Öffentliche Pilzlehrwanderung
Durch den Haushalt Forst
Zu einer Pilzwanderung durch den Haushalt Forst von Neu Lübstorf nach Rote Flöte lud der „Steinpilz – Wismar“ wieder am Sonnabend, dem 21. August 2010, ein. Treff war um 08.00 Uhr auf dem zentralen Omnibusbahnhof in der Wasserstraße. Mit zwei Autos starteten wir in Richtung Neu Lübstorf. In Zickhusen stießen noch zwei pilzbegeisterte Damen zu uns und in Neu Lübstorf wartete bereits der Bützower Pilzberater Klaus Warning auf uns. Das Waldgebiet gehört zum sogenannten Haushalt Forst und zählt zu unseren artenreichsten und interessantesten Pilzrevieren in unserer Region. Viele seltene Arten wie zum Beispiel den Schwarzhütigen Steinpilz oder den Isabellrötlichen Schneckling konnten wir hier schon im laufe der Jahre entdecken. Heute fanden wir die beiden Arten zwar nicht, aber es war trotzdem eine sehr interessante und artenreiche Pilzwanderung. Dieses gilt sowohl für die „Kochtopfmykologen“, als auch für den fortgeschrittenen Pilzliebhaber.
Dieser kleine junge, namens Ole Plehn, der zusammen mit seinem Opa Dieter Plehn aus Wuppertal, an unserer heutigen Wanderung teilnahm, freute sich sehr zu diesem Kerbrandigen Trichterling, der gleich zu Beginn mit weiteren Artgenossen, mitten auf dem Waldweg stand.
Es wird Herbst! Zumindest diese Pilze deuten schon darauf hin. Es handelt sich um die Herbst- oder Totentrompete (Craterellus cornucopioides), ein verwandter des allbekannten Pfifferlings. Herbsttrompeten zählen zu unseren schmackhaftesten und wertvollsten Speisepilzen, besonders wenn sie getrocknet als Würze Verwendung finden.
Immer wieder ein Erlebnis ist die Entdeckung dieser höchst interessanten Bauchpilzart, des Igel – Stäublings (Lycoperdon echinatum). In guten Laubwäldern mit Kalk im Boden kann man ihm im Herbst begegnen. Kein Speisepilz.
Auch der wunderschöne Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweinitzii) erfreute uns heute einmal mehr. Dieses mal aber nicht auf Kiefernwurzeln, sondern bei Douglasie. Kein Speisepilz.
Freuen über so schöne Perlpilze kann sich hier Bärbel Wirth aus Gallentin.
Mehrfach und dann meist sehr gesellig wachsend fanden wir heute den Morse – Täubling (Russula illota), dessen Lamellenschneiden schön mit dunkelvioletten Morsezeichen verziert sind.
Obwohl der sehr angenehme Mandel/Marzipanduft des Morse – Täublings zum reinbeißen verleitet, wie Bärbel Wirth und Erika Wittenhagen hier gerade feststellen, ist er aber nicht schmackhaft und kann als ungenießbar eingestuft werden.
Wenige Meter weiter dann ein Freudenschrei, so ein toller Steinpilz! Liebe Erika, ich hoffe er sah auch von innen so gut aus!
An einer schattigen und feuchten Stelle mit Hainbuchen, Rotbuchen und Eichen wuchsen diese, nicht sonderlich häufigen Täublinge. Es handelt sich um den Gelbfleckenden Täubling (Russula luteotacta). Die recht kleine Art ähnelt dem Buchen Spei – Täubling, hat aber viel weiter auseinander stehende Lamellen, einen teils rötlich angehauchten Stiel und jung zahlreiche Tränen auf den Lamellenschneiden. Bei Berührung werden besonders die Lamellen gelbfleckig.
Gleich daneben drei Vertreter des äußerst seltenen Gelben Rauhfuß – Röhrlings (Leccinum crocipodium). Die Art ist ein Eichenbegleiter wärmebegünstigter Sommerwälder und in Mecklenburg bisher nur an ganz wenigen Stellen nachgewiesen. Essbar, aber lieber schonen!
Hier sehen wir ein Prachtkerl des „Old Man off The Woods“, dem alten Mann des Waldes. Gemeint ist aber nicht unser ebenfalls ansehnliche Pilzfreund Hans – Jürgen Willsch, sondern dieser stattliche Strubbelkopf (Strobilomyces floccopus).
Am Schluss der erfolgreichen Pilzwanderung noch unser obligatorisches Gruppenfoto in der Ortschaft Rote Flöte. Wie man sieht, waren heute 10 Pilzfreunde im Haushalt Forst, einem unserer „Edelwälder“, unterwegs 21. August 2010.
Die nächste Pilzwanderung? – siehe unter Termine!