Wetter/Pilze August 2024

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze im August 2024

So wie ich im Juli geendet habe, möchte ich in den August einsteigen. Mit dem Tropfenden Schillerporling (Inonotus dryadeus). Von Catrin Berseck am 30.07.2024 an Eiche bei Klütz gefunden und fotografiert.

Auch der August startete mit Uriah Heep.

Donnerstag, 01. AugustCome Away Melinda –  Der August ist zusammen mit dem September der Monat der besonderen und tollen Pilzfunde. Insbesondere die Hobby – und Feldmykologen können jetzt auf besonders schöne Entdeckungen hoffen. So wachsen in den kommenden Wochen beispielsweise die seltensten Röhrlinge. Aber auch viele andere Pilzarten können unser Interesse wecken. Es beginnt die Hochzeit des Jahres für besondere „Edelsteine“. Natürlich kann auch der oder die Kochtopfmykologin auf ihre Kosten kommen. Die beliebten Pfifferlinge dürften ihren Zenit erreichen und wenn die Witterung mitspielt, kann es auch sonst schon ganz ordentlich zur Sache gehen. Schließlich beginnt laut Aspekt – Abfolge Mitte des Monats bereits der Pilzherbst!

Zwar nicht die ganz große Rarität, aber auch nicht gerade ein Allerweltspilz ist der Hasen – Röhrling (Gyroporus castaneus), den uns Cartin gestern zur Mittwochsexkursion mitgebracht hatte.

Aber hier sehen wir einen echten Edelstein. Le Gall`s – Hexenröhrling (Boletus legaliae). Auch Falscher Satansröhrling. Von Catrin in der Schlemminer Forst fotografiert. In ganz Deutschland extrem selten!

Der August ist aber oft auch der heißeste Monat des Jahres, mit entsprechender Trockenheit. Dann kommt es nicht selten zu der von mir formulierten August – Depression, so zu Sagen der Ruhe vor dem Sturm des später einsetzenden Hauptwachstumsschubes. Wie dem auch sei, wir wissen nicht, wie die Bilanz am Ende sein wird und dass macht es ja auch besonders spannend. Die Hundstage gehen noch gut drei Wochen. Bisher haben sie uns mit der größten Hitze verschont. Schwitzt die Südhälfte der Republik dieser Tage in schwüler Dampfluft und entladen sich dort recht verbreitet Gewitter, teils werden regelrechte Wasserbomben abgeworfen, herrschen bei uns eher trockenere Luftmassen vor. Auch heute und in der kommenden Nacht kann es besonders in einem Streifen über Mitteldeutschland zu teils enormen Regenmengen kommen. Dort dürften die Weichen für einen interessanten und pilzreichen August gestellt werden. Aber auch bei uns stehen die Karten nicht schlecht. Am Sonnabend oder Sonntag könnte auch für uns wieder Nachschub an Regen in Sicht sein. Keine großen Mengen, aber immerhin, denn ich erwarte zumindest einen moderaten Wachstumsschub, nicht nur von gängigen Arten.

Hier noch ein Bild vom 31. Juli bei Neustadt – Glewe. Der Orangerote Graustieltäubling (Russula decolorans) und der Apfel – Täubling (Russula paludosa) sind essbar und kommen meist gemeinsam im sauren Kiefernforst vor.

Orangeroter Graustieltäubling (Russula decolorans).

In der Mittelfrist soll das eingespielte Muster der Großwetterlage dieses Sommers weiter gehen. Nach den Schauern und Gewittern soll es in der ersten Wochenhälfte wieder stabilisieren und gegen Wochenmitte, aus heutiger Sicht in der Tat am Mittwoch, wieder instabiler werden. Zuvor wird Heißluft angezapft und Stand heute Abend auch bis zu uns an die Küste geweht. So könnte der kommende Mittwoch ein sehr Hitze – lastiger, echter Hundstag werden, aber auch mit erhöhter Unwettergefahr durch mögliche und dann teils schwere Gewitter. Eine nahende Kaltfront könnte dafür verantwortlich zeichnen und womöglich unsere Mittwochsexkursion gefährden. Lassen wir es heran kommen! Allerdings sollte man das Wort Kaltfront nicht zu wörtlich nehmen. Der Abendlauf des GFS tischte heute im weiteren Verlauf tierische Hitze auf. Genau, Hunde sind schließlich auch nur Tiere! Gestern hatte es eine ganz andere Lösung parat. Demnach würde uns ein erster, knackiger Herbststurm treffen, der die Ostsee aufpeitschen und schon mal richtig Kaltluft anzapfen würde. Aber keine Angst, Frost und Schnee sind noch nicht an der Reihe.

Diesen ausgesprochen schönen Täubling, einer der schönsten überhaupt, brachte uns Catrin gestern aus dem Schweriner Schlossgarten mit. Unter alten Eichen oder Buchen. Ich hatte zunächst auch keine Idee und beschäftigte mich heute mit ihm. Schnell mal Michael – Hennig – Kreisel, Bd. 5 zur Hand und das Rätsel wurde umgehend gelöst. Gefleckter Täubling (Russula maculata), Nr. 162. Ein toller Fund! Geht es um das Bestimmen von Täublingen und Milchlingen für den Feldmykologen, so gibt es kein mir bekanntes Bilderwerk, welches an diesen Klassiker heran reicht!


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 16.08.2024: minimal 7,7; maximal 68,9 und im Mittel 28,9 l/qm).


Inmitten etlicher junger Wurzelnder Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans) fand sich auch ein ebenfalls noch junger Fahler Röhrling (Boletus impolitus) heute im Park am Seeblick.

Freitag, 02. AugustUriah Heep – Free `N` Easy – Ein Besuch im Park am Seeblick stand heute Vormittag mal wieder an. Wie sollte es auch anders sein? Bilder für dieses Tagebuch und natürlich Ausstellungsmaterial für unsere ständige Ausstellung unter dem Motto „Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten“ besorgen. Und da schreiben wir natürlich Sommer und Sommerzeit ist Parkzeit. Und so konnte ich auch wieder eine ordentliche Kollektion einsammeln, wenn auch immer noch recht mühselig. Die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge sammelte bereits eine junge Dame vor mir ein und sicher waren hier auch schon andere unterwegs. So waren die Sommersteinpilze, die ich am Dienstag stehen ließ, inzwischen zu ansehnlichen Pilzen herangewachsen, die dann natürlich das Interesse bei Spaziergängern weckten und zerrissen auf dem Rasen lagen, da durch und durch von Mädchen durchzogen.

Am Dienstag die Vorhut und jetzt starten die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) im Park am Seeblick wieder richtig durch.

Begleitet wird der Sommersteinpilz sehr häufig auch vom Pantherpilz (Amanita pantherina).

Aber es sprossen zahlreiche junge Exemplare nach, von denen ich wiederum die meisten stehen lies. Der Schub nimmt hier jetzt an Fahrt auf! Bereits bei der Ankunft leuchtete mich eine Gruppe ansehnlicher Anis – Champignons an, die ebenfalls die Aufbruchstimmung unterstrichen. Am Abend besuchte mich dann noch Catrin und brachte ein weiteres Sammelsurium für die Ausstellung mit. Den Rest ihrer üppigen Ernte gibt es morgen bei ihr zu Mittag. Sie war zunächst im Rühner Holz unterwegs, aber wegen weiterhin permanenter Pilzarmut ergriff sie die Flucht und fuhr in eine Parkanlage, die ich auf ihren Wunsch hin nicht näher nennen möchte. Natürlich Täublinge über Täublinge! Und auch hier schieben die Steinpilze. Sowohl Sommer-, wie auch Gemeine Steinpilze. Die Mehlpilze deuteten es ja bereits an.

Mehlpilze (Clitopilus prunulus) werden nun immer zahlreicher. Der Steinpilz – Anzeiger schlechthin. 02.08.2024.

Diesen „Edelstein“ hat Catrin heute gefunden. Ein junger Igel – Wulstling (Amanita solitaria).

Aber ganz nebenbei und leider noch ziemlich embryonal entwickelt, tätigte Catrin hier wieder einen Super Fund. Ein kleiner „Edelstein“, nämlich den seltenen Igel – Wulstling! Herzlichen Glückwunsch! – Zum Wetter das war heute etwas durchwachsen mit vielen Wolken und gedämpften Temperaturen. Morgen wird es etwas schöner, bevor zum Abend hin von Westen her Schauer und Gewitter aufziehen sollen. Diese beschäftigen uns dann mindestens bis zum Sonntag Nachmittag. Danach wieder in der ersten Hälfte der neuen Woche ein Aufsteilen der Südwestströmung und einsetzen eines neuen Warmlufteinschubes, der am Mittwoch seinen Höhepunkt mit Temperaturen um die 30 Grad auch bei uns an der Küste erreichen soll. Die sich anschließende Gewitterlage wird heute etwas später von den Wettermodellen gerechnet, so dass es wohl frühestens in der Nacht zum Donnerstag zur Sache gehen könnte. Soll heißen, wir dürfen bei heißen Temperaturen wohl noch unsere Mittwochsexkursion unbehelligt von Blitz und Donner durchführen. Aber noch ist es für konkretes zu früh.

Trotz des Gilbens, es sind essbare Weiße Anis – Champignons (Agaricus arvensis) heute am Standort im Stadtteil Wismar – Wendorf.

Heute wurde bei Kachelmannwetter mal ein Blick auf den September gewagt. Mitte September wird dort über Mitteleuropa ein stabiles Omega – Hoch gerechnet. Das würde bedeuten: Sommer, Hitze und kein Regen weit und breit. Sollte sich das Szenario aus dem letzten Jahr wiederholen? Wir erinnern uns: Pilzschwämme Ende Juli bis Mitte August, im September Hitze und Trockenheit, und schließlich Pilzschwämme Ende Oktober bis November.

Buntes Sammelsurium für die Ausstellung heute aus dem Park am Seeblick.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 17.08.: minimal 10,3, maximal 68,9 und im Mittel 29,9 l/qm.


Klassik – Rock auch heute morgen wieder.

Sonnabend, 03. August – Nein, ich möchte ihn nicht unter den Teppich kehren. Die mit Abstand bekannteste Nummer der britischen Hardrock – Legende Uriah Heep. Einer der größten Hits der Rockgeschichte überhaupt und über Jahrzehnte immer wieder in hohen Positionen der internationalen Hitparaden verzeichnet. Auch im Konzert am 1. Juli in Hamburg stimmte ihn die Band an, mit der Ansage als Heavy Metal – Volkslied, wie war! Es dürfte wohl kaum jemanden geben, der dieses Stück Kulturgut nicht kennt:  Lady in Black – Eine großartige Nummer! Die Pilze standen heute mal nicht im Mittelpunkt. Aber gegen Abend war ich dann doch noch mal auf Erkundungstour im Radebachtal bei Blankenberg. Wie wir ja wissen, ein besonderes Revier, welches neben den klassischen Speise – und Giftpilzen auch eine Menge mehr zu bieten hat. Es ist eines unserer Raritäten – Kabinette, oder wie formulierte ich es weiter oben, ein Revier, wo durchaus mal der eine oder andere „Edelstein“ gefunden werden kann.

Heute im Radebachtal. In Kürze soll hier unsere diesjährige Nachtwanderung stattfinden.

Heute Vormittag am Sternberger See.

Aber was soll ich schreiben? Ernüchternd fiel die Bilanz nach etwa 2 Stunden aus. Es handelt sich schließlich ja auch um Wald und keinen Park. Was fand ich? Zwei Breitblätter, eine Gruppe vertrockneter Waldfreund – Rüblinge, einen Speisetäubling, einen Zinnoberroten Täubling, mehrere, von Schnecken arg in Mitleidenschaft gezogene Frauen – Täublinge und sage und schreibe einen Pfifferling im Moos an Hanglage. Der durfte natürlich dort bleiben. Das beste war dann noch eine kleine Gruppe vom Haarschleierlingen, der Königsklasse für echte Mykologen. Und für diese Gattung ist das Radebachtal auch ein sehr zu empfehlendes und dankbares Revier, natürlich vor allem im Herbst.

Die 1. Gruppe hat ihre Prüfung zum Fischereischein auf Lebenszeit erfolgreich bestanden. Der Steinpilz – Wismar wünscht all Zeit guten Fang.

Das Beste heute aus dem Radebachtal. Im Moos des Hanges eine kleine Gruppe von Cortinarien (Cortinarius spec.).

Aber die meiste Zeit verbrachte ich heute im Anglerheim des Angelsportvereins „Sternberger See e. v.“ Irena hatte einen Doppelkurs zum Erwerb des Fischereischeins auf Lebenszeit zum Ende geführt und brauchte noch einen Beisitzer zur heute anstehenden Prüfung. Wie immer auch viele Kinder dabei, aber auch ältere Menschen, die selbst noch im Rentenalter das A und O des Fischens, sprich ihren  Angelschein erwerben wollten. Und fast alle haben es geschafft! Auch dank der erfahrenen Kursleiterin Irena Dombrowa, die sich besonders auch um die Jüngsten bemüht, damit das umfangreiche Wissen sich ihnen auch erschließt, so weit in so jungen Jahren überhaupt möglich. Zum Wetter. Warm und schwül fühlte es sich heute an und am Abend bildeten sich dann erste Schauer und Gewitter. Ich hatte es mit dem Roller gerade noch so geschafft, dem Starkregen auszuweichen und fast trocken in Wismar anlanden können. Nachts und morgen sollen weitere Schauer und Gewitter folgen. Wie schon heute Abend mit punktuell sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Ganz so heiß, wir vor kurzem noch gerechnet, soll es am Mittwoch dann doch nicht werden, aber neue Gewitter stehen in Aussicht und könnten unsere Mittwochsexkursion weiterhin gefährden.

Herzlichen Glückwunsch auch der 2. Gruppe. Stolz wird das Zeugnis hoch gehalten, manchmal schüchtern auch vor das Gesicht. Großes Dankeschön gebührt Kursleiterin Irena Dombrowa, 4. von rechts, die sich ganz besonders auch um die Jüngsten gekümmert hat.


Die möglichen Regenmengen nach dem EWCMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 18.08.: minimal 10,9, maximal 85,9 und im Mittel 36,8 l/qm.


Die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) hatten im Eichenpark auf der Insel Poel eine Pause eingelegt. Nun schieben wieder die erste jungen Exemplare.

Sonntag, 04. August – Heute morgen ein letztes mal Uriah Heep – Come Back To Me – Der Mond nimmt zu und die Gläubigen diesbezüglich, die diese Phase zum Vollmond hin für die richtige bezüglich verstärktem Pilzwachstums favorisieren, werden in den nächsten zwei Wochen wieder in die Wälder streben. Tatsächlich liegen dieser Entwicklung auch auslösende Niederschläge zugrunde, die jedoch in unserem Einzugsgebiet deutlich differenziert gefallen sind, wie meist üblich in den Sommermonaten. Dem entsprechend wird es sich entwickeln, bzw. hat es sich bereits entwickelt. Da die Witterung jedoch nicht unbedingt optimal verläuft, dämpft dieser Aspekt jedoch die Erwartungen. So brachte auch die aktuelle Schauer und Gewitterlage seit gestern Abend allgemein nichts großes zu Stande. In meinen Messbecher wurden 3 Liter eingefüllt. In der Nacht sind zumindest im Süden von Mecklenburg einige kräftigere Gewitterzellen durchgezogen, die örtlich sicher einiges mehr in den Regenmesser und vor allem auf den Boden brachten. Und die eingespielte Großwetterlage geht zunächst so weiter.

Dieser Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis) begrüßte mich heute morgen direkt vor meiner Haustür.

Sommersteinpilz (Boletus reticulatus), wie man sich ihn wünscht. 04.08.2024.

Aktuell haben wir nun wieder klassisches Rückseitenwetter mit kühlerer Meeresluft, schnell setzt jedoch wieder Warmluftzufuhr ein, die dann von neuen Schauern und Gewittern am Mittwoch erneut ausgeräumt wird. Danach geht dieses Spielchen unvermindert weiter. Dabei kann kurzzeitig auch mal sehr heiße Luft angezapft werden, die es mit etwas Glück auch bis hoch zur Küste schaffen könnte. Folgen soll eine unwetterträchtige Schwergewitterlage. Auch sind im weiteren Verlauf durchaus wieder hohe Regenmengen möglich! – Gestern eine unbefriedigende Stippvisite im Radebachtal und heute zunächst ein befriedigender Besuch im Eichenpark auf der Insel Poel. Ja, der Park musste es wieder richten! Poel wurde auch recht gut gewässert, so das ich mir dachte, schau dort doch mal nach dem rechten. Um es vorweg zu nehmen, eine große Artenvielfalt war nicht gegeben. Kaum Täublinge, Perlpilze, Pantherpilze oder auch Champignons, die hier durchaus zahlreich anzutreffen sein können.

Dafür einiges an Dickröhrlingen, so wie diese Sommersteinpilze. Steinpilze werden heraus gedreht, niemals abgeschnitten!

Junge Wurzelnde Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans) im Eichenpark auf Poel heute am Standort.

