Mittwochsexkursion bei Bad Kleinen
Auch für interessierte Pilz- und Naturfreund*innen
MTB 2234/1 – Buchholz (Haushalt Forst)
Goldene Spätherbststimmung im Buchholz heute Nachmittag.
In der Auslosung der Topographischen Karten für die Mittwochsexkursionen sind natürlich auch die Blätter im Nahbereich einbezogen worden. Im Norden ab der 18er Reihe, im Süden bis zur 23er Reihe, im Westen bis zur Landesgrenze und im Osten zur 37er Reihe senkrecht. Das war der Rahmen, den wir uns zu Beginn der Kartierungen um 1990 herum steckten. Das kann man gut auch auf meinen Datensätzen unter „Daten und Verbreitungskarten“ erahnen. Ich habe diesen Ramen für mich in den letzten Jahren deutlich erweitert und er umfasst nun nahezu das gesamte (westlichere) Mecklenburg. Die Messtischblätter der oben erwähnten Grenzen sind besonders gut gefüllt mit Fundpunkten. Dazu gehört auch das MTB Bad Kleinen.
Dieser Bereich der Haushalt Forst nennt sich Buchholz und ist das Filet – Stück schlechthin seit vielen Jahren. Ich/wir waren hier also schon sehr oft unterwegs. So auch heute.
Und da ich hier nicht nur im Rahmen der Kartierungsexkursionen unterwegs war, sondern die Reviere auch zu unseren am häufigsten aufgesuchten bezüglich Speisepilze und zum Besorgen von Ausstellungsarten zählen, ist hier vieles bereits bekannt. Es wird also schwer werden, wirklich neues zu entdecken. Zumindest für uns einfache Feldmykologen. Trotz allem gibt es noch eine Vielzahl von Arten, die hier durchaus reichlich vertreten sein dürften, aber noch nicht den Weg in die Datenbank gefunden haben. Insbesondere wenn man ernsthaft mykologisch Arbeiten möchte, gibt es hier noch vieles zu entdecken. Dabei ist Spezialliteratur und Mikroskop unerlässlich. Aber schauen wir mal. Vielleicht ist ja doch noch das eine oder andere neu für diesen Quadranten in der Haushalt Forst bei Zickhusen, einem unserer „Edel – Wälder“ schlechthin. So trafen sich zu diesem Vorhaben unsere neue Pilzfreundin Maria aus Lübstorf, Dr. Wulf Schultze aus Hamburg, Christopher Engelhardt aus Lübeck, Michael Junge aus Schwerin und Reinhold Krakow aus Wismar am Nachmittag in Zickhusen.
Bereits während unserer ersten Schritte erfreute dieser junge Safran – Schirmpilz (Macrolepiota rhacodes). Seit längerem befindet er sich jedoch in der Gattung Chlorophyllum.
Herbst oder Derbes Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus). Aktuell Xerocomellus pruinatus.
Es war heute auch ein Tag für stimmungsvolle Landschafts-, bzw. Waldbilder.
Oder auch für derartige Stillleben. Aber darf man derartiges überhaupt als Stillleben bezeichnen? Ich habe von Kunstbegriffen keine Ahnung. Wikipedia habe ich entnommen, Stillleben sind Abbildungen von leblosen und statischen Objekten und wahrscheinlich auch nur in der Malerei. Hier ist es ein Foto und es ist viel Leben zu sehen. Wie dem auch sei, wir sehen hier Birnen – Stäublinge (Lycoperdon pyriforme) im herbstlichen Umfeld. Neuerdings Apioperdon pyriforme.
Fündig geworden.
Es sind Vertreter der Gattung Hallimasch (Armillaria cf.).
Nebelkappe, Graukappe, Nebelgrauer Trichterling (Clitocybe nebularis). Früher in der Gattung Lepista beheimatet. Also bei den Rötel – Ritterlingen, wo er meiner Meinung nach viel besser aufgehoben wäre.
Junge und besonders mastige Beringte Buchen – Schleimrüblinge (Oudemansiella mucida).
Ja, dass sind schon recht imposante Teile.
Inzwischen ist er in der Gattung Mucidulla beheimatet.
Immer wieder ein dankbares Foto – Motiv.
Dr. Wulf Schultze untersucht einen dünnen Buchenast, der über und über mit gelben Apothezien besetzt ist.
Auch Chris ist sogleich zur Stelle und und tätigt mit seiner Olympus – Unterwasserkamera Makroaufnahmen. Sehr wahrscheinlich sind es aber nur die überaus häufigen Zitronengelben Reisigbecherchen (Bisporella citrina).
Judasohren (Hirneola auricula – judae). Neuerdings Auricularia auricula – judae.
Einfach paradiesisch heute.
Laubholz – Harzporling (Ischnoderma resinosum).
Junge Wollige Milchlinge (Lactarius vellereus). Heute Lactifluus velereus).
Frischer Zuwachs beim Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola). Hier ist noch alles beim Alten.
Wie so oft auch hier mal wieder ein Haarschleierling der unter Cortinarius spec. abgeheftet werden musste.
Gift – Häubling (Galerina marginata). Tödlich giftig!
Zum Vergleich hier das leckere Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Es steht seit längerem wieder in der Gattung Pholiota = Schüpplinge.
