Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg
Tagebuch zu Wetter und Pilze Juni 2023
Donnerstag, 01. Juni (Kindertag) – Ja, die Kinderzeit, lange ist es her! Kommt leider nie wieder. Die Erinnerungen an viele schöne Momente, aber auch an meine „Untaten“ sind zum Glück immer noch wach und diese Erinnerungen sind mir unendlich wichtig. Entwächst man den Kinderschuhen, muss man aufpassen, dass man von der Welt der Großen nicht zu sehr verdorben wird. Das Kind darf und muss immer noch zu seinem Recht kommen, damit die Rationalität der Erwachsenenwelt nicht überhand nimmt. Damit Kariere – Geilheit und Streben nach Macht und Geld nicht mit einem durchgehen! Um wach zu bleiben gegen religiösen wie politischen Wahn! Gegen Diktatur und Unterdrückung. Das heißt zu aller erst gegen die Diktatur des Kapitals. Es nützt nicht viel sich auf der Straße fest zu kleben, will man diesen Planeten noch retten. Das System des Kapitalismus mit seinem ständigen streben nach Wachstum und Gewinn – Maximierung ruiniert unser aller Lebensgrundlage. Dem ungezügelten Kapitalismus gilt es den Kampf anzusagen und hier können die Mittel tatsächlich nicht radikal genug sein. Und sie müssen radikal sein, denn es scheint schon 5 nach 12 zu sein! Jeder vernünftige tickende und gebildete Mensch weiß dass auch, aber die Vernunft wird leider nicht siegen. Ich fürchte, eher schlagen sie sich, wir uns, die Schädel ein. Außerdem muss man aufpassen, sich nicht von religiösen Scharlatanen oder politischen Rattenfängern den Geist vernebeln zu lassen und wenn bereits geschehen, sich von ihnen zu befreien. Das Leben wäre ansonsten nicht mehr lebenswert. Deshalb hoffe ich, dass viele Kinder an ihrem Ehrentag heute Freude empfunden haben, so wie eine Kindergarten – Gruppe am morgen in Wismar, als ich zur Arbeit fuhr. Sie marschierten in Reih und Glied auf dem Bürgersteig entlang. Nicht im wohlfeilen Gleichritt, aber geordnet, munter und fröhlich und trugen bunten, vielleicht selbst gebastelten Kindertags – Schmuck mit sich. Leider müssen anderswo auch heute noch Kinder in Luftschutzräumen Hocken und dürfen hoffen, dass die Raketen und Drohnen ihnen nicht ihre jungen Körper zerfetzen. Ja, dass sind die wohl erzogenen Erwachsenen! Bauen immer schrecklichere Vernichtungswaffen und rekrutieren Menschen, um sie an Vernichtungsmaschinen auszubilden um auf Befehl zu morden. Im schlimmsten Fall unseren schönen, blauen Planeten gleich mit. Kürzlich besuchten mich Vertreter der Zeugen Jehovas. Ja, diese Bibelforscher, sie glauben an die Zukunft im Paradies oder an ein paradiesisches Königreich, dass kommen werde. Mein Antwort war eindeutig, bitte aufwachen! Märchen sind wunderbar, aber auch den nüchternen Verstand benutzen und sich nicht in diesen Phantasien verlieren. Wir leben im Paradies und sind Unvermögens, um diese Tatsache zu begreifen. Träumen von himmlischen Engeln und drohen mit teuflischen Höllen. Wir kämpfen gegen das Böse der anderen, die nicht so ticken, wie die oder der jeweilig herrschende es wünscht. Echt pervers, diese Erwachsenen! Kinder, bleibt Kinder und glaubt nicht alles, welches euch die älteren Erzählen!
Kommen wir aber zum eigentlichen Thema. Heute ist nicht nur Kindertag, sondern es beginnt auch der meteorologische Sommer. Ein Sommertag definiert sich mit 25 Grad und mehr. Dieser Schwellenwert wird wohl auch Mittelfristig bei uns in Küstennähe schwerlich erreicht oder gar überschritten werden. Das Blockade Hoch „Wiola“ – Wiola mit W und nicht mit V – nordwestlich von uns, bewegt sich kaum von der Stelle und wir verbleiben weiterhin in meist nördlichen Anströmungen. In diesen laufen immer wieder neue Kaltlufteinschübe nach Norddeutschland herein. Dazu häufig nächtliche Wolkenfelder von der Nordsee her, die sich tagsüber meist auflösen, aber manchmal doch zäh sind und sich weit ins Landesinnere ausbreiten können. Darunter bleibt es kalt, kommt die Sonne jedoch zu dieser Jahreszeit zum Zuge, so wird es schnell angenehm warm. Trocken bleibt es nicht nur bezüglich der Luftfeuchtigkeit, sondern auch hinsichtlich der dringend benötigten Niederschläge. Bis Mitte des Monats wird für Norddeutschland praktisch kein Regen berechnet. Konvektive Niederschläge sind allenfalls in Süddeutschland im laufe der nächsten Woche möglich. Um die Monatsmitte wird es zunehmen Tiefdruckgeprägter gerechnet. Das Hoch könnte also schwächeln, die Luft feuchter werden und nach dem Abendlauf des GFS würden dann sogar Schauer und Gewitter bis zu uns durchbrechen. Flächiger Landregen ist nicht in Sicht. Somit steht jetzt schon fest, dass der Monat Juni bezüglich Frischpilze nicht viel zu bieten haben wird.
Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 16.06.2023 – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 38,0 l/qm und im Mittel 5,6 Liter.
Freitag, 02. Juni – Ich hoffe, ich habe mich mit meinen gestrigen, linksradikalen Ausschweifungen zum Kindertag und zu Gott und die Welt nicht all zu unbeliebt gemacht. Sind nur meine Gedanken, die Gedanken eines bildungsfernen Proleten aus der Unterschicht. Aber dass weiß ja inzwischen jeder, der seit Jahren diese Homepage verfolgt. Gott im Himmel, sind hier Rechtschreibfehler zu finden (Denkfehler weiter oben und anderswo)! Nahezu täglich nehme ich mir eine Rubrik vor, um wenigstens die gröbsten Peinlichkeiten zu korrigieren. Also bitte etwas Nachsicht, wenn möglich!
Heute ist also der 2. Juni. Den habe ich seit meiner Jugend als Stichtag für Pfifferlinge verinnerlicht. Schuld daran ist meine damalige Lehrerin bezüglich volkstümlicher Pilzkunde und Kreisbeauftragte für Pilzaufklärung Annalotte Heinrich. „In der Regel erscheint um den 2. Juni herum die erste Pfifferlingsbrut“, so ihre Worte zu mir. Und ich kann diese These durchaus bestätigen. Nur, dass es in unseren Breiten immer seltener vorkommt, dass wir in den ersten Tagen des Juni die dottergelben Knöpfchen der Cantharellen an lichten, ausgehagerten Buchenwald – Standorten in Augenschein nehmen dürfen. Es soll sogar Zeitgenossen geben, die nicht an sich halten können und diese Embryos sogar einsammeln. Lohnend kann es meiner Erfahrung nach aber erst ab Mitte Juni sein. Pfifferlinge brauchen etwas zum heranwachsen. Nicht nur Zeit, sondern auch Feuchtigkeit. Die fehlt derzeit, wie schon so oft in den Vorjahren, und somit erübrigt es sich auch, wegen dieser beliebten Delikatessen in Mecklenburgischen Wäldern auf die Pirsch zu gehen. Zumindest in diesem Monat. Wir brauchen dafür Regen. Viel Regen und nicht nur mal einen kräftigen Regenschauer! Diesen könnte es möglicherweise um das nächste Wochenende herum gegen. Das GFS hatte Schauer und Gewitter auch mal bei uns in den beiden Läufen, die ich heute verfolgt habe. Auch das hauseigene, signifikante Rechenmodell auf Kachelmannwetter hatte heute recht kräftige Schauer und Gewitterzellen um den 10./11. Juni für M-V auf dem Sender. Das ist noch lange hin und mit Vorsicht zu genießen!
Zunächst ist heute morgen schon wieder eine neue Kaltfront mit einigen Quellwolken von Nordosten her durchgezogen. Die brachte beispielsweise im Garten von Christopher Engelhardt in Lübeck einen Schauer von etwa 30 Sekunden Dauer zustande. Aber was viel bedeutsamer ist, ihr folgt ein neuer Schwall extrem kalter Polarluft. Aus Richtung Finnland! Dort wurde mit minus 7,7 Grad heute morgen ein neuer Kälterekord für Juni aufgestellt. Der Alte lag bei glatt minus 7 und stammt aus dem Jahre 1962. Wir werden es heute Nacht zu spüren bekommen. In ungünstigen Lagen kann es in Erdbodennähe bis auf Minus 3 Grad abkühlen. Hätten wir jetzt Winter, bei dieser Großwetterlage wäre das ein bitterkalter Eiswinter und die Ostsee wäre längst zugefroren. Aber wir haben Sommer und die Sonne kann diese Polarluft tagsüber auf angenehme Werte um 20 Grad hochheizen. Nach den möglichen Gewitterschauern am 2. Juni – Wochenende soll der nächste Kaltlufteinbruch bevor stehen. Aber nein, am Sonntag (04.06.) schwenkt von der Nordsee noch ein Kälteschub Land einwärts. In der vorletzten Juni – Woche berechnen die Mittelfrist – Modelle vorübergehend eine Westwetterlage mit häufigeren Schauern und Gewittern. Danach soll sich das alt bekannte Muster wieder einstellen. Blockadehoch Nordwestlich und Nördlich von uns und Zufuhr trockener Luftmassen aus Osten bis Nordosten. Stand 15. Juli.
Nach Pfifferlingen war ich heute also nicht ausschauen. Statt dessen begab ich mich in den Park am Seeblick in Wismar – Wendorf. Hatte ich das letzte mal doch einen jungen Krempling finden können, dachte ich mir, vielleicht war es die Vorhut eines ersten, wenn auch schwachen frühsommerlichen Schubes dort. Immerhin hatte es ja am 23. April 7 – 8 Liter geregnet. Etwas Restfeuchtigkeit vom Winter und Frühling war ohnehin noch im Boden, warum nicht! Und diese These wurde auch bestätigt. Junge Flockenstielige Hexenröhrlinge, einige Netzstielige Hexen, Papagei – Täublinge, ein schöner Karbol – Champignon und auch die ersten Sommersteinpilze quälten sich bei den windig – trockenen Verhältnissen aus dem knochenharten Mergelboden.
Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 17.06 – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 45,7 l/qm und im Mittel 4,5 Liter.
Sonnabend, 03. Juni – „Der Juni ist bei den Römern nach der Himmelsgöttin Juno, der Gattin des Göttervaters Jupiter, benannt worden. Sie galt als die jugendlich blühende, war Göttin der Gestirne sowie Stifterin und Hüterin der Frauen, der Liebenden und der Ehe. Manche nicht sicheren Quellen deuten auch auf den ersten Konsul Roms. L. Junius Brutus.“ So zu lesen im Bauernregelbuch von Bernhard Michels.
Übrigens ist morgen früh um 5.53 Uhr Erdbeermond. Der Juni – Mond wird voll. Geht es nach den Mond – Theoretikern unter den gewöhnlichen Pilzsuchern, geht nun auch das Frischpilzaufkommen wieder zurück. Obwohl, gemeint sind ja wohl nur Steinpilze, oder? Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an eine Begebenheit im Radebachtal vor etlichen Jahren. Es war allerdings Herbst und es gab einen sehr starken Schub von Steinpilzen die Tage, vielleicht Wochen zuvor, und nicht nur hier. Ich stand voller Begeisterung in einer Fülle verschiedenster Pilzarten, sammelte für die Ausstellung und machte Bilder. Da kam mir ein älterer Herr entgegen und sagte zu mir, ich bräuchte gar nicht mehr weiter suchen, es gäbe keine Pilze mehr! Noch kürzlich hätte er hier viele Steinpilze gefunden, aber heute ist nichts mehr da, es lohne nicht, weiter zu suchen. Ich wies auf die Vielzahl der um uns herum stehenden Pilze hin, aber diese interessieren ihn nicht. Es gibt keine Pilze mehr, so wiederholte er sich mir gegenüber mit Nachdruck. Ja, solche Zeitgenossen gibt es leider. Die haben einfach keinen Blick für die Wunderwelt und Vielfalt im Pilzreich und außerdem dürften es ihrer Ansicht nach ohnehin alles Giftpilze sein. Ja, die Sonntagssammler!
Nun haben wir noch lange nicht Herbst, sondern befinden uns Aspekt – Technisch nach wie vor im Frühling (bis Mitte Juni). Aber wir dürfen den Juni als Ganzes als Übergangsmonat von den Frühlingspilzen zu den Sommerarten betrachten. Und das Steinpilze auch im Frühling schon auftauchen, dürften die meisten Sonntagssammler des Herbstes kaum zur Kenntnis nehmen. Dann können zumindest diejenigen unter ihnen, die bescheid wissen, schon mal ab Mai zum Mond aufschauen. Und tatsächlich haben sich vereinzelt einige Sommersteinpilze blicken lassen, begleitet von Hexen – Röhrlingen, einigen Champignons, Perlpilzen und Täublingen. Und das trotz der meist widrigen Bedingungen. Geschuldet der im Boden vorhandenen Restfeuchtigkeit und leichter regionaler Niederschläge in den zurück liegenden Wochen. Aber diese Tendenzen werden nun versiegen, nicht wegen des abnehmenden Mondes, sondern weil die in aller erster Linie benötigten Niederschläge weiterhin ausbleiben werden.
Zwar scheint sich die Großwetterlage allmählich umzustellen, leider aber nicht in Richtung feuchterer und niederschlagsträchtigerer Luftmassen. Der steuernde und blockierende Hochdruck zwischen den Britischen Inseln und Island soll sich abbauen und in der übernächsten Woche könnte sich eine Omega – Wetterlage aufbauen. Über Mitteleuropa, mit Tiefdruck über dem Ostatlantik und Osteuropa. Wir liegen dann mitten im Omega – Sommerhoch und es geht nahtlos weiter mit Sommer, Sonne und Trockenheit. Wer vor hat in den nächsten Wochen Sonne am Mittelmeer zu tanken, sollte lieber an die Nord- und Ostsee fahren. Sonne scheint hier garantiert zu sein. Also Sommer vom feinsten bei uns und ein Ende ist nicht in Sicht. Ein Ende findet aber zunächst das ohnehin dürftige Frischpilzaufkommen in unseren Breiten. Frühlingsarten sind durch und die gerade starten wollenden Sommerpilze werden im Keim erstickt und warten auf bessere Zeiten. Immerhin steigt dadurch die Chance auf heftige Wachstumsschübe, sollte es mal zu massiven Regenfällen kommen. Es gibt auf Kachelmannwetter eine Grafik zu möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zu 46 Tage im Voraus. Demnach kann es in M-V bis zum 17.07.2023 in der Fläche 70 – 80 Liter geben. An der Seenplatte, um Waren an der Müritz herum, werden gar über 90 Liter berechnet. Hier wird angedeutet, dass sich im weiteren Verlauf die Regenfälle aus dem Mittelmeerraum allmählich in Richtung Norden, also auch bis zu uns hocharbeiten könnten. Aber das ganze ist eher experimentell und mit äußerster Vorsicht zu genießen!