Ähnlich wie in Wismar hatte es hier vor den auslösenden Niederschlägen längere Zeit nicht nennenswert geregnet. Bis auf wenige Champignons, welches mich ein wenig verwundert hat, gingen hier die Röhrlinge in die Offensive. Ich möchte es mal einen „SommersteinpilzWurzelnder Bitterröhrlings – Aspekt“ nennen. Diese beiden Arten gaben hier den Takt an und noch nie habe ich so viele Boletus radicans dort gesehen. In allen Altersstadien, aber vorwiegend junge Fruchtkörper. Gruppenweise und an verschiedenen Stellen sowie teils büschelig. Bezüglich der zahlreich schiebenden Sommersteinpilze hatte ich offensichtlich genau den richtigen Tag erwischt. Nur ein überständiges Exemplar, die anderen jung und knackig, wie man sie sich wünscht. Auch der Mädchenbesatz hielt sich in Grenzen und es waren meist Bilderbuch – Exemplare, nicht so wie in den Wäldern, wo die Schnecken sofort zur Stelle sind, so bald sich einer der wenigen Frischpilze zeigt.

Boletus reticulatus – Ich hatte wirklich nicht viel Arten – Auswahl, aber Steinpilze sind ja auch durchaus sehenswert, zumal im Steinpilz – Wismar.

Am Nachmittag steuerte ich dann noch einige Waldstandorte an. Ja, auch hier schoben die Sommersteinpilze, aber sehr verhalten. mag sein, dass es in den nächsten Tagen noch besser wird. Sehr traurig stimmte mich der Sachverhalt, das genau die alten Buchen in der Haushaltforst bei Wiligrad abgeholzt wurden, wo einer der besten Standorte des Bronzeröhrlings war. Siehe August – Tagebuch 2023. Ein großer Wald, aber genau dieser Bereich musste fallen!

Schade, dass er bitter schmeckt. Wäre ansonsten doch richtig ergiebig, der Boletus radicans! 04. August 2024 Insel Poel.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 19.08.: minimal 11,3: maximal 85,8 und im Mittel 34,9 l/qm.


Andere Band heute morgen, aber die selbe Musikrichtung.

Montag, 05. August  – Valley`s Eve – Point Of No Return – Langer Tag im Infozentrum. Immer Montags und Donnerstags. Damit verbunden ist dann meist auch die Neubestückung der Dauerausstellung mit aktuellen Frischpilzen. Die werden in Frischhaltedosen oder Behältern im Kühlschrank gelagert und dann mit entsprechender Beschilderung auf die Moosfläche gelegt, zu den pflegeleichten Dauerexponaten. Heute wurden es insgesamt 80 Arten. Bis Mittwoch sollen die Frischpilze durchhalten und ab morgen wird neues Material zusammen getragen. Dieses mal hatte Catrin auch einige Exponate beigesteuert, welche sie mir am Freitag vorbei brachte.

Diese jungen Sommersteinpilze hatte Catrin gestern ernten können. Der Schub startet nun voll durch, wieder mal genau nach Fahrplan, oder Uhr!

Dieser junge Riesenbovist (Langermannia gigantea) bereichert seit heute unsere Ausstellung. Etwa 30 cm im Durchmesser und damit mittelprächtig. Gefunden gestern in Jesendorf.

Auch die Pilzberatung wurde heute in Anspruch genommen. So wurden gestern während eines Sonntagsspazierganges in parkartigem Gelände in Boltenhagen ganz überraschend eine Menge Dickröhrlinge gefunden. Vor allem Fahle Röhrlinge, aber auch Sommersteinpilze und Netzstielige Hexen – Röhrlinge. Ich machte auf den ganz besonderen Wohlgeschmack des Fahlen Röhrlings aufmerksam. Der ja schon mit seinem ganz speziellen „Duft“ nach Phenol diesen besonderen Wohlgeschmack erahnen lässt. Noch kurz zur Abholzung alter Buchen in der Haushalt Forst, am Standort des Bronze – Röhrlings, einer bei uns in Norddeutschland sehr seltenen Steinpilz – Art. Es wird immer aufgerufen, solche Raritäten zu schützen und möglichst nicht zum Verspeisen mit zu nehmen. Nun, dass dürfte ohnehin geschehen, wenn Pilzsammler gar nicht wissen, wie selten der Pilz überhaupt ist. Sie dürften sich zumindest jedoch wundern, dass er so düster im Hut daher kommt.

Hier der Schwarzhütige Steinpilz (Boletus aereus) vor ziemlich genau einem Jahr an der inzwischen abgeholzten Stelle fotografiert.

Hier zum Vergleich der um ein vielfaches häufigere Sommersteinpilz (Boletus reticulatus), der mitunter auch sehr dunkelhütig daher kommen kann. Standortfoto gestern unter Eiche bei Ventschow.

Wachsen solche Raritäten im ganz normalen Forst, ohne Schutzstatus, darf man sie auch gerne Verkosten oder sich sogar satt essen. Der Pilz als solches ist dadurch in keiner weise in Gefahr und die Forst hätte sehr wahrscheinlich auch nur ein müdes Lächeln übrig, würde man auf diesen Sachverhalt aufmerksam machen. Steht hier doch wertvolles, gewinnbringendes Holz zur Vermarktung an. Übrigens habe ich unten die Seite vom „Fundkorb“ verlinkt. Mehr zum Thema Artenschutz und zur Regulierung des Sammelns von Speisepilzen findet sich dort unter über-sinn-und-unsinn-von-sammelverboten. Das ist ganz genau auch meine Ansicht, die ich seit vielen Jahren vertrete. Bald wird es wieder soweit sein, dass findige Gesetzeshüter den Pilzsammlern ihre Regulierungen aufzwingen wollen und schlimmsten Falls drohen sogar saftige Geldstrafen. Hier greift der Irrsinn um sich! Der Pilzsucher hat in keiner Weise schuld am Artenschwund und wenn er fachgerecht mit luftdurchlässigen Körben die Früchte erntet, trägt er mehr zur Arterhaltung bei, wie wenn die Fruchtkörper im Versteck des Waldes vor sich hin Pulvern.

Stehen Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) an lichten Stellen oder herrscht trockenes Wetter, sind ihre Hüte hellgraubraun, manchmal auch graugelb – weißlich gefärbt. Foto Catrin Berseck.

Im Schatten oder bei sehr feuchtem Wetter können sie besonders dunkle Hutfarben entwickeln. Gestern bei Ventschow.

Im übrigen sollte jeder selber entscheiden, wie viele und welche Speisepilze er in jeweiliger Menge ernten möchte. Da darf meiner Meinung nach schon mal der Korb mit Steinpilzen überquellen. Ich konnte nicht feststellen, dass dieses Absammeln der Fruchtkörper irgendeinen negativen Einfluss auf die Bestandsentwicklung des jeweiligen Standortes hat. Im Gegenteil, sind reifere, sporenabwerfende Pilze dabei, kann der Art Erhaltung nichts besseres passieren, als dass sie in einem Korb landen und weitergetragen werden, denn der Sporenabwurf erfolgt permanent. Und der eigentliche Pilz im Substrat oder Erdboden hat wieder Nährstoffe frei für möglichen Nachschub. Jedoch muss eine seltene Art nicht unbedingt aufgefressen werden. Wir leiden ja keine Hungersnot. Aber gegen ein Verkosten, zumal bei reichlichem Vorkommen am Standort, dürfte es keine Einwände geben.

Hier ein ganz junger, noch gelbhütiger Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) gestern unter Eichen auf der Insel Poel.

Es macht ohnehin keinen Sinn, einzelne Arten unter Schutz zu stellen. Ihre Lebensräume müssen geschützt werden. Aber nicht so, dass der Mensch dann auch ausgeschlossen wird oder ihm vieles verboten wird. Es geht beim Einrichten von Naturschutzgebieten in aller erster Linie darum, den wertvollen Lebensraum vor wirtschaftlicher Ausbeutung und Zerstörung zu bewahren. So ergangen ist es nun dem Standort des Bronze – Röhrlings in der Haushalt Forst. Aber vielleicht erscheinen im Randbereich noch Exemplare, zumindest gibt es in diesen Forsten noch weitere Myzelien dieser Rarität.

Heute habe ich mal wieder einen meiner Dörrgeräte mit der gestrigen Ernte von Sommersteinpilzen bestückt.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 20.08.: minimal 13,5; maximal 80,4 und im Mittel 37,9 l/qm.


Mit einer Stahlgewitter – Eruption startete ich in den Tag.

Dienstag, 06. August – Hardrock und Heavy Metal von den legendären Van Halen. Ich weiß noch wie heute, als mein Jugendfreund Andre bei mir mal wieder zum Musikaustausch in jungen Jahren zu Gast war. Mit seinem Kassettenrekorder „Minett“, mit blechernen Klang. Aber er hatte Van Halen aufgenommen, eine Band, die damals absolut neu für uns war und die uns vom Hocker haute. Insbesondere diese E – Gitarrenorgie von Eddie Van Halen namens Eruption ist bis heute der absolute Hammer! Ein Klassiker und wenn ich bei unserem Gitarren Ingo, damals auch im Freundeskreis der Liebhaber harter Klänge, mal zu besuch bin, geht es durchaus schon mal in seinen Musikkabinett im Keller. Dort stehen Anlage und Verstärker und dann erzittern die Wände, wenn er in seinem Heim die Eruption anstimmt. Fast wie im Original!

Der Starkriechende Heringstäubling (Russula graveolens) heute im Seeblick – Park.

Fast wie eine Blume.

Das war heute ein echter Wohlfühltag, nicht nur für unsere Urlauberinnen und Urlauber. Blauer Himmel, sommerliche Temperaturen und kaum Wind. Einfach ideal um beispielsweise dem Strand zuzustreben. Das machten dann auch viele, so auch an die Wismarbucht bzw. zum Strand an der Seebrücke im Seebad Wendorf. Auch ich strebte dorthin. Wie man sich denken darf, nicht um in die kühlenden Fluten zu springen oder mich am Strand schmoren und braten zu lassen, sondern um durch dem dortigen Park meine obligatorischen Kreise zu ziehen. Schließlich brauchte ich Nachschub für meine Pilzausstellung und Bilder für das Tagebuch. Auch Catrin brachte mir am Abend noch Frischpilze. Die Artenvielfalt hat jetzt, wie zu erwarten war, wieder zugelegt, dafür waren alle Sommersteinpilze verschwunden. Hier hat jemand wirklich akribisch alles eingesammelt und nicht einmal die kleinste Kirsche stehen gelassen. Aber egal, ich bin nicht wegen der Sommersteinpilze dort, sondern wegen der allgemeinen Pilzflora.

Hier sehen wir den recht seltenen und kompakten Großen Camemberttäubling (Russula sororia). Ungenießbar.

Großer Camembert – Täubling heute im Park am Seeblick.

Und diesbezüglich konnte ich wieder eine bunte Vielfalt in meine Frischhalteboxen einsammeln. Wie vielleicht schon in der Terminankündigung gelesen, wird unsere morgige Mittwochsexkursion nicht wie geplant ab 16.00 Uhr starten, sondern Treff ist bereits gegen 10.00 Uhr an der Kirche in Groß Laasch. Zum Nachmittag und Abend sind Gewitter angesagt, und zwar genau im Zeitfenster der ursprünglichen Planung. Hoffen wir, dass sie zumindest regional einiges an Wasser abladen mögen. Danach zonalisiert die Westströmung über Norddeutschland und mit dem ungestörten Strandwetter ist es erst einmal vorbei. Besonders am Freitag dürfen die Urlauber mal richtiges Herbstwetter erleben. Schauerartige Regenfälle und sogar Gewitter können durchziehen, aber das markanteste dürfte der starke Wind werden.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) am Seeblick in Wismar heute Mittag.

Zum Sonnabend soll es sich dann wieder beruhigen, schließlich steht ja auch die nächste öffentliche Wanderung auf dem Plan. Wahrscheinlich starten dann in der ersten Hälfte der folgenden Woche die Hundstage so richtig durch. Eine kurze, aber markante Hitzewelle wäre möglich, mit 35 Grad +. Nach dem GFS könnte es bei uns im Nordosten besonders am Dienstag sehr heiß werden, aber sicher ist das noch nicht. Kann gut sein, dass wir uns auch mit unterkühlten 30 Grad begnügen müssen.

Stimmungsfoto vom Wurzelnden Bitter – Röhrling (Boletus radicans) heute im Park am Seeblick. Dieser Dickröhrling erlebt in diesem Sommer seinen ganz großen Auftritt!


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar nach dem ECMWF bis zum 21.08.2024: minimal 7,9: maximal 89,7 und im Mittel 34,8 l/qm.


Auch heute morgen wieder handfestes von Van Halen.

Mittwoch, 07. AugustWhen It`s Love – Gut, dass wir unsere heutige Mittwochsexkursion vorverlegt hatten. Geplant wäre ab 16.00 Uhr Treff an der Kirche in Groß Laasch gewesen. Jetzt im Sommer lässt es sich gut einrichten für Pilzfreundinnen und Pilzfreunde die Arbeiten müssen. Heute wäre daraus eine sehr feuchte Angelegenheit geworden, speziell auch für mich, da ich ja mit meinem motorisierten Zweirad unterwegs bin. Wie vorhergesagt zogen am frühen Abend von Westen her verbreitet teils kräftige Gewitter auf, die unser gesamtes Einzugsgebiet erfassten. Es gab also flächig Regen, allerdings, wie meist bei konvektiven Ereignissen, in sehr differenzierter Form. Hohe Regenmengen gab es regional bis gebietsweise ganz im Westen und Südwesten, aber auch südlich von Schwerin. Also 20 Liter und mehr durch heftigen Starkregen. In Wismar hat es recht gleichmäßig für einige Zeit vor sich hin geregnet und das Ganze immer wieder garniert mit Blitz und Donner.

7 Liter wurden in meinen Messbecher eingefüllt.

Im Wald und auf der Heide heute bei Groß Laasch.

So viel Aufmerksamkeit und Bewunderung wie heute wird dem ansonsten im Herbst als Massenpilz in Erscheinung tretenden Gelben Knollenbätterpilz (Amanita citrina) nur selten zu teil.

Es sieht so aus, wie wenn auch die Region um Neustadt – Glewe wieder einiges abbekommen hat. Schließlich geht es in einer Woche nochmals dort hin. – Heute traf ich mich gegen 10.00 Uhr mit Dorit aus Ratzeburg zur Exkursion durch den dritten Quadranten in Groß Laasch. Sandige, sehr arme Kiefernforste und heideartiges Gelände. Ein Traum für jeden Kochtopfsammler. Ein wunderbares Revier! Natürlich in erster Linie im Herbst. Heute sah es, wie überall in unseren Wäldern derzeit, sehr dürftig bezüglich Frischpilzen aus. Aber es gab sie und damit wir nicht ganz verzagten, hatten sie ihr Auftreten vor unseren Augen wohl dosiert. In schöner Regelmäßigkeit mal ein Täubling (Graublauer-, Orangeroter Graustiel- oder Speise – Täubling). Wulstlinge waren durch den Perlpilz und den Gelben Knollenblätterpilz vertreten. Ein junger Butterpilz vertat die Schaar der Röhrlinge. Zum notieren auch mal in minimalistischer Form wenige Pfifferlinge auf einem Waldweg. Auch einige Risspilze, oder Samtfuß – Kremplinge und sogar ein Nelkenschwindling. Standard waren jedoch Dickschalige Kartoffelboviste, über die wir immer wieder stolperten.

Am Nachmittag wurde es am Himmel allmählich unruhig. Zeit abzubrechen und die Heimfahrt anzutreten.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 22.08.: minimal 17,1; maximal 117,8 und im Mittel 37,7 l/qm.


Teil 1 dieses Doppelalbums heute morgen.

Donnerstag, 08. August – Eines meiner Lieblingsstücke von Van Halen:  Ain` t Talkin` Bout Love – Genau vor einem Jahr herrschte Hochsaison an der Pilzfront in Mecklenburg. Pilze aller Orten in Mengen und meine fünf Trockner liefen über Tage hinweg auf Hochtouren. Sommersteinpilze ohne Ende und auch sein gemeiner Bruder war schon gut unterwegs. Auch viele andere Arten des Sommers, insbesondere auch große Mengen der leicht giftigen Karbol – Egerlinge, so dass auch die Pilzberatung ausgelastet war. Zwar haben wir dieser Tage auch einen kleinen Wachstumsschub, dass jedoch vorwiegend in parkartigem Gelände, weniger in Wäldern. Ja, auch die Pilzberatung wird dezent genutzt. Heute wurden mir Wurzelnde Bitter – Röhrlinge und Netzstielige Hexen Röhrlinge vorgelegt. Zufällig gefunden im Stadtgebiet.

Orangeroter Graustiel – Täubling (Russula decolorans) gestern im Wald bei Groß Laasch.

Nicht nur der Stiel unserer Graustieltäublinge neigt zum grauen, es betrifft das gesamte Fleisch dieser Täublinge mit zunehmenden Alter. 

