Tagebuch September 2023

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze im September 2023

Dieser junge und kapitale Wurzelnde Bitter – Röhrling (Boletus radicans) wurde mir am Dienstag in die Pilzberatung gebracht. Er wuchs mit weiteren Artgenossen auf dem Gelände der Hochschule in Wismar. Sicher aus kulinarischen Erwägungen heraus, die ich aber dämpfen musste. 270g hätten durchaus das Bemühen einer Bratpfanne gerechtfertigt. Statt dessen bereichert er nun die Pilzausstellung.

Verwechselt werden sollte der Wurzelnde Bitter – Röhrling nicht mit dem hier zu sehenden Fahlen – Röhrling (Boletus impolitus). Bei ersterem bitterer Geschmack und leicht säuerlicher Geruch. Bei diesem Pilz deutlicher Phenolgeruch und milder Geschmack. Im Wismarer Seeblickpark, wo dieses Exemplar her stammt, wachsen beide Arten direkt nebeneinander.

Freitag, 01. September – The Beatles – Across The Universe – Wir starten also in den mensis septimus, wie dieser letzte Sommer-, wie auch erster Herbstmonat im lateinischen genannt wird. Das man ihn durchaus noch zum Sommer rechnen kann, wird er uns in der nächsten Zeit beweisen. Ein dickes Spätsommerhoch macht es sich in der ersten Monatsdekade über Mitteleuropa gemütlich. Viel Sonne, keinen Regen und Temperaturen, die mit 23 – 28 Grad fast noch auf Hochsommer – Niveau liegen. Besonders im Süden der Republik kann auch die Hitzeschwelle von 30 Grad wieder erreicht und überschritten werden. Am kühlsten soll es bei uns im Nordosten bleiben. Hier ist dann wohl bei 25 oder 26 Grad Schluss. Aber auch das ist ja nicht wirklich kalt. Ja, so werden die Freunde des Kalenders wieder einmal zum Besten gehalten. Erwarten sie doch nun das Erwachen an der Pilzfront, aber möglicherweise wird das sommerliche Wetter sie noch ein Weilchen davon ablenken. Und das ist auch gut so, denn vorläufig brauchen wir nicht auf größeres hoffen. Das liegt ja eigentlich auch schon hinter uns. Pilz – Zeit war im Hochsommer und der eigentlich artenreichste Monat des Jahres, der September, wird ganz schön zu kämpfen haben, möchte er diesem Anspruch in 2023 gerecht werden. Sicher, es gibt Regionen in Deutschland, in denen es Wasser bis zum Abwinken gab. So zog heute auch wieder ein kräftiges Regengebiet über der Mitte der BRD ostwärts und hat nochmals teils ergiebige Regenfälle gebracht. Auch im Osten des Landes hatte es gebietsweise in der letzten Woche kräftig geregnet. Ganz zu schweigen von dem, was ganz im Süden vom Himmel kam. Also dort dürften die Weichen für einen zunehmend pilzreichen Monat gestellt sein.

Und hier noch etwas Wissen aus der Königsklasse der Mykologie, der Wissenschaft um die Haarschleierlinge. Hier mal eine recht einfach zu erkende Art unter Buchen. Der Rotschuppige Raukopf (Cortinarius bolaris). Kein Speisepilz und vielleicht sogar giftig. 30.08.2023 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Heute Nacht war der Mond wieder voll. Der zweite Vollmond im August, ein Blue Moon, obwohl er hier weiß erscheint.

Aber zunächst wird dort wohl auch nicht viel passieren? Heute Nacht war nämlich Vollmond und der steigt nun in den nächsten zwei Wochen seine Leiter wieder herunter. Die Mondgläubigen werden warten, bis wieder Neumond ist. Aber mir scheint, die Pilze wollen von diesem Aberglauben nichts wissen, wachsen wann sie wollen und achten nicht auf den Fingerzeig unseres Erdtrabanten. Sie fallen vom Glauben ab und dass sollten auch die Anhänger dieser Theorie endlich. Nicht der Mond, sondern entsprechende Bedingungen, allen voran auslösende Regenfälle, sind ausschlaggebend. Deutlicher konnte dieser Aberglauben im zurück liegenden August kaum widerlegt werden. Wissenswertes zu diesem Thema auch in einer älteren Ausgabe des Tintling – Mondeffekt.

Leider etwas überbelichtet, meine Kamera hat schon wieder eine Macke, erscheint hier dieser Schwarzschneidige Dachpilz (Pluteus atromarginatus), den wir gelegentlich an Nadelholz finden können. 30.08.2023 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

So dürfen wir nun wieder den zurück kehrenden Sommer begrüßen und auch die späten Urlauber können jetzt die Strandsaison noch ausgiebig genießen. Und Strandwetter gab es auch in diesem Jahr eigentlich reichlich. Im Mai und Juni und jetzt offensichtlich noch im September. Die Urlauber der Hauptsaison hatten leider Pech. Viele durchwachsene Tage, die werden im nächsten Jahr möglicherweise wieder in den Süden reisen, um sich dort braten und brutzeln zu lassen. Wer weiß, im nächsten Jahr könnte alles wieder ganz anders kommen.

Gute Erfolgsaussichten für Fans der Krausen Glucke (Sparassis crispa). Bei dem zunehmend sonnigen und warmen Spätsommerwetter werden nur wenige Pilzsucherinnen und Sucher die Wälder durchstreifen. Die Fetten Hennen können also in Ruhe ihre angestammten Plätze bebrüten. Standortfoto am 20. August 2023 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 16.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 0,5 l/qm, maximal 67,6 l/qm und im Mittel 12,7 Liter. 

The Beatles – Anthology, Teil 3, CD 1 erklang heute morgen aus meinen Lautsprecherboxen.

Sonnabend, 02. September – Julia – Heute waren die Pilzfreundinnen und Freunde des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns, Heinrich Sternberg Rehna e.V. und die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. wieder zu ihrem traditionellen Treffen am Roten See bei Brüel eingeladen. Das Wetter hätte kaum schöner sein können, nur an der Frischpilzfront sah es erwartungsgemäß sehr zurückhaltend aus. Das machte aber gar nichts, denn wenn die Experten um Torsten Richter, dem Vorsitzende des Rehnaer Pilzvereins in` s Feld ziehen, gibt es immer interessante Pilze zu entdecken. Manchmal braucht man dafür aber wirklich gute Augen, um zu schauen, was beispielsweise an Moosen wächst oder sonst noch teils winzigste Großpilze die Waldböden bedecken oder an alten Krautstängeln bzw. modrigen Hölzer auftauchen. Auch Phillip hat dafür den richtigen Feinblick. Vieles davon ist im Feld aber nicht bestimmbar und muss mikroskopiert oder Sequenziert werden.

Torsten und Phillip sind fündig geworden. Gute Augen und Fingerspitzengefühl sind nun gefragt.

Wunderschön der Pilz des Jahres 2007, die Puppen – Kernkeule (Cordyceps militaris), die sich von Schmetterlingslarven ernährt.

So fuhren wir vom Roten See aus in das nahe Kaarzer Holz. Moosreiche Nadelforste standen auf dem Programm. Anschließend machten wir es uns an der Blockhütte am Roten See bei Speis und Trank gemütlich. Frische Waldlulft macht hungrig und ein Pils an frischer Luft mundet doppelt so gut. Der Großteil trat danach die Heimreise an und ich unternahm noch mit Sandra aus Hamburg und unserer Catrin aus Bützow einen Verdauungsspaziergang hinunter zum Hohlsee. Hier konnten wir schließlich auch noch einiges entdecken, so beispielsweise den nicht sonderlich häufigen Seidigen Ritterling. Aber auch Brandige Ritterlinge, Pfifferlinge, Ranzige Trichterlinge, Gelbbraune Trichterlinge, Steife Korallen, Lilablättrige Mürblinge, Gesäte Tintlinge, Würzige Tellerlinge, Brennende Rüblinge oder Wohlriechende Gürtelfüße waren u. a. dabei. Nicht zu vergessen wäre auch noch der Stadt – Champignon, der sich tatsächlich aus den Fugen eines betonierten Plattenwegs heraus quetschte.

Aber nicht nur der Wissenschaftler, auch der Kochtopf – Mykologe konnte heute auf seine Kosten kommen.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 17.09. – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm; maximal 88,8 l/qm und im Mittel 14,0 Liter.

Heute im Woitendorfer Wald. Wildschein müsste man sein!

Sonntag, 03. September The Beatles – Come Together – Heute war ich zu einer individuellen Lehrwanderung mit einem Familienverband aus dem Raum Ratzeburg verabredet. Ziel war der Woitendorfer Wald, auch Röggeliner Holz oder Staatsforst Rehna genannt. Obwohl, Staatsforste werden heute eigentlich als Landesforste bezeichnet. Wie dem auch sei, es handelt sich um einen sehr artenreichen Laub- und Nadelforst/Wald auf schweren Böden. Teils kalkreich, aber auch saure Bereiche und sicher auch neutrale Böden sorgen für eine besondere Vielfalt. Natürlich sollen auch die eutrophierten Stellen nicht vergessen werden, die ebenfalls ihren Teil zur Vielseitigkeit beitragen. Immer wieder kleinere Feuchtbiotope sind integriert.

Sehr gefreut habe ich mich heute über ein Wiedersehen mit dem Gelben Fadenstäubchen (Stemonites flavogenita). Ich vermute zumindest, dass er es sein sollte. Erstmals fiel mir dieser Schleimpilz während einer Mittwochsexkursion mit Christopher Engelhardt in der Großen Heide bei Lübtheen vor gut 2 Jahren auf.

Zierliche Koralle (Ramaria gracillis) heute im Woitendorfer Wald.

Mit der Artenvielfalt und auch sonst in Bezug der Speisepilz – Jägerinnen und Jäger (Die vornehme Jagd), war es heute einfach gruselig. Sicher, wir konnten dies und jenes finden und vorstellen, aber wer dieses Gebiet aus besseren Tagen kennt, der konnte sich einfach nur an der Grenze zur Resignation bewegen. Und dass, obwohl ich nach dem Ende der offiziellen Wanderung noch eine große Runde alleine durch diesen Wald gewandert bin. Habe meinen Gesichtskreis etwas erweitert, da ich längst nicht alle Ecken des Waldes kenne. Schöne Gebiete waren wieder dabei, an denen man förmlich die dicken Steinpilze oder auch die großen Inseln der düsteren Totentrompeten stehen sieht. Aber heute nichts zu machen.

Im Woitendorfer Wald am 03. September 2023.

Herbsttrompete/Totentrompete (Craterellus cornucopioides) Standortfoto heute.

Allerdings, eine kleinere Insel mit den würzigen und beliebten Herbsttrompeten konnte ich schließlich doch ausfindig machen. Die meisten von ihnen aber am vergehen, mit weißschimmligen Trompetenrändern. Die hatten vor einiger Zeit mal richtig viel Wind abbekommen, sind verwelkt und schimmeln inzwischen vor sich hin. Aber es waren auch noch einige frische Tüten dabei, die für Bilder und zum Präsentieren auf meiner Ausstellung ausreichten. In manchen Jahren kann dieser hervorragende Würzpilz hier zu einer Land-, nein, zu einer Waldplage werden. Dann bitte Sichel oder Sense nicht vergessen! In diesem Herbst hege ich allerdings vorsichtige Zweifel, dass derartiges noch passieren könnte. Und was heißt eigentlich in diesem Herbst. Herbst hatten wir im August und dort fand auch schon mal der 1. Teil des Pilzherbstes 2023 statt. Zumindest die diesjährige Invasion von Champignons, Steinpilzen und Riesen – Schirmpilzen.

Aber, aber, was soll denn dieses! Frische Mehlpilze (Clitopilus prunulus) heute im Woitendorfer Wald! Soll das heißen?, nein, nicht schon wieder neue Steinpilze! Zum Glück wird diesen Ambitionen das Wetter wohl einen Strich durch die Rechnung machen. Einzelstücke sind in der nächsten Zeit aber dennoch möglich.

Zwei junge Sonnen – Täublinge (Russula solaris). Die Schärfe der Lamellen ist bemerkenswert. Woitendorfer Wald heute.

Nach dem Herbst dürfen wir nun endlich den Sommer erwarten. Mindestens 10 Tage am Stück soll es nun Sonne und Wärme, nein fast sogar Hitze geben! Das wäre nun wirklich das richtige Wetter, welches sich die Urlauber im Juli und August gewünscht hätten. Wohl denen, die jetzt den Spätsommer nutzen können. Das Wasser der Ostsee und auch der Binnenseen dürfte noch warm genug für ein erfrischendes Bad sein und an den Stränden könnte es so manchem in den nächsten Tagen sogar noch zu heiß werden. Und die Hitze könnte sich zu Beginn der übernächsten Woche sogar noch steigern, in zunehmender Schwüle. Ob Schauer und Gewitter dann einen Wetterwechsel einleiten können und sogar nennenswerter Regen dabei rum kommt, ist aus heutiger Sicht eher zu bezweifeln. Ja das nenne ich Pech für die Leute, die nach dem Kalender in die Pilze gehen. Ihr seit zu spät, genießt den nun beginnenden Sommer!

Ihr würziger Maggi – Duft erfüllte die Luft der Umgebung, bevor ich die Pilze überhaupt entdecken konnte. Kampfer – Milchling (Lactarius camphoratus). Der kleine, orange Punkt im Bild ist ein Heftel – Nabeling.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 18.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 0,1 l/qm, maximal 50,4 l/qm und im Mittel 12,6 Liter.

Das Beste aus alternativer Rock- und Popmusik ertönte bei mir heute morgen zum Frühstücks – Kaffee.

Montag, 04. SeptemberStarsailor – Tie Up My Hands – War das ein Wetter heute! So hätten es sich die Urlauber im Juli und August gewünscht. Statt dessen herrschte oft recht wechselhaftes und auch ziemlich kühles Wetter, wie wir es eher im September erwarten können. Und unsere Großpilze hatten es irgendwie im Urin. Sie powerten richtig los, so als hätten sie es gewusst. So dürfen sich die Ostsee – Urlauber der Nachsaison auf Kaiserwetter freuen und Strand und Meer so richtig genießen. Und so wird es noch mindestens eine Woche lang bleiben. Dazu wird es noch etwas wärmer und kaum ein Wölkchen dürfte den Sonnenschein trüben.

Torsten Richter hat noch einige Funde von Sonnabend nachgeprüft. Hier waren wir uns im Feld nicht einig, um welche Gattung es sich handeln könnte. Es ging sogar in Richtung Rötling, aber dass hatte mich nicht überzeugt. Nun sind wir schlauer, wir sehen hier den Hügel – Trichterling, weitere deutsche Namen lauten Seidiger Mehltrichterling (deutlicher Mehlgeruch) oder Sandfeld – Mehltrichterling. Ich denke, eine Art, die zukünftig bereits im Feld gut ansprechbar für uns sein wird. In Kiefernjungwald bei Demen.

Zumindest laut Verbreitungskarte der DGfM bisher in M-V noch nicht nachgewiesen sind die etwa 1 mm breiten Gorgoniceps aridula an alter Kiefernrinde. Torsten hat möglicherweise die Art nicht das erste mal bestimmt, da er sich intensiv mit solch minimalistischen Ascomyceten beschäftigt und selbst bereits einige Arten neu entdeckt hat. Pilze also, die vor ihm noch kein Mensch bestimmt und beschrieben hatte, die es also noch „gar nicht gab“. Ja, die Mykologie hält immer noch Überraschungen bereit.

Wir haben es mit einem rekordverdächtigen Hochdruckgebiet zu tun, dass bis in große Höhen mit Warmluft angefüllt ist. Selbst die Frostgrenze liegt derzeit auf über 5000m! Das wäre selbst im Hochsommer absolut ungewöhnlich. Hätten wir jetzt Ende Juli/Anfang August würden wir eine historische Hitzewelle erleben. Täglich ginge es mit den Temperaturen auf 35 – 40 Grad rauf! Aber zu dieser Jahreszeit schafft es die Sonne nicht mehr, bei ihrem schon niedrigeren Stand, die Luft in solch astronomische Höhen aufzuheizen. Bei 32 oder 33 Grad ist meist Schluss. Ein Garant dafür sind zwei Höhentiefs jeweils über der Iberischen Halbinsel und im Raum Griechenland. Dort gehen derzeit immer wieder schwere Gewitter nieder. Insbesondere in Teilen Griechenlands soll eine regelrechte Sintflut in `s Haus stehen. Einige Wettermodelle rechnen gebietsweise mit Niederschlagsmengen bis zu 1 500 Litern auf dem Quadratmeter. Also mit bis zu 150 gut gefüllten 10 Liter –  Wassereimern auf den Quadratmeter! Fallen bei uns mal 50 – 100 Liter, so ist gleich Land unter angesagt, aber solche Mengen bei uns würden den Zusammenbruch jeglicher Infrastruktur zur Folge haben. Eine Flutkatastrophe biblischen Ausmaßes! Ich hoffe, Noah hat die Arche bereits fertig für die betroffenen Regionen in Griechenland.

Auch diese Art hat Torsten durch mikroskopische Untersuchung bestimmen können. Es handelt sich um den seltenen oder zumindest selten bestimmten Gelbfuchsigen Tellerling (Rhodocybe nitellina). Laut DGfM erst 5 Nachweise für Mecklenburg – Vorpommer.

Und da wundert sich der Vollblutmykologe doch ein wenig über das dottergelbe Zeug, welches in den Moospolstern immer mal  auftaucht. Sollen das etwa Pfifferlinge sein? Na dann eingesammelt, denn man sagt ja, die sollen durchaus lecker schmecken! Also warum nicht auch mal Pilze zum Essen sammeln? 

Und wann dürften wir wieder mit einigen Spritzern Regen rechnen? Anders kann man es angesichts derartiger Wassermassen wohl kaum nennen. Nun, dass könnte nach den Berechnungen der Wettermodelle vielleicht ab Dienstag oder Mittwoch kommender Woche möglich sein. Eine Kaltfront könnte einige Schauer und Gewitter bringen. In welchem Ausmaß ist aber noch mehr als fraglich. Das amerikanische GFS hat danach noch ein kräftiges Tief über Südskandinavien im Programm, dass uns vorübergehend auch mal flächigen Regen und viel Wind bringen könnte, bevor sich das nächste Schönwetterhoch etablieren soll. So die Modellläufe heute. Warten wir ab, was daraus wird und genießen diese herrlichen Spätsommertage, denn Pilze satt hatten wir ja bereits. Übrigens besuchten mich heute Urlauber aus der Schweiz, die so wie bei uns und zur selben Zeit von einer großen Steinpilz – Schwemme auf etwa 800m Höhe sprachen. So viele Steinpilze hatten die beiden bisher auch noch nicht gesehen.

