Pilze und Wetter 2024

Alle Jahre wieder

Adventsgestecke 2024

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann…

Auch am Ende diesen Jahres verwandelt sich der Steinpilz – Wismar, in der ABC Straße 21, wieder in eine Weihnachtstube. Hier können unsere ganz besonderen Adventsgestecke erworben werden. Schauen Sie doch mal vorbei.

1. Mit Lichterkette – Dekoration.

2. Langes 4er Gesteck mit Rotrandigem Baumschwamm zu 30.00 €.

Zentrales Motiv zu oben.

3. Langes 4er Gesteck mit weißen Stumpen und Eichhörnchen zu 35,00 €.

4. Langes 4er Gesteck mit dunkelroten Stumpen und Weihnachtskrippe zu 30,00 €.

5. Langes 4er Gesteck mit goldenen Stumpen und Engel zu 30,00 €.

6. Längliches 4er Gesteck mit roten Stumpen Wichtel und silbernem Hirsch für 20,00 €.

7. Winterliches Kantholz mit Figur zu 10,00 €.

8. Rundes 1er – Gesteck mit Motivteelicht Pilz zu 8.00 € – Verkauft.

9. Kleines 1er – Gesteck mit Weihnachtsmann zu 5,00 €.

10. Kleines 1er – Gesteck mit LED – Licht, Engel und Weihnachtsmann für 6,00 € – Verkauft.

11. Größeres 4er Gesteck mit roten Stumpen und Eichhörnchen zu 30,00 €.

12. Kleineres 1er – Gesteck mit Motivteelicht Pilz für 8,00 € – Verkauft.

13. Kleines, rundes Gesteck mit LED – Teelicht für 5,00 €.

14. Großes 4er Gesteck mit Adventskerzen für 40,00 €.

15. Großes 4er Gesteck mit rotzen Stumpen, Hirsch + Engel zu 35,00 €.

16. Kleines 1er Gesteck mit zwei Wichteln, ohne Steinpilze für 8,00 €.

17. Kleines 4er Gesteck mit Tannenbäumen zu 10,00 €.

18. Kleineres 1er Gesteck mit rotem Stumpen zu 6,00 € – Verkauft.

19. Kleineres 1er Gesteck mit Sternkerze zu 12,50 €.

20. Kleiners 1er Gesteck auf Kantholz in Bronze, mit Hirschen und Motivteelicht – Pilz zu 12,50.

21. Kleineres 1er Gesteck mit violettem Stumpen und reichlich dekoriert zu 12,50 €.

22. Größeres 4er – Gesteck mit dunkelroten Stumpen und Weihnachts – Wauwau für 20,00 €.

23. Kleineres, rundes Gesteck auf Holzscheibe mit Laternen zu 7,00 € – Verkauft.

24. Mittelgroßes 4er Gesteck mit dunkelroten Stumpen und Zunderschwämmen zu 17,50 € – Verkauft.

25. Größeres 4er Gesteck mit Engel, Reh und Rotrandigem Baumschwamm zu 35,00 €.

26. Mittleres 1er Gesteck auf Holzscheibe und Brett, mit weißem Hirsch und silberner Sternkerze zu 15,00 €.

27. Wintergetummel zu 25,00 €.

28. Kleines, rundes 1er Gesteck auf Holzscheibe mit Rose zu 10,00 €.

29. Langes 4er Gesteck mit verschiedenen Tieren zu 40,00 €.

30. Kleineres 4er Gesteck mit weißen Stumpen zu 12,50 € – Verkauft.

31. Kleineres 1er Gesteck auf winterlich weißem Kantholz mit Motiv – Teelicht zu 12,50 €.

32. Kleines, rundes 1er Gesteck auf Holzscheibe mit LED – Teelicht zu 8,00 € – Verkauft.

33. Kleineres 1er Gesteck mit roter Sternkerze und Weihnachtswichtel für 12,50 €.

34. Winterliches Kantholz mit Schneemann und 4 roten Pyramidenkerzen zu 8,00 €.

35. Winterliches Kantholz mit Schneemann und 4 roten Pyramiden – Kerzen und Tannenbäumen zu 10,00 €.

36. Größeres 4er Gesteck mit roten Stumpen, Weihnachtsmann und Rotrandigem Baumschwamm zu 25,00 € – Verkauft.

37. Größeres 4er – Gesteck auf winterlich weißem Kantholz, roten Stumpen und Weihnachtswichtel zu 25,00 €.

38. Größeres 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, winterlich angehaucht für 20,00 €.

39. Größeres 4er Gesteck mit blauen Stumpen auf bemoostem Rundholz und Strohsternen für 15,00 € – Verkauft.

40. winterliches 4er Gesteck auf Baumscheiben, mit Weihnachtsmann und weißen Stumpen zu 20,00 € – Verkauft.

41. Ovales 1er Gesteck mit vielen Kiefern – Zapfen, Weihnachtsmann und Wichtel sowie goldenem Hirsch für 20,00 €.

42. Üppiges 4er Gesteck mit dunkelroten Stumpen, Rentierflechte, Weihnachtsmann, Engel und Weihnachtsfigur zu 30,00 €.

43. Langes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen, Zunderschwämmen, Rotrandigem Baumschwamm, Eichenwirrling und Weihnachtsmann zu 25,00 €.

44. Winterliches Gesteck auf Baumscheibe und Brett mit beleuchteten Häusern und Hirschen zu 25,00 €.

45. Recht langes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mir dunkelroten Duftstumpen (Bratapfel), Tannenbäumen, Weihnachtsfiguren und weiterer Dekoration zu 25,00 €.

46. Rundes 1er Gesteck auf winterlich weißer Baumscheibe, mit Motiv – Teelicht Pilz, Tannenbäumen und Engeln zu 10,00 € – Verkauft.

47. Adventskranz mit Lichterkette, 4 Motiv – Teelichtern Pilz, ohne Schneemann zu 20,00 €.

48. Großes Gesteck auf stabiler Baumrinde mit beschriftetem Flachen Lackporling, Bischofsmütze, Grubenlorchel, Herbsttrompete, Zapfen, Rentierflechte, Hirsch und weiterer Dekoration zu 35,00 €.

49. Recht langes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, weißen Stumpen – Kerzen, mit Echtem Zunderschwamm, Kiefernzapfen, Weihnachtsmann und weiterer Dekoration zu 25,00 €.

50. Mittellanges 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, hellgrünen Stumpen, Kiefernzapfen, Strohengel und Strohsternen zu 15,00 €.

51. Mittleres 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit weißen Stumpen, in Bronze gehalten, mit Zapfen und Sternen zu 12,50 €.

52. Rundes 1er Gesteck auf Baumscheibe, mit silberner Perlenumrandung, Motiv – Teelicht Pilz, Rentierflechte und Strohsternen zu 6,00 €.

53. Kleines 1er Gesteck auf Baumscheibe, mit Moos, goldener Perlenumrandung und dunkelroter Stumpen -Kerze zu 6,00 €.

54. Längeres 4er Gesteck auf Baumrinde, mit weißen Stumpen, verschiedenen Zapfen, Weihnachtswichtel und weiterer Dekoration zu 15,00 € – Verkauft.

55. Ca. 35 cm langes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, weißen Stumpen, Stechpalme und weiterer Dekoration zu 12,50 € – Verkauft.

56. 50 cm langes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit braunen Glanzstumpen, Zapfen, Rentierflechte und weiterer Dekoration für 15,00 € – Verkauft.

57. Gut 30 cm langes 2er Gesteck auf Holzleist, grün gehalten, mit doppelter Perlenumrandung, Häuschen und Schneemann davor, mit Motiv – Teelichtern Pilz, Fliegenpilzen für 15,00 €.

58. 50 cm langes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpen, Kiefernzapfen und weiterer Dekoration zu 15,00 €.

59. 40 cm langes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit weißen Stumpen, blauen Perlen, winterlich weiß und mit weiterer Dekoration für 12,50 €.

60. Kleines, rundes 2er Gesteck auf Baumscheibe, mit roten Pyramidenkerzen, Laterne und Tannenbaum für 8,00 €.

61. Großes, kompaktes 4er Gesteck auf starker Baumscheibe, dunkelroten Stumpen, Rotrandigen Baumschwämmen, Astgabel, Väterchen Frost, Deko – Pilzen und einiges mehr für 40,00 €.

62. Kleines 1er Gesteck auf Baumstumpf, mit weißer Stumpen – Kerze, Silberzapfen und weiterer Dekoration für 6,00 €.

63. Großes, üppig dekoriertes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, weißen Adventskerzen, verschiedenen Weihnachtsfiguren, Rotrandigen Baumschämmen, Rotem Heringstäubling und weiterer Dekoration für 40,00 €.

64. Adventskranz mit Moos und cremeweißen Stumpen – Kerzen zu 20,00 €.

65. Kleines Adventsbäumchen mit Weihnachtswichtel zu 5,00 €.

66. Mittelgroßes Adventsbäumchen mit Weihnachtswichtel und Fliegenpilz zu 10,00 € – Verkauft.

67. Großes Adventsbäumchen mit zentralem Fliegenpilz zu 15,00 € – Verkauft.

68. Verschneites 4er Gesteck auf Holzbrett, mit Väterchen Frost und Weihnachtswichtel sowie Motiv – Teelichtern zu 12,50 € – Verkauft.

69. Kleineres 1er Gesteck mit weißer Stumpen – Kerze auf stabiler Baumrinde, Kiefern- und Lärchenzapfen, Weihnachtsmann und Fliegenpilzen zu 12,50 € – Verkauft.

70. Etwa 50 cm langes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpenkerzen, reichlich Kieferzapfen und weiterer Dekoration zu 25,00 €.

71. Natürlich wirkendes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen – Kerzen, Lärchenzapfen, Orangeseitling und weiterer Dekoration zu 25,00 €.

Weitere Angebote folgen im Kürze.

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Spätherbstlicher Buchenwald.

Freitag, 01. November (Allerheiligen) – Heute ging es zum CT. Keine guten Befunde für mich! Die Geschichte vom Steinpilz – Wismar scheint dem Ende entgegen zu gehen. Genauso wie meine Lebenszeit sich ihrem Finale nähert. Am Montag soll noch eine Probe vom Tumor entnommen werden, um eine mögliche Therapie einzuleiten. Sicher eine Chemo.

Schwarzgezähnelter Rettich – Helmling (Mycena pelianthina). Schwach giftig!

Sonnabend, 2. November (Allerseelen) – Nun ist Wochenende und in der Klinik läuft alles auf Sparflamme. Eigentlich hätte ich heute eine öffentliche Wanderung durch das Eichholz bei Crivitz führen sollen. Dank unserer Catrin und Phillip Buchfink brauchte die Veranstaltung nicht ausfallen. Sie erklärten sich bereit die Führung zu übernehmen. Immerhin fanden sich 35 Pilzfreundinnen und Freunde dazu ein. Überwiegend Laubwald und es gab einen großen Pilzreichtum, so dass die beiden alle Hände voll zu tun hatten. Vielen Dank für die Vertretung! Ich drehte unterdessen rund um die Klinik bei sehr schönem, sonnigem, klarem, aber kühlem Wetter eine Runde. Bezüglich Frischpilze herrschte auch hier kein Mangel.

Pilzwanderung im Eichholz. Foto: Christian Boss.

Sonntag, 03. November – Den noch sonnigen Vormittag nutzte ich wieder um an frischer Luft mir mit unserem Pilzfreund Christian die Beine zu vertreten. Auch heute fanden wir wieder eine Reihe von Frischpilzen. Die leicht frostige Nacht hatte ihnen kaum etwas anhaben können. Am Nachmittag zog es sich zu und der kleine Streifschuss von Polarluft wird wieder von milderen Luftmassen überlaufen. Ich hatte inzwischen mein Laptop ins Krankenhaus geholt, um die letzten Tagebucheinträge, wenn auch nur in Kurzform, nachzuholen.

Beringter Erdritterling (Tricholoma cingulatum). 02.11.2024 auf dem Klinik – Gelände in Wismar.

Montag, 04. November – Heute morgen ging es für mich in die Untersuchung. Es wurde eine Probe vom Tumor entnommen, welcher umgehend nach Schwerin in die Pathologie versandt wurde. Je nach Art des Geschwürs soll dann eine Chemo – Therapie folgen. Ambulant, hier im Sana – Klinikum in Wismar.

Grobscholliger Riesenschirmpilz (Macrolepiota konradii) am 02.11.24 von Christian Boss fotografiert.

Dienstag, 05. November – Der Befund der Gewebeuntersuchung aus Schwerin lag bis gegen Mittag noch nicht vor. So durfte ich nach dem Mittagessen das Krankenhaus verlassen bzw. ich wurde entlassen. Eine ambulante Chemo – Therapie ist ab dem 14.11. im Ärztehaus am Burgwall terminiert. So darf der Krebs weiterhin gesundes Gewebe metastasieren. Machen wir uns nichts vor, es geht mit großen Schritten den Ende entgegen. Am Mittag besuchte mich unser Pilzfreund Christopher Engelhardt und wir gingen noch kurz in die Cafeteria. Ich bekam mein Essen ja noch auf Station, gleiches wurde jedoch auch dort angeboten und Chris stärkte sich ebenfalls. Dazu ein Kaffee. Da der Zeitpunkt seines Besuches mit meiner Entlassung synchronisierten, war er so frei, mich mit meinem Gepäck nach hause zu fahren. Ich lud ihn noch in meine bescheidene Wohnung ein, natürlich nochmals mit einem Käffchen und wir setzten uns mit dem mir verordneten Blutzucker – Messgerät auseinander. Ich bin nun vom Typ 2 Diabetiker zum Typ 1 gewechselt und muss meine Blutzuckerwerte vor jeder Mahlzeit überprüfen und entsprechend Insulin dem Körper zuführen. Die Krankheit hat mich also voll im Griff.

Apropos Blut. Auch einige Milchlinge bluten, die sogenannten Blutreizker. Hier der Edel – Reizker (Lactarius deliciosus).

Musikalisch bin ich immer noch bei ZZ Top.

Mittwoch, 06. November – Dies war der erste Titel, den ich von der Band in meiner Jugend vom Radio mitgeschnitten hatte. Von NDR 2 – Musik für junge Leute. – ZZ Top – Tuch –  Heute morgen mit dem Brief vom Krankenhaus zu meiner Hausärztin. Wir schauten uns nochmal die Werte der letzten Blutuntersuchung an. Nichts auffälliges, welches meine Diagnose hätte vermuten lassen. Bis auf unterschwellige Schmerzen in der Unterbauchregion geht es mir soweit gut. Klar, etwas schwach auf der Brust und alles geht etwas geruhsamer von statten. Der Appetit ist sehr gut und auch sonst keine Symptome, noch nicht! Ständiges Überprüfen meiner Zuckerwerte und dem entsprechend Insulin spritzen. Das dürfte sich mit Beginn der Chemo eventuell ändern. Deshalb die Zeit nutzen und im Info – Zentrum noch einiges schaffen.

Der Silberröhrling, eine große Rarität in unserem Bundesland,  im Schnitt. Bild von Catrin Berseck.

Catrin hatte gestern im Rühner Holz den Silberröhrling (Boletus fechtneri) entdecken können. Herzlichen Glückwunsch zu so einem Edelstein!

Tatsächlich habe ich es heute bewerkstelligt, die Ausstellungsflächen abzubauen und in den Keller zu schaffen. Dafür blieb die für heute geplante Mittwochsexkursion auf der Strecke. Eine Woche Stillstand wegen meines Krankenhaus – Aufenthaltes müssen kompensiert werden. Unterdessen scheint in einigen Laubwäldern immer noch ordentlich die Post abzugehen. Es dauerte ja auch, bis es hier durchstartete. Besonders üppig wachsen derzeit die leckeren Frauen – Täublinge, der Pilz des Jahres 1997. Aber auch Fans von Röhrlingen können immer noch auf ihre Kosten kommen. So mit Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen, aber auch Steinpilzen. Irena fand gestern besonders kräftige von ihnen in sehr guter Qualität. Selbst ein Sommersteinpilz soll noch gefunden worden sein! Den Vogel schoss gestern jedoch Catrin ab. Im Rühner Holz, ihrem Hauswald, fand sie eine Gruppe von Sommerröhrlingen bzw. Silberröhrlingen. Ein wirklich bemerkenswerter Fund einer Dickröhrlingsart, die in M-V zu den ganz großen Raritäten zählt. – Das Wetter zeigt sich derzeit typisch Novemberhaft. Trübe, teils neblig, aber recht mild. So soll es zunächst auch weiter gehen. Bei Aufklaren kann bei dieser windschwachen Witterung jedoch auch mal Nachtfrost ein Thema werden. Aber das ist im Spätherbst nicht weiter dramatisch, denn völlig normal. Mittelfristig könnte die zumeist trockene Hochdrucklage hin zu mehr Tiefdruckeinfluss kippen.

Von Catrin Berseck fotografiert. Der Stiel des Butyriboletus fechtneri.

Diese Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus) wollten es heute im Park am Seeblick noch einmal wissen.

Donnerstag, 07. November – Ein letztes mal heute der Buchstabe Z in meiner umfangreichen CD – Sammlung. Natürlich noch einmal ZZ Top – Gimme All Your Lovin` – Nach dem Frühstück fuhr ich nach längerer Zeit mal wieder in den Park am Seeblick. Schließlich brauchte ich Bilder für den Tagebuch – Eintrag. Zwar ist der Spätfrühling und Sommer hier die Hochzeit, aber auch jetzt, im Spätherbst, gibt es hier im Park noch einiges zu entdecken. Teils alte Bekannte aus dem Sommer, teils jedoch auch Arten, die in den Herbst gehören. Da das Laub, welches hier auf dem Parkrasen landet, später von den Gartenpflegediensten zusammen geharkt und im angrenzenden Wald wieder abgelagert wird, gibt es hier kaum entsprechende Saprophyten.

Eichen im Seeblickpark heute morgen.

Unter den Eichen auch noch einzelne Starkriechende Heringstäublinge (Russula graveolens). Wir kennen sie zur genüge aus dem Sommer.

Diese sind in den Wäldern derzeit ja richtig gut zu Gange. Hier waren es heute weitgehend Mykorrhiza – Arten, jedoch keine Röhrlinge mehr. Diesbezüglich ist um diese Jahreszeit der Wald die bessere Adresse. Das es dort immer noch Steinpilze und Co. gibt, ließen etliche Mehlpilze im Seeblickpark erahnen. Ansonsten waren einige Täublinge, Ritterlinge und Schleierlinge dominant. – Das Wetter zeigte sich heute typisch Novembergrau und zeitweise Nieselte es bei schwachen Windverhältnissen auch ein wenig. Hochdruckbestimmt, und damit ruhig, geht es auch bis einschließlich Wochenende weiter. Ab der nächsten Woche mischen dann zunehmend Tiefdruckgebiete mit, die auch etwas Regen im Gepäck haben. Zum letzten Monatsdrittel hin deutet sich dann erstmals frühwinterliches Wetter an. Selbst erste Schneeflocken wären im Bereich des möglichen.

Unter Eichen im Park am Seeblick waren heute auch noch etliche Mehlpilze (Clitopilus prunulus) zu Gange. Sie stehen den Rötlingen nahe.

2raumwohnung heute morgen.

Freitag, 08. November – Es ist schon ziemlich paradox, dass ich so kurz vor meinem Ableben noch einmal anfange, meine umfangreiche CD – Sammlung von vorne an des morgens abzuspielen. Weit werde ich nicht mehr kommen, aber schauen wir mal. Den Anfang machte heute die  2raumwohnung2 von Millionen von Sternen. – Trist und grau auch der heutige Tag wieder. Dabei überquerte uns ein kleines, kaum wetterwirksames Höhentief von Ost nach West. Mit etwas Glück könnte es die trübe Suppe zum Wochenende hin etwas ausräumen uns wir sehen die Sonne mal wieder. Klarer Himmel bedeutet in der Nacht aber auch Bodenfrostgefahr. Aber das sollte uns nicht weiter stören, nichts dramatisches! Ich hatte heute im Laden weiterhin zu tun, um das Mykologische Informationszentrum allmählich in eine Weihnachtsstube zu verwandeln.

Gestern zahlreich unter den Eichen am Seeblick in Wismar – Wendorf. Der Spindelstielige Wasserkopf (Cortinarius duracinus9.

Vermutlich zum letzten mal. Da kann einem schon schwermütig ums Herz werden. Wie sehr habe ich diese Endphase eines Jahres immer geliebt. Wie viel Spaß hat es mir gemacht, mit schönen Erinnerungen an die Kindheit. Der bittere Beigeschmack hält sich zwar noch in Grenzen, wird aber wohl bald die Oberhand über meine Empfindungen gewinnen. Heute war noch Fensterputz und Vorbereitung des 2. Schaufensters für die Platzierung von Adventsgestecken angesagt. Schließlich wurden im Anschluss die ersten Gestecke und auch Weihnachtsdeko aus dem Keller geholt. Dabei unterstützte mich unsere Vereinsfreundin Maria tatkräftig. Zwischendurch mussten wir noch Stumpen  – Kerzen kaufen. Liebe Maria, ganz herzlichen Danke für deine umsichtige Hilfe und ich weiß, dir hat es auch sehr viel Spaß gemacht.

„Regentropfen auf Pusteblume“ nannte Renate Blaudszun aus Bayern diesen Schnappschuss, welcher ihr vor wenigen Tagen gelang.

Auch heute morgen noch einmal 2raumwohnung in meiner 2 – Raumwohnung.

Sonnabend, 09. NovemberFreie Liebe – Heute bekam ich Besuch aus Berlin. Bea und Christian hatten sich angekündigt und brachten noch zwei weitere, alte Bekannte von unseren Seminaren in der Märkischen Schweiz mit. Zunächst trafen wir uns im Cafe Glücklich und begaben uns dann in das Info – Zentrum.  Hier standen schließlich weitere Aktivitäten bezüglich meiner Adventsgestecke auf der Agenda. Mit vereinten Kräften gelang es uns schließlich, meine beiden Schaufenster mit ihnen zu Bestücken und auch das erste Gesteck konnte ihre Abnehmer finden. Großes Lob von den Käufern aus Lübeck, mit dem Hinweis, dass die Angebote eigentlich unter Wert seien. Im Verlauf stieß dann auch noch Catrin zu uns, direkt aus dem Wald. Beladen mit einer Pilzpracht, wie wir sie nur selten zu Gesicht bekommen.

Herrlich frische und fleischige Stockschwämmchen konnte Catrin heute finden.

Besonders die üppigen Stockschwämmchen waren eine Augenweide. Aber auch Frauen – Täublinge in einer selten gesehenen Pracht. Junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und ganz besonders feste und knackige Steinpilze. Wunderbare Trompeten – Pfifferlinge und einen Silberröhrling. Ganz frische und richtig tolle Austern – Seitlinge waren auch dabei. Aber auch Christian aus Berlin hatte einige Frischpilze dabei, so dass er meine Ausstellung noch erweiterte. Ich bedanke mich an dieser Stelle nochmals ganz herzlich für euer kommen in der Hoffnung, dass es mich und den Steinpilz – Wismar noch ein Weilchen geben möge.

Besuch aus Berlin und Catrin bewirtete uns schließlich noch mit Goldbroilern aus Grevesmühlen.

Mit 4 Non Blondes startete ich heute in den Tag.

Sonntag, 10. November 4 Non BlondesWhat`s Up – Eine wahnsinnig schöne Rock – Ballade! Gestern Besuch aus Berlin – Brandenburg, so kündigte sich heute eine kleine Delegation aus Schleswig – Holstein an und auch zwei Vereinsmitglieder aus Schwerin gesellten sich zu uns. In gemütlicher Runde gab es zunächst Tarte mit Frostschnecklingen und Champignons. Wir dekorierten den Steinpilz – Wismar weihnachtlich und es gab schließlich noch Kaffee und Kuchen aus Kiel. Insbesondere Sascia und Katrin gaben mir wichtige Hinweise im Umgang mit Schmetterlingstrameten und Schiefen Schillerporlingen hinsichtlich ihrer unterstützenden Eigenschaften in der Krebs – Therapie. Aber nicht nur das, sie brachten mir auch gleich entsprechende Pilze in getrockneter Form mit. Der Chaga, wie der Schiefe Schillerporling auch genannt wird, stammt sogar aus dem hohen Norden, wo seine Inhaltsstoffe noch wirksamer sein sollen.

Die Tarte wird angeschnitten.

Meine CD heute morgen.

Montag, 11. November (Martinstag)   – 4 StringsTake Me Away – Heute beginnt also wieder die närrische Zeit, aber auch die Weihnachtszeit, welche uns bis zum 2. Februar begleiten wird. Ganz diesem Motto verschrieben ging es auch heute im Mykologischen Informationszentrum weiter. Dazu besuchte mich unser langjähriger Pilzfreund Thomas und wir dekorierten den Steinpilz – Wismar weiter. Auch Gestecke kamen hinzu, so dass unsere Weihnachtsstube immer weiter an Gestalt gewinnt. – Das Wetter hält sich weiter so, wie es sich für den November gehört. Trist und grau und heute regnete es zur Abwechslung auch mal wieder ein wenig. Der Regen wurde uns von einem Höhentief gebracht. Insgesamt geht es in der neuen Woche aber so weiter wie bisher. Typisches Novemberwetter, grau, teils neblig und kaum Sonne.

Frische Trtompeten – Pfifferlinge brachte uns Catrin am Sonnabend aus dem Wald mit. Bea und Christian aus Berlin haben sich sehr darüber gefreut.

Ganz wunderbare Frauen – Täublinge waren auch dabei.

Erst in der nächsten Woche soll die große Änderung kommen. Die Tiefdruckgebiete werden stärker und endlich soll es wieder richtiges Wetter geben. Mit Regen, viel Wind und vielleicht sogar den ersten Schneeflocken. Liest man einige Schlagzeilen, die im Netz kursieren, soll der große Wintereinbruch folgen. Das wir auf solche Schlagzeilen so weit im voraus nicht viel geben dürfen, wissen wir nur zu gut. Tatsächlich ist es möglich, dass uns nasskaltes Schmuddelwetter droht, genauso könnte die Anströmung jedoch auf auf Südwest kippen und uns wird milde Frühlingsluft um die Ohren wehen. Dann dürften endlich auch die Regionen im Osten Deutschlands mit Niederschlägen versorgt werden, in denen es seit vielen Wochen zu trocken ist.

Auch die von Catrin gesammelten Stockschwämmchen waren von edelster Qualität!

Nummer 1 – Hits erklangen bei mir heute morgen.

Dienstag, 12. November – Eines der schönsten Stücke der 1960er Jahre war hier zu hören. Es gefiel mir schon als junger Mensch unheimlich gut und versetzte mich in eine Zeit, die ich noch nicht so bewusst miterlebt habe, was die Entwicklung in der Rock und Pop – Szene betraf. Und hier sind dazu noch klassische Einflüsse unüberhörbar. Eine herrliche Nummer 1 – Procol Harum – A Whiter Shade Of Pale – 2,5 Liter wurden bei den leichten Regenfällen gestern in meinen Messbecher gefüllt. Aber das nur so zur Information, denn die Feuchtigkeit bei uns im Nordwesten Mecklenburgs ist für das spätherbstliche Pilzaufkommen ohnehin ausreichend. Anders beispielsweise in Berlin/Brandenburg, denn dort herrscht inzwischen wohl schon eine späte Dürre.

Hier sehen wir Hautköpfe die sich besonders gut zum Färben von Wolle eignen. Den Blutblättrigen Hautkopf (Cortinarius semisanguinea) und den Gelbblättrigen Hautkopf (Cortinarius croceus).

Und hier das Resultat von Pilzfreundin Sascia aus Kiel.

Das könnte sich aber ab der nächsten Woche ändern, denn es wird immer wahrscheinlicher, dass kräftige Tiefdruckgebiete dieser eher tristen und langweiligen Witterung ein Ende bereiten werden. Lässt man das GFS durchlaufen, so soll es richtig rund gehen. Nicht nur intensive Niederschläge in  unterschiedlichen Aggregatzuständen werden hier simuliert, sondern auch handfeste Sturmentwicklungen liegen im Bereich des möglichen. Das sehe ich immer mit gemischten Gefühlen, denke ich an unsere Wälder, die immer mehr auch durch die Folgen des Klimawandels in Mitleidenschaft gezogen werden. Derzeit ist es aber noch ruhig und einer spätherbstlichen Wanderung durch die heimische Wald – und Flur steht eigentlich nichts im Wege. Theoretisch wäre morgen ja die obligatorische Mittwochsexkursion angesagt gewesen. Die fällt jedoch aus, da ich im Informationszentrum zu tun habe und außerdem fühle ich mich auch weiterhin ziemlich schwach.

Wunderbare Frauen – Täublinge sind in letzter Zeit zuhauf in einigen Buchenwäldern gefunden worden. Der Pilz des Jahres 1997 zählt zu unseren Edelpilzen! Diese Kollektion hatte Catrin am Sonnabend gesammelt.

Erinnerungen an eine schöne Zeit wurden heute morgen wieder wach.

Mittwoch, 13. November – Meine Schulzeit in den 1970er Jahren ist lange her. Aber damals mussten wir auch Sonnabends noch die Schulbank drücken. Alle 4 Wochen freute ich mich dann auf die Disco mit Ilja Richter, abends im Westfernsehen. Genau das richtige für anspruchslose Teenager! – Saragossa Band – Natürlich trat hier nicht nur die Saragossa – Band auf. Ich und meine Schulkameraden standen doch eher auf Handfesteres wie The Sweet, Slade, T. Rex oder Gary Glitter. – Die für heute geplante Mittwochsexkursion fiel wie angekündigt aus. Zum einem meinem Gesundheitszustand geschuldet, zum anderen jedoch auch dem Wetter. Es regnete zeitweise, wenn meist auch nur in leichter Intensität. Für eine doch recht weite Fahrt auf meinem Leichtkraftroller alles andere als erbauliche Verhältnisse. Ich fürchte, auch die in diesem Jahr noch ausstehenden Mittwochs – Termine bleiben wohl auch auf der Strecke. Die öffentliche Lehrwanderung am kommenden Sonnabend findet jedoch wie geplant statt.

Herbstzeit ist Ritterlingszeit. Hier sind es die leicht giftigen Seifen – Ritterlinge (Tricholoma saponaceum). welche ich kürzlich im Seeblickpark fotografierte.

Inzwischen hat sich das Mykologische Informationszentrum wieder in eine Weihnachtsstube verwandelt. Zahlreiche Gestecke sind wieder im Angebot. 

Morgen soll für mich eine Chemo – Therapie beginnen. In der Hoffnung, dass es noch etwas für mich bringen wird. Ich bin diesbezüglich jedoch nicht besonders zuversichtlich, denn mein Gesundheitszustand verschlechtert sich immer weiter. Die Bauchspeicheldrüse arbeitet nicht mehr richtig und ständig gilt es den Blutzucker zu kontrollieren und entsprechend Insulin zu spritzen. Gegen die Schmerzen muss ich Tropfen nehmen. Phasenweise Heißhunger, besonders auf süßes, dann immer wieder auch ein Gefühl der Übersättigung, welches auch mal in` s Gegenteil umschlägt, also in ein fast unerträgliches Hungergefühl. Zum Glück habe ich immer noch Appetit, aber mit Beginn der Chemo – Therapie könnte sich dieses ändern?

Und obigen Seifen – Ritterlingen (Tricholoma saponaceum) unter ihre Hüte geblickt.

Gestern 40 Jahre Disco, heute 40 Jahre ZDF – Hitparade.

Donnerstag, 14. November – Und auch die Hitparade aus den Berliner Union – Studios flimmerte in den 1970er Jahren alle vier Wochen Sonnabends über den schwarz – weiß Bildschirm. Auch sie durfte nicht verpasst werden. So drehten auch die Mieter über uns ihren Fernseher richtig auf. Hier ein Stück einer Sängerin, die zum Standard damals in der Hitparade gehörte. Hier mit dem Orchester James Last: Lena Valaitis – Da kommt Jose, der Straßenmusikant – Eine tolle Frau, ein tolles Lied!

Heute ist der Todestag meiner Mutter. Er jährt sich zum 15. mal. Ja, der November ist der Monat der Toten – Gedenktage und statistisch scheinen in dieser dunklen, trüben Zeit, mehr Menschen zu sterben, als beispielsweise im Frühling oder Sommer. Leider bin auch ich nun in eine gesundheitlichen Lage gekommen, in der ich öfters als früher an meinen Abschied denken muss. Trotz allem trage ich diesen Gedanken derzeit zumindest noch sehr gefasst und freue mich nicht zuletzt auch mit der Beschäftigung mit den Adventsagestecken auf die stimmungsvolle Advents- und Weihnachtszeit.

Ab heute kann auch dieses Adventsgesteck, welches auch auf den Winter einstimmen soll, im Mykologischen Informationszentrum erworben werden.

Diesen Blumenstrauß sandte mir Monika Vollmert aus Lübeck kürzlich zu. Aufgenommen im Wildpark Eekholdt. Am Sonnabend hatte sie zufällig den Steinpilz – Wismar entdeckt und wir unterhielten uns sehr angeregt und sie war mit ihrer Begleitung sehr angetan von unseren Gestecken.

Aber wir leben in einer Zeit, in der es Möglichkeiten gibt, den Krebs in seine Schranken zu weisen, ihn zumindest auszubremsen. Aus diesem Grunde hatte ich heute einen Termin bei einer internistischen Praxis in Wismar. Es fand zunächst ein Beratungsgespräch statt und es wurde mir Blut abgezapft. Morgen soll ich wieder vorbei schauen, um das Blutbild mit der Ärztin auszuwerten. Dieses soll Aufschluss geben, ob ich für die angedachte Therapie tauglich bin. Sie soll ambulant durchgeführt werden und den Tumor gezielt bekämpfen. Also eine regionale, aber harte Chemo, eine sogenannte Hammer – Therapie! Wenn alles passt, soll diese Anfang Dezember beginnen.

Themenwechsel. Noch ist es ruhig und mild. Wer also die Wälder, Wiesen und Heiden nach spätherbstlichen Pilzarten durchstreifen möchte, sollte diese Tage noch nutzen, denn in der nächsten Woche soll es richtig ungemütlich werden. Ein starker Tiefdruck – Trog beginnt uns von Norden her zu erfassen. An seiner Südflanke können sich intensive Randtiefs bilden. So sehen viele Wettermodell am Dienstag ein sehr starkes Tief, welches uns von West nach Ost überqueren soll. Simuliert wird teils sogar ein handfester Orkan!

Gestern Abend lud mich Pilzfreund Christian zu einem vegetarischen Abendbrot in die japanische Ramenbar in Wismar ein. Ganz herzlichen Dank nochmals!

Es war sehr lecker und sogar Pilze waren enthalten. Shitake! Ich empfand ihren Geschmack als äußerst angenehm, mit dezenter, süßlicher Komponente.

Andere Lösungen sehen den Wind nicht so stark, berechnen dafür aber intensive Niederschläge, die nach Süden hin als Regen und bei uns im Norden als Schnee fallen können. Besonders das amerikanische GFS sieht sogar in Mecklenburg eine satte Neuschneedecke! Es wird also  richtig spannend. Das Tief saugt an seiner Rückseite hochrechende und labile Kaltluft an, so dass mit starkem Rückseitenwetter zu rechnen ist. Es folgen kräftige Schnee – und Graupelschauer, teils mit Wintergewittern. Es soll für die Jahreszeit zu kalt werden! Erst in Richtung Ende November rechnete das GFS im letzten Lauf den Durchbruch des Frühlings, wenn viele, nicht frostharte Pilzarten, den Geist aufgegeben haben sollten. Aber das ist bei einer so turbulenten Witterungsphase zunächst nur reine Spekulation. Fest steht jedenfalls, es wird in der kommenden Woche lausig zugehen.

Und als Nachspeise gab es noch einen Eisteller der ganz speziellen Art.

Schlager aus der ZDF – Hitparade erklangen bei mir auch heute morgen wieder.

Freitag, 15. NovemberRex Gildo – Wenn ich je deine Liebe verlier – Der Monat wurde heute 12.00 Uhr geteilt. Damit endet auch der Spätherbst bei den Pilzen. Ab morgen befinden wir uns bis Januar im Winter – Aspekt. Klar, wird hier nicht die Schere angesetzt, denn alles geht ja fließend ineinander über. So können Herbst- und Spätherbstarten auch weiterhin dabei sein. Aber der Fokus bei den Pilzfreundinnen und Freunden liegt nun immer mehr bei den Winterpilzen. War es bisher ja meist mild, mit nur geringen Nachtfrösten, ändert sich dieses in der kommenden Woche. Zum ersten mal in diesem Winterhalbjahr wird zunehmend hochreichende Kaltluft angezapft. Zumindest des Nachts drohen nun immer häufiger frostige Temperaturen. Den Winterarten wird es gefallen, die Herbstpilze dürfen sich warm anziehen. Aber zunächst werden sie versuchen den für sie widrigen Bedingungen zu trotzen. Unter Laub oder an anderen, geschützten Stellen haben sie durchaus noch Chancen.

Rosablättrige Helmlinge (Mycena galericulata) heute am Standort in der Schlemminer Forst. Gut sind die Anastomosen in den Lamellen zu erkennen. Der einzige, essbare Helmling!

Ein junger Steinpilz (Boletus edulis) schiebt sich durch das frisch gefallene Buchenlaub in der Schlemminer Forst. 15.11.2024

Heute war ich seit längerer Zeit mal wieder im Wald unterwegs. Mein Pilzfreund Hartmut rief mich am morgen an, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm ein letztes mal in diesem Jahr auf Pilzpirsch zu gehen. Er schlug die Schlemminer Forst vor. Mir kam die Idee recht gelegen, denn schließlich wollte auch ich mich über den aktuellen Stand in einem unserer besseren Buchenwälder informieren und ich brauchte natürlich auch Bilder für dieses Tagebuch. Das Wetter ließ zwar zu Wünschen übrig, aber wir haben ja November. Aus Hochnebel nieselte es zeitweise und leichte Windböen ließ es im Wald von den Bäumen auf uns herab regnen. Durchaus ungemütlich. Am Ende hatte ich genug Bilder im Kasten und sein recht großer Korb war randvoll mit Speisepilzen gefüllt. Insgesamt war es aber nicht mehr überschwänglich. welches uns in der Nähe des dortigen Schwarzen Sees geboten wurde. Neben einigen Steinpilzen und Herbstrotfüßen, einem Flockenstieligen Hexen – Röhrling und  Semmelstopppelpilzen landeten hauptsächlich Dunkle Hallimasch in seinem Korb.

Dunkler Hallimasch (Armillaria obscura) heute am Standort in der Schlemminer Forst.

Und alle Dinge sind drei.

Sonnabend, 16. NovemberRoger Whittaker – Albany – Zu Beginn des Winteraspektes führte heute die letzte öffentliche Lehrwanderung durch einen Teilbereich der ehemaligen Haushalt Forst bei Bad Kleinen. 18 Pilzfreundinnen und Freunde fanden sich zu diesem Zweck gegen 08.45 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber dem Zugang zum Eiertunnel in Bad Kleinen ein. Nach kurzer Begrüßung und Vorstellung mitgebrachter Pilze starteten wir durch dieses Waldgebiet auf besseren Böden. Überwiegend Laubwald, aber auch Nadelgehölze sind immer mal eingestreut. Das Frischpilzaufkommen war eher als mäßig zu bezeichnen. Das haben wir hier zu dieser Jahreszeit auch schon mal besser gesehen. Besonders in Jahren, an denen man hier vor Herbsttrompeten stellenweise kaum treten kann. Heute gab es diese beliebten Füllhörner nur in geringer Menge, aber immerhin!

Gleich zum Start begrüßte uns ein essbarer Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus).

Hier zwei Ritterlinge, die mit ihren stechenden Gerüchen punkten können. Links der Widerliche Ritterling (Tricholoma lascivum) und rechts der Schwefel – Ritterling (Tricholoma sulphureus). Beide ungenießbar.

Ansonsten war noch einiges an Täublingen und Milchlingen vertreten. Auch verschiedene Ritterlings – Arten, Nebelkappen, Lacktrichterlinge und einige Stockschwämmchen sowie einiges mehr. Röhrlinge waren recht dürftig vertreten. Nur wenige Steinpilze, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge oder auch mal ein Herbstrotfüßchen. Schlauchpilze gab es in Form von Herbst- und Grubenlorcheln, Eselsohren und natürlich auch von kleineren Arten an Totholz.

Das Wetter war dem vorletzten Monat des Jahres entsprechend. Grau in grau, aber trocken und recht mild. Das haben wir nochmal gut erwischt, denn ab morgen wird es ungemütlicher. Regen, Schnee und ruppiger Wind übernehmen in der kommenden Woche. Da der Gradient nahezu die ganze Woche sehr lebhaft zu Gange sein soll, könnten sich eventuell die negativen Temperaturen in Grenzen halten. Zumindest leichte Nachtfröste werden wohl zu verzeichnen sein. In der Mittelfrist soll es dann ab dem kommenden Wochenende wieder mit den Temperaturen bergauf gehen. Sehr milde Luftmassen könnten uns dann wieder um die Ohren wehen.

Und die Steinpilze (Boletus edulis) können es noch nicht lassen. Immer wieder schieben einige frische hinterher. 16.11.2024 in der Haushalt Forst. 

Die erste von 8 CD` s mit Popmusik aus den 1980er Jahren ertönte heute morgen aus meinen Lautsprecher – Boxen.

Sonntag, 17. November (Volkstrauertag)The Catch – 25 Years – Trotz des Trauertages zeigte sich heute vorübergehend mal wieder die Sonne. Wohltuend nach den ganzen grauen Tagen. Aber das war nur von kurzer Dauer, denn schnell zogen wieder neue Schauerwolken heran. Aktives Rückseitenwetter nach dem Kaltfront Durchgang in der vergangenen Nacht. Das Aprilwetter hält auch nachts und morgen an, bevor uns am Dienstag ein Sturmtief erreicht. Dieses hat nicht nur viel Wind, sondern auch reichlich Niederschläge im Gepäck. Diese könnten zumindest im Norden von Mecklenburg als Schnee niedergehen. Selbst die Ausbildung einer vorübergehenden Nassschneedecke liegt im Bereich des möglichen. Ja, der Winter naht unaufhaltsam.

Diese Semmelstoppelpilze lieferte heute Irena ganz frisch aus dem Wald an. Morgen werden sie getrocknet.

Mehrere Kilo von Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen waren auch dabei.

Aber in Wald und Flur hält der Spätherbst noch dagegen. So ist Irena heute in einen regelrechten Pilz – Segen geraten. Unglaublich, was sie heute Nachmittag im Mykologischen Informationszentrum anlieferte. Hatte ich doch meine Dörrgeräte bereits zur Winterruhe in den Keller gebracht, musste ich sie wieder hochholen. Darauf landeten vor allem Flockenstielige Hexen – Röhrlinge in hervorragender Qualität. Aber auch Steinpilze und Stockschwämmchen. Eine größere Menge von Semmelstoppelpilzen wurden im Kühlschrank zwischengelagert und diese werden morgen auf den Dörrautomaten geschnitten. Ja, so kommt immer wieder etwas dazwischen, denn an sich wollte ich mich heute mit den Adventsgestecken befassen. Statt dessen haufenweise Frischpilze wie in der Hochsaison. So durchzieht nun wieder der wunderbare Duft trocknender Hexen, Steinpilzen und Stockschwämmchen die Luft im Info – Zentrum. Aber einige Gestecke konnte ich dann doch noch schaffen.

Auch Steinpilze waren noch dabei. Dieses 400g schwere Exemplar ist von bester Qualität.

Specht – Tintling (Coprinus picaceus) am 15.11.2024 in der Schlemminer Forst.

Montag, 18. November – Hits aus den 80er heute morgen: Pat Benatar – Love Is A Battlefield – Eine unruhige Nacht liegt hinter mir. Nur kurzes Intervall – Schlafen und immer wieder wach werden. Trotz Schmerzmittel keine richtige Linderung. Bisher hat es ganz gut funktioniert, aber der Schmerz wird stärker, so dass allmählich auch andere Medikamente angezeigt sind, die spezieller auch auf Krebs – Schmerzen ausgerichtet sind. So heute morgen zum Hausarzt und entsprechend stärkere Pillen wurden nun auch verschrieben. Außerdem war mein Kurzzeit – Insulin aufgebraucht, so dass ich Nachschub brauchte. Ja, so ist es am Lebensende, dass für mich viel zu früh näher rückt. War ich eigentlich doch lange glücklich, dass ich bis vor knapp einem Jahr nahezu gänzlich ohne Medikamente auskam, nimmt die Medikation nun leider Überhand. Und ich werde Stammgast bei verschiedenen Ärzten. Aber Jammern nutzt nichts. Noch ist etwas Leben in mir und vielleicht darf ich sogar noch das neue Jahr begrüßen? Den Frühling noch einmal zu Erleben scheint wohl doch etwas zu vermessen zu sein?

Einen schönen Fund konnte Catrin Berseck gestern in der Schlemminer Forst tätigen. Blutroter Hautkopf (Cortinarius sanguineus).

Heute habe ich die Semmelstoppelpilze auf den Trockner gebracht. Ich hoffe, es waren dann die letzten Pilze in diesem Jahr für meine Dörrgeräte. Wer weiß, ob ich sie im Winter noch entsprechend verarbeiten kann. Also portionsweise eintüten oder zu Pilzpulver verarbeiten.

Semmelstoppelpilz (Hydnum repandum) am 15. November am Schwarzen See (Schlemminer Staatsforst). Ein guter Speisepilz, der im Alter jedoch bitter werden kann.

Das Wetter war heute wie erwartet kühl, aber die Schauer hielten sich doch sehr in Grenzen. Morgen zieht dann das seit Tagen prognostizierte Sturmtief auf. Sollte es direkt über uns mit seinem Kern hinwegziehen, dürfte sich der Wind bei uns in Grenzen halten. Aber Regen und Schneefälle sind sicher dabei. Auf seiner Rückseite könnte allerdings dann der kalte Nordwind kräftig auffrischen und es folgen an den Tagen danach immer wieder kräftigere Regen, Schnee und Graupelgewitter. Erst im Laufe des Wochenendes bringt ein neues Tief wieder deutlich mildere Luft mit.

Grundsätzlich sehr bitter schmecken diese Gefleckten Rüblinge (Collybia maculata). Am Standort in der Schlemminer Staatsforst am 15. November 2024.

Weißer Polsterpilz (Oligoporus ptychogaster) von Catrin Berseck fotografiert.

Dienstag, 19. November – Die 80er Jahre: Fiction Factory – HeavenHeute zog nun das seit Tagen berechnete Sturmtief durch. Vor einiger Zeit wurde es sogar als Orkan simuliert. Davon ist zum Glück kaum etwas übrig geblieben. Bei uns war es wie erwartet recht ruhig, aber weiter südlich wehte doch ein sehr ruppiger Wind. Wir mussten uns mit Regen, Schneeregen und Schnee begnügen. Im Süden von Mecklenburg bildete sich sogar eine dünne Schneedecke. In Wismar war es überwiegend die flüssige Form, mit nassen Schneeflocken vermischt. In der nachfolgenden Höhenkaltluft wird es in den nächsten Tagen Aprilwetter geben. Dabei kann es in starken Schauern immer mal weiß werden.

Pfeffer – Röhrling (Chalciporus piperatus) am 15.11.2024 in der Schlemminer Staatsforst. Gerne in der Nähe von Steinpilzen anzutreffen. So war es auch hier.

Ein richtiges Einwintern steht aber nicht auf der Agenda. Und zum Wochenwechsel wird dann sogar ein warmer Föhn angestellt. Ein starkes Tiefdruckgebiet schaufelt Luftmassen subtropischen Ursprungs zu uns. Sollten dann sogar schon Frühlingsgefühle aufkommen? Zunächst kann es aber bei Aufklaren besonders am Erdboden zu leichtem Frost kommen. Dieser kann in ungünstigen Lagen entsprechende Schäden an einige Frischpilzen zur Folge haben. Den Winterarten wird diese Witterung natürlich entgegen kommen.

Ach so, beinahe hätte ich es vergessen. Heute erhielt ich Besuch aus Schönberg. Roland Lebendig vom Rehnarer Pilzverein Heinrich Sternberg e.V. schaute seit längerer Zeit mal wieder herein. Bei einer Tasse Glühwein wurde natürlich auch in alten Zeiten geschwelgt.

Rettich – Helmling (Mycena pura). Giftiger Doppelgänger des Violetten Lacktrichterlings. 16.11.2024 in der Haushalt Forst bei Bad Kleinen.

Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma verrucosum) heute auf dem Klinik – Gelände in Wismar.

Mittwoch, 20. November (Buß – und Bettag) – Die 80er – Flash & The Pan – Midnight Man – Die für heute vorgesehene Mittwochsexkursion ist leider ausgefallen. Ich hatte einen Arzttermin, der ungünstig lag. 13.30 Uhr und dann kamen noch etwa 3 Stunden Wartezeit dazu. So schaffte ich es erst gegen 17.00 Uhr im Laden zu sein. Dort wurde ich bereits erwartet, den Irena holte Tische und Stühle ab, die wir während unserer Großpilzausstellung Anfang Oktober nutzten. Fast zur selben Zeit schauten Catrin und Michael vorbei. Sie wollten mich beim Adventsbasteln unterstützen. Und das machte ihnen sogar richtig Spaß. Im Anschluss gingen wir noch gepflegt Essen. Im Alten Brauhaus am Wismarer Hafen.

Ebenfalls auf dem Krankenhaus – Gelände wuchsen unter Eichen diese Dunkelscheibigen Fälblinge (Hebeloma mesophaeum).

Donnerstag, 21. November – Die 80er: Taco – Puittin`On The Ritz – Heute Vormittag ein weiterer Arzttermin beim Urologen. Mir geht es richtig schlecht. Tagelang kaum Schlaf, das macht einen fertig. So schleppte ich mich danach zum Laden und quälte mich durch den Tag.  Ich werde auch früher Feierabend machen und mich nach hause verabschieden. Immerhin wurde heute auch noch einmal die Pilzberatung in Anspruch genommen. Austernseitling und Gelbstieliger Muschelseitling wurden mir vorgelegt.

Zwei einsame Samtfuß – Winterrüblinge (Flammulina velutipes) auf einem Laubholzstubben gestern am Sana – Klinikum fotografiert.

Winter – Stielporlinge (Polyporus brumalis) von Catrin Berseck fotografiert.

Freitag, 22. November – Die 80er Jahre: Gazebo – I Like Chopin  Nasskalt war es auch heute wieder. Während in anderen Regionen Deutschlands teils kräftige Schneeschauer oder sogar Dauerschneefall ein Thema sind, kommt speziell im Nordwesten Mecklenburgs nicht viel davon an. Erst am Abend überquerte uns ein stärkeres Schauerband von Nordwesten her. Dabei regnete es allerdings in Küstennähe. Ziehen bei diesen grenzwertigen Temperaturen die Schauer über die Ostsee, so fallen diese meist in flüssiger Form, da das Meereswasser noch zu viel Wärme gespeichert hat. Am Abend war ich dann noch nach Neuburg eingeladen. Eine Geburtstagsrunde bei meinem Schulfreund Andre war angesagt. Als Kinder waren wir beide, auch gemeinsam mit seinem Bruder Jürgen, öfters in den Wäldern und Wiesen der näheren Umgebung auf Pilzsuche. Hallimasch im Wald bei Moidentin. Schnell mal in den Zug gesetzt und nach wenigen Minuten waren wir mitten im Wald. Oder auch nach Neukloster.

Hier eine schöne Aufnahme von Christian Boss. Sie zeigt einen Vertreter aus der Gattung der Schildbostlinge. Aufgrund der langen Wimpernhaare könnte es sich um Scutellinia crinita handeln.

In den dortigen Revieren suchten wir nach Maronen, Steinpilzen und ähnlichem. Ich entsinne mich, das Andre damals auch Kahle Kremplinge mit nach hause nahm, obwohl ich ihm davon abriet. Dort fanden wir auch mal zwei üppige Rotkappen. Die kannte ich damals noch nicht und Andre stellte mir diesen Röhrling vor. Auf den Wiesen bzw. Weiden sammelten wir größere Mengen von Lilastieligen Rötel – Ritterlingen, aber auch Violette Rötelritterlinge waren dabei. Die Hexenringe letzterer waren oft besonders üppig, mit vielen, teils dicht an dicht bestandenen Fruchtkörpern. Und sie waren auch ergiebiger, weil sie oft fleischiger daher kamen, als ihre Artgenossen in den Wäldern. Natürlich waren heute Abend daher auch Pilze ein Thema.

Hier zur Abwechslung mal einen Schichtpilz. Gewachsen mit vielen Hallimasch an einem Fichtenstumpf in der Schlemminer Staatsforst am 15. November. Es handelt sich um den Blutenden Schichtpilz (Stereum sanguinolentum).

Sonnabend, 23. November – Die 80er Jahre: The Sugarhill Gang – Rapper` s Delight Ein recht ruhiger und auch freundlicher Novembertag. Und mittags zeigte sich auch die Sonne. Es war für mich ein freundlicher Spaziergang hin zum Bus, denn mein Dienstfahrzeug hatte ich gestern Abend am Hafen geparkt. Dankenswerter Weise wurde ich nach dem Geburtstag vor meiner Haustür per Auto abgesetzt.

Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis). Catrin hatte von ihnen kürzlich große Mengen ernten können. Auch das Bild stammt von ihr.

Nebelgraue Trichterlinge (Clitocybe nebularis) am 15. November in der Schlemminer Staatsforst.

Noch befinden wir uns in der Kaltluft, aber heute Abend und in der Nacht leitet eine aktive Warmfront einen rasantem Temperaturanstieg ein. Die maritime Polarluft wird durch feuchtmilde Subtropikluft ersetzt. Wir springen also praktisch innerhalb weniger Stunden vom Winter in den Frühling. Das wird für manch wetterfühligen Zeitgenossen nicht ganz ohne Unwohlsein von statten gehen. Dennoch haben die leichten Minusgrade sicher auch ihre Spuren an der Pilzfront hinterlassen. Aber dennoch werden viele, insbesondere auch jüngere Fruchtkörper, den ersten Hauch des Winters relativ unbeschadet überstanden haben. Zumindest in geschützten Positionen, und rasch nachschieben bei den zu erwartenden Temperaturen. Insbesondere klassische Spätherbstarten. Die Winterpilze werden es wohlwollend zur Kenntnis genommen haben und als Wachstumsimpuls werten. Allerdings hätte die Kälte diesbezüglich doch etwas grimmiger ausfallen können.

Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron) am 15. November am Schwarzen See bei Schlemmin.

Start in das Heidenholz bei Ventschow.

Sonntag, 24. November (Totensonntag) – Die 80er und passend zur bevorstehenden Weihnachtszeit: Jona Lewis – Stop The Cavalry – Heute gedenken wir unseren Verstorbenen und es endet das Kirchenjahr. Ein stiller Tag im Spätherbst. Ob wohl vielleicht auch jemand im nächsten Jahr noch einen Gedanken am Totensonntag an meine Wenigkeit verschwenden wird? So wie es mir derzeit geht, wird es wohl nicht mehr lange dauern bis ich das Zeitliche segnen darf. Aber nichts destotrotz ging es heute nochmals hinaus in den Wald. Eine Vereinsexkursion stand auf dem Plan. Ziel war das Heidenholz bei Ventschow. Ein Waldgebiet auf gehaltvolleren Böden und überwiegend von Buchen bestanden.

Frost – Rasling (Lyophyllum fumosum) am Standort am Rande des Heidenholzes.

Buchen – Speitäubling (Russula mairei). 24.11.2024.

Gleich nebenan findet sich ein weiteres Waldstück am früheren Klappenkrug. Ein Feldstein und eine Info – Tafel liefert Aufschluss, was es in früheren Zeiten mit dem Klappenkrug auf sich hatte. Trotz anfänglichem Regen starteten Catrin, Dorit und Reinhold am Morgen zur vorletzten Vereinsexkursion in diesem Jahr. Mehr Pilzfreundinnen und Freunde konnten sich dafür leider nicht begeistern. Begeistert war jedoch Catrin über diesen schönen Wald, der fast so toll ist wie ihr Rühner Holz, nur wesentlich kleiner ist. Das Heidenholz entwickelte sich zu Zeiten unser Hauptkartierungen in den 1990er Jahren zu einem Kultwald. Sehr erfolgreiche, artenreiche Exkursionen tätigten wir hier damals. Unvergessen der Igelstachelbart oder der frische Weihnachts – Hallimasch am Rande des Klappenkruges. Ganz das Niveau von damals wurde uns heute freilich nicht geboten. Zu fortgeschritten ist die Jahreszeit, aber dennoch waren wir sehr zufrieden. Sowohl im Hinblick auf interessante Arten, wie auch bezüglich Speisepilzen. Hier taten sich insbesondere Stockschwämmchen hervor.

Geschichteter Zähling (Lentinellus ursinus). an Buchenholz im Heidenholz.

Country Songs heute morgen.

Montag, 25. NovemberRoger Miller – King Of The Road – Das war heute doch ein denkwürdiger Wettertag für Deutschland. Ganz im Südwesten fast schon eine Tropennacht mit nahezu 20 Grad über null gegen morgen. Zur selben Zeit beispielsweise im Bayerischen München minus 2 Grad! Sommer und Winter nah beieinander. Wir lagen zwischen den Stühlen, aber mit etwa 15 Grad doch auch im oberen Bereich. Die sehr milde Luft wird nun am Abend von einer Kaltfront ausgeräumt. Aber so richtig kalte Luft folgt ihr nicht. Immerhin kann es in den nächsten Nächten aber auch wieder leichten Frost geben. Übrigens haben die Schauer und Regenfälle der letzten Tage 20 Liter in meinen Regenmesser eingefüllt!

Schmutzbecherling (Bulgaria inquinans) von Catrin Berseck gestern im Klappenkrug fotografiert.

Reichlich Adventsgestecke sind auch in diesem Jahr wieder im Angebot.

Im Info – Zentrum ist heute die letzte Stufe der Vorweihnachtlichkeit eingezogen. Es läuft Weihnachtsmusik. U. a. auch Auszüge aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Aber wie auch sonst in bunter Mischung bis hin zu harten Klängen einer Metal – Weihnacht. Übrigens habe ich inzwischen eine unterstützende Krebs – Therapie mit Schiefen Schillerporlingen begonnen. Unsere liebe Pilzfreundin Katrin aus Kiel, ihres Zeichens Gesundheitswissenschaftlerin, hatte mir kürzlich 200g dieses Vitalpilzes mitgebracht. Pilze aus dem hohen Norden, die besonders reichhaltig bezüglich ihrer positiven Inhaltsstoffe sein sollen. Der Inonotus obliquus ist unter der Bezeichnung Chaga natürlich viel bekannter.

Wunderbaren Chaga in hoher Qualität hatte mit Katrin kürzlich mitgebracht. Ganz herzlichen Dank und ich hoffe, er wird seine Wirkung zusätzlich zur Schulmedizin entfalten.

Krauser Aderzähling (Plicatura crispa). gestern im Heidenholz. Über seine Eigenschaften als möglicher Vitalpilz ist mir nichts bekannt.

Im Gegensatz zu anderen Vitalpilzen, wie der Birkenporling, ist der gebrühte Tee des Chaga sogar recht wohlschmeckend, ein wirklich echter, wertvoller Tee, der seinem Namen alle Ehre macht. Diesen Tee wird es nun in den nächsten Wochen immer mal wieder bei mir geben. Im Wechsel mit Grünem Tee. Anfang Dezember soll dann auch die Schulmedizin bei mir loslegen. Eine 6 monatige Chemo – Therapie startet. Bis in den Juni zwei mal die Woche. Das wird wohl eine anstrengende Zeit für mich und mal schauen, vielleicht weile ich am Totensonntag des kommenden Jahres tatsächlich noch unter euch, liebe Pilzfreundinnen und Freunde.

Noch einmal eine schöne Aufnahme von Catrin. Wir sehen Schildborstlinge der Gattung Scutellinia.

Vital sind die Wirkstoffe des Grünblättrigen Schwefelkopfes (Hypholoma fasciculare) allemal. Zunächst der unerträgliche Bitterstoff und schließlich sei noch die toxische Wirkung dieses Giftpilzes hervor zu heben. Standortfoto am 24.11.2024 im Heidenholz.

Nichts desto trotz bin ich heute Abend noch schnell in die Spätsprechstunde zu meiner Hausärztin gegangen. Der Krebs verursacht permanent Schmerzen. Zwar nur von leichter, bis zeitweise mäßiger Natur, aber insbesondere des Nachts bringt er mich immer wieder um den so erhofften und verdienten Schlaf. Bevor die Krebs – Diagnose fest stand, unterdrückte ich diesen mit Ibuflam – Tabletten. Das hatte bestens funktioniert. Eine Tablette am Abend hielt bis zum späteren Nachmittag des Folgetages durch. Im Krankenhaus wurde dann auf Novaminsulfon – Tropfen umgestellt. Die wollten zunächst nicht wirklich Linderung bringen, so dass ich heimlich noch eine Ibuflam einwarf, welches dann auch die erhoffte Wirkung erbrachte. Schließlich wirkten dann die Tropfen auch recht ordentlich, aber so richtig zufrieden bin ich damit alleine nicht. Das habe ich in der Sprechstunde vorgebracht und mir wurden nun Tramadol – Tabletten verordnet. Morgens und abends jeweils eine! Aber Zufriedenheit wollte sich auch jetzt nicht einstellen, weil der Wirkstoff recht zögernd abgegeben wird, so wie es bei retardierten Tabletten sein soll. Dazu darf ich auch die Tropfen ergänzend nehmen. Aber es ist schon merkwürdig, wie sich der Schmerz gestaltet. Mal unterschwellig im Bauchraum. Hat es sich hier beruhigt, geht es besonders beim Liegen in den Rippen weiter. Sehr unangenehm und schlafraubend. Und heute Abend wurde mir zusätzlich für einen kurzen Moment richtig übel. Das hatte ich bisher nicht.

Während der Wind das Laub der Altbuchen im Heidenholz schon verweht hatte, sorgte der Jungwuchs für eine altgoldene Spätherbstimmung.

So entschloss ich mich zur Abendsprechstunde zu gehen. Ein Grund war übrigens auch ein Schreiben der Riester – Rentenversicherung. Ich sollte beispielsweise vom Hausarzt bestätigen lassen, dass es mich noch gibt. Das Schreiben lag schon seit einiger Zeit in meiner Ablage und dass sollte heute nun abgestempelt werden. Ich sprach nochmals meine unbefriedigende Schmerz – Therapie an, worauf die Dosis vom Tramadol ab sofort verdoppelt wurde. Zur Unterstützung auch weiterhin Novaminsulfon – Tropfen. Mir ist wichtig, dass ich Linderung bekomme, denn  am Mittwoch wird mir ein Port eingepflanzt. Es steht also eine kleine OP an, die ihrerseits sicher für ein zusätzliches Schmerzempfinden sorgen dürfte. Und man sollte die Psyche nicht unterschätzen. Nach dem kurzen Gespräch mit der Ärztin waren Übelkeit und auch die Schmerzen fast verflogen. Allerdings nahm ich kurz zuvor 40 Tropfen Novominsulfon.

Der leichte Frost der vergangenen Tage konnte geschützt stehenden Frischpilzen nicht viel anhaben. Hier ein Gelbweißer Täubling (Russula ochroleuca) gestern im Heidenholz.

Völlig entfärbter Morgenrot – Täubling (Russula aurora) am Sonntag im Heidenholz.

Dienstag, 26. November – 100 % Country auch heute morgen: John Denver – Annie` s Song – Morgen soll es also zur OP in` s Krankenhaus gehen. Ein Port wegen der bevorstehenden Chemo soll mir gesetzt werden. Nach etwa 2 Stunden kann ich dann wieder in die Häuslichkeit entlassen werden, wenn alles gut läuft. Die Abholung ist organisiert und abends kommt dann Sohn Jonas aus Neumünster, um des Nachts an meiner Seite sein zu können, falls Komplikationen auftreten sollten. Am Donnerstag Mittag muss ich mich wieder im Krankenhaus vorstellen, da der Verband gewechselt werden soll. Wegen dieser Prozedur wird leider auch die letzte Mittwochsexkursion in diesem Jahr auf der Strecke bleiben.

Auch dieses Bild nahm ich am Sonntag im Heidenholz auf. Es zeigt einen Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha).

Diese Orangeseitlinge (Phyllotopsis nidulans) haben sogar eine alte Kastanienfrucht in Besitz genommen. 24.11.2024 im Heidenholz.

Ich wünsche mir, dass die Therapie tatsächlich positives bewirkt und ich vielleicht für das kommende Jahr wieder fitter werde und vielleicht sogar zuversichtlich in die neue Saison starten könnte.

Das Wetter war heute sehr freundlich in Wismar und Umgebung. Zeitweise lachte die Sonne und es blieb trocken. Am Abend zieht allerdings noch eine Schauerlinie durch, bevor am Mittwoch und Donnerstag ein kleines Sturmtief viel Wind und Regen bringen soll. Da es mit seinem Zentrum wohl direkt über M-V von West nach Ost ziehen soll, wird das Sturmfeld wohl eher südlich an unserem Bundesland vorbei ziehen. Erst Rückseitig könnte der Wind dann auch bei uns auffrischen. In Richtung Wochenende soll sich das Wetter dann wieder beruhigen, bei zunehmendem Hochdruckeinfluss.

Und nochmals Orangeseitlinge (Phyllotopsis nidulans), weil sie einfach eine Augenweide sind. Viel zu schön, um aufgegessen zu werden. 24. November im Heidenholz.

Abba heute morgen mit ihrem Album Waterloo, welches zum Startschuss einer beispiellosen Weltkarriere in den 1970er Jahren wurde.

Mittwoch, 27. NovemberAbbaWatch Out – Ja, sie konnten auch richtig rocken! Und so ist auch die für heute geplante und letzte Mittwochsexkursion des Jahres meiner Krankengeschichte zum Opfer gefallen. 11.00 Uhr hatte ich Termin im ambulanten OP – Zentrum des Sana – Klinikums in Wismar. Der Weg dorthin, vom Stadtteil Wendorf leider etwas abseits gelegen, verlief dann doch ziemlich abenteuerlich. Die Busverbindung wäre ungünstig gewesen, da ich dann doch etwas verspätet dort aufgeschlagen wäre. Also eine andere Linie gewählt, die über das Burgwall – Center verläuft. Von dort aus ist es aber immer noch eine ordentliche Ecke zu laufen bis man das Klinikum erreichen würde. So hatte ich es mir gedacht, aber plötzlich wurde mir ganz anders. Mir wurde schummrig vor den Augen. Ich fing an zu zittern und zu schwitzen. Klare Anzeichen für eine Unterzuckerung.

Sehr blasse, sogenannte sterile Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabils) am Sonntag im Heidenholz fotografiert.

Der vorher gemessene Blutzuckerwert aus der Nacht heraus war ziemlich hoch. Dem entsprechend musste ich auch eine hohe Dosis Insulin spritzen. Dabei habe ich jedoch nicht bedacht, dass ich nüchtern zur OP erscheinen musste. Der Blutzucker ging also ordentlich in den Keller. Schnell bei Burger King rein und eine Cola bestellt. Danach zur Apotheke und eine Rolle Traubenzucker gekauft. Die Zeit wurde mehr als knapp und mir ging es nicht so gut, um die 2 Km bis zum Krankenhaus zu Fuß zurück legen. Was nun tun? Schnell in die Arztpraxis hinein, in der ab dem kommenden Mittwoch die Chemo starten soll, und ich bat darum. einen Fahrdienst zu ordern, der dann nach wenigen Minuten auch vor der Tür stand. So konnte ich doch noch rechtzeitig zu meiner Operation aufschlagen. Zum Glück befinden sich die genannten Einrichtungen alle im Burgwall – Center. Ja, ich muss mit meiner Krankheit erst noch lernen richtig umzugehen. Am Abend kam dann Sohn Jonas und blieb des Nachts an meiner Seite, denn es sollte eine Person für den Fall der Fälle in meiner Nähe sein.

Junge Austernseitlinge (Pleurotus ostreatus) am Sonntag im Heidenholz. Der Winter lässt grüßen!

Und auch heute morgen noch einmal Abba.

Donnerstag, 28. November -Es dauert nicht mehr lange und nicht nur die Schwedische Pop – Gruppe Abba wünscht ein Happy New Year – Die „Steckdose“ für die Chemo wurde mir also gestern eingebaut. Natürlich erkennt der Körper diese zunächst als Fremdkörper und es schmerzt doch ein wenig und das Umfeld ist entzündlich. Aber heute Mittag ging es wieder in` s Krankenhaus zur Nachkontrolle und Verbandswechsel. Die Schwester, die dieses bewerkstelligte, war mit dem Ergebnis zufrieden. So kann die Chemo – Therapie am kommenden Dienstag starten. Am Donnerstag drauf habe ich allerdings nochmals einen Termin im Krankenhaus. Die Fäden sollen gezogen werden. Mein Frage bezüglich der vorher schon beginnenden Chemo stellte sich mir. Ist das denn schon möglich? Ja, selbst schon einen Tag nach der OP wäre es möglich gewesen. Am Nachmittag besuchte mich unsere Pilzfreundin Maria im Informationszentrum. Nicht nur um in Gemütlichkeit einen Kaffee zu trinken, sondern wir bastelten auch noch Gestecke.

Und Maria überreichte mir, wenn man so will, ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Was mag sich wohl im Päckchen verbergen?

Zum Wetter: Das kräftige Sturmtief hat uns seit gestern Nachmittag im Griff. Kräftiger Dauerregen und heute frischte der Wind dazu noch stürmisch auf. Insgesamt habe ich 24,5 Liter in meinem Regenmesser aufgefangen. Und auf dem Krankenhaus – Gelände sah ich auch Frischpilze. Gilbende Erdritterlinge. Gerne hätte ich noch Bilder gemacht, aber das Wetter war mir dann doch zu scheußlich.

Es waren edle Bienenwachskerzen in eigener Produktion. Und ich musste ihr versprechen, dass ich sie auch abbrenne und nicht liegen lasse, weil zu schade. Liebe Maria, ich bedanke mich auch an dieser Stelle nochmals sehr herzlich bei dir!

Die erste CD dieses Doppelalbums war heute angesagt.

Freitag, 29. NovemberR.E.M. – Drive – Eine echte Perle der Rockmusik! – Erste Adventsvorbereitungen heute Vormittag bei mir zu hause. Dann noch kurz zum Einkauf und schließlich ab in den Laden. Also in das Mykologische Informationszentrum. Und der heutige 29.11.2024 ist ein denkwürdiger Tag für Sohn Jonas. Er hat seine Fahrschule endlich hinter sich gebracht und konnte heute voller Stolz seinen Lappen ausgehändigt bekommen. Lieber Jonas, ganz herzlichen Glückwunsch, ich denke auch im Namen aller Pilzfreundinnen und Freunde, die dich kennen. Allzeit eine gute, unfallfrei Fahrt!

Das Wetter hatte sich heute wieder beruhigt. Es war zwar meist dicht bewölkt, aber Regen und Wind hatten sich verzogen. Es ist recht frische Luft eingeflossen und in den Nächten kann es dann schon mal wieder frieren. Aber was soll` s, wir befinden uns schließlich im Wachstumsaspekt Winter. Dieser ist aber noch unentschlossen, ob er uns in der nächsten Zeit richtig heimsuchen möchte, oder ob doch atlantische Tiefs eher wieder mildere Luft zu uns heran führen. Der aktuelle Trend geht jedoch in Richtung winterlich aus.

Wunderschönes Stimmungsmotiv. Ein filigraner Tintling am 16. November in der Haushalt Forst bei Bad Kleinen.

Gelbes Reisigbecherchen (Bisporella citrina) am Totensonntag im Heidenholz.

Sonnabend, 30. November – Absolut Gold auch heute morgen: Billy Joel – Leningrad – Heute endet nicht nur der November, sondern auch die Pilzsaison 2024. Sie war teils recht durchwachsen, aber insbesondere spät im Jahr auch durchaus zufriedenstellend. Enden tut heute auch der meteorologische Herbst. Er war überdurchschnittlich warm. Aber trotz Saison – Ende bedeutet das natürlich nicht, dass nicht auch weiterhin auf die Pirsch nach Pilzen gehen kann. Auch gute Speisepilze, wie wir wissen, sind besonders auch zwischen den Jahren zu finden.

Ob es im nächsten Jahr mit dem Tagebuch weiter geht, steht in den Sternen. Nach meinem derzeitigen Gesundheitsstand zu urteilen, eher nicht. Ja, es wird sich die Frage stellen, kann das Mykologische Informationszentrum überhaupt noch erhalten bleiben?

Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) gab es in den zurück liegenden Wochen stellenweise reichlich. Hier im Heidenholz am vergangenen Sonntag fotografiert.

Herbstlorchel (Helvella crispa) ebenfalls im Heidenholz gefunden und im Bild festgehalten.

Ich gehe zwar ab nächster Woche für ein halbes Jahr in eine Chemo – Therapie, aber ob sie mir tatsächlich noch eine wieder lebenswertere Lebensphase ermöglichen wird, vermag ich nicht zu beurteilen. Wie heißt es so schön, Tee trinken und abwarten oder umgekehrt. Heute ist mal wieder Chaga – Tee angesagt. Der soll sich ja auch günstig auf eine Krebs – Therapie auswirken. Auch hoffe ich, dass die Schmerzen mit der Chemo auch wieder weniger werden. Noch bis vor gut einem Jahr war ich eigentlich glücklich darüber, keine Medikamente auf Dauer nehmen zu müssen. Das hat sich leider radikal geändert. Aber derzeit geht es nicht anders um den Dauerschmerz zu lindern. Und dieser tritt immer mal in unterschiedlicher Form und Körperregionen auf. Mal im Bauchraum, ist hier Ruhe geht es in die Rippen oder auch in den Schulterbereich. Durchschlafen ist schon lange nicht mehr drin. Mit anderen Worten, keine Lebensqualität mehr.

Wer liebt sie nicht? Besonders nach ihnen zu suchen und fündig zu werden ist ein beliebter Volkssport. Steinpilze (Boletus edulis). Hier am 15. November 2024 in der Schlemminer Staatsforst. Mir stellt sich die Frage, habe ich den letzten Herrenpilz meines Lebens bereits gefunden, oder darf ich noch auf Nachschlag im nächsten Jahr hoffen?

Trotz dieser bedrückenden Aussichten für mich, wünsche ich allen Tagebuchleserinnen und Lesern eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit sowie ein glückliches und vor allem friedliches sowie Pilzreiches 2025! Wer jedoch auch weiterhin informiert bleiben möchte, ich werde auch in der Winterpause über aktuelle Entwicklungen, insbesondere über meine krankheitsbedingten,  berichten. Zumindest so weit ich mich dazu noch in der Lage fühle.

Blick in eine ungewisse Zukunft. Hier am Rande des Heidenholzes am Totensonntag 2024. 

Euer Pilzfreund Reinhold Krakow

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze Oktober 2024

Butterpilz (Suillus luteus) am 01. Oktober 2024 in der Lübtheener Heide.

Auch heute startete der Tag mit Yes.

Dienstag, 01. OktoberMiracle Of Life – 3. Exkursionstag in Vorbereitung unserer Großpilzausstellung vom 03. – 06.10.2024 im Mykologischen Informationszentrum Steinpilz – Wismar, ABC Straße 21. Gegen 09.00 Uhr starteten die Pilzfreunde Thomas und Reinhold zur Tagesexkursion in die Griese Gegen. Genauer in die Lübtheener Heide bei Teewswoos. Also genau in die Ecke, in der zur Zeit unsere Mittwochsexkursionen anberaumt sind und in der vom 18.- 20. Oktober unser diesjähriges Pilzwochenende in Mecklenburg stattfinden soll. Das regnerische Wetter spielte für uns günstig mit. Während es in anderen Landstrichen immer wieder und zum Teil kräftig regnete, hatten wir nur zu Beginn einen kräftigeren Schauer.

Der Kuhröhrling (Suillus bovinus), ein minderwertiger Speisepilz in armen Kiefernwäldern auf Sand. 01.10.2024.

Der Rosenrote Schmierling (Gomphidius roseus) ist stets in Begleitung des Kuhpilzes anzutreffen bzw. umgekehrt.

Zunächst waren wir direkt im Bereich Teewswoos unterwegs, später auch dichter bei Lübtheen. An den Straßenrändern im Wald Unmengen von Pilzen in großen Schaaren. Hier schienen wir genau richtig zu sein. Bei den großen Schaaren handelte es sich zumeist um größtenteils überständige Butterpilze. Aber auch Kuhpilze waren dabei, und wie es sich gehört, mit ihrem Partner, dem Rosenroten Schmierling. Sandröhrlinge gab es einige, Birkenpilze säumten Wege und Straßenränder wie die Soldaten in allen Größen und Altersstadien. Dazwischen immer wieder Täublinge, Milchlinge und einige Wulstlinge. Vertreten durch Pantherpilze, Rote Fliegenpilze und einigen Perlpilzen. Auch mal Fälblinge, Rißpilze oder Ritterlinge. Vor allem aber auch Steinpilze in aller erster Güte.

Bei so vielen Kiefern darf natürlich auch der Kiefern – Täubling (Russula cessans) nicht fehlen. Aber nur dort, wo es etwas kalkreicher ist.

Ein wirklich hübscher Pantherpilz (Amanita pantherina) mit Ringelsöckchen an,

Wirklich erhaben präsentierten sie sich zwischen tiefen Moospolstern und Rentierflechte oder gleich direkt im blanken Sand der Kiefernforste. Thomas war Happy! Es war der Steinpilz – Tag seines Lebens. Noch nie hatte er das Glück so eine üppige Pracht von Herrenpilzen in seinen großen Korb befördern zu dürfen. Bezüglich Steinpilzen sind wie hier gerade zum richtigen Moment aufgetaucht. Wir haben sie so ziemlich am Beginn ihres dortigen Wachstumsschubes in optimale Qualität erwischt. Nur selten schon mal einige überständige Herrenpilze. Und vor allen bildschön! Kaum mal zerfressen und daher fast alles Bilderbuch – Exemplare. Thomas wird seine Beute verschenken, so an seine Mutter, und den Rest trocknen bzw. einfrieren. Ich habe natürlich auch welche für unsere Ausstellung mitgenommen, denn was wäre eine Pilzausstellung im Steinpilz Wismar ohne seinem Namensgeber.

Steinpilze (Boletus edulis) heute in der Lübtheener Heide in Topp – Qualität.

Das erste Album war heute morgen an der Reihe.

Mittwoch, 02. OktoberYes – Maginfication – Heute habe ich mit dem Aufbau der Pilzausstellung begonnen. Das heißt, der Teil der pflegeleichten Arten war ja schon aufgetragen. Bis heute Abend liegen zunächst 149 Arten auf den Moosflächen. Reichlich Material befindet sich noch in den Kühlschränken und fleißige Vereinsmitglieder landeten weitere Frischpilze an. So brachte mir Angeli tolle Exponate aus der Haushalt Forst mit. Bernhard und Margret aus dem Spreewald beglückten mich mit einem Prachtstück eines Zunderschwamms, der ihren Nussbaum über die Jahre als Nahrungsquelle nutze. In dem Maße, wie der Fomes fomentarius an Fülle zunahm, ging es mit dem Nussbaum abwärts. Alfred und Silke waren in den Redentiner Tannen unterwegs und brachten ihre Ausbeute entlang. Auch Catrin war wieder sehr fleißig. Neben restlichem Einkauf für unseren Imbiss war sie auch wieder in der Natur und beglückte mich, bzw. unsere Ausstellung, mit weiteren Frischpilzen. Darunter auch die gelbe Form des Flockenstieligen Hexen – Röhrlings. Wunderbar duftende Anis – Zähling und kapitale Birken – Rotkappen, um nur einige zu nennen. Noch sind große Lücken auf den Ausstellungsflächen, diese werden sich aber in den nächsten Tagen noch schließen.

Liebevoll bette Angeli ihre Fundstücke in Moospolstern. Und sie hatte tatsächlich auch die ersten Wenzelspilze dabei.

Unsere Pilz- und Vereinsfreundin Silke bastelte extra für unsere Ausstellung diese wunderschöne Herbstdekoration, die nun unsere Besucherinnen und Besucher direkt an der Eingangstür stimmungsvoll begrüßen.

Donnerstag, 03. Oktober (Tag der deutschen Einheit) – Zum Frühstück heute wieder Yes: The Calling – Gefeiert haben wir heute nicht, denn viel Arbeit stand für einige Pilzfreundinnen und Freunde auf dem Programm. Grund war der 1. Tag unserer diesjährigen Großpilzausstellung im Mykologischen Informationszentrum, in der ABC Straße 21. Und es gab heute auch schon unseren Imbissstand mit leckerer Waldpilzsuppe, frischen Waffeln und manches mehr. Ganz herzlichen Dank diesbezüglich an Irena, die wieder wie in früheren Zeiten den Hut im Kochtopf – und Pfannensegment aufgesetzt hatte. Desgleichen ein großes Dankeschön an Angeli, die mit Irena Hand in Hand den Imbisstand meisterte. Danke auch unserem Christian, der mit dem Aufbau und  dem drumherum fleißig war. Nicht zu vergessen Catrin, die früh` s schon wieder im Wald war und frische Pilze organisiert hatte und dann beim weiteren Aufbau der Ausstellung behilflich war und die Fragen der  Besucherinnen und Besucher sehr kompetent beantwortete. Zudem bekamen wir Besuch aus Rostock. Ria und Wilfried Bütow, ihres Zeichens langejährige Pilzberater im Botanischen Garten. Sie brachten uns auch einige Fundstücke mit, die wir teils nicht im Bestand hatten.

Angeli und Irena haben heute für das leibliche Wohl der Besucherinnen und Besucher gesorgt.

Schließlich musste ich dann noch Frage und Antwort stehen für in Interview vom Wismar – tv.  Bis heute Abend liegen nun 218 Großpilzarten auf unseren Ausstellungsflächen. Morgen ab 10.00 Uhr darf sie wieder in Augenschein genommen werden und weitere Pilzarten werden hinzu kommen und vorhandene teils wieder mit frischeren ausgetauscht. Ab dem Mittag ist auch wieder unser Imbissgeschäft mit dabei. Morgen wird es schwerpunktmäßig das Hähnchenschnitzel für Vegetarier geben: gebratenen Schwefelporling.

Und wer neben viele anderen Arten schon immer mal den Milden Wachstäubling (Russula puellaris) sehen wollte, sollte morgen unbedingt in die ABC Straße 21 hinein schauen. Bitte 2 € mitbringen!

Auch heute ging es mit Yes in den Tag.

Freitag, 04. Oktober  Awaken – 2. Tag unser diesjährigen Großpilzausstellung in Wismar. Trotz des Wochentages war die Ausstellung heute gut besucht. Es gab wieder unseren Imbiss, Schwerpunkt mit Schwefelporlingen. Pilz- und Vereinsfreund Phillip brachte noch reichlich Ausstellungsmaterial mit und betreute die Pilzausstellung bezüglich des weiteren Aufbaus und stand bei Fragen Rede und Antwort. Die Pilzberatung wurde eher dezent in Anspruch genommen, aber das könnte sich morgen und am Sonntag möglicherweise steigern. Vereinsmitglied Perki hatte unseren großen Regenschirm, der als Überdachung des Imbissstandes bei schlechten Wetter dient, repariert wieder reingereicht. Zuvor war er noch zu einer Exkursion in den Questiner/Panzower Tannen unterwegs und stieß auf eine ergiebige Steinpilz – Stelle. Das schönste Exemplar, ein wirklich ungewöhnliches Prachtstück, spendierte er für unsere Ausstellung. Der Rest wird getrocknet oder Tiefgefroren. Gegen 17.00 Uhr fanden sich weitere Vereinsmitglieder zur Küchenarbeit ein. Zwiebeln Pellen, Möhren schneiden usw. Catrin versorgte uns des weiteren mit neuen Pilzfunden. Aktuell liegen mindesten 286 Arten auf den Flächen, die ab morgen 10.00 Uhr wieder in Augenschein genommen werden können.

Morgen und auch am Sonntag ist unsere Ausstellung noch von 10.00 – 18.00 Uhr für 2 € in Augenschein zu nehmen.

Heute gab es auch bei uns das Pilz des Jahres 2024  – Pils von der DGfM am Imbissstand zu erstehen.

Sonnabend, 05. Oktober – Ein letztes mal erklang heute Morgen die Progressiv – Rockband – Yes – Yours Is No Disgrace – Ein wunderschöner und sonniger Herbsttag ging heute an den Start. Ideal, um in der Natur unterwegs zu sein. Aber es gab wichtigeres. Die 31. Großpilzausstellung ging in die nächste Runde. Viel Arbeit wartete auf die Pilzfreundinnen und Freunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. Insbesondere unser Imbissgeschäft, bei dem wieder Irena den Hut aufhatte, lief auf Hochtouren. Auch die Ausstellung mit derzeit knapp 300 Arten war gut besucht. Gelegentlich wurde auch die Pilzberatung in Anspruch genommen. Immer wieder wechselte und erneuerte ich unsere Exponate, denn sie sollen möglichst frisch und mit ihren markanten Merkmalen präsentiert werden. Dazu brachte Michael noch Frischpilze mit, u. a. den Ästigen Stachelbart. Catrin war auch noch in Wald und Park unterwegs, und lieferte reichlich Nachschub an. Besondere Hingucker waren darunter zwei Klapperschwämme und ein Riesenporling. Zu besichtigen ist unsere Ausstellung noch morgen zwischen 10.00 und 18.00 Uhr.

Waldpilzpfanne u. a. mit frischen Stockschwämmchen, die Catrin heute morgen noch geerntet hatte.

Gitarren – Virtuose Yngwie Malmsteen ließ heute morgen seine flinken Finger über die Seiten seiner E – Gitarre tanzen.

Sonntag, 06. Oktober Yngwie MalmsteenHow Many Miles To Babylon4. und somit letzter Tag der 31. Großpilzausstellung im Mykologischen Informationszentrum der Hansestadt Wismar. Nach morgentlichen Nebelfeldern schälte sich wieder ein ausnehmend schöner und sonniger Sonntag aus dem Nebel. Klar und hell und kaum ein Windhauch. Perfekt, um in Wald und Flur unterwegs zu sein. Das ging heute natürlich nicht, denn viel Arbeit stand wieder an. Ab 10.00 Uhr öffnete sich die Tür zur Besichtigung der Innenausstellung und wir bauten draußen wieder Tische und Stühle auf, um den Imbiss vorzubereiten. Gegen Mittag war dann auch unsere Köchin Irena wieder vor Ort und alsbald zog der herzhafte Duft frisch zubereiteter Pilzpfanne und der auf dem Dreibock vor sich hin köchelnden Waldpilzsuppe durch die ABC Straße und ließ den Passanten das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Catrin im Gespräch mit Besuchern.

Unser Eingangspersonal.

Angeli bediente das Waffeleisen und wer eher auf süßes stand, durfte hier zuschlagen. Oder am besten beides und dazu einen Kaffee, aber auch Pils oder Wein war im Angebot. Natürlich war die Ausstellung auch wieder gut besucht. Immer wieder zeigten sich die Besucherinnen und Besucher erstaunt, beeindruckt und verwundert, über so eine Fülle von frischen Pilzen. Viele realisieren erst beim Durchgang unserer Pilzausstellung, wie viel Arbeit in einer solchen Exposition liegt. Aber ich bin nun auch ein wenig froh, dass dieser alljährliche Höhepunkt im Steinpilz – Wismar und im Vereinsleben der Pilzfreundinnen und Freunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. hinter mir/uns liegt. Hatten doch andere große Ausstellungen am vergangenen Wochenende (Rostock, Schwerin) noch große Probleme ihre Ausstellungsstücke zu finden, so konnten wir doch wieder eine bunte Vielfalt präsentieren und unsere Ausstellungskapazitäten waren am Ende bis zu 100 % ausgelastet.

Die 31. Großpilzausstellung ist nun fast schon wieder Geschichte. Morgen kann die Präsentation am Nachmittag nochmal in Augenschein genommen werden bevor die Pilze in die Bio – Tonne wandern.

Yusuf heute zum Morgenkaffee. Unter dem Namen Cat Stevens einer der beliebtesten Liedermacher und Pop – Musiker der 1970er Jahre. Einfach Kult!

Montag, 07. OktoberYusufIn The End – Eigentlich hatte ich vor, heute einen Ruhetag einzulegen, denn der Vormittag (09.00 – 12.00 Uhr) fiel ohnehin einem Arztbesuch zum Opfer. Aber am Nachmittag war dann doch noch unsere Großpilzausstellung ein letztes mal zu besichtigen. Am Abend landeten die meisten Exponate aber in der Biotonne. Es gab auch heute nochmals einen Pilzimbiss mit frischen Waffeln. Am Waffeleisen stand Sohn Jonas. Mama Irena wieder hinter der Pilzpfanne. So konnte sich Jonas einen Teil seiner ersten Miete für seine neue Wohnung in Neumünster erwirtschaften. Er hat ein Studium in Kiel begonnen und ein ganz neuer Lebensabschnitt liegt nun vor ihm. Bis alle Anträge, beispielsweise bafög, durch sind, dauert es schließlich auch seine Zeit.

Jonas und Mama Irena heute hinter unserem Imbissstand.

Phillip Buchfink und Reinhold Krakow im Bild festgehalten von Christian Boss während unserer Großpilzausstellung 2024.

Aber nun ist die 21. Großpilzausstellung in Wismar endgültig Geschichte. An dieser Stelle nochmals einen ganz herzlichen Dank an alle beteiligten, die dieses arbeitsreiche und zeitaufwendige Unterfangen auch in diesem Jahr zum Erfolg werden ließen. Nun werde ich auch bald wieder in der Natur unterwegs sein können und wieder aktueller über Pilze und Wetter berichten können.

Das Wetter zeigte sich in letzter Zeit ja sehr freundlich und ruhig. Das wird sich in dieser Woche ändern, denn der Tiefdruckeinfluss wird stätig zunehmen. Schon heute drehte die Anströmung auf Südwest. Damit wird mildere und feuchtere Luft heran geführt. Und im weiteren Wochenverlauf soll der Ex – Hurricane Kirk das Mitteleuropäische Wetter ganz schön durcheinander Wirbeln. Donnerstag soll er Deutschland mit viel Regen und seinem Sturmfeld erreichen. Betroffen davon soll, Stand heute, vor allem die Westhälfte, bis zu uns in den Nordosten sein.

Und am Abend landete die Pracht leider in der Bio – Tonne.

Akustisch holte ich mir heute morgen wieder den Frühling in meine Wohnung.

Dienstag, 08. Oktober – Heute morgen um 09.00 Uhr hatte ich eine Verabredung mit Tu Hus, einem ambulanten Pflegedienst in Wismar. Mit Klienten war eine kleine Pilzwanderung durch das Köppernitztal in Wismar angedacht. Leider konnte der Betreuer nur einen interessierten dazu motivieren. Wie dem auch sei, wir drehten durch das fast naturbelassene Bachtal (Wilde Natur mitten in Wismar) unsere Runde. Mischwaldbestände, nahezu ausschließlich von Laubbäumen, auf besseren Böden, boten zumindest für mich eine durchaus interessante Pilzflora. Ich muss zugeben, viel zu selten bin ich hier unterwegs. Ein Gebiet, dass sicherlich noch die eine oder andere mykologische Kostbarkeit zu Tage fördern würde, wenn man doch öfters hier unterwegs sein würde und dann aber auch ernsthaft mykologisch arbeiten müsste.

Heute morgen im Köppernitztal. Leider ohne Vogelgesänge.

Krönchen – Träuschling (Stropharia coronilla) heute im Rasen am Köppernitztal. Essbar.

Ziel war aber auch, die gesammelten Speisepilze, sofern vorhanden, im Tu Hus gemeinsam zuzubereiten. Aber diesbezüglich zog es sich zunächst. Ich stellte den Pilz des Jahres 2024 vor, der dann auch schon mal mitgenommen wurde. Nelkenschwindlinge kamen hinzu. Zum Schluss leuchtete von weiten noch ein hochbeiniger Schopftintling auf einer Rasenfläche in parkartigem Gelände. Aber er wies uns nur den Weg zu einer imposanten Pilz – Oase. Hexenringe von Gemeinen Fälblingen und Gilbenden Erdritterlingen erfreuten unsere Augen. Und kaum zu glauben, jetzt war klar, es wird eine ausgiebiges Pilzmahlzeit zum Mittag geben, denn etliche Büschel ganz frischer Raslinge füllten nun das mitgeführte Sammelgefäß. Danach ging es für mich in` s Infozentrum. Nachwehen unserer Ausstellungstage beseitigen, wobei es sich noch ziehen wird, bis ich mit dem Rückbau der Ausstellungsflächen fertig sein werde.

Büschelliger Mürbling (Psathyrella multipedata) heute im Köppernitztal.

Und kaum legen die Pilze wieder richtig los, so klingelt auch schon wieder das Telefon mit der Bitte um Hilfe unter Vermittlung der Gift – Notrufzentrale. Gestern war es ein noch ganz kleines Mädchen, welches womöglich von Pilzen auf dem Grundstück in Lübeck von vom Rasenmäher zerstückelten Pilzen genascht haben könnte. Ich bat um Fotos, aber es ähnelte doch eher einem Salatteller. Genaues weiß man nicht. Eventuell Gilbende Erdritterlinge, aber auch ein Täubling wäre möglich. Das Kind beobachten und Ruhe bewahren. Bei Auffälligkeiten in einer Klinik vorstellig werden.

Gilbende Erdritterlinge (Tricholoma sculpturatum). 08.10.2024 am Köppernitztal.

Risspilz und Pantherpilz.

Gleiches Anliegen heute Nachmittag. Ein Anruf einer jungen Mutti aus Bad Schwartau. Ihr 4 1/2 – jähriger Sohn hat im Kindergarten von einem oder mehreren Pilzen gegessen. Er kam mit erweiterten Pupillen und verwaschener Aussprache nach hause. Endlich mal konkreteres, dachte ich mir, und hatte sogleich das Muskarin – Syndrom im Hinterkopf. Wieder die Bitte, mir Bilder zuzusenden. Und meine Vermutung bestätigte sich: Risspilze, und wenn das schon nicht genug wäre, auch der Sachsenschreck, manche sagen auch Sachsentod, obwohl er kaum jemanden Tod macht, war auf dem Bild zu sehen. Die sächsischen Mitbürgerinnen und Bürger möchten mit den schwarzen Humor verzeihen, die Begriffe habe nicht ich mir ausgedacht. Also der stark giftige Pantherpilz wäre auch noch als Übeltäter dabei. Ich empfahl sofort mit dem Kind in einer Klinik vorstellig zu werden. Am Abend dann noch ein großes Dankeschön per Telefon von der Gift – Notrufzentrale, für meine schnelle Diagnose. Auch im Namen des Ärzteteams der in Anspruch genommenen Klinik.

Gefleckte Risspilze (Inocybe maculata) heute im Köppernitztal.

Schopf – Tintling (Coprinus comatus). 08.10.2024 Köppernitztal.

Zum Wetter: sehr milde Subtropikluft ist nun eingeflossen. Die ist sehr feucht, hat viele Wolken und auch Regen im Gepäck. Teils kann es besonders ab morgen Abend und in der Nacht zu Donnerstag durch Ex – Hurricane Kirk kräftig und sehr ergiebig schütten. Stürmisch kann es auch werden, aber nichts großes diesbezüglich ist für uns in Sicht. Danach fließt vorübergehend nochmals Polarluft ein und am Wochenende kann es bei Aufklaren sogar geringen Bodenfrost geben. Das ist aber kaum für unsere Belange relevant, lockt vielleicht aber erste Frostschnecklinge und andere, Kälte liebende Arten aus den Böden. Das sollten sich diese jedoch gründlich überlegen. Glaubt man den Berechnungen, nicht nur des amerikanischen GFS, so kommen wir im Verlauf in eine kräftige Südwestströmung, die bis gegen Ende Oktober anhalten könnte. Warme Aussichten und die 20 Grad – Marke könnte im Verlauf zur Tagesordnung werden.

Etliche Büschel von Braunen Raslingen (Lyophyllum fumosum) erfreuten heute die Kochtopf – Mykologen am Köppernitztal. Ausgezeichneter Speisepilz.

Musikalisch ging es heute morgen zurück in meine Kindheit.

Mittwoch, 09. OktoberMichael Holm – Mendocino – Einer der ersten Ohrwürmer die ich damals registrierte! – Mein Pilzfreund und Rechtsbeistand Hartmut fragte nach, ob wir nicht gemeinsam mal wieder in die Pilze gehen bzw. fahren können. Ich schlug die für heute geplante Mittwochsexkursion vor. Vorschlag angenommen und wir starteten am Vormittag in Richtung Griese Gegend. Hier stand schließlich der dritte Quadrant des Messtischblattes Tewswoos auf dem Programm. Zunächst hatte ich jedoch eine Verabredung in Alt Jabel. Dort soll vom 18. – 20. Oktober unser diesjähriges Pilzwochenende in Mecklenburg stattfinden. In der Waldschule Alt Jabel, siehe unter Termine! Ich ließ mir die Unterkünfte zeigen, zumeist mit 5 Betten Belegung und zwei Betreuer – Zimmer. Die Unterkünfte sind einfach, aber für unsere Zwecke durchaus ausreichend.

Der essbare Jodoform – Täubling (Russula turci) heute im Wald bei Alt Jabel.

Wir sammelten Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) zum trocknen und einfrieren.

Wir dürfen die Gemeinschaftsküche nutzen, Mittagstisch gibt es jedoch nicht, so dass wir uns diesbezüglich gastronomisch bewirten lassen wollen. Auf Anruf können wir jedoch von einem Privatbecker frische Backwaren anfordern. Er würde uns dann beispielsweise des morgens auch mit frischen Brötchen beliefern. Der Ort liegt in waldreicher Umgebung und unweit der Lübtheener Heide. Da erst gegen 14.00 Uhr der Treff zur Mittwochsexkursion anberaumt war, nutzten Hartmut und ich noch die Möglichkeit in den Forsten bei Alt Jabel nach dem rechten zu schauen. Nicht kartieren, sondern ganz ordinär Speisepilze suchen und sammeln. Schwerpunkt Maronen – Röhrlinge. Und das hat dann auch schon ganz gut gepunktet. Hartmut hatte schon mal einen großen Weidenkorb füllen können und auch ich hatte einiges für den Trockner eingefangen.

Roter Heringstäubling (Russulla xerampelina) heute im Wald bei Tewswoos. Essbar.

Maggipilz, Bruch – Reizker (Lactarius helvus). Dieser Giftpilz löst in größeren Mengen verzehrt Erbrechen aus, getrocknet jedoch und pulverisiert ein ganz ausgezeichneter Würzpilz.

Dann aber los, wir waren schon knapp dran. Treff war am Abzweig zur Hohen Wooser Ziegelei. Trotz leichter Verspätung war jedoch noch keiner vor Ort. Kurz drauf landete Dorit aus Ratzeburg an und Michael musste kurzfristig absagen, da wieder ein dienstlicher Termin in die Quere kam. Hartmut ist nicht unbedingt an der Vielfalt interessiert und drehte auch hier seine Runden, um den zweiten Korb mit Maronen – Röhrlingen und teils kapitalen Steinpilzen zu füllen. Dorit und ich widmeten sich jedoch vorwiegend der Kartierung, nicht ohne auch auf Speisepilze zu achten. So war Dorit über eine ansehnliche Anzahl von Steinpilzen nicht unerfreut, konnte jedoch auch eine eine Menge interessanter Arten für sich neu entdecken und zum Studium mit nach hause nehmen.

Unter Kiefern, insbesondere an kalkreicheren Weg- und Straßenrändern, findet sich der hübsche, aber ungenießbare Blutrote Täubling (Russla sanguinea).

Das allgemeine und bunte, sowie vielfältige Frischpilzaufkommen war nun voll erblüht. Besonders an den Wegrändern eine Vielzahl bunter Täublinge, aber auch Milchlinge, Ritterlinge, Risspilze und Schleierlinge legten nun ordentlich los. Es war die bisher und mit Abstand pilzreichste Mittwochsexkursion in diesem Jahr. Topp – Fund war der in Mecklenburg bisher nur selten nachgewiesene Heide – Milchling. Wie gut, dass Hartmut mich mit seinen Auto mitgenommen hat. Denn zweitweilige Regenfälle hätten das Fahren auf meinem Zweirad sicher nicht zum Vergnügen gemacht oder ich hätte die Exkursion sogar abgesagt.

Begeisterung riefen in mir auch diese wunderbaren Schleierlinge hervor. Ein Kult – Pilz für mich seit Kindertagen, aber viel zu selten gefunden. Der Heide – Schleimfuß oder Brotpilz (Cortinarius mucosus). Einer der wenigen, leicht kenntlichen und essbaren Haarschleierlinge.

Echter Steinpilz (Boletus edulis) gestern in der Kiefernforst bei Tewswoos.

Donnerstag, 10. Oktober – Zeitgeist – Musik auch heute morgen bei mir. Das Jahr 1971. Dieser Musiktitel zählt zu meinen Lieblingsliedern und ich freute mich sehr, wenn er im Radio zu hören war: Randolph Rose – Nur ein Flirt – Gestern und heute hatte uns der Ex Hurricane Kirk voll im Griff. Weniger mit Sturm, eher mit ergiebigen Regenfällen. In meinem Messbecher fand ich heute Mittag 37 Liter vor! Die Schlagzeilen im Netz verwundern dann doch immer wieder und sind oft nur auf Klicks geschaltet, mit reißerischen Schlagzeilen „Wie Hurricane rast auf Europa zu“. Das eigentliche Rasen ist ihm jedoch meist schon abhanden gekommen, denn in der Regel wandeln sich diese tropischen Wirbelstürme, bevor sie unsere Breiten erreichen, in ganz normale Tiefdruckgebiete um. Kein Vergleich, mit dem, welches beispielsweise in Florida derzeit abgeht.

Ein blasser, falber Milchling in saurer, armer Kiefernforst, dass kann nur der bisher selten in M-V nachgewiesene Heide – Milchling (Lactarius musteus) sein. Ähnlich ist der unter Buchen auf Kalk wachsende Falbe Milchling.

Der Stiel des Heidemilchlings ist oft recht kurz. Er ist der Topp – Fund unserer gestrigen Mittwochsexkursion gewesen.

Dennoch können diese ehemaligen Tropenstürme auch bei uns sehr turbulentes Wetter bringen. Da sie viel Feuchtigkeit mitführen, gab es auch besonders in der Westhälfte bis nach Mecklenburg ergiebige Regenfälle. Trockenheit ist für uns nun kein Thema mehr. Allerdings sieht es in der Mittelfrist sehr regenarm aus. Ein kleines Sturmtief sorgt zwar noch zum Sonntag für heftigen Wind und auch noch für moderate Regenfälle, aber danach soll es bis gegen Ende Oktober im wesentlichen trocken bleiben. Über Ost/Nordosteuropa baut sich ein mächtiges und blockierendes Hochdruckgebiet auf und über Westeuropa und dem Atlantik soll weiterhin eine rege Tiefdrucktätigkeit stattfinden. Dabei verweilen wir zumeist auf der Westseite des hohen Luftdrucks und von Süden her kann sehr milde Luft nach Deutschland geführt werden.

Ein relativ leicht kenntlicher Cortinarius ist der Bittere Schleimkopf (Cortinaris infractus) unter Buchen auf Kalk. Sehr bitter schmeckend, und die düsteren Lamellen sind wichtige Erkennungszeichen. Die Hutfarbe kann jedoch sehr variabel sein. 09.10.2024 bei Tewswoos am Standort.

Kommt es so, könnte der goldene Oktober durchstarten, mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen. Zunächst wird jedoch kühle Luft dominieren und in einzelnen Nächten kann es Bodenfrost geben. Völlig normal zu dieser Jahreszeit und kein Grund zur Besorgnis. Dem Pilzwachstum wird dieser kaum etwas anhaben können. Aber wo zu es bei längerem Hochdruck in der schon fortgeschrittenen Jahreszeit auch kommen kann, sind zähe Nebel – und Hochnebelfelder. Lösen diese sich nicht auf, weil sich eine Inversionswetterlage wegen zu geringer Durchmischung der Luft bilden kann, so könnte es deutlich kühler bleiben.

Sehr entzückt haben mich gestern diese Cortinarien. Sie gehören zu den Dermocyben. Eine Möglichkeit wäre aus meiner Sicht der Weitblättrige Hautkopf (Cortinarius croceoconus). Nur recht wenig safranfarbig, aber der Kegelige Hut „conus“ ist ja deutlich. Hier zwischen Moosen unter Kiefern und Birken bei Tewswoos.

Das war heute die Nacht der Polarlichter. Phillip Buchfink hat die Aurora hier eingefangen.

Freitag, 11. Oktober – Zeitgeist war auch heute morgen bei mir zu hören. Das Jahr 1972. Hier habe ich ein Lied ausgesucht, welches mir ganz besonders aus dieser Zeit im Gedächtnis hängen geblieben ist und welches ich auch heute immer noch mit nostalgischen Erinnerungen verknüpfe. Dieses Lied von Juliane Werding – Am Tag als Conny Kramer starb, im Original von Bob Dylan, lief oft im Radio und entwickelte sich zu einem Ohrwurm. Ich erinnere mich, wie ich das Fahrrad fahren auf dem Vorplatz der Feuerwehr in der Scheuerstraße erlernt hatte. Es muss also im Jahr 1972 gewesen sein! Ein kleines Fahrrad von den Kindern gegenüber der Scheuerstraße 2b. Ich erinnere mich an die Bodenwellen des gepflasterten Vorplatzes. Ob diese auch heute noch drin sind? Ich muss mal schauen, schleiche ich doch fast täglich als ergrauter Tattergreis dort vorbei.

Ein schöner Oktobertag mit viel Sonne und nur vereinzelten, schwachen Schauern. Die zurückliegende Nacht war klar und am Himmel konnte man ein ausgesprochen starkes Aurora – Spektakel bewundern. Nicht ich, denn ich hatte meine Augen geschlossen. Aber viele Nachtschwärmer konnten tolle Fotos schießen. So auch Phillip aus Renzow und Chris aus Lübeck.

Gruß aus Renzow betitelte Phillip dieses Bild.

Gelbknolliger Sklerotienrübling (Collybia cookei) heute am Standort in der Forst Jamel.

Nach einem Augenarztbesuch am morgen, mit sehbehindernden Augentropfen, durfte ich zunächst noch einige Zeit mit getrübten Augen bei mir im Stadtteil Wendorf herum laufen. Um etwas einzukaufen und auch um Frischpilze auf Rasenflächen, in parkartigem Gelände zu erspähen und zu fotografieren, hat es dennoch gereicht. Am frühen Nachmittag schärfte sich mein Sehvermögen wieder und ich fuhr in die Forst Jamel. Hier war ich zu einer individuellen Pilzwanderung mit dem Gesundheitsamt Nordwestmecklenburg verabredet. 7 Verwaltungsleute waren es an der Zahl. Wir durchstreiften Laub- und Nadelwaldbereiche auf bessern Böden. Die Pilzflora ist auch hier jetzt so richtig aufgeblüht. Unter Nadelbäumen Unmengen von Rostfleckigen Helmlingen. An Wegrändern verschiedene Mürblinge und Tintlinge. Drei verschiedene Champigon – Arten, Perlpilze, einige Täublinge, Röhrlinge waren durch Derbe Rotfüßchen und Wollstiel – Raufüße vertreten. Viele junge Flaschen- und Beutelstäublinge landeten mit anderen, essbaren Arten, in den Körben. Ein wichtiger Speisepilz ist aber wohl in den Gesichtskreis einiger Teilnehmerinnen eingedrungen, der Perlpilz.

Kratzender Kammtäubling (Russula pectinatoides) heute auf einer Rasenfläche bei Birken im Wismarer Stadtteil Wendorf.

Durch diese Aktion konnte ich erst später im Info – Zentrum sein und hatte den heutigen Freitag vorsichtshalber als geschlossen deklariert. Und zum Abend wieder ein Hilferuf eines besorgten Kindesvaters. Der kleine Sohn könnte von einem Pilz gekostet haben. Auf den zugesandten Bildern war ein kleines Büschel Hallimasch zu sehen. Eines der Hüte war angebrochen. Ob tatsächlich ein winziges Stückchen gekostet worden war, ist und bleibt fraglich.

Und hier noch eine orangerote Aurora, die Christopher Engelhardt heute Nacht in Lübeck – Israelsdorf  dokumentieren konnte.

Specht – Tintling (Coprinus picaeus) heute in der Haushalt Forst bei Wiligrad.

Sonnabend, 12. Oktober – Zeitgeist auch am heutigen Morgen. 1973. Ein sehr schöner Schlager von Gitte – Junger Tag. – Der Tag war noch jung und es stand mal wieder eine öffentliche Lehrwanderung auf dem Plan. Sie führte durch die Haushalt Forst bei Schloss und Ort Wiligrad, in der Nähe von Lübstorf, unweit des Schweriner See. Das Wetter war recht kühl, aber sehr schön und sonnig. Ich fuhr allerdings mit gemischten Gefühlen zum Zweittreffpunkt nach Wiligrad. Da ich meine Veranstaltungen nicht deckele, rechnete ich mit einer hohen Anzahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Von einer Vorab – Presse – Info habe ich deshalb auch abgesehen, sonst wären es sicher noch deutlich mehr geworden. Mit insgesamt 37 Pilzfreundinnen- und Freunde war die Truppe wie erwartet mehr als ansehnlich. Böse Zungen könnten behaupten, mehr Leute als Pilze. Aber das traf mitnichten zu. Der Wald wimmelte vor Frischpilzen, von denen freilich nur die wenigsten den Weg in die Körbe fanden.

Einer der besten Funde in der Haushalt Forst, jedoch nicht für den Kochtopf, waren diese im Kalkbuchenwald vorkommenden Zinnoberroten Hautköpfe (Cortinarius cinnabarinus).

Es soll nicht verschwiegen werden, ohne fachmännische Führung wäre bei den allermeisten kaum etwas im Korb gelandet, denn die volkstümlichen Klassiker hielten sich arg in Grenzen. Meist waren es Perlpilze, Täublinge, einige Milchlinge, Stockschwämmchen, Fuchsige Röteltrichterlinge, Riesenschirmpilze, auch mal ein Champignon und einiges mehr. Auch zwei Steinpilze waren dabei. Ansonsten viele, viele bodendeckende Schwindlinge, Mürblinge, Risspilze, aber auch interessante Cortinarien, die selbstverständlich nicht in der Küche zum Einsatz kommen werden.

In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Zinnoberroten Hautköpfen die nah verwandten Hainbuchen – Hautköpfe Cortinarius schaefferri). Sie können auch mal fremd gehen, so wie hier, ohne den namensgebenden Baum in ihrer Nähe zu haben.

In der Fichtennadelstreu bei Perniek der erste Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda) des Herbstes 2024 für mich.

Nach kurzer Pause im Garten – Cafe Wiligrad fuhr ich anschließend noch mit unserem Pilzfreund Martin aus Hamburg zum Fichten – Sonderstandort bei Perniek. War es vor zwei Wochen hier noch ausgesprochen leer, so war inzwischen der Reigen der vielen, verschiedenen Gattungen und Arten gut zu Gange. Ein Pilz – Paradies der Sonderklasse für den interessierten Hobby – Mykologen, und ein wissenschaftlich arbeitender Vollblut – Mykologe hätte hier ein unersättliches Betätigungsfeld. Martin nahm einiges Material zum Studium nach Hamburg mit und ich lag immer wieder im feuchten Moos lang, um meine drittklassigen Fotos zu schießen.

Nichts besonderes, aber in wunderbarer Lichtstimmung diese Flaschen – Stäublinge (Lycoperdon perlatum) heute am Standort bei Perniek.

Der Glückspilz machte mich zunächst zum Pechvogel und zog mir heimlich mein Schlüsselbund aus der Tasche. Aber er wies uns auch den wieder Weg zu selbigem. Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria).

Schließlich wurde es Zeit nach Wismar aufzubrechen, denn ab 16.00 Uhr sollte die Pilzberatung geöffnet werden. Aber daraus wurde zunächst nichts. Ohne Schlüssel geht die Tür nicht auf! Mein dickes Schlüsselbund war nicht in der Tasche. Es musste im Wald liegen. Zum Glück im recht überschaubaren Fichtenareal. Das kommt davon, wenn man sich auf dem Waldboden wälzt. Da kann schon mal das Schlüsselbund aus der Tasche rutschen. Also nichts wie zurück zum Tatort und nochmals gründlich schauen. Glücklicherweise wusste ich, wo ich Pilze fotografiert hatte und die lagen bzw. standen auch noch so dort, wie ich sie mir für meine Bilder zurecht gelegt hatte. Es dauerte einige Minuten. Gerade dort, wo die schönsten Fliegenpilze standen, sah Martin schon aus einiger Entfernung mein kaum zu übersehendes Schlüsselbund mit rotem Taschenmesser liegen. So wurden die wunderschönen Fliegenpilze tatsächlich noch zu Glückspilzen. Erst mit einer Stunde Verspätung konnte ich schließlich das Info – Zentrum öffnen. Und die letzte Beratungsstunde wurde auch in Anspruch genommen.

Pfeffer – Röhrling (Chalciporus piperatus) am Standort unter Fichte bei Perniek. 

Die deutschen Freunde der Erde luden heute wieder in die Lübsche Forst bei Ritzerau ein.

Sonntag – 13. Oktober – Zeitgeist auch heute morgen wieder. Das Jahr 1974: Mary Roos – Hamburg im Regen – Alle Jahre wieder Ritzerau. Der BUND im Kreis Herzogtum Lauenburg hatte wieder zu seinem alljährigen Pilztag in die Lübschen Forst Ritzerau eingeladen. Im vergangenen Jahr fiel die Veranstaltung wegen Trockenheitsbedingter Ermangelung an Frischpilzen jedoch aus. Etwa 70 interessierte Pilzfreundinnen und Freunde, teils mit ihrem Nachwuchs, fanden sich gegen 10.00 Uhr an der dortigen Köhlerhütte am Forsthof ein. Nach kurzer Eröffnung durch den Forstamtsleiter starteten wir wie gewohnt in mehreren Gruppen in verschiedene Bereiche des Lübecker Stadtwaldes, zu dem auch dieser Bereich gehört. Aber was wäre diese Veranstaltung ohne die kompetenten Pilzführer aus dem benachbarten Mecklenburg.

Die teils imposanten Steinpilze (Boletus edulis) waren leider oft schon überständig.

Dieser nette Familienverband hatte sich meiner Gruppe angeschlossen. Irena hatte sie hier so schön im Bild festgehalten.

Seit viele Jahren ist Irena Dombrowa dabei und zu ihrer Gruppe gesellen sich gerne auch die Jüngsten mit ihren Eltern. Seit einigen Jahren übernimmt auch der mit Abstand beste Jung – Pilzberater – Nachwuchs in M-V, Phillip Buchfink, eine Truppe. Der dritte im Bunde aus Mecklenburg wäre dann noch der Verfasser dieser Zeilen aus dem Steinpilz – Wismar. So stiefelte ich bei kühlem Schauerwetter wieder mit den sich zu mir gesellten Pilzfreundinnen – und Freunde meine obligatorische Runde durch den Laubmischwald auf besseren, teils recht kalkhaltigen Böden ab. Von Mangel an Frischpilzen konnte nicht die Rede sein. Der Waldboden war von unzähligen Pilzfruchtkörper von Zwergenwuchs bis hin zu wahren Riesen nahezu übersät. Kein Quadratmeter ohne Pilze! Natürlich ganz überwiegend Arten, die der durchschnittliche Sonntagssammler links liegen lässt. Freilich gab es auch Volkstümlichkeiten wie meist übergroße und überständige Herrenpilze, aber auch wenige frische Maronen – Röhrlinge oder auch Flockenstielige Hexen – Röhrlinge. Aber viel interessanter hingegen Unmengen verschiedenen Cortinarien. Ob Gürtelfüße, Dickfüße oder Klumpfüße. Wer auf die Königsklasse der Mykologie abfährt, hätte hier heute ein Fest feiern können.

Ametystblättriger Klumpfuß (Cortinarius calochrous). Kein Speisepilz.

Allerdings berichtete Phillip mir, dass in seinem Bereich diesbezüglich nicht viel los war. Hier herrschen offensichtlich andere Bodenverhältnisse vor. Gegen 13.00 Uhr fanden sich alle wieder an der Köhlerhütte ein und die gesammelten Werke der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden nochmals begutachtet und besprochen. Dazu gab es Kaffee und hausgebackenen Kuchen. Irena, ihr Freund Eckart und ich fuhren dann am Nachmittag noch in die Griese Gegend bei Lübtheen, um Maronen – Röhrlinge für unsere Trockenbestände einzusammeln.

Etwas ungläubig wurde ich beäugt, als ich dieses bucklige Etwas als Trichterling bezeichnete. Ja, tatsächlich handelt es sich um einen stark giftigen Bleiweißen Trichterling (Clitocybe phyllophila). 13.10.2024 in der Lübschen Forst Ritzerau.

Musikalisch stand der Morgen heute bei mir unter dem Sternzeichen des Zwilling. Allerdings bin ich ein Wassermann!

Montag, 14. Oktober – Langer Tag im Steinpilz – Wismar. Nach dem Wochenende herrscht zu bester Pilzzeit eigentlich meist ein hoher Beratungsbedarf. Aber derzeit ist es ziemlich ruhig, Klar, es kamen einige Leute zu mir mit ihren gesammelten Werken. Aber ich höre immer wieder, dass in den Wäldern nicht fiel los sei. Nicht nur die Klassiker tun sich schwer, auch „Giftpilze“ gibt es nicht sehr viele. Es ist derzeit tatsächlich recht differenziert. Was die Buchenwälder auf schweren Böden anbelangt, in denen ich am Wochenende zumeist unterwegs war, konnte von einem Mangel an Frischpilzen nicht die Rede sein. Klar, meist Arten, die vom gemeinen Mykophagen kaum beachtet werden. Und viele streben immer nur die selben, ihnen bekannten Fundplätze an. Sieht es hier trübe aus, werden die Gesichter lang.

Leberbrauner oder Später Milchling (Lactarius hepaticus) gestern in der Griesen Gegend.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) gestern unter Fichten bei Lübtheen.

Jedes Pilzjahr hat seine Eigenarten. Aber im Vergleich zum Oktober des letzten Jahres ist tatsächlich oft ein reduziertes Pilzaufkommen zu verzeichnen.

Gestern Nachmittag waren wir noch in die Griese Gegend bei Lübtheen gefahren, um Maronen – Röhrlinge zum trocknen zu sammeln. Wir machten in einem Areal halt, wo wir zur selben Zeit im vergangenen Jahr im Rahmen einer Mittwochsexkursion zu Gange waren. Damals war auch Irena, mein Anwalt Hartmut und Michael mit dabei. Insbesondere Irena und Hartmut wollten in erster Linie die „Braunkappen“ ernten und Michael und ich hatten es eher auf die Kartierung abgesehen. Der Pilzreichtum in diesem Bereich war zum Vergleich zu gestern um ein vielfaches höher und bunter.

Gelber Knollenblätterpilz (Amanita citrina var. alba), weiße Form, gestern in der Kiefernforst bei Lübtheen. Schwach giftig!

Es war gestern deutlich trister. Was die leckeren Maronen – Röhrlinge anbelangt, war es jedoch wesentlich besser. Es gab sie als Massenpilze. In weitaus höherer  Qualität als im Vorjahr. Kaum Madenbefall! Allerdings, wie üblich, immer mal vom Goldschimmel befallen und auch schon viele überständige. Das ist dann nichts für mich. Da verliere ich schnell die Lust, wenn 80 % bereits drüber sind. Wenn sie weich und schwammig sind.

Zweifarbiger Lacktrichterling (Laccaria bicolor). Essbar. 13.10.2024 in der Kiefernforst bei Lübtheen.

So drehte ich eine etwas größere Runde und stieß zufällig auf ein Areal, wo die Qualität mich überzeugte. Dicke, fette Braunkappen, fast so mastig wie Steinpilze. Selbst viele der großen waren noch fest und kernig. Das macht Laune und es dauerte keine habe Stunde und mein wirklich beachtlich großer Weidenkorb war gefüllt. Ich schleppte mich mit der eingesammelten Bleischwere zum Auto. Auch Irena und Eckart waren fleißig, so dass der Abstecher in die Griese Gegend am Ende den Erfolg erbrachte, den wir uns erhofft hatten. Das bescherte mir gestern Abend und auch heute reichlich zusätzliche Arbeit, denn die Trockner mussten bestückt werden.

Mastige Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) gestern in der Griesen Gegend. So macht das Sammeln Spaß! Die drei Exemplare brachten allein schon etwa 300 g auf die Waage!

Der CD – Zyklus der Blue – Metal – Band ZZ Top fand heute morgen seinen Anfang.

Dienstag, 15. Oktober – Ich höre meine Morgen – CD` s ja in alphabetischer Reihenfolge. Inzwischen bin ich beim letzten Buchstaben Z angelangt. Und hier nun auch ganz am Schluss mit der amerikanischen Blues – und Hardrock – Band ZZ TopNightmare O A Wise Man.

Auch heute kann ich mit dem Slogan „Alle Jahre wieder“ den Tagebuchentrag eröffnen. Seit vielen Jahren fahre ich zwei mal im Oktober in den Ort Neuburg, bei Wismar, um mit Schülern der jeweils 4. Klasse in den Wald zum Pilze suchen aufzubrechen. So auch heute geschehen mit der Klasse, die gerade die Frau meines Jugendfreundes Andre unterrichtet. Auch er war mit dabei. Es war ein zwar kühler, aber wunderbar sonniger Oktobermorgen und Vormittag, bei nahezu windstillen Verhältnissen. Ein goldener Oktobertag wenn man so will, obwohl die Wälder noch wenig goldene Aspekte zeigen.

Tolle Lichtstimmungen heute in der Forst Farpen bei Neuburg.

Freundliche Pilzmotive begrüßten mich schon an der Eingangstür der Schule am Rietberg in Neuburg.

Mischwald auf meist sauren, sandigen Böden, teils aber auch mit Kalkeinlagerungen. Wie immer sind die meisten Kinder in diesem Alter noch voll mit Begeisterung dabei. Und nahezu jeder entdeckte Pilz wird mit viel Aufmerksamkeit und Freunde bedacht. Unzählige male höre ich die Rufe nach meinem Namen, und die Entdeckung ist immer mit der Frage „Kann man den Essen“ verbunden. Klar, waren auch immer mall essbare Pilze dabei. Die meisten Fragen musste ich jedoch mit einen nein beantworten. Um so größer die Freude, wenn das Wörtchen ja über meine Lippen kam. Am Schluss fand sich ein buntes Sammelsurium in den Körben und Eimer wieder, welches dann nach der Mittagspause auf den Bänken im Klassenzimmer ausgebreitet wurde. Der Hit waren die Langstieligen Knoblauchschwindlinge schon allein wegen des beeindruckenden „Duftes“.

Gleich zu Begin am Burgwall begrüßten uns diese Gift – Riesenschirmpilze (Macrolepiota venenata).

Aber auch Eselsohren, Erdstern oder Korallenpilze wussten zu begeistern. Bunte Lacktrichterlinge, Violette Rötel – Ritterlinge und Grünspan – Träuschlinge sorgten für außergewöhnliche Farbaspekte. Vereinzelt waren auch Klassiker wie Rotfuß – Röhrlinge, Maronen, Butterpilze und sogar ein Steinpilz dabei. Zu dem Riesenschirmpilze und einige Anis – Champignons. Aber auch der mit Abstand wichtigste Pilz erfreute uns und ganz besonders mich. Der tödlich giftige Grüne Knollenblätterpilz! Er wurde besonders sorgfältig behandelt, denn er sollte im Klassenzimmer noch mal ausführlicher vorgestellt werden.

Gebührende Bewunderung erfuhr auch dieser Rotbraune Erdstern (Geastrum rufescens).

Die frühen ZZ Top erklangen heute morgen wieder.

Mittwoch, 16. OktoberThe Moving Sidewalks – Gegen 09.00 Uhr startete ich heute mit meinem Pilzfreund und Rechtsanwalt Hartmut von Wismar aus in die Griese Gegend. Lübtheen war zunächst unser Ziel. Auch mit der Option, bei einem Privatbäcker, der am dortige Lidl – Markt im letzten Jahr so tolles Brot im Angebot hatte, vorbei zu schauen. Hartmut hat sich darauf wieder gefreut, aber wie das so ist! Auch dieser kleine Handwerksbetrieb hat sein Geschäft nach vielen Jahrzehnen schließen müssen. In diesem kranken Wirtschaftssystem haben die kleinen kaum noch eine Chance. Die großen, leider auch die Discounter, machen die Vielfalt, die es früher einmal gab, gerade auch im Bäcker – Handwerk, kaputt. Natürlich auch die Menschen, die meist dort kaufen, wo es am billigsten ist.

Sehr gefreut habe ich mich heute über ein Wiedersehen mit dem Goldflüssigen Milchling (Lactarius chrysorrheus). Ein Eichenbegleiter, dessen weißer Milchsaft nach einiger Zeit goldgelb verfärbt.

Auch der Zigeuner (Rozites caperatus) sorgte bei mir für Begeisterung.

Wenn ich an meine Kindheit denke, da gab es in Wismar etliche Privatbäcker, die alle ihre besonderen Vorzüge hatten. Am Spiegelberg Bäcker Jans mit einfachen, aber schmackhaften Marmeladen – Ecken aus Hefeteig. Was der eine nicht so gut hin bekam, das gab es um so leckerer beim nächsten Bäcker. Ich erinnere Bäcker Brand, unweit des Gerhart – Hauptman Gymnasiums, welches damals als Allgemeinbildete polytechnische Oberschule 10 Jahre versuchte, mir einen Hauch von Bildung zu verschaffen. Nach der Schule zu Bäcker Brand und ein fast noch warmes Rosinen- oder Mohnbrot gekauft, mit Knuspserkruste und herrlichem Duft. Zu Hause angelangt, war es fast schon aufgegessen. Aber ich schweife ab. Wir wollten ja eigentlich in den Wald gleich bei Lübtheen. Hartmut sammelte reichlich Maronen, ich nur wenige, ströperte aber wegen anderen Pilzarten durch die Gegend, die Griese. Danach kurz einen Imbiss und Kaffee in Lübtheen einnehmen und dann Aufbruch zum heuten Zielgebiet unserer Mittwochsexkursion. Hier erwartete uns schon Pilzfreundin Dorit aus Ratzeburg und wir nahmen den letzten Quadranten des MTB Tewswoos in Angriff. Ein Kiefernforst bei Niendorf an der Rögnitz. Vielfalt gab es hauptsächlich an den Waldwegen. Im Kiefernforst Maronen, Maronen, Maronen und eine begrenzte Anzahl anderer Arten.

Beeindruckend waren heute im Kartierungsgebiet 2733/4 auch eine größere Anzahl üppiger Brauner Leder – Täublinge (Russula integra). Sehr guter Speisepilz.

Mit ZZ Top in den Tag.

Donnerstag, 17. OktoberDreams – Inzwischen befinden wir uns im Fahrplan der Aspekt – Abfolge eines Pilzjahres am Übergang vom Herbst zum Spätherbst. Der diesjährige Pilzherbst ist aus meiner Sicht als recht bescheiden bis durchschnittlich einzustufen. Jedenfalls im Hinblick auf das Wachstum der volkstümlichen Klassiker. Viele Leute sind nicht zufrieden mit dem, welches ihnen in der letzten Zeit in Wald und Flur geboten wurde. Das ist allerdings, wie meist, differenziert zu betrachten und variiert von Region zu Region. Mal schauen, was der Spätherbst uns zu bieten hat. Und die dafür typischen Arten wachsen zwar zum Teil auch schon, aber meist noch recht verhalten. Einige Nebelkappen, Violette Rötel – Ritterlinge oder auch Hallimasch sind bereits im Gange, aber hier ist noch Steigerungspotenzial angesagt. Ansonsten ist derzeit doch ein recht hohes Artenspektrum zu verzeichnen.

Violetter Rötel – Ritterling (Lepista nuda) in einem stimmungsvollen Umfeld von Renate Blaudszun aus Bayern im Bild festgehalten.

Herbstliche Landschaftsspiegelung im Fenster am Schlossgarten. Ebenfalls von Renate Blaudszun. Tolle Aufnahme!

Das Wetter spielt ja auch ganz gut mit. Zwar gab es schon recht kalte Nächte mit Bodenfrösten, aber im großen und ganzen herrscht doch gutes Pilzwetter, sieht man mal vom recht ruppigen Ostwind von gestern und teils auch noch heute ab. Ab morgen sind wir für drei Tage in der Griesen Gegend zu unserem diesjährigen Pilzwochenende in Mecklenburg zu Gast. In der Waldschule Alt Jabel. Morgen Anreise und Theorie, Samstags Exkursionen und Bestimmungsarbeit und am Sonntag nochmals eine Exkursion durch die Lübtheener Heide. Zwar bin ich derzeit gesundheitlich angeschlagen, ich hoffe jedoch dieses Event einigermaßen durchstehen zu können. Aus diesem Grunde pausiert nun auch das Tagebuch für eine Weile.

Voller wohltuender Stimmung auch dieses Bild von Renate Baudszun. Rote Fliegenpilze und im Hintergrund ein delikater Reizker.

Blues – Rock aus den USA auch heute morgen wieder.

Freitag, 18. OktoberEl Diablo – Am Vormittag starte ich zusammen mit unserem Pilzfreund Christan Boss von Wismar aus in die Griese Gegend. Alt Jabel war unser Ziel. Dort hatte ich die Alte Schule für unser diesjähriges Herbstseminar gebucht. Wir hatten für drei Tage das gesamte Objekt für uns alleine. Der erste Gast (Dr. Wulf Schultze) war bereits einen Tag früher eingezogen. Nach und nach trafen im Laufe des Nachmittags die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein. Aus näherer und fernerer Umgebung (Wismar, Zickhusen, Lübstorf, Bad Kleinen, Lübeck, Berlin, Kiel, Hamburg und Essen). Nach dem die meisten eingetrudelt waren gab es an frischer Dorf- und Waldluft Kaffee und hausgebackenen Kuchen.

Die Alte Schule (Waldschule) in Alt Jabel. Für drei Tage unser Seminargebäude.

Beim Anblick des Bildes läuft mir noch das Wasser im Munde zusammen.

Pilzfreundin Vera aus Bad Kleinen hatte extra für uns einen sehr leckeren Apfelkuchen aus saftigem Hefeteig mit Streusel und Walnüssen gebacken. Unglaublich lecker! Da das Wetter bestens und für Mitte Oktober ziemlich warm war, stellten wir kurzer Hand unser Programm um. Wir brachen zu einer ersten Exkursion in und um Alt Jabel auf. Hier wurde uns gleich klar gemacht, dass wir pilztechnisch in nahezu paradiesischer Umgebung unterwegs sind und auch weiterhin sein werden. Schnell ist dabei schon ein ansehnliches Sammelsurium an Frischpilzen zusammen gekommen, die später im Arbeitsraum auf Papptellern ausgelegt und besprochen wurden.

Unter anderem begeisterten uns zahlreiche Orangeseitlinge (Phyllotopsis nidulans) an einem liegenden Laubholzstamm.

Eine Gruppe Bitterer Schleimköpfe (Cortinarius infractus) und ein Steinpilz (Boletus edulis).

Selbst so viele Speisepilze sind auf die Schnelle dabei herum gekommen, dass sie zum Abendbrot gereicht werden konnten. Schließlich hatten wir ja auch einen ausgebildeten Koch in unserer Mitte. Der beste Fund aus mykologischer Sicht war der seltene Rosa – Trichterling, von dem mir leider kein schönes Foto gelungen ist. Auch Dr. Wulf Schultze hatte sich darüber sehr gefreut, da er sich vor einiger Zeit sehr intensiv mit dieser sehr schönen, aber möglicherweise auch übersehenen Art beschäftig hatte. Siehe unter Pilzbeschreibungen von Dr. Wulf Schultze Im gemütlichen Beisammensein bei Pils und Wein klang schließlich der erste Seminartag in der Griesen Gegend aus.

Die Fälblinge sind bekanntlich eine weniger beliebte und schwierige Gattung. Hier liegt jedoch die Vermutung nahe, dass es sich um den Kleinen Kakao – Fälbling (Hebeloma truncatum) handeln könnte. Wie alle Fälblinge ungenießbar. 18.10.2024 in Alt Jabel.

Aufbruch zur Vormittagsexkursion.

Sonnabend, 19. Oktober – Nach dem Frühstück starteten wir in den 2. Tag unseres Pilzwochenendes in Mecklenburg. Exkursionen standen auf dem Programm. Im Zuge dieser hatte ich zunächst einen Bereich ausgesucht, der noch von unseren Mittwochsexkursionen im vergangenen Jahr ausstand. Nämlich der 4. Quadrant des Messtischblattes Lübtheen – Süd. Flusslandschaft bei Vielank im MTB 2732/4. Nicht weit von Alt Jabel, ja wir hätten von dort auch zu Fuß in` s Exkursionsgebiet starten können, fuhren jedoch mit Autos nach Vielank, da wir nach dem Mittag gleich von dort aus in das 2. Exkursionsgebiet starten wollten.

Nicht selten, besonders an toten Eichenästen, findet sich der Zweifarbige Knorpelporling (Goleoporus dichrous).

Hier sind es junge Dunkle Hallimasch (Armillaria obscura).

Der Hintergedanke war, im Alten Brauhaus Vielank zu Mittag einzukehren. Das erwies sich jedoch als Wunschtraum, so dass wir schließlich nach Lübtheen zum Döhner – Imbiss Aladin fahren mussten, um uns zu stärken. Dort wurden wir sehr freundlich und zuvorkommend bedient und für uns extra Tische und Stühle zusammen gestellt. Eine normale Speisegaststätte war für 16 Leute leider nicht zu finden. Aber zunächst durchstreiften wir das sandige Nadelwaldrevier und weil es eine noch ausstehende Mittwochsexkursion war, wurde auch kartiert. Gut 80 Arten konnte ich notieren. Einiges wird eventuell noch mikroskopiert werden und Nachträge sind wahrscheinlich. Am Nachmittag fuhren wir in einen Quadranten, der im aktuellen Messtischblatt von Tewswoos noch ausstand. In den MTBQ 2733/2 = Fahrenstücke bei Leussow.

Schwarzgebänderter Harzporling (Ischnoderma benzoinum) mit Gutationströpfchen an totem Kiefernstamm im Wald bei Vielank.

Auch die Krause Glucke (Sparassis crispa) war bei Vielank vertreten.

Ebenfalls ganz überwiegend arme Kiefernforste auf griesem Sand. Auch hier stand die Kartierung im Vordergrund, aber auch immer wieder Fundbesprechungen. Insbesondere die Fülle von Täublingen hatte es uns angetan. Wie immer sind natürlich auch Pilzfreundinnen- und Freunde dabei, die an den volkstümlichen Speisepilzen nicht vorüber gehen können. Schließlich standen nahezu alle Bereiche voll von Maronen – Röhrlinge. Zwar viele überständige, aber am Abend war dann doch eine größere Menge dieser sehr guten Speisepilze zusammen gekommen. So wurde fleißig geputzt und geschmort. Schließlich waren wir Selbstversorger und so gab es am Abend Maronen – Röhrlinge satt und der Rest wurde gekühlt bis zum nächsten Tag aufbewahrt. Ausführliche Fundbesprechungen bei Pils und Wein bis zum späten Abend schlossen sich an.

Am Abend wurden Pilze bebrutzelt und der Duft von etwa 20 Pilzpfannen von Maronen – Röhrlingen erfüllte die Waldschule.

Hier starteten wir zu unserer Abschlussexkursion.

Sonntag, 20. Oktober3. und letzter Tag unseres diesjährigen Pilzwochenendes in Mecklenburg. Nach dem Frühstück, um welches sich auch ganz besonders die Frauen ganz hervorragend, wie auch zu den anderen Mahlzeiten, gekümmert hatten, wurden die Quartiere geräumt und schließlich nahm der im Ortsansässige Hausmeister die Schlüssel wieder entgegen. Wir brachen bei wunderbarem Kaiser – Wetter zur Abschlussexkursion auf. Ziel war das arme Sandergebiet zwischen Leussow und Tewswoos, welches kürzlich auch schon zur Mittwochsexkursion an der Reihe war. Auch im Zuge der Vorbereitung unserer Großpilzausstellung, Anfang Oktober, waren wir hier sehr erfolgreich unterwegs. Auch heute konnte uns das arme, teils mit Rentierflechte bestandene Revier, überzeugen.

Wunderbar sonniges, goldenes und warmes Oktoberwetter auf unserer Abschlussexkursion.

Und wer dem Egon aus Berlin mal begegnen sollte, der tut wirklich nichts, der will nur Pilze sammeln!

Auf der Fahndungsliste stand beispielsweise der Heide – Schleimfuß, welcher auch gestellt werden konnte. Viele Täublinge beschäftigten uns und auch klassische Speisepilze waren mit dabei. Ganz besonders erfreut hat mich der Sachverhalt, dass die von mir hier vor zwei Jahren entdeckte Becherkoralle wiedergefunden werden konnte. Und das, obwohl die Stubben an der Fundstelle stark gehäckselt wurden. Unterdessen erreichte mich per Handy wieder ein Notruf bezüglich möglicher Pilzvergiftung. Eine Familie hatte am Abend zuvor selbst gesammelte Pilze verzehrt. Allen ging es gut, nur der 20 Jahre junge Sohn hatte mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen. Am Abend, ich war bereits im Info – Zentrum, wieder ein Hilfe – Ersuchen von einer Mutti, dessen vier Monate junges Baby einen Pilzhut im Mund hatte. Zugesandte Fotos von noch vorhandenen Exemplaren ließen auf grauweißliche Trichterlinge schließen. Das Kind, bis zu diesem Zeitpunkt ohne Auffälligkeiten, weiter beobachten und falls doch Symptome auftreten sollten, in der Notaufnahme einer Klinik vorstellig werden, so mein Rat. Zur Zeit vergeht leider kaum ein Tag, an dem diesbezüglich mein Rat in Anspruch genommen wird.

Unser Erinnerungsfoto an ein sehr schönes Pilzwochenende in der Griesen Gegend. Alt Jabel im Oktober 2024.

Wieder zuhause, so startete der Tag auch wieder musikalisch.

Montag, 21. OktoberBlue Jean Blues – Heute war dann mal wieder langer Tag im Steinpilz – Wismar. Nach dem sehr schönen und warmen Wochenende hielt sich der Strom von Ratsuchenden zunächst doch sehr in Grenzen. Erst zum späteren Nachmittag, ich wollte mir gerade meinen obligatorischen Nachmittags – Kaffee aufbrühen, ging es plötzlich Schlag auf Schlag mit Pilzberatungen. Es war schon kurios, denn ich brauchte in der Tat 4 Anläufe, um mir dann schon reichlich verspätet meinen verdienten Kaffee zu genehmigen. Auch ein Junge wurde von seinen Großeltern zur Pilzberatung geschickt. Eine größere Menge von Maronen, aber auch mal ein Steinpilz, Herbstrotfüßchen und Butterpilz, also Klassiker. Dazwischen in wenigen Exemplaren Brandige Ritterlinge.

Kurios geht es hier zu. Wir sehen Bittere Schleimköpfe (Cortinarius infractus), die uns hier akrobatisch daher kommen. Am Wochenende in Alt Jabel.

Kein Wunder, bitte auch mal unter die Hüte schauen! Denn manche Braunkappen besitzen keinen Schwamm, sondern Fächer. Also keine Röhren, sondern Lamellen. Das wäre beim Brandigen Ritterling zwar nicht gefährlich, aber ein ausgewiesener Speisepilz ist er ja auch nicht gerade. Aber warum nun noch ein einzelner Grünblättriger Schwefelkopf dabei war, konnte der Junge mir nicht beantworten. Und dann fiel mir noch ein kleines, durchgeschnittenes Etwas in die Hände bzw. Augen. Mit bräunlichem Hut und weißen Tupfen drauf. Abgeschnitten, ohne Stielbasis. Aber wir kennen ihn ja nur zu gut, auch ohne die typische Knolle mit dem Bergsteigersöckchen. Den Pantherpilz! Nun, der Winzling hätte niemanden in die ewigen Jagdgründe befördert, aber ganz folgenlos wäre der Verzehr wahrscheinlich auch nicht geblieben.

Da ich im Freitags – Eintrag kein Foto zum Rosa – Trichterling (Clitocybe houghtonii) beisteuern konnte, danke ich Torsten Richter aus Rehna ganz herzlich für dieses Bild, welches er mir zur Verfügung stellte. Ein schon makroskopisch gut festgelegter und leicht kenntlicher Trichterling.

Und am Morgen wieder ZZ Top!

Dienstag, 22. OktoberI ´M Bad,I ´M Nationwide – Ein Kaltfront – Durchgang füllte in der vergangenen Nacht 14 Liter in meinen Messbecher. Mit soviel hatte ich nicht gerechnet, waren doch nur zwischen 5 und 10 Liter prognostiziert. Um so besser, die Feuchtigkeit ist sehr willkommen. Mehr gefreut hätte ich mich jedoch darüber, wenn entsprechender Regen auch in der Märkischen Schweiz vom Himmel gekommen wäre. Dort findet nämlich am kommenden Wochenende das nächste Pilzseminar statt. Regentechnisch wurde diese Region leider in letzter Zeit nicht so gut bedacht. Aber ich denke und hoffe, auch dort dürften wir auf unsere Kosten kommen. Auch das Wetter soll am Wochenende wieder mitspielen. Mit Sonne und sehr angenehmen Temperaturen, ähnlich mild wie am vergangenen Wochenende in der Griesen Gegend. Goldener Oktober also.

Goldener Oktober am Sonntag in der Griesen Gegend.

Große Büschel des Honiggelben Hallimasch (Armillaria mellea) am Sonntag auf dem Gelände der Alten Schule in Alt Jabel.

Pilztechnisch befinden wir uns derzeit auf dem Höhepunkt der diesjährigen Saison. Die Wälder und Fluren stehen voller Pilze! Mehr geht kaum. Auch der beliebte Hallimasch ist jetzt auf Touren gekommen. Auf der Fahrt von der Griesen Gegend nach Wismar sahen wir am Sonntag an den Straßenrändern unzählige Riesenschirmpilze. Die deuten darauf hin, dass jetzt die ergiebigen Regenfälle vor gut 10 Tagen ihre Wirkung entfaltet haben. Es gab ja immer noch Gebiete, in den nicht sonderlich viel los war. Das dürfte sich nun geändert haben. Und eines fiel uns in der Griesen Gegend auf. Der eigentliche Spätherbst hatte hier noch nicht so richtig Fuß gefasst. So fehlten auf weiten Strecken die Säufernasen, die Schnee – Ritterlinge, Grünlinge oder auch Frostschnecklinge.

Pilze, die besonders gut zum Färben von Wolle geeignet sind. Links der Blutbrättrige Hautkopf (Cortinarius semisanguinea) und rechts der Gelbblättrige Hautkopf (Cortinarius lutea). 20.10.2024 in der Griesen Gegend.