Auch die Ausstellung habe ich wieder neu ausgelegt. 81 Arten liegen auf der Moosfläche. Für 2 € in Augenschein zu nehmen.

Zum Wetter: Bei uns im Norden greift zunächst eine zonale Westwindlage durch. Darin eingelagert ein kleines Tief, welches uns morgen viele Wolken, Regen und Wind mitbringt. Ein Vorgeschmack auf den Herbst. Nichts mit Strandwetter, es sei denn, dass zumindest einige der vielen Urlauber auch mal dieses Wetter an der Küste erleben wollen. Heute wirbelten ja an der Nordsee bereits die Strandkörbe durch die Luft. Im Zusammenhang mit leichten Schauern kam es zu Wasserhosen. Diese werden im Spätsommer und Herbst auf dem recht warmen Wasser von Nord- und Ostsee nicht selten beobachtet und manchmal gelangen sie auch bis an die Strände. Also Obacht auch morgen, falls sich Schauer oder Gewitter bilden sollten.

Der schwach giftige Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma cirtrina) war gestern Aspekt bestimmend im Wald bei Groß Laasch. Hier mit Sonnenbrand.

Ein junger, einsamer Butterpilz (Suillus luteus) gestern mitten auf einem Waldweg.

Am Sonnabend soll es dann trockner werden, so dass unserer Lehrwanderung wohl nichts im Wege stehen sollte. Anfang der kommenden Woche schiebt sich dann ein neuer Hitze – Piek nach Deutschland rein. Besonders im Süden und Westen stehen die 35 Grad auf dem Thermometer. Bei uns könnte es nicht ganz so fiebrig werden, aber gestern waren wir ja an der Wismar – Bucht der Hitzepol mit 31 Grad und darauf dürfte es zumindest wieder hinaus laufen. Wahrscheinlich ist die Luft bei uns Nordosten zunächst noch trocken, während es im Rest der BRD tierisch schwül werden soll.

Hier eine Grafik von Kachelmannwetter zu den Erfolgen der gestrigen Gewitterlage.

Aber schnell dürfte diese unangenehme Luft auch zu uns geschoben werden. Gestern wurden auf Kachelmannwetter Cape – Werte von bis zu 4000 J/Kg gezeigt. Das ist eine enorm explosive Gewitterenergie, wie sie bei uns nicht üblich ist. Sollte am Dienstag und Mittwoch die Lunte gelegt und gezündet werden, dann brennt die Luft! Und gezündelt wird sehr wahrscheinlich. Wir müssen uns am Dienstag und Mittwoch kommender Woche auf eine mögliche Schwergewitterlage einstellen! Hoffen wir mal, dass die Ballerei am Mittwoch – Nachmittag schon abgezogen sein wird. Ansonsten steht unsere Mittwochsexkursion wieder zur Disposition. Aber lassen wir es heran kommen, ist ja noch fast eine Woche hin.

Diese Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius) hat Catrin gestern am Deichelsee fotografiert. Die „Sommeraustern“ sind mir bisher in diesem Jahr kaum unter die Augen gekommen.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 23.08.: minimal 8,1; maximal 81,2 und im Mittel 36,0 l/qm.


Braunhütig und von Hitze und Wind aufgeplatzt kommen diese Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha) daher. Unter Eichen heute auf der Insel Poel.

Freitag, 09. August – Heute morgen wieder Van Halen – Runnin` With The Devil – Bei starkem Wind, grauem Himmel und gelegentlichen Regentropfen bestieg ich heute Vormittag meinen Yamaha – Leichtkraftroller und fuhr auf die Insel Poel. Besonders der Poeler Damm war bei dem Wind eine kleiner Herausforderung. Also langsamer als üblich fahren. Von der Insel runter ein unablässiger Verkehrsstrom. Teils traten wohl einige Urlauber die Heimreise an, wegen Ferienende oder aber nach Wismar zu einem kulturellen- oder Einkaufsausflug, da nix mit Strand und Sonne. So konnte ich auch ganz in Ruhe meine Kreise durch den dortigen Eichenpark ziehen. Kaum Menschen unterwegs, anders bei Strandwetter und dann zieht man auch schnell einige Neugierige an, die wissen möchten, was man hier hockend, fotografierend und erntend so treibt.

Auch für dieses Bild kniete ich mich natürlich hin. Frauen – Täublinge, die so schollig aufreißen werden unter Russula cyanoxantha var. cutefracta geführt. Hier scheint es jedoch nur witterungsbedingt zu sein.

Violette Form vom Frauen – Täubling.

Im Vergleich von vor einer Woche war es nun etwas vielfältiger geworden. Insbesondere Täublinge und Perlpilze waren recht zahlreich vertreten. Die Sommersteinpilze waren durch, nur einige Überständige fand ich noch. Gleiches gilt für die Netzstieligen Hexen – Röhrling und nur die Flockenstieligen waren noch in jung dabei, wenn auch nur wenige Exemplare. Natürlich Wurzende Bitter – Röhrlinge in allen Altersstadien. Wurden heute auch wieder in der Pilzberatung vorgelegt. Kaum noch ein Champignon! Hier wird es demnächst wieder trostloser werden.

Zum Wetter: Nachdem es tagsüber nicht nennenswert geregnet hatte, kam die scharf geschnittene, kleine Kaltfront am frühen Abend recht agil mit Starkregen daher. Aber nur kurz und nach wenigen Minuten war der Spuk schon wieder vorbei. 4 Liter spülte der Schauer in meinen Regenmesser. Das war`s zunächst mit Regen.

Frauen – Täubling in der grünen Variante heute auf Poel.

Drei Perlpilze (Amanita rubescens) und ein Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha).

Wann werden wir wieder mit Regen an der Reihe sein? Wer weiß! Wurde gestern noch hohe Gewitterenergie für Mecklenburg prognostiziert, blieb davon heute nichts mehr übrig. Wirklich nichts! Die schwüle Hitze reicht vielleicht in etwa bis in Höhe Elbe. Schleswig – Holstein, Niedersachen und Nordrhein – Westfahlen sind dann in der schweißtreibenden Knallluft, M-V in trockener Kontinentalluft. Das klassische Bild bei derartigen Wetterlagen, wie sollte es auch anders kommen? Das immer wiederkehrende Muster. Ob Mittwoch dann der große Knall bis zu uns durchgereicht wird, weiß niemand, aber möglich wäre es zumindest. Glaubt man den heutigen Läufen des GFS ist jedoch für uns kaum ein Tropfen in Sicht. Dafür soll sich die Hitze noch bis zum Donnerstag halten und erst zum Wochenende sind auch für uns Regenfälle Stand heute mit dabei. Aber abwarten, denn es ist ja noch einige Tage hin und wir sehen ja, wie schnell sich die Prognosen ändern können. Fest steht jedoch, dort wo sich die Konvektion hochschrauben kann, ist mit großen Regenmengen zu rechnen, da die Zellen nur eine geringe Verlagerungstendenz aufweisen sollen.

Weiße Form des Gilbenden Erdritterlings (Tricholoma sculpturatum).


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 24.08: minimal 6,5; maximal 105,8 und im Mittel 39,5 l/qm.


Musikalischer Einstieg in den heutigen Tag mit Van Morrison.

Sonnabend, 10. AugustVan MorrisonBrown Eyed Girl – Sonnig und schön war das Wetter zur heutigen öffentlichen Lehrwanderung durch die Forste bei Weberin. Dazu fanden sich 11 Pilzfreundinnen und Freunde ein. Nächtlicher Tau glitzerte noch in der Morgensonne und entsprechend feucht zeigten sich Gräser und Moose. Die vereinzelten Pilze, die darin wuchsen, waren entsprechend frisch. Ich drehte mit der Truppe meine obligatorische Runde, die ich sonst gerne auch alleine absolviere. Auch immer mal, wenn es darum geht, Ausstellungsexponate für unsere Großpilzausstellung im Herbst zu organisieren. Selbst bei ungünstigsten Witterungsverhältnissen, sprich Trockenheit, konnte ich hier meist noch dies uns jenes finden. Bei guten Bedingungen ist es hier kaum auszuhalten vor Pilzreichtum. Ein echtes Filetstück!

Wie ein rotbäckiger Apfel leuchtete der Hut dieses essbaren Apfel – Täublings (Russula paludosa) heute im grünen Moos der Kiefernforst.

Die Lamellen können leicht schärflich schmecken und der weiße Stiel ist meist zart rötlich überhaucht.

Und ein Wald, wie es sich die Kochtopfmykologinnen und Mykologen einfach nur erträumen. Nahezu durchgehend saure Verhältnisse in moosreichen Kiefern- und Fichtenforsten. Eine gute Adresse für die gelben Eierschwämme, Maronen, Butter- und Sandröhrlinge, Stein- und Birkenpilze (natürlich dann auch unter Birken) und eine Vielzahl bunter Täublinge. So wie in allen Wäldern derzeit war es auch hier heute sehr dürftig. Die Teils großen Körbe oder Eimer, die einige mitführten, blieben größtenteils leer bzw. es war höchstens der Boden bedeckt. Vor allem mit Pfifferlingen, aber auch einigen Täublingen oder Perlpilzen. Wie dem auch sei, es war eine wunderbare Wanderung heute durch einen herrlichen Wald und bei eben so schönem Wetter.

Der Orangerote Graustieltäubling (Russula decolorans) und der Apfel – Täubling (Russula paludosa) teilen sich gerne den Standort.

Hier sehen wir den Chromgelben Graustieltäubling (Russula claroflava), den wir unter Birken antreffen können. Guter Speisepilz.

Apropos Wetter. Die Hitze kommt bei uns etwas verzögert, aber die 30 Grad können wir wohl am Dienstag auch erwarten. Die angesagten Gewitter haben zunächst keine Lust dazu, uns zu beehren. Große Unwettergefahr besteht dann im Westen und besonders im Nordwesten der BRD am Dienstag. Es ist mit Wasserbomben zu rechnen! Stand heute ist das Gewitterrisiko am Dienstag Abend in Westmecklenburg noch gering. Das kommt unserer diesjährigen Abendwanderung entgegen. Die Mittwochsexkursion steht jedoch auf wackligen Beinen. Einige Wettermodelle haben besonders am Nachmittag und Abend für uns Gewitter im Programm. Tasten wir uns also Schritt für Schritt an die Situation heran, in der Hoffnung, dass alles wie geplant über die Bühne gehen kann.

Pfifferlinge war das Mindeste, was man hier heute an frischen Speisepilzen erwarten konnte. Hätte mich schwer gewundert, wenn es nicht so gewesen wäre.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 25.08.: minimal 4,2; maximal 72,0 und im Mittel 27,9 l/qm.


Elektronisches heute morgen.

Sonntag, 11. AugustVangelisIn The Unknow Man – Dieses Instrumentalstück hatte ich in meiner Jungend auch auf einer meiner Tonbänder vom Radio mitgeschnitten. Leider nicht in voller Länge, aber beim Hören kommen die Erinnerungen an eine schöne Zeit hoch. Dank unserer Pilzfreundin Maria, die mir die Adresse eines Audiostudios in Bayern nannte, habe ich dort ein Probeband hingeschickt und bekam das darauf Konservierte auf CD `s zugeschickt (natürlich auch das Band). Ich bin beeindruckt, wie gut die Bänder, bzw. die Aufnahmen (inzwischen ein weiteres und morgen geht das 3. auf Reisen) noch erhalten sind. Und mit allerhand Albereien von übermütigen Jugendlichen darauf.

Lilablättrige Mürblinge (Psathyrella candolleana) heute im Lindengarten.

Gestern besuchte mich ein Urlauber aus Bayern im Info – Zentrum und wollte von mir wissen, warum es dieses Jahr so wenige Pilze in den Wäldern gibt. Es sieht also auch in Bayern zumindest regional bis gebietsweise, vielleicht auch flächendeckend, ähnlich aus wie bei uns. Ja, wie soll man darauf antworten? Ich stecke ja nicht drin, nur soviel, dass ich vermute, angesichts der starken Wachstumsschübe im vergangenen Jahr, dass viele Pilzarten es einfach nicht nötig haben zu übertreiben. Sinn und Zweck der Fruchtkörper ist es ja für das Überleben der jeweiligen Art zu sorgen und ist dass beispielsweise wegen langer Trockenheit oder anderer ungünstiger Einflüsse eine Zeit lang nicht möglich, wird bei günstigen Bedingungen schon mal über produziert. Man spricht von einem guten Pilzjahr.

Vor meiner Haustür sind die Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) zur Zeit wieder ganz gut zu Gange. Heute am Standort fotografiert.

Diese Schirmpilze (Lepiota spec.) wuchsen heute im Gehölzgarten in der Nähe einer amerikanischen Strauchkastanie.

Danach geht man die Geschichte mal ganz entspannt an. Mir war irgendwie schon Ende letzten Jahres klar, dass wir in dieser Saison die Erwartungen wohl nicht zu hoch schrauben sollten. Sicher, stimmt alles, können wir noch einen guten Pilzherbst bekommen, aber der Sommer ist nicht vergleichbar, mit dem, welches uns vor einem Jahr geboten wurde. So war auch mein heutiger Besuch im Gehölzgarten und im Lindengarten in Wismar ernüchternd. Parkanlagen, die jedoch nicht mit dem Seeblick vergleichbar sind. Der Gehölzgarten ist relativ jung und teils auch mit exotischen Baumarten ausgestattet und der Lindengarten weist zwar einen alten Baumbestand auf, aber die Bodenverhältnisse sind andere.

Diese Risspilze wuchsen unter Traubeneiche ebenfalls im Gehölzgarten, unweit der Hochschule.

Armer Mergelboden im Park am Seeblick hat eine ganz andere Voraussetzung für ein verstärktes Auftreten von Mykorrhiza – Arten als der Lindengarten mit seinem reicheren Boden. Zum Wetter: Nichts wirklich neues. Die Hitze kommt, aber der Regen hält sich zurück. Jedenfalls was unser Einzugsgebiet betrifft. Aus heutiger Sicht könnten wir am Mittwoch oder in der Nacht zum Donnerstag noch etwas abbekommen.

Und den Risspilzen noch einmal unter den Hut geschaut.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 26.08.: minimal 4,3; maximal 55,4 und im Mittel 28,4 l/qm.


Vangelis heute morgen mit experimenteller und improvisierender Elektronik.

Montag, 12. AugustBeaubourg – Gestern Abend bin ich dann doch noch in den Park am Seeblick gegangen. Ich wollte in erster Linie Bilder machen, aber natürlich habe ich auch etwas Ausstellungsmaterial eingesammelt. Viele Pilze waren jedoch zerstört. Heraus gerissen oder umgetreten und auch weggesammelt. Insbesondere Täublinge. An Röhrlingen waren vor allem Wurzelnde Bitter – Röhrlinge, aber auch wenige Fahle Röhrlinge und Flockenstielige Hexen – Röhrlinge vertreten. Hoffen wir nur, dass diejenigen, die hier auch Täublinge zum Verspeisen einsammeln, genau hinschauen, den vereinzelt schoben auch wieder Grüne Knollenblätterpilze! Aber in erster Linie wollte ich heute eine für mich neue Kamera austesten bzw. mich mit ihr näher vertraut machen. Das ich nicht der große Naturfotograf bin, weis jeder, der dieses Tagebuch studiert. Aber ich möchte ja in erster Linie dokumentieren.

So habe ich gleich diesen Rehbraunen Dachpilz (Pluteus atricapillus) auf Rindenmulch mit einer Olympus GT 4 im Bild festgehalten.

Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Gefährlichster aller Giftpilze! Die letale Dosis für einen ansonsten gesunden, erwachsenen Menschen beträgt etwa 50g!

Dafür habe ich einige Jahre lang sehr gerne eine Panasonic DMC – TZ 71 genutzt. Eine relativ einfache und kompakte Reisekamera. Ich mochte den für dieses Segment doch recht guten Zoom. Da das Objektiv dann auch recht weit hinaus fährt, habe ich im Gelände doch nach einiger Zeit immer mal wieder ein Sandkörnchen ins Getriebe bekommen und es stellte sich der „Fehler Zoom“ ein. Also doch eher eine Kamera zum fotografieren von Urlaubserinnerungen. Ich habe im Laufe der Zeit fünf dieser Kameras verschlissen und inzwischen ist dieses Modell auch kaum noch zu bekommen. So habe ich in den letzten Monaten die bessere Panasonic DMC – GX 80 genutzt, eine hochwertigere Systemkamera, die ich mir bereits vor Jahren zugelegt habe. Aber der Zoom, um beispielsweise den Mond nah heran zu bekommen, reicht hier nicht aus. Sicher geht es mit entsprechenden Objektiven.

Auch diese Großen Camembert – Täublinge (Russula sororia) wurden bei ziemlicher Dunkelheit mit Blitz, der übrigens bei meiner guten Systemkamera inzwischen den Geist aufgegeben hat, in Szene gesetzt.