Lassen wir die Gelbfuchsigen Tellerlinge (Rhodocybe nitellina) nochmal auf uns einwirken. Sie wuchsen im humosen Edelwald, so schreibt Torsten Richter zu diesem Foto. Alle Pilzbilder von heute stammen übrigens von Torsten. 

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 16.09. – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 80,6 l/qm und im Mittel 20,0 Liter.

Das war heute morgen mal wieder richtig Nostalgie. Mit dieser Musik bin ich aufgewachsen, zumindest im Teenager – Alter.

Dienstag, 05. SeptemberDr. Hook & The Medicine Show – Cover Of The Rolling StoneDer späte Hochsommer ist nun richtig angelaufen. Die 30 Grad waren heute auch in Wismar nicht mehr fern. Immerhin reichte es für 28 Grad. Ähnliche Temperaturen soll es noch mindestens eine Woche lang geben. Dabei baut sich das starke Hoch in Richtung Wochenende allmählich ab und wir versumpfen zusehends. Damit wird die Luft auch allmählich feuchter und unangenehmer. Tiefdruck nähert sich zaghaft von Westen her an und frühestens ab Dienstag kommender Woche könnte es einige Schauer oder Gewitter geben. Zuvor kann es sogar noch etwas heißer werden. Mittwoch und Donnerstag könnte dann eine Kaltfront für Abkühlung sorgen. Wie viel Regen damit verbunden sein wird, steht noch nicht fest. Geht es nach dem amerikanischen GFS könnte es in der Folge bei uns im Norden zweitweise kräftig regnen und wir würden zumindest vorübergehend in eine wechselhafte Westwetterlage gelangen. Aber auch der Aufbau eines neuen Hochdruckgebietes nach Durchzug möglicher Niederschläge um die Mitte nächster Woche herum ist möglich.

Hier sehen wir den häufigen Amiant – Körnchenschirmling (Cystoderma amianthinum). Der Pilz soll essbar sein, aber ich würde ihn nicht in der Mahlzeit haben wollen, schon allein wegen seines sehr aufdringlichen Geruches.

Hier noch einmal von oben. Gefunden und fotografiert am Sonnabend während unseres Vereinstreffens am Roten See.

Hoffen wir also, dass das GFS recht behält, damit zumindest zum Monatswechsel der Herbstaspekt in Gange kommen kann. Immerhin finden zu dieser Zeit auch wieder die großen Pilzausstellungen statt. So im Botanischen Garten Rostock und auch bei uns im Info – Zentrum Steinpilz – Wismar. Katastrophale Zustände herrschen wie erwartet in Teilen Griechenlands durch Regenfälle, wie es sie in diesen Ausmaßen noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Europa gegeben hat. Auch aus zentral Spanien, aus dem Raum Madrid, erreichen uns Bilder von katastrophalen Überschwemmungen. Diese Wassermassen haben auch mit unserem schönen Wetter zu tun. Das starke Hoch blockiert die Verlagerung der Unwettertiefs und es bleibt ihnen nichts übrig, ihre Regenlast immer wieder über den selben Regionen abzulassen. Zumindest das spanische Exemplar hat sich jetzt ein wenig auf den Atlantik hinaus verlagert.

Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis) am 02. September 2023 am Roten See.

Auch dieser besonders schöne Fund gelang uns am Sonnabend am Roten See bei Brüel. Im Feld zunächst als Veilchenblaue Schönkopf (Calocybe ionides), angesprochen, belehrte uns das Mikroskop unter Torsten Richter aber gehörig! Es handelt sich um den noch selteneren Lilastieligen Zärtling (Entoloma allochroum!

Wir würden uns freuen, wenn nächste Woche zumindest mal wieder 20 Liter für uns dabei wären, um einen Neustart zu beginnen. Aber es hat in der letzten Zeit ja regional bis gebietsweise nennenswert geregnet und das dürfte auch in diesen Hitzetagen, zumindest an nicht so sonnenexponierten Stellen, wieder ein zaghaftes aufflackern an der Frischpilzfront ermöglichen. Frische Mehlpilze im Woitendorfer Wald lassen zumindest wieder einzelne Steinpilze in den nächsten Tagen erwarten. In der Pilzberatung wurden mir heute frische Anis – Champignons aus dem Schweriner Raum vorgelegt. Das kommt auch mit der Rhythmik der einzelnen Pilzschübe hin, denn hier rechnen wir mit einer Zeitspanne von etwa 4 Wochen. Natürlich wird es nur sehr dezent zur Sache gehen. Kein Vergleich mit dem, welches vor einem Monat an den Start ging. Dafür ist die sonnige, trockene und hochsommerlich warme Witterung auch nicht das optimale Nachfolgewetter. Es könnte aber, sollte es Mitte nächster Woche kräftig und grundsteinlegend regnen, einen durchaus ansehnlichen Schub in der Folge begünstigen, vielleicht auch nochmals mit Wärme liebenden Arten.

Butterpilz (Suillus luteus). Unter Kiefern am Roten See – 02.09.2023.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 20.09.2023: minimal 0,3 l/qm, maximal 110,9 l/qm und im Mittel 19,5 Liter.

Musikalisch war ich heute morgen wieder voll in meinem Element, fühlte mich wieder jung.

Mittwoch, 06. SeptemberSlik – The Kid `s A Punk – Gegen 13.00 Uhr holte mich Pilz- und Vereinsfreund Egon aus Berlin im Info – Zentrum ab und wir fuhren in das Zielgebiet der heutigen Mittwochsexkursion. Egon macht derzeit immer noch Urlaub mit seiner Frau im Ostseebad Boltenhagen. Der Zielwald lag und er liegt selbstverständlich auch weiterhin im 4. Quadranten des Messtischblattes 2137 = Bützow, und nennt sich Vierburgwaldung. Infrage wäre ansonsten auch noch ein Zipfel des Rühner Holzes gekommen, das auf besseren Böden steht. In der Vierburgwaldung dominieren jedoch sandige, teils torfige Bereiche und das Waldgebiet grenzt an das NSG Peetscher See. Ein sehr flaches Gewässer. Der Bützower Pilzberater Klaus Warning hat hier vor etlichen Jahren in Zusammenarbeit mit der Stadt Bützow einen Pilzlehrpfad eingerichtet, den wir heute ab exkursiert haben.

Ein Rundweg durch vielversprechende Reviere, zumindest aus Sicht des Sonntagssammlers.

Das trockenwarme Wetter ist auch diesem Rotbraunen Scheidenstreifling (Amanita fulva) anzusehen.

Und das war heute eine durchaus schweißtreibende Angelegenheit bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von nur knapp unter 30 Grad. Und die Trockenheit schreitet auch hier voran, so dass wir uns ganz schön strecken mussten, um wenigstens eine halbwegs ansehnliche Artenzahl zu notieren. Neues aus diesem Revier dürfte aber kaum dabei gewesen sein. Frischpilze waren vertreten durch Rotbraune Scheidenstreiflinge, ganz vereinzelten Perlpilzen und Täublingen, recht häufig waren, wie überall derzeit, die giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfe. Hatte Egon vor einer Woche noch eine ordentliche Mahlzeit Pfifferlinge in der Schwinzer Heide ergattern können, so schrumpfte es heute diesbezüglich auf eine Handvoll gelber Eierschwämme zusammen.

Eierschwamm oder Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius) heute in der Vierburgwaldung.

Ein wunderschöner Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) erfreute des Pilzsammlers Herz.

Dazu ein wunderbar frischer Speise – Täubling und zwei junge, knackige Maronen – Röhrlinge. Sie werden morgen früh unter das Rührei gemischt. Damit sind wir auch schon mit dieser Topographischen Karte durch. Ab kommenden Mittwoch geht es in die Lewitz – Region, an der Grenze zur Griesen Gegend. Regen wird es bis dahin wohl kaum geben bzw. er könnte vielleicht am Mittwoch einsetzen. In Form von Schauern und Gewittern. Wen es jedoch trifft und wie ergiebig das Ganze ausfallen könnte, steht weiterhin in den Sternen. Der grobe Trend geht zumindest nach dem GFS zu wechselhafterer Witterung mit zunehmender Regenwahrscheinlichkeit. Allerdings bleiben wir meist an der Vorderseite kräftiger Atlantik – Tiefs, die immer wieder weit nach Süden Austrogen. Das bedeutet auch weiterhin recht warmes, teils sogar nochmals hochsommerlich temperiertes Wetter bis zum übernächsten Wochenende.

Einige heimische Speisepilze werden hier sehr farbenfroh vorgestellt. Nur dürfte es in Mecklenburgischen Gefilden schwierig mit dem Kaiserling werden.

Egon auch heute wieder mit einem originellen T – Shirt, dass ihn gleich als Pilzsucher outet.

Auf einem Video bei Kachelmannwetter wurde heute auch bis weit in die Zukunft geschaut. Auf die experimentellen Karten der erweiterten Mittelfrist und bis weit in den groben Spekulationsbereich der Langfrist. So soll sowohl der Oktober, wie auch der November von einer ähnlichen Großwetterlage geprägt sein. Soll heißen, wir verbleiben meist in einer sehr milden und feuchten Südwest bis Westströmung. Das würde viel Regen für den Voll- und Spätherbst bedeuten und es würde für die Jahreszeit zu warm bleiben. Kommt es so, dürfen wir uns auf einen pilzreichen Herbst freuen. Ähnlich soll es im Dezember weitergehen. Im Januar und Februar könnte sich das jedoch ändern. Ein kräftiges Islandhoch soll den Atlantik abriegeln und uns könnte nasskaltes Schmuddelwetter ins Haus stehen. Nicht richtig Winter, aber auch nicht wirklich mild. Warten wir ab, es kann und wird wahrscheinlich ganz anders kommen!?

Gut ist die zurück gezogene Huthaut am Rande dieses frischen Fleischroten Speisetäublings (Russula vesca) zu sehen. Sehr schmackhafter Speisepilz heute in der Vierburgwaldung.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 21.09. – 02.00 Uhr: minimal 3,3 l/qm, maximal 66,5 l/qm und im Mittel 20,9 Liter.

Glam und Glitter auch heute morgen wieder zum wach werden.

Donnerstag, 07. September – Niemand verkörpert wohl den Sound dieser Glitzer – Ära der 1970er Jahre besser wie Gary Glitter mit seiner gleichnamigen Band. Heute mag einiges aus dieser Zeit belächelt werden, aber was Gary Glitter anbelangt, hat er mit seinem unverwechselbarem Sound nichts von der ursprünglichen Fastzination und Energie verloren. Einfach oberaffengeil! Auch heute noch absoluter Kult! – Gary Glitter – Do You Wanne Touch Me. Was für ein Wetter auch heute wieder! Hochsommer pur von früh bis spät. Der Herbst liegt hinter uns und nun haben wir einfach nur traumhaftes Sommerwetter. Ganz entspannt, also ohne ständig wehende Winde, sondern richtig ruhig. Ich habe ernsthaft daran gedacht, das Info – Zentrum für einige Tage zu schließen und das schöne Wetter nochmals am Ostseestrand zu genießen. Meine Zeit dafür ist ja in der Regel der Frühsommer, wenn die Strände noch nicht so vom Massentourismus gebeutelt werden. Aber ich habe zu tun und auch dieses kann recht entspannt von statten gehen.

Dieser kleine Dachpilz stand gestern mit weiteren Artgenossen auf dem Mittelstreifen eines Waldweges in der Vierburgwaldung. Nach E. Ludwig würde am ehesten der Samtige Dachpilz (Pluteus podospileus) in Betracht kommen. Dessen Stiel soll allerdings auch mehr oder weniger beflockt sein, welches hier nicht zu erkennen ist. Es soll aber auch eine Form mit nacktem Stiel geben.

Der wissenschaftliche Name bedeutet behaarter Fuß. Das ist nicht gegeben. Der ähnliche P. ephebeus ist viel größer und schmeckt herb, dieser mild.

Zum Monatswechsel steht schließlich unsere traditionelle Großpilzausstellung auf dem Programm. Da kann ich schon erste Vorbereitungen treffen. So werden derzeit meine beiden Schaufenster auf Vordermann geracht. Geputzt und herbstlich dekoriert. Frischpilze hatte ich ohnehin keine, um die ständige Ausstellung mit ihnen zu bestücken. Auch diese Fläche wird in kürze erneuert. Frisches Moos darauf und dann geht es weiter mit dem Aufbau weiterer Flächen, um eine möglichst große Artenvielfalt zu präsentieren. Ob das allerdings möglich sein wird, hängt ganz entscheidend von der weiteren Wetterentwicklung ab. Das charaktervolle Sommerwetter finde ich spitze, aber dieses sollte nach Möglichkeit mit reichlich Regen beendet werden.

Ein Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) wie man ihn sich wünscht gestern im dicken Moospolster eines Altfichtenforstes in der Vierburgwaldung.

Feinsamtig der Hut und insgesamt idealisiert wie ein Model wirkend. Das schöne, windschwache und trockene Wetter macht es möglich und hält auch die Schnecken auf Distanz.

Dieser wird sicherlich in der kommender Woche in` s Haus stehen und den Wetterwechsel begleiten. Allerdings dürften die Niederschläge meist konvektiver Natur sein, also in Form von Schauern und Gewittern. So wird es wohl wieder heißen, wenn ´s trifft! Erste Gewitter könnten sogar schon in der Nacht zum Dienstag aufkommen. Verbreiteter werden diese für Dienstag und Mittwoch berechnet. Die Wettermodelle sind sich bezüglich Stärke, Intensität und Regionalität noch nicht ganz einig, dass ist aber völlig normal für diesen Zeitraum. So rechnen einige Modelle nur punktuell mal einen Schauer für uns in Mecklenburg, andere sehen eine satte Regen- und Gewitterlage sogar bis in den Donnerstag hinein. Danach soll sich aber schon wieder das nächste Hoch breit machen und es trocknet wieder ab. Die Mittelfrist scheint von den Modellen noch nicht richtig eingeschätzt  werden zu können, denn auf dem Atlantik hat eine rege Aktivität von tropischen Stürmen bis hin zum Hurricane eingesetzt und diese werden ja gerne in die Westwetterlage mit einbezogen und steuern als außertropische, aber oft noch starke Tiefdruckgebiete gen Europa. Die können unser Wetter auch ganz schnell mal aufmischen und für sehr nasse Überraschungen sorgen. Aber das ist alles Spekulation. Wir warten mal ab, was nächste Woche vom Himmel kommt oder auch nicht.

Die Eichen – Spaltlippe (Colpoma quercina) ist immer an dünnen Eichenästchen zu finden. Man muss nur nach ihr suchen und insbesondere in frischpilzarmen Zeiten ist sie dazu geeignet die Fundliste einer Kartierungsexkursion mit zu füllen. Aber das dürfte den Bratpfannen – Enthusiasten kaum interessieren. Macht ja auch nicht wirklich satt. 06.09.2023 Vierburgwaldung.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 22.09. – 02.00 Uhr in akkumulierter Form: minimal 4,3 l/qm, maximal 62,4 l/qm und im Mittel 24,6 Liter.

Eine 10 – CD – Box ging heute morgen mit dem ersten Silberling an den Start. Nichts für zarte Gemüter. Hier wird gebrettert, was das Zeug hält!

Freitag, 08. September – Mit dem zusammengewürfelten Haufen von Mötley Crüe haben wir auch gleich eine Verbindung zum Glam & Glitter der Vortage. Sie werden dem Glam – Metal zugeordnet und gehören eher zum Mainstream dieser in ihren Spielarten und Erscheinugsformen sehr heterogenen Muskrichtung, des Metal & Hardrock. Die Band sollte eigentlich zur Amtseinführung des 45. US – Präsidenten(tin) Hillary Clinton aufspielen. Daraus wurde nichts, da Trump die Wahl knapp für sich entscheiden konnte: Looks That Kill – Der Chef des Rehnaer Pilzvereins Heinrich Sternberg e.V. und studierte Diplom – Biologe Torsten Richter hat sich noch mit Funden unseres Vereinstreffens am vergangenen Sonnabend vom Roten See und dem Wald bei Demen auseinander gesetzt und ist teils wiederum zu erstaunlichen Ergebnissen gelangt. Der weiter oben zu sehende, farbenfrohe Pilz unter dem Namen Lilastieliger Zärtling, ist im Feld kurzerhand und ohne ihn sich wirklich genauer anzusehen, als Veilchenblauer Schönkopf durchgegangen. Aber unter dem Mikroskop fallen sofort die eckigen Rötlings – Sporen in` s Auge, so dass es in eine ganz andere Richtung ging.

Hier noch eine Aufnahme von Torsten Richter. In die Sektion der Zärtlinge innerhalb der Rötlinge gehört dieser recht kompakte Lilastielige Zärtling (Entoloma allochroum) vom Erscheinungsbild eigentlich nicht hinein. Das sind eher zarte, gebrechliche Pilze, aber die Mikromerkmale werden ihn wohl dorthin platziert haben.

Auch die Lamellenfarbe gibt hier nicht den geringsten Hinweis auf die Zugehörigkeit zu den Rötlingen. Noch ein sehr junges Exemplar! Die Art ist in ganz Deutschland ausgesprochen selten und steht in der Roten Liste Kategorie 1 = vom Aussterben bedroht! Foto: Torsten Richter Rehna.

Ja, die Mykologie ist eine durchaus anspruchsvolle Wissenschaft und so einfach durch Wald und Flur zu gehen und mit links anzusagen, was wir hier gerade wächst und gefunden wurde, ist oft nicht ohne weiteres möglich. Wir dürfen Vermutungen äußern. Und oft reicht heute das Mikroskop noch nicht einmal mehr aus und dann müssen die Funde in die Sequenzierung. Torsten hat auch noch einige andere Arten bestimmen können, die spätestens im Bericht vom Roten See erscheinen werden. Natürlich keine Pilze für die Bratpfanne. Hier geht es nicht um solche Albernheiten. Apropos Albernheiten, diese gab es auch im Wismarer Park am Seeblick heute kaum noch. Zwei halbwegs intakte Flockenstielige Hexen – Röhrlinge konnte ich noch finden, aber es hatten auch in den letzten Tagen wieder einige geschoben, die inzwischen zu schwarzer Pampe zusammen gefallen waren. So sind diese Dickröhrlinge hier über den gesamten Sommer hinweg aktiv gewesen. Insbesondere auch während der trockensten Zeit im Juni bis in den Juli hinein.