Hier die möglichen Niederschläge in akkumulierter Form nach dem ECMWF für Wismar bis zum 18.06 – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 42,4 l/qm und im Mittel 11,3 Liter.
Sonntag, 04. Juni – „Reif in der Juninacht, dem Bauern viel Sorgen macht. Wenn kalt und nass der Juni war, verdirbt er fast das ganze Jahr. Kalter Juniregen, bringt Wein und Honig keinen Segen. Juni kalt und nass, lässt leer Scheune und Fass. Gibt`s im Juni Donnerwetter, wird auch das Getreide fetter, lässt aber Juni viel Donnern, verkündet er trüben Sommer. Im Juni kühl und trocken, dann gibt`s was in die Milch zu brocken.“ Zitat aus „Abendrot – Schönwetterbot“.
Ja, die Bauern tragen sicher bereits Sorgenfalten. Nicht nur wegen der ständig kalten Nächte, so gab es in Richtung Vorpommern heute Nacht wieder Frost in Bodennähe von bis zu minus 2 Grad, sondern auch wegen der Trockenheit. Andererseits heißt es oben: wenn kalt und nass der Juni war, verdirbt er fast das ganze Jahr. Die kalten Nächte werden aber in nächster Zeit immer lauer und Nässe war ohnehin kein Thema. Nun dürfte aber bald auch ein Gefühl von Sommer aufkommen, denn nicht nur die Nächte, auch die Tage sollen deutlich wärmer, ja sogar hochsommerlich warm werden. Und damit das Getreide noch eine Chance bekommt, fetter zu werden, wird auch die Luft allmählich feuchter und im Verlauf auch konvektiver. Zunächst eher im Süden und in der Mitte Deutschlands durch einen Kaltlufttropfen. Dieser kann Anfang der Woche stellenweise Schauer und Gewitter mit Starkregenpotenzial bringen. M-V bleibt davon jedoch ausgespart. Vorläufig, denn zum Wochenende soll sich neuerlich ein Höhentief von Nordwesten annähern und sich über Deutschland als Kaltlufttropfen sogar noch verstärken. Starke Schauer, Gewitter und Regenfälle könnten damit verbunden sein.
In der Höhe finden sich sehr kalte Luftmassen ein und am Boden soll es zunehmend schwüler werden. Im weiteren Verlauf deutet sich aktuell ein recht kräftiges Tief über dem Ostatlantik an, dass dann die Warmluftschaufel nach Deutschland erst richtig in Gang bringen könnte, inklusive möglicher Gewitterlagen. Das wäre dann endlich ein Klima für uns und unsere Lieblinge. Das hat dann allerdings nichts mehr mit dem Wohlfühlklima dieser Tage zu tun. Also trotz der kühlen Nächte die Fenster auf und die gesunde Luft genießen, bevor es drückender werden könnte. Das gestern favorisierte Omega – Hoch ist aber weiterhin eine Möglichkeit, die das amerikanische GFS auch heute noch aufrecht erhält. Dann wäre nichts mit Schauern und Gewitter und die Trockenheit würde sich fortsetzen. Die Unsicherheiten sind auch unten in den möglichen Regenmengen für Wismar ersichtlich. Die Schere geht weit wie selten auseinander.
Was habe ich heute getrieben? War natürlich nicht in Wald und Flur auf Pilzpirsch, sondern fuhr erneut an den Strand um mir das schädliche UV – Licht auf meinen Körper brennen zu lassen. Gut eingecremt versteht sich. Ich liebe diese an den Stränden doch noch recht ruhige Vorsaison, bevor es mit Beginn der Sommerferien bei entsprechendem Wetter hier richtig eng werden könnte.
Und hier noch die akkumulierten Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 19.06 – 2.00 Uhr, welches sich aus etwa 50 verschiedenen, weltweiten Wetter – Modellen zusammen setzt: minimal 0,0 l/qm, maximal 103,4 l/qm und im Mittel 13,7 Liter.
Montag, 05. Juni – Die gestern gezeigte Karte mit den akkumuliert möglichen Regenmengen für M-V bis zum 14.06. vergessen wir mal ganz schnell wieder. Es wird wohl eher trocken bleiben. Die doch ansehnliche und hoffnungsvolle Grafik beruhte auf Berechnungen des gestern angesprochenen 2. Kaltlufttropfens. Dieser will aber den aktuellen Prognosen zur Folge nichts von uns wissen, und tropft östlich des Vorhersagegebietes ab. Kaltlufttropfen sind keine klassischen Tiefdruckgebiete am Boden, die von den Modellen in der Regel gut erfasst werden und eine doch ziemlich hohe Prognosegüte aufweisen. Höhentiefs sind auf den Wetterkarten nicht abgebildet und eiern auf und um die Hochdruckgebiete herum. Sie schwimmen wie Fettaugen auf der Suppe und keiner weiß genau, wo das Fettauge demnächst hin eiern möchte. Derweil greift das erste Exemplar auf den Osten und Südosten Deutschlands mit teils kräftigen Regenfällen über. Es soll über der Mitte Deutschlands Kreisen und kann dann punktuell für kräftige Schauer und Gewitter sorgen. Wenn alles gut läuft, könnte höchstens der äußerste Süden von Mecklenburg gestreift werden und hier einige Tropfen zu Stande bringen.
Wir bleiben also weiterhin am Rande des blockierenden Hochs, welches zunächst über Skandinavien zu finden ist. Dadurch bleibt es bei uns in östlicher Anströmung trocken bei sommerlich warmen Temperaturen. Danach könnte sich das erwähnte Omega – Hoch allmählich von Westen her über Deutschland legen und der Zustrom sehr warmer, vielleicht auch heißer Luftmassen könnte angefacht werden. Flankiert wird das Omega von zwei Tiefs. Eins westlich, eins östlich von Deutschland. Sollten beide Tiefs gleichstark sein, bleibt uns das Hoch erhalten und Regen wird weiterhin für uns im Norden ein Wunschtraum bleiben. Erweist sich das Osteuropa – Tief als stärker, könnte es feuchtwarme Gewitterluft von Osten her zu uns herein schieben. Weitet das vor der Spanischen Küste liegende Tief sein Einfluss bis Mitteleuropa aus, so schaufelt es schwülheiße Luftmassen nach Deutschland, in der dann schwere Gewitter nicht lange auf sich warten lassen sollten. Am wenigsten jedoch, werden wir im Norden davon betroffen sein. Das amerikanische GFS zeigte in seinem Abendlauf kaum einen Tropfen bis gegen Ende des Monats zu den Küsten hin! Nicht schön für uns, aber kaum dramatisch. Anders in der Land- und Forstwirtschaft. Spät ausgesäte bzw. gepflanzte Feldfrüchte werden es sehr schwer haben und in den Wäldern steigt die Waldbrandgefahr weiter an. Sollte dieses Wetter noch über Wochen so weiter gehen, drohen auch noch unsere letzten Fichtenbestände abzusterben. Besonders trocken ist es ja im Brandenburgischen. Bis hoch in den Berliner Raum bestehen jedoch reale Chance, dass es hier dieser Tage auch mal stärker regnen kann. Ansonsten bleibt uns nichts weiter über als auf bessere Zeiten zu hoffen. Wenn nicht anders, zum Herbst hin.
Hier die möglichen Regenmengen bis zum 20.06.2023 – 2.00 Uhr in akkumulierter Form nach dem ECMWF für Wismar: minimal 0,0 l/qm, maximal 56,5 l/qm und im Mittel 9,7 Liter.
Dienstag, 06. Juni – Steeleye Span Als wir Anfang der 1990er – Jahre anfingen, Nordwestmecklenburg hinsichtlich der Großpilze zu Kartieren, hatten wir zunächst kein jüngeres Kartenmaterial und fingen mit alten Blättern aus dem 19. Jahrhundert an. Dort wurden beispielsweise Wälder noch nach den damaligen Gegebenheiten benannt. So hieß beispielsweise das heutige Buchholz zwischen Zickhusen und Drispeht, in das am Sonnabend eine öffentliche Wanderung führen soll, Haushalt Forst. Einige Wälder trugen auch die Bezeichnung Großherzoglicher Forst. Ich nenne sie heute meist immer noch so, aber nur, weil es auf unseren Arbeitsblättern damals so stand und ich die entsprechenden Reviere für mich dadurch besser einordnen kann. Aber vielleicht brauche ich das tatsächlich nicht aktualisieren, denn gestern fand ich ein Info – Blatt in meinem Briefkasten vom neuen Großherzog Friedrich Maik. Er sei der rechtmäßige Großherzog über Mecklenburg und möchte eine Parlamentarische Monarchie errichten. Im Vergleich stellt er die Vorzüge seiner Monarchie mit den Gegebenheiten der aktuell bestehenden Parlamentarischen Demokratie gegenüber, welche unrechtmäßig zu ihren illegalen Regierungsgeschäften das ihm zustehende Schweriner Schloss nutze. Bald dürfen wir uns wieder auf ein Großherzogtum seiner Gnaden freuen, so verstehe ich seine Botschaft. Und das wird dann für uns alle fast ein kleines Schlaraffenland. So entfällt beispielsweise die Mehrwertsteuer, bezahlt wird mit goldgedecktem Schilling, im Finanzsystem gibt es keine Zinsen, kostenlose, medizinische Versorgung, keine Energiekosten, die heutige, rechtliche Person wird endlich zum Menschen, es herrscht freie Bildungswahl und so weiter und so fort. Um dass alles zu finanzieren, muss der liebe Maik aber zunächst betteln um Spenden und Stimmzettel! Ja, natürlich, wer so viel Nächstenliebe im Herzogtum walten lassen möchte, muss ja zunächst die Grundlage dafür schaffen. Ich werde seine Regentschaft ohnehin nicht mehr erleben und werde mich nach wie vor von der „Firma Bundesrepublik Deutschland“ verwalten lassen müssen.
Zu realeren Themen, nämlich dem Wetter. Diesbezüglich gibt es nichts neues, oder doch? Nein, nicht wirklich aber erwähnen möchte ich den heute auf Kachelmannwetter vorgestellten Trend für den Sommer. Der Juni wird bei uns im Norden demnach überdurchschnittlich warm und zu trocken berechnet. Dem schließt sich der Juli nahtlos an und auch der August soll etwas zu warm, aber endlich auch mal, zumindest durchschnittlich feucht ausfallen. Nun, dass sollte man nicht überbewerten. Hier wird im wesentlichen auf der bewehrten Schiene des Blockings gefahren und der Atlantik bleibt abgeriegelt. Der Europäische Sommer – Monsun ist abgeschrieben, somit wohl auch ein ergiebiges Pfifferlings – Jahr. Dennoch kann es zu sehr nassen Überraschungen kommen, zumindest örtlich und regional. Kleine Änderungen der Druckgebilde können beispielsweise die seit Wochen über Südeuropa liegende Gewitterschwüle bis zu uns hoch schaufeln. Von Südosten oder Südwesten. Das könnte ab dem Wochenende und in der nächsten Woche spannend werden. Wie schon weiter oben erwähnt, kommt es ganz darauf an, welcher Tiefkomplex das dann über Mitteleuropa liegende Omega – Hoch anknabbern kann. Aus heutiger Sicht läuft es zunächst wohl auf eine Patt – Situation hinaus. Der Südwesten wird von schwülheißer Gewitterluft aus Spanien und Frankreich her erfasst und dem Osten Deutschlands nähert sich wohl schwüle Gewitterluft aus dem östlichen Mittelmeerraum im Zuge eines neuen Kaltlufttropfens in der Höhe an. So sehen die Wettermodelle Anfang kommender Woche Schauer und Gewitter bis nach Vorpommer hoch. Am Wochenende könnte sogar eine Küstenkonvergenz im Ostseeumfeld einige Schauer und Gewitter auslösen. Es wird zunehmend spannender und ob wir bei diesen ganzen Spielchen tatsächlich mal nennenswert Regen abbekommen, ist noch mit großer Vorsicht zu genießen.
Zum Schluss noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 21.06. – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 72,7 l/qm und im Mittel 8,7 Liter.
Mittwoch, 07. Juni Stenkelfeld – Catrin aus Bützow, Michael aus Schwerin sowie Christian und Reinhold aus der Hansestadt Wismar trafen sich heute gegen 16.00 Uhr in Neukloster zu einer weiteren Mittwochsexkursion. Der 3. Quadrant des Messtischblattes 2136 war an der Reihe. Südlichere Bereiche der Neukloster Forst boten einiges an Auswahlmöglichkeiten. Der südliche Teil des Neukloster Sees und auch der Große Wariner See nehmen ihre Anteile im Kartenausschnitt. So suchte ich eine Exkursionsroute am Südufer des Neukloster Sees aus. Hier bogen wir dann am Teppnitzbach in Richtung der kleinen Ortschaft Neumühle, die inmitten des Waldes gelegen ist, ab. Hielten an den dortigen Fischtreppen ein wenig inne und schlossen dann den Kreis wieder bis zum Ausgangspunkt bei Nakensdorf. Angesichts der Trockenheit rechneten wir von vornherein kaum mit Frischpilzen. So wurde nach Holzbewohnern oder auch nach einigen Phytoparasiten Ausschau gehalten. Viel neues ergab die Exkursion in Bezug auf die Kartierung nicht, da der Quadrant zu einem unserer am häufigsten besuchten Reviere zählt. Nichts destotrotz waren für mich einige neue Arten dabei, die ich hier noch nicht aufgeschrieben hatte. So beispielsweise der Mottenkugel – Lederrindenpilz.
Bereits als Kind war ich hier oft unterwegs. Damals fuhr noch ein Zug bis Neukloster und Warin. Die Bahnstrecke (Wismar – Karow) wurde 1998 still gelegt. Selbst mitten im Wald, an dem Bedarfshalt Neumühler Forst, konnten Wanderer und Pilzsucher aus- oder zusteigen. Ja, das waren noch gemütliche Zeiten, bevor die Hektik und der Stress unter dem Motto „Zeit ist Geld“ um sich griff und sich nur noch alles rechnen musste und muss. Die Bahnlinie rechnete sich nicht mehr! Zumindest kann man heute auf einem noch bestehenden Teilstück zwischen Karow und Borkow mit der Draisine etwas für seine Beingesundheit tun und dabei ein Stück schönes Mecklenburg erkunden. Der Jagd nach Geld habe ich mich in sofern verweigert, dass mir der Sinn meines Lebens, der mir irgendwie in die Wiege gelegt wurde, wichtiger war. Ich finde, dass jeder Mensch den tieferen Sinn seines Daseins für sich ergründen und erkennen sollte. Aber leider scheint bei vielen der Sinn des Lebens nur darin zu liegen, möglichst viel Geld zu verdienen, Kariere zu machen und sich schließlich auch darüber zu Definieren. Dieser künstlich erzeugte Wert ruiniert darüber hinaus das wirklich wertvolle, einzigartige, nämlich unseren schönen, blauen Planeten, der Wiege allen Lebens, einschließlich seiner Peiniger.