Einige Röhrlinge setzten am Wochenende in der Griesen Gegend zu einem neuen Wachstumsschub an. So auch dieses Sandpilze (Suillus varigatus).

Dieser Aspekt steht uns noch in` s Haus. Wer weiß, vielleicht ist ihnen einfach noch zu warm. Eine richtige Abkühlung ist allerdings zeitnah nicht in Sicht. Die Modelle deuten zwar immer wieder zum Monatswechsel einen ersten Kaltlufteinbruch an, sind diesbezüglich jedoch recht sprunghaft. Der Mittagslauf des GFS hatte ihn heute wieder in seiner Rechnung, andere Wettermodelle sind davon jedoch wieder abgerückt. Nun, wir werden sehen. Die experimentellen Langfristmodelle sehen die erste Novemberhälfte zu trocken und die zweite Hälfte zu nass für Norddeutschland. Mit anderen Worten, zunächst sollte Hochdruck überwiegen, bevor die Westwetterlage an Fahrt aufnehmen könnte. Aber das ist bekanntlich alles reine Spekulation.

Eigentlich ist der Blutrote Täubling (Russula sanguinea) ein Pilz, der recht einheitlich geformt ist. Hin und wieder neigt er jedoch auch zu kuriosen Missbildungen. 20.10.2024 in der Griesen Gegend bei Tewswoos.

Zünftiger Start in den Tag mit ZZ Top.

Mittwoch, 23. OktoberPincushion – Nebel und Hochnebel hielten sich heute zunächst recht zäh. Erst am Nachmittag strahlte dann die goldene Oktobersonne. Herrliche Stimmungen dann auch wieder in unseren Wäldern. Erlebt während unserer heutigen Mittwochsexkursion im neuen Messtischblattquadranten von Carlow = 2231/1. Wenig Wald findet sich in diesem Quadranten. Aber der Söhren ist durchaus ausreichend für eine Bestandsaufnahme und auch ein interessantes und artenreiches Revier. 12 Uhr mittags trafen sich dazu 7 Pilzfreundinnen und Freunde unweit des Zielgebietes. Vereinsmitglieder, aber auch Gäste von der Insel Poel, die derzeit dort Urlaub machen. Begleitet wurden die drei auch von ihrem Vierbeiner, der aber ein auffallendes Desinteresse an Pilzen zeigte und lieber dem Wild auf der Spur gewesen wäre, wenn er denn gedurft hätte. Zunächst durchwanderten wir einen Feldweg, der von Gehölzen umsäumt war und schon einiges an zu notierenden und zu  fotografierenden Großpilzen zu bieten hatte.

Tödlich wirkende Gift – Häublinge (Galerrina marginata) heute unweit des Söhren.

Erdigriechender Wasserkopf (Cortinarius hinnuleus). 23.10.2024 im Söhren.

So fanden sich hier beispielsweise Mönchsköpfe, welche in junger Form auch in den Korb für Speisepilze wanderten. Ein üppig von Gifthäublingen bewachsener Laubholzast beeindruckte auf voller Länge. Pfannenfüllend und dem Stockschwämmchen zum Verwechseln ähnlich. Ein Klapperschwamm war dabei und sogar der recht selten zu findende Glänzende Lackporling. Im Söhren angelangt, steigerte sich die Artenzusammensetzung signifikant. Milchlinge, Täublinge und auch Schleierlinge dominierten das Geschehen. Dazu natürlich auch der allgemeine Reichtum von kleineren Hutträgern. Es war eine sehr schöne Runde und wir reizten die maximal eingeplanten 5 Stunden voll aus. Gut 80 Arten konnte ich notieren.

Fische Zunderschwämme (Fomes fomentarius) heute im Söhren.

Auch heute morgen wieder ZZ Top.

Donnerstag, 24. OktoberBurger Man – Nach früher Nebelauflösung folgte heute ein weiterer goldener Oktobertag. Und davon werden noch einige folgen, so die Sonne es denn schaffen sollte, den Nebel weg zu heizen. Dazu kann es am Wochenende auch noch etwas wärmer werden. Genau wieder das richtige Wetter für ein Pilzseminar. Es soll morgen im Umweltzentrum Drei Eichen in der Märkischen Schweiz starten. Es ist schon seit einigen Jahren eine gute Tradition geworden. Die längerfristige Planung sieht jedoch vor, im nächsten Jahr einen anderen Ort zu wählen. Aber erstmal gilt es die Wälder der Märkischen Schweiz noch einmal unsicher zu machen.

Büschelige Mürblinge (Psathyrella multipedata) heute morgen auf der Rasenfläche vor meiner Wohnung in Wismar – Wendorf. Links flankiert von zwei Nelkenschwindlingen.

Essbarer Mönchskopf (Clitocybe geotropa) gestern am Söhren. Gut ist der typische Buckel in der Hutmitte zu erkennen.

So werde ich mich morgen früh in den Zug setzen und nach Berlin fahren. Ich hoffe, mich kann dort jemand in Empfang nehmen und mit nach Buckow nehmen, denn aus der Umgebung von Wismar fährt leider niemand mit dem PKW dort runter. Gesundheitlich bin ich leider angeschlagen und ich hoffe, dass ich auch dieses Pilzwochenende noch einigermaßen durchstehen werde. Themenwechsel. Die Spätherbst – Saison läuft weiterhin auf Hochtouren. Wer jetzt keine Speisepilze findet, dem ist wohl kaum zu helfen. Natürlich sind auch die Killer unter den Großpilzen weiterhin mit dabei. So wie gestern die Gifthäublinge, aber auch frische Grüne Knollenblätterpilze waren im Söhren mit dabei. Besonders Hallimasch ist derzeit schwer angesagt. Aber auch Röhrlinge sind weiterhin dabei. Herbstrotfüße, aber auch immer wieder frische Steinpilze. So auch gestern im Söhren, nachdem uns der Mehlpilz diesbezüglich sensibilisierte. Also am Wochenende, bei dem traumhaft goldenen Oktoberwetter, ab in die Pilze. Das Mykologische Info – Zentrum Steinpilz – Wismar bleibt aber nun wieder für einige Tage geschlossen.

Goldene Oktoberstimmung gestern am Waldrand des Söhren.

Auch heute morgen wieder die Amerikaner mit den Bärten.

Freitag, 25. OktoberVincent Price Blues – Am morgen setzte ich mich in den Zug nach Rostock, um unter Umwegen in Richtung Berlin zu fahren. Mit Unwegbarkeiten, denn der Umsteigezug in Rostock fiel leider aus. Bis Berlin wollte und sollte ich ohnehin nicht fahren, sondern nur bis nach Oranienburg. Dort holten mich Bea und Christian schließlich ab und wir fuhren in die Märkische Schweiz, zum Umweltzentrum Drei Eichen. Zwar etwas verspätet dort aufgeschlagen, aber alles noch im grünen Bereich. Christian hatte im Vorfeld reichlich Frischpilze eingesammelt und stellte eine Ausstellung zusammen, die er ausführlich erläuterte. Im Anschluss präsentierte ich per Beamer eine bebilderte Wanderung durch das Pilzjahr. In gemütlicher Runde klang der Abend aus.

Der für mich beeindruckenste Pilz, den Christian mitgebracht hatte, war dieser Purpurschneckling (Hygrophorus russula). Nie hatte ich ihn bisher finden können, daher eine Freude für mich fast am Ende meines Erdendaseins ihn in natura bewundern zu können.

Lange hatte ich nicht mehr den Getropften Schleimschirmling (Limacella guttata) zu Gesicht bekommen.

Sonnabend, 26. Oktober – Nach dem Frühstück starteten wir zu einer Tageswanderung durch die Märkischen Schweiz. Durch Wälder und Wiesen, in hügeliger Umgebung. Ein Traumwetter begleitete uns dazu und die goldenen Oktoberstimmungen waren überwältigend. Nach kühlem, dunstigen Start wurde uns schließlich fast zu warm. Das Frischpilztaufkommen war vielseitig und interessant. Auf halber strecke gab es Erbsensuppe mit Bockwurst. Serviert vom Vater des Oliver Justus, der wie immer den Hut auf und die Organisation dieser Veranstaltung inne hatte. Da ich mich zu schwach fühlte, den 2. Teil mit in Angriff zu nehmen, fuhr er mich nach Drei Eichen, wo ich mich ein wenig auf` s Ohr legen konnte. Das tat gut, so dass ich Kraft für die abendliche Fundbesprechungen finden konnte.

Wunderbar elegant kommen diese Gift – Häublinge (Galerina marginata) daher.

Kiefern – Dünen an der magischen Wiese.

Sonntag, 27. Oktober – Frühstück und dann Aufbruch zur magischen Wiese. Seit Jahren ein Pilgerort für uns, da hier interessante Arten wie Saftlinge, Ellerlinge oder sogar Erdzungen gefunden wurden. Aber auch vieles mehr. So auf den dortigen Sanddünen, mit Kiefernbewuchs im letzten Jahr auch zahlreiche Wurzeltrüffel. Heute konnte Christian Petzka aus Berlin hier den sehr seltenen Halsband – Ritterling entdecken. Ansonsten war es etwas artenärmer, aber dass kann auch der fortgeschrittenen Jahreszeit angelastet werden. Einige Körbe füllten sich jedoch für die Küche mit zahlreichen Edel – Reizkern, einigen Maronen, Steinpilzen oder Riesenschirmpilzen. Nach dem Mittag brachen dann alle zur Heimreise auf. Pilzfreunde, die in der Nähe von Oranienburg wohnen, brachten mich zum dortigen Bahnhof und ich trat in überfüllten Zügen die Heimreise an.

Der Topp – Fund war dieser Halsband – Ritterling (Tricholoma focale) der vor einiger Zeit beispielsweise in M-V sogar als verschollen geführt wurde, inzwischen aber auch wieder in Erscheinung getreten ist.

Auch die Chronologie meiner CD `s ist mit dem Buchstagen Z am Ende angelangt. Das passt dann doch, oder?

Montag, 28. Oktober –  Consumption – Dieses wird der zumindest vorläufig  letzte Tagebucheintrag sein. Ich bedanke mich bei allen Leserinnen und Lesern für die Treue über die Jahre hinweg. Ob und wann es möglicherweise weiter geht, steht in den Sternen und hängt von den weiteren Diagnosen der Ärzte ab. Ich rechne leider mit keiner guten. So schnell kann es gehen, aber schauen wir mal, vielleicht gibt es für mich ja noch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Danke auch der Wunderwelt der Pilze, die mich immer glücklich gemacht hat. Einige Termine, wie die öffentlichen Wanderungen, werden zunächst nicht ausfallen und von Catrin übernommen. Die Mittwochsexkursionen könnten allerdings auf der Strecke bleiben. Morgen übernimmt diesbezüglich Chris Engelhardt. Dank allen Menschen, die dem Projekt Steinpilz – Wismar wohlgesonnen gegenüber standen. Alles gute und vor allem Gesundheit! Morgen früh geht es in` s Krankenhaus. Hoffentlich mit Wiederkehr. Dann würde ich mich freuen, wieder über Wetter und Pilze zu berichten zu dürfen. Vielleicht sehe ich zu schwarz, aber ich habe leider kein gutes Gefühl. Der Gewichtsverlust der letzten Monate muss abgeklärt werden. Möglich, dass eine Krebserkrankung dahinter steckt.

Euer Pilzfreund Reinhold Krakow.

Und hier noch unser Gruppenfoto vom Pilzseminar in Drei Eichen. Sehr schönes Wetter, sehr interessierte Menschen und auch die Kleinsten waren mit Begeisterung dabei.

Dienstag, 29. Oktober – Am morgen holte mich Irena ab und brachte mich samt meinem Gepäck in das Krankenhaus. Kurze Untersuchungen während der Aufnahme. Die Anzeichen auf eine Krebserkrankung erhärten sich.

Violetter Lacktrichterling (Laccaria laccata).

Mittwoch, 30. Oktober – Am Vormittag zur Magenspiegelung, jedenfalls Schlauch schlucken unter Vollbetäubung. Keine auffälligen Befunde. Im Anschkuss zum CT, so war es vorgesehen. Aber daraus wurde nichts, weil man versäumt hatte, mir vorher das Kontrastmittel zu verabreichen.

Erdzungen (Geoglossum spec.) von Catrin Berseck fotografiert.

Donnerstag, 31. Oktober (Reformationstag) –   Also Feiertag, da läuft nicht viel in der Klinik. Telefonate und Krankenbesuche verkürzten mir die Einöde des Krankenhauses. Am morgen Besuch von Catrin. Dazu Spaziergänge an frischer Luft und auch immer wieder Pilze rund um das Klinikgelände, in parkartiger Landschaft. Sohn Jonas und Phillip Buchfink von den Pilzfreunden richteten für mich WhatsApp ein.

Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) heute am Standort fotografiert.

Nun liegt der Monat auch schon wieder hinter uns und ich denke, es war in unseren Breiten der Pilzmonat schlechthin. Zunächst noch zaghaft, erhöhte sich das Frischpilzaufkommen kontinuierlich.

In meinem Regenmesser fanden sich insgesamt 62 Liter ein. Normal wären nach der mir zur Verfügung stehenden Klimatabelle 74,3 Liter für Wismar gewesen.

Soweit einige Nachträge vom Krankenbett aus.

Weiter geht es im November – Tagebuch.

 

 

Wetter/Pilze September 2024

Tagebuch Wetter/Pilze September 2024

Mit dem September beginnt der Herbst und für die meisten Menschen auch die eigentliche Pilzzeit. Manchmal ist dann guter Rat teuer. Der Steinpilz – Wismar kann gerne weiterhelfen und der Troll hat sicher den richtigen Riecher was nicht in die Pfanne gehört.

Harte Klänge heute morgen von den Deep Purple Ablegern Whitesnake.

Sonntag, 01. SeptemberWhitesnake –  Crying In The Rain  – Aber damit es endlich richtig los gehen kann, brauchen wir dringend Regen. Egal, ob wir dann. so wie bei Whitesnake, im Regen Schreien möchten, auf jeden Fall aber Jubeln, so er denn richtig ergiebig ausfallen sollte. Am Dienstag und Mittwoch können nun doch wieder einige Schauer und Gewitter auf Mecklenburg übergreifen. Aber ich glaube kaum, dass damit ein allgemeiner Aufbruch verbunden sein dürfte. Allenfalls regional könnten erste Akzente gesetzt werden. Flächigere Regenfälle werden derzeit frühestens in der übernächsten Woche in dann deutlich kühlerer Herbstluft in den Wettermodellen gezeigt. Zunächst geht es jedoch in den nächsten Tagen mit den Temperaturen wieder steil bergauf. Vor Mitte September wird es demnach kaum besser an der Pilzfront. Heute Vormittag schaute ich seit längerem mal in die Parkanlage am Seeblick, in Wismar – Wendorf vorbei. Tote Hose, bis auf einen vertrockneten Hexen – Röhrling.

Mehr braun als grün der Rasen im Seeblickpark heute Vormittag.

Einstieg heute morgen in den Tag mit irischen Klängen.

Montag, 02. SeptemberMy Wild Irish Rose – Allerdings waren die Stücke auf dieser CD alle instrumental und fast meditativ. – Sommer, Sonne, Sonnenschein, so stellt sich die Witterung dieser Tage auch weiterhin über M-V dar. In trockener Luft war es dieser Tage aber sehr angenehm, mit erholsam frischen Nächten zum Durchlüften. Damit ist jetzt aber wieder Schluss. Es wird zunehmend heißer und schwüler, mit weniger schlaftauglichen Nachttemperaturen. Der Hochsommer im Spätsommer dreht jetzt bei uns im Nordosten nochmal richtig auf. Gleichzeitig steigt ab morgen, besonders in Westmecklenburg, die Gewitterneigung zumindest etwas an. Das hoch aufgelöste Super – HD zeigt aber diesbezüglich kaum Signale und belässt Starkregen und Gewitter im wesentlich westlich von Mecklenburg. Andere Modelle lassen auch bei uns Schauer und Gewitter aufkommen. Die Modelle haben weiterhin so ihre Schwierigkeiten, die Auslöse richtig einzuschätzen. Heute Nacht bis in den Vormittag gab es einen großräumigen Gewittercluster über Süddeutschland. Keines der verfügbaren Modelle hatte den in seiner Rechnung. So sind also durchaus Überraschungen möglich und es heißt einmal mehr Nowcasting ist angesagt. Also der Blick in den Himmel scheint mitunter viel wichtiger und aufschlussreicher, als nur auf die Regeradarbilder zu schauen.

Heute sah man dort jedoch nur harmlose Schleierwolken und die Sonne strahlen vom blauen Himmelszelt.

Wo sich Gewitter bilden, können sich diese aber schnell zu Unwettern auswachsen, teils bis in den Extrembereich, durch heftigen Starkregen mit Überflutungsgefahr! Einen allgemeinen Durchbruch, sollte es relevantes geben, sehe ich jedoch nicht. Das werden dann wohl eher wieder regionale bis örtliche Geschichten sein, so sie denn überhaupt stattfinden, zumindest auf unserem Territorium. Wie es danach weitergeht, da gibt es nach wie vor in den Wettermodellen große Unterschiede. Von zunehmend trockenem Hochdruckeinfluss bis hin zu unwetterartigen Regenmengen, besonders auch über M-V. Das GFS rechnete heute beispielsweise bis zum 09. September mit 60 bis 100 Liter, die über unsere Einzugsgebiete ausgeschüttet werden sollen. Das wäre der Paukenschlag für den Pilzherbst 2024. Andere Modelle lassen es trocken. Am wahrscheinlichsten scheint zu sein, dass über Westeuropa ein Tief nach Süden abtropft und über Süddeutschland ein weiteres sich einfindet. Diese sollen dann zu uns in den Norden auch weiterhin sehr warme Sommerluft herum holen. Am Wochenende können in diesem Zusammenhang dann auch wieder Schauer und Gewitter aufkommen. Insbesondere wenn dazu noch ein Höhentief über dem Ostseeraum mit einbezogen wird. Dann könnte es tatsächlich zu den oben erwähnten und unwetterartigen Starkregenfällen bei uns kommen. Es bleibt also sehr spannend!

Hier mal ein Blick auf die Wismar – Bucht mit Seebrücke gestern Vormittag.


Mögliche Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 17.09.: minimal 1,1; maximal 129,2 und im Mittel 38,8 l/qm.


Western – Romantik CD 1 heute morgen.

Dienstag, 03. SeptemberLynn Anderson – Snowbird – Um es vorweg zu nehmen, die Chancen auf nennenswerten Regen für unser Einzugsgebiet in absehbarer Zeit sind gegen null geschrumpft. Waren in den letzten Tagen doch immer auch sehr vielversprechende Berechnungen auch für uns dabei, ist nun davon nichts mehr übrig geblieben. Statt dessen bleibt uns der Hochsommer nach aktuellem Stand noch bis mindestens Mitte nächster Woche erhalten. Hitze und Trockenheit ohne Ende und die Urlauber, die jetzt ihren Urlaub an der Ostsee verleben, dürften hocherfreut sein. Heute purzelten in Ostdeutschland schon wieder alte Hitzerekorde, die teils seit fünfzig Jahren für die erste Septemberdekade bestand hatten. Morgen dürfte es diesbezüglich erst richtig zur Sache gehen, denn es soll noch heißer werden! Die trockene Hitze schiebt dann auch rasch die schwüle Gewitterluft nach Westen zurück.

Gewitterschirm heute Abend über der Züsower Forst. Vereinzelte, kleine Gewitterzellen, sind rasch zur Ostsee abgezogen.

Die an Laubholz häufigen Buckel – Trameten (Trametes gibbosa) können die ulkigsten Formen ausbilden. Hier sogar mit ihrem porigen Hymenophor direkt auf dem Hut (Buckel). 03.09.2024 in der Züsower Forst.

In Nordwestdeutschland, bis Schleswig – Holstein, kann es jedoch schwere Gewitter und sintflutartige Regenfälle geben. Das Super HD lässt es gerade noch bis zum Morgen vereinzelt über Mecklenburg zünden, bevor ein heißer Föhn Wüstenstimmung aufkommen lässt. Der Ostwind soll vorübergehend stark auffrischen. Vergessen wir, dass wir uns eigentlich in bester Pilzzeit befinden. Aber wir können uns zumindest mit anderen Pilzfreunden freuen, die nun zunehmend in Hochstimmung geraten, da endlich auch die beliebten Steinpilze zum Hauptschub des Jahres ansetzen. So beispielsweise in Baden – Württemberg oder auch in Bayern, dort wo die intensiven Niederschläge der letzten Zeit nun im Zusammenspiel mit der Jahreszeit ihre Wirkung entfalten. Und andere Regionen, die dieser Tage ordentlich gewässert werden und wurden, werden demnächst aufschließen. Der Abendlauf des GFS zeigte erst im laufe der nächsten Woche leichte Regenfälle in unseren breiten. Die nützen uns herzlich wenig, es muss richtig schütten! Und die derzeit anhaltende und sich noch verschärfende Trockenheit und Hitze würde sich dann in einer regelrechten Pilzexplosion wieder spiegeln. Aber nur, wenn es wirklich massive Niederschläge geben würde, die dann möglichst auch in der Fläche niedergehen sollten.

Lungenseitlinge (Pleurotus pulmonarius) in der Abendsonne eines heißen Septembertages. 03.09.2024 Züsower Forst. Ein ganzer Holzstapel (Buche) war von unzähligen Fruchtkörpern besetzt.

Zu den wenigen Frischpilzen heute Abend in der Züsower Forst gehört auch dieser Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina).

Heute Abend bin ich noch zu einer kleinen Exkursion in die Züsower Forst aufgebrochen. Ich kann ja hier nicht nur Parkanlagen oder Seebrücken zeigen, sondern wenn möglich auch den einen oder anderen Pilz. Aber dass wird natürlich immer schwieriger, denn auch die Parkanlagen bringen kaum noch was zustande. Allerdings waren heute Urlauber von der Insel Poel im Infozentrum, die gestern vermeintlich jede Menge Falscher Schwefelröhrlinge im Eichenpark Schwarzer Busch eingesammelt haben und die für den Winter getrocknet werden sollen. Mir wurden Handy – Bilder gezeigt und darauf waren nicht die vermuteten Gelben Hexenröhrlinge zu sehen, sondern Wurzelnde Bitter – Röhrlinge, die dort bekanntlich gut unterwegs sind und die auch ziemlich Resistent gegen Trockenheit sind. Also bitte nicht für den Weihnachtsbraten trocknen, dass würde nicht gut kommen!

Am Himmel gab man sich heute Abend leidlich Mühe etwas hin zu bekommen, aber so richtig wollte es nicht gelingen.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 18.09.: minimal 2,4: maximal 75,6 und im Mittel 29,8 l/q.


Western – Romantik Runde 2 heute morgen.

Mittwoch, 04. SeptemberBobby Bare – Music City USADas Super HD hatte zum hell werden die Auslöse eines Gewitters über Mecklenburg in der Rechnung. Entsprechend habe ich am Abend meinen Radiowecker bemüht und ihn so eingestellt, das mich das Knistern möglicher elektrischer Aktivität wecken würde. Und das hochauflösende Modell für signifikantes Wetter hatte recht. Es war schon hell und die Geräusche der Blitze in nicht weiter Entfernung weckten mich und diese sind immer Musik in meinen Ohren. Der Blick aus dem Fenster zeigte ebenfalls Labilität an. Schnell das Regenradar eingeschaltet und es waren zwei Gewitterzellen zu sehen, die von Süd nach Nord über Mecklenburg in Richtung Ostsee zogen.

Morgentlicher Blick aus meinem Fenster, in westlicher Richtung. Das Gewitter zog jedoch östlich vorbei.

Nein, hier sehen wir keinen Stäubling. Es ist ein junger Birken – Zungenporling (Piptoporus betulinus) heute von Maria Schramm im Wald bei Friedrichsruhe fotografiert.

Ein Gewitter auf der Linie Parchim – Crivitz – Ostsee und leider knapp östlich an der Hansestadt vorbei. Das andere Donnerwetter weiter östlich, aber westlich von Rostock in der Region Bad Doberan auf die die Ostsee ziehend. Beide mit teils heftigen Starkregenkernen bis hin zu kleinem Hagel. Schade, Wismar wurde nur mit wenigen Tropfen bedacht, aber schließlich hatte Petrus noch ein Einsehen und ließ es kurz danach noch einmal zünden. Jetzt wurde die Innenstadt kurz mal ordentlich abgeduscht. 8,5 Liter fanden sich in meinem Regenmesser ein. Eine Wohltat, aber leider alles in allem nur der berühmte Tropfen auf dem Heißen und nur sehr regional.

Da Mittwoch ist, stand heute auch wieder die obligatorische Exkursion auf dem Programm. Es ging in den dritten Quadranten des Messtischblattes Wessin. Hier traf ich mich gegen 16.00 Uhr mit unserer neuen Vereinsfreundin Petra, die noch ihren Nachbarn mitgebracht hatte und auch Maria aus Lübstorf war mit dabei. Und welch eine Freude, wir brauchten bei der Hitze nicht durch ein stabtrockenes und rascheldürres Revier laufen, denn das morgentliche Donnerwetter hatte auch hier ordentlich Wasser abgelassen.

Heute im Wald bei Friedrichsruhe. Kein unbekanntes Revier, führte hier doch vor einiger Zeit schon mal eine öffentliche Wanderung hin und auch sonst war ich hier schon das eine oder andere mal unterwegs.

Die wunderbare Hochsommerstimmung hier von Maria Schramm eingefangen.

Der Wald duftete und es war eine tolle Stimmung. Die Erwartungen waren nicht hoch, wurden am Ende aber übertroffen. Zwar keine Täublinge, aber endlich Arten, auf die viele schon gewartet haben. So wie die nach Hühnerstall „duftenden“ Ranzigen Trichterlinge, die zu dieser Jahreszeit eigentlich Standard an vielen Waldwegen sein sollten. Dazu seit langer Zeit einige der sehr schmackhaften Rosablättrigen Helmlinge an Laubholzstubben und endlich auch wieder der eine oder andere Waldfreund Rübling. Na wenn das nichts ist!? Aber Spaß bei Seite, auch diese Kleinarten gehören dazu und verbreiten in solch mageren Zeiten Freunde. Wer es etwas größer bevorzugt, es gab auch mal einen Perlpilz oder Gelben Knollenblätterpilz. Einige Breitblätter und sogar die in Gartenkatalogen unter der Bezeichnung Braunkappe angebotenen Rotbrauen Riesenträuschlinge zum selber anbauen. Hier natürlich Ausgewildert. Auch die allgegenwärtigen Kartoffelboviste ohne Ende und da wir uns teils in einem sauren, anmoorigen Mischwald, mit vielen Fichten und Birken befanden, machte ich auf den Parasitischen Röhrling aufmerksam, der uns wenig später auch hoch erfreuen sollte. Kurz um, es war eine schöne Mittwochsexkursion, heute im Wald bei Friedrichsruhe/Dorf.

Der Schmarotzer – Röhrling (Xerocomus parasiticus) parasitiert Dickschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum). 04. September 2024 im Wald bei Friedrichsruhe.

Mit Western & Country ging es musikalisch auch heute wieder in meinen Tag.

Donnerstag 05. SeptemberJohnny Russle – Goodhearted Woman – Heute besuchte mich wieder unser Berliner Pilzfreund Egon. Er macht ein 2. mal in diesem Sommer Urlaub mit seiner besseren Hälfte in Boltenhagen und schaut bei der Gelegenheit immer mal vorbei. Gebe es derzeit mehr in Wald und Flur zu finden, wäre er sicher auch gestern wieder dabei gewesen. Aber bei so einem tollen Strandwetter hat er sich natürlich als Ostseeurlauber anders entschieden. Und die Hitzerekorde für September fallen im Osten Deutschlands dieser Tage massenhaft. Man kann gut und gerne von einer historisch Hitzewelle für die Jahreszeit bei uns im Nordosten sprechen. Und die Hitze geht noch bis Sonntag und danach setzt der Geier zum Sturzflug an.

Hier sehen wir eine Röhrlings – Art, die wir in Mecklenburg nur sehr selten mal zu Gesicht bekommen. Den Düsteren Porphyrröhrling (Porphyrellus porphyrosporus). Fotografiert von Catrin Berseck, die am vergangenen Wochenende im Harz weilte.

Er ist zwar zu essen, gibt aber alles andere als eine köstliche Speise ab. Das Bild stammt auch von Catrin.

Schaut man sich heute mal das Sattelitenbild an, sieht man ein kräftiges Tief über Westeuropa, welches einen eindrucksvollen wolkenlosen und mit hochreichend kalter Polarluft angefüllten Streifen weit nach Süden zieht. Im Gegenzug sorgt es dafür, dass der Zustrom für die Jahreszeit sehr heißer Luftmassen, besonders zu uns in den Nordosten, aufrecht herhalten wird. Dazu hat heute der trockene Ostwind ordentlich aufgedreht und die labile Gewitterluft weit nach Westen zurück geschoben. Der klassische Kampf zwischen Hoch und Tief. Das blockierende Russland Hoch ist ja oft im Zusammenspiel mit der Ostsee bei uns der Sieger und lässt die feuchteren Luftmassen aus dem Westen nur etwa bis in Höhe der Elbe nach Nordosten voran kommen. Wir haben es auch in den zurückliegenden Monaten immer wieder erlebt. Aber jetzt scheint dem Westeuropatief endlich der Kragen zu platzen. Es geht ab dem Wochenende mit aller Kraft gegen den Hochdruckblock vor und sorgt dann auch dafür, dass uns herbstlich kühle Meeresluft in der nächsten Woche um die Ohren weht. Das Ganze geht mit Pauken und Trompeten einher. Diese Orchesterklänge haben wir ja besonders im Westen und Süden schon seit Tagen, aber nach kurzer Beruhigung, geht es damit ab Sonntag zunächst in Westdeutschland wieder los.

Auch dieses Foto sandte mir Catrin aus dem Harz zu. Es zeigt einen Täubling, den wir in unseren Breiten so gut wie nie zu Gesicht bekommen. Auch ich habe ihn bisher nur im Harz gefunden. Wiesel – Täubling (Russula mustelina). Einer der besten Speisepilze!

Dieser wunderbare Sprödblättler wächst unter Fichten der Mittelgebirge. Durch das Fichtensterben könnte er bald zu den gefährdeten Arten zählen. Bild von Catrin.

Wieder ziehen starke Gewitter und teils ergiebige Regenfälle auf. In einigen Regionen ist es inzwischen wirklich schon zu viel des Guten. Es wäre nun wirklich mal an der Zeit, dass auch wir im Nordosten an der Reihe sind. Ja, dieses mal könnte es womöglich klappen. Besonders für Mecklenburg werden für Montag und Dienstag enorme Regenmengen berechnet. Bei Wetter – Online zwischen 45 – 110 l/qm! (Wismar). Ich habe heute Karten gesehen, die teils noch höhere Mengen auf der Agenda haben! Aber abwarten ist die Mutter der Porzellankiste. Möglich könnte diese Entwicklung aber werden, da besagtes Tief noch ein weiteres von Südosten her zu uns herum holt, mit einbezieht. So treffen die Wasserdampf gesättigten Subtropikluftmassen genau bei uns mit der polaren Meeresluft aufeinander. Es ähnelt einer 5 – b – artigen Entwicklung und die birgt bekanntlich häufig ein erhöhtes Unwetterpotenzial durch große Regenmengen. Kommt es so, dann wird endlich der Grundstein auch bei uns für die Hauptsaison an der Pilzfront gelegt werden. Im Zusammenspiel mit der längeren Trockenheit und der langen Hitze, könnte es nach solch hohen Regenmengen, so sie denn tatsächlich kommen, regelrecht zu einem massiven Aufbruch an der Pilzfront kommen. Die Körbe für die dann im Massen sprießenden Herrenpilze und vieler anderen Arten können dann nicht groß genug sein.

Unabhängig von Jahreszeit und Witterung findet sich besonders auf den Schnittflächen von Buchenholz der Tintenstrichpilz (Bispora antenata). 03.09.2023 in der Züsower Forst.

Country & Western auch heute morgen wieder mit dem Urgestein Willie Nelson.

Freitag, 06. SeptemberWillie Nelson –  Go Away – Die Spannung steigt! Bekommen wir Anfang nächster Woche Grundsteinlegendes? Anderswo hat es ja längst an der Pilzfront gezündet, nur wir dürfen noch Fiebern. Natürlich auch der große Nordosten allgemein. Das wäre natürlich auch im Hinblick auf unsere alljährliche Großpilzausstellung am 1. Oktober – Wochenende vonnöten. Die Vorbereitungen laufen seit Montag bei mir im Infozentrum. Herbstputz ist angesagt. Heute war das erste Schaufenster dran. Fensterputz und auf herbstliche Deko umstellen. Morgen folgt das 2. und der Umlauf geht weiter mit Staub(Sporen)wischen und auch die Nebenfenster glänzend Polieren. Schließlich dann das Wichtigste, die zusätzlichen Ausstellungsflächen aufbauen und frisches Moos organisieren und, und, und….

Der Birkenblättling (Lenzites betulinus) kann auf der Oberseite seiner Konsolen mitunter kräftig orange gefärbt sein. 03.09.2024 in der Züsower Forst.

Häufig fällt die Färbung jedoch dezenter aus. Kann gut sein, das die freudige Farbgebung auch durch Fremdbefall zustande kommt.

Viel ist zu tun! Ich hoffe, dass ich etwa um den 20. des Monats damit fertig sein kann. Denn sollten die auslösenden Niederschläge, so wie sie derzeit von vielen Wettermodellen gerechnet werden, tatsächlich kommen, ist das praktisch der Stichtag um unsere Pilzreviere, die zunächst wichtig für Speisepilze sind, in Augenschein zu nehmen. Wir haben zwar aus dem Frühling mit reichlich Maipilzen vorgesorgt, aber das dürfte maximal für einen Imbisstag reichen. Kommt es so, wäre es ähnlich wie vor zwei Jahren. Dann haben noch eine Woche Zeit, um Speisepilze für unser Imbissgeschäft in ausreichender Menge und guter Qualität zu sammeln. Gleichzeitig muss ich die Situation nutzen, um noch ordentlich Herrenpilze zum trocknen heran zu schaffen. Es dürfte ab nun und bis zum Ende der Saison richtig stressig für mich werden.

Ein Porling mit Lamellen an Laubholz, hier Buche, also keineswegs immer an Betula. Birkenblättling (Lenzites betulinus) am 03. September 2024 in der Züsower Forst.

Aber das ist zunächst nichts weiter wie Wunschdenken, denn ganz sicher ist es nicht, dass die Niederschläge in ausreichender Intensität auch über Mecklenburg niedergehen. Genau so gut kann der Schwerpunkt auch in Richtung Oder, also Berlin/Brandenburg und Vorpommern liegen. So rechnen es einige Wettermodelle und auch der Abendlauf des GFS liegt aktuell auf dieser Schiene. Dann wird das nix mit uns! Der überwiegende Teil Modellwelt ist heute aber noch auf unserer Seite.

So auch dieses deutsche Global German Standard. Die Grafik habe ich von Kachelmannwetter herunter geladen.

Wetter – Online simuliert heute Abend bis Mittwoch nächster Woche zwischen 34 und 79 Liter für Wismar!


Das ECMWF ist sehr differenziert für die Hansestadt und berechnet im Minimum 4,6; maximal 122,9 und im Mittel 45,3 l/qm bis zum 21.09.2024. Ja, dass wird noch ein richtiger Wetter – Krimi!


Musikalisch ging es heute morgen bei mir zurück in meine Kindheit als junger Pionier.

Sonnabend, 07. September„Egal was passiert, bewahre immer die Unschuld deiner Kindheit. Es ist das Wichtigste“. Dieses Zitat stammt von dem italienischen Filmemacher Federico Fellini und ist am Freitag auf einem meiner Kalenderblätter vom Hardenberg – Verlag zu lesen gewesen. Und in der Tat, gerne denke ich an meine Kinderzeit zurück, in der ich allmählich die Welt zu entdecken Begann, bzw. in diese mit Schulbeginn geworfen wurde.  Eine Zeit, in der sich auch die Liebe zu den Pilzen bei mir heraus kristallisierte. Da passte auch die heutige Morgen – CD ganz gut in `s Konzept. Hier erklangen Lieder, die mich in meine frühe Schulzeit zurück versetzten, mit Liedern, die wir im Musik – Unterricht teilweise lernen und singen mussten. Es ist schon sonderbar, wie sehr mich einige dieser Lieder jetzt im Alter immer noch, oder jetzt erst recht berühren. Wir lieben das fröhliche LebenDie Welt war damals für mich noch hell und in Ordnung, obwohl ich zunächst auch meine Schwierigkeiten mit dem Schulalltag hatte.

Ein kleines, aber feines Pilzbüchlein.

Themen – Wechsel. Ich verfüge im Info – Zentrum Kistenweise über mehr oder weniger jüngere, wie ältere, durchaus antiquarische Pilzbücher, die ich im ständigen Austausch auch zum Verkauf anbiete. Oft stammen sie aus Privatbeständen, beispielsweise durch Haushalts – Auflösungen und werden mir herein gereicht. Da sind durchaus echte Schätze aus längst vergangener Zeit dabei. Heute fiel mir bei dieser Gelegenheit ein kleines Büchlein in die Hände, welches aus dem Jahre 1956 stammt. „Das kleine Pilzbuch“ mit gezeichneten Abbildungen von Willi Harwert. Es ist erstmals 1937 erschienen. Im Insel – Verlag Leipzig. Neu bearbeitet von Alfred Birkfeld. Ein wunderschönes, kleines Tafelwerk mit ganz vorwiegend vorzüglichen Abbildungen. Weitere Autoren lieferten Textbeiträge. Hier möchte ich einige Farbtafeln davon mal vorstellen. In chronologischer Reihenfolge.

Erneuter Themenwechsel. Ein weiterer Hitzetag liegt hinter uns. Es war der vorletzte in diesem Jahr. Also morgen noch einmal hochsommerliches Wetter genießen, bevor es rasant in den Vollherbst geht, mit Temperaturen wie sie Mitte Oktober als die Norm zu nennen wären. Von viel zu hohen Werten für die Jahreszeit hin zu viel zu kalten. Das wird zu spüren sein und schon bald werden viele an die warmen Tage wehmütig zurück denken. Aber das ist das geringere Übel. Wichtig ist, dass mit dem Wetterwechsel ergiebige Regenfälle verbunden sind, denn die Temperaturen werden sich im Verlauf auch wieder auf angenehmere Werte erholen.

Nr. 1 in obigem Büchlein: Wiesen – Champignon (Agaricus campestris). Die Manschette ist jedoch zu üppig geraten. Gut eine Woche nach den zu erwartenden Regenfällen werden sie an geeigneten Stellen ein Massenwachstum starten.

Die ganz große Sintflut wird es zwar nicht werden, aber zur Grundsteinlegung sollte es allemal reichen, was bis Dienstag oder Mittwoch vom Himmel kommen soll. Bei Wetter – Online reicht die Spanne speziell für Wismar von 34 – 80 l/qm. Los könnte es ab morgen Abend gehen, wenn erste Schauer und Gewitter aufkommen sollen. Richtig zur Sache geht es aber erst ab Montag morgen, wenn von Süden her allmählich die schauerartigen und von Gewittern durchsetzten Starkregenfälle aufkommen. Die sind an ein Bodentief gekoppelt, welches sich morgen über Bayern bildet und unter Verstärkung zur Ostsee ziehen soll. Dabei könnte ein stark auffrischender Wind das Herbstfeeling noch unterstützen. Weitere Schauer und Regenfälle können besonders in der ersten Wochenhälfte noch folgen. Die Kaltluft soll dann bis in das Mittelmeer rutschen und dort für eine neuerliche Zyklogenese sorgen. Diesbezüglich war der Vormittagslauf des GFS heute besonders progressiv aufgestellt und lies das Tief auf 5 – b – Zugbahn zur Ostsee ziehen. Hier sollte es sich zu einem schweren Herbststurm mausern, mit Regenmengen, da sind die jetzt zu erwartenden nichts weiter wie ein feuchter Hauch. Der Abendlauf hatte diese Entwicklung auch noch gezeigt, aber deutlich harmloser und weiter östlich. Die Grundtendenz scheint mittelfristig jedoch wieder mehr in Richtung Hochdruck zu gehen, mit zumindest dezent ansteigenden Temperaturen.

Hier sehen wir den einjährigen Grauweißen Saftporling (Oligoporus tephroleucus). den wir häufig an Laubholz finden können. Kein Speisepilz. 03. September 2024 in der Züsower Forst.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 22.09.: minimal 15,7; maximal 139,2 und im Mittel 49,5 l/qm.


Classic – Rock heute morgen und in den nächsten Tagen von Wishbone Ash.

Sonntag, 08. SeptemberWishbone AshGoodbey Baby Hello FriendJa, das war er dann wohl, der letzte Hochsommertag in Mecklenburg in 2024. Noch einmal richtig warm, vielen zu warm. Denen wird es aber in der neuen Woche definitiv gleichfalls zu lausig werden! Zumindest nach dem Durchzug einer Kaltfront ab Mittwoch. Hochreichend kalte Polarluft fließt dann ein und in den Nächten wird es schon mal empfindlich frisch werden. Richtig Herbst und für September viel zu kalt! Der Wetterumschwung ist jetzt am Abend schon gut auf den Regenradarbildern zu sehen. Regen und Gewitter werden immer mehr und ziehen von Süd nach Nord. Aber wie könnte es auch anders sein, die größten Regenmengen sollen mal wieder westlich von uns niedergehen. Hamburger Raum und Schleswig – Holstein. Westmecklenburg kann noch gestreift werden. Gestreift von den regenintensivsten Gewittern. Das rechnen inzwischen viele Wettermodelle so. Ich hoffe jedoch, dass wir bis morgen Abend zumindest in der Fläche noch 10 – 20 Liter bekommen. Danach soll es ab morgen Nachmittag noch richtig stürmisch werden!

Labile Wolken (Altocumuls floccus) heute Vormittag kündigen bereits den Wetter – Wechsel an.

Aus dem gestern erwähnten kleinen Pilzbuch hier der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides).

Wetter – Online ist jedoch weiterhin sehr optimistisch in der Regenprognose für Wismar mit 36 – 80 Liter in der kommenden Woche. Wie gestern schon erwähnt, rauscht die hochreichend kalte Polarluft gleich bis über das Mittelmeer hinauf und löst sehr wahrscheinlich die Entwicklung eines Genua – Tiefs aus. Die Anzeichen dafür verdichten sich inzwischen deutlich. Der Golf von Genua ist die Wiege der berüchtigten V – b  Wetterlagen. In einigen Wettermodellen sind in diesem Zusammenhang auch schon wieder Karten zu sehen, die, wenn sie so eintreffen, in einigen Regionen Deutschlands Land unter bedeuten würden. Insbesondere in der Osthälfte, aber auch bis weit in die Mitte hinein. In den extremsten Varianten, die heute auf Kachelmannwetter gezeigt wurden, können gebietsweise über 200 Liter Regen vom Himmel kommen. Betroffen wäre laut dieser Grafik auch M-V, allerdings mit „nur“ 60 – 100 Liter auf den Quadratmeter! Jedoch nur, sollte das Tief eine recht westliche Zugbahn einschlagen und nicht zu weit nach Osteuropa ausscheren. Aber das ist noch alles Spekulation. Hoffen wir auf Realeres in den nächsten Stunden.

Und hier haben wir den Tod bringenden in ganz real abgelichtet von Phillip Buchfink. Ein besonders blasses Exemplar des Grünen Knollenblätterpilzes (Amanita phalloides). Er kann auch völlig weiß daher kommen.

Übrigens wollte ich ja die schönen Zeichnungen aus dem kleinen Pilzbuch hier vorstellen. Daraus wird nun leider nichts mehr, denn heute interessierte sich jemand für dieses Buch. Da ich es zum Verkauf angeboten habe, ging es auch über den Ladentisch. Ich hatte gestern mal im Netz geschaut, wie es derzeit gehandelt wird. Von über 50 € bis rund 5 €. Es ging für 5 € weg. Ich bin eben kein wirklicher Geschäftsmann. Zum Glück hatte ich kurz vorher noch den Amanita phalloides abfotografiert, wie weiter oben zu sehen ist.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 23.09.2024: minimal 16,8; maximal 137,8 und im Mittel 50,0 l/qm.


Start in den Tag wieder mit Wishbone Ash.

Montag, 09. September ValedictionIst heute nun aller Tage Abend oder nicht? Wurde der Grundstein für den zu erhoffenden Herbstschub gelegt? Jaein! Wie gestern Abend vermutet, im Westen von Mecklenburg durchaus, in unseren eher östlichen Revieren wohl kaum. Der Spätlauf des Super HD zeigte etwa ab Mitternacht eine Schwergewitterlage für Westmecklenburg an, obwohl auf den Regenradarbildern eigentlich nur Regen mit ganz vereinzelten Blitzen zu sehen war. Da muss dann ja noch ordentlich was gehen, dachte ich mir und schaltete gegen Mitternacht mein Radioradar bezüglich elektrischer Aktivität ein. Blitze waren reichlich im Hintergrund zu hören, aber weit weg. Hat nichts mit uns zu tun. Dann so gegen 0.30 Uhr vereinzelte Entladungen deutlich dichter, noch nichts großes, aber es scheint sich etwas zu entwickeln. Dann ging es rasant. Blitze in immer kürzeren Abständen und so dicht, dass auch schon Wetterleuchten am südwestlichen Horizont zu sehen war. Alles bestens, genau die richtige Himmelsrichtung, obwohl die Gewitterzellen ein leichten Drall nach Nordwesten zeigten.

Dieses Bild wurde mir heute aus einer Küche in Hamburg zugesandt, mit der Anfrage, um welchen Pilz es sich hier wohl handeln könnte? Hat vielleicht jemand eine Idee? Beim Beseitigen zerfielen die Gebilde zu Staub. Bovist- oder Stäublingsähnlicher Schleimpilz? – Außergewöhnliches Biotop!

Bei den Gewittern heute Nacht wurde auch Rotation festgestellt. Es besteht Tornado – Gefahr! Quelle Kachelmannwetter.

Schnell entwickelte sich nun ein kleiner Cluster über Westmecklenburg, der mit seiner Nordverlagerung immer stärker wurde. Schließlich war das Knistern der Entladungen kurz vor Wismar derart chaotisch, wie ich es in dieser Form noch nie mitbekommen hatte. Ganz merkwürdig hörte sich das an, sehr ungewöhnlich! Der Blick auf die Blitzanalyse bei Kachelmannwetter zeigte mehrere Zellen, von denen zwei Rotation aufwiesen. Diese starken Turbulenzen in den Wolken könnten für das merkwürdige verhalten der Blitze möglicherweise verantwortlich zeichnen. Es hatten sich zwei kurzlebige Mesozyklonen eingelagert und das bedeutet immer ein Achtungszeichen, denn diese können die berüchtigten Tornados hervor bringen. Es ging nun alles sehr schnell. Die blitzreichen Zellen waren noch auf Abstand, als plötzlich, wie aus heiterem Himmel, ein greller Erdblitz um 0.43 Uhr und 10 Sekunden vor meinen Augen, im wenige Kilometer entfernten Stoffersdorf, einschlug. Sofort erste Regentropfen, aber schnell war nun auch das Hauptgewitter hoch. Ein heftiger Wolkenbruch ergoss sich über die Hansestadt Wismar. Auch westlich von Schwerin über Grevesmühlen zur Ostsee hoch Wasserbomben artige Sturzfluten. Auch östlich der Hansestadt zogen ähnlich heftige Zellen zur Mecklenburger Bucht. Dabei erhielt die Insel Poel einen Doppelttreffer. Hier einige Stationswerte von Kachelmannwetter 8.00 Uhr: Carlow 20, Redefin 22, Dodow 24, Boltenhagen 28, Grevesmühlen 31, Kirchdorf/Poel 41, und Wismar, Stand 18.00, Uhr 24 l/qm. In diesen Regionen Daumen hoch! Hier darf nun die Uhr gestellt werden.

Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) waren bisher nur eher vereinzelt mal anzutreffen. Im Verlauf der nächsten Woche und besonders auch darüber hinaus werden auch sie richtig loslegen. 03.09.2024 in der Züsower Forst.

Hier nochmal von unten, mit ihrer hungrigen Erstfinderin. Ich überließ ihr den säuerlichen „Leckerbissen“.

Das nachfolgende Regengebiet erbrachte ansonsten nicht die erhofften Mengen. Hier müssen wir nun sehen, was der Kaltfrontdurchgang in der Nacht zum Mittwoch und am Mittwoch selbst noch zustande bringen kann. Dabei soll es durchaus ordentlich schütten, so dass 10 – 20 l/qm möglich sind. Diese Kaltfront rauscht gleich bis zum brühwarmen Mittelmeer durch, mit sehr kalter Höhenluft im Gepäck. Es besteht dort rasch ein hohes Unwetterpotential (Vb – Tief). Es zieht sehr feuchte Warmluft dabei nach Nordosten und es entstehen sehr intensive Regenfälle. Es läuten durchaus schon die Alarmglocken in Österreich, Slowenien, Tschechien und wahrscheinlich auch in der Südosthälfte Deutschlands. Die Wettermodelle berechnen enorme Regenmengen, die, so sie den kommen sollten, katastrophale Ausmaße annehmen können. Je nach dem, wie das Tief zieht, kann auch der gesamte Osten Deutschlands mit einbezogen werden. Einige Karten sehen auch über M-V bis zu 100 Liter, vorzugsweise eher in Richtung Vorpommern. Aber sicher ist das noch lange nicht, zumindest für uns im hohen Nordosten. Es müssen ja nicht gleich 100 Liter sein, halb so viel würde auch reichen und wir könnten einen massiven Wachstumsschub, u. a. so beliebter Speisepilze wie den Herrenpilzen bekommen. Aber auch so dürfte es im Verlauf der nächsten Woche bergauf gehen.

Und hier ein besonders schöner und eleganter Giftzwerg, von Phillip Buchfink ganz hervorragend im Bild festgehalten. Immer wieder für uns eine Freude diesen tödlich giftigen und nicht sonderlich häufig vorkommenden Kegelhütigen Knollenblätterpilz (Amanita virosa) zu finden und ablichten zu dürfen.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 24.09.: minimal 28,8; maximal 116,9 und im Mittel 53,4 l/qm.


Unsere Pilzfreundin Catrin hat Geburtstag gehabt. Von mir ein kleines Präsent und weitere Vereinsmitglieder haben noch einen Gutschein, Blumen und ein individuelles Geschenk beigesteuert.

Dienstag, 10. SeptemberWishbone Ash – Come Rain, Come ShineBedeutung von Come Rain, Come ShineNun ist es schon recht herbstlich geworden. Und in der kommenden Nacht zieht die nächste Kaltfront auf, mit schauerartigen und verbreiteten Regenfällen. Zwischen 10 und 20 Liter werden prognostiziert, wobei die größten Mengen eher in Richtung Nordwestmecklenburg berechnet werden. Das könnte dann für längere Zeit der letzte nennenswerte Regen für unsere Region gewesen sein. Allerdings folgen morgen Nachmittag durch klassisches Rückseitenwetter, in hochreichend kalter Polarluft, noch Schauer und Gewitter nach, die zumindest örtlich nochmals mit einigen Litern punkten könnten. Westmecklenburg sollte dann recht gut bedient worden sein und im laufe der nächsten Wochen dürften die Resultate zu Tage treten.

Catrin hatte am Abend noch frische Lungenseitlinge mitgebracht. Sie wurden für unseren Pilzimbiss von mir eingefroren.

Gesäubert, kleiner geschnitten, gewaschen und ohne Wasser in den Kochtopf. Aufkochen, abkühlen und dann in den Gefrierschrank.

Heute habe ich weitere Vorbereitungen für unsere Ausstellung getroffen und am Abend traf sich der Vorstand der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. im Mykologischen Informationszentrum Steinpilz – Wismar, um organisatorische Dinge zu besprechen. Nicht nur im Hinblick auf unsere Anfang Oktober stattfindende Großpilzausstellung, sondern beispielweise auch um einen gestellten Förderantrag zu erläutern und zu konkretisieren. Schwerpunkt war dann aber doch die Planung der Ausstellung. Es muss Moos für die Ausstellungsflächen geholt werden. Wer hat wann Zeit in Wald und Flur auszuschwärmen, um unsere Exponate zu finden und zu sammeln, die dann in mehreren Kühlschränken zwischengelagert werden? Es geht um den Einkauf für unseren Pilzimbiss, wer an welchen Tagen dabei sein kann und, und, und.

Vorstandsitzung der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. heute Abend im Info – Zentrum.

Ganz besonders froh bin ich, dass wir unsere langjährige gute Seele Irena mit ins Boot holen konnten, denn Pilzfreundin Monika, die in den letzten Jahren den Hut in der Küche auf hatte und das doch ziemlich arbeitsreiche und stressige Imbissgeschäft ganz hervorragend meisterte, mit ihren fleißigen Helferinnen und Helfern, ist dieses Jahr leider verhindert. Irena war es ja auch, die vor vielen Jahren die Idee zu dieser, seit dem sehr beliebten, kulinarischen Abrundung unserer großen Ausstellung hatte. Immer wieder, so auch heute, fragen einige Leute nach, wann es wieder unsere herzhafte Waldpilzsuppe oder Pilzpfanne geben würde. Schwefelporlinge, Maipilze, Speise – Täublinge und Lungenseitlinge haben wir bereits tiefgefroren und vielleicht kommen ja ab Mitte nächste Wochen auch noch andere Waldpilze dazu.

Hier noch ein stimmungsvolles Foto von Phillip Buchfink. Es zeigt Schmarotzer Röhrlinge (Pseudoboletus prasiticus) auf Dickschaligen Kartoffel – Hartbovisten (Scleroderma citrinum).

Solide Rockmusik auch heute morgen wieder.

Mittwoch, 11. September – Und auf diesem Album ist auch mein Lieblingsstück von Wishbone Ash zu hören. Ich hatte es in grauer Vorzeit schon auf einem meiner Magnetbänder vom Radio mitgeschnitten und mich damals schon in diese Perle der Rockmusik verliebt. Der Titel strahlt eine tolle, entspannte Atmosphäre aus: Leaf And Stream  –  Gestern Abend setzte der meist leichte bis mäßige Regen ein, der im Zusammenhang mit einer polaren Kaltfront stand. Da sie nur langsam durchschleifte, dauerte es bis zum Vormittag, dass wir auf deren Rückseite in der nun für die Jahreszeit viel zu kalten Luft gelangten. Es folgten Auflockerungen, teils auch vorübergehende Aufheiterungen, bevor rasch typisches Aprilwetter mit Schauern und vereinzelten Gewittern aufkam. Wie erwartet fiel der meiste Regen ganz im Nordwesten von Mecklenburg. Hier waren es zwischen 10 und 15 Litern, weiter südöstlich oft weniger als 10 Liter. Um 19.00 Uhr fand ich in meinem Regenmesser in der Altstadt von Wismar 15 Liter eingefüllt. Zusammen mit den 24 Litern vom Montag, sind damit 39 Liter zusammen gekommen. Damit Daumen hoch, dass sollte reichen für einen nachhaltigeren Schub an der Pilzfront zumindest im Nordwestmecklenburger Raum. In den anderen Regionen wird sicher auch etwas in Gange kommen, aber wohl nicht so intensiv und nachhaltig wie in den gut gewässerten Regionen. Ich denke, spätestens ab dem übernächsten Wochenende wird es klassisch starten.

Hier startete ich heute zu meiner Mittwochsexkursion. Ein Mischwald zwischen Frauenmark und Goldenbow.

Regentropfen machten aus dieser Pfütze fast ein kleines Kunstwerk.

Da wir heute mal wieder die Woche teilten, stand auch wieder eine Mittwochsexkursion auf dem Programm. Der letzte Quadrant der Topographischen Karte Wessin. Da sich keiner weiter dafür angemeldet hatte, war ich alleine im Felde, oder besser im Walde. Und das war auch gut so. Nicht nur dass das Schauerwetter für eine ungemütliche Rahmenbedingung sorgte, es war für mich auch kein Zugang zum anvisierten, recht umfangreichen Nadelforst, östlich der Ortschaft Severin, auszumachen. Von dort führt ein unbefestigter Feldweg in` s Revier, der aber nach dem Regen sehr aufgeweicht erschien und den ich mit meinem Zweirad nicht befahren wollte. So schaute ich nochmal auf die Karte und wählte ein kleineres Mischwaldrevier bei Frauenmark aus.

Rechts Jungfichten und links Aufforstung zwischen älteren Weiß – Tannen.

Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila) waren heute ziemlich häufig im Wald bei Frauenmark.

Kaum war ich vor Ort, zog auch schon ein Gewitter auf. Regenschirm aufgespannt und dann im Platterregen durch die Wildnis. Ja. es war schon ein recht wildes Revier, mit gut gemischten Baumarten. Und dazu auch meist in allen Alterstufen bzw. Stockwerken. Buchen, Eichen, Kiefern, Fichten, Douglasien, Lärchen, Tannen, Ahorn, Birken, leider auch reichlich Traubenkirschen, und manches mehr. Das ich bei der Nässe keine Lust hatte, mich durch das triefende Dickicht zu wurschteln, ist nachvollziehbar. So blieb ich auf den Wegen und machte eher einen Spaziergang, um mir das Revier ein wenig zu erschließen. Daher sind auch kaum Arten für meine Fundliste zusammengekommen. Bis auf Waldfreund – Rüblinge und Kartoffelbovist waren auch kaum weitere Frischpilze zu sehen.

Und häufig bringt das sogenannte Aprilwetter auch ganz besonders schöne Momente hervor. 11. September 2024.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 26.09.2024: minimal 11,9; maximal 94,6 und im Mittel 26,3 l/qm.


Die legendären Wishbone Ash auch heute morgen wieder.

Donnerstag, 12. SeptemberWishbone Ash – The King Will Come – Das ist schon eine sehr frische Luftmasse, die nun nach der Hitze eingeflossen ist. In klarer Nacht, der Wind schläft ein, geht es mächtig in den Keller. In ungünstigen Lagen könnte es sogar Bodenfrost geben. Ja, da werden einige wieder sagen, viel zu kalt für Pilze. Das ist natürlich Quatsch. Wir haben gerade eine längere Hitzewelle hinter uns, die Böden sind gut erwärmt. Lassen wir nun erst einmal den Regen einwirken und in der nächsten Woche soll es auch wieder wärmer werden. Speziell bei uns im Norden, denn das Unwettertief im Alpenraum und östlich davon, holt im großen Bogen die Warmluft vom Mittelmeer herum und lässt sie von Osten besonders nach Norddeutschland wehen. Stichwort wehen. Das Vb- Tief und ein Hoch bei uns bzw. über Westeuropa geraten in den nächsten Tagen ganz schön aneinander. Das Tief möchte durchaus weiter nach Westen ausgreifen, aber das Hoch lässt es nicht zu. Daher wird der Wind in den nächsten Tagen mächtig aufdrehen. Und wir wissen ja, Wind ist für unsere Belange kontraproduktiv. Allerdings zunächst eher im Hinblick des Abtrocknens der Oberböden in exponierten Lagen. Bis auf die wenigen Pilze, die hier und dort schon mal schieben, kann er diesbezüglich kaum schaden anrichten. Erst müssen sich nun die Primordien bilden und entwickeln und die warmen Tage in der nächsten Woche könnten schon mal den Treibstoff liefern.

Mächtig gewaltig gestern im Wald bei Frauenmark, diese Rosetten des Riesenporlings (Meripilus giganteus). Catrin hatte aus ihnen Pilzbouletten gemacht, die sie uns am Dienstag Abend servierte. Lecker!

Stimmungsvolle Akzente gestern beim Aprilwetter im Wald zwischen Frauenmark und Goldenbow.

Wichtig ist, dass wir dann ab der übernächsten Woche keine windigen Verhältnisse mehr haben oder wieder bekommen. Während andere Regionen in den kommenden Tagen regelrecht absaufen und die Flüsse wahrscheinlich ein katastrophales Hochwasser führen werden, ist bei uns kaum noch ein Tropfen Regen in Sicht. Es soll sich eine High – over – Low Wetterlage einstellen. Hoch im Norden, Tief im Süden. Wir an das Hoch angedockt und trocken, im Süden feuchter. Das GFS rechnet dann jedoch in der Woche drauf, wenn es allmählich ernst wird mit der Organisation unserer Ausstellungsexponate, wieder zunehmenden Tiefdruckeinfluss, der dann vielleicht auch bei uns wieder etwas Wasser im Gepäck haben könnte. Aber das ist noch Spekulationsbereich. Kann gut sein, dass der Hochdruckblock dagegen hält und wir wieder in eine sehr windige Wetterlage kommen, im schlimmsten Fall mit Ostwind. Wie dem auch sei, es wird sich etwas entwickeln, aber der ganz große Aufbruch bzw. Schub, wird es wohl nicht werden. Schon die Nachfolgewitterung ist dafür nicht optimal. Macht auch nichts, so powert es nicht gleich zu stark aus, denn der Herbst hat schließlich noch einen langen Weg vor sich.

Speisepilze gab es gestern im Wald bei Frauenmark kaum. Wie wär` s denn zur Abwechslung mal mit Helix pomatia? Frisch, oder auch bei Amazon bereits konserviert bestellbar. Die Weinbergschnecke genoss dass nasse Wetter sichtlich.


Neue Nässe rückt für uns jedoch nun in weite Ferne. Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 27.09: minimal 0,8; maximal 28,3 und im Mittel 9,4 l/qm. Eine derart geringe Niederschlagsprognose hatte ich bisher noch nicht gesehen!


Die erste Scheibe einer Doppel – CD – Box war heute morgen zu hören.

Freitag, 13. SeptemberWarrior – Ja, dass ist ja mal wieder ein Tag des Aberglaubens. Freitag, der 13.! Bei mir ist zum Glück bis 19.00 Uhr alles O.K. und ich hoffe bei allen Tagebuchleserinnen und Lesern ebenfalls. Ist hoffentlich kein Missgeschick oder schlimmeres eingetreten. Allerdings wird dieser Tag und das kommende Wochenende für großes Ungemach sorgen. Dort, wo sich das Vb – Tief eingedreht hat, über Österreich, Slowenien, Tschechien und dem Süden Polens, teils auch noch bis in den Osten und Südosten Deutschlands, werden bombastische Wassermassen abgeladen und es wird mit katastrophalen Überflutungen, Erdrutschen und in höheren Lagen mit Schneebruch zu rechnen sein. Insbesondere an den entwässernden Flüssen wird eine große und gefährliche Hochwassersituation zustande kommen. Ähnlich dem Oder – Hochwasser von 1997 und der Jahrhundert – Elbe – Flut von 2002. Davon könnte abgemildert auch noch Mecklenburg – Vorpommern betroffen sein.

Die Ostsee – Konvektion verdunkelte heute morgen den Himmel und ließ es auch mal kräftig Schütten.

Hier mal ein häufiger Schlauchpilz an totem Birkenholz, der gerne übersehen wird. Das Rindensprengende Birken – Eckenscheibchen (Diatrypella favacea). 04.09.2024 im Wald bei Friedrichsruhe.

Es wird also große Wettergeschichte geschrieben und die Klimaerwärmung wird immer offensichtlicher. Aber Leute, die es bisher nicht wahr haben wollten, werden auch diese Katastrophe herunterzureden wissen und auf andere Ursachen verweisen. Und auch ich muss nun wohl meine Verantwortung übernehmen, da ich einfach zu stur bin und Anette blockiere, sie nicht weiter nach Westen oder Nordwesten ziehen lassen möchte. So muss sie nun ihre Kummertränen immer über den selben Regionen weinen. Mein Gegenhalten war heute durch auffrischenden Wind zu spüren. Ja, auch für den Wind trage ich also die Verantwortung. Warum gerade ich? Das Westeuropahoch wurde auf den Namen Reinhold getauft und die Vb – Dame  heißt Anette. Taufpate ist die FU Berlin. Aber eigentlich sind es ja zwei Damen. Ein Höhentief und ein Bodentief, die bestens zusammen interagieren.

Hier sehen wir den allgemein häufigsten Frischpilz in unseren Wäldern in den zurück liegenden Wochen. Den Pomeranzenhartling, Eselsforz, Brägen, Sandtrüffel, Schweinetrüffel, Feuerpilz, Nonnenfürzle, Katzenei, Trudenbeutel oder auch den Giftigen Kugelpilz, um nur einige seiner volkstümlichen Bezeichnungen zu nennen.

Bekannter natürlich unter der Bezeichnung Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum). Die Aufnahmen entstanden am Mittwoch im Wald bei Frauenmark.

Ich sehe noch die erste Modellrechnung zu dieser Entwicklung vor gut einer Woche. Demnach sollte das Genua – Tief ziemlich rasch nach Nordosten ziehen und über Polen auf die westliche Ostsee hinaus eindrehen und sich dort zu einem schweren Sturm mausern, ebenfalls mit enormen Regenmengen im Gepäck. Da war Reinhold, also ich, noch nicht in der Planung. Aber immerhin sorgte der auf Nord drehende Wind am Morgen im Zusammenspiel mit der hochreichend kalten Luft und dem warmen Meereswasser über der küstennahen Ostsee für Konvektion, die rasch landeinwärts triftete, so dass heute morgen einige kurze, aber durchaus kräftige Regenschauer aufkamen. Das war ein wenig Ostseestrich, der kurz mal 4,5 Liter in meinen Regenmesser einfüllte. Während also anderswo die Sintflut niedergeht, werden wir nun für längere Zeit wieder auf dem trockenen sitzen. Wie gut, dass wir zu Wochenbeginn noch einiges an Regen abfangen konnten. Ansonsten hätten wir unsere Großpilzausstellung wohl absagen müssen. Heute habe ich die restlichen Ausstellungsflächen aufgebaut. Nun muss noch Moos geholt werden und dann hoffen wir mal, dass in gut zwei Wochen einiges in Wald und Flur zu finden sein wird und wir unsere Ausstellung vielfältig und farbenfroh präsentieren können.

Mit etwas Glück findet sich bekanntlich der Parasitische Röhrling (Pseudoboletus parasiticus.) auf obigen Hartbovisten. Foto von Phillip Buchfink.


Die möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form bis zum 28.09. nach dem ECMWF: minimal 0,6; maximal 24,2 und im Mittel 7,5 l/qm.


Locker, flockige Ostsee – Quellwolken treibt der Nordwind heute morgen in das Binnenland.

Sonnabend, 14. SeptemberWishbone Ash – Cosmic Jazz –  Beim Durchblättern des Pilztickers ist festzustellen, dass es anderswo, nach teils hoffnungsvollen Aufflackerns von beispielsweise Steinpilzen, derzeit ebenfalls ernüchternd, auch in Gebieten mit reichlich Regen, aussieht. Immer noch geben Pfifferlinge den Takt an, oder auch mal Semmelstoppelpilze. Jedoch, wer zu dieser Zeit den richtigen Riecher hat und Krause Glucken liebt, geht jetzt in die entsprechenden Reviere. In älteren Kiefernforsten und gerade auch dort, wo in besseren Zeiten viele Kochtopfsammlerinnen und Sammler auf der Suche nach Maronen – Röhrlingen das Gelände durchstreifen. Gerade wenn es längere Zeit vorher zu trocken war, und kaum jemand auf der Suche nach den leckeren Kobolden die Wälder durchstreifte. Das kennen und wissen wir ja aus Jahren, wo es ebenfalls trostlos bis weit in den September war. Da können die Sparassis crispa schon mal als Trostspender fungieren.  Kann jedoch gut sein, dass nach den Regenfällen Anfang der Woche einige Ungeduldige, die nicht mit den Wachstumsinterwallen der allgemeinen Pilzwelt nach Trockenheit vertraut sind, schon mal diesbezüglich einen korbfüllenden Glückstreffer landen konnten, der die Enttäuschung über das fehlen ihrer braunhütigen Lieblinge schnell vergessen machen lässt. Also, bevor es in der übernächsten Woche bergauf gehen soll, noch schnell in die Glucken gehen. Es könnte sich lohnen!

Der Schwarze See, hier eher in blau gehalten, ist der höchstgelegene See in Mecklenburg – Vorpommern. Er befindet sich auf der Hohen Burg in der Schlemminer Forst. 14.09.2024.

Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus). Heute in der Schlemminer Forst.

Fette Hennen sind uns heute allerdings nicht in` s Netz, oder besser, in die Körben gegangen. Und Körbe hatten einige der insgesamt 6 Pilzfreundinnen und Freunde mit dabei, die im Rahmen einer geführten Lehrwanderung die Schlemminer Forst durchstreiften. Ein wirklich herausragendes Pilzrevier und auch Glucken wachsen hier, wenn es auch nicht gerade aller erste Adresse für diese nussig schmeckenden Köstlichkeiten ist. Frischpilze waren auch heute absolute Mangelware. Natürlich waren Kartoffelboviste gut vertreten, sogar mit ihren Parasitischen Röhrlingen. Ansonsten gab es aus dieser Richtung nur noch einen Eichen – Filzröhrling. Einen einzigen Gelben Knollenblätterpilz, ganz wenige Täublinge und sonst nichts weiter an ansehnlichen Arten. Ach so, ein recht üppiger und frischer Sklerotienporling war noch dabei, der nun verkostet werden soll. Ein zaghaftes aufflackern war jedoch von kleineren Hutträgern zu verzeichnen. Besonders an Straßenrändern zeigten sich filigrane Tintlinge, Schwindlinge und Mürblinge. Auch einige Helmlinge nicht zu vergessen.

Frische und essbare Rosablättriger Helmlinge (Mycena galericulata) heute am Schwarzen See.

Unangenehm war heute jedoch der starke und trockenkalte Wind. Welch ein abrupter Wetterwechsel vom hitzegeplagten Hochsommer fast schon in den Spätherbst! Sehr gewöhnungsbedürftig! Aber nächste Woche wird alles besser! Der Spätsommer hält von Osten her Einzug mit angenehm warmen Tagen und auch wieder deutlich milderen Nächten.

Tolles Revier! Heute noch fast ohne Frischpilze, bald dürfte sich das auch hier ändern. Schlemminer Staatsforst am 14. September 2024.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zu 14.09.: minimal 0,4; maximal 40,7; und im Mittel 13,7 l/qm.


Classic – Rock auch am Sonntag morgen.

Sonntag, 15. SeptemberWishful Thinking – Und es gibt ja den Hit der Band, der zu den absoluten Kult – Titeln meiner Jugend gehörte: Hiroshima. In der Schulzeit war er einer der beliebtesten Nummern auf den Kassettenrekordern. Ein schönes Lied mit tief traurigem, erschütternden Hintergrund zum Thema was Menschen, Menschen antun können. Wie sind wir doch hochentwickelte Wesen und spielen auch weiterhin mit dem tödlichsten aller Pilze herum. Aus Gründen der Abschreckung und allzeit bereit, die Pilze gezielt zu beimpfen und absolut tödlich!

Heute war ich um 11.00 Uhr mit einem Pärchen aus Hamburg zu einer individuellen Pilzwanderung verabredet. Der Wanderung lag ein Gutschein zu Grunde, der bereits im letzten Jahr bei mir im Info – Zentrum erworben wurde.

Der permanente Nordwind trieb auch heute morgen die Ostsee – Konvektion Landeinwärts. Gut nachvollziehbar, warum auch Ostseestrich genannt.

Heite im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide.

Ein Geburtstagsgeschenk so zu sagen. Das es bezüglich Frischpilze nicht berauschend werden würde, hatte ich vorher bereits angekündigt. Aber der Termin stand in Verbindung mit einem seit längeren geplanten Kurzurlaub im mecklenburgischen Teterow. So schlug ich als Ziel die Nossentiner/Schwinzer Heide vor. Wir starteten und endeten die dreistündige Wanderung in Neu Sammit. Die moosreichen Nadelforste sind besonders im Herbst eine gute Adresse, aber auch im Sommer bezüglich der beliebten Eierschwämme. Diese gab es auch heute, zumindest vereinzelt. Uns begegnete ein Pilzsucher aus Krakow am See, der seinen Korb zumindest am Boden mit Pfifferlingen ausgelegt hatte.

In den tiefen Moospolstern werden sie besonders üppig, die Eierschwämme (Cantharellus cibarius). Heute in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Unweit von Pfifferlingen auch ein einzelner, frischer Gold – Röhrling (Suillus flavus).

Auch einen Birkenpilz hatte er ergattern können. Er meint, der Grund dafür, dass es nach dem Regen immer noch so wenige Pilze gäbe, lege an der Temperatur. Dafür sei es jetzt einfach zu kalt geworden. Das ist natürlich Aberglaube, denn er scheint einfach nicht mit der Rhythmik der Wachstumsintervalle nach längerer Trockenheit vertraut zu sein. Klar, ist es wärmer, sprießen die Waldkobolde natürlich schneller aus den Böden. Aber nun müssen ja erstmal die Primordien gebildet werden. Nächste Woche wird es wärmer und ab Ende dieser sollte es dann los gehen. Er wird auf seiner Theorie sicher weiter beharren, denn die Wärme in der nächsten Woche treibt die Pilze heraus und wird ihm recht geben. Ganz unrecht hat er natürlich nicht. Das wäre aber auch so gekommen, wenn es kühler geblieben wäre, vielleicht jedoch etwas verzögert. Und immerhin sind Pilze die bei kühler Witterung wachsen in der Qualität oftmals auch besser.

Diese leckeren Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) fand und fotografierte ich heute morgen auf dem Rasen vor meiner Haustür. Wir fanden sie heute auch am grasigen Waldweg.

Aber genug philosophiert. Es war sehr dürftig heute, aber dennoch haben die beiden sich sehr über diesen märchenhaften Wald gefreut und sich gleich in ihn verliebt. Und zum Erläutern und zum Erweitern des Gesichtskreises fanden wir dann noch mal den einen oder anderen Frischpilz. So zeigten erste Mehlpilze auf dem grasigen Mittelstreifen eines Waldweges das baldige Erscheinen der Herrenpilze an. Wir fanden einzelne Scheidenstreiflinge und Milchlinge. Täublinge waren mit einem einzelnen Ocker – Täubling vertreten. Röhrlinge mit einem frischen Goldgelben Lärchenröhrling. Leider keine Krause Glucke, obwohl es ein erstklassiges Revier dafür ist. Mir scheint, sie haben in unseren Breiten wohl auch noch keine Lust.

Blick auf den Langsee bei Neu Sammit. 15. September 2024.


Mögliche Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 30.09.: minimal 1,1; maximal 49,8 und im Mittel 16,0 l/qm.


Musikalisch wurde es heute richtig nostalgisch. Mit Stars, auf die unsere Eltern abflogen. Meine Mutter mochte beispielsweise Vico Torriani sehr gerne. So manches dieser Lieder bzw. Schlager schlichen sich in meine Kinderohren und lösen eben diese nostalgischen Gefühle aus.

Montag, 16. September – Hier ein großer Star der damaligen Zeit: Catarina Valente – Ganz Paris träumt von der Liebe – Vor wenigen Tagen (09.09.) ist sie leider verstorben!

Gestern Abend fiel mir auf, dass der Mond fast schon wieder voll ist. Nämlich übermorgen, am 18. September. Die Mondgläubigen Mykophaginnen und Mykophagen werden sich fragen, was denn los ist? Zumindest diejenigen unter ihnen, die die zunehmende Mondphase als die Entscheidende für ein erhöhtes Frischpilzaufkommen ansehen. Es gibt aber auch die gegenteilige Fraktion, die bei abnehmendem Mond auf die Pirsch geht. Enttäuschung also bei ersteren und die 2. Fraktion wird sich bestätigt fühlen, wenn es zu der von ihnen favorisierten Mondphase besser werden wird. Aber der aufgeklärte Pilzfreund, natürlich auch die Freundin, weis ja, worauf es ankommt. Dass der Mond darauf keinen Einfluss hat und diese These in` s Reich der Märchen und Mythen verwiesen werden darf. So fiebern wir nun endlich dem Erwachen der Hauptsaison entgegen. Zarte, filigrane Kleinarten sind ja schon gestartet und in Richtung Wochenende, und vor allem darüber hinaus, sollte es dann ernst werden. Schauen wir mal, was uns der Herbst in diesem Jahr zu bieten hat.

Dieses Bild hat mir Christian Boss zugesandt. Es zeigt einen Leberpilz (Fistulina hepatica), denn er kürzlich in Schwerin gefunden hat.

Und hier läßt er uns auf die Unterseite eines Schuppigen Porlings (Polyporus squamosus) blicken.

Wettertechnisch war heute der Übergangstag von fast schon spätherbstlicher Frische, zu deutlich wärmeren Spätsommerwetter. Das dürfte der Entwicklung entgegen kommen, auch wenn in dieser Woche kaum mit einem Tropfen Regen gerechnet werden kann. Hochdruck ist angesagt. Eine erneute Umstellung der Großwetterlage deutet sich dann erst in der nächsten Woche an. Es soll unbeständiger werden und damit verbunden können dann auch für uns endlich wieder Regenfälle sein. Hoffen wir, dass der Ostwind während der nun bevorstehenden Schönwetterperiode keine prominente Rolle übernehmen wird. In Teilen Deutschlands wird es aber so sein. Zwar ist in dieser Woche noch Zurückhaltung an der Pilzfront geboten, aber trockener Ostwind ist trotz allem nicht gerade vorteilhaft. Deshalb hoffe ich auf feuchteres Wetter in der nächsten Woche, dass würde dem beginnenden Wachstumsschub Nachdruck verleihen. Der Abendlauf des GFS lässt die Westwetterlage richtig durchgreifen, mit wiederholten Regenfronten, die durchziehen würden. Zugleich aber auch wieder kühler. Schließlich geht es dann ja auch schon mit großen Schritten in Richtung Oktober.

Und diese Fotografie sandte mir Phillip Buchfink zu. Wir sehen hier Ästchen – Schwindlinge (Collybiopsis ramealis).


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 01.10.: minimal 2,2: maximal 60,6 und im Mittel 20,5 l/qm.


  

Dienstag, 17. September – Heute morgen nochmals Wirtschaftswunderhits – Catarina Valente – Wo meine Sonne scheint 

Auf den ersten Blick grünes Moos, aber ohne Pilze im Westenbrügger Holz. Schaut man aber genau hin, tut sich was. Erste Falsche Pfifferlinge (Hygrophoropsis aurantiaca) wollen es wissen.

Ja, ich muss gestehen, dass heute der Tag des Apfelkuchens ist, habe ich leider erst am späten Nachmittag erfahren, sonst hätte ich mich sicher zu Ehren dieses denkwürdigen Tages um ein Stück beim Bäcker bemüht. Aber ich bin mir sicher, die Leserinnen und Leser des Tagebuches waren besser auf Zack und haben den Tag des Apfelkuchens entsprechend gewürdigt. Ich hoffe, es hat gemundet, natürlich mit einem heißen und duftenden Kaffee. Den habe ich gerade hinter mir, und ich sollte es vielleicht nicht schreiben, mit einen Stück Weihnachtsgebäck. Ja, so ein unmöglicher Typ bin ich eben, oder liegt es daran, dass mein erlernter und bürgerlicher Beruf Konditor lautet. Da haben wir in der Wismarer Großbäckerei schließlich auch schon im September die Weihnachtsbäckerei eröffnet. Heut zu Tage ist es ja in einschlägigen Betrieben noch deutlich früher, denn mitten im Hochsommer, bei Temperaturen von 30 Grad, so wie in diesem Jahr, liegen ja schon Stollen, Lebkuchen und Schokoladen – Weihnachtsmänner in den Regalen diverser Discounter. Warum denn nicht schon mal ein Stückchen probieren? Allerdings, Apfelkuchen hätte es auch getan.

Aber nicht alles was heute in orange im grünen Moos des Westenbrügger Holzes leuchtete, waren Falsche Pfifferlinge. Auch diese winzigen Heftel – Nabelinge (Rickenella fibula) zeigten sich. Darauf haben wir doch alle gewartet, oder?

Themenwechsel. Im Zuge der Vorbereitungen für unsere Großpilzausstellung waren Monika und Hans – Peter heute schon mal Einkaufen für unser Imbissgeschäft. Im Anschluss fuhren wir in das Westenbrügger Holz, um Moos für die Ausstellungsflächen zu holen. In der Fichtenforst mit dicken und großflächigen Moospolstern. Natürlich ist auch der Blick auf Pilze bei dieser Gelegenheit geschärft. Es war äußerst dürftig und der Waldboden unter den Moosteppichen war auffallend trocken. Es hat fast gestaubt! Geregnet hatte es hier auch, wovon noch Pfützen auf den Waldwegen zeugten. Allerdings wohl nicht vergleichbar mit den westlicheren Revieren, die deutlich stärker gewässert wurden. Das Westenbrügger Holz findet sich östlicher, zwischen den Kleinstädten Neubukow und Kröpelin. Besonders in den besser beregneten Regionen dürfte es ab dem Wochenende bergauf gehen. Gestartet wird dann ja in der Regel mit Champignons, Parasolen und einigen Röhrlingen, wie Schmerlingen und Steinpilzen.

Aber der Mykophage hätte eher einen Blick für solch mastige Teile. Samptfuß – Kremplinge (Tapinella atrotomentosus). Na, ja, essen könnte man sie, aber der große Hit sind sie keinesfalls. 17.09.2024.

Eben habe ich noch kurz den Pilzticker durchgeblättert. Auch in den anderen Bundesländern sieht es noch nicht viel besser aus. Allerdings starten im Südwesten der Republik, in höheren Lagen des Schwarzwaldes, nun die Fichtensteinpilze durch. Viele kleine sollen in den Startlöchern stecken. Das nehmen wir uns mal zum Vorbild, denn in kürze dürften auch viele andere Regionen, so auch Westmecklenburg, diesem Beispiel folgen. Genießen wir also noch die Ruhe vor dem Sturm. Zurückhaltung an der Pilzfront bis nächste Woche bitte ich mir aus. Ich habe noch mit Vorbereitrungen für unsere Ausstellung zu tun. Danach darf und wird es los gehen, keine Frage!

Heute im Westenbrügger Holz.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 02.10.: minimal 1,0; maximal 95,3 und im Mittel 22,5 l/qm.


Mit Joachim Witt starte ich in den Tag. Vom goldenen Reiter der Neuen Deutschen Welle zum Star der Neuen Deutschen Härte.

Mittwoch, 18. SeptemberJoachim WittDie Flut – Verkehrte Welt, möchte man meinen, angesichts der derzeitigen Wetterlage. Die Höhenströmung kommt von Nordosten. In der Regel eher kühl oder kalt und meist auch ziemlich trocken. Derzeit ist sie jedoch warm und vor allem bei uns in M-V auch feucht. Die Luft strömt über das noch warme Ostseewasser und nimmt Feuchtigkeit auf. Anfangs war höhenkalte Luft dominant und es bildeten sich Quellwolken, die zu Beginn auch einige Schauer brachten. Das Unwettertief im Süden holte jedoch im weiten Bogen Warmluft aus dem östlichen Mittelmeer weit nach Norden herum. Warmluftadvektion nennt man dieses. Also auch wärmere Luft in der Höhe. Keine Quellwolken mehr, sondern eine feuchte Hochnebeldecke bildete sich über der Ostsee und breitete sich bis weit in das Binnenland aus. Glücklicherweise lichtete sich diese dann ab dem Mittag und bescherte uns einen warmen und sonnigen Spätsommer – Nachmittag. Das machte dann auch unsere heutige Mittwochsexkursion zu einem ausnehmend angenehmen uns heiteren Unterfangen.

Start und Endpunkt der heutigen Mittwochsexkursion in der Lübtheener Heide.

Im Trockenrasen des kleinen, sonnigen Friedhof zahlreiche Stäublinge, die wir nicht exakt bestimmen konnten.

Gegen 14.00 Uhr trafen sich dazu Dorit und Michael, sowie Reinhold auf dem Friedhof von Laupin, in der Griesen Gegend. Ganz im Südostzipfel des ersten Quadranten des MTB 2733 = Tewswoos. Erste Frischpilze auf dem kleinen und sonnigen Dorffriedhof ließen hoffen, auf zumindest ein dezentes Frischpilzaufkommen. Nahezu der gesamte Quadrant ist von Wald bzw. Forst bestanden. Fast ausschließlich von Kiefern auf sehr armen, Moos- und Flechtenreichen Sandböden. Das Revier gehört zur Lübtheener Heide. Hier wüteten im Dürrejahr 2018 auch die großen Waldbrände. Da das Gebiet lange militärisch genutzt wurde, ist es zum Teil Munitionsbelastet und man sollte möglichst auf den Waldwegen bleiben. Darauf weisen Schilder immer wieder hin.

Ebenfalls auf dem Friedhofsgelände diese frischen Weichritterlinge (Melanoleuca spec.).

Steriler Überrest eines größeren Hasen – Stäublings (Calvatia utriformis) auf dem Trockenrasen vor dem Friedhof.

Im Herbst ist es ein Paradies für jede Kochtopfmykologin und jeden Kochtopfmykologen. Zumindest bei ausreichend guten Wachstumsbedingungen. In der Aspekt – Abfolge der Wachstumsschübe befinden wir uns ja seit Mitte August im Herbst. Kalendarisch sind wir noch im Sommer und unter dieser Prämisse stand auch unsere heutige Exkursion. Warm, sonnig und recht trocken. Entsprechend wenig war hier zu holen. Dennoch läpperte es sich bezüglich Funddaten zusammen. Der Pilzsammler/Sammlerin, wäre aber weitgehend leer ausgegangen. Nicht einmal eine Krause Glucke, jedoch eine kleine Handvoll Pfifferlinge, um zwischen das Rührei zu mischen. Die Griese Gegend muss erst noch richtig gewässert werden. Hier war es bisher einfach zu wenig des lebensnotwendigen Nass. Dennoch waren wir am Ende den Umständen entsprechend zufrieden.

Ein wundervoller Spätsommer – Nachmittag heute in der Lübtheener Heide.

Mit den Multiinstrumentalisten Wizzard startete ich heute in den Tag.

Donnerstag, 19. SeptemberWizzardRock `n` Roll Winter  – Wieder haben sich des Nachts kompakte Hochnebelfelder über der Ostsee gebildet, die ins Binnenland trifteten. Auch heute dauerte es bis zum späten Vormittag, bis sich die Sonne den Platz am Himmel erobern konnte. Die Luft ist warm und feucht. Das ist genau richtig, um die Entwicklung an der Pilzfront zu begünstigen. Heute sind es 10 Tage nach den ersten auslösenden Niederschlägen im Nordwestmecklenburger Raum her. Nun wird es langsam, aber sicher, spannend und wir dürfen, zumindest in den gut mit Regen bedachten Gebieten, mit dem Beginn des Pilzherbstes in der Realität rechnen. Erste Anzeichen sind nun auch zu verzeichnen. So wurden mir heute frische Rosablättrige Egerlings – Schirmpilze aus dem Klützer Winkel in der Pilzberatung vorgelegt. Zusammen mit sicher nun auch durchstartenden Champignons eröffnen sie den Reigen des herbstlichen Treibens in Wald und Flur.

Die essbaren Rosablättrigen Egerlings – Schirmpilze (Leucoagaricus leucothites) eröffnen nun im Klützer Winkel der Pilzherbst 2024.

Aber freudige Nachricht auch aus der immer noch recht trockenen Griesen Gegend. Die Mäuseschwänzchen (Baeospora myosura) gehen an den Start. Wenn das keine hoffnungsvolle Nachricht ist? 18.09.2014 Lübtheener Heide.

Dieser Tage werden erste Regenschirme an Wald – und Straßenrändern aufgespannt werden und auch Röhrlinge werden sich zeigen. Natürlich auch Steinpilze und Co. und im weiteren Verlauf sollte es immer bunter und vielfältiger werden. Die Regionen, die noch nicht sonderlich viel Regen abbekommen haben, werden sich zunächst hinten anstellen müssen. Das ist auch ganz gut so. Es darf durchaus etwas differenziert zur Sache gehen, damit es nicht gleich überall auspowert. Und die Witterung sollte perfekt mitspielen. Die warmen Tage noch bis zum Wochenende und danach Umstellung der Großwetterlage auf West. Der Atlantik soll in der nächsten Woche mit Regenfällen, Wind, vielleicht auch Sturm, über- bzw. durchgreifen. Es wird richtig herbstlich und auch die Temperaturen werden im Verlauf in den Keller gehen. Aber keine Angst, dass tut dem Aufbruch an der Pilzfront keinen Abbruch. Gerade habe ich ein Spekulation – Video auf Kachelmann – Wetter gesehen, wo mal wieder ein wenig in die Glaskugel geschaut wurde. Der Trend soll dann zur ersten Oktober – Dekade wieder wärmer aussehen, aber weiterhin eher unbeständig mit Niederschlägen. Kommt es so, ist es Pilzwetter vom feinsten.

Echte Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) gestern in der Lübtheener Heide.

Der Pilzherbst ist nun nicht mehr aufzuhalten und legt in den nächsten Tagen seine Ouvertüre hin. Entsprechend laufen auch die Vorbereitungen zu unserer Großpilzausstellung auf Hochtouren. So habe ich heute (fast) alle Ausstellungsflächen mit dem am Dienstag organisierten Moos ausgelegt und ich bin zuversichtlich, dass wir auch in diesem Jahr wieder eine sehenswerte Frischpilzausstellung auf die Beine stellen werden.

Der interessanteste Fund auf der gestrigen Mittwochsexkursion war dieser Schleierling unter Kiefern und Birken auf sandigen, aber durchaus auch kalkhaltigem Untergrund am geschotterten Wegrand. Arbeitstitel Birken – Gürtelfuß, aber sehr wahrscheinlich doch eine andere Art. Eben die Königsklasse der Mykologen und nichts für schnöde Hobby – Feldmykologen.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 04.10.: minimal 9,5: maximal 57,7 und im Mittel 26,9 l/qm.


Mit Wolf Maahn startete ich in den Tag.

Freitag, 20. SeptemberWolf MaahnRosen im Asphalt – Ein weiterer, schöner und warmer Altweibersommertag heute, nicht nur in Mecklenburg. Auch Nebel bzw. Hochnebel lichteten sich sehr rasch, so dass die Sonne praktisch den ganzen Tag strahlen konnte. In der Nacht war reichlich Tau gefallen, und dass ist besonders in der schon recht fortgeschrittenen Jahreszeit nicht ganz unwichtig und kann auch seinen Teil für die Entwicklung frischer Pilze liefern. So fühlen sich die Fruchtkörper der Nelkenschwindlinge auf der Rasenfläche vor meiner Haustür, trotz ausbleibender Regenfälle, richtig wohl. Von Tag zu Tag werden sie zahlreicher in ihren Halbkreisen und Hexenringen. Die feuchte Luft der letzten Tage und der Tau machen es möglich.

Frühherbstliche Stimmung heute im Gebirge.

Nach wenigen Schritten ein erster Frischpilz. Ein Bauchpilz. Sehr wahrscheinlich ein junger Stinkstäubling (Lycoperdon foetidum). Erstes Zeichen eines zunächst noch zaghaften Aufbruchs.

Nach dem ich mich darüber gefreut habe, setzte ich mich am morgen auf mein Zweirad und fuhr in die Jamelner Forst. Hier hatte ich mich auf dem Parkplatz (Hühnengräber) an der Bundesstraße mit einigen Menschen (männlich 1, der Rest weiblich 4) zu einer individuellen Pilzwanderung verabredet. Natürlich war ich dazu das 2. Männchen im Bunde und wir drehten eine knapp 4 – stündige Runde durch das sogenannte Gebirge. Hügeliges Gelände mit Laub- und Nadelforste. Hier war ich in diesem Jahr nun schon mehrmals im Ramen von Veranstaltungen unterwegs. Letztmalig im August zu einer öffentlichen Lehrwanderung. Und damals gab es zum Vergleich zu heute schon mal deutlich mehr an ansehnlichen Großpilzen, insbesondere Täublinge. Es war also äußerst bescheiden, auch im Hinblick auf die mitgeführten Körbe.

Flaschen – Stäublinge (Lycoperdon perlatum) sind am kommen.

Und wie das manchmal so ist. Wir unterhielten uns gerade über Steinpilze, als uns plötzlich ein leibhaftiges Exemplar des Herrenpilzes anlachte. Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis).

Aber damit die Enttäuschung am Ende nicht so bitter ausfallen möge, habe ich ihnen gleich zu Beginn den Wind aus den Segeln genommen. Dennoch war es eine Tour, an der man doch dies uns jenes lernen konnte und auch einige Pilzarten vorgestellt bekam, denen man ansonsten meist keine Beachtung geschenkt hätte und die geschweige denn in den Körben gelandet wären. Vielleicht gerade noch so die vereinzelt ganz jung startenden Flaschen – und Stinkstäublinge. Ein erster Hinweis, dass sich etwas tut. Ein Hauch von Aufbruch, möchte ich meinen. Das wurde dann auch sogleich bestätigt, als ein Steinpilz vor uns stand. Ein erster Vorposten, der schon mal die Lage zu peilen schien. Ansonsten wenige Zapfenrüblinge, verschiedene Helmlinge, einige Langstielige Knoblauch – Schwindlinge, die natürlich mit ihrem eindrücklichen Duft beeindruckten.  Leider aber nur zwei Täublinge. Auch so, nicht zu vergessen unter Fichten zwei Porphyrbraune Wulstlinge. So konnte ich zumindest einen Vertreter der wichtigen Gattung der Knollenblätterpilze vorstellen und die markantesten Merkmale dieser Gattung erläutern.

Aber auch diese eleganten und farbenfrohen Helmlinge wussten zu begeistern. Gelbmilchender Helmling (Mycena crocata). Ja, solch filigrane Schönheiten entgehen den Pilzjägern, die nur auf mastige Steinpilze und Co. aus sind. Die keinen Sinn für die wahren Schönheiten haben, die weit weniger protzig daher kommenden.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 05.10.2024 in akkumulierter Form: minimal 11,3: maximal 53,6 und im Mittel 29,2 l/qm.


Österreich hat eine sehr lebhafte Liedermacher – Szene, mit oft auch bissiger Sozialkritik, die ich sehr liebe. Wolfgang Ambros ist ein wichtiger Bestandteil eben dieser.

Sonnabend, 21. SeptemberWolfgang AmbrosDer Sinn des Lebens

– 10 – 14 Tage nach auslösenden Niederschlägen startet ein neuer Schub. Das ist die seit vielen Jahren gültige Faustregel. Seit den Regenfällen zwischen dem 09. und 11. September befinden wir uns jetzt in der Startphase. Noch sind die Anzeichen diesbezüglich nichts weiter wie ein zarter Hauch. Zumindest in den Wäldern, in denen ich gestern und heute unterwegs war. Gestern in der Forst Jamel, wenige Kilometer westlich von Wismar und heute im Dobbertiner Seenland, gut 50 Kilometer südöstlich der Hansestadt. In beiden Regionen darf der Pilzsammler aktuell noch zu hause bleiben. Will er jedoch Suchen, nach ersten, kleinen Zuckungen, kann er gerne losgehen. Das es zumeist wohl nicht zu einem explosionsartigen Massenwachstum kommen wird, war schon klar. Dafür waren die Regenfälle, bis auf einige Regionen im Nordwesten Mecklenburgs, einfach zu dürftig und auch die Nachfolgewitterung hätte nicht mit Wasser sparen sollen. Dann hätte sich sicherlich fundamentaleres entwickeln können. Dennoch stehen die Zeichen ganz eindeutig auf Aufbruch.

Der größte von jungen Butterpilzen (Suillus luteus), die heute auf und an Waldwegen durchstarteten.

Ein in den Lamellen mäßig scharfer Täubling, aber welcher?

So waren heute auch ein winziger, junger Flaschen – Stäubling und ganz junge Butterpilze vereinzelt auf und an Waldwegen zu sehen. Wirklich noch embrionale Stücke, aber klare Hinweise auf mehr in den kommenden Tagen. Und es kann bei der derzeit noch warmen Witterung recht schnell besser werden. Und kommt in der nächsten Woche noch Regen drauf, sollte es verstärkt treiben. Heute war ich in den herrlichen Pilzwäldern unweit von Dobbertin, im Mildenitzgebiet und der Alten Mühle, mit 14 weiteren Pilzfreundinnen und Freunden im Rahmen einer öffentlichen Lehrwanderung unterwegs. Leider wurde es ein Leerwanderung, welches den Füllungsgrad der mitgeführten Körbe anbelangt. Das hatte ich mir während der Planung meiner Termine im letzten Winter doch anders vorgestellt. Ist doch das heute durchwanderte Revier eigentlich eines der besten überhaupt, auch gerade im Hinblick auf volkstümliche Speisepilze, aber auch was die Artenvielfalt anbelangt.

So vor allem auch bezüglich von Steinpilzen. Dieses Prachtstück hatten Schnecken bereits vor mir entdeckt. Dafür war der Herrenpilz (Boletus edulis) immerhin madenfrei. Er wuchs direkt am Waldweg, auf der noch eine größere Pfütze von den zurück liegenden Regenfällen zusammen gelaufen war.

Yuting aus China, die derzeit in Lübeck lebt und arbeitet, hat sich sehr über den Steinpilz gefreut, den ich ihr schenkte. Es war der erste ihres Lebens, auch wenn die Schnecken schon einen Teil vernascht haben.

Dennoch wurde das Ziel einer Lehrwanderung zumindest halbwegs erreicht. Ich konnte Täublinge vorstellen und wie man essbare von ungenießbaren, scharfen Arten, unterscheiden kann. Ließ eindrucksvoll vom Zedernholz – Täubling kosten. Konnte über Boviste aufklären und darauf eingehen, wo man welche Speisepilze am ehesten erwarten kann. So wie wir die heute gefundenen Butterpilze stets unter Kiefern finden. Das der fette Steinpilz, den wir heute im gemischten Bestand fanden, vor allem unter Buchen und Fichten, aber auch bei Eichen oder Kiefern wachsen kann. Wie dem auch sei, das Wetter war herrlich und die Wandertruppe war eine ganz tolle, sodass die heutige Tour, trotz der wenigen Frischpilze, eine sehr schöne und angenehme, sicher nicht nur für mich war. Im Pilzticker sind brandneue Einträge von heute. In Niedersachsen ist man bezüglich frischer Birkenpilze und Edel – Reizker fündig geworden. In Rheinland – Pfalz landeten herrlich frische Steinpilze in den Körben. Der Pilzherbst starte durch. So nach und nach überall!

Und zwischen der Grasnarbe der Waldwege auch solch filigrane Scheibchen – Tintlinge.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 06.10.: minimal 11,2; maximal 69,7 und im Mittel 31,9 l/qm.


Weltmusik heute und morgen zum Frühstück.

Sonntag, 22. September (Herbstanfang) – Ja, ab heute haben wir endgültig Herbst. Für uns Pilzfreundinnen und Freunde begann er ja bereits Mitte August. Für die Meteorologen am 01. September und für die Astronomen am heutigen 22. September. Und selbst das Wetter scheint zu wissen, welche Jahreszeit ab heute auf unseren Kalendern steht. Zwar hat uns heute noch der Spätsommer verwöhnt, aber ab morgen beginnt die Umstellung zum Herbst. Dabei dürfen wir uns in M-V noch auf einen letzten warmen Spätsommertag freuen. Ab Dienstag wird dann die Rennbahn Atlantischer Tiefdruckgebiete eröffnet. Zunächst bleiben wir jedoch in Südwestlicher Anströmung und damit noch in recht milden Luftmassen, die zudem über der Karibik sehr viel Feuchtigkeit aufgenommen haben.

Unter einer Rosskastanie heute zahlreiche Weiße Anis – Champignons (Agaricus arvensis) im Hexenring.

Die Anis – Champignons heute im Hexenring. Nicht bei allen Pilzen ist der Rasen grüner und üppiger (Nelkenschwindling, Maipilz), sondern manchmal stirbt er auch bzw. vertrocknet. Das nennt man nekrotische Zone. Das Myzel hindert die Pflanzen an der Wasseraufnahme.

Wir dürfen uns also auch auf teils ergiebige Regenfälle freuen und selbst ein Herbststurm ist im Bereich des möglichen. Besser könnte es nun im Hinblick auf unsere Interessen kaum laufen. Seit den letzten, nennenswerten  Niederschlägen, sind nun zwei Wochen vergangen und damals haben wir ja die Uhren gestellt. Ab diesem Wochenende und vor allem in der Folge sollte es an der Pilzfront zünden. Champignons, Schirmpilze und Röhrlinge sollen wie immer die Ouvertüre zum Wachstumsschub einleiten. Und wie sollte es auch anders sein, darauf war auch dieses mal verlass. Da die Zwischenwitterung jedoch fast durchweg trocken war, gibt es jedoch gebietsweise noch Ladehemmungen, insbesondere dort, wo die Regenfälle vor 14 Tagen noch zu dürftig ausgefallen sind. Ansonsten sollte es ab der kommenden Woche steil bergauf gehen.

Wie immer eröffnen die Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) die Wachstumsschübe im Sommer und Herbst. Sie waren heute von besonders guter Qualität, so dass ich nicht umhin kam, welche für unseren Imbiss einzusammeln. 22.09.2024 Kiefernforst Perniek.

Jedoch konnte ich nur einen Butterpilz (Suillus luteus) unter ihnen entdecken. Das wird sich bald ändern.

Die zu erwartenden Regenfälle werden ihren Teil dazu beitragen. Der Pilzherbst 2024 ist ab sofort eröffnet! Champignons sprießen, die Körnchen – Röhrlinge sind am Start und auch das Geschäft mit den „Sonnenschirmen“ hat begonnen. So kennen wir es, so haben wir es erwartet. Und die kommenden Wochen werden dann mit einer überschwänglichen Artenvielfalt aufwarten können. Knapp wird es diesbezüglich jedoch noch für die Landespilzschau in Rostock, die am kommenden Wochenende im Botanischen Garten der Hansestadt stattfinden soll. Ich hoffe jedoch, dass wir in zwei Wochen schon besser dran sind, um eine möglichst vielfältige Exposition an bunter Vielfalt im Mykologischen Informationszentrum Steinpilz – Wismar präsentieren zu können.

Typisch für die Körnchen – Röhrlinge sind ihre milchigen Tröpfchen unterhalb der Fruchtschicht bei jungen Exemplaren.

Hier besonders zahlreich.

Heute morgen war ich kurz im Seeblickpark in Wismar nach dem rechten schauen. So gut wie Tote Hose, bis auf zwei Wiesen – Champignons. Aber in der Nähe, unter einer Rosskastanie, ein Hexenring mit Weißen Anis – Champignons. Danach kurz für ein Stündchen in den Nikolai – Blick auf ein Bierchen. Kaum hatte ich mir das erste Grundnahrungsmittel bestellt, klingelte das Handy. Der Klassiker! Ein Kleinkind könnte von einem Pilz genascht haben. Der für die Eltern beängstigende Vorfall ereignete sich in Wismar und ich bat darum, mit den restlichen Pilzen zu um 12.00 Uhr in die Pilzberatungsstelle zu kommen. Es wurde also nichts mit einem gemütlichen Frühschoppen. Vorgelegt wurden mir zerstückelte Reste von Rosablättrigen Egerlings – Schirmpilzen. Entwarnung und Aufatmen bei den Eltern. Am Nachmittag fuhr ich schließlich nach Perniek, um die Lage zu peilen. Hier herrscht noch die Ruhe vor dem Sturm und auf den ersten Blick leer von Frischpilzen. Auf dem zweiten jedoch, wie nicht anders zu erwarten, inselweise die ersten Körnchen – Röhrlinge. Jung und knackig, kaum madig und daher wurde gesammelt für unseren Imbiss.

Beste Qualität von Schmerlingen, wie die Körnchen – Röhrlinge auch genannt werden dürfen..

Unterdessen war auch Catrin auf der Pirsch im Warnowtal bei Gädebehn. Das Resultat war ein großer Weidenkorb voller Lungen – Seitlinge und etliche Parasole. Catrin war wirklich sehr fleißig! Sie landete ihre Ausbeute am Abend bei mir im Infozentrum an und einen Teil der Ausbeute putzten wir sogleich zum blanchieren und Einfrieden. Um den Rest werde ich mich morgen kümmern müssen.

Catrin lieferte am Abend noch Mengen von Lungenseitlingen ab und auch an etlichen Sonnenschirmen kam sie nicht vorbei. Auch diese werden eingefroren.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 06.10.: minimal 11,2: maximal 69,7 und im Mittel 31,9 l/qm.


An dieser Stelle auch einen ganz herzlichen Glückwunsch an Catrin. Sie hat vor wenigen Tagen ihre Prüfung zur Pilzsachverständigen bei der DGfM bestanden!

Montag, 23. September – Ein langer Tag liegt wieder hinter mir. Zunächst wurden am Vormittag einige Reparaturen an Gegenständen ausgeführt, die wir für unser Imbissgeschäft benötigen. Ein ausziehbarer Tisch war defekt und konnte nun wieder in Ordnung gebracht werden. Die Abwäsche hatte sich vorzogen, auch das wurde gerichtet und schließlich war noch eine Strebe unseres großen Sonnen – und Regenschirmes gebrochen, die geschient werden konnte. Er ist notwendig zur Überdachung unseres Imbisstandes. Dafür konnte ich ein handwerklich begabtes Mitglied des Vereins gewinnen. Schließlich musste auch noch eine größere Menge von Frischpilzen gesäubert und zum Vorkochen und Einfrieren gebracht werden. Catrin war gestern sehr fleißig und deckte mich mit unzähligen Lungen – Seitlingen ein. So blieben weitere Vorbereitungen bezüglich der eigentlichen Pilzausstellung auf der Strecke. Daher werde ich mich morgen darum kümmern müssen und schon mal den pflegeleichten Teil unserer Großpilzausstellung aufbauen (Porlinge, Schichtpilze, Pyrenomyceten, Bauchpilze).

Inzwischen machen sich die Organisatoren der Landespilzausstellung im Botanischen Garten Rostock große Sorgen, angesichts der bis dato fast frischpilzleeren Wälder und Fluren. Es rührt sich nun zwar etwas und der Startschuss zum Pilzherbst ist auch bei uns gefallen, jedoch dürfte es sehr schwer werden, eine wirklich vielfältige Ausstellung hin zu bekommen. Am ehesten wären noch die Reviere in Westmecklenburg zu empfehlen, da hier vor zwei Wochen doch etwas mehr Regen gefallen war.

Catrin hatte gestern ein großes Vorkommen von Lungen – Seitlingen (Pleurotus pulmonarius) entdeckt und zu mir in `s Info – Zentrum gebracht.

In wirklich guter Qualität.

Und das Wetter kommt uns nun auch zu gute. Erste Schauer in der kommenden Nacht und ab morgen früh ziehen dann von Süden stärkere Regenfälle auf. Teils könnte es über Stunden kräftig schütten, selbst Gewitter sind möglich. Zuvor sorgt diese Zone in südlicheren Bereichen Deutschlands heute Nacht für teils unwetterartige Verhältnisse. Weitere Niederschläge sollen im Laufe der Woche folgen. Teils könnte es auch stürmisch werden. Zum Wochenende flutet uns dann polare Kaltluft und erste Bodenfröste liegen im Bereich des möglichen. Aber keine Angst, den nun beginnenden Aufbruch an der herbstlichen Pilzfront werden sie nichts anhaben können, so sie denn kommen sollten.

Zwei Wiesen – Champignons (Agaricus campestris) gestern im Seeblickpark Wismar – Wendorf.

Ein Blick in den Pilzticker lässt hoffen. Nicht nur in Süddeutschen Gefilden brechen derzeit die Steinpilze in geballter Wucht aus den Waldböden. Auch im Norddeutschen Niedersachsen. Von Massensichtungen wird bebildert geschrieben. In Topp – Qualität! Ja, so eine Pilzexplosion hätte es auch bei uns geben können, wenn die Regenfälle intensiver und verbreiteter niedergegangen wären. Aber warten wir mal die Tage ab und lassen es nun erstmal raufregnen. Vielleicht sind ja ebenfalls reichlich Primordien angelegt worden, die dann sprichwörtlich wir die Pilze aus den Böden schießen werden. Der Herbst scheint noch groß zu werden, auch bei uns! Möglicherweise füllen sich schon in wenigen Tagen die Körbe nicht nur mit Champignons, Körnchen – Röhrlingen und Parasolen, sondern auch mit den herrlichsten Steinpilzen in Topp – Qualität.

Hier ein schönes Stimmungsfoto von unserer Pilzfreundin Maria Schramm. Es zeigt eine Gruppe Gelbmilchender Helmlinge (Mycena crocata).


Die Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 08.10.: minimal 15,9; maximal 76,8 und im Mittel 45,6 l/qm.


Aus der Reihe Blue Planet gab es heute morgen meditatives unter dem Motto „Wunder von Galapagos“.

Dienstag, 24. SeptemberEine Okklusion brachte heute Pilzwetter wie es im Buche steht. Bedeckt, milde, feuchte Luft und fast den ganzen Tag leichter Regen. Zwar sind in meinen Messbecher nur 6,5 Liter eingefüllt worden, aber weitere Niederschläge sind ja in den kommenden Tagen zu erwarten. Und die von den Regenfällen vor zwei Wochen vorgebildeten Primordien sollten jetzt zünden! Am Abend ziehen von Südwesten noch einige kräftigere Schauer, örtlich auch mit Blitz und Donner durch. Auch morgen ist Schauerwetter angesagt. Mal sehen, ob ich daher die lange Fahrt in das für morgen vorgesehene Exkursionsgebiet in der Griesen Gegend antreten werde. Angemeldet hatten sich zunächst auch einige Pilzfreunde. Bei unserem Vereins – Chef Michael ist leider dienstliches dazwischen gekommen, so dass er absagen musste. Auch zwei Urlauber, die bereits am Sonnabend mit dabei waren und morgen mit wollten, haben heute abgesagt.

Direkt vor meiner Haustür fühlen sich nicht nur Nelkenschwindlinge richtig wohl, auch der Stadt – Champignon (Agaricus bitorqius) hat hier seinen angestammten Platz. Am Sonntag sah ich noch keine, heute hatten bereits drei Exemplare voll aufgeschirmt.

Herrliche Stimmung mit Sonne und Orangemilchenden Helmlingen (Mycena crocata). Von Maria Schramm ganz hervorragend in Szene gesetzt.

Abgesagt hatte kurzfristig auch der NDR, der uns begleiten wollte. Wenn möglich mit Kamerateam. Das war aber am Mittwoch nicht verfügbar, so dass dieses Vorhaben im Sande der Griesen Gegend verlief. Angesichts der Tatsache, dass außer meiner Wenigkeit keiner weiter dabei gewesen wäre, ist es auch gut so. Also, ich werde sehen, wie sich das Wetter morgen entwickelt, ob es Motorrad freundlich sein wird oder doch eher nicht. Wenn nicht anders, wird der 2. Quadrant vom MTB Teewswoos dann während unseres Pilzseminars im Oktober abgearbeitet. Auch vom letzten Jahr habe ich hier noch einen Quadranten offen. So brauchen wir nicht streiten und uns den Kopf zerbrechen, wo wir unsere Seminar – Exkursionen durchführen wollen. Unser diesjähriges Herbstseminar unter dem Motto „Ein Pilzwochenende in Mecklenburg“ findet vom 18. – 20.10.2024 in der Waldschule Alt Jabel statt. Es sind noch Plätze frei! Und ich bin mir sicher, wir werden dort im Pilzparadies schweben! Bis jetzt war es dort viel zu trocken und der viele Regen in dieser Woche wird bis dahin seine Wirkung voll entfaltet haben. Ich fürchte nur, dass dann das Sammeln von Speisepilzen Oberhand gewinnt, über den eigentlichen Sinn so einer Veranstaltung hinaus. Also Dörrgeräte für die vielen Maronen – Röhrlinge und Sandpilze nicht vergessen, zumindest wer solche Ambitionen hegen sollte! Aber es wird auch eine bunte Vielfalt geben und diese hoffe ich, wird schon ab dem kommenden Wochenende aufblühen. Zunächst sind aber die Frontsoldaten an der Reihe: Champignons, Parasole, Steinpilze und Co.

Die Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) vor meiner Haustür werden immer zahlreicher und fühlen sich bei der nun wieder feuchteren Witterung richtig wohl.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form: minimal 22,3; maximal 127,9 und im Mittel 55,3 l/qm.


Die Schweizer Elektroniker Yello erklangen heute morgen aus meinen Lautsprecherboxen.

Mittwoch, 25. SeptemberYelloVicious GamesDie hübschen Nelkenschwindlinge auf obigem Bild wurden heute morgen ihrer Hüte beraubt. Der Rasenmäher hat sie kopflos gemacht. So ist das in der Zivilisation nun mal. Ordnung muss sein!

Wie bereits gestern angedeutet, ist die für heute anberaumte Mittwochsexkursion ausgefallen. Zunächst galt es für mich heute Vormittag ganz kurzfristig einen Arzt – Termin wahrzunehmen. Das dauerte bis gegen Mittag. Dann in das Infozentrum, Mittag machen und einige andere Sachen erledigen. Gegen 14.00 Uhr startete ich dann doch noch zu einer Exkursion. Während dessen erwartete mich unsere Pilzfreundin Dorit in der Griesen Gegend. Leider vergebens und ich muss mich auch an dieser Stelle bei ihr entschuldigen. Ich hätte ihr bescheid geben sollen, dass der Kartierungstermin heute entfällt. Ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass sie heute mit dabei sein wollte, da sie sich am letzten Mittwoch eher reserviert und unentschlossen zu heute äußerste. Dumm gelaufen! Die Dummheit liegt allerdings bei mir.

Der Farpener Stausee heute unter regenschweren Wolken.

Ringlose Butterpilze (Suillus collinitus) heute wie angesät unter Kiefern am Farpener Stausee.

Wie dem auch sei, ich wollte mich in der näheren Umgebung erkundigen, wie es sich an der Pilzfront entwickelt. Zwei Optionen hatte ich angedacht. Ein eher sandiges Revier, also mit leichteren Böden und eines mit gehaltvollerem, schweren Untergrund. So steuerte ich zunächst die Wälder am Farpener Stausee, mit den leichteren Sandböden an. Aber was heißt zunächst, es ging nicht darüber hinaus. Und warum nicht? Wie sah es hier aus? Bezüglich Artenvielfalt ein Flopp, bezüglich Korb füllender Speisepilze Topp! Ja, ich hatte mein Zweirad noch gar nicht aufgebockt, als mir schon schwindlig wurde. Es gibt Arbeit und ich wollte doch eigentlich nur schauen, wo sich bezüglich Artenvielfalt etwas tut. Aber nun war doch noch einmal Sammeln für unser Imbissgeschäft angesagt.

Ringloser Butterpilz (Suillus collinitus). Viel seltener als der Butterpilz. Hier jung und festfleischig – kernig. Typisch sind nicht nur der fehlende Ring, sondern auch die rosa angehauchte Stielbasis.

Schnell war meine Frischebox mit Topp – Qualität gefüllt.

Unter Jungkiefern auf kalkhaltigen Kiesboden Unmengen von Schmierröhrlingen. Nein, keine Körnchen – Röhrlinge, sondern die eher seltenen Ringlosen Butterpilze wie angesät. Dazu in einer hervorragenden Qualität und absolut frei von Maden. Da konnte ich nicht nein sagen. Vereinzelt war auch mal ein Butterpilz mit dabei. Ich sammelte eine Frischebox voll und die Hälfte meines mitgeführten, großen Weidenkorbes. Gut und gerne hätte ich ihn komplett füllen können, aber ich wollte noch in andere Bereiche, um zu schauen, was dort so los ist. Nicht viel, absolut Artenarm! Ich hoffe nur, dass wird sich in den nächsten Tagen noch ändern. Es gab einige Waldfreund – Rüblinge, wenige Pantherpilze und ganz vereinzelt die hübschen Galligen Schleimfüße. Dafür allerdings Steinpilze! Sowohl Gemeine Herrenpilze, aber auch die Sommersteinpilze wollen es nochmal wissen. Tatsächlich waren von ihnen auch schon überständige dabei, die teils schon auf der Seite lagen. Zum Glück hatte ich noch Platz in meinem Korb gelassen. Die sind dann wieder für den Trockner gedacht.

Oben ein Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis), unten ein Sommersteinpilz (Boletus reticulatus).

Diese Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) schieben gleich im Familien – Verband. Kernig und Madenfrei! 25.09.2024 Farpener Stausee.

Aber auch Dorit konnte trotz aller Frustration auf unser nicht kommen, den Tag noch erfolgreich abrunden. Zwar nicht in der Griesen Gegend, sondern in einem größeren und beliebten Waldgebiet in Nordwestmecklenburg. Sie war glücklich! So viele und so tolle und junge Steinpilze konnte sie schon lange nicht mehr finden! Ebenfalls kaum madig und es kommen sehr viele nach! Ich kann nur sagen, es läuft genau nach Plan. Die Frontsoldaten eröffnen den Pilzherbst 2024. Die Mittwochsexkursion wird dann zu unserem Seminar im Oktober nachgeholt. Und ich bin sicher, dort gibt es dann nicht nur Butterpilze und Steinpilze, sondern eine bunte Vielfalt!

Und das Wetter war heute für eine lange Motoradfahrt auch nicht gerade optimal. Gelegentlich zogen kräftige Schauer und auch einzelne Gewitter durch. Es wäre eine Stotterfahrt geworden. In meinem Messbecher fanden sich bis gegen 19.00 Uhr 2,5 Liter ein. Kaum hatte ich abgelesen, setzte Starkregen ein. Der wird dann morgen mit drauf geschlagen, denn es soll noch ein großes Regengebiet folgen.

Der Korb füllt sich.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 10.10.: minimal 18,7; maximal 66,2 und im Mittel 39,7 l/qm.


Mit der ersten CD der einflussreichen Progressiv – Rockband Yes ging es heute in den Tag.

Donnerstag, 26. SeptemberYesSweetness – Nun hat der Run auf die Pilzberatung wieder begonnen. Alle Jahre wieder und immer nach dem gleichen Schema, wenn ein größerer Wachstumsschub einsetzt. Und da waren wie so oft heute die leicht giftigen Karbol – Champignons der Hit. Wie soll es auch anders sein! Nach dem sie sich bei den zumeist leichten Wachstumswellen im Sommer kaum zeigten, stehen sie nun wieder in voller Blüte und erregen auch gerade wegen ihres Individuen – Reichtums Aufmerksamkeit. Aber es waren auch Leute gezielt im Wald um Pilze zu suchen und schließlich auch zu sammeln. Ein recht bunter Korb wurde mir vorgelegt von schönen Steinpilzen über Riesenbovist und Parasolen bis hin zum stark giftigen Pantherpilz. Insgesamt 15 Arten in fast allen Wertigkeiten, bis auf tödlich.

Diesen schönen Schleierling habe ich gestern am Farpener Stausee gefunden. Es ist der Gallige Schleimfuß (Cortinarius vibratillis).

Von oben hat er fast einen Gold – Röhrling vorgetäuscht.

Den Vogel abgeschossen hatte jedoch ein Mensch aus dem Wismarer Ortsteil Müggenburg. Er wollte einen Maulwurfshügel in seinen Garten beseitigen und staunte nicht schlecht, als er merkte, das dahinter nicht der nützliche, aber unbeliebte Wühler steckte, sondern mastige Pilze. Auch ich staunte nicht schlecht und hatte zunächst auch keine Idee, was mir von ihm vorgelegt wurde. Ein wenig Ähnlichkeit mit Pappel – Schüpplingen, aber die konnten natürlich ausgeschlossen werden. Ganz weit im Hinterkopf hatte ich aber das Gefühl, so etwas schon im Buch oder auf einem Pilzkalender gesehen zu haben. Ich schlug Erhard Ludwig auf und wurde auch sofort fündig. In Band 2 seines Pilzkompendiums.

Leider wurden die Pilze abgeschnitten.

Auf Druck zunächst chromgelb und dann weinrot verfärbend.

Und tatsächlich gilt das Stichwort Maufwurf, denn es handelt sich um den Maufwurfs – Egerling. Hier steht:“ Entwickelt sich unterirdisch und bricht erst in späten Stadien maulwurshügelartig – meist in größeren Büscheln – an die Oberfläche“. „Die Fruchtkörper bleiben meist im Erdreich und gelangen nur vereinzelt von sich aus ans Tageslicht, man muss sie regelrecht ausgraben.“ Genau dieses hat der verblüffte Finder auch getan und ab zur Pilzberatung. Am liebsten hätte er die fleischigen und angenehm duftenden Pilze heute zu Mittag gegessen, da seine Frau nicht zu hause war. Unsere Pilze rochen im Schnitt sehr angenehm. Natürlich gab ich die Pilze nicht zum Verzehr frei, da nicht geklärt ist, ob der Pilz essbar oder gar giftig sei. Viel zu selten ist er bisher gefunden worden. Er ist weltweit der einzige Vertreter seiner Gattung.

Das Wetter spielt nun richtig mit. Der Regen und die milde Luft treibt die Pilze aus den Böden. Bis heute Abend wurden 22,5 Liter in meinen Messbecher gefüllt.  Neue Schauer und Gewitter sind im Anmarsch und es kann sogar richtig stürmisch werden. Ab Sonnabend sind die feuchtmilden Temperaturen zumindest vorübergehend Geschichte. In Polarluft wird frösteln angesagt sein.

Maufwurfs – Egerling (Allopsalliota geesterani). Erstnachweis für Mecklenburg – Vorpommern!

Progressiv – Rock auch heute morgen wieder.

Freitag, 27. September – Aber hier schon eher Mainstream – Owner Of A Lonely Heart – Heute Vormittag begab ich mich in das Sophienholz, um zu schauen, was hier artentechnisch schon so an den Tag gelegt wird. Leider auch noch sehr bescheiden, aber es entwickelt sich. Der schönste oder für mich beste Fund war eine Gruppe der kleinen und kalkliebenden Violettlichen Schwindlinge. Aspektbildend gab es Waldfreund – Rüblinge. Junge Steinpilze waren meist völlig von Schnecken zerfressen. Hier traf ich auch seit langer Zeit unseren Vereinsfreund Andreas mit seiner Frau. Sie hatten bezüglich Steinpilze bereits wo anders Glück. Danach entschloss ich mich mal wieder auf die Insel Poel zu fahren. In den dortigen Eichenpark.

Violettlicher Schwindling (Marasmius wynnei). Heute im Sophienholz. Ungenießbar.

Der Pilz des Jahres 2024 im Sophienholz.

Auch hier sah es recht mau aus. Vor allem einige Champignons, aber auch der eine oder andere Röhrling, u. a. sehr schöne Neztstielige Hexenpilze. Kahle Kremplinge, Schopf – Tintlinge, Stinkschirmlinge und Leberpilze waren im Angebot. Auf der Fahrt, an Straßenrändern und auf Wiesen, leuchteten immer wieder Champignons, teils die leicht giftigen Karbol – Egerlinge, aber auch essbare Anis – Champignons. Um 15.00 Uhr öffnete ich das Info – Zentrum. Vereinsmitglied Wilfried aus Bad Kleinen brachte einige Exponate für unsere Ausstellung und auch Thomas aus Wismar war schon mal unterwegs. Er brachte neben Riesen – Schirmpilzen auch schon mal einen Riesenporling und einiges mehr mit. Irena brachte Tische und Stühle für unseren Imbiss und schließlich besuchte mich Catrin am Abend noch mit einem ziemlich umfangreichen Sammelsurium an Frischpilzen, die morgen auf der Landespilzausstellung im Botanischen Garten Rostock bewundert werden dürfen.

Giftige Karbol – Egerlinge (Agaricus xanthodermus) heute in Goldebee.

Catrin war sehr fleißig und konnte den Tag über doch schon eine beachtlichen Vielfalt zusammen tragen. Auch ich gab ihr noch einige Exponate mit, so den Erstfund für Mecklenburg – Vorpommern, den Maulwurfs – Egerling. Also morgen oder am Sonntag auf nach Rostock zur Landespilzausstellung. Den Maulwurfs – Egerling gab es dort noch nie zu sehen und es wird ihn so schnell wohl auch nicht mehr auf einer unsere Ausstellungen zu besichtigen geben.

Ganz klassisch heute im Sophienholz. Mehlpilz (Clitopilus prunulus) und der Gemeine Steinpilz (Boletus edulis) in unzertrennlicher Partnerschaft.

Classic – Rock zum Frühstück auch heute morgen wieder.

Freitag, 28. September (Wenzelstag)  – I See You – Wie haben wir Pilzfreundinnen und Freunde doch wieder diesem Tag entgegen gefiebert! Ich möchte nicht wissen, wie viele von uns heute in die Wälder geströmt sind, um die ihnen bekannten Plätze vom Hallimasch einen Besuch abzustatten. Heute ist nämlich Stichtag des Wenzelspilzes, aber das wissen wir ja alle. Trotz dem ist es jedes Jahr auch Thema im Tagebuch. Das gehört sich ganz einfach so. Ich denke aber, die meisten Hallimasch – Jäger werden heute mit langen Gesichtern aus Wald und Flur heimgekehrt sein. Zur Not mussten dann doch eher Steinpilz und Co., Parasole oder essbare Champignons zum Ausgleich herhalten. Und es kommt tatsächlich immer seltener vor, dass der Wenzelspilz sich an seine Vorgaben hält. Dieser Stichtag stammt nämlich aus Zeiten vor der Klimaerwärmung.

So wie der Hallimasch oft in dichten Büscheln, wuchsen auch eine Vielzahl von kleineren Blätterpilzen heute im Seeblickpark auf Rindenmulch.

Es handelte sich um Rotstielige Rüblinge (Gymnopus erythropus). Vielleicht sogar neu für den Park am Seeblick.

Die Sommer werden länger und der Herbst beginnt später. So startet gerade erst der Herbst – Aspekt durch, der mitunter bereits Mitte oder Ende August in dieser Form stattfinden sollte und wir mit dem Datum des Wenzelstages eigentlich in den Vollherbst starten. Also Steinpilze und Verwandtschaft sollten sich auf dem Rückzug befinden und die Spätherbstarten müssten durchstarten. Aber das war früher einmal. So müssen sich die Menschen, die den Hallimasch so lieben, wohl noch ein wenig gedulden, bis der Mainstream der Herrenpilze durch ist. Aber das wird schon, vielleicht überschlägt es sich in Kürze und HallimaschFans dürfen Aufatmen. Es gab aber auch schon Jahre, da zeigte er sich erst im Laufe des Novembers in größerer Zahl. Und nicht zu vergessen, und in neuerer Zeit den Wenzelstag vielleicht auch überlagernd, begehen wir heute den Europäischer Pilztag. Immer der 4. Sonnabend im September!

Sehr gefreut habe ich mich heute im Park am Seeblick unter Eichen über ein Wiedersehen mit dem Weißgrauen Rötling (Entoloma lividoalbum). Der Giftpilz hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem im Frühling unter Rosengewächsen wachsenden Schild – Rötling, welcher ein sehr guter Speisepilz ist.

Nach dem die Steife Koralle (Ramaria stricta) im Frühling auf Rindenmulch am Seeblick Massenbestände ausgebildet hatte, starten nun vereinzelt wieder frische durch.

Ich war heute Vormittag nur kurz mal im Park am Seeblick. Hier herrscht schon ein wenig Endzeitstimmung. Kein Vergleich zum Frühling oder Sommer, denn jetzt starten die Wälder richtig durch. Natürlich findet man auch im Herbst mitunter reichlich Pilze in Parkanlagen, aber auch hier ändert sich die Artenzusammensetzung entsprechend. Des weiteren Stand Einkaufen auf der Agenda, so auch Heidekraut zur Dekoration unserer Ausstellungsflächen. Und schließlich war noch mal Stuben und Revierreinigen angesagt. Das Info – Zentrum Ausfegen und Wischen, den letzten Schliff vor unserer Großpilzausstellung verschaffen. Ab morgen starten dann unsere Sammelexkursionen, um die Kühlschränke mit Ausstellungsmaterial zu füllen. Drei Tage werde ich nun zusammen mit anderen Pilzfreunden auf Tour durch verschiedene Wälder, Moore , Heiden und Wiesen, sowie auch Parks sein.

Pilzfreund Mathias Arndt schickte mir dieses Foto einer erfolgreichen Pilzsammlung in Dänemark. Rechts ein Korb mit Cantharellen und links Mischpilze, bestehend aus Raufüßen und Dickröhrlingen. Neben Fichtensteinpilzen sind auch die in unseren Breiten seltenen Kiefern – Steinpilze zu sehen.

Yes ertönte bei mir auch heute morgen.

Sonntag, 29. SeptemberRoundabout – Ja, das war heute wirklich ein Sonntag wie er im Buche steht. Nicht nur vom Wetter her. Sonnig, kaum Wind und trotz der Polarluft angenehme Temperaturen. Also vom Wetter her konnten wir es uns kaum schöner wünschen. Wir, das war Martin aus Hamburg (Mitglied der Pilzfreunde), und meine Wenigkeit vornamens Reinhold. Gegen 09.30 Uhr starteten wir von Wismar aus in den ersten Exkursionstag im Zuge der Vorbereitung unserer diesjährigen Großpilzausstellung am kommenden Wochenende (03. 06.10.2024). Das wir uns auch in diesem Jahr ganz schön strecken müssen, um eine möglichst hohe Artenvielfalt zu präsentieren, ist uns natürlich klar. Da bringt es nicht viel in einen x – beliebigen Wald zu fahren und ihn stundenlang zu durchstreifen. Sicher, 2 Wochen später wäre auch dieses ein Option, aber vieles steht erst am Anfang bzw. ist noch gar nicht erschienen.

Wurzelnde Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans) im Schlosspark Wiligrad.

Und der schönste Fund auf Holzhäcksel in Wiligrad waren diese wunderbaren Gurken – Schnitzlinge (Macrocystidea cucumis). Ungenießbar.

Wir haben es in der Haushalt Forst auf besseren Böden wieder gemerkt. Eigentlich ein Topp – Revier, aber nicht heute. Wir setzten um in den Schlosspark Wiligrad. Auch ziemlich bescheiden, aber schon besser. Mastige Wurzelnde Bitter – Röhrlinge, einige Hexen – Röhrlinge, Schleierlinge und einiges mehr. Wir beschlossen in sandigere Gebiete zu fahren und steuerten das Kaarzer Holz, einschließlich den Jülchendorfer Buchen an. Eine gute Kalkbuchenwaldstelle enttäuschte auf ganzer Länge. Umsetzen in Richtung Jülchendorfer Trockenhänge/Jülchendorfer Buchen. Immer gezielt an ganz besonderen Stellen, ja meist auch Sonderstandorte. Hier beglückten uns auch einige Glückspilze, sprich Fliegenpilze, aber leider alle schon über den Berg. Dafür Birkenpilze, Parasole, Gold – Röhrlinge, Espen – Rotkappen, tolle Sommersteinpilze und einiges mehr. Im Kaarzer Holz die ersten Edel – Reizker.

Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) heute im Kaarzer Holz.

Espen – Rotkappen (Leccinum auraticum) in den Jülchendorfer Buchen.

Schließlich machten wir Schluss mit dem Stellengespringe und drehten eine größere Runde durch die Kobander Tannen. Nadelforst ganz überwiegend und eine meiner Standartrunden, geht es darum, die große Pilzausstellung vorzubereiten. Hier gibt es einen Märchenwald mit dicken Moospolstern, Kiefern und Fichten, Birken und Eichen gemischt in allen Altersstadien, ja so wie man sich eigentlich einen richtigen Wald vorstellt und nicht nur eintöniges Stangenholz. Allerdings ist besonders auch nur ein gewisser Bereich, der in ungünstigen Zeiten immer noch eine Bank ist. Wenn wo anders (auch in diesem Wald) kaum etwas zu finden ist, hier stehen die Chancen dann noch ziemlich gut. Und so war es auch. Endlich die schönsten Täublinge, Steinpilze, mit Maronen hätte sich Martin ohne weiteres eine schöne Mahlzeit einsammeln können. Einige Milchlinge und auch und immer hin drei Fette Hennen bzw. Krause Glucken, um nur einige Beispiele zu bringen.

Gold – Röhrlinge (Suillus flavus) im Kaarzer Holz.

Ganz zum Schluss wünschte sich Martin noch mal in die Fichteninsel bei Perniek zu fahren. Allerdings war es für ihn dann doch etwas enttäuschend, denn die große Artenvielfalt ist hier immer noch nicht gestartet. Ich denke Mitte Oktober darf hier wieder gefeiert werden. Zum Schluss waren wir selbst überrascht, was wir alles eingesammelt hatten. Ein durchaus erfolgreicher Sonntag liegt hinter uns und es hat bei dem schönen Wetter und den schönen Pilz – Funden, die in unseren Körben landeten, sehr viel Spaß gemacht.

Krause Glucken (Sparassis crispa) in den Kobander Tannen.

Die CD heute morgen.

Montag, 30. SeptemberDear Father – Nun liegt auch schon der September hinter uns. Nur noch 2 Monate und die Pilzsaison 2024 neigt sich ihrem Ende zu. Schon jetzt dürfte fest stehen, dass das Jahr 2024 nicht als berühmtes in die Analen eingehen wird. Auch wenn der weitere Herbst und Spätherbst noch richtig gut werden sollte. In diesem Jahr klemmt es ein wenig und auch das muss mal sein. War der August wesentlich zu trocken in Wismar, so war der heute zu Ende gehende September mit 86,5 Liter in meinem Regenmesser zu feucht. Normal wären nach der mir zur Verfügung stehenden Klima – Tabelle 77 Liter gewesen. Hier sind natürlich konvektive Ereignisse mit eingerechnet, die nicht für unser gesamtes Einzugsgebiet verallgemeinert werden können. Wie dem auch sei, hoffen wir auf einen pilzreichen Oktober.

Mit Ritterlingen sieht es sehr bescheiden aus. Um so mehr habe ich mich über diese Strohblassen Ritterlinge (Trocholoma stiparophyllum) gefreut. Unter Birken am Bahndamm Börzow/Questin.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) mitten auf einem Waldweg bei Weberin.

Heute war ich mit unserem langjährigen Vereinsfreund Thomas den ganzen Tag unterwegs auf der Jagd nach Frischpilzen für unsere Großpilzausstellung am kommende Wochenende. Wir können konstatieren, es war und ist äußerst mühselig! Viele, viele Arten, die eigentlich in eine solche Präsentation zu bester Pilzzeit dabei sein sollten, werden fehlen, werden teils auch vermisst werden. Zunächst steuerten wir das sandige Revier Börzow/Questin bei Grevesmühlen an. Entlang des Bahndamms herrscht eigentlich eine abwechslungsreiche und üppige Pilzflora. Heute kaum der Rede wert. Erschwerend kommt dazu, das viele der zahlreichen Birken in Gleisnähe aus Sicherheitsgründen abgesägt wurden. Sie stehen einer perfekt zu funktionierenden Mobilität im Wege. Wir fuhren in Richtung Lübeck, in einen Wald bei Semlsdorf. Nach kurzer Stippvisite verließen wir diesen fluchtartig.

Einer der farbfreudigsten Pilze überhaupt ist der Rote Heringstäubling (Russula xerampelina). Heute im Wald bei Weberin.

Mit seinem knalligen Rot ist er einfach spitze! Trotz des Fischgeruchs darf er in den Korb der Speisepilze wandern. 30.09.2024.

Nun soll es in ein Revier auf besseren Böden gehen, nämlich in das Röggeliner Holz bei Rehna. Eine Fundgrube, zumindest wenn es richtig zur Sache geht.  Und das tat es leider auch hier nicht. Bis auf Steinpilze, die zumindest noch in den Nachwehen ein wenig schieben, kaum etwas nennenswertes. Dann holten wir noch eines unserer Asse aus dem Ärmel und schlugen eine große Runde um die Landeshauptstadt Schwerin und fuhren in die Crivitzer Ecke. Genauer formuliert in die Reviere bei Weberin. Ähnlich wie gestern in den Kobander Tannen, habe ich auch hier eine ähnliche Route, die mir schon oft aus der Klemme geholfen hatte. Ja, hier hat es dann doch noch gepunktet. Zwar lange nicht in der Form. wie ich es mir gewünscht hätte, aber am Ende waren wir dann doch den Umständen entsprechend zufrieden. Ich hatte ein buntes Sammelsurium für die Ausstellung und Thomas konnte am Abend noch seine Mutter mit einer frischen Mischpilzpfanne beglücken. Maronen, Steinpilze, Raufüße, Butterpilze, Sandpilze und manches mehr in nicht ganz so bunter bunter Mischung.

Steinpilze (Boletus edulis) gab es auch heute immer wieder, auch wenn die Aufbruchfront bereits durch ist. 30.09.2024 im Wald bei Weberin.

Weiter geht es unter Wetter/Pilze Oktober 2024.

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze im August 2024

So wie ich im Juli geendet habe, möchte ich in den August einsteigen. Mit dem Tropfenden Schillerporling (Inonotus dryadeus). Von Catrin Berseck am 30.07.2024 an Eiche bei Klütz gefunden und fotografiert.

Auch der August startete mit Uriah Heep.

Donnerstag, 01. AugustCome Away Melinda –  Der August ist zusammen mit dem September der Monat der besonderen und tollen Pilzfunde. Insbesondere die Hobby – und Feldmykologen können jetzt auf besonders schöne Entdeckungen hoffen. So wachsen in den kommenden Wochen beispielsweise die seltensten Röhrlinge. Aber auch viele andere Pilzarten können unser Interesse wecken. Es beginnt die Hochzeit des Jahres für besondere „Edelsteine“. Natürlich kann auch der oder die Kochtopfmykologin auf ihre Kosten kommen. Die beliebten Pfifferlinge dürften ihren Zenit erreichen und wenn die Witterung mitspielt, kann es auch sonst schon ganz ordentlich zur Sache gehen. Schließlich beginnt laut Aspekt – Abfolge Mitte des Monats bereits der Pilzherbst!

Zwar nicht die ganz große Rarität, aber auch nicht gerade ein Allerweltspilz ist der Hasen – Röhrling (Gyroporus castaneus), den uns Cartin gestern zur Mittwochsexkursion mitgebracht hatte.

Aber hier sehen wir einen echten Edelstein. Le Gall`s – Hexenröhrling (Boletus legaliae). Auch Falscher Satansröhrling. Von Catrin in der Schlemminer Forst fotografiert. In ganz Deutschland extrem selten!

Der August ist aber oft auch der heißeste Monat des Jahres, mit entsprechender Trockenheit. Dann kommt es nicht selten zu der von mir formulierten August – Depression, so zu Sagen der Ruhe vor dem Sturm des später einsetzenden Hauptwachstumsschubes. Wie dem auch sei, wir wissen nicht, wie die Bilanz am Ende sein wird und dass macht es ja auch besonders spannend. Die Hundstage gehen noch gut drei Wochen. Bisher haben sie uns mit der größten Hitze verschont. Schwitzt die Südhälfte der Republik dieser Tage in schwüler Dampfluft und entladen sich dort recht verbreitet Gewitter, teils werden regelrechte Wasserbomben abgeworfen, herrschen bei uns eher trockenere Luftmassen vor. Auch heute und in der kommenden Nacht kann es besonders in einem Streifen über Mitteldeutschland zu teils enormen Regenmengen kommen. Dort dürften die Weichen für einen interessanten und pilzreichen August gestellt werden. Aber auch bei uns stehen die Karten nicht schlecht. Am Sonnabend oder Sonntag könnte auch für uns wieder Nachschub an Regen in Sicht sein. Keine großen Mengen, aber immerhin, denn ich erwarte zumindest einen moderaten Wachstumsschub, nicht nur von gängigen Arten.

Hier noch ein Bild vom 31. Juli bei Neustadt – Glewe. Der Orangerote Graustieltäubling (Russula decolorans) und der Apfel – Täubling (Russula paludosa) sind essbar und kommen meist gemeinsam im sauren Kiefernforst vor.

Orangeroter Graustieltäubling (Russula decolorans).

In der Mittelfrist soll das eingespielte Muster der Großwetterlage dieses Sommers weiter gehen. Nach den Schauern und Gewittern soll es in der ersten Wochenhälfte wieder stabilisieren und gegen Wochenmitte, aus heutiger Sicht in der Tat am Mittwoch, wieder instabiler werden. Zuvor wird Heißluft angezapft und Stand heute Abend auch bis zu uns an die Küste geweht. So könnte der kommende Mittwoch ein sehr Hitze – lastiger, echter Hundstag werden, aber auch mit erhöhter Unwettergefahr durch mögliche und dann teils schwere Gewitter. Eine nahende Kaltfront könnte dafür verantwortlich zeichnen und womöglich unsere Mittwochsexkursion gefährden. Lassen wir es heran kommen! Allerdings sollte man das Wort Kaltfront nicht zu wörtlich nehmen. Der Abendlauf des GFS tischte heute im weiteren Verlauf tierische Hitze auf. Genau, Hunde sind schließlich auch nur Tiere! Gestern hatte es eine ganz andere Lösung parat. Demnach würde uns ein erster, knackiger Herbststurm treffen, der die Ostsee aufpeitschen und schon mal richtig Kaltluft anzapfen würde. Aber keine Angst, Frost und Schnee sind noch nicht an der Reihe.

Diesen ausgesprochen schönen Täubling, einer der schönsten überhaupt, brachte uns Catrin gestern aus dem Schweriner Schlossgarten mit. Unter alten Eichen oder Buchen. Ich hatte zunächst auch keine Idee und beschäftigte mich heute mit ihm. Schnell mal Michael – Hennig – Kreisel, Bd. 5 zur Hand und das Rätsel wurde umgehend gelöst. Gefleckter Täubling (Russula maculata), Nr. 162. Ein toller Fund! Geht es um das Bestimmen von Täublingen und Milchlingen für den Feldmykologen, so gibt es kein mir bekanntes Bilderwerk, welches an diesen Klassiker heran reicht!


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 16.08.2024: minimal 7,7; maximal 68,9 und im Mittel 28,9 l/qm).


Inmitten etlicher junger Wurzelnder Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans) fand sich auch ein ebenfalls noch junger Fahler Röhrling (Boletus impolitus) heute im Park am Seeblick.

Freitag, 02. AugustUriah Heep – Free `N` Easy – Ein Besuch im Park am Seeblick stand heute Vormittag mal wieder an. Wie sollte es auch anders sein? Bilder für dieses Tagebuch und natürlich Ausstellungsmaterial für unsere ständige Ausstellung unter dem Motto „Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten“ besorgen. Und da schreiben wir natürlich Sommer und Sommerzeit ist Parkzeit. Und so konnte ich auch wieder eine ordentliche Kollektion einsammeln, wenn auch immer noch recht mühselig. Die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge sammelte bereits eine junge Dame vor mir ein und sicher waren hier auch schon andere unterwegs. So waren die Sommersteinpilze, die ich am Dienstag stehen ließ, inzwischen zu ansehnlichen Pilzen herangewachsen, die dann natürlich das Interesse bei Spaziergängern weckten und zerrissen auf dem Rasen lagen, da durch und durch von Mädchen durchzogen.

Am Dienstag die Vorhut und jetzt starten die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) im Park am Seeblick wieder richtig durch.

Begleitet wird der Sommersteinpilz sehr häufig auch vom Pantherpilz (Amanita pantherina).