Zwei Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) heute im Seeblickpark Wismar – Wendorf.

Aus den Ritzen und auf der Schnittfläche eines Eichen – Stubbens Fragmente von Schwefel – Porlingen. Heute im Seeblick – Park.

Ansonsten herrschte hier Tote Hose, der Mergelboden war knochenhart und der Rasen wird zusehends wieder braun. Kein Wunder bei Sonne pur und hochsommerlichen Temperaturen bis knapp 30 Grad. Hochsommerliche Verhältnisse noch bis mindestens Dienstag nächster Woche. Dann kommt aber der Wetterumschwung mit Pauken und Trompeten. Dienstag und Mittwoch ziehen dann schauerartige Regenfälle mit Blitz und Donner auf. Dabei kann es durchaus nach einigen Wettermodellen kräftig schütten, andere sehen nur hier und dort mal einen Schauer. Der Abendlauf des GFS hatte vorhin durchaus satte Regenmengen über uns niedergehen. Ja, es gibt einige, wenige Wettermodelle, die lassen ordentlich Wasser ab, die meisten sind jedoch eher zurückhaltend. Warten wir ab, was wirklich dabei rum kommt. Fakt ist jedoch, dass es bei uns im Nordosten einen kräftigen Temperatursturz geben wird. Vom Hochsommer in den Vollherbst! Bei 2 Grad in 5,5 Km Höhe sind am Boden dann gerade mal 16 – 18 Grad möglich. Das wird schon heftig, ein kleiner Shock! Von luftiger Sommerkleidung rein in die wärmende Herbstbekleidung.

Und es scheint schon jemand von dem jungen Schwefelporling (Laetiporus suphureus) gekostet zu haben. Hoffentlich wußte er, das der Pilz roh giftig ist! 08.09.2023 am Seeblick.

Aber lange bleibt es nicht so unterkühlt. Es scheint sich über dem Ostatlantik immer wieder weit nach Süden auszutrogen und wir gelangen schnell wieder auf die Vorderseite der Tiefs, bei denen nun zunehmend auch die tropischen Stürme und Hurricane mitmischen. Die Warmluft – Pumpe wird im Verlauf wieder angekurbelt und Mitteleuropa wird erneut von Subtropikluft geflutet. Die wird aber nicht mehr so trocken wie bisher sein. Wolken, Schauer, Gewitter oder nur warmer Regen dürfte immer mal dabei sein. Das wäre dann Pilzwetter vom feinsten, insbesondere wenn der bevorstehende Wetterwechsel einen soliden Grundstein für den Beginn des Herbstaspektes legen würde. Es kommt also wieder Bewegung auf und sicher nicht zu unserem Nachteil.

Und wie schön die von den allermeisten Menschen unbeachteten „Kleinigkeiten“ aussehen können, mit denen sich Torsten Richter vorwiegend beschäftigt, kann hier mal bewundert werden. Wir sehen hier Trichophaea pseudogregaria, die zu den Borstlingen gehören. Und das sind mit 2 – 5 mm Apothezien – Durchmesser schon wahre Riesen! Und riesig sind so sowieso! Bild von T. Richter Rehna.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 23.09. – 02.00 Uhr: minimal 3,1 l/qm, maximal 80,0 l/qm und im Mittel 29,1 Liter.

Boxen entstauben war auch heute morgen wieder angesagt. Aber keine Angst, so laut wie diese Musik eigentlich gehört werden muss, dass geht auch bei mir nur über Kopfhörer.

Sonnabend, 09. September – Ausgesucht als Hörprobe habe ich heute Paul Dianno – Killers. Dianno war Sänger bei den frühen Iron Maiden

und es ist der Titelsong ihres zweiten Albums, komponiert von Steve Harris. Ich muss zugeben, die Interpretation dieses überaus grandiosen Stücks Musikgeschichte kommt hier etwas schwachbrüstig daher. Um so satter jedoch auf dieser CD. Später sollte aus der „Eisernen Jungfrau“ einer der größten und einflussreichsten Musik – Gruppen der Rockgeschichte werden. Killers war aber noch richtig roh und brutal und sollte auf Anraten der damaligen Plattenfirma den Geist des Ende der 1970er Jahre schwer angesagten Punk – Rock mit rüberbringen. Wirklich tolle Nummer! Zu den Pilzen! Abseits der Wunderwelt der wirklichen Pilzkunde, ging es heute wieder um die ganz banalen Alltäglichkeiten der Kochtopf – Mykologie. Aber das ist ja eigentlich auch der tiefere Sinn einer Pilzberatungsstelle.

Ein Narzißengelber Wulstling (Amanita gemmata) schiebt sich aus dem Waldboden in der Neukloster Forst. Schwach giftig! 09.09.2023.

Das Zwergenfeuer loderte heute doch mächtig in der Neukloster Forst. Kein Wunder bei der Hitze! Klebriger Hörnling (Calocera viscosa). Minderwertig.

Aber die allermeisten Menschen stehen den Pilzen immer noch sehr reserviert gegenüber und das wird sich auch nie ändern. Sie betrachten sie von oben herab und sehen sie als wertlos oder gar gefährlich an, es sei denn, es geht um die Handvoll volkstümlicher Speisepilze. Stehen überall die Champignons, Riesenschirmpilze oder Steinpilze herum, geht es wie eine Furie drauf los. Der gönnt so manch Zeitgenosse dem anderen nix. Der klassische Selbsterhaltungstrieb, der uns aus dem Tierreich erhalten geblieben ist. Das müssen wir hinnehmen, so ist es nun mal. Wir Menschen glauben, wir wären die größten, stehen über der Natur, aber die Pilze sind größer. Viel größer! Sie ermöglichen ja erst unsere Existenz und wir sind täglich auf ihre Dienste angewiesen. So, nun habe ich mich einmal mehr unbeliebt gemacht. Aber ganz so ist es ja auch nicht, denn ich habe heute morgen wieder zu einer öffentlichen Lehrwanderung eingeladen. Sie führte durch die Wälder zwischen Neumühle und Klein Warin, die zur Neukloster Forst gehören.

Heute in der Neukloster Forst zwischen Neumühle und Klein Warin.

Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) gab es heute reichlich in der Neukloster Forst.

Angesichts des wunderbaren Strandwetters und der relativen Trockenheit konnte ich heute aber nur zwei Interessentinnen für mein Angebot interessieren. Zwei Damen, jeweils aus Lübeck und Wismar. Bei noch angenehmer Morgenfrische starteten wir unsere Tour durch die Laub- und Nadelforste auf leichteren Sandböden. Die Erwartungen wurden sehr flach gehalten, aber wir mussten uns eines besseren belehren lassen. Wir wurden zwar nicht von Frischpilzen erschlagen und kein Vergleich, was vor etwa 4 Wochen los war, aber dennoch, der mitgeführte Korb und ein Stoffbeutel waren am Ende gut gefüllt mit Scheidenstreiflingen, Rotfuß – Röhrlingen, Ziegenlippen, Maronen – Röhrlingen, Körnchen – Röhrlingen, Butterpilzen, Goldröhrlingen, Kupferroten Gelbfüßen, aber auch einigen Täublingen sowie dies und jenes.

Auch Schmierröhrlinge haben hier einen frischen, aber eher schwachen Schub bekommen. Körnchen – Röhrling (Suillus grannulatus).

Unter Lärchen sind es hier Gold – Röhrlinge (Suillus flavus). 09.09.2023.

Ja, es ist wieder ein frischer Schub im Gange. So waren beispielsweise alle Scheidenstreiflinge jung, keine Überständigen. Was die Röhrlinge anbelangt, hätten wir aber schon zwei Tage früher aufschlagen können. Die Damen waren also voll und ganz zufrieden. Es ist aber nur ein vorübergehendes, kurzes Aufflackern und sicher auch nicht zu verallgemeinern. Die leichten bis mäßigen Niederschläge, die dieses ermöglichten, waren wie so oft regional recht unterschiedlich. Größeres dürfen wir wohl erst gegen Ende des Monats erwarten. Das könnte noch einmal richtig spannend werden. Das Hochsommerwetter im Zusammenspiel mit auslösenden Niederschlägen könnte doch noch mal einen beachtlichen Schub von Sommer- und Frühherbstarten nach sich ziehen, bevor es dann in den richtigen Pilzherbst übergehen sollte.

Die Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) ist wohl der Klassiker aller Filzröhrlinge und wird sogar Filziger Röhrling genannt. Heute in der Neukloster Forst.

Das Super HD – von Kachelmannwetter sieht bereits Dienstag früh einen starken Gewittercluster über Mecklenburg. Weitere sollen bis Mittwoch Vormittag folgen.

Und die Anzeichen verdichten sich, dass es doch eine ordentliche Initialzündung geben könnte. Für die zu erwartende, konvektive Wetterlage, mit finalem Kaltfrontdurchgang, werden inzwischen von vielen Wettermodellen recht ordentliche Regenmengen prognostiziert. Wetter – Online berechnet am Dienstag und Mittwoch 15 – 30 l/qm insgesamt für Wismar. Ab der Nacht auf Dienstag bis Mittwoch Vormittag kann es immer wieder zu starken Regenfällen bis in den Unwetterbereich und zu teils heftigen Gewittern kommen! Drücken wir die Daumen, auch im Hinblick auf die 30. Großpilzausstellung in Wismar zum Monatswechsel.

Die essbaren Kupferroten Gelbfüße (Chroogomphus rutilus) schieben hier gleich büschelweise aus dem Sandboden unter Kiefern. 09. September 2023 in der Neukloster Forst.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 24.09.2023 – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: minimal 7,0 l/qm, maximal 104,9 l/qm und im Mittel 34,0 Liter.

Metal & Hardrock auch heute morgen wieder.

Sonntag, 10. September – Den Anfang der CD machte ein Star meiner Jugend: Alice Cooper. Ich weiß noch, wie ich eines abends im Bett lag und noch den englischsprachigen Sender von Radio Luxemburg in meiner kleinen Kofferheule an hatte. Gruselige Kurzwelle mit ihren Schwankungen, bei denen verschiedene Sendefrequenzen sich gegenseitig zu verdrängen versuchten, aber Alice Cooper mit seinem Riesenhit Schools Out bretterte da gegen an! Das lief damals noch unter Glam – Rock und als Schock – Rocker ist er noch bis heute unterwegs. Ich liebe diesen Typen! Ein Rocker alter Schule. Übrigens, in diesem Sommer zusammen mit Johnny Depp und Joe Perry als Hollywood Cowboys auch in Deutschland auf Tour gewesen. Alice Cooper – Triggerman.

Diesen Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen (Boletus luridiformis) sieht man das derzeitige Hitze – Wetter durchaus an. 10.09.2023 im Wald bei Weberin.

Ein echter Kapuziner – Röhrling, auch Birkenpilz (Leccinum scabrum) genannt, heute am Waldrand bei Weberin.

Heute Vormittag stand eigentlich eine individuelle Pilzwanderung mit Menschen aus Hamburg auf dem Programm. Wir wollten uns bei Krakow am See treffen und zu einer pilzkundlichen Runde durch die Schwinzer Heide aufbrechen. Angesichts der geringen Erfolgsaussichten wurde am morgen kurzfristig entschieden, diesen Termin auf später zu verlegen. Andererseits hätte die Möglichkeit bestanden, mit Torsten Richter und Phillip Buchfink nochmals den Woitendorfer Wald unsicher zu machen. Die beiden werden dort sicher auch ohne mich wieder ganz tolle Pilze aufgerissen haben. So hatte ich im Woitendorfer Wald vor einer Woche eine interessante Koralle (siehe weiter oben im Tagebuch) gefunden, die Torsten gerne untersucht hätte. Aber dafür kam der Entschluss, die Schwinzer Heide nicht zu besuchen, leider zu spät, so dass ich mir überlegte, wo ich heute unterwegs sein könnte.

Auch diesen Schmerlingen oder Körnchen – Röhrlingen (Suillus granulatus) ist das trockene Hitze – Wetter anzusehen. 10.09.2023 im Wald bei Weberin.

Dieser Raufuß (Leccinum spec.) bot mir heute mit seiner eleganten Erscheinung immer mal einen tollen Blickfang längst der Waldwege unter Birken.

Mir fiel ein, dass ich in diesem Jahr bisher noch nicht meine bei mir beliebte Runde durch die moosreichen Nadel- und Mischwaldbereiche bei Weberin abgewandert bin. Immerhin läuft ja gerade ein ziemlich schwachbrüstiges Schüblein an der Frischpilzfront ab. Dass sollte auch hier zu merken sein. Jedenfalls hat mich diese Runde auch in schlechten Zeiten manchmal schon gerettet, wenn es galt, attraktive Pilzarten, insbesondere auch die Röhrlings – Klassiker oder Pfifferlinge für unsere Großpilzausstellung zu organisieren. Ja, es gab tatsächlich Jahre, an denen es Ende September immer noch wegen zu trockener Verhältnisse sehr pilzarm war. Hier waren aber immer interessante Täublinge und volkstümliche Klassiker wie Steinpilze und Co. zu finden. Und das war heute natürlich auch wieder der Fall. Wobei ich sagen muss, ein wenig bunter hätte ich es mir schon gewünscht. Also gerade die Täublings – Vielfalt, die es hier eigentlich gibt, ließ sehr zu wünschen übrig. Natürlich gab es welche, aber na ja!

Normale Birkenpilze sind es nicht. Siehe oben. An der Basis grünen sie ein wenig. Am ehesten würde hier der Wollstiel – Raufuß (Leccinum cyanobasileucum) in Betracht kommen.

Viele junge, kleine Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) längst eines Waldweges. Ich opferte etwas von meinem Mineralwasser. Aber es waren zu viele, so dass nur diese Exemplare das Glück hatten.

Pfifferlinge gehören hier eigentlich zum Standard, waren aber offensichtlich in den letzten Wochen fast radikal ausgebeutet worden. Aber Nachwuchs setzte reichlich an und ich opferte für die dicht stehenden, kleinen Knöpfe, sogar etwas Wasser aus meiner Trinkflasche, damit sie noch bis übermorgen durchhalten, denn dann dürfte endlich richtig gegossen werden. Röhrlinge hatten auch hier ein schwachen Schub von Rotfüßchen, Schmerlingen, Butterpilzen und vereinzelten Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen und auch der Herrenpilz war wie erwartet dabei. Am auffälligsten taten sich Raufuß – Röhrlinge hervor. Das ermunterte mich einen Standort von besonders farbenfrohen Vertretern dieser Gattung aufzusuchen. Leider kam ich zu spät. Die Espen – Rotkappen waren schon ziemlich ausgereift!

Ja, manchmal muss man aber auch so einen Anblick ertragen können. Es ist eben ein Wirtschaftswald. 10. September 2023 im Wald bei Weberin.

Der Wollstiel – Raufuß.

Noch kurz zur Wetterentwicklung. Der späte Hochsommer wird uns nun bald verlassen. Das waren wirklich noch einmal wundervolle Tage. Ja. es war ganz eindeutig die abschließende Schönwetterkrönung des diesjährigen Sommers. Dienstag und Mittwoch geht das ganze dann so zu Ende, wie es sich gehört. Mit einem mächtigen Donnerwetter! Eine ausgewachsene Gewitterlage steht uns in` s Haus und dieses mal liegt auch unser Einzugsgebiet in dem Streifen, in dem es besonders zur Sache gehen soll. Die Cape – Werte liegen von morgen bis Mittwoch Vormittag teils über 1000J/Kg. Kurzwellen liefern die nötigen Hebungsimpulse, so dass es mehrfach zu Starkregenfällen und Gewittern kommen kann. Wetter – Online hat die möglichen Regenmengen für Wismar auf 20 – 40 l/qm hochgestuft! Kommt es so, geht es ab Ende des Monats wieder richtig rund an der Frischpilzfront. Gerade noch rechtzeitig genug für unsere Großpilzausstellung und auch die Leute werden angesichts der dann wieder überall erscheinenden Hutträger in bester Laune sein, um sich so eine Exposition anzuschauen. Aber noch ist es nicht so weit. Wir wollen Resultate sehen in Form ergiebiger Niederschläge. Alles andere ergibt sich dann von selbst!

Fichten – Steinpilz (Boletus edulis) heute im Wald bei Weberin und direkt auf dem Mittelstreifen eines Waldweges. Übrigens, die meisten Frischpilze gibt es derzeit an und auf Waldwegen! Der Herrenpilz war heute nur mit zwei Exemplaren dabei, aber immerhin! 10.09.2023.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 25.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 15,2 l/qm, maximal 122,8 l/qm und im Mittel 37,3 Liter. 

Die 4 von 10 Silberlingen zum Thema The Best Of Rock lief heute morgen. Ich entdecke dabei auch wieder Bands, die ich fast schon vergessen hatte.

Montag, 11. September – Ich bin ja ein Kind der untergegangenen DDR. Als Musikfreund blieb uns meist nichts weiter übrig, als vor dem Radio zu sitzen und darauf zu warten, bis die gewünschte oder erhoffte Musik gespielt wurde, um sie mitzuschneiden. Vorwiegend von Ostsendern, da dort nicht reingequatscht wurde. Ein Favorit war in den 1980er Jahren immer Sonnabend Nachmittag die Heavy Metal – Stunde von Hallo, dem Jugendjournal. Zunächst auf Stimme der DDR und später auf dem Jugendsender dt 64. Immer Mitschnittfreundlich und ein Höhepunkt eines jeden Wochenendes. So gelangten immer mehr Stücke meiner Lieblingsbands wie Judas Priest, Black Sabbath, Iron Maiden, Saxon, Motörhead und andere auf meine Tonbänder. Zum Schluss wurde es dann immer extremer mit Brutal – Metal von beispielsweise Slayer, Anthrax oder auch Venom. Besonders letzte Band, die die Begründer des Black – Metal sein sollen, erregte bei uns eher Heiterkeit, als dass wir sie ernst nahmen. Das hatte nichts mit den gut strukturierten und durch komponierten Stücken zu tun, auf die wir abfuhren. Alleine das Songmaterial von Judas Priest ist von kaum einer Rockband zu erreichen. Ein unglaubliches Erbe der Musikgeschichte und allenfalls noch von den Beatles übertroffen. So wurde auch ihr Durchbruchsalbum British Steel auf dem Anwesen von Beatles – Trommler Ringo Starr aufgenommen. Aber ich schweife ab, es geht ja um den Black Metal von Venom. Die Gründungsmitglieder beschlossen nach dem Besuch eines Konzertes von Judas Priest eine eigene Band in ´s Leben zu rufen, eben Venom. An die musikalische Klasse ihrer Vorbilder wollten sie anknüpfen, aber da reicht es nicht aus, einige brutale Akkorde auf der E – Gitarre zu donnern und den Urschrei des Neandertalers drauf zu legen. Aber sie begründeten eine neue, eigene Spielrichtung des Heavy – Metal. Ich habe sie nun für mich wieder entdeckt und schäme mich ein wenig dafür, dass wir sie früher ausgelacht haben. Auch diese Band hat inzwischen ihren Platz in der Rockgeschichte verdient.  Venom – Black Metal. Übrigens kommt das Lebenswerk von Judas Priest nun allmählich auch in der Mitte der Gesellschaft an. Am vergangenen Sonnabend gab es ein Tribut – Konzert für Judas Priest in der Wismarer Georgen – Kirche. So weit ist es schon gekommen, satanisches im Hause Gottes! Wismar und St. Georg sind Welterbe, die Musik von  Judas Priest sollte es ebenfalls sein! 

