Pilze und Wetter 2023

Jahresbericht Pilzberatung 2023

Hier der Jahresbericht des Mykologischen Informationszentrums Steinpilz-Wismar für das Landesamt für Gesundheit und Soziales in M-V (LAGuS)

Jahresbericht 2023

Winterimpressionen 2023/24

An dieser Stelle wieder einige Impressionen aus dem Winter.

Pünktlich zum meteorologischen Winteranfang am 01. Dezember sieht es auch genau so aus.

Diese, von Väterchen Frost und Frau Holle verzauberte Birke, lässt auch noch den schwindenden Herbst durchblicken. Oder ist es der Lohn von Frau Holle für den Fleiß der Goldmarie?

Linden im Winterkleid.

Spuren im Schnee.

Der perfekte Start in den Winter 2023/24 am 1. Dezember.

Tiefster Winter in M-V. Mein Dienstfahrzeug am Nikolaustag 2023.

Der Wismarer Weihnachtsmarkt am 06. Dezember 2023. Im Vordergrund das Wahrzeichen der Hansestadt, die Wasserkunst.

Die Weihnachtstanne. Im Hintergrund das Rathaus.

Und hier sehen wir den Marienkirchturm ganz hinten.

Und der Weihnachtsmarkt aus einer anderen Perspektive am 07. Dezember 2023.

Tief verschneit auch der Hinterhof des Info – Zentrums am Nikolaustag.

Seit dem 2. Advent ist der Winterzauber von Schnee und Frost verschwunden und sogleich sind die Pilzsucher wieder mit Erfolg unterwegs. Am 12. Dezember hatten wir im Steinpilz – Wismar ein kleines vorweihnachtliches Treffen alter Jugendfreunde. Andre beschenkte seinen Bruder Jürgen mit frisch geernteten Wildpilzen. Eine schöne Bescherung!

An St. Lucia reichte mir unser Pilzfreund und langjähriges Vereinsmitglied Thomas Harm dieses Buch herein. Thomas reist gelegentlich mal auf den 5. Kontinent, da er dort Verwandtschaft zu wohnen hat. Nun brachte er mir ein Pilzbuch von dort mit, worüber ich mich sehr gefreut habe. Vieles des dortigen ist auch uns bekannt, aber den Eukalyptus – Rübling werden wir wohl in unseren Breiten vergeblich suchen. Auch viele andere Arten in diesem Buch, welches eine recht aufschlussreiche Übersicht der Pilzflora Australiens bietet, werden Exoten für uns bleiben. So auch der Boletus barragensis auf der Titelseite. Ein farbenfroher Röhrling der Eukalyptus – Wälder.

Wie jedes Jahr in der Advents- und Weihnachtszeit hat sich das Info – Zentrum in eine Weihnachtstube verwandelt.

Der Adventkranz ist zu verkaufen, der Schneemann darin leider nicht. Es ist eine Erinnerung an das Weihnachtsfest 2022. Ein Geschenk von meinem Sohn Jonas und seiner Freundin. Sehr habe ich mich darüber gefreut und Geschenke werden auch nicht veräußert.

Und am 16. Dezember 2023 feierte er bereits seinen 19.! Ich weiß noch, wie ich ihn gleich nach der Geburt waschen sollte. Hatte Angst, das ich ihm weh tun könnte und bat die Schwester im Krankenhaus darum. Schöne Erinnerungen, die im laufe der Zeit aber auch weh tun können.

So fuhr ich am 3. Advent mit meinem Zweirad nach Keez, um ihm zu Gratulieren und Geschenke zu überreichen. Das Wetter war mild und trocken. Bei einem kleinen Zwischenstopp im Wald sah ich einiges an Pilzen. So auch diese Weißstieligen Stockschwämmchen (Psathyrella hydrophila).

Oder auch diese Ziegelroten Schwefelköpfe (Hypholoma lateririum). Die vielen Hallimasch, die hier zu sehen waren, war der Wintereinbruch zum Monatswechsel nicht gut bekommen.

Wunderschöne Jahresendstimmung dann am späten Nachmittag. Ja, wieder geht ein Jahr auf die Neige! Zünden wir die dritte Kerze an.

Am 16.12.2023 schrieb Catrin: War mit Katy und Hanjo im Wald bei Nienhagen, hier Orangeseitlinge (Phylotopsis nidulans).

Ja, gerade zur Weihnachtszeit leuchten die Orangen besonders intensiv. Foto: Catrin Berseck.

Hier hat Catrin junge Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) fotografiert.

Der Reihige Helmling? – Spaß bei Seite, Vertreter der Gattung Mycena im Nienhäger Holz von Catrin am 16.12.2023 fotografiert.

Eben so.

Heiligabend auf dem Wismarer Friedhof. Ich stellte meiner Mutter ein Licht auf ihre Grabstelle und wie immer hatte ich auch mögliche Pilze im Blick. Standortstreu und zur selben Zeit sind hier die Herbstlorcheln (Helvella crispa) zu beobachten.

Rillstielige Helmlinge (Mycena polygramma) am 24. Dezember 2023 auf dem Friedhof in Wismar.

Heilig Abend in meinem bescheidenen Heim. Im Fernsehen läuft „Santa Claus“ von DVD.

Specht – Tintling (Coprinus picaceus).

Welcher Täubling ist es? Mitte schwarz der Hut, nach außen rot.

Ich weiß nicht, zu welchem Ergebnis Catrin gekommen ist, ich plädiere für den Schwarzroten Speitäubling (Russula atrorubens).

Sparrige Schüpplinge?

Beringter Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida).

Krauser Aderzähling (Plicatura crispa).

Winterpilz (Flammulina velutipes).

Dito.

Schillerporlinge – Inonotus.

An der Schnittfläche dieses dicken Buchenstammes sind gleich mehrere Arten vergesellschaftet und bieten dem Betrachter ein formenreiches und buntes Bild. Orangerote Kammpilze, Laubholz – Hörnlinge, Seitlinge der ähnliches, Schichtpilze…

Der Orangerote Kammpilz (Phlebis radiata) ist ein sehr häufiger Saprophyt an Laubholz im Spätherbst und Winter. Alle Bilder von Catrin Berseck am 16.12.2023 im Nienhäger Holz/Gespensterwald.

Geschichteter Zähling (Lentinellus ursinus). Von Catrin am 16. Dezember fotografiert.

Am verregneten Vormittag des 20. Dezember 2023 vor meiner Haustür im Gebüsch fotografiert. Sollen es Winter – Trichterlinge sein? – Ich habe sie stehen gelassen und nicht jeder Trichterling im Winter muss gleich ein Winter – Trichterling sein. Aber eigentlich haben wir noch Herbst. Auf dem Kalender beginnt der Winter ja erst übermorgen. In der Aspekt – Abfolge eines Pilzjahres befinden wir uns längst mitten drin.

Weihnachtspilze von Catrin Berseck. Hier sind es Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) bei Rühn.

Und hier Winterpilze (Flammulina velutips) ganz originell gewachsen.

Gleiches im weihnachtlichen Sonnenschein.

Myxomyceten. Alle Fotos vom 25.12.2023 von Catrin.

Weihnachten auf der Insel Poel. Leuchtturm von Timmendorf am Abend des 1. Weihnachtstages.

Weihnacht an der Ostsee.

Steilküste und Küstenschutzwald.

Rauhe See auf der der Mecklenburger Bucht.

Der Mond ist aufgegangen.

Im Hafen von Timmendorf/Poel.

Stimmungsvoller Weihnachtsabend in Timmendorf.

Weihnachten 2023 auf Poel.

Ein letzter Panoramablick auf die Ostsee. 25. Dezember 2023.

Judasohren sind oft ein dankbares Fotomotiv. So auch hier für Catrin Berseck. Die Aufnahme gelang ihr am 27.12.2023. Und da hat Catrin gleich protestiert. Mit Recht, es handelt sich natürlich um den Weiden Drüsling (Exidia recisa). Aber an Silvester kann ein kleiner Irrtum meinerseits schon mal vorkommen. Oder sollte es ein Silvesterscherz sein?

Winter – Helmlinge (Mycena tintinabulum) am 30. Dezember 2023 am Schweriner See bei Wiligrad von Catrin Berseck im Bild festgehalten.

In der Hoffnung auf ein gutes Pilzjahr 2024 sandte mir Pilzfreund Eckhard Werner aus Bad Kleinen dieses Bild von Austern – Seitlingen (Pleurotus ostreatus) zu.

Und passend zum Jahreswechsel hier ein tolles Foto von unserer Hamburger Pilzfreundin Sandra Bernhardt. Es entstand am 30.12.2023 während unserer Silvesterexkursion am Ufer des Schweriner Sees bei Wiligrad. Wir sehen Grünspanbecherlinge (Chlorosplemium aeruginascens). Der Steinpilz-Wismar wünscht ein gesundes und erfolgreiches Pilzjahr 2024!

Gleich am ersten Tag des Jahres unternahm Catrin einen Neujahrspaziergang durch den Fadernhorst und hielt diese Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) für uns im Bild fest.

Und noch einmal aus einer anderen Perspektive.

Schönes Stimmungsfoto mit Tintlingen. Wahrscheinlich sehen wir Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus). Foto Catrin Berseck. 01. Januar 2024 im Fadernhorst.

Hier hat Catrin an Neujahr den Eispilz oder Zitterzahn (Pseudohydnum gelatinosum) im Bild stimmungsvoll festgehalten.

Und hier sind es Orangeseitlinge (Phylotopsis nidulans) am 01.01.2024 im Fadernhorst.

Am 02. Januar hat Catrin diese Stoppelpilze gefunden und im Bild verewigt. Es dürfte sich um verblasste Rotgelbe Stoppelpilze (Hydnum rufesens) handeln.

Mönchsköpfe (Clitocybe geotropa) am 02. Januar ebenfalls von Catrin Berseck fotografiert.

Und am 12. Weihnachtsfeiertag, auch die 12. Raunächte (25.12. – 06.01.) kam er dann endlich wieder, der Schnee!

Und so gab es doch noch weiße Weihnachten für diejenigen, die nach dem orthodoxen Kalender Weihnachten feiern. Am 07. Januar 2024 im Wismarer Lindengarten aufgenommen.

13.01.2023 Treff in Ahrensburg in Schleswig – Holstein.

Bei ungemütlichem, Norddeutschen Schmuddelwetter, starteten wir dort zu einer Wanderung durch das Naturschutzgebiet „Stellmoor – Ahrensburger Tunneltal“.

Eine erste Pilz – Sichtung weckte unser Interesse. Es ist der ausgesprochen häufige und resupinat an verschiedenen Laubbäumen fruktifizieren Runzlige Schichtpilz.

Tiefer Winter, aber auch noch ein bisschen Herbst.

Und nun hat Catrin offensichtlich etwas entdeckt?

Weiter geht es auf einem Steg, der durch ein Feuchtgebiet führt. Standsicherheit ist angesichts der Schnee- und Eisglätte gefragt.

Eis und Schnee hat sich über die Wasserflächen des Feuchtwaldes gelegt.

Und dann hieß es Schlange stehen, um Blicke und Bilder zu erhaschen von einem Pilz, der zu den beliebtesten Fotoobjekten für die Naturfotografinnen und Fotografen unter den Pilzfreundinnen und Freunden zählt.

Der Trollhand (Hypocreopsis lichenoides). Catrin Berseck hat sie hier besonders gut getroffen.

Der Weiden – Scheinflechtenpilz, wie er auch unspektakulär genannt wird, findet sich besonders an Grauweiden, die vorher von dem Tabakbraunen Borstenscheibling (Hymenochaete tabacina) besiedelt wurden, wie in diesem Bild zu sehen ist. Erst dann ergreifen die Hände der Trolle von ihnen Besitz.

Aber auch dem Troll werden von Zeit zu Zeit mal die Hände gewaschen.

In Skandinavien ist dieser schöne Pilz recht weit verbreitet. In Norddeutschland zumindest noch zerstreut und je weiter wir in den Süden blicken, um so seltener wird der Weiden – Scheinflechtenpilz.

Die Trollhand (Hypocreopsis lichenoides), hier noch einmal von Christopher Engelhardt in` s richtige Licht gesetzt. Die Hände bzw. Finger der Fantasie – Wesen aus den Bergen des Nordens müssen jedoch ohne Fingernägel auskommen.

Aus dem Feuchtrevier in trockenere Bereiche des Waldes. Hier sehen wir einen Buchenstumpf, der vom Orangeseitling besiedelt wurde.

Hier ist es ein liegender Buchenstamm der überzogen ist von Gallertfleischigen Fältlingen (Merulius tremellosus).

Krauser Aderzähling (Plicatura crispa) im Naturschutzgebiet Stellmohr – Ahrensburger Tunneltal.

An Altholz ist besonders im Winterhalbjahr fast immer etwas pilziges zu finden.

Christian lichtet mit seinem Handy junge Austern – Seitlinge ab und Sandra bringt ihre professionelle Fotoausrüstung in Stellung um Orange -Seitlinge hochwertig in Szene zu setzen. 13.01.2024.

Ganz jung brechen die guten Speisepilze hier aus dem Buchenholz. Schnee und Frost können ihnen nichts anhaben. In milden Phasen wachsen sie weiter.

Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) am 13. Januar 2024.

Soweit einige Eindrücke von unserer Winterexkursion in Schleswig – Holstein, nahe der Hansestadt Hamburg, im Naturschutzgebiet Stellmoor – Ahrensburger Tunneltal am 13. Januar 2024.

Hoffnungsvoller Blick in die Zukunft nannte Renate Blaudszun aus Bayern diesen schönen Schnappschuss, den sie mir vor wenigen Tagen zusandte.

Hier ist Frau Blaudszun ebenfalls ein schöner Schnappschuss gelungen. Grundelnder Schwan, umkränzt von Ästen der Schwarzerle am Karpfenteich, schrieb sie dazu, Danke für die Bilder und herzliche Grüße aus dem Norden in den Süden der Republik.

Sonnenuntergang am Dummetsweiher am 16.01.2024 nannte Renate Blaudszun diesen wundervollen Schnappschuss.

Feuriger Sonnenuntergang auf der Ostsee vor Ahrenshoop, mit zahlreichen Kranichen. Ebenfalls aufgenommen von Renate Blaudszun während eines Ostsee – Urlaubes.

Auch dieses kontrastreiche Motiv haben wir ihr zu verdanken. Goldgelbe Zitterlinge (Tremella mesenterica) im Schnee. Januar 2024.

„Nebensonne über dem Dummetsweiler“ nannte Renate Blaudszun diesen Schnappschuss, der ihr im Januar 2024 gelang.

Der 28. Januar 2024. Ein wunderschöner, sonniger, ruhiger und recht milder Wintertag, nicht nur am Wismarer Mühlenteich.

Wunderbare Stimmung kurz vor Sonnenuntergang.

Die Sonne ist unter gegangen. 28.01.2024.

Am 3. Februar hatten sich einige Pilzfreundinnen und Freunde zu einer Winterexkursion im Naturschutzgebiet Trockenhänge am Petersberg, unweit von Pinnow bei Schwerin, getroffen. Hier sehen wir den recht seltenen Weitlöchrigen Stielporling (Polyporus arcularius) mit seinem bewimperten Hutrand. Foto: Catrin Berseck.

Hier die namensgebende Weitlöcherigkeit seiner Fruchtschicht.

Diese Art hat Phillip Buchfink nachbestimmt. Er kam auf den Blassen- oder Netzigen Adermoosling (Arrhenia retiruga).

Anschließend wollte Catrin, von der die Bilder stammen, noch etwas Farbe sehen und begab sich zum Roten See bei Brüel. Österreicher Kelchbecherling (Sarcoscypha aurantiaca).

Spaziergang am Strand von Wismar – Wendorf. Irena Dombrowa hat diesen alten Knochen sehr schön im Bild festgehalten. 11. Februar 2024.

Und dieser Kandidat nimmt ein erfrischendes Fußbad im Ostseewasser. Fotografiert ebenfalls von Irena.

Und natürlich gab es auch Pilze am Strand vom Seeblick Wismar – Wendorf. Judasohr (Hirneola auricula – judae).

Frühlingserwachen im Freistaat Bayern. Krokusse mit Schwebfliege bei 14 – 15 Grad.

„Wildbiene kopfüber zum Pollen Sammeln im Krokus“ nannte Renate Blaudszun, die mir die Fotos zusandte, dieses Bild. Aufgenommen am 15.02.2024.

Verpilzter Straßenbaum bei Kalsow am sehr milden 16. Februar 2024. Bis weit hoch in die Krone zogen sich die Büschel von Winterrüblingen und Austernseitlingen.

Hier einige Austernseitlinge (Pleurotus ostreatus) in luftiger Höhe.

Hier die leckeren Winterpilze (Flammulina velutipes). 16.02.2024.

Dieses Bild mit einem imposanten Vorkommen von Orangeseitlingen (Phylotopsis nidulans) sandte mir am 16. Februar unser Lübecker Pilzfreund Stephan Drabner zu.

Diesen Schnappschuss sandte mir Renate Blaudszun am 23. Februar zu. Ob die Stare auf den Frühling warten? Wohl eher nicht, denn der ist längst da. Der mildeste Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen machte es möglich.

Unsere Pilzfreundin Catrin war zu einer spätwinterlich – vorfrühlingshaften Exkursion in der Vierburg Waldung unterwegs.

Unter anderem auf der Suche nach dem Erlenkätzchen – Becherling (Ciboria amentacea).

Allerdings nicht im Wasser. Es handelt sich schließlich nicht um Marinepilze. Es scheint, der viele Regen hat auch wieder die Wasserstände in den teils komplett ausgetrockneten Erlenbrüchen angehoben. Foto: Catrin Berseck.

Und diesem farbenfrohen Ascomyceten kann man ab dem Vorfrühling praktisch an jedem trockenen Stängel der großen Brennnessel finden. Orangerotes Brennnesselbecherchen (Calorina fusarioides). Auch hier ist Catrin die Urheberin des Bildes.

Und auch eine frische Pilzmahlzeit konnte Catrin mit nach hause nehmen. Die Bilder sandte sie mir am 2. März 2024 zu.

Am 16. März 2024 im Tarnewitzer Urwald. Laut Kalender Winter, in der Meteorologie Frühling und in der Aspektabfolge eines Pilzjahres befinden wir uns in der Schneeschmelze.

Aber die Natur ist aufgrund des milden Winters schon weit voraus. Es grünt und blüht inzwischen nicht nur im Tarnewitzer Urwald. Hier trafen sich heute (16.03.) einige Pilzfreundinnen und Freunde zu einer Vorfrühlingsexkursion.

Unzählige Apothezien des Schneeweißen Haarbecherchens (Dasyscyphus niveus) erinnern zumindest farblich an den Winter. Wir finden diese Schlauchpilze ausnehmend häufig auf der Unterseite von feucht liegendem, toten Eichenholz.

So wie überall ist auch der Tarnewitzer Urwald vom großen Eschen – Sterben betroffen. Ein dankbares Betätigungsfeld für Totholzbesiedelnde Arten.

Hier sehen wir sehr wahrscheinlich den Nördlichen Höckerschwamm (Dacryobolus karstenii). Er liebt zwar Nadelhölzer, kann aber durchaus auch an Esche vorkommen.

Auf totes Eschenholz spezialisiert ist hingegen der Eschen – Zystidenrindenpilz (Peniophora limitata).

Auch das bekannte und beliebte Judasohr (Hirneola auricula – judae) siedelt hier an Esche.

Ein großer Nutznießer dieser Situation ist auch der Holzkohlenpilz (Daldinia concentrica).

Daldinia concentrica

Alte Fruchtkörper sind in der Tat Kohlrabenschwarz, jüngere besitzen einen weinrötlich Einschlag. Der über weite Strecken eher zerstreut bis selten vorkommende Schlauchpilz ist im Tarnewitzer Urwald eine allgegenwertige Erscheinung. 

Der eine ist schwarz wie Kohle, der andere fast weiß wie Schnee.

Auch in der Formgebung sind sie sich ähnlich.

Aber das ist auch schon alles, denn der Bovistähnliche Schleimpilz (Reticularia lycoperdon) gehört nicht zu den Schlauchpilzen und auch nicht zu den echten Pilzen, sondern ist ein Schleimpilz, ein Myxomycet. Heute in Anbetracht seiner Größe fast schon in sensationeller Ausprägung.

Ganz besonders gefreut habe ich mich über diesen Fund, auch wieder an liegendem Totholz von Esche. Es handelt sich um den Purpurroten Wachsporling (Ceriporia purpurea). In Westmecklenburg gibt es einige Nachweise dieser Art, die schon länger zurück liegen und auf die akribische Nachsuche unseres früheren Porlings – Experten Jürgen Schwik zurück zu führen sein dürften. Sicher nicht selten, gerade auch wegen des Eschen – Sterbens!

Bei dieser Gelegenheit besuchten wir auch eine uns altbekannte Rotbuche am Waldrand, um zu schauen, ob hier noch der Kupferrote Lackporling (Ganoderma pfeifferi) anzutreffen ist. Wie man sieht, geht es ihm gut.

Und in den Baumritzen versuchen sich weitere Konsolen zu entfalten, denen es allerdings nicht so leicht fällt.

Gleich neben der Lackporlingsbuche ein originelles Büschel von Tintlingen.

Einfach sehenswert.

Am morgen hatte es kräftig geregnet, aber etwas Glimmer ist noch zu erkennen. Glimmertintling (Coprinus micaceus).

Pflaumen – Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus) an Prunus spinosa.

Und auch der Orange – Seitling (Phyllotopsis nidulans) durfte nicht fehlen. Er ist kein Unbekannter im Tarnewitzer Urwald.

Soweit einige Impressionen aus dem Tarnewitzer Urwald am 16. März 2024.

Gestecke zu Advent und Weihnachten

Adventsgestecke 2023

Auch in diesem Jahr bietet das Mykologische Informationszentrum Steinpilz- Wismar wieder Gestecke zur Advents- und Weihnachtszeit an. Gefertigt aus teils natürlicher Dekoration und mit echten Pilzen, aber auch viel weihnachtstypischem Zubehör. Von fast natürlich bis ausgesprochen kitschig. Vielleicht ist ja auch für ihren Geschmack etwas dabei. Hier unser Angebot:

1. Etwas über 1 m langes, ca. 15 cm tiefes 4er – Gesteck mit roten Stumpen auf stabiler Baumrinde, Rentierflechte, Kiefern – Zapfen, Weihnachtswichtel und Elch sowie weiterer Dekoration zu 30,00 €.

2. Knapp 30 cm langes, 8 cm tiefes Gesteck auf Kantholz mit LED – Teelicht, Weihnachtskrippe, goldener Perlenumrandung, Rentierflechte, Kiefernzapfen und Pilzen zu 12,50 € – Verkauft.

3. Großes 4er – Gesteck auf Brett mit weißen Stumpen, ca. 50 mal 40 cm im Quadrat, mit silberner Motiv – Umrandung, 2 Häuschen, diversen Figuren, Kiefernzapfen, Pilzen und weiterer Dekoration für 50,00 € – Verkauft.

4. Etwa 30 cm langes, 12 cm tiefes 1er – Gesteck mit roter Sternkerze, Rotrandigen Baumschwämmen, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Weihnachtswichtel und weiterer Dekoration für 12,50 €.

5. Etwa 25 cm langes, 7 cm tiefes 2er – Gesteck mit weißen Stumpen, musizierendem Engel auf Kantholz, goldener Perlenumrandung, Rentierflechte, Birken – Blättlingen und weiterer Dekoration zu 10,00 € – Verkauft.

6. 1er – Gesteck auf Kantholz, in Bronze – braun gehalten, mit goldener Perlenumrandung, Hirschen und Motiv – Teelicht Pilz, Kastanien, Erlenzapfen und kleinen Steinpilzen zu 12,50 €.

7. Knapp 30 cm langes, 8 cm tiefes 1er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, winterlich angezuckert, mit Zapfen und Buchenfruchtschalen, Schneebällen, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 6,00 €.

8. Knapp 30 cm langes, 5 cm tiefes 4er Gesteck auf Holzbrett, winterlich weiß, mit silberner Motivumrandung, roten Baumkerzen, Tannenbäumen, verschiedenen Kleinfiguren, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration für 10,00 €.

9. Etwa 35 cm langes,6 cm tiefes 2er – Gesteck auf Holzbrett in grün, mit Motiv – Teelichtern Pilz, doppelter Perlenumrandung, mit Häuschen und Schneemann davor, Kiefernzapfen, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 12,50 €.

10. Etwa 40 cm langes, bis 15 cm tiefes 1er – Gesteck mit weißlicher Sternkerze, vielen Kiefernzapfen, Moos, Rentierflechte, Pilzen und weiterer Dekoration für 12,50 €.

11. Adventskranz etwa 35 cm im Durchmesser, winterlich weiß, mit roten Stumpen, künstlichem Tannengrün, roten Glitzersternen, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 15,00 € – Verkauft.

12. Etwa 30 cm langes 3er – Gesteck auf stabiler Baumrinde und roten Stumpen, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration für 10,00 € – Verkauft.

13. Etwa 40 cm langes, 12 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, grauen Stumpen – Kerzen, Zapfen, Rentierflechte und weiterer Dekoration zu 10,00 € – Verkauft.

14. Halbrundes 1er – Gesteck auf Baumscheibe, cremeweißer Sternkerze, goldener Perlenumrandung, winterlich mit Schnee und Schneemann, Vogel sowie Kiefern – Zapfen zu 8,00 € – Verkauft.

15. Etwa 45 cm langes, 10 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpen, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Halskrausen – Erdstern, Weihnachtsmann in Walnuss – Schale und weitere Dekoration für 12,50 €- Verkauft.

16. Eiförmiges 1er – Gesteck auf Baumscheibe, mit schlanker Tafelkerze in rot, goldener Perlenumrandung, Moos, Strohengel und weiterer Dekoration für 6,00 € – Verkauft.

17. Gut 1 m langes, 15 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, reichlich Rentierflechte, weißen Stumpen – Kerzen, Rotrandigen Baumschwämmen, Häuschen und Engel, Hirsch und Wintersportler, Vogel und weiterer Dekoration zu 25,00 €.

18. Hochbeiniges 1er – Gesteck auf Baumstumpf, mit violettem Stumpen, ca. 25 cm lang, 20 cm hoch und 5 cm tief, mit Moos und verschiedener Weihnachtsdekoration zu 4,00 €.

19. Eiförmiges 1er – Gesteck auf Baumscheibe, rotem Stumpen, Moos, Perlenumrandung, Glitzersternen und weiterer Dekoration für 6,00 €.

20. 28 cm langes, 6 cm tiefes 4er – Gesteck auf Kantholz, winterlich weiß mit Schneemann, roten Pyramiden – Kerzen und weiterer Dekoration für 8,00 €.

21. Etwa 35 cm langes, 7 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, weißen Stumpen – Kerzen und weißlich – winterlich, mit Stechpalmenblättern, Striegeliger Tramete Glitzer – Grünling und weiterer Dekoration für 12,50 €.

22. Etwa 28 cm langes, 7 cm tiefes 4er – Gesteck auf Kantholz, mit roten Pyramidenkerzen, winterlich weiß mit Schneemann, roter Perlenumrandung, Tannenbäumen und weiterer Dekoration für 10,00 €.

23. Etwa 1,5 Meter langes Riesengesteck (zentrale Ansicht), 30 cm tief, auf stabiler Baumrinde, weißlichen Adventskerzen, reichhaltig dekoriert mit Rotrandigen Baumschwämmen, Weihnachtsmann und weiteren Figuren, Zapfen, Rentierflechte und Blaugräsern und vielem mehr für 55,00 €.

24. Etwa 80 cm langes, 12 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpen, Moos, Rentierflechte, Rotrandigem Baumschwamm, Zapfen, Tannenbaum mit Weihnachtswichtel und weiterer Dekoration zu 17,50 € – Verkauft.

25. Etwa 50 cm langes, 12 cm tiefes 4er – Gesteck auf Brett mit silberner Perlenumrandung, vielen Kiefernzapfen, Häuschen mit Schneemann davor, Motiv – Teelichtern Pilz sowie kleinen Fliegenpilzen für 15,00 € – Verkauft.

26. Gut 50 cm langes, etwa 12 cm tiefes 4er – Gesteck mit Motiv – Teelichtern, auf leichter Baumrinde, vielen Zapfen, Rentierflechte, Weihnachtswichtel und weiterer Dekoration für 15,00 €.

27. Etwa 45 cm langes, bis 14 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde. mit goldbronzenen, glänzenden Stumpen – Kerzen, Rentierflechte, Striegeliger Tramete, Zapfen und kleinen Fliegenpilzen sowie weiterer Dekoration zu 15,00 €.

28. Etwa 45 cm langes, gut 10 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde und dunkelroten Stumpen – Kerzen, mit Moos und verschiedener Kleindekoration für 12,50 € – Verkauft.

29. Etwa 40 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er – Gesteck auf winterlich weißer, stabiler Baumrinde und Motiv Teelichtern. Tannenbaum, Silberhirsch, Weihnachtsmann, Strohengel, Zapfen, Rentierflechte und weiterer Dekoration zu 10,00 € – Verkauft.

30. Etwa 30 cm langes, bis 10 cm tiefes 2er – Gesteck auf stabiler Baumrinde und roten Stumpen – Kerzen, Tannenbaum, Weihnachtswichtel, Rotrandigem Baumschwamm, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration für 12,50 € – Verkauft.

31. Etwa 45 cm langes, bis 8 cm tiefes 4er – Gesteck auf bronzebrauner, stabiler Baumrinde und roten Stumpen – Kerzen, Kiefern – Zapfen, Hirschen und Sternen zu 10,00 €.

32. Etwa 45 cm langes, 8 cm tiefes 4er – Gesteck auf winterlich weißer, stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen, Tannenbaum, Weihnachtsmann, Kiefern – Zapfen, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration für 12,50 € – Verkauft.

33. Etwa 40 cm langes 4er – Gesteck auf winterlich weißer, stabiler Baumrinde, weißen Stumpen – Kerzen, Kiefernzapfen und weiterer Dekoration für 12,50 €.

34. Etwa 60 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten – Glanzstumpen, Tannenbäumen, Weihnachtsmännern, Strohengel und weiterer Weihnachtsfigur, Kiefernzapfen, Fliegenpilzen und sonstiger Dekoration für 30,00 €.

35. Gut 1 m langes, bis 25 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit weißen Advents – Stumpen, Kiefernzapfen, Rotrandigem Baumschwamm, Eichenwirrling, Holzpilz, Fliegenpilzen, Rentierflechte, Weihnachtsmann mit Schlitten und Geschenken, Weihnachtswichtel und Wackelzwerg, Räucherkerze sowie weiterer Dekoration für 45,00 €.

36. Über 1 m langes, 20 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit dunkelroten Stumpen – Kerzen, Zapfen, Rentierflechte, Väterchen Frost, Strohengel und Weihnachtswichtel, Elch auf Zapfen, Goldfarn, Weihnachtsfamilie, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration für 40,00 € – Verkauft.

37. Über 1 m langes, bis 25 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit weißen Advents – Stumpen, mit Rentierflechte, Rotrandigen Baumschwämmen, Wurzelschwamm, Weihnachtsmann und weihnachtlichem Erdmännchen, Weihnachtswichtel, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 40,00 €.

38. Rundes 1er – Gesteck auf Baumscheibe, etwa 10 cm im Durchmesser, mit roter Pyramiden -Kerze, Moos, roter Perlenumrandung, Kiefernzapfen Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 4,00 € – Verkauft.

39. Etwa 15 cm langes, 8 cm tiefes 1er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, winterlich weiß, mit roter Pyramidenkerze, Kiefernzapfen, Strohengel und weiterer Dekoration für 5,00 € – Verkauft.

40. Etwa 15 cm langes, 4 cm tiefes 1er – Gesteck auf Kantholz, mit LED – Teelicht, Weihnachtsmann und Strohengel, goldener Perlenumrandung, Kiefernzapfen und weiterer Dekoration zu 5,00 €.

41. 60 cm langes, 10 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, weißen Stumpen, mit reichlich Rentierflechte, Silberhirsch, Weihnachtswichtel und weiterer Dekoration zu 15,00 €.

42. Etwa 30 cm langes, bis 12 cm tiefes 1er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit rotem Motiv – Teelicht Pilz, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Häuschen, Stern und weiterer Dekoration zu 8,00 €.

43. Etwa 50 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpen, Kiefernzapfen, Rentierflechte, Laubholz – Harzporling, Flaschen – Stäubling, Weihnachtswichtel, Glitzerpilz und weiterer Dekoration zu 15,00 € – Verkauft.

44. Gut 60 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpen, Kiefernzapfen, Strohengel und Strohsternen, Tannenbaum und Glitzerpilz sowie weiterer Dekoration für 15,00 €.

45. 12 cm langes, 4 cm tiefes 1er – Gesteck auf Brett, mit roter Pyramidenkerze, silberner Motivumrandung, Weihnachtsmann, Weihnachtsbaum, Buchenfruchtschalen zu 4,00 €.

46. Knapp 30 cm langes, 7 cm tiefes 1er – Gesteck auf Kantholz, winterlich weiß mit roter Perlenumrandung, Häuschen, Tannenbäumen, Kiefernzapfen, Weihnachtsfiguren sowie Motiv – Teelicht Winterhäuschen für 12,50 €.

47. 35 mal 35 cm im Quadrat, winterlich weiß auf Brett, roter Perlenumrandung, reges Treiben im frischen Schnee, Winterhütte, Kiefernzapfen als Tannenbäume, Laternen für 25,00 €.

48. 1er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, etwa 30 cm lang, 10 cm tief mit weißlicher Sternkerze, sportlichem Weihnachtsmann, Rentierflechte, Kiefern – Zapfen, Buckel – Tramete und weiterer Dekoration zu 12,50 € – Verkauft.

49. Kantholz, winterlich weiß, knapp 30 cm lang und 7 cm tief, mit roter Perlenumrandung, 4 schwarzen Stumpen – Kerzen Häuschen und Pärchen davor, Laternen, Kiefernzapfen zu 12,50 € – Verkauft.

50. Hochbeiniges Gesteck auf Baumstumpf, mit silberner Sternkerze, Kiefernzapfen, Moos und weiterer Dekoration zu 5,00 €.

51. Großes, kompaktes und schweres 4er – Gesteck auf starker Baumscheibe, winterlich angehaucht, mit Perlenumrandung, Rentierflechte, Rotrandigem Baumschwamm, grauen Adventskerzen, Winterfiguren und Reh, Fliegenpilzen, knapp 40 cm im Durchmesser zu 40,00 € – Verkauft.

52. Über 1 m langes, 12 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, reichlich Rentierflechte, goldenen Glanzstumpen, Kiefernzapfen, Elch aus Holz, musizierendem Engel und weiterer Dekoration für 30,00 €.

53. 60 cm langes, 6 cm tiefes 4er – Gesteck auf Kantholz, winterlich weiß, mit roter Perlenumrandung, Schneemann und Weihnachtswichteln, Kiefernzapfen, roten Stumpen – Kerzen und Tannenbäumen zu 20,00 €.

54. Etwa 45 cm langes, 20 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit dunkelroten Stumpen, Rentierflechte, Birnen – Stäubling, Weihnachts- und Winterfiguren, Erlen- und Kiefernzapfen, Schneebällen und weiterer Dekoration für 25,00 €.

55. 25 cm langes, 10 cm tiefes 1er – Gesteck auf Brett, mit silberner Umrandung, roter Stumpen – Kerze, Tannenbäumen mit Wichteln davor, Moos, Zapfen und weiterer Dekoration zu 8,00 €.

56. Rundes 1er – Gesteck auf Holzscheibe, etwa 10 cm im Durchmesser, mit Perlenumrandung, Weihnachtswichtel, Fliegenpilz und Zapfen sowie LED – Teelicht für 5,00 €.

57. Gut 80 cm langes, 12 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit goldenen Glanzstumpen, Rentierflechte, verschiedenen Zapfen, Krempling, Flaschen – Stäubling, Striegeligen Trameten, Weihnachtsmann, Blaugräsern und Stechpalmenblättern sowie weitere Dekoration für 15,00 € – Verkauft.

58. Hochwinterliches Gesteck ohne Kerzen auf Baumscheibe und Brett, etwa 60 cm lang und bis zu 30 cm tief, beleuchteten Häuschen, Hirsch – Gruppe, Tannenbäumen, blauer Perlenumrandung und weiterer Dekoration zu 25,00 €.

59. Etwa 60 cm langes, bis zu 25 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen – Kerzen, Rentierflechte, Striegeliger Tramete, verschiedenen Zapfen, Weihnachtsbaum mit Weihnachtsmann davor, und weiterer Dekoration für 15,00 € – Verkauft.

60. Etwa 60 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Stumpen, Weihnachtswichtel, Glitzer – Grünling, Kiefern – Zapfen und weiterer Dekoration für 15,00 €.

61. Etwa 60 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Stumpen, Rotrandigem Baumschwamm, Weihnachtsmann, goldenen Vögeln, Rentierflechte, Kiefern – Zapfen und weiterer Dekoration zu 25,00 €.

62. Etwa 70 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde mit roten Stumpen, Flachem Lackporling mit Motiv: Lycoperdon, Striegeliger Tramete, Rentierflechte, Lärchen- und Kiefern – Zapfen, Weihnachtsbaum, Weihnachtswichtel und weiterer Dekoration für 20,00 € – Verkauft.

63. Etwa 50 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er – Gesteck auf Astgabel, roten Stumpen, reichlich Rentierflechte, verschiedenen Zapfen, Engel, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 20,00 € – Verkauft.

64. Gut 50 cm langes, 10 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, winterlich angehaucht, mit weißen Stumpen, Kiefernzapfen und verschiedener weiterer Dekoration für 15,00 €.

65. Etwa 30 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, winterlich weiß, mit roten Stumpen – Kerzen, mit Weihnachtsmann, großer Flechtkugel und Tannenbaum sowie weiterer Dekoration für 12,50 € – Verkauft.

66. Großes, etwa 1,20 langes, bis 30 cm tiefes und tierisches 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit Hirsch, Löwe, Dachsen und Weihnachts – Wauwau, Engel, Häuschen mit Schneemann davor, Kiefern – Zapfen, Rotrandigen Baumschwämmen, roten Adventskerzen und weiterer Dekoration zu 50,00 €.

67. Etwa 28 cm langes, 7 cm tiefes 4er – Gesteck auf Kantholz, winterlich weiß, mit roter Perlenumrandung, roten Motiv – Teelichtern, Weihnachtseinkäufer, Kiefern – Zapfen und Pilzen zu 10,00 €.

68. Eiförmiges 1er – Gesteck auf Holzscheibe mit rotem Teelicht, bis 35 cm im Durchmesser, reichlich Kiefernzapfen, Weihnachtsmann, Weihnachtswichtel, goldenem Hirsch und weiterer Dekoration zu 20,00 €.

69. Rundliches 4er – Gesteck auf Holzscheibe und stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen – Kerzen, Weihnachtskrippe, Moos, roter Perlenumrandung, Rotrandigem Baumschwamm und Eichenwirrlingen, Rentierflechte und weiterer Dekoration für 25,00 € – Verkauft.

70. Rundes 4er – Gesteck auf Baumscheibe, roten Glanzstumpen, Perlenumrandung, winterlich eingeschneit, mit Renntierflechte, Weihnachts – Wauwau, Schneemann, Kiefernzapfen und Pilzen, etwa 30 cm im Durchmesser für 25,00 € – Verkauft.

71. Rundes 1er – Gesteck auf Baumscheibe mit LED – Teelicht, Moos, Rentierflechte, Sternen und Weihnachtswichtel, Fliegenpilze, knapp 20 cm im Durchmesser zu 10,00 € – Verkauft.

72. Etwa 60 cm langes und 12 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit dunkelroten Stumpen, Rentierflechte, Blaugräsern, Rotrandigem Baumschwamm. Weihnachtsmann, Kiefernzapfen, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration für 20,00 € – Verkauft.

73. Rundes 1er – Gesteck auf Baumscheibe mit Queraufbau von Winkelholz, winterlich weiß, mit weißem Hirsch, Weihnachtsmann, Kiefernzapfen, Rentierflechte, Fliegenpilzen, roter Stumpen – Kerze und weiterer Dekoration für 15,00 €.

74. Etwa 60 cm langes, bis 20 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Stumpen – Kerzen, Moos, Rentierflechte, Blaugräsern, Rotrandigen Baumschwämmen, Orangeseitling, Kiefernzapfen, Eichhörnchen, Weihnachtsmann, Strohengel und weiterer Dekoration zu 25,00 €.

75. Rundes 1er – Gesteck auf Holzscheibe, mit roter Sternkerze, Moos, Rentierflechte, Echtem Zunderschwamm, Weihnachtsmann mit Geschenken, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration für 12,50 € – Verkauft.

76. Rundes 4er – Gesteck auf Baumscheibe mit dunkelroten Stumpen, silberner Perlenkette, sitzendem Weihnachtsmann, Schlitten mit Besatzung, Rentierflechte, Echtem Zunderschwamm, Orangeseitling, Kiefern – Zapfen, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 25,00 € – Verkauft.

77. Rundes 1er – Gesteck auf Baumscheibe, mit Motiv – Teelicht Pilz, Rentierflechte, silberner Perlenumrandung, Strohsternen und weiterer Dekoration für 6,00 €.

78. Etwa 1 m langes, bis 15 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit dunkelroten Stumpen – Kerzen, Echten Zunderschwämmen, Flachem Lackporling, Rotrandigem Baumschwamm, Moos, Rentierflechte, Kiefern – Zapfen, Weihnachtsmann, Tannenbaum und goldenem Glitzerstern zu 25,00 €.

79. Rundes 2er – Gesteck auf Holzscheibe mit roten Pyramidenkerzen. altgoldener Perlenumrandung, Laternenhäuschen, Tannenbaum, Pilzen, Erlenzapfen, winterlich mit Schnee zu 8,00 €.

80. Etwa 60 cm langes, bis 30 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde und Holzscheibe, roten Stumpen – Kerzen, Rotrandigem Baumschwamm, Moos, Rentierflechte, Blaugräsern, Hirsch, musizierendem Engel, Weihnachtsfigur, Kiefern – und Lärchenzapfen, Pilzen und weiterer Dekoration für 30,00 €.

81. Etwa 70 cm langes, bis 20 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit Stumpen – Kerzen in Champagner, Rentierflechte, Moos, Kiefernzapfen, Echten Zunderschwämmen, Weihnachtsmann und Weihnachtswichtel, Fliegenpilzen, Blaugräsern und weiterer Dekoration für 25,00 €.

82. Rundes 4er – Gesteck auf Holzscheibe, mit altgoldener Perlenumrandung, roten Pyramidenkerzen, Weihnachtsmann und Tannenbaum sowie Fliegenpilzen im Schnee zu 6,00 € – Verkauft.

83. Etwa 60 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, weißen Stumpen – Kerzen, Rotrandigen Baumschwämmen, Rentierflechte, Kiefern – Zapfen, Weihnachts – Wauwau und weiterer Dekoration für15,00 €.

84. Über 1m langes, knapp 30 cm tiefes 4er – Gesteck mit roten Stumpen – Kerzen, auf stabiler Baumrinde, Rentierflechte, Rotrandigen Baumschwämmen, Moos, Kiefern- und Lärchenzapfen, Weihnachtsmann, Eichhörnchen, Weihnachtsglocke und weiterer Dekoration zu 40,00 €.

85. Gut 30 cm breites, bis 25 cm tiefes 4er – Gesteck auf 4 Baumscheiben, jeweils mit altgoldener Perlenumrandung, Weihnachtsmann mit Geschenken, Tannenbäumen und Fliegenpilzen im Schnee zu 20,00 €.

86. Etwa 50 cm langes, 15 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen – Kerzen, Echten Zunderschwämmen und Rotrandigen Baumschwämmen, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Weihnachtsmännchen, Silberhirsch und weiterer Dekoration für 20,00 €.

87. Rundes 1er – Gesteck auf Holzscheibe, ca. 25 cm im Durchmesser,  mit roter Perlenumrandung, Motiv – Teelicht Silberpilz, Glitzer – Tannenbäumen, weiße Engel in winterlicher Szenerie mit Schnee, roten Glitzersternen, Echtem Zunderschwamm und weiterer Dekoration zu 10,00 €.

88. Glitzergesteck auf Astgabel. mit 4 silbernen Stumpen – Kerzen, reichlich Rentierflechte, Kiefernzapfen in Gold – glitzernd, Fliegenpilzen, Weihnachtsstern und weiterer Dekoration, etwa 30 cm im Umfang, zu 15,00 € – Aus gutem Grund verschenkt.

89. Gut 1 m langes, bis 20 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen – Kerzen, Rotrandigen Baumschwämmen. Kiefern-, Fichten, – und Lärchen – Zapfen. Rentierflechte, Blaugräser, mit Krippe im Zentrum und Schweifstern, Strohsternen und weiterer Dekoration zu 30,00 €.

90. Rundes 1er – Gesteck auf Baumscheibe mit goldener Klunker – Kette umrandet. Mit Kiefern- und Lärchenzapfen, Zimtstangen, goldenem Häuschen, dunkelroter Stumpen – Kerze und weiterer Dekoration für 10.00 Euro.

91. Mit Inhalt gefüllter Adventskranz mit Moos, etwa 40 cm im Durchmesser, Motiv – Teelichtern Pilz, und bunter Dekoration ohne Schneemann zu 20,00 €.

92. Rundes 1er – Gesteck auf Holzscheibe mit silberner Perlenumrandung, Motiv – Teelicht Pilz, Rentierflechte, Lärchenzapfen und verschiedener Weihnachtsdekoration zu 6.00 €.

93. Rundes 1er – Gesteck auf Baumscheibe, etwas 20 cm im Durchmesser, mit goldener Perlenumrandung, Motiv – Teelicht, Kiefernzapfen, Goldhäuschen, Fliegenpilz und weiterer Dekoration zu 8,00 €.

94. Großes, kompaktes 4er – Gesteck auf Baumscheibe, bis 45 cm ausladend und bis etwa 60 cm hoch, mit Ast – Knorren und Astgabel, altgoldener Perlenumrandung, Rotrandigen Baumschwämmen, Flachen Lackporlingen, Väterchen Frost, Rentierflechte, Blaugräsern, Fliegenpilzen, Lärchenzapfen, Weihnachtswichtel und weiterer Dekoration zu 30,00 €.

95. Etwa 1,20 m langes, 15 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen – Kerzen, Rotrandigen Baumschwämmen, Orangeseitling, Rentierflechte, Blaugräser, Kiefern-, Lärchen und Fichtenzapfen sowie weiterer zuzüglich Weihnachtsmann, Tannenbaum und Prinzessin für 30,00 €.

96. Halbrundes 1er – Gesteck auf Holzscheibe ,mit silberner Perlenumrandung, knapp 25 cm im Durchmesser, mit Moos, Dezember – Rose, Kiefernzapfen, Vogelhäuschen, Weihnachtssternen, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 10,00 €.

97. Etwa 40 cm langes und 15 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit weißen Stumpen – Kerzen, Kiefernzapfen, Flachem Lackporling mit Pilz – Motiv Pfifferling, Moos, Rentierflechte, Glitzerwall und Weihnachtsstern sowie weiterer Dekoration zu 12,50 €.

98. Etwa 70 cm langes, 25 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit sahneweißen Stumpen – Kerzen, Flachem Lackporling mit Weihnachtsgruß, Bischofsmütze und Gruben – Lorchel, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Fliegenpilzen, Glitzerhirsch und Weihnachtswichtel und weiterer Dekoration zu 30,00 €.

99. Gut 1 m langes, bis 20 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen – Kerzen, Rotrandigem Baumschwamm mit Weihnachtswichteln und Weihnachts – wauwau darauf, Rentierflechte, Blaugräsern, reichlich Kiefernzapfen, Engel, Sternen, Halskrausen – Erdstern, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration für 30,00 €.

100. Mit Moos umwickeltes Rundholz als 4er – Gesteck mit Stumpen – Kerzen in petrol, goldener Klunkerkette umwickelt, Strohdeckoration und Fliegenpilzen sowie weiterer Dekoration zu 15,00 €.

101. Rundes Laternen – Gesteck auf dünner Baumscheibe, Kiefernzapfen, Moos, Fliegenpilzen und einem Hauch von Schnee zu 8,00 €.

102. 1er – Gesteck auf Holzstück, roter Stumpen – Kerze, Kiefern- und Lärchenzapfen, Weihnachtsmann, Rentierflechte, mit Geschenken, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration für 10,00 €.

Bis zum 2. Advent habe ich gebastelt um die Lücken zu füllen, die durch den Abverkauf entstanden sind. Natürlich auch schon auf Vorrat für nächstes Jahr.

Die Weihnachtsstube hat noch bis Epiphanias bestand. Gerne können Gestecke auch schon für nächstes Jahr gekauft werden.

Eine besinnliche Advents – und Weihnachtszeit wünscht der Steinpilz – Wismar.

Wetter und Pilze im Raum Mecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze November 2023

Der spätherbstliche Buldt zwischen Warkstorf und Goldebee am 01. November 2023.

Klassik – Rock aus grauer Vorzeit auch heute morgen bei mir zum Start in den Tag.

Mittwoch. 01. November (Allerheiligen)The Moody Blues – Unvergessen ihr Welthit: Nights In White Satin – Wir starten in die letzte Runde der Pilzsaison 2023. Und die läuft immer noch auf Hochtouren. Auf Hochtouren laufen auch meine Trockner seit Sonntag Abend. Das Infozentrum hat sich inzwischen in eine Sauna verwandelt. 98 % Luftfeuchtigkeit zeigt mein Hygrometer an. Die Schaufenster sind beschlagen und das Wasser läuft an den Scheiben hinunter. Allmählich wächst mir das Ganze über den Kopf und ich entwickle allmählich eine Allergie gegen Steinpilze. Ich kann den Duft der trocknenden Herrenpilze einfach nicht mehr riechen. Und das Trocknen gestaltet sich auch recht schwierig, weil die Pilze viel Wasser aufgenommen haben. Ich freue mich schon auf die Jahresendabrechnung beim Strom. Klar, dass ich die Preise für Trockenpilze erhöhen muss. Auch die Pilzwürze wird zukünftig etwas teurer werden, möchte ich nicht noch Verluste einfahren. Aber was soll` s, die Chance muss genutzt werden.

Diese schönen Klumpfüße (Cortinarius spec.) habe ich am 31.10.2023 im Heidenholz bei Ventschow gefunden und am Standort fotografiert. Leider habe ich momentan keine Zeit, um mich mit ihnen näher zu beschäftigen. Ich möchte das Bild den Tagebuchleserinnen und Lesern aber nicht vorenthalten. 

Einer der insgesamt 5 Trockner, die rund um die Uhr laufen. Übrigens alles andere Modelle.

Eigentlich muss ich meinen Vorrat an getrockneten Steinpilzen im Sommer einfahren, da ich im Herbst durch die hohe Veranstaltungsdichte kaum Zeit dafür habe. Und der Sommer brachte ja schon einen heftigen und ergiebigen Schub, der auch eingebunkert wurde. Da der Herbstschub in diesem Jahr ungewöhnlich spät gestartet ist und ich die Hauptveranstaltungen hinter mir gebracht habe, fand ich ab Sonntag ein wenig Zeit, um auch von diesem Wachstumsschub noch etwas profitieren. Das Ganze hat sich aber unerwartet zum Stress entwickelt und so war es gut, dass ich im einvernehmen mit unserem Schweriner Pilzfreund Michael beschloss, die heutige Mittwochsexkursion im 4. Quadranten von Lübtheen – Süd ausfallen zu lassen. Zu viel Zeit wäre schon durch die Fahrerei drauf gegangen. Ich werde diese Exkursion natürlich nachholen, wenn nicht anders in die Termin – Planung für das nächste Jahr mit einbinden. Dennoch wollte ich kurz in den Wald, den Mittwoch ist nun mal mein Exkursionstag. Es eröffnete sich ein kleines Zeit – Fenster von etwa 2 Stunden vor dem dunkel werden. Weiterweg fahren wäre unklug gewesen, also blieb ich ganz in der Nähe von Wismar. Ich steuerte den Buldt bzw. Hexenberg und schließlich nochmals kurz das Luisenholz an. Im Endeffekt hatte ich mir schon wieder neue Arbeit eingehandelt, denn im Hand umdrehen füllte sich mein Weidenkorb wiederum mit Herrenpilzen.

Auf dem Hexenberg ein schönes Arrangement verschiedener Pilze auf einem alten Buchen – Stubben. Wir sehen Weißstielige Stockschwämmchen (Pasthyrella hydrophila), in die sich zwei Graue Dachpilze (Pluteus cinnereofuscus) mogelten. Links ist noch ein Buchen – Schleimrübling zu erahnen. Das ganze garniert mit kleinen Geweihförmigen Holzkeule (Xylaria hypoxylon).

Auch heute morgen nochmals The Moody Blues.

Donnerstag, 02. November (Allerseelen) – Auch eine wunderbare Nummer von Moody Blues: Question – Stressig geht es derzeit bei mir zu. Eigentlich hätte ich längst schon die Rückstände unserer großen Pilzausstellung von vor einem Monat beseitigt haben sollen. Aber der große Mitteltisch, mit den inzwischen wenigstens schon Moos freien Nagelflächen, ist immer noch nicht abgebaut. Ich weiß derzeit wirklich nicht, was ich zuerst machen soll und ich muss langsam, aber sicher (oder doch eher schneller), den Fokus auf das bevorstehende Adventsgeschäft legen. Bis dahin ist noch viel vorbereitende Arbeit nötig. Abbau der Ausstellungsflächen, die Schaufenster leer Räumen und putzen und vieles, vieles mehr.

Ja, und es gibt sie derzeit, die Stubben voller leckerer Stockschwämmchen, wenn auch nicht in dem Maße wie sonst im Spätherbst üblich. Hier am Dienstag im Heidenholz. Aber etwas stimmt mit ihnen nicht. Bereits von weitem wirkten sie blasser als sonst.

Und ich hatte es vermutet. Die Lamellen sind blasser als sonst. Dafür hat sich der Begriff steril eingebürgert. Sporen werfen sie dennoch ab, allerdings sind diese heller. Ob sich dieser Umstand auf den Speisewert auswirkt?

Und da kommen nun all die Steinpilze dazwischen. Morgen habe ich versprochen, mit einem Wismarer Pilzfreund nochmals in den Wald zu fahren. Kann gut sein, dass nochmals die Trockner aktiv werden müssen. Den letzten Korb Steinpilze habe ich gerade auf mein Schweizer Gerät geschnitten. Fünf größere Siebe voll sind es nochmal geworden. Die Ernte von gestern. Auch in der Pilzberatung herrschte heute wieder ein größerer Andrang. Der Renner sind weiterhin Champignons. Sowohl die leicht giftigen Karbol, wie auch verschiedene andere, durchaus empfehlenswerte Arten. Gestern war auch eine jüngere Dame in der Pilzberatung, die sich ihrer Delikatessen nochmals versichern wollte. Tags zuvor hatte sie sich eine Mahlzeit Karbol – Champignons gebraten. Schön gewürzt mit reichlich Speck, Zwiebeln, Salz und Pfeffer. Es hat ihr gemundet und Symptome gleich null! Na dann weiter so, oder nicht? Ich glaube nicht! Sonst wäre sie nicht in die Beratung gekommen.

Aber auch bei diesen mastigen und schweren Steinpilzen (Boletus edulis), die am 31.10.2023 im Heidenholz an einem dunklen Standort, unweit eines Moorloches wuchsen, scheint etwas nicht ganz der Norm zu entsprechen. 

Alle hier gefundenen Steinpilze waren auf der Stieloberfläche völlig glatt. So sehr ich mich auch mühte, eine netzartige Struktur konnte ich auf ihren Stielen nicht finden.

Vorgelegt werden des weiteren verschiedene Riesenschirmpilze und natürlich Röhrlinge. Derbe Rotfüßchen. Maronen und auch Steinpilze. Dabei immer wieder richtig kapitale Stücke. Spaßeshalber lege ich da schon mal den einen oder anderen auf die Waage. So auch heute ein Topp – Exemplar eines Herrenpilzes, jung und kernig, von über 500g Gewicht! Das ist etwa das Doppelte einer durchschnittlichen empfohlenen Pilzmahlzeit, für die in der Regel 250g veranschlagt werden. Aber auch die problematischen Nebelkappen wecken nun wieder das Interesse der Pilzsucherinnen und Sucher. Auch einzelne Hallimasch sind dabei. Allmählich scheint sich die Natur darauf zu besinnen, welches um diese Jahreszeit eigentlich auf dem Plan stehen sollte. Ich denke, dass der Scheitel der aktuellen – Steinpilz – Welle überschritten sein sollte. Derbe Rotfüßchen und Maronen können auch in den kommenden Wochen noch reichlich auftreten. Es sei denn, es wird frühwinterlich kalt. Aber dass scheint vorerst nicht der Fall zu sein. Es bleibt verhältnismäßig mild, obwohl zum Ende der nächsten Woche auch mal deutlich frischere Luft mit Nachtfrostgefahr einfließen könnte.

Wäre es nicht ein Fall für unsere mykologisch tätigen Systematiker, die einen noch so geringen Unterschied bei vielen Großpilzen dazu nutzen, neue Arten aufzustellen. Hier mein Vorschlag, der Glattstielige Steinpilz (Boletus edulis var. levis). Sicher nur eine Laune der Natur. Standortfoto am 31.10.2023 im Heidenholz bei Ventschow.

Die erste Scheibe des ultimativen Doppelalbums der Pogues ertönte heute morgen bei mir zu hause. Die Kult – Band des Folk – Punk schlecht hin.

Freitag, 03. NovemberThe PoguesFairytale Of New York –  Heute war ich mit meinem Wismarer Pilzfreund Hartmut zu einer Speisepilz – Tour verabredet. Gegen 08.00 Uhr holte er mich von zu hause ab und ich hatte als Ziel die Höltingsdorfer Forst ausgesucht. Ein überwiegend mit Buchen bestandenes und recht großes Waldgebiet auf besseren Böden. Natürlich sind auch Nadelforste eingestreut. Es gehört zu unseren artenreichsten Wäldern und ist natürlich auch für Mykophagen eine gute Adresse. In der Regel einmal im Jahr zieht es mich hier her und dann drehe ich meist meine obligatorische Runde. Heute zu zweit. Wäre es eine Kartierungs – Exkursion gewesen, hier wäre ordentlich etwas zusammen gekommen. Unglaublich, was an den geschotterten Waldwegen abging. Cortinarien über Cortinarien (Haarschleierlinge). Einige bekannt, andere wären eher ein Fall für die Sequenzierung.

Für den Tonweißen Dickfuß sind mir die Stiele zur Basis hin nicht aufgeblasen genug. Also Cortinarius spec. in der Höltingsdorfer Forst am 03.11.2023.

Braune Filzröhrlinge (Xerocomus ferrugineus) heute am Standort fotografiert.

Nebelkappen sind jetzt gut zu Gange, aber kaum Hallimasch und nur wenige Stockschwämmchen. Natürlich waren auch große Mengen von Helmlingen und Trichterlingen vertreten. Wachsblättler punkteten durch zahlreiche Elfenbein – Schnecklinge. Leider keine Totentrompeten, die hier in manchen Jahren die Körbe füllen können. Am Fuße einer mächtigen und alten Eiche begeisterte uns ein Klapperschwamm. Hochwertigere Speisepilze waren vor allem durch Fichten – Reizker, Maronen – Röhrlinge, teils in sehr guter Qualität, Derbe Rotfüßchen, einzelnen Braunen Filzröhrlingen, aber auch Steinpilzen vertreten. Dazu noch ein Büschel schöner und junger Stockschwämmchen. Aber auch frische Anisund Wald – Champignons. Das Aufkommen der Herrenpilzen hielt sich heute jedoch in Grenzen. Es wurde schon ganz schön geschnitten.

Aber keiner sieht alles. In der Nähe einer überwältigenden Fliegenpilz – Oase gab es doch noch einige Herrenpilze (Boletus edulis).

In den Nadelwaldbereichen immer mal schöne Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius).

Entgegen zu meiner herkömmlichen Route, bog ich heute mal kurz in eine kleine Schneise ein, die mir schon aus einiger Entfernung sehr interessant aussah. Eine thermophile Buchenkante auf einer Seite, eine Lichtung auf der anderen Seite. Es kam mir Verwesungsgeruch entgegen. Klar, hier dürften die Steinpilze bereits das zeitliche Segnen, dachte ich mir. Und so war es auch. Sie lagen auf der Seite und gammelten vor sich hin. Zumindest die Fruchtkörper, die nicht von Vorgängern gefunden worden waren, denn hier wurde auch ganz schön gemetzelt. Aber niemand sieht alles und einige Herrenpilze waren dann auch noch für mich dabei. Was hier aber die Qualität des Standortes unterstrich waren ganze Felder der herrlichsten Glückspilze. Es war ein Anblick für die Götter! Kaum jemals habe ich so eine Üppigkeit von leuchtend Roten Fliegenpilzen auf engstem Raum gesehen.

Rote Fliegenpilze (Amanita muscaria) heute wie angesät in der Höltingsdorfer Forst.

Einer der vielen Glückspilze, die uns heute erfreuten.

Fliegenpilze unter Buchen zeigen genau wie Mehlpilze, die hier neben Pfeffer – Röhrlingen auch vertreten waren, immer auch einen Standort von Steinpilzen an. Ich bin mir sicher, hier stehen auch diese wie die Soldaten, zumindest wenn sie einen frischen Schub bekommen und es noch niemand mitbekommen hat. Ein Märchenhaftes Stück Höltingsdorfer Forst! Unterdessen war Irena heute im Mildenitzgebiet unterwegs und teilte mir mit, dass sie in eine Schwämme von Maronen – Röhrlingen gelangt ist. Die meisten sehr junge Dinger in allerbester Qualität! Die Schieben zumindest dort endlich in nennenswerten Mengen und im optimalen Zustand. Sie war dort bis zum Einbruch der Dunkelheit erfolgreich unterwegs. So liegt wieder einmal ein sehr interessanter und pilzreicher Spätherbsttag hinter uns. Und das Wetter spielt auch weiterhin mit, denn es soll mild bleiben, wenn auch allein der Jahreszeit bedingt der Temperaturtrend leicht nach unten zeigt. 

Zumindest regional wollen es die Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) noch einmal wissen. 03.11.2023 in der Höltingsdorfer Forst.

Ein Paukenschlägel, also ein noch geschlossener Riesen – Schirmpilz (Macrolepiota procera) heute bei Perniek.

Sonnabend, 04. November – Heute die 2. CD der Pogues life – The Irish Rover – The Pogues &The Dubliners – Welch ein sonniger Novembermorgen heute. Es stand kein Termin im Planer und so schlief ich aus. Noch vor wenigen Tagen war es morgens schon richtig dunkel, musste ich schon etwas früher aufstehen. Heute gegen 08.00 Uhr ein strahlend schöner Tag mit blauem Himmel. Eigentlich wollte ich gleich am Vormittag in mein Info – Zentrum und etwas schaffen. Zielstellung war der endgültige Abbau meiner großen Ausstellungsfläche. Aber das Wetter war zu schön und ich entschloss mich spontan in den Wald zu fahren. Ich grübelte nicht lange. Ich hatte Lust nach so vielen Steinpilzen mal nach den derzeit verstärkt wachsenden Maronen – Röhrlingen Ausschau zu halten. Das sind ebenfalls ganz hervorragende Pilze zum trocknen und sie entwickeln dadurch ein wunderbares Pilzaroma. Maronen – Röhrlinge auf dem Trockner und ein wunderbarer Duft nach Waldpilzen breitet sich aus.

Zu den Ockersporen gehört der Geriefte Weichtäubling (Russula nauseosa). Heute bei Perniek.

Und er ist ein Fichtenbegleiter. 04.11.2023. 

Ich suchte mir als Ziel das Westenbrügger Holz aus. Dort gibt es einen Fichtenbereich mit sauberen Moosflächen. Hier hatte ich auch das Moos für unsere Ausstellungsflächen geholt. Das dürfte für mein Vorhaben die richtige Adresse sein, dachte ich mir. In Westenbrügge angelangt wurde ich sogleich daran erinnert, in welcher Jahreszeit wir uns inzwischen befinden. Es ist November und damit die Zeit der Großen Treib- und Gesellschaftsjagden. Waldweg Gesperrt wegen Jagt. Es besteht Lebensgefahr. Da hörte ich auch schon die Büchsen knallen. Das war also nichts, schade! Und nun? Ich überlegte in die nahen Biendorfer Tannen zu fahren. Da fiel mir allerdings ein, du warst in diesem Herbst ja noch gar nicht in der phantastischen Fichteninsel bei Perniek. Dann bleiben die Maronen eben im Wald und ich werde dort sicher keine lange Weile schieben, denn hier könnte ich mich angesichts des Pilzreichtums und der Artenvielfalt den ganzen Tag aufhalten.

Wohlriechender- oder Marzipan – Schneckling (Hygrophorus agathosmus) unter Fichten bei Perniek am 04. November 2023. Essbar.

Mutter mit Kind. Auch bei Perniek hatten es mir die Roten Fliegenpilze (Amanita muscaria) wieder angetan.

Und es gingen auch einige Stunden drauf. Kamera raus aus der Tasche, Kamera rein in die Tasche. Dann wieder Knieen oder besser gleich ganz auf den Waldboden legen und Fotos schießen. Immer wieder Fotos schießen. So hatte ich heute auch meine ganz private Jagd mit reichlich Treffern. Denn bekanntlich ist ja die Suche nach Pilzen die vornehmste Art aller Jagden. Sicher sehen es aber einige Weidmänner ganz anders. Belassen wir sie in ihrem Irrglauben. In diesem kalkreichen Fichtenstück war jedenfalls wieder der Teufel los. Unzählige nach Marzipan duftende Wohlriechende Schnecklinge waren nur noch Kopflos vertreten. Es standen also nur noch die Stiele. Schnecklinge, aber auch die bitteren Grünblättrigen Schwefelköpfe, scheinen beim Wild sehr beliebt zu sein. Das stellte ich bereits in früheren Zeiten fest, als ich diese Konkurrenz auch bei den Frost – Schnecklingen in kauf nehmen musste. Ist es Rehwild, welches sich hier hoffentlich genussvoll den Magen voll schlägt? Warum auch nicht, die Tiere sind hier schließlich zu hause.

Fichten auf Kalkböden, da ist der Stachelbeer – Täubling (Russula queletii) zu hause. Vorzugsweise montan und seltener planar. Heute bei Perniek.

Wie oben erwähnt, müssen Reh und Co. aber gerade in diesen Wochen auf der Hut sein, denn man will ihnen an` s Leder, oder besser an` s Fleisch! Es war heute wieder eine Freude hier in den Fichten bei Perniek auf der Pirsch gewesen zu sein. An Speisepilzen gab es vor allem junge Fichtenreizker und einige frische Kuhmäuler. Unter den Kiefern auch Edel – Reizker, aber es wäre mir zu mühselig geworden, die noch kleinen Edelpilze in Größenordnungen zu Sammeln, dass es sich gelohnt hätte, nochmals ein Dörrgerät zu belegen. Pilze für mich zum Essen sammle ich ja nur sehr selten.

Stets unter Fichten findet sich auch der Große Schmierling, auch Kuhmaul (Gomphidius glutinonsus) genannt. Jung ein guter und zarter Speisepilz. 04. November 2923 bei Perniek.

Historische Country & Western – Musik erklang heute morgen bei mir zum Einstieg in den Tag. Die erste CD von insgesamt 20!

Sonntag, 05. NovemberThe Allen Brothers – Ain`t That Skippin`And Fyin` – Aufgenommen 1927. Eine individuelle Pilzwanderung führte heute in die Forste zwischen den Ortschaften Grevesmühlen, Börzow und Questin. Organisiert und eingefädelt hatte die Tour unser Vereinsmitglied Christian Boss. Er geht seit einiger Zeit regelmäßig zum Yoga und konnte dort auf offene Ohren stoßen, als er den Vorschlag einer geführten Pilzwanderung zu gehör brachte. So trafen wir uns am Vormittag in Höhe des dortigen Bahndamms, mitten im Zielgebiet. Sehr aufgeschlossene Damen und Herrn trafen hier auf eine Vielzahl, ihnen zumeist unbekannter Großpilze. Der sandige Mischwald mit Kiefern – Dominanz stand über und über voll von Frischpilzen. So gab es ständig neues zu entdecken und vorzustellen. Vieles davon natürlich nicht unbedingt für den Kochtopf geeignet, aber vielleicht um wissenswertes zu Vermitteln.

Der Buchen – Speitäubling (Russula mairei) sieht hübsch aus, schmeckt aber brennend scharf und blieb daher im Wald.

Die roten Täublinge wurden auf den ersten Blick für Fliegenpilze gehalten. Dieses Missverständnis konnten wir aber bald klären. Hier sehen wir den Amanita muscaria.

Am Ende war in den Körben eine durchaus bunte Mischung enthalten, die ohne fachmännische Begleitung ganz sicher so nicht zustande gekommen wäre. Und ein Mischpilzgericht ist ja nicht zu verachten, zumindest wenn neben einigen minderwertigeren Arten auch gute, geschmackvolle Speisepilze dabei sind. Die bunten Mischungen wurden beispielsweise von Derben Rotfüßchen, Maronen – Röhrlingen, Pfifferlingen, Violetten Lacktrichterlingen, Edel – Reizkern, Riesen – Schirmpilzen, einigen Täublingen, Grünspan – Träuschlingen oder auch  Tonfalben Schüpplingen gebildet. Auch ein Perlpilz oder Rehbraune Dachpilz waren dabei. Mit dem Wetter hatten wir insgesamt noch Glück. Nur kurzzeitig regnete es etwas und es war für November recht mild. Mild und zeitweise nass soll es auch in der neuen Woche weitergehen. Dazu wird es zeitweise sehr windig. Wir haben eben Herbst! Dabei wird immer mal etwas kühlere Luft und dann wieder mildere Luft heran geführt. Nachtfröste sind bis auf weiteres nicht in Sicht, obwohl es bei Aufklaren und abflauen des Windes am Erdboden mal bis auf nahe 0 Grad abkühlen könnte. Aber dass sollte unseren derzeit wachsenden Frischpilzen kaum etwas ausmachen.

Dieser Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) stand im Moos auf einer erhöhten Kannte wie auf dem Präsentierteller. Jemand anders hatte ihn schon für sich entdeckt und wir ließen ihn deshalb auch stehen.

4 Liter befanden sich heute in meinem Regenmesser.

Die zweite CD heute morgen.

Montag, 06. NovemberDr. Humphrey Bate – How Many Biscuites Can You Eat – Die Aufnahme stammt von 1928. In wenigen Wochen feiern wir den 1. Advent und es geht dann mit Riesenschritten schon in Richtung Weihnachten und dem Jahresende entgegen. Kaum zu Glauben, da die diesjährige Hochsaison bei den Frischpilzen einfach kein Ende nehmen möchte. Erst waren viele verdutzt, dass bereits im Hochsommer so reichlich und unverhofft viele Pilze wuchsen. Als dann die Saison so richtig durchstarten sollte, so wie es die meisten kennen, hielten sich die Schwammerln oftmals wieder bedeckt. Hitze und Trockenheit im September waren dafür verantwortlich. Genau so verantwortlich waren diese auch für den sich bis weit in den Spätherbst hinein ziehenden Hauptwachstumsschub des Jahres.

Vor meiner Haustür haben auch die Stadt – Champignons (Agaricus bitorquis) wieder einen ordentlichen Schub hingelegt. 05.11.2023.

Einer der dankbarsten Fotoobjekte unter den Großpilzen ist der Beringte Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida). 01.11.2023 auf dem Hexenberg bei Goldebee.

Der Oktober brachte viel Regen und legte den Grundstein für ein sehr stabiles und artenreiches Pilzaufkommen, welches sich im Verlauf immer weiter aufschaukelte. Pilzarten, die wir zu dieser späten Jahreszeit eigentlich in größeren Mengen vorfinden können, hielten und halten sich teilweise immer noch zurück. Die Nebelkappen sind zwar voll durchgestartet, aber wo bleibt der Hallimasch? Diese Frage stellte heute auch ein junge Dame in der Pilzberatung. Sie zweifelte fast an ihren Funden von einigen, wenigen Hallimasch, da sie nur einzeln und in kleinen Büscheln wuchsen. Nicht in den Größenordnungen, wie wir es eigentlich gewohnt sind. Ja, die Pilzwelt ist ein wenig durcheinander geraten. Statt der Hallimasch wuchsen verstärkt Steinpilze. Ich hoffe jedoch, die Fans dieser Massenpilze werden in den kommenden Wochen noch auf ihre Kosten kommen.

Fichten – Reizker haben in den letzten Tagen mächtig zugelegt. Bereits am Freitag viele junge Exemplare in der Höltingsgorfer Forst. Dieses Foto habe ich jedoch am Sonnabend bei Perniek aufgenommen.

Im Questiner/Börzower Wald gab es gestern auch immer wieder einige Pfifferlinge (Cantharellus cibarius).

Ganz anders im Herbst des letzten Jahres. Wir konnten uns vor Wenzelspilzen kaum retten, dafür dünnte das allgemeine Pilzaufkommen im Verlauf des Herbstes immer mehr aus. Ein heftiger Schub zum Monatswechsel September/Oktober 2022, ausgelöst durch ein kompaktes Regengebiet Mitte September, und danach kaum noch nennenswerte Regenfälle bis in den Winter hinein. Auch der Spätherbst des vergangenen Jahres war ausgesprochen mild, ja noch deutlich wärmer als in diesem Jahr. Aber es fehlte an Substanz, also Feuchtigkeit im Boden. In diesem Herbst Regen satt und das wird in den zunehmend trockenen Zeiten mal richtig ausgenutzt. Wer weiß. wann es wieder so günstig wird.

Beim Sammeln von Edel – Reizkern (Lactarius deliciosus), unten links, immer auf den orangeroten Milchsaft achten. Wenn Birken zwischen den Kiefern stehen, können sonst schnell mal die ungenießbaren Flaumigen Milchlinge (Lactarius pubescens) oder der Birken – Reizker dazwischen geraten. Diese sondern einen scharfen, weißen Milchsaft ab. Foto am 05.11.2023 im Wald bei Questin/Börzow.

Mit dieser zünftigen Fußbekleidung kann beim Pilze suchen wirklich nichts mehr schief gehen. So beschuht gestern die Leiterin der Yoga – Gruppe während unserer Wanderung.

Auf Kachelmannwetter ist heute ein Video zum längerfristigen Spekulationsbereich zu sehen. Hier wurden die Langfristmodelle zum kommenden Winter vorgestellt und ausgewertet. Natürlich mit höchster Vorsicht zu genießen! Im großen und ganzen soll sich zumindest bis einschließlich Januar nicht all zu viel an der eingespielten Westwetterlage ändern. Also nichts mit klirrend kaltem Winter. Allerdings steigen die Chancen zumindest im Februar dafür leicht an. Nun, das würde eigentlich dem Muster der letzten Jahre gerecht. Zwar nicht unbedingt ein Eiswinter, aber zumindest deutlich frischer als die Monate zuvor. Wir erinnern uns: wenn wir ab März auf die ersten wärmeren Wetterlagen hofften, gab es meist trocken – kalte Luftmassen aus dem hohen Norden oder Osten. Und das zog sich dann sogar noch bis in den April oder Mai hinein. Soll heißen, milde Winter und unterkühlte Frühjahre scheinen der Trend zu sein. Nun gut, alles nur spekulativ, aber ein gewisser Trend in diese Richtung ist nicht von der Hand zu weisen.

Doch schon recht ungewöhnlich, dass zu so später Jahreszeit der Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweinitzii) noch frische Fruchtkörper – Rosetten ausbildet. 03.11.2023 in der Höltingsdorfer Forst.

In meinem Regenmesser befanden sie heute 3 Liter!

Dienstag, 07. NovemberYellow Jackets – Huskin` Bee – Wie ich finde, eine recht fetzige Nummer von 1930. Allmählich komme ich auch im Info – Zentrum voran. Die Mittelfläche ist abgebaut und auch schon erste Bereiche mit weihnachtlichen Servietten ausgelegt. Das erste Schaufenster leer geräumt und die Fenster geputzt. Am Donnerstag geht es weiter, so dass ich spätestens Anfang nächster Woche die ersten Adventsgestecke präsentieren kann. Der erste Advent ist in diesem Jahr zum spätest möglichen Termin am 03. Dezember. Also in der Ruhe liegt die Kraft. Glaubt man den heutigen Modellläufen des amerikanischen GFS, eines der führenden Wettermodelle, so scheint sich die Witterung daran zu erinnern, dass wir mit großen Schritten in Richtung Winter gehen.

Hier sehen wir zwei Vertreter aus dem Formenkreis des Braunvioletten Dickfuß (Cortinarius anomalus). Standort Fichteninsel bei Perniek.

Gefährliche Knollenblätterpilze – Gifte enthalten die kleinen Schirmlinge um den Fleischrötlichen Schirmpilz (Lepiota helveola u.a.). Hier in der Fichteninsel bei Perniek am 04.11.2023 am Standort fotografiert.

In der Aspekt – Abfolge eines Pilzjahres beginnt der Winter bereits Mitte November. Nimmt man es ganz genau, am 16.11., also in 9 Tagen. Bei den Wetterfröschen am 1. Dezember und kalendarisch, also astronomisch, erst am 22. Dezember. Wie dem auch sei, bisher hieß es in den Modellen, es bleibt bei einer im großen und ganzen milden Westwetterlage. Daran hat sich auch nichts wesentliches geändert, aber mitunter reißt die Serie der Tiefs vorübergehend auch mal ab. So zieht zum Wochenende mal ein Tief richtig durch und die Kette wird von einem Hochkeil durchtrennt. So kann zwischen dem Tief, welches dann etwa über dem Baltikum berechnet wird, und dem Hoch Kaltluft aus dem hohen Norden angezapft werden. Dieses Szenario ist seit Tagen klar, aber schnell sollten eigentlich die Fronten der nächsten Tiefs wieder mit milderer Luft nachrücken.

Bunt wie ein Papagei zeigt sich hier der gleichnamige Täubling (Russula ionochlora) am 5. November im sandigen Wald zwischen Grevesmühlen, Börzow und Questin.

Albinos des Wohlriechenden Schnecklings (Hygrophorus agathosmus), links, und Fruchtkörper des Amiant – Körnchenschirmlings (Cystoderma aminantinum) suchen die Nähe zueinander am 04.11.2023 Fichteninsel bei Perniek.

Das scheint auch für größere Teile Deutschlands zu stimmen. Nur der Nordosten könnte, wie so oft und einfach nur klassisch, in der Kaltluft verbleiben, weil sich wohl dieser schmale Hochdruck – Riegel immer wieder regenerieren kann und die Tiefausläufer mit milderer Luft ausgebremst werden. Der Abendlauf des genannten Wettermodells simuliert heute sogar den Aufbau einer Luftmassengrenze in etwa im Verlauf der Elbe. Auch dass wäre mehr als klassisch! Im Mittagslauf nur schwach angedeutet, legte der Abendlauf richtig was drauf. An der genannten Luftmassengrenze werden starke Schneefälle simuliert! Wir in M-V verbleiben demnach in der Kaltluft bei zunehmend frostigen Temperaturen. Von der Ostsee können weitere Schneefälle ins Binnenland ziehen. Aber abwarten! Die gestrigen Läufe berechneten für den selben Zeitabschnitt milde Frühlingsluft. Nur dass wir nicht schlecht aus der Wäschen schauen, wenn plötzlich Schneeflöckchen, Weißröckchen in Anbetracht der sich annähernden Adventszeit angestimmt werden sollte. Und dann kann endlich auch an der Pilzfront Normalität eintreten. Irgendwann muss ja mit dem späten Massenwachstum Schluss sein!

Ja, ich weiß, es wird allmählich kitschig. Aber so sehen sie nun mal aus, die hübschen Rosa – Helmlinge (Mycena rosea) am 05. November 2013 im Wald Börzow/Questin. Die Pilze sind schwach giftig!

Mittwoch, 08. NovemberWoody Brothers – Like Likker Better Than Me – Die Luftmassengrenze, die gestern das Mittelfrist – Modell der Amerikaner (GFS) drin hatte, wurde heute wieder verwaschen. Der Hochkeil kann sich offensichtlich nicht durchsetzen und wird von den von Westen heranrückenden Tiefausläufern überlaufen. So kann sich zwar etwas kühlere Luft durchsetzen, aber frostig wird es noch nicht. Eher im Verlauf der kommenden Woche wieder milder. Aber ab Mitte des Monats geht die Tendenz dann zum Aufbau einer größeren Hochdruckzone über Mittel- und Osteuropa. Kommt es so, werden die Tiefs zumindest für eine Weile von uns fern gehalten. Die Luft kommt zur Ruhe und kann in den langen Nächten immer weiter auskühlen. Dann ist es vorbei mit der milden Witterung und zumindest in den Nächten sind einige Minusgrade möglich.

Derbe Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus pruinatus) standen recht zahlreich herum. 08.11.2023 im Buchholz (Haushalt Forst).

Gleich zum Einstieg begrüßten uns heute in der Haushalt Forst (Buchholz) einige Safran – Schirmpilze (Macrolepiota rhacodes).

Bis dahin wird es an der Frischpilzfront noch sehr lebhaft weiter gehen. Wobei nun aber immer mehr die Spätherbstarten die Regie übernehmen bzw. bereits übernommen haben. So standen heute in der Haushaltforst reichlich Graukappen und Rötel – Ritterlinge herum. Auch der Hallimasch befindet sich auf dem aufsteigenden Ast. Es waren heute immer mal wieder welche zu sehen und ganz zum Schluss hätte ich sogar meinen Korb mit Honiggelben Hallimasch füllen können. Aber ich hatte keinen Bock mehr, denn es war fast schon dunkel. Ja, heute gab es wieder eine reguläre Mittwochsexkursion. Wir begannen mit dem Messtischblatt Bad Kleinen = 2234/1. Hier befindet sich im ersten Quadranten das Drispether Moor und der Zickhusener Bereich der Haushalt Forst. Auf der neueren Topographischen Karte als Buchholz bezeichnet. Nun ja, dieser Edelwald wurde selbstredend schon hinreichend kartiert, so dass heute nicht wirklich viel neues dabei gewesen war. Wie in den meisten anderen Wäldern derzeit auch, tummelten sich unzählige Pilzfruchtkörper auf den Waldböden, aber auch an Stubben und Stämmen. Es gab kaum einen Quadratmeter des Waldbodens ohne Frischpilze!

Und auch der Chef, besser bekannt unter der Bezeichnung Steinpilz (Boletus edulis), durfte heute in der Haushalt Forst nicht fehlen.

Allerdings geht die Artenvielfalt allmählich doch schon zurück. Damit zwar nicht unbedingt die Quantität, aber die Qualität. Dennoch konnten wir am Ende auf eine gut drei Stunden währende und erfolgreiche Exkursion zurück blicken. Gegen 13.00 Uhr trafen sich dazu unsere neue Pilz- und Vereinsfreundin Maria aus Lübstorf, Dr. Wulf Schultze aus Hamburg, Chris Engelhardt aus Lübeck und natürlich auch wieder Michael Junge aus Schwerin. Ach so, ich, Reinhold Krakow, war natürlich auch mit dabei. Das Wetter war optimal. Recht mild und die gelegentlichen Sonnenstrahlen zauberten eine wunderbare Stimmung in den spätherbstlichen Wald.

Traumhafte Stimmung heute im Buchholz bei Zickhusen.

Donnerstag, 09. NovemberRoy Spreckled – Great Spreckled Bird – Das alte Stück von 1936 dürfte bekannt vorkommen. Haben nicht die Hardrocker von Status Quo in den 1970er Jahren mit dieser Melodie einen ihrer größten Hits landen können?Status Quo – Wild Side Of Life„Trüb sind des Novembers Tage, Kälte wird uns schon zur Plage, ist es jedoch umgekehrt, bleibt der Herbst noch ungestört. Nordlicht an der Himmelshöh`, verkündet zeitig Eis und Schnee. November Morgenrot mit langem Regen der Aussaat droht. Wenn im November die Stern` stark leuchten, lässt dies auf baldige Kälte deuten. Wenn der November wittert, so wittert auch der Lenz. Novemberwetter muss neblig sein, denn November warm und klar, wenig Segen für das nächste Jahr. Ist der November kalt und klar, wird trüb der Januar.“ So zu lesen im Wetteregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“. Was man nun davon in Zeiten des Klimawandels halten soll sei mal dahin gestellt.

Nordlicht am 05. November 2023 über Dassow, in Nordwestmecklenburg, von Christopher Engelhardt im Bild festgehalten.

Der gefährliche Doppelgänger des Stockschwämmchens, der Gift – Häubling (Galerina marginata) gestern im Buchholz bzw. Haushalt Forst.

Nordlichter gab es vor wenigen Tagen ziemlich deutlich über ganz Deutschland. Zumindest dort, wo sich mal eine Wolkenlücke am abendlichen Himmelszelt auftat. Und das war im äußersten Nordwesten von Mecklenburg, im Raum Dassow, der Fall. Unser Pilz- und Naturfreund Chris Engelhardt hatte die Lage im Blick und fuhr promt von Lübeck aus dorthin. Es gelangen ihm schöne Bilder von dem in unseren Breiten recht seltenen Naturschauspiel. Chris weilte aber kürzlich für längere Zeit im hohen Norden, in Lappland, und konnte dort noch viel beeindruckendere Fotos von Polarlichtern im Bild festhalten. Er tat es auch im Hinblick auf diesbezügliche Vorträge in seiner Heimatstadt, aber auch für uns Pilzfreunde. Zumindest für unsere Vereinsmitglieder, die zu unserem Neujahrstreffen am 30. Januar 2024 sehr herzlich in das Info – Zentrum eingeladen sind. So haben wir es heute besprochen und als Thema für unseren Jahresauftakt festgelegt. Also bitte schon mal in den neuen Terminplaner für 2024 eintragen! Siehe auch unter Termine!

Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) sind derzeit ganz gut zu Gange. Man beachte die kleinen Stielschüppchen unterhalb der Ringzone! Gestern in der Haushalt Forst.

Ein Winzling unter den Champignons ist der Weinrötliche Zwerg – Egerling (Agaricus semotus). Er gilbt stark und duftet deutlich an Anis. Gestern im Buchholz.

Also wie ist es im Bauernkalender zu lesen, leuchten die Nordlichter, so droht baldige Kälte. Nun ja, kälter wird es in den nächsten Tagen tatsächlich, aber sicher nicht derart wie hier gemeint ist, nämlich schon richtig frühwinterlich. Vielleicht mal geringer Frost in Bodennähe. Völlig normal zu dieser Jahreszeit. Anfang der Woche schiebt sich aus Südwesten wieder mildere Luft herein. Diese soll auch sehr feucht sein und viel Regen im Gepäck haben. Bis Freitag nächster Woche werden für Mecklenburg 40 – 50 Liter berechnet. Dazu droht Sturm besonders in der Südhälfte der BRD. Ob sich danach wirklich ein Hochdruckgebiet mit frostigen Nächten durchsetzen kann, scheint noch nicht ganz klar. Der Abendlauf des GFS zeigt statt dessen nach wie vor eine fast schon chaotische Tiefdrucktätigkeit. Dabei können durchaus winterliche Überraschungen dabei sein.

Eine Pracht waren gestern im Buchholz mehrere Büschel dieses größten aller Flämmlinge, des Beringten Flämmlings (Gymnopilus junonius). Wie alle Vertreter dieser Gattung wegen Bitterkeit ungenießbar. 

In meinem Regenmesser befanden sich heute 1,5 Liter.

Freitag, 10. NovemberThe Shelton Brothers – Aura Lee – Auch diese Melodie aus dem Jahre 1938 sollte hinreichend bekannt sein. „Melancholie liegt über der Landschaft. Fast ständig tropft es von den kahlen Bäumen, die in mattem, nassgrauen Licht wie Spukgestalten aussehen. Es riecht jetzt nach Moder und Humus.“ So weit ein kurzer Auszug aus Bernhard Michels Buch „Abendrot – Schönwetterbot“. Weiter ist zu lesen das im 16. Jahrhundert deshalb der November auch Kot – Monat genannt wurde. Also etwas salopper ausgedrückt war der 11. Monat des Jahres ein Scheißmonat. Nun ja, sicher drückt das Novembergrau vielen Menschen auf` s Gemüt. Es ist eben der Monat der Vergänglichkeit. Die Natur geht schlafen und wir Gedenken der Toten. Für mich ist der November einer der schönsten und stimmungsvollsten Monate des Jahres. Ich liebe ihn, auch mit seiner tristen Düsternheit.

Aber Trist und Düster präsentierte sich der Totenmonat mir heute keineswegs im Bereich der Oberen Seen bei Sternberg.

Und auch der „Pilz des Jahres 2022“ (Amanita muscaria) strahlte heute alles andere als Trübsal aus.

Ich mag das neblige Grau in den Wäldern und die Stille, die dort nun eingezogen ist. Einfach eine ganz besondere Stimmung. Aber bevor wir so richtig depressiv werden, geht uns ja schon bald wieder ein erstes Licht auf. Der Totensonntag beendet das Kirchenjahr und am 1. Advent beginnt ein neues. Ob gläubig oder nicht, es ist ein schöner Moment in der dann beginnenden dunkelsten Zeit des Jahres, wenn die erste Kerze auf dem Adventskranz oder einem Gesteck in der frühen Abenddämmerung entzündet wird. Und das soll auch das Stichwort des heutigen Tages sein. Ich brauchte noch etwas Dekorationsmaterial für meine Adventsgestecke, die es ab nächster Woche wieder im Mykologischen Informationszentrum zu kaufen gibt. Zwar habe ich in der letzten Saison bereits reichlich auf Vorrat gebastelt, aber es wird auch in diesem Jahr neue Kreationen geben, die in den kommenden Wochen entstehen sollen.

Es gibt immer wieder schöne Motive zu entdecken. Hier ein kleiner Leberbrauner Milchling (Lactatius hepaticus) mit wässrigem Spiegeleffekt. 10.11.2023.

Oder auch diesen überaus häufigen und gern übersehenen Glockigen Häubling (Galerina pumila).

So brauchte ich noch Rentierflechte, Blaugräser und auch kleine Kiefernzapfen standen auf meiner „Einkaufsliste“. Bis auf die Zapfen konnte ich alles finden. Ich hatte übers Jahr jedoch versäumt kleine Zapfen einzusammeln und heute war mir die gebotene Qualität nicht mehr fein genug. Die größeren Zapfen der Schwarzkiefer müssen es nun richten. Ich fuhr deswegen heute in den Raum Sternberg. In den Bereich der Oberen Seen. Also dort hin, wo wir am vorletzten Wochenende eine öffentliche Wanderung durchführten. Im Vergleich von vor 2 Wochen hat dass Frischpilzaufkommen hier nachgelassen. Zumindest gab es nur noch wenige Parasole oder auch Röhrlinge. Dafür sind nun endlich die beliebten Frostschnecklinge erschienen. Zwar noch nicht so, wie ich es gerne sehen würde, aber für eine Mahlzeit hätte es gereicht. Und das Wetter entsprach ganz und gar nicht dem oben thematisierten Klischee. Vielmehr erinnerte es etwas an den April. Dunkle Wolken mit Schauern und Sonnenschein im Wechsel, bei relativ milden Temperaturen. Eine tolle Stimmung bot sich mir mal wieder und alles andere als grau und trist. 

Von wegen Kot – Monat! Landschaftsschutzgebiet Obere Seen bei Sternberg am 10. November 2023.

Sonnabend. 11. November (St. Martin)Gene Autry – Blueberry Hill Und diese Nummer machte Fats Domino Jahre später zum Welthit! – Wir Gedenken heute also dem heiligen Martin und manche Feiern den Beginn der Faschings- und Karnevals – Saison. „Ist es an Martini nicht trocken und kalt, die Winterkält` nicht lange hält. Zieht zu Martini die Spinne ins Gemach, kommt ihr gleich der Winter nach. Wenn um Martini Nebel sind, wird der Winter meist gelind. Ist um St. Martin der Baum schon kahl, macht der Winter keine Qual; wenn das Laub nicht vor Martini fällt, sich ein harter Winter lange hält.“ Soweit wieder einige Bauernweisheiten aus dem Buch „Abendrot – Schönwetterbot.“

Grünlinge (Tricholoma equestre) waren gestern unweit des Wustrowsees noch immer zu Gange.

Ein junger Perlpilz (Amanita rubescens) schiebt sich aus dem Sandboden unter Kiefern gestern bei Sternberg.

Noch befinden wir uns aber im Spätherbst und der will vom Winter noch nicht viel wissen, auch wenn es allmählich immer weiter abkühlt. Allenfalls könnte es in ruhigeren Nächten, insbesondere wenn der Himmel klar ist, zumindest mal Frost in Bodennähe geben. Zu Wochenbeginn versucht schon wieder mildere Luft zu uns zu gelangen. Mit ihr wohl auch reichlich Regen. Bisher war jedoch nicht ganz klar, in wie weit dieses Wetter bis zu uns in den Nordosten voran kommen kann. Im Verlauf sollte es aber schon wieder abkühlen und zumindest vorübergehend könnte sich dann zunehmend Hochdruck breit machen. Aber anders als im Sommerhalbjahr bedeutet das zu dieser Jahreszeit nicht unbedingt Sonnenschein. Oft bildet sich Nebel und Hochnebel und es wird dann trist und grau, wie für den November typisch. Das hat aber auch sein gutes, weil es dann nicht so stark auskühlen kann und nennenswerte Fröste könnten uns eventuell auch in absehbarer Zeit erspart bleiben.

Hier haben gerade zwei junge Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) das Licht der Welt gestern im Landschaftsschutzgebiet Obere Seen erblickt.

Ähnlich können von oben betrachtet die schwach giftigen Weißbrauen Ritterlinge (Tricholoma albobrunneum) aussehen. Sie finden sich ausschließlich unter Kiefern, so wie hier gestern unweit des Wustrowsees.

Der Nachmittagslauf des GFS rechnete im letzten Monatsdrittel wieder verstärkte Tiefdrucktätigkeit über dem Ost – Atlantik, die auch sehr weit nach Süden ausgreifen soll. Mit reichlich Wind könnte uns dann sehr milde Frühlingsluft um die Ohren wehen. Ob das den Austern – Seitlingen und anderen Winterarten, die dann an den Start gehen sollten schmeckt, sei mal dahin gestellt Schließlich wollen wir nicht immer nur Steinpilze oder Maronen sehen. Das langt für dieses Jahr nun wirklich! Trotz dem fanden bekannte von mir heute im Wald bei Kletzin prächtige, kapitale Steinpilze und sie waren hell auf begeistert, denn sie hatten die kürzliche Schwemme einfach verschlafen. So ist es, wenn man sich nicht an dieser Stelle informiert! Und unser Pilz – und Vereinsfreund Christian Boss war heute auf Schelfwerder bei Schwerin unterwegs und konnte zwei ganz tolle Arten finden, die ich schon seit etlichen Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen habe. Den Orangefalben- und den Lärchen – Schneckling. Die Wälder auf Schelfwerder sind ja ohnehin eine Fundgrube für den fortgeschrittenen Pilzfreund und Hobby – Mykologen.

Hier sehen wir jedoch den ungleich häufigeren Frost – Schneckling (Hygrophorus hypothejus). Ich fand und fotografierte den beliebten Speisepilz am 10.11.2023 im Gebiet der Oberen Seen bei Sternberg, wo er sehr gesellig unter Kiefern wuchs.

Sonntag, 12. NovemberGene Autry – You Are My Sunshine„Wenn es vom 12. – 16. November sehr warm ist, wir häufig das letzte Dezemberdrittel kälter als üblich.“ So zu lesen im immer wieder zitierten Bauernregelbuch von Bernhard Michels. Nun, sehr warm war es heute nicht. Eher verweilten wir im Durchschnitt mit für die Jahreszeit üblichen Temperatur – Niveau von etwa 8 Grad über dem Gefrierpunkt. Dazu war es leicht durchwachsen und neben einigen Sonnenstrahlen zogen auch immer wieder mal mehr oder weniger kompakte Wolkenfelder durch und gelegentlich schauerte es auch etwas. Aber tatsächlich macht sich für die Jahreszeit ausgesprochen milde Luft auf den Weg nach Deutschland. Morgen kann es im Südwesten der BRD bis zu 17 Grad geben, während wir im Nordosten noch in gleicher Luftmasse bleiben.

Leckere Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) heute im Rühner Holz.

Neben zahlreichen aufgeschirmten auch diese jungen, noch geschlossenen Schiefknolligen Anis – Champignon (Agaricus abruptibulbus). 

Am Dienstag ist dann die milde und sehr feuchte Luft auch bei uns angekommen. Mit viel Regen und Wind. Unwetterartige Regenfälle drohen aber ganz im Süden und die Menschen können sich dort schon mal in gefährdeten Regionen auf eine Hochwasserlage einstellen. Sehr wechselhaft und teils auch ziemlich windig geht es dann in der Woche weiter, wobei die Temperaturen wieder etwas zurück gehen. Zumindest wird Frost zunächst keine große Rolle spielen.

Themenwechsel, heute stand nach längerer Zeit mal wieder eine Vereinsexkursion auf dem Programm. Ziel war das Rühner Holz bei Bützow und das Stammrevier unserer Pilzfreundin Catrin, aber auch von Hanjo aus Bützow. Es waren jedoch nicht nur Vereinsmitglieder dabei, sondern auch Gäste aus Güstrow, Lübeck und Ratzeburg. Catrin führte uns durch ihren Hauswald und der Wald stand, wie nicht anders zu erwarten, stramm voller Großpilze.

Ein Nest dicht gedrängt stehender Herbst- oder Totentrompeten (Craterellus cornucopioides). Besonders getrocknet ganz hervorragend.

Und hier die Instrumente für die Trauermärsche in Seitenansicht.

So war es heute genau die richtige Möglichkeit um gelerntes im Zuge einer Pilz – Coach – Ausbildung zu festigen. Das war jedenfalls das Anliegen unseres aus Lübeck angereisten Pilzfreundes. Eine bunte Vielfallt wurde uns geboten. Vor allem jede Menge saprophytische Arten, aber auch Unmengen von Mykorrhiza – Pilzen, hier in erster Linie von einigen Milchlings- und Täublings – Arten. Die Volkstümlichkeit hätte es heute jedoch schwer gehabt. Es standen zwar reichlich Derbe Rotfüßchen herum, aber da war ein Großteil entweder vom Goldschimmel befallen oder bereits überständig. Vereinzelt mal eine Marone oder auch noch mal ein Steinpilz im besten Alter, neben überwiegend überständigen.

Der große Schub ist zwar durch, aber immer noch schieben einige Nachzügler. Steinpilz (Boletus edulis) heute im Rühner Holz.

Extravagant ist diese Hundsrute (Mutinus caninus).

Für etwas fortgeschrittene, die sich trauen auch Lamellenpilze zu Sammeln, waren Frost – Raslinge, Violette Rötel – Ritterlinge, Hallimasch, Stockschwämchen und einige andere dabei. Auch punktuell Trompeten – Pfifferlinge und die für den Trauermonat November so wichtigen Füllhörner, die Totentrompeten. Es gab aber auch nicht alltägliche Pilze zu bewundern, so die schönen Buchen – Klumpfüße und andere Schleierlinge. Schön war auch das sicher öfter übersehene Wurzel – Graublatt oder die weniger zu übersehenden Herkuleskeulen. Alles in allem eine sehr kurzweilige Sonntagsexkursion und eine der pilzreichsten in diesem Jahr.

Spätherbst im Rühner Holz am 12. November 2023.

Montag, 13. NovemberTed Daffan – Born To Lose – „Witterungstendenz: Vom 13.11. – 22.11. spätherbstliches Hochdruckwetter, in den Bergen sonnig, im Flachland neblig bis Dauernebel und Frost; Smoggefahr.“ So in „Abendrot – Schönwetterbot“ Nun, derartiges steht eher nicht auf dem Wetterfahrplan für den genannten Zeitraum. Allerdings kann sich vielleicht kurzzeitig mal etwas Zwischenhoch durchsetzen und in klaren Nächten ist dann auch zunehmend mit Frost zu rechnen, vielleicht auch mal etwas Nebel. Bodenfrost gab es in der vergangenen Nacht in geringer Form ganz im Südwesten von M-V. Hier war es gering bewölkt und dann strahlt es schon mal stärker aus. Je nach Zugbahn der Tiefs kann auf dessen Rückseiten im weiteren Verlauf auch mal deutlicher Kaltluft angezapft werden. Schließlich hat es sich über Skandinavien schon ordentlich eingewintert.

Die Schnecken sind im feuchten November weiterhin gut zu Gange. Hier dokumentiert an Frauen – Täublingen (Russula cyanoxantha) gestern im Rühner Holz. Nur sind es jetzt nicht mehr die großen Nacktschnecken, sondern eher kleinere Versionen.

Ein recht annehmbares Handy – Bild gelang Catrin von diesen nur wenige Millimeter großen Buchen- Hütchenträger (Phleogena faginea), die wir gestern im Rühner Holz bewundern durften.

Heute herrschte am Vormittag goldener Sonnenschein, also ganz und gar nicht das Wetter, welches der Bauernkalender prognostiziert. Was mich allerdings verwundert, ist der Hinweis auf Smoggefahr. Viele dieser Regeln stammen ja aus dem Mittelalter und dort war die industrielle Luftverschmutzung oder die durch Autoverkehr denkbar gering. Wie dem auch sei, Smogg und Nebel sind zumindest dieser Tage nicht angesagt. Zu windig und zu wechselhaft. Am Nachmittag zog es sich dann zu und es setzte Warmfrontregen ein. Morgen wird es deutlich milder, am Mittwoch gelangen wir auf die Rückseite des verantwortlichen Tiefs und schon kühlt es wieder etwas ab. Das Spiel geht dann im Verlauf der Woche weiter. Die Wahrscheinlichkeit für Kaltlufteinbrüche wächst jedoch in der 3. November – Dekade. Immer wieder werden in den Läufen des amerikanischen GFS Optionen auf Frost und sogar erste Schneeflocken gerechnet.

Immer wieder ein dankbares Motiv, der Beringte Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida) am 12. November 2023 im Rühner Forst.

Schön anzusehen ist auch der Rotschuppige Raukopf (Cortinarius bolaris). Ein begeisterter Fund von Catrin gestern im Rühner Holz.

