Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg
Tagebuch Wetter und Pilze im Juli 2023
Sonnabend, 01. Juli Bossa Nova Cha Cha – So starten wir heute auch in den Pilzsommer 2023! Dieser findet von Juli bis Mitte August entsprechend der Aspekt – Abfolge von Michael – Hennig – Kreisel statt. Wie wird er ausfallen? Nun, ich bin kein Hellseher, aber zumindest gebietsweise sollte es in den nächsten Tagen tatsächlich an der sommerlichen Frischpilzfront aufwärts gehen. Weniger in den nördlichen Bereichen unseres Einzugsgebietes, hier ist es nach wie vor viel zu trocken, sondern in mittleren und südlicheren Breiten. Natürlich ging es schon mal mit Kleinarten los und dieser Tage werden Champignons aller Orten den ersten Sommerschub einleiten. Auf dem Fuße folgen Sommersteinpilze und vielleicht sogar schon die ersten Fichten – Steinpilze unter Rotbuchen. Im Verlauf dann auch zunehmend Wulstlinge, Täublinge, einige Milchlinge sowie manches mehr. Bossa Nova
Typisch für den Sommer sind folgende Arten: Anis – Champignons, Karbol – Egerlinge, Fuchsige Scheidenstreiflinge, Grüne Knollenblätterpilze, Sommersteinpilze, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Netzstielige Hexen – Röhrlinge, Echte Pfifferlinge, Kohlen – Trichterlinge, Flatter – Milchlinge, Riesenporlinge, Kahle- und Samtfuß – Kremplinge, Gemeine Stinkmorcheln, Frauen – Täublinge, Blaublättrige Weißtäublinge, Weiß- und Rotstielige Leder – Täublinge, Harte Zinnobertäublinge, Grüngefelderte Täublinge, Apfel – Täublinge, Körnchen – Röhrlinge, Gold – Röhrlinge sowie die „besonders aromatischen und daher außerordentlich beliebten“ Gallen – Röhrlinge, um nur einige, wichtige Vertreter zu nennen. Wichtig ist dabei aber auch, dass die Witterung weiterhin mitspielt. Heute war ein Tag, der sich durchaus positiv dahingehend auswirken dürfte. Leider wird es in den nächsten Tagen ziemlich gruselig!
Das Wetter scheint zu vergessen, dass wir uns inzwischen dem Hochsommer annähern, denn es stellt bis mindestens Dienstag oder Mittwoch auf Herbst um. Zwischen einer Tiefdruckzone über Nordeuropa und einem Keil des Azorenhochs kommt ein kräftiger Gradient auf, der den Wind bis hin zur Sturmstärke auffrischen lassen wird. Und Wind ist bekanntlich Gift für die Entfaltung frischer Fruchtkörper! Nun ist es zwar kein trockener, kontinentaler Ostwind, aber in der Ruppigkeit, wie er uns in den nächsten Tagen nerven wird, alles andere aus förderlich für unsere Interessen. Hinzu kommt, dass es im Wald nicht ganz ungefährlich werden dürfte. Ein ziemlich schwerer Sturm mitten im Sommer! Am Mittwoch soll sich dann auch noch ein kleines, aber recht temperamentvolles Tief über dem Ärmelkanal bilden, das Fabian Runau in seinem heutigen Wettervideo auf Kachelmannwetter als Kanalratte bezeichnete. Die Kanalratte kann zum Mittwoch kurzeitig wärmere Luft in den Osten herum holen, die aber schnell von teils starken Schauern und Gewittern wieder ausgeräumt werden soll. Der Störenfried zieht dann nach Südskandinavien und es setzt endlich Wetterberuhigung ein. In Richtung Wochenende steht dann wohl eine zumindest kurze Hitzewelle an. Laut GFS soll diese aber rasch durch teils schwere Gewitter wieder nach Osten abgedrängt werden. Hitze über mehrere Tage am Stück und ohne Niederschläge würden den Aufbruch an der Pilzfront zumindest in den sandigen Revieren schnell zusammenbrechen lassen!
Bis 18.00 Uhr brachte der Regen des Tages 1,8 Liter in meinen Messbecher!
Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 16.07.2023 – 2.00 Uhr: minimal 14,8 l/qm, maximal 93,3 l/qm und im Mittel 41,9 Liter.
Sonntag, 02. Juli Blackfoot Sue – Standing In The Road – Offiziell stand an diesem Wochenende keine Veranstaltung in Wald und Flur auf dem Programm, so dass ich mich entschloss, ganz privat mal nach dem Rechten zu schauen. In Wismar hatte es nun auch immer mal etwas geregnet, allerdings weit entfernt davon, größeres an der Pilzfront zu bewirken. Deshalb überlegte ich lange, ob ich am Morgen doch mal wieder einen Besuch im Seeblickpark wagen sollte. Ich dachte mir, vielleicht einige Kleinarten auf den Rasen-, oder Rindenmulch – Flächen. Immerhin brauchte ich auch aktuelle Bilder für dieses Tagebuch. Nun, Kleinarten sah ich keine, statt dessen ging es hier weiter, wie es zuletzt Mitte Juni aufgehört hatte. Es wird schon fast peinlich, immer nur Flockenstielige Hexen – Röhrlinge zu präsentieren. Aber sie standen wieder dort wie die Soldaten. Ein neuer Schub im hohen, ungemähten Gras unter Rotbuchen. Immerhin 1 400 g für den Trockner! Nicht ganz, für die Ausstellung muss ja auch noch etwas geopfert werden. Es ist schon beeindruckend, wie diese Dickröhrlingsart trotz der geringen Niederschläge ihre mastigen Fruchtkörper immer auf `s neue aus den Mergelböden hervor schieben kann. Ansonsten sah ich keine weiteren Frischpilze hier. Glam Rock
Am Nachmittag, es ließ mir keine Ruhe, startete ich mit meinem Zweirad in Richtung Süden, dort wo es in letzter Zeit mehr geregnet hatte. Das war bei dem starken Wind nicht gerade ein Vergnügen und auch nicht ganz ungefährlich. Die Alleebäume an den Straßenrändern wurden ganz schön zerzaust und mussten reichlich Federn (Blätter und kleine Zweige) lassen. Selbst größere Äste lagen hier und dort auf der Fahrbahn, so dass Vorsicht geboten war. Aus diesem Grunde ging es auch nicht über den Crivitzer Raum hinaus. Zunächst schaute ich in einer kleinen Parkanlage in Schönlage vorbei. Hier sollten vielleicht einige Champignons stehen, taten sie aber nicht! Weiter in das Kaarzer Holz zu meiner Top – Stelle der mastigen Blassen Laubwaldpfifferlinge. In feuchteren Jahren sind hier Anfang Juli schon mal im Handumdrehen 1, 5 Kg möglich. Die leuchten dann schon von weitem in oft mehr als Handteller – Größe. Heute leuchtete nichts von weitem, aber beim Nähertreten waren dann doch einige ansehnliche Exemplare zu sehen. Jedoch waren an ihnen bereits die Schnecken gut zu Gange und dass, obwohl Pfifferlinge nicht, im Gegensatz zu den 2 – Beinern, zu ihrer Leibspeise gehören. Ich nahm einige für die Ausstellung mit und auch diejenigen, die schon stark zerraspelt waren. Sie gehen zu den Hexen auf den Trockner. Der Rest blieb stehen. Vielleicht schaue ich in zwei/drei Wochen noch einmal vorbei.
Weiter führte mich meine Stippvisite zu einer meiner ertragreichsten Sommersteinpilz – Stellen in die Jülchendorfer Buchen. Bis auf Waldfreund – Rüblinge nix! Da fiel mir ein, die Barniner Tannen sind nicht weit weg. Hier hatte es ab Mitte Juni bereits gewittert. Mehrmals haben hier seit dem durchaus nennenswerte Regenfälle getroffen. Auch dort habe ich eine Eichenkannte, der ich einen informellen Besuch abstatten könnte. Gedacht, getan. Der Wald war wirklich gut gewässert, trotz dem ernüchternd! Nicht einmal Champignons längst der Weg- und Straßenränder, nur einige kleine Boviste. Ich schritt die Eichenkannte entlang, aber kein Sommersteinpilz zeigte sich. Ich dachte mir, ich gehe bis zu einer Stelle, wo auch mal die eine oder andere Kiefer steht und unter denen bei einem neuen Wachstumsschub Körnchen – Röhrlinge erscheinen. Und siehe da, sie waren erschienen! In allen Größen standen sie dort. Ich denke, die Sommersteinpilze werden sicher in einigen Tagen starten, es sei denn, der abnehmende Mond verbietet es ihnen. Heute ist nämlich Vollmond. Zum Schluss noch kurz in das Eichholz bei Crivitz. Ebenfalls nicht viel los, aber immerhin einige Speise – Täublinge!
Das Wetter war, wie bereits erwähnt, sehr windig für sommerliche Verhältnisse und über den Himmel zogen einzelne, dicke Quellwolken, die örtlich auch mal einen starken Regenguss im Gepäck hatten, teils mit Blitz und Donner.
Übrigens bietet Pilzfreund Phillip Müller in den kommenden Tagen zwei nachmittägliche Lehrwanderungen im Großraum Schwerin an. Siehe unter: Butter bei die Pilze
Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 17.07. – 2.00 Uhr: minimal 8,9 l/qm, maximal 138,3 l/qm und im Mittel 39,8 Liter.
Montag, 03. Juli Give A Little Bit – Derzeit befinden wir uns in einer recht glatten Westströmung südlich der Tiefdruckgebiete Nikolaus und Otto über Nordeuropa und hohem Luftdruck über Südeuropa. Außerdem befindet sich der Polar – Jet genau über uns, so dass in den immer wieder durchziehenden, aber meist kurzen Schauern und Gewittern, der starke Höhenwind gut herunter gemischt werden kann. So geht es auch nachts und morgen weiter, wobei im Laufe der Nacht entlang der Nordseeküste bis nach Schleswig – Holstein auch mal stärkere Schauer und Gewitter durchziehen können. Mecklenburg wird davon, wie so oft, nur noch ausgepowerte Reste abbekommen. Morgen geht es prinzipiell so weiter wie an den letzten Tagen. Aber dann wird es spannend. Supertramp
Das kleine Tief, welches sich eigentlich über dem Ärmelkanal (Kanalratte) bilden sollte, wird jetzt eher über Norddeutschland und Dänemark gerechnet. Es wird für einen turbulenten Mittwoch sorgen! Das Timing ist noch nicht ganz klar, fest steht jedoch, dass es gebietsweise zu starken Regenfällen, Gewittern und möglicherweise zu Sturm kommen wird. Besonders an der westlichen Ostseeküste ist auch ein schweres Sturmereignis denkbar! Gefährdet aus heutiger Sicht ist besonders das Umfeld der Lübecker Bucht. An der Kaltfront können sich heftige Gewitter bilden und über Schleswig – Holstein, Hamburg sowie Mecklenburg – Vorpommern ist auch mehrstündiger Starkregen möglich. Die Abendmodelle lassen das gröbste im laufe des Nachmittags durchziehen. Daher müssen wir die Lage beobachten, denn am Mittwoch – Nachmittag steht eine Mittwochsexkursion auf dem Programm. Starkregen und Sturm könnten uns möglicherweise einen Strich durch die Rechnung machen.
Danach baut sich die Großwetterlage zumindest vorübergehend um. Aus Südeuropa und Afrika wird sehr heiße, teils sogar extrem heiße Luft angezapft. Die 40 Grad Marke kommt wieder in Sichtweite! Diesmal aber wohl nicht bis zu uns in den Norden. aber in den wärmsten Regionen im Südwesten sind zumindest deutlich über 35 Grad praktisch sicher. Wir dürfen uns auf bis zu 33 Grad freuen und damit bleibt es ja noch relativ erfrischend! Ob es nur ein kurzer Hitzevorstoß wird, oder ob die Hitzewelle mehrere Tage bleibt, steht noch nicht fest. Fest steht jedoch, dass sich von Westen her sehr energiereiche Gewitterluft annähert und im weiteren Verlauf im Zusammenspiel mit einer heran nahenden Kaltfront wohl eine neue Schwergewitterlage in` s Haus steht. So dürften spätestens Mitte nächster Woche wieder kühlere Luftmassen vom Atlantik her einströmen. Ein Dauerhoch scheint nicht in Sicht zu sein, so dass wir auch weiterhin mit einigen Niederschlägen rechnen dürfen.
Die kurzen Schauer brachten heute 1,7 Liter in meinen Messbecher.
Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 18.07. – 2.00 Uhr: minimal 10,0 l/qm, maximal 85,7 l/qm und im Mittel 38,0 Liter.
Dienstag, 04. Juli School – Lostag im Bauernkalender: „Der heutige Tag des heiligen Ulrich gilt als wichtiger Wetterlostag. Früher glaubte man, das Getreide schlechtes Mehl gibt, wenn es heute regnet. Bei den alten Germanen war heute das Ende der Mittsommerfeste. In den Alpenländern bittet man um eine günstige Witterung sowie Schutz vor Mäuse- und Rattenplagen beim heutigen Alpensegentag. Wenn es am Ulrichtstag donnert, so fallen die Nüsse vom Baum. Regen am Ulrichtstag macht die Birnen wurmstichig.“ Nun, geregnet und gedonnert hat es heute in Wismar. Nur habe ich keinen Nussbaum in der Nähe um zu prüfen, ob es die Nüsse vom Baum gepflückt hat. Gleiches gilt für die nun wurmstichig gewordenen Birnen. Wurmstichig könnten aber die Pilze werden, die nun immer bunter und zahlreicher erscheinen. Berichte von Steinpilzfunden, Hexen – Röhrlingen, Körnchen – Röhrlingen und mehr werden mir zugetragen.
Die Regenfälle der letzten Zeit tragen nun, wie nicht anders zu Erwarten, erste Früchte. Und Regen wird es morgen auch noch einmal geben, bevor die Hitzewelle in Richtung Wochenende in Wallungen gerät. Es kann sogar an mehreren Tagen brütend heiß werden. Pilzarten, die der sengenden Sonne ausgesetzt sind, werden mächtig einen auf den Deckel bekommen. Noch sind sich die Wettermodelle nicht ganz einig, ob das heiße Wetter wirklich mehrere Tage bleibt. Aber der Abendlauf des GFZ sieht es zumindest für die Osthälfte Deutschlands so. Immerhin fuchteln dem Hitzetreiben aber auch kleine Gewittertiefs dazwischen und wollen die Heißluft verdrängen. Wir werden sehen.