Heute mal wieder ein wenig Täublings – Kunde. Wir sehen den Buckeltäubling (Russula caerulescens). Violettlicher Hut mir deutlichem Buckel mittig. Gestern bei Weberin.

Die etwas schärflichen und im Grunde aderig verbundenen Lamellen färben sich ockergelblich. Der Pilz lebt in Symbiose mit Kiefern und ist als Mischpilz brauchbar.

Die Frischpilze vom Wochenende reichten für eine neue Runde meiner ständigen und zwei mal wöchentlich zu erneuernden Ausstellung. So ist diese zumindest bis Mittwoch wieder recht sehenswert. Viel sehenswerter soll jedoch unsere 30. Großpilzausstellung vom 30.09. – 03.10.2023 ausfallen. Dazu wird natürlich noch angebaut, so dass schließlich das 4 – fache an Fläche bereit steht. Damit werde ich dieser Tage beginnen und die recht Pilz arme Zeit kommt mir diesbezüglich entgegen. Überhaupt ist es in dieser Saison einfach besonders spannend. Wir haben im August schon einmal nicht nur Wettertechnisch den Herbst erlebt und gingen zum Monatswechsel in den Hochsommer über. Verkehrte Welt! Übrigens waren die ersten 10 Tage diesen Monats rekordverdächtig bzw. sind es auch. Sie waren im langjährigen Mittel von den Tages – Durchschnittstemperaturen durchgehend wärmer als die langjährigen Mitteltemperaturen der Hochsommermonate Juli und August! Und dazu noch so eine ruhige Hochdrucklage mit kaum Luftbewegung.

Hier sehen wir den leuchtend Chromgelben Graustieltäubling (Russula claroflava), auch Moor – Täubling genannt und unter Birken zu hause. Er ist zwar sehr brüchig, aber ansonsten soll er ein recht ordentlicher Speisepilz sein. 10.09.2023 bei Weberin.

Der nah verwandte Orangerote Graustieltäubling (Russula decolorans) findet sich in sauren, moosreichen Nadelwäldern. Gern zwischen den beliebten Maronen. Sollten diese nicht da sein, bietet er eine gute Alternative. Gestern bei Weberin.

Aber nun nähert sich Hanjo mit seiner Kaltfront und wird dieser Schönwetterperiode ein Ende setzen. Hanjo nennt sich das Tief, welches uns den Wetterwechsel beschert. Und dass macht er ganz nach unserem Interesse und ganz besonders auch nach meinem Geschmack. Hanjo wird den Grundstein zu einer zweiten Pilz – Explosion in diesem Jahr legen. Daran besteht kein Zweifel mehr und der Fahrplan steht. Das die Luft inzwischen dafür gut vorbereitet wurde, äußerte sich heute morgen durch dichten Nebel. Ja, der Herbst lässt Grüßen! Ab der kommenden Nacht gibt es nun auch die nötigen Hebungsimpulse und in der 2. Nachthälfte bzw. gegen morgen könnten die ersten, durchaus kräftigen Schauer und Gewitter aufziehen. Weitere, kurzwellige Anteile werden morgen und besonders in der Nacht zum Mittwoch folgen. So werden sich immer wieder neue Schauer und Gewitter bilden. Diese können durchaus unwetterartig mit Hagel und Sturmböen ausfallen! Vor allem aber besteht durch die teils massiven Regenfälle die Gefahr von Überschwemmungen, denn wenn man die einzelnen Wettermodelle durchklickt, werden immer wieder satte „Spiegeleier“ mit ihren Starkregen und Hagel – Kernen berechnet. Genau das richtige, auf das wir gewartet haben! Der Hochsommer verabschiedet sich mit einem würdigen Schlussfinale! Die Möglichen Regenmengen, speziell für Wismar, wurden heute bei Wetter – Online auf 25 – 50 Liter hochgestuft. Das sind durchaus beeindruckende Mengen für eine konvektive Wetterlage. Zu verdanken haben wir es Hanjo, der mit seiner Kaltfront Druck macht und mit kalter Polarluft im Gepäck die schwüle Dampfluft anhebt. Die Starkregenfälle sollen dann bis Mittwoch Mittag durch sein. Bis dahin kann es immer wieder schütten wie aus Kübeln! Das Timing stimmt perfekt, denn dann kann ich noch zu meiner Mittwochsexkursion aufbrechen.

Im Alter graut nicht nur der Stiel des Orangeroten Graustieltäublings (Russula decolorans), sondern der gesamte Fruchtkörper.

Besonders die Nächte zu Donnerstag und Freitag werden wohl lausig kalt werden, bevor sich in Richtung Wochenende wieder wärmere Luft bemerkbar macht. Die immer wieder starken Austrogungen über dem Ostatlantik saugen afrikanische Heißluft an und schicken sie zunächst nach Frankreich. Nach dem Abendlauf des GFS setzt sie sich aber zumindest in abgemilderter Form auch in Deutschland durch. So wurden für die gesamte nächste Woche Deutschlandweit wieder sommerliche Temperaturen zwischen 23 und 28 Grad berechnet. Das wäre dann der Altweibersommer. Aber es wird wohl nicht mehr so sonnig, wie zuletzt. Die Luft wird feucht sein und Regenfälle, selbst schwere Gewitter, könnten mit eingeschleust werden. Eine andere Variante sieht ein starkes Hoch über Skandinavien, dass uns im Nordosten mit trocken – kühlen Luftmassen versorgen könnte. Das wäre weniger vorteilhaft, aber an der Pilzexplosion zum Monatswechsel dürfte auch dieses Szenario kaum etwas ändern.

Er gilt als der Beste aller Täublinge, der Grüngefelderte Täubling (Russula virescens) und wird in der Wertigkeit mit dem Steinpilz verglichen. Das Bild sandte mir gestern Catrin Berseck zu.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 26.09. – 2.00 Uhr: minimal 21,5 l/qm, maximal 104,7 l/qm und im Mittel 47,2 Liter.

Metal – Party zum munter werden auch heute morgen wieder.

Dienstag, 12. September – Und spätesten als Steve Grimmet – Aces High anstimmte bzw. anspielte, flog mir sogar meine Musikzeitschrift aus den Händen. Iron Maiden ließ Grüßen und nach Bruchteilen von Sekunden wurde ich hellhörig. Diese tolle Cover – Version von Aces High, ein Uraltwerk der Leute vom Eddie Monster, kannte ich noch nicht. Eine wirklich mitreißende Version dieses Maiden Klassikers aus ihrer kreativsten Schaffensperiode. Leider ist Steve Grimmet bereits vor einem Jahr verstorben. – 3,5 Liter waren es bis 18.00 Uhr in meinem Messbecher. Wie so oft haben wir mal wieder den Rest vom Schützenfest abbekommen. Gefeiert wurde in der Nacht zumindest in einem Streifen im Nordwesten der BRD. Teils kam dort die Wetterküche gar nicht zur Ruhe und die Schützen auf diesem Fest feuerten aus allen Rohren. Sie ließen dabei regional richtige Sturzfluten nieder gehen. 40 – 60 l/qm waren öfters dabei. Dort ist der Startschuss in den Pilzherbst eingetütet. Die Reste regneten sich dann über M-V aus, ohne uns mit dem benötigten Wasser zu versorgen, das wir bräuchten, damit auch wir wieder die Uhr stellen können. Aber es ist ja noch nicht aller Tage Abend.

Dieses Wettermodell lässt es morgen früh über Mecklenburg ordentlich schütten.

Über Frankreich hat sich heute ein kleines Tief im Vorfeld der Kaltfront, die Hanjo zu uns lenkt, gebildet. Dieses hat sich inzwischen noch etwas weiter vertieft und als Gewitter- und Unwettertief den Südwesten Deutschlands erreicht. Es intensiviert sich am Abend sogar noch weiter und zieht mit seinen Gewittern und Starkregenfällen nach Nordosten, Kurs Mecklenburg – Vorpommern. Es soll uns im Laufe der 2. Nachthälfte erreichen. Zwar könnten sich die heftigsten Gewitter dabei etwas abschwächen, dafür bildet sich aber ein großes Starkregengebiet, dass dann auch in der Fläche bis morgen Mittag die erhofften Auslösemengen bringen sollte. In den kräftigsten Gewitterzellen können aber auch weiterhin Regenmengen von 20 – 60 Liter innerhalb von nur einer Stunde fallen!

So wie hier in Höhe Nordwestmecklenburg und dem Raum Wismar. 40 – 60 Liter sind strichweise innerhalb einer Stunde möglich.

Wie hieß es im Lagebericht des deutschen Wetterdienstes heute. In den Nacht und morgen sollten die Alarmglocken läuten. Wer an gefährdeten Stellen wohnt, sollte voll gelaufene Keller und Unterführungen nicht als unverhoffte Überraschung nehmen, sprich er sollte darauf vorbereitet sein. Ich hoffe, und darin sind sich die einschlägigen Wettermodelle einig, das spätestens bis zum frühen Nachmittag das gröbste durch sein sollte, zumindest im Mecklenburger Raum. Die intensivsten Niederschläge sehen die Modelle vor allem im Zentralen Mecklenburg bzw. an der Seenplatte. Aber auch in Westmecklenburg kann es besonders morgens und am Vormittag mit Annäherung der Kaltfront sintflutartig schütten. Das Timing ist mir durchaus wichtig, da morgen ja wieder eine Mittwochsexkursion ansteht. Und dafür hatten wir ohnehin den Nachmittag anvisiert. Wir beginnen mit einem neuen Messtischblatt und Treff ist gegen 15.00 Uhr in Friedrichsmoor (Lewitzregion), in Höhe des dortigen Forstamtes.

Auch die Freundinnen und Freunde von Butterpilzen (Suillus luteus) dürfen dann ab morgen wieder die Uhr stellen. Am Sonntag bei Weberin gefunden und fotografiert.

Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 27.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 20,3 l/qm, maximal 94,7 l/qm und im Mittel 44,9 Liter.

In die 6. Runde ging es heute morgen mit dem besten vom Rock.

Mittwoch, 13. September – Und da finden sich immer mal Überraschungen, wie die Soloprojekte einiger Mitglieder von großen Bands. So heute auch eine Nummer von Geezer Butler von den legendären Black Sabbath. Geezer Butler – Man In A Suitcase.

Zur Morgenlektüre gehört bei mir auch immer wieder das Schmökern in Musik – Zeitschriften. Im Rock Magazin „Eclipsed“ wurden 200 bekannte Rockmusiker nach ihren Lieblings – Alben befragt. Geezer Butler gibt hier das Erstlingswerk von Judas Priest „Rocka Rolla“ an. Und da den Titel „Run Of The Mill“. Danke, kann ich da nur sagen. Schön, das jemand diese wundervolle, tief romantische Nummer der Priester mal hervorhebt. Das Stück gehört zu meinen absoluten Favoriten und eines des schönsten Werke der Rockgeschichte. Es lässt bereits die außergewöhnlichen Gesangsqualitäten von Metal – God Rob Halford erkennen – Judas Priest – Run Of The Mill.  Na klar, Black Sabbath haben ja auch nicht nur brachial in die Seiten der E – Gitarren gedroschen, sondern konnten auch ganz seichte und sanfte Stücke spielen, so wunderschön, dass Gänsehaut angesagt war.

Erlen – Kremplinge (Paxillus filamentosus) gab es heute reichlich im Wald bei Friederichsmoor.

Auf dem blanken Erdboden am Wegesrand einige Becherlinge. Bestimmbar offensichtlich nur mikroskopisch. Makroskopisch würde ich ihn als Kerbrandigen Napfbecherling (Tarzetta cupularis) ansprechen.

Hanjo kam in der 2. Nachthälfte und hat uns heute fast bis zum Abend beschäftigt. Die große Sintflut hatte er jedoch nicht mitgebracht und blieb daher doch etwas unter den Erwartungen. Regenmengen bis knapp 100 Liter gab es außerhalb von M-V. Hier einige Messwerte von heute morgen 08.00 Uhr in unserem Einzugsgebiet: Ventschow 3 ; Grevesmühlen 10; Lübstorf 16; Brüel 19, Schwerin 21; Baumgarten und Friedrichsmoor 26; Parchim 31; Krakow am See 32 und Joerdensdorf 37 Liter auf den Quadratmeter. Danach dürften jedoch überall noch einige Liter hinzu gekommen sein, denn für Wismar wurden bis 08.00 Uhr offiziell nur 6 Liter angegeben. Ich hatte am Abend jedoch 15 Liter in meinem Messbecher. Alles in allem dürfen wir zufrieden sein, auch wenn der Grundstein für die große Pilzexplosion nicht in dem Maße gelegt wurde, wie ich es erhofft hatte. Das es aber ab der letzten Septemberwoche mächtig bergauf gehen dürfte, scheint sicher zu sein. Am nachhaltigsten wurde in etwa zwischen Parchim, Plau am See und Krakow am See gewässert, denn hier brachte das Regengebiet mit eingelagerten Gewittern verbreitet 20 – 40 Liter zustande. Dort dürfte somit der solideste Grundstein gelegt sein. Einbezogen auch unsere Pilzreviere in der Nossentiner/Schwinzer Heide. Insofern kommt es auch dieses Jahr genau hin, um unsere Großpilzausstellung sehenswert zu bestücken und der dann einsetzende Mainstream, also dass unübersehbare in Form der weiß leuchtenden Champignons, der stolzen Parasole und natürlich auch wieder der dicken Steinpilze sowie vieles mehr, wird die Menschen verstärkt in die Wälder strömen lassen. Dadurch erhöht sich zweifellos auch die Lust der Menschen, sich eine Pilzausstellung anzuschauen. Ja, dass hat wieder perfekt geklappt, genau zur rechten Zeit!

Es schien so, als hätten die Wimpern – Erdsterne (Geastrum fimbriatum) gerade auf den Regen gewartet um ihre Exoperidie zu entfalten.

Und hier ist der Prozess vollendet. 13.09.2023 im Wald bei Friedrichsmoor.

Es hat zwar bis spät in den Nachmittag immer wieder etwas geregnet, aber das hielt uns nicht davon ab zu unserer Mittwochs – Exkursion aufzubrechen. Zum Glück holte mich unser Pilzfreund Christian ab und ich brauchte nicht mit meinem Zweirad fahren. Gegen 15.00 Uhr trafen wir uns am Jagdschloss Friedrichsmoor.  Der Zielwald begann gleich am Ort. Ein umfangreiches Waldgebiet und zu früheren Zeiten das Jagdrevier der Mecklenburgische Großherzöge. Kleine Gräben und Bäche, aber auch größere Kanäle wie der Störkanal und die Müritz – Elde Wasserstraße durchqueren die Lewitz – Region. Wir waren in Laubwäldern unterwegs, die mit einem vielseitigen Baumbestand aufwarten konnten. Mächtige, alte Eichen, Ulmen, Rot- und Hainbuchen, Ahorn, Birken, Erlen und Eschen waren dominant. Die große Artenvielfalt war auf Grund der trockenen Vorgeschichte nicht vorhanden, aber dennoch konnten wir durchaus zufrieden sein. Und auch eine uns (Catrin, Christian und Reinhold) begleitende Urlauberin aus Nordfriesland konnte sich am Ende über eine kleine Mischpilzmahlzeit freuen.

An den Wegrändern immer wieder Filzröhrlinge. Hier sind es Blutrote Röhrlinge (Xerocomus rubellus). 13.09.2023 im Wald bei Friedrichsmoor.

Hier die möglichen Regenmengen bis zum 28.09.2023 – 2.00 Uhr in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 23,3 l/qm; maximal 100,3 l/qm und im Mittel 53,3 Liter!

Die 7. war heute morgen an der Reihe.

Donnerstag, 14. September – Mein Hör – Tipp: Status Quo – Twenty Wild HorsesDa ist nun schon mal richtig kühle Luft eingeflossen und der Herbst beginnt langsam Tuchfühlung aufzunehmen. In der vergangenen Nacht gingen in den besonders kälteempfindlichen Regionen wie der Lüneburger Heide oder auch in Quickborn, bei Hamburg, die Temperaturen am Erdboden bis auf den Nullpunkt zurück. Ganz knapp also am ersten Bodenfrost vorbei geschrammt! Auch in der kommenden Nacht kann es nochmals stark auskühlen. Aber bereits morgen setzt schon wieder aus südlichen Richtungen Warmluft – Advektion ein. Der Sommer gibt sich so schnell nicht geschlagen und am Wochenende steigen die Temperaturen schon wieder fast auf hochsommerliches Niveau. Zumindest in Süddeutschland ist die 30 Grad wieder in Reichweite. Bei uns im Nordosten könnte besonders am Sonntag ein vorübergehend auf nördliche Richtungen drehender Wind die Temperaturen etwas dämpfen. Bis dahin bleibt es auch trocken, aber dann steht uns wohl eine turbulente Woche bevor.

Deformiert aussehende Dickschalige Kartoffel – Hartboviste (Skleroderma citrinum) sollte man sich näher anschauen. 13.09.2023 bei Friedrichsmoor.

Sie werden meist vom Schmarotzer – Röhrling (Xerocomus parasiticus) parasitiert.

Eingeläutet soll die wechselhafte Woche am Montag mit kräftigen Schauern und Gewittern werden. Zuvor könnte es noch mal sehr warm und schwül werden. Gut für die sich nun entwickelnden Primordien! Die Wettermodelle sehen wieder eine Schneise von Südwest nach Nordost, in der es besonders heftig zur Sache gehen könnte. Die Gewitter können nochmals Unwetterpotenzial annehmen, insbesondere durch Starkregenfälle. Die Bedingungen für eine gut organisierte Gewitterlage scheinen sehr günstig zu sein, durch hohe Windscherung. Da könnte auch das Potenzial für schwere Gewitterböen erhöht sein. Warten wir` s ab. Danach wird sehr wahrscheinlich eine frühherbstliche Westwetterlage das Zepter in die Hand nehmen.

