Pilzseminar in Teterow

20. – 22. Oktober 2023 – Pilzseminar in Mecklenburg

Ein Pilzwochenende in Mecklenburg

Herbstliches Pilzseminar in der Mecklenburgischen Schweiz

In der Jugendherberge Teterow

Gleich bei unserer Ankunft auf dem Gelände der Herberge wurden wir standesgemäß begrüßt mit Hundertschaften von Gesäten Tintlingen (Coprinus disseminatus).

Wie bereits im vergangenen Jahr angedacht und diskutiert, sollte es nun Realität werden. Ein Pilzwochenende Mitten im Herzen unseres Bundeslandes Mecklenburg – Vorpommern, in Teterow. In der Mecklenburgischen Schweiz. Teterow ist beispielsweise durch sein Bergringrennen überregional bekannt. Auch finden hier häufig Tagungen der Pilzberater statt, weil es zentral gelegen ist. Warum nicht auch mal ein Pilzwochenende des Steinpilz – Wismar. Eigentlich hatte ich diesbezüglich einen Termin im September angedacht, aber leider war unsere Unterkunft und Tagungsort, die Jugendherberge, bereits ausgebucht. So fanden wir uns auch in diesem Jahr wieder im klassischen Zeit – Fenster unserer Herbstseminare, um den 20. Oktober herum, wieder.

Das Programm

  • Freitag, der 20.10. – Anreise und Zimmerbelegung. Danach Vorträge und nach dem Abendbrot gemütliches Beisammensein, Vorstellung und Bestimmung mitgebrachter Pilzarten sowie Festlegung der morgigen Exkursionsgebiete.
  • Sonnabend, der 21.10. – Ab ca. 09.00 Uhr Aufbruch zu den Exkursionen. Mittag gab es in Form von Lunch – Paketen für unterwegs. Abendbrot mit anschließender Auswertung, Bestimmung und Vorstellung aller Pilzfunde. Der Abend klang dann in gemütlicher Runde aus.

    Nach dem sich Sturm und Regen des Vortages in der Nacht allmählich gelegt hatten, starteten wir bei feucht – nebligem Wetter unsere Exkursion durch den Panstorfer Wald.

    Bea und Christian aus Berlin waren schon am Vortag angereist und hatten einen günstigen Parkplatz am Pansdorfer Wald für uns ausgekundschaftet.

    Und hier stolperten wir gleich über diese ominösen Röhrlinge, die am Ende unbestimmt blieben.

    Mehlpilze (Clitopillus prunulus), die den Rötlingen nahe stehen. Intensiver Mehlgeruch und recht brüchig in ihrer Konsistenz.

    Haarschleierlinge (Cortinarius spec.) in einer moosigen Nadelwaldschonung.

    In der es auch Kiefern gab und der Boden war recht kalkhaltig, welches diese Ringlosen Butterpilze (Suillus collinitus) auf den Plan rief.

    Es überwiegen jedoch Laubwälder im Exkursionsgebiet. Hier sehen wir einen Purpurschwarzen Täubling (Russula atropurpurea).

    Wunderschön die Apothezien der Orangebecherlinge (Aleuria aurantia).

    An einem Nebenweg des Waldes etliche Büschel dieser Blätterpilze. Es sind Häublinge aus dem Formenkreis des tödlich giftigen Gift – Häublings (Gallerina cf.).

    Zwei ausschließlich unter Buchen wachsende Sprödblättler. Links ein ungenießbarer Gallen – Täubling (Russula fellea) und rechts ein Süßlicher Milchling (Lactarius subdulcis), welcher als Mischpilz Verwendung finden kann.

    Im Panstorfer Wald.

    Freude über einen seltenen Fund.

    Zimtbraune Hutoberfläche und deshalb im Volksmund Zimt – Röhrling genannt. Oder Hasen – Steinpilz, weil an das Braun eines Hasenfells erinnernd.

    Am geläufigsten ist jedoch die Bezeichnung Hasen – Röhrling (Gyroporus castaneus).

    Zwar machen die Buchen noch einen sommerlich grünen Eindruck, aber eine Anzahl brauner Blätter am Boden lassen die eigentliche Jahreszeit erahnen.

    Und auch das neblig – trübe Wetter passt bestens zum Herbst.

    Der Bittere Schleimkopf (Cortinarius infractus).

    Der Maronen – Röhrling (Xerocomus badius). Vielen wird aufgefallen sein, dass ich immer noch die alten wissenschaftlichen Bezeichnungen nehme. Das hat seinen Grund. Es ist zu viel im Umbruch und ich habe keine Lust mich jeden Tag zu informieren, wie die jeweilige Art oder Gattung im Moment gerade bezeichnet wird. Bezüglich der Marone wäre derzeit Imleria badia richtig.