Aber es sprossen zahlreiche junge Exemplare nach, von denen ich wiederum die meisten stehen lies. Der Schub nimmt hier jetzt an Fahrt auf! Bereits bei der Ankunft leuchtete mich eine Gruppe ansehnlicher Anis – Champignons an, die ebenfalls die Aufbruchstimmung unterstrichen. Am Abend besuchte mich dann noch Catrin und brachte ein weiteres Sammelsurium für die Ausstellung mit. Den Rest ihrer üppigen Ernte gibt es morgen bei ihr zu Mittag. Sie war zunächst im Rühner Holz unterwegs, aber wegen weiterhin permanenter Pilzarmut ergriff sie die Flucht und fuhr in eine Parkanlage, die ich auf ihren Wunsch hin nicht näher nennen möchte. Natürlich Täublinge über Täublinge! Und auch hier schieben die Steinpilze. Sowohl Sommer-, wie auch Gemeine Steinpilze. Die Mehlpilze deuteten es ja bereits an.

Mehlpilze (Clitopilus prunulus) werden nun immer zahlreicher. Der Steinpilz – Anzeiger schlechthin. 02.08.2024.

Diesen „Edelstein“ hat Catrin heute gefunden. Ein junger Igel – Wulstling (Amanita solitaria).

Aber ganz nebenbei und leider noch ziemlich embryonal entwickelt, tätigte Catrin hier wieder einen Super Fund. Ein kleiner „Edelstein“, nämlich den seltenen Igel – Wulstling! Herzlichen Glückwunsch! – Zum Wetter das war heute etwas durchwachsen mit vielen Wolken und gedämpften Temperaturen. Morgen wird es etwas schöner, bevor zum Abend hin von Westen her Schauer und Gewitter aufziehen sollen. Diese beschäftigen uns dann mindestens bis zum Sonntag Nachmittag. Danach wieder in der ersten Hälfte der neuen Woche ein Aufsteilen der Südwestströmung und einsetzen eines neuen Warmlufteinschubes, der am Mittwoch seinen Höhepunkt mit Temperaturen um die 30 Grad auch bei uns an der Küste erreichen soll. Die sich anschließende Gewitterlage wird heute etwas später von den Wettermodellen gerechnet, so dass es wohl frühestens in der Nacht zum Donnerstag zur Sache gehen könnte. Soll heißen, wir dürfen bei heißen Temperaturen wohl noch unsere Mittwochsexkursion unbehelligt von Blitz und Donner durchführen. Aber noch ist es für konkretes zu früh.

Trotz des Gilbens, es sind essbare Weiße Anis – Champignons (Agaricus arvensis) heute am Standort im Stadtteil Wismar – Wendorf.

Heute wurde bei Kachelmannwetter mal ein Blick auf den September gewagt. Mitte September wird dort über Mitteleuropa ein stabiles Omega – Hoch gerechnet. Das würde bedeuten: Sommer, Hitze und kein Regen weit und breit. Sollte sich das Szenario aus dem letzten Jahr wiederholen? Wir erinnern uns: Pilzschwämme Ende Juli bis Mitte August, im September Hitze und Trockenheit, und schließlich Pilzschwämme Ende Oktober bis November.

Buntes Sammelsurium für die Ausstellung heute aus dem Park am Seeblick.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 17.08.: minimal 10,3, maximal 68,9 und im Mittel 29,9 l/qm.


Klassik – Rock auch heute morgen wieder.

Sonnabend, 03. August – Nein, ich möchte ihn nicht unter den Teppich kehren. Die mit Abstand bekannteste Nummer der britischen Hardrock – Legende Uriah Heep. Einer der größten Hits der Rockgeschichte überhaupt und über Jahrzehnte immer wieder in hohen Positionen der internationalen Hitparaden verzeichnet. Auch im Konzert am 1. Juli in Hamburg stimmte ihn die Band an, mit der Ansage als Heavy Metal – Volkslied, wie war! Es dürfte wohl kaum jemanden geben, der dieses Stück Kulturgut nicht kennt:  Lady in Black – Eine großartige Nummer! Die Pilze standen heute mal nicht im Mittelpunkt. Aber gegen Abend war ich dann doch noch mal auf Erkundungstour im Radebachtal bei Blankenberg. Wie wir ja wissen, ein besonderes Revier, welches neben den klassischen Speise – und Giftpilzen auch eine Menge mehr zu bieten hat. Es ist eines unserer Raritäten – Kabinette, oder wie formulierte ich es weiter oben, ein Revier, wo durchaus mal der eine oder andere „Edelstein“ gefunden werden kann.

Heute im Radebachtal. In Kürze soll hier unsere diesjährige Nachtwanderung stattfinden.

Heute Vormittag am Sternberger See.

Aber was soll ich schreiben? Ernüchternd fiel die Bilanz nach etwa 2 Stunden aus. Es handelt sich schließlich ja auch um Wald und keinen Park. Was fand ich? Zwei Breitblätter, eine Gruppe vertrockneter Waldfreund – Rüblinge, einen Speisetäubling, einen Zinnoberroten Täubling, mehrere, von Schnecken arg in Mitleidenschaft gezogene Frauen – Täublinge und sage und schreibe einen Pfifferling im Moos an Hanglage. Der durfte natürlich dort bleiben. Das beste war dann noch eine kleine Gruppe vom Haarschleierlingen, der Königsklasse für echte Mykologen. Und für diese Gattung ist das Radebachtal auch ein sehr zu empfehlendes und dankbares Revier, natürlich vor allem im Herbst.

Die 1. Gruppe hat ihre Prüfung zum Fischereischein auf Lebenszeit erfolgreich bestanden. Der Steinpilz – Wismar wünscht all Zeit guten Fang.

Das Beste heute aus dem Radebachtal. Im Moos des Hanges eine kleine Gruppe von Cortinarien (Cortinarius spec.).

Aber die meiste Zeit verbrachte ich heute im Anglerheim des Angelsportvereins „Sternberger See e. v.“ Irena hatte einen Doppelkurs zum Erwerb des Fischereischeins auf Lebenszeit zum Ende geführt und brauchte noch einen Beisitzer zur heute anstehenden Prüfung. Wie immer auch viele Kinder dabei, aber auch ältere Menschen, die selbst noch im Rentenalter das A und O des Fischens, sprich ihren  Angelschein erwerben wollten. Und fast alle haben es geschafft! Auch dank der erfahrenen Kursleiterin Irena Dombrowa, die sich besonders auch um die Jüngsten bemüht, damit das umfangreiche Wissen sich ihnen auch erschließt, so weit in so jungen Jahren überhaupt möglich. Zum Wetter. Warm und schwül fühlte es sich heute an und am Abend bildeten sich dann erste Schauer und Gewitter. Ich hatte es mit dem Roller gerade noch so geschafft, dem Starkregen auszuweichen und fast trocken in Wismar anlanden können. Nachts und morgen sollen weitere Schauer und Gewitter folgen. Wie schon heute Abend mit punktuell sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Ganz so heiß, wir vor kurzem noch gerechnet, soll es am Mittwoch dann doch nicht werden, aber neue Gewitter stehen in Aussicht und könnten unsere Mittwochsexkursion weiterhin gefährden.

Herzlichen Glückwunsch auch der 2. Gruppe. Stolz wird das Zeugnis hoch gehalten, manchmal schüchtern auch vor das Gesicht. Großes Dankeschön gebührt Kursleiterin Irena Dombrowa, 4. von rechts, die sich ganz besonders auch um die Jüngsten gekümmert hat.


Die möglichen Regenmengen nach dem EWCMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 18.08.: minimal 10,9, maximal 85,9 und im Mittel 36,8 l/qm.


Die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) hatten im Eichenpark auf der Insel Poel eine Pause eingelegt. Nun schieben wieder die erste jungen Exemplare.

Sonntag, 04. August – Heute morgen ein letztes mal Uriah Heep – Come Back To Me – Der Mond nimmt zu und die Gläubigen diesbezüglich, die diese Phase zum Vollmond hin für die richtige bezüglich verstärktem Pilzwachstums favorisieren, werden in den nächsten zwei Wochen wieder in die Wälder streben. Tatsächlich liegen dieser Entwicklung auch auslösende Niederschläge zugrunde, die jedoch in unserem Einzugsgebiet deutlich differenziert gefallen sind, wie meist üblich in den Sommermonaten. Dem entsprechend wird es sich entwickeln, bzw. hat es sich bereits entwickelt. Da die Witterung jedoch nicht unbedingt optimal verläuft, dämpft dieser Aspekt jedoch die Erwartungen. So brachte auch die aktuelle Schauer und Gewitterlage seit gestern Abend allgemein nichts großes zu Stande. In meinen Messbecher wurden 3 Liter eingefüllt. In der Nacht sind zumindest im Süden von Mecklenburg einige kräftigere Gewitterzellen durchgezogen, die örtlich sicher einiges mehr in den Regenmesser und vor allem auf den Boden brachten. Und die eingespielte Großwetterlage geht zunächst so weiter.

Dieser Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis) begrüßte mich heute morgen direkt vor meiner Haustür.

Sommersteinpilz (Boletus reticulatus), wie man sich ihn wünscht. 04.08.2024.

Aktuell haben wir nun wieder klassisches Rückseitenwetter mit kühlerer Meeresluft, schnell setzt jedoch wieder Warmluftzufuhr ein, die dann von neuen Schauern und Gewittern am Mittwoch erneut ausgeräumt wird. Danach geht dieses Spielchen unvermindert weiter. Dabei kann kurzzeitig auch mal sehr heiße Luft angezapft werden, die es mit etwas Glück auch bis hoch zur Küste schaffen könnte. Folgen soll eine unwetterträchtige Schwergewitterlage. Auch sind im weiteren Verlauf durchaus wieder hohe Regenmengen möglich! – Gestern eine unbefriedigende Stippvisite im Radebachtal und heute zunächst ein befriedigender Besuch im Eichenpark auf der Insel Poel. Ja, der Park musste es wieder richten! Poel wurde auch recht gut gewässert, so das ich mir dachte, schau dort doch mal nach dem rechten. Um es vorweg zu nehmen, eine große Artenvielfalt war nicht gegeben. Kaum Täublinge, Perlpilze, Pantherpilze oder auch Champignons, die hier durchaus zahlreich anzutreffen sein können.

Dafür einiges an Dickröhrlingen, so wie diese Sommersteinpilze. Steinpilze werden heraus gedreht, niemals abgeschnitten!

Junge Wurzelnde Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans) im Eichenpark auf Poel heute am Standort.

Ähnlich wie in Wismar hatte es hier vor den auslösenden Niederschlägen längere Zeit nicht nennenswert geregnet. Bis auf wenige Champignons, welches mich ein wenig verwundert hat, gingen hier die Röhrlinge in die Offensive. Ich möchte es mal einen „SommersteinpilzWurzelnder Bitterröhrlings – Aspekt“ nennen. Diese beiden Arten gaben hier den Takt an und noch nie habe ich so viele Boletus radicans dort gesehen. In allen Altersstadien, aber vorwiegend junge Fruchtkörper. Gruppenweise und an verschiedenen Stellen sowie teils büschelig. Bezüglich der zahlreich schiebenden Sommersteinpilze hatte ich offensichtlich genau den richtigen Tag erwischt. Nur ein überständiges Exemplar, die anderen jung und knackig, wie man sie sich wünscht. Auch der Mädchenbesatz hielt sich in Grenzen und es waren meist Bilderbuch – Exemplare, nicht so wie in den Wäldern, wo die Schnecken sofort zur Stelle sind, so bald sich einer der wenigen Frischpilze zeigt.

Boletus reticulatus – Ich hatte wirklich nicht viel Arten – Auswahl, aber Steinpilze sind ja auch durchaus sehenswert, zumal im Steinpilz – Wismar.

Am Nachmittag steuerte ich dann noch einige Waldstandorte an. Ja, auch hier schoben die Sommersteinpilze, aber sehr verhalten. mag sein, dass es in den nächsten Tagen noch besser wird. Sehr traurig stimmte mich der Sachverhalt, das genau die alten Buchen in der Haushaltforst bei Wiligrad abgeholzt wurden, wo einer der besten Standorte des Bronzeröhrlings war. Siehe August – Tagebuch 2023. Ein großer Wald, aber genau dieser Bereich musste fallen!

Schade, dass er bitter schmeckt. Wäre ansonsten doch richtig ergiebig, der Boletus radicans! 04. August 2024 Insel Poel.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 19.08.: minimal 11,3: maximal 85,8 und im Mittel 34,9 l/qm.


Andere Band heute morgen, aber die selbe Musikrichtung.

Montag, 05. August  – Valley`s Eve – Point Of No Return – Langer Tag im Infozentrum. Immer Montags und Donnerstags. Damit verbunden ist dann meist auch die Neubestückung der Dauerausstellung mit aktuellen Frischpilzen. Die werden in Frischhaltedosen oder Behältern im Kühlschrank gelagert und dann mit entsprechender Beschilderung auf die Moosfläche gelegt, zu den pflegeleichten Dauerexponaten. Heute wurden es insgesamt 80 Arten. Bis Mittwoch sollen die Frischpilze durchhalten und ab morgen wird neues Material zusammen getragen. Dieses mal hatte Catrin auch einige Exponate beigesteuert, welche sie mir am Freitag vorbei brachte.

Diese jungen Sommersteinpilze hatte Catrin gestern ernten können. Der Schub startet nun voll durch, wieder mal genau nach Fahrplan, oder Uhr!

Dieser junge Riesenbovist (Langermannia gigantea) bereichert seit heute unsere Ausstellung. Etwa 30 cm im Durchmesser und damit mittelprächtig. Gefunden gestern in Jesendorf.

Auch die Pilzberatung wurde heute in Anspruch genommen. So wurden gestern während eines Sonntagsspazierganges in parkartigem Gelände in Boltenhagen ganz überraschend eine Menge Dickröhrlinge gefunden. Vor allem Fahle Röhrlinge, aber auch Sommersteinpilze und Netzstielige Hexen – Röhrlinge. Ich machte auf den ganz besonderen Wohlgeschmack des Fahlen Röhrlings aufmerksam. Der ja schon mit seinem ganz speziellen „Duft“ nach Phenol diesen besonderen Wohlgeschmack erahnen lässt. Noch kurz zur Abholzung alter Buchen in der Haushalt Forst, am Standort des Bronze – Röhrlings, einer bei uns in Norddeutschland sehr seltenen Steinpilz – Art. Es wird immer aufgerufen, solche Raritäten zu schützen und möglichst nicht zum Verspeisen mit zu nehmen. Nun, dass dürfte ohnehin geschehen, wenn Pilzsammler gar nicht wissen, wie selten der Pilz überhaupt ist. Sie dürften sich zumindest jedoch wundern, dass er so düster im Hut daher kommt.

Hier der Schwarzhütige Steinpilz (Boletus aereus) vor ziemlich genau einem Jahr an der inzwischen abgeholzten Stelle fotografiert.

Hier zum Vergleich der um ein vielfaches häufigere Sommersteinpilz (Boletus reticulatus), der mitunter auch sehr dunkelhütig daher kommen kann. Standortfoto gestern unter Eiche bei Ventschow.

Wachsen solche Raritäten im ganz normalen Forst, ohne Schutzstatus, darf man sie auch gerne Verkosten oder sich sogar satt essen. Der Pilz als solches ist dadurch in keiner weise in Gefahr und die Forst hätte sehr wahrscheinlich auch nur ein müdes Lächeln übrig, würde man auf diesen Sachverhalt aufmerksam machen. Steht hier doch wertvolles, gewinnbringendes Holz zur Vermarktung an. Übrigens habe ich unten die Seite vom „Fundkorb“ verlinkt. Mehr zum Thema Artenschutz und zur Regulierung des Sammelns von Speisepilzen findet sich dort unter über-sinn-und-unsinn-von-sammelverboten. Das ist ganz genau auch meine Ansicht, die ich seit vielen Jahren vertrete. Bald wird es wieder soweit sein, dass findige Gesetzeshüter den Pilzsammlern ihre Regulierungen aufzwingen wollen und schlimmsten Falls drohen sogar saftige Geldstrafen. Hier greift der Irrsinn um sich! Der Pilzsucher hat in keiner Weise schuld am Artenschwund und wenn er fachgerecht mit luftdurchlässigen Körben die Früchte erntet, trägt er mehr zur Arterhaltung bei, wie wenn die Fruchtkörper im Versteck des Waldes vor sich hin Pulvern.

Stehen Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) an lichten Stellen oder herrscht trockenes Wetter, sind ihre Hüte hellgraubraun, manchmal auch graugelb – weißlich gefärbt. Foto Catrin Berseck.

Im Schatten oder bei sehr feuchtem Wetter können sie besonders dunkle Hutfarben entwickeln. Gestern bei Ventschow.

Im übrigen sollte jeder selber entscheiden, wie viele und welche Speisepilze er in jeweiliger Menge ernten möchte. Da darf meiner Meinung nach schon mal der Korb mit Steinpilzen überquellen. Ich konnte nicht feststellen, dass dieses Absammeln der Fruchtkörper irgendeinen negativen Einfluss auf die Bestandsentwicklung des jeweiligen Standortes hat. Im Gegenteil, sind reifere, sporenabwerfende Pilze dabei, kann der Art Erhaltung nichts besseres passieren, als dass sie in einem Korb landen und weitergetragen werden, denn der Sporenabwurf erfolgt permanent. Und der eigentliche Pilz im Substrat oder Erdboden hat wieder Nährstoffe frei für möglichen Nachschub. Jedoch muss eine seltene Art nicht unbedingt aufgefressen werden. Wir leiden ja keine Hungersnot. Aber gegen ein Verkosten, zumal bei reichlichem Vorkommen am Standort, dürfte es keine Einwände geben.

Hier ein ganz junger, noch gelbhütiger Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) gestern unter Eichen auf der Insel Poel.

Es macht ohnehin keinen Sinn, einzelne Arten unter Schutz zu stellen. Ihre Lebensräume müssen geschützt werden. Aber nicht so, dass der Mensch dann auch ausgeschlossen wird oder ihm vieles verboten wird. Es geht beim Einrichten von Naturschutzgebieten in aller erster Linie darum, den wertvollen Lebensraum vor wirtschaftlicher Ausbeutung und Zerstörung zu bewahren. So ergangen ist es nun dem Standort des Bronze – Röhrlings in der Haushalt Forst. Aber vielleicht erscheinen im Randbereich noch Exemplare, zumindest gibt es in diesen Forsten noch weitere Myzelien dieser Rarität.

Heute habe ich mal wieder einen meiner Dörrgeräte mit der gestrigen Ernte von Sommersteinpilzen bestückt.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 20.08.: minimal 13,5; maximal 80,4 und im Mittel 37,9 l/qm.


Mit einer Stahlgewitter – Eruption startete ich in den Tag.

Dienstag, 06. August – Hardrock und Heavy Metal von den legendären Van Halen. Ich weiß noch wie heute, als mein Jugendfreund Andre bei mir mal wieder zum Musikaustausch in jungen Jahren zu Gast war. Mit seinem Kassettenrekorder „Minett“, mit blechernen Klang. Aber er hatte Van Halen aufgenommen, eine Band, die damals absolut neu für uns war und die uns vom Hocker haute. Insbesondere diese E – Gitarrenorgie von Eddie Van Halen namens Eruption ist bis heute der absolute Hammer! Ein Klassiker und wenn ich bei unserem Gitarren Ingo, damals auch im Freundeskreis der Liebhaber harter Klänge, mal zu besuch bin, geht es durchaus schon mal in seinen Musikkabinett im Keller. Dort stehen Anlage und Verstärker und dann erzittern die Wände, wenn er in seinem Heim die Eruption anstimmt. Fast wie im Original!

Der Starkriechende Heringstäubling (Russula graveolens) heute im Seeblick – Park.

Fast wie eine Blume.

Das war heute ein echter Wohlfühltag, nicht nur für unsere Urlauberinnen und Urlauber. Blauer Himmel, sommerliche Temperaturen und kaum Wind. Einfach ideal um beispielsweise dem Strand zuzustreben. Das machten dann auch viele, so auch an die Wismarbucht bzw. zum Strand an der Seebrücke im Seebad Wendorf. Auch ich strebte dorthin. Wie man sich denken darf, nicht um in die kühlenden Fluten zu springen oder mich am Strand schmoren und braten zu lassen, sondern um durch dem dortigen Park meine obligatorischen Kreise zu ziehen. Schließlich brauchte ich Nachschub für meine Pilzausstellung und Bilder für das Tagebuch. Auch Catrin brachte mir am Abend noch Frischpilze. Die Artenvielfalt hat jetzt, wie zu erwarten war, wieder zugelegt, dafür waren alle Sommersteinpilze verschwunden. Hier hat jemand wirklich akribisch alles eingesammelt und nicht einmal die kleinste Kirsche stehen gelassen. Aber egal, ich bin nicht wegen der Sommersteinpilze dort, sondern wegen der allgemeinen Pilzflora.

Hier sehen wir den recht seltenen und kompakten Großen Camemberttäubling (Russula sororia). Ungenießbar.

Großer Camembert – Täubling heute im Park am Seeblick.

Und diesbezüglich konnte ich wieder eine bunte Vielfalt in meine Frischhalteboxen einsammeln. Wie vielleicht schon in der Terminankündigung gelesen, wird unsere morgige Mittwochsexkursion nicht wie geplant ab 16.00 Uhr starten, sondern Treff ist bereits gegen 10.00 Uhr an der Kirche in Groß Laasch. Zum Nachmittag und Abend sind Gewitter angesagt, und zwar genau im Zeitfenster der ursprünglichen Planung. Hoffen wir, dass sie zumindest regional einiges an Wasser abladen mögen. Danach zonalisiert die Westströmung über Norddeutschland und mit dem ungestörten Strandwetter ist es erst einmal vorbei. Besonders am Freitag dürfen die Urlauber mal richtiges Herbstwetter erleben. Schauerartige Regenfälle und sogar Gewitter können durchziehen, aber das markanteste dürfte der starke Wind werden.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) am Seeblick in Wismar heute Mittag.

Zum Sonnabend soll es sich dann wieder beruhigen, schließlich steht ja auch die nächste öffentliche Wanderung auf dem Plan. Wahrscheinlich starten dann in der ersten Hälfte der folgenden Woche die Hundstage so richtig durch. Eine kurze, aber markante Hitzewelle wäre möglich, mit 35 Grad +. Nach dem GFS könnte es bei uns im Nordosten besonders am Dienstag sehr heiß werden, aber sicher ist das noch nicht. Kann gut sein, dass wir uns auch mit unterkühlten 30 Grad begnügen müssen.

Stimmungsfoto vom Wurzelnden Bitter – Röhrling (Boletus radicans) heute im Park am Seeblick. Dieser Dickröhrling erlebt in diesem Sommer seinen ganz großen Auftritt!


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar nach dem ECMWF bis zum 21.08.2024: minimal 7,9: maximal 89,7 und im Mittel 34,8 l/qm.


Auch heute morgen wieder handfestes von Van Halen.

Mittwoch, 07. AugustWhen It`s Love – Gut, dass wir unsere heutige Mittwochsexkursion vorverlegt hatten. Geplant wäre ab 16.00 Uhr Treff an der Kirche in Groß Laasch gewesen. Jetzt im Sommer lässt es sich gut einrichten für Pilzfreundinnen und Pilzfreunde die Arbeiten müssen. Heute wäre daraus eine sehr feuchte Angelegenheit geworden, speziell auch für mich, da ich ja mit meinem motorisierten Zweirad unterwegs bin. Wie vorhergesagt zogen am frühen Abend von Westen her verbreitet teils kräftige Gewitter auf, die unser gesamtes Einzugsgebiet erfassten. Es gab also flächig Regen, allerdings, wie meist bei konvektiven Ereignissen, in sehr differenzierter Form. Hohe Regenmengen gab es regional bis gebietsweise ganz im Westen und Südwesten, aber auch südlich von Schwerin. Also 20 Liter und mehr durch heftigen Starkregen. In Wismar hat es recht gleichmäßig für einige Zeit vor sich hin geregnet und das Ganze immer wieder garniert mit Blitz und Donner.

7 Liter wurden in meinen Messbecher eingefüllt.

Im Wald und auf der Heide heute bei Groß Laasch.

So viel Aufmerksamkeit und Bewunderung wie heute wird dem ansonsten im Herbst als Massenpilz in Erscheinung tretenden Gelben Knollenbätterpilz (Amanita citrina) nur selten zu teil.

Es sieht so aus, wie wenn auch die Region um Neustadt – Glewe wieder einiges abbekommen hat. Schließlich geht es in einer Woche nochmals dort hin. – Heute traf ich mich gegen 10.00 Uhr mit Dorit aus Ratzeburg zur Exkursion durch den dritten Quadranten in Groß Laasch. Sandige, sehr arme Kiefernforste und heideartiges Gelände. Ein Traum für jeden Kochtopfsammler. Ein wunderbares Revier! Natürlich in erster Linie im Herbst. Heute sah es, wie überall in unseren Wäldern derzeit, sehr dürftig bezüglich Frischpilzen aus. Aber es gab sie und damit wir nicht ganz verzagten, hatten sie ihr Auftreten vor unseren Augen wohl dosiert. In schöner Regelmäßigkeit mal ein Täubling (Graublauer-, Orangeroter Graustiel- oder Speise – Täubling). Wulstlinge waren durch den Perlpilz und den Gelben Knollenblätterpilz vertreten. Ein junger Butterpilz vertat die Schaar der Röhrlinge. Zum notieren auch mal in minimalistischer Form wenige Pfifferlinge auf einem Waldweg. Auch einige Risspilze, oder Samtfuß – Kremplinge und sogar ein Nelkenschwindling. Standard waren jedoch Dickschalige Kartoffelboviste, über die wir immer wieder stolperten.

Am Nachmittag wurde es am Himmel allmählich unruhig. Zeit abzubrechen und die Heimfahrt anzutreten.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 22.08.: minimal 17,1; maximal 117,8 und im Mittel 37,7 l/qm.


Teil 1 dieses Doppelalbums heute morgen.

Donnerstag, 08. August – Eines meiner Lieblingsstücke von Van Halen:  Ain` t Talkin` Bout Love – Genau vor einem Jahr herrschte Hochsaison an der Pilzfront in Mecklenburg. Pilze aller Orten in Mengen und meine fünf Trockner liefen über Tage hinweg auf Hochtouren. Sommersteinpilze ohne Ende und auch sein gemeiner Bruder war schon gut unterwegs. Auch viele andere Arten des Sommers, insbesondere auch große Mengen der leicht giftigen Karbol – Egerlinge, so dass auch die Pilzberatung ausgelastet war. Zwar haben wir dieser Tage auch einen kleinen Wachstumsschub, dass jedoch vorwiegend in parkartigem Gelände, weniger in Wäldern. Ja, auch die Pilzberatung wird dezent genutzt. Heute wurden mir Wurzelnde Bitter – Röhrlinge und Netzstielige Hexen Röhrlinge vorgelegt. Zufällig gefunden im Stadtgebiet.

Orangeroter Graustiel – Täubling (Russula decolorans) gestern im Wald bei Groß Laasch.

Nicht nur der Stiel unserer Graustieltäublinge neigt zum grauen, es betrifft das gesamte Fleisch dieser Täublinge mit zunehmenden Alter. 

Auch die Ausstellung habe ich wieder neu ausgelegt. 81 Arten liegen auf der Moosfläche. Für 2 € in Augenschein zu nehmen.

Zum Wetter: Bei uns im Norden greift zunächst eine zonale Westwindlage durch. Darin eingelagert ein kleines Tief, welches uns morgen viele Wolken, Regen und Wind mitbringt. Ein Vorgeschmack auf den Herbst. Nichts mit Strandwetter, es sei denn, dass zumindest einige der vielen Urlauber auch mal dieses Wetter an der Küste erleben wollen. Heute wirbelten ja an der Nordsee bereits die Strandkörbe durch die Luft. Im Zusammenhang mit leichten Schauern kam es zu Wasserhosen. Diese werden im Spätsommer und Herbst auf dem recht warmen Wasser von Nord- und Ostsee nicht selten beobachtet und manchmal gelangen sie auch bis an die Strände. Also Obacht auch morgen, falls sich Schauer oder Gewitter bilden sollten.

Der schwach giftige Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma cirtrina) war gestern Aspekt bestimmend im Wald bei Groß Laasch. Hier mit Sonnenbrand.

Ein junger, einsamer Butterpilz (Suillus luteus) gestern mitten auf einem Waldweg.

Am Sonnabend soll es dann trockner werden, so dass unserer Lehrwanderung wohl nichts im Wege stehen sollte. Anfang der kommenden Woche schiebt sich dann ein neuer Hitze – Piek nach Deutschland rein. Besonders im Süden und Westen stehen die 35 Grad auf dem Thermometer. Bei uns könnte es nicht ganz so fiebrig werden, aber gestern waren wir ja an der Wismar – Bucht der Hitzepol mit 31 Grad und darauf dürfte es zumindest wieder hinaus laufen. Wahrscheinlich ist die Luft bei uns Nordosten zunächst noch trocken, während es im Rest der BRD tierisch schwül werden soll.

Hier eine Grafik von Kachelmannwetter zu den Erfolgen der gestrigen Gewitterlage.

Aber schnell dürfte diese unangenehme Luft auch zu uns geschoben werden. Gestern wurden auf Kachelmannwetter Cape – Werte von bis zu 4000 J/Kg gezeigt. Das ist eine enorm explosive Gewitterenergie, wie sie bei uns nicht üblich ist. Sollte am Dienstag und Mittwoch die Lunte gelegt und gezündet werden, dann brennt die Luft! Und gezündelt wird sehr wahrscheinlich. Wir müssen uns am Dienstag und Mittwoch kommender Woche auf eine mögliche Schwergewitterlage einstellen! Hoffen wir mal, dass die Ballerei am Mittwoch – Nachmittag schon abgezogen sein wird. Ansonsten steht unsere Mittwochsexkursion wieder zur Disposition. Aber lassen wir es heran kommen, ist ja noch fast eine Woche hin.

Diese Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius) hat Catrin gestern am Deichelsee fotografiert. Die „Sommeraustern“ sind mir bisher in diesem Jahr kaum unter die Augen gekommen.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 23.08.: minimal 8,1; maximal 81,2 und im Mittel 36,0 l/qm.


Braunhütig und von Hitze und Wind aufgeplatzt kommen diese Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha) daher. Unter Eichen heute auf der Insel Poel.

Freitag, 09. August – Heute morgen wieder Van Halen – Runnin` With The Devil – Bei starkem Wind, grauem Himmel und gelegentlichen Regentropfen bestieg ich heute Vormittag meinen Yamaha – Leichtkraftroller und fuhr auf die Insel Poel. Besonders der Poeler Damm war bei dem Wind eine kleiner Herausforderung. Also langsamer als üblich fahren. Von der Insel runter ein unablässiger Verkehrsstrom. Teils traten wohl einige Urlauber die Heimreise an, wegen Ferienende oder aber nach Wismar zu einem kulturellen- oder Einkaufsausflug, da nix mit Strand und Sonne. So konnte ich auch ganz in Ruhe meine Kreise durch den dortigen Eichenpark ziehen. Kaum Menschen unterwegs, anders bei Strandwetter und dann zieht man auch schnell einige Neugierige an, die wissen möchten, was man hier hockend, fotografierend und erntend so treibt.

Auch für dieses Bild kniete ich mich natürlich hin. Frauen – Täublinge, die so schollig aufreißen werden unter Russula cyanoxantha var. cutefracta geführt. Hier scheint es jedoch nur witterungsbedingt zu sein.

Violette Form vom Frauen – Täubling.

Im Vergleich von vor einer Woche war es nun etwas vielfältiger geworden. Insbesondere Täublinge und Perlpilze waren recht zahlreich vertreten. Die Sommersteinpilze waren durch, nur einige Überständige fand ich noch. Gleiches gilt für die Netzstieligen Hexen – Röhrling und nur die Flockenstieligen waren noch in jung dabei, wenn auch nur wenige Exemplare. Natürlich Wurzende Bitter – Röhrlinge in allen Altersstadien. Wurden heute auch wieder in der Pilzberatung vorgelegt. Kaum noch ein Champignon! Hier wird es demnächst wieder trostloser werden.

Zum Wetter: Nachdem es tagsüber nicht nennenswert geregnet hatte, kam die scharf geschnittene, kleine Kaltfront am frühen Abend recht agil mit Starkregen daher. Aber nur kurz und nach wenigen Minuten war der Spuk schon wieder vorbei. 4 Liter spülte der Schauer in meinen Regenmesser. Das war`s zunächst mit Regen.

Frauen – Täubling in der grünen Variante heute auf Poel.

Drei Perlpilze (Amanita rubescens) und ein Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha).

Wann werden wir wieder mit Regen an der Reihe sein? Wer weiß! Wurde gestern noch hohe Gewitterenergie für Mecklenburg prognostiziert, blieb davon heute nichts mehr übrig. Wirklich nichts! Die schwüle Hitze reicht vielleicht in etwa bis in Höhe Elbe. Schleswig – Holstein, Niedersachen und Nordrhein – Westfahlen sind dann in der schweißtreibenden Knallluft, M-V in trockener Kontinentalluft. Das klassische Bild bei derartigen Wetterlagen, wie sollte es auch anders kommen? Das immer wiederkehrende Muster. Ob Mittwoch dann der große Knall bis zu uns durchgereicht wird, weiß niemand, aber möglich wäre es zumindest. Glaubt man den heutigen Läufen des GFS ist jedoch für uns kaum ein Tropfen in Sicht. Dafür soll sich die Hitze noch bis zum Donnerstag halten und erst zum Wochenende sind auch für uns Regenfälle Stand heute mit dabei. Aber abwarten, denn es ist ja noch einige Tage hin und wir sehen ja, wie schnell sich die Prognosen ändern können. Fest steht jedoch, dort wo sich die Konvektion hochschrauben kann, ist mit großen Regenmengen zu rechnen, da die Zellen nur eine geringe Verlagerungstendenz aufweisen sollen.

Weiße Form des Gilbenden Erdritterlings (Tricholoma sculpturatum).


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 24.08: minimal 6,5; maximal 105,8 und im Mittel 39,5 l/qm.


Musikalischer Einstieg in den heutigen Tag mit Van Morrison.

Sonnabend, 10. AugustVan MorrisonBrown Eyed Girl – Sonnig und schön war das Wetter zur heutigen öffentlichen Lehrwanderung durch die Forste bei Weberin. Dazu fanden sich 11 Pilzfreundinnen und Freunde ein. Nächtlicher Tau glitzerte noch in der Morgensonne und entsprechend feucht zeigten sich Gräser und Moose. Die vereinzelten Pilze, die darin wuchsen, waren entsprechend frisch. Ich drehte mit der Truppe meine obligatorische Runde, die ich sonst gerne auch alleine absolviere. Auch immer mal, wenn es darum geht, Ausstellungsexponate für unsere Großpilzausstellung im Herbst zu organisieren. Selbst bei ungünstigsten Witterungsverhältnissen, sprich Trockenheit, konnte ich hier meist noch dies uns jenes finden. Bei guten Bedingungen ist es hier kaum auszuhalten vor Pilzreichtum. Ein echtes Filetstück!

Wie ein rotbäckiger Apfel leuchtete der Hut dieses essbaren Apfel – Täublings (Russula paludosa) heute im grünen Moos der Kiefernforst.

Die Lamellen können leicht schärflich schmecken und der weiße Stiel ist meist zart rötlich überhaucht.

Und ein Wald, wie es sich die Kochtopfmykologinnen und Mykologen einfach nur erträumen. Nahezu durchgehend saure Verhältnisse in moosreichen Kiefern- und Fichtenforsten. Eine gute Adresse für die gelben Eierschwämme, Maronen, Butter- und Sandröhrlinge, Stein- und Birkenpilze (natürlich dann auch unter Birken) und eine Vielzahl bunter Täublinge. So wie in allen Wäldern derzeit war es auch hier heute sehr dürftig. Die Teils großen Körbe oder Eimer, die einige mitführten, blieben größtenteils leer bzw. es war höchstens der Boden bedeckt. Vor allem mit Pfifferlingen, aber auch einigen Täublingen oder Perlpilzen. Wie dem auch sei, es war eine wunderbare Wanderung heute durch einen herrlichen Wald und bei eben so schönem Wetter.

Der Orangerote Graustieltäubling (Russula decolorans) und der Apfel – Täubling (Russula paludosa) teilen sich gerne den Standort.

Hier sehen wir den Chromgelben Graustieltäubling (Russula claroflava), den wir unter Birken antreffen können. Guter Speisepilz.

Apropos Wetter. Die Hitze kommt bei uns etwas verzögert, aber die 30 Grad können wir wohl am Dienstag auch erwarten. Die angesagten Gewitter haben zunächst keine Lust dazu, uns zu beehren. Große Unwettergefahr besteht dann im Westen und besonders im Nordwesten der BRD am Dienstag. Es ist mit Wasserbomben zu rechnen! Stand heute ist das Gewitterrisiko am Dienstag Abend in Westmecklenburg noch gering. Das kommt unserer diesjährigen Abendwanderung entgegen. Die Mittwochsexkursion steht jedoch auf wackligen Beinen. Einige Wettermodelle haben besonders am Nachmittag und Abend für uns Gewitter im Programm. Tasten wir uns also Schritt für Schritt an die Situation heran, in der Hoffnung, dass alles wie geplant über die Bühne gehen kann.

Pfifferlinge war das Mindeste, was man hier heute an frischen Speisepilzen erwarten konnte. Hätte mich schwer gewundert, wenn es nicht so gewesen wäre.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 25.08.: minimal 4,2; maximal 72,0 und im Mittel 27,9 l/qm.


Elektronisches heute morgen.

Sonntag, 11. AugustVangelisIn The Unknow Man – Dieses Instrumentalstück hatte ich in meiner Jungend auch auf einer meiner Tonbänder vom Radio mitgeschnitten. Leider nicht in voller Länge, aber beim Hören kommen die Erinnerungen an eine schöne Zeit hoch. Dank unserer Pilzfreundin Maria, die mir die Adresse eines Audiostudios in Bayern nannte, habe ich dort ein Probeband hingeschickt und bekam das darauf Konservierte auf CD `s zugeschickt (natürlich auch das Band). Ich bin beeindruckt, wie gut die Bänder, bzw. die Aufnahmen (inzwischen ein weiteres und morgen geht das 3. auf Reisen) noch erhalten sind. Und mit allerhand Albereien von übermütigen Jugendlichen darauf.

Lilablättrige Mürblinge (Psathyrella candolleana) heute im Lindengarten.

Gestern besuchte mich ein Urlauber aus Bayern im Info – Zentrum und wollte von mir wissen, warum es dieses Jahr so wenige Pilze in den Wäldern gibt. Es sieht also auch in Bayern zumindest regional bis gebietsweise, vielleicht auch flächendeckend, ähnlich aus wie bei uns. Ja, wie soll man darauf antworten? Ich stecke ja nicht drin, nur soviel, dass ich vermute, angesichts der starken Wachstumsschübe im vergangenen Jahr, dass viele Pilzarten es einfach nicht nötig haben zu übertreiben. Sinn und Zweck der Fruchtkörper ist es ja für das Überleben der jeweiligen Art zu sorgen und ist dass beispielsweise wegen langer Trockenheit oder anderer ungünstiger Einflüsse eine Zeit lang nicht möglich, wird bei günstigen Bedingungen schon mal über produziert. Man spricht von einem guten Pilzjahr.

Vor meiner Haustür sind die Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) zur Zeit wieder ganz gut zu Gange. Heute am Standort fotografiert.

Diese Schirmpilze (Lepiota spec.) wuchsen heute im Gehölzgarten in der Nähe einer amerikanischen Strauchkastanie.

Danach geht man die Geschichte mal ganz entspannt an. Mir war irgendwie schon Ende letzten Jahres klar, dass wir in dieser Saison die Erwartungen wohl nicht zu hoch schrauben sollten. Sicher, stimmt alles, können wir noch einen guten Pilzherbst bekommen, aber der Sommer ist nicht vergleichbar, mit dem, welches uns vor einem Jahr geboten wurde. So war auch mein heutiger Besuch im Gehölzgarten und im Lindengarten in Wismar ernüchternd. Parkanlagen, die jedoch nicht mit dem Seeblick vergleichbar sind. Der Gehölzgarten ist relativ jung und teils auch mit exotischen Baumarten ausgestattet und der Lindengarten weist zwar einen alten Baumbestand auf, aber die Bodenverhältnisse sind andere.

Diese Risspilze wuchsen unter Traubeneiche ebenfalls im Gehölzgarten, unweit der Hochschule.

Armer Mergelboden im Park am Seeblick hat eine ganz andere Voraussetzung für ein verstärktes Auftreten von Mykorrhiza – Arten als der Lindengarten mit seinem reicheren Boden. Zum Wetter: Nichts wirklich neues. Die Hitze kommt, aber der Regen hält sich zurück. Jedenfalls was unser Einzugsgebiet betrifft. Aus heutiger Sicht könnten wir am Mittwoch oder in der Nacht zum Donnerstag noch etwas abbekommen.

Und den Risspilzen noch einmal unter den Hut geschaut.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 26.08.: minimal 4,3; maximal 55,4 und im Mittel 28,4 l/qm.


Vangelis heute morgen mit experimenteller und improvisierender Elektronik.

Montag, 12. AugustBeaubourg – Gestern Abend bin ich dann doch noch in den Park am Seeblick gegangen. Ich wollte in erster Linie Bilder machen, aber natürlich habe ich auch etwas Ausstellungsmaterial eingesammelt. Viele Pilze waren jedoch zerstört. Heraus gerissen oder umgetreten und auch weggesammelt. Insbesondere Täublinge. An Röhrlingen waren vor allem Wurzelnde Bitter – Röhrlinge, aber auch wenige Fahle Röhrlinge und Flockenstielige Hexen – Röhrlinge vertreten. Hoffen wir nur, dass diejenigen, die hier auch Täublinge zum Verspeisen einsammeln, genau hinschauen, den vereinzelt schoben auch wieder Grüne Knollenblätterpilze! Aber in erster Linie wollte ich heute eine für mich neue Kamera austesten bzw. mich mit ihr näher vertraut machen. Das ich nicht der große Naturfotograf bin, weis jeder, der dieses Tagebuch studiert. Aber ich möchte ja in erster Linie dokumentieren.

So habe ich gleich diesen Rehbraunen Dachpilz (Pluteus atricapillus) auf Rindenmulch mit einer Olympus GT 4 im Bild festgehalten.

Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Gefährlichster aller Giftpilze! Die letale Dosis für einen ansonsten gesunden, erwachsenen Menschen beträgt etwa 50g!

Dafür habe ich einige Jahre lang sehr gerne eine Panasonic DMC – TZ 71 genutzt. Eine relativ einfache und kompakte Reisekamera. Ich mochte den für dieses Segment doch recht guten Zoom. Da das Objektiv dann auch recht weit hinaus fährt, habe ich im Gelände doch nach einiger Zeit immer mal wieder ein Sandkörnchen ins Getriebe bekommen und es stellte sich der „Fehler Zoom“ ein. Also doch eher eine Kamera zum fotografieren von Urlaubserinnerungen. Ich habe im Laufe der Zeit fünf dieser Kameras verschlissen und inzwischen ist dieses Modell auch kaum noch zu bekommen. So habe ich in den letzten Monaten die bessere Panasonic DMC – GX 80 genutzt, eine hochwertigere Systemkamera, die ich mir bereits vor Jahren zugelegt habe. Aber der Zoom, um beispielsweise den Mond nah heran zu bekommen, reicht hier nicht aus. Sicher geht es mit entsprechenden Objektiven.

Auch diese Großen Camembert – Täublinge (Russula sororia) wurden bei ziemlicher Dunkelheit mit Blitz, der übrigens bei meiner guten Systemkamera inzwischen den Geist aufgegeben hat, in Szene gesetzt.

Aber wie dem auch sei, gute Bilder für meinen Dokumentationsanspruch macht die DMX – GX 80 allemal, nur das ich kleine, filigrane Pilze damit nicht fotografieren kann und der Blitz defekt ist. Ich hatte mir deshalb ein Makro – Objektiv zugelegt, welches sich aber bald in einem unaufmerksamen Moment im tiefen Herbstlaub unsichtbar machte. Nun habe ich über den Verein eine Olympus TG 4 bekommen. Das ältere Modell von unserem Vereinsfreund Christopher Engelhardt. Dafür möchte ich ihm an dieser Stelle sehr herzlich danken! Auch Catrin, die sich darum bemühte und mit Chris den Deal aushandelte. Auch dir sei ganz herzlich gedankt!

Fahle Röhrlinge (Boletus impolitus) gestern Abend im Dämmerlicht vom Blitz der Olympus aufgehellt.

Bei der Olympus fährt das Objektiv zwar grundsätzlich nicht heraus, weil es eine Kamera ist, die auch Unterwasseraufnahmen tätigen kann. Aber sie besitzt ein Mikroskop – Modus, mit dem man wirklich winzigste Großpilze super in Szene setzten kann. Ganz soweit bin ich aber noch nicht und gestern habe ich erst einmal ganz normale Pilze fotografiert und hoffe, die heutigen Bilder reichen aus, um diesen Tagebucheintrag in ausreichender Qualität zu bereichern bzw. zu bebildern.

Abenddämmerung gestern Abend mit der Olympus im Bild festgehalten.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 27.08.2024: minimal 3,4, maximal 58,4 und im Mittel 22,9 l/qm.


Heute morgen ließ ich mich musikalisch wieder von Vangelis beglücken.

Dienstag, 13. AugustPulstar – Ein Hochsommertag vom feinsten! Die Hundstage sind nun endlich angekommen. Das perfekte Strandwetter, mit strahlend blauem Himmel und bis zum Abend trübte auch kein Wölkchen den Sonnenschein. Dazu um 30 Grad heiß in trockener Luft. Morgen soll es ähnlich schweißtreibend werden, in dann deutlich feuchterer und somit schwülerer Luft. Die Hitze wird also unangenehm. Zudem schiebt sich ganz allmählich eine Tiefdruckrinne mit eingelagerter Konvergenz zu uns herein. Ob uns dann ähnliches Ungemach wie heute teils recht verbreitet im Westen und Süden der BRD droht? Dort gingen teils ordentliche Wasserbomben nieder mit bis zu 100 Liter auf den Quadratmeter und den dazu gehörigen Überschwemmungen. Es gab Downburst, also schwere Gewitter – Fallböen, die Bäume umstürzen ließen.

Auch wenn kaum andere Frischpilze zu finden sind, halten die schwach giftigen Dickschaligen Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum) die Stange. Heute Abend am Farpener Stausee.

Olivgelbe Risspilze (Inocybe dulcamara) am Farpener Stausee. 

Morgen schiebt sich die Gewitterträchtige Zone also weiter zu uns heran. Die Wettermodelle können aber bei der Sumpflage schwer einschätzen, wo und wann die teils wieder schweren Gewitter zünden sollen. Es ist jedenfalls in ganz Deutschland mit Gewittern zu rechnen. Ein Schwerpunkt könnte ab dem Abend und in der Nacht zum Donnerstag auch bei uns im Nordosten liegen. Sonderbar, dass das eigentlich recht gute und hochaufgelöste Super HD bei uns praktisch nichts zünden lassen will. Andere Modelle lassen bereits den ganzen Tag einzelne Schauer und Gewitter entstehen. Zumindest ab dem frühen Abend könnte es jedoch brenzlig werden.

Heute Abend am Farpener Stausee.

Ein Cluster mit Starkregen und Gewitter morgen Abend über Westmecklenburg nach dem Dänischen Wettermodell.

So rechnet beispielsweise das Dänische Modell und das amerikanische GFS in Mecklenburg verbreitet mit einer Gewitternacht, teils auch mit schweren Gewittern! Ich habe nichts dagegen und drücke die Daumen, dass es so kommen möge. Hoffentlich jedoch nicht zu früh, da wir ja morgen wieder eine Mittwochsexkursion im Programm haben. In diesem stand heute übrigens auch unsere traditionelle Abendwanderung. Das Interesse daran war umwerfend. Es wurde eine Ein – Mann – Show! Ich war also ganz alleine am abendlichen Farpener Stausee unterwegs. Kein Wunder bei dem trockenen und hochsommerlichen Wetter. Wer denkt da schon an Pilze und in der Tat war es diesbezüglich fast eine Luftnummer. Eigentlich hatten sich gestern zwei Urlauber angemeldet, aber die haben es sich dann doch anders überlegt.

Wer heute Abend an der Ostsee einen schönen Sonnenuntergang genießen oder fotografieren wollte, wurde leider enttäuscht. Die schweren Gewitter, die sich im Nordwesten Deutschlands austobten, schoben ihren mächtigen Eisschirm herein. Kurze Zeit später überdeckte dieser bereits ganz Mecklenburg – Vorpommern!


Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 28.08.: minimal 1,4; maximal 88,00 und im Mittel 28,4 l/qm.


Zum Einstieg in den Tag auch heute wieder Vangelis.

Mittwoch, 14. August – Und wer kennt es nicht, das Conquest Of Praradise?

– Da sich die Wettermodelle auch heute mit der Auslöse möglicher Gewitter in unserem Einzugsgebiet schwer taten, fand die Mittwochsexkursion wie geplant zwischen 16.00 und 20.00 Uhr statt. Sie führte ein letztes mal in die Region Neustadt – Glewe, dort, wo irgendwie die Lewitz – Region und die Griese Gegend zusammen wachsen. Dazu fanden sich heute bei hochsommerlich warmen Wetter Dorit und Michael, sowie Reinhold ein. Wir trafen uns an der Kirche in Groß Laasch und unser Exkursionsgebiet im 4. Quadranten war von hier aus schon fast in Sichtweite und in weniger als 5 Minuten mit unseren Fahrzeugen zu erreichen.

Direkt auf oder an den Waldwegen vereinzelt ein Fleischroter Speise – Täubling (Russula vesca). Gut zu erkennen, die vom Hutrand etwas zurück gezogene Huthaut.

Die weißen Lamellen sind durch Hitze und Trockenheit etwas bräunlich angehaucht.

Nahezu der gesamte Quadrant ist bewaldet und wird von Nord nach Süd von der Elde – Müritz – Wasserstraße durchflossen. Nahezu parallel fließt auch noch die Alte Elde. Wir aber tangierten die Wasserläufe nicht und drehten unsere Runde im nördlichen Bereich der Nachbars Heide, bis etwa in Höhe des Schwalbenberges. Na klar, die Heide blühte kräftig, aber statt echter Heidelandschaft wachsen hier fast ausschließlich lichte und sonnige Kiefernbestände. Sauber, ohne Verkrautung oder Brombeergestrüpp, allenfalls Blaubeeren stellenweise. Ansonsten tiefe Moospolster, ein Paradies für die Kochtopfmykologen insbesondere, im Herbst.

Trotz Hitze und Trockenheit, im tiefen Moos dann doch noch einige frische Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) in der Nachbars Heide.

Und hier ist auch gut zu erkennen, warum Pfifferlinge keine Blätterpilze sind. Es sind nur angedeutete Lamellen, die wir als Leisten bezeichnen.

Die hohen Temperaturen der letzten Tage und die trockene Luft ließen heute kaum ein Frischpilzwachstum zu. Freilich, Kartoffelboviste der dickschaligen Fraktion nahezu Aspekt – bildend und fast auf Schritt und Tritt. Vereinzelte Täublinge, Scheidenstreiflinge, auch mal ein Rübling, teils luftgetrocknet, teils jedoch auch recht frisch, insbesondere die wenigen Speise – Täublinge an den Wegen. In den tiefen Moospolostern auch einige frische Pfifferlinge, so dass für Dorit sogar noch eine kleine Pilzmahlzeit heraus sprang. So beendeten wir heute unseren hochsommerlichen Exkursions – Zyklus in der Topographischen Karte Neustadt – Glewe = 2635. Sehr schöne Exkursionsgebiete und ich werde die sonnigen Tage hier in guter Erinnerung behalten. Zumal die lichten Kiefernwälder an sich schon eine ganz eigene Freundlichkeit und Wärme ausstrahlen. Es war wirklich schön!

Ein wunderschöner Hochsommerabend in der Nachbars Heide. 14. August 2024.

Ein letzter Morgen heute mit Vangelis.

Donnerstag, 15. AugustRachel ` s SongDie Donnerwetter haben mal wieder einen Bogen um uns gemacht. Mecklenburg hat rein gar nichts abbekommen. Große Regenmengen sind teils im Nordwesten und auch im westlichen Bereich von Hamburg bis hinauf nach Schleswig – Holstein an einer Konvergenz gefallen. Nun hat sich das Wetter wieder beruhigt. Etwas Regen ist zwar morgen und am Sonnabend im Rahmen einer schwachen, schleifenden Kaltfront, möglich. aber nichts bedeutsames bezüglich unserer Belange. Spannender kann es jedoch am Sonntag werden. Eine 5-b artige Entwicklung könnte zumindest gebietsweise viel Regen bringen. Bei den Meteorologen läuten bereits wieder die Alarm – Glocken. Noch ist nicht raus, wo die Schwerpunkte der ergiebigen Regenfälle liegen werden.

Hier hat Catrin für uns mal den Stiel eines Kornblumen – Röhrlings aufgeschnitten. Typisch das zellige Stielfleisch und das schöne kornblumenblau.

Junge Wiesen – Staubbecher (Vacsellum pratense) gestern in der  Nachbars Heide am Standort fotografiert. Jung essbar!

Besonders aber nach Osten hin sind aus heutiger Sicht wieder starke Regenfälle möglich, die dann auch durch Gewitter verstärkt werden können. Die Wettermodelle simulieren hier auch einiges in Richtung Vorpommern (Dort sind zumindest einige Schauer niedergegangen) und mit Glück auch bis zur Seenplatte hoch. Auch Westmecklenburg kann durch die dann immer noch schleifende Kaltfront skaligen Regen bekommen. Mit derzeit prognostizierten 5 – 10 Litern wäre aber auch kein Staat zu machen. Lassen wir es heran kommen! Die Mittelfristläufe des GFS lassen auch in den nächsten 2 Wochen immer wieder Regenfronten durchziehen. Aber wie das letztendlich aussehen wird, ist mit zunehmendem Abstand, wie immer, reine Spekulation.

Der Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus) lässt ja das Herz so manchem Gesundheitsapostel höher schlagen. Gestern in Nachbars Heide.

Eigentlich kennen wir den Gefleckten Rübling (Collybia maculata) in geselliger Runde mit seinem Familienverband vereint. Gestern in Nachbars Heide war er jedoch nur als Solist zugange.

Im Vormittagslauf hatte das Modell wieder eine 5 – b – Entwicklung Ende des Monats drin, dann aber auch mit hohen Regenmengen in unserer Richtung. Der Abendlauf hatte dieses nur noch abgeschwächt in der Rechnung. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass nun zunehmend tropische Wirbelstürme in die Westwind – Zirkulation mit einbezogen werden, die alles komplett umkrempeln können und somit immer für Überraschungen gut sind.

Schaut man sich mal im Pilzticker um, so ist es auch nicht gerade berauschend, welches die Mykophagen derzeit in anderen Bundesländern so anlanden. Meist sind es nur Pfifferlinge, manchmal auch einige Steinpilze, Hexenoder Hainbuchen – Röhrlinge. Auch der Eichhase war dabei, oder aber Herbsttrompeten. Selbst in Regionen, die viel besser gewässert wurden, scheint es weiterhin recht dezent zur Sache zu gehen. Der Pilzsommer ist ohnehin gelaufen, freuen wir uns auf den Herbst und der wird sehr wahrscheinlich mit einem vielseitig gedeckten Tisch aufwarten.

Und da steckte uns gestern doch jemand seine Zunge aus. Sollte es ein zu Eichenholz verwandelter Ochse gewesen sein?  Ochsenzunge oder auch Leberpilz (Fistulina hepatica). 14.08.2024 in Nachbars Heide.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 30.08.: minimal 6,8; maximal 75,8 und im Mittel 27,1 l/qm.


Musikalisch ging die Erinnerung heute wieder zur Jugendzeit in der DDR.

Freitag, 16. AugustVeronika Fischer –  Hier eines ihrer schönsten Lieder, passend zur Jahreszeit, denn in einigen Diskountern lächeln uns schon die Weihnachtsfiguren an. Dass ich eine Schneeflocke wär – Heute Abend war es nämlich wieder soweit. Unsere, und von meiner Seite überaus geliebte Nachtwanderung, stand auf dem Programm. In diesem Jahr im Radebachtal bei Blankenberg. Fast auf den Tag genau, am 17. August 2012, fand hier unsere erste Pilzwanderung bei Nacht statt. Damals auch mit einer ansehnlichen Teilnehmerzahl, heute waren leider nur Catrin und Reinhold hier mit ihren Stirnlampen unterwegs. Die Idee keimte damals auf, weil Sohn Jonas, noch Kind, und Mama im Herbst in eine Pilzschwämme geraten waren und ihnen allmählich das Tageslicht ausging. Taschenlampe heraus und dann wurde weiter gesammelt. Die Krausen Glucken leuchtete besonders hell im Schein des Lampenlichtes. Ja, da kam uns die Idee einmal eine Pilzwanderung in der Dunkelheit anzubieten und diese Idee wurde nun bis heute weitergeführt.

Auf zum Sommernachtsball der ganz speziellen Art.

Hangterrasse zum Radebach.

Jedes Jahr im August war es wieder soweit. Leider musste auch mal die eine oder andere Wanderung wegen schlechten Wetteraussichten abgesagt werden. Auch gab es Gerangel bei den Genehmigungen der verschiedenen Forstbehörden, die uns sogar einmal eine Nachtwanderung untersagten. Mit Hilfe der Presse konnte dieses jedoch noch in letzter Minute abgewendet werden. Wie dem auch sei, die Nachtwanderungen erfreuten sich doch meist größerer Beliebtheit und besonders wenn es dann zu Mitternacht noch einen leckeren Imbiss von unserer guten Seele Irena gab. Diesen hatten wir in diesem Jahr zum Glück nicht mit eingeplant, da ich ahnte, dass das Interesse wohl nicht sonderlich hoch sein wird, da es bisher in unseren Wäldern wahrlich nicht berauschend mit dem Frischpilzwachstum aussah.

Spätestens beim Anblick dieses, leider von Schnecken stark in Mitleidenschaft gezogenen Korallenpilzes, gab es bei uns kein halten mehr. Wir stiegen den Korallenhang zum Radebach hinunter und wurden nicht enttäuscht.

Ist es die Rosenrote Koralle (Ramaria subbotrytis) oder gar die Bärentatze selbst? Ich neige zu ersterem. Korallenpilze ist ein schwieriges Feld.

Klar, eine Waldwanderung bei Dunkelheit kann auch ohne viele Pilze ihren Reiz haben, aber es macht natürlich viel mehr Spaß, wenn im Lichtkegel der Stirnlampen unsere Lieblinge entdeckt werden können. Und diesen Spaß hatten Catrin und meine Wenigkeit heute, trotz geringer Erwartungen, allemal. Das Radebachtal ist schließlich für seinen Artenreichtum bekannt und so wurde diese Nachtwanderung für uns beide zu einem bleibenden Erlebnis. Von wegen keine Pilze! Obwohl, wer nur den Korb voll bekannter, volkstümlicher Arten hätte sammeln wollen, wäre mehr als enttäuscht gewesen. Aber darum ging es ja nicht. Wichtig ist, überhaupt etwas zu entdecken und diesbezüglich durften wir richtig feiern.

Wir dürfen sie bewundern, die Korallenpilze. Genaue Bestimmung, bitte zur Sequenzierung geben! Zumindest dürfte es bei vielen Arten angebracht sein. 16.08.2024 im Radebachtal.

Verschiedene, der hier beheimateten Korallenpilze, beglückten uns in allen Größenordnungen. Einige Haarschleierlinge, eine recht vielseitige Palette von Täublingen, vereinzelt Wulstlinge. Mengen an essbaren Lungenseitlingen, die gleich für unseren Pilzimbiss zur Großpilzausstellung im Oktober zum einfrieren eingesammelt wurden. Und, und, und…  Das Wetter war ideal. Eine windstille, trockene und laue Sommernacht. Es war einfach herrlich in jeder Hinsicht! Ein Sommernachtsball der ganz besonderen Art, mit tollen Pilzen!

Die Königsklasse der Mykologen sind die Haarschleierlinge. Viele Arten der Riesengattung sind sehr schwer zu bestimmen und Sequenzierung ist hier oft unerlässlich. Diese hübschen Gesellen nennen sich Gallige Schleimfüße (Cortinarius vibratillis). In allen Teilen Galle bitter schmeckend. Das Anlecken des Hutes reicht schon aus. Trotz dieser Eigenschaft vom Anblick her sehr freundliche Typen. Heute Nacht im Radebachtal.

Ein seichter Einstieg in den heutigen Sonntag.

Sonnabend, 17. August – Seit gestern 12.00 Uhr ist es soweit. Die Hochsaison im Pilzreich wurde eingeläutet. Es ist bekanntlich der Herbst und dieser ist in der Aspekt – Abfolge des Pilzjahres zwischen Mitte August bis Mitte Oktober zu verorten. Ab nun kann es richtig zur Sache gehen. Fast alles, welches der volkstümliche Pilzfreund, natürlich auch die Freundin, so kennt und schätzt, steht ab nun, zumindest potentiell, in den Startlöchern. Und natürlich viel, viel mehr, welches die Hobby – Mykologin und den Hobby – Mykologen begeistern kann. Freileich muss das Wetter bzw. die Witterung in den nächsten Wochen, ja Monaten, mitspielen. War es im zurück liegenden Sommer doch eher unterdurchschnittlich, sieht man mal von Parkanlagen und regionalen Hotspots ab, so ist nun der Drang zum Schieben schon alleine jahreszeitlich gegeben. Wo etwas geht, wird es nun bunter werden.

In einigen Buchenwäldern legen jetzt die Täublinge los. Hier sehen wir den Pilz des Jahres 1997, den Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha). Einer unsere besten Speisepilze. In der vergangenen Nacht im Radebachtal fotografiert.

Aber der weniger versierte Pilzfreund würde lieber dieses Teil in den Korb und später vielleicht auch in die Bratpfanne legen. Gallen – Röhling (Tylopilus felleus) letzte Nacht.

Wir haben es auf der gestrigen Nachtwanderung im Radebachtal bereits gemerkt. Aber auch in anderen Wäldern, die nicht allzu trocken gefallen sind, geht es aufwärts. Damit meine ich nicht unbedingt die volkstümlichen Speisepilze, sondern vielmehr ein Zuwachs von Täublingen und auch Milchlingen, die es allmählich, neben vielen weiteren Gattungen, wissen wollen. Derzeit muss man jedoch immer noch differenzieren. Es gibt Regionen, die in letzter Zeit stärker gewässert wurden, in anderen ist es einfach nur Staub trocken. Ein allgemeiner Startschuss zu einer gern gesehenen Pilzschwämme lässt sich für mich derzeit nicht erkennen. Da bräuchte es flächendeckende, sehr intensive und ergiebige Regenfälle. Die sind leider nicht in Sicht. Morgen schwenkt nochmal ein Regengebiet durch, dieses könnte zumindest regional bis strichweise nennenswert Wasser bringen. Einige Wettermodelle rechneten auch bis Mecklenburg, einschließlich Wismar hoch, mit kräftigem Regen, der in der Spitze bis zu 30 Liter einbringen könnte. Aber die letzten Berechnungen gehen schon wieder runter oder sehen ergiebigere Regenfälle für das zentrale Mecklenburg und Vorpommern.

Die beliebten Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) entgingen uns des nachts im Radebachtal dank unserer Stirnlampen auch nicht.

Am meisten begeiserten uns auf der Nachtwanderung jedoch die verschiedenen und teils üppigen Korallen (Ramaria spec.).

Heute hatte ich übrigens mal wieder ein Telefongespräch mit Dana Zelck vom NDR, welches die auch von ihr überaus geliebten Steinpilze zum Inhalt hatte. Enttäuschend war es bisher und woran könnte es liegen? Warum halten sie sich in diesem Jahr so zurück? Klar, sie haben im vergangenen Jahr ordentlich Überproduziert und hatten bisher nicht das Bedürfnis vorzeitig zu übertreiben. Abgesehen von den Sommersteinpilzen, die aber auch nicht sonderlich überschwänglich daher kamen, sieht man mal vom Frühlingsschub ab. Aber nun es an der Zeit und sicher wird es diesbezüglich besser werden. Dann wird auch die begeisterte Pilzsammlerin vom NDR noch auf ihre Kosten kommen. Dana Zelck begleitet den Steinpilz – Wismar ja seit vielen Jahren, ob im Hörfunk oder im Fernsehen. Wir waren schon des Öfteren unterwegs mit ihr und auch unsere Großpilzausstellung, Anfang Oktober, hat sie sich im Hinterkopf abgespeichert.

Frau Zelck rief mich übrigens direkt aus dem Wald an und war verwundert, Austernseitlinge in dieser Jahreszeit zu finden. Ich denke aber, es waren diese Lungenseitlinge (Pleurous pulmonarius), die ich hier in der vergangenen Nacht im Radebachtal fotografierte.

Es ist schließlich über den Rundfunk oder das Fernsehen immer hilfreich auf eine so arbeitsintensive Veranstaltung, die den Höhepunkt des Jahres für die Pilzfreundinnen und Freunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. darstellt, hinzuweisen. Aber wie geschrieben, den großen, allgemeinen Aufbruch an der Pilzfront, sehe ich derzeit nicht. Freuen wir uns daher lieber auf jeden Frischpilz, egal ob essbar, ungenießbar oder giftig, der sich nun zunehmend in Wald und Flur zeigt. Alle sind es wert, beachtet zu werden! Gebe es sie nicht, wäre die Erde ohne Leben!

Sehr gefreut haben wir uns auch über diesen möglichen Zweifarbigen Scheidenstreifling (Amanita battarrae) im nächtlichen Radebachtal. Eine Art kalkreicherer Buchenwälder. Hier herrscht aber, wie bei vielen anderen Arten derzeit, ein durcheinander, denn der echte Zweifarbige soll im Nadelwald vorkommen und der im basischen Laubwald wird neuerdings als Südlicher Scheidenstreifling beschrieben. Wir dürfen im Prinzip ja ohnehin ohne Sequenzierung nur noch vermuten.


Mögliche Regenmengen für Wismar bis zum 01.09. in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 3,5; maximal 60,8 und im Mittel 24,7 l/qm.


Mit Schlagern von Vicky Leandros ging es in den heutigen Sonntag.

Sonntag, 18. August – Vicky Leandros befindet sich derzeit auf Abschiedstour, die unter dem Motto steht: Ich liebe das Leben. Ja, ein wunderschönes Lied. Ich kam eines Tages, vor mehr als 2 Jahrzehnten, mal aus dem Krankenhaus und hatte gerade auch psychisch einiges zu bewältigen, da die Pilzberatungsstelle, die ich lange Zeit über die Stadt abgesichert habe, geschlossen wurde und ich mich meiner Berufung beraubt fühlte. Eine ganz schlimme, ja die schlimmste Zeit bisher in meinem Leben! Ich entschloss mich damals jeden Abend um den Wismarer Mühlenteich zu wandern. Bei jedem Wetter. Immerhin gut 5 Km. Und eines Abends, ich hatte mir ein Radio mitgenommen und war gerade dem Krankenhaus entsprungen, lief u. a. dieses Lied von Vicky Leandros. Es machte mir wieder Mut, das Leben auch mit seinen Herausforderungen zu lieben. Half mir in diesem Moment nach vorne zu blicken. Ich glaube, ich habe damals sogar ein wenig geweint.

Fransiger Wulstling (Amanita strobiliformis) heute unter Linden in der Lübschen Straße Wismar. Ein unverwechselbarer Knollenblätterpilz wegen seiner quarkigen Velumreste und ein guter Speisepilz.

Und hier das original Standortfoto.

Dieses Wochenende stand in der Hansestadt Wismar wieder ganz im Zeichen der Schwedenzeit. Das 22. Schwedenfest wurde gefeiert. Mit viel Trubel, vom historischen Marktplatz, einer der größten im nördlichen Bereich von Europa, bis hin zum Alten Hafen. Natürlich unter Belagerung Schwedischer Truppen. Heute fand dann auch wieder der historische Umzug durch die Altstadt statt. Auch direkt am Info – Zentrum vorbei, welches ich auch dazu nutzte, einige Schnappschüsse einzufangen. Zuvor wurde ich von einigen Großpilzen auf meiner Fahrt vom Stadtteil Wendorf hinunter in die Innenstadt aufgehalten. Noch in Wendorf selbst strahlte mich unter Linden ein prächtiger Fransiger Wulstling an und dann in der Dahlmannstraße wirklich fette Wurzende Bitter – Röhrlinge unter Eichen. Klar, dass ich kurz Station für Fotos machte und auch einige Exemplare für die morgen wieder zu erneuernde Pilzausstellung mitnahm.

Wärme und trockene Luft zauberten auf der Huthaut dieser Wurzelnden Bitterröhrlinge (Boletus ridicans) ein wunderschönes Mosaik. Standortfoto Dahlmannstraße.

Der alt ehrwürdige Graf Dracula durfte im Schwedenzug natürlich nicht fehlen.

Danach schaffte ich es gerade noch so, vor der Straßensperrung wegen des Umzuges auf meinen Parkplatz zu gelangen. Übrigens, während am Freitag Abend in Wismar großes Remmidemmi mit Feuerwerk angesagt war, bin ich ja zusammen mit Catrin in wirklich herrlicher, ja meditativer Ruhe und Stille im stockfinsteren Radebachtal zur Nachtwanderung unterwegs gewesen. Aber auch hier wandelten wir auf schwedischen Spuren. Catrin bekam plötzlich einen Schreck, da ein Licht am Wegesrand auftauchte. Es war aber nur eine Reflektion unserer eigenen Lampen an einem Pflog, der darauf hinwies, dass wir uns auf dem Pilgerweg der heiligen Margitta von Schweden befanden. So feierten wir ein wenig Schwedenfest in aller Stille und ganz für uns allein.

Die schwedischen Truppen sehen schon ziemlich erschöpft aus.

Kein Wunder, denn der Alte Fritz entsandte seine Langen Kerls!

Und die Umzügler durch die historische Altstadt von Wismar hatten heute Glück. Eigentlich war bis vor kurzen noch Dauerregen satt für uns berechnet worden. Was übrig blieb, war ein wenig Getröpfel und der setzte genau zum Ende des Schwedenweges ein. Die nordischen Götter hatten ein Einsehen mit den Akteuren, leider aber nicht mit uns Pilzfreundinnen und Freunde, die wirklich Regen satt aus vollem Herzen begrüßt hätten. Mehr Glück hatte heute Nacht und am Vormittag noch der äußerste Zipfel von Vorpommern, an der Grenze zu Polen. Hier zogen kräftige Schauer und Gewitter durch. Wir dürfen hingegen warten, ob uns vielleicht im Laufe der nächsten Woche mal ein örtlich kräftigerer Regenschauer beglücken möge. Großes ist am Horizont leider nicht auszumachen.

Übrigens hat sich Vicky Leandros nicht nur dem kleinen Herz und Schmerz des Schlagers verpflichtet gefühlt, sondern hat sich auch Gedanken über die Zukunft unseres blauen Planeten gemacht: Verlorenes Paradies

Bitte nicht mit dem Sommersteinpilz verwechseln: Wurzelnder Bitterröhrling (Boletus radicans) heute in Wismar fotografiert.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 02.09.: minimal 6,3; maximal 51,3 und im Mittel 20,7 l/qm.


Schon als Jugendlicher mochte ich seine ehrlichen Lieder sehr gerne.

Montag, 19. AugustVolker Lechtenbrink –  Leben so wie ich es mag

– 79 Pilzarten liegen heute auf der Ausstellung. Das Interesse ist leider gering. Eigentlich kann ich mir die Arbeit sparen. Pilze interessieren in der Allgemeinheit nur sehr am Rande. Und diesbezügliches Wissen über den Tellerrand hinaus zu vermitteln, stößt auf noch geringeres Interesse. So ist es leider, aber kein Grund zum Meckern, denn so war es schon immer. Aber es gibt natürlich auch die interessierte und wissbegierige Minderheit, die dieses Defizit zumindest ideell ausgleichen kann.  So auch heute bei Besuchern aus Mitteldeutschland, deren Sohn gerade dabei ist seinen Pilz – Coach zu machen. Der Steinpilz – Wismar wünscht viel Glück!

Gestern Abend bin ich noch zu den Jülchendorfer Buchen aufgebrochen. Nur geringes Frischpilzaufkommen. Traute sich etwas aus dem Waldboden, wurde es sogleich von den Schnecken rasiert. Nicht jedoch diese recht seltenen Gelblichen Resupinattrameten (Antrodia xantha).

Der seltene Pilz erfreute mich sehr und er wuchs hier gleich an mindesten zwei Nadelholz – Stubben. Jedoch ist das Vorkommen an dieser Stelle für mich nicht neu gewesen.

Da wir ja pilztechnisch so gerade in den Herbst eingetreten sind, steigen natürlich auch die Erwartungen. Ich befürchte nur, wir sollten diese zumindest in absehbarer Zeit eher flach halten. Zwar ist zu merken, dass es nun auch in unseren Wäldern bergauf gehen möchte und dort, wo in der letzten Zeit nennenswert gewässert wurde, so beispielsweise weitläufig um Hagenow, in der Griesen Gegend herum, und einigen anderen Regionen im südlicheren Mecklenburg, könnte dieser Tage zumindest ein leichtes und vorübergehendes Aufflackern stattfinden. Schließlich sind es ja überwiegend auch die leichten Sandböden und die fallen rasch wieder trocken. Allerdings wird es zaghaft in einigen Wäldern auf besseren Böden auch etwas vielfältiger. Dort wo es möglich ist, geht dann auch schon mal etwas. Den großen Aufbruch allgemein sehe ich auch weiterhin nicht in unserem Einzugsgebiet. Ganz anders natürlich in den vielen Regionen Deutschlands, wo es in letzter Zeit teils ungewöhnlich viel Wasser gab. Auch wenn es der Sommer, trotz viel Regen, bisher nicht gut mit uns Pilzfreundinnen und Freunde meinte, die Tendenz zur verstärkter Fruchtkörperbildung sollte der fortgeschrittenen Jahreszeit entsprechend gegeben sein.

So konnte Catrin für uns im Rühner Holz diese Hainbuchen – Raufüße (Leccinum griseum) finden und fotografierten.

Der Hainbuchen – Röhrling besitzt einen etwas runzligen Hut, er ist recht festfleischig und sein Fleisch schwärzt. Er soll recht schmackhaft sein.

Bisher ist der Sommer ja seinem eingefahren Muster treu geblieben. Ein auf und ab. Ein Zwischenhoch und dann wieder eine Trog – Passage. Kurz warm bis heiß, dann wieder kühler. So geht es auch in dieser Woche weiter. Morgen wieder richtig sommerlich, dann folgt der nächste Absturz. Zum Wochenende neue Hitze, der Wettersturz folgt auf dem Fuße! Immer auch mit einigen Schauern und Gewittern. Wen`s trifft! Größere Regenmengen am ehesten wieder im Südosten und Osten, oder auch ganz im Westen oder Nordwesten der BRD, am wenigsten in unseren Breiten. Und dann könnte sich eine Änderung der Großwetterlage zum Monatswechsel hin anbahnen. Hoch über Skandinavien, Tiefs über dem Mittelmeerraum. Der Sommer würde endlich zur Hochform auflaufen. Sommer, Sonne, Hitze und Strandwetter ohne Ende! Das Skandinavienhoch ist für uns meist eine Garantie für „schönes“ und trockenes Wetter. Sollte es so kommen wie im letzten Jahr? Da hatten wir allerdings einen überaus starken Wachstumsschub im Sommer und dann erst wieder im späteren Herbst. Hoffen wir wenigstens, dass spätestens 2 Wochen vor  unserer Großpilzausstellung am ersten Oktoberwochenende, die Weichen für einen wünschenswerten Herbstschub gestellt werden mögen. Vorher wird das wohl nichts mehr werden. In Mecklenburg, versteht sich. Und wer kennt ihn nicht, diesen Klassiker von Volker Lechtenbrink: Ich mag

Auch diese hübschen Gesellen hat Catrin Berseck fotografiert. Feuerschüpplinge (Pholiota flammans) finden sich an morschem Fichtenholz. Sie bestechen durch ihre leuchtenden Farben. Für unsere Augen ein Schmaus, für den Gaumen eher ein Graus!


Die möglichen, Regenmengen für Wismar bis zum 02.09. nach dem ECMWF in akkumulierter Form: minimal 1,0 (ohne Worte); maximal 70,0 (ein Wunschtraum!) und im Mittel 17,9 (besser als nichts) auf den Quadratmeter.


Musikalisch vertonte Texte von Dietrich Bonhoeffer erklangen bei mir heute morgen.

Dienstag, 20. August – Gesungen von Siegfried Fietz und Texten von Dietrich Bonhoeffer. „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ und anderen. Geschrieben in bitterster Not, gefangen gehalten von den Untermenschen, die von 1933 – 45 Deutschland regierten, ihn ermordeten und den Rest der Welt in` s Unglück stürzten.  Dieses Lied habe ich zum ersten mal während einer Autofahrt mit Irena gehört. Vor gut 20 Jahren, als ihr damaliger Ford noch ein Kassettenradio besaß. Ständig hatte ich meine Rockmusik dort reingelegt und mit großer Zuverlässigkeit wurde diese sogleich leise gedreht, wenn eine härtere Gangart angesagt war, etwa von Deep Purple oder anderen Bands dieser Musikrichtung. Da gab es keinerlei Toleranz. Teufelswerk! Dem musste gegen gesteuert werden. Also ließ ich meine Toleranz walten und mich mit christlichem Berieseln. Besonders das Von guten Mächten wunderbar geborgen hat es mir angetan, getextet in bitterer Not des Autors.

Heute Abend im Gespensterwald.

Der Gespensterwald im letzten Tageslicht.

Das war heute ein schöner und warmer Sommertag. Ich nutzte ihn, um am Abend mal wieder in den Gespensterwald bei Nienhagen zu fahren. Das hatte ich schon seit Wochen vor, denn einmal im Jahr sollte ich hier mal aufschlagen, um mich nicht nur nach Pilzen umzuschauen, sondern auch um die einzigartige Stimmung zu genießen und in Bildern festzuhalten. Das ist besonders während der Dämmerung ganz reizvoll. Zunächst muss man von Nienhagen auch noch ein Stück durch das Nienhäger Holz laufen, um bis an die flache Steilküste des Ostseestrandes zu gelangen. Das Nienhäger Holz geht hier in den Gespensterwald über. So genannt, weil einige Bäume durch Wind und Wetter (Windflüchter) ihre bizarre Gestalt erhalten haben und besonders bei entsprechenden Lichtstimmungen wie Geister und Gespenster wirken.

Magische Momente sind im Gespensterwald immer wieder zu erleben. Ein besonders schöner heute im Licht der letzten Sonnenstrahlen  und unweit der Steilküste, in kurzer Vegetation. Ein Harter Zinnobertäubling (Russula rosacea).

Und das grenzt nun wirklich schon an Kitsch. Hier wurde nicht an Farbe gespart. Die Lamellen sind in der Regel weiß, eine Laune der Natur!

Aber viele der stolzen Altbuchen stehen einfach auch nur Kerzengrade oder sind von Stürmen geworfen worden und tragen somit ihren Teil zur gespenstischen Atmosphäre bei. Ich hatte gerade noch Glück, als ich den Strand erreichte, denn die Sonne sollte alsbald, kurz vor ihrem Versinken im Meer, von einer Wolkenwand verdeckt werden. Die gehörte zu einer sich von Westen her nähernden Kaltfront. So gelangen mir wieder schöne und romantische Bilder, bis hin zum Kitsch. Nur das Angebot an Frischpilzen war heute nicht auf dem erhofften Niveau. Ich sah keine Lungenseitlinge an dem vielen toten Buchenholz, wie sonst bei meinen Besuchen hier. Täublinge gab es jedoch einige, aber selten fotogen, da sie durch den hier oft wehenden Seewind stark in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Um beim Kitsch zu bleiben. Heute Abend an der Ostsee bei Nienhagen.

Tönte es gestern morgen noch fromm und christlich aus meinen Lautsprecherboxen, so war heute morgen der Teufel los.

Mittwoch, 21. AugustW.A.S.P.Inside The Electric Circus – Wie schon gestern erwähnt, näherte sich abends und nachts von Westen her eine Kaltfront an. Sie kam jedoch recht pomadig daher, so dass stärkere Hebung nicht unbedingt zu erwarten war. Dennoch rechnete das Super – HD und auch andere hochauflösenden Wettermodelle nach Mitternacht mit einzelnen Gewittern über M-V. So stellte ich meinen Mittelwellen – Radiowecker so ein, dass ich die möglichen Blitze als atmosphärische Störgeräusche im Fall des Falles hören und von ihnen geweckt werden würde. So blieb das Radio in Mittelwelle ohne Senderposition des Nachts in entsprechender Lautstärke eingeschaltet, und sollte es tatsächlich zünden, dürften mich die Knistergeräusche wecken. Und tatsächlich, kurz nach drei Uhr ging es heftig zur Sache. Ein regelrechtes Blitzfeuerwerk war im Gange. So nah, das Wetterleuchten auf jeden Fall zu sehen sein sollte. Schnell ans Fenster und tatsächlich flackerte es am Horizont genau im Takt der Radiostörungen. Aber leider in Nordwestlicher Richtung. Das zieht vorbei, denke ich. Schnell ins Wetterradar geschaut und in der Tat, Gewitter im Lübecker Raum und ganz im Nordwesten von Mecklenburg. Das Donnerwetter zog schließlich über die Lübecker Bucht auf die Ostsee hinaus. Mit einem wirklich satten Starkregenbereich. Welch eine Verschwendung, die Ostsee ist nass genug! Die Kaltfront an sich brachte im Verlauf nur wenige Spritzer Regen.

Das abziehende Nachmittags – Gewitter heute zum Start zur Mittwochsexkursion in Wismar.

Aber im Tagesverlauf folgte ja noch der Höhentrog, mit hochreichend kalter Polarluft. Also aktives Rückseitenwetter mit frühherbstlicher Kühle, viel Wind und Aprilwetter. Ich wollte gegen 14.00 Uhr mit meinem Zweirad zur Mittwochsexkursion starten, musste dieses Vorhaben aber zunächst zurück setzen, da nun tatsächlich ein Gewitter der Marke Kaltluft aufkreuzte. Ich war glücklich und hoffte auf eine kräftige Dusche, die auch sogleich abgelassen wurde. Zwar nicht die Welt, aber immerhin 5 Liter für meinen Regenmesser und der trockenen Umgebung. Das Aprilwetter hat aber bei weiten nicht überall entsprechend gepunktet. In anderen Bereichen unseres Einzugsgebietes gab es teils kaum einen Tropfen. So im Zielgebiet der heutigen Mittwochsexkursion, im neuen Messtischblatt 2436.

Die sogenannte Mordkuhle war das Ziel unserer heutigen Mittwochsexkursion.

Das Aprilwetter begleitete mich bis zum Zielgebiet. Donnergrollen ertönte.

Und ich war trotz des Spätstartes pünktlich dort. Der erste Quadrant war an der Reihe. Hier liegen drei Waldgebiete, die hätten in Frage kommen können. Der Südteil der Barniner Tannen, große Teile des Eichholzes bei Crivitz oder die Morkuhle südlich Wessin. Wir begaben uns in die Kuhle des Verbrechens, fahndeten jedoch nicht nach dem oder die Übeltäter, sondern wie immer nach allen möglichen, im Feld bestimmbaren Großpilzen sowie nach einigen Phytos oder Myxos. Wir, das waren Angeli, Catrin, Cristian, Michael, Reinhold und zwei nette, interessierte Damen aus Wessin. Beide wollten ihren Horizont hinsichtlich Speisepilzen bereichern, nur dass es sehr bescheiden in dieser Hinsicht wurde. Immerhin einige Perlpilze und Täublinge, ansonsten nicht viel attraktives, welches den Kochtopf – Mykologinnen geboten werden konnte. Das Aprilwetter verschonte uns, obwohl dunkle Wolken und Donnergrollen drohten, aber zum Glück nichts von uns wissen wollten.

Versöhnliche Abendstimmung an der Mordkuhle. 21. August 2024.

Originelles aus der Folk – und Liedermacherszene der ehemaligen DDR war heute morgen bei mir zu hören.

Donnerstag, 22. AugustWacholder – Eigentlich ein stacheliges Nadelgewächs, welchem wir gelegentlich in Heidelandschaften begegnen können. Dort dürfen wir dann nach dem Wacholder – Schichtpilz oder dem leckeren Wacholder – Reizker suchen. Hier geht es jedoch um Musik, um Volkslieder und Folklore bis hin zu eigenen Kompositionen. Sehr schöne Stücke finden sich auf dieser CD, teils durchaus etwas stachelig und kritisch daher kommend. Darauf auch ein Lied, welches ich als Jugendlicher schon früh in einer englischen Version auf eines meiner Magnetbänder bannen konnte und deshalb die eingängige Melodie schon lange verinnerlicht hatte. Aber als ich dieses Stück dann vom NDR in der deutschen Fassung von Hannes Wader Anfang der 1980er Jahre mitgeschnitten habe, gehörte es zu meinen absoluten Lieblingsstücken. Zumal es damals die Zeit des NATO – Doppelbeschlusses und der verstärkten Stationierung von Atomraketen in Ost und West war.

Die alten Bänder lagern noch bei mir im Keller. Inzwischen habe ich Dank unserer Pilzfreundin Maria, die mir die Adresse eines Audio – Studios in Bayern vermittelt hat, die Möglichkeit erhalten, die alten Magnetbänder digitalisieren zu lassen. Heute kam wieder eine Sendung (Band 3) zurück.

Eine bedrückende Zeit und die gegenwertige ist es nicht minder. Bedrückung und Gefahren, die sich die Menschen gegenseitig aufbürden und inzwischen bin ich der Meinung, dass wird sich in der Geschichte der Menschheit auch niemals ändern, bis sie tatsächlich unseren schönen, blauen Planeten in den Untergang getrieben haben. Es ist an der Zeit

Der Tag startete heute grau in grau und gab schon mal einen Vorgeschmack auf Herbst und Winter. Es hat sogar ein wenig getröpfelt. Aber so weit ist es noch lange nicht, auch wenn in der Aspekt – Abfolge eines Pilzjahres der Herbst schon eingekehrt ist. Bis es in der Realität soweit sein wird, liegt aus heutiger Sicht noch in weiter Ferne und steht in den Sternen. Zumindest was einen echten Durchbruch an der Frischpilzfront anbelangt. Das, was uns in den kommenden 2 Wochen vom Wetter her geboten werden soll, ist schlichtweg der Hochsommer 2024!

Zwei junge Perlpilze (Amanita rubescens) gestern mitten auf einem Waldweg in der Mordkuhle. Es hatte schon jemand gekostet. Wir ließen sie stehen.

Auf der Rückrunde kamen wir zufällig wieder an ihnen vorbei und siehe da, es war Abendbrotzeit! Das Perlpilze für uns Menschen roh giftig sind, scheint für Schnecken nicht zu gelten. Sie verspeisen auch den Grünen Knollenblätterpilz, den Mörder unter unseren Großpilzen und möglicherweise sogar folgenlos.

Wiederholte sich in den letzten Monaten immer wieder das selbe Spiel in Variationen, also kurze Wärme, manchmal Hitze, und bald folgte der nächste Absturz mit einer Kaltfront, so soll sich zum Monatswechsel, beginnend in der nächsten Woche, für längere Zeit relativ stabiles Hochdruckwetter einstellen. Ein letztes mal geht es dieser Tage nach dem eingespielten Muster weiter. Gestern die Kaltfront und bis Sonnabend wieder wärmer, ja heißer, und in der Nacht zum Sonntag Durchgang der nächsten Kaltfront mit Schauern und Gewittern. Ein letzter Temperaursturz, mit recht kühlen Nächten Anfang kommender Woche. Die sollten dann auch zum Durchlüften genutzt werden, bevor es dann unerträglich werden könnte. Ein regelrechter Hitze – Dom soll sich bis weit nach Norden aufbauen. Es scheint ähnlich dem Vorjahr zu werden, als wir Anfang September ja auch den eigentlichen Hochsommer 2023 zu verbuchen hatten. Schon seit Tagen deutete das amerikanische GFS diese längere Hitzewelle an und auch das ECMWF zieht inzwischen mit. Demnach müssen wir an mehreren Tagen mit Temperaturen rechnen, die bis zu 10 Grad über den für die Jahreszeit üblichen Werten liegen.

Handelt es sich um das Frühstadium des Getropften Saftporlings oder um einen jungen Rotrandigen Baumschwamm gestern am Fuße einer Fichte in der Mordkuhle? Rosa Farbtöne sind jedenfalls schon zu erkennen.

Ganz klar, dass sich unter diesen Voraussetzungen nichts nennenswertes an der Pilzfront tun dürfte. Selbst in Regionen, die während der zurückliegenden oder noch folgenden Schauer und Gewitter etwas besser weg gekommen sind oder kommen werden. Das gilt zumindest für unsere Einzugsgebiete in Mecklenburg, nicht dort, wo in der letzten Zeit viel Wasser die Erde erreichte. Die Hitze wird aber auch dort kontraproduktiv sein. Sie hat aber auch ihr Gutes. Sollte es danach wirklich mal auslösende, ergiebige und flächigere Niederschläge geben, könnte es richtig zur Sache gehen, könnte größeres bevorstehen! Kommt der Regen kleckerweise, so wird es auch dem entsprechend nur langsam und verhalten besser werden, irgendwann im Laufe des Herbstes.

Schön frisch sehen wir hier den häufigen Eichen – Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina). 21. August 2024 in der Mordkuhle.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 06.09: minimal 2,0; maximal 50,5 und im Mittel 18,5 l/qm.


Echt amerikanisch war heute morgen angesagt.

Freitag, 23. AugustWalking In MemphisEnde der Hundstage! Also ab morgen ist der eigentliche Hochsommer 2024 Geschichte. Große Hitze hatten die Hundstage für uns in Mecklenburg nicht im Gepäck, sieht man mal von einzelnen sehr warmen bis heißen Tagen ab. Aber genau dieses könnte sich in nächster Zeit ändern. Schon morgen ist wieder Schwitzen angesagt bei 30 Grad im Schatten. In der Nacht zum Sonntag folgt dann jedoch schon wieder die nächste Kaltfront mit subpolaren Luftmassen im Gepäck. Im Westen der BRD könnten mit der Kaltfront morgen Abend heftige Gewitter mit großer Sturmgefahr aufziehen.

Wurzelnder Bitter – Röhrling (Boletus radicans) heute unter Linden auf dem Turnplatz in Wismar.

Es wuchsen hier etliche Exemplare, meist überständig und von Trockenheit gezeichnet.

Auf dem Wege nach Osten sollen sich diese besonders bei uns im Norden rasch abschwächen und wenn alles gut läuft, dürfen wir uns noch auf 1 oder 2 Liter Regen freuen. Auch in diesem Moment, während ich diese Zeilen Schreibe, geht gerade eine Kaltfront durch, mit einem kurzen Regenschauer. Diese gehört zu einem kleinen, aber kräftigen Tief, welches heute in Richtung Oslo – Fjord gezogen ist und besonders an der Nordsee für einen für diese Jahreszeit ungewöhnlich heftigen Sturm gesorgt hat. Der Wind war auch bei uns gut zu Gange. Aber keine Angst, die Kaltfront wird schon in den nächsten Stunden wieder als Warmfront rückläufig und schaufelt morgen die Hitze bis an die Küste.

Vereinzelt gab es auch noch frische Bitterröhrlinge.

Und diesen mumifizierten Gemeinen Weißtäubling (Russula delica).

Zurück zur weiteren Entwicklung. Die Kaltfront vom Wochenende lässt die Temperaturen dann nochmals zurück gehen und erst im Laufe der kommenden Woche geht es Schritt für Schritt zu neuen Höhen empor. Spätestens Donnerstag sollten die 30 Grad wieder auf der Karte stehen. Und geht es nach dem GFS, so bleibt dieses auch bis zum ersten echten Septemberwochenende so. Also steht uns demnach eine markante Hitzewelle bevor, wie wir sie in diesem Jahr bisher noch nicht erlebt haben. Andere Wettermodelle sind diesbezüglich schon wieder zurückhaltender aufgestellt und lassen schon zum letzten August – Wochenende ein neue Kaltfront mit Gewitterlage durchgehen. Ziemlich sicher scheint jedoch, dass wir nicht vor Mitte September mit entscheidenden Regenfällen rechnen brauchen, denn der Hochdruck behält eindeutig die Oberhand. Nur dort, wo mal kräftigere Schauer niedergehen, kann dann immer mal auch der eine oder andere Frischpilz zum Wachstum animiert werden. Übrigens habe ich heute Unterlagen beim Job – Center abgegeben.

Der Turnplatz mit seinen zahlreichen Linden heute Vormittag.

Das nutzte ich dazu, dem Turnplatz, der gleich in direkter nähe zu finden ist, einen Besuch abzustatten. Ein Park mit reichlich Linden und durchaus recht pilzreich. Bei den trockenen Verhältnissen in Wismar erwartete ich jedoch nicht viel, aber das, welches ich erwartete, war auch zahlreich vertreten, wenn auch meist überständig: Wurzelnde Bitter – Röhrlinge!

Boletus radicans in frisch, heute auf dem Turnplatz in Wismar.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 07.09.; minimal 4,8; maximal 66,5 und im Mittel 20,4 l/qm.


Gesungen haben wir heute Vormittag zwar nicht, aber gewandert sind wie allemal durch` s Gebirge.

Sonnabend, 24. August – Das passte ja wie die Faust auf` s Auge, welches die alphabetische Reihenfolge meiner Morgen – CD ´s anbelangt. Ich habe mich also entsprechend auf die heutige Lehrwanderung einstimmen lassen unter dem Motto Im Wald und auf der Heide.  Heide war heute zwar weniger angesagt, aber Wald alle mal. Ziel war die Jamelner Forst mit ihrem Gebirge. Teils hügelige Laub- und Nadelforste auf besseren, teils aber auch leichteren Böden. 11 Pilzfreundinnen- und Freunde fanden sich aus diesem Grunde heute morgen auf dem Parkplatz an der B 105, in der Nähe der Hühnengräber ein. Das Revier liegt zwischen Wismar und Grevesmühlen. Ist von der Hansestadt schnell erreichbar und eines der Reviere, die auch gerne von den Sonntagssammlerinnen und Sammlern (falls es etwas zu Sammeln gibt) angesteuert werden.

Heute in der Jamelner Forst.

Gleich nach wenigen Schritten begrüßte uns ein wunderbar frischer und essbarer Papagei – Täubling (Russula ionochlora).

Die klassischen Sonntagssammler hätten aber mit langen Gesichtern wieder die Heimfahrt angetreten, denn Röhrlinge waren kaum zu finden, sieht man mal von Einzelstücken ab. Keine minderwertigen und säuerlich schmeckenden schlabber Rotfüßchen oder Ziegenlippen, keine schon delikateren Maronen – Röhrlinge und erst recht keine Herrenpilze. Aber darum ging es auch gar nicht. Eine Lehrwanderung war angesagt und zu lernen gab es schließlich allerhand, fast schon zu viel für Anfänger. Und wer wollte konnte zum Schluss auch eine Waldpilzmahlzeit mit nach hause nehmen. Also kaum Röhrlinge, dafür festfleischigere Täublinge. Zwar waren auch die Edel – Täublinge in der Minderheit, aber selbst gefundene und gesammelte Waldpilze schmecken um so besser, auch wenn sie lange nicht die Gourmet – Klasse erreichen. Und Pilze suchen ist ja die vornehmste aller Jagden.

Der hier etwas blass geratene Fleischrote Speise – Täubling (Russula vesca) gehört zu den Edel – Täublingen und zu den besten Speisepilzen überhaupt.

Auch der Pfirsich – Täubling (Russula violeipes) soll sehr wohlschmeckend sein.

So landeten ganz überwiegend die schärflich schmeckenden Purpurschwarzen Täublinge in den Körben, denn die gab es unter Eichen wirklich reichlich, so dass die Schnecken so schnell nicht alles vor uns vertilgen konnten. Kar, es gab auch andere Täublinge, wir fanden einige Wulstlings – Arten, von essbaren Perlpilz und Grauen Wulstling, über leicht giftige Gelbe Knollenblätterpilze und Narzißengelbe Wulstlinge bis zum Mörder schlechthin, in rein weißer Gestalt. Den Grünen Knollenblätterpilz in seiner Albino – Form sieht man schließlich nicht alle Tage! Es war also für eine geführte Lehrwanderung allerhand los, so viel wie bisher auf keiner öffentlichen Führung in diesem Jahr!

Aspekt – bildend und Korb füllend waren heute die essbaren, jedoch minderwertigen Purpurschwarzen Täublinge (Russula atropurpurea) unter Eichen vertreten.

Der Star unserer heutigen Wanderung war ganz eindeutig dieser Albino des tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilzes (Amanita phalloides).

Der Wald war auch leidlich feucht. Hier sind in letzter Zeit tatsächlich kräftigere Regengüsse runter gekommen. Apropos Regengüsse, davon brauchen wir dringend mehr! Auch wenn es einigen Zeitgenossen nicht gefallen würde, die lieber die Sonne von früh bis spät strahlen lassen würden. Man kann es bekanntlich ohnehin nicht jedem recht machen und deshalb ist heute genau der richtig Tag, sich diesbezüglich Luft zu verschaffen: Weather Complaint Day Und das Wetter, oder besser die Witterung, scheint derzeit auch nicht so richtig zu wissen, was sie will. Die längere, hochsommerliche Hitzewelle bis fast Mitte September ist vom Tisch! Das wird wohl nichts. Klar, nach nächtlichem Kaltfrontdurchgang kühlt es vorübergehen ab, aber in der nächsten Woche wird dann doch noch mal ordentlich eingeheizt. Aber ab Freitag soll damit Schluss sein. Schauer und Gewitter sorgen für einen neuerlichen Temperatursturz und örtlich auch für den einen oder anderen Regenguss. Danach soll sich wieder Hochdruck aufbauen und alle Regenwolken von uns fern halten, aber in deutlich frischerer Luft. Pilzwetter geht anders!

Klar, es gab auch einzelne Röhrlinge. Hier der Blutrote Röhrling (Xerocomus rubellus). Aber den hätte der weniger kundige Mykophage ohnehin nicht in den Korb gelegt, geschweige denn, sich nach ihm gebückt. Essbar wäre er jedenfalls und bei der Farbe rot bei Pilzen braucht man nicht gleich rot zu sehen, obwohl wir hier natürlich rot sehen.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar nach dem ECMWF: minimal 1,0; maximal 76,9 und im Mittel 17,1 l/qm.


Heute morgen kritisches und nachdenkliches von zwei Menschen, die sich mit ihren Liedern zu positionieren wissen.

Sonntag, 25. AugustKonstantin WeckerHannes WaderLeben im LebenDer Kaltfront – Durchgang in der Nacht erfolgte in Wismar etwa gegen 2.00 Uhr. Wieder hatte ich meinen Radiowecker angestellt, um eventuelle atmosphärische Störgeräusche, durch Blitze ausgelöst, an meine schlafenden Ohren dringen zu lassen und das Gerät entsprechend seiner Funktion zu nutzen. Die Front sollte sich jedoch so weit abgeschwächt haben, dass bei uns nichts relevantes mehr zu erwarten gewesen wäre, geschweige denn Gewitter. Aber zu meiner Freude flackerten die Blitze tatsächlich noch einmal in der Umgebung von Wismar auf und sogar ein kleiner Starkregenkern war kurzzeitig noch einmal mit dabei.

Das Heidenholz bei Selmsdorf heute Nachmittag.

Einige frische Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila) heute im Heidenholz.

Ansonsten war nicht mehr viel los, außer ein wenig Regen. Aber selbst mit dem kleinen Gewitter langte es gerade mal für 3 Liter in meinem Messbecher. Ja, da hätte ich wieder Grund über das Wetter zu Schimpfen, da ich mir deutlich mehr erhofft hätte. Aber damit muss ich nun noch bis zum 24. August 2025 warten. Mit dem Schimpfen, versteht sich. Vereinzelte, kurze Schauer, folgten noch am Vormittag in der höhenkalten Luft nach. Vergessen wir dieses und die Hoffnung liegt nun wieder in der Zukunft. Die nächsten Tage bleiben jedoch trocken, bei erneut deutlich steigenden Temperaturen.

Am Nachmittag fuhr ich mal in Richtung Westen. In den Raum Lübeck und besuchte das Heidenholz bei Hof Selmsdorf. Ein überwiegend mit Buchen bestandenes Revier, welches wir schon einige male im Zyklus unserer Mittwochsexkursionen, aber auch im Rahmen einer Vereinsexkursion besuchten.

Außer vereinzelter Gelber Knollenblätterpilze (Amanita citrina), keine weiteren Mykorrhiza – Arten, die ich entdecken konnte.

Im Vergleich zur Jamelner Forst, in der wir gestern öffentlich und gar nicht so erfolglos unterwegs waren, herrschte hier bezüglich Frischpilze fast gähnende Leere. Nur einige Waldfreund – Rüblinge und einzelne Gelbe Knollenblätterpilze konnte ich erspähen. Auf der Rücktour schaute ich noch kurz in einen Buchenbereich der Everstorfer Forst hinein. Hier zeigte sich bei anbrechender Dunkelheit nicht ein einziger Frischpilz, abgesehen von wenigen und überständigen Lungenseitlingen auf einem Stapel Buchen – Rundholz, welcher am Waldweg lagerte.

Licht und Schattenspiele im Heidenholz heute Abend.

Entspannt ging es am heutigen Montag bei mir in die neue Woche.

Montag, 26. August – Und hier eine Vorabinformation zu Sonnabend. Unser Treffen am Roten See mit den Rehnaer- und Wismarer Pilzfreundinnen und Freunde muss leider abgesagt werden. Aus Rehna würde niemand kommen und auch von der Gruppe der Pilzfreunde dürfte das Interesse denkbar gering sein. Und das ist wohl auch die beste Lösung, denn bezüglich Frischpilze würden wir wohl größtenteils in die Röhre blicken.  Die Zeiten scheinen vorbei zu sein, als wir noch zahlreich dort zu Gange waren und sogar Ausstellungen aufbauten. Aber ich möchte hier nicht zu sehr in Pessimismus verfallen, vielleicht geht es ja im nächsten Jahr wieder weiter unter dem Motto: „Auf zum Roten See!“

Catrin brachte mir vor wenigen Wochen embrionale Wulstlinge vom Friedhof Brüel mit. Ich vermutete den Igel – Wulstling (Amanita solitaria). Nun war er dieser Tage wieder an gleicher Stelle erschienen, jedoch schon ziemlich betagt. Foto: Catrin Berseck.

Hier schlüpft gerade ein Wolliger Scheidling (Volvarella bombycina) aus seinem Ei. Fotografiert von Catrin Berseck.

Aber nun warten wir auf Regen, damit endlich die Hochsaison eingeläutet werden kann. Aber der Blick in die Glaskugel ist verwaschen. Nichts wirklich eindeutiges. Ziemlich eindeutig ist jedoch, welches das ECMWF (siehe unten) für Wismar bis Mitte September berechnet. So wenig hatte es die ganze Saison (seit April) noch nicht in der Prophezeiung. Aber die mittelfristige Großwetterlage scheint derzeit ziemlich komplex zu sein und die Wetterrechner haben mal wieder ihre Probleme zu einheitlichen Lösungen zu gelangen. Rechnete das GFS in der vergangenen Woche eine ausgeprägte Hitzewelle bis zum übernächsten Wochenende, war plötzlich keine Rede (Rechnung) mehr davon. Temperatursturz ab Freitag und dann eher stabiles, aber relativ kühles und trockenes Sommerwetter. Der Blick auf die Bodendruckverteilung in der Mittelfrist sieht auch meist Hochdruck, allenfalls zeitweiliger Sumpf. Aber in der Höhe scheint einiges im Busch zu sein. So könnte am Wochenende ein Höhentief über Norddeutschland im Zusammenspiel mit dem warmen Wasser von Nord- und Ostsee für eine rege Schauer- und Gewittertätigkeit sorgen.

Zu den vereinzelten Röhrlingen am Sonnabend im Gebirge zählte auch dieser junge Gold – Röhrling (Suillus flavus). Bekanntlich stets unter Lärchen.

Einen Tag später, der Wollige in voller Pracht! Bild natürlich wieder von Catrin.

Zunächst zieht am Donnerstag und Freitag eine Kaltfront durch, die gleichfalls für gewittrige Regenfälle sorgen wird. Schwerpunkt, Stand heute, jedoch eher in Richtung Vorpommern. Das GFS sieht jedoch auch in ganz M-V am Freitag/Sonnabend verbreitet Regenfälle. Und nicht nur das, es kippte heute Abend wieder auf die heiße Variante zurück. Es soll also sehr warm bis heiß bei uns im Nordosten bis in die nächste Woche hinein weiter gehen. In der erweiterten Mittelfrist soll der Atlantik blockiert werden und wir könnten auf die Vorderseite des Atlantik – Hochs in eher kühleren bis mäßig warmen und trockenen Luftmassen geraten. Großer Regen wäre dann fast schon ein kleines Wunder, aber nicht ausgeschlossen. Sollten kühle Luftmassen über das 30 Grad heiße Mittelmeer strömen, bilden sich dort rasch Unwetter und wenn alles stimmt, könnten im Zuge von 5 – b – artigen Entwicklungen auch mal intensive Niederschläge bis weiter nördlich ausgreifen. Anderseits herrscht Hurricane – Saison. Diese tropischen Stürme werden gerne mal und die Westwindzirkulation einbezogen und können rasch alles ganz anders kommen lassen. Also die Hoffnung stirbt bekanntlich zum Schluss. Und mein Schluss der Hoffnung wäre spätestens der 20. September, damit unsere diesjährige Großpilzausstellung nicht noch in eine Notlage gelangt.

Am 14. August zogen im östlichen Hamburger Raum, an einer Konvergenz, immer wieder Starkregenschauer von Süd nach Nord bis Schleswig – Holstein hoch. Hier griff natürlich die 10 – 14 Tage Regel und Birger Paulsen aus Pinneberg hatte gestern Glück mit Sommersteinpilzen. Herzlichen Glückwunsch!


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 0,3; maximal 53,9 und im Mittel 12,6 l/qm.


Entspannte Klänge auch heute morgen zum Start in den Tag.

Dienstag, 27. August – Heute habe ich mal wieder einen kurzen Abstecher auf den Wismarer Friedhof gemacht. Die Erwartungen waren sehr niedrig und das hat sich auch bestätigt. Kaum Frischpilze und mir war auch egal, was ich hier vielleicht für unser Tagebuch fotografieren könnte. Ausgerechnet an einem der trockensten Standorte, direkt unter einer uralten Eibe, einige Dünnschalige Kartoffel – Hartboviste. Auf einem Rasenstreifen unter verschiedenen Gehölzen ein Rotfuß – Röhrling und schließlich noch einige, wenige, nahezu mumifizierte Wurzelnde Bitter – Röhrlinge. Diese wurden mir am Nachmittag dann auch noch in der Pilzberatung vorgelegt, da sie auf einem Wismarer Privatgrundstück auftauchten. Nachbarn hätten der ratsuchenden Dame beschieden, die haben einen gelbem Schwamm, die darf sie getrost essen. Nun, dass wäre doch ziemlich herb geworden und zum Glück suchte sie dann doch lieber unser „Kompetenzzentrum“ auf.

Wurzelnder Bitter – Röhrling (Boletus radicans).

Dieses Bild sandte mir kürzlich unsere Pilzfreundin Maria zu. Sie hat alle 6 Bände vom M.H.K. antiquarisch bekommen. Eine gute Investition. Ein solides Werk alter Schule, dem auch ich viel zu verdanken habe. Wir sehen den rotporigen Flockenstieligen Hexenpilz, den viele „kundige“ unkundige immer noch für gefährlich halten. Die Röhrlinge werden ausführlicher in Bd. 2 dargestellt.

Wären es essbare Hexenröhrlinge, mit ihrem rotem Schwamm gewesen, hätten die klugen Nachbarn sicher vor dem Genuss gewarnt. Ja, so ist der Volksmund und deshalb gibt es ja zum Glück noch eine Pilzberatungsstelle.

Blättert man mal kurz den Pilzticker durch, so scheint es auch in Regionen mit deutlich mehr Regen in der letzten Zeit sehr flau in Wald und Flur auszusehen. Einzig Pfifferlinge halten immer noch die Stange hoch, ansonsten kaum Frischpilze. Dieses Phänomen läuft bei mir seit vielen Jahren unter der Bezeichnung August – Depression. Diese kann bis Mitte September anhalten. Es ist so zu sagen die Ruhe vor dem Sturm, der plötzlich losbrechen kann, insbesondere wenn die auslösenden Niederschläge es ermöglichen. Bleiben diese jedoch aus, so wird es nur sehr zögerlich im laufe des Herbstes besser. Und diese ergiebigen Niederschläge sollten dann bis spätestens Ende September niedergehen, um noch größeres bewirken zu können.

Ein schon ziemlich pappiges Exemplar eines Derben Rotfußröhrlings (Xerocomus pruinatus) heute auf dem Friedhof.

Die Huthaut des Herbstrotfußes reißt in der Regel nicht schollig auf.

Für uns wäre Ende September aber schon zu spät, jedenfalls im Hinblick auf unsere alljährliche Großpilzausstellung am ersten Oktober – Wochenende. Letzter Stichtag wäre für uns der 20. September. Bis dahin sind es ja noch mehr als 3 Wochen, in denen entscheidendes passieren sollte. Und die Chancen auf entscheidendes sind nach den letzten Modellberechnungen durchaus gestiegen. Diese Dauerhoch – Blockade, die zuletzt immer wieder favorisiert wurde, soll doch durch diverse Tief – Entwicklungen gestört werden. Zunächst steigert sich die Hitze wieder. Donnerstag und Freitag schleift eine Kaltfront mit Schauern und Gewittern durch. Es kühlt bei uns im Norden deutlich ab, im Süden bleibt es heiß. Am Montag sorgt nach aktuellem Stand ein Höhentief für Schauer und Gewitter vor allem bei uns im Norden. Im laufe der nächsten Woche sollen wir dann auf die Vorderseite eines Tiefs über Westeuropa kommen, dass wieder sehr heiße Luft nach Norden schaufelt, vor allem in Richtung Polen, aber auch in den Osten und später auch zu uns in den Nordosten. So rechnete seit gestern mehrfach das GFS.

Dünnschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma verrucosum) heute unter einer Eibe auf dem Westfriedhof in Wismar. Giftig!

Dieses Tief trogt bzw. tropf dann wahrscheinlich zum Mittelmeer aus und könnte tatsächlich eine 5 – b – artige Entwicklung in Gange setzen. Es wird rege Tiefdrucktätigkeit über Mitteleuropa simuliert, mit einem zunächst heißen Norden Deutschlands und einem empfindlich kühlen Süden. Es werden also herbstlich kühle Luftmassen aus dem Norden mit heißer Subtropikluft aus dem Süden über unseren Köpfen vermengt und das birgt ja immer reichlich Sprengstoff, mit Optionen auf starke Regenfälle. Ob es so kommt? Wer weiß, aber ein Hoffnungsschimmer ist es allemal.

Hier noch eine schöne Aufnahme mit schönen Pilzen von Catrin Berseck. Feuerschüpplinge (Pholiota flammans). Wir finden sie auf morschem Fichtenholz. Ungenießbar, aber ein Schmaus für unsere Augen.


Mögliche Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar nach dem ECMWF bis zum 11.09. : minimal 0,1; maximal 82,4 und im Mittel 18,4 l/qm.


Auch heute ging es bei mir mit Wellness in den Tag.

Mittwoch, 28. August – Heiß wurde es heute bei strahlendem Sonnenschein. Genau das richtige Wetter um dem Strand zuzustreben und Abkühlung in den Ostseewellen zu suchen. Sommer pur und sicher für viele kein Anlass an Pilze zu denken. Zumal es ohnehin sehr trocken geworden ist. Das hinderte uns jedoch nicht, zur obligatorischen Mittwochsexkursion aufzubrechen. So trafen sich Petra aus Wessin, Michael aus Schwerin und Reinhold aus Wismar gegen 16.00 Uhr in Speuss. Ein kleiner Ort nördlich von Kladrum, im MTB 2436/2. Westlich des Ortes schließt sich ein handliches Waldstück an, welches wir uns als Ziel der heutigen Kartierungsexkursion ausgesucht hatten. Mit integriertem, 68,9 m hohem Dachsberg.

Heute im Wald am Dachsberg.

Trotz der Trockenheit schleimt hier ein Myxomycet.

Das Revier stockt auf meist leichten Sandböden und ist mit einem erstaunlich vielfältig strukturierten Baumbestand ausgestattet. Laut Karte fast nur Nadelholz, aber in der Realität doch auch von unterschiedlichen Laubbaumbeständen, allen voran Rotbuchen, Eichen und Birken aufgelockert. Klar, dass es hier heute aufgrund der trockenen Verhältnisse kaum Frischpilze geben dürfte. So richteten sich unsere Blicke auch vorwiegend auf herum liegendes Totholz, um wenigstens einige Schichtpilze, Porlinge oder Pyrenomyceten zu notieren. Aber zu unserer Überraschung zeigte sich vereinzelt doch mal der eine oder andere Täubling. Das kam unserer neuen Pilzfreundin Petra sehr entgegen, denn sie möchte sich gerade auch in diese Gattung etwas einarbeiten.

Hier ist es ein Blaugrauer Reiftäubling (Russula parazurea).

Die weißlichen Lamellen sind spröde und schmecken mild.

So landeten die Sprödblättler auch in ihrem Korb und meine Pilzausstellung muss dann mal Zurückhaltung üben. Aber nicht weiter schlimm, auch morgen ist große Hitze angesagt und erfahrungsgemäß interessiert sich bei so einem Wetter kaum jemand für so ein Angebot. Petra hat sich auch für ein zweitägiges Täublings – Seminar in Kürze im Berlin/Brandenburger Raum angemeldet. Drei Arten waren es heute und dazu noch essbare, die leicht miteinander verwechselt werden können, da sie sich ziemlich ähnlich sehen. An den Wald am Dachsberg ist auch das Neue Moor angeschlossen, welches wir heute jedoch nicht tangierten. Vielleicht ein Fehler, denn Dickschalige Kartoffelboviste wuchsen auch sonst reichlich. Im Moor hätten wir sie vielleicht mit ihren Parasitischen Röhrlingen bewundern können.

Hier sehen wir zwei Parasitische Röhrlinge (Xerocomus parasiticus) aus einem Dickschaligen Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) heraus wachsend. Der Wirt ist giftig, der Schmarotzer essbar. Die Pilze hat Catrin Berseck kürzlich fotografiert.

Wellness auch heute morgen wieder. Klassische Musikstücke mit seichten Naturgeräuschen unterlegt.

Donnerstag, 29. AugustFür EliseDie Hundstage liegen ja eigentlich schon hinter uns. Sie endeten bekanntlich am 23. des Monats. Aber die Witterung hält herzlich wenig von irgendwelchen Vorgaben auf dem Kalender. So erlebten wir heute einen Hundstag wie er im Buche steht. Heiß und schwül kam er daher, mit viel Sonne, erst jetzt am Abend wird es wolkiger. Und der Tag hat besonders auch bei uns in M-V Geschichte geschrieben. Noch nie war es an einigen Orten im letzten Augustdrittel so heiß wie heute. 34 – bis 35 Grad! So beispielsweise in Grabow und anderen Orten, wo Allzeit – Temperaturrekorde für Ende August aufgestellt wurden. Aber damit ist jetzt Schluss. Eine Kaltfront schleift von Nordwesten herein und hat in Nordseenähe die Temperaturen schon purzeln lassen. Es steht ein regelrechter Temperatursturz in` s Haus!

Ein kleiner, besonders hübscher Papagei – Täubling (Russula ionochlora) gestern im Wald am Dachsberg.

Unscheinbar schob sich der Jüngling aus dem Waldboden, so dass wir erst zweimal hinschauen mussten, um ihn tatsächlich als Pilz ansprechen zu können.

Im Vorfeld befindet sich eine Konvergenz, an der sich einige Gewitter gebildet haben, die auch Südmecklenburg erfassen können. Vielleicht geht in den nächsten Stunden auch an der Kaltfront noch etwas. Morgen liegen wir auf dessen Rückseite und frösteln wird wohl bei einigen wetterfühligen Menschen angesagt sein. Die Front bleibt dann am Wochenende quer über Deutschland in zonaler Ausrichtung liegen. In der Südhälfte bleibt es heiß mit leichter Gewitterneigung. Auch an der Front können gelegentlich Niederschläge durchziehen. Zum Wochenbeginn soll sie als Warmfront wieder nach Norden gedrückt werden. So sollten, Stand gestern, am Montag auch bei uns zahlreiche Schauer und Gewitter auftreten. Diese wurden jetzt auf Dienstag verschoben und einige Wettermodelle lassen es auch weiterhin eher trocken bei uns.

Unabhängig von viel Regen können sich die gigantischen Riesenporlinge (Meripilus giganteus) entwickeln. Hier von Catrin Berseck fotografiert.

Und hier mal wieder ein Phytoparasit, den wir an Maiskolben finden können. Der Maisbeulenbrand (Ustilago maydis), ein besonders in Mexico beliebter Speisepilz. Gefunden und im Bild festgehalten von Catrin Berseck.

Auch die neuerliche Hitze ist jetzt in weite Ferne gerückt, und kommt, wenn überhaupt, erst Mitte September. Aber was heute gilt, kann morgen schon der Schnee von gestern sein. Die Großwetterlage für die nächste Zeit ist derart komplex, das niemand, auch das beste Computermodell, nicht weis, was in der nächsten Woche überhaupt passiert. Der Abendlauf des GFS war derart chaotisch, wie ich es bisher dort noch in keinem Lauf so gesehen habe. Meist versumpft und immer wieder kleine Minitiefs, die über Mitteleuropa regelrecht Tanzen. Ein Hexentanzplatz der Druckgebilde. Erst ab dem übernächsten Wochenende soll dann das Westeuropatief wieder etwas mehr Verlässlichkeit bringen. Dabei würden wir dann wieder auf eine heiße Vorderseite kommen und schwüle Luftmassen aus dem Mittelmeerraum zu uns geführt werden. Aber ob das wirklich so kommt, nach dem Chaos, welches uns in der nächsten Woche droht? Ich muss gestehen, dass ist eine Situation, die mich hoch erfreut. Liefert sie doch genügend Zündstoff für vielleicht auch mal stärkere und ergiebigere Regenfälle. So stellte es sich jedenfalls heute Abend beim GFS dar. Immer wieder kreisen Starkregengebiete über Deutschland und verrühren warme und kalte Luftmassen. Genau die richtige Rezeptur, die uns Hoffen lassen sollte. Große Unsicherheiten deshalb auch in den Niederschlagsberechnungen für Wismar. Maisbeulenbrand

Hier eine Grafik von Kachelmannwetter mit den bisher in M-V gefallenen Regenmengen im August. 


Und hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 13.09. in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 0,8 ; maximal 137,5 und im Mittel 32,2 l/qm.


Musikalisch tauchte ich heute morgen mal wieder in die Liedermacher – Szene ein.

Freitag, 30. AugustWenzelWenzel & Band – Heute Nachmittag war ich in den Kulturgarten Tressow eingeladen. Organisiert hatten den Termin Monika und Hans – Peter von der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. So packte ich Laptop und Beamer zusammen und fuhr dort hin. Es begann mit einem Bildervortag unter dem Motto „Jahrespilze“. Gemeint sind einige, wichtige Pilzarten, die ich in diesem Jahr schon gefunden und fotografiert hatte. Ich wollte in erster Linie demonstrieren, dass nicht immer erst Herbst die Jahreszeit ist, in der man fündig werden kann, auch als Kochtopfmykologin oder Bratpfannenmykologe. Natürlich so wichtige Arten wie Morchel, Gift- Lorchel und Maipilz im Frühling, Sommersteinpilz und Verwandtschaft, aber auch wichtige Giftpilze wie der Grüne Knollenblätterpilz oder Pantherpilz, essbare Wulstlinge und auch eine kleine Auswahl von Täublingen. Im Anschluss folgte eine Pilzwanderung durch den dortigen Wald, vorbei am  Schloss Tressow .

Start zur Pilzwanderung. Es sieht schon herbstlich aus, oder?

Nach wenigen Metern der erste Frischpilz mit Trockenschäden. Ein Harter Zinnobertäubling (Russula rosacea).

Laubwaldbereiche, ganz überwiegend, und trotz der Trockenheit konnten wir tatsächlich einige Frischpilze finden. Verschiedene Täublinge, aber auch Rüblinge, auch einen Blaugrauen Dachpilz, Röhrlinge wie Eichen – Filzröhrlinge oder Wurzelnde Bitterröhrlinge. Imposante Schuppige Porlinge und zahlreiche Kartoffelboviste. Danach gab es in gemütlicher Runde Kaffee und hausgebackenen Kuchen und schließlich rundete noch eine Besprechung und Vorstellung der Fundstücke den Nachmittag ab.

Zum Wetter. Die schleifende Kaltfront hat sich in der zweiten Nachthälfte und zum morgen hin nochmal aktiviert und es zogen über unsere Einzugsgebiete zeitweilige Regenfälle hinweg, teils schauerartig und durch Gewitter verstärkt. Besonders nach Süden hin. Wismar hat nichts nennenswertes abbekommen und auch sonst wird damit kein Durchbruch an der Pilzfront ausgelöst werden.

Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus) heute im Wald bei Tressow.

Die üppigen Schuppigen Porlinge (Polyporus squamosus) hatte ich bereits in meinem vorherigen Vortrag vorgestellt.

Nun ist kühlere und trockenere Luft eingeflossen und neue Niederschläge stehen aus heutiger Sicht erst am Dienstag und Mittwoch in Form von teils kräftigen Schauern und Gewittern an. Danach ist wohl für einige Zeit nichts diesbezüglich für uns mehr zu erwarten. Hoher Luftdruck über Skandinavien könnte uns mit viel Sonne und trockener Luft versorgen. Andere Wettermodell sehen ein Omega – Hoch über Mittel- und Nordeuropa mit hochsommerlichen Temperaturen bis weit in den September. Das amerikanisch GFS hat heute eine ganz andere Lösung im Programm. Demnach würde ein Ostseetief einen herbstlich kühlen Witterungsabschnitt einleiten. Das ist aber eine Sonderlösung, denn die Mehrheit der Modelle steht auf Hochsommer im Spätsommer. In nahezu ganz Mittel-, Nord- und Osteuropa viel zu warm für die Jahreszeit und kaum Regen.

Pilzwanderung heute Nachmittag im Tressower Wald.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 14.09.: minimal 0,3; maximal 113,4 und im Mittel 24,0 l/qm.


Musikalisch ging es heute mit dem Weißen Löwen mal wieder zünftig in den Tag. Metal & Hardrock in seiner melodischen Variante.

Sonnabend, 31. August White LionLady Of The Valley – Meteorologisch gesehen endet heute der Sommer 2024. Er gehört mal wieder zu den wärmeren in der langjährigen Klima – Statistik. Der zu Ende gehende August war beispielsweise der fünftwärmste des derzeit gültigen, drei Jahrzehnte umfassenden, Klimamittels. Er war teils viel zu nass, zum anderen aber auch wieder sehr trocken. Zu den Trockengebieten gehören auch wir. Gestern fanden sich in meinem Regenmesser 2 Liter ein und im gesamten August waren es 18,5 Liter. Das ist nicht einmal ein Fünftel der nach meiner Klimatabelle durchschnittlichen 101,6 Liter. Es herrscht Dürre! Entsprechend mau sah es auch den Monat über an der Frischpilzfront aus. Ja, es gab immer mal dies und jenes, aber mit dem, welches uns der August 2023 geboten hatte, in keiner Weise vergleichbar.

Zumindest gab es im August doch immer mal einige Täublinge. Hier sehen wir von links einen Frauen – Täubling, einen Ziegelroten Täubling und einen Purpurschwarzen Täubling, gestern im Wald bei Tressow gefunden und fotografiert.

Hier in gleicher Reihenfolge aus einer anderen Perspektive. Alle drei Arten sind essbar.

So liegt unsere Hoffnung nun auf den Herbst. Dieser scheint jedoch noch keine Lust zu haben, die Fahnenstange zu übernehmen. Ganz im Gegenteil. Hochsommerliches Hitzewetter steht weiterhin auf der Wetterkarte. Nach kurzer Abkühlung derzeit, in den nächsten Tagen auch wieder ganz besonders bei uns im Nordosten. Die für Dienstag und Mittwoch auch bei uns angekündigten Schauer und Gewitter werden derzeit immer unwahrscheinlicher, da zunehmend trocken – heiße Luft aus Osten die feuchtwarme Gewittersuppe auf Distanz zu halten versucht. Das kennen wir ja zur genüge, ist es doch eigentlich der Klassiker bei uns im Nordosten. Allerdings lassen einige Wettermodelle Regen und Gewitter zumindest mal bis Westmecklenburg ausgreifen.

Im Tressower Wald, direkt neben dem Schloss, ein Abenteuerspielplatz und vielleicht ein möglicher Drehort für Kriegsfilme. Im Schloss und heutigem Hotel, inklusive diesem Gebäudekomplex, war zu DDR Zeiten ein Internat untergebracht. Das war nach der Wende nicht mehr erwünscht und nun scheint der Rest der Liegenschaft sich selbst überlassen zu sein.

Neben den grauen Ruinen ein farbfreudiges Etwas. Eine Gelbe Lohblüte, auch Drachendreck (Fuligo septica) genannt. Wohl der bekannteste und auffälligste Myxomycet.

Nichtsdestotrotz besteht bezüglich der Wetterentwicklung in der nächsten Woche noch große Unsicherheit. Einige Modelle lassen es bei uns komplett trocken, andere sehen Schauer und Gewitter von Montag – Abend bis hin zum Donnerstag auch über M-V. Es gibt in der Modellwelt derzeit ein großes Durcheinander, so dass aus heutiger Sicht keine klare Aussage getroffen werden kann, wie es mittelfristig weiter gehen könnte. Die Vorzugsvariante lautet derzeit: Sommer, Sonne und hohe Temperaturen, aber Regen woanders, nur nicht bei uns. Aber morgen kann schon wieder vieles anders aussehen. So rechnet beispielsweise das Modell der Engländer (UK 10) Mitte kommender Woche über Nordwestdeutschland mit schwersten Gewittern und enormen Regenfällen (bis zu 170 l/qm). Das ICON sieht ein Tief von Nordwesten her Deutschland fluten, mit Regen und kühlen Luftmassen. Ein erster Gruß des Herbstes.  Das amerikanische GFS lässt es in seinem Abendlauf bei uns im Nordosten weiterhin hochsommerlich bis heiß und trocken. Erst zum nächsten Wochenende von Süden her unbeständiger. Das sieht auch das Schweizer Modell mit dem signifikanten Wetter heute Abend so. Und wenn das recht behalten sollte, dann dürften wir Jubeln. Es rechnet massive Regenfälle und Gewitter über viele Stunden gerade auch bei uns über M-V und an der Ostseeküste. Das wäre dann wohl einer 5 – b – artigen Entwicklung geschuldet.

Es bleibt also spannend und es gilt weiterhin der Slogan, die Hoffnung stirbt zuletzt!

So dämmert heute Abend der meteorologische Sommer 2024 seinem Ende entgegen. Zumindest will es so die Statistik der Wetterfrösche. In der Realität bleibt er uns ja noch erhalten. Das Foto stammt vom vergangenen Mittwoch – Abend.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 15.09.: minimal 0,3; maximal 100,6 und im Mittel 32,6 l/qm.


Fortsetzung unter „Wetter/Pilze September 2024“.

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch zu Wetter nd Pilze im Juli 2024

Fahler Röhrling (Boletus impolitus) am 30. Juni 2024 auf dem Wismarer Westfriedhof.

Heute morgen ein letztes mal Udo Lindenberg.

Montag, 01. JuliGoodbye Norma Jean – Und wir starten in den Pilzsommer 2024 (Juli – Mitte August). Wie mag er sich entwickeln? Wer weiß es schon, aber zumindest die Ausgangspositionen stimmen doch hoffnungsvoll. So klang der Juni mit reichlich Regen aus und besonders in den südlicheren Revieren von Mecklenburg hat es doch zumindest gebietsweise einen ordentlichen Grundstock geregnet. Insbesondere auch auf unseren Mittwochsexkursionen in der Nossentiner/Schwinzer Heide könnten wir davon profitieren, aber auch allgemein sollte es bis Mitte Juli deutlich besser werden, was die Artenvielfalt anbelangt. Heute stand allerdings ganz etwas anderes im Mittelpunkt. Ein kultureller Abend in der Barclays Arena Hamburg. Und das war einfach Kult hoch drei! Drei ganz große Bands der Rockgeschichte gaben sich ein Stelldichein. Uriah Heep und Saxon sowie meine Lieblingsband Judas Priest als Headliner. Ein unvergessener Abend und noch mal Sternstunden nicht nur für die Musiker sondern vor allem für mich und die vielen anderen Fans, die diese Arena wohl nahezu ausverkauften.

Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) am 30. Juni Friedhof Wismar.

Jung und alt der Blaublättrige Weißtäubling (Russula chloroides). 30.06.2024 Friedhof Wismar.

Meine Idole noch einmal live zu sehen und zu vernehmen, dass war ein wundervoller und unvergesslich schöner Abend! Auch Sohn Jonas, seine Freundin und einer seiner Schulfreunde, welcher uns dankenswerterweise mit seinem Auto hin und zurück kutschierte, hatten sich darauf schon riesig gefreut. So ist auch die Jugend immer noch voll bei der Stange, wenn sich die alten Herrn die Kannte geben. Es ist eben Musik aus einer guten alten Zeit, die einfach großartig war und hier weiterhin nachwirkt. Es ist bemerkenswert, welches Judas Priest (Die Namensidee stammt übrigens aus einem Lied von Bob Dylan) über die Jahrzehnte für einen unvergleichlichen Schatz an Kompositionen erschaffen und ganz vorzüglich umgesetzt haben. Die Welt des Heavy Metal Judas Priest. Ich kenne keine Band, die einen solch soliden Song – Katalog hinblättern könnte. Vergleichbar vielleicht noch mit den Beatles. So entstand beispielsweise ihr Album „Britisch Steel“ auch auf dem Anwesen des ehemaligen Beatles Trommlers Ringo Starr. Danke für so viel kultiges und alles gute, in der Hoffnung, dass es noch einige Jahre weiter gehen möge.

Schwärzender- oder Kegeliger Saftling (Hygrocybe conica).  Jung und alt am Standort auf dem Wismarer Westfriedhof am 30.06.2024.

Dieser hübsche Wachsblättler zählt noch zu den häufigeren der immer seltener werdenden Saftlinge.

Die Priest Tour stand und steht unter dem Motto  Invincible Tour, Invincible Sield – Tour soll es richtig heißen, benannt nach dem Titelstück ihres im März veröffentlichten neuen Studioalbums: Invincible Shield. Am 13. Oktober letzten Jahres wurde die erste Auskopplung veröffentlicht. Ich erinnere mich noch genau. Ich war mit unserer Catrin gerade auf der Autofahrt in die Märkische Schweiz, zu unserem dortigen Pilzseminar in Drei Eichen. Der Mecklenburgische Radiosender, den sie eingeschaltet hatte, verabschiedete sich durch unangenehme Tonschwankungen und Catrin stellte einen Berliner Sender ein und sogleich wurde ich hellhörig. Diesen Stil kennst du doch? Die Klänge der Gitarren und noch kurz warten ob nun auch die charakteristische Stimme von Rob Halford ertönt. Es lief nämlich gerade Gitarren Solo und das war schon unverkennbar Judas Priest, obwohl ich den Titel natürlich noch nicht kennen konnte. Ja, als Halfords sirenenhafte Stimme bei Panic Attack einsetzte, war alles klar.

Hier ein Schnappschuss meinerseits vom heutigen Konzert in Hamburg.

Eine Sternstunde für mich und ich danke Catrin noch heute, dass sie sogleich den Lautstärkeregler etwas in die Höhe schob. Nicht unbedingt von einer Frau, bei solch wilder und aggressiver Musik zu erwarten. Und so fanden wir uns heute tatsächlich mal wieder bei Priest Live wieder. Sohn Jonas und ich waren das letzte mal vor fast zwei Jahren in Halle an der Saale beim Priest – Konzert. Und damals dachten wir nicht daran, dass wir zwei Jahre später noch einmal diese geniale Band im Konzert live bewundern dürfen. Natürlich waren auch die beiden anderen Bands toll, denn sowohl Uriah Heep wie auch Saxon sind unangefochtene Größen und spielen in der Oberliga!

In der Oberliga, zumindest was ihre Größe anbelangt, spielen auch diese Fransigen Wulstlinge (Amanita strobiliformis). 30. Juni 2024 auf dem Westfriedhof in Wismar.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 17.07.: minimal 6,0; maximal 101,9 und im Mittel 40,9 l/qm.


Übrigens wachsen die Fahlen Röhrlinge teils auch direkt als kostenlose Bepflanzung auf einigen Urnen – Gräbern in Reichweite der dazu gehörenden Eichen. 30.06.2024 Friedhof Wismar.

Dienstag, 02. Juli – Noch stimmungsmäßig aufgeheizt vom gestrigen Rockkonzert ging es mit meiner obligatorischen Morgen – CD gleich wieder in die Vollen. U.D.O. war angesagt mit seinem Album Man And The Machine. Einen Ausreißer gibt es auf diesem Silberling auch, nämlich ein Duett mit der deutschen Metal – Queen Doro Pesch. Dancing With An Angel. Ja, man darf auch mal ein Herz für Schnulzen haben, oder? Also heute mal nicht Jürgens oder Lindenberg, sondern handfestes von Dirkschneider! Wer kennt ihn nicht mit seiner markanten Nachtigallenstimme als ehemaliger Frontmann von Accept. Teutonen – Metal aus Deutschlands Hardrock – Zentrale Hannover: Accept. Das ist auch hammermäßiger Kult aus den 1980er Jahren!

Fahler Röhrling (Boletus impolitus) am Sonntag auf dem Friedhof Wismar.

Im sogenannten Gehölzgarten, unweit der Hochschule, stehen sehr unterschiedliche Baumarten mit Beschilderungen, die sich teils bereits in Wohlgefallen aufgelöst haben. Nicht jedoch die einer exotischen Sumpf – Eiche.

Heute bin ich mal zu Fuß vom Stadtteil Wendorf bis in die Innenstadt, zum Info – Zentrum, spaziert. Dabei auch durch Kleingarten- und Parkanlagen. Ich war durchaus etwas verwundert, auf der immerhin 5 Km langen Tour nicht einen einzigen Frischpilz erblickt zu haben. Der zu geringe Niederschlag im Juni macht sich bemerkbar. Zu gering waren die Niederschläge, jedoch nicht überall. Besonders in Richtung Süden kam einiges mehr zusammen und hier dürfte es vor allem immer bunter werden. Die Farbe gelb ist dort ohnehin gut vertreten, aber in einigen Parkanlagen durchaus auch rot in verschiedenen Abstufungen, wie mir unsere Pilzfreundin Catrin heute berichtete. Täublinge sorgten dafür. Aber was dürfen wir nun vom Sommer erwarten? Normal und häufig in den kommenden Wochen sollten zahlreiche Wulstlinge, Röhrlinge, Täublinge und Champignons sein. Anis- und Karbol – Champignons werden erfreuen, oder auch nicht. Scheidenstreiflinge und Grüne Knollenblätterpilze, Riesenporlinge werden ihre gigantischen Rosetten um alte Laubholzstümpfe oder Bäume entfalten. Große, weiße Kugelbäuche könnten für Schlagzeilen sogen (Riesenbovist). Dazu die giftigen Kartoffelboviste usw. Es kann also schon gut zur Sache gehen, sofern die Witterung es erlauben sollte. Aus heutiger Sicht tut sie das auch bis auf weiteres. In den ersten beiden Juli – Tagen wurden immerhin schon mal 3,5 Liter in meinen Messbecher eingefüllt.

Die Blätter der Sumpf – Eiche (Quercus palustris). Ob wir unter ihr vielleicht auch den Sumpfeichensteinpilz antreffen können?

Metal & Hardrock auch heute morgen wieder.

Mittwoch, 03. JuliUfo – Das Ufo war seit langer Zeit mal wieder in meinen Lautsprecherboxen gelandet. Ja, die guten alten Zeiten sind es mal wieder. Wie waren wir damals Stolz, wenn wir die teils überlangen Stücke der Hardrocker in voller Länge im vorwiegend DDR – Rundfunk mitschneiden durften. Hier eine kürzere Nummer: Boogie. – Heute wurde die Woche geteilt und das bedeutet, es ging wieder hinaus in Feld und Flur, hinaus in den Wald und auf die Heide. In den 2. Quadranten der Topographischen Karte im Maßstab 1: 25 000 von Karow = 2439/2. Umfangreiche Wald-, Park- und Heideflächen standen uns dafür zur Verfügung, die wir längst nicht alle abexkursieren konnten. Wir, dass waren Catrin aus Bützow und Reinhold aus Wismar.

Treff am Park und Friedhof Glawe am heutigen Nachmittag.

Catrin war schon etwas vor mir dort und konnte bereits einiges für unsere Kartierungsliste zusammen suchen. So auch diese Kuhroten Schönköpfe (Calocybe civilis).

Wir trafen uns gegen 16.00 Uhr im kleinen Örtchen Glave. Hier drehten wir nur eine relativ kleine Runde südlich des Ortes und östlich des Naturschutzgebietes Gültzsee, bis nördlich zurück in Höhe Südostufer des Krakower Obersees. Ebenfalls als Naturschutzgebiet ausgewiesen, insbesondere aus ornithologischen Gründen. Hier steht diesbezüglich auch ein Beobachtungsturm. Der interessierte uns heute nicht, allerdings wohl bei einer vormaligen Mittwochsexkursion vor drei Jahren, als wir ihn bestiegen. Auch wenn wir nur ein kleines Areal tangierten, es war und ist hier einfach Paradiesisch! Ein herrliches Fleckchen Erde und dazu noch mit einer sehr freundlichen Ausstrahlung, die diese Wald – und Forstreviere auf den leichten Sandböden ja oft auszeichnen.

Nossentiner/Schwinzer Heide bei Glawe heute.

Unter einer Eichen – Gruppe ein besonders erfreulicher Fund. Der recht seltene Hasen – Röhrling (Gyroporus castaneus).

Geregnet hatte es hier in der Letzten Zeit satt und dass ist gerade auch im Sommer wichtig, möchte man hier nicht nur durch staubtrockne und nahezu frischpilzfreie Reviere laufen. Im Herbst geht hier natürlich richtig die Post ab. Insbesondere Freundinnen und Freunde der leckeren Maronen – Röhrlinge sind hier bestens aufgehoben. In feuchten Sommern stehen jedoch zu erst die dottergelben Eierschwämme auf der Fahndungsliste und diese gab es heute natürlich auch. Durch die derzeitige Feuchtigkeit leuchteten sie besonders auffällig durch das tiefgrüne Moos. Aber wir waren ja nicht vordergründig zum Pfifferlinge sammeln hier, sondern zum kartieren. Und das hatte sich heute durchaus gelohnt. Nicht nur die Nadelforst, auch die Parkanlage in Glawe, mit ihren Bonanza – Kiefern, hatte einiges zu bieten. Am Schluss herrschte Einigkeit, es war eine wunderbare und erfolgreiche Mittwochsexkursion durch ein märchenhaft schönes Revier der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Und das habe ich so auch noch nicht erlebt. Nur wenige Meter vom Standort des Hasen – Röhrlings, gleich sein Verwandter, der Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanesens). Die beiden einzigen Vertreter ihrer Gattung in unseren Breiten in trauter Eintracht. 03. Juli 2024 Nossentiner/Schwinzer Heide bei Glawe.

Ufo 2 heute morgen, mit den beiden überlangen Stücken „Flying“ und „Star Storm“ – wunderbar!

Donnerstag, 04. Juli – Hier jedoch das kürzere Stück Prince KajukuDas war heute, zumindest am Vormittag, ein verregneter Tag in Wismar. Nicht nur uns, sondern auch den Schnecken wird´s gefreut haben. Dazu ein lebhafter Wind, der uns auch morgen erhalten bleibt. Der wird dann oberflächlich gleich wieder ein wenig abtrocknen. Aber keine Angst, am Sonnabend könnten durchaus wieder einige Liter dazu kommen. Heute waren es in meinem Messbecher 7. Die derzeitige Wetterlage hat mit Hochsommer jedoch kaum etwas am Hut. Im Gegenteil, es mutet eher herbstlich an. Der Siebenschläfer – Zeitraum geht noch bis zum 7. Juli. Und bis dahin und darüber hinaus bleibt uns das wechselhafte Wetter erhalten. Nur das der Temperatur – Trend wieder nach oben geht. Am Sonnabend kann es schon wieder ziemlich warm werden, aber Schauer und Gewitter folgen auf dem Fuße und eine neuerliche Abkühlung obendrein. In der kommenden Woche dreht die Anströmung aber immer mehr auf Südwest. Damit kommt Sommerluft ins Land.

Ein wunderschöner, eleganter Täubling, der es liebt im recht feuchten Moos unter Birken zu wachsen. Es ist der Glanz – Täubling (Russula nitida). Zwar essbar, aber nicht sonderlich empfehlenswert zur Verarbeitung in der Küche.

Neben seinem rot überhauchtem Stiel, besticht der farbfreudige, glänzende Hut und der geriefte Rand des Ganztäublings.

Zwar haben in einigen Bundesländern bereits die Sommerferien begonnen, ungestörtes Urlaubswetter um Sonne, Strand und Meer so richtig zu genießen, steht jedoch auch in der Mittelfrist nicht auf der Rechnung der Wetter – Computer. Eher kommt die Entwicklung unseren Interessen weiterhin entgegen. So sollte es etwa ab dem 10. des Monats einen neuerlichen, sommerlichen Aufbruch an der Pilzfront geben. Ein Schub von Röhrlingen dürfte bevor stehen und auch wieder die „beliebten“ Gift – Champignons sollten einige ansehnliche Populationen ausbilden, die dann gerne zum Einsammeln einladen und vielleicht auch für üble Überraschungen sorgen könnten. Am Sonnabend ist Neumond und das passt dann ja auch wieder. Zumindest bei den Mondanbetern, die meinen, dass die Pilze bei Zunahme unseres Erdtrabenten besser wachsen sollen.

Kurioses gestern im Park Glawe. An alten Bechern von Eicheln wuchsen zahlreich kleine Blätterpilze heraus. Es dürfte sich um einen Vertreter der Gattung Flammulaster handeln. Sehr wahrscheinlich ist es der Buchenwald – Flockenschüppling (Flammulster carpophilus), nur das er hier Eiche mit Buche verwechselt hat. Foto: Catrin Berseck.