Aber wie dem auch sei, gute Bilder für meinen Dokumentationsanspruch macht die DMX – GX 80 allemal, nur das ich kleine, filigrane Pilze damit nicht fotografieren kann und der Blitz defekt ist. Ich hatte mir deshalb ein Makro – Objektiv zugelegt, welches sich aber bald in einem unaufmerksamen Moment im tiefen Herbstlaub unsichtbar machte. Nun habe ich über den Verein eine Olympus TG 4 bekommen. Das ältere Modell von unserem Vereinsfreund Christopher Engelhardt. Dafür möchte ich ihm an dieser Stelle sehr herzlich danken! Auch Catrin, die sich darum bemühte und mit Chris den Deal aushandelte. Auch dir sei ganz herzlich gedankt!

Fahle Röhrlinge (Boletus impolitus) gestern Abend im Dämmerlicht vom Blitz der Olympus aufgehellt.

Bei der Olympus fährt das Objektiv zwar grundsätzlich nicht heraus, weil es eine Kamera ist, die auch Unterwasseraufnahmen tätigen kann. Aber sie besitzt ein Mikroskop – Modus, mit dem man wirklich winzigste Großpilze super in Szene setzten kann. Ganz soweit bin ich aber noch nicht und gestern habe ich erst einmal ganz normale Pilze fotografiert und hoffe, die heutigen Bilder reichen aus, um diesen Tagebucheintrag in ausreichender Qualität zu bereichern bzw. zu bebildern.

Abenddämmerung gestern Abend mit der Olympus im Bild festgehalten.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 27.08.2024: minimal 3,4, maximal 58,4 und im Mittel 22,9 l/qm.


Heute morgen ließ ich mich musikalisch wieder von Vangelis beglücken.

Dienstag, 13. AugustPulstar – Ein Hochsommertag vom feinsten! Die Hundstage sind nun endlich angekommen. Das perfekte Strandwetter, mit strahlend blauem Himmel und bis zum Abend trübte auch kein Wölkchen den Sonnenschein. Dazu um 30 Grad heiß in trockener Luft. Morgen soll es ähnlich schweißtreibend werden, in dann deutlich feuchterer und somit schwülerer Luft. Die Hitze wird also unangenehm. Zudem schiebt sich ganz allmählich eine Tiefdruckrinne mit eingelagerter Konvergenz zu uns herein. Ob uns dann ähnliches Ungemach wie heute teils recht verbreitet im Westen und Süden der BRD droht? Dort gingen teils ordentliche Wasserbomben nieder mit bis zu 100 Liter auf den Quadratmeter und den dazu gehörigen Überschwemmungen. Es gab Downburst, also schwere Gewitter – Fallböen, die Bäume umstürzen ließen.

Auch wenn kaum andere Frischpilze zu finden sind, halten die schwach giftigen Dickschaligen Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum) die Stange. Heute Abend am Farpener Stausee.

Olivgelbe Risspilze (Inocybe dulcamara) am Farpener Stausee. 

Morgen schiebt sich die Gewitterträchtige Zone also weiter zu uns heran. Die Wettermodelle können aber bei der Sumpflage schwer einschätzen, wo und wann die teils wieder schweren Gewitter zünden sollen. Es ist jedenfalls in ganz Deutschland mit Gewittern zu rechnen. Ein Schwerpunkt könnte ab dem Abend und in der Nacht zum Donnerstag auch bei uns im Nordosten liegen. Sonderbar, dass das eigentlich recht gute und hochaufgelöste Super HD bei uns praktisch nichts zünden lassen will. Andere Modelle lassen bereits den ganzen Tag einzelne Schauer und Gewitter entstehen. Zumindest ab dem frühen Abend könnte es jedoch brenzlig werden.

Heute Abend am Farpener Stausee.

Ein Cluster mit Starkregen und Gewitter morgen Abend über Westmecklenburg nach dem Dänischen Wettermodell.

So rechnet beispielsweise das Dänische Modell und das amerikanische GFS in Mecklenburg verbreitet mit einer Gewitternacht, teils auch mit schweren Gewittern! Ich habe nichts dagegen und drücke die Daumen, dass es so kommen möge. Hoffentlich jedoch nicht zu früh, da wir ja morgen wieder eine Mittwochsexkursion im Programm haben. In diesem stand heute übrigens auch unsere traditionelle Abendwanderung. Das Interesse daran war umwerfend. Es wurde eine Ein – Mann – Show! Ich war also ganz alleine am abendlichen Farpener Stausee unterwegs. Kein Wunder bei dem trockenen und hochsommerlichen Wetter. Wer denkt da schon an Pilze und in der Tat war es diesbezüglich fast eine Luftnummer. Eigentlich hatten sich gestern zwei Urlauber angemeldet, aber die haben es sich dann doch anders überlegt.

Wer heute Abend an der Ostsee einen schönen Sonnenuntergang genießen oder fotografieren wollte, wurde leider enttäuscht. Die schweren Gewitter, die sich im Nordwesten Deutschlands austobten, schoben ihren mächtigen Eisschirm herein. Kurze Zeit später überdeckte dieser bereits ganz Mecklenburg – Vorpommern!


Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 28.08.: minimal 1,4; maximal 88,00 und im Mittel 28,4 l/qm.


Zum Einstieg in den Tag auch heute wieder Vangelis.

Mittwoch, 14. August – Und wer kennt es nicht, das Conquest Of Praradise?

– Da sich die Wettermodelle auch heute mit der Auslöse möglicher Gewitter in unserem Einzugsgebiet schwer taten, fand die Mittwochsexkursion wie geplant zwischen 16.00 und 20.00 Uhr statt. Sie führte ein letztes mal in die Region Neustadt – Glewe, dort, wo irgendwie die Lewitz – Region und die Griese Gegend zusammen wachsen. Dazu fanden sich heute bei hochsommerlich warmen Wetter Dorit und Michael, sowie Reinhold ein. Wir trafen uns an der Kirche in Groß Laasch und unser Exkursionsgebiet im 4. Quadranten war von hier aus schon fast in Sichtweite und in weniger als 5 Minuten mit unseren Fahrzeugen zu erreichen.

Direkt auf oder an den Waldwegen vereinzelt ein Fleischroter Speise – Täubling (Russula vesca). Gut zu erkennen, die vom Hutrand etwas zurück gezogene Huthaut.

Die weißen Lamellen sind durch Hitze und Trockenheit etwas bräunlich angehaucht.

Nahezu der gesamte Quadrant ist bewaldet und wird von Nord nach Süd von der Elde – Müritz – Wasserstraße durchflossen. Nahezu parallel fließt auch noch die Alte Elde. Wir aber tangierten die Wasserläufe nicht und drehten unsere Runde im nördlichen Bereich der Nachbars Heide, bis etwa in Höhe des Schwalbenberges. Na klar, die Heide blühte kräftig, aber statt echter Heidelandschaft wachsen hier fast ausschließlich lichte und sonnige Kiefernbestände. Sauber, ohne Verkrautung oder Brombeergestrüpp, allenfalls Blaubeeren stellenweise. Ansonsten tiefe Moospolster, ein Paradies für die Kochtopfmykologen insbesondere, im Herbst.

Trotz Hitze und Trockenheit, im tiefen Moos dann doch noch einige frische Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) in der Nachbars Heide.

Und hier ist auch gut zu erkennen, warum Pfifferlinge keine Blätterpilze sind. Es sind nur angedeutete Lamellen, die wir als Leisten bezeichnen.

Die hohen Temperaturen der letzten Tage und die trockene Luft ließen heute kaum ein Frischpilzwachstum zu. Freilich, Kartoffelboviste der dickschaligen Fraktion nahezu Aspekt – bildend und fast auf Schritt und Tritt. Vereinzelte Täublinge, Scheidenstreiflinge, auch mal ein Rübling, teils luftgetrocknet, teils jedoch auch recht frisch, insbesondere die wenigen Speise – Täublinge an den Wegen. In den tiefen Moospolostern auch einige frische Pfifferlinge, so dass für Dorit sogar noch eine kleine Pilzmahlzeit heraus sprang. So beendeten wir heute unseren hochsommerlichen Exkursions – Zyklus in der Topographischen Karte Neustadt – Glewe = 2635. Sehr schöne Exkursionsgebiete und ich werde die sonnigen Tage hier in guter Erinnerung behalten. Zumal die lichten Kiefernwälder an sich schon eine ganz eigene Freundlichkeit und Wärme ausstrahlen. Es war wirklich schön!

Ein wunderschöner Hochsommerabend in der Nachbars Heide. 14. August 2024.

Ein letzter Morgen heute mit Vangelis.

Donnerstag, 15. AugustRachel ` s SongDie Donnerwetter haben mal wieder einen Bogen um uns gemacht. Mecklenburg hat rein gar nichts abbekommen. Große Regenmengen sind teils im Nordwesten und auch im westlichen Bereich von Hamburg bis hinauf nach Schleswig – Holstein an einer Konvergenz gefallen. Nun hat sich das Wetter wieder beruhigt. Etwas Regen ist zwar morgen und am Sonnabend im Rahmen einer schwachen, schleifenden Kaltfront, möglich. aber nichts bedeutsames bezüglich unserer Belange. Spannender kann es jedoch am Sonntag werden. Eine 5-b artige Entwicklung könnte zumindest gebietsweise viel Regen bringen. Bei den Meteorologen läuten bereits wieder die Alarm – Glocken. Noch ist nicht raus, wo die Schwerpunkte der ergiebigen Regenfälle liegen werden.

Hier hat Catrin für uns mal den Stiel eines Kornblumen – Röhrlings aufgeschnitten. Typisch das zellige Stielfleisch und das schöne kornblumenblau.

Junge Wiesen – Staubbecher (Vacsellum pratense) gestern in der  Nachbars Heide am Standort fotografiert. Jung essbar!

Besonders aber nach Osten hin sind aus heutiger Sicht wieder starke Regenfälle möglich, die dann auch durch Gewitter verstärkt werden können. Die Wettermodelle simulieren hier auch einiges in Richtung Vorpommern (Dort sind zumindest einige Schauer niedergegangen) und mit Glück auch bis zur Seenplatte hoch. Auch Westmecklenburg kann durch die dann immer noch schleifende Kaltfront skaligen Regen bekommen. Mit derzeit prognostizierten 5 – 10 Litern wäre aber auch kein Staat zu machen. Lassen wir es heran kommen! Die Mittelfristläufe des GFS lassen auch in den nächsten 2 Wochen immer wieder Regenfronten durchziehen. Aber wie das letztendlich aussehen wird, ist mit zunehmendem Abstand, wie immer, reine Spekulation.

Der Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus) lässt ja das Herz so manchem Gesundheitsapostel höher schlagen. Gestern in Nachbars Heide.

Eigentlich kennen wir den Gefleckten Rübling (Collybia maculata) in geselliger Runde mit seinem Familienverband vereint. Gestern in Nachbars Heide war er jedoch nur als Solist zugange.

Im Vormittagslauf hatte das Modell wieder eine 5 – b – Entwicklung Ende des Monats drin, dann aber auch mit hohen Regenmengen in unserer Richtung. Der Abendlauf hatte dieses nur noch abgeschwächt in der Rechnung. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass nun zunehmend tropische Wirbelstürme in die Westwind – Zirkulation mit einbezogen werden, die alles komplett umkrempeln können und somit immer für Überraschungen gut sind.

Schaut man sich mal im Pilzticker um, so ist es auch nicht gerade berauschend, welches die Mykophagen derzeit in anderen Bundesländern so anlanden. Meist sind es nur Pfifferlinge, manchmal auch einige Steinpilze, Hexenoder Hainbuchen – Röhrlinge. Auch der Eichhase war dabei, oder aber Herbsttrompeten. Selbst in Regionen, die viel besser gewässert wurden, scheint es weiterhin recht dezent zur Sache zu gehen. Der Pilzsommer ist ohnehin gelaufen, freuen wir uns auf den Herbst und der wird sehr wahrscheinlich mit einem vielseitig gedeckten Tisch aufwarten.

Und da steckte uns gestern doch jemand seine Zunge aus. Sollte es ein zu Eichenholz verwandelter Ochse gewesen sein?  Ochsenzunge oder auch Leberpilz (Fistulina hepatica). 14.08.2024 in Nachbars Heide.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 30.08.: minimal 6,8; maximal 75,8 und im Mittel 27,1 l/qm.


Musikalisch ging die Erinnerung heute wieder zur Jugendzeit in der DDR.

Freitag, 16. AugustVeronika Fischer –  Hier eines ihrer schönsten Lieder, passend zur Jahreszeit, denn in einigen Diskountern lächeln uns schon die Weihnachtsfiguren an. Dass ich eine Schneeflocke wär – Heute Abend war es nämlich wieder soweit. Unsere, und von meiner Seite überaus geliebte Nachtwanderung, stand auf dem Programm. In diesem Jahr im Radebachtal bei Blankenberg. Fast auf den Tag genau, am 17. August 2012, fand hier unsere erste Pilzwanderung bei Nacht statt. Damals auch mit einer ansehnlichen Teilnehmerzahl, heute waren leider nur Catrin und Reinhold hier mit ihren Stirnlampen unterwegs. Die Idee keimte damals auf, weil Sohn Jonas, noch Kind, und Mama im Herbst in eine Pilzschwämme geraten waren und ihnen allmählich das Tageslicht ausging. Taschenlampe heraus und dann wurde weiter gesammelt. Die Krausen Glucken leuchtete besonders hell im Schein des Lampenlichtes. Ja, da kam uns die Idee einmal eine Pilzwanderung in der Dunkelheit anzubieten und diese Idee wurde nun bis heute weitergeführt.

Auf zum Sommernachtsball der ganz speziellen Art.

Hangterrasse zum Radebach.

Jedes Jahr im August war es wieder soweit. Leider musste auch mal die eine oder andere Wanderung wegen schlechten Wetteraussichten abgesagt werden. Auch gab es Gerangel bei den Genehmigungen der verschiedenen Forstbehörden, die uns sogar einmal eine Nachtwanderung untersagten. Mit Hilfe der Presse konnte dieses jedoch noch in letzter Minute abgewendet werden. Wie dem auch sei, die Nachtwanderungen erfreuten sich doch meist größerer Beliebtheit und besonders wenn es dann zu Mitternacht noch einen leckeren Imbiss von unserer guten Seele Irena gab. Diesen hatten wir in diesem Jahr zum Glück nicht mit eingeplant, da ich ahnte, dass das Interesse wohl nicht sonderlich hoch sein wird, da es bisher in unseren Wäldern wahrlich nicht berauschend mit dem Frischpilzwachstum aussah.

Spätestens beim Anblick dieses, leider von Schnecken stark in Mitleidenschaft gezogenen Korallenpilzes, gab es bei uns kein halten mehr. Wir stiegen den Korallenhang zum Radebach hinunter und wurden nicht enttäuscht.

Ist es die Rosenrote Koralle (Ramaria subbotrytis) oder gar die Bärentatze selbst? Ich neige zu ersterem. Korallenpilze ist ein schwieriges Feld.

Klar, eine Waldwanderung bei Dunkelheit kann auch ohne viele Pilze ihren Reiz haben, aber es macht natürlich viel mehr Spaß, wenn im Lichtkegel der Stirnlampen unsere Lieblinge entdeckt werden können. Und diesen Spaß hatten Catrin und meine Wenigkeit heute, trotz geringer Erwartungen, allemal. Das Radebachtal ist schließlich für seinen Artenreichtum bekannt und so wurde diese Nachtwanderung für uns beide zu einem bleibenden Erlebnis. Von wegen keine Pilze! Obwohl, wer nur den Korb voll bekannter, volkstümlicher Arten hätte sammeln wollen, wäre mehr als enttäuscht gewesen. Aber darum ging es ja nicht. Wichtig ist, überhaupt etwas zu entdecken und diesbezüglich durften wir richtig feiern.

Wir dürfen sie bewundern, die Korallenpilze. Genaue Bestimmung, bitte zur Sequenzierung geben! Zumindest dürfte es bei vielen Arten angebracht sein. 16.08.2024 im Radebachtal.

Verschiedene, der hier beheimateten Korallenpilze, beglückten uns in allen Größenordnungen. Einige Haarschleierlinge, eine recht vielseitige Palette von Täublingen, vereinzelt Wulstlinge. Mengen an essbaren Lungenseitlingen, die gleich für unseren Pilzimbiss zur Großpilzausstellung im Oktober zum einfrieren eingesammelt wurden. Und, und, und…  Das Wetter war ideal. Eine windstille, trockene und laue Sommernacht. Es war einfach herrlich in jeder Hinsicht! Ein Sommernachtsball der ganz besonderen Art, mit tollen Pilzen!

Die Königsklasse der Mykologen sind die Haarschleierlinge. Viele Arten der Riesengattung sind sehr schwer zu bestimmen und Sequenzierung ist hier oft unerlässlich. Diese hübschen Gesellen nennen sich Gallige Schleimfüße (Cortinarius vibratillis). In allen Teilen Galle bitter schmeckend. Das Anlecken des Hutes reicht schon aus. Trotz dieser Eigenschaft vom Anblick her sehr freundliche Typen. Heute Nacht im Radebachtal.

Ein seichter Einstieg in den heutigen Sonntag.

