Pilzvergiftungen und Verdachtsfälle 2024
Pilzvergiftungen 2024
20.02. – Ein Anruf von einer besorgten Betreuerin einer Kita. Ein etwa 1 – jähriges Kleinkind hat an einem Pilz geknabbert. Über die Giftnotruf – Zentrale kam eine Vermittlung an den Steinpilz – Wismar zu Stande. Ich bat um aussagekräftige Fotos, welche mir umgehend zugesandt wurden. An Birkenholz waren hier Rosetten von der Ockergelben Trameten zu sehen. Also nichts giftiges und die nah verwandte Schmetterlings – Tramete wird ja vielfach als Vital- oder Heilpilz genutzt. Da fängt dieser so junge Erdenbewohner schon mit gesundheitsbewusster Ernährung an!? Allerdings kann der noch junge Organismus in diesem Alter durchaus mit Auffälligkeiten reagieren. Also das Kind beobachten und falls wider erwarten doch etwas sein sollte, einen Arzt hinzuziehen, so mein Rat.
13.04. – Ein Anruf von einer besorgten Mutter aus Selmsdorf. Ihre Tochter, im dritten Lebensjahr, hat von einem Pilz gekostet. Ich bat um Fotos. Demnach handelte es sich sehr wahrscheinlich um einen Düngerling. Das Kind beobachten und bei Auffälligkeiten in einer Klinik vorstellig werden, so mein Rat.
27. 05. – Ein Telefonanruf aus einer Wismarer Kinderarztpraxis. Ein 4 – jähriges Mädchen hat einen halben Hut von einem kleinen Pilz gegessen. Er wuchs auf einer Wiese. Ich bat um aussagekräftige Fotos, die mir umgehend zugesandt wurden. Anhand der Bilder kann es sich nur um einen Ackerling, wahrscheinlich um den Halbkugeligen Ackerling (Agrocybe semiorbicularis), handeln. Ein toxisch unauffällige Art.
30.05. – Ein Anruf aus einer Schweriner Kinderklinik. Ein 4 jähriges Kind hat von einem Pilz, der unter einem Gebüsch wuchs, probiert. Mir wurden Fotos zugesandt und darauf waren Bruchstücke eines Täublings, wahrscheinlich eines Papagei – Täublings, zu sehen. Ob das Kind wohl schon wusste, das bei Täublingen oft ein Geschmackstest notwendig ist, um die Art zu bestimmen und eventuell auch als Speisepilz zu nutzen? Also Entwarnung.
17.06. – Ein Anruf von einem besorgten Vater aus Drönnewitz. Zwei Kinder hätten möglicherweise von Pilzen gekostet, die auf einer Rasenfläche wuchsen. Die mir zugesandten Fotos zeigten offensichtlich Heu – Düngerlinge. Wie immer, die Kinder beobachten und bei Symptomen einen Arzt verständigen. Sollten keine anderen Pilze beteiligt gewesen sein, dürfte Entwarnung gegeben werden.
04.07. Klassisch geht es weiter. Am Nachmittag ein Anruf eines besorgten Vaters auf Vermittlung der Gift – Notrufzentrale. Ihr Kind hat in einer Kita von Pilzen gegessen. Mir wurden von der Mutter Fotos zugesandt. Darauf waren Lilablättriger Mürblinge zu sehen. Das Kind hatte mal wieder Geschmack, denn in einer Suppe sollen diese vorzüglich munden. Aber nun war es ja Rohgenuss, dennoch gab ich Entwarnung mit der Anmerkung, dass nicht doch auch andere Pilze am Standort wuchsen und in Betracht kommen könnten.
22.07. Ein Anruf eines besorgten Kindesvaters aus dem Raum Ratzeburg. Das 20 Monate junge Kleinkind hat offensichtlich einen Hut der auf einer Wiesenfläche stehenden Pilze verkostet. Die zugesandten Fotos zeigen einen Mürbling, vielleicht auch einen filigranen Tintling. Also besteht kaum eine Gesundheitsgefahr und wie immer mein Rat, bei Auffälligkeiten beim Kind vorsichtshalber einen Arzt konsultieren.
22.09. Ein Anruf über Handy am Sonntag Vormittag. „Eines unserer noch kleinen Kinder könnte von einem Pilz abgebissen haben“. Ort Wismar und so bat ich darum, am Mittag mit den noch vorhandenen Pilzen in die Beratungsstelle zu kommen. Die Familie brachte mir Stücke eines Rosablättrigen Egerlings – Schirmpilzes mit. Es konnte also Entwarnung gegeben werden.
07.10. Telefonisches Hilfeersuchen einer jungen Mutti aus Lübeck. Ihr Kleinkind (Mädchen) hat möglicherweise von vom Rasenmäher zerstückelten Pilzresten gekostet. Anhand der Bilder war es für mich schwierig, die oder den Pilz zu identifizieren. Wahrscheinlich waren es Täublinge.
08.07. Gleiches Anliegen einer weiteren Mutti aus Bad Schwartau. Ihr 4 1/2 jähriger Sohn hat von einem oder mehreren Pilzen probiert. Erweiterte Pupillen und verwaschene Sprache. Hier sind also schon Symptome vorhanden, die auf ein Muskarin – Syndrom hindeuten. Ich bat um Bilder von den Pilzen am Standort. Der Verdacht erhärtete angesichts eines Risspilzes und eines Pantherpilzes. Ich empfahl sofort in der Notaufnahme einer Klinik vorstellig zu werden.
11. Oktober – Anruf eines besorgten Kindesvaters. Der kleine könnte von einem Pilz gekostet haben. Die zugesandten Bilder zeigten ein kleines Büschel Hallimasch. Eines der Pilze war angebrochen. Ob tatsächlich etwas in den Mund gesteckt wurde, war unklar. Kind beobachten!