Ängstliche Momente durchlebte heute auch wieder Mutter und Vater eines Kleinkindes, welches sein Verweilen in einer Kita dahingehend nutzte, um festzustellen, ob der angeblich so vorzüglich mundende Lilablättrigen Mürbling auch das hält, welches ihm nachgesagt wird. Zumindest gilt er als vorzüglicher Suppenpilz, aber roh? Ich konnte den Eltern, die mir aussagekräftige Bilder zusandten, Entwarnung geben. Und da sehen wir auch gleich die ersten Anzeichen eines beginnenden Aufbruchs, denn der Behangene Faserling, wie er auch genannt wird,  erscheint schon mal regelmäßig einige Tage früher, bevor sich die attraktiveren Arten zeigen. Bis dahin, und natürlich auch darüber hinaus, kann es weiterhin auf die vornehme Jagd bezüglich der dottergelben Leistlinge gehen.

Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius) gestern in der Nossentiner/Schwinzer Heide.


Hier die möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form bis zum 19.07.: minimal 8,5: maximal 93,9 und im Mittel 40,8 l/qm.


Und auch heute morgen schlug die Besatzung des Ufo` s wieder harte Klänge an.

Freitag, 05. Juli – Und dabei können sie auch richtig romantisch Rocken. Eine herrliche Nummer: Love To Love – Ein Höhepunkt im Leben von Sohn Jonas und nachdenkliches für seine Eltern, vielleicht auch für ihn selbst, war heute angesagt. Seine Schulzeit, die im Jahre 2011 in Brüel begann und sich auf dem Gymnasium in Sternberg fortsetzte, fand heute mit einem Abi – Ball im Evita- Forum Demen sein Ende. Nun heißt es für ihn endgültig das Leben umzukrempeln und  versuchen allmählich auf eigenen Füßen zu stehen. Aber es wird wohl noch ein Weilchen dauern, denn studieren ist jetzt angesagt. Wahrscheinlich in Kiel, wenn alles klappt. Mutter Irena, seine Schwester Heidi und sein Papa waren heute selbstredend dabei, als die feierliche Verabschiedung und Übergabe der letzten Zeugnisse, einschließlich kultureller Umrahmung, erfolgte.

Irena brachte mir bei dieser Gelegenheit diese Pilze mit, die sie an einem grasigen Straßenrand bei Venzkow fand. Sicherlich mit Holzunterlage. Auch wenn Unkundige diese leicht für Pfifferlinge halten könnten, vermute ich den Birken – Knäuling (Panus conchatus).

Noch schwieriger wird die Zuordnung dieses Exemplars, welches sich vor dem Evita – Forum eingefunden hatte.

Zuvor war aber unangenehmes für ihn angesagt, nämlich ordentliche Klamotten für diesen Tag mit Mama zusammen in Schwerin kaufen. Einen festlichen Anzug, der dann die meiste Zeit im Kleiderschrank verbringen dürfte. Und danach, auf der Heimfahrt am Abend, noch kurz in den Wald bei Demen gesprungen. Sicher gehörte wohl seitens seiner Mutter ein gewisses Überredungstalent dazu, denn so cool findet er Pilze suchen leider nicht. Aber als dann die Farbe Gelb überhand nahm, es muss wie in alten Zeiten, zu meiner Kindheit gewesen sein, fand er es schließlich doch spannend und musste es mir am Mittwoch Abend gleich telefonisch mitteilen, dass er mit Mama soeben kiloweise Pfifferlinge gesammelt habe. Die Bilder bekam ich gestern zu sehen. Ja, wir erleben mal wieder ein richtig gutes Jahr dieser Volkstümlichkeiten. Und das trifft es auf den Punkt. Ich erinnere mich an meine früheste Kindheit, gleicher Wald und das Initialerlebnis bezüglich Pilze meines Lebens, als die gelben Inseln vor mir standen, denn es waren die einzigen Wildpilze, die meine Altvorderen überhaupt sammelten. Alles andere blieb im Wald und sei es der schönste Steinpilz.

Die schlechte Bildqualität bitte ich zu entschuldigen. Im Wald bei Demen mit Verwandten. Meine Wenigkeit auf dem Arm meiner Mutter. Ja, damals war die Welt für mich noch in Ordnung!

Und Jonas kurz nach seiner Einschulung im Wald unweit von Demen.

Später kam dann jedoch noch die Krause Glucke hinzu. Alles andere waren Giftpilze und ich durfte als kleiner, dummer Steppke (bis heute kaum schlauer), mit diesen Fußballspielen, welches natürlich Laune machte. Die bunten Täublinge mit dem Fuß weg zu kicken, dass hatte was!  Die Liebe zu den Pilzen und zum Wald sollte ein Leben lang anhalten. Als Kind war es das Größte, wenn es hieß, wir besuchen die Oma in Demen. Schlaflose Nächte mussten durchstanden werden, bis es dann endlich so weit war. Und immer gleich der Blick zum Wald, welcher vom Haus aus bereits zu sehen war. Das es sich dabei sogar um den Familieneigenen handelte, wusste ich damals noch nicht und interessiert mich eigentlich auch bis heute nicht. Als meine Mutter einige Monate in einer Lungenheilstätte verbringen musste, wohnte ich mit meinem Bruder in Demen, wo mein Vater seine Kindheit verbracht hatte. 1925 geboren, sammelte er damals zusammen mit seinen Geschwistern ebenfalls Pfifferlinge und lieferte diese in großen Mengen, ja Säckeweise, bei einer Aufkaufstelle ab. Ähnlich muss es zugehen, um die Regale in den Supermärkten heute füllen zu können, allerdings im östlichen Ausland.

Zu Besuch bei Verwandten in Schwerin. Von links eine Cousine, mein Vater, ich, meine Mutter und mein Bruder. Mitte der 1960er Jahre. Ich weiß noch, was es damals zu Mittag gab. Wunderbar frische und dampfende Salzkartoffeln mit Polizeifingern = gleich Möhren.

Kinderzeit und Demen, dass war das schönste und größte, welches mir in meiner Jugend geboten werden konnte. Hier verbrachte ich gerne auch meine Sommerferien beim Angeln, Pilze suchen und helfen in der Ernte, denn wir besaßen außer einem Hektar Wald auch noch entsprechendes Wiesen- und Ackerland, welches u.a. den Häuslern nach der Auflösung des Gutes Buerbeck im Zuge der Bodenreform 1945/46 durch Enteignung der Großgrundbesitzer zugeteilt wurde.

Ich links und mein Bruder während unserer Zeit in Demen. Ich erinnere mich, dass damals immer wieder russische Militärfahrzeuge durch das Dorf fuhren. Ich denke, das hatte mit der Vorbereitung des späteren Militärstandortes Demen zu tun, welcher von der NVA betrieben, aber mit sowjetischen Raketen ausgestattet war. Ja, dass Spiel mit dem Feuer, die Menschheit liebt es so sehr! Gestern habe ich im Radio gehört, Deutschland muss kriegstauglich werden! 

Ein letztes mal Ufo heute morgen.

Sonnabend, 06. Juli  – Viele Kompositionen stammen auf diesem Album von Michael Schenker von der Scorpions – Familie. Er war auch Lied – Gitarrist bei vielen Ufo – Stücken. Hier eine besonders schöne, sehr romantische Nummer, die ich schon als Jugendlicher sehr liebte und die zu meinen persönlich, musikalischen Edelsteinen gehört: Lipstick Traces – Der Park am Seeblick war heute Vormittag wieder meine Anlaufadresse. Es ist hier weitgehend Ernüchterung eingetreten. Ich war nun auch fast eine Woche nicht mehr dort. Es gab einen ordentlichen Schub von Hexenröhrlingen. Überständig und viele ausgerissen, die nun vor sich hin schimmelten und gammelten. Kaum noch frische Täublinge oder Perlpilze. Ich hatte zu tun, um einige Bilder für dieses Tagebuch zu gewinnen und auch noch etwas für die Ausstellung einzusammeln.

Aber es gab auch noch einige schöne Exemplare des Flockenstieligen Hexen – Röhrlings (Boletus luridiformis).

Und auch noch ganz jung und gelbhütig.

Aber im Laufe der kommenden Woche, insbesondere zum nächsten Wochenende, sollte es auch hier wieder etwas besser werden. Aber auch allgemein dürften die gelben Eierschwämme etwas mehr Gesellschaft bekommen. Regen ist auch weiterhin in Sicht, wenn auch meist nichts großartiges mehr, sieht man mal von regionalem Starkregen bei Schauern und Gewittern ab. Diese gab es auch heute wieder. Während gestern noch 2,5 Liter in meinen Messbecher herein geschauert wurden, schafftes es das abendliche Gewitter nicht, messbares einzufüllen. Ein dominierendes Thema war auch der starke Wind der letzten Tage, der sich natürlich immer ungünstig auswirkt. Aber in der kommenden Woche soll er sich meist wieder legen. Nach dem es heute schon mal wieder sommerlich warm war, kann es nach einer neuerlichen Abkühlung wieder mit den Temperaturen nach oben gehen.

Gepanzerte Raslinge, eine Form des Braunen Rasling (Lyophyllum fumosum) heute am Seeblick.

Teils kann es Mitte nächster Woche des nachts sogar tropisch werden, in dem die Tiefstwerte kaum noch unter 20 Grad zurück gehen. Schauer und Gewitter sind besonders am Mittwoch wieder angesagt. Auch zum Freitag könnte nochmals gewittriges Wetter auf der Agenda stehen. Sollte das amerikanische GFS in seinem Mittelfristlauf recht behalten, könnte es ab der übernächsten Woche stabilisieren und nennenswerter Regen rückt aus dem Fokus. Dann heißt, für unsere Urlauber Sonne satt und ab an die Strände. Zumindest hatten es heute zwei Läufe dieses Wettermodels so in ihrer Rechnung. Ob wir daraus resultierend in die Sommerpause gehen dürfen, bleibt abzuwarten. Mal schauen, was die darauf folgenden Hundstage so mit uns vorhaben.

Die Goldmistpilze (Bolbitius titubans) sind leicht kenntlich und für jedermann bestimmbar. Sie sind in M-V zum Kartieren ausgeschrieben. Heute im Park am Seeblick.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 21.07.: minimal 7,9; maximal 109,5 und im Mittel 44,8 l/qm.


Metal & Hardrock war auch heute morgen wieder angesagt. In Symbiose mit symphonischen Klängen.

Sonntag, 07. JuliUli Jon Roth – Einer der besten Rock – Gitarristen überhaupt. Besonders als er bei den Scorpions spielte war sein Einfluss enorm auf ihre Musik. Stichwort: Tokyo Tapes.  Hier eine Hörprobe: Bridge To Heaven. Angesichts der Frischpilzarmut in unseren Wäldern entschloss ich mich seit langer Zeit mal wieder speziell auf Pfifferlinge zu gehen. Also es den volkstümlichen Kochtopf – Mykologen gleich zu tun, die ich eigentlich immer ein bisschen bedauere und bemitleide. Sicher macht es großen Spaß, wenn man diesbezüglich auch erfolgreich ist. Und es steht eine leckere Speise am Ende auf dem Plan. Aber es gibt solche und solche Eierschwamm – Sucher. Wer nur zu Stellen aufbricht, wo man die kleinen Knöpfe schon wie auf dem Tablett präsentiert bekommt, hat nur selten seine Stelle für sich allein und häufig bringt es auch nicht gerade viel ein, da ständig jemand die fast noch nicht lohnenden Exemplare absammelt und es hat den Anschein, dass die Pilze kaum weiterwachsen. Welches sie teilweise auch kaum machen. Solche Stellen nutze ich meist nur als Information über die Bestandsentwicklung.

Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius) heute im Kaarzer Holz.

In Mitten eines bemoosten Waldweges im Kaarzer Holz ein einsamer Flaschen – Stäubling (Lycoerdon perlatum).

Ergiebiger sind dann schon Stellen, wo die Pilze im tiefen Moos stecken und meist erst sichtbar werden, wenn sie schon reife Fruchtkörper ausgebildet haben und dann auch entsprechend ergiebig sind. Erfolgversprechend sind auch Jungeichenbestände, oft von der amerikanischen Roteiche. Unter ihren großen Blättern, die den Waldboden bedecken, können die Eierschwämme ebenfalls zu ansehnlichen Pilzen heran wachsen. So, und nun zu meinen Erfolgen zu diesem Thema. Das es Pfifferlinge derzeit durchaus ergiebig gibt, ist ja kein Geheimnis. Aber was tun, wenn man viel zu viele Stellen und Bereiche im Kopf hat, wo sich die Suche lohnen könnte. Ich habe hin und her überlegt. Fährst dort hin? Ja, klar, das könnte sich lohnen. Auf der Fahrt dann, ne, vielleicht doch lieber eher dort? Oder doch ganz woanders, dort, wo du vor Jahren doch eine große Ernte hattest. Es war schwer und wie man es macht, ist es verkehrt. Irena und Jonas hatten Glück im Wald bei Demen. Ich konnte mir denken wo und vermied es dort aufzuschlagen.

Von der Demener Räumde hinüber zu den Venzower Tannen am heutigen Sommernachmittag geblickt.

Auf gleiche Höhe, auf einem grasigen Waldweg unter Eiche, zwei junge Breitschuppige Champignons (Agaricus lanipes). Erste Zuckungen eines neuen Wachstumsschubes!

Aber Stichwort Demen. Nicht nur der Wald zwischen Demen und Buerbeck kann interessant sein. Auch das umfangreiche Kaarzer Holz, die Venzkower/Kobander Tannen und weitere, weitläufige Waldreviere der ehemaligen Staatsfort Turloff befinden sich in Reichweite. Ich entschied mich für einen Ausläufer des Kaarzer Holzes, nämlich für die Demener Räumde. Dort integriert ein Buchenwald  der Sonderklasse, aber ich war wohl seit mehr als 10 Jahren nicht mehr dort. Was hatte ich damals hier für einen Reibach an Pfifferlingen vorfinden können. Dort dürfte ich sicher fündig werden, dachte ich mir. Aber was soll ich schreiben, es wurde ein absoluter Flopp! Zuerst hatte ich zu tun, das versteckte Waldstück im Gesamtwald wieder zu finden. Als es mir endlich glückte, kein einziger Eierschwamm und auch sonst tote Hose. Der Buchenwald grenzt an eine Lichtung mit heideartigem Gelände. Besenginster und gegenüber ein Birkenwäldchen mit viel Moos. Damals standen hier regelrecht Riesenpfifferlinge. Heute keine Spur, nicht einmal ein Scheidenstreifling!

Hochsommerlandschaft mit stimmungsvollem Himmelsbild heute Abend zwischen Holdorf und Neuhof.

Zum Rapsschlag im Vordergrund diese Info – Tafel.

 Sicher, an anderer Stelle konnte ich eine Handvoll Pfifferlinge ernten, aber ich hatte mir durchaus mehr erhofft. Aber nun bin ich zum Glück von derartigen Ambitionen geheilt und bedient. Soll in die Pfifferlinge gehen wer will, ich jedenfalls konzentriere mich wieder auf die bunte Vielfalt bzw. auf die Schubweise wachsenden Herrenpilze, so sie demnächst wieder loslegen sollten. Nicht unerwähnt möchte ich meine schattige Kalkbuchenwaldstelle im Kaarzer Holz lassen, an der in Mengen meist um diese Zeit der Blasse Laubwaldpfifferling zu ernten ist. Anfang Juni sah ich dort auch schon die ersten Exemplare, ließ sie aber stehen. Klar, heute schaute ich dort auch hin. Aber nix, die Schweine haben das Areal komplett umgewühlt. Das muss sich erst einmal wieder erholen. Nun wurde es schon frustrierend, zumal ich kaum Bilder für dieses Tagebuch auf meine Speicherkarte bannen konnte und auch die Ausstellung soll morgen neu bestückt werden. Also wieder ab in den Park. Heute mal der Schlosspark Hasenwinkel, der liegt ja ohnehin auf meiner Fahrstrecke. Ich hoffe, Catrin ist mit nicht böse, dass ich mal in ihrem Revier herum gewildert habe. Sie hatte mir am vergangenen Mittwoch schon eine ordentliche Kollektion verschiedener Arten, vorzugsweise Täublinge von dort mitgebracht. Und diese waren auch heute gut zu Gange. Nun war ich wieder in meinem Element, wie geschrieben, die doch stark eingeschränkten Kochtopfmykologen sind manchmal schon bemitleidenswerte Wesen. Für die farbfreudigen Täublinge, größtenteils auch essbar oder sogar richtig gute Speisepilze, hätten die meisten von ihnen wohl kaum etwas übrig.

Tagungs- und Schlosshotel Hasenwinkel.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 22.07.: minimal 20,1, maximal 143,0 und im Mittel 56,0 l/qm.


Gilbende Erdritterlinge (Tricholoma argyraceum) gestern im Schlosspark Hasenwinkel.

Montag, 08. Juli – Hier noch einmal Uli Jon Roth: Burning Weels Turning. Der Siebenschläfer – Zeitraum endete gestern. Die Weichen des Hochsommers sollten demnach gestellt sein. Die Zeichen stehen weiterhin auf wechselhaft. Das trifft sowohl auf die Temperaturen wie auch auf das Wechselspiel von sonnigen Phasen und regnerischen zu. Mal sehr warm bis heiß, schwül und drückend, dann schon wieder angenehmere Luft und oft ein lebhafter Wind, der herbstliche Gefühle aufkommen lässt. Zumindest in den kommenden Tagen wird der Wind wohl meist keine prominente Rolle mehr spielen, es sei denn in kräftigen Schauern und Gewittern. Und davon sollte es demnächst wieder einige geben. Morgen Abend könnten teils schwere Gewitter auf den Westen der BRD übergreifen, die sich in der Nacht zum Mittwoch unter Abschwächung bis in die Landesmitte vorarbeiten können.

Blaugrauer Täubling (Russula parazurea) im Schlosspark Hasenwinkel am 07.07.2024. Essbar.

Ganz klassische Vorreiter des beginnenden Wachstumsschubes sind diese Wiesen – Staubbecher (Vacsellum pratense). 07.Juli 2024 im Schlosspark Hasenwinkel. Jung essbar.

Insbesondere an einer Konvergenz könnte es wieder ordentlich krachen. Diese erreicht in den Morgenstunden voraussichtlich Mecklenburg und läuft damit in die für Gewitter ungünstigste Tageszeit herein. Zünden könnte es dann ab Mittag vor allem noch in Richtung Vorpommern mit heftigen Entwicklungen. Aber auch an der rasch folgenden Kaltfront können am Nachmittag auch in Mecklenburg noch Gewitter entstehen, bevor das Ungemach zum Abend schließlich in Richtung Polen abziehen soll. Mit etwas Glück ist das Getöse zum späteren Nachmittag durch und unsere Mittwochsexkursion könnte wie geplant gegen 16.00 Uhr starten. Donnerstag kann es vereinzelt zu Schauern und Gewittern kommen, bevor zum Freitag und der Nacht auf Sonnabend für ganz Deutschland eine Schwergewitterlage ansteht! Intensive Gewittercluster könnten erhebliche Regenmengen abladen. Selbstreden kann es in einigen Regionen auch Großhagel und schweren Sturm, inklusive einer möglichen Tornadogefahr geben!

Man lernt nie aus! Diese Kammtäublinge im Schlosspark Hasenwinkel verblüfften mich gewaltig. Eine Kostprobe der Lamellen stellte fast alles an Schärfe in den Schatten, welches ich bisher bei einem Täubling erlebt habe. Das passte so gar nicht in mein Verständnis dieser Gruppe von Kammtäublingen. Die Nachprüfung ergab für mich einen Eichenbegleiter im Park: Stinkender Kammtäubling (Russula pectinata). Schon eine Kostprobe soll mitunter zu Brechreiz führen. Für M-V eine absolute Rarität und der Topp – Fund des Jahres für mich bisher!

Die Wetterentwicklung entspricht also voll und ganz meinem Geschmack und sicherlich auch dem der meisten Pilzfreundinnen- und Freunde. Es sein denn, sie mögen kein Gewitter. Das soll es ja auch geben. Zumal diese Aussichten auch den am kommenden Wochenende beginnenden Wachstumsschub stützen sollten. Wie stark er ausfallen wird, darüber lässt sich wie immer nur spekulieren. Ich rechne nicht damit, dass er überdurchschnittlich ausfällt, da in diesem Sommer kein großes Nachholebedürfnis besteht. Aber wer weiß, der Frühlingsschub von Sommersteinpilzen ist ja auch überraschend gut ausgefallen. Ob sie nun wieder in ähnlicher Form ernst machen? Wie dem auch sei, besonders im südlichen Mecklenburg ist in letzter Zeit einiges an Wasser abgeladen worden. Wir werden sehen!

Am selben Standort wie der Stinkende Kammtäubling wuchsen zahlreich diese roten Sprödblättler. Unverkennbar ist ihre Zugehörigkeit zu den Heringsstäublingen. Hier haben wir unter Eiche häufig den Weinroten Heringstäubling. Den kenne ich beispielsweise aus dem Park am Seeblick. Die dortigen riechen jedoch viel intensiver fischartig, daher ist es dort wohl auch der Starkriechender Heringstäubling. Diese Sektion ist eine schwierige innerhalb der Täublinge. Die schönen Pilze hier ähneln eher dem Roten Heringstäubling, der bekanntlich nur unter Kiefern auf sandigen Böden wächst. Sollte dieses hier der wirkliche Weinrote Herings – Täubling sein?


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 23.07.: minimal 19,2, maximal 133,6 und im Mittel 59,7 l/qm.


Mit Ulla Meinecke startete ich heute in den Tag. Ein Doppelalbum, also morgen die 2. Runde.

Dienstag, 09. JuliUlla Meinecke – Mit diesen Liedern wird bei mir wieder eine ordentliche Portion Zeitgeist wach. Besonders auch mit dem Stück: Die Tänzerin. Nach dem sich das Warmfront – Gewölk verzogen hatte, gab es heute einen strahlend schönen Hochsommertag, mit im Binnenland an die 30 Grad. Die Urlauber wird´ s gefreute haben, so auch unserem Berliner Pilzfreund Egon, der gerade für eine Woche mit seiner Frau in Boltenhagen Urlaub macht. Gestern besuchte er mich im Info – Zentrum auf einen Kaffee und zum Plausch über seine bisherigen Erfolge bezüglich Pfifferlinge in der Berlin/Brandenburger Ecke. Am Nachmittag meldete er sich telefonisch, weilte gerade am Strand und genoss Sonne, Wind und Wellen. Grund war jedoch eine Absprache zur morgigen Mittwochsexkursion, an die er gerne teilnehmen möchte. Es geht ja wieder in den Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide. Gegen 14.30 Uhr wollen wir von Wismar los fahren um uns gegen 16.00 Uhr an der ehemaligen Damerower Kaserne mit Catrin, Michael und eventuell auch Christian zu  treffen. Ich hoffe, das Wetter wird uns gnädig gestimmt sein.

Ein einsamer Perlpilz (Amanita rubescens) stand am Sonntag im Kaarzer Holz herum.

Nah Verwandt sind Perlpilz und Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Gleiche Gattung Wulstlinge, der eine ein guter und beliebter Speisepilz, der andere, also dieser, genau richtig um nicht nur die böse Schwiegermutter für immer zum Schweigen zu bringen.

Mögliche unwetterartige Gewitter sollen gegen Mittag auf einer Höhe Rostock, Güstrow, Plau am See zünden und nach Osten hinaus laufen. Aber auch am Nachmittag, Abend und bis in die Nacht hinein können sich in der schwülwarmen Luft weitere Schauer und Gewitter bilden, die aber kaum noch Unwetterpotenzial besitzen sollen. Also wagen wir es einfach, auch wenn durchaus noch mal der Duschhahn aufgedreht werden könnte.

Unterdessen besuchte mich heute eine Kindheitserinnerung im Laden. Meine damalige Freundin Cornelia. Wir haben gegenüber in der Scheuerstraße gewohnt und mit anderen Kindern gespielt. Lange haben wir uns nicht gesehen und sie hätte mich beinahe nicht wiedererkannt. „Du hattest doch sonst nicht so graue Haare?“ – „Soll ich sie mir Färben lassen?“ – „Um Gottes Willen, dass ist ja noch viel schlimmer“, so ihr Widerspruch. Derzeit wohnt sie bei Güstrow und feierte in Wismar mit Freunden ihren heutigen Geburtstag. Auch sie schwelgte in alten Erinnerungen, von den mehr oder weniger tollen Geschichten, die wir Straßenkinder uns damals ausdachten, bis hin zum Munition klauen auf dem damaligen Russen – Schießplatz, auf dem heute ein Holzcluster steht. Und außerdem ist sie ganz maßgeblich daran Schuld, dass es den Steinpilz – Wismar gibt.

Immer wieder schön, diese Scheibchentintlinge. Sonnabend im Park am Seeblick.

Und so gibt man sich vor dem Aufschirmen.

Der Grundstein meiner Liebe zu den Pilzen wurde ja schon als Kleinkind in Demen gelegt. Als ich aber später das Lesen erlernt hatte und durch einen Zeitungsartikel wieder auf das Thema Pilze gelenkt wurde und schließlich mit einem Pilz – Brettspiel in den stadtnahen Rohlstorfer Tannen aufschlug, um Pilze zu sammeln und danach zu bestimmen, weil es derzeit im Handel leider kein Pilzbuch zu erstehen gab, war sie es, die mich an die Hand nahm und mit mir zur damaligen Pilzberatungsstelle ging, die Fräulein Heinrich leitete. Sehr wahrscheinlich wäre ich früher oder später auch dort gelandet, aber Conny war es, die mir die Tür dort öffnete. Über die Jahre wurde die ältere Dame hinter der Tür meine wichtigste Lehrerin, bis ich schließlich gefragt wurde, ob ich nicht auch als Pilzberater tätig werden wolle. Das war 1981. Seit dem bin ich nun dabei, jedoch langsam, aber sicher, geht auch meine Zeit bald zu Ende. Das Leben ist leider endlich!

Über den ersten Purpurschwarzen Täubling (Russula atropurpurea) der Saison habe ich mich am Sonnabend im Seeblickpark sehr gefreut. Der purpurrote Hut kann stark entfärben, mittig bleibt er immer schwärzlich. Essbar, jedoch minderwertig.

Der stabile und kräftige Täubling ist weniger brüchig und seine Lamellen weisen immer einen cremefarbigen Hauch auf. Unter Laubbäumen in Parks und Wälder. Meist unter Eichen.

Außerdem habe ich heute ein Paket mit vielen Tüten getrockneter Steinpilze gepackt, welches den Weg in den Süden der Republik antreten wird. Ja, wer einmal unsere Trockenpilze oder auch die Pilzwürze gekauft hat, der bleibt gerne bei der Stange, denn auch Preis und Leistung sind einmalig günstig. Trockenpilze gewinnen ja ohnehin an Würzkraft, insbesondere auch gerade Steinpilze. Mit etwas Glück werden sie in wenigen Tagen wieder etwas häufiger in Wald und Flur anzutreffen sein. In „Großmutters Sammeltips“ von Edmund Michael habe ich folgendes Rezept gefunden: „Suppe von getrockneten Pilzen – Für 5 Personen nehme man eine große Tasse getrockneter Pilze, wasche die selben mit warmen Wasser ab und wiege sie dann fein. Hierauf werden sie in wenig Wasser mit Butter und Salz ziemlich eine Stunde lang gedünstet. Nun werden sie mit dem nötigen Suppenwasser aufgekocht, mit Braunmehl, Petersilie und Pfeffer und, je nach belieben, mit Ei abgezogen. In Butter geröstete Semmel wird hinzu gegeben.“ Nun, das ist wirklich ein wenig Großmütterlich, denn das Rezept stammt aus dem 19. Jahrhundert.

Röhrlinge sind in letzter Zeit Mangelware. Das wird sich in den nächsten Tagen ändern. Rotfuß – Röhrling der Gattung (Xerocomus chrysenteron) im Schlosspark Hasenwinkel am 07.Juli 2024.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 24.07.2028: minimal 11,8; maximal 98,6 und im Mittel 51,4 l/qm.


Zum Teil war unser Exkursionsgebiet heute stark verkrautet.

Mittwoch. 10. JuliUlla Meinecke – Überdosis GrosstadtRegen und Gewitter haben Mecklenburg größtenteils ausgespart. Wie schon befürchtet, lief die Konvergenz, als sie beispielsweise über Wismar hinweg ging, in die morgentlich bzw. vormittägliche Depression. Sie versuchte zwar etwas hin zu bekommen, bis auf wenige Tropfen war aber nichts weiter drin. Etwas südlich gab es aber durchaus mal einen stärkeren Schauer. Ab dem Mittag schossen an dieser Linie mit Windsprung die Gewittertürme regelrecht in die Höhe. Es entstand sogar eine langgezogene Gewitterfront, die von Nord nach Süd, von der Insel Rügen bis hinunter nach Dresden, reichte. Auch Berlin wurde voll von heftigen Entwicklungen getroffen.

Wilder Gewitterhimmel heute Vormittag über dem Wismarer Hafen. Man gibt sich wirklich Mühe, aber bis auf wenige Tropfen war leider nichts zu machen.

Der Hut eines Birkenpilzes (Leccinum scabrum). 11.07.2024.

Die größte Schwüle wurde dabei abgeräumt, aber trotz dem kamen wir auf unserer heutigen Mittwochsexkursion in der Nossentiner/Schwinzer Heide ganz schön in` s Schwitzen. Dazu trafen sich gegen 16.00 Uhr Catrin, Michael, Christian, Egon und Reinhold an der ehemaligen Damerower Kaserne. Von hier aus können in der heutigen Zeit Touren mit der Draisine unternommen werden, welches wir vor einigen Jahren auch mit unserer Gruppe der Pilzfreunde nutzten und einen sehr schönen, sportlichen Nachmittag verleben konnten. Ganz so viel Kondition war heute jedoch nicht erforderlich, da es ganz normal und zu Fuß durch den dortigen Wald auf der Suche nach allen möglichen Pilzen zum kartieren ging.

Ein kleiner, gebrechlicher, aber hübscher Sprödblättler mit fruchtigem Geruch ist der Duftende – Täubling (Russula odorata). Wir finden ihn unter Eichen, meist außerhalb von Wäldern in Parkanlagen. 11.07.2024 Nossentiner/Schwinzer Heide.

Und noch mal in der Draufsicht. Wie viele andere Täublinge, kann er jedoch auch stark entfärben.

Der zum Quadranten gehörende Wald südlich der Kaserne ist allerdings nicht die aller beste Adresse, denn über Strecken ist er arg zugewuchert. Es gibt aber Teilbereiche, die durchaus gut begehbar und viel versprechend daher kommen. So moosiger Fichtenforst oder für Maronen und Pfifferlinge geeigneter Kiefernwald, ebenfalls mit dicken Moospolstern. Am ergiebigsten, wenn man überhaut so argumentieren kann, war es jedoch am betonierten Rundweg des ehemaligen Armee – Objektes, bzw. der ebenfalls betonierten Zufahrt zum Objekt. Hier ist es zum restlichen sauren Sandboden auch kalkhaltiger. Welches uns gleich zum Start durch junge Trupps von Körnchen – Röhrlingen bewiesen wurde. Sie läuten pünktlich den nun beginnenden Wachstumsschub ein. Auch ein Birkenpilz, schöne, junge Parasole sowie dies und jenes waren vor allem hier vertreten. So kam am Ende insbesondere für unseren Gast Egon aus Berlin, übrigens auch Mitglied der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V., sogar eine Pilzmahlzeit bei herum.

Wie merkte ich schon vor einiger Zeit an, ab dem 10. des Monats können wir wieder mit einem neuen Wachstumsschub rechnen. Die frischen Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) bestätigen es uns. 10.07.2024 in der Nossentiner/Schwinzer Heide. 

Heute und an den nächsten Tagen ging und geht es mit Ulrich Roski in den Tag.

Donnerstag, 11. JuliUlrich Roski – Leider ist dieser Liedermacher aus Berlin schon viel zu früh verstorben. Einige seiner Lieder fand ich in meiner Jugend einfach originell und amüsant. Lonesome Rider. – Eine weitere gewittrige Störung ist in der Nacht und gegen morgen langsam von West nach Ost durchgezogen. Wieder wurden wir zu ihrer Schwächephase überquert, so dass beispielsweise in Wismar gerade mal kurz die Straße nass wurde. Und wieder hatte sie sich später in Richtung Vorpommern aktiviert, so dass es stellenweise wieder kräftige Gewitterschauer gab. So ist das mit diesen Konvektiven „Schlechtwettergebieten“. Wirklich schlechtes Wetter, meinetwegen auch Unwetter, ist für mich jedoch wochenlang anhaltendes, trockenes und „schönes sowie sonniges Sommerwetter“, ohne Regen, aber dafür vielleicht noch mit trockenem Ostwind. Das nervt gewaltig, so dass wir eigentlich froh sein dürfen, wie es bisher in diesem Frühjahr und Sommer lief.

Gleich zu Beginn der gestrigen Mittwochsexkursion fanden wir diesen schönen, mir unbekannten, sehr scharfen Täubling am Straßenrand unter verschiedenen Bäumen. Heute habe ich mich mit ihm beschäftigt und eine Idee entwickelt.

Blassgelber Täubling (Russula raoultii). Laut Breitenbach/Kränzlin soll er auf dem Hutfleich mit Phenol weinbraun, mit Guajak dunkelgrün und mit Eisen (II)-Sulfat orangerosa reagieren. An der Stielbasis soll er gilben (ohne Chemie).

Das erste Halbjahr war übrigens für ganz Deutschland im Mittel dass nasseste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen! Ob auch die letzten 6 Monate daran anknüpfen? Geht es nach der Siebenschläfer – Regel sollte die wechselhafte Witterung noch bis Mitte August anhalten. Zwar versucht das Azorenhoch immer mal wieder seine Fühler zu uns auszustrecken, aber so richtig gelingen möchte es ihm noch nicht. Gut für uns, die in diesen Tagen einen neuen Aufbruch an der Pilzfront erhoffen. Der Anfang ist getan und was tatsächlich dabei rüber kommt, wird sich zeigen. Ich rechne nicht mit großem, aber wir werden sehen. Hoffen wir auf Niederschläge, die diese Entwicklung stützen würden. Insbesondere im Süden, dort wo wir derzeit am Mittwoch zu Gange sind, dürfte jedoch noch einiges an Substanz in den Waldböden stecken. Allerdings herrschen hier sandige Böden vor!

Diese Sprödblättler hatte Catrin gestern mitgebracht. Es handelt sich um den Gebänderten Hainbuchen – Milchling oder auch Brennreizker (Lactarius pyrogalus) genannt. Wir finden ihn unter Hainbuchen und sein Milchsaft schmeckt brennend scharf. Ähnlich kann der Hasel – Milchling aussehen, daher immer auf die Baumart achten.

Junge Riesenschirmpilze (Macrolepiota procera) gestern in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Morgen zieht ein neues Gewittertief auf, welches besonders dem Nordwesten einiges an Regen bringen soll. Es saugt für die Südosthälfte der BRD wieder sehr schwüle und energiereiche Subtropikluft an. In ihr können sich dann morgen im Südosten Deutschlands wieder heftige Gewitter bilden. Schon jetzt am heutigen Nachmittag bzw. Abend tobt sich dort bereits eine Superzelle mit höchster Warnstufe violett aus. Ein Gebiet, wo morgen auch Superzellen möglich wären, liegt bei uns im Norden. Das Super HD lässt somit einen Schwergewittercluster auch genau nach Mecklenburg herein ziehen. Am Nachmittag bis in den Abend könnte es dann auch mal bei uns richtig zur Sache gehen. Andere Wettermodelle sehen das ganze nicht so dramatisch oder lassen die Unwetter wo anders entstehen und verlagern. Auch die öffentliche Wanderung am Sonnabend ist noch nicht in trockenen Tüchern.

Hier das Super HD für morgen.

Es soll sich ein kleines, sehr intensives Tief bilden, welches in der Nacht zum Sonnabend von Süden her zur Ostsee ziehen könnte. Gestern rechnete ein Wettermodell sogar mit einem schwerem Sturm und sehr hohen Regenmengen. Auch heute Abend ist noch nicht ganz klar, was und ob überhaupt etwas größeres dabei herum kommt. Jedoch haben die meisten Wettermodelle starke Regenfälle und Gewitter für Vorpommern auf der Agenda. Das Ungemach könnte demnach sogar noch knapp den Wismarer – Raum tangieren. Sollte es vielleicht sogar noch weiter nach Westen ausgreifen? Morgen Abend sind wir wohl schlauer. Soll heißen, wer am Sonnabend zur Wanderung durch das Strohkirchener Holz, bei Bernstorf, mitkommen möchte, bitte morgen Abend nochmals in die Termin – Ankündigung schauen!

Auch diese Hasen- oder Getäfelten Stäublinge (Calvatia utriformis) hatte Catrin gestern mitgebracht. Auch sie deuten auf einen neuen Aufbruch hin. Jung essbar, solange innen weiß und schnittfest.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 26.07.: minimal 11,5; maximal 137,4 und im Mittel 47,9 l/qm.


Ulrich Roski leistete heute morgen bei mir erste Hilfe!

Freitag, 12. JuliDen Seinen unvergessen – Da kam wohl die erste Hilfe zu spät! – Nach einer Woche Pause heute wieder mal ein Besuch der Parkanlage am Seeblick in Wismar – Wendorf. Während viele dortige Besucher tatsächlich auf die See hinaus blicken, sei es von der Seebrücke oder nur vom Ufer aus, oder einfach den Strand zum Baden und Sonnen genießen, schweifen meine Blicke meist auf den Parkrasen oder den Rindenmulchflächen. Ich konnte wieder eine ordentliche Portion Frischpilze für meine Dauerausstellung mitnehmen und was besonders wichtig ist, Bilder für diese Homepage und Erkenntnisse über den aktuellen Entwicklungsstand gewinnen.

Ein Starkriechender Heringstäubling (Russula graveolens) während seiner Metamorphose zum Schmetterling. 12.07.2024 Park am Seeblick.

Aber ganz Erkenntnislos, wie nebenbei geschrieben, war der Besuch am Seeblick dann doch nicht. Dieser Mehlpilz (Clitopilus prunulus) sagt zu uns: Augen auf, wer auf Herrenpilze steht! Am Abend rief mich Pilzfreundin Dorit aus Ratzeburg an und verriet mir glücklich, dass sie heute einen Prachtkerl des Gemeinen Steinpilzes gefunden hätte.

Heute jedoch war im Hinblick des neuen Wachstumsschubes hier nichts zu merken. Es dümpelt vor sich hin und nahezu keinerlei Anzeichen, dass es jetzt wieder zur Sache gehen könnte. Das verwundert auch nicht, da Wismar in den letzten Wochen eher stiefmütterlich mit Regen bedacht worden ist. Der Juni war im Mittel wieder deutlich zu trocken in der Hansestadt. So war es aber nicht überall und dort, wo mehr vom Himmel gefallen ist, sollte es auch entsprechend zünden. Apropos zünden. Laut Berechnungen einiger Wettermodelle sollte es ja auch über Mecklenburg am Nachmittag zünden, aber Pustekuchen! Petrus war zwar gewillt und mühte sich leidlich die dicken Quellwolken zusammen zu schieben, aber die Zündschnur blieb kalt. Wie schon an den Vortagen mussten wir uns mit Getröpfel zufrieden geben und es lohnt kaum auf den Hof zu gehen, um einen Blick in den Regenmesser zu werfen.

Fahler Röhrling (Hemileccinum impolitum) heute unter Eichen im Park am Seeblick.

Asseln suchen gerne das feuchtkühle Klima unter den Hüten der Dickröhrlinge auf. Hier wimmelte es heute förmlich von ihnen. Von den Krabblern, versteht sich. Fahler Röhrling.

Dafür ging in anderen Regionen Deutschlands wieder richtig die Post ab. So in Ostdeutschland und jetzt am Abend ziehen aus der Schweiz heraus mächtige Gewittercluster nach Bayern rein. Auch ganz im Nordwesten der BRD kam heute einiges durch gewittrigen Starkregen vom Himmel. Aber vielleicht zündet es ja noch am Abend. Auch über Niedersachsen hat sich ein sehr heftiges Gewittersystem gebildet, welches zügig in Richtung Mecklenburg unterwegs ist. Die Frage ist nur, hält es noch bis zu uns durch? Im Laufe der Nacht soll dann Vorpommern und die Ostseeküste, bis hinauf in den Rostocker Raum, von Starkregenfällen und Gewittern tangiert werden. Westmecklenburg sollte Stand heute Abend davon verschont bleiben. Also keine Absage der morgigen Pilzwanderung. Sollte es wider erwarten morgen früh düster aussehen oder sogar Schütten, sollte klar sein, bitte zu hause bleiben!

Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) waren heute wieder in allen Altersstadien vertreten. 12. Juli 2024 im Park am Seeblick.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 27.07. für Wismar: minimal 11,5; maximal 74,7 und im Mittel 37,2 l/qm.


Ulrich Roski brachte mir heute morgen die frühen Verse der Gerda Schwoche im Concerto Grosso zu gehör.

Sonnabend, 13. JuliDer kleine Mann von der StraßeEs waren nun mehrere Anläufe, die uns eigentlich nennenswerte Regenfälle hätten bescheren können. Aber es sollte nicht sein. Ich hätte es mir gewünscht, auch um den zumindest schwachen Schub, den es insbesondere im Süden Mecklenburgs gibt, noch etwas zu stützen. Bei uns im Nordwestmecklenburger Raum scheint sich jedoch nicht viel zu tun. Es war einfach zu wenig des benötigten Wassers, welches uns in letzter Zeit erreicht hat. Das war auch heute zu merken, auf unserer öffentlichen Lehrwanderung durch das Strohkirchener Holz bei Bernstorf. Wir waren 8 Pilzfreundinnen- und Freunde, die diesen Wald auf besseren Böden gut 3 Stunden auf der Suche nach Frischpilzen durchstreiften.

Heute im Strohkirchener Holz.

Auf dieser Graphik von Kachelmannwetter ist gut ersichtlich, welche Regionen von den Gewitterlagen der letzten 7 Tage profitieren konnten und das in Nordwestmecklenburg kaum nennenswertes vom Himmel kam.

Einzig einige winzige Schwindlinge, einige Waldfreund – Rüblinge, auch ein junger Rehbrauner Dachpilz oder ein einziger Heringstäubling, waren außer giftiger Kartoffel – Hartboviste, alles. Natürlich gab es des weiteren Schichtpilze, Porlinge oder Pyrenomyceten. Über weite Strecken dominiert hier Perlgras – Buchenwald, der durchaus einiges zu bieten haben kann, dieses aber nur seltener auch im Hochsommer, sondern eher in Richtung Herbst. Sollten sich diese Wälder jedoch alle paar Jahre mal entscheiden, auch im Sommer los zu legen, ist es dort durchaus auch ziemlich bunt und vielfältig. Heute leider nicht.

Im Anschluss suchte ich mit Pilzfreundin Dorit noch den sandigen Standort des Questiner/Börzower Waldes auf, da wir diesen ohnehin durchfuhren. Gestern hatte sie bereits einen schönen Fichten Steinpilz im Segeberger Forst gefunden, so sollte, damit daraus auch ein lohnendes Gericht wird, noch zumindest eine Handvoll Pfifferlinge hinzu kommen.

Auch ein junger Sklerotienporling (Polyporus tuberaster) war noch als Speisepilz im Strohkirchener Holz mit dabei.

Für Pfifferlinge ist der Börzower Wald eigentlich eine ziemlich sichere Bank, auch wenn das Revier ziemlich überlaufen ist. Aber es war heute sehr enttäuschend. Ja, eine kleine Handvoll Eierschwämme waren zwar dabei, aber auch nicht mehr wie für den Hohlen Zahn, wären da nicht einige ganz frische und wunderbare Speisetäublinge, die inselweise aus dem Sandboden des Waldweges hervorbrachen. Die Schnecken waren jedoch auch gut zu Gange und hatten sich insbesondere an den größeren Exemplaren gütlich getan und nicht mehr viel übrig gelassen. Schließlich munden nicht nur den Schnecken, sondern auch uns Menschen, die Speise – Täublinge ganz besonders vorzüglich. So ziemlich das Beste, welches Mensch in Form von Speisepilzen in Wald und Flur finden kann.

Sehr delikate Fleischrote Speise – Täublinge (Russula vesca) heute im Questiner/Börzower Wald.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 28.07.: minimal 10,4; maximal 112,8 und im Mittel 36,2 l/qm.


Auch am Sonntag morgen wieder Ulrich Roski.

Sonntag, 14. Juli –  – Und welches Herrn Roski auf seiner Pilzsuche widerfahren ist, erfahren wir hier: Des Pudels Kern – Die minimalistischen Regenfälle der letzten Zeit in Wismar spülten in meinen Messbecher sage und schreibe 2 Liter rein! Also so gut wie nichts. Da darf man auch nicht all zu viel erwarten, besonders im Nordwestmecklenburger Raum. Nach Süden hin könnte etwas mehr gehen. Zwar auch nicht signifikant weiter südlich liegt die Kiefernforst Perniek, hier starten gerade die Körnchen – Röhrlinge durch, wie ich einer E – Mail von Catrin entnehmen konnte. Der Schub ist also angekommen, obwohl er im allgemeinen ziemlich dürftig ausfallen sollte. Vielleicht dort, wo mehr Substanz im Boden ist, kann man für die nächsten Tage etwas zuversichtlicher sein.

Schmerling oder Körnchen – Röhrling (Suillus grulatus) in der Kiefernforst Perniek. Foto Catrin Berseck.

Unter Fichten bei Perniek wuchs dann auch schon mal ein Großer Schmierling, auch Kuhmaul (Gomphidius glutinosus) genannt. So jung, ein guter Speisepilz. Ein Bild von Catrin.

Wenn sich also die Körnchen – Röhrlinge wieder zeigen, dürften es ihnen die Sommersteinpilze gleich tun, dachte ich mir, und strebte am Nachmittag einige meiner Standorte im Naturpark Sternberger Seenland an. Zunächst mein Edelstandort in den Jülchendorfer Buchen. Wenn etwas geht, dann hier zuallererst. Und siehe da, es ging etwas! Ziemlich ansehnliche Teile, dass habe ich nicht so gerne, da sie mitunter schon überständig sein können. Aber weit gefehlt, in bester Qualität, sieht man mal vom obligatorischen Madenbefall ab. Ich kann nur Pilzfreundinnen und Freunde abraten, auf Sommersteinpilze zu gehen, die damit ein Problem haben. Sind sie nicht komplett vermadet, so eignen sie sich zum trocknen um so besser. Und heute um so mehr, da sie nicht besonders wasserhaltig, sondern festfleischig und bei dem trocknen Wetter auch besonders gehaltvoll an Geschmacksstoffen sind.

Sommer Steinpilz (Boletus reticulatus) heute in den Jülchendorfer Buchen.

Allerdings ist der gegenwertige Schub nicht annähernd mit dem des zurückliegenden im Frühlings/Frühsommers zu vergleichen. Weitaus weniger! Es reichte aber trotzdem um ein Dörrgerät anzuheizen. Ich suchte natürlich noch einige weitere Standorte auf. Am nächsten waren nur sehr wenige zu finden, aber hier brachen sie erst ganz Jung aus dem Waldboden. An der nächsten Stelle waren riesige Teile bereits überständig und an einer weiteren gab es ein Gemetzel. Viel verschnitt lag auf dem Waldboden. Ja, die Mädchen sind einfach nicht beliebt. Ansonsten nur sehr wenige andere Arten. Vereinzelte Perlpilze, auch mal ein Täubling, zwei Parasole waren umgeworfen und das Beste waren noch zwei große Grüne Knollenblätterpilze, von denen einer meine Ausstellung bereichern werden wird.

Am frühen Abend drohten dunkle Wolken, so wie hier bei Demen, und es folgten einige Schauer ohne große Regenmengen.

Ich bin erst am Mittwoch morgen an der Reihe.

Montag, 15. Juli –  Ja, als Liedermacher macht man sich so seine Gedanken. Und  hier heißt es die Mitmenschen zu beobachten, denn Ein Lied für die Beknackten will ja auch mit Inhalt gefüllt werden. Und Beknackte gibt es ja in allen Gesellschaftsschichten und besonders häufig, so mein Eindruck, unter den ganz „normalen“ Menschen. Sicher gehöre auch ich zu ihnen. Als ich damals den Steinpilz – Wismar eröffnete, haben sicher nicht wenige so über mich geurteilt. Ich habe es noch im Ohr wie eine Gruppe Jugendlicher auf der Straße vorbei zog und zu sich Sprachen „Die werden ja immer bekloppter, jetzt machen die schon einen Pilzladen auf“. Ja, so schnell kann es gehen und man gehört zu den Beknackten, nein Bekloppten, welches ja wohl auf` s selbe hinaus läuft. – Themawechsel. Im Wismarer Raum kann man schon wieder von einer begonnenen und fortschreitenden Trockenheit sprechen. Kurz gemähte Rasenflächen wechseln ihre Färbung von grün zu braun. Ob das noch abgefangen werden kann? Zum morgen sollen ja teils gewittrige Regenfälle aufziehen. Nach dem Super HD jedoch mit Ostdrall in Richtung Seenplatte und Vorpommern. Komplett an Wismar und Nordwestmecklenburg vorbei! Nach dem Mittag können sich jedoch über Westmecklenburg kräftige Gewitter bilden, die sich mit Starkregen, Hagel und Sturmböen nach Osten verlagern sollen.

Hier sehen wir den Gemeinen Weißtäubling (Russula delica). Gestern am Straßenrand unter Eiche an der Crivitzer Landstraße in Richtung Brüel.

Der recht große Täubling kann leicht für einen Erdschieber, also Wolligen Milchling gehalten werden. Er milcht jedoch nicht. Als Speisepilz kaum zu empfehlen.

Vielleicht haben wir ja auch mal Glück und es werden mal einige Liter abgeladen. Dann soll es sich für mehrere Tage in ganz Deutschland stabilisieren und es kehrt Sommerwetter ein, wie es sich die meisten wünschen. In einigen Regionen kann es sogar heiß werden. Niederschläge sind dann frühestens zum Wochenende hin wieder möglich. Eine neue Gewitterlage bahnt sich an. Wie heftig sie werden kann und welche Regionen bevorzugt werden, steht noch in den Sternen. Fest steht, dass in Richtung Vorpommern, beispielsweise auf der Insel Usedom, ziemlich hohe Regenmengen bei den letzten Gewitterlagen gefallen sind. Hier darf man getrost die Uhr stellen, denn dass war zumindest gebietsweise Grundsteinlegend. Ob bei uns demnächst ein neuer Grundstein gelegt werden kann, sehe ich nicht in den mittelfristigen Wettermodellen. Wir müssen von dem zehren, was noch im Boden ist und vielleicht kommt ja morgen noch etwas drauf, welches vorbereitete Primordien zum wachsen anregen könnte.

Wie viele Primordien wohl dieser Tage noch der Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) heraus schieben wird? Hoffen wir auf Regen! 14.Juli 2024 in den Jülchendorfer Buchen.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 30.07.2024 in akkumulierter Form: minimal 14,4, maximal, 61,3 und im Mittel 33,6 l/qm. 


Ultravox heute morgen. Eine Band, die aus der Glam- und Punkrock – Ecke kommend, in den 1980er Jahren zu den wichtigsten Vertretern des Synthesizer – Pop gehörten.

Dienstag, 16. JuliUltravox – Hier nicht eines ihrer großen Hits, die praktisch jeder ältere noch im Ohr hat, sondern eine Nummer von diesem Album: Who` ll Save You – Böse Überraschung heute Vormittag im Wismarer Seeblickpark. Der war mal wieder an der Reihe, aber nicht nur bei mir, sondern auch der Landschaftspflegebetrieb hatte ihn heute auf dem Plan. Schon bei meiner Ankunft vernahm ich widerliche Geräusche eines laufenden Rasenmähers. Nein, eines Rasentraktors! Nun muss schnellstens geklärt werden, wie weit er schon sein zerstörerisches Werk vollbracht hat. Der Park besteht aus zwei Bereichen. Einen Ost- und einen Westteil. Ich beginne meine Runde in der Regel im Ostteil und dort war heute nicht mehr viel zu retten.

Dick, mastig und teils büschelig schoben sie auch heute wieder aus dem zunehmend trockener werdenden Mergelboden, die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis).

Das blieb von den hübschen Pilzen übrig, nach dem der Frisör rüber war. No Mercy!

Nur hier, im Ostteil, gibt es die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge, die auch weiterhin munter schieben. Je trockner, um so besser für diese Dickröhrlinge. Nur dort wo kaum Rasen wächst, also direkt unter den dichten Laubkronen der Buchen und Eichen, waren noch einige unversehrte Exemplare dabei. Ansonsten waren sie frisch gehäckselt, fast Küchenfertig für die Bratpfanne, möchte man meinen. Ich sammelte also das Stückwerk mit ein, die können dann gleich mit den intakten Exemplaren auf den Trockner. Schnell in den Westteil umsetzen, dachte ich mir, bevor es dort zur Sache geht, falls es nicht schon vorher geschah. Aber was soll ich schreiben. Das Motorengeräusch von Osten wurde schwächer, gleichzeitig schwoll es aus dem westlichen Parkbereich wieder an. Das nenne ich Effektivität! Gleich mit zwei Mähdreschern zu Gange und Ratz – Batz ist die Rasur beendet. Der Frisör hat ganze Arbeit geleistet. Und zwar genau zu dem Zeitpunkt, als ich dort auftauchte war er gerade mit durch.

Die Hexen landeten also auf dem Trockner und waren von allerbester Qualität.

Eine Gewitterfront zog am Nachmittag auch mal in Wismar auf. Von der ABC Straße aus.

Zum Wetter: Der Regen, der in der zweiten Nachthälfte von Südwesten aufzog, ist dann doch eher über das westliche Mecklenburg rüber gegangen. Aber die Mengen waren vernachlässigbar. Mehr erbrachte dann schon die Gewitterfront, die uns am Nachmittag von Südwest nach Nordost überquerte. Aber wie das bei solch konvektiven Ereignissen ist, die Regenmengen waren  sehr differenziert. Heftig geschüttet hat es dabei im äußersten Nordwesten Mecklenburgs, aber von Südwesten über den Schweriner Raum und weiter östlich bis nordöstlich. Das hat mich sehr gefreut, da auch unsere Gebiete der derzeitigen Mittwochsexkursionen zumindest strichweise wieder gut bedacht wurden. Auch zwischendurch wurde punktuell der Duschhahn mächtig aufgedreht. In meinem Messbecher fanden sich bis gegen 18.00 Uhr jedoch nur 6,5 Liter ein. Das ist nichts weiter wie der berühmte Tropfen auf den heißen Stein! Dieser wurde nun zwar etwas abgekühlt, aber im laufe der Woche, speziell in Richtung Wochenende, dürfte er wieder kräftig aufgeheizt werden. Hochsommerliche Hitze kann sich bis zu den Küsten ausbreiten, bevor am Sonnabend oder Sonntag wieder ein großes Donnerwetter droht.

Nein, es ist kein Purpurschwarzer Täubling, sondern ein überständiger Starkriechender Heringstäubling (Russula graveolens), der zusätzlich durch Wind und Hitze gelitten hat. 16.07.2024 Park am Seeblick.

Gleiches Schicksal teilt er mit diesem Karbol – Champignon (Agaricus xantodermus). Heute am Seeblick.

Pilzfreund Phillip Buchfink informierte mich heute über seine Erkenntnisse von einer kleinen Info – Tour, die er mit seinem Motorrad durchführte und dabei in einen heftigen Schauer geraten war. Aber so ist das eben, wenn man, so wie auch ich, mit dem Zweirad unterwegs ist. Er war in der Griesen Gegend und hatte auf Pfifferlinge gehofft, aber es war sehr enttäuschend. Im Gadebuscher Stadtwald, ein Revier auf besseren Böden, konnte er zumindest einen Pfeffermilchling finden und fotografieren, bei dem sich bei ihm ein Verdacht einschlich, weil er grünliche Verfärbungen erkennen ließ. Es gibt ja auch den Grünenden Pfeffermilchling, aber so wie Phillip es mir mitteilte, reicht das noch nicht aus, um die Art eindeutig vom Langstieligen Pfeffermilchling, der in unseren Breiten der häufigere von beiden ist, zu trennen, auch wenn bei diesem mal der Stiel kürzer sein sollte. Ja, ich sagte oder schrieb es früher bereits, der Feldmykologe ist heut zu Tage nicht mehr viel Wert, da im Prinzip kaum noch eine Pilzart im Feld sicher bestimmt werden kann.

Pfeffermilchling von Phillip Buchfink fotografiert. Sehr wahreinlich ist es ein Langstieliger Pfeffermilchling (Lactarius pargamenus). Ein typischer Pilz für diese Jahreszeit und meist nur im Hochsommer in unseren besseren Buchenwäldern zu finden.

Das mindeste ist, ein Mikroskop zur Hand zu haben und auch richtig damit umgehen zu können. Besser, viel besser, alles zum Sequenzierten einschicken. Ich mache auch ständig den Fehler und gebe den Pilzen einfach Namen, die ich nicht durch Sequenzierung abgesichert habe. So dürften die Feldmykologinnen und Mykologen eigentlich nur noch Vermutungen äußern!

Hier sehen wir Goldmistpilze (Bolibitius titubans) heute auf Häcksel im Seeblickpark. Vor mir hängt ein alter Kalender vom Tintlings – Verlag, auf dem gerade der Olivfarbene Mistpilz (B. variicolor) zu sehen und beschrieben ist. Eine solche Art scheint es aber nicht zu geben! Es gehört zum Variationsbereich des Goldmistpilzes und konnte in den letzten Wochen genau an diesem Standort eindrucksvoll studiert werden! Übrigens sieht es der Kalender in Anmerkung ebenfalls so.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 31.07.: minimal 11,9; maximal 97,0 und im Mittel 46,7 l/qm.


Meditativ ging es heute morgen bei mir in den Tag.

Mittwoch, 17. JuliGestern Abend zogen örtlich nochmals einige, teils kräftige Schauer und Gewitter durch. Ein besonders kräftiges auch in Höhe der Lübecker Bucht. Das bewog mich dazu am späteren Abend nochmals zum Wismarer Seeblick zu fahren. Von der Seebrücke aus sollten möglicherweise schöne, romantische Bilder möglich werden. Mit den leichten Schauern des heutigen Tages gelangten dann nochmal 4 Liter in meinen Messbecher. So sollte in Wismar die Tendenz zur Braunverfärbung einiger kurzgrasiger Rasenflächen zumindest vorübergehen gestoppt sein. Anderen Orten kam durchaus mehr vom Himmel. So auch in unserem heutigen Exkursionsgebiet in der Nossentiner/Schwinzer Heide bei Karow.

Gewitter mit Böenwalze in Blickrichtung Westen von der Seebrücke Wismar – Wendorf gestern Abend aufgenommen.

Bevor das Gewitter den westlichen Horizont nahezu komplett verdunkelte, gab es aber noch solch romantische Stimmungen. Im Hintergrund die Insel Poel.

In Karow traf ich mich gegen 16.00 Uhr mit Pilzfreundin Catrin und Pilzfreund Michael zur obligatorischen Mittwochsexkursion. Und damit war auch schon der 4. und somit letzte Quadrant dieses Messtischblattes an der Reihe. Wir durchstreiften die Kleine Heide und tangierten dabei auch den Semoter See. Sandige, moosreiche Nadelforste, durchmischt teilweise von jüngeren Buchen und Eichen. Über Strecken ein Revier, wie es sich der Mykophage unter den Pilzfreunden wünscht. Hier sieht man die Maronen – Röhrlinge förmlich vor Augen und auch die gelben Eierschwämme sollten gerade jetzt im Sommer, besonders nach Regenfällen, aus dem Grün der Moose oder unter dem Braun der alten Eichen- und Buchenblätter leuchten. Und das taten sie auch, wenngleich nicht gerade übermäßig, aber es reichte zumindest für eine herzhafte Pilzpfanne für Michael.

Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) in allen Altersstadien heute in der Kleinen Heide.

In der kleinen Heide auch einige Fuchsige Scheidenstreiflinge (Amanita fulva).

Im großen und ganzen hielt sich das allgemeine Frischpilzaufkommen, so wie auch in nahezu allen anderen Wäldern in unseren Breiten sehr zurück. Nur vereinzelt ein Scheidenstreifling, Perlpilz oder Täubling. Ganz wenige Röhrlinge. Diese waren durch Gallen – Röhrlinge, Eichen – Filzröhrlinge und Birkenpilze vertreten. Aber es gab auch durchaus interessante Arten, die wir aber teilweise nicht so einfach im Feld bestimmen konnten. Hier wären winzig kleine, weiße und wollige Tintlinge auf Wildtier – Kot zu nennen. Davon gibt es leider mehrere und die sollen makroskopisch nicht sicher zu bestimmen sein. Sicher zu bestimmen war dann der Fund des Tages, der Treppenförmige Steifporling an Rosskastanie.

Perlpilz (Amanita rubescens), gefunden von Michael.

Seine Hüllreste sind zum Teil vom Regen abgespült worden.

Zum Schluss besuchte ich noch eine Sommersteinpilze Stelle bei Alt Schwinz. Zuvor hatte ich bereits ein knackiges Exemplar bei Ventschow gefunden und vielleicht stehen hier ja noch weitere, damit es sich lohnt, den Trockner anzustellen. Ja, ich habe ihn angestellt, obwohl es wirklich nicht berühmt war, was mir hier geboten wurde. Die Schnecken sind gnadenlos und wollen schließlich auch Leben. Gerade auch Steinpilze sind doch eine sehr schmackhafter Energie – Quelle! Catrin war unterdessen im Nachgang noch an einer anderen Lokalität hier in der Schwinzer Heide. Jungeichenbestand und Pfifferlinge wie angesät. Sie war förmlich aus dem Häuschen. Aber viele, viele kleine. Die Stelle hat man nicht für sich alleine. Aber was viel wichtiger war, hier gab es doch schon einen nennenswerten Hotspot verschiedener Täublinge. Wir trafen uns dann noch beim letzten Tageslicht und Catrin übergab mir die Pilze, damit ich sie morgen auf die Ausstellung bringen kann.

Ein wunderschönes Fleckchen Erde, nein Wasser, am Rade der Kleinen Heide, der Semoter See. Trotz oder gerade auch während eines kurzen Regenschauers und der entsprechenden Stimmung. 17. Juli 2024.

Mit mystischen Klängen startete ich heute in den Tag.

Donnerstag, 18. JuliUnio Mystica – So wie es sich im Zeitraum der Siebenschläfer – Regel bereits abzeichnete, ging und geht es wechselhaft weiter. Es ist ein eingespieltes Muster. Immer wieder trogt es über Westeuropa aus. Es werden kurzzeitig sommerlich warme, manchmal heiße Luftmassen zu uns geführt, die bald wieder einer Abkühlung weichen müssen. Dann haben wir für wenige Tage kühleres und oft auch recht windiges Wetter von der Nordsee her. Schauer und Gewitter begleiten die Luftmassenwechsel und sorgen für den benötigten Regen, freilich sehr differenziert, aber immerhin. Und so soll es sich auch bis auf weiteres fortsetzen. Zum Wochenende hin geht es mit den Temperaturen steil bergauf und am Sonnabend ist dann bis an die Strände Schwitzen angesagt, denn auch dort kann es, zumindest bei ablandigen Winden, bis an die Hitze – Grenze von 30 Grad rauf gehen. Der Umschwung erfolgt dann zum Sonntag hin.

Auf Wildlosung fand und fotografierte Catrin gestern diese weißen, winzigen Tintlinge. Leider gibt es einige sehr ähnliche Arten der Gattung, die auf Mist wachsen und daher mikroskopisch untersucht werden müssen.

Wer sich häufiger mit coprophilen Pilzen beschäftigt, wird diese flauschigen Tintlinge vielleicht auch makroskopisch ansprechen können. Nach Ludwig hätte ich durchaus eine Idee, aber er schreibt, ohne Mikroskop geht dennoch nix! Foto: Catrin Berseck.

Ein neues Gewittertief und eine damit verbundene Konvergenz vertreibt die Hitze zum Montag hin und es stellt sich wieder kühleres Schauerwetter ein. Die nächste Hitze – Spitze könnte zum übernächsten Wochenende folgen, der neuerliche Absturz aber auch. Stand heute ziehen dann bei uns am Sonntag Abend und in der Nacht zum Montag kräftige Schauer und Gewitter durch. Heute wurde bei Kachelmannwetter ein erweiterter Mittelfristtrend für die 2. August – Hälfte vorgestellt. Der passt ganz gut zum Ablauf der Siebenschläfer – Periode (7 Wochen Regen). Ab Mitte August soll sich tatsächlich oft stabileres Wetter einstellen und dem Europäischen Sommermonsun soll der Hahn zugedreht werden. Es soll sich, glaubt man diesem Trend, stabiles Hochdruckwetter durchsetzen. Genau das richtige für die Liebhaber von Sommer, Sonne und Strand. Trockenes Wetter mit hochsommerlichen Temperaturen, möglicherweise sogar Hitze wären dann für einen längeren Zeitraum bestimmend. Und natürlich sollen weite Teile Europas dann zu trocken ausfallen. Das dürfte Freunde für heftigere Wachstumsschübe zum Herbst hin in gute Laune versetzen, so denn ein auslösendes Starkregenereignis folgen sollte. Nicht jedoch die Pilzfreundinnen und Freunde, die lieber kontinuierlich Frischpilze in Wald und Flur antreffen möchten.

Zwei gelbe Täublinge, die Catrin gestern in der Schwinzer Heide gefunden hat. Links der Ocker – Täubling (Russula ochroleuca), ein minderwertiger, nicht schmackhafter Sprödblättler und rechts ein guter Speisepilz, der Chromgelbe Graustieltäubling (Russula claroflava).

Man kann es niemandem recht machen und daher lassen wir uns überraschen, was die Natur wirklich vor hat. Glücklicherweise können wir nicht daran drehen. Warum sollen die Urlauber nicht auch auf ihre Kosten kommen. Pech jedoch für Sonnenanbeterinnen und Anbeter, die diese wechselhafte Witterung derzeit ertragen müssen. Aber am Sonnabend ist ja perfektes Strandwetter vorausgesagt, obwohl es auch dort zu schweißtreibend werden könnte.

Birkenpilze (Leccinum scabrum) gestern am Semoter See in der Kleinen Heide.


Mögliche Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form nach dem ECMWF bis zum 02.08.2024: minimal 12,0; maximal 76,8 und im Mittel 41,5 l/qm.


Harte Klänge heute morgen zum munter werden.

Freitag, 19. JuniUnion – Hier ihre Coverversion von einer Nummer, die wir im Original von Cheap Trick her kennen: Surrender – Heute kein Besuch der Parkanlage am Seeblick. Nicht das ich noch geschockt von Dienstag bin, als dort die Rasentrecker ein Fest feierten und fast alles zerhäckselten, welches für mich möglicherweise von Interesse gewesen wäre. Nein, ich hatte heute einen Arzttermin in meinem Planer stehen und danach ging es gleich in das Info – Zentrum. Hier gibt es immer etwas zu tun, so heute u. a. Geschäftsunterlagen für das Steuerbüro ordnen und zusammenstellen. In der Ausstellung gibt es aktuell 78 Großpilzarten zu sehen, aber bei dem schönen Sommerwetter hat kaum jemand eine Ader dafür, sich derartiges anzuschauen.

Hier der Hut eines Schuppigen Sägeblättlings (Lentinus lepideus), welcher mir gestern Abend in der Pilzberatung vorgelegt wurde. Gewachsen im Wismarer Hafen auf einem Schiff. Es muss Kiefernholz gewesen sein und der Pilz ist durchaus resistent gegen Holzschutzmittel.

Auch das ist ein Holzpilz. Er findet sich jedoch nicht sonderlich häufig an Laubholz, hier an Rosskastanie am Mittwoch in der Kleinen Heide. Es handelt sich um den Treppenförmigen Steifporling (Oxyporus populinus.

Diesbezüglich ist durchwachsenes Wetter günstiger. Aber ich möchte nicht negativ werden, denn wir befinden uns mitten im Sommer und in der Haupturlaubszeit. Da darf es auch mal der Jahreszeit entsprechend schön sein. Schließlich kippt es ja bald wieder. Bis dahin gibt es bei uns im Nordosten jedoch noch zwei vollwertige Hochsommertage, die ihren Namen auch verdienen. Bei Höchstwerte um die 30 Grad werden sowohl der Sonnabend, wie auch der Sonntag bestes Strandwetter bieten. Ich muss gestehen, ich habe in dieser Saison noch nicht einen einzigen Strandtag eingelegt. Sollte ich es morgen vielleicht wagen oder doch lieber in den Park nach Pilzen schauen? Ich bin im Zwiespalt und werde es mir überlegen. Eigentlich bevorzuge ich für den Ostseestrand den Frühling und den Frühsommer, da es meist entspannter zugeht. Der Wetterumschwung kommt dann zu Beginn der neuen Woche. Am Sonntag kann es von Schleswig – Holstein bis in den Süden der BRD in einem Korridor zu Schauern und Gewittern kommen. Insbesondere an einer Konvergenz. Und diese soll nur sehr zögerlich weiter nach Osten voran kommen. Die Zellen ziehen entsprechend langsam, so dass es in kräftigen Entwicklungen zu Sturzfluten kommen kann. Der Sturzflut – Index ist bis Westmecklenburg deutlich erhöht. Das Super HD lässt es über Schleswig – Holsten bis in den Hamburger Raum am Nachmittag und Abend ordentlich krachen und bei der weiteren Verlagerung nach Mecklenburg soll den Schauern und Gewittern schnell die Puste ausgehen. Kann gut sein, das in Lübeck Land unter angesagt ist, aber Wismar mal wieder leer ausgeht. Aber lassen wir es heran kommen und falls es so kommen sollte, in der nächsten Woche folgen ziemlich sicher weitere Regenfälle und Gewitter.

Diesen mastigen und farbfreudigen Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) hatte ich am Mittwoch bei Ventschow gefunden und standortversetzt in der Kleinen Heide fotografiert. Catrin und Michael hielten ihn auf den ersten Blick für einen Kiefern – Steinpilz, wegen des Habitus und auch wegen dem rotbräunlichen Anflug.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 03.08.: minimal 7,2; maximal 85,6 und im Mittel 34,2 l/qm.

Metal & Hardrock heute zum Morgenkaffee.

Sonnabend, 20. Juli Unisonic – Bereits beim ersten Hören ist kaum zu überhören, woher hier der Wind weht. Halloween lässt grüßen! Damit ist nicht unbedingt das Spektakel am letzten Oktobertag gemeint, sondern die gleichnamige Heavy Metal – Band aus Hamburg. Hier ein Stück von Unisonic: Your Time Has Come – Das war heute Hochsommer wie wir ihn lieben. Sehr warm und viel Sonne. So mögen es besonders auch die vielen Urlauber. Gestern überlegte ich, ob ich das Urlaubswetter nicht mal mit einem Strandbesuch würdigen sollte. Schließlich lebt man ja in einer Urlaubsregion. Aber ich entschloss mich doch mal wieder im Park am Seeblick nach dem rechten zu schauen. Der Rasen erholt sich von der Rasur schon wieder ganz ordentlich, nur dass sich neue Frischpilze zunehmend schwer tun.

Hier und dort quälen sich noch einzelne Karbol – Egerlinge (Agaricus xanthodermus) an die Sommerluft.

Einmal mit dem Fingernagel angekratzt und sofort stellte sich die typische Gelbverfärbung ein, die nach einigen Minuten wieder verschwindet.

Grund ist die immer weiter fortschreitende Trockenheit in Wismar. Es ist kaum noch entsprechende Substanz im Boden. Selbst die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge schieben kaum noch nach. Das dürfte jedoch eher einer Ruhephase zuzuschreiben sein, die sie sich verdient haben, denn in den vergangenen Wochen haben sie ganz ordentlich was an die Oberfläche geschoben. Perl- oder Pantherpilze, inklusive der Grünen Knollenblätterpilze, haben ihr Wachstum bereits komplett eingestellt und auch die Täublinge sind deutlich auf dem Rückzug. Unzählige Steife Korallen auf dem gemulchten Weg direkt zum Strand hin sind inzwischen größtenteils überständig. Nur vereinzelt wachsen noch frische. Wismar braucht dringend eine ordentliche Portion Regen! Ob die wohl in den nächsten Tagen in Aussicht steht? In Aussicht steht örtlich durchaus einiges an Regen, aber eher punktuell in Form von mehr oder weniger kräftigen Schauern und Gewittern.

Dieser Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) lag auf der Seite. Offensichtlich wurde er mit dem Fuß umgestoßen oder auch nur aus Neugier heraus gerissen und beim Anblick des „gefährlichen rotes“ an Stiel und Röhren schnell wieder weggeschmissen.

Die Verfärbung am Stiel dieses Netzstieligen Hexen – Röhrlings (Boletus luridiformis) ist auf einen parasitären Schimmelbefall zurück zu führen.

Morgen und in der Nacht zum Montag kann es gebietsweise bis verbreitet in ganz Deutschland zu Schauern und Gewittern kommen. Jedoch größtenteils unorganisiert. Dafür habe ich heute einen neuen Begriff von den Meteorologen gelernt: „Schrottkonvektion“. Klickt man heute das hochauflösende Super HD – Modell durch, so bleibt für uns in Mecklenburg von der Konvektion tatsächlich nichts weiter als Schrott übrig. Kaum noch Gewitter, nur einzelne Schauer, die unorganisiert und sporadisch am Abend und in der Nacht zum Montag mal aufflackern können. Vielleicht überlegt es sich das Modell bis morgen noch anders, denn andere Wettermodelle lassen etwas mehr auch bei uns zu. Auf jeden Fall wird es morgen nochmals heiß bei uns im Nordosten Deutschlands. Kühlere Witterung steht dann in der nächsten Woche wieder an, wobei es gelegentlich regnen kann. Vielleicht in Verbindung mit neuen Schauern und Gewittern auch mal in Wismar kräftiger? Schauen wir mal. Zum Glück sieht es diesbezüglich in einigen südlicheren Revieren günstiger aus.

Auf Holzhäcksel heute wieder einiges an Gemeinen Hundsruten (Mutinus caninus). Nicht diverse Hündinnen, sondern viele Schmeißfliegen waren begeistert!


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 04.08.: minimal 8,7, maximal 85,5 und im Mittel 33.3 l/qm.


Nostalgie satt heute morgen mit Live – Mitschnitten aus Erich` s Lampenladen vom 27.09.1984 zum 35. Jahrestag der DDR.

Sonntag, 21. Juli – Neben stehende CD gehört zu den wertvollsten meiner umfangreichen Sammlung. Ein Stück Zeitgeschichte und vor allen sind hier auch Lieder zu hören, mit denen ich als sozialistisches Schulkind aufgewachsen bin. Die tiefe und schöne Emotionen in mir wach rufen, denn gerade auch die Kinderlieder sind sehr einfühlsam und geprägt vom Traum einer schöneren Welt. Eines der schönsten ist hier zu hören, welches mich auch heute noch tief berührt und mir ein wenig unverdorbene Kindheit zurück bringt, bevor das Erwachsen werden einem diese Unschuld raubt. – Rundfunk Kinderchor Berlin – Unsere Heimat – Heiß war heute das Stichwort beim Wetter. Eigentlich wirklich ein Hochsommertag, den man am Strand genießen sollte. Aber die Terminplanung hatte zumindest am Vormittag anderes vor. Eine Vereinsexkursion war angesagt. Im Raum Grevesmühlen. Ich hatte dafür den Steinbrink ausgesucht.

Heute im Steinbrink.

Info – Bereich am Eingang zum Friedwald.

Ein Mischwald auf besseren Böden und seit einigen Jahren besteht hier auch die Möglichkeit, sich im Ruheforst bestatten zu lassen. Nun, bestatten wollten wir uns heute nicht lassen, sondern vielmehr Ausschau nach Großpilzen halten. Der Verein war aber, wie nicht anders zu erwarten, auf ein Minimum geschrumpft. Dieses Minimum wurde von Dorit aus Ratzeburg und Reinhold aus Wismar gebildet. Zur Verstärkung stieß noch eine Pilzfreundin aus Lübeck dazu. So drehten wir zu den am Vormittag, und im Schatten der Bäume, noch erträglichen Temperaturen unsere Runden durch ein teils sehr schönes Pilzrevier, so sie denn gewachsen wären. Herrliche Altbuchenbereiche mit Waldtümpeln und Sümpfen in eiszeitlich geprägter Hügellandschaft. Armselig war es zwar, aber immerhin gab es den einen oder anderen Täubling (Harter Zinnobertäubling, Frauen – Täubling, Papagei – Täubling und eine nicht näher definierbare Art dieser Gattung).

Ziemlich zu Beginn unserer Exkursion im Steinbrink entdeckte Dorit diesen Sprödblättler, dem ich sofort den Namen Morgenrottäubling verpasste. Aber man sollte nicht so voreilig sein. Beim herausnehmen fühlte er sich doch ausgesprochen fest und hart an. Also Harter Zinnobertäubling (Russula rosacea/rosea). Paradox, denn der Morgenrottäubling hörte vormals auf Russula rosea!

Aber auch das Abendrot kann sehr schön sein. Aufgenommen von unserer Pilzfreundin Maria Schramm am Ostseestrand bei Brook.

Im Anschluss fuhren Dorit und ich zum weltberühmten Hähnchengrill in Grevesmühlen um zu Mittag zu speisen. Das ist einfach Tradition, wenn wir im Raum Grevesmühlen unterwegs sind. Gestärkt suchten wir dann nochmals den Börzower/Questiner Wald, entlang der Bahngleise auf. Beglückten uns vor einer Woche noch einige Pfifferlinge und Speisetäublinge, so mussten wir heute mit einigen Kartoffelbovisten und einem ziemlich klapprigen Gelben Knollenblätterpilz vorlieb nehmen, die natürlich nicht für ein Abendbrot taugten. Noch kurz zum Wetter. Schwül und drückend ist es am Abend geworden und südwestlich von Mecklenburg toben sich über Niedersachsen einige Gewitter aus, die sich schwer tun, auf Mecklenburg überzugreifen. Es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass am späteren Abend und in der Nacht vielleicht doch noch ein Exemplar Mecklenburger beehren könnte, ich denke aber eher, größeres dürfen wir wohl nicht erwarten. Ich wäre nicht mit mir böse, wenn ich mit dieser Annahme Unrecht hätte.

Und Maria sandte mir auch dieses Bild zu. Ein Augenschmaus, aber der Gaumen würde nicht ganz so entzückt sein, wenn die Wurzelnden Bitter – Röhrlinge mit in das Gericht gelangt wären. Maria hat aber frühzeitig erkannt, dass es keine Sommersteinpilze waren. Die Pfifferlinge dürften dann aber zu einem Gläschen Wein ganz vortrefflich gemundet haben!


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 05.08: minimal 7,9; maximal 73,6 und im Mittel 32,1 l/qm.


Meditieren unter Baumriesen der Regenwälder war heute morgen angesagt. Aber gibt es diese überhaupt noch, die Baumriesen und den Regenwald?

Montag, 22. JuliHeute Vormittag überquerte uns dann doch noch ein schmales Regenband, welches zumindest in meinen Messbecher 5 Liter hinein füllte. Wir sind ja bescheiden geworden und die Oberfläche wurde mal wieder etwas angefeuchtet. Da zu dieser Jahreszeit die Verdunstung enorm ist, war das mal wieder nichts weiter wie der so oft zitierte Tropfen auf dem heißen Stein. Nach Süden hin wurde das Regenband schmaler und entsprechend weniger Regen ist gefallen. Das ist aber nicht tragisch, da es dort in der Summe der letzten Zeit wesentlich mehr geregnet hatte. Und morgen schaut ja noch die temperamentvolle Ilse vorbei. Mit der Gießkanne und auch reichlich Wind. Sie wird die Kanne wahrscheinlich recht unterschiedlich einsetzen, da ihr Gießen konvektiver Natur sein soll.

Auf dieser Grafik von Kachelmannwetter sind die Niederschlagsummen der letzten drei Wochen gut dargestellt.

Ab dem Mittag bis weit in die Nacht zum Mittwoch kann Ilse es immer wieder Schauern und Gewittern lassen. Wieder beginnt ein Lotteriespiel, wer gut bedacht werden wird und wer wieder das Nachsehen haben wird. Die Gewitter können jedoch punktuell durchaus mal bis zu 30 Liter bringen. Das wäre doch schon mal eine ordentliche Hausnummer. Aber wie geschrieben, örtlich und nicht flächig! Die Wechselhaftigkeit soll sich auch bis in den August fortsetzen, auch wenn das Azorenhoch immer ungeduldiger wird und versucht bei uns die Oberhand zu gewinnen. Für wenige Tage mag es ihm wohl auch mal gelingen, aber die Tiefs bleiben auch weiterhin bei der Stange und könnten sich als ernst zu nehmende Störenfriede erweisen. So rechnete der Abendlauf des GFS, der inzwischen auch die erste August – Woche mit abdeckt, ein ziemlich chaotisches Szenario für die kommenden zwei Wochen.

Ein besorgter Kindesvater aus dem Raum Ratzeburg sandte mir heute Bilder von Pilzen zu, die auf einer Rasenfläche wuchsen, auf der sein 20 Monate junges Kind spielte. Von einem der Pilze stand nur noch der Stiel dort.

Da wird doch wohl nicht schon wieder ein kleiner Feinschmecker gekostet haben? Ob der Mürbling oder Tintling wohl gemundet hat?  Entwarnung und Aufatmen war angesagt.

Immer wieder lässt es sporadisch kleine Tiefs über Mitteleuropa entstehen, die heiße Subtropikluft, die wir meist über Osteuropa antreffen, mit Polarluftmassen aus dem isländischen Raum über unseren Köpfen vermengen. Kommt es so, dann steckt da natürlich ordentlich Musik drin. So rechnete das Modell beispielsweise am kommenden Wochenende so ein kleines Tief, welches auf die Ostsee hinaus ziehen soll, mit Starkregenfällen auch bei uns im Nordosten. Diese Wasserbombe war in den letzten Tagen immer schon mal zu sehen. Ob sie kommen wird? Wer weiß, vielleicht ist sie beim nächsten Lauf schon wieder raus gerechnet. Themenwechsel. Gestern besuchte mich ein älteres Urlauber – Ehepaar aus dem Süden der Bundesrepublik, welches derzeit in Lübeck Urlaub macht. Sie wollten sich die alte Welterbe – Stadt Wismar anschauen, waren aber derartig gestresst, dass sie fluchtartig wieder das Weite suchen werden. Eine Steinwüste sei Wismar! Kaum mal ein Baum in der Innenstadt. Alles versiegelt und Zugepflastert. Fürchterlich und warum gibt es gegen so eine lebensfeindliche Stadtgestaltung keine Bürgerinitiative?

Viele Korallenpilze am Seeblick stehen seit Wochen und sind inzwischen überständig. Vereinzelt bilden sich jedoch immer noch frische. Steife Koralle (Ramaria stricta). 20.07.2024.

Hier sehen wir einen Herben Dachpilz (Pluteus ephebeus) und eine Steife Koralle (Ramaria stricta), die sich fleißig mühen, das organische Material am Strand – Wanderweg abzubauen.

Ich führte an, dass es zu DDR – Zeiten durchaus freundlicher gestaltet war, was Grünanlagen und Blumenbeete in der Innenstadt betraf. Auch einen richtigen Springbrunnen gab es, der nun durch eine „Pissrinne“ ersetzt worden sei. So der Volksmund zu dem Wasserspiel, welches den schönen, einstigen Springbrunnen abgelöst hat. Bunte Blumenrabatten luden mit Sitzgelegenheiten umrandet zum Verweilen ein. Aber das waren ja Altlasten einer überwundenen Gesellschaftsordnung und sie mussten natürlich auch gepflegt werden. Das kostet schließlich Geld.  Diese Altlasten mussten nach der Wende weg und wurden durch pflegeleichte Steinwüsten ersetzt. Bei Straßenerneuerungen wird derart versiegelt, dass kaum noch ein Pflänzchen eine Chance hat. Dabei sprachen die beiden mir aus dem Herzen. Schlimm, was hier diesbezüglich nach der Wende geleistet wurde. Zwar wurden viele alte Gebäude saniert, aber die Versiegelung unserer Stadt schreitet unaufhaltsam voran. Wo noch ein wenig Naturraum war oder ist, auf deutsch Wildnis (etwas besseres kann uns nicht passieren), werden weitere Gewerbegebiete und Eigenheimsiedlungen gebaut. Und das geht unaufhaltsam so weiter. Wenn kein Platz mehr sein sollte, werden ländliche Bereiche dazu gekauft.

Auch ein Bild von Sonnabend aus dem Seeblick – Park. Purpurschwarzer Täubling (Russula atropurprea).

Es ist unser Wirtschaftssystem, welches grundlegend krank ist und dafür sorge tragen werden wird, dass unsere Umwelt weiter erkranken und schließlich die Krankheit an uns Menschen weiter gereicht wird. Aber ist es nicht schon längst soweit! Und heute schloss sich diesbezüglich der Kreis. Ein Landschaftspflegeunternehmen war in der ABC Straße zu Gange. Vor dem Info – Zentrum wagten einige zarte Pflänzchen zwischen der Steinwüste ihr grün zu entfalten. Die musste sogleich beseitigt werden. Am Gymnasium gegenüber geht man dagegen sogar mit Flammenwerfern vor und vernichtet nicht nur die Pflanzen, sondern auch das Kleingetier, welches hier eine Nische gefunden hat. Gleiches auf dem Kirchhof von St. Nikolai. Der liebe Gott sieht alles, aber er petzt ja nicht. Hoffen wir, dem Teufel sind gleiche Eigenschaften gegeben. So dürfte klar sein, wer im Himmel und wer im Fegefeuer landen wird.

Links zwei Starkriechende Heringstäublinge (Russula graveolens), rechts ein purpurschwarzer Täubling (Russula atropurpurea). 20.07.2024 Park am Seeblick.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 06.08.; minimal 7,7; maximal 58,8 und im Mittel 28,7 l/qm.


Ja, auch Schlager dürfen bei mir mal sein. Insbesondere die der älteren Generationen. Hier hängen teils schöne Erinnerungen dran.

Dienstag, 23. Juli (Beginn der Hundstage) – Eine Erinnerung an Helga Hahnemann – 100 mal Berlin – Und auch Erich` s Lampenladen ist hier noch zu sehen. Und nun noch kurz zu gestern und der steinernen Stadt Wismar. Es ist natürlich nicht so, dass Wismar kein grün hat und dem zufolge keine Parkanlagen. Schließlich berichte ich ja ständig aus diesen. Gemeint war von den Urlaubern, die sich beschwerten, dass in Wismar alles steinern, kalt und versiegelt sei, von ihrem Eindruck speziell auch in der City, wie beispielsweise der Krämerstraße. Das ist wirklich eine Zumutung! Dazu teils stufenweise, so dass ich mir nach der Sanierung, welche nun auch schon eine halbe Ewigkeit her ist, fast die Knochen gebrochen habe. Klar, die meisten Gäste schauen sich in der Innenstadt um, dem eigentlichen Wismar, welches sich innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern befand. Dort wurde natürlich dicht bebaut und es gibt wirklich kaum grün, aber bereits unmittelbar am Verlauf dieser ehemaligen Stadtgrenze, welcher heute durch das ringförmige Straßennetz rund um die Altstadt nachzuvollziehen ist, befindet sich beispielsweise der Lindengarten, der Turnplatz, das Dreveswäldchen, etwas weiter das bewaldete Köppernitztal usw.

Und da ist natürlich auch der Park am Seeblick. Hier sehen wir einen frischen Starkriechenden und regennassen Heringstäubling (Russula graveloens). Heute dort fotografiert.

Die Sektion der Heringstäublinge ist eine recht diffuse und unübersichtliche. Es gibt Mykologen, die machen etliche Arten aus ihnen, aber die Pilze sind leider sehr veränderlich, besonders in der Färbung. Aber alle riechen sie nach Heringslake.

Es gibt also auch bei uns grüne und ruhigere Rückzugsplätze. Wahr ist aber auch die Versiegelung durch immer mehr Eigenheimgebiete und Gewerbestandorte. Eine Krankheit, die deutschlandweit seit Jahrzehnten um sich greift und die Lobbyisten in Wirtschaft und Politik werden dafür sorgen, dass das auch so bleibt. Zum eigentlichen Thema Wetter und Pilze. Und da stand heute ganz eindeutig das Wetter im Mittelpunkt. Gewitterhexe Ilse hat heute ihr Unwesen getrieben, worüber ich mich sehr gefreut habe. Wie bei solchen Wetterlagen üblich, waren die Treffer höchst ungerecht verteilt. Der große Nordwesten von Mecklenburg wurde von zahlreichen Schauern und Gewittern tangiert. Nach Südosten hin, also auch dort wo morgen unsere Mittwochsexkursion hin führen soll, kam kaum nennenswertes vom Himmel. Hier hatte es aber in den Vorwochen ergiebiger geregnet, so dass heute wieder etwas mehr Gerechtigkeit hergestellt wurde.

Ein Gewitter braut sich am frühen Abend zusammen.

Bald sieht es bedrohlich aus.

Hier einige Messwerte von festen Stationen, die getroffen wurden: Auch mein Messbecher in der Innenstand ist eine feste, wenn auch inoffizielle Station und hier wurden 13 Liter eingefüllt. Nicht die Welt, aber immerhin. Schwerin 14, Boltenhagen 20, Kirchdorf auf Poel 24 und Spitzenreiter war Ventschow mit 32 l/qm. Natürlich wird es weitere Volltreffer gegeben haben, die vielleicht Ventschow noch in den Schatten stellen könnten. Aber dort wo 20 Liter plus gefallen sind, wird es deutliche Auswirkungen an der Pilzfront in etwa 10 bis 14 Tagen haben. Allgemein großes dürfte bis auf weiters nicht zu erwarten sein. Bis auf weiteres bezieht sich auf die Entwicklung zum nächsten Wochenende.

Spätestens jetzt sollte man sich in Sicherheit bringen.

Hier die mögliche Situation nach dem US – Modell am Sonnabend Abend über M-V.

Das eingefahrene Spiel geht weiter. Es erfolgt erneut ein Einschub sehr warmer Luft von Süden und über der Nordsee steht die nächste Kaltfront bereit. Diese kommt aber zunächst kaum nach Osten voran und an ihr können sich Regenfälle bilden, die strichweise hohe Regenmengen an der Nordsee und Schleswig – Holstein zur Folge haben. Zum Sonnabend/Sonntag ist dann noch ein kleines Hitzetief, welches sich über Süddeutschland bilden soll und schnell nach Norden entlang der Kaltfront triften soll. Auch damit könnten Starkregenfälle und Gewitter verbunden sein. Gut möglich, das Mecklenburg in diesem Zusammenhang auch gut gewässert werden könnte, bevor dann die große Sommer – Trockenheit durchstarten soll. So sehen es die längerfristigen Modelle, welche heute auf Kachelmannwetter vorgestellt wurden.

Das war heute mal wieder ein Wetter für schöne Bilder. Gewitteraufzug am frühen Abend von der Seebrücke im Seebad Wismar – Wendorf aus fotografiert. Der Segler dort draußen sollte lieber schnell einen sicheren Hafen aufsuchen!


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 07.08.: minimal 16,2; maximal 78,8 und im Mittel 36,0 l/qm.


Der Verfasser dieser Zeilen, der so freundlich in sein gerade begonnenes Leben hinein blickt. Wenn er nur wüsste, was ihm noch bevorstehen würde! Mag sein, dass mir der alte Sehnsuchtsschlager damals schon in die Ohren kroch.  

Mittwoch, 24. Juli – Unvergessene Schlagerhits auch heute morgen. Darauf war auch Lolita – Seemann, deine Heimat ist das Meer zu hören. Ein Ohrwurm aus dem Jahre 1960. Ich war noch Baby und ich weiß nicht, ob ich dieses Lied in solch einem zarten Alter bereits registriert habe. Aber auf jeden Fall ein sehr schönes, maritimes Lied, welches zur Küste passt. Zumal einige mir bekannte Küstenfischer vom Wismarer Hafen den Familiennamen Seemann trugen. Selbst noch ein Schulkind, durfte ich vor dem noch jüngeren Nachwuchs in den 1970er Jahren, an heilig Abend den Weihnachtsmann geben. – Noch ein Nachtrag zu den Regenmengen der gestrigen Gewitterlage. In Rueting – Dietrichshagen, bei Grevesmühlen, wurden 50 Liter in den Messbecher eingefüllt! Auch im Raum Rehna und so möglicherweise über dem Woitendorfer Wald, sollen ähnliche Mengen aus der Konvektion entlassen worden sein. Das waren natürlich Sturzflutereignisse, bei denen ein Großteil des Wassers auch schnell abfließt, aber ich denke in Wäldern wird es doch eher gehalten, als in freier Landschaft.

Auf der Neustädter Weide am heutigen Nachmittag.

Den Ausschank konnten wir leider nicht finden.

Stellenweise sind also wieder die Uhren zu stellen, ganz allgemein doch eher nicht. So hatte es in unserem heutigen Exkursionsrevier gestern kaum nennenswert geregnet, dafür aber in den Wochen zuvor, wovon Pfützen in ausgefahrenen Waldwegen zeugten. Trotz dem hielt sich das Frischpilzaufkommen mehr als zurück. Mit der heutigen Mittwochsexkursion haben wir ein neues Messtischblatt in Angriff genommen. 2635 = Neustadt – Glewe. Die gesamte Topographische Karte im Maßstab 1 : 25 000 ist mit großen Wald bzw. Forstflächen gesegnet. Es überwiegen sandige Böden und das Gebiet befindet sich im Grenzbereich zur Lewitz – Region und der Griesen Gegend. Im ersten Quadranten standen die Wälder um die Neustädter Weiden auf dem Programm.

Am Rande der Bierwiesen einige Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades). Nach dem deutschen Reinheitsgebot dürfen sie nicht zum Bierbrauen verwendet werden.

Bei so vielen Adlerfarnen durfte natürlich der Adlerfarn – Fleckenpilz (Rhopographus filicinus) nicht fehlen.

Abwechslungsreiche Mischwälder und Forste. Sowohl Laub- wie auch Nadelwaldbereiche. Teils mit reichlich Adlerfarnen, teils mit Blaubeersträuchern. Aber auch Moosteppiche und Laubstreu, die einen speisepilzfreundlichen Eindruck machten. Zum Verspeisen war heute allerdings nicht viel zu holen. Gleiches gilt auch für die Kartierung. Es fiel sehr dürftig aus, und das, obwohl heute reichlich Augenpaare ihre Blicke schweifen ließen. Sieben waren es an der Zahl, die Dorit aus Ratzeburg, Maria aus Lübstorf, Angeli aus Zickhusen, Michael aus Schwerin, Phillip aus Renzow und Christian sowie Reinhold aus Wismar gehörten. Gegen 16.00 Uhr trafen wir uns am Industriegebiet Hohes Feld und fuhren von hier aus noch etwas in Richtung Süden, bis zu den Neustädter Weiden, die auch Bierwiesen genannt zu werden scheinen. So stand es zumindest auf einer Beschilderung am Weidezaun. Ich weiß nicht, ob die dort zahlreich weidenden Pferde hier mit Bier getränkt werden? Einen Stand für Freibier beispielsweise konnten wir weit und breit nicht ausmachen.

Goldmistpilz (Bolbitius vitellinus) am Waldrand zu den Neustädter Weiden.

Zwar hatte schon jemand einen Happen genommen, ich hoffe nicht ein Kleinkind, denn dieser Parsol – Hut landete später noch in einer Pfanne für Erwachsene. 24.07.2024 am Wald bei der Neustädter Weide.

Donnerstag, 25. Juli – Gestern war auch unser Vereinsmitglied und Pilzberater Phillip Buchfink mit dabei auf unserer Mittwochsexkursion. Dabei diskutierten wir auch über die möglichen Vergiftungsgeschehen, wenn Kleinkinder mal wieder die Welt, speziell auch unsere Pilzflora, entdecken und dabei gerne auch mal eine Kostprobe nehmen. Leider ist oft unklar, ob überhaupt etwas verzehrt wurde. Aber es herrscht immer große Aufregung bei den Eltern oder dem Erziehungspersonal in Kindertagesstätten. Selten dürfte es hier zu ernsthaften Sachverhalten kommen, so dass meine Devise lautet, die verängstigten Menschen erst einmal beruhigen und das Kleinkind vor unangenehmen Prozeduren zu bewahren, die in den allermeisten Fällen auch nicht nötig sind. Wenn natürlich klar ist, oder zumindest ein dringender Verdacht besteht, das schwer toxische oder gar tödliche Arten in Frage kommen könnten, sofort entsprechende, medizinische Maßnahmen in der  Notaufnahme einer Klinik einleiten. So sehen es auch Flammer und Horak in ihrem Buch für Ärzte, Apotheker, Biologen, Mykologen, Pilzexperten und Pilzsammlern „Giftpilze/Pilzgifte“.

Von links: Christian, Maria und Phillip gestern im Feld. 

Foto – Termin mit einem Hartbovist der Gattung Scleroderma. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um den Leopardenfell – Hartbovist. Eine sehr häufige Art und oft mit dem Dünnschaligen Kartoffel – Hartbovist vermengt.

Am Montag, siehe oben, war es mal wieder soweit. Mir wurden die dort gezeigten Bilder zugesandt. Phillip meinte, es könne sich auch um eine Conocybe handeln und wie giftig diese sein könnten? Meiner Erkenntnis nach gibt es in dieser Gattung durchaus Giftpilze mit folgenden Toxinen: BaeocystinPsilocybinPsilocin – Indolalkaloide. Also vor allem psychoaktive Stoffe, die natürlich bei einem Kleinkind durchaus auch mal ernstere Symptome auslösen könnten. In wie weit die in diesem Alter lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können, vermag ich nicht zu beurteilen. Selbst der Nelkenschwindling, den wir als guten Speisepilz kennen und schätzen, könnte Kindern bei Rohgenuss gefährlich werden. Er enthält, wie auch andere Speisepilze, Blausäure, die bei der Zubereitung (Erhitzen oder trocknen) vollständig verflüchtigt wird. Nach Flammer und Horak müsste ein 20 Kilo schweres Kleinkind mindestens 130g rohe Nelkenschwindlinge verzehren, um an eine letale Dosis zu gelangen. Grob geschätzt, dürften das mindestens eben so viele Pilzhüte des Nelkenschwindlings sein. Höchst unwahrscheinlich, dass die kleinen einen derartigen Hunger verspüren dürften.

Hier sehen wir den Dickschaligen Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum). Die häufigste und am leichtesten zu bestimmende Art dieser schwach giftigen Gattung, die den Röhrlingen näher steht als den Stäublingen und Bovisten. 24.07.2024 im Wald an der Neustädter Weide.

Sie sind also nah mit einander Verwandt, die Kartoffelboviste und diese Gallenröhrlinge (Tylopilus felleus). Gestern während unserer Mittwochsexkursion gefunden und fotografiert.

Themenwechsel. Heute bin ich durch die versiegelte Innenstadt gelaufen, da ich etwas einzukaufen hatte. Es stimmt nicht ganz, welches ich hier zum Thema Versiegelung und Steinwüste weiter oben zum Besten gab. Klar, die Krämerstraße ist massiv versiegelt, aber trotz dem, wo es möglich ist, sind mal zarte Pflänzchen in den Steinritzen zu sehen, denen es aber auch von Zeit zu Zeit an den Kragen gehen dürfte, soweit möglich. Und zu den Stufen. Die Straße steigt in Richtung Markt an und da hier auch Geschäfte und Cafes zum Verweilen einladen, muss dafür gesorgt sein, dass sie dort ihre Tische und Sitzgelegenheiten in der waagerechten halten können. Es geht also nicht anders, aber trotzdem, als es noch neu war, bin ich fast böse über diesen Absätzen gestolpert. Übrigens waren die erbosten Urlauber, die sich über die Steinwüste aufgeregt haben, ein Ausnahmefall. Die allermeisten loben die Hansestadt Wismar als sehr sehenswert (Springbrunnen und Blumenrabatten mit Sitzgelegenheiten fehlen trotzdem). Aber so ist das mit den Ansichten und Geschmäckern. Man kann es nicht jedem recht machen und über Geschmack lässt sich ohnehin nicht streiten. Das fängt oder hört schon bei den Pilzen an oder auf. Aber die Landschaftsversiegelung wird natürlich weitergehen. Unvergessene Schlagerhits auch heute morgen zum Frühstück. Zur Zeit der neuen deutschen Welle, Anfang der 1980er Jahre, wurde nicht nur alberner Schwachsinn vertont, sondern durchaus kritisches. Aber viel genutzt scheint es nicht gehabt zu haben: Gänsehaut – Karl der Käfer

Diese großen, mastigen und schweren Wurzelnden Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans) fielen mir bereits am Sonntag in der Wismarer Dahlmannstraße auf. Sie wuchsen hier unter Linden und waren gestern fällig für die Pilzausstellung.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 09.08.2024 in akkumulierter Form: minimal 4,8; maximal 71,9 und im Mittel 33,2 l/qm.


Metal & Hardrock powerte heute morgen aus meinen Lautsprecherboxen. Auch an den Folgetagen wird Uriah Heep auf dem Programm stehen.

Freitag, 26. JuliUriah Heep gehörten besonders in den 1970er Jahren zu den ganz großen des Hard – Rock. Bis heute ist die Band aktiv und am 01. Juli spielten sie zusammen mit Judas Priest und Saxon in Hamburg, wo auch ich mit Sohn Jonas zugegen war. Hier ein ganz besonders schönes Stück, welches zu meinen persönlichen Favoriten zählt. Einfach eine sehr sympathische Gitarrenharmonische und eingängige Komposition. Eine Perle der Rockmusik: Sympathy –  Heute lag ein Frontenzug über uns, der am Wochenende noch einiges an Wasser ablassen wird. Wohl weniger in unseren Einzugsgebieten, sondern etwas weiter südlich von Südwest nach Nordost über Deutschland. Er führte am Mittag zu geringem Regen über Mecklenburg und jetzt am Abend greifen von Westen her noch einige Schauer und Gewitter über, die punktuell noch einige Liter bringen können.

Ja, man sieht es. Ich war heute Vormittag wieder im Seeblickpark zu Gange. Es ist nicht fiel los. Hier ein Heringstäubling mit Besuch.

Das der Mehlpilz (Clitopilus prunulus) den Rötlingen nahe steht, lässt sich zumindest erahnen.

Danach kommen wir auf die Rückseite des Frontenzuges von Johanna, so wurde das verantwortliche Tief von der FU Berlin getauft. Johanna hat nun Hoch Gustav weggeschubst und damit dieses Unterfangen auch bis Sonntag Abend an Nachhaltigkeit gewinnt, hat sie noch zwei kleine Wellen im Schlepptau. Die erste greift im Laufe der Nacht von Südwesten her mit kräftigen Regenfällen über, die sich morgen bis etwa Berlin/Brandenburg ausweiten und strichweise teils unwetterartige Regenmengen bringen können. Die zweit Welle folgt etwa 24 Stunden später und zieht in der Nacht zum Sonntag bis zu uns in den Nordosten.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) heute am Seeblick. Ausgezeichneter Speisepilz!

Junger Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus) mit beginnendem Schimmelbefall und daher zu meiden.

Wieder stehen teils unwetterartige Regenmengen auf der Agenda, die meist jedoch in einem recht schmalen Streifen fallen dürften bzw. dort, wo es auch zu kräftigen Gewittern kommen kann. Von dieser Welle wird auch die Seenplatte und Vorpommern erfasst werden, wo hingegen im Nordwestmecklenburger Raum aus heutiger Sicht nicht viel des wertvollen nass zusammen kommen dürfte. Dann ist erst einmal Schluss mit der Gießkanne. Es baut sich das nächste Zwischenhoch auf und teils hochsommerliches Wetter macht sich in der ersten Wochenhälfte in ganz Deutschland breit. Spannend wird es dann in der zweiten Wochenhälfte, wenn ein neues Gewittertief vom olympischen Frankreich her auf die BRD übergreifen soll. Zunächst hieß es, dass davon nur die Südhälfte betroffen sein würde. Nach aktuellem Stand kann es zum Donnerstag und Freitag in ganz Deutschland zu starken Gewittern kommen.

Ein besonders schön gewachsenes Exemplar des Starkriechenden Heringstäublings (Russula graveolens). Standortfoto am 26.07.2024.

Der sehr scharfe Sonnen – Täubling (Russula solaris).

Und wo bleibt die große Hitze? Schließlich befinden wir uns in den Hundstagen! Sie ist nicht weit weg. Über Südwesteuropa bis Frankreich oder auch über Südosteuropa. Schnell kann sie auch mal bis zu uns angezapft werden. So stehen Anfang kommender Woche ganz im Südwesten der Bundesrepublik sogar die 35 Grad in Aussicht. Mit etwas Glück kann zumindest die 30 Grad Marke auch kurz mal bei uns aufflackern. In der Mittelfrist werden immer wieder mal kurze Einschübe von Hitze berechnet, denen jedoch bald wieder die nächsten Gewitter auf dem Fuße folgen dürften. Dennoch wurde auch heute wieder auf Kachelmannwetter der grobe Trend für den August vorgestellt. Er wird zu trocken berechnet und das im bisher nassesten Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen!

Und weil es so schöne Pilze sind hier nochmal der Starkriechende Heringstäubling (Russula graveolens) heute im Seeblickpark Wismar – Wendorf. Heringstäublinge sind alle essbar, auch wenn der Fischgeruch nicht gerade den Appetit anregt.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 10.08.: minimal 5,3: maximal 157,7 und im Mittel 26,9 l/qm.

Und es geht doch. Die kleine Schauer und Gewitterlinie, die am Abend noch über Westmecklenburg gezogen ist, hat zwischen 20.00 und 21.00 Uhr auf die schnelle mal 19 Liter in meinen Messbecher eingefüllt! 


Auch heute morgen war Hard – Rock ganz klassisch angesagt.

Sonnabend, 27. Juli – Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute durch das Klaasbachtal bei Neukloster. 15 interessierte Pilzfreundinnen und Freunde waren dafür extra früh aufgestanden, um unter fachmännischer Führung dieses weitgehend wilde, naturbelassene Bachtal auf der Suche nach Großpilzen zu durchstreifen. Das Wetter war wie für eine Naturwanderung geschaffen. Der Wald war feucht, die Temperatur befand sich im Wohlfühlsegment und windtechnisch herrschte Flaute, ja am morgen war es teilweise sogar neblig. Fast schon ein wenig Herbststimmung. Aber wir befinden uns in jeder Hinsicht im Sommer. Der kann natürlich auch schon recht pilzreich daher kommen. Aber nicht heute. Tolle Landschaft, teils ein wenig abenteuerlich, aber für eine Lehrwanderung zum Thema war das, welches uns heute geboten wurde, mehr als dürftig. Aber egal, in fast allen Wäldern sieht es derzeit ähnlich aus. Klar, wir fanden dies uns jenes, besonders kleinere Arten, aber für eine Frischpilzmahlzeit zum Sonntagsbraten hat es bei weitem nicht gereicht.

Das Klaasbachtal bei Neukloster.

Der Langstielige Knoblauch – Schwindling (Marasmius alliaceus) heute im Klaasbachtal.

Im Anschluss fuhren die meisten noch in die Wälder um den Steedersee bei Warin. Aber hier sah es kaum besser aus, auch wenn schon einige Hutträger mehr zu finden waren. Ein kleiner Rest um Catrin besichtigte schließlich noch den Park in Hasenwinkel. Klar, hier wurde dann schon einiges mehr geboten. Sogar ausreichend, um doch noch den Sonntagsbraten zu veredeln. Insbesondere Täublinge, aber auch Nelkenschwindlinge und einiges mehr. Sommerzeit ist Parkzeit! – Uriah Heep – The ParkZum Wetter. Der Starkregen von gestern Abend war eine Wohltat und hat die im Wismarer Raum, zusammen mit den Niederschlägen der Tage zuvor, schon recht trockenen Verhältnisse nachhaltiger entspannt. In der kommenden Nacht können weite Teile unseres Einzugsgebietes noch von einem Regengebiet erfasst werden, welches zum Tief Johanna gehört. Gebietsweise kann es kräftig schütten und das ganze kommt auch noch konvektiv durchsetzt daher. Soll heißen, es können auch Gewitter eingelagert sein und dadurch punktuell noch höhere Regenmengen zustande kommen. Dann kehrt für einige Tage schönes Sommerwetter ein. Erst zum Donnerstag nähert sich von Frankreich ein Gewittertief. In schwülwarmer Luft und wenig Windscherung ist mit Wasserbomben zu rechnen. Wo besonders kräftig bombadiert wird, steht noch nicht fest. Stand heute wohl eher in der Südhälfte Deutschlands. Lassen wir es heran kommen.

Küchen – Schwindling, Echter Knoblauchwindling (Marasmius scorodonius) heute im Wald bei Warin.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 11.08.2024: minimal 10,8; maximal 98,7 und im Mittel 41,7 l/qm.


Uriah Heep auch am Sonntag morgen.

Sonntag, 28. JuliEasy LivingHeute Nacht und bis zum morgen gelangten noch einmal 9,5 Liter in meinen Messbecher. Somit hat sich der von mir gemessene Niederschlag in Wismar seit dem 23. des Monats auf 41,5 Liter aufsummiert. Das sollte ohne weiteres reichen um die Uhr zu stellen. Ab der übernächsten Woche sollten die Resultate deutlich werden. Hier hilft natürlich, dass es die Wochen zuvor zu trocken war. Zumindest die Parkanlagen sollten wieder bunter werden. Klassisch wird es in eine neue Sommerrunde gehen. Das kommt dann auch genau mit der Mondphase hin. Am 04.08. ist Neumond und Voll wird unser Erdtrabant am 19. August. Aber wie ich gelernt habe, gibt es ja auch mondgläubige Menschen, die meinen, der abnehmende Mond bringt ein reichhaltigeres Pilzwachstum hervor. Was ich davon halte ist hinreichend bekannt, aber ich erwähne es immer mal wieder.

Diese Samthäubchen (Conocybe spec.) waren die einzigen Frischpilze heute morgen auf der Rasenfläche im Gehölzgarten. Gut möglich, dass es sich um das Milchweiße Samthäubchen handelt. Hier muss mikroskopiert werden, wobei die Art jedoch auch unter dem Mikroskop sehr variabel sein soll. Ähnliche Arten wachsen meist auf Mist.

Der Hut eines überständigen Wurzelnden Bitterröhrlings (Boletus radicans) heute am Eingang zum Westfriedhof in Wismar.

Klar ist für mich, dass der ab dem kommenden Wochenende beginnende Wachstumsschub, zumindest im Großraum Wismar, durch die jüngsten Niederschläge ausgelöst wird. Das ist so gut wie sicher. Aber wie läuft es in den anderen Regionen, in denen es nicht so trocken in den letzten Wochen war? Ich weiß es nicht, aber ich könnte mir denken, auch dort sollte es besser werden. Der Mond wird es wissen! Allerdings ist in diesem Sommer kein nennenswerter Wachstumsdruck vorhanden, wie beispielsweise zur selben Zeit im Vorjahr. Dort begann dieser Tage ein massiver Sommerschub, insbesondere von Sommersteinpilzen, aber auch von Champignons, Wulstlingen oder Täublingen und vielen anderen. Derartiges dürfen wir wohl eher nicht erwarten.

Junge Rissige Ackerlinge (Agrocybe dura) heute auf dem Westfriedhof in Wismar.

Dieser Egerling, wahrscheinlich ein Stadt – Champignon, diente zur Energiegewinnung von hungrigem Kleingetier. Friedhof Wismar.

So machte ich mir heute Gedanken, wo bekomme ich aktuelle Bilder für dieses Tagebuch her. Mich in den Wald zu begeben, darin sah ich kaum einen Sinn. Vielleicht irgendwo in ein Gebiet, wo Pfifferlinge hätten sein können. Das wäre mir zu öde, da ansonsten nicht viel drumherum zu erwarten gewesen sein dürfte. Derartiges überlasse ich den Kochtopf – und Bratpfannen Mykologen, oder besser Mykophagen. Die Parkanlage am Seeblick war noch nicht dran. Also wo sollte ich heute mal innerhalb der Stadtgrenzen nach dem rechten schauen? Da war beispielsweise der Gehölzgarten unweit der Hochschule und der Wismarer Westfriedhof. In ersterem, nach längeren Suchen, endlich eine Stelle mit etlichen Samthäubchen. Dann auf ein Stündchen zum Frühschoppen und am Nachmittag zum Friedhof. Auch hier wurde es sehr zäh, bis ich überhaupt etwas vor die Linse bekam. Das wird sich nicht nur hier in gut einer Woche ändern. Heute erfreuten mich schließlich noch einige überständige Wurzelnde Bitter – Röhrlinge, ein Stadt – Champignon, Rissige Ackerlinge, Schwärzende Saftlinge und schließlich auch noch ein junger Fransiger Wulstling. Mehr konnte ich kaum erwarten und mit mehr habe ich auch nicht gerechnet.

Schwärzender Saftling (Hygrocybe nigrescens), Kegeliger Saftling (Hygrocybe conica). Zwei Namen für ein und die selbe Pilzart. 28. August 2024 auf einer Rasenfläche des Friedhofes in Wismar.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 12.08.: minimal 10,4; maximal 90,2 und im Mittel 32,0 l/qm.


Eine Scutellinia = Schildborstling am Sonnabend im Klaasbachtal.

Montag, 29. Juli – Die Ostsee – Urlauber dürfen sich nun auf eine trockene und oft sonnige Woche freuen. Dazu trockene und angenehmer Sommerluft. Keine Hitze und Schwüle! Derartiges bleibt der Südhälfte Deutschland vorbehalten und ab Mittwoch drohen dort gebietsweise wieder teils schwere Gewitter mit hohen Regenmengen. Norddeutschland bleibt außenvor. Ein Hoch hält also die pilzfreundliche Luft von uns fern. Erst in Richtung Wochenende könnte es bei uns auch wieder feuchter werden. Schauer und Gewitter kann es dann geben. Aber die großen Regenmengen sind derzeit für uns nicht mehr vorgesehen. So sind auch die Regenprognosen für Wismar nach dem ECMWF deutlich nach unten gegangen.

Nelkenschindlinge (Marasmius oreades) heute morgen im Rasen vor der Haustür in Wismar – Wendorf.

Scheibchen – Tintlinge am Sonnabend bei Warin.

Da ich ab dem kommenden Wochenende damit rechne, dass es wieder einen Wachstumsschub geben könnte, kommt die dann zumindest vorübergehend wieder feuchtere Witterung dieser möglichen Entwicklung entgegen. Besser wäre natürlich auch feuchtere und schwülere Luft, so wie es im Süden wieder sein wird. Dort sieht es in den Wäldern im Vergleich zu uns doch deutlich besser aus. Zumindest in den Regionen, die in den letzten Wochen immer mal gut gewässert wurden. Ein Blick in den Pilzticker sieht große Mengen an Pfifferlingen, aber auch Sommersteinpilze, Hainbuchen – Röhrlinge und selbst Herbsttrompeten sind teils in Menge geerntet worden.

Junger Fransiger Wulstling gestern auf dem Friedhof in Wismar am Standort fotografiert.

Damit können wir nicht mithalten. Vielleicht bringt der Sommerschub ab der nächsten Woche ein wenig Ausgleich. Der Regen der vergangenen Tage hat nun auch wieder die Nelkenschwindlinge vor meiner Haustür aus dem Rasen sprießen lassen. Zumindest bis der Rasenmäher wieder nicht nur die grünen Halme kürzen wird. Die Mittelfrist wird von den Wetterfröschen weiterhin als wechselhaft vorher gesagt. Also immer wieder nach Warm- und Hitzeeinschüben Schauer und Gewitter. Der Abendlauf des GFS ließ aber die seit einiger Zeit von den längerfristigen Modellen in Aussicht gestellte trockene Witterung im Laufe des August erkennen. Ich denke spätestens Mitte des kommenden Monats könnten die Weichen neu gestellt werden und der Hochsommer so richtig durchstarten. Hoffen wir also noch auf den möglichen Sommerschub, bevor wir dann auf den Herbst verwiesen werden könnten.

Beginnende Wachstumsschübe werden unter anderem auch von diesen Schmerlingen oder Körnchen – Röhrlingen (Suillus granulatus) eingeläutet. Zumindest wenn es längere Zeit trocken war und das ist ja nicht in allen Bereichen unseres Einzugsgebietes der Fall. Diese Pilze fanden wir unweit des Großen Steededersees bei Warin am Sonnabend.

Und hier noch ein wenig Kultur mit Uriah Heep. Begeben wir uns mit ihnen in den goldenen Palst: The Golden Palace


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 13.08.: minimal 0,2; maximal 81,1 und im Mittel 24,2 l/qm.


Live – Stücke von Uriah Heep ertönten bei mir am morgen.

Dienstag, 30. Juli – Ein Juli – Morgen. Da passte es doch wunderbar, dass hier auch eines ihres schönsten, epischen und zugleich romantischten Stücke zu hören war, nämlich July Morning. Hier die alte Studioversion mit romantischen Bildern aus Bulgarien. Seit Jahrzehnten wird hier der erste Juli – Morgen bei Sonnenaufgang erwartungsvoll begrüßt. Sogar Sänger John Lawton war schon mal mit dabei July Morning.  Jahrzehnte später hier die wunderbare Nummer Life beim größten Heavy – Metal – Festival der Welt, im Schleswig – Holsteinischen Wacken Open Air, welches übrigens morgen wieder eröffnet wird. in diesem Jahr bei schönem Wetter und keine Schlammschlacht. Zwar bezieht sich das Stück auf den ersten Morgen eines Juli, aber immerhin war das heute auch noch ein Morgen im Juli. – Uriah Heep – July Morning.

Netzstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) heute im Park am Seeblick.

Starkriechender Heringstäubling (Russula graveolens) am Standort.

Das war heute Urlaubswetter vom feinsten. Viel Sonne und mollig warme Temperaturen. Ich glaube, das war für uns Nordlichter wohl auch schon der wärmste Tag der Woche. Ein umfangreiches Tief über Nordosteuropa sorgt dafür, das die schwachen Winde auf Nord drehen und somit die Luft von der Ostsee her weht. Das ist auch mit ein Grund, warum uns die schwülheiße Gewitterluft nicht erreichen kann, die sich in den nächsten Tagen über der Südhälfte der BRD breit macht und die auch kräftige Regenfälle und Gewitter mit bringt. Erst zum Wochenende soll die Anströmung zonalisieren und auch auf den Norden können schwache Tiefausläufer mit etwas Regen übergreifen. Danach wieder Hochdruck und vielleicht im laufe der nächsten Woche neue Schauer und Gewitter.

Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis). Starkes blauen bei der geringsten Berührung. Heute im Park am Seeblick.

Die ersten Wiesen – Champignons (Agaricus campestris) zeigen sich und da hat schon jemand einen Happen genommen. Ich war es nicht!

Die Hochdrucktendenz, die das GFS in der weiteren Mittelfrist gestern Abend berechnet hatte, ist schon wieder abgehobelt worden. Große Regenmengen stehen jedoch mittelfristig für uns nicht in Aussicht. Somit ist auch nicht mit einem soliden, sommerlichen Wachstumsschub zu rechnen. Eher moderat bis höchstens durchschnittlich, würde ich vermuten. Dazu natürlich je nach Region differenziert. Gut möglich, das er in einigen Gebieten bereits begonnen hat, denn selbst im schon vormals ziemlich trockenen Wismar zeigen sich nach den ersten nennenswerten Regenfällen vor einer Woche entsprechende Tendenzen. So am Abend im Lindengarten, dem ich mit Catrin einen Besuch abstattete. Erste Stadt – Champignons, einige Eichen – Filzröhrlinge und die Lilablättrigen Mürblinge sind selbstverständlich als eine der ersten Arten nach Regenfällen dabei gewesen.

Zwei Flockenstielige und ein Netzstieliger Hexen – Röhrling im Vergleich.

Die Vorhut des neuen Schubes von Sommersteinpilzen (Boletus reticulatus) ist erschienen

Schon am Vormittag war der Park am Seeblick an der Reihe. Immer eine gute Adresse zur Erkenntnisgewinnung. Natürlich war es hier schon wesentlich bunter und es herrscht im großen und ganzen noch die Ruhe vor dem neuen Wachstumsschub, aber Hexen – Röhrlinge sind in leichter Zunahme begriffen. Mehlpilze deuten auf Steinpilze (B. edulis) zumindest in Einzelstücken in unseren Wäldern hin. Erste Wiesen – Champignons zeigten sich. Täublinge haben eher noch abgenommen, dafür schoben nach Wochen nun wieder erste Sommersteinpilze. Es ist die Vorhut und in der nächsten Woche sollten sie zahlreicher werden. Sah ich in den Vortagen nur überständige Wurzelnde Bitter – Röhrlinge, so schoben auch sie heute jung und frisch aus dem Mergelboden.

Junge Wurzelnde Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans) haben das Licht der Welt erblickt.

Ein stolzer Sommersteinpilz (Boletus reticulatus).

Zwei noch geschlossene Fransige Wulstlinge hatte mir Catrin gestern Abend bereits angekündigt. Da gestern Vereinsversammlung im Info – Zentrum war, drehte sie dort anschließend noch eine kleine Runde. Sie wuchsen direkt neben dem dicken Holz – Schredder, auf dem seit dem Frühling unzählige Goldmistpilze farbenfroh leuchteten. Stinkmorcheln und Hundsruten wuchsen hier abwechselnd und es ist der produktivste Standort von Netzstieligen Hexen – Röhrlingen im Rasenbereich. Auch heute waren sie vertreten. Ich sammelte für die Ausstellung und fotografierte natürlich wie immer. Das zieht gerne auch mal Neugierige an. So auch heute ein ukrainischer Mitarbeiten vom dortigen Hotel. Ich fotografierte gerade einen wunderbar frischen Pilz des Jahres 1997, einen Frauen – Täubling. Er sei selbst begeisterter Pilzsammler und er kenne auch Täublinge. Die nimmt er am liebsten, weil sie so schön bissfest in der Pfanne bleiben. Da am selben Standort gerne Grüne Knollenblätterpilze wachsen (heute nicht), machte ich ihn darauf aufmerksam, da der Frauen – Täubling auch grünhütig daher kommen kann.

Ja, die Dickröhrlinge, die Lieblinge der Pilzsucher. Weniger beliebt sind allerdings die rotporigen Arten wie der Netzstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridus) bei vielen Sonntagssammlern. 30.07.2024 im Park am Seeblick.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 14.08.2024: minimal 6,7: maximal 72,1 und im Mittel 25,0 l/qm.


Uriah Heep waren heute morgen nicht in einem goldenen Palst zu hören, sondern nur in meiner kleinen Sozialwohnung.

Mittwoch, 31. JuliDream On – Am letzten Tag dieses Hochsommermonats stand noch einmal eine Mittwochsexkursion auf dem Programm. Dazu trafen sich gegen 16.00 Uhr Angeli, Catrin, Dorit, Maria, Michael und Reinhold in Neustadt – Glewe. Noch schnell ein Softeis und ein Blick auf die Karte. Wir fuhren nur ein wenig aus dem Ort hinaus und landeten in einem Kiefernforst östlich des dortigen Flugplatzes. Sonniges und warmes, sowie trocknes Wetter und dazu dieser überaus freundliche, lichte Forst. Ein Ideal – Revier für Kochtopf – Mykologen besonders zum Herbst hin. Saubere Forste, ohne Verkrautung und mit grünen Moospolstern. Dazu inselweise das bereits zu blühen beginnende Heidekraut. Natürlich auch mal die eine oder andere Birke oder Eiche.

Bereits nach wenigen Schritten leuchtete es knallig rot im grünen Moos. Der erste Apfel – Täubling (Russula paludosa), hier von Maria Schramm im Bild festgehalten. 

Hier sehen wir einen Täuschling. Er täuschte einen hochgiftigen Grünen Knollenblätterpilz vor. Tatsächlich handelt es sich um einen fast grünhütigen Perlpilz (Amanita rubescens), also essbar. Im Zweifel Finger weg!

Zu gegebener Zeit darf man hier sicher die Körbe mit Maronen – Röhrlingen füllen. Von diesen fehlte heute jedoch jede Spur. Es gab nur wenige Gallen – Röhrlinge oder Eichen – Filzröhrlinge. Auch mal eine Handvoll Pfifferlinge, um bei den Volkstümlichkeiten zu bleiben. Auch war die Artenvielfalt bei dem recht monotonen Baumbestand recht gering. Dennoch war es heute eine sehr schöne Exkursion mit ein wenig Täublingskunde. Die knallig roten Apfeltäublinge gaben sich zusammen mit den Orangeroten – Graustieltäublingen ein Stelldichein. Zwar noch nicht in gewohnter Menge, aber immerhin. Die essbaren Täublinge gehören nicht zu den Volkstümlichkeiten und werden vom Pilze suchenden und sammelnden Volk in der Regel als „Giftpilze“ stehen gelassen. Nicht so bei uns, denn sie ladendeten natürlich in den Körben, die dann recht bunt daher kamen. So endet heute der 4. Monat der Saison 2024.

Und der essbare Apfel – Täubling (Russula paludosa) dürfte von Unkundigen nicht selten für einen Fliegenpilz gehalten werden. Er besitzt jedoch weder eine Manschette, noch eine Stielknolle und auch keine Hüllreste. Er ist spröde – brüchig und der weißliche Steil ist mehr oder weniger rot überhaucht. Immer im sauren Kiefernforst, aber Vorsicht, hier gibt es ähnliche, scharfe und damit ungenießbare Täublinge.

Regenverteilung des gesamten Monats in M-V.

Pilztechnisch hat der Monat nicht gerade überzeugt, gehörte aber auch nicht zu den trostlosesten – Juli – Monaten. Die Wälder hatten nach wie vor meist nicht viel zu bieten, so dass ganz klassisch die Parkanlagen die Nase vorn hatten. Der Monat war im allgemeinen auch recht feucht, wie immer im Sommer aber auch differenziert. So war es in den nördlicheren Bereichen, so auch in und um Wismar, schon wieder ziemlich trocken geworden. Erst im letzten Monatsdrittel hat es wieder nennenswerte Regenfälle gegeben. In südlicheren Bereichen, aber auch nicht in allen, hatte es durchaus immer mal ordentlich geregnet. So war das Angebot an Frischpilzen entsprechend unterschiedlich, aber in keiner der von mir besuchten Regionen zufriedenstellen. Wismar hat laut meinem Messbecher 71 Liter bekommen. Normal wären nach der mir zur Verfügung stehenden Klimatabelle 100,8 Liter. Somit war der Juli 2024 in Wismar zu trocken!

Mit diesem schönen Motiv von Catrin Berseck möchte ich das Juli – Tagebuch beschließen. Aufgenommen bei Klütz am 30. Juli. Ein recht seltener Tropfender Schillerporling (Inonotus dryadeus). Gewachsen am Fuß einer alten Eiche.

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Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze im Juni 2024

Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) am 31. Mai 2024 in Wismar – Wendorf.

Zünftig ging es heute morgen bei mir zur Sache. Genau das Richtige zum Munter werden.

Sonnabend. 01. Juni – Twisted SisterThe Price – Meteorologisch starten wir heute in den Sommer. Kalendarisch dauert es noch drei Wochen und pilztechnisch befinden wir uns bis Mitte des Monats noch im Frühling. Real geht es an der Pilzfront nun aber schon in Richtung Sommer. An der Wetterfront jedoch vom Frühsommer zurück in den Frühling. Waren wir doch den gesamten Mai über auf der warmen Seite Deutschlands und der Süden oft unterkühlt, so kehren sich diese Verhältnisse nun um. Die Großwetterlage stellt sich dahin gehend um, dass Norddeutschland zunehmend in eine zonale West- bis Nordwestwetterlage gelangt, mit der kühlere Luft, teils polaren Ursprungs, zu uns geführt wird. Dabei bleibt es leicht wechselhaft mit gelegentlichen, aber kaum mehr ergiebigen Regenfällen und zweitweise weht ein strammer Wind.

Wiesen – Staubbecher (Vacsellum pratense) leiten den ersten Wachstumsschub des Sommers ein. Heute am Neukloster See fotografiert.

Hier ist es ein Getäfelter Hasenstäubling (Calvatia utriformis) am Standort bei Nakensdorf am 01. Juni 2024. Beide Arten jung essbar.

Das bisherige, gute Pilzwetter, findet somit sein Ende. Mag sein, dass wir es dann schon ein wenig wie Frühherbst empfinden. Zunächst ist aber ein solider Grundstein für ein erstes, sommerliches Aufflackern an der Pilzfront gelegt. Und es flackert bereits, wie wir auf der heutigen Pilzwanderung feststellen durften. Mehr oder weniger große Trupps der Lilablättrigen Mürblinge sind wie immer erste Vorreiter, zusammen mit anderen Kleinarten. Frische Boviste und Stäublinge weisen darauf hin. Vereinzelt sogar ein Parasol! Genau so wie Champignons, und diesbezüglich möchte ich vor allem die schwach giftigen Karbol – Egerlinge erwähnen. In der kommenden Woche werden diese ihren ersten, großen Auftritt in dieser Saison haben und sicher auch wieder für einige erfreute Finderinnen und Finder willkommen in Körben und Beuteln landen. Teils werden einige Küchen „aromatisch karbolartig duften“ und der Abfall – Eimer wird bemüht werden. Teils werden die vermeintlichen Delikatessen auch verspeist, mit oder ohne üble Folgen.

Hier sehen wir den essbaren Gedrungenen Champignon (Agaricus spissicauls). Heute am Neukloster See gefunden und fotografiert. Sein Fleisch gilbt nicht, sondern färbt im Schintt eher etwas rötlich.

Diese kreideweißen werden bei Berührung gelb und riechen nach Desinfektionslösung. Es sind Gift – Egerlinge!

Der vorsichtige Pilzfreund, natürlich auch die Freundin, sucht jedoch eine Beratungsstelle auf, zumindest dort, wo eine in Reichweite ist. Und da ist Wismar zumindest keine schlechte Adresse. In entsprechenden Arealen starten in wenigen Tagen die Körnchen – Röhrlinge durch und die Sommersteinpilze bekommen ihren ersten, allgemeinen Schub! Sicher werden sich darunter auch schon einige Gemeine Steinpilze mischen. Unter Zitterpappeln und Birken dürften einige Rotkappen erfreuen. Natürlich auch Hexen – Röhrlinge, unter Linden viele Netzstielige und besonders in den Wäldern auch Flockenstielige. Dazu gesellen sich Täublinge, Perlpilze, Graue Wulstlinge und Scheidenstreiflinge. Pfifferlinge haben ausgesprochen gute Startpositionen und ab Mitte des Monats dürfte es sich auch lohnen, nach ihnen auf die Jagd zu gehen. Solange sollten wir ihnen noch Zeit geben, damit die Ernte sich auch lohnt und nicht schon die kleinen Knöpfe und vereinzelt auch schon ansehnlichen Stücke heraus gepuhlt werden. Lassen wir uns also überraschen, was ab nächster Woche möglich ist. Zu hoch sollten die Erwartungen jedoch nicht gehängt werden. Es ist noch sehr früh im Jahre und im letzten konnten viele Arten zeitweise gut sprießen, welches eine gewisse Zurückhaltung bedeuten könnte.

An den giftigen Karbol – Champignons kommen viele Menschen, treten sie in Menge auf, selten vorbei, sind sie doch zu verführerisch. Diese Winzlinge finden jedoch kaum Beachtung, sind aber in Kennerkreisen hoch geschätzt. Küchen – Schwindling (Maramius scorodonius). Heute am Neukloster See.

Und schließlich ließ Petrus zum Abschluss diesen „Macrolepiota giganteus“ über der Neukloster Forst aufschirmen. Korrekte Bezeichnung Cumulonimbus, ein Gewitter wie aus dem Lehrbuch! Stattgefunden hatte es zur selben Zeit knapp nordöstlich von Lübz! Foto: Christian Boss.

Unsere öffentliche Wanderung führte uns heute rund um den Neukloster See. Dazu fanden sich 10 Pilz- und Naturbegeisterte ein. Als sich der Hochnebel gelichtet hatte, erwartete uns Frühsommerwetter vom feinsten. Einfach traumhaft schön in der üppig grünen und blühenden Frühsommer – Landschaft unterwegs zu sein. Frischpilze gab es hauptsächlich außerhalb der Waldbereiche, in offener Landschaft. Und es wurde eine Wanderung von der nicht ganz alltäglichen Art, da der Wanderweg an den von Natur aus feuchten Stellen teilweise geflutet war. Kein Vergleich mit den Hochwassergebieten im Süden der Republik, aber der Regen der letzten Zeit war teilweise doch etwas zu viel des Guten. Wohl dem, der Stiefel an hatte, ansonsten Schuhe und Strümpfe aus und Barfuß durch dem Schlamm. Und bei dieser Prozedur hatte ich dann auch noch meine bessere Kamera auf einer Bank vergessen, welches ich erst bemerkte, als wir an der Badestelle des Neukloster Sees zum Kaffee und Kuchen einkehrten. Schnell nochmal zurück und mein Glück war, das kaum jemand unter diesen Verhältnissen den Wanderweg nutzte, nur einige Querköpfe die anders sind, als all die Anderen. 

Ja, was nimmt man nicht alles auf sich, als alter Waldschrat! Im Bild festgehalten von Christian Boss.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 16.06.: minimal 3,8; maximal 67,6 und im Mittel 27,6 l/qm.


Musikalisch brach heute morgen mit der irischen Band U 2 der Krieg aus.

Sonntag, 02. JuniU 2 – Trotz dem erlebte ich zum Glück keinen Sunday Bloody Sunday – Seit meiner Jugend war der 2. Juni Stichtag zum Erscheinen der ersten, kleinen Pfifferlinge. Um den 02. 06. wird also die „Brut“ der beliebten Eierschwämme angelegt. In diesem Jahr natürlich schon etwas früher, so dass vereinzelt auch bei ins im Norden schon recht ansehnliche Exemplare gefunden wurden. Ich gehöre jedoch nicht zu denen, die es nicht erwarten können, schon die kleinsten Eierschwämmchen unter dem Motto, „wenn ich sie nicht mitnehme, macht es der Nächste“ abzusammeln. Überhaupt kümmere ich mich nicht weiter darum und latsche nicht extra die dir mir bekannten Standorte ab, sondern wenn mir welche über den Weg laufen, dann ist das auch O.K. So war ich heute nicht unterwegs, um den Pfifferlingen nachzuspüren.

Perlpilz (Amanita rubescens) heute im Park am Seeblick. Guter Speisepilz.

Pantherpilz (Amanita pantherina) am 02. Juni unter Eichen bei Holdorf. Stark giftiger Doppelgänger des Perlpilzes!

Und im Park am Seeblick in Wismar – Wendorf gibt es ohnehin keine Pfifferlinge. Sommersteinpilze schieben seit Mitte Mai kontinuierlich. Nicht übertrieben, aber immer eben weg. Dafür starten hier nun die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge mächtig durch. Viele kleine und auch schon richtig prächtige waren heute dabei. Auch zwei Fahle Röhrlinge, ansonsten nur wenige Perlpilze und ganz vereinzelt ein Sonnen – Täubling und drei Karbol – Champignons. Die Holzhäcksel – Arten mal außen vor gelassen.

Am Nachmittag brach ich zu einer Rundtour bis in den Naturpark Sternberger Seenland auf, um einige Zeigerstellen für Sommersteinpilze in Augenschein zu nehmen. Beim ersten Halt unter einer Eichengruppe bei Ventschow, an der Mitte Mai schon ein Exemplar wuchs und an der es meist besonders kapitale Stücke gibt, erfreute mich auch heute wieder ein Einzelgänger. Der Hut kaum faustgroß, zu schade, er blieb stehen und darf sich weiter entfalten, falls Maden und Schnecken es zulassen. Er sollte der Einzige seiner Art bleiben, denn an einer meiner ergiebigsten Standorte in den Jülchendorfer Buchen wuchs nicht ein Frischpilz. Absolut tot!

Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus) auf dem Friedhof in Brüel unter Linden.

Ziegelroter Rißpilz (Inocybe patouilardii). Einer unserer gefährlichsten Giftpilze!

Ja, es sind vor allem Parkanlagen, die jetzt immer interessanter werden. Das dachte ich mir dann auch und stattete dem Friedhof in Brüel einen Besuch ab. Bestanden in erster Linie mit Linden und darunter lohnt es sich eigentlich immer zu suchen. Natürlich einige Netzstielige Hexen, aber was mich wirklich beindruckte, war ein Massenvorkommen des Ziegelroten Risspilzes. Hunderte Fruchtkörper, leider viele bereits recht überständig. Ach Kegelige Rißpilze, Gilbende Erdritterlinge, auch mal ein Stadt – Champignon. Ich geriet in` s schwärmen, machte Bilder und nahm natürlich auch frischere Exemplare für die Ausstellung mit. Während dessen erreichte mich ein Anruf von Irena aus Keez. Sie war heute im Park am Schweriner Schlossgarten und wollte mir mitteilen, dass dort nun viele Sommersteinpilze schieben.

Auf dem Friedhof in Brüel gab es heute ein Massenvorkommen vom stark giftigen Doppelgänger des Maipilzes, dem Mairisspilz oder Ziegelroten Risspilz, neuerdings Inosperma aerubescens.

Und auch heute morgen noch einmal die Irischen – Kult – Rocker U 2.

Montag, 03. JuniU 2 – Pride –  „Für Urlauber, Wochenendausflügler und Spaziergänger ist Pilzesammeln eine interessante, abwechslungsreiche Beschäftigung. Das Umherstreifen im Wald verschafft körperliche Betätigung, mühevolles Suchen und überraschendes, freudiges Entdecken sorgen für Abwechslung. So ist das Sammeln von Pilzen für viele Menschen ein reizvoller Sport, vor allem jedoch ist es eine wohltuende Erholung und Entspannung“. Kleiner Auszug aus dem Büchlein „Pilze – essbar oder giftig?“, 22. Auflage 1988 aus dem A. Ziemsen Verlag Wittenberg – Lutherstadt, in der von Frieder Gröger neubearbeiteten Ausgabe. Dieses Büchlein gehörte zu meinen ersten Pilzbüchern schon in der Kindheit und beschränkt sich wirklich nur auf eine kleine, wichtige Auswahl essbarer und giftiger Pilzarten und ist für den einfachen Pilzsammler gedacht. Die dort vorhandene Abbildung des Hallimasch hatte ich so verinnerlicht, dass ich die Art gleich beim ersten entdecken mit großer Sicherheit ansprechen konnte. Das war Anfang der 1970er Jahre in den Rohlstorfer Tannen, in denen wir kürzlich auch zur Mittwochsexkursion unterwegs waren. Es liegt derzeit, wie viele, teils ältere Bücher, bei mir im Info – Zentrum zum Kauf aus.

Immer weißes Fleisch, ohne Rottöne und meist ungeriefte Manschette – Pantherpilz (Amanita pantherina).

So wie der Pantherpilz, gehören auch diese Risspilze (Inocybe spec.) zu den giftigen Pilzarten und teilen sich zusammen mit Sommersteinpilzen den Standort unter Eichen, mit einem gewissen Kalkanteil im Boden. 02.06.2024 bei Ventschow.

Aber nun zur Realität, denn der Hallimasch gehört bekanntlich in den Herbst, obwohl ich auch schon Einzelstücke ab Mitte Juni gefunden habe! Wer aber tiefer in die geheimnisvolle Welt der Großpilze eintauchen möchte, kann sich natürlich mit wesentlich umfangreicherer Literatur eindecken oder lädt sich heutzutage eine gute Bestimmungs – App auf sein Handy. Und die kann manchmal wirklich  hilfreich sein, obwohl ich diese selber nicht nutze. Aber am Sonnabend haben wir auf unserer öffentlichen Wanderung merkwürdige Blätterpilze auf Rindenmulch in Nakensdorf gefunden. Weder ich, noch jemand anderes konnte sie einordnen und unser Christian befragte schließlich seine App. Die schlug uns den Fettigglänzenden Schüppling (Meottomyces dissimulans) vor. Nun, mit den Namen, ob deutsch oder auf Schlau, ist das manchmal so` n Teil.

Winter – oder Fettigglänzender Schüppling (Pholiota oedipus). 01.06.2024 auf Rindenmulch in Nakensdorf.

Auf Schlau neuerdings Meottomyces dissimulans.

Da die Pilze (alle) irgendwie deformiert schienen, kamen sie mir eigenartig fremd vor. Paradox, denn im April hatte ich diese Art gerade am Wismarer Mühlenteich unter Pappeln und konnte sie damals auch gleich am Standort ansprechen. Hier sahen mir die Pilze irgendwie fremd aus, aber ich habe die Art bisher auch nur sehr selten mal gefunden. Und ich habe die alte Bezeichnung Winter – Schüppling (Pholiota oedipus) in meinen grauen Zellen abgespeichert. Der Pilz bevorzugt also die Wintermonate, kann jedoch ganzjährig auftreten. Gerne in Auwäldern bei Pappeln, Weiden und Eschen soll der Fettigglänzende Schüppling, wie ein weiterer, deutscher Name lautet, wachsen. So dürfte das Häckselmaterial von einer der genannten Baumarten stammen.

Einer der häufigsten Risspilze ist der Kegelige Risspilz (Inocybe rimosa). Gestern auf dem Friedhof Brüel unter Linden. Giftig!

Falb bis Semmelgelb gefärbt, ohne Ring und besonders fleischig im Hut. Falber Ackerling (Agrocybe putaminum) am 02.06. 2024 Friedhof Brüel.

Eine weitere Überraschung erlebte ich gestern auf dem Brüeler Friedhof. Zwischen all den Ziegelroten- und Kegeligen Risspilzen fiel mir ein kleiner, bräunlicher Blätterpilz auf dem blanken Erdboden auf, der irgendwie nicht dazu gehörte. Mein erstaunen war groß, als ich ihn in der Hand hielt. Seit Jahren habe ich gehofft, den vor etwa 20 Jahren nicht selten als Massenpilz Rindenmulch – Flächen bevölkerden Falben Ackerling mal wieder zu finden. Laufend dachte ich auch in diesem Frühling an die Art, suchte ich entsprechende Flächen ab. Aber nun auf nackter Erde, möglicherweise aber auf Holzresten im Boden. Dieser plastische Ackerling, hat man ihn einmal kennen gelernt, ist praktisch nicht verwechselbar. Eine sehr markante und unter den Ackerlingen nackte Gestalt, ohne Velum partiale. Das war mal wieder ein schönes Wiedersehen und eine Freude. Es gibt den Falben Ackerling also noch in unseren Breiten. Mich verwundert nur, dass ich den Pilz schon so lange nicht mehr auf Rindenmulch gefunden habe. Und am Nachmittag erreichte mich ein Anruf von unserem Pilzfreund Peter. Er war ganz aus dem Häuschen und musste mir mitteilen, dass gerade die Hexen – Röhrlinge in den Anlagen mächtig am kommen sind. Dazu auch die ersten Fransigen Wulstlinge. Ja, auf unsere Uhr ist mal wieder verlass! Wie heißt es doch so schön? – Nach 10 – 14 Tagen!

Hier sehen wir nochmals Fahle Röhrlinge (Boletus impolitus) am 02. Juni 2024 im Park am Seeblick fotografiert.


Die möglichen Regenmengen bis zum 18.06. für Wismar in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 5,2; maximal 64,1 und im Mittel 25,4 l/qm.