Donnerstag, 08. Juni Auf dem Hochsitz – Gedonnert hatte es am frühen Abend ganz im Süden von Mecklenburg. In der Griesen Gegend bei Ludwigslust entlud sich kurzzeitig in heftiges Gewitter und einige Schauer zogen durch. Alles aber nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Gebildet hatte sich die hochreichende Konvektion an einer Konvergenz. Diese entstand auf der Nordseite des Kaltlufttropfens. Zwischen den kühleren Luftmassen bei uns in Küstennähe, wo der Wind von See her wehte und in Wismar gerade einmal 19 Grad zu lies, wurde über Berlin Brandenburg westwärts sehr warme Luft herum geholt. An der Grenze beider Luftmassen blieb dieser nichts weiter übrig, als aufzusteigen. Stärker waren die Gewitter aber unter dem Höhentief selber, über der Mitte und teils auch über Süddeutschland. Dort sollen stellenweise Sturzfluten von 50 Liter auf den Quadratmeter in kurzer Zeit gefallen sein und es kam auch zu Hagel – Ansammlungen. Dieser Kaltlufttropfen hat aber nun seinen Höhepunkt überschritten und zieht sich allmählich nach Südosten zurück. Schauer und Gewitter mit ihm und das blockierende Hoch dehnt sich wieder über ganz Deutschland aus. Hochsommerlich warmes und trockenes Wetter steht also weiterhin in Aussicht. Dazu kann der trockene Ostwind/Nordost in den nächsten Tagen wieder zulegen und in Küstennähe die Temperaturen etwas dämpfen. Ist nun auch egal, Frischpilze sprießen ohnehin kaum noch.
Das Omega – Hoch, dass sich nächste Woche bilden soll, legt sich genau über Deutschland. Flankiert von einer gewittrigen Tiefdruckzone über Westeuropa und einem wieder erstarkenden Kaltlufttropfen über Osteuropa. Nach aktuellem Stand haben die Gewitter aus dem Westen kaum eine Chance auf Deutschland überzugreifen. Statt dessen soll sich der wieder erstarkende Kaltlufttropfen von Osten erneut annähern. Die Modelle sind sich noch nicht einig, wie stark er ausfallen könnte und welche Regionen der BRD von Regenfällen und Gewittern betroffen sein werden. Es gibt auch Modelle, die lassen ihn eher nach Ungarn abtropfen. Dem nach bleibt es weiterhin trocken. Die heute wahrscheinlichste Variante sieht die Regenfälle aber im Osten, einschließlich über Mecklenburg – Vorpommern. Abwarten und Tee trinken, kann morgen schon wieder ganz anders aussehen. Es muss doch mal klappen, dass auch wir Wasser abbekommen! Besonders wichtig für die immer häufiger brennenden Wälder und für die Landwirtschaft.
Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 23.06. – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 60,7 l/qm und im Mittel 12,3 Liter.
Freitag, 09. Juni Die Pilzberatungsstelle – Und durch die Pilzberatungsstelle in Wismar, also dem Steinpilz – Wismar oder dem Mykologischen Informationszentrum Wismar, wabert heute Abend ein würziger Duft nach leckeren Speisepilzen, die gerade auf einem Schweizer Dörrautomaten dehydriert werden. 2270 g Flockenstielige Hexen – Röhrlinge durfte ich heute einsammeln. Allmählich beginnen sich meine Vorräte an Trockenpilzen zu füllen. Natürlich wieder am Seeblick in Wismar. Mir scheint fast so, dass die Flockenstieligen Hexen dieses nun endlich auch bei uns wärmere Wetter mögen und die Trockenheit scheint sie nicht weiter zu stören. Es schieben unentwegt frische Fruchtkörper nach. Netzstielige Hexen, die kurz mal mit wenigen Exemplaren vertreten waren, haben das Wachstum jedoch wieder eingestellt. Die brauchen feuchtere Verhältnisse.
Auch die Sommer – Steinpilze gehen nun wieder in Trockenstarre, nachdem ich heute noch ein Bilderbuch – Exemplar sichten konnte. Aber was heißt sichten? Den hatte ich bereits am Dienstag gesehen und stehen gelassen. Nun hat er sich prächtig entwickelt und das kommt ja höchst selten vor, wenn man darauf hofft, junge Steinpilze gefunden zu haben und darauf wartet, dass sie sich wenige Tage später in erhoffter Pracht weiter entwickelt haben. Meistens enttäuschend! Selbst wenige Papagei – Täublinge waren nochmals frisch gekommen. Sie haben auch von den vorübergehend etwas weniger windigen Verhältnis profitiert. Aber der Nordostwind wird jetzt wieder zulegen und auch die Luft soll wieder trockener werden. Giftige Verhältnisse nicht nur für Frischpilze, so sie denn noch hier und dort mal stehen oder sich entwickeln wollen. Zum Wetter: morgen kann es an einer Konvergenz über Westmecklenburg nochmals zu einigen Schauern und Gewittern kommen. Nur örtlich, so dass es eigentlich kaum der Rede wert ist, welches die möglichen Niederschläge angeht.
Ein kleiner Kaltlufttropfen, der uns am Sonntag von der Ostsee her überqueren soll, dürfte keine Wetterwirksamkeit entfalten, da durch die Tief – Entwicklung (Höhentief/Kaltlufttropfen) über Osteuropa viel zu trockene Luft aus dem hohen Norden einbezogen wird. Um dieses Höhentief laufen immer wieder kleinere Wellen herum, die mal kühlere, mal wärmere Luft mit sich führen. Regnen wird es zunächst wohl kaum in der neuen Woche. Hier gehen die Wettermodelle weiterhin auseinander. Das amerikanische GFS rechnet aber damit, das Schauer und Gewitter mit den erwähnten Wellen im laufe der kommenden Woche auch an den Küstenregionen von M-V herum geholt werden könnten. Erst in der übernächsten Woche scheint sich endlich Tiefdruck auch bei uns Bahn zu brechen. Zunächst teils kräftige schauerartige Regenfälle von Osten und später soll der Atlantik mit schwülwarmer Gewitterluft übernehmen. Das wird nun schon seit Tagen so simuliert und es scheint allmählich tatsächlich darauf hinaus zu laufen. Dennoch werden laut mittelfristigen Berechnungen erst in der letzten Juni – Woche etwas zu nasse Verhältnisse für uns berechnet. Und der Juni soll zu warm ausfallen, auch wenn in den nächsten Tagen die Temperaturen durch den Kaltlufttropfen auch mal deutlicher gedrückt werden können. Besonders in Süddeutschland.
Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form nach dem ECMWF für Wismar bis zum 24.06.2023 – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 62,1 l/qm und im Mittel 0,0 Liter.
Sonnabend, 10. Juni Die Schiffsbegrüßungsanlage – Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute durch das Buchholz zwischen Zickhusen, Neu Lübstorf und Drispeth. Besser bekannt unter der früheren Bezeichnung Haushalt Forst. Das Waldgebiet steht auf schweren, teils lehmigen Böden mit Kalkanteilen. Bekanntlich zählt es zu unseren besonders interessanten „Edelwäldern“ mit einer gelegentlich besonders vielseitigen und interessanten Pilzflora. Neben ganz banalen Speisepilzen, wie Steinpilze, Hexen – Röhrlinge, Perlpilze, Hallimasch, Stockschwämmchen und vielen anderen, mehr oder weniger häufigen Pilzarten, finden sich hier auch weniger gängige Großpilze oder sogar einige Raritäten, wie der Bronze – Röhrling, der Gelbe Raufuß – Röhrling, Hasen – Röhrling, Schönfuß – Röhrling oder auch das Europäische Goldblatt. Der Gold – Täubling, genau so wie der Brätling, wurden hier gefunden. Tolle violette Korallenpilze, Ellerlinge und Saftlinge. So auch den Isabellrötlichen Schneckling im Herbst. Der Herbst wartet hier auch mit zahlreiche Schleierlingen auf. Totentrompeten werden in manchen Jahren zu einer Land-, besser Waldplage. Manchmal stehen an verschiedenen Stellen die düsteren Strubbelköpfe wie die Soldaten. Besonders im Juni und Juli kann das Revier mit wunderbaren Eichhasen aufwarten. Auch der größere Klapperschwamm ist hier zu hause. Im Sommer 2016 gab es Mitte Juni einen Massen – Aspekt von Sommer – Steinpilzen.
Nun, von solchen Verhältnissen konnten wir heute nur Träumen, denn es ist ja noch recht früh und die Trockenheit schreitet weiter voran. Nichtsdestotrotz konnten wir durchaus zufrieden sein. Im großen und ganzen wirkte der Wald, wie nicht anders erwartet, frischpilzfrei. Aber es gab immer mal die eine oder andere Oase, wo dann gleich mehre Arten wuchsen. Frauen – Täublinge, Perlpilze und Graue Wulstlinge, aber auch Sommer – Steinpilze und Flockenstielige Hexen – Röhrlinge. Alles aber recht verhalten, aber ausreichend um die Pilzmahlzeiten der beiden Teilnehmerinnen zu sichern und auch für die Ausstellung hat es noch gereicht. Wo sich Pilze aus dem Waldboden schoben, waren sie meist frisch und durchaus ansehnlich. Keine Hungerexemplare! Unsere Erwartungen wurden also übertroffen und bei sonnigem und warmen Sommerwetter war es heute eine sehr schöne Wanderung, die allen 4 Pilzfreundinnen und Freunde in guter Erinnerung bleiben wird.
Zum Wetter: Die angekündigten Schauer und Gewitter tangierten Mecklenburg kaum und blieben in Brandenburg und Sachsen – Anhalt. Dort zogen örtlich kräftige Gewitterschauer durch. Aber auch die waren nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein. Die Wettermodelle machen auch in der neuen Woche wenig Hoffnung auf nennenswerte Niederschläge. Es können zwar ab Mitte kommender Woche einige Schauer und Gewitter bis zu uns aufkommen, aber aus heutiger Sicht bringen sie wohl kaum eine Entspannung der allgemeinen Trockenheit. Langsam scheint sich jedoch ein Trend zu unbeständigerem Wetter mit zunehmender Schauer und Gewitterneigung durchsetzen zu wollen. Zunächst aber wird mit östlichen Winden immer trockenere, ja knochentrockene Kontinentalluft heran geführt.
Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bei zum 25.06. – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 56,1 l/qm und im Mittel 14,4 Liter.
Sonntag, 11. Juni Hühnergülle und Schweinejauche – Dieser Tage steht oft der letzte Kälterückfall des Frühlings an. Die sogenannte Schafskälte. In dem Buch „Abendrot – Schönwetterbot“ von Bernhard Michels findet sich folgendes dazu: „Die Schafskälte ist ein häufiger um diese Zeit auftretender Kälterückfall, verursacht durch Einbrüche kühler Meeresluft nach Mitteleuropa. – Im Juni bleibt man gerne stehen, um nach dem Wetter aufzusehen – Hat Margret (10. Juni) keinen Sonnenschein, dann kommt das Heu nie trocken rein. Margret und Vit (15.06.) bringen kalten Regen mit. Witterungstendenz: Zwischen dem 10. und 14. Juni fast immer Einbruch kühler Meeresluft, der Schafskälte.“ In diesem Jahr wird daraus jedoch nichts. Die Schafe und auch wir brauchen nicht frieren und auch das Heu kann trocken unter Dach und Fach gebracht werden. Zumindest bis Mittwoch herrscht noch trockenes und bestes Urlaubswetter, nicht nur bei uns an der Ostseeküste. Kann sein, dass es so stabil wie in den zurück liegenden Wochen nicht mehr in diesem Sommer wird.
Wenn man so möchte pirscht sich in der neuen Woche die Schafskälte zumindest in der Höhe an und auch allgemein gehen die Temperaturen in zunächst extrem trockener Kontinentalluft auch am Boden etwas zurück. Der Kaltlufttropfen bringt dann in der 2. Wochenhälfte nicht nur sehr kalte Luft in der Höhe, sondern auch mehr Wolken aus denen sich im Verlauf Schauer und Gewitter auftürmen können. Der Schwerpunkt liegt nach aktuellem Stand in der Osthälfte Deutschlands und ganz besonders auch bei uns im Nordosten. Von Donnerstag bis mindestens Sonntag kann es immer wieder teils kräftige Regengüsse geben. Da es aber konvektive Niederschläge (kann auch Hagel dabei sein) sind, werden die Mengen wieder sehr unterschiedlich ausfallen. Es kann durchaus Orte geben, da wird nicht ein Tropfen den Erdboden erreichen, anderen Ortes kann es heftig schütten und zu Überschwemmungen kommen. So gilt es wieder das Niederschlagsradar genauestens zu verfolgen, um im Bilde zu sein. Allerdings richtet sich meine Terminplanung nicht an solche Spielchen. Gewandert und Exkursiert wird dort, wo es auf dem Plan steht.
Danach werden wohl die Weichen neu gestellt. Das Omega – Hoch kann sich von Westen her nach Deutschland hinein verlagern und im Zusammenspiel mit einem Tief über dem Ostatlantik wird dieses durch Warmluftadvektion gestützt. Es setzt die Zufuhr sehr warmer bei heißer Subtropikluft ein. Im Gegensatz zu der trockenen Wärme, die wir bisher genießen durften, ist dass eine ganz andere Hausnummer. Es wird schwüler und daher im Verlauf auch Gewitter – Anfälliger. Hoffen wir, dass sich nicht wieder ein neues Blockadehoch bildet und diese Luftmassen mit ihren möglichen Niederschlägen auch bis zu uns in den Nordosten durchbrechen können. Der Abendlauf des GFS sah dieses etwas zögerlich. In Höhe der Elbe gerieten die Niederschläge wieder ins Stocken und statt dessen hielt sich bei uns eine brütende Hitze. Aber dass sollte nicht zu ernst genommen werden, denn es ist noch lange hin und diese Läufe schwanken von Lauf zu Lauf mitunter doch erheblich. Aber verfolgt man sie täglich, lässt sich durchaus eine Grundtendenz daraus ableiten. Da wir bisher nur wenige Schwefelporlinge beobachten konnten, sollte es doch in 2023 auf ein gutes Pilzjahr hinaus laufen (bitte nicht zu ernst nehmen!). Also Schluss mit der Dauertrockenheit, damit der Juli schon mal ordentlich Gas geben kann.
Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 26.06. – 2.00 Uhr: minimal 0,1 l/qm, maximal 69,3 l/qm und im Mittel 24,7 Liter.