So sollten alle Pilzfreundinnen und Freunde noch die Gelegenheit nutzen auf die Pilzsuche in Wald und Flur zu gehen. Einen solchen Spätherbst werden wir sehr wahrscheinlich so schnell nicht wieder erleben! Zu merken ist das auch weiterhin in der Pilzberatung. Immer noch kommen die Menschen teils mit vollen Körben. Heute beispielsweise mit Riesenschirmpilzen, Champignons, Mönchsköpfen, Graukappen, aber auch immer noch mit einigen Steinpilzen.  Auch der eine oder andere Flockenstielige Hexenröhrling und natürlich auch Hallimasch sind dabei, um nur einige zu nennen. Es ist schon bemerkenswert, was derzeit noch abgeht. Und es ist ein wenig merkwürdig, weil ab heute bei mir bereits die Vorweihnachtszeit begonnen hat. Die ersten Gestecke stehen im Schaufenster und meine kleine Topffichte bekam eine Lichterkette, die vor der Eingangstür auf die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit aufmerksam macht. Morgen geht es weiter und ich hoffe, ich kann auch in diesem Jahr wieder einige meiner Kreationen von fast natürlich bis zutiefst kitschig unter die Leute bringen.

Als Adventsgesteck fast unverkäuflich, aber trotz allem eines meiner Lieblingsstücke. Eher etwas für jemanden, der sich der Jagd verpflichtet fühlt und derzeit geht es diesbezüglich in unseren Wäldern ja wieder hoch her.

Übrigens jährt sich heute zum 51. mal der Tag des historischen Niedersachsenorkans oder auch Orkan Quimburga genannt. Es war der Stichtag für mich, an dem ich begann mir eine kleine Wettertabelle anzulegen, in der ich ab diesem 13. November 1972 dann täglich meine Eintragungen zum Wetter tätigte. Ich habe diese Tabelle immer noch vor Augen und auch die Windwurfflächen in meinem ersten Hauswald bei Wismar, den Rohlstorfer Tannen. Chaotisch sah es in einem Fichtenbestand aus, in dem ich davor gerne unterwegs war. Der Bereich war so geschädigt, dass er komplett neu aufgeforstet werden musste.

Und hier ein besonders schönes Stimmungsfoto vom „Pilz des Jahres 2022“. Aufgenommen von unserem Ostseepilz Christian Ehmke und wie nicht anders gewohnt, in hervorragender Qualität.

Dienstag, 14. November – Heute Aufnahmen aus dem Jahre 1938 – Hank Penny – Now Ain ´t You Glad Dear11 Liter habe ich heute gegen 13.00 Uhr in meinem Regenmesser vorgefunden. Wasser ist reichlich vorhanden und nach den lang anhaltenden Trockenperioden ein Segen für die Natur. Nur in Süddeutschland wird es nun allmählich zu viel des Guten. Dort gibt es bereits erste Überschwemmungen. Regen ist auch weiterhin mit dabei und teils ist es recht stürmisch, so auch heute. Das war nicht unbedingt ein Tag um die Wälder zu Durchstreifen. Morgen flaut er deutlich ab und das ist auch ganz gut so. Allerdings kühlt es wieder ein wenig ab. Schauer müssen wir aber auch morgen wohl in Kauf nehmen. Hoffentlich nicht wenn ich mich auf mein Zweirad setze, um in das Zielgebiet der anstehenden Mittwochsexkursion zu fahren.

Hier eine schöne Aufnahme von Christian Ehmke. Er hat die Pilze als Gelbstielige Keule (Clavulina argyllacea) bestimmt.

Wesentlich größer und kompakter kommt die Herkulskeule (Clavariadelphus pistilaris) daher. Gefunden und am Standort fotografiert am 12. November 2023 im Rühner Holz.

Der 2. Quadrant des Messtischblattes von Bad Kleinen steht auf dem Plan. Das wir uns auf ein reichhaltiges Frischpilzaufkommen freuen dürfen, steht außer Zweifel. Der Spätherbst im letzten Jahr war sehr trocken und auch die anderen Trockenperioden werden in diesem Jahr kompensiert. Allerdings sah es heute auf dem Wismarer Friedhof nicht besonders pilzreich aus. Das habe ich dort schon anders gesehen. Aber das ist ja auch eine Parkanlage und die haben ihren Zenit ja meist in den Sommermonaten. Auf einer Rasenfläche wuchsen jedoch zahlreiche Karbol – Champignons. Dort habe ich auch einen ganz bestimmten Stubben, der oft zahlreich Winterrüblinge hervor bringt. Hier herrschte noch die Ruhe vor dem „Sturm“. Es muss kälter werden! Grund für meinen Friedhofsbesuch war der Todestag meiner Mutter. Ich stellte ihr ein Licht auf das Grab und natürlich gehen einem viele Gedanken durch den Kopf. Erinnerungen an Kindertage, so der erste Friedhofsbesuch mit meinen Eltern, der mir in besonderer Erinnerung geblieben ist, weil ein Gewitter aufzog und wir uns unter dem Vordach der Trauerhalle unterstellen mussten.

Und da wir gerade bei den Keulen und Korallenpilzen zu Gange sind, hier noch die ebenfalls von Christian Ehmke fotografierte und bestimmte Gelbweiße Wiesenkeule (Clavuliniopsis luteoalba).

Irgendwie schön und harmonisch. Ein Nelkenschwindling (Marasmius oreades) heute auf einer Rasenfläche des Wismarer Friedhofes.

Auch die Liebe zur Vorweihnachtszeit habe ich ihr zu verdanken. Mir wurden zur Adventszeit die Mandeln heraus genommen, weil ich an ihnen zu Ersticken drohte. Dafür musste ich einige Tage in der Wismarer Poliklinik am Lindengarten verbringen. Ein einschneidendes Erlebnis, kannte ich bis dahin nur das behütete Elternhaus. Nun ganz alleine in einem fremden Zimmer. An der Decke hing ein großer, mit Lametta geschmückter Kranz, der mich faszinierte. Ich erinnere mich an das grünliche Licht, dass durch die milchige Fensterscheibe der Tür zur Krankenstube schien. Ich hatte Heimweh und wollte im Schlafanzug und auf Zehenspitzen das Krankenhaus verlassen. Ich hatte es auch fast geschafft, bis mich eine Krankenschwester aufgriff und zurück in mein Bettchen brachte. Aber als ich nach gelungener Operation, ich sehe noch das Blut im Schälchen vor mir und spüre noch den wunden Hals danach. Ich bekam zunächst nur irgendwelche Säfte zu trinken, damit die Wunden verheilen konnten.

Ein echter Spätherbstpilz am Sonntag im Rühner Holz. Der Gelbstielige Muschelseitling (Sarcomyxa serotina).

Wieder zu hause und noch schlaftrunken auf der Couch liegend, holte meine Mutter einen Karton heraus, in dem ebenfalls ein grüner Kranz steckte, mit einem roten Ständer mit Sternfuß und ebenfalls roten Schleifen. Darauf vier Kerzen, auch in klassisch rot. Das war das erste mal, dass ich mit diesem Brauch bewusst in Berührung kam und er brachte etwas Farbe und Licht in die damals noch recht graue Welt. Fernseher hatten wir noch nicht. Einzig ein altes Röhrenradio. Es war trotzdem schön!

Findet die Schnecke hier nur die Oberfläche des Wilden Hausschwamms (Serpula himantioides) wegen der guten Gleitfähigkeit durch Gattationströpfchen interessant, oder möchte sie von ihm kosten? 12. November 2023 im Rühner Holz.

Mittwoch, 15. NovemberJohnny Bond – Tomorrow Never Comes – Am Vormittag schauerte es immer wieder etwas und selbst zum Start in Wismar zur Mittagszeit regnete es noch schauerartig. Trotz dem setze ich mich auf mein Zweirad und fuhr in Richtung Bad Kleinen. Die nächste Mittwochsexkursion war angesagt. Nach einer kleinen Umleitung traf ich dort kurz nach halb eins ein. Hier warteten schon Chris und Phillip auf mich und auch Maria aus Lübstorf traf zur selben Zeit ein. Uns stand im 2. Quadranten des MTB: 2234 die Haushalt – Forst Bad Kleinen oder der Südteil der ehemals Großherzoglichen Forst Moitentin zur Auswahl. Wir entschieden uns für letzteres Gebiet und setzen dazu nach Hohen Viecheln um.

Von in Höhe Hohen Viecheln starteten wir in Richtung Lostener See durch den spätherbstlich bunten Mischwald.

Der bunte Waldboden, mit dem frisch gefallenen Laub, sieht zwar hübsch aus, erschwert aber nicht unerheblich die Suche nach Frischpilzen.

Laub- und Nadelforste auf eher sandigen Böden finden wir hier vor. Von besonderem Interesse war hier der Lostener See. Hier gibt es auch kalkreichere Stellen, die dann auch entsprechende Arten hervorbrachten. Einige, wenige Schleierlinge oder auch die Kalk liebenden Violettlichen Schwindlinge. Ansonsten war hier jetzt der klassische Spätherbst – Aspekt voll im Gange. Viele Nebelkappen, aber auch Violette Rötel – Ritterlinge sowie Hallimasch waren häufig. Da auch einige Büschel noch geschlossener, junger Honiggelber Hallimasch dabei waren, die aber auf halber Höhe der Hangterrassen zum Lostener See wuchsen und die Phillip entdeckt hatte, sammelte er sie mir freundlicherweise zum Einfrieren für einen späteren Pilzimbiss ein.

Gleich zu Beginn begrüßten uns einige farbenfrohe Violette Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda).

Jetzt sind auch endlich die sehr leckeren Rauchblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma capnoides), links, erschienen. Rechts zum Vergleich die bitteren und giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare).

Es gab frische Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und auch der eine oder andere Steinpilz war dabei. Aber es stand ja in erster Linie die Kartierung im Mittelpunkt. Sicher waren auch einige der etwa 80 notierten Arten neu, aber viel neues ist hier dann doch nicht zu erwarten, da aus diesem Quadranten schon viele Pilzarten bekannt sind. Maria hatte auch wieder eine bunte Mischung für die Küche dabei. Bunt natürlich besonders durch Violette Rötel – Ritterlinge und Rotgelbe Stoppelpilze. Röhrlinge wollte sie nicht dazwischen haben und so blieben die Hexen und Steinpilze im Wald. Zwischenzeitlich ereilte mich ein Anruf einer besorgten Mutti aus Wismar. Ihr Sohn (7 Jahre) hatte zusammen mit zwei anderen Kindern auf dem Gelände ihrer Schule den Hut eines Blätterpilzes gegessen. Ich bat um aussagekräftige Fotos und darauf war für mich eindeutig Hallimasch zu sehen. Am Abend, als ich wieder im Info – Zentrum war, kamen beide zu mir und legten mir auch den vermuteten Hallimasch vor. Der ist natürlich roh giftig, aber trotz allem nichts dramatisches. Das Kind hatte keinerlei Symptome, die eigentlich hätten schon eintreten können. Ein ausführliches Gespräch mit der Gift – Notrufzentrale machte der Mutti zusätzlich Angst und ihr liefen die Tränen über die Wangen. Ich versuchte zu trösten, denn es sei wirklich nichts gefährliches. Die Gift – Notrufzentrale meinte es natürlich gut und hatte mögliche Gift – Häublinge auf dem Schirm. Aber das konnte ich ausschließen und bezüglich Hallimasch kam dann auch von dort die Entwarnung.

Essbare Rotgelbe Stoppelpilze (Hydnum rufescens) heute an den Hangterrassen zum Lostener See.

Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) haben gerade einen Wachstumsschub am Lostener See.

Zurück zum Moidentiner Forst. Er war schon zu meiner Kinderzeit ein häufig aufgesuchtes Pilzrevier. Nur wenige Minuten mit der Bahn und wir waren mitten im Wald. Hallimasch und Krause Glucken waren hier oft angesagt. Ich erinnere mich auch, als ich noch als Schulkind mit einem meiner Klassenkameraden hier unterwegs war und ich im damaligen Fichten – Hochwald einen einzigen, aber schönen Steinpilz fand. Den überließ ich nach langen Überredungsversuchen seinerseits im Tausch mit einer Stange Kugel – Kaugummi von der Firma Hitschler, schließlich meinem Klassenkameraden Axel. Es war ja zu DDR – Zeiten und der exotische Kaugummi aus dem Westen zog dann doch. Denke ich daran zurück, mir tun geradezu die Zähne weh von dem süßen Zeug.  Aber so war es damals. Westkaugummi stand bei uns Kindern hoch im Kurs, weil er sich geschmeidiger Kauen ließ als der schnell hart werdende Gummi – Beton aus dem Osten.

Steinpilz (Boletus edulis) in der Großherzoglichen Forst Moidentin, am Lostener See. 15. November 2023.

Donnerstag, 16. November – Country & Western Musik aus dem Jahre 1947: Hank Williams – Move It On Over –  Wir gehen nun in die 2. Hälfte des Novembers. Laut Aspekt – Abfolge eines Pilzjahres beginnt nun die 8. und damit letzte Jahreszeit des Pilzkalenders: der Winter (Mitte November – Januar). Laut Michael – Hennig – Kreisel, Bd.1 sind für diesen Zeitabschnitt typisch: Samtfuß – Winterpilz, Mennigroter Bostling, Winter – Helmling, Austern – Seitling, Winter Porling und Winter – Trompetenschnitzling. Natürlich kann man hier nicht wie mit dem Lineal eine Trennlinie ziehen. Die Übergänge der Aspekte sind fließend. Solange keine ernst zu nehmenden Fröste auftreten, klingt das derzeit noch reichliche Frischpilzaufkommen nur zögerlich ab. Schließlich sind wir eigentlich erst auf dem Höhepunkt des Spätherbst – Aspektes angelangt.

Nebelkappe, Graukappe, Nebelgrauer Trichterling, Herbstblattl (Clitocybe nebularis). Dieser umstrittene Speisepilz ist jetzt zur Hochform aufgelaufen und in unseren Wäldern nicht zu übersehen. 15.11.2023 in der Großherzoglichen Forst Moidentin.

Auch die Stubbenpilze sind jetzt gut zu Gange. Hier sehen wir recht junge, noch weitgehend ungefleckte Gefleckte Helmlinge (Mycena maculata). Wir finden sie in dichten Büscheln auf alten Eichen – Stubben. Gestern am Lostener See fotografiert.

Der viele Regen, in meinem Messbecher fand ich heute 18 Liter vor, begünstigt in diesem Jahr die saprophytischen und typischen Spätherbstarten besonders. Im letzten Jahr war es viel zu trocken. Erst zeigten sie sich kaum, nun stehen die Wälder voll von kaum zu übersehenden Nebelkappen. Sie können jetzt endlich mal aus dem vollen Schöpfen. Aber auch viele andere Streubewohner nutzen die überaus günstigen Bedingen in diesem Spätherbst. Einige Arten können durchaus Fröste vertragen. Sollte es jedoch kräftiger frieren, wird das Überangebot relativ rasch abklingen und dann geht es in den realen Winter. Die Großwetterlage arbeitet daran. In den Wettermodellen sind immer wieder Berechnungen zu sehen, die von Norden her polare Kaltluft anzapfen und auch Schneefälle können schon mal dabei sein. Hier kommt es aber darauf an, aus welcher Richtung uns die winterkalte Luft erreicht. Kommt sie über die warme Nordsee, ist nasskaltes Schmuddelwetter angesagt. Kommt sie direkter über Skandinavien oder sogar aus Nordosten zu uns, dann gibt es wirkliches Winterwetter, wie wir es uns vielleicht auch gerne wünschen. Dabei muss aber der Atlantik nachhaltig durch ein Hochdruckgebiet abgeriegelt werden. Danach sieht es derzeit nur Ansatzweise aus, so dass es eher wahrscheinlicher sein dürfte, dass wir meist im Schmuddelwetter verbleiben, mit zwischenzeitlichen Einschüben von deutlich milderer Meeresluft.

Wechselfarbiger Spei – Täubling (Russuala fragilis) gestern am Losterner See.

Und hier ist es der ebenfalls am Lostener See gefundene und fotografierte Buchen – Spei – Täubling (Russula mairei). Sehr scharf schmeckende Arten und deshalb ungenießbar.

Also ein auf und ab der Temperaturen. Und das erleben wir ja schon seit Tagen. Ein Tief vor unserer Haustür hat sich auf der Ostsee eingedreht und schickt uns immer wieder schauerartige und zunehmend kältere Regenfälle. Es zapft also schon mal etwas Kaltluft an und besonders die Nacht auf Sonnabend kann frostig werden. Schnell nähert sich zum Sonntag von Westen her das nächste Tief mit viel Regen und wieder deutlich milderer Luft. Vielleicht sollten wir angesichts dieser Aussichten für unsere letzte öffentliche Lehrwanderung am kommenden Sonnabend unbedingt ein Sägemesser mit nehmen. Die Pilze könnten hartgefroren sein! Ehrlich geschrieben graut mir schon vor Sonnabend, sollte ich bei frostigen Temperaturen mit meinem Zweirad zum Zielgebiet, dem Kröpeliner Stadtholz fahren müssen. Aber was solls, soll ja gesund sein und härtet ab.

Aber hier haben wir schon mal eine Art, die man vorwiegend in den Wintermonaten sammeln gehen kann. Das beliebte Judasohr (Hirneola auricula judae). Am 15. November am Lostener See abgelichtet.

Freitag, 17. November – Musik von 1947. Johnny Cash machte diesen Titel später weltweit bekannt: Merle Travis – Sixteen Tons – Regen, Regen und nochmals Regen. Heute Mittag waren 8,5 Liter in meinem Messbecher in der historischen Altstadt von Wismar enthalten. Er steht auf dem Hof des Info – Zentrums, in der ABC Straße. Allerdings ist er nicht so platziert, wie es eigentlich sein sollte. Er steht nur etwa 1 Meter von einer hohen Hauswand entfernt. Ist Wind mit im Spiel, und dass ist ja meistens der Fall, kann der Wert dadurch verfälscht bzw. verweht werden. Aber ich habe ja keine offizielle Messstation, sondern es soll ja nur grundsätzlich dokumentieren, in wie weit die Niederschläge auch für unsere Interessen relevant sein könnten.

Hier sehen wir sehr hübsche Vertreter der Saftlinge (Hygrocybe spec.) die Christian Ehmke im Bild festgehalten hat. Fast alle Saftlinge unterliegen einer stetigen Rückgangstendenz und stehen unter Naturschutz. Viel wichtiger ist es jedoch, die Areale, wo wir sie noch antreffen können, unter Schutz zu stellen. Zum Essen sammelt sie ohnehin niemand.

Dunkle Wolkenwand heute Vormittag von der Ostsee her. Kurze Zeit später regnete es Bindfäden.

Das Messen der Regensummen ist vor allem in den Frühlings- und Sommermonaten, aber durchaus auch im Herbst wichtig. Im Winter ist es für uns eher belanglos und ich hole den Regenmesser auch Ende des Monats herein, um ein Gefrieren und damit ein Platzen des Messkolbens zu verhindern.

Ein Tief vor Rügen hatte sich nahezu ortsfest eingedreht und uns immer wieder mit seinen Schauerstraßen beehrt. Es hat relativ kalte Luft aus dem frostigen Skandinavien mit einbezogen und diese konnte über der noch recht warmen Ostsee reichlich Feuchtigkeit aufnehmen. So bildete sich immer wieder aufs neue Konvektionsbewölkung und es schauerte permanent. Hätten wir jetzt Hochwinter, so wäre das ganze möglicherweise als Schnee niedergegangen. Es hatte etwas vom sogenannten Ostseestrich.

Und hier sehen wir eine tolle Gruppe vom „Pilz des Jahres 2003″, dem Papageigrünen Saftling (Hygrocybe psittacina). Fotografiert von Christian Ehmke.

Blutrote Säfte sondern auch diese jungen Helmlinge ab. Es sind demnach also keine Saftlinge, auch wenn man es vielleicht annehmen möchte. Wir sehen noch sehr junge Exemplare des Großen Bluthelmlings (Mycena haematopus). Er hat sich sozusagen durch Verletzungen unseres Tuns eine Art Hämatom zugezogen. 15.11.2015 am Lostener See.

Dem Tief geht aber im laufe der Nacht die Puste aus und die Schauertätigkeit kommt allmählich zum erliegen. Falls es dann in den zunehmend windschwachen Verhältnissen auflockern oder gar aufklaren sollte, ist Nebel und leichter Frost möglich. Der Winter streckt also langsam seine Fühler aus. Der Abendlauf des amerikanischen GFS kann sich aber noch immer nicht entscheiden bezüglich einer möglichen Einwinterung. Zwar steilt die Anströmung rückseitig der weiterhin heran ziehenden Tiefs immer mal auf nördliche Richtungen auf, aber so richtig kann sich dieses Muster bis Ende des Monats wohl nicht durchsetzen. Es wird wohl weiterhin ein auf und ab bei den Temperaturen geben. Aber frostige Einlagen und auch mal nasse Schneefälle sind mittelfristig möglich. Genauso wie Einschübe milder Atlantikluft. Der nächste diesbezüglich beehrt uns am Sonntag und Montag. Und das Ganze geht auch wieder mit reichlich Regen über die Bühne. Hoffen wir also, dass es zumindest vorübergehend mal ordentlich abkühlt und Väterchen Frost sein Zepter schwingen möge. Wir haben Steinpilz und Co. satt und wollen endlich Winterpilze sehen! Übrigens haben sich bei unserem Pilz- und Vereinsfreund Christian Boss aus Wismar, auf seinem Hinterhof an einer Weide, die Samtfuß – Winterrüblinge angekündigt.  So soll es sein, zumindest bis Ende Januar, dem Ende des Wachstumsaspektes Winter.

Aber auch ganz banale Arten, so wie dieser Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) können entzücken. 15.11.2023 in der Großherzoglichen Forst Moidentin.

Sonnabend, 18. November – Ist das nicht schon Rock `N` Roll? Hank Penny – Penny Blows His Top – Die Nacht über blieb es dank des Rügen – Tiefs noch meist dicht bewölkt und es schauerte gelegentlich auch noch etwas. Das schirmte ab und der befürchtete Frost blieb aus. Er fand westlich von M-V statt, nämlich dort wo ein klarer Streifen am Himmel die Sterne funkeln ließ. Recht frisch war es trotzdem und am morgen durchbrach dann die Sonne das Gewölk zusehends. Aber sogleich bildete sich am frühen Vormittag regional vorübergehend Nebel. Insgesamt entwickelte sich aber ein ausnehmend schöner Novembertag. Einfach traumhaft schön, mit blauen Wolkenlücken, teils strahlendem Sonnenschein, teils Nebelfelder, teils auch dicke Konvektionsbewölkung, ähnlich wie an einem labilen Sommertag.

Das Wetter war heute ein Traum!

Und die Steinpilze (Boletus edulis) können es immer noch nicht lassen. Vereinzelt schieben immer noch einige Nachzügler. 18.11.2023 im Kröpeliner Stadtholz.

So gestaltete sich die letzte Pilzlehrwanderung des Jahres zu einem Erlebnis. Sozusagen als Entschädigung zum verregneten und stürmischen Saison – Start am 01. April im Wald bei Krönkenhagen. Und das damals bei ähnlich niedrigen Temperaturen. Wir brauchten heute allerdings keine Säge, um die möglichen „Eispilze“ zu ernten. Ziel der Jahresabschluss – Wanderung war das Kröpeliner Stadtholz. Es ist schon eine weile her, als wir hier das letzte mal unterwegs waren. Da war Sohn Jonas noch klein, im Kindergarten – Alter und inzwischen ist er bereits im Kreise der erwachsenen angekommen. Wie doch die Zeit vergeht! Mit 7 Pilzfreundinnen und Freunde fand die Wanderung fast im intimen Rahmen statt. Das Waldgebiet steht auf besseren Böden und ist überwiegend von Buchenwäldern geprägt. Aber auch ein wenig Fichtenforst und natürlich auch andere Waldbäume, die ja immer mehr oder weniger mit eingestreut sind. Auch ein etwas nasser Erlenbruchwald tangierte unsere Wanderstrecke heute.

Neben den delikaten Stockschwämmchen waren heute auch die tödlichen Doppelgänger, die Gift – Häublinge (Galerina marginata) vertreten und konnten im Vergleich studiert werden. Standortfoto, Kröpeliner Stadtholz.

Ganz unter dem Motto „Das Beste kommt zum Schluss“, begeisterten uns die Goldfarbenen Glimmerschüpplinge ( Phaeolepiota aurea) ganz besonders.

Und wie nicht anders zu erwarten, stand auch dieser Wald voll von Großpilzen. Ungewöhnlich pilzreich für die Jahreszeit auch hier. Viele Nebelkappen, Horngraue Rüblinge, einige typische späte Täublinge, aber auch mal ein wunderbarer Frauentäubling. Natürlich waren vor allem auch die nah verwandten Milchlinge sehr zahlreich und auch noch mit verschiedene Arten vertreten. Auch einige Totentrompeten waren dabei und Stubbenpilze sowieso. Hallimasch war aber weitgehend überständig, dafür Stockschwämmchen in meist guter Qualität. Sowohl in der Normalform, aber auch in sogenannter steriler Form. Die große Steinpilz – Schwämme war natürlich auch hier bereits abgeklungen, aber trotz allem schoben vereinzelt immer noch junge und knackige hinterher. Dazu die herrliche, altgoldene Spätherbststimmung durch das wunderbare Wetter. Ein würdiger Abschluss unserer Wandersaison 2023. Das bedeutet aber nicht, dass es in diesem Jahr gar nicht mehr in die Wälder geht. Es stehen noch 2 Mittwochsexkursionen aus und am 30. Dezember soll unsere Silvester – Wanderung statt finden. Zumindest falls es das Wetter erlaubt.

Ein ausgesprochen schmackhafter Pilz, der praktisch nie von Insekten befallen wird. Und das aus gutem Grund, er enthält Blausäure! Falls er dennoch Zubereitet werden soll, bitte die Fenster öffnen, ansonst besteht die Gefahr tot umzufallen. Er muss also stark und ausreichend lange erhitzt werden. In neuerer Zeit wird er deshalb nicht mehr als Speisepilz empfohlen. Außerdem reichert er Schwermetalle an. Goldfarbener Glimmerschüppling (Phaeolepiota aurea) am 18.11.2023 im Kröpeliner Stadtholz.

2,5 Liter fand ich heute in meinem Messbecher vor.

Sonntag, 19. November (Volkstrauertag)Und Ende der 1940er Jahre ging es dann doch schon mit großen Schritten in Richtung des Rock `N` Roll: Bill Haley – Rovin` Eyes –  Den heutigen Sonntag verbrachte ich im Info – Zentrum. Adventsgestecke standen auf dem Programm. Die ersten sind unters Volk gebracht und ich hoffe, es werden noch weitere Folgen. Schließlich hatte ich in der vergangenen Saison schon mal reichlich auf Vorrat gebastelt. Manchmal müssen dann einige echte Pilze ausgetauscht werden, weil Insekten sie bis zum Zerfall durchlöchert haben. Ich behandele die zu verbastelnden Pilze nämlich nicht mit irgendwelchen, chemischen Mitteln. Natur ist nun mal Natur. Kritisch wird es meist, wenn beispielsweise Schmetterlings – Trameten, Striegelige Trameten sowie Buckel – Trameten mit eingebunden sind. Auch Zunderschwämme sind mit Vorsicht zu genießen und aus diesem Grunde verarbeite ich genannte Arten nur recht sparsam.

Ein Massenpilz in unseren Buchenwäldern ist zur Zeit der scharf milchende Graugrüne Milchling (Lactatius blennius). Gestern im Kröpeliner Stadtholz fotografiert.

Der bekanteste und häufigste Massenpilz des Herbstes ist jedoch der Hallimasch (Armillaria spec.). Wenn auch nicht in den Dimensionen wie in anderen Jahren, so ist er derzeit doch gut zu Gange. So auch gestern im Kröpeliner Stadtholz.

Besser geeignet für Gestecke sind hingegen die Rotrandigen Baumschwämme. Sie sehen nicht nur besonders schön aus, sondern halten auch den Attacken der gefräßigen Kleinkriminellen meist für Jahre stand. Unverwüstlich sind jedoch Eichenwirrlinge. Hier scheinen die in ihnen enthaltenen Gerbstoffe, die sie sehr wahrscheinlich den Eichen entziehen, die Schädlinge fern. Trocken gelagert sind Eichenwirrlinge auch nach Jahrzehnten noch so gesund, wie gerade gesammelte.

Zur Wetterlage. Wie erwartet gab es wieder reichlich Regen. In meinem Messbecher fand ich gegen 11.00 Uhr 12 Liter vor und weitere Regenschauer folgten am Nachmittag. Dazu ist es auch wieder deutlich milder geworden. Die milde Luft hält sich auch noch morgen, bevor es am Dienstag mit den Temperaturen wieder auf Talfahrt geht. So schlimm, wie genau vor einem Jahr wird es aber noch nicht. Damals gab es nicht nur den ersten Frost, sondern auch schon kräftige Schneefälle, die auch für kurze Zeit eine tolle Winterlandschaft zauberten. Es war damals vor allem der schon des Öfteren zitierte Ostsee – Strich, mit seinen Schauerstraßen in Küstennähe. Auch Lake – Effekt genannt.

Ein weiterer Massenpilz unter Buchen ist zur Zeit der Süßliche- oder Buchenmilchling (Lactarius subdulcis). Seine Milch ist nicht scharf und als Mischpilz könnte er auch mal mitgenommen werden. 18.11.2023 im Kröpeliner Stadtholz.

Die Herstlorchel (Helvella crispa) säumt um diese Jahreszeit viele Waldwege. Als Speisepilz ist sie nicht zu empfehlen. 18. November 2023 am Standort im Kröpeliner Stadtholz abgelichet.

Aber der erste Schnee scheint nun auch nicht mehr weit zu sein. Zunächst wird es zum Donnerstag und Freitag nochmals deutlich milder, aber zum nächsten Wochenende soll dann eine Kaltfront mit Regen, Schnee und Graupel – Gewittern Väterchen Frost im Gepäck haben. Das amerikanische GFS – Model rechnet derartiges ja schon seit geraumer Zeit und die Anzeichen dafür scheinen sich zu verdichten. Und der Abendlauf des genannten Wettermodels setzte heute noch einen drauf. Sollte es so kommen, fallen ab dem nächsten Wochenende mögliche Niederschläge bis etwa zum Nikolaustag nahezu durchweg als Schnee. Bildet sich tatsächlich schon eine Schneedecke und die Zufuhr polarer Kaltluft hält an und gelangt zumindest vorübergehend unter Hochdruckeinfluss, kann es schon mal richtig kalt werden. Da tauchte am Abend durchaus auch schon mal die Minus 10 Grad auf. Kommt es so, dann wars das mit der Pilzsaison 2023. Freuen wir uns dann auf die echten Winterarten, denn die werden von dieser Entwicklung ganz sicher profitieren. Aber abwarten ob es wirklich so kommt, denn andere Wettermodelle sind nicht ganz so offensiv aufgestellt und das GFS ist ohnehin recht sprunghaft. Allerdings, wie geschrieben, es wird schon seit Tagen so ähnlich angedeutet und daher sollte diese Option durchaus ernst genommen werden.

Wesentlich seltener im Vergleich zu seinen Verwandten weiter oben sind die Vertreter der Sektion Korallen – Reizker. Ihre zunächst weiße Milch rötet nach einigen Minuten. Die genaue Artbestimmung gestaltet sich mitunter nicht ganz einfach und ein Mikroskop kann dabei sehr hilfreich sein. Der Makro – Merkmale nach könnte es der Breitblättrige Korallenreizker (Lactarius ruginosus) sein. Gestern im Kröpeliner Stadtholz.

Montag, 20. NovemberSons Of The Pioneers – Riders In The Sky – Ein Klassiker der Country & Westernmusik schlechthin, den jeder kennt. Zumeist in der Version von Johnny Cash. Cowboys und Indianer waren in meiner Kindheit schwer angesagt. Nicht nur ich sammelte damals kleine Figuren aus Hartgummi oder auch aus Gips bzw. ähnlichem Material und wir Kinder tauschten dann auch gerne mal. Ich weiß noch, als ich in einem Spielwarengeschäft in Wismar meinen ersten, kleinen Beutel mit Indianer – Figuren ergattern konnte. Das regte die kindliche Fantasie an und wir träumten von ferne, exotische Länder. Und natürlich waren auch die Western- und Indianerfilme sehr beliebt, nicht nur bei uns Kindern. Ob Winnetou oder die Filme mit DEFA – Chef – Indianer Goyko Mitic. Im Fernsehen liefen Serien wie Bonanza, Rauchende Colts oder auch die Leute von der Shiloh – Ranch. Das waren noch Zeiten!

Vor dem Infozentrum in Wismar habe ich einen Dreibock aus Laubholz zusammen geheftet stehen. Auf diesem hänge ich ein beschriftetes Brett ein, mit dem auf unsere Pilzausstellung aufmerksam gemacht werden soll. Am Gebälk tauchen inzwischen verschiedene Pilze bei dem feuchten Wetter auf. So auch diese Gallertpilze, die ich heute fotografiert habe. Sollte es sich um den Weißlichen Drüsling (Exixidia thuretiana) handeln?

Und hier ergibt sich sogleich eine weitere Frage. Sollte es die Goldgelbe oder eine Geweihförmige Wiesenkeule sein? Oder aber doch noch eine andere? Gefunden und fotografiert am Sonntag im Kröpeliner Stadtholz, also nicht auf einer Wiese.

Ein feuchtmilder Spätherbsttag liegt hinter uns. Das wird sich morgen und am Mittwoch ändern. Es sickert erwärmte skandinavische Kaltluft ein und die Nacht zu Mittwoch dürfte die bisher kälteste des diesjährigen Herbstes werden. Am Erdboden kann es durchaus bis auf minus 5 Grad runter gehen. Erwärmte Kaltluft daher, da sie noch über das relativ warme Wasser der Nord- und Ostsee streicht. Erste Schneeflocken sollten sich aber dennoch zwischen die Regentropfen mischen können. Das könnte sogar zumindest in Richtung Vorpommern heute Nacht schon der Fall sein. Grund dafür ist das Regentief, welches heute über einem relativ schmalen Streifen Norddeutschlands länger anhaltende und ergiebige Regenfälle brachte und nun nach Osten abzieht. Dadurch kann der Ostseestrich etwas aufleben und strichweise können Schauer in das Binnenland ziehen. Mittwoch wird es dann recht freundlich, aber ziemlich kalt werden, bevor ab dem Abend mit einem großen Tief, welches nach Skandinavien zieht, wieder feuchtmilde Suppe von der Nordsee einsickern kann. Am Freitag soll dann die nächste Kaltfront folgen, mit kräftigen Schauer und die Niederschläge können dann teils in fester Form niedergehen. Manche Wettermodelle rechnen sogar mit einer ersten, dünnen Schneedecke in M-V am nächsten Wochenende.

Hier sehen wir wahrscheinlich den Brennreizker (Lactarius pyrogalus). Gefunden am Sonnabend im Kröpeliner Stadtholz. Der Finder hat jedoch nicht darauf geachtet, ob Hainbuche in der Nähe war. Geschmack brennend scharf und daher ungenießbar.

Ein Massenpilz in Laub- und Nadelwäldern ist oft auch noch im Spätherbst der leicht giftige Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina), mit seinem muffigen Kartoffelgeruch. 18.11.2023 im Kröpeliner Stadtholz.

Im großen und ganzen kann man konstatieren, der Winter versucht bei uns Fuß zu fassen. Von den sehr winterlichen Läufen von gestern hat der Abendlauf des GFS heute wieder etwas Abstand genommen. Es geht eher nasskalt weiter, wobei immer wieder auch Kaltluft mit etwas milderer Luft vermischt werden. Also bis zum Nikolaustag eher nichts halbes und nichts ganzes. Aber abwarten, ich habe das Gefühl, dass hier wirklich kräftig daran gebastelt wird, die Großwetterlage Winterfest zu machen. Schließlich hat sich seit Wochen über Nordeuropa ein Kaltluft – Reservat angesammelt, welches schnell auch zu uns ausstrahlen kann. Übrigens herrscht derzeit über den mittleren und nördlichen Teilen von Schweden und Finnland Rekordkälte für November. An einige Orten geraten sogar die jemals tiefsten Temperaturen, die überhaupt je in einem Winter gemessen wurden, in Gefahr. Dort herrscht also wirklich klirrende Kälte! Paradox dazu ist der Sachverhalt, dass gestern weltweit der wärmste Tag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen registriert wurde. So warm wie gestern war es also in unserer moderneren Zeit noch nie auf dem blauen Planeten.

Das Herbstblattl (Clitocybe nebularis) am Sonntag im Kröpeliner Stadtholz.

In meinem Regenmesser waren heute 4 Liter enthalten.

Dienstag, 21. NovemberTommy Duncan – Gamblin` Polkadot Blues – Im September 2003 öffnete ich das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar, in der Nachfolge der vormals städtischen Pilzberatungsstelle und aus reiner Privatinitiative heraus, in der ABC in Wismar. Zur selben Zeit wurde die Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. gegründet und man trat an mich heran, ob ich nicht auch Mitglied dieses Vereins werden möchte. Wir hatten ein gemeinsames Ziel, nämlich die neu gegründete Anlaufstelle für Ratsuchende zum Thema Pilze zu fördern und zu erhalten. Es gab in der Gemeinnützigen Gesellschaft e. V. nicht nur die Pilzfreunde. Eine Ehrenamtsbörse und eine Plattdütsch – Rund zur Förderung des Plattdeutschen Sprache rundete das Ganze ab.

Der Gilbende Erdritterling (Tricholoma argyraceum) gilbt erst, wenn er in Zersetzung übergeht. 18.11.2023 im Kröpeliner Stadtholz.

Toller Anblick! Ein Buchenstamm, zahlreich mit Orangeseitlingen (Phylotopsis nidulans) besetzt. Heute von Irena im Wald am Homberg fotografiert.

Die Gruppe der Pilzfreunde ist im laufe der Jahre zu stärksten Säule des Vereins geworden und auch die allermeisten Aktivitäten entfallen auf die Gruppe der Pilzfreundinnen und Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar. e. V. Nun sind seit dem viele Jahre ins Land gezogen und die damaligen Initiatoren des Vereins haben sich zum Teil aus Altersgründen inzwischen zur Ruhe gesetzt. Auch die Plattdeutschen haben sich Anfang des Jahres aus unserer Mitte verabschiedet. Auf unserem Jahresabschlusstreffen des Vorstandes wurde heute Abend entschieden, da im nächsten Jahr wieder turnusmäßig Neuwahlen anstehen, dass der alte Vorstand nicht noch einmal die Führung der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. übernehmen möchte. Auch hier spielt zum Teil die Altersstruktur eine Rolle. Im großen und ganzen sind es, neben der Puppenbühne Firni, ohnehin nur noch die Pilzfreundinnen und Freunde, die den Verein mit ihren Aktivitäten darstellen. Nun muss überlegt werden, wer aus den Reihen der Pilz – Mitglieder ab nächstes Jahr in den Vorstand der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. gewählt werden möchte, damit der Verein nicht gänzlich seine Tätigkeit einstellen muss. Er stützt nämlich ganz entscheidend auch das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar und sollte es nicht gelingen, könnte auch der Fortbestand dieser Einrichtung in Frage gestellt sein. Also liebe Pilzfreundinnen und Freunde, wer hat Lust in den neuen Vorstand der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. gewählt zu werden und damit ein klein wenig Verantwortung für eine gute Sache zu übernehmen? Auch wenn daraus praktisch ein Pilzverein werden sollte, der natürlich auch weiterhin das Prädikat e. V. führen darf.

Dieses Stimmungsbild sandte mir vor einigen Tagen unser Vereinsmitglied Mirko Schmidt zu. Es zeigt einen Halbkreis des Halskrausen – Erdsterns (Geastrum triplex).

Mittwoch, 22. November (Buß – und Bettag)Hank Williams – Lost Highway – Ich hoffe, alle Leserrinnen und Leser des Tagebuch haben diesen Tag würdig begangen. Buße getan und Gebete gesprochen, für was und welches auch immer. Ich muss zugeben, ich war diesbezüglich doch sehr zurückhaltend, obwohl es durchaus einiges zu Bußen gegeben hätte. Mit Gebeten habe ich es auch nicht so dolle. Und wenn doch, dann in Richtung Petrus, der wohl auch für das Wetter zuständig sein soll. Für den Gott der Pilze habe ich keinen Heiligen zum anbeten gefunden. Oder doch? Am 23. April ist der Tag des heiligen Georgs. Der u.a. für das Erscheinen der Maipilze zuständig sein soll. Am 28. September hat der St. Wenzel die Hallimasch aus der Reserve zu locken. Diesbezüglich klemmte es in diesem Jahr. Er hat heute hoffentlich entsprechend Buße getan! Selbst Wochen nach seinem Stichtag waren kaum Hallimasch in Wald und Flur anzutreffen. Erst ab November zeigte er sich zunehmend, wenn auch nicht in den eigentlich üblichen Ausmaßen.

Junger, dunkler Hallimasch (Armillaria obscura) geht an den Start. Morgen wird es sehr mild, er möge sich beeilen bevor Väterchen Frost ihn mit seinem Kristallzepter berührt.

Das feuchte Wetter der letzten Wochen hat auch unserem Holunder – Rindenschichtpilz (Lyomyces sambuci) gut getan.

Auf unserer heutigen Mittwochsexkursion war der Hallimasch anwesend. Meist überständig, aber es schoben auch junge Büschel nach. Es stand der dritte Quadrant des Messtischblattes Bad Kleinen auf dem Plan. Dazu trafen sich Irena, Maria, Christian und Reinhold gegen 13.00 Uhr am Netto – Markt in Lübstorf. Wir fuhren sogleich in Richtung Haushalt Forst. Dieses mal betraten wir das Exkursionsgebiet von Rote Flöte aus. Also ganz am anderen Ende, wo wir bisher nur selten mal unterwegs waren. Trotz der ersten, leicht frostigen Nacht, stand der Buchen/Eichenwald nach wie vor voller Frischpilze. Einige trugen auch schon Erfrierungen davon, aber den meisten hat es kaum etwas ausgemacht. Und die Masse bildeten spätherbstliche Saprophyten, die ohnehin nicht so leicht von Väterchen Frost zu beeindrucken sind. Allen voran natürlich Nebelkappen und Fuchsige Rötel – Trichterlinge. Als gute Speisepilze waren Violette Rötel – Ritterlinge vertreten, aber auch wie bereits erwähnt, einige junge, noch geschlossene Dunkle Hallimasch. Ansonsten Milchlinge, Täublinge, verschiedene Keulenpilze oder auch junge Eselsohren. Vereinzelt noch einige Wulstlinge, wenige Derbe Rotfüßchen und auch noch ein Steinpilz im letzten Stadium der Verwesung.

Fuchsiger Rötel – Trichterling (Lepista flaccida). Er ist ziemlich unempfindlich gegenüber negativen Temperaturen und wird auch die bevorstehenden Frosttage einigermaßen überstehen.

Auch die Graukappe (Lepista nebularis) ist hart im nehmen. Allerdings geistert die These herum, das Nebelkappen, die Frost bekommen haben, nicht mehr zu Speisezwecken gesammelt werden sollten. Wenn es denn überhaupt sein soll.

Das Wetter war zwar ziemlich frisch, aber noch schwach windig und damit schön ruhig für eine Waldwanderung. Das wird sich ändern. Der Wind frischt ab heute Nacht stürmisch auf und weht nochmals sehr milde Atlantik – Luft zu uns. Ab morgen Abend wird es dann richtig turbulent. Eine Kaltfront führt zum Freitag und Sonnabend besonders in der Höhe sehr kalte und eisige Luft heran. Bei bis zu minus 38 Grad in etwa 5 Km Höhe kann sich jeder ausmahlen was los sein wird. Aprilwetter vom feinsten! Heftige Regen- Schneeregen, Schnee und Graupelschauer werden niedergehen. Auch Gewitter werden dabei sein. Es wird also richtiges Wetter geben. Und wie schon in den letzten Tagen immer wieder angedeutet, wird auch weiterhin an einer Umstellung der Großwetterlage gearbeitet. Die Weichen werden nun, und das scheint inzwischen relativ sicher zu sein, auf Winter gestellt werden. Dabei kann es gebietsweise auch zu Schneefällen kommen. Statt altgolden, bzw. inzwischen auch schon ziemlich grau, könnten unsere Wälder bald ein weißes Winterkleid tragen. Und das hat ja auch seinen Reiz.

Die letzten goldenen Momente in unseren Wäldern. Bald wird tristes Grau oder gar ein stimmungsvolles, weißes Winterkleid dominieren. 22. November 2023 in der Haushalt Forst bei Rote Flöte.

Donnerstag, 23. NovemberRichard Prine – Adam`s Apple – Der heilige Klemens, den wir heute verehren, ist ein wichtiger Lostag im Bauernkalender. So ist im Buch „Abendrot – Schönwetterbot“ von Bernhard Michels folgendes zu lesen. „Dem hl. Klemens traue nicht, denn selten hat er ein mildes Gesicht. St. Clemens (jetzt mit C geschrieben) uns den Winter bringt.“ Und damit könnte diese Bauernregel tatsächlich mal zutreffen. Zwar hatte Clemens uns heute sein seltenes, mildes Gesicht gezeigt, aber ab morgen geht es abwärts mit den Temperaturen. Ja, es war heute mild, aber trotz dem ungemütlich mit zeitweiligem Nieselregen und viel Wind. Am späten Nachmittag wurde der Regen jedoch stärker und kurzzeitig hat es regelrecht geschüttet. Es war die Kaltfront, mit der die Anströmung auf nördliche Richtungen dreht. So gelangen wir schon im laufe der Nacht unter einen Höhentrog mit sehr kalter Luft in etwa 5 Km Höhe. Diese zieht zunächst über die Nordsee zu uns und wird durch die hohe, vertikale Temperatur – Differenz kräftig labilisiert und nimmt ordentlich Feuchtigkeit auf. Die Folge ist eine immer stärker zunehmende Schauertätigkeit, die morgen Abend ihren Höhepunkt erreichen soll. Es kommt zu teils kräftigen Schauern und Gewittern, wobei die Niederschläge in gemischter Form auftreten können. Also Regen, Schnee oder Graupel. Der Wind bleibt stürmisch und besonders in kräftigen Schauern und Gewittern kann es zu schweren Sturmböen kommen.

Ein schönes Stimmungsfoto, wie ich finde. Gestern in der Haushalt Forst bei Rote Flöte aufgenommen. Es zeigt natürlich eine Nebelkappe (Clitocybe nebularis).

Hier eine stimmungsvolle Aufnahme aus dem Kröpeliner Stadtholz vom 18. November 2023. Wir sehen eine Familie von Gruben – Lorcheln (Helvella lacunosa).

So wird davor gewarnt, morgen die Wälder zu betreten. Äste können abbrechen oder sogar Bäume umstürzen durch die plötzlich auftretenden Böen. Auch Blitzeinschläge können gefährlich werden! Im weiteren Verlauf bleibt Bewegung in der Wetterküche. Immer wieder können Tiefdruckgebiete mit ihren Niederschlägen mitmischen und diese fallen zunehmend als Schnee. Mal beeinflusst uns ein Tief aus Nordwesten, dann wieder aus Nordosten. Dreht dabei die Strömung auf Nordost, kann zeitweise der Ostsee – Strich, also der Lake – Effekt in Gange kommen. Starke Schneeschauer währen im Ostseeumfeld angesagt. Aus heutiger Sicht ist auch ein Streifen zwischen Lübeck und Wismar diesbezüglich gefährdet. In der erweiterten Mittelfrist soll dann ein Tief von der Biskaya Kurs auf Mitteleuropa nehmen. Das schaufelt dann wieder mildere Luft heran, die aber möglicherweise nicht den Nordosten Deutschlands erreichen kann. Hier könnte bei uns eher eine Ostströmung mit kontinentaler Kaltluft in Gange kommen. Auch dann wären neue Schneefälle zu erwarten, die vorübergehend auch mal in Regen übergehen können. Alles in allem geht es ab sofort winterlich weiter. Im Pilzwinter befinden wir uns ohnehin schon und nun stimmt sich auch die Witterungstendenz darauf ein. Und es besteht durchaus die Möglichkeit, dass es richtig weiß werden könnte. Wer dann trotzdem Lust auf eine Pilzwanderung verspürt, sollte den Schneebesen nicht vergessen. Bleibt es grau, bitte ein Sägemesser mit nehmen. Tiefkühlware ist angesagt.

Bleiweißer- oder Laubfreund – Trichterling (Clitocybe phyllophila). Stark giftige Art mit einem recht hohen Muskarin – Gehalt. 22.11.2023 am Standort in der Haushalt Forst bei Rote Flöte.

Die letzte vom 20 – CD – Zyklus.

Freitag, 24. NovemberHank Williams – Jambalaya – In späteren Jahren auch in Europa bekannt gemacht durch die Carpenters. Wie voraus gesagt, haben uns besonders zum Abend hin kräftige Schneeregenschauer und Graupelgewitter erreicht. Zumindest kurzzeitig verwandelten sich die Gehwege in Wismar zu Rutschbahnen. Es Graupelte heftig. Dort, wo es blitzte, donnerte es besonders stark. Auf Kachelmannwetter kann man die Stärke der Blitze abrufen. Starke Knaller und an der Nordsee gab es gleich mehrere Wilde Hausrüttler. Gerade auch diese Kaltluft – Gewitter können nicht selten mit zwar meist nur einzelnen, dafür aber mitunter zerstörerischen Blitzschlägen daher kommen. Insgesamt war das Wetter tagsüber zwar sehr windig, aber nur selten gab es stärkere Schauer.

Schöne Farben auch im schon recht tristen Spätherbst. Der leicht giftige Rosa – Helmling (Mycena rosea) säumt viele Waldwege. Am Mittwoch bei Rote Flöte.

Essbar ist der Violette Lacktrichterling (Laccaria ametystea). Er ist bis in den Spätherbst hinein ein Massenpilz in unseren Buchenwäldern. 22.11.2023 in der Haushalt Forst.

Auch nach Durchzug der Konvektionszellen am Abend kann es sich vorübergehend wieder beruhigen, da wir zeitweise von Föhn – Effekten des Skandinavischen Gebirges profitieren können. Bei der starken Nordwest – Anströmung kann es daher zur Wolkenauflösung beim Überströmen der Gebirge kommen und diese Aufheiterungen können dann bis nach Norddeutschland ausgreifen. Aber wir müssen auch im weiteren Verlauf mit Schauern rechnen, die dann oft als Schnee niedergehen. Neue Tiefs in der kommenden Woche versuchen immer mal etwas mildere Luft einzuschieben, so dass es auch mal schneeregnen oder regnen kann. Aber im großen und ganzen scheint der Winter bis weit in das erste Dezember – Drittel die Oberhand bei uns im Nordosten zu behalten.

Eisschirme heute morgen am westlichen Horizont von Wismar. Typisch für Gewitterwolken.

Somit wird das bis zuletzt üppige Frischpilzaufkommen in unseren Wäldern zur neige gehen. Sicher, einige Saprophyten werden sich noch nicht so schnell beeindrucken lassen. Buchen und Eichen und natürlich auch die anderen Laubbäume haben bereits ihren Stoffwechsel in den Winter – Modus herunter gefahren und damit stellen auch die Mykorrhiza – Arten ihr Wachstum bald ein. Zumal die meisten von ihnen kaum Frosthart sein dürften. Sicher, die eine oder andere Marone ist hart im nehmen, aber der Fokus sollte nun bald auf die typischen Winterarten gelegt werden. Ihre Fruktifikation wird sicher durch das kalte Wetter angeregt. Heute fand ich übrigens 6 Liter in meinem Messbecher vor. Das Resultat des gestrigen Kaltfrontdurchgangs.

Auch ein toller Farbaspekt beim Gelbmilchenden Helmling (Mycena crocata). 22. November in der Haushalt Forst bei Rote Flöte.

Mit dem ersten Silberling dieses Doppelalbums der Hollies ging es heute in den Tag. Viele Lieder dieser Band sind zumindest den älteren unter uns sicher noch im Ohr.

Sonnabend, 25. NovemberThe Hollies – Hier eines der bekanntesten Stücke der Hollies: Long Cool Woman– Jetzt am Abend liegt der Tag der heiligen Katharina schon fast hinter uns. Der Katharinentag gilt auch als wichtiger Lostag im Bauernkalender. So ist in „Abendrot – Schönwetterbot“ folgendes zu lesen: „Wenn auf Kathrein kein Schneefall ist, auf St. Andreas (30.11.) kommt er gewiss. Wenn` s schon wintert am Katharinentag, kommt der Eismond (Januar) sehr gemach.“ Schneefall gab es heute regional immer mal. Gerade jetzt am Abend ziehen einige Schneeschauer von Dänemark her bis nach Nordwestmecklenburg hinein. Es wintert also durchaus und so könnte der Januar demnach nicht besonders streng ausfallen. Ferner ist im Buch von Bernhard Michels zu lesen: „Ist die Witterung um den 25. November zu trocken, so folgt in 4 von 5 Jahren ein zu trockener Februar; ist die Witterung nass, folgt in 3 von 5 Jahren ein nasser Februar. Wie es um Katharina, trüb oder rein, so wird auch der nächste Hornung sein.“ Legende der Hl. Katharina

Champignons gehören zu den Pilzen, die nicht besonders Standhaft gegenüber Minusgraden sind. Sollten sie glasig und wässrig wirken, so sind sie nicht mehr zum Verzehr geeignet. Schiefknolliger Anis – Champignon (Agaricus abruptibulbus) am Mittwoch in der Haushalt Forst.

Typisch für den Flaschen – Stäubling (Lycoperdon perlatum) sind die „Grieskörnchen“ auf der Oberfläche der „Flasche“. 22.11.2023 Haushalt Forst bei Rote Flöte.

Nun, falls es im Februar zu trocken werden sollte, kann es uns noch relativ egal sein. Aber der März möchte schon feuchter ausfallen, denn hier beginnt dann spätestens die Grundsteinlegung für den Frühling. Für unseren Vorfrühlings – Aspekt der Lorcheln und Morcheln. Aber das ist alles noch ein Weilchen hin und derzeit beschäftigt uns der Übergang vom Spätherbst zum Winter. Und was uns das aktuelle Wetter bietet, nenne ich mal Vorwinter – Light. Tags einige Plusgrade, nachts mit Mühe und Not mal etwas unter dem Gefrierpunkt. Zumindest in den Küstennahen Gebieten, weil der Wind meist von See her weht. Und tief winterlich wird es wohl auch in den nächsten Tagen nicht werden. Zumindest was die Temperaturen betrifft, die höchstens mal in den leichten Frostbereich abrutschen. Grund ist, dass nach wie vor viel Bewegung in der Wetterküche sein wird. Immer wieder nehmen Tiefdruckgebiete, mal mit etwas milderer, mal mit etwas kälterer Luft Kurs auf uns. Mal kann es schneien, mal regnen. Bei stärkeren Intensitäten könnte es auch mal weiß werden. Es bleibt also interessant beim Wetter und die Grundtendenz in der Mittelfrist sieht auch weiterhin winterlich aus. Sollte sich tatsächlich im Verlauf eine nennenswerte Schneedecke bilden, kann es auch deutlich frostiger werden. Bis dahin werden die vielen Frischpilze in unseren Wäldern nicht so schnell verschwinden. Typische Spätherbstarten haben dafür nur ein müdes Lächeln übrig und werden weiterhin präsent sein.

Erbauliche Zeiten herrschen momentan auch für die Krüppel – oder Stummelfüßchen der Gattung Crepidotus. Um die Art sicher bestimmen zu können muss mikroskopiert werden. Am Mittwoch bei Rote Flöte.

4 Liter fand ich heute in meinem Regenmesser vor.

Wer noch ein ganz besonderes Gesteck zum Advent braucht, ab morgen besteht weiterhin die Möglichkeit dazu im Mykologischen Informationszentrum Wismar, in der ABC Straße 21.

Sonntag, 26. November (Totensonntag) – Hier noch einmal The Hollies mit einer nochmals ziemlich rockigen Nummer, die mich bereits als Jugendlicher echt begeisterte: The Hollies – The Day That Curly Billy Shot Down Crazy Sam McGee – Sicher war heute wieder der Tag des Jahres, wo unsere Friedhöfe besonders gut besucht waren. Wir gedenken unserer verstorbenen und die Gräber werden winterfest gemacht. Auch endet heute eigentlich das Jahr. Zumindest ist es in der Kirche so. Am kommenden Sonntag beginnt das neue Kirchenjahr. So feiern wir den 1. Advent und die erste Kerze wird auf den Adventskränzen oder auch Gesteck entzündet. Brennt dann die vierte, so steht die Geburt von Jesus kurz bevor und in diesem Jahr fällt Heiligabend sogar mit dem 4. Advent zusammen. Ein Kindlein ist uns geboren, so heißt es in Liedern zur Weihnacht. Symbolisch steht dieser Glauben auch für einen, so möchte ich es einmal interpretieren, neuen Jahreszyklus des Lebens. Jedes Leben beginnt mit der Geburt und der Tod beschließt es wieder. Dafür steht der Totensonntag. Im wesentlichen könnte es man auch auf den Kreislauf eines Naturjahres übertragen. Wobei eigentlich das neue Naturjahr mit dem Frühling an den Start gehen sollte.

Auf den ersten Blick kommt er doch recht unscheinbar und düster daher, der Rotbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa). Auf den zweiten Blick ein durchaus schöner Saprophyt an Eichen – Stubben. Am vergangenen Mittwoch in der Haushalt Forst fotografiert.

Zu den späten Arten eines Naturjahres gehören auch diese Stumpfen Röhren – Keulen (Macrotyphula fistulosa). 22.11.2023 am Standort in der Haushalt Forst bei Rote Flöte.

Demnach wäre also der März an erster stelle, denn die Wintermonate stehen ja für die Ruhe in der Natur, die Kraft sammelt für ein neues Erwachen im Frühling. Aber ganz so ist es natürlich nicht. Das Leben wird auch von Schnee und Frost nicht völlig zum erliegen gebracht, es läuft nur auf Sparflamme und bei uns Menschen weiterhin auf Hochtouren. Die derzeitige frühwinterliche Witterung soll noch eine Weile andauern und zieht dadurch allmählich einen Schlussstrich unter die Pilzsaison 2023. Nur das hier nichts absolut ist. Wir warten auf die Winterpilze, die in milderen Phasen das Zepter an der Pilzfront übernehmen. Und für die beinharten Pilzfreundinnen und Freunde (besser Hobby- oder Profi – Mykologinnen und Mykologen) beginnt jetzt eigentlich die wirklich interessante Zeit, zumindest in milderen Abschnitten. Die Feuchtigkeit der Wintermonate lässt viele Pilzarten, die von der Allgemeinheit meist so gut wie keine Beachtung erfahren, erst so richtig aufleben. Starten wir mit unseren Großpilzen im Frühling in die neue Saison, so neigt sich für die Winterfans eine interessante Zeit dem Ende zu. So ist es zumindest in unseren, meist milden und regenreichen Wintermonaten.

Bis zuletzt waren immer noch einige Wulstlinge unterwegs. Selbst der giftige Doppelgänger des auch immer noch wachsenden Perlpilzes, der Pantherpilz (Amanita pantherina), traut sich auch im November noch an die frische Luft des Spätherbstes. 18.11.2023 im Kröpeliner Stadtholz.

Ständig Frost und Schnee können aber auch hier einen Riegel vorschieben, ähnlich wie wochenlange Trockenphasen in den übrigen Monaten des Jahres. Und leichter Frost und etwas Schnee haben ja bereits Einzug gehalten und es soll auch zunächst so weiter gehen. Heute war ich jeden Falls nicht in Wald und Flur unterwegs. Ich wurde als Beisitzer zu einer Fischereiprüfung nach Sternberg verpflichtet. Etwas 30, oft noch sehr junge Anglerinnen und Angler, dürfen sich in den nächsten Tagen ihre Angelberechtigung von der zuständigen Behörde abholen.

Hier sehen wir einen Vertreter der großen Becherlinge aus der Gattung Peziza. Es würde nahe liegen ihn unter Buchenwald – Becherling abzuheften. Ich denke aber, es sollte doch wohl zuvor das Mikroskop befragt werden. 22.11.2023 in der Haushalt Forst Rote Flöte.

Klassik – Rock auch heute morgen wieder. The Clash, einer der wichtigsten Mitbegründer des Punk. Ein Doppelalbum.

Montag, 27. NovemberThe Clash –  Rock The Casbah – Nun wissen wir es bereits, der März des nächsten Jahres wird kalt und frostig! „Wenn es friert an St. Virgil, bringt der März noch Kälte viel“. So steht es im Bauernkalender. Heute hat der Virgil von Salzburg seinen Gedenktag und es war leicht frostig. Gerne hätten wir im März doch schon etwas milderes und vor allem feuchteres Wetter. Aber der heilige Virgel möchte es anders haben. Und damit liegt er oft gar nicht so schlecht. In den letzten Jahren wurde es im März, nach überwiegend milden Wintern, tatsächlich meist ziemlich frisch mit oft frostigen Nächten. Bei uns im Nordosten ist es sogar fast die Normalität, ein unterkühltes und oft zu trockenes Frühjahr. Wäre schön, wenn es mal anders kommen würde.

Ein wunderschöner Schleierling (Cortinarius spec.) am vergangenen Mittwoch in der Haushalt Forst bei Rote Flöte. Leider habe ich keine Zeit mich um kniffelige Funde zu kümmern. Es ist Adventsbasteln angesagt und alles andere muss in den Hintergrund treten.

Bleiben wir also bei banaleren Arten, die jeder bestimmen kann. Grünspan – Träuschling (Stropharia aeruginosa). 22.11.2023 bei Rote Flöte.

Aber bis zum Frühling ist es noch etwas hin, schauen wir lieber den derzeit sich darstellenden Realitäten in `s Auge. Und die sind winterlich und werden es auch in absehbarer Zeit noch bleiben. Immer wieder ziehen Tiefdruck – Gebiete nach Deutschland herein, die teils Schneefälle, teils aber auch Regen bringen. In M-V dürfte jedoch meist die feste Phase dominieren. Mit anderen Worten, es kann immer mal schneien und es besteht durchaus auch die Möglichkeit, dass sich eine geschlossene Schneedecke ausbilden kann. Im laufe der Nacht lebt der Ostseestrich wieder etwas auf und Schneeschauer können zumindest, und besonders zum morgen hin, auch die Küstennahen Gebiete tangieren. In der Nacht zum Mittwoch zieht von der Nordsee her ein Schneetief mit kräftigen Schneefällen auf. Noch ist nicht ganz klar, ob es südlich an M-V vorbei zieht oder ob zumindest Mecklenburg von den Schneefällen erfasst werden kann. Das Super – HD von Kachelmannwetter hat heute Abend reichlich Schnee für uns in der Rechnung. So könnte es gut sein, dass unsere letzte Mittwochsexkursion in diesem Jahr zu einer richtig romantischen Winterwanderung werden könnte. Also Schneebesen mitbringen, sonst wird es wohl kaum etwas mit unseren Waldkobolden. Und die dürften ja inzwischen wieder reichlich gewachsen sein, denn heute um 10.18 Uhr war Vollmond! So soll es ja bei zunehmenden Mond sein!? Spaß bei Seite, dass gilt ja hauptsächlich für Freunde der Herrenpilze (aber wenn die Schieben, Schieben natürlich auch viele andere Arten) und diesbezüglich hatte ja die vergangene Mondphase gezeigt was möglich ist. Übrigens wird der November – Vollmond auch Nebelmond genannt, weil es in klaren Nächten auch schnell mal einnebeln kann. In Nordamerika wird er Bibermond genannt. Die Indianer jagten den Bibern hinter her, um ihnen ihre wärmenden Pelze über die Ohren zu ziehen. Und heute hat übrigens der Herr Celsius Geburtstag, der Erfinder der Gradeinteilung auf unserem Thermometer.

Zu den letzten Täublingen eines jeden Jahres zählen diese Gallen – Täublinge (Russula fellea). Die nun doch länger anhaltende, winterliche Witterungsphase, dürfte nun auch ihnen zusetzen und sie verabschieden sich bis zum nächsten Jahr. 22.11.2023 in der Haushalt Forst.

Hier sehen wir einen Purpurschwarzen Täubling (Russula atropupurea) in der Haushalt Forst am Mittwoch letzter Woche fotografiert.

Dienstag, 28. November – Eines meiner Lieblingsstücke von: The Clash – Police & Thieves – Frau Holle war in der Nacht bzw. heute morgen strichweise schon mal recht fleißig. Insbesondere Nordwestmecklenburg war heute morgen weiß. In Wismar fielen etwa 2 cm Neuschnee, weiter nach Westen war es noch etwas mehr. Der Lake – Effekt von der Ostsee her machte es möglich. Jetzt am Abend zieht von der Nordsee her ein kleines Schneetief auf, so dass Zuwachs in der Schneehöhe zu erwarten ist. Wir können bis morgen Nachmittag mit 5 – 10 cm rechnen. Wenn das Tiefzentrum zum Nachmittag und Abend über Norddeutschland weiter nach Osten gewandert ist, kommt im Anschluss wieder der Ostsee – Strich in Gange. Es scheint nun also richtig einzuwintern. So wird wohl auch unsere für morgen geplante und letzte Mittwochsexkursion in diesem Jahr in den Schnee fallen. Allenfalls ein Winterspaziergang in verschneiter Landschaft wäre möglich. Also eine Wanderung durch den Winterwald in Einstimmung auf die Adventszeit. Außer meiner Wenigkeit hatten Christian aus Wismar und Christopher aus Lübeck ihre Teilnahme angekündigt. Christian hat inzwischen davon Abstand genommen und Chris wartet zunächst den Straßenzustand von morgen früh ab. Eine Winterwanderung wäre nämlich auch mal ganz schön und anschließend war und ist noch ein Besuch des netten Gartenkaffees in Wiligrad geplant.

Hier sehen wir nochmals zwei Purpurschwarze Täublinge (Russula atropurpurea). Die Purpurfarben finden sich insbesondere zum Rand des Hutes, können aber besonders im späteren Herbst auch fast völlig entfärben. Mehr oder weniger schwarz bleibt das Zentrum des Hutes. Geringwertiger Speisepilz, der unter Eichen und Buchen zu hause ist. 22.11.2023 bei Rote Flöte.

Eines der letzten Eselsohren (Otidea onotica) des Jahres am 22. November 2023 in der Haushalt Forst. Wir werden den essbaren Schlauchpilz frühestens im Hochsommer 2024 wieder sehen.

Wir warten also ab, was Frau Holle uns bis morgen Vormittag serviert. Sollte bei ihr gerade die Pechmarie in Diensten stehen, würden wir sogar noch eine echte Pilzexkursion hin bekommen. Aber ich vermute mal, es wird die fleißige Goldmarie der Frau Holle kräftig zur Hand gehen, denn diese Menge an Schnee aus den Betten zu schütteln wäre für die ältere Dame allein wohl doch etwas zu anstrengend. Und der Winter soll, glaubt man den Berechnungen der Wettermodelle, noch bis mindestens Mitte Dezember bleiben. Seit Wochen hat sich über Nordeuropa ein Kältereservat etabliert, dass nun immer mehr zu uns ausstrahlt. In Skandinavien ist es derzeit bis zu 10 Grad kälter als im langjährigen Durchschnitt! Und jetzt breitet sich über Deutschland, insbesondere auch über Norddeutschland, eine Schneedecke aus. Im Zusammenspiel mit klaren Nächten kann es somit immer weiter auskühlen. Im Abendlauf des GFS waren heute im weiteren Verlauf der Mittelfrist Werte von bis zu minus 20 Grad zu sehen!

Weiße Überraschung heute morgen für diese, noch zahlreich blühenden Rosen. Ob Frau Holle auch Blumen mag? Sicher, sonst hätte sie diese Blüten (ich hoffe es sind Rosen?) nicht so schön kontrastiert.

Mittwoch, 29. November – Ein dreier – CD – Set ging heute morgen bei mir an den Start. The Psychedelic Journey. Also Drogen beeinflusste Rockmusik aus der hohen Zeit dieser Musikrichtung den 1960er bis in die 1970 Jahre hinein. Reichlich gute Musik ist damals entstanden. Oft auf LSD – Trip und damit wären wir ja wieder bei unseren Pilzen, die es möglich machten, tolle Ideen im bunten Bilder – und Wahrnehmungsrauch musikalisch umzusetzen. Die Droge wird aus dem Mutterkorn – Pilz gewonnen, macht nicht abhängig und hat auch zu keine direkten, auf den Konsum zurück zu führende Todesfälle zur Folge. Anders mit dem Mutterkorn selber, welches hoch giftig ist und im Mittelalter zu Massenvergiftungen geführt hat, da es Getreide befällt und daher in die Lebensmittel, insbesondere Brot, gelangte. Ein Qualvoller Tod war die Folge. Die Gliedmaßen verfaulten einem am lebendigem Leibe bis schließlich der Tod eintrat. Hier eines der größten Hits der damaligen Zeit. Weiß ist heute nicht nur beim Wetter in, sondern auch hier spielt diese Farbe (ist weiß überhaupt eine Farbe?) eine Rolle. Der weiße Hase nennt sich das Stück und geht eigentlich auf das Märchen „Alice im Wunderland“ ein: Jefferson Airplaine – White Rabbit

Ja, kein Zweifel, die Goldmarie war heute Nacht am Werk und Frau Holle hat gleich das belohnende Gold mit ausgeschüttet.

Heute keine Mittwochsexkursion und deshalb noch ein schöner Fund von vergangenem Mittwoch bei Rote Flöte. Ein wahrscheinlich Umbrabrauner Scheidenstreifling und davor ein kleiner Milder Milchling (Lactarius mitissimus).

Heute morgen war alles klar. Die Goldmarie steht derzeit bei Frau Holle in Diensten. Sie hatten beide kräftig die Betten geschüttelt und auch tagsüber flockte es immer mal mehr oder weniger weiter. In Wismar kamen gut 10 cm zusammen. Gebietsweise war es sogar noch mehr. Insbesondere nach Süden zu fiel jedoch auch etwas weniger. Ja, es wäre heute eine Mittwochsexkursion im verschneiten Winterwald geworden. Und in Lübeck sah es keinesfalls anders aus. Chris war im Dauereinsatz mit Schneeschieben und bei den heutigen Straßenverhältnissen wäre es auch nicht zumutbar und auch zu gefährlich, nur wegen einer Mittwochsexkursion die recht weite Strecke in Angriff zu nehmen. So fiel die letzte Mittwochsexkursion des Jahres tatsächlich dem Schnee zum Opfer. Sie wird zu einem späteren Termin nachgeholt. Vielleicht zu unserer Silvesterexkursion am 30. Dezember. Das wäre dann auch ein würdiger Jahresabschluss und das Gartenkaffee in Wiligrad sollte wegen dem verlängerten Wochenende zum Jahreswechsel auch geöffnet haben. Natürlich muss dann auch das Wetter mitspielen. Und die Winterpilze könnten dann richtig zu Gange sein, denn so wie es die Wettermodelle derzeit sehen, ist diese winterliche Witterungsphase wahrscheinlich zum 2. Advent Geschichte.

Und hier auch noch einmal ein Foto vom letzten Mittwoch in der Haushalt Forst. Es zeigt den Brandigen Ritterling (Tricholoma ustale).

Der Atlantik soll in der nächsten Woche richtig aufdrehen. Das sehen derzeit viele Wettermodelle so. Die Tiefdruckgebiete stürmen demnach mit voller Wucht gegen das Kältebollwerk an. Eine starke Südwestströmung wird berechnet und die aus heutiger Sicht eine richtige Mild – Düse gerade auch nach Norddeutschland richten soll. Ein Hauch von Frühlingsluft soll uns um die Ohren wehen. Genau das richtige für uns Pilzfreunde. Erst die Kälte, dann eine deutliche Milderung. Austern – Seitling und Winterrübling werden es dankbar annehmen. So könnte es mit frischen Wildpilzen in das neue Jahr gehen. Übrigens geht morgen der meteorologische Herbst zu Ende. Er war wieder ein recht warmer und vor allem feuchter. Der nasseste seit gut 20 Jahren! Das haben wir an der Pilzfront zu spüren bekommen. Allerdings erst mit hinreichender Verzögerung, aber dann richtig. Bis vor wenigen Tagen ging es noch ziemlich rund. Nun haben Väterchen Frost und Frau Holle dem treiben aber ein abruptes Ende gesetzt.

Das spätherbstliche Winterwetter liefert immer wieder tolle Motive, oder nicht?

Na, wie soll man hier nun die Regen (Schnee) Menge ablesen? Gestern fielen etwa 10 cm Neuschnee. 1 cm = 1 l/qm gilt die Faustregel

Donnerstag, 30. November – Hier ein ganz besonders schönes Stück Musik von der zweiten CD obigen Psychedelic – Albums: The Flower Pot Man – Let´ s Go To San Francisco – Und das war er heute, der Andreastag. Ein wichtiger Lostag im Bauernkalender: Wirft herab Andreas Schnee, tut`s dem Korn und Weizen weh. Schau in der Andreas Nacht, was für Gesicht das Wetter macht; so wie es ausschaut, glaubt`s fürwahr, bringt`s gutes oder schlechtes Jahr“. Nun, mit Schnee hat der Andreas heute bei uns nicht geworfen. Dass hatten ja schon die Frau Holle und die Goldmarie gestern erledigt. Und wie soll es heute Nacht aussehen? Es wird doch ziemlich kalt mit bis zu minus 12 Grad! In der vergangenen Nacht gab es in Schleswig – Holstein sogar schon die minus 18! Und Schnee könnte im laufe der Nacht tatsächlich noch etwas geworfen werden. Schneeschauer von der Ostsee her. Erst im laufe der nächsten Woche scheint es der Kälte wohl an den Kragen zu gehen. Mal schauen, wie es dann weitergeht?

Winter in Wismar. Schnee hat sich über unsere Natur gelegt. Frau Holle und Väterchen Frost haben ihre Herrschaft angetreten.

An dieser Stelle ist nun Schluss. 8 Monate sind mal wieder abgewettert. Die Pilzsaison 2023 liegt hinter uns und ich denke, wir können zufrieden sein. Natürlich gab es wieder Längen durch Trockenheit, aber zwischendurch ging ordentlich die Post ab. Und eines haben wir wahrlich nicht jedes Jahr, nämlich zwei mal im Jahr Hochsaison. Einmal im Hochsommer und dann nochmals im Spätherbst. Freunde von Steinpilzen, und von denen soll es ja nicht wenige geben, dürften sich die Hände und Augen gerieben haben. Das war ja schon nicht mehr feierlich!

Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis) von Christian Ehmke wie immer in premium – Qualität abgelichtet.

Zu verdanken haben wir diese Erfolge vor allem den Trockenzeiten zwischen durch und der teilweise dann auch hohen Temperaturen. Regnet es darauf wirklich mal ergiebig, so wird gleich ordentlich überproduziert. Apropos Regen. Innerhalb der letzten 8 Monate konnte ich insgesamt 424 Liter in meinem Regenmesser einfangen. Viel zu wenig, normal wären nach der mir zur Verfügung stehenden Klimatabelle 633,8 Liter! Jedenfalls war der November mit 90,5 Litern deutlich zu nass in Wismar. 70 Liter wären normal für den letzten Herbstmonat.

Edel – Reizker (Lactarius deliciosus). Klar, so ein tolles Foto, das geht nochmals auf das Konto von Ostseepilz Christian Ehmke.

Hier noch ein schönes Bild, welches mir Catrin Berseck kürzlich zusandte. Sie hatte eine Gruppe von Stielbovisten der Gattung Tulostoma gefunden.

So möchte ich an dieser Stelle allen danken, die mir die Treue beim Lesen meines Tagebuches gehalten haben. Viele, viele Abendstunden sind dafür wieder drauf gegangen. Viele Exkursionen und Wetterbeobachtungen, viele Fotos und, und, und! 8 Monate sind dokumentiert und kommen so nicht wieder. Freuen wir uns schon mal auf das nächste Jahr, dem Jahr des Schopftintlings, welcher von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie zum Pilz des Jahres 2024 auserwählt wurde. Mit dem diesjährigen Sumpfhaubenpilz hatten wir ja unsere Probleme, ihn auch mal in freier Wildbahn zu Gesicht zu bekommen. Und es kommen auch neue Herausforderungen auf uns zu. Beispielsweise was wird aus der Gruppe der Pilzfreunde, da sich die Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V., unter dessen Dach sie bisher agierte, zum 30.06.2024 auflösen möchte? Es liegt an uns, den Verein weiterhin mit Leben zu erfüllen. An den Pilzfreundinnen und Pilzfreunden ganz allein! Aus unserer Mitte heraus sollte sich ein neuer Vereinsvorstand bilden, der Bereit ist, etwas Verantwortung zu übernehmen. Es wäre schön! Sollte es nicht gelingen, werde ich versuchen das Mykologische Informationszentrum auch weiterhin zu erhalten. Ohne den Verein im Rücken wird es aber deutlich schwieriger. Wer dieses Vorhaben gerne unterstützen möchte, über eine kleine Spende würde ich mich sehr freuen! Sicher, es gibt viel wichtigeres wofür man gerade auch in der Weihnachtszeit spenden kann, aber ich denke, es ist auf dieser Homepage, die nicht von Werbung verseucht ist, einiges an Gegenleistung vorhanden.

Steinpilze satt noch vor wenigen Wochen. Ich denke, zu Weihnachten werden sie wieder Hochsaison haben. Nämlich als Beilage zum Festtagsschmaus. Bildautor Christian Ehmke.

Die Konto – Nummer ist ganz oben, über dem Wetter – Widget unter „Förderer und Sponsoren“ zu finden.

Und wer seine Lieblinge auch an Weihnachten und darüber hinaus im Blick haben möchte, der kann sich, so wie Vereinsmitglied Andreas Herchenbach, solch naturnahe Modelle zulegen. Die Künstlerin, die diese Objekte aus Styrodur gefertigt hat heißt Nadja, so Andreas. 

So wünsche ich allen Leserinnen und Lesern dieses Tagebuches eine schöne Adventszeit, ein friedliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das neue, hoffentlich auch wieder schöne und interessante Pilzjahr 2024!

Und hier ein musikalischer Weihnachtsgruß von meinem Lieblingssänger, dem Frontmann der Heavy Metal – Band Judas Priest, Rob Halford. Klar, dass eines der schönsten Weihnachtslieder überhaupt, von ihm interpretiert, für mich Gänsehaut pur bedeutet: Rob Halford – Holy Night 

Wenn nichts dazwischen kommt, startet das Tagebuch wieder am 01. April 2024!

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Wetter und Pilze im Oktober 2023

30. Großpilzausstellung im Steinpilz – Wismar heute an ihrem 2. Tag.

Ein weiteres Doppelalbum der Doors ging heute morgen an den Start.

Sonntag, 01. Oktober – Zu folgendem Stück der Doors habe ich eine ganz besondere Beziehung bzw. Erinnerung: Riders On The Storm. Es war die erste Zeit meiner Versuche Musik auf Tonband zu bannen und als ich diese noch häufig von Mittelwelle und von meinem Kofferradio mitschnitt. Mit Hilfe eines Mikrofons, dass ich direkt neben dem Lautsprecher platzierte und ich dann auch schon mal Anweisungen geben musste, damit Nebengeräusche möglichst vermieden werden sollten, welches natürlich nicht immer gelang.  Ich hatte damals den westdeutschen Deutschlandfunk angeschaltet und hier wurde oben verlinkter Titel von den Doors gespielt, den ich mitschnitt. Bis dahin hatte ich von der Band noch nichts gehört und ich fand das Stück zunächst doch recht gewöhnungsbedürftig, weil ziemlich dahin plätschernd für meinen damaligen  Glam – Geschmack. Aber Wetter interessierte mich auch schon, so dass ich auf die Idee kam, den Durchzug eines Gewitters akustisch auf Band zu bannen. Es war eine Kaltfront und auf deren Rückseite hörte es sich an, wie auf diesem Titel der Doors. Die frische Luft hatte mit dem restlichen Regen und fernem Donnerrollen einen ganz eigenartigen, kalten Klang, genau so, wie es auf dieser Aufnahme zu hören ist. Immer, wenn ich die Nummer höre, erinnere ich mich an diesen Sommertag mit der ganz besonderen Stimmung. Absoluter Kult für mich und auch sonst ein ganz wunderbares Stück Musik – Geschichte!

Eines der schönsten und wichtigsten Ausstellungsexponate hatte Phillip beigesteuert. Der wunderbare Satan (Boletus satanas) erfreut das Herz eines jeden echten Pilzfreundes, der nicht nur an` s Essen denkt und den Wert dieses seltenen Dickröhrlings zu schätzen weis.

Und einen echten Hingucker steuerte Hanjo aus Bützow bei. Einen ungewöhnlich gewachsenen und auch noch recht frischen Schwefelporling (Laetiporus sulphureus).

Auch heute, am 2. Tag der 30. Großpilzausstellung in der Hansestadt Wismar, war geschäftiges Treiben in den Räumlichkeiten des Mykologischen Informationszentrums angesagt. Das Imbissgeschäft, bei dem unsere Vereinsfreundin Monika den Hut auf hatte, lief auf Hochtouren. Meine Tiefkühlbestände neigten sich bereits gestern dem Ende zu, so dass uns Irena noch mit ihren gesammelten und getrockneten sowie eingefrorenen Pilzen unterstützte. Da Irenas Auto kurzfristig den Geist aufgegeben hatte und in der Werkstatt stand, war unsere Catrin so lieb und fuhr nach Keez um uns mit Nachschub einzudecken. Die Ausstellung war heute auch besser besucht und zeitweise war es recht voll. Pilzberatungen hielten sich jedoch im Vergleich zum vergangenen Jahr, während unserer Großpilzausstellung, sehr in Grenzen. Nur vereinzelt musste ich Pilze prüfen oder es wurden mir/uns auch Ausstellungsstücke entlang gebracht. Das Wetter war leicht durchwachsen und vorübergehend regnete es am Nachmittag auch etwas, welches leider unser Imbissgeschäft beeinträchtigte. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an das Team in der Küche und am Imbissstand, das wirklich großes geleistet hat!

Der harte Kern, der sich besonders einbrachte, um unsere Jubiläums – Ausstellung zu einem Erfolg werden zu lassen.

2 Liter gelangten heute in meinen Regenmesser.

Krause Glucke (Sparassis crispa) heute in der Pilzberatung.

Montag, 02. OktoberThe Doors – The End – Die 30. Großpilzausstellung in Wismar ging heute in die dritte Runde. Ohne leckere Pilzpfanne, Pilzsuppe und frischen Waffeln. Einfach nur Ausstellung und Pilzberatung. Letztere wurde auch heute kaum in Anspruch genommen. Allerdings konnte ich mit den Besucherzahlen am heutigen Tag ganz zufrieden sein. Nicht so wie im letzten Jahr, aber wir haben es auch schon schlechter erlebt. Ich wechselte auch heute immer wieder einige Exponate aus, die drohten sich aufzulösen oder von Schimmelpilzen dahin gerafft zu werden, sofern noch Nachschub diesbezüglich in meinen Kühlschränken lagerte. Einige neue Arten gelangten auf die Flächen, aber einige waren unersetzlich und wurden teils von anderen abgelöst.

Insgesamt waren es drei Fette Hennen, die zwei junge Damen gestern im Wald bei Ventschow fanden und sich ihres Fundes in der Pilzberatung versichern wollten. Ansonsten sahen die Damen im dortigen Wald kaum einen Frischpilz.

Gestern war er noch geschlossen, heute zeigt er schon seine Fransen, der Fransige Wulstling (Amanita strobiliformis). Zwar zu den Wulstlingen, also Knollenblätterpilzen gehörig, gilt er doch als essbar und soll sogar sehr lecker schmecken.

Überrascht war ich schließlich vom unverhofften Besuch unserer beiden Berliner Pilzfreunde Bea und Christian, die das verlängerte Wochenende zu einem Kurzbesuch in Wismar nutzten und sich für eine Nacht ein Zimmer in einem Hotel gebucht hatten. Am Abend luden mich Bea und Christian schließlich zum Abendessen in ein Wismarer Restaurant ein. Danach ging es weiter in den Schlauch , eine gut besuchte Kneipe inmitten der historischen Innenstadt. Und diese Kneipe hat auch etwas mit der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. zu tun. Sie war die Keimzelle des Vereins und Anfänglich auch der Treffpunkt zu unseren Vereinsabenden. Hier entstand die Idee innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. die Gruppe der Pilzfreunde zu gründen. Bei irischem Dunkelbier und Wein überschritten wir die Geisterstunde und das dieses auch so gewünscht und geplant war, wurde mir bewusst, als um Mitternacht Bea plötzlich dem Christian alles Gute zum neuen Lebensjahr wünschte. Ein kleine, private Geburtstagsparty, von der ich völlig überrascht wurde, denn sonnst hätte ich sicher auch ein kleines Geschenk dabei gehabt. So wünsche ich, sicher auch im Namen aller anderen pilzfreundinnen und Freunde, die Christian kennen, alles Gute, Glück und Gesundheit, sowie viele tolle Pilze, insbesondere Täublinge, die es ihm  besonders angetan haben. Schauen wir mal, was uns diesbezüglich in der Märkischen Schweiz und im Raum Teterow in Kürze erwarten möge.

Zwar nicht in den Ausmaßen wie beim Sommerschub im August, aber dennoch landen dieser Tage wieder ansehnliche Mengen des leicht giftigen Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus) auf meinem Beratungstisch und hier auf der Ausstellungsfläche.

Musikalisch driftete ich heute mit den Drifters in den Feiertag.

Dienstag, 03. Oktober (Tag der deutschen Einheit) The DriftersSave The Last Dance For Me Und es war der 4. und somit letzte Tag unserer diesjährigen Großpilzausstellung. Aber ganz stimmt das ja auch nicht. Es gab auch einen Kleinpilz zu sehen, nämlich den Ahorn – Runzelschorf! So mancher mag sich gewundert haben, wo denn der Pilz auf den Ahornblättern sein soll, wird ein dieser doch oft als plastisches Objekt und im Idealfall mit Hut und Stiel betrachtet. Diese Merkmale hatte ja zumindest der König unserer 30. Pilzausstellung in diesem Jahr, der Rostfleckige Helmling. Allerdings war dieser heute nicht mehr dabei und niemand hatte ihn vermisst.

Die Grünlinge gaben immer wieder Stoff für angeregte Diskussionen.

Aber Spaß bei Seite, es gab natürlich andere Arten, die dieses Prädikat eher verdienten. Für die allgemeinen Pilzsucherinnen und Sucher waren es beispielsweise die zahlreich ausgestellten Pfifferlinge, Butterpilze, Birkenpilze, Steinpilze, Rotkappen, aber auch die verschiedenen Hexen – Röhrlinge mit ihrem giftigen Gegenstück, dem Satans – Röhrling. Aber auch die verschiedenen Riesenschirmpilze und Champignons waren immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Als Hingucker zogen aber auch Riesenbovist und Schwefelporling die Blicke auf sich. Nicht zu vergessen die üppigen und farbenfrohen Orangebecherlinge. Mit 284 ausgestellten Pilzarten waren wir fast so gut wie im letzten Jahr, wo 292 Großpilze zur Auslage gelangten. Und heute gab es auch wieder einen kleinen Imbiss. Irena und ihre langjährige Freundin boten frische Waffeln und auch ein Pilzsüppchen an. Unter dem Strich war es wieder eine sehr erfolgreiche Veranstaltung und die Einnahmen kommen dem Erhalt des Steinpilz – Wismar zu gute!

Die 30. Gropilzausstellung in der Hansestadt Wismar ist heute Abend erfolgreich zu Ende gegangen.

Vielen Dank allen Besuchern und auch allen Pilzfreundinnen und Freunde, die aktiv an diesen arbeitsreichen Tagen zum Gelingen des alljährlichen Höhepunktes unserer Vereinsarbeit beitrugen.

Mit der ersten Scheibe dieses Doppelalbums startete ich heute in den Tag.

Mittwoch, 04. Oktober – Als Fan von Black Sabbath empfehle ich vom heutigen Silberling natürlich Kelly and Ozzy Osbourne-Changes. Heute war wieder Mittwoch und das bedeutet bekanntlich: „Auf zu einer weiteren Mittwochsexkursion“. Der 4. und damit letzte Quadrant der Topographischen Karte 2535 = Wöbbelin war an der Reihe. Ganz in der Nähe der Mecklenburgischen Kleinstadt Neustadt- Glewe. Viel Wald hat dieser Kartenausschnitt nicht zu bieten. Nur ganz am östlichen Kartenrand ist ein Waldgebiet angeschnitten oder auch ganz im Süden bei der kleinen Ortschaft Riet Ut. In der Verlinkung ist ein Bild vom Ortseingang zu sehen und genau dort traf ich mich kurz nach 15.00 Uhr mit unserem Ukrainischen Pilzfreund Timur aus Hamburg. Riet Ut ist Plattdeutsch und bedeutet im Hochdeutschen Reiß Aus.

Tolle Waldkannte mit Steinpilz – Gefahr!

Diese waren heute nicht auffindbar, dafür aber einige schöne Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius).

Nach kurzer Begrüßung rissen wir von hier in den angrenzenden Wald aus, um zu Kartieren und Timur wollte lernen und wenn möglich auch eine Mahlzeit Waldpilze mit nach hause nehmen. Alle angestrebten Gesichtspunkte konnten erfüllt werden. Und wenn ich von Wald schreibe, so ist es meist umgangssprachlich, denn in der Regel sind es Forste. Aber diese Fläche südlich von Riet ut und den Neuhöfer Karpfenteichen vereint beide Gesichtspunkte in sich. Teils einfacher Forst, größtenteils aber ein Revier, welches ich als Wald bezeichnen möchte. Dieser steht auf leichten, torfigen bis anmoorigen Sandböden und ist mit vielen Heidelbeeren ausgestattet. Teils sehr dichter und vielfältiger Bestand mit Kiefern, Birken, Fichten, Lärchen, Eichen und Buchen in allen Altersstadien. So wie wir es aus natürlichen Urwäldern in Skandinavien oder einiger unwegsamer Gebirgsregionen kennen. Teils offener, teils so dicht, dass kaum ein Durchkommen ist. Dann wieder Lichtungen mit alten Buchen oder Fichten. Ich war begeistert! Ein tolles Revier!

Timur im Wald bei Reiß aus.

Es wird Herbst! Die Gallertfleischigen Fältlinge (Merulius tremellosus) gehen an den Start. Standortfoto im Wald bei Riet ut.

Das Frischpilzaufkommen fiel zwar auch hier recht verhalten aus, aber keineswegs so trostlos, wie ich es zuletzt in den Dreenkrögener Tannen erlebt hatte. Am Waldrand eine Art Damm, der mit alten Buchen und Eichen zum Steinpilze – Suchen einlud. Diese waren heute zwar nicht aufzutreiben, dafür wurde Timur mit einigen mastigen Maronen – Röhrlingen beglückt. Dazu einige essbare Täublinge und junge Stockschwämmchen. Die Zeit verging wie im Fluge bis schon bald die Dämmerung einsetzte und wir zum Ende kommen mussten. Ab nächsten Mittwoch geht es wieder in die Griese Gegend bei Lübtheen. Bei immer weiter abnehmender Tageslänge war es das letzte mal in diesen Jahr, dass wir so spät zu den Mittwochsexkursionen starteten. Es wird weit zu fahren sein, so dass ab kommenden Mittwoch spätestens gegen Mittag der Beginn unserer Exkursionen im Zielgebiet sein sollte.

Der Oktober ist der Monat der Stubbenpilze. Hier sehen wir gleich zwei wichtige Arten, die im Prinzip ganzjährig anzutreffen sind. Grünblättrige Schwefelköpfe und Stockschwämmchen. Heute im Wald bei Riet ut.

Unweit einer Behausung im Wald bei Reiß aus fanden sich diese originellen Trichterlinge (Clitocybe phaeopthalma), die an ihrem Geruch nach Hühnerstall gut zu erkennen sind.

Donnerstag, 05. OktoberRalph McTell – Streets Of London – Dieses wunderschöne Lied über Obdachlose in London hat mich bereits als Jugendlicher oder Heranwachsenden sehr berührt und daran hat sich bis heute nichts geändert. 8 Liter fanden sich heute in meinem Messbecher. Am morgen hatte es kräftig geregnet und wenige Liter sind noch von den Vortagen dabei gewesen. Es scheint nun allmählich immer feuchter zu werden. Während der September pilztechnisch eher vor sich hin dümpelte, so könnte der Oktober wohl doch bald zu dem Auflaufen, welches er in der Regel ist. Einer der pilzreichsten Monate des Jahres, eben Hochsaison! Noch einmal zu unseren Mittwochsexkursionen, die in den kommenden Wochen weit in den Südwesten Mecklenburgs, teils sogar bis nach Niedersachsen hinein führen sollen. Die Tage werden merklich kürzer und wir müssen den Beginn nun deutlich nach vorne verlegen.

Der Hühnerstall – „Duft“ dieses leicht giftigen Trichterlings wird auch als ranzig beschrieben. Ranziger Trichterling (Clitocybe phaeopthalma) ist daher seine gut bürgerliche Bezeichnung. 04.10.2023 im Wald bei Riet uT.

Trafen wir uns in letzter Zeit meist erst gegen 16.00 Uhr am Zielgebiet, so würde ich diese Uhrzeit nun eher zum Endpunkt unserer Exkursionen machen. Zumindest wenn ich mit meinem Zweirad in die Zielgebiete bei Lübtheen fahre, dann möchte ich möglichst noch bei Tageslicht die Rückfahrt nach Wismar tätigen. Das Fahren bei Dunkelheit ist für mich anstrengend schon aufgrund des ständigen Gegenverkehrs mit Blendwirkung und auch wegen der Gefahr, die der Wildwechsel mit sich bringt. Gründe für mich, langsamer als üblich zu fahren. Außerdem kann es sich zu dieser Jahreszeit auch schon mal einnebeln. Sollte sich die Möglichkeit ergeben, von Wismar aus mit dem Auto eines unserer Pilzfreunde mit zu fahren, kann der Exkursionszeitrahmen auch etwas flexibler gestaltet werden.

Diese beiden häufigen Stockschwämme fanden sich gestern im Wald bei Reiß Aus in trauter Eintracht an einem Buchenstubben. Links dass leckere Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis), rechts der bittere und giftige Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare).

Pop – Musik aus den 1960er Jahren erklang heute morgen bei mir.

Freitag, 06. Oktober – Wer kennt ihn nicht? Tom Jones mit seiner kraftvollen Stimme – Tom Jones – Delilah. Etwas geregnet hat es heute bei zumeist wolkenverhangenen Himmel. Etwa 1 Liter gelangten dabei in meinen Regenmesser. Nicht die Welt und es kleckert sich so zusammen. Immerhin haben die meist zurückhaltenden Niederschläge, im Zusammenspiel mit gelegentlichem Tau, die Myzelien der Nelkenschwindlinge auf der Wiese vor meiner Haustür gut aktiviert. Wie schon im August sind die Hexenringe und Halbkreise wieder gut mit diesen Speisepilzen besetzt. Aber nun sollte das Geklecker wohl bald ein Ende haben. Es kommt Bewegung in die eingefahrene Großwetterlage. Das Gerangel von fast frühwinterlichen Luftmassen aus dem hohen Norden und spätsommerlich warmer Luft aus dem Süden wird stärker und Mitteleuropa zeichnet sich als Schlachtfeld ab.

Und hier ein Rentiergruß von unserem Pilzfreund Christopher Engelhardt aus dem hohen Norden Finnlands. Aufgenommen am 11.09.2023. Dort ist inzwischen schon der Winter mit ersten Schneeflocken ein gekehrt.

Andrea aus dem spätherbstlichen Finnland am 17.09.2023, als wir noch voll den Sommer genießen konnten. Lassen wir uns damit auf den in 10 Tagen auch bei uns beginnenden Spätherbst einstimmen. Von Christopher Engelhardt im Bild festgehalten.

Kalte Luft kommt besonders uns im Nordosten in der nächsten Zeit bedrohlich nahe, ja kann uns zeitweise sogar fluten. Die Wettermodelle springen diesbezüglich immer hin und her. Besonders das amerikanische GFS ist in seinen Läufen derzeit äußerst sprunghaft und hat für uns einmal fast spätsommerliche Wärme, das andere mal frühwinterliche Kälte mit zumindest Frost in Bodennähe auf dem Programm. Das Gute daran, das Gerangel der Luftmassen führt zu einer Zunahme der Niederschlagstätigkeit. Derzeit entsteht eine erste Luftmassengrenze und diese könnte uns morgen einen verregneten Sonnabend bescheren. Sie weicht im Verlauf kurz mal nach Süden zurück und sollte es in der Nacht zum Sonntag aufklaren, ist Bodenfrost zu erwarten. Schnell schiebt sich zum Montag ein kleines Tief dazwischen und könnte für den großen Nordosten sogar ergiebige Regenfälle bringen. Auf seiner Rückseite setzt wieder starke Warmluftadvektion ein, so dass wir am Mittwoch fast schon wieder ins Schwitzen kommen können, bevor eine neue Kaltfront am Donnerstag wieder einen Temperatursturz einleiten soll.

Nordlicht am 25.09.2023 von Chris in Juoksengi im Bild festgehalten.

Und so ähnlich könnte es im Verlauf auch weiter gehen. Da werden einmal lausig kalte Zeiten angedeutet, ein anderes mal milde Wohlfühltemperaturen. Wie dem auch sei, dass Ganze scheint mit viel Regen daher zu kommen, so dass es im Verlauf des Monats an der Frischpilzfront endlich richtig zur Sache gehen sollte. Die möglichen sehr frischen Temperaturen könnten dann endlich auch die echten Herbst- und Spätherbstpilze aus der Reserve locken. Pilzreiche Wochen sind uns nach dieser Prognose so gut wie sicher!

Ornithologischer Gruß aus Tanafjordveien, östlich von Vestertana. Ich hoffe, ich habe es richtig geschrieben, denn finnisch ist nicht meine Stärke. Fotografiert von Christopher Engelhardt.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 21.10.2023 – 2.00 Uhr: minimal 23,2 l/qm, maximal 99,3 l/qm und im Mittel 54,0 Liter.

Musikalisch geht es ab heute für 10 CD´ s in die frühe Welt des Jazz und Zwing bis hin zum Bebob zurück.

Sonnabend, 07. OktoberSarah Vaughan – Ain`t Misbehavin – Wenn es bereits morgens zum Treff regnet, schrieb ich gestern zu meiner Terminankündigung, so fällt die öffentliche Wanderung aus. Es war in Wismar noch trocken, aber offensichtlich hielt es einige Menschen doch zurück, die ansonsten gerne von Wismar aus mit dabei gewesen wären. Ich stand alleine dort. Aber es gibt ja meist einen Zweittreffpunkt und dort sieht es mitunter anders aus. Ich bat Irena, um 09.00 Uhr zu selbigen zu fahren, falls sich dort Interessenten einfinden sollten. Da es in Wismar nicht nennenswert regnete, fuhr ich mit meinem Zweirad ebenfalls nach Demen und kam auch noch trocken dort an.

Das Kaarzer Holz war heute ziel einer öffentlichen Lehrwanderung.

Trotz des Regenwetters waren reichlich Interessenten erschienen.

Tatsächlich warteten etwa 15 Menschen und diese hatten nun auch Lust, trotz des beginnenden Regens, auf pilzkundliche Entdeckungstour in das Kaarzer Holz aufzubrechen. Wir sagten uns, einmal hier und dann müssen wir auch da durch. So ging es dann ab zum Waldbaden im wahrsten Sinne des Wortes, denn es regnete sich richtig ein. Das macht wirklich keinen Spaß und daher sollten solche Aktionen besser abgesagt werden, aber man muss immer damit rechnen, dass dieser Termin schon seit Wochen im Kalender einiger Interessierter steht und die möglichst nicht darauf verzichten wollen. Nun muss ich ja auf meinem Zweirad und nicht im überdachten Vierrad zum Zielgebiet fahren. Hätte der Regen etwas früher eingesetzt, wäre ich nicht los gefahren und werde dieses auch zukünftig nicht bei ähnlichen Wetterlagen tun. Im heutigen Fall hätte dann Irena die Tour übernommen, da sie ganz in der Nähe wohnt und auch die Leute bereits in Empfang genommen hatte. Also immer noch einmal am Vorabend in die Termin – Planung schauen, denn wettertechnische Absagen gibt es hier nur sehr zeitnah.

Das Edelste, welches unsere Wälder an Speisepilzen zu bieten haben, hätten die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer niemals mit nach hause genommen. Edel – Reizker (Lactarius deliciosus).

Den Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) aber ganz sicher.

Gebadet wurde also reichlich, aber wer hätte es gedacht, uns erwartete ein vielseitiges Angebot von Frischpilzen. Wäre ich heute hier für unsere große Ausstellung auf der Suche gewesen, es hätte richtig was gebracht! Endlich starten die bunten Nadelwald – Täublinge durch. Echte Ritterlinge kommen in Fahrt. Milchlinge legen zu. Auch der König der diesjährigen Ausstellung, der Rostfleckige Helmling wird immer zahlreicher. Rißpilze, Rüblinge, Rötlinge, Fälblinge und Flämmlinge werden häufiger. Es gab also reichlich Material zum Vorstellen und Besprechen. Wir konnten Perl und Pantherpilze miteinander vergleichen. Der Blasse Duftmilchling begeisterte uns mit seinem Kokosduft und der Zedernholz – Täubling mit seiner unerträglichen Schärfe. Sein essbares Gegenstück, der Rote Heringstäubling, mit seinen knalligen Farben und seinem Fischgestank.

Roter Heringstäubling (Russula xerampelina) Guter Speisepilz.

Steinpilze (Boletus edulis) waren heute in allen Altersstadien dabei. Kaum Madenbefall, aber die Schnecken waren bei dem feuchten Wetter besonders hungrig.

Auch die Säufernasen sind nun endlich erschienen! Leckere Speisetäublinge und Chromgelbe Täublinge waren dabei. Die Pfifferlinge leuchteten bei der Feuchtigkeit wie Eidotter durch das grüne Moos. Der wichtigste Speisepilz war jedoch der Edel – Reizker, den die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer niemals mitgenommen hätten. Aber auch ohne fachkundige Begleitung wären die Maronen, Ziegenlippe, Butterpilze, Steinpilze in die Körbe gewandert. Wäre nur das Wetter nicht so fürchterlich feucht, es wäre eine Pilzwanderung vom feinsten gewesen. Ein wirklich solides Angebot, welches uns heute geboten wurde. Zum Abschluss große Pilzkontrolle und dann Aufbruch nach hause. Im PKW versteht sich, nur ich, ohnehin schon gut gebadet, schwamm dann im strömenden Regen in Richtung Wismar. Das morgentliche Duschen hätte ich mir sparen können. Übrigens scheint es nun auch in den bisher viel zu trockenen Wäldern um Ventschow herum los zu gehen. Wunderbar junge Maronen wurden mir von dort heute in der Pilzberatung vorgelegt. Der Oktober startet nun durch! Unser Pilzfreund Andreas Herchenbach wurde diesbezüglich ebenfalls gut in den Wäldern bei Labenz fündig.