Zunächst müssen wir aber eine gefährliche Wetterlage am morgigen Mittwoch überstehen bzw. abwettern. Der schwere Sturm wird bereits morgen früh mit Regenfällen auf Mecklenburg übergreifen. Es folgen einige Schauer und Gewitter und zum späten Nachmittag soll uns die Okklusionsschleife des Tiefs mit seinem Starkwindfeld erfassen. Während an der Nordseeküste bis in das nördliche Schleswig – Holstein volle Orkanstärke erreicht werden soll, kommen wir im Binnenland von Nordwestmecklenburg wohl noch mit schweren Sturmböen davon. Auf den Ostseeinseln droht jedoch auch ein orkanartiger Sturm! Es wird morgen also sehr gefährlich, vor allem dort wo Bäume stehen. Und das ist in Wäldern ja im allgemeinen der Fall. Deshalb werden wir unsere morgige Mittwochsexkursion mit großer Wahrscheinlichkeit ausfallen lassen müssen und zu einem späteren Termin nachholen.
In meinen Messbecher gelangten heute 4,5 Liter.
Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 19.07.2023 – 2.00 Uhr: minimal 15,0 l/qm, maximal 65,6 l/qm und im Mittel 38,9 Liter.
Mittwoch, 05. Juli Child of Vision – Gestern Abend waren die Gewerbetreibenden der Wismarer ABC Straße und dem weiteren Umfeld des Schabbel Hauses zu einer kostenlosen Museumsführung eingeladen. Natürlich durch das Stadtgeschichtliche Museum Schabbel Gerne folgten Irena und ich dieser Einladung. Letztmalig war ich hier während der Schulzeit gemeinsam mit meiner Unterstufen – Klasse. Das ist schon einige Tage her. Ich erinnere mich an eine Truhe, in der sich damals tatsächlich menschliche Überreste wie ein Schädel befanden. Diese Truhe suchte ich gestern vergebens, denn das Museum wurde inzwischen komplett umgebaut. Das Schabbelhaus wurde als Brauhaus vom früheren Bürgermeister Heinrich Schabbel erbaut und genutzt. Wismar war in der aktiven Hansezeit eine Bierbrauerstadt mit vielen kleinen Brauereien. Heute gibt es nur noch eine, das Brauhaus am Lohberg.
Nicht schlecht staunte ich, dass es hier zu einem Wiedersehen mit alten Bekannten kam. Neben einem in der Schleife laufenden Film aus dem Alltag zu DDR – Zeiten in Wismar, lief auch der 1989 von der DEFA gedrehte Dokumentarfilm „Leben auf der Fischerkoppel“. Und die Protagonisten, die in diesem Film zu Wort kommen und bei ihrer Arbeit gefilmt wurden, kannte ich nur zu gut. Da war Chef – Fischer Peter Bobzin, dessen Stiefsohn Ralf, mein bester Jungendfreund und Klassenkamerad war. Welcher sogar während meiner Armee – Zeit die Stange für mich in der Pilzberatungsstelle hoch hielt und der heute Geschäftsführer der Bootswerft in Kirchdorf, auf der Insel Poel, ist. Da waren Kalle Kieker und der Alte Scholli beim Fische sortieren und auch das Schaf von Rolf Seemann. War ja schließlich eine Koppel, auf der sogar der heute fast verschollene Lilastielige Rötel – Ritterling wuchs.
Fast alle Brüder der Familie Seemann waren als Küstenfischer in Wismar tätig und als ich selbst fast noch Schulkind war, habe ich bei den Bobzin`s und den Seemännern sogar mehrmals die Bescherung zu Weihnachten im dazu gehörigen Kostüm für den Nachwuchs gegeben. Wie ging es mir schlecht, als ich anlässlich meiner Jugendweihe mit dem trinkfesten Rolf auf die Ankunft im Erwachsenalter anstieß! Ob ich tatsächlich unter dem Tisch lag, vermag ich nicht mehr nachzuvollziehen. Ich wachte tags drauf zu hause in meinem Bett auf und ich dachte, der Anfang vom Ende scheint gekommen, obwohl es für mich ja wohl gerade erst anfangen sollte. Ich brauchte Tage, bis ich mich davon erholt hatte. Und nun leben sie nur noch in der Erinnerung und im Film, sind Bestandteil eines Museums! Ja, so vergeht die Zeit! Ob wohl der Steinpilz – Wismar eines Tages, nach seiner Zeit, dort eine Erinnerung erfährt? Sicher nicht, dafür bin ich und unsere Lieblinge nicht fein genug, einfach belanglos. Und außerdem, welchen Bezug haben Pilze eigentlich zu einer Hansestadt? Ach ja, hier wurde doch Pils gebraut!
So, nun zum eigentlichen Thema. Die stürmische Poly hat heute ganz schön aufgedreht. Auch wenn es bei uns nicht so katastrophal wie in Holland wurde, die für heute geplante Mittwochsexkursion habe ich vorsichtshalber abgesagt. Ich studierte die Windvorhersage – Karten des signifikanten Wetters. Die größten Windspitzen wurden für Westmecklenburg für den späten Nachmittag und Abend vorher gesagt. So entschloss ich mich am frühen Nachmittag noch schnell einige meiner Sommersteinpilz – Plätze in Augenschein zu nehmen. Ja, es gab einige, wenige, aber mit einem Mädchen – Besatz, dass es nicht mehr feierlich war. Plötzlich erreichte mich ein Anruf von Catrin, wir treffen uns nachher mit Michael im Seeblickpark in Wismar Wendorf. Nur zu dumm, ich bin gerade im Raum Sternberg unterwegs. „Dann kommen wir dort hin“! Ja, was soll ich sagen? Die Sucht nach Pilzen war stärker als die Unwetterwarnungen. Ganz schön leichtsinnig, aber es war die freie Entscheidung, freier und erwachsener Menschen. Ich bin aus der Verantwortung raus. So suchten wir zunächst einen Kiefern – Jungwald auf, dort können uns keine großen Äste oder Bäume auf den Kopf fallen. Es war nicht viel los, bis auf einige Körnchen – Röhrlinge in eher schlechter Qualität und natürlich dies und jenes an Kleinarten. Und nun? Der Wind wurde immer stärker! Der Wald stand nicht als Option, aber auf Wiesen sollte wir sicher sein, könnten höchstens umgepustet werden. Nach den ersten, weißen Pilzhüten, setzte nun ein Champignon – Sammelfieber ein und am Ende stand ein mit etlichen Kilos gefüllter Weidenkorb zur Weiterverarbeitung für den zukünftigen Imbiss zu unserer großen Pilzausstellung im Herbst zu Buche.
Donnerstag, 06. Juli Cannonball – Ja, langsam werde ich wunderlich! Diese Woche gab es gleich den Dienstag 2 mal in Folge. Inzwischen hat es sich ja wieder angeglichen. Liegt es daran, dass ich dieses Tagebuch mit den obligatorischen Fehlern immer nach Feierabend schreibe? Soll heißen abends, wenn die Konzentration ohnehin langsam, aber sicher, auf dem absteigenden Ast ist? Oder einfach an der sich allmählich und altersbedingt anschleichenden geistigen Umnebelung? Sicher von beidem etwas, aber eine mit unter amüsante Fehlerquelle waren meine Texte ja schon immer. Fast täglich überarbeite ich eine, meiner vielen Rubriken, und mir stehen nicht selten die inzwischen ergrauen Haare zu Berge. Welch ein Wunderwerk an Blamage! Kein Wunder allerdings, beim Diktat in der Schule griff ich regelmäßig eine fünf ab! Die 6 gab es zu meiner Zeit als Schulnote noch nicht. Ganz sicher wäre diese meine Hausnummer gewesen. Deshalb also bitte ein wenig Nachsicht, wenn sich ein Analphabet leidlich müht, etwas Wissen zu Pilzen zu vermitteln. Und nach Feierabend stimmt ja so auch nicht. Feierabend ist, wenn Feierabend ist! Welch eine Feststellung! Ich meine Feierabend ist, wenn die Arbeit zumindest halbwegs geschafft ist und das ist nur selten vor 21.00 Uhr der Fall!
Heute war bei mir auch mal wieder Küchendienst angesagt. Die gestrigen Champignons Putzen und Kochen, um sie anschließend für den Tiefkühlschrank einzubeuteln. Vorgesehen für unseren Imbiss zur diesjährigen Großpilzausstellung im Herbst. Inzwischen hat sich auch schon ein recht ansehnlicher Vorrat angefunden. Hallimasch, Stockschwämmchen, Maipilze und nun auch Champignons aus der Natur, nicht aus der handelsüblichen Züchtung. Und trotz der bisher trockenen Verhältnisse hat sich auch schon ein ordentlicher Anteil an Trockenpilzen eingefunden. Diese werden im Winter portionsweise eingetütet, teils zu Würzpulver verarbeitet und können dann im Steinpilz – Wismar käuflich erworben werden. So lange bleiben sie auf Lager. Die letzten getrockneten Steinpilze aus der letzten Saison habe ich vor wenigen Tagen nach Radebeul versandt. Drei Tüten Maronen – Röhrlinge sind aktuell noch im Angebot und auch der Rest an Pilzwürzpulver dürfte bald über den Ladentisch gegangen sein. Dann wird es frühesten ab Mitte Januar die neuen Bestände aus dieser Saison zu kaufen geben.
Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 21.07. – 2.00 Uhr: minimal 15,9 l/qm, maximal 73,3 l/qm und im Mittel: 41,5 Liter.
Freitag, 07. Juli Ain`t Nobody But Me – Wir erinnern uns. Am 27. Juni war Siebenschläfer, aber ein einziger Tag kann nicht über eine Witterungstendenz eines Sommers Ausschlag geben. So fassen die Meteorologen diesbezüglich den Zeitraum vom 27.06. – 07.07. zusammen und schauen sich die Karten und Daten der Großwetterlage über diesen Zeitraum hinaus an. Das habe ich auch getan, allerdings nur das amerikanische GFS und hier zeichnet sich eine klare Tendenz zu wechselhaftem Sommerwetter ab. Das haben wir ja nun schon ein ganzes Weilchen und so ähnlich soll es zunächst auch weitergehen. Das GFS rechnete heute bereits bis zum 23. Juli, dem Beginn der Hundstage. Dieser Zeitraum wird überwiegend, sollte es so kommen, von Tiefdruck geprägt sein. Es kann also immer wieder mal regnen, wenn auch meist von konvektiver Natur, sprich in Form von Schauern und Gewittern. Dabei kann es ein Auf und Ab bei den Temperaturen geben. So müssen wir am Wochenende mal wieder richtig Schwitzen. Der Hochsommer schlägt zu, aber Erfrischung kündigt sich bereits im Laufe der kommenden Woche, für uns sogar schon ab Montag an. Es ist schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf die Hundstage (23.07. – 23.08.).
Pilztechnisch ist diese Entwicklung durchaus zu Begrüßen und es sollte dann doch eine solide Artenvielfalt in den nächsten Wochen in Wald und Flur möglich sein. Frischpilze sprießen ja nun fast aller Orten, wenn auch noch sehr differenziert. Freunde der dottergelben, wie auch blassgelben Eierschwämme werden es wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Die könnten sich dann doch noch ganz gut entwickeln. Allerdings sieht es vom heutigen Standpunkt zunächst nicht nach einem klatsch nassen Sommer aus, sondern eher nach moderateren Niederschlägen und diese werden wie fast immer sehr ungerecht verteilt werden. Das bedeutet gebietsweise ein nur verhaltenes Frischpilzaufkommen, andererseits kann es in Regionen mit intensiveren Regenfällen schon richtig bunt werden. Wird diese Tendenz tatsächlich Realität, so wird es wohl in diesem Jahr keinen so massiven Wachstumsschub wie im letzten Herbst geben. Ausgeglichene Entwicklungsbedingungen bedeuten auch ein ausgeglicheneres Frischpilzaufkommen. Keine panischen Wachstumsschübe. Allerdings kann es zumindest in den Regionen, in denen es immer noch viel zu trocken ist, bei einem satten Niederschlagsereignis zu einem heftigen Schub von Sommerarten wie beispielsweise Sommersteinpilzen kommen. Dann hoffentlich auch in besserer Qualität, wie bei den zaghaften Versuchen derzeit in meinen Revieren.
Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 22.07.2023 – 2.00 Uhr: minimal 13,5 l/qm; maximal 65,4 l/qm und im Mittel 36,6 Liter.
Sonnabend, 08. Juli It ´s Raining Again – (14 Nothelfer) – „An St. Kilian säe Rüben und Wicken an. Killian, der heilige Mann, stellt die ersten Schnitter an.“ So zu lesen in “ Abendrot – Schönwetterbot“ von Bernhard Michels. Die Schnitter, in Form von modernen Mähdreschern, laufen inzwischen ja schon seit der letzten Juni – Dekade. Das Getreide steht in Mecklenburg in diesem Jahr gut und konnte dank der trockenen und sonnigen Witterung entsprechend reifen. So sehe ich es zumindest, der Landwirt mag durchaus anderer Meinung sein. Die große Pilzernte lässt aber meist erst bis zum Herbst auf sich warten. Aber geerntet werden darf und kann ja im Prinzip ganzjährig. Gewusst wo, wenn die Witterung stimmt. So war Catrin im Anschluss an unserer heutigen, öffentlichen Lehrwanderung, nochmals Champignons ernten.
Zuvor besuchten wir mit 8 Pilzfreundinnen und Freunde die Wälder bzw. Forste zwischen Sülten und Sagsdorf, unweit der Mecklenburgischen Kleinstädte Brüel und Sternberg. Ein klassisches Revier für Pilzsucher mit seinen sandigen Laub- und Nadelforsten. Die Niederschläge der letzten Wochen waren hier nicht überbordernd, aber ausreichend, um zumindest das Kriterium einer Lehrwanderung zu erfüllen. Gleich zu Beginn verschiedene Filzröhrlinge längst des Waldweges. Mürblinge, Tintlinge, einige Rüblinge, Rißpilze und Rehbraune Dachpilze. Frische Täublinge waren durch Blaugraue Reiftäublinge vertreten. Vereinzelt Perlpilze und giftige Grünblättrige Schwefelköpfe. In der Moosreichen Fichtenforst, in der man die Maronen – Röhrlinge, Steinpilze oder Pfifferlinge in Gedanken stehen sehen konnte, begeisterten allerdings nur sehr schöne Samtfuß – Kremplinge. Ein Bereich, der mitunter einige Heide – Rotkappen zu bieten hat, glänzte nur durch einen Schiefen Schillerporling, den Catrin entdeckte und brüderlich, nein schwesterlich, mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ein vitales Tässchen Tee teilte.