Montag, 12. Juni Das Jahreshoroskop – Zitat aus „Abendrot – Schönwetterbot“ – „Gewittert es oft im Juni, so wird zu 75 % der Juli sonnig. Im Juni ein Gewitterschauer macht das Herz gar froh dem Bauer“. Und nicht nur das des Bauern, sondern auch das des Pilzfreundes und auch das der Pilzfreundin, versteht sich! Nun, bisher hat es bei uns in M-V kein Donnergrollen im Juni gegeben, aber es scheint daran gearbeitet zu werden. Der mächtige Kaltlufttropfen, oder wie las ich es heute in der ausführlichen Wetteranalyse vom deutschen Wetterdienst, der Kaltluft – See, nähert sich zaghaft von Osten her der deutsch/polnischen Grenze an. Das Höhentief hat inzwischen derartige Ausmaße angenommen, dass man eigentlich nicht mehr von einem Tropfen Reden kann. Egal ob Tropfen oder See, wichtiger ist für uns, dass er auch reichlich Wasser aus seinem kalten See auf die Erdoberfläche prasseln lässt.
Das da etwas im Busch ist, konnte man heute morgen schon mal am Himmel sehen. Dort standen als Vorboten die Zinnen einer Burg vor dem ansonsten weiterhin blauen Himmel. Mit wissenschaftlicher Bezeichnung Altocumulus castellanus. Die wichtigste und bekannteste Wolke bezüglich Gewitter. Zeigt sie sich, sollte man stets den Himmel im Blick behalten. Es kann in wenigen Stunden, meist aber innerhalb von 24 – 36 Stunden zu Gewittern kommen. Das ist aber bei der aktuellen Wetterlage noch nicht möglich. Die „Castellani“ gehörten zu einem der kleinen Trog – Anteile, die weitläufig um den Kaltluftsee herum gesteuert werden. Die Atmosphäre war zu Gewittern bereit, aber die Zutaten haben gefehlt. Wo soll in Knochen trockener Luft auch das Wasser für die mächtige Konvektion her kommen?
So musste der Trog unverrichteter Dinge von Dannen ziehen. Weitere Tröge werden folgen und nur allmählich wird auch mehr niederschlagbarer Wasserdampf eingesteuert. So könnte es ab Donnerstag mit ersten Tropfen klappen. Stand heute kann es dann bis mindestens Sonntag vorzugsweise am Nachmittag und Abend zu örtlichen Schauern und teils auch starken Gewittern kommen. Gleichzeitig kühlt es auch etwas ab, so dass wir nicht mehr die Temperaturen erreichen, wie beispielsweise noch heute mit 28 Grad in Kirchdorf, auf der Insel Poel. Gestern war es dort durch den kräftigen, auflandigen Nordost noch deutlich kühler. Heute war die Insel in der Wismar – Bucht die Wärmehochburg in M-V. Die möglichen Regenmengen durch dieses Höhentief werden weiterhin sehr unterschiedlich berechnet. Das ECMWF sieht nur wenige Liter und das GFS hat doch recht ordentliche Mengen auf der Agenda. Abwarten und Tee, oder so wie ich ausnahmsweise gerade mal, ein Pils trinken. Ab Montag zieht sich das Höhentief zurück und haucht allmählich sein Leben aus. Die Anströmung soll auf Südwest kippen und mit ihr wird hochsommerlich warme und zunehmend schwüle Gewitterluft aus subtropischen Breiten eingesteuert. Der Abendlauf des GFS lässt auch rasch erste Gewitter übergreifen, während anderen Modellen zur Folge nicht klar ist, wie schnell sich diese Wetterumstellung vollzieht. Zumindest gibt es Anzeichen dafür, dass die seit langer Zeit anhaltende Blockadelage endlich abgebaut werden könnte. Im Bereich des möglichen liegt sogar das Durchgreifen einer Westwetterlage und damit wären dann auch häufigere, mit etwas Glück auch mal flächigere Niederschläge möglich. Meist jedoch werden wir uns wohl mit sehr ungerecht verteilten, konvektiven Regenfällen zufrieden geben müssen.
Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 27.06. – 2.00 Uhr: minimal 0,3 l/qm, maximal 98,0 l/qm und im Mittel 22,4 Liter.
Dienstag, 13. Juni Verliebte Fischer – Die Trockenheit bei uns in M-V wird immer extremer. Die Sonne knallt mit ihrem Jahresmaximum von früh bis spät vom Himmel. Und das bereits seit Wochen. Die Luft ist ausgesprochen trocken und dazu weht oft ein flotter Nord bis Ostwind. Die Folgen werden immer sichtbarer. Gelbbraun verdorrte Rasenflächen. Zumindest dort, wo ordnungs – und turnusmäßig gemäht wurde. Dort, wo noch Gräser und Gänseblümchen wachsen und blühen dürfen, sieht es lebendiger, sprich grüner aus. Mehr Zurückhaltung und Fingerspitzengefühl diesbezüglich bei Kommunen und Landschaftspflegebetrieben wäre wünschenswert. Aber das geht ja auf Kosten der Wirtschaftlichkeit und schmälert das Brutto – Sozialprodukt. Was solls, begreifen werden es die Verantwortlichen ohnehin nicht.
Und auch die Wälder sind in Gefahr. Besonders die Kiefernforste auf den leichten Sandböden. Hier steht dieser Tage die Hitze in den Revieren und inzwischen brennt es in der Griesen Gegend auch schon wieder einmal. Wieder sind Munitionsbelastete Gebiete betroffen, wo nur in eingeschränkter Weise gelöscht werden kann. Immer wieder soll es knallen, da hier noch reichlich Weltkriegsmunition vorhanden ist. Wenn man so möchte, hilft die Natur ein wenig, diese zu entschärfen. Aber die Brände hat nicht die Natur entfacht, sondern leichtsinnige Menschen oder Feuerteufel, die es gerne brennen sehen. Auch Ortschaften müssen wieder Evakuiert werden. Betroffen sind Waldflächen bei Hagenow und Lübtheen. Hier geht es in einigen Wochen wieder hin, im Ramen der Mittwochsexkursionen. Hoffen wird darauf, dass die Brände schnell gelöscht werden.
Regen könnte sich in der Griesen Gegend als hilfreich erweisen, wenn endlich mal dicke Wolken aufziehen würden, um ihre Schleusen zu öffnen. Aber es sieht schlecht aus. Die Modelle rechnen heute die in Richtung Wochenende erhofften Regengüsse schon wieder zurück. Eigentlich sollten von Donnerstag bis mindestens Sonntag täglich örtliche Schauer und Gewitter niedergehen. Jetzt dürfen wir hoffen, wenn wenigstens am Wochenende mal der eine oder andere Schauer fällt, denn der Kaltlufttropfen kann sich nicht richtig entscheiden, wo er in den nächsten Tagen eigentlich hin eiern möchte. Danach deutet immer mehr darauf hin, dass sich die Großwetterlage umstellt und eine feuchtwarme Witterungsphase von Südwesten her an Fahrt aufnimmt. Mit eingelagerte Gewitter – Störungen, die von Südwest nach Nordost über Deutschlang hinweg ziehen. Dabei kann auch mal richtige Hitze mit einbezogen werden und die Gewitter können unwetterartige Ausmaße annehmen. Vielleicht geht da auch bei uns mal etwas größeres?
Während es allgemein für Frischpilze viel zu trocken ist und nur vereinzelt dies und jenes in Wäldern auf schweren Böden möglich ist, bin ich heute paradoxer Weise fast im Pilz – Paradies gewandelt. Wieder war ich am Seeblick in Wismar unterwegs und der Wachstumsschub von Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen scheint nun seinen Zenit erreicht zu haben. In dichten Gruppen und teils sogar büschelweise standen diese ausgezeichneten Speisepilze heute herum wie die Soldaten mit ihren dunkelbraunen Stahlhelmen. Ich kam nicht drumherum, wieder meinem Sammeltrieb nachzugehen. Waren es am Freitag gut 2 Kilo, konnte ich heute fast das Doppelte zum belegen meiner Dörrautomaten einsammeln. Natürlich die schönsten für die Ausstellung. Flockenstielige Hexen – Röhrlinge kommen mit trockenen Verhältnissen sehr gut klar und mögen die derzeitige Wärme. Hinderlich ist aber der seit Tagen permanent wehende und trockene Nord- bis Ostwind. Das macht ihnen zu schaffen. Aber nun dürfte dieser bemerkenswerte Schub abklingen. Das hätte er auch gemacht, wenn feuchtere Bedingungen geherrscht hätten.
Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 28.06.2023: minimal 0,2 l/qm, maximal 84,5 l/qm und im Mittel 26,9 Liter.
Mittwoch, 14. Juni Rente mit 90 – Treff war gegen 16.00 Uhr im Wald zwischen den Ortschaften Mankmoos und Qualitz. Genauer geschrieben im Mankmooser Holz. Natürlich zur obgligatorischen Mittwochsexkursion. Spät Nachmittags, so dass auch Catrin, Michael und Hanjo dabei sein konnten, die ja vorher ihrer beruflichen Tätigkeit nachkommen müssen. Jetzt, in der hellen Jahreszeit, kein Problem. So stand heute der 4. und damit letzte Quadrant des Messtischblattes 2136 = Neukloster im Maßstab 1 : 25 000 auf dem Programm. Das größte Waldgebiet im Quadrat findet sich im Dreieck Glambeck, Qualitz und Mankmoos. Überwiegend Laubwälder auf schweren, lehmigen, teils kalkhaltigen Böden mit vielen kleineren Mooren. So der Stubbenbrook als kalkhaltiges Quellmoor, dessen Rundwanderweg wir heute abwanderten. Das heißt nicht direkt durch die Moorbereiche, sondern um diese herum, durch die teils alten Laubwaldbestände mit kleineren Nadelholz – Anteilen drum herum.
Informationstafeln vermitteln am Rande des ausgeschilderten Rundwanderweges wissenswertes zu den wertvollen Lebensräumen, die teils wieder renaturiert wurden. Auch alte Großsteingräber gibt es hier zu bestaunen. Ein wunderbares Revier auch für Pilzfreundinnen und Freunde, so ihre Lieblinge denn wachsen. Aber für unsere Kartierungsaktionen gibt es natürlich immer etwas zu entdecken und aufzuschreiben und zu fotografierten. Da hier schwere Lehmböden überwiegen, die noch genügend Restfeuchtigkeit aus dem Winter gespeichert haben, gab es auch einige Frischpilze. So erlebt gerade der Graue Wulstling und im Gefolge auch einige Perlpilze in derartigen Wäldern einen ersten Wachstumsschub. Herrliche Exemplare, ohne Schneckenfras und ohne Maden. Wunderbar frisch schieben sie sich durch die dicke Rohhumusauflage der Buchenwälder.
Stehen die derzeit wachsenden Frischpilze schattig und windgeschützt, können sie sich recht gut entfalten. Alles an Frischpilzen, welches dieser Tage sonnig und windexponiert das Tageslicht erblickt, wird schnell luftgetrocknet und fast schon knochenhart mumifiziert. Hier und da kann mal ein Dachpilz mit dabei sein und an altem Totholz, vorwiegend von Buchen, treiben weiterhin die Lungen – Seitlinge heraus. Die werden wohl zumindest in den nächsten 2 Wochen den Ton angeben, sollte jemand Ambitionen auf Speisepilze hegen. Hoffen wir endlich auf einsetzende Niederschläge, damit es im Verlauf auch vielfältiger werden kann. Der Bericht folgt demnächst.
Donnerstag, 15. Juni Das duale System – Um Mitternacht wird der Monat geteilt. Die erste Hälfte liegt hinter uns und damit endet auch der Anfang Mai gestartete Pilzfrühling. Morgen beginnt nach Michael – Hennig – Kreisel der Aspekt des Frühsommers (Mitte bis Ende Juni). Gefühlt befinden wir uns nicht nur wettertechnisch bereits seit Beginn des Monats in diesem. Er stellt den Übergang zum Pilzsommer dar. Jetzt erscheinen vereinzelt Röhrlinge (sind schon lange da), Milchlinge, Täublinge (Täublinge sind ebenfalls seit einiger Zeit anwesend), Rißpilze, Scheidenstreiflinge u. a. Mykorrhiza – Pilze. Ferner die ersten Stinkmorcheln (waren gestern dabei). Häufig sind jetzt: Waldfreund – Rübling, Schuppiger Sägeblättling, Breitblättriger Rübling, Zäher Fadenhelmling, Gemeiner Wurzelrübling, Bewimperter Schildborstling und in Mooren finden sich Sumpf – Ackerling, Sumpf – Häubling und Sumpf – Graublatt. Hinzufügen möchte ich noch den Lungen – Seitling, denn der war vor Jahrzehnten zur Drucklegung des „Handbuch für Pilzfreunde“ kaum vertreten.
Aber ich fürchte, der Frühsommer – Aspekt wird doch angesichts der Trockenheit eher verarmt daher kommen. Zumindest etwas Regen ist ja in Arbeit. Der Kaltlufttropfen nimmt nun immer mehr Einfluss auf unser Wetter. Der heutige Morgenhimmel ließ keinen Zweifel daran, dass sich die Atmosphäre immer weiter labilisiert und pünktlich, zur besten Tageszeit für konvektive Überentwicklungen gegen 16.00 Uhr, zündete es ein erstes mal im Raum Crivitz. Wie aus dem nichts entstand ein heftiger Gewitterschauer und triftete in südlicher Richtung ab, um schnell wieder schwächer zu werden. Es gab also schon mal eine kurze Dusche, aber trotz allem nur der Tropfen auf den heißen Stein. Über Nordpolen gingen und gehen teils kräftige Regenfälle und Gewitter nieder, die im laufe der Nacht über die Ostsee auch nach M-V herum geholt werden. Freilich unter Tagesgang bedingter Abschwächung, aber in der 2. Nachthälfte könnte es schon mal etwas verbreiteter regnen. Gleichzeitig setzt Warmluftadvektion ein und auch die Luft wird feuchter. So können sich morgen und am Sonnabend zahlreicher Schauer und Gewitter bilden, die örtlich stark sein können, mit unwetterartigen Regengüssen und kleinem Hagel. Bevorzug im Binnenland bei ausreichend Einstrahlung und entsprechend höheren Cape – Werten.
Zum Sonntag/Montag hin soll sich der Kaltlufttropfen dann weiter auf die Ostsee zurück ziehen und die Wetterlage stellt sich auf Südwest um. Ein erstes mal in diesem Sommerhalbjahr bekommen wir subtropisches Waschküchenwetter. Die nächste Woche fällt also feuchtwarm und gewittrig aus. Mehrmalls können somit Randtröge von Südwest nach Nordost über Deutschland hinweg ziehen und teils Gewitter bis in den Unwetterbereich mit sich führen. Es werden ab Montag wohl täglich Unwetterwarnungen für einige Regionen in Deutschland aktiviert werden müssen. Teils stellen sich Tropennächte ein. Eine ganz andere Luftmasse als bisher und Pilzwetter vom feinsten. Hoffen wir darauf, dass auch unsere Einzugsgebiete nennenswert etwas davon abbekommen werden.
Natürlich mit entsprechend hohen Regenmengen. Das ECMWF berechnet bis zum 30.06. – 2.00 Uhr folgende, akkumulierter Mengen für Wismar: minimal 8,2 l/qm, maximal 80,7 l/qm und im Mittel 35,1 Liter. Allerdings können diese Modelle konvektive Wetterlagen schlecht erfassen, so dass auch deutlich weniger oder mehr zusammen kommen kann.