Da freute sich der Kochtopf – Mykologe heute im Kaarzer Holz!

Bis 18.00 Uhr gelangten in meinen Regenmesser in Wismar 12 Liter.

Und die möglichen Regenmengen für Wismar bis zum 22.10.2023 – 2.00 Uhr berechnet das ECMWF in akkumulierter Form wie folgt: minimal 23,3 l/qm, maximal 77,7 l/qm und im Mittel 48,3 Liter.

Trockenheit sollte bis auf weiteres kein Thema mehr sein.

Glückspilz heute im Wald bei Weberin.

Sonntag. 08. Oktober – Musik aus längst vergangenen Tagen auch heute morgen wieder bei mir. So auch der legendäre Benny Goodman – Goody Goody – Die Luftmassengrenze, die uns gestern den durchaus nennenswerten Regen brachte, hatte sich heute nach Süden verlagert. Somit auch Regen und Wind und einem freundlicher Sonntag stand nichts im Wege. Gestern Abend kamen dann noch 4 Liter bei mir dazu, so dass insgesamt 16 Liter in Wismar gefallen sind. Es hat auch herbstlich abgekühlt, eigentlich so, wie man es für den Oktober erwarten kann. Allerdings von goldenem Oktober kann noch nicht die Rede sein. Die Bäume tragen fast alle noch ihr sommerliches Grün. Und so kalt, mit ersten Nachtfrösten, wird es in absehbarer Zeit auch nicht, welches die Laubfärbung beschleunigen könnte. Kann gut sein, dass die richtig goldenen Zeiten erst im November stattfinden.

Butterpilze (Suillus luteus) heute immer wieder entlang der Waldwege unter Kiefern im Wald bei Weberin.

Einer der Höhepunkte für mich heute im Wald bei Weberin waren diese Rötenden Gabeltrichterlinge (Cantharellula umbonata). Röten tun sie erst im Alter. Wir finden sie in feuchten, moosreichen Nadelwälder.

Eigentlich wollte ich heute den Tag im Info – Zentrum verbringen und Bilder – Vorträge für die beiden in Kürze stattfindenden Pilzseminare erstellen. Aber das Wetter war doch zu schön, so dass es mich in den Wald zog. Auch Irena wollte los, nachdem wir gestern im Kaarzer Holz so vielseitig gefunden haben und besonders die zahlreichen Pfifferlinge motivierten sie. So trafen wir uns in Weberin und ich lud sie ein, meine dortige Edel – Runde mit mir abzulaufen, die ich auch in Vorbereitung unserer Großpilzschau schon mit Jonas ablief. Es brauchte aber etwas Überredungskunst, denn als uns zwei Menschen mit gefüllten Körben von Maronen – Röhrlingen entgegen kamen, sah sie nicht mehr viel Sinn hier und wollte wo anders hin. Aber dass Revier ist riesig und Maronen – Röhrlinge sind Allerweltspilze, die schafft niemand alle abzusammeln.

Und sie schieben nun immer zahlreicher, die leckeren Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius), nicht nur im Wald bei Weberin.

Hier und dort immer mal der Eine oder Andere Steinpilz (Boletus edulis).

Aber mir persönlich ging es nicht nur um Pfifferlinge und Maronen, sondern wie meist, reizte mich die Vielfalt der Arten. Und diese war heute wirklich sehr gut. Es war schon ein wenig Folter, diese nun so zahlreich stehenden Täublinge, Milchlinge. Schleierlinge usw. nur zu fotografieren und stehen zu lassen. So hätte ich es mir zur Vorbereitung unserer Ausstellung gewünscht. Was hätten wir für eine bunte Pracht präsentieren können! Na ja, es war trotzdem bunt, aber so wie heute, dass wäre perfekt gewesen. Pfifferlinge gab es nicht der Rede wert, aber dafür füllten sich unsere Körbe mit Speisepilzen für den Trockner. Maronen, Steinpilze, Raufuß – Röhrlinge und vor allem Sand – Röhrlinge. Diese schönen und ergiebigen, trockenen und blauenden Schmierröhrlinge unterliegen seit Jahrzehnten einer gewissen Rückgangs – Tendenz und in solchen Mengen wie heute habe ich sie nur selten gesehen. So werde ich mal versuchen, sie zu trocknen und wenn nicht anders zu Pilzwürzpulver zu verarbeiten.

Sand – Röhrlinge (Suillus varigatus) besitzen keine schleimigen Hüte, so wie es sich für die Schmierröhrlinge eigentlich gehört. Sie waren heute im Wald bei Weberin sehr zahlreich vertreten, so dass ich mal einen Versuch starten werde, wie sich diese leider nur mittelmäßigen Speisepilze zum trocknen eignen werden.

Diesen Röhrling hatte Catrin vor einigen Tagen in Bützow gefunden. Das Fleich verfärbte sich grünlich bis grauschwärzlich und die Huthaut hängt etwas über, ähnlich wie bei einer Rotkappe. Es dürfte sich um den Pappel – Raufuß (Leccinum duriusculum) handeln.

Montag, 09. Oktober – Entspannte Klänge aus dem Jahre 1947: Oscar Peterson – Ghost Of A Chance With YouBis zu 5 Liter brachte der Regen in der vergangenen Nacht. 3 Liter waren es in meinem Messbecher. Weitere Regenfälle folgen im laufe der Woche und mit den Temperaturen geht es mal nach oben, mal nach unten. Wir verbleiben bis zum Wochenende unweit einer Luftmassengrenze, die hin und her schwappt. Unsere Exkursion am Mittwoch, in der Griesen Gegend bei Lübtheen, dürfte wieder bei angenehmen Temperaturen von statten gehen. Allerdings droht eine Kaltfront mit Regen. Noch ist nicht sicher, ob es schon am Nachmittag regnet oder der Regen uns erst gegen Abend erfasst. Dahinter fließt kurzzeitig kältere Luft ein, bevor es in Richtung Wochenende wieder nach oben geht. So sollte es zumindest am Freitag und Sonnabend im Berliner Raum wieder um 20 Grad warm werden. Warum gerade im Berliner Raum? Dort findet am kommenden Wochenende wieder ein Pilzseminar in der Märkischen Schweiz statt. Am Sonnabend ist ganztags Exkursion angesagt. Leider wird diese wohl nicht komplett trocken über die Bühne gehen, denn schon wieder erreicht uns von Nordwesten her eine Kaltfront, die es in der Folge wohl in ganz Deutschland nachhaltig abkühlen lässt. Dann droht schon mal im Verlauf häufiger Bodenfrost und der Herbst hält endgültig Einzug.

Ein schöner Fund gestern im Wald bei Weberin war dieser Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanescens).

Diesen gelben Boletus fand Catrin gestern im Fadernhorst. Ist es ein Gelber Hexenröhrling oder ein Echter bzw. Falscher Schwefelröhrling? Er soll Sequenziert werden.

Diese Entwicklung dürfte die echten Herbst- und Spätherbstarten zusätzlich befeuern und die wärmeliebenden Pilzarten allmählich zum Rückzug drängen. Allerdings nicht bevor es in etwa 10 Tagen noch einmal einen deutlicheren Wachstumsschub geben sollte, wenn die jüngsten Regenfälle ihre Wirkung entfalten.

Eine etwas kuriose Pilzberatung hatte ich heute, welche ich so noch nicht erlebt habe. Ein Ratsuchender hat gestern in Polen jeweils ein Schälchen Pfifferlinge und Steinpilze auf einem Markt gekauft. Er traute dem Frieden dann aber nicht und wollte sich nochmals auf die Genießbarkeit der gekauften Ware versichern. Die Pfifferlinge waren nicht zu beanstanden. Klar, einige braun verfärbte Ränder sollten beschnitten werden, aber das darf vorkommen und ist nicht weiter wild. Die Steinpilze waren auf den ersten Blick ebenfalls von guter Qualität. Junge, feste Pilze und aufgeschnitten, ohne Maden. Aber beim Ausschütten der Portion kam der Betrug dann ans Licht. Die untere Schicht war komplett vermadet, teils sahen die Pilze aus, als hätte jemand auf ihnen herum getrampelt. So wird man über` s Ohr gehauen, wenn man nicht gleich vor Ort die Ware kritisch prüft.

Buckel – Täublinge (Russula caerulea) einmal etwas anders, als Regenauffang im Wald bei Weberin am 07. Oktober 2023. Essbar.

Unter Birken derzeit mitunter als Massenpilz zu beobachten, ist dieser Weißflockige Gürtelfuß (Cortinarius hemitrichus). Standortfoto am 08.10.2023 im Wald bei Weberin.

Dienstag, 10. Oktober – Unter andrem heute früh bei mir zu hören, der großartige Nat King Cole – Don`t Blame Me – Die Luftmassengrenze waberte heute den ganzen Tag über Norddeutschland herum und gelegentlich regnete es auch ein wenig. In meinem Messbecher fanden sich etwa 1 Liter ein. Sie wird uns in der Nacht überqueren und morgen gelangen wir vorübergehend in wärmere Luft, bevor gegen Abend eine neue Kaltfront mit Regen aufzieht. Sie kommt im Verlauf aber nur bis über die Mitte Deutschlands voran, schwächt sich ab, wird stationär, um am Freitag wieder als Warmfront mit neuen Regenfällen nach Nordosten über uns hinweg zu schwenken. Eine letztes mal gelangen wir besonders in der Nacht zum Sonnabend in einen mit subtropischer Luft angefüllten Warmsektor. Es wird noch mal eine laue „Spätsommernacht“ geben, bevor im laufe des Sonnabends eine finale Kaltfront mit neuen Regenfällen auch in Süddeutschland den Spätsommer endgültig beenden wird.

Vom Regen am Sonnabend motivierter Halskrausen – Erdstern am Sonntag im Wald bei Weberin am Standort fotografiert.

Diese Rarität hat Catrin für uns in der Vierburg Waldung am Sonntag fotografiert. Gefleckter Mürbling oder Rußbraunschuppiger Mürbling (Psathyrella maculata). Nach Erhard Ludwig nördlich des Mains sehr selten!

Für uns bedeutet das für die Exkursion am Sonnabend in der Märkischen Schweiz mal wieder, das wir uns auf Waldbaden einstellen sollten. Ja, wir wurden in der letzten Zeit dann doch noch von nennenswerten Regenfällen beehrt, die uns einen pilzreichen Oktober schenken werden. Denke ich an die Gebiete im großen Südwesten der BRD, wo es bei hohen Temperaturen immer trockener geworden ist, so fühle ich mit den dortigen Pilzfreundinnen und Freunden mit. Ergiebiger Regen ist dort bis auf weiteres auch nicht zu erwarten. Dagegen werden die Menschen dort einen regelrechten Temperatur – Schock erleben. Es geht dort ab dem Wochenende vom Spätsommer gefühlt gleich in den Frühwinter. Hochreichend kalte Polarluft flutet ganz Deutschland. Diese ist vor allem bei uns am Sonntag in der Höhe bis zu minus 30 Grad kalt. Das sorgt in Verbindung mit dem warmen Meereswasser für ordentlich Konvektion, die sich in kräftigen Schauern, örtlich sogar mit Blitz und Donner äußern wird. Danach geraten wir unter zunehmender Wetterberuhigung und es baut sich immer mehr Hochdruck auf. Die polare Kaltluft kommt zur Ruhe und uns stehen sehr kalte Nächte mit verbreiteten Bodenfrösten bevor. Im Binnenland teils sogar mit Luftfrost in 2 m Höhe. Und die Kälte könnte sich halten, selbst erste Schneeflocken werden in den Wettermodellen angedeutet. Schlimm gerade für die trockenen Gebiete im Süden.

Auf anmoorigem oder moorigem Gelände findet sich unter Moorbirke sehr häufig der Wollstiel – Raufuß. Er läuft im Stiel bei Schnitt blaugrün an, welches ein herkömmlicher Birkenpilz niemals tun würde. 08.10.2023 im Wald bei Weberin.

Wir im Norden haben mal Glück gehabt und die Kälte sollte uns nicht all zu viel anhaben. Die Herbstarten dürften es sogar begrüßen. Also auch weiterhin Pilz – Heil bei uns im Norden und etwas wärmer anziehen, soll es auch weiterhin auf die Pirsch in Wald und Flur gehen.

Dieser, schon etwas reifere Fichten – Steinpilz (Boletus edulis), brachte genau 500g auf die Waage. Er war zwar noch festfleischig, aber dennoch von reichlich Mädchen bewohnt. 08. Oktober im Wald bei Weberin.

Ja, wir waren heute im Märchenwald der Glückspilze.

Mittwoch, 11. Oktober – Casablanca lässt Grüßen: Frank Sinatra – As Time Goes By – Das Wetter war gut, recht warm und teils sogar mit zeitweiligem Sonnenschein. Also stand der heutigen Mittwochsexkursion nichts im Wege. Kurz nach 08.00 Uhr holte mich mein Wismarer Pilzfreund Hartmut von zu hause ab und wir fuhren zum Zielgebiet. Eine neue Topographische Karte im Maßstab 1: 25 000 wurde in Angriff genommen. Einmal mehr ging es und geht es in den kommenden Wochen in die Griese Gegend. MTB 2732 = Lübtheen – Süd. Gleich südwestlich von Lübtheen war unser Zielgebiet. Zunächst trafen wir uns gegen 10.00 Uhr in Lübtheen mir Irena und fuhren sogleich nur wenige Minuten weiter zum Zielwald. Wie es sich für die Griese Gegend gehört, meist Nadelforste auf sandigen Böden. Kiefern dominieren auf weite Strecken, aber es gibt auch etwas Buchenwald und gemischte Bereiche.

Typisch Griese Gegend.

Der Sand – Röhrling (Suillus varigatus) war heute schwer angesagt.

Gleich beim Aussteigen aus den Autos stellte ich fest, hier geht die Post ab! Ganze Teppiche von Rostfleckigen Helmlingen, so muss das sein, so wollen wir es sehen! Natürlich auch viele andere Pilze, ja man muss sagen, wir waren im Pilzparadies gelandet! Das gesamte Revier voll. Wirklich kein Blick in die Runde möglich, ohne Pilze zu erblicken. Die Saison läuft hier auf Hochtouren. Irena und Hartmut waren natürlich auf Speisepilze, vor allem auf Maronen – Röhrlinge aus, und ich hatte beides (auch kartieren) im Blick. Um es vorweg zu nehmen, die Maronen – Röhrlinge machen hier gerade Winke, winke! Sie sind über den Berg, eine Woche früher wäre ideal gewesen. Sicher, es gab auch noch jüngere Exemplare, aber auch hier nur selten in zufrieden stellender Qualität. Aber Irena und Hartmut waren trotzdem sehr fleißig und konnten noch eine ganze Menge heraus fischen. Ich ignorierte diese Pilze zumeist und sah mich nach Kartierungsarten um. Dem entsprechend suchte ich auch immer nach Abwechslung in dem von Kiefern dominierten Gebiet. Also, dort, wo auch mal andere Baumarten mit eingestreut waren.

Der häufigste Milchling heute und stets unter Kiefern, der Späte- oder Leberbraune Milchling (Lacarius hepaticus). Mit scharf schmeckender, weißer Milch, die sich nach einigen Minuten gelb verfärbt.

Unter Jungfichten teils stattliche Steinpilze (Boletus edulis), so wie wir es aus früheren Zeiten her kennen.

Was mich ganz besonders freute, dass hier zwischen die Altkiefern junge Fichten ein geforstet wurden. Endlich nicht immer nur Douglasie, die aus Sicht von uns Pilzfreunden langweilig ist. Klar, hier leuchteten besonders viele Fliegenpilze, hier erfreute der Fichtensteinpilz! Letztere haben hier gerade einen Schub. Gegen 14.00 Uhr fuhren wir wieder kurz nach Lübtheen herein, um Michael, der gerade aus Schwerin eintraf, abzuholen. Aus beruflichen Gründen konnte er nicht früher. Und nochmals ging es in das selbe Gebiet zurück und nochmals füllten sich unsere Sammelbehältnisse. Selbstverständlich kartierten wir auch weiter, aber ich hatte auch vor noch Speisepilze für meine Trockner zu Sammeln. Maronen nahm ich nur sehr wenige mit, deckte mich dafür aber nochmals mit Sand – Röhrlingen satt ein.

Und die Mykophagen freuten sich auch über insgesamt vier schöne, frische und besonders saubere Krause Glucken (Sparassis crispa).

Dazu Steinpilze und auch die sehr würzigen Maggi – Pilze (Bruchreizker), die sich hervorragend für sehr intensives Würzpulver eignen. Als Speisepilze im herkömmlichen Sinne sind sie jedoch giftig! Ich muss sagen, in meiner langen Laufbahn, solche Massen von Sand – Röhrlingen, wie sie mir derzeit unterkommen, konnte ich noch in keinem Jahr beobachten!

Sand – Röhrlinge und Steinpilze landeten heute vorwiegend in meinem Korb.

Catrin befindet sich derzeit auf einem Raufuß – Tripp. Gleich mehrere Arten hat sie entdeckt. Hier ist es eine Birken – Rotkappe (Leccinum testaceoscabrum).

Donnerstag, 12. OktoberGlenn Miller – American Patrol – Es gab in unserer Mitte mal einen Pilzfreund, der inzwischen leider verstorben ist und die schlechten Zeiten des 2. Weltkrieges und den Aufbruch danach miterlebt hatte. Er genoss in seiner damaligen Jugend diese freie Musik, die bei den Nazis verpönt, ja sogar verboten war. Gestern Abend und in der Nacht zog schleifend eine Kaltfront über M-V. Zeitweise schüttete es wie aus Kübeln. In meinem Messbecher, in der historischen Altstadt von Wismar, gelangten 19 Liter! Eine gute Hausnummer und mit den Regenfällen vom Wochenende sollten die Böden nun gut getränkt und vorbereitet sein, für den zu erwartenden Spätherbst – Aspekt. Die Streu – Zersetzer sollten nun endlich in Gange kommen. Also die vielen Rötel – Ritterlinge, die mehr oder weniger großen Hexenringe der Nebelkappen, viele Trichterlinge, Helmlinge usw. Zu den Streubewohnern gehören natürlich auch die Champignons und Riesenschirmpilze. Auch sie werden nochmals einen deutlichen Wachstumsschub hinlegen. Insbesondere dort, wo es zuletzt immer noch trocken war, gehen jetzt auch die Röhrlinge verstärkt an den Start.

Der Große Krempling (Paxilus validus) heute in Wismar am Standort fotografiert. Eine besonders üppige Form des Kahlen – Kremplings.

Gleich daneben dieses ominöse Exemplar. Ein Krempling, der vom Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus) überzogen ist. Dieser mag nur Röhrlinge verspeisen, genau wie viele Menschen. Kremplinge gehören also zu den Röhrlingen!

Vor allem Maronen – Röhrlinge, Butterpilze, Sand – Röhrlinge, aber auch Steinpilze und Raufuß – Röhrlinge wollen es derzeit immer noch einmal wissen. Sicher wird der bisher kaum in Erscheinung getretene Herbst – Rotfuß, das Derbe Rotfüßchen, auch noch die Röhrlings – Freunde erfreuen, zumindest wer sich nicht an dem säuerlichen Aroma stört. Die ersten Hallimasch sollen gesichtet worden sein, Ritterlinge werden zahlreicher, aber wärmeliebende Arten dürften sich immer mehr zurück ziehen. Zumal es jetzt auch deutlich frischer werden soll. Am Sonnabend geht dann endlich auch im Südwesten der BRD der Dauersommer zu Ende. Morgen sind dort ein letztes mal bis an die 30 Grad möglich. Solche Werte werden wir in Deutschland wohl frühestens im Mai wieder erwarten dürfen.

Kuhpilze (Suillus bovinus) gab es gestern im Wald bei Lübtheen immer wieder in großen Inseln. Dort lohnt es sich mal nach dem Rosenroten Schmierling (Gomphidius roseus) umzusehen, denn beide Arten sind unzertrennlich und leben in Symbiose.

Heute Nachmittag musste ich noch fleißig sein und die Ernte (nur ein Teil) von gestern auf meine Trockner schneiden.

Ab morgen bin ich dann bis zum Sonntag wieder in der Märkischen Schweiz zu Gange. Ein kleines Pilzseminar, dass inzwischen bereits eine mehrjährige Tradition besitzt, steht auf dem Plan. Haben wir in den Vorjahren aufgrund von Trockenheit immer gezittert, ob es dort überhaupt einige Frischpilze geben wird, wurden wir aber fast immer eines besseren belehrt. Wir konnten, abgesehen vom ersten mal, wo es sehr trocken und hochsommerlich heiß war, immer reichlich finden. Die Organisatoren sind in diesem Jahr schon im Vorfeld gut gelaunt, denn auch hier hatte es zuletzt reichlich geregnet. Ich denke, wir kommen zum richtigen Moment zusammen. Sollte es dort so aussehen, wie gestern in der Griesen Gegend, dann dürften wir in eine regelrechte Pilzschwämme geraten. Hoffen wir, dass uns das Wetter nicht wegschwämmt, denn morgen regnet es zeitweise in warmer Luft und am Sonnabend soll dann schon wieder eine ruppige Kaltfront durchziehen. Ausgerechnet am Sonnabend, unserem Hauptexkursionstag. Das Super HD rechnet, Stand heute Abend, dass der Regen bis gegen 10.00 Uhr durch sein könnte. Drücken wir die Daumen!

Unmittelbar neben obigen Kremplingen schob sich heute ein sehr mastiger Fransiger Wulstling (Amanita strobiliformis) aus dem Erdboden, unweit von Linden. Pilzfreunde, die ihn verkostet haben, schwärmen von seinem Wohlgeschmack.

Auf dem Gelände des Schulungszentrums Drei Eichen begrüßten uns gleich einige Hallimasch (Armillaria spec.) Die ersten, die ich in diesem Jahr zu Gesicht bekam.

Freitag, 13. OktoberMiles Davis – Chasin`The Bird und andere heute morgen. Freitag und dazu auch noch der 13.! Aber ich bin glücklicherweise nicht abergläubisch und auch Catrin nicht, mit der ich heute den Weg in die Märkische Schweiz angetreten habe. Da ich ja nur zweirädlich motorisiert bin, holte mich Catrin am Vormittag von Wismar mit ihren überdachtem Vierrad ab. Schließlich hatte ich auch einiges an Gepäck mitzunehmen. Schweres, fundiertes Pilz – Wissen in Form von Fachliteratur, denn längst nicht alles zum Thema Großpilze ist in meinen grauen Zellen abgespeichert. Manches verschlischt, manches wird aufgefrischt und mitunter kommt sogar auch noch ein wenig neues hinzu. Von dem, welches aber noch gut in meinen Zellen abrufbar ist, werde ich an diesem Wochenende  den bis zu 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Form von Bilder – Vorträgen, auf Exkursionen in Wald und Flur oder auf abendlichen Bestimmungen in gemütlicher Runde zu vermitteln versuchen. So jedenfalls der Plan für unser 5. Pilzseminar in der Märkischen Schweiz, welches wieder um Umwelt – Schulungszentrum Drei Eichen stattfand.

Unser Seminar – Objekt nennt sich Drei Eichen.

Während der Hinfahrt regnete es im Zuge einer Warmfront permanent, aber Catrin hat die Wasserschlacht auf der Autobahn souverän gemeistert. Kurz vor Erreichen unseres Ziels musste das Autoradio einen Berliner Sender anpeilen, da MV – Radioprogramme entschwanden. Plötzlich ertönten dort Klänge, die mich hellhörig machten und die mir ziemlich vertraut vorkamen. Die markante Stimme kennst du doch? Das kann nur Rob Halford sein und das wunderbar melodische Gitarren – Gewitter kam mir ebenfalls mehr als bekannt vor. Das war ganz unverkennbar Judas Priest! Und das musste die erste Single – Auskopplung aus ihrem neuen Album sein, das am 08. März nächsten Jahres veröffentlicht werden soll. Sohn Jonas hatte mich bereits vor einigen Tagen darauf Aufmerksam gemacht. Und heute, am Freitag dem 13., welch ein Glück, wurde bei Star FM – Radio Berlin Judas Priest – Panic Attack gespielt. Brand neu und erst heute veröffentlicht! Ich genoss den Moment und war selbst einer Panik – Attacke nahe, wäre am liebsten gleich ausgeflippt, aber dann hätte ich den Rest des Weges wohl zu Fuß laufen müssen. Ein schöner Moment, von seinen alten Lieblingen noch einmal neues zu vernehmen.

Einige Pilzfreundinnen und Freunde hatten bereits im Vorfeld einiges an Frischpilzen eingesammelt und mitgebracht.

Schließlich erreichten wir unser Zeil und bezogen erst einmal unsere Unterkünfte. Am Nachmittag begrüßte dann Organisator Oliver Justus die angereisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Nach Kaffee und Kuchen wandten wir uns der Theorie in Form eines Beamer – Vortrages meinerseits zu. Nach dem Abendbrot wurden in gemütlicher Atmosphäre die bereits mitgebrachten Pilze vorgestellt und besprochen.

Oliver Justus (stehend rechts) eröffnet das diesjährige Pilzseminar in der Märkischen Schweiz.

Unscheinbar von oben, aber für mich der Topp – Fund des gesamten Seminars. Er hört auf den wissenschaftlichen Namen Melanophyllum eyrei.

Sonnabend, 14. Oktober – Nach dem Frühstück ging es im Auto – Konvoi vom Umweltschulungszentrum Drei Eichen hinunter nach Buckow. Ausgehend vom Schweizer Haus starteten wir, so wir bereits im Vorjahr, zu einer Tages – Exkursion durch das Stöbbertal. Die vor kurzem noch verzögert berechnete Kaltfront hatte ein Einsehen mit uns und beeilte sich mit ihren Regenfällen, so dass schließlich sogar die Sonne ein Begleiter durch den Tag und durch diesen reizvollen Teil der  Märkischen Schweiz wurde. Natürlich in deutlich frischerer Luft. Finden wir im Brandenburgischen vielfach sauer, sandige Böden, die von der Kiefer dominiert werden, haben eiszeitliche Boden – Verschiebungen hier durchaus auch mal bessere, teils kalkhaltigere Bodenverhältnisse geschaffen.

Von oben unscheinbar, aber um so bemerkenswerter die Farbe der Lamellen des Blaublättrigen Zwergschirmlings (Melanophyllum eyrei). Er stand seit drei Jahrzehnten auf meiner Fahndungsliste und ist in ganz Mitteleuropa eine sehr seltene Art. Auf der Verbreitungskarte der DGfM finden sich für die BRD 15 Nachweise. Zwei davon in Vorpommern. Allerdings scheint er aus diesem Gebiet bereits bekannt zu sein.

Die Königsklasse der Mykologen bezüglich unserer Großpilze sind die Haarschleierlinge der Gattung Cortinarius. Hier sehen wir einen wunderschönen Klumpfuß.

Diese Bodenverhältnisse sorgten dann auch für ein besonderes Angebot derartige Böden liebenden Großpilzarten. Heute waren das vor allem verschiedene Schleierlinge wie Klumpfüße, Dickfüße, Gürtelfüße, aber auch Hautköpfe, Schleimköpfe und Schleimfüße waren vertreten. Viele Violettliche Schwindlinge wiesen auf kalkreicheren Untergrund hin. Die große Vielfalt von Täublingen, Milchlingen oder auch Röhrlingen, so wie im letzten Jahr um Mitte September herum, war heute allerdings nicht gegeben. Am Großen Tornowsee servierten uns Oliver und seine Helfer Kartoffelsuppe und Getränke. Im Anschluss wanderten wir am kleinen Tornowsee entlang, bis wir schließlich wieder am Schweizer Haus ankamen und unsere Exkursion ihr Ende nahm. Nach dem Abendbrot wurden alle Fundstücke auf Pappteller verteilt, nach Weißsporer, Dunkelsporer, Sprödblättler, Röhrlinge, Porlinge, Bauchpilze und Sonstige geordnet, bestimmt und vorgestellt. Es gab natürlich auch Arten, die nicht direkt angesprochen werden konnten, ohne einen Bestimmungsschlüssel, das Mikroskop oder Chemie zu benutzen.

Sehr gefreut haben wir uns auch über diese seltenen Perlhuhn – Champignons (Agaricus placomyces). Rote Liste 3 nach Marcel Bon. Giftig!

Eine sehr schöne Entdeckung konnte Catrin auf dem Gelände des Umweltzentrums machen. Auf einem alten Holzstapel hatte der Bischof insgesamt drei seiner Mützen abgelegt. Bischofsmütze (Gyromitra infula). Giftverdächtig, aber selten zu finden und meist in der Nähe oder auf Fichtenholz.

Sonntag, 15. Oktober – Dritter und letzter Tag unseres diesjährigen Pilzseminars im Naturpark Märkische Schweiz. Nach dem Frühstück ging es, wie jedes Jahr, direkt vom Umweltzentrum aus zur Abschluss – Exkursion zur „Magischen Wiese“ und den Forsten drum herum, einschließlich der angrenzenden Kiefern – Dünen. Um es vorweg zu nehmen, Saftlinge und Ellerlinge waren kaum dabei. Nur ein Schwärzender Saftling, ein blasser Ellerling, aber zumindest doch noch einige, wenige Fruchtkörper des Mäuseklo – Pilzes, also des farb – und geruchsintensiven Braungrünen Zärtlings, dem Pilz des Jahres 2013. An den Sanddünen überraschten uns einige Grüne Knollenblätterpilze unter Jungeichen. So findet sich hier tatsächlich auch etwas Kalk im Sand, denn hier hätte ich ihn nicht unbedingt erwartet. Es waren auch zwei kleine Mädchen mit ihren Eltern dabei und diese riefen mich mitten auf den Sanddünen zu sich, da sie ganz komische Pilze entdeckt hätten. Diese brachen mit ihrem Scheitel durch den Sandboden. In der Tat, durchaus etwas besonderes, denn es waren Trüffeln. Keine Edeltrüffeln, aber immerhin für solche Standorte typische Wurzeltrüffeln der Gattung Rhizopogon.

Es handelte sich um den Rötenden Wurzeltrüffel (Rhizopogon roseolus). Er hat kaum etwas mit den echten Trüffeln gemein und gilt als ungenießbar.

Der in Mecklenburg eher seltene Große oder Bräunende Kakao – Fälbling (Hebeloma senescens) wuchs am Rande der „Magischen Wiese“ in großen Mengen. Ungenießbar.

Bemerkenswert auch in diesem Jahr große Mengen des in Mecklenburg eher selten zu findenden Großen Kakao – Fälblings. Zu erwähnen wäre auch der Rosenrote Schmierling, der, wie es sich gehört, in der Nähe von Kuhröhrlingen gefunden wurde. Fans volkstümlicher Speisepilze mussten schon ein wenig suchen, um noch mal einen Röhrling in akzeptabler Qualität zu finden. Vereinzelt mal eine Marone, etwas häufiger überständige Butterpilze oder Steinpilze und ganz vereinzelt auch mal ein Pfifferling. Edel – Reizker konnten hier mit seinem giftigen Doppelgänger, dem Birken – Milchling verglichen werden. Nach dem Mittag löste sich unsere Gruppe allmählich auf und alle traten die Heimfahrt an. Zu essen gab es neben Reis auch eine herzhafte Pilzsuppe von gemischten Speisepilzen, die am Vortag von uns zu diesem Zweck eingesammelt wurden.

Solche Steinpilze (Boletus edulis) sollte jedoch niemand mehr zum Verzehren einsammeln. Es besteht die Gefahr einer Lebensmittelvergiftung (unechte Pilzvergiftung).

Auf der Rücktour hielt ich mit Catrin kurz noch einmal bei Jesendorf an und wir schauten uns kurz am dortigen Waldsee um. Mich interessierte, ob es hier inzwischen besser geworden ist, im Vergleich zu Ende September, als ich hier im Rahmen unserer Großpilzausstellung auf ganzer Linie enttäuscht worden bin. Klar, die Rostfleckigen Helmlinge waren hier nun Bodendecker und auch sonst war einiges an kleinen Großpilzen dabei, aber kaum die Arten, die dieses Gebiet eigentlich auszeichnen. Einzig zwei Seidige Ritterlinge erfreuten uns, die ja schließlich auch nicht allerorten anzutreffen sind. Viel war hier also immer noch nicht los, aber trotz der allmählich fortschreitenden Jahreszeit könnte nach den intensiven Regenfällen noch Entwicklungspotenzial vorhanden sein.

Eine gut gelaunte und bunt gemischte Truppe beim Start zu unserer großen Exkursion am Sonnabend durch das Stöbbertal und zur Erinnerung an schöne Pilztage in der Märkischen Schweiz im Oktober 2023.

Ein der schönsten Pilzfunde auf unserer Wanderung an der Stöbber am letzten Sonnabend war auch dieser seltene und besonders schöne Gold – Täubling (Russula aurea).

Montag, 16. OktoberZum Morgenkaffee unter anderemGlenn Miller – Chattanooga Choo ChooHeute um 12.00 Uhr wurde der Oktober geteilt. Wir befinden uns als genau in der Mitte des Monats. Streng genommen endet heute der Pilzherbst und wir begeben uns ab sofort in den Spätherbst (Mitte Oktober – Mitte November). Nach M.H.K., Band 1, ist es die Zeit zahlreicher Milchlinge, Ritterlinge, Rötelritterlinge, Trichterlinge und Helmlinge. Dagegen sind Röhrlinge und Wulstlinge schon recht selten. Von Täublingen treten nur noch manche Arten auf. Charakteristisch sind nun: Schmutzbecherlinge, Staubfüßige Trichterlinge, Weiche Trichterlinge, Winter – Fälblinge, Dunkelscheibige Fälblinge, Frostschnecklinge, Marmorierte Rötel – Ritterlinge, Nebelkappen. Violetter- und Lilastieliger Rötel – Ritterlinge, Überhäutete Helmlinge, Buchen – Schleimrüblinge, Orangerote Kammpilze, Kaffeebraune Scheintrichterlinge, Gelbstielige Muschelseitlinge, Grünlinge, Schwarzfaserige Schnee – Ritterlinge und Graue Erdritterlinge.

Auch der Kegelschuppige Schirmling (Lepiota aspera) kann noch im Spätherbst angetroffen werden. Standortfoto in der Märkischen Schweiz am 14.10.2023.

Kann von unkundigen leicht für einen Maronen – Röhrling gehalten werden, der Schwarzblauende Röhrling (Boletus pulverulentus). Er blaut jedoch viel stärker und sollte als Speisepilz möglichst nur in geringen Mengen genutzt werden. 14.10.2023 in der Märkischen Schweiz.

Auf Stubben Stockschwämmchen und Hallimasch sowie alle häufigen Schwefelkopf – Arten gehören in den Spätherbst. Natürlich ist dieses nur eine minimale Auswahl und klare Grenzen können ohnehin nicht gezogen werden. Tatsächlich wollen es einige Röhrlinge, insbesondere in den zuletzt immer noch von relativer Trockenheit betroffenen Regionen noch einmal wissen oder kommen nun noch einmal richtig in Fahrt. So berichtete mir heute ein Pilzsucher, der im Raum Friedrichswalde, Labenz und Klein Görnow unterwegs war folgendes. Nach dem er bisher nur recht verhalten seine geliebten Maronen – Röhrlinge und meist auch in schlechter Qualität finden konnte, starten sie hier nun richtig durch. In bester Qualität, ohne Maden, so wie man es sich wünscht. Unser Vereinsmitglied Andreas Herchenbach berichtet von vielen jungen und noch kleinen Steinpilzen, die zu einem massiven Schub ansetzen könnten! Sicherlich regional unterschiedlich, aber so, wie es nach den jüngsten und ergiebigen Regenfällen nicht anders zu erwarten war. Auch ein anderer Pilzsucher hatte heute ansehnliche Parasole dabei und ganz junge Butterpilze sollen nun in seinem Revier an den Start gehen.

Der Brotpilz oder Heide – Schleimfuß (Cortinarius mucosus) ist ein Pilz sehr sandiger und armer Standorte, so wir hier bei den Kieferndünen im Märkischen bei Buckow. Er soll  essbar sein.

Wollen wir hoffen, dass die Nachtfröste in dieser Woche diese Entwicklung nicht zu sehr beinträchtigen. Und am Wochenende könnte sogar der Winter ein erstes Gastspiel liefern. Eine Luftmassengrenze soll starke Ostwinde mit kontinentaler Kaltluft bringen. Gebietsweise können dabei bis zu 10 cm Neuschnee fallen! Wo der Schneefall – Streifen letztendlich liegen wird, ist noch nicht ganz klar. Wir haben am Wochenende Pilzseminar in Teterow. Sollten wir den Schneebesen, Ski und Schlitten vorsichtshalber dabei haben?

Schön anzusehen, aber wenig schmackhaft sind diese Rötlichen Holzritterlinge (Tricholomopsis rutilans). Standortfoto bei Buckow in der Märkischen Schweiz am 15. Oktober 2023.

Die Treppen hinauf in den Neuburger Wald heute morgen.

Dienstag, 17. Oktober – Verschiedene Interpreten aus vergangener Zeit auch heute morgen wieder. Stellvertretend: Dinah Washington – Feel Like I Wann Cry – Alle Jahre wieder, ich weis nicht mehr, wie viele es inzwischen waren, fahre ich im Herbst in die Ortschaft Neuburg, unweit der Hansestadt Wismar, um mit Schülern der 4. Klassen eine Pilzwanderung durch den nahen Wald zu unternehmen. Die dortige Schule am Rietberg ist sozusagen die einzige Schule weit und breit, die es seit vielen Jahren konstant in ihrem Lehrplan integriert hat. In den 1990er Jahren, als die Pilzberatungsstelle noch dem Umweltamt angegliedert war und wir in Eggerstorf, bei Zierow, einen Landschaftspflegehof betrieben, war es fast an der Tagesordnung im Herbst mit Schulklassen in die nahen Wälder zu fahren und den Kindern ein weinig Wissen zum Thema Pilze beizubringen, oder sie zumindest an die Natur, an Wald und Flur näher heran zu führen. Inzwischen haben auch die Lehrkräfte gewechselt und hier scheint kaum jemand Interesse an derartigem Unterricht in der Natur zu haben.

Besonders an den Weg- und Waldrändern starten in der Forst Farpen nun die Röhrlinge durch. Links ein Butterpilz (Suillus luteus), rechts ein Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron). 17.10.2023.

Der Bewimperte Filzkrempling (Ripartites tricholoma) ist leider kein Pilz für den Kochtopf. Heute im Neuburger Wald.

Wald und Pilze scheinen uncool zu sein, ja gefährlich. Im Wald gibt es Zecken und den Fuchsbandwurm. Dort gibt es Wölfe und Wildschweine, Spinnen und wer weis noch alles für Ungemach. Schade, viele Kinder würden es dankbar annehmen und sind in diesem Alter noch begeisterungsfähig. So war ich heute wieder mit den 4. Klässlern und ihrer Lehrerin im Neuburger Wald zu einer etwa 3 –  stündigen Pilzwanderung unterwegs. Es sind für mich zwar recht anstrengende Stunden, denn wenn mehr als 20 Kinder nahezu gleichzeitig einen gefundenen Pilz in der Hand halten und von mir wissen wollen, ob der wohl auch essbar sei? Und da scheint jeder noch so kleine Fruchtkörper von Interesse zu sein. Egal, Hauptsache Pilz, und ertönt von mir das Wort Essbar, bricht volle Begeisterung aus.

Und essbar waren diese Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus).

Nicht aber diese duftenden Gurken – Schnitzlinge (Macrocystidea cucumis).

So herrschte heute sogar ein Wettbewerb bei den Schülerinnen und Schülern, wer am Ende, aber auch zwischendurch, wohl die meisten essbaren Pilze in sein Körbchen gelegt hat. Wichtig war natürlich auch, dass wir den gefährlichsten aller Giftpilze, den Grünen Knollenblätterpilz, fanden und den ich anschließend bei der Fundauswertung im Klassenzimmer noch besonders vorstellte und hervor hob. Im Gegensatz zu den meisten Schülerwanderungen Mitte bis Ende Oktober, befand sich der Wald heute in Ruhe vor dem Sturm – Position. Kein Hallimasch, der ansonsten als Massenpilz begeisterte, keine Nebelkappen, keine Violetten Rötel – Ritterlinge, sprich, der gestern gestartete Spätherbst ist hier noch nicht verkündet worden. Auch kein buntes Laub, sondern tief grün zeigte sich noch die Forst Farpen am heutigen Vormittag. Einzig Fuchsige Rötel – Trichterlinge deuteten an, in welche Richtung es jetzt eigentlich gehen sollte.

Unter einer Birkenreihe direkt vor dem Schulgebäude musste man aufpassen, wo man hintritt. Nicht nur junge Birkenpilze (Leccinum scabrum) schoben hier dicht an dicht.

Hier dürfte es sich um Birken – Gürtelfüße (Cortinarius bivelus) handeln.

Wo es in den nächsten Tagen jedoch lang gehen wird, zeigte sich unter einer Birkenreihe direkt vor der Schule. Hier startet gerade der Herbst, nicht der Spätherbst durch. Pilze über Pilze, ob die knackigsten Birkenpilze, frische Täublinge, Birken – Gürtelfüße, Rißpilze, Fälblinge usw. Man konnte vor frischen Pilzen kaum treten! Im Wald waren es ganz junge Butterpilze an den Wegrändern und viele essbare Anis – Champignons. Ja, zumindest in den Regionen weitläufig um die Hansestadt herum, startet jetzt endlich und verspätetet der Herbst durch. Es scheint nochmal einen nennenswerten Röhrlingsschub zu geben. Parasole und Champignons werden in den nächsten Tagen zum Einsammeln Animieren und vielleicht noch mal die Schar der Pilzsucherinnern und Sucher aus der Reserve locken, die längst die Hoffnung aufgegeben haben oder den heftigen Sommerschub verpasst hatten. Die ergiebigen Regenfälle und das sehr milde Wetter der letzten Zeit machen es möglich. Oder sollte es der Mond sein, der jetzt wieder zunimmt?

Selbst die Wärme liebenden Wurzelnden Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans) wollen es noch einmal wissen. Standortfoto heute in Neuburg.

Ohne den Steinpilz (Boletus edulis) ging es auch heute nicht über die Bühne.

Mittwoch, 18. Oktober – Heute morgen neben anderen Interpreten auch der Große Louis Armstrong – Jazz Lips – Mittwoch, dass heißt Mittwochsexkursion. Diese fand heute im 2. Quadranten der Topographischen Karte 2732 = Lübtheen – Süd, im Maßstab 1: 25 000 statt. Also wieder in der Griesen Gegend. Und zu keiner Jahreszeit ist es dort pilzreicher wie im Vollherbst, denn die Kiefernforste auf den leichten Sandböden fallen selbst im Sommer nach stärkeren Regenfällen schnell wieder trocken. Trockenheit kann aber auch  im Herbst das Frischpilzaufkommen hier drosseln, nicht aber in diesem Oktober, denn es herrschen ideale Bedingungen in der Griesen Gegend. Schließlich hat es ja in der letzten Zeit ergiebig geregnet und weiterer Regen ist in Arbeit. Verabredet war ich gegen Mittag auf dem Lidl – Parkplatz in Lübtheen mit Dorit aus Ratzeburg und Gesa aus Lübeck. Gesa war das erste mal mit dabei war.

Es war heute der Tag der Körnchenschirmlinge. Hier sehen wir den sehr hübschen und nicht besonders häufigen Zinnoberroten Körnchenschirmling (Cystoderma cinnabarina).

Man könnte ihn in der Jugend für einen Haarschleierling halten.

Und es war eine glatte Punktlandung in Lübtheen auf genanntem Parkplatz, denn Dorit, wie auch meine Wenigkeit, trudelten mit dem Gongschlag auf die Minute genau um 12.00 Uhr dort ein. So zusagen High Noon in Lübtheen. Ich bin von mir selbst überrascht, den weiten Anfahrtsweg auch ohne Navi – Berechnung, nur mit meinem Navigationssystem im Kopf, so punkt genau zu treffen. Und Gesa war mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist. Sogleich fuhren wir in unser Zielgebiet, nur wenig südlich von Lübtheen. Die Forste sind Teil des Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe Mecklenburg – Vorpommern.  Drei Viertel des Quadranten sind bewaldet, so dass wir uns nur für einen kleinen Teilbereich entscheiden mussten. Dieser lag zwischen der Friedrich – Ludwig Jahn Sportstätte Lübtheen und dem Jessenitz – Werk.

Und beim Anblick dieser Pilze klappte mir fast die Kinnlade runter. Ich hielt sie zunächst für die sehr seltenen Weinbraunen Körnchenschirmlinge (Cystoderma superbum).

Die mikroskopische Untersuchung von Dr. Wulf Schulze aus Hamburg erbrachte aber eher die Erkenntnis, dass es sich um den Rostroten Körnchenschirmling (Cystoderma granulosum) handeln könnte.

Wie zumeist auch wieder saubere, moosreiche Blaubeer – Kiefernforste, nur die Waldwege und Ränder bieten hier eine etwas abwechslungsreichere Gehölz – Palette, die die Artenvielfalt erhöhen. Ihnen galt in erster Linie unser Interesse und ich muss sagen, selten haben wir bisher auf einer Mittwochs – Exkursion so eine geballte Ladung verschiedenster Frischpilze geboten bekommen. Das hat Laune gemacht! Nur die Kiefer, da füllt sich zwar der Korb schnell mit Speisepilzen wie Maronen oder Sandpilzen, aber wir waren ja zum Kartieren hier und wollten Vielfalt haben. Und die wurde uns geboten, ohne auch auf besagte Speisepilze verzichten zu müssen. Hier kamen dann noch Butterpilze, Edel – Reizker oder auch mal ein Steinpilz oder Flockenstieliger Hexen – Röhrling dazu. Die Damen waren kulinarisch gut eingedeckt und die Aufnahmefähigkeit an neuem Pilzwissen stieß bald an ihre Grenzen. Vom Wetter her hatten wir den schönsten Tag der Woche erwischt, so dass auch die Anfahrt mit meinem Zweirad kein Problem für mich darstellte.

Auch der Goldflüssige Milchling (Lactarius chrysorheus) erfreute uns heute, wenn gleich er bei weitem nicht so selten ist wie der Weinbraune Körnchenschirmling.

Heute morgen erklangen aus meinen Boxen frühe Produktionen der Kelly Family.

Donnerstag, 19. Oktober – Einstimmung in den Tag heute mit The Kelly Family  Zu hören auf dieser CD ihre Version des David`s Song, der Titelmusik des Advents – Vierteilers Die Abenteuer des David Balfour. Diese 4 – teilige Fernsehproduktion lief kürzlich auch bei mir wieder am Abend. Abends gibt es also eine DVD, ebenfalls alphabetisch geordnet. Derzeit läuft die Fernsehserie Tom Sawyers und Huckleberry Finns Abenteuer. Allerdings die vielteilige Kinderserie, nicht der ebenfalls als Adventsvierteiler produzierte Fernsehfilm in 4 Folgen, der Anfang der 1070er Jahre im ZDF ausgestrahlt wurde. Es war der erste dieser Produktionen, die ich in der Jugend sah und die mich ungemein angesprochen hatte. Schon damals fand ich Parallelen zu meiner Welt mit meinen Spielkameraden und Jugendkumpels. Ich war nun mal ein Straßenkind voller Neugier und mit mehr oder weniger Blödsinn im Kopf, der vielfach auch verwirklicht wurde. Nicht immer zur Freude der Erwachsenenwelt und ich bin bis heute Dankbar dafür, dass ich ein Straßen- und somit ein Schmuddelkind sein durfte, mit dem ein gut erzogener Junge lieber nicht spielen sollte.

Sand – Röhrlinge (Suillus varigatus) waren auch gestern in der Forst bei Lübtheen unter Kiefern immer wieder dabei. Getrocknet und pulverisiert sollen sie eine sehr gute Pilzwürze ergeben. Also wurden sie wieder mitgenommen.

Immer an Nadelholz findet sich der Muschel – Krempling (Tapinella panuoides). 18.09.2023 bei Lübtheen.

Zu den Pilzen und dem Wetter. Es braut sich gerade eine Unwetterlage zusammen, die mir seit Tagen Kopfzerbrechen bereitet. Zumindest im Hinblick auf unserer morgen beginnendem Pilzseminar in der Mecklenburgischen Schweiz, in Teterow. Der Sonnabend ist immer unser Exkursionstag, an dem wir praktisch ganztägig im Wald unterwegs sind. Vor wenigen Tagen sah es noch so aus, als würden wir bei lausig kaltem Ostwind und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt durch die Botanik laufen. Dazu kräftiger Regen oder sogar Schnee. Wir wären demnach auf der kalten Seite der sich aktuell gerade ausbildenden Luftmassengrenze. Kalte, arktische Luftmassen und warme Subtropikluft kämpfen um die Vorherrschaft in Deutschland und die Schlacht findet bei uns im Norden statt.

Einer meiner Lieblings – Täublinge war gestern immer wieder vertreten. Der extrem scharf schmeckende Zedernholz – Täubling oder auch Heimtükische Täubling (Russula badia). Einfach ein besonders hübscher und stattlicher Pilz mit Charakter, selbst wenn es ein schlechter ist!

Auch Wachsblättler, wie dieser Kegelige Saftling (Hygrocybe conica) waren gestern an den sehr pilzreichen Waldwegen südlich Lübtheen vertreten. Standortfoto.

Inzwischen scheint sicher zu sein, dass die warme Luft stärker ist und wir ab Sonnabend in deutlich milderer Luft unsere Freiluftaktivitäten ausüben dürfen. Zuvor wird es aber sehr lausig. Der Ostwind dreht in den nächsten Stunden immer mehr auf und wächst sich über der Ostsee zu einem schweren Sturm aus, von dem auch die Küstennahen Gebiete betroffen sein werden. Der starke Ostwind drückt zudem das Wasser an die südwestlichen Küsten der Ostsee Schleswig – Holsteins und Mecklenburg – Vorpommerns. Es besteht Hochwassergefahr und ich habe am Abend schon mal mein Zweirad vom Parkplatz in Hafennähe weggefahren, denn morgen oder spätestens am Sonnabend könnte hier Land unter herrschen. Es wird mit einem schweren Sturmhochwasser mit 2 m über normal gerechnet. Im Hafenviertel wurden heute vorsorglich Sandsäcke an besonders gefährdeten Stellen ausgelegt. Läuft das Sturmhochwasser tatsächlich so hoch auf, werden diese allerdings nicht mehr viel nützen, denn dann steht der gesamte Hafenbereich unter Wasser.

Eine andere, treffende Bezeichnung des obigen Saftlings lautet: Schwärzender Saftling (Hygrocybe nigrescens). 18.10.2023 in der Forst südlich Lübtheen.

Und noch ein dritter im Bunde war gestern im Wald südlich Lübtheen der häufige Amiant – Körnchenschirmling (Cystoderma amianthinum).

Da ich mein Fahrzeug dort auch am Wochenende hätte Parken wollen, werde ich es lieber zu Hause im Ortsteil Wendorf belassen. Dieser liegt höher und hier hat das Ostseewasser keine Chance. Außerdem wird der inzwischen begonnene Regen noch bis Sonnabend früh anhalten und im Verlauf immer stärker werden. Die Kaltluft strömt von Norden heran und von Süden drückt die Wasserdampf gesättigte Subtropikluft dagegen. Die Wolken werden regenrecht aus gequetscht und bis Sonnabend früh können verbreitet bis zu 40 Liter auf den Quadratmeter fallen. Läuft es so, wie es am Abend das hochaufgelöste Super HD berechnet, hört der Regen pünktlich zum Beginn unserer Exkursionen am Sonnabend morgen auf. Die warme Luft ist dann auch da und sogar der bis dahin schwere Sturm soll rasch in Richtung Ententeich abflauen. Das wäre Perfekt!

Ein dankbarer Rißpilz ist der Violettseidige Rißpilz (Inocybe violacea). Makroskopisch gut bestimmbar und inzwischen auch als eigene Art vom noch häufigeren und weiß gefärbten Seidigen Rißpilz unterschieden. 18.10.2023 am Standort fotografiert. Giftig!

Die erste von dreien heute morgen.

Freitag, 20. Oktober – Heute morgen legte ich die erste CD von dreien – „The Best Of Kelly Family“ ein. Einst hatte ich die musizierende Familie in den 1990er Jahren ganz unvermittelt und noch vor ihrer großen Kariere auf dem Wismarer Markplatz live erleben können und war eigentlich sehr angetan von ihrer Musik und ihrer erfrischend natürlichen Art. – The Kelly Family – Ares Qui – Mein Zweirad habe ich heute im höher gelegenen Stadtteil Wendorf stehen gelassen und bin mit dem Bus in die Innenstadt gefahren. Schließlich liegt mein kostenfreier Motoradparkplatz kaum 100 Meter vom Hafenbecken entfernt und könnte bei dem zu erwartenden Sturmhochwasser überflutet werden. Am späteren Vormittag holte mich unsere Pilzfreundin Catrin mit ihrem Auto ab und wir luden noch einiges Gepäck für das Herbstseminar ein. Es regnete zunehmend und stürmte, aber im Auto konnte uns das Wetter wenig anhaben. Am Tagungsort, der Jugendherberge in Teterow angelangt, standen wir zunächst vor verschlossenen Türen.

Die Jugendherberge in Teterow.

Unzählige Gesäte Tintlinge (Coprinus disseminatus) begrüßten uns auf dem Gelände der Herberge.

Die Herbergswirtin war noch zu hause, aber gegen 13.30 Uhr schloss sie schließlich für uns die Türen auf. Dr. Schultze war bereits einen Tag früher aus Hamburg angereist und die meisten anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer trudelten nun ziemlich zügig ein. Das unser diesjähriges Herbstseminar hier stattfinden könnte, war der Vorschlag einiger Pilzfreundinnen und Freunde im Vorjahr, die diese Lokalität bereits kannten und schon zu Pilzveranstaltungen, die vom LAGuS organisiert wurden, hier weilten. Wie schon in Drei Eichen wurden auch heute wieder einige Frischpilze mit gebracht und auf Papptellern, in dem uns zur Verfügung gestellten Seminarraum auf Tischen ausgebreitet.

Ich brachte diese Rissigschuppigen Anis – Champignons (Agaricus fissuratus) mit, die ich auf dem Wege zur Bushaltestelle heute in Wismar/Wendorf fand.

Nach dem sich alle angemeldet und ihre Quartiere bezogen hatten, begannen wir mit unserem Theorieteil. Per Beamer und Lichtbildern, die ich vorbereitet hatte, stellte ich wichtige Pilzarten vor, ihre bevorzugten Baumpartner und ihre Vorlieben bezüglich der Bodenverhältnisse. Nach dem Abendbrot ging es an die Vorstellung und Besprechung der mitgebracht Frischpilze. Dabei unterstützte mich ganz hervorragend Herr Dr. Schultze aus Hamburg. Schließlich und in gemütlicher Runde bei Pils und Wein, stellte ich in einem weiteren Beamer – Vortrag die bisherigen Pilze des Jahres vor und zeigte Verbreitungskarten zu den jeweiligen  Arten.

Hella Wobst aus Leer und der Dr. Wulf Schultze aus Hamburg begutachten die mitgebrachten Frischpilze. 

Der Panstorfer Wald war das Ziel unserer heutigen Tagesexkursion.

Sonnabend, 21. Oktober – Sturm und Regen haben sich verzogen und tatsächlich hatte sich das Wetter bis zum Ententeich beruhigt. Es hängte allerdings noch zu, in sehr feuchter, aber wieder etwas milderer Luft mit Dunst und Nebel. In dieser Form durchaus nicht dem heutigen Exkursionstag abträglich, bedenkt man, wie es noch vor wenigen Tagen voraus gesagt wurde. So starteten wir nach dem Frühstück im Auto – Konvoi zum ausgesuchten Exkursionsgebiet. Dieses wurde auch schon von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Pilzberater – Tagungen von Teterow aus gern angesteuert und man konnte hier durchaus schon interessante Pilzarten entdecken. So fanden sich hier  beispielsweise der Schwarzhütige Steinpilz, der Gelbe Raufuß oder der in Mecklenburg ausgesprochen seltene Riesen – Rötling. Mit solchen Knallern konnte der Wald heute leider nicht aufwarten und dass allgemeine Frischpilzaufkommen war hier doch recht gedrosselt.

Oder doch ein Knaller? Sollte es der Mährische Filzröhrling (Aureoboletus moravicus) sein? Ich hatte ihn fotografiert, aber im Wald keine Meinung dazu gehabt, da keiner von den vermuteten Filzröhrlingen zu passen schien und ich die Pilze eher als verregnet abgetan habe. Erst später, in der Sichtung der Bilder, scheint mir nun ein Licht aufzugehen. Es wird aber spekulativ bleiben. Heute im Panstorfer Wald.

Von den Massen an Steinpilzen, die hier schon für Begeisterung sorgten, war heute nichts zu bemerken. Auch scheint hier der Spätherbst noch keine Lust zu haben durchzustarten. Aber es ging ja auch nicht darum, die Körbe möglichst mit Speisepilzen zu füllen, denn wir waren ja im Rahmen eines Pilzseminars hier und da zählt schließlich jede Pilzart, die wir im Feld ansprechen, besprechen und vorstellen können. Und diesbezüglich kam am Ende doch wieder einiges zusammen. Schließlich beschäftigten wir uns dann wieder am Abend in gemütlicher Runde mit unseren Funden.

Krause Glucke (Sparassis crispa) im Panstorfer Wald.

Vereinzelt schoben heute in der Schwinzer Heide Steinpilze (Boletus edulis) von Format und Qualität, wie wir es nur selten erleben.

Sonntag, 22. Oktober – 3. und letzter Tag unseres kleinen Pilzseminars in der Mecklenburgischen Schweiz in und um Teterow. Allerdings fuhren wir nach Räumung unserer Quartiere aus dieser Region hinaus in die Nossentiner/Schwinzer Heide bei Neu Sammit. Dort gedachten wir unsere Abschlussexkursion durchzuführen. Der gehaltvolle Laubwald von gestern konnte uns nicht so ganz überzeugen und hier herrschen saure Nadelwaldbereiche bzw. Forste vor. Dazu sehr moosreich und klassisch aus Sicht vieler Mykophagen. Auch ist es natürlich sinnvoll auf einer solchen Veranstaltung die Reviere zu wechseln. An der Waldschule Klaabüsterul starteten wir zu einer ausgiebigen Tour durch diesen Bereich der Schwinzer Heide. Hier ging es ab sofort zur Sache! Das aufkommen an typischen Großpilzen für solche Sandstandorte zeigte sich sogleich von seiner besten Seite.

Zumindest jung immer eine Augenweide sind diese Purpurfilzigen Holzritterlinge (Tricholomopsis rutilans).

Einer der schönste Funde in der Schwinzer Heide waren für mich heute diese Moos – Schwefelköpfe (Hypholoma polytrichi).

Täublinge, Milchlinge, Ritterlinge, Rißpilze und Schleierlinge, aber auch Wulstlinge und einiges mehr. Hier waren wir genau richtig und der Wald bot dazu ein märchenhaftes Ambiente. Dominant waren natürlich auch die vielen Rostfleckigen Helmlinge als Bodendecker. Diese wurden aber nur am Rande registriert, denn wir fanden durchaus Arten, die nicht unbedingt an der Tagesordnung sind und daher auch nicht erwartbar waren. So freute ich mich über ein Wiedersehen mit dem kleinen Moos – Schwefelkopf. Über den Spangrünen Kiefern – Reizker oder über den Braunfüßigen Häubling aus dem Dunstkreis der sehr giftigen Nadelholzhäublinge. Dieser Fund muss aber noch mikroskopisch abgesichert werden.

Unsere Catrin und Christian aus Berlin fanden diese Röhrlinge im Nadelwald, zu denen mir zunächst gar nichts einfiel. Beim Blättern in Parays Buch der Pilze kam der Löwengelbe Röhrling unseren Pilzen am nächsten, der scheint es jedoch beim näheren Hinsehen nicht zu sein.

Die gelbliche Huthaut ist klebrig, die Röhren und Hutfleisch färben mit Melzer Reagens im Schnitt braun, an den Poren dunkelblau und nach einer Weile verfärbt sich das weißgelbliche Fleisch im Hut zart rosa, am Stiel teilweise bläulich, um nach einiger Zeit wieder die ursprüngliche Farbe anzunehmen.

Und dann fanden wir einen Röhrling mit dem ich zunächst rein gar nichts anfangen konnte. Nicht einmal in welcher Gattung ich ihn verorten sollte. Glücklicherweise fanden wir einen sehr schönen Hinweis in Parays Buch der Pilze. Zumindest von der Abbildung her waren wir uns fast sicher, wir hätten den Löwengelben Röhrling gefunden. Hier, in der alten Auflage aus den 1980er Jahren noch unter der Bezeichnung Xerocomus leonis geführt. Aber bei der näheren Untersuchung muss ich leider von dieser Feldbestimmung Abstand nehmen. Der Hut soll trocken sein, unser Fund besitzt eine klebrige Huthaut. Von einer flockigen Stieloberfläche ist nichts zu erkennen. Er ist eher etwas längsstreifig – faserig, allerdings schlank und spindelig zuspitzend, welches passen könnte. Kein blauen am gesamten Fruchtkörper, dass stimmt nicht! Er blaut langsam im Schnitt, besonders in Richtung Stiel. Das blauen verschwindet nach einiger Zeit wieder. Der Geruch ist schwach angenehm pilzig und etwas säuerlich. So dürfte er in der Gattung Aureoboletus, zu der auch der Goldporige Röhrling und der aus Nordamerika eingewanderte Aureoboletus projektellus gehört, oder aber in der Gattung Buchwaldoboletus zu suchen sein. Also in der Verwandtschaft des seltenen Nadelholz – Röhrlings. Und hier scheinen sich noch einige Raritäten zu tummeln, die wir kaum in irgend einem Bestimmungsbuch finden werden. Ja, es war eine wunderbare Abschlussexkursion bei ebenfalls wundervollem Wetter. Natürlich gab es auch Speisepilze wie Maronen, Butterpilze, Sandröhrlinge oder einige Steinpilze von aller schönstem Format. Kernig und Madenfrei.

Catrin (direkt hinter dem Boletus edulis) hatte so einen prächtigen Steinpilz gefunden, vor dem einige von uns sogleich in die Knie gingen und dem wir mit diesem Bild die Ehre erweisen möchten. Nossentiner/Schwinzer Heide am 22. Oktober 2023.

Hier noch einmal Catrins Prachtkerl von gestern in voller Pracht. Schönheit (Boletus edulis).

Montag, 23. Oktober – The Kelly Family auch heute morgen wieder: Staying Alive – Das 2. Seminarwochenende in Folge liegt nun hinter mir/uns. 2 schöne Wochenenden und zusammen mit unserer 30. Großpilzausstellung gleich zu Beginn des Monats auch der Höhepunkt der diesjährigen Pilzsaison. Aber zurücklehnen ist auch weiterhin nicht drin. Die Saison läuft in den Spätherbst hinein und im Mykologischen Informationszentrum habe ich nach wie vor alle Hände voll zu tun. Es dauert nicht lange und im November geht es dann bald wieder an das Adventsgeschäft mit unseren ganz speziellen Gestecken. Aber noch ist es nicht soweit und an der Pilzfront steht ja noch der eigentliche Spätherbst – Aspekt aus. Unsere Buchenwälder tragen auch Ende Oktober noch ihr Sommergrün und dass scheinen die typischen Arten wie Nebelkappen und diverse Rötel – Ritterlinge oder und auch der Hallimasch zu wissen.

Auf einem sehr armen Sonderstandort im Kaarzer Holz gibt es ähnlich wie im Vorjahr auch dieser Tage wieder den Echten Ritterling (Tricholoma equestre) als Bodendecker. Besser bekannt unter Grünling.

Diese wunderschönen Farbtupfen hat Silja aus Hamburg am vergangenen Sonnabend auf unserer Exkursion durch den Panstorfer Wald entdeckt. Orange – Becherling (Aleuria aurantia).

So zögern die Spätherbstarten ihr Durchstarten noch etwas hinaus. Immerhin konnten wir in Teterow die erste Nebelkappe auf einen Pappteller legen. Auch ein einzelner Hallimasch ist dabei gewesen. In der Pilzberatung werden junge Maronen und sehr frische Derbe Rotfüßchen vorgelegt. Kann gut sein, dass diese Röhrlinge zumindest regional einen stärkeren Schub bekommen. Auch Steinpilze waren dabei. Ganz besonders habe ich mich jedoch darüber gefreut, dass mir heute in der Pilzberatung der Kultpilz meiner Jugend vorgelegt wurde. Viele tolle Erinnerungen kommen da wieder hoch. Zentnerweise habe ich den Lilastieligen Rötelritterling in jungen Jahren auf den Wismarer Markt gebracht und mir damit ein Taschengeld verdient. Alleine an einem Wochenende Mitte November in den 1970er Jahren hatte ich eine Ernte von knapp zwei Zentnern auf den Wiesen bzw. Koppeln zusammen mit Klassenkameraden einsammeln können. In der damaligen Zeit war der Lilastiel in Wismar wohl der bekannteste Speisepilz, denn nicht nur von uns wurde er in Mengen angeboten. Seit dem wurde der Pilz jedoch immer seltener, welches nicht an unseren Sammelaktionen lag, sondern andere Ursachen hat. So freue ich mich immer, wenn mir dieser schöne Rötelritterling hin und wieder mal vor die Augen kommt.

Lilastieliger- oder Maskierter Rötel – Ritterling (Lepista personata) heute auf der Moosfläche meiner Pilzausstellung fotografiert.

Übrigens hat der Regen vom Wochenende 19 Liter in meinen Messbecher gebracht.

Dienstag, 24. Oktober – Ein letztes mal heute die Kelly Family An Angel zum Morgenkaffee. 

Wie auch der Maipilz im Frühling, wird auch der Lilastielige Rötel – Ritterling (Lepista personata) gelegentlich von einem Fremdorganismus oder einer Erkrankung befallen, die Deformierungen, Beulen, Farb- und Konsistenzveränderungen zur Folge haben. Auch der Geruch ist verändert. Hier bei einem der mir gestern vorgelegten Pilze, welche nicht verzehrt werden sollten.

Und auch heute landete der Lilastielige Rötel – Ritterling auf meinem Beratungstisch. Aus dem Stadtgebiet in Wismar – Wendorf, im Kreis, unter einem großen Baum. Ja der Lepista personata ist natürlich ein Hexenring – Bildner. Nicht zwangsläufig, aber er neigt, wie auch der Maipilz, stark dazu. Er ist im Gegensatz zu dem viel häufigeren Violetten Rötel – Ritterling nur auf der Außenhaut des Stieles mehr oder weniger lilaviolett gefärbt. Häufig hört man auf Pilzwanderungen oder in der Pilzberatung bei älteren Ratsuchenden für den Violetten Rötel – Ritterling immer noch den Begriff Lilastiel. Diese Bezeichnung hat sich so eingebürgert und ist auf das damalige Massenauftreten zurück zu führen. Und in diesem Herbst warten wir inzwischen schon recht ungeduldig auf das Massenauftreten des Hallimasch. Am 28. September hatte er ja bereits Termin! Stellenweise sollen auch schon nennenswerte Mengen beobachtet worden sein, aber so richtig durchstarten mag er noch nicht. In den 1970 Jahren gab es ein Jahr, wo er fast komplett ausgeblieben ist!

Statt dessen zeigt sich unserer Pilzfreund Andreas Herchenbach beunruhigt über das zunehmend massive Auftreten von Steinpilzen in einigen Buchenwäldern.

Verrückte Natur. Wir warten auf den Spätherbst, statt dessen schieben Steinpilze und der Winter klopft bereits durch erste Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) an das Tor. Standortfoto am 21.10.2023 im Pansdorfer Wald.

Und dann erreichte mich mal wieder ein telefonisches Hilfeersuchen einer besorgten Mutti. Ihr Kleinkind könnte etwas von einem kleinen Pilz im Mund gehabt haben, die auf der zum Grundstück gehörigen Wiese wuchsen. Ich bat um Fotos, welche mir auch umgehend zugesandt wurden. Schwierig, denn nicht eindeutig waren die darauf gezeigten Pilze, teils auch nur fragmentös zu sehen. Düngerlinge oder Helmlinge, aber auch ein Rötling scheint dabei gewesen zu sein. Auf einem weiteren Standortfoto eventuell auch ein Nelkenschwindling. Nun, von welchem könnte das Kind eventuell eine „Kostprobe“ genommen haben? Den kleinen Erdenbewohner beobachten und bei Auffälligkeiten Hilfe in der Notaufnahme einer Klinik suchen, so mein Rat. Wenig hilfreich erwies sich die Auskunft in der zuvor kontaktierten Gift – Notrufzentrale. Hier wurde von möglicher Todesfolge gesprochen, welches im schlimmsten Fall zwar nicht ganz ausgeschlossen werden kann, aber in der Regel höchst unwahrscheinlich ist. Angst und Verunsicherung sollte nicht geschürt werden. Meist ist noch nicht einmal sicher, ob die Kinder überhaupt etwas von den Pilzen verzehrt haben. Hier gilt es Ruhe zu bewahren und keine zusätzliche Panik zu schüren!

Und Vertreten durch diese Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius) schickt uns der Sommer nochmals letzte Grüße. 21. Oktober an Buchen im Panstorfer Wald.

Gegen 18.00 Uhr fand ich nochmals 2 Liter in meinem Messbecher vor.

Mit The Kinks startete ich heute in den Tag.

Mittwoch, 25. OktoberThe KinksThe Kinks – Mr. Pleasant Kurz nach 10.00 Uhr startete ich von Wismar aus mit meinem Zweirad in Richtung Lübtheen. Hier hatte ich mich mit unserer Pilzfreundin Dorit aus Ratzeburg am dortigen Lidl – Parkplatz verabredet. Zu dieser Jahreszeit mit dem Motorrad schon eine kleine Herausforderung, so eine recht lange Strecke zu fahren. Aber derzeit ist das Wetter ja noch recht mild, nur der Nebel, der sich erst gegen Mittag durchgreifend lichtete, war doch recht behindernd. Von Lübtheen aus ging es dann noch ein Stückchen weiter bis nach Laave. Laave gehört bereits zu Niedersachsen, zum Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalauen.

Start und Endpunkt unserer heutigen Exkursion bei Laave.

Wir betraten die Praxis von Dr. Wald. Und dieses Rezept kam mir sehr bekannt vor, denn es hängt auch in einem meiner Schaufenster aus und ich muss es immer mal für Menschen, die es toll finden, kopieren.

Teile dieses Reviers im dritten Quadranten des MTB 2732/3 sind mir bereits seit längerer Zeit bekannt. Denn in den 1990er Jahren nahmen mich Pilzfreunde mit hier her, die hier einmal im Herbst zum Maronen Sammeln für einen Tag runter fuhren. Die Frau eines bekannten Pilzfreundes ist hier aufgewachsen und hatte noch Verwandte dort wohnen. Sofern es sich lohnte und die Maronen – Röhrlinge in Massen zu Gange waren, informierten Sie uns darüber und dann wurden hier die Körbe voll geladen und Vorrat für ein ganzes Jahr gesammelt. Zum Einfrieren oder Trocknen. Das wäre heute aber nicht möglich gewesen. Nicht das es die Braunkappen nicht gab, die Mengen hielten sich aber sehr in Grenzen. Überhaupt waren die Kiefernbereiche, die wir heute tangierten, ziemlich arm an volkstümlichen Speisepilzen. Nur längst der Wege immer wieder Butterpilze in allen Stadien und dort wo es etwas kalkreicher durch Schotter war, auch Edel – Reizker. Aber wir waren ja nicht nur zum Speisepilze Sammeln hier, sondern wollten in erster Linie Kartieren.

Ich war gerade dabei, diesen schönen Fliegenpilz (Amanita muscaria) zu fotografieren, als Dorit unweit von diesem einen Steinpilz (Boletus edulis) fand. Beide teilen sich gerne den Standort.

Halskrausen – Erdstern (Geastrum triplex) am Standort bei Laave fotografiert.

Und diesbezüglich lohnte es vor allem dort wo auch Laubbäume wie Eichen, Buchen und Birken standen. Und das war gleich zu Beginn unserer Tour der Fall. Hier ist das Pilzaufkommen nun regelrecht explodiert. Zuvor war es  unter den Laubdächern noch zu trocken, aber die starken Regenfälle der letzten Zeit machten es möglich, dass es an den Laubwaldstandorten nun richtig zur Sache gehen kann. Insbesondere größere Mengen von Halskrausen- und Bewimperten Erdsternen sorgten für Begeisterung. Und dann, auf meiner Rückfahrt, zeigte sich meine zunehmende Vertrottelung. Im Wald bei Kaeselow machte ich einen kurzen Zwischenstopp. Auch hier im Mischwald ein reichhaltiges Frischpilzaufkommen, aber zu allem Überfluss vergas ich hier meine Exkursionstasche, welches ich erst in Wismar bemerkte.

Wimpern – Erdstern (Geastrum fimbriatum) in trauter Eintracht mit zahlreichen Halskrausen – Erdsternen heute bei Laave.

Da es bereits im Wald schummerig war und inzwischen richtig finster, wird diese sicher noch dort am Waldwegrand stehen. Nun war guter Rat teuer. Ich fahre nicht so gern größere Strecken in der Dunkelheit und war auch reichlich durchgefroren. Aber was solls, die Tasche musste geholt werden,  befanden sich darin nicht nur mein Handy und meine Kamera. Ich überlegte, ob es vielleicht möglich wäre, mit einem Auto dort hin zu fahren und kontaktierte unseren Pilzfreund Christian. Mir fiel ein Stein vom Herzen. dass er zu hause war und sich bereit erklärte, mit mir meine Tasche zu retten. Ich hatte Glück, sie stand noch dort, so wie ich sie stehen gelassen hatte. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Christian und die nächste Krause Glucke wird die Seine sein.

Ich sah Mehlpilze am Wegesrand und rief gegenüber Dorit lautstark den Steinpilz – Alarm aus. Und siehe da, kaum einen Meter weiter bestätigte sich meine Alarmbereitschaft.

Auch heute morgen ertönte wieder königliche Rockmusik aus längst vergangener Zeit an meine Ohren.

Donnerstag, 26. Oktober – Das war die Steilvorlage für den Stahl – Beton Sound u.a. von Van Halen: You Really Got Me. Nach dem die moosreichen und lichteren Nadelwälder in der letzten Zeit die bessere Adresse zum Pilze suchen waren, ziehen jetzt die Laubwälder, insbesondere die Buchenwälder nach. Endlich wurden diese nun auch hinreichend durchfeuchtet und es scheint so, als würden es die Bäume wissen und tragen größtenteils immer noch ihr grünes Sommerkleid. Bleiben also mit ihrem Stoffwechsel noch aktiv und stützen somit diese Entwicklung. So starten jetzt zunehmend die dunklen und festeren Derben- oder Herbst – Rotfüßchen durch. Vielleicht entwickeln sie sich zu einem Massenwachstum. Allerdings gibt es Freunde, aber auch ablehnende Pilzfreundinnen- und Pilzfreunde ihnen gegenüber, da sie ein säuerliches Aroma besitzen. Aber die Geschmäcker sind unterschiedlich.

Stinkende Schwefel – Ritterlinge (Tricholoma sulphureus) gestern im Wald bei Laave.

Aber nicht jeder Pilz der das Wort Schwefel in seinem Namen enthält ist auch gleich ungenießbar. Der Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) stellt zumindest jung ein beliebtes Hähnchenschnitzel für Vegetarier dar. Gesten bei Laave.

Ansonsten wollen es derzeit auch die Steinpilze besonders in den Buchenwäldern noch einmal wissen. Wer aber davon die Nase voll hat, kann noch auf die Spätherbstarten hoffen. Auch in der Pilzberatung kehrt jetzt wieder etwas mehr Leben ein. Schließlich sind nun auch wieder große Ansammlungen der leicht giftigen Karbol – Champignons zum Vorschein gekommen und werden nun auch wieder im Info – Zentrum teils in großen Körben angelandet. Allerdings ist so mancher Sonntagssammler wohl schon im Winterschlaf und bekommt gar nicht mit, dass es sich zu dieser, etwas fortgeschrittenen Jahreszeit durchaus lohnen könnte, nach den regional mageren Zeiten in unseren Laubwäldern. Aber längst nicht alle Nadelwälder treten nun etwas ruhiger, denn in den klassischen Revieren für die besonders delikaten Sachen dürfte jetzt auch der Tisch reichlich gedeckt sein. Ich denke dabei natürlich zu aller erst an unseren Lactarius deliciosus. Zumindest ist er derzeit oft an basenreicheren Waldwegen zu finden und auch an einem Sonderstandort im Kaarzer Holz waren am vergangenen Sonntag viele kleine von ihnen zu sehen.

Junge Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) gestern im Wald bei Laave am Standort fotografiert.

Ebenfalls gestern im Wald bei Laave eine etwas blasse Version des Spangrünen Kiefernreizkers (Lactarius quieticolor).

Der Pilzherbst scheint sich mal wieder zu ziehen und auch das Wetter spielt weiterhin mit. Trockenheit dürfte in diesem Jahr keine Rolle mehr spielen. Nun kommt es darauf an, dass frühwinterliche Kälte dem Austreiben nicht Grenzen setzen möge. Derzeit deutet alles auf ein Fortbestehen der wechselhaften Westwetterlage hin. Diese könnte sich in der nächsten Woche sogar weiter verstärken. Dann kann es womöglich sogar richtig turbulent werden. Der Jetstream soll dann mit Windgeschwindigkeiten von über 300 Km/h in etwas 10 Km Höhe über unseren Köpfen wehen. Das begünstigt die Entwicklung starker Sturmtiefs oder sogar Orkane! Je nach Lage dieser Wirbel können dabei rekordverdächtig warme, aber auch schon frühwinterlich kalte Luftmassen angezapft werden. Stand heute sind die milden Varianten wahrscheinlicher.

Langsam, aber sicher kommt nun aber auch der Spätherbst in Gange. Hier vertreten durch den Veilchen – Rötelritterling (Lepista irina) im Wald bei Laave gestern gefunden und fotografiert. Ein sehr guter Speisepilz, wer sein süßliches Aroma mag.

Heute Abend befanden sich 2 Liter in meinem Messbecher.

Mit dieser Musik startete ich heute in den Tag.

Freitag, 27. OktoberThe Les Humphries Singers sind Kult der 1970er – Jahre. Sie waren Stammgast bei Ilja Richters Disco und liefen in den Radiostationen sowohl im Westen, wie auch im Osten rauf und runter. Ganz nach meinem Geschmack und eine bunte Mischung von Menschen verschiedener Herkunft und musikalisch ein Extrakt aus Gospel, Hippie – Flair und Disco. Prominente in ihren Reihen waren beispielsweise Schlagerstar Jürgen Drews oder John Lawton, zeitweise auch Sänger der britischen Hardrock – Band Uriah Heep. Les Humphries schrieb auch Filmmusiken, so die Titelmelodie der Krimi – Serie Derrick. Mexico

Links und in der Mitte sehen wir den Weißschuppigen Blutegerling (Agaricus benesii) und rechts einen normalen Wald – Champignon (Agaricus silvaticus).

Rotbrauner Erdstern (Geastrum rufescens) heute am Wallberg in Neuburg gefunden und fotografiert

Treff heute morgen gegen 08.00 Uhr an der Schule am Rietberg in Neuburg. Wie auch schon vor 10 Tagen stand wieder eine Pilzwanderung mit einer 4. Klasse auf meinem Programm und auf dem Stundenplan der Schülerinnen und Schüler. Wieder ging es in die nahe Forst Farpen, die sich gleich am Ort anschließt. Wir starteten wieder am Wallberg und drehten die alljährliche, obligatorische Runde durch dieses Mischwaldgebiet, welches zumeist auf sandigen Böden steht. War das allgemeine Frischpilzaufkommen hier vor 10 Tagen noch recht zurückhaltend, aber trotz dem ausreichend für eine Schülerwanderung, so stand der Wald heute wirklich voll. Kein Quadratmeter des Waldbodens ohne Pilze. Gemeint sind natürliche alle Arten bis hin zum winzigsten Helmling.

Der Beste Fund für mich war heute der Graublättrige Trichterling (Atractosporocybe inornata). Lange ist es her, dass er mir untergekommen war. Seltene und recht große Art mit markantem Geruch. Bisher nur wenige Fundpunkte in M-V. 27.10.2023 in der Forst Farpen, bei Neuburg, an einer mir seit langem bekannten Kalkstelle am Waldrand unter Eichen und Buchen, die schon immer für Raritäten gut war.

Sehr gefreute habe ich mich im Buchenwald der Rohlstorfer Tannen über ein Wiederriechen bzw. Wiedersehen mit dem Pelargonien – Gürtelfuß (Cortinarius flexipes).

So wurden die Kinder ständig und immer wieder fündig, so dass ich schließlich am Ende wirklich wusste, wie mein Name lautete. Und das Beste, alle Pilzarten, die im Vorfeld bereits im Unterricht durch ein Quizz oder auch durch Merkmalsbeschreibungen in Form kleiner Texte behandelt und dazu in Wort und Bild an einer Pinnwand dargestellt wurden, konnten wir auch in der Natur finden und Vorstellen. So der wichtigste aller Großpilze, der tödlich giftige Grüne Knollenblätterpilz, die imposanten Parasole, die wundersame Stinkmorchel mit ihren Hexeneiern und natürlich durfte auch der Steinpilz nicht fehlen. Neben häufigen Arten auch einige Besonderheiten wie die seltenen Purpurfaserigen Champignons, der Weiße Blut – Champignon oder der Übelriechende Champignon begeisterten nicht nur mich. Außerdem der ebenfalls seltene Graublättrige Trichterling oder der von den Kindern als Monsterpilz bezeichnete Rotbraune Erdstern.  Auf der Heimfahrt machte ich noch kurz in den Stadtnahen Rohlstorfer Tannen einen Zwischenstopp, Im dortigen Buchenwald. Vor 10 Tagen kaum ein Frischpilz, heute auch hier reichlich Hutträger der verschiedensten Gattungen.

Aber auch wunderbar frische Eselsohren (Otidea onotica) heute im Buchenwald der Rohlstorfer Tannen am Standort fotografiert.

The Les Humphries Singers auch heute morgen noch einmal. Leider funktioniert zur Zeit mein Downloader nicht ordnungsgemäß.

Sonnabend, 28. OktoberMama Loo – Eine spätherbstliche Pilzlehrwanderung stand heute auf dem Programm. Kurz nach 08.00 Uhr starteten 4 Menschen, inklusive meiner Wenigkeit, in Wismar und fuhren zum Zweittreffpunkt und Ausgangspunkt unserer Wanderung am Ortseingang von Sternberg, aus Richtung Brüel kommend. Neben der dortigen Tankstelle befindet sich ein kleiner, naturnaher Parkplatz. Hier trafen weitere Interessenten gegen 09.00 Uhr ein. So auch unsere beiden Vereinsmitglieder Christian Boss und Phillip Buchfink. Durch Phillip hatte ich zugleich eine kompetente Unterstützung und er führt inzwischen auch eigene Lehrwanderungen durch. Morgen soll es in die Palinger Heide gehen. Siehe unter der Verlinkung „Butter bei die Pilze“ ganz unten.

Durch heideartiges Gelände führte auch unsere heutige Wanderung bei Sternberg.

Ein ganz toller Fund gleich zum Einstieg. Der Blutblättrige Zwergschirmling (Melanophyllum haematospermum). Wir finden den von oben unscheinbaren Buntschirmling auf stickstoffreichen Böden.

Kleine Mischwaldbereiche und Pappelwäldchen, lockere Kiefern- und Birken- und Eichengruppen dominieren zwischen teils mit Ginster bestandener Heide und Trockenrasen dieses hügelige Gebiet. Insbesondere jetzt im späteren Herbst eine ganz reizvolle Landschaft und die auch gerade zu dieser Jahreszeit reich an Frischpilzen ist. Zunächst wanderten wir am dortigen Schießstand entlang, welcher zu Beginn die Waldesruhe kontrakarierte. Es knallte was das Zeug hält! Aber im Verlauf kehrte Ruhe ein und wir zogen unsere Kreise durch die Landschaft zwischen dem Oberen – und dem Wustrowsee. Besonders interessant war es an einem Hohlweg mit verschiedenen Gehölzen und somit auch mit einer erhöhten Artenvielfalt. Der absolute Knaller war hier der in M-V bisher nur selten nachgewiesene Olivgestiefelte Schneckling. Ein besonders üppiger und eleganter Eichen – Begleiter.

Der Topp – Fund unserer heutigen Wanderung war ohne Zweifel dieser Olivgestiefelte Schneckling (Hygrophorus persoonii). Ein Eichenbegleiter, der bisher nur selten in M-V nachgewiesen wurde.

Nur ein kleiner Ausschnitt einer größeren Fläche die dicht an dicht mit dem Pilz des Jahres 2024 bestanden war, dem Schopf – Tintling (Coprinus comatus).

Ein Massenaufkommen von Schopf – Tintlingen sorgte für Erstaunen und Bewunderung. Im Verlauf bildeten die Parasole eine nicht enden wollende Begleitung. Immer wieder sorgten sie für Begeisterung und jeder der 11 Pilzfreundinnen- und Freunde hätte sich mit ihnen reichlich eindecken können, welches einige auch taten. Es kam die Idee auf, beim nächsten mal hier mit einem Bollerwagen auf die Pirsch zu gehen. Aber auch andere gute Speisepilze landeten in den Körben, so Butterpilze, Birkenpilze, Steinpilze, Edel – Reizker und Anis – Champignons, um nur einige zu nennen. Es gab viel zu erklären und zu erläutern, so dass sowohl die kulinarischen Ambitionen, wie auch die Wissbegier mehr als zufrieden gestellt werden konnten.

Schön waren auch diese Braunschneidigen Helmlinge (Mycena olivaceomarginata). Eine häufige Art auf ärmeren Wiesenstandorten.

Das Wetter war recht passabel. Zwar grau in grau, aber bis auf ein wenig Nieselregen zwischen durch, blieb es im wesentlichen trocken. Morgen soll es deutlich milder werden, so dass Phillip bei seiner Wanderung zwar ein wenig mehr Wind in Kauf nehmen muss, aber trocken sollte es zumindest bis weit in den Nachmittag bleiben. Erst später können dann teils kräftige Schauer und Gewitter aufkommen, die dann auch mit Sturmböen einher gehen können. Mild, nass und zeitweise stürmisch soll es auch in der kommenden Woche weiter gehen. 

Aber es gab auch solche Allerweltspilze: Steinpilz (Boletus edulis). Immerhin war das heute eine vom Steinpilz – Wismar organisierte Pilz-und Lehrwanderung durch das Landschaftsschutzgebiet Obere Seen bei Sternberg. Der glückliche Finder dieses Prachtkerls war unser Pilzfreund Christian Boss.   

Gegen 18.00 Uhr befanden sich 2,5 Liter in meinem Messbecher.

Der Sound – Track zu „Der Herr der Ringe“ ertönte heute morgen aus meinen Boxen.

Sonntag, 29. Oktober – Seit längerer Zeit habe ich es heute mal ruhiger angehen lassen. Kein Termin stand in der Planung und ich schlief endlich mal aus. Da kam die Zeit Umstellung gerade recht. Es gab eine Stunde oben drauf, die uns im Frühling geklaut wurde. Ab nun ist gefühlt wirklich das Winterhalbjahr angekommen, denn es wird nun sehr zeitig am späten Nachmittag dunkel. Dafür ist es morgens zunächst wieder etwas heller. Ich überlegte, wo ich heute mal ganz privat hinfahren möchte. Im Kühlschrank lagerte noch ein Steinpilz, den ich am Freitag in den Rohlstorfer Tannen fand. Die Ausstellung wird derzeit nicht mit Frischpilzen bestückt und für den Bio – Eimer wäre er viel zu schade.

Hier schieben keine Steinpilze! Es dürften Haarschleierlinge (Cortinarius spec.) sein. Welche Art? Keine Ahnung! Sie sind auch noch zu jung. Standortfoto heute im Luisenholz.

Immer wieder ein schöner Anblick, der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) heute im Luisenholz. Vergiftung durch betrachten unmöglich!

So beschloss ich seit langer Zeit mal wieder den Herrenpilzen nachzustellen, um wenigstens ausreichend Steinpilze zu finden, dass es sich lohnen würde, ein Dörrgerät zu aktivieren. Ich dachte mir, in unseren Buchenwäldern auf besseren Böden. Da war bis vor kurzen noch nicht viel los, aber stellenweise schoben dort schon seit einiger Zeit gut Steinpilze. Sowohl unser Pilz – und Vereinsfreund Andreas Herchenbach, wie auch Phillip wurden diesbezüglich reichlich fündig. Es wäre in einigen Wälder der Wahnsinn, so Phillip gestern. Steinpilze über Steinpilze! Da sollte es zumindest möglich sein, genügend für einen Trockner zu finden. Aber wo fahre ich hin? Wie schön ist es doch, wenn man in Folge der Terminplanung bereits ein fest stehendes Gebiet hat. Aber immer dieses Kopfzerbrechen, wo es wohl am sinnvollsten sein könnte. Da fiel mir ein, dass ich in diesem Jahr noch kein einziges mal dem nahen Luisenholz einen Besuch abgestattet habe. Spätestens im Oktober oder November bin ich hier wenigstens einmal im Jahr zu Gast.

Das sonnige Luisenholz heute. Grün, statt golden, wie sonst zu dieser Jahreszeit.

Kaum hatte ich mein Fahrzeug abgestellt, ging es bereits los mit dem Boletus edulis im Luisenholz.

Gedacht, getan, ab in das Luisenholz an diesem milden und zunehmend auch sonnigem Sonntag. Genau an meinem Standard – Parkplatz, an dem ich immer meinen Roller abstelle, befindet sich bereits ein Standort von Steinpilzen. Die Mehlpilze leuchteten, aber die Herrenpilze tarnten sich doch etwas besser und es ging bereits an das Zerlatschen der kleinen Steinpilze, die sich gerade aus dem Laub empor schoben bzw. es vor hatten. Der Anfang war getan und ich begab mich zu einem weiteren Standort dieser Edelpilze. Aber ich wurde aufgehalten. Tolle Cortinarien und andere schöne „Sachen“ forderten meine Kameratechnik heraus. Der zweite Bereich, an dem es in der Regel Herrenpilze gibt, hielt sich bedeckt.

Diese Haarschleierlinge gehören in den Formenkreis um den Fuchsigbraunen Schleimkopf (Cortinarius vulpinus). Standortfoto heute im Luisenholz.

Hier dürften es junge Buchen – Klumpfüße (Cortinarius amoenolens) sein. 

Weiter ging es zu einer bei mir seit Jahren verdächtigen Stelle, versteckt im Waldesinneren. Bisher vermutete ich nur, dass es hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Herrenpilze geben müsste. Und diese Vermutung wurde eindrucksvoll bestätigt. Ein Trockner wird nicht reichen, denn an dieser Stelle füllte sich mein großer Weidenkorb. Sie schoben hier wie die Weltmeister, so wie wenn es einen Preis zu gewinnen gäbe. Dann ein Handy – Anruf. Ein Kleinkind hatte in Lübeck mal wieder von einem Pilz gekostet. Diese kleinen Feinschmecker, dachte ich mir. Ich bat um Fotos der oder des Pilzes, welcher in Frage kommen könnte. Bitte an meinen Computer im Info – Zentrum senden, da mein Handy die Bilder mitunter nicht öffnet. So musste ich abbrechen, aber der Korb war ohnehin voll und bleischwer. Die Steinpilze wiegen derzeit gut, welches ja auch schon ihr Name vermuten lässt.

Kein Wunder bei diesen mastigen Dingern.

Da darf der Korb schon mal bleischwer werden.

Im Laden angelangt und den Computer angeheizt, konnte ich Entwarnung geben. Das Kind hatte von einem Weichritterling probiert. Da soll es keine giftigen drunter geben. Auch wenn ein so junger Erdenbewohner sicher empfindlicher als ein Erwachsener reagiert und viele Pilze zumindest roh giftig sind, ist es meist nur sehr geringes Material, welches möglicherweise geschluckt wurde, wenn überhaupt. Das dürfte dann mal wieder gut gegangen sein und der Mutti fiel wieder ein Stein vom Herzen. Apropos Stein. Irena wollte heute auch in die Pilze, aber bis zum Luisenholz war es ihr von Keez aus zu weit. Ich schlug ihr ein anderes Waldgebiet vor, in dem sie in früheren Jahren schon mehr als reichlich Steinpilze ernten konnte.

Er nennt sich Boletus edulis!

Den Namen des Waldes werde ich ihr zu liebe hier nicht nennen. Jedenfalls ist sie in eine Steinpilz – Schwämme geraten, die auf keine Kuhhaut mehr ging. Zusätzlich zu meinen landete sie die Ernte dann am Abend im Infozentrum an. Nun wird es nicht nur ein Trockner voll, sondern alle meine fünf mir zur Verfügung stehenden werde ich jetzt am Abend belegen. Der Rest wartet im Kühlschrank und wird morgen ganz sicher nochmals alle fünf Geräte füllen. Kann gut sein, dass sogar noch eine dritte Runde erforderlich werden könnte. So haben wir in diesem Jahr zwei außergewöhnlich heftige Steinpilz – Schübe zu verarbeiten. Zunächst im Sommer und jetzt im Spätherbst. Wann gab es solches schon einmal?

Natürlich haben auch die Tiere des Waldes schon mal ein Häppchen genommen. Sie wollen schließlich auch Leben und Feinschmecker sind sie obendrein. 29.Oktober 2023 im Luisenholz.

2,5 Liter fand ich heute in meinem Regenmesser vor.

Ja, diese Band aus der Beat – Ära der 1960/70er Jahre ertönte heute morgen bei mir zu hause.

Montag, 30. OktoberThe Lovin Spoonful – Wer kennt ihn nicht, ihren größten Hit? Summer in The CitySo sehr wir in den Frühlings- und Sommermonaten oft den Regen herbei sehnen, so sehr sind derzeit die Böden gut gesättigt mit Regenwasser. Zumindest die oberen Schichten und weiterer Regen ist am Abend bereits wieder im Anmarsch. Bei kräftigen Schauern und Gewittern kamen gestern Abend noch ordentliche Regenmengen in Nordwestmecklenburg und den Küstenregionen zusammen. Ein Gewitter brachte am Abend in meinen Regenmesser 16 Liter. Noch Stunden danach war fast vor meiner Haustür in Wismar – Wendorf die Straße überflutet. Wahrscheinlich hatte das Herbstlaub den Abfluss der Kanalisation verstopft. Und der Regen zeigt nun noch einmal eindrucksvoll seine Wirkung an der Pilzfront. Inzwischen haben es auch viele Pilz- und Naturinteressierte begriffen. Die Hochsaison will es noch einmal wissen! So herrschte heute auch wieder Hochbetrieb in der Pilzberatungsstelle.

Ein schönes Stimmungsfoto gestern im Luisenholz aufgenommen. Es zeigt beringte Glockenschüpplinge der Gattung Pholiotina. Leider gibt es mehrere Arten davon, so dass zur genauen Bestimmung ein Mikroskop zu Rate gezogen werden sollte.

Aber nicht nur giftige Karbol – Champignons sind derzeit zu finden. Hier sorgten leckere Anis – Egerlinge auf unserer Pilzwanderung am letzten Sonnabend bei Sternberg für Freude.

Aller Orten zeigen sich große Trupps der leicht giftigen Karbol – Champignons und werden dann auch gerne eingesammelt. Einige kommen in die Beratung, andere sind sich sicher, tolle Champignons gefunden zu haben und laden zu ihrem Festmahl auch noch Freunde oder Bekannte ein bzw. verschenken einen Teil ihres „Glückes“. So ähnlich berichtete mir heute eine Ratsuchende, die vorsichtshalber auf Nummer Sicher gehen wollte. Ja, es werden wohl wieder einige Küchen unangenehm duften und auch das Klo wird wohl einmal mehr das erstrebenswerte Örtchen kurze Zeit nach der Mahlzeit sein. Die Mahlzeit könnte zumindest empfindlichen Personen übel mitspielen und sie werden nach überstandener Vital – Kur wohl für längere Zeit kein Bock auf Pilze mehr haben. Wer sich dieses ersparen möchte, lässt die vermeintlichen Leckerbissen lieber stehen oder geht zu den im Land tätigen Pilzberaterinnen und Berater. Aber nicht nur Champignons werden verschenkt. Am späten Nachmittag traute ein Ratsuchender seinem Kumpel nicht so recht über den Weg, der ihm Pilze schenkte, weil er davon so viele gefunden hätte und diese alleine nicht verarbeiten kann. Das waren allerdings Steinpilze. Er hatte jedoch nur ein Exemplar dabei. Gallen – Röhrlinge haben keine Saison mehr, so dürfte es wohl keine bittere Überraschung bei ihm geben. Obwohl, in der Schwinzer Heide hatten wir kürzlich noch ein Exemplar finden können.

Ein sehr imposanter, schöner und auffälliger Laubholz – Bewohner ist der Beringte Flämmling (Gymnopilus junonius). Leider wie alle Flämmlinge ungenießbar, da bitter. 29.10.2023 im Luisenholz.

Und nun kommen auch endlich die umstrittenen Nebelkappen (Clitocybe nebularis) in Fahrt. Gestern im Luisenholz fotografiert.

Ja, nun hat es sich allmählich herum gesprochen, dass es wieder reichlich Pilze gibt. Wer den Sommerschub verpasst hatte, der kann jetzt noch auf seine Kosten kommen. Und langsam, aber sicher kommen nun auch die Arten in Fahrt, die schon längst das Bild in unseren Wäldern hätten bestimmen müssen. Dabei denke ich vor allem an Hallimasch oder Nebelkappen. Und bei mir laufen die Trockner weiterhin auf Hochtouren und kein Ende in Sicht. Steinpilze, Steinpilze, Steinpilze und ein Duft im Infozentrum! Ich muss allerdings konstatieren, mit den Sommersteinpilzen können sie zumindest duftmäßig nicht mithalten. Die sind absolut edel im Geruch, sowohl frisch beim Schneiden, wie auch in getrockneter Form. Der normale Boletus edulis duftet eher etwas herb. Wie es sich geschmacklich verhält, kann ich nicht sagen. Aber das ist ohnehin Geschmackssache.

Steinpilze haben sich derzeit in unseren Buchenwäldern zu einer regelrechten Landplage entwickelt, der niemand wirklich Herr werden kann.

Mit den Mamas und Papas startete ich heute morgen in den Reformationstag.

Dienstag, 31. Oktober (Reformationstag)The Mamas & The PapasMonday Monday – Den Tag der Reformation beging ich bei scheußlichem Wetter im Wald. Es war windig und regnerisch. Besonders beim Durchgang einer Kaltfront frischte der Wind kurzzeitig stark auf, so dass die Bäume knurrten. Eigentlich keine gute Idee, sich im Wald aufzuhalten, auch wenn es im Paradies ist. Hier erlebte ich vor einigen Jahren den Niedergang einer wirklich ausgewachsen Rotbuche. Es war wie ein kleines Erdbeben. Platt wie eine Flunder, wer davon getroffen wird. Und damals wehte im Vergleich zu heute nur ein laues Lüftchen. Tage zuvor tobte sich damals jedoch ein starker Sturm aus. Ein solcher soll sich zum Donnerstag in Richtung Westeuropa entwickeln, wird uns aber mit dem Schlimmsten in Ruhe lassen.

Heute im Paradies.

Und da darf dieser Glückspilz (Amanita muscaria) einfach nicht fehlen.

So traf ich mich gegen Mittag mit Irena am Paradies und weil auch Halloween war, brachte sie zur Begrüßung einen entsprechend gespenstisches Stück Kuchen für jeden mit. Der heiße Kaffee tat gut und wir brachen zu einer kleinen Exkursion durch dieses Laubwaldgebiet auf. Ja, einige Steinpilze waren auch unsere, aber wir haben nachgesammelt. Jemand vor uns hatte hier schon gemetzelt was das Zeig hält. Wir setzen um in das Heidenholz bei Ventschow. Ein absoluter Kult – Wald während unserer intensivsten Kartierungszeit in den 1990er Jahren. Ich erinnere mich beispielsweise an den Affenkopfpilz, besser bekannt unter der Bezeichnung Igelstachelbart, oder an den frischen „Weihnachtshallimasch“ von damals. Aber es gab auch heute eine recht interessante Pilzflora. Insbesondere tolle Cortinarien begeisterten mich mal wieder. Einen schönen Klumpfuß hatte vor einigen Jahren bereits Christopher Engelhardt mykologisch untersucht und ihm einen Namen gegeben. Andere Arten gaben mir wieder Rätsel auf.

Nicht jedoch dieser. Es dürfte der Verfärbende Schleimkopf (Cortinarius nemorensis) sein. Absolute Sicherheit liefert nur eine Sequenzierung. 31.10.2023 im Paradies am Standort.

Der Igelstachelbart war heute leider nicht vertreten. Aber dafür beglückte uns der Ästige Stachelbart (Hericium clathroides) mit seiner Anwesenheit im Paradies.

Und wie sollte es auch anders sein, am Ende waren unsere Körbe wieder blei, nein Steinpilzschwer voll geladen. Noch halten meine Dörrgeräte durch. Fragt sich bei dem Dauereinsatz wie lange noch. Nun liegt auch der Oktober schon wieder hinter uns. Anders als in anderen Jahren klang im Verlauf die Hauptsaison nicht allmählich aus, nein, sie lief immer mehr zur Hochform auf und der Oktober endete mit einer großen Steinpilz – Schwämme. Die 2. In diesem Jahr! Der Hochsommer im September und viel Regen im Oktober machten es möglich. Ich habe in meinem Messbecher, in der Innenstadt von Wismar, seit Monatsbeginn 115,5 Liter gezählt. 6,5 Liter kamen davon heute noch vom Himmel. Durchschnitt für den Oktober sind laut der mir zur Verfügung stehenden Klimatabelle 74,3. Er war also deutlich zu nass und er war auch der niederschlagsreichte Monat seit Beginn der Pilzsaison im April.

Mit diesem schönen Stimmungsfoto aus dem Paradies am Reformationstag 2023 möchte ich das Oktober – Tagebuch beschließen.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze November 2023“.