Wir wanderten von Sagsdorf aus zum Schwarzer See bei Sagsdorf Wir tangierten den Langen See und strebten danach wieder unserem Ausgangspunkt entgegen. Nach etwa 4 Stunden reichte es auch, denn es wurde dann doch ziemlich heiß. Heiß ist auch das Stichwort für morgen. Und da können noch ein Paar Grad drauf gelegt werden. Es dürfte wohl der bisher heißeste Tag in diesem Jahr werden. Im laufe des Nachmittags und des Abends können von den BENELUX – Staaten teils schwere Gewitter auf Nordwestdeutschland übergreifen. Die arbeiten sich im Laufe der Nacht auch noch bis in den Westen von Mecklenburg vor, allerdings wie so oft, unter deutlicher Abschwächung. Wir bekommen somit einmal mehr den Rest vom Schützenfest. Immerhin könnte es dann im laufe des Montags vor allen über dem zentralen Mecklenburg und in Richtung Vorpommern nochmals zünden. Stellenweise können durchaus ansehnliche Regenmengen zu Stande kommen.
Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 23.07.2023 – 2.00 Uhr: minimal 11,3 l/qm, maximal 73,5 l/qm und im Mittel 35,9 Liter.
Sonntag, 09. Juli Try Again (Progressiv – Rock mit einer Anleihe bei King Crimson) – Ja, es ist Sommer! Heiß war es heute und das besonders im Süden der BRD. Aber auch die 30 Grad bei uns machen nicht wirklich Lust auf Exkursionen durch die Wälder und Fluren. Dann schon lieber zu einem Abstecher an den Ostseestrand, wenn man das Meer schon so dicht vor der Haustür hat und in einer Region lebt, wo andere gerne Urlaub machen. Aber das war heute nicht mein Ziel. Ich bevorzuge dafür lieber die Vorsaison im Mai und Juni. Jetzt im Hochsommer und zur Fereinzeit ist es mir hier meist zu voll. Zumal heute auch noch Sonntag war. So zog ich es vor in meinen, doch etwas erträglicher temperierten Steinpilz zu gehen. Immerhin standen noch zwei Artikel für die Homepage aus. So habe ich diesbezüglich wieder aufgeschlossen.
Aber den ganzen Sommertag nur in der Bude? Nein, am Abend ging es dann doch noch raus in die Natur. In den Wald und zum Ostseestrand gleichermaßen. Man kann es vielleicht erahnen, wo es mich mal wieder hinzog. In das Nienhäger Holz mit seinem Gespensterwald. Das erste mal in diesem Jahr habe ich mal wieder die Abendstimmung dort genossen und schaute mich natürlich auch nach Pilzen um. Hier hatte es ähnlich wie in Wismar in den letzten Wochen nur wenig Regen gegeben. Daher auch ein äußerst dürftiges Frischpilzaufkommen. Selbst die hier in den Sommermonaten massenhaft an toten Buchen fruktifizierenden Lungen – Seitlinge enttäuschten. Nicht das es keine gab, es gab sie sogar in großen Mengen, aber fast alle überständig bzw. vertrocknet. Wer es auf eine Mahlzeit abgesehen hätte, musste schon ganz schön suchen.
Vereinzelt mal einige Frauen – Täublinge mit entsprechenden Trockenschäden und selbst die Stinkmorcheln, zeigten sich richtig abgeschlafft. Trotz allem war es auch heute wieder die Reise wert, auch wenn die untergehende Sonne dieses mal von dem großen Gewitterkomplex über Nordwestdeutschland verdeckt wurde. Der Himmel verdunkelte sich bedrohlich, aber das Super HD rechnete für uns keine Gewitter mehr und so kam es schließlich auch. Ab der Höhe Hamburg war Schluss. Der Cluster löste sich auf.
Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 24.07.2023 – 2.00 Uhr: minimal 19,5 l/qm, maximal 89,6 l/qm und im Mittel 45,5 Liter.
Montag, 10. Juli – (Siebenbrüdertag) The Logical Song – „Die sieben Brüder das Wetter machen, ob sie Weinen oder Lachen.“ So steht es im Buch der Bauernregeln. Und so haben sie heute sowohl geweint, wie auch gelacht. Morgens und am Vormittag haben wir es noch mit dem abziehenden Gewittertief zu tun gehabt. Es brodelte in der feuchtwarmen Luftmasse und immer wieder bildeten sich Schauer und Gewitter. Besonders über Schleswig – Holstein und nach Dänemark rüber hat es recht ordentlich geschüttet. In meinen Messbecher in der Altstadt von Wismar fanden sich 6,5 Liter ein. Natürlich nichts großes, aber besser als nichts. Es kleckert sich so zusammen, ohne etwas größeres an der Pilzfront bewirken zu können.
Und gelacht haben die sieben Brüder dann auch noch. Am Nachmittag kam in etwas stabilerer Luft auch mal die Sonne raus. Morgen wird sie sich wieder richtig durchsetzen. Flache Quellwolken und einige hohe Wolkenfelder werden da nicht groß stören. Für die zahlreichen Urlauber dürfte morgen wieder ein vollwertiger Strand – Tag angesagt sein, denn die heiße, subtropische Luftmasse kommt wieder zurück. Zwar ist in M-V bei etwa 30 Grad das Ende der Fahnenstange erreicht, aber mit jedem Kilometer in Richtung Süddeutschland wird es immer heißer. Bis zu 35 Gard stehen hier wieder auf der Karte! Derweil schleift aber bereits die nächste Kaltfront über der Nordsee, wird aber durch die Bildung kleinerer Gewittertiefs noch zurück gehalten. Diese können ab morgen Abend in Süddeutschland wieder für eine gefährliche Schwergewitterlage gut sein. Zumindest das südliche Exemplar, zusätzlich gestützt durch eine einfallende Druckwelle. Gute Windscherung obendrein, da können auch wieder Superzellen mit Großhagel und Böen bis hin zur Orkanstärke dabei sein.
Ein zweites Gewittertief nimmt dann im laufe der Nacht weiter nördlich seine Aktivitäten auf. Es zieht also in der Nacht zu Mittwoch auch zu uns rein. Eine Schwergewitterlage wird es uns aber nicht bringen. Trotzdem können die Schauer und Gewitter bis in den Unwetterbereich gehen, vor allem durch Starkregen. Einige Wettermodelle rechnen einen großen Gewitter – Cluster, der über Schleswig – Holstein und Mecklenburg – Vorpommern zur Ostsee raus ziehen soll. Es kann also noch bis Mittwoch Vormittag turbulent sein. Aus heutiger Sicht sollte sich das Wetter aber zum Nachmittag hin beruhigen, so dass wir unsere geplante Mittwochsexkursion wohl nicht schon wieder dem Wetter opfern müssen.
Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 25.07. – 2.00 Uhr: minimal 20,1 l/qm, maximal 83,0 l/qm und im Mittel 41,4 Liter.
Dienstag, 11. Juli Daytona Demon – Heute morgen legte ich meine einzige CD von Suzie Quatro in den Player. Wie sicher bereits bemerkt worden ist, ich habe meinen üppigen Vorrat an CD ´s alphabetisch geordnet und nach diesem Muster werden sie auch ausgewählt. Mit Suzie Quatro endet übrigens der Buchstabe S. Und zu so manchem Hit von damals sind bei mir auch Erinnerungen eingebrannt. So hatte ich während meiner Schulklasse Wandertag bei Neukloster. Nicht durch die Mecklenburgische Kleinstadt, sondern durch den Wald der Neukloster Forst. Entlang der damaligen Bahngleise, die weiter in Richtung Warin führten. Daneben verlief ein unbefestigter Waldweg (auch heute noch) und wir hatten damals eine Kofferheule dabei. Da lief plötzlich auch Suzie mit ihrem ersten großen Hit „Can The Can“ und wir flippten förmlich aus. Kein Wunder, wilde Rockmusik, einfach und fetzig aufbereitet, genau das richtige für die Kids im Teenager – Alter. Plötzlich flog bei allem Temperament der fast schwarzbraune Hut eines Steinpilzes durch die Luft. Mit dem Fuß einer meiner Klassenkameradinnen einfach weggekickt. „Ich dachte, dort lag ein altes Butterbrot. Es tut mir ja leid, ich hatte nicht erkannt, dass es ein so schöner Steinpilz war.“ Ute, hieß die Gute, der Hut wurde eingesammelt und der mastige Stiel auch. Ja, dass sind Erlebnisse, die sich bei mir eingebrannt haben. Suzie Quatro
Derweil hatte unsere Catrin ebenfalls vielseitige Erlebnisse an der Pilzfront. Es wird immer artenreicher hört man von Catrin und Hanjo aus dem Raum Bützow. Und das ist auch gut so, denn die zwar recht unterschiedlich verteilten Niederschläge tragen nun Früchte. Selbst im immer noch viel zu trockenen Wismar kann man im Seeblickpark nach wie vor fündig werden. So traf ich heute unseren Peter, der vor Jahren auch mal zeitweise im Steinpilz – Wismar ausgeholfen hatte und auch meine Ausstellung betreute, wenn ich unterwegs war. Er hatte doch einiges an Hexen – Röhrlingen einsammeln können. Sowohl Netzstielige-, wie auch Flockenstielige Hexen. „Ansonsten war aber nichts weiter“, so Peter!
Hoffen wir also auf weitere Regenfälle, damit die Entwicklung an der Pilzfront weiter nach oben gehen kann. Und da braut sich in der Nacht wieder etwas zusammen! Zunächst werden einige Regionen in Süddeutschland am Abend ordentlich vermöbelt. Eine ausgewachsene Schwergewitterlage ist dort in diesen Abendstunden zu Gange. Wenn diese in der 2. Nachthälfte ihren Höhepunkt überschritten haben und sich in Richtung Osten verabschieden, beginnt es im Nordwesten und der Mitte Deutschlands zu zünden. Im Vorfeld einer Kaltfront können sich also auch bei uns im Norden recht verbreitet Gewitter mit teils hohen Regenmengen bilden. Schwere Unwetter, so wie im Süden, sind damit nicht verbunden. Unwetterkriterien können aber trotzdem durch intensive Starkregenfälle gerissen werden. In der 2. Nachthälfte wird es also auch bei uns in M-V immer unruhiger und von Südwesten ziehen bis in den Vormittag hinein immer wieder Starkregen- und Gewittersysteme durch. Ich bin gespannt, ob Wismar auch mal einen stärkeren Niederschlagspick abfassen kann.
Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 26.07. – 2.00 Uhr: minimal 19,5 l/qm, maximal 97,8 und im Mittel 37,6 Liter.
Mittwoch, 12. Juli – New York City war ein später Hit von T. Rex in der 2. Hälfte der 1970er Jahre, kurz vor dem Unfalltod ihres kreativen Kopfes Mark Bolan. Ich freute mich damals sehr, dass nach einer schwierigen Phase der Band und nach dem bereits einsetzenden Abflauen des Glam – Rock nochmals einer meiner damaligen Lieblinge etwas von sich hören ließ. Von der Nostalgie in die reale Gegenwart zu den Themen „Wetter und Pilze“. Wie erwartet, hatten sich im laufe der 2. Nachthälfte Gewitter über dem Norden zusammengraut. Zuvor wurde Süddeutschland von schweren Gewittern überquert. Ein gewaltiger Cluster, wie man ihn nur selten über Mitteleuropa sieht und mit zumindest regionalen Unwetterschäden. Da konnten wir natürlich nicht mithalten. Es waren ganz normale Hochsommer – Gewitter. Ab etwa 3.00 Uhr morgens, es war selbstverständlich noch finster, rollte von Westen her ein wahres Blitz – Feuerwerk heran.
Ich hatte zuvor die mir verfügbare Technik so eingestellt, dass ich rechtzeitig wach werden sollte. Die Mittelwellenfrequenz meines Radioweckers so eingestellt und an gelassen, dass die Störgeräusche der Blitze (Atmosphärische Störungen) mit Annäherung der Gewitter so laut werden mussten, dass ich noch vor dem ersten Donnergrollen wach werden würde. Das hat wunderbar funktioniert. Ich machte mir ein Pils auf und genoss das herannahende Blitzfeuerwerk und das war wirklich sehenswert, mit vielen grellen und einschlagenden Erdblitzen! Ein Gewitter, ganz nach meinem Geschmack und Romantik pur! Und tatsächlich überquerte uns ein Cluster, wie er oben im Bild berechnet wurde. Nur gut 2 Stunden früher. Hier einige Regenmengen von stationären Messstellen in unserem Einzugsgebiet: Wismar – Altstadt 8,5 l/qm; Lüsewitz und Kirchdorf/Poel jeweils 13 l/qm; Grevesmühlen 14 l/qm; Carlow, bei Rehna 24 l/qm und Gersdorf/Kühlung 31 Liter! Es gab also zumindest stellenweise wieder einen ordentlich Guss.
Das allgemeine Frischpilzaufkommen kann aufrecht erhalten werden und bei aller Differenziertheit auch weiter gesteigert werden. So konnten wir mit unserer heutigen Mittwochsexkursion im letzten Quadranten des MTB: 2237/4 = Warnow durchaus zufrieden sein. Im 4. Quadrat findet sich das umfangreiche Herrenholz, welches von der B 104 durchtrennt wird und das Mustiner Holz. Letzteres hatte ich vor wenigen Jahren im Programm einer Mittwochsexkursion und somit entschlossen wir uns heute (Catrin, Michael und Reinhold), uns durch das Herrenholz zu kartieren. Während große Teile des Waldgebietes von Nadelforsten geprägt sind, besteht der östliche Teil überwiegend aus gehaltvolleren, teils kalkreichem Buchen/Eichen – Mischwald mit kleinen Fichten- und Lärchenbereichen. Die wiederholten Regenfälle der letzten Wochen zeigten auch hier ihre Wirkung.