Sonnabend, 17. August – Seit gestern 12.00 Uhr ist es soweit. Die Hochsaison im Pilzreich wurde eingeläutet. Es ist bekanntlich der Herbst und dieser ist in der Aspekt – Abfolge des Pilzjahres zwischen Mitte August bis Mitte Oktober zu verorten. Ab nun kann es richtig zur Sache gehen. Fast alles, welches der volkstümliche Pilzfreund, natürlich auch die Freundin, so kennt und schätzt, steht ab nun, zumindest potentiell, in den Startlöchern. Und natürlich viel, viel mehr, welches die Hobby – Mykologin und den Hobby – Mykologen begeistern kann. Freileich muss das Wetter bzw. die Witterung in den nächsten Wochen, ja Monaten, mitspielen. War es im zurück liegenden Sommer doch eher unterdurchschnittlich, sieht man mal von Parkanlagen und regionalen Hotspots ab, so ist nun der Drang zum Schieben schon alleine jahreszeitlich gegeben. Wo etwas geht, wird es nun bunter werden.

In einigen Buchenwäldern legen jetzt die Täublinge los. Hier sehen wir den Pilz des Jahres 1997, den Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha). Einer unsere besten Speisepilze. In der vergangenen Nacht im Radebachtal fotografiert.

Aber der weniger versierte Pilzfreund würde lieber dieses Teil in den Korb und später vielleicht auch in die Bratpfanne legen. Gallen – Röhling (Tylopilus felleus) letzte Nacht.

Wir haben es auf der gestrigen Nachtwanderung im Radebachtal bereits gemerkt. Aber auch in anderen Wäldern, die nicht allzu trocken gefallen sind, geht es aufwärts. Damit meine ich nicht unbedingt die volkstümlichen Speisepilze, sondern vielmehr ein Zuwachs von Täublingen und auch Milchlingen, die es allmählich, neben vielen weiteren Gattungen, wissen wollen. Derzeit muss man jedoch immer noch differenzieren. Es gibt Regionen, die in letzter Zeit stärker gewässert wurden, in anderen ist es einfach nur Staub trocken. Ein allgemeiner Startschuss zu einer gern gesehenen Pilzschwämme lässt sich für mich derzeit nicht erkennen. Da bräuchte es flächendeckende, sehr intensive und ergiebige Regenfälle. Die sind leider nicht in Sicht. Morgen schwenkt nochmal ein Regengebiet durch, dieses könnte zumindest regional bis strichweise nennenswert Wasser bringen. Einige Wettermodelle rechneten auch bis Mecklenburg, einschließlich Wismar hoch, mit kräftigem Regen, der in der Spitze bis zu 30 Liter einbringen könnte. Aber die letzten Berechnungen gehen schon wieder runter oder sehen ergiebigere Regenfälle für das zentrale Mecklenburg und Vorpommern.

Die beliebten Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) entgingen uns des nachts im Radebachtal dank unserer Stirnlampen auch nicht.

Am meisten begeiserten uns auf der Nachtwanderung jedoch die verschiedenen und teils üppigen Korallen (Ramaria spec.).

Heute hatte ich übrigens mal wieder ein Telefongespräch mit Dana Zelck vom NDR, welches die auch von ihr überaus geliebten Steinpilze zum Inhalt hatte. Enttäuschend war es bisher und woran könnte es liegen? Warum halten sie sich in diesem Jahr so zurück? Klar, sie haben im vergangenen Jahr ordentlich Überproduziert und hatten bisher nicht das Bedürfnis vorzeitig zu übertreiben. Abgesehen von den Sommersteinpilzen, die aber auch nicht sonderlich überschwänglich daher kamen, sieht man mal vom Frühlingsschub ab. Aber nun es an der Zeit und sicher wird es diesbezüglich besser werden. Dann wird auch die begeisterte Pilzsammlerin vom NDR noch auf ihre Kosten kommen. Dana Zelck begleitet den Steinpilz – Wismar ja seit vielen Jahren, ob im Hörfunk oder im Fernsehen. Wir waren schon des Öfteren unterwegs mit ihr und auch unsere Großpilzausstellung, Anfang Oktober, hat sie sich im Hinterkopf abgespeichert.

Frau Zelck rief mich übrigens direkt aus dem Wald an und war verwundert, Austernseitlinge in dieser Jahreszeit zu finden. Ich denke aber, es waren diese Lungenseitlinge (Pleurous pulmonarius), die ich hier in der vergangenen Nacht im Radebachtal fotografierte.

Es ist schließlich über den Rundfunk oder das Fernsehen immer hilfreich auf eine so arbeitsintensive Veranstaltung, die den Höhepunkt des Jahres für die Pilzfreundinnen und Freunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. darstellt, hinzuweisen. Aber wie geschrieben, den großen, allgemeinen Aufbruch an der Pilzfront, sehe ich derzeit nicht. Freuen wir uns daher lieber auf jeden Frischpilz, egal ob essbar, ungenießbar oder giftig, der sich nun zunehmend in Wald und Flur zeigt. Alle sind es wert, beachtet zu werden! Gebe es sie nicht, wäre die Erde ohne Leben!

Sehr gefreut haben wir uns auch über diesen möglichen Zweifarbigen Scheidenstreifling (Amanita battarrae) im nächtlichen Radebachtal. Eine Art kalkreicherer Buchenwälder. Hier herrscht aber, wie bei vielen anderen Arten derzeit, ein durcheinander, denn der echte Zweifarbige soll im Nadelwald vorkommen und der im basischen Laubwald wird neuerdings als Südlicher Scheidenstreifling beschrieben. Wir dürfen im Prinzip ja ohnehin ohne Sequenzierung nur noch vermuten.


Mögliche Regenmengen für Wismar bis zum 01.09. in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 3,5; maximal 60,8 und im Mittel 24,7 l/qm.


Mit Schlagern von Vicky Leandros ging es in den heutigen Sonntag.

Sonntag, 18. August – Vicky Leandros befindet sich derzeit auf Abschiedstour, die unter dem Motto steht: Ich liebe das Leben. Ja, ein wunderschönes Lied. Ich kam eines Tages, vor mehr als 2 Jahrzehnten, mal aus dem Krankenhaus und hatte gerade auch psychisch einiges zu bewältigen, da die Pilzberatungsstelle, die ich lange Zeit über die Stadt abgesichert habe, geschlossen wurde und ich mich meiner Berufung beraubt fühlte. Eine ganz schlimme, ja die schlimmste Zeit bisher in meinem Leben! Ich entschloss mich damals jeden Abend um den Wismarer Mühlenteich zu wandern. Bei jedem Wetter. Immerhin gut 5 Km. Und eines Abends, ich hatte mir ein Radio mitgenommen und war gerade dem Krankenhaus entsprungen, lief u. a. dieses Lied von Vicky Leandros. Es machte mir wieder Mut, das Leben auch mit seinen Herausforderungen zu lieben. Half mir in diesem Moment nach vorne zu blicken. Ich glaube, ich habe damals sogar ein wenig geweint.

Fransiger Wulstling (Amanita strobiliformis) heute unter Linden in der Lübschen Straße Wismar. Ein unverwechselbarer Knollenblätterpilz wegen seiner quarkigen Velumreste und ein guter Speisepilz.

Und hier das original Standortfoto.

Dieses Wochenende stand in der Hansestadt Wismar wieder ganz im Zeichen der Schwedenzeit. Das 22. Schwedenfest wurde gefeiert. Mit viel Trubel, vom historischen Marktplatz, einer der größten im nördlichen Bereich von Europa, bis hin zum Alten Hafen. Natürlich unter Belagerung Schwedischer Truppen. Heute fand dann auch wieder der historische Umzug durch die Altstadt statt. Auch direkt am Info – Zentrum vorbei, welches ich auch dazu nutzte, einige Schnappschüsse einzufangen. Zuvor wurde ich von einigen Großpilzen auf meiner Fahrt vom Stadtteil Wendorf hinunter in die Innenstadt aufgehalten. Noch in Wendorf selbst strahlte mich unter Linden ein prächtiger Fransiger Wulstling an und dann in der Dahlmannstraße wirklich fette Wurzende Bitter – Röhrlinge unter Eichen. Klar, dass ich kurz Station für Fotos machte und auch einige Exemplare für die morgen wieder zu erneuernde Pilzausstellung mitnahm.

Wärme und trockene Luft zauberten auf der Huthaut dieser Wurzelnden Bitterröhrlinge (Boletus ridicans) ein wunderschönes Mosaik. Standortfoto Dahlmannstraße.

Der alt ehrwürdige Graf Dracula durfte im Schwedenzug natürlich nicht fehlen.

Danach schaffte ich es gerade noch so, vor der Straßensperrung wegen des Umzuges auf meinen Parkplatz zu gelangen. Übrigens, während am Freitag Abend in Wismar großes Remmidemmi mit Feuerwerk angesagt war, bin ich ja zusammen mit Catrin in wirklich herrlicher, ja meditativer Ruhe und Stille im stockfinsteren Radebachtal zur Nachtwanderung unterwegs gewesen. Aber auch hier wandelten wir auf schwedischen Spuren. Catrin bekam plötzlich einen Schreck, da ein Licht am Wegesrand auftauchte. Es war aber nur eine Reflektion unserer eigenen Lampen an einem Pflog, der darauf hinwies, dass wir uns auf dem Pilgerweg der heiligen Margitta von Schweden befanden. So feierten wir ein wenig Schwedenfest in aller Stille und ganz für uns allein.

Die schwedischen Truppen sehen schon ziemlich erschöpft aus.

Kein Wunder, denn der Alte Fritz entsandte seine Langen Kerls!

Und die Umzügler durch die historische Altstadt von Wismar hatten heute Glück. Eigentlich war bis vor kurzen noch Dauerregen satt für uns berechnet worden. Was übrig blieb, war ein wenig Getröpfel und der setzte genau zum Ende des Schwedenweges ein. Die nordischen Götter hatten ein Einsehen mit den Akteuren, leider aber nicht mit uns Pilzfreundinnen und Freunde, die wirklich Regen satt aus vollem Herzen begrüßt hätten. Mehr Glück hatte heute Nacht und am Vormittag noch der äußerste Zipfel von Vorpommern, an der Grenze zu Polen. Hier zogen kräftige Schauer und Gewitter durch. Wir dürfen hingegen warten, ob uns vielleicht im Laufe der nächsten Woche mal ein örtlich kräftigerer Regenschauer beglücken möge. Großes ist am Horizont leider nicht auszumachen.

Übrigens hat sich Vicky Leandros nicht nur dem kleinen Herz und Schmerz des Schlagers verpflichtet gefühlt, sondern hat sich auch Gedanken über die Zukunft unseres blauen Planeten gemacht: Verlorenes Paradies

Bitte nicht mit dem Sommersteinpilz verwechseln: Wurzelnder Bitterröhrling (Boletus radicans) heute in Wismar fotografiert.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 02.09.: minimal 6,3; maximal 51,3 und im Mittel 20,7 l/qm.


Schon als Jugendlicher mochte ich seine ehrlichen Lieder sehr gerne.

Montag, 19. AugustVolker Lechtenbrink –  Leben so wie ich es mag

– 79 Pilzarten liegen heute auf der Ausstellung. Das Interesse ist leider gering. Eigentlich kann ich mir die Arbeit sparen. Pilze interessieren in der Allgemeinheit nur sehr am Rande. Und diesbezügliches Wissen über den Tellerrand hinaus zu vermitteln, stößt auf noch geringeres Interesse. So ist es leider, aber kein Grund zum Meckern, denn so war es schon immer. Aber es gibt natürlich auch die interessierte und wissbegierige Minderheit, die dieses Defizit zumindest ideell ausgleichen kann.  So auch heute bei Besuchern aus Mitteldeutschland, deren Sohn gerade dabei ist seinen Pilz – Coach zu machen. Der Steinpilz – Wismar wünscht viel Glück!

Gestern Abend bin ich noch zu den Jülchendorfer Buchen aufgebrochen. Nur geringes Frischpilzaufkommen. Traute sich etwas aus dem Waldboden, wurde es sogleich von den Schnecken rasiert. Nicht jedoch diese recht seltenen Gelblichen Resupinattrameten (Antrodia xantha).

Der seltene Pilz erfreute mich sehr und er wuchs hier gleich an mindesten zwei Nadelholz – Stubben. Jedoch ist das Vorkommen an dieser Stelle für mich nicht neu gewesen.

Da wir ja pilztechnisch so gerade in den Herbst eingetreten sind, steigen natürlich auch die Erwartungen. Ich befürchte nur, wir sollten diese zumindest in absehbarer Zeit eher flach halten. Zwar ist zu merken, dass es nun auch in unseren Wäldern bergauf gehen möchte und dort, wo in der letzten Zeit nennenswert gewässert wurde, so beispielsweise weitläufig um Hagenow, in der Griesen Gegend herum, und einigen anderen Regionen im südlicheren Mecklenburg, könnte dieser Tage zumindest ein leichtes und vorübergehendes Aufflackern stattfinden. Schließlich sind es ja überwiegend auch die leichten Sandböden und die fallen rasch wieder trocken. Allerdings wird es zaghaft in einigen Wäldern auf besseren Böden auch etwas vielfältiger. Dort wo es möglich ist, geht dann auch schon mal etwas. Den großen Aufbruch allgemein sehe ich auch weiterhin nicht in unserem Einzugsgebiet. Ganz anders natürlich in den vielen Regionen Deutschlands, wo es in letzter Zeit teils ungewöhnlich viel Wasser gab. Auch wenn es der Sommer, trotz viel Regen, bisher nicht gut mit uns Pilzfreundinnen und Freunde meinte, die Tendenz zur verstärkter Fruchtkörperbildung sollte der fortgeschrittenen Jahreszeit entsprechend gegeben sein.

So konnte Catrin für uns im Rühner Holz diese Hainbuchen – Raufüße (Leccinum griseum) finden und fotografierten.

Der Hainbuchen – Röhrling besitzt einen etwas runzligen Hut, er ist recht festfleischig und sein Fleisch schwärzt. Er soll recht schmackhaft sein.

Bisher ist der Sommer ja seinem eingefahren Muster treu geblieben. Ein auf und ab. Ein Zwischenhoch und dann wieder eine Trog – Passage. Kurz warm bis heiß, dann wieder kühler. So geht es auch in dieser Woche weiter. Morgen wieder richtig sommerlich, dann folgt der nächste Absturz. Zum Wochenende neue Hitze, der Wettersturz folgt auf dem Fuße! Immer auch mit einigen Schauern und Gewittern. Wen`s trifft! Größere Regenmengen am ehesten wieder im Südosten und Osten, oder auch ganz im Westen oder Nordwesten der BRD, am wenigsten in unseren Breiten. Und dann könnte sich eine Änderung der Großwetterlage zum Monatswechsel hin anbahnen. Hoch über Skandinavien, Tiefs über dem Mittelmeerraum. Der Sommer würde endlich zur Hochform auflaufen. Sommer, Sonne, Hitze und Strandwetter ohne Ende! Das Skandinavienhoch ist für uns meist eine Garantie für „schönes“ und trockenes Wetter. Sollte es so kommen wie im letzten Jahr? Da hatten wir allerdings einen überaus starken Wachstumsschub im Sommer und dann erst wieder im späteren Herbst. Hoffen wir wenigstens, dass spätestens 2 Wochen vor  unserer Großpilzausstellung am ersten Oktoberwochenende, die Weichen für einen wünschenswerten Herbstschub gestellt werden mögen. Vorher wird das wohl nichts mehr werden. In Mecklenburg, versteht sich. Und wer kennt ihn nicht, diesen Klassiker von Volker Lechtenbrink: Ich mag

Auch diese hübschen Gesellen hat Catrin Berseck fotografiert. Feuerschüpplinge (Pholiota flammans) finden sich an morschem Fichtenholz. Sie bestechen durch ihre leuchtenden Farben. Für unsere Augen ein Schmaus, für den Gaumen eher ein Graus!


Die möglichen, Regenmengen für Wismar bis zum 02.09. nach dem ECMWF in akkumulierter Form: minimal 1,0 (ohne Worte); maximal 70,0 (ein Wunschtraum!) und im Mittel 17,9 (besser als nichts) auf den Quadratmeter.


Musikalisch vertonte Texte von Dietrich Bonhoeffer erklangen bei mir heute morgen.

Dienstag, 20. August – Gesungen von Siegfried Fietz und Texten von Dietrich Bonhoeffer. „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ und anderen. Geschrieben in bitterster Not, gefangen gehalten von den Untermenschen, die von 1933 – 45 Deutschland regierten, ihn ermordeten und den Rest der Welt in` s Unglück stürzten.  Dieses Lied habe ich zum ersten mal während einer Autofahrt mit Irena gehört. Vor gut 20 Jahren, als ihr damaliger Ford noch ein Kassettenradio besaß. Ständig hatte ich meine Rockmusik dort reingelegt und mit großer Zuverlässigkeit wurde diese sogleich leise gedreht, wenn eine härtere Gangart angesagt war, etwa von Deep Purple oder anderen Bands dieser Musikrichtung. Da gab es keinerlei Toleranz. Teufelswerk! Dem musste gegen gesteuert werden. Also ließ ich meine Toleranz walten und mich mit christlichem Berieseln. Besonders das Von guten Mächten wunderbar geborgen hat es mir angetan, getextet in bitterer Not des Autors.