Ab heute geht es morgens nun für einige Tage in die Welt des Schlagers. Ein kleiner Udo – Jürgens – Block ist an der Reihe.

Dienstag, 04. Juni – Auf der Doppel – CD sind ganz frühe Stücke von Udo Jürgens zu hören. Hier ein Titel, der in meiner Kindheit von verschiedenen Interpreten immer wieder in Funk und Fernsehen lief und der mich wohlwollend berührt in Erinnerung an schöne Kindertage: Der lachende Vagabund – Am Vormittag Besuch der Parkanlage am Seeblick. Die zahlreichen Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge waren säuberlich abgesammelt worden. Bereits am Sonntag lief mir diesbezüglich ein Pilzfreund recht eilig über die Stellen. Heute war eine Dame mit Fahrrad an selbigen zu Gange. Am Nachmittag besuchte mich eine ältere Dame mit einem kleinen Sommersteinpilz in der Sprechstunde der Beratung. Sie wohnt gleich in der Nähe und wollte sich vergewissern, ob sie einen Steinpilz gefunden hätte, welches ich ihr bestätigte.

Das derzeit wieder trocknere und windige Wetter hat diese Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) schwinden lassen. Kurz in Wasser gelegt, sehen sie wieder aus wie frisch. Das Bild entstand heute morgen direkt vor meiner Haustür in Wismar – Wendorf.

Junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) sind zunächst gelbhütig. Die brauen Farbpigmente entwickeln sich beim heranwachsen. Heute am Seeblick fotografiert.

So sind nun täglich Leute dort auf der Pirsch und Sammeln um die Wette. Wie gut, dass ich nicht nur ein Blick für Hexen- und Herrenpilze habe, sondern mich an allem Begeistern kann, welches ich dort und anderswo entdecken kann. Leider immer noch keine größere Artenvielfalt, aber für Bilder für dieses Tagebuch hat es gereicht und auch für meine Dauerausstellung war wieder einiges dabei.

Morgen soll es dann endlich wieder zur Mittwochsexkursion gehen. In die Griese Gegend bei Camin, in den 2. Quadranten des gleichnamigen Messtischblattes. Der erste Quadrant ist in der vergangenen Woche dem regnerischen Wetter zum Opfer gefallen. Es sollte in das Nieklitzer Holz gehen. Ich habe den kommenden Sonntag ausgesucht, um diesen Termin nachzuholen. Vielleicht möchte ja jemand dabei sein?

Typisch für den Herben Dachpilz (Pluteus ephebeus) ist nicht nur sein Geschmack. Er neigt stark dazu radial rissig auf dem Hut zu werden. 04.06.2024 Seeblick.

Junger Sommersteinpilz (Boletus reticulatus). Wie auch bei anderen Steinpilz – Arten können ganz junge Pilze auf dem Hut bereift sein. 04. Juni 2024 Park am Seeblick.

Und wie geht es beim Wetter weiter? Morgen überquert uns eine Kaltfront und dann wird es deutlich frischer. Wir gelangen in den Zustrom von Luftmassen aus den Polargebieten. Die 20 Grad Schwelle wird für einige Zeit eine große Hürde werden, die wir wohl kaum erreichen dürften. Nachts wird es unter klarem Himmel empfindlich kalt und in klassischen Kältelöchern könnte es am Erdboden sogar bis an die Grenze zum Frost gehen. Wir dürfen die Schafskälte begrüßen, die in den Bauernregeln um den 11. Juni herum zu erwarten ist. Ob es in der übernächsten Woche dann wieder sommerlicher wird, so wie es der Abendlauf des GFS heute andeutet? Lassen wir uns überraschen.

Mit Regen wird jetzt aber auch gespart werden. Zwar kann es immer mal den einen oder anderen Schauer geben oder auch mal ein schwaches Regengebiet durchziehen, nennenswertes ist für uns mittelfristig jedoch nicht mehr vorgesehen. Dafür aber teils sehr windige Verhältnisse. Gutes Pilzwetter ist eine andere Geschichte. Und zum Schluss noch ein kleiner Rezept – Vorschlag aus einer bei mir liegenden Broschüre: „Der Verbraucherdienst Informiert über Pilze und Wildfrüchte, August 1979.“ Pilzaufstrich auf Toast: Mischpilze sorgfältig putzen, waschen und feinhacken; mit erhitztem Fett, einer kleingehackten Zwiebel, einer zerkleinerten Tomate und einem Teelöffel Tomatenmark 15 bis 20 Minuten dünsten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Auf frisch geröstete Weißbrotscheiben streichen. Die unten zu sehenden Pilze sind dafür jedoch nicht geeignet!

Kantige, grauweiße Hüte, sind wichtige Erkennungsmerkmale das schwach giftigen Karbol – Champignons. Natürlich auch Geruch und das schnelle gilben. Heute im Park am Seeblick fotografiert.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar nach dem ECMWF: minimal 4,0; maximal 49,3 und im Mittel 19,8 l/qm.


Viel versprechender Buchenwald an der Schaale und Startpunkt der heutigen Mittwochsexkursion.

Mittwoch, 05. JuniUdo Jürgens – Onkel Tom – Am Nachmittag trafen sich Maria, Michael, Phillip und Reinhold am Orts – und Waldrand in Kogel.  Der 2. Quadrant der Topographischen Karte von Camin, 2531/2, stand heute auf dem Programm. Laub- und Nadelwälder bzw. Forste auf meist sandigen Böden. Das Revier gehört zum Biosphärenreservat Schaalsee und an der Schaale starteten wir auch zu unserer Exkursion. Zur Einstimmung hatte Phillip bereits einige wunderbare Sommersteinpilze kurz vorher an einem Kriegerdenkmal einsammeln können. Obwohl wir durchaus entsprechende Bereiche für diese Dickröhrlinge tangierten, war diesbezüglich jedoch nichts mehr zu machen. Es war sogar sehr arm an Frischpilzen. Einzig am Straßenrand mal der eine oder andere Mürbling, Helmling, Ackerling oder Dachpilz. Hexeneier der Stinkmorchel dienten als Nahrung für die Schnecken.

Lichter Mischwald mit Blumenpracht. Prächtig gedeiht hier Unserer – lieben – Frauen – Handschuh.

Eine alte Heilpflanze, der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea). Trotz allem hochgiftig und schon in geringer Menge tödlich! Foto Maria Schramm.

Wir entschlossen uns in parkartiges Gelände zu fahren. Nur eine Mini – Lindenfläche in Camin diente für einen kurzen Anlauf. Risspilze und wenige Täublinge. Uns fiel jedoch ein lichtes Waldgebiet unweit des Ortes auf, welches wir abschließend noch ansteuerten. Ein sonniges, helles Revier, nicht nur mit Eichen, sondern auch Kiefern Fichten, Birken und kleinen Buchenbereichen ausgestattet. Es war ein ganz besonderer Wald, denn mit Forst hatte es zumindest teilweise wenig zu tun, da die Bäume ungewöhnlich licht standen. Auf den grasigen und armen Böden boten unzählige Fingerhüte einen prachtvollen Anblick, der für die auch hier herrschende Frischpilz – Knappheit entschädigte. Der Waldweg, den wir hier nutzten, war von Eichen gesäumt und augenscheinlich für Sommersteinpilze wie geschaffen. Aber Fehlanzeige! Das Wetter war sehr exkursionsfreundlich und nach etwa 3 Stunden brachen Maria und Phillip zur Heimfahrt auf und ich drehte mit Michael noch eine letzte Runde mit weiterhin nur wenigen Pilzen. Der Rote Fingerhut soll vor allem in Fichtenforsten auf sauren und sandigen Böden vorkommen und wuchs ursprünglich vom Schwarzwald bis nordöstlich zum Harz. Inzwischen hat er sich doch stärker ausgebreitet und ist in mecklenburgischen Wäldern/Forsten  keine Seltenheit. Seine giftigen Glycoside wurden in geringer Dosis als wirksames Herzheilmittel genutzt.

Es müssen ja nicht immer nur Pilze sein, die unsere Herzen erfreuen können.

Udo Jürgens auch heute morgen wieder.

Donnerstag, 06. Juni – Hier ein besonders schönes Lied von Anfang der 1970er Jahre. Ja, so sollte es sein, einen Platz an der Sonne hätte wohl jeder verdient? Zeig mir den Platz an der Sonne – Auch heute habe ich wieder etwas Pilzpulver verkaufen können. Aus Steinpilzen sollte es sein, so der Wunsch. War natürlich im Angebot. Daneben auch Würzpulver von Maipilzen, Hexen – Röhrlingen, Wild – Champignons und Mischungen von verschiedenen Arten. Ein Vorteil gegenüber herkömmlichen Trockenpilzen ist, dass es nicht erst aufgeweicht werden muss, sondern auch Suppen und Soßen sogar noch zum Schluss beigegeben werden kann, da es schnell quillt und sein Aroma entfalten kann.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) eignen sich bestens zum trocknen und zur Herstellung von Pilzwürzpulver. 04.06.2024 im Park am Seeblick.

In kleinen Bechern kann Pilzwürzpulver im Steinpilz – Wismar erworben werden.

Einen weiteren Tipp habe ich dem Buch „Pilz in Sicht“ von Renate und Friedhelm Volk entnommen: „Ein Schnitzel oder anderes Fleisch, mit reichlich Pilzpulver bestreut und über Nacht im Kühlschrank mariniert, ist etwas ganz besonderes. Auch für Salate ist Pilzpulver gut zu verwenden“. Das Pulver wird aus gut getrockneten Pilzen gewonnen, die rascheldürr mit einer Mühle gemahlen werden. Ich benutze ein Kaffeemühle. Je feiner gemahlen, um so schneller entfaltet es seine Würzkraft. Und dann immer darauf achten, das es trocken und möglichst luftdicht verschlossen gelagert wird. Derzeit wachsen ja Sommersteinpilze oder auch Hexen – Röhrlinge. Sie trocknen auf Dörrgeräten sehr gut und sind bestens für Pilzwürzpulver geeignet.

Dieser Blätterpilz eignet sich weniger für die Küche. Ist er doch klein und zart. Gestern bei Kogel gefunden und fotografiert. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um den Purpurbraunen Mürbling (Psathyrella bipellis). Phillip legt ihn zur Sicherheit noch unter das Mikroskop, obwohl nach Ehrhard Ludwig auch die Mikromerkmale recht variabel sein können.

Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius). Gefunden und fotografiert von Maria Schramm.

Und wenn es nicht über Wochen zu trocken werden sollte, dürften die Pfifferlinge gute Ernten in diesem Sommer liefern. Falls man die Eierschwämme auf einem entsprechenden Gerät ebenfalls trocknen möchte, so empfiehlt es sich daraus unbedingt Würzpulver zu gewinnen. Es ist ganz hervorragend! Schon alleine der Duft und die gelbliche Farbe des Pilzmehls lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Am Stück getrocknete Pfifferlinge bleiben beim Einweichen zäh und deshalb minderwertig.

Und beim Wetter wird sich für uns im Nordosten in absehbarer Zeit nicht all zu viel ändern. Wir verbleiben im Zustrom für die Jahreszeit ziemlich kühler Luftmassen. Nicht nur die letzte, auch die kommende Nacht kann wieder sehr frisch werden. Gelegentlich streifen uns schwache Tiefausläufer mit etwas Regen oder auch mal einem Schauer oder Gewitter. Größeres ist vorerst für uns nicht zu erwarten. Ganz anders in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten im Süden. Hier droht ab dem Wochenende eine neue Unwetterlage mit wieder hohen Regenmengen!

Kaum haben sich die Blätter der Eichen entfaltet, entwickelt sich auf ihnen auch gleich ihr Peiniger. Der Eichen – Mehltau (Erysiphe alphitoides) im Anfangsstadium. Im Hintergrund ein Narzißengelber Wulstling gestern im Wald bei Camin.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 21.06.: minimal 5,6; maximal 96,0 und im Mittel 33,1 l/qm.


Heute morgen ein letztes mal Udo Jürgens.

Freitag, 07. JuniDie Blumen blüh`n überall gleichEwald Gerhard schreibt in seinem kleinen Büchlein „Steinpilz, Pfifferling und Champignon“ folgendes zum Nährwert von Speisepilzen: „Das Fleisch des Waldes, wie Pilze oft bezeichnet werden, ist eine kalorienarme Kost. Selbst der vielgelobte Eiweißgehalt hält sich in Grenzen. Die Wände der Pilzzellen, bestehend aus Chitin, sind für uns kaum verdaulich und werden größtenteils wieder ausgeschieden. Dennoch sind Pilze, ihre Essbarkeit vorausgesetzt,  sehr gesund und vor allem schmackhaft. Ihre Stärke liegt besonders in den unvergleichlichen Aromastoffen. Doch auch hoher Gehalt an Vitamin B und verdauungsfördernde Fermente (Enzyme) machen sie begehrenswert, ebenso ihre spezifischen Heilkräfte.

Der große, ausladende Tauben – Täubling (Russula grisea) hat hier einen minderjährigen Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) adoptiert. So gefunden unter Linden heute auf der Insel Poel.

Pfifferlinge sind beispielsweise reich an Vitamin B3; B5 und Vitamin C. Sie enthalten Kalium und 15 Kcal auf 100g Gramm. Diese Pfifferlinge stehen heute Abend bei unserer Pilzfreundin Maria auf dem Speiseplan.

Antibakterielle Wirkung und Vorbeugung gegen Krebserkrankungen, Stärkung des Immunsystems sowie Senkung des Cholesterin- und Blutzuckerspiegels werden einigen Pilzarten schon lange bescheinigt. Auf der anderen Seite hat die pilzliche Eigenschaft, Schadstoffe aus der Umwelt aufzunehmen, negative Schlagzeilen gemacht. Hohe Gehalte an Schwermetallen und radioaktives Cäsium sind besonders zu nennen. Inzwischen ist man sich weitgehend einig, dass bei maßvollem Pilzkonsum die positiven Eigenschaften überwiegen.“ Na dann, auf das sich die Körbe füllen mögen, so wie bei mir heute. Gegen Mittag fuhr ich auf die Insel Poel. Lindenallee und Eichenpark waren mal wieder angesagt. Neben Ausstellungsexemplaren von Nelkenschwindlingen, Olivgelben Risspilzen, einigen Täublingen, verschiedenen, essbaren Egerlingen, gab es auch die ersten Milchlinge der Saison. Flockenstielige Hexen – Röhrlinge hatten in der vergangenen Woche hier einen großen Auftritt. In Mengen gammelten sie vor sich hin, aber ich konnte selbstverständlich auch noch welche für die Ausstellung und zum trocknen einsammeln. Anders die Sommersteinpilze. Sie starteten hier gerade wieder durch.

Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) heute am Standort fotografiert.

Einem Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanescens) unter das Dach geschaut. Von Catrin Berseck gefunden und fotografiert.

Da hier noch nicht gemäht wurde, blieb es, wie letztes mal auch im Wismarer Seeblick nicht aus, dass ich immer wieder welche umtrat oder sie auch regelrecht platt latschte. Ein „wundervolles Gefühl“ unter den Füßen, die knackigsten Steinpilze, aber auch Hexen – Röhrlinge, knirschen zu hören. Einfach herrlich, aber nein, es tut schon eher weh! Aber warum verstecken sie sich auch so sehr? Oder liegt es an meinen Augen. Das waren noch nie die Besten! Catrin hat unterdessen bereits den Kornblumen – Röhrling gefunden. Auch der Pfeffer – Röhrling kam ihr bereits unter. Wer findet den ersten Fichten – Steinpilz? Beim Wetter bleibt zunächst alles beim alten. Kühl, windig und gelegentlich mal ein Schauer oder etwas Regen.

Die ersten Süßlichen Milchlinge (Lactarius subdulcis) der Saison unter Rotbuche auf der Insel Poel.

Es ist zwar kein trockener Ostwind, aber exponiert stehenden Pilzen ist es bereits wieder anzusehen. Der Abendlauf des GFS hatte heute eine interessante Variante gerechnet. Nach dem könnte es mittelfristig ähnlich weiter gehen, wie wir es im Mai gewohnt waren. Tiefdrucktätigkeit, teils versumpft über Mitteleuropa und weiterhin auch mit der Gefahr von V – b artigen Tiefentwicklungen. Da wären bei entsprechender Zugbahn nicht nur der Südosten der BRD wieder mit hohen Regenmengen dabei, vielleicht auch wir! Und zeitweise würde es damit auch wieder wärmer und schwüler werden. Am Abend gegen 21.30 Uhr spannte sich noch ein schöner Regenbogen über der Hansestadt Wismar auf!

Das war heute eine wahre Hexen – Gammelei, aber wie wir sehen, waren auch noch sehr schöne Exemplare dabei. Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis). 07.Juni 2024 auf der Insel Poel.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 22.06.: minimal 14,3; maximal 94,9 und im Mittel 44,4 l/qm.


Von Udo Jürgens zu Udo Lindenberg.

Sonnabend, 08. JuniGuten Tag, ich heisse Schmidt – Ein Titel von Udo Lindenberg, den ich früher auch auf Band gebannte hatte und der für mich mal wieder eine ordentliche Portion Zeitgeist verkörpert, aber irgendwie auch immer aktuell ist und bleibt. – Am Vormittag kurz zum Einkaufen und ein Geburtstagsgeschenk besorgen. Dieses dann in Keez überreichen und anschließend in die Pilze. So war der heutige Plan und so ging er auch über die Bühne. Entsprechend hatte ich mich auch gleich mit Korb und kleineren Transportbehältern ausgestattet, denn ich musste dringend einige Plätze von Sommersteinpilzen in Augenschein nehmen. Natürlich zu erst meine wichtigste und beste Zeigerstelle im Naturpark Sternberger Seenland. Waldrandlage unter Eichen. Hier erwarteten mich an der sonnigen, thermophilen Kannte bereits wieder große, teils weithin sichtbare Exemplare.

Schlank und hochbeinig, sowie kaum von Schnecken angefallen, die Pilze auf der sonnigen Seite zum Trockenrasen hin. Sommersteinpilz (Boletus reticulatus).

Etwas stämmiger schon die Pilze in etwas höherer Vegetation und aus der Laubstreu heraus.

Das liebe ich eigentlich nicht so sehr, denn dann dürfte mein Weidenkorb schon alsbald an seine Kapazitätsgrenze stoßen. Und so war es auch. Neben wenigen Überständigen, waren die meisten noch im ordentlichen Altersstadium. Hier starten sie nämlich immer zu erst durch. Aber auch im schattigeren Inneren ging die Post ab. Korb und Behälter waren übervoll und es nahm keine Ende mit den Herrenpilzen des Sommers. Aber ich habe ja als eiserne Reserve noch große Stoffbeutel bei mir. Davon wurde schnell noch einer befüllt, mehr kann ich dann auf meinem Zweirad nicht transportieren. Unter dem Laub schoben immer noch junge nach und natürlich knirschte es auch heute wieder unter meinen Füßen.

Ja, die Schnecken wissen, was lecker schmeckt.

Es war jedoch sehr monoton. Außer Sommersteinpilzen war kaum andere Arten vertreten. Hier ein Papagei – Täubling (Russula ionochlora).

Trotz der nun schon wieder trockenen Oberböden und dem starken Wind sind jedoch die Schnecken mächtig zu Gange, so dass die Steinpilze sich beeilen müssen, um nicht im unteren Stielbereich komplett abgefressen zu werden. Das gelingt ihnen bei dem Wind aber nur bedingt. Es nutze nicht, ich musste abbrechen. Während der Fahrt lachten mich an mir bekannten Stellen weitere Steinpilze an. Nun, die müssen warten, ich muss erst einmal nach Wismar, denn ab 16.00 Uhr habe ich den „Steinpilz“ zu öffnen. Sonnabends ist noch für 2 Stunden die Pilzberatung und natürlich auch die Ausstellung geöffnet. Die Zeit nutze ich, um meine Ausbeute auf die Trockner zu bringen und um 19.00 Uhr startete ich nochmals, um die restlichen Pilze zu holen, die schließlich wie auf dem Präsentierteller an den Wegrändern standen.

Im Gebüsch, es war schon ziemlich dunkel, noch eine Gruppe von Riesenschirmpilzen (Macrolepiota procera).

Die Zeit drängte, denn es dürfte bald das Licht schwinden. Und es schwand teils vorzeitig, da eine schwache Kaltfront dunkle Wolken und einige Regenschauer brachte. Und es hat nochmals gelohnt, mein großer Weidenkorb war wieder gefüllt. Auf der Rückfahrt konnte ich aus der Ferne dann noch ein wenig Feuerwerk sehen, welches anlässlich des Wismarer Hafenfestes abgefeuert wurde. Eigentlich bin ich sonst bei dieser Gelegenheit am Hafen, um eventuell einige schöne Fotos davon zu erhaschen. Aber die Pilze hatten heute Vorrang.

Es wird Zeit, die Heimfahrt anzutreten.

Udo heute morgen wieder und noch an vielen weiteren Tagen.

Sonntag, 09. JuniWozu sind Kriege da – Gegen 10.00 Uhr kurz in den Nikolai – Blick auf genau drei Bierchen und dann sogleich in` s nahe Info – Zentrum. Die Trockner entleeren und die Trockenware in gut verschließbare Behälter auf Lager bringen. Mittagtisch und im Anschluss weiter die Ernte von gestern, zwischengelagert in Kühlschränken, auf die Dörrgeräte schneiden. Von den fünf der mir zur Verfügung stehenden Trockner, habe ich drei bestückt. Allerdings konnte ich noch nicht alles der gestrigen Ernte aufschneiden, da ich wieder in den Wald wollte. Habe ich gestern doch nur zwei von meinen vielen Plätzen für Sommersteinpilze beehren können.

So wünscht man sich die Herrenpilze des Sommers (Boletus reticulatus). Jung, schwer und mastig. Die beiden reichen aus für eine ordentliche Pilzpfanne. Gestern am Standort.

Und so werden sie möglicherweise nicht mehr von einigen Pilzfreunden als solche erkannt. Der Wind, der Wind, das himmlische Kind! Heute an einem Waldrand bei Crivitz. 

Der starke Wind ist immer noch zu Gange und dass wirkt sich mehr als ungünstig aus. Entsprechend sahen die Sommersteinpilze heute meist auch aus. Teils erhebliche Trockenschäden und sie wachsen auch kaum weiter bei solchen Verhältnissen. Heute steuerte ich weitere 5 Plätze an. Zunächst eine Eichenkannte, die nicht selten schon hohe Erträge brachte. Hier war es enttäuschend. Nur vier Exemplare, die sich der ungünstigen Witterung leidend widersetzten und schließlich von mir erlöst, den Weg in meinen Korb fanden. Angrenzend ebenfalls ein mitunter sehr ertragreicher Bereich mit Eichen und Buchen. Ja, es waren welche dort, aber mit starken Trockenschäden und auch nicht übermäßig viele. Weiter zu einer Eichenkannte, die ich gestern nicht mehr geschafft hatte, aber sah, dass dort etwas Stand. Eine recht launische Stelle und oft habe ich hier auch vergebens gesucht.

Auch ein Resultat des starken Windes. Sie wirken überständig, sind es aber nicht. Immer noch recht festfleischig und die braunen Poren sind nur vom Winde angetrocknet.

Auch diese Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) sind gut Wind – Konserviert. Heute in den Barniner Tannen.

Heute war an dieser Stelle aber übermäßig viel los. Die wollte sich selber Übertrumpfen, allerdings teils richtig überständig, teils massive Trockenschäden, da direkt an der Windkannte. Weiter führte mich mein Weg an eine größere Eichenkannte, die beispielsweise bei dem Hochsommer – Schub des vergangenen Jahrs massive Erträge erbrachte. Auch hier Stand der Wind permanent drauf und ich ahnte, es sollte wohl nicht all zu viel zu erwarten sein. Aber es stand ganz gut etwas dort, viele jedoch überständig, teils schon komplett windgeschädigt. Im hohen Gras versteckte Sommersteinpilze waren aber OK und wieder knirschte es nicht nur einmal unter meinen Füßen. Soll heißen, hier ist noch einiges an Nachwuchs unterwegs. Der Wind sollte unbedingt abflauen oder wenigstens Regen mitbringen. Ganz zum Schluss noch ein Wegesrand, der sehr locker und weit auseinander mit Eichen gesäumt ist. Zunächst nichts, aber dann ging es zur Sache. Leider teils wieder sehr Große und überständige Exemplare, teils aber auch richtig mastige Stücke, die sich gut auf meinen Dörrgeräten machen sollten.

Wieder wurde es sehr spät. Abendstimmung am 09. Juni 2024. Wolkenbank mit Virga.

Udo Lindenberg hatte heute morgen auch seinen allbekannten Rudi Ratlos mit dabei.

Montag, 10. JuniRudi Ratlos – Ja, das war ein Wochenende, welches ganz im Zeichen des Sommersteinpilzes stand. So zu sagen Großeinsatz Steinpilze und das auch sehr erfolgreich. Die Trockner laufen immer noch auf Hochtouren und ich konnte wieder einiges an Trockenware unter Dach und Fach bringen. Während die Sommersteinpilze ungewöhnlich früh, ungewöhnlich hohe Erträge liefern, sieht es hinsichtlich der Artenvielfalt sehr dürftig aus. Es liegt an der noch sehr frühen Jahreszeit. Eigentlich hatte ich vor, am Sonntag die ausgefallene Mittwochsexkursion im Nieklitzer Holz nachzuholen. Davon musste ich Abstand nehmen, da die Steinpilze ja verarbeitet werden mussten. Und das war schließlich immer so, wenn entsprechende Wachstumsschübe unterwegs waren.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) am späten Abend bei Wendorf, in der Nähe von Crivitz, am Sonnabend fotografiert.

Zwei, der drei Dörrgeräte, eigentlich vier, denn ein Schweizer Trockner habe ich mit sechs, anstatt drei Sieben bestückt. Seit Freitag laufen sie praktisch ununterbrochen.

Der Mai hatte ja einiges an Substanz hinsichtlich durchfeuchteter Böden gebracht. Und tiefergründige Feuchtigkeit ist auch weiter vorhanden. Sehr ungünstig haben sich aber die starken Winde der letzten Tage auf die Oberböden ausgewirkt und das Frischpilzaufkommen besonders an exponierten Standorten stark in Mitleidenschaft gezogen. Das es jetzt besonders kühl geworden ist, stellt kein nennenswertes Problem dar. Das ist die Schafskälte und da müssen wir mit durch. Es wird aber Zeit, dass es wieder regnet. Bis gestern gelangten seit Beginn des Monats ganze drei Liter in meinen Messbecher. Am späteren Nachmittag wurde es regnerischer. Der Regen hängt mit dem kleinen, aber giftigen Randtief „Uljana“ zusammen.

Es gibt manchmal schon kuriose Verwachsungen. Ein dreistieliges bzw. dreihütiges Exemplar von Boletus reticulatus. Einen Stiel hatte ich bereits abgeschnitten und da faszinierte mich diese Struktur doch einigermaßen.

Und damit nicht genug. Hier ist unter der Huthaut eine weinrötliche Zone zu sehen. Das ist charakteristisch für den Gemeinen Steinpilz, aber eigentlich nie für einen Sommersteinpilz. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Es vermöbelte heute Nachmittag schon Nordwestdeutschland mit schweren Sturmböen und kräftigen Regenfällen. Es zieht mit seinem Zentrum in der Nacht auch über uns hinweg. Schauerartige Regenfälle und teils sogar Gewitter sind nachts und morgen zu erwarten. In Gewittern könnten dann auch bei uns die starken Höhenwinde herunter gemischt werden und auch das Potenzial für Tornados ist erhöht! Das kleine Tief saugt dann einen neuen Schwall sehr kalter Polarluft an. Die kälteste Luft, die zu dieser Jahreszeit überhaupt möglich ist! Im weiteren Verlauf sollen sich die Temperaturen allerdings wieder erholen und zum Wochenende könnte es sogar, zumindest kurzeitig, wieder frühsommerlich warm werden. Eine Hitzewelle ist jedoch weiterhin nicht in Sicht. Eher wieder zunehmend besseres Pilzwetter. Auch die Regenprognosen für die nächsten zwei Wochen haben es nun wieder in sich. Es scheint sich neuerlich Grundsteinlegendes anzubahnen. Insbesondere der Entwicklung unserer Eierschwämme wäre dieses sehr zuträglich.

Netzstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridus) am Sonnabend Abend bei Wendorf, in der Nähe von Crivitz, am Standort abgelichtet.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 25.06. für Wismar: minimal 22,3; maximal 124,1 und im Mittel 61,5 l/qm!


Zum Kaffee wieder Lindenberg.

Dienstag, 11. JuniRock `N` Roller – Eine Nummer aus Zeiten, wo ich noch das Mikro auf den Lautsprecher meines Kofferradios stellte und von Mittelwelle aufnahm. In der Hoffnung, dass nun niemand mit mir ein Gespräche anfangen möge und auch mein Wellensittich seinen Schnabel hält, denn wenn ihm ein Musiktitel zusagte oder auch nicht, machte er sich durchaus lautstark bemerkbar. – Heute lag der neue „Tintling“ von Frau Montag aus dem Saarland in meinem Postkasten. Auf dem Titelbild ist ein Sommersteinpilz zu sehen. Ein Exemplar, dass trockener Luft mit Wind ausgesetzt war, aber, bis auf einige Risse an der verhärteten Außenhaut des Stieles, noch keine größeren Trockenschäden aufwies.

Tolle Abendstimmung heute am Rande der Venzkower Tannen

Dieser zwar knackige, aber dennoch vom Wind gezeichnete Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) quält sich aus dem Megelboden der Jülchendorfer Buchen heute Abend.

Aber trotzdem konnte er nicht so schnell heranwachsen, wie bei günstigen Witterungsverhältnissen mit ruhigem Wetter und höherer Luftfeuchtigkeit. Zeit genug, um von „Mädchen“ besiedelt zu werden. Auf der Innenseite der Zeitschrift der selbe Fruchtkörper im Schnitt. Komplett durchlöchert wie es kaum ein Schweizer Käse zustande bringt. Genauso sahen meine ersten Sommersteinpilze aus, die während der Ostwindlage im Mai wuchsen. Es muss natürlich klar gestellt werden, dass ein erhöhter Madenbefall bei Sommersteinpilzen zu ihren wichtigsten Merkmalen gehört. Nicht so wie im Hochsommer des letzten Jahres, als wir einen großen Massenschub von ihnen bekamen. Da konnten bei dem einen oder anderen Pilzfreund Zweifel aufkommen, weil kaum vermadede Exemplare dabei waren. Das war schon ganz schön ungehörig! Derzeit ist wieder alles beim alten und wer auf die Pirsch nach Sommersteinpilzen geht, muss das akzeptieren, will er nicht mehr als die Hälfte, manchmal sogar bis in Richtung 100% Verschnitt in Kauf nehmen. So gestern Abend in den Venzkower Tannen.

Kaum hatte ich das Foto geschossen, fiel der rechte Perlpilz um. Der Schnecke sei Dank. Standortfoto am Abend in den Jülchendorfer Buchen.

Nun sind endlich auch die ersten Scheidenstreiflinge (Amanita fulva) erschienen.

Ich besuchte mal seit langer Zeit eine Waldkannte, die Irena vor einigen Jahren für sich entdeckte hatte. Dort gibt es Pfifferlinge und Flockenstielige Hexen – Röhrlinge. Ich glaube jedoch, die Stelle ist inzwischen wieder aus ihrem Gesichtskreis verschwunden und auch ich fahre hier nur sehr selten mal hin, weil sie mir für Sommersteinpilze zu sauer erscheint. Es ist ein ganz klassischer Pilzstandort, wie ihn die meisten volkstümlichen Pilzsammlerinnen und Sammler lieben. Ausgehagert, mit Eichen, Buchen, Birken, Fichten, Kiefern und jungen Douglasien. So wie in meiner Jugend die Steinpilz- und Pfifferlings – Plätze aussahen und auszusehen hatten. Inzwischen für mich eher langweilig, da hier meist nur Null – Acht – Fünfzehn – Arten zu finden sind. Nichts destotrotz in der Abendsonne eine sehr schöne, nostalgische Stimmung, zumal ich die Region aus meiner Kindheit her sehr liebe. Und ich wurde beobachtet von der Tierwelt. Von Pferden auf einer Weide direkt daneben.

Ja, Pferd wunderte sich doch ein wenig, was ich dort am Waldrand wohl zu tun habe.

Über die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) wunderte ich mich ein wenig, erschien mir der Standort doch eher zu sauer.

Hunde fühlten sich berufen, mich ordentlich zu verbellen, da nahe Ortslage und dazu noch ein störrisches Reh in unmittelbarer Nähe mit seinem Gebell. Leider hatte es sich im Gebüsch versteckt und entzog sich somit dem Sucher meiner Kamera. Aus der Ferne Muhten einige Kühe und die Vögel sangen ihre Lieder bis hin zum Kuckuck. Also ein wunderschöner Abend im waldreichen Mecklenburg. Gleich beim Halt erblickte ich einen gelben Pilz auf dem grasigen Mittelstreifen des Weges. Ich dachte an einen Narzißengelben Wulstling, aber Fehleinzeige. Ein Täubling, es könnte der Gelbe Graustiel – Täubling sein, also schnell nach einer Birke umschauen, die dann auch etwa 5 m weiter zu sehen war. Am Wegesrand leuchteten mich ansehnliche Eierschwämme an, die ich hier auch vermutet hatte. Ich drehte eine Runde am Waldrand entlang und plötzlich ein Bereich mit reichlich Steinpilz – Verschnitt. Und gerade dachte ich noch, für Sommersteinpilze dürfte es hier zu sauer sein. Aber falsch gedacht. Hier fand ein ganz ordentliches Stiel – Gemetzel statt. Ja, die hochwertige und zusätzliche Eiweißkost wird doch von vielen verschmäht. Aber niemand sieht alles und direkt am Wegesrand lachten mich dann noch einige sehr schöne Exemplare an, in einer Vegetation, wir früher, teils zwischen Moosen und Drahtschmiele. Schöne Momente am Abend des 11. Juni 2024. Außerdem den genannten Arten gab es noch einige Perlpilze und Scheidenstreiflinge.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) am Abend des 11. Juni 2024 in den Venzkower Tannen.

Herr Lindenberg auch heute morgen.

Mittwoch, 12. JuniClub der Millionäre – Die Woche wurde geteilt und was das für uns bedeutet ist klar. Eine Mittwochsexkursion stand wieder auf der Agenda. Derzeit finden sie im Südwesten von Mecklenburg statt. Unweit, bzw. irgendwo zwischen Wittenburg und Zarrentin. Aber was heißt schon irgendwo? Wir können es ziemlich genau benennen. Es ging in den dritten Quadranten der Topographischen Karte von Camin im Maßstab von 1 : 25 000. Die Exkursion fand im Wald westlich des Ortes Schildfeld und im Ort selber statt. Am dortigen Forsthof traf ich mich am Nachmittag mit unserer Ratzeburger Pilzfreundin Dorit. In Schildfeld selbst eine beeindruckende Alteichen – Allee, urwüchsig und knorrig, ja einfach Märchenhaft und sehenswert!

Alte Eichenallee in Schildberg.

Beindruckende Alteichen!

Für Dorit war es kein unbekanntes Revier, denn hier ist sie schon des Öfteren auf der Pirsch nach Speisepilzen, allem voran nach Steinpilzen, gewesen. Allerdings beklagte sie, dass ihr Steinpilzweg dem Aufstauen der Schilde bei Schildfeld zum Opfer gefallen war. Bereits während der Anfahrt durch den Wald südöstlich von Camin, mit integriertem Karkbruch, fand ich das Revier sehr interessant und es wird sicher viele weitere Standorte von Herrenpilzen hier geben. Dorit meinte, nach der Wende war es auch ein vielaufgesuchtes Revier von Menschen, die teils von Hamburg aus hier her zum Pilze suchen gekommen sind. Nun, heute waren wir beide offensichtlich die Einzigen, die nahezu vergebens zweieinhalb Stunden den Wald nach Frischpilzen absuchten. Einfach nichts los im Wald, sogar kaum Porlinge und ähnliches. Es kam daher auch nur eine sehr bescheidene Artenliste zusammen.

Neben Pfifferlingen schoben auch junge Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) unter den Eichen in Schildfeld.

Auf dem ersten Blick ein vielversprechender Buchenwald, aber nicht ein einziger Frischpilz war auszumachen.

Weiterhin gilt, außerhalb der Wälder, an deren Rändern, in Alleen oder Parkanlagen spielt die Musik. So stießen wir gleich zu Beginn, noch im Ort, unter den alten Eichen auf eine Gruppe junger Sommersteinpilze. Das blieb nicht unbeobachtet und eine ältere Dame des Ortes wurde neugierig. Eine Pilzfreundin, wie sich heraus stellte. Sie war in den hiesigen Wäldern die Tage schon sehr erfolgreich in Sachen Pfifferlinge unterwegs. Angesichts der Steinpilze möchte sie nun auch ihre Stellen kontrollieren. Stichpunkt Pfifferlinge! Kaum gingen wir einige Schritte weiter, als Dorit mir Pilze zurief. Wieder unter den alten Eichen eine Gruppe sehr üppiger und fleischiger Blasser Laubwaldpfifferlinge. Zwar nur sieben Exemplare, aber schon eine kleine Mahlzeit mit immerhin an die 160 Gramm Gewicht.

Der fleischige Blasse Laubwaldpfifferling (Cantharellus cibarius var. pallidus).

Sehr schön diese Eichenwirrlinge (Daedalea quercina) im Wald bei Schildberg.

So waren auch wir hinsichtlich der Eierschwämme erfolgreich. Am Abend brachen wir schließlich ab und jeder fuhr wieder in Richtung Heimat. Bei dieser Gelegenheit machte ich nochmals einen Zwischenstopp in dem lichten Eichen- und Nadelmischwald vom letzten Mittwoch mit den vielen Fingerhüten. Immerhin gab es dort auch interessante Eichen – Kannten, die vor einer Woche praktisch keine Mykorrhiza – Pilze hervorgebracht hatten. Wie gut, dass ich meinen großen Weidenkorb dabei hatte. Sommersteinpilze über Sommersteinpilze! Keine 10 Minuten und ich war schon wieder ausgelastet. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Pilzschwämme war jedoch bereits überständig und blieb vor Ort. Wie schnell sich das doch ändern kann. Und auch Petrus hielt schließlich für mich, und nicht nur für mich, noch eine freudigen Überraschung bereit. Er ließ einen imposanten und bedrohlich wirkenden Gewitterschauer genau in meiner Fahrtrichtung sich aufbauen. Ich war begeistert und Fotoapparat raus.

Ein gut organisiertes Gewitter mit Merkmalen einer Superzelle. Es rotiert und kreiselt sich ein, mit einer ausgeprägten Versorgungslinie. Ein tolles Exemplar! Hier in der Nähe von Kogel aus fotografiert.

Und dann bei Lützow, auf der Rückseite des Gewitters, diese wunderbare Stimmung.

Ich hatte mich ja angesichts des Aprilwetters entsprechend mit Ostfriesennerz bekleidet, so dass ich auch mal durch einen Schauer fahren konnte. Zwischen Zarrentin und Wittenburg gesichtet trafen wir dann in Höhe Lützow aufeinander. Ich geriet in den Starkregen und bog in die B 104 in Richtung Gedebusch ein. Starkregen und gleißender Sonnenschein in Fahrtrichtung und die Regennasse Straße wirkte dazu wie ein Spiegel. Eine anspruchsvolle, aber unvergleichlich stimmungsvolle Atmosphäre! Nach etwa 2 Kilometern bog ich dann in die Straße nach Käselow ein und mir zeigte sich ein derart intensiver und doppelter Regenbogen, wie ich ihn in dieser Intensität noch nie gesehen habe. Nicht nur ich fuhr an den Straßenrand, um diesen wunderbaren Moment im Bild festzuhalten. Und damit nicht genug. Der Regenbogen, freilich in abgeschwächter Form, begleitete mich fast die gesamte restliche Fahrt bis kurz vor Wismar. Wunderbare, optische Momente und auch akustisch wusste sich das Gewitter dann auf seinem Weg nach Osten besonders im Raum Blankenberg und Brüel in Szene zu setzen, mit etlichen, starken Knallern, wie ich auf der Blitzortung auf Kachelmannwetter recherchieren konnte. Wundervolle Natur und danke für diesen tollen Tag der Schafskälte, in hochreichend labiler Polarluft.

Und hier noch ein leider etwas überbelichtetes Panorama – Bild des doppelten Regenbogens.

Für eine Stunde hatte er ihn heute morgen bei mir zu hause hingehängt.

Donnerstag, 13. JuniWo ich meinen Hut hinhäng – Heute Vormittag habe ich wieder meine Trockner aktiviert und sie laufen wieder auf Hochtouren. Das Info – Zentrum erfüllt vom Duft der vor sich hin trocknenden Steinpilze. Die Ausstellung mit frischen Exponaten bestückt, allerdings nur wenige Arten. Wie geschrieben, eine Artenvielfalt gab es gestern nicht. Und das liegt sicher auch daran, dass wir uns eigentlich immer noch im Frühlings – Aspekt befinden, der Mitte Juni in den Frühsommer übergeht. Soll heißen, dass nun erst die ersten Sommerpilze allmählich an den Start gehen sollten. Ich hatte derartiges schon geahnt, dass wir in eine Depression fallen würden, nachdem die typischen Frühlingsarten im wesentlichen schon in der ersten  Mai – Dekade mit durch waren. Vor allem aber einige Röhrlinge zeigten sich ob der frühen Jahreszeit unbeeindruckt und legten schon mal ordentlich etwas vor. So Hexen – Röhrlinge und ein für die Jahreszeit ungewöhnlich starker Schub von Sommersteinpilzen, der in einigen Parkanlagen inzwischen auch schon seit fast vier Wochen im Gange ist.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) gestern an einer Eichenkannte bei Camin.

Der Halbmond gestern Abend. Sollen die Steinpilze nun bei zunehmenden oder abnehmenden Mond besser wachsen?

Der Mond nimmt nun zu und dass passt dann auch wieder für die mondgläubigen Pilzfreundinnen und Freunde. Etwas unter den Erwartungen blieb der erste Schub der leicht giftigen Karbol – Champignons. Sie empfanden es offensichtlich doch noch etwas zu früh, jetzt schon invasiv durchzustarten. Gezeigt haben sie sich natürlich. Unser Pilzfreund Phillip äußerste kürzlich bereits Bedenken, sollte es jetzt schon richtig durchstarten, dass in Richtung Herbst schon die Musik raus sein könnte. Das wird sicherlich nicht so sein. Sollte es jedoch durchgehend gute Wachstumsbedingungen geben, wird es sicher allmählich bunter werden und einige, vielleicht auch nicht gerade wenige Arten, könnten zum Beginn des Oktobers im wesentlich schon durch sein und wir dürfen dann mal einen echten Spätherbst – Aspekt erleben, ohne mit noch so vielen Sommer- und Frühherbstarten wie in den zurück liegenden Jahren. Und wie sich der Sommer weiter entwickeln wird, dass weiß niemand.

Wird der Sommer feucht, so ist es ein guter für die beliebten Eierschwämme (Cantharellus cibarius). Am 11. Juni 2024 in den Venzkower Tannen.

Zum Vergleich der wesentlich größere und fleischigere Blasse Laubwald – Pfifferling (Cantharellus cibarius var. pallidus).

Die Schafskälte wird nun ab heute Nacht ausgeräumt. Es hat sich am Abend zunehmend bewölkt, durch die nun einsetzende Warmluft – Advektion. Morgen haben wir eine spürbar andere Luftmasse. Und vielleicht könnte es in der nächsten Woche auch mal sommerlich warm werden. Allerdings nur vorübergehend, denn es bleibt zunächst unbeständig mit häufigen Regenfällen und Gewittern. Obwohl es zeitweise wieder sehr windig werden kann, ist in den nächsten Tagen eine Witterung zu erwarten, die dem Pilzwachstum entgegen kommen dürfte. Aber auch den Schnecken, Mücken und anderen Nutznießern. Leider sieht es Stand heute Abend so aus, dass unsere Öffentliche Lehrwanderung am kommenden Sonnabend am Großen Steedersee bei Warin in` s Wasser fallen könnte. Und nicht nur dieses, es bahnt sich eine recht brisante Wetterlage an. Die kräftigen Regenfälle können von Gewittern begleitet werden und gerade in unseren Breiten herrscht auch eine erhöhte Unwettergefahr. Wir gelangen an eine Trogspitze mit deutlich erhöhter Windscherung. In Gewittern kann diese zu schweren Sturmböen, im Extremfall sogar zu Tornados führen. Mal schauen, was das signifikante Wetter morgen berechnet. Spätestens morgen Abend werde ich entscheiden, ob die Wanderung abgesagt werden muss.

Hier noch ein Foto von gestern Abend. Romantische Abendstimmung nach launischem Aprilwetter mitten im Juni.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 28.06.: minimal 15,7; maximal 136,4 und im Mittel 45,5 l/qm.


Udo heute morgen in meinen Lautsprecherboxen.

Freitag, 14. JuniAirportNun ist es amtlich! Die für morgen geplante Pilzlehrwanderung am Großen Steedersee bei Warin fällt in` s Wasser! Natürlich hätte jeder, der es denn möchte, auch ein Bad im See nehmen und daher auch ins Wasser fallen können, aber während der Wanderung geduscht zu werden, ist nicht so prickelnd. Ja, Petrus hat es einmal mehr nicht mit mir abgestimmt. Genau zu der Zeit, wo wir unterwegs sein wollten, hält er es für richtig und wichtig, seine Schleusen zu öffnen. Ein scharf geschnittener Trog beehrt uns und rauscht ziemlich schnell mit Starkregen und möglichen Gewittern über uns hinweg. Es sind eigentlich fast perfekte Zutaten für Schwergewitter, mit allem was dazu gehören würde, wenn nur die Luftmasse nicht so gemäßigt wäre. So müssen wir leider auf das ganz große Spektakel verzichten.

Hier zur Abwechslung mal ein häufiger Spödblättler, ein Papagei – Täubling (Russula ionochlora) am vergangenen Wochenende in den Jülchendorfer Buchen.

Übrigens brauchts für Sommersteinpilze nicht unbedingt dicke, alte Eichen. Auch dieser Bonsai außerhalb des Waldes bei Demen ist von Sommersteinpilzen umringt.

Dennoch ist die Wetterlage nicht ohne. Sollten sich Gewitter bilden, können die sich dank nahezu idealer Zutaten bezüglich der Scherungsverhältnisse, gut organisieren und in ihrem Bereich kann es dann auch zu schweren Sturmböen kommen. Auch Typ 2 Tornados (Dächer werden als ganzes abgedeckt, Wohnmobile werden vollständig zerstört, große Bäume entwurzelt…, siehe: Fujita – Skala) sind nicht ausgeschlossen. Es verbietet sich also von selbst, morgen während des Durchzugs der wetteraktiven Zone im Wald unterwegs zu sein. Schauer und Gewitter werden uns auch in den nächsten Tagen treu bleiben. Die kommende Woche bietet einiges an Brisanz. Ein Trog über Westeuropa schaufelt sehr warme und feuchte Luft aus der Mittelmeer – Region nach Deutschland. Dabei kann es in der Südosthälfte der BRD sogar heiß werden. Hier wird dann auch ein hohes Maß an Gewitterenergie zu Verfügung gestellt. Diese soll jedoch stark gedeckelt sein und es ist fraglich, ob hier die Lunte zur Zündung gelegt werden kann.

Die stark giftigen Pantherpilze (Amanita pantherina) werden allmählich immer häufiger.

Auch sein essbares Gegenstück, der Perlpilz (Amanita rubescens) ist inzwischen nicht selten zu finden.

Der großen Nordwesthälfte des Landes, Mecklenburg mit einbezogen, stehen weit aus weniger Cape – Werte zur Verfügung, dafür aber eine ausgesprochen feuchte Luftmasse mit entsprechend hohem Potenzial an niederschlagbarem Wasser. Es soll sich eine Luftmassengrenze bilden, die von Südwest nach Nordost, bis hoch zu uns an die Ostsee verläuft. Hier zeichnen sich starke Regenfälle und Gewitter ab. Besonders in Richtung Brandenburg kann es zu schweren Gewittern kommen. Nach kurzer Beruhigung zum Mittwoch hin, könnte es am Donnerstag nochmal sehr spannend bezüglich unwetterartiger Gewitter werden. Die betroffenen Regionen stehen allerdings noch nicht fest. So wie es jetzt also aussieht, können wir wieder einiges an Wasser erwarten und hoffen, dass die Pilzwelt es entsprechend zu würdigen weiß. Zumindest gibt es für den Rest des Monats weiterhin grünes Licht für die Entwicklung der beliebten Eierschwämme. Ansonsten haben ja die Sommersteinpilze wohl schon ihren großen Auftritt in diesem Jahr absolviert. Bleibt es Dauerfeucht, werden sie weiterhin zu finden sein, aber wohl weniger in Form von stärkeren Wachstumsschüben. Da bräuchten wir nun Hitze und Trockenheit möglichst über mehrere Wochen hinweg. Die Pfifferlinge würden sich dann jedoch wieder größtenteils verabschieden. Man kann es also keinem wirklich recht machen, oder? Aber doch! Freuen wir uns auf eine erhöhte Artenvielfalt!

Nach einigen Jahren Pause gibt es ab sofort auch wieder frischen Honig. Unsere Pilzfreundin Maria aus Lübstorf betreibt eine eigene Imkerei und brachte ihn mir am Montag vorbei. Er ist nun im Steinpilz – Wismar zu haben und Maria würde sich freuen, wenn ihre Arbeit entsprechend honoriert würde. 6 € das Glas. Fast geschenkt in Anbetracht ihrer Arbeit!


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 29.06.: minimal 21,4; maximal 102,0 und im Mittel 51,5 l/qm.


Heute morgen kam Votan Wahnwitz zu mir. Mein Lieblingsalbum von Udo Lindenberg. Vom ersten bis zum letzten Titel bin ich ziemlich textsicher.

Sonnabend, 15. Juni„Ein Mücklein, schwarz und klitzeklein flog in den tiefen Wald hinein und schwirrte suchend dort umher, ob nicht ein Pilz zu finden wär.

Und siehe da – wie wunderbar: ein prächtig Steinpilz – Exemplar. Das Mücklein war von ihm entzückt, hat freudig ihn ans Herz gedrückt und ihn vierhundertmal geküßt.

Es piekste ihm voll Hinterlist bei jedem Kuß ein Ei hinein, so winzig wie ein Stäubchen fein. Dann flog sie wieder fort und lacht: ich hab mein Lebenswerk vollbracht.

Der Steinpilz wuchs. In seinem Bauch entwickeln sich Mädchen auch. Die schmausten munter drin und keck und fühlten sich wie Maus im Speck.

Diesen Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) hatte das Mücklein im Eichenpark der Insel Poel jedoch übersehen. Er steckte bedeckt im tiefen Eichenlaub angehoben, hatte zu tun, ungeküßt an` s Tageslicht zu gelangen. Aber nein, auf dem Hut ist sie soeben gelandet! 07.06.2024.

Da kam des Wegs von ungefähr ein Mensch mit seinem Pilzkorb her. Der war vom Steinpilz auch entzückt und hat sogleich ihn abgepflückt. Er streichelt ihn. Dann sprach sein Mund: wie stämmig, stark und wie gesund!  Er schnippelte dann Stiel und Kopf daheim in seinen Bratentopf, wobei er, weil die Brill nicht da, die Madenlöchlein übersah.

Wie würzig war des Raumes Luft erfüllt vom Pilze – Bratenduft. Und schmunzelnd aß er frohen Mutes: Das Fleisch des Waldes ist was gutes!

Dieses Gedicht von Kurt Östreich habe ich der 3. Ausgabe des „Tintlings“ entnommen. Datiert auf den 15. Juni 2024!

Ja, besser ist es die Brille mal nicht auf der Nase zu haben, geht man daran sich Sommersteinpilze zu Gemüte zu führen. Auch beim Sammeln die Brille am besten gleich zu hause lassen, aber dann könnte die Ausbeute vielleicht recht mager ausfallen? Wie dem auch sei, der erste Röhrlingsschub scheint zunächst durch zu sein. Zumindest sah es heute im Park am Seeblick so aus, Nur ganz vereinzelt noch ein Netzstieliger Hexen – Röhrling oder ein Sommersteinpilz. Insgesamt immer noch nicht sehr vielfältig, aber wir haben ja erst Mitte Juni. Udo Lindenberg: Der Dirigent

Sehr gefreut habe ich mich heute im Park am Seeblick über das Wiedersehen mit dem Glatten Schirmpilz (Lepiota oreadiformis). Vor einiger Zeit hatte ich ihn genau an gleicher Stelle schon einmal gefunden. Ein Schirmpilz des Graslandes, mit sehr angenehmen, pilzlichen Duft, für mich an den Sommersteinpilz erinnernd.

Der Goldmistpilz (Bolbitius titubans) ist derzeit zum Kartieren in M-V ausgeschrieben. Siehe unter dem Link „Pilze in M-V“. Heute auf Rindenmulch am Seeblick.

Heute wird der Monat geteilt und damit liegt nun auch endgültig der Pilzfrühling hinter uns. Wir starten in den Frühsommer, der den Übergang zum Wachstumsaspekt des Sommers einläutet. Real liegt schon ein erster Sommeraspekt hinter uns, zumindest was einige Röhrlinge anbelangt, allen voran die Sommersteinpilze. Wir dürfen gespannt sein, wie es sich in diesem außergewöhnlichen Jahr weiter entwickelt. Zunächst bekommen wir immer mal wieder Niederschläge, so dass es kontinuierlich bunter an der Pilzfront werden dürfte. Die Farbe gelb wird häufig im Fokus der klassischen Pilzsucherinnen und Sucher stehen und dass auch mit zunehmenden Erfolgen, darf man annehmen.

Wie vorhergesagt kam der Vormittag regnerisch daher und um die Mittagszeit ging eine markante Kaltfront mit heftigen Regenschauern und örtlichen Gewittern durch. Dabei wurde der Höhenwind auch mal kräftig herunter gemischt, aber unwetterartig ging es in Wismar nicht zu. Aber bei solch dynamischen Wetterlagen ist Vorsicht die Mutter der Porzellankiste. In meinen Messbecher wurden 5 Liter eingefüllt.

Bot sich mir an gleicher Stelle auf Holzhäcksel am Seeblick vor wenigen Wochen ein ähnliches Bild von Stinkmorcheln, waren es heute die nah verwandten Hundsruten.

Gemeine Hundsrute (Mutinus caninus). Standortfoto heute im Park am Seeblick.

Morgen soll es wieder typisches Aprilwetter geben und besonders am Nachmittag und Abend sind wieder einige Schauer und Gewitter unterwegs. Es steht also neuerlich ein interessanter Wettertag bevor. Noch interessanter wird dann wohl die kommende Woche. Hier ist noch einiges an Überraschungen möglich. Von kräftigen Starkregenfällen bis hin zu schweren Gewittern. Besonders zum Donnerstag und Freitag könnte nach einigen Wettermodellen großes Getöse angesagt sein. Kleine Randtröge und Tiefdruckgebiete zapfen und verwirbeln ganz unterschiedliche Luftmassen über unseren Köpfen. Schwülheiße Luft aus dem Süden und hochreichende Polarluft aus dem Norden. Das könnte sehr brenzlig werden. Der Abendlauf des GFS hatte es besonders im möglichen Temperaturlauf eindrucksvoll drin. Dann könnte noch kurz vor Durchgang der Kaltfront am Freitag in Vorpommern bei Temperaturen um 30 Grad schwitzen angesagt sein, in Mecklenburg dagegen bibbern! Das geht natürlich nicht ohne entsprechendes Geballer über die Bühne. Aber ob es so oder ähnlich kommt, steht noch lange nicht fest. Zu komplex ist die Wetterlage in der kommenden Woche. Sicher ist nur, dass es zeit- und gebietsweise mächtig krachen wird!

Es gibt im Park am Seeblick eine ganz bestimmte und sehr produktive Stelle von Netzstieligen Hexen – Röhrlingen (Boletus luridus), an der die Pilze stets von Schimmel befallen sind. Solche Exemplare dürfen nicht zum essen genutzt werden!


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 30.06.: minimal 12,9; maximal 72,5 und im Mittel 41,5 l/qm.


Lindenberg live, ein Doppelalbum.

Sonntag, 16. JuniBorn To Be Wild – Nicht nur die gestrige Lehrwanderung ist ungünstigem Wetter zum Opfer gefallen. Auch unsere erste Mittwochsexkursion in der Topographischen Karte von Camin, die am 29. Mai hätte starten sollen. Während öffentliche Wanderungen nicht nachgeholt werden, ist es mir jedoch wichtig die ausgefallenen Mittwochexkursionen nachzuholen. Das sollte eigentlich schon am Sonntag der letzten Woche geschehen, aber da hatte ich mit reichhaltigen Erträgen von Sommersteinpilzen zu kämpfen. Solche Wachstumsschübe sind natürlich längerfristig nicht vorhersagbar, sondern immer nur zeitnah und müssen dann auch entsprechend genutzt werden. So entschloss ich mich heute in das Nieklitzer Holz zu fahren.

Heute im Nieklitzer Holz.

Tote Birke im Nieklitzer Holz mit Birkenporlingen.

Es liegt in der Schalseeregion, unweit von Zarrentin. Die Mittwochsexkursionen dienen ja in erster Linie der Kartierung, aber zu kartieren gab es heute kaum etwas. Ein wichtiger Grund ist für mich aber auch andere Wälder kennen zu lernen. Hier war ich schließlich noch nie unterwegs. Da gelangt man auch mal an Waldgebiete, wo man zu sich sagt, O.K, aber hier muss ich vielleicht nicht noch einmal her. Nicht so das Nieklitzer Holz. Ein Waldgebiet welches mir durchaus gefallen hat. Abwechslungsreiche Mischwaldbestände in unterschiedlicher Alterstruktur. Klar, gibt es hier auch monotone Nadelforste, aber den überwiegenden Teil, den ich heute durchwandert habe, würde ich gerne zu bester Pilzzeit in Augenschein nehmen. In Bezug auf Frischpilze hielt sich das Nieklitzer Holz heute komplett bedeckt. Nicht der kleinste Frischpilz, absolut nichts! Hatten wir im vergangenen Jahr zu dieser Zeit zwar sehr trockene Verhältnisse, aber damals gab es nicht nur auf unseren Mittwochsexkursionen mal einen Grauer Wulstling, Perlpilz oder den einen oder anderen Täubling. Da nützt es auch nichts, dass ich heute morgen nach dem verlassen meiner Haustür sogleich von frischen Nelkenschwindlingen begrüßt wurde.

An mehreren Stellen auf dem Rasen vor meiner Haustür wachsen derzeit die schönsten Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades). 16. Juni 2024.

Auch Stadt – Champignons waren dabei, wenn auch überständig. Beim Halt an einer Ampel in der Wismarer Dahlmannstraße lachte mich ein Netzstieliger Hexen – Röhrling an. Auch Fransige Wulstlinge, Kegeliger Rißpilze und ein Anis – Champignon säumten den parkartigen Straßenrand. An eine derartige „Fülle“ ist in unseren Wäldern derzeit nicht zu denken. Ich hatte mich am Nachmittag trotz des labilen Wetters auf mein Zweirad gesetzt und es ist mir mal wieder gelungen, mich elegant durch die Schauer zu lavieren. Bis auf unangenehme Windböen und wenigen Tropfen ging es gut aus. Vereinzelt waren jedoch recht ordentliche Schauer und Gewitter unterwegs. Morgen geht es damit in die nächste Runde und am Dienstag und in der Nacht zu Mittwoch kann es gebietsweise zu Starkregenfällen kommen. An der Grenze zu Brandenburg sind auch schwere Gewitter möglich. In meinen Messbecher wurden heute 1,5 Liter eingefüllt.

Am Himmel braut sich etwas zusammen. Heute Abend südlich von Wismar.


Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 01. Juli: minimal 8,4; maximal 92,2 und im Mittel 37,4 l/qm.


Sehr gefreut habe ich mich am Sonnabend in der Parkanlage am Seeblick über das Wiedersehen mit dem Großen Camembert – Täubling (Russula sororia). Er findet sich unter Eichen und ist kompakter als der kleinere, ebenfalls unter Eichen wachsende Bruder, der Camembert – Täubling.

Montag, 17. Juni – Der Tag startete musikalisch wieder mit Udo Lindenberg – Grande Finale. Die Nummer ist für mich mit einer gehörigen Portion Zeitgeist verbunden. Es waren die 1980er Jahre, ganz besonders auch das Jahr 1983. Es herrschte eine beklemmende Stimmung. Bei uns in der DDR wurden die Menschen auf den Ernstfall vorbereitet. Auf einen möglichen Atom – Schlag und wie man sich dagegen schützen könnte. Fenster wurden irgendwie verklebt und anderer Schwachsinn wurde deklariert. Es war natürlich klar, wenn´s knallt war´s das für uns. Stichwort: NATO – Doppelbeschluss Am schlimmsten fand ich die Sternenkriegs – Pläne des damaligen US – Präsidenten Ronald Reagan. Wir können von Glück Reden, dass in der früheren Sowjetunion ein jüngerer und kluger Politiker namens Gorbatschow an die Macht gelangt war und schließlich das Misstrauen der großen Blöcke aufweichen konnte, und schließlich mit seiner Politik auch die Wende für uns in Deutschland einleitete. Ronald Reagan und das Reich des Bösen.  Heute will man in Russland von Gorbatschow  nichts mehr wissen und möchte am liebsten die alten Fakten wieder herstellen. Wir sind derzeit wieder soweit, der Wahnsinn greift wieder um sich und die Verbrecher in höchsten Staatsämtern kennen keine Skrupel. So ist der Mensch im kleinen wie im großen. Er wird nie untereinander Frieden halten können. Und das zeichnet ihn meiner Meinung nach auch als humanistisches Wesen aus. Das ist der wahre Humanismus! Solange sie sich die Köpfe einschlagen, sind die Menschen gesund. Das haben sie schon immer so getan und sie werden es niemals lassen können! Eher ruinieren sie unsere Erde komplett. Wirtschaftlich oder Militärisch. Das gefährlichste Jahr im kalten Krieg. Themenwechsel:

Bezüglich der Kostversuche unserer Kleinsten, so wie auch heute wieder, könnten Risspilze ziemlich problematisch werden. Hier der sehr häufige Kegelige Risspilz (Inocybe fastigiata) gestern in der Wismarer Dahlmannstraße gefunden und fotografiert.

Typischer Standort des Heu – Düngerlings. Zugesandtes Foto.

Am Nachmittag ein Anruf eines besorgten Vaters aus Drönnewitz. Zwei Kinder hätten in einer Kita womöglich von einem Pilz genascht. Ja, da war er wieder, der Klassiker. Ich bat um aussagekräftige Bilder. Diese wurden mir umgehend zugesandt und darauf war einmal mehr ein Dunkelsporer zu sehen. Sehr wahrscheinlich ein Heu – Düngerling. Zwischenzeitlich hatte er darüber auch mit der Gift – Notrufzentrale Gespräche geführt. Die wollte natürlich unbedingt den Grünen Knollenblätterpilz und den Gift – Häubling ausgeschlossen haben. Diesbezüglich konnte Entwarnung gegeben werden. Zum Wetter: Gebietsweise zogen auch heute wieder teils kräftige Schauer und Gewitter übers Land. Wismar blieb bis zum frühen Abend davon verschont, obwohl ich mich natürlich gefreut hätte, wenn auch die Hansestadt davon tangiert worden wäre.

Kostversuche der Kleinsten mit dem Sonnen – Täubling (Russula solaris) könnten vielleicht sehr beindruckend und heilsam sein hinsichtlich seiner heftigen Schärfe! Standortfoto am 15. Juni im Park am Seeblick.

Morgen Abend soll sich dann eine Luftmassengrenze bis zu uns herein schieben. Ab dem Abend und in der Nacht zum Mittwoch kann es zu schauerartigen Regenfällen kommen, die auch mal von Blitz und Donner begleitet werden können. Schwere Unwetter sind jedoch in einem Streifen quer über der Mitte Deutschlands möglich. Es ist mit teils extremen Unwettern zu rechnen! Heftiger Starkregen, Großhagel, Orkanböen und auch die Tornado . Gefahr ist erhöht. Es werden mehrere Superzellen berechnet. Also lebensgefährliche Gewitter! Allenfalls der äußerste Süden von M-V könnte davon auch gestreift werden.

Und dieses Teil wäre dann auch gleich zum sattessen prädestiniert. Ein sehr schmackhafter Speisepilz aus der Gattung der Knollenblätterpilze. Und einer der größten mitteleuropäischen Pilze überhaupt. Der Fransige Wulstling (Amanita strobiliformis). 16.06.2024 Dahlmannstraße unter Linden.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 02.07.: minimal 11,2; maximal 90,4 und im Mittel 39,1 l/qm.


Das Beste heute morgen von Udo Lindenberg.

Dienstag, 18. Juni – Und zum Besten gehört der folgende Titel. Ich habe in meiner Jugend eine ganze Zeit gebraucht, bis ich ihn endlich auf Band bannen konnte. Das ist Kult: Ich bin Rocker – Auf der Suche nach Bildern für dieses Tagebuch und Pilze für meine Ausstellung beehrte ich nach langer Zeit mal wieder den Lindenpark am Turnplatz in Wismar. Klar, dass hier natürlich auch der Netzstielige Hexen – Röhrling zu hause ist. Mitunter in Mengen. Heute zeigten schwarze, stinkende Flecken von seiner Anwesenheit vor kurzem. Zwei Exemplare waren sogar noch ansprechbar als solche zu erkennen. Der Röhrlings – Schub ist definitiv durch! Rindenmulch – Flächen gibt es hier nicht, also schauen, ob Mykorrhiza – Pilze zu finden sind. Das sind Pilzarten, die eine Lebensgemeinschaft mit Bäumen eingehen, hier steht ihnen die Linde zur Verfügung. Das ist ein Baum, der recht beliebt bei einer Vielzahl von Pilzarten ist.

Kegeliger Risspilz (Inocybe rimosa) heute am Turnplatz in Wismar unter Tilia.

Die Bezeichnung Risspilz ist hier Programm.

Wie viele andere Bäume auch, ist die Linde ein Bigamist und geht Ehen mit ganz unterschiedlichen Partnern ein. Das Pilzgeflecht umspinnt die Baumwurzeln und ermöglicht dem Baum somit eine bessere Aufnahme von Wasser und Nährsalzen. Im Gegenzug bekommt der Pilz beispielsweise Kohlenhydrate. Mykorrhizabildner sind Schleierlinge, Wulstlinge, fast alle Röhrlinge, sämtliche echte Ritterlinge, Hartboviste,  echte Trüffeln, Erdwarzenpilze, Leistlinge, Milchlinge und Täublinge sowie weitere Gattungen. Dazu gehören auch die den Schleierlingen nahe stehenden Risspilze. Und die hielten mich heute auch bei Laune. Zwar ist es sehr schwer, sich in der Fülle der Arten dieser Gattung zurecht zu finden, aber mit etwas Erfahrung sind sie als Risspilz meist leicht zu erkennen. Wer sich spezialisieren möchte, mit entsprechender Fachliteratur (E. Ludwig, diverse Bestimmungsschlüssel)  und sich mit einem guten Mikroskop ausstattet, dem wird hier ein reichhaltiges Betätigungsfeld geboten.

Vielleicht hätte der gewissenhafte Mykologe dann auch eine reale Chance diesen Risspilzen einen Namen zu geben. Hier sieht man aber auch, das ihre Hüte nicht immer so stark rissig werden müssen, wie beim Kegeligen Risspilz.

Der Gemeine Weißtäubling (Russula delica) wäre zwar fleischig und essbar, aber sicher keine Gaumenfreude. Roh schmeckt er recht unangenehm scharf in den Lamellen. Bei Michael – Hennig – Kreisel steht jedoch „Zum Braten auf Speck und zum Einsalzen geeignet“.

Leider gehöre ich nicht zu diesen akribisch arbeitenden Menschen und bezeichne mich gern als Feld – Hobby – Mykologe. Bei mir sollten die Arten am besten makroskopisch ansprechbar sein. Das ist bei Risspilzen nur bei wenigen Arten möglich, aber trotz dem sind es schöne Pilze in ihrem meist Zipfelmützen – artigen Erscheinungsbild und den meist mehr oder weniger rissig aufgesprungenen Hüten. Für den Mykophagen sind die Risspilze aber das reinste Gift! Fast alle Arten enthalten Muskarin in unterschiedlichen Anteilen. Also wäre heute für den Küchenmykologen nichts zu holen gewesen, oder doch? Ja, es gab noch einige fleischige Sprödblättler, deren Geschmack aber sehr zu wünschen übrig lässt. – Beim Wetter ist es so gekommen, wie voraus gesagt. Über der Mitte Deutschlands haben sich einige, teils schwerer Gewitter und Superzellen gebildet. Neben Starkregen haben sie örtlich Großhagel und schweren Sturm gebracht. Entsprechende Schäden inklusive! Das Schlechtwettergebiet hat uns am Abend auch erfasst, allerdings nur mit schauerartigem Regen, der selbstredend für uns kein schlechtes Wetter ist. Mal schauen, wie viel in meinen Messbecher eingefüllt wird.

Kegeliger Risspilz (Inocybe fastigiata). 18. Juni 2024.


Die vom ECMWF für Wismar berechneten Regenmengen in akkumulierter Form bis zum 03. Juli: minimal 7,4; maximal 104,1 und im Mittel 39.0 l/qm.


Und heute morgen wieder Udo und sein Panik – Orchester.

Mittwoch, 19. JuniMeine erste Liebe – Natürlich stand heute wieder unsere obligatorische Mittwochsexkursion auf der Agenda. Aber zunächst stattete ich einmal mehr dem Park am Seeblick einen Besuch ab. Schließlich war der Treff zur Mittwochsexkursion ja erst gegen 16.00 Uhr am Zielgebiet. Bereits am vergangenen Freitag wurde hier (Park am Seeblick) der Rasen gemäht, aber pünktlich zum Feierabend unterbrochen. Zum Wochenbeginn war dann der Rest an der Reihe und heute war ein Landschaftspflege – Team damit beschäftigt, die Büsche zu beschneiden und sage und schreibe sogar die Rindenmulch – Beete zu fegen. Na ja, wenn`s sein muss? Und ausgerechnet dort, wo seit Wochen die hübschen Gelbstieligen Dachpilze fruktifizieren. Aber Ordnung muss sein!

Weinroter Heringstäubling (Russula graveolens) unter Eiche im Park am Seeblick.

Ein weiterer deutscher Name des essbaren Sprödblättlers lautet Starkriechender Heringstäubling.

Ordnung haben sich auch die Pilze auf die Fahnen geschrieben, denn der Rindenmulch muss schließlich beseitigt werden und hier können sie sich wirklich sattfressen und sicher auch das Gefege überstehen. Sie möchten ihrerseits die Ordnung im Sinne der Natur wieder herstellen. Einige Meter weiter unter Altbuchen und fast nacktem Mergelboden schoben wieder ganz junge Flockenstielige Hexenröhrlinge, neben Perlpilzen und sogar ein Wässriger – Milchling war dort zu finden. Aber ich bin schon zu weit, denn ganz zu Begin meiner Runde startete ich unter Eichen und siehe da, es wird bezüglich Täublinge tatsächlich immer bunter. Im Hochsommer wird hier der Weinrote Heringstäubling zum Massenpilz. Heute sah ich die ersten von ihnen, fotografierte und nahm einige schöne Exemplare für meine Ausstellung mit.

Ab nun wird es bis November wieder ernst. Der Mörder ist wieder unter uns. Nicht weit entfernt befindet sich eine Kita. Hier wollen es die Grünen Knollenblätterpilze (Amanita phalloides) wirklich wissen.

Tief stecken ihre Stiele im Boden und sie betätigen sich hier als Erdschieber. 19.06.2024 Park am Seeblick.

Weiter drehte ich meine Runden und da habe ich ganz bestimmte Plätze, wo ich gerne auch ganz bestimmte Arten erwarte. Einer davon, in unmittelbarer Nähe zur Seebrücke. Hier stehen gelegentlich Karbol – Champignons wie auf dem Präsentierteller. Schon von weiten sah ich, dass hier etwas im Gange ist. Aber mein Erstaunen war nicht schlecht, als ich erkannte, dass es nicht die vermuteten Gift – Egerlinge waren, sondern ein Familien – Verband von Amanita phalloides, also des Grünen Knollenblätterpilzes! Ein Standort der Giftmischer, wie es scheint. Nur das der Karbol – Champignon uns zwar im wahrsten Sinne des Wortes übel mitspielen kann, dieser Wulstling uns jedoch das Lebenslicht auszublasen vermag. Nichtsdestotrotz war ich hoch erfreut und begeistert, diesen tollen Pilz das erste mal in dieser Saison in Augenschein nehmen zu dürfen. Immerhin der wichtigste Pilz einer jeden Ausstellung! Und nicht nur das. Jeder, der Pilze sammeln geht, muss diesen Giftpilz kennen! Jedes Schulkind sollte auf ihn aufmerksam gemacht werden.

Auf Rindenmulch neben den Herben Dachpilzen auch in Mengen diese kleinere Art selbiger Gattung (Pluteus spec.).

An einem, vom Schwefelporling zerlegten Weidenstumpf, diese wunderschönen Myxomyceten.

Sommersteinpilze sind nun vorerst angeklungen und das wurde auch Zeit, sonst wäre es im Tagebuch doch zu monoton geworden. Freuen wir uns also, dass es langsam, aber sicher, etwas vielfältiger wird. Die Rindenmulchflächen unmittelbar an einem schmalen Wanderweg am Strand bieten einen immer imposanteren Anblick mit nun fast schon unzähligen Korallenpilzen. Auch verschiedene Dachpilze, Tintlinge und sogar einige Träuschlinge waren heute dabei. Erwähnen möchte ich noch kurz das Thema invasive Karbol – Champignons. Ja, an einer Stelle standen sie heute wie gewohnt in großen Mengen, jedoch überständig. Als sie zu Beginn des Röhrlingsschubes hier durchstarten wollten, kam der Rasenmäher und Köpfte die kleinen Minipilze. Das beantworteten sie schließlich mit einer verzögerten Welle im Nachgang. Mich wunderts, dass sie niemand eingesammelt hat. So, dass soll zunächst genügen. Zur Mittwochexkursion im morgigen Eintrag noch einige Sätze.

Die Steifen Korallen (Ramaria stricta) werden am Seeblick immer üppiger und zahlreicher. Die bisher meist feuchte Witterung kommt ihnen sehr entgegen. 

Übrigens hat der Regen 6 Liter in meinen Messbecher gefüllt. In Richtung Südmecklenburg kamen teils zwischen 20 und 26 Liter vom Himmel.

Panische Zeiten heute zum Morgenkaffee.

Donnerstag, 20. Juni (Sommeranfang)Die Heizer kommen – Ja, nun haben wir die Sommer – Sonnenwende erreicht. Der längste Tag des Jahres und ab jetzt geht es langsam, aber sicher, wieder bergab. Kein Grund für Depressionen, der astromische Sommer startet ja erst durch und das Sommerhalbjahr geht noch 3 Monate. So richtig Sommer war es bisher auch noch nicht. Der Mai gab sich im Mittel wärmer bei uns, als der Juni. Aber in der kommenden Woche könnte es für einige Tage endlich auch echtes Sommerwetter geben, mit Höchsttemperaturen von mindestens 25 Grad. Aber stabiles Sommerwetter ist höchstens vorübergehend in Sicht. Zunächst sahen die Modelle eine etwas längere Schönwetterperiode, aber die neuesten Läufe lassen in der kommenden Woche wieder energiereiche Gewitterluft nach Deutschland fließen.

Die am Sonntag noch geschlossenen Fransigen Wulstlinge (Amanita strobiliformis) sind inzwischen auf geschirmt und zeigen ihre charakteristischen, quarkigen Fransen am Hutrand.

Hier ein Bild von Catrin Berseck. Sie hat diesen schönen Kegeligen Saftling (Hygrocybe nigrescens) gefunden. Der häufigste, der oft seltenen Saftlinge.

Wiederum könnten einigen Regionen eine Schwergewitterlage ins Haus stehen. Meist jedoch sind wir davon nicht betroffen. Eher der Süden, Westen oder die Mitte der BRD. Nachdem Mitteldeutschland vorgestern von schweren Superzellen – Gewittern betroffen war, hat es heute den Süden von  Bayern regional wieder schwer getroffen, mit sehr blitzreichen Gewittern und Großhagel. Eine Superzelle, die schließlich nach Österreich weiter gezogen ist. Auch morgen drohen dort wieder schwere Unwetter! Aber auch in Ostdeutschland besteht einiges an Unwettergefahr! Nicht ganz so brisant soll es morgen bei uns zugehen. Aber wir werden sehen. Das hochauflösende Super HD sieht morgen drei Schauer – und Gewitterkomplexe über M-V hinweg ziehen. Beginnend schon morgen früh, dann zum späteren Nachmittag und vielleicht sogar noch im Laufe der Nacht einen dritten Cluster. Dabei sieht das Model auch bei uns örtliche Schwergewitter! Es muss mit Sturm, Starkregen und auch größerem Hagel gerechnet werden. Zu gestern: Ein letztes mal ging es zur Mittwochsexkursion in die Topographische Karte von Camin, 2531/4 = Wald südöstlich Goldenbow.

Das ist nicht das Ei des Kolumbus, sondern des Wolligen Scheidlings (Volvariella bombycina) auf einem alten Stubben von Pappel oder Weide. 19.06.2024 Waldrand südlich Goldenbow.

Ein strammer Bursche, oder? Grauer Wulstling (Amanita excelsa) gestern im Wald bei Goldenbow.

Gegen 16.00 Uhr traf ich mich dort mit unserer Pilzfreundin Dorit aus Ratzeburg. Da ich nicht ganz pünktlich war, weil ich noch einige Minuten mit Eisschlecken in Bobitz vertrödelt hatte, konnte sie im Vorfeld schon einige Frischpilze finden: Halsband – Schindlinge, einen frischen Anis – Champignon und als Knüller einen noch im Ei steckenden Wolligen Scheidling. Das war schon mal ein erfreulicher Start, aber im Waldesinneren wurde es dann wieder trister. Zumal das Waldgebiet über weite Strecken stark verkrautet war, mit Brombeeren und anderem Gewucher. Aber wird tangierten auch einen durchaus vielversprechenden Buchenbereich mit Jungfichten. Hier gab es dann auch mal einen Perlpilz oder Grauen Wulstling in Luxusausführung. Schließlich brachen wir hier ab und fuhren in einen kleinen Park in Goldenbow. Am dortigen Wasserturm war unser Haltepunkt. Ein durchaus sehenswertes Bauwerk. Allerdings gab es hier mehr Rasenfläche, als Park, aber gut für frische Nelkenschwindlinge. Schließlich lag auf dem Weg der Heimfahrt noch das lichte Waldstück mit Eichenkannte bei Camin, welches mir den Mittwoch zuvor reichlich Sommersteinpilze bescherte.

Das giftige Gegenstück zu oben, der Pantherpilz (Amanita pantherina). Wald bei Camin. 19.06.2024.

Heute gab es nur noch zwei überständige, dafür jedoch Pantherpilze. Da Dorit vor hat ihren Pilzberater zu machen, kamen ihr diese natürlich auch sehr gelegen, um die Unterscheidungsmerkmale gerade auch in Bezug auf den Grauen Wulstling zu studieren. Es gab auch noch einen Scheidenstreifling und einen Paukenschlägel, also einen jungen Riesenschirmpilz. Auch einen sehr schönen Fleischroten Speise – Täubling möchte ich nicht unerwähnt lassen. So war am Ende sogar noch eine kleine Pilzmahlzeit gesichert. Auf der weiteren Heimfahrt nach Wismar stoppte ich noch kurz in den Goddiner Tannen. Auf einem starken Baumstamm in der Optimalphase der Zersetzung große weiße placken, die meine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Die Weiße Lohblüte voll in Aktion. Vor vielen Jahren waren wir im Zuge der Intensivkartierungen auch in diesem Waldstück mal zu Gange. Wir suchten nach Pilzen und andere Leute nach möglicherweise vergrabenen Schätzen aus dem 3. Reich.

Weiße Lohblüte (Fuligo candida) in den Goddiner Tannen am Abend des 19. Juni 2024.


Die möglichen Regenmengen bis zum 05. Juli für Wismar in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 5,4; maximal 97,3 und im Mittel 34,8 l/qm.


Udo Lindenberg berichtete heute morgen über sein Leben als Urmensch.

Freitag, 21. JuniPhantom – Wie jeder weiß, begehen wir den Tag des Baumes seit den 1950er Jahren immer am 21. April. Aber manchmal kommt es anders wie gedacht, denn heute war ich zu einer Veranstaltung des Forstamtes Grevesmühlen eingeladen, die den Tag des Baumes zum Thema hatte. Ursprünglich tatsächlich auch im April geplant, musste der Termin damals kurzfristig wegen Regen abgesagt werden. Ja, so ist dass manchmal und auch wir können darüber ein Lied singen. Heute fand aber alles in trockenen Tüchern statt. In Everstorf war Treff gegen 10.00 Uhr und auch die Ministerin für Gesundheit, Soziales und Sport, Stefanie Drese, war vor Ort. Organisiert hatte die Veranstaltung die Sozialpsychiatrie Mecklenburg – Vorpommern in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Grevesmühlen. Verschiedene Organisationen und Sozialvereine hatten auf einer Waldwiese Stände mit unterschiedlichen Angeboten aufgebaut.

Ein Kräuterbaum.

Es lebe der Baum!

So beispielsweise zur Jagd- und Forstwirtschaft, Waldbaden, Basteln mit Naturmaterialien. Wildkräutern und ihrer Verwendung in der Küche. Es gab verschiedene Tees von frisch gesammelten Kräutern, Kräuterbrötchen usw. Nach einleitenden Worten des Amtsleiters wurden entsprechende Interessengruppen gebildet und wer etwas über Pilze erfahren wollte, konnte sich meiner Wenigkeit anschließen. In zwei Gruppen führte ich jeweils für etwa 90 Minuten eine Waldwanderung durch. Eigentlich als Pilzwanderung deklariert, geriet sie aber mehr zu einem Waldspaziergang und wir konnten in der Tat nicht einen einzigen Hutträger finden. Klar, gab es natürlich Pilze: Porlinge, Schichtpilze, Pyrenomyceten, die ganz verwundert und ungläubig von einigen betrachtet worden sind und die sie niemals hätten als Pilze ansprechen können.

Die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica) war heute das Highlight der (Schleim) – Pilzwelt.

Aber ich konnte zumindest zeigen, was einen Pilz eigentlich ausmacht. Das Myzel, welches zu gegebener Zeit seine Fruchtkörper ausbildet, die wir dann erst als Pilze wahrnehmen.

Am interessantesten waren da noch die leuchtend Gelben Lohblüten und man staunte nicht schlecht darüber, dass sie sich sogar fortbewegen können. Ich denke, diese Myxomyceten haben sich doch einige eingeprägt und in sofern doch etwas neues an Natur – Wissen gewonnen. Noch kurz zum Wetter. Schwül war es heute und am Nachmittag tröpfelte es auch ein wenig. Von den angekündigten Gewittern keine Spur in Mecklenburg. Wie erwartet traf es vor allem Ostdeutschland, insbesondere Teile von Sachsen und Berlin/Brandenburg, mit teils sehr schweren Gewittern. Auch über Westdeutschland haben sich an einer Konvergenz viele Schauer und Gewitter wie an einer Perlenkette angereiht. Diese Zone wandert am Abend bis in die Nacht hinein unter Abschwächung weiter nach Norden bis Nordosten und könnte auch noch Mecklenburg tangieren.

Und das ist der Weihnachtswald von Everstorf. Ursprünglich für die weihnachtliche Gemütlichkeit gedacht, wurden die Tannenbäume irgendwie vergessen und sind inzwischen schon zu sehr in den Himmel gewachsen. Ich glaube, dass gefällt ihnen auch besser.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 06.07.: minimal 7,8; maximal 83,4 und im Mittel 40,3 l/qm.


Das Panik – Orchester auf der Andrea Doria.

Sonnabend, 22. JuniAlles klar auf der Andrea Doria – Ein echter Lindenberg – Klassiker, oder? Nach der hutpilzlosen Everstofer Forst führte mich der Weg heute Vormittag wieder in den Hutpilz sicheren Park am Seeblick. Frischpilze für die Ausstellung und Bilder für die Homepage galt es zu besorgen. Da ist diese Adresse goldrichtig, denn hier gibt es praktisch immer etwas, es sei denn, es herrscht Wüstenklima. Aber dann können zumindest noch die Flockenstielgen Hexen – Röhrlinge entschädigen. Heute gab es keine, weder Flockenstielige-, noch Netzstielige. An Röhrlingen nur ein überständiger Filzröhrling und ein junger Sommersteinpilz. Aber es war natürlich nicht langweilig, denn es wird tatsächlich immer bunter.

Weinroter Heringstäubling (Russula graviolens). Essbar, jedoch mit starkem Fischgeruch. Eichenbegleiter!

Ein überständiger Filzröhrling. Wahrscheinlich ein Falscher Rotfußröhrling (Xerocomus porosporus).

Braun, grau, gelb, grün, blau bis violett und rot in unterschiedlichen Schattierungen und Abstufungen. Braun der Sommersteinpilz und irgendwie auch die Perlpilze, Pantherpilze, Dünnschalige Kartoffel – Hartboviste und auch ein schöner Kahler Krempling sowie unzählige Steife Korallen und viele kleine Dachpilze. Mehr grau als braun ganz wunderbare Herbe Dachpilze. In leuchtendem Gelb präsentierten sich die Goldmistpilze und die Sonnen – Täublinge. Gelblich zahlreiche Kegelige Risspilze. Gelb und grün kamen die Grünblättrigen Schwefelköpfe daher. Grün in unterschiedlichen Abstufungen waren die wunderbaren und bei Verzehr letalen Grünen Knollenblätterpilze vertreten, welches mich natürlich ganz besonders freute. Weinrot die Starkriechenden Heringstäublinge und in knalligerem rot präsentierten sich die ersten Buchen – Speitäublinge der Saison.

Essbare Papagei – Täublinge (Russula ionochlora). 

Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha). Ausgezeichneter Speisepilz.

Mit violett – blau halten es der Frauen- und Papagei – Täubling. Also, bunt und immer bunter ist Programm! Zumindest in diversen Parkanlagen. Wann wohl die Wälder nachziehen? Schauen wir mal! Wettertechnisch geht es nun erst einmal in den Sommer. Regen ist für uns Nordlichter in den nächsten Tagen nicht mehr in Sichtweite. Der gestrige brachte 2,5 Liter in meinen Messbecher. Statt dessen wird im laufe der kommenden Woche ordentlich eingeheizt. Selbst die 30 Grad kommen für uns das erste mal in diesem Jahr in Reichweite. Dazu trockene Kontinentalluft und wenn es ganz ungünstig läuft, wieder mit ebenfalls trockenem Ostwind! Ich merke es schon, die Fans von Steinpilz und Co. reiben sich die Hände und hoffen, dass diese Witterung noch möglichst lange andauern wird.

Sonnen – Täubling (Russula solaris). Sehr scharfe Art und daher ungenießbar.

Ähnlich pikant mundet der Buchen – Speitäubling (Russula mairei).

Dann irgendwann im Sommer oder Frühherbst ergiebige Auslöse – Regenfälle und nach etwa zwei Wochen die Pilzmesser geschliffen. Aber sind die Freunde der beliebten dottergelben Cantharellen auch damit einverstanden? Sicher nicht, denn hier bräuchten wir Gegenteiliges. Weiterhin feuchtes Wetter und möglichst keine trockene Hitze. Aber wie überall im Leben, man kann es nicht jedem recht machen. So können wir am Wetter glücklicherweise nicht drehen und müssen es so nehmen, wie die Natur es für richtig befindet. Aber wenn ich mir so die mögliche Mittelfrist anschaue, könnte es beide Seiten versöhnlich stimmen. Der Azorenhochkeil, der das sommerliche Wetter einleitet, spaltet sich schnell zu einem eigenständigen Hoch über der Ostsee ab und soll sich schließlich weiter in den hohen Norden verlagern.

Kahler Krempling (Paxillus involutus) Giftig! Ein Röhrling mit Lamellen.

Der Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) gehört natürlich eindeutig zu den Röhrlingen. Er durfte heute weiter wachsen.

Gleichzeitig haben wir zwei Höhentiefs, eines über Norditalien und eines bei Spanien. Diese beiden Gesellen sollen im Verlauf der nächsten Woche die Luft immer mehr anfeuchten, aber auch im Zusammenspiel mit der Sonne weiter aufheizen. Es wird also schwüler und die Gewittergefahr steigt wieder an. Ob auch bei uns im Nordosten, dass bleibt abzuwarten. Das amerikanisch GFS war in seinem Abendlauf diesbezüglich optimistisch und spätestens zum nächsten Wochenende sollte es auch bei uns ordentlich krachen. Die meisten Wettermodelle deuten ab Mitte nächster Woche von Südwest nach Nordost fortschreitend eine mehrtägige Schwergewitterlage an. In der dann tropischen Wachküchenluft liegt der Fokus auf Starkregen und Hagel.

Stämmig und kompakt kommt der Große Camembert – Täubling (Russula sororia) daher. Er ist ungenießbar.

Schadensträchtige Superzellen stehen offensichtlich nicht auf der Agenda, da wir mehr in eine Sumpflage geraten. Dort wo sich Gewitter bilden, bewegen sie sich kaum vom Fleck und können enorme Wassermassen abladen. Ich könnte mir vorstellen, dass ist mal wieder eine Lage, so sie denn eintreffen sollte, wo mal wieder Wasserbomben ein Thema werden könnten. Zuletzt, wenn überhaupt, allerdings bei uns im Nordosten, wie die Erfahrung uns lehrt.

Wunderbar jung sehen wir hier zwei Exemplare des Grünen Knollenblätterpilzes (Amanita phalloides) unter Linden. Letale Dosis für einen erwachsenen Menschen etwa 50g!


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 07.07. für Wismar: minimal 0,5; maximal 82,4 und im Mittel 24,4 l/qm.  

Auch heute morgen wieder Udo mit seinem Panikorchester.

Sonntag, 23. JuniHonky Tonky Show –  Keine Hony Tonky Show, sondern eine Vereinsexkursion führte heute in den Wald  zwischen Golchen, Alt Necheln und Schönlage. Ein relativ kleines Revier mit überwiegenden Mischwaldbeständen, aber auch Lärchen- und Fichtenbereichen sowie Jungeichenwald mit Birken durchsetzt. Dazu fanden sich außer meiner Wenigkeit noch zwei Damen jeweils aus Ratzeburg und Lübeck ein. Eine dritte Teilnehmerin hatte leider den Anschluss nicht hinbekommen, welches uns sehr leid tut. Vielleicht klappt es ja ein anderes mal. Wie in allen Wäldern auch, die wir in der letzten Zeit durchstreiften, hielt sich das Frischpilzaufkommen sehr in Grenzen. Aber so ernüchternd wie am Freitag in der Everstorfer Forst war es dennoch nicht.

In unserem Exkursionsgebiet heute Vormittag.

Die Schnecken fallen fast über jeden Frischpilz her, der sich derzeit zeigt. Hier ist es ein Perlpilz (Amanita rubescens) im Wald bei Golchen.

An Frischpilzen waren beispielsweise Klebrige Hörnlinge, ein Perlpilz, mehrere Scheidenstreiflinge, zwei Rehbraune Dachpilze, mehrere Breitblättrige Rüblinge, zwei Wurzel – Schleimrüblinge, Waldfreund – Rüblinge, Sklerotienporlinge sowie Pfifferlinge vertreten. Natürlich haben wir noch einiges mehr kartiert und am Ende fuhren wir noch in Richtung Demen für einen kleinen Nachschlag. In den Wald zwischen Demen und Buerbeck. Der Wald, in dem ich mit dem Pilzvirus in Kindertagen infiziert wurde und von dem sich auch heute noch ein Hektar in unserem Familienbesitz befindet. Die Handvoll Pfifferlinge langte noch nicht wirklich aus, um die Bratpfanne anzuheizen. Dass sollte sich ändern und wir strebten einen Eichenbereich an, von dem ich weiß, dass er durchaus ein gewisses Potenzial für die gelben Eierschwämme besitzt.

Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius) heute im Wald bei Demen.

Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus) im Wald bei Golchen. Standortfoto.

Natürlich gehen hier auch andere Sammeln, aber schließlich kam dann doch noch einiges für eine zünftige Pfifferlings – Pfanne zusammen. Es gab reichlich junge Cantharellen, so dass wir vorsichtig treten mussten, um die Brut nicht platt zu latschen, welche selbstredend stehen blieb. Und ich denke, diese beliebten Volkstümler haben auch in der nächsten Zeit recht gute Karten. Zunächst befürchtete ich, dass sich für längere Zeit ein Hoch über der Ostsee festsetzen würde, um uns wieder mit trockener Kontinentalluft und viel Wind zu versorgen. Aber das Hoch wird schnell wieder abgebaut. Allerdings führt es in der ersten Wochenhälfte tatsächlich trockenwarme Kontinentalluft zu uns, aber spätestens ab Donnerstag wird diese durch druckend schwüle Luft aus dem östlichen Mittelmeer ersetzt. Diese ist nicht nur warm, sondern wird zunehmend heiß! Besonders wir im Nordosten bekommen sogar die heißeste Luft zu spüren und dazu auch noch Tropennächte, in denen die Temperaturen kaum noch unter 20 Grad zurückgehen. Also am besten noch mal in der kommenden Nacht ordentlich durchlüften!

Ein klassisches Revier für Pfifferlinge.

Die Rötliche Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme) im Wald bei Golchen.

Mit der schwülen Hitze steigt natürlich auch das Potenzial für teils unwetterartige Gewitter. Zum Wochenende werden dazu auch bei uns teils sehr hohe Cape – Werte berechnet. Das heißt, wir bekommen eine hoch explosive Luftmasse! Ob die Zündschnur dafür auch entsprechend gelegt werden kann, liegt zum einen in der Orografie, also den Bergen. Die haben wir nicht wirklich. Aber wir haben die Ostsee und vielleicht hilft hier die Küstenkonvergenz oder eine anderweitige Windkonvergenz. Wenn nicht, muss gewartet werden, bis sich eine angekündigte Kaltfront von Westen nähert und die energiereiche Luft großflächig heben kann. Auch in der erweiterten Mittelfrist soll es wechselhaft, wenn auch wieder kühler weitergehen. Also dürften sich vor allem die Fans von Pfifferlingen die Hände reiben.

Klebrige Hörnlinge (Calocera viscosa) heute im Wald zwischen Schönlage, Alt Necheln und Golchen.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 08.07.2024: minimal 5,3; maximal 108,6 und im Mittel 32,9 l/qm.


Heute morgen kam noch einmal Votan Wahnwitz zu mir. 

Montag, 24. Juni (Johannistag) – Alles im Lot auf dem Riverboat – Ob auf dem River Boat alles im Lot oder nicht, heute ist Sommerweihnacht! Wir feiern natürlich nicht die Geburt von Jesus, sondern die von Johannes des Täufers. Und natürlich die Sommer – Sonnenwende. Zugleich ist Spargel – Silvester und auch der Rhabarber hat seine Zeit hinter sich gebracht. Die Johannisbeeren dürften in die Ernte gehen. So hoffe ich, dass das Johannesfeuer die Sommernacht erhellt, die allerdings bei uns im Norden nicht besonders finster ausfällt. In 6 Monaten sitzen wir schließlich wieder unter den Tannenbäumen, die uns die dunkle Jahreszeit etwas erhellen und verschönern sollen und träumen vom Sommer. In der Weihnachtszeit geht es mir jedenfalls so. Ich schaue mir dann auch gerne alte Märchenfilme an und in einem wird auch das Johannesfest thematisiert. Wie schön wäre es jetzt an hellen und warmen Tagen!

Kein Risspilz, ein Herber Dachpilz (Pluteus ephebeus) am Sonnabend am Strandweg Seeblick in Wismar – Wendorf.

Und selbigem Freiblättler unter` m Hut geschaut.

Aber je älter man wird, um so schneller läuft die Zeit dahin. Die nächsten Wochen bleiben noch hell, mit langen Tagen und kurzen Nächten. Aber ab August nimmt die Tageslänge schon wieder merklich ab, auch wenn uns die Hitze ordentlich zu schaffen macht. Sind die Hundstage vorbei und es geht in den Spätsommer, liegen die Regale in den Märkten schon wieder voll von Schoko – Weihnachtsmännern, Lebkuchen und Stollen. Aber dann bricht für uns auch die Hochsaison an der Pilzfront an, welche für mich oft mit reichlich Stress verbunden ist. So freue ich mich erst einmal noch auf entspanntere Wochen im bevorstehenden Hochsommer. Aber ob die Entspannt bleiben, liegt auch an der weiteren Entwicklung beim Wetter und der daraus resultierenden Entwicklungen an der Pilzfront. Wir erinnern uns, im vergangen Jahr herrschte in der Zeit der Hundstage Hochsaison in Wald und Flur.

Diese Exemplare des Herben- oder Flaumigen Dachpilzes (Pluteus ephebeus) sind groß und kräftig wie Rehbraune Dachpilze und gedeihen am Seeblick auf Holzhäcksel prächtig. Wer den Pilz einmal in seinen Gesichtskreis aufgenommen hat, erkennt in leicht auch ohne ein Mikroskop zu bemühen. Im Zweifel einfach probieren und seinen herben, zusammenziehenden Geschmack auskosten.

Perlpilz (Amanita rubescens) einmal anders. Wind und trockene Luft haben ihn originell gestaltet. 22.06.2024 am Seeblick.

Aber kein Jahr gleicht dem anderen und die Weichen werden immer wieder neu und anders gestellt. In diesem Jahr geht es wohl eher entspannt weiter. Sommersteinpilze hatten schon einen ersten großen Auftritt und werden auch weiterhin, zumindest in moderater Form, vertreten sein. Für Pfifferlinge könnte es am Ende eine gute Saison werden und vielleicht, sollte der Sommer weiterhin einigermaßen feucht bleiben, geben sich ja auch die beliebten Herbsttrompeten mal wieder ein ausgiebiges Stelldichein. Aber dass sind jetzt Träumereien, ob sie eintreten werden, dass weiß nur die Natur ganz alleine. Die kurz- und mittelfristige Entwicklung beim Wetter scheint uns zumindest wohlgesonnen zu sein. Zunächst gilt es eine kurze hochsommerliche Phase zu überstehen und ein kleiner Hitzepeak ist ja auch nicht verkehrt. Jedoch soll das heiße Wetter nach aktuellem Stand bei uns im Norden schon am Donnerstag seien Höhepunkt erreichen und zum Freitag hin könnte es schon wieder abkühlen.

Auch hier sehen wir ihn nochmal in jung, den schönen Pluteus ephebeus.

Ein Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron) gestern im Wald zwischen Demen und Buerbeck.

Heftige Gewitter, inklusive Wasserbomben, werden für den Luftmassenwechsel sorgen. Zum Freitag ist sogar mehr Windscherung vorhanden, so dass sich die Gewitter besser organisieren können und auch andere Unwetterkriterien auf den Plan rufen können. Große Regenmengen sind gebietsweise für Ost-, Mittel- und Süddeutschland möglich, denn zum Wochenende soll noch ein zusätzliches Tief von Frankreich über Deutschland hinweg ziehen, welches Regenmengen bis in den Unwetterbereich im Schlepptau hat. Geht es nach dem amerikanischen GFS, so ziehen starke Regenfälle und Gewitter auch zu uns in den norden hoch. Es könnte sich von Nord nach Süd eine Luftmassengrenze aufbauen mit konvergenten Strukturen. Ostwind versus Westwind! Andere Wettermodelle sehen eher im Süden hohe Regenmengen und wieder andere haben nichts großes auf der Rechnung. Es wird also spannend!

Auch hier sehen wir keine Risspilze! Viel schlimmer, es sind die tödlichen Amanita phalloides! 22. Juni 2024 im Park am Seeblick.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 09.07.: minimal 7,6; maximal 112,8 und im Mittel 37,1 l/qm.


Ein Stück Torte gefällig? Aber von der herzhaften Sorte. Gebacken von unserer Pilzfreundin Maria aus Lübstorf. Mit Pfifferlingen, Kartoffeln und Speck!

Dienstag, 25. Juni – Wie sollte es auch anders sein, mich zog es am Vormittag wieder an die Wismarbucht, zum Park an der Seebrücke, oder Park am Seeblick. Aber warum ist nun „mein Parkplatz“ gesperrt? Alles klar, die SOKO Wismar ermittelte und der Drehstab hat keinen so unerheblichen Fuhrpark, der hier leider für viele den Parkplatz blockierte. Auch auf die Seebrücke durfte zeitweise kein Besucher hinauf, offensichtlich wurden hier gerade die Ganoven dingfest gemacht. Ja, ganz schön was los in der relativ kleinen Stadt am Südzipfel der Ostsee. Hohe Kriminalität, die eine ständige Sonderkommision erfordert? Nein, wohl eher Werbung für die alte Welterbe- und Hansestadt an der Ostsee. Wie schön, dass es gute und Böse Menschen gibt. Das Leben wäre ansonsten unerträglich. Man stelle sich vor, man käme nach dem Tod in den Himmel mit all den braven Seelen, die zu Engel geworden sind. Und die Unbraven schmoren in der Hölle. Dort dürfte zumindest Action angesagt sein. Aber keine Angst, für uns alle wird eines Tages der Lichtschalter ausgeknipst und dann war`s dass, nicht anders wie in der Zeit vor unserer Geburt. Wir brauchen also weder langweilige und kitschige Engel ertragen, noch teuflische Spiele über uns ergehen lassen.

Hier ein weiteres mal der Weinrote Heringstäubling (Russula graveolens). Wenn man den starken Heringsgeruch ignoriert, darf er in die Pfanne.

Ja und Udo Lindenberg war heute schon mal im Himmel zugange. Zumindest begrüßte er die Herrn vom anderen Stern.

Und er hat auch etwas mit Wismar zu tun. Immerhin singt er das Titellied der Fernsehserie „SOKO – Wismar“. Heute morgen war er auch bei mir wieder akustisch zugange, aber mit einem anderen Repertoire, aus einer Zeit, als an „SOKO – Wismar“ noch nicht zu denken war. Ich war jung und Udo auch. Dieser Titel vom neben stehenden Album, den ich damals noch mit Mikrophon von meinem Kofferradio aufnahm, gehört für mich zu meinen absoluten Kult – Nummern von Lindenberg und seinem Panikorchester. Und er passt auch wunderbar in die derzeitige Massenhysterie im Rahmen der Fußball – Europameisterschaft: Bodo Ballermann – Die Pilzwelt am Seeblick dümpelt derweil ein wenig vor sich hin. Täublinge und Perlpilze sind recht häufig und dies und jenes gesellt sich dazu. Trockene Luft und jetzt auch die Wärme gehen nicht spurlos an den Frischpilzen vorbei. Es wird Zeit, dass es mal wieder ergiebig draufregnet. Und es scheint diesbezüglich auch etwas in Arbeit zu sein.

Noch ein wenig Täublingskunde. Hier nochmals der Große Camembert – Täubling (Russula sororia) heute im Seeblickpark.

Und hier der Camembert – Täubling (Russula amoenolens). Auch heute fotografiert.

Morgen noch ein trockener Hitzetag, aber ab Donnerstag könnte wieder Hoffnung bestehen. Ja, klar, warum sollte es an einem Donnerstag nicht Donnern? Wir haben an diesem Tag mit die höchsten Energiewerte in Deutschland, eine hoch explosive Luftmasse! Sollte es Zünden, dann kracht es ordentlich und aufgrund der sehr feuchten Luft besteht die Gefahr von Wasserbomben. Die Farbkarten der Niederschlagsprognose auf Wetter – Online von gestern war beispielsweise für Mecklenburg dunkelblau – bis violett eingefärbt. Also 10 – 50 l/qm. Heute etwas zurück genommen mit 10 – 20 l/qm. Das sind für konvergente Wetterlagen sehr hohe Werte, weil die Modelle Schauer oder Gewitter meist nicht so gut auflösen können. Also wenn am Donnerstag was geht, dann ordentlich! Zumindest dort wo es zündet.

Der Große Camembert – Täubling (Russula sororia) soll selten sein und wächst unter Eichen. Wie auch hier zu sehen, ist er kompakter als sein viel häufigerer und kleinerer Bruder. Ungenießbar sind sie beide.

Hier schieben junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis). Das nun wärmere Wetter dürften ihnen zusagen. Wenn es nur länger anhalten würde und dazu noch trocken bliebe. Das würde ihnen gefallen.

Am Freitag folgt eine Kaltfront von Westen und weitere Regenfälle, teils auch schwere Gewitter sind die Folge. Das sollte es eigentlich zunächst gewesen sein, aber inzwischen ziehen wohl auch die meisten anderen Wettermodelle mit, mit dem welches das amerikanische GFS schon seit Tagen berechnet. Am Sonnabend bildet sich über Frankreich ein Gewittertief, welches in der Nacht zum Sonntag rasch nach Nordosten, zur Ostsee zieht. Es hat schwere Regenfälle und teils extreme Gewitter im Schlepptau, die in der Nacht auf Sonntag auch von Süden her auf M-V übergreifen sollen. Die schlimmsten Unwetter könnten dabei jedoch mal wieder ganz im Süden auftreten, da das Tief dort eine derart explosive Luftmasse einsteuert, dass sich besonders die Leute in Bayern mal wieder warm anziehen dürften.

Kopfzerbrechen bereiten mir diese fleischigen und mastigen Fäblinge (Hebeloma spec.). Heute unter Eichen am Seeblick. Die Hebelomas sind schon eine undankbare Gattung, jedoch sind diese hier ziemlich markant. Da zweifelt man manchmal wirklich an sich selber. Sollten es Kakao – Fälblinge sein?


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 10.07.2024: minimal 18,5; maximal 89,1 und im Mittel 47,2 l/qm.


Mit Udo und seinem Panikorchester ging es heute morgen u.a. auch zum Planeten der Affen.

Mittwoch, 26. JuniAffensternEin recht heißer Sommertag war das heute für uns in Mecklenburg. Sicher der wärmste bisher in diesem Jahr. Morgen könnte bei zunehmender Schwüle und erhöhter Gewittergefahr noch ein kleine Schippe drauf gelegt werden. Treibhauswetter ist angesagt. Doch wird es auch die Pilze treiben? Teils, teils! Regional bis gebietsweise ist es schon wieder zu trocken geworden. Gebietsweise bis regional könnte es sich ab morgen wieder entspannen. Vor etwa einer Woche hatte es beispielsweise im Süden von Mecklenburg recht verbreitet zwischen 20 und 26 Liter pro Quadratmeter gegeben. Das war heute durchaus zu merken, wenn auch nicht übermäßig. Eine Mittwochsexkursion führte genau in diese Region, nämlich in den Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide. Die Topographische Karte 2439 = Karow wurde heute mit dem ersten von vier Quadranten in Angriff genommen.

Heute, wie auch in den nächsten drei Wochen, stand und steht einmal mehr die Nossentiner/Schwinzer Heide als Ziel unserer Mittwochsexkursionen auf dem Programm.

Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis) im Park Sandhof.

Ziel war die Wooster Heide zwischen den Ortschaften Sandhof und Wooster Teerofen. Es ist bereits das dritte mal, das wir das MTB Karow im Zyklus unserer Mittwochsexkursionen im Programm haben. So trafen sich Catrin, Michael und Reinhold gegen 16.00 Uhr in Sandhof und starteten zu einer mehrstündigen Runde durch die sandigen Forste mit vielen Blaubeersträuchern unter Laub- und Nadelbäumen, zumeist Kiefern und Buchen. Zunächst besuchten wir aber einen kleinen Baumlehrpark am Waldrand, in dem zahlreiche verschiedene Bäume stehen und mit Schrifttafeln vorgestellt werden. Parke sind schließlich um diese Jahreszeit angesagt. Eichen – Filzröhrlinge, Gold – Röhrlinge Perlpilze, einige Täublinge und sogar der für uns erste Gemeine Steinpilz der Saison waren unter anderem vertreten. Aber auch der Wald war schließlich nicht ganz so trostlos, wie wir es in den zurückliegenden Wochen erlebt haben.

Gehölzpark in Sandhof.

Hier und dort Täublinge, allen voran der unter Birken beheimatete Verblassende Täubling. Auch weiterhin einige Perlpilze, Rotfuß – Röhrlinge oder auch die beliebten Pfifferlinge. Scheidenstreiflinge, Samtfuß – Kremplinge, Echte Waldchampignons und zwei kleine, zierliche Dachpilze. Natürlich auch noch dies und jenes für die Kartei. Trotz der anfänglichen Hitze war es heue eine sehr schöne, entspannte und wohltuende Tour durch diese sehr freundliche Gegend im Herzen Mecklenburgs. Und am Ende sprang für Michael sogar noch eine Pilzmahlzeit heraus.

Ein ganz wunderbarer Sommerabend in der Wooster Heide!

Panik – Udo auch heute morgen wieder.

Donnerstag, 27. Juni (Siebenschläfer) – Und hier eines seiner schönsten Stücke mit Heimatbezug: Hoch im Norden – Aber darf man unser Norddeutsches Zuhause überhaupt noch als Heimat bezeichnen? Ist das nicht irgendwie  belastet, Deutschtümelei oder sogar schon rechtsradikal? Der heutige Donnerstag machte seinem Namen in vielen Regionen Deutschland alle Ehre. Weit verbreitet entluden sich Gewitter und örtlich gab es auch die angekündigten Wasserbomben, teils auch Hagel. Der leicht gewittrige Abend in und um Wismar herum brachte bisher jedoch nicht viel zustande. In den nächsten Stunden ziehen jedoch noch einige Gewitter durch. Mal schauen, was da noch in meinem Messbecher eingefüllt werden kann. Bisher würde es wohl kaum lohnen, dort einen Blick hinein zu werfen.

Altocumulus castellanus und floccus kündigten heute morgen noch freundlich einen gewittrigen und heißen Sommertag an.

Am Nachmittag sah es dann schon grimmiger am Himmel aus.

Morgen früh folgt dann noch der Durchgang einer Kaltfront in Mecklenburg, welche zum Nachmittag in Richtung Vorpommern wieder etwas aktiviert wird und nochmals für kräftigere Schauer und Gewitter gut sein könnte. Trotz der für Gewitter ungünstigen Tageszeit rechnen einige Wettermodelle, allen voran das hoch aufgelöste Super HD, morgen früh über Nordwestmecklenburg mit einen starken Gewitter! Lassen wir uns überraschen! Ansonsten stabilisiert es hinter der Kaltfront und es kommt lebhafter Wind auf. Spannend wird es dann ab der Nacht zum Sonntag, wenn das weiter oben im Tagebuch bereits zitierte Gewitter – und Unwettertief aufkommt. Es deute sich an, dass in diesem Zusammenhang zwei wetteraktive Zonen nach Nordosten über uns hinweg ziehen. In Richtung Vorpommern unwetterartige Gewitter und zur Mecklenburger Seite eher der teils gewittrige Starkregen. Dort wo beide Systeme aktiv werden können, sind Regenmengen zwischen 50 und 100 Liter zu erwarten! Teils sogar noch erheblich mehr! Der Starkregen über Mecklenburg würde zumindest noch mit 20 – 40 Liter zu Buche schlagen. Allerdings haben die aktuellen Läufe etwas zurück gerechnet und auch die Starkregenfälle eher in Richtung Vorpommern verlagert. Es gibt also noch einige Fragezeichen.

Ein Camembert – Täubling (Russula amoenolens) in der Wooster Heide am 26. Juni 2024.

Echter Waldchampignon (Agaricus silvaticus) gestern in der Wooster Heide.

Und dann haben wir heute auch noch Siebenschläfer. Und es hat an vielen Orten geregnet. Werden nun die Weichen für einen verregneten Hochsommer gestellt? Wenn ich mir die Modelläufe bis Mitte Juli so betrachte, würde ich mit einem ja antworten. Bis Mitte des Monats soll es unbeständig und allenfalls mäßig warm weitergehen. Immer wieder ziehen Tiefdruckgebiete mit ihren Regenfronten über uns hinweg. Sollte es, trotz Klimawandel, endlich wieder einen ganz normalen Sommer für uns geben? Sollte mal wieder der Mitteleuropäische Sommermonsun zum tragen kommen? Es sieht danach aus! Also Freundinnen und Freunde von Pfifferlingen, sowie diejenigen, die sich zusätzlich auf ein ausgeglichenes Frischpilzwachstum freuen, ihr dürft hoffnungsvoll in den bevorstehenden Pilzsommer blicken. Klar, dass wir gerne auch den Schnecken die Daumen drücken, dass der Tisch für sie reich gedeckt sein möge. Schließlich haben sie das Vorrecht, oder?

Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron). 26. Juni 2024 in der Wooster Heide.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 12.07.: minimal 19,4; maximal 137,5 und im Mittel 54,5 l/qm.


Wie soll es auch anders sein? Lindenberg auch heute morgen wieder.

Freitag, 28. JuniRiki Masorati – Ich weiß, es wird monoton und langweilig, wenn ich immer wieder aus dem Park am Seeblick berichte, aber es ist ja fast vor meiner Haustür und er ist nahezu immer eine gute Adresse um Frischpilze für meine Ausstellung zu organisieren. Bilder für dieses Tagebuch sind wichtig und Tendenzen und Erkenntnisse für die allgemeine Entwicklungen können zum Teil auch gezogen werden. So schlug ich heute Vormittag wieder dort auf und drehte meine obligatorische Runde. Flockenstielige Hexen – Röhrlinge nehmen wieder dezent zu, denn es war jetzt richtig warm und auch recht trocken. Insgesamt waren heute gleich drei verschiedene Hexen anzutreffen. Klar, dass auch die Netzstielige dabei war, aber die Glattstielige Hexe ist schon eine echte Rarität in unseren Breiten.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) heute im Park am Seeblick.

Junger Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus). Das Netz beginnt hier erst knapp unter dem Hut. Bitte nicht mit dem Trügerischen Hexen – Röhling verwechseln!

Den Standort habe ich aber immer im Auge und wenigstens einmal im Jahr lässt sie sich auch blicken. Immer inmitten einem Hotspot von Flockenstieligen Hexenpilzen. So herrscht auch gleich eine gute Vergleichsmöglichkeit. Seit Wochen habe ich gehofft, den Glattstieligen Hexen – Röhrling mal wieder vor die Linse zu bekommen. Heute hat es endlich geklappt. Ansonsten sind Perpilze in Zunahme begriffen und auch bei den verschiedenen Täublingen geht es immer weiter bergauf. Der wichtigste Großpilz überhaupt, der Grüne Knollenblätterpilz, war heute auch wieder in allen Altersstadien vertreten. Zum Teil direkt mit teils grünhütigen Frauen – Täublingen sich den Standort teilend. Da hier auch Pilzsucher zu Gange sind, eine nicht ganz ungefährliche Geschichte. Zumindest wer auch die leckeren Täublinge sammelt, sollte hier größte Aufmerksamkeit walten lassen. Zum Wetter. Das gestern thematisierte Morgengewitter, welches das Super HD über Nordwestmecklenburg hartnäckig in der Rechnung hatte, ist auch genau so eingetreten. Ich denke unser Pilz- und Vereinsfreund Phillip wird sicher schon zur Arbeit nach Grevesmühlen aufgebrochen sein, als um 7.12 Uhr und 14 Sekunden ein Wilder Hausrüttler mit einer Feldstärke von 163 KA knapp südlich von Renzow auch den letzten Morgenmuffel aus den Federn geschleudert haben sollte.

Glattstieliger Hexen – Röhrling (Boletus queletii). 28.06.2024 im Park am Seeblick in Wismar – Wendorf.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) heute am Seeblick.

Ja, das hat was, da ist Musik drin! Der Donner ist beeindruckend, aber es ist der Blitz, der die Arbeit macht! Übrigens hat Wismar davon kaum etwas mitbekommen (außer einige dunkle Wolken und fernes Donnergrollen) und der Gewitterregen von gestern hatte gerade mal 4 Liter in meinen Messbecher eingefüllt. So ist das bei konvektiven Wetterlagen und vor allem wenn wir, so wie gestern, in einer Sumpflage stecken, in der die Zellen kaum ziehen, hochschießen und sich an Ort und Stelle ausregnen. Aber nun ist vorübergehend stabilere Luft eingeflossen, so dass ab heute Abend bis morgen Mittag mal für einige Stunden im ganzen Land Ruhe einkehrt. Aber das ist nur die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm! Ab den Mittagstunden können sich über den Mittelgebirgsregionen (Thüringer Wald, Erzgebirge) erste, teils heftige Wärmegewitter bilden. Sie entstehen an einer Luftmassengrenze, die warme Sommerluft bei uns im Norden, von schwülheißer Subtropikluft in der Südhälfte der BRD trennt. Diese extrem energetisch aufgeladene Knallluft wird von einem Gewittertief über Frankreich angezapft und nach Norden geführt. Besagtes Tief setzt sich dann in der Nacht zum Sonntag in Richtung Nordosten in Bewegung und erreicht am Sonntag die Ostsee.

Das deutsche ID 2 Modell sieht am Sonntag morgen verbreitet Schwergewitter über Mecklenburg – Vorpommer. Änderungen vorbehalten!

Selbiges Modell mit den möglichen Regenmengen/Sturzfluten innerhalb von nur einer Stunde.

Es zieht also von Südwestdeutschland ausgehend (ursprünglich Frankreich, BeNeLux) auf  einem breiten Streifen hinauf nach M-V. Los geht es im Süden am späten Nachmittag oder frühen Abend und nach Mitternacht auf Sonntag könnten von Süden bereits erste Schauer und Gewitter auf Mecklenburg – Vorpommern übergreifen. Es herrscht verbreitet ein sehr hohes Unwetterpotenzial. Selbst seriöse Wetterdienste rechnen in der Nacht auf Sonntag mit teils katastrophalen Entwicklungen!  Stichwort Pfingstunwetter Ela.  Die temperamentvolle Ela hatte sich damals wirklich übelst benommen und ausgetobt, ob es ihr Annelie, so wurde die Gewitterhexe inzwischen getauft, gleich tun möchte? Wer weiß! Auf jeden Fall kommt da wohl wirklich grobes auf uns zu. Wobei sicher das größte Spektakel weiter südlich stattfinden dürfte. Aber nichtsdestotrotz, was einige Wettermodelle auch für uns auf der Agenda haben, kann sich durchaus noch sehen lassen.

Zwei Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha) heute im Park am Seeblick in trauter Eintracht mit Grünen Knollenblätterpilzen. Hier ist die Farbvariabilität dieses sehr guten Speisepilzes mal ganz gut dargestellt.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 13.07.: minimal 25,2, maximal 116,4 und im Mittel 53,0 l/qm.


Und am morgen wieder Udo Lindenberg.

Sonnabend, 29. JuniReeperbahn – Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute nicht über die Reeperbahn, sondern durch das Revier Weiße Krug, zwischen Blankenberg und Weiße Krug. Wir tangierten dabei kurz das Radebachtal, um Kurs auf den Weißen See zu nehmen. Bis auf die namensgebende Ortschaft, ist dieser komplett von Wald umgeben. Vorwiegend Buchenwald. Eine durchaus interessante Route, die mir gelegentlich in früheren Jahren schon einiges zu bieten hatte. Heute sah es jedoch ziemlich flau aus. Das war auch nicht anders zu erwarten und daher auch nicht überraschend oder gar enttäuschend. Fünf Pilzfreundinnen und Freunde waren am Start und auch bis zum Endpunkt dabei. Das Wetter war sehr schön und neben wissenswertem aus dem Pilzreich, konnte zumindest bei unseren beiden Teilnehmerinnen eine Pilzmahlzeit anlässlich des Wochenendes auf dem Speiseplan treten.

Das hätte sich der Schirm des Macrolepiota procera auch nicht träumen lassen, dass er heute Abend zweckentfremdet als Schnitzel des Waldes in einer Pfanne braten wird.

Dieser noch geschlossene Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera) muss dafür allerdings noch erst seinen Schirm aufspannen oder herkömmlich als Pilzgemüse in die Pfanne wandern.

Ich hoffe, die Pfanne ist groß genug, um die frisch aufgespannten Hüte der Parasole in Gänze zu fassen. Auch eine kleine Handvoll Pfifferlinge war dabei. Zum Wetter: Sehr entspannt kam dieses heute daher. Freundlich mit viel Sonne und einigen Schönwetterwolken. Die Luft war trocken und angenehm, aber der Ostwind lebte zeitweise spürbar auf. Dieser Umstand war der Gewittertiefbildung über Frankreich geschuldet. Dort und bis hinauf nach BeNeLux toben jetzt am frühen Abend bereits zahlreiche Gewitter. Diese sollen sich noch deutlich verstärken und dann, wie bereits weiter oben beschrieben, von Südwest nach Nordost über Deutschland hinweg ziehen. Große Unwettergefahr (extremer Starkregen, Großhagel mit bis zu 5 cm Korngröße, schwere Sturmböen bis hin zur Orkanstärke und erhöhte Tornadogefahr) besteht dabei im Südwesten der BRD. Auf dem Weg bis zu uns an die Küste geht dem System auch Tagesgang, bzw. Nachtgang bedingt, einiges an Energie verloren, so dass wir nur noch mit Starkregenfällen bis in den Unwetterbereich rechnen müssen. Natürlich auch weiterhin oft in Begleitung von Blitz und Donner. Im Vergleich zu den gestrigen Prognosen zieht die Bambule wahrscheinlich zügiger auf, wobei die einzelnen Wettermodelle diesbezüglich deutlichere Differenzen aufweisen.  Ab Mitternacht könnten erste Zellen über Mecklenburg auftauchen.

Viel Freude bereitete uns heute auch diese wunderbare Gelbe Lohblüte (Fuligo septica).

Der eigentliche Unwettercluster ist dann in den Frühstunden, etwa zwischen 03.00 – 07.00 Uhr zu erwarten. Nach wie vor soll Mecklenburg die volle Dröhnung an Starkregen abbekommen. Für Wismar stehen nach aktuellem Stand bis morgen Abend zwischen 20 und 50 Liter auf der Agenda. Auch nach Abzug dieses Gewitterclusters kann es im Laufe des Sonntags zu weiteren Gewittern und Starkregenfällen kommen. So wird die kommende Nacht für mich wohl mit wenig bis garkeinem Schlaf verbunden sein. Wer kann sich bei dieser spannenden Wetterlage schon die Decke über den Kopf ziehen? Fußball interessiert vielleicht auch noch den einen oder anderen, in jedem Fall jedoch wohl kaum ein Vergleich mit dem welches uns in der Wetterküche geboten wird. Auf Kachelmannwetter kann die Entwicklung auch live und kommentiert verfolgt werden.

Blick über den mehr blauen als Weißen See hinüber zum ebenfalls wenig weißen Weißen Krug.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 14.07.; minimal 39,6; maximal 106,3 und im Mittel 62,6 l/qm.


Heute morgen stand bei mir noch einmal die Dröhnland – Symphonie auf dem Programm.

Sonntag, 30. Juni Höllenfahrt Das war schon eine recht unruhige Nacht. Nicht nur beim Wetter, sondern auch was mein Schlafbedürfnis anbelangt. Zunächst die Live – Begleitung der Gewitterlage auf Kachelmannwetter, auch wenn die Musik am Abend noch weit weg spielte, nämlich vorzugsweise im Südwesten, besonders zum Saarland hin. Sturmjäger hatten sich vor eine sehr impulsive und imposante Gewitterfront gesetzt, die noch über Frankreich tobte und haben beeindruckende, wie beängstige Bilder einfangen können. Da war richtig Musik drin! Blitzradar und Regenradar verfolgen, bis mir irgendwann dann doch die Augen zufielen. Ab ins Bett, aber nicht ohne die Mittelwelle meines Radioweckers einzuschalten, an einem Senderfreien Platz, an dem die atmosphärischen Störungen, also das charakteristische und unverkennbare Knistern eines Blitzes besonders in der Nacht über hunderte Kilometer zu hören ist. Eine relativ gedrosselte Lautstärke eingestellt, so dass die Knistergeräusche bei Annäherung der Zellen entsprechend lauter werden, so dass ich möglichst bevor das Gewitter hoch ist, auch wieder wach werde. Nichts verpassen lautet die Devise!

Dunkle Wolken, kräftiger Regen samt Blitz und Donner heute morgen nicht nur über der Hansestadt Wismar.

Junger Fransiger Wulstling (Amanita strobiliformis) heute auf dem Friedhof in Wismar.

All zu viel gab es in Wismar jedoch nicht zu verpassen. Es war im Prinzip nur gewittriger Regen. Mehr los war da schon in Richtung Südosten (Ludwigslust, Parchim, Goldberg) beispielsweise. Hier zogen über mehrere Stunden immer wieder Gewitterzellen hinweg und hier gab es die höchsten Niederschlagsmengen, in etwa der weiter oben gezeigten Graphik entsprechend. Hier einige Messwerte: Grevesmühlen 16, Wismar (mein Messbecher) mit dem Nachmittagsregen 24 Liter. Gülzow – Prüzen 33 Liter, Goldberg 41, Goldenbow 46 und Spitzenreiter war Grabow mit 62 Litern. Insgesamt lässt sich konstatieren, dass die Gewitter nicht das volle Potenzial ausgenutzt haben, welches ihnen zur Verfügung gestellt wurde und dadurch die ganz großen Unwetter ausblieben. Nun liegt der Monat auch schon wieder hinter uns. Mit 52 Litern, die ich in meinem Messbecher einfangen konnte, war er mal wieder zu trocken. Normal wären nach der mir zur Verfügung stehenden Klimatabelle 79 Liter!

Aufgeschirmter Fransiger Wulstling (Amanita strobiliformis). Friedhof Wismar am 30.06.2024.

Beim Pilzwachstum stellt der Juni ja das Bindeglied vom Frühling zum Sommer dar. Es ist daher in der Regel nichts großes zu erwarten. Ziemlich groß war jedoch der erste Schub von Sommersteinpilzen zu Beginn des Monats und positives, auch durch den viel zu nassen Mai, hat er bezüglich der Entwicklung an der Eierschwamm – Front gebracht. Nun liegt es am morgen beginnenden Pilzsommer, ob es sich diesbezüglich weiterhin gut entwickeln kann und ob auch vieles andere, welches einen ordentlichen Pilzsommer ausmacht, in die Gänge kommt. Gute Startvoraussetzungen sind zumindest gegeben.

Fransige Wulstlinge (Amanita strobiliformis) im Dreier – Verband heute auf dem Wismarer Friedhof.


Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 15.07.2024: minimal 43,2; maximal 108,1 und im Mittel 65,8 l/qm.


Fortsetzung unter: „Wetter/Pilze Juli 2024“

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze Mai 2024

Start und Endpunkt unserer heutigen Maidemonstration durch die Redentiner Tannen.

Auch heute morgen wieder die Hard – Rocker aus Irland.

Mittwoch, 01. Mai (Tag der Arbeit)Ein irisches Volks- oder Räuberlied, welches wohl jeder schon in zumindest einer der unzähligen Versionen gehört haben sollte: Whiskey In The Jar1. Maifrüher internationaler Kampf- und Feiertag der Arbeiterklasse. Was habe ich mich als Kind auf diesen Tag gefreut. Schon Nächte zuvor war mein Schlaf unruhig, denn ich fieberte den bunten Maiumzügen entgegen. Das politische Brimborium drum herum interessierte mich nicht und spielte für mich keine Rolle. Ich wohnte damals in der Scheuerstraße in Wismar und am nahen Spiegelberg sammelten sich die uniformierten Kampfverbände der Werktätigen. Also die Mitglieder der Betriebskampfgruppen, um schließlich in geordneten Formationen durch die Straße in Richtung Markt zu marschieren. Überall Fahnen geschmückte Häuser und Straßen, Fahrzeuge mit frischem Birkengrün, Spielmannszüge und natürlich unzählige Transparente mit den Losungen zum 1. Mai, die von höchster Stelle zuvor in den Tageszeitungen bekannt gegeben worden sind. In der Schulzeit durfte ich einmal zur Maidemonstration meine Gerhart Hauptmann Schule im Alleingang ankündigen. Später führten unsere Maidemos allerdings eher zum Frühshoppen in die nächste Kneipe oder Disco, die schon am Vormittag geöffnet hatten und der Kampf mit den Bierhumpen begann. Rot Front, Genossen! Obwohl, Genosse war ich nur 18 Monate während meines Grundwehrdienstes.

Mein damaliger Steinpilzweg in den Redentiner Tannen heute. Links waren die Kiefern noch im Schonungsalter und der Weg war sonniger. Hier suchte ich eines Vormittags Schutz vor einem heftigen Gewitter, mit Füße zusammen hingehockt, im Jungwuchs, und möglichst weit weg von höheren Bäumen. Explosive Erdblitze ließen mit ihren ohrenbetäubenden Donnerschlägen den Waldboden erzittern und eine Sintflut ergoss sich über mich.

Der Pilz des Tages war heute eindeutig der Voreilende Ackerling (Agrocybe praecox). Hier in den Redentiner Tannen.

Unsere heutige Maidemonstration führte durch die Redentiner Tannen. Damit eröffneten wir die Topographische Karte von Neuburg = 2035. Wir, das waren Dorit aus Ratzeburg, Christian, Ingo und Reinhold aus Wismar. Bei herrlichstem, fast schon zu warmen Sommerwetter, drehten wir hier ganz gemütlich eine Runde, ohne krampfhaft nach Arten zu suchen, denn vieles ist hier ohnehin bekannt, denn das Waldgebiet war besonders zu meiner Jugendzeit mein Stammrevier. Im Sommer und Herbst war ich in der Regel zwei mal die Woche hier unterwegs und drehte meine obligatorische Steinpilz- und Pfifferlingsrunde. Klar, dass mir hier noch viele Erinnerungen gegenwertig sind und einige von denen gab ich heute auch zum Besten. Ich stellte meinen Steinpilzweg vor, auf dem ich meinen ersten, schönen Steinpilz überhaupt fand. Mitten auf dem Sandweg war es in grauer Vorzeit. Der Hut schaute tatsächlich aus wie ein Feldstein, nur das er einen dicken, stämmigen Stiel tief im Sand eingesenkt besaß. An diesem Weg lernte ich den Sommersteinpilz vom gemeinen Steinpilz zu unterscheiden. Eine damalige, fast undurchdringliche Fichtenschonung beglückte mich 1987 mit einer Steinpilzschwämme, wie ich sie nur aus alten, russischen Märchenfilmen kannte.

In den 1970er Jahren war es eine junge Schonung. In den Reihen unter Nadelstreu schöne, große Pfifferlinge. Auch Steinpilze, Sand – Röhrlinge, Butterpilze und selbst schon mal eine Marone waren hier zu finden. Hier wurde ich auch mal ordentlich von wütenden Wespen traktiert. Es war zur Zeit als Gitte ihren Hit „Ich hab die große Liebe in Monte Carlo verspielt“ sang. Und am Wegrand wuchsen einstmals die gesuchten Wurzellorcheln. Heute gab es nur Schwarzweiße Becherlorcheln.

Auch diese Voreilenden Ackerlinge (Agrocybe praecox) waren hier heute zu finden. Gut ist auf der Oberseite der Stielberingung der dunkle Sporenabwurf zu erkennen.

Hier wurde ich unverhofft von einem der schwersten Gewitter überrascht, das ich je erlebt habe und welches von den Wetterfröschen so nicht angekündigt war. Ich hörte am Morgen extra das Live – Wettergespräch auf der Ferienwelle, welches aus der Seewetterdienststelle Warnemünde kam. Schon damals war es wichtig für mich, möglichst kein Wettergespräch zu verpassen. Ein Regengebiet soll durchziehen, aber welche Auswüchse es entwickeln sollte, davon war nicht die Rede. Ich stellte die Ecke vor, wo es damals die weiße Form des normalen Pfifferlings gab. Wo der Goldflüßige Milchling wuchs, wo ich den Kurzstieligen Leder – Täubling kennen lernte oder auch den Nebenweg, wo mir ein älterer Herr, der extra immer wieder mit dem Fahrrad von Dorf Mecklenburg in dieses Revier kam, meine schönen Pfifferlinge abspinstig machte. Schweren Herzens verkaufte ich ihm meine Beute, da er sich immer mächtig ins Zeug legen musste, um in seinem Alter den langen Weg hier hehr zu meistern und dann ist die jugendliche Konkurrenz schon früher vor Ort und noch dazu an den besten Stellen. Ja, er kannte dieses Revier schon lange vor mir. Er sagte damals mal zu mir, es gibt viele größere Wälder von Neukloster über Warin, den Sternberger Raum, aber dieser Wald ist etwas ganz besonderes. Nun, aus Sicht des Sonntagssammlers ja, ansonsten auch nur ein ganz normales Revier auf meist sauren Sandböden. Natürlich für anspruchslose Pilzsucher (Pfifferling, Steinpilz, Birkenpilz, Marone…), zu denen auch ich damals gehörte, eine gute Adresse. Von diesen Volkstümlichkeiten war heute natürlich noch nichts zu sehen. Es war recht artenarm, auch der Jahreszeit geschuldet. Frischpilze wuchsen aber immer mal wieder. In erster Linie Zapfenrüblinge und Voreilende Ackerlinge. Die haben dieser Tage einen echten Wachstumsschub.

Auch mitten in Wismar heute auf Rindenmulch am Poeler Tor Unmengen von Frühlings- oder Voreilenden Ackerlingen. Sehr üppig und in großen Büscheln. Gut sind auch die charakteristischen, weißen Myzelfäden an den Stielbasen und im Substrat zu erkennen. Der Pilz ist essbar, aber nur von mäßiger Qualität.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 16. Mai: minimal 7,8; maximal 71,2 und im Mittel 32,7 Liter.


Konzert – Atmosphäre heute morgen bei mir zu hause.

 

Donnerstag, 02. Mai – Das neben stehende Album besitzt nicht nur bei mir absoluten Kult – Status. Es ist zweifellos einer der besten Live Alben der Rockgeschichte. Ein Jugendfreund meinerseits liebte es über alles und er konnte völlig wegtreten, wenn er sich diese Konserve zu Gemüte zog. Leider nahm er ein ähnliches Ende wie Sänger Phil Lynnot. Beide weilen schon lange nicht mehr unter uns  und sind ähnlich jämmerlich zu Grunde gegangen. Die Musik „lebt“ jedoch weiter: Still In Love With You – Langer Tag, wie jeden Montag und Donnerstag im Mykologischen Informationszentrum. Ich nutzte ihn vor allem um unser Pilzwochenende in Welzin vorzubereiten.  Bücher und weitere Utensilien zusammen suchen. Auch ein wenig Einkauf von Getränken und Knabberzeug für zwischendurch. Zum Glück hat sich Pilzfreund Christian bereit erklärt, schon einiges in sein Auto zu laden, denn mit meinem Zweirad wäre ich sonst mehrmals auf hin- und Rücktour. Aber nichts destotrotz werde ich morgen ziemlich beladen den Weg dorthin antreten.

Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus) gestern Abend im Park am Seeblick. Trockene Wärme und Ostwind lassen Grüßen.

Auch diesem jungen Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) platzt bereits das Fell unter diesen Bedingungen.

Im Mittelpunkt stand heute das Erstellen meines morgigen Bilder – Vortrages in 8 Teilen. An Hand von Laptop und Beamer werde ich die 8 Wachstums – Aspekte eines Pilzjahres in Wort und Bild thematisieren. Dafür habe ich je Aspekt einige typische Pilzarten heraus gesucht. Häufige, wie auch seltenere Arten und auch solche, denen der durchschnittliche Pilzsucher kaum Beachtung schenkt. Natürlich ohne Vollständigkeit. Es wird also keine hochwissenschaftliche, schwer verdauliche Kost geben. Praktische Erfahrungswerte stehen im Vordergrund eines langjährigen Feldmykologen. Aber bitte den Begriff Mykologe nicht zu wörtlich nehmen, denn mit solchen Kapazitäten habe ich nur wenig gemein. Es bleibt eher volkstümlich.

Gestern war in der Tat nicht nur der Tag der Arbeit, sondern auch der des Voreilenden Ackerlings (Agrocybe praecox). Am Seeblick auf Rindenmulch ebenfalls Unmengen dieser Frühlingspilze.

An Überresten einer alten Weide quellen junge Schwefelporlinge (Laetiporus sulphureus) aus der Rinde. Der Pilz hat über Jahre den Baum zerstört (Braunfäule). 01. Mai 2024.

So ist seine Volkstümlichkeit gestern Abend noch kurz vor dem finster werden in den Wismarer Seeblickpark gegangen, mit dem Ansinnen, schnell noch einige Schnappschüsse für dieses Tagebuch zu erhaschen. Der Park am Seeblick ist fast immer eine sichere Bank und es ist in der Tat noch nie vorgekommen, dass ich dort enttäuscht wurde. Es gab immer etwas zu entdecken und zu fotografieren, auch wenn es derzeit noch sehr bescheiden dort aussieht.

Beim Wetter steht nun ein Wechsel in` s Haus. Während bei uns noch der Sommer mit viel Sonne und Ostwind residierte, gab es in der großen Südwesthälfte der BRD doch recht verbreitet ein gehöriges Donnerwetter und teils hat es geschüttet wie aus Kübeln. Hinter der Tiefdruckzone war es heute ganz im Südwersten schon wieder fast lausig kalt.

Die Schuppigen Porlinge (Polyporus squamosus) am alten Eschen – Stubben sind in den letzten Tagen mächtig expandiert.

Morgen werden die Reste dieser Luftmassengrenze auch uns überqueren und vor allem in Richtung Vorpommern kann es am Nachmittag und Abend noch zu kräftigen Schauern und Gewittern kommen. Der Rest des Wochenendes wird dann wohl recht durchwachsen sein. So unterkühlt wie ganz im Süden wird es bei uns jedoch nicht. Ein Tief könnte sogar nochmals recht warme und feuchte Luft zu uns leiten, in der allerdings dann auch ein gewisses Potenzial für Schauer oder auch Gewitter steckt. Das GFS lässt es besonders am Sonntag auch mal stärker Schütten.

Der Mai ist gekommen, die Bäume…, nein die Käfer sind gelandet. Hier sogar auf einem Pilz. Catrin hat den sympathischen Brummer im Bild festgehalten.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 17. Mai: minimal 4,6; maximal 83,4 und im Mittel 29,0 Liter.


Ja, auch so etwas erklingt bei mir am Morgen, in nostalgischer Erinnerung an vergangene Zeiten, als Söhnen Jonas noch klein und niedlich war.

 

Freitag, 03. MaiUnsere Katze hat Junge – Am frühen Nachmittag startete ich mit meinem Zweirad und gut bepackt in Richtung Welzin, im Klützer Winkel. Pünktlich um 14.00 Uhr stand ich vor dem Objekt und nach und nach trafen die weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer dort ein. Während der Fahrt noch reichlich Ostwind und eine lang gestreckte Altocumulus castellanus in Blickrichtung Schleswig – Holstein kündigte bereits das abendliche Donnerwetter an. Ich hatte für unser diesjähriges Frühlingsseminar das Neusehlandhaus, die Alte Schule in Welzin, gebucht. Nach der Zimmersichtung und Belegung starteten wir zu einem Beamer – Vortrag zum Thema „Die 8 Wachstumsaspekte eines Pilzjahres“. Es war also eine bebilderte Pilzwanderung durch das Jahr. Natürlich mit reichlich Erläuterungen und Erfahrungen meinerseits und mit ausgewählten häufigen oder weniger häufig vorkommenden Beispielen.

Begrüßungsworte meinerseits in der Alten Schule. Foto: Hans – Peter Firniß.

Während unseres Abendspaziergangs bei Welzin.

Nach dem Abendbrot vertraten wir uns noch die Füße während einer kleinen Wanderung am Dorfrand und durch Wiesen und Feldgebüsche. Frischpilze gab es hier jedoch kaum und auch das Wetter wurde immer unruhiger. Dunkle Wolken und fernes Donnergrollen gaben uns zu verstehen, dass wir doch lieber wieder ein Dach über unseren Köpfen aufsuchen sollten. Ich fuhr fort mit meinem Beamer – Vortag. Es dauerte nicht lange und dunkle, graugelbe Stimmung hinter den Fenstern weckte unser Interesse. Ein Gewitter ist aufgezogen und es schütte ordentlich, Blitz und Donner inklusive. Eine Konvergenzzone (Zusammenströmen unterschiedlicher Windrichtungen) zwang die feuchtwarme Luft zum Aufsteigen und es bildeten sich zahlreiche, teils unwetterartige Gewitter. Teilweise zogen die Zellen immer wieder über die selben Regionen. So meldete sich Sohn Jonas aus Keez, bei Brüel, dass seit Stunden immer wieder neue Gewitter aufziehen und er inzwischen bereits an die 50 Liter im Messbecher einfangen konnte. Natürlich durch zwischenzeitliches entleeren, denn solche Mengen übersteigen das Fassungsvermögen herkömmlicher Regenmesser. Hier einige Messwerte von Kachelmannwetter: Boltenhagen 27,2; Kirchdorf/Poel 28,6; Wismar 39,1; Steinhausen – Neuburg 40,4; Rostock – Warnemünde 32,1; Schwaan 27,6; Poelchow 42,2; Baumgarten 22,6; Parum 30,8 und Spitzenreiter war Ventschow (nur wenige Kilometer Luftlinie von Keez entfernt) mit 63,8 Liter. Wenig bis nichts hat der Südwesten von Mecklenburg abbekommen. Marnitz, ganz im Süden, bildete die Ausnahme mit 26,5 Liter auf den Quadratmeter.

Hier schiebt sich etwas zusammen. Dunkle Wolkenbasen kündigen das nahende Gewitter an. In diesem Stadium noch auf keinen Regenradar zu sehen, aber der Wolkenbruch kann jeder Zeit losbrechen. Heute Abend von Welzin aus aufgenommen.

Auf geht es hinein in den Lenorenwald.

Sonnabend, 04. Mai2. Tag unseres diesjährigen Frühlingsseminars im Mecklenburgischen Welzin. Es ist der Tag der Exkursionen. Nach dem Frühstück brachen wir in den nahe gelegenen Lenorenwald auf. Das mit Abstand größte Waldgebiet im Klützer Winkel. Wir starteten von Kühlenstein aus. Der Starkregen vom Vortag hatte die Waldwege in eine Seenlandschaft und Schlammwüste verwandelt. Aber dennoch war es eine Wohltat, denn der tagelange trockene Ostwind hatte die Oberböden schon recht abgetrocknet und viele Pilze antrocknen, teils vertrocknen lassen. Aber im Waldesinneren war es nicht so dramatisch und der Landregen von vor einer Woche hat hier noch reichlich Feuchtigkeit hinterlassen, die nun noch ordentlich Nachschub erhalten hat.

Die zahlreichen Maipilze eines Hexenringes (Calocybe gambosa) haben sich nach den trockenen Verhältnissen durch den Regen wieder leidlich erholt.

Getigerte Sägeblättlinge (Lentinus tigrinus).