Während der durchschnittliche Sonntagssammler und Kochtopf – Mykologe nach knapp 4 Stunden resignierend von Dannen gezogen wäre, konnten wir nicht klagen. Michael beispielsweise hatte den Wunsch geäußert, sich in die Täublinge ein wenig einarbeiten zu wollen. Am Ende war es dann fast zu viel des Guten, welches ihm diese schwierige und artenreiche Gattung heute bieten konnte. Auch ich musste mich bei einigen Funden erst wieder in dieser Materie annähern, denn es waren auch Arten dabei, die in meiner mir anvertrauten, nicht besonders leistungsstarken Datenbank im Kopf in die hinteren Schubladen abgelegt wurden. Wir waren am Ende sehr zufrieden. Und Michael hatte nicht nur etwas mehr Wissen (natürlich auch Catrin) mit nach hause nehmen können, sondern auch eine bunte Mischpilz – Pfanne zum späten Abendbrot. Der angesprochene Durchschnittspilzsammler hätte allenfalls einige Falsche Rotfuß – Röhrlinge als Ziegenlippe in seinen Korb gelegt. Vielleicht auch noch einen Anhängsel – Röhrling als komische Marone. Der Netzstielige Hexen – Röhrling und vor allem die Schönfuß – Röhrlinge wären sicher im Wald geblieben, haben sie doch rote Farben aufzuweisen. Beim schwach giftigen und bitteren Schönfuß – Röhrling sicher auch sinnvoll. Er bildete den Höhepunkt der heutigen Exkursion. Eigentlich eine Art der Mittelgebirge und bei uns im Flachland eher sehr zerstreut anzutreffen.
Donnerstag, 13. Juli Get It On – Gedonnert hat es heute stellenweise auch wieder. Von Westen zogen einige, teils durchaus kräftige Schauer und Gewitter durch bzw. bildeten sich über M-V. Auch Wismar hat einen Treffer abbekommen. Mit 1,8 Litern in meinem Messbecher war das Resultat allerdings mehr als bescheiden. Aber es läppert sich und so sollte es inzwischen wohl kaum eine Region in unserem Einzugsgebiet geben, wo nicht zumindest ein Minimum an Frischpilzwachstum möglich ist. Die Sommerarten wollen wachsen. Das ist ganz eindeutig festzustellen, nach dem sie zumindest in Westmecklenburg im Vorjahr kaum eine Chance dazu hatten.
Und die Großwetterlage in der Mittelfrist spielt anscheinend weiterhin mit. Es gibt aber in Deutschland immer noch Gebiete, wo es nach wie vor viel zu trocken ist. Glücklicherweise gehören wir derzeit nicht dazu und das wird sich so schnell wohl auch nicht ändern. In den zu trockenen Regionen ist, abgesehen von örtlichen Gewittern, demnächst auch nichts nennenswertes zu erwarten. Es gibt zwei Zonen, die besser dran sind. Das ist klassischerweise der Alpenrand ganz im Süden und die Küstennahen Regionen bei uns im Norden. Hier schleifen immer wieder Fronten der atlantischen Tiefs entlang und bringen zumindest etwas Regen. Tangiert uns Höhenkaltluft, fungieren jetzt Nord- und Ostsee mit ihrem warmen Wasser zur Auslöse hochreichender Konvektion und so können besonders in den Küstennahen Regionen immer mal Schauer oder Gewitter entlang schleifen.
Auch bis Ende Juli verbleiben wir sehr wahrscheinlich unter Tiefdruckeinfluss und zeitweise kann die Strömung sogar auf Nordwest drehen. Dann kann aus polaren Breiten richtig kalte Luft angezapft werden, die die Schauer – und Gewittertätigkeit über dem warmen Wasser zusätzlich anfachen könnte. Besonders die letzte Juli – Dekade scheint sogar richtig nass zu werden, weil sich der Tiefdruckeinfluss nach Mitteleuropa ausweiten könnte. Die Mittelfrist – Modelle rechnen diesen Zeitraum für Norddeutschland mit überdurchschnittlich vielen Niederschlägen. Kommt es so, könnten beispielsweise die Freunde der gelben Eierschwämme richtig in die Hände klatschen. Steht uns am Ende vielleicht ein Pfifferlings – August bevor? Abwarten und Tee trinken, würde ich sagen. Auf Kachelmannwetter wurde heute eine Spekulationsgrafik für den August vorgestellt. Ein steuerndes Tief über dem Ostatlantik und hoher Luftdruck über Osteuropa. Deutschland zwischen den Stühlen. Und welche Konsequenzen diese Konstellation zur Folge haben könnte, dürfte klar sein. Da würde die Hitzeschaufel aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika so richtig in Gange kommen. Ein Hitze – August kontra einem Pfifferlings – August. Traurige Gesichter bei den Eierschwammlern, frohlocken für Fans massiver Steinpilz – Schübe in Richtung Spätsommer und Herbst, so denn alles passen sollte. Ansonsten wird es wohl eher gemächlicher an der Dickröhrlingsfront weitergehen. Aber zumindest regional sollten Sommersteinpilz und Co. inzwischen auch schon mal richtig ausgeholt haben. Auch der erste Fichtensteinpilz wurde bereits gesichtet.
Wie dem auch sei, die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen zu finden sein. Für mich ist in aller erster Linie wichtig, dass ein zumindest angemessenes und einigermaßen vielfältiges Frischpilz – Aufkommen aufrecht erhalten bleibt und sich auch weiterentwickeln kann, damit unsere Exkursionen nicht von vornherein zu vertrockneten Hungerexkursionen, so wie im vergangenen Jahr, mutieren.
Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 28.07. – 2.00 Uhr: minimal 12,3 l/qm, maximal 66,7 l/qm und im Mittel 32,9 Liter.
Freitag, 14. Juli Hot Love – Witterungstendenz laut Bauernregelbuch: „Zwischen dem 12. und 18.07. kommt es oft zu Hochdruckwetter mit sonnig – heißen Temperaturen.“ – Ganz so unrecht hat er damit nicht. Zwar liegt über uns kein stabiles Sommerhoch, eher kleine Zwischenhochs mit wechselnden Luftmassen. Durchaus mal sehr warm bis heiß und dann wieder erfrischender. Die vorerst letzte Hitzeklatsche steht uns Nordlichtern morgen bevor. Da dreht der Heißluft – Föhn nochmal richtig auf. Halbwegs angenehmer wird es höchstens noch direkt auf den Inseln. Ansonsten wird es bis an die Ostseestrände brütend heiß werden. Zumindest für unsere Verhältnisse mit 30 – 34 Grad. Im Tagesverlauf könnte es dann aber zunehmend unruhiger werden. Eine Tiefdruckrinne mit schwülheißer Luft nähert sich und in dieser können sich zumindest einzelne Hitzegewitter entwickeln. Und die können es in sich haben. Zwar eher nicht mit großen Regenmengen, da die Zellen wohl recht flott unterwegs sind, aber wir haben gute Scherungsverhältnisse und dann kann sich die Konvektion durchaus gut organisieren und teils sogar langlebige Superzellen produzieren. Daher geht das mögliche Unwetterpotenzial morgen besonders vom Wind aus. Schwere Sturm – und orkanartige Böen kann es in Gewitternähe geben und auch das Tornado – Risiko ist etwas erhöht! Also ab morgen Nachmittag wäre ein Waldbesuch nicht ratsam.
Bis in die Nacht hinein kann es zu gefährlichen Gewittern kommen. Besonders betroffen könnte aber der Südwesten Deutschlands sein. Hier rechnen einige Modelle wieder einen satten Schwergewitter – Cluster. Am Sonntag ist die Hitze dann bei uns im Nordosten schon wieder Geschichte. Eine Kaltfront führt erwärmte Meeresluft heran. Während es ganz im Süden noch einige Tage heiß bleiben kann, steht in unseren Breiten moderat temperiertes und leicht wechselhaftes Wetter mit gelegentlichen Schauern oder Gewittern auf dem Programm. Ab dem nächsten Wochenende könnte sich der Tiefdruckeinfluss Deutschland weit verstärken und verbreitet für Regenfälle sorgen. Ob dann zu den Hundstagen neue Hitze ansteht? Gut möglich, denn der August soll ja heiß und trocken werden!? So die experimentelle Mittelfrist – Berechnung. Übrigens hatte diese für den Juni und Anfang Juli die Fortsetzung der trockenen Blockadelage vom Mai berechnet und lag damit komplett daneben! Also besteht doch noch Hoffnung für Menschen, die sich etwas aus den dottergelben Cantharellen machen und damit auch für uns vielseitig interessierte, die sich eine möglichst hohe Artenvielfalt erhoffen.
Hier die vom ECMWF für Wismar berechneten Regenmengen in akkumulierter Form bis zum 29.07. – 2.00 Uhr: minimal 20,5 l/qm, maximal 100,4 l/qm und im Mittel 41,2 Liter.
Sonnabend, 15. Juli – Metal Guru begeisterte mich als angehender Teenager ungemein. Ich weiß noch, wie sich dieser Glam – Rock – Schocker das erste mal bewusst in meine persönliche Hitparade einschlich. Ich saß in der Wohnstube in Demen und im (West) Radio wurde Metal – Guru gespielt. Und als ich dann die Band im Fernsehen sah, war es um mich geschehen. Demen, der Traum – Ort meiner Kindheit. Bei meiner Oma, bei meinen Onkels und Tanten im eigenen Kleinbauern – Häusle. In M-V beginnen ja gerade die Sommerferien und als Schulkind verlebte ich hier gerne einige Ferientage des Sommers. Sie gehören zu den schönsten Erinnerungen meines Lebens! Half ich doch gerne bei der Ernte des eigenen Getreides vom eigenen Feld, welches den in Demen ansässigen Häuslern während der Bodenreform 1946 zugeschrieben wurde. Jeweils etwa 1 ha Acker, Wiese und Wald. Ich angelte in den umliegenden Seen und die Pilze des Waldes hatten schon lange mein Interesse geweckt.
So bin ich irgendwo auch Land- und Waldbesitzer, kümmere mich aber nicht darum, da daran auch noch eine Erbengemeinschaft hängt und auf Streitereien, gerade auch von banalen Albernheiten wie über Grund und Boden, der real ohnehin keinem Menschen gehört, nur dem Planeten selber, also der Natur, habe ich keinen Bock. So tief habe ich auch in meinen letzten Lebensjahren nicht vor zu sinken. Schlimm, weil nicht nur private Kleinkriege sondern auch große, bis hin zu Weltkriegen darüber geführt wurden und immer noch geführt werden. Und auch eine perverse, kapitalistische Spekulation mit Grund und Boden betrieben wird. Die wenigsten Menschen werden die Möglichkeit haben, unserem friedlichen, blauen Planeten einmal aus dem Weltall zu betrachten. Das geht privat nur, wenn man sich auf Kosten der Allgemeinheit schwer bereichert hat. Wie armselig sich doch dieses Wesen Homo sapiens mit der höchsten Intelligenz aller Lebewesen verhält. Gier nach Macht, das Streben nach Geld und Reichtum, nach Wachstum, dass sind die Zutaten für die Zerstörung unserer Wiege. So lange die unselige kapitalistische Wirtschaftsweise und politisches Großmachtstreben nicht überwunden ist, wird es weiter abwärts mit Mutter Erde gehen. Ja, ich weiß, ich bin ein Vereinfacher und ohnehin mit wenig brauchbaren grauen Zellen ausgestattet. Deshalb mag man mir meinen unausgegorenen „Schwachsinn“ nicht nachtragen.
Aber nun vom globalen Kleingeist zu scheinbar unwichtigen, ja absolut banalen Themen, dem Wetter und den Pilzen. Mit den gefährlichen Gewittern wurde bisher nichts. Trotzdem gab es in der Heißluft in Verbindung mit schwächerer Konvektion heftige Windböen. Die Scherung hat es bis zum Abend nicht geschafft, bei uns eine ordentliche Auslöse hinzubekommen. Das könnte sich aber im Laufe der Nacht noch ändern. Es stand nämlich bisher so gut wie kein Cape zur Verfügung, Dieser baut sich aber in den nächsten Stunden immer mehr auf und inzwischen haben über deutschem Territorium zahlreiche Gewitter gezündet. So rechnet Super HD beispielsweise in der 2. Nachthälfte noch mit einem Schwergewitter über Nordwestmecklenburg. Ob es wohl kommt? Wir werden sehen!
Heute morgen stattete ich der Parkanlage am Seeblick mal wieder einen Besuch ab. Von den moderaten Niederschlägen der letzten Zeit war hier nichts zu bemerken. Knochen trocken und der Rasen wird auch immer brauner. Nichtsdestotrotz schoben nach wie vor einige Dickröhrlinge, allen voran weiterhin Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, aber auch sein Netzstieliger Bruder war als Einzelexemplar vertreten, wie auch der Wurzelnde Bitter – Röhrling, der Fahle Röhrling und auch der Sommersteinpilz. Ansonsten nur ein einziger Sprödblättler, ein Blaublättriger Weißtäubling. Kann man hier doch sonst im Hochsommer nach ergiebigen Regenfällen kaum vor den unterschiedlichsten Täublingen treten.
Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 30.07.2023 – 2.00 Uhr: minimal 21,9 l/qm, maximal 91,3 l/qm und im Mittel 47,0 Liter.
Sonntag, 16. Juli – T. Rex konnten nicht nur wild Glam – Rocken, sondern durchaus auch etwas getragener Spaceball Ricochet unterwegs sein. Unterwegs, das waren Catrin, Michael und meine Wenigkeit auch am 5. des Monats. Allerdings weniger im Wald, sondern auf einigen Wiesen. Die an diesem Mittwoch angesagte, gleichnamige Exkursion, die durch den Rosenower Wald oder das Stegenholz führen sollte, haben wir wegen der damaligen Sturmlage vorsichtshalber abgesagt. Sie stand also noch in der Warteschleife und musste nachgeholt werden. Heute war es soweit. Catrin hatte dafür gesorgt, dass mein Vorhaben an einige Pilz- und Vereinsfreunde weiter gereicht wurde und so trafen wir uns am Vormittag gegen 10.00 Uhr in der Ortschaft Loiz, bei Sternberg. Wir, das waren Catrin aus Bützow, Phillip aus Renzow, Martin aus Hamburg sowie Christian und Reinhold aus Wismar.
Uns standen die sandigen Reviere zwischen Rosenow und Loiz zur Verfügung oder das Stegenholz mit seinen schweren Böden. Da unter den Birkengruppen in Loiz, wo gerne mal eine ganze Menge interessanter Arten wachsen können, allen voran auch Täublinge, rein nix zu sehen war, brachen wir sogleich in das Stegenholz auf. Altbuchenbereiche, teils vor Jahren stark ausgelichtet und durch natürlicher Buchenverjüngung teils erheblich verbuscht. Aber auch reichlich offenere Bereiche und mit Feuchtbiotopen ausgestattet. Genau das richtige für Phillip, der sich nun stärker der Mikroskopie zuwenden möchte und dafür in Torsten Richter vom Rehnaer Pilzverein den besten Lehrer und Mentor gefunden hat. Und hier gibt es natürlich immer etwas zu entdecken. Da kann es nie zu trocken sein, um Pilz heil auszurufen. Kleine bis winzigste Tintlinge, Mürblinge, Helmlinge, Becherlinge und vieles mehr kann hier entdeckt werden.