 

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze im September 2023

Dieser junge und kapitale Wurzelnde Bitter – Röhrling (Boletus radicans) wurde mir am Dienstag in die Pilzberatung gebracht. Er wuchs mit weiteren Artgenossen auf dem Gelände der Hochschule in Wismar. Sicher aus kulinarischen Erwägungen heraus, die ich aber dämpfen musste. 270g hätten durchaus das Bemühen einer Bratpfanne gerechtfertigt. Statt dessen bereichert er nun die Pilzausstellung.

Verwechselt werden sollte der Wurzelnde Bitter – Röhrling nicht mit dem hier zu sehenden Fahlen – Röhrling (Boletus impolitus). Bei ersterem bitterer Geschmack und leicht säuerlicher Geruch. Bei diesem Pilz deutlicher Phenolgeruch und milder Geschmack. Im Wismarer Seeblickpark, wo dieses Exemplar her stammt, wachsen beide Arten direkt nebeneinander.

Freitag, 01. September – The Beatles – Across The Universe – Wir starten also in den mensis septimus, wie dieser letzte Sommer-, wie auch erster Herbstmonat im lateinischen genannt wird. Das man ihn durchaus noch zum Sommer rechnen kann, wird er uns in der nächsten Zeit beweisen. Ein dickes Spätsommerhoch macht es sich in der ersten Monatsdekade über Mitteleuropa gemütlich. Viel Sonne, keinen Regen und Temperaturen, die mit 23 – 28 Grad fast noch auf Hochsommer – Niveau liegen. Besonders im Süden der Republik kann auch die Hitzeschwelle von 30 Grad wieder erreicht und überschritten werden. Am kühlsten soll es bei uns im Nordosten bleiben. Hier ist dann wohl bei 25 oder 26 Grad Schluss. Aber auch das ist ja nicht wirklich kalt. Ja, so werden die Freunde des Kalenders wieder einmal zum Besten gehalten. Erwarten sie doch nun das Erwachen an der Pilzfront, aber möglicherweise wird das sommerliche Wetter sie noch ein Weilchen davon ablenken. Und das ist auch gut so, denn vorläufig brauchen wir nicht auf größeres hoffen. Das liegt ja eigentlich auch schon hinter uns. Pilz – Zeit war im Hochsommer und der eigentlich artenreichste Monat des Jahres, der September, wird ganz schön zu kämpfen haben, möchte er diesem Anspruch in 2023 gerecht werden. Sicher, es gibt Regionen in Deutschland, in denen es Wasser bis zum Abwinken gab. So zog heute auch wieder ein kräftiges Regengebiet über der Mitte der BRD ostwärts und hat nochmals teils ergiebige Regenfälle gebracht. Auch im Osten des Landes hatte es gebietsweise in der letzten Woche kräftig geregnet. Ganz zu schweigen von dem, was ganz im Süden vom Himmel kam. Also dort dürften die Weichen für einen zunehmend pilzreichen Monat gestellt sein.

Und hier noch etwas Wissen aus der Königsklasse der Mykologie, der Wissenschaft um die Haarschleierlinge. Hier mal eine recht einfach zu erkende Art unter Buchen. Der Rotschuppige Raukopf (Cortinarius bolaris). Kein Speisepilz und vielleicht sogar giftig. 30.08.2023 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Heute Nacht war der Mond wieder voll. Der zweite Vollmond im August, ein Blue Moon, obwohl er hier weiß erscheint.

Aber zunächst wird dort wohl auch nicht viel passieren? Heute Nacht war nämlich Vollmond und der steigt nun in den nächsten zwei Wochen seine Leiter wieder herunter. Die Mondgläubigen werden warten, bis wieder Neumond ist. Aber mir scheint, die Pilze wollen von diesem Aberglauben nichts wissen, wachsen wann sie wollen und achten nicht auf den Fingerzeig unseres Erdtrabanten. Sie fallen vom Glauben ab und dass sollten auch die Anhänger dieser Theorie endlich. Nicht der Mond, sondern entsprechende Bedingungen, allen voran auslösende Regenfälle, sind ausschlaggebend. Deutlicher konnte dieser Aberglauben im zurück liegenden August kaum widerlegt werden. Wissenswertes zu diesem Thema auch in einer älteren Ausgabe des Tintling – Mondeffekt.

Leider etwas überbelichtet, meine Kamera hat schon wieder eine Macke, erscheint hier dieser Schwarzschneidige Dachpilz (Pluteus atromarginatus), den wir gelegentlich an Nadelholz finden können. 30.08.2023 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

So dürfen wir nun wieder den zurück kehrenden Sommer begrüßen und auch die späten Urlauber können jetzt die Strandsaison noch ausgiebig genießen. Und Strandwetter gab es auch in diesem Jahr eigentlich reichlich. Im Mai und Juni und jetzt offensichtlich noch im September. Die Urlauber der Hauptsaison hatten leider Pech. Viele durchwachsene Tage, die werden im nächsten Jahr möglicherweise wieder in den Süden reisen, um sich dort braten und brutzeln zu lassen. Wer weiß, im nächsten Jahr könnte alles wieder ganz anders kommen.

Gute Erfolgsaussichten für Fans der Krausen Glucke (Sparassis crispa). Bei dem zunehmend sonnigen und warmen Spätsommerwetter werden nur wenige Pilzsucherinnen und Sucher die Wälder durchstreifen. Die Fetten Hennen können also in Ruhe ihre angestammten Plätze bebrüten. Standortfoto am 20. August 2023 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 16.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 0,5 l/qm, maximal 67,6 l/qm und im Mittel 12,7 Liter. 

The Beatles – Anthology, Teil 3, CD 1 erklang heute morgen aus meinen Lautsprecherboxen.

Sonnabend, 02. September – Julia – Heute waren die Pilzfreundinnen und Freunde des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns, Heinrich Sternberg Rehna e.V. und die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. wieder zu ihrem traditionellen Treffen am Roten See bei Brüel eingeladen. Das Wetter hätte kaum schöner sein können, nur an der Frischpilzfront sah es erwartungsgemäß sehr zurückhaltend aus. Das machte aber gar nichts, denn wenn die Experten um Torsten Richter, dem Vorsitzende des Rehnaer Pilzvereins in` s Feld ziehen, gibt es immer interessante Pilze zu entdecken. Manchmal braucht man dafür aber wirklich gute Augen, um zu schauen, was beispielsweise an Moosen wächst oder sonst noch teils winzigste Großpilze die Waldböden bedecken oder an alten Krautstängeln bzw. modrigen Hölzer auftauchen. Auch Phillip hat dafür den richtigen Feinblick. Vieles davon ist im Feld aber nicht bestimmbar und muss mikroskopiert oder Sequenziert werden.

Torsten und Phillip sind fündig geworden. Gute Augen und Fingerspitzengefühl sind nun gefragt.

Wunderschön der Pilz des Jahres 2007, die Puppen – Kernkeule (Cordyceps militaris), die sich von Schmetterlingslarven ernährt.

So fuhren wir vom Roten See aus in das nahe Kaarzer Holz. Moosreiche Nadelforste standen auf dem Programm. Anschließend machten wir es uns an der Blockhütte am Roten See bei Speis und Trank gemütlich. Frische Waldlulft macht hungrig und ein Pils an frischer Luft mundet doppelt so gut. Der Großteil trat danach die Heimreise an und ich unternahm noch mit Sandra aus Hamburg und unserer Catrin aus Bützow einen Verdauungsspaziergang hinunter zum Hohlsee. Hier konnten wir schließlich auch noch einiges entdecken, so beispielsweise den nicht sonderlich häufigen Seidigen Ritterling. Aber auch Brandige Ritterlinge, Pfifferlinge, Ranzige Trichterlinge, Gelbbraune Trichterlinge, Steife Korallen, Lilablättrige Mürblinge, Gesäte Tintlinge, Würzige Tellerlinge, Brennende Rüblinge oder Wohlriechende Gürtelfüße waren u. a. dabei. Nicht zu vergessen wäre auch noch der Stadt – Champignon, der sich tatsächlich aus den Fugen eines betonierten Plattenwegs heraus quetschte.

Aber nicht nur der Wissenschaftler, auch der Kochtopf – Mykologe konnte heute auf seine Kosten kommen.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 17.09. – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm; maximal 88,8 l/qm und im Mittel 14,0 Liter.

Heute im Woitendorfer Wald. Wildschein müsste man sein!

Sonntag, 03. September The Beatles – Come Together – Heute war ich zu einer individuellen Lehrwanderung mit einem Familienverband aus dem Raum Ratzeburg verabredet. Ziel war der Woitendorfer Wald, auch Röggeliner Holz oder Staatsforst Rehna genannt. Obwohl, Staatsforste werden heute eigentlich als Landesforste bezeichnet. Wie dem auch sei, es handelt sich um einen sehr artenreichen Laub- und Nadelforst/Wald auf schweren Böden. Teils kalkreich, aber auch saure Bereiche und sicher auch neutrale Böden sorgen für eine besondere Vielfalt. Natürlich sollen auch die eutrophierten Stellen nicht vergessen werden, die ebenfalls ihren Teil zur Vielseitigkeit beitragen. Immer wieder kleinere Feuchtbiotope sind integriert.

Sehr gefreut habe ich mich heute über ein Wiedersehen mit dem Gelben Fadenstäubchen (Stemonites flavogenita). Ich vermute zumindest, dass er es sein sollte. Erstmals fiel mir dieser Schleimpilz während einer Mittwochsexkursion mit Christopher Engelhardt in der Großen Heide bei Lübtheen vor gut 2 Jahren auf.

Zierliche Koralle (Ramaria gracillis) heute im Woitendorfer Wald.

Mit der Artenvielfalt und auch sonst in Bezug der Speisepilz – Jägerinnen und Jäger (Die vornehme Jagd), war es heute einfach gruselig. Sicher, wir konnten dies und jenes finden und vorstellen, aber wer dieses Gebiet aus besseren Tagen kennt, der konnte sich einfach nur an der Grenze zur Resignation bewegen. Und dass, obwohl ich nach dem Ende der offiziellen Wanderung noch eine große Runde alleine durch diesen Wald gewandert bin. Habe meinen Gesichtskreis etwas erweitert, da ich längst nicht alle Ecken des Waldes kenne. Schöne Gebiete waren wieder dabei, an denen man förmlich die dicken Steinpilze oder auch die großen Inseln der düsteren Totentrompeten stehen sieht. Aber heute nichts zu machen.

Im Woitendorfer Wald am 03. September 2023.

Herbsttrompete/Totentrompete (Craterellus cornucopioides) Standortfoto heute.

Allerdings, eine kleinere Insel mit den würzigen und beliebten Herbsttrompeten konnte ich schließlich doch ausfindig machen. Die meisten von ihnen aber am vergehen, mit weißschimmligen Trompetenrändern. Die hatten vor einiger Zeit mal richtig viel Wind abbekommen, sind verwelkt und schimmeln inzwischen vor sich hin. Aber es waren auch noch einige frische Tüten dabei, die für Bilder und zum Präsentieren auf meiner Ausstellung ausreichten. In manchen Jahren kann dieser hervorragende Würzpilz hier zu einer Land-, nein, zu einer Waldplage werden. Dann bitte Sichel oder Sense nicht vergessen! In diesem Herbst hege ich allerdings vorsichtige Zweifel, dass derartiges noch passieren könnte. Und was heißt eigentlich in diesem Herbst. Herbst hatten wir im August und dort fand auch schon mal der 1. Teil des Pilzherbstes 2023 statt. Zumindest die diesjährige Invasion von Champignons, Steinpilzen und Riesen – Schirmpilzen.

Aber, aber, was soll denn dieses! Frische Mehlpilze (Clitopilus prunulus) heute im Woitendorfer Wald! Soll das heißen?, nein, nicht schon wieder neue Steinpilze! Zum Glück wird diesen Ambitionen das Wetter wohl einen Strich durch die Rechnung machen. Einzelstücke sind in der nächsten Zeit aber dennoch möglich.

Zwei junge Sonnen – Täublinge (Russula solaris). Die Schärfe der Lamellen ist bemerkenswert. Woitendorfer Wald heute.

Nach dem Herbst dürfen wir nun endlich den Sommer erwarten. Mindestens 10 Tage am Stück soll es nun Sonne und Wärme, nein fast sogar Hitze geben! Das wäre nun wirklich das richtige Wetter, welches sich die Urlauber im Juli und August gewünscht hätten. Wohl denen, die jetzt den Spätsommer nutzen können. Das Wasser der Ostsee und auch der Binnenseen dürfte noch warm genug für ein erfrischendes Bad sein und an den Stränden könnte es so manchem in den nächsten Tagen sogar noch zu heiß werden. Und die Hitze könnte sich zu Beginn der übernächsten Woche sogar noch steigern, in zunehmender Schwüle. Ob Schauer und Gewitter dann einen Wetterwechsel einleiten können und sogar nennenswerter Regen dabei rum kommt, ist aus heutiger Sicht eher zu bezweifeln. Ja das nenne ich Pech für die Leute, die nach dem Kalender in die Pilze gehen. Ihr seit zu spät, genießt den nun beginnenden Sommer!

Ihr würziger Maggi – Duft erfüllte die Luft der Umgebung, bevor ich die Pilze überhaupt entdecken konnte. Kampfer – Milchling (Lactarius camphoratus). Der kleine, orange Punkt im Bild ist ein Heftel – Nabeling.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 18.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 0,1 l/qm, maximal 50,4 l/qm und im Mittel 12,6 Liter.

Das Beste aus alternativer Rock- und Popmusik ertönte bei mir heute morgen zum Frühstücks – Kaffee.

Montag, 04. SeptemberStarsailor – Tie Up My Hands – War das ein Wetter heute! So hätten es sich die Urlauber im Juli und August gewünscht. Statt dessen herrschte oft recht wechselhaftes und auch ziemlich kühles Wetter, wie wir es eher im September erwarten können. Und unsere Großpilze hatten es irgendwie im Urin. Sie powerten richtig los, so als hätten sie es gewusst. So dürfen sich die Ostsee – Urlauber der Nachsaison auf Kaiserwetter freuen und Strand und Meer so richtig genießen. Und so wird es noch mindestens eine Woche lang bleiben. Dazu wird es noch etwas wärmer und kaum ein Wölkchen dürfte den Sonnenschein trüben.

Torsten Richter hat noch einige Funde von Sonnabend nachgeprüft. Hier waren wir uns im Feld nicht einig, um welche Gattung es sich handeln könnte. Es ging sogar in Richtung Rötling, aber dass hatte mich nicht überzeugt. Nun sind wir schlauer, wir sehen hier den Hügel – Trichterling, weitere deutsche Namen lauten Seidiger Mehltrichterling (deutlicher Mehlgeruch) oder Sandfeld – Mehltrichterling. Ich denke, eine Art, die zukünftig bereits im Feld gut ansprechbar für uns sein wird. In Kiefernjungwald bei Demen.

Zumindest laut Verbreitungskarte der DGfM bisher in M-V noch nicht nachgewiesen sind die etwa 1 mm breiten Gorgoniceps aridula an alter Kiefernrinde. Torsten hat möglicherweise die Art nicht das erste mal bestimmt, da er sich intensiv mit solch minimalistischen Ascomyceten beschäftigt und selbst bereits einige Arten neu entdeckt hat. Pilze also, die vor ihm noch kein Mensch bestimmt und beschrieben hatte, die es also noch „gar nicht gab“. Ja, die Mykologie hält immer noch Überraschungen bereit.

Wir haben es mit einem rekordverdächtigen Hochdruckgebiet zu tun, dass bis in große Höhen mit Warmluft angefüllt ist. Selbst die Frostgrenze liegt derzeit auf über 5000m! Das wäre selbst im Hochsommer absolut ungewöhnlich. Hätten wir jetzt Ende Juli/Anfang August würden wir eine historische Hitzewelle erleben. Täglich ginge es mit den Temperaturen auf 35 – 40 Grad rauf! Aber zu dieser Jahreszeit schafft es die Sonne nicht mehr, bei ihrem schon niedrigeren Stand, die Luft in solch astronomische Höhen aufzuheizen. Bei 32 oder 33 Grad ist meist Schluss. Ein Garant dafür sind zwei Höhentiefs jeweils über der Iberischen Halbinsel und im Raum Griechenland. Dort gehen derzeit immer wieder schwere Gewitter nieder. Insbesondere in Teilen Griechenlands soll eine regelrechte Sintflut in `s Haus stehen. Einige Wettermodelle rechnen gebietsweise mit Niederschlagsmengen bis zu 1 500 Litern auf dem Quadratmeter. Also mit bis zu 150 gut gefüllten 10 Liter –  Wassereimern auf den Quadratmeter! Fallen bei uns mal 50 – 100 Liter, so ist gleich Land unter angesagt, aber solche Mengen bei uns würden den Zusammenbruch jeglicher Infrastruktur zur Folge haben. Eine Flutkatastrophe biblischen Ausmaßes! Ich hoffe, Noah hat die Arche bereits fertig für die betroffenen Regionen in Griechenland.

Auch diese Art hat Torsten durch mikroskopische Untersuchung bestimmen können. Es handelt sich um den seltenen oder zumindest selten bestimmten Gelbfuchsigen Tellerling (Rhodocybe nitellina). Laut DGfM erst 5 Nachweise für Mecklenburg – Vorpommer.

Und da wundert sich der Vollblutmykologe doch ein wenig über das dottergelbe Zeug, welches in den Moospolstern immer mal  auftaucht. Sollen das etwa Pfifferlinge sein? Na dann eingesammelt, denn man sagt ja, die sollen durchaus lecker schmecken! Also warum nicht auch mal Pilze zum Essen sammeln? 

Und wann dürften wir wieder mit einigen Spritzern Regen rechnen? Anders kann man es angesichts derartiger Wassermassen wohl kaum nennen. Nun, dass könnte nach den Berechnungen der Wettermodelle vielleicht ab Dienstag oder Mittwoch kommender Woche möglich sein. Eine Kaltfront könnte einige Schauer und Gewitter bringen. In welchem Ausmaß ist aber noch mehr als fraglich. Das amerikanische GFS hat danach noch ein kräftiges Tief über Südskandinavien im Programm, dass uns vorübergehend auch mal flächigen Regen und viel Wind bringen könnte, bevor sich das nächste Schönwetterhoch etablieren soll. So die Modellläufe heute. Warten wir ab, was daraus wird und genießen diese herrlichen Spätsommertage, denn Pilze satt hatten wir ja bereits. Übrigens besuchten mich heute Urlauber aus der Schweiz, die so wie bei uns und zur selben Zeit von einer großen Steinpilz – Schwemme auf etwa 800m Höhe sprachen. So viele Steinpilze hatten die beiden bisher auch noch nicht gesehen.

Lassen wir die Gelbfuchsigen Tellerlinge (Rhodocybe nitellina) nochmal auf uns einwirken. Sie wuchsen im humosen Edelwald, so schreibt Torsten Richter zu diesem Foto. Alle Pilzbilder von heute stammen übrigens von Torsten. 

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 16.09. – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 80,6 l/qm und im Mittel 20,0 Liter.

Das war heute morgen mal wieder richtig Nostalgie. Mit dieser Musik bin ich aufgewachsen, zumindest im Teenager – Alter.

Dienstag, 05. SeptemberDr. Hook & The Medicine Show – Cover Of The Rolling StoneDer späte Hochsommer ist nun richtig angelaufen. Die 30 Grad waren heute auch in Wismar nicht mehr fern. Immerhin reichte es für 28 Grad. Ähnliche Temperaturen soll es noch mindestens eine Woche lang geben. Dabei baut sich das starke Hoch in Richtung Wochenende allmählich ab und wir versumpfen zusehends. Damit wird die Luft auch allmählich feuchter und unangenehmer. Tiefdruck nähert sich zaghaft von Westen her an und frühestens ab Dienstag kommender Woche könnte es einige Schauer oder Gewitter geben. Zuvor kann es sogar noch etwas heißer werden. Mittwoch und Donnerstag könnte dann eine Kaltfront für Abkühlung sorgen. Wie viel Regen damit verbunden sein wird, steht noch nicht fest. Geht es nach dem amerikanischen GFS könnte es in der Folge bei uns im Norden zweitweise kräftig regnen und wir würden zumindest vorübergehend in eine wechselhafte Westwetterlage gelangen. Aber auch der Aufbau eines neuen Hochdruckgebietes nach Durchzug möglicher Niederschläge um die Mitte nächster Woche herum ist möglich.

Hier sehen wir den häufigen Amiant – Körnchenschirmling (Cystoderma amianthinum). Der Pilz soll essbar sein, aber ich würde ihn nicht in der Mahlzeit haben wollen, schon allein wegen seines sehr aufdringlichen Geruches.

Hier noch einmal von oben. Gefunden und fotografiert am Sonnabend während unseres Vereinstreffens am Roten See.

Hoffen wir also, dass das GFS recht behält, damit zumindest zum Monatswechsel der Herbstaspekt in Gange kommen kann. Immerhin finden zu dieser Zeit auch wieder die großen Pilzausstellungen statt. So im Botanischen Garten Rostock und auch bei uns im Info – Zentrum Steinpilz – Wismar. Katastrophale Zustände herrschen wie erwartet in Teilen Griechenlands durch Regenfälle, wie es sie in diesen Ausmaßen noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Europa gegeben hat. Auch aus zentral Spanien, aus dem Raum Madrid, erreichen uns Bilder von katastrophalen Überschwemmungen. Diese Wassermassen haben auch mit unserem schönen Wetter zu tun. Das starke Hoch blockiert die Verlagerung der Unwettertiefs und es bleibt ihnen nichts übrig, ihre Regenlast immer wieder über den selben Regionen abzulassen. Zumindest das spanische Exemplar hat sich jetzt ein wenig auf den Atlantik hinaus verlagert.

Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis) am 02. September 2023 am Roten See.

Auch dieser besonders schöne Fund gelang uns am Sonnabend am Roten See bei Brüel. Im Feld zunächst als Veilchenblaue Schönkopf (Calocybe ionides), angesprochen, belehrte uns das Mikroskop unter Torsten Richter aber gehörig! Es handelt sich um den noch selteneren Lilastieligen Zärtling (Entoloma allochroum!

Wir würden uns freuen, wenn nächste Woche zumindest mal wieder 20 Liter für uns dabei wären, um einen Neustart zu beginnen. Aber es hat in der letzten Zeit ja regional bis gebietsweise nennenswert geregnet und das dürfte auch in diesen Hitzetagen, zumindest an nicht so sonnenexponierten Stellen, wieder ein zaghaftes aufflackern an der Frischpilzfront ermöglichen. Frische Mehlpilze im Woitendorfer Wald lassen zumindest wieder einzelne Steinpilze in den nächsten Tagen erwarten. In der Pilzberatung wurden mir heute frische Anis – Champignons aus dem Schweriner Raum vorgelegt. Das kommt auch mit der Rhythmik der einzelnen Pilzschübe hin, denn hier rechnen wir mit einer Zeitspanne von etwa 4 Wochen. Natürlich wird es nur sehr dezent zur Sache gehen. Kein Vergleich mit dem, welches vor einem Monat an den Start ging. Dafür ist die sonnige, trockene und hochsommerlich warme Witterung auch nicht das optimale Nachfolgewetter. Es könnte aber, sollte es Mitte nächster Woche kräftig und grundsteinlegend regnen, einen durchaus ansehnlichen Schub in der Folge begünstigen, vielleicht auch nochmals mit Wärme liebenden Arten.

Butterpilz (Suillus luteus). Unter Kiefern am Roten See – 02.09.2023.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 20.09.2023: minimal 0,3 l/qm, maximal 110,9 l/qm und im Mittel 19,5 Liter.

Musikalisch war ich heute morgen wieder voll in meinem Element, fühlte mich wieder jung.

Mittwoch, 06. SeptemberSlik – The Kid `s A Punk – Gegen 13.00 Uhr holte mich Pilz- und Vereinsfreund Egon aus Berlin im Info – Zentrum ab und wir fuhren in das Zielgebiet der heutigen Mittwochsexkursion. Egon macht derzeit immer noch Urlaub mit seiner Frau im Ostseebad Boltenhagen. Der Zielwald lag und er liegt selbstverständlich auch weiterhin im 4. Quadranten des Messtischblattes 2137 = Bützow, und nennt sich Vierburgwaldung. Infrage wäre ansonsten auch noch ein Zipfel des Rühner Holzes gekommen, das auf besseren Böden steht. In der Vierburgwaldung dominieren jedoch sandige, teils torfige Bereiche und das Waldgebiet grenzt an das NSG Peetscher See. Ein sehr flaches Gewässer. Der Bützower Pilzberater Klaus Warning hat hier vor etlichen Jahren in Zusammenarbeit mit der Stadt Bützow einen Pilzlehrpfad eingerichtet, den wir heute ab exkursiert haben.

Ein Rundweg durch vielversprechende Reviere, zumindest aus Sicht des Sonntagssammlers.

Das trockenwarme Wetter ist auch diesem Rotbraunen Scheidenstreifling (Amanita fulva) anzusehen.

Und das war heute eine durchaus schweißtreibende Angelegenheit bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von nur knapp unter 30 Grad. Und die Trockenheit schreitet auch hier voran, so dass wir uns ganz schön strecken mussten, um wenigstens eine halbwegs ansehnliche Artenzahl zu notieren. Neues aus diesem Revier dürfte aber kaum dabei gewesen sein. Frischpilze waren vertreten durch Rotbraune Scheidenstreiflinge, ganz vereinzelten Perlpilzen und Täublingen, recht häufig waren, wie überall derzeit, die giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfe. Hatte Egon vor einer Woche noch eine ordentliche Mahlzeit Pfifferlinge in der Schwinzer Heide ergattern können, so schrumpfte es heute diesbezüglich auf eine Handvoll gelber Eierschwämme zusammen.

Eierschwamm oder Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius) heute in der Vierburgwaldung.

Ein wunderschöner Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) erfreute des Pilzsammlers Herz.

Dazu ein wunderbar frischer Speise – Täubling und zwei junge, knackige Maronen – Röhrlinge. Sie werden morgen früh unter das Rührei gemischt. Damit sind wir auch schon mit dieser Topographischen Karte durch. Ab kommenden Mittwoch geht es in die Lewitz – Region, an der Grenze zur Griesen Gegend. Regen wird es bis dahin wohl kaum geben bzw. er könnte vielleicht am Mittwoch einsetzen. In Form von Schauern und Gewittern. Wen es jedoch trifft und wie ergiebig das Ganze ausfallen könnte, steht weiterhin in den Sternen. Der grobe Trend geht zumindest nach dem GFS zu wechselhafterer Witterung mit zunehmender Regenwahrscheinlichkeit. Allerdings bleiben wir meist an der Vorderseite kräftiger Atlantik – Tiefs, die immer wieder weit nach Süden Austrogen. Das bedeutet auch weiterhin recht warmes, teils sogar nochmals hochsommerlich temperiertes Wetter bis zum übernächsten Wochenende.

Einige heimische Speisepilze werden hier sehr farbenfroh vorgestellt. Nur dürfte es in Mecklenburgischen Gefilden schwierig mit dem Kaiserling werden.

Egon auch heute wieder mit einem originellen T – Shirt, dass ihn gleich als Pilzsucher outet.

Auf einem Video bei Kachelmannwetter wurde heute auch bis weit in die Zukunft geschaut. Auf die experimentellen Karten der erweiterten Mittelfrist und bis weit in den groben Spekulationsbereich der Langfrist. So soll sowohl der Oktober, wie auch der November von einer ähnlichen Großwetterlage geprägt sein. Soll heißen, wir verbleiben meist in einer sehr milden und feuchten Südwest bis Westströmung. Das würde viel Regen für den Voll- und Spätherbst bedeuten und es würde für die Jahreszeit zu warm bleiben. Kommt es so, dürfen wir uns auf einen pilzreichen Herbst freuen. Ähnlich soll es im Dezember weitergehen. Im Januar und Februar könnte sich das jedoch ändern. Ein kräftiges Islandhoch soll den Atlantik abriegeln und uns könnte nasskaltes Schmuddelwetter ins Haus stehen. Nicht richtig Winter, aber auch nicht wirklich mild. Warten wir ab, es kann und wird wahrscheinlich ganz anders kommen!?

Gut ist die zurück gezogene Huthaut am Rande dieses frischen Fleischroten Speisetäublings (Russula vesca) zu sehen. Sehr schmackhafter Speisepilz heute in der Vierburgwaldung.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 21.09. – 02.00 Uhr: minimal 3,3 l/qm, maximal 66,5 l/qm und im Mittel 20,9 Liter.

Glam und Glitter auch heute morgen wieder zum wach werden.

Donnerstag, 07. September – Niemand verkörpert wohl den Sound dieser Glitzer – Ära der 1970er Jahre besser wie Gary Glitter mit seiner gleichnamigen Band. Heute mag einiges aus dieser Zeit belächelt werden, aber was Gary Glitter anbelangt, hat er mit seinem unverwechselbarem Sound nichts von der ursprünglichen Fastzination und Energie verloren. Einfach oberaffengeil! Auch heute noch absoluter Kult! – Gary Glitter – Do You Wanne Touch Me. Was für ein Wetter auch heute wieder! Hochsommer pur von früh bis spät. Der Herbst liegt hinter uns und nun haben wir einfach nur traumhaftes Sommerwetter. Ganz entspannt, also ohne ständig wehende Winde, sondern richtig ruhig. Ich habe ernsthaft daran gedacht, das Info – Zentrum für einige Tage zu schließen und das schöne Wetter nochmals am Ostseestrand zu genießen. Meine Zeit dafür ist ja in der Regel der Frühsommer, wenn die Strände noch nicht so vom Massentourismus gebeutelt werden. Aber ich habe zu tun und auch dieses kann recht entspannt von statten gehen.

Dieser kleine Dachpilz stand gestern mit weiteren Artgenossen auf dem Mittelstreifen eines Waldweges in der Vierburgwaldung. Nach E. Ludwig würde am ehesten der Samtige Dachpilz (Pluteus podospileus) in Betracht kommen. Dessen Stiel soll allerdings auch mehr oder weniger beflockt sein, welches hier nicht zu erkennen ist. Es soll aber auch eine Form mit nacktem Stiel geben.

Der wissenschaftliche Name bedeutet behaarter Fuß. Das ist nicht gegeben. Der ähnliche P. ephebeus ist viel größer und schmeckt herb, dieser mild.

Zum Monatswechsel steht schließlich unsere traditionelle Großpilzausstellung auf dem Programm. Da kann ich schon erste Vorbereitungen treffen. So werden derzeit meine beiden Schaufenster auf Vordermann geracht. Geputzt und herbstlich dekoriert. Frischpilze hatte ich ohnehin keine, um die ständige Ausstellung mit ihnen zu bestücken. Auch diese Fläche wird in kürze erneuert. Frisches Moos darauf und dann geht es weiter mit dem Aufbau weiterer Flächen, um eine möglichst große Artenvielfalt zu präsentieren. Ob das allerdings möglich sein wird, hängt ganz entscheidend von der weiteren Wetterentwicklung ab. Das charaktervolle Sommerwetter finde ich spitze, aber dieses sollte nach Möglichkeit mit reichlich Regen beendet werden.

Ein Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) wie man ihn sich wünscht gestern im dicken Moospolster eines Altfichtenforstes in der Vierburgwaldung.

Feinsamtig der Hut und insgesamt idealisiert wie ein Model wirkend. Das schöne, windschwache und trockene Wetter macht es möglich und hält auch die Schnecken auf Distanz.

Dieser wird sicherlich in der kommender Woche in` s Haus stehen und den Wetterwechsel begleiten. Allerdings dürften die Niederschläge meist konvektiver Natur sein, also in Form von Schauern und Gewittern. So wird es wohl wieder heißen, wenn ´s trifft! Erste Gewitter könnten sogar schon in der Nacht zum Dienstag aufkommen. Verbreiteter werden diese für Dienstag und Mittwoch berechnet. Die Wettermodelle sind sich bezüglich Stärke, Intensität und Regionalität noch nicht ganz einig, dass ist aber völlig normal für diesen Zeitraum. So rechnen einige Modelle nur punktuell mal einen Schauer für uns in Mecklenburg, andere sehen eine satte Regen- und Gewitterlage sogar bis in den Donnerstag hinein. Danach soll sich aber schon wieder das nächste Hoch breit machen und es trocknet wieder ab. Die Mittelfrist scheint von den Modellen noch nicht richtig eingeschätzt  werden zu können, denn auf dem Atlantik hat eine rege Aktivität von tropischen Stürmen bis hin zum Hurricane eingesetzt und diese werden ja gerne in die Westwetterlage mit einbezogen und steuern als außertropische, aber oft noch starke Tiefdruckgebiete gen Europa. Die können unser Wetter auch ganz schnell mal aufmischen und für sehr nasse Überraschungen sorgen. Aber das ist alles Spekulation. Wir warten mal ab, was nächste Woche vom Himmel kommt oder auch nicht.

Die Eichen – Spaltlippe (Colpoma quercina) ist immer an dünnen Eichenästchen zu finden. Man muss nur nach ihr suchen und insbesondere in frischpilzarmen Zeiten ist sie dazu geeignet die Fundliste einer Kartierungsexkursion mit zu füllen. Aber das dürfte den Bratpfannen – Enthusiasten kaum interessieren. Macht ja auch nicht wirklich satt. 06.09.2023 Vierburgwaldung.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 22.09. – 02.00 Uhr in akkumulierter Form: minimal 4,3 l/qm, maximal 62,4 l/qm und im Mittel 24,6 Liter.

Eine 10 – CD – Box ging heute morgen mit dem ersten Silberling an den Start. Nichts für zarte Gemüter. Hier wird gebrettert, was das Zeug hält!

Freitag, 08. September – Mit dem zusammengewürfelten Haufen von Mötley Crüe haben wir auch gleich eine Verbindung zum Glam & Glitter der Vortage. Sie werden dem Glam – Metal zugeordnet und gehören eher zum Mainstream dieser in ihren Spielarten und Erscheinugsformen sehr heterogenen Muskrichtung, des Metal & Hardrock. Die Band sollte eigentlich zur Amtseinführung des 45. US – Präsidenten(tin) Hillary Clinton aufspielen. Daraus wurde nichts, da Trump die Wahl knapp für sich entscheiden konnte: Looks That Kill – Der Chef des Rehnaer Pilzvereins Heinrich Sternberg e.V. und studierte Diplom – Biologe Torsten Richter hat sich noch mit Funden unseres Vereinstreffens am vergangenen Sonnabend vom Roten See und dem Wald bei Demen auseinander gesetzt und ist teils wiederum zu erstaunlichen Ergebnissen gelangt. Der weiter oben zu sehende, farbenfrohe Pilz unter dem Namen Lilastieliger Zärtling, ist im Feld kurzerhand und ohne ihn sich wirklich genauer anzusehen, als Veilchenblauer Schönkopf durchgegangen. Aber unter dem Mikroskop fallen sofort die eckigen Rötlings – Sporen in` s Auge, so dass es in eine ganz andere Richtung ging.

Hier noch eine Aufnahme von Torsten Richter. In die Sektion der Zärtlinge innerhalb der Rötlinge gehört dieser recht kompakte Lilastielige Zärtling (Entoloma allochroum) vom Erscheinungsbild eigentlich nicht hinein. Das sind eher zarte, gebrechliche Pilze, aber die Mikromerkmale werden ihn wohl dorthin platziert haben.

Auch die Lamellenfarbe gibt hier nicht den geringsten Hinweis auf die Zugehörigkeit zu den Rötlingen. Noch ein sehr junges Exemplar! Die Art ist in ganz Deutschland ausgesprochen selten und steht in der Roten Liste Kategorie 1 = vom Aussterben bedroht! Foto: Torsten Richter Rehna.

Ja, die Mykologie ist eine durchaus anspruchsvolle Wissenschaft und so einfach durch Wald und Flur zu gehen und mit links anzusagen, was wir hier gerade wächst und gefunden wurde, ist oft nicht ohne weiteres möglich. Wir dürfen Vermutungen äußern. Und oft reicht heute das Mikroskop noch nicht einmal mehr aus und dann müssen die Funde in die Sequenzierung. Torsten hat auch noch einige andere Arten bestimmen können, die spätestens im Bericht vom Roten See erscheinen werden. Natürlich keine Pilze für die Bratpfanne. Hier geht es nicht um solche Albernheiten. Apropos Albernheiten, diese gab es auch im Wismarer Park am Seeblick heute kaum noch. Zwei halbwegs intakte Flockenstielige Hexen – Röhrlinge konnte ich noch finden, aber es hatten auch in den letzten Tagen wieder einige geschoben, die inzwischen zu schwarzer Pampe zusammen gefallen waren. So sind diese Dickröhrlinge hier über den gesamten Sommer hinweg aktiv gewesen. Insbesondere auch während der trockensten Zeit im Juni bis in den Juli hinein.

Zwei Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) heute im Seeblickpark Wismar – Wendorf.

Aus den Ritzen und auf der Schnittfläche eines Eichen – Stubbens Fragmente von Schwefel – Porlingen. Heute im Seeblick – Park.

Ansonsten herrschte hier Tote Hose, der Mergelboden war knochenhart und der Rasen wird zusehends wieder braun. Kein Wunder bei Sonne pur und hochsommerlichen Temperaturen bis knapp 30 Grad. Hochsommerliche Verhältnisse noch bis mindestens Dienstag nächster Woche. Dann kommt aber der Wetterumschwung mit Pauken und Trompeten. Dienstag und Mittwoch ziehen dann schauerartige Regenfälle mit Blitz und Donner auf. Dabei kann es durchaus nach einigen Wettermodellen kräftig schütten, andere sehen nur hier und dort mal einen Schauer. Der Abendlauf des GFS hatte vorhin durchaus satte Regenmengen über uns niedergehen. Ja, es gibt einige, wenige Wettermodelle, die lassen ordentlich Wasser ab, die meisten sind jedoch eher zurückhaltend. Warten wir ab, was wirklich dabei rum kommt. Fakt ist jedoch, dass es bei uns im Nordosten einen kräftigen Temperatursturz geben wird. Vom Hochsommer in den Vollherbst! Bei 2 Grad in 5,5 Km Höhe sind am Boden dann gerade mal 16 – 18 Grad möglich. Das wird schon heftig, ein kleiner Shock! Von luftiger Sommerkleidung rein in die wärmende Herbstbekleidung.

Und es scheint schon jemand von dem jungen Schwefelporling (Laetiporus suphureus) gekostet zu haben. Hoffentlich wußte er, das der Pilz roh giftig ist! 08.09.2023 am Seeblick.

Aber lange bleibt es nicht so unterkühlt. Es scheint sich über dem Ostatlantik immer wieder weit nach Süden auszutrogen und wir gelangen schnell wieder auf die Vorderseite der Tiefs, bei denen nun zunehmend auch die tropischen Stürme und Hurricane mitmischen. Die Warmluft – Pumpe wird im Verlauf wieder angekurbelt und Mitteleuropa wird erneut von Subtropikluft geflutet. Die wird aber nicht mehr so trocken wie bisher sein. Wolken, Schauer, Gewitter oder nur warmer Regen dürfte immer mal dabei sein. Das wäre dann Pilzwetter vom feinsten, insbesondere wenn der bevorstehende Wetterwechsel einen soliden Grundstein für den Beginn des Herbstaspektes legen würde. Es kommt also wieder Bewegung auf und sicher nicht zu unserem Nachteil.

Und wie schön die von den allermeisten Menschen unbeachteten „Kleinigkeiten“ aussehen können, mit denen sich Torsten Richter vorwiegend beschäftigt, kann hier mal bewundert werden. Wir sehen hier Trichophaea pseudogregaria, die zu den Borstlingen gehören. Und das sind mit 2 – 5 mm Apothezien – Durchmesser schon wahre Riesen! Und riesig sind so sowieso! Bild von T. Richter Rehna.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 23.09. – 02.00 Uhr: minimal 3,1 l/qm, maximal 80,0 l/qm und im Mittel 29,1 Liter.

Boxen entstauben war auch heute morgen wieder angesagt. Aber keine Angst, so laut wie diese Musik eigentlich gehört werden muss, dass geht auch bei mir nur über Kopfhörer.

Sonnabend, 09. September – Ausgesucht als Hörprobe habe ich heute Paul Dianno – Killers. Dianno war Sänger bei den frühen Iron Maiden

und es ist der Titelsong ihres zweiten Albums, komponiert von Steve Harris. Ich muss zugeben, die Interpretation dieses überaus grandiosen Stücks Musikgeschichte kommt hier etwas schwachbrüstig daher. Um so satter jedoch auf dieser CD. Später sollte aus der „Eisernen Jungfrau“ einer der größten und einflussreichsten Musik – Gruppen der Rockgeschichte werden. Killers war aber noch richtig roh und brutal und sollte auf Anraten der damaligen Plattenfirma den Geist des Ende der 1970er Jahre schwer angesagten Punk – Rock mit rüberbringen. Wirklich tolle Nummer! Zu den Pilzen! Abseits der Wunderwelt der wirklichen Pilzkunde, ging es heute wieder um die ganz banalen Alltäglichkeiten der Kochtopf – Mykologie. Aber das ist ja eigentlich auch der tiefere Sinn einer Pilzberatungsstelle.

Ein Narzißengelber Wulstling (Amanita gemmata) schiebt sich aus dem Waldboden in der Neukloster Forst. Schwach giftig! 09.09.2023.

Das Zwergenfeuer loderte heute doch mächtig in der Neukloster Forst. Kein Wunder bei der Hitze! Klebriger Hörnling (Calocera viscosa). Minderwertig.

Aber die allermeisten Menschen stehen den Pilzen immer noch sehr reserviert gegenüber und das wird sich auch nie ändern. Sie betrachten sie von oben herab und sehen sie als wertlos oder gar gefährlich an, es sei denn, es geht um die Handvoll volkstümlicher Speisepilze. Stehen überall die Champignons, Riesenschirmpilze oder Steinpilze herum, geht es wie eine Furie drauf los. Der gönnt so manch Zeitgenosse dem anderen nix. Der klassische Selbsterhaltungstrieb, der uns aus dem Tierreich erhalten geblieben ist. Das müssen wir hinnehmen, so ist es nun mal. Wir Menschen glauben, wir wären die größten, stehen über der Natur, aber die Pilze sind größer. Viel größer! Sie ermöglichen ja erst unsere Existenz und wir sind täglich auf ihre Dienste angewiesen. So, nun habe ich mich einmal mehr unbeliebt gemacht. Aber ganz so ist es ja auch nicht, denn ich habe heute morgen wieder zu einer öffentlichen Lehrwanderung eingeladen. Sie führte durch die Wälder zwischen Neumühle und Klein Warin, die zur Neukloster Forst gehören.

Heute in der Neukloster Forst zwischen Neumühle und Klein Warin.

Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) gab es heute reichlich in der Neukloster Forst.

Angesichts des wunderbaren Strandwetters und der relativen Trockenheit konnte ich heute aber nur zwei Interessentinnen für mein Angebot interessieren. Zwei Damen, jeweils aus Lübeck und Wismar. Bei noch angenehmer Morgenfrische starteten wir unsere Tour durch die Laub- und Nadelforste auf leichteren Sandböden. Die Erwartungen wurden sehr flach gehalten, aber wir mussten uns eines besseren belehren lassen. Wir wurden zwar nicht von Frischpilzen erschlagen und kein Vergleich, was vor etwa 4 Wochen los war, aber dennoch, der mitgeführte Korb und ein Stoffbeutel waren am Ende gut gefüllt mit Scheidenstreiflingen, Rotfuß – Röhrlingen, Ziegenlippen, Maronen – Röhrlingen, Körnchen – Röhrlingen, Butterpilzen, Goldröhrlingen, Kupferroten Gelbfüßen, aber auch einigen Täublingen sowie dies und jenes.

Auch Schmierröhrlinge haben hier einen frischen, aber eher schwachen Schub bekommen. Körnchen – Röhrling (Suillus grannulatus).

Unter Lärchen sind es hier Gold – Röhrlinge (Suillus flavus). 09.09.2023.

Ja, es ist wieder ein frischer Schub im Gange. So waren beispielsweise alle Scheidenstreiflinge jung, keine Überständigen. Was die Röhrlinge anbelangt, hätten wir aber schon zwei Tage früher aufschlagen können. Die Damen waren also voll und ganz zufrieden. Es ist aber nur ein vorübergehendes, kurzes Aufflackern und sicher auch nicht zu verallgemeinern. Die leichten bis mäßigen Niederschläge, die dieses ermöglichten, waren wie so oft regional recht unterschiedlich. Größeres dürfen wir wohl erst gegen Ende des Monats erwarten. Das könnte noch einmal richtig spannend werden. Das Hochsommerwetter im Zusammenspiel mit auslösenden Niederschlägen könnte doch noch mal einen beachtlichen Schub von Sommer- und Frühherbstarten nach sich ziehen, bevor es dann in den richtigen Pilzherbst übergehen sollte.

Die Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) ist wohl der Klassiker aller Filzröhrlinge und wird sogar Filziger Röhrling genannt. Heute in der Neukloster Forst.

Das Super HD – von Kachelmannwetter sieht bereits Dienstag früh einen starken Gewittercluster über Mecklenburg. Weitere sollen bis Mittwoch Vormittag folgen.

Und die Anzeichen verdichten sich, dass es doch eine ordentliche Initialzündung geben könnte. Für die zu erwartende, konvektive Wetterlage, mit finalem Kaltfrontdurchgang, werden inzwischen von vielen Wettermodellen recht ordentliche Regenmengen prognostiziert. Wetter – Online berechnet am Dienstag und Mittwoch 15 – 30 l/qm insgesamt für Wismar. Ab der Nacht auf Dienstag bis Mittwoch Vormittag kann es immer wieder zu starken Regenfällen bis in den Unwetterbereich und zu teils heftigen Gewittern kommen! Drücken wir die Daumen, auch im Hinblick auf die 30. Großpilzausstellung in Wismar zum Monatswechsel.

Die essbaren Kupferroten Gelbfüße (Chroogomphus rutilus) schieben hier gleich büschelweise aus dem Sandboden unter Kiefern. 09. September 2023 in der Neukloster Forst.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 24.09.2023 – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: minimal 7,0 l/qm, maximal 104,9 l/qm und im Mittel 34,0 Liter.

Metal & Hardrock auch heute morgen wieder.

Sonntag, 10. September – Den Anfang der CD machte ein Star meiner Jugend: Alice Cooper. Ich weiß noch, wie ich eines abends im Bett lag und noch den englischsprachigen Sender von Radio Luxemburg in meiner kleinen Kofferheule an hatte. Gruselige Kurzwelle mit ihren Schwankungen, bei denen verschiedene Sendefrequenzen sich gegenseitig zu verdrängen versuchten, aber Alice Cooper mit seinem Riesenhit Schools Out bretterte da gegen an! Das lief damals noch unter Glam – Rock und als Schock – Rocker ist er noch bis heute unterwegs. Ich liebe diesen Typen! Ein Rocker alter Schule. Übrigens, in diesem Sommer zusammen mit Johnny Depp und Joe Perry als Hollywood Cowboys auch in Deutschland auf Tour gewesen. Alice Cooper – Triggerman.

Diesen Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen (Boletus luridiformis) sieht man das derzeitige Hitze – Wetter durchaus an. 10.09.2023 im Wald bei Weberin.

Ein echter Kapuziner – Röhrling, auch Birkenpilz (Leccinum scabrum) genannt, heute am Waldrand bei Weberin.

Heute Vormittag stand eigentlich eine individuelle Pilzwanderung mit Menschen aus Hamburg auf dem Programm. Wir wollten uns bei Krakow am See treffen und zu einer pilzkundlichen Runde durch die Schwinzer Heide aufbrechen. Angesichts der geringen Erfolgsaussichten wurde am morgen kurzfristig entschieden, diesen Termin auf später zu verlegen. Andererseits hätte die Möglichkeit bestanden, mit Torsten Richter und Phillip Buchfink nochmals den Woitendorfer Wald unsicher zu machen. Die beiden werden dort sicher auch ohne mich wieder ganz tolle Pilze aufgerissen haben. So hatte ich im Woitendorfer Wald vor einer Woche eine interessante Koralle (siehe weiter oben im Tagebuch) gefunden, die Torsten gerne untersucht hätte. Aber dafür kam der Entschluss, die Schwinzer Heide nicht zu besuchen, leider zu spät, so dass ich mir überlegte, wo ich heute unterwegs sein könnte.

Auch diesen Schmerlingen oder Körnchen – Röhrlingen (Suillus granulatus) ist das trockene Hitze – Wetter anzusehen. 10.09.2023 im Wald bei Weberin.

Dieser Raufuß (Leccinum spec.) bot mir heute mit seiner eleganten Erscheinung immer mal einen tollen Blickfang längst der Waldwege unter Birken.

Mir fiel ein, dass ich in diesem Jahr bisher noch nicht meine bei mir beliebte Runde durch die moosreichen Nadel- und Mischwaldbereiche bei Weberin abgewandert bin. Immerhin läuft ja gerade ein ziemlich schwachbrüstiges Schüblein an der Frischpilzfront ab. Dass sollte auch hier zu merken sein. Jedenfalls hat mich diese Runde auch in schlechten Zeiten manchmal schon gerettet, wenn es galt, attraktive Pilzarten, insbesondere auch die Röhrlings – Klassiker oder Pfifferlinge für unsere Großpilzausstellung zu organisieren. Ja, es gab tatsächlich Jahre, an denen es Ende September immer noch wegen zu trockener Verhältnisse sehr pilzarm war. Hier waren aber immer interessante Täublinge und volkstümliche Klassiker wie Steinpilze und Co. zu finden. Und das war heute natürlich auch wieder der Fall. Wobei ich sagen muss, ein wenig bunter hätte ich es mir schon gewünscht. Also gerade die Täublings – Vielfalt, die es hier eigentlich gibt, ließ sehr zu wünschen übrig. Natürlich gab es welche, aber na ja!

Normale Birkenpilze sind es nicht. Siehe oben. An der Basis grünen sie ein wenig. Am ehesten würde hier der Wollstiel – Raufuß (Leccinum cyanobasileucum) in Betracht kommen.

Viele junge, kleine Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) längst eines Waldweges. Ich opferte etwas von meinem Mineralwasser. Aber es waren zu viele, so dass nur diese Exemplare das Glück hatten.

Pfifferlinge gehören hier eigentlich zum Standard, waren aber offensichtlich in den letzten Wochen fast radikal ausgebeutet worden. Aber Nachwuchs setzte reichlich an und ich opferte für die dicht stehenden, kleinen Knöpfe, sogar etwas Wasser aus meiner Trinkflasche, damit sie noch bis übermorgen durchhalten, denn dann dürfte endlich richtig gegossen werden. Röhrlinge hatten auch hier ein schwachen Schub von Rotfüßchen, Schmerlingen, Butterpilzen und vereinzelten Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen und auch der Herrenpilz war wie erwartet dabei. Am auffälligsten taten sich Raufuß – Röhrlinge hervor. Das ermunterte mich einen Standort von besonders farbenfrohen Vertretern dieser Gattung aufzusuchen. Leider kam ich zu spät. Die Espen – Rotkappen waren schon ziemlich ausgereift!

Ja, manchmal muss man aber auch so einen Anblick ertragen können. Es ist eben ein Wirtschaftswald. 10. September 2023 im Wald bei Weberin.

Der Wollstiel – Raufuß.

Noch kurz zur Wetterentwicklung. Der späte Hochsommer wird uns nun bald verlassen. Das waren wirklich noch einmal wundervolle Tage. Ja. es war ganz eindeutig die abschließende Schönwetterkrönung des diesjährigen Sommers. Dienstag und Mittwoch geht das ganze dann so zu Ende, wie es sich gehört. Mit einem mächtigen Donnerwetter! Eine ausgewachsene Gewitterlage steht uns in` s Haus und dieses mal liegt auch unser Einzugsgebiet in dem Streifen, in dem es besonders zur Sache gehen soll. Die Cape – Werte liegen von morgen bis Mittwoch Vormittag teils über 1000J/Kg. Kurzwellen liefern die nötigen Hebungsimpulse, so dass es mehrfach zu Starkregenfällen und Gewittern kommen kann. Wetter – Online hat die möglichen Regenmengen für Wismar auf 20 – 40 l/qm hochgestuft! Kommt es so, geht es ab Ende des Monats wieder richtig rund an der Frischpilzfront. Gerade noch rechtzeitig genug für unsere Großpilzausstellung und auch die Leute werden angesichts der dann wieder überall erscheinenden Hutträger in bester Laune sein, um sich so eine Exposition anzuschauen. Aber noch ist es nicht so weit. Wir wollen Resultate sehen in Form ergiebiger Niederschläge. Alles andere ergibt sich dann von selbst!

Fichten – Steinpilz (Boletus edulis) heute im Wald bei Weberin und direkt auf dem Mittelstreifen eines Waldweges. Übrigens, die meisten Frischpilze gibt es derzeit an und auf Waldwegen! Der Herrenpilz war heute nur mit zwei Exemplaren dabei, aber immerhin! 10.09.2023.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 25.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 15,2 l/qm, maximal 122,8 l/qm und im Mittel 37,3 Liter. 

Die 4 von 10 Silberlingen zum Thema The Best Of Rock lief heute morgen. Ich entdecke dabei auch wieder Bands, die ich fast schon vergessen hatte.

Montag, 11. September – Ich bin ja ein Kind der untergegangenen DDR. Als Musikfreund blieb uns meist nichts weiter übrig, als vor dem Radio zu sitzen und darauf zu warten, bis die gewünschte oder erhoffte Musik gespielt wurde, um sie mitzuschneiden. Vorwiegend von Ostsendern, da dort nicht reingequatscht wurde. Ein Favorit war in den 1980er Jahren immer Sonnabend Nachmittag die Heavy Metal – Stunde von Hallo, dem Jugendjournal. Zunächst auf Stimme der DDR und später auf dem Jugendsender dt 64. Immer Mitschnittfreundlich und ein Höhepunkt eines jeden Wochenendes. So gelangten immer mehr Stücke meiner Lieblingsbands wie Judas Priest, Black Sabbath, Iron Maiden, Saxon, Motörhead und andere auf meine Tonbänder. Zum Schluss wurde es dann immer extremer mit Brutal – Metal von beispielsweise Slayer, Anthrax oder auch Venom. Besonders letzte Band, die die Begründer des Black – Metal sein sollen, erregte bei uns eher Heiterkeit, als dass wir sie ernst nahmen. Das hatte nichts mit den gut strukturierten und durch komponierten Stücken zu tun, auf die wir abfuhren. Alleine das Songmaterial von Judas Priest ist von kaum einer Rockband zu erreichen. Ein unglaubliches Erbe der Musikgeschichte und allenfalls noch von den Beatles übertroffen. So wurde auch ihr Durchbruchsalbum British Steel auf dem Anwesen von Beatles – Trommler Ringo Starr aufgenommen. Aber ich schweife ab, es geht ja um den Black Metal von Venom. Die Gründungsmitglieder beschlossen nach dem Besuch eines Konzertes von Judas Priest eine eigene Band in ´s Leben zu rufen, eben Venom. An die musikalische Klasse ihrer Vorbilder wollten sie anknüpfen, aber da reicht es nicht aus, einige brutale Akkorde auf der E – Gitarre zu donnern und den Urschrei des Neandertalers drauf zu legen. Aber sie begründeten eine neue, eigene Spielrichtung des Heavy – Metal. Ich habe sie nun für mich wieder entdeckt und schäme mich ein wenig dafür, dass wir sie früher ausgelacht haben. Auch diese Band hat inzwischen ihren Platz in der Rockgeschichte verdient.  Venom – Black Metal. Übrigens kommt das Lebenswerk von Judas Priest nun allmählich auch in der Mitte der Gesellschaft an. Am vergangenen Sonnabend gab es ein Tribut – Konzert für Judas Priest in der Wismarer Georgen – Kirche. So weit ist es schon gekommen, satanisches im Hause Gottes! Wismar und St. Georg sind Welterbe, die Musik von  Judas Priest sollte es ebenfalls sein! 

Heute mal wieder ein wenig Täublings – Kunde. Wir sehen den Buckeltäubling (Russula caerulescens). Violettlicher Hut mir deutlichem Buckel mittig. Gestern bei Weberin.

Die etwas schärflichen und im Grunde aderig verbundenen Lamellen färben sich ockergelblich. Der Pilz lebt in Symbiose mit Kiefern und ist als Mischpilz brauchbar.

Die Frischpilze vom Wochenende reichten für eine neue Runde meiner ständigen und zwei mal wöchentlich zu erneuernden Ausstellung. So ist diese zumindest bis Mittwoch wieder recht sehenswert. Viel sehenswerter soll jedoch unsere 30. Großpilzausstellung vom 30.09. – 03.10.2023 ausfallen. Dazu wird natürlich noch angebaut, so dass schließlich das 4 – fache an Fläche bereit steht. Damit werde ich dieser Tage beginnen und die recht Pilz arme Zeit kommt mir diesbezüglich entgegen. Überhaupt ist es in dieser Saison einfach besonders spannend. Wir haben im August schon einmal nicht nur Wettertechnisch den Herbst erlebt und gingen zum Monatswechsel in den Hochsommer über. Verkehrte Welt! Übrigens waren die ersten 10 Tage diesen Monats rekordverdächtig bzw. sind es auch. Sie waren im langjährigen Mittel von den Tages – Durchschnittstemperaturen durchgehend wärmer als die langjährigen Mitteltemperaturen der Hochsommermonate Juli und August! Und dazu noch so eine ruhige Hochdrucklage mit kaum Luftbewegung.

Hier sehen wir den leuchtend Chromgelben Graustieltäubling (Russula claroflava), auch Moor – Täubling genannt und unter Birken zu hause. Er ist zwar sehr brüchig, aber ansonsten soll er ein recht ordentlicher Speisepilz sein. 10.09.2023 bei Weberin.

Der nah verwandte Orangerote Graustieltäubling (Russula decolorans) findet sich in sauren, moosreichen Nadelwäldern. Gern zwischen den beliebten Maronen. Sollten diese nicht da sein, bietet er eine gute Alternative. Gestern bei Weberin.

Aber nun nähert sich Hanjo mit seiner Kaltfront und wird dieser Schönwetterperiode ein Ende setzen. Hanjo nennt sich das Tief, welches uns den Wetterwechsel beschert. Und dass macht er ganz nach unserem Interesse und ganz besonders auch nach meinem Geschmack. Hanjo wird den Grundstein zu einer zweiten Pilz – Explosion in diesem Jahr legen. Daran besteht kein Zweifel mehr und der Fahrplan steht. Das die Luft inzwischen dafür gut vorbereitet wurde, äußerte sich heute morgen durch dichten Nebel. Ja, der Herbst lässt Grüßen! Ab der kommenden Nacht gibt es nun auch die nötigen Hebungsimpulse und in der 2. Nachthälfte bzw. gegen morgen könnten die ersten, durchaus kräftigen Schauer und Gewitter aufziehen. Weitere, kurzwellige Anteile werden morgen und besonders in der Nacht zum Mittwoch folgen. So werden sich immer wieder neue Schauer und Gewitter bilden. Diese können durchaus unwetterartig mit Hagel und Sturmböen ausfallen! Vor allem aber besteht durch die teils massiven Regenfälle die Gefahr von Überschwemmungen, denn wenn man die einzelnen Wettermodelle durchklickt, werden immer wieder satte „Spiegeleier“ mit ihren Starkregen und Hagel – Kernen berechnet. Genau das richtige, auf das wir gewartet haben! Der Hochsommer verabschiedet sich mit einem würdigen Schlussfinale! Die Möglichen Regenmengen, speziell für Wismar, wurden heute bei Wetter – Online auf 25 – 50 Liter hochgestuft. Das sind durchaus beeindruckende Mengen für eine konvektive Wetterlage. Zu verdanken haben wir es Hanjo, der mit seiner Kaltfront Druck macht und mit kalter Polarluft im Gepäck die schwüle Dampfluft anhebt. Die Starkregenfälle sollen dann bis Mittwoch Mittag durch sein. Bis dahin kann es immer wieder schütten wie aus Kübeln! Das Timing stimmt perfekt, denn dann kann ich noch zu meiner Mittwochsexkursion aufbrechen.

Im Alter graut nicht nur der Stiel des Orangeroten Graustieltäublings (Russula decolorans), sondern der gesamte Fruchtkörper.

Besonders die Nächte zu Donnerstag und Freitag werden wohl lausig kalt werden, bevor sich in Richtung Wochenende wieder wärmere Luft bemerkbar macht. Die immer wieder starken Austrogungen über dem Ostatlantik saugen afrikanische Heißluft an und schicken sie zunächst nach Frankreich. Nach dem Abendlauf des GFS setzt sie sich aber zumindest in abgemilderter Form auch in Deutschland durch. So wurden für die gesamte nächste Woche Deutschlandweit wieder sommerliche Temperaturen zwischen 23 und 28 Grad berechnet. Das wäre dann der Altweibersommer. Aber es wird wohl nicht mehr so sonnig, wie zuletzt. Die Luft wird feucht sein und Regenfälle, selbst schwere Gewitter, könnten mit eingeschleust werden. Eine andere Variante sieht ein starkes Hoch über Skandinavien, dass uns im Nordosten mit trocken – kühlen Luftmassen versorgen könnte. Das wäre weniger vorteilhaft, aber an der Pilzexplosion zum Monatswechsel dürfte auch dieses Szenario kaum etwas ändern.

Er gilt als der Beste aller Täublinge, der Grüngefelderte Täubling (Russula virescens) und wird in der Wertigkeit mit dem Steinpilz verglichen. Das Bild sandte mir gestern Catrin Berseck zu.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 26.09. – 2.00 Uhr: minimal 21,5 l/qm, maximal 104,7 l/qm und im Mittel 47,2 Liter.

Metal – Party zum munter werden auch heute morgen wieder.

Dienstag, 12. September – Und spätesten als Steve Grimmet – Aces High anstimmte bzw. anspielte, flog mir sogar meine Musikzeitschrift aus den Händen. Iron Maiden ließ Grüßen und nach Bruchteilen von Sekunden wurde ich hellhörig. Diese tolle Cover – Version von Aces High, ein Uraltwerk der Leute vom Eddie Monster, kannte ich noch nicht. Eine wirklich mitreißende Version dieses Maiden Klassikers aus ihrer kreativsten Schaffensperiode. Leider ist Steve Grimmet bereits vor einem Jahr verstorben. – 3,5 Liter waren es bis 18.00 Uhr in meinem Messbecher. Wie so oft haben wir mal wieder den Rest vom Schützenfest abbekommen. Gefeiert wurde in der Nacht zumindest in einem Streifen im Nordwesten der BRD. Teils kam dort die Wetterküche gar nicht zur Ruhe und die Schützen auf diesem Fest feuerten aus allen Rohren. Sie ließen dabei regional richtige Sturzfluten nieder gehen. 40 – 60 l/qm waren öfters dabei. Dort ist der Startschuss in den Pilzherbst eingetütet. Die Reste regneten sich dann über M-V aus, ohne uns mit dem benötigten Wasser zu versorgen, das wir bräuchten, damit auch wir wieder die Uhr stellen können. Aber es ist ja noch nicht aller Tage Abend.

Dieses Wettermodell lässt es morgen früh über Mecklenburg ordentlich schütten.

Über Frankreich hat sich heute ein kleines Tief im Vorfeld der Kaltfront, die Hanjo zu uns lenkt, gebildet. Dieses hat sich inzwischen noch etwas weiter vertieft und als Gewitter- und Unwettertief den Südwesten Deutschlands erreicht. Es intensiviert sich am Abend sogar noch weiter und zieht mit seinen Gewittern und Starkregenfällen nach Nordosten, Kurs Mecklenburg – Vorpommern. Es soll uns im Laufe der 2. Nachthälfte erreichen. Zwar könnten sich die heftigsten Gewitter dabei etwas abschwächen, dafür bildet sich aber ein großes Starkregengebiet, dass dann auch in der Fläche bis morgen Mittag die erhofften Auslösemengen bringen sollte. In den kräftigsten Gewitterzellen können aber auch weiterhin Regenmengen von 20 – 60 Liter innerhalb von nur einer Stunde fallen!

So wie hier in Höhe Nordwestmecklenburg und dem Raum Wismar. 40 – 60 Liter sind strichweise innerhalb einer Stunde möglich.

Wie hieß es im Lagebericht des deutschen Wetterdienstes heute. In den Nacht und morgen sollten die Alarmglocken läuten. Wer an gefährdeten Stellen wohnt, sollte voll gelaufene Keller und Unterführungen nicht als unverhoffte Überraschung nehmen, sprich er sollte darauf vorbereitet sein. Ich hoffe, und darin sind sich die einschlägigen Wettermodelle einig, das spätestens bis zum frühen Nachmittag das gröbste durch sein sollte, zumindest im Mecklenburger Raum. Die intensivsten Niederschläge sehen die Modelle vor allem im Zentralen Mecklenburg bzw. an der Seenplatte. Aber auch in Westmecklenburg kann es besonders morgens und am Vormittag mit Annäherung der Kaltfront sintflutartig schütten. Das Timing ist mir durchaus wichtig, da morgen ja wieder eine Mittwochsexkursion ansteht. Und dafür hatten wir ohnehin den Nachmittag anvisiert. Wir beginnen mit einem neuen Messtischblatt und Treff ist gegen 15.00 Uhr in Friedrichsmoor (Lewitzregion), in Höhe des dortigen Forstamtes.

Auch die Freundinnen und Freunde von Butterpilzen (Suillus luteus) dürfen dann ab morgen wieder die Uhr stellen. Am Sonntag bei Weberin gefunden und fotografiert.

Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 27.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 20,3 l/qm, maximal 94,7 l/qm und im Mittel 44,9 Liter.

In die 6. Runde ging es heute morgen mit dem besten vom Rock.

Mittwoch, 13. September – Und da finden sich immer mal Überraschungen, wie die Soloprojekte einiger Mitglieder von großen Bands. So heute auch eine Nummer von Geezer Butler von den legendären Black Sabbath. Geezer Butler – Man In A Suitcase.

Zur Morgenlektüre gehört bei mir auch immer wieder das Schmökern in Musik – Zeitschriften. Im Rock Magazin „Eclipsed“ wurden 200 bekannte Rockmusiker nach ihren Lieblings – Alben befragt. Geezer Butler gibt hier das Erstlingswerk von Judas Priest „Rocka Rolla“ an. Und da den Titel „Run Of The Mill“. Danke, kann ich da nur sagen. Schön, das jemand diese wundervolle, tief romantische Nummer der Priester mal hervorhebt. Das Stück gehört zu meinen absoluten Favoriten und eines des schönsten Werke der Rockgeschichte. Es lässt bereits die außergewöhnlichen Gesangsqualitäten von Metal – God Rob Halford erkennen – Judas Priest – Run Of The Mill.  Na klar, Black Sabbath haben ja auch nicht nur brachial in die Seiten der E – Gitarren gedroschen, sondern konnten auch ganz seichte und sanfte Stücke spielen, so wunderschön, dass Gänsehaut angesagt war.

Erlen – Kremplinge (Paxillus filamentosus) gab es heute reichlich im Wald bei Friederichsmoor.

Auf dem blanken Erdboden am Wegesrand einige Becherlinge. Bestimmbar offensichtlich nur mikroskopisch. Makroskopisch würde ich ihn als Kerbrandigen Napfbecherling (Tarzetta cupularis) ansprechen.

Hanjo kam in der 2. Nachthälfte und hat uns heute fast bis zum Abend beschäftigt. Die große Sintflut hatte er jedoch nicht mitgebracht und blieb daher doch etwas unter den Erwartungen. Regenmengen bis knapp 100 Liter gab es außerhalb von M-V. Hier einige Messwerte von heute morgen 08.00 Uhr in unserem Einzugsgebiet: Ventschow 3 ; Grevesmühlen 10; Lübstorf 16; Brüel 19, Schwerin 21; Baumgarten und Friedrichsmoor 26; Parchim 31; Krakow am See 32 und Joerdensdorf 37 Liter auf den Quadratmeter. Danach dürften jedoch überall noch einige Liter hinzu gekommen sein, denn für Wismar wurden bis 08.00 Uhr offiziell nur 6 Liter angegeben. Ich hatte am Abend jedoch 15 Liter in meinem Messbecher. Alles in allem dürfen wir zufrieden sein, auch wenn der Grundstein für die große Pilzexplosion nicht in dem Maße gelegt wurde, wie ich es erhofft hatte. Das es aber ab der letzten Septemberwoche mächtig bergauf gehen dürfte, scheint sicher zu sein. Am nachhaltigsten wurde in etwa zwischen Parchim, Plau am See und Krakow am See gewässert, denn hier brachte das Regengebiet mit eingelagerten Gewittern verbreitet 20 – 40 Liter zustande. Dort dürfte somit der solideste Grundstein gelegt sein. Einbezogen auch unsere Pilzreviere in der Nossentiner/Schwinzer Heide. Insofern kommt es auch dieses Jahr genau hin, um unsere Großpilzausstellung sehenswert zu bestücken und der dann einsetzende Mainstream, also dass unübersehbare in Form der weiß leuchtenden Champignons, der stolzen Parasole und natürlich auch wieder der dicken Steinpilze sowie vieles mehr, wird die Menschen verstärkt in die Wälder strömen lassen. Dadurch erhöht sich zweifellos auch die Lust der Menschen, sich eine Pilzausstellung anzuschauen. Ja, dass hat wieder perfekt geklappt, genau zur rechten Zeit!

Es schien so, als hätten die Wimpern – Erdsterne (Geastrum fimbriatum) gerade auf den Regen gewartet um ihre Exoperidie zu entfalten.

Und hier ist der Prozess vollendet. 13.09.2023 im Wald bei Friedrichsmoor.

Es hat zwar bis spät in den Nachmittag immer wieder etwas geregnet, aber das hielt uns nicht davon ab zu unserer Mittwochs – Exkursion aufzubrechen. Zum Glück holte mich unser Pilzfreund Christian ab und ich brauchte nicht mit meinem Zweirad fahren. Gegen 15.00 Uhr trafen wir uns am Jagdschloss Friedrichsmoor.  Der Zielwald begann gleich am Ort. Ein umfangreiches Waldgebiet und zu früheren Zeiten das Jagdrevier der Mecklenburgische Großherzöge. Kleine Gräben und Bäche, aber auch größere Kanäle wie der Störkanal und die Müritz – Elde Wasserstraße durchqueren die Lewitz – Region. Wir waren in Laubwäldern unterwegs, die mit einem vielseitigen Baumbestand aufwarten konnten. Mächtige, alte Eichen, Ulmen, Rot- und Hainbuchen, Ahorn, Birken, Erlen und Eschen waren dominant. Die große Artenvielfalt war auf Grund der trockenen Vorgeschichte nicht vorhanden, aber dennoch konnten wir durchaus zufrieden sein. Und auch eine uns (Catrin, Christian und Reinhold) begleitende Urlauberin aus Nordfriesland konnte sich am Ende über eine kleine Mischpilzmahlzeit freuen.

An den Wegrändern immer wieder Filzröhrlinge. Hier sind es Blutrote Röhrlinge (Xerocomus rubellus). 13.09.2023 im Wald bei Friedrichsmoor.

Hier die möglichen Regenmengen bis zum 28.09.2023 – 2.00 Uhr in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 23,3 l/qm; maximal 100,3 l/qm und im Mittel 53,3 Liter!

Die 7. war heute morgen an der Reihe.

Donnerstag, 14. September – Mein Hör – Tipp: Status Quo – Twenty Wild HorsesDa ist nun schon mal richtig kühle Luft eingeflossen und der Herbst beginnt langsam Tuchfühlung aufzunehmen. In der vergangenen Nacht gingen in den besonders kälteempfindlichen Regionen wie der Lüneburger Heide oder auch in Quickborn, bei Hamburg, die Temperaturen am Erdboden bis auf den Nullpunkt zurück. Ganz knapp also am ersten Bodenfrost vorbei geschrammt! Auch in der kommenden Nacht kann es nochmals stark auskühlen. Aber bereits morgen setzt schon wieder aus südlichen Richtungen Warmluft – Advektion ein. Der Sommer gibt sich so schnell nicht geschlagen und am Wochenende steigen die Temperaturen schon wieder fast auf hochsommerliches Niveau. Zumindest in Süddeutschland ist die 30 Grad wieder in Reichweite. Bei uns im Nordosten könnte besonders am Sonntag ein vorübergehend auf nördliche Richtungen drehender Wind die Temperaturen etwas dämpfen. Bis dahin bleibt es auch trocken, aber dann steht uns wohl eine turbulente Woche bevor.

Deformiert aussehende Dickschalige Kartoffel – Hartboviste (Skleroderma citrinum) sollte man sich näher anschauen. 13.09.2023 bei Friedrichsmoor.

Sie werden meist vom Schmarotzer – Röhrling (Xerocomus parasiticus) parasitiert.

Eingeläutet soll die wechselhafte Woche am Montag mit kräftigen Schauern und Gewittern werden. Zuvor könnte es noch mal sehr warm und schwül werden. Gut für die sich nun entwickelnden Primordien! Die Wettermodelle sehen wieder eine Schneise von Südwest nach Nordost, in der es besonders heftig zur Sache gehen könnte. Die Gewitter können nochmals Unwetterpotenzial annehmen, insbesondere durch Starkregenfälle. Die Bedingungen für eine gut organisierte Gewitterlage scheinen sehr günstig zu sein, durch hohe Windscherung. Da könnte auch das Potenzial für schwere Gewitterböen erhöht sein. Warten wir` s ab. Danach wird sehr wahrscheinlich eine frühherbstliche Westwetterlage das Zepter in die Hand nehmen.

Auch gestern gab es natürlich wieder Pilze, die wir anschauten wie das Schwein in` s Uhrwerk. Natürlich war uns klar, das wir einen Scheidenstreifling vor uns hatten, aber welcher! Keiner von denen, die ich auf dem Sender hatte, wollte so richtig passen.

Neben der Hutfärbung, die zu keiner der mir bekannten Arten so richtig passen wollte, fiel uns ein kleiner Buckel in der Hutmitte auf.

Diesbezüglich ist der Abendlauf des GFS sehr offensiv und wir kommen fast die gesamte nächste Woche kaum noch aus dem Regen raus. Wir könnten in die Schleifzone der über Skandinavien ziehende Tiefdruckgebiete gelangen. Selbst stürmisch wird es dann wohl zumindest vorübergehend werden. Im weiteren Verlauf deutet sich sogar ein schwerer Herbststurm an, da zunehmend auch die tropischen Tiefs von Atlantik mit einbezogen werden. Dabei wird immer mal kühlere und wärmere Meeresluft eingeschoben. Je nach Ausrichtung der Tiefs sogar mal sehr frische Polarluft, aber auch schweißtreibende Subtropikluft im schnellen Wechsel. Und dazu natürlich Regen, Regen, Regen! Aber das GFS ist in seinen Läufen, die mehrmals täglich neu berechnet werden, durchaus ziemlich sprunghaft. Aber es scheint auch in den anderen 50 Modellen eine ähnliche Linie gefahren zu werden. Für die letzte Septemberwoche wird Stand heute eine vorübergehende Wetterberuhigung berechnet. Es soll sich ein Hoch über Mitteleuropa aufbauen und wir könnten dann an eine markante Vorderseite eines großen Sturmwirbels kommen. Kommt es so, ist Pilze Sammeln für unsere Ausstellung bei freundlichem und wohl auch warmen Wetter möglich. Hoffen wir, dass das Ganze dann auch bis zum Monatswechsel durchhält. Aber das ist absoluter Spekulationsbereich und keinesfalls sicher.

Ich kam schließlich zu dem Ergebnis, dass es sich um den Olivgrauen Scheidenstreifling (Amanita olivaceogrisea) handeln dürfte. Vorkommen unter Erlen, Hasel und nach Kriegelsteiner auch unter Birken. Erlen sind rund um Friedrichsmoor seit Urzeiten bodenständig und waren gestern allgegenwertig. Außerdem ist in der Hutmitte dieser kleine Buckel, der bei dieser Art immer vorhanden sein soll und neben der Hutfärbung ein gutes Makromerkmal darstellt. Mikroskopisch soll er durch runde Sporen auffallen. Der Pilz wurde erst 1986 von Kalamees beschrieben.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 29.09. – 2.00 Uhr: minimal 8,7 l/qm, maximal 69,5 l/qm und im Mittel 33,2 Liter.

The Best Of Rock ging heute morgen in die 8. Runde.

Freitag, 15. SeptemberThunder – Rolling The Dice – Tja, und das finale Donnerwetter des Sommers 2023 soll am Montag erfolgen. Also die nächsten 2 Tage noch nutzen, wer den sonnigen und warmen Sommer liebt. Noch einmal an die Badeseen und Meeresstrände. Sicher wird es im Herbst auch noch schöne, sonnige und vielleicht auch warme Tage geben (im letzten Jahr hatten wir diese bis weit in den November), aber richtiges Badewetter steht wohl erst wieder ab Mai nächsten Jahres auf der Agenda. Zumindest für den Durchschnittsmenschen. Die Abgehärteten ziehen ja lieber das Eis – Baden im tiefsten Winter vor. Jeder wie er es mag. Aber wir aktiven Pilz- und Naturfreundinnen- und Freunde baden ja eigentlich ganzjährig, und zwar Wald.

Vom Regen gebadete Knopfstielige Rüblinge (Collybia confluens) am Mittwoch bei Friedrichsmoor. Gut ist am Stielansatz das Druckknöpfchen zu sehen, welches zurückbleibt, zieht man den Hut des Pilzes noch oben ab.

Einen Beringten Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida) hat Catrin Beseck am letzten Wochenende im Klassbachtal fotografiert. Er teilt sich den Standort an einem liegenden Buchenstamm mit den Knotigen Schillerporling (Inonotus nodulosus).

Waldbaden wurde in der letzten Zeit auch als Marktlücke entdeckt und somit zum Geschäftsmodel erklärt. Nun ja, lassen wir denen ihre Geschäfte. Aber in den Wald gehen kann jeder zu jeder Zeit und es dürfte auch ohne Bademeisterin oder Bademeister in der Regel ein entspanntes und meist auch gesundes Unterfangen sein, der Besuch von Dr. Wald. Waldbaden hin oder her, spätestens ab übernächster Woche wird es wieder etliche Leute geben, die unter den Baumkronen mit und ohne Hut nach den dann wieder zahlreicher sprießenden Hutträgern Ausschau halten werden. Und dann dürfte dieses Badevergnügen auch wieder von Erfolg gekrönt sein. Vielleicht sollte man dieser Tage schon mal ein Ohr auf den Waldboden legen. Möglich, dass ein seichtes rumoren der sich nun zahlreich bildenden Primordien an das Selbige dringt. Aber auch an den Tagen davor ist es nicht ganz aussichtslos. Ein dezentes Frischpilzwachstum hat ja bereits während der Hitze – Tage wieder eingesetzt und vorgebildete Fruchtkörperanlagen (Primordien) sollten nach dem Regen einen Freudenschrei (für unsere Ohren leider nicht wahrnehmbar) vollzogen haben. Es wird also zunächst dezent vielfältiger und bunter, um dann ab übernächster Woche den Turbo – Gang einzulegen. Erst ganz langsam und dann mit einem Ruck! Übrigens habe ich noch mal nach den Sporen des gestern vorgestellten Scheidenstreiflings geschaut. Natürlich, kreisrunde, aber das will nicht viel heißen. Alle Scheidenstreiflinge besitzen rundliche Sporen. Hier müsste nun eher die Sporengröße gemessen werden. Oder besser, sequenziert werden. Geben wir uns mit den Makromerkmalen zufrieden!

Milder Kamm – Täubling (Russula livescens) am 13. September im Wald bei Friedrichsmoor. Kein Camembert – Geruch, keine graue Lamellen, kein kratzender Geschmack, sondern ausgesprochen mild, ja angenehm, und die zur Basis ockergelblichen Stiele sind wichtige Makro – Merkmale. Essbar.

Großer Bluthelmling (Mycena haematopus) ebenfalls am Mittwoch bei Friedrichsmoor. Nach wissenschaftlicher Namensübersetzung müsste er eigentlich Blutfuß – Helmling heißen.

Noch kurz zu den Wetteraussichten. Ob das Donnerwetter am Montag auch uns mit nennenswerten Niederschlägen beehrt scheint recht wahrscheinlich, aber nicht sicher. Das GFS zeigt sich heute diesbezüglich ziemlich zurückhaltend, nach dem es in den Läufen der letzten Tage Regen satt für uns in der Rechnung hatte. Nun wird der Südosten Deutschlands bevorzugt. Auch die anderen Modelle sind geteilter Meinung. Einige lassen besonders bei uns im Norden ein größeres Gewittersystem aufkommen. Model – übergreifend ist jedoch die zonale Großwetterlage im weiteren Wochenverlauf. Hier mischt der Ex – Hurrikane Lee kräftig mit und es bricht schon eine erste, herbstliche Westwetterlage durch. Immer wieder Regen und viel Wind, teils sogar stürmisch. Dabei wir zunächst meist warme Meeresluft mit wieder deutlich milderen Nächten herangeführt. Die Primordien werden es zu schätzen wissen! Rückseitig von Kaltfronten kann es aber auch mal recht erfrischend werden. Der Trend für die Ausstellungswoche wird vom GFS wieder durchwachsener berechnet. Von Osten soll sich ein V b – ähnliches Tief zu uns reinkreisen. Es könnte dann auch zeitweise kräftig regnen.

Bei Catrin in Bützow schieben nun die Espen – Rotkappen (Leccinum aurantiacum).

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 30.09. – 2.00 Uhr: minimal 3,4 l/qm, maximal 71,8 l/qm und im Mittel 29,5 Liter.

Und heute morgen ging es in die 9. Runde.

Sonnabend, 16. September – Eine schöne Nummer aus den 1980er Jahren. Zeitgeist, der mich berührt: Little River Band – The Night Owls – Das war wieder ein strahlend schöner Sommertag heute. Auch morgen wird es wieder sommerlich warm, der Himmel könnte aber vielleicht nicht mehr ganz so schön blau wie heute sein. Von Westen macht sich allmählich feuchtere und schwülere Luft auf den Weg zu uns. Mit einer Kaltfront kann es dann am Montag auch vereinzelt schauern oder auch mal ein Gewitter geben. Viel dürfen wir in Mecklenburg wohl nicht erwarten. Am ehesten könnte es, Stand heute Abend, in Vorpommern mal einen stärkeren Regenguss geben.

Am 10. September hat Catrin Berseck hier für uns den Knotigen Schillerporling (Inonotus nodulosus) im Klaasbachtal fotografiert. Er wächst dort seit Jahren auf dem Stamm einer gestürzten Rotbuche, die den Wanderweg behindert.

Dieser Schlauchpilz wird in den nächsten Wochen immer wieder an den Rändern von Waldwegen angetroffen werden können. Die Herbst – Lorchel (Helvella crispa). Gefunden und am Standort fotografiert am 09.09.2023 in der Neukloster Forst.

Im Gegensatz zu den Berechnungen der Vortage wird auch im weiteren Verlauf nicht viel Wasser von oben zu erwarten sein. Signifikant soll aber der Wind in der neuen Woche wehen. Teils sogar stürmisch. Hoffen wir, dass er in der übernächsten Woche wieder schwächer wird, wenn wir den Durchbruch zum Herbst – Aspekt erwarten. Wind ist, wie wir wissen, dieser Entwicklung nicht unbedingt zuträglich. Eigentlich sollte ja die Westwetterlage so richtig durchgreifen, aber zwei ehemalige Hurrikans bringen alles durcheinander. Sie werden vom steuernden Island – Tief eingefangen und verstärken dieses zu einem Orkan – Wirbel. Daher greifen auch seine Fronten nicht wie gewünscht weiter auf den Kontinent aus. Sie werden also zurück gehalten bzw. mehr nach Norden geführt. So kann die Nordseeküste noch gut beregnet werden. Dem entsprechend bleiben wir nach aktuellem Stand auf der Vorderseite des kräftigen Tiefdruckwirbels und dieser schaufelt für die Jahreszeit weiterhin warme Luftmassen zu uns. Das GFS rechnet heute Abend für übernächster Woche, wenn die Sammelexkursionen für unsere große Pilzausstellung starten, ruhiges und angenehm temperiertes und auch trockenes Wetter. Erst zum Monatswechsel soll uns demnach das Tief wieder stärker auf die Pelle rücken. Aber das ist natürlich nichts weiter wie Spekulation, wir sehen ja, die Modelle verrechnen sich ja schon in der Kurzfrist.

Schöne Strukturen schreibt Torsten Richter zu diesem Foto, das er am 02. September im Wald bei Demen aufgenommen hat. Wir sehen den Samtfuß – Krempling (Tapinella atrotomentosa).

Und so zeigt sich die Fruchtschicht des Kremplings am Stielansatz. Foto: Torsten Richter.

Dieses Wochenende ist für mich ein letztes mal entspannt, ohne Veranstaltungen. Das wird sich aber gehörig ändern. Es stehen die arbeitsreichsten Wochen das Jahres an. Heute habe ich die Mittelfläche für unsere 30. Großpilzausstellung aufgebaut. Morgen geht es mit Vereins- und Pilzfreund Christian in den Wald um Moss zu holen und wir verbinden es auch gleich noch mit einer informativen Exkursion. Neben vielen Wanderungen und Exkursionen, stehen im Oktober auch zwei Pilzseminare auf dem Programm. Zunächst in der Märkischen Schweiz und am Folgewochenende in Teterow (Siehe unter Termine). So viel ich erfahren habe, ist das Seminar in Drei – Eichen im Brandenburgischen so gut wie ausgebucht. Für Teterow sind noch Plätze frei. Wer dort teilnehmen möchte, bitte kurzfristig entscheiden und sich bei mir und wer in der dortigen Jugendherberge übernachten und mit Speis und Trank versorgt werden möchte, bitte auch dort. Anmeldeschluss ist aus planungstechnischen Gründen für die Jugendherberge Anfang Oktober.

Interessante Strukturen auch bei diesem Ockerrötlichen Resupinat – Stacheling (Steccherinum ochraceum). 13. September im Wald bei Friedrichsmoor.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 01.10.2023: minimal 8,0 l/qm, maximal 58,5 l/qm und im Mittel 26,6 Liter.

Ein letztes mal „The Best Of Rock“ heute morgen.

Sonntag, 17. September – Enthalten auch ein Hardrock – Schlager, den die Spatzen von den Dächern pfiffen. Als sich damals meine Jugendbude vorübergehend in einen Probenraum unserer damaligen Band verwandelte, versuchte ich mich zu diesen Rhythmen auch am Bass: Ufo – Doctor Doctor – Wie gestern bereits angedeutet, war ich heute mit Pilz- und Vereinsfreund Christian unterwegs, um Moos für unsere Ausstellungsflächen zu organisieren. Mir kommt es darauf an, recht sauberes Moos auf die Flächen zu legen, also möglichst nicht mit vielen Gräsern oder Drahtschmiele durchsetzt, weil das irgendwie Unruhe herein bringt. Diesbezüglich hatte ich mir einen Fichtenbestand im Westenbrügger Holz vorgemerkt, in den im Frühsommer eine öffentliche Wanderung führte, die ich damals allein bestritt. Auch mit dem Auto gut erreichbar, weil am öffentlichen Fahrweg. 6 große Müllbeutel sollten ausreichend sein.

1 A – Moos im Westenbrügger Holz. Keine Angst, der Wald sieht immer noch so aus.

Der Moosteppich des Fichtenforstes war noch so gut wie frei von Frischpilzen, aber unter dem Moos wird bereits vorbereitet. Hier macht sich ein junger Ocker – Täubling (Russula ochroleuca) auf den Weg.

Christian wollte bei dieser Gelegenheit vielleicht noch eine kleine Mahlzeit frischer Waldpilze zum Verzehr mit nach hause bringen. Aber diesbezüglich sah es mehr als trübe aus. Wir überlegten eventuell das Revier zu wechseln, aber bei der momentanen Depression an der Frischpilzfront sieht es anderswo sicher nicht signifikant besser aus. Ich hatte hier ein Gebiet bei Neukloster im Hinterkopf, in dem ich am vergangen Wochenende mit zwei Teilnehmerinnen eine in dieser Hinsicht doch recht erfolgreiche Lehrwanderung hatte. Aber Christian entschied sich dann doch den Nachmittag entspannter zu hause zu genießen. Wir fuhren nach Wismar, luden die Säcke mit Moos aus und ich machte mir wie so oft etwas verspätet Mittag.

An einer Stelle wuchsen dann aber neben einigen Samtfuß – Kremplingen und Stinkmorcheln diese Flattrigen Fichtenkorallen (Ramaria faccida).

Und wie meist am Waldwegrand, fanden wir im Westenbrügger Holz diese Gelbbräunlichen Trichterlinge (Clitocybe gibba). Als Mischpilze brauchbar.

Da kontaktierte mich Irena, ob ich noch Lust hätte, zu einer kleinen Waldexkursion. Bezüglich Speisepilze nahm ich ihr aber gleich den Wind aus den Segeln. Jedoch hatte sie Kuchen gebacken und Kaffee gekocht, so dass wir uns dann bei Neukloster trafen. Ich schlug also die Hinterkopf – Ecke vor, an der ich zumindest etwas Hoffnung auf einige Speisepilze hegte, denn dieser grasige und moosige Bereich, mit recht feuchten Böden, fiel mir bereits vor einer Woche auf. Hier gab es Täublinge, Butterpilze, Körnchen – Röhrlinge, Goldröhrlinge und Kupferrote Gelbfüße. Mir war zwar klar, dass dieser kleine Mini – Schub durch sein dürfte, aber vielleicht gibt es hier doch noch einige Nachzügler. Von den genannten Arten waren jedoch nur noch einige Kupferrote Gelbfüße dabei. Die Speisetäublinge waren von schlechter Qualität, aber dann lachte uns eine junge Krause Glucke an, die der erste Frischpilz für unsere 30. Großpilzausstellung sein sollte. Sie wird sich im Kühlschrank in einer Frischhaltebox bis dahin halten. Aber dann trauten wir unseren Augen kaum, die herrlichsten Edel – Reizker links und rechts des Weges im feuchten Gras und Moos. Eine ganz klassische Abfolge. Wachstumsschübe werden ja immer u. a. von den Röhrlingen eröffnet und danach kommen die vielen, bunten anderen Arten. Zu erleben wieder ab der letzten Septemberwoche.

Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) heute in der Neukloster Forst.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 02.10. – 2.00 Uhr: minimal 2,5 l/qm, maximal 52,5 l/qm und im Mittel 17,4 Liter.

Nach den doch ziemlich rockigen Zeiten ging es heute morgen wieder gemächlicher zu. Das Beste von internationalen Liedermacherinnen und Liedermachern.

Montag. 18. September – Mein Höhr – Tipp und ein weltberühmtes Lied von Kris Kristofferson, welches Janis Joplin zum Nr. 1 – Hit machte: Me And Bobby McGee.  Seit Sonnabend nimmt der Mond wieder zu. Die Mondanbeter werden schon wieder auf der Lauer liegen und zunächst doch mit meist langen Gesichtern aus Wald und Flur heimkehren. Zumindest was Steinpilz und Verwandtschaft anbelangt. Obwohl, gemeint sind dann doch wohl nur die Steinpilze, oder? So richtig im Bilde bin ich dahin gehend nicht, weil es für mich noch nie eine Rolle gespielt hat. Aber der Mond muss erst heller werden, also nach Halbmond dürfte es dann interessanter werden und ganz sicher werden spätestens ab nächster Woche auch wieder einige Herrenpilze auf der Bildfläche erscheinen. Verantwortlich dafür zeichnet aber mitnichten der Mond, sondern die auslösenden Niederschläge vom 13./14. September. Ich rechne mit einem leichten bis mäßigen Schub von Steinpilzen, da ja im Sommeraspekt diesbezüglich schon richtig die Post abgegangen ist.

Ob eigene Art oder nur eine Form des Waldfreund – Rüblings sei mal dahin gestellt und kann meiner Meinung nach jeder halten wie er möchte. Gelbblättriger Rübling (Gymnopus ocior) gestern in der Neukloster Forst. Essbar.

Wettlauf um eine fette Beute gestern in der Neukloster Forst.

Natürlich werden ab nächster Woche auch viele andere Arten durchstarten und den Herbst -Aspekt einleiten. So üppig wie vor einem Jahr wird es aber wohl nicht. Die Auslöseniederschläge waren teils auch nur von mäßiger Natur und nur dort wo 20 Liter und mehr zusammen gekommen sind, könnte es etwas satter werden. Dennoch können die Körbe zum Monatswechsel und darüber hinaus mit allerlei Speisepilzen befüllt werden. Das keine ungenießbaren oder giftigen dabei sein sollten, dafür stehen die Pilzberaterinnen- und Berater wieder zur Seite. Allerdings bleibt in der nächsten Woche die Pilzberatung des Mykologischen Informationszentrums in Wismar für einige Tage geschlossen, weil wir in die Wälder ausströmen müssen, um Vorrat für unsere 30. Großpilzausstellung zu sammeln. Dafür wird dann ab dem 30.09. – 03.10 jeden Tag geöffnet sein. Natürlich nicht nur um sich die hoffentlich artenreiche Ausstellung anzuschauen, sondern auch um die selbst gesammelten Werke fachmännisch prüfen zu lassen. Am Sonnabend und Sonntag gibt es dazu auch noch unseren traditionellen Imbiss.

Der Käfer hat gewonnen und sofort von der fetten Beute Besitz ergriffen. Man hüte sich davor, die blauen Mistkäfer unter das Sammelgut zu bekommen. Sie können beispielsweise die schönsten Steinpilze in kurzer Zeit in Späne zerlegen.

Das Wetter an den Sammeltagen soll aus heutiger Sicht bestens werden. Ein neues Schönwetterhoch wird sich wohl über Mitteleuropa etablieren und bei viel Sonne sollen auch die Temperaturen wieder auf sommerliche Werte steigen. Was dann aber wohl fehlt, sind Nachfolge – Niederschläge. Vielleicht werden zumindest zum Donnerstag und Freitag nochmal die Oberböden angefeuchtet, denn es soll noch zweitweise regnen. Und darauf wollen wir hoffen!

Aber eigentlich hatte ich das Rennen gewonnen und war mit dem fotografieren beschäftigt. Aber ich/wir waren nicht gemein. Wir haben ihm von der Fetten Henne (Sparassis crispa) noch reichlich übrig gelassen. 17.09.2023 in der Neukloster Forst.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 03.10. – 2.00 Uhr: minimal 1,7 l/qm maximal 46,0 l/qm und im Mittel 14,9 Liter.

Die erste von drei CD` s zum Thema „The Best Of Soul“ ging heute morgen an den Start.

Dienstag, 19. September – Al Jarreau – Der Instrumentalist der Stimme, wurde er auch genannt. Auf meinen, im Keller lagernden Tonbändern, sind noch Aufnahmen drauf, die dieses eindrucksvoll zu Gehör bringen würden. Hier ein schönes, aber doch recht simples Stück von diesem Ausnahme – Musiker: Ain`t No Sunshine. Heute Abend traf sich der Vorstand der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. zur Beratung über organisatorische Abläufe zu unserer 30. Großpilzausstellung. Es ging in erster Linie um die Sicherstellung des Imbiss – Geschäftes. Monika und Hans – Peter haben zwischenzeitlich bereits Anträge zur Nutzung des Fußgänger – Weges und des freien Platzes gegenüber dem Info – Zentrum gestellt und die notwendigen Genehmigungen liegen inzwischen vor. Auch dürfen wir wieder alkoholische Getränke wie Wein und Bier ausschenken. Für Imbiss werden Irena und Monika sowie weitere, fleißige Helferinnen und Helfer sorgen. Wir haben über` s Jahr schon reichlich Wald- und Wiesenpilze im Gefrierschrank eingelagert. Es wird wieder herzhafte Waldpilzsuppe und Wildpilzpfanne geben.

Der Kupferrote Gelbfuß (Chroogomphus rutilus) ist nicht nur ein leckerer Speisepilz, sondern er bringt auch einen interessanten, violettlichen Farbaspekt in ein Pilzgericht. 17.09.2023 in der Neukloster Forst.

Ebenfalls am Sonntag in der Neukloster Forst an einem toten Birkenstamm gefunden und fotografiert, diese Birken- oder Laubholz – Knäulinge (Panus conchatus). 

Diese Beratung wurde notwendig, da ich in meiner Jahresplanung vergessen habe, einen entsprechenden Themenabend im Steinpilz – Wismar in unsere Veranstaltungsplanung mit einzubinden. So ist noch offen, wer und wann in den Wald fahren kann, um Frischpilze für die Ausstellung zu organisieren. Sicher wird Vereinsmitglied Phillip wieder einiges mitbringen und ich werde auch zwei Tage unterwegs sein, um unsere Kühlschränke mit dem entsprechenden Frischpilz – Material zu befüllen. Und hier hoffen wir mal, dass in der nächsten Woche der erwartete Aufbruch an der Pilzfront erfolgen wird. Daran bestehen für mich keine Zweifel, aber die große Pilzexplosion, wie ich sie vor geraumer Zeit prognostiziert habe, wird es nicht geben. Damals wurden wesentlich häufigere Nachfolgeniederschläge vorher berechnet, die zumindest für unser Einzugsgebiet nicht eingetreten sind. Es konnte also kein nachhaltiger Grundstock gelegt werden, so dass es schnell wieder abflachen dürfte. Das könnte zumindest für die Bodenbewohnenden Arten zutreffen.

Die gestern mit Moos ausgelegten Ausstellungsflächen gilt es mit Frischpilzen zu bestücken.

Und nennenswerter Regen ist für Mecklenburg für den Rest des Monats nicht mehr zu erwarten. Ich hoffe wenigsten im Laufe der Woche für etwas Oberflächenfeuchtigkeit, damit die vom Wind abgetrockneten Oberböden nochmals angefeuchtet werden können. Es soll sich im Verlauf auch wieder immer mehr Hochdruck aufbauen. Dabei werden meist warme Luftmassen aus Südeuropa heran geführt. Der Spätsommer könnte also noch lange durchalten, wobei es in den Nächten schon recht frisch werden kann und in ungünstigen Lagen sind eventuell schon mal geringe Bodenfröste möglich. Von Vorteil könnte dabei in klaren, windstillen Nächten ein verstärkter Tau  – Fall sein, der zumindest abseits dichter Baumkronen für günstigeres Wachstumsklima sorgen könnte. Die kühleren Nächte erhöhen zusätzlich die Qualität der Frischpilze. Aber zunächst bleiben diese noch ausgesprochen lau und das dürfte den sich entwickelnden Primordien auf die Sprünge helfen.

Eine letzte Wolkenwalze nächtlicher Gewitter heute morgen von Wismar aus fotografiert. Sie hatte leider nur noch einige unbedeutende Spritzer für uns dabei.

Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 04.10. – 2.00 Uhr: minimal 1,2 l/qm, maximal 46,0 l/qm und im Mittel 14,9 Liter. 

The Best Of Soul CD 2 gelangte heute morgen zu Gehör.

Mittwoch, 20. September – Ich erinnere mich an meine Schulzeit. Wir hatten uns damals zum Rübenverziehen in der Landwirtschaft für ein Taschengeld verdingt. Und Rock und Pop – Musik war ja damals schon groß angesagt. Da gab ich zum Besten, dass es auch einen Titel unter der Bezeichnung Sex Maschine gibt. Schräge und ungläubige Blicke wurden mir entgegen gebracht, vielleicht auch der Vogel gezeigt. Hatte doch noch niemand von uns je davon gehört. Und wie mag sie den Aussehen, diese Sex – Maschine? Hier des Rätsels Lösung: – James Brown – Sex Machine. –

Der Regen ist nun 1 Woche her. In Friedrichsmoor waren es 30 l/qm und erste Resultate zeigen sich bereits. Hier ist es ein Wenrötlicher Zwerg – Champignon (Agaricus semotus).

Insbesondere auf dem Hutscheitel zeigen sich weinrötliche Tönungen. Der Pilz gilbt stark und intensiv ist auch sein Anis – Duft.

Am Nachmittag, gegen 15.00 Uhr, trafen sich Catrin, Michael und Reinhold am Jagdschloss Friedrichsmoor zu einer weiteren Mittwochsexkursion. Der 2. Quadrant des Messtischblattes 2535 = Wöbbelin war an der Reihe. Zunächst servierte uns aber Michael Kaffee und hausgebackenen Kuchen anlässlich seines kürzlich begangenen Geburtstags. Dafür noch einmal herzlichen Dank! Und während seines Urlaubs in den zurück liegenden 3 Wochen hat er nicht nur faul in der Sonne gelegen (eigentlich gar nichts in dieser Richtung), sondern bei Andreas Gminder erfolgreich sein Zertifikat zum Pilzsachverständigen abgeschlossen. Damit ist Mecklenburg wieder um einen Nachwuchs – Pilzberater reicher geworden. Auch diesbezüglich die herzlichsten Glückwünsche aus dem Steinpilz – Wismar! Da macht sich durchaus bezahlt, immer mal an solchen Aktionen wie heute teilzunehmen. Und auch heute waren einige interessante Arten dabei, wenn gleich es auch hier immer noch recht dürftig mit dem allgemeinen Frischpilzaufkommen aussieht. Besser sollte es erst ab der kommenden Woche werden.

Weichritterlinge als solches sind vom geübten Feldmykologen nicht schwer zu erkennen. Anders verhält es sich in vielen Fällen mit der Artzugehörigkeit. Nicht so mit diesem recht seltenen Vertreter der Gattung, dem Raufuß – Weichritterling (Melanoleuca verrucipes). Cremeweiße Fruchtkörper, mit etwas herab laufenden Lamellen, dem auf ganzer Länge schwarzflockigem Stiel und sein deutlicher Anis – Duft machen ihn zu einer kaum verwechselbaren Pilzart. Ein toller Fund!

Die Schmarotzer – Röhrlinge (Xerocomus parasiticus) vom letzten Mittwoch haben sich weiter entwickelt.