Bereits nach wenigen Minuten beglückte uns ein dicht besetzter Hexenring von Maipilzen. Direkt am Waldrand und zuvor dem Ostwind ausgesetzt. Die Pilze sahen auf den ersten Blick noch sehr frisch aus, aber zumindest die am äußersten Wald- und Wiesen/Feldrand waren zuvor schon stark angetrocknet gewesen. Da es so viele waren, hatte niemand Lust sie gleich abzuernten und stundenlang durch den Wald zu schleppen. Sie sollten zum Ende der Wanderung mitgenommen werden. Aber wie das so ist und schon des Öfteren so war, blieben sie schließlich doch in ihrem angestammten Revier und durften ihrer natürlichen Bestimmung nachkommen. Frischpilze gab es weiterhin in Form von Buchenwald – Wasserfüßen, Waldfreund – Rüblingen, Becherlingen der Gattung Peziza, verschiedenen Stielporlingen, attraktiven Getigerten Sägeblättlingen und einigen mehr. Selbst der Feinschmecker unter den Mykophagen ist zumindest dezent auf seine Kosten gekommen. Egon aus Berlin entdeckte einen fleischigen Flockenstieligen Hexen – Röhrling und in unmittelbarer Nachbarschaft auch noch einige frische Stockschwämmchen.

Der Hexen – Sabbath 2024 hat begonnen. Beschlossen von den Damen auf ihren Besen und ihren gehörnten Freunden in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg. Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis).

Auch im Lenorenwald sind viele Eschen inzwischen in die Waagerechte gegangen.

Wir gelangten an einen Waldrand, der ziemlich naturbelassen daher kam. Ein echter Frühlingswald und sehr Morcheln – Verdächtig. Nur das die hier zahlreich beheimateten Eschen unter ihrer allgemeinen Fallkrankheit litten und viele bereits kreuz und quer auf dem Waldboden lagen. Ausgerecht ein kleiner Schlauchpilz ist der Übeltäter. Also ein Verwandter der Morcheln. Für Morcheln ist es leider schon etwas zu spät, welches natürlich bedauerlich ist, da ich unser Pilzwochenende als Morchel – Seminar beworben hatte. Dafür wurden wir von schönen Orchideen entschädigt. Am Nachmittag fuhren wir in Richtung Ostseeküste und kehrten zunächst in einen Hofladen mit Kaffee bei Steinbeck ein. Hier ruhten wir uns ein wenig bei Kaffee und leckerer Hausmannstorte aus. Gestärkt brachen wir nun noch zu einer kleinen Exkursion am Küstensaum auf. Hier her wollte ich eigentlich den Schwerpunkt an diesem Wochenende legen, da es für Frühlingsarten eine besonders gute Adresse ist. Aber auch hier haben sich die Morcheln bereits verabschiedet. Maipilze waren immer mal dabei, aber in schlechter Qualität. Ansonsten Ackerlinge und Braune Raslinge, auch anspruchsvolle Rißpilze. Nach dem Abendbrot gab es die restlichen Wachstumsaspekte in gemütlicher Runde bei Wein und Pils.

Wir verabschieden uns vom Lenorenwald.

Die Abschlussexkursion unseres Seminar – Wochenendes führte durch Teile der Jamelner Forst.

Sonntag, 05. Mai – Dritter und letzter Tag unseres diesjährigen Pilzwochenendes in Mecklenburg. Nach dem Frühstück starteten wir zur Abschlussexkursion in das Gebirge, welches zur ehemaligen Staatsforst Jamel gehört. Sehr hügeliges Gelände mit Fichten, teils  durchaus imposanten Douglasien, aber auch von Buchenwäldern und Eichen bestanden. In den Senken kleinere Moore, Sümpfe und Erlenbrüche. Das Revier ist bei Wismarer Sonntagssammlern im Herbst sehr beliebt, da in wenigen Minuten Autofahrt erreichbar. Leider wurden hier kürzlich erhebliche forstwirtschaftliche Maßnahmen durchgeführt, da die Fichten unter der Trockenheit und dem Borkenkäfer – Befall der letzten Jahre litten und leiden. Daher waren die Waldwege ziemlich zerfahren und nach dem Starkregen sehr aufgeweicht und schlammig. Es bot sich also an, abseits der Wege die Wälder und Forste zu durchstreifen.

Wir befinden uns im Gebirge.

Welch ein urwüchsiger und kraftvoller Fuß einer alten Rotbuche am Waldrand des Gebirges.

Besonders auch am Waldrand mit seinen mächtigen Traufbäumen war es nicht uninteressant. Ein Teil der Gruppe brach schon etwas früher zur Abreise auf, der harte Kern drehte noch bis zum frühen Nachmittag seine Runden. Ein kleiner Rest, einschließlich meiner Wenigkeit, fuhren anschließend zum Mittagstisch in das Hähncheneck nach Grevesmühlen und anschließend schlenderten wir noch durch den umfangreichen Flohmarkt, der am heutigen Sonntag im dortigen Gewerbegebiet abgehalten wurde. Eigentlich spielte auch das Wetter über weite Strecken mit. Aber wie das so ist, ein Blick in den Himmel kündigte Ungemach an. Es braute sich wieder ordentlich etwas zusammen. Leider achten viele nicht darauf, bis dann die ersten, dicken Regentropfen herunter prasseln und dann ist es auch für die Standbetreiberinnen und Betreiber oft schon zu spät, ihre Ware schnell noch ins trockene zu Räumen. Tatsächlich ergoss sich unverzüglich ein wolkenbruchartiger Starkregen und wir strebten den Autos zu. Das Gewitter zog auch über Wismar hinweg und brachte innerhalb kürzester Zeit etwa 10 Liter in den Regenmesser von unserem Pilzfreund Christian Boss. Auch Hagel war dabei. Als ich am Abend meinen Regenmesser kontrollierte war er randvoll. So vollgefüllt hatte ich ihn bisher noch nie vorgefunden, gut 40 Liter! Dem nach hatten die Gewitter am Freitag Abend 30 Liter eingefüllt und das heutige nochmals 10 obendrauf.

Das schöne Erinnerungsfoto von unserem kleinen Frühlingsseminar 2024 entstand bereits gestern im Lenorenwald.

Zum Frühling ganz allgemein brach heute morgen rein musikalisch bei mir auch noch der Tierische aus.

Montag, 06. Mai – Und dass auch noch mit einem ganz besonders schmeichelhaften, ja heißem und kuscheligem Tiger April Stevens – Teach Me Tiger –  Das diesjährige Frühlingsseminar ist nun auch schon wieder Geschichte. Wie doch die Zeit dahin läuft! Vielen Dank an alle, die es möglich machten. Der Alten Schule in Welzin und allen, die sich die Zeit für ein Pilzwochenende in Mecklenburg nahmen. Ich überlegte, welches Thema ich im Theorieteil behandeln könnte und entschloss mich zu einer Reise durch das Pilzjahr, welches bekanntlich in 8 Jahreszeiten unterteilt wird. Den sogenannten Wachstumsaspekten: Schneeschmelze (Januar – März) , Vorfrühling (April – Anfang Mai), Frühling (Anfang Mai – Mitte Juni), Frühsommer (Mitte bis Ende Juni), Sommer (Juli – Mitte August), Herbst (Mitte August bis Mitte Oktober), Spätherbst (Mitte Oktober – Mitte November) und Winter (Mitte November – Januar).

Junge Sklerotien – Porlinge (Polyporus tuberaster) am Sonnabend im Lenorenwald. Sie sind derzeit mächtig am kommen und werden von manchem Mykophagen durchaus aufgrund ihres Wohlgeschmackes mitgenommen.

Diese mastigen Egerlinge wurden mir heute in der Pilzberatung vorgelegt. Etwa 20 cm im Hutdurchmesser und beide zusammen an die 400g schwer. Es handelt sich um Großsporige Anis – Champignons (Agaricus macrosporus), die durch die vorangegangene Ostwindlage auf dem Hut uncharakteristisch aufgesprungen sind und somit eher an einen ungenießbaren Salzwiesen – Champignon erinnern.

Da wir uns inzwischen bereits gut im Wonnemonat befinden, hat nun auch der Frühling nach dieser Aspekt – Abfolge Einzug gehalten. Tatsächlich befinden wir uns jedoch bereits seit Wochen im Pilzfrühling, da bekanntlich in diesem Jahr alles zeitiger in die Gänge gekommen ist. Welche Arten würden diesen Aspekt nach Michael – Hennig – Kreisel in erster Linie ausmachen bzw. charakterisieren? Da wären der Frühlings – Ackerling, er ist seit dem Monatswechsel richtig im Gange. Der Maipilz hat seinen Zenit bereits überschritten und ist am abklingen, wobei es immer noch Nachzügler geben dürfte. Der giftige Mai- oder Ziegelrote Rißpilz wächst in unseren Breiten  kaum vor Mitte Juni, ist also im Nordosten eher eine Art, die in den Frühsommer gehört. In diesem Jahr mag es aber durchaus möglich sein, dass wir ihn im laufe des Wonnemonats schon zu Gesicht bekommen. Der Frühlings – Weichritterling ist hier eigentlich auch fehl am Platz. Er fruktifiziert nach meinen Erfahrungen meist viel früher, nämlich im März und April. Typisch wären auf jeden Fall noch der Schild- und der Blasse Pflaumenrötling. Auch diese sind bereits seit einiger Zeit dabei, ihre Sporen zur Arterhaltung dem Winde anzuvertrauen. Schuppige Porlinge, Sklerotienporlinge, Maiporlinge und der Schwefelporlinge sind unterwegs. Auch erste Täublinge und Röhrlinge und nicht zu vergessen einige Champignon – Arten. Wir dürfen durchaus gespannt sein, womit uns der Mai in diesem Jahr noch überraschen wird.

Der Getigerte Sägeblättling (Lentinus tigrinus) ist eine Art, die durchaus charakteristisch für den Frühling ist, kann aber, wenn auch seltener, noch im Sommer und Herbst angetroffen werden. 04. Mai 2024 im Lenorenwald.

Mit der vor einem Jahr leider verstorbenen Rock – Röhre Tina Turner startete ich heute musikalisch in den Tag.

Dienstag, 07. MaiTina Turner – hier einer ihrer größten Hits, den sie selber komponiert und zusammen mit ihrem ersten Mann Ike eingespielt hatte. Ike & Tina Turner – Nutbush City Limits – Dieser Rock – Klassiker, der ihrem Geburtsort gewidmet ist, hat bis heute kaum etwas von seiner urwüchsigen Kraft und Energie verloren.  Unvergessen die Auftritte im Musik – Laden von Radio Bremen in den 1970er Jahren! Gestern und auch heute lagen wir noch auf der Rückseite eines Höhentiefs, welches uns in den vergangenen Tagen mit durchaus starken und ergiebigen Schauern und Gewittern versorgt hat. Es ist nach Nordosten gezogen hat uns von dort aus mit zunehmend kühlen Luftmassen versorgt. Im Süden und in der Mitte von Deutschland sorgte ein weiteres Höhentief gestern und heute gebietsweise für sehr ergiebige Regenfälle und Gewitter.

Hier eine Pilzart, die im Vorfrühling und Frühling nicht selten an feuchtem Laubholz zu beobachten ist. Der Haus – Tintling (Coprinus domesticus). Eine etwas größere Ausgabe des ähnlichen Glimmer – Tintlings, aber eher einzeln und aus einem braunen Myzelfilz, dem sogenannten Ozonium, heraus wachsend. 04.05.2024 im Lenorenwald.

Im Frühling und Frühsommer können wir nicht selten der Rillstieligen Lorchel (Helvella solitaria) begegnen. Foto: Catrin Berseck.

Beide Wasserspender werden sich nun aus unseren Gefilden verabschieden und zunehmend Hochdruck Platz machen. Es soll sich eine Art Omega – Lage entwickeln. Hoch über Mittel- und Nordeuropa, flankiert von zwei Tiefdruckgebieten weit westlich und östlich von uns. Ruhiges und trockenes, mäßig warmes Frühlingswetter steht in` s Haus. In der erweiterten  Mittelfrist berechnen die Wettermodelle, dass sich über dem Atlantik und bis zur Iberischen Halbinsel der Tiefdruck verstärken soll, und feuchtere Luftmassen zumindest in den Westen und Südwesten der BRD gelangen könnten. Zum anderen deutet einiges darauf hin, dass ein Osteuropa Tief im Zusammenspiel mit dem sich weiter in die Ostseeregion und nach Skandinavien verlagernden Hoch, kühle und trockene Luft in den Nordosten, also zu uns leiten könnte. Es scheint sich also eine Witterungsphase zu entwickeln, wie sie typisch ist für uns im Frühling und Frühsommer nordöstlich der Elbe. Oft sonniges Wetter in mehr oder weniger trockener Luft und kaum noch nennenswerten Regenfällen. Diese würden sich dann eher auf die große Südwesthälfte beschränken. Gut möglich, dass in der nächsten Woche ein neuerlicher Kampf der Titanen in Gange kommen könnte. Mit anderen Worten, die feuchtwarme Luft möchte gegen das Ostseehoch ankämpfen und der Ostwind dreht wieder ordentlich auf. Hoffen wir es nicht!

Hier hat Catrin für uns noch ein Vergleichsfoto angefertigt. Es zeigt links die Rillstielige Lorchel (Helvella solitaria) und rechst die Hochgerippte Becherlorchen (Helvella acetabulum).

Ein guter und ergiebiger Speisepilz, wenn auch nicht von allen gemocht, ist der Braune Rasling oder Büschel – Ritterling (Lyophyllum fumosum). Wir kennen ihn aus dem Herbst, er kommt aber immer mal wieder auch schon im Mai vor. Standortaufnahme am Ostseeradfernweg bei Steinbeck am 04.05.2024.

Viel Regen ist aber vorerst für uns wohl nicht mehr vorgesehen. Gebietsweise hat es ja nun ordentlich Wasser gegeben, aber es waren konvektive Ereignisse und teilweise kam kaum nennenswertes vom Himmel. Insbesondere in der Südwesthälfte von Mecklenburg. Da wären wir dann wieder bei den im Sommerhalbjahr so typischen Wetterlagen, mit ihren oft sehr differenzierten Niederschlägen. Zumindest dürfen wir in den vom Starkregen betroffenen Regionen auf ein erstes Aufflackern von Frühsommerarten hoffen. Zwischen dem Tag der Gewitter, dem am 03. Mai, und dem nächsten Vollmond liegen 20 Tage. Fans von Steinpilz und Co., und davon soll es ja einige geben, werden dem Ereignis ein erstes mal in diesem Jahr entgegen fiebern. Unsere Regel lautet ja 10 – 14 Tage nach dem auslösenden Niederschlagsereignis. Also dürften die Resultate ab der übernächsten Woche greifen und dass ist genau während der Phase des zunehmenden Mondes, wer daran glaubt. Natürlich sollte man nicht zu viel erwarten, aber die ersten Sommersteinpilze werden sicherlich sprießen. Womöglich auch schon vorher, denn richtig ausgetrocknet war es ja noch nicht.

Und hier noch ein Verwandter oben gezeigter Lorcheln, einen Vertreter der Gattung Peziza. Rein optisch möchte ich ihn als Blasenförmigen Becherling (Peziza vesuculosa) ansprechen. Gewachsen allerdings am Waldwegrand unter Buchen. 04. Mai 2024 im Lenorenwald.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 22. Mai: minimal 0,2; maximal 83,6 und im Mittel 23,8 Liter.


Überwältigend fand ich heute die sehr stattlichen Hainbuchen in Waldrandnähe.

 

Mittwoch, 08. Mai (Tag der Befreiung)  – Tina Turner – Steamy Windows – Heute wurde also wieder die Woche geteilt. Für uns bedeutet dieser Sachverhalt, dass wieder eine Mittwochsexkursion auf dem Programm stand. Der 2. Quadrant der Topographischen Karte 2035 = Neuburg. Dieser ist jedoch nicht gerade von Waldflächen gesegnet. Es sind nur kleinere Areale und Wald – Inselchen, die wir hier vorfinden. Wir entschieden uns für ein kleines Laubwaldrevier südöstlich von Teschow und östlich von Caminshof. Durchflossen wird dieses von einem kleinen Bachlauf. Insbesondere der Westteil ist von teils stattlichen Rotbuchen, Hainbuchen und Eichen bestanden. Hier ist der Boden auch recht ausgehagert und somit im Sommer und Herbst sicher nicht uninteressant. Es beschämte mich durchaus ein wenig, dass ich hier noch nie zu bester Pilzzeit unterwegs war, denn aufgrund der Waldarmut dieses Quadranten liegen in meinen Datenbanken auch nicht überbordend viele Kartierte Großpilzarten vor. Schließlich zählt das Revier durchaus zum Nahbereich. Sicher werde ich es wohl demnächst des Öfteren zu guter Zeit aufsuchen, denn es scheint wirklich sehr vielversprechend zu sein.

Diese Astgabel Giraffenholz trat am Ende die Reise nach Ratzeburg an.

So trafen sich gegen 16.00 Uhr Dorit aus Ratzeburg, sowie Ingo und Reinhold aus Wismar am Bahnhof Teschow und wir fuhren ins Zielgebiet. Das Wetter war wunderschön, mit viel Sonnenschein und angenehm temperiert. Das noch gelbe Rapsfeld am Waldesrand und die sonnige Stimmung schlugen sich auf unser Gemüt und wir erlebten eine wirklich sehr angenehme und freundliche Exkursion. Nur das es so gut wie keine Frischpilze gab. Erst auf den letzten Metern, wir glaubten schon nicht mehr daran, standen plötzlich jeweils einen Waldfreund – Rübling und ein Frühlings – Ackerling vor uns.

Ich war heute zwar das erste mal, aber sicher nicht zum letzten mal in diesem herrlichen Wald bei Teschow unterwegs.

Ob Advent, Ostern, Himmelfahrt oder Pfingsten, der Gregorianische Kalender darf nicht fehlen!

Donnerstag, 09. Mai (Christi Himmelfahrt) – Ein sehr freundlicher Wettertag für die Herrn, die gerne auch mal im Freien, nicht selten auch lautstark mit Bollerwagen und reichlich geistiger Getränke unterwegs sind. Wie denn auch anders, es ist ja ein geistlicher Feiertag! Unterwegs war auch ich am Vormittag, aber leise und ohne geistlichem Getränk. Dafür mit geistlicher Musik zum Start in den Tag. Da war mal wieder der Gregorianischer Kalender Reihe, mit so manchem Gregorianischer Choral

Danach drehte ich mal wieder meine übliche Runde im Park am Seeblick in Wismar – Wendorf. War am 01. Mai zumindest schon mal ein Frauen – Täubling im Angebot, so hielten sich heute alle Vertreter der Mykorrhiza – Pilze, die dort auch schon ab Mai anzutreffen sein können, meinen Blicken fern. Aber wie kürzlich schon mal angemerkt, ohne Frischpilze geht es hier so gut nie vonstatten. Zunächst erblickte ich einen kleinen Gelbblättrigen Rübling und wenige Schritte weiter im Gebüsch zwischen Holzhäcksel kleine und junge Grünblättrige Schwefelköpfe.

Gelbblätriger Rübling (Collybia ocior). Ob eigenständige Art oder nur eine Form des Waldfreund – Rüblings lasse ich mal dahin gestellt.

Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare). Leider durch Sonneneinstrahlung etwas überbelichtet.

Auffallend in diesem Frühjahr ist die Unterpräsenz des Grünblättrigen Schwefelkopfes in Wald und Flur. Haben wir sie in anderen Jahren durchaus schon früh im Jahre häufiger auf unseren Exkursionen finden können, so hielten sie sich bisher doch auffällig zurück. Des weiteren letzte Frühlings – Ackerlinge. Am ersten des Monats war hier ein richtiger Schub im Gange. Zwischen Rindenmulch versteht sich und hier gab es heute stellenweise reichlich Tintlinge und auch einen fast winzigen Dachpilz. Einzeln und Mutterseelen allein, ebenfalls auf Holzhäcksel, ein recht kräftiger Mürbling. Der am 01. Mai gerade so sich aus der Rinde einer ehemaligen Weide heraus zwängende Schwefelporling hatte sich gut gemausert und auch an anderen Stellen des Baumrestes quollen weitere heraus. Ersteres Exemplar musste nun mit, um die Pilzausstellung zu bereichern.

Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) heute am Seeblick. Die Entwicklung seit dem Bild vom 01. Mai.

Schuppiger Porling (Polyporus squamosus) und Blutmilchpilze (Lycogala epidendron) an Fraxinus – Stubben.

Schließlich besuchte ich wieder meinen Eschen – Stubben. Die Schuppigen Porlinge sind nun ausgewachsen, aber die Dimensionen der beiden Vorjahre konnten die sie nicht mehr erreichen. Wohl dem Umstand geschuldet, dass die Nährstoffe und der inzwischen erreichte Zersetzungsgrad des Holzes dieses so nicht mehr ermöglichten. Zusätzlich waren zahlreiche Blutmilchpilze zu sehen und an einem stark vermorschten Bereich des Stubbens fiel mir ein recht stattlicher Hutpilz in` s Auge, den ich zunächst für einen Rehbraunen Dachpilz hielt. Erst als ich ihn mir näher beim fotografieren des Hutes betrachtete, wunderte ich mich doch ein wenig über das etwas merkwürdig aussehende Dach der vermeintlichen Pluteus – Art. Ich hatte einen Verdacht, aber nein, doch nicht an einem solchen Standort und schon gar nicht auf einem Eschen – Stubben! Aber beim herausnehmen und umdrehen wurde mein Verdacht bestätigt. Es war ein Egerling, nämlich ein Garten- oder Zweisporiger Champignon! Ja, man erlebt immer wieder ungewöhnliches und kurioses!

Zweisporiger Champignon (Agaricus bisporus) im Mulch eines Eschen – Stubbens am 09. Mai 2024 im Park/Wald am Seeblick.

Heute morgen war bei mir Country – Time angesagt.

Freitag, 10. MaiBilly Ray Cyrus – Achy Breaky Heart – Ja, die Nummer kennt wohl jeder, oder? – Ruhige, entspannte Witterung hat uns dieser Tage im Griff. Hochdruck hat das Sagen, wobei wir im Nordosten derzeit immer mal von Wolkenfeldern überquert werden, die von der Nordsee um das Hoch herum geführt werden. Diese können hier und dort auch mal einen Tropfen fallen lassen. Hoffentlich sind sie in dieser und vielleicht auch den nächsten Nächten nicht all zu dicht, denn es besteht die Möglichkeit auch bei uns mal wieder Polarlichter zu sichten. Der Schwerpunkt des Hochs zieht sich in den nächsten Tagen immer mehr nach Nordosteuropa zurück und von Südwesten nähert sich zum Beginn der nächsten Woche eine Tiefdruckzone mit Schauern und Gewittern.

Die Gattung Psathyrella ist bei uns mit zahlreichen, oft nicht ohne weiteres zu bestimmenden Arten vertreten. Dieses Einzelstück fand ich gestern im Park am Seeblick in Rindenmulch. In Erhard Ludwigs Pilzkompendium ist der Aschgraublättrige Mürbling (Psathyrella tephrophylla) gut dargestellt. Benno Westphal hat ihn verbreitet im Nordwestmecklenburger Raum nachweisen können. Eine Art, die nicht zwingend mikroskopiert werden muss und die recht gut charakterisiert ist, nicht zuletzt durch ihren recht kompakten Habitus.

Pinar Özcelik hat diesen Albino in Braunschweigs Süden gefunden und fotografiert.

Wie schon kürzlich vermutet, stellt sich damit wieder nordöstlich der Elbe ein zunehmender Gradient ein und es entwickelt sich erneut eine Ostwindlage. Sehr ungünstig, obwohl derzeit und wahrscheinlich auch in der nächsten Woche pilztechnisch nicht viel zu erwarten sein dürfte. Es steht also wieder einmal ein Kampf der Titanen in` s Haus und ein trockener und böiger Ostwind wird die Oberböden gut abtrocknen und mögliche, exponiert stehende Pilzarten schon mal lufttrocknen. Also eine ähnliche Situation, wie wir sie in der vergangenen Woche hatten. Damals gelang es der Tiefruckzone mit ihrer vorlaufenden Konvergenz schließlich am Freitag dieses Szenario mit teils starken Schauern und Gewittern zu beenden. Ob es auch dieses mal gelingt? Noch gestern waren die Wettermodelle recht forsch aufgestellt und am Mittwoch wären auch wir wieder in der feuchten Gewitterluft. Die neusten Läufe haben aber zurück gerudert und es soll noch bis Mittwoch bei uns windig, trocken und warm bleiben.

Ob dem Diaperis boleti auch die weiße Form des Schwefelporlings angenehm wäre? Hier sehen wir ihn offensichtlich bei der Eiablage auf der Normalform von Laetiporus sulphures gestern im Park am Seeblick.

Wenn es gegen uns läuft, wird das Hoch stärker und drückt die feuchten Luftmassen wieder nach Südwesten zurück und es bleibt trocken nordöstlich der Elbe. Aber hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Aktueller Stand ist, dass uns teils ergiebige Regenfälle und Gewitter am Donnerstag und Freitag erfassen können. Es kann im Grenzbereich der beiden Luftmassen zu starkem Dauerregen kommen, mit bis zu 50 l/qm. Der erweiterte Mittelfristtrend sieht Stand heute dann für ganz Deutschland recht feuchtwarmes Wetter mit vielen Schauern und Gewittern vor. Das wäre dann Pilzwetter vom feinsten. Drücken wir die Daumen, dass sich die Computer der Meteorologen da nicht verrechnet haben. Der auf neben stehendem Bild zu sehende Gelbbindige Schwarzkäfer ist auf Baumpilze spezialisiert. Am liebsten mag er Schwefelporlinge und den Birken – Zungenporling.

So kennen wir ihn, den Schwefelporling (Laetiporus sulphureus), aber die obige, weiße Variante, ist wohl eine absolute Rarität! Ja, die Natur hält immer wieder Überraschungen für uns parat. Foto gestern an Weide am Seeblick in Wismar – Wendorf.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 25.Mai: minimal 1,7; maximal 96,9 und im Mittel 33,8 l/qm.


Mit Tom Petty und seinen Herzensbrechern startete ich heute in den Tag.

 

Sonnabend, 11. Mai (Mamertus) – Die Eisheiligen gehen heute mit Mamertus an den Start. Bis zum 15. folgen noch Pankratius, Servatius und Bonifatius, welches die gestrengen Herrn sind. Beschließen tut den Reigen schließlich noch ein weibliches Wesen, die Kalte Sophie, die vor allem für den Süddeutschen Raum zuständig sein soll. Aber keine Angst, ihre Strenge in Form von Kälte oder sogar Frost haben sie in diesem Jahr nicht im Gepäck. Ganz im Gegenteil, es wird den gesamten Zeitraum recht warmes Wetter vorherrschend sein. Zumindest bei uns im Nordosten. Im Südwesten der BRD können die Temperaturen im laufe der kommenden Woche wieder zurück gehen, aber auch hier kann von eisheiliger Kälte nicht die Rede sein. Dafür bekommen die dort wieder Niederschläge und bei uns bleibt es wohl die ganze nächste Woche trocken, bei teils starkem und böigem Ostwind!

Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus) schoben sich heute dicht an dicht aus Holzhäcksel in einem Wismarer Park.

Auch der hübsche Goldmistpilz (Bolbitius vitellinus) war in derartigen Mengen vertreten, wie ich es bisher nur selten gesehen habe.

Sollten uns Regen und Gewitter nach Stand gestern am Donnerstag erreichen, so ist diese Option nun Geschichte. Das Hoch scheint stärker zu sein, und hält das „schlechte Wetter“ von uns fern. Der Klassiker schlechthin. Aber ich hoffe, der Ostwind wird ab Ende nächster Woche wieder abflauen und vielleicht regt sich dann auch zaghaft an der Boleten – Front schon mal etwas. Ansonsten werden sich die Freunde von stärkeren Röhrlingsschüben schon mal vor Freude die Hände reiben und hoffen, dass es noch lange trocken und möglichst warm, vielleicht sogar heiß bleiben bzw. werden möge. Liebhaber von ausgeglicheneren Verhältnissen hoffen doch eher auf Gegenteiliges. Insbesondere wer sich aus den gelben Eierschwämmchen etwas machen sollte, dürfte gerne eine feuchtere Variante bevorzugen. Wir haben zwar erst knapp Mitte Mai, aber dieses Jahr sind wir dem Normalen ja um einiges Voraus. Hier könnte allmählich die erste Brut angelegt werden und dafür sind trockene Ostwindlagen das reinste Gift!

Auch auf dem kleinen Ententeich im Park ging es heute lebhaft zu. Hier durfte ich einer Kaninchenfütterung beiwohnen. Mutter Blesshuhn (Fulica atra) versorgt ihre Küken. Blesshühner sollen nämlich mit den Kaninchen verwandt sein.

Und die Kaninchen dürften den Hasen nicht all zu fern stehen, oder? Jedenfalls schoben ihre Pfoten unweit des Teiches in Mengen aus dem Holzhäcksel. Hasenpfote (Coprinus lagopus).

Wer sich aber ganz allgemein und nicht nur in kulinarischer Hinsicht für Pilze begeistern kann, tut gut sich derzeit Rindenmulch – Bereiche in Parks, Gärten und Ortschaften anzuschauen. Die starken Regenfälle der letzten Zeit lassen es hier ordentlich sprießen. Heute besichtigte ich solche Standorte in einer Parkanlage in Wismar – Wendorf. Nein, nicht am Seeblick, ein anderes Revier war ausnahmsweise mal an der Reihe. Ob der Park einen offiziellen Namen besitzt kann ich nicht sagen. So nenne ich ihn mal Krähenpark, denn hier hat sich eine lautstarke Gesellschaft dieser Vögel eingenistet. So wurde es nicht nur wegen der Krähen, neben einer mykologischen, auch eine ornithologische Exkursion. Und es ging auch ohne aufgespanntem Regenschirm noch mal gut. Bevor ich es noch vergesse, hier die obligatorische Hörprobe obiger CD von Tom Petty & The Heartbreakers . Eine gewisse Ähnlichkeit mit The Birds ist zumindest dem folgendem Stück von obiger CD nicht abzusprechen. The Waiting. Ansonsten ist die Musik von Tom Petty doch sehr spezifisch und unverkennbar eigenständig.

Es war heute schon ein goldiger Anblick, bei so vielen Bolbitius titubans, wie der Goldmistpilz auch auf Schlau genannt werden darf. 11.05.2024. 


Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 26.05: minimal 0,4; maximal 72,9 und im Mittel 31,2 l/qm. 

Tom Petty heute morgen.

Sonntag, 12. Mai (Muttertag) – Und außerdem war heute der Pankratius an der Reihe. Und natürlich Tom Petty – Saving Grace.  Ersterem fehlte vor allem eines, seine Strenge. Statt dessen Wohlfühlwetter vom feinsten! Ein sonniger Tag mit flachen, weißen Schönwetterwölkchen am blauen Himmel. Blau und fast wolkenlos wird der Himmel auch in der kommenden Woche bei uns im Nordosten sein. Dazu wird es sommerlich warm in trockener Kontinentalluft. Allerdings wird der Ostwind immer stärker auffrischen und uns teils unangenehm um die Ohren wehen. Dezent war er heute schon zu spüren. Sollten die Starkniederschläge vom 03. Mai tatsächlich einen ersten, zaghaften Schub von Sommerpilzen aus dem Boden kitzeln wollen, dürften diese auf denkbar ungünstige Entwicklungsbedingungen stoßen.

Weißgraue Schönwetterwölkchen schmückten den blauen Muttertags -Himmel heute im strahlenden Sonnenschein.

Und hier spiegeln sich Sonne, Wolken und blauer Himmel im Wasser eines kleinen Waldsees bei Tarzow wieder.

Jedenfalls nimmt der Mond inzwischen zu und die 10 – 14 Tage – Regel greift im Verlauf der neuen Woche und insbesondere auch zum kommenden Wochenende hin. Ich erwarte jedoch nichts großes. Viel zu früh im Jahr und ein nennenswerter Wachstumsdruck sollte auch nicht vorhanden sein. Derzeit sieht es sehr trübe in unseren Wäldern aus. Die Frühlingspilze sind im wesentlichen durch und nun warten wir auf den Frühsommer – Aspekt. Aber dieser beginnt laut Plan ja erst in einem Monat! Nun wird guter Rat teuer! Rutschen wir, falls sich nicht zuletzt auch wegen der ungünstigen Witterung wirklich kaum etwas entwickelt, in eine längere Depression?

Und noch ein stimmungsvoller Seeblick von heute Nachmittag.

Überständige Maipilze (Calocybe gambosa) heute an einem Sonderstandort bei Sternberg.

Frischpilztechnisch war es für mich heute sehr enttäuschend. Ich drehte mal wieder eine Runde durch verschiedene Reviere. Zunächst der kleine, kalkreiche  Fichtenbereich bei Perniek. So gut wie tot! Einzig letzte Schwarzweiße Becherlorcheln, wenige Zapfenrüblinge, aber immerhin zwei Haarschleierlinge zu meiner Freude. Nahezu tot auch ein Sonderstandort bei Sternberg. Nur alte Riesenboviste aus dem Vorjahr und überständige Maipilze. Auch Schildrötlinge fehlten auf ganzer Linie, sind sie sonst doch Mitte Mai mit ziemlicher Sicherheit hier anzutreffen. Alles schon durch! Ich kontrollierte auch zwei Standorte von Rotkappen und Sommersteinpilzen. Nicht die Spur! Allerdings konnte Catrin gestern bei Bützow fündig werden. Zwei junge Espen – Rotkappen!

Allerdings waren hier schon allerhand Vorkoster am Werk. Foto: Catrin Berseck.

Außerdem drangen heute die ersten Rufe von Cuculus canorus in meine Ohren. Eigentlich soll man sich dann auch was wünschen können, aber lassen wir das mal lieber. Was soll ich mir schon noch wünschen? Vielleicht das mir mein Augenlicht und die Gesundheit ganz allgemein noch ein Weilchen erhalten bleibt und das auch der Steinpilz – Wismar noch für ein Jahr durchhält. Dann soll ich offiziell in Rente gehen. Schauen wir mal! Noch kurz zurück zum Wetter. Der Kampf der Titanen, einer davon hört auf den Namen Uwe (das Hoch), wird uns also mit Ostwind auf die Nerven gehen und erst in Richtung Wochenende scheint Uwe seine Bastion Mecklenburg – Vorpommern den immer aufdringlicher werdenden Tiefdruckgebieten zu überlassen. Dann haben Schauer und Gewitter auch bei uns, zumindest aus heutiger Sicht, eine realistische Chance. Und ab dem Wochenende könnte es sogar richtig spannend werden. Ein V-b – artiges Tief soll sich nahe dem Golf von Genua bilden und eine ziemlich steile Laufbahn über die Alpen nach Norden einschlagen. Es würde sehr feuchtwarme, Wasserdampf gesättigte Luft im Gepäck haben und gebietsweise besteht dann eine teils große Unwettergefahr durch sintflutartige Regenfälle und den entsprechenden Überschwemmungen. Ja, so kennen wir unsere V – b` s wieder. Wo die Schwerpunkte der starken Regenfälle und Gewitter liegen werden, steht noch nicht fest. Derzeit eher irgendwo über der Mitte Deutschlands. Das amerikanische GFS rechnete am Abend allerdings eine andere Variante. Auch hier kommt von Süden verstärkt Tiefdruck auf, aber 1 – 2 Tage später. Also erst in der ersten Hälfte der übernächsten Woche.

Schönes Frühlingswetter über den Jülchendorfer Trockenhängen am Muttertag 2024.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 27. Mai: minimal 2,7; maximal 75,9 und im Mittel 25,7 l/qm.


Die CD von heute morgen.

 

Montag, 13. Mai  ( Servatius ) – Heute morgen also nochmals Tom Petty zum Morgenkaffee. Erstmals bin ich mit der Band am 06. April 1980 in Berührung gekommen. Damals war es der Sonntag, an dem die Sommerzeit wieder in beiden Teilen Deutschlands eingeführt wurde. Wir saßen bei mir zu hause und überspielten Langspielplatten, die jemand aus unserem Kumpel – Kreis von einem Platten – Tauschring ausgeliehen hatte. Neben bekannten Größen wie Pink Floyd, Jethro Tull, Black Sabbath oder Manfred Mann `s Earth Band waren für mich auch bis Dato unbekannte Gruppen dabei. So die deutsche Band Eloy und eben Tom Petty & The Heartbreakers. Es war eine ganz besondere Aura, mit dem plötzlich helleren Abend. Ein ganz besonderer Abend, sonnst könnte ich mich wohl kaum noch daran erinnert. Seit dem hatte ich auch den Sound der Band ganz gut im Ohr. Hier eines ihrer größten Hits, allerdings aus den 1990er Jahren: Mary Jane`s Last Dance.

Diese beiden Haarschleierlinge fand ich gestern unter Fichten bei Perniek. Ich vermutete zunächst Pilze aus dem Umfeld der Anomali – Gruppe.

Aber Benno Westphal vermutete eher den Rosastieligen Wasserkopf (Cortinarius vernus). Den kenne ich als typischen Frühlingspilz unter Birke. Hätte ich ihn also unter Birken gefunden, wäre auch für mich sofort alles klar gewesen. Aber was heißt schon klar? Klarheit, insbesondere auch bei dieser schwierigen Gattung, kann heut zu Tage nur noch eine Sequenzierung bringen. Also dürfen wir Vermutungen anstellen, mehr leider nicht!

Heute besuchte mich nach langer Zeit mal wieder unser Chef – Kartierer Benno Westphal, worüber ich mich sehr gefreut habe. Benno hat sein ganzes Leben, wie kaum ein anderer, in den Dienst der Pilzkartierung in Mecklenburg – Vorpommern gestellt. Derzeit ist er mal wieder gezielt auf der Trüffeljagd und konnte auch in den letzten Wochen gute Erfolge erzielen. Gewusst wo und wie, und natürlich nicht unter solch niederer Prämisse, teurer Gourmet – Happen habhaft zu werden. Nein, oft sind es diesbezüglich unbedeutende oder regelrecht ungenießbare Hypogäen, denen er nachspürt. Benno hat vor etlichen Jahren schon einmal einen Trüffel – Zyklus in sein Kartierungsprogramm aufgenommen und auch damals sehr erfolgreich (auch Edeltrüffel), wie er uns während einer Fachtagung anhand eines bebilderten Vortrages beweisen konnte. Im Rühner Holz hat er bei seiner Arbeit offensichtlich auch unseren Bützower Pilzfreund Hanjo getroffen. Zumindest passt die Beschreibung die Benno mir geben konnte, sehr gut.

Diese beiden Blätterpilze standen am Sonnabend  in unmittelbarer Nähe in einer Parkanlage in Wismar im Holzhäcksel. Oben sehr wahrscheinlich ein Mürbling der Gattung Psathyrella und unten ein Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus).

Und eben dort diese jungen Goldmistpilze (Bolbitius vitellinus).

Zum Wetter: Sonne pur heute vom wolkenlosen Himmel und der Ostwind war gut zu Gange. Und er wird weiter auffrischen in den nächsten Tagen. Der Kampf von Hoch und Tief geht unvermindert weiter und wird noch bis zum Wochenende anhalten. Schauer und Gewitter kommen kaum gegen den störrischen Uwe voran, der über Skandinavien und dem Ostsee – Raum dagegen hält. Erste Schauer sind aber zum Wochenende hin möglich. Heute wurden bei Kachelmannwetter wieder Karten für die erweiterte Mittelfrist vorgestellt. Demnach soll der Rest des Monats zum warm und viel zu nass ausfallen. Zu nass in der Südwesthälfte der BRD mit teils unwetterartigen Regenmengen über größere Flächen und durch gewittrige Verstärkungen sogar bis in den extremen Bereich. Wesentlich trockener soll der Nordosten ausfallen. Mit etwas Glück dürfen wir zumindest auf 20 – 50 l/qm hoffen. Zunächst wird es aber, abgesehen von den örtlichen Ereignissen der Gewitter vom 03. Mai, schon wieder sehr trocken und die Waldbrandgefahr steigt signifikant an.

Blasige Becherlinge (Peziza vesiculosa) am 11. Mai auf Holzhäcksel in einer Parkanlage in Wismar – Wendorf.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 28.05. für Wismar: minimal 0,3; maximal 80,3 und im Mittel 24,5 l/qm.

Heute morgen war zur Abwechslung mal ein Hörbuch an der Reihe.

Dienstag, 14. Mai (Bonifatius) – Da wurden Kindheitserinnerungen wach.  Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn waren 1968 der erste der legendären Adventsvierteiler, die ich im Fernsehen zur Kenntnis nahm. Die Geschichte und ihre Protagonisten berührte mich und ich zog schon damals Parallelen zu meiner Wenigkeit und den Dummheiten, die ich mit anderen Straßenkindern so verzapfte. – Und auch kein Verlass mehr auf unsere gestrengen Heiligen. Auch Bonifatius hatte rein gar nichts mit den Eisheiligen am Hut. Wolkenloser Himmel, und abseits der Seewindbereiche Sommerwetter von um die 25 Grad. Dazu trockene Luft und Ostwind. Und so geht es auch noch an den kommenden Tagen weiter. Nur das der Ostwind noch eine Schippe drauf legen könnte, denn die Luftdruckgegensätze zwischen dem Omega Hoch über der Ostsee und Skandinavien verschärfen sich noch etwas. Das südwesteuropäische Tief nimmt immer wieder neue Anläufe, und der UWE möchte sich das nicht bieten lassen. Der Nordosten, also wir, müssen dieses mit trockener und warmer Luft, intensiver Sonneneinstrahlung und Ostwind ausbaden.

Der Starkregen vom 03. Mai trägt erste Früchte. Eierboviste (Bovista nigrescens) heute im Seeblickpark Wismar – Wendorf.

Mondgläubige Steinpilz – Fans blicken zum Himmel. Aber nur der eingeweihte Pilzfreund, denn der Mainstream geht kaum vor August in die Herrenpilze.

Die Oberböden werden immer trockener und teils gibt schon sehr hohe Waldbrandgefahr! Und in der nach und nach immer größer werdenden Südwesthälfte der Bundesrepublik (wettertechnisch) sollte schon mal die Arche Noah bereit gehalten werden, denn hier wird in den nächsten Tagen ordentlich geflutet. Örtlich bis regional kann eine regelrechte Sintflut losbrechen und es wird sicher Orte geben, die Land unter melden werden. Ob dem Uwe zum Wochenende oder Anfang kommender Woche dann soweit die Puste ausgeht, dass Schauer und Gewitter auch bis zu uns durchbrechen können, steht noch in den Sternen. Die Berechnungen der Wettermodelle schwanken diesbezüglich von Lauf zu Lauf. Das amerikanische GFS war heute sehr optimistisch. Es ging am Abend sogar soweit, dass von Uwe in der nächsten Woche nichts mehr zu sehen ist. Mitteleuropa, uns eingeschlossen, liegt dann unter flachem Tiefdruckeinfluss mit Versumpfungstendenz.

Der Mond, der Kalender und die Auslöse – Niederschläge vom 03. Mai interagieren mal wieder bestens. Die ersten Herrenpilze der Saison, in Form von Sommersteinpilzen (Boletus reticulatus) haben das Licht der Welt erblickt. Standortfoto im Seeblickpark Wismar – Wendorf am 14.05.2024.

Der trockene Ostwind wird ihnen jedoch das Leben schwer machen.

Feuchtwarme, immer wieder zu Schauern und Gewittern neigende Luft würde die Witterung  dominieren. Auf Kachelmannwetter wurde heute auch schon mal bis in die erste Juni – Dekade geblickt. Im großen und ganzen kaum Änderung. Zu warm und zu nass für nahezu ganz Deutschland. Für uns kann das aber trotzdem bedeuten, dass nicht viel vom Himmel kommt, denn das noch recht frische Ostseewasser stabilisiert recht gut. Soll heißen, konvektive Umlagerungen und Überentwicklungen können auf Distanz gehalten werden. Hier könnte dann vor allem das tiefere Binnenland noch profitieren. Aber erst mal wollen wir die Resultate der regional ergiebigen Regenfälle der Gewitter vom 03. Mai sehen. Klar, dass hier noch nichts großes zu erwarten ist, denn es ist viel zu früh im Jahr, um eine größere Entwicklung anzuschieben. Aber der Mond nimmt zu und seit den auslösenden Niederschlägen sind heute genau 11 Tage vergangen. Und was soll ich sagen, die ersten Sommersteinpilze schieben! Ja, da konnte man mal wieder die Uhr nach stellen. Nur schade, dass die trockene Ostwindlage hier nicht förderlich ist und ein größerer Schub dürfte ohnehin nicht zu erwarten sein. Aber immerhin, es tut sich was!

Der Beste und schönste Fund für mich heute im Seeblickpark waren mehrere Büschel dieser hübschen Gelbstieligen Dachpilze (Pluteus romellii) auf Rindenmulch.


Bis zum 29.05. rechnet das ECMWF für Wismar folgende Regenmengen: minimal 0,0; maximal 74,2 und im Mittel 25,5 l/qm in akkumulierter Form.


Tom Waits heute morgen. Zwar habe ich nur zwei Tonträger von ihm in meiner Sammlung, aber diese gehören zu meinen absoluten Perlen!

Mittwoch, 15. Mai (Kalte Sophie) – Auch die einzige Eisheilige Dame  verschonte uns heute mit ihrer Strenge. Tom Waits ist ein absolutes Unikum! Invitation To The Blues Grotesk und tragisch, räudig, satirisch und komödiantisch, selbstironisch, einfach authentisch! Jazz, Blues oder Rock, oft sentimental, aber immer schnoddrig und dreckig. Going Out West  Obszön und vom Suff geprägte Stimme, einfach großartig! Keiner, der in irgendeine Nische zu stecken ist und der schon gar nicht den allgemeinen Konventionen des Musikgeschmackes entspricht. Ein echtes Unikum Schokoladen Jesus und immer wieder ein Hörgenuss der ganz besonderen Art. – Sommerwetter war wieder angesagt. Warm, kein Wölkchen am Himmel und lebhafter, trockener Ostwind. Und das dieses kein Wetter für unsere Belange ist, wurde auch auf der heutigen Mittwochsexkursion deutlich. Nicht ein einziger Frischpilz mit Hut und Stiel! Das Laub ist rascheldürr und die Oberböden staubig, teils sogar schon knochenhart. Aber es lohnte sich trotzdem, denn die Mücken sind derzeit in nahezu allen Wäldern gut in Form. Es wird also nicht langweilig und man bleibt in um sich schlagender Bewegung, es sei denn, man hat Mückentötolin bei sich. Aber das ist zu böse, denn bei dem Insektenschwund in Feld und Flur sollten wir doch dankbar sein, dass es die Minivampire noch so reichlich gibt! Und von einem Aufflackern an der Pilzfront war hier absolut nichts zu spüren. Nicht einmal ein Flockenstieliger Hexen – Röhrling im Buchenwaldbereich. Mag es daran liegen, dass wir heute noch nicht den 25. Mai schreiben. Das ist nämlich der Stichtag seit meiner Jugend, an dem ich fast alljährlich genau hier her fuhr, um die ersten Hexen der Saison zu begrüßen. Aber nicht immer war mir das Glück holt und es gab auch schon Jahre, in denen ich zu diesem Datum bereits überständige Exemplare vorfand. Aber heute ging es ja nicht darum, den ersten Boletus luridiformis zu begrüßen, das taten wir ja bereits am 4. des Monats im Lenorenwald.

Aber frisch gewachsen war zumindest dieser Grauweiße Saftporling (Oligoporus tephroleucus) an Corylus, zusammen mit zahlreichen Pyrenomyceten.

Schlanke Ahorn – Holzkeulen (Xylaria longipes) waren reichlich vertreten.

In den Rohlstorfer Tannen habe ich als Kind meine ersten Gehversuche in Richtung Pilzkunde gemacht. Mit einem Pilz – Brettspiel, da es gerade kein Bestimmungsbuch zu kaufen gab. Spiel hingeschmissen und die Pilze des jungen Kiefern/Fichtenforstes zusammen gesammelt und versucht zu bestimmen. Braunhütige Röhrenpilze waren für mich alles Butterpilze. Das es sich meist jedoch um Maronen oder Steinpilze handelte, war mir unklar und negierte ich auch. Butterpilz bleibt Butterpilz, braunhütig, mit einem Schwamm unter der Haube, basta! Und auch Pfifferlinge gab es reichlich. Ab zur Pilzberatung und hier kam die Ernüchterung. Alles Falsche! Aber jeder fängt einmal an und im Laufe der Zeit hat sich die Artenkenntnis dann doch ein wenig verbessert. Auch meine erste Flockenstielige Hexe habe ich damals im Buchenwald der Rohlstorfer Tannen mit einem Klassenkameraden zusammen gefunden. Zum Glück kam ein älterer, „pilzkundiger Herr“ des Weges und klärte uns über diesen gefährlich Typen auf, der mit dem Satan im Bunde stehe. Wir feuerten ihn sogleich ins Unterholz. Diese Begebenheit kam schließlich in der Pilzberatung bei Fräulein Heinrich zur Sprache, der damals stadtbekannten Pilzberaterin, bei der ich in die Lehre ging, und eine neuerliche Aufklärung über diesen Pilz folgte auf dem Fuße. Sie ergab gegenteiliges! Nun, es soll ja auch heute noch Leute geben, die mit solchem Unsinn im Kopf auf Pilzsuche durch die Wälder streifen, womöglich auch um andere Pilzfreunde aufzuklären. Unterwegs zur Mittwochsexkursion waren übrigens heute Dorit aus Ratzeburg, sowie Ingo und Reinhold aus Wismar.

Ziegelrote Kohlenkruste (Hypoxylon rubiginosum) heute in den Rohlstorfer Tannen.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar bis zum 30.05. in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 0,2; maximal 92,8 und im Mittel 22,1 l/qm.


Ein zweites und letztes mal heute morgen der geniale Tom Waits.

Donnerstag, 16. Mai – Viele seiner von ihm skurril und kautzig dargebotenen Kompositionen bzw. Lieder, haben andere Künstler zu Hits gemacht. So zu sagen für den Massengeschmack hergerichtet. So auch dieses wunderschöne Liebeslied, welches zunächst hier im Original von  Tom Waits – Jersey Girl  zu hören ist. Gecovert hat es beispielsweise Bruce Springsteen auf seinem 5 LP – Live Album 1975 – 85. Ich kaufte mir diese Box während der Wendezeit in Hamburg, obwohl ich das Album bereits komplett auf Band konserviert hatte, weil es im DDR – Rundfunk zum Mitschneiden angeboten wurde. Die Nummer von Tom Waits ist tatsächlich die schönste und gefühlvollste Ballade, die auf diesen Platten zu hören ist: Bruce Springsteen – Jersey Girl  Heute drehte Uwe noch mal richtig auf und der Ostwind war doch mehr als spürbar. Ein warmer, sommerlicher Wind und nirgend wo in Deutschland war es wärmer, wie in einem Steifen von Mecklenburg Südostwerts. Und in der großen Südwesthälfte der BRD brodelten und brodeln immer wieder dicke Quellwolken empor und wachsen sich zu kräftigen Schauern und Gewittern aus. In einigen Regionen im Südwesten zieht dann ab dem Abend und nachts noch Starkregen aus den Alpen und der Schweiz auf und vereinigt sich mit den Gewitterzellen zu einem unwetterartigen Starkregengebiet. Hier sind Regenmengen von teils über 100 Litern ziemlich verbreitet möglich. Wenn das mal gut geht!

Tierbeobachtungen mal zur Abwechslung. Unsere Pilzkäfer fühlen sich auf den Schwefelporlingen am Seeblick richtig wohl und haben anscheinend auch noch Frühlingsgefühle.

Diaperis boleti

Aber dem Hoch Uwe soll in Richtung Wochenende die Puste ausgehen. Die feuchte Luft kann sich nach den neuesten Berechnungen auch bis zu uns ausbreiten. So dürfen wir am Wochenende mit dem Abflauen des für unsere Bedürfnisse so ungünstigen Ostwindes rechnen und gelegentlich soll dann der Duschhahn aufgedreht werden. Mücken und Schnecken werden sich freuen. Da sich das Zentrum des tiefen Luftdrucks nach Norddeutschland verlagern soll, wird die Musik vor allem auch bei uns gemacht. Zwar soll die Unwettergefahr bei weitem nicht so hoch werden, wie derzeit in den betroffenen Gebieten weiter im Süden, aber dort wo es richtig hochbrodelt, kann es auch ganz gut zur Sache gehen. Für die Mittelfrist rechneten die Wettermodelle gestern noch mit einer deutlichen Wetterberuhigung in ganz Deutschland. Das ist heute vom Tisch. Es deutet sich in der kommenden Woche eine Wiederholung der derzeitigen Wetterlage an. Wir im Nordosten gelangen an den Rand eines neuen Hochs über Skandinavien und der Ostwind frischt wieder auf. Von Südwesten nähern sich erneut unwetterartige Starkregenfälle und Gewitter. Wieder ist mit teils katastrophalen Regenmengen zu rechnen! Wo der Schwerpunkt dann liegen wird, ist noch nicht sicher. Der Abendlauf des GFS setzte unter anderem auch auf Teile Norddeutschlands. Einige Modelläufe lassen die Starkregenfälle und teils schweren Gewitter auch bis zur Ostseeküste ausgreifen. Das kann noch richtig spannend werden! Beim Wetter spielt also die Musik, weniger an der derzeit eher langweiligen Pilzfront!

Mykologie und Zoologie in Wismar – Wendorf am 14. des Monats.


Die möglichen Regenmengen bis zum 31. Mai 2024 für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form: minimal 8,3; maximal 89,1; und im Mittel 35,5 l/qm.


Musikalisch ging es heute morgen bei mir wieder mal absolut kultig zur Sache.

Freitag, 17. MaiTon Steine Scherben Ja, dass war der Sound der 1968er – Bewegung, des Straßenkampfes gegen dass damals immer noch ziemlich braun eingefärbte  Esteblischment in der alten Bundesrepublik und West – Berlin. Alt – Nazis bis in das Bundeskanzleramt, getarnt in der CDU (nicht nur). Ja, hoch leben sie, unsere „christlichen Mittmenschen“. Immer in der Nähe des Kreuzes! Und heute schickt sich eine ähnlich eingefärbte Soße wieder an, an die Spitze des Volkes zu gelangen, die Macht zu ergreifen. Und das Volk scheint wieder mal blind zu sein?! Rauch Haus Song – Und es ist schon eine gewisse Verpflichtung, immer am Ball zu bleiben, wenn man sich auf eine solche Geschichte wie dieses Tagebuch einlässt. Und das immerhin schon seit dem 01. April 2009! Und da es von Anfang an bebildert war und auch so bleiben soll, heißt es möglichst aktuell zu sein. So begab ich mich auch heute Vormittag wieder auf Motivsuche. Zugegeben, besonders originell ist es nicht, immer wieder den selben Schauplätzen zuzustreben. So war wieder einmal die Parkanlage am Seeblick mein Ziel. Aber das gilt ja hauptsächlich für die Kurzexkursionen – und Informationstouren, denn ansonsten bin ich durchaus sehr vielseitig unterwegs.

Objekt – Künstler Ostwind. Was wohl eine Pilzbestimmungs – App dazu vorschlagen würde? Meine Idee: Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus) heute im Park am Seeblick.

Angesichts der derzeitigen Witterung platzte diesem jungen Sommersteinpilz gleich der Kragen.

So steht morgen eine öffentliche Wanderung durch die ehemals Großherzogliche Forst Moidentin auf dem Programm. Konzipiert als Lehrwanderung, wird es wohl eher eine Leerwanderung werden. Grund, der Frühlings – Aspekt ist längst durch und der nächste Aspekt, der eigentliche Übergang vom Frühling zum Sommer, beginnt ja erst in einem Monat. Das wäre der Frühsommer – Aspekt. Da heißt es dann wohl Tee Trinken und abwarten, oder? Nein, das werden wir nicht und es kann durchaus interessant werden, wie die Natur mit diesen Herausforderungen umgehen wird. Und da sind Besuche von Parkanlagen nicht die schlechteste Idee. Wir wissen ja, dass besonders der Sommer hier die Hochzeit des Frischpilzwachstums bringt. Aber da ist es schon wieder, unser Problem! Bis zum Sommer ist es noch ein langer Weg, auch wenn er witterungstechnisch längst Einzug gehalten hat.

Die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) haben es begriffen, müssen aber feststellen, dass ihnen die Witterung derzeit nicht entgegen kommt. 

Dieser Sommersteinpilz platzt gleich vor Wut auseinander. Gut ist hier jedoch das auch unter der Huthaut komplett weiße Fleisch zu erkennen. Beim Gemeinen Steinpilz zeigt sich eine rotbräunliche Einfärbung unter selbiger.

Und auch in der Parkanlage am Seeblick ist dieser Umstand inzwischen bemerkt worden. Neben letzten Frühlingspilzen will hier auch schon der Sommer durchstarten, wird aber in seinem Bemühen regelrecht im Keim erstickt. Tatsächlich hatte sich nun ein erster Schub vom Sommersteinpilzen auf den Weg gemacht, musste dieses Unterfangen aber bitter bereuen. Keine Chance wird ihm eingeräumt, seine Fruchtkörper ordnungsgemäß zu entwickeln. Kaum brechen die Steinpilz – Babys durch den harten Mergelboden, nimmt sich ihrer der permanent wehende Ostwind an und beginnt sie kunstvoll zu mumifizieren. Nicht einmal des nachts schläft er ein, um den Pilzen ein wenig entgegen zu kommen. Allerdings sind Sommersteinpilze hier derzeit die einzigen Mykorrhiza – Pilze, die sich an die trocken – warme Frühlingsluft wagen. Aber ab morgen ändert sich die Luftmasse. Sie wird feuchter und die Ostwindlage findet vorerst ihr Ende.

Den Sommersteinpilzen (Boletus reticulatus) wird es nichts mehr nützen. Sie sind regelrecht durch den Wind, aber vielleicht stecken ja noch welche im Boden? 17.Mai 2024.

Wir geraten in eine sumpfige Tiefdrucklage und selbst der Höhenwind schläft nahezu gänzlich ein. Da sich ab morgen und an den Folgetagen unter Zufuhr höhenkälterer Luft auch für Konvektion günstige Cape – Werte aufbauen können, sind endlich auch bei uns Schauer und Gewitter möglich. Morgen eher vereinzelt, ab Sonntag ziemlich verbreitet. Wir liegen dann in einem Bereich, in dem unwetterartige Entwicklungen durch heftigen Starkregen möglich sind, da sich die Zellen kaum verlagern und ihre Regen bzw. Hagellast an Ort und Stelle ablassen können. Weitere Schauer und Gewitter können bis Mittwoch folgen. Und hier kann es dann sogar richtig spannend werden. Schauen wir mal in den Südwesten der BRD, dort ist die Sintflut angekommen. Ortsteile stehen unter Wasser und Menschen müssen aus ihren Wohnungen evakuiert werden. Bei der kommenden Unwetterlage in der nächsten Woche bahnt sich ähnliches Ungemach an. Dieses mal durchaus auch weiter nördlich. Derzeit steht Nordwestdeutschland im Fokus möglicher Starkregenfälle und auch M-V ist Stand heute an diese Entwicklung angedockt. Vielleicht nicht mit dem intensivsten Dauerregen, dafür könnten wir jedoch von schweren Gewittern erfasst werden. Und auch der Ostwind könnte wieder stark auffrischen!

Am meisten Freude bereiteten mir heute wieder die Rindenmulch – Bereiche. Ich traute meinen Augen kaum, sollten sich hier schon Korallen entwickeln? Haben wir denn schon Herbst? Auf Rindenmulch, hier fällt mit eigentlich nur die Steife Koralle (Ramaria stricta) ein? Mich störten ein wenig die gelblichen Spitzen und die violett – rosa gefärbten Innenäste. 17.05.2024 Parkanlage am Seeblick.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 01. Juni: minimal 1,6; maximal 77,5 und im Mittel 37,7 l/qm.


Tony Carey war heute morgen angesagt.

Sonnabend, der 18. MaiBurning Bridges – 6 Pilzfreundinnen und Pilzfreunde trafen sich heute morgen am Bahnhof Moidentin zu einer öffentlichen Lehrwanderung. Das Wetter war bestens und unzählige Mücken waren wie erwartet auch gut drauf und freuten sich auf unseren Besuch. Aber wir hatten ja vorgesorgt und Insektenspray trübte doch die Freude der kleinen Minivampire deutlich. Warum sind wir nur so mitleidslos? Wir wanderten durch die ehemalige Großherzogliche Forst Moidentin bis hoch zum Lostener See und am Ufer des Gewässers wieder zurück zum Ausgangspunkt. Das Aufkommen von Frischpilzen war wie erwartet denkbar gering, aber nicht gleich null. Das Revier zählt zu den Wäldern meiner Kindheit. Oft sind wir mit der Bahn hierher und im damals noch besetzten Bahnwärterhäuschen kauften wir uns gerne die eine oder andere Flasche Limonade.

Blutmilchpilz (Lycogala epidendron) heute in der Forst Moidentin.

Ein reiferer Bovistähnlicher Schleimpilz (Reticularia lycoerdon) eben dort fotografiert.

Hier lernte ich den Dunklen Hallimasch von anderen Arten dieser Gattung zu unterscheiden. Hier fand ich meine ersten Breitschuppigen Champignons. Rund um den bereits damals schon angelegten Ehrenfriedhof stand in den 1970er Jahren ein märchenhaft schöner Hochfichtenwald mit Moospolstern. Ich war mit meinem Klassenkameraden Axel hier unterwegs und fand einen wunderschönen Fichten – Steinpilz. Es war der Einzige an diesem Tag und Axel gefiel der Pilz derart, dass er mir ein Tauschangebot unterbreitete. Eine Stange bunten Kugelkaugummis der Firma Hitschler gegen den Boletus edulis. Schweren Herzens, aber scharf auf Westkaugummi, ließ ich mich auf den Handel ein. Ich bekomme noch heute Zahnschmerzen, wenn ich daran zurück denke. Hier habe ich in den 1980 Jahren große Mengen von Hallimasch zum Verkaufen auf dem Wismarer Markt gesammelt. Ja, wenn die Erinnerungen nicht wären!

Sehr gefreut haben wir uns über diese Hundsrute (Mutinus caninus) am Uferbereich des Lostener Sees.

Fliegen sind für die Verbreitung ihrer Sporen zuständig.

Heute bin ich nur noch selten hier unterwegs und der Wald hat sich natürlich verändert. Derzeit wurde wieder einmal massiv Holz eingeschlagen, welches mit der Umstrukturierung unserer Forste zusammenhängen könnte. Flächenweise gefällt mir das Revier besser wie noch vor etwa 20 Jahren. Und am Lostener See ist es ohnehin einmalig schön. Alte Buchen, Hainbuchen und Eichen gemischt mit Nadelbäumen an den Hangterrassen sowie Erlen am direkten Ufersaum machen das Revier auch für Pilzfreunde besonders interessant. Letztmalig waren wir hier im November des vergangenen Jahres während einer Mittwochsexkursion unterwegs. Klar, dass damals das Frischpilzaufkommen mit dem heutigen in keiner Weise vergleichbar war.

Angeli entdeckte ebenfalls am Lostener See, in unmittelbarer Ufernähe, unter Erlen und einer Birke, diesen Raufuß. Der Hut war hell – beige gefärbt und er verfärbte sich an der Stielbasis grünblau. Ich würde ihn als Moor – Birkenpilz (Leccinum holopus) ansprechen. Sicherheit ergibt wohl nur eine Sequenzierung. 

Breitblättriger Großrübling (Megacollybia platyphylla) heute in der Großherzoglichen Forst Moidentin.

Zum Wetter. Heute war sozusagen der Übergangstag, weg von der trocken – warmen Ostwindlage, hin zu einer feuchtwarmen Schauer und Gewitter – Wetterlage. Eine erste Feuchtezone näherte sich im Tagesverlauf von Südosten und brachte schon einige Schauer und ganz vereinzelte Gewitter. Das war aber nicht einmal der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Aber an den Pfingstfeiertagen soll es recht verbreitet zu Schauern und Gewittern kommen. Teils mit Starkregen und kleinerem Hagel. Örtlich kann es sogar zu hohen Niederschlagsummen bis in den extremen Unwetterbereich kommen! Punktuell sind daher, insbesondere morgen, auch zu Überflutungen möglich. Also immer mal den Blick zum Himmel richten! Denn nicht nur das Regenradar ist von Bedeutung, sondern auch das, welches sich über unseren Köpfen zusammenbraut. So wird es morgen und vielleicht auch am Montag für mich wieder sehr spannendes Wetter geben und wahrscheinlich begebe ich mich mal wieder auf Gewitterjagd.

Sonnige Frühlingswanderung heute durch die Forst Moidentin.


Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 02. Juni: minimal 16,5; maximal 125,5 und im Mittel 52,3 l/qm!


Heute, wie auch morgen, ist wieder der Gregorianische Kalender an der Reihe.

Sonntag, 19. Mai (Pfingsten) „Lebensklugheit bedeutet, alle Dinge möglichst wichtig, aber keines völlig ernst zu nehmen“Artur Schnitzler. In diesem Sinne möchte ich meine heutigen Tagebuch – Gedanken beginnen. Zunächst stand ein Kurzbesuch im Krähenpark in Wismar – Wendorf auf dem Programm. Mir tuen die Menschen leid, die in den unmittelbar angrenzenden Plattenbauten wohnen. Ein permanentes Gekrähe, ich weiß nicht, ob zumindest des Nachts hier Ruhe einkehrt, strapaziert die Nerven. Wäre ein triftiger Grund zur Mietminderung, würde ich hier wohnen. Bei mir sind es zum Glück nur Möwen, die mir zeitweise genug auf den Sender gehen. Nicht nur mit ihrem „Gelächter“, sondern weil sie auch gelegentlich meine Fensterscheiben mit einer Toilette verwechseln. Ich dachte mir heute, vielleicht haben einige Rindenmulch – Pilze die Ostwindlage überstanden. Ja, es gab noch welche, nämlich Goldmistpilze und auch Hasenpfoten, aber natürlich entsprechend gezeichnet von der Ostwetterlage der vergangenen Woche. Ich fuhr in das Info – Zentrum und danach wollte ich eigentlich eine Rundtour mit meinem Zweirad in Angriff nehmen. Als ich starten wollte, prasselten die ersten Regentropfen aus den Quellwolken.

Wind getrocknete Goldmistpilze (Bolbitius vitellinis) heute im Krähenpark Wismar – Wendorf.

Diese Frühlings – Ackerlinge (Agrocybe praecox) habe ich am Freitag im Seeblickpark fotografiert. Durch das trockene Wetter blieb die eigentlich am Stiel zu hängen bleibende Manschette am Hutrand zurück.

Ich disponierte um und begab mich, was zwischen April und November nur sehr selten vorkommt, zum Frühschoppen in den Nikolai – Blick. Einmal Alkoholiker, immer Alkoholiker! Und das ist auch gut so, wäre es nicht so, wäre womöglich einiges an Lebenserkenntnis bis heute nicht in mein Bewusstsein gerückt. Ja, diesbezüglich habe ich Zeiten durch, die wünsche ich nicht meinen schärfsten Feinden und bin gleichzeitig unendlich stolz und glücklich darüber, dass ich sie durchleben durfte. Dadurch den Wert unseres/meines Daseins schätzen gelernt habe. Düsterste Depressionen und Schizophrenie, körperliche und seelische Leiden, das trägt zu mancher Erkenntnis bei. Ja, viele Menschen scheinen nicht zu wissen, welchen einmaligen Wert ihr Leben eigentlich besitzt. Das es nicht selbstverständlich ist, dass sie auf der Welt sind und vor allen eines nicht sind, nämlich wichtig! 

Hier noch einmal ein Blick auf die Korallenpilze auf Rindenmulch im Seeblickpark Wendorf. 17.05.2024.

Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) mit Zuwachsrand gestern in der Großherzoglichen Forst Moidentin.

Kaum auszudenken, gäbe es die vielfältigen Süchte der Menschheit nicht, ich glaube wir säßen heute noch auf den Bäumen! Es ging also für ein Stündchen an den Biertisch. Mein alter Stammtischkollege saß ganz allein am Tisch und freute sich, als er, wenn auch nur durch meine Wenigkeit, Gesellschaft erfuhr. Nach und nach kamen auch andere Gäste dazu und zum Mittagstisch füllte sich die Lokalität ohnehin. Wir diskutierten mal wieder im wahrstem Sinne über Gott und die Welt, wie es sich am Biertisch auch gehört. Leider ist die, für viele Menschen so wichtige Kneipenkultur, seit dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus, wie so vieles, welches für den sozialen Zusammenhalt wichtig war und ist, seit der Wende kontinuierlich den Bach runter gegangen. Vielleicht auch mit ein Grund für die allgemeine Unzufriedenheit. Na dann Prost und frohe Pfingsten und vor allem kein Problem wirklich ernst nehmen, jedoch möglichst wichtig! Vom Wetter her gab es die angekündigten Schauer und Gewitter und auch morgen werden sie wieder aufleben. Punktuell sind erneut Starkregenschauer möglich. Wismar hat bis zum späten Nachmittag keinen messbaren Niederschlag abbekommen. Hoffen wir auf die Entwicklung in der nächsten Woche mit dem neuen Unwettertief. Hier könnten wieder die Regionen im Südwesten der BRD von unwetterartige Regenmengen betroffen sein. Aber auch für Mecklenburg werden zumindest akkumuliert von einigen Wettermodellen für die nächsten 10 Tage bis zu 80 Liter auf den Quadratmeter gerechnet!

Auch diese jungen Tintlinge (Coprinus spec.) schoben am Freitag aus dem Holzhäcksel im Seeblickpark.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMW für Wismar in akkumulierter Form bis zum 03. Juni: minimal 22,2; maximal 140,8 und im Mittel 56,3 l/qm – Da scheint was im Busch zu sein!


Abendstimmung gestern in Wismar – Wendorf.

Montag, 20. Mai (Pfingsten) – Was ich eigentlich gestern bereits in Angriff nehmen wollte, wurde heute Wirklichkeit. Ich startete zu einer Rundfahrt durch Teile Mecklenburgs. Wismar – Keez – Parchim und zurück. Das ich in Keez vorbei schauen wollte, war geplant. Parchim hat sich ergeben, denn ich war auf Wetter – Tour. Spannendes und konvektives Geschehen am Himmel war auch heute wieder angekündigt und nach dem Super HD von Kachelmannwetter (hochauflösendes Modell), sollten die ersten Zellen gegen Mittag zünden. Zunächst im Norden und im laufe des Nachmittags immer mehr in den Süden von Mecklenburg verlagernd. Und diesbezüglich ist Parchim ja keine schlechte Idee. Jedoch, anders als das Super HD simulierte, ging es zur Prime – Time der Gewitter – Auslöse, in etwa zwischen 15.00 und 18.00 Uhr, meist jedoch gegen 16.00 Uhr, im Süden Mecklenburgs ordentlich hoch und einige, teils starke, blitzintensiver Gewitter, verlagerten sich nun von dort in den Norden.

Gegen Mittag setzte die Konvektion ein. Am Himmel begann es zu brodeln und hier sehen wir einen ganz klassischen, vorgewittrigen Himmel. Das sind keine Schönwetterwolken!

Es dauerte nicht lange und die ersten Wolkentürme begannen zu vereisen. Das Reifestadium eines Gewitters ist erreicht.

Weiter westlich waren die Eisschirme bereits aktiver Zellen zu sehen. Da brauche ich nicht hinter her zu fahren (Die Gewitter zogen von Ost nach West), sondern musste schauen, wo sich frische Konvektion in den Himmel schraubt. Und da war es genau die richtige Entscheidung in Richtung Parchim zu fahren. Als ich dort anlangte, stand eine dunkle Wolkenwand vor mir und mächtige Donnerschläge waren Musik in meinen Ohren. Schnell Schutz suchen an einer Tankstelle und unter einer Überdachung an einem Lidl – Markt. Und natürlich immer wieder Fotos schießen, denn der Himmel brodelte und kochte und immer wieder wurde neu angebaut. Keine Einzelzelle mehr, sondern ein pulsierendes Cluster – System baute sich nun auf.

Ortseingang Parchim. Schnell noch ein Foto machen und dann Schutz suchen. Schwere Donnerschläge unterstrichen den Ernst der Lage.

Und das Gewitter baute immer weiter an.

Na ja, das kann dauern, dachte ich, wenn ich noch vor dem dunkel werden wieder in Wismar sein möchte, muss ich mich wohl oder übel durch die stärksten Zellen hindurch wieder in Richtung Norden wurschteln. Natürlich keine ungefährliche Sache auf dem Zweirad, anders als in einem Auto, herrscht hier doch ein erhöhtes Blitzschlag – Risiko. Diesbezüglich wurde es auf der Rücktour in Höhe Crivitz nochmals erst, als eine neue, starke Zelle, zündete und das mit heftigen Blitzentladungen nördlich von Crivitz. Also genau in meiner Richtung. Wieder Zwischenstopp an einer Tankstelle. Diesen Moment meldete sich unser Christian per Handy bei mir, um mir mitzuteilen, dass sich eine große Gewitterlinie gebildet hat und die auch auf Wismar zuzieht. Das ich aber schon fast seit etwa zwei Stunden in dieser Linie unterwegs war, konnte er natürlich nicht wissen. Ich drückte die Daumen, dass die Gewitter auch Wismar erreichen, worauf er sich schon sehr freute. So gelangten in meinen Wismarer Messbecher 8,5 Liter. In Keez haben die gestrigen Gewitter übrigens 5 Liter in den Regenmesser gefüllt.

Und was soll das nun? Wir haben doch eigentlich keine signifikante Windscherung! Wenn solche Ufo` s auftauchen ist höchste Alarmstufe geboten. Superzellen sind die gefährlichsten Gewitter der Erde! Sie gehen häufig mit Großhagel einher und an ihnen entstehen die berüchtigten Tornados. 20. Mai 2020 über Parchim.

Natürlich habe ich auch an einigen Pilzstandorten halt gemacht. Es ist so gut wie tot, nur zwei Stellen waren besetzt mit Sommersteinpilzen. Eine bei Ventschow und eine bei Wendorf, im Raum Crivitz. Allerdings insgesamt nur drei Ostwind – Exemplare.

Mastiger Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) unter einer kleinen Eichengruppe außerhalb des Waldes bei Ventschow. Hier sind am 04. Mai um die 60 Liter bei Gewittern gefallen. Eine Standartstelle wenn ich nach Keez fahre. Meist steht hier nur einer bis maximal drei. Aber immer sehr kapitale Stücke! Auch dieses fast noch sehr junge Exemplar brachte bereits 240 g auf die Waage!


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 04. Juni: minimal 19,8 ; maximal 93,4 und im Mittel 50,5 l/qm.


Tony Christie tönte heute morgen aus meinen Lautsprecherboxen.

Dienstag, 21. MaiIs This The Way To Amarillo – Ja, es muss ja nicht immer alternativ zur Sache gehen. Besonders dieses wunderbar kraftvoll dargebotene Lied gehörte zu einem der schönsten Ohrwürmer meiner frühen Jugend. Da wird der Zeitgeist wieder ordentlich aus der Reserve gekitzelt! – Heute Vormittag inspizierte ich wieder einmal den Park am Seeblick. Immer noch nicht besonders viel los, aber zaghaft wird es hier nun etwas abwechslungsreicher. Zumindest war heute schon mal ein leicht giftiger Karbol – Egerling dabei und zwischen etlichen, jungen Sommersteinpilzen erfreute auch ein erster Perlpilz.

Ungewöhnlich, dass nur ein Exemplar des Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus) erschienen war. Kennen wir ihn doch sonst meist in großer Individuenzahl.

Ungewöhnlich war weiterhin dass seine stark gilbende Stielbasis nicht, wie meist üblich, knollig verdickt, sondern eher zuspitzend war.

Auch die Korallen im Rindenmulch gedeihen bestens und mehren sich sogar. Hier auch wieder einige schöne Tintlinge aus der Gruppe der Scheibchen – Tintlinge und auch zwei Nachzügler des Voreilenden Ackerlings. Die Schwefelporlinge reifen vor sich hin. Was mich verwundert hat, ist die Tatsache, dass die Ostwind geschädigten Sommersteinpilze allesamt verschwunden waren. Die scheint dann doch wohl jemand eingesammelt zu haben. Aber ein zweiter Anlauf zeigte sich heute und jetzt in der Form, wie man sich Herrenpilze eigentlich auch vorstellt. Ich musste wirklich während des Fotografierens aufpassen, das ich keine zertrete. Alle blieben stehen, denn um mein Dörrgerät anzustellen, lohnten die kleinen Dinger noch nicht.

Ja, so gefallen uns die Herrenpilze des Sommers schon besser. Statt trockener Ostluft wird nun auch ordentlich gewässert. Standortfoto am 21. Mai 2024.

Auch Stephan Drabner aus Lübeck konnte neben trockengeschädigten Sommersteinpilzen (Boletus reticulatus), dieses frische Exemplar finden und für uns im Bild festhalten.

Günstig wirkte sich auch der Gewitterregen von gestern Abend aus. Weniger günstig war der wieder auffrischende Ostwind. Anders als beim letzten mal, ist die Luft aber nicht so trocken und wird derzeit auch immer feuchter. Das verantwortliche Tief drückt zunächst zügiger in Richtung Nordosten und erreicht bereits mit ersten Regenfällen ausgangs der Nacht den Südwesten Mecklenburgs. Die weitere Verlagerung wird dann aber stark verzögert, so dass die zugehörige Front morgen über M-V fast zum Stillstand kommt. Gleichzeitig wird die Wasserdampf gesättigte Luft durch konvergente Luftströmungen zusätzlich gehoben und es bilden sich zum Nachmittag hin Starkregenfälle und teils schwere Gewitter! Stand heute Abend muss besonders in einem breiten Streifen von der Mecklenburger Bucht bis hinunter in die Seenplatte mit hohen Regenmengen gerechnet werden. Anvisiert sind Mengen zwischen 20 und 50 Litern bis Donnertag Abend. Durch gewittrige Verstärkungen örtlich auch noch mehr. Das amerikanische GFS rechnet sogar bis an die 100 Liter! Es besteht morgen also große Unwettergefahr und die geplante Mittwochsexkursion muss leider ausfallen, da sie erst am späteren Nachmittag starten sollte. Die kritische Situation kann sich in der Nacht fortsetzen und könnte unter Abschwächung sogar noch bis Donnerstag Abend anhalten! Also schon mal die Schlauchboote bereit halten und das Auto lieber in der Garage lassen. Kommt es so, werden wir Grundsteinlegende Regenmengen bekommen und dürfen dann wieder die Uhren stellen.

Scheibchen – Tintlinge (Coprinus spec.) heute im Seeblick Wismar – Wendorf.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 05. Juni: minimal 27,4; maximal 102,3 und im Mittel 59,0 l/qm.


Getanzt habe ich heute morgen dazu allerdings nicht!

Mittwoch, 22. MaiTop Dance Mix – Es war gut so, dass wir unsere spätnachmittägliche, bis in den Abend hätte andauernde Mittwochsexkursion heute abgesagt haben. Sicher, ich hätte sie tagsüber alleine durchführen können, aber da einige Pilzfreundinnen, die gerne mit dabei gewesen wären, arbeiten müssen, habe ich Rücksicht genommen und den Exkursionstag anders gestaltet. Ich würde den Termin gerne am Sonnabend nachholen, aber da sollen neue Gewitter drohen! So begab ich mich zunächst nochmals kurz in den Seeblickpark, um nach den Sommersteinpilzen zu schauen, die ich gestern fotografiert und stehen gelassen habe. Sie hatten doch, trotz des Ostwindes, der ja nicht mehr so trocken ist, aber auch heute wieder richtig stark aufdrehte, einen recht deutlichen Sprung gemacht.

Trotz des wieder lebhaften Ostwindes sind keine Trockenschäden zu erkennen. Standortfoto heute morgen.

Junger Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) am 22. Mai 2024.

Da sie direkt schon vom Weg aus zu sehen waren, nahm ich die größten mit. Die embrionalen Stücke blieben stehen und ich hoffe, dass sie nicht zerlatscht werden, denn dieses Schicksal hatte bereits einige von ihnen ereilt. Nicht weit entfernt leuchtete ein weißes, rundes Etwas. Sollte es ein Pilz sein? Klar, war es ein Pilz. Ein Champignon. Champignon kommt übrigens aus dem französischen und bedeutet Pilz! War es gestern ein solitärer Gift – Champignon, so erfreute mich heute ein essbarer Anis – Champignon. Danach fuhrt ich auf die Insel Poel. Nicht mehr der Küstenwald stand auf dem Programm, sondern der Eichenpark Schwarzer Busch. Ähnlich wie im Park am Seeblick ist es hier pilztechnisch noch recht bescheiden. Jedoch waren auch hier die Champignons zu Gange und natürlich auch die Sommersteinpilze, welches ich schon so vermutet hatte. Der Schub wurde durch die trockene Ostwindlage beeinträchtigt und konnte sich somit nicht so rasch wie üblich entwickeln.

Zwischen den Sommersteinpilzen schieben nun auch erste Perlpilze (Amanita rubescens) im Park am Wismarer Seeblick.

Dieser mastige Boletus reticulatus steckte seinen Hut bereits während der Ostwindlage aus dem Boden. Standortfoto heute auf der Insel Poel.

Die Pilze stockten in ihrer Entwicklung und legten dann wieder los. Nur das inzwischen die „Mädchen“ ihre Chance nutzten und dem entsprechend waren die Sommersteinpilze im Inneren ziemlich hohl und ihr äußerliches täuschte über dieses Manko hinweg. Macht nichts, tolle Fotoobjekte und auch in der Ausstellung sind sie gern gesehen. Zum Essen für mich habe ich bisher ein einziges mal Herrenpilze gesammelt. Dieser Aspekt spielt für mich also so gut wie keine Rolle. Und teilweise konnte man heute die Steinpilze erschnüffeln. Es stank nach Verwesung der bereits überständigen Exemplare. Also immer dem Gestank nach! Schließlich sammelte ich mir noch die großen, frisch gefallenen Zapfen einer Schwarzkiefer, so wie fast jedes Jahr, wenn ich hier im Frühsommer unterwegs bin. Zum Basteln für die Adventsgestecke. Kleinere Zapfen der Waldkiefer habe ich während der vergangenen Exkursionen bereits reichlich mitgenommen. Inzwischen war es bereits Nachmittag. Ich fuhr in das Info – Zentrum, um meine Ausbeute abzuliefern und sogleich war nun das Thema Wetter interessant.

Der Hut eines Weißen Anis – Champignons (Agaricus arvensis). Er gilbt bereits ohne Reibung und somit ist klar, dass es kein Karbol – Champignon sein kann. Dieser reagiert nur auf Reibung oder nach einem starken Regenschauer für wenige Minuten durch Gelbfärbung.

Die Lamellen dieses essbaren Anis – Champignons sind zunächst mehr grau – rosa, die des Gift – Champignon jedoch schön leuchtend rosa!

Ich fuhr nicht all zu weit von Wismar weg, denn bald sollte es mit dem angesagtem Starkregen und den Gewittern los gehen. Entsprechende Tendenzen waren am Himmel bereits auszumachen, obwohl es in der heutigen, dampfigen Luft, nicht so gut zu erkennen war, wie am Pfingstmontag. Da ist dann besondere Vorsicht geboten. Während ich noch kurz in einen Wald bei Lübow hinein schaute, erdröhnte ein mächtiger Wumms aus ziemlicher Entfernung. Das muss gewaltig gekracht haben, obwohl das Wetter weiter einen freundlichen Eindruck machte. Ich schaute bei Kachelmannwetter nach, wo es zu dieser Zeit in der Umgebung einen Wilden Haurüttler gegeben haben könnte. Und siehe da, es kann nur der brachiale Kracher von 16.45 Uhr und 40 Sekunden bei Plate, in der Nähe von Schwerin gewesen sein. Ein explosiver Blitzschlag mit 119 KA.

Wunderbar sind hier die Eisschirme der nahenden Gewitter zu erkennen. Ihre Majestät, die Cumulonimbus – Wolke!

Gut sind hier zwei von etlichen Gewitterzellen, die wie an einer Perlenkette angereiht, an der Front von Südost nach Nordwest zogen, zu erkennen.

Übrigens gab es an der lang gestreckten Gewitterfront heute auffallend viele Wilde Hausrüttler von Berlin bis in den Raum Hamburg und Schleswig Holsten. Auch über Nordwestmecklenburg mehrfach. So auch bei Demern in der Nähe von Rehna. Wie dem auch sei, die Luftmassengrenze bewegte sich nur sehr zögernd in Richtung Nordosten. Wie auf einer Perlenkette waren an ihr die Gewitterzellen angeordnet und diese zogen von Südost nach Nordwest an ihr entlang. So haben viele Orte Mehrfachtreffer bekommen. Bis gegen 20.00 Uhr sind beispielsweise in Friedrichsmoor und Boizenburg 37 Liter gefallen. In Schwerin 33 Liter und ich konnte vom Beginn des Gewitterregens in Wismar gegen um 18.00 Uhr, bis 20.00 Uhr 17 Liter einfangen. Und es regnet weiter. Die ganze Nacht hindurch und nach dem Super HD noch bis mindestens morgen Mittag im Wismarer Raum. Schauerartig und teils sind auch weiterhin Gewitter eingelagert. Mal schauen, ob bis morgen mein Regenmesser vielleicht schon seine Kapazitätsgrenze überzogen haben wird. Mehr wie 40 Liter sind nicht drin.

Gegen 18.00 Uhr näherte sich die Gewitterzone mit ihrem bedrohlich wirkenden Wolkenschirm der Hansestadt Wismar.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 06. Juni: minimal 38,2; maximal 115,9 und im Mittel 67,0 l/qm.


Am Dienstag Abend war unser Erdtrabant zwar noch nicht ganz voll, dafür präsentierte er sich mit Hof, als Vorbote der bevorstehenden Regenfälle.

Donnerstag, 23. Mai (Vollmond) – Am vergangenen Sonnabend war eine Pilz – und Naturfreundin das erste mal mit ihrem Freund zu einer Wanderung mit dabei. Wir unterhielten uns auch über die Mondphasen und ihre Auswirkungen auf das Pilzwachstum. Sie hatte von Überlieferungen älterer Pilzfreunde die Mondtheorie übernommen und demnach sollte bei abnehmenden Mond mehr los sein. Ich hatte es so verinnerlicht, dass bei Mondzunahme wieder ein Aufschwung an der Pilzfront zu erwarten sein sollte. Nun, ich weis auch nicht, wer hier nun recht hat oder nicht. Für mich spielte diese Theorie noch nie eine große Rolle, sondern eher die auslösenden Niederschlagsereignisse. Und ein derartiges hatten wir nun seit gestern Nachmittag bis heute Vormittag.

So werden in knapp zwei Wochen die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) verbreitet einen Wachstumsschub bekommen. Derzeit läuft jedoch noch ihr erster, durch den Ostwind verzögerter, kleinerer und regionaler Schub. Dieses Exemplar brachte 270g auf die Waage. Standortfoto gestern auf der Insel Poel.

Mein musikalischer Einstieg in den heutigen Tag.

Ob der nächste, eigentlich erste Schub der Saison, auch mit dem Parasol starten wird? Ich glaube nicht, denn wir sollten uns diesbezüglich schon eher im Hochsommer befinden. Wie berechnet gab es in dem oben, in der Kachelmann – Grafik gezeigten Streifen, die erwartet hohen Regensummen. Gut, dass ich gestern noch meinen Messbecher gegen 20.00 Uhr entleert hatte, ansonsten wäre er übergelaufen. Zu den gestrigen 17 Litern gesellten sich bis heute Vormittag, zum Ende des Regens, schließlich nochmals 28 Liter! Insgesamt also 45 Liter! So sind flächig im größten Teil unseres Einzugsgebietes zwischen 30 und 50 Liter (Schwerin) gefallen. Das war selbstredend Grundsteinlegend und in 10 – 14 Tagen werden wir die Resultate sehen. Dann nimmt der Mond auch wieder zu.

Dieses, durch den Ostwind konservierte, aber nicht verwelkte Exemplar eines Sommersteinpilzes, brachte es immerhin auf 380g! Gestern unter Eichen auf der Insel Poel am Standort fotografiert.

Sind an diesem Exemplar unter der Fruchtschicht die Übeltäter zu Gange, die für das mehr an Proteinen in vielen Sommersteinpilzen zuständig sind? Standortfoto auf der Insel Poel am 22. Mai 2024.

Natürlich hat das ganze nicht die Auswirkungen, wie wenn es im August oder September stattgefunden hätte. Da sich die Großwetterlage zumindest bis Ende des Monats kaum verändern wird, dürfen wir auf weitere Niederschläge hoffen. Ein neues Unwetter- und Gewittertief hat heute schon wieder Süddeutschland heimgesucht und verlagert sich langsam aber sicher in Richtung Norden. So kommen sehr wahrscheinlich schon in der Nacht zum Sonnabend von Süden auch in M-V neue, kräftige Regenfälle auf. Nach jetzigem Stand kann es dann von Sonnabend bis Mittwoch täglich gewittern. Alles bei meist angenehm warmen Temperaturen und ohne trockenen Ostwind. Das ist nun wirklich Pilzwetter wie es im Buche steht! Profitieren dürften davon nun auch die beliebten Dotterschwämme, besser bekannt unter Pfifferling. Sie beginnen dieser Tage ihre sogenannte Brut anzusetzen und Freunde der delikaten Eierschwämme könnten eventuell schon ab Mitte Juni mit guten Erträgen rechnen. Bleibt es Dauerfeucht, werden hingegen die Röhrlingsschübe verflachen. Da bräuchten wir gegenteilige Verhältnisse. Am besten mehrere Wochen trocken und möglichst hochsommerlich warm bis heiß. Auch die Schnecken werden sich freuen und uns nur wenig übrig lassen. Aber die haben ja auch das Vorrecht, müssen sich von dem ernähren, was die Natur hervorbringt.

Ja, ich weiß, es wird monoton und langweilig. Aber schön sind sie doch, unsere Sommersteinpilze (Boletus reticulatus). Gestern auf Poel unter Eichen abgelichtet.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 07.06.: minimal 10,1; maximal 106,3 und im Mittel 57,3 l/qm.


Klassik – Rock heute zum Morgenkaffee.

Freitag, 24. MaiToto – Wer kennt sie nicht, ihre Hits wie Rosanna, Afrika oder das berühmte Hold The Line. Am Vormittag Termin beim Zahnarzt, danach kurz etwas einkaufen und schließlich wieder eine Stippvisite in der Parkanlage am Seeblick in Wismar – Wendorf. Immer noch sehr bescheiden, mit einer geringen Artenvielfalt. Die Sommersteinpilze waren eingesammelt worden und nur noch einzelne Babys schieben nach. Es wird diesbezüglich wahrscheinlich zunächst abflachen, um in der übernächsten Woche wieder neu durchzustarten. Einzelstücke werden aber weiterhin dabei sein. Ansonsten endlich auch der erste Hexen – Röhrling, nämlich ein Netzstieliger. Die Flockenstieligen haben es hier traditionell nicht eilig und sind selten vor Juni anzutreffen.

In einem Bereich mit Rindenmulch morchelte es gewaltig. Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus). 24.05.2034 Park am Seeblick.

Eben dort heute mein erster Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus) der Saison.

Die Flockenstieligen werden dann wohl mit dem neuen Schub durchstarten, falls es ihnen nicht zu feucht sein sollte. Ich erinnere mich an das letzte Jahr. Der Juni Knochen trocken und je länger die Trockenheit anhielt, um so mehr Flockenstielige Hexenpilze wuchsen über Wochen hinweg. Wie dem auch sei, wenn die neuerlichen Auslöse – Niederschläge greifen, wird es sicher nicht nur hier bunter und vielfältiger werden. Danach, es ist bereits Nachmittag, ging es in das Infozentrum und ich kann von Glück Reden, dass ich hier nicht schon früher aufgekreuzt bin. Chaos auf der Kreuzung ABC Straße, Krönkenhagen und Mühlenstraße. Notarzt, Polizei und Feuerwehr mit Blaulicht. Das gegenüber dem Info – Zentrum stehende Verkehrsschild umgefahren. Das gab es doch vor wenigen Wochen schon einmal, dachte ich bei mir und nun schon wieder? Aber die größte Überraschung sah ich diesen Moment noch nicht. Jemand wollte mit seinem PKW unfreiwillig in die Eingangstür vom Info – Zentrum hinein fahren, oder besser, er tat es.

Es dauerte noch eine Weile, bis der Abschleppdienst den beschädigten PKW abholte.

Dieses wunderschöne Bild sandte mir unsere Pilzfreundin Maria aus Lübstorf zu. Gefunden und fotografiert hat sie diese tollen Schwefelporlinge (Laetiporus sulphureus) in der Haushalt Forst. 

Die Haustür zum Eingang der Mietwohnungen ist nun Schrott. Das Auto ist schrott und auch die Hauswand hat eine kleine Schürwunde abbekommen. Wie es dem oder den Insassen das Unfall – Autos erging, vermag ich nicht zu sagen. Kaum vorzustellen, ich hätte den Steinpilz schon geöffnet gehabt. Die Eingangstür steht dann ja offen und diese wäre sicher auch in Mitleidenschaft gezogen worden. Vielleicht hätte ich das Info – Zentrum nicht mal mehr abschließen können und auch meine Aufsteller und die Blumenbank hätte dran glauben müssen. Ich denke, aus der Mühlenstraße ist wieder mal ein Auto etwas zu forsch in die unübersichtliche Kreuzung nach links, in die ABC eingebogen und hat sich nicht ausreichend vergewissert, ob von rechts kein Auto auf der gleichrangigen Straße unterwegs ist. Die Kreuzung ist aus der Mühlenstraße kommend, durch den dort stehenden Hotelbau, nicht ausreichend einzusehen und hier hätte meiner Meinung nach schon längst eine andere Verkehrsregelung eingesetzt werden müssen, da es hier schon oft zu gefährlichen Situationen gekommen ist.

Zwar kaum gefährlich, aber unangenehm kann es werden, verzehrt man die leicht giftigen Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus). Heute im Park am Seeblick.

Sicherlich auch vor Wochen bereits der Grund, warum das Verkehrsschild am gegenüber liegendem Straßenrand schon einmal umgelegt wurde. Das betroffene Auto wollte dem zu forsch einbiegenden womöglich ausweichen und fuhr mit Wucht in das Verkehrsschild, schleuderte dann schräge über die Straße direkt auf den Eingang des Steinpilz – Wismar zu. Ja, das hätte noch schlimmer ausgehen und auch Passanten treffen können!

Hier sind es die vorzüglichen Weißen Anis – Champignons (Agaricus arvensis). Gestern auf der Insel Poel gefunden und im Bild festgehalten. Allerdings nur in dezenten Mengen zum Verzehr sammeln, da sie ungesunde Schwermetalle speichern.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 08.06.: minimal 21,00: maximal 85,4 und im Mittel 47,7 l/qm.


Techno – Musik war heute morgen angesagt. Ein Doppelalbum und daher morgen noch einmal.

Sonnabend, 25. MaiLegend B – Lost In Love – Für mich war dieses Datum lange Zeit der Stichtag für den Flockenstieligen Hexen – Röhrling. Meist bin ich am 25. Mai in den Buchenwald der Rohlstorfer Tannen gefahren, um ihn zu begrüßen. Oft mit Erfolg, manchmal auch schon mit überständigen Exemplaren, aber auch mal gar nichts. So erging es uns auch heute in der Züsower Forst. Uns, dass war außer meiner Wenigkeit noch Pilzfreundin Dorit aus Ratzeburg. Bei ihr gab es übrigens gestern eine Hexenmahlzeit. Drei kapitale Flockenstielige konnte sie in den Wäldern bei Ratzeburg finden, wobei nur ein Exemplar noch für die Küche geeignet war. Das war aber mehr als üppig, so dass der Rest heute Abend verspeist werden soll. Dorit findet natürlich auch Steinpilze toll, vor allem aber ihre vielfältigen Erscheinungsformen. Also vor allem Visuell. Im Vergleich zum Flockenstieligen Hexenröhrling können die in kulinarischer Hinsicht bei ihr nicht mithalten! Ja, das ist keine neue Erkenntnis und wird von anderen Feinschmeckern ebenfalls so gesehen.

Catrin hat unterdessen eine ganze Menge Stadt – Champignons (Agaricus bitorquis) entdecken können. Heute wurde mir übrigens der Großsporige Anis – Champignon in der Pilzberatung vorgelegt.

Neben einigen Grünblättrigen Schwefelköpfen war dieser Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla) in der Fichtenforst der einzige Hutpilz unserer heutigen Exkursion durch die Züsower Forst bei Tollow. Links unten die weißen Geweihförmigen Schleimpilze.

Ich kann dazu nicht viel zum Besten geben, da ich noch nie einen Hexenröhrling und erst ein einziges mal Steinpilze probiert habe. Und denen konnte ich wirklich nicht viel abgewinnen. Es waren ganz junge und frische Gemeine Steinpilze, getrocknet sind sie sicher viel würziger. Aber das ist ja alles relativ und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Und das nahezu in jeder Hinsicht. Und warum trafen wir uns heute Vormittag in der Züsower Forst? Es stand noch der letzte Quadrant vom MTB 2035 in der Warteschleife. Wir hatten den Termin am Mittwoch abgesagt wegen Unwettergefahr und so wurde dieser heute nachgeholt. Ein Topp – Revier und einer unserer artenreichsten und am besten kartierten Wälder in Mecklenburg. So war es heute auch nicht weiter tragisch, dass es so gut wie keine Frischpilze gab. Einzig Schleimpilze fühlten sich bei den feuchten Verhältnissen, gemeinsam mit unzähligen Mücken, sehr wohl. Und morgen steht eine Vereinsexkursion an den Lankower See auf dem Plan. Endlich mal vor der Haustür von Dorit, aber schon wieder möchte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen, so dass ich den Termin wegen Unwettergefahr kurzfristig abgesagt habe.

Der Geweihförmige Schleimpilz (Ceratiomyxa fructiculosa) in beiden Variationen, welches eher seltener vorkommt. Variation poroides und fructiculosa.

Bereits ab dem Vormittag kann es zu Gewittern kommen, die sich im Tagesverlauf noch verstärken und ausbreiten sollen. Unwettergefahr besteht vor allem durch heftigen Starkregen und Hagel! So wird für mich morgen eindeutig das Wetter im Vordergrund meines Interesses stehen. Es scheint mal wieder Musik drin zu sein. Freuen wir uns auf einen spannenden Wettertag. Und unbeständig soll es auch in der neuen Woche weitergehen. Immer wieder kann es regnen oder gewittern. Mittelfristig sehen die Wettermodelle besonders bei uns im Nordosten erneut hohe Regenmengen für die nächsten 10 Tage. 20 – 50 Liter wohl sehr verbreitet wieder. Das amerikanische GFS schießt den Vogel ab mit teils über 150 Litern pro Quadratmeter!

Auch diese Myxomyceten waren heute auffällig oft zu sehen. Blutmilchpilze (Lycogala epidendron) 25.05.2024 in der Züsower Forst.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 09. Juni: minimal 22,0; maximal 124,7 und im Mittel 60,7 l/qm.


Gewitterregen heute morgen über dem Jungfernteich in Wismar.

Sonntag, 26. MaiDigit Red – Funny Tie – Heute morgen nochmals Techno! Offiziell abgesagt wegen Unwettergefahr hatte ich kurzfristig unsere für heute geplante Vereinsexkursion an den Lankower See bei Ratzeburg. Da unsere Pilzfreundin Dorit in Ratzeburg zu hause ist, wäre es sozusagen ein Heimspiel für sie gewesen und sie bräuchte mal nicht so weit zu unseren Exkursionen fahren. So kam ich mit ihr überein, dass wir es vielleicht trotzdem wagen könnten und so sollte der Zweittreffpunkt wie angekündigt gegen 09.15 Uhr bei Groß Molzahn sein. Da in Wismar kein Auto zur Verfügung stand, wäre ich mit meinem Zweirad dort hin gefahren. Aber es sollte nicht sein, denn als ich in Wismar losfahren wollte, fing es bereits an zu gewittern.

Der erste Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) des Jahres in der Parkanlage am Seeblick.

Auch der Netzstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridus) durfte nicht fehlen.

Das hatte ich nämlich schon so befürchtet, denn das Super – HD hatte es genau so in seinen gestrigen Läufen berechnet. Also aus der Nacht heraus einige Gewitter, dann kurz Ruhe und ab dem Mittag neue Zündungen. So ist es gekommen und vielleicht holen wir diese Exkursion demnächst auch  noch nach. So begab ich mich nach Durchzug des Donnerwetters zunächst in den Park am Seeblick. Herrlich frisch alles nach dem Regen und auch die meisten der dortigen Frischpilze. Zaghaft geht es hier weiter bergauf. Sahen wir gestern in der Züsower Forst kaum einen Frischpilz, so kann man das hier nicht behaupten, auch wenn es immer noch nicht mit sommerlichen Verhältnissen zu vergleichen ist. Neben zwei jungen Netzstieligen Hexen, zeigte sich mir heute endlich auch der erste Flockenstielige Hexenröhrling. Einige Karbol – Champignons, wunderhübsche Conocyben auf Rindenmulch, viele Scheibchen – Tintlinge, Grünblättrige Schwefelköpfe, entzückende Gelbstielige Dachpilze, inzwischen satte Korallen und seit dem 01. Mai auch mal wieder ein Frauen – Täubling.

Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) am 26. Mai 2024 im Park am Seeblick. Er bringt es auf genau 250g!

Am Nachmittag begann dann das Himmelsspektakel auf ein neues.

Danach kurz in den Nikolaiblick für ein halbes Stündchen auf ein Bierchen und dann in das Info – Zentrum zum Mittagstisch und einiges mehr. Am Nachmittag brach ich dann noch zu einer Wettertour auf bis in das Sternberger Seenland. Immer wieder schossen die Quellwolken in  die Höhe, aber auf meiner Schiene blieb es trocken. In Richtung Westen, besonders nach Schleswig – Holstein zu, teils heftige Entwicklungen. Auch Richtung Osten im Raum Güstrow – Rostock kräftige Gewitterschauer. Und es waren vereinzelt auch wieder „Wilde Hausrüttler“ dabei, so in der Nähe von Babst, bei Neukloster. Derzeit, es ist nun 21.15 Uhr, gewittert es draußen immer noch. Nur sehr allmählich klingen letzte Schauer und Gewitter in der Nacht ab.

Hier entlädt sich gleich ein Hagelschauer.

Ganz unten, Mitte links, sogar mit einem klitzekleinen Regenbogen.

Ganz zur Ruhe werden sie wohl nicht kommen, da sich von Westen eine schwache Kaltfront nähert. Die dürfte dafür sorgen, dass es morgen besonders in Richtung Vorpommern erneut kräftige Gewitter geben kann. In Bayern soll zugleich ein kleines Tief entstehen und recht flott auf einer V – b ähnlichen Zugbahn nach Norden triften. Es könnte dann im Laufe der Nacht auf Dienstag von Süden her auch auf M-V mit starken Regenfällen und Gewittern übergreifen. Dann sind Regenmengen zwischen 20 und 40 l/qm möglich. Bei Gewittern eventuell auch mehr. Und auch in den Folgentage bleiben wir bei etwas niedrigeren Temperaturen unter Tiefdruckeinfluss mit häufigen Regenfällen. Zum Wochenende könnte nochmals eine V-b ähnliche Entwicklung eintreten, mit unwetterartigen Regenmengen über Norddeutschland! Heute sind allerdings nur 2 Liter in meinen Regenmesser gelandet.

Ja, am Himmel über M-V kochte es heute mal wieder!


Hier noch die möglichen Regenmengen bis zum 10. Juni für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form: minimal 29,2; maximal 112,4 und im Mittel 64,9 l/qm.


Entspannung und Meditation war heute morgen zumindest musikalisch bei mir angesagt.

Montag, 27. Mai – Heute blieb es in Wismar bis zum Abend trocken. Dafür tobten sich in Vorpommern, an der Grenze zu Polen, immer wieder starke Gewitter aus. Sie entwickelten sich an einer Konvergenzzone und zogen an ihr entlang nach Norden. In der kommenden Nacht ist dann auch Mecklenburg wieder an der Reihe. In der 2. Nachthälfte kommen kräftige Regenfälle und Gewitter von Südwesten auf. Besonders in Schleswig – Holstein ist mit großen Regenmengen zu rechnen. Aber auch bei uns könnten auf die Fläche 10 – 20 l/qm bis morgen Vormittag zusammen kommen. Aber damit nicht genug, denn am Mittwoch folgen bereits die nächsten Starkregenfälle und Gewitter. Unsere Mittwochs – Exkursion steht auf dem Spiel. Die Wettermodelle sind sich diesbezüglich einig wie selten. Entschieden darüber wird aber erst morgen.

Phillip Buchfink haben es die kleinen, bräunlichen Hutträger angetan. So hat er sich mit diesen eleganten Vertretern beschäftigt und nach mikroskopischer Untersuchung auch einen Namen gefunden: Auwald – Samthäubchen (Conoybe macrocephala). Ein Erstnachweis für unser Bundesland! 

Auch hier sehen wir Samthäubchen (Conocybe spec.) auf Holzhäcksel, gestern im Seeblickpark Wendorf fotografiert. Leider sehe ich mich nicht im Stande, den wunderschönen Hutträgern, außer der Gattungszugehörigkeit, einen Namen zu geben.

Übrigens informierte mich unser Vereinsmitglied Phillip, dass die gestrigen Gewitter schon alleine innerhalb einer Stunde 30 Liter in seinem Messbecher in Renzow füllten. Insgesamt waren es etwa 35 Liter! So erleben wir momentan eine kleine Regenzeit. Ob das Höhentief, welches Richtung Wochenende im deutschen Raum aufschlagen soll, auch uns im Nordosten mit unwetterartigen Starkregenfällen tangiert, steht noch nicht fest. Derzeit wird eher Süd- und Südostdeutschland favorisiert. Am Erzgebirge und dem Alpenvorland könnte es zu intensiven Stauniederschlägen kommen. Einige Wettermodelle rechnen mit bis zu 250 Liter pro Quadratmeter! Da sind katastrophale Zustände, kommt es so, vorprogrammiert. Der Abendlauf des GFS lässt das Tief jedoch über Norddeutschland ziehen, ja praktisch rund um ganz Deutschland herum wandern, und die unwetterartigen Starkniederschläge kreiseln dann auch über uns hinweg.

Und am Abend erreichte mich mal wieder ein Hilfeersuchen einer Kinderarztpraxis aus Wismar. Ein 4 Jahre junges Mädchen hätte von einem kleinen Pilz, der auf einer Wiese wuchs, mindestens ein halbes Hütchen verkostet. Ja, dass ist mal wieder der Klassiker! Ich bat um aussagekräftige Fotos und darauf war mit großer Wahrscheinlichkeit ein Halbkugeliger Ackerling zu sehen. Also Entwarnung! Der ist ungefährlich.

Der Halbkugelige Ackerling (Agrocybe semoirbicularis), weckte heute das kulinarische Interesse eines keinen Mädchens. Da dürfen die Eltern mal wieder Aufatmen.

Und noch etwas! Kürzlich erwähnte ich hier im Tagebuch weiter oben, dass nach den starken, auslösenden Regenfällen ein möglicher Wachstumsschub sehr wahrscheinlich nicht von Parasolen eröffnet werden würde, da sie meist erst ab Hochsommer fruktifizieren. Ich muss mich korrigieren, die „Sonnenschirmme“ wurden gestern schon gefunden und werden heute verzehrt.

Das schönste Fotomotiv gestern im Park am Seeblick. Gelbstieliger Dachpilz (Pluteus romellii) auf Holzhäcksel.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 11. Juni: minimal 14,6; maximal 101,8 und im Mittel 46,2 l/qm.


Ob ich heute Nacht süß geträumt habe, daran kann ich mich nicht erinnern. Ich hoffe zumindest, dass es Sohn Jonas tat, als er im zarten Alter diese CD hörte

Dienstag, 28. MaiAlle Vögel sind schon da„Das Suchen und der Weg sind wichtiger, als das man wirklich etwas findet“ – Yehudi Menuhin. Das sollten wir uns zu Herzen nehmen. Es ist zwar immer schön, etwas zu finden, wenn es aber mal leer ausgeht, sollte es kein Grund zur Betrübnis sein. In Wald und Flur unterwegs zu sein, ist der eigentliche Gewinn für Körper, Seele und Geist und somit für die Gesundheit. Unter diesem Aspekt wäre wohl auch die morgige Mittwochsexkursion abgelaufen, denn die Wälder sind derzeit allgemein fast Frischpilz – leer. Und das Wetter macht uns wieder einmal einen Strich durch die Rechnung. Regen und Gewitter sind auch morgen wieder angesagt, so dass die Exkursion durch das Nieklitzer Holz leider ausfallen muss. Irgendwie hat Petrus keinen Blick in meine Termin – Planung geworfen, sonnst hätte er seine Wässerungen und Donnerwetter sicher so gelegt, dass wir nicht davon beeinträchtigt würden.

Was wohl aus diesem dreiköpfigen Hexen – Konglomerat werden soll? Vom Hut her Netzstielige, aber das Netz am Steil war für mich noch nicht auszumachen. Standortfoto im Park am Seeblick am 28. Mai 2024.

Hier sehen wir junge Anis – Champignons (Agaricus spec). Sie waren schon am Standort gelb und ihr Stiel ist von weißlichen Schüppchen besetzt. Diese sind bei keinem Karbol – Champignon zu finden. Also eine essbare Art. Heute im Park am Seeblick in Wismar.

Aber wollen wir nicht meckern und freuen uns lieber, dass es der Mai in diesem Jahr so gut mit uns meint und uns reichlich mit Wasser versorgt. So haben die gewittrigen Starkregenfälle der vergangenen Nacht, zuzüglich eines Starkregenschauers heute Abend, genau 30 Liter in meinen Messbecher gefüllt. Deutlich mehr, als ich erwartet habe. Insbesondere der Großraum um Schwerin und Wismar hat reichlich Wasser abbekomme, meist zwischen 20 und 30 Litern. Abseits davon sind immerhin noch meist zwischen 10 und 15 Liter gefallen. Gebietsweise also wieder Schub begünstigend. Jedoch wird es bei häufigen und ergiebigen Regenfällen immer verwaschener werden und etwaige Schübe dürften daher verflachen. Ich denke aber, im Laufe der nächsten Woche sollte es auch in den Wäldern etwas besser werden.

Heute gab es auf Rindenmulch am Seeblick ein Wiedersehen mit dem Flaumigen Dachpilz oder dem Graufilzigen Dachpilz (Pluteus ephebeus). Schaut man im Netz, so soll die Bestimmung nur mikroskopisch möglich sein. Dem möchte ich Widersprechen. Und die oben angeführten deutschen Namen sollten nicht mehr verwendet werden. Erhardt Ludwig hat es auf den Punkt gebracht: Herber Dachpilz! Einfach mal, so wie ich heute, abbeißen und gut durchkauen. Unangenehm adstringierend, ähnlich dem Hallimasch, laugenartig – seifig! Man hat ein Weilchen was davon.

Und hier hat sich ein ganzes Fallschirmjäger Regiment versammelt. Halsband – Schwindlinge (Marasmius rotula).

Große Vielfalt ist selbstredend zu so früher Jahreszeit nicht zu erwarten. Immerhin könnte es einen allgemeinen Schub von Sommersteinpilzen und Champignons geben. Natürlich Körnchen – Röhrlinge und dies und jenes. Da möchten wir uns überraschen lassen. Sehr gute Voraussetzungen sind nun aber für die Entwicklung der beliebten Rehläppchen gegeben. Es darf gerne mal geraten werden, welche dottergelbe Pilzart damit gemeint ist. Natürlich muss die Witterung auch längerfristig einigermaßen feucht bleiben. Deutlich aufleben wird aber die Großpilzflora in unseren Parkanlagen. So war ich heute wieder im Park am Seeblick auf Bild – Motiv – Suche für dieses Tagebuch und um gleichzeitig auch Frischpilze für meine Ausstellung zu organisieren. Noch ist die Vielfalt immer noch gedeckelt, aber es wird! So nach und nach entwickelt es sich!

Und natürlich durfte der Chef heute auch nicht fehlen. Sommersteinpilz (Boletus reticulatus). Sein erhabenes Stielnetz reicht bis ganz unten.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 12.06. in akkumulierter Form: minimal 9,3; maximal 71,7 und im Mittel 40,2 l/qm. 

So habe ich heute zum Morgenkaffee von sonnigen Südsee – Inseln geträumt. Nein, ich habe im heuen „Boletus“ gestöbert und dazu die entspannenden Klänge und Geräusche dieser CD auf mich einwirken lassen.

Mittwoch, 29. Mai – Heute Abend habe ich einen meiner Trockner mal wieder angeheizt. Drauf liegen Sommersteinpilze und Hexen – Röhrlinge. Und dabei habe ich noch einiges auf Lager aus der letzten Saison, welches noch für den Verkauf vorbereitet werden muss. Im nächsten Winter, ab Mitte Januar, versteht sich. Derweil sind noch viele Beutel Trockensteinpilze mit unterschiedlichen Einwaagen im Angebot und morgen geht ein Päckchen mit 45 Dosen Pilzpulver und drei Beutel getrockneter Steinpilze a 50g in den Süden der Republik. Immer ein kleines Zubrot, um das Mykologische Informationszentrum zu stützen.

Leider fiel unsere heutige Mittwochexkursion aufgrund der Wetterlage mal wieder aus. Es war zwar nicht das ganz große Unwetter, aber zeitweise hat es beim Durchgang der Schauerlinien ganz ordentlich geregnet. Ja, es war eine konvektive Geschichte und da ist immer Vorsicht geboten! Lieber Vorsorge treffen, als das am Ende nicht nur durchnässte Bekleidung, sondern vielleicht auch Schaden an Leib und Gesundheit entsteht.

Als Ausgleich zur ausgefallenen Mittwochsexkursion begab ich mich mal wieder auf die Insel Poel. Hier sehen wir einen Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis) flankiert von drei Weißen Anis – Champignons (Agaricus arvensis). 29.05.2024 Schwarzer Busch.

Im Vergleich zu den Anis – Champignons von gestern, sehen wir hier keine Schüppchen auf den Stielen, die Pilze sind weiß und unterscheiden sich auch habituell.

Und das die heutige Wetterlage tatsächlich einiges an Brisanz hatte, wurde gegen 16.00 Uhr in der Stadt Hagen im Ruhrgebiet deutlich. Während eines Gewitterschauers soll es dort einen Tornado gegeben haben, der viele Bäume umstürzen ließ und sogar die Spitze eines Kirchturms komplett entschärfte. So etwas im Wald, das wäre der Super Gau! Gewitter sind immer unberechenbar in ihren Turbulenzen. Allerdings ist noch nicht klar, ob es tatsächlich ein Wirbelsturm war oder ein Downburst. Wie dem auch sei, gut dass wir abgesagt haben. Im Vergleich zu dem, welches am kommenden Wochenende droht, nur ein winziges Ereignis.

Das seit Tagen berechnete V b – Tief wird kommen! Es wird aus heutiger Sicht vor allem Teile des Ostens und Südens Deutschland mit sehr viel Wasser versorgen. Gebiete im Erzgebirge und Baden – Württemberg sowie Bayern steuern auf eine katastrophale Unwetterlage zu. Einige Wettermodelle berechnen am Wochenende Spitzen bis an die 250 l/qm! Werden wir wieder ganze Häuser in den Flüssen schwimmen sehen, so wie bei dem verheerenden Elbehochwasser im August 2002?

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus) heute auf der Insel Poel.

Eben dort diese Sommersteinpilze (Boletus reticulatus).

Diese Tiefs ziehen dann meist hoch zur Ostsee, in Richtung Polen und zum Baltikum. Zunächst beginnt es aber von Nordosten her feuchtwarme Gewitterrluft anzuzapfen und führt diese in die Staulagen der südlichen Bergländer, welches die Situation erst recht gefährlich machen wird. Mit diesen Gewittern bekommen auch wir es morgen und am Freitag zu tun. Aber die Wettermodelle rechnen bei uns nur Mengen zwischen 20 und 40 Litern. Sicher, punktuell in einem Gewitter kann auch noch etwas mehr zusammen kommen, aber keinesfalls vergleichbar mit der Sintflut, die weiter südlich erwartet wird. Übrigens sind heute bis gegen 22.00 Uhr 5 Liter in meinen Regenmesser gefüllt worden. Vielleicht kommen noch einige Tropfen hinzu, denn ein Schauergebiet zieht derzeit noch über Mecklenburg hinweg.

Unter Linden auf der Insel Poel auch dieser Netzstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridus) am 29. Mai 2024.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 13. Juni: minimal 12,3; maximal 76,7 und im Mittel 41,3 l/qm.


Heute morgen genau das richtige, um gut gelaunt in den Tag zu starten.

Donnerstag, 30. Mai – Ich mochte die Musik von Trini Lopez schon als Kind sehr gerne. Einfach gute Laune und hier versucht er sich, wenn auch ein wenig holprig, mal in deutsch Bye Bye Bye Blondie –  Weniger gute Laune (oder doch?) verheißt eigentlich das heutige Datum. Bis um 19.00 Uhr ist es ja noch mal gut gegangen. Aber es sind ja noch einige Stunden bis Mitternacht, denn am  30. Mai ist der Weltuntergang.  Mit ihm gehen natürlich nicht nur wir, sondern auch die Pilze dahin.

„Der Fürwitz dieser alten Erde lacht in den Pilzen uns hervor. Dass er dir nicht gefährlich werde, sieh dich beim Pilzesuchen vor. Der Steinpilz, die bescheidenen Maronen sind da, beim Suchen dich zu lohnen. Du findest dann auf der Gabelspitze ganz köstlich diese Erdenwitze.“ Eingekürzter Auszug aus Georg Maurers Dreistrophenkalender und abgedruckt im Kochbuch für Pilzsammler vom Verlag für die Frau – Leipzig 1988.

Auf dem alten Dreibock vor dem Info – Zentrum haben sich inzwischen auch Pilze angesiedelt.

Neben mir unbekannten Schichtpilzen fühlen sich bei der feuchten Witterung auch diese Zerfließenden Gallerttränen (Dacrymyces stillatus) sichtlich wohl.

Nun, unsere Pilze als Witze der Erde zu bezeichnen, zeugt doch von allerhand Unwissenheit über ihre eigentliche Bedeutung, die weit über die genüssliche Gabelspitze hinaus geht. Aber viele Menschen sind sich ihrer eigentlichen Bedeutung nicht bewusst und es scheint meist nur der kulinarische Wert zu zählen. Na ja, wenn dem nicht so wäre, bräuchten wir auch keine Pilzberatungsstelle und auch der Steinpilz – Wismar wäre nutzlos, da er auf dieser Grundlage aufgebaut ist. Aber wir blicken natürlich weit über den Tellerrand hinaus und uns interessieren nicht nur Steinpilz, Marone oder Pfifferling. Übrigens werden letztere Gabelspitzlinge im Süden der Republik schon reichlich eingesammelt. Die feuchte Witterung sollte sie bald auch bei uns reichlich sprießen lassen.

Einer der vorzüglichsten Gabelspitzlinge ist der Nelkenschwindling (Marasmius oreades), Gestern auf der Insel Poel.

Ein essbarer und daher mild schmeckender Papagei – Täubling (Russula ionochlora). Am Dienstag im Park am Seeblick fotografiert.

Und früh übt sich so manch junger Erdenbürger, um die Genusswelt unserer Poggenstöhl für sich zu entdecken. Zum Unmut ihrer Eltern. Aus diesem Grunde auch heute wieder ein Anruf aus einer Schweriner Kinderklinik. Ein 4 – jähriges Kleinkind hat von einem Pilz genascht. Gefunden unter einem Gebüsch. Mir wurden Bilder zugesandt, die Bruchstücke eines Täublings zeigten. Pikant – feurig wird er nicht geschmeckt haben, denn dann hätte das Kind entsprechend reagiert, oder wusste es vielleicht schon, wie man mit Täublingen verfährt, um ihren Genusswert festzustellen? Sicher nicht! Ich vermute mal der Sprödblättler war mild und ich denke, es könnte sich anhand der zugesandten Bilder um einen Papagei – Täubling gehandelt haben. Auf jeden Fall konnte Entwarnung gegeben werden.

Zwar kein Gaumenschmaus, aber dafür erfreut sich das Auge an diesen filigranen Tintlingen. 28. Mai im Park am Seeblick auf Holzhäcksel.

Noch kurz zum Wetter. Die V b – artige Wetterlage entwickelt sich und in diesem Zuge wird zu uns in den Nordosten nun feuchtwarme Gewitterluft geführt. Darin eingelagert ist ein kleines Regentief, welches in der Nacht von Südosten her nach Schleswig – Holstein zieht. Zeit und gebietsweise sind kräftige Regenfälle und auch Gewitter über M-V unterwegs. Auch am Wochenende dürfte es nicht ganz Gewitterfrei über die Bühne gehen.

Eine Zumutung in kulinarischer Hinsicht ist der bittere Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare). Dazu noch giftig, aber unser Auge darf sich an ihm erfreuen. Gestern an einem alten Eichenstubben in Schwarzer Busch.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 14. Juni: minimal 13,2: maximal 81,9 und im Mittel 39,8 l/qm.


Trio heute morgen. Die neue deutsche Welle lässt grüßen.

Freitag, 31. MaiTrio – Und dieses war der erste Titel, den ich damals von NDR 2 auf einem meiner Tonbänder bannen konnte. Gespielt im Club, einer damaligen Abendsendung für junge Leute. Kummer. – Unbekümmert zog es mich heute Vormittag in die Parkanlage am Seeblick. Nahezu immer eine Bank, geht es darum, einige Bilder für das Tagebuch zu bekommen und auch um Ausstellungspilze zu organisieren. Immer noch recht bescheiden, aber ich war zufrieden. Insbesondere die Herben Dachpilze griffen heute aus den vollen, und das gleich Büschelweise. Auch erscheinen auf Rindenmulch immer mehr Korallen und ich bin mir nun sicher, es kann sich nur um die Steife Koralle handeln.

Sie werden nun immer zahlreicher auf Rindenmulch, am Seeblick in Wismar – Wendorf. 31.05.2024. Steife Koralle (Ramaria stricta).

Herber Dachpilz (Pluteus ephebeus). Jung wirken die Hüte flaumig bereift. 31.05.2024.

Die Steife Koralle ist die mit Abstand häufigste Art dieser teils schwierig bestimmbaren Gattung. Leider fangen sie nun an, die Rasenflächen zu Mähen. Es ist eben ein Park und der muss gepflegt werden.

Und heute feiern wir Monats – Silvester. Der Wonnemonat 2024 liegt hinter uns. In punkto Niederschlag war er wirklich wonniglich. In meinem Messbecher wurden gestern und heute Nacht 9,5 und heute Nachmittag, während eines Starkregenschauers, nochmals 9,0 Liter eingefüllt. In der Gesamtbilanz des Monats komme ich für Wismar auf 144 Liter. Normal, laut der mir zur Verfügung stehenden Klima – Tabelle, wären 75,7 Liter. Also das Doppelte und damit war der Monat ungewöhnlich nass für unsere Verhältnisse. Und das war er auch Deutschlandweit in den meisten Regionen. Im Saarland beispielsweise war er der nasseste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus). 31. Mai 2024 Seeblickpark unter Linde.

Einfach zu lieblich und zu niedlich und viel zu schade, um sie heraus zu Pulen. Familie Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) blieb stehen. Der Rasen Mäher wird weniger Rücksicht nehmen. 31.05.2024.

Und der Mai war im Mittel zu warm. Besonders bei uns im Norden mit etwa drei Grad über dem langjährigen Mittel. Über große Strecken war es bei uns wärmer im sonst die Nase vorn habenden Südwesten der BRD. Und er brachte, von den Ostwindlagen mal abgesehen, Pilzwetter vom feinsten! Das es trotzdem recht armselig war, liegt auch daran, dass die typischen Frühlingsarten meist schon im April ihren Zenit erreicht hatten und bereits Anfang des Monats ausklangen. So fielen wir in ein Loch, welches sich erst langsam wieder schließen wird. Ich denke aber, ab der nächsten Woche werden einige Sommerpilze im Aufwind sein. Die Feuchtigkeit wird unseren Eierschwämmen zu einem außerordentlich guten Start verhelfen und vielleicht wird es ja mal wieder ein Pfifferlings – Jahr?! Und wenn dem so sein sollte, vielleicht auch mit vielen Herbsttrompeten ab dem Hochsommer. Da müssen sich die nun folgenden Sommermonate aber noch bewehren und nicht wieder zu trocken fallen. Nachteilig dürfte sich dauerfeuchte Witterung allerdings auf die Qualität vieler, insbesondere auch gesuchter Speisepilze, auswirken.

Junge Perlpilze (Amanita rubescens) versuchen es immer wieder, aber ihre Stielbasen sind bereits von Maden zersetzt. 31.05.2024.

Schnecken ohne Ende und auch die Pilzfliegen gehen mit ihren Larven gleich auf den Nachwuchs über. Gut zu beobachten derzeit im Park am Seeblick. Zwischen den Sommersteinpilzen schieben auch immer mehr Perlpilze, aber sie schaffen es einfach nicht, sich voll zu entfalten, da die Stielbasen komplett vermadet sind. Auch die Sommersteinpilze werden nicht verschont, aber das gehört ja auch zu ihren Hauptmerkmalen, gut mit Proteinen ausgestattet zu sein.

„Einer der vorzüglichsten Speisepilze, von besonderem Wohlgeschmack, ergibt eine gelbliche Brühe mit Fleischbrühgeschmack. Dem Steinpilz mindestens ebenbürtig“. Michael – Hennig – Kreisel, Bd. 1 – Handbuch für Pilzfreunde. Fahler Röhrling (Boletus impolitus). 31. Mai 2024. im Park am Seeblick.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 15.06.2024: minimal 7,1; maximal 78,3 und im Mittel 34,0 l/qm.


Weiter geht es unter „Wetter/Pilze Juni 2024. 

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch zu Wetter und Pilze im April 2024

Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) am Karfreitag, dem 29. März 2024, in den Venzkower/Kobander Tannen.

Eine tolle Entdeckung konnte unsere Pilzfreundin Catrin am 16. März bei Perniek unter einer Fichte tätigen. Den Glänzenden Schwarzborstling (Pseudoplectania nigrella).

Montag, 01. April (Ostermontag). Es ist wieder soweit. Wir starten in das Pilzjahr 2024. Ein in weiten Teilen milder und nasser Winter liegt hinter uns. Und der Februar und März befanden sich von den Temperaturen her schon wieder auf Rekord – Kurs. Noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen waren diese beiden Monate so warm wie in 2024! Auch weltweit befinden wir uns in Sachen Wärme am oberen Ende der Temperaturkurve. Wer jetzt noch die Klimaerwärmung leugnet, dem ist nicht mehr zu helfen! Wir sehen es aktuell auch am Stand der Entwicklung in der Natur. Wenn ich heute mit dem Tagebuch die Saison eröffne, hat sie draußen längst begonnen. Es grünt und blüht aller Orten, wie sonst erst gegen Mitte oder Ende April bei uns im hohen Norden. Klar, dass auch an der Pilzfront der Vorfrühling längst Einzug gehalten Hat. Die Frühjahrslorcheln stehen in voller Blüte und immer mehr gelbe Tupfen der Löwenzähne lassen die Morchel – Fans unruhig werden. In südlicheren Gefilden ist es schon längst soweit und auch bei uns wird es in den kommenden Tagen los gehen. Schon vor über einer Woche wurden die ersten Maipilze gesichtet!

Viele leuchtend rote Apothezien des Österreichen Kelbecherlings (Sarcoscypha autriaca) heute unter einem Grauweidengebüsch am Südufer des Mühlenteichs in Wismar.

Wir finden diese farbfreudigen Schlauchpilze von Ende Dezember bis April vorzgsweise unter Weiden. Treten sie unter anderen Bäumen auf, könnten es sehr ähnliche, nur mikroskopisch unterscheidbare Arten sein.

Eigentlich wollte ich heute zu einer Waldexkursion aufbrechen, aber bei dem zunehmend regnerischen Wetter wäre es für mich kein Vergnügen gewesen auf meinem Zweirad eine längere Strecke zu fahren. So entschloss ich mich zu einem Stadtspaziergang um den Wismarer Mühlenteich. Hier hatte unser Pilzfreund Andreas Herchenbach vor einigen Tagen ein imposantes Vorkommen von Österreichischen Kelchbecherlingen in einem feuchten Weidengebüsch entdeckt und mir den Standort beschrieben. Ja, es war eine Pracht, die leuchtend roten Apothezien in einer dreistelligen Anzahl über etliche Quadratmeter zu bewundern. Ich fotografierte und entnahm einige, wenige Exemplare für meine Dauerausstellung. Der Wanderweg um den Mühlenteich ist aktuell wegen eines Schadens am Steg durch den nassen Erlenbruch im Südteil gesperrt, aber jemand hatte ihn notdürftig repariert. Im Winter ist dort während einer Sturmlage ein Baum rauf gekracht und hatte den Holzsteg auf mehrere Meter zertrümmert. Aber ich wagte es die wacklige Behelfslösung zu nutzen und konnte so das gesamte Gewässer umrunden, so wie ich es eigentlich gewohnt bin.

Trotz der Prachtbecherlinge und späteren Flatschmorcheln in der Kleingartenanlage, der Top – Fund waren für mich heute diese Blätterpilze. Die hatte ich bisher nur selten mal bewundern dürfen. Es handelt sich um den Blätter – Scheinschüppling, auch Winter – Schüppling genannt. Früher Pholiota oedipus, heute Meottemyces dissimulans.

Hier der Standort vom Winterschüppling am Wanderweg um den Mühlenteich. Er bevorzugt Auwälder und kommt besonders bei Pappeln vor. Die gab es hier auch und mir war auch deshalb sofort klar, wenn ich entdeckte habe. Der Top – Fund des Tages!

Denn mich reizte die große Kleingartenanlage am Mühlenteich. Es gibt kaum geeignetere Reviere für Frühlingspilze, insbesondere auch Morcheln. Diese hatte ich hier vor einigen Jahren bereits nachweisen können. Speise-, wie auch Käppchenmorcheln. Vor allem die immer wieder vorhanden Streuobstwiesen, die teils zwar Umzäunt und abgeschlossen sind, teils aber zu kleinen Verweil- oder Spielplätzen für die Kinder und Gartenfreunde umgestaltet worden sind. Viele grüne Ringe auf den Wiesen deuten auf Pilzmyzelien hin. Oft sind es Nelkenschwindlinge oder Maipilze. Letztere wurden bereits im letzten März – Drittel gesichtet. Alles viel zu früh in diesem Jahr! Nun, Morcheln und Maipilze konnte ich heute leider noch nicht entdecken, dafür aber Morchelbecherlinge, und das ist schließlich ja auch etwas wert!

Zur Orientierung. Die Morchelbecherlinge wuchsen Unweit der Irrenanstalt!

Morcheln und Maipilze werden hier in den nächsten Wochen mit Sicherheit folgen, denn die Wachstumsbedingungen sind in diesem Frühjahr bisher optimal. Auch das heutige Wetter war Pilzwetter vom feinsten! Es hat zwar Dauergeregnet, aber mit Schirm war alles auszuhalten. Und es hatte sein gutes, denn es waren kaum neugierige Spaziergänger unterwegs. So habe ich würdig die Pilzsaison 2024 für mich eröffnet. Obwohl, am Karfreitag war ich mit Catrin und unseren beiden Berliner Pilzmenschen Bea und Christian im Raum Dabel und Venzkow unterwegs. Eine schöne Nadelwaldexkursion, mit auch durchaus interessanten Pilzfunden!

Morchelbecherling, Flatschmorchel oder Chlorbecherling (Disciotes venosa) heute am Standort auf einer Streuobstwiese in der Kleingartenanlage am Mühlenteich. Delikater Speisepilz!

Bis um 19.30 Uhr gelangten 7,0 Liter in meinen Messbecher.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 15.04. – 2.00 Uhr: minimal 29,7 l/qm, im Mittel 62,3 l/qm und maximal 96,6 Liter!


Die rollenden Steine polterten heute Morgen durch meine Lautsprecher – Boxen.

Dienstag, 02. April – Wie schon im vergangenen Jahr möchte ich auch in diesem wieder meine Musik zur Frühstückszeit kurz vorstellen. Mein umfangreicher CD – Schatz wird in alphabetischer Reihenfolge abgespielt. Jeden morgen zum Start in den Tag. Ich knüpfe hier an das letzte Jahr an, an den Vorabend des 1. Advent, der mit The Rolling Stones in dieser Hinsicht endete. Dann war Weihnachtsmusik angesagt und bis Ostern stand jeder Morgen im Zeichen von Klassik. Jetzt geht es wieder mit Rock und Pop weiter. Natürlich inzwischen auch schon Klassik – Rock, denn die meiste Musik stammt aus dem vergangenen Jahrhundert, genau wie auch ich. Heute mit der wohl ältesten, noch aktiven Rockband der Welt. Einer ihrer größten Erfolge war Angie. Es war der erste Titel der Stones, den ich als Jugendlicher offiziell als brandneue Single der Band wahrnahm. Ihre größten Erfolge fielen in meine Kinderzeit und die habe ich dann nach und nach als Oldies verinnerlicht. Als Angie heraus kam glaubte kaum jemand, dass dieser Song einer der größten Erfolge der damals als härteste Rockband der Welt verkauften rollenden Steine werden sollte. Zu leise, zu sentimental und einer lauten, raubeinigen Rockband auch irgendwie unwürdig. Bis heute eine der schönsten Rockballaden überhaupt: Angie!

Hier ein möglicher Standort für Frühlingspilze wie er im Buche steht. Eine Streuobstwiese in der Kleingartenanlage am Wismarer Mühlenteich. Die üppigen Grasstreifen lassen Maipilze erhoffen, Morchelbecherlinge waren zumindest vereinzelt vertreten. Morcheln werden die Tage folgen.

Zum eigentlichen Anliegen, den Pilzen und dem Wetter. Ein kleines Tief brachte gestern und heute Nacht ergiebigen Dauerregen. In unserem Einzugsgebiet gab es flächendeckend 10 – 20 Liter. In meinem Messbecher fanden sich insgesamt, mit den schon gestern angegebenen 7 Litern, bis heute Abend gut 13 Liter ein. Dazu muss ich schreiben, dass gestern Abend der Wind stark auffrischte und mein Messbecher nur gut 1 m von einer hohen Hauswand entfernt steht. Dieser Umstand dürfte die Messwerte verfälschen, so dass es auch in Wismar etwas mehr gewesen sein dürfte.

Winter – Trompetenschnitzling (Tubaria furfuracea) gestern im südlichen Bereich des Mühlenteiches in Wismar.

Der Winter brachte reichlich Regen, der März war jedoch relativ trocken und nun pünktlich zum Start in die Saison wurden die Oberböden gut gewässert. Weitere Niederschläge folgen und am Wochenende soll ein Vorstoß extrem warmer Luft direkt aus Afrikas Wüsten folgen. In Deutschland könnten neue Temperaturrekorde für die erste April – Dekade purzeln. Im Süden und Osten der BRD könnten die 30 Grad anvisiert werden. Hätten wir Hochsommer, wären 40 Grad so gut wie sicher. In M-V wird es zwar nur für 20 – 25 Grad reichen, aber im Zusammenspiel mit den Regenfällen dürfte dann auch der Morchel – Aspekt explodieren und nicht mehr aufzuhalten sein.

Blätterpilze in tiefen Moospolstern an Karfreitag in den Venzkower/Kobander Tannen. Der Kenner sieht sofort, es kann sich nur um Schwefelköpfe handeln, aber welche?

Ich hatte einen Verdacht, aber erst beim Anblick dieser Dreiergruppe war ich mir sicher. Moos – Schwefelkopf (Hypholoma polytrichi). Den kannte ich von hier bereits, allerdings aus dem Herbst. Aber warum nicht, Herbstpilze tauchen immer wieder mal im Frühling auf.

Hier noch einige Worte zu unserer Karfreitagsexkursion. Zunächst steuerten wir einen Jungkiefernbestand bei Dabel an. Ein ehemaliges Übungsgelände des Militärs. Also Sandboden mit Kalkanteilen, zwar hatte ich mir hier etwas mehr versprochen, aber Giftlorcheln waren genauso wie Schwarzweiße Becherlorcheln vertreten. Auch einige andere Arten und selbst ein aus dem Herbst bekannter Grauer Erdritterling ließ sich nicht Lumpen. Dann fuhren wir in die Venzkower/Kobander Tannen. Hier reizte uns ein etwa 1 ha großes Gebiet, in dem es im Jahre 2018 brannte. Nicht unbedingt wegen Spitzmorcheln, die auch gerne auf Waldbrandflächen fruktifizieren, sondern wegen möglicher Brandstellen – Pilze allgemein. Allerdings war es nicht sonderlich erfolgreich, da der Waldbrand schon zu lange zurück liegt. Es sollten dann auch Nadelwaldreviere sein und diese gibt es hier reichlich. Mit tiefen Moospolstern, ein Revier wie es die volkstümlichen Mykophagen im Herbst gerne lieben. Aber auch uns wurde dabei dennoch einiges geboten. Frischpilze gab es fast am laufenden Band. Vor allem Rötlinge, Zapfenrüblinge, Schwefelköpfe, Frühlings – Weichritterlinge, Fahlgelbe Rötel – Ritterlinge und auch schöne Frühjahrslorcheln.

Und dann entdeckte Catrin noch diesen ungewöhnlichen Ohrlöffel (Auriscalpium vulgare). Zentral – gestielt sieht man ihn eher selten. 29.03.2024 in den Venzkower/Kobander Tannen.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 16.04. – 2.00 Uhr: minimal 17,4; maximal 69,5 und im Mittel 38,6 l/qm.


Mit Schattenspiele startete ich heute in den Tag.

Mittwoch, 03. AprilThe Shadows erklangen heute morgen zum Frühstück. Die Begleitband von Cliff Richard und wohl deshalb ohne ihn meist mit Instrumentaltiteln bekannt geworden. Als ihr größter Erfolg Apache an die Spitze der Hitparaden schoss, lag ich, welch ein dummer Spruch, noch als Quark im Schaufenster. Es war 1960 und ich kämpfte mich da gerade erst seit einigen Monaten in` s Leben. Da der Titel aber ein Evergreen wurde, lief er auch später immer wieder in den Radioprogrammen und ich fand diesen unverwechselbaren Gitarren – Sound irgendwie Cool, bis heute. Weitere Stücke in diesem Stil sind auf der CD zu hören, aber auch Gesangsnummern, ganz in der Machart der damaligen Beat – Generation.

Conocybe spec. heute bei Oetellin.

Sie wuchsen in Mengen auf diesem Kahlschlag bzw. Neuaufforstung.

Zum eigentlichen Thema. Heute ist Mittwoch und was das bedeutet sollte klar sein. Wir starteten zur 1. Mittwochsexkursion des Jahres. Wir, das waren Catrin aus Bützow sowie Christian, Ingo und Reinhold aus Wismar. Ziel war ein Waldgebiet bei Oettelin, nordöstlich von Bützow. Es liegt in der Topographischen Karte 2138 = Lüssow, im Maßstab 1 : 25 000. Wie immer wurde diese geviertelt und heute war somit der erste Quadrant an der Reihe. Uns standen zwei Waldgebiete zur Auswahl. Die nadelforstigen Oetelliner Tannen oder ein Mischwaldgebiet mit Laubbaumdominanz direkt am Ort Oetellin. Wir entschieden uns für letzteres. Eichen, Eschen, Pappeln, Buchen usw., auf besseren Böden und dazu noch ein Nadelwaldbereich mit Douglasien und Fichten. Integriert kleinere Feuchtbiotope. Zunächst inspizierten wir einen Kahlschlag, der erst kürzlich entstanden ist und offensichtlich vorher von Fichten bestanden war. Ganz frisch wurden Buchen gepflanzt. In den Furchen reichlich Schredder und Rindenmulch und dazu einiges an Frischpilzen. Nein, keine Morcheln, aber Samthäubchen, Duft – Trichterlinge und Glimmertintlinge. Auch Teuerlinge erfreuten uns.

Obwohl diese Samthäubchen (Conocybe spec.) recht üppig und markant durch ihre gerieften, ja fast gefurchten Stiele erscheinen, um sie genau zu Bestimmen wären wohl intensive Untersuchungen am Mikroskop erforderlich gewesen.

Im Verlauf dann einige weitere Frischpilze wie Frühlingsmürblinge, Rehbraune Dachpilze, Zapfenrüblinge und an Schlauchpilzen schon fast riesige Anemonenbecherlinge und wunderschöne Schildborstlinge sowie wenige Riesenbecherlinge. An einem Nadelholzstubben auch eine Scheibenlorchel. Mit über 40 im Feld identifizierten Großpilzarten konnten wir recht zufrieden sein. Sicher, unter Berücksichtigung diverser Pyrenomyceten, wäre wir noch etwas höher in der Artenanzahl gekommen.

Ein wunderbarer Anisgeruch erfüllte stellenweise die feuchte Luft auf obigem Kahlschlag und man konnte die Gruppen und Büschel der giftigen Duft – Trichterlinge (Clitocybe fragrans) regelrecht erschnüffeln.

Das Wetter war jedoch nicht gerade optimal für eine Exkursion. Ähnlich wie schon am Ostermontag war der Regenschirm ein ständiger Begleiter. Es regnete zwar nur leicht, aber durchgängig. In meinen Messbecher gelangten 3 Liter. 

Mit dieser Musik startete ich heute in den Tag.

Donnerstag, 04. AprilEnya – Orinoco Flow. Ein Regengebiet löst dieser Tage das andere ab. Wir befinden uns in einer klassischen Westwetterlage und die Tiefs mit ihren Fronten ziehen genau über uns hinweg. Heute Nachmittag war wieder Dauerregen angesagt, der zum Abend hin in teils kräftige Schauer überging. Bis 18.00 Uhr fanden sich in meinem Regenmesser immerhin 9 Liter ein. Nach kurzer Wetterberuhigung in der kommenden Nacht, geht es morgen schon wieder in eine neue Runde. Vor allem zum Nachmittag und Abend können kräftige Schauer und Gewitter aufkommen. Ähnlich wie heute über der großen Mitte Deutschlands ist die Windscherung deutlich erhöht und es kann in den Gewittern zu schweren Sturmböen kommen. Selbst Tornados sind nicht ausgeschlossen! Deshalb morgen Nachmittag und Abends lieber den Aufenthalt in Wäldern und Parkanlagen meiden. Zumindest wenn eine bedrohlich dunkle Wolkenwand aufziehen sollte. Unterdessen verstärkt sich ein Tief auf dem Nordatlantik weiter und entwickelt sich zu einem ausgewachsen Sturm.

Glimmertintling (Coprinus micaceus) gestern bei Oettelin.

Hier noch einmal die schon weiter oben zu sehenden Moos – Schwefelköpfe (Hypholoma polytrichi) in einer anderen Perspektive. Elegante Schönheit pur!