Freitag, 16. Juni Der Alte und die Kneipe – Witterungstendenz nach den Bauernregeln: „Vom 15. – 23. Juni Neigung zu sommerlicher Hochdrucklage“ – Na da liegt er in diesem Jahr zum Glück falsch. Die Hochdrucklagen haben uns nun lange genug heimgesucht. Die durchschnittliche Sonnenbilanz für Juni scheint wohl schon jetzt am oberen Ende angelangt zu sein. Günstig natürlich für die Erwärmung der Ostsee. Das Binnenmeer soll jetzt schon für die Jahreszeit zu warm sein. Auch der Nordatlantik ist überdurchschnittlich temperiert. Das könnte noch entscheidenden Einfluss auf die Witterung in den nächsten Wochen und Monaten haben. Hochdruck kann sich beispielsweise nicht mehr so lange über der Ostsee halten, weil kaltes Wasser diesbezüglich unterstützend wirkt. Die zu warmen Meere können dafür viel Wasserdampf an die Atmosphäre abgeben und dadurch die Niederschlagsaktivitäten erhöhen.
Apropos Niederschlag. Ein erster Anfang wurde ja nun seit heute Nacht gemacht. Wie erwartet zogen schauerartige Regenfälle von Nordosten her durch. Am Nachmittag haben sich gebietsweise starke Gewitter – Komplexe gebildet mit örtlichen extrem – Niederschlägen bis in den Unwetterbereich. Besonders betroffen mal wieder großräumig die Seenplatte um Waren – Müritz herum. Auch südlich von Schwerin bildeten sich am Nachmittag örtlich kräftige Gewittergüsse, die sich weiter nach Süden bewegten und der besonders trockenen und Waldbrand – gefährdeten Griesen Gegend einen Besuch abstatteten. Weiter so, kann ich nur sagen, denn in wenigen Wochen führen mal wieder einige Mittwochsexkursionen dort hinunter. Natürlich ist es noch lange hin und das Wasser ist bis dahin lange verdunstet. Aber sollten weitere Niederschläge folgen, könnte es nicht ganz so trostlos dort aussehen, wie im Sommer des vergangenen Jahres. Wie bei konvektiven Wetterlagen üblich, sind die Regenfälle wieder höchst differenziert ausgefallen. In Wismar befanden sich gegen 18.00 Uhr gerade mal 3 Liter in meinem Messbecher. Vergessen wir diese! Anderswo könnte die magische Hausnummer von 20 l/qm durchaus erreicht und übertroffen worden sein. Dem Kaltlufttropfen, nein dem nun regulärem Tief Iordanis sei dank. Ja, unter dieser Bezeichnung geht dieses Höhentief in die Wetter – Analen ein. Die Freie Universität zu Berlin entschied sich gestern zur Namenstaufe. Iodanis wird auch morgen noch zu unserer Freude sein Unwesen über M-V treiben und ab dem Mittag neue Schauer und Gewitter an den Start schicken. Da die Anströmung weiterhin aus Norden erfolgt, vorzugsweise im südlicheren Binnenland. Die Ostsee liefert noch keine günstige Thermik für hochreichende Konvektion.
Am Sonntag vorübergehende Beruhigung, bevor am Montag der Atlantik mit schwülwarmer Luft übernimmt. So stehen uns im Norden bereits am ersten Tag der nächsten Woche neue Gewitter ins Haus. Endlich mal richtiges Wetter! Bis Mittwoch laufen weitere, gewittrige Randtröge nach Nordosten ab. Immer wieder fallen sie mit Pauken und Trompeten über uns her. Unwettergefahr inklusive, die in erster Linie aus heftigem Starkregen resultieren sollte. Danach könnte sich ein neues Hoch breit machen und die Wettermodelle deuten seit einigen Tagen sogar die erste richtige Hitzewelle an, mit Temperaturen auch bei uns im Norden oberhalb der 30 Grad. Hoffen wir, dass daraus auch neue Gewitter resultieren. Stefan Diestelmann
Hier die möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form nach dem ECMWF bis zum 01.07. – 2.00 Uhr: minimal 10,0 l/qm, maximal 61,2 l/qm und im Mittel 35,6 Liter.
Sonnabend, 17. Juni Einer ist immer der Loser – Eigentlich wollte ich im Hinblick mit meinen Besuchen im Seeblick – Park eine Pause einlegen, dachte mir heute morgen jedoch, geh doch noch mal schauen. Irgend etwas wird schon dort sein, du brauchst ja möglichst auch aktuelle Bilder für das Tagebuch. Das Resultat waren nochmals 2 350 g Hexen, inklusive eines Fahlen Röhrlings! Letzterer scheint sich ausbreiten zu wollen, denn er wuchs an einer anderen Stelle. Und die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge scheinen kein Ende nehmen zu wollen. Ihnen gefällt das warme und trockene Wetter. Haben sie an einer Stelle abgewirtschaftet, so schieben sie an einer anderen wieder üppig nach. So werde ich im Anschluss nochmals einen Trockner bestücken. Ich weis nicht, andere warten auf Frischpilze, wenn es denn endlich entsprechend geregnet hat, und ich fülle meine Bestände mit Trockenpilzen immer weiter auf. Aber, ich denke, dass war wirklich der Rest vom Schützenfest, denn ich habe nun keine jungen mehr gesehen, die nachschieben.
Im Anschluss fuhr ich eine größere Runde über Crivitz, Goldberg, Sternberg und zurück. Eine meiner gelegentlichen Wetterfahrten im Sommer, wenn konvektive Wetterlagen angesagt sind. Ich beobachtete also was sich während der Fahrt am Himmel tut und welche unserer Wälder eventuell an den Vortagen schon nennenswertes Nass abbekommen haben könnten. Und das war ernüchternd. Getroffen wurde eigentlich nur das Eichholz bei Crivitz, wo vorgestern ein Gewitter rüber gezogen ist. Der Wald war feucht und es duftete würzig. Aber um hier wirklich etwas aus den Waldböden zu kitzeln, viel zu wenig. Der äußerste Westen der Schwinzer Heide bei Goldberg: staubtrocken! Östlichere Bereiche könnten jedoch teils nennenswert etwas abbekommen haben. Am Himmel brodelte zahlreich, aber erst gegen 13.00 Uhr zündete es im Großraum Sternberg/Crivitz. Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig aus dem Staub machen.
Weitere Gewitter bildeten sich wieder in Richtung Seenplatte und im äußersten Südwesten der Griesen Gegen schleiften Gewitter an der Elbe entlang. In Wismar gegen 14.00 Uhr angelangt, begrüßte mich strahlender Sonnenschein, als ob nichts gewesen wäre. Auf den Radarbildern ist gut zu erkennen, wie in einem Dreieck von der Mecklenburger Bucht nach Süden ausgehend die Konvektion bei der nördlichen Anströmung unterbunden wurde. An einer Windkonvergenz bildeten sich später noch über Schleswig – Holstein neue Gewitter. Morgen soll es ruhig bleiben und am Montag erreichen uns dann die schwülwarmen und labilen Luftmassen aus subtropischen Breiten. Es wird schwül und auch die Nächte werden tropisch. Teils kühlt es nicht unter 20 Grad ab. Eine Luftmasse, wie wir sie in diesem Jahr noch nicht erlebt haben. In ihr laufen dann kleinere Randtröge nach Nordosten ab, die für Schauer und Gewitter sorgen können.
Bis Mittwoch steigt die Gewittergefahr immer weiter an. Die Luftmassen werden zunehmend feuchter bis zu einen Gehalt an niederschlagbarem Wasser von bis zu 50 mm! Da sind Wasserbomben vorprogrammiert, denn schon bei einem Gehalt von 20 mm kann es zu Gewittern mit unwetterartigem Starkregen kommen. Dazu Cape – Werte bis 1500 J/kg! Aus heutiger Sicht können die Unwetter am Mittwoch und Donnerstag ihren Höhepunkt erreichen. Die ausführliche Wetteranalyse des deutschen Wetterdienstes sieht eine ausgewachsene, mehrtätige Schwergewitterlage für nahezu alle Regionen in Deutschland. Zuspitzen soll es sich, wie oben schon erwähnt, am Mittwoch und Donnerstag. Da kommt teils noch ordentlich Scherung hinzu! Die Rede ist nicht nur von Schwergewittern, sondern auch von extremen Schwergewittern! Gewaltige Regenmassen, Großhagel, Orkanböen bis hin zu Tornados! Dazu sind eigentlich nur Superzellen im Stande. Der gefährlichste und langlebigste Gewittertyp der Erde! Ein Gewittertyp von großer Gefährlichkeit! Die meisten werden jedoch nur kräftige bis starke Gewitter erleben und kann gut sein, dass an manchen Orten gar nix geht.
Die möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form bis zum 02.07. – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: minimal 4,5 l/qm, maximal 104,2 l/qm und im Mittel 34,1 Liter.
Sonntag, 18. Juni Stephan Sulke – Staubtrocken zeigten sich die Biendorfer Tannen heute Vormittag. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Grauer Sand, mehr Staub als solcher, darauf stockt dieses Mischwaldrevier bei Biendorf. Erinnert mich etwas an die Griese Gegend. Hier her, nicht in die Griese Gegend, führte heute eine Vereinsexkursion. Der Verein, also die Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V., war durch Catrin aus Bützow und Reinhold aus Wismar hinreichend limitiert vertreten. Das entsprach auch den Erwartungen an der Pilzfront, die bezüglich Frischpilzen gegen null tendierten. An als frisch gewachsen anzusehenden Pilzen waren tatsächlich nur drei Schuppige Sägeblättlinge an einem Kiefern Stubben auszumachen.
Im Anschluss fuhren wir noch zu einer zweiten Runde in die Kühlung zwischen Kröpelin und Kühlungsborn. Das hügelige Revier steht teils auf sandigen, teils auf schwereren Böden. Hier fand Catrin zumindest eine dreistellige Anzahl von Frischpilzen an einem alten Stubben. Frische Büschel des giftigen Grünblättrigen Schwefelkopfes. Wir sind ja bescheiden geworden und freuten uns gebührend an den sonnst eher als banales Beiwerk registrierten, aber immerhin recht hübschen Pilzen mit ihren leuchtend schwefelgelben Färbungen.
Das Wetter war am heutigen Juni – Tag sehr freundlich und sommerlich warm. Sommerlich warm geht es auch die kommenden Tage weiter mit zunehmender Schwüle. Der Kaltlufttropfen konnte für unsere Einzugsgebiete nicht viel ausrichten. Ab morgen übernimmt das steuernde Tief Justus bei den britischen Inseln die Regie und steuert gegen Abend eine erste Schauer und Gewitterstaffel in Richtung Westmecklenburg. Meist der Marke moderat bis kräftig. Der aktuelle berechnete Fahrplan könnte dann wie folgt aussehen. Ab Dienstag Abend und in der Nacht zum Mittwoch Durchzug eines größeren Gewitter – Clusters mit deutlich erhöhtem Index für Sturzfluten. Am Mittwoch vor allem in Richtung Vorpommern teils starke Gewitter und in Mecklenburg vorübergehende Stabilisierung. Vorübergehend deshalb, weil die dafür verantwortliche Kaltfront zum Donnerstag durch eine Tiefentwicklung über Frankreich wieder rückläufig wird und in eine Warmfront übergeht, die dann auch zu uns wieder die instabile Gewitterluft zurück holt. Diese Entwicklung ist heute neu und war gestern noch nicht in den Modellen zu sehen, oder konkreter, sie war erst gegen Mittag erkennbar, da waren die Wetterberichte schon ausgegeben. Und dieses kleine Gewittertief hat es in sich. Angefüllt mit bis zu 50 mm an Niederschlagbarem Wasser soll es als großflächige Wasserbombe von Südwest nach Nordost über Deutschland hinweg ziehen. Nach den meisten Modellen ergießt sich diese Sintflut südlich von M-V nach Osten.
Allenfalls die südlichen Landesteile könnten gestreift werden. Mehrstündiger Starkregen wird auf seiner Zugbahn für Überflutungen sorgen. In Süddeutschland gibt es dann stellenweise sehr schwere Gewitter mit allem bösen, was Gewitter anzurichten im Stande sind! Sie führen ein hohes Schadenspotenzial mit sich! Wie komplex und schwer einschätzbar diese Wetterlage ist, sieht man schon daran, wie schnell sich doch die Parameter des Ablaufplanes nach dem Auswerten neuerer Modelläufe ändern können. Schon morgen kann es sich im Detail schon wieder ganz anders darstellen. Im groben ist die mehrtägige Schwergewitterlage aber eingetütet. Nur die Schwerpunkte können sich nach wie vor ändern. Hier besteht noch einiges an Überraschungspotenzial. Uschi
Hier die vom ECMWF berechneten und möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form bis zum 03.07. – 2.00 Uhr: minimal 4,7 l/qm, maximal 85,0 l/qm und im Mittel 33,0 Liter.
Montag, 19. Juni – Die Ankunft der schwülen Luftmassen wurde heute Vormittag mit einigen Regentropfen im Zuge einer Warmfront eingeleitet. Das war zu merken, es wurde zunehmend drückend und eine kleine Kaltfront bzw. Konvergenz folgte am Abend. Schwach ausgebildet, aber dennoch für einige Schauer und Gewitter gut. Ab 18.00 Uhr löste es aus. Und zwar zwischen Grevesmühlen und Wismar. Die Hansestadt wurde mit einer kurzen Husche bedacht, so dass zumindest die Straße mal kurz nass wurde. Der Starkregenschauer zog weiter in Richtung Nordosten und könnte das Westenbrügger Holz tangiert haben, wo am Sonnabend eine öffentliche Wanderung hin führen soll. Natürlich ohne nennenswerte Auswirkungen für uns.
Kurze Zeit später zündete es zwischen Crivitz und Sternberg. Das Gewitter zog unter Verstärkung in den Raum Bützow/Güstrow. Besonders heftig schüttet es jetzt am Abend noch nordöstlich von Parchim. Der kleine Gewittercluster beehrt auch den Raum Goldberg und vielleicht bekommen meine Standard – Stellen in der Schwinzer Heide etwas nennenswertes ab. Alles in allem immer noch kein Durchbruch an der Pilzfront. Allenfalls sehr regional könnte vielleicht etwas aus den Böden gekitzelt werden. Hinter den Gewittern fließt nun schon wieder angenehmere und stabilere Luft ein und das Wetter beruhigt sich bei uns.
Ein neues Gewittersystem zieht im laufe der Nacht von Frankreich und den BENELUX – Staaten nach Deutschland herein. Es hat schon mehr Power, wird uns aber frühestens morgen früh oder Vormittags erreichen und damit in die für Gewitter ungünstige Vormittags – Depression herein laufen. Soll heißen, wenn es ungünstig läuft, kommen davon bei uns höchstens einige Tropfen an. Falls sich die Zone am Nachmittag wieder aktivieren kann, wäre vor allem Vorpommern von kräftigen Gewittern betroffen. Die nächste Staffel nähert sich dann am Abend und in der Nacht zum Mittwoch von Westen her an, läuft sich aber wohl wieder tot, bevor sie bei uns ankommt. Vielleicht wird Nordwestmecklenburg noch gestreift. Danach stabilisiert es wieder und der Mittwoch soll weitgehend trocken in M-V über die Bühne gehen. Wahrscheinlich also weiterhin kein allgemeiner Durchbruch an der Pilzfront.