Unser Exkursionsgebiet befand sich Südwestlich der Stör – Wasserstraße und Nordöstlich von Friedrichsmoor. Laubmischwälder, teils aber auch mit Fichten aufgelockert. Oft torfig – mooriger Boden mit aufgeschütteten Dämmen und befestigten Waldwegen. Wer es auf Speisepilze abgesehen hätte, wäre heute kaum auf seine Kosten gekommen. Das meiste an Frischpilzen fanden wir noch an den Wegrändern am Breiten Graben, der allerdings im 1. Quadranten und somit im Exkursionsbereich vom vergangenen Mittwoch liegt. Hier waren vor allem viele Erlen – Kremplinge Aspekt – Bildend vertreten. Inzwischen ging uns aber bereits das Licht aus und es wurde Zeit die Tour zu beenden. Nachdem Catrin noch mit Taschenlampe bewaffnet zu einer am letzten Mittwoch entdeckten Stelle von Erdsternen pilgerte, brachen Michael und meine Wenigkeit zur Heimfahrt auf. Ich fuhr über Crivitz und machte noch kurz einen notdüftigen Zwischenstopp in den Wäldern bei Weberin.  Es war bereits finster und nicht weit weg war auch schon unüberhörbar Cervus elaphus zu Gange. Ja, der Herbst lässt sich nicht mehr verläugnen, auch wenn sich der Sommer noch nicht so schnell vertreiben lässt. Da helfen auch nicht die beindruckenden Brunft – Rufe der Rothirsche. In den ausgedehnten Wäldern zwischen Gädebehn, Crivitz, Demen und Sternberg gibt es sie noch und ihr Brunft – Gebrülle ist noch bis Mitte Oktober zu vernehmen. Wald – und Wild – Romantik pur. Vielleicht sollten wir unsere Nachtwanderung mal einige Wochen später durchführen. Das wäre doch eine wundervolle, schaurig – schöne Akustik und dazu vielleicht noch mit den Rufen des Waldkauzes. Ich weis noch, wenn ich in früheren Jahren zu unserer großen Pilzausstellung im Kaarzer Holz bis spät abends unterwegs war, wie sehr mich dieses beindruckende Röhren manchmal begleitet hat.

Vor Jahrhunderten dominierten die Lewitz – Region weite Wälder. Sie wurden leider abgeholzt und es entstanden weitläufige Wiesenlandschaften. Zwischen Banzkow und Friedrichsmoor wurde aber wieder ordentlich aufgeforstet.

Alle guten Dinge sind drei, hieß es heute morgen.

Donnerstag, 21. September – Noch einmal Soul – Musik zum Frühstückskaffee. Hier ein Meilenstein der Rock- und Pop – Geschichte: The Tamptations – Papa Was A Rolling Stone – Mitte September – Mitte Oktober finden die meisten Pilzausstellungen statt. Insbesondere auch zum Monatswechsel. So steht an diesem Wochenende die große Landespilzausstellung im Botanischen Garten Rostock auf dem Programm. Die Organisatoren um Landespilzsachverständiger Dr. Oliver Duty sind nicht zu beneiden, angesichts der durch den September – Sommer verursachten Trockenheit. Es dürfte wirklich schwierig werden, eine halbwegs ansehnliche Frischpilzausstellung auf die Beine zu stellen. Mit dabei ist auch unsere Catrin und sie hat bereits gestern einige Exponate für Rostock sicher gestellt. Allen voran ein wunderschöner Leberpilz. Ob sie die Erdsterne noch gefunden hat, kann ich nicht sagen.

Rötliche Lacktrichterlinge gestern im Wald bei Friedrichsmoor. Wahrscheinlich handelt es sich um Laccaria laccata, aber die Gattung ist auch recht heterogen.

Sehr gefreut haben wir uns gestern über diese Halbkugeligen Träuschlinge (Stropharia semiglobata). Die Art findet sich nicht oft auf meinen Kartierungslisten.

Vor Catrins Arbeitsstelle in Bützow schoben dieser Tage frische Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und auch Steinpilze. Catrin hat sie wachsen lassen, damit sie sich zu ansehnlichen, ausstellungswürdigen Pilzen entwickeln können. Blöd nur, dass sich diese Pilze inzwischen jemand eingesammelt hat, um sie wahrscheinlich zunächst der Bratpfanne und schließlich sich selbst zuzuführen. Welch ein unwürdiges Schicksal für diese stolzen Pilze, die sich sicher auf der Moosfläche einer großen Ausstellung viel besser gemacht hätten. Aber so sind die Menschen, denken nur ans Essen. Wie gut, dass ich nicht zu dieser Klientel gehöre. Nur äußerst selten bin ich für mich mal auf die Idee gekommen, mir eine Pilzmahlzeit zuzubereiten und mir dabei sogar noch mit ein schlechtes Gewissen verschafft! Dieser Aspekt war mir noch nie wirklich wichtig. Aber ich denke an andere. Trockene Speisepilze oder friere sie für unseren Imbiss ein. Und früher habe ich sie in größeren Mengen auf dem Markt verkauft. Imbisstage stehen dann auch wieder am übernächsten Wochenende auf dem Programm. Natürlich in Verbindung mit unserer großen Pilzschau vom 30.09. – 03.10.2023. Und ich hoffe auch sehr, dass sich in der kommenden Woche doch einiges mehr an der Frischpilzfront tun sollte.

Ein Haarschleierling aus dem heterogenen Umfeld von Cortinarius anomalus, dem Graubräunlichen Dickfuß. Hut violett – graubräunlich. Blätter jung blauviolett, später rostbraun und Stiel oben violettlich, nach unten weißlich und keulig angeschwollen sowie mit gelblichen Schüppchen zoniert. Kein Speisepilz, auch wenn er in der Literatur gelegentlich als essbar geführt wird. 20.09.2023 im Wald bei Friedrichsmoor.

Hier eine Farbgrafik von Wetter – Online mit den Niederschlägen vom 13. September. In den violett eingefärbten Regionen sind 20 Liter und mehr gefallen. Insbesondere dort sollte es in der nächsten Woche deutlich besser werden.

Die auslösenden Niederschläge sind am 13. des Monats gefallen. Nach etwa 11 – 14 Tagen sollten die Resultate zu sehen sein. Mit anderen Worten sollte es ab Sonntag und dann zunehmend in der letzten Septemberwoche wieder deutlich besser werden. Es ist zwar zwecks Artenvielfalt noch sehr auf Kante genäht, aber schauen wir mal. Wenn nicht anders wird es größere Ansammlungen von Champignons und Röhrlingen geben. Sicher könnte ich beispielsweise mit Körnchen – Röhrlingen, Birkenpilzen, vielleicht auch Steinpilzen oder Gedrungenen Champignons aus dem Sternberger Seenland die gesamten Moosflächen auslegen. Als Blickfang einige stolze Parasole. Das dürfte kein Problem werden, jedoch recht monoton daher kommen. Gestützt dürfte die Entwicklung durch die meist recht hohen Tages- und Nachtemperaturen der letzten Zeit werden und dem Regen, der heute Nacht nochmals die Oberböden anfeuchten könnte. Auch nächste Woche ist wieder warmes Altweibersommer – Wetter angesagt. Es hat am Nachmittag in Mecklenburg in schwülwarmer Luft bereits etwas getröpfelt, aber in der Nacht soll noch die Kaltfront von Ex- Lee durchgehen, an der für unser Einzugsgebiet etwa 5 – 10 Liter prognostiziert werden. Hoffen wir, dass die Natur diesen Vorgaben Folge leistet.

Hier sehen wir den Schmarotzer – Milchling (Lactaruis parasiticus) im Wald bei Friedrichsmoor. Aber Spas bei Seite, es ist nur ein ganz gemeiner Eichen – Milchling (Lactarius quercinus), der in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem Dickschaligen Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum) wuchs.

Hier noch die akkumulierten Niederschläge nach dem ECMWF für Wismar bis zum 06.10. – 2.00 Uhr: minimal 2,8 l/qm; maximal 52,7 l/qm und im Mittel 18,6 Liter.

Musikalisch ging es heute morgen zurück in die Beat – Ära der 1960er Jahre. Meine Zeit als Kleinkind. Als ich mich für Pop – Musik zu interessieren begann, bereits alles Oldies, Musik aus grauer Vorzeit, aber mit viel Zeitgeist.

Freitag, 22. SeptemberThe Byrds – Mit einer Bob Dylan Komposition eroberten sie die Welt Mr. Tambourine ManDas war mal wieder nix mit 5 – 10 Liter für Wismar. Gerade mal 1 Liter befand sich vom Regen der Nacht in meinem Messbecher. Insgesamt fiel im Westen von Mecklenburg etwas mehr als im Osten. Spitzenreiter war die Station Dodow in der Griesen Gegend mit knapp 10 Liter. Dort gab es also eine gute Anfeuchtung der Oberböden und der nun in den Startlöchern sitzende Aufbruch hat eine zusätzliche Schub – Komponente erfahren. Inzwischen zieht von Südwesten ein neues, kleines Tief nach Norden. Seine schauerartigen und durchaus nennenswerten Niederschläge werden in Richtung Nordosten wohl im Laufe der Nacht gänzlich absterben. Bis auf kleine Schauer vielleicht morgen, wird es bis auf weiteres keinen Regen bei uns und auch im großen Rest Deutschlands mehr geben. Aber es gibt ja durchaus Regionen in diesem Lande, die wieder reichlich Wasser abbekommen haben.

Bisher ist er nur zaghaft in Erscheinung getreten, bald wird er aber in großer Zahl unsere Nadel- und Laubwälder bevölkern. Der Gelbweiße-, Ocker-, oder Zitronen – Täubling (Russula ochroleuca). Ein minderwertiger Vertreter der Sprödblättler. Foto am 20.09.2023 im Wald bei Friedrichsmoor.

Dieser schöne Leberpilz, auch Ochsenzunge (Fistulina hepatica) genannt, dürfte am Wochenende die Rostocker Pilzausstellung bereichern. 20. September an Eiche bei Friedrichsmoor.

Heute wurden auf Kachelmannwetter wieder einige experimentelle Karten zur Wetterentwicklung bis Mitte Oktober gezeigt. Dem nach geht es Hochdruck – Dominiert weiter und viel zu trocken! Und es bleibt zunächst für die Jahreszeit zu warm. Der September befindet sich auf Rekord – Kurs und könnte der bisher wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden. Ein vollwertiger Sommermonat! Auch der Oktober soll zunächst überdurchschnittlich warm weitergehen, obwohl die Temperaturen natürlich einem allmählichen Abwärtstrend unterliegen. Aber so ganz sollte man sich auf solche Prognosen nicht verlassen. In unsere Atlantik – Zirkulation werden um diese Jahreszeit immer wieder die tropischen Stürme und Hurrikane mit einbezogen und diese können solche Prognosen ganz fix mal über den Haufen werfen. Zunächst sorgen sie jedoch dafür, dass die Warmluftschaufel immer wieder aufs neue für uns angefacht wird. So dürfte zu unseren Sammelexkursionen in der kommenden Woche durchaus Schwitzen angesagt sein.

Hier noch ein blutender Vertreter, der Große Bluthelmling (Mycena haematopus) in einer Stimmungsaufnahme direkt am Fundort des Leberpilzes. Beide Arten sondern bei Verletzung einen blutenden Saft ab.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 07. Oktober 2023 – 2.00 Uhr: minimal 2,9 l/qm; maximal 94,9 l/qm und im Mittel 20,4 Liter.

Auch heute morgen erklangen wieder The Byrds.

Sonnabend, 23. September (Herbstanfang) The Byrds – Turn! Turn! Turn! – So steht es zumindest auf dem Kalender und das Wetter schien es heute auch zu wissen. Deutlich kühlere Luft, recht windig und mehr oder weniger dicke Quellwolken am Himmel, die aber nur selten einige Tropfen Regen für uns übrig hatten. Der Pilzherbst hatte ja bereits Mitte August begonnen und real sogar schon Anfang des Hochsommermonats. Zumindest was das Frischpilzaufkommen anbelangte. Zwar überwogen natürlich Sommerarten, aber die Witterung passte ohne weiteres dazu. Mit dem September zog dann auch der Hochsommer ein. Das Wetter lockte eher an den Strand, als in Wald und Flur, um nach Pilzen Ausschau zu halten. Es lohnte meist auch nicht wirklich.

Entlang des Waldlehrpfades, unweit des Borkower Sees, gab es heute noch die meisten Frischpilze während der Öffentlichen Lehrwanderung.

Auch ein Steinpilz (Boletus edulis) war mit dabei.

Und so war es auch heute während einer Öffentlichen Wanderung bei Borkow/Schlowe, im Sternberger Seenland. Dazu fanden sich 8 Pilzfreundinnen und Freunde ein. Wir wanderten zunächst den Waldlehrpfad an der Mildenitz entlang und dann weiter durch die sauer – sandigen Mischwälder der anschließenden Forste, die für den Sonntagssammler genau richtig gewesen wären. Die meisten Frischpilze gab es schließlich entlang des Waldlehrpfades in Gewässer – Nähe. Allerdings in erster Linie zum vorstellen, weniger um die Körbe zu füllen. Röhrlinge beispielsweise waren Mangelware. Am häufigsten gab es diesbezüglich einige Birkenpilze. Auch mal eine einzelne Marone oder einen Steinpilz. Auch Phillip war mit dabei und konnte noch einige Ausstellungsstücke mit nach Rostock in den Botanischen Garten zur Landespilzausstellung mitnehmen.

So diesen markanten Geschmückten Gürtelfuß (Cortinarius armillatus), über den wir uns ganz besonders gefreut haben. Wir finden ihn unter Birken auf sauren, anmoorigen Böden. Nach M.H.K als Mischpilz zu gebrauchen.

Ganz wunderbar auch diese Fadenstäubchen der Gattung Stemonites. Der Schleimpilz ist jedoch kaum transportfähig und daher blieb er im Wald.

Im Anschluss fuhren der Rest vom Schützenfest, nach dem uns Irena mit Speis und Trank versorgt hatte, noch kurz in die Schwinzer Heide. Tote Hose auf ganzer Linie! Auf der Rückfahrt nach Wismar kamen wir (Irena und ich) noch an einer Zeigerstelle bei Sternberg entlang, die es galt in Augenschein, zwecks erster Anzeichen des beginnenden Wachstumsschubes, zu nehmen. Kiefern auf Kiesboden, unweit einer Kiesgrube. Es sind 10 Tage nach den auslösenden Regenfällen vergangen und spätestens 11 Tage danach sollten die Körnchen – Röhrlinge schieben. Und was soll ich schreiben? – Pünktlich wie die Maurer waren stellenweise in dichten Gruppen die kleinen Schleimer am Durchbrechen durch den grobkörnigen Sandboden!

Pünktlich, wie nicht anders zu erwarten, läuten nun die Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) zusammen mit den imposanten Parasolen den diesjährigen Pilzherbst ein. In den nächsten Tagen und Wochen wird es immer bunter in Wald und Flur werden.

Auch die Butterpilze (Suillus luteus) lassen sich nun nicht mehr lumpen.

Einige vorwitzige Butterpilze waren sogar schon gut ausgewachsen. Rißpilze und Erdritterlinge zeigten sich neben einigen Täublingen und Milchlingen. Allen voran auch erste Edel – Reizker. Junge Riesenschirmpilze an lichten Stellen sowie an Weg – und Straßenrändern. Ja, da kann man wirklich die Uhr nach stellen! Allerdings wird es wohl nicht vergleichbar mit dem werden, welches wir im letzten Jahr um diese Zeit erlebt haben und auch nicht mit dem, welches uns im August geboten worden ist. Die Nachfolgewitterung war zwar gut temperiert, aber die diese Entwicklung stützenden Niederschläge in der Folge sind ausgeblieben. Es wird schwer werden, eine artenreiche Ausstellung am kommenden Wochenende auf die Beine zu stellen. Zur Not gibt es also große Felder von Schmierröhrlingen und imposanten Riesenschirmpilzen.

Und auch der wirkliche Feinschmecker sollte in den kommenden Wochen auf seine Kosten kommen, mit dem edelsten und delikatesten, welches unsere Kiefernwälder zu bieten haben, dem Edel – Reizker (Lactarius deliciosus). Heute bei Sternberg fotografiert und natürlich auch gefunden.

Und hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 08. Oktober – 2.00 Uhr: minimal 3,2 l/qm, maximal 48,7 l/qm und im Mittel 20,5 Liter.

Alle guten Dinge sind drei. Heute morgen noch einmal The Byrds.

Sonntag, 24. September – Und der Sound der Vögel scheint tatsächlich zu Schweben. In diesem Falle 8 Meilen hoch: Eight Miles High. Der vom BUND im Kreis Herzogtum Lauenburg angesetzte Pilztag in der Lübschen Forst Ritzerau wurde kurzfristig wegen Ermangelung an Frischpilzen abgesagt. So hatte ich heute Luft und zog die für Mittwoch geplante, gleichnamige Exkursion im dritten Quadranten des Messtischblattes Wöbbelin auf heute vor. Nach Nebelauflösung zeigte sich die Sonne und einer Zweiradfahrt dorthin stand nichts im Wege. In diesem Quadranten gibt es ein größeres, zusammenhängendes Waldgebiet, welches sich in die Dreenkrögener und die Tuckhuder Tannen aufteilt.

Heute in den Dreenkrögener Tannen.

Ein prächtiger Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria) in den Dreenkrögener Tannen. Leider war er schon auf geschirmt und blieb daher stehen.

Die Lewitz – Region geht hier allmählich in die Griese Gegend über und so stehen diese „Tannen“ auf sehr armen und sandigen Böden. Ein perfektes Revier für den Sonntagssammler, mit Kiefern und Birken als dominierende Baumarten. Allerdings hat sich hier, wie in vielen anderen Kiefernregionen, die Traubenkirsche ganz ordentlich mit eingebracht. Nichtsdestotrotz sollten die Reviere hier geradezu zum Pilze Sammeln einladen. Saure, moosreiche Waldböden mit Blaubeeren und reichlich Heidekraut. So schön und hoffnungsvoll es hier auch aussah, der Kochtopfmykologe hatte heute kaum etwas zu erwarten gehabt. Aber nicht nur der, auch ich hatte zu tun, um wenigstens ein Minimum von Frischpilzarten zu finden und zu notieren. Natürlich sammelte ich auch schon in Vorbereitung unserer Großpilzausstellung. Aber warum Sammeln? – Suchen war angesagt und das fiel äußerst dürftig aus. Nach etwa 2 Stunden brach ich hier ab und fuhr nochmals nach Friedrichsmoor.

Catrin hatte bei unserem ersten Besuch in Friedrichsmoor (13.09.) einen Standort von der Gartenform des Safran – Schirmpilzes (Macrolepiota rhacodes var. hortensis) entdeckt. Damals waren alle überständig, heute brach eine neue Generation aus dem fetten Boden. Es handelt sich nicht um den Gift – Riesenschirmpilz, aber trotzdem lieber meiden!

Schmarotzer – Röhrling (Xerocomus parasiticus) auf Dickschaligem Kartoffelbovist (Scleroderma citrimum) heute bei Friedrichsmoor am Standort.

Vielleicht gibt es hier wenigstens noch einige Schmarotzer – Röhrlinge, dachte ich mir. Gleich am Ortseingang begrüßten mich imposante Riesen – Schirmpilze und auch erhoffte Parasiten waren vertreten. Auch einige, wenige Frischpilzarten mehr. Schließlich fuhr ich über Crivitz zurück und drehte noch eine größere Runde in den Kobander Tannen. Ein ähnliches Bild, der ansonsten wirklich pilzreiche Forst war praktisch Frischpilzfrei! Selbst die allerbesten, feuchtesten Stellen, erbrachten kaum nennenswertes Material für unsere Großpilzausstellung. Aber unter dem Motto „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ waren am Tagesende doch einige Arten zusammen gekommen. So brauchen die Besucher unserer Ausstellung nicht auf die ersten Mäuseschwänzchen, die farbenfrohen Heftel – Nabelinge oder auch Weißmilchende Helmlinge zu verzichten. Wer keine guten Augen hat, bitte eine starke Brille oder eine Lupe mitbringen! Und ich war schon fast am Verzweifeln, den ganzen Tag in Kiefernwäldern unterwegs und nicht einmal die zu dieser Jahreszeit ansonsten als Bodendecker fungierenden Rostfleckigen Helmlinge waren aufzutreiben. Eine Pilzausstellung ohne diese zarten Helmlinge, ganz undenkbar! Erst zum Schluss durfte ich aufatmen. Eine gesellige Stelle von Mycena zephirus! Mindestens 30 Exemplare! Die Ausstellung ist gerettet!

Und endlich, ganz zum Schluss gingen sie mir doch noch in` s Netz, die Rostfleckigen Helmlinge (Mycena zephirus) am Standort in den Kobander Tannen.

Und hier noch die möglichen Regenmengen für den Rest des Monats: Es gibt nix mehr! 

Mit den Doobie Brothers startete ich heute in den Tag.

Montag, 25. SeptemberThe Doobie Brothers – Hier eine kleine, akustische Kostprobe: Five Corners – Da war ich gestern mit meiner Berichterstattung doch etwas zu defensiv. Unser Pilzfreund Phillip Buchfink, vormals Müller, schreibt dazu: Das hätte ich nicht gedacht! Ich habe es gestern doch noch ein Stündchen in den Wald um die Ecke geschafft. Auch sandige Mischwälder und was soll ich sagen: Es geht endlich los bei mir. Reizker, Täublinge, verschiedene Röhrlinge, Pfifferlinge, erste Scharen von Fuchsigen Röteltrichterlingen und auch der König einer jeden Ausstellung: Mycena zephirus! Alles natürlich noch ganz jung, aber der Anfang ist gemacht.“

Phillip bereicherte am Wochenende auch die große Pilzausstellung im Botanischen Garten Rostock. Auf dem Gelände dort entdeckte er diese wunderschönen Saftlinge (Hygrocybe spec.).

Ist die Bestimmung der meist seltenen Glasköpfe, wie sie früher hießen, oft ein schwieriges Unterfangen, so ist selbiges für den schlüpfrig – schleimigen Grauen Saftling (Hygrocybe irrigata) eher ein Kinderspiel. Foto und Pilze ebenfalls von Phillip Buchfink in Rostock.

Ja, dass stimmt doch hoffnungsvoll! Wie sollte es auch anders sein, auf die Uhr ist verlass! Trotz allem sollten die Erwartungen nicht zu hoch angesetzt werden, denn es fehlen einfach die stützenden Niederschläge derzeit. Obwohl, gestern in den Dreenkrögener Tannen, in Höhe der Badestelle am Silbersee, gibt es neben der kleinen Straße, die dort hin führt, einen gepflügten Brandstreifen, wie wir ihn neben Bahngleise durch Waldbrandgefährdete Wälder her kennen. Der blanke Sand war tiefgründig feucht und nix mit staubig. Hier hatte es ja auch um die 30 Liter am 13.09. gegeben und es waren möglicherweise etwas mehr Nachfolgeniederschläge als in Wismar gefallen. Verschiedene Röhrlinge hatte ich auch, und zwar 2 Pfeffer – Röhrlinge, 1 sehr schönen Blutroten Röhrling, 1 Schmerling, 1 Ziegenlippe und einen Birkenpilz. Pfifferlinge waren gestern auch sehr schöne dabei, aber was sind die gegen unsere Rostfleckigen Helmlinge? Wir finden sie im Sommer mitunter über Monate im Gemüseregal der Super – Märkte und Discounter ausgestellt. Die kennt doch jeder. Nichtsdestotrotz wollen die Leute natürlich auch die volkstümlichen Arten sehen, die sie kennen.

Ja, wer die Anwesenheit von Mycena zephirus nicht zu schätzen weiß, Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) wird es auch zu sehen geben. Gestern in den Kobander Tannen gefunden und fotografiert.

Nicht dabei sein wird mit großer Wahrscheinlichkeit der Großsporige Kiefernröhrling (Aureoboletus projectellus). Er bereicherte die Rostocker Ausstellung und Catrin hat ihn hier für uns fotografiert. Er ist ein Neophyt und 2014 aus Amerika eingewandert.

Wir werden unser bestes tun und hoffentlich auch noch weitere Helmlinge zur Schau bringen. Wem diese jedoch zu klein und unbedeutend sind, dem dürfte auch geholfen sein. Die riesigen Parasole werden ganz sicher und auch ganz protzig dabei sein. Einen besonders protzigen hatte ich gestern unter der Sitzbank meines Motorrades verstaut, damit er während der Fahrt nicht entzwei bricht. Gestern Abend, als ich Feuerabend machte und meinen Helm aufsetzte, der unter der Sitzbank verweilte, wunderte ich mich zunächst, warum es an der frischen Abendluft in Wismar so angenehm pilzig duftet, bis mir einfiel, wer dafür verantwortlich zeichnete. Auch heute morgen war der angenehme Duft noch gegenwärtig. Morgen und am Mittwoch werde ich 2 Tage im Wald zubringen. Da findet sich kaum Zeit für ein Päuschen und es werden auch eher Fastentage für mich werden. Wichtig sind Pilzarten und nochmals Pilzarten! Da müssen Opfer gebracht werden. Diese habe ich heute irgendwie auch schon erbracht, denn es stand Herbstputz im Info – Zentrum auf dem Programm. Die Küche, unsere Spülen sowie die Toilette gereinigt und hygienisch gesäubert. Ich hoffe, unser Küchenpersonal wird damit zufrieden sein. Auch Fensterputz stand an usw. Und morgen wird dann zum Halali geblasen. Die Vornehme Jagd darf beginnen.

Dieser Egerlings – ähnlichen Rosablättrigen Schirmpilze (Leucoagaricus leucothites) gehören zu den Pilzarten, die gerne einen beginnenden Wachstumsschub mit einleiten. Die essbaren Pilze habe ich gestern am Standort in den Dreenkröger Tannen gefunden und fotografiert.

Das Exkursionswetter wird bestens sein, eher schon etwas zu warm. Auf ziemlich hohem Temperaturniveau soll es auch in den Oktober gehen. Ja, es soll sogar noch wärmer werden und regional könnte zum Oktoberbeginn sogar noch die Hitze losbrechen. Die 30 Grad kommt wieder in Reichweite! Zumindest in den wärmebegünstigen Gebieten im Südwesten der BRD und in Ostdeutschland. Regen ist bis dahin kaum in Sicht, vielleicht einige Tropfen am Freitag. Das GFS rechnete heute in mehren Läufen in der ersten Oktoberdekade das Aufbrechen des Hochdrucks über Mitteleuropa und starke Tiefs übernehmen demnach die Regie. Und da wurden heute auch satte Niederschläge berechnet. Warten wir es ab. Vorsicht ist die Mutter der Porzellan – Kiste, wie es so schön in einem oft zitierten Spruch heißt.

Unübersehbar sind jetzt wieder die Riesen – Schirmpilze (Macrolepiota procera). Hier sehen wir den Duftspender von gestern Abend. Gefunden und fotografiert in Friedrichsmoor.

Heute ging es mit den legendären Doors in den Tag.

Dienstag, 26. September – Türen auf: The DoorsLight My Fire „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“, das ist zweifellos die Devise bezüglich der Organisation von Frischpilz – Material für unsere 30. Großpilzausstellung. Das hätte ich mir zum runden Jubiläum doch etwas üppiger gewünscht. Aber das ist Natur und wir müssen es so hinnehmen. So bin ich am morgen zunächst nach Jesendorf gefahren. Am Ufer eines der dortigen Seen bin ich traditionell zur Vorbereitung unserer großen Ausstellungen unterwegs, da in der Regel ziemlich artenreich und auch durchaus mit besonderen Pilzarten. Bis auf sehr alte Wollige Milchlinge so gut wie keine Frischpilze!

Aber nein, Jesendorf punktete zumindest mit dem Glimmerigen Mehlschrimling (Cystolepiota sistrata).

Ich fuhr nach Neukloster und hatte mich hier mit Pilzfreund Christian verabredet. Von hier aus ging es nach Perniek. Ja, es gibt scharenweise Körnchen – Röhrlinge, die Qualität lässt aber sehr zu wünschen übrig. Ansonsten ebenfalls fast tot! Wir brachen in die Neukloster Forst auf und drehten eine Runde zwischen Neumühle und Klein Warin. Schon etwas besser, aber auch nicht die Welt. Christian fuhr nach hause und ich kurz in das Klaasbachtal. Hatte ich hier zumindest gehofft, den wichtigen Pilz einer Ausstellung neben dem Rostfleckigen Helmling, dem Grünen Knollenblätterpilz habhaft zu werden, aber nichts drin. Nur der Gelbe war im Angebot, ansonsten fast gähnende Leere. Schnell weg von hier!

Ach so, diese Halskrausen – Erdsterne (Geastrum triplex) begeisterten Christian und mich in der Neukloster Forst.

Aber auch diese Feuerkissen Verwandten.

Ich machte mich auf den Weg nach Weberin. Zwischenstopp in Keez, zum Kaffee und Kuchen. Monika und Hans – Peter trafen auch ein, um Utensilien für unseren Imbiss von Irena abzuholen. Dabei noch einige Abstimmungen zum Ablauf des Imbiss – Geschäftes. Schließlich konnte ich Sohn Jonas überreden, mit mir meine obligatorische Runde im Wald bei Weberin abzulaufen. Vier Augen sehen mehr als zwei! Auch hier hätte ich es mir etwas üppiger gewünscht, aber wir wollen angesichts der miserablen Bedingungen nicht klagen. Es waren zumindest doch einige farbenfreudige Täublinge der sauren Nadelwälder dabei. Viele frische Mehlpilze auf einem Waldweg, aber kein Steinpilz!

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) im Wald bei Weberin.

Liebe Sonntagssammler, heute ist zwar erst Dienstag, vielleicht sieht es am Sonntag besser aus, derzeit braucht ihr jedenfalls nicht auszuschwärmen, mit dem Gedanken im Hinterkopf, die Körbe mit Klassikern zu füllen. Ein zaghafter Schub ist zwar da, aber das ist noch nicht die Welt! An Röhrlingen waren heute regional Körnchen – Röhrlinge, teils in Mengen vertreten, aber meist mit deftiger Protein – Einwaage und das ist ja nicht jedermanns Sache. Immer mal ein Trupp Butterpilze. Qualität schon besser! Vereinzelt frische Gold – Röhrlinge, 1 Eichen – Filzröhrling, 1 Rotfuß – Röhrling, 1 Flockenstieliger Hexen – Röhrling, 1 Espen – Rotkappe, 2 Maronen – Röhrlinge und einige Raufüße (Birkenpilze und Wollstiel – Raufüße). Nun ja, eine Mahlzeit wäre das schon gewesen, aber der Reibach ist derzeit nicht zu machen.

Dank Jonas seinen guten Augen entgingen uns im Wald bei Weberin auch nicht diese Weinroten Graustieltäublinge (Russula vinosa). Guter Speisepilz. 

Heute morgen die erste CD eines Doppelalbums der Doors.

Mittwoch, 27. SeptemberBack Door Man – Ja, es ist einer 30. Großpilzausstellung unwürdig, welches uns derzeit an der Pilzfront geboten wird. Es gibt einfach keine Vielfalt, obwohl der Schub genau nach Fahrplan eintraf. Aber es ist charakteristisch, dass zunächst eher die banalen Arten durchstarten. Aber auch die sind in satten Mengen nur vereinzelt anzutreffen. Aber der Reihe nach. Heute morgen fuhr ich zunächst in das Kaarzer Holz. Eine Waldkante mit Birken und Eichen lag auf der Strecke. Die hatte während des großen Sommerschubes einiges zu bieten, heute aber eher bescheiden mit drei schönen Parasolen und einem überständigen Birkenpilz.

So hab ich sie am liebsten. Noch geschlossen und daher gut transportfähig. Aufschirmen tun die Parasole (Macrolepiota procera) ohnehin noch in der Ausstellung.

Weiter zu einer kleinen, sehr interessanten Kalkstelle im Buchenwald. Um diese Zeit oft eine Fundgrube toller Arten. Bis auf einen, von den Wildschweinen zerlegten Blassen Laubwaldpfifferling und einigen Waldfreund – Rüblingen nix weiter. Ich fuhr zu einer weiteren Kalkstelle im Kiefernforst bei Demen. Hier schon etwas besser mit Körnchen – Röhrlingen und Butterpilzen. Auch mal ein einzelner Edel – Reuzker, wo sonst mitunter hunderte stehen. Einige Parasole noch und ansonsten nichts nennenswertes. Unterdessen erhielt ich einen Anruf von Irena, dass sie gerade richtig fette und imposante sowie schneeweiße Riesenboviste gefunden hätte. Die wären als Hingucker für die Ausstellung gerade richtig. Dazu auch noch einen sehr schönen Steinpilz. Wir verabredeten uns in Schlowe und fuhren von dort aus in die Nossentiner/Schwinzer Heide. Zunächst in die Wooster Heide bei Sandhof, aber der Bereich wirkte sehr trocken. Gleich weiter in Richtung Krakow am See. Hier hatten wir dann doch einige Erfolge am Waldrand zu einer feuchteren Wiese. Kahle Kremplinge, Olivgrüne Milchlinge, Rotfuß – Röhrlinge, Espen – Rotkappen und immer mal wieder Riesen – Schirmpilze, um die wichtigsten zu nennen.

Espen – Rotkappe (Leccinum aurantiacum) bei Krakow am See.

Bei Jellen/Alt Schwinz dann eine Stelle mit Körnchen – Röhrlingen in guter Qualität, aber auch Blasse Zotten – Reizker, Birkenpilze und einiges mehr. Zum Schluss nochmal zum Sonderstandort am Kieswerk bei Sternberg. Dort, wo wir am Sonnabend schon kurz mal nach dem rechten schauten und die Körnchen – Röhrlinge gerade klein starteten. Heute ganze Heerscharen, man hätte eine Sense benötigt! Aber teils sogar schon überständig. Die sind bei der warmen Witterung regelrecht geschossen. Qualität schlecht, sehr vermadet! Dann schon eher die hier auch stehenden Butterpilze oder die selteneren Ringlosen Butterpilze. Unter Eichen einige Fahle Röhrlinge. Natürlich auch Birkenpilze, wenige Edel – Reizker, verschiedene Rißpilze, aber auch Erdritterlinge und einiges mehr. So waren zum Schluss unsere Sammelbehältnisse gut ausgelastet, aber dennoch keine große Artenvielfalt! Aber auch Catrin war unterwegs und hat natürlich tolle Sachen gefunden, die wir nicht auftreiben konnten.

Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) gibt es stellenweise in Massen. Hier von einen Standort in der Schwinzer Heide und in guter Qualität heute Abend.

Der Mond ist fast voll, hier leicht eigedunstet von gestern Abend. Dieses mal hat es ja wieder geklappt! Sein zunehmendes Licht hat einen neuen Schub aus den Böden gekitzelt! Oder war es doch der Regen vom 13. des Monats?

Donnerstag, 28. SeptemberThe Doors – Moonlight Drive – In der Tschechischen Republik ist heute arbeitsfreier Tag, also Feiertag. Bei uns zwar nicht, aber trotzdem fiebern einige Pilzfreundinnen und Freunde diesem Tag in freudiger Erwartung entgegen. Klar, heute ist nicht nur der Ehren- und Gedenktag des heiligen Wenzel, sondern auch der Stichtag des Wenzelspilzes. Um den 28. September herum pflegt er in der Regel zu erscheinen und er ist ein Symbol des Pilzherbstes. Dieser hat bekanntlich in der Aspekt – Abfolge bereits Mitte August begonnen und in manchen Jahren schickt er auch schon mal um diese Zeit eine kleine Vorhut. Sein Hauptmonat ist der Oktober. Er läuft dann, so wie im vergangenen Jahr, oft zur Hochform auf und ist der Massenpilz schlechthin in unseren Laub- und Nadelwäldern. Aber nicht nur dort, sondern überall wo Gehölze wachsen oder deren Reste im Erdboden befindlich sind. Er tritt in mehreren Arten auf und wächst oft in größeren Büscheln um oder an alten Stubben, manchmal sogar am Stamm stehender Bäume meterhoch empor.

Hier bricht die Wildform des allbekannten Zucht – Champignons (Agaricus bisporus) aus einer Straßenaufschüttung in der Schwinzer Heide heraus. 27.09.2023.

Birkenpilze (Leccinum scabrum) gestern in der Schwinzer Heide.

Die Armillaria – Arten sind die einzigen Stockschwämme oder Stubbenpilze, die weißes Sporenpulver abwerfen. Früher habe ich, als ich noch neben der Pilzberatungsstelle im Drei – Schicht – System in einer Großbäckerei arbeitete, extra Urlaub genommen, wenn er durchstartete, um den Wismarer Markt mit leckeren Frischpilzen aus dem Wald zu versorgen. Auch heute komme ich oft nicht an seinen üppigen Büscheln vorbei und nehme seine Hüte zum einfrieren für unseren Pilzimbiss mit. Er schleimt zwar etwas, aber gut erhitzt und ohne Stiele ist er ein recht ordentlicher und aromatischer Speisepilz. Leider wird er in diesem Jahr nicht pünktlich sein und daher gibt es ihn sehr wahrscheinlich auch nicht auf unserer, am Sonnabend beginnenden, Pilzausstellung zu sehen. Kein Wunder, er ist ein echter Herbstpilz und wir haben immer noch Sommer. Etwas kühler dürfte es schon sein, aber die eingespielte Großwetterlage scheint sich immer wieder zu regenerieren. Tiefausläufer haben meist nur in abgeschwächter Form die Möglichkeit uns zu beehren. Vielleicht gelingt es ja einem kleinen Tief in der kommenden Woche, welches sich sogar zu einem Sturm mausern könnte, etwas stärker auf unser Wetter Einfluss zu nehmen. Viel Regen scheint dabei nicht rüber zu kommen, aber vielleicht ein erster Herbststurm. Es könnte dann auch mal deutlich kältere Luft anzapfen, damit wir mal zu spüren bekommen, in welcher Jahreszeit wir uns eigentlich befinden. Aber nach den Modellläufen der Wetter – Computer folgt schnell wieder das nächste Hoch und der aktive Atlantik schaufelt im Verlauf wieder sehr warme Luft nach Deutschland. Der Abendlauf des GFS lässt uns zum übernächsten Wochenende wieder richtig ins Schwitzen kommen. Da wird es sich Kollege Wenzel noch überlegen, ob er an den Start gehen sollte.

Edel – Reizker (Lactarius delicisus) warten auf mehr Feuchtigkeit. Ihre Zeit dürfte noch kommen, denn zur Zeit gibt es sie meist nur zu wenigen Exemplaren, so wie hier gestern Abend unweit von Sternberg.

Die erste CD dieses Live – Doppelalbums der Doors ertönte bei mit zum Morgenkaffee.

Freitag, 29. SeptemberThe Doors – When The Music`s Over – Heute begann ich mit dem eigentlichen Aufbau unserer Großpilzschau. Genau gesagt, neben pflegeleichteren Porlingen, Schichtpilzen, Pyrenomyceten oder auch Bauchpilzen, die schon vorher drapiert wurden, gelangten nun auch die ersten Frischpilze auf unsere Moosflächen. Bei der ersten Zählung heute Abend insgesamt immerhin schon 171 Arten! Kurz nach meiner Zählung kam Catrin noch aus dem Wald und brachte weiteres Ausstellungsmaterial mit. Auch wieder einige Pilzarten, die wir bisher noch nicht ergattern konnten. Der wertvollste Fund hinsichtlich seiner Häufigkeit, war die Rote Liste Art : Gefleckter Mürbling. Sicher für die Allgemeinheit nicht so bedeutsam wie der Rostfleckige Helmling, welcher bekanntlich als Massenpilz die Kiefernwälder bevölkert, aber von vielen Pilzsuchern zwar registriert wird, sie ihn aber ansonsten ignorieren. Sicher, ist ja nichts dran und ein Speisepilz ist er schon gar nicht. Gleichsam aber auch nicht giftig. Für beide Arten gilt, sie wären in einer Ausstellung auch nicht vermisst worden.

Na klar, so etwas wollen die Leute sehen.

Diesen originellen Steinpilz (Boletus edulis) hat Catrin aufgegriffen. Er schwingt seine Flügel, hoffentlich flattert er uns nicht davon.

Ganz anders mit Arten wie Pfifferling oder Steinpilz. Wir können einen eigenen Wald von Birkenpilzen, Körnchen – Röhrlingen oder Butterpilzen präsentierten. Champignons sind auch recht üppig in verschiedenen Arten zu sehen. Selbstredend wurden mir heute auch wieder reichlich Karbol – Champignons vorgelegt, die für unsere Ausstellung eingezogen wurden. Gleiches konnte ich aber nicht einem Pilzsammler von der Insel Poel antun, der eine größere Menge essbarer Anis – Champignons an einem Waldrand gefunden hatte. Also, am verlängerten Wochenende könnte die Suche in Wald und Flur mit etwas Glück wieder erfolgreicher als zuletzt verlaufen. Aufsehen wird aber vor allem ein Riesenbovist erregen, der seinen Namen alle Ehre macht. Er dürfte der Star der diesjährigen Ausstellung werden. Er stielt nun doch dem Rostfleckigen Helmling die Schau! Irena brachte ihn heute Mittag zusammen mit tollen Deko – Gestecken lang.

Ja, das ist wirklich ein Langermannia gigantea, hinten in der Ecke. Knapper halber Meter im Durchmesser und mehrere Kilo schwer. Oh weh, der arme Rostfleckige!

Es wird immer deutlicher, dass in den Böden durchaus reichlich Primordien angelegt wurden. Sogar die Steinpilze wollen es noch einmal wissen und werden derzeit immer zahlreicher. Wenn es nur nicht so trocken wäre, dann würde es jetzt ganz anders zur Sache gehen. Eine Kaltfront brachte am Abend zwar durchaus mal einen kräftigen Regenguss, aber es reichte höchsten für die Anfeuchtung der obersten Bodenschicht und durch belaubte Bäume dürfte davon kaum etwas am Waldboden angekommen sein. Positiv aber durchaus im offeneren Gelände, zusätzlich zum Tau der immer länger werdenden Nächte.

Nicht zu vergessen sind unsere fleißigen Vereinsfreundinnen und Freunde, die sich heute in der Küche betätigten, um unser Imbissgeschäft vorzubereiten.

Ich denke, es lohnt sich bei uns im Steinpilz – Wismar vorbei zu schauen.

Sonnabend, 30. SeptemberThe Doors – Gloria – Heute um 10.00 Uhr öffnete die 30. Großpilzausstellung nach der Wende in der Hansestadt Wismar ihre Pforten. Tagelang waren wir unterwegs und haben Frischpilze organisiert, welches nicht ganz einfach war, da der beginnende Wachstumsschub noch in den Kinderschuhen steckte und durch die Trockenheit auch teilweise ausgebremst wurde. Aber nicht überall! So war Phillip Buchfink in seinen Wälder nördlich von Wittenburg unterwegs und dort sprießt und es an allen Ecken und kannten. So konnte er den im M-V fast verschollenen Halsband Ritterling mitbringen. Aus einem anderen Revier ein wunderschönes Exemplar des legendären Satans – Röhrlings. Aus der Palinger Heide wunderbare Grünlinge, um einige Beispiele zu nennen. Es gab reichlich Speis und Trank, so Waldpilzpfanne und Suppe sowie frische Waffeln. Der Imbiss lief sehr gut, der Besuch der Ausstellung ließ jedoch zu wünschen übrig, obwohl wir neben erwähnten Raritäten auch den Rostfleckigen Helmling im Angebot hatten.

Phillip war nicht nur an den Vortagen sehr fleißig und hat sich auch sehr viel Mühe geben um unsere Ausstellung nachhaltig mit teils tollen Pilzarten bereichern!

Mit dem heutigen Tag endet nun auch der September, einer der wichtigsten Pilzmonate des Jahres. Diesem Ruf konnte er aber 2023 nicht gerecht werden. Der August hatte ihn schon vorweg genommen und auch der Oktober ist nun angehalten, als letzter Hochsaison – Monat des Jahres, die Bilanz noch möglichst aufzubessern. Dafür brauchen wir aber noch einige Niederschläge. Eine Schauerlinie brachte gestern Abend noch teils kräftige Regengüsse. In meinem Messbecher in Wismar fand ich aber nur 2 Liter vor, in Renzow bei Phillip, waren es 8 Liter! Mit 21,5 Liter in der Gesamtbilanz fiel auch der September viel zu trocken aus. Laut der Klimatabelle sollten es 77 Liter in Wismar sein!

Die Pilzschau ist noch bis zum 03. Oktober 18.00 Uhr für 2 € zu besichtigen.

Weiter geht es unter „Pilze/Wetter Oktober 2023“

Pilzvergiftungen im Jahre 2023

Pilzvergiftungen 2023

Sonntag, 30.07. – Mich erreichte am Nachmittag ein Anruf aus Neustadt in Schleswig – Holstein. Ich war gerade im Wald unterwegs und die Handy – Verbindung war nicht die Beste. In der Notaufnahme der dortigen Klinik hatte sich eine kleine Familie eingefunden, nach dem sie vorher offensichtlich von einem leicht giftigen Karbol – Champignon (Agaricus xanthodermus) gekostet hätten. Keine Symptome und Erbrechen wurde mechanisch erzeugt. Ich versuchte im Gespräch näheres zu erfahren und der männliche Patient war sich sicher, dass es keine Knollenblätterpilze waren, sondern für ihn eindeutig Karbol – Champignons. Betroffen waren Mutter, Vater und Kind.

Mittwoch, 02.08. – In Sternberg haben Kinder von Kahlen Kremplingen (Paxillus involutus) roh probiert. Die Brüeler Pilzberaterin Irena Dombrowa wurde konsultiert und angesichts der Sachlage hatte sie einen Krankenwagen kommen lassen.

Dienstag, 08.08. – Ein Anruf auf dem Handy, während ich im Wald war, von einer besorgten Mitarbeiterin einer Kinder – Ferieneinrichtung. Einige Kinder haben mit Stäublingen/Bovisten gespielt und eventuell auch etwas von der gelbgrünen Sporenmasse an den Mund bekommen. Was nun tun? Beobachten, ob die Kinder Symptome zeigen, welches eher unwahrscheinlich sein dürfte. Wenn doch, in einer Klinik vorstellig werden, so mein Rat.

Dienstag, 15.08. Gegen 18.30 Uhr ein Anruf auf meinem Handy, während ich gerade mit einer Truppe von Menschen zu unsere Abendwanderung aufgebrochen war. Ein Kind (4 Jahre) hätte von einem Pilz probiert und der Vater war mit ihm bereits in eine Wismarer Klinik gefahren. Ich bat um Fotos, die auch umgehend zugesandt wurden. Hut und Stiel eines gelblich – weißen Blätterpilzes mit knollig verdicktem Stiel. Die Bilder waren leider nicht eindeutig genug, um eine Diagnose zu stellen. Ich bat den Vater zu uns in den Wald mit dem Pilz zu kommen, aber der behandelnde Arzt hatte inzwischen bereits Frau Dombrowa in Keez verständigt, die dann in die Klinik fuhr. Auch sie konnte den Blätterpilz nicht eindeutig zuordnen. Sie hängte Hut und Stiel des Pilzes in einer Tüte an die Tür des Info – Zentrums und als ich von der Abendwanderung zurück war, konnte ich Entwarnung gegeben. Es handelte sich um einen essbaren Rosablättrigen Egerling – Schirmpilz. Dieses teilte ich umgehend dem Vater mit, der nun erleichtert seine Nachtruhe antreten darf. In der Klinik wurde dem kleinen Patienten vorsorglich Aktivkohle gegeben. 

Montag, 21.08. – Ein Anruf aus einer Kinderklinik in Schwerin. Zwei kleine Mädchen, geboren 2019 und Gewicht 20 Kg, haben an einem unbekannten Pilz geknabbert. Ich bat um aussagefähige Fotos, welche mir umgehend zugesandt wurden. Ein offensichtlich ziemlich alter, bräunlicher Blätterpilz, der für mich anhand der Bilder nicht eindeutig zuzuordnen war. Die Kinder unter Beobachtung halten und falls sich Symptome zeigen sollten, entsprechende, übliche Gegenmaßnahmen einleiten, war meine Empfehlung.

Pilz von oben.

Und von unten.

Mittwoch, 30.08. Am Abend ein Anruf von einer besorgten Mutter eines 14 Monate alten Kleinkindes. Das Kind hat von Pilzen auf einer Wiese gekostet. Ich bat um Fotos, welche mir sofort zugesandt wurden. Etwas verwelkt wirkten die Pilze, die zunächst nur am Standort fotografiert wurden. Ich bat um ein weiteres Bild von den Lamellen. Es schien sich um Samthäubchen (Conocybe) zu handeln. Das Kind hatte definitiv etwas von den Pilzen im Mund, welches aber noch schnell von den Eltern entfernt worden sein soll. Ich empfahl, wie meist bei diesen häufig vorkommenden Sachverhalten darum, das Kind zu beobachten und sollten sich Auffälligkeiten zeigen, in der Notaufnahme einer Klinik vorstellig werden.

Dienstag, der 24. Oktober – Der Klassiker. Ein Anruf von einer besorgten Mutter, weil ihr Kleinkind eventuell ein Stück von einem kleinen Pilz von der Wiese vor oder hinter dem Haus im Mund gehabt haben könnte. Die zugesandten Bilder zeigten für mich nichts eindeutiges. Eventuell ein Rötling, Düngerling, Nelkenschwindling oder Helmling. Meine Antwort, das Kind beobachten und bei Auffälligkeiten in einer Klinik vorstellig werden. Hier die Bilder:

Mittwoch, 15. November – Eine besorgte Mutti hatte meine Adresse von der Gift – Notrufzentrale bekommen und meldete sich telefonisch bei mir. Sie war in großer Sorge, da ihr 7 – jähriger Sohn mit 2 weiteren Klassenkameraden einen Hut vom Hallimasch roh gegessen haben wollen. Im voran gegangenen Gespräch mit der Gift –  Notrufzentrale wurde auch auf die gefährlichen Gift – Häublinge hingewiesen und das schürte zusätzlich Ängste. Da das ganze in Wismar stattfand, bat ich darum noch am Abend im Info – Zentrum vorstellig zu werden. Entsprechend dem Handy – Foto handelte es sich tatsächlich um Hallimasch. Das Kind war auch mit dabei und es ging ihm soweit gut. Es wurde trotzdem eine tränenreiche Unterhaltung mit der Mutter und sie rief in meinem Beisein nochmals die Gift – Notruf – Zentrale an, weil die Vermutung eines Geschehens mit möglichen Gifthäublingen letztendlich ausdiskutiert werden sollte. Erst danach schien sich die Mutter allmählich zu fangen. Nun ist Hallimasch zwar roh giftig, aber mehr als Übelkeit oder Erbrechen ist wohl kaum zu erwarten. Keine Schädigung der Organe und somit kann Entwarnung gegeben werden! Trotzdem mein Rat, wie  immer in solchen Fällen, das Kind beobachten und sollten sich Symptome einstellen, in der Notaufnahme einer Klinik vorstellig werden und den Stand der Einschätzung durch die Gift – Notrufzentrale und meiner Expertise dort vorbringen.

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze im August 2023

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) am 30. Juli 2023 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Hier die akkumulierten Niederschläge des Juli 2023 für M-V. 

Dienstag, 01. August – Die 2. Hälfte der 1970er Jahre war bekanntlich auch die große und wilde Zeit des Punk – Rock: Plastic Bertrand Ca plane pour moi Wir starten nun in den ersten vollwertigen Pilzmonat des Jahres. Wer weiß, vielleicht findet die diesjährige Hochsaison in den kommenden Sommerwochen statt. Geregnet hat es jetzt mehr als ausreichend im gesamten Einzugsgebiet. Heute hatte ich nochmals 9 Liter in meinem Messbecher. Gerade eben rief mich Catrin an und sie steht auf einer Wiese, wo das Heer von Gedrungenen Champignons in aller bester Qualität kaum zu Überblicken ist. Catrin ist fassungslos, so etwas hat sie noch nie gesehen! Dazwischen Unmengen von ebenfalls essbaren Ackerschirmpilzen und an den Rändern die großen Parasole.

Parasol oder Riesen – Schirmpilz (Macrolepiota procera) am 30. Juli 2023 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Auch die minderwertigen Falschen Pfifferlinge (Hygrophoropsis aurantiaca) sind bereits auf der Bildfläche erschienen. 30.07.2023 im Dobbertiner Seenland.

Catrin möchte nun eine weitere Sammelaktion starten, um unseren Imbiss für die große Pilzausstellung im Herbst abzusichern. Dazu hat sie sich für morgen mit unserer Vereinsfreundin Monika und mit ihrer besseren Hälfte Hans – Peter zum Lokaltermin auf besagter Wiese verabredet. Ich habe zwar bereits einiges im Tiefkühlschrank: Hallimasch, Maipilze, Stockschwämmchen, Körnchen – Röhrlinge und nun einmal mehr Champignons. Wiesen- und Gedrungene Egerlinge im wesentlichen. Es explodiert also derzeit fast auf allen Ebenen, soll heißen, in allen Regionen, aber immer noch etwas zeitversetzt. Während die westlicheren Gebiete schon etwas früher durchstarteten, werden andere Regionen, beispielsweise auch Wismar und Umland, zügig aufschließen. So könnten nun die Klassiker wie Steinpilz und Co. möglicherweise ihren Hauptschub des Jahres bekommen. Zumindest aber die Sommersteinpilze, denn in vielen Regionen Mecklenburgs hatten sie im vergangenen Jahr nur wenig Gelegenheit dazu. Das wird nun nachgeholt. Nun heißt es aber, schneller als die Schnecken sein, denn die haben nicht nur das Vorrecht, sondern werden meist auch die Sieger bleiben.

Unter den Sprödblättlern gibt es einige Edelpilze, die der Sonntagssammler meist nicht beachtet. Hier sind es Fleischrote Speise – Täublinge (Russula vesca). 30.07.2023 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Mehlpilz (Clitopilus prunulus), der beste Steinpilz – Anzeiger! 30.07.2023 Nossentiner/Schwinzer Heide. Guter Speisepilz!

Und im weiteren Verlauf des Monats dürfen wir gespannt sein, was uns erwartet, wenn die Frontwelle der  Champignons und Röhrlinge am abklingen ist. Denn dann könnte es erst richtig interessant werden. Wir haben schon lange nicht mehr so früh solch optimale Bedingungen bekommen. Die sind Voraussetzung, dass die wirklich interessanten Arten sich gut entwickeln können. Ich denke beispielsweise an wunderbare Korallenpilze, seltene Stachelpilze, frühe Schleierlinge, Ritterlinge und vieles mehr. Von den volkstümlichen Arten können auch die Leistlinge richtig durchstarten. Also Pfifferlinge und Verwandtschaft. Mit etwas Glück sogar mal wieder Herbsttrompeten, denn die brauchen schon im Sommer reichlich Feuchtigkeit, um sich optimal entwickeln zu können. Ich denke, gerade für Pilzfreundinnen und Freunde, die über den Tellerrand der Kochtopf – Mykologie hinaus blicken, könnte es noch sehr interessant werden. 

Diese, stets unter Birken wachsenden Sprödblättler, sind zwar auch essbar, erreichen aber den Wohlgeschmack des Speise – Täublings nicht einmal annähernd. Verblassender Täubling (Russula pulchella) in der Nossentiner/Schwinzer Heide am 30. Juli 2023.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) am 30.07.2023 im Dobbertiner Seenland am Standort abgelichtet.

Übrigens werden mir nun wie erwartet zunehmend die giftigen Karbol – Champignons in der Pilzberatung vorgelegt. Aber auch essbare Anis – Champignons oder Nelkenschwindlinge, die nach den Regenfällen überall auf den Wiesen auftauchen. Und zum Schluss noch ein Rückblick in meine Erinnerungen. Es war an einem 1. August, irgendwo in der ersten Hälfte der 1970er Jahre (da sind sie wieder, die 70er) in meinem damaligen Hauswald, den Redentiner Tannen. Hier gab es (gibt es natürlich immer noch) im zentralen Bereich eine Waldweg – Kreuzung und einer dieser Abzweige bekam von mir die Bezeichnung „Steinpilz – Weg“. Als ich dieses stadtnahe Waldrevier für mich schrittweise erkundete und es war zuvor im späten, bereits leicht frostigen Herbst, als ich mit einigen meiner Klassenkameraden hier auf Pilzsuche war, fanden wir mitten auf diesem sandigen Weg einen schönen, festen Steinpilz, der tatsächlich wie ein Feldstein im tiefen Sand des Mittelstreifens steckte. Der Weg hatte ab sofort seinen Namen weg. Ich entwickelte im Laufe der Zeit eine Route, in der ich die mir bekannten Steinpilz – Plätze vernetzte. Zurück zum 1. August. Damals (Anfang der 1970er) muss es zu ähnlicher Zeit im Juli entsprechend stark geregnet haben, so dass ich auf eine Steinpilz – Schwemme stieß und es war auch der Tag, an dem ich bemerkte, dass am Rande des Steinpilzweges plötzlich Exemplare standen, die irgendwie anders aussahen, mit ihren stumpfen, feinsamtig wirkenden Hüten. Es waren meine ersten bewusst wahrgenommenen  Sommersteinpilze. Das war also an einem 1. August und ich dachte damals in meiner Naivität, es müsste an jedem 1. August so sein. Ich wusste noch nichts über die Auslösenden Impulse, dass diese im Bezug zu stärkeren Niederschlagsereignissen stehen.

Frische Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) heute morgen auf der Wiese vor meiner Haustür gefunden und fotografiert.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 16.08.2023 – 2.00 Uhr: minimal 16,9 l/qm, maximal 88,0 l/qm und im Mittel 49,6 Liter.

Catrin, Monika und Hans – Peter waren heute fleißig!

Mittwoch, 02. August – Ein letztes mal standen heute morgen akustisch die The 70 `s auf dem Programm. Supermax versuchten sich an einer  Mischung aus Disco und Rock Love Machine Heute Vormittag waren Catrin, Monika und Hans – Peter unterwegs um Gedungene Champignons für unseren Imbiss zur Großpilzausstellung im Herbst zu sammeln. Sie werden blanchiert und dann tiefgefroren. Anbei waren auch Riesenschirmpilze, Riesenboviste und einige Filzröhrlinge dabei. Die giftverdächtigen Garten – Riesenschirmpilze habe ich aussortiert und sie bereichern nun meine Ausstellung. Also Safran – Riesenschirmpilze von der Wiese bitte meiden!

Als Würzpilze wertvolle Küchen – Schwindlinge (Marasmius scorodonius) heute im Dahmser Holz.

Nestlinge: Noch junge und geschlossene Gestreifte Teuerlinge (Cyathus striatus) am Standort im Dahmser Holz.

Ich war nicht dabei, denn für mich stand heute eine weitere Mittwochsexkursion auf dem Programm. Und nicht nur für mich, auch für Dorit aus Ratzeburg, Dr. Schultze aus Hamburg, Michael aus Schwerin sowie Christian aus Wismar. Ziel war der dritte Quadrant des MTB 2632 = Lübtheen. Ausgesucht hatte ich das Dahmser Holz bei Quassel. Nadel- und Laubmischwald auf die für die Griese Gegend so typischen Sandböden. Es ging vordergründig um die Kartierung und das war auch gut so. Der Kochtopf – Mykologe wäre hier kaum auf seine Kosten gekommen. Die anderen Ortes so häufigen Täublinge, Wulstlinge oder Röhrlinge waren hier Mangelware und selbst die gelben Eierschwämme waren, trost vom ansehen her optimalen Standorten, nicht vertreten. Aber es war für uns dennoch recht interessant. Kleinarten wie Tintlinge, Helmlinge, Rüblinge, Nabelinge oder Nestlinge waren dabei. Auch mal ein Rißpilz oder Rötling, Schleimpilze, Porlinge und Schichtpilz und so weiter. Mit etwa 50 notierten Arten waren wird durchaus zufrieden. Einiges zur Untersuchung landete anschließend noch auf dem Tisch von Dr. Wulf Schultze in Hamburg. Das Wetter war dazu allerdings suboptimal. Es regnete fast die ganze Zeit in Strömen. Deutlich mehr als in Wismar, wo sich in meinem Messbecher nur 3,5 Liter einfanden. Wie immer folgt der Bericht dazu später.

Diese kleinen Vogelnester gewährten schon Einblick auf ihre Peridiolen. Tiegel – Teuerling (Crucibulum laeva). 02. August 2023 im Dahmser Holz.

Progressive – Rock heute morgen.

Donnerstag, 03. August – Vom Mainstream der 1970er Jahre wechselte die morgentliche Beschallung bei mir heute zu Progressive – Rock aus selbiger Epoche: The Alan Partsons Project A Dream within a Dream Es ist zwar im Einzugsgebiet immer noch teils differenziert, so wie gestern auch im Dahmser Holz, mit ziemlicher Flaute, aber größtenteils geht jetzt richtig die Post ab. Es ist so gekommen, wie es kommen musste. Die Pilzberatung wird nun stärker frequentiert, weniger von Menschen, die gezielt in Wald und Flur auf der Pilzpirsch sind, sondern eher durch zufällig entdeckte Pilzschätze, die dann einfach zu verlockend aussehen, um stehen gelassen zu werden. Natürlich sind es vor allem die weiß leuchtenden Champignons und wie so oft die giftigen Karbol – Egerlinge. Heute gleich bis zu Waschkorb – Fülle! Aber auffällig oft sind auch verschiedene Anis – Champignons oder ganz normale Wiesen – Egerlinge dabei.

Nahezu in allen Wäldern mit Moos leuchten jetzt überall die kleinen Heftel – Nabelinge (Rickenella fibula) die es durchaus verdient haben, dass sie etwas näher betrachtet werden. Einfach eine Freude!

Die Grauen Langfüßler (Helvella macropus) hat Catrin in der Nossentiner/Schwinzer Heide entdeckt und fotografiert. Schöner Fund!

Auch die in städtischen Parkanlagen wachsenden Netztieligen Hexen – Röhrlinge reizen zum Einsammeln. So landeten sie auch heute auf meinem Prüftisch unter abenteuerlicher Benennung wie Zigeuner und natürlich Satans – Röhrling. Meine Antworten sind dann ganz unerwartet für die Ratsuchenden, wenn ich entgegne, dass es ja ganz phantastisch wäre, wenn es Satanspilze seien. Unverständliche, entgeisterte Blicke treffen mich da manchmal schon. Unter dem Motto: wie kann sich jemand zu einem so schlimmen Pilz freuen? Auch der heute zitierte Zigeuner wäre ja um einiges höher in seiner Wertigkeit anzusehen, denn er ist zwar nicht so selten, wie der Leibhaftige selbst, aber immerhin wenigstens ein sehr leckerer Speisepilz. Dieser dürfte aber, sollte er es tatsächlich sein, von den meisten Menschen ignoriert werden, da er ja Lamellen besitzt. So bleibt einmal mehr der Edelpilz (nicht der Satan, der wäre tatsächlich leicht giftig, mit heftigen Verdauungsstörungen) im Wald und bezüglich des Zigeuners auch gar nicht so verkehrt, unterliegt er doch seit vielen Jahren einer Rückgangstendenz.

Etwas größer als obige Nabelinge, aber für die meisten Pilzsucher immer noch zu klein, um überhaupt Notiz von ihm zu nehmen, ist der hübsche Purpurschneidige Bluthelmling (Mycena sanguinolenta). 02.08.2023 im Dahmser Holz.

Pantherpilz (Amanita pantherina). Einer unserer wichtigsten Giftpilze. Er löst das Pantherina – Syndrom aus! Foto: Catrin Berseck.

Zum frühen Abend schaute Catrin noch kurz im Info – Zentrum vorbei und versorgte mich mit Frischpilzen zum trocknen, aber auch mit Ausstellungstücken und durchaus interessanten Arten wie kleine, blaustielige Rötlinge oder auch die hübschen Grauen Langfüßler. Wir haben derzeit zwar die Invasion, der Banalos, aber wie zu bemerken ist, auch die tollen Sachen kommen langsam in Fahrt. Catrin kam zur rechten Zeit, weil ich sowieso gerade vor hatte, einen meinen Trockner mit Sommersteinpilzen zu bestücken. Catrin hatte ganz junge und feste Netzstielige Hexen – Röhrlinge im Gepäck. Die kamen dann noch dazu. Ansonsten sind diese rotporigen Dickröhrlinge im Vergleich zu den Flockenstieligen Hexenpilzen weniger gut zum Trocknen geeignet. Gerade auch bei diesem nassen Wetter, wo sich die etwas weiter entwickelten Exemplare schnell mit Wasser vollsaugen. Leider gibt es noch kein Internet mit Geruchs – Weitergabe. Welch ein Duft entströmt dem frisch bestückten Dörrgerät! In meinen Regenmesser sind heute 7,5 Liter gelandet.

Ein weiteres, kleines Pilzchen, welches in der Gemeinschaft stark ist. Der Ästchen – Schwindling (Marasmiellus ramealis). 02. August 2023 im Dahmser Holz.

Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 18.08. – 2.00 Uhr: minimal 12,2 l/qm, maximal 78,8 l/qm und im Mittel 33,2 Liter.

Prog – Rock auch heute morgen wieder.

Freitag, 04. AugustGames People Play „Die giftverdächtigen Garten – Riesenschirmpilze habe ich aussortiert und sie bereichern nun unsere Ausstellung“, schrieb ich im Tagebuch vom 2. des Monats. Das hat unsere Catrin sehr erbost, denn ich hätte nicht schreiben dürfen, habe ich aussortiert, sondern Catrin hat sie für die Ausstellung mitgegeben. Das konnte ich natürlich nicht wissen, wie das gedacht war. Natürlich kennt Catrin die verdächtigen Schirme von der Wiese! Sie ist ja auf dem Wege zur Pilzsachverständigen und ich möchte ihr dorthin auch keine Steine in den Weg legen. Hand auf ´s Herz, liebe Catrin, keiner hätte es gemerkt und niemand hätte es dir zu deinem Nachteil ausgelegt! Apropos Steine. Es gibt ja auch Pilzarten, die nach ihnen benannt wurden. Schon alleine diese Homepage trägt den Stein und den dazu gehörigen Pilz in ihrem Namen. So stellte ich den heutigen Freitag Vormittag ganz in ihrem Sinne und kontrollierte mal wieder einige meiner ertragreichsten Plätze für Sommersteinpilze.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) heute am Standort fotografiert. Originale Gruppe, nur den höheren links hinten habe ich etwas heran gerückt.

Wie gemahlen und keine Schnecke fand den Weg zu ihnen.

Mein Trockenvorrat dieser Edelpilze ist erschöpft und die letzten drei Tüten Trockenware gingen vor wenigen Wochen zu einem Feinschmecker nach Radebeul. Nun hat es immer wieder intensiv geregnet und es sollte diesbezüglich deutlicher vorwärts gehen. Nur der Mond steht dieser Entwicklung entgegen. Steinpilze sollen ja bei zunehmenden Mond besser und zahlreicher Sprießen. Dieses Thema hatte ich vorgestern gerade telefonisch mit einem Pilzfreund aus Schleswig – Holstein erörtert. In seinem dortigen Revier hat es auch sehr viel geregt und während der Mond zunahm wären auch einige Steinpilze erschienen, aber sie waren schnell erschöpft und dieser Tage gibt es zwar reichlich Pilze in seinem Revier, überwiegend aber Graue Wulstlinge, die nicht gerade den Gaumen des Feinschmeckers besonders beglücken. Ich sagte, dass es bei uns derzeit bergauf geht und auch die Steinpilze verstärkt an den Start gehen sollten.

Und so ist es auch. Teils immer wieder in regelrechten Büscheln schieden sie aus dem Trockenrasen.

Wenn das keine Pracht ist? Wer gibt jetzt mehr an, ich mit meinen Funden, oder die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) selbst. Ich denke, den Schuh können sich beide anziehen!

Am Sonntag habe ich einen Standort dieser Edelpilze im Sternberger Seenland kontrolliert. Außer einige Espen – Rotkappen, einem Perlpilz und drei Grünen Knollenblätterpilzen nichts weiter. Kein Anzeichen eines Sommersteinpilzes! Hier stehen fast nur Sommersteinpilze, selten mal ein gemeines Exemplar. Und es ist ein sehr thermophiler, sonniger Standort, der im letzten Jahr auf Grund der Sommertrockenheit kaum einen Pilz hervorbrachte. Mond hin, Mond her, heute standen sie wie die Soldaten! Der Mond wird schlicht hintergangen, welch eine Unverfrorenheit! Er spielt also kaum eine Rolle, sondern einzig und alleine die auslösenden Niederschlagsintervalle und eine günstige Folgewitterung. Die Sommersteinpilze standen nahezu ausnahmslos in offenem, trockenwarmen Gelände, unweit ihrer Eichen. Unter diesen sind die Pilze dann eher bei heißem und trockenen Wetter zu finden. Aber das kommt in den nächsten Tagen auch noch in Gange. Es war nur die Vorhut, die meinen großen Weidenkorb in null – Komma – nichts mit Berg füllten.

Alle aus einer Basis, der Raslings – Steinpilz (Boletus reticulatus) unweit Wendorf, bei Crivitz.

Es war ein Anblick für die Pilzgötter und der Traum eines jeden Pilzsuchers und natürlich auch Pilzsucherin. Selbst die Schnecken haben auf diesem Trockenrasen keine Chance. Die Pilze waren wie gemahlen, wie aus dem Bilderbuch! Meine Trockner werden heute Nacht auf Hochtouren laufen, denn ich werde sie anschließend bestücken. Unterdessen hatte Irena Körnchen – Röhrlinge zum einfrosten geholt und sie sofort verarbeitet. Auch Catrin und Monika waren fleißig und haben mir drei Kisten für unseren Imbiss gesammelt. Morgen früh geht es zu einer öffentlichen Wanderung. Die Pilze werden nun im Kühlschrank zwischengelagert. 

Catrin und Monika waren auch heute wieder sehr fleißig. Der Pilzimbiss Anfang Oktober ist gerettet. Sie werden mit anderen Arten gemischt zubereitet, denn einige Menschen können auf diese Schmierröhrlinge allergisch reagieren.

Meine Musik heute morgen zum munter werden.

Sonnabend, 05. August – Nucleus Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute durch die Kösterbecker Forst bei Wittenburg. Dazu trafen sich 6  Pilzbegeisterte, drei weibliche und drei männliche, gegen 09.15 Uhr im Zielgebiet, welches zum Biosphärenreservat Schaalsee gehört. Das Wetter konnte nach den vielen Regentagen gar nicht schöner sein. Der Wald war satt durchfeuchtet, die Luft angenehm temperiert und es wehte kaum Wind. Schon fast am Rande der Griesen Gegend gelegen, stockt das abwechslungsreiche Waldgebiet über sandigen Böden. Selten ist der Baumbestand monoton, ganz im Gegenteil. Buchen, Eichen, Fichten, Lärchen, Kiefern, Birken oder Douglasien. Schon auf meiner Mittwochsexkursion in diesem Revier vor einem Jahr reifte in mir der Entschluss, hier eine öffentliche Wanderung durchzuführen. Der zugehörige Rundweg eignet sich bestens dazu.

So lieben es die Pilzsucherinnen und Sucher.

Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis) mitten auf dem Waldweg. Zuvor setzten Mehlpilze immer wieder ein Achtungszeichen!

Während es im vergangen Jahr durch die Trockenheit kaum etwas an Frischpilzen (bis auf wenige Blaugraue Täublinge) gab, wuchsen diese heute praktisch auf Schritt und Tritt. Gleich zu Beginn Unmengen von Filzröhrlingen, die aber durch den Regen entweder völlig schwammig waren, aber ganz besonders auch vom Goldschimmel weiß oder goldgelb leuchteten. An Röhrlingen gab es noch einige Gold- Röhrlinge, Maronen, auch mal einen Wollstiel – Raufuß und auch der gemeine Steinpilz war vertreten. Ansonsten gelangten Riesenschirmpilze, Täublinge, Perlpilze oder Scheidenstreiflinge in die Körbe. Hier wurde mehr als deutlich, was diese niederschlagsreiche Witterung bewirken kann. Zumindest bei jedem Bücken stellt man fest, das der Waldboden nahezu übersät von Frischpilzen ist. Helmlinge, Schwindlinge, Rüblinge, Rißpilze, Rötlinge und, und und!

Und unser Wismarer Pilzfreund Christian Boss freute sich über die für ihn ersten Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) in diesem Jahr.

Das Beste CD 2 von The Alan Parsons Project heute morgen.

Sonntag, 06. August Breakdown – Das gab es schon lange nicht mehr bei mir! Ich habe mir den Wecker zu um 06.00 Uhr morgens gestellt um einen Großaktionstag „Steinpilz“ zu starten. Ja, ich schwimme dann mal im Mainstream mit. Anstatt sich mit der Vielfalt unserer Großpilze zu befassen, geht es darum möglichst viele Herrenpilze in die Körbe zu füllen. Schließlich brauche ich sie zum trocknen. Sie werden im Winter kurz nachgetrocknet und in unterschiedlichen Gewichtsanteilen in Tüten für den Verkauf gefüllt. Ein Teil wird gemahlen und in kleine Portionsbecher als Waldpilzwürze angeboten.

In großen Trupps und auch immer wieder in Büscheln brechen die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) derzeit unter Eichen und Buchen hervor. Mitunter werden Steinpilze vom sogenannten „Steinpilz – Krebs“ befallen. Beim rechten, großen Exemplar in der Mitte, zu erkennen. Solche Stellen müssen großzügig entfernt werden. 06.08.2023 am Standort in den Jülchendorfer Buchen.

Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) in aller bester Qualität heute in den Jülchendorfer Buchen am Standort.

Diese und natürlich auch die Trockenpilze im herkömmlichen Sinne erfreuen sich seit dem bestehen des Mykologischen Informationszentrums großer Beliebtheit. Sie bringen in den schwachen Monaten des Jahres ein wenig Taschengeld ein, denn die Betriebskosten laufen weiter und müssen irgendwie gedeckt werden. Sicher kaum durch dieses Zubrot, aber es hilft aus jeden Fall ein wenig mit.  Derzeit gehen die Altbestände aus dem letzten Jahr zur Neige, so dass ich gerade auch die Wachstumsschübe von Sommersteinpilzen nutze, um mich entsprechend zu bevorraten. Im Herbst habe ich bezüglich Steinpilze kaum mehr die Möglichkeit, weil andere Termine es meist verhindern. Da der Wecker natürlich auch hinsichtlich der Wachstumsschübe von Steinpilzen eine Rolle spielt, weiß ich, und natürlich auch die Leserinnen und Leser dieses Tagebuches, wann es in unseren Breiten so weit ist. Die hohen Regenmengen, die zeitlich etwas versetzt zum Zünden führten und das optimale Nachfolgewetter machten es möglich, dass es dieser Tage an der Steinpilzfront regelrecht explodiert.

Und dabei handelt es sich nicht nur um Sommersteinpilze, sondern so wie hier, sind auch die Fichtensteinpilze (Boletus edulis) bereits zu Gange. Bei Schönlage unter Eiche und Birke in Gesellschaft mit den schönsten Birkenpilzen.

Und schon war der erste meiner drei Transportbehälter gefüllt.

Im vergangenen Sommer hatten Sommersteinpilze in Westmecklenburg schlechte Karten. Das wird nun nachgeholt. Und da wir bereits August haben, lässt sich auch der gemeine Steinpilz nicht lumpen. Überhaupt ist es so gekommen, wie erwartet. Der Hauptschub des Jahres ist durchgestartet. Damit meine ich vor allem die überall leuchtenden Champignons, Parasole und den nun immer offensichtlicher werden Steinpilzen. Am Freitag zeigte mir die Vorhut bereits großes an und großes wurde mir heute auch geboten. Nicht das die Herrenpilze besonders groß waren, nein, meist in bester, knackiger Qualität und nur selten machten schon richtig protzige Exemplare auf sich aufmerksam. Gewusst wo, mit einem geschärften Auge (welches bei mir jedoch nicht ganz so scharf ist und somit viele Pilze das Glück haben, von mir übersehen zu werden) konnten sie dann immer wieder in mehr oder weniger großen Trupps entdeckt werden. Und selbst das lief heute immer noch unter Vorgeplänkel. Die Masse war noch unter Laub, zwischen Gräsern, in Gebüschen oder zwischen Moosen getarnt. So wurde dieser für mich arbeitsreiche, aber schöne Tag, zum vollen Erfolg. Auf dem Zweirad sind meine Transportmöglichkeiten ja limitiert. So hieß es in zwei Schichten in den Wald. Die Vormittagsfuhre in einen meiner Kühlschränke einlagern und am Nachmittag in die zweite Runde.

Mehr geht nicht! Die Frühschicht ist beendet. Ab nach Wismar zum Zwischenlagern und dann geht es auf zur 2. Runde, die nicht minder erfolgreich verlief.

Sehr elegant und gerade gewachsen präsentiert sich dieses Pärchen bei Wendorf, im Raum Crivitz, heute am Standort außerhalb des Waldes unter Eichen.

Dabei schaffte ich es nicht, all die Plätze aufzusuchen, die ich im Hinterkopf hatte und entdeckte zwischendurch auch neue Standorte. Es brauchten nur einige Eichen an Wald- und Wegrändern auftauchen, die nicht zu sehr eutrophiert sind und schon war der Erfolg so gut wie sicher. Teils fuhr ich an solchen Stellen schon fast vorbei, bis ich plötzlich erkannte, zurück, das sieht gut aus und dann standen sie auch schon im Falllaub oder zwischen Gräsern und Moosen und grinsten mich an. Innerhalb, wie auch außerhalb des Waldes! Und so gut wie keine Überständigen! Viele Herrenpilze waren aller erster Klasse, so wie man sie sich wünscht. Und wenn jemand auf die Pracht gestoßen wäre, der Schwierigkeiten hat, den tatsächlich täuschend ähnlichen und immer madenfreien Gallen – Röhrling, ohne ihn gleich zu kosten, vom Sommersteinpilz zu trennen, wäre arg in Zweifel gekommen, denn der Madenbefall hielt sich sehr in Grenzen. Viele Eichen – Steinpilze, wie sie auch genannt werden, waren komplett madenfrei! Eine ganz schöne Unverfrorenheit, wie ich finde, denn die Mädchen gehören zum Sommersteinpilz ganz einfach dazu. Aber die Mädchen sind überrascht und kommen mit ihrem Einzug oft gar nicht hinter her. Dafür gibt es Plätze in den Wäldern, wo die Schnecken meist schneller sind, bevor sich die Pilze überhaupt erst entwickeln können. Deshalb raus aus dem Wald, an die Ränder oder anderen, trockneren Standorten! Und das alles passiert ohne die  Zustimmung des Mondes! Der Mondtheoretiker wird jetzt hübsch zu hause sitzen und auf den 16. August warten. Dann ist Neumond und er wird losziehen und sich über die übrig gebliebenen und überständigen Herrenpilze wundern!

Hier noch ein schöner Familien – Verbund von Sommersteinpilzen (Boletus reticulatus) außerhalb des Waldes bei Wendorf/Crivitz.

Übrigens füllte ein kurzer Starkregenschauer am späten Abend noch 2 Liter in meinen Messbecher!

Ein letztes mal heute morgen The Alan Parsons Project!

Montag, 07. August The Eagle Will Rise Again – Ja, es ist unverkennbar, wir befinden uns im Herbst! Nicht nur was die außergewöhnlichen Aktivitäten an der Pilzfront betrifft, nein, auch beim Wetter oder besser, der derzeitigen Witterung. Gestern wurden in Teilen Nordwestdeutschlands kaum die 14 Grad erreicht. Dass sind Temperaturen für Mitte Oktober und nicht in den Hochsommer gehörig. Dazu befinden wir uns derzeit mitten in den Hundstagen, der eigentlich heißesten Zeit des Jahres. Die Hundstage, sie gehen noch bis zum 23. des Monats, fallen in diesem Jahr aus! Zumindest werden sie sich, falls sie doch noch kommen sollten, in den Spätsommer verlagern.

Bei all dem Mainstream derzeit ist es eine Wohltat, wenn einem so etwas in die Beratung gebracht wird. Der Stink – Champignon (Agaricus impudicus) wurde von Urlaubern aus Dresden im Küstenwald der Insel Poel gefunden. Das Vorkommen ist mir von einer meiner früheren Mittwochsexkursionen bereits bekannt. Tolle Art, die sogar auf der Roten Liste stehen soll.

Und auch unsere chinesische Pilzfreundin Yibo hat in der Nossentiner/Schwinzer Heide großartiges entdeckt. Den Dottergelben Spateling (Spathularia flavida). Die Art soll in Bergwäldern verbreitet sein, im Flachland jedoch sehr selten. Ich hatte den Pilz im Oktober letzten Jahres in den Jülchendorfer Buchen finden können.

Zunächst müssen wir aber einen für den Sommer außergewöhnlich starken Sturm verkraften. Die armen Urlauber, die sich eigentlich schöne, warme und sonnige Tage an der See erhofft haben! Wären sie doch im Mai und Juni hier gewesen! Sommer, Sonne und blauer Himmel in Endlosschleife wäre ihnen geboten worden. Aber die Großwetterlage soll sich in den nächsten Tagen umstellen. Sommerwetter ist wieder in Reichweite und im Verlauf könnte dann tatsächlich zumindest ein Hauch von Hundstage aufkommen. Besonders im Süddeutschen Raum, aber auch bei uns soll es deutlich wärmer und auch trockener werden. Allerdings sieht es nicht nach stabiler Hochdrucklage aus, sondern es könnten in feuchtwarmer Luft immer auch einige Schauer und Gewitter für Erfrischung sorgen. Heute wurde auf Kachelmannwetter der experimentelle Mittelfristtrend für September vorgestellt. Sommer, Sonne und Trockenheit! Ja, da werden wohl die Pilzfreunde, die mit dem Blick auf den Kalender plötzlich feststellen, hoppla, es ist ja Pilzzeit, in die Röhre blicken. Das war dann Musik von gestern! Die Hochsaison fand schon im Sommer statt.

Auch vor meiner Haustür pilzt es gewaltig. Überall Halbkreise und Hexenringe von Nelkenschwindlingen, aber auch ein größerer Trupp von Stadt – Champignons begrüßte mich heute morgen.

Junger Birkenpilz (Leccinum sabrum) gestern am Standort bei Schönlage.

Und so ist es derzeit auch bei mir. Die Ratsuchenden geben sich mit mehr oder weniger gefüllten Körben die Türklinke in die Hand. Derzeit ist es richtig stressig und ich komme nicht einmal dazu, mir eine kleine Pause zu gönnen, geschweige denn, mir mein Mittag zu genehmigen. Die Ausstellung muss erneuert werden, die Steinpilze müssen auf die Trockner geschnitten werden, spät abends dann das Tagebuch, wenn ich es überhaupt schaffe. Feierabend ist derzeit gegen Mitternacht! Bei all dem Stress versäume ich sogar noch amtliche Termine, so wie heute früh. Nichts, mit beschaulicher Urlaubszeit. Übrigens hatte Irena dieser Tage auch reichlich Körnchen – Röhrlinge für unseren Imbiss sammeln und verarbeiten können und heute ist sie ganz unverhofft in eine gewaltige Steinpilz – Schwemme geraten. Unter einer Baumreihe, die sie schon lange kennt, aber so etwas hat sie dort noch nicht erlebt. Ihre Trockner laufen, so wie meine, auf Hochtouren.

Ja, ich weiß, diesen Pilz können die Leserinnen und Leser des Tagebuches wohl schon nicht mehr ausstehen. Zu oft war er schon dabei, aber trotzdem immer wieder ein toller Anblick. Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) am 06.08.2023 in den Jülchendorfer Buchen.

Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulirter Form bis zum 22.08. für Wismar: minimal 10,6 l/qm, maximal 72,1 l/qm und im Mittel 32,8 Liter.  

Alternative Rockmusik erklang heute morgen aus meinen Lautsprecher – Boxen.

Dienstag, 08. August Coldplay – Clocks – Heute Vormittag habe ich mal wieder dem Wismarer Seeblickpark einen Besuch abgestattet. Für den Hochsommer läuft es hier immer noch auf Sparflamme. Hier und dort einige Täublinge oder Pantherpilze, auch einige Champignons und stellenweise Trupps von Großen Kremplingen. Das dürfte hier aber die Ruhe vor dem Sturm sein, der losbrechen dürfte, wenn der momentane Wettersturm abgezogen ist und sich die Großwetterlage umstellt. Eine Südwest – Anströmung wird die Regie ab der 2. Wochenhälfte übernehmen und wieder Sommerluft im Gepäck haben. Eine Hitzewelle steht jedoch für uns Nordlichter zunächst eher nicht an. Die Luft wird aber zeitweise sehr feucht sein und dass dürfte dann zusätzlich Treiben. Auch Schauer und Gewitter können gelegentlich durchziehen und dafür sorgen, dass ein gewisser Feuchtehaushalt erhalten bleibt.

Diese kleinen und dünnstieligen Pilze gehören nicht zum Mainstream. Sie sind unauffällig, werden kaum beachtet und wenn doch, eher als Giftpilz eingestuft. Der Weinrötliche Zwerg – Champignon (Agaricus semotus) gehört zu den Anis – Egerlingen und ist alles andere als giftig, nur nicht ergiebig genug. Sein Anis – Duft ist betörend. Klein, aber oho! 08.08.2023 im Park am Seeblick.

Ein junger Agaricus semotus. Er neigt stark zum gilben. Heute im Seeblickpark Wismar – Wendorf.

Um zum Seeblickpark zurück zu kommen, die hier zur Auslöse benötigten Regenfälle sind nun gerade 10 Tage her. Die 10 – 14 Tage Regel dürfte also in Kürze greifen und die ersten kleinen Sommersteinpilze haben bereits das Licht des heutigen, eher herbstlich anmutenden 8. August erblickt. Aber eigentlich gab es klassisches Aprilwetter. Etwas Sonne im Wechsel mit dicken Quellwolken die immer wieder kräftige Regengüsse, teils mit Blitz und Donner sowie starken Windböen. Bis 18.00 Uhr registrierte ich 4 Liter in meinem Messbecher. Kurz danach wurde der Duschhahn aber nochmals aufgedreht. So dürften im Park am Seeblick in Kürze auch die Sommersteinpilze dicht an dicht durch den Mergelboden brechen. Im Verlauf wird es dort dann sehr bunt werden, wofür vor allen Täublinge sorgen dürften.

Die Sommersteinpilze des derzeitigen Schubes sind von außergewöhnlicher Qualität, denn der Madenbefall hält sich sehr in Grenzen.

Nicht nur die frisch geschnittenen Sommersteinpilze duften ganz vorzüglich nach Kumarin. Auch getrocknet entströmt ihnen ein Duft, der das Wasser im Munde zusammen laufen lässt. Da darf der gewöhnliche Steinpilz durchaus neidisch werden.

Anderswo läuft die Saison schon auf Hochtouren. Auf Hochtouren laufen auch meine Dörrgeräte. Gerade eben habe ich nochmals drei von ihnen mit Steinpilzen bestückt. So ist der Ertrag vom Sonntag aufgearbeitet und morgen könnte Nachschub angesagt sein. Geplant ist eigentlich eine Mittwochsexkursion in die Griese Gegend, durch die Lübtheener Heide. Diese werde ich möglicherweise verschieben, da sich der NDR angemeldet hat und für eine kleine Reportage von Schwerin aus nicht so weit ausgreifen möchte. Wir haben uns in einem Waldgebiet im Raum Crivitz verabredet. Es hat sich herum gesprochen, dass es so früh im Jahr schon so viele Pilze gibt. Wir wussten es bereits seit Wochen, dass so kommen wird, aber die Menschen mit dem Kalenderblick scheinen doch etwas verwirrt zu sein. Das könnte auch ein Thema für den NDR – Beitrag werden. Eigentlich war dafür unser Renzower Pilzberater Phillip Müller vorgesehen, dieser ist aber derzeit verhindert.

Der Rest vom Schützenfest ging heute Abend auf die Trockner. Mit dem Ertrag von Sonntag konnte ich insgesamt 25 Siebe bestücken!

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 23.08 – 2.00 Uhr: minimal 8,9 l/qm, maximal 110,9 l/qm und im Mittel 28,7 Liter.

Musikalische Pilzkunde von der Allman Brothers Band heute morgen zum Kaffee.

Mittwoch, 09. August The Allman Brothers Band Good Clean Fun – So fuhr ich heute morgen zeitig in Richtung der Ortschaft Demen. Der Traum meiner Kindheit, denn hier wohnte meine Oma, die Mama meines Vaters, und auch einige der vielen Geschwister. Kleines Häusler – Grundstück mit Viehhaltung gleich mit am Gebäude (eigene Kuh und Schweine, Hühner und Gänse). Das Trinkwasser kam noch aus der Pumpe und der Wald war schon von der Haustür aus zu sehen. Und das war sogar das eigene Waldgrundstück, welches unserer Familie im Zuge der Bodenreform von 1946 zugeschlagen wurde. Daran hängt auch noch eine Erbengemeinschaft, aber eigentlich kümmert sich nur mein Bruder um den Forst, der überwiegend von Kiefern bestanden ist und macht gelegentlich etwas Holz für den privaten gebrauch.

Auf der Fahrt nach Demen auf einem Schleichweg, unweit der Ortschaft Holdorf, an einer Eichenkannte diese kapitalen Steinpilze (Boletus edulis) die schon fast 1 Kg auf die Wage brachten. Eine besondere, sehr kompakte Form unter Eichen, die eine Variation des Gemeinen Steinpilzes darstellt. Also keine Sommersteinpilze.

Hier hatte sich eine dunkelhütige Form des Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis) zwischen den Sommersteinpilzen unter Eichen gemogelt. Direkt in Begleitung seines Zeigerpilzes, dem Mehlpilz (nicht im Bild zu sehen). Standortfoto 09.08.2023 Kobander Tannen.

Am Waldrand bei Demen traf ich mit der Reporterin vom NDR und wir zogen los, um den einen oder anderen interessanten Pilz zu entdecken und für die Radio – Hörer kurz vorzustellen. Dicke Steinpilze hatte ich bereits auf der Fahrt am Rande eines Schleichweges organisieren können und dazu noch ausgesprochen kapitale Exemplare, gerade richtig für eine solche Aktion. Unterdessen gesellte sich noch Irena zu uns und brachte Kaffee mit. Bis gegen Mittag, dann war alles soweit im Kasten und unsere Wege trennten sich. Zumindest fuhr die Rundfunk – Reporterin nun in das Funkhaus nach Schwerin (Sendezeit auf NDR 1 – Radio M-V am Sonnabend gegen 12.00 Uhr) und Irena hatte noch etwas Zeit so dass wir noch eine Eichenkannte in den Barniner Tannen beehrten. Zwei mal war ich in den letzten Tagen dort und es war mir einfach zu wenig, welches ich dort bisher bezüglich Sommersteinpilzen geboten bekam. Ich ahnte schon, hier geht mehr. Zwar stand dort der starke Wind des Sturmtiefs drauf, aber heute war der absolute Reibach angesagt. So in Form hatte ich diesen Bereich bisher noch nicht erlebt. Dann zog ein starker Regenschauer auf und Irena fuhr nach hause, nahm die reichhaltige Ernte mit und bestückte sogleich ihre hochwertigen Schweizer Dörrgeräte.

Ein Starkregenschauer zieht auf.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) in dichten Gruppen und teils sogar siamesisch vereint. 

Dadurch wurde die eigentlich angesagte Mittwochs – Exkursion durch die Lübtheener Heide verschoben und wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Angemeldet dazu hatte sich nur unser Schweriner Pilzfreund Michael. Wir verabredeten uns aber in den Kobander Tannen und drehten dort eine ausgiebige Runde im Waldesinneren. Michael möchte sich schließlich weiterbilden und wir konnten einige interessante Täublinge besprechen und eine recht markante Art dieser Gattung stellte auch mich vor einem Rätsel. Außerdem waren hier und dort einige Fichtensteinpilze, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und sehr schöne, frische Pfifferlinge dabei, so dass sich Michael zusätzlich auf eine leckere Pilzmahlzeit freuen konnte. Aber mein großer Weidenkorb, den ich noch bei mir hatte, war noch ziemlich leer und sollte ja auch noch bestückt werden. Auf zu nächsten Eichenkannte und gut 30 Minuten später war auch dieses Ziel erreicht. Natürlich mit Sommersteinpilzen! Auch in Wismar hatte es geschauert. 4 Liter befanden sich in meinem Messbecher.

Zwei Steinpilze mit Stein, teilen sich den gleichen Standort unter Eichen. Natürlich habe ich sie hier zum Vergleich zusammengestellt. Links eine dunkelhütige Form des Gemeinen Steinpilzes (Boletus edulis) und rechts ein herkömmlicher Sommersteinpilz (Boletus reticulatus). 09. August 2023.

Tierisch ging es heute morgen in meinen Lautsprecher – Boxen zu. The Animals, inklusive eines der größten Hits der Rock – Geschichte.

Donnerstag, 10. August House Of The Rising Sun – Es ist derzeit wirklich sehr stressig für mich. So wie eigentlich erst im Herbst zur Hauptpilzzeit. Beratungen am laufenden Band und dann immer wieder Steinpilze ernten und die Trockner bestücken. Sie laufen seit Tagen auf Hochtouren. Auch heute Abend habe ich wieder 4 Dörrgeräte belegt. Zwar habe ich noch ein 5. im Keller, aber den Rest vom Schützenfest hätte ich auf dieses recht kleine Gerät nicht alles unterbringen können. So landeten diese nochmals im Kühlschrank und sie werden morgen an der Reihe sein. Zunächst geht es morgens früh schon wieder in den Wald. Nicht um Steinpilze zu ernten, sondern es steht eine individuelle Pilzwanderung auf dem Programm. Mit einer Truppe wissbegieriger aus dem Schleswig – Holsteinischen Ratzeburg. Wir waren im vergangenen Spätherbst schon einmal kinderreich unterwegs.

Mal etwas weg vom Steinpilz – Mainstream und zu etwas anspruchsvolleren Pilzwissen. Hier sehen wir einen ziemlich häufigen und essbaren Vertreter der Sprödblättler, den Milden Wachstäubling (Russula puellaris). Zunächst sehr blass, neigt er im Verlauf stark zum gilben. Er wächst unter Laub- und Nadelbäumen. 09.10.2023 in den Kobander Tannen.

Milder Wachstäubling (Russula puellaris).

Ab morgen soll es auch wieder  wärmer werden. Der Herbst verabschiedet sich und der Sommer hält Einzug. Verrückte Welt, möchte man meinen und das darf man durchaus auch so sehen. Es ist schon etwas kurios. Statt Sommer, Sonne und Hitze im Zuge der Hundstage war es jetzt wirklich schon richtig herbstlich. Vom Wetter her genauso wie an der Pilzfront. Das wird sich nun aber ändern. Der etwas verspätete Hochsommer soll jetzt richtig durchstarten. Die Natur ist auf Ausgleich bedacht. War der August bisher im langjährigen Klimamittel zu kühl ausgefallen, kann es gut sein, dass er am Ende dennoch zu einem der Wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden könnte. Über Skandinavien soll sich immer mehr Hochdruck etablieren und das Wetter bei uns immer wärmer, trockener und sonniger werden. Selbst eine ausgewachsene Hitzewelle ist im Bereich des möglichen.

Der sehr scharfe Blutrote Täubling (Russula sanguinea) findet sich unter Kiefern auf kalkreicheren Sandböden. 09.08.2023 in den Kobander Tannen.

Zunächst wird zwar aus Südwesten feuchte, für Schauer und Gewitter anfällige Luft herangeführt, aber im weiteren Verlauf könnten wir im Nordosten in eine trocken – warme Ostströmung gelangen und die Niederschläge werden eher den Süden der Republik beehren und bei uns könnte sich eine Spätsommer – Trockenheit breit machen. Was solls, der erste Teil der diesjährigen Hochsaison läuft derzeit noch auf Hochtouren und danach können wir eine Pause durchaus verkraften. Genießen wir nun den Sommer und freuen uns auf den kalendarischen Pilzherbst.

In den moosreichen Nadelwäldern auf sandigen Böden nehmen nun die Pfifferlinge (Cantharellus cibaruis) immer mehr an Fahrt auf. 09. August 2023 in den Kobander Tannen.

Hier noch die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 25.08.2023 – 2.00 Uhr: minimal 7,3 l/qm, maximal 86,4 l/qm und im Mittel 37,6 Liter. 

Der erste Silberling dieses Doppelalbums von The Band ertönte bei mir heute morgen. Die Begleitband von Bob Dylan und zu hören sind Live – Ausschnitte mit Gastmusikern. Das ganze gibt es auch als Kinofilm, den ich mir als Jugendlicher im damaligen Wismarer Lichtspieltheater Weltspiegel angeschaut hatte. Es hängen also Erinnerungen dran

Freitag, 11. August Theme From the Last Waltz – Heute morgen war ich mit sehr pilzinteressierten und netten Leuten aus Ratzeburg zu einer individuellen Pilzwanderung verabredet. Sie führte durch einen überwiegend mit Fichten bestandenen Teil des Lankower Holzes. Teils moosreiches Areal auf besseren Böden, teils auch recht flächig mit Brombeeren bewuchert. Sowohl der Lernaspekt, wie auch die kulinarischen Gelüste sollten befriedigt werden. Das gelang uns zumindest recht dezent. Röhrlinge waren durch Rotfüßchen, Ziegenlippen, Maronen – Röhrlingen und dort, wo sich auch mal eine Lärche untergemischt hatte, von Gold – Röhrlingen vertreten. Der Fichtensteinpilz hielt sich bedeckt und wollte uns mit Gallen – Röhrlingen narren. Aber es war ja ein Fachmann dabei, ansonsten wäre die für den Anschluss geplante Mischpilz – Pfanne einfach zu geschmacksintensiv ausgefallen.

Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) heute im Lankower Holz.

Ein kastanienbrauner Hut kennzeichnet den Maronen – Röhrling (Xerocomus badius).

In diese gelangten außerdem noch einige Täublinge, Milchlinge bis hin zum Fichten – Reizker, Perlpilze, Graue Wulstlinge. frische Flaschenstäublinge und wenige andere Arten. Toll war, dass auch der Pantherpilz zum Vergleich zu genannten, essbaren Wulstlingen, vertreten war. Leicht giftige Narzißengelbe Wulstlinge und tödliche Grüne Knollenblätterpilze koplettierten die recht lehrreiche Wanderung. Insgesamt läuft hier das allgemeine Frischpilzaufkommen im ruhigen, nicht übertriebenen Fahrwasser. Ganz anders bei Sohn Jonas und seiner Freundin, die leider ansonsten nicht gerade bezüglich Pilze aus der Reserve zu locken sind.

Insbesondere auch bei den Rotfuß – Röhrlingen (Xerocomus chrysenteron) ist darauf zu achten, dass keine bereits vom giftigen Goldschimmel (rechts) befallenen Exemplare in den Korb gelangen. 11.08.2023 im Lankower Holz.

Aber heute war alles anders. Als mein Telefon am späten Nachmittag klingelte, musste er mir umgehend mitteilen, dass die beiden in einem Meehr von Steinpilzen schwimmen. Eine große Wanne voll mindestens und auf dem Fahrrad keineswegs zu transportieren. Die Mama musste her, mit ihrem Auto, um die Schätze nach Wismar zu transportieren. Und ich hatte noch den Rest vom Mittwoch im Kühlschrank, um noch zumindest eines meiner Dörrgeräte zu bestücken. Das sollte es dann eigentlich erst einmal für mich gewesen sein und ich wollte eigentlich einen Schlussstrich unter das Thema Steinpilze ziehen. Aber nun dass!

Die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) haben viel nachzuholen und produzieren gleich den Ertrag für zwei Jahre (2022, 2023).

Auch Pilzfreund Christian Boss und Sohn Theo waren heute sehr fleißig und halfen in der Küche mit, um der Flut von Steinpilzen Herr zu werden.

Zum Glück waren Irena, Jonas und seine Freundin bereit, Hand an zu legen, um nun alle meine 5 Trockner zu bestücken. Aber selbst wenn ich das Doppelte an Dörrgeräten hätte, dass alles wäre nicht auf einmal zu bewältigen gewesen. So werde ich morgen nochmals einen Arbeitseinsatz Steinpilze starten dürfen. Ja, dass war schon Ende letzten Jahres abzusehen, dass, wenn in diesem Sommer alles stimmt, ein überdurchschnittlich starker Schub von Sommersteinpilzen zu erwarten sein dürfte. Schließlich gilt es den ausgefallenen Sommer 2022 mit auszugleichen. Tonnen von Sommersteinpilzen werden aber nicht gefunden und dürften stellenweise in den nächsten Tagen die Luft Verpesten durch ihren Verwesungsgeruch!

Und das hat Theo ganz wunderbar und mit viel Liebe gemacht.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 26.08.2023 – 2.00 Uhr: minimal 7,0 l/qm, maximal 89,4 l/qm und im Mittel 39,7 Liter.

Ansehnlicher- oder Beringter Flämmling (Gymnopilus junonius) am Abend im Nienhäger Holz. Der stattliche und hübsche Pilz schmeckt leider sehr bitter!

Sonnabend, 12. August The Band – I Shall Be Released – Der Großeinsatz Steinpilze hält an. Die Trockner entleeren und mit einer neuen Runde bestücken. Fünf, eigentlich sechs Dörrautomaten stehen mir zu Verfügung. Sechs deshalb, da eines der Geräte irgendwann mal defekt war und ich ein gleiches, hochwertiges Schweizer Dörrgerät, nochmals kaufte und nun statt der drei Standard – Siebe, mit 6 arbeite. Aber auch mit dieser Runde konnte ich noch nicht alles aufarbeiten. So ging der Rest, besonders feste und junge Pilze, nochmals in die Kühlung. Die mussten nun tatsächlich noch bis Sonntag warten, denn am Abend stand ja eine öffentliche Wanderung durch den Gespensterwald bei Nienhagen auf dem Programm. Bereits gestern zeichnete sich ab, dass es zum Zeitpunkt, an dem Treff war, gegen 18.00 Uhr, regnen oder sogar gewittern könnte. Einen Hinweis dazu habe ich ja an jeder Exkursion oder Wanderung in der Termin – Vorschau angefügt. Das habe ich dann gestern nochmal an erster Stelle hervorgehoben und das war auch gut so. Denn gegen 18.00 Uhr zog eine Regenfront auf und zog auch genau in unsere Fahrtrichtung Osten. Nichts großes, aber ich bin nur mit dem Zweirad unterwegs und wäre am Ziel reichlich durchfeuchtet angekommen. In Wismar fand sich auch kein Auto ein, mit dem ich hätte mitfahren können und so hoffte ich, dass am Zweittreffpunkt in Nienhagen keiner weiter auf mich warten würde.

Der Gespensterwald heute Abend.

Es ließ mir aber schließlich keine Ruhe und ich startete halt im Regen, da Gewitter immer weniger wahrscheinlich wurden, dann doch noch etwas später und nahm die Regenfront praktisch mit. Leidlich durchnässt traf ich dann etwa 15 Minuten später am Zweittreffpunkt ein, aber es wartete tatsächlich niemand auf meine Wenigkeit. Wer weiß, vielleicht war ja doch der Eine oder Andere dort und realisierte angesichts des Wetters, dass es wohl ausfallen dürfte. Einmal gestartet, drehte ich dann doch noch meine geplante Runde. Frischpilze gab es eher zurückhaltend, aber die Lichtstimmungen zum Sonnenuntergang waren einmal mehr phantastisch. So hatte sich die feuchte, unangenehme Anfahrt, für mich doch noch gelohnt. 1,5 Liter gelangten in meinen Messbecher.