Ein häufiger Buchen – Begleiter ist der Brandige Ritterling (Tricholoma ustale).
Schwarzgezähnelter Helmling (Mycena pelianthina). Er gehört in die Sektion der Rettich – Helmlinge, die leicht giftig sein sollen.
Eine etwas windflüchtige Herbst – Lorchel (Helvella crispa).
Immer wieder gab es etwas zu entdecken.
Bunt sind noch die Wälder.
Ein in Autolyse befindlicher Schopf – Tintling (Coprinus comatus). Der zukünftige Pilz des Jahres 2024.
Seit vielen Jahren immer wieder Standortstreu und an der selben Stelle zu finden ist hier der Große Rettich – Fälbling (Hebeloma sinapizans). Im Längsschnitt ist im oberen Bereich des eng – holen Stieles immer ein dort hineinragender Zapfen zu sehen.
Maria entdeckte voller Freude diese jungen Steinpilze (Boletus edulis).
Ein schönes Bild unterstreicht hier nicht zuletzt der Tintenstrichpilz (Bispora antennata).
Schönes Stimmungsbild von jungen Weißstieligen Stockschwämmchen (Psathyrella hydrophila). Auch Psathyrella piluliformis.
Mitunter einen spektakulären Anblick liefert der Ansehnliche Flämmling (Gymnopilus spectabilis) an, bzw. um altem Laubholz herum.
Auch Beringter Flämmling (Gymnopilus junonius) genannt.
Ein im Herbst mitunter als Massenpilz in Erscheinung tretender Wachsblättler ist der Elfenbein – Schneckling (Hygrophorus eburneus).
Schiefknolliger Anis – Champignon (Agaricus abruptibulbus). Ein Waldbewohner.
Fleischbrauner – oder Schmutziger Rötel – Ritterling (Lepista sordida). Er ist meist schmächtiger als der sehr ähnliche Violette Rötel – Ritterling.
Igel – Stäublinge (Lycoperdon echinatum).
Meist auf Wiesen, mitunter aber auch im Wald findet sich der Schneeweiße Ellerling (Cuphophyllus niveus).
Hallimasch tritt in diesem Herbst vergleichsweise zurückhaltend in Erscheinung. Hier hätte ich aber meinen Korb in guter Qualität mit Honiggelben Hallimasch (Armillaria mellea) füllen können. Nur hatte ich am Ende keine Lust mehr dazu und schließlich lag auch das Tageslicht in letzten Zügen.
Von links waren heute Reinhold, Christopher, Maria, Michael und Wulf im Buchholz zur Mittwochsexkursion erfolgreich unterwegs.
Die Artenliste von MTB 2234/1 – Buchholz (Haushalt Forst): Schopf – Tintling, Violetter Rötel – Ritterling, Horngrauer Rübling, Rosa – Helmling, Safran – Schirmpilz, Graukappe, Brandkrustenpilz, Gelbmilchender Helmling, Grünblättriger Schwefelkopf, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Geweihförmige Holzkeule, Süßriechender Rettich – Helmling, Flaschen – Stäubling, Buchenblatt – Helmling, Süßlicher Milchling, Rotbraune Buchen – Kohlenbeere, Striegeliger Schichtpilz, Großer Bluthelmling, Derbes Rotfüßchen, Fleischroter Lacktrichterling, Violetter Lacktrichterling, Goldschimmel, Gelbweißer Täubling, Flaumiger Liliputseitling, Birnen – Stäubling, Zitronengelbes Reisigbecherchen, Braunfleckender Milchling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Dickblättriger Schwarztäubling, Brennender Rübling, Beringter Buchen – Schleimrübling, Ziegelroter Schwefelkopf, Falscher Pfifferling, Braunroter Lacktrichterling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Gelber Knollenblätterpilz, Duftender Gürtelfuß, Judasohr, Rotrandiger Baumschwamm, Warziger Drüsling, Schmetterlings – Tramete, Echter Zunderschwamm, Buchen – Speitäubling, Schwefel – Ritterling, Brandiger Ritterling, Graugrüner Milchling, Laubholz – Harzporling, Ansehnlicher Flämmling, Rotstieliger Leder – Täubling, Wolliger Milchling, Rettich – Helmling, Stockschwämmchen, Gallertfleischiger Fältling, Gallen – Täubling, Schärflicher Ritterling, Steife Koralle, Buchen – Runzelschorf, Elfenbein – Schneckling, Heftel – Nabeling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Grünspan – Träuschling, Wohlriechender Gürtelfuß, Buckel – Tramete, Riesenporling, Schwarzgezähnelter Helmling, Frauen – Täubling, Gilbender Erdritterling, Grüner Anis – Trichterling, Schiefknolliger Anis – Champignon, Striegelige Tramete, Brombeerrost, Weinrötlicher Zwergchampignon, Echter Steinpilz, Kaffeebrauner Scheintrichterling, Mehlpilz, Eichen – Rindensprenger, Bogenblättriger Helmling, Laubholz – Hörnling, Violettlicher Schwindling, Schmutziger Rötelritterling, Schneeweißer Ellerling, Igel – Stäubling, Verfärbender Schleimkopf und Honiggelber Hallimasch.
Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!