Auch gestern gab es natürlich wieder Pilze, die wir anschauten wie das Schwein in` s Uhrwerk. Natürlich war uns klar, das wir einen Scheidenstreifling vor uns hatten, aber welcher! Keiner von denen, die ich auf dem Sender hatte, wollte so richtig passen.

Neben der Hutfärbung, die zu keiner der mir bekannten Arten so richtig passen wollte, fiel uns ein kleiner Buckel in der Hutmitte auf.

Diesbezüglich ist der Abendlauf des GFS sehr offensiv und wir kommen fast die gesamte nächste Woche kaum noch aus dem Regen raus. Wir könnten in die Schleifzone der über Skandinavien ziehende Tiefdruckgebiete gelangen. Selbst stürmisch wird es dann wohl zumindest vorübergehend werden. Im weiteren Verlauf deutet sich sogar ein schwerer Herbststurm an, da zunehmend auch die tropischen Tiefs von Atlantik mit einbezogen werden. Dabei wird immer mal kühlere und wärmere Meeresluft eingeschoben. Je nach Ausrichtung der Tiefs sogar mal sehr frische Polarluft, aber auch schweißtreibende Subtropikluft im schnellen Wechsel. Und dazu natürlich Regen, Regen, Regen! Aber das GFS ist in seinen Läufen, die mehrmals täglich neu berechnet werden, durchaus ziemlich sprunghaft. Aber es scheint auch in den anderen 50 Modellen eine ähnliche Linie gefahren zu werden. Für die letzte Septemberwoche wird Stand heute eine vorübergehende Wetterberuhigung berechnet. Es soll sich ein Hoch über Mitteleuropa aufbauen und wir könnten dann an eine markante Vorderseite eines großen Sturmwirbels kommen. Kommt es so, ist Pilze Sammeln für unsere Ausstellung bei freundlichem und wohl auch warmen Wetter möglich. Hoffen wir, dass das Ganze dann auch bis zum Monatswechsel durchhält. Aber das ist absoluter Spekulationsbereich und keinesfalls sicher.

Ich kam schließlich zu dem Ergebnis, dass es sich um den Olivgrauen Scheidenstreifling (Amanita olivaceogrisea) handeln dürfte. Vorkommen unter Erlen, Hasel und nach Kriegelsteiner auch unter Birken. Erlen sind rund um Friedrichsmoor seit Urzeiten bodenständig und waren gestern allgegenwertig. Außerdem ist in der Hutmitte dieser kleine Buckel, der bei dieser Art immer vorhanden sein soll und neben der Hutfärbung ein gutes Makromerkmal darstellt. Mikroskopisch soll er durch runde Sporen auffallen. Der Pilz wurde erst 1986 von Kalamees beschrieben.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 29.09. – 2.00 Uhr: minimal 8,7 l/qm, maximal 69,5 l/qm und im Mittel 33,2 Liter.

The Best Of Rock ging heute morgen in die 8. Runde.

Freitag, 15. SeptemberThunder – Rolling The Dice – Tja, und das finale Donnerwetter des Sommers 2023 soll am Montag erfolgen. Also die nächsten 2 Tage noch nutzen, wer den sonnigen und warmen Sommer liebt. Noch einmal an die Badeseen und Meeresstrände. Sicher wird es im Herbst auch noch schöne, sonnige und vielleicht auch warme Tage geben (im letzten Jahr hatten wir diese bis weit in den November), aber richtiges Badewetter steht wohl erst wieder ab Mai nächsten Jahres auf der Agenda. Zumindest für den Durchschnittsmenschen. Die Abgehärteten ziehen ja lieber das Eis – Baden im tiefsten Winter vor. Jeder wie er es mag. Aber wir aktiven Pilz- und Naturfreundinnen- und Freunde baden ja eigentlich ganzjährig, und zwar Wald.

Vom Regen gebadete Knopfstielige Rüblinge (Collybia confluens) am Mittwoch bei Friedrichsmoor. Gut ist am Stielansatz das Druckknöpfchen zu sehen, welches zurückbleibt, zieht man den Hut des Pilzes noch oben ab.

Einen Beringten Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida) hat Catrin Beseck am letzten Wochenende im Klassbachtal fotografiert. Er teilt sich den Standort an einem liegenden Buchenstamm mit den Knotigen Schillerporling (Inonotus nodulosus).

Waldbaden wurde in der letzten Zeit auch als Marktlücke entdeckt und somit zum Geschäftsmodel erklärt. Nun ja, lassen wir denen ihre Geschäfte. Aber in den Wald gehen kann jeder zu jeder Zeit und es dürfte auch ohne Bademeisterin oder Bademeister in der Regel ein entspanntes und meist auch gesundes Unterfangen sein, der Besuch von Dr. Wald. Waldbaden hin oder her, spätestens ab übernächster Woche wird es wieder etliche Leute geben, die unter den Baumkronen mit und ohne Hut nach den dann wieder zahlreicher sprießenden Hutträgern Ausschau halten werden. Und dann dürfte dieses Badevergnügen auch wieder von Erfolg gekrönt sein. Vielleicht sollte man dieser Tage schon mal ein Ohr auf den Waldboden legen. Möglich, dass ein seichtes rumoren der sich nun zahlreich bildenden Primordien an das Selbige dringt. Aber auch an den Tagen davor ist es nicht ganz aussichtslos. Ein dezentes Frischpilzwachstum hat ja bereits während der Hitze – Tage wieder eingesetzt und vorgebildete Fruchtkörperanlagen (Primordien) sollten nach dem Regen einen Freudenschrei (für unsere Ohren leider nicht wahrnehmbar) vollzogen haben. Es wird also zunächst dezent vielfältiger und bunter, um dann ab übernächster Woche den Turbo – Gang einzulegen. Erst ganz langsam und dann mit einem Ruck! Übrigens habe ich noch mal nach den Sporen des gestern vorgestellten Scheidenstreiflings geschaut. Natürlich, kreisrunde, aber das will nicht viel heißen. Alle Scheidenstreiflinge besitzen rundliche Sporen. Hier müsste nun eher die Sporengröße gemessen werden. Oder besser, sequenziert werden. Geben wir uns mit den Makromerkmalen zufrieden!

Milder Kamm – Täubling (Russula livescens) am 13. September im Wald bei Friedrichsmoor. Kein Camembert – Geruch, keine graue Lamellen, kein kratzender Geschmack, sondern ausgesprochen mild, ja angenehm, und die zur Basis ockergelblichen Stiele sind wichtige Makro – Merkmale. Essbar.

Großer Bluthelmling (Mycena haematopus) ebenfalls am Mittwoch bei Friedrichsmoor. Nach wissenschaftlicher Namensübersetzung müsste er eigentlich Blutfuß – Helmling heißen.

Noch kurz zu den Wetteraussichten. Ob das Donnerwetter am Montag auch uns mit nennenswerten Niederschlägen beehrt scheint recht wahrscheinlich, aber nicht sicher. Das GFS zeigt sich heute diesbezüglich ziemlich zurückhaltend, nach dem es in den Läufen der letzten Tage Regen satt für uns in der Rechnung hatte. Nun wird der Südosten Deutschlands bevorzugt. Auch die anderen Modelle sind geteilter Meinung. Einige lassen besonders bei uns im Norden ein größeres Gewittersystem aufkommen. Model – übergreifend ist jedoch die zonale Großwetterlage im weiteren Wochenverlauf. Hier mischt der Ex – Hurrikane Lee kräftig mit und es bricht schon eine erste, herbstliche Westwetterlage durch. Immer wieder Regen und viel Wind, teils sogar stürmisch. Dabei wir zunächst meist warme Meeresluft mit wieder deutlich milderen Nächten herangeführt. Die Primordien werden es zu schätzen wissen! Rückseitig von Kaltfronten kann es aber auch mal recht erfrischend werden. Der Trend für die Ausstellungswoche wird vom GFS wieder durchwachsener berechnet. Von Osten soll sich ein V b – ähnliches Tief zu uns reinkreisen. Es könnte dann auch zeitweise kräftig regnen.

Bei Catrin in Bützow schieben nun die Espen – Rotkappen (Leccinum aurantiacum).

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 30.09. – 2.00 Uhr: minimal 3,4 l/qm, maximal 71,8 l/qm und im Mittel 29,5 Liter.

Und heute morgen ging es in die 9. Runde.

Sonnabend, 16. September – Eine schöne Nummer aus den 1980er Jahren. Zeitgeist, der mich berührt: Little River Band – The Night Owls – Das war wieder ein strahlend schöner Sommertag heute. Auch morgen wird es wieder sommerlich warm, der Himmel könnte aber vielleicht nicht mehr ganz so schön blau wie heute sein. Von Westen macht sich allmählich feuchtere und schwülere Luft auf den Weg zu uns. Mit einer Kaltfront kann es dann am Montag auch vereinzelt schauern oder auch mal ein Gewitter geben. Viel dürfen wir in Mecklenburg wohl nicht erwarten. Am ehesten könnte es, Stand heute Abend, in Vorpommern mal einen stärkeren Regenguss geben.

Am 10. September hat Catrin Berseck hier für uns den Knotigen Schillerporling (Inonotus nodulosus) im Klaasbachtal fotografiert. Er wächst dort seit Jahren auf dem Stamm einer gestürzten Rotbuche, die den Wanderweg behindert.

Dieser Schlauchpilz wird in den nächsten Wochen immer wieder an den Rändern von Waldwegen angetroffen werden können. Die Herbst – Lorchel (Helvella crispa). Gefunden und am Standort fotografiert am 09.09.2023 in der Neukloster Forst.

Im Gegensatz zu den Berechnungen der Vortage wird auch im weiteren Verlauf nicht viel Wasser von oben zu erwarten sein. Signifikant soll aber der Wind in der neuen Woche wehen. Teils sogar stürmisch. Hoffen wir, dass er in der übernächsten Woche wieder schwächer wird, wenn wir den Durchbruch zum Herbst – Aspekt erwarten. Wind ist, wie wir wissen, dieser Entwicklung nicht unbedingt zuträglich. Eigentlich sollte ja die Westwetterlage so richtig durchgreifen, aber zwei ehemalige Hurrikans bringen alles durcheinander. Sie werden vom steuernden Island – Tief eingefangen und verstärken dieses zu einem Orkan – Wirbel. Daher greifen auch seine Fronten nicht wie gewünscht weiter auf den Kontinent aus. Sie werden also zurück gehalten bzw. mehr nach Norden geführt. So kann die Nordseeküste noch gut beregnet werden. Dem entsprechend bleiben wir nach aktuellem Stand auf der Vorderseite des kräftigen Tiefdruckwirbels und dieser schaufelt für die Jahreszeit weiterhin warme Luftmassen zu uns. Das GFS rechnet heute Abend für übernächster Woche, wenn die Sammelexkursionen für unsere große Pilzausstellung starten, ruhiges und angenehm temperiertes und auch trockenes Wetter. Erst zum Monatswechsel soll uns demnach das Tief wieder stärker auf die Pelle rücken. Aber das ist natürlich nichts weiter wie Spekulation, wir sehen ja, die Modelle verrechnen sich ja schon in der Kurzfrist.

Schöne Strukturen schreibt Torsten Richter zu diesem Foto, das er am 02. September im Wald bei Demen aufgenommen hat. Wir sehen den Samtfuß – Krempling (Tapinella atrotomentosa).

Und so zeigt sich die Fruchtschicht des Kremplings am Stielansatz. Foto: Torsten Richter.

Dieses Wochenende ist für mich ein letztes mal entspannt, ohne Veranstaltungen. Das wird sich aber gehörig ändern. Es stehen die arbeitsreichsten Wochen das Jahres an. Heute habe ich die Mittelfläche für unsere 30. Großpilzausstellung aufgebaut. Morgen geht es mit Vereins- und Pilzfreund Christian in den Wald um Moss zu holen und wir verbinden es auch gleich noch mit einer informativen Exkursion. Neben vielen Wanderungen und Exkursionen, stehen im Oktober auch zwei Pilzseminare auf dem Programm. Zunächst in der Märkischen Schweiz und am Folgewochenende in Teterow (Siehe unter Termine). So viel ich erfahren habe, ist das Seminar in Drei – Eichen im Brandenburgischen so gut wie ausgebucht. Für Teterow sind noch Plätze frei. Wer dort teilnehmen möchte, bitte kurzfristig entscheiden und sich bei mir und wer in der dortigen Jugendherberge übernachten und mit Speis und Trank versorgt werden möchte, bitte auch dort. Anmeldeschluss ist aus planungstechnischen Gründen für die Jugendherberge Anfang Oktober.

Interessante Strukturen auch bei diesem Ockerrötlichen Resupinat – Stacheling (Steccherinum ochraceum). 13. September im Wald bei Friedrichsmoor.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 01.10.2023: minimal 8,0 l/qm, maximal 58,5 l/qm und im Mittel 26,6 Liter.

Ein letztes mal „The Best Of Rock“ heute morgen.

Sonntag, 17. September – Enthalten auch ein Hardrock – Schlager, den die Spatzen von den Dächern pfiffen. Als sich damals meine Jugendbude vorübergehend in einen Probenraum unserer damaligen Band verwandelte, versuchte ich mich zu diesen Rhythmen auch am Bass: Ufo – Doctor Doctor – Wie gestern bereits angedeutet, war ich heute mit Pilz- und Vereinsfreund Christian unterwegs, um Moos für unsere Ausstellungsflächen zu organisieren. Mir kommt es darauf an, recht sauberes Moos auf die Flächen zu legen, also möglichst nicht mit vielen Gräsern oder Drahtschmiele durchsetzt, weil das irgendwie Unruhe herein bringt. Diesbezüglich hatte ich mir einen Fichtenbestand im Westenbrügger Holz vorgemerkt, in den im Frühsommer eine öffentliche Wanderung führte, die ich damals allein bestritt. Auch mit dem Auto gut erreichbar, weil am öffentlichen Fahrweg. 6 große Müllbeutel sollten ausreichend sein.

1 A – Moos im Westenbrügger Holz. Keine Angst, der Wald sieht immer noch so aus.

Der Moosteppich des Fichtenforstes war noch so gut wie frei von Frischpilzen, aber unter dem Moos wird bereits vorbereitet. Hier macht sich ein junger Ocker – Täubling (Russula ochroleuca) auf den Weg.

Christian wollte bei dieser Gelegenheit vielleicht noch eine kleine Mahlzeit frischer Waldpilze zum Verzehr mit nach hause bringen. Aber diesbezüglich sah es mehr als trübe aus. Wir überlegten eventuell das Revier zu wechseln, aber bei der momentanen Depression an der Frischpilzfront sieht es anderswo sicher nicht signifikant besser aus. Ich hatte hier ein Gebiet bei Neukloster im Hinterkopf, in dem ich am vergangen Wochenende mit zwei Teilnehmerinnen eine in dieser Hinsicht doch recht erfolgreiche Lehrwanderung hatte. Aber Christian entschied sich dann doch den Nachmittag entspannter zu hause zu genießen. Wir fuhren nach Wismar, luden die Säcke mit Moos aus und ich machte mir wie so oft etwas verspätet Mittag.

An einer Stelle wuchsen dann aber neben einigen Samtfuß – Kremplingen und Stinkmorcheln diese Flattrigen Fichtenkorallen (Ramaria faccida).

Und wie meist am Waldwegrand, fanden wir im Westenbrügger Holz diese Gelbbräunlichen Trichterlinge (Clitocybe gibba). Als Mischpilze brauchbar.

Da kontaktierte mich Irena, ob ich noch Lust hätte, zu einer kleinen Waldexkursion. Bezüglich Speisepilze nahm ich ihr aber gleich den Wind aus den Segeln. Jedoch hatte sie Kuchen gebacken und Kaffee gekocht, so dass wir uns dann bei Neukloster trafen. Ich schlug also die Hinterkopf – Ecke vor, an der ich zumindest etwas Hoffnung auf einige Speisepilze hegte, denn dieser grasige und moosige Bereich, mit recht feuchten Böden, fiel mir bereits vor einer Woche auf. Hier gab es Täublinge, Butterpilze, Körnchen – Röhrlinge, Goldröhrlinge und Kupferrote Gelbfüße. Mir war zwar klar, dass dieser kleine Mini – Schub durch sein dürfte, aber vielleicht gibt es hier doch noch einige Nachzügler. Von den genannten Arten waren jedoch nur noch einige Kupferrote Gelbfüße dabei. Die Speisetäublinge waren von schlechter Qualität, aber dann lachte uns eine junge Krause Glucke an, die der erste Frischpilz für unsere 30. Großpilzausstellung sein sollte. Sie wird sich im Kühlschrank in einer Frischhaltebox bis dahin halten. Aber dann trauten wir unseren Augen kaum, die herrlichsten Edel – Reizker links und rechts des Weges im feuchten Gras und Moos. Eine ganz klassische Abfolge. Wachstumsschübe werden ja immer u. a. von den Röhrlingen eröffnet und danach kommen die vielen, bunten anderen Arten. Zu erleben wieder ab der letzten Septemberwoche.

Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) heute in der Neukloster Forst.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 02.10. – 2.00 Uhr: minimal 2,5 l/qm, maximal 52,5 l/qm und im Mittel 17,4 Liter.

Nach den doch ziemlich rockigen Zeiten ging es heute morgen wieder gemächlicher zu. Das Beste von internationalen Liedermacherinnen und Liedermachern.

Montag. 18. September – Mein Höhr – Tipp und ein weltberühmtes Lied von Kris Kristofferson, welches Janis Joplin zum Nr. 1 – Hit machte: Me And Bobby McGee.  Seit Sonnabend nimmt der Mond wieder zu. Die Mondanbeter werden schon wieder auf der Lauer liegen und zunächst doch mit meist langen Gesichtern aus Wald und Flur heimkehren. Zumindest was Steinpilz und Verwandtschaft anbelangt. Obwohl, gemeint sind dann doch wohl nur die Steinpilze, oder? So richtig im Bilde bin ich dahin gehend nicht, weil es für mich noch nie eine Rolle gespielt hat. Aber der Mond muss erst heller werden, also nach Halbmond dürfte es dann interessanter werden und ganz sicher werden spätestens ab nächster Woche auch wieder einige Herrenpilze auf der Bildfläche erscheinen. Verantwortlich dafür zeichnet aber mitnichten der Mond, sondern die auslösenden Niederschläge vom 13./14. September. Ich rechne mit einem leichten bis mäßigen Schub von Steinpilzen, da ja im Sommeraspekt diesbezüglich schon richtig die Post abgegangen ist.