Zweigeteilter Himmel heute Abend. Gewitterstimmung zum Sonnenuntergang sowie traumhafte Farb- und Lichtspiele am Strand von Nienhagen, vom Gespensterwald aus fotografiert.

Diese Box mit 10 CD `s ging heute morgen bei mir an den Start. Fast schon Uralt – Musik und noch vor meiner Zeit.

Sonntag, 13. August Elvis Presley – That`s Allrigt, Mama – Die Mittwochsexkursion in den 4. und letzten Quadranten des Messtischblattes Lübtheen hing noch in der Warteschleife. Sie fiel am 09. August aus, da ich mit einer Journalisten vom NDR verabredet war und ich ihr nicht zumuten konnte, deshalb so weit zu fahren. Heute war kein Hörfunk – Interview angesagt, wohl aber der Beitrag einen Tag verspätet bei NDR 1 Radio M-V zu hören gewesen. Das Wetter war bestens und ich entschied mich dafür, diese Kartierungsexkursion nachzuholen. Ziel war Probst Jesar mit seinem schönen Badesee und dem Beginn des Wanderweges durch den Kernbereich der Lübtheener Heide.

Die Lübtheener Heide am 13 August 2023.

Nelkenförmiger Warzenpilz (Thelephora cariophyllea) in der Lübtheener Heide.

Ehemalige militärische Nutzung führte dazu, dass das Betreten der angrenzenden Waldflächen verboten ist und es besteht akute Lebensgefahr durch Blindgänger. Ich begab mich kurz ins das Heidegebiet, das auf weite Strecken auch Baumlos daher kommt und auch entsprechend frei gehalten wird. Das offene Revier hat pilztechnisch im Sommer nicht all zu viel zu bieten, so dass ich den Probst Jesaer See umrundete und mich im dortigen Park umschaute. Insbesondere hier gab es reichlich Frischpilze. Unter Linden sehr viele Perlpilze, aber auch giftige Pantherpilze. Täublinge selbstredend und sogar der Sommersteinpilz fühlte sich hier zu hause. Ja, er kann ausnahmsweise auch mal ein Begleiter der Linde sein. Ein kleiner Bericht folgt zu einem späteren Zeitpunkt.

Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) im Lindenpark Probst Jesar.

Auf der Rückfahrt hielt ich dann noch kurz in verschiedenen Wäldern an, um mir ein Bild vom Frischpilzaufkommen zu verschaffen. Zunächst ein Revier unweit von Quassel, also auch noch im aktuellen Messtischblatt. Laubwald mit Eichen und Buchen, aber auch ein mooriges Areal mit viel Totholz und Birken. Perlpilze auch hier immer wieder und im Moor hätte ich gut und gerne eine schöne Mahlzeit frischer Maronen – Röhrlinge einsammeln können.

Top – Fund hier: der Orangeseitling (Phyllotopsis nidulans).

Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) in einem Kiefernforst bei Hagenow.

Im Anschluss war ein recht monotoner, aber sauberer, saurer Kiefernforst an der Reihe, der nördlich von Hagenow an der B 321 gelegen ist. Hier habe ich vor Jahren schon mal Braunkappen (Maronen) eingesammelt. Heute waren sie zwar auch vertreten, aber Perlpilze und einige banale Täublinge waren dort, wo Eichen das Revier auflockerten, in Mengen vertreten. Lange hielt ich mich hier nicht auf, denn in Wismar mussten ja noch einmal Steinpilze auf die Trockner geschnitten werden. Ich fuhr über Schwerin und in Höhe Lübstorf kam mir plötzlich in den Sinn, schau doch kurz mal an einer Stelle vorbei, an der seit vielen Jahren der Bronze – Röhrling einen der wenigen Standorte in M-V hat. In der Haushalt Forst bei Wiligrad.

Schwarzhütiger Steinpilz (Boletus aereus) am 13.08.2023 im Haushalt Forst bei Wiligrad am Standort fotografiert.

Bronze – Röhrling (Boletus aereus).

Obwohl ich die Stelle ganz genau kenne, hatte ich bei meinen seltenen Besuchen des Standortes bisher kaum das Glück, voll entwickelte Exemplare vor meine Fotolinse zu bekommen. Ich habe es aber auch nicht konsequent verfolgt, aber heute hatte ich irgendwie das Gefühl, dass es klappen könnte. Wenn nicht während dieser Steinpilz – Schwämme, wann dann? Und mein Gefühl hatte mich nicht enttäuscht. Etwa 15 Fruchtkörper standen vor mir und die Schecken sorgten dafür, dass die doch eher unauffälligen Steinpilze kaum zu übersehen waren. Aber auch saubere, junge Bronze – Röhrlinge lachten mich an. Ich war glücklich, denn endlich hatte auch ich nun mal die Möglichkeit, diese sehr seltene Rote Liste Art in allen Stadien zu fotografieren. Da führ musste ich natürlich auch wenige Fruchtkörper vom Geflecht entnehmen, die nun meine Ausstellung bereichern. Der Großteil blieb stehen, schließlich haben die Schnecken ein Vorrecht und das die Pilze auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen, spielt für sie ohnehin keine Rolle.

Zum Vergleich: vorne ein junger Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) und dahinter ein Bronze – Röhrling (Boletus aereus). Links ist noch eine junge Ziegenlippe zu erahnen.

Danach fuhr ich den Zickhusener Bereich der Haushalt Forst. Hier hatte ich an zwei Stellen vor vielen Jahren auch schon mal Einzelexemplare des Schwarzhütigen Herrenpilzes finden können. Kaum hatte ich meinen Roller am Wegesrand abgestellt, stach mir bereits ein junger Steinpilz am Rande einer Moosböschung in` s Auge. Eine Frau lief zudem ganz in seiner Nähe mit ihren Hund, den sie spazieren führte. Leider war es nur ein Sommersteinpilz. Ich fotografierte ihn und stellte zum Vergleich einen Bronze – Röhrling dazu. Da sprach mich die junge Dame freudig an und meinte zu mir, dass sie gleiches soeben auch getan hatte. Zumindest mit dem Sommersteinpilz. Sie fand den Steinpilz einfach zu schön und kam an ihm auch nicht vorbei. Deshalb blieb er stehen und ich drehte noch eine größere Runde durch dieses mir bestens bekannte Revier. Immer mal einige Sommersteinpilze sowie auch Gemeine Steinpilze, aber leider keine Bronze – Röhrlinge mehr. Insgesamt war es recht enttäuschend im Hinblick auf die im Sommer hier mitunter hohe und interessante Artenvielfalt. Selbst die hochkarätigen Täublinge dieses tollen Revieres hielten sich sehr zurück. Inzwischen hatte sich jedoch schon wieder einiges an Steinpilzen bei mir angesammelt, so dass ich mir sagte „Schluss damit, du must noch ja noch die Restlichen von Freitag aufarbeiten“.

Ein Traum ging heute für mich in Erfüllung. Einmal im Leben so schöne Bronze – Röhrlinge (Boletus aereus) im Bild festzuhalten zu dürfen. Etwas Standortversetzt in der Haushalt Forst am 13. August 2023.

Auch unser Pilzfreund Andreas Herchenbach ist dieser Tage voll auf seine Kosten gekommen. Hier handelt es sich jedoch um Gemeine Steinpilze.

Montag, 14. August – Bill Haley and His Comets – Crazy Man Crazy – Stressige Tage sind das derzeit. So kenne ich es eigentlich erst zum September/Oktober hin. Ja, die Hochsaison hat sich doch um Wochen vor verlagert. Nichtsdestotrotz ist es in erster Linie ein stark ausgebildeter Sommeraspekt, in dem vieles nachgeholt wird, welches im letzten Sommer nicht möglich war, wegen der meist zu trockenen Verhältnisse. So gab es beispielweise unglaublich viele Champignons und ganz oft waren und sind es die leicht giftigen Karbol – Egerlinge, die den Großteil der Pilzberatungen ausmachten und immer  noch ausmachen. Perl- und Pantherpilze sprießen wie verrückt aus den Wald- und Parkböden. Täublinge sind stark vertreten. Überall auf Wiesenflächen sieht man die Nelkenschwindlinge ihre Kreise ziehen. Viele Riesenschirmpilze säumten Weg- und Straßenränder und zum Massenschub von Sommersteinpilzen wurde an dieser Stelle ja bereits hinreichend berichtet. Regenreiche Tage und Wochen machten es möglich, ohne Hitze und Trockenperioden zwischendurch.

Ein schöner Fund von Sonntag in einem Waldgebiet bei Quassel. Der Krumstiel – Schüppling (Pholiota tuberculosa) an Laubholz. Kein Speisepilz.

Der Große Bluthelmling (Mycena sanguinolenta) in einem Kiefernforst bei Hagenow am 13.08.2023.

Das hat sich nun aber geändert. Nach den schon herbstlich anmutenden Verhältnissen ist nun der Hochsommer zurück. Dieser soll noch bis mindestens Mitte nächster Woche anhalten. Zumindest in der Südhälfte Deutschland werden weiterhin Höchstwerte von 30 – 35 Grad an der Tagesordnung bleiben, wo hingegen wir im Norden zeitweise in kühlere Luftmassen gelangen. An der Grenze der beiden Luftmassen bilden sich immer wieder kräftige Regengebiete und Gewitter aus. Gelegentlich auch bis in unser Einzugsgebiet, meist aber bleiben wir vom gröbsten verschont. Insgesamt wird es also wieder trockner und die Spitze des hochsommerlichen Wachstumsschubes sollte dann auch langsam abgebaut werden. Oder etwa nicht? Morgen ist Neumond und dann zieht es die Mondtheoretiker ja wieder in ihre Sammelgebiete, denn die Steinpilze sollten nun wieder durchstarten. Sicher werden sie fündig werden, aber sie haben doch schon eine ganze Menge verpasst!

Dieser Kandidat sollte lieber nicht in die Pfanne geraten. Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) im Wald bei Quassel am vergangenen Sonntag.

Heute Abend am Farpener Stausee.

Dienstag, 15. August – Tennessee Ernie Ford – Kissin`Bug Boogie – Am Abend startete unsere traditionelle Abendwanderung der Pilzfreunde. Begonnen hatte diese Tradition im Jahre 2004 mit einer Wanderung oder Abendexkursion im Seeblickpark in Wismar – Wendorf. Wir waren damals eine recht große Truppe von etwa 15 – 20 Pilzfreundinnen und Freunde. Irena hatte einen kleinen Imbiss gereicht. Pilzsuppe mit getrocknetem Riesenbovist – Mehlstaub. Das war nicht gerade der Hit, denn geschmacklich brachte der zuvor getrocknete Bauchpilz so gut wie nichts. Riesenboviste haben derzeit ja auch Saison und werden mir auch in die Pilzberatung gebracht. Wer sie in Scheiben schneidet, paniert und brät, sollte gut Würzen, um wenigstens ein wenig Geschmack an die Speise zu bringen.

Durch Wind und Wetter besonders schön gestaltete Gelbe Knollenblätterpilze (Amanita citrina) in ihrer weißen Variante. Leicht giftig! 16.08.2023 am Farpener Stausee.

Leicht giftige Narzißengelbe Wulstlinge (Amanita gemmata) heute Abend.

Unsere Abendwanderungen führten dann lange Zeit durch die grünen Lungen der Hansestadt, bevor ich dann allmählich anfing, sie in stadtnahe Wälder auszudehnen. Die Teilnehmerzahl wurde im Verlauf immer geringer, nicht zuletzt deshalb, weil einige Pilzfreundinnen- und Freunde in die Jahre gekommen sind und nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs sein können. Aber auch die oft um diese Zeit herrschende Trockenheit bot wenig Anreize. Zwar war es in unserem Zielgebiet, den Wäldern am Farpener Stausee, heute zumindest oberflächlich auch schon wieder ziemlich trocken, aber die regenreichen Vorwochen hatte doch einen soliden Grundstock für ein lebhaftes Frischpilzwachstum legen können. Und so kam es, dass sich heute Abend sage und Schreibe 10 weibliche und männliche Interessenten am Stauseee bei Farpen einfanden, um bis zum dunkel werden das sandige Mischwaldgebiet zu durchstreifen. Täublinge, Milchlinge, Wulstlinge und einige Röhrlinge bis hin zur Espen – Rotkappe dominierten das Angebot. Essbare Perlpilze konnten ihren giftigen Doppelgängern, den Pantherpilzen gegen über gestellt werden. Auch der giftigste Grüne Knollenblätterpilz war vertreten. Am Ende hatte dann so mancher sogar ein spätes Abendbrot sicher.

Und Steinpilze (Boletus edulis) eignen sich dafür besonders gut. 16.08.2023 am Farpener Stausee.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) holten in den zurück liegenden 2 Wochen gleich den Sommer 2022 mit nach. 16.08.2023 in der Schlemminer Staatsforst.

Mittwoch, 16. August – Big Joe Turner – Rocket Boogie – Streng genommen endet heute um 12.00 Uhr der Pilzsommer 2023. Der Sommer – Aspekt (Juli – Mitte August) liegt also hinter uns. Nach einem Trockenstart wurde es im Verlauf dieses Zeitraums immer feuchter, bei meist moderaten Temperaturen. Vielfach gab es recht hohe Regenmengen und diese waren wie immer unterschiedlich verteilt. Besonders zum Ende Juli hin hat es dann auch in den immer noch recht trockenen Regionen, wie um Wismar herum, massiv geregnet. Entsprechend brach in der ersten August – Hälfte ein heftiger Sommerschub los. Champignons, und hier besonders die giftigen Karbol – Egerlinge, weil sie in Siedlungsnähe nicht zu übersehen waren, landeten immer in der Pilzberatung.

Aber auch viele essbare Egerlinge, so wie diese Weißen Anis – Champignons (Agaricus arvensis), gab es reichlich. 06.08.2023 zwischen Neuhof und Holdorf.

Viele Riesen – Schirmpilze deuteten darauf hin, die Steinpilz – Plätze in Augenschein zu nehmen. Hier traute man vielfach kaum seinen Augen, ob der fast unglaublichen Mengen, mit denen nicht nur der Sommersteinpilz den Sommer 2022 nachholte. Auch der Fichtensteinpilz schien bereits seinen Hauptschub des Jahres durchzuführen.

Fichten – Steinpilz (Boletus edulis). Hier unter Rotbuchen in Nähe des Schwarzen Sees in der Schlemminer Staatsforst am 16.08.2023.

Rötliches Netz auf dem besonders an der Spitze gelblichen Stiel. LeGalls – Purpurröhrling (Rubroboletus legaliae).

Die große Ouvertüre ist Geschichte und wir starten in den Herbst (Mitte August – Mitte Oktober). Wenn es ausreichend feucht bleibt, war es möglicherweise sogar schon der Startschuss in den Pilzherbst. Nun ist auch die große Zeit der spätsommerlichen Raritäten gekommen. Das wurde uns heute gleich zum Start zu unserer Mittwochsexkursion eindrucksvoll bestätigt. Wir begannen mit einem neuen Messtischblatt: 2137 = Bützow. Wie es sich gehört, war der erste Quadrant an der Reihe. Die Schlemminer Staatsforst mit ihrem höchst gelegene See in M-V, dem Schwarzen See und der Hohen Burg. Ein Höhenzug, der sich durch dieses umfangreiche Waldgebiet, welches auf oft besseren Böden steht, zieht.

Auch Falscher Satansröhrling genannt. Nicht nur sein Geruch unterscheidet ihn deutlich vom Satan. Er duftet nicht Aas – artig, sondern angenehm nach Liebstöckel oder auch Sellerie.

Das gelbliche Fleisch von LeGalls – Dickröhrling (Rubroboletus legaliae) blaut bei Verletzung. Die Poren sind orangebräunlich und Schneckenfrasstellen röten im Verlauf. Klar, dass bei solchen Raritäten schon allein der Gedanke an den Speisewert fast sträflich ist! 

Die Eiszeit hat hier besonders eindrucksvoll ihre Spuren hinterlassen. Zurück zu den Raritäten. Kaum waren wir unseren Fahrzeugen entstiegen, haute es uns fast von den Socken. Da störten auch die vor sich hin stinkenden und verwesenden Steinpilze rings herum kaum, denn die können mit Le Galls – Purpurröhrling ohnehin nicht konkurrieren. Wir trauten unseren Augen kaum! Ich kannte die Art aus Rehna, wo der Pilz vor vielen Jahren mal auftauchte. Damals von einem Buchenhang bei Cramonshagen. Laut DGfM soll es somit der dritte Nachweis dieser wärmeliebenden Art in M-V sein. Gleich daneben ein weiteres Highlight, der Raue Wulstling. Auch dieser hat bisher nur sehr wenige Fundmeldungen aus Mecklenburg – Vorpommern erfahren. Allerdings scheint er für dieses Gebiet nicht neu zu sein.

Der giftverdächtige Raue Wulstling (Amanita franchetii) könnte mit dem Perlpilz verwechselt werden. Er ist in der Regel schmächtiger und rötet nirgens im Fleisch. Dafür zeigen sich an der Stielknolle und auch an der Manschette gelbe Flockengürtel. Die seltene Rote Liste – Art wächst in bodensauren Laubwäldern.

Das Beste zum Schluss, flunkern wir immer ein wenig. Das würde heute aber sicher nicht mehr zu toppen sein. Das Beste ausnahmsweise gleich zu Beginn. Und das es in Richtung Herbst geht, bestätigt sich auch immer deutlicher an der immer artenreicheren Pilzflora und auch an Zeitgenossen wie dem Gelben Knollenblätterpilz, der plötzlich immer häufiger wird. Erste Rote Fliegenpilze gehen an den Start und auch die Haarschleierlinge legen allmählich los. Am Ende konnten wir auf eine recht artenreiche Exkursion zurück blicken und nicht nur mein großer Weidenkorb war zudem wieder bleischwer mit Steinpilzen gefüllt. So wurde spät abends noch einmal der Trockner aufgeheizt.

LeGalls – Purpurröhrling (Boletus legaliae) ist in ganz Deutschland eine sehr seltene, vom Aussterben bedrohte Pilzart. Hier an einem thermophilen Standort in der Schlemminer Staatsforst unter Buchen/Eichen. 16. August 2023.

Keine Seltenheit, aber sehr sehenswert ist dieser Wollstiel – Schirmling (Lepiota clypeolaria). Standortfoto in der Schlemminer Staatsforst am 16.08.2023. Kein Speisepilz.

Donnerstag, 17. August – Wir starten also jetzt in den Pilzherbst. Was wird er uns bringen? Gibt es noch einmal einen großen Röhrlingsschub? Eher nicht! Natürlich wird es noch reichlich von ihnen geben. Steinpilze jedoch werden es nun gemächlicher angehen lassen. So wie es in der ersten August – Hälfte war, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit in diesem Jahr nicht noch einmal werden. Aber sicher wird es in den nächsten Wochen und Monaten nicht uninteressant werden und die Kochtopf – Mykophagen, wie auch die Hobby – Mykologen, werden weiterhin auf ihre Kosten kommen. Was zeichnet diesen Aspekt aus? Nach Michael – Hennig – Kreisel: „Jetzt fruktifizieren zahlreiche Arten aus fast allen Gattungen, so fast alle Röhrlinge, Täublinge, Milchlinge, Schirmlinge, Schüpplinge, Schmierlinge, Saftlinge, Egerlinge, Wulstlinge, Stäublinge, Korallenpilze usw. Typisch sind jetzt Wiesen – Champignons (sind wohl schon durch?), Hallimasch, Bleiweißer Trichterling, Herbsttrompete (ist schon gesichtet worden!), Semmelstoppelpilze, Elfenbein – Schnecklinge, Edel – Reizker, Reifpilze oder Krause Glucke. Und natürlich noch vieles mehr!

Stutzig machten mich gestern zunächst diese Wulstlinge. Fast weiß, so kannte ich den Rauen – Wulstling (Amanita franchetii) bisher nicht!

Ein toller Fund von gestern am Schwarzen See bei Schlemmin war auch dieser Schleierling. Der Rotüberfaserte Hautkopf (Cortinarius purpureus). Die zerstreut vorkommende Art soll tödlich giftig sein – Orellanus – Syndrom!

Nun kommt es auch darauf an, wie der Witterungsverlauf sich entwickeln wird. Derzeit werden zumindest in Süddeutschland die Hundstage eingekehrt. Bei uns bekommen wir nur ansatzweise etwas davon mit. Sommerlich warm ist es auch bei uns Nordlichtern, aber die 30 – 37 Grad und die dazu gehörigen Tropennächte bleiben uns zumindest weitgehend erspart. Trotz dem kann die Hitze immer mal bis zu uns in abgeschwächter Form durchgreifen. Bis Mitte nächster Woche bleibt der Hochsommer und anschließend besteht die Möglichkeit einer deutlichen, frühherbstlichen Abkühlung mit viel Regen. Regen gab es auch heute besonders im Südwesten und Westen von Mecklenburg. Verantwortlich war dafür ein umfangreicher Gewitter – Cluster, der sich von Süden her langsam nach Norden in Bewegung setzte und in die bei uns lagernde stabilere Luft herein lief. Dadurch wurde ihm die Energie genommen und er regnete sich aus. In meinem Messbecher gelangten allerdings nur 4 Liter. In den genannten Regionen dürften aber durchaus höhere Werte erreicht worden sein. In der Nacht und morgen wird auf seiner Rückseite auch bei uns die Luft wieder labiler, so dass sich sowohl in der kommenden Nacht und auch morgen einzelne Schauer und Gewitter bilden könnten. Es erreicht uns immer wärmere und damit auch schwülere Luft. Günstig für die Entwicklung an der Pilzfront.

Der Raue Wulstling in seiner Normalform ist bereits hinreichend selten. Noch wesentlich seltener dürfte diese blasse Form sein. Amanita franchetii var. lactella! 16. August 2023 in der Schlemminer Staatsforst.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 01.09. – 2.00 Uhr: minimal 5,4 l/qm, maximal 93,0 l/qm und im Mittel 39,3 Liter.

Diese Rotbuche in der Schlemminer Staatsforst hat Fußpilz. Welch ein Luxus! Steinpilze an den Füßen, da können wir Menschen nur neidisch werden!

Freitag, 18. August – Nappy Brown – Open The Door Boggie – Die Tür war natürlich auch heute wieder für Ratsuchende und Menschen, die sich unsere Pilzausstellung anschauen mochten, geöffnet. Gemessen an den Menschenmassen, die aufgrund der Urlaubszeit und des gerade wieder in Wismar statt findenden Schwedenfestes unterwegs sind, ist die Zahl derer, die sich mal eine mit derzeit 92 echten Pilzarten bestückte Ausstellung anschauen möchten, verschwindend gering. Pilze sind eben uncool und werden oftmals belächelt. Auch die Menschen, die sich ihnen widmen. Natürlich sind nicht alle so gestrickt, und die sind dann oft um so aufgeschlossener und sogar dankbar, dass es in Wismar so etwas ungewöhnliches und wohl auch einzigartiges wie ein Mykologisches Informationszentrum gibt. Das hört sich vielleicht etwas hochtrabend an, aber schon dieser Begriff beinhaltet ein wenig Bildung. Nämlich das die Mykologie die Wissenschaft der Pilzkunde ist.

Und echte Mykologie heißt, sich beispielsweise mit der Bestimmung kritischer Arten intensiv auseinander zu setzten. Oft läuft ohne Mikroskop, oder neuerdings Sequenzierung, nicht viel. So auch die Bestimmung dieses Pilzes. Augenscheinlich ganz klar, es ist der Dunkelblättrige Nabelrötling (Entoloma undatum). Nach Erhard Ludwig und anderen Quellen gibt es weitere, optisch fast identische Arten, so dass eine sichere Bestimmung nur durch Mikromerkmale möglich ist. 16.08.2023 in der Schmemminer Staatsforst.

Entoloma undatum?

Nun bin ich zwar kein Wissenschaftler, aber Wissen wird dennoch vermittelt. Auch bringen viele Urlauber Pilze nicht mit dem hohen Norden von Deutschland in Verbindung und manche wundern sich tatsächlich, dass es bei uns welche gibt, und dann noch ganz ohne Wald. Ich weiß nicht, auf welchem Wege diese Menschen zu uns gekommen sind. Die allermeisten sicher nicht auf dem Seewege, sondern mit dem eigenen PKW, Bus oder Bahn. Da sollte wohl aufgefallen sein, dass es auch bei uns in M-V reichlich Wälder gibt. Aber Pilze sind ja nicht nur auf Wälder beschränkt, sondern kommen in allen Lebensräumen vor. Sie sind unverzichtbar im Haushalt der Natur und jeder von uns hat täglich direkt oder indirekt mit ihnen zu tun, ja ist sogar auf sie angewiesen. Und das nicht nur im Hinblick auf die Frage „essbar oder giftig?“ Diese Frage steht jedoch im Mittelpunkt einer Pilzberatungsstelle. Diese, zumindest meine hier in Wismar, verzeichnet weiterhin ein reges Interesse zur Klärung obiger Fragestellung. Zwar hat der große Andrang durch das Abflauen der überall präsent gewesenen Karbol – Champignon deutlich nachgelassen, dafür sind doch einige Pilzsucherinnen und Sucher, die inzwischen mitbekommen haben, dass die Pilzzeit längst begonnen hat, mit ihren Waldpilzfunden verunsichert.

Weicher Täubling, Chamäleon – Täubling, Wechselfarbiger Dottertäubling, Weicher Goldbrauntäubling (Russula chamaeleontina, Russula resigalina), die Namensvielfalt für ein und die selbe Pilzart kann schon verwirrend sein. Essbar. 16.08.2023 in der Schlemminer Forst.

Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus) am 16. August 2023 in der Schlemminer Staatsforst. Recht guter, etwas herber Speisepilz.

So werden mir derzeit doch reichlich Gallen – Röhrlinge als vermeintliche Steinpilze auf den Tisch gelegt. Ich möchte nicht wissen, wie hoch die Zahl derer ist, die sich ja sicher sind, die schönsten Steinpilze gefunden zu haben und danach schnell nach dem Abfall Eimer rufen. Wie dem auch sei, gefährlich ist dieses nicht, aber lehrreich und bildend. So dürfte das Gros der Steinpilze allmählich durch sein und wir dürfen uns nun auf die zunehmende Vielfalt freuen. Die beste Zeit, um auch mal ganz tolle Pilze zu Gesicht zu bekommen, die man oft vergeblich sucht oder mit denen man überhaupt nicht rechnet. Morgen steht wieder eine öffentliche Lehrwanderung auf dem Programm. Sie führt auf die bewaldete Halbinsel Schelfwerder bei Schwerin. Auch eines unserer Raritäten – Kabinette. So wächst hier beispielsweise der Stachelschuppige Wulstling, aber auch der Bronze – Röhrling ist hier zu hause. Sicher auch so manches Schmankerl mehr.

Eine Augenweide ist immer wieder der Igel – Stäubling (Lycoperdon echinatum) an kalkreicheren Stellen und Wegrändern in Buchenwäldern. 16.08.2023 in der Schlemminer Forst.

Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 01.09. – 2.00 Uhr: minimal 5,4 l/qm, maximal 93,0 l/qm und im Mittel 39,3 Liter.

Bitte nicht verwechseln! Rechts der essbare Violette Lacktrichterling (Laccaria ametystea), mittig und ganz links der leicht giftige Schwarzgezähnelte Rettich – Helmling (Mycena pelianthina). Heute auf Schelfwerder.

Sonnabend, 19. August – Tennessee Ernie Ford – My Hobby – Es ist mehr als nur mein Hobby, es ist meine Berufung, die Beschäftigung mit unseren Großpilzen. Dieses wurde mir praktisch in die Wiege gelegt und zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Hat mir immer Halt an guten, wie an schlechten Tagen gegeben. Hat dazu geführt, dass ich arm wie eine Kirchenmaus geworden bin (finanziell), dafür aber reich an nicht nur für mich sinnvoller und spannender Beschäftigung, so dass ich gar nicht bemerkte, wie schnell sich nun schon mein Leben seinem Ende zuneigt. Und dabei habe ich noch nicht einmal ansatzweise etwas bleibendes geleistet, zumindest in mykologisch – wissenschaftlichem Sinne. Dazu reicht mein IQ bei weitem nicht aus und es ging auch viel zu viel Arbeit und Zeit drauf, um den Menschen die Schönheit und Vielfalt dieser Geschöpfe zumindest etwas näher zu bringen.

So wie diesen besonders kompakten, aber dennoch elegant geschwungenen Pilz des Jahres 1997, den Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha). Einer der besten Speisepilze! Standortfoto heute auf Schelfwerder.

Auch Mörder haben ihre ganz eigene, erhabene Schönheit, so wie diese jungen Grünen Knollenblätterpilze (Amanita phalloides). 19.08.2023 Schelfwerder.

Ihnen die Distanz und Angst zu nehmen, mit der viele immer noch der Welt der Pilze gegenüber stehen. Zumindest wenn es über Pfifferling, Steinpilz oder essbarem Champignon hinaus gehen soll. Habe in unzähligen Beratungen den Menschen Sicherheit gegeben, damit sie ihre selbst gesammelten Werke ohne Bauch- und Kopfschmerzen verzehren konnten. Habe mit Rat und Tat Hilfe geleistet, wenn sich doch mal wieder die Notaufnahme einer Klink bei mir meldete. Viel Zeit habe ich in Wald und Flur verbracht, um Pilze für meine unzähligen Ausstellungen und Daten für die Kartierung zu sammeln (allerdings nur auf einem sehr oberflächlichem Niveau, da ich nicht mikroskopiere oder Sequenziere). Ja, es ist viel mehr als nur ein Hobby!

Ein blauender Röhrling, der unter Erlen zu hause ist, der Erlen – Grübling (Gyrodon lividus). Standortfoto auf Schelfwerder.

So stand heute wieder eine öffentliche Lehrwanderung auf dem Plan. Ziel war die bewaldete Halbinsel Schelfwerder im Schweriner See. Dazu haben sich 8 Pilzfreundinnen und Freunde auf dem Parkplatz am dortigen Ruheforst versammelt und wir starteten bei hochsommerlicher Hitze eine Runde durch dieses Revier, welches im wesentlichen von Laubwäldern, auf teils kalkhaltigen Böden, dominiert wird. Der große Röhrlings – Schub, allen voran die Steinpilze, waren hier durch, so dass die Körbe nur recht dezent mit einigen Mischpilzen gefüllt werden konnten. Dafür gab es aber einiges, wichtiges darüber hinaus kennen zu lernen und auch schöne, nicht alltägliche Funde konnten wir verzeichnen.

Der mit Abstand schönste Fund der heutigen Wanderung auf Schelfwerder war der relativ seltene Himmelblaue – Klumpfuß (Cortinarius caerulescens). Kein Speisepilz.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 03.09.2023 für Wismar nach dem ECMWF: minimal 12,8 l/qm, maximal 104,6 l/qm und im Mittel 43,2 Liter.

Ich glaube, für dieses kleine Waldsterben im Radebachtal zeichnet der Biber verantwortlich.

Sonntag, 20. August – Charlie Gracie – Wildwood Boogie – Im „Wilden Wald“ waren Pilzfreund Christian und meine Wenigkeit heute höchstens ansatzweise, nämlich im Radebachtal bei Blankenberg. Und nicht um Boogie zu spielen oder zu Tanzen, sondern um eventuell einigen nicht alltäglichen Großpilzen zu begegnen. Natürlich gibt es hier kleine Bereiche, die sehr naturnah sind, so beispielsweise dort, wo der Biber ganze Arbeit geleistet hat. Schon vor Jahren hatte er den Bach angestaut und ein flaches Waldareal im Tal unter Wasser gesetzt. Die Bäume dort haben es nicht überlebt und ein einzigartiger Todwald (nur auf dem ersten Blick), ist entstanden. Aber das ist nur ein winziger Bereich des nicht unter Naturschutz stehenden Radebachtals.

Sehr gefreut hat mich heute das Wiedersehen mit diesem, in Mecklenburg seltenen Vertreter, der wie schon seit vielen Jahren seinem Standort im Radebachtal treu geblieben ist. Der Tiger – Ritterling (Tricholoma pardolatum). Stark giftige Art!

Vereinzelt auch noch ein letzter Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) im Radebachtal.

Obwohl es hinsichtlich der artenreichen und außergewöhnlichen Pilzflora, die wir im Radebachtal vorfinden, durchaus schützenswert wäre. Aber leider wird hier immer wieder Forstwirtschaft betrieben und nicht immer zum Vorteil dieses wunderbaren Gebietes. Ich hatte heute also kurzfristig geplant, dort eine Inspektion durchzuführen, als mich  Christian ansprach, was ich heute vor hätte und er sich sogleich meinem Vorhaben anschloss. Die große Steinpilz – Explosion ist auch hier Geschichte und nun darf man sich auf wirklich tolle und interessante Pilzarten freuen. Und von denen wurden uns heute auch einige angeboten, obwohl dass allgemeine Frischpilzaufkommen durchaus stärker und vielfältiger hätte sein können. Es wird hier allmählich auch schon wieder ziemlich trocken, so dass Regen durchaus nicht schaden könnte.

Auch der Himmelblaue – Klumpfuß (Cortinarius caerulescens) ist seinem angetrauten Stammplatz an den kalkhaltigen Hangterrassen des Radebachtals seit vielen Jahren treu geblieben.

Riesig gefreut haben wir uns auch über ein Wiedersehen mit einem der seltensten Täublinge in M-V und zugleich auch der schönsten Art dieser Gattung überhaupt, dem Gold – Täubling (Russula aurata).

Regen gab es in den letzten Tagen besonders im Südwesten Mecklenburgs und gestern Abend und in der Nacht entlang der Ostseeküste, zwischen Wismar und Rostock beginnend, bis zur Insel Rügen hoch. In der sehr schwülen Luft zündete es knapp östlich von Wismar am Abend und die Gewitter zogen in der Nacht unter weiterer Verstärkung ostwärts. Stellenweise kamen bis zu 30 Liter pro Quadratmeter zusammen. Aber die Großwetterlage arbeitet an einer Umstellung. Das hochsommerliche Wetter bleibt noch bis Mittwoch ungestört erhalten, bevor dann Tiefdruckgebiete wieder das Zepter in die Hand nehmen. Der Abendlauf des GFS lässt es ab Donnerstag/Freitag zunehmend regnerisch werden und kommt es so wie heute Abend angedeutet, werden wir in der Folge regelrecht geflutet. So könnte es bald heißen: nach der Hochsaison ist vor der Hochsaison, hinsichtlich des Frischpilz – Aufkommens versteht sich.

Einfach eine Pracht! Wir sehen hier die seltene Dreifarbene Koralle (Ramaria formosa). Die Basis (im Bild nicht zu sehen) ist weißlich, der Strunk lachsfarben und die Astspitzen gelblich. Da der Pilz giftig ist, wird er auch Bauchweh – Koralle genannt. 20.08.2023 im Radebachtal – ein Raritäten – Kabinett!

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 04.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 8,4 l/qm, maximal 73,8 l/qm und im Mittel 35,0 Liter.

Ungleich häufiger im Vergleich zu obigem Korallenpilz ist diese Steife Koralle (Ramaria stricta). Sie siedelt auf Holzresten und ist für Speisezwecke minderwertig. 19.08.2023 auf Schelfwerder.

Montag, 21. August – Tennessee Ernie Ford – Sixteen Tons – Nun ist es auch in der Pilzberatung wieder ruhiger geworden. Der große Sommerschub der allgegenwärtigen und augenfälligen Pilzarten, an denen viele dann doch nicht vorbei kommen und die Begehrlichkeiten wecken, ist Geschichte. Jetzt ist doch eher wieder Insider – Wissen gefragt, möchte man doch noch mit einigen Speisepilzen nach hause kommen. Und da bieten sich derzeit besonders in den moosreichen Fichtenforsten reichlich und verlockend aussehende Gallen – Röhrlinge an. So auch gestern bei einem Urlauber – Pärchen, die in den Panzower Tannen eine schöne „Mahlzeit“ dieser galligen Gesellen fanden und die dann auch den herkömmlichen Weg der Zubereitung fanden, um schließlich, als der Zahn so richtig tropfte, für lange Gesichter zu sorgten.

Und noch einmal Schelfwerder. Hier fanden wir am Sonnabend eine große Gruppe von Verfärbenden Schnecklingen (Hygrophorus cossus). Zunächst weißlich, ähnlich dem viel häufigeren Elfenbein – Schneckling, verfärbt er sich schließlich immer stärker in Orange.

Zur Abwechslung mal diese Schlauchpilze Gruben – Lorchel (Helvella lacunosa) am 19.08.2023 auf Schelfwerder.

Zufällig entdeckte dass Pärchen heute bei einem Stadtbummel unser Info – Zentrum, und machten sich über die unangenehmen Gesellen schlau, die ihnen den Appetit auf frische Waldpilze erst einmal deutlich vergeigt haben. Damit nicht genug, auch zwei knapp 4 – jährige Mädchen wurden gegen 11.00 Uhr in der Notaufnahme einer Kinderklinik in Schwerin vorstellig. Sie hatten an einem ominösen, für mich anhand der mir zugesandten Fotos, nicht eindeutig zu bestimmenden, kleinem und braunen Blätterpilz geknabbert. Ein immer wieder auftretender und meist glimpflich ausgehender Klassiker! Und an der Frischpilzfront ist es nun so richtig interessant und anspruchsvoll geworden. Da hat der Feldmykologe oft wenig Chancen, eine genaue Bestimmung ohne Mikroskop oder Sequenzierung vorzunehmen.

Ein weißlicher Rötling (Entoloma spec.) gestern im kalkreichen Buchenwald im Radebachtal. Optisch ähnlich wäre nach E. Ludwig der Milchweiße Zärtling (E. sericellum). Gibt man diesen wiss. Namen im Netzt ein, werden einem teils völlig anderer Rötlinge präsentiert, nämlich der grauhütige Seidige Rötling. Ich halte mich hier an E. Ludwig. Auch sind im Pilzkompendium noch sehr ähnliche Arten beschrieben. Ohne Mikroskop geht mal wieder nix. E. sericellum soll nach Ludwig kratzend im Hals sein, diese Pilze schmeckten intensiv mehlig – vielleicht E. speculum, aber auch weitere Arten könnten in Frage kommen. Es gibt ein Exikat.

Gleich daneben diese Rötlinge (Entoloma spec.) Sie glänzen wirklich speckig, entsprechen aber nicht der im Pilzkompendium abgebildeten E. speculum.

Also nix für Typen meines Schlages, die (auf mich bezogen) außerdem aufgrund des Alters immer mehr in die Demenz hinein zu dämmern scheinen. Prinzipiell sind nach den aktuell geltenden Standards der wissenschaftlichen Pilzbestimmung kaum noch treffsichere Identifizierungen im Feld möglich. Also läuft es dann meist auf „vermuten wir mal“ hinaus. Und manchmal denkt man, die richtige Vermutung zu haben und wird dann doch durch spezielle Fachliteratur eines besseren belehrt. Natürlich war obiger Klumpfuß nicht der Indigo – Klumpfuß, sondern der, den wir schon immer zum Blauen Klumpfuß gemacht haben. Nur das sich Himmelblauer Klumpfuß viel besser und würdevoller anhört. Und das hat dieser schöne Pilz natürlich auch verdient. So habe ich mich heute während der Bestückung meiner Frischpilzausstellung, in der aktuell 104 Arten zu sehen sind, auch mit einigen schönen, aber durchaus kritischen Funden vom Wochenende auseinander gesetzt. Das tat auch Christian, mit dem ich gestern im Radebachtal unterwegs war. Er entdeckte einen außergewöhnlichen Schirmpilz in diesem Raritäten – Kabinett, setzte sich mit unserem Phillip, ehemals Müller, nun Buchfink, in Verbindungen und so konnten die beiden diesem doch optisch schon sehr markanten Pilz auf die Schliche kommen.

Ja, unser Radebachtal! Immer wieder für Überrasschungen gut. Christian Boss entdeckte hier gestern diesen doch sehr markanten Vertreter aus der Schirmlings – Verwandtschaft, den Kegelschuppigen Stachelschirmling (Echinoderma hystrix).

Eine in M-V bisher nur selten nachgewiesene Art und definitiv neu für das Radebachtal. Er wurde nicht mikroskopisch untersucht, also vermuten wir mal, dass er es sein könnte!

Ich biss mir inzwischen die Zähne an Risspilzen und Rötlingen aus, aber ohne technische Hilfsmittel kaum sicher zu bestimmen. Vielleicht helfen Belege weiter, die ich zum Mikroskopieren weiter reichen kann. Zum Wetter: die Wetterumstellung soll im laufe der Woche kommen. Wie schnell jedoch die warme bzw. heiße Sommerluft aus Deutschland vertrieben werden kann, ist noch nicht ganz sicher. Kann gut sein, dass sie sich im Süden und Osten der BRD noch bis zum Wochenende halten kann. Der Wetterwechsel, der ab Donnerstag Abend beginnen könnte, geht wahrscheinlich mit einer Schwergewitterlage einher. Ausgeprägte Gewitter – Cluster können von Südwest nach Nordost über uns hinweg ziehen. Einen ersten rechnen einige Wettermodelle in der Nacht zu Freitag über uns hinweg zur Ostsee ziehend. Brenzlig könnte es dann nach aktuellem Stand am Freitag werden. Viele Wettermodelle lassen ausgerechnet an diesem Tag bis in die Nacht zum Sonnabend Starkregengebiete und Gewitter über M-V hinweg ziehen. Ja, soll auch unsere diesjährige Nachtwanderung wieder dem Wetter zum Opfer fallen? Warten wir`s ab, das letzte Wort diesbezüglich ist noch nicht gesprochen!

Auch habe ich mich heute noch mit einen Fund von Schelfwerder auseinander gesetzt. Ein kräftiger Rißpilz mit intensiv süßlich, fruchtigem Duft. Aber damit steht er nicht alleine in seiner Gattung. Er, dass könnte für mich der Birnen – Rißpilz (Inocybe fraudans), sein. Muss natürlich mikroskopiert oder Sequenziert werden und dort scheiden sich bereits die Geister, weil einige Zeitgenossen aus ihm schon wieder verschiedene Varietäten machen wollen. Bleiben wir mal beim augenscheinlichen, er soll in den Madengängen schwärzen, wie wir sehen. Und dazu der betörende Duft nach Birnen oder Peru – Balsam. Der wissenschaftliche Name fraudans bedeutet betrügen, weist also trotz allem auf die Verwechslungsmöglichkeit mit ähnlichen Arten hin.

Die möglichen Niederschlagsmengen für Wismar bis zum 05.09.2023 – 2.00 Uhr nach dem ECMWF in akkumulierter Form: minimal 9,6 l/qm, maximal 91,1 l/qm und im Mittel 39,5 Liter.

Unter Erlen findet sich derzeit nicht nur der Erlen – Grübling, auch der Erlen – Krempling (Paxillus filamentosus) ist hier oft und großen Trupps zu hause. Kein Speisepilz. 19.08.2023 auf Schelfwerder.

Dienstag, 22. August – Georgia Gibbs – Dance With Me Henry – Der Mond befindet sich bereits seit dem 16. des Monats in Zunahme. Die Mondtheoretiker werden permanent ihre Steinpilz – Plätze besuchen und auf ihre Lieblinge lauern. Aber die haben es erst einmal hinter sich und der Mond ärgert sich, weil er von ihnen so hintergangen wurde und die Pilze ausgerechnet während seiner abnehmenden Phase so richtig los legten. Lassen wir den Mond aus dem Spiel, er hat nichts, auch nichts mit dem auf nur wenige Arten reduzierten Aufkommen von Speisepilzen zu tun! Obwohl, Restzweifel bleiben ja immer. So kam heute ein Mensch zur Pilzberatung mit einem schönen und frischen Netzstieligen Hexen – Röhrling aus dem Wismarer Stadtgebiet. Auf seinem Grundstück sprießen diese Dickröhrlinge gerade wieder ganz jung und knackig und in zahlreichen Exemplaren. Nun sind es zwar keine Steinpilze, aber immerhin mit den beliebten Herrenpilzen nah verwandt.

Es gibt ja im Netz auch eine Seite namens „Pilzradar“. Auf diese bin ich heute morgen zufällig gelandet. Dort können aktuelle Pilzfunde veröffentlicht werden. Diese Hainbuchen – Röhrlinge (Leccinum griseum) firmieren dort unter Birkenpilze. Der Flockenstielige Hexen – Röhrling wird kurzerhand zum Netzstieligen erklärt. Sicher, ohne Mikroskop und Sequenzierung haben wir gelernt, geht kaum noch etwas. Aber hier bitte mal etwas näher hinschauen. Das geht auch makroskopisch noch ganz gut! Die Pilze hat Catrin im Rühner Holz gefunden.

Hier ein weiterer, ziemlich häufiger Vertreter der Korallenpilze, die Kammkoralle (Clavulina cristata). Ohne Speisewert!

Und warum soll nicht hier und dort auch mal wieder ein kleiner Hott Spott von Steinpilzen möglich sein? Immerhin wachsen sie in der Regel bis zum November. Sicher wird es diese auch im Verlauf geben, aber so wie zuletzt, wird es in dieser Saison mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr werden. Dafür steht aber der große, herbstliche Wachstumsschub vieler anderer Arten noch bevor. Intensive, auslösende Regenfälle könnten diesem dann auf die Sprünge helfen. Diese könnte es zumindest in einigen Regionen in der zweiten Wochenhälfte und vor allem zum Wochenende hin geben. Welche Regionen davon am meisten profitieren können, steht noch nicht sicher fest. Es bildet sich quer über Deutschland eine flatternde Luftmassengrenze von Südwest nach Nordost aus. An ihr sind die stärksten Entwicklungen möglich, so wie auch ganz im Süden der BRD. Regenfälle kann es zumindest örtlich bis in den extremen Unwetterbereich geben. Natürlich auch Gewitter, die teils von Großhagel und schweren Sturmböen begleitet werden können. Dies aber wohl weniger in M-V, sondern weiter südlich, wo immer noch die heißeste und feuchteste Luftmasse die richtigen Zutaten liefern kann.

Das Global German Standard – Modell, welches ich hier von Kachelmannwetter herunter geladen habe, sieht am Freitag Abend verbreitet Gewitter über weite Teile Mecklenburgs.

Wir liegen aber nach aktuellem Stand direkt im Bereich der Luftmassengrenze und könnten von kräftigen, teils von Gewittern durchsätzten Regenfällen profitieren. Am Vormittag rechneten die meisten Wettermodelle diese Zone ziemlich südlich, so dass wir vom gröbsten verschont blieben. Die meisten Abendläufe haben die Regen – und Gewitterzonen nun wieder nördlicher im Programm, so dass es am Freitag in M-V recht verbreitet bis in die Nacht kräftig regnen und gewittern könnte. Keine guten Aussichten für unsere Nachtwanderung, gute im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung an der Pilzfront. Wie heißt es so schön, abwarten und Tee trinken. Es darf natürlich auch ein kühles Pils oder ähnliches sein. Wir werden die Entwicklung im Auge behalten. Es wäre schade, sollte unsere traditionelle Nachtwanderung auch in diesem Jahr wieder dem Wetter zum Opfer fallen.

Und hier dürften wir eventuell auch einen Nachtschwärmer sehen, der es sich auf Reinfarnen gemütlich gemacht hat und wohl auf den Anbruch der Nacht wartet. Schade, Chris Engelhardt hätte uns ihn sogleich benennen können, aber der weilt ja derzeit im hohen Norden. Sonntag Abend im Radebachtal.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 06.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 7,5 l/qm, maximal 72,8 l/qm und im Mittel 36,9 Liter.

Lief zuletzt bei mir am morgen Musik vor meiner Zeit, aus den 1950er Jahren, so sind nun die 1960er Jahre angesagt. Die Zeit der Beat – Musik, eigentlich auch noch vor meiner Zeit, aber dann doch schon moderner und im Teenager – Alter beliebte Oldies.

Mittwoch, 23. August – Surfen war in der DDR – Zeit noch nicht groß angesagt, aber die Musik der Beach Boys durchaus. Nostalgie pur! The Beach BoysBarbara Ann – Mit dem heutigen Tag geht die oftmals heißeste Zeit des Jahres, die Hundstage, der eigentliche Hochsommer, zu Ende. Während bei uns im Norden Deutschlands von Hitze kaum etwas zu spüren war, schwitzen die Süddeutschen bereits seit 2 Wochen unter einer Hitzeglocke. Noch ganz anders geht es in Frankreich oder Spanien zu. Dort purzelten dieser Tage wieder zahlreiche Hitzerekorde jenseits der 40 Grad Marke. Es lässt sich nicht mehr verleugnen, die Erde heizt sich immer weiter auf! So war beispielsweise der zurück liegende Juli weltweit der heißeste, der jemals seit Beginn der Wetteraufzeichnungen registriert wurde.

Ein recht markanter Schleierling ist der Gallige Schleimfuß (Cortinarius vibratillis). Catrin hatte ihn heute mitgebracht. Der kleine bis höchsten mittelgroße Pilz zeichnet sich durch seinen gelbbräunlichen Hut und dem sich darauf befindlichen, Galle bitteren Schleim aus. Trotz allem, ein sehr schöner Pilz!

Eine wunderschöne Ornamentik hat das Mäuschen, oder wer auch immer zu unterschiedlichen Zeiten an diesem Netzstieligen Hexen – Röhrling (Boletus luridus) geknappert hat, hinterlassen. Heute am Standort im Rühner Holz.

Die Hundstage machten also einen Bogen um uns und wir durften, bis auf wenige unangenehm schwüle Tage, moderate Sommertemperaturen genießen. Trotz dem gibt es Zeitgenossen, die über „zu warmes“ Wetter klagen. Was sollen die Hitzegeplagten im Süden nur sagen? Die haben keine so großen Klimaanlagen wie die Nord- oder Ostsee vor der Nase. Die moderat daher kommenden Hundstage haben im Zusammenspiel mit reichlich Regen dagegen schon mal in unseren Breiten einen beachtlichen Schub an der sommerlichen Großpilzfront hervor gebracht. Die Jahresernte an Steinpilzen dürfte unter Dach und Fach sein. Wenn nicht, wie sagte Gorbatschow einst, „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ Wie dem auch sei, heute fand wieder eine Mittwochsexkursion statt. Eigentlich wäre der 2. Quadrant des MTB 2137 (Bützow) an der Reihe gewesen. Pilzfreund Michael, der sich in Kürze für drei Wochen in den Urlaub verabschiedet, bat mich darum, den 3. Quadranten doch vorziehen so wollen. Grund, im 2. gibt es so gut wie keinen Wald. Es wäre ein Springen von Parkanalagen zu Friedhöfen über Wiesen bis hin zu Seeuferbereichen, wie am Bützower See, geworden. Das steht mir dann am kommenden Mittwoch bevor.

Hier vermuten wir mal den Weißvioletten Dickfuß (Cortinaruis alboviolaceus). Eine recht häufige Art, auch gerne, aber nicht nur, unter Birken.

Ein Rotfuß – Röhrling? – Mitnichten! Mal die Nase bemühen. Ein Rotfuß duftet fruchtig – säuerlich, dieser angenehm pilzig. Eine Wissenschaft für sich, diese Filzröhrlinge. Eher kommt hier der Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus) in Betracht.

So fand heute nicht nur Michael am späten Nachmittag den Weg in das Rühner Holz, auch Catrin, die ja im Exkursionsgebiet zu hause ist, Hanjo aus Bützow und der langjährige Pilzberater der Stadt, Klaus Warning, war seit langer Zeit mal wieder dabei, worüber ich mich ganz besonders gefreut habe. Zu guter lezt war auch Phillip, ehemals Müller, nun Buchfink, als Überraschung mit dabei. Phillip empfing nachträglich zur Eheschließung noch ein von uns gesponsertes Geschenk, u. a. ein Bestimmungsbuch aus der Reihe „Pilze der Schweiz“. Das Rühner Holz steht in Verbindung mit der Trechower Holzung, dem Bernitter Holz, dem Fadernhorst und der Schlemminer Staatsforst. Insgesamt ein sehr großes, zusammenhängendes Waldgebiet auf schweren und somit besseren Böden und mit einer ausgesprochen üppigen Artenvielfalt. Ja, es hat hier im Vergleich von vor etwa 10 Tagen deutlich nachgelassen. „Es gab hier beispielsweise sehr viele Täublinge“, so Catrin. Das Quantum hat also abgenommen, die Qualität und Vielseitigkeit der Großpilzarten geht jedoch nicht nur hier nach oben. Es wird also anspruchsvoll und nicht nur einmal standen wir heute vor Rätseln, welche uns dort geboten wurden. Da merkt man, zumindest ich, wie wenig man überhaupt kennt. Oft einfach nur das banalste Zeug. Aber vielleicht bekommen wir ja noch die eine oder andere Art nachbestimmt.

Ja, die Cortinarien sind die Königsklasse für Mykologen. Ich zähle mich nicht zu den Adligen, die sich gut in dieser Riesengattung zurecht finden. So bleibt dieser schöne Klumpfuß erst einmal namenlos. Vielleicht finde ich in den nächsten Tagen noch etwas Zeit, um mich näher mit ihm zu beschäftigen. 23.08.2023 im Rühner Holz unter Buchen am kalkreichen Waldwegrand.

Mit den Beatles ging es heute morgen wieder zurück in die 1960er Jahre. Als ich mich für Pop – Musik zu interessieren begann, waren die Beatles bereits Geschichte, aber nicht ihre Musik.

Donnerstag, 24. August The BeatlesCan`t Buy Me Love – Es ist schon kurios. Es gibt Menschen, die spüren von der doch meist extremen Bitterkeit des Gallen – Röhrlings kaum etwas. So war vor einiger Zeit auch ein Pilzfreund aus dem Süden der Republik auf einer Lehrwanderung mit dabei, auf der wir auch diese Bitterlinge fanden. Ich ließ rundum verkosten und er spürte keine Bitterkeit, alle anderen Spukten. Das Thema hatte er bereits vor der Wanderung angesprochen, dass er die Bitterkeit einfach nicht nachvollziehen kann. Nun ja, wer weiß, woran das liegt. Es geistert ja schon lange die These durch den Pilzkosmos, dass es angeblich einen milden Gallen – Röhrling geben soll. Warum auch nicht? Es könnte durchaus auch mal eine Variante geben, die von ihren Standard – Merkmalen abweicht. Gelbe Hexenröhrlinge, geruchlose Anis – Zählinge u. s. w. Warum soll nicht auch mal der bittere Geschmacksstoff beim Gallen – Röhrling fehlen? Auf angesprochener Wanderung empfanden aber alle, mich eingeschlossen, dass der verkostete Pilz äußerst geschmacksintensiv daher kam.

Gestern Abend, in der Dunkelheit, glaubte ich hier ein rötliches Stielnetz zu erkennen. In der Tat ist es zur Stielbasis rotbräunlich, oben aber gelb. Anhängsel – Röhrling (Boletus appendiculatus) im Rühner Holz.

Und noch einmal von oben.

Und heute besuchte mich ein Ratsuchender im Info – Zentrum, der mir von seiner gestrigen Pilzmahlzeit berichtete, die ihm zwar gut gemundet hatte, aber zur Nacht schwer im Magen lag. Er hatte Angst bekommen, möglicherweise einen doch giftigen Röhrling verspeist zu haben. Ihm fiel auf, dass die Pilze keine gelben Schwämme besaßen, sondern zu rosa neigten. Für mich klar, er hat Gallen – Röhrlinge verspeist. Eine ordentliche Portion und die lag ihm dann schwer im Magen. Alle Achtung, dass ist schon eine Leistung! Um die Sache endgültig zu klären, begab er sich nochmals in die Redentiner Tannen, wo er die Pilze in einem moosreichen Fichtenbestand nochmals einsammelte und mir in frisch vorlegte. Kein Zweifel, es waren Gallen – Röhrlinge. Wir beide verkosteten nun die Pilze und für mich war das Bittere klar zu schmecken, auch wenn ich zugebe, da habe ich schon ganz andere Kollektionen verkostet. Bitter ja, aber nicht extrem. Er verspürte allenfalls eine leichte, nicht aufdringliche Bitterkeit. Na dann, guten Appetit auch weiterhin!

Mögliche Wetterlage morgen Abend zu unserer Nachtwanderung. Rosa steht für Gewitter!

So nun zum Wetter, das für morgen eine ganz entscheidende Rolle spielt. Wie hat es heute der Diplom – Meteorologe Jens Hoffman von VBZ Offenbach zu Begin der Kurzfristprognose formuliert: „Eines ist heute mal ganz klar, nichts ist so unklar, wie die kurzfristige Wettervorhersage“. Besonders gilt dieser Spruch für Süddeutschland, wo die für Gewitter zur Verfügung stehende Energie sehr hoch ist, aber keiner weis so richtig, weder die Wettermodelle, noch der Mensch, ob diese mangels Antrieb auch genutzt wird. Jetzt am Abend sind wir diesbezüglich schlauer. Es hat gezündet! Schwere Gewitter toben sich dort nun aus. Einige Modelle haben es so berechnet, viele hielten sich zurück. Besonders das hochauflösende Super HD hatte diese Schwergewitter am Nachmittag und frühen Abend überhaupt nicht auf der Agenda. Es rechnet erst in der Nacht dort einen Schwergewittercluster. So, dass geht uns aber nichts weiter an. Wir müssen schauen, was morgen bei uns passiert. Eine Schliere mit hoher Windscherung und somit auch einem erhöhten Potenzial für Superzellen = Schwergewitter kommt uns morgen gefährlich nahe. Stand heute könnte das ganze knapp südlich von M-V durchgehen. Wichtig für uns, da morgen unsere Nachtwanderung auf dem Plan steht. Schon im letzten Jahr ist sie möglichen Unwettern zum Opfer gefallen. Ich hatte rechtzeitig abgesagt, passiert ist aber damals nichts! Die Modelle sind sich diesbezüglich uneinig. Das Super HD ließ es heute tagsüber für die morgige Vorhersage am Abend und in der Nacht praktisch trocken. Das hat sich am späten Abend geändert. Ab 18.00 Uhr bis Mitternacht verbreitet, teils schwere Gewitter! Andere Modelle lassen bereits ab dem Vormittag Schauer und Gewitter aufkommen. Die meisten Wettermodelle berechnen jedoch während unserer Nachtwanderung, in der ersten Nachthälfte, verbreitet Schauer und Gewitter. Es gibt aber auch Berechnungen, dass uns die Gewitter erst ausgangs der Nacht und am Sonnabend früh überqueren.

Das Super HD vom späteren Abend sieht jetzt ab 18.00 Uhr bis gegen Mitternacht immer wieder, teils schwere Gewitter in unserem Einzugsbereich, so wie hier gegen 18.00 Uhr zwischen Wismar und Schwerin. (Bitte nicht genau örtlich nehmen!)

Wie heißt es bei solchen Wetterlagen häufig. Es geht nur über Nowcasting. Also  zum Himmel blicken, was sich dort oben tut. Denn bevor ein starker Schauer oder ein Gewitter auf den Radar – Monitoren auftaucht, muss er bereits aktiv sein. Und dann kann man Schauen, wie stark es werden könnte und welche Regionen in den folgenden Stunden betroffen sein könnten. Also habe ich heute Abend davon abgesehen, unsere Nachtwanderung bereits abzusagen. So bitte ich alle, die daran teilnehmen wollen, morgen Nachmittag und Abend zum Himmel und auf das Regenradar zu blicken. So bald klar sein sollte, dass sich die Lage in einem für uns negativen Sinne entwickelt, werde ich dieses unter „Termine“ mit einem entsprechenden Hinweis versehen, sprich absagen.

Viele Wettermodelle haben morgen kaum Regen im Programm. Es geht aber auch anders.

Und hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 08.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 8,6 l/qm, maximal 82,9 l/qm und im Mittel 34,5 Liter.

The Beatles waren heute morgen bei mir mit dem ersten wirklichen Konzeptalbum der Rockgeschichte zu hören. Schon beachtlich, wer alles der hippiehaften Fangemeinde angehört. Selbst Karl Marx ließ sich nicht lumpen!

Freitag, 25. August – Sgt. Pepper`s Lonely Hearts Club Band Feuchtwarme Luft und leichte Schwüle. So mögen es unsere Pilze, aber es könnte allmählich wieder mal ordentlich gewässert werden. Diesbezüglich gab es heute mal wieder einen regelrechten Wetter – Krimi. Am Nachmittag bis weit in die Nacht hinein sind Unwetterwarnungen vor Gewittern ausgegeben worden. Und das ausgerechnet wieder zu unserer einzigen Nachtwanderung des Jahres, die heute Abend starten sollte. Da die Lage aber alles andere als sicher war, sagte ich die Veranstaltung nicht ab und wartete bis zum späteren Nachmittag, um endgültig zu entscheiden, ob wir starten können und wollen. Immerhin wäre es nicht das erste mal, dass ich unsere Nachtwanderung wegen möglicher Gewittergefahr kurzfristig abgesagt hätte.

Das Wetter hatte sich beruhigt und wir starteten durch die weitläufigen Laub- und Nadelwälder bei Dobbertin.

Und es dauerte nicht lange bis im Schein unserer Lampen die ersten Pilze fokussiert werden konnten.

So im Jahre 2020, als wir in den Pfifferlingstannen bei Parchim unterwegs sein wollten. Damals bestand eine erhöhte Gefahr für schwere Gewitter, aber die Atmosphäre war trotzt hoher Cape – Werte stark gedeckelt. Da bedurfte es schon einer starken Zündschnur, die bei uns, über dem Exkursionsgebiet und auch weit herum, nicht gezündet werden konnte. Dort, wo es damals geklappt hat, beispielsweise in Niedersachsen, wurde bei einem plötzlich heftigen Gewitter gleich ein ganzer Waldbereich regelrecht flach gelegt, durch einen starken Downburst , der ähnliche Zerstörungen wie ein Tornado anrichten kann. Da sollte man sein Testament schon gemacht haben, bevor man unter solchen Bedingungen in den Wald geht. Wir holten die Nachtwanderung ein Jahr später nach und gerieten in eine regelrechte Pilzschwemme.

Die Pilze sollen in der Nacht ja besonders gut sprießen. Hier schiebt sich ein junger Perlpilz (Amanita rubescens) aus dem Waldboden.

Auch dieser Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) konnte uns nicht entgehen.

Letztes Jahr wollten wir, so wie heute, bei der Alten Mühle an der Mildenitz, in der Dobbertiner Seenlandschaft, zu unserer Nachtwanderung starten. Wieder drohten Gewitter aufzuziehen, die auch damals einen Bogen um uns machten. So wollte ich heute abwarten, was wirklich passiert und beobachtete die Entwicklung im sogenannten Nowcasting . Es zogen zwar einige gewittrig durchsetzte Regengebiete über M-V, die hatten aber kaum Unwetterpotenzial, so dass wir uns entschieden, wie vorgesehen zu wandern. Und das war auch gut so, denn die Lage entspannte sich zusehens und wir konnten wieder eine wunderbare Pilzwanderung bei Nacht erleben.  Im Lichtkegel unserer Kopflampen entdeckten wir durchaus wieder einiges an Pilzen, obwohl der große Pilzreichtum auch hier Geschichte ist. Wären wir dort vor 2 – 3 Wochen unterwegs gewesen, hätten die Körbe nicht groß genug sein können.

Hier ist es ein schlankstieliger Hutträger, der im Schein der Lampen unsere Aufmerksamkeit auf sich zog.

Da ich zu allen offiziellen Termin – Ankündigungen ja auch immer auf die mögliche Wetterentwicklung hinweise und dazu auch die Unwetterzentrale verlinkt habe, mit dem Hinweis, dass bei möglichen Vor- und Akutwarnungen die Veranstaltung kurzfristig abgesagt werden kann, blieben wir heute nur im kleinen Kreis von 7 Pilzfreundinnen und Freunde. Irena hatte zum Mitternachtsimbiss und auch schon zur Begrüßung reichlich aufgetischt. Hausgebackenen Kuchen gleich zu Beginn und eine herzhafte Waldpilzsuppe um Mitternacht.

Eine Kreuzspinne, die ihr Radnetz mitten über unseren Weg gespannt hat. Wir umgingen ihr Kunstwerk ohne Schaden anzurichten und wünschten ihr viel Erfolg beim Warten auf nahrhaftes „Geflügel“.  

27 Nummer 1 – Hits der Beatles erklangen heute morgen zum Frühstück.

Sonnabend, 26. August Yesterday – Gestern Vormittag war ich zunächst zum Baumarkt, um sicherheitshalber noch zwei Stirnlampen als Reserve für unsere Nachtwanderung zu kaufen. Könnte ja sein, dass jemand ohne geeignete Leuchtmittel zu dieser Veranstaltung erscheint oder eine Lampe auch mal den Geist aufgibt. Alles schon vorgekommen und daher nicht unwahrscheinlich. Ich hatte mir danach noch etwas Zeit genommen, um kurz in den stadtnahen Rohlstorfer Tannen hinein zu schauen. In den dortigen Buchenbereich, den ich seit Kindertagen kenne und in dem ich auch die eine oder andere Großpilzart damals für mich kennen lernte. Insbesondere erinnerte ich mich daran, dass sich hier die ersten Knollenblätterpilze meines Lebens in meinen Gesichtskreis einschlichen. Darauf war ich damals ganz besonders stolz und ich freute mich jedes mal, wenn ich ihnen im Herbst dort begegnet bin. Immerhin waren sie ja die giftigsten überhaupt und dazu noch recht ansehnliche Pilze. Erst später erkannte ich, dass ich dort nie die wirklich gefährlichen Zeitgenossen vorfand, sondern es waren nur die kaum gefährlichen Gelben Knollenblätterpilze mit ihrem muffigen Kartoffelkellergeruch.

Welche Auswirkungen schon alleine ein vertrockneter und leichter Pflanzenhalm auf den Hut eines Gallen – Röhrlings (Tylopilus felleus) haben kann! Standortfoto am 25.08.2025 in den Rohlstorfer Tannen-

Hier sehen wir zwei leicht giftige Gelbe Knollenblätterpilze (Amanita citrina) und einen essbaren Rotbraunen Scheidenstreifling (Amanita fulva). Gefunden und fotografiert in der vergangenen Nacht.

Diese Erinnerung kam mir heute neben weiteren in den Sinn, als ich diese Art hier als immer noch standorttreu erblickte. Überhaupt, es hatte vorher etwas geregnet und in der feuchten Luft empfand ich dort gestern doch irgendwie nostalgische Gefühle. Erinnerungen aus längst vergangenen Zeiten. Immer, wenn ich in späteren Jahren zu meinem damaligen Hauswald, den Redentiner Tannen, durch die Rohlstorfer Tannen fuhr (lag ja auf dem Weg) hielt ich kurz hier an. Als Schulkind erinnere ich mich, dass ich in diesem Buchenstück mit einem Klassenkameraden unterwegs war und wir einen schönen Flockenstieligen Hexen – Röhrling fanden. Es kam uns ein älterer Herr entgegen und sagte zu uns, es wäre der giftige Satanspilz und dass wir den doch lieber im Wald lassen sollten. Das erzählte ich meiner damaligen Lehrerin für Pilzkunde, der stadtbekannten Pilzfrau Annalotte Heinrich und sie klärte uns bezüglich dieses Blödsinns auf. Es wäre ein toller Speisepilz! Wie lange ist dass nun her, aber viele Menschen glauben immer noch an dieses Märchen – Hexenröhrling = Satansröhrling. Das wird man den oft oberflächlichen Sonntagssammlern auch nie so richtig beibringen können.

Der Buchenwald in den Rohlstorfer Tannen war insgesamt schon wieder ziemlich ausgetrocknet, so dass sich das allgemeine Frischpilzaufkommen gestern sehr in Grenzen hielt. Einzig Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) waren immer mal zu sehen und blieben bis auf die fotografierten Exemplare auch stehen.

Der Buchenwald in den Rohlstorfer Tannen steht auf saurem Untergrund, so das echte Highlights hier kaum zu erwarten sind. Im wesentlichen nur ein 08/15 Angebot. Also in erster Linie etwas für volkstümliche Kochtopf – Mykologen, denn auch Pfifferlinge und Steinpilze sind hier zu hause. Manchmal hatte ich diesbezüglich durchaus Glück, denn in früheren Jahren interessierte ich mich meist auch nur für die Kochtopf – Mykologie. Das änderte sich erst ab den 1990er Jahren, als ich mit einigen gleichgesinnten in das Projekt der Großpilzkartierung einstiegen und ich notgedrungen meinen Gesichtskreis erheblich erweitern musste. Etwas besseres konnte mir allerdings kaum passieren und ehrlich gesagt, ich bedauere die Menschen zu tiefst, die beispielsweise nur einen Tunnelblick für Pfifferlinge oder Steinpilze haben und die wundervolle Vielfalt im Reich der Großpilze kaum mitbekommen und ihnen meist sogar reserviert gegenüber stehen. Wenn ich nur daran denke, die Wälder nur unter diesem Gesichtspunkt zu durchstreifen, wird mir richtig mulmig. Was tun die sich nur an? Insbesondere wenn die Ausbeute mehr als mager ausfällt. Aber ein Waldspaziergang an frischer Luft ist ja auch ein wunderbarer Mehrwert, wenn nicht gar die Frustration überhand gewinnt.

Richtig fleißig und „erfolgreich“, aber schließlich dennoch frustriert, waren zwei Pilzsammler heute. Sie wollten auf  Nummer sicher gehen und nutzten die Sprechzeit in der Pilzberatung. Das wäre eine sehr herbe und ausgesprochen herzhafte Pilzpfanne geworden, bedenkt man, dass bereits ein einziger Gallen – Röhrling das Pilzgericht ungenießbar machen kann.

Das Weiße Album der Beatles.

Sonntag, 27. August Rocky Raccoon – Ausschlafen war angesagt, denn es stand heute kein Termin in meinem Planer. In Ruhe Kaffeezeit und die erste Scheibe des legendären Weißen Albums der Beatles in den Player gelegt. Derweil schüttete es draußen kurzzeitig. Die vormittägliche Konvektion hatte sich etwas über entwickelt und musste trotz der ungünstigen Tageszeit etwas überschüssiges Wasser ablassen. Auch über den Tag verteilt sind weitere Schauer und Gewitter zu erwarten, da uns ein Schwall Höhenkaltluft erreicht. So war heute etwas Durchatmen angesagt, denn doch schon recht stressige Wochen liegen hinter mir und auch die Termine hatten sich schon verdichtet. Aber das war erst ein Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Monaten noch folgen wird.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) heute im Seeblickpark Wendorf.

Am Fuße einer Rotbuche hat sich ein Riesenporling (Meripilus giganteus) entfaltet. Heute im Seeblickpark.

Auch an der Frischpilzfront ist erst einmal Durchatmen angesagt. Es ist Ruhe eingekehrt, der sommerliche Pilzreichtum liegt hinter uns. So war heute auch in der Parkanlage am Seeblick, der ich seit längerer Zeit mal wieder einen Besuch abstatte, Endzeitstimmung angesagt. In den zurückliegenden drei Wochen tobte sich das Frischpilzwachstum auch auch hier richtig aus. Viele Ruinen von Täublingen, Wulstlingen und schwarze Flecke von vergangenen Hexen – Röhrlingen zeugten noch davon. Es gab praktisch nichts mehr an Frischpilzen, bis auf wenige Dickröhrlinge (Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Fahle Röhrlinge), die schließlich dafür sorgten, dass ich den Trockner noch einmal bemühen musste. Am Nachmittag war ich dann noch kurz in die Redentiner Tannen gefahren. Hier konnte ich praktisch bis auf Grünblättrige Schwefelköpfe, vereinzelte Kartoffel – Boviste und Halsband – Schwindlinge ebenfalls nichts weiter finden. Die Luft ist definitiv raus! Nun warten wir auf den Herbst, der mit Sicherheit nicht nur auf dem Kalender (das dauert aber noch einige Wochen) kommen wird, sondern auch an der Pilzfront.

Fahle Röhrlinge (Boletus impolitus) mit Asseln, die sich gerne unter den feuchtkühlen Hüten von Dickröhrlingen einfinden. 27.08.2023 Seeblickpark Wendorf.

Eine Schauer- und Gewitterlinie zieht am Nachmittag auf, bringt aber in Wismar nur wenig Regen.

Sollte es ein massives Niederschlagsereignis geben, kann es nochmal zu einer heftigen Eruption kommen. Natürlich wird diese etwas anders aussehen, denn Sommersteinpilze, aber auch gemeine Steinpilze werden sicher nicht mehr in derartigen Mengen durchstarten. Die haben es einfach nicht mehr nötig. Sommersteinpilze (bis auf Einzelstücke) ganz sicher nicht mehr. Den gemeinen Boletus edulis werden wir aber noch lange in verhaltenen bis möglicherweise gemäßigten Mengen zu Gesicht bekommen. Aber wir warten ja auch auf die echten Herbstpilze. Mal schauen, was die uns in den nächsten Wochen und Monaten noch zu bieten haben. Da es eher schlecht aussieht, mit einem echt zündenden Niederschlagsereignis, wird es sich ziehen und zunächst schleichend im Verlauf des Septembers wieder besser werden. Die Niederschläge sollen meist in moderater Form fallen und sich zusammen kleckern. Dem entsprechend wird es sich auch pilztechnisch eher zögerlich entwickeln. Ganz anders im Süden, wo eine V-b – artige Wetterlage für tagelangen Dauerregen sorgen wird. Dieser kann sich bis Dienstag/Mittwoch in abgeschwächter Form auch auf ganz Ostdeutschland ausbreiten und einige Wettermodelle lassen es dann sogar bis M-V hoch zeitweise regnen. Was dann tatsächlich für uns dabei rum kommt? Wir werden sehen! Ich rechne nicht mit größeren Mengen. Bis um 21.00 Uhr fanden sich sage und schreibe 2 Liter in meinem Messbecher ein!

Stubbenpilze sind derzeit meist nur von giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfen (Hypholoma fasciculare) vertreten. Das wird sich aber im Verlauf des Herbstes noch deutlich ändern. Ihre große Zeit steht erst noch bevor. Freuen wir uns auf Hallimasch, Stockschwämmchen oder auf die besonders leckeren Graublättrigen Schwefelköpfe!

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 11.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 7,0 l/qm, maximal 79,3 l/qm und im Mittel 31,6 Liter.

Hier mal eine Pilzart, die in unseren Breiten leider nicht zu finden ist. Der Pilz des Jahres 2000, der Königs – Fliegenpilz (Amanita regalis). Catrin Berseck hat ihn am 09.08.2023 bei Oberhof in Thüringen gefunden und fotografiert. Dieser Wulstling kommt nur in den natürlichen Arealen der Fichte vor.

Montag, 28. August – Der 2. Silberling des Weißen Albums der Beatles war heute morgen an der Reihe. Hier gibt es nicht nur schöne, freundliche  Lieder, nein, die Pilzköpfe konnten auch ganz ordentlich rocken: The Beatles – Helter Skelter Weniger temperamentvoll ist es bezüglich Pilzberatungen wieder geworden. Eigentlich ist der Montag meist der Tag, bedingt durch das zurück liegende Wochenende, an dem die Pilzberatung in der Regel am meisten frequentiert wird. Das war auch schon so in den zurück liegenden Wochen, wo praktisch viele Menschen an den fast überall sprießenden Gesellen aus dem Reich der Großpilze einfach nicht vorbei kamen. Das hat sich gelegt und die Menschen, die derzeit gezielt zum Pilze Suchen in die Wälder gehen, vornehmlich in moosreichere Nadelwälder, werden von verlockend aussehenden Gallen – Röhrlingen gelinkt. Manche finden den Weg mit ihrer „Beute“ in die Beratungsstelle, andere werden mit langen Gesichtern vor den Tellern ihrer selbst gesammelten Delikatessen sitzen und nach dem Abfalleimer rufen. Diese Rosaspor- Röhrlinge wurden mir also auch heute wieder vorgelegt. Die Gattung Tylopilus ist in Deutschland nur durch den bitteren Gallen – Röhrling vertreten. In Nordamerika beispielsweise gibt es noch andere Vertreter dieser Gattung, die durchaus auch essbar sein sollen. Ansonsten sind schmackhafte Röhrlinge derzeit nur ziemlich ausgedünnt vertreten. Das wird sich in den nächsten Wochen sicher wieder zum positiven ändern, jedoch nicht mehr so explosiv wie zuletzt. Zaghaft wird es von statten gehen, da auch die benötigten Niederschläge nur zaghaft in unseren Breiten auftreten werden.

Hier noch ein Schleierlings – Fund während unserer Nachtwanderung. Der Bittere Schleimkopf (Cortinaruis infractus). Eine häufige und leicht kenntliche Art dieser schwierigen Gattung. Er ist in seiner Erscheinung jedoch sehr variabel, insbesondere in der Farbgebung, wirkt aber immer irgendwie düster. Geschmacklich kann er dem Gallen – Röhrling durchaus Konkurrenz machen.

Catrin hat sich eine Mahlzeit Pfifferlinge besorgt.

Morgen könnten wir von etwas Regen der V-b – Wetterlage erfasst werden. Große Mengen sind für uns nicht dabei. Und die sind auch bis auf weiteres nicht in Sicht. Zwar kann es in der nächsten Zeit immer mal regnen oder auch mal einen Schauer oder ein Gewitter geben, bahnbrechendes jedoch dürfen wir aber nicht erwarten. Im laufe des September ist in den Wettermodellen sogar eine Tendenz zu immer mehr Hochdruckwetter zu erkennen. Auch soll es wieder wärmer, ja sogar richtig sommerlich werden. So wird es pilztechnisch wohl eher gemächlich in den Herbst gehen und das Frischpilzaufkommen wird nur schrittweise immer artenreicher werden. Ganz gut so, denn dann powert es nicht gleich zu schnell für diese Saison aus. Ich hatte schon derartige Befürchtungen aber glücklicherweise wird derartiges ausgebremst. Empfehlenswert könnte derzeit die Suche nach Pfifferlingen sein. Auch wer die Krause Glucke liebt, kann sich in ihren angestammten Revieren umschauen. Hier kommt die relative Pilzarmut dieser Tage entgegen. Es sind nicht so viele Pilzsucherinnen und Sucher unterwegs.

Bei Catrin wird serviert. Stampfkartoffeln, Pfifferlingsrahmsoße, kross gebratene Krause Glucke und Schweinefilet. Wir wünschen guten Appetit! 

Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 12.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 6,0 l/qm, maximal 71,9 l/qm und im Mittel 30,8 Liter.

Die erste Scheibe der Beatles – Anthology war heute morgen bei mir zu hören. Insgesamt sind es drei CD – Boxen mit jeweils 2 Silberlingen.

Dienstag, 29. August – The Beatles – Free As A Bird – Heute morgen war ich mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Rostocker INNOPROOF GmbH in den Questiner/Panzower Tannen, bei Neubukow, zu einer individuellen Pilzwanderung verabredet. Das Revier ist sowohl von Rostock, wie auch von Wismar aus durch die B 105 gut erreichbar. Auf sauer – sandigem bis moorigen Untergrund wechseln hier Laub- und Nadelwaldbereiche mit durchmischten Gebieten ab. Ein klassisches Revier für die gemeine Kochtopfmykologin sowie auch dem ebenso gemeinen Bratpfannen – Mykophagen. Wir durchstreiften dieses Waldgebiet sowohl auf der Questiner, wie auch Panzower Seite, die durch die Bundesstraße getrennt werden.

In den Questiner Tannen heute Vormittag.

Mein Bruder Uwe, Onkel Adolf und ganz rechts meine Wenigkeit in den Questiner/Panzower Tannen etwa 1966/67. Es war zur Zeit der Beatles!

Das Revier kenne ich seit frühester Kindheit, denn ich verlebte einige Wochen im Vorschulalter in der Heinrich Schliemann Stadt Neubukow Meine Mutter musste damals für längere Zeit in einer Lungenheilstätte (Jagdschloss Gelbensande in der Rostocker Heide) verweilen, um ihre, durch die Entbehrungen des 2. Weltkrieges erlittene Lungenerkrankung auszukurieren. Also wurden wir Kinder zu Verwandten gegeben. Zeitweise in Neubukow, zeitweise in Demen. Ich erinnere mich noch an den Waldspaziergang mit Tante Helga und Onkel Adolf, an dem auch neben stehendes Foto entstanden ist. Besonders waren mir die großen Pfützen in Erinnerung, die teils auf den Nebenwegen des Waldes standen und mir irgendwie unheimlich waren. In späteren Jahren fuhr ich immer mal wieder mit dem Zug hier her und es führten sogar unter der Leitung meiner damaligen Lehrerin in Pilzkunde, Annalotte Heinrich, ihres Zeichens Kreisbeauftragte für Pilzaufklärung, öffentliche Wanderungen hier her.

Lehrwanderung in den Panzower Tannen in der 2. Hälfte der 1970er Jahre. Mitte links Annalotte Heinrich, rechts daneben Siegrid Steinbrecher, als zukünftige Pilzsachverständige in der Nachfolge. Mit ihr habe ich von 1981 bis zur Wende die Pilzberatung in Wismar abgesichert. Fräulein Heinrich verabschiedete sich 1982 in den Ruhestand.

Der Blaublättrige Schleimkopf (Cortinarius delibutus) ist eine im Flach- und Hügelland häufig unter Birken, Rotbuchen und Zitterpappeln vorkommende Schleierlingsart. Blaublättrig nur in der Jugend. Durch die Sporen bald zimtbraune Lamellen. Nach M.H.K. Bd. IV essbar. Heute in den Questiner Tannen.

Es ist ein typisches Revier für Freunde der ganz normalen, volkstümlichen Pilzarten wie Maronen, Birkenpilze, Pfifferlinge, Steinpilze usw. Auch freute ich mich über die eine oder andere Rotkappe, die es gelegentlich mal gab. Heute sah es jedoch sehr bescheiden aus, Für eine Lehrwanderung durchaus ausreichend, da ich vernahm, mehr hätten wir ohnehin nicht an neu vorgestellten Arten behalten können. Da waren beispielsweise Scheidenstreiflinge, Lilablättrige Mürblinge, Rosablättrige Helmlinge und einige andere, essbare Arten mehr. Für die Nase waren duftende Maggipilze oder auch der Grüne Anis – Trichterling dabei. Röhrlinge waren nur durch goldschimmlige Filzröhrlinge oder sehr deftig schmeckende Gallen – Röhrlinge vertreten. Ohne meine fachkundige Begleitung wären allerdings nur Pfifferlinge und eine schöne Krause Glucke in den Korb gewandert. Insgesamt war es jedoch sehr pilzarm und auf der etwa 3 – stündigen Tour konnten wir nicht einen einzigen Täubling finden. Dass soll schon was heißen!

Bei diesem Graubräunlichen Dickfuß (Cortinarius anomalus) sind die Lamellen hingegen noch satt violettblau gefärbt. Die braunen Sporen verfangen sich aber bereits in der spinnwebartigen Cortina. Eine ebenfalls als essbar angegebene, häufige und sehr variable Art der Laub- und Nadelwälder. Da in der riesigen Gattung der Schleierlinge nach und nach auch teils tödlich giftige Arten entdeckt wurden, ist vom Genuss jedoch abzuraten. 29.08.2023 in den Panzower Tannen.

Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 13.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 3,4 l/qm, maximal 95,4 l/qm und im Mittel 27,6 Liter.

Fuchsiger- oder Rotbrauner Scheidenstreifling (Amanita fulva). Zwar essbar, aber nicht unbedingt das Delikateste, welches unsere Wälder zu bieten haben. 30.08.2023 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Mittwoch, 30. AugustThe Beatles – She Loves You – Gegen 09.00 Uhr holte mich unser Vereinsmitglied und Pilzfreund Egon, der zur Zeit mit seiner besseren Hälfte, so wie jedes Jahr im Spätsommer, einige Urlaubstage in Boltenhagen verbringt, zur obligatorischen Mittwochsexkursion ab. Egon war im früheren Leben Mitglied der DDR – Eishockey – Nationalmannschaft und betreibt heute seine Physiotherapie Schmeisser in Berlin – Mitte. Er ist ein leidenschaftlicher Pilzsucher und ihn interessieren hauptsächlich Pilzarten, die sich in der Pfanne und dem Kochtopf besonders gut machen. Nichtsdestotrotz begleitete er mich heute in den 2. Quadranten des Messtischblattes Bützow. Eigentlich wären wir heute planmäßig im dritten zu Gange gewesen, aber das Rühner Holz habe ich auf bitten unseres Pilzfreundes Michael aus Schwerin, am vergangenen Mittwoch vorgezogen.

Der giftige Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) zählt derzeit zu den Pilzarten, die noch am häufigsten in unseren Wäldern in Erscheinung treten. Heute im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide.

Selbst Täublinge sind zur Zeit fast zu einer Seltenheit geworden. Hier sehen wir den farbfreudigen Apfel – Täubling (Russula paludosa). Ein guter Speisepilz in den moosreichen, sauren Nadelwäldern, so wie hier heute in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Der 2. Quadrant des MTB 2137 = Bützow ist derjenige, aus dem uns bisher die wenigsten Funddaten in unserem Kartierungsgebiet vorliegen. Das findet seinen Grund darin, da es in diesem Quadranten keinen nennenswerten Wald gibt. So bleibt einem nichts weiter übrig, als in Alleen, Parkanlagen, Friedhöfen und ähnlichen Standorten zu suchen, um wenigstens einen Bruchteil von dem zu kartieren, was in anderen Quadranten möglich ist. Leider ist derzeit dass Frischpilzaufkommen derart zusammen geschrumpft, dass es selbst an diesen Sonderstandorten kaum etwas nennenswertes zu entdecken gibt. Dennoch schauten wir uns kurz auf den Friedhöfen in Kurzen Trechow, wie auch in Langen Trechow um. Hier konnten wir allerdings auch nicht mehr wie eine Handvoll Funddaten aufschreiben. Allerhand Mumien (aber nicht doch, keine Bestatteten!), zeugten von besseren Tagen, aber sie waren kaum mehr ansprechbar. Mehr wollte ich Egon dann doch nicht zumuten, denn es zog ihn selbstredend in einen richtigen Wald, um vielleicht auch noch einige Speisepilze für das Abendbrot zu ergattern. Aber dass ist dieser Tage ein durchaus nicht einfaches Unterfangen. Da müssten wir uns schon auf Pilze konzentrieren, die außerhalb der Wachstums – Rhythmik eine gewissen Konstante an den Tag legen. Und dass sind eben die beliebten Pfifferlinge und die nun verstärkt an den Start gehenden Krausen Glucken. So schlug ich vor in den Naturpark Nossentiner – Schwinzer Heide zu fahren. In Krakow am See machten wir eine kleine Kaffee – Pause und fuhren dann bis Neu Sammit

Die Waldschule Klabüsteruhl.

Und Egon trägt gleich den richtigen Spruch auf der Brust, denn es soll ja Zeitgenossen geben, die auf Pilzsucher nicht besonders gut zu sprechen sind.

Wir starteten unsere Wanderung an der Waldschule Klabüsteruhl und Egon war begeistert, über diesen märchenhaften Wald. Nur das auch hier inzwischen Flaute angesagt war, denn das Frischpilzaufkommen war auch hier sehr ausgedünnt. Aber Pfifferlinge sollte es geben. Das dauerte zunächst einige Minuten, denn unsere Blicke fielen auf viele überständige Samtfuß – Kremplinge und wunderschöne Gallen – Röhrlinge. Auch einige Scheidenstreiflinge, Gelbe Knollenblätterpilze oder vereinzelte Täublinge oder Rotschuppige Rauköpfe. Aber dann, die dottergelben Eierschwämme lachten Egon regelrecht an. Und was für Exemplare! Nicht das kleine Gepussel, welches oft an kurzmoosigen oder ausgehagerten Stellen in den Wäldern zu beobachten ist. Nein, richtig üppige Exemplare, die sich wirklich anstrengen müssen, sich durch die dicken Moospolster an das Tageslicht zu strecken. Außerdem sind sie im Moos gut geschützt und haben optimale Entwicklungsbedingungen. Drohen nicht so schnell durch ungünstige Witterungseinflüsse zu vertrocknen. Von einer größeren Krausen Glucke waren nur noch Schnittreste zu sehen und eine wunderbar frische, aber erst faustgroße Fette Henne war zu schade, sie so jung schon zu schlachten. Es war ja noch ein Küken. Aber Egon sein Abendbrot war gesichert, so dass wir am Nachmittag die Rückfahrt antraten. Ein mittwöchentlicher Exkursionstag einmal etwas anders.

Ja, in den dicken Moospolstern bleibt den Eierschwämmen nichts weiter übrig wie zu stattlichen Pilzen heran zu wachsen. Und vorher sind sie auch kaum zu finden. 30.08.2023 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 14.09.2023 – 2.00 Uhr: minimal 8,9 l/qm, maximal 96,9 l/qm und im Mittel 26,5 Liter.

Die erste CD des 2. Teils der Beatles – Anthology erklang heute bei mir zum Start in den Tag.

Donnerstag, 31. August – The Beatles – Real LoveGedonnert hat es am späten Nachmittag auch in Wismar und Umgebung. In höhenkalter Luft bildeten sich heute über der Nordhälfte Deutschlands etliche, teils durchaus kräftige Schauer und Gewitter. Auch gestern Abend und in der Nacht zog ein Band mit gebietsweise kräftigen und schauerartigen Regenfällen durch. Wismar hat dabei nicht gerade den Vogel abgeschossen. Insgesamt gelangten in meinen Messbecher 6,5 Liter. In der Monatsbilanz waren es 38,5 Liter. Normal wären für August 101,6 l/qm gewesen. Deutlich mehr als 6,5 l/qm kamen aber seit gestern Abend ganz im Westen von Mecklenburg herunter. Verbreitet um die 15 Liter und heute kamen punktuell durch die Schauer noch einige hinzu. Zumindest in Wismar, aber auch weit darüber hinaus war der letzte Sommermonat auch in diesem Jahr wieder viel zu trocken und schließlich auch der gesamte Sommer. Einzig der Juli schloss mit einer leicht überdurchschnittlichen Regenbilanz ab. In der nebenstehenden Grafik von Kachelmannwetter ist das Gewitter vom späten Nachmittag an der Wismar – Bucht nicht enthalten! Die Niederschläge im Juli brachten uns dann im Zusammenspiel mit moderatem Wetter, ohne große Hitze (also optimalem Nachfolgewetter nach auslösenden Niederschlägen), einen bemerkenswerten Sommerschub an der Pilzfront ein. Insbesondere Champignons und Steinpilze (B. reticulatus, B. edulis) hoben zu ihrem diesjährigen Hauptschub an. Das war dann gleichzeitig mit dem typischen Sommeraspekt auch schon ein vorgezogener Frühherbst, denn auch die Gemeinen Steinpilze wollten es Wissen und werden im nun auch meteorologisch beginnenden Herbst derartiges nicht noch einmal zum Besten geben. Die Hundstage sind eben ausgefallen, ansonsten hätte uns bei entsprechenden Niederschlägen ähnliches in den nächsten Wochen gedroht.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) satt in der ersten August – Hälfte.

Selbst der allgemeine Steinpilz, oder auch Fichten – Steinpilz (Boletus edulis) genannt, ließ sich nicht lumpen. Ihn werden wir zumindest in moderaten Mengen noch bis in den Spätherbst hinein finden können.

Trotz allem steht der eigentliche Pilzherbst ja noch bevor und der wird uns schon noch einiges zu bieten haben. Aber dass könnte sich ziehen, denn Regen, zumindest in ergiebigeren Mengen, scheint bis Mitte September kaum in Sicht zu sein. Es soll sich eine beständige Hochdruck und somit „Schönwetterperiode“ einstellen. Eine Art Omega – Hoch soll die meisten Tiefausläufer fern halten und es stellt sich trockenes und warmes Spätsommer – Wetter ein. Ob es dann Mitte des Monats zu deutlich wechselhafter und feuchter kippt? Wir werden sehen! Es gibt aber Regionen, die im August deutlich besser gewässert worden sind. Das wäre der Südwesten Mecklenburgs, also Teile der Griesen Gegend in unserem Einzugsgebiet und der Osten, insbesondere das östliche Vorpommern. Hier herrschen aber leichte Sandböden vor und die fallen bei dem bevorstehenden warmen Hochdruckwetter wieder schnell trocken.

Besonders gefreut habe ich mich auch über ein Wiedersehen mit dem in unseren breiten sehr seltenen Schwarzhütigen Steinpilz (Boletus aereus), auch Bronze – Röhrling genannt.

Zum Schluss noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 15. September 2023 – 2.00 Uhr: minimal 2,0 l/qm, maximal 57,1 l/qm und im Mittel 15,1 Liter.

Fortsetzung unter „Wetter und Pilze September 2023“

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze im Juli 2023

Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) am 02. Juni 2023 im Seeblickpark Wismar – Wendorf.

Zünftiger kann man wohl kaum in den Hochsommermonat Juli starten. Nicht nur in Rio, auch in Wismar ist Sommer. Bossa Nova Klänge bringen da genau das richtige Feeling mit.

Sonnabend, 01. Juli Bossa Nova Cha Cha – So starten wir heute auch in den Pilzsommer 2023! Dieser findet von Juli bis Mitte August entsprechend der Aspekt – Abfolge von Michael – Hennig – Kreisel statt. Wie wird er ausfallen? Nun, ich bin kein Hellseher, aber zumindest gebietsweise sollte es in den nächsten Tagen tatsächlich an der sommerlichen Frischpilzfront aufwärts gehen. Weniger in den nördlichen Bereichen unseres Einzugsgebietes, hier ist es nach wie vor viel zu trocken, sondern in mittleren und südlicheren Breiten. Natürlich ging es schon mal mit Kleinarten los und dieser Tage werden Champignons aller Orten den ersten Sommerschub einleiten. Auf dem Fuße folgen Sommersteinpilze und vielleicht sogar schon die ersten Fichten – Steinpilze unter Rotbuchen. Im Verlauf dann auch zunehmend Wulstlinge, Täublinge, einige Milchlinge sowie manches mehr. Bossa Nova

An und auf grasigen Wegen sind dieser Tage kleine, weiße und runde Bälle erschienen. Sie treten etwa eine Woche nach Regenfällen in Erscheinung. Eierbovist (Bovista nigrescens) am 28.06.2023 am Standort in der Staatsforst Tarnow. Jung essbar.

Auch der Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus) bevorzugt die warme Jahreszeit. 28.06.2023 am Boitiner Steintanz.

Typisch für den Sommer sind folgende Arten: Anis – Champignons, Karbol – Egerlinge, Fuchsige Scheidenstreiflinge, Grüne Knollenblätterpilze, Sommersteinpilze, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Netzstielige Hexen – Röhrlinge, Echte Pfifferlinge, Kohlen – Trichterlinge, Flatter – Milchlinge, Riesenporlinge, Kahle- und Samtfuß – Kremplinge, Gemeine Stinkmorcheln, Frauen – Täublinge, Blaublättrige Weißtäublinge, Weiß- und Rotstielige Leder – Täublinge, Harte Zinnobertäublinge, Grüngefelderte Täublinge, Apfel – Täublinge, Körnchen – Röhrlinge, Gold – Röhrlinge sowie die „besonders aromatischen und daher außerordentlich beliebten“ Gallen – Röhrlinge, um nur einige, wichtige Vertreter zu nennen. Wichtig ist dabei aber auch, dass die Witterung weiterhin mitspielt. Heute war ein Tag, der sich durchaus positiv dahingehend auswirken dürfte. Leider wird es in den nächsten Tagen ziemlich gruselig!

Die feuchten Verhältnisse im Kreuzgrund haben eine Pilzart auf den Plan gerufen, die so gar nicht in den Sommer hinein zu passen scheint. Eine Charakterart der Wintermonate, nämlich den Goldgelben Zitterling (Tremella mesenterica). 28.06.2023

Die Regensummenkarte für den Monat Juni von Kachelmannwetter. Gut zu sehen der trockene Norden und in den gelben bis orangen Gebieten darf nun gehofft werden.

Das Wetter scheint zu vergessen, dass wir uns inzwischen dem Hochsommer annähern, denn es stellt bis mindestens Dienstag oder Mittwoch auf Herbst um. Zwischen einer Tiefdruckzone über Nordeuropa und einem Keil des Azorenhochs kommt ein kräftiger Gradient auf, der den Wind bis hin zur Sturmstärke auffrischen lassen wird. Und Wind ist bekanntlich Gift für die Entfaltung frischer Fruchtkörper! Nun ist es zwar kein trockener, kontinentaler Ostwind, aber in der Ruppigkeit, wie er uns in den nächsten Tagen nerven wird, alles andere aus förderlich für unsere Interessen. Hinzu kommt, dass es im Wald nicht ganz ungefährlich werden dürfte. Ein ziemlich schwerer Sturm mitten im Sommer! Am Mittwoch soll sich dann auch noch ein kleines, aber recht temperamentvolles Tief über dem Ärmelkanal bilden, das Fabian Runau in seinem heutigen Wettervideo auf Kachelmannwetter als Kanalratte bezeichnete. Die Kanalratte kann zum Mittwoch kurzeitig wärmere Luft in den Osten herum holen, die aber schnell von teils starken Schauern und Gewittern wieder ausgeräumt werden soll. Der Störenfried zieht dann nach Südskandinavien und es setzt endlich Wetterberuhigung ein. In Richtung Wochenende steht dann wohl eine zumindest kurze Hitzewelle an. Laut GFS soll diese aber rasch durch teils schwere Gewitter wieder nach Osten abgedrängt werden. Hitze über mehrere Tage am Stück und ohne Niederschläge würden den Aufbruch an der Pilzfront zumindest in den sandigen Revieren schnell zusammenbrechen lassen!

Auch das beliebte Zwergenfeuer (Calocera viscosa) geht nun wieder an den Start. Der Klebrige Hörnling wird gerne auch als Ziegenbart von einigen Kochtopf – Enthusiasten eingesammelt. 28.06.2023 in der Staatsforst Tarnow.

Bis 18.00 Uhr brachte der Regen des Tages 1,8 Liter in meinen Messbecher!

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 16.07.2023 – 2.00 Uhr: minimal 14,8 l/qm, maximal 93,3 l/qm und im Mittel 41,9 Liter.

Glam Rockig ging es heute in den Tag. Die Musik meiner Teenager – Zeit und absoluter Kult! Musik, die damals unbedingt auf meine Bandmaschine musste. Lange hatte ich beispielsweise gebraucht, bis ich endlich „Standing In The Road“ von Blackfoot Sue konservieren konnte.

Sonntag, 02. Juli Blackfoot Sue – Standing In The Road – Offiziell stand an diesem Wochenende keine Veranstaltung in Wald und Flur auf dem Programm, so dass ich mich entschloss, ganz privat mal nach dem Rechten zu schauen. In Wismar hatte es nun auch immer mal etwas geregnet, allerdings weit entfernt davon, größeres an der Pilzfront zu bewirken. Deshalb überlegte ich lange, ob ich am Morgen doch mal wieder einen Besuch im Seeblickpark wagen sollte. Ich dachte mir, vielleicht einige Kleinarten auf den Rasen-, oder Rindenmulch – Flächen. Immerhin brauchte ich auch aktuelle Bilder für dieses Tagebuch. Nun, Kleinarten sah ich keine, statt dessen ging es hier weiter, wie es zuletzt Mitte Juni aufgehört hatte. Es wird schon fast peinlich, immer nur Flockenstielige Hexen – Röhrlinge zu präsentieren. Aber sie standen wieder dort wie die Soldaten. Ein neuer Schub im hohen, ungemähten Gras unter Rotbuchen. Immerhin 1 400 g für den Trockner! Nicht ganz, für die Ausstellung muss ja auch noch etwas geopfert werden. Es ist schon beeindruckend, wie diese Dickröhrlingsart trotz der geringen Niederschläge ihre mastigen Fruchtkörper immer auf `s neue aus den Mergelböden hervor schieben kann. Ansonsten sah ich keine weiteren Frischpilze hier. Glam Rock

Ein neuer Schub von Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen (Boletus luridiformis) heute in Wismar – Wendorf.

Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila) heute am Standort in den Jülchendorfer Buchen.

Am Nachmittag, es ließ mir keine Ruhe, startete ich mit meinem Zweirad in Richtung Süden, dort wo es in letzter Zeit mehr geregnet hatte. Das war bei dem starken Wind nicht gerade ein Vergnügen und auch nicht ganz ungefährlich. Die Alleebäume an den Straßenrändern wurden ganz schön zerzaust und mussten reichlich Federn (Blätter und kleine Zweige) lassen. Selbst größere Äste lagen hier und dort auf der Fahrbahn, so dass Vorsicht geboten war. Aus diesem Grunde ging es auch nicht über den Crivitzer Raum hinaus. Zunächst schaute ich in einer kleinen Parkanlage in Schönlage vorbei. Hier sollten vielleicht einige Champignons stehen, taten sie aber nicht! Weiter in das Kaarzer Holz zu meiner Top – Stelle der mastigen Blassen Laubwaldpfifferlinge. In feuchteren Jahren sind hier Anfang Juli schon mal im Handumdrehen 1, 5 Kg möglich. Die leuchten dann schon von weitem in oft mehr als Handteller – Größe. Heute leuchtete nichts von weitem, aber beim Nähertreten waren dann doch einige ansehnliche Exemplare zu sehen. Jedoch waren an ihnen bereits die Schnecken gut zu Gange und dass, obwohl Pfifferlinge nicht, im Gegensatz zu den 2 – Beinern, zu ihrer Leibspeise gehören. Ich nahm einige für die Ausstellung mit und auch diejenigen, die schon stark zerraspelt waren. Sie gehen zu den Hexen auf den Trockner. Der Rest blieb stehen. Vielleicht schaue ich in zwei/drei Wochen noch einmal vorbei.

Übrigens werden auch die Blassen Laubwald – Pfifferlinge (Cantharellus cibarius var. palidus) vorübergehend schön gelb, wenn sie mit Wasser in Berührung kommen. Zuvor gab es einen Schauer. 02.07.2023 im Kaarzer Holz.

Auch ihr Fleisch ist besonders blas, um nicht zu sagen weiß.

Weiter führte mich meine Stippvisite zu einer meiner ertragreichsten Sommersteinpilz – Stellen in die Jülchendorfer Buchen. Bis auf Waldfreund – Rüblinge nix! Da fiel mir ein, die Barniner Tannen sind nicht weit weg. Hier hatte es ab Mitte Juni bereits gewittert. Mehrmals haben hier seit dem durchaus nennenswerte Regenfälle getroffen. Auch dort habe ich eine Eichenkannte, der ich einen informellen Besuch abstatten könnte. Gedacht, getan. Der Wald war wirklich gut gewässert, trotz dem ernüchternd! Nicht einmal Champignons längst der Weg- und Straßenränder, nur einige kleine Boviste. Ich schritt die Eichenkannte entlang, aber kein Sommersteinpilz zeigte sich. Ich dachte mir, ich gehe bis zu einer Stelle, wo auch mal die eine oder andere Kiefer steht und unter denen bei einem neuen Wachstumsschub Körnchen – Röhrlinge erscheinen. Und siehe da, sie waren erschienen! In allen Größen standen sie dort. Ich denke, die Sommersteinpilze werden sicher in einigen Tagen starten, es sei denn, der abnehmende Mond verbietet es ihnen. Heute ist nämlich Vollmond. Zum Schluss noch kurz in das Eichholz bei Crivitz. Ebenfalls nicht viel los, aber immerhin einige Speise – Täublinge!