Und dann kommt der Donnerstag! Wettertechnisch wird er wohl historisch werden, im negativen Sinne. Über Süddeutschland bildet sich ein sehr giftiges Gewittertief! In 1500m Höhe, daran werden die am Boden auftretenden Tageshöchstwerte festgemacht, kommt eine bis zu 27 Grad warme Subtropikluft herein. Bedenkt man, dass Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad in dieser Höhe schon eine statte Hitzewelle von weit über 30 Grad am Boden bedeuten, so kann man sich ausrechnen, welche Extremhitze es in 2 m Höhe geben würde, wären da nicht zeitweise Wolken am Himmel. 40 Grad + ohne weiteres! Gleichzeit nähert sich eine Front mit sehr kalter Luft in der Höhe. Beide Luftmassen kollidieren über Baden – Württemberg und Bayern. Das Tief reißt gleichzeitig eine Schliere von sehr feuchter Luft aus dem Mittelmeer nach West- und Norddeutschland. In dieser kommt es zu heftigsten, von Gewittern begleiteten und mehrstündigen Starkregenfällen mit Überflutungsgefahr! Diese könnten dann tatsächlich Grundsteinlegend sein, so sie uns erreichen sollten. Zumindest der Westen und der Süden von Mecklenburg könnte daran angedockt werden. Aber das alles ist noch vergleichsweise harmlos.
Was den beiden südlichsten Bundesländern droht, möchte man sich kaum ausmahlen. Hier wird in der Heißluft Cape von bis zu 4000 J/Kg aufgebaut. Zum Vergleich, unsere heutigen Gewitter mussten mit etwa 200 J/Kg Cape auskommen! Dazu eine hohe Windscherung, die langlebige Superzellen von der übelsten Sorte befürchten lassen. Wo sie denn entstehen, und das sie entstehen steht wohl außer Frage, werden sie eine Schneise der Verwüstung durch die Landschaft und die auf ihrem Weg liegenden Orte schlagen. Heftiger Starkregen, Riesenhagel, Orkanböen und Tornados werden dieses Chaos begleiten. Hoffen wir, dass es zumindest keine Todesopfer geben mag. Aber viele Menschen nehmen solche Wetterlagen einfach auf die leichte Schulter. Also Pilze suchen in den dortigen Wäldern könnte am Donnerstag zu einer Todesfalle werden. Vielleicht gibt es ja Menschen dort, die auch mein Tagebuch lesen. Die Menschen in Bützow, siehe oben, haben es erlebt, wozu solche Monster fähig sind. Wie durch ein Wunder gab es damals meines Wissens keine Todesopfer. Siehe auch unter: „Der Tag nach dem Tornado“ weiter oben im Jahre 2015.
Ob obige Niederschlagsgrafik wohl richtig liegen wird? Hier die Meinung des ECMWF speziell für Wismar bis zum 04.07. – 2.00 Uhr. Minimal 4,2 l/qm, maximal 98,9 l/qm und im Mittel 29,00 Liter.
Dienstag 20. Juni – Mit dem heutigen Tag verabschiedet sich das Frühjahr 2023 endgültig. Morgen wird dann auch ganz offiziell auf dem Kalender der Sommer ausgerufen. Der letzte Frühlingsabend kommt schon hochsommerlich daher, warm und schwül. Der Gewittercluster aus der Nacht hat Mecklenburg nicht mehr erreicht. Dafür hat er in Teilen von Sachen – Anhalt und Brandenburg noch etwas Regen am Vormittag abgeladen und auch Vorpommern bekam noch einige Tropfen ab. Grund war die etwas kühlere und stabilere Luft, die nach den Gewittern von gestern Abend eingeflossen war. Neue Gewitter – Systeme sind am Abend im gesamten Westen Deutschlands aufgezogen und verlagern sich Ost/Nordostwärts. Dabei werden sie sich abschwächen und mit etwas Glück können noch Reste im laufe der 2. Nachthälfte auf Mecklenburg übergreifen. Schließlich läuft das System wieder in die vormittägliche Depression hinein, bevor möglicherweise am Nachmittag das Geschehen in Richtung Vorpommern nochmals aufbrodeln könnte. Das scheint mir die wahrscheinlichste Variante zu sein, denn die aktuelle Wetterlage birgt reichlich Unsicherheiten, die Mensch und Technik vor Herausforderungen stellen. Die Modelläufe rechnen die Lage immer wieder etwas anders und differenzierter sowieso. Einige von ihnen sehen morgen früh über Mecklenburg sogar Schwergewitter? Die scheinen aber über das Ziel hinaus zu schießen. So müssen wir im Hinblick der morgigen Mittwochsexkursion immer noch ein Fragezeichen setzen und die Lage morgen Mittag neu bewerten.
Die ganz großen Unwetter gibt es ja erst am Donnerstag und so wie es Stand heute Abend aussieht, bleiben wir nach den meisten Wettermodellen von dem gröbsten verschont. Aber auch hier sind die Unsicherheiten noch groß. Immerhin hat sich die Zone mit den extremsten Entwicklungen in allen Läufen deutlich weiter nach Norden verschoben. Betroffen ist wohl vor allem die große Mitte bis hinauf nach Sachsen Anhalt und Berlin/Brandenburg sowie südlich dieser gedachten Linie. Ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst in Offenburg schrieb heute in seiner ausführlichen Wetterbewertung, dass er eine derartige Tiefentwicklung eigentlich nur aus den USA kennt. Aus der Tornado – Zone im Mittleren Westen. Ein kleines Mini – Tief mit harter, hochreichender Windscherung. Am Boden eher trockenerer Nordostwind, in der Höhe mit viel Wasserdampf angereicherter Südwestwind. Beste Produktionsbedingungen für langlebige Superzellen mit großen Zerstörungspotenzial! Nicht nur ganz im Süden, sondern bis Berlin hoch (nach aktuellem Stand und Änderungen vorbehalten). Gewittriger Starkregen könnte aus heutiger Sicht vor allem noch ganz im Süden von Mecklenburg nennenswert etwas bringen. Die Küstenregionen bleiben wohl außen vor.
Allerdings kann es rückseitig des Tiefs noch bis weit in den Freitag zeitweise zu Regenfällen in M-V kommen. Die Entwicklung bleibt also spannend. Mittelfristig deuteten die Vorgängermodelle eher wieder hochdrucklastige und meist trockene Witterung an. Hier ist aber das letzte Wort noch nicht gesprochen. Der Abendlauf des GFS sieht die Mittelfrist ganz anders. (Auch die Starkregenfälle am Donnerstag und Freitag voll über dem gesamten Norden!) Dem nach steht eine Westwetterlage bevor und damit könnten immer wieder Regenfronten über uns hinweg ziehen. Schon am Montag hat das GFS, und inzwischen auch andere Modelle, die nächsten Schauer und Gewitter auf der Karte mit weiteren Feuchtefeldern in den Tagen danach. Zwischen durch kann auch mal wieder heiße Luft mit eingeschoben werden.
Wie groß die Unsicherheiten bezüglich Regen sind verdeutlicht das ECMWF von heute Abend für die Hansestadt Wismar. So werden minimal 2,7 l/qm, maximal 103,2 l/qm und im Mittel 31,6 Liter bis zum 05. Juli 2023 – 2.00 Uhr berechnet. Ganz normal bei konvektiv geprägten Wetterlagen!
Mittwoch, 21. Juni (Sommeranfang) – Astronomisch und auch kalendarisch starten wir heute in den Sommer. Die Sonne hat ihren Höchststand am nördlichen Wendekreis erreicht und ab jetzt nimmt das Tageslicht wieder schrittweise ab, um am 22. Dezember den Tiefststand zu erlangen. Die Sonne hat dann ihren südlichen Wendekreis erreicht. Es ist die Zeit der Sonnenwendfeiern. In meiner persönlichen Jahreszeiten – Einteilung beginnt der Sommer gleich mehrmals. Zum ersten mal am 01. April (Beginn des Sommerhalbjahres), dann am 1. Juni, dem meteorologischen Sommerbeginn, zum heutigen kalendarischen und noch ein letztes mal am 01. Juli, dem Beginn des Sommer – Aspektes eines jeden Pilzjahres. Also einmal darf der Sommer nochmals beginnen.
Zum Sommer gehören ja bekanntlich auch Gewitter. Die sich am Abend nähernde Gewitterfront hat uns tatsächlich noch in der 2. Nachthälfte erreicht. Sie war mit einer ausgeprägten Starkregenzone ausgestattet, die sich von West nach Ost über Mecklenburg wälzte. Wie erwartet hat Wismar nicht viel davon abbekommen. Überhaupt kam je weiter südlich, um so mehr Regen aus dem System. Ich habe die Gewitterzone sozusagen live auf Wetter – Online, mit Hilfe eines neuen, dort verfügbaren Blitz – Radas verfolgt und war fasziniert. Eine tolle Idee! Hier werden die jeweiligen Blitze mit nur wenigen Sekunden Verzögerung und räumlicher Zuteilung angezeigt und breiten sich zu dem noch in kreisrunden Druckwellen aus. Ich verfolgte das Geschehen dann von kurz südwestlich von Hamburg, bis zum Erreichen der Hansestadt Wismar. Gut kann man hier verfolgen, wo das Gewitter schwächelt oder einschläft und an welchen Stellen es wieder auflebt, mit verstärkter Blitz – Aktivität. Und da war gut zu sehen, wo nochmals richtig Musik drin war, nämlich besonders im Südwesten, in der Griesen Gegend. Hier blitzte es besonders oft und das ist meist auch ein Indiz dafür, dass die Niederschläge dort auch entsprechend stärker ausfallen. Hier einige Messwerte: Wismar 3 l/qm, Schwerin 15 l/qm, Goldenbow 16 l/qm, Plau am See 19 l/qm, Marnitz 22 l/qm, Neustadt – Glewe 25 l/qm, Redefin 23 l/qm Dodo 32 l/qm und Spitzenreiter Grabow mit 35 Litern.
Heute stand auch wieder eine Mittwochsexkursion auf dem Programm. Sie führte in den ersten Quadranten des MTB 2237 = Tarnow, in den Westteil des gleichnamigen Staatsforstes. Gegen 16.00 Uhr trafen sich bei schönem Sommerwetter Catrin, Christian, Michael und Reinhold. Hier ging wahrscheinlich Montag Abend ein Gewitterguss rüber und der Wald nahm das Wasser dankbar an. Er seht in diesem Bereich auf schwereren, lehmigen Böden und da diese trotz der Trockenheit in den zurück liegenden Wochen immer noch einige Frischpilze zu liefern wussten, war es heute natürlich auch nicht anders und selbst zarte Arten wie der Goldmistpilz hatten schon auf den Regen reagiert. Ansonsten vereinzelt Wulstlinge, Täublinge, Stinkmorcheln, Rüblinge und Tintlinge. Frische Lungenseitlinge konnten gleich Kiloweise geerntet werden. Michael nahm sie welche für eine Pilzpfanne mit und ich für mein Dörrgerät.
Donnerstag, 22. Juni – Ein Tag, der seinem Namen alle Ehre machte. Gedonnert hat es nämlich in vielen Teilen der BRD hinreichend. Wie angekündigt, haben sich recht verbreitet, teils schwere Gewitter zusammen gebraut. Schon aus der Nacht heraus zogen im Süden einige Gewitter durch und ab dem Vormittag formierte sich über dem Nordwesten das dafür verantwortliche Gewittertief. Die Regengebiete wurden unter Einbezug der sehr feuchten, subtropischen Luftmasse um den Tief – Kern nahezu kreisförmig herum geführt. Am Südwestzipfels des bereits starken Regens entstand eine langlebige Superzelle, die dann besonders im Raum Kassel zeigte, was in ihr steckt. Gut zu verfolgen war sie auch im Regen- und Blitzradar mit einer sehr hohen Blitzdichte. Neben unwetterartigem Starkregen stand Großhagel mit 5 cm Korngröße auf dem Programm. Starke Windböen sorgten für Chaos. Zur Zeit wird noch geprüft, ob die großen Schäden durch einen Tornado oder einen Down Burst verursacht wurden. Auch einen zweiten Tornadoverdacht soll es geben. Dieses Schwergewitter zog am Abend in Richtung Sachsen – Anhalt und setzte weiterhin unter Einbezug von Hagel Teile des Harzes unter Wasser. Im Verlauf entwickelten sich im Umfeld dieser Regenzone im Nordwesten weitere, teils schwere Gewitter, die dann auch den Süden von M-V und vor allem auch noch Berlin/Brandenburg beehrten. Ich hatte mir heute Nachmittag frei genommen und fuhr mit der Regionalbahn bis nach Berlin und zurück. Wohl daran denkend, dass es eine lange Nacht hätte werden können, falls Bahnstrecken durch die Unwetter in Mitleidenschaft gezogen würden. Und dieses traf auch zu, glücklicherweise aber nicht auf meiner Strecke. Ich erhoffte mir einige schöne Wetter- und Wolkenbilder. Vielleicht sogar mal eine Superzelle im Bild festzuhalten.
Aber leider waren die Gewitter nicht schnell genug, denn sie liefen tatsächlich erst am späten Abend und in der Nacht weiter nach Osten aus dem System heraus. Als ich mit dem letzten Zug nach Wismar am späten Abend in Berlin startete, war der Himmel bereits bedrohlich, aber einheitlich schwarz zugezogen. Keine Strukturen, nur eine schwarze Wand, die beängstigend und bleiern das kurz darauf folgende Unwetter ankündigte. Auf der Fahrt nach Wismar ging es von Berlin an bis zur Hansestadt durch den anfangs noch gewittrigen Regen. Auf meiner Strecke keine Unwetter. Gemütlicher, gleichmäßiger Gewitterregen, nur anfangs turbulent durchsetzt. Die zweite Region war der Süden und Südosten Deutschlands, wo die energiereichste Luft lag, mit sehr hohen Cape Werten. Hier war die Atmosphäre noch lange gedeckelt, so dass noch keine Zündung erfolgen konnte. Erst abends gab es hier auch kein halten mehr und rasant entwickelte sich eine ganze Kette von Gewittern in Nord – Süd Ausrichtung. Wäre die Deckelung nicht gewesen und die Zündschnur früher gelegt worden, kaum auszumahlen, was hier wohl abgegangen wäre. Alles in allem ein markanter Schwergewittertag, aber zum Glück nicht so schlimm wie befürchtet. Das zur Verfügung gestellte Potenzial konnte vielfach nicht optimal ausgereizt werden.