Ob eigene Art oder nur eine Form des Waldfreund – Rüblings sei mal dahin gestellt und kann meiner Meinung nach jeder halten wie er möchte. Gelbblättriger Rübling (Gymnopus ocior) gestern in der Neukloster Forst. Essbar.

Wettlauf um eine fette Beute gestern in der Neukloster Forst.

Natürlich werden ab nächster Woche auch viele andere Arten durchstarten und den Herbst -Aspekt einleiten. So üppig wie vor einem Jahr wird es aber wohl nicht. Die Auslöseniederschläge waren teils auch nur von mäßiger Natur und nur dort wo 20 Liter und mehr zusammen gekommen sind, könnte es etwas satter werden. Dennoch können die Körbe zum Monatswechsel und darüber hinaus mit allerlei Speisepilzen befüllt werden. Das keine ungenießbaren oder giftigen dabei sein sollten, dafür stehen die Pilzberaterinnen- und Berater wieder zur Seite. Allerdings bleibt in der nächsten Woche die Pilzberatung des Mykologischen Informationszentrums in Wismar für einige Tage geschlossen, weil wir in die Wälder ausströmen müssen, um Vorrat für unsere 30. Großpilzausstellung zu sammeln. Dafür wird dann ab dem 30.09. – 03.10 jeden Tag geöffnet sein. Natürlich nicht nur um sich die hoffentlich artenreiche Ausstellung anzuschauen, sondern auch um die selbst gesammelten Werke fachmännisch prüfen zu lassen. Am Sonnabend und Sonntag gibt es dazu auch noch unseren traditionellen Imbiss.

Der Käfer hat gewonnen und sofort von der fetten Beute Besitz ergriffen. Man hüte sich davor, die blauen Mistkäfer unter das Sammelgut zu bekommen. Sie können beispielsweise die schönsten Steinpilze in kurzer Zeit in Späne zerlegen.

Das Wetter an den Sammeltagen soll aus heutiger Sicht bestens werden. Ein neues Schönwetterhoch wird sich wohl über Mitteleuropa etablieren und bei viel Sonne sollen auch die Temperaturen wieder auf sommerliche Werte steigen. Was dann aber wohl fehlt, sind Nachfolge – Niederschläge. Vielleicht werden zumindest zum Donnerstag und Freitag nochmal die Oberböden angefeuchtet, denn es soll noch zweitweise regnen. Und darauf wollen wir hoffen!

Aber eigentlich hatte ich das Rennen gewonnen und war mit dem fotografieren beschäftigt. Aber ich/wir waren nicht gemein. Wir haben ihm von der Fetten Henne (Sparassis crispa) noch reichlich übrig gelassen. 17.09.2023 in der Neukloster Forst.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 03.10. – 2.00 Uhr: minimal 1,7 l/qm maximal 46,0 l/qm und im Mittel 14,9 Liter.

Die erste von drei CD` s zum Thema „The Best Of Soul“ ging heute morgen an den Start.

Dienstag, 19. September – Al Jarreau – Der Instrumentalist der Stimme, wurde er auch genannt. Auf meinen, im Keller lagernden Tonbändern, sind noch Aufnahmen drauf, die dieses eindrucksvoll zu Gehör bringen würden. Hier ein schönes, aber doch recht simples Stück von diesem Ausnahme – Musiker: Ain`t No Sunshine. Heute Abend traf sich der Vorstand der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. zur Beratung über organisatorische Abläufe zu unserer 30. Großpilzausstellung. Es ging in erster Linie um die Sicherstellung des Imbiss – Geschäftes. Monika und Hans – Peter haben zwischenzeitlich bereits Anträge zur Nutzung des Fußgänger – Weges und des freien Platzes gegenüber dem Info – Zentrum gestellt und die notwendigen Genehmigungen liegen inzwischen vor. Auch dürfen wir wieder alkoholische Getränke wie Wein und Bier ausschenken. Für Imbiss werden Irena und Monika sowie weitere, fleißige Helferinnen und Helfer sorgen. Wir haben über` s Jahr schon reichlich Wald- und Wiesenpilze im Gefrierschrank eingelagert. Es wird wieder herzhafte Waldpilzsuppe und Wildpilzpfanne geben.

Der Kupferrote Gelbfuß (Chroogomphus rutilus) ist nicht nur ein leckerer Speisepilz, sondern er bringt auch einen interessanten, violettlichen Farbaspekt in ein Pilzgericht. 17.09.2023 in der Neukloster Forst.

Ebenfalls am Sonntag in der Neukloster Forst an einem toten Birkenstamm gefunden und fotografiert, diese Birken- oder Laubholz – Knäulinge (Panus conchatus). 

Diese Beratung wurde notwendig, da ich in meiner Jahresplanung vergessen habe, einen entsprechenden Themenabend im Steinpilz – Wismar in unsere Veranstaltungsplanung mit einzubinden. So ist noch offen, wer und wann in den Wald fahren kann, um Frischpilze für die Ausstellung zu organisieren. Sicher wird Vereinsmitglied Phillip wieder einiges mitbringen und ich werde auch zwei Tage unterwegs sein, um unsere Kühlschränke mit dem entsprechenden Frischpilz – Material zu befüllen. Und hier hoffen wir mal, dass in der nächsten Woche der erwartete Aufbruch an der Pilzfront erfolgen wird. Daran bestehen für mich keine Zweifel, aber die große Pilzexplosion, wie ich sie vor geraumer Zeit prognostiziert habe, wird es nicht geben. Damals wurden wesentlich häufigere Nachfolgeniederschläge vorher berechnet, die zumindest für unser Einzugsgebiet nicht eingetreten sind. Es konnte also kein nachhaltiger Grundstock gelegt werden, so dass es schnell wieder abflachen dürfte. Das könnte zumindest für die Bodenbewohnenden Arten zutreffen.

Die gestern mit Moos ausgelegten Ausstellungsflächen gilt es mit Frischpilzen zu bestücken.

Und nennenswerter Regen ist für Mecklenburg für den Rest des Monats nicht mehr zu erwarten. Ich hoffe wenigsten im Laufe der Woche für etwas Oberflächenfeuchtigkeit, damit die vom Wind abgetrockneten Oberböden nochmals angefeuchtet werden können. Es soll sich im Verlauf auch wieder immer mehr Hochdruck aufbauen. Dabei werden meist warme Luftmassen aus Südeuropa heran geführt. Der Spätsommer könnte also noch lange durchalten, wobei es in den Nächten schon recht frisch werden kann und in ungünstigen Lagen sind eventuell schon mal geringe Bodenfröste möglich. Von Vorteil könnte dabei in klaren, windstillen Nächten ein verstärkter Tau  – Fall sein, der zumindest abseits dichter Baumkronen für günstigeres Wachstumsklima sorgen könnte. Die kühleren Nächte erhöhen zusätzlich die Qualität der Frischpilze. Aber zunächst bleiben diese noch ausgesprochen lau und das dürfte den sich entwickelnden Primordien auf die Sprünge helfen.

Eine letzte Wolkenwalze nächtlicher Gewitter heute morgen von Wismar aus fotografiert. Sie hatte leider nur noch einige unbedeutende Spritzer für uns dabei.

Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 04.10. – 2.00 Uhr: minimal 1,2 l/qm, maximal 46,0 l/qm und im Mittel 14,9 Liter. 

The Best Of Soul CD 2 gelangte heute morgen zu Gehör.

Mittwoch, 20. September – Ich erinnere mich an meine Schulzeit. Wir hatten uns damals zum Rübenverziehen in der Landwirtschaft für ein Taschengeld verdingt. Und Rock und Pop – Musik war ja damals schon groß angesagt. Da gab ich zum Besten, dass es auch einen Titel unter der Bezeichnung Sex Maschine gibt. Schräge und ungläubige Blicke wurden mir entgegen gebracht, vielleicht auch der Vogel gezeigt. Hatte doch noch niemand von uns je davon gehört. Und wie mag sie den Aussehen, diese Sex – Maschine? Hier des Rätsels Lösung: – James Brown – Sex Machine. –

Der Regen ist nun 1 Woche her. In Friedrichsmoor waren es 30 l/qm und erste Resultate zeigen sich bereits. Hier ist es ein Wenrötlicher Zwerg – Champignon (Agaricus semotus).

Insbesondere auf dem Hutscheitel zeigen sich weinrötliche Tönungen. Der Pilz gilbt stark und intensiv ist auch sein Anis – Duft.

Am Nachmittag, gegen 15.00 Uhr, trafen sich Catrin, Michael und Reinhold am Jagdschloss Friedrichsmoor zu einer weiteren Mittwochsexkursion. Der 2. Quadrant des Messtischblattes 2535 = Wöbbelin war an der Reihe. Zunächst servierte uns aber Michael Kaffee und hausgebackenen Kuchen anlässlich seines kürzlich begangenen Geburtstags. Dafür noch einmal herzlichen Dank! Und während seines Urlaubs in den zurück liegenden 3 Wochen hat er nicht nur faul in der Sonne gelegen (eigentlich gar nichts in dieser Richtung), sondern bei Andreas Gminder erfolgreich sein Zertifikat zum Pilzsachverständigen abgeschlossen. Damit ist Mecklenburg wieder um einen Nachwuchs – Pilzberater reicher geworden. Auch diesbezüglich die herzlichsten Glückwünsche aus dem Steinpilz – Wismar! Da macht sich durchaus bezahlt, immer mal an solchen Aktionen wie heute teilzunehmen. Und auch heute waren einige interessante Arten dabei, wenn gleich es auch hier immer noch recht dürftig mit dem allgemeinen Frischpilzaufkommen aussieht. Besser sollte es erst ab der kommenden Woche werden.

Weichritterlinge als solches sind vom geübten Feldmykologen nicht schwer zu erkennen. Anders verhält es sich in vielen Fällen mit der Artzugehörigkeit. Nicht so mit diesem recht seltenen Vertreter der Gattung, dem Raufuß – Weichritterling (Melanoleuca verrucipes). Cremeweiße Fruchtkörper, mit etwas herab laufenden Lamellen, dem auf ganzer Länge schwarzflockigem Stiel und sein deutlicher Anis – Duft machen ihn zu einer kaum verwechselbaren Pilzart. Ein toller Fund!

Die Schmarotzer – Röhrlinge (Xerocomus parasiticus) vom letzten Mittwoch haben sich weiter entwickelt.

Unser Exkursionsgebiet befand sich Südwestlich der Stör – Wasserstraße und Nordöstlich von Friedrichsmoor. Laubmischwälder, teils aber auch mit Fichten aufgelockert. Oft torfig – mooriger Boden mit aufgeschütteten Dämmen und befestigten Waldwegen. Wer es auf Speisepilze abgesehen hätte, wäre heute kaum auf seine Kosten gekommen. Das meiste an Frischpilzen fanden wir noch an den Wegrändern am Breiten Graben, der allerdings im 1. Quadranten und somit im Exkursionsbereich vom vergangenen Mittwoch liegt. Hier waren vor allem viele Erlen – Kremplinge Aspekt – Bildend vertreten. Inzwischen ging uns aber bereits das Licht aus und es wurde Zeit die Tour zu beenden. Nachdem Catrin noch mit Taschenlampe bewaffnet zu einer am letzten Mittwoch entdeckten Stelle von Erdsternen pilgerte, brachen Michael und meine Wenigkeit zur Heimfahrt auf. Ich fuhr über Crivitz und machte noch kurz einen notdüftigen Zwischenstopp in den Wäldern bei Weberin.  Es war bereits finster und nicht weit weg war auch schon unüberhörbar Cervus elaphus zu Gange. Ja, der Herbst lässt sich nicht mehr verläugnen, auch wenn sich der Sommer noch nicht so schnell vertreiben lässt. Da helfen auch nicht die beindruckenden Brunft – Rufe der Rothirsche. In den ausgedehnten Wäldern zwischen Gädebehn, Crivitz, Demen und Sternberg gibt es sie noch und ihr Brunft – Gebrülle ist noch bis Mitte Oktober zu vernehmen. Wald – und Wild – Romantik pur. Vielleicht sollten wir unsere Nachtwanderung mal einige Wochen später durchführen. Das wäre doch eine wundervolle, schaurig – schöne Akustik und dazu vielleicht noch mit den Rufen des Waldkauzes. Ich weis noch, wenn ich in früheren Jahren zu unserer großen Pilzausstellung im Kaarzer Holz bis spät abends unterwegs war, wie sehr mich dieses beindruckende Röhren manchmal begleitet hat.

Vor Jahrhunderten dominierten die Lewitz – Region weite Wälder. Sie wurden leider abgeholzt und es entstanden weitläufige Wiesenlandschaften. Zwischen Banzkow und Friedrichsmoor wurde aber wieder ordentlich aufgeforstet.

Alle guten Dinge sind drei, hieß es heute morgen.

Donnerstag, 21. September – Noch einmal Soul – Musik zum Frühstückskaffee. Hier ein Meilenstein der Rock- und Pop – Geschichte: The Tamptations – Papa Was A Rolling Stone – Mitte September – Mitte Oktober finden die meisten Pilzausstellungen statt. Insbesondere auch zum Monatswechsel. So steht an diesem Wochenende die große Landespilzausstellung im Botanischen Garten Rostock auf dem Programm. Die Organisatoren um Landespilzsachverständiger Dr. Oliver Duty sind nicht zu beneiden, angesichts der durch den September – Sommer verursachten Trockenheit. Es dürfte wirklich schwierig werden, eine halbwegs ansehnliche Frischpilzausstellung auf die Beine zu stellen. Mit dabei ist auch unsere Catrin und sie hat bereits gestern einige Exponate für Rostock sicher gestellt. Allen voran ein wunderschöner Leberpilz. Ob sie die Erdsterne noch gefunden hat, kann ich nicht sagen.

Rötliche Lacktrichterlinge gestern im Wald bei Friedrichsmoor. Wahrscheinlich handelt es sich um Laccaria laccata, aber die Gattung ist auch recht heterogen.

Sehr gefreut haben wir uns gestern über diese Halbkugeligen Träuschlinge (Stropharia semiglobata). Die Art findet sich nicht oft auf meinen Kartierungslisten.

Vor Catrins Arbeitsstelle in Bützow schoben dieser Tage frische Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und auch Steinpilze. Catrin hat sie wachsen lassen, damit sie sich zu ansehnlichen, ausstellungswürdigen Pilzen entwickeln können. Blöd nur, dass sich diese Pilze inzwischen jemand eingesammelt hat, um sie wahrscheinlich zunächst der Bratpfanne und schließlich sich selbst zuzuführen. Welch ein unwürdiges Schicksal für diese stolzen Pilze, die sich sicher auf der Moosfläche einer großen Ausstellung viel besser gemacht hätten. Aber so sind die Menschen, denken nur ans Essen. Wie gut, dass ich nicht zu dieser Klientel gehöre. Nur äußerst selten bin ich für mich mal auf die Idee gekommen, mir eine Pilzmahlzeit zuzubereiten und mir dabei sogar noch mit ein schlechtes Gewissen verschafft! Dieser Aspekt war mir noch nie wirklich wichtig. Aber ich denke an andere. Trockene Speisepilze oder friere sie für unseren Imbiss ein. Und früher habe ich sie in größeren Mengen auf dem Markt verkauft. Imbisstage stehen dann auch wieder am übernächsten Wochenende auf dem Programm. Natürlich in Verbindung mit unserer großen Pilzschau vom 30.09. – 03.10.2023. Und ich hoffe auch sehr, dass sich in der kommenden Woche doch einiges mehr an der Frischpilzfront tun sollte.

Ein Haarschleierling aus dem heterogenen Umfeld von Cortinarius anomalus, dem Graubräunlichen Dickfuß. Hut violett – graubräunlich. Blätter jung blauviolett, später rostbraun und Stiel oben violettlich, nach unten weißlich und keulig angeschwollen sowie mit gelblichen Schüppchen zoniert. Kein Speisepilz, auch wenn er in der Literatur gelegentlich als essbar geführt wird. 20.09.2023 im Wald bei Friedrichsmoor.

Hier eine Farbgrafik von Wetter – Online mit den Niederschlägen vom 13. September. In den violett eingefärbten Regionen sind 20 Liter und mehr gefallen. Insbesondere dort sollte es in der nächsten Woche deutlich besser werden.

Die auslösenden Niederschläge sind am 13. des Monats gefallen. Nach etwa 11 – 14 Tagen sollten die Resultate zu sehen sein. Mit anderen Worten sollte es ab Sonntag und dann zunehmend in der letzten Septemberwoche wieder deutlich besser werden. Es ist zwar zwecks Artenvielfalt noch sehr auf Kante genäht, aber schauen wir mal. Wenn nicht anders wird es größere Ansammlungen von Champignons und Röhrlingen geben. Sicher könnte ich beispielsweise mit Körnchen – Röhrlingen, Birkenpilzen, vielleicht auch Steinpilzen oder Gedrungenen Champignons aus dem Sternberger Seenland die gesamten Moosflächen auslegen. Als Blickfang einige stolze Parasole. Das dürfte kein Problem werden, jedoch recht monoton daher kommen. Gestützt dürfte die Entwicklung durch die meist recht hohen Tages- und Nachtemperaturen der letzten Zeit werden und dem Regen, der heute Nacht nochmals die Oberböden anfeuchten könnte. Auch nächste Woche ist wieder warmes Altweibersommer – Wetter angesagt. Es hat am Nachmittag in Mecklenburg in schwülwarmer Luft bereits etwas getröpfelt, aber in der Nacht soll noch die Kaltfront von Ex- Lee durchgehen, an der für unser Einzugsgebiet etwa 5 – 10 Liter prognostiziert werden. Hoffen wir, dass die Natur diesen Vorgaben Folge leistet.

Hier sehen wir den Schmarotzer – Milchling (Lactaruis parasiticus) im Wald bei Friedrichsmoor. Aber Spas bei Seite, es ist nur ein ganz gemeiner Eichen – Milchling (Lactarius quercinus), der in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem Dickschaligen Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum) wuchs.

Hier noch die akkumulierten Niederschläge nach dem ECMWF für Wismar bis zum 06.10. – 2.00 Uhr: minimal 2,8 l/qm; maximal 52,7 l/qm und im Mittel 18,6 Liter.