Ansonsten gab es vereinzelte Täublinge, sehr schöne Blutrote Röhrlinge, auch mal einen Flockenstieligen Hexen – Röhrling und um einer alten Eiche herum in Mengen Spindelige Rüblinge in allen Altersadien. Nach etwa 3 Stunden waren wir hier durch mit fast 60 Großpilzarten, die ich notieren konnte, war es doch recht ordentlich. Fünf Augenpaare sehen eben mehr als nur eines. Ich fuhr mit Catrin anschließend noch kurz in die Staatsforst Tarnow, aber das hier gebotene überzeugte uns nicht und so ging es weiter in Catrins Hauswald, dem Rühner Holz. Wie sollte es auch anders sein, dass Revier teilt sie sich mit unserem Bützower Pilzfreund Hanjo, dem wir auch prommt dort begegneten konnten. Er hat sich von zu hause ein wenig frei genommen und drehte seine obligatorische Runde und wir durften uns anschließen.
Das allgemeine Frischpilzaufkommen war auch hier sehr dezent, aber wer suchet, der findet auch. Einige Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, verschiedene Täublinge und auch einige Filzröhrlinge. Zuvor war Hanjo kurz in der Vierburg Waldung unterwegs und hatte dort reichlich Scheidenstreiflinge gesehen. Auch Täublinge, die er nicht genau zuordnen konnte. Er beschrieb uns die Stelle und Catrin entschied sich das erste mal Scheidenstreiflinge verkosten. Und es gab durchaus genügend von ihnen, so dass es für eine Mahlzeit reichte. An Täublingen fanden wir hier wenige Papagei- und Blaugraue Reiftäublinge. Höhepunkt war ein Nest mit Pfifferlingen, so wie sie Catrin noch nie in Augenschein nehmen konnte. Wirklich keine Winzlinge, sondern in Handtellergröße lachten sie uns schon aus geraumer Entfernung an. „Das hat sich ja wirklich noch mal gelohnt, hier her zu fahren“, sagte Catrin und konnte sich vor Freude kaum einkriegen.
Montag, 17. Juli Crimson Moon – Gestern holten wir also noch den 3. Quadranten des MTB Warnow nach. Damit sind wir hier durch und ab kommenden Mittwoch geht es in die Griese Gegend. Ausgelost ist die Topographische Karte Lübtheen. Hoffen wir, dass in diesen Sandergebieten bezüglich Frischpilze etwas mehr los sein sollte als im letzten Sommer. Immerhin hat es hier in den vergangenen Wochen auch einiges an Regen gegeben, aber der leichte Sand lässt die Niederschläge im Zusammenspiel mit der starken Sonneneinstrahlung und dem Wind schnell wieder „versanden“. So sind diese Reviere im Sommer trotz der Schauer oft sehr pilzarm. Pilzreich können sie in richtig nassen Sommermonaten werden. Wir befinden uns zwar in einer Westwetterlage, aber die Niederschläge sind einfach zu dürftig. Es sollten schon satte, flächigere Regenfälle durchziehen und möglichst keine Hitzewellen dazwischen funken.
Eine deutlich feuchtere Wetterlage könnte sich tatsächlich in der nächsten Woche einstellen. Dann sollen die Tiefs auch direkt zu uns hereinziehen und besonders in der Nordhälfte Deutschlands könnte es einiges des kostbaren Nass geben. 100 % sicher ist dieses Szenario noch nicht, denn es besteht nach wie vor die Möglichkeit, dass es über dem östlichen Atlantik nochmal stärker nach Süden aus trogt. Dann wäre ein neuerlicher Schwall sehr warmer bis heißer Luft möglich und die Niederschläge würden eher nur in konvektiver Form niedergehen. Das heißt örtlich Land unter, gleich daneben weiter Staub trocken. Also hoffen wir auf den Durchbruch einer satteren Westwetterlage mit größeren Regengebieten.
Kommt der Durchbruch, könnte es vielleicht noch in Richtung Pfifferlings – August gehen oder zumindest sattere Erträge von Sommersteinpilz und Co. auf den Plan rufen. Die Mittelfristkarten deuten allerdings nach wie vor auf eine Blockade Lage im August hin. Der Atlantik soll abgeriegelt werden und bei uns kehrt Sommer, Sonne und Hitze ein. Allerdings nach aktueller Spekulation erst ab etwa Mitte August. Das kommt dann gut mit dem Ende des Siebenschläfer – Zeitraums hin. Falls es so kommt, auch mit den ergiebigen Niederschlägen ab nächster Woche bis in die erste August – Dekade, könnten wir einen ersten Wachstumshöhepunkt in diesem Jahr erleben. Der Pilzsommer könnte dann doch noch zeigen, was in ihm steckt. Danach kehrt ohnehin bereits der Pilzherbst ein. Zumindest theoretisch, wann er in der Praxis kommt, steht in den heißen und trockenen Sternen des Sternbildes Hund. Die Hundstage, sollten sie in diesem Jahr etwas nach hinten verschoben werden? Dann können wir nur hoffen, dass sie spätestens Mitte September zu Ende gehen mögen!
Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 01. August – 2.00 Uhr: minimal 26,0 l/qm, maximal 85,2 l/qm und im Mittel 45,0 Liter.
Dienstag, 18. Juli Stratosfear – Zufällig läuft auch gerade beim Schreiben dieser Zeilen dezent im Hintergrund Musik von Tangerine Dream. Irgendwie sphärische Klänge und man glaubt im Weltall seine Kreise zu ziehen. Die Westberliner Elektroniker waren Anfang der 1980er Jahre die erste Rockband aus Westberlin, die in der DDR ein Konzert geben durfte. Dazu noch in Erich´ s Lampenladen, wie der Palast der Republik im Volksmund genannt wurde. Gut kann ich mich noch daran erinnern, da ich das Konzert auf Band mitgeschnitten hatte. Natürlich nicht im „Lampenladen“ selbst, sondern aus dem Rundfunk.
Ich kann mich aber auch erinnern, dass ich und einige meiner Klassenkameraden (Klassenfahrt Hauptstadt der DDR) eben aus diesem Palast heraus an die frische Luft befördert wurden, weil wir die Rolltreppen im Inneren zu interessant fanden und ausprobieren wollten, ob man in entgegen gesetzter Richtung auf den nach unten rollenden Treppen wohl schaffen würde, nach oben zu gelangen. Kindlicher Spieltrieb oder ein Versuch unter dem Motto „Jugend forscht“. Unser spontanes Forschungsprojekt, im Osten hieß „Die Meister von morgen“, ging dem Aufsichtspersonal dann doch zu weit. Der Palast des Arbeiter – und Bauernstaates ist schließlich kein Spielplatz.
Zum eigentlichen Themenbereich. Gestern Abend zogen noch einige Schauer und Gewitter über unser Land. In Wismar hatte ich 1 Liter in meinen Becher vorgefunden. Wann bekommt die Hansestadt endlich mal eine richtige Ladung von 20 Liter + ab? Diese Woche wird das wohl nichts. Zwar stehen morgen Abend wieder einige Schauer und Gewitter auf dem Plan, aber mit Niederschlagsprognosen von 2 – 10 l/m ist auch weiterhin kein Staat zu machen. Es hält zumindest ein Minimum an Frischpilzwachstum aufrecht. Die Hoffnung liegt dann auf nächste Woche. Dann könnten vielleicht tatsächlich mal flächigere und ergiebigere Niederschläge angesagt sein. Auch für die noch trockeneren Gebiet im mittleren Deutschland.
Am Abend war ich mit Catrin noch zum Seeblickpark. Im Anschluss an unser monatliches Vorstandstreffen im TiL (Treff im Lindengarten). Catrin wollte diese Fundgrube endlich mal kennen lernen, in der ich seit etlichen Wochen vorwiegend Hexen – Röhrlinge ernten konnte. Man muss es diesen Dickröhrlingen lassen, sie geben einfach nicht auf, aber die Bedingungen werden auch für sie hier immer schlechter. Nicht nur die Bodenfeuchtigkeit geht immer weiter zurück und die windigen Verhältnisse zeigen deutlich ihre Spuren an den Fruchtkörpern. Nur dort, wo sich noch etwas saftigeres Grün halten konnte, können sie sich noch günstig entwickeln. Nun geht es morgen in die Griese Gegend. Dort ist deutlich mehr Regen in den letzten Wochen gefallen und es soll auch durchaus einige Frischpilze geben, wie ich heute erfahren konnte. Lassen wir uns überraschen.
Zum Schluss noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 02.08.2023 – 2.00 Uhr: minimal 21,9 l/qm, maximal 94,3 l/qm und im Mittel 49,7 Liter.
Mittwoch, 19. Juli – Bride In Cold Tears Der Sage nach erschuf der Erzengel Michael auf Befehl des lieben Gottes die Griese Gegend und der Teufel die Rittergüter. So zu lesen im verlinkten Griese Gegend e.V. Zwar begleitete uns heute auf der Mittwochsexkursion auch ein Pilzfreund namens Michael, aber mit diesen Geschehnissen dürfte er wohl nichts zu tun haben. Wir begannen heute also mit dem Messtischblatt Lübtheen und somit war der erste Quadrant des MTB 2632 an der Reihe. Hier trafen sich gegen 15.00 Uhr Pilzfreundinnen und Freunde aus dem Raum Ratzeburg, Bützow, Schwerin, Renzow und Wismar, insgesamt 7 an der Zahl, in der Nähe von Jesow.
Bereits vor gut 2 Jahren war ich hier ebenfalls im Rahmen einer Mittwochsexkursion unterwegs. Damals im Juni bei sehr trockenen Verhältnissen. In den zurück liegenden Wochen hat es hier aber durchaus nennenswert geregnet, so dass die sandig – sauren Nadel- und Mischwälder einiges mehr an Frischpilzen zu bieten hatten. Zwar nicht vergleichbar mit dem Herbst und die notierten Pilzarten beliefen sich eher im bescheidenen Ramen, aber zum Erläutern und kennen lernen gab es doch einiges. Allen voran Wulstlinge und Täublinge. Vertreten durch Fuchsige Scheidenstreiflinge satt, so dass das Sammelfieber aktiviert werden konnte.
Dazu gesellten sich einige Perlpilze und Graue Wulstlinge. An Täublingen waren Papagei- und Graublauer Reiftäubling, Fleischroter Speise – Täubling oder auch der Glanz – Täubling vertreten. Der ungeübte Sonntagssammler hätte nichts von diesen, teils sehr guten Speisepilzen, in seinen Korb gelegt und sich eher an den sehr verführerisch gebenden Gallen – Röhrlingen vergriffen. So wurde unsere Exkursion trotz der relativen Artenarmut doch zu einem ziemlich erfolgreichen Unterfangen. Als dann dunkle Wolken aufzogen und aus der Ferne Donnergrollen zu vernehmen war, wurde es Zeit den Autos zuzustreben. Das Gewitter tangierte uns aber nur mit leichtem Regen und am Start und Zielpunkt angelangt, brach die Sonne heraus und zauberte an die dunkle Wolkenwand noch einen freundlichen Regenbogen als Abschiedsgruß.
Apropos Regen: Am Vormittag regnete es über mehrere Stunden in Wismar und den Küstenregionen. In meinen Messbecher gelangten 5 Liter. Nicht die Welt und auch weiterhin kein echter Durchbruch an der Frischpilzfront, aber besser als nix! Die Chancen stehen aber nicht schlecht, dass es in nächster Zeit auch mal Grundstein legende Niederschläge geben könnte. Die Westwetterlage bleibt uns erhalten und intensiviert sich voraussichtlich in der nächsten Woche noch. Dann könnten neben den konvektiven Schauern und Gewittern auch mal flächigere und ergiebige Regenfälle durchziehen. Diese Wetterlage könnte durchaus bis gegen Ende des Siebenschläfer – Zeitraums, Mitte August, anhalten. Dann aber soll der Atlantik abgeriegelt werden und der trockene und heiße Hoch- bzw. Spätsommer könnte in die vollen gehen. Mit anderen Worten, zum Beginn des Pilzherbstes, ab Mitte oder Ende August, wäre dann erst einmal flaute angesagt. Sollte es tatsächlich satte Niederschläge geben, könnte es zuvor schon mal richtig zur Sache gehen, denn die Pilze wollen schieben. Die Hochsaison könnte eventuell zwei geteilt ausfallen. Zunächst Ende Juli – Mitte/Ende August und dann wieder ab? Das alles aber bitte nicht so ernst nehmen, es handelt sich schließlich eher um Philosophie und Spekulation, angelehnt an die experimentellen Mittel – bzw. Langfristprognosen der Wetterfrösche und die können für einen so langen Zeitraum auch völlig daneben liegen und somit auch diese philosophischen Überlegungen.
Zum Schluss noch die möglichen Regenmengen des ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 03.08.2023 – 2.00 Uhr: minimal 19,8 l/qm; maximal 92,9 l/qm und im Mittel 50,8 Liter.
Donnerstag, 20. Juli (Margaretentag) Alpha Centauri – Der Margaretentag ist ein gefürchteter Lostag, dem die Bauern mit entsprechender Sorge entgegen sahen. Daher auch der alte Spruch „Margaretenregen bringt keinen Segen.“ Das können wir als Pilzfreundin oder Pilzfreund natürlich ganz anders sehen. Auch der Regen am Margaretentag bringt für uns durchaus den Segen. Wenn er denn ergiebig genug ausfallen würde. Ein kräftiger Schauer am Nachmittag brachte 2 Liter in meinen Messbecher. Kleckerkram! Aber in der Summe macht der gegenwärtige Kleckerkram auch etwas aus. Und da es im gesamten Einzugsgebiet immer mal mehr oder weniger Kleckert und gekleckert hat, wird zumindest ein leidliches Frischpilzaufkommen am köcheln gehalten. Freilich nicht die satten Schübe von Röhrlingen oder Pfifferlingen. Dafür reicht der Kleckerkram einfach nicht aus. Aber bezüglich unserer Wanderungen und Exkursionen können wir zumindest auf ein Minimum an Frischpilzen hoffen. Wir sind ja bescheiden geworden.