Heute Abend im Gespensterwald.

Der Gespensterwald im letzten Tageslicht.

Das war heute ein schöner und warmer Sommertag. Ich nutzte ihn, um am Abend mal wieder in den Gespensterwald bei Nienhagen zu fahren. Das hatte ich schon seit Wochen vor, denn einmal im Jahr sollte ich hier mal aufschlagen, um mich nicht nur nach Pilzen umzuschauen, sondern auch um die einzigartige Stimmung zu genießen und in Bildern festzuhalten. Das ist besonders während der Dämmerung ganz reizvoll. Zunächst muss man von Nienhagen auch noch ein Stück durch das Nienhäger Holz laufen, um bis an die flache Steilküste des Ostseestrandes zu gelangen. Das Nienhäger Holz geht hier in den Gespensterwald über. So genannt, weil einige Bäume durch Wind und Wetter (Windflüchter) ihre bizarre Gestalt erhalten haben und besonders bei entsprechenden Lichtstimmungen wie Geister und Gespenster wirken.

Magische Momente sind im Gespensterwald immer wieder zu erleben. Ein besonders schöner heute im Licht der letzten Sonnenstrahlen  und unweit der Steilküste, in kurzer Vegetation. Ein Harter Zinnobertäubling (Russula rosacea).

Und das grenzt nun wirklich schon an Kitsch. Hier wurde nicht an Farbe gespart. Die Lamellen sind in der Regel weiß, eine Laune der Natur!

Aber viele der stolzen Altbuchen stehen einfach auch nur Kerzengrade oder sind von Stürmen geworfen worden und tragen somit ihren Teil zur gespenstischen Atmosphäre bei. Ich hatte gerade noch Glück, als ich den Strand erreichte, denn die Sonne sollte alsbald, kurz vor ihrem Versinken im Meer, von einer Wolkenwand verdeckt werden. Die gehörte zu einer sich von Westen her nähernden Kaltfront. So gelangen mir wieder schöne und romantische Bilder, bis hin zum Kitsch. Nur das Angebot an Frischpilzen war heute nicht auf dem erhofften Niveau. Ich sah keine Lungenseitlinge an dem vielen toten Buchenholz, wie sonst bei meinen Besuchen hier. Täublinge gab es jedoch einige, aber selten fotogen, da sie durch den hier oft wehenden Seewind stark in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Um beim Kitsch zu bleiben. Heute Abend an der Ostsee bei Nienhagen.

Tönte es gestern morgen noch fromm und christlich aus meinen Lautsprecherboxen, so war heute morgen der Teufel los.

Mittwoch, 21. AugustW.A.S.P.Inside The Electric Circus – Wie schon gestern erwähnt, näherte sich abends und nachts von Westen her eine Kaltfront an. Sie kam jedoch recht pomadig daher, so dass stärkere Hebung nicht unbedingt zu erwarten war. Dennoch rechnete das Super – HD und auch andere hochauflösenden Wettermodelle nach Mitternacht mit einzelnen Gewittern über M-V. So stellte ich meinen Mittelwellen – Radiowecker so ein, dass ich die möglichen Blitze als atmosphärische Störgeräusche im Fall des Falles hören und von ihnen geweckt werden würde. So blieb das Radio in Mittelwelle ohne Senderposition des Nachts in entsprechender Lautstärke eingeschaltet, und sollte es tatsächlich zünden, dürften mich die Knistergeräusche wecken. Und tatsächlich, kurz nach drei Uhr ging es heftig zur Sache. Ein regelrechtes Blitzfeuerwerk war im Gange. So nah, das Wetterleuchten auf jeden Fall zu sehen sein sollte. Schnell ans Fenster und tatsächlich flackerte es am Horizont genau im Takt der Radiostörungen. Aber leider in Nordwestlicher Richtung. Das zieht vorbei, denke ich. Schnell ins Wetterradar geschaut und in der Tat, Gewitter im Lübecker Raum und ganz im Nordwesten von Mecklenburg. Das Donnerwetter zog schließlich über die Lübecker Bucht auf die Ostsee hinaus. Mit einem wirklich satten Starkregenbereich. Welch eine Verschwendung, die Ostsee ist nass genug! Die Kaltfront an sich brachte im Verlauf nur wenige Spritzer Regen.

Das abziehende Nachmittags – Gewitter heute zum Start zur Mittwochsexkursion in Wismar.

Aber im Tagesverlauf folgte ja noch der Höhentrog, mit hochreichend kalter Polarluft. Also aktives Rückseitenwetter mit frühherbstlicher Kühle, viel Wind und Aprilwetter. Ich wollte gegen 14.00 Uhr mit meinem Zweirad zur Mittwochsexkursion starten, musste dieses Vorhaben aber zunächst zurück setzen, da nun tatsächlich ein Gewitter der Marke Kaltluft aufkreuzte. Ich war glücklich und hoffte auf eine kräftige Dusche, die auch sogleich abgelassen wurde. Zwar nicht die Welt, aber immerhin 5 Liter für meinen Regenmesser und der trockenen Umgebung. Das Aprilwetter hat aber bei weiten nicht überall entsprechend gepunktet. In anderen Bereichen unseres Einzugsgebietes gab es teils kaum einen Tropfen. So im Zielgebiet der heutigen Mittwochsexkursion, im neuen Messtischblatt 2436.

Die sogenannte Mordkuhle war das Ziel unserer heutigen Mittwochsexkursion.

Das Aprilwetter begleitete mich bis zum Zielgebiet. Donnergrollen ertönte.

Und ich war trotz des Spätstartes pünktlich dort. Der erste Quadrant war an der Reihe. Hier liegen drei Waldgebiete, die hätten in Frage kommen können. Der Südteil der Barniner Tannen, große Teile des Eichholzes bei Crivitz oder die Morkuhle südlich Wessin. Wir begaben uns in die Kuhle des Verbrechens, fahndeten jedoch nicht nach dem oder die Übeltäter, sondern wie immer nach allen möglichen, im Feld bestimmbaren Großpilzen sowie nach einigen Phytos oder Myxos. Wir, das waren Angeli, Catrin, Cristian, Michael, Reinhold und zwei nette, interessierte Damen aus Wessin. Beide wollten ihren Horizont hinsichtlich Speisepilzen bereichern, nur dass es sehr bescheiden in dieser Hinsicht wurde. Immerhin einige Perlpilze und Täublinge, ansonsten nicht viel attraktives, welches den Kochtopf – Mykologinnen geboten werden konnte. Das Aprilwetter verschonte uns, obwohl dunkle Wolken und Donnergrollen drohten, aber zum Glück nichts von uns wissen wollten.

Versöhnliche Abendstimmung an der Mordkuhle. 21. August 2024.

Originelles aus der Folk – und Liedermacherszene der ehemaligen DDR war heute morgen bei mir zu hören.

Donnerstag, 22. AugustWacholder – Eigentlich ein stacheliges Nadelgewächs, welchem wir gelegentlich in Heidelandschaften begegnen können. Dort dürfen wir dann nach dem Wacholder – Schichtpilz oder dem leckeren Wacholder – Reizker suchen. Hier geht es jedoch um Musik, um Volkslieder und Folklore bis hin zu eigenen Kompositionen. Sehr schöne Stücke finden sich auf dieser CD, teils durchaus etwas stachelig und kritisch daher kommend. Darauf auch ein Lied, welches ich als Jugendlicher schon früh in einer englischen Version auf eines meiner Magnetbänder bannen konnte und deshalb die eingängige Melodie schon lange verinnerlicht hatte. Aber als ich dieses Stück dann vom NDR in der deutschen Fassung von Hannes Wader Anfang der 1980er Jahre mitgeschnitten habe, gehörte es zu meinen absoluten Lieblingsstücken. Zumal es damals die Zeit des NATO – Doppelbeschlusses und der verstärkten Stationierung von Atomraketen in Ost und West war.

Die alten Bänder lagern noch bei mir im Keller. Inzwischen habe ich Dank unserer Pilzfreundin Maria, die mir die Adresse eines Audio – Studios in Bayern vermittelt hat, die Möglichkeit erhalten, die alten Magnetbänder digitalisieren zu lassen. Heute kam wieder eine Sendung (Band 3) zurück.

Eine bedrückende Zeit und die gegenwertige ist es nicht minder. Bedrückung und Gefahren, die sich die Menschen gegenseitig aufbürden und inzwischen bin ich der Meinung, dass wird sich in der Geschichte der Menschheit auch niemals ändern, bis sie tatsächlich unseren schönen, blauen Planeten in den Untergang getrieben haben. Es ist an der Zeit

Der Tag startete heute grau in grau und gab schon mal einen Vorgeschmack auf Herbst und Winter. Es hat sogar ein wenig getröpfelt. Aber so weit ist es noch lange nicht, auch wenn in der Aspekt – Abfolge eines Pilzjahres der Herbst schon eingekehrt ist. Bis es in der Realität soweit sein wird, liegt aus heutiger Sicht noch in weiter Ferne und steht in den Sternen. Zumindest was einen echten Durchbruch an der Frischpilzfront anbelangt. Das, was uns in den kommenden 2 Wochen vom Wetter her geboten werden soll, ist schlichtweg der Hochsommer 2024!

Zwei junge Perlpilze (Amanita rubescens) gestern mitten auf einem Waldweg in der Mordkuhle. Es hatte schon jemand gekostet. Wir ließen sie stehen.

Auf der Rückrunde kamen wir zufällig wieder an ihnen vorbei und siehe da, es war Abendbrotzeit! Das Perlpilze für uns Menschen roh giftig sind, scheint für Schnecken nicht zu gelten. Sie verspeisen auch den Grünen Knollenblätterpilz, den Mörder unter unseren Großpilzen und möglicherweise sogar folgenlos.

Wiederholte sich in den letzten Monaten immer wieder das selbe Spiel in Variationen, also kurze Wärme, manchmal Hitze, und bald folgte der nächste Absturz mit einer Kaltfront, so soll sich zum Monatswechsel, beginnend in der nächsten Woche, für längere Zeit relativ stabiles Hochdruckwetter einstellen. Ein letztes mal geht es dieser Tage nach dem eingespielten Muster weiter. Gestern die Kaltfront und bis Sonnabend wieder wärmer, ja heißer, und in der Nacht zum Sonntag Durchgang der nächsten Kaltfront mit Schauern und Gewittern. Ein letzter Temperaursturz, mit recht kühlen Nächten Anfang kommender Woche. Die sollten dann auch zum Durchlüften genutzt werden, bevor es dann unerträglich werden könnte. Ein regelrechter Hitze – Dom soll sich bis weit nach Norden aufbauen. Es scheint ähnlich dem Vorjahr zu werden, als wir Anfang September ja auch den eigentlichen Hochsommer 2023 zu verbuchen hatten. Schon seit Tagen deutete das amerikanische GFS diese längere Hitzewelle an und auch das ECMWF zieht inzwischen mit. Demnach müssen wir an mehreren Tagen mit Temperaturen rechnen, die bis zu 10 Grad über den für die Jahreszeit üblichen Werten liegen.

Handelt es sich um das Frühstadium des Getropften Saftporlings oder um einen jungen Rotrandigen Baumschwamm gestern am Fuße einer Fichte in der Mordkuhle? Rosa Farbtöne sind jedenfalls schon zu erkennen.

Ganz klar, dass sich unter diesen Voraussetzungen nichts nennenswertes an der Pilzfront tun dürfte. Selbst in Regionen, die während der zurückliegenden oder noch folgenden Schauer und Gewitter etwas besser weg gekommen sind oder kommen werden. Das gilt zumindest für unsere Einzugsgebiete in Mecklenburg, nicht dort, wo in der letzten Zeit viel Wasser die Erde erreichte. Die Hitze wird aber auch dort kontraproduktiv sein. Sie hat aber auch ihr Gutes. Sollte es danach wirklich mal auslösende, ergiebige und flächigere Niederschläge geben, könnte es richtig zur Sache gehen, könnte größeres bevorstehen! Kommt der Regen kleckerweise, so wird es auch dem entsprechend nur langsam und verhalten besser werden, irgendwann im Laufe des Herbstes.

Schön frisch sehen wir hier den häufigen Eichen – Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina). 21. August 2024 in der Mordkuhle.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 06.09: minimal 2,0; maximal 50,5 und im Mittel 18,5 l/qm.


Echt amerikanisch war heute morgen angesagt.

Freitag, 23. AugustWalking In MemphisEnde der Hundstage! Also ab morgen ist der eigentliche Hochsommer 2024 Geschichte. Große Hitze hatten die Hundstage für uns in Mecklenburg nicht im Gepäck, sieht man mal von einzelnen sehr warmen bis heißen Tagen ab. Aber genau dieses könnte sich in nächster Zeit ändern. Schon morgen ist wieder Schwitzen angesagt bei 30 Grad im Schatten. In der Nacht zum Sonntag folgt dann jedoch schon wieder die nächste Kaltfront mit subpolaren Luftmassen im Gepäck. Im Westen der BRD könnten mit der Kaltfront morgen Abend heftige Gewitter mit großer Sturmgefahr aufziehen.

Wurzelnder Bitter – Röhrling (Boletus radicans) heute unter Linden auf dem Turnplatz in Wismar.

Es wuchsen hier etliche Exemplare, meist überständig und von Trockenheit gezeichnet.

Auf dem Wege nach Osten sollen sich diese besonders bei uns im Norden rasch abschwächen und wenn alles gut läuft, dürfen wir uns noch auf 1 oder 2 Liter Regen freuen. Auch in diesem Moment, während ich diese Zeilen Schreibe, geht gerade eine Kaltfront durch, mit einem kurzen Regenschauer. Diese gehört zu einem kleinen, aber kräftigen Tief, welches heute in Richtung Oslo – Fjord gezogen ist und besonders an der Nordsee für einen für diese Jahreszeit ungewöhnlich heftigen Sturm gesorgt hat. Der Wind war auch bei uns gut zu Gange. Aber keine Angst, die Kaltfront wird schon in den nächsten Stunden wieder als Warmfront rückläufig und schaufelt morgen die Hitze bis an die Küste.

Vereinzelt gab es auch noch frische Bitterröhrlinge.

Und diesen mumifizierten Gemeinen Weißtäubling (Russula delica).

Zurück zur weiteren Entwicklung. Die Kaltfront vom Wochenende lässt die Temperaturen dann nochmals zurück gehen und erst im Laufe der kommenden Woche geht es Schritt für Schritt zu neuen Höhen empor. Spätestens Donnerstag sollten die 30 Grad wieder auf der Karte stehen. Und geht es nach dem GFS, so bleibt dieses auch bis zum ersten echten Septemberwochenende so. Also steht uns demnach eine markante Hitzewelle bevor, wie wir sie in diesem Jahr bisher noch nicht erlebt haben. Andere Wettermodelle sind diesbezüglich schon wieder zurückhaltender aufgestellt und lassen schon zum letzten August – Wochenende ein neue Kaltfront mit Gewitterlage durchgehen. Ziemlich sicher scheint jedoch, dass wir nicht vor Mitte September mit entscheidenden Regenfällen rechnen brauchen, denn der Hochdruck behält eindeutig die Oberhand. Nur dort, wo mal kräftigere Schauer niedergehen, kann dann immer mal auch der eine oder andere Frischpilz zum Wachstum animiert werden. Übrigens habe ich heute Unterlagen beim Job – Center abgegeben.

Der Turnplatz mit seinen zahlreichen Linden heute Vormittag.

Das nutzte ich dazu, dem Turnplatz, der gleich in direkter nähe zu finden ist, einen Besuch abzustatten. Ein Park mit reichlich Linden und durchaus recht pilzreich. Bei den trockenen Verhältnissen in Wismar erwartete ich jedoch nicht viel, aber das, welches ich erwartete, war auch zahlreich vertreten, wenn auch meist überständig: Wurzelnde Bitter – Röhrlinge!

Boletus radicans in frisch, heute auf dem Turnplatz in Wismar.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 07.09.; minimal 4,8; maximal 66,5 und im Mittel 20,4 l/qm.


Gesungen haben wir heute Vormittag zwar nicht, aber gewandert sind wie allemal durch` s Gebirge.

Sonnabend, 24. August – Das passte ja wie die Faust auf` s Auge, welches die alphabetische Reihenfolge meiner Morgen – CD ´s anbelangt. Ich habe mich also entsprechend auf die heutige Lehrwanderung einstimmen lassen unter dem Motto Im Wald und auf der Heide.  Heide war heute zwar weniger angesagt, aber Wald alle mal. Ziel war die Jamelner Forst mit ihrem Gebirge. Teils hügelige Laub- und Nadelforste auf besseren, teils aber auch leichteren Böden. 11 Pilzfreundinnen- und Freunde fanden sich aus diesem Grunde heute morgen auf dem Parkplatz an der B 105, in der Nähe der Hühnengräber ein. Das Revier liegt zwischen Wismar und Grevesmühlen. Ist von der Hansestadt schnell erreichbar und eines der Reviere, die auch gerne von den Sonntagssammlerinnen und Sammlern (falls es etwas zu Sammeln gibt) angesteuert werden.