    Der größte und imposanteste aller Weichritterlinge, der Rillstielige Weichritterling (Melanoleuca grammopodia).

    Hier noch einmal zum Größenvergleich.

    Beringter Buchen – Schmleimrübling (Oudemansiella mucida).

    Bittermandel – Rißpilz (Inocybe hirtella). Recht gut an seinem, an Marzipan anklingenden Geruch zu erkennen. Giftig!

    Pilzreiche Oase.

    An der umgestürzten Buche im Hintergrund des obigen Bildes u.a. unzählinge Seitlinge. Meist Lungen – Seitlinge, aber offensichtlich auch erste, junge Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus).

    Ja, da wird gestaunt!

    Lungen – Seitling (Pleurotus pulmonarius). Gut ist seine Neigung zum gilben zu erahnen.

    Auch der Spaltblättling (Schizophyllum comune) hat sich eingefunden. Er bevorzugt lichte und trockene Standorte.

    Diese Gallertpilze brauchen hingegen viel Feuchtigkeit.

    Ein Becherling. Wir haben uns nicht getraut ihm einen Namen zu geben.

    Und nochmals Beringte Buchen – Schleimrüblinge (Oudemansiella mucida).

    Unweit davon, am Fuße einer alten Kiefer, eine prächtige Krause Glucke (Sparassis cirispa).

    Schwarzblauende Röhrlinge (Boletus pulverulentus).

    Kandisfarbene Guttationströpfchen während einer intensiven Wachstumsphase beim Laubholz – Harzporling (Ischnoderma resinosum).

    Imposante Allee, vom Waldrand ausgehend.

    Hella Wobst aus Leer und Dr. Schultze aus Hamburg bei der Sondierung der gesammelten Pilze im Seminarraum.

    Es ist allerhand zusammen gekommen.

    Bei der Auswertung und Fundbesprechung.

    Das Lampenlicht ist im Verhältnis zum Tageslicht nicht gerade optimal bei der Bestimmung einiger Arten.

    Aber irgendwie geht es doch.

    Seit Jahren fast immer dabei, bei unseren Seminaren, Egon aus Berlin.

  • Sonntag, der 22.10. – Nach dem Frühstück Räumung der Quartiere und Aufbruch zur gemeinsamen Abschlussexkursion.

    Kurz vor dem Aufbruch zur Abschlussexkursion deutet Catrin noch auf Pilze hin, die einen Baumstumpf auf dem Gelände der Jugendherberge in Besitz genommen haben.

    So auch diese junge Buckel – Tramete (Trametes gibbosa).

    Unser Gruppen- und Erinnerungsfoto vom Herbstseminar in der Mecklenburgischen Schweiz im Oktober 2023.

    Die Abschlussexkursion führte in die Nossentiner/Schwinzer Heide bei Neu Sammit. Hier die Waldschule Klabüsterul.

    Neben der Waldschule entsteht:

    Dafür wurde diese Fläche abgeholzt, bzw. vorbereitet. Wahrscheinlich standen hier Fichten, die geschädigt waren.

    Am Fuße einer alten Eiche Spindelige Rüblinge (Collybia fusipes).

    Und an einem Kiefernstubben diese prächtigen Purpurfilzigen Holzritterlinge (Tricholomopsis rutilans).

    Dr. Wulf Schultze hielt den denkwürdigen Moment der Entstehung obigen Fotos im Bild fest.

    Der Olivgrüne Milchling (Lactarius turpis) geht eine Symbiose mit Birken und Fichten ein.

    Immer unter Kiefern wächst der essbare Buckel – Täubling (Russula caerulea).

    Gleiches gilt für den ebenfalls essbaren Roten Heringstäubling (Russula xerampelina).

    Der Zweifarbige Lacktrichterling (Laccaria bicolor) ist des weiteren ein Pilz der Nadelwälder unter Kiefern.

    Der Rote Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist da nicht so wählerisch. Er bevorzugt zwar die Fichte, ist aber genau so gerne mit der Birke in Partnerschaft. Auch Kiefern und Buchen sind ihm angenehm.

    Wo er auftaucht ist oft auch der Steinpilz (Boletus edulis) nicht fern. So auch hier.

    Standorte unter Fichten liebt der Narzißengelbe Wulstling (Amanita gemmata). Leicht giftige Art, von Mai – November fruktifizierend.

    Ein Schleierling, der nur unter Birken anzutreffen ist. Der Weißflockige Gürtelfuß (Cortinarius hemitrichus). Nur wo sind die weißen Flocken? Sie sind vom starken Regen am Freitag abgewaschen worden!

    Catrin riecht an der Stielbasis eines Heringstäublings. Besonders dort und dazu noch in der warmen Hand ist sein typischer Fischgeruch am deutlichsten wahrnehmbar.