Der Sturm hat nicht vor uns zu beehren, aber er saugt in den nächsten Tagen für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Luft direkt aus Afrika an. Auch eine Schliere Saharastaub soll wieder bis zu uns mitgeführt werden. Wahrscheinlich aber nicht so mächtig wie am Karsamstag, wo der Wüstenstaub die Wolkenbildung so stark anregte, dass der recht warme Tag im Verlauf immer düsterer und grauer wurde. Dieser Saharastaub könnte eventuell Rekord Temperaturen dämpfen. Schließlich geht es darum, erreichen wir in Süddeutschland die magische Grenze von 30 Grad? Das wäre Dekaden – Rekord für den Monat April. Die Luftmasse hat das Potenzial dazu, wenn die Sonne ordentlich einheizen kann. So heiß wird es bei uns im hohen Norden nicht, aber bis an die 25 Grad kann es auch hoch gehen. Das wäre dann Sommer. Es wird also ab morgen zunehmend subtropisch. Vielleicht hält sich die Wärme bei uns im Nordosten noch bis Dienstag. Da für Montag und Dienstag hohe Cape Werte bis an die 1.800 J/Kg selbst für Wismar in den Spitzen berechnet werden, kann die warme Luft durchaus mit ordentlich gepolter vertrieben werden. Starke Gewitter könnten dann das Sommerfeeling abrunden und vielleicht auch noch mal ordentlich Wasser bringen.

Graue Faltentintlinge (Coprinus atramentarius) am 29. März 2024 in Witzin am Standort fotografiert.

Diese Witterung dürfte die Morchel – Saison auch bei uns durchstarten lassen. Sohn Jonas informierte mich gestern Abend, dass ein Mädchen aus seiner WhatsApp – Gruppe bei Sternberg auf ein Morchel – Vorkommen gestoßen sein soll. Warum nicht, im Süden der Bundesrepublik bis hinauf nach Mitteldeutschland morchelt es ja schon was das Zeug hält. Selbst Maipilze sind schon gut unterwegs und erste Röhrlinge schnuppern bereits Frühlingsluft in Form von Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen.

Und nochmal ein Foto von Karfreitag. Es zeigt die Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena). Sie kann in entsprechenden Kiefernforsten auf grobkörnigen und kalkreichen Sandböden von März bis Mai Massenbestände ausbilden. Hier an einem derartigen Standort bei Dabel.


Die möglichen Regenmengen bis zum 19.04 – 2.00 Uhr für Wismar in akkumulierter Form: minimal 16,0; maximal 68,1 und im Mittel 42,0 l/qm.


Heute Morgen und auch an den kommenden 4, die „Schwestern der Barmherzigkeit.“

Freitag, 05. AprilThe Sisters Of Mercy Hier eine Probe: Black PlanetWie oft warteten wir gerade im Frühling auf Regen. Derzeit scheint er kein Ende nehmen zu wollen. In einigen Regionen in der Nordwesthälfte von Deutschland ist in den ersten fünf Tagen des Monats bereits so viel vom Himmel gefallen, wie sonst durchschnittlich in einem gesamten April. So viel war es beispielsweise in Wismar noch nicht, aber auch wir dürfen sehr zufrieden sein. Heute Nachmittag zog das nächste Regengebiet auf, welches am Abend wie erwartet von teils starken Gewittern abgelöst wurde. Wismar wurde nur gestreift, aber dort wo die Gewitter trafen, kam noch ordentlich Wasser dazu. Ob es auch zu Schäden kam, werden wir wohl bald erfahren. Bei den gestrigen Gewittern weiter im Süden gab es diese örtlich in beträchtlichen Ausmaßen und es sind mindestens drei potenzielle Tornados aufgetreten. Diese müssen aber noch bestätigt werden.

Durch günstige Windscherung hatten die Gewitter besonders gute Organisationsbedingungen und die Quellwolken konnten sich besonders hoch auftürmen bzw. wurden hochgeschraubt.

Das war natürlich Wetter ganz nach meinem Geschmack und so begab ich mich am Abend an den Wismarer Hafen um mögliche, schöne oder wilde Wolkenstrukturen einzufangen. Und das hatte sich allemal gelohnt. Eine tolle Gewitterstimmung mit prächtigem Regenbogen und sogar Mammatus – Wolken. Allerdings gelangten heute nur 4 Liter in meinen Messbecher.

Mamma – Wolken auf der Unterseite des mächtigen Eisschirms der heutigen Gewitter. Sie treten meist auf der Rückseite von starken Schauern und Gewittern auf.

Petrus schickt einen farbigen Gruß an das Gotteshaus St. Nikolai.

Ab morgen soll es dann zur Temperatur – Explosion kommen, wie ich eben flüchtig im Netz als reißerische Schlagzeile lesen konnte. Ja, es ist eine außergewöhnliche Luftmasse für Anfang April! Wir werden es merken und auch an der Pilzfront wird die Temperatur – Explosion nicht folgenlos bleiben. Der Vorfrühlings – Aspekt setzt ebenfalls zur Eruption an. Gute Entwicklungsbedingen seit Wochen, reichlich Regen und dann die Wärme. So ideale Bedingungen hatten wir bei uns schon lange nicht mehr. Und so mehren sich derzeit auch die Fundmeldungen. Unser Bützower Pilzfreund Hanjo hatte vor wenigen Jahren Putzreste von Maipilzen an einem, nach seinem Ermessen günstigen Standort seines Gartens verteilt und im letzten Jahr zeigten sich die ersten Fruchtkörper. Inzwischen ist bereits ein kleiner Hexenring von etwa 80 cm im Durchmesser entstanden.

Foto von Andreas Herchenbach.

Die ersten Schönköpfe zeigten sich bereits vor etwa 2 Wochen. Auch Abfälle von Speisemorcheln hatte er dort hingestreut, heute lachte ihn die erste Morchella esculenta an!

Des weiteren war unser Wismarer Pilzfreund Andreas Herchenbach heute mit seinem Fahrrad unterwegs und konnte, wie wir sehen, schon eine ansehnlichen Anzahl von Käppchen – Morcheln ernten. Dazu auch eine junge Speisemorchel und seinen ersten MorchelbecherlingEs wird nun alles sehr schnell gehen. Pilze und Vegetation legen einen Wettlauf hin und sicher auch die Pilzsucher, bevor die Pflanzenwelt zu sehr ins Kraut schießt und das aufspüren der beliebten Delikatessen erschweren dürfte.

Doppelter Regenbogen über der altehrwürdigen und weltkulturerbe Hansestadt Wismar. 05. April 2024.


Hier noch die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 20.04. : minimal 16,5; maximal 72,6 und im Mittel 38,5 l/qm.


Akustisch ging es heute morgen mit den Sisters Of Mercy in ein überflutetes Land.

Sonnabend, 06. AprilSisters Of Mercy – This Corrosion – Bei schönem und angenehm warmen Wetter startete heute die erste öffentliche Lehrwanderung der Saison. Dazu fanden sich insgesamt 15 Pilz- und Naturfreundinnen und Freunde ein. Ein würdiger Auftakt, wie ich meine. Der Frühling startet auf Hochtouren durch, früher als in manch anderen Jahren, in denen es Anfang April noch weitgehend trist und grau war. Ziel waren die Nadelforste bei Perniek. Überwiegend von Kiefern bestanden und die Böden sind grobsandig mit einem gewissen Kalkanteil. Ausgesucht hatte ich das Revier, weil hier der wichtigste Giftpilz des Vorfrühlings zu hause ist und es durchaus nicht schaden kann, ihn mal in seiner natürlichen Umgebung in Augenschein zu nehmen und die Unterschiede zu den beliebten Morcheln hervor zu heben.

Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) heute am Standort in der Kiefernforst Perniek. Hirnartig gewundene Hüte.

Zum Vergleich die Wabenstruktur der Morcheln. Hier sehen wir eine Spitzmorchel (Morchella elata) am Standort bei Perniek.

Die Rede (das Schreiben) bezieht sich selbstverständlich auf die Frühjahrslorchel und die war wie erwartet auch vorhanden. Es gab einen Bereich in dem Kiefernforst, wo ohne Übertreibung hunderte Fruchtkörper den Waldboden übersäten. Des weiteren sehr häufig und immer wieder dabei war die Schwarzweiße Becherlorchel, die offiziell nicht als Speisepilz gilt, die einige Wismarer Pilzfreunde vor einiger Zeit aber zum Verzehr einsammelten. Ich hatte sie mir mal in brauner Bratensoße mit Paprikaschoten und Pellkartoffeln zubereitet und war von dem Menü begeistert. Einfach nur gebraten ist der lederartige Pilz nichts! Er muss, wie alle Lorcheln, aber gut durchgegart werden. Zum mühseligen Sammeln hätten auch zahlreiche Zapfenrüblinge eingeladen. Aufgrund ihrer Kleinheit konnte sich aber niemand dazu durchringen, zu mal die Nagelschwämme, wie sie auch genannt werden, derzeit unter Kiefern ziemlich bitter schmecken. Nach dem der offizielle Teil beendet war, blieb der harte Kern noch zu einer weiteren Runde im Revier.

Scharzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena) am Standort bei Perniek. 06.04.2024.

Ein üppiges Exemplar der Spitzmorchel, auch unter Hohe Morchel geführt. 06.04.2024 am Standort.

Wir bestaunten nochmals das überwältigende Massenvorkommen von Frühjahrslorcheln, machten Fotos und ich entnahm einige für meine Dauerausstellung. Plötzlich trauten wir unseren Augen kaum, als uns schon aus einiger Entfernung stattliche Morcheln grüßten. Es waren Spitzmorcheln in recht üppiger Form, in früherer Literatur als Hohe Morchel bezeichnet. Es ist ja seit langem ein Sport, aus allen möglichen Formen von Spitz- und Speisemorcheln unterschiedliche Arten zu konstruieren. Nun, wem es Spaß, warum nicht. Für den praktischen Pilzfreund haben derartige Spielchen kaum ein Bedeutung. Des weiteren gab es noch verschiedene Trichterlinge, Erdritterlinge, Mürblinge, Düngerlinge, Glockenschüpplinge, Nabelinge und sogar Schleierlinge. Als besonderes Highlight konnten wir mehrere Vorkommen des Glänzenden Schwarzborstlings bewundern. Nach dem der letzte Rest endgültig zum Schluss kam und in Richtung Heimat fuhr, schließlich hatte ich noch Sprechzeit in der Beratungsstelle, konnte Catrin es nicht lassen und drehte doch noch eine Zusatzrunde.

Sensationeller Fund von Catrin heute. Die Böhmische Verpel (Ptychoverpa bohemica).

Als ob Spitzmorcheln und Schwarzborstlinge nicht schon genug des guten wären, setzte sie nun noch einen oben drauf und tätigte den Erstfund der Böhmischen Verpel im westlichen Mecklenburg. Meines Wissens hatten wir die Art bisher nur am Großen Ribnitzer Moor bei Graal – Müritz als einzigen Standort in ganz M-V. Catrin hat also große Kartierungsgeschichte geschrieben und wird heute Abend sicher ein Fläschchen Rotkäppchen öffnen und sich zuprosten. Liegt es an dem besonders günstigen Frühjahr oder an der allgemeinen Klimaerwärmung? In Mitteldeutschland ist die Böhmische Verpel keine Seltenheit und bildet beispielsweise in alten, rekultivierten Tagebauen nicht selten Massenbestände aus und kann dort Körbeweise eingesammelt werden. Wer die Verbreitungskarte der DGfM für Mecklenburg – Vorpommern aufruft, findet derzeit nur den einen Fundpunkt von Andreas Okrent an der Ostseeküste bei Graal – Müritz. Ich war vor Jahren mit ihm im Revier bei Perniek und er zeigte sich damals schon optimistisch, dass der Pilz auch hier mal auftauchen könnte. Dieses hat sich nunmehr bestätigt. Hoffen wir, dass es keine Einjahresfliege bleibt!

Hier sehen wir jedoch noch einmal die Spitzmorchel (Morchella elata) heute bei Perniek in trauter Eintracht mit Frühjahrslorcheln. Was den Speisewert anbelangt, sollen die Morcheln den Verpeln überlegen sein. Insbesondere als Trockenpilze.


Die möglichen Regenmengen für Wismar bis zum 21.04. – 2.00 Uhr in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 11,5; maximal 71,2 und im Mittel 32,4 l/qm.


Die CD am Sonntag morgen.

Sonntag, 07. April The Sisters Of Mercy – Doctor Jeep Ganz im Süden der Republik wurden am Wochenende tatsächlich Dekaden – Rekorde für Anfang April bezüglich Höchsttemperaturen gemessen. Örtlich stieg das Thermometer auf knapp über 30 Grad. Diese außergewöhnlich warme Luftmasse erreichte uns allerdings nicht. Temperaturen um die 20 Grad können wir ohne weiteres auch schon im März bekommen. Dennoch war es sehr angenehm. Ich möchte sagen Wohlfühltemperaturen. Wohlfühlen sollten sich dabei auch unsere Frühlingspilze. Obwohl, eigentlich sind diese doch eher dezentere Temperaturen gewohnt. Der Frühjahrslorchel – Aspekt hat inzwischen seinen Zenit überschritten und die Pilze sind ausgereift und werden sich bald verabschieden. Die Wärme wird es beschleunigen.

Nicht mehr die frischesten Gyromitra esculenta heute in der ehemaligen Kiesgrube bei Klein Warin.

Gleichzeitig treiben die hohen Temperaturen nun den Morchel – Aspekt an die Frühlingsluft und auch die Maipilze sind nicht mehr zu bremsen. Viel zu früh, ihr Patron ist ja bekanntlich der Heilige Georg und jeder weiß, dass wir Ehrwürden erst am 23. April willkommen heißen. Tun wir bis dahin also bitteschön so, als wären die Maipilze eine Fata Morgana und lassen sie links liegen! Aber das wäre wohl zu viel verlangt, denn sie landen bereits seit Tagen bei einigen Mykophagen auf dem Teller. Heute hatte auch ich einige Stellen mit jungen Exemplaren in einer kleinen, mir seit langem als Standort bekannten, dörflichen Parkanlage. Bis auf eine Handvoll für meine Ausstellung durften sie weiter wachsen.

Maipilze (Calocybe gambosa) heute in einer kleinen Parkanlage in einem Dorf bei Warin.

Sitzecke am Keezer See. Hier servierte uns Irena vor einigen Jahren zum Abschluss eines unserer Frühlingsseminare Kaffee und Kuchen. An und unter der weißblühenden Dornhecke im Hintergrund morchelte es damals gewaltig.

Eigentlich wollte ich heute nach Grevesmühlen fahren, um einen günstigen Zweitreffpunkt und Parkplatz für unsere nächste Lehrwanderung in knapp 2 Wochen ausfindig zu machen. Aber ich bin dann doch davon abgekommen und fuhr eine kleine Rundtour durch die nähere Umgebung. Zunächst nach Jesendorf. Dort sieht es bezüglich Lorcheln in diesem Jahr nicht gut aus. Eine einzige konnte ich erblicken und sage und schreibe nicht eine Scheibenlorchel! Aber zugegeben, ich habe auch nicht krampfhaft danach gesucht. Statt dessen traf ich zwei alt bekannte Pilzmenschen. Nämlich unsere Angelika aus Hagebök mit ihrer besseren Hälfte. Lange nicht gesehen, aber dennoch wieder erkannt. Weiter führte mich meine Reise an den Keezer See. Ich erinnerte mich an eines unserer Frühlingsseminare, als diese noch in Keez statt fanden. Ich sehe und höre noch unseren Berliner Pilzfreund Egon wir er zählender Weise durch eine stachelige Dornenhecke eine Käppchenmorchel nach der anderen einsammelt. Er kam am damaligen Wochenende auf über 200 oder waren es gar 300 Stück! Heute keine Spur von ihnen.

Teils auf dem blanken Kiesboden große Mengen dieser Dunkelsporer in einer ehemaligen Kiesgrube bei Klein Warin. Es handelt sich um den überaus häufigen Braunscheibigen Fälbling (Hebeloma mesophaeum). Er bevorzugt durchaus Pionierstandorte unter Laub- und Nadelbäumen und ist von April bis Dezember zu finden. Sehr häufig und leicht kenntlich!

Alle guten Dinge sind drei, eine ehemalige Kiesgrube bei Klein Warin war abschließend an der Reihe. Stellenweise Schwarzweiße Becherlorcheln in Mengen, wie nicht anders zu erwarten. Auch sehr schöne Frühjahrslorcheln, aber keine Spitzmorcheln! Inselweise teils sehr viele Braunscheibige Fälblinge, einige Bittere Zapfenrüblinge, Gilbende Edritterlinge oder auch Scherbengelbe Rötlinge.

Einen Volltreffer in punkto Morcheln konnte unser Vereinsmitglied Andreas Herchenbach landen. Er befolgte meinen Rat nicht immer nur unter Eschen herum zu „kriechen“, sondern gerne auch mal Streuobstwiesen zu inspizieren. Unter einem Apfelbaum dann dieses!


Die möglichen, akkumulierten Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 22.04. : minimal 14,3; maximal 63,5 und im Mittel 35,7 l/qm.


Zum vorletzten mal ließen heute morgen die Schwestern in meinen Lautsprecherboxen Gnade walten.

Montag, 08. April – Und diese Nummer der Schwestern kennen wir ja alle.  Die Rolling Stones lassen grüßen – The Sisters Of Mercy – Gimme Shelter – Und die betagte Nummer trifft auch den aktuellen Zeitgeist, oder? – Langer Tag heute im Infozentrum. Frühjahrsputz und wegräumen der Osterdekoration stand auf dem Programm. Natürlich habe ich noch nicht alles geschafft und das dauert auch noch eine Weile. Unterdessen legte mir Catrin die Böhmische Verpel vor. Sporen stimmen, aber ich kenne den Pilz von Graal – Müritz her viel kräftiger und üppiger. Aber das mag an den unterschiedlichen Standorten liegen und zur Variationsbreite des Pilzes gehören. So oft bekommt man ihn in unseren Breite ja nicht zu Gesicht. Deshalb habe ich nochmal im Archiv nach Bildern von Graal – Müritz gesucht. In der Nacht hatte es wieder etwas geregnet und die Oberböden wurden ein weiteres mal gut angefeuchtet. Allerdings befanden sich in meinem Messbecher nur 3,5 Liter.

Böhmische Verpel (Ptychoverpa bohemica) von Andreas Okrent bei Graal – Müritz gefunden und fotografiert. Davor eine junge Spitzmorchel (Morchella elata).

Aber wir wollen hier nicht jammern. Die Bedingungen sind weiterhin optimal. Morgen zieht eine Kaltfront durch und soll für einen Temperatursturz sorgen, der bei uns aber nur sehr moderat ausfallen dürfte, da wir ja nicht in den Genuss der ganz großen Wärme gekommen sind. Der Luftmassenwechsel wird meist unspektakulär von statten gehen. Also kein großes Gepolter und vielleicht sogar komplett trocken. Einige Wettermodelle hatten für heute Abend bis in die Nacht hinein die Möglichkeit von vereinzelten, aber dann auch zünftigen Gewittern gesehen, die dann auch noch Westmecklenburg beehren hätten sollen. Es wurde aber zurück gerudert. Allerdings hat sich im Raum Hannover am Abend eine Schauerzelle gebildet. Vielleicht wird daraus das berechnete Donnerwetter, oder auch nicht. Sie zieht jedoch auf Mecklenburg zu. Im Verlauf der Woche erholen sich die Temperaturen aber wieder, so dass wir am nächsten Wochenende nochmals mollig warmes Wetter bekommen sollen. Danach sieht es jedoch so aus, als ob sich die Großwetterlage grundlegend umstellt.

Hier noch ein schönes Vergleichsfoto von Andreas Okrent. Links Spitzmorchel (Morchella elata) und Böhmische Verpel (Ptychoverpa bohemica), rechts Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) und Speisemorchel (Morchella esculenta).

Subtropische Warmluft wird von kalter Polarluft ersetzt. Vom Frühsommer in den Spätwinter. Ja, so kennen und lieben wir den April, der bekanntlich weiß, was er will! Nämlich die kalte Luft aus dem hohen Norden nach Süden verfrachten und die vorgewärmte Frühlingsluft nach Norden. Einige Wettermodelle sehen einen massiven Kaltlufteinbruch! Der Abendlauf des GFS hatte diesen aber schon wieder abgemildert. Demnach müssten wir tatsächlich auf Nachtfröste und Schneeflocken verzichten. Ziemlich sicher wird uns aber klassisches Aprilwetter bevorstehen und mit den lauen Lüftchen dürfte es in der nächsten Woche vorerst vorbei sein.

Hier ein bunter Gruß aus Berlin von Bea und Christian. Die Spitzmorcheln wurden sicher gleich in den standesgemäßen Beutel verfrachtet.

Die Sisters gingen heute Morgen in ihre letzte Runde.

Dienstag, 09. AprilSisters Of Mercy – Temple Of Love – Ja, immer wieder muss ich mal zum Einkauf diverse Discounter beehren. Heute war mal der Aldi im Wismarer Stadtteil Hinter Wendorf an der Reihe. Ich habe schließlich kein Auto, welches ich mal richtig vollladen könnte, sondern nur meinen Leichtkraftroller, den ich nur überschaubar beladen kann. So steht meist in jeder Woche an zwei Tagen ein Einkauf auf dem Programm. Versteht sich, nur das nötigste, aber der Mensch möchte ja nicht hungern. Obwohl, die Natur bietet nun auch schon wieder einiges an, welches der kulinarischen Verwertung zugeführt werden kann. Obwohl die eigentliche Erntezeit noch lange nicht begonnen hat.

Blick auf den See und die Kleingartenanlage am Klingenberg in Wismar. Ganz im Hintergrund das Seeblickwäldchen. Ihr galt heute eine Inspektion meinerseits.

Und es dauerte nicht lange bis mich die erste Speisemorchel (Morchella esculenta) anlachte. Auf dem grasigen Seitenstreifen eines Gartenweges, direkt neben einer Hecke.

Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Jetzt hat die Spargelsaison begonnen und an der Wildpilzfront laden leckere Morcheln und Maipilze zur Bereicherung des Speiseplans ein. Wo man auch hinhört, Pilz – Fans sind aus dem Häuschen! Morcheln und Maipilze satt und das viel zu früh! Ob unsere Berliner Pilzfreunde Bea und Christian, ob unsere Catrin oder auch Andreas Herchenbach, alle können sie von tollen Pilzfunden in diesen Apriltagen berichten und Belegfotos posten. Aber ich schweife ab. Ich war ja beim Aldi in Hinter Wendorf, unweit meiner Wohnung, und dort befindet sich auch die Kleingartenanlage am Klingenberg. Also drauf los, wenn wir schon mal hier sind. Vor zwei Jahren habe ich diese Anlage schon einmal erfolglos bezüglich Morcheln inspiziert. Damals erfreuten mich jedoch Kurzstielige Weichritterlinge und Frühlings – Glockenschüpplinge. Heute frischeste Speisemorcheln, Maipilze und sogar Morchelbecherlinge. Wie das so ist, beim Bilder machen lege ich mich auch gerne mal der Länge nach hin. Das hat mitunter zur Folge, dass einem Menschen Hilfe anbieten wollen und es besteht sogar die Gefahr, dass ein Auto mit Blaulicht angefordert wird.

So geschehen beim Ernten und fotografieren dieser und noch vieler anderer Maipilze (Calocybe gambosa).

Gänseblümchen, Löwenzähne und Morcheln entlang der rechten Hecke.

Ich wurde diesbezüglich von einer Dame angesprochen, da es mir augenscheinlich nicht gut gehe. Wer liegt denn schon der Länge nach auf einem Gartenweg? Aber beim Näher kommen erkannte sie offensichtlich, dass dem nicht so sei. Ein gut besetzter Halbkreis von Maipilzen hatte mich auf den Boden am Rande einer Gartenhecke gezwungen. Genießen wir also mal einen Frühling, wie er in unseren Breiten, im Nordosten der Republik, nur selten vorkommt. Normal wäre unterkühlte und trockene Witterung, aber nicht so wie bisher mit Feuchtigkeit, milder, ja warmer Luft. Damit geht es jedoch bald zu Ende. Heute war es nochmal sehr warm und gegen Abend wurde es immer düsterer und es regnete auch etwas. Saharastaub war wieder ordentlich dabei und trug seinen Teil zur tristes bei.

Morchelbecherling (Disciotes venosa) heute in der Kleingartenanlage am Klingenberg.

Zarter und frischer kann eine Speisemorchel (Morchella esculenta) wohl kaum sein. Ein Gedicht! 09.04.2024.

Morgen wird es kühler, der Jahreszeit entsprechend. Aber die Temperaturen erholen sich noch einmal bis zum Wochenende. Dann ist damit aber Schluss. Ab Montag werden wir von Polarluft geflutet und die hat vor für längere Zeit zu bleiben. Zwar zunächst meist unter Tiefdruckeinfluss, welches weitere Niederschläge und nur eine geringe Frostgefahr zu Folge haben sollte. Auf Kachelmann – Wetter wurde heute der neue Langfristtrend bis weit in den Mai vorgestellt. Der geht immer mehr in Richtung Blockierung der Großwetterlage und wir könnten demnach in Wetterlagen kommen, wie wir sie im Frühling und Sommer gewohnt sind. Der Atlantik wird blockiert und es gibt viel Sonne, Wind und wenig Regen. Aber bis es soweit ist, haben wir das wichtigste des Vorfrühlings – Aspektes durchgebracht. Und diese Langfristtrends sind ohnehin Spekulation und in den zurückliegenden Monaten lagen diese meist daneben. Allerdings zeigten die Läufe das amerikanischen GFS nach hinten raus immer mal die Tendenz nach zunehmendem Hochdruckeinfluss. Hoffen wir, dass damit nicht noch ernste Spätfröste verbunden sind. Nicht wegen den Frühlingpilzen, sondern vielmehr wegen Schäden in der Landwirtschaft.

2 Liter gelangten heute in meinen Messbecher.

Speisemorcheln, so wie es sich gehört, mit einer Assel. Die fühlen sich in ihnen sehr wohl. Wer vermeiden möchte, dass die Krebstierchen Küche und Wohnung in Besitz nehmen, sollte Morcheln an frischer Luft putzen!


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 24.04. – 2.00 Uhr: minimal 13,4; maximal 93,5 und im Mittel 36,6 l/qm.


Der musikalische Morgen stand heute, wie auch morgen stehend, ganz im Zeichen der Würgeschlange.

Mittwoch, 10. AprilThe Stranglers – Eine Punkband der ersten Generation und eine der wichtigsten Ende der 1970er Jahre und darüber hinaus. Prägnant die düsteren Bassläufe in ihrer ebenso düsteren Musik. Das ist mal wieder echt kultig: No More HeroesNun hat es deutlich abgekühlt und am Vormittag regnete es noch etwas oder es zogen letzte Schauer durch. Einer von denen erwischte mich, als ich gerade auf städtischer Pilztour war. Es ging durch Parks und Kleingärten. Begonnen habe ich am Weidendamm, einer Straße, die an den Köppernitzbach grenzt. Kaum hatte ich meinen Roller aufgebockt und bin wenige Schritte zwischen Köppernitz und Straße gegangen, als mir bereits ein Halbkreis von Maipilzen entgegen leuchtete. Das grenzte ja schon fast an Nötigung, denn so fix hatte ich nicht mit ihnen gerechnet. Also Kamera raus, fotografieren und Einsammeln.

Maipilze (Calocera gambosa) heute am Wismarer Weidendamm.

Die Köppernitz am Weidendamm.

Mein Ziel war jedoch der in den 1990er Jahren vom Wismarer Amt für Umwelt und Grünflächen, in das ich damals auch mit meiner städtischen Pilzberatungsstelle integriert war, angelegte Gehölzpark mit einheimischen, teils aber auch exotischen Baumarten und mit zugehörigen Informationstafeln. Leider sind einige von denen inzwischen zerstört worden. Der Gehölzpark ist sehr offen mit viel Rasenfläche zwischen den Bäumen. Hier hatte ich vor allem mit Maipilzen gerechnet, welches sich auch bestätigte. Während an der Köppernitz die weiße Normalform fruktifizierte, waren es hier die besonders ansehnlichen gelbhütigen Schönköpfe.

Mai – Schönköpfe heute im Wismarer Gehölzgarten.

Teil der Gehözgartens am 10. April 2024.

Aber ich war ja auch und vor allem den Morcheln auf der Spur und strebte der nahen Kleingartenanlage Wallgarten zu. Ein Revier, welches besonders zu meiner Schulzeit eine größere Rolle spielte, da das heutige Gerhart Hauptmann – Gymnasium (damals allgemeinbildende Polytechnische Oberschule) direkt an die Wallgärten grenzte und wo mir 10 Jahre lang versucht wurde, ein mehr oder weniger gutes Allgemeinwissen zu vermitteln. Viel hat es nicht gebracht, denn in Gedanken war ich meist in einer anderen Welt unterwegs und träumte von tollen Pilzfunden. Ganz dominant in meinen Träumereien, ob im Unterricht oder anderswo, waren schon damals Morcheln und Maipilze. Beides also Kultpilze für mich seit früher Jugend.

Der Ort, an dem mir krampfhaft Lesen und schreiben versucht wurde beizubringen. Das es bis heute nicht gelungen ist, haben Leserinnen und Leser dieser Homepage schon lange gemerkt.

Und meine erste Morchel  im Prosekener Grund, so wie auch heute in den Wallgärten, war eine Dickfuß – Morchel. Eine üppige Wuchsform der Speisemorchel (Morchella sculenta var. crassipes).

Aber es dauerte bis ich die ersten von ihnen zu Gesicht bekommen sollte. Es war im Prosekener Grund. Ich weiß nicht, ob es damals auch schon so war, vielleicht eher nicht, denn so viele kleine Streuobstwiesen wie heute waren in den Kleingartenparzellen sicher nicht vorhanden. Damals wurde viel mehr Obst und Gemüse für den Eigenbedarf angebaut. So streifte mein Blick natürlich auch immer über die Umzäunungen und Hecken, und interessante Flächen gab es dort allemal. Und dann, ich traute meinen Augen kaum, der Traum eines jeden Morchel – Liebhabers (oder Liebhaberin)! Richtig dicke, prächtige Speisemorcheln unter Obstgehölzen im Frühlingsrasen. So sieht Frühling aus, ein Traum, ein Märchen! Die Riesenform der Speisemorchel, die sogenannte Dickfußmorchel gleich direkt hinter dem recht feinmaschigen Gartenzaun und auch weiter verstreut auf der Streuobstfläche, unweit von Obstbäumen und weitläufig um einen alten Stubben herum, prachtvolle Wabenköpfe. Ein Ankommen war leider nicht möglich, so dass ich mich mit Fotos begnügen musste.

Durch den Gartenzaun hindurch heran gezoomt.

Ob der oder die Kleingartenpächterin wohl weiß, welcher Schatz sich ganz von selbst in ihrem Gartenparadies eingefunden hat? Ich möchte nicht wissen wie viele Morcheln oder auch Maipilze in diesen Wochen mit dem Rasenmäher zerstückelt oder als Unkraut auf dem Komposthaufen landen.

Blick auf die Morchel – Wiese in den Wismarer Wallgärten am 10. April 2024.

Wasserstand in meinem Messbecher heute: 0,5 Liter.

Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) am 10.04.2024 am Standort im Wieker Holz.

Donnerstag, 11. April – Hier eine sehr schöne Nummer der Stranglers, die mich heute morgen noch einmal musikalisch beglückten: Golden Brown – Und heute hatte ich wieder langen Tag im Laden. So erneuerte ich am Vormittag meine Dauerausstellung das erste mal in diesem Jahr mit einer ansehnlichen Kollektion von Frischpilzen. Allen voran natürlich Maipilze, verschiedene Morcheln, einschließlich Morchelbecherling. Knallrote Kelchbecherlinge, giftige Frühjahrslorcheln und einige Arten mehr. Leider hält sich die Motivation der Leute in Grenzen, sich um diese Jahreszeit eine Pilzausstellung anzusehen. Pilze gibt es ja nur im Herbst, so die landläufige Meinung der meisten Menschen. Aber wir kennen das ja, es macht trotz dem Spaß so tolle Pilze einfach in den Moospolstern zu drapieren und mit Namensschildern zu versehen. Auch die Pilzberatung wird nun wieder etwas häufiger in Anspruch genommen, weil die Leute einfach über Morcheln oder Maipilze stolpern.

Im Wieker Holz am 10. April 2024.

Eine Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) im Schnitt.

Und nun noch ein Blick zurück auf den gestrigen Mittwoch. Natürlich war nicht nur eine private Stadtexkursion angesagt, sondern auch unsere obligatorische Mittwochsexkursion. Sie führte in das Wieker Holz nordöstlich von Bützow, in der Topographischen Karte von Lüssow = 2138/2. Dafür fanden sich 7 Damen und Herrn in Bützow ein und wir fuhren gemeinsam in das Zielgebiet. Derzeit etwas umständlich zu erreichen, da hier eine Straße gesperrt ist. Neben Vereinsmitgliedern waren auch zwei interessierte Damen aus der Region mit dabei. Das Wieker Holz findet sich zwischen den kleinen Ortschaften Werle und Hof Werle. Es ist recht hügelig mit einen Hauch von Mittelgebirge. Die Böden sind eher saurer, sandiger Natur, mit reichlich Heidelbeeren. Dem entsprechend pilztechnisch besonders im Sommer und Herbst interessant. Morcheln und Maipilze waren daher nicht dabei, aber immerhin beglückten uns sehr schöne Frühjahrslorcheln. Als herausragende Funde möchte ich die Gelbliche Resupinattramete und den Glänzenden Lackporling nennen.

Die Gelbliche Resupinattramete (Antrodia xantha) besiedelt ausschließlich Nadelholz und ist durch ihre grauweißlichen, gelblich überhauchten „Nasen“ sehr gut charakterisiert. Ein toller Fund!

Erfreulich im Wieker Holz waren auch diese Großporigen Datronien (Datronia mollis).

Noch kurz zur Wetterlage. Die Temperaturen erholen sich nun zum Wochenende hin wieder etwas und wir finden uns morgen und am Sonnabend im angenehmen Bereich wieder. Hin und wieder auch einige Tropfen Regen. Ab Sonntag geht es dann aber für längere Zeit in den Keller mit den Temperaturen. Ganz im Süden der Republik, wo es ja teils schon hochsommerlich war, geht es in der nächsten Woche zurück in den Winter. Wir landen endlich auf den Boden der Tatsachen und in ganz normales, aprilfrisches Wetter. Neben viel Wind wird es ab Montag auch viele Schauer geben. Vielleicht sogar mit einigen Schneeflocken und Graupelkörnern. Es trogt von Norden her direkt über Mitteleuropa aus. Flankiert von hohem Luftdruck westlich und östlich. In der Höhe (etwa 5,5 Km) wird bis zu – 34 Grad kalte Luft heran geführt.

Ein großartiger Fund war gestern im Wieker Holz auch dieser Glänzende Lackporling (Ganoderma lucidum).


Hier noch die möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form nach dem ECMWF bis zum 26.04.2024 – 2.00 Uhr: minimal 13,5; maximal 59,7 und im Mittel 35,0 Liter auf den Quadratmeter.  


Musikalisch starte ich heute mit den Süßen in den Tag.

Freitag, 12. AprilThe Sweet – Nostalgie pur heute morgen wieder einmal mit meinem musikalischen Start in den Tag. Als die Glam – Rocker von Sweet so richtig Fahrt aufnahmen und ihre fetzigen Nummern aus den Kofferradios donnerten, war auch ich ein ganz großer Fan von ihnen. Zwar nur Teenie – Musik, aber das passte ja auch gut zu meinem Entwicklungsstand. Ich bin eben kein Kind aus einem Akademiker – Haushalt, die über solche Einfachmusik schon im jungen Alter erhaben sein sollten. Es war eine schöne Zeit, als nicht nur The Sweet musikalisch ordentlich auf Action machten. – Zum eigentlichen Thema: heute startete ich gleich von meiner Wohnung aus zu einer Stadt-, Park,- und Kleingartenexkursion durch den Wismarer Stadtteil Wendorf. Nach wenigen hundert Metern lachten mich bereits Maipilze an. In einer Hecke an der Ostsee – Schule.

Maipilze an der Ostsee – Schule Wismar am 12. April 2024.

Auch die leckeren Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) legen in diesem Jahr einen Frühstart hin. Sandortfoto an der Ostsee – Schule.

Gleich im Nebengebüsch hatten sich Nelkenschwindlinge auf den Weg gemacht. Weiter führte mich meine Wanderung die Erwin – Fischer Straße entlang bis zu einer Parkanlage mit kleinem See. Hier hatten wir früher auch eine Maipilzstelle, die ich aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht nachsuchte. Ich glaube, es lag an einer älteren Dame, die mich irgendwie beobachtete, da ich kurz zuvor kniete und einen Kurzstieligen Weichritterling fotografierte. So bald man sich in irgendeiner Weise nicht konform der normalen Menschen benimmt, macht man sich irgendwie verdächtig, zumindest erweckt man Aufmerksamkeit. Ich wollte keine neugierigen Fragen beantworten und schlug eine andere Richtung ein.

Ein essbarer Kurzstieliger Weichritterling (Melanoleuca brevipes) heute in Wismar – Wendorf.

Der einzige essbare Helmling kann fast das ganze Jahr über an Laubholz, oft Eiche, gefunden werden. Er soll sehr gut schmecken. Diese Exemplare sind jedoch durch den Wind bereits recht verwelkt. Heute am Standort fotografiert.

Diese führte mich durch ein schmales Wäldchen in Höhe der Wendorfer Rehaklinik. Hier erfreuten mich zunächst an einem Laubholzstubben Rosablättrige Helmlinge und in der Folge eine Vielzahl von Gesäten Tintlingen auf dem Wurzelteller einer umgefallenen Esche. Schließlich gelangte ich in den Seeblickpark, welcher bekanntlich im Sommer eine oft besuchte Adresse darstellt. Ich strebte einem alten Eschenstumpf entgegen, um zu schauen, ob sich bereits Schuppige Porlinge (Catrin hatte mit kürzlich bereits ein junges Büschel mitgebracht) an diesem zeigen. In den letzten beiden Jahren wuchsen hier wahre Giganten, die dann als Blickfang für meine Pilzausstellung dienten. Der Standort ist etwas abseits der Parks, am Rande des angrenzenden Seeblickwäldchens, so dass die Pilze nicht zu sehr auf dem Präsentierteller dargeboten werden.

Schuppiger Porling (Polyporus squamosus) heute im Seeblickwäldchen. Wird er wieder so monströs wie in den Vorjahren? 

Da hat er noch viel vor!

Ja, es geht los, sie sind unterwegs und wenn ich es nicht vergesse oder jemand anderes sich um sie kümmert, werde ich versuchen zu dokumentieren, wie sie sich entwickeln.

Weiter führte mich mein Weg durch den Park zu einer kleinen Maipilz – Stelle, die eigentlich erst recht spät Fruchtkörper ausbildet, nämlich in trauter Eintracht mit Sommersteinpilzen unter einer Eichengruppe. Nun, die Dickröhrlinge zu erwarten wäre dann doch etwas vermessen. Die Eichen sollten zumindest schon belaubt sein. Aber die Maipilze legten jedoch auch hier einen Frühstart hin. Ich ließ sie weiter wachsen.

Im Hundertschaften sind diesen kleinen Gesellen ganz groß. Aber auch das einzelne Pilzchen braucht sich nicht lumpen lassen. Gesäter Tintling (Coprinus disseminatus).

Hier in etwas reiferer Ausführung. Sehr ähnlich soll der Mürbling Psathyrella pygmea aussehen, so das empfohlen wird, die Pilze zu mikroskopieren. Das ist meiner Ansicht nach überflüssig, da der Mürbling bitter schmecken soll und der Gesäte Tintling mild. Ich habe gekostet. Recht lecker und keine Spur bitter. Wichtiger Aspekt für die Kartierung, denn küchentauglich sind die filigranen Gesellen wohl kaum.

Der Weg führte mich nun durch die Kleingartenanlage „Hafenblick“. Bis vor wenigen Jahren hatten wir hier auch eine Parzelle und Sohn Jonas fand Abwechslung durch eine kleine Spielkameradin des Gartennachbars. Es kam doch etwas Schwermut auf. Ja, wenn die Erinnerungen nicht wären! Auch an den Wellensittich, den wir hier am Rande des Seeblickparks hilflos fanden und in Obhut nahmen. Sicher war er irgendwo entflogen. Er bekam in Keez ein neues zu hause und wurde auf den Namen Üllpentüllp getauft. Später bekam er noch eine Üllpeline, damit er nicht so alleine sein Leben fristen mußte. Aber Nostalgie hin und her, meine Wanderung führte mich nun wieder durch verschiedene Wege und Stichwege in dieser langgezogenen Gartenanlage. Immer den Blick auf Morcheln eingestellt. Aber es zog sich und Morcheln hielten sich mir verborgen. Nun, dachte ich, es wird sicher auch hier welche geben, aber heute habe ich kein Glück.

Käppchen – Morchel (Mitrophora semilibera) heute am Standort in der Kleingartenanlage Hafenblick in Wismar.

Kaum das Gedachte zu Ende Gedacht, standen Sie plötzlich neben mir. Ja, manchmal denke ich, es muss doch eine höhere Macht, einen Pilz – Gott geben, der deine Gedanken lesen kann. Es waren zur Abwechslung mal Käppchen – Morcheln, welche jedoch schon über den Berg ihrer Entwicklung waren. Die schönste von ihnen bereichert nun meine Ausstellung. Inzwischen standen die Zeiger der Uhren auf Nachmittag und ich sollte langsam meine Runde zu Ende bringen. Schließlich habe ich ja auch noch den Laden zu öffnen. Aber ich wurde noch zwei mal innerhalb der Kleingartenanlage aufgehalten. In einem Gebüsch ein verdächtiges etwas, dass sich als Garten – Champignon entpuppte. Also der Zweisporige Egerling, aus dem unsere Gemüseregal – Champignons hervor gegangen sind. Im heutigen Fall war seine deutsche Bezeichnung Garten – Champignon Programm. Ein Stückchen weiter, in der Nähe eines plätschernden Baches, schließlich noch eine Handvoll Maipilze. Das war` s dann aber definitiv für heute.

Zweisporiger – oder Garten – Champignon (Agaricus bisporus). Er legt ausnahmsweise keinen Frühstart hin. Ich habe ihn in anderen Jahren schon mal im März gefunden.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 27.04.2024 – 2.00 Uhr: minimal 13,3; maximal 73,4 und im Mittel 36,7 Liter auf den Quadratmeter. 



The Sweet auch heute morgen wieder.

Sonnabend, 13. AprilThe Sweet – The Lollipop Man – In 10 Tagen ist Georgstag. Ab diesem Datum dürfen wir mit dem Erscheinen des Georgsritterlings rechnen. Besser bekannt unter der Bezeichnung Maipilz, Mai – Ritterling oder Mai – Schönkopf. So war es jedenfalls in Zeiten vor dem Klimawandel. Tatsächlich ist er ja bereits seit Wochen zu beobachten und genau wie Giftlorchel und Speisemorchel mit Verwandtschaft, ist er weniger an den Kalender, als vielmehr an den Entwicklungsstand in der Natur gebunden. Wir kennen ja die Faustregel: Huflattichblüte = Lorchelzeit, Löwenzahnblüte = Morchelzeit und steht der Raps im prachtvollen gelb im Feld ist Maipilzzeit. Natürlich überschneiden sich die Blühphasen der genannten Pflanzen und so gehen auch die Wachstumsschübe der erwähnten Arten ineinander über. In diesem Jahr schon ganz besonders früh.

Junge Maipilze (Calocybe gambosa) mit Wasserfüßen heute am Standort. Durch die nassen Böden ziehen sie sich zur Basis hin mit Wasser voll.

Blutmilchpilze (Lycogala epidendron). 13.04.2024.

Kürzlich fuhr ich durch Sternberg und dort soll am ersten Mai – Wochenende das traditionelle Rapsblütenfest gefeiert werden. Die Rapsfelder um Sternberg herum stehen schon jetzt in voller Blüte, wenn das mal gut geht. Vielleicht hilft das kalte Wetter, welches ab der nächsten Woche in` s Haus steht. So ist das mit der Planung und das betrifft durchaus auch die vom Steinpilz-Wismar. Am selben Wochenende wie das Sternberger Rapsblütenfest, soll unser diesjähriges Frühlingsseminar im Nordwestmecklenburgischen Welzin stattfinden. Beworben auch als Morchel – Wochenende. Schon jetzt steht fest, von Morcheln werden wir Anfang Mai allenfalls einen überständigen Rattenschwanz sehen. Wahrscheinlich nicht einmal mehr den.

Erfreuen wir uns deshalb bald wieder an Bildern, wie diese wunderbare Aufnahme von Ostseepilz Christian Ehmke. Es zeigt Spitzmorcheln (Morchella elata) in freier Wildbahn, dieser Tage gefunden und fotografiert.

Apropos Terminplanung. Unsere Pilzfreundin Catrin Berseck hat keine Zeit und Mühen gescheut, um einen Flyer mit allen unseren Terminen des Jahres 2024 zu konzipieren und zur Vervielfältigung zu geben. Wir werden ihn an verschiedenen Stellen auslegen und er kann sich hier auch herunter geladen werden: Termine Steinpilz 2024

Erhabene Schönheit hat Christian Ehmke in hoher Qualität im Bild festgehalten. So wie wir es von ihm gewohnt sind.

Wunderbare Strukturen auf den Hüten dieser Rehbraunen Dachpilze (Pluteus atricapillus) heute am Standort fotografiert.

Und nun noch zum heutigen Geschehen. Am Vormittag fuhr ich kurz mal nach Grevesmühlen um heraus zu finden, wo wir am kommenden Sonnabend zu unserer nächsten öffentlichen Wanderung mit einigen Autos parken können und wo somit auch der Zweittreffpunkt ist. Und zwar in Höhe der dortigen Bushaltstelle am Vielbecker See (Haupt- und Bundesstraße). Gegen Mittag brach ich dann auf zu einer ersten Runde um unsere Tiefkühlvorräte für das Imbissgeschäft anlässlich unserer Großpilzausstellung Anfang Oktober aufzufüllen. Dafür bieten sich Maipilze bestens an, da sehr ergiebig und in der Pilzpfanne vorzüglich. Bereits gestern hatte ich eine Portion weggefroren und heute habe ich ca. 10 Kilo angelandet. In bester Qualität.

Hier ist es die gelbhütige Variante des Mai – Schönkopfes. 13.04.2024.

Mitunter sind die Stielbasen einiger Kollektion fast keulig angeschwollen, ein anders mal spitzen sie eher zu.

Teils sind die Myzelien schon richtig gut in Aktion und es wurde Zeit, dass die Pilze geerntet wurden. An anderen Stellen sind sie mit Kirsch – und Wallnussgroßen Hüten noch viel zu klein und blieben stehen. An wieder anderen Standorten, im tiefen Humus, war noch nichts zu sehen, aber auch dort wird es  bald zur Sache gehen. Während ich beim Ernten war, erreichte mich per Handy ein Hilfeersuchen einer besorgten Mutti aus Selmsdorf. Ihre zweieinhalbjährige Tochter hatte beim Spielen auf einer Rasenfläche von einem Pilzhut gekostet. Der immer und immer wiederkehrende Klassiker!

Sehr wahrscheinlich ein Düngerling (Panaeolus spec.)

Bange Stunden für die Elter, und vielleicht ein Vergnügen für die Kleinsten. Früh übt sich, wer ein Feinschmecker werden will! Aber Spaß bei Seite, ich bat um aussagekräftige Fotos, die mir auch umgehend auf mein Handy zugesandt wurden. Es waren aller Wahrscheinlichkeit nach Düngerlinge zu sehen. Also Giftpilze, die in größeren Mengen zumindest leicht psychoaktiv wirken können. Das Kind beobachten und bei Auffälligkeiten in der Notaufnahme einer Klinik vorstellig werden, so mein Rat. Auch schlug ich vor, die Spielwiese nach weiteren Fruchtkörpern zu kontrollieren und gegebenenfalls abzusammeln. Nicht dass das kleine Mädchen noch auf den Geschmack kommt und schon früh die bunte Welt der Zauberpilze zu schätzen beginnt!

Ja, der Korb brachte schon einiges auf die Waage und der Inhalt wird so manch leckere Pilzpfanne liefern. 13. April 2024.


Die möglichen Regenmengen bis zum 28.04.2024: minimal 17,0; maximal 69,4 und im Mittel 26,8 l/qm für Wismar nach dem ECMWF.


Hard rockten die Süßen heute morgen bei mir den Sonntag ein.

Sonntag, 14. AprilThe Sweet – Solid Gold Brass – Die erste Vereinsexkursion der Pilzfreundinnen und Freunde führte heute durch die Windmühlentannen zwischen Sternberger Burg und Groß Raden. Windmühlen sahen wir zwar keine, aber dafür blies das himmlische Kind doch recht ordentlich durch die teils doch ziemlich lichten Tannen ohne Windmühlen. Wir finden hier Nadelforste, oft Fichten vor. Oder anders formuliert, die fanden wir hier eigentlich überwiegend Fichten vor, da größere Bereiche als Folge der zurück liegenden, trocknen Sommer, abgestorben und abgeholzt wurden. Inzwischen wird meist mit Douglasien wieder aufgeforstet.

Heute in den Windmühlentannen.

Kein besonders schönes und aussagekräftiges Exemplar, aber immerhin der erste Röhrling des Jahres für uns. Butterpilz (Suillus luteus) bei Sternberger Burg.

Frischpilztechnisch sah es hier heute sehr bescheiden aus, so dass wir schließlich in Richtung Warnowtal bei Sternberger Burg wechselten. Für den Mykophagen gab es auch hier kaum etwas zu holen. Am interessantesten war hier noch ein kleiner Bereich auf sandigen Böden mit Jungkiefern. Hier wuchsen Schwarzweiße Becherlorcheln in trauter Eintracht mit der Hochgerippten Becherlorchel. Auch der für uns erste Röhrling der Saison hatte sich an dieser Stelle an die Frühlingsluft geschoben. Wie soll es auch anders sein, es war ein Butterpilz. Nichts neues an solchen Sonderstandorten und oft schon spätestens gegen Ende April/Anfang Mai zu finden. Im Anschluss fuhren wir noch nach Sternberg, wo Catrin uns einen Standort von Käppchenmorcheln unter einer Rosskastanie vorstellte. Hier hatte sie vor wenigen Tagen etliche Exemplare ernten können und auch heute waren nochmals wenige Halbfreie Morcheln nachgeschoben.

Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum) bei Sternberger Burg.

Junge Käppchenmorchel (Mitrophora semilibera) heute in Sternberg am Standort unter einer Rosskastanie.

Auch eine Handvoll Maipilze war dabei, allerdings etwas von der Morchelstelle entfernt im Parkrasen. Dann trennten sich unsere Wege. Catrin jedoch war noch nicht befriedigt und fuhr in andere Ecken, die ihr vielversprechend aussahen. Das Resultat waren hunderte von Maipilzen, die ihr ein abendfüllendes Putz – Programm bescheren werden. Die Schönköpfe werden genau wie meine Ausbeute von gestern blanchiert und tiefgefroren für den möglichen Imbiss zur Großpilzausstellung am ersten Oktoberwochenende. Trotz des Windes hatten wir heute sehr schönes Exkursionswetter. In der Nacht ist zwar eine erste Kaltfront mit wenigen Regentropfen durchgegangen und hat die Warmluft durch frische Meeresluft ersetzt. Aber das war im Vergleich zu dem, welches uns in der nächsten Woche bevorsteht, noch sehr moderat.

Ab morgen geht es wettertechnisch richtig zur Sache. Eine markante Kaltfront nähert sich zum Nachmittag und Abend von Westen her der BRD. Mit Pauken und Trompeten, sprich starken Schauern und Gewittern, sowie teils schweren Sturmböen! Ganz so ruppig soll es allerdings bei uns, nordöstlich der Elbe, nicht werden, da wir in die unmittelbarer Nähe des kleinen Sturmtiefs gelangen. Im Auge des Sturms herrscht bekanntlich Ruhe. Ruhig wird es zwar nicht unbedingt, aber die größte Bambule soll an uns vorbei gehen. Nichtsdestotrotz werden auch wir bis zum nächsten Wochenende unser Aprilwetter erleben und in Staffeln werden immer kältere Luftmassen zu uns gelenkt. Nachtfrostgefahr inklusive! Eine Erwärmung scheint bis weit in die Mittelfrist hinein nicht mehr in Sicht zu sein. Dafür weitere Niederschläge und das ist schließlich auch was wert, oder?

Eigenartig gefärbte Maipilze (Calocybe gambosa) heute im Park an der Wallanlage in Sternberg. Graubräunliche Hüte mit einem zarten Hauch von violett.


Die möglichen Regenmengen für Wismar bis zum 29.04.2024 in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 17,0; maximal 78,4 und im Mittel 35,1 l/qm.


Frühling in Sternberg. Keine Pilze unter diesen Bäumen, Käppchenmorcheln gleich im Nebenbereich unter Rosskastanie. 14. April 2024.

Montag, 15. AprilThe Sweet – Give The Lady Some Respect – Heute Abend traf sich der Vorstand der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. zur Beratung im Mykologischen Informationszentrum. Beraten und diskutiert wurde nochmals über die Umstrukturierung des Vereins und die neue Satzung. Ich bin froh, dass wir hinsichtlich des Fortbestands des Vereins hoffnungsvoll in die Zukunft blicken können. Einiges wird sich auch für die Vereinsmitglieder ändern. Das wird notwendig, um auch die damit verbundene Unterstützung zum Erhalt des Mykologischen Informationszentrums zu gewährleisten. Alternativ hätte die Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. aufgelöst werden müssen. Das hätte in der Folge auch das Ende des Steinpilz – Wismar bedeutet und unser Vereinsvermögen wäre an die Stadt gefallen.

Vorbereitungen zum Pilzimbiss für die Großpilzausstellung im kommenden Herbst. 

Gleichzeitig laufen bereits die Vorbereitungen für unsere Großpilzausstellung am ersten Oktober – Wochenende. Hier ist es wichtig, möglichst viele Mitglieder mit einzubinden, um das gelingen dieser Veranstaltung auf dem bisher gewohnten Niveau aufrecht zu erhalten. Also, Pilze Sammeln für die Ausstellung und für` s Imbissgeschäft, Ausstellungbetreuung oder auch  aktive Mitarbeit bei der Absicherung unseres beliebten Pilzimbisses. Dafür werden dieser Tage schon reichlich Maipilze gesammelt und heute Abend wurden diese nach dem offiziellen Teil gemeinschaftlich geputzt, um blanchiert und eingefroren zu werden.

Auch Catrin hatte dazu noch eine Kiste Maipilze mitgebracht.

Vor allem aus diesem Grunde sieht die neue Satzung  auch einige Arbeitsstunden für Vereinsmitglieder vor. Zur Wetterlage: heute war es noch mal recht angenehm. Am Nachmittag bildeten sich in zentral Mecklenburg und in Richtung Vorpommern einige Schauer und Gewitter. Am Abend näherte sich dann die Kaltfront von Tief Yupadee. Dieses führt nun hochreichende Kaltluft heran und wir gelangen in eine Wetterlager wie sie typisch für den April ist. Immer wieder Schauer, teils auch Graupel und örtlich auch mal Blitz und Donner. Dazwischen zeigt sich auch mal die Sonne. Dabei kann M-V zeitweise im Lee des Skandinavischen Gebirges liegen und die Schauertätigkeit etwas geringer und die Sonnenanteile etwas größer ausfallen. Sollte es des Nachts aufklaren, droht jedoch leichter Luftfrost und Bodenfrost ziemlich sicher.

Auch mal schön. Ein Myxomycet und ein Krabbeltierchen haben zu einander gefunden. Gestern im Warnowtal bei Sternberger Burg.


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 30.04. in akkumulierter Form: minimal 20,0; maximal 86,5 und im Mittel 38,5 l/qm. 

Eine Pilzfreundin aus Rostock sandte mir gestern dieses Bild zu. Der Pilz wuchs direkt vor ihrer Haustür!

Dienstag, 16. AprilThe Sweet – Blockbuster –  Das waren noch Zeiten! Glamrock in Hochform. Etwas Haushaltstag heute und später in das Info – Zentrum. Einige Besucher in der Ausstellung und teils begeistert, dass es so etwas überhaupt gibt. Das tut auch mal gut! In der Pilzberatung Speisemorcheln von der Insel Poel, die teils zwischen Kieselsteinen, die auf einem Grundstück verteilt wurden, heraus wuchsen. Eine andere Dame zeigte mir Käppchenmorcheln, die sie ebenfalls auf Poel mit ihrem Handy fotografiert hatte. Nach Erledigung der üblichen Formalitäten ging es an das Einfrieren der gestern geputzten und blanchierten Maipilze. Ein Teil wurde aber auch getrocknet und wird im kommenden Winter zu Pilzpulver gemahlen. Dabei habe ich im gerade zu Ende gegangenen längst nicht alle Trockenpilze der letzten Saison aufarbeiten können. Das heißt, zu Würzpulver Mahlen oder als herkömmliche Trockenpilze portionsweise einzutüten. Neben ausführlicher Saisonplanung, Auswerten unserer Kartierungsexkursionen und Aufarbeiten meiner Daten und Verbreitungskarten bleibt dafür nur das Zeitfenster von Mitte Januar bis Ende März. So blieben noch mehr als zwei große Kartons von Trockenpilzen übrig. Trocken und gut verschlossen gelagert, kann ihnen nichts passieren. Es handelt sich meist um Steinpilze und heute sind nun schon wieder getrocknete Maipilze dazu gekommen.

Fünf Siebe schonend auf einem Dörrgerät getrocknete Maipilze. Sie werden in luftdichten Behältern aufbewahrt, damit sie keine Feuchtigkeit ziehen können.

Blanchierte Maipilze für den Tiefkühlschrank.

Pilzwürze und Trockenpilze sind im Verkauf immer ein für mich wichtiges Zubrot und solange der aufgearbeitete Vorrat reicht, können sie im Info – Zentrum käuflich erworben werden. Stammkunden reisen dafür manchmal große Strecken. So habe ich seit vielen Jahren eine Stammkundin aus Bayern und Pilzwürze ist bei Leuten aus Frankreich beliebt. Getrocknete Steinpilze fanden sogar schon den Weg bis nach Israel. Aber es geht in diesen Tagen vor allem darum unseren Tiefkühlvorrat aufzufüllen. So schloss ich den Steinpilz – Wismar heute nach Ablauf der regulären Sprechzeit und fuhr am Abend wieder in den Wald um Nachschub zu holen. In die stadtnahen Rohlstorfer Tannen und in wenigen Minuten erreicht. Zielsetzung war, meinen großen Weidenkorb zu befüllen, der gut und gerne 8 – 10 Kilo fassen kann. Nach kaum 2 Stunden war das Ansinnen erreicht. Das ergibt wieder etliche Pilzpfannen und so muss ich mich morgen wieder darum kümmern, dass sie für den Gefrierschrank geputzt und blanchiert werden.

Heute Abend mal kurz in die Rohlstorfer Tannen hinein gespitzt und gewusst wo, war der Korb ruckzuck gefüllt.

Zum Wetter: Derzeit bestimmt eine Tiefdruckzone mit mehreren, kleinen Kernen unser Wetter und führt in Schüben hochreichend kalte Polarluft heran. Eines der kleinen Tiefs kringelte sich heute Nacht vor der Ostseeküste von M-V ein und brachte uns teils ergiebige Regenfälle. In Wismar, zumindest in meinen Messbecher, gelangten bis zum Abend 9 Liter. In den nordöstlichen Landesteilen fielen teils erheblich größere Mengen von über 35 l/qm! Nach dem die dafür verantwortliche Okklusion abgezogen war, kam zwischen Quellwolken auch mal kurz die Sonne am späteren Nachmittag heraus, aber von der Ostsee her folgten am Abend noch einige Schauer nach, die mich auch bei meiner Abendexkursion beglückten. Sie sorgten für traumhafte Stimmungen. Leider war ich gerade auf der Heimfahrt mit meinem Zweirad und dazu schwer beladen, als ich bei Sonnenschein, aber im kräftigem Regen fahren musste und sich ein überaus intensiver Regenbogen zeigte, der zudem in eine Szenerie gesetzt wurde, wie man sie nur selten sieht. In dunkeln Wolkenfetzen und tiefblauen Himmelsfarben. Wie gerne hätte ich davon einen Schnappschuss gemacht, aber es war mir nicht möglich.

Maipilze (Calocybe gambosa) heute Abend in den Rohlstorfer Tannen.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 01. Mai 2024 in akkumulierter Form: minimal 11,3; maximal 72,3 und im Mittel 32,6 l/qm.


Ein erster Hutpilz heute im Zepeliner Holz, von dem schon jemand abgebissen hatte und dessen Hut ich schließlich im Aroma – Test gänzlich durchkaute.

Mittwoch, 17. AprilThe Sweet – Call Me – Der April nimmt seinen Lauf und weis nicht was er will. So tönt es seit langer Zeit landläufig, obwohl er selbstverständlich weiß, was er will. Nur das in diesem Monat die Extreme oft besonders deutlich zu spüren sind. In kräftiger Südströmung war es schon richtig sommerlich, bei starker Anströmung aus dem hohen Norden, wie derzeit, kann es noch fast spätwinterlich werden. Das hin und her der Luftmassen findet eigentlich bei uns in Mitteleuropa ständig statt, aber um diese Zeit ist es im hohen Norden noch tief winterlich und in den Wüsten Afrikas hat es sich schon stark aufgeheizt. Nun ist der Norden an der Reihe und das soll auch noch für einige Zeit so bleiben. Das unterkühlte Wetter hält uns aber nicht davon ab, unseren Planungen nachzugehen oder überhaupt an die Pilzfront auszuströmen, denn der Vorfrühlingsaspekt ist weit fortgeschritten gibt inzwischen sogar schon den Staffelstab an den Frühling ab.

Obiger Hutpilz kurz vor der Genussprobe. Es handelt sich um einen Zapfenrübling der Gattung Strobilurus unter Kiefern. Hier gibt es optisch zwei Arten, die praktisch nur mikroskopisch oder über den Geschmack zu unterscheiden sind. Also Kosten und das Aroma war sehr angenehm pilzlich mit bitterem Beigeschmack. Also nicht eindeutig. Jetzt im Frühling handelt es sich jedoch meist um den Bitteren Zapfenrübling (Strobilurus tennacellus).

Noch dauert es etwas, bevor hier die blauen Waldfrüchte gesammelt werden können. Mooriger Bereich im Zepeliner Holz.

Aber heute ging es nicht in erster Linie darum die Schätze von Morcheln und vor allen Maipilzen anzulanden, denn es stand die obligatorische Mittwochsexkursion auf dem Programm. Sie führte in den dritten Quadranten der Topographischen Karte Lüssow = 2138/3. Dazu trafen wir uns am Nachmittag im Gewebegebiet Bützow und starteten unter der Führung von Catrin in das Zepeliner Holz, welches in unmittelbarer Nähe anschloss. Wir, das waren außer Catrin noch Dorit aus Ratzeburg, Maria aus Lübstorf, Michael aus Schwerin sowie Christian, Ingo und Reinhold aus Wismar. Das Wetter war trotz der Aprilfrische sehr freundlich mit reichlich Sonne. Das Zepeliner Holz ist ein vielseitig strukturiertes Mischwaldgebiet mit meist sauren Bodenverhältnissen. Wir finden hier nordisch anmutende Heidelbeer – Wälder mit reichlich Birken und Fichten, teils aber auch Fichten – Monokulturen, die teilweise, wie in vielen anderen Wäldern und Forsten auch, der Säge zum Ofer gefallen waren. Es gibt Buchen/Eichen Mischwälder und feuchte bis nasse Erlenbrüche und somit viel Wasser. Die Nebel tangiert den Bereich und im Inneren finden sich Moore und Sümpfe.

Maria weihte bei der Gelegenheit ihr zu Weihnachten geschenkt bekommenes Pilzmesser beim Ernten von Maipilzen ein.

Klar, dass es sich hier auch um Vampirland handelt. Wir sind zwar nicht in Transsilvanien, sondern in Mecklenburg, aber der Durst der kleinen Minivampire war heute nach dem Winter und bei dem vielen, oft stehendem Wasser, doch enorm. Es ist also schon wieder soweit. Wer nicht genervt werden will, sollte bei seinem Waldbesuch Mückenspray und ein Mittel gegen Zecken dabei haben. Etwas umständlich, aber vielleicht auch hilfreich wäre eventuell  Mückentötolin .

Heute Abend im Zepeliner Holz.

Sehr sauber und ordentlich geputzt überreichte mir Catrin gestern noch diese Maipilze zum Einfrieren.

Donnerstag, 18. April – Die Süßen befanden sich heute morgen bei mir in einer Identitätskrise: The Sweet – Identity Crisis – So, die Maipilze sind geputzt, geschnitten, gewaschen und köcheln nun auf dem Herd eine Weile ohne Deckel vor sich hin. Das ist der Inhalt des große Korbes von Dienstag Abend, im Kühlschrank aufbewahrt, und auch noch eine Portion, die mir Catrin gestern in die Hand drückte. Morgen werden die Pilze Tiefgefroren und so ist wieder ein ordentlicher Teil für den möglichen Imbiss zur Großpilzausstellung Anfang Oktober dazu gekommen. Allmählich empfinde ich den intensiven Mehlgeruch während des Putzens als ziemlich aufdringlich, aber im Kochtopf duftet es schließlich durchaus lecker. Besonders als Pilzpfanne mit Möhren, wie es Irena früher gerne anbot, eignen sich die bissfesten Frühlingspilze bestens und schmecken natürlich auch im Herbst. Vor Jahren hatten wir des Öfteren auch mal ein Maipilz – Wochenende realisiert. Nun, das war einmal, denn es ist schließlich immer mit viel Arbeit verbunden.

Drei Töpfe, gut gefüllt, sind es geworden.

Kurz noch in`s Wasserbad, um die letzten Sandkörner auszuwaschen, und sogleich zurück in die Töpfe. Ohne Wasser aufkochen und eine gute halbe Stunde ohne Deckel köcheln lassen. Abkühlen und einfrieren, mit restlichem Sud und ohne jeglicher Gewürze.

Zur Wetterentwicklung: Von der Aprilfrische mal abgesehen, herrschte heute in unseren Breiten recht ordentliches Wetter. Die Sonne war gut dabei, aber auch einige dicke Quellwolken, die örtlich auch mal einen kurzen Schauer brachten. Das wird sich morgen jedoch ganz anders darstellen. Ein Tief zieht von Nordwesten auf und mit seinem Zentrum sogar direkt über Mecklenburg hinweg. Es bringt im laufe der Nacht Regen und örtlich wird sogar Schneeregen angedeutet. So geht es in den Vormittag hinein, bevor das Ganze am Nachmittag in Schauer und Gewitter übergeht. Es wird also ein sehr ungemütlicher Freitag werden. Hinter dem Tief wird wieder sehr kalte Polarluft angezapft. Und diese soll im Laufe des Wochenendes und zu Beginn der nächsten Woche sogar noch kälter werden, da die Strömung auf Nordost drehen soll. Die Luft wird jedoch trockener und die Schauer werden bei recht viel Sonne eine immer geringere Rolle spielen. Das GFS lässt dann aber zur Mitte nächster Woche ein neues Tief über Dänemark entstehen und die Niederschlagstätigkeit lebt erneut auf, ohne das es nennenswert milder werden soll. Erst ab dem darauf folgenden Wochenende könnten die Drehzentren der Tiefdruckgebiete weiter nach Westeuropa oder sogar in Richtung Atlantik rutschen und wir würden auf dessen Vorderseite gelangen. Dann wäre der Weg frei für deutlich wärmere Luft, aber auch mit weiteren Regenfällen und Gewittern. So jeden Falls heute in den Läufen des amerikanischen GFS angedeutet.

Ein Wiedersehen mit dem Zweifarbigen Knorpelporling (Gloeoporus dichrous) hat mich gestern im Zepeliner Holz sehr erfreut.


Hier die Regenmengen für Wismar bis zum 03. Mai in akkumulierter Form nach dem ECMW: minimal 11,6; maximal 63,6 und im Mittel 34,4 l/qm.


Während meine Augen eigentlich nur auf Maipilze eingestellt waren, entdeckte ich an einer Pappel diesen Treppenförmigen Steifporling (Oxyporus populinus). Immer wieder eine große Freude, diesem nicht häufigen Baumpilz zu begegnen!

Freitag, 19. AprilThe Sweet – The Lies In Your Eyes – Eigentlich wäre ich heute Vormittag in der Everstorfer Forst zu Gange gewesen. Die Forstverwaltung hatte für heute und morgen zusammen mit sozial engagierten Vereinen und Institutionen anlässlich des Tages des Baumes 2024 zu verschiedenen Aktionen und Aktivitäten rund um den Forsthof eingeladen. Ich hätte zusammen mit dem Amtsleiter eine Lehrwanderung zum Thema Wald und Pilze durchgeführt. Auf Grund des regnerischen Wetters wurde der Termin kurzfristig abgesagt, aber die für morgen geplanten Aktivitäten finden statt. Unter anderem Baumpflanzaktionen. Der ausgefallene Tag wird am Tag des Baumes 2024, dem 25. April nachgeholt. So hatte ich Zeit nochmals in die Maipilze zu starten. Ziel war der Küstenwald auf der Insel Poel. Es hatte sich wieder gelohnt und mein großer Weidenkorb war ein weiteres mal gut gefüllt. Ich brauchte die Pilze nicht nur für den Gefrierschrank, sondern in erster Linie ging es mir heute darum, anderen mit den Frühlingspilzen eine Freude zu machen. Da wäre zum einen der Jürgen, wir gingen zusammen zur Schule und auch schon als Kinder gerne in die Pilze. Er feiert morgen seinen Geburtstag nach und ich bin eingeladen. Er bekommt ein Erdbeerkörbchen (ca. 1.200 g) Maipilze und dazu noch eine Pilzbande.

Maipilze (Calocybe gambosa) heute auf der Insel Poel.

Der Steifporling setzt auf seinen Stufen nicht nur Algen, sondern gerne auch Moos an.

Das sind Kekse in Pilzform. Zum anderen hatte ich einem älteren Herrn, mit dem ich in den Wintermonaten Sonntags am Stammtisch in der Gaststätte Nikolaiblick gerne das eine oder andere Bierchen zische, Maipilze versprochen. Er stammt aus dem Erzgebirge und schwärmt nicht nur im Zusammenhang mit Pilzen von seiner Heimat. Die Liebe und der Beruf hatten ihn an die Ostseeküste verschlagen und er war im höheren Schuldienst viele Jahre tätig. Ein Mensch, der immer viel zu erzählen hat und wie es manchmal so kommt, kamen wir im Januar mal wieder auf das zum Thema Pilze zu sprechen. Da er ein Feinschmecker ist und immer wieder auch kulinarische Themen anreißt, versprach ich ihm zur Spargelzeit den Maipilz vorzustellen. Er bekommt am Sonntag das 2. Körbchen gleichen Inhalts.

Zum Verschenken.

Noch kurz zum Wetter. Bis um 18.00 Uhr gelangten in meinen Messbecher 4 Liter. Aber im Verlauf des Abends fing es nochmals an zu regnen. Das Lesen wir dann morgen ab. Das verantwortliche Tief zieht nun nach Süden weiter und die Strömung dreht auf Nordost. Die kommenden Nächte werden unter klaren Verhältnissen für die Jahreszeit bitter kalt! Besonders im Binnenland muss mit leichtem Luftfrost und am Erdboden mit teils mäßigem Frost von bis zu minus 8 Grad gerechnet werden. Das wird für die Pflanzenwelt heftig! Auch die Pilze werden nicht begeistert sein, können das aber meist gut wegstecken. Zumindest die klassischen Frühlingsarten. Auf jeden Fall ist die Qualität der Maipilze in den letzten Tagen dank der kühlen Witterung deutlich besser geworden. Insbesondere der Madenbefall ging merklich zurück.

Reife Fruchtkörper des Rehbraunen Dachpilzes (Pluteus atricapillus) heute auf der Insel Poel.


Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 04. Mai: minimal 14,3; maximal 73,0 und im Mittel 33,1 l/qm.


Käppchenmorchel (Mitrophora semilibera) heute am Standort am Vielbecker See fotografiert.

Sonnabend, 20. AprilThe Sweet – The Six Teens – Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute Vormittag rund um den Vielbecker See bei Grevesmühlen. Ein durchaus, hinsichtlich von Frühlingsklassikern, vielversprechendes Revier. Dazu trafen sich Catrin, Dorit und Reinhold von der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und etwas verspätet stießen noch zwei pilzbegeisterte Damen aus Bad Segeberg zu uns. Bereits nach wenigen Schritten schlug Christian Alarm. Morchel – Alarm! Ein Gruppe von Käppchenmorcheln in parkartigem Gelände. Bis auf ein Exemplar lagen die anderen schon auf der Seite. Sie waren am Vergehen und signalisierten uns, dass die Morchelsaison in diesem Jahr bereits vorzeitig ihrem Ende entgegen geht. An mehreren Stellen wuchsen natürlich auch Maipilze. Hätte mich sehr gewundert, wenn es nicht so wäre. Auch unter ihnen waren zum Teil bereits überständige Exemplare vertreten. Im großen und ganzen ist die Qualität aber meist gut und auch wenig von Maden durchzogen. Schade für Pilzfreunde, die es etwas proteinhaltiger mögen, zwecks gesunder Ernährung.

Wunderbare Maipilze (Calocybe gambosa) heute am Vielbecker See.

Das Wetter war leider sehr unterkühlt und viele Wolken ließen auch mal einige Regentropfen fallen. Im Anschluss fuhr der Harte Kern noch nach Wismar. Catrin hatte schließlich noch einen großen Weidenkorb voller Maipilze tags zuvor gesammelt und gemeinschaftlich wurden diese dann bei Kaffee und Pilzbanden – Keksen geputzt und in drei großen Töpfen eine gute halbe Stunde auf mäßiger Hitze vor sich hin köcheln lassen. Unter gelegentlichem Umrühren und ohne Deckel, versteht sich, um nach dem abkühlen eingefroren zu werden. Das hat gerade noch rechtzeitig geklappt. denn kurz nach 16.00 Uhr wurde ich zu einer Geburtstagfeier abgeholt. Aber nein doch, nicht was ihr denkt. Der Jubilar hört seit dem Tag seiner Geburt auf den Namen Jürgen!

Gestern Abend sind noch 4,5 Liter in meinen Messbecher gelandet.

Sehr gefreut haben wir uns auch über diese Hochgerippten Becherlorcheln (Helvella acetabulum).

Sonntag, 21. April – Ich hatte mich so gefreut, dem älteren Herrn mit den versprochenen Maipilzen eine Freude zu machen, aber es sollte nicht sein und das war wirklich ein kleiner Schock, als er heute zwischen 10 und 12 Uhr nicht an seinem  Stammplatz im Nikolai – Blick weilte. Wahrscheinlich hat er Besuch von seinen Kindern bekommen und musste zu hause bleiben. Aber so ist das manchmal, Ausnahmen bestätigen die Regel. Es zeigten jedoch andere Stammgäste Interesse und ich teilte die Pilze an drei Partien auf. Dafür gab es jeweils ein Bierchen gratis für mich, so dass es nicht bei den obligatorischen 3 Sonntagsbierchen blieb. Das kam mir auch gelegen, denn von der Geburtstagsfeier am Abend zuvor war noch etwas Nachdurst vorhanden. Danach ging es wieder in das Infozentrum, denn im Kühlschrank warteten noch die tags zuvor blanchierten Maipilze zum Einfrieren.

Es war dieser Haufen Schönköpfe, den Catrin tags zuvor für unseren Imbiss einsammelte.

Ihre 20 größten Hits erklangen heute morgen.

Ein letztes mal ertönten heute Morgen die Glam – Rocker von Sweet zum wachwerden aus meinen Boxen.  Darunter auch The Sweet – Alexander Graham Bell der dem großen Tüftler und Industriellen Alexander Graham Bell  gewidmet war. Er hat u. a. die Telefonie entscheidend voran gebracht. Ich erinnere mich noch sehr genau daran, wie ich als junger Musik und Sweet – Fan den für mich ersten Titel dieser Band, eben genau diesen Telefon – Song, auf ein schon damals uraltes Tonbandgerät der Marke KB 100 bannen wollte und welches mir/uns auch so leidlich gelang. Mein Klassenkamerad und bester Freund Ralf hatte es von seinen Eltern zur Nutzung bekommen und wir waren mit dem Gerät nur wenig vertraut. Wussten zunächst nicht wie wir unsere Aufnahmen richtig aussteuern konnten. Teils rauschte und knisterte es so mächtig, dass wir ein Kissen auf das Gerät warfen, um den „Hörgenuss“ etwas erträglicher zu gestalten. Der Anfang war für mich getan und Tonbandgeräte, natürlich modernerer Art, waren in meinem Leben nicht mehr weg zu denken. Zumindest bis zur Wende. Viele Stunden saß ich vor den Radiogeräten und habe Musik mitgeschnitten. 

In meinem „Tonstudio“. Links meine Wenigkeit (Knolle) und rechts mein Klassenkamerad und Jugend – Kumpel Christian, der gerade damit beschäftigt ist, einer Dehydrierung seines Körpers entgegen zu wirken. Genannt Grüner Willie. Schuld an diesem Spitznamen ist übrigens der Jürgen, dessen Geburtstag wir gerade feierten. Christian weilt leider nicht mehr unter uns. Die Aufnahme entstand in den 1980er Jahren.

Die Bandkonserven liegen immer noch im Keller und mir fällt es schwer, mich von ihnen zu trennen, auch wenn ich die ca. 200 Bänder sehr wahrscheinlich nie wieder abspielen kann. Möglicherweise ist die Beschichtung auch nicht mehr dafür tauglich. So war das damals und ich dachte, wenn ich mal Alt bin, kann ich die konservierte Musik noch genießen. Ja, ganz schön naiv, oder? Wenn zum Ende der jeweiligen Bänder nicht mehr genug Platz war, so dass ich auch einen etwas längeren Musiktitel möglicherweise nicht mehr ganz drauf bekomme, wurde das Mikrophon angeschlossen und aufgenommen, was gerade so geredet wurde, denn meine Bude war stets gut besucht. Es war so eine Art Jugendklub, zum Leidwesen meiner Eltern, speziell auch meiner Mutter. Aber gerade deshalb ist es schade, dass ich die Konserven nicht mehr abspielen kann, denn hier sind neben vielen anderen auch noch die Stimmen meiner Eltern verewigt. Selbst die von meinem Vater, der sich 1979 das Leben nahm. Es wurde von den Eltern ja kaum über ihre Vergangenheit gesprochen. Möglicherweise haben ihn schlimme Erlebnisse aus dem Zweiten Weltkrieg geplagt, denn er war zeitweise immer mal in psychiatrischer Behandlung, da eine Suizid – Gefährdung vorlag.

Hier noch eine schöne Aufnahme vom Vielbecker See. Wir sehen den wenig beachteten Eichen – Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina). Gefunden von einem weiteren Christian, nämlich Christian Boss aus unserer Pilzgruppe.

Mein CD – Player brachte mir heute morgen Musical – Klänge zu Gehör.

Montag, 22. AprilTake That Look Off Your Face – Schlager Fans von  Gitte werden den deutschen Text sicher mitsingen können. Komponiert von Andrew Lloyd WebberDas Wetter ist derzeit ja wirklich lausig. Kälter geht es fast schon Ende April kaum noch. Und jetzt ist erst die richtig kalte, arktische Luft bei uns eingetroffen. Die nächsten Nächte werden für viele Blüten und andere, empfindliche Pflanzen sehr giftig werden. Obstbaumplantagen müssen beregnet werden, damit die Blüten nicht erfrieren. Auch den Frischpilzen wird der Frost bis zu minus 8 Grad am Boden sicher nicht gefallen. Auch wenn die typischen Frühlingspilze mit solchen Bedingungen von Natur aus klar kommen müssen. In ungünstigen Revieren können aber beispielsweise Maipilze auch Frostschäden bekommen. Die verfrorenen Hüte werden glasig mit zelligen Hohlräumen, beulig (Frostbeulen) und runzelig und sollten dann nicht mehr für den Verzehr genutzt werden. Am Abend reichte mir Catrin nochmals eine ordentliche Ladung Maipilze zum Einfrieren herein. Ohne Frostschäden und sie köcheln bereits wieder auf dem Herd. Danach fuhr sie noch auf die Insel Poel und konnte neben Maipilzen auch schöne, frische Schild – Rötlinge unter Rosengewächsen finden.

Morgenstimmung heute früh über Wismar. Die sehr kalte Luft streift über die Ostsee und wird dadurch labilisiert. Wir kennen dieses Wolkenbild eigentlich eher von feuchtwarmen Gewitterlagen her.

Die Schild – Rötlinge (Entoloma clypeatum) sind in diesem Jahr auch recht früh mit dabei. Eigentlich von Mai bis Mitte Juni. Das Bild hat Catrin heute Abend auf der Insel Poel aufgenommen.

Das Kalte Wetter soll sich noch bis mindestens Donnerstag halten. Morgen kann es nach sehr kalter Nacht recht freundlich werden und Regen-, Graupel- und Schneeschauer sollen kaum noch dabei sein. Das wird sich zum Mittwoch wieder ändern, denn ein Tief bildet sich über Südnorwegen und Dänemark und wird das Aprilwetter wieder ordentlich aufleben lassen. Wie ein Streuselkuchen breiten sich dann wieder viele Schauer und Gewitter über Deutschland aus. So wird der Zustrom von Kaltluft aufrecht erhalten und sogar neu angekurbelt. Ab Freitag kann dann die Umstellung hin zu wärmeren Wetter beginnen. Die Anströmung dreht über West auf Süd, und so gelangen gänzlich entgegengesetzte Luftmassen aus dem Mittelmeerraum zu uns. Einige Wettermodelle, wie das ECMWF, lassen zum Sonntag und Montag den Sommer über Norddeutschland ausbrechen. Vom Winter in den Sommer! So erkennen wir den April wieder. Ganz sicher ist dieses Szenario wohl noch nicht, denn andere Wettermodelle sind zurückhaltender. Es gibt auch Berechnungen, dass die Sommerluft überhaupt nicht bis zu uns voran kommen soll bzw. von einer neuen Kaltfront schnell wieder abgedrängt werden könnte. So lausig wie derzeit wird es aber keinesfalls mehr. Ein signifikanter Temperaturanstieg ist in jedem Fall ab dem kommenden Wochenende eingetütet.

Dieses schöne Frühlingsfoto sandte mir unsere Pilzfreundin Maria aus Lübstorf zu. Maipilze zwischen Vergissmeinnicht im Schlosspark von Wiligrad.


Hier noch die möglichen Regenmengen bis zum 07. Mai 2024 für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form: minimal 3,8; maximal 75,2 und im Mittel 29,1 l/qm.


Pilzbestimmungsbücher haben mir den entscheidenden Einstieg in die Feldmykologie ermöglicht. Wir sehen hier eines meiner ersten Pilzbücher und mit Ehrfurcht nehme ich es heute immer noch gerne nicht nur in die Hand.

Dienstag, 23. April (Welttag des Buches) – Ja, dass scheint sicher weitaus bedeutungsvoller für die Welt – Leserschaft wie der Tag, der uns Pilzfreundinnen und Freunde spätestens seit Frühlingsbeginn bewegt und dem wir in fast schlaflosen Nächten jedes Jahr entgegen fiebern. Dem Georgstag. Auch dieser fällt auf den 23. April, aber dass weiß ja so ziemlich jeder, der sich für Speisepilze aus Wald und Flur interessiert. Ab heute geht der Georgsritterling an den Start. Freuen wir uns auf ihn! Aber halt, in diesem Jahr ist alles anders, denn bereits vor ziemlich genau einem Monat, also praktisch zum kalendarischen Frühlingsanfang, hat er bereits seine ersten Exemplare an die Frühlingsluft geschoben und inzwischen ist er auf dem Höhepunkt seiner diesjährigen Fruktifikationsperiode angelangt. Körbeweise habe ich/wir ihn bereits verarbeitet und dadurch einen soliden Grundstock für unseren Pilzimbiss eingefrostet. Und da passt es durchaus ganz gut, dass wir heute auch den literarischen Werken der Weltliteratur huldigen. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, ob Pilzbestimmungsbücher hier mithalten können, aber immerhin vermitteln sie Wissen und helfen Aufzuklären, damit uns in dieser Hinsicht nichts gefährlich werden kann und darüber hinaus.

Und in der obigen Abbildung der dritten Auflage des Buches „Pilzwanderungen“ von Franz Engel, welche im A. Ziemsen Verlag Wittenberg 1958 erschienen ist, wurde dem heiligen Georg sogar noch in seiner wissenschaftlichen Bezeichnung gehuldigt.

Leider ist das Buch dem Fortschritt auch nicht mehr ganz gewachsen, denn der moderne Pilzliebhaber nutzt die digitale Bestimmungsmethode von diversen Apps. Aber das gute Pilzbuch wird sicher noch eine Weile Bestand haben. Zumindest auf der Ebene der höher angelegten, mykologischen Literatur. In einem anderen, älteren Buch von Frieder Gröger „Pilze und Wildfrüchte“ ist zur Verwendung des Georgsritterlings folgendes zu Lesen: „Sehr geschätzter, wohlschmeckender, zartfleischiger Pilz mit starkem Mehlgeruch, den nicht jeder angenehm findet. Daher insbesondere ältere Exemplare blanchieren, das Blanchierwasser jedoch als Zusatz für Suppen verwenden (die Geschmacksstoffe sind nur in zu starker Konzentration unangenehm). Gut für Pilz – Käse – Salat, sehr gut zu Spargel und anderem Frühgemüse. Am besten mit einer hellen Rahmsoße zubereiten.“ 

Wie fast immer Musik aus alten Zeiten heute morgen bei mir zu hause.

Themawechsel: The Troogs ertönten zur Frühtoilette und zum Frühstück. Wer kennt nicht Wild Thing? Ein Rockklassiker, den zumindest in früheren Zeiten (ich entstamme ja, so wie diese Musik, aus dem vergangenen Jahrhundert) die Spatzen von den Dächern pfiffen und schwer vorstellbar, dass es Menschen gibt, denen das Stück nicht geläufig ist. Vielleicht zumindest in Cover – Versionen wie dieser: Torfrock – Wildsau  Die nordischen Blödelrocker sind ja spätestens seit den Werner – Filmen fast schon Weltbekannt und es ist bei meinem Sohn und mir zu einer Tradition geworden, am Vorabend des Heiligen Abends zu Torfrock in der Schweriner Sport- und Kongresshalle aufzuschlagen und natürlich auch zu „Wildsau“ im Bier duschend die Bagaluten – Wiehnacht zu feiern. Auch im letzten Jahr ließen wir uns das Spektakel nicht nehmen.

Der Georgsritterling, heute hat er seinen Stichtag!


Hier noch die akkumulierten, möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 08. Mai: minimal 10,5; maximal 83,7 und minimal 31,3 l/qm.


Musikalisch tauchte ich heute morgen ein wenig in den Untergrund ein.

Mittwoch, 24. AprilThe Velvet UndergroundI ´m Waiting For The Man – Wie soll es auch anders sein. Heute stand wieder unsere obligatorische Mittwochsexkursion auf dem Programm. Bei unterkühltem Aprilwetter, aber die Sonne hatte am späten Nachmittag dann mit uns zwischen den Schauern doch ein Einsehen und wir erlebten eine wirklich fast traumhafte Frühlingsexkursion. Eigentlich steht ja die Kartierung bei unseren Exkursionen am Mittwoch im Fokus, aber selbstverständlich dürfen auch Speisepilze gesammelt werden und Weiterbildungsaspekte sind ohnehin mit dabei. So wurden heute mal weniger Daten für die Verbreitungskarten gesammelt, als Speisepilze für die mitgeführten Körbe.

Ein frühlingsfrischer und bunter Korb, herbstlich angehaucht, den Maria am Ende ihr eigen nennen durfte (der Inhalt, versteht sich, denn der Korb ist ja ohnehin ihrer).

Auf dem Deich am Bützow – Güstrow – Kanal. Ein Exkursionsgebiet, welches förmlich nach Frühlingspilzen schreit.

Aber der Reihe nach. Gegen 16.00 Uhr trafen sich Maria, Ingo und Reinhold von der Gruppe der Pilzfreunde am Böckmann Center in Bützow, wo uns Catrin erwartete. Sie steuerte uns sogleich in unserer Zielgebiet und aus dem Regenschauer hinaus, in sonnigere Verhältnisse. Der 4. und somit letzte Quadrant der Topographischen Karte Lüssow = 2138 stand auf der Agenda. Das größte Waldgebiet im letzten Viertel des Messtischblattes findet sich südlich der Ortschaft Lüssow. Ein Kiefernforst, der an den Bützow-Güstrow-Kanal und dem Nebeltal angrenzt. Unweit der dortigen Schleusenbrücke und der neu erbauten Fischtreppe erwartete uns schließlich noch Pilzfreund Michael aus Schwerin.

Käppchen – Morcheln (Mitrophora semilibera) standen immer wieder auf dem Deich, aber die meisten von ihnen waren bereits jenseits von gut und böse.

Bereits auf den ersten Blick war mir klar, hier sind wir richtig. Ich hatte mich sofort in dieses Revier verliebt! Es schrie förmlich nach Pilzarten des Lenzes und dass nicht unbedingt in der Kiefernforst, sondern entlang des Bützow – Güstrow – Kanals. Ein rechts zum Kanal angelegter Dammweg, als Düne bezeichnet, strahlte eine im Sonnenlicht und dem frischem Frühlingsgrün ganz wunderbare und freundliche Erwartungsstimmung aus. Dazu viele mächtige und alte Pappeln entlang des Deichweges und natürlich auch andere Gehölze, die dann auch zu einer gewissen Artenvielfalt beitrugen. Die ersten Morcheln tauchten schon nach wenigen Schritten auf und sollten uns immer mal wieder unter die Augen kommen. Maipilze zogen sich als roter Faden längst des Deiches und auch mitten drauf. Es gab kein halten mehr, nein, anders formuliert, es galt immer wieder halt zu machen und in die Knie zu gehen, um etwas von dem reich gedeckten Frühlingstisch einzusammeln. Teils waren die Georgsritterlinge im inneren recht lebhaft, teils aber auch in 1A – Qualität. Unter Rosengewächsen zahlreiche und leckere Schild – Rötlinge.

Schild – Rötlinge (Entoloma clypeatum). Frieder Gröger in „Pilze und Wildfrüchte“: „Ein sehr schmackhafter Pilz, der viel mehr beachtet werden sollte, zumal er sehr häufig ist.“ Immer unter Rosengewächsen im Frühling!

Schmutzige Rötel – Ritterlinge erinnerten an den Herbst. Beide Übergangsjahreszeiten ähneln sich klimatisch, so dass wir manchmal auch im Herbst auf Maipilze treffen können. Aber selbst der Hoch- bzw. Spätsommer wurde uns heute vorgegaukelt. Erlenkremplinge kennen wir ja vor allem aus dem August und September. So können wir durchaus feststellen, dass war heute ein würdiger und wunderbarer Abschluss unserer Mittwochsexkursionen im Messtischblatt Lüssow.

Und mit vielen Maipilzen (Calocybe gambosa), wie wir sie schöner wohl kaum erwarten dürfen.

Ordentlich Zeitgeist auch heute morgen wieder. Es ging zurück in meine Kinder- und Jugendzeit mit melancholischem Country – Pop.

Donnerstag, 25. AprilThe Walker BrothersNo RegretsHeute morgen fand ich 1 Liter in meinem Messbecher vor. Das Resultat des gestrigen April – Wetters. Auch heute ging es damit weiter, aber bis um 18.00 Uhr waren es lediglich 0,5 Liter. So ist das bei konvektiven Wetterlagen. Einer bekommt so gut wie nix, an anderer Stelle kommt zu viel des Guten vom Himmel. Aber so stark waren die Schauer bis jetzt nicht. Trotzdem bereiteten sie örtlich Probleme, so wie heute auf der A 14 bei Zarrentin. Ein Graupelschauer sorgte dort für eine Karambolage. Ausgelöst wurden die Schauer immer wieder durch die teils unter minus 30 Grad Kalte Polarluft in Ca. 5,5 Km Höhe. Diese wird aber nun abgedrängt durch ein kleines Komma – Tief, welches jetzt am Abend bereits auf den Nordwesten Deutschlands übergreift. Es leitet eine grundlegende Wetterumstellung ab dem Wochenende ein. Der bisher für das lausig kalte Spätwinterwetter verantwortliche Höhentiefkomplex organisiert sich neu und sein Drehzentrum rutscht nun auf den Ostatlantik und zur Iberischen Halbinsel.

Im Süden der Republik werden bereits die Frauen – Täublinge eingesammelt, bei uns haben die warmen Tage Ende März/Anfang April dazu geführt, das es diese Erlenkremplinge (Paxillus filamenrosus) auch schon wissen wollen. Pilze des Hoch- und Spätsommers gestern am Bützow – Güstrow – Kanal fotografiert.

Selbst der Herbst läßt bereits grüßen. Aber es ist nichts neues, dass der Schmutzige Rötelritterling (Lepista sordida) durchaus im Frühling angetroffen werden kann. 24.04.2024 am Bützow – Güstrow – Kanal.

Wir gelangen somit auf die Vorderseite des Tief – Komplexes und die Luft kommt morgen zunächst aus Westen und im weiteren Verlauf direkt aus Süden bis Südosten. Es geht also tatsächlich vom Winter in den Sommer. So wie es heute aussieht, könnte sich der Sommer bei uns im Nordosten noch bis zum übernächsten Wochenende halten, bevor die Karten neu gemischt werden und wir wieder von kalten, nordischen Luftmassen geflutet werden könnten. Die erweiterte Mittelfrist sieht einen zumindest etwas zu kalten Mai in Mitteleuropa. Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellan – Kiste! Der Abendlauf des GFS hat den neuerlichen Kaltluftausbruch wieder deutlich abgemildert. Wie es aussieht, werden wir aber auch mittelfristig mit Niederschlägen rechnen können. Natürlich, wie es sich im Sommerhalbjahr auch gehört, meist in konvektiver Form.

Direkt neben Maipilzen und unter Eichen schoben im Seeblickpark gestern dieses bräunlichen Hüte ans Tageslicht.

Muss das denn sein? So früh im Jahre schon wieder das Kopfzerbrechen mit diesen Cortinarien. Habituell dürfte es sich um den Spindelstieligen Wasserkopf (Cortinarius duracinus) handeln. Der wird jedoch meist unter Fichten gefunden. Wie dem auch sei, er wird zumindest in der näheren Verwandtschaft genannter Spezies zu verorten sein.

Da nun zunehmend  energiereichere und zeitweise auch feuchtere Subtropikluft mitmischt, können mögliche Schauer und Gewitter weitaus agiler und temperamentvoller daher kommen, wie bisher. Ein gewisses Gewitterrisiko bleibt uns in den nächsten Tagen erhalten. Weniger im Osten, mehr im Westen und wir zeitweise an den Demarkationslinien (Konvergenzen). Gestern Vormittag war ich noch zu einer Kurzexkursion im Wismarer Seeblickpark unterwegs. Ich wollte nach den Schuppigen Porlingen und den Maipilzen schauen, die ich bereits eine Woche zuvor beobachtete. Der/die Schuppigen Porlinge am Eschen – Stumpf haben ordentlich zugelegt und sogar noch angebaut. Die Maipilze haben sich nicht sonderlich in` s Zeug gelegt. Sie stehen auch an einer recht luftigen Stelle. Und am gleichen Standort erfreuten mich die oben gezeigten Haarschleierlinge unter Eichen.

An gleicher Stelle eine dritte Art, über die ich mich am allermeisten gefreut habe und die mir sogleich in` s getrübte Auge sprang. Nicht weil dieser Pilz so selten ist, ganz im Gegenteil. Meist findet sich jedoch nur die lippenförmig aufgespaltene Rinde der dünnen Eichen – Ästchen. Hier ist nun mal der wachsartige Schlauchpilz in voller Pracht zu bewundern! Eichen – Spaltlippe (Colpoma quercina). 24.04.2024 Park am Seeblick in Wismar.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 10. Mai: minimal 9,1; maximal 52,4 und im Mittel 27,5 l/qm.


Heute morgen ging es musikalisch wieder ganz schön zünftig zur Sache, mit einer der wichtigsten und einflussreichsten Rockbands der 1960er und 1970er Jahre.

Freitag, 26. AprilThe WhoWon`t Get Fooled Again – Das kleine Komma – Tief hat uns heute ordentlich abgeduscht. Da es sich kaum von der Stelle bewegte, lag seine schleifende Okklusionsfront tagsüber genau über Mecklenburg. Und das ohne Absprache mit meiner Wenigkeit, denn ich hatte heute um 10.00 Uhr einen Termin in Welzin, in der Gemeinde Damshagen. So war nach dem morgentlichen Warmduschen, Kaltduschen an der Reihe. Ja, so ergeht es einem, wenn man abhärtungshalber nur mit einem motorisierten Zweirad unterwegs ist (Gelogen, ein Auto kann ich mir nicht leisten!). Leidlich durchnässt im Jugendgästehaus Neusehland – Alte Schule in Welzin angekommen, war ich schließlich beim Einfahren in die Hansestadt gut durchgebadet. Und dass bei molligen 6 Grad über null! Aber nur so bleibt man schließlich gesund, zumindest was Erkältungskrankheiten anbelangt.

Weiterentwicklung des Schuppigen Porlings (Polyporus squamosus) vom 12. des Monats (doch schon so lange her!) am 24. April im Wismarer Seeblickwäldchen.

Und hier noch der perspektivische Blick auf den Beschuppten. Bis 1 Meter im Durchmesser fehlt noch etwas!

Erkältung, welch ein Unwort, denn wenn in diesem Begriff Wahrheit liegen würde, wäre ich ständig am Schnaufen und Schniefen. Derartiges gibt es bei mir nur selten und dieser Ausdruck ist eigentlich nur eine dumme Redensart. So habe ich heute mal wieder gut vorgebeugt, denn Bakterien und Vieren finden solch ein Wetter scheußlich und fühlen sich in mollig warmen Räumlichkeiten viel wohler. Aber unangenehm war diese Gesundheitskur dennoch. Klatsch nass und durchgefroren und schnell raus aus den triefenden Klamotten, Heizung an und umgezogen. Für solche Fälle habe ich auch an meinem Arbeitsplatz vorgesorgt. Es ging also in das Info – Zentrum und hier gibt es immer zu tun. Auch bei schlechtem Wetter, welches es ja ohnehin nicht gibt.

Hier sehen wir stark entfärbte Schmutzige Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda) am Mittwoch am Bützow – Güstrow – Kanal.

Wir hatten am Mittwoch ja Pilze aus dem Frühling, Sommer und Herbst. Auch der Winter möchte sich nicht lumpen lassen und steuert diese jungen Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) bei. Das Foto hat mir unsere Pilzfreundin Angeli Jaenichen zukommen lassen. Sie hat es in der Haushalt Forst aufgenommen.

Ich habe mich sehr über den andauernden Landregen gefreut. Das war ganz nach meinem Geschmack! In meinen Messbecher wurden 9 Liter eingefüllt. Nun darf der Sommer mit seiner Wärme kommen. Ob uns die angedeuteten Schauer und Gewitter jeweils am Sonnabend, wie Sonntag Abend tangieren, ist noch nicht ganz sicher. Kann auch sein, dass sie über Schleswig – Holstein nach Norden triften. Grund meiner heutigen Regenfahrt waren Absprachen und Besichtigung unseres Seminar – Objektes für das erste Mai – Wochenende. Ich habe für den Exkursionssonnabend ein Lunchpaket gebucht. Abends gibt es jeweils warmes und Frühstück natürlich des Morgens. Darüber hinaus genüssliches sollte jeder mitbringen. Es gibt sonst nur Wasser und Tee! Überhaupt müssen wir vom Komfort des letzten Jahres Abstriche machen. Es wird bescheidener, wahrscheinlich nicht nur in der Alten Schule Welzin, sondern wohl auch im Herbst in der Griesen Gegend. Aber wir wollen ja auch kein Wellness und Luxus – Wochenende verbringen, sondern die frische Wald- und Frühlingsluft genießen und wenn möglich, dazu auch tolle Pilze vielleicht nicht nur dieser Jahreszeit entdecken und bestimmen. Näheres zu unserem diesjährigen Frühlingsseminar: Termine!

Auch dieses stimmungsvolle Foto stammt von Angeli Jaenichen. Es zeigt Getigerte Sägeblättlinge (Lentinus tigrinus) ganz in ihrem Element. Aufgenommen in der Haushalt Forst. Ich hoffe, dass ich Bilder und Namen der Autorin an dieser Stelle auch veröffentlichen darf?


Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 11. Mai: minimal 5,0; maximal 67,3 und im Mittel 30,3 l/qm.


Auch heute morgen ertönten diese urenglischen Rabauken – Rocker wieder aus meinen Lautsprecher – Boxen.

Sonnabend, 27. AprilThe Who – My Generation – Recht freundliches und endlich auch wieder milderes Wetter durften wir heute genießen. Das nutzte ich dazu, nach einem kleinen Einkauf nochmals auf die Ostsee – Insel Poel zu fahren. Ich brauchte ja noch einige schöne Maipilze für meinen alten Herrn, in der Hoffnung, dass ich sie ihm morgen überreichen kann. Wenn ja, dann heißt es für ihn schnell noch Spargel besorgen und los kann die Verkostung gehen. Ich war dazu wieder im Küstenwald unterwegs und konnte für ihn wirklich schöne Maipilze organisieren. Freilich war es nachsammeln, denn nicht nur ich war hier dieses Jahr schon mehrfach durch. Aber es schoben noch sehr schöne Exemplare nach. Durch die kühle Witterung besonders gut in der Qualität.

Knackige und mastige Maipilze (Calocybe gambosa) heute auf der Insel Poel.

Längst des Waldweges, so wie jedes Jahr, einige Käppchenmorcheln (Mitrophora semilibera).

Neben dem für Maipilze hatte ich natürlich auch heute einen Blick für anderes. So stolperte ich zu aller erst über einige, sogar noch recht frische Käppchenmorcheln. Und zwischen ihnen Frühlingsmürblinge und ein Frühlings – Samthäubchen. Es gab einige, leider schon etwas betagtere Rehbraune Dachpilze und verschiedene Tintlinge. Judasohren hatten sich nach dem gestrigen Dauerregen wieder bestens entfaltet. Des weiteren gab es in Einzelexemplaren oder wenigen Individuen den Winter – Trompetenschnitzling, Weichritterlinge, einen Zweisporiger Champignon, Goldmistpilze oder auch mehrere Nester von großen Becherlingen im Holzmulch um und an einer toten Esche.

Morgen soll es noch etwas wärmer werden, bevor eine schwache Kaltfront vorübergehend einen Hauch etwas kühlerer Luft zum Montag zu uns führt. So können daran, wie auch heute Abend schon,  einige Schauer und Gewitter gekoppelt sein. Ob diese jedoch den Weg bis nach Mecklenburg schaffen ist unsicher. Heute Abend schrammten sie ganz knapp an Westmecklenburg vorbei über Schleswig – Holstein nach Norden.

Etwas unheimlich anmutend schieben sich hier Schlanke Ahorn – Holzkeulen (Xylaria longipes) aus dem Substrat.

Heute Nachmittag wurde der Himmel über der Insel Poel schon mal etwas unruhig.

Bis Mitte der Woche soll es dann richtig sommerlich werden. Zumindest im Binnenland könnte die Schwelle für einen Sommertag (25 Grad) erreicht werden. Mit etwas Glück hält sich der Sommer bei uns im Nordosten sogar noch bis zum kommenden Wochenende. Mit großer Sicherheit aber noch bis Freitag. Das amerikanische GFS ist diesbezüglich sehr optimistisch. In der weiteren Mittefrist aber sehr sprunghaft. So rechnete es heute Mittag in der Folge wieder richtig kaltes Wetter mit verbreiteter Frostgefahr. Die etwas verfrühten Eisheiligen! Der Abendlauf verwarf diese Variante bereits wieder. Nach einer kurzen und längst nicht so markanten Abkühlung soll es demnach schnell wieder wärmer werden. Mit Niederschlägen sieht es zumindest bei uns im Nordosten in der nächsten Zeit nicht so üppig aus. Klar, es kann mal ein Schauer oder Gewitter niedergehen, aber ich glaube wir dürfen froh sein, dass es gestern nochmals flächigen Regen für uns gab.

Freunde der Judasohren (Hirneola auricula – judae) wären heute im Küstenwald voll auf ihre Kosten gekommen. Der Dauerregen von gestern hat sie wieder zum Leben erweckt.


Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 12. Mai: minimal 1,9, maximal 49,9 und im Mittel 17,7 l/qm. 


Heute morgen tauchte ich akustisch in die Welt der „Oper“ ein.

Sonntag, 28. AprilRockoper Tommy –  Pinball Wizard – Und heute hat es nun endlich geklappt! Die im Winter versprochenen Maipilze haben ihren Empfänger in der Wismarer Gaststätte Nikolaiblick gefunden. Tatsächlich war es am Sonntag zuvor so, dass der ältere Herr Besuch von seinen Kindern erhalten hat. Mir persönlich war es jedoch wichtig mein Versprechen einzulösen, denn am Biertisch wird ja so manches zum Besten gegeben, welches sich nicht selten wieder in Wohlgefallen auflöst. Gleichzeit habe ich in der Gaststätte einige unserer neuen Flyer auslegen dürfen, die Catrin realisiert hat: Termine Steinpilz 2024. Gerade auch zum Mittagstisch oder auch zum Abendessen kehren hier doch recht viele Menschen ein und durchaus auch Urlauber oder Besucher der alten Hansestadt.

Ein Schälchen Maipilze heute zum Verschenken. Es gab ein Bierchen gratis und ich hoffe in Verbindung mit Spargel wird ihm das Frühlingsmenü munden.

St. Nikolai und die übergelaufene Frische Grube während des Neujahrshochwassers 2019.

Auch liegt das Lokal direkt an der frischen Grube, einem mittelalterlichen Bachlauf zwischen Mühlenteich und altem Hafen, und sie fließt somit direkt durch die historische Altstadt. Der große Backsteinbau von der Nikolaikirche direkt gegenüber. Übrigens war der Küster der Kirche mit seinen Kindern auch zu unserer ersten öffentlichen Wanderung des Jahres mit dabei. Danach ging es in das Info – Zentrum, Mittag braten und sich stärken, denn das Grundnahrungsmittel Bier ist nicht alles. Gegen Abend startete ich schließlich noch zu einer Exkursion durch einen Küstenstreifen an der Wohlenberger Wiek. Auch hier sind Maipilze zu hause und ich habe hier in Vorjahren schon mehrfach für unseren Imbiss geholt. Heute war es eher recht bescheiden.

Schwer (krebs?) kranke Maipilze (Calocybe gambosa) heute am Standort an der Wohlenberger Wiek.

Eine gelbbräunliche Variante des Maipilzes (Calocybe gambosa) eben dort. Auch bei diesen schönen Exemplaren deuten sich bei einigen bereits Deformierungen an. Die Pilze sind aber noch intakt und können daher Verwendet werden, zumindest solange die Farbe des Fleisches keine Auffälligkeiten zeigt.

An der ersten Stelle durchweg kranke Exemplare. Maipilze werden nicht selten von Bakterien oder ähnlichem befallen, werden beulig und deformiert. Wenn sich dann bräunliche Verfärbungen im Fleisch einstellen, sollten die Pilze nicht mehr verwendet werden. Auch der Geruch verändert sich. Gut ernten konnte ich dann am 2. Hexenring, oder besser Halbkreis. Dazu musste ich mich durch wirklich dichtes Gestrüpp kämpfen, wurde aber von wunderschönen Pilzen belohnt. Eben Schönköpfe in der gelblichen Variante, dickfleischig, ja, so wie ich sie mir in meiner Jugend erträumte. Und dabei wurde es mir schon fast zu warm. Die Luft war auch direkt am Wasser drückend schwül und die Mini – Vampire waren durstig auf meinen roten Lebenssaft. Eine schwache Kaltfront sorgte für teils dichtes Gewölk, quälte sich jedoch fast bemitleidenswert mal einen kleinen Schauer hin zu bekommen.

Blick heute Abend über die Wohlenberger Wiek und die Ostsee hinaus. Im Hintergrund hat die Kaltfront tatsächlich mal einen kleinen Schauer zu Stande gebracht.

Musik aus der Zeit der Blumenkinder, der Hippie – Bewegung, erklang bei mir heute morgen.

Montag, 29. April – Und von dieser CD berührte mich ein Titel ganz besonders, nämlich Help von den britischen Hardrockern Deep Purple. Es war in der Frühzeit meiner ersten Tonband – Aufnahmen, damals sogar mit einem Mikrophon neben meinem Kofferradio und dazu noch von Mittelwelle. Ich glaube es war eine Sendung vom Deutschlandfunk, von der ich diese wunderbare Coverversion eines bekannten Beatles Titels aufnahm. Klar, das ist für mich absoluter Kult und ruft in mir nostalgische Erinnerungen hervor.

Heute habe ich auch einige Flyer zur Tourist – Information in das Wismarer Welt – Erbe – Haus gebracht. Ich denke, dort sind sie besonders gut aufgehoben. Auch konnte ich heute ein neues Vereinsmitglied begrüßen. Es wohnt in Robertsdorf und somit inmitten unserer Topographischen Karte 2035, die es in den nächsten Wochen jeweils Mittwochs abzuarbeiten gilt. Ob unser neuer Mitstreiter dabei sein wird, wusste er noch nicht, aber es ist ein Grundinteresse vorhanden um etwas tiefer in die mykologische Materie einzusteigen.

Heute habe ich nochmals eine Portion Maipilze blanchiert und eingefroren.

Auch Catrin war diesbezüglich am Wochenende nochmal fleißig.

Die Forst Farpen liegt direkt vor seiner Haustür und diese steht am Mittwoch auch auf dem Programm unserer Exkursionen. Die Redentiner Tannen oder die Wälder am Farpener Stausee. Hier konnte unser neues Vereinsmitglied gestern bereits die ersten Espen – Rotkappen des Jahres sein eigen nennen. Überhaupt ist es in diesem April schon etwas verrückt, was uns auf Grund der vorzeitigen Entwicklung in der Natur geboten wird. Die Pilzwelt scheint etwas durcheinander geraten zu sein. Keine Frage, Rotkappen im Frühling sind nichts besonderes, aber in der Regel erst im Laufe des Mai. So sind an Röhrlingen inzwischen Butterpilz und Rotkappe gefunden worden und weitere Arten werden in Kürze auftauchen. Ich denke hier natürlich an Hexenröhrlinge und bald wird auch der erste Sommersteinpilz Frühlingsluft schnuppern. Herbstpilze und sogar Winterarten sind dabei, kein Wunder bei den sprunghaften Witterungseskapaden der letzten Zeit. Vorzeitige Wärme, dann spätwinterliche Kälte für einige Zeit, und nun sind wir wieder im Sommer angelangt. Besonders die kommenden Tage können schon recht warm werden, bis um die 25 Grad.

Auch diese Amiant – Körnchenschirmlinge (Cystoderma amianthinum) sind etwas vorwitzig. Wir kennen sie aus dem Herbst, hier von Catrin am Wochenende bei Perniek fotografiert.

Gleiches gilt für den nach Marzipan duftenden Wohlriechenden Schneckling (Hygrophorus agathosmus). Foto Catrin Berseck.

Ungünstig könnte sich der Ostwind entwickeln. Von Südwesten nähert sich im Laufe der Woche eine Tiefdruckzone und über dem Ostseeraum verstärkt sich ein Hochdruckgebiet. Die Druckunterschiede werden durch auflebende Ostwinde ausgeglichen und die sind schließlich Toxisch für` s Pilzwachstum, zumindest an exponierten Standorten. Eigentlich sollte sich diese ungünstige Wetterlage bis einschließlich dem Wochenende bei uns halten. Neuerdings tendieren immer mehr Wettermodelle dahin, dass sich der Tiefdruck schneller gegen das sich verteidigende Hoch durchsetzen könnte. Das würde bedeuten, dass die damit verbundenen, teils kräftigen Schauer und Gewitter, bis zum am Wochenende auch zu uns durchbrechen könnten. Am forschesten ist hier das amerikanische GFS,  nach dem es schon ab Donnerstag bis hoch zur Ostsee krachen könnte. So werden wir am Wochenende gut beraten sein, uns auf zumindest gelegentliche Duschen einzustellen. Schließlich findet im Nordwestmecklenburgischen Welzin  unser diesjähriges „Pilzwochenende in Mecklenburg“ statt.

In der Alten Schule in Welzin wollen wir vom 03. – 05. Mai zu Gast sein.


Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 14. Mai: minimal, 0,6; maximal 56,5 und in Mittel 18,9 l/qm.


Allen Hexen heute Nacht einen guten Flug und einen tollen Teufel an ihren Seiten!

Dienstag, 30. AprilWalpurgisnacht – Heute Nacht fliegen also die Hexen auf den Blocksberg um sich mit den Teufeln zum Tanz in den Mai zu treffen. Auch der Hexentanzplatz oberhalb von Thale ist dafür bekannt. Starten dürfte demnächst auch der Hexen  – Sabbath in unseren Wäldern, auf den einige Mykophagen bereits sehnsüchtig warten. Die Norm dafür scheint günstig zu sein, denn die Temperaturen spielen derzeit wieder mit. Trotzt der unterkühlten Phase wird der April insgesamt wieder zu warm ausfallen. Im Monatsniederschlag für Wismar liegen wir im langjährigen Mittel. In meinen Messbecher gelangten 57,2 Liter. Normal sind in Wismar nach der mir vorliegenden Klimatabelle 55,4 Liter. Es liegt also diesbezüglich ein entspannter Monat hinter uns, der auch an der Pilzfront überzeugen konnte. Neben den jahreszeittypischen Pilzarten waren auch Vertreter aus allen anderen Jahreszeiten dabei. Der Morchel – Aspekt ist Ende des Monats im wesentlichen durch und die Maipilze haben ihren namensgebenden Monat einfach vorweg genommen. Es ging also schon richtig in die Vollen und wir dürfen gespannt sein, was sich der Wonnemonat nun für uns einfallen lassen wird. Heute wurden in einem Video auf Kachelmannwetter wieder einmal die Karten für die erweiterte Mittelfrist vorgestellt und kommentiert. Demnach soll er nicht mehr so kalt ausfallen, wie vor wenigen Wochen noch berechnet. Eher durchschnittlich bis höchstens leicht unterkühlt und auch die Niederschläge sollen fast im Durchschnitt liegen bis etwas zu nass. Wir werden sehen!

Hier einen Vertreter der Gallertpilze, die es feucht mögen. Der Kandisfarbene Drüsling (Exidia saccharina) am 06. April während unserer öffentlichen Wanderung bei Perniek am Standort fotografiert.

Ja, dass waren Zeiten!

Heute morgen war mal wieder große Nostalgie bei mir angesagt. Die erste CD der irischen Rockband  Thin Lizzy stand auf dem Programm. Ich sehe noch heute vor mir, als ich Besuch von meinem Schulfreund Andre, der Bruder des kürzlich befeierten Geburtstagkindes Jürgen, bei mir zu hause in der Tür stand und er einen Freund mitbrachte, den ich vorher noch nicht kannte. Es war Ingo (nicht unser Pilz – Ingo, aber auch ein Mensch, der sich aus Pilzen etwas macht). Schon in jungen Jahren ein begnadeter Solo – Gitarrist und ein sehr talentierter Bildermaler. Bei mir lief natürlich Musik vom Band und wie der Zufall es wollte, diese Nummer von Thin Lizzy Don`t Believe A World. Ich hatte den Titel kurz zuvor von der NDR – Hitparade aufgenommen und auch noch nicht richtig für mich verinnerlicht. Und mir fiel das Stück zunächst auch nicht als etwas besonderes auf, aber Ingo konnte sich vor Begeisterung nicht halten, dass mir gelungen war, diese Nummer zu archivieren.

Catrin hatte während unserer Mittwochsexkursion im Wieker Holz mal wieder einen kleinen Flachen Lackporling für eine Teilnehmerin zur Erinnerung gestaltet.

Aber klar, ein ganz besonderes, zwar kurzes, aber sehr prägnantes Gitarrensolo ist hier zu hören. Wie ich in einer Musik – Fachzeitschrift kürzlich las, sei selbst der Band zunächst nicht bewusst gewesen, welch einen Edelstein sie eingespielt haben. Es war eine eindrucksvolle erste Begegnung mit Ingo und später stand sogar die gesamte Musikanlage unserer Band in meinem Zimmer, bis wir von der Stadt einen anderen Probenraum bekamen. Ich versuchte mich krampfhaft am Bass, aber von der Fingerfertigkeit von Ingo war ich natürlich meilenweit entfernt. Die Band besteht heute noch mehr oder weniger im Privaten, denn der Sänger ist vor einiger Zeit ausgestiegen. Ingo lehrt auch im Auftrag der Musikschule das Gitarrenspiel interessierten Kindern und Jugendlichen. Die Freundin von Sohn Jonas hat er unter Lehrvertrag und seinen Worten nach ist sie die beste Schülerin, die er je hatte. Natürlich auf der Gitarre.

Einen besonders originellen Schirmpilz, pardon, Pilzschirm hatte Michael auf unserer letzten Mittwochsexkursion dabei. So eine Art Pilzbestimmungsschirm, der außerdem vor Sonnenstich und Wasserkopf Schutz bietet.


Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 15. Mai: minimal 5,8; maximal 64,9 und im Mittel 25,9 l/qm.


Fortsetzung unter Wetter/Pilze Mai 2024

Pilzvergiftungen und Verdachtsfälle 2024

Pilzvergiftungen 2024

20.02. – Ein Anruf von einer besorgten Betreuerin einer Kita. Ein etwa 1 – jähriges Kleinkind hat an einem Pilz geknabbert. Über die Giftnotruf – Zentrale kam eine Vermittlung an den Steinpilz – Wismar zu Stande. Ich bat um aussagekräftige Fotos, welche mir umgehend zugesandt wurden. An Birkenholz waren hier Rosetten von der Ockergelben Trameten zu sehen. Also nichts giftiges und die nah verwandte Schmetterlings – Tramete wird ja vielfach als Vital- oder Heilpilz genutzt. Da fängt dieser so junge Erdenbewohner schon mit gesundheitsbewusster Ernährung an!? Allerdings kann der noch junge Organismus in diesem Alter durchaus mit Auffälligkeiten reagieren. Also das Kind beobachten und falls wider erwarten doch etwas sein sollte, einen Arzt hinzuziehen, so mein Rat.

13.04. – Ein Anruf von einer besorgten Mutter aus Selmsdorf. Ihre Tochter, im dritten Lebensjahr, hat von einem Pilz gekostet. Ich bat um Fotos. Demnach handelte es sich sehr wahrscheinlich um einen Düngerling. Das Kind beobachten und bei Auffälligkeiten in einer Klinik vorstellig werden, so mein Rat.

27. 05. – Ein Telefonanruf aus einer Wismarer Kinderarztpraxis. Ein 4 – jähriges Mädchen hat einen halben Hut von einem kleinen Pilz gegessen. Er wuchs auf einer Wiese. Ich bat um aussagekräftige Fotos, die mir umgehend zugesandt wurden. Anhand der Bilder kann es sich nur um einen Ackerling, wahrscheinlich um den Halbkugeligen Ackerling (Agrocybe semiorbicularis), handeln. Ein toxisch unauffällige Art.

Sehr wahrscheinlich ein Halbkugeliger Ackerling, der heute das kulinarische Interesse des keinen Mädchens weckte. Da dürfen die Eltern mal wieder Aufatmen.

30.05. – Ein Anruf aus einer Schweriner Kinderklinik. Ein 4 jähriges Kind hat von einem Pilz, der unter einem Gebüsch wuchs, probiert. Mir wurden Fotos zugesandt und darauf waren Bruchstücke eines Täublings, wahrscheinlich eines Papagei – Täublings, zu sehen. Ob das Kind wohl schon wusste, das bei Täublingen oft ein Geschmackstest notwendig ist, um die Art zu bestimmen und eventuell auch als Speisepilz zu nutzen? Also Entwarnung.

Bruchstücke eines Täublings (Russula spec.).

17.06. – Ein Anruf von einem besorgten Vater aus Drönnewitz. Zwei Kinder hätten möglicherweise von Pilzen gekostet, die auf einer Rasenfläche wuchsen. Die mir zugesandten Fotos zeigten offensichtlich Heu – Düngerlinge. Wie immer, die Kinder beobachten und bei Symptomen einen Arzt verständigen. Sollten keine anderen Pilze beteiligt gewesen sein, dürfte Entwarnung gegeben werden.

Typischer Standort des Heu – Düngerlings. Eines der mir zugesandten Fotos. 

04.07. Klassisch geht es weiter. Am Nachmittag ein Anruf eines besorgten Vaters auf Vermittlung der Gift – Notrufzentrale. Ihr Kind hat in einer Kita von Pilzen gegessen. Mir wurden von der Mutter Fotos zugesandt. Darauf waren Lilablättriger Mürblinge zu sehen. Das Kind hatte mal wieder Geschmack, denn in einer Suppe sollen diese vorzüglich munden. Aber nun war es ja Rohgenuss, dennoch gab ich Entwarnung mit der Anmerkung, dass nicht doch auch andere Pilze am Standort wuchsen und in Betracht kommen könnten.

Das zugesandte Bild zeigt genannte Pilze.

22.07. Ein Anruf eines besorgten Kindesvaters aus dem Raum Ratzeburg. Das 20 Monate junge Kleinkind hat offensichtlich einen Hut der auf einer Wiesenfläche stehenden Pilze verkostet. Die zugesandten Fotos zeigen einen Mürbling, vielleicht auch einen filigranen Tintling. Also besteht kaum eine Gesundheitsgefahr und wie immer mein Rat, bei Auffälligkeiten beim Kind vorsichtshalber einen Arzt konsultieren.

Der Pilz von oben.

Und von unten.

22.09. Ein Anruf über Handy am Sonntag Vormittag. „Eines unserer noch kleinen Kinder könnte von einem Pilz abgebissen haben“. Ort Wismar und so bat ich darum, am Mittag mit den noch vorhandenen Pilzen in die Beratungsstelle zu kommen. Die Familie brachte mir Stücke eines Rosablättrigen Egerlings – Schirmpilzes mit. Es konnte also Entwarnung gegeben werden.

07.10. Telefonisches Hilfeersuchen einer jungen Mutti aus Lübeck. Ihr Kleinkind (Mädchen) hat möglicherweise von vom Rasenmäher zerstückelten Pilzresten gekostet. Anhand der Bilder war es für mich schwierig, die oder den Pilz zu identifizieren. Wahrscheinlich waren es Täublinge.

08.07. Gleiches Anliegen einer weiteren Mutti aus Bad Schwartau. Ihr 4 1/2 jähriger Sohn hat von einem oder mehreren Pilzen probiert. Erweiterte Pupillen und verwaschene Sprache. Hier sind also schon Symptome vorhanden, die auf ein Muskarin – Syndrom hindeuten. Ich bat um Bilder von den Pilzen am Standort. Der Verdacht erhärtete angesichts eines Risspilzes und eines Pantherpilzes. Ich empfahl sofort in der Notaufnahme einer Klinik vorstellig zu werden.

Dieses war doch mal ein ziemlich eindeutiger Fall, der es allen beteiligten leichter macht. Risspilz und Pantherpilz.

11. Oktober – Anruf eines besorgten Kindesvaters. Der kleine könnte von einem Pilz gekostet haben. Die zugesandten Bilder zeigten ein kleines Büschel Hallimasch. Eines der Pilze war angebrochen. Ob tatsächlich etwas in den Mund gesteckt wurde, war unklar. Kind beobachten!

Hallimasch (Armillaria spec.).

21. September 2024 – Öffentliche Pilzwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Schopf – Tintlings

Durch die Wälder im Dobbertiner Seenland

Schönes Wetter, schöner Wald, wenig Pilze!

Eines der besten, schönsten und beliebtesten Pilzsammlergebiete war heute das Ziel einer geführten Lehrwanderung. Steinpilz, Pfifferling und Marone kennt fast jeder und diese gibt es hier mitunter im Überfluss. Aber wie schnell sind diese volkstümlichen Leckereien auch mal vergriffen, was nun? Insbesondere auch wenn eine bunte Vielfalt von Pilzen herum steht und diese oftmals als „Giftpilze“ abgetan und im schlimmsten Falle sogar noch umgetreten werden. Solch ein Naturfrevel sollte grundsätzlich unterbleiben, denn alle Pilze haben ihre Bedeutung im Haushalt der Natur und sind für uns existenziell. Also nicht nur im Hinblick auf ihren Speisewert! Aber dieser steht vor allem im Fokus einer Pilzlehrwanderung. So sind einige Vertreter der erwähnten bunten Vielfalt durchaus speisetauglich und teils sogar hochwertiger als so manch schwammiger Butterpilz oder Ziegenlippe. Dann darf der Sammelkorb des Kenners schon mal mit einer kunterbunten Mischung gefüllt werden. Von knallrot bis schwarz oder weiß, von blau, grün bis violett, Speisepilze kommen in fast allen möglichen Farben vor! Heute jedoch kaum. Die lange Trockenheit ließ nur wenige Frischpilze zu. Zwar fanden wir dies und jenes zum Erläutern, aber die Körbe blieben größtenteils leer.

Start an der Mildenitz – Brücke.

Auch ein vertrockneter Waldfreund – Rübling (Collybia dryophila) kann entzücken.

Giftige Kartoffel – Boviste (Scleroderma cirinum).

Unmittelbar am Waldweg, neben einer zusammen gelaufenen Pfütze, ein einsamer Steinpilz (Boletus edulis).

Yuting aus China, die derzeit in Lübeck lebt und arbeitet, hat sich sehr über den Steinpilz gefreut, den ich ihr schenkte. Es war der erste ihres Lebens, auch wenn die Schnecken schon ihren Teil vernascht haben.

Hier war genug Feuchtigkeit für den Herrenpilz vorhanden.

Und zwischen der Grasnarbe der Waldwege auch solch filigrane Scheibchen – Tintlinge.

Ein in den Lamellen mäßig scharfer Täubling, aber welcher?

Die Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus).

Es sieht hier immer noch sehr trocken aus.

Ein essbarer Keulenfuß – Trichterling (Clitocybe clavipes).

Ein junger und somit essbarer Flaschen – Stäubling (Lycoperdon perlatum).

An und auf den Waldwegen zeigen sich vereinzelt embrionale Butterpilze (Suillus luteus).

Hier sieht es schon recht herbstlich aus. Aufgrund der Trockenheit werfen die Buchen vorzeitig einen Teil ihres Blattwerkes ab.

Mutige durften mal Kosten und sich an der beeindruckenden Schärfe des Zedernholz – Täublings (Russula badia) erfreuen.

Den Schnecken scheint es nichts auszumachen.

Und zur Erinnerung an eine Pilzleerwanderung durch ein an sich wirklich tolles Revier. 21. September 2024.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

18. September 2024 – Exkursion am Mittwoch

Mittwochsexkursion im MTB Tewswoos

Auch für interessierte Gäste

Es geht in das MTB: 2733 = Alt Jabel/Laupin

Start und Endpunkt der heutige Mittwochsexkursion in der Lübtheener Heide.

Ab heute ist mal wieder die Griese Gegend Programm. Nicht nur bei unseren Mittwochsexkursionen, sondern im Oktober soll hier auch unser diesjähriges Herbstseminar stattfinden. Nämlich in der Waldschule Alt Jabel. Wer gerne dabei sein möchte, sollte sich möglichst zeitnah anmelden. Nahezu der gesamte Quadrant ist bewaldet. Meist ausgedehnte Kiefernforste, reich an Moosen, Flechten Heidekraut und Heidelbeeren und sicher auch an Frischpilzen. Das Revier gehört zur Lübtheener Heide und hier finden sich leider auch militärische Sperrgebiete oder auch Munitionsbelastete Bereiche, vor deren Betreten gewarnt wird. Heute waren hier Dorit, Michael und Reinhold unterwegs. Immer noch ist es hier zu trocken, so dass Frischpilze Mangelware waren. Trotz allem war das heute bei sonnigem und warmen Spätsommerwetter eine sehr schöne Tour.

Steriler Überreset eines größeren Hasen – Stäublings (Calvatia utriformis) auf dem Trockenrasen vor dem kleinen Friedhof Laupin.

Im Trockenrasen des kleinen, sonnigen, oben zu sehenden Friedhofs, zahlreiche, kleinere Stäublinge, die wir nicht exakt bestimmen konnten.

Ebenfalls auf dem Friedhofsgelände diese frischen Weichritterlinge (Melanoleruca spec.).

Inselweise einiges an Rentierflechte.

Aber freudige Nachricht aus der immer noch recht trockenen Griesen Gegend. Die Mäuseschwänzchen (Baeospora myosura) gehen hier an den Start. 

Nach Möglichkeit sollte man besser auf den Wegen bleiben, da durch langjährige militärische Nutzung noch gefährliche Munition zur Gefahr für Leib und Leben werden könnte.

Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola), hier an Kiefer.

Ein schon sehr von Mistkäfern in Mitleidenschaft gezogener Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanescens).

Auch dieser Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) hat schon bessere Tage gesehen.

Ein einsamer Porphyrbrauner Wulstling (Amanita porphyria).

Und einmal umgedreht.

Dünenkiefernwald, wie er in den Elbe nahen Gebieten typisch ist.

Ganz schön angeknuspert dieses orange etwas.

Ein noch recht junger Orangeroter Graustieltäubling (Russula decolorans). Der Stiel, wie auch das gesamte Fleisch, graut mit zunehmenden Alter.

Eine wunderbare Stimmung bei dem schönen Wetter heute in der Lübtheener Heide.

Ein Butterpilz (Suilus luteus) am Wegesrand. Die Schnecken haben ihm schon beträchtlich zugesetzt.

Der interessanteste Fund war dieser Schleierling unter Kiefern und Birken auf sandigem, aber durchaus auch kalkhaltigem Untergrund und am geschotterten Wegrand. Arbeitstitel Birken – Gürtelfuß, aber sehr wahrscheinlich doch eine andere Art. Eben die Königsklasse der wahrhaften Mykologen.

Gut sind die Schleier am noch jungen Pilz zu sehen.

Echte Pfifferlinge (Cantharellus cibarius).

Fast schon ein mooriger Birkenbestand.

Schon von weitem leuchtete auf einem Kiefern – Hügel dieser Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina).

Zwischen Holzhäcksel einige Mürblinge (Psathyrella spec.).

Soweit ein kleiner Bericht von der heutigen Exkursion durch ein Teilgebiet der Lübtheener Heide.


Die Artenliste von MTB 2733/1 – Lübtheener Heide bei Laupin: Hasen – Stäubling, Eichen – Mehltau, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Kiefern – Braunporling, Mäuseschwänzchen, Rotrandiger Baumschwamm, Verblassender Täubling, Falscher Pfifferling, Echter Zunderschwamm, Birken – Zungenporling, Kornblumen – Röhrling, Striegeliger Schichtpilz, Orangeroter Graustiel – Täubling, Gelbweißer Täubling, Butterpilz, Echter Pfifferling, Apfel – Täubling, Schiefer Schillerporling, Gelber Knollenblätterpilz und Riesen – Schirmpilz.


Und wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

14. September 2024 – Öffentliche Pilzwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Schopftintlings

In der Schlemminer Staatsforst

Heute in der Schlemminer Forst.


Heute führte die vom Steinpilz – Wismar organisierte Lehrwanderung zur volkstümlichen Pilzkunde in die Wälder zwischen den mecklenburgischen Kleinstädten Neukloster und Bützow. Hier stand die Schlemminer Staatsforst auf dem Programm. Heute spricht man allerdings von Landesforsten. Das soll uns aber egal sein. Das hügelige Gebiet gehört zu den beliebtesten Wanderzielen im Nordwesten von Mecklenburg. Hier findet sich mit dem Schwarzen See das mit 108 m NHN höchst gelegene Gewässer Mecklenburg – Vorpommerns. Die Buchenwälder, aber auch Nadelforste, gehören außerdem zu den interessantesten und artenreichsten Pilzrevieren. Der Mykophage freut sich über die Vielfalt leckerer Speisepilze und der Hobby – Mykologe über teils sehr seltene Raritäten. Natürlich ist es nicht immer so, denn es müssen entsprechende Wachstumsbedingungen herrschen. Die waren heute leider nicht gegeben. Es war für die Jahreszeit äußerst dürftig, welches uns an der Frischpilzfront geboten wurde.

Start war gegen 09.00 Uhr am Funkturm im Wald bei Schlemmin.

Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus). Heute in der Schlemminer Forst.

Auf dem Weg zum Schwarzen See.

An Fuße einer alten Lärche eine von zwei Rosetten des Kiefern – Braunporlings (Phaeolus schweintzii).

Der Schwarze See zeigt sich uns eher in weiß – blau.

An seinem Ufer traditionell einiges an Dickschaligen Kartoffel – Hartbovisten (Scleroderma citrinum).

An sich ein Massenpilz, heute war er der einzige seiner Art weit und breit. Gelber Knollenblätterpilz (Amanita citrina). Wie auch der Kartoffelbovist leicht giftig!

Frische und essbare Rosablättriger Helmlinge (Mycena galericulata).

Alte Rotbuchen am Ufer des Schwarzen Sees.

Ein solitärer Tintling (Coprinus/Coprinellus spec.).

Die Sonne begleitete uns, immer wenn sie zwischen einigen Quellwolken Platz für ihre Strahlen fand.

Am Stamm einer gestürzten, alten Fichte, einige Konsolen der wunderbar duftenden Fenchel – Tramete (Gloeophyllum odoratum).

Hier sogar in fast resupinater Ausführung.

Hier eine Tafel mit einigen Eckdaten zum Gewässer.

Auf diesem rustikalen Steg kann man die herrliche, teils moorig – sumpfige Schönheit des Schwarzen Sees beim überschreiten erleben. Ein Paradies für Tiere und Pflanzen sowie Liebhaberinnen und Liebhaber ursprünglicher und wertvoller Natur.

Ein recht üppiger Sklerotienporling (Polyporus tuberaster).

Und ein Blick auf seine porige Fruchtschicht. Er soll verkostet werden.

Am Schwarzen See.

Eine in jeder Hinsicht bucklige Buckel – Tramete (Trametes gibbosa).

Ein Lichtblick!

Und hier ein Blick auf das Naturschutzgebiet.

Immer wieder tolle Motive.

Am grasigen Straßenrand eine größere Gruppe hochbeiniger Mürblinge, sehr wahrscheinlich Behaarte Kegelhut – Mürblinge (Psathyrella conopileus), wie Erhard Ludwig den Leberbrauen Mürbling nennt.

Zumindest ein Korb war zum Schluss gut gefüllt mit Vitalpilzen.

Und unser Gruppenfoto zur Erinnerung an unsere Wanderung durch die Schlemminer Forst.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

 

11. September 2024 – Kartierungsexkursion am Mittwoch

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Wessin

Auch für Pilz- und Naturinteressierte Gäste

Es ging in das MTB: 2436/4 = Wald bei Frauenmark

Am Wegweiser zum Fischereihof Frauenmark startete meine verregnete Exkursion.

Schon war ich im 4. und damit letzten Quadranten der Topographischen Karte von Wessin, unweit von Crivitz, angelangt. Im südöstlichen Bereich des Quadrates findet sich ein recht großes und kompaktes Mischwaldgebiet, welches ich als Exkursionsziel vorgeschlagen hatte. Es liegt südöstlich der Ortschaft Frauenmark und ist von dieser auch durch eine Feldallee erreichbar. Auch von Severin aus (B 321) führt ein Feldweg dorthin. Durch Regen waren diese sehr aufgeweicht, so dass ich das kleinere Waldgebiet zwischen den Ortschaften Frauenmark und Goldenbow als Exkursionsziel aussuchte. Ich war heute also alleine unterwegs und drehte eine Runde durch das vielschichtige Mischwaldrevier. Aprilhaftes Schauerwetter ließ es immer wieder regnen und ich entschied mich nur auf den Wegen zu bleiben, da hier meist auch dichtes Unterholz vorhanden ist. Frischpilze waren im wesentlichen durch Waldfreund – Rüblinge vertreten. Auch mal ein filigraner Tintling war zu sehen.

Ab durch den Mischwald zwischen Frauenmark und Goldenbow.

Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila) waren recht häufig zu sehen.

Riesenporling (Meripilus giganteus).

Es schüttete zeitweise kräftig.

Regentropfen machten aus dieser Pfütze fast ein kleines Kunstwerk.

Vielschichtiger Buchenwald.

Stimmungsvolle Akzente beim Aprilwetter im Wald zwischen Frauenmark und Goldenbow.

So wie in nahezu jedem Wald derzeit, gab es natürlich auch hier zahlreiche Dickschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum).

Dichter Laub- und Nadelmischwald und sogar noch mit Jungfichten.

Am Ende des Weges trifft man auf den Fischereihof.

Kurze Lichtblicke zwischen mächtigen Schauer- und Gewitterwolken.

Diese Weinbergschnecke (Helix pomatia) fühlt sich bei diesem Wetter sichtlich wohl.

Dunkle Wolken ziehen wieder auf, mit dem nächsten Regenguss.

Rechts Jungfichten und links Aufforstung zwischen älteren Weiß – Tannen.

Langsam, aber sicher, schleicht sich der Herbst heran.

Wie wenn sich das Wetter für die nassen Verhältnisse entschuldigen wollte, zauberte es schließlich noch einen farbigen Bogen an das abendliche Himmelszelt.


Hier die Handvoll Arten, die ich heute im Wald zwischen Frauenmark und Goldenbow, im MTB 2436/4,  notiert habe: Halsband – Schwindling, Waldfreund – Rübling, Riesenporling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Ahorn – Runzelschorf und Eichen – Mehltau. 


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

04. September 2024 – Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Wessin

Auch für Pilz- und Naturinteressierte Gäste

Es ging in das MTB: 2436/3 = Wald bei Friedrichsruhe

Heute im Wald bei Friedrichsruhe.

Der dritte Quadranten der Topographischen Karte von Wessin war an der Reihe. Neben kleineren Wäldern und Naturschutzgebieten kamen zwei größere Forstflächen für die heutige Mittwochsexkursion in Betracht. Zum einen ein sandiges Revier zwischen den Ortschaften Zapel und Ruthenbeck, zum anderen ein Mischwaldgebiet bei Friedrichsruhe. Für dieses haben wir uns entschieden. Wir, das waren die Pilzfreundinnen Maria und Petra und ihrem Nachbarn und meine Wenigkeit namens Reinhold. Durch den Wald bei Friedrichsruhe führte vor einigen Jahren bereits eine Lehrwanderung. Auch zwischendurch drehte ich hier ab und an mal eine Runde. So liegen selbstverständlich schon Daten vor, aber ganz sicher werden wir heute einiges neues entdecken können. Wir starteten unsere Exkursion kurz nach 16.00 Uhr an diesem hochsommerlich heißen Septembertag. Zum Glück gab es am morgen einen kräftigen Gewitterschauer über unserem Exkursionsgebiet, so dass wir nach langer Trockenheit durch einen angefeuchteten Wald laufen durften.

Zunächst waren wir im Buchenwald unterwegs.

Hier sehen wir einen Flachen Lackporling (Ganoderma lipsiense).

Hier ein weiterer Porling, der Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum).

Der leicht giftige Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina).

Ein frischer Hutpilz schiebt sich durch das alte Buchenlaub.

Es ist ein Breitblättriger Rübling (Megacollybia platyphylla).

Wir wechselten in ein anmooriges Gebiet mit Birken und Fichten sowie anderen Bäumen.

Hier legten nun die als Vitalpilz beliebten Birken – Zungenporlinge (Piptoporus betulinus) frisch los.

Unter- und Oberseite von Piptoporus betulinus.

Nach dem morgentlichen Regen und in der tropischen Luft frisch aufgeschirmt ist dieser Perlpilz (Amanita rubescens).

Amanita rubescens.

Und hier durften schließlich die Parasitischen Röhrlinge (Xerocomus parasiticus) nicht fehlen.

Von Maria im Bild festgehalten.

Der Schmarotzer – Röhrling (Xerocomus parasiticus) parasitiert Dickschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum). 

Herbstzeit ist Helmlingszeit. Diese Art ist jedoch fast ganzjährig auf Laubholz anzutreffen, der Rosablättrige Helmling (Mycena galericulata) mit seinen verschiedenen Lamellenfärbungen, die erst reichlich spät das typische Rosa erkennen lassen.

In der Tiefe seiner Lamellen sind zahlreiche Anastomosen zu sehen.

An Nadelholz ein Schuppiger Sägeblättling (Lentinus lepideus).

Sonnige Lichtspiele im Waldesgrün.

Hier von Maria mit ihrem Handy in Szene gesetzt.

Auch dieser Waldfreund – Rübling (Collybia dryophila) hat sich über den morgentlichen Regen sehr gefreut.

Und der Blick unter seinem Hut.

Über der Waldwiese hatte sich eine richtige Hitzeglocke aufgebaut.

An einem Nadelholz – Knüppel hatte Maria diesen Klebrigen Hörnling (Calocera viscosa) entdeckt.

An Waldwegrändern dürfen um diese Jahreszeit die markanten, leicht kenntlichen und schwach giftigen Ranzigen Trichterlinge (Clitocybe phaeopthalma) nicht fehlen. Habituell und besonders an ihrem Geruch nach Hühnerstall im Feld gut zu bestimmen.

Am grasigen Straßenrand eine Gruppe ansehnlich großer Rotbrauner Riesenträuschlinge (Stropharia rugosoannulata).

Diese Rosetten der Schmetterlingstramete (Trametes versicolor) bereichern jetzt meine Pilzausstellung.

Die wunderbare Hochsommerstimmung von heute hier von Maria Schramm eingefangen.

Wir verabschieden uns aus dem Wald bei Friedrichsruhe.


Die Artenliste von MTB 2436/3 = Friedrichsruhe: Flacher Lackporling, Wurzelschwamm, Gelber Knollenblätterpilz, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Breitblättriger Rübling, Schmetterlings – Tramete, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Flächiges Eckenscheibchen, Birken – Zungenporling, Birken – Eckenscheibchen. Echter Zunderschwamm, Perlpilz, Rosablättriger Helmling, Schmarotzer – Röhrling, Schuppiger Sägeblättling, Sklerotien – Porling, Waldfreund – Rübling, Klebriger Hörnling, Eichen – Mehltau, Ranziger Trichterling, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist und Rotbrauner Riesenträuschling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

28. August 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Wessin

Auch für Pilz- und Naturinteressierte Gäste

Es ging in das MTB: 2436/2 = Wald am Dachsberg

Heute im Wald am Dachsberg.

Im 2. Quadranten der Topographischen Karte von Wessin im Maßstab 1 : 25 000 findet sich vergleichsweise wenig Wald.  Die eher kleineren bis mittelgroßen Laub- und Nadelwaldreviere liegen über den Quadranten verstreut. So der Südteil der Bülower Tannen. Ein teils feuchteres Mischwaldrevier direkt südwestlich an die Ortschaft Bülow angrenzend. Im Zentrum des Quadrates ein kompaktes Waldgebiet mit dem 58,9 m hohen Dachsberg. Hier finden sich laut Karte überwiegend Nadelgehölze. Es wurde unser heutiges Zielgebiet. Nicht nur mit Nadelgehölzen, sondern auch mit Laubwald aufgelockert, auf leichteren Böden. Es war ein heißer Hochsommertag und inzwischen war es auch schon wieder mal sehr trocken geworden. Gegen 16.00 Uhr trafen sich Petra aus Wessin, Michael aus Schwerin und Reinhold aus Wismar im kleinen Örtchen Speuss, an dem sich westlich der Wald am Dachsberg anschließt.