Heute in der Jamelner Forst.

Gleich nach wenigen Schritten begrüßte uns ein wunderbar frischer und essbarer Papagei – Täubling (Russula ionochlora).

Die klassischen Sonntagssammler hätten aber mit langen Gesichtern wieder die Heimfahrt angetreten, denn Röhrlinge waren kaum zu finden, sieht man mal von Einzelstücken ab. Keine minderwertigen und säuerlich schmeckenden schlabber Rotfüßchen oder Ziegenlippen, keine schon delikateren Maronen – Röhrlinge und erst recht keine Herrenpilze. Aber darum ging es auch gar nicht. Eine Lehrwanderung war angesagt und zu lernen gab es schließlich allerhand, fast schon zu viel für Anfänger. Und wer wollte konnte zum Schluss auch eine Waldpilzmahlzeit mit nach hause nehmen. Also kaum Röhrlinge, dafür festfleischigere Täublinge. Zwar waren auch die Edel – Täublinge in der Minderheit, aber selbst gefundene und gesammelte Waldpilze schmecken um so besser, auch wenn sie lange nicht die Gourmet – Klasse erreichen. Und Pilze suchen ist ja die vornehmste aller Jagden.

Der hier etwas blass geratene Fleischrote Speise – Täubling (Russula vesca) gehört zu den Edel – Täublingen und zu den besten Speisepilzen überhaupt.

Auch der Pfirsich – Täubling (Russula violeipes) soll sehr wohlschmeckend sein.

So landeten ganz überwiegend die schärflich schmeckenden Purpurschwarzen Täublinge in den Körben, denn die gab es unter Eichen wirklich reichlich, so dass die Schnecken so schnell nicht alles vor uns vertilgen konnten. Kar, es gab auch andere Täublinge, wir fanden einige Wulstlings – Arten, von essbaren Perlpilz und Grauen Wulstling, über leicht giftige Gelbe Knollenblätterpilze und Narzißengelbe Wulstlinge bis zum Mörder schlechthin, in rein weißer Gestalt. Den Grünen Knollenblätterpilz in seiner Albino – Form sieht man schließlich nicht alle Tage! Es war also für eine geführte Lehrwanderung allerhand los, so viel wie bisher auf keiner öffentlichen Führung in diesem Jahr!

Aspekt – bildend und Korb füllend waren heute die essbaren, jedoch minderwertigen Purpurschwarzen Täublinge (Russula atropurpurea) unter Eichen vertreten.

Der Star unserer heutigen Wanderung war ganz eindeutig dieser Albino des tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilzes (Amanita phalloides).

Der Wald war auch leidlich feucht. Hier sind in letzter Zeit tatsächlich kräftigere Regengüsse runter gekommen. Apropos Regengüsse, davon brauchen wir dringend mehr! Auch wenn es einigen Zeitgenossen nicht gefallen würde, die lieber die Sonne von früh bis spät strahlen lassen würden. Man kann es bekanntlich ohnehin nicht jedem recht machen und deshalb ist heute genau der richtig Tag, sich diesbezüglich Luft zu verschaffen: Weather Complaint Day Und das Wetter, oder besser die Witterung, scheint derzeit auch nicht so richtig zu wissen, was sie will. Die längere, hochsommerliche Hitzewelle bis fast Mitte September ist vom Tisch! Das wird wohl nichts. Klar, nach nächtlichem Kaltfrontdurchgang kühlt es vorübergehen ab, aber in der nächsten Woche wird dann doch noch mal ordentlich eingeheizt. Aber ab Freitag soll damit Schluss sein. Schauer und Gewitter sorgen für einen neuerlichen Temperatursturz und örtlich auch für den einen oder anderen Regenguss. Danach soll sich wieder Hochdruck aufbauen und alle Regenwolken von uns fern halten, aber in deutlich frischerer Luft. Pilzwetter geht anders!

Klar, es gab auch einzelne Röhrlinge. Hier der Blutrote Röhrling (Xerocomus rubellus). Aber den hätte der weniger kundige Mykophage ohnehin nicht in den Korb gelegt, geschweige denn, sich nach ihm gebückt. Essbar wäre er jedenfalls und bei der Farbe rot bei Pilzen braucht man nicht gleich rot zu sehen, obwohl wir hier natürlich rot sehen.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar nach dem ECMWF: minimal 1,0; maximal 76,9 und im Mittel 17,1 l/qm.


Heute morgen kritisches und nachdenkliches von zwei Menschen, die sich mit ihren Liedern zu positionieren wissen.

Sonntag, 25. AugustKonstantin WeckerHannes WaderLeben im LebenDer Kaltfront – Durchgang in der Nacht erfolgte in Wismar etwa gegen 2.00 Uhr. Wieder hatte ich meinen Radiowecker angestellt, um eventuelle atmosphärische Störgeräusche, durch Blitze ausgelöst, an meine schlafenden Ohren dringen zu lassen und das Gerät entsprechend seiner Funktion zu nutzen. Die Front sollte sich jedoch so weit abgeschwächt haben, dass bei uns nichts relevantes mehr zu erwarten gewesen wäre, geschweige denn Gewitter. Aber zu meiner Freude flackerten die Blitze tatsächlich noch einmal in der Umgebung von Wismar auf und sogar ein kleiner Starkregenkern war kurzzeitig noch einmal mit dabei.

Das Heidenholz bei Selmsdorf heute Nachmittag.

Einige frische Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila) heute im Heidenholz.

Ansonsten war nicht mehr viel los, außer ein wenig Regen. Aber selbst mit dem kleinen Gewitter langte es gerade mal für 3 Liter in meinem Messbecher. Ja, da hätte ich wieder Grund über das Wetter zu Schimpfen, da ich mir deutlich mehr erhofft hätte. Aber damit muss ich nun noch bis zum 24. August 2025 warten. Mit dem Schimpfen, versteht sich. Vereinzelte, kurze Schauer, folgten noch am Vormittag in der höhenkalten Luft nach. Vergessen wir dieses und die Hoffnung liegt nun wieder in der Zukunft. Die nächsten Tage bleiben jedoch trocken, bei erneut deutlich steigenden Temperaturen.

Am Nachmittag fuhr ich mal in Richtung Westen. In den Raum Lübeck und besuchte das Heidenholz bei Hof Selmsdorf. Ein überwiegend mit Buchen bestandenes Revier, welches wir schon einige male im Zyklus unserer Mittwochsexkursionen, aber auch im Rahmen einer Vereinsexkursion besuchten.

Außer vereinzelter Gelber Knollenblätterpilze (Amanita citrina), keine weiteren Mykorrhiza – Arten, die ich entdecken konnte.

Im Vergleich zur Jamelner Forst, in der wir gestern öffentlich und gar nicht so erfolglos unterwegs waren, herrschte hier bezüglich Frischpilze fast gähnende Leere. Nur einige Waldfreund – Rüblinge und einzelne Gelbe Knollenblätterpilze konnte ich erspähen. Auf der Rücktour schaute ich noch kurz in einen Buchenbereich der Everstorfer Forst hinein. Hier zeigte sich bei anbrechender Dunkelheit nicht ein einziger Frischpilz, abgesehen von wenigen und überständigen Lungenseitlingen auf einem Stapel Buchen – Rundholz, welcher am Waldweg lagerte.

Licht und Schattenspiele im Heidenholz heute Abend.

Entspannt ging es am heutigen Montag bei mir in die neue Woche.

Montag, 26. August – Und hier eine Vorabinformation zu Sonnabend. Unser Treffen am Roten See mit den Rehnaer- und Wismarer Pilzfreundinnen und Freunde muss leider abgesagt werden. Aus Rehna würde niemand kommen und auch von der Gruppe der Pilzfreunde dürfte das Interesse denkbar gering sein. Und das ist wohl auch die beste Lösung, denn bezüglich Frischpilze würden wir wohl größtenteils in die Röhre blicken.  Die Zeiten scheinen vorbei zu sein, als wir noch zahlreich dort zu Gange waren und sogar Ausstellungen aufbauten. Aber ich möchte hier nicht zu sehr in Pessimismus verfallen, vielleicht geht es ja im nächsten Jahr wieder weiter unter dem Motto: „Auf zum Roten See!“

Catrin brachte mir vor wenigen Wochen embrionale Wulstlinge vom Friedhof Brüel mit. Ich vermutete den Igel – Wulstling (Amanita solitaria). Nun war er dieser Tage wieder an gleicher Stelle erschienen, jedoch schon ziemlich betagt. Foto: Catrin Berseck.

Hier schlüpft gerade ein Wolliger Scheidling (Volvarella bombycina) aus seinem Ei. Fotografiert von Catrin Berseck.

Aber nun warten wir auf Regen, damit endlich die Hochsaison eingeläutet werden kann. Aber der Blick in die Glaskugel ist verwaschen. Nichts wirklich eindeutiges. Ziemlich eindeutig ist jedoch, welches das ECMWF (siehe unten) für Wismar bis Mitte September berechnet. So wenig hatte es die ganze Saison (seit April) noch nicht in der Prophezeiung. Aber die mittelfristige Großwetterlage scheint derzeit ziemlich komplex zu sein und die Wetterrechner haben mal wieder ihre Probleme zu einheitlichen Lösungen zu gelangen. Rechnete das GFS in der vergangenen Woche eine ausgeprägte Hitzewelle bis zum übernächsten Wochenende, war plötzlich keine Rede (Rechnung) mehr davon. Temperatursturz ab Freitag und dann eher stabiles, aber relativ kühles und trockenes Sommerwetter. Der Blick auf die Bodendruckverteilung in der Mittelfrist sieht auch meist Hochdruck, allenfalls zeitweiliger Sumpf. Aber in der Höhe scheint einiges im Busch zu sein. So könnte am Wochenende ein Höhentief über Norddeutschland im Zusammenspiel mit dem warmen Wasser von Nord- und Ostsee für eine rege Schauer- und Gewittertätigkeit sorgen.

Zu den vereinzelten Röhrlingen am Sonnabend im Gebirge zählte auch dieser junge Gold – Röhrling (Suillus flavus). Bekanntlich stets unter Lärchen.

Einen Tag später, der Wollige in voller Pracht! Bild natürlich wieder von Catrin.

Zunächst zieht am Donnerstag und Freitag eine Kaltfront durch, die gleichfalls für gewittrige Regenfälle sorgen wird. Schwerpunkt, Stand heute, jedoch eher in Richtung Vorpommern. Das GFS sieht jedoch auch in ganz M-V am Freitag/Sonnabend verbreitet Regenfälle. Und nicht nur das, es kippte heute Abend wieder auf die heiße Variante zurück. Es soll also sehr warm bis heiß bei uns im Nordosten bis in die nächste Woche hinein weiter gehen. In der erweiterten Mittelfrist soll der Atlantik blockiert werden und wir könnten auf die Vorderseite des Atlantik – Hochs in eher kühleren bis mäßig warmen und trockenen Luftmassen geraten. Großer Regen wäre dann fast schon ein kleines Wunder, aber nicht ausgeschlossen. Sollten kühle Luftmassen über das 30 Grad heiße Mittelmeer strömen, bilden sich dort rasch Unwetter und wenn alles stimmt, könnten im Zuge von 5 – b – artigen Entwicklungen auch mal intensive Niederschläge bis weiter nördlich ausgreifen. Anderseits herrscht Hurricane – Saison. Diese tropischen Stürme werden gerne mal und die Westwindzirkulation einbezogen und können rasch alles ganz anders kommen lassen. Also die Hoffnung stirbt bekanntlich zum Schluss. Und mein Schluss der Hoffnung wäre spätestens der 20. September, damit unsere diesjährige Großpilzausstellung nicht noch in eine Notlage gelangt.

Am 14. August zogen im östlichen Hamburger Raum, an einer Konvergenz, immer wieder Starkregenschauer von Süd nach Nord bis Schleswig – Holstein hoch. Hier griff natürlich die 10 – 14 Tage Regel und Birger Paulsen aus Pinneberg hatte gestern Glück mit Sommersteinpilzen. Herzlichen Glückwunsch!


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 0,3; maximal 53,9 und im Mittel 12,6 l/qm.


Entspannte Klänge auch heute morgen zum Start in den Tag.

Dienstag, 27. August – Heute habe ich mal wieder einen kurzen Abstecher auf den Wismarer Friedhof gemacht. Die Erwartungen waren sehr niedrig und das hat sich auch bestätigt. Kaum Frischpilze und mir war auch egal, was ich hier vielleicht für unser Tagebuch fotografieren könnte. Ausgerechnet an einem der trockensten Standorte, direkt unter einer uralten Eibe, einige Dünnschalige Kartoffel – Hartboviste. Auf einem Rasenstreifen unter verschiedenen Gehölzen ein Rotfuß – Röhrling und schließlich noch einige, wenige, nahezu mumifizierte Wurzelnde Bitter – Röhrlinge. Diese wurden mir am Nachmittag dann auch noch in der Pilzberatung vorgelegt, da sie auf einem Wismarer Privatgrundstück auftauchten. Nachbarn hätten der ratsuchenden Dame beschieden, die haben einen gelbem Schwamm, die darf sie getrost essen. Nun, dass wäre doch ziemlich herb geworden und zum Glück suchte sie dann doch lieber unser „Kompetenzzentrum“ auf.

Wurzelnder Bitter – Röhrling (Boletus radicans).

Dieses Bild sandte mir kürzlich unsere Pilzfreundin Maria zu. Sie hat alle 6 Bände vom M.H.K. antiquarisch bekommen. Eine gute Investition. Ein solides Werk alter Schule, dem auch ich viel zu verdanken habe. Wir sehen den rotporigen Flockenstieligen Hexenpilz, den viele „kundige“ unkundige immer noch für gefährlich halten. Die Röhrlinge werden ausführlicher in Bd. 2 dargestellt.

Wären es essbare Hexenröhrlinge, mit ihrem rotem Schwamm gewesen, hätten die klugen Nachbarn sicher vor dem Genuss gewarnt. Ja, so ist der Volksmund und deshalb gibt es ja zum Glück noch eine Pilzberatungsstelle.

Blättert man mal kurz den Pilzticker durch, so scheint es auch in Regionen mit deutlich mehr Regen in der letzten Zeit sehr flau in Wald und Flur auszusehen. Einzig Pfifferlinge halten immer noch die Stange hoch, ansonsten kaum Frischpilze. Dieses Phänomen läuft bei mir seit vielen Jahren unter der Bezeichnung August – Depression. Diese kann bis Mitte September anhalten. Es ist so zu sagen die Ruhe vor dem Sturm, der plötzlich losbrechen kann, insbesondere wenn die auslösenden Niederschläge es ermöglichen. Bleiben diese jedoch aus, so wird es nur sehr zögerlich im laufe des Herbstes besser. Und diese ergiebigen Niederschläge sollten dann bis spätestens Ende September niedergehen, um noch größeres bewirken zu können.

Ein schon ziemlich pappiges Exemplar eines Derben Rotfußröhrlings (Xerocomus pruinatus) heute auf dem Friedhof.

Die Huthaut des Herbstrotfußes reißt in der Regel nicht schollig auf.

Für uns wäre Ende September aber schon zu spät, jedenfalls im Hinblick auf unsere alljährliche Großpilzausstellung am ersten Oktober – Wochenende. Letzter Stichtag wäre für uns der 20. September. Bis dahin sind es ja noch mehr als 3 Wochen, in denen entscheidendes passieren sollte. Und die Chancen auf entscheidendes sind nach den letzten Modellberechnungen durchaus gestiegen. Diese Dauerhoch – Blockade, die zuletzt immer wieder favorisiert wurde, soll doch durch diverse Tief – Entwicklungen gestört werden. Zunächst steigert sich die Hitze wieder. Donnerstag und Freitag schleift eine Kaltfront mit Schauern und Gewittern durch. Es kühlt bei uns im Norden deutlich ab, im Süden bleibt es heiß. Am Montag sorgt nach aktuellem Stand ein Höhentief für Schauer und Gewitter vor allem bei uns im Norden. Im laufe der nächsten Woche sollen wir dann auf die Vorderseite eines Tiefs über Westeuropa kommen, dass wieder sehr heiße Luft nach Norden schaufelt, vor allem in Richtung Polen, aber auch in den Osten und später auch zu uns in den Nordosten. So rechnete seit gestern mehrfach das GFS.

Dünnschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma verrucosum) heute unter einer Eibe auf dem Westfriedhof in Wismar. Giftig!

Dieses Tief trogt bzw. tropf dann wahrscheinlich zum Mittelmeer aus und könnte tatsächlich eine 5 – b – artige Entwicklung in Gange setzen. Es wird rege Tiefdrucktätigkeit über Mitteleuropa simuliert, mit einem zunächst heißen Norden Deutschlands und einem empfindlich kühlen Süden. Es werden also herbstlich kühle Luftmassen aus dem Norden mit heißer Subtropikluft aus dem Süden über unseren Köpfen vermengt und das birgt ja immer reichlich Sprengstoff, mit Optionen auf starke Regenfälle. Ob es so kommt? Wer weiß, aber ein Hoffnungsschimmer ist es allemal.