Allerdings ist im Bauernregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“ auch folgendes zu lesen: „Der Margaretentag galt als günstiger Tag für die Herbstrüben – Aussaht. Daher war der Regen jetzt nicht gern gesehen. Mancherorts war in der Margaretenwoche sogar das Arbeiten verboten.“ Irgendwie scheint diese Verbotsregel abhanden gekommen zu sein. Aber viele arbeiten in diesen Wochen ohnehin nicht, denn es ist Urlaubszeit. Allerdings haben die Menschen etwas Pech, die sich derzeit die Nord- oder Ostsee als Ziel ausgesucht haben. Sonne satt gab es im Mai und Juni, jetzt haben wir einen typisch Norddeutschen Sommer, so wie er früher einmal war. Und so ähnlich geht es zumindest in den nächsten 2 Wochen auch weiter. Lässt man den Abendlauf des amerikanischen GFS durchlaufen, schwimmen wir im großen Nordwesten der BRD bis Anfang August regelrecht weg. Regen, Regen und nochmals Regen, jeden Tag mal mehr oder weniger. Das kann sich noch ganz gut aufsummieren und zusammen kleckern. Wenn es dann tatsächlich ausreicht, um einen größeren Durchbruch an der Pilzfront zu bewerkstelligen, schlagen die dann schon verspäteten Hundstage mit Hitze und Trockenheit zu! Kann sein, muss nicht sein!
Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 04.08. – 2.00 Uhr: minimal 25,2 l/qm, maximal 90,00 l/qm und im Mittel 46,4 Liter.
Freitag, 21. Juli Cold Smoke – Gekleckert, sprich geschauert, hat es auch heute wieder. In dem Lotteriespiel „Wer bekommt was und wieviel ab und wer geht leer aus“ konnte ich 1 Liter in meinem Messbecher in der Altstadt von Wismar einfangen. Stand 18.00 Uhr. Am Abend folgen von Westen ja noch einige Schauer, teils mit Blitz und Donner. Ich bin gespannt, vielleicht werden es noch 1 – 3 Liter? Wie dem auch sei, dieses Spiel wird ziemlich sicher bis zum Ende des Monats so weiter gehen. Am Sonntag und Montag nimmt ein Tief dann voll Besitz von uns. Seine schleifende Warmfront könnte für einen verregneten Sonntag sorgen und die Kaltfront am Montag für Schauer und Gewitter. Weitere Tiefs werden wohl folgen und auch der heutige Abendlauf des GFS sieht bis in den August hinein immer wieder die Farbe blau über uns hinweg ziehen. Die steht natürlich für Regen.
Das Temperaturniveau bleibt gedämpft. Zeitweise wird auch sehr feuchte Luft zu uns gelenkt. Alles in allem gute Bedingungen für die weitere Zunahme der Artenvielfalt in Wald und Flur. Und dazu noch ein Achtungszeichen für die Mond – Fetischisten, er nimmt ja schon wieder zu! Aber dass habt ihr sicher schon bemerkt und werdet nun verstärkt eure Steinpilz – Plätze ansteuern!? Den großen Schub sehe ich zumindest in den meisten Regionen nicht. Dafür freuen wir uns auf immer mehr Vielfalt. Heute wurden auf Kachelmannwetter wieder die neuesten Karten zur erweiterten Mittelfrist präsentiert. Die erste August – Dekade (bis 10.08.) weiterhin viel zu nass im Vergleich zu den langjährigen Mittelwerten. Die 2. Dekade (bis 20.08.) allmähliche Abtrocknung durch nachlassenden Tiefdruckeinfluss und die 3. und letzte Dekade für ganz Europa unter Hochdruckeinfluss zu trocken.
Der Spätsommer startet dann wohl so richtig durch! Ausgerechnet wenn für uns eigentlich der Pilzherbst beginnen soll. Also, liebe Pilzfreundinnen und Pilzfreunde, Pilzzeit wird wohl in den nächsten 3 bis 5 Wochen sein. Wenn dann die Sonntags – Sammlerrinen und Sammler im September das erste mal ihre angestaubten Pilzkörbe aus dem Keller holen und in die Wälder streben, da ja September auf dem Kalender steht, könnten viele von ihnen womöglich mit langen Gesichtern wieder in ihr Heim einkehren. Denen werden wir sagen, währt ihr doch schon früher aufgewacht! So oder ähnlich könnte es kommen, muss es aber nicht. Das alles ist reine Spekulation und könnte so oder ähnlich stattfinden, wenn diese experimentellen Wetter – Vorhersagen eintreffen würden. Nicht selten liegen sie aber komplett daneben. Sicher ist jedenfalls, in den kommenden Wochen wird es bunter und vielfältiger in Wald und Flur und es dürfte uns Freude machen, zu den anvisierten Wanderungen und Exkursionen auszubrechen. Wie lautet eigentlich der Schlachtruf der Pilzfreundinnen- und Freunde? Sollte es Pilz – Heil sein? Na denn, in diesem Sinne!
Die möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form nach dem ECMWF bis zum 05.08. – 2.00 Uhr: minimal 21,5 l/qm, maximal 81,5 l/qm und im Mittel 49,6 Liter.
Sonnabend, 22. Juli – Tangerine Dream – Zeit Eine Regenzone überquerte am späten Abend im Prinzip noch unser gesamtes Einzugsgebiet von West nach Ost. Im Raum Boltenhagen wurde sie gewittrig verstärkt und das Resultat waren immerhin 14 l/qm dort, während es ansonsten meist zwischen 1 und 8 Litern waren. Ich fand in meinem Messbecher in der Altstadt von Wismar 5 Liter vor. Trotz der recht geringen Mengen hatte ich (wir) den Eindruck, dass es recht ordentlich geregnet hatte. Auch das Revier, welches ich für unsere heutige Lehrwanderung ausgesucht hatte, wurde gut durchfeuchtet. Treff war zunächst gegen 08.00 Uhr in Wismar und gegen 09.00 Uhr auf dem Parkplatz am Holzendorfer See in Dabel. Von hier aus fuhren wir noch ein Stück weiter, um in Höhe des ehemaligen Artillerie-Regimentes 5 unsere abwechslungsreiche Tour zu starten.
Und durchwanderten einen kleinen Bereich der ehemaligen Staatsforst Turloff, am vormaligen und gleichnamigen Forsthof. Los ging es am Buchenberg, weiter durch heideartiges Gelände mit Kiefern und Birken. Mischwaldbereiche folgten im Wechsel mit kleineren Fichten- und Kiefernforsten sowie wunderbaren Buchenwaldstandorten auf sauer – sandigen Böden. Immer wieder auch von Heidelbeer – Beständen durchzogen. Also ein klassisches Revier für den herkömmlichen Sonntagssammler. Vor einigen Jahren, es war das Dürrejahr 2018, durchstreiften wir die selbe Route im Ramen unserer Nachtwanderungen. Gab es damals so gut wie keine Frischpilze, so gestaltete sich dieses heute ganz anders. Der Sonntagssammler wäre zwar nur mit einigen Händen voll Pfifferlingen Heim gekehrt, wer aber etwas lernen wollte, war heute im richtigen Revier unterwegs.
Kleinarten waren durch verschiedene Schwindlinge vertreten: Nelken – Schwindling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Rosshaarschwindling, Lilablättrige Mürbling, auch mal ein kleiner Rötling, Gilbender Erdritterling, Buchenwald – Wasserfuß, Breitblätter, Rötliche Lacktrichterlinge, Tigel – Teuerlinge, Gallerttränen, Waldfreund Rüblinge, immer wieder Täublinge und auch der erste Flatter – Milchling. Imposante Samtfuß – Kremplinge, die den Röhrlingen nahe stehen usw. Es wurde also kurzweilig und für eine Lehrwanderung schon fast zu viel der Wissensvermittlung, um letztendlich nicht überfordert zu werden.
Trotz zunehmendem Mondes war allerdings nicht das geringste Anzeichen eines bevor stehenden Röhrlings – Schubes auszumachen. Es gab zwar welche, aber alles Arten, die sich nicht an die herkömmlichen Wachstums – Intervalle gebunden fühlen, dafür aber den fortgeschrittenen Pilzliebhaber um so mehr begeistern. Heute waren das der Kornblumen – Röhrling und der Schönfuß – Röhrling. Ansonsten sehr vereinzelt mal ein vom Goldschimmel besetzter Filzröhrling oder auch ein überständiger Birkenpilz. Nicht zu vergessen die besonders aromatischen Gallen – Röhrlinge!
Hier die möglichen Niederschlagsmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 06.08. – 2.00 Uhr: minimal 31,8 l/qm, maximal 105,5 l/qm und im Mittel 58,2 Liter!
Sonntag, 23. Juli – Tangerine Dream – Ultima Thule Beginn der Hundstage (23.07. – 23.08.). Somit beginnt heute die oft heißeste Zeit des Jahres, der eigentliche Hochsommer. Im Bauernregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“ ist diesbezüglich zu Lesen: „Ab heute geht der Hundsstern Sirius bis zum 23. August zusammen mit der Sonne auf. Mit den Hundstagen begann nach früherem Aberglauben auch eine sprichwörtliche Unglückszeit. Die Witterung war jetzt besonders wichtig. Waren die Hundstage trübe und bewölkt, so ängstigte man sich vor pestartigen Krankheiten; waren sie schön und klar, so hegte man die Hoffnung auf ein gesundes Jahr. – Hundstagebeginn hell und klar, zeigt an ein gutes Jahr. Wie das Wetter, wenn der Hundsstern aufgeht, so wird`s bleiben, bis er untergeht.“
Und heute war es die meiste Zeit trübe und es regnete bis weit in den Nachmittag vor sich hin. Und so soll es nun bis zum 23. August bleiben? Für die Landwirtschaft, die mitten in der Ernte steckt und auch für die sonnenhungrigen Urlauber wäre das fatal. Für unsere Interessen durchaus nicht verkehrt, aber ganz so drastisch brauchen auch wir es nicht. Fest steht, dass die wechselhafte Witterung bis mindestens Anfang August anhält. Somit ist auch keine hochsommerliche Hitze in Sicht. Das amerikanische Model GFS lässt zum Ende des 16 – tägigen Berechnungszeitraums das Azoren – Hoch seine Fühler nach Mitteleuropa ausstrecken und mit ihm könnten dann die Hundstage einen ersten Anlauf nehmen. Die 40 Grad tauchen dann schon mal in zentral Frankreich auf und schnell könnte die brütende Hitze auch bei uns Einzug halten. Aber so weit in die Ferne, dass kann allenfalls eine zaghafte Tendenz sein, die sich in den nächsten Läufen erst bestätigen muss.
Bis dahin wird es sehr wechselhaft weitergehen und immer wieder kommt es zu Regenfällen, Schauern oder Gewittern. Der Warmfront Regen seit heute Nacht hat bis zum Abend 8,5 Liter in meinen Messbecher geträufelt. Weiter nach Süden gab es allerdings immer weniger. Morgen folgt die Kaltfront mit teils kräftigen Schauern und Gewittern. Dienstag und vor allem Mittwoch weitere Schauer in höhenkalter Luft, bevor ein neues Tief am Donnerstag und Freitag mit neuerlichem Dauerregen aufzieht.
Es summiert sich also und es wird ein nachhaltiger Grundstock für ein deutlich zunehmendes Frischpilzaufkommen gelegt. Ich denke zum kommenden Wochenende sollten die Resultate sichtbar werden, wenn die ersten frischen Champignons allerorten aufleuchten dürften. Vielleicht zeigen dann die stolzen Parasole an, dass es Zeit wird, seine Steinpilz – Plätze in Augenschein zu nehmen. Ich denke insbesondere Sommersteinpilze dürften einen satten und soliden Wachstumsschub bekommen. Aber wir sollten die Rechnung nicht ohne den Mond machen, denn der befindet sich auf dem absteigenden Ast. Es wird ihm nicht gefallen, dass die Herrenpilze nicht seinen Anweisungen folgen werden. Also, falls Steinpilz und Co. ausbleiben, wissen wir, wer das zu verantworten hat! Zumindest werden die Mond – Theoretiker nicht unterwegs sein und somit können sich all diejenigen freuen, die nicht diesem Aberglauben unterliegen.
Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 07.08. – 2.00 Uhr: minimal 22,5 l/qm, maximal 103,8 l/qm und im Mittel 51,8 Liter.
Montag, 24. Juli – Tanita Tikaram Sie hatte mit dem Hit Twist In My Sobriety eine Eintagsfliege. Leider ist dieser schöne Ohrwurm nicht auf meiner CD enthalten. Und ich muss mich korrigieren. Der grüne Behälter wog selbst 200g, so dass ich nur auf 1,5 Kg Pfifferlinge kam. Die schönsten Exemplare bereichern meine Ausstellung, in der aktuell 89 Pilzarten zu sehen sind und die anderen Cantharellen Dörren gerade auf dem Trockner. Sie werden zu wunderbarem Pilzwürzpulver verarbeitet. Damit ist die Fläche voll ausgelastet und ich werde angesichts der Entwicklung wohl in den nächsten Tagen meine Auslagefläche erweitern müssen. Eine zweite Moosfläche aufbauen, so wie es früher oft schon ab Juni der Fall war. Durch die trockenen Sommer der letzten Jahre, wurde das nicht mehr notwendig. Aber nun geht es allmählich in die Vollen.
Wir dürfen einen pilzreichen Restsommer erwarten. Ob der dann in den ab Mitte August beginnenden Herbst – Aspekt gleich nahtlos übergeht, bleibt abzuwarten. Es steht ja immer noch die These im Raum, dass es sich genau zu dieser Zeit stabilisieren und somit trockener und wärmer werden soll. Aber abwarten, denn zunächst ist kein Ende der Regenzeit in Sicht. Heute hatte ja bereits besonders der Südteil unseres Einzugsgebietes ordentlich Wasser bekommen. Der Nordwesten ist jetzt am Abend dran. Ein starkes Gewitter, welches vor einigen Minuten gerade die Hansestadt Lübeck traktiert hatte, zieht nun über Boltenhagen und die Insel Poel weiter an der Küstenlinie entlang bis nach Rostock/Warnemünde und somit auch über unseren Gespensterwald. Weitere Schauer und Gewitter folgen noch, so dass auch die anderen Regionen noch etwas ab bekommen sollten. Bisher hat es heute in Wismar gerade mal für 0,5 Liter in meinem Messbecher gereicht. Aber jetzt wird es auch in Wismar bedrohlich dunkel und schwül war es ja schon den ganzen Tag.
Im Verlauf folgt dann ein ordentlicher Schwall höhenkalter Polarluft. Im Bergland, oberhalb von 2000 m, soll der Winter mit Schnee Einzug halten und in Gebirgstälern könnte es für Bodenfröste reichen. Frost haben wir nicht zu befürchten, aber die kommenden Tage, insbesondere der Mittwoch, wird doch für den Zeitraum der Hundstage ausgesprochen kühl. Dazu entstehen einige Schauer und Gewitter, bevor ab Donnerstag wieder Warmluft – Advektion folgt, die mit neuerlichen Regenfällen einher geht. So soll die wechselhafte Witterung noch bis in die erste August – Dekade anhalten und es wird wahrscheinlich sogar noch richtig spannend. Einige Modelle tischen uns in den ersten Tagen des August eine ausgewachsene Unwetterlage auf. Ein Höhentief könnte sich über Mitteleuropa einnisten oder es könnte sogar zu einer Fünf – B – artigen Situation kommen. Auf Kachelmannwetter wurde heute darauf eingegangen.