Fleischroter Speise – Täubling (Russula vesca). Bereits roh ein Hochgenuss!

Das Wetter war, wie bereits erwähnt, sehr windig für sommerliche Verhältnisse und über den Himmel zogen einzelne, dicke Quellwolken, die örtlich auch mal einen starken Regenguss im Gepäck hatten, teils mit Blitz und Donner.

Übrigens bietet Pilzfreund Phillip Müller in den kommenden Tagen zwei nachmittägliche Lehrwanderungen im Großraum Schwerin an. Siehe unter: Butter bei die Pilze 

Gestern Abend gab es zum Sonnenuntergang in Wismar noch einen kurzen Starkregenschauer und danach zeigte sich dieser glühende Abendhimmel! Er füllte immerhin in wenigen Minuten 3,5 Liter in meinen Messbecher!

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum  17.07. – 2.00 Uhr: minimal 8,9 l/qm, maximal 138,3 l/qm und im Mittel 39,8 Liter.

Heute war und in den nächsten Tagen wird die Pop/Rock – Gruppe Supertramp bei mir angesagt sein.

Montag, 03. Juli Give A Little BitDerzeit befinden wir uns in einer recht glatten Westströmung südlich der Tiefdruckgebiete Nikolaus und Otto über Nordeuropa und hohem Luftdruck über Südeuropa. Außerdem befindet sich der Polar – Jet genau über uns, so dass in den immer wieder durchziehenden, aber meist kurzen Schauern und Gewittern, der starke Höhenwind gut herunter gemischt werden kann. So geht es auch nachts und morgen weiter, wobei im Laufe der Nacht entlang der Nordseeküste bis nach Schleswig – Holstein auch mal stärkere Schauer und Gewitter durchziehen können. Mecklenburg wird davon, wie so oft, nur noch ausgepowerte Reste abbekommen. Morgen geht es prinzipiell so weiter wie an den letzten Tagen. Aber dann wird es spannend. Supertramp

Unsere Catrin war für eine Woche auf Dienstreise in Slowenien und hat mir einige Bilder zugesandt. Hier sehen wir einen auch bei uns ganz typischen Hochsommerpilz, den Langstieligen Pfeffermilchling (Lactarius pargamenus). Ungenießbar, aber ein sehr markanter, leicht kenntlicher Sprödblättler.

Riesenpilze gestern an einen Straßenbaum bei Jesendorf. Bereits im vergangenen Jahr wuchsen hier diese gigantischen Schuppigen Porlinge (Polyporus squamosus). Für mich aber nicht ab transportierbar.

Das kleine Tief, welches sich eigentlich über dem Ärmelkanal (Kanalratte) bilden sollte, wird jetzt eher über Norddeutschland und Dänemark gerechnet. Es wird für einen turbulenten Mittwoch sorgen! Das Timing ist noch nicht ganz klar, fest steht jedoch, dass es gebietsweise zu starken Regenfällen, Gewittern und möglicherweise zu Sturm kommen wird. Besonders an der westlichen Ostseeküste ist auch ein schweres Sturmereignis denkbar! Gefährdet aus heutiger Sicht ist besonders das Umfeld der Lübecker Bucht. An der Kaltfront können sich heftige Gewitter bilden und über Schleswig – Holstein, Hamburg sowie Mecklenburg – Vorpommern ist auch mehrstündiger Starkregen möglich. Die Abendmodelle lassen das gröbste im laufe des Nachmittags durchziehen. Daher müssen wir die Lage beobachten, denn am Mittwoch – Nachmittag steht eine Mittwochsexkursion auf dem Programm. Starkregen und Sturm könnten uns möglicherweise einen Strich durch die Rechnung machen.

Dieser vorzüglich mundende Lilablättrige Mürbling (Psathyrella candolleana) kann derzeit teils in größeren Trupps in den Wäldern angetroffen werden. Das Foto mit den schön lila – grau gefärbten Lamellen sandte mir Catrin Berseck zu. Gefunden und fotografiert in der Potsdamer Parkanlage Schloss Sanssousi.

Hier noch einmal Exemplare des Blassen Laubwald – Pfifferlings (Cantharellus cibarius var. palidus) gestern im Kaarzer Holz.

Danach baut sich die Großwetterlage zumindest vorübergehend um. Aus Südeuropa und Afrika wird sehr heiße, teils sogar extrem heiße Luft angezapft. Die 40 Grad Marke kommt wieder in Sichtweite! Diesmal aber wohl nicht bis zu uns in den Norden. aber in den wärmsten Regionen im Südwesten sind zumindest deutlich über 35 Grad praktisch sicher. Wir dürfen uns auf bis zu 33 Grad freuen und damit bleibt es ja noch relativ erfrischend! Ob es nur ein kurzer Hitzevorstoß wird, oder ob die Hitzewelle mehrere Tage bleibt, steht noch nicht fest. Fest steht jedoch, dass sich von Westen her sehr energiereiche Gewitterluft annähert und im weiteren Verlauf im Zusammenspiel mit einer heran nahenden Kaltfront wohl eine neue Schwergewitterlage in` s Haus steht. So dürften spätestens Mitte nächster Woche wieder kühlere Luftmassen vom Atlantik her einströmen. Ein Dauerhoch scheint nicht in Sicht zu sein, so dass wir auch weiterhin mit einigen Niederschlägen rechnen dürfen.

Stets unter Kiefern und oft in großen Trupps der Körnchen – Röhrling oder Schmerling (Suillus granulatus) gestern am Standort in den Barniner Tannen.

Die kurzen Schauer brachten heute 1,7 Liter in meinen Messbecher.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 18.07. – 2.00 Uhr: minimal 10,0 l/qm, maximal 85,7 l/qm und im Mittel 38,0 Liter.

Supertramp war auch heute morgen angesagt. Und dabei ging es noch einmal in die Schule. School, ein ganz wunderbares Stück Musikgeschichte!

Dienstag, 04. Juli School – Lostag im Bauernkalender: „Der heutige Tag des heiligen Ulrich gilt als wichtiger Wetterlostag. Früher glaubte man, das Getreide schlechtes Mehl gibt, wenn es heute regnet. Bei den alten Germanen war heute das Ende der Mittsommerfeste. In den Alpenländern bittet man um eine günstige Witterung sowie Schutz vor Mäuse- und Rattenplagen beim heutigen Alpensegentag. Wenn es am Ulrichtstag donnert, so fallen die Nüsse vom Baum. Regen am Ulrichtstag macht die Birnen wurmstichig.“ Nun, geregnet und gedonnert hat es heute in Wismar. Nur habe ich keinen Nussbaum in der Nähe um zu prüfen, ob es die Nüsse vom Baum gepflückt hat. Gleiches gilt für die nun wurmstichig gewordenen Birnen. Wurmstichig könnten aber die Pilze werden, die nun immer bunter und zahlreicher erscheinen. Berichte von Steinpilzfunden, Hexen – Röhrlingen, Körnchen – Röhrlingen und mehr werden mir zugetragen.

Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) am 02. Juli in Wismar

Da braut sich wohl heute noch etwas zusammen. Der Himmel heutige Vormittag über Wismar.

Die Regenfälle der letzten Zeit tragen nun, wie nicht anders zu Erwarten, erste Früchte. Und Regen wird es morgen auch noch einmal geben, bevor die Hitzewelle in Richtung Wochenende in Wallungen gerät. Es kann sogar an mehreren Tagen brütend heiß werden. Pilzarten, die der sengenden Sonne ausgesetzt sind, werden mächtig einen auf den Deckel bekommen. Noch sind sich die Wettermodelle nicht ganz einig, ob das heiße Wetter wirklich mehrere Tage bleibt. Aber der Abendlauf des GFZ sieht es zumindest für die Osthälfte Deutschlands so. Immerhin fuchteln dem Hitzetreiben aber auch kleine Gewittertiefs dazwischen und wollen die Heißluft verdrängen. Wir werden sehen.

Innerhalb weniger Minuten ging es heute über Wismar vom strahlenden Sonnenschein in einen heftigen Gewitterschauer mit Platzregen, kleinem Hagen und Sturmböen.

Zunächst müssen wir aber eine gefährliche Wetterlage am morgigen Mittwoch überstehen bzw. abwettern. Der schwere Sturm wird bereits morgen früh mit Regenfällen auf Mecklenburg übergreifen. Es folgen einige Schauer und Gewitter und zum späten Nachmittag soll uns die Okklusionsschleife des Tiefs mit seinem Starkwindfeld erfassen. Während an der Nordseeküste bis in das nördliche Schleswig – Holstein volle Orkanstärke erreicht werden soll, kommen wir im Binnenland von Nordwestmecklenburg wohl noch mit schweren Sturmböen davon. Auf den Ostseeinseln droht jedoch auch ein orkanartiger Sturm! Es wird morgen also sehr gefährlich, vor allem dort wo Bäume stehen. Und das ist in Wäldern ja im allgemeinen der Fall. Deshalb werden wir unsere morgige Mittwochsexkursion mit großer Wahrscheinlichkeit ausfallen lassen müssen und zu einem späteren Termin nachholen.

Kleine, weiße Bälle am Sonntag am Straßenrand bei Venzkow. Es handelt sich um junge Bleigraue Boviste (Bovista plumbea).

In meinen Messbecher gelangten heute 4,5 Liter.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 19.07.2023 – 2.00 Uhr: minimal 15,0 l/qm, maximal 65,6 l/qm und im Mittel 38,9 Liter.

Nein, gefrühstückt habe ich heute nicht in Amerika, sondern zu hause in Europa!

Mittwoch, 05. Juli Child of Vision – Gestern Abend waren die Gewerbetreibenden der Wismarer ABC Straße und dem weiteren Umfeld des Schabbel Hauses zu einer kostenlosen Museumsführung eingeladen. Natürlich durch das Stadtgeschichtliche Museum Schabbel Gerne folgten Irena und ich dieser Einladung. Letztmalig war ich hier während der Schulzeit gemeinsam mit meiner Unterstufen – Klasse. Das ist schon einige Tage her. Ich erinnere mich an eine Truhe, in der sich damals tatsächlich menschliche Überreste wie ein Schädel befanden. Diese Truhe suchte ich gestern vergebens, denn das Museum wurde inzwischen komplett umgebaut. Das Schabbelhaus  wurde als Brauhaus vom früheren Bürgermeister Heinrich Schabbel erbaut und genutzt. Wismar war in der aktiven Hansezeit eine Bierbrauerstadt mit vielen kleinen Brauereien. Heute gibt es nur noch eine, das Brauhaus am Lohberg.

Auf etwas basenreicherem Sandboden bei Eichen fand und fotografierte ich heute den Aschgraublättrigen Mürbling (Psathyrella tephrophylla) in den Kobander Tannen.

Der Aschgraublättrige Mürbling (Psathyrella tephrophylla) ist ein recht großer Pilz für seine Gattung. Der Hut ist oft gerunzelt und der Stiel grob flockig – bepudert.

Nicht schlecht staunte ich, dass es hier zu einem Wiedersehen mit alten Bekannten kam. Neben einem in der Schleife laufenden Film aus dem Alltag zu DDR – Zeiten in Wismar, lief auch der 1989 von der DEFA gedrehte Dokumentarfilm „Leben auf der Fischerkoppel“. Und die Protagonisten, die in diesem Film zu Wort kommen und bei ihrer Arbeit gefilmt wurden, kannte ich nur zu gut. Da war Chef – Fischer Peter Bobzin, dessen Stiefsohn Ralf, mein bester Jungendfreund und Klassenkamerad war. Welcher sogar während meiner Armee – Zeit die Stange für mich in der Pilzberatungsstelle hoch hielt und der heute Geschäftsführer der Bootswerft in Kirchdorf, auf der Insel Poel, ist. Da waren Kalle Kieker und der Alte Scholli beim Fische sortieren und auch das Schaf von Rolf Seemann. War ja schließlich eine Koppel, auf der sogar der heute fast verschollene Lilastielige Rötel – Ritterling wuchs.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) heute in den Jülchendorfer Buchen. Schön anzusehen, aber mehr Schein als sein!

Nach dem Regen sind sie nun endlich auch wieder da, die Heftel – Nabelinge (Rickenella fibula) und erfreuen uns im Moos mit ihren kleinen. orangen Tupfen.

Fast alle Brüder der Familie Seemann waren als Küstenfischer in Wismar tätig und als ich selbst fast noch Schulkind war, habe ich bei den Bobzin`s und den Seemännern sogar mehrmals die Bescherung zu Weihnachten im dazu gehörigen Kostüm für den Nachwuchs gegeben. Wie ging es mir schlecht, als ich anlässlich meiner Jugendweihe mit dem trinkfesten Rolf auf die Ankunft im Erwachsenalter anstieß! Ob ich tatsächlich unter dem Tisch lag, vermag ich nicht mehr nachzuvollziehen. Ich wachte tags drauf zu hause in meinem Bett auf und ich dachte, der Anfang vom Ende scheint gekommen, obwohl es für mich ja wohl gerade erst anfangen sollte. Ich brauchte Tage, bis ich mich davon erholt hatte. Und nun leben sie nur noch in der Erinnerung und im Film, sind Bestandteil eines Museums! Ja, so vergeht die Zeit! Ob wohl der Steinpilz – Wismar eines Tages, nach seiner Zeit, dort eine Erinnerung erfährt? Sicher nicht, dafür bin ich und unsere Lieblinge nicht fein genug, einfach belanglos. Und außerdem, welchen Bezug haben Pilze eigentlich zu einer Hansestadt? Ach ja, hier wurde doch Pils gebraut!

Der Wald war heute tabu, so ging es zum Champignon – Sammeln auf die Wiesen. Gedrungener Champignon (Agaricus spissicaulis).

Zwar auch essbar, aber keine Egerlinge, sondern Geschundene- oder Acker – Schirmpilze (Macrolepiota excoriata). Vielleicht sogar in der Variation heimii.

So, nun zum eigentlichen Thema. Die stürmische Poly hat heute ganz schön aufgedreht. Auch wenn es bei uns nicht so katastrophal wie in Holland wurde, die für heute geplante Mittwochsexkursion habe ich vorsichtshalber abgesagt. Ich studierte die Windvorhersage – Karten des signifikanten Wetters. Die größten Windspitzen wurden für Westmecklenburg für den späten Nachmittag und Abend vorher gesagt. So entschloss ich mich am frühen Nachmittag noch schnell einige meiner Sommersteinpilz – Plätze in Augenschein zu nehmen. Ja, es gab einige, wenige, aber mit einem Mädchen – Besatz, dass es nicht mehr feierlich war. Plötzlich erreichte mich ein Anruf von Catrin, wir treffen uns nachher mit Michael im Seeblickpark in Wismar Wendorf. Nur zu dumm, ich bin gerade im Raum Sternberg unterwegs. „Dann kommen wir dort hin“! Ja, was soll ich sagen? Die Sucht nach Pilzen war stärker als die Unwetterwarnungen. Ganz schön leichtsinnig, aber es war die freie Entscheidung, freier und erwachsener Menschen. Ich bin aus der Verantwortung raus. So suchten wir zunächst einen Kiefern – Jungwald auf, dort können uns keine großen Äste oder Bäume auf den Kopf fallen. Es war nicht viel los, bis auf einige Körnchen – Röhrlinge in eher schlechter Qualität und natürlich dies und jenes an Kleinarten. Und nun? Der Wind wurde immer stärker! Der Wald stand nicht als Option, aber auf Wiesen sollte wir sicher sein, könnten höchstens umgepustet werden. Nach den ersten, weißen Pilzhüten, setzte nun ein Champignon – Sammelfieber ein und am Ende stand ein mit etlichen Kilos gefüllter Weidenkorb zur Weiterverarbeitung für den zukünftigen Imbiss zu unserer großen Pilzausstellung im Herbst zu Buche.

Der erste Korb ist gefüllt mit Gedrungenen Champignons. Am Schluss sollte doppelt soviel zusammen kommen und in meinen großen Weidenkorb umgeladen.

So ist es, der Mensch stammt vom Affen ab. Aufrecht gehen hat er während der Evolution gelernt, ansonsten wäre es wohl besser, er wäre Affe geblieben. Aber halt, die Musik von Supertramp versöhnt dann doch ein wenig mit uns Menschen.

Donnerstag, 06. Juli Cannonball – Ja, langsam werde ich wunderlich! Diese Woche gab es gleich den Dienstag 2 mal in Folge. Inzwischen hat es sich ja wieder angeglichen. Liegt es daran, dass ich dieses Tagebuch mit den obligatorischen Fehlern immer nach Feierabend schreibe? Soll heißen abends, wenn die Konzentration ohnehin langsam, aber sicher, auf dem absteigenden Ast ist? Oder einfach an der sich allmählich und altersbedingt anschleichenden geistigen Umnebelung? Sicher von beidem etwas, aber eine mit unter amüsante Fehlerquelle waren meine Texte ja schon immer. Fast täglich überarbeite ich eine, meiner vielen Rubriken, und mir stehen nicht selten die inzwischen ergrauen Haare zu Berge. Welch ein Wunderwerk an Blamage! Kein Wunder allerdings, beim Diktat in der Schule griff ich regelmäßig eine fünf ab! Die 6 gab es zu meiner Zeit als Schulnote noch nicht. Ganz sicher wäre diese meine Hausnummer gewesen. Deshalb also bitte ein wenig Nachsicht, wenn sich ein Analphabet leidlich müht, etwas Wissen zu Pilzen zu vermitteln. Und nach Feierabend stimmt ja so auch nicht. Feierabend ist, wenn Feierabend ist! Welch eine Feststellung! Ich meine Feierabend ist, wenn die Arbeit zumindest halbwegs geschafft ist und das ist nur selten vor 21.00 Uhr der Fall!

Diesen Ohrlöffel (Auriscalpium vulgare) hatte Catrin am Mittwoch mitgebracht. Nichts mit Ohrlöffel, er ist zentral gestielt!

Schön sind hier die milchigen Tröpfchen an der Fruchtschicht des Körnchen – Röhrlings (Suillus granulatus) zu sehen. Fotoquelle: Catrin Berseck.

Heute war bei mir auch mal wieder Küchendienst angesagt. Die gestrigen Champignons Putzen und Kochen, um sie anschließend für den Tiefkühlschrank einzubeuteln. Vorgesehen für unseren Imbiss zur diesjährigen Großpilzausstellung im Herbst. Inzwischen hat sich auch schon ein recht ansehnlicher Vorrat angefunden. Hallimasch, Stockschwämmchen, Maipilze und nun auch Champignons aus der Natur, nicht aus der handelsüblichen Züchtung. Und trotz der bisher trockenen Verhältnisse hat sich auch schon ein ordentlicher Anteil an Trockenpilzen eingefunden. Diese werden im Winter portionsweise eingetütet, teils zu Würzpulver verarbeitet und können dann im Steinpilz – Wismar käuflich erworben werden. So lange bleiben sie auf Lager. Die letzten getrockneten Steinpilze aus der letzten Saison habe ich vor wenigen Tagen nach Radebeul versandt. Drei Tüten Maronen – Röhrlinge sind aktuell noch im Angebot und auch der Rest an Pilzwürzpulver dürfte bald über den Ladentisch gegangen sein. Dann wird es frühesten ab Mitte Januar die neuen Bestände aus dieser Saison zu kaufen geben.

Romantische Abendstimmung gestern Abend im Naturpark Sternberger Seenland bei Groß Görnow. Die Stille trügt. Die stürmische Poly war noch ganz gut zu Gange.

Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 21.07. – 2.00 Uhr: minimal 15,9 l/qm, maximal 73,3 l/qm und im Mittel: 41,5 Liter.

Trotz der Krisen findet sich immer ein Plätzchen um den Sommer zu genießen. Auch heute Morgen wieder mit Supertramp.

Freitag, 07. Juli Ain`t Nobody But Me – Wir erinnern uns. Am 27. Juni war Siebenschläfer, aber ein einziger Tag kann nicht über eine Witterungstendenz eines Sommers Ausschlag geben. So fassen die Meteorologen diesbezüglich den Zeitraum vom 27.06. – 07.07. zusammen und schauen sich die Karten und Daten der Großwetterlage über diesen Zeitraum hinaus an. Das habe ich auch getan, allerdings nur das amerikanische GFS und hier zeichnet sich eine klare Tendenz zu wechselhaftem Sommerwetter ab. Das haben wir ja nun schon ein ganzes  Weilchen und so ähnlich soll es zunächst auch weitergehen. Das GFS rechnete heute bereits bis zum 23. Juli, dem Beginn der Hundstage. Dieser Zeitraum wird überwiegend, sollte es so kommen, von Tiefdruck geprägt sein. Es kann also immer wieder mal regnen, wenn auch meist von konvektiver Natur, sprich in Form von Schauern und Gewittern. Dabei kann es ein Auf und Ab bei den Temperaturen geben. So müssen wir am Wochenende mal wieder richtig Schwitzen. Der Hochsommer schlägt zu, aber Erfrischung kündigt sich bereits im Laufe der kommenden Woche, für uns sogar schon ab Montag an. Es ist schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf die Hundstage (23.07. – 23.08.).

Pilzfreund Hanjo aus Bützow hat dieser Tage im Rühner Holz die ersten Violettstieligen Pfirsich – Täublinge (Russula violeipes) gefunden. Ein sehr schmackhafter Sprödblättler, wie mir berichtet wurde.

Die artenreiche Gattung der Rißpilze = Inocybe ist, wie hier deutlich zu erkennen, der Familie der Cortinariaceae zugehörig. Foto am 05. Juli 2023 an Straßenböschung mit Laubbäumen bei Weitendorf/Sternberg. Fast alle Arten der Gattung sind mehr oder weniger toxisch.

Pilztechnisch ist diese Entwicklung durchaus zu Begrüßen und es sollte dann doch eine solide Artenvielfalt in den nächsten Wochen in Wald und Flur möglich sein. Frischpilze sprießen ja nun fast aller Orten, wenn auch noch sehr differenziert. Freunde der dottergelben, wie auch blassgelben Eierschwämme werden es wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Die könnten sich dann doch noch ganz gut entwickeln. Allerdings sieht es vom heutigen Standpunkt zunächst nicht nach einem klatsch nassen Sommer aus, sondern eher nach moderateren Niederschlägen und diese werden wie fast immer sehr ungerecht verteilt werden. Das bedeutet gebietsweise ein nur verhaltenes Frischpilzaufkommen, andererseits kann es in Regionen mit intensiveren Regenfällen schon richtig bunt werden. Wird diese Tendenz tatsächlich Realität, so wird es wohl in diesem Jahr keinen so massiven Wachstumsschub wie im letzten Herbst geben. Ausgeglichene Entwicklungsbedingungen bedeuten auch ein ausgeglicheneres Frischpilzaufkommen. Keine panischen Wachstumsschübe. Allerdings kann es zumindest in den Regionen, in denen es immer noch viel zu trocken ist, bei einem satten Niederschlagsereignis zu einem heftigen Schub von Sommerarten wie beispielsweise  Sommersteinpilzen kommen. Dann hoffentlich auch in besserer Qualität, wie bei den zaghaften Versuchen derzeit in meinen Revieren.

Etwas für unser Auge, eine Art Pilzblume. Der Nelkenförmige Warzenpilz (Thelephora cariophyllea), gern unter Kiefern auf Sonderstandorten wie Kiestagebauen. 05.07.2023 am Kieswerk Weitendorf.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum  22.07.2023 – 2.00 Uhr: minimal 13,5 l/qm; maximal 65,4 l/qm und im Mittel 36,6 Liter.

Supertramp auch heute morgen wieder. Und auf Regen warten wir ja auch immer wieder.

Sonnabend, 08. Juli It ´s Raining Again – (14 Nothelfer)„An St. Kilian säe Rüben und Wicken an. Killian, der heilige Mann, stellt die ersten Schnitter an.“ So zu lesen in “ Abendrot – Schönwetterbot“ von Bernhard Michels. Die Schnitter, in Form von modernen Mähdreschern, laufen inzwischen ja schon seit der letzten Juni – Dekade. Das Getreide steht in Mecklenburg in diesem Jahr gut und konnte dank der trockenen und sonnigen Witterung entsprechend reifen. So sehe ich es zumindest, der Landwirt mag durchaus anderer Meinung sein. Die große Pilzernte lässt aber meist erst bis zum Herbst auf sich warten. Aber geerntet werden darf und kann ja im Prinzip ganzjährig. Gewusst wo, wenn die Witterung stimmt. So war Catrin im Anschluss an unserer heutigen, öffentlichen Lehrwanderung, nochmals Champignons ernten.

Und zwar den Gedrungenen Champignon (Agaricus spissicaulis).

Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus) heute in der Sültener Forst.

Zuvor besuchten wir mit 8 Pilzfreundinnen und Freunde die Wälder bzw. Forste zwischen Sülten und Sagsdorf, unweit der Mecklenburgischen Kleinstädte Brüel und Sternberg. Ein klassisches Revier für Pilzsucher mit seinen sandigen Laub- und Nadelforsten. Die Niederschläge der letzten Wochen waren hier nicht überbordernd, aber ausreichend, um zumindest das Kriterium einer Lehrwanderung zu erfüllen. Gleich zu Beginn  verschiedene Filzröhrlinge längst des Waldweges. Mürblinge, Tintlinge, einige Rüblinge, Rißpilze und Rehbraune Dachpilze. Frische Täublinge waren durch Blaugraue Reiftäublinge vertreten. Vereinzelt Perlpilze und giftige Grünblättrige Schwefelköpfe. In der Moosreichen Fichtenforst, in der man die Maronen – Röhrlinge, Steinpilze oder Pfifferlinge in Gedanken stehen sehen konnte, begeisterten allerdings nur sehr schöne Samtfuß – Kremplinge. Ein Bereich, der mitunter einige Heide – Rotkappen zu bieten hat, glänzte nur durch einen Schiefen Schillerporling, den Catrin entdeckte und brüderlich, nein schwesterlich, mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ein vitales Tässchen Tee teilte.

Kaum rötliche Färbungen zwischen den Rissen der Hüte und auch auf dem Stiel. Das läßt den Falschen Rotfußröhrling (Xerocomus porosporus) vermuten. Sicherheit verschafft aber nur das Mikroskop. Dem Kochtopf – Mykologen sollte es egal sein. 08.07.2023 in der Sültener Forst.

Wir wanderten von Sagsdorf aus zum Schwarzer See bei Sagsdorf Wir tangierten den Langen See und strebten danach wieder unserem Ausgangspunkt entgegen. Nach etwa 4 Stunden reichte es auch, denn es wurde dann doch ziemlich heiß. Heiß ist auch das Stichwort für morgen. Und da können noch ein Paar Grad drauf gelegt werden. Es dürfte wohl der bisher heißeste Tag in diesem Jahr werden. Im laufe des Nachmittags und des Abends können von den BENELUX – Staaten teils schwere Gewitter auf Nordwestdeutschland übergreifen. Die arbeiten sich im Laufe der Nacht auch noch bis in den Westen von Mecklenburg vor, allerdings wie so oft, unter deutlicher Abschwächung. Wir bekommen somit einmal mehr den Rest vom Schützenfest. Immerhin könnte es dann im laufe des Montags vor allen über dem zentralen Mecklenburg und in Richtung Vorpommern nochmals zünden. Stellenweise können durchaus ansehnliche Regenmengen zu Stande kommen.

Hier sehen wir vermutlich die selben Rißpilze wie weiter oben mit den starken Schleierresten zwischen Hutrand und Stiel im Frühstadium. Zerreibt man die Lamellen zwischen den Fingern, (im Bild rechts) so entströmt dem Pilz ein süßlicher Duft, der an Honig erinnert. Eine gute Bestimmungshilfe um dem Olivgelben- oder Bittersüßen Rißpilz (Inocybe dulcamara) auch ohne mikroskopische Überprüfung auf die Spur zu kommen. Ein überaus häufiger Giftpilz. 08.07.2023 in der Sültener Forst.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 23.07.2023 – 2.00 Uhr: minimal 11,3 l/qm, maximal 73,5 l/qm und im Mittel 35,9 Liter.

Auch zum Sonntags – Kaffee war wieder Supertramp angesagt.

Sonntag, 09. Juli Try Again (Progressiv – Rock mit einer Anleihe bei King Crimson) – Ja, es ist Sommer! Heiß war es heute und das besonders im Süden der BRD. Aber auch die 30 Grad bei uns machen nicht wirklich Lust auf Exkursionen durch die Wälder und Fluren. Dann schon lieber zu einem Abstecher an den Ostseestrand, wenn man das Meer schon so dicht vor der Haustür hat und in einer Region lebt, wo andere gerne Urlaub machen. Aber das war heute nicht mein Ziel. Ich bevorzuge dafür lieber die Vorsaison im Mai und Juni. Jetzt im Hochsommer und zur Fereinzeit ist es mir hier meist zu voll. Zumal heute auch noch Sonntag war. So zog ich es vor in meinen, doch etwas erträglicher temperierten Steinpilz zu gehen. Immerhin standen noch zwei Artikel für die Homepage aus. So habe ich diesbezüglich wieder aufgeschlossen.

Heute Abend zog es mich mal wieder in den Gespensterwald am Ostseestrand von Nienhagen. Am 12. August 2023 führt hier eine öffentliche Abendwanderung hin.

Ja, kaum zu Glauben, es ist nur ein junger Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha), der durch Wind und Trockenheit eine bräunliche Hutfärbung angenommen hat. Standortfoto am 09.07.2023 im Gespensterwald.

Aber den ganzen Sommertag nur in der Bude? Nein, am Abend ging es dann doch noch raus in die Natur. In den Wald und zum Ostseestrand gleichermaßen. Man kann es vielleicht erahnen, wo es mich mal wieder hinzog. In das Nienhäger Holz mit seinem Gespensterwald. Das erste mal in diesem Jahr habe ich mal wieder die Abendstimmung dort genossen und schaute mich natürlich auch nach Pilzen um. Hier hatte es ähnlich wie in Wismar in den letzten Wochen nur wenig Regen gegeben. Daher auch ein äußerst dürftiges Frischpilzaufkommen. Selbst die hier in den Sommermonaten massenhaft an toten Buchen fruktifizierenden Lungen – Seitlinge enttäuschten. Nicht das es keine gab, es gab sie sogar in großen Mengen, aber fast alle überständig bzw. vertrocknet. Wer es auf eine Mahlzeit abgesehen hätte, musste schon ganz schön suchen.

Aber die Suche hat sich dann doch noch gelohnt. Einige frische Trauben des Lungen – Seitlings (Pleurotus pulmonarius) konnte ich dann doch noch entdecken im Gespensterwald Nienhagen.

Vereinzelt mal einige Frauen – Täublinge mit entsprechenden Trockenschäden und selbst die Stinkmorcheln, zeigten sich richtig abgeschlafft. Trotz allem war es auch heute wieder die Reise wert, auch wenn die untergehende Sonne dieses mal von dem großen Gewitterkomplex über Nordwestdeutschland verdeckt wurde. Der Himmel verdunkelte sich bedrohlich, aber das Super HD rechnete für uns keine Gewitter mehr und so kam es schließlich auch. Ab der Höhe Hamburg war Schluss. Der Cluster löste sich auf.

Auch wenn das sterbende Gewittersystem einen tollen Sonnenuntergang verhinderte, die Abendstimmung war trotzdem toll. 09. Juli 2023 vom Gespensterwald in Nordwestlicher Richtung auf die Ostsee geblickt.

Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 24.07.2023 – 2.00 Uhr: minimal 19,5 l/qm, maximal 89,6 l/qm und im Mittel 45,5 Liter.

Und heute morgen noch einmal abschließend Supertramp.

Montag, 10. Juli – (Siebenbrüdertag) The Logical Song„Die sieben Brüder das Wetter machen, ob sie Weinen oder Lachen.“ So steht es im Buch der Bauernregeln. Und so haben sie heute sowohl geweint, wie auch gelacht. Morgens und am Vormittag haben wir es noch mit dem abziehenden Gewittertief zu tun gehabt. Es brodelte in der feuchtwarmen Luftmasse und immer wieder bildeten sich Schauer und Gewitter. Besonders über Schleswig – Holstein und nach Dänemark rüber hat es recht ordentlich geschüttet. In meinen Messbecher in der Altstadt von Wismar fanden sich 6,5 Liter ein. Natürlich nichts großes, aber besser als nichts. Es kleckert sich so zusammen, ohne etwas größeres an der Pilzfront bewirken zu können.

Noch schnell dieses Foto heute morgen gegen 09.00 Uhr in Höhe des Hafens von Wismar und sogleich setzte kurzzeitiger Starkregen ein.

Dieser Phallus impudicus hat zusammen mit weiteren Artgenossen im Nienhäger Holz unter Wassermangel zu leiden. Er hat einen Hänger und kann seinen Sporentragenden Kopf nicht hoch bekommen. Zumal auch noch Reste des Hexeneis an ihm haften.

Und gelacht haben die sieben Brüder dann auch noch. Am Nachmittag kam in etwas stabilerer Luft auch mal die Sonne raus. Morgen wird sie sich wieder richtig durchsetzen. Flache Quellwolken und einige hohe Wolkenfelder werden da nicht groß stören. Für die zahlreichen Urlauber dürfte morgen wieder ein vollwertiger Strand – Tag angesagt sein, denn die heiße, subtropische Luftmasse kommt wieder zurück. Zwar ist in M-V bei etwa 30 Grad das Ende der Fahnenstange erreicht, aber mit jedem Kilometer in Richtung Süddeutschland wird es immer heißer. Bis zu 35 Gard stehen hier wieder auf der Karte! Derweil schleift aber bereits die nächste Kaltfront über der Nordsee, wird aber durch die Bildung kleinerer Gewittertiefs noch zurück gehalten. Diese können ab morgen Abend in Süddeutschland wieder für eine gefährliche Schwergewitterlage gut sein. Zumindest das südliche Exemplar, zusätzlich gestützt durch eine einfallende Druckwelle. Gute Windscherung obendrein, da können auch wieder Superzellen mit Großhagel und Böen bis hin zur Orkanstärke dabei sein.

Im windgeschützten und schattigen Innenbereich des Nienhäger Holzes auch mal ein halbwegs frischer Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha). 09.07.2023 am Standort.

Ein zweites Gewittertief nimmt dann im laufe der Nacht weiter nördlich seine Aktivitäten auf. Es zieht also in der Nacht zu Mittwoch auch zu uns rein. Eine Schwergewitterlage wird es uns aber nicht bringen. Trotzdem können die Schauer und Gewitter bis in den Unwetterbereich gehen, vor allem durch Starkregen. Einige Wettermodelle rechnen einen großen Gewitter – Cluster, der über Schleswig – Holstein und Mecklenburg – Vorpommern zur Ostsee raus ziehen soll. Es kann also noch bis Mittwoch Vormittag turbulent sein. Aus heutiger Sicht sollte sich das Wetter aber zum Nachmittag hin beruhigen, so dass wir unsere geplante Mittwochsexkursion wohl nicht schon wieder dem Wetter opfern müssen.

Wenige Meter von der Steilküste des Gespensterwaldes, dem Ostseewind ungeschützt ausgesetzt, entdeckte ich dieses Unikum. Da hätte jedes Pilzbuch und erst recht eine Bestimmungs – App mächtig zu tun, um dessen Identität zu ermitteln. Da hilft nur ein möglichst großer Erfahrungswert, um hier einen Namen zu vergeben. Er lautet mal wieder Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha).

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 25.07. – 2.00 Uhr: minimal 20,1 l/qm, maximal 83,0 l/qm und im Mittel 41,4 Liter.

Glam – Rock aus den 1970er Jahren. Darauf fuhren ich und viele andere Kids damals ab. Die kleine Suzie mit ihrer übergroßen Bass – Gitarre und ihrer noch größeren Röhre. Verlinkt habe ich einen ihrer großen Hits und den für mich immer noch knalligen Song „Daytona Demon“. Mehr schon Metal & Hardrock, anstatt Glam – Rock `N` Roll! Auch Frauen können Hardrocken!

Dienstag, 11. Juli Daytona Demon – Heute morgen legte ich meine einzige CD von Suzie Quatro in den Player. Wie sicher bereits bemerkt worden ist, ich habe meinen üppigen Vorrat an CD ´s alphabetisch geordnet und nach diesem Muster werden sie auch ausgewählt. Mit Suzie Quatro endet übrigens der Buchstabe S. Und zu so manchem Hit von damals sind bei mir auch Erinnerungen eingebrannt. So hatte ich während meiner Schulklasse Wandertag bei Neukloster. Nicht durch die Mecklenburgische Kleinstadt, sondern durch den Wald der Neukloster Forst. Entlang der damaligen Bahngleise, die weiter in Richtung Warin führten. Daneben verlief ein unbefestigter Waldweg (auch heute noch) und wir hatten damals eine Kofferheule dabei. Da lief plötzlich auch Suzie mit ihrem ersten großen Hit „Can The Can“ und wir flippten förmlich aus. Kein Wunder, wilde Rockmusik, einfach und fetzig aufbereitet, genau das richtige für die Kids im Teenager – Alter. Plötzlich flog bei allem Temperament der fast schwarzbraune Hut eines Steinpilzes durch die Luft. Mit dem Fuß einer meiner Klassenkameradinnen einfach weggekickt. „Ich dachte, dort lag ein altes Butterbrot. Es tut mir ja leid, ich hatte nicht erkannt, dass es ein so schöner Steinpilz war.“ Ute, hieß die Gute, der Hut wurde eingesammelt und der mastige Stiel auch. Ja, dass sind Erlebnisse, die sich bei mir eingebrannt haben. Suzie Quatro

Bei Catrin gab es gestern Abend eine schöne Mischpilz – Pfanne.

Derweil hatte unsere Catrin ebenfalls vielseitige Erlebnisse an der Pilzfront. Es wird immer artenreicher hört man von Catrin und Hanjo aus dem Raum Bützow. Und das ist auch gut so, denn die zwar recht unterschiedlich verteilten Niederschläge tragen nun Früchte. Selbst im immer noch viel zu trockenen Wismar kann man im Seeblickpark nach wie vor fündig werden. So traf ich heute unseren Peter, der vor Jahren auch mal zeitweise im Steinpilz – Wismar ausgeholfen hatte und auch meine Ausstellung betreute, wenn ich unterwegs war. Er hatte doch einiges an Hexen – Röhrlingen einsammeln können. Sowohl Netzstielige-, wie auch Flockenstielige Hexen. „Ansonsten war aber nichts weiter“, so Peter!

Und Catrin hat in einer Parkanlage zwischen Neukloster und Bützow offensichtlich noch eine dritte Hexe gefunden. Rechts ein herkömmlicher Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus), und links sehen wir wohl zwei Trügerische Hexen – Röhrlinge (Boletus mendax). Ein toller Fund!

Dieses Wettermodell lässt morgen früh ein sattes Starkregen – Ereignis über unser Einzugsgebiet auf die Mecklenburger Bucht ziehen. Aber Bitte nicht ganz genau nehmen. Es ist nur eine Möglichkeit, keine Garantie!

Hoffen wir also auf weitere Regenfälle, damit die Entwicklung an der Pilzfront weiter nach oben gehen kann. Und da braut sich in der Nacht wieder etwas zusammen! Zunächst werden einige Regionen in Süddeutschland am Abend ordentlich vermöbelt. Eine ausgewachsene Schwergewitterlage ist dort in diesen Abendstunden zu Gange. Wenn diese in der 2. Nachthälfte ihren Höhepunkt überschritten haben und sich in Richtung Osten verabschieden, beginnt es im Nordwesten und der Mitte Deutschlands zu zünden. Im Vorfeld einer Kaltfront können sich also auch bei uns im Norden recht verbreitet Gewitter mit teils hohen Regenmengen bilden. Schwere Unwetter, so wie im Süden, sind damit nicht verbunden. Unwetterkriterien können aber trotzdem durch intensive Starkregenfälle gerissen werden. In der 2. Nachthälfte wird es also auch bei uns in M-V immer unruhiger und von Südwesten ziehen bis in den Vormittag hinein immer wieder Starkregen- und Gewittersysteme durch. Ich bin gespannt, ob Wismar auch mal einen stärkeren Niederschlagspick abfassen kann.

Ein schönes Stimmungsfoto von Catrin. Es zeigt auf dem herrlich strukturierten, alten Blatt, einen Halsband – Schwindling (Marasmius rotula).

Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 26.07. – 2.00 Uhr: minimal 19,5 l/qm, maximal 97,8 und im Mittel 37,6 Liter.

Eine der schillernsten Bands der Glam – Rock Ära der 1970er Jahre waren ganz ohne Frage T.Rex. Mit dem Drachen sollte es auf ihrem letzten Album in die Zukunft gehen. Leider stand diesem Unterfangen der frühe Tod von Mark Bolan im Wege. Mein heutige Morgen CD.

Mittwoch, 12. JuliNew York City war ein später Hit von T. Rex in der 2. Hälfte der 1970er Jahre, kurz vor dem Unfalltod ihres kreativen Kopfes Mark Bolan. Ich freute mich damals sehr, dass nach einer schwierigen Phase der Band und nach dem bereits einsetzenden Abflauen des Glam – Rock nochmals einer meiner damaligen Lieblinge etwas von sich hören ließ. Von der Nostalgie in die reale Gegenwart zu den Themen „Wetter und Pilze“. Wie erwartet, hatten sich im laufe der 2. Nachthälfte Gewitter über dem Norden zusammengraut. Zuvor wurde Süddeutschland von schweren Gewittern überquert. Ein gewaltiger Cluster, wie man ihn nur selten über Mitteleuropa sieht und mit zumindest regionalen Unwetterschäden. Da konnten wir natürlich nicht mithalten. Es waren ganz normale Hochsommer – Gewitter. Ab etwa 3.00 Uhr morgens, es war selbstverständlich noch finster, rollte von Westen her ein wahres Blitz – Feuerwerk heran.

Hier habe ich leider nur das Wetterleuchten einfangen können. Es waren aber viele, tolle Blitze dabei.

Ich hatte zuvor die mir verfügbare Technik so eingestellt, dass ich rechtzeitig wach werden sollte. Die Mittelwellenfrequenz meines Radioweckers so eingestellt und an gelassen, dass die Störgeräusche der Blitze (Atmosphärische Störungen) mit Annäherung der Gewitter so laut werden mussten, dass ich noch vor dem ersten Donnergrollen wach werden würde. Das hat wunderbar funktioniert. Ich machte mir ein Pils auf und genoss das herannahende Blitzfeuerwerk und das war wirklich sehenswert, mit vielen grellen und einschlagenden Erdblitzen! Ein Gewitter, ganz nach meinem Geschmack und Romantik pur! Und tatsächlich überquerte uns ein Cluster, wie er oben im Bild berechnet wurde. Nur gut 2 Stunden früher. Hier einige Regenmengen von stationären Messstellen in unserem Einzugsgebiet: Wismar – Altstadt 8,5 l/qm; Lüsewitz und Kirchdorf/Poel jeweils 13 l/qm; Grevesmühlen 14 l/qm; Carlow, bei Rehna 24 l/qm und Gersdorf/Kühlung 31 Liter! Es gab also zumindest stellenweise wieder einen ordentlich Guss.

Rotstieliger Leder – Täubling (Russula olivacea) im Herrenholz am 12. Juli 2023. Einer unserer größten Täublinge und nach Michael – Hennig – Kreisel einer der besten Speisepilze.

Weißstieliger Leder – Täubling (Russula romellii). Die Ledertäublinge sind Ockersporer und daher dunkeln die anfänglich blassen Lamellen bei zunehmender Sporenreife immer mehr zu dottergelb ein. Hervorragender Speisepilz, wie alle Ledertäublinge. Vereinzelt kann es aber zu Unverträglichkeiten kommen.

Das allgemeine Frischpilzaufkommen kann aufrecht erhalten werden und bei aller Differenziertheit auch weiter gesteigert werden. So konnten wir mit unserer heutigen Mittwochsexkursion im letzten Quadranten des MTB: 2237/4 = Warnow durchaus zufrieden sein. Im 4. Quadrat findet sich das umfangreiche Herrenholz, welches von der B 104 durchtrennt wird und das Mustiner Holz. Letzteres hatte ich vor wenigen Jahren im Programm einer Mittwochsexkursion und somit entschlossen wir uns heute (Catrin, Michael und Reinhold), uns durch das Herrenholz zu kartieren. Während große Teile des Waldgebietes von Nadelforsten geprägt sind, besteht der östliche Teil überwiegend aus gehaltvolleren, teils kalkreichem Buchen/Eichen – Mischwald mit kleinen Fichten- und Lärchenbereichen. Die wiederholten Regenfälle der letzten Wochen zeigten auch hier ihre Wirkung.

Kurzstieliger Leder – Täubling (Russula curtipes) im Herrenholz.

Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus) am Standort im Herrenholz am 12. Juli 2023. Essbar, jedoch roh giftig, eventuell auch in Verbindung mit Alkohol.

Während der durchschnittliche Sonntagssammler und Kochtopf – Mykologe nach knapp 4 Stunden resignierend von Dannen gezogen wäre, konnten wir nicht klagen. Michael beispielsweise hatte den Wunsch geäußert, sich in die Täublinge ein wenig einarbeiten zu wollen. Am Ende war es dann fast zu viel des Guten, welches ihm diese schwierige und artenreiche Gattung heute bieten konnte. Auch ich musste mich bei einigen Funden erst wieder in dieser Materie annähern, denn es waren auch Arten dabei, die in meiner mir anvertrauten, nicht besonders leistungsstarken Datenbank im Kopf in die hinteren Schubladen abgelegt wurden. Wir waren am Ende sehr zufrieden. Und Michael hatte nicht nur etwas mehr Wissen (natürlich auch Catrin) mit nach hause nehmen können, sondern auch eine bunte Mischpilz – Pfanne zum späten Abendbrot. Der angesprochene Durchschnittspilzsammler hätte allenfalls einige Falsche Rotfuß – Röhrlinge als Ziegenlippe in seinen Korb gelegt. Vielleicht auch noch einen Anhängsel – Röhrling als komische Marone. Der Netzstielige Hexen – Röhrling und vor allem die Schönfuß – Röhrlinge wären sicher im Wald geblieben, haben sie doch rote Farben aufzuweisen. Beim schwach giftigen und bitteren Schönfuß – Röhrling sicher auch sinnvoll. Er bildete den Höhepunkt der heutigen Exkursion. Eigentlich eine Art der Mittelgebirge und bei uns im Flachland eher sehr zerstreut anzutreffen.

Bei Pilzfreunden, die im Mittelgebirge unterwegs sind, ruft der Schönfuß – Röhrling (Boletus calopus) sicher nur ein müdes Lächeln hervor und der Sonntagssammler meidet ihn wegen der roten Färbungen sowieso. Bei uns im Flachland verhält sich letzterer nicht anders, aber für uns, über den Tellerrand hinaus blickende Amateur – Mykologen, ist es schon etwas tolles! 12.07.2023 im Herrenholz. Schwach giftig!

Glam – Rock auch heute morgen wieder.

Donnerstag, 13. Juli Get It On Gedonnert hat es heute stellenweise auch wieder. Von Westen zogen einige, teils durchaus kräftige Schauer und Gewitter durch bzw. bildeten sich über M-V. Auch Wismar hat einen Treffer abbekommen. Mit 1,8 Litern in meinem Messbecher war das Resultat allerdings mehr als bescheiden. Aber es läppert sich und so sollte es inzwischen wohl kaum eine Region in unserem Einzugsgebiet geben, wo nicht zumindest ein Minimum an Frischpilzwachstum möglich ist. Die Sommerarten wollen wachsen. Das ist ganz eindeutig festzustellen, nach dem sie zumindest in Westmecklenburg im Vorjahr kaum eine Chance dazu hatten.

Und zu den Sommerarten, mitunter aber auch noch im Herbst, zählt der Morgenrot – Täubling (Russula aurora), dem wir recht häufig in Buchenwäldern auf besseren, aber nach M.H.K. auf sauren Böden begegnen können. Standortfoto am 12.07.2023 im Herrenholz.

Hier sehen wir einen jungen Rosa – Täubling (Russula rosea), wie der Morgenrot – Täubling einstmals genannt wurde. Das junge Exemplar tränt sogar an den Lamellen. 12. Juli 2023 im Herrenholz.

Und die Großwetterlage in der Mittelfrist spielt anscheinend weiterhin mit. Es gibt aber in Deutschland immer noch Gebiete, wo es nach wie vor viel zu trocken ist. Glücklicherweise gehören wir derzeit nicht dazu und das wird sich so schnell wohl auch nicht ändern. In den zu trockenen Regionen ist, abgesehen von örtlichen Gewittern, demnächst auch nichts nennenswertes zu erwarten. Es gibt zwei Zonen, die besser dran sind. Das ist klassischerweise der Alpenrand ganz im Süden und die Küstennahen Regionen bei uns im Norden. Hier schleifen immer wieder Fronten der atlantischen Tiefs entlang und bringen zumindest etwas Regen. Tangiert uns Höhenkaltluft, fungieren jetzt Nord- und Ostsee mit ihrem warmen Wasser zur Auslöse hochreichender Konvektion und so können besonders in den Küstennahen Regionen immer mal Schauer oder Gewitter entlang schleifen.

Pilzfreund Hanjo aus Bützow hat am 11. Juli diesen wunderbaren Grüngefelderten Täubling (Russula virescens) im Rühner Holz am Standort fotografiert. Einen, im kulinarischen Sinne betrachtet, besseren Speisepilz wird man wohl kaum in einheimischen Gefilden finden können. Zumindest soll er der Beste unter den Täublingen sein.

Der Grünschuppige Täubling, wie er auch genannt wird, noch einmal in gekippter Position von Hanjo fotografiert.

Auch bis Ende Juli verbleiben wir sehr wahrscheinlich unter Tiefdruckeinfluss und zeitweise kann die Strömung sogar auf Nordwest drehen. Dann kann aus polaren Breiten richtig kalte Luft angezapft werden, die die Schauer – und Gewittertätigkeit über dem warmen Wasser zusätzlich anfachen könnte. Besonders die letzte Juli – Dekade scheint sogar richtig nass zu werden, weil sich der Tiefdruckeinfluss nach Mitteleuropa ausweiten könnte. Die Mittelfrist – Modelle rechnen diesen Zeitraum für Norddeutschland mit überdurchschnittlich vielen Niederschlägen. Kommt es so, könnten beispielsweise die Freunde der gelben Eierschwämme richtig in die Hände klatschen. Steht uns am Ende vielleicht ein Pfifferlings – August bevor? Abwarten und Tee trinken, würde ich sagen. Auf Kachelmannwetter wurde heute eine Spekulationsgrafik für den August vorgestellt. Ein steuerndes Tief über dem Ostatlantik und hoher Luftdruck über Osteuropa. Deutschland zwischen den Stühlen. Und welche Konsequenzen diese Konstellation zur Folge haben könnte, dürfte klar sein. Da würde die Hitzeschaufel aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika so richtig in Gange kommen. Ein Hitze – August kontra einem Pfifferlings – August. Traurige Gesichter bei den Eierschwammlern, frohlocken für Fans massiver Steinpilz – Schübe in Richtung Spätsommer und Herbst, so denn alles passen sollte. Ansonsten wird es wohl eher gemächlicher an der Dickröhrlingsfront weitergehen. Aber zumindest regional sollten Sommersteinpilz und Co. inzwischen auch schon mal richtig ausgeholt haben. Auch der erste Fichtensteinpilz wurde bereits gesichtet.

Und das ist auch nicht verwunderlich, denn Hanjo hat am Dienstag die ersten Mehlpilze (Clitopilus prunulus) gefunden. Mit rosa Sporenabwurf, sie stehen den Rötlingen nahe! Guter Speisepilz und Steinpilz – Anzeiger.

Wie dem auch sei, die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen zu finden sein. Für mich ist in aller erster Linie wichtig, dass ein zumindest angemessenes und einigermaßen vielfältiges Frischpilz – Aufkommen aufrecht erhalten bleibt und sich auch weiterentwickeln kann, damit unsere Exkursionen nicht von vornherein zu vertrockneten Hungerexkursionen, so wie im vergangenen Jahr, mutieren.

Ja, die Schnecken wollen auch leben. Sicher wird der Anhängsel – Röhrling (Boletus appendiculatus) vortrefflich munden, obwohl ich von ihm auch schon gegenteiliges gehört habe. Standortfoto gestern im Herrenholz.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 28.07. – 2.00 Uhr: minimal 12,3 l/qm, maximal 66,7 l/qm und im Mittel 32,9 Liter. 

Heute morgen ertönte nicht nur die allbekannte „Heiße Liebe“ aus meinen Boxen, sondern auch viele der mehr oder weniger erfolgreichen Hits von Tyrannosaurus Rex.

Freitag, 14. Juli Hot Love – Witterungstendenz laut Bauernregelbuch:Zwischen dem 12. und 18.07. kommt es oft zu Hochdruckwetter mit sonnig – heißen Temperaturen.“ – Ganz so unrecht hat er damit nicht. Zwar liegt über uns kein stabiles Sommerhoch, eher kleine Zwischenhochs mit wechselnden Luftmassen. Durchaus mal sehr warm bis heiß und dann wieder erfrischender. Die vorerst letzte Hitzeklatsche steht uns Nordlichtern morgen bevor. Da dreht der Heißluft – Föhn nochmal richtig auf. Halbwegs angenehmer wird es höchstens noch direkt auf den Inseln. Ansonsten wird es bis an die Ostseestrände brütend heiß werden. Zumindest für unsere Verhältnisse mit 30 – 34 Grad. Im Tagesverlauf könnte es dann aber zunehmend unruhiger werden. Eine Tiefdruckrinne mit schwülheißer Luft nähert sich und in dieser können sich zumindest einzelne Hitzegewitter entwickeln. Und die können es in sich haben. Zwar eher nicht mit großen Regenmengen, da die Zellen wohl recht flott unterwegs sind, aber wir haben gute Scherungsverhältnisse und dann kann sich die Konvektion durchaus gut organisieren und teils sogar langlebige Superzellen produzieren. Daher geht das mögliche Unwetterpotenzial morgen besonders vom Wind aus. Schwere Sturm – und orkanartige Böen kann es in Gewitternähe geben und auch das Tornado – Risiko ist etwas erhöht! Also ab morgen Nachmittag wäre ein Waldbesuch nicht ratsam.

Spindeliger Rübling (Collybia fusipes). Geringwertig, obwohl es Menschen geben soll, die ihn als Speisepilz schätzen. Am Sonnabend war ein Pilzfreund aus Nordrhein – Westfahlen mit zur öffentlichen Wanderung und sein Kostversuch endete mit einem durchschlagenden Erfolg! 12.07.2023 im Herrenholz.

Am 04. Juli hat Catrin Berseck diese sehr schönen, frischen Exemplare dieses Rüblings (Collybia fusipes) gefunden und mir das Bild zukommen lassen. Auch die Pilze landeten auf meiner Ausstellung.

Bis in die Nacht hinein kann es zu gefährlichen Gewittern kommen. Besonders betroffen könnte aber der Südwesten Deutschlands sein. Hier rechnen einige Modelle wieder einen satten Schwergewitter – Cluster. Am Sonntag ist die Hitze dann bei uns im Nordosten schon wieder Geschichte. Eine Kaltfront führt erwärmte Meeresluft heran. Während es ganz im Süden noch einige Tage heiß bleiben kann, steht in unseren Breiten moderat temperiertes und leicht wechselhaftes Wetter mit gelegentlichen Schauern oder Gewittern auf dem Programm. Ab dem nächsten Wochenende könnte sich der Tiefdruckeinfluss Deutschland weit verstärken und verbreitet für Regenfälle sorgen. Ob dann zu den Hundstagen neue Hitze ansteht? Gut möglich, denn der August soll ja heiß und trocken werden!? So die experimentelle Mittelfrist – Berechnung. Übrigens hatte diese für den Juni und Anfang Juli die Fortsetzung der trockenen Blockadelage vom Mai berechnet und lag damit komplett daneben! Also besteht doch noch Hoffnung für Menschen, die sich etwas aus den dottergelben Cantharellen machen und damit auch für uns vielseitig interessierte, die sich eine möglichst hohe Artenvielfalt erhoffen.

Hanjo aus Bützow hat sich am 11. Juli im Rühner Holz über diesen schönen Flockenstieligen Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) gefreut.

Hier die vom ECMWF für Wismar berechneten Regenmengen in akkumulierter Form bis zum 29.07. – 2.00 Uhr: minimal 20,5 l/qm, maximal 100,4 l/qm und im Mittel 41,2 Liter.

T. Rex auch heute am Morgen wieder. Ein Doppelalbum.

Sonnabend, 15. Juli Metal Guru begeisterte mich als angehender Teenager ungemein. Ich weiß noch, wie sich dieser Glam – Rock – Schocker das erste mal bewusst in meine persönliche Hitparade einschlich. Ich saß in der Wohnstube in Demen und im (West) Radio wurde Metal – Guru gespielt. Und als ich dann die Band im Fernsehen sah, war es um mich geschehen. Demen, der Traum – Ort meiner Kindheit. Bei meiner Oma, bei meinen Onkels und Tanten im eigenen Kleinbauern – Häusle. In M-V beginnen ja gerade die Sommerferien und als Schulkind verlebte ich hier gerne einige Ferientage des Sommers. Sie gehören zu den schönsten Erinnerungen meines Lebens! Half ich doch gerne bei der Ernte des eigenen Getreides vom eigenen Feld, welches den in Demen ansässigen Häuslern während der Bodenreform 1946 zugeschrieben wurde. Jeweils etwa 1 ha Acker, Wiese und Wald. Ich angelte in den umliegenden Seen und die Pilze des Waldes hatten schon lange mein Interesse geweckt.

Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus) in Wismar – Wendorf heute am Standort.

Die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) sind trotz der weiter viel zu trockenen Verhältnisse im Seeblickpark Wismar nicht tot zu bekommen. Standortfoto am 15.07.2023.

So bin ich irgendwo auch Land- und Waldbesitzer, kümmere mich aber nicht darum, da daran auch noch eine Erbengemeinschaft hängt und auf Streitereien, gerade auch von banalen Albernheiten wie über Grund und Boden, der real ohnehin keinem Menschen gehört, nur dem Planeten selber, also der Natur, habe ich keinen Bock. So tief habe ich auch in meinen letzten Lebensjahren nicht vor zu sinken. Schlimm, weil nicht nur private Kleinkriege sondern auch große, bis hin zu Weltkriegen darüber geführt wurden und immer noch geführt werden. Und auch eine perverse, kapitalistische Spekulation mit Grund und Boden betrieben wird. Die wenigsten Menschen werden die Möglichkeit haben, unserem friedlichen, blauen Planeten einmal aus dem Weltall zu betrachten. Das geht privat nur, wenn man sich auf Kosten der Allgemeinheit schwer bereichert hat. Wie armselig sich doch dieses Wesen Homo sapiens mit der höchsten Intelligenz aller Lebewesen verhält. Gier nach Macht, das Streben nach Geld und Reichtum, nach Wachstum, dass sind die Zutaten für die Zerstörung unserer Wiege. So lange die unselige kapitalistische Wirtschaftsweise und politisches Großmachtstreben nicht überwunden ist, wird es weiter abwärts mit Mutter Erde gehen. Ja, ich weiß, ich bin ein Vereinfacher und ohnehin mit wenig brauchbaren grauen Zellen ausgestattet. Deshalb mag man mir meinen unausgegorenen „Schwachsinn“ nicht nachtragen.

Fahler Röhrling (Boletus impolitus) heute am Standort im Park am Seeblick.

Auch ein junger Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) hat sich entschlossen, das Licht der Welt zu erblicken. 15.07.2023 in Wismar – Wendorf.

Aber nun vom globalen Kleingeist zu scheinbar unwichtigen, ja absolut banalen Themen, dem Wetter und den Pilzen. Mit den gefährlichen Gewittern wurde bisher nichts. Trotzdem gab es in der Heißluft in Verbindung mit schwächerer Konvektion heftige Windböen. Die Scherung hat es bis zum Abend nicht geschafft, bei uns eine ordentliche Auslöse hinzubekommen. Das könnte sich aber im Laufe der Nacht noch ändern. Es stand nämlich bisher so gut wie kein Cape zur Verfügung, Dieser baut sich aber in den nächsten Stunden immer mehr auf und inzwischen haben über deutschem Territorium zahlreiche Gewitter gezündet. So rechnet Super HD beispielsweise in der 2. Nachthälfte noch mit einem Schwergewitter über Nordwestmecklenburg. Ob es wohl kommt? Wir werden sehen!

Fast zum verwechseln ähnlich und gleich neben dem essbaren Fahlen Röhrling (Boletus impolitus), rechts, wuchs ein ungenießbarer Wurzelnder Bitter – Röhrling (Boletus radicans). 15.07.2023 Wismar – Wendorf.

Dieser Blaublättrige Weißtäubling (Russula delica) war heute der einzige Vertreter seiner Gattung im Seeblickpark. 

Heute morgen stattete ich der Parkanlage am Seeblick mal wieder einen Besuch ab. Von den moderaten Niederschlägen der letzten Zeit war hier nichts zu bemerken. Knochen trocken und der Rasen wird auch immer brauner. Nichtsdestotrotz schoben nach wie vor einige Dickröhrlinge, allen voran weiterhin Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, aber auch sein Netzstieliger Bruder war als Einzelexemplar vertreten, wie auch der Wurzelnde Bitter – Röhrling, der Fahle Röhrling und auch der Sommersteinpilz. Ansonsten nur ein einziger Sprödblättler, ein Blaublättriger Weißtäubling. Kann man hier doch sonst im Hochsommer nach ergiebigen Regenfällen kaum vor den unterschiedlichsten Täublingen treten.

Dieser Fransige Wulstling (Amanita strobiliformis) war bereits herausgerissen und hingeschmissen worden. Gut ist noch der fransig behangene Hutrand dieses schmackhaften Knollenblätterpilzes zu erkennen. Seeblickpark am 15.07.2023.

Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 30.07.2023 – 2.00 Uhr: minimal 21,9 l/qm, maximal 91,3 l/qm und im Mittel 47,0 Liter. 

Ein Perlpilz (Amanita rubescens) durchbricht den Waldboden. 16.07.2023 im Revier Weiße Krug.

Sonntag, 16. Juli – T. Rex konnten nicht nur wild Glam – Rocken, sondern durchaus auch etwas getragener Spaceball Ricochet unterwegs sein. Unterwegs, das waren Catrin, Michael und meine Wenigkeit auch am 5. des Monats. Allerdings weniger im Wald, sondern auf einigen Wiesen. Die an diesem Mittwoch angesagte, gleichnamige Exkursion, die durch den Rosenower Wald oder das Stegenholz führen sollte, haben wir wegen der damaligen Sturmlage vorsichtshalber abgesagt. Sie stand also noch in der Warteschleife und musste nachgeholt werden. Heute war es soweit. Catrin hatte dafür gesorgt, dass mein Vorhaben an einige Pilz- und Vereinsfreunde weiter gereicht wurde und so trafen wir uns am Vormittag gegen 10.00 Uhr in der Ortschaft Loiz, bei Sternberg. Wir, das waren Catrin aus Bützow, Phillip aus Renzow, Martin aus Hamburg sowie Christian und Reinhold aus Wismar.

Buchenwald – Verjüngung im Stegenholz.

Die Gattung der Schildbostlinge (Scutellinia) benötigt feucht liegendes Laubholz. Genaue Artbestimmung meist nur mikroskopisch möglich.

Uns standen die sandigen Reviere zwischen Rosenow und Loiz zur Verfügung oder das Stegenholz mit seinen schweren Böden. Da unter den Birkengruppen in Loiz, wo gerne mal eine ganze Menge interessanter Arten wachsen können, allen voran auch Täublinge, rein nix zu sehen war, brachen wir sogleich in das Stegenholz auf. Altbuchenbereiche, teils vor Jahren stark ausgelichtet und durch natürlicher Buchenverjüngung teils erheblich verbuscht. Aber auch reichlich offenere Bereiche und mit Feuchtbiotopen ausgestattet. Genau das richtige für Phillip, der sich nun stärker der Mikroskopie zuwenden möchte und dafür in Torsten Richter vom Rehnaer Pilzverein den besten Lehrer und Mentor gefunden hat. Und hier gibt es natürlich immer etwas zu entdecken. Da kann es nie zu trocken sein, um Pilz heil auszurufen. Kleine bis winzigste Tintlinge, Mürblinge, Helmlinge, Becherlinge und vieles mehr kann hier entdeckt werden.

Blutroter Röhrling (Xerocomus rubellus) heute im Stegenholz.

Halsband – Schwindling (Marasmius rotula) im Stegenholz am heutigen Sonntag.

Ansonsten gab es vereinzelte Täublinge, sehr schöne Blutrote Röhrlinge, auch mal einen Flockenstieligen Hexen – Röhrling und um einer alten Eiche herum in Mengen Spindelige Rüblinge in allen Altersadien. Nach etwa 3 Stunden waren wir hier durch mit fast 60 Großpilzarten, die ich notieren konnte, war es doch recht ordentlich. Fünf Augenpaare sehen eben mehr als nur eines. Ich fuhr mit Catrin anschließend noch kurz in die Staatsforst Tarnow, aber das hier gebotene überzeugte uns nicht und so ging es weiter in Catrins Hauswald, dem Rühner Holz. Wie sollte es auch anders sein, dass Revier teilt sie sich mit unserem Bützower Pilzfreund Hanjo, dem wir auch prommt dort begegneten konnten. Er hat sich von zu hause ein wenig frei genommen und drehte seine obligatorische Runde und wir durften uns anschließen.

Unser Topp – Fund im Rühner Holz, zwei junge Grüngefelderte Täublinge (Russula virsecens). Besseres kann der Gourmet – Freund kaum erwarten.

Ach wie gut das keiner weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß.“ Zwergenfeuer (Calocera viscosa) heute in der Vierburg Waldung. Besser bekannt unter Klebriger Hörnling und so mancher Kochtopf – Mykologe macht einen Ziegenbart daraus.

Das allgemeine Frischpilzaufkommen war auch hier sehr dezent, aber wer suchet, der findet auch. Einige Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, verschiedene Täublinge und auch einige Filzröhrlinge. Zuvor war Hanjo kurz in der Vierburg Waldung unterwegs und hatte dort reichlich Scheidenstreiflinge gesehen. Auch Täublinge, die er nicht genau zuordnen konnte. Er beschrieb uns die Stelle und Catrin entschied sich das erste mal Scheidenstreiflinge verkosten. Und es gab durchaus genügend von ihnen, so dass es für eine Mahlzeit reichte. An Täublingen fanden wir hier wenige Papagei- und Blaugraue Reiftäublinge. Höhepunkt war ein Nest mit Pfifferlingen, so wie sie Catrin noch nie in Augenschein nehmen konnte. Wirklich keine Winzlinge, sondern in Handtellergröße lachten sie uns schon aus geraumer Entfernung an. „Das hat sich ja wirklich noch mal gelohnt, hier her zu fahren“, sagte Catrin und konnte sich vor Freude kaum einkriegen.

Damit hatten wir nicht gerechnet. Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) wie man sie sich wünscht. 16. Juli 2023 in der Vierburg Waldung.

Ein letztes mal heute morgen Nostalgie mit der Glam – Rock Band T.Rex.

Montag, 17. Juli Crimson Moon – Gestern holten wir also noch den 3. Quadranten des MTB Warnow nach. Damit sind wir hier durch und ab kommenden Mittwoch geht es in die Griese Gegend. Ausgelost ist die Topographische Karte Lübtheen. Hoffen wir, dass in diesen Sandergebieten bezüglich Frischpilze etwas mehr los sein sollte als im letzten Sommer. Immerhin hat es hier in den vergangenen Wochen auch einiges an Regen gegeben, aber der leichte Sand lässt die Niederschläge im Zusammenspiel mit der starken Sonneneinstrahlung und dem Wind schnell wieder „versanden“. So sind diese Reviere im Sommer trotz der Schauer oft sehr pilzarm. Pilzreich können sie in richtig nassen Sommermonaten werden. Wir befinden uns zwar in einer Westwetterlage, aber die Niederschläge sind einfach zu dürftig. Es sollten schon satte, flächigere Regenfälle durchziehen und möglichst keine Hitzewellen dazwischen funken.

Etwas ausgeblasster und von Schnecken heimgesuchter Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) gestern im Stegenholz.

Junge Spindelige Rüblinge (Collybia fusipes) ebenfalls gestern im Stegenholz am Standort fotografiert.

Eine deutlich feuchtere Wetterlage könnte sich tatsächlich in der nächsten Woche einstellen. Dann sollen die Tiefs auch direkt zu uns hereinziehen und besonders in der Nordhälfte Deutschlands könnte es einiges des kostbaren Nass geben. 100 % sicher ist dieses Szenario noch nicht, denn es besteht nach wie vor die Möglichkeit, dass es über dem östlichen Atlantik nochmal stärker nach Süden aus trogt. Dann wäre ein neuerlicher Schwall sehr warmer bis heißer Luft möglich und die Niederschläge würden eher nur in konvektiver Form niedergehen. Das heißt örtlich Land unter, gleich daneben weiter Staub trocken. Also hoffen wir auf den Durchbruch einer satteren Westwetterlage mit größeren Regengebieten.

Den ungenießbaren Stink – Täubling (Russula foetens) fanden wir gestern im Stegenholz.

Gut sind die wichtigen Schüppchen am Stiel des Stockschwämmchens (Kuehneromyces mutabilis) zu erkennen, 16.07.2023 im Stegenholz

Kommt der Durchbruch, könnte es vielleicht noch in Richtung Pfifferlings – August gehen oder zumindest sattere Erträge von Sommersteinpilz und Co. auf den Plan rufen. Die Mittelfristkarten deuten allerdings nach wie vor auf eine Blockade Lage im August hin. Der Atlantik soll abgeriegelt werden und bei uns kehrt Sommer, Sonne und Hitze ein. Allerdings nach aktueller Spekulation erst ab etwa Mitte August. Das kommt dann gut mit dem Ende des Siebenschläfer – Zeitraums hin. Falls es so kommt, auch mit den ergiebigen Niederschlägen ab nächster Woche bis in die erste August – Dekade, könnten wir einen ersten Wachstumshöhepunkt in diesem Jahr erleben. Der Pilzsommer könnte dann doch noch zeigen, was in ihm steckt. Danach kehrt ohnehin bereits der Pilzherbst ein. Zumindest theoretisch, wann er in der Praxis kommt, steht in den heißen und trockenen Sternen des Sternbildes Hund. Die Hundstage, sollten sie in diesem Jahr etwas nach hinten verschoben werden? Dann können wir nur hoffen, dass sie spätestens Mitte September zu Ende gehen mögen!

Unter Birken in der Vierburg Waldung gab es gestern einiges an Fuchsigen Scheidenstreflingen (Amanita fulva). Zwar sehr zerbrechlich, aber als Mischpilz durchaus brauchbar. Gut durchgaren sollte für die zartfleischigen Pilze kein Problem sein.

Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 01. August – 2.00 Uhr: minimal 26,0 l/qm, maximal 85,2 l/qm und im Mittel 45,0 Liter.

Sphärische Klänge heute morgen zum Frühstück.

Dienstag, 18. Juli Stratosfear – Zufällig läuft auch gerade beim Schreiben dieser Zeilen dezent im Hintergrund Musik von Tangerine Dream. Irgendwie sphärische Klänge und man glaubt im Weltall seine Kreise zu ziehen. Die Westberliner Elektroniker waren Anfang der 1980er Jahre die erste Rockband aus Westberlin, die in der DDR ein Konzert geben durfte. Dazu noch in Erich´ s Lampenladen, wie der Palast der Republik im Volksmund genannt wurde. Gut kann ich mich noch daran erinnern, da ich das Konzert auf Band mitgeschnitten hatte. Natürlich nicht im „Lampenladen“ selbst, sondern aus dem Rundfunk.

Heute Abend im Seeblickpark ein neuer Täubling für Catrin: Großer Camembert – Täubling (Russula sororia). Er ist festfleischige, größer und kompakter als sein kleiner Bruder, der gemeine Camembert – Täubling.

Er gehört natürlich zu den stark gerieften Kamm – Täublingen und ist ein Eichenbegleiter. 18.07.2023 Seeblickpark Wendorf.

Ich kann mich aber auch erinnern, dass ich und einige meiner Klassenkameraden (Klassenfahrt Hauptstadt der DDR) eben aus diesem Palast heraus an die frische Luft befördert wurden, weil wir die Rolltreppen im Inneren zu interessant fanden und ausprobieren wollten, ob man in entgegen gesetzter Richtung auf den nach unten rollenden Treppen wohl schaffen würde, nach oben zu gelangen. Kindlicher Spieltrieb oder ein Versuch unter dem Motto „Jugend forscht“. Unser spontanes Forschungsprojekt, im Osten hieß „Die Meister von morgen“, ging dem Aufsichtspersonal dann doch zu weit. Der Palast des Arbeiter – und Bauernstaates ist schließlich kein Spielplatz.

Ein Bilderbuch – Exemplar des Flockenstieligen Hexen – Röhrlings (Boletus luridiformis) heute Abend im Seeblickpark Wismar – Wendorf.

Wurzelnder Bitter – Röhrling (Boletus radicans) heute Abend im Park am Seeblick fotografiert.

Zum eigentlichen Themenbereich. Gestern Abend zogen noch einige Schauer und Gewitter über unser Land. In Wismar hatte ich 1 Liter in meinen Becher vorgefunden. Wann bekommt die Hansestadt endlich mal eine richtige Ladung von 20 Liter + ab? Diese Woche wird das wohl nichts. Zwar stehen morgen Abend wieder einige Schauer und Gewitter auf dem Plan, aber mit Niederschlagsprognosen von 2 – 10 l/m ist auch weiterhin kein Staat zu machen. Es hält zumindest ein Minimum an Frischpilzwachstum aufrecht. Die Hoffnung liegt dann auf nächste Woche. Dann könnten vielleicht tatsächlich mal flächigere und ergiebigere Niederschläge angesagt sein. Auch für die noch trockeneren Gebiet im mittleren Deutschland.

Das meist trockene und windige Wetter hat seine Spuren an diesem Fahlen – Röhrling (Boletus impolitus) hinterlassen. 18.07.2023 Seeblickpark Wendorf.

Am Abend war ich mit Catrin noch zum Seeblickpark. Im Anschluss an unser monatliches Vorstandstreffen im TiL (Treff im Lindengarten). Catrin wollte diese Fundgrube endlich mal kennen lernen, in der ich seit etlichen Wochen vorwiegend Hexen – Röhrlinge ernten konnte. Man muss es diesen Dickröhrlingen lassen, sie geben einfach nicht auf, aber die Bedingungen werden auch für sie hier immer schlechter. Nicht nur die Bodenfeuchtigkeit geht immer weiter zurück und die windigen Verhältnisse zeigen deutlich ihre Spuren an den Fruchtkörpern. Nur dort, wo sich noch etwas saftigeres Grün halten konnte, können sie sich noch günstig entwickeln. Nun geht es morgen in die Griese Gegend. Dort ist deutlich mehr Regen in den letzten Wochen gefallen und es soll auch durchaus einige Frischpilze geben, wie ich heute erfahren konnte. Lassen wir uns überraschen.

Ganz herkömmliche Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus) einmal anders. Hitze und Wind geschädigt am Standort im Wismarer Seeblickpark heute Abend.

Zum Schluss noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 02.08.2023 – 2.00 Uhr: minimal 21,9 l/qm, maximal 94,3 l/qm und im Mittel 49,7 Liter.

Die Berliner Elektroniker waren auch heute morgen wieder angesagt.

Mittwoch, 19. Juli – Bride In Cold Tears  Der Sage nach erschuf der Erzengel Michael auf Befehl des lieben Gottes die Griese Gegend und der Teufel die Rittergüter. So zu lesen im verlinkten Griese Gegend e.V. Zwar begleitete uns heute auf der Mittwochsexkursion auch ein Pilzfreund namens Michael, aber mit diesen Geschehnissen dürfte er wohl nichts zu tun haben. Wir begannen heute also mit dem Messtischblatt Lübtheen und somit war der erste Quadrant des MTB 2632 an der Reihe. Hier trafen sich gegen 15.00 Uhr Pilzfreundinnen und Freunde aus dem Raum Ratzeburg, Bützow, Schwerin, Renzow und Wismar, insgesamt 7 an der Zahl, in der Nähe von Jesow.

Wir starteten und Michael stieß etwas später zu uns.

Mastige Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atrotomentosus) stimmten uns optimistisch.

Bereits vor gut 2 Jahren war ich hier ebenfalls im Rahmen einer Mittwochsexkursion unterwegs. Damals im Juni bei sehr trockenen Verhältnissen. In den zurück liegenden Wochen hat es hier aber durchaus nennenswert geregnet, so dass die sandig – sauren Nadel- und Mischwälder einiges mehr an Frischpilzen zu bieten hatten. Zwar nicht vergleichbar mit dem Herbst und die notierten Pilzarten beliefen sich eher im bescheidenen Ramen, aber zum Erläutern und kennen lernen gab es doch einiges. Allen voran Wulstlinge und Täublinge. Vertreten durch Fuchsige Scheidenstreiflinge satt, so dass das Sammelfieber aktiviert werden konnte.

Besonders unter Birken gab es heute Fuchsige Scheidenstreißlinge (Amanita fulva) in allen Altersstadien und luden zum Sammeln ein.

Junger und essbarer Grauer Wulstling (Amanita excelsa) mit abgestreiften Hüllresten. Gut ist die geriefte Oberseite der Manschette zu erkennen. Der Pilz darf aber nur von wirklich guten Kennern gesammelt werden (siehe Pantherpilz!).

Dazu gesellten sich einige Perlpilze und Graue Wulstlinge. An Täublingen waren Papagei- und Graublauer Reiftäubling, Fleischroter Speise – Täubling oder auch der Glanz – Täubling vertreten. Der ungeübte Sonntagssammler hätte nichts von diesen, teils sehr guten Speisepilzen, in seinen Korb gelegt und sich eher an den sehr verführerisch gebenden Gallen – Röhrlingen vergriffen. So wurde unsere Exkursion trotz der relativen Artenarmut doch zu einem ziemlich erfolgreichen Unterfangen. Als dann dunkle Wolken aufzogen und aus der Ferne Donnergrollen zu vernehmen war, wurde es Zeit den Autos zuzustreben. Das Gewitter tangierte uns aber nur mit leichtem Regen und am Start und Zielpunkt angelangt, brach die Sonne heraus und zauberte an die dunkle Wolkenwand noch einen freundlichen Regenbogen als Abschiedsgruß.

Die schöne Seite des Schauerwetters. 19.Juli 2023 bei Jesow, in der Griesen Gegend.

Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) heute im Wald bei Jesow fotografiert.

Apropos Regen: Am Vormittag regnete es über mehrere Stunden in Wismar und den Küstenregionen. In meinen Messbecher gelangten 5 Liter. Nicht die Welt und auch weiterhin kein echter Durchbruch an der Frischpilzfront, aber besser als nix! Die Chancen stehen aber nicht schlecht, dass es in nächster Zeit auch mal Grundstein legende Niederschläge geben könnte. Die Westwetterlage bleibt uns erhalten und intensiviert sich voraussichtlich in der nächsten Woche noch. Dann könnten neben den konvektiven Schauern und Gewittern auch mal flächigere und ergiebige Regenfälle durchziehen. Diese Wetterlage könnte durchaus bis gegen Ende des Siebenschläfer – Zeitraums, Mitte August, anhalten. Dann aber soll der Atlantik abgeriegelt werden und der trockene und heiße Hoch- bzw. Spätsommer könnte in die vollen gehen. Mit anderen Worten, zum Beginn des Pilzherbstes, ab Mitte oder Ende August, wäre dann erst einmal flaute angesagt. Sollte es tatsächlich satte Niederschläge geben, könnte es zuvor schon mal richtig zur Sache gehen, denn die Pilze wollen schieben. Die Hochsaison könnte eventuell zwei geteilt ausfallen. Zunächst Ende Juli – Mitte/Ende August und dann wieder ab? Das alles aber bitte nicht so ernst nehmen, es handelt sich schließlich eher um Philosophie und Spekulation, angelehnt an die experimentellen Mittel – bzw. Langfristprognosen der Wetterfrösche und die können für einen so langen Zeitraum auch völlig daneben liegen und somit auch diese philosophischen Überlegungen.

Der samtige Fuß des Samtfuß – Kremplings (Tapinella atrotomentosa). Nicht wundern, ich nehme bewusst meist die älteren, wissenschaftlichen Bezeichnungen, hier aber mal die aktuelle auf Schlau! Schätze mal, es wird ohnehin kaum einen Leser des Tagebuches interessieren, wo sich gerade der letzte Stand des wissenschaftlichen Nonsens hin entwickelt hat. Egal, der Pilz bleibt der selbe!

Zum Schluss noch die möglichen Regenmengen des ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 03.08.2023 – 2.00 Uhr: minimal 19,8 l/qm; maximal 92,9 l/qm und im Mittel 50,8 Liter. 

Auch heute morgen begab ich mich wieder auf eine musikalische Reise durch das Weltall.

Donnerstag, 20. Juli (Margaretentag) Alpha Centauri – Der Margaretentag ist ein gefürchteter Lostag, dem die Bauern mit entsprechender Sorge entgegen sahen. Daher auch der alte Spruch „Margaretenregen bringt keinen Segen.“ Das können wir als Pilzfreundin oder Pilzfreund natürlich ganz anders sehen. Auch der Regen am Margaretentag bringt für uns durchaus den Segen. Wenn er denn ergiebig genug ausfallen würde. Ein kräftiger Schauer am Nachmittag brachte 2 Liter in meinen Messbecher. Kleckerkram! Aber in der Summe macht der gegenwärtige Kleckerkram auch etwas aus. Und da es im gesamten Einzugsgebiet immer mal mehr oder weniger Kleckert und gekleckert hat, wird zumindest ein leidliches Frischpilzaufkommen am köcheln gehalten. Freilich nicht die satten Schübe von Röhrlingen oder Pfifferlingen. Dafür reicht der Kleckerkram einfach nicht aus. Aber bezüglich unserer Wanderungen und Exkursionen können wir zumindest auf ein Minimum an Frischpilzen hoffen. Wir sind ja bescheiden geworden.

Isabellfarbene Nabel – Rötling (Entoloma neglectum) gefunden und bestimmt Anfang des Monats im Gutspark Perlin von Phillip Müller. Die Art gilt in Deutschland als gefährdet in steht in der Roten Liste, Kategorie 3. 

Auch Christopher Engelhardt konnte am 18.07.2023 diesen Kleinpilz namens Doldenblütler Schwielenpilz (Protomyces macrosporus) im Schulgarten Falkenwiese in Lübeck finden und Bestimmen.

Allerdings ist im Bauernregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“ auch folgendes zu lesen: „Der Margaretentag galt als günstiger Tag für die Herbstrüben – Aussaht. Daher war der Regen jetzt nicht gern gesehen. Mancherorts war in der Margaretenwoche sogar das Arbeiten verboten.“ Irgendwie scheint diese Verbotsregel abhanden gekommen zu sein. Aber viele arbeiten in diesen Wochen ohnehin nicht, denn es ist Urlaubszeit. Allerdings haben die Menschen etwas Pech, die sich derzeit die Nord- oder Ostsee als Ziel ausgesucht haben. Sonne satt gab es im Mai und Juni, jetzt haben wir einen typisch Norddeutschen Sommer, so wie er früher einmal war. Und so ähnlich geht es zumindest in den nächsten 2 Wochen auch weiter. Lässt man den Abendlauf des amerikanischen GFS durchlaufen, schwimmen wir im großen Nordwesten der BRD bis Anfang August regelrecht weg. Regen, Regen und nochmals Regen, jeden Tag mal mehr oder weniger. Das kann sich noch ganz gut aufsummieren und zusammen kleckern. Wenn es dann tatsächlich ausreicht, um einen größeren Durchbruch an der Pilzfront zu bewerkstelligen, schlagen die dann schon verspäteten Hundstage mit Hitze und Trockenheit zu! Kann sein, muss nicht sein!

Essbare Papagei – Täublinge (Russula ionochlora) gestern in der Griesen Gegend bei Jesow am Standort fotografiert.

Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 04.08. – 2.00 Uhr: minimal 25,2 l/qm, maximal 90,00 l/qm und im Mittel 46,4 Liter.

Heute morgen der erste Silberling eines dreifach CD – Schubers von Tangerine Dream.

Freitag, 21. Juli Cold SmokeGekleckert, sprich geschauert, hat es auch heute wieder. In dem Lotteriespiel „Wer bekommt was und wieviel ab und wer geht leer aus“ konnte ich 1 Liter in meinem Messbecher in der Altstadt von Wismar einfangen. Stand 18.00 Uhr. Am Abend folgen von Westen ja noch einige Schauer, teils mit Blitz und Donner. Ich bin gespannt, vielleicht werden es noch 1 – 3 Liter? Wie dem auch sei, dieses Spiel wird ziemlich sicher bis zum Ende des Monats so weiter gehen. Am Sonntag und Montag nimmt ein Tief dann voll Besitz von uns. Seine schleifende Warmfront könnte für einen verregneten Sonntag sorgen und die Kaltfront am Montag für Schauer und Gewitter. Weitere Tiefs werden wohl folgen und auch der heutige Abendlauf des GFS sieht bis in den August hinein immer wieder die Farbe blau über uns hinweg ziehen. Die steht natürlich für Regen.

Catrin hat gestern in Bützow unter Eiche diesen kleinen Täubling mit den farbigen Lamellen gefunden und für uns fotografiert. Sie vermutet den Duftenden Täubling (Russula odorata), nur das der charakteristische, fruchtige Duft fehlt.

Sie hatte ihn mir dann am kommenden Sonnabend zur Pilzwanderung mitgebracht. Es handelt sich um den Milden Wachstäubling (Russula puellaris).

Das Temperaturniveau bleibt gedämpft. Zeitweise wird auch sehr feuchte Luft zu uns gelenkt. Alles in allem gute Bedingungen für die weitere Zunahme der Artenvielfalt in Wald und Flur. Und dazu noch ein Achtungszeichen für die Mond – Fetischisten, er nimmt ja schon wieder zu! Aber dass habt ihr sicher schon bemerkt und werdet nun verstärkt eure Steinpilz – Plätze ansteuern!? Den großen Schub sehe ich zumindest in den meisten Regionen nicht. Dafür freuen wir uns auf immer mehr Vielfalt. Heute wurden auf Kachelmannwetter wieder die neuesten Karten zur erweiterten Mittelfrist präsentiert. Die erste August – Dekade (bis 10.08.) weiterhin viel zu nass im Vergleich zu den langjährigen Mittelwerten. Die 2. Dekade (bis 20.08.) allmähliche Abtrocknung durch nachlassenden Tiefdruckeinfluss und die 3. und letzte Dekade für ganz Europa unter Hochdruckeinfluss zu trocken.

Dieser farbenfrohe Sprödblättler findet sich meist unter Birken, gerne auch auf feuchteren, moorigen Böden. Glänzende Huthaut, Rand grob gerieft, in der Hutmitte leicht gebuckelt und im unteren Stielbereich rosa angehaucht. Der essbare Milde Glanz – Täubling (Russula nitida), am 19.07.2023 in der Griesen Gegend fotografiert.

Die zunächst mandelweißen Lamellen färben zu buttergelb um. Schwach ist hier auch der rosa – Hauch am Stiel zu erkennen. R. nitida.

Der Spätsommer startet dann wohl so richtig durch! Ausgerechnet wenn für uns eigentlich der Pilzherbst beginnen soll. Also, liebe Pilzfreundinnen und Pilzfreunde, Pilzzeit wird wohl in den nächsten 3 bis 5 Wochen sein. Wenn dann die Sonntags – Sammlerrinen und Sammler im September das erste mal ihre angestaubten Pilzkörbe aus dem Keller holen und in die Wälder streben, da ja September auf dem Kalender steht, könnten viele von ihnen womöglich mit langen Gesichtern wieder in ihr Heim einkehren. Denen werden wir sagen, währt ihr doch schon früher aufgewacht! So oder ähnlich könnte es kommen, muss es aber nicht. Das alles ist reine Spekulation und könnte so oder ähnlich stattfinden, wenn diese experimentellen Wetter – Vorhersagen eintreffen würden. Nicht selten liegen sie aber komplett daneben. Sicher ist jedenfalls, in den kommenden Wochen wird es bunter und vielfältiger in Wald und Flur und es dürfte uns Freude machen, zu den anvisierten Wanderungen und Exkursionen auszubrechen. Wie lautet eigentlich der Schlachtruf der Pilzfreundinnen- und Freunde? Sollte es Pilz – Heil sein? Na denn, in diesem Sinne!

Und hier der Top – Fund unserer Mittwochsexkursion bei Jesow. Phillip Müller hat sich diesen Tintling unter dem Mikroskop angeschaut und konnte seine Identität klären. Es handelt sich um den Steifen Tintling (Coprinellus hiascens). Bisher nur wenige Nachweise dieser Art in M-V! Ein Dankeschön geht nach Renzow!

Die möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form nach dem ECMWF bis zum  05.08. – 2.00 Uhr: minimal 21,5 l/qm, maximal 81,5 l/qm und im Mittel 49,6 Liter.

Wetterleuchten im Raum Boltenhagen gestern Abend von Wismar aus eingefangen.

Sonnabend, 22. JuliTangerine Dream – Zeit Eine Regenzone überquerte am späten Abend im Prinzip noch unser gesamtes Einzugsgebiet von West nach Ost. Im Raum Boltenhagen wurde sie gewittrig verstärkt und das Resultat waren immerhin 14 l/qm dort, während es ansonsten meist zwischen 1 und 8 Litern waren. Ich fand in meinem Messbecher in der Altstadt von Wismar 5 Liter vor. Trotz der recht geringen Mengen hatte ich (wir) den Eindruck, dass es recht ordentlich geregnet hatte. Auch das Revier, welches ich für unsere heutige Lehrwanderung ausgesucht hatte, wurde gut durchfeuchtet. Treff war zunächst gegen 08.00 Uhr in Wismar und gegen 09.00 Uhr auf dem Parkplatz am Holzendorfer See in Dabel. Von hier aus fuhren wir noch ein Stück weiter, um in Höhe des ehemaligen  Artillerie-Regimentes 5 unsere abwechslungsreiche Tour zu starten.

Wir starteten am Buchenberg.

Und durchwanderten einen kleinen Bereich der ehemaligen Staatsforst Turloff, am vormaligen und gleichnamigen Forsthof. Los ging es am Buchenberg, weiter durch heideartiges Gelände mit Kiefern und Birken. Mischwaldbereiche folgten im Wechsel mit kleineren Fichten- und Kiefernforsten sowie wunderbaren Buchenwaldstandorten auf sauer – sandigen Böden. Immer wieder auch von Heidelbeer – Beständen durchzogen. Also ein klassisches Revier für den herkömmlichen Sonntagssammler. Vor einigen Jahren, es war das Dürrejahr 2018, durchstreiften wir die selbe Route im Ramen unserer Nachtwanderungen. Gab es damals so gut wie keine Frischpilze, so gestaltete sich dieses heute ganz anders. Der Sonntagssammler wäre zwar nur mit einigen Händen voll Pfifferlingen Heim gekehrt, wer aber etwas lernen wollte, war heute im richtigen Revier unterwegs.

Besonders ein älterer Pilzfreund aus Bad Kleinen hatte immer wieder den richtigen Riecher beim Aufspüren der leckeren Eierschwämme (Cantharellus cibarius).

Kleinarten waren durch verschiedene Schwindlinge vertreten: Nelken – Schwindling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Rosshaarschwindling, Lilablättrige Mürbling, auch mal ein kleiner Rötling, Gilbender Erdritterling, Buchenwald – Wasserfuß, Breitblätter, Rötliche Lacktrichterlinge, Tigel – Teuerlinge, Gallerttränen, Waldfreund Rüblinge, immer wieder Täublinge und auch der erste Flatter – Milchling. Imposante Samtfuß – Kremplinge, die den Röhrlingen nahe stehen usw. Es wurde also kurzweilig und für eine Lehrwanderung schon fast zu viel der Wissensvermittlung, um letztendlich nicht überfordert zu werden.  

Teilweise bis zu 30 cm Hutdurchmesser erreichende Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atrotomentosus) zogen die bewundernden Blicke und das Interesse auf sich.

Trotz zunehmendem Mondes war allerdings nicht das geringste Anzeichen eines bevor stehenden Röhrlings – Schubes auszumachen. Es gab zwar welche, aber alles Arten, die sich nicht an die herkömmlichen Wachstums – Intervalle gebunden fühlen, dafür aber den fortgeschrittenen Pilzliebhaber um so mehr begeistern. Heute waren das der Kornblumen – Röhrling und der Schönfuß – Röhrling. Ansonsten sehr vereinzelt mal ein vom Goldschimmel besetzter Filzröhrling oder auch ein überständiger Birkenpilz. Nicht zu vergessen die besonders aromatischen Gallen – Röhrlinge!

Das Beste gab`s heute nicht erst zum Schluss, sondern ziemlich zu Beginn am Buchenberg. Catrin entdeckte diese wunderbaren Schönfuß – Röhrlinge (Boletus calopus). Schwach giftig!

Hier die möglichen Niederschlagsmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum  06.08. – 2.00 Uhr: minimal 31,8 l/qm, maximal 105,5 l/qm und im Mittel 58,2 Liter! 

Dieser „Runzel – Röhrling“ wurde mir gestern in die Pilzberatung gebracht. Gewachsen in einem Gewächshaus, neben dem eine Birke steht.

Sonntag, 23. Juli Tangerine Dream – Ultima Thule Beginn der Hundstage (23.07. – 23.08.). Somit beginnt heute die oft heißeste Zeit des Jahres, der eigentliche Hochsommer. Im Bauernregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“ ist diesbezüglich zu Lesen: „Ab heute geht der Hundsstern Sirius bis zum 23. August zusammen mit der Sonne auf. Mit den Hundstagen begann nach früherem Aberglauben auch eine sprichwörtliche Unglückszeit. Die Witterung war jetzt besonders wichtig. Waren die Hundstage trübe und bewölkt, so ängstigte man sich vor pestartigen Krankheiten; waren sie schön und klar, so hegte man die Hoffnung auf ein gesundes Jahr. – Hundstagebeginn hell und klar, zeigt an ein gutes Jahr. Wie das Wetter, wenn der Hundsstern aufgeht, so wird`s bleiben, bis er untergeht.“

Hier dürfte alles klar sein. Schön rosa Röhrenfutter, das kann nur der Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) sein. Kostprobe erübrigt sich. Staatsforst Turloff am 22.07.2023.

Ein völlig vergoldeter Filzröhrling (Xerocomus spec.) gestern in der Staatsforst Turloff. Befallen vom Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus).

Und heute war es die meiste Zeit trübe und es regnete bis weit in den Nachmittag vor sich hin. Und so soll es nun bis zum 23. August bleiben? Für die Landwirtschaft, die mitten in der Ernte steckt und auch für die sonnenhungrigen Urlauber wäre das fatal. Für unsere Interessen durchaus nicht verkehrt, aber ganz so drastisch brauchen auch wir es nicht. Fest steht, dass die wechselhafte Witterung bis mindestens Anfang August anhält. Somit ist auch keine hochsommerliche Hitze in Sicht. Das amerikanische Model GFS lässt zum Ende des 16 – tägigen Berechnungszeitraums das Azoren – Hoch seine Fühler nach Mitteleuropa ausstrecken und mit ihm könnten dann die Hundstage einen ersten Anlauf nehmen. Die 40 Grad tauchen dann schon mal in zentral Frankreich auf und schnell könnte die brütende Hitze auch bei uns Einzug halten. Aber so weit in die Ferne, dass kann allenfalls eine zaghafte Tendenz sein, die sich in den nächsten Läufen erst bestätigen muss.

Blasse Laubwald – Pfifferlinge (Cantharellus cibarius var. pallidus) heute im Kaarzer Holz. Seit dem 02.07. sind drei Wochen vorbei und es wurde Zeit, dass ich nach dem rechten schaute.

1,6 Kg Pfifferlinge in 10 Minuten!

Bis dahin wird es sehr wechselhaft weitergehen und immer wieder kommt es zu Regenfällen, Schauern oder Gewittern. Der Warmfront Regen seit heute Nacht hat bis zum Abend 8,5 Liter in meinen Messbecher geträufelt. Weiter nach Süden gab es allerdings immer weniger. Morgen folgt die Kaltfront mit teils kräftigen Schauern und Gewittern. Dienstag und vor allem Mittwoch weitere Schauer in höhenkalter Luft, bevor ein neues Tief am Donnerstag und Freitag mit neuerlichem Dauerregen aufzieht.

Es wurde Zeit, dass ich meiner Pfifferlings – Stelle im schattigen Kalkbuchenwald des Kaarzer Holzes einen Besuch abstattete.

Es summiert sich also und es wird ein nachhaltiger Grundstock für ein deutlich zunehmendes Frischpilzaufkommen gelegt. Ich denke zum kommenden Wochenende sollten die Resultate sichtbar werden, wenn die ersten frischen Champignons allerorten aufleuchten dürften. Vielleicht zeigen dann die stolzen Parasole an, dass es Zeit wird, seine Steinpilz – Plätze in Augenschein zu nehmen. Ich denke insbesondere Sommersteinpilze dürften einen satten und soliden Wachstumsschub bekommen. Aber wir sollten die Rechnung nicht ohne den Mond machen, denn der befindet sich auf dem absteigenden Ast. Es wird ihm nicht gefallen, dass die Herrenpilze nicht seinen Anweisungen folgen werden. Also, falls Steinpilz und Co. ausbleiben, wissen wir, wer das zu verantworten hat! Zumindest werden die Mond – Theoretiker nicht unterwegs sein und somit können sich all diejenigen freuen, die nicht diesem Aberglauben unterliegen.

Eigentlich wollte ich gestern im Anschluss der Lehrwanderung noch meinen Pfifferlingsplatz besuchen, aber ich hatte keine Zeit mehr. Musste die Pilzberatung öffnen und wurde auch schon erwartet. So fuhr ich heute am späten Nachmittag in das Kaarzer Holz, nach dem der Regen sich verzogen hatte. Pfifferlinge geht man nach dem Regen sammeln! 23.07.2023.

Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 07.08. – 2.00 Uhr: minimal 22,5 l/qm, maximal 103,8 l/qm und im Mittel 51,8 Liter.

Meine musikalische Morgenlektüre heute.

Montag, 24. JuliTanita Tikaram Sie hatte mit dem Hit Twist In My Sobriety eine Eintagsfliege. Leider ist dieser schöne Ohrwurm nicht auf meiner CD enthalten. Und ich muss mich korrigieren. Der grüne Behälter wog selbst 200g, so dass ich nur auf 1,5 Kg Pfifferlinge kam. Die schönsten Exemplare bereichern meine Ausstellung, in der aktuell 89 Pilzarten zu sehen sind und die anderen Cantharellen Dörren gerade auf dem Trockner. Sie werden zu wunderbarem Pilzwürzpulver verarbeitet. Damit ist die Fläche voll ausgelastet und ich werde angesichts der Entwicklung wohl in den nächsten Tagen meine Auslagefläche erweitern müssen. Eine zweite Moosfläche aufbauen, so wie es früher oft schon ab Juni der Fall war. Durch die trockenen Sommer der letzten Jahre, wurde das nicht mehr notwendig. Aber nun geht es allmählich in die Vollen.

Und im Raum Lübeck schieben jetzt die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus). Wobei dieser sich gerade den Kopf gestoßen hat. Stephan Drabner befreite ihn aus seiner misslichen Lage, nicht bevor er ihn jedoch noch schnell ablichtete.

Hier waren schon Vorkoster am Werk.

Wir dürfen einen pilzreichen Restsommer erwarten. Ob der dann in den ab Mitte August beginnenden Herbst – Aspekt gleich nahtlos übergeht, bleibt abzuwarten. Es steht ja immer noch die These im Raum, dass es sich genau zu dieser Zeit stabilisieren und somit trockener und wärmer werden soll. Aber abwarten, denn zunächst ist kein Ende der Regenzeit in Sicht. Heute hatte ja bereits besonders der Südteil unseres Einzugsgebietes ordentlich Wasser bekommen. Der Nordwesten ist jetzt am Abend dran. Ein starkes Gewitter, welches vor einigen Minuten gerade die Hansestadt Lübeck traktiert hatte, zieht nun über Boltenhagen und die Insel Poel weiter an der Küstenlinie entlang bis nach Rostock/Warnemünde und somit auch über unseren Gespensterwald. Weitere Schauer und Gewitter folgen noch, so dass auch die anderen Regionen noch etwas ab bekommen sollten. Bisher hat es heute in Wismar gerade mal für 0,5 Liter in meinem Messbecher gereicht. Aber jetzt wird es auch in Wismar bedrohlich dunkel und schwül war es ja schon den ganzen Tag.

Selbst die Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) wollen es im Lübecker Raum bereits wissen.

Delikateres darf man wohl kaum, und nicht nur in unseren Breiten, von der Pilzpirsch auf den Teller bringen!

Im Verlauf folgt dann ein ordentlicher Schwall höhenkalter Polarluft. Im Bergland, oberhalb von 2000 m, soll der Winter mit Schnee Einzug halten und in Gebirgstälern könnte es für Bodenfröste reichen. Frost haben wir nicht zu befürchten, aber die kommenden Tage, insbesondere der Mittwoch, wird doch für den Zeitraum der Hundstage ausgesprochen kühl. Dazu entstehen einige Schauer und Gewitter, bevor ab Donnerstag wieder Warmluft – Advektion folgt, die mit neuerlichen Regenfällen einher geht. So soll die wechselhafte Witterung noch bis in die erste August – Dekade anhalten und es wird wahrscheinlich sogar noch richtig spannend. Einige Modelle tischen uns in den ersten Tagen des August eine ausgewachsene Unwetterlage auf. Ein Höhentief könnte sich über Mitteleuropa einnisten oder es könnte sogar zu einer Fünf – B – artigen Situation kommen. Auf Kachelmannwetter wurde heute darauf eingegangen.

Auch Stephan Drabner hat die ersten Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) gesichtet.