Hier noch eine schöne Aufnahme mit schönen Pilzen von Catrin Berseck. Feuerschüpplinge (Pholiota flammans). Wir finden sie auf morschem Fichtenholz. Ungenießbar, aber ein Schmaus für unsere Augen.


Mögliche Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar nach dem ECMWF bis zum 11.09. : minimal 0,1; maximal 82,4 und im Mittel 18,4 l/qm.


Auch heute ging es bei mir mit Wellness in den Tag.

Mittwoch, 28. August – Heiß wurde es heute bei strahlendem Sonnenschein. Genau das richtige Wetter um dem Strand zuzustreben und Abkühlung in den Ostseewellen zu suchen. Sommer pur und sicher für viele kein Anlass an Pilze zu denken. Zumal es ohnehin sehr trocken geworden ist. Das hinderte uns jedoch nicht, zur obligatorischen Mittwochsexkursion aufzubrechen. So trafen sich Petra aus Wessin, Michael aus Schwerin und Reinhold aus Wismar gegen 16.00 Uhr in Speuss. Ein kleiner Ort nördlich von Kladrum, im MTB 2436/2. Westlich des Ortes schließt sich ein handliches Waldstück an, welches wir uns als Ziel der heutigen Kartierungsexkursion ausgesucht hatten. Mit integriertem, 68,9 m hohem Dachsberg.

Heute im Wald am Dachsberg.

Trotz der Trockenheit schleimt hier ein Myxomycet.

Das Revier stockt auf meist leichten Sandböden und ist mit einem erstaunlich vielfältig strukturierten Baumbestand ausgestattet. Laut Karte fast nur Nadelholz, aber in der Realität doch auch von unterschiedlichen Laubbaumbeständen, allen voran Rotbuchen, Eichen und Birken aufgelockert. Klar, dass es hier heute aufgrund der trockenen Verhältnisse kaum Frischpilze geben dürfte. So richteten sich unsere Blicke auch vorwiegend auf herum liegendes Totholz, um wenigstens einige Schichtpilze, Porlinge oder Pyrenomyceten zu notieren. Aber zu unserer Überraschung zeigte sich vereinzelt doch mal der eine oder andere Täubling. Das kam unserer neuen Pilzfreundin Petra sehr entgegen, denn sie möchte sich gerade auch in diese Gattung etwas einarbeiten.

Hier ist es ein Blaugrauer Reiftäubling (Russula parazurea).

Die weißlichen Lamellen sind spröde und schmecken mild.

So landeten die Sprödblättler auch in ihrem Korb und meine Pilzausstellung muss dann mal Zurückhaltung üben. Aber nicht weiter schlimm, auch morgen ist große Hitze angesagt und erfahrungsgemäß interessiert sich bei so einem Wetter kaum jemand für so ein Angebot. Petra hat sich auch für ein zweitägiges Täublings – Seminar in Kürze im Berlin/Brandenburger Raum angemeldet. Drei Arten waren es heute und dazu noch essbare, die leicht miteinander verwechselt werden können, da sie sich ziemlich ähnlich sehen. An den Wald am Dachsberg ist auch das Neue Moor angeschlossen, welches wir heute jedoch nicht tangierten. Vielleicht ein Fehler, denn Dickschalige Kartoffelboviste wuchsen auch sonst reichlich. Im Moor hätten wir sie vielleicht mit ihren Parasitischen Röhrlingen bewundern können.

Hier sehen wir zwei Parasitische Röhrlinge (Xerocomus parasiticus) aus einem Dickschaligen Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) heraus wachsend. Der Wirt ist giftig, der Schmarotzer essbar. Die Pilze hat Catrin Berseck kürzlich fotografiert.

Wellness auch heute morgen wieder. Klassische Musikstücke mit seichten Naturgeräuschen unterlegt.

Donnerstag, 29. AugustFür EliseDie Hundstage liegen ja eigentlich schon hinter uns. Sie endeten bekanntlich am 23. des Monats. Aber die Witterung hält herzlich wenig von irgendwelchen Vorgaben auf dem Kalender. So erlebten wir heute einen Hundstag wie er im Buche steht. Heiß und schwül kam er daher, mit viel Sonne, erst jetzt am Abend wird es wolkiger. Und der Tag hat besonders auch bei uns in M-V Geschichte geschrieben. Noch nie war es an einigen Orten im letzten Augustdrittel so heiß wie heute. 34 – bis 35 Grad! So beispielsweise in Grabow und anderen Orten, wo Allzeit – Temperaturrekorde für Ende August aufgestellt wurden. Aber damit ist jetzt Schluss. Eine Kaltfront schleift von Nordwesten herein und hat in Nordseenähe die Temperaturen schon purzeln lassen. Es steht ein regelrechter Temperatursturz in` s Haus!

Ein kleiner, besonders hübscher Papagei – Täubling (Russula ionochlora) gestern im Wald am Dachsberg.

Unscheinbar schob sich der Jüngling aus dem Waldboden, so dass wir erst zweimal hinschauen mussten, um ihn tatsächlich als Pilz ansprechen zu können.

Im Vorfeld befindet sich eine Konvergenz, an der sich einige Gewitter gebildet haben, die auch Südmecklenburg erfassen können. Vielleicht geht in den nächsten Stunden auch an der Kaltfront noch etwas. Morgen liegen wir auf dessen Rückseite und frösteln wird wohl bei einigen wetterfühligen Menschen angesagt sein. Die Front bleibt dann am Wochenende quer über Deutschland in zonaler Ausrichtung liegen. In der Südhälfte bleibt es heiß mit leichter Gewitterneigung. Auch an der Front können gelegentlich Niederschläge durchziehen. Zum Wochenbeginn soll sie als Warmfront wieder nach Norden gedrückt werden. So sollten, Stand gestern, am Montag auch bei uns zahlreiche Schauer und Gewitter auftreten. Diese wurden jetzt auf Dienstag verschoben und einige Wettermodelle lassen es auch weiterhin eher trocken bei uns.

Unabhängig von viel Regen können sich die gigantischen Riesenporlinge (Meripilus giganteus) entwickeln. Hier von Catrin Berseck fotografiert.

Und hier mal wieder ein Phytoparasit, den wir an Maiskolben finden können. Der Maisbeulenbrand (Ustilago maydis), ein besonders in Mexico beliebter Speisepilz. Gefunden und im Bild festgehalten von Catrin Berseck.

Auch die neuerliche Hitze ist jetzt in weite Ferne gerückt, und kommt, wenn überhaupt, erst Mitte September. Aber was heute gilt, kann morgen schon der Schnee von gestern sein. Die Großwetterlage für die nächste Zeit ist derart komplex, das niemand, auch das beste Computermodell, nicht weis, was in der nächsten Woche überhaupt passiert. Der Abendlauf des GFS war derart chaotisch, wie ich es bisher dort noch in keinem Lauf so gesehen habe. Meist versumpft und immer wieder kleine Minitiefs, die über Mitteleuropa regelrecht Tanzen. Ein Hexentanzplatz der Druckgebilde. Erst ab dem übernächsten Wochenende soll dann das Westeuropatief wieder etwas mehr Verlässlichkeit bringen. Dabei würden wir dann wieder auf eine heiße Vorderseite kommen und schwüle Luftmassen aus dem Mittelmeerraum zu uns geführt werden. Aber ob das wirklich so kommt, nach dem Chaos, welches uns in der nächsten Woche droht? Ich muss gestehen, dass ist eine Situation, die mich hoch erfreut. Liefert sie doch genügend Zündstoff für vielleicht auch mal stärkere und ergiebigere Regenfälle. So stellte es sich jedenfalls heute Abend beim GFS dar. Immer wieder kreisen Starkregengebiete über Deutschland und verrühren warme und kalte Luftmassen. Genau die richtige Rezeptur, die uns Hoffen lassen sollte. Große Unsicherheiten deshalb auch in den Niederschlagsberechnungen für Wismar. Maisbeulenbrand

Hier eine Grafik von Kachelmannwetter mit den bisher in M-V gefallenen Regenmengen im August. 


Und hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 13.09. in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 0,8 ; maximal 137,5 und im Mittel 32,2 l/qm.


Musikalisch tauchte ich heute morgen mal wieder in die Liedermacher – Szene ein.

Freitag, 30. AugustWenzelWenzel & Band – Heute Nachmittag war ich in den Kulturgarten Tressow eingeladen. Organisiert hatten den Termin Monika und Hans – Peter von der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. So packte ich Laptop und Beamer zusammen und fuhr dort hin. Es begann mit einem Bildervortag unter dem Motto „Jahrespilze“. Gemeint sind einige, wichtige Pilzarten, die ich in diesem Jahr schon gefunden und fotografiert hatte. Ich wollte in erster Linie demonstrieren, dass nicht immer erst Herbst die Jahreszeit ist, in der man fündig werden kann, auch als Kochtopfmykologin oder Bratpfannenmykologe. Natürlich so wichtige Arten wie Morchel, Gift- Lorchel und Maipilz im Frühling, Sommersteinpilz und Verwandtschaft, aber auch wichtige Giftpilze wie der Grüne Knollenblätterpilz oder Pantherpilz, essbare Wulstlinge und auch eine kleine Auswahl von Täublingen. Im Anschluss folgte eine Pilzwanderung durch den dortigen Wald, vorbei am  Schloss Tressow .

Start zur Pilzwanderung. Es sieht schon herbstlich aus, oder?

Nach wenigen Metern der erste Frischpilz mit Trockenschäden. Ein Harter Zinnobertäubling (Russula rosacea).

Laubwaldbereiche, ganz überwiegend, und trotz der Trockenheit konnten wir tatsächlich einige Frischpilze finden. Verschiedene Täublinge, aber auch Rüblinge, auch einen Blaugrauen Dachpilz, Röhrlinge wie Eichen – Filzröhrlinge oder Wurzelnde Bitterröhrlinge. Imposante Schuppige Porlinge und zahlreiche Kartoffelboviste. Danach gab es in gemütlicher Runde Kaffee und hausgebackenen Kuchen und schließlich rundete noch eine Besprechung und Vorstellung der Fundstücke den Nachmittag ab.

Zum Wetter. Die schleifende Kaltfront hat sich in der zweiten Nachthälfte und zum morgen hin nochmal aktiviert und es zogen über unsere Einzugsgebiete zeitweilige Regenfälle hinweg, teils schauerartig und durch Gewitter verstärkt. Besonders nach Süden hin. Wismar hat nichts nennenswertes abbekommen und auch sonst wird damit kein Durchbruch an der Pilzfront ausgelöst werden.

Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus) heute im Wald bei Tressow.

Die üppigen Schuppigen Porlinge (Polyporus squamosus) hatte ich bereits in meinem vorherigen Vortrag vorgestellt.

Nun ist kühlere und trockenere Luft eingeflossen und neue Niederschläge stehen aus heutiger Sicht erst am Dienstag und Mittwoch in Form von teils kräftigen Schauern und Gewittern an. Danach ist wohl für einige Zeit nichts diesbezüglich für uns mehr zu erwarten. Hoher Luftdruck über Skandinavien könnte uns mit viel Sonne und trockener Luft versorgen. Andere Wettermodell sehen ein Omega – Hoch über Mittel- und Nordeuropa mit hochsommerlichen Temperaturen bis weit in den September. Das amerikanisch GFS hat heute eine ganz andere Lösung im Programm. Demnach würde ein Ostseetief einen herbstlich kühlen Witterungsabschnitt einleiten. Das ist aber eine Sonderlösung, denn die Mehrheit der Modelle steht auf Hochsommer im Spätsommer. In nahezu ganz Mittel-, Nord- und Osteuropa viel zu warm für die Jahreszeit und kaum Regen.

Pilzwanderung heute Nachmittag im Tressower Wald.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 14.09.: minimal 0,3; maximal 113,4 und im Mittel 24,0 l/qm.


Musikalisch ging es heute mit dem Weißen Löwen mal wieder zünftig in den Tag. Metal & Hardrock in seiner melodischen Variante.

Sonnabend, 31. August White LionLady Of The Valley – Meteorologisch gesehen endet heute der Sommer 2024. Er gehört mal wieder zu den wärmeren in der langjährigen Klima – Statistik. Der zu Ende gehende August war beispielsweise der fünftwärmste des derzeit gültigen, drei Jahrzehnte umfassenden, Klimamittels. Er war teils viel zu nass, zum anderen aber auch wieder sehr trocken. Zu den Trockengebieten gehören auch wir. Gestern fanden sich in meinem Regenmesser 2 Liter ein und im gesamten August waren es 18,5 Liter. Das ist nicht einmal ein Fünftel der nach meiner Klimatabelle durchschnittlichen 101,6 Liter. Es herrscht Dürre! Entsprechend mau sah es auch den Monat über an der Frischpilzfront aus. Ja, es gab immer mal dies und jenes, aber mit dem, welches uns der August 2023 geboten hatte, in keiner Weise vergleichbar.

Zumindest gab es im August doch immer mal einige Täublinge. Hier sehen wir von links einen Frauen – Täubling, einen Ziegelroten Täubling und einen Purpurschwarzen Täubling, gestern im Wald bei Tressow gefunden und fotografiert.

Hier in gleicher Reihenfolge aus einer anderen Perspektive. Alle drei Arten sind essbar.

So liegt unsere Hoffnung nun auf den Herbst. Dieser scheint jedoch noch keine Lust zu haben, die Fahnenstange zu übernehmen. Ganz im Gegenteil. Hochsommerliches Hitzewetter steht weiterhin auf der Wetterkarte. Nach kurzer Abkühlung derzeit, in den nächsten Tagen auch wieder ganz besonders bei uns im Nordosten. Die für Dienstag und Mittwoch auch bei uns angekündigten Schauer und Gewitter werden derzeit immer unwahrscheinlicher, da zunehmend trocken – heiße Luft aus Osten die feuchtwarme Gewittersuppe auf Distanz zu halten versucht. Das kennen wir ja zur genüge, ist es doch eigentlich der Klassiker bei uns im Nordosten. Allerdings lassen einige Wettermodelle Regen und Gewitter zumindest mal bis Westmecklenburg ausgreifen.

Im Tressower Wald, direkt neben dem Schloss, ein Abenteuerspielplatz und vielleicht ein möglicher Drehort für Kriegsfilme. Im Schloss und heutigem Hotel, inklusive diesem Gebäudekomplex, war zu DDR Zeiten ein Internat untergebracht. Das war nach der Wende nicht mehr erwünscht und nun scheint der Rest der Liegenschaft sich selbst überlassen zu sein.

Neben den grauen Ruinen ein farbfreudiges Etwas. Eine Gelbe Lohblüte, auch Drachendreck (Fuligo septica) genannt. Wohl der bekannteste und auffälligste Myxomycet.

Nichtsdestotrotz besteht bezüglich der Wetterentwicklung in der nächsten Woche noch große Unsicherheit. Einige Modelle lassen es bei uns komplett trocken, andere sehen Schauer und Gewitter von Montag – Abend bis hin zum Donnerstag auch über M-V. Es gibt in der Modellwelt derzeit ein großes Durcheinander, so dass aus heutiger Sicht keine klare Aussage getroffen werden kann, wie es mittelfristig weiter gehen könnte. Die Vorzugsvariante lautet derzeit: Sommer, Sonne und hohe Temperaturen, aber Regen woanders, nur nicht bei uns. Aber morgen kann schon wieder vieles anders aussehen. So rechnet beispielsweise das Modell der Engländer (UK 10) Mitte kommender Woche über Nordwestdeutschland mit schwersten Gewittern und enormen Regenfällen (bis zu 170 l/qm). Das ICON sieht ein Tief von Nordwesten her Deutschland fluten, mit Regen und kühlen Luftmassen. Ein erster Gruß des Herbstes.  Das amerikanische GFS lässt es in seinem Abendlauf bei uns im Nordosten weiterhin hochsommerlich bis heiß und trocken. Erst zum nächsten Wochenende von Süden her unbeständiger. Das sieht auch das Schweizer Modell mit dem signifikanten Wetter heute Abend so. Und wenn das recht behalten sollte, dann dürften wir Jubeln. Es rechnet massive Regenfälle und Gewitter über viele Stunden gerade auch bei uns über M-V und an der Ostseeküste. Das wäre dann wohl einer 5 – b – artigen Entwicklung geschuldet.

Es bleibt also spannend und es gilt weiterhin der Slogan, die Hoffnung stirbt zuletzt!

So dämmert heute Abend der meteorologische Sommer 2024 seinem Ende entgegen. Zumindest will es so die Statistik der Wetterfrösche. In der Realität bleibt er uns ja noch erhalten. Das Foto stammt vom vergangenen Mittwoch – Abend.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 15.09.: minimal 0,3; maximal 100,6 und im Mittel 32,6 l/qm.


Fortsetzung unter „Wetter/Pilze September 2024“.