    Der Weißviolette Dickfuß (Cortinarius alboviolaceus) im Nadelwald? Einzelne Birken haben ihn auf den Plan gerufen.

    Pilze des Nadelwaldes sind hingegen diese Blutblättrigen Hautköpfe (Cortinarius semisanguineus).

    Eine Charakterart saurer Kiefernforste ist der sehr scharfe Zedernholz – Täubling (Russula badia).

    Natternstielige Schnecklinge (Hygrophorus olivaceoalbus) sind Mykorrhiza – Pilze der Fichte. Hier etwas Standortversetzt fotografiert.

    Den Roten Fliegenpilz (Amanita muscaria) kann es auch in orangegelb geben.

    So sollte es richtig sein.

    Geflecktblättrige Helmlinge (Gymnopilus penetrans) in Reih und Glied an altem Kiefernholz. Ungenießbar, da Galle bitter im Geschmack.

    Nach Jod „duftende“ Jodoform – Täublinge (Russula turci). Sprödblättler unserer Kiefernforste. Trotz des Geruches essbar.

    Porphyrbrauner Wulstling (Amanita porphyria). Enthält Bufotinin und ist daher schwach giftig!

    Rosshaarschwindlinge (Marasmius androsaceus).

    Überall gibt es etwas zu entdecken und zu fotografieren.

    Ein sonniger Oktobertag. Das Wetter ist im Gegensatz zum gestrigen Novembergrau einfach herrlich.

    Gelbweißer- oder Ockertäubling (Russula ochroleuca). Bevorzugt unter Fichte, aber auch unter anderen Waldbäumen und der häufigste aller Täublinge.

    An Kiefernholz ein Kandisfarbener Drüsling (Exidia saccarina). Ein Gallertpilz, über den wir uns ganz besonders gefreut haben.

    Pilzfreundin Dorit hatte Häublinge an einem Kiefernstubben entdeckt, die uns sehr interessierten. Sollte es sich um den Braunfüßigen Häubling (Galerina badipes) handeln?

    Und hier haben wir den Glockigen Häubling (Galerina pumila) in Verdacht.

    Butterpilze (Suillus luteus).

    Nicht so oft zu Gesicht bekommen wir den Spangrünen Kiefernreizker (Lactarius quieticolor).

    Kleine Verschnaufpause mit Imbiss für die beiden, nicht mehr ganz so jungen Herrn. Links Reinhold Krakow und rechts Dr. Wulf Schultze.

    Aber dann hieß es zu den anderen Aufschließen.

    Rotbraune Flämmlinge (Gymnopilus picreus) finden sich nicht selten an totem Fichtenholz.

    Hier sehen wir sehr wahrscheinlich ein Hasenohr (Otidea leporina). Wie gewohnt unter Fichte. Letzte Gewissheit würde eine mikroskopische Untersuchung geben, denn es gibt noch eine ähnliche Art.

    Auch diesen Röhrlingen, die unter Kiefern wuchsen, konnten wir keinen gültigen Namen geben. Bei der spontanen Feldbestimmung landeten wir zunächst beim Löwengelben Röhrling. Das erwies sich jedoch schnell als abwegig.

    Da lob ich mir doch den Pfeffer – Röhrling (Chalciporus piperatus). Er ist leicht bestimmbar, obwohl auch er ihm ähnelnde Verwandtschaft aufzuweisen hat.

    Auch beim Anblick dieser Gesellen war mir sofort klar, um wen es sich handelt. Obwohl, ich werde Leichtsinnig. Ohne Sequenzierung sollte man sich heut zu Tage nicht mehr so sicher sein.

    Aber der Gesellige Schwefelkopf (Hypholoma marginata) ist als Gattungszugehörig schnell ausgemacht. Standort unter Kiefern in Gruppen, nicht büschellig und der genatterte Stiel sind sehr gute Makromerkmale.

    Allmählich kommen wir zum Ende. Es war ein würdiger Abschluss unseres Pilzwochenendes hier in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

    Den schönsten Steinpilz (Boletus edulis) fand Catrin heute auf unserer Abschlussexkursion.

    Und so versammelten wir uns hinter ihm, und ihm zu Ehren, noch für ein Abschlussfoto.

Die abwechslungsreiche Landschaft um Teterow herum mit Seen, Wäldern, Hügeln und Tälern bietet reichlich Möglichkeiten für vielversprechende Exkursionen. Siehe unter: Teterow und Mecklenburgische Schweiz

Anmeldungen und Nachfragen für spätere Termine unter Tel.: 03841/228917, Handy: 0173/6977219 oder E – Mail: steinpilz.wismar@t-online.de

 Jugendherberge Teterow