Sicher ist diese Entwicklung keineswegs, aber im Bereich des möglichen. Hier wurden Karten gezeigt, mit den daraus resultierenden und akkumulierten Niederschlägen, entweder über Nordwestdeutschland mit bis zu 300 Liter pro Quadratmeter, oder bei der Fünf – B – Version bis 330 Liter über Berlin/Brandenburg. Auch M-V wäre dann von Land unter betroffen und bis Wismar hoch wären noch bis zu 200 Liter möglich! Auch wenn diese Sintflut ausbleiben sollte, Regen ist reichlich in Sicht und das wird sich auf die Entwicklung an der Pilzfront im für uns positiven Sinne auswirken. Besonders die Liebhaberinnen und Liebhaber der gelben Eierschwämme dürften auf ihre Kosten kommen und auch wir, die etwas über den Tellerrand hinaus blickenden, werden sich über ein buntes und vielfältiges Artenaufkommen freuen dürfen.
Hier die möglichen Regenmengen bis zum 08.08. – 2.00 Uhr in akkumulierter Form nach dem ECMWF für Wismar: minimal 29,7 l/qm, maximal 174,3 l/qm und im Mittel 60,2 Liter. Das größeres möglich sein könnte, wird auch hier schon mal angedeutet!
Dienstag, 25. Juli (Jakobstag) – Auch enthalten auf der heutigen CD war Franky Goes To Hollywood – To Tribes Kampfrichter für die Liebe ist in diesem Video natürlich Holly Johnson „Jetzt, am Monatsende, sind die ersten Äpfel und Kartoffeln erntereif. Deswegen werden sie im Volksmund auch Jakobiäpfel und Jakobikartoffeln genannt.“ so heißt es im Bauernregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“. Ferner ist hier zu lesen: „Ist es hell am Jakobitag, viel Frucht man sich versprechen mag. Sind um Jakobi die Tage warm, gibt ´s im Winter viel Kälte und Harm. Regnet es an Jakobi, fehlt die Nuss mit einem Schlag. Jakobi nimmt hinweg alle Not, bringt Kartoffeln und frisches Brot. Wenn Jakobi tagt, werden die jungen Störche vom Nest gejagt. Wenn Jakobi an den Wolken rüttelt, er auch brav die Eicheln schüttelt“
Von Pilzen ist zum Jakobitag nichts zu lesen, aber es sind klare Tendenzen des Herbstes zu erahnen. Es geht immer mehr in Richtung Haupterntezeit. Selbst das Wetter scheint sich in diesem Hochsommer schon danach auszurichten. Die eigentlich heißesten Wochen präsentieren sich besonders bei uns im Norden schon mit einem herbstlichen Hauch. Insbesondere wenn wir auf die Rückseite der Tiefs und deren Kaltfronten geraten. Windig, kühl und mit vielen Schauerwolken. So zieht morgen wieder ein Rückseiten – Trog mit Schauern und Gewittern über uns hinweg. In etwa 5 Km Höhe hat es minus 22 Grad! Da wir aber in einer aktiven Westwetterlage liegen, zieht bald schon wieder das nächste Tief von Westen her auf. Die Warmfront bringt flächige Regenfälle, feuchtwarme Luft und im weiteren Verlauf neue Schauer und Gewitter. So ähnlich soll es in den nächsten Wochen weitergehen. Auf Kachelmannwetter wurden dazu heute einige Mittelfrist – Grafiken gezeigt, die bis Mitte August rechnen. Für die Jahreszeit zu kühl und deutlich zu nass! Mit anderen Worten, trotz einiger Einschübe wärmerer Luft, durchaus frühherbstlich. Und die Luftmassen werden meist feucht sein. Leichte Schaueraktivität erbrachte auch heute 05, Liter in meinem Messbecher.
Pilzreiche Wochen sind nun unausweichlich. Der Sommeraspekt könnte sich vielleicht sogar schon in eine Art Hochsaison aufschaukeln. Es beginnt zunächst zwar recht differenziert, aber immer deutlicher wird es aufwärts gehen. Für Freunde massiver Schübe von Steinpilz und Co. (Sommersteinpilz genauso so wie Fichten Steinpilz) eher schlechte Aussichten, da es sich mit anfänglichen Spitzen (vor allem von Sommersteinpilzen) innerhalb der nächsten 2 – 3 Wochen allmählich glätten dürfte und in eine eher ausgeglichenere Rhythmik übergehen sollte. Die Qualität wird schließlich auch darunter leiden, es ist mit zunehmend hohem Madenbefall zu rechnen und bei der Dauerfeuchtigkeit werden auch die Schnecken ihren Teil einfordern. Als Ausgleich steht dann wohl ein Pfifferlings – August bevor, wie wir ihn wohl seit längerem nicht mehr erlebt haben. Ansonsten werden jetzt die Parkanlagen und Wälder immer bunter und von einer stetig zunehmenden Artenvielfalt geprägt werden. Ich bin gespant, ob es in der 2. August – Dekade wirklich trockener und wärmer werden sollte. Dann könnte sich noch eine Depression an der Pilzfront einstellen, die aber auch bei günstigen Wachstumsbedingungen häufig zu beobachten ist. Die Natur bereitet sich auf den Hauptschub vor. Stichpunkt Parkanlage: Ich war heute Vormittag mal wieder im Seeblickpark. Es ist traurig, welch eine Pilzarmut hier immer noch vorherrscht. Kann man doch im Hochsommer ansonsten vor Frischpilzen kaum treten. Selbst die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge haben jetzt ihren Tiefpunkt erreicht. In den trockenen Wochen blühten sie hier regelrecht auf. Nun werden die Bedingungen besser und sie ziehen sich zurück. Aber das ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Die nächsten Wochen werden nicht nur hier ein Aufblühen an farbiger Vielfalt auf die Parkrasen und Waldböden zaubern.
Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form nach dem ECMWF bis zu 09.08.2023 – 2.00 Uhr: minimal 24,5 l/qm, maximal 137,0 l/qm und im Mittel 64,5 Liter.
Mittwoch, 26. Juli – Techno – Harmony war auch heute morgen bei mir angesagt. Und wer noch nicht wusste, wer die Musikrichtung erfand, bitte: Stenkelfeld – Erfindung der Techno – Musik – Techno kann aber auch The Sound Of Nature sein. Womit wir beim Thema wären. Aprilwetter mitten im Hochsommer. So könnte man den heutigen Wettertag kurz beschreiben. In Höhenkalter Luft brodelte es mächtig und immer wieder gingen teils kräftige Regengüsse, mitunter auch mit Blitz und Donner nieder. In Wismar gelangte allerdings nur 1 Liter in meinen Becher. Denkbar ungünstige Verhältnisse, wenn man fast 100 Km auf dem luftigen Zweirad zurück legen muss, um das Exkursionsgebiet zu erreichen. Und dieses lag wieder in der Griesen Gegend, im Messtischblatt Lübtheen. Dort hatten wir den Treff auf 16.00 Uhr gelegt und obwohl ich sehr zeitig in Wismar losfuhr, musste ich meine Fahrt immer wieder unterbrechen. Schließlich würde es nicht gerade viel Laune machen, in nassen Klamotten durch die Botanik zu streifen. Also immer mal eine Regenpause und damit nicht genug. Straßensperrungen sorgten für Umwege und weitere Verspätung. So war ich schließlich erst etwas nach der vereinbarten Zeit am Ziel angelangt und die anderen hatten schon eine kleine Runde im Revier gedreht. Das Exkursionsgebiet lag im 2. Quadranten des MTB 2632 und nennt sich Große Heide.
Wer ein klassisches Heidegebiet erwartet, dürfte jedoch enttäuscht werden. Eher ein durchaus einzigartiger und vielseitiger Laubwaldbestand mit viel Totholzanteil, aber auch Mischwald oder Nadelholzbereiche. Teils von Wiesenflächen flankiert und von Wassergräben durchzogen. Das Waldbild ist aber schon ein ganz besonderes. An lichten Stellen durchaus stark verkrautet, unter dem Dach der Laubbäume ohne großen Pflanzenbewuchs. Irgendwie ein ganz eigenartiges Flair und das nicht nur hinsichtlich der Flora, sondern auch im Hinblick auf die Fauna. Schnell wird einem bewusst, das man hier irgendwie in einem ganz besonderen Revier unterwegs ist. Nämlich Im Nationalen Naturerbe Lübtheener Heide Denn auch die Fauna macht auf sich aufmerksam. Schon vor zwei Jahren, als ich hier mit Chris aus Lübeck unterwegs war, fielen uns die vielen Wildschweine auf, die selenruhig am helllichten Tag in großen Rotten über die Wiesen liefen. So auch heute wieder. Im Verband oder auch als Einzeltier waren sie unterwegs oder auch in Kinderreicher Familie, immer der Mama, der Bache, hinterher. Zur Abwechslung erfreute uns eine Gruppe Damwild Ich kam mir ein wenig wie in der afrikanischen Serengeti vor, nur ohne Löwen oder Elefanten. Obwohl, derzeit scheint irgendwie nicht ganz klar zu sein, welches Wildschwein oder Löwe ist. Wir waren uns einig, wir sahen Schwarzkittel.
Wer also mal Sus scrofa in freier Wildbahn beobachten möchte, ab in die Große Heide. Erfolg 100%! Rund um die Uhr, bei Tag und Nacht! Eine einzigartige Perle für Naturliebhaber. Aber uns ging es vordergründig nicht um Tierbeobachtungen, sondern den Pilzen galt unser Hauptinteresse. Gleich nach meiner Ankunft signalisierte mir Phillip Müller, dass in dieser Hinsicht nicht viel los sei. Und er hatte recht. Es war insgesamt recht frischpilzarm, aber wir wollten ja ohnehin nicht die Körbe mit Speisepilzen füllen, sondern Kartieren. Und mit knapp 50 Arten war es am Ende doch noch recht erfolgreich. Neben Phillip waren noch Catrin aus Bützow, Dorit aus Ratzeburg, Andrea und Chris aus Lübeck, Michael aus der Landeshauptstadt und Reinhold aus der Hansestadt Wismar in der wildreichen Großen Heide unterwegs.
Donnerstag, 27. Juli Ten Years After – Hier eine Hörprobe: I`d Love To Change The World Nach dem gestern ein Gebiet mit sehr kalter Luft in der Höhe über uns, mit dem entsprechenden Schauerwetter hinweg gezogen ist, setzte heute schon wieder Warmluft – Advektion ein. Ein neues Tief gewinnt an Einfluss, weitere werden folgen. Die Luftmasse wird zunächst wieder deutlich feuchter und auch wärmer. Eine langgezogene Feuchteschliere, die ihren Ursprung im Golf von Mexico hat, schleift derzeit und am Wochenende über Deutschland und gleichzeitig wird durch Randtiefbildungen auch wieder kältere Luft mit eingemischt. Kräftige Regenfälle, Schauer und Gewitter werden die Folge sein. So kann es heute Nacht zu schauerartigen Regenfällen und einzelnen Einschub – Gewittern kommen.
Auch am Wochenende geht das konvektive Geschehen weiter. Soll aber auch heißen, die Regensummen werden zunächst noch recht unterschiedlich sein. Aber Mittelfristig wird es sich immer mehr angleichen, denn die Westwetterlage findet ihre Fortsetzung. In der nächsten Woche sollen sich die Tiefs über fast ganz Nord- und Mitteleuropa fest setzen, und es sind allgemein recht hohe Regenmengen möglich. Der Abendlauf des GFS hatte heute für die übernächste Woche sogar einen schweren Ostseesturm, mit enormen Regenfällen, auf der Rechnung. Selbst wenn dieser ausbleiben sollte, es könnte sein, das wir darum bitten, dass der Wasserhahn im weiteren Verlauf endlich zugedreht wird. Nichts destotrotz, den ausgetrockneten Wäldern wird es ein Segen sein.
Und die Freunde der Pfifferlinge dürfen sich die Hände reiben. Noch ist das Frischpilzwachstum zwar noch recht differenziert. Dort, wo es bereits vor Wochen ordentlich Wasser gab, geht es derzeit schon richtig in die Vollen. In Westmecklenburg, so wurde mir berichtet, wären die Pilzfreunde begeistert. Im Raum Rehna soll es richtig gut sein. Es wird abgefeiert, habe ich mir sagen lassen. Auch im äußersten Nordwestmecklenburg spannen die Riesen – Schirmpilze an den Weg- und Straßenrändern ihre Schirme auf. Und Regenschirme werden ja nun immer öfters gebraucht. In Wismar ist es noch sehr verhalten, aber auch hier tut sich etwas. Die Ruhe vor dem Sturm? Somit wird nun auch immer öfter die Pilzberatung gebraucht. Heute waren es Rosablättrige Egerlings – Schirmpilze, die mir vorgelegt wurden und in einigen Tagen werden die giftigen Karbol – Champignons (natürlich auch essbare Arten) für volle Körbe sorgen. Wer klug ist, geht damit zur Pilzberatung, oder macht seine schlechte Erfahrungen, die ja auch klug machen sollen. Die Netzstieligen Hexenröhrlinge werden in den Parkanlagen unter Linden und Birken durchstarten. Ein Pilzsucher aus Rerik fand heute in den Panzower Tannen einen kapitalen Sommersteinpilz, wie er ihn in dieser Größe noch nicht bewundern durfte. Leider habe ich versäumt, ihn auf die Waage zu legen. Er war trotz der Größe noch fest und kernig. Catrin teilte mir am Abend telefonisch mit, dass es jetzt auch im Raum Bützow mächtig losgeht. Die Champignons leuchten an Weg- und Straßenrändern und auf einer Wiese weiße Hüte ohne Ende. Sie fand den schönsten Birkenpilz, den sie je gesehen hatte und, und und! Der Pilzsommer startet nun richtig durch!
Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 11.08. – 2.00 Uhr für Wismar: minimal 19,0 l/qm; maximal 105,4 l/qm und im Mittel 63,9 Liter.