Freitag, 23. Juni – Was haben uns nun die letzten drei Tage an Regen gebracht? Hier einige Werte: Wismar war heute Nacht mit 5 l/qm dabei. Vergessen wir dieses! Interessanter sind da schon folgende Werte: Lüblow 22 l/qm, Malk Göhren 29 l/qm, Schwerin 30 l/qm, Plau am See 37 l/qm, Grabow 48 l/qm und Dodow 67 Liter. Alles ausreichend, um den berühmten Wecker zu stellen? Ich denke schon, mit regionalen Unterschieden und Abstrichen. In den meisten nördlichen Bereichen darf er für die nächste Zeit noch stumm bleiben. Die höchsten Regenmengen fielen in den südlichen Revieren von Mecklenburg, so wie in der Griesen Gegend oder auch bis an den Lewitz – Rand. Oft staubige, sehr sandige und trockene Reviere mit lichten Kiefern – und Heidegebieten. Im Herbst Pilgerregionen für Fans von Maronen. Die Jahreszeit heißt aber Sommer. Hier würde ich sagen, am besten Weg und Waldränder mit Eichen, Buchen oder Birken im Auge behalten. Hier werden sicherlich Sommersteinpilze in 10 – 14 Tagen einen Schub bekommen. Zusammen mit so wichtigen Vertretern wie Pantherpilze, Perlpilze, sowie einigen Täublings – Arten. Bitte Champignons nicht vergessen! Sie können sogar schon etwas früher auf der Matte stehen und weisen auf den beginnenden Schub hin.
Aber was wird der Mond dazu sagen? Er legt dann wohl die Brut an, so dass der mögliche Schub startet, wenn der Mond – Theoretiker nicht mehr unterwegs sein wird, nämlich bei dann wieder abnehmenden Mond. Am 03. Juli ist Vollmond! Wir gehen nun auf den Siebenschläfer – Zeitraum zu. In der Zeit von Ende Juni bis Anfang Juli werden ja meist, zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 55 – 60 %, die Weichen für den Hochsommer gestellt. Sollten diese in die richtige Richtung führen (wechselhaft mit häufigen Niederschlägen), dann könnte sich in den nun gut gewässerten Gebieten allmählich auch ein vielseitigeres und nachhaltigeres Frischpilzaufkommen einstellen. Dann könnten sich beispielsweise auch die bei Kochtopf – Mykologen so beliebten Eierschwämme überreden lassen, ihre gelbe Brut zu ansehnlichen Pfifferlingen heran wachsen zu lassen. Sollte es über einen längeren Zeitraum eher kühl und regnerisch bleiben, dann können in diesen Revieren aber auch die bereits zitierten Fans von Maronen – Röhrlingen auf erste Erfolge hoffen. Die Artenvielfalt wäre im Vergleich zum Herbst zwar noch gedeckelt, aber es wäre nicht so trostlos wie in den oft zu trockenen und heißen Sommerwochen der vergangenen Jahre. Heftige Hitzewellen könnten diesen Trend aber jäh beenden. Tatsächlich sehen die aktuellen Wettermodelle eine Umstellung der Großwetterlage auf West. Dort, wo viele Wochen blockierende Hochdruckgebiete den Atlantik abriegelten und wir in trockener Luft aus nördlichen bis östlichen Breiten lagen, verstärkt sich nun immer mehr der Tiefdruckeinfluss und so könnten immer wieder Tiefdruckgebiete mit ihren Regenfronten, insbesondere auch über die Nordhälfte von Deutschland ziehen. Hoffen wir, dass es so kommen mag, denn in drei Wochen starten in der Griesen Gegend wieder einige meiner Mittwochsexkursionen.
Wismar braucht dringend mehr Regen. Hier die Prognose vom ECMWF in akkumulierter Form bis zum 08.07. – 2.00 Uhr: minimal 9,0 l/qm, maximal 84,0 l/qm und im Mittel 42,6 Liter!
Sonnabend, 24. Juni (Johannistag) Hallo Engel – Und auch Spargelsilvester! Morgen ist also Schluss mit diesem Edelgemüse. Ein wichtiger Lostag im Bauernkalender: „Wenn an Johanni die Linde blüht, ist an Jakobi (27.07.) das Korn reif. Tritt auf Johanni Regen ein, so wird der Nusswachs nicht gedeihen. Regnet es am Johannistag, so regnet es noch 14 Tage.“ So zu Lesen in „Abendrot – Schonwetterbot“ von Bernhard Michels. Nun, die Linde blüht schon eine Weile und erfüllt derzeit ihre Umgebung mit dem entsprechenden Duft und der abtropfende Honig macht die Gehwege klebrig. Das Korn, zumindest frühe Sorten, sind längst reif und werden derzeit schon gedroschen! Regen trat heute zwar nicht ein, aber trotz dem wird es in den nächsten 14 Tagen häufig nass werden. Hier wird ersichtlich, dass die Natur im Jahre 2023 diesem Kalender etwa einen Monat voraus ist. Durch das sonnige und trockene Wetter im Frühling, sind wir jetzt schon fast im Spätsommer angelangt. Diesen Eindruck hat man unweigerlich, ist man derzeit in der Landschaft Mecklenburgs unterwegs.
Die Mähdrescher laufen, die Felder sind goldig, teils schon mit Stoppeläcker. Die Luft riecht nach reifem Getreide. Wahnsinn, roch es doch bis vor kurzem noch nach blühendem Raps und vielen anderen Frühlingsdüften. Es gab einen regelrechten Quantensprung vom Frühling fast schon in den Spätsommer, obwohl wir uns real im Frühsommer befinden. Sollten es die Pilze ähnlich sehen? Dann könnte uns in nächster Zeit auch an der Pilzfront einiges blühen. Dazu muss aber noch ordentlich gegossen werden. Von den massiven Regenfällen wurden wir ja größtenteils verschont. Einzig Westmecklenburg und ganz im Süden von M-V ist es etwas besser geworden. Dafür hat ein breiter Streifen von Niedersachsen über Sachsen – Anhalt bis Berlin/Brandenburg ordentlich was an Wasser abbekommen. Die haben es schließlich auch ganz besonders nötig gehabt.
Heute stand wieder eine öffentliche Wanderung auf dem Plan. Ziel war das Westenbrügger Holz zwischen den beiden Mecklenburgischen Kleinstädten Neubukow und Kröpelin. Weder an Treffpunt 1 in Wismar, noch an Treffpunkt 2 am Bahnhof Sandhagen war jemand auszumachen, der etwas Feldmykologie in sich aufnehmen hätte wollen. Aber von Wissen allein wird man schließlich nicht satt, denn die Aussichten auf gefüllte Körbe tendierten auf den leichten Sandböden des Westenbrügger Holzes gegen null. Also war es auch nicht verwunderlich, dass niemand Interesse zeigte.
So führte ich mich heute ganz alleine und ganz öffentlich durch dieses Waldgebiet. Ich hatte Zeit, ein wenig in mich zu kehren und in Erinnerungen zu schwelgen. Im Alter von 6 Jahren lebte ich einige Wochen in Neubukow , bei meiner Tante Helga und Onkel Adolf, dem Bruder meins Vaters. Meine Mutter musste eine längere Zeit in der damaligen Lungenheilstätte im Jagdschloss Gelbensande verbringen und wir Kinder wurden an die Verwandten verteilt. Hier bekam ich wegen meiner starken Kurzsichtigkeit (6 Jahre) meine erste Brille. Ein unvergesslicher Moment für mich! Ich erinnerte mich an eine Spätherbstliche Kartierungsexkursion mit Jürgen Schwik und an den Leberpilz, den wir damals so spät noch an einer alten Eiche entdeckten. Ich dachte damals unentwegt an meine Zukunft, denn eine 6 monatige ABM vom Gesundheitsamt lief zum Jahresende aus. Wie soll es mit mir und meiner Pilzberatungsstelle weitergehen? Ja, dass war immer und immer wieder ein Kampf.
Ich erinnerte mich an eine öffentliche Wanderung durch dieses Waldgebiet mit zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Frühherbst. Unsere Pilzfreundin Helga offenbarte mir damals (Anfang der 2000er), dass sie zu einer Tumor – Operation im Kopf antreten müsste, und ob es gut gehen würde, stand in den Sternen. Es könnte sein, dass sie das letzte mal mit dabei ist und zum letzten mal im Wald unterwegs sein könnte. Dass bewegt, aber es ging schließlich gut und Helga war ab der nächsten Saison noch für viele Jahre mit dabei. Inzwischen ist es aber mit dem Laufen für sie nicht mehr zu schaffen. Ich erinnere mich an eine Oktoberwanderung in den 1990er Jahren durch das Westenbrügger Holz und an die wunderbaren, dunkelhütigen Steinpilze, die einige Wegränder säumten. Optisch 1A, aber es gab die Nächte zuvor teils erhebliche Bodenfröste. Sie wurde dadurch geschädigt und waren leider nicht mehr zum Verzehr geeignet. Das war sehr ärgerlich, sahen sie doch so wunderbar aus. Und wie sah es heute bezüglich Frischpilze aus? Fast tot, aber nicht ganz. Insbesondere erleben derzeit die Stinkmorcheln nicht nur hier einen ersten Wachstumsschub. Sie waren gut zu Gange!
Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 09.07. – 2.00 Uhr: minimal 14,9 l/qm, maximal 86,3 l/qm und im Mittel 38,0 Liter.
Sonntag, 25. Juni Born To Be Wild – Im Bauernregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“ heißt es: Vom 24. – 26. Juni oft Kaltlufteinbrüche, danach Neigung zu Hochdruckwetter“. Und damit liegt die Prognose in diesem Jahr gar nicht so schlecht. Mit dem hohen Luftdruck zwar nicht unbedingt, aber mit dem Kaltlufteinbruch. Mit dem sehr warmen Sommerwetter ist erst einmal Schluss. Eine Kaltfront überquert uns morgen im Tagesverlauf mit Pauken und Trompeten. Zuvor hat sich heute schon mal die Zufuhr sehr warmer und auch bereits ziemlich feuchter Subtropikluft verstärkt. Bereits in der Nacht steigen die Cape – Werte an und vereinzelt kann es schon mal einen kurzen Schauer, vielleicht sogar mal mit Blitz und Donner geben. Die Luftmasse hat es in sich! Die folgende Kaltfront erreicht in den Morgenstunden bereits den Nordwesten Deutschlands und kommt zügig nach Osten voran. Sie läuft also in die für Gewitter bereite Luftmasse hinein. Steppenwolf
Ab dem Mittag wird die Lage dann brisant. Es formiert sich genau über M-V eine Zone mit heftigen Gewittern, die mit Starkregen, Hagel und sogar schweren Sturmböen, teils sogar Orkanböen einher gehen können! Wenn auch kaum Superzellen zu erwarten sind, eine durchaus schwere Gewitterlage könnte uns morgen trotz allem blühen. Wälder sollten morgen unbedingt gemieden werden! Gegen später Vormittag soll es in Westmecklenburg losgehen. Besonders östlich einer Linie Wismar – Schwerin sollen die Gewitter immer stärker und unwetterartiger werden. An verfügbarem Wasser stehen immerhin 30 – 40 mm bereit. Millimeter steht für Liter auf den Quadratmeter pro Stunde. Da die Gewitter aber zügig unterwegs sein werden, könnte der Starkregen schon durchgezogen sein, bevor solch hohe Werte erreicht werden können. Danach beruhigt es sich schnell und es ist im wahrsten Sinne des Wortes die Luft raus, ausgetauscht. Zumindest die feuchtwarme, die von kühler Meeresluft ersetzt wird. Am Dienstag folgt allerdings Höhenkaltluft nach und lässt im Tagesverlauf die Schauer- und Gewittertätigkeit erneut aufleben. Bis in die erste Juli – Dekade hinein berechnen die Modelle einen unbeständigen Witterungsabschnitt mit häufigeren Niederschlägen bei gemäßigten Temperaturen. Im Verlauf könnte die Strömung aber zeitweise auf Südwest aufsteilen, so dass auch sehr warme bis heiße Luft kurz eingeschoben werden könnte, die aber schnell von teils schweren Gewittern ausgeräumt werden dürfte.
Alles in allem entspannt sich die Trockenheit weiter und somit sollte es zumindest regional, in den nächsten Tagen beginnend, an der Frischpilzfront aufwärts gehen. Natürlich zeitlich und regional differenziert, aber der Trend geht eindeutig nach oben. In den Gebieten, wo jetzt wirklich massiv Regen gefallen ist, meist südlich von M-V, ist ein satter Schub von Sommersteinpilz und Co. in ein bis zwei Wochen praktisch sicher. Hier sollten jetzt auch die beliebten Pfifferlinge endlich eine Chance wittern, ihre Brut verstärkt zu bilden. Und natürlich sind auch all die anderen Pilzarten am Start, die im Sommer schon unsere Wälder, Wiesen und Parkanlagen bevölkern können. Dann kann es durchaus schon mal bunt werden.
Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 10.07. – 2.00 Uhr: minimal 17,2 l/qm, maximal 87,8 l/qm und im Mittel: 44,1 Liter.
Montag, 26. Juni – Es lief alles nach Plan. So wie vorhergesagt überquerte uns heute eine Kaltfront. In der vorgelagerten, schmalen Tiefdruckrinne, entwickelten sich besonders ab dem Mittag zahlreiche Schauer und Gewitter, die sich auf ihrem Weg nach Osten zu einer markanten Gewitterfront zusammen schlossen. Örtlich gab es heftigste Regengüsse. So schoss gegen 13.15 Uhr plötzlich ein Gewitterturm knapp nordwestlich der Hansestadt Wismar in die Höhe und kurz danach kam es zu einem extremen Wolkenbruch, der das meiste Wasser allerdings in das gesalzene Ostseewasser der Wismar – Bucht abließ. In der Altstadt von Wismar wurden gerade einmal die Straßen kurz feucht. Nichts messbares gelangte in meinen Regenmesser. Dafür gab es ansonsten auf ganzer Linie quer durch M-V, von West nach Ost, gebietsweise wieder einiges an Wasser.
Auch wieder im Süden, im Großraum Parchim/Crivitz, aber auch an der Küste entlang bis Rostock und darüber hinaus gingen heftigste Regengüsse nieder. Die riesige Kaltfront zog sich praktisch von Nordmeer, nördlich Island, bis zu den Alpen hinunter. In Berlin wurde wegen eines schweren Gewitters der Ausnahmezustand verhängt! Einige Straßen standen unter Wasser und Bäume stürzten um. Damit hat der Berliner Raum endlich auch mal ordentlich Wasser in den letzten Tagen bekommen. Am Abend verlasen nun die letzten Schauer Deutschland in Richtung Polen. Bereits ab der Nacht folgt ein kleiner Höhentrog mit sehr kalter Luft in der Höhe (-22 Grad). Das labilisiert die Luft erneut und im laufe der Nacht kann die Schauer- und Gewittertätig örtlich wieder aufleben. Morgen tagsüber gibt es dann April – Wetter im Juni. Zwischen kurzen sonnigen Phasen bilden sich mehrfach Schauer und Gewitter.