Trockener Jungfichtenforst. Eher etwas für den späteren Herbst.

Weniger attraktiver und eutrophierter Kiefernforst.

Ein schon interessanterer Buchenbereich.

Romantische Licht- und Schattenspiele.

Trotz der Trockenheit schleimt hier ein Myxomycet.

Aspekt bestimmend, wie in vielen Wäldern derzeit, sind die Dickschaligen Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum).

Hier ist es ein Blaugrauer Reiftäubling (Russula parazurea).

Die weißlichen Lamellen sind spröde und schmecken mild.

Sehr ähnlich, aber mit mehr oder weniger violetten Farbanteilen auf dem Hut, kommt der Papagei – Täubling (Russula ionochlora). daher.

Seine Lamellen sind ebenfalls brüchig und schmecken mild.

Hier schiebt sich ein Jüngling aus dem Waldboden.

Es ist ebenfalls ein Papagei – Täubling.

Und das ist er, der Pilz des Jahres 1997, der Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha). Größer, stabiler und mit geschmeidigen Lamellen im Vergleich zu den Vorgängern. Blaue, grüne und violette Farben kann sein Hut aufweisen. Gelegentlich auch gelblich bis bräunlich. Alle gezeigten Arten sind essbar, wobei der hier gezeigte der Beste ist.

Der Frauen – Täubling ist auch gewichtiger und ergiebiger.

In der Grasnarbe, auf dem Mittelstreifen eines Waldweges, sogar noch ein „Schwammpilz“. Ein Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron).

Und nun schließt sich der Kreis bereits wieder. Der Blick schweift noch hinüber zum…

Thomashof.

Der Hofladen hat freitags geöffnet.


Hier die Artenliste von MTB 2436/2 = Wald am Dachsberg: Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Eichen – Mehltau, Eichen – Zystidenrindenpilz, Eichen – Eckenscheibchen, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Klebriger Hörnling, Schmetterlings – Tramete, Wurzelschwamm, Gelbe Lohblüte, Rötliche Kohlenbeere, Graublauer Reiftäubling, Runzliger Schichtpilz, Schwefelporling, Papagei – Täubling, Rotrandiger Baumschwamm, Frauen – Täubling, Echter Zunderschwamm, Bovistähnlicher Schleimpilz und Rotfuß – Röhrling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

24. August 2024 – Öffentliche Pilzwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Schopftintlings

Sie führte durch das Gebirge in der Forst Jamel

Heute in der Jamelner Forst, dem sogenannten Gebirge.

Die Forst Jamel und die Everstorfer Forst werden gerne von Pilzsuchern aus der Hansestadt Wismar angesteuert, da schnell erreichbar. Wir finden hier Nadel- und Laubwald vor, wobei die einst umfangreichen Fichtenforste in den letzten Jahren durch Dürre und Stürme stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. So musste ein Teil gerodet und neu aufgeforstet werden. Aber keine Angst, es steht noch genug, mehr oder weniger alter Baumbestand. Im Gebirge finden sich auch Buchenbereiche und somit ist bei günstigen Witterungsbedingungen im Vorfeld mit einer abwechslungsreichen Pilzflora zu rechnen. Und die war wider Erwarten sogar recht ordentlich zugange, so dass das Ziel einer Lehrwanderung ohne weiteres erreicht wurde. 11 Pilzfreundinnen und Freunde hatten sich eingefunden und durchstreiften bis zum Mittag die Forst Jamel.

Und ein kleiner Wauwau war auch mit dabei. Ein ganz lieber!

Gleich nach wenigen Schritten begrüßte uns ein wunderbar frischer und essbarer Papagei – Täubling (Russula ionochlora).

Der Blick unter den Hut.

Der Klebrige Hörnling (Calocera viscosa) landet gerne in den Körben mancher Kochtopf – Mykologen.

Jedoch der Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) lieber nicht.

An einer moosigen Wegrand – Böschung einige Eierschwämme (Cantharellus cibarius).

Einmal links und einmal rechts geblickt und dann über den Berg.

Gelbe Knollenblätterpilze (Amanita citrina) waren sehr willkommen, um diese wichtige Gattung vorzustellen.

Er ist ja sowas von herb, aber in der Not frist der Teufel Fliegen, dachten sich die Schnecken. Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus), zumindest was davon übrig geblieben ist.

Zu den vereinzelten Röhrlingen heute im Gebirge zählte auch dieser junge Gold – Röhrling (Suillus flavus).

Und hier gleich zwei Arten auf einen Streich. Der Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus) mit seinem Peiniger, dem Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus).

Es geht ein Stückchen am Waldrand entlang.

An diesem ein einzelner Blutroter Röhling (Xerocomus rubellus). Trotz der roten Farbe natürlich essbar.

Und wieder im Waldesinneren mit imposanten Douglasien.

Kein Röhrling oxydiert mit Luftsauerstoff so intensiv bei Berührung wie der Schwarzblauende Röhrling (Boletus pulverulentus).

Einen empfehlenswerten Speisepilz sehen wir hier. Der Pfirsich- oder Violettstielige Täubling (Russula violeipes). Wir finden ihn in den Sommermonaten in besseren Buchenwäldern.

So wie hier.

Und schließlich der Topp – Fund unserer heutigen Lehrwanderung. Die weiße Form des Grünen Knollenblätterpilzes (Amanita phalloides var. alba). Der gefährlichste aller Giftpilze kann also auch in schneeweiß daher kommen!

Klar, der war heute unser Star!

Ein wunderbarer Fund! 50 g können für einen erwachsen Menschen tödlich sein!

Der Purpurschwarze Täubling (Russula atropurpurea) ist ein Weißsporer.

Er war heute ziemlich zahlreich unter Eichen vertreten und landete als eher mäßiger Speisepilz in den Körben.

Schmackhafter dürften da schon die jungen Konsolen des Riesenporlings (Meripilus giganteus) sein.

Ein Filzröhrling aus dem Formenkreis um den Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron).

Zwei minderwertige Ocker – Täublinge (Russula ochroleuca).

Charakteristisch für derartige Buchenstandorte wie im Gebirge ist der Rosa- oder Morgenrot – Täubling (Russula rosea oder aurora). Essbar.

Ein Flacher Lackporling (Ganoderma lipsiense) mit relativ sauberer Fruchtschicht.

Genau richtig für Catrin um sie mit ihren Kreationen zu versehen.

Die Künstlerin bei der Arbeit. Foto Michael Junge.

Hier ist es ein junger Dickblättriger Schwarztäubling (Russula nigricans), der auch gerne den Weg in ein Pilzgericht finden kann.

Zwei Vertreter aus der artenreichen Gattung der Helmlinge. Der leicht giftige Schwarzgezähnelte Helmling (Mycena pelianthina) und der Rettich – Helmling (Mycena pura).

Kalkhaltige Standorte unter Eichen und buchen liebt der Gefleckte Risspilz (Inocybe maculata). Giftig!

Zu den besten Speisepilzen gehören diese etwas blass geratenen Fleischroten Speisetäublingen (Russula vesca).

Wir setzen zum Endspurt an.

Zum Abschluss stellt uns Catrin noch einige mitgebrachte Fundstücke vor.

So verschiedene Täublinge.

Auch die hübschen Feuerschüpplinge waren dabei.

Zur Erinnerung noch ein Gruppenfoto ganz zum Schluss.

Wann startet die nächste Lehrwanderung? – Siehe unter Termine!

21. August 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Wessin

Auch für Pilz- und Naturinteressierte Gäste

Es ging in das MTB: 2436/1 = Mordkuhle

Die sogenannte Mordkuhle war das Ziel unserer heutigen Mittwochsexkursion.


Lange habe ich mit mir gehadert, denn eigentlich wäre in Folge meiner Auslosung das Messtischblatt von Teewswoos, in der Griesen Gegend, an der Reihe gewesen und Wessin käme im Anschluss. Nun soll es umgekehrt sein. Vater des Gedanken war die Unsicherheit, ob es sich für den langen Anfahrtsweg in den Südwesten Mecklenburgs pilztechnisch schon lohnen könnte. Die Erfahrung der letzten Jahre hat uns gelehrt, der Herbst ist hier eigentlich am ergiebigsten. Klar, so ist es anderswo auch, aber die leichten Sandböden in den oft lichten Kiefernwäldern sind im Sommer, oft auch noch bis weit in den September hinein, viel zu ausgetrocknet. Schließlich waren wir in den letzten Wochen in ähnlichen Revieren, unweit der Griesen Gegend, unterwegs. So wollen wir zunächst die vorgezogene Karte von Wessin abarbeiten. Im ersten Quadranten finden sich der Südteil der Barniner Tannen, große Bereiche des Eichholzes bei Crivitz oder die Mordkuhle südlich von Wessin. Hier waren wir im Rahmen einer öffentlichen Lehrwanderung am 01. Mai 2021 unterwegs. Ein vielschichtig strukturiertes Gebiet und damals sagten wir uns, hier müsste man mal zu guter Pilzzeit hinein schauen. Und die ist bekanntlich der Herbst, in dem wir uns laut Abfolge der Wachstumsakte eines Pilzjahres bereits befinden (Mitte August – Mitte Oktober). Nur das es leider auch heute nicht sehr optimal war, was das Aufkommen frischer Großpilze betraf. Aber wir sind ja Kummer gewohnt so mussten wir uns mit dem Zufrieden geben, was unsere Augen dort entdeckten. Und das waren immerhin 7 Augenpaare. Neben Angeli, Catrin, Christian, Michael und Reinhold auch noch zwei interessierte, junge Damen aus Wessin.

Zunächst ging es am Waldrand entlang.

Die Flachen Lackporlinge (Ganoderma lipsiense) haben ihre Umgebung mit reichlich Sporenstaub versehen.

An der Waldkante mit alten Eichen der Eichen – Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina).

Wir haben erste Perlpilze (Amanita rubescens) entdeckt.

Dunkle Wolken und Donnergrollen am Horizont. Das Gewitter zog jedoch vorbei.

Es geht immer tiefer in die Mordkuhle hinein.

Lichter Buchenwald – Standort.

Ein Plätzchen für die Jägerschaft oder ist hier der Mörder zu hause?

Ein schöner Weinroter Heringstäubling (Russula graveolens).

Und hier ein blick unter den Hut.

Neben Buchen auch Bereiche mit Fichten.

Teils sehr hügeliges Gelände.

Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicoloa) mit grauweißer Zuwachskannte.

Hat hier der Osterhase sein Nest?

Immer an totem Eichenholz, meist am Rande von Stubben, findet sich ziemlich häufig der Rotbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa).

Zwei junge Perlpilze (Amanita rubescens) mitten auf einem Waldweg. Es hatte schon jemand gekostet. Wir ließen sie stehen.

Auf der Rückrunde kamen wir zufällig wieder an ihnen vorbei und siehe da, es war Abendbrotzeit! Das Perlpilze für uns Menschen roh giftig sind, scheint für Schnecken nicht zu gelten. Sie verspeisen auch den Grünen Knollenblätterpilz, den Mörder unter unseren Großpilzen.

Und hier hat der Jäger seinen Ansitz.

Ein noch sehr junger Porling ist ins Schwitzen geraten. Er sondert milchigweiße Gutationströpfchen ab.

Hier zur Abwechslung mal ein Myxomycet, der Lachsfarbene Schleimpilz (Tubifera ferruginosa).

Gut sind die ausgeprägten Myzel – Stränge des Breitblättrigen Rüblings (Megacollybia platyphylla) zu sehen.

Sonnige Momente am Abend.

Abendstimmung an der Mordkuhle.

Und ein wenig mystische Romantik zum Abschied.


Die Artenliste von MTB 2436/1 = Mordkuhle: Eichen – Mehltau, Flacher Lackporling, Holunder – Rindenschichtpilz, Waldfreund – Rübling, Echter Zunderschwamm, Wurzelschwamm, Eichen – Zystidenrindenpilz, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Perlpilz, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Graublauer Reiftäubling, Geweihförmige Holzkeule, Rotbrauner Borstenscheibling, Weinroter Heringstäubling, Buckel – Tramete, Birken – Zungenporling, Rotrandiger Baumschwamm, Striegeliger Schichtpilz, Ampferblattrost, Schmetterlings -Tramete, Flächiges Eckenscheibchen, Rötliche Kohlenbeere, Gemeiner Violettporling, Lachsfarbener Schleimpilz, Breitblättriger Rübling, Schiefer Schillerporling, Fleischroter Speisetäubling und Rehbrauner Dachpilz.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

16. August 2024 – Öffentliche Pilzwanderung bei Nacht

Nachtwanderung 2024

Pilzwandern im Jahr des Schopftintlings

Durch das Radebachtal bei Blankenberg

Aufbruch in das Radebachtal.

Am 17. August des Jahres 2012 fiel der Startschuss zu unserer ersten Pilzwanderung bei Nacht. Und zwar genau hier, im Radebachtal. Es war damals eine Prämiere und wir wussten nicht, ob es funktionieren würde. Aber es war wunderbar in der zunehmend nächtlichen Stille und Dunkelheit durch den Wald zu laufen. Mit Stirn- und Taschenlampen bewaffnet entging uns kaum ein Pilz. Ganz gleich ob essbar, ungenießbar oder giftig. Im Lichtkegel der Lampen waren sie nicht zu übersehen. Seit dem gab es jedes Jahr eine Nachtwanderung und am Ende stand in der Regel noch ein Mitternachtsmahl auf der Speisekarte. Dafür sorgte unsere gute Seele Irena. In diesem Jahr mussten wir leider darauf verzichten. Natürlich waren die Erfolge in den einzelnen Jahren sehr unterschiedlich. Von fast keine Frischpilze bis hin zu Pilze satt und sogar Riesensteinpilzen reichte die Palette. Aber das ist nicht unbedingt das wichtigste. Eine Waldwanderung bei Nacht hat ihren ganz besonderen Reiz und darauf kommt es an. Diesen Reiz erlebten heute jedoch nur Catrin und Reinhold. Sind unsere Nachtwanderungen ein Auslauf – Modell? Wir hatten nicht viel erwartet, wurden dann aber doch freudig überrascht.

Ein ziemlich ausgeblasster Täubling.

Sehr wahrscheinlich der Chamäleon – Täubling (Russula chamaeleontina).

Ein Harter Zinnobertäubling (Russula rosacea).

Hanglage zum Radebach.

Spätestens beim Anblick dieses, leider von Schnecken stark in Mitleidenschaft gezogenen Korallenpilz, gab es bei uns kein halten mehr. Wir stiegen den Korallenhang zum Radebach hinunter und wurden nicht enttäuscht.

Ist es die Rosenrote Koralle (Ramaria subbotrytis) oder gar die Bärentatze selbst? Ich neige zu ersterem. Korallenpilze ist ein schwieriges Feld.

Wir dürfen sie bewundern. Genaue Bestimmung bitte zur Sequenzierung geben. Zumindest dürfte es bei vielen Arten angebracht sein. 

Die Königsklasse der Mykologen sind die Haarschleierlinge. Viele Arten der Riesengattung sind sehr schwer zu bestimmen und Sequenzierung ist hier oft unerlässlich. Diese hübschen Gesellen nennen sich Gallige Schleimfüße (Cortinarius vibratillis). In allen Teilen Galle bitter schmeckend. Das Anlecken des Hutes reicht schon aus.

Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha) schieben sich durch das alte Buchenlaub.

Catrin fotografiert mit ihrem Handy einen Risspilz.

Inocybe spec.

Üppige Korallenpracht (Ramaria spec.).

Ein ungenießbarer Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus).

Und ein leckerer Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis).

Und dieses Exemplar haben wir uns errochen. Die Umgebung duftete nach Liebstöckel. Kampfer – Milchling (Lactarius camphoratus). Leider ist die Farbe durch das Lampenlicht verfälscht.

Und plötzlich an den Überresten einer gestürzten Buche Unmengen von Lungen – Seitlingen (Pleurotus pulmonarius).

Catrin erntete sie für unseren Pilzimbiss.

Ein Dichtblättriger Schwarztäubling (Russula densifolia).

Und auch die pfefferigen und gelben Eierschwämme (Cantharellus cibarius) durften nicht Fehlen.

Ein Kammtäubling (Russula spec.) mitten auf einem grasigen Waldweg.

Ein Scheidenstreifling (Amanita spec.).

Wurzel – Schleimrübling (Xerula radicata).

Hier wird uns der Weg gewiesen. Wir müssen wieder nach Blankenberg.

Nächste Nachtwanderung wahrscheinlich im August 2025.

14. August 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im MTB Neustadt – Glewe

Auch für Pilz- und Naturinteressierte Gäste

Sie führte in das MTB: 2635/4 = Nachbars Heide

Heute in der sonnigen und warmen Nachbars Heide.

Nahezu der gesamte Quadrant ist von Wald bestanden. Da wäre die Nachbars Heide, südöstlich von Groß Laasch zu nennen. Die Muchower Tannen oder die Kolbower Tannen. Zwischen der Nachbarsheide und den zuletzt genannten Waldbereichen gibt es eine waldfreie Schneise, die von der Alten Elde und der Müritz – Elde – Wasserstraße durchflossen wird. In der Nachbars Heide finden sich laut Karte fast ausschließlich Nadelgehölze. Aber auch die anderen Forstflächen bestehen aus etwa 90 % aus Nadelwald. Nur im Bereich der Muchower Tannen deutet die Karte auch etwas Laubwald an, welches natürlich die Vielfalt der möglichen Großpilzarten erhöhen kann. Wir entschieden uns für die Nachbars Heide. Wir, das waren Dorit aus Ratzeburg, Michael aus Schwerin und Reinhold aus Wismar.

Zum Einstieg gleich zwei frische Wiesen – Staubbecher (Vacsellum pratense). Meist mit einem sahnegelblichen Hauch und mehligem Belag.

Hinein führt uns der Weg in Nachbars Heide.

Ameisenhaufen mit Vorgarten.

Wenn doch bloß schon Herbst wäre!

Direkt am Waldweg hin und wieder ein Fleischroter Speisetäubling (Russula vesca). Gut ist die zurückgezogenen Huthaut zu sehen.

Die mandelweißen Lamellen sind durch Hitze etwas bräunlich angehaucht.

Im tiefen Moos vor all zu großer Austrocknung geschützt einige Pfifferlinge (Cantharellus cibarius).

Dorit und Michael scheinen wieder etwas entdeckt zu haben.

Ein langstieliges Etwas.

Noch ein wenig Rätselraten.

Typisch für die häufige Art sind auch kräftige, weiße Myzel – Stränge an der Steilbasis.

Und breite Lamellen, die hier durch das trockene Wetter in Mitleidenschaft gezogen sind. Breitblättriger Rübling (Megacollybia platyphylla).

An einem toten Birkenstamm der überaus beliebte Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus).

Dieser Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) wuchs direkt auf einem Kiefernstubben.

Ein junger Leberpilz steckte uns seine Ochsenzunge (Fistulina hepatica) direkt aus einem liegenden Eichenstamm heraus.

Meist gesellig, stand er heute jedoch nur als Solist an seiner Stelle. Der Gefleckte Rübling (Collybia maculata). Sehr bitterer Geschmack.

Sonniger und warmer Sommerabend in Nachbars Heide.


Die Artenliste von MTB 2635/4  Nachbars Heide: Eichen – Mehltau, Echter Zunderschwamm, Fleischroter Speisetäubling, Echter Pfifferling, Rotbrauner Scheidenstreifling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Gemeiner Violettporling, Breitblättriger Rübling, Schiefer Schillerporling, Apfel – Täubling, Birken – Zungenporling, Leberpilz, Gefleckter Rübling, Gelber Knollenblätterpilz, Schmetterlings – Tramete, Adlerfarn – Fleckenpilz, Eichen – Eckenscheibchen und Wiesen – Staubbecher.


13. August 2024 – Abendwanderung in der Forst Farpen

Abendwanderung 2024

Nicht nur für Vereinsmitglieder

Es ging traditionell an den Farpener Stausee

Der Farpener Stausse am heutigen Sommerabend.


Schon ist wieder Mitte August und es stand ein weiteres mal unsere Abendwanderung auf dem Programm. Abermals habe ich als Ziel den Farpener Stausee ausgesucht. Es ist von der Hansestadt Wismar aus kein langer Anfahrtsweg und wir finden hier ein durchaus vielversprechendes Pilzrevier vor. Wald und Wasser. Dazu oft auch sehr schöne Stimmungen zum Tagesende. Ansonsten läuft es wie auf einer Lehrwanderung üblich ab. Es werden die entdeckten Frischpilze vorgestellt und besprochen. Speisepilze mit ihren ungenießbaren oder giftigen Doppelgängern gegenüber gestellt und wenn alles gut läuft, springt am Ende vielleicht noch eine herzhafte Mahlzeit für den oder die Kochtopfmykologinnen heraus. Nichts dergleichen gab es heute. Kaum Frischpilze, geschweige denn Speisepilze und somit auch keine herzhafte Pilzmahlzeit. Es war einfach viel zu trocken. Diesem Umstand geschuldet, war ich heute Abend auch nur mutterseelenallein, bei schönem und sonnigen Wetter hier unterwegs.

Gleich zu Beginn begrüßten mich diese luftgetrockneten Olivgelben Risspilze (Inocybe dulcamara).

Den schwach giftigen Dickschaligen Kartoffel – Hartbovisten (Scleroderma citrina) kann Trockenheit kaum etwas ausmachen. Sie gedeihen trotz dem prächtig.

Fichten – Monokultur.

Siedelt sich hier der Wurzelschwamm (Heterobasiodion annosum) an, droht forstwirtschaftlicher Schaden. 

Der Ocker – Täubling (Russula ochroleuca) bewirkt gegenteiliges, denn er lebt in Symbiose nicht nur mit der Fichte.

Sonnenlicht durchfluteter Uferwald.

Kein Wunder, die Sonne gab es ja gleich im Doppelpack.

Einfach eine wunderbare Stimmung.

Ob hier wohl der Schatz im Silbersee schlummert?

Reizvolle Farbspiele immer wieder anders.

Heute Abend am Farpener Stausee.

Wann findet die nächste Abendwanderung statt? – wenn nichts dazwischen kommt im August 2025!

10. August 2024 – Öffentliche Pilzwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Schopf – Tintlings

Durch die Wälder bei Weberin

Heute im Revier bei Weberin.

Ausgedehnte Wälder bzw. Forste finden sich um den Ort Weberin. Teils Laubwälder, überwiegend jedoch oft moosreiche Nadelforste von Kiefern und Fichten. Genau so, wie es der sonntägliche Pilzsammler, natürlich auch die Sammlerin, lieben. Selbstredend gibt es besonders im Herbst hier reichlich Speisepilze, aber wo ist dass bei günstigen Witterungsbedingungen dann nicht der Fall? Wir befinden uns aber nach wie vor im Sommer. Sommerzeit ist Pfifferlingszeit. Diese können hier durchaus reichlich gedeihen. Selbst bei recht trockenen Verhältnissen bieten die tiefen Moospolster ihnen noch einigermaßen Schutz. Aber nicht nur die allbekannten und beliebten Eierschwämme sind hier zu hause. Auch viele bunte Täublinge, von denen einige durchaus ein Pilzgericht bereichern können. Natürlich gibt es auch Röhrlinge. Steinpilze, Birkenpilze, Hexenröhrlinge und besonders in den Herbstmonaten Maronen – Röhrlinge in großen Mengen. Von den genannten Klassikern waren heute jedoch nur Pfifferlinge in dezenter Menge vertreten. Das Wetter war bestens und insgesamt durchstreiften 11 Pilzfreundinnen und Freunde heute das Revier.

Der Startschuss ist gefallen.

Sogleich wurde ein erster Frischpilz entdeckt. Ein Chromgelber Graustieltäubling (Russula claroflava) unter Birke. Ein guter Speisepilz.

An totem Birkenstamm ein Flacher Lackporling (Ganoderma lipsiense).

Im richtigen Revier für Kochtopfmykologen.

Und darin darf dieser Apfel – Täubling (Russula paludosa) auch gerne landen, wird es aber wohl nur bei Kennern tun, denn die meisten Pilzsucherinnen und Pilzfreunde werden von dem „giftig“ roten Hutträger die Finger lassen.

Der weiße Stiel ist meist rötlich angehaucht und die Lamellen können in der Kostprobe eine leichte Schärfe zeigen. Es gibt unter Kiefern jedoch ähnliche, sehr scharfe Arten, die gemieden werden müssen.

Ein klassisches Revier für Maronen – Röhrlinge. Nicht jedoch heute, mehr in Richtung Herbst.

In gemischten Beständen.

Die ersten Eierschwämme (Cantharellus cibarius) wurden gefunden.

Orangeroter Graustieltäubling (Russula decolorans) und Apfel – Täubling (Russula paludosa).

Ein Hauch von Natürlichkeit in der Forst.

Der Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) bewirkt im Kernholz befallener Bäume eine Weißfäule, obwohl sich das Schadholz bräunlich verfärbt. Er ist ein großer Forstschädling in Fichten – Monokulturen.

Hier mit sogenannten Guttationströpfchen.

Der letzte Regen ist noch nicht lange her.

Ein Mischpilzgericht bereichern können diese Gelbblättrigen Rüblinge (Collybia ocior).

Der Gallenröhrling (Tylopilus felleus) sollte lieber nicht in den Kochtopf wandern.

Hier dürfte es sich um den Rotschneidigen Helmling (Mycena rufomarginata) handeln. Bild von Christian Boss.

Filigrane Schönheit hier gleich noch auf einem Blatt mit Runzelschorf. Foto Christian Boss.

Und hier darf man sich auf einen Sonntagsbraten mit selbst gefundenen und gesammelten Pfifferlingen freuen.

Unser Gruppenbild als Erinnerung an eine schöne sommerliche Wanderung bei Weberin.

Wann fällt der Startschuss zur nächsten Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

07. August 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im MTB Neustadt – Glewe

Auch für Pilz- und Naturinteressierte Gäste

Es ging in das MTB 2635/3 – Wald bei Groß Laasch

Treff war gegen 10.00 Uhr an der Kirche in Groß Laasch.

Auch im dritten Quadranten des Messtischblattes Neustadt – Glewe finden sich ausgedehnte Wald- und Forstflächen. Alle samt östlich von Ludwigslust. So die besonders im Herbst durch ihre reichhaltigen Vorkommen von Maronen – Röhrlingen bekannten Reviere bei Groß Laasch. Die höchste Erhebung im Quadranten ist der Flachsberg mit 41,8 m. Integriert ist außerdem das kleine Naturschutzgebiet Weißes Moor. Ganz überwiegend handelt es sich wieder um Nadelforste und wie auch angrenzend zur Griesen Gegend, meist um Kiefern aber auch heideartige Flächen. Eigentlich sollte die Exkursion wieder gegen 16.00 Uhr starten. Da aber zum späten Nachmittag und Abend Gewitter angesagt waren, traf ich mich mit Dorit bereits gegen 10.00 Uhr wie verabredet an der Kirche in Groß Laasch und fuhren von dort in das Zielgebiet.

Der Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) begleitete uns auf der gesamten Tour.

Hier sind es zwei Blaugraue Reiftäublinge (Russula parazurea).

Ein Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) an Kiefer. In Zeiten der Sequenzierung ist es wichtig, den Wirt dieses häufigen Forstschädlings zu registrieren.

Ganz liebevoll legt Dorit hier einen besonders schönen und eleganten Wulstling für ein Foto frei.

Gelber Knollenblätterpilz (Amanita citrina). Selten erlangt dieser Massenpilz des Herbstes so viel Aufmerksamkeit wie heute. Schließlich freuen wir uns derzeit über jeden Frischpilz.

So auch über diesen Orangeroten Graustiel – Täubling (Russula decolorans).

Der Stiel, wie auch sein Fleisch, verfärben jedoch erst mit zunehmenden Alter zu grauschwärzlich.

Im Herbst entzücken hier sicherlich die Roten Fliegenpilze und der eine oder andere Steinpilz.

Und hier die Maronen – Röhrlinge.

Interessanter Weg mit seinen Böschungen.

Und mitten auf diesem beglückte uns ein junger Butterpilz (Suillus luteus).

Auch diese Olivgelben Risspilze (Inocybe dulcamara) wuchsen hier.

Und weiter geht es im Mehr der Kiefern.

Im Wald und auf der Heide.

Calluna vulgaris.

Aufgelockerter Kiefernbereich.

Ein einsamer, angewelkter Perlpilz (Amanita rubescens) in der sandigen Kiefernheide.

Fehlt nur noch Nase und Mund, fertig wäre das Täublingsgesicht!

Am Himmel wird es unruhig. Zeit zum Ende zu kommen.


Hier die Artenliste von MTB 2635/3 = Groß Laasch: Weichlicher Stäubling, Goldschimmel, Bleigrauer Bovist, Eichen – Mehltau, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Graublauer Täubling, Kiefern – Wurzelschwamm, Samtfuß – Krempling, Gelber Knollenblätterpilz, Orangeroter Graustieltäubling, Fleischroter Speisetäubling, Echter Pfifferling, Butterpilz, Olivgelber Risspilz, Gemeiner Violettporling, Perlpilz und Nelkenschwindling.


Die nächste Mittwochsexkursion startet wann? – Siehe unter Termine!

31. Juli 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im MTB Neustadt – Glewe

Auch für interessierte Gäste

Im MTB 2635/2 – Neustadt – Glewe

Im lichtdurchfluteten Dünen – Kiefernwald.

Nun war auch schon der 2. Quadrant der Topographischen Karte Neustadt – Glewe an der Reihe. Der Nordwestliche Bereich des Quadrates wird von der Stadt Neustadt – Glewe eingenommen. Im Zentrum des Kartierungsgebietes findet sich der Flugplatz. Auf diesem soll es einen gigantischen Hexenring von Aspropaxillus giganteus, dem Riesen – Krempentrichterling geben. Ein beeindruckendes Foto davon zeigte mir vor einigen Jahren ein Bauarbeiter, der an der Erneuerung der ABC Straße in Wismar mitarbeitete und der in Neustadt – Glewe zu hause ist. Nun, den haben wir nicht zu Gesicht bekommen, da diese imposante Art meist erst im Laufe des August und im September fruktifiziert und wir im Wald unterwegs waren. Das Exkursionsgebiet erstreckt sich weitläufig um den Flugplatz Neustadt – Glewe. Es finden sich fast ausschließlich, teils heideartige, teils auch blaubeerreiche Nadelforste mit Kiefern – Dominanz. Das umfangreiche Revier zwischen Neustadt – Glewe, Blievenstorf und Klein Laasch wird vom Brenzer Kanal durchtrennt und von der Müritz – Elde – Wasserstraße sowie der Alten Elde tangiert. Gegen 16.00 Uhr trafen sich Angeli, Catrin, Dorit, Maria, Michael und Reinhold in Neustadt – Glewe. Nach einer erfrischenden Soft – Eis – Runde an diesem warmen und sonnigen Hochsommertag fuhren wir in das nahe Exkursionsgebiet.

Es dauerte nicht lange und Maria hatte den ersten Rotbäckigen entdeckt und hier im Bild festgehalten.

Apfel – Täublinge (Russula paludosa) gehören in solch einen sauren Kiefernforst wie die Äpfel zum Apfelbaum. Essbar sind beide.

Auch diese Seidenspinnerei war Maria einen Schnappschuss wert.

Und auch dieses überaus freundliche Bild haben wir Maria zu verdanken. Es zeigt Angeli und meine Wenigkeit beim fotografieren eines kleinen Eichen – Bäumchens.

Welches unter dem Befall des Eichen – Mehltaus (Erisyphe alphitoides) zu leiden hat.

Die Heide beginnt zu erblühen.

Auch Maria drückte hier noch einmal den Knopf ihrer Kamera.

Hier sehen wir einen auf dem Hut grüngelblich gefärbten Knollenblätterpilz. Es handelt sich jedoch nicht um einen Grünen- oder Gelben Knollenblätterpilz, sondern um eine spezielle Form des essbaren Perlpilzes (Amanita rubescens), welche wir nicht selten in solch sandigen Kiefernwäldern antreffen können.

Diesen Perlpilz hat das trockene Wetter schon arg in Mitleidenschaft gezogen.

Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum).

Rotbraune Scheidenstreiflinge (Amanita fulva).

Keine Seltenheit entlang der Waldwege in sandigen Nadelwäldern ist der Gebänderte Dauerporling (Coltricia perennis).

Luftgetrocknete Täublinge.

An besonders trockenen und sonnigen Stellen findet sich an Kiefernholz der Schuppige Sägelättling (Lentinus lepideus).

Auch der Erdwarzenpilz (Thelephora terrestris) fühlt sich hier wohl.

Maria, Michael und Angeli haben Täublinge entdeckt.

Es sind Exemplare des Orangeroten Graustieltäublings (Russula decolorans).

Der Orangerote Graustieltäubling (Russula decolorans) teilt sich gerne den Standort mit dem Apfel – Täubling (Russula paludosa). Beide dürfen als recht gute Speisepilz in den Sammelkorb wandern. Besonders rote Täublinge im Kiefernwald aber vorher kosten, um scharfe Arten auszuschließen.

Auch die Eierschwämme (Cantharellus cibarius) ließen sich blicken. Auf dem Hut wegen des sonnigen und warmen Wetters ausgeblasst.

Wir gelangten an das Domizil bzw. den Schießstand der dortigen Schützengilde.

Und Catrin hat für sich endlich die richtige Kopfbedeckung gefunden.

Und endlich mal ein schöner Hutträger wie ihn die Mykophagen so lieben. Wenn er nur nicht so herb schmecken würde! Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus).

Dann schon lieber diesen hier. Aber bitte ohne Schimmelstelle! Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus).

Buntes Treiben auf dem Boden dieses Korbes. Alle essbar, bis auf das vertrocknete Täublings – Exemplar.

Ein sonniger und warmer Exkursionsabend bei Neustadt – Glewe neigt sich seinem Ende zu.


Hier die Artenliste von MTB: 2635/2 = Neustadt – Glewe: Bleigrauer Bovist, Eichen – Mehltau, Apfel – Täubling, Rotbrauner Scheidenstreifling, Orangeroter Graustieltäubling, Gemeiner Violettporling, Rotrandiger Baumschwamm, Perlpilz, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Schuppiger Sägeblättling, Gebänderter Dauerporling, Schmetterlings – Tramete, Echter Pfifferling, Gallen – Röhrling, Lilablättriger Mürbling, Ziegenlippe, Birken – Zungenporling, Echter Zunderschwamm und Eichen – Filzröhrling.


Wann geht es hinaus zur nächsten Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

27. Juli 2024 – Öffentliche Pilzwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Schopf – Tintlings

Durch das Klaasbachtal bei Neukloster

Heute am Klaasbach.


Die heutige Lehrwanderung führte durch die Neukloster Forst. Integriert in diese ist das naturbelassene Klaasbachtal und der sich im Verlauf anschließende Babster Sack. Ein ganz besonders artenreiches Pilzrevier und gerade auch das Klaasbachtal besticht durch seine Urwüchsigkeit. Es wird seit einiger Zeit sich immer mehr selbst überlassen, so dass die Wanderung durch dieses Bachtal zunehmend zu einem Abenteuer wird. Gleichzeitig zählt es zu unseren Edel – Revieren mit einer hohen Artenvielfalt und auch zahlreiche Raritäten können hier den Hobby – Mykologen begeistern. Aber auch der Kochtopf – Mykologe kann hier voll auf seine Kosten kommen. Günstige Wachstumsbedingungen im Vorfeld voraus gesetzt. Die Vorwitterung war zwar nicht gerade ungünstig, aber das Aufkommen an Fischpilzen hielt sich sehr zurück.

Catrin hatte zur Einstimmung schon einiges an Frischpilzen mitgebracht. Mehr, als wir auf der gesamten Wanderung finden konnten.

Und stellt ihre Exponate auch sogleich vor.

Ein Hainbuchen – Milchling soll gemolken werden.

Hier sind es Risspilze der Gattung Inocybe, die uns Catrin mitgebracht hatte.

Wir starteten am Gebäudekomplex des früheren Waldhotels.

An einstmaligen Baumriesen vorbei.

Catrin hat den Halbresupinaten Weichporling entdeckt.

Auch Halbresupinater Knorpelporling (Skeletocutis nivea) genannt. Sequenzierungen haben jedoch ergeben, dass es diese Art in unseren Breiten gar nicht gibt. Soll in Nordamerika beheimatet sein.

Weiter geht es durch die urwüchsige Landschaft.

Buchenstrunk mit Zunderschwämmen.

Der Klaasbach.

Der Verschiedenfarbige Dachpilz (Pluteus plautus).

Und in die Lamellen geblickt.

Wie kleine Fallschirme.

Halsband – Schwindlinge (Marasmius rotula).

In abenteuerlichem Gelände.

Der Langstielige Knoblauchschwindling (Marasmius alliaceus) in Miniatur – Ausgabe.

Ein farbenfroher Schildborstling der Gattung Scutellinia.

Entweder über die Brücke trockenen Fußes oder gleich barfuß durch den Klaasbach.

Der relativ zahm im wilden Gelände daher kommt.

Ein essbarer Papagei – Täubling (Russula ionochlora).

Und hier ist es ein junger Filzröhrling.

Hier war schon ein Schleckermäulchen zugange.

Tatsächlich ist der Rehbraune Dachpilz (Pluteus cervinus) auch für uns Menschen genießbar.

Und das war` s. Wir verabschieden uns vom Klaasbachtal bei Neukloster.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

24. Juli 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im MTB Neustadt – Glewe

Auch für Pilz- und Naturinteressierte Gäste

Es gingt in das MTB 2635/1 = Neustädter Weide

Pferde auf der Neustädter Weide heute Nachmittag.


Mit der neuen Topographischen Karte Neustadt – Glewe, im Maßstab 1 : 25 000, ging es wieder weit in den Süden von Mecklenburg. Wie immer habe ich ein Kreuz durch das MTB gezogen, so dass wieder 4 Quadranten entstanden sind. In allen finden sich ausgedehnte Wald- und Forstflächen. Es gibt also ein großes Betätigungsfeld für uns. Im ersten Quadranten finden sich Forste östlich des Neustädter Sees, die vom Ludwigsluster Kanal durchflossen werden. Als Exkursionsgebiet würde ich aber die weitläufigen Waldflächen südwestlich von Neustadt – Glewe vorschlagen. Integriert in diese ist auch die Neustädter Weide. Ganz überwiegend sind es Kiefernforste, die am östlichen Rand des Quadrates von der Müritz – Eldewasserstrasse tangiert werden. Besonders nordöstlich der Neustädter Weide findet sich laut Karte jedoch auch reichlich Laubwald. Die Böden dürften meist sandig sein und häufig sind hier auch größere Heidelbeerbestände vorzufinden. Falls es keine Speisepilze geben sollte, dann könnte das Pflücken von Blaubeeren eine Option sein. Aber der Schwerpunkt sollte natürlich auf der Kartierung von Großpilzen liegen. Dazu trafen sich gegen 16.00 Uhr 7 Pilzfreundinnen- und Freunde von der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. an der Neustädter Weide. Hier drehten wir dann etwa 3 Stunden lang unsere Kreise. Frischpilze waren leider Mangelware.

Der Startschuss ist gefallen.

Vorbei an den Bierwiesen. Nur haben wir den Stand der alkoholischen Grundnahrungsmittel nicht finden können.

Aber schnell haben wir das erste Fotomotiv entdeckt.

Es waren Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades).

Bei den ausgedehnten Adlerfarn – Beständen durfte auch der Adlerfarn – Fleckenpilz (Rhopographus filicinus) nicht fehlen.

Gemischte Bestände.

Monotone Fichtenforst.

Zwei junge Goldmistpilze (Bolbituis vitellinus).

Bei diesem Parasol (Macrolepiota procera) war schon ein Vorkoster am Werk.

Christian, Maria und Phillip von links.

Sie hatten hier diese Leopardenfell – Hartboviste (Scleroderma areolatum) entdeckt.

Schwarzer Holunder mit luftgetrockneten Judasohren.

Eberesche – bunt sind schon die Wälder!

Vertrottelt, wie ich immer schon war, ließ ich meinen Korb mal wieder stehen. Maria war so lieb und trug ihn mir nach. Ganz herzlichen Dank!

Ein attraktiver Röhrling schiebt sich hier aus dem Moos.

Er gehört zu den Gallen – Röhrlingen (Tylopilus felleus) die schon so manches Pilzgericht vollaromatisiert haben.

Das rosa – Röhrenfutter reiferer Exemplare erspart auch dem weniger Kundigen eine Kostprobe.

Kartoffelboviste, hier der Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) sind übrigens mit den Röhrlingen verwandt, nicht mit den Stäublingen und Bovisten, wie man meinen könnte. Leicht giftig!

Phillip und Christian betreiben mykologische Felduntersuchungen auf einem überschwemmten Waldweg.

Bitte nicht nach vorn überfallen!

Hier wurde kürzlich ausgelichtet.

Ein junger Fuchsiger Scheidenstreifling (Amanita fulva).

Urwüchsiger Laubwald.

Ganz zum Schluss, am Rande eines Ehrenfriedhofs für sowjetische Soldaten, schließlich noch zwei Milde Kammtäublinge (Russula insignis).

Und hier endete so dann auch unsere heutige Mittwochsexkursion.


Hier die Artenliste von MTB 2635/1 = Wald an der Neustädter Weide: Nelkenschwindling, Adlerfarn – Fleckenpilz, Gemeine Stinkmorchel, Goldmistpilz, Ampferblatt – Rost, Riesenschirmpilz, Fuchsiger Scheidenstreifling, Judasohr, Echter Zunderschwamm, Gallenröhrling, Leopardenfell – Hartbovist. Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Eichen – Eckenscheibchen, Heftel – Nabeling, Eichen – Rindensprenger, Kiefern – Braunporling, Eichen – Mehltau, Waldfreund – Rübling, Flacher Lackporling, Schiefer Schillerporling und Milder Kammtäubling.


  Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

21. Juli 2024 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Die Exkursion führte durch den Steinbrink

Heute im Steinbrink.


Zum 3. mal besuchten wir heute den Steinbrink zwischen Grevesmühlen und Gostorf. Einmal waren wir hier im Rahmen einer öffentlichen Wanderung im Frühling und einmal im Spätherbst unterwegs. Und besonders die Herbstwanderung hat uns mit einer üppigen und vielfältigen Frischpilzflora verwöhnt. Speisepilze gab es im Überfluss. Neben so beliebten Arten wie Steinpilzen oder Flockenstielige Hexen – Röhrlingen waren es damals besonders riesige Büschel von Hallimasch, die die Körbe der Sammler an ihre Kapazitätsgrenzen brachten. Nun, mit Hallimasch ist mitten im Hochsommer kaum zu rechnen, aber wir durften gespannt sein, was uns bei günstiger Witterung hier zu dieser Jahreszeit erwartet. Ich muss gestehen, im Sommer war ich hier auch noch nie unterwegs. Wir finden überwiegend Laubwälder auf besseren Böden vor. Leider war es nicht berauschend, welches und heute geboten wurde. Dafür ein schönes Waldgebiet und bestes Wetter! Der Verein war durch Dorit und meiner Wenigkeit vertreten. Dazu gesellte sich noch eine junge Dame aus Lübeck.

Treff war am Informationsstand zum dortigen Friedwald.

Informationstafel.

Noch in Höhe der Ruheforst ein erster Farbtupfer.

Zunächst dachte ich an einen Morgenrot – Täubling, jedoch war der Fruchtkörper pochhart, ein Harter Zimmobentäubling (Russuala rosacea).

Das der Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) lecker schmeckt, wissen auch die Schnecken.

Ein wunderbarer Laubwald, wenn doch bloß mehr los wäre!

Wieder sind es die Eschen, die dran Glauben müssen.

Und uns manchmal auch im Wege liegen.

Zu gegebener Zeit sicher ein interessantes Revier für den Hobby- und Kochtopfmykologen. Natürlich auch der Mykologin.

Inmitten vieler jüngerer Rotbuchen auch immer wieder richtig historische Bäume.

In den Senken zwischen den Hügeln ist es immer wieder sehr feucht.

Wann startet die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

17. Juli 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Karow

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreunde*innen

Im MTB 2439/4 = Kleine Heide

Ein vorerst letztes mal an einem Mittwoch im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide.


Der 4. und somit letzte Quadrant der Topographischen Karte von Karow im Maßstab von 1 : 25 000 war heute an der Reihe. Im Jahre 2019 war ich hier im Spätherbst unterwegs und konnte natürlich schon einiges notieren. Meist jedoch auch Arten, die vorwiegend im Herbst wachsen. Nun befinden wir uns im Sommer – Aspekt und bei günstigen Witterungsbedingungen könnten entsprechende Pilzarten dieser Jahreszeit mein bisher gesammeltes  Datenvolumen erweitern. Außerdem können Gäste wissenswertes aus dem Reich unserer Großpilze erfahren und mit nach Hause nehmen. Die Kleine Heide befindet sich östlich von Karow und nördlich des Plauer Sees. Integriert in diesen Quadranten ist auch das Naturschutzgebiet Brantensee und das NSG Ziegeleibruch, direkt angrenzend an die Kleine Heide. Hier böte sich an, den Samoter See zu umrunden. Wir haben ihn heute nur tangiert. Im Forstbereich Glashütte waren wir vor vielen Jahren auch im Rahmen einer Pilzberater – Tagung unterwegs und auch damals habe ich bereits einiges für unsere Kartierung notiert. Die Forste in der Kleinen Heide werden von Kiefern dominiert, sind aber auch durch Jungbuchenbestände, Fichtenareale, sowie Birken- und Bruchwälder relativ abwechslungsreich. Sie bieten sowohl für den Feld-, wie auch für den Kochtopf – Mykologen ein interessantes Betätigungsfeld. Heute waren hier Catrin und Michael sowie Reinhold unterwegs.

Am Abend des Vortages zogen Gewitter über das Land und hatten auch die Kleine Heide ordentlich gewässert.

Ein Rotbrauner Scheidenstreifling (Amanita fulva).

Und hier noch einmal.

Vielversprechendes Revier, aber nicht viel los.

Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) um einen alten Stubben herum. Giftig!

Auf Wildtierlosung hat Catrin diese winzigen und wollig – weißen Tintlinge entdeckt. Aber welche?

Ein witterungsbedingt geplatzter Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum).

Hier in junger Ideal – Ausführung.

Der Chromgelbe Graustieltäubling (Russula claroflava) ist ein Birkenbegleiter und gerne auch im moorigen Gelände anzutreffen.

Das passt hier ganz gut, unweit des Seeufers.

Der Semoter See.

Birkenpilz (Leccinum scabrum) am Semoter See.

Alte Eiche am Ufer des Semoter Sees.

Und unter den dortigen Roteichen einiges an Eierschwämmen (Cantharellus cibarius).

Wilde Urwüchsigkeit.

Auch im Feuchtwald – Gürtel des Sees.

Toller Fund, der Beste heute und an Rosskastanie. Der Treppenförmige Steifporling (Oxyporus populinus).

Ein frisch aufgeschirmter Perlpilz (Amanita rubescens) von Michael entdeckt.

Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila).

Die Sonne steht schon tief. Zeit zum Ende zu kommen.


Die Artenliste von MTB 2439/4 = Kleine Heide: Birken – Blättling, Gemeiner Violettporling, Eichen – Mehltau, Halsband – Schwindling, Flächiges Eckenscheibchen, Waldfreund – Rübling, Rotbrauner Scheidenstreifling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Echter Pfifferling, Grünblättriger Schwefelkopf, Klebriger Hörnling, Schmetterlings – Tramete, Ockergelbe Zonentramete, Gallenröhrling, Chromgelber Graustieltäubling, Birken – Zungenporling, Schwefelporling, Striegeliger Schichtpilz, Eichen – Filzröhrling, Treppenförmiger Steifporling, Herber Saftporling, Kiefern – Wurzelschwamm, Gelbe Lohblüte, Perlpilz, Ohrlöffel und Echter Zunderschwamm.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

13. Juli 2024 – Öffentliche Pilzwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Schopf – Tintlings

Durch das Strohkirchener Holz

Heute im Strohkirchener Holz.

Jonas bewundert seinen tollen Fund.

Sowohl eine öffentliche Lehrwanderung, wie auch zwei Mittwochsexkursionen führten in den zurück liegenden Jahren durch das Strohkirchener Holz. Wir finden hier überwiegend Laubwälder auf besseren Böden vor. Integriert kleinere Feuchtreviere und Waldtümpel. Auf einer Wanderung am 25. Juni 2011, Sohn Jonas war noch klein, entdeckte er hier einen dunklen, schleimig glänzenden Pilz, den ich zunächst ungläubig als Schnecke abtat. Jonas protestierte lautstark und ich schaute genau hin. Tatsächlich, es war ein recht seltener Leberbrauner Ackerling und ich entschuldigte mich. Bis heute hat er diese Episode nicht vergessen und wir durften gespannt sein, ob wir ihm heute wieder begegnen. Nein, das wurde leider nichts. Außerdem handelt es sich in der Regel um einen Herbstpilz, der aus welchen Gründen auch immer damals schon so früh wuchs. Heute hielt sich das Frischpilzaufkommen sehr in Grenzen, leider!

Bei unserer Ankunft in Bernstorf wurden wir von zwei Pferden freundlich begrüßt.

Zu Beginn ein Trupp essbarer Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila).

Der einzige Täubling (Russula spec.) der heutigen Wanderung.

An Laubholz häufig ist der Halbresupinate Knorpelporling.(Skeletocutis nivea).

Ebenfalls häufig an Laubholz findet sich dieser Sklerotinporling (Polyporus tuberaster).

Und nochmal von unten.

Für die Dokumentation.

Das Holz liegt bereit zum Abtransport.

Und wir verabschieden uns vom Strohkirchener Holz.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

10. Juli 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Karow

Auch für Natur- und Pilzliebhaber*innen 

Wir waren im  MTB: 2439/3 = Wald an der Mildenitz

Heute im Wald an der Mildenitz.

Im dritten Quadranten der Topographischen Karte von Karow findet sich vergleichsweise wenig Wald. Neben kleiner bis kleinster Waldinseln über das Quadrat verstreut, ragt ein größerer Waldzipfel, südlich der Dammerower Kaserne und der dortigen Draisinen – Station in den 3. Quadranten hinein. Er wird östlich begrenzt durch die Mildenitz und war bereits 2 mal Ziel von Mittwochsexkursionen. Laub- und Nadelforste. Heute also das 3. mal. An der ehemaligen Damerower Kaserne trafen sich am Nachmittag Catrin, Christian, Michael und Egon aus Berlin. Natürlich auch Reinhold. Hier einige Impressionen von heute:

Am kalkhaltigen Wegesrand des sandigen Mischwaldes begrüßte uns dieser sehr scharf schmeckende Täubling. Ein Blassgelber Täubling (Russula raoultii).

Auch einige besonders fette Risspilze (Inocybe spec.) wuchsen hier.

Aber auch junge Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus).

Unter Eiche findet sich der fruchtig riechende Duftende Täubling (Russula odorata).

Und hier noch einmal unter seinem Hut geblickt.

Und wessen Hut könnte das wohl sein?

Der dieses Birkenpilzes (Leccinum scabrum).

Michael im Gelände.

Moosreicher Fichtenforst steht zum Glück noch. Auf einer früheren Exkursion im Oktober wuchsen hier wunderbare Maronen – Röhrlinge.

Am Waldweg ein Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis).

Catrin und Egon auf dem richtigen Weg.

Zwischendurch haben wir den Weg zwar verloren, aber hier wiedergefunden.

Ein klassischer Perlpilz (Amanita rubescens).

Wunderschön anzusehen, diese beiden jungen Parasole (Macrolepiota procera).

Zur Erinnerung die Truppe von heute.


Hier die Artenliste von MTB 2439/3 – Dammerower Kaserne/Wald an der Mildenitz: Eichen – Mehltau, Gelbbräunlicher Trichterling, Blassgelber Täubling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Echter Pfifferling, Körnchen – Röhrling, Duftender Täubling, Widerlicher Täubling, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Wiesen – Staubbecher, Samtfuß – Krempling, Fichten – Wurzelschwamm, Stadt – Champignon, Rotrandiger Baumschwamm, Eichen – Eckenscheibchen, Ahorn – Runzelschorf, Lilablättriger Mürbling, Flächiges Eckenscheibchen, Ampferblatt – Rost, Kiefern – Spaltlippe, Echter Zunderschwamm, Birken – Zungenporling, Rotbraune Buchenkohlenbeere, Gemeine Stinkmorchel, Grasgrüner Täubling, Grünblättriger Schwefelkopf, Grauer Wulstling, Klebriger Hörnling, Perlpilz, Striegelige Tramete, Riesenschirmpilz und Graublauer Reiftäubling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

03. Juli 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Karow

Auch für interessierte Natur- und Pilzfreunde*innen

Wir sind im MTB: 2439 = Nossentiner/Schwinzer Heide

Am Park in Glawe heute Nachmittag.


Im Park Glawe stehen Gelbkiefern (Pinus ponderosa). Die Ponderosa – Ranch in der Westernserie „Bonanza“ wurde nach ihnen benannt.

Heute waren wir im 2. Quadranten der Topographischen Karte von Karow unterwegs. Der gesamte Bereich gehört zum Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide und ist fast vollständig von Wäldern bzw. Forste bestanden. Im Norden grenzt das Südufer des Krakower Sees an den Quadranten. Hier gibt es einen Beobachtungsturm für den Seeadler und natürlich auch weiterer Wasservögel. Vollständig im Nordosten unseres Kartierungsgebietes befindet sich das NSG Gültzsee. Ein kleinerer Waldsee nennt sich Großer Rederang. Im Südosten wird noch der Dreiersee angeschnitten und in der weitläufigen Waldlandschaft sind dann noch drei weitere „Seeaugen“ verteilt. Es finden sich ganz überwiegend Nadelbäume, wobei die Kiefer dominant ist. Besonders im Herbst ein Paradies für Pilzsammler. Aber bei günstigen Witterungsverhältnissen kann es auch im Sommer schon mal lohnen auf die Suche nach Pfifferlingen, Täublingen oder Perlpilzen zu gehen. Das haben wir selbstverständlich auch getan und unser Hauptaugenmerk galt allem, welches irgendwie nach Pilz aussah und die Frage essbar oder giftig trat in den Hintergrund. Unterwegs waren hier heute Catrin und Reinhold.

Catrin war etwas vor mir dort und durchstreifte schon mal die Parkanlage.

Catrin konnte dadurch beispielsweise diese Kuhroten Schönköpfe (Calocybe civilis) entdecken. Ein schöner Fund!

Dickschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum).

Kräftige Regenfälle sind hier vor kurzem niedergegangen.

So lieben es die Mykophagen. Außer Pfifferlinge war hier heute diesbezüglich aber nicht viel zu holen.

Die Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atrotomentosus) bringen zwar Masse, sind aber kaum schmackhaft.

Eine Allee von Rosskastanien wurde an dieser breiten Waldschneise angepflanzt.

In den Moospolstern immer mal kleinere oder größere Gruppen von Pfifferlingen (Cantharellus cibarius).

Eingestreute Birken riefen den Glanz – Täubling (Russula nitida) auf die Tagesordnung.

Sein weißlicher Stiel ist mehr oder weniger rötlich überhaucht. Als Mischpilz brauchbar.

Hier und dort einige Rotbräunliche Scheidenstreiflinge (Amanita fulva).

Weitläufige Nadelforste dominieren den Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide.

Aber ohne Laubbäume geht es auch hier nicht.

Unter dieser Baumgruppe erfreuten uns diese Kornblumen – Röhrlinge (Gyroporus cyanescens).

Nur wenige Meter entfernt sein naher Verwandter, der Hasen – Röhrling (Gyroporus castaneus).

Versteckt im Wald ein Rastplatz.

Catrin ist begeistert.

Im Zentrum eine ordentliche Jagdhütte.

Die Böden sind überwiegend sandig.

Der unerfahrenen Pilzsucher möchte meinen einen fetten Röhrling gefunden zu haben.

Enttäuschung beim Blick auf die Fruchtschicht. Es sind Lamellen zu sehen. Dennoch gehört der Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus) nicht zu den Blätterpilzen, sondern tatsächlich zu den Röhrlingen.

Grasgrüner Täubling (Russula aeruginea).

Unter Fichten, so wie es sich gehört, ein Weinroter Graustiel – Täubling (Russula vinosa).

Besonders zum Herbst hin ein Paradies für Pilzsammler.

Die jungen Rosskastanien machen mitten im Sommer bereits auf Herbst. Die Miniermotte macht ihnen das Leben schwer.

Überständige Riesenschirmpilze (Macrolepiota procera).

Vorsicht beim Sammeln von jungen Bovisten oder Hexeneiern. Hier sehen wir noch einen embryonalen Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides)!

Im Schnitt von oben nach unten sieht man schon die Anlage des sich zu entfaltenden Fruchtkörpers. Auch eine grüne Linie ist zu erkennen.

Auf Eichen – Fruchtschalen im Park Glave zahlreiche, kleine Blätterpilze.

Infrage kommt hier eigentlich nur der Buchenfruchtschalen – Flockenschüppling (Flammulaster carpophyllus. Beide Bilder von Catrin Berseck.

Recht kühles und aprilhaftes Schauerwetter dominierte den Tag, der sich allmählich zur Ruhe begeben möchte. Zeit, die Heimfahrt anzutreten.


Die Artenliste von MTB 2429/2 = Nossentiner/Schwinzer Heide bei Glawe: Samtfuß – Krempling, Nelkenschwindling, Breitblättriger Rübling, Echter Zunderschwamm, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Flacher Lackporling, Brennender Rübling, Fleischroter Lacktrichterling, Striegeliger Schichtpilz, Kuhroter Schönkopf, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Waldfreund – Rübling, Gemeiner Violettporling, Chromgelber Graustieltäubling, Fleischroter Speisetäubling, Glanz – Täubling, Rotbräunlicher Scheidenstreifling, Klebriger Hörnling, Eichen – Mehltau, Mai – Stielporling, Fichten – Wurzelschwamm, Kornblumen – Röhrling, Gelbbräunlicher Trichterling, Breitschuppiger Champignon, Hasen – Röhrling, Weinroter Graustieltäubling, Grauer Scheidenstreifling, Geweihförmiger Schleimpilz, Perlpilz, Runzliger Schichtpilz, Samtiger Schichtpilz, Flächiges Eckenscheibchen, Eichenwirrling, Schwarzgebänderter Harzporling, Rotrandiger Baumschwamm, Hasen – Stäubling, Riesenschirmpilz, Camembert – Täubling, Gemeine Stinkmorchel, Grüner Knollenblätterpilz, Gemeiner Wurzelrübling, Ohrlöffel, Papagei – Täubling, Eichen – Filzröhrling und Buchenfruchtschalen – Flockenschüppling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

29. Juni 2024 – Öffentliche Pilzwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Schopf – Tintlings

Sie führte um den Weißen See bei Weiße Krug

Grünlich erscheint uns heute der Weißs See.


Heute ging es in das Revier Weiße Krug. Namens gebend ist der Ort Weiße Krug mit seinem angrenzenden Weißen See. Das Gebiet ist Teil einer umfangreichen Wald bzw. Forstfläche zwischen Warin, Blankenberg, Sülten und Klein Görnow. Während große Teile des Gebietes von Nadelforsten bestanden sind, treffen wir um den Weißen See herum vor allem auf Buchenbestände an. Hier fühlen sich Pilzbegeisterte in der Regel richtig wohl. Das gilt für die sonntäglichen Speisepilz – Sammlerinnen und Sammler, wie auch für die über den Tellerrand hinaus blickenden Hobby – Mykoleginnen und Mykologen. Was könnten wir hier am Ende des Frühsommer – Aspektes erwarten? Sollte die Vorwitterung günstig gewesen sein, dürften verschieden Täublinge und Wulstlinge wachsen und von den klassischen Speisepilzen sind um diese Jahreszeit durchaus schon Pfifferlinge, Sommersteinpilze oder Hexen – Röhrlinge vertreten. Natürlich auch manches mehr. Leider war es heute doch ziemlich bescheiden, aber das Wetter war bestens und eine Wanderung an frischer Waldluft tut das Ihrige.

Ein vom Kleingetier des Waldes schon etwas rasierter Buchenwald – Wasserfuß (Hydropus subalpinus).

Diese Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) waren natürlich gern gesehen.

Die Farbe gelb auch bei dieser Lohblüte (Fuligo septica).

Der Tintenstrichpilz (Bispora antennanta). Typisch an der Schnittfläche von Laubholz.

Ein recht blasser Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus).

Jung ist er, mit noch weißen Lamellen. Er darf zu den Mischpilzen in den Korb und schließlich in den Kochtopf wandern.

Ein ebenfalls noch junger, leicht giftiger Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum).

Blick über den Weißen See hinüber nach Weiße Krug.

Der Hut eines Wurzel – Schleimrüblings (Xerula radicata) leuchtet im Sonnenlicht.

Ein schöner Becherling. Ob es eine Tarzetta ist?

Blick von Weiße Krug aus auf den Weißen See.

Weiße Krug.

Am Wegesrand stand dann doch noch etwas kulinarisches.

Einige Vertreter der Riesenschirmpilze.

Ein noch junges, geschlossenes Exemplar.

Angestauter Auwaldbereich am Radebach.

Die kleine Truppe von heute auf einer Bank.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

26. Juni 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Karow

Auch für interessierte Gäste

Es ging in das MTB 2439/1 = Wooster Heide

Die Wooster Heide ist ein Bestandteil des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide.


Die Topographische Karte von Karow, im Maßstab von 1 : 25 000, ist keine unbekannte im Rahmen der Mittwochsexkursionen. Bereits das dritte mal ging es nun hier her. Klar, dass dort vieles schon kartiert wurde und es sind auch durch andere Feldmykologen bereits über 600 Großpilzarten in der Wooster Heide festgestellt worden. Neues kann aber immer entdeckt werden. Alle vier Quadranten in diesem MTB gehören zum Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide. Also meist sandige Standorte mit hohem Nadelwald – Anteil, aber auch Seen und weitere Feuchtreviere, die teils unter Naturschutz stehen. So findet sich im heutigen Quadranten das Naturschutzgebiet Kleiner und Großer Serrahn, ein Paradies nicht nur für viele Vogelarten. Das NSG Dünenkiefernwald, das NSG Langenhagensee oder aber auch das Naturschutzgebiet Paschensee. Die Mildenitz durchquert den Quadranten und auch außerhalb der Naturschutzgebiete findet sich reichlich vielschichtiger Wald bzw. Forst. Nicht nur mit Kiefern bestanden, sondern auch Buchenbereiche und sogar noch recht junge Fichtenschläge, falls diese nicht der Trockenheit zum Opfer gefallen sind. Die Wooster Heide rund um Wooster Teerofen und Sandhof ist in jeder Hinsicht eine Perle unter unseren Naturräumen und ein ganz hervorragendes Pilzrevier. So trafen sich heute am späteren Nachmittag Catrin aus Bützow, Michael aus Schwerin und Reinhold aus Wismar bei hochsommerlich warmen und sonnigem Wetter am Waldrand in Sandhof.

Gleich nach den ersten Schritten am Waldweg ein Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus).

Zunächst besuchten wir den kleinen Gehölzpark am Orts- und Waldrand.

Hier erfreute uns u.a. ein Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis).

Hier sehen wir einen Eichenbegleiter, den ungenießbaren Camembert – Täubling (Russula amoenolens).

Unter Lärchen einige Goldröhrlinge (Suillus flavus).

Trockener und monotoner Kiefernforst wird zunehmend auch mit Laubbäumen aufgelockert.

Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus).

Ausschließlich unter Birken findet sich der Verblassende Täubling (Russula titubans). Wenig schmackhaft.

Empfehlenswerter für die Küche ist da schon der Echte Waldchampignon (Agaricus silvaticus).

Michael genießt die wunderbare Abendstimmung in der Wooster Heide.

Herrlich ist es hier am heutigen Abend.

Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron).

Zwei kleine Dachpilze (Pluteus spec.) auf einem Laubholz – Stubben.

Es sind Verschiedenfarbige Dachpilze (Pluteus plautus). Auffallend sind hier die stark gerieften Hüte. Der dunkle Rand ist der trockenen Witterung geschuldet. Eine häufige, jedoch recht variable Art.

Diese schöne Raupe besuchte uns zum Schluss noch während einer abschließenden Verschnaufpause. Catrin hat sie im Bild festgehalten. Es dürfte sich um den Kleinen Bürstenspinner oder Schlehenspinner (Orgyia antiqua) handeln. Ein auch tagaktiver Nachtfalter.


Hier die Artenliste von MTB 2439/1 – Wooster Heide: Eichen – Filzröhrling, Perlpilz, Camembert – Täubling, Eichen – Mehltau, Samtfuß – Krempling, Echter Steinpilz, Buckel – Tramete, Schmetterlings – Tramete, Klebriger Hörnling, Gelbe Lohblüte, Echter Pfifferling, Breitblättriger Rübling, Fleischroter Speisetäubling, Gelbbräunlicher Scheidenstreifling, Echter Waldchampignon, Striegelige Tramete, Goldschimmel, Lachsroter Schleimpilz, Adlerfarn – Fleckenpilz, Rotfuß – Röhrling, Braunvioletter Täubling, Verscheidenfarbiger Dachpilz und Flacher Lackporling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

23. Juni – Kartierungs- und Vereinsexkursion

Vereinsexkursion

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Sie führte durch den Wald zwischen Golchen und Schönlage

Heute im Wald bei Golchen.

Der heutige Sonntag stand wieder ganz im Zeichen einer Vereinsexkursion. Ziel war ein verhältnismäßig kleines Waldgebiet zwischen den Ortschaften Golchen und Schönlage, unweit der Mecklenburgischen Kleinstadt Brüel. Es überwiegen Laubbestände. So auch ein Eichen – Jungwald, der durchaus auch für Mykophagen nicht uninteressant sein kann. Aber Speisepilze ist das eine, das zweite und wichtigere für uns ist natürlich die allgemeine Großpilzflora des Gebietes. Sicher, wir befinden uns noch im Frühsommer – Aspekt, aber falls es nicht zu trocken sein sollte, könnte es durchaus nicht uninteressant werden. 

Zunächst ging es durch einen Lärchenforst.

Auf moosigem Untergrund sah es vielversprechend aus.

Und zwischen dem Moos einige Klebrige Hörnlinge (Calocara viscosa).

Auch ein Perlpilz (Amanita rubescens) beglückte hier nicht nur uns.

Die Reste eines Kiefern – Braunporlings (Phaeolus schweinitzii). Er wächst durchaus auch am Holz bzw. Fuß anderer Nadelbäume.

Ein alter Lackporling der Gattung Ganoderma.

Unzählige Perithezien der Rötlichen Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme) haben es sich auf der Rinde dieser alten Rotbuche gemütlich gemacht.

Ein Buchen – Schleimrübling (Xerula radicata).

Der Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapillus) im Wald bei Golchen.

Die zunächst weißen, dicht stehenden Lamellen, nehmen später einen immer rötlicheren Farbton an.

Der Breitblättrige Rübling (Megacollybis platyphylla) wird oft mit ihm verwechselt. Die Lamellen stehen etwas weiter und sind breiter. Sie werden nicht rötlich.

Das Breitblatt am Standort.

Eichenwirrling (Daedalea quercina).

Ein vielversprechender Standort für Pfifferlinge.

Hier ist es jedoch ein Sklerotienporling (Polyporus tuberaster).

Aber wer sagt es denn. Wer suchet, der findet. Cantharellus cibarius.

Auch einige Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila) waren gelegentlich zu sehen.

Blick vom Waldrand hinüber zum Kaarzer Holz.


Wann startet die Nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

19. Juni 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Camin

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreunde*innen

Es ging in das MTB 2531/4 = Goldenbow

Heute im Wald bei Goldenbow.

Schon sind waren wir im 4. und somit letzten Quadranten der Topographischen Karte von Camin, im Maßstab 1 : 25 000, angelangt. Ausreichend Waldgebiete finden sich auch in diesem Quadtrat, wenn auch nicht in den Ausmaßen wie in den ersten drei Quadranten. Die größten Waldflächen befinden sich Nordwestlich des Ortes Rodenwalde (ich hoffe, es ist nicht alles gerodet) und nördlich von Vellahn. Im ersten Bereich gibt es auch ein größeres Feuchtgebiet und im zweiten stehen trocknere Laub- und Nadelwälder bzw. Forste. Wir suchten eine Waldstück bei Goldenbow aus. Wir das waren Dorit aus Ratzeburg und Reinhold aus Wismar.

Ich traf einige Minuten später am Treffpunkt ein und Dorit schaute sich schon mal um, und entdeckte bei dieser Gelegenheit diesen Weißen Anis – Champignon (Agaricus arvnensis).

Und auch dieses Ei auf einem alten Pappel- oder Weidenstubben. Das Küken will gerade schlüpfen und nennt sich Wolliger Scheidling (Volvariella bombycina). 

Uns fielen diese besonders großen Walderdbeeren in` s Auge. Aber nahezu geschmacklos! Sie haben uns an der Nase herum geführt, diese aus Asien eingewanderten Scheinerdbeeren (Potentilla indica). 

Ein schöner Perlpilz (Amanita rubescens) schiebt sich durch das Buchenlaub.

Nicht weit entfernt tut es ihm der nah verwandte Graue Wulstling (Amanita excelsa) gleich.

Nach dem Waldbesuch ein kurzer Stopp in Goldenbow mit seinem sehenswerten Wasserturm.

Auf der Wiese davor einige frische Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades).

Ein schöner Frühsommertag war das heute.


Die Artenliste von MTB 2531/4 = Wald bei Goldenbow: Halsband – Schwindling, Weißer Anis – Champignon, Buckel – Tramete, Schuppiger Porling, Wolliger Scheidling, Birken – Zungenporling, Eichen – Eckenscheibchen, Samtiger Schichtpilz, Flächiges Eckenscheibchen, Rotrandiger Baumschwamm, Perlpilz, Grauer Wulstling, Gelbe Lohblüte, Blutmilchpilz, Zusammenfließende Kohlenbeere, Brandkrustenpilz, Waldfreund – Rübling, Eichen – Rindensprenger und Nelkenschwindling.


12. Juni 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Camin

Auch für interessierte Natur- und Pilzfreunde*innen

Es ging in das MTB: 2531/3 = Schildfeld

Alteichenallee in Schildfeld.

Heute war der dritte Quadrant des Messtischblattes Camin angesagt. Auch hier stand uns reichlich Wald zur Verfügung. So rund um die Ortschaft Schildfeld und dem dortigen Forsthof. Hier traf ich mich pünktlich um 16.00 Uhr mit Pilzfreundin Dorit aus Ratzeburg. Nadel- und Laubwälder bzw. Forste, die durch die Schilde durchtrennt werden. An dessen Rändern Feuchtbereiche und sogar ein schmaler See. Am ergiebigsten war es jedoch entlang der alten Eichenallee in Schildberg.

Noch im Ort schoben sich Dickröhrlinge aus der Erde unter einer der alten Eichen heraus.

Es waren Sommersteinpilze (Boletus reticulatus). Später sollte sich noch mein großer Weidenkorb mit ihnen füllen.

Unter einer weiteren Eiche hatte Dorit die nächsten Pilze entdeckt.

Es waren kompakte Blasse Laubwald – Pfifferlinge (Cantharellus cibarius var. pallidus).

Eigentlich ein vielversprechender Standort, aber nichts an Frischpilzen.

Nehmen wir also mit diesen schönen Eichenwrrlingen (Daedalea quercina) vorlieb.

Ich muss sagen, die Eichenallee in Schildberg ist ausgesprochen sehenswert und schon alleine einen Besuch wert.


Hier die kleine Artenliste von MTB 2531/3 = Schildberg: Sommersteinpilz, Nelkenschwindling, Pantherpilz, Blasser Laubwaldpfifferling, Schmetterlings – Tramete, Adlerfarn – Fleckenpilz, Echter Zunderschwamm, Zugespitzter Kugelpilz, Gemeiner Violettporling, Striegelige Tramete und Eichenwirrling.


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Und hier noch einige schöne Impressionen vom Wetter während meiner Heimfahrt nach Wismar. Den ganzen Tag herrschte bereits aprilhaftes Schauerwetter.

Ein kräftiger Gewitterschauer mit Versorgungslinie von Kogel aus fotografiert.

In Höhe Lützow geriet ich kurz in den Starkregen und sogleich tat sich danach ein Sonnenfenster auf, welches zwei Regenbögen an die Regenwand zauberte.

Selten habe ich einen so farbintensiven Regenbogen beobachten können.

Und hier beiden Bögen noch einmal in einer Panorama – Aufnahme.


05. Juni 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Camin

Auch für interessierte Natur – und Pilzfreunde*innen

Es ging in das MTB 2531/2 = Wälder um Camin

Buchenwald an der Schaale bei Kogel am heutigen Nachmittag.

Schon waren wir im 2. Quadranten der Topographischen Karte von Camin, im Südwesten Mecklenburgs zu Gast. Er ist der waldreichste des Messtischblattes. Etwa dreiviertel des Gebietes ist bewaldet, so dass wir uns entscheiden mussten, in welcher Ecke wir unterwegs sein möchten. So befindet sich südlich des Ortes Kogel ein Revier, welches fast den gesamten Ostteil des Quadranten überdeckt. Laub und Nadelforste und diese werden am Westrand vom Flüsschen Schaale tangiert. An dessen Ränder haben sich Feuchtgebiete etabliert, die teils unter Naturschutz stehen. Der Faule Bach durchfließt das Gebiet und nach Süden in Richtung Nordosten mäandert sich noch die Schilde durch die Landschaft. Ansonsten gibt es im Kartierungsgebiet auch noch den Karkbruch und den Kalkberg. Also mehr als reichlich Fläche, die für eine ganze Woche ausreichen würde. Wir entschieden und für den Bereich an Kogel angrenzend, besuchten einen Mini – Park in Camin und einen sandigen und lichten Mischwald mit Eichenkannten und vielen schönen Fingerhüten nördlich Camin. Das Frischpilzaufkommen hielt sich sehr in Grenzen, obwohl Phillip an einem Kriegerdenkmal wunderschöne Sommersteinpilze finden konnte. Außer Phillip und meiner Wenigkeit waren heute noch Maria und Michael mit dabei.

Phillip hat interessante Pilze entdeckt und seine Fotoausrüstung in Stellung gebracht.

Es sieht nach Psathyrella bipellis aus.

Purpurbrauner Mürbling (Psatyrella bipellis).

Aufgeschnittenes Hexenei der Gemeinen Stinkmorchel (Phallus impudicus).

Risspilze (Inocybe spec.).

Unter Linden in Camin einige Milde Kammtäublinge (Russula insignis).

Hier schiebt sich ein leicht giftiger Narzißengelber Wulstling (Amanita gemmata) aus dem Waldboden. Seine weißen Hüllreste sind verloren gegangen.

Hier noch ein fast embryonales Exemplar mit Hüllresten, wie es sich gehört.

Breitblättriger Rübling (Megacollybis platyphylla).

Beginnender Eichen – Mehltau (Erysiphe alphitoides).

Im Wald nördlich von Camin.

Der lichte Wald besticht durch eine ungewöhnliche Blumenpracht.

Der Fingerhut (Digitalis purpurea). Eine Heil- und Arzneipflanze (Herzpräparate), die jedoch bei Überdosierung tödlich wirken kann.

Hier in einer Albino – Form.

Helle und rote Blüten gemeinsam.

Einfach eine Pracht! Die Pflanze soll ursprünglich vom Schwarzwald bis nordöstlich zum Harz in Gebirgsfichtenwäldern beheimatet gewesen sein und hat sich inzwischen weit ausgebreitet.

Romantische Abendstimmung. Zeit die Heimfahrt anzutreten.


Hier die Artenliste zu MTB 2531/2 = Wälder bei Kogel und Camin: Weicher Stäubling, Duftender Täubling, Lilablättriger Mürbling, Rehbrauner Dachpilz, Halsband – Schwindling, Heftel – Nabeling, Purpurbrauner Mürbling, Gemeine Stinkmorchel, Vielgestaltige Kohlenbeere, Blutmilchpilz, Ohrlöffel, Frühlings – Ackerling, Nelkenschwindling, Milder Kammtäubling, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Brandkrustenpilz, Echter Zunderschwamm, Narzißengelber Wulstling, Breitblättriger Rübling und Waldfreund – Rübling.


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01. Juni 2024 – Öffentliche Pilzwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Schopf – Tintlings

Rund um den Neukloster See

Der Neukloster See im Juni 2023.


Infotafeln der Naturparkverwaltung Sternberger Seenland geben Erläuterungen entlang des Wanderweges.

Heute war ein wenig Kondition gefragt, denn den Neukloster See zu umrunden und dabei auch noch nach den verschiedenen Großpilzen Ausschau zu halten, ist schon eine kleine Herausforderung. Aber ist ist nicht das erste mal. Vor vielen Jahren umwanderten wir ihn im schon einmal im Rahmen einer öffentlichen Wanderung und bezogen sogar noch die bewaldete Halbinsel mit ein. Das war für einige ältere Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon eine grenzwertige Angelegenheit, zumal bei heißem Sommerwetter, so wie damals. Nun befinden wir uns kalendarisch noch im Frühling, aber meteorologisch beginnt heute bekanntlich der Sommer. Die Sonne hat schon fast ihren Höchststand erreicht und kann natürlich bei entsprechendem Wetter mächtig auf den Pelz brennen. Wer also bereit ist, in wunderschöner Natur diese Wanderung auf sich zu nehmen, der war sehr herzlich eingeladen. Pilztechnisch geht es nun allmählich vom Frühling in den Frühsommer. Frühlingspilze wie Maipilze, Schild- und Blasse Pflaumenrötlinge haben sich schon längst verabschiedet. Schwefel- und Schuppige Porlinge haben Saison, konnten wir heute aber nicht entdecken. Auch Sommersteinpilze und Hexen – Röhrlinge enttäuschten. Und was gab es heute zu bewundern? Siehe weiter unten! Das Ufer des Neukloster Sees ist über weite Strecken bewaldet, wobei wir auch mal an besiedelten Uferbereichen entlang kommen. An der Badestelle in Neukloster schloss sich der Kreis dann wieder. Dort befindet sich auch eine Speisegaststätte oder auch ein kleiner Imbissstand für ausgehungerte und dürstende Wanderer, die dieses Angebot gerne nutzten.

Zur Einstimmung hatte uns Catrin einige Pilze mitgebracht.

Und diese stellt sie uns sogleich voller Freude vor.

Hier ist es ein junger und somit noch essbarer Hasen – Stäubling.

Stolz ist Catrin auch über ihre ersten, schönen Pfifferlinge des neuen Saison.

Der Startschuss ist gefallen!

Die Badestelle ist am morgen bei dem hochnebelartig bewölktem Wetter noch verweist.

Auf der Wiese an der Badestelle zeigen sich junge Wiesen – Staubbecher (Vacsellum pratense). Essbar, wenn sie so schön jung sind.

Ja, das reicht nicht einmal für den hohlen Zahn. Nur Haut und nicht einmal Knochen. Ein filigraner Tintling.

Ein alter Baumstumpf wird in Augenschein genommen.

Bleiern liegen die Hochnebelbänke noch über dem See, aber in Kürze wird die Sonne sie aufgelöst haben.

Kleiner Seeblick.

Imposantes Altholz am Wanderweg.

Es war einmal ein stolzer Baum. 

Das Fischerhaus am Neukloster See. Hier darf Urlaub gemacht werden.

Ein kleines und hübsches Pilzchen, der Orange Helmling (Mycena acicula).

Das ist schon eher etwas für die Pilzpfanne. Ein Gedrungener Champignon (Agaricus spissicaulis).

Die jungen Karbol – Champignons sollten lieber nicht in die Speise gelangen.

Typische Gelbverfärbung auf Reibung.

Christian fotografiert eine Brückenschnecke.

Ein toller Fund sind wie immer diese Echten Knoblauchschwindlinge (Marasmius scorodonius). Besser bekannt unter Küchen – Schwindling.

Und schnell auch noch im Bild eines Handys festgehalten.

Kleine Fundbesprechung.

Schöner Seeblick.

Es grünt und blüht aller Orten.

Blick von „Jedem sein Wunschgarten“ auf den Neukloster See.

Eine wunderschöne Oase!

Ein natürlicher Wunschgarten.

Ein Getäfelter- oder Hasen – Stäubling (Calvatia utriformis). Jung essbar, solange innen weiß und das Fleisch schnittfest.

Die Gelbblättrigen Rüblinge (Collybia ocior) können als Beigabe in ein Mischpilzgericht hinein.

Aber hier haben wir nun einen essbaren Egerling. Den Weißen Anis – Champignon (Agaricus arvensis).

Zerreibt man einen der dünnfleischigen Hüte mit den Fingern und hält die Nase daran, so ist ein süßlicher Duft wahrnehmbar, der an Honig erinnert. Olivgelber Risspilz (Inocybe dulcamara). Giftig!

Diese Blätterpilze gaben uns zunächst ein Rätsel auf.

Die deformierten Hüte des Schmutzigbraunen Schüpplings (Phaeogalera oedipus) irritierten mich.

Allerdings habe ich den recht seltenen Blätter – Scheinschüppling (Meottemyces dissimulans) noch nicht oft gefunden, um seine Variationsbreite einschätzen zu können.

Fettigglänzender Scheinschüppling trifft´s auch ganz gut.

Auf jeden Fall ein schöner und der beste Fund unserer Wanderung, der Winter – Schüppling (Pholiota oedipus). Und so viel auch zum Thema Variabilität seiner wissenschaftlichen, wie auch deutschen Bezeichnungen. Mag sich jeder den ihm angenehmsten Namen aussuchen.

Jede Menge Pilze!

Es sind Lilablättrige Faserlinge (Psathyrella candolleana). Ein schmackhafter Suppenpilz.

Im Mischgericht brauchbar wäre dieser Weichritterling (Melanoleuca spec.).

Und hier von oben betrachtet.

Und immer wieder fasziniert der See!

Brücke über den Teppnitzbach.

Noch ist der Wanderweg trockenen Fußes zu begehen.

Das sollte sich bald ändern! Foto: Christian Boss.

Zum Schluss erfreuten uns noch diese Anti – Alkoholiker – Pilze. Grauer Tintling (Coprinus atramentarius).

Und auf halber Strecke entstand schon unser Erinnerungsbild. Foto Catrin Berseck.

Als Abschiedsgruß schirmte am frühen Nachmittag dann noch dieser wunderbare Gewitterschirm über der Neukloster Forst auf. Das Gewitter fand im Raum Lübz statt.

Und Sylvina Zander aus Lübeck, die heute auch mit dabei war, hat diese wunderbaren Zeichnungen zu einigen der heute gefundenen Pilze angefertigt. Herzlichen Dank nach Lübeck!


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29. Mai 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Camin

Auch für Naturinteressierte Pilzfreunde*innen

Diese Veranstaltung musste leider wegen Regen und Gewitter abgesagt werden!

Ich holte den Termin am 16. Juni nach.

Es geht in das MTB 2531/1 = Nieklitzer Holz

Im Nieklitzer Holz.

Ein neues Messtischblatt ist an der Reihe. Ausgelost wurde die Topographische Karte 2531 = Camin, im Maßstab 1 : 25 000. Somit geht es in die Schalseeregion, im Südwesten von Mecklenburg. Hier war ich bisher kaum unterwegs und somit dürften zumindest für meine Kartei einige Daten zusammen kommen, auch wenn sich die Artenvielfalt an Frischpilzen um diese Jahreszeit noch sehr in Grenzen hält. Der Raum Camin hat sich im vergangenen Sommer dadurch hervorgehoben, dass bei von Südwesten herannahenden Regenfällen und Gewittern besonders diese Region gut bedacht wurde. Das muss sich natürlich nicht so wiederholen, aber bisher können wir bezüglich Niederschläge auch nicht gerade klagen. Der Quadrant zählt durchaus nicht zu denen von Waldflächen stiefmütterlich ausgestatteten. Hier sticht ganz besonders das umfangreiche Nieklitzer Holz, mit dem 62,1 m „aufragenden“ Jölkenberg  in` s Auge. Es findet sich südlich von Nieklitz, südwestlich von Holzkrug und östlich des Ortes Sternruh. Nadelforste sind, wie so häufig in dieser Region, dominant, aber es ist auch Laubwald in der Karte eingezeichnet. Der südwestliche Rand des Nieklitzer Holzes wird von einem Wassergraben durchflossen, an dessen Rändern sich Feuchtwälder etabliert haben. Der ursprüngliche Termin musste wegen schlechten Wetters abgesagt werden, so dass ich ihn am 16. Juni nachholte. Um es vorweg zu nehmen, ich habe hier nur einen informativen Waldspaziergang unternommen, da zur Zeit das Aufkommen an Frischpilzen in unseren Wäldern stark limitiert ist.

Von Holzkrug aus dominiert zunächst Buchenwald.

Hier gemischt mit Nadelbäumen und reichlich Jungwuchs.

Tote Birke mit Birkenporlingen.

Ein alter Zunderschwamm (Fomes fomentarius).

Aber auch ein solcher Anblick gehört zum Nieklitzer Holz.

Altes Laubholz, junges Nadelholz.

Und der Kreis schließt sich wieder.


Hier die Artenliste von MTB 2531/1 = Nieklitzer Holz: Rötliche Buchenkohlenbeere, Adlerfarn – Fleckenpilz, Birken – Zungenporling, Echter Zunderschwamm, Eichen – Rindensprenger, Buckel – Tramete und Schmetterlings – Tramete.


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22. Mai 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Neuburg

Auch für interessierte Natur- und Pilzliebhaber*innen

Dieser Termin musste zunächst wegen Unwettergefahr abgesagt werden!

Die Exkursion wurde am 25. Mai nachgeholt.

Es ging in das MTB 2035/4 = Züsower Forst

Heute in der Züsower Forst.

Im 4. und somit letzten Quadranten der Topographischen Karte Neuburg finden sich mehrere kleinere Waldgebiete, die über den Quadranten zerstreut liegen und die für uns in frage kommen könnten. So bei Steinhausen – Neuburg, bei Tatow, das Bachtal bei Gamehl oder der Westteil der Züsower Forst. Ich hatte letzteren den Vorzug gegeben, da es sich doch um ein größeres Waldrevier handelt. Allerdings zählt die Züsower Forst zu den am besten kartierten Wälder im Nordwesten Mecklenburgs. Schon Ende der 1990er Jahre hatten sich hunderte Großpilzarten in unseren Karteien und Dateien eingefunden. Vor allem für echte Mykologen, die gerne mikroskopieren oder gar Sequenzieren lassen möchten und das meist sogar müssen, ist es nach wie vor ein großes Betätigungsfeld. Aber die Pilzflora ist ständigen Veränderungen unterworfen. Die Züsower Forst steht überwiegend auf schweren Böden, aber auch sandige Einschübe, sowie Moore und Sümpfe prägen das ausgedehnte, teils eiszeitlich geprägte Waldgebiet, welches sich weitläufig in U – Form und den Ort Züsow erstreckt. Wir verblieben heute im Westteil bei Tollow. Wir, dass waren Dorit aus Ratzeburg und Reinhold aus Wismar.

Buchenwald im Frühling.

Ein märchenhafter Baumrest.

Blick in die Landschaft vom Rande der Züsower Forst bei Tollow.

Der Geweihförmige Schleimpilz (Ceratiomyxa fructiculosa).

Gleich neben den Myxomyceten auch ein imposanter Hutträger.

Der kaum empfehlenswerte Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla).

Giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fsaciculare).

Der Tintenstrichpilz (Bispora antennata).

In der Fichten – Monokultur. Schön, dass sie noch stehen.


Hier die Artenliste von MTB 2035/4 = Züsower Forst: Angebrannter Rauchporling, Geweihförmiger Schleimpilz, Blutmilchpilz, Samtiger Schichtpilz, Schmetterlings – Tramete, Grünblättriger Schwefelkopf, Rotbrauner Borstenscheibling, Birken – Eckenscheibchen, Warziger Drüsling, Rotrandiger Baumschwamm, Striegelige Tramete, Birken – Zungenporling, Breitblättriger Rübling und Tintenstrichpilz.


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18. Mai 2024 – Öffentliche Pilzwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Schopf – Tintlings

Durch die ehemals Großherzogliche Forst Moidentin

Ehrenfriedhofswald in der Forst Moidentin. 


Das Zielgebiet befindet sich unweit der Hansestadt Wismar, südlich von Dorf Mecklenburg und nördlich von Bad Kleinen. Somit zählt es zum Nahbereich der Hansestadt und schon in Kindertagen war ich hier mit gleichaltrigen gerne auf der Suche nach Speisepilzen unterwegs. In Wismar in den Zug gestiegen und nach wenigen Minuten waren wir am Ziel. Neben Maronen, Hexenröhrlingen oder Steinpilzen gab es hier auch oft sehr viel Hallimasch, den ich dann auf dem Markt, bzw. vor die damals städtischen Pilzberatungsstelle verkaufte. Auch war es ein beliebtes Ziel für Wismarer Schulklassen eine Lehrwanderung unter fachmännischer Begleitung durchzuführen. Biologie/Mykologie – Unterricht einmal anders. Wir finden vielseitige Baumbestände auf überwiegend leichteren, sandigen Böden vor. Nun herrscht zwar noch Frühling und bezüglich Speisepilze sollte der Ball noch flach gehalten werden. Es ist ja keine Speisepilz – Sammelaktion, sondern eine Lehrwanderung. Dennoch gibt es auch zu dieser frühen Jahreszeit leckere Speisepilze wie Maipilze oder auch Schild – Rötlinge. Im Buchenwald können erste Hexen – Röhrlinge und Sommersteinpilze auftauchen. Auch Perlpilze oder Täublinge können schon gefunden werden. Und so sah es heute aus:

Wir starteten am Bahnhof Moidentin.

Ein schöner und sonniger Frühlingstag.

Im hügeligen Gelände.

Ein Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola).

Wir errechen den Ehrenfriedhof.

Zur Information.

Ob es der Menschheit jemals gelingen wird?

Blutmilchpilze (Lycogala epidendron).

Die Holzwirtschaft floriert.

An einigen Schnittflächen zeigen sich bereits Schichtpilze.

Ein Bovistähnlicher Schleimpilz (Reticularia lycoperdon).

Ganze Wände von Schnittholz säumen den Waldweg.

Es geht nun in Richtung Lostener See.

Mit den zum See abfallenden Hangterrassen.

Ein häufiger Pilz, der Buchen – Rindenschorf (Ascodichaena rugosa).

Ebenfalls nicht selten auf der Rinde toter Buchenstämme, der Rotbuchen – Rindenkugelpilz (Biscogniauxia nummularia).

Buckel – Tramete (Trametes gibbosa).

Ein junger Hutträger soll am Standort im Bild festgehalten werden.

Es handelt sich um einen Raufuß – Röhrling. Wahrscheinlich ist es ein Moor – Birkenpilz (Lecinnum holopus).

Blick auf den Lostener See.

Unweit des Ufers eine Gemeine Hundsrute (Mutinus caninus).

An der Fischtreppe zum Wallensteingraben.

Am rauschenden Bach.

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15. Mai 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Neuburg

Auch für interessierte Natur- und Pilzfreunde*innen

Es ging in das MTB 2035/3 = Rohlstorfer Tannen

Die Tannen in Form von Kiefern.


In den Rohlstorfer Tannen der 1970er Jahre. Auf dem Kahlschlag steht inzwischen schon wieder ein Hochwald. Rechts ein Buchenwald, der auch heute noch existiert.

Nun waren die Rohlstorfer Tannen mal wieder an der Reihe. Tannen finden wir hier kaum, aber gemischte Laub- und Nadelforste, sowie feuchtere Erlen/Eschen – Bereiche, aber auch etwas Pappelforst. Die Böden sind eher leicht,  stellenweise auch nährstoffreicherer, eutrophierter Natur. Der Forst tangiert bei Müggenburg auch die Stadtgrenze der Hansestadt Wismar. So ist es nicht verwunderlich, dass meine ersten Gehversuche in die Pilzkunde etwas tiefer (dennoch auf dem Niveau des Kochtopfmykologen) einzudringen, hier ihren Anfang nahmen. Ein Brettspiel zum Thema Pilze auf den Waldboden gelegt und alles eingesammelt, was damals im moosreichen Jungfichtenforst wuchs und versucht danach zu Bestimmen. Zum Glück gab es in Wismar damals schon eine Pilzberatungsstelle, um mich meinen Funden zu Vergewissern. In dieser Tradition steht das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar bis heute. Alles braunhütige mit „Schwamm“ unten drunter waren für mich Butterpilze. Auf dem Brettspiel fanden sich Speisemorcheln, die ich ganz besonders toll fand und die ich gerne auch hier gefunden hätte. Aber es war Herbst und bis zu meinen ersten Morcheln im Prosekener Grund war es noch ein Weilchen hin.

Auch dieses Bild stammt von der Mittwochsexkursion am 08.06.2016 durch die Rohlstorfer Tannen. Es zeigt Runzlige Dachpilze (Pluteus phlebophorus).

Also heute mal wieder back to the roots, wie es so schön heißt. Der Wald hat sich seit dem nachhaltig verändert. Im Juni 2016 war ich hier schon einmal im Rahmen der Mittwochsexkursionen unterwegs. Es war der Juni mit der großen Schwämme von Sommersteinpilzen. Viele Eichen und Buchenwälder standen damals voll dieser beliebten Speisepilze und da es für die allermeisten Sonntagssammler noch viel zu früh war, konnten diese meist ihrer natürlichen Bestimmung nachgehen und nicht in den Pfannen und Töpfen der Mykophagen ihr Leben beschließen. Jetzt haben wir Mitte Mai und mit etwas Glück sind auch diese Dickröhrlinge bereits zu Gange. Aber darum geht es heute nicht. Wir wollen ja Kartieren. Nur, dass es kaum etwas zu kartieren gab, zumindest auch nichts, welches nicht schon kartiert wurde. So begaben sich Dorit, Ingo und Reinhold auf einen Waldspaziergang, teils durch dichtes Unterholz und ich schwelgte in Erinnerungen längst vergangener Tage.

Ziegelrote Kohlenkruste (Hypoxylon deustum).

Die stämmigen Eichen kennen mich noch aus jungen Jahren.

Hier waren wohl die Heinzelmännchen des Waldes zu Gange?

Dorit und Ingo haben die Eichenwirrlinge entdeckt, die ich hier schon vor Jahren (2016) kartiert hatte.

Auch der Buchenwald enttäuschte heute.


Hier die Artenliste von MTB 2035/3 – Rohlstorfer Tannen: Schmetterlings – Tramete, Ziegelrote Kohlenkruste, Gelbe Lohblüte, Gemeiner Violettporling, Ahorn – Holzkeule, Eichenwirrling, Striegelige Tramete und Grauweißer Saftporling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

08. Mai 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Neuburg

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreunde*innen

Es ging in das MTB 2035/2 = Wald bei Neu Teschow

Giraffenholz zur Begrüßung.

Heute war bereits der 2. Quadrant der Topographischen Karte von Neuburg an der Reihe. Im Quadrat findet sich jedoch nur wenig Wald. Es gibt eher kleinere Waldinsel, die über unser Kartierungsgebiet verteilt liegen. So östlich Friedrichsdorf, westlich Lischow, am Fuchsberg bei Neu Nantrow oder bewaldete Höhenzüge südlich der Ortschaften Ilow und Madsow. Hier ist es landschaftlich besonders reizvoll, aber auch recht anspruchsvoll, denn zwischen den Tälern steigen die Hügel bis auf 100m über NN an. Es ist also Kondition gefragt, aber ich kann mich erinnern, dass wir auf einer lange zurück liegenden Kartierungsexkursion hier auch eine mastige Speisemorchel fanden. Favorisiert habe ich aber Bachtal und Wald südlich Neu Teschow. Dazu trafen sich am Nachmittag Dorit, Ingo und Reinhold.

Buchenstumpf am Bachtal mit Echtem Zunderschwamm.

Ein Solitärbaum.

Totholz mit Pilzbesatz.

Vor allem von weißrandigen Rotrandigen Baumschwämmen (Fomitopsis pinicola). Ich nahm reichlich zum Basteln mit!

Die weißen Ränder sind der frische Zuwachs.

Und hier noch einmal im Doppelpack.

Alles grün macht der Mai.

Ein kleines Paradies. Sicher zu gegebener Zeit auch für interessante Großpilze.

Mit sehr urwüchsigen Hainbuchen am Waldrand.

Ein Myxomycet.

Bovistähnlicher Schleimpilz (Reticularia lycoperdon).

Ein Blechnapfbecherling (Becherowski blechnapferi).

Und zum Schluss, wir glaubten schon nicht mehr daran, doch noch echte Blätterpilze. Waldfreund – Rübling (Collybia dryophila).

Und ein Voreilender Ackerling (Agrocybe praecox), der gerade von einer niedlichen Schnecke kulinarisch genutzt wird.

Wir verabschieden uns aus dem Wald bei Neu Teschow.


Hier die Artenliste von MTB 2035/2 – Wald bei Neu Teschow: Echter Zunderschwamm, Blutmilchpilz, Ahorn – Holzkeule, Judasohr, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Dickblättriger Schwarztäubling, Schmetterlings – Tramete, Angebrannter Rauchporling, Knotiger Schillerporling, Rotrandiger Baumschwamm, Birnen – Stäubling, Vielgestaltige Kohlenbeere, Buckel – Tramete, Birken – Zungenporling, Flächiges Eckenscheibchen, Häutiger Schillerporling, Weiße Lohblüte, Bovistähnlicher Schleimpilz, Rotbrauner Borstenscheibling, Eichenwirrling, Birken – Blättling, Striegeliger Schichtpilz, Waldfreund – Rübling und Frühlings – Ackerling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

03. – 05. Mai 2024 – Pilzseminar in Mecklenburg

Ein Pilzwochenende in Mecklenburg

Frühlingsseminar im Klützer Winkel

Wir waren zu Gast im Neusehland Haus in Welzin.

Von Freitag, dem 03. 05. – bis Sonntag, dem 05. 05. 2024.


Kostenpunkt: 80,00 € Seminargebühr + Kosten für Unterkunft und Verpflegung.


Lange habe ich überlegt, wo in diesem Jahr unser Frühlingsseminar stattfinden könnte und begab mich auf die Suche nach geeigneten Objekten, in denen wir möglicherweise einkehren können. Die Wahl fiel schließlich auf das Jugendgästehaus Neusehland – Alte Schule in Welzin, ganz im Nordwesten von Mecklenburg. Im Klützer Winkel und unweit vom Ostseestrand. Auch unmittelbar in Reichweite des größten Waldgebietes dieser Region, dem Lenorenwald. Besonders interessant im Hinblick auf Frühlingspilze sind die teils bewaldeten Küstenstreifen an der Lübecker- und Mecklenburger Bucht. Schon vor einigen Jahren waren wir hier mehrfach und durchaus erfolgreich unterwegs. Teils in Form von öffentlichen Lehrwanderungen, aber auch im Zuge eines unserer Frühlingsseminare. Leider war es für Klassiker wie die beliebten Morcheln schon etwas zu spät, da die Natur in diesem Frühjahr schon sehr weit voraus war. 


Das Programm

  • Freitag, der 03. Mai ab etwa 14.00 Uhr Theorie und im Anschluss eine kleine Abendexkursion. Danach gemütliches Beisammensein mit Bestimmung mitgebrachter und gefundener Pilze sowie Festlegung der morgigen Exkursionsziele.

    Einführende und begrüßende Worte meinerseits zum Seminar Beginn. Foto: Hans – Peter Firniß.

    Wir starten zu einem kleinen Abendspaziergang durch die Wiesen bei Welzin.

    Wunderbar erblüht und duftend betört bereits der Flieder.

    Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor) an einem alten Stubben in Welzin.

    Zwischen Gartenzaun und Wiese.

    Das Wetter wird jedoch immer unbeständiger. Ein zarter Regenbogen zeigt sich uns.

    Am Scheideweg.

    Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust!

    Über unseren Köpfen brodelt es gewaltig und fernes Donnergrollen signalisierte uns, doch lieber dem Dach der Alten Schule zuzustreben.

    Auf einem Wiesengrundstück wurde kürzlich der Rasen gemäht und die darauf stehenden Schild – Rötlinge gleich mit.

    In Kürze bricht ein Gewitter los.

    Diese Frischpilze hatte ich aus Wismar mitgebracht.

  • Sonnabend, 04. Mai – Nach dem Frühstück Aufbruch zu Exkursionen. Abends gemütliches Beisammensein mit weiteren Bestimmungen und Vorstellungen unserer Pilzfunde.

    Wir starten.

    Von Kühlenstein aus ging es in den Lenorenwald.

    Das Gewitter von gestern Abend hatte gut gewässert.

    Am Weges- und Waldrand ein großer Hexenring mit Maipilzen.

    Die Maipilze (Calocybe gambosa) waren durch die trockene Ostwindlage zuvor reichlich welk und wurden durch den Regen wieder aufgefrischt.

    Christopher und Christian mit einem Schlauchpilz.

    Ein Großbecherling der Gattung Peziza.

    Hier sehen wir sehr wahrscheinlich den Blasenförmigen Becherling (Peziza vesiculosa).

    Christian macht ein Bild per Handy.

    Pilzfreundin Monika mit Porlingen (Zunderschwamm).

    Und einem vorjährigen Birkenporling.

    Egon aus Berlin hat etwas gefunden.

    Passend zum Wetter: Buchenwald – Wasserfüße (Hydropus subalpinus).

    Junge Sklerotienporlinge (Polyporus tuberaster).

    Und auch der erste Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) des Jahres geht auf Egon sein Konto.

    Gleich daneben weitere Leckerbissen. Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).

    Michael hat aus einem Waldtümpel einen Stock mit Getigerten Sägeblättlingen (Lentinus tigrinus) gefischt.

    Typisch für die Sägeblättlinge sind ihre gesägten Lamellenschneiden.

    Die Sägeblättlinge sind natürlich ein beliebtes Fotomotiv bei uns allen.

    Frühlingsfrischer Lenorenwald.

    Ein Voreilender Ackerling (Agrocybe praecox) mit seinen charakteristischen Myzelfasern an der Steilbasis.

    Nicht mehr ganz so frische Schuppige Porlinge (Polyporus squamosus).

    Der Haustintling (Coprinus domesticus).

    Da muss Chris auch noch mal drauf halten.

    Und noch einmal ein Buchenwald – Wasserfuß. Er besiedelt kleine Buchenästchen, die auf dem Waldboden liegen.

    Auf der Unterseite eines vorjährigen Birken – Zungenporlings hat sich hier der Birkenporling – Kissenpustelpilz (Hypocrea pulvinata) angesiedelt.

    Farbenfroh kommen diese Samtigen Schichtpilze (Stereum subtomentosum) daher.

    Leider sind auch hier inzwischen viele Eschen zu Boden gegangen.

    Noch stehende Eschen am Waldrand, aber für Morcheln ist es leider schon etwas zu spät in diesem Jahr.

    Aber dafür gibt es hier andere Überraschungen.

    Orchideen!

    Der Holzkohlenpilz (Daldinia concentrica) besiedelt das Holz der Esche und ist im Klützer Winkel keine Seltenheit.

    Und hier sehen wir den Gewöhnlichen Schuppenwurz.

    Wir erreichen den Waldrand und schlagen uns durch eine Feldhecke wieder in Richtung Kühlenstein durch.

    Nach einer Pause im Steinbecker Hofladen mit Kaffee und Kuchen starteten wir noch zu einer Kurzexkursion am Küstensaum der Ostsee entlang.

    Auch hier gab es Maipilze (Calocybe gambosa) die durch den trockenen Wind geschädigt waren.

    Ein Ackerling (Agrocybe spec.).

    Sehr wahrscheinlich handelt es sich, so wie hier, um den Halbkugeligen Ackerling (Agrocybe semiorbicularis).

    Die Pusteblume signalisiert uns, dass die Morchel – Zeit ihrem Ende entgegen geht bzw. schon gegangen ist.

    Und wieder wurde etwas entdeckt.

    Es waren Braune Raslinge (Lyophyllum fumosum). Gute Speisepilze, die wir eher in den Herbst verorten würden.

    Und noch einmal Mai – Schönköpfe (Calocybe gambosa) etwas frischer im Erscheinungsbild.

    Risspilze (Inocybe spec.).

    Abgang zum Ostseestrand.

    Wulstige Lackporlinge (Ganoderma adspersum) an einem Linden – Stubben direkt vor dem Neusehland in Welzin.

    Unsere Fundstücke wurden wie immer auf Pappteller ausgelegt, nochmals bestimmt und vorgestellt.

    Bei der Fundauswertung.

    Eine Pilzfreundin aus Lübeck legt den Pinsel an, um ausgewählte Arten zu zeichnen bzw. zu malen.

    Mit großem Talent, wie nicht nur ich finde.

    Im Laufe der Zeit kommt einiges zusammen. Tolle Abbildungen und durchaus für ein Pilzbuch zu gebrauchen.

  • Sonntag, der 05. Mai – Nach dem Frühstück Räumung unserer Quartiere und Aufbruch zur obligatorischen Abschlussexkursion.

    Sie führte uns in `s Gebirge, ein Teil der ehemaligen Staatsforst Jamel.

    Und hier gleich zu Beginn richtige Großpilze: Breitblättriger Rübling (Megacollybia platyphylla).

    Auch hier wurde offensichtlich etwas interessantes gefunden?

    Zapfenrüblinge der Gattung Strobilurus.

    Myxomyceten waren durch Blutmilchpilze (Lycogala epidendron) vertreten.

    Ein junger Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster).

    Am Waldrand unter Eichen und Buchen diese Schleierlinge (Cortinarius spec.).

    Und dann ein Helmling.

    Sehr wahrscheinlich handelt es sich um den Voreilenden Helmling (Mycena abramsii).

    Der Hut in der Draufsicht.

    Im Moos bei Fichten ein weiterer Helmling.

    Blick in die Lamellen des Helmlings.

    Ein toller Fund an Laubholz. Der Schönfarbige Porenschwamm (Junghunia nitida). Auf der Unterseite von totem Laubholz. Soll bei gezielter suche nicht so selten sein.

    Am Rande des Gebirges.

    Nah verwandt mit dem Waldfreund – Rübling ist der Gelbblättrige Rübling (Collybia ocior).

    Zur Abwechslung mal ein Kleinpilz, der Ampferblattrost (Ramularia rubella).

    Catrin hat ein weiteres Fotomotiv gefunden.

    Die Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum).

    Pilzfreund Egon aus Berlin ist wie immer zünftig gekleidet. Er hatte auch an mich gedacht und mir ebenfalls ein entsprechendes Kleidungsstück geschenkt. Dafür an dieser Stelle noch ein ganz herzliches Dankeschön!

    Diesen Baumstumpf hat es mächtig entblättert.

    Am aprilhaft anmutenden Himmel ballen sich mächtige Quellwolken zusammen, die später noch für heftige Regen- und Graupelschauer sorgen sollten.

    Ein beeindruckender Fuß einer Rotbuche am Waldesrand.

    Dieser Buchenrest ist von Zunderschwämmen (Fomes fomentarius) besetzt.

    Ein schöner Erlen – Feuchtwald.

    Zur Erinnerung an unser Frühlingsseminar in Mecklenburg 2024. Es entstand am Sonnabend im Lenorenwald.


Wann startet unser nächstes „Pilzwochenende in Mecklenburg“? – Siehe unter Termine!


01. Mai 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Neuburg

Auch für interessierte Natur- und Pilzfreunde*innen

MTB 2035/1 – Redentiner Tannen

Ausgangs und Endpunkt unserer heutigen Exkursion durch den Hauswald meiner Jugend.


Ausgelost ist ausgelost. Die Topographische Karte Neuburg ist an der Reihe. In kaum einer anderen Region war ich in meinem Leben häufiger unterwegs, als in diesem Nahbereich zur Hansestadt Wismar. Die Redentiner Tannen waren in der Jugend mein Stammrevier. Als ganz normaler Pilzsucher bzw. Sammler und natürlich im Fokus die volkstümlichen Klassiker wie Steinpilze, Pfifferlinge, Birkenpilze usw. Natürlich registrierte ich schon damals einiges mehr, wie verschiedene Täublinge, Milchlinge, Wulstlinge usw. Im Sommer und Herbst war ich hier fast jede Woche mindestens einmal, oft sogar zweimal unterwegs, und ich hatte mir im Laufe der Zeit eine Route zurecht gelegt, in der ich die mir bekannten Steinpilz- und Pfifferlingsstellen vernetzt hatte. Ganz in Ruhe und meistens 4 – 6 oder sogar 8 Stunden. Natürlich mit wechselndem Erfolg, versteht sich. Was habe ich hier Steinpilze raus getragen! Aber es gab hier auch Maipilze und sogar Morcheln! Lange ist es her und der Forst hat sich seit dem auch nachhaltig verändert. Sandige Böden überwiegen, aber die Klasse von damals darf heute hier nicht mehr erwartet werden. Nun ist es auch noch sehr früh im Jahr, so dass genannte Speisepilze, bis auf die Frühlingsarten, ohnehin nicht zu erwarten sein werden. Aber darum ging es ja auch gar nicht. Es soll Kartiert werden, obwohl es schwierig werden dürfte, neues zu entdecken. Und so war es auch. Nicht viel neues und überhaupt nur ein ziemlich geringes Aufkommen von Frischpilzen. Dorit, Christian, Ingo und meine Wenigkeit waren hier heute zur „Mai – Demo“ unterwegs.

Sonnig und angenehm war es im frühlingshaften Mischforst.

Und welch ein „Boletus collosus“ direkt am Wegrand!

Ein strammer Bursche, aber auch schon etwas überständig.

In meiner Jugend war das hier eine Kiefernschonung, mit Jungeichen dazwischen und einigen Birken. Viele Pfifferlinge, auch Steinpilze, Butterpilze, Sandpilze und vereinzelt sogar schon mal eine Marone oder eine Rotkappe. Am Wegesrand später auch mal Wurzellorcheln!

Heute gab es zumindest Bittere Zapfenrüblinge (Strobilurus tennacellus).

Auch der Voreilende Ackerling (Agrocybe praecox) war hin und wieder dabei.

Passend zum Kiefern – Standort einige Schwarzweiße Lorchen (Helvella leucomalaena).

Hier ist es ein Düngerling der Gattung Panaeolus.

Der Maifeiertag zeigt sich von seiner schönsten Seite.

Der Ring offenbart uns, dass der Voreilende Ackerling (Agrocybe praecox) zu den Dunkelsporern gehört.

Der Kreis unserer Mai – Demo schließt sich nun.


Hier die Artenliste von MTB 2035/1 = Redentiner Tannen: Echter Zunderschwamm, Bitterer Zapfenrübling, Eichenwirrling, Brandkrustenpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Eichen – Zystidenrindenpilz, Eichen – Spaltlippe, Eichen – Rindensprenger, Eichen – Eckenscheibchen, Striegeliger Schichtpilz, Schmetterlings – Tramete, Frühlings oder Voreilender Ackerling, Schwarzweiße Becherlorchel, Gemeiner Violettporling, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen und Zugespitzter Kugelpilz.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

24. April 2024 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Lüssow

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreunde*innen 

Sie führte in das MTB 2138/4 – südlich Lüssow

Unterwegs am Bützow – Güstrow – Kanal.


Zum letzten mal waren wir heute in der Topographischen Karte von Lüssow, im Maßstab 1 : 25 000, unterwegs. Das bedeutete natürlich, dass der 4. Quadrant auf der Tagesordnung stand. Er ist leider relativ waldarm. Das größte und komplett im Quadranten liegende Revier findet sich südlich des Ortes Lüssow und nordöstlich des Bützow – Güstrow – Kanals. Es war unser Ziel, dass heißt eigentlich mehr der Damm entlang des Kanals. Seeuferbereiche und offensichtlich auch die Ufer von Flüssen und Kanälen, sind bekanntlich gerade zu dieser Jahreszeit oft eine gute Adresse für typische Frühlingspilze, allen voran von Morcheln. Und das sollte sich heute bestätigen. Wir waren fast zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Fast bedeutet, das die hier immer wieder gefundenen Käppchen – Morcheln größtenteils überständig waren, dafür gab es reichlich Maipilze und teils auch Schild – Rötlinge.

Das wir hier genau richtig sind, sah ich gleich bei unserer Ankunft.

So ließ der erste Morchel – Fund auch nicht lange auf sich warten.

Käppchen – Morcheln (Mitropgora semilibera) waren immer wieder am Damm dabei, meist jedoch schon überständig.

Catrin und Michael haben wieder etwas entdeckt.

Es ist ein Frühlingsmürbling (Psathyrella spadiceogrisea).

Spiegeleien im Bützow – Güstrow – Kanal.

Am und auf dem Damm.

Anbebrannter Rauchporling (Bjerkandera adusta) einmal anders?

Maipilze (Calocybe gambosa) waren immer mal dabei.

Und hier wurden wir schon wieder an den Herbst erinnert.

Schmutziger Rötel – Ritterling (Lepista sordida).

Hier sehen wir Zerfließende Gallerttränen (Dacrymyces stillatus).

Und dann hatte Catrin ein Vorkommen von Schild – Rötlingen (Entoloma clypeatum) entdeckt.

Und da konnte die Feinschmeckerin einfach nicht nein sagen.

Schild – Rötlöinge, immer unter Rosengewächsen, gehören zu den besten Speisepilzen im Frühling. Roh sind sie jedoch giftig und müssen gut erhitzt werden.

Im Frühlingswald.

An alten Pappeln siedelt sich auch gerne mal der Echte Zunderschwamm an.

Frühling in der Abend – Sonne.

Die uns hier mal von unten anstrahlt.

Ja, was ist den dieses? Erlenkremplinge (Paxillus filamentosus) kennen wir eigentlich aus dem Hochsommer und Herbst!

Am Wassergrundstück.

Sonniger Frühlingsblick.

Maria freut sich über schöne Maipilze.

Stark entfärbte Schmutzige Rötel – Ritterlinge (Lepista sordida).

Und hier darf nochmal zugeschlagen werden. Schöner können Maipilze (Calocybe gambosa) wohl kaum daher kommen.

Maria und Michael bei der Ernte.

Michael mit seinem originellen Parasol. Parasol = Sonnenschirm.

Der zugleich ein wenig pilzkundliches zu vermitteln im Stande ist.

Wie sich doch auch eine Kiefer gut entfalten kann, steht ihr ausreichend Platz und Licht zu Verfügung.

Im Grünland schließlich noch einige Goldmistpilze (Bolbitius vitellinus).

Ein frühlingsfrischer Korb mit Pilzen und Kräutern, den Maria hier gefüllt und arrangiert hat. So, wie es eigentlich nur die Frauen hinbekommen.

An der Fischtreppe.

Die Sonne steht schon tief und ein letzter Schauer zieht auf. Zeit um zum Ende zu kommen.


Hier die Artenliste von MTB 2138/4 – am Bützow – Güstrow – Kanal: Flacher Lackporling, Käppchenmorchel, Frühlingsmürbling, Schmetterlings – Tramete, Schmutziger Rötel – Ritterling, Erlenblatt – Becherling, Glimmertintling, Zerfließende Gallertträne, Zugespitzter Kugelpilz, Schild – Rötling, Maipilz, Orangefarbenes Brennnesselberchen, Judasohr, Holunder – Rindenschichtpilz, Milder Kiefernzapfenrübling, Goldmistpilz, Erlen – Krempling, Ampferblatt – Rost, Echter Zunderschwamm und Angebrannter Rauchporling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!


20. April 2024 – Öffentliche Pilzwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Schopf – Tintlings

Sie führte um den Vielbecker See bei Grevesmühlen

Der Vielbecker See am 20. April 2024.


Allmählich sollte es soweit sein, dass die hochgeschätzten, teuer gehandelten und leckeren Morcheln für kurze Zeit im Jahr ihre unverkennbaren Fruchtkörper an die Frühlingsluft schieben. Immer wenn unzählige Blüten des Löwenzahn unsere Natur verschönern, ist es soweit. In der Regel in unseren Breiten zwischen Mitte April und Mitte Mai. Dabei bevorzugen diese Edelpilze Seeuferbereiche und Bachtäler, die mit Eschen bestanden sind. Aber auch Streuobstwiesen und Kleingartenanlagen allgemein sind vielversprechende Standorte. Am häufigsten findet sich die Käppchen – Morchel. Auf Rindenmulch von Nadelholz können Spitzmorcheln in Ortschaften häufig Massenbestände bilden. Die wertvollste ist jedoch die Speisemorchel. Da in diesem Jahr der Frühlingsaspekt schon sehr zeitig durchstartete, waren die beliebten Morcheln schon fast durch, und wir konnten, bis auf ein Exemplar, nur noch überständige Reste von Käppchen – Morcheln entdecken. Aber es ist ja in erster Linie eine Lehrwanderung, so dass auch andere Arten mit unserem Interesse rechnen durften. Und das waren dann vor allem auch Maipilze, die an mehreren Stellen wuchsen.

So auch gleich zu Beginn eine größere Ansammlung von Maipilzen (Calocybe gambosa). Allerdings doch ziemlich von Maden durchzogen.

Käppchenmorchel (Mitrophora semilibera). Dieses war das einzige, noch intakte Exemplar von Christian gefunden.

Auch diese Eichen – Zystidenrindenpilze (Peniophora quercina) hatte Christian entdeckt.

Wir folgten dem Wanderweg rund um den Vielbecker See.

Immer wieder interessant erscheinende Bereiche, insbesondere auch für später im Jahr.

Das feuchtkühle Wetter gefiel dem Goldgelben Zitterling (Tremella mesenterica) bestens.

Urwüchsige, märchenhafte Robinien.

Catrin begutachtet Flache Lackporlinge.

Die Fruchtschicht der Konsolen eignen sich nämlich gut zum Bemalen.

Schlanke Ahorn – Holzkeulen (Xylaria longipes).

Weiter geht es über einen Dammweg durch einen Erlenbruch im frischen Frühlingsgrün.

Schönes Mecklenburg!

Die Solitäreiche präsentiert sich uns noch in ihrem Winterkleid.

Sehr gefreut haben wir uns über diese Hochgerippten Becherlorcheln (Helvella acetabulum).

Blutmilchpilze (Lycogala epidendron) einmal anders.

Ein Morchel – Revier, wie man es sich vorstellt.

Judasohren (Hirneola auricula – judae).

Und zum Abschluss nochmal Maipilze (Calocybe gambosa) vom feinsten.

Zur Erinnerung von links: Christian, zwei Damen aus Bad Segeberg, hinter ihnen Catrin, dann Dorit und schließlich meine Wenigkeit.

Anschließend ging es noch in das Info – Zentrum nach Wismar. Catrin hat uns mit Arbeit eingedeckt.

Putzen, Waschen, Blanchieren und Einfrieren war angesagt.


Wann geht es wieder öffentlich in die Pilze? – Siehe unter Termine!

17. April 2024 – Mittwochs – und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Lüssow

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreundinnen und Freunde

Sie führte durch das Zepeliner Holz im MTB 2138/3

Heute im sonnigen Zepeliner Holz.

Im dritten Quadranten der Topographischen Karte Lüssow finden sich mehrere Waldgebiete, die heute unser Ziel hätten sein können. Da fällt zunächst das Zepeliner Holz in` s Auge. Es findet sich knapp südöstlich der Mecklenburgischen Kleinstadt Bützow und des Ortes Wolken. Es wird vom Bützow – Güstrow Kanal durchtrennt. Wir finden hier Laub- und Nadelholz vor, welches gebietsweise auf feuchten Böden stockt. Das Flüsschen Nebel schlängelt sich zu dem westlich und südlich des Waldgebietes durch die Landschaft. Wir wählten das Zepeliner Holz zu unserem Ziel aus. Auch südöstlich der Nebel findet sich noch reichlich Wald, teils ebenfalls mit Feuchtrevieren ausgestattet. Im Osten des Quadranten steht ein hügeliges Laubwaldgebiet, nördlich des Bützow – Güstrow – Kanals. Dieses wird jedoch von einer Quadranten – Grenze durchtrennt. Ganz im Süden findet sich noch der Gülzower Bruch. Ein Feuchtwald, der zudem vom Schleusengraben durchtrennt wird. Weitere Termine Steinpilz 2024


Das Flüsschen Nebel tangiert das Zepeliner Holz.

Michael und Christian untersuchen einen Laubholz – Ast.

Hier war schon ein Vorkoster am Werk.

Es handelt sich schließlich um einen Bitteren- oder Milden Zapfenrübling der Gattung Strobilurus. Den Rest des Hutes testete ich aus und empfand ihn recht mild im Geschmack, mit leicht bitterer Komponente im Nachhinein. Also unentschieden. Hier kann nur das Mikroskop Klarheit bringen.

Zwei Vertreter der schwierigen Gattung Hebeloma. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um den Braunscheitlingen Fälbling (Hebeloma mesophaeum).

Waldlichtung mit Hochsitz.

Ein kleines Nest von Maipilzen (Calocybe gambosa). Sehr willkommen um das neue Pilzmesser von Maria einzuweihen.

Ja, und der Adlerfarn – Fleckenpilz (Rhopographus filicinus) lässt doch immer wieder das Herz des Pilzfreundes höher schlagen, oder nicht?

Und der Fund des Zweifarbigen Knorpelporlings (Gleoporus dichrous) erst recht!

Rechts Nadel – und Laubmischwald, links ein Moor.

Moorwald mit Heidelbeeren.

Im Sommer und Herbst sicher auch ein interessanter Pilzstandort.

Sklerotienporling (Polyporus tuberaster).

Begutachtung einer Fundstelle.

Ein Schneckling, oder soll es doch eher ein Tintling sein?

Zur Erinnerung: vorne Maria, hinten stehend von links Reinhold, Christian, Ingo, Dorit und Michael. Foto Catrin Berseck.

Maria und Christian in der Fichtenforst.

Und tolle Lichtspiele in der Abendsonne.


Hier die Artenliste von 2138/3 = Zepeliner Holz: Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Tintenstrichpilz, Bovistähnlicher Schleimpilz, Striegeliger Schichtpilz, Herber Saftporling, Eichen – Eckenscheibchen, Rotrandiger Baumschwamm, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Birken – Zungenporling, Gemeiner Violettporling, Echter Zunderschwamm, Ampferblatt – Rostpilz, Bitterer Zapfenrübling, Dunkelscheibiger Fälbling, Flacher Lackporling, Eichenwirrling, Flächiges Eckenscheibchen, Adlerfarn – Fleckenpilz, Striegelige Tramete, Gemeiner Spaltblättling, Maipilz, Eichen – Zystidenrindenpilz, Eichen – Rindensprenger, Angebrannter Rauchporling, Schiefer Schillerporling, Zweifarbiger Knorpelporling, Blutmilchpilz, Weißes Haarbecherchen, Sklerotienporling, Käppchenmorchel, Frühlings – Glockenschüppling, Ockergelbe Zonentramete, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Schmetterlings – Tramete, Winter – Stielporling und Frühlingsmürbling.


Wir verabschieden uns vom Zepeliner Holz.

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

14. April 2024 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion 

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Ziel waren die Windmühlentannen

Heute in den Windmühlentannen.

Die erste Vereinsexkursion in diesem Jahr führte in den Raum Groß Raden/Sternberger Burg. Die Windmühlentannen sind ein kleineres, kompaktes Waldrevier, nördlich der genannten Ortschaften. Vor vielen Jahren waren wir hier schon einmal im Rahmen einer Wanderung unterwegs. Damals auch mit meinem Pilzfreund Klaus Warning, seines Zeichens langjähriger Pilzsachverständiger der Mecklenburgischen Kleinstadt Bützow. Es war Sommer und in dem überwiegend von Nadelbäumen bestandenem Revier wuchsen für die Jahreszeit so typische Arten wie Sommersteinpilze, Pfifferlinge, Scheidenstreiflinge, verschiedene Täublinge und manches mehr. Leider mussten hier auch größere, forstwirtschaftliche Maßnahmen durchgeführt werden, da viele Fichten (Tannen dürfte es hier kaum geben), gefällt wurden, weil sie besonders die Dürre des Jahres 2018 nicht überlebten. Die Spuren waren heute mehr als deutlich. Frischpilze gab es kaum, so dass wir später noch in das benachbarte Warnowtal wechselten. Wir, das waren Catrin, Angeli, Michael und Reinhold.

Das Wetter spielte heute mit.

Aber immerhin konnte Catrin den ersten Röhrling der Saison finden. Ein Butterpilz (Suillus luteus).

An selbigem Standort unter Kiefern auch Schwarzweiße Becherlorcheln (Hevella leucomelaena).

Auch die Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum) war zugegen.

Hier sehen wir sehr wahrscheinlich Behangene Trompetenschnitzlinge (Tubaria conspersa).

Tintlinge (Coprinus, Coprinellus…). Hier wäre ein Mikroskop und gute Fachliteratur angebracht.

Wir verabschiedeten uns bald von den Windmühlentannen und wechselten in das Warnowtal.

Hügeliges Gelände am Warnow – Durchbruchstal.

Hier scheint jemand ein gesteigertes Interesse an einem Schleimpilz zu haben.

Michael versucht einen beliebten Vitalpilz von einer erhöhten Position an einer Birke abzustoßen, welches ihm auch gelang.

Abschließend machten wir noch einen Abstecher in das nahe Sternberg, wo uns Catrin noch zu einer kürzlich entdeckten Stelle von Käppchen – Morcheln (Mitrophora semilibera) führte. Sie wuchsen hier unter Rosskastanie.

Frühling in Sternberg und ein wenig Wehmut meinerseits, denn im ersten Hauseingang (rechts) wohnte vor nicht all zu langer Zeit Jonas sein inzwischen verstorbener Opa Isidor.

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine! Termine Steinpilz 2024


10. April 2024 – Exkursion am Mittwoch

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Lüssow

Auch für interessierte Pilz- und Naturliebhaberinnen und Liebhaber

Im MTB 2138/2 – Wieker Holz

Unterwegs im Wieker Holz.


Heute ging es in den 2. Quadranten des Messtischblattes Lüssow. Im Nordwestlichen Bereich des Quadranten findet sich das Wieker Holz. Es ist das größte Waldgebiet in Quadrat und bietet reichlich Raum für eine ausgiebige Exkursion. Nordwestlich des Waldes fließt die Warnow. Das Exkursionsgebiet wird von den Ortschaften Werle, Kassow, Hof und Elisabethheim flankiert. Es ist es ein recht hügeliges Revier, welches mit Laub- und Nadelbäumen bestanden ist und auf sauren Böden steht. Ich kannte es noch nicht und das machte es für mich, wie immer in unbekannten Bereichen, besonders interessant. Im Sommer und Herbst ist es sicherlich eine gute Adresse für Blaubeerpflückerinnen und Pflücker, aber auch die Pilzsucherinnen und Sucher dürften hier zu gegebener Zeit auf ihre Kosten kommen. Und was wurde uns heute geboten?

Zunächst schöne Natur.

Hier ist es ein Nagelschwamm, nämlich der Bittere Zapfenrübling (Strobilurus tennacellus).

Schöner Wald und schönes Wetter.

Wunderhübsch anzusehen ist dieser Flockige Trompetenschnitzling (Tubaria conspersa). Eine häufige Art an feucht – humosen Standorten an Holzresten in Wäldern und Gärten.

Hier blicken wir in einen der recht häufigen Nadelwald – Zärtlinge hinein.

Die Zärtlinge sind eine Untergattung (Nolanea) der Rötlinge. Gezeigter Pilz sollte in die Gruppe um den Lederschild – Glöckling (Entoloma cetratum), auch Scherbengelber Rötling genannt, gehören. Nach Ludwig soll der Hut aber kahl sein. Also möglicherweise nur zu Mikroskopieren oder Sequenzieren, um ein eindeutiges Ergebnis liefern können.

Ein hübscher Vertreter der Gattung Panaeolus = Düngerlinge.

Der berühmt, berüchtigte Brandkrustenpilz (Hypoxylon deustum). 

Häufig an alten Eichen – Stubben der Rotbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa).

Eine von etlichen Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta), die uns am Waldwegrand unter Kiefern begegneten.

Hier einmal aufgeschnitten.

Und hier noch ein wirklich stolzes Exemplar!

Dieser weißlich überzogene Nadelholz – Stubben erregte schon aus einiger Entfernung unsere Aufmerksamkeit.

Ein toller, wie auch eindrucksvoller und nicht alltäglicher Fund! Die Gelbliche Resupinattramete (Antrodia xantha).

Ein ebenfalls heraus ragender Pilz der heutigen Mittwochsexkursion war dieser Glänzende Lackporling (Ganoderma lucidum).

Ein Giftpilz, der inzwischen ganzjährig zu finden ist, ist der Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare).

Der Winter – Stielporling (Polyporus brumalis) wird in Kürze vom Mai – Stielporling abgelöst.

Eine schöne Entdeckung war auch diese Großporige Datronie (Datronia mollis).

Zur Erinnerung. Unsere Catrin fehlt leider!


Die Artenliste von MTB 2138/2 = Wieker Holz: Birnen – Stäubling, Weißes Haarbecherchen, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Buchenblatthelmling, Rotbrauner Borstenscheibling, Bitterer Zapfenrübling, Wurzelschwamm, Kiefernnadel – Spaltlippe, Ampferblatt – Rostpilz, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Zinnoberroter Pustelpilz, Brandkrustenpilz, Eichen – Spaltlippe, Striegelige Tramete, Rotrandiger Baumschwamm, Echter Zunderschwamm, Ahorn – Holzkeule, Ockergelbe Zonentramete, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Weißgelbliche Resupinattramete, Glänzender Lackporling, Reihige Tramete, Großporige Datronie, Winter – Stielporling, Rehbrauner Dachpilz und Eichenwirrling.


Wir verabschieden uns vom Wieker Holz.

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

06. April 2024 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzwanderung

Pilzwandern im Jahr des Schopf – Tintlings

Es ging durch die Forste bei Perniek

Bei freundlichem und warmen Frühlingswetter starte heute die erste öffentliche Lehrwanderung des Jahres.


Um es vorweg zu nehmen, die erste Wanderung ist meist keine, um mit reichhaltiger Beute von Speisepilzen heimzukehren. Sicher, auch so zeitig im Jahr gibt es essbare Pilzarten. Der Vorfrühling kann sogar ganz besondere und hochwertige Leckerbissen hervor bringen, so die teuer gehandelten Morcheln. Aber denen müssen wir eigentlich Anfang April noch ein wenig Zeit einräumen, denn erst wenn der Löwenzahn sein gelbes Blütenmeer entfaltet, lohnt es sich nach ihnen Ausschau zu halten. Aber in diesem Jahr ist alles anders. Der Löwenzahn blüht und selbst heute beglückten uns neben zahlreichen Frühjahrslorcheln sogar schon einige Spitzmorcheln. Diese Edelpilze haben jedoch einen prominenten Gegenspieler, eben diese Frühjahrs- oder Giftlorcheln. Dieser Schlauchpilz erscheint bereits etwas früher in sandigen Nadelwäldern, insbesondere unter Kiefern. Im Frühjahr 2023, so wie auch heute, trat sie hier sogar als Massenpilz in Erscheinung. Die potenziell tödliche Art wird in Nord-. und Osteuropa auch heute noch als hochwertiger Speisepilz geschätzt und wird dort auf Märkten gehandelt und in Gourmet – Restaurants angeboten. Warum das so ist und warum der Pilz gleichzeitig als einer der gefährlichsten und unberechenbarsten Giftpilze gilt, darauf konnten wir auf unserer Wanderung näher eingehen. Weniger gefährliche Becherlorcheln, die beispielsweise in brauner Bratensoße, mit Paprika – Schoten und Salzkartoffeln, durchaus ein schmackhaftes Gericht liefern, waren zugegen. Diese ansehnlichen Ascomyceten können hier um diese Jahreszeit sehr zahlreich wachsen.

Hier hatte vor einigen Jahren ein Tornado gewütet und eine imposante Lichtung hinterlassen.

Ein kleiner und hübscher Frühlingspilz ist der Frühlings – Glockenschüppling (Conocybe aporos). Giftig!

In einem Teilbereich der Kieferforst Perniek wuchsen die Gift – Lorcheln (Gyromitra esculenta) heute zu hunderten! Ihre Hutstruktur weist hirnartige Windungen auf.

Und praktischer konnte es kaum kommen. Zu unserer Überraschung, unweit der Lorcheln, diese essbaren Spitz – Morcheln (Morchella elata). Ihre Hüte weisen bienenwabenartige Strukturen auf.

Hier sehen wir Becherlorcheln der Gattung Helvella. Ihre bräunlichen Färbungen lassen die Hochgerippte Becherlorchel vermuten.

Der Glänzende Schwarzborstling (Pseudoplectania nigrella) findet sich im Frühling unter Fichten.

Einer der häufigsten Vertreter seiner Gattung ist in Laub- und Nadelwäldern der Gilbende Erdritterling (Tricholoma argyraceum). Vom Frühling bis in den Herbst. Der Pilz ist essbar.

Unser Erinnerungsfoto an eine schöne Frühlingswanderung bei Perniek. 


Wann startet die nächste Lehrwanderung? – Siehe unter Termine!

03. April 2024 – Kartierungsexkursion am Mittwoch

Mittwochsexkursion im Messtischblatt Lüssow

Auch für interessierte Pilzfreundinnen und Pilzfreunde

MTB 2138/1 – Oetelliner Tannen nordöstlich Bützow

Heute bei Regenwetter im Wald bei Oetellin.

Pünktlich wie jedes Jahr zu Beginn der Saison starteten wir auch wieder unsere Mittwochsexkursionen. Sie dienen der Vervollständigung unserer Kartierungsdaten und können gleichzeitig auch zum Erlangen von Pilzwissen genutzt werden. Also durchaus auch geeignet für Pilz – und Naturfreunde, die etwas tiefer in die wundervolle Welt unserer Großpilze eindringen möchten. Falls vorhanden, zu dieser Jahreszeit aber wohl nur sehr zurückhaltend, können und dürfen natürlich auch Speisepilze gesammelt werden.

Vor wenigen Jahren habe ich meine Messtischblätter von Mecklenburg ausgelost und danach sollen auch in diesem Jahr unterschiedliche Bereiche an der Reihe sein. Wir starten mit der Topographischen Karte im Maßstab 1 : 25 000 von Lüssow, nordöstlich der Stadt Bützow. Das MTB wurde geviertelt und im ersten Quadranten finden sich die Oetelliner Tannen. Es erstreckt sich neben ausgedehnten Feuchtgebieten südöstlich der Warnow und ist laut Karte von Laub- und Nadelbäumen bestanden. Infrage kam aber auch ein teils feuchtes Laubwaldrevier mit Nadelforsten (Dobbin) südlich Oetellin. Wir entschieden uns schließlich für diese Option. Wir, dass waren Catrin aus Bützow, Christian, Ingo und Reinhold aus Wismar.

Hier begannen wir. Ein Kahlschlag, auf dem vorher offensichtlich Fichten standen und nun Buchen aufgeforstet wurden. In den Furchen jede Menge Holzhäcksel und reichlich Frischpilze.

Hier sind es wohl Samthäubchen der Gattung Conocybe.

Trotz markanter Merkmale wie Farbe, Größe und stark geriefter Stiele können sie nicht ohne weiteres im Feld sicher bestimmt werden.

Hier sind es junge Tiegel – Teuerlinge (Crucibulum laeve).

Der mild schmeckende und essbare Fichten – Zapfenrübling (Strobilurus esculentus) bestätigte unseren Verdacht, dass hier (Kahlschlag) vorher Fichten standen.

Schon bevor ich diese Pilze erblickte, hatte ich ihren zarten Anisgeruch bereits in der Nase. Duft – Trichterlinge (Clitocybe fragrans). Trotz des angenehmen Duftes ein Giftpilz!

Glimmertintling (Coprinus micaceus).

Aspekt – bildend an alten Eichenstümpfen waren heute dieser Pilze, die mit schönen Strukturen auf ihren Hüten zu imponieren wussten.

Der Herbe Zwergknäuling (Panellus stipticus).

Der Warzige Drüsling (Exidia plana) befand sich bei dem feuchten Wetter in seinem Element.

Echter Zunderschwamm (Fomes fomentarius) an einem liegenden Pappel – Stamm. Geotropismus hat ihn zur Umgestaltung seines Fruchtkörpers angeregt.

Schlauchpilze der Gattung Peziza haben ebenfalls vom Pappelstamm Besitz ergriffen. Leicht ist man geneigt den Blasigen Becherling zu erkennen. Die Form kommt hin, aber ist das Substrat nicht etwas zu hart für ihn. Es könnten auch Riesenbecherlinge infrage kommen. Die mögen durchaus feuchtes Holz.

Auch diese farbenfrohen Gesellen haben sich am Pappelholz eingefunden. Mit den Wimpern klimpern scheint ihre Stärke zu sein, aber auch die leuchtend rote Farbe. Schildbostlinge aus der Gattung Scutelinia. Die langen Wimpern sprechen für den Bewimperten Schildborstling (Scutellinia crinita). 

Und dann entdeckte Catrin eine ordentliche Versammlung von Anemonenbecherlingen (Dumontinia tuberosa). Sie schmarotzen an Buschwindröschen.

Ob hier wohl die Scheibenlorchel zuhause ist?

Erwischt! Scheibenlorchel (Gyromitra ancilis). An morschem, bemoosten Nadelholz.

Und der darf um diese Jahreszeit natürlich nicht fehlen. Frühlingsmübling (Psathyrella spadiceogrisea).

Das war`s heute im Wald bei Oetellin.


Die Artenliste aus dem Wald bei Oetellin im MTB 2138/1: Tiegel – Teuerling, Fichten – Zapfenrübling, Ampferblatt – Rost, Brombeerrost, Duft – Trichterling, Glimmer – Tintling, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Brandkrustenpilz, Buckel – Tramete, Striegeliger Schichtpilz, Frühlingsmürbling, Samtiger Schichtpilz, Birkenblättling, Rotbrauner Borstenscheibling, Herber Zwergknäuling, Striegelige Tramete, Schmetterlingstramete, Warziger Drüsling, Echter Zunderschwamm, Eichen – Eckenscheibchen, Riesenbecherling, Bewimperter Schildborstling, Blutmilchpilz, Vielgestaltige Holzkeule, Eichen – Rindensprenger, Anemonenbecherling, Angebrannter Rauchporling, Birken – Zungenporling, Flächiges Eckenscheibchen, Birnen – Stäubling, Ockergelbe Zonentramete, Holunder – Rindenschichtpilz, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Weißes Haarbecherchen, Rehbrauner Dachpilz, Blutender Schichtpilz, Scheibenlorchel, Rotrandiger Baumschwamm und Judasohr.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

Pilzberatungen und Bestimmungen 2024

Beratungen und Bestimmungen im Jahre 2024

grün = essbar     orange = ungenießbar     rot = giftig     pink = tödlich


02.01. Orangeseitling

10.01. E – Mail: Goldgelber Zitterling

15.01. Samtfuß – Winterrübling

22.01. Austern – Seitling, Gemeine Gelbflechte

24.01. E – Mail: Ästiger Stachelbart

31.01. E – Mail: Weißbrauner Schmierröhrling

12.02. E – Mail: Rotrandiger Baumschwamm

16.02. E – Mail: Austernseitling, Orangeseitling

20.02. E – Mail: Ockergelbe Tramete

21.02. E – Mail: Stielporling

23.02. E – Mail: Rotrandiger Baumschwamm

28.03. E – Mail: Österreichischer Kelchbecherling

02.04. E – Mail: Frühjahrslorcheln

05.04. E – Mail: Morchelbecherling

06.04. E – Mail: Böhmische Verpel, Wildhefe

09.04. Maipilz, Riesenbecherling

11.04. Spitzmorchel, Speisemorchel; E – Mail: Käppchen – Morchel

13.04. E – Mail: Düngerling?

15.04. E – Mail: Speisemorchel

16.04. Speisemorchel; E – Mail: Maipilz

27.04. E – Mail: Goldmistpilz

06.05. Großsporiger Anis – Champignon

07.05. E – Mail: Frühlings – Ackerling

23.05. Weißer Anis – Champignon, Übelriechender Champignon

25.05. Großsporiger Anis – Champignon

26.05. E – Mail: Riesenschirmpilz

27.05. E – Mail: Halbkugeliger Ackerling

30.05. E – Mail: Täubling

04.06. Sommersteinpilz; E – Mail: Glanz – Täubling, Netzstieliger Hexen – Röhrling

06.06. Netzstieliger Hexen – Röhrling, Blasenförmigerr Becherling, Stadt – Champignon, Eier – Bovist

08.06. E – Mail: Netzstieliger Hexen – Röhrling

17.06. E – Mail: Heu – Düngerling

18.06. E – Mail: Samtfuß – Krempling, Sand – Röhrling

20.06. Karbol – Champignon; E – Mail: Würziger Tellerling

21.06. E – Mail: Gelbe Lohblüte, Samptfuß – Krempling

24.06. Perlpilz, Samtfuß – Krempling, Riesenbovist, Eierbovist

27.06. Schwefelporling

04.07. E – Mail: Erdmuscheling?, Lilablättriger Mürbling, Samtfuß – Krempling

05.07. E – Mail: Kompost – Champignon

18.07. Schuppiger Sägeblättling

22.07. E – Mail: Samthäubchen?

05.08. Fahler Röhrling, Sommersteinpilz, Netzstieliger Hexen – Röhrling; E – Mail: Lachsfarbener Schleimpilz

08.08. Wurzelnder Bitter – Röhrling, Netzstieliger Hexen – Röhrling; E – Mail: Lungen Seitling

09.08. Wurzelnder Bitter – Röhrling

19.08. E – Mail: Rotstieliger Leder – Täubling

27.08. Wurzelnder Bitter – Röhrling

02.09. Eichen – Filzröhrling

12.09. E – Mail: Bovistähnlicher Schleimpilz

19.09. Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz

22.09. Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz

23.09. Blaugrauer Reiftäubling, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Birken – Zungenporling

25.09. E – Mail: Lungen – Seitling, Egerlings – Schirmpilz

26.09. Karbol – Champignon, Maulwurfs – Egerling, Kahler Krempling, Riesenbovist, Schlanker Riesenschirmpilz, Perlpilz, Goldgelber Lärchen – Röhrling, Sommersteinpilz, Riesenschirmpilz, Echter Steinpilz, Dunkelscheibiger Fälbling, Rostfleckiger Helmling, Waldfreund – Rübling, Pantherpilz, Rotfuß – Röhrling; E – Mail: Espen – Rotkappe  

27.09. Karbol – Champignon, Gelber Knollenblätterpilz, Rotfuß – Röhrling, Rehbrauner Dachpilz, Goldgelber Lärchen – Röhrling, Breitblättriger Rübling, Mehlpilz, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Birnen – Stäubling, Birkenpilz, Langstieliger Knoblauch – Schwindling; E – Mail: Falsche Rotkappe

28.09. Gemeiner Steinpilz, Karbol – Champignon; E – Mail: Porling im Gebäude, Klumpfuß