Freitag, 28. Juli – Die 70er Jahre, das war meine Teenager – Zeit und natürlich waren die Rock und Pop – Hits aus dem Radio damals schwer angesagt. Verschiedene Bands und Interpreten. Ausgesucht habe ich hier mal einen Titel dieser ersten CD von Mouth & MacNeal Ein Anfang der 70er schwer angesagter Gassenhauer war How Do You Do? von diesem Gesangsduo. Das pfiffen wirklich die Spatzen von den Dächern. Herrliche Musik, damals und nicht nur aufgrund der Erinnerungen an die unbeschwerteste Zeit meines Lebens, auch heute noch. Mein Favorit, und einer der für mich bis zum heutigen Tag sogar absoluten Lieblingsstücke überhaupt, auch wenn das dazu gehörige Video vielleicht ein wenig albern erscheint, ist Hello-A
Heute fuhr ich nach Keez um Irena und Jonas einen Besuch abzustatten. Das nutzte ich auch dafür, an einzelnen Zeigerstellen mal nach dem rechten zu schauen. Eine kleine Sommersteinpilzstelle bei Neuhof erbrachte einen Rißpilz und vier vom Goldschimmel befallene Eichen – Filzröhrlinge. Ich hielt kurz im Revier Weiße Krug an. An einer durchaus ergiebigeren Stelle bezüglich Boletus reticulatus. Nichts der Gleichen und auch sonst sehr frischpilzarm. Ein junger Sonnen – Täubling und wenige Pfifferlinge im Buchenwald. Interessanter war es hier schon direkt am Straßenrand. Wiesen – Champignons, Wiesen – Staubbecher und Weiche Stäublinge signalisierten auch hier eine zumindest zaghafte Aufbruchstimmung.
Aufbruchstimmung war auch während der Fahrt zu bemerken, denn hin und wieder leuchteten weiße Pilz – Hüte in der grünen Vegetation. Champignons oder ähnliche Schirmpilze. Apropos Champignons: ich schrieb ja weiter oben, bald werden mir Körbe voller Champignons in der Pilzberatung vorgelegt werden. Heute war es soweit. Allerdings keine unbekömmlichen Karbol – Egerlinge, sondern wunderbar frische Großsporige- und Weiße Anis – Champignon von einer Wiese irgendwo zwischen Rostock und Bützow. Es bleibt also dabei. Wir starten durch, zunächst differenziert, aber bald flächig angleichend. Daran beißt die Maus keinen Faden ab!
Allerdings, wenn ich mir die bisher in diesem Monat aufsummierten Regenmengen für Wismar anschaue, muss ich sagen, damit ist eigentlich kein großer Staat zu machen. Weit unter den durchschnittlich zu erwartenden Mengen für diesen Monat. Aber er ist ja noch nicht zu Ende. Besonders morgen und am Montag könnte noch einiges dazu kommen. Super HD rechnet morgen verbreitet mit Gewittern, teils sind sogar Schwergewittersingale enthalten! Die subtropische Warmluft, die in der Nacht eingeflossen ist, hat einen hohen Wasserdampfgehalt. Es könnte zumindest regional einiges aus den Wolken fallen.
Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 12.08. – 2.00 Uhr: minimal 33,4 l/qm, maximal 141,2 l/qm und im Mittel 67,6 Liter.
Sonnabend, 29. Juli – The 70 ´s hieß auch heute meine Morgen – CD. Darauf befand, bzw. befindet sich ein instrumental – Titel, der für mich wie kaum ein anderer den Zeitgeist von damals, vom Anfang des Jahrzehnts, verkörpert. Er berührt mich auch heute noch in wunderbarer Weise: Springwater – I Will Return Am Vormittag führte mich mein Weg einmal mehr in die Parkanlage am Seeblick. Sie liegt ja fast vor der Haustür und ist im Sommer meist eine gute Adresse, wenn es um Bilder für dieses Tagebuch geht, aber auch um Frischpilze für meine Ausstellung zu organisieren oder Erkenntnisse bezüglich einsetzender Wachstumsschübe zu gewinnen. Und es ist sage und schreibe bisher noch nie vorgekommen, dass ich hier gar nichts an Frischpilzen fand. Gerade auch im Hochsommer geht hier oft richtig die Post ab, wenn es nicht zu trocken ist bzw. war. Aber das ist eigentlich nicht ganz richtig, gerade in den trockenen Wochen des diesjährigen Frühsommers wuchsen hier die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge ohne unterlass, während sich die Fülle der vielen anderen Arten doch eher bedeckt hielt. Einzelne Sommersteinpilze wagten Anfang Juni einen ersten Anlauf, der aber bald versiegen sollte. Vereinzelte Täublinge oder auch mal andere Dickröhrlinge in wenigen Exemplaren.
Nun hatte es hier aber in der letzten Zeit immer mal ein wenig aus den Wolken gekleckert, aber für ein Durchstarten eines optimalen Frischpilzaufkommens viel zu wenig. Heute war es dann soweit, dass nicht einmal mehr eine Flockenstielige Hexe dabei war. Die Röhrlinge haben ihr Wachstum hier nun komplett eingestellt! Aber es waren zumindest einige Täublinge dabei, sowie wenige andere Arten. Aber dann kam er endlich. Der Startschuss für den maximalen Aufbruch nicht nur in der Parkanlage am Seeblick. So wie vom Super HD gestern Abend bereits gerechnet, brodelten gegen Mittag kräftige Gewitter auf und endlich schüttete es auch mal in Wismar wie aus Kübeln. Blöd war die kleine Sintflut für die diesjährige Stuhlparade in der ABC Straße. Hunderte, aufbereitete Stühle, wurden an die Straßenränder gestellt, um sie vom KaSo – Kunstvereins e.V. Wismar unter die Leute zu bringen. Aber die Mitglieder des Vereins reagierten beim ersten Donnergrollen sofort und deckten die Stühle mit Planen ab. Und dann gab es kein halten mehr, der Wolkenbruch nahm seinen Lauf. Irgendwie auch ein wenig Springwater! Am Ende hat er mir in meinen Messbecher 27 Liter gefüllt. Die magische Grenze von 20 l/qm wurde also deutlich übertroffen!
Nun kann man endlich auch in Wismar die Uhren stellen. Nach mehr oder weniger zaghafter Vorhut, die gleich nach dem Regen schieben wird, dürfte es in etwa 10 – 14 Tagen richtig in die Vollen gehen. Natürlich u. a. mit Körben voller Karbol – Champignons. Die Fülle der bunten Täublinge kann endlich aufblühen und die Sommersteinpilze werden an ihren angestammten Plätzen so dicht aus dem Mergelboden brechen, dass man kaum treten können wird. Und weiterer Regen in der nächsten Zeit wird das Geschehen stützen. Ähnlich dicht wie beschrieben brechen gerade die Körnchen – Röhrlinge bei Perniek unter Kiefern aus dem Waldboden und die Wiesen stehen dort voller Champignons. Das teilte mit Catrin so eben telefonisch mit. Also folgen in wenigen Tagen auch Sommersteinpilz und Co. an den Orten, wo bereits früher die entsprechenden Auslösemengen vom Himmel kamen. Das läuft also auch nach Fahrplan.
Hier die möglichen Regenmengen für die Hansestadt Wismar bis zum 13.08. – 2.00 Uhr in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 33,9 l/qm, maximal 115,4 l/qm und im Mittel 62,8 Liter.
Sonntag, 30. Juli – Die 70er – Jahre sind bei mir weiterhin am morgen angesagt. Es war auch die Zeit der Disco – Musik. Hier eine Vertreterin dieser Richtung: Amanda Lear – Follow Me Heute Vormittag putzte ich die Champignons, die mir Catrin gestern Abend noch vorbei brachte. Zwischengelagert im Kühlschrank, da gerade auch die überwiegend zartfleischigen Wiesen – Champignons (auch einige Anis – Egerlinge) rasch weiter reifen und dieses im kühlen verzögert wird. Ein Teil wurde blanchiert und in den Tiefkühlschrank verfrachtet. Der andere Anteil landete auf dem Dörrgerät. Nun sind Champignons nicht gerade besonders für diese Art der Konservierung geeignet, da sie schnell wieder Feuchtigkeit anziehen. Raschel – trocken müssen sie deshalb sogleich in luftdicht geschlossene Gläser oder Behälter gefüllt werden und an einem besonders trockenen Ort zwischengelagert werden. Sie werden zu Pilzwürze gemahlen und als Geschmacksverstärker an unsere Wildpilzsuppe gegeben. Während dessen war Catrin schon wieder fleißig und holte Nachschub, den sie anschließend zu unserer Vereinsfreundin Monika brachte, die für die Weiterverarbeitung sorgte.
Ich begab mich inzwischen zu einer Info – Tour durch einige meiner Standard – Reviere, um die Lage zu peilen. Schließlich habe ich ja bisher noch keine Steinpilze zum trocknen einlagern können und wollte mich informieren, wann ich die Dörrgeräte endlich mit ihnen bestücken darf. Zunächst ging es in das Kaarzer Holz und die Jülchendorfer Buchen. Zwei Zeigerstellen diesbezüglich, die natürlich auch gute Erträge bringen, dachten gar nicht daran, überhaupt auch nur ein leises Anzeichen diesbezüglich zu geben. Dafür leuchteten 4 Espen – Rotkappen, die teils schon recht reif waren und von Schnecken teilweise verkostet wurden.
Ansonsten kaum mal ein Frischpilz, aber plötzlich erblickte ich den ersten Grünen Knollenblätterpilz der Saison, der mich in Prachtausführung anlachte. Es hatte sich also doch noch gelohnt. Immerhin der wichtigste Pilz einer jeden Pilzausstellung und auch sonst immer wieder eines der Höhepunkte, welche uns das Pilzreich zu bieten hat. Der ist natürlich tödlich und fast zeitgleich läutete mein Handy. Verdacht auf Pilzvergiftung in Neustadt, in Schleswig – Holstein. Aber nach allem, welches ich vom Patienten und der Schwester in der Klinik am Telefon vermittelt bekam, nach dem wir die Möglichkeit einer Knollenblätterpilz – Intoxikation ausschließen konnten, und alles ziemlich eindeutig auf den leicht giftigen Karbol – Champignon hinaus lief, konnte Entwarnung gegeben werde. Wer diese bereits übel riechenden Egerlinge tatsächlich verzehrt, muss auch die Konsequenzen akzeptieren. Mechanisches Erbrechen hatte ich angeraten und dass wurde dann auch schon vorher durchgeführt. Beteiligt war auch wieder mal in Kind. Hier muss man dann durchaus etwas genauer hinschauen, aber Lebensgefahr ist auch hier so gut wie ausgeschlossen.
Ich fuhr weiter in den Wald meiner Kindheit bei Demen. Hier drehte ich eine Runde in einem Pfifferlings- und Birkenrotkappen Revier. Einige Täublinge, Scheidenstreiflinge, keine Rotkappen, aber einige Pfifferlinge, von denen ich die meisten stehen lies, weil noch gut entwicklungsfähig. Irena klingelt an und fragte wo ich sei? Sie wollte nach ihrem Fischereischein – Kurs auch noch kurz in den Wald. Wir trafen uns vor Ort fuhren von hier aus in die Schwinzer Heide und zuvor war in Dobbertin das obligatorische Eisschlecken angesagt. Natürlich ging zu meinen Zeigerstellen, die durchaus ergiebig werden können. Bezüglich Steinpilze waren sie noch eher zurückhaltend. Die Vorhut war allerdings mit 7 Sommersteinpilzen schon mal unterwegs. Das wird sich nicht nur hier in Kürze multiplizieren! Wunderbare Speise – Täublinge, Riesen – Schirmpilze, auch mal ein Birkenpilz und Körnchen – Röhrlinge starteten auch hier durch. Natürlich noch weiteres und der Daumen geht hier schon mal hoch.
Noch höher wird dieser inzwischen im Mildenitzgebiet gehalten, der letzten Station der heutigen Info – Tour. Das Revier unserer diesjährigen Nachtwanderung und sowieso ein Pilzparadies der Sonderklasse. Und das konnte heute mal wieder bestätigt werden. Saurer Waldboden, teils moosreich, mit vielen Heidelbeer – Sträuchern. Abwechslungsreicher Baumbestand mit Buchen, Eichen, Birken, Kiefern und Fichten gemischt. Daher auch besonders artenreich. Bereits am Waldweg lachte uns ein Fichten – Steinpilz an. Die gehen jetzt auch an den Start, welches mir zuvor auch schon ein Mehlpilz signalisierte. Ansonsten überall Täublinge, Perpilze in einer Üppigkeit und Qualität, wie selten. Natürlich auch seine giftigen Doppelgänger! Wunderschöne Flockenstielige Hexen – Röhrlinge schieben sich durch die Humusauflage. Scheidenstreiflinge und selbst die eher in den Herbst gehörenden Falschen Pfifferlinge starten hier durch. Es geht also schon deutlicher in Richtung Pilzherbst. Welches auch frisch schiebende Maronen – Röhrlinge bestätigten. Wie schon weiter oben im Tagebuch vorausschauend thematisiert, startet der Pilzherbst in diesem Jahr ungewöhnlich früh. Zumindest ist es eine Mischung aus Sommer- und Herbst – Aspekt, und sollte in der 2. August – Hälfte tatsächlich noch der heiße und etwas verspätete Hochsommer durchstarten, werden sich viele Sonntagssammler, die nur nach dem Kalender in die Pilze gehen, möglicherweise die Augen reiben.
Montag – 31. Juli – Musikalisch ging es heute morgen wieder zurück in die 1970er – Jahre. Ein wunderschöner Evergreen aus dieser Zeit stammt von der Niederländischen Pop – Band The Cats One Way Wind Die erste Hälfte der Pilzsaison 2023 liegt nun hinter uns. Also die ersten 4 Monate. Insgesamt gesehen recht bescheiden, was uns der Vorfrühling, Frühling, Frühsommer und der erste Teil des Pilzsommers gebracht haben. Folgt also noch der Restsommer, Herbst, Spätherbst bis zum Winterbeginn. Sicher scheint zu sein, der Restsommer wird zur Hochform auflaufen. Heute war es über M-V sehr regnerisch. In meinen Messbecher gelangten noch einmal 23 Liter! Somit haben sich an den letzten drei Tagen des Monats 50 Liter in meinem Messbecher eingefunden. Wenn das keine Hausnummer ist? Im gesamten Monat habe ich 106,5 Liter gemessen. Damit liegen wir im Mittel der durchschnittlich für Wismar für Juli zu erwartenden Niederschläge. Eine mir vorliegende Klimatabelle weist für diesen Hochsommermonat 100,8 Liter für die Hansestadt aus. Insgesamt haben wir nun überall ausreichend Regen bekommen so das wir in einen sehr pilzreichen August starten können.
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