Und wie sieht der mittelfristige Trend aus? Wetter – Online hat ihn unter die Schlagzeile „Nichts halbes und nichts ganzes“ gesetzt. Der deutsche Wetterdienst titelte: „Ein Sommer wie er früher einmal war“. Soll heißen, weder völlig verregnet, noch Sonnenschein pur. Das ganze meist bei gemäßigten Temperaturen. So in etwa der Fahrplan der kommenden 2 Wochen. Damit können wir gut leben. Günstig für die Entwicklung an der Pilzfront. Keine größere Trockenphase mit Hitze, aber auch nicht zu kalt für die Jahreszeit. Immer wieder kann es zu Schauern und Gewittern kommen, in teils schwülwarmen Luftmassen. Freundinnen und Freunde der gelben Eierschwämme dürfen endlich hoffen. Natürlich auch alle anderen, die eine gewisse Artenvielfalt lieben. Es wird wieder Spaß machen, in den nächsten Wochen unsere Wälder zu durchstreifen.
Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 11.07. – 2.00 Uhr: minimal 19,2 l/qm, maximal 70,0 l/qm und im Mittel 41,8 Liter.
Montag, 27. Juni – (Siebenschläfer) Sebastian – „Ist der Siebenschläfer nass, regnet es ohne Unterlass. Regnet es am Siebenschläfertag, so regnet es sieben Wochen nach.“ Auszug aus „Abendrot – Schönwetterbot“ von Bernhard Michels – Die Wetterzeichen richtig deuten nach dem Bauernkalender. Da im Jahre 1582 die gregorianische Kalender – Reform statt fand, findet sich der 27. Juni seit dem am 07. Juli wieder. Geregnet hat es heute zwar, aber nur kurz in Form von Schauern. Zwischendurch war es auch länger trocken. Also ein wechselhafter Tag bei ziemlich kühlen Temperaturen. Da ein einziger Tag ohnehin nicht taugt, danach die Witterung für die nächsten sieben Wochen festzulegen, gilt heute der Zeitraum vom 27. Juni bis zum 7. Juli als Tendenz für den Hochsommer bis etwa Mitte August. So wie sich das Grundmuster der Großwetterlage in diesem Zeitraum einspielt, könnte es mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 60 % tatsächlich Hinweise auf den weiteren Verlauf der kommenden Wochen geben. Steve Harley & Cockney Rebel
Und da passte das heutige Wetter schon mal ganz gut, denn mittelfristig soll es ähnlich weitergehen. Leicht durchwachsen, mit zeitweiligen Niederschlägen. Vorübergehend kann es auch sehr schwül und gewittrig werden. Genau so sollte es uns entgegen kommen. Mal schauen, was daraus wird. Heute hatte der mit hochreichender Kaltluft angefüllte Trog für Aprilwetter vom feinsten gesorgt. Die Tagesgang bedingte Konvektion fand beste Bedingungen für Überentwicklungen vor, und so zogen verbreitet meist kurze, aber durchaus auch mal heftige Schauer und Gewitter durch. Teils sogar mit Hagel. Punktuell sind wieder einige Liter hinzu gekommen. In Wismar herrscht jedoch weiterhin Dürre! Heute waren es aber immerhin 3 Liter.
Hier noch einige Stationswerte von den gestrigen Gewittern: Lübtheen in der Griesen Gegend 12 l/qm, Grabow 16 l/qm, Neustadt – Glewe 17 l/qm, Malk – Göhren (Griese Gegend) 19 l/qm und Baumgarten bei Bützow 20 Liter. Sohn Jonas meldete heute für Keez bei Brüel 22 Liter seit Donnerstag letzter Woche. Wieder einmal haben einige Stationen ordentlich etwas abbekommen, die bereits in der letzten Woche teils hohe Regenmengen abgreifen konnten. So dürfte es ab dem kommenden Wochenende stellenweise Pilz – Heil heißen. Es wird aber weiterhin recht differenziert bleiben. Pilz – Hot Spotts und Regionen mit Flops werden sich ablösen. Morgen geht es zur nächsten Mittwochsexkursion in die Staatsforst Tarnow. Das Revier wurde vor etwa 10 Tagen das erste mal von einen stärkeren Gewitter überquerst und auch gestern hatte es einen Volltreffer abbekommen, siehe Baumgarten. Sicher wird es morgen noch sehr mager sein, aber immerhin stehen ja noch 2 Quadranten aus. Das dürfte sicher schon interessanter werden.
Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 12.07. – 2.00 Uhr: minimal 9,6 l/qm, maximal, 97,8 l/qm und im Mittel 40,1 Liter.
Mittwoch, 28. Juni Abracadabra – Mit der Topographischen Karte 2237 = Warnow, im Maßstab 1 : 25 000, ging es heute nochmals in die Staatsforst Tarnow. Der 2. Quadrant des Messtischblattes stand auf der Agenda. Das umfangreiche Waldgebiet zieht sich mittig des Quadranten praktisch von West nach Ost. Hügel und teils feuchte Täler wechseln sich ab. Laub- und Nadelforste ebenso. Dominant sind Buchenwälder, aber auch Fichten-, Douglasien, Kiefern-, und Lärchenbereiche. Teils finden sich sandige Böden, teils aber auch von besserer Qualität. Integriert in dieses sehr interessante Revier, nicht nur im Hinblick auf eine abwechslungsreiche Pilzflora, ist der Kreuzgrund und der Boitiner Steintanz
Am späteren Nachmittag traf ich mich hier, wie verabredet, mit unserem Schweriner Pilzfreund Michael. Das Wetter war bestens, warm und sonnig und der Wald war von den voran gegangen Gewittern gut gewässert worden. Hier wird es nun zunehmend bunter werden. Bereits vor gut einer Woche hatte es hier das erste mal geschüttet, welches wir am vergangenen Mittwoch wohlwollend zur Kenntnis nahmen. So zeigte sich das zwar immer noch höchst bescheidene Frischpilzaufkommen, so wie ich es erwartet hatte. Die ersten Kleinarten starten durch. Waldfreund – Rüblinge waren immer mal zu sehen. Kleine Tintlinge oder Goldmistpilze hier und dort. Ganz klare Anzeiger nach nennenswerten Regenfällen nach etwa einer Woche sind auch die sehr gebrechlichen, aber durchaus schmackhaften Lilablättrigen Mürblinge, die Scharenweise und oft in größerer Anzahl auftauchen.
In wenigen Tagen werden Champignons angesagt sein und Sommerröhrlinge können durchstarten. Ich denke hier vor allem an Sommersteinpilze. Im Hamburger Raum sollen sie schon los legen, wie mir heute zu Ohren gekommen ist. Der Mond nimmt ja auch noch zu!? Ganz ohne die beliebten Röhrlinge ging es aber auch heute nicht über die Bühne. Ein Trupp Rotfüßchen stand im Buchenlaub. Zwar frisch, aber arg von den Schnecken in Mitleidenschaft gezogen. Die sind jetzt gut zu Gange und warten nur darauf, dass ihr Speiseplan endlich durch pilzliche Kost bereichert wird. Das ist auch ihr gutes Recht, sie sind ja hier zuhause. Erfahrungsgemäß schaffen sie es meist aber nicht, auch den letzten Herrenpilz vor dem menschlichen Zugriff zu bewahren, sprich zu vertilgen. Aber sie sind ja nicht ganz so wählerisch wie die Zweibeiner, die in ihren Revieren herumwilderen.
Neben Rotfuß – Röhrlingen gab es auch den Eichen – Filzröhrling und den Schwarzblauenden Röhrling. Dazu ganz vereinzelt einen Täubling, aber keine Grauen Wulstlinge oder Perlpilze, die auf unseren letzten Mittwochsexkursionen fast zum Standard gehörten. Ganz klassisch zu Beginn eines neuen Pilzschubes waren auch die Wegrand – und Triften – Bäuchlinge wie der Eierbovist oder Bleigraue Bovist erschienen. Sie waren auf der Rasentrifft des Waldweges auch bei Eintritt der Dämmerung noch gut auszumachen. Ja, es zog sich heute und wir drehten noch eine nicht eingeplante Zusatzrunde, weil wir kurzzeitig den rechten Weg verloren haben. Dass kann in einem so umfangreichen Revier schon mal vorkommen. Auf jeden Fall war es eine wunderbare Runde in herrlicher, Mecklenburgischer Landschaft. Steve Miller Band
Donnerstag, 29. Juni – (Peter und Paul). Rooms On Fire Wichtiger Lostag und Wetterherrentag! „Im 16. Jahrhundert wurde bei anhaltender Dürre (gab es damals auch schon!) das Bild vom hl. Petrus umhergetragen und in Wasser getaucht. In Thüringen z. B. betete man zu Petrus um Wasser. In den Küstengemeinden gab es an diesem Tag Prozessionen und das Meer wurde gesegnet.“ So zu lesen in „Abendrot – Schönwetterbot“. Weiter ist dem Bauernregel – Buch folgendes zu entnehmen: „Es drohen dreißig Regentage, da nützt nun mal keine Klage. Der Petrus schwimmt entweder im Schiff daher, oder im Schiff dahin. Um Peter und Paul wird dem Korn schon mal die Wurzel faul. An Peter und Paul reift das Korn auch bei Nacht.“ Nun, Petrus beehrte uns heute eher nicht. Auch nicht Peter und Paul. Viel mehr schaute mitten im Sommer der Nikolaus vorbei. So wird das Tief genannt, welches uns heute mit vielen Wolken und schwüler Luft beehrte. Genau das richtige Klima für die Vorbereitungen zum ersten, größeren Pilzschub dieses Sommers, der zumindest regional bis gebietsweise in den Startlöchern hockt und sich ab dem Wochenende, spätestens jedoch im laufe der nächster Woche bemerkbar machten dürfte. Zumindest eben dort, wo Dürre zunächst kein Thema mehr sein sollte. Stevie Nicks
Hoffen wir, dass sich in nächster Zeit auch in den immer noch zu trockenen Regionen die Situation entspannen sollte. 30 klatschnasse Tage, wie oben beschrieben, stehen ganz gewiss nicht auf der Agenda, aber zumindest doch immer mal einige Regenfälle in unterschiedlichen Intensitäten. Bisher zeigte sich der Nikolaus diesbezüglich sehr träge. Einige Schauer nähern sich jetzt am Abend von Westen her, aber die sind meist nur von der dezenteren Sorte. Allerdings nähert sich die Kaltfront des heiligen Nikolaus im Laufe der Nacht und dadurch könnte etwas mehr Hebung in Gange kommen, so dass die Schauer und möglichen Gewitter im Laufe der Nacht und vor allem morgen zahlreicher und stärker ausfallen könnten. So rief mich Sohn Jonas spät abends ganz spontan an, dass er so eben von Blitz und Donner aufgeschreckt wurde. Wenige Kilometer südlich von Keez hatte sich dann doch mal ein kurzes Gewitter gebildet. Das hat mich ja sehr gefreut, dass er nun doch ein wenig Interesse an Wetterbeobachtungen entwickelt. Er hatte nämlich auch das interessante Blitz – Radar auf Wetter – Online für sich entdeckt.
Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 14.07. – 2.00 Uhr: minimal 6,4 l/qm, maximal 84,5 l/qm und im Mittel 38,5 Liter.
Freitag, 30. Juni Watin`On The Sky – Nun liegt auch schon der 3 Saison – Monat des Jahres hinter uns. Der Juni als Bindeglied vom Frühling zum Sommer. Ein Zwischenmonat, der den Pilzfrühling schon größtenteils hinter sich gelassen hat und sich zaghaft an den Pilzsommer heran tastet. So endet heute auch der Wachstumsaspekt des Frühsommers. Trotz der zumindest im Wismarer Umfeld weiterhin sehr trockenen Verhältnisse, bin ich persönlich mit diesem Frühsommermonat so leidlich zufrieden. In meinen Messbecher gelangten im gesamten Monat nur 15,5 Liter! Normal wären 79 Liter gewesen. Bezüglich Flockenstielige Hexen – Röhrlinge konnte ich meine Trockenpilzbestände schon mal ganz gut anfüttern. Bei den Wanderungen und Exkursionen ließ das Frischpilzaufkommen selbstredend viele Wünsche offen, aber wie geschrieben, der Monat tastet sich ja auch erst an den Pilzsommer heran. Zumindest in den Laubwäldern auf schweren Böden gab es immer mal einen essbaren Täubling, Grauen Wulstling oder Perlpilz zu ergattern, und an alten Buchenstämme waren wieder reichlich Lungen – Seitlinge zu finden. Wer es also mit Biegen und Brechen auf einige Speisepilze abgesehen hatte, konnte mit Glück und entsprechendem Insider – Wissen durchaus fündig werden. Dafür kamen auch im Juni Freundinnen und Freunde des Hähnchenschnitzels für Vegetarier kaum auf ihre Kosten. Es soll wohl ein gutes Ohmen Sein!?
Vom Wetter her war der Juni ausgesprochen sonnig, warm und bis zum Beginn des letzten Drittels viel zu trocken. In Warnemünde wurden noch nie seit Beginn der dortigen Wetteraufzeichnungen so viele Sonnenstunden registriert! Bis auf örtliche Regengüsse brachen erst ab dem 21. Juni regional bis gebietsweise feuchtere Zeiten an. Gewitter und Starkregenfälle waren besonders in Westmecklenburg und Teilen der südlicheren Bereiche so ergiebig, dass wir dort zuversichtlich in den morgen beginnenden Pilzsommer starten können. Der Nikolaus, so der Name des aktuellen Tiefs, hatte in der Nacht und heute Vormittag gebietsweise noch einige, wenige Liter für uns übrig gehabt. In Wismar allerdings nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. 1,5 Liter hat er in meinen Messbecher gefüllt. Ich war wohl nicht artig genug? Bleibt für mich nur zu hoffen, dass er sich am 06. Dezember wohlwollender mir gegenüber zeigt. Der Nikolaus macht sich nun aber aus dem Staub, um für Otto Platz zu machen. Der flotte Otto wird uns morgen mit regnerischem Wetter beehren, wobei er auch nicht vorhat, meinen und andere Messbecher ausgiebig zu befüllen. 2 – 5 Liter werden erwartet. Flott kann das Tief Otto aber deshalb genannt werden, weil es in seinem Schlepptau den Wind richtig aufbrausen lässt. Für einige Tage wird es eher herbstlich, als hochsommerlich. Steve Earle
Übrigens besuchte mich heute ein pilzbegeisterter Mensch, den einige sicherlich von den Youtube – Kanälen her kennen. Der dort sehr aktiv und durchaus auch geschäftstüchtig zu Gange ist. Er war ein wenig enttäuscht, dass ich ihn nicht gleich von Angesicht her erkannte. Sein Name lautet Snokri. Ja, ich hatte mal kurz in eines seiner Videos hinein geschaut, aber auch nur weil unsere Catrin es mir vor einiger Zeit vorstellte. Da ist mir sein Gesicht dann doch nicht wie erhofft im Gedächtnis haften geblieben. Aber es liegt wohl eher an meinem Alter! Herr Snokri macht derzeit einige Tage Urlaub an der Ostsee. Sei es ihm gegönnt und vielleicht entdeckt er ja auch in unseren Breiten interessante Pilze.
Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 15.07. – 2.00 Uhr: minimal 14,4 l/qm, maximal 89,0 l/qm und im Mittel 35,1 Liter.
Weiter geht es im Tagebuch „Wetter und Pilze Juli 2023“!