Musikalisch ging es heute morgen zurück in die Beat – Ära der 1960er Jahre. Meine Zeit als Kleinkind. Als ich mich für Pop – Musik zu interessieren begann, bereits alles Oldies, Musik aus grauer Vorzeit, aber mit viel Zeitgeist.

Freitag, 22. SeptemberThe Byrds – Mit einer Bob Dylan Komposition eroberten sie die Welt Mr. Tambourine ManDas war mal wieder nix mit 5 – 10 Liter für Wismar. Gerade mal 1 Liter befand sich vom Regen der Nacht in meinem Messbecher. Insgesamt fiel im Westen von Mecklenburg etwas mehr als im Osten. Spitzenreiter war die Station Dodow in der Griesen Gegend mit knapp 10 Liter. Dort gab es also eine gute Anfeuchtung der Oberböden und der nun in den Startlöchern sitzende Aufbruch hat eine zusätzliche Schub – Komponente erfahren. Inzwischen zieht von Südwesten ein neues, kleines Tief nach Norden. Seine schauerartigen und durchaus nennenswerten Niederschläge werden in Richtung Nordosten wohl im Laufe der Nacht gänzlich absterben. Bis auf kleine Schauer vielleicht morgen, wird es bis auf weiteres keinen Regen bei uns und auch im großen Rest Deutschlands mehr geben. Aber es gibt ja durchaus Regionen in diesem Lande, die wieder reichlich Wasser abbekommen haben.

Bisher ist er nur zaghaft in Erscheinung getreten, bald wird er aber in großer Zahl unsere Nadel- und Laubwälder bevölkern. Der Gelbweiße-, Ocker-, oder Zitronen – Täubling (Russula ochroleuca). Ein minderwertiger Vertreter der Sprödblättler. Foto am 20.09.2023 im Wald bei Friedrichsmoor.

Dieser schöne Leberpilz, auch Ochsenzunge (Fistulina hepatica) genannt, dürfte am Wochenende die Rostocker Pilzausstellung bereichern. 20. September an Eiche bei Friedrichsmoor.

Heute wurden auf Kachelmannwetter wieder einige experimentelle Karten zur Wetterentwicklung bis Mitte Oktober gezeigt. Dem nach geht es Hochdruck – Dominiert weiter und viel zu trocken! Und es bleibt zunächst für die Jahreszeit zu warm. Der September befindet sich auf Rekord – Kurs und könnte der bisher wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden. Ein vollwertiger Sommermonat! Auch der Oktober soll zunächst überdurchschnittlich warm weitergehen, obwohl die Temperaturen natürlich einem allmählichen Abwärtstrend unterliegen. Aber so ganz sollte man sich auf solche Prognosen nicht verlassen. In unsere Atlantik – Zirkulation werden um diese Jahreszeit immer wieder die tropischen Stürme und Hurrikane mit einbezogen und diese können solche Prognosen ganz fix mal über den Haufen werfen. Zunächst sorgen sie jedoch dafür, dass die Warmluftschaufel immer wieder aufs neue für uns angefacht wird. So dürfte zu unseren Sammelexkursionen in der kommenden Woche durchaus Schwitzen angesagt sein.

Hier noch ein blutender Vertreter, der Große Bluthelmling (Mycena haematopus) in einer Stimmungsaufnahme direkt am Fundort des Leberpilzes. Beide Arten sondern bei Verletzung einen blutenden Saft ab.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 07. Oktober 2023 – 2.00 Uhr: minimal 2,9 l/qm; maximal 94,9 l/qm und im Mittel 20,4 Liter.

Auch heute morgen erklangen wieder The Byrds.

Sonnabend, 23. September (Herbstanfang) The Byrds – Turn! Turn! Turn! – So steht es zumindest auf dem Kalender und das Wetter schien es heute auch zu wissen. Deutlich kühlere Luft, recht windig und mehr oder weniger dicke Quellwolken am Himmel, die aber nur selten einige Tropfen Regen für uns übrig hatten. Der Pilzherbst hatte ja bereits Mitte August begonnen und real sogar schon Anfang des Hochsommermonats. Zumindest was das Frischpilzaufkommen anbelangte. Zwar überwogen natürlich Sommerarten, aber die Witterung passte ohne weiteres dazu. Mit dem September zog dann auch der Hochsommer ein. Das Wetter lockte eher an den Strand, als in Wald und Flur, um nach Pilzen Ausschau zu halten. Es lohnte meist auch nicht wirklich.

Entlang des Waldlehrpfades, unweit des Borkower Sees, gab es heute noch die meisten Frischpilze während der Öffentlichen Lehrwanderung.

Auch ein Steinpilz (Boletus edulis) war mit dabei.

Und so war es auch heute während einer Öffentlichen Wanderung bei Borkow/Schlowe, im Sternberger Seenland. Dazu fanden sich 8 Pilzfreundinnen und Freunde ein. Wir wanderten zunächst den Waldlehrpfad an der Mildenitz entlang und dann weiter durch die sauer – sandigen Mischwälder der anschließenden Forste, die für den Sonntagssammler genau richtig gewesen wären. Die meisten Frischpilze gab es schließlich entlang des Waldlehrpfades in Gewässer – Nähe. Allerdings in erster Linie zum vorstellen, weniger um die Körbe zu füllen. Röhrlinge beispielsweise waren Mangelware. Am häufigsten gab es diesbezüglich einige Birkenpilze. Auch mal eine einzelne Marone oder einen Steinpilz. Auch Phillip war mit dabei und konnte noch einige Ausstellungsstücke mit nach Rostock in den Botanischen Garten zur Landespilzausstellung mitnehmen.

So diesen markanten Geschmückten Gürtelfuß (Cortinarius armillatus), über den wir uns ganz besonders gefreut haben. Wir finden ihn unter Birken auf sauren, anmoorigen Böden. Nach M.H.K als Mischpilz zu gebrauchen.

Ganz wunderbar auch diese Fadenstäubchen der Gattung Stemonites. Der Schleimpilz ist jedoch kaum transportfähig und daher blieb er im Wald.

Im Anschluss fuhren der Rest vom Schützenfest, nach dem uns Irena mit Speis und Trank versorgt hatte, noch kurz in die Schwinzer Heide. Tote Hose auf ganzer Linie! Auf der Rückfahrt nach Wismar kamen wir (Irena und ich) noch an einer Zeigerstelle bei Sternberg entlang, die es galt in Augenschein, zwecks erster Anzeichen des beginnenden Wachstumsschubes, zu nehmen. Kiefern auf Kiesboden, unweit einer Kiesgrube. Es sind 10 Tage nach den auslösenden Regenfällen vergangen und spätestens 11 Tage danach sollten die Körnchen – Röhrlinge schieben. Und was soll ich schreiben? – Pünktlich wie die Maurer waren stellenweise in dichten Gruppen die kleinen Schleimer am Durchbrechen durch den grobkörnigen Sandboden!

Pünktlich, wie nicht anders zu erwarten, läuten nun die Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) zusammen mit den imposanten Parasolen den diesjährigen Pilzherbst ein. In den nächsten Tagen und Wochen wird es immer bunter in Wald und Flur werden.

Auch die Butterpilze (Suillus luteus) lassen sich nun nicht mehr lumpen.

Einige vorwitzige Butterpilze waren sogar schon gut ausgewachsen. Rißpilze und Erdritterlinge zeigten sich neben einigen Täublingen und Milchlingen. Allen voran auch erste Edel – Reizker. Junge Riesenschirmpilze an lichten Stellen sowie an Weg – und Straßenrändern. Ja, da kann man wirklich die Uhr nach stellen! Allerdings wird es wohl nicht vergleichbar mit dem werden, welches wir im letzten Jahr um diese Zeit erlebt haben und auch nicht mit dem, welches uns im August geboten worden ist. Die Nachfolgewitterung war zwar gut temperiert, aber die diese Entwicklung stützenden Niederschläge in der Folge sind ausgeblieben. Es wird schwer werden, eine artenreiche Ausstellung am kommenden Wochenende auf die Beine zu stellen. Zur Not gibt es also große Felder von Schmierröhrlingen und imposanten Riesenschirmpilzen.

Und auch der wirkliche Feinschmecker sollte in den kommenden Wochen auf seine Kosten kommen, mit dem edelsten und delikatesten, welches unsere Kiefernwälder zu bieten haben, dem Edel – Reizker (Lactarius deliciosus). Heute bei Sternberg fotografiert und natürlich auch gefunden.

Und hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 08. Oktober – 2.00 Uhr: minimal 3,2 l/qm, maximal 48,7 l/qm und im Mittel 20,5 Liter.

Alle guten Dinge sind drei. Heute morgen noch einmal The Byrds.

Sonntag, 24. September – Und der Sound der Vögel scheint tatsächlich zu Schweben. In diesem Falle 8 Meilen hoch: Eight Miles High. Der vom BUND im Kreis Herzogtum Lauenburg angesetzte Pilztag in der Lübschen Forst Ritzerau wurde kurzfristig wegen Ermangelung an Frischpilzen abgesagt. So hatte ich heute Luft und zog die für Mittwoch geplante, gleichnamige Exkursion im dritten Quadranten des Messtischblattes Wöbbelin auf heute vor. Nach Nebelauflösung zeigte sich die Sonne und einer Zweiradfahrt dorthin stand nichts im Wege. In diesem Quadranten gibt es ein größeres, zusammenhängendes Waldgebiet, welches sich in die Dreenkrögener und die Tuckhuder Tannen aufteilt.

Heute in den Dreenkrögener Tannen.

Ein prächtiger Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria) in den Dreenkrögener Tannen. Leider war er schon auf geschirmt und blieb daher stehen.

Die Lewitz – Region geht hier allmählich in die Griese Gegend über und so stehen diese „Tannen“ auf sehr armen und sandigen Böden. Ein perfektes Revier für den Sonntagssammler, mit Kiefern und Birken als dominierende Baumarten. Allerdings hat sich hier, wie in vielen anderen Kiefernregionen, die Traubenkirsche ganz ordentlich mit eingebracht. Nichtsdestotrotz sollten die Reviere hier geradezu zum Pilze Sammeln einladen. Saure, moosreiche Waldböden mit Blaubeeren und reichlich Heidekraut. So schön und hoffnungsvoll es hier auch aussah, der Kochtopfmykologe hatte heute kaum etwas zu erwarten gehabt. Aber nicht nur der, auch ich hatte zu tun, um wenigstens ein Minimum von Frischpilzarten zu finden und zu notieren. Natürlich sammelte ich auch schon in Vorbereitung unserer Großpilzausstellung. Aber warum Sammeln? – Suchen war angesagt und das fiel äußerst dürftig aus. Nach etwa 2 Stunden brach ich hier ab und fuhr nochmals nach Friedrichsmoor.

Catrin hatte bei unserem ersten Besuch in Friedrichsmoor (13.09.) einen Standort von der Gartenform des Safran – Schirmpilzes (Macrolepiota rhacodes var. hortensis) entdeckt. Damals waren alle überständig, heute brach eine neue Generation aus dem fetten Boden. Es handelt sich nicht um den Gift – Riesenschirmpilz, aber trotzdem lieber meiden!

Schmarotzer – Röhrling (Xerocomus parasiticus) auf Dickschaligem Kartoffelbovist (Scleroderma citrimum) heute bei Friedrichsmoor am Standort.

Vielleicht gibt es hier wenigstens noch einige Schmarotzer – Röhrlinge, dachte ich mir. Gleich am Ortseingang begrüßten mich imposante Riesen – Schirmpilze und auch erhoffte Parasiten waren vertreten. Auch einige, wenige Frischpilzarten mehr. Schließlich fuhr ich über Crivitz zurück und drehte noch eine größere Runde in den Kobander Tannen. Ein ähnliches Bild, der ansonsten wirklich pilzreiche Forst war praktisch Frischpilzfrei! Selbst die allerbesten, feuchtesten Stellen, erbrachten kaum nennenswertes Material für unsere Großpilzausstellung. Aber unter dem Motto „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ waren am Tagesende doch einige Arten zusammen gekommen. So brauchen die Besucher unserer Ausstellung nicht auf die ersten Mäuseschwänzchen, die farbenfrohen Heftel – Nabelinge oder auch Weißmilchende Helmlinge zu verzichten. Wer keine guten Augen hat, bitte eine starke Brille oder eine Lupe mitbringen! Und ich war schon fast am Verzweifeln, den ganzen Tag in Kiefernwäldern unterwegs und nicht einmal die zu dieser Jahreszeit ansonsten als Bodendecker fungierenden Rostfleckigen Helmlinge waren aufzutreiben. Eine Pilzausstellung ohne diese zarten Helmlinge, ganz undenkbar! Erst zum Schluss durfte ich aufatmen. Eine gesellige Stelle von Mycena zephirus! Mindestens 30 Exemplare! Die Ausstellung ist gerettet!

Und endlich, ganz zum Schluss gingen sie mir doch noch in` s Netz, die Rostfleckigen Helmlinge (Mycena zephirus) am Standort in den Kobander Tannen.

Und hier noch die möglichen Regenmengen für den Rest des Monats: Es gibt nix mehr! 

Mit den Doobie Brothers startete ich heute in den Tag.

Montag, 25. SeptemberThe Doobie Brothers – Hier eine kleine, akustische Kostprobe: Five Corners – Da war ich gestern mit meiner Berichterstattung doch etwas zu defensiv. Unser Pilzfreund Phillip Buchfink, vormals Müller, schreibt dazu: Das hätte ich nicht gedacht! Ich habe es gestern doch noch ein Stündchen in den Wald um die Ecke geschafft. Auch sandige Mischwälder und was soll ich sagen: Es geht endlich los bei mir. Reizker, Täublinge, verschiedene Röhrlinge, Pfifferlinge, erste Scharen von Fuchsigen Röteltrichterlingen und auch der König einer jeden Ausstellung: Mycena zephirus! Alles natürlich noch ganz jung, aber der Anfang ist gemacht.“

Phillip bereicherte am Wochenende auch die große Pilzausstellung im Botanischen Garten Rostock. Auf dem Gelände dort entdeckte er diese wunderschönen Saftlinge (Hygrocybe spec.).

Ist die Bestimmung der meist seltenen Glasköpfe, wie sie früher hießen, oft ein schwieriges Unterfangen, so ist selbiges für den schlüpfrig – schleimigen Grauen Saftling (Hygrocybe irrigata) eher ein Kinderspiel. Foto und Pilze ebenfalls von Phillip Buchfink in Rostock.

Ja, dass stimmt doch hoffnungsvoll! Wie sollte es auch anders sein, auf die Uhr ist verlass! Trotz allem sollten die Erwartungen nicht zu hoch angesetzt werden, denn es fehlen einfach die stützenden Niederschläge derzeit. Obwohl, gestern in den Dreenkrögener Tannen, in Höhe der Badestelle am Silbersee, gibt es neben der kleinen Straße, die dort hin führt, einen gepflügten Brandstreifen, wie wir ihn neben Bahngleise durch Waldbrandgefährdete Wälder her kennen. Der blanke Sand war tiefgründig feucht und nix mit staubig. Hier hatte es ja auch um die 30 Liter am 13.09. gegeben und es waren möglicherweise etwas mehr Nachfolgeniederschläge als in Wismar gefallen. Verschiedene Röhrlinge hatte ich auch, und zwar 2 Pfeffer – Röhrlinge, 1 sehr schönen Blutroten Röhrling, 1 Schmerling, 1 Ziegenlippe und einen Birkenpilz. Pfifferlinge waren gestern auch sehr schöne dabei, aber was sind die gegen unsere Rostfleckigen Helmlinge? Wir finden sie im Sommer mitunter über Monate im Gemüseregal der Super – Märkte und Discounter ausgestellt. Die kennt doch jeder. Nichtsdestotrotz wollen die Leute natürlich auch die volkstümlichen Arten sehen, die sie kennen.

Ja, wer die Anwesenheit von Mycena zephirus nicht zu schätzen weiß, Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) wird es auch zu sehen geben. Gestern in den Kobander Tannen gefunden und fotografiert.

Nicht dabei sein wird mit großer Wahrscheinlichkeit der Großsporige Kiefernröhrling (Aureoboletus projectellus). Er bereicherte die Rostocker Ausstellung und Catrin hat ihn hier für uns fotografiert. Er ist ein Neophyt und 2014 aus Amerika eingewandert.

Wir werden unser bestes tun und hoffentlich auch noch weitere Helmlinge zur Schau bringen. Wem diese jedoch zu klein und unbedeutend sind, dem dürfte auch geholfen sein. Die riesigen Parasole werden ganz sicher und auch ganz protzig dabei sein. Einen besonders protzigen hatte ich gestern unter der Sitzbank meines Motorrades verstaut, damit er während der Fahrt nicht entzwei bricht. Gestern Abend, als ich Feuerabend machte und meinen Helm aufsetzte, der unter der Sitzbank verweilte, wunderte ich mich zunächst, warum es an der frischen Abendluft in Wismar so angenehm pilzig duftet, bis mir einfiel, wer dafür verantwortlich zeichnete. Auch heute morgen war der angenehme Duft noch gegenwärtig. Morgen und am Mittwoch werde ich 2 Tage im Wald zubringen. Da findet sich kaum Zeit für ein Päuschen und es werden auch eher Fastentage für mich werden. Wichtig sind Pilzarten und nochmals Pilzarten! Da müssen Opfer gebracht werden. Diese habe ich heute irgendwie auch schon erbracht, denn es stand Herbstputz im Info – Zentrum auf dem Programm. Die Küche, unsere Spülen sowie die Toilette gereinigt und hygienisch gesäubert. Ich hoffe, unser Küchenpersonal wird damit zufrieden sein. Auch Fensterputz stand an usw. Und morgen wird dann zum Halali geblasen. Die Vornehme Jagd darf beginnen.

Dieser Egerlings – ähnlichen Rosablättrigen Schirmpilze (Leucoagaricus leucothites) gehören zu den Pilzarten, die gerne einen beginnenden Wachstumsschub mit einleiten. Die essbaren Pilze habe ich gestern am Standort in den Dreenkröger Tannen gefunden und fotografiert.

Das Exkursionswetter wird bestens sein, eher schon etwas zu warm. Auf ziemlich hohem Temperaturniveau soll es auch in den Oktober gehen. Ja, es soll sogar noch wärmer werden und regional könnte zum Oktoberbeginn sogar noch die Hitze losbrechen. Die 30 Grad kommt wieder in Reichweite! Zumindest in den wärmebegünstigen Gebieten im Südwesten der BRD und in Ostdeutschland. Regen ist bis dahin kaum in Sicht, vielleicht einige Tropfen am Freitag. Das GFS rechnete heute in mehren Läufen in der ersten Oktoberdekade das Aufbrechen des Hochdrucks über Mitteleuropa und starke Tiefs übernehmen demnach die Regie. Und da wurden heute auch satte Niederschläge berechnet. Warten wir es ab. Vorsicht ist die Mutter der Porzellan – Kiste, wie es so schön in einem oft zitierten Spruch heißt.