Sicher ist diese Entwicklung keineswegs, aber im Bereich des möglichen. Hier wurden Karten gezeigt, mit den daraus resultierenden und akkumulierten Niederschlägen, entweder über Nordwestdeutschland mit bis zu 300 Liter pro Quadratmeter, oder bei der Fünf – B – Version bis 330 Liter über Berlin/Brandenburg. Auch M-V wäre dann von Land unter betroffen und bis Wismar hoch wären noch bis zu 200 Liter möglich! Auch wenn diese Sintflut ausbleiben sollte, Regen ist reichlich in Sicht und das wird sich auf die Entwicklung an der Pilzfront im für uns positiven Sinne auswirken. Besonders die Liebhaberinnen und Liebhaber der gelben Eierschwämme dürften auf ihre Kosten kommen und auch wir, die etwas über den Tellerrand hinaus blickenden, werden sich über ein buntes und vielfältiges Artenaufkommen freuen dürfen.

Alle Bilder des heutigen Eintrages hat mir der Lübecker Pilzliebhaber Stephan Drabner zugesandt. Übrigens hatte ich gestern Abend noch eine meiner wichtigsten Standorte für Sommersteinpilze in Augenschein genommen. Nicht die Spur! Es ist immer noch differenziert, so dass die Schübe zeitversetzt durchstarten.

Hier die möglichen Regenmengen bis zum 08.08. – 2.00 Uhr in akkumulierter Form nach dem ECMWF für Wismar: minimal 29,7 l/qm, maximal 174,3 l/qm und im Mittel 60,2 Liter. Das größeres möglich sein könnte, wird auch hier schon mal angedeutet!

Techno – Harmony war heute bei mir angesagt. Nicht unbedingt meine Richtung, aber es gibt durchaus gut hörbares Material, das auch ohne gleich zugedröhnt zu sein, erträglich daher kommt.

Dienstag, 25. Juli (Jakobstag) – Auch enthalten auf der heutigen CD war Franky Goes To Hollywood – To Tribes Kampfrichter für die Liebe ist in diesem Video natürlich Holly Johnson „Jetzt, am Monatsende, sind die ersten Äpfel und Kartoffeln erntereif. Deswegen werden sie im Volksmund auch Jakobiäpfel und Jakobikartoffeln genannt.“ so heißt es im Bauernregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“. Ferner ist hier zu lesen: „Ist es hell am Jakobitag, viel Frucht man sich versprechen mag. Sind um Jakobi die Tage warm, gibt ´s im Winter viel Kälte und Harm. Regnet es an Jakobi, fehlt die Nuss mit einem Schlag. Jakobi nimmt hinweg alle Not, bringt Kartoffeln und frisches Brot. Wenn Jakobi tagt, werden die jungen Störche vom Nest gejagt. Wenn Jakobi an den Wolken rüttelt, er auch brav die Eicheln schüttelt“

Die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) scheinen nun im Wismarer Seeblick ausgepowert zu sein. Sie haben sich auch etwas Ruhe verdient, bevor es wieder in die Vollen gehen sollte. 25.07.2023.

Von Pilzen ist zum Jakobitag nichts zu lesen, aber es sind klare Tendenzen des Herbstes zu erahnen. Es geht immer mehr in Richtung Haupterntezeit. Selbst das Wetter scheint sich in diesem Hochsommer schon danach auszurichten. Die eigentlich heißesten Wochen präsentieren sich besonders bei uns im Norden schon mit einem herbstlichen Hauch. Insbesondere wenn wir auf die Rückseite der Tiefs und deren Kaltfronten geraten. Windig, kühl und mit vielen Schauerwolken. So zieht morgen wieder ein Rückseiten – Trog mit Schauern und Gewittern über uns hinweg. In etwa 5 Km Höhe hat es minus 22 Grad! Da wir aber in einer aktiven Westwetterlage liegen, zieht bald schon wieder das nächste Tief von Westen her auf. Die Warmfront bringt flächige Regenfälle, feuchtwarme Luft und im weiteren Verlauf neue Schauer und Gewitter. So ähnlich soll es in den nächsten Wochen weitergehen. Auf Kachelmannwetter wurden dazu heute einige Mittelfrist – Grafiken gezeigt, die bis Mitte August rechnen. Für die Jahreszeit zu kühl und deutlich zu nass! Mit anderen Worten, trotz einiger Einschübe wärmerer Luft, durchaus frühherbstlich. Und die Luftmassen werden meist feucht sein. Leichte Schaueraktivität erbrachte auch heute 05, Liter in meinem Messbecher.

Sehr gefreut habe ich mich heute im Seeblickpark über diese frischen Heringstäublinge (Russula spec.). Die Gruppe der nach Hering oder Heringslake „duftenden“ Täublinge, ist eine sehr schwierige, was die genaue Artenbestimmung anbelangt. Typisch für alle Heringstäublinge ist auch das Bräunen ihres Fleisches, so auch hier an den Lamellen am Hutrand zu erkennen.

Wichtig bei der Heringstäublings – Bestimmung sind auch die Bäume, unter denen sie gefunden wurden. Hier im Seeblickpark kommen Eichen und Buchen in Betracht. Alle Heringstäublinge sind essbar.

Pilzreiche Wochen sind nun unausweichlich. Der Sommeraspekt könnte sich vielleicht sogar schon in eine Art Hochsaison aufschaukeln. Es beginnt zunächst zwar recht differenziert, aber immer deutlicher wird es aufwärts gehen. Für Freunde massiver Schübe von Steinpilz und Co. (Sommersteinpilz genauso so wie Fichten Steinpilz)  eher schlechte Aussichten, da es sich mit anfänglichen Spitzen (vor allem von Sommersteinpilzen) innerhalb der nächsten 2 – 3 Wochen allmählich glätten dürfte und in eine eher ausgeglichenere Rhythmik übergehen sollte. Die Qualität wird schließlich auch darunter leiden, es ist mit zunehmend hohem Madenbefall zu rechnen und bei der Dauerfeuchtigkeit werden auch die Schnecken ihren Teil einfordern. Als Ausgleich steht dann wohl ein Pfifferlings – August bevor, wie wir ihn wohl seit längerem nicht mehr erlebt haben. Ansonsten werden jetzt die Parkanlagen und Wälder immer bunter und von einer stetig zunehmenden Artenvielfalt geprägt werden. Ich bin gespant, ob es in der 2. August – Dekade wirklich trockener und wärmer werden sollte. Dann könnte sich noch eine Depression an der Pilzfront einstellen, die aber auch bei günstigen Wachstumsbedingungen häufig zu beobachten ist. Die Natur bereitet sich auf den Hauptschub vor. Stichpunkt Parkanlage: Ich war heute Vormittag mal wieder im Seeblickpark. Es ist traurig, welch eine Pilzarmut hier immer noch vorherrscht. Kann man doch im Hochsommer ansonsten vor Frischpilzen kaum treten. Selbst die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge haben jetzt ihren Tiefpunkt erreicht. In den trockenen Wochen blühten sie hier regelrecht auf. Nun werden die Bedingungen besser und sie ziehen sich zurück. Aber das ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Die nächsten Wochen werden nicht nur hier ein Aufblühen an farbiger Vielfalt auf die Parkrasen und Waldböden zaubern.

Kein Schönfuß – Röhrling, sondern ein betagter Wurzelnder Bitter – Röhrling (Boletus radicans) im Seeblickpark Wismar – Wendorf. 25. Juli 2023.

Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form nach dem ECMWF bis zu  09.08.2023 – 2.00 Uhr: minimal 24,5 l/qm, maximal 137,0 l/qm und im Mittel 64,5 Liter.

Immer wieder bildeten sich heute mächtige Schauerwolken mit kräftigen Regengüssen.

Mittwoch, 26. Juli Techno – Harmony war auch heute morgen bei mir angesagt. Und wer noch nicht wusste, wer die Musikrichtung erfand, bitte: Stenkelfeld – Erfindung der Techno – Musik – Techno kann aber auch The Sound Of Nature sein. Womit wir beim Thema wären. Aprilwetter mitten im Hochsommer. So könnte man den heutigen Wettertag kurz beschreiben. In Höhenkalter Luft brodelte es mächtig und immer wieder gingen teils kräftige Regengüsse, mitunter auch mit Blitz und Donner nieder. In Wismar gelangte allerdings nur 1 Liter in meinen Becher. Denkbar ungünstige Verhältnisse, wenn man fast 100 Km auf dem luftigen Zweirad zurück legen muss, um das Exkursionsgebiet zu erreichen. Und dieses lag wieder in der Griesen Gegend, im Messtischblatt Lübtheen. Dort hatten wir den Treff auf 16.00 Uhr gelegt und obwohl ich sehr zeitig in Wismar losfuhr, musste ich meine Fahrt immer wieder unterbrechen. Schließlich würde es nicht gerade viel Laune machen, in nassen Klamotten durch die Botanik zu streifen. Also immer mal eine Regenpause und damit nicht genug. Straßensperrungen sorgten für Umwege und weitere Verspätung. So war ich schließlich erst etwas nach der vereinbarten Zeit am Ziel angelangt und die anderen hatten schon eine kleine Runde im Revier gedreht. Das Exkursionsgebiet lag im 2. Quadranten des MTB 2632 und nennt sich Große Heide.

Heute in der Großen Heide. Irgendwie ein ganz besonderes Gebiet.

Zu den besten und schönsten Funden von heute zählt zweifelsfrei dieser Holzbewohner, meist Buche. Phillip hat sich eine Probe zum mikroskopieren mitgenommen. Es handelt sich um den Großsporigen Olivschnitzling (Simocybe sumptuosa). Er ist in M-V nur sehr zerstreut nachgewiesen.

Wer ein klassisches Heidegebiet erwartet, dürfte jedoch enttäuscht werden. Eher ein durchaus  einzigartiger und vielseitiger Laubwaldbestand mit viel Totholzanteil, aber auch Mischwald oder Nadelholzbereiche. Teils von Wiesenflächen flankiert und von Wassergräben durchzogen. Das Waldbild ist aber schon ein ganz besonderes. An lichten Stellen durchaus stark verkrautet, unter dem Dach der Laubbäume ohne großen Pflanzenbewuchs. Irgendwie ein ganz eigenartiges Flair und das nicht nur hinsichtlich der Flora, sondern auch im Hinblick auf die Fauna. Schnell wird einem bewusst, das man hier irgendwie in einem ganz besonderen Revier unterwegs ist. Nämlich Im Nationalen Naturerbe Lübtheener Heide Denn auch die Fauna macht auf sich aufmerksam. Schon vor zwei Jahren, als ich hier mit Chris aus Lübeck unterwegs war, fielen uns die vielen Wildschweine auf, die selenruhig am helllichten Tag in großen Rotten über die Wiesen liefen. So auch heute wieder. Im Verband oder auch als Einzeltier waren sie unterwegs oder auch in Kinderreicher Familie, immer der Mama, der Bache, hinterher. Zur Abwechslung erfreute uns eine Gruppe Damwild  Ich kam mir ein wenig wie in der afrikanischen Serengeti vor, nur ohne Löwen oder Elefanten. Obwohl, derzeit scheint irgendwie nicht ganz klar zu sein, welches Wildschwein oder Löwe ist. Wir waren uns einig, wir sahen Schwarzkittel.

Oder doch nicht? Der Wind stand für uns günstig und Borstenvieh soll kurzsichtig sein, habe ich mir sagen lassen. So konnten wir uns diesem Einzelgänger auch gut annähern.

Wer fleißig war, auf der angrenzenden Wiese gab es reichlich Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades), brauchte auf ein kleines Abendbrot nicht zu verzichten.

Wer also mal Sus scrofa in freier Wildbahn beobachten möchte, ab in die Große Heide. Erfolg 100%! Rund um die Uhr, bei Tag und Nacht! Eine einzigartige Perle für Naturliebhaber. Aber uns ging es vordergründig nicht um Tierbeobachtungen, sondern den Pilzen galt unser Hauptinteresse. Gleich nach meiner Ankunft signalisierte mir Phillip Müller, dass in dieser Hinsicht nicht viel los sei. Und er hatte recht. Es war insgesamt recht frischpilzarm, aber wir wollten ja ohnehin nicht die Körbe mit Speisepilzen füllen, sondern Kartieren. Und mit knapp 50 Arten war es am Ende doch noch recht erfolgreich. Neben Phillip waren noch Catrin aus Bützow, Dorit aus Ratzeburg, Andrea und Chris aus Lübeck, Michael aus der Landeshauptstadt und Reinhold aus der Hansestadt Wismar in der wildreichen Großen Heide unterwegs.

Und der Abend entschädigte uns am Rande der Großen Heide mit wunderbaren Lichtspielen zum Sonnenuntergang. Irgendwie doch wie in der Serengeti!

Meine musikalische Morgenlektüre heute: Blues – Rock von Ten Years After.

Donnerstag, 27. Juli Ten Years After – Hier eine Hörprobe: I`d Love To Change The World Nach dem gestern ein Gebiet mit sehr kalter Luft in der Höhe über uns, mit dem entsprechenden Schauerwetter hinweg gezogen ist, setzte heute schon wieder Warmluft – Advektion ein. Ein neues Tief gewinnt an Einfluss, weitere werden folgen. Die Luftmasse wird zunächst wieder deutlich feuchter und auch wärmer. Eine langgezogene Feuchteschliere, die ihren Ursprung im Golf von Mexico hat, schleift derzeit und am Wochenende über Deutschland und gleichzeitig wird durch Randtiefbildungen auch wieder kältere Luft mit eingemischt. Kräftige Regenfälle, Schauer und Gewitter werden die Folge sein. So kann es heute Nacht zu schauerartigen Regenfällen und einzelnen Einschub – Gewittern kommen.

Ein Stück Leber gefällig? Die Schnecke sagt nicht nein, aber für unseren Gaumen ist die Ochsenzunge oder der Leberpilz (Fistulina hepatica) doch eher gewöhnungsbedürftig. Belassen wir ihn auf seinem Eichenstubben. 26.07.2023 in der Großen Heide.

Freude hat mir gestern auch dieser kleine Hutträger gemacht. Der Klebrige Helmling (Mycena vulgaris) ist sehr gut durch seine herablaufenden Lamellen und seine Klebrigkeit im Feld bestimmbar. Der Stiel ist mitunter so schleimig, das man ihn kaum gegriffen bekommt. Er ist besonders zwischen Fichtennadeln auffällig, wenn er dort als Massenpilz auftritt. 26.07.2023 in der Großen Heide.

Auch am Wochenende geht das konvektive Geschehen weiter. Soll aber auch heißen, die Regensummen werden zunächst noch recht unterschiedlich sein. Aber Mittelfristig wird es sich immer mehr angleichen, denn die Westwetterlage findet ihre Fortsetzung. In der nächsten Woche sollen sich die Tiefs über fast ganz Nord- und Mitteleuropa fest setzen, und es sind allgemein recht hohe Regenmengen möglich. Der Abendlauf des GFS hatte heute für die übernächste Woche sogar einen schweren Ostseesturm, mit enormen Regenfällen, auf der Rechnung. Selbst wenn dieser ausbleiben sollte, es könnte sein, das wir darum bitten, dass der Wasserhahn im weiteren Verlauf endlich zugedreht wird. Nichts destotrotz, den ausgetrockneten Wäldern wird es ein Segen sein.

Diesen ungewöhnlich gefärbten Pfirsich – Täubling (Russula violeipes) hat Catrin bei Bützow gefunden. Der Violettstielige Täubling, wie er auch genannt wird, ist in der Regel gelbhütig, kommt aber häufiger mit violetten, rötlichen und grünlichen Färbungen daher. Immer wieder wird versucht, daraus eigene Arten zu machen. So der Brätlings – Täubling, der nach Fisch riechen soll oder der Samttäubling, mit ähnlichem Geruch.

Hier sehen wir den Hut eines Gemeinen Wurzelrüblings (Xerula radicata). Wind und Wetter haben seine interessante Hutform kreiert. Gestern in der Großen Heide.

Und die Freunde der Pfifferlinge dürfen sich die Hände reiben. Noch ist das Frischpilzwachstum zwar noch recht differenziert. Dort, wo es bereits vor Wochen ordentlich Wasser gab, geht es derzeit schon richtig in die Vollen. In Westmecklenburg, so wurde mir berichtet, wären die Pilzfreunde begeistert. Im Raum Rehna soll es richtig gut sein. Es wird abgefeiert, habe ich mir sagen lassen. Auch im äußersten Nordwestmecklenburg spannen die Riesen – Schirmpilze an den Weg- und Straßenrändern ihre Schirme auf. Und Regenschirme werden ja nun immer öfters gebraucht. In Wismar ist es noch sehr verhalten, aber auch hier tut sich etwas. Die Ruhe vor dem Sturm? Somit wird nun auch immer öfter die Pilzberatung gebraucht. Heute waren es Rosablättrige Egerlings – Schirmpilze, die mir vorgelegt wurden und in einigen Tagen werden die giftigen Karbol – Champignons (natürlich auch essbare Arten) für volle Körbe sorgen. Wer klug ist, geht damit zur Pilzberatung, oder macht seine schlechte Erfahrungen, die ja auch klug machen sollen. Die Netzstieligen Hexenröhrlinge werden in den Parkanlagen unter Linden und Birken durchstarten. Ein Pilzsucher aus Rerik fand heute in den Panzower Tannen einen kapitalen Sommersteinpilz, wie er ihn in dieser Größe noch nicht bewundern durfte. Leider habe ich versäumt, ihn auf die Waage zu legen. Er war trotz der Größe noch fest und kernig. Catrin teilte mir am Abend telefonisch mit, dass es jetzt auch im Raum Bützow mächtig losgeht. Die Champignons leuchten an Weg- und Straßenrändern und auf einer Wiese weiße Hüte ohne Ende. Sie fand den schönsten Birkenpilz, den sie je gesehen hatte und, und und! Der Pilzsommer startet nun richtig durch!

Bestimmungshilfen bei Täublingen können Farbreaktionen verschiedener Chemikalien liefern. Für den Violettstieligen – Pfirsichtäubling (Russula violeipes) wären nach Breitenbach/Kränzlin – Pilze der Schweiz –  folgende Reaktionen zu erzielen: von links: Eisensulfat rosa, Guajak dunkelgrün und Phenol weinbraun. So ist es!

Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 11.08. – 2.00 Uhr für Wismar: minimal 19,0 l/qm; maximal 105,4 l/qm und im Mittel 63,9 Liter. 

Die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ertönten heute morgen aus meinen Boxen und werden das auch an den kommende Tagen tun. Ich bin nun mal ein alter Sack!

Freitag, 28. Juli – Die 70er Jahre, das war meine Teenager – Zeit und natürlich waren die Rock und Pop – Hits aus dem Radio damals schwer angesagt. Verschiedene Bands und Interpreten. Ausgesucht habe ich hier mal einen Titel dieser ersten CD von Mouth & MacNeal Ein Anfang der 70er schwer angesagter  Gassenhauer war How Do You Do? von diesem Gesangsduo. Das pfiffen wirklich die Spatzen von den Dächern. Herrliche Musik, damals und nicht nur aufgrund der Erinnerungen an die unbeschwerteste Zeit meines Lebens, auch heute noch. Mein Favorit, und einer der für mich bis zum heutigen Tag sogar absoluten Lieblingsstücke überhaupt, auch wenn das dazu gehörige Video vielleicht ein wenig albern erscheint, ist  Hello-A

Eichen – Filröhrlinge (Xerocomus quercinus) heute am Standort bei Neuhof. Bereits ungenießbar geworden, weil der Goldschimmel schon Besitz von ihnen ergriffen hat.

Sonnen – Täubling (Russula solaris) heute im Revier Weiße Krug. Der scharfe, aber schöne Täubling, gehört der ungenießbaren Fraktion an.

Heute fuhr ich nach Keez um Irena und Jonas einen Besuch abzustatten. Das nutzte ich auch dafür, an einzelnen Zeigerstellen mal nach dem rechten zu schauen. Eine kleine Sommersteinpilzstelle bei Neuhof erbrachte einen Rißpilz und vier vom Goldschimmel befallene Eichen – Filzröhrlinge. Ich hielt kurz im Revier Weiße Krug an. An einer durchaus ergiebigeren Stelle bezüglich Boletus reticulatus. Nichts der Gleichen und auch sonst sehr frischpilzarm. Ein junger Sonnen – Täubling und wenige Pfifferlinge im Buchenwald. Interessanter war es hier schon direkt am Straßenrand. Wiesen – Champignons, Wiesen – Staubbecher und Weiche Stäublinge signalisierten auch hier eine zumindest zaghafte Aufbruchstimmung.

Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius) heute am Standort im Revier Weiße Krug.

Wiesen – Staubbecher (Vacsellum pratense) am grasigen Straßenrand im Revier Weiße Krug. Jung essbar.

Aufbruchstimmung war auch während der Fahrt zu bemerken, denn hin und wieder leuchteten weiße Pilz – Hüte in der grünen Vegetation. Champignons oder ähnliche Schirmpilze. Apropos Champignons: ich schrieb ja weiter oben, bald werden mir Körbe voller Champignons in der Pilzberatung vorgelegt werden. Heute war es soweit. Allerdings keine unbekömmlichen Karbol – Egerlinge, sondern wunderbar frische Großsporige- und Weiße Anis – Champignon von einer Wiese irgendwo zwischen Rostock und Bützow. Es bleibt also dabei. Wir starten durch, zunächst differenziert, aber bald flächig angleichend. Daran beißt die Maus keinen Faden ab!

Zwischen den Stäublingen auch diese Wiesen – Champignons (Agaricus campestris) im Revier Weiße Krug.

Allerdings, wenn ich mir die bisher in diesem Monat aufsummierten Regenmengen für Wismar anschaue, muss ich sagen, damit ist eigentlich kein großer Staat zu machen. Weit unter den durchschnittlich zu erwartenden Mengen für diesen Monat. Aber er ist ja noch nicht zu Ende. Besonders morgen und am Montag könnte noch einiges dazu kommen. Super HD rechnet morgen verbreitet mit Gewittern, teils sind sogar Schwergewittersingale enthalten! Die subtropische Warmluft, die in der Nacht eingeflossen ist, hat einen hohen Wasserdampfgehalt. Es könnte zumindest regional einiges aus den Wolken fallen.

Und schließlich noch der Weiche Stäubling (Lycoperdon molle) am Straßenrand heute im Revier Weiße Krug. Jung essbar.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 12.08. – 2.00 Uhr: minimal 33,4 l/qm, maximal 141,2 l/qm und im Mittel 67,6 Liter.

Stuhlparade heute in der ABC – Straße.

Sonnabend, 29. JuliThe 70 ´s hieß auch heute meine Morgen – CD. Darauf befand, bzw. befindet sich ein instrumental – Titel, der für mich wie kaum ein anderer den Zeitgeist von damals, vom Anfang des Jahrzehnts,  verkörpert. Er berührt mich auch heute noch in wunderbarer Weise: Springwater – I Will Return Am Vormittag führte mich mein Weg einmal mehr in die Parkanlage am Seeblick. Sie liegt ja fast vor der Haustür und ist im Sommer meist eine gute Adresse, wenn es um Bilder für dieses Tagebuch geht, aber auch um Frischpilze für meine Ausstellung zu organisieren oder Erkenntnisse bezüglich einsetzender Wachstumsschübe zu gewinnen. Und es ist sage und schreibe bisher noch nie vorgekommen, dass ich hier gar nichts an Frischpilzen fand. Gerade auch im Hochsommer geht hier oft richtig die Post ab, wenn es nicht zu trocken ist bzw. war. Aber das ist eigentlich nicht ganz richtig, gerade in den trockenen Wochen des diesjährigen Frühsommers wuchsen hier die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge ohne unterlass, während sich die Fülle der vielen anderen Arten doch eher bedeckt hielt. Einzelne Sommersteinpilze wagten Anfang Juni einen ersten Anlauf, der aber bald versiegen sollte. Vereinzelte Täublinge oder auch mal andere Dickröhrlinge in wenigen Exemplaren.

Der Weinrote Herings – Täubling (Russula graveolens) ist im Hochsommer im Seeblickpark unter Eichen eigentlich ein Massenpilz. Derzeit wächst er nur vereinzelt, dass wird sich aber bald ändern. 29.07.2023.

Herings – Täublinge, hier Russula graveolens, bräunen im Alter oder bei Reibung, hier durch Wind, sehr auffällig. Diese Eigenart gehört neben dem Geruch zu ihren markantesten Merkmalen. Alle Herings – Täublinge sind trotz ihres fischigen „Duftes“ essbar.

Nun hatte es hier aber in der letzten Zeit immer mal ein wenig aus den Wolken gekleckert, aber für ein Durchstarten eines optimalen Frischpilzaufkommens viel zu wenig. Heute war es dann soweit, dass nicht einmal mehr eine Flockenstielige Hexe dabei war. Die Röhrlinge haben ihr Wachstum hier nun komplett eingestellt! Aber es waren zumindest einige Täublinge dabei, sowie wenige andere Arten. Aber dann kam er endlich. Der Startschuss für den maximalen Aufbruch nicht nur in der Parkanlage am Seeblick. So wie vom Super HD gestern Abend bereits gerechnet, brodelten gegen Mittag kräftige Gewitter auf und endlich schüttete es auch mal in Wismar wie aus Kübeln. Blöd war die kleine Sintflut für die diesjährige Stuhlparade in der ABC Straße. Hunderte, aufbereitete Stühle, wurden an die Straßenränder gestellt, um sie vom KaSo – Kunstvereins e.V. Wismar unter die Leute zu bringen. Aber die Mitglieder des Vereins reagierten beim ersten Donnergrollen sofort und deckten die Stühle mit Planen ab. Und dann gab es kein halten mehr, der Wolkenbruch nahm seinen Lauf. Irgendwie auch ein wenig Springwater! Am Ende hat er mir in meinen Messbecher 27 Liter gefüllt. Die magische Grenze von 20 l/qm wurde also deutlich übertroffen!

Etwas überrascht hat mich heute in der Parkanlage im Seeblick dieser kleine Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida). Kennen wir ihn doch eher aus dem Herbst, aber das Wetter wird ja nun immer herbstlicher. Warum nicht!

Sonnen – Täublinge (Russula solaris) heute unter Buchen im Parkrasen. Scharfer, ungenießbarer Sprödblättler.

Nun kann man endlich auch in Wismar die Uhren stellen. Nach mehr oder weniger zaghafter Vorhut, die gleich nach dem Regen schieben wird, dürfte es in etwa 10 – 14 Tagen richtig in die Vollen gehen. Natürlich u. a. mit Körben voller Karbol – Champignons. Die Fülle der bunten Täublinge kann endlich aufblühen und die Sommersteinpilze werden an ihren angestammten Plätzen so dicht aus dem Mergelboden brechen, dass man kaum treten können wird. Und weiterer Regen in der nächsten Zeit wird das Geschehen stützen. Ähnlich dicht wie beschrieben brechen gerade die Körnchen – Röhrlinge bei Perniek unter Kiefern aus dem Waldboden und die Wiesen stehen dort voller Champignons. Das teilte mit Catrin so eben telefonisch mit. Also folgen in wenigen Tagen auch Sommersteinpilz und Co. an den Orten, wo bereits früher die entsprechenden Auslösemengen vom Himmel kamen. Das läuft also auch nach Fahrplan. 

Auch immer mehr Riesenporlinge (Meripilus giganteus) gehen jetzt an den Start. Jung, so wie hier heute am Seeblick, durchaus kulinarisch verwertbar, wenn man sich nicht am Schwärzen der Pilze stört.

Hier die möglichen Regenmengen für die Hansestadt Wismar bis zum 13.08. – 2.00 Uhr in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 33,9 l/qm, maximal 115,4 l/qm und im Mittel 62,8 Liter.

Ganz herzlichen Dank gebührt Catrin, da sie an unseren Imbiss dachte und reichlich Champignons dafür einsammelte.

Sonntag, 30. Juli – Die 70er – Jahre sind bei mir weiterhin am morgen angesagt. Es war auch die Zeit der Disco – Musik. Hier eine Vertreterin dieser Richtung: Amanda LearFollow Me Heute Vormittag putzte ich die Champignons, die mir Catrin gestern Abend noch vorbei brachte. Zwischengelagert im Kühlschrank, da gerade auch die überwiegend zartfleischigen Wiesen – Champignons (auch einige Anis – Egerlinge) rasch weiter reifen und dieses im kühlen verzögert wird. Ein Teil wurde blanchiert und in den Tiefkühlschrank verfrachtet. Der andere Anteil landete auf dem Dörrgerät. Nun sind Champignons nicht gerade besonders für diese Art der Konservierung geeignet, da sie schnell wieder Feuchtigkeit anziehen. Raschel – trocken müssen sie deshalb sogleich in luftdicht geschlossene Gläser oder Behälter gefüllt werden und an einem besonders trockenen Ort zwischengelagert werden. Sie werden zu Pilzwürze gemahlen und als Geschmacksverstärker an unsere Wildpilzsuppe gegeben. Während dessen war Catrin schon wieder fleißig und holte Nachschub, den sie anschließend zu unserer Vereinsfreundin Monika brachte, die für die Weiterverarbeitung sorgte.

Weiter oben im Tagebuch ist der Falsche Rotfuß – Röhrling zu sehen und hier das wirklich echte Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron). Die Farben sind viel freudiger, der Pilz trägt keine Trauer. Standortfoto am 30.07.2023 im Wald zwischen Demen und Buerbeck.

Ich begab mich inzwischen zu einer Info – Tour durch einige meiner Standard – Reviere, um die Lage zu peilen. Schließlich habe ich ja bisher noch keine Steinpilze zum trocknen einlagern können und wollte mich informieren, wann ich die Dörrgeräte endlich mit ihnen bestücken darf. Zunächst ging es in das Kaarzer Holz und die Jülchendorfer Buchen. Zwei Zeigerstellen diesbezüglich, die natürlich auch gute Erträge bringen, dachten gar nicht daran, überhaupt auch nur ein leises Anzeichen diesbezüglich zu geben. Dafür leuchteten 4 Espen – Rotkappen, die teils schon recht reif waren und von Schnecken teilweise verkostet wurden.

Espen – Rotkappen (Leccinum rufum) heute in den Jülchendorfer Buchen. Die Schecken holen sich bei dem feuchten Wetter schnell auch ihren Anteil.

Den sollte jeder kennen, der in der Natur Pilze zum Verzehr sammelt. Grüner Konollenblätterpilz (Amanita phalloides). Die letale Dosis für einen erwachsenen Menschen beträgt etwa 50g!

Ansonsten kaum mal ein Frischpilz, aber plötzlich erblickte ich den ersten Grünen Knollenblätterpilz der Saison, der mich in Prachtausführung anlachte. Es hatte sich also doch noch gelohnt. Immerhin der wichtigste Pilz einer jeden Pilzausstellung und auch sonst immer wieder eines der Höhepunkte, welche uns das Pilzreich zu bieten hat. Der ist natürlich tödlich und fast zeitgleich läutete mein Handy. Verdacht auf Pilzvergiftung in Neustadt, in Schleswig – Holstein. Aber nach allem, welches ich vom Patienten und der Schwester in der Klinik am Telefon vermittelt bekam, nach dem wir die Möglichkeit einer Knollenblätterpilz – Intoxikation ausschließen konnten, und alles ziemlich eindeutig auf den leicht giftigen Karbol – Champignon hinaus lief, konnte Entwarnung gegeben werde. Wer diese bereits übel riechenden Egerlinge tatsächlich verzehrt, muss auch die Konsequenzen akzeptieren. Mechanisches Erbrechen hatte ich angeraten und dass wurde dann auch schon vorher durchgeführt. Beteiligt war auch wieder mal in Kind. Hier muss man dann durchaus etwas genauer hinschauen, aber Lebensgefahr ist auch hier so gut wie ausgeschlossen.

Der grüne Mörder (Amanita phalloides) noch einmal in allen Entwicklungsstadien. 30. Juli 2023 in den Jülchendorfer Buchen.

Ich fuhr weiter in den Wald meiner Kindheit bei Demen. Hier drehte ich eine Runde in einem Pfifferlings- und Birkenrotkappen Revier. Einige Täublinge, Scheidenstreiflinge, keine Rotkappen, aber einige Pfifferlinge, von denen ich die meisten stehen lies, weil noch gut entwicklungsfähig. Irena klingelt an und fragte wo ich sei? Sie wollte nach ihrem Fischereischein – Kurs auch noch kurz in den Wald. Wir trafen uns vor Ort fuhren von hier aus in die Schwinzer Heide und zuvor war in Dobbertin das obligatorische Eisschlecken angesagt. Natürlich ging zu meinen Zeigerstellen, die durchaus ergiebig werden können. Bezüglich Steinpilze waren sie noch eher zurückhaltend. Die Vorhut war allerdings mit 7 Sommersteinpilzen schon mal unterwegs. Das wird sich nicht nur hier in Kürze multiplizieren! Wunderbare Speise – Täublinge, Riesen – Schirmpilze, auch mal ein Birkenpilz und Körnchen – Röhrlinge starteten auch hier durch. Natürlich noch weiteres und der Daumen geht hier schon mal hoch.

Die ersten Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) schieben in der Schwinzer Heide.

Und auch der Fichten – Steinpilz (Boletus edulis) verspürt angesichts der zunehmend herbstlichen Verhältnisse den Drang die ersten Fruchtkörper empor zu schieben. Standortfoto unter Altfichten am 30. Juli 2023 im Mildenitzgebiet.

Noch höher wird dieser inzwischen im Mildenitzgebiet gehalten, der letzten Station der heutigen Info – Tour. Das Revier unserer diesjährigen Nachtwanderung und sowieso ein Pilzparadies der Sonderklasse. Und das konnte heute mal wieder bestätigt werden. Saurer Waldboden, teils moosreich, mit vielen Heidelbeer – Sträuchern. Abwechslungsreicher Baumbestand mit Buchen, Eichen, Birken, Kiefern und Fichten gemischt. Daher auch besonders artenreich. Bereits am Waldweg lachte uns ein Fichten – Steinpilz an. Die gehen jetzt auch an den Start, welches mir zuvor auch schon ein Mehlpilz signalisierte. Ansonsten überall Täublinge, Perpilze in einer Üppigkeit und Qualität, wie selten. Natürlich auch seine  giftigen Doppelgänger! Wunderschöne Flockenstielige Hexen – Röhrlinge schieben sich durch die Humusauflage. Scheidenstreiflinge und selbst die eher in den Herbst gehörenden Falschen Pfifferlinge starten hier durch. Es geht also schon deutlicher in Richtung Pilzherbst. Welches auch frisch schiebende Maronen – Röhrlinge bestätigten. Wie schon weiter oben im Tagebuch vorausschauend thematisiert, startet der Pilzherbst in diesem Jahr ungewöhnlich früh. Zumindest ist es eine Mischung aus Sommer- und Herbst – Aspekt, und sollte in der 2. August – Hälfte tatsächlich noch der heiße und etwas verspätete Hochsommer durchstarten, werden sich viele Sonntagssammler, die nur nach dem Kalender in die Pilze gehen, möglicherweise die Augen reiben.

Auch die Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) wollen es nun wissen! Standortfoto im Mildenitzgebiet gestern Abend.

Diese junge Espen – Rotkappe (Leccinum rufum), hat Michael Junge am Wochenende im Bild festgehalten.

Montag – 31. Juli – Musikalisch ging es heute morgen wieder zurück in die 1970er – Jahre. Ein wunderschöner Evergreen aus dieser Zeit stammt von der Niederländischen Pop – Band The Cats One Way Wind Die erste Hälfte der Pilzsaison 2023 liegt nun hinter uns. Also die ersten 4 Monate. Insgesamt gesehen recht bescheiden, was uns der Vorfrühling, Frühling, Frühsommer und der erste Teil des Pilzsommers gebracht haben. Folgt also noch der Restsommer, Herbst, Spätherbst bis zum Winterbeginn. Sicher scheint zu sein, der Restsommer wird zur Hochform auflaufen. Heute war es über M-V sehr regnerisch. In meinen Messbecher gelangten noch einmal 23 Liter! Somit haben sich an den letzten drei Tagen des Monats 50 Liter in meinem Messbecher eingefunden. Wenn das keine Hausnummer ist? Im gesamten Monat habe ich 106,5 Liter gemessen. Damit liegen wir im Mittel der durchschnittlich für Wismar für Juli zu erwartenden Niederschläge. Eine mir vorliegende Klimatabelle weist für diesen Hochsommermonat 100,8 Liter für die Hansestadt aus. Insgesamt haben wir nun überall ausreichend Regen bekommen so das wir in einen sehr pilzreichen August starten können.

Steinpilze starten jetzt nicht nur bei uns durch. Am 30.07.2023 hatten Sabine und Joachim bei Elmshorn Erfolg mit diesen Fichten – Steinpilzen, die sie dann bis nach Hause begleiteten.

Weiter geht es mit „Wetter/Pilze August 2023“.

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch zu Wetter und Pilze Juni 2023

Unter der Trockenheit bereits etwas leidende Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) am 31. Mai 2023 in der Lübberstorfer Forst am Standort fotografiert.

Harter Boogie – Rock von Status Quo auch heute morgen wieder zum Start in den Kindertag.

Donnerstag, 01. Juni (Kindertag) – Ja, die Kinderzeit, lange ist es her! Kommt leider nie wieder. Die Erinnerungen an viele schöne Momente, aber auch an meine „Untaten“ sind zum Glück immer noch wach und diese Erinnerungen sind mir unendlich wichtig. Entwächst man den Kinderschuhen, muss man aufpassen, dass man von der Welt der Großen nicht zu sehr verdorben wird. Das Kind darf und muss immer noch zu seinem Recht kommen, damit die Rationalität der Erwachsenenwelt nicht überhand nimmt. Damit Kariere – Geilheit und Streben nach Macht und Geld nicht mit einem durchgehen! Um wach zu bleiben gegen religiösen wie politischen Wahn! Gegen Diktatur und Unterdrückung. Das heißt zu aller erst gegen die Diktatur des Kapitals. Es nützt nicht viel sich auf der Straße fest zu kleben, will man diesen Planeten noch retten. Das System des Kapitalismus mit seinem ständigen streben nach Wachstum und Gewinn – Maximierung ruiniert unser aller Lebensgrundlage. Dem ungezügelten Kapitalismus gilt es den Kampf anzusagen und hier können die Mittel tatsächlich nicht radikal genug sein. Und sie müssen radikal sein, denn es scheint schon 5 nach 12 zu sein! Jeder vernünftige tickende und gebildete Mensch weiß dass auch, aber die Vernunft wird leider nicht siegen. Ich fürchte, eher schlagen sie sich, wir uns, die Schädel ein. Außerdem muss man aufpassen, sich nicht von religiösen Scharlatanen oder politischen Rattenfängern den Geist vernebeln zu lassen und wenn bereits geschehen, sich von ihnen zu befreien. Das Leben wäre ansonsten nicht mehr lebenswert. Deshalb hoffe ich, dass viele Kinder an ihrem Ehrentag heute Freude empfunden haben, so wie eine Kindergarten – Gruppe am morgen in Wismar, als ich zur Arbeit fuhr. Sie marschierten in Reih und Glied auf dem Bürgersteig entlang. Nicht im wohlfeilen Gleichritt, aber geordnet, munter und fröhlich und trugen bunten, vielleicht selbst gebastelten Kindertags – Schmuck mit sich. Leider müssen anderswo auch heute noch Kinder in Luftschutzräumen Hocken und dürfen hoffen, dass die Raketen und Drohnen ihnen nicht ihre jungen Körper zerfetzen. Ja, dass sind die wohl erzogenen Erwachsenen! Bauen immer schrecklichere Vernichtungswaffen und rekrutieren Menschen, um sie an Vernichtungsmaschinen  auszubilden um auf Befehl zu morden. Im schlimmsten Fall unseren schönen, blauen Planeten gleich mit. Kürzlich besuchten mich Vertreter der Zeugen Jehovas. Ja, diese Bibelforscher, sie glauben an die Zukunft im Paradies oder an ein paradiesisches Königreich, dass kommen werde. Mein Antwort war eindeutig, bitte aufwachen! Märchen sind wunderbar, aber auch den nüchternen Verstand benutzen und sich nicht in diesen Phantasien verlieren. Wir leben im Paradies und sind Unvermögens, um diese Tatsache zu begreifen. Träumen von himmlischen Engeln und drohen mit teuflischen Höllen. Wir kämpfen gegen das Böse der anderen, die nicht so ticken, wie die oder der jeweilig herrschende es wünscht. Echt pervers, diese Erwachsenen! Kinder, bleibt Kinder und glaubt nicht alles, welches euch die älteren Erzählen! 

Ein besonders schönes und kompaktes Exemplar des Breitblattes (Megacollybia platyphylla) am 31. Mai 2023 in der Lübberstorfer Forst.

Hier sind schön die Riefungen auf der Manschette des Perlpilzes (Amanita rubescens) zu erkennen. Catrin Berseck hat es für uns im Bild festgehalten. Gefunden am 30. Mai.

Kommen wir aber zum eigentlichen Thema. Heute ist nicht nur Kindertag, sondern es beginnt auch der meteorologische Sommer. Ein Sommertag definiert sich mit 25 Grad und mehr. Dieser Schwellenwert wird wohl auch Mittelfristig bei uns in Küstennähe schwerlich erreicht oder gar überschritten werden. Das Blockade Hoch „Wiola“ – Wiola mit W und nicht mit V – nordwestlich von uns, bewegt sich kaum von der Stelle und wir verbleiben weiterhin in meist nördlichen Anströmungen. In diesen laufen immer wieder neue Kaltlufteinschübe nach Norddeutschland herein. Dazu häufig nächtliche Wolkenfelder von der Nordsee her, die sich tagsüber meist auflösen, aber manchmal doch zäh sind und sich weit ins Landesinnere ausbreiten können. Darunter bleibt es kalt, kommt die Sonne jedoch zu dieser Jahreszeit zum Zuge, so wird es schnell angenehm warm. Trocken bleibt es nicht nur bezüglich der Luftfeuchtigkeit, sondern auch hinsichtlich der dringend benötigten Niederschläge. Bis Mitte des Monats wird für Norddeutschland praktisch kein Regen berechnet. Konvektive Niederschläge sind allenfalls in Süddeutschland im laufe der nächsten Woche möglich. Um die Monatsmitte wird es zunehmen Tiefdruckgeprägter gerechnet. Das Hoch könnte also schwächeln, die Luft feuchter werden und nach dem Abendlauf des GFS würden dann sogar Schauer und Gewitter bis zu uns durchbrechen. Flächiger Landregen ist nicht in Sicht. Somit steht jetzt schon fest, dass der Monat Juni bezüglich Frischpilze nicht viel zu bieten haben wird.

Riesenbovist (Langermannia gigantea) jung und alt auf meiner Pilzausstellung. Rechts ein ausgereiftes Exemplar aus dem Vorjahr und den linken Pilz hatte mir gestern jemand vor die Eingangstür gelegt. Wie sich doch beide ähneln! 

Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 16.06.2023 – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 38,0 l/qm und im Mittel 5,6 Liter.

Der Name der Band, bedeutet wohl so viel wie gleichbleibender Zustand, ist auch hinsichtlich der eingefahrenen Wetterlage nach wie vor Programm.

Freitag, 02. Juni – Ich hoffe, ich habe mich mit meinen gestrigen, linksradikalen Ausschweifungen zum Kindertag und zu Gott und die Welt nicht all zu unbeliebt gemacht. Sind nur meine Gedanken, die Gedanken eines bildungsfernen Proleten aus der Unterschicht. Aber dass weiß ja inzwischen jeder, der seit Jahren diese Homepage verfolgt. Gott im Himmel, sind hier Rechtschreibfehler zu finden (Denkfehler weiter oben und anderswo)! Nahezu täglich nehme ich mir eine Rubrik vor, um wenigstens die gröbsten Peinlichkeiten zu korrigieren. Also bitte etwas Nachsicht, wenn möglich!

Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) heute am Standort im Park am Seeblick.

Ein wirklich markelloses Exemplar. Dank der Trockenheit hat keine Schnecke den Weg zu ihm gewagt.

Heute ist also der 2. Juni. Den habe ich seit meiner Jugend als Stichtag für Pfifferlinge verinnerlicht. Schuld daran ist meine damalige Lehrerin bezüglich volkstümlicher Pilzkunde und Kreisbeauftragte für Pilzaufklärung Annalotte Heinrich. „In der Regel erscheint um den 2. Juni herum die erste Pfifferlingsbrut“, so ihre Worte zu mir. Und ich kann diese These durchaus bestätigen. Nur, dass es in unseren Breiten immer seltener vorkommt, dass wir in den ersten Tagen des Juni die dottergelben Knöpfchen der Cantharellen an lichten, ausgehagerten Buchenwald – Standorten in Augenschein nehmen dürfen. Es soll sogar Zeitgenossen geben, die nicht an sich halten können und diese Embryos sogar einsammeln. Lohnend kann es meiner Erfahrung nach aber erst ab Mitte Juni sein. Pfifferlinge brauchen etwas zum heranwachsen. Nicht nur Zeit, sondern auch Feuchtigkeit. Die fehlt derzeit, wie schon so oft in den Vorjahren, und somit erübrigt es sich auch, wegen dieser beliebten Delikatessen in Mecklenburgischen Wäldern auf die Pirsch zu gehen. Zumindest in diesem Monat. Wir brauchen dafür Regen. Viel Regen und nicht nur mal einen kräftigen Regenschauer! Diesen könnte es möglicherweise um das nächste Wochenende herum gegen. Das GFS hatte Schauer und Gewitter auch mal bei uns in den beiden Läufen, die ich heute verfolgt habe. Auch das hauseigene, signifikante Rechenmodell auf Kachelmannwetter hatte heute recht kräftige Schauer und Gewitterzellen um den 10./11. Juni für M-V auf dem Sender. Das ist noch lange hin und mit Vorsicht zu genießen!

Und weil sie so schön sind, die beiden Hexen noch einmal mit Gänseblümchen. Danke, für so schöne Momente!

Dieser Täubling war heute schon gut Windgetrocknet.

Zunächst ist heute morgen schon wieder eine neue Kaltfront mit einigen Quellwolken von Nordosten her durchgezogen. Die brachte beispielsweise im Garten von Christopher Engelhardt in Lübeck einen Schauer von etwa 30 Sekunden Dauer zustande. Aber was viel bedeutsamer ist, ihr folgt ein neuer Schwall extrem kalter Polarluft. Aus Richtung Finnland! Dort wurde mit minus 7,7 Grad heute morgen ein neuer Kälterekord für Juni aufgestellt. Der Alte lag bei glatt minus 7 und stammt aus dem Jahre 1962. Wir werden es heute Nacht zu spüren bekommen. In ungünstigen Lagen kann es in Erdbodennähe bis auf Minus 3 Grad abkühlen. Hätten wir jetzt Winter, bei dieser Großwetterlage wäre das ein bitterkalter Eiswinter und die Ostsee wäre längst zugefroren. Aber wir haben Sommer und die Sonne kann diese Polarluft tagsüber auf angenehme Werte um 20 Grad hochheizen. Nach den möglichen Gewitterschauern am 2. Juni – Wochenende soll der nächste Kaltlufteinbruch bevor stehen. Aber nein, am Sonntag (04.06.) schwenkt von der Nordsee noch ein Kälteschub Land einwärts. In der vorletzten Juni – Woche berechnen die Mittelfrist – Modelle  vorübergehend eine Westwetterlage mit häufigeren Schauern und Gewittern. Danach soll sich das alt bekannte Muster wieder einstellen. Blockadehoch Nordwestlich und Nördlich von uns und Zufuhr trockener Luftmassen aus Osten bis Nordosten. Stand 15. Juli.

Der verwelkte Täubling von oben. Er sieht braunhütig aus, ist aber nicht mehr genau ansprechbar.

Nach Pfifferlingen war ich heute also nicht ausschauen. Statt dessen begab ich mich in den Park am Seeblick in Wismar – Wendorf. Hatte ich das letzte mal doch einen jungen Krempling finden können, dachte ich mir, vielleicht war es die Vorhut eines ersten, wenn auch schwachen frühsommerlichen Schubes dort. Immerhin hatte es ja am 23. April 7 – 8 Liter geregnet. Etwas Restfeuchtigkeit vom Winter und Frühling war ohnehin noch im Boden, warum nicht! Und diese These wurde auch bestätigt. Junge Flockenstielige Hexenröhrlinge, einige Netzstielige Hexen, Papagei – Täublinge, ein schöner Karbol – Champignon und auch die ersten Sommersteinpilze quälten sich bei den windig – trockenen Verhältnissen aus dem knochenharten Mergelboden.

Erste Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) versuchen sich durch den Mergelboden zu schieben. 02. Juni 2023.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 17.06 – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 45,7 l/qm und im Mittel 4,5 Liter.

Sonnabend, 03. Juni„Der Juni ist bei den Römern nach der Himmelsgöttin Juno, der Gattin des Göttervaters Jupiter, benannt worden. Sie galt als die jugendlich blühende, war Göttin der Gestirne sowie Stifterin und Hüterin der Frauen, der Liebenden und der Ehe. Manche nicht sicheren Quellen deuten auch auf den ersten Konsul Roms. L. Junius Brutus.“ So zu lesen im Bauernregelbuch von Bernhard Michels.

Heute habe ich für mich die diesjährige Strandsaison eröffnet. Sehr spät, aber es war wunderbar. Wenig Betrieb und sehr angenehm. Echtes Wohlfühlwetter!

Auch heute wieder Musik aus der Rubrik Metal & Hardrock. Status Quo mit CD 1 eines Dreifach – Schubers.

Übrigens ist morgen früh um 5.53 Uhr Erdbeermond. Der Juni – Mond wird voll. Geht es nach den Mond – Theoretikern unter den gewöhnlichen Pilzsuchern, geht nun auch das Frischpilzaufkommen wieder zurück. Obwohl, gemeint sind ja wohl nur Steinpilze, oder? Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an eine Begebenheit im Radebachtal vor etlichen Jahren. Es war allerdings Herbst und es gab einen sehr starken Schub von Steinpilzen die Tage, vielleicht Wochen zuvor, und nicht nur hier. Ich stand voller Begeisterung in einer Fülle verschiedenster Pilzarten, sammelte für die Ausstellung und machte Bilder. Da kam mir ein älterer Herr entgegen und sagte zu mir, ich bräuchte gar nicht mehr weiter suchen, es gäbe keine Pilze mehr! Noch kürzlich hätte er hier viele Steinpilze gefunden, aber heute ist nichts mehr da, es lohne nicht, weiter zu suchen. Ich wies auf die Vielzahl der um uns herum stehenden Pilze hin, aber diese interessieren ihn nicht. Es gibt keine Pilze mehr, so wiederholte er sich mir gegenüber mit Nachdruck. Ja, solche Zeitgenossen gibt es leider. Die haben einfach keinen Blick für die Wunderwelt und Vielfalt im Pilzreich und außerdem dürften es ihrer Ansicht nach ohnehin alles Giftpilze sein. Ja, die Sonntagssammler!

Der Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) startet in der Regel im Mai und stellt sein Wachstum meist Ende September wieder ein. Standortfoto am 02. Juni 2023 im Seeblick – Park in Wismar Wendorf.

Nun haben wir noch lange nicht Herbst, sondern befinden uns Aspekt – Technisch nach wie vor im Frühling (bis Mitte Juni). Aber wir dürfen den Juni als Ganzes als Übergangsmonat von den Frühlingspilzen zu den Sommerarten betrachten. Und das Steinpilze auch im Frühling schon auftauchen, dürften die meisten Sonntagssammler des Herbstes kaum zur Kenntnis nehmen. Dann können zumindest diejenigen unter ihnen, die bescheid wissen, schon mal ab Mai zum Mond aufschauen. Und tatsächlich haben sich vereinzelt einige Sommersteinpilze blicken lassen, begleitet von Hexen – Röhrlingen, einigen Champignons, Perlpilzen und Täublingen. Und das trotz der meist widrigen Bedingungen. Geschuldet der im Boden vorhandenen Restfeuchtigkeit und leichter regionaler Niederschläge in den zurück liegenden Wochen. Aber diese Tendenzen werden nun versiegen, nicht wegen des abnehmenden Mondes, sondern weil die in aller erster Linie benötigten Niederschläge weiterhin ausbleiben werden.

Trockene Luft und Wind haben an diesen Sommersteinpilzen (Boletus reticulatus) bereits ihre Spuren hinterlassen. 02. Juni 2023 am Standort.

Leidender Perlpilz (Amanita rubescens) mit zerklüftetem Hut. Das Resultat von trockener Luft, Wind und Sonne. Standortfoto am 03. Juni im Eichenpark Schwarzer Busch auf der Insel Poel.

Zwar scheint sich die Großwetterlage allmählich umzustellen, leider aber nicht in Richtung feuchterer und niederschlagsträchtigerer Luftmassen. Der steuernde und blockierende Hochdruck zwischen den Britischen Inseln und Island soll sich abbauen und in der übernächsten Woche könnte sich eine Omega – Wetterlage aufbauen. Über Mitteleuropa, mit Tiefdruck über dem Ostatlantik und Osteuropa. Wir liegen dann mitten im Omega – Sommerhoch und es geht nahtlos weiter mit Sommer, Sonne und Trockenheit. Wer vor hat in den nächsten Wochen Sonne am Mittelmeer zu tanken, sollte lieber an die Nord- und Ostsee fahren. Sonne scheint hier garantiert zu sein. Also Sommer vom feinsten bei uns und ein Ende ist nicht in Sicht. Ein Ende findet aber zunächst das ohnehin dürftige Frischpilzaufkommen in unseren Breiten. Frühlingsarten sind durch und die gerade starten wollenden Sommerpilze werden im Keim erstickt und warten auf bessere Zeiten. Immerhin steigt dadurch die Chance auf heftige Wachstumsschübe, sollte es mal zu massiven Regenfällen kommen. Es gibt auf Kachelmannwetter eine Grafik zu möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zu 46 Tage im Voraus. Demnach kann es in M-V bis zum 17.07.2023 in der Fläche 70 – 80 Liter geben. An der Seenplatte, um Waren an der Müritz herum, werden gar über 90 Liter berechnet. Hier wird angedeutet, dass sich im weiteren Verlauf die Regenfälle aus dem Mittelmeerraum allmählich in Richtung Norden, also auch bis zu uns hocharbeiten könnten. Aber das ganze ist eher experimentell und mit äußerster Vorsicht zu genießen!

Wahrlich keine Bilderbuchpilze mehr, diese witterungsbedingt veränderten Perlpilze heute im Eichenpark auf der Insel Poel.

Hier die möglichen Niederschläge in akkumulierter Form nach dem ECMWF für Wismar bis zum 18.06 – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 42,4 l/qm und im Mittel 11,3 Liter.

Sonntag, 04. Juni„Reif in der Juninacht, dem Bauern viel Sorgen macht. Wenn kalt und nass der Juni war, verdirbt er fast das ganze Jahr. Kalter Juniregen, bringt Wein und Honig keinen Segen. Juni kalt und nass, lässt leer Scheune und Fass. Gibt`s im Juni Donnerwetter, wird auch das Getreide fetter, lässt aber Juni viel Donnern, verkündet er trüben Sommer. Im Juni kühl und trocken, dann gibt`s was in die Milch zu brocken.“ Zitat aus „Abendrot – Schönwetterbot“.

Bei diesem siamesischen Hexen – Röhrling der Ausführung flockenstielig (Boletus luridiformis) sehen wir ein Kuriosum, eine Ringzone am Stiel. Hier ist offensichtlich etwas von der Hutkannte während der beginnenden Streckung haften geblieben. 02.06.2023 im Seeblickpark Wismar.

Und bei diesem Voreilenden Ackerling (Agrocybe praecox) sind Fetzen des Ringes oder der Manschette untypischer weise am Hutrand hängen geblieben. Alles der trockenen Witterung geschuldet. Foto von Hanjo aus Bützow.

Ja, die Bauern tragen sicher bereits Sorgenfalten. Nicht nur wegen der ständig kalten Nächte, so gab es in Richtung Vorpommern heute Nacht wieder Frost in Bodennähe von bis zu minus 2 Grad, sondern auch wegen der Trockenheit. Andererseits heißt es oben: wenn kalt und nass der Juni war, verdirbt er fast das ganze Jahr. Die kalten Nächte werden aber in nächster Zeit immer lauer und Nässe war ohnehin kein Thema. Nun dürfte aber bald auch ein Gefühl von Sommer aufkommen, denn nicht nur die Nächte, auch die Tage sollen deutlich wärmer, ja sogar hochsommerlich warm werden. Und damit das Getreide noch eine Chance bekommt, fetter zu werden, wird auch die Luft allmählich feuchter und im Verlauf auch konvektiver. Zunächst eher im Süden und in der Mitte Deutschlands durch einen Kaltlufttropfen. Dieser kann Anfang der Woche stellenweise Schauer und Gewitter mit Starkregenpotenzial bringen.  M-V bleibt davon jedoch ausgespart. Vorläufig, denn zum Wochenende soll sich neuerlich ein Höhentief von Nordwesten annähern und sich über Deutschland als Kaltlufttropfen sogar noch verstärken. Starke Schauer, Gewitter und Regenfälle könnten damit verbunden sein.

Hier die möglichen Niederschlagsmengen für unser Bundesland bis zum 14. Juni nach Kachelmannwetter.

In der Höhe finden sich sehr kalte Luftmassen ein und am Boden soll es zunehmend schwüler werden. Im weiteren Verlauf deutet sich aktuell ein recht kräftiges Tief über dem Ostatlantik an, dass dann die Warmluftschaufel nach Deutschland erst richtig in Gang bringen könnte, inklusive möglicher Gewitterlagen. Das wäre dann endlich ein Klima für uns und unsere Lieblinge. Das hat dann allerdings nichts mehr mit dem Wohlfühlklima dieser Tage zu tun. Also trotz der kühlen Nächte die Fenster auf und die gesunde Luft genießen, bevor es drückender werden könnte. Das gestern favorisierte Omega – Hoch ist aber weiterhin eine Möglichkeit, die das amerikanische GFS auch heute noch aufrecht erhält. Dann wäre nichts mit Schauern und Gewitter und die Trockenheit würde sich fortsetzen. Die Unsicherheiten sind auch unten in den möglichen Regenmengen für Wismar ersichtlich. Die Schere geht weit wie selten auseinander.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) einmal aus einer anderen Position fotografiert. 02.06.23 im Park am Seeblick.

Was habe ich heute getrieben? War natürlich nicht in Wald und Flur auf Pilzpirsch, sondern fuhr erneut an den Strand um mir das schädliche UV – Licht auf meinen Körper brennen zu lassen. Gut eingecremt versteht sich. Ich liebe diese an den Stränden doch noch recht ruhige Vorsaison, bevor es mit Beginn der Sommerferien bei entsprechendem Wetter hier richtig eng werden könnte.

Catrin hat gestern eine wunderbare Entdeckung in einem ihrer mit Geranien bepflanzten Blumenkästen gemacht. Das in ganz Deutschland bisher nur sehr selten nachgewiesene Ansehnliche Samthäubchen (Conocybe intrusa). In M-V dürfte es der vierte Nachweis sein. Einmal bestätigt von Torsten Richter in Rehna, vor wenigen Jahren hatte ich ihn in Keez im Stroh entdeckt und ein weiterer Fundpunkt befindet sich in Richtung Vorpommern. So machen Pilze Spaß!

Und hier noch die akkumulierten Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 19.06 – 2.00 Uhr, welches sich aus etwa 50 verschiedenen, weltweiten Wetter – Modellen zusammen setzt: minimal 0,0 l/qm, maximal 103,4 l/qm und im Mittel 13,7 Liter.

Hanjo aus Bützow hat dieser Tage dieses Bild eines Rotbraunen Riesen – Träuschlings (Stropharia rugosoannulata) am Standort schießen dürfen.

Montag, 05. Juni – Die gestern gezeigte Karte mit den akkumuliert möglichen Regenmengen für M-V bis zum 14.06. vergessen wir mal ganz schnell wieder. Es wird wohl eher trocken bleiben. Die doch ansehnliche und hoffnungsvolle Grafik beruhte auf Berechnungen des gestern angesprochenen 2. Kaltlufttropfens. Dieser will aber den aktuellen Prognosen zur Folge nichts von uns wissen, und tropft östlich des Vorhersagegebietes ab. Kaltlufttropfen sind keine klassischen Tiefdruckgebiete am Boden, die von den Modellen in der Regel gut erfasst werden und eine doch ziemlich hohe Prognosegüte aufweisen. Höhentiefs sind auf den Wetterkarten nicht abgebildet und eiern auf und um die Hochdruckgebiete herum. Sie schwimmen wie Fettaugen auf der Suppe und keiner weiß genau, wo das Fettauge demnächst hin eiern möchte. Derweil greift das erste Exemplar auf den Osten und Südosten Deutschlands mit teils kräftigen Regenfällen über. Es soll über der Mitte Deutschlands Kreisen und kann dann punktuell für kräftige Schauer und Gewitter sorgen. Wenn alles gut läuft, könnte höchstens der äußerste Süden von Mecklenburg gestreift werden und hier einige Tropfen zu Stande bringen.

Dem Riesen – Träuschling in die Lamellen geschaut. Auch diesen Schnappschuss verdanken wir Hanjo!

Junge Papagei – Täublinge (Russula ionochlora) am 02. Juni im Park am Seeblick. Ähnlich dem Frauen – Täubling, aber kleinwüchsiger und brüchiger als jener. Essbar natürlich auch.

Wir bleiben also weiterhin am Rande des blockierenden Hochs, welches zunächst über Skandinavien zu finden ist. Dadurch bleibt es bei uns in östlicher Anströmung trocken bei sommerlich warmen Temperaturen. Danach könnte sich das erwähnte Omega – Hoch allmählich von Westen her über Deutschland legen und der Zustrom sehr warmer, vielleicht auch heißer Luftmassen könnte angefacht werden. Flankiert wird das Omega von zwei Tiefs. Eins westlich, eins östlich von Deutschland. Sollten beide Tiefs gleichstark sein, bleibt uns das Hoch erhalten und Regen wird weiterhin für uns im Norden ein Wunschtraum bleiben. Erweist sich das Osteuropa – Tief als stärker, könnte es feuchtwarme Gewitterluft von Osten her zu uns herein schieben. Weitet das vor der Spanischen Küste liegende Tief sein Einfluss bis Mitteleuropa aus, so schaufelt es schwülheiße Luftmassen nach Deutschland, in der dann schwere Gewitter nicht lange auf sich warten lassen sollten. Am wenigsten jedoch, werden wir im Norden davon betroffen sein. Das amerikanische GFS zeigte in seinem Abendlauf kaum einen Tropfen bis gegen Ende des Monats zu den Küsten hin! Nicht schön für uns, aber kaum dramatisch. Anders in der Land- und Forstwirtschaft. Spät ausgesäte bzw. gepflanzte Feldfrüchte werden es sehr schwer haben und in den Wäldern steigt die Waldbrandgefahr weiter an. Sollte dieses Wetter noch über Wochen so weiter gehen, drohen auch noch unsere letzten Fichtenbestände abzusterben. Besonders trocken ist es ja im Brandenburgischen. Bis hoch in den Berliner Raum bestehen jedoch reale Chance, dass es hier dieser Tage auch mal stärker regnen kann. Ansonsten bleibt uns nichts weiter über als auf bessere Zeiten zu hoffen. Wenn nicht anders, zum Herbst hin.

Junger Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus). Der Hut ist meist heller im Vergleich zum Flockenstieligen. Oft eher olivgrünlich, so wie hier, teils aber auch mit orangen Reflexen. Essbar, roh giftig! Standortfoto am 02. Juni 2023 im Park am Seeblick.

Hier die möglichen Regenmengen bis zum 20.06.2023 – 2.00 Uhr in akkumulierter Form nach dem ECMWF für Wismar: minimal 0,0 l/qm, maximal 56,5 l/qm und im Mittel 9,7 Liter.

Folkrock heute zum Morgenkaffee.

Dienstag, 06. JuniSteeleye Span Als wir Anfang der 1990er – Jahre anfingen, Nordwestmecklenburg hinsichtlich der Großpilze zu Kartieren, hatten wir zunächst kein jüngeres Kartenmaterial und fingen mit alten Blättern aus dem 19. Jahrhundert an. Dort wurden beispielsweise Wälder noch nach den damaligen Gegebenheiten benannt. So hieß beispielsweise das heutige Buchholz zwischen Zickhusen und Drispeht, in das am Sonnabend eine öffentliche Wanderung führen soll, Haushalt Forst. Einige Wälder trugen auch die Bezeichnung Großherzoglicher Forst. Ich nenne sie heute meist immer noch so, aber nur, weil es auf unseren Arbeitsblättern damals so stand und ich die entsprechenden Reviere für mich dadurch besser einordnen kann. Aber vielleicht brauche ich das tatsächlich nicht aktualisieren, denn gestern fand ich ein Info – Blatt in meinem Briefkasten vom neuen Großherzog Friedrich Maik. Er sei der rechtmäßige Großherzog über Mecklenburg und möchte eine Parlamentarische Monarchie errichten. Im Vergleich stellt er die Vorzüge seiner Monarchie mit den Gegebenheiten der aktuell bestehenden Parlamentarischen Demokratie gegenüber, welche unrechtmäßig zu ihren illegalen Regierungsgeschäften das ihm zustehende Schweriner Schloss nutze. Bald dürfen wir uns wieder auf ein Großherzogtum seiner Gnaden freuen, so verstehe ich seine Botschaft. Und das wird dann für uns alle fast ein kleines Schlaraffenland. So entfällt beispielsweise die Mehrwertsteuer, bezahlt wird mit goldgedecktem Schilling, im Finanzsystem gibt es keine Zinsen, kostenlose, medizinische Versorgung, keine Energiekosten, die heutige, rechtliche Person wird endlich zum Menschen, es herrscht freie Bildungswahl und so weiter und so fort. Um dass alles zu finanzieren, muss der liebe Maik aber zunächst betteln um Spenden und Stimmzettel! Ja, natürlich, wer so viel Nächstenliebe im Herzogtum walten lassen möchte, muss ja zunächst die Grundlage dafür schaffen. Ich werde seine Regentschaft ohnehin nicht mehr erleben und werde mich nach wie vor von der „Firma Bundesrepublik Deutschland“ verwalten lassen müssen.

Den Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen (Boletus luridiformis) ergeht es derzeit im Seeblickpark glänzend. Auf einer ungemähten Wiese etwas windgeschützt und vom teils starken Tau – Fall in den letzten Nächten profitierend, stehen sie voll im Saft, reagieren auf die leiseste Berührung mit tiefem blauen, ja schon schwärzen, und keine Schnecke hat den Weg zu ihnen gefunden. Bilderbuchpilze am 06. Juni 2023.

Auch einige junge Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) trotzen der Trockenheit und quälen sich an die Oberfläche. Nur stehen sie ungünstiger. Hier wurde um Pfingsten herum gemäht. Das deutet jedoch darauf hin, dass sie in diesem Sommer unter einem hohen Wachstumsdruck stehen, da sie im letzten kaum die Möglichkeit bei uns in Westmecklenburg wegen der damaligen Dauertrockenheit hatten. 06.06.2023 im Standort.

Zu realeren Themen, nämlich dem Wetter. Diesbezüglich gibt es nichts neues, oder doch? Nein, nicht wirklich aber erwähnen möchte ich den heute auf Kachelmannwetter vorgestellten Trend für den Sommer. Der Juni wird bei uns im Norden demnach überdurchschnittlich warm und zu trocken berechnet. Dem schließt sich der Juli nahtlos an und auch der August soll etwas zu warm, aber endlich auch mal, zumindest durchschnittlich feucht ausfallen. Nun, dass sollte man nicht überbewerten. Hier wird im wesentlichen auf der bewehrten Schiene des Blockings gefahren und der Atlantik bleibt abgeriegelt. Der Europäische Sommer – Monsun ist abgeschrieben, somit wohl auch ein ergiebiges Pfifferlings – Jahr. Dennoch kann es zu sehr nassen Überraschungen kommen, zumindest örtlich und regional. Kleine Änderungen der Druckgebilde können beispielsweise die seit Wochen über Südeuropa liegende Gewitterschwüle bis zu uns hoch schaufeln. Von Südosten oder Südwesten. Das könnte ab dem Wochenende und in der nächsten Woche spannend werden. Wie schon weiter oben erwähnt, kommt es ganz darauf an, welcher Tiefkomplex das dann über Mitteleuropa liegende Omega – Hoch anknabbern kann. Aus heutiger Sicht läuft es zunächst wohl auf eine Patt – Situation hinaus. Der Südwesten wird von schwülheißer Gewitterluft aus Spanien und Frankreich her erfasst und dem Osten Deutschlands nähert sich wohl schwüle Gewitterluft aus dem östlichen Mittelmeerraum im Zuge eines neuen Kaltlufttropfens in der Höhe an. So sehen die Wettermodelle Anfang kommender Woche Schauer und Gewitter bis nach Vorpommer hoch. Am Wochenende könnte sogar eine Küstenkonvergenz im Ostseeumfeld einige Schauer und Gewitter auslösen. Es wird zunehmend spannender und ob wir bei diesen ganzen Spielchen tatsächlich mal nennenswert Regen abbekommen, ist noch mit großer Vorsicht zu genießen.

Unerfahrene Pilzfreundinnen und Freunde könnten hier vielleicht ins Grübeln kommen, ob es sich um Flockenstielige oder Netztstielige Hexen handeln könnte, da mit etwas Fantasie eine Netzstruktur auf dem Stiel auszumachen ist. Es handelt sich natürlich um Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) heute im Seeblickpark Wismar – Wendorf. Hervorragender Speisepilz.

Zum Schluss noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 21.06. – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 72,7 l/qm und im Mittel 8,7 Liter.

Ein heiterer Einstieg in den Tag war das heute.

Mittwoch, 07. Juni Stenkelfeld – Catrin aus Bützow, Michael aus Schwerin sowie Christian und Reinhold aus der Hansestadt Wismar trafen sich heute gegen 16.00 Uhr in Neukloster zu einer weiteren Mittwochsexkursion. Der 3. Quadrant des Messtischblattes 2136 war an der Reihe. Südlichere Bereiche der Neukloster Forst boten einiges an Auswahlmöglichkeiten. Der südliche Teil des Neukloster Sees und auch der Große Wariner See nehmen ihre Anteile im Kartenausschnitt. So suchte ich eine Exkursionsroute am Südufer des Neukloster Sees aus. Hier bogen wir dann am Teppnitzbach in Richtung der kleinen Ortschaft Neumühle, die inmitten des Waldes gelegen ist, ab. Hielten an den dortigen Fischtreppen ein wenig inne und schlossen dann den Kreis wieder bis zum Ausgangspunkt bei Nakensdorf. Angesichts der Trockenheit rechneten wir von vornherein kaum mit Frischpilzen. So wurde nach Holzbewohnern oder auch nach einigen Phytoparasiten Ausschau gehalten. Viel neues ergab die Exkursion in Bezug auf die Kartierung nicht, da der Quadrant zu einem unserer am häufigsten besuchten Reviere zählt. Nichts destotrotz waren für mich einige neue Arten dabei, die ich hier noch nicht aufgeschrieben hatte. So beispielsweise der Mottenkugel – Lederrindenpilz.

Mottenkugel – Lederrindenpilz (Scytinostroma hemidichophyticum).

Catrin war natürlich sehr Stolz über ihre kürzliche Entdeckung im Blumenkasten und brachte uns das Ansehnliche Samthäubchen (Conocybe intrusa) etwas gealtert und zum in Augenschein nehmen mit.

Bereits als Kind war ich hier oft unterwegs. Damals fuhr noch ein Zug bis Neukloster und Warin. Die Bahnstrecke (Wismar – Karow) wurde 1998 still gelegt. Selbst mitten im Wald, an dem Bedarfshalt Neumühler Forst, konnten Wanderer und Pilzsucher aus- oder zusteigen. Ja, das waren noch gemütliche Zeiten, bevor die Hektik und der Stress unter dem Motto „Zeit ist Geld“ um sich griff und sich nur noch alles rechnen musste und muss. Die Bahnlinie rechnete sich nicht mehr! Zumindest kann man heute auf einem noch bestehenden Teilstück zwischen Karow und Borkow mit der Draisine etwas für seine Beingesundheit tun und dabei ein Stück schönes Mecklenburg erkunden. Der Jagd nach Geld habe ich mich in sofern verweigert, dass mir der Sinn meines Lebens, der mir irgendwie in die Wiege gelegt wurde, wichtiger war. Ich finde, dass jeder Mensch den tieferen Sinn seines Daseins für sich ergründen und erkennen sollte. Aber leider scheint bei vielen der Sinn des Lebens nur darin zu liegen, möglichst viel Geld zu verdienen, Kariere zu machen und sich schließlich auch darüber zu Definieren. Dieser künstlich erzeugte Wert ruiniert darüber hinaus das wirklich wertvolle, einzigartige, nämlich unseren schönen, blauen Planeten, der Wiege allen Lebens, einschließlich seiner Peiniger.

Noch gibt es in Mecklenburg wirklich schöne, naturnahe Ecken. Um wertvolle Naturräume zu erhalten, müssen wir verdammt aufpassen. Am Teppnitzbach in Neumühle am 07. Juli 2023.

Und heute morgen wurde es so richtig empööörend. Wer erinnert sich nicht an das Interview auf dem Hochsitz?

Donnerstag, 08. Juni Auf dem Hochsitz – Gedonnert hatte es am frühen Abend ganz im Süden von Mecklenburg. In der Griesen Gegend bei Ludwigslust entlud sich kurzzeitig in heftiges Gewitter und einige Schauer zogen durch. Alles aber nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Gebildet hatte sich die hochreichende Konvektion an einer Konvergenz. Diese entstand auf der Nordseite des Kaltlufttropfens. Zwischen den kühleren Luftmassen bei uns in Küstennähe, wo der Wind von See her wehte und in Wismar gerade einmal 19 Grad zu lies, wurde über Berlin Brandenburg westwärts sehr warme Luft herum geholt. An der Grenze beider Luftmassen blieb dieser nichts weiter übrig, als aufzusteigen. Stärker waren die Gewitter aber unter dem Höhentief selber, über der Mitte und teils auch über Süddeutschland. Dort sollen stellenweise Sturzfluten von 50 Liter auf den Quadratmeter in kurzer Zeit gefallen sein und es kam auch zu Hagel – Ansammlungen. Dieser Kaltlufttropfen hat aber nun seinen Höhepunkt überschritten und zieht sich allmählich nach Südosten zurück. Schauer und Gewitter mit ihm und das blockierende Hoch dehnt sich wieder über ganz Deutschland aus. Hochsommerlich warmes und trockenes Wetter steht also weiterhin in Aussicht. Dazu kann der trockene Ostwind/Nordost in den nächsten Tagen wieder zulegen und in Küstennähe die Temperaturen etwas dämpfen. Ist nun auch egal, Frischpilze sprießen ohnehin kaum noch.

Die Konvergenz – Zone gegen 18.00 Uhr von Wismar aus in südöstlicher Richtung, mit dem heftigen Gewitter bei Ludwigslust in der Mitte des Bildes.

Zur Orientierung hier mal eine Grafik von Kachelmannwetter mit den kalibrierten Regenmengen der letzten 365 Tage. Gut ist immer noch der Starkregen an der Seenplatte zu erkennen, der im letzten August dort einem massiven Pilzschub auslöste.

Das Omega – Hoch, dass sich nächste Woche bilden soll, legt sich genau über Deutschland. Flankiert von einer gewittrigen Tiefdruckzone über Westeuropa und einem wieder erstarkenden Kaltlufttropfen über Osteuropa. Nach aktuellem Stand haben die Gewitter aus dem Westen kaum eine Chance auf Deutschland überzugreifen. Statt dessen soll sich der wieder erstarkende Kaltlufttropfen von Osten erneut annähern. Die Modelle sind sich noch nicht einig, wie stark er ausfallen könnte und welche Regionen der BRD von Regenfällen und Gewittern betroffen sein werden. Es gibt auch Modelle, die lassen ihn eher nach Ungarn abtropfen. Dem nach bleibt es weiterhin trocken. Die heute wahrscheinlichste Variante sieht die Regenfälle aber im Osten, einschließlich über Mecklenburg – Vorpommern. Abwarten und Tee trinken, kann morgen schon wieder ganz anders aussehen. Es muss doch mal klappen, dass auch wir Wasser abbekommen! Besonders wichtig für die immer häufiger brennenden Wälder und für die Landwirtschaft.

Diese vertrockneten Lungen – Seitlinge (Pleurotus pumonarius) brachte uns Catrin gestern mit. Das Besondere, sie wuchsen auf Fichte! Vorsicht bei Nadelholz, denn hier kann der giftige Ohrförmige Seitling zu Verwechslungen Anlass geben.

Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 23.06. – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 60,7 l/qm und im Mittel 12,3 Liter.

Hoch her ging es heute morgen wieder im fiktiven Örtchen Stenkelfeld, das sich sogar eine Pilzberatungsstelle leistet. Besetzt mit dem berühmten Diplom – Biologen Dr. Walter Brörmeyer.

Freitag, 09. Juni Die Pilzberatungsstelle – Und durch die Pilzberatungsstelle in Wismar, also dem Steinpilz – Wismar oder dem Mykologischen Informationszentrum Wismar, wabert heute Abend ein würziger Duft nach leckeren Speisepilzen, die gerade auf einem Schweizer Dörrautomaten dehydriert werden. 2270 g Flockenstielige Hexen – Röhrlinge durfte ich heute einsammeln. Allmählich beginnen sich meine Vorräte an Trockenpilzen zu füllen. Natürlich wieder am Seeblick in Wismar. Mir scheint fast so, dass die Flockenstieligen Hexen dieses nun endlich auch bei uns wärmere Wetter mögen und die Trockenheit scheint sie nicht weiter zu stören. Es schieben unentwegt frische Fruchtkörper nach. Netzstielige Hexen, die kurz mal mit wenigen Exemplaren vertreten waren, haben das Wachstum jedoch wieder eingestellt. Die brauchen feuchtere Verhältnisse.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) am 09. Juni 2023 in Wismar – Wendorf.

Ohne Makel, ein Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) vom feinsten. 09. Juni 2023 in Wismar – Wendorf am Standort.

Auch die Sommer – Steinpilze gehen nun wieder in Trockenstarre, nachdem ich heute noch ein Bilderbuch – Exemplar sichten konnte. Aber was heißt sichten? Den hatte ich bereits am Dienstag gesehen und stehen gelassen. Nun hat er sich prächtig entwickelt und das kommt ja höchst selten vor, wenn man darauf hofft, junge Steinpilze gefunden zu haben und darauf wartet, dass sie sich wenige Tage später in erhoffter Pracht weiter entwickelt haben. Meistens enttäuschend! Selbst wenige Papagei – Täublinge waren nochmals frisch gekommen. Sie haben auch von den vorübergehend etwas weniger windigen Verhältnis profitiert. Aber der Nordostwind wird jetzt wieder zulegen und auch die Luft soll wieder trockener werden. Giftige Verhältnisse nicht nur für Frischpilze, so sie denn noch hier und dort mal stehen oder sich entwickeln wollen. Zum Wetter: morgen kann es an einer Konvergenz über Westmecklenburg nochmals zu einigen Schauern und Gewittern kommen. Nur örtlich, so dass es eigentlich kaum der Rede wert ist, welches die möglichen Niederschläge angeht.

Das hochauflösende Super – HD von Kachelmannwetter sieht morgen Nachmittag einige Schauer und Gewitter über Westmecklenburg.

Ein kleiner Kaltlufttropfen, der uns am Sonntag von der Ostsee her überqueren soll, dürfte keine Wetterwirksamkeit entfalten, da durch die Tief – Entwicklung (Höhentief/Kaltlufttropfen) über Osteuropa viel zu trockene Luft aus dem hohen Norden einbezogen wird. Um dieses Höhentief laufen immer wieder kleinere Wellen herum, die mal kühlere, mal wärmere Luft mit sich führen. Regnen wird es zunächst wohl kaum in der neuen Woche. Hier gehen die Wettermodelle weiterhin auseinander. Das amerikanische GFS rechnet aber damit, das Schauer und Gewitter mit den erwähnten Wellen im laufe der kommenden Woche auch an den Küstenregionen von M-V herum geholt werden könnten. Erst in der übernächsten Woche scheint sich endlich Tiefdruck auch bei uns Bahn zu brechen. Zunächst teils kräftige schauerartige Regenfälle von Osten und später soll der Atlantik mit schwülwarmer Gewitterluft übernehmen. Das wird nun schon seit Tagen so simuliert und es scheint allmählich tatsächlich darauf hinaus zu laufen. Dennoch werden laut mittelfristigen Berechnungen erst in der letzten Juni – Woche etwas zu nasse Verhältnisse für uns berechnet. Und der Juni soll zu warm ausfallen, auch wenn in den nächsten Tagen die Temperaturen durch den Kaltlufttropfen auch mal deutlicher gedrückt werden können. Besonders in Süddeutschland.

Es war heute mal wieder eine Pracht im Park! Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Bolertus luridiformis).

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form nach dem ECMWF für Wismar bis zum 24.06.2023 – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 62,1 l/qm und im Mittel 0,0 Liter.

Stenkelfeld auch heute morgen wieder, sogar mit einem Bezug zu Wismar.

Sonnabend, 10. Juni Die Schiffsbegrüßungsanlage – Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute durch das Buchholz zwischen Zickhusen, Neu Lübstorf und Drispeth. Besser bekannt unter der früheren Bezeichnung Haushalt Forst. Das Waldgebiet steht auf schweren, teils lehmigen Böden mit Kalkanteilen. Bekanntlich zählt es zu unseren besonders interessanten „Edelwäldern“ mit einer gelegentlich besonders vielseitigen und interessanten Pilzflora. Neben ganz banalen Speisepilzen, wie Steinpilze, Hexen – Röhrlinge, Perlpilze, Hallimasch, Stockschwämmchen und vielen anderen, mehr oder weniger häufigen Pilzarten, finden sich hier auch weniger gängige Großpilze oder sogar einige Raritäten, wie der Bronze – Röhrling, der Gelbe Raufuß – Röhrling, Hasen – Röhrling, Schönfuß – Röhrling oder auch das Europäische Goldblatt. Der Gold – Täubling, genau so wie der Brätling, wurden hier gefunden. Tolle violette Korallenpilze, Ellerlinge und Saftlinge. So auch den Isabellrötlichen Schneckling im Herbst. Der Herbst wartet hier auch mit zahlreiche Schleierlingen auf. Totentrompeten werden in manchen Jahren zu einer Land-, besser Waldplage. Manchmal stehen an verschiedenen Stellen die düsteren Strubbelköpfe wie die Soldaten. Besonders im Juni und Juli kann das Revier mit wunderbaren Eichhasen aufwarten. Auch der größere Klapperschwamm ist hier zu hause. Im Sommer 2016 gab es Mitte Juni einen Massen – Aspekt von Sommer – Steinpilzen.

Sommer – Steinpilze (Boletus reticulatus) waren auch heute vertreten. Wenn auch nur mit diesen beiden Exemplaren.

Perlpilze (Amanita rubescens), wie auch Graue Wulstlinge, schoben stellenweise ganz frisch. 10. Juni 2023 im Buchholz am Standort. Guter Speisepilz.

Nun, von solchen Verhältnissen konnten wir heute nur Träumen, denn es ist ja noch recht früh und die Trockenheit schreitet weiter voran. Nichtsdestotrotz konnten wir durchaus zufrieden sein. Im großen und ganzen wirkte der Wald, wie nicht anders erwartet, frischpilzfrei. Aber es gab immer mal die eine oder andere Oase, wo dann gleich mehre Arten wuchsen. Frauen – Täublinge, Perlpilze und Graue Wulstlinge, aber auch Sommer – Steinpilze und Flockenstielige Hexen – Röhrlinge. Alles aber recht verhalten, aber ausreichend um die Pilzmahlzeiten der beiden Teilnehmerinnen zu sichern und auch für die Ausstellung hat es noch gereicht. Wo sich Pilze aus dem Waldboden schoben, waren sie meist  frisch und durchaus ansehnlich. Keine Hungerexemplare! Unsere Erwartungen wurden also übertroffen und bei sonnigem und warmen Sommerwetter war es heute eine sehr schöne Wanderung, die allen 4 Pilzfreundinnen und Freunde in guter Erinnerung bleiben wird.

Ein sehr junger und selten schön gewachsener Sklerotienporling (Polyporus tuberaster) heute in der Haushalt Forst bei Drispeth. Jung essbar und soll auch von gutem Geschmack sein.

An diesem Flockenstieligen Hexen – Röhrling (Boletuts luridiformis) hat schon jemand vor gekostet. Der Homo sapiens sollte ihn jedoch vor der weiteren Verwertung gut durchgaren. 10.06.2023 in der Haushalt Forst (Buchholz).

Zum Wetter: Die angekündigten Schauer und Gewitter tangierten Mecklenburg kaum und blieben in Brandenburg und Sachsen – Anhalt. Dort zogen örtlich kräftige Gewitterschauer durch. Aber auch die waren nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein. Die Wettermodelle machen auch in der neuen Woche wenig Hoffnung auf nennenswerte Niederschläge. Es können zwar ab Mitte kommender Woche einige Schauer und Gewitter bis zu uns aufkommen, aber aus heutiger Sicht bringen sie wohl kaum eine Entspannung der allgemeinen Trockenheit. Langsam scheint sich jedoch ein Trend zu unbeständigerem Wetter mit zunehmender Schauer und Gewitterneigung durchsetzen zu wollen. Zunächst aber wird mit östlichen Winden immer trockenere, ja knochentrockene Kontinentalluft heran geführt.

Dieser junge Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) kam nicht wegen der Wärme, sondern wegen einer intensiven Wachstumsphase ordentlich ins Schwitzen. Er sondert sogenannte Guttationströpfchen ab. Ein erhöhter Wasserdurchlauf als Transportmittel für Nährstoffe.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bei zum 25.06. – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 56,1 l/qm und im Mittel 14,4 Liter.

Und heute morgen gab es u. a. Hühnergülle und Schweinejauche zum Frühstück bei Stenkelfeld.

Sonntag, 11. Juni Hühnergülle und Schweinejauche – Dieser Tage steht oft der letzte Kälterückfall des Frühlings an. Die sogenannte Schafskälte. In dem Buch „Abendrot – Schönwetterbot“ von Bernhard Michels findet sich folgendes dazu: „Die Schafskälte ist ein häufiger um diese Zeit auftretender Kälterückfall, verursacht durch Einbrüche kühler Meeresluft nach Mitteleuropa. – Im Juni bleibt man gerne stehen, um nach dem Wetter aufzusehen – Hat Margret (10. Juni) keinen Sonnenschein, dann kommt das Heu nie trocken rein. Margret und Vit (15.06.) bringen kalten Regen mit. Witterungstendenz: Zwischen dem 10. und 14. Juni fast immer Einbruch kühler Meeresluft, der Schafskälte.“ In diesem Jahr wird daraus jedoch nichts. Die Schafe und auch wir brauchen nicht frieren und auch das Heu kann trocken unter Dach und Fach gebracht werden. Zumindest bis Mittwoch herrscht noch trockenes und bestes Urlaubswetter, nicht nur bei uns an der Ostseeküste. Kann sein, dass es so stabil wie in den zurück liegenden Wochen nicht mehr in diesem Sommer wird.

Heute nutzte ich das Sonnenwetter nochmals für einen Strandbesuch. Der kräftige Ostwind sorgte für eine recht ordentliche Brandung.

Die möglichen Regenmengen nach einer Grafik von Kachelmannwetter durch den konvektiven Kaltlufttropfen für M-V.

Wenn man so möchte pirscht sich in der neuen Woche die Schafskälte zumindest in der Höhe an und auch allgemein gehen die Temperaturen in zunächst extrem trockener Kontinentalluft auch am Boden etwas zurück. Der Kaltlufttropfen bringt dann in der 2. Wochenhälfte nicht nur sehr kalte Luft in der Höhe, sondern auch mehr Wolken aus denen sich im Verlauf Schauer und Gewitter auftürmen können. Der Schwerpunkt liegt nach aktuellem Stand in der Osthälfte Deutschlands und ganz besonders auch bei uns im Nordosten. Von Donnerstag bis mindestens Sonntag kann es immer wieder teils kräftige Regengüsse geben. Da es aber konvektive Niederschläge (kann auch Hagel dabei sein) sind, werden die Mengen wieder sehr unterschiedlich ausfallen. Es kann durchaus Orte geben, da wird nicht ein Tropfen den Erdboden erreichen, anderen Ortes kann es heftig schütten und zu Überschwemmungen kommen. So gilt es wieder das Niederschlagsradar genauestens zu verfolgen, um im Bilde zu sein. Allerdings richtet sich meine Terminplanung nicht an solche Spielchen. Gewandert und Exkursiert wird dort, wo es auf dem Plan steht.

Unsere Bützower Pilzfreundin Catrin Berseck hat am Freitag ein ganzes Nest üppiger Riesen – Champignons (Agaricus augustus) entdecken können. Es ist schon beachtlich, wie doch manche Frischpilze der permanenten Trockenheit trotzen können.

Hier können wir sehen, wie unterschiedlich die Hutfärbungen insbesondere durch Witterungseinflüsse beim Flockensteiligen Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) ausfallen können. 09. Juni 2023 im Park am Seeblick.

Danach werden wohl die Weichen neu gestellt. Das Omega – Hoch kann sich von Westen her nach Deutschland hinein verlagern und im Zusammenspiel mit einem Tief über dem Ostatlantik wird dieses durch Warmluftadvektion gestützt. Es setzt die Zufuhr sehr warmer bei heißer Subtropikluft ein. Im Gegensatz zu der trockenen Wärme, die wir bisher genießen durften, ist dass eine ganz andere Hausnummer. Es wird schwüler und daher im Verlauf auch Gewitter – Anfälliger. Hoffen wir, dass sich nicht wieder ein neues Blockadehoch bildet und diese Luftmassen mit ihren möglichen Niederschlägen auch bis zu uns in den Nordosten durchbrechen können. Der Abendlauf des GFS sah dieses etwas zögerlich. In Höhe der Elbe gerieten die Niederschläge wieder ins Stocken und statt dessen hielt sich bei uns eine brütende Hitze. Aber dass sollte nicht zu ernst genommen werden, denn es ist noch lange hin und diese Läufe schwanken von Lauf zu Lauf mitunter doch erheblich. Aber verfolgt man sie täglich, lässt sich durchaus eine Grundtendenz daraus ableiten. Da wir bisher nur wenige Schwefelporlinge beobachten konnten, sollte es doch in 2023 auf ein gutes Pilzjahr hinaus laufen (bitte nicht zu ernst nehmen!). Also Schluss mit der Dauertrockenheit, damit der Juli schon mal ordentlich Gas geben kann.

An diesem Wochenende fand in Wismar wieder das traditionsreiche Hafenfest statt. Höhepunkt war gestern Abend das Feuerwerk.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 26.06. – 2.00 Uhr: minimal 0,1 l/qm, maximal 69,3 l/qm und im Mittel 24,7 Liter.

Entschuldigung, das Jahreshoroskop ist auf diesem Silberling zu hören. War falsch gestern!

Montag, 12. Juni Das JahreshoroskopZitat aus „Abendrot – Schönwetterbot“„Gewittert es oft im Juni, so wird zu 75 % der Juli sonnig. Im Juni ein Gewitterschauer macht das Herz gar froh dem Bauer“. Und nicht nur das des Bauern, sondern auch das des Pilzfreundes und auch das der Pilzfreundin, versteht sich! Nun, bisher hat es bei uns in M-V kein Donnergrollen im Juni gegeben, aber es scheint daran gearbeitet zu werden. Der mächtige Kaltlufttropfen, oder wie las ich es heute in der ausführlichen Wetteranalyse vom deutschen Wetterdienst, der Kaltluft – See, nähert sich zaghaft von Osten her der deutsch/polnischen Grenze an. Das Höhentief hat inzwischen derartige Ausmaße angenommen, dass man eigentlich nicht mehr von einem Tropfen Reden kann. Egal ob Tropfen oder See, wichtiger ist für uns, dass er auch reichlich Wasser aus seinem kalten See auf die Erdoberfläche prasseln lässt.

Altocumulus castellanus heute morgen über Wismar.

Das da etwas im Busch ist, konnte man heute morgen schon mal am Himmel sehen. Dort standen als Vorboten die Zinnen einer Burg vor dem ansonsten weiterhin blauen Himmel. Mit wissenschaftlicher Bezeichnung Altocumulus castellanus. Die wichtigste und bekannteste Wolke bezüglich Gewitter. Zeigt sie sich, sollte man stets den Himmel im Blick behalten. Es kann in wenigen Stunden, meist aber innerhalb von 24 – 36 Stunden zu Gewittern kommen. Das ist aber bei der aktuellen Wetterlage noch nicht möglich. Die „Castellani“ gehörten zu einem der kleinen Trog – Anteile, die weitläufig um den Kaltluftsee herum gesteuert werden. Die Atmosphäre war zu Gewittern bereit, aber die Zutaten haben gefehlt. Wo soll in Knochen trockener Luft auch das Wasser für die mächtige Konvektion her kommen?

Der Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) ist derzeit trotz der Trockenheit gut zu Gange und ist dafür auch bekannt. Trotz dem wäre auch er feuchteren Verhältnissen nicht abgeneigt, kann sich dann aber durch verstärkten Schneckenfras nicht mehr so Bilderbuch tauglich entwickeln. Gefunden von Hanjo aus Bützow, bei Bützow am Sonntag.

Auch diesen jungen Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster) hat Hanjo gestern gefunden und am Standort fotografiert. Jung soll er essbar sein und sogar mit einem gutem Geschmack aufwarten.

So musste der Trog unverrichteter Dinge von Dannen ziehen. Weitere Tröge werden folgen und nur allmählich wird auch mehr niederschlagbarer Wasserdampf eingesteuert. So könnte es ab Donnerstag mit ersten Tropfen klappen. Stand heute kann es dann bis mindestens Sonntag vorzugsweise am Nachmittag und Abend zu örtlichen Schauern und teils auch starken Gewittern kommen. Gleichzeitig kühlt es auch etwas ab, so dass wir nicht mehr die Temperaturen erreichen, wie beispielsweise noch heute mit 28 Grad in Kirchdorf, auf der Insel Poel. Gestern war es dort durch den kräftigen, auflandigen Nordost noch deutlich kühler. Heute war die Insel in der Wismar – Bucht die Wärmehochburg in M-V. Die möglichen Regenmengen durch dieses Höhentief werden weiterhin sehr unterschiedlich berechnet. Das ECMWF sieht nur wenige Liter und das GFS hat doch recht ordentliche Mengen auf der Agenda. Abwarten und Tee, oder so wie ich ausnahmsweise gerade mal, ein Pils trinken. Ab Montag zieht sich das Höhentief zurück und haucht allmählich sein Leben aus. Die Anströmung soll auf Südwest kippen und mit ihr wird hochsommerlich warme und zunehmend schwüle Gewitterluft aus subtropischen Breiten eingesteuert. Der Abendlauf des GFS lässt auch rasch erste Gewitter übergreifen, während anderen Modellen zur Folge nicht klar ist, wie schnell sich diese Wetterumstellung vollzieht. Zumindest gibt es Anzeichen dafür, dass die seit langer Zeit anhaltende Blockadelage endlich abgebaut werden könnte. Im Bereich des möglichen liegt sogar das Durchgreifen einer Westwetterlage und damit wären dann auch häufigere, mit etwas Glück auch mal flächigere Niederschläge möglich. Meist jedoch werden wir uns wohl mit sehr ungerecht verteilten, konvektiven Regenfällen zufrieden geben müssen.

Trotz der Trockenheit sind nun auch die ersten Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) erschienen. Auch der Goldschimmel ist sogleich zur Stelle. Gefunden und fotografiert wiederum von Hanjo aus Bützow.

Die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 27.06. – 2.00 Uhr: minimal 0,3 l/qm, maximal 98,0 l/qm und im Mittel 22,4 Liter.

Rauhe Zeiten herrschten heute früh bei Stenkelfeld. Nichts destotrotz oder gerade deshalb sorgte Ralf Sögel mit seinem Sommerhit „Verliebte Fischer“ für gute Laune. Ein Welthit!

Dienstag, 13. Juni Verliebte Fischer – Die Trockenheit bei uns in M-V wird immer extremer. Die Sonne knallt mit ihrem Jahresmaximum von früh bis spät vom Himmel. Und das bereits seit Wochen. Die Luft ist ausgesprochen trocken und dazu weht oft ein flotter Nord bis Ostwind. Die Folgen werden immer sichtbarer. Gelbbraun verdorrte Rasenflächen. Zumindest dort, wo ordnungs – und turnusmäßig gemäht wurde. Dort, wo noch Gräser und Gänseblümchen wachsen und blühen dürfen, sieht es lebendiger, sprich grüner aus. Mehr Zurückhaltung und Fingerspitzengefühl diesbezüglich bei Kommunen und Landschaftspflegebetrieben wäre wünschenswert. Aber das geht ja auf Kosten der Wirtschaftlichkeit und schmälert das Brutto – Sozialprodukt. Was solls, begreifen werden es die Verantwortlichen ohnehin nicht.

Leidende Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha) heute im Park am Seeblick.

So sehen Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) nach tagelang anhaltenden, trockenen Winden aus. Heute am Seeblick in Wendorf.

Und auch die Wälder sind in Gefahr. Besonders die Kiefernforste auf den leichten Sandböden. Hier steht dieser Tage die Hitze in den Revieren und inzwischen brennt es in der Griesen Gegend auch schon wieder einmal. Wieder sind Munitionsbelastete Gebiete betroffen, wo nur in eingeschränkter Weise gelöscht werden kann. Immer wieder soll es knallen, da hier noch reichlich Weltkriegsmunition vorhanden ist. Wenn man so möchte, hilft die Natur ein wenig, diese zu entschärfen. Aber die Brände hat nicht die Natur entfacht, sondern leichtsinnige Menschen oder Feuerteufel, die es gerne brennen sehen. Auch Ortschaften müssen wieder Evakuiert werden. Betroffen sind Waldflächen bei Hagenow und Lübtheen. Hier geht es in einigen Wochen wieder hin, im Ramen der Mittwochsexkursionen. Hoffen wird darauf, dass die Brände schnell gelöscht werden.

Dort, wo nicht gemäht wurde, konnten sich die Hexen ordentlich entwickeln. 13.06.2023 in Wismar – Wendorf.

Zwischen all den dunkelhütigen Hexen fiel mir plötzlich dieser dickfleischige Hut, mit seiner Kartoffelfärbung auf. Ich hatte einen Verdacht!

Regen könnte sich in der Griesen Gegend als hilfreich erweisen, wenn endlich mal dicke Wolken aufziehen würden, um ihre Schleusen zu öffnen. Aber es sieht schlecht aus. Die Modelle rechnen heute die in Richtung Wochenende erhofften Regengüsse schon wieder zurück. Eigentlich sollten von Donnerstag bis mindestens Sonntag täglich örtliche Schauer und Gewitter niedergehen. Jetzt dürfen wir hoffen, wenn wenigstens am Wochenende mal der eine oder andere Schauer fällt, denn der Kaltlufttropfen kann sich nicht richtig entscheiden, wo er in den nächsten Tagen eigentlich hin eiern möchte. Danach deutet immer mehr darauf hin, dass sich die Großwetterlage umstellt und eine feuchtwarme Witterungsphase von Südwesten her an Fahrt aufnimmt. Mit eingelagerte Gewitter – Störungen, die von Südwest nach Nordost über Deutschlang hinweg ziehen. Dabei kann auch mal richtige Hitze mit einbezogen werden und die Gewitter können unwetterartige Ausmaße annehmen. Vielleicht geht da auch bei uns mal etwas größeres?

Mein Verdacht wurde sogleich bestätigt. Ein Fahler Röhrling oder Ungenetzter Steinpilz (Boletus/Hemileccinum impolitus). Vor geraumer Zeit hatte ihn hier schon Christian Ehmke entdeckt. Für mich eine neue Art im Seeblick – Wendorf und ein neuer Fundpunkt in meiner Kartei!

In dichten Gruppen und teils büschelig wuchsen diese Dickröhrlinge heute gleich kiloweise am Wismarer Seeblick.

Während es allgemein für Frischpilze viel zu trocken ist und nur vereinzelt dies und jenes in Wäldern auf schweren Böden möglich ist, bin ich heute paradoxer Weise fast im Pilz – Paradies gewandelt. Wieder war ich am Seeblick in Wismar unterwegs und der Wachstumsschub von Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen scheint nun seinen Zenit erreicht zu haben. In dichten Gruppen und teils sogar büschelweise standen diese ausgezeichneten Speisepilze heute herum wie die Soldaten mit ihren dunkelbraunen Stahlhelmen. Ich kam nicht drumherum, wieder meinem Sammeltrieb nachzugehen. Waren es am Freitag gut 2 Kilo, konnte ich heute fast das Doppelte zum belegen meiner Dörrautomaten einsammeln. Natürlich die schönsten für die Ausstellung. Flockenstielige Hexen – Röhrlinge kommen mit trockenen Verhältnissen sehr gut klar und mögen die derzeitige Wärme. Hinderlich ist aber der seit Tagen permanent wehende und trockene Nord-  bis Ostwind. Das macht ihnen zu schaffen. Aber nun dürfte dieser bemerkenswerte Schub abklingen. Das hätte er auch gemacht, wenn feuchtere Bedingungen geherrscht hätten.

Tut mir leid, es wird monoton, immer wieder die gleiche Art zu zeigen. Aber mehr Artenvielfalt wird es erst wieder geben, wenn wir feuchtere Verhältnisse bekommen. Flockensteiliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) am 13.06.2023.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 28.06.2023: minimal 0,2 l/qm, maximal 84,5 l/qm und im Mittel 26,9 Liter.

Mit Stenkelfeld startete ich auch heute wieder in den Tag.

Mittwoch, 14. Juni Rente mit 90 – Treff war gegen 16.00 Uhr im Wald zwischen den Ortschaften Mankmoos und Qualitz. Genauer geschrieben im Mankmooser Holz. Natürlich zur obgligatorischen Mittwochsexkursion. Spät Nachmittags, so dass auch Catrin, Michael und Hanjo dabei sein konnten, die ja vorher ihrer beruflichen Tätigkeit nachkommen müssen. Jetzt, in der hellen Jahreszeit, kein Problem. So stand heute der 4. und damit letzte Quadrant des Messtischblattes 2136 = Neukloster im Maßstab 1 : 25 000 auf dem Programm. Das größte Waldgebiet im Quadrat findet sich im Dreieck Glambeck, Qualitz und Mankmoos. Überwiegend Laubwälder auf schweren, lehmigen, teils kalkhaltigen Böden mit vielen kleineren Mooren. So der Stubbenbrook als kalkhaltiges Quellmoor, