Mittwochsexkursion Lübtheen – Süd
Auch für interessierte Pilz – und Naturfreund*innen
MTB 2732/1 – Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe – Rens
Es dominieren Kiefern – Forste.
In der Reihenfolge meiner Auslosung der Exkursionsgebiete für Mittwoch, vor knapp 3 Jahren, ist nun die Topographische Karte von Lübtheen – Süd an der Reihe. Großflächige Wald- und heideartige Gebiete finden sich in diesem Messtischblatt. Das Gebiet gehört zur Griesen Gegend und ist daher von nähstoffarmen Sandböden dominiert. Auf Grund dessen finden wir hier meist die Waldkiefer vor. Die Griese Gegend ist vor allem im Herbst ein Paradies für den Kochtopf – Mykologen. Allen Speisepilzen voran gedeiht der Maronen – Röhrling hier besonders im Oktober nicht selten als Bodendecker. Nicht Suchen, sondern Aussuchen ist die Devise. Heute gab es zwar auch reichlich von ihnen, aber in einer unwürdigen Qualtät für den Kochtopf. Im Vordergrund soll natürlich die Kartierung stehen. Auch gehören Teile des heutigen Gebietes zur Kernzone des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe Mecklenburg – Vorpommern – Flusslandschaft Elbe – und besitzen daher einen erhöhten Schutzstatus, ähnlich einem Naturschutzgebiet. Das heutige Revier findet sich südwestlich der Mecklenburgischen Kleinstadt Lübtheen und nennt sich Rens, mit dem kleinen Anwesen Grüner Jäger. Weite Bereiche des Quadranten werden aber auch von Feuchtgebieten eingenommen. Ich fuhr zusammen mit meinem Wismarer Pilzfreund Hartmut runter nach Lübtheen. Dort trafen wir und mit Irena uns starteten unsere Tour. Später stieß noch Michael aus Schwerin zu uns.
Über diesen, recht seltenen, aber relativ leicht bestimmbaren Rißpilz habe ich mich gleich zu Beginn gefreut. Rötender Rißpilz (Inocybe whitei). Giftig, enthält wie viele Rißpilze Muscarin!
In der Regel ohne weiteres makroskopisch bestimmbar ist auch der Blutblättrige Hautkopf (Cortinarius semisanguinea).
Gern und nicht selten an toten Eichenästen zu beobachten und ebenfalls leicht bestimmbar ist der Zweifarbige Knorpelporling (Oligoporus dichrous).
Mehlpilz (Clitopilus prunulus).
Schön zoniert sind diese Edel – Reizker (Lactarius deliciosus).
Eine Augenweide ist immer wieder der Rote Heringstäubling (Russula xerampelina). Ein essbarer Pilz.
Nicht zu verwechseln mit dem Roten Fliegenpilz (Amanita muscaria). Dieser kann durchaus auch ohne seine typisch weißen Hüllreste auf dem Hut vorkommen. Sein Verzehr kann teils angenehme, teils aber auch sehr unangenehme Folgen nach sich ziehen. Er ist ein Giftpilz, welches bereits jedes Kind weiß.
Auch dieser Pilz ist zumindest leicht giftig und kann heftiges Erbrechen erzeugen. Getrocknet und als Pilzwürze verwendet ist er jedoch hervorragend. Maggipilz oder Bruchreizker (Lactarius helvus).
Noch nie in meinem Leben habe ich derartige Massenbestände vom Sand – Röhrling (Suillus varigatus) gesehen wie heute. Und oft in bester Qualität.
Ich sammelte reichlich von ihnen ein. So vorbereitet landeten sie auf dem Dörrgerät, denn getrocknet und zu Pulver gemahlen sollen auch sie ein sehr gutes, herzhaftes Aroma in Suppen und Soßen ergeben.
Junger Maronen – Röhrling (Xerocomus badius). Sie waren meist von schlechter Qualität und ich ignorierte sie weitgehend. Ich bückte mich erst gar nicht nach ihnen. Es sei denn für ein Foto.
Auch der schwach giftige Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) war reichlich zugegen. Überhaupt gab es heute hier eine allgemeine Pilzschwämme, wie man sie nur selten zu Gesicht bekommt.
Auch der Perlpilz (Amanita citrina) ist ein Knollenblätterpilz. Er darf aber als Speisepilz in den Korb wandern.
Auch der Gummiartig biegsame Kuhpilz (Suillus bovinus) war hier heute inselweise gut zu Gange.
Er geht eine Lebensgemeinschaft mit dem Rosenroten Schmierling (Gomphidius roseus) ein.
Im Kiefernforst findet sich häufig der essbare Jodoform – Täubling (Russula turci).
Ebenfalls der Orangerote Graustiel – Täubling (Russula decolorans). Ein guter Speisepilz.
Immer wieder ein schönes Fotomotiv und oft auch ein Hinweisgeber für Steinpilze.
Zumal hier auch noch Jungfichten unter die Kiefern gepflanzt worden waren.
Da war der Herrenpilz (Boletus edulis) freilich gleich zur Stelle.
Erhaben hebt sich dieses Exemplar über den Moosteppich des sauren Nadelwaldes.
Einer der stattlichsten und schönsten Täublinge an solchen Standorten ist der sehr scharfe Zedernholz – Täubling (Russula badia).
Ein Fliegenpilz (Amanita muscaria) der schon aus einiger Entfernung, mitten auf einem Waldweg, die Blicke auf sich zog. Ich habe ihn mit meiner Kamera mal heran gezoomt.
Ja, Steinpilz und Fliegenpilz teilen sich gerne mal den Standort. Zumindest unter Fichten, Kiefern und Buchen.
Inzwischen gewinnt mein Korb auch schon einiges an Gewicht.
Zwischendurch sorgte Irena für ein Picknick an frischer Waldluft.
Gestärkt ging es dann noch an eine 2. Runde.
Stets unter Kiefern finden wir den Späten- oder Leberbraunen Milchling (Lactarius hepaticus). Seine weiße und scharfe Milch färbt sich nach wenigen Minuten an der Luft gelb.
Der Schwarzschneidige Dachpilz (Pluteus atromarginatus) wächst immer auf totem Nadelholz.
Welch eine Freude für den Kochtopf – Mykologen. So frische und vor allem saubere Krause Glucken (Sparassis crispa) findet man nicht alle Tage.
Diesen schicken, dunkelhütigen Steinpilz, fand Michael. Man durfte ihn nicht scharf anschauen, denn er lebte von innen förmlich und war kurz vor dem Zusammenbrechen.
Noch ein schönes Stimmungsbild von Glückspilzen in der Abendsonne.
Am Ende waren alle zufrieden. Hier Irena mit vollen Korb.
Die Artenliste von MTB 2732/1 = Lübtheen – Süd: Rostfleckiger Helmling, Fleischroter Lacktrichterling, Butterpilz, Edel – Reizker, Heftel – Nabeling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Bruchreizker, Ohrlöffel, Weißmilchender Helmling, Zedernholz – Täubling, Geflecktblättriger Flämmling, Rosablättriger Helmling, Rötender Rißpilz, Fuchsiger Scheidenstreifling, Eichen – Milchling, Gelbweißer Täubling, Leberbrauner Milchling, Perlpilz, Maronen – Röhrling, Goldschimmel, Grünblättriger Schwefelkopf, Krause Glucke, Olivgrüner Milchling, Blutblättriger Hautkopf, Samtfuß – Krempling, Rotbrauner Milchling, Zweifarbiger Knorpelporling, Mehlpilz, Mäuseschwänzchen, Keulenfuß – Trichterling, Amiant – Körnchenschirmling, Buckel – Täubling, Blaustieliger Heftel – Nabeling, Kiefern – Täubling, Roter Heringstäubling, Dehnbarer Helmling, Roter Fliegenpilz, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Orangeroter Graustiel – Täubling, Falscher Pfifferling, Gelber Knollenblätterpilz, Scherbengelber Rötling, Kirschroter Speitäubling, Kuh – Röhrling, Rosenroter Schmierling, Eichen – Mehltau, Getropfter Saftporling, Kahler Krempling, Jodoform – Täubling, Braunroter Lacktrichterling, Grasgrüner Täubling, Pantherpilz, Blaugrauer Reiftäubling, Apfel – Täubling, Erdwarzenpilz, Gelbblättriger Hautkopf, Narzißengelber Wulstling, Gebänderter Dauerporling, Widerlicher Kammtäubling, Olivgelber Rißpilz, Gemeiner Rettich – Fälbling, Buchen – Speitäubling, Waldfreund – Rübling, Steife Koralle, Graugrüner Milchling, Breitblättriger Rübling, Weißer Knorpelporling, Flatter – Milchling, Echter Zunderschwamm, Angebrannter Rauchporling, Striegeliger Schichtpilz, Schmetterlings – Tramete, Laubholz – Hörnling, Gelbbrauner Trichterling, Polsterförmiger Schleimpilz, Gefleckter Rübling, Ziegelroter Täubling, Zweifarbiger Lacktrichterling, Schwarzschneidiger Dachpilz, Pfeffer – Röhrling, Ziegenlippe, Sommersteinpilz und Ahorn – Runzelschorf.
Wann startet die nächste Mittwochsexkursion – Siehe unter Termine!