Unübersehbar sind jetzt wieder die Riesen – Schirmpilze (Macrolepiota procera). Hier sehen wir den Duftspender von gestern Abend. Gefunden und fotografiert in Friedrichsmoor.

Heute ging es mit den legendären Doors in den Tag.

Dienstag, 26. September – Türen auf: The DoorsLight My Fire „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“, das ist zweifellos die Devise bezüglich der Organisation von Frischpilz – Material für unsere 30. Großpilzausstellung. Das hätte ich mir zum runden Jubiläum doch etwas üppiger gewünscht. Aber das ist Natur und wir müssen es so hinnehmen. So bin ich am morgen zunächst nach Jesendorf gefahren. Am Ufer eines der dortigen Seen bin ich traditionell zur Vorbereitung unserer großen Ausstellungen unterwegs, da in der Regel ziemlich artenreich und auch durchaus mit besonderen Pilzarten. Bis auf sehr alte Wollige Milchlinge so gut wie keine Frischpilze!

Aber nein, Jesendorf punktete zumindest mit dem Glimmerigen Mehlschrimling (Cystolepiota sistrata).

Ich fuhr nach Neukloster und hatte mich hier mit Pilzfreund Christian verabredet. Von hier aus ging es nach Perniek. Ja, es gibt scharenweise Körnchen – Röhrlinge, die Qualität lässt aber sehr zu wünschen übrig. Ansonsten ebenfalls fast tot! Wir brachen in die Neukloster Forst auf und drehten eine Runde zwischen Neumühle und Klein Warin. Schon etwas besser, aber auch nicht die Welt. Christian fuhr nach hause und ich kurz in das Klaasbachtal. Hatte ich hier zumindest gehofft, den wichtigen Pilz einer Ausstellung neben dem Rostfleckigen Helmling, dem Grünen Knollenblätterpilz habhaft zu werden, aber nichts drin. Nur der Gelbe war im Angebot, ansonsten fast gähnende Leere. Schnell weg von hier!

Ach so, diese Halskrausen – Erdsterne (Geastrum triplex) begeisterten Christian und mich in der Neukloster Forst.

Aber auch diese Feuerkissen Verwandten.

Ich machte mich auf den Weg nach Weberin. Zwischenstopp in Keez, zum Kaffee und Kuchen. Monika und Hans – Peter trafen auch ein, um Utensilien für unseren Imbiss von Irena abzuholen. Dabei noch einige Abstimmungen zum Ablauf des Imbiss – Geschäftes. Schließlich konnte ich Sohn Jonas überreden, mit mir meine obligatorische Runde im Wald bei Weberin abzulaufen. Vier Augen sehen mehr als zwei! Auch hier hätte ich es mir etwas üppiger gewünscht, aber wir wollen angesichts der miserablen Bedingungen nicht klagen. Es waren zumindest doch einige farbenfreudige Täublinge der sauren Nadelwälder dabei. Viele frische Mehlpilze auf einem Waldweg, aber kein Steinpilz!

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) im Wald bei Weberin.

Liebe Sonntagssammler, heute ist zwar erst Dienstag, vielleicht sieht es am Sonntag besser aus, derzeit braucht ihr jedenfalls nicht auszuschwärmen, mit dem Gedanken im Hinterkopf, die Körbe mit Klassikern zu füllen. Ein zaghafter Schub ist zwar da, aber das ist noch nicht die Welt! An Röhrlingen waren heute regional Körnchen – Röhrlinge, teils in Mengen vertreten, aber meist mit deftiger Protein – Einwaage und das ist ja nicht jedermanns Sache. Immer mal ein Trupp Butterpilze. Qualität schon besser! Vereinzelt frische Gold – Röhrlinge, 1 Eichen – Filzröhrling, 1 Rotfuß – Röhrling, 1 Flockenstieliger Hexen – Röhrling, 1 Espen – Rotkappe, 2 Maronen – Röhrlinge und einige Raufüße (Birkenpilze und Wollstiel – Raufüße). Nun ja, eine Mahlzeit wäre das schon gewesen, aber der Reibach ist derzeit nicht zu machen.

Dank Jonas seinen guten Augen entgingen uns im Wald bei Weberin auch nicht diese Weinroten Graustieltäublinge (Russula vinosa). Guter Speisepilz. 

Heute morgen die erste CD eines Doppelalbums der Doors.

Mittwoch, 27. SeptemberBack Door Man – Ja, es ist einer 30. Großpilzausstellung unwürdig, welches uns derzeit an der Pilzfront geboten wird. Es gibt einfach keine Vielfalt, obwohl der Schub genau nach Fahrplan eintraf. Aber es ist charakteristisch, dass zunächst eher die banalen Arten durchstarten. Aber auch die sind in satten Mengen nur vereinzelt anzutreffen. Aber der Reihe nach. Heute morgen fuhr ich zunächst in das Kaarzer Holz. Eine Waldkante mit Birken und Eichen lag auf der Strecke. Die hatte während des großen Sommerschubes einiges zu bieten, heute aber eher bescheiden mit drei schönen Parasolen und einem überständigen Birkenpilz.

So hab ich sie am liebsten. Noch geschlossen und daher gut transportfähig. Aufschirmen tun die Parasole (Macrolepiota procera) ohnehin noch in der Ausstellung.

Weiter zu einer kleinen, sehr interessanten Kalkstelle im Buchenwald. Um diese Zeit oft eine Fundgrube toller Arten. Bis auf einen, von den Wildschweinen zerlegten Blassen Laubwaldpfifferling und einigen Waldfreund – Rüblingen nix weiter. Ich fuhr zu einer weiteren Kalkstelle im Kiefernforst bei Demen. Hier schon etwas besser mit Körnchen – Röhrlingen und Butterpilzen. Auch mal ein einzelner Edel – Reuzker, wo sonst mitunter hunderte stehen. Einige Parasole noch und ansonsten nichts nennenswertes. Unterdessen erhielt ich einen Anruf von Irena, dass sie gerade richtig fette und imposante sowie schneeweiße Riesenboviste gefunden hätte. Die wären als Hingucker für die Ausstellung gerade richtig. Dazu auch noch einen sehr schönen Steinpilz. Wir verabredeten uns in Schlowe und fuhren von dort aus in die Nossentiner/Schwinzer Heide. Zunächst in die Wooster Heide bei Sandhof, aber der Bereich wirkte sehr trocken. Gleich weiter in Richtung Krakow am See. Hier hatten wir dann doch einige Erfolge am Waldrand zu einer feuchteren Wiese. Kahle Kremplinge, Olivgrüne Milchlinge, Rotfuß – Röhrlinge, Espen – Rotkappen und immer mal wieder Riesen – Schirmpilze, um die wichtigsten zu nennen.

Espen – Rotkappe (Leccinum aurantiacum) bei Krakow am See.

Bei Jellen/Alt Schwinz dann eine Stelle mit Körnchen – Röhrlingen in guter Qualität, aber auch Blasse Zotten – Reizker, Birkenpilze und einiges mehr. Zum Schluss nochmal zum Sonderstandort am Kieswerk bei Sternberg. Dort, wo wir am Sonnabend schon kurz mal nach dem rechten schauten und die Körnchen – Röhrlinge gerade klein starteten. Heute ganze Heerscharen, man hätte eine Sense benötigt! Aber teils sogar schon überständig. Die sind bei der warmen Witterung regelrecht geschossen. Qualität schlecht, sehr vermadet! Dann schon eher die hier auch stehenden Butterpilze oder die selteneren Ringlosen Butterpilze. Unter Eichen einige Fahle Röhrlinge. Natürlich auch Birkenpilze, wenige Edel – Reizker, verschiedene Rißpilze, aber auch Erdritterlinge und einiges mehr. So waren zum Schluss unsere Sammelbehältnisse gut ausgelastet, aber dennoch keine große Artenvielfalt! Aber auch Catrin war unterwegs und hat natürlich tolle Sachen gefunden, die wir nicht auftreiben konnten.

Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) gibt es stellenweise in Massen. Hier von einen Standort in der Schwinzer Heide und in guter Qualität heute Abend.

Der Mond ist fast voll, hier leicht eigedunstet von gestern Abend. Dieses mal hat es ja wieder geklappt! Sein zunehmendes Licht hat einen neuen Schub aus den Böden gekitzelt! Oder war es doch der Regen vom 13. des Monats?

Donnerstag, 28. SeptemberThe Doors – Moonlight Drive – In der Tschechischen Republik ist heute arbeitsfreier Tag, also Feiertag. Bei uns zwar nicht, aber trotzdem fiebern einige Pilzfreundinnen und Freunde diesem Tag in freudiger Erwartung entgegen. Klar, heute ist nicht nur der Ehren- und Gedenktag des heiligen Wenzel, sondern auch der Stichtag des Wenzelspilzes. Um den 28. September herum pflegt er in der Regel zu erscheinen und er ist ein Symbol des Pilzherbstes. Dieser hat bekanntlich in der Aspekt – Abfolge bereits Mitte August begonnen und in manchen Jahren schickt er auch schon mal um diese Zeit eine kleine Vorhut. Sein Hauptmonat ist der Oktober. Er läuft dann, so wie im vergangenen Jahr, oft zur Hochform auf und ist der Massenpilz schlechthin in unseren Laub- und Nadelwäldern. Aber nicht nur dort, sondern überall wo Gehölze wachsen oder deren Reste im Erdboden befindlich sind. Er tritt in mehreren Arten auf und wächst oft in größeren Büscheln um oder an alten Stubben, manchmal sogar am Stamm stehender Bäume meterhoch empor.

Hier bricht die Wildform des allbekannten Zucht – Champignons (Agaricus bisporus) aus einer Straßenaufschüttung in der Schwinzer Heide heraus. 27.09.2023.

Birkenpilze (Leccinum scabrum) gestern in der Schwinzer Heide.

Die Armillaria – Arten sind die einzigen Stockschwämme oder Stubbenpilze, die weißes Sporenpulver abwerfen. Früher habe ich, als ich noch neben der Pilzberatungsstelle im Drei – Schicht – System in einer Großbäckerei arbeitete, extra Urlaub genommen, wenn er durchstartete, um den Wismarer Markt mit leckeren Frischpilzen aus dem Wald zu versorgen. Auch heute komme ich oft nicht an seinen üppigen Büscheln vorbei und nehme seine Hüte zum einfrieren für unseren Pilzimbiss mit. Er schleimt zwar etwas, aber gut erhitzt und ohne Stiele ist er ein recht ordentlicher und aromatischer Speisepilz. Leider wird er in diesem Jahr nicht pünktlich sein und daher gibt es ihn sehr wahrscheinlich auch nicht auf unserer, am Sonnabend beginnenden, Pilzausstellung zu sehen. Kein Wunder, er ist ein echter Herbstpilz und wir haben immer noch Sommer. Etwas kühler dürfte es schon sein, aber die eingespielte Großwetterlage scheint sich immer wieder zu regenerieren. Tiefausläufer haben meist nur in abgeschwächter Form die Möglichkeit uns zu beehren. Vielleicht gelingt es ja einem kleinen Tief in der kommenden Woche, welches sich sogar zu einem Sturm mausern könnte, etwas stärker auf unser Wetter Einfluss zu nehmen. Viel Regen scheint dabei nicht rüber zu kommen, aber vielleicht ein erster Herbststurm. Es könnte dann auch mal deutlich kältere Luft anzapfen, damit wir mal zu spüren bekommen, in welcher Jahreszeit wir uns eigentlich befinden. Aber nach den Modellläufen der Wetter – Computer folgt schnell wieder das nächste Hoch und der aktive Atlantik schaufelt im Verlauf wieder sehr warme Luft nach Deutschland. Der Abendlauf des GFS lässt uns zum übernächsten Wochenende wieder richtig ins Schwitzen kommen. Da wird es sich Kollege Wenzel noch überlegen, ob er an den Start gehen sollte.

Edel – Reizker (Lactarius delicisus) warten auf mehr Feuchtigkeit. Ihre Zeit dürfte noch kommen, denn zur Zeit gibt es sie meist nur zu wenigen Exemplaren, so wie hier gestern Abend unweit von Sternberg.

Die erste CD dieses Live – Doppelalbums der Doors ertönte bei mit zum Morgenkaffee.

Freitag, 29. SeptemberThe Doors – When The Music`s Over – Heute begann ich mit dem eigentlichen Aufbau unserer Großpilzschau. Genau gesagt, neben pflegeleichteren Porlingen, Schichtpilzen, Pyrenomyceten oder auch Bauchpilzen, die schon vorher drapiert wurden, gelangten nun auch die ersten Frischpilze auf unsere Moosflächen. Bei der ersten Zählung heute Abend insgesamt immerhin schon 171 Arten! Kurz nach meiner Zählung kam Catrin noch aus dem Wald und brachte weiteres Ausstellungsmaterial mit. Auch wieder einige Pilzarten, die wir bisher noch nicht ergattern konnten. Der wertvollste Fund hinsichtlich seiner Häufigkeit, war die Rote Liste Art : Gefleckter Mürbling. Sicher für die Allgemeinheit nicht so bedeutsam wie der Rostfleckige Helmling, welcher bekanntlich als Massenpilz die Kiefernwälder bevölkert, aber von vielen Pilzsuchern zwar registriert wird, sie ihn aber ansonsten ignorieren. Sicher, ist ja nichts dran und ein Speisepilz ist er schon gar nicht. Gleichsam aber auch nicht giftig. Für beide Arten gilt, sie wären in einer Ausstellung auch nicht vermisst worden.

Na klar, so etwas wollen die Leute sehen.

Diesen originellen Steinpilz (Boletus edulis) hat Catrin aufgegriffen. Er schwingt seine Flügel, hoffentlich flattert er uns nicht davon.

Ganz anders mit Arten wie Pfifferling oder Steinpilz. Wir können einen eigenen Wald von Birkenpilzen, Körnchen – Röhrlingen oder Butterpilzen präsentierten. Champignons sind auch recht üppig in verschiedenen Arten zu sehen. Selbstredend wurden mir heute auch wieder reichlich Karbol – Champignons vorgelegt, die für unsere Ausstellung eingezogen wurden. Gleiches konnte ich aber nicht einem Pilzsammler von der Insel Poel antun, der eine größere Menge essbarer Anis – Champignons an einem Waldrand gefunden hatte. Also, am verlängerten Wochenende könnte die Suche in Wald und Flur mit etwas Glück wieder erfolgreicher als zuletzt verlaufen. Aufsehen wird aber vor allem ein Riesenbovist erregen, der seinen Namen alle Ehre macht. Er dürfte der Star der diesjährigen Ausstellung werden. Er stielt nun doch dem Rostfleckigen Helmling die Schau! Irena brachte ihn heute Mittag zusammen mit tollen Deko – Gestecken lang.

Ja, das ist wirklich ein Langermannia gigantea, hinten in der Ecke. Knapper halber Meter im Durchmesser und mehrere Kilo schwer. Oh weh, der arme Rostfleckige!

Es wird immer deutlicher, dass in den Böden durchaus reichlich Primordien angelegt wurden. Sogar die Steinpilze wollen es noch einmal wissen und werden derzeit immer zahlreicher. Wenn es nur nicht so trocken wäre, dann würde es jetzt ganz anders zur Sache gehen. Eine Kaltfront brachte am Abend zwar durchaus mal einen kräftigen Regenguss, aber es reichte höchsten für die Anfeuchtung der obersten Bodenschicht und durch belaubte Bäume dürfte davon kaum etwas am Waldboden angekommen sein. Positiv aber durchaus im offeneren Gelände, zusätzlich zum Tau der immer länger werdenden Nächte.

Nicht zu vergessen sind unsere fleißigen Vereinsfreundinnen und Freunde, die sich heute in der Küche betätigten, um unser Imbissgeschäft vorzubereiten.

Ich denke, es lohnt sich bei uns im Steinpilz – Wismar vorbei zu schauen.

Sonnabend, 30. SeptemberThe Doors – Gloria – Heute um 10.00 Uhr öffnete die 30. Großpilzausstellung nach der Wende in der Hansestadt Wismar ihre Pforten. Tagelang waren wir unterwegs und haben Frischpilze organisiert, welches nicht ganz einfach war, da der beginnende Wachstumsschub noch in den Kinderschuhen steckte und durch die Trockenheit auch teilweise ausgebremst wurde. Aber nicht überall! So war Phillip Buchfink in seinen Wälder nördlich von Wittenburg unterwegs und dort sprießt und es an allen Ecken und kannten. So konnte er den im M-V fast verschollenen Halsband Ritterling mitbringen. Aus einem anderen Revier ein wunderschönes Exemplar des legendären Satans – Röhrlings. Aus der Palinger Heide wunderbare Grünlinge, um einige Beispiele zu nennen. Es gab reichlich Speis und Trank, so Waldpilzpfanne und Suppe sowie frische Waffeln. Der Imbiss lief sehr gut, der Besuch der Ausstellung ließ jedoch zu wünschen übrig, obwohl wir neben erwähnten Raritäten auch den Rostfleckigen Helmling im Angebot hatten.

Phillip war nicht nur an den Vortagen sehr fleißig und hat sich auch sehr viel Mühe geben um unsere Ausstellung nachhaltig mit teils tollen Pilzarten bereichern!

Mit dem heutigen Tag endet nun auch der September, einer der wichtigsten Pilzmonate des Jahres. Diesem Ruf konnte er aber 2023 nicht gerecht werden. Der August hatte ihn schon vorweg genommen und auch der Oktober ist nun angehalten, als letzter Hochsaison – Monat des Jahres, die Bilanz noch möglichst aufzubessern. Dafür brauchen wir aber noch einige Niederschläge. Eine Schauerlinie brachte gestern Abend noch teils kräftige Regengüsse. In meinem Messbecher in Wismar fand ich aber nur 2 Liter vor, in Renzow bei Phillip, waren es 8 Liter! Mit 21,5 Liter in der Gesamtbilanz fiel auch der September viel zu trocken aus. Laut der Klimatabelle sollten es 77 Liter in Wismar sein!

Die Pilzschau ist noch bis zum 03. Oktober 18.00 Uhr für 2 € zu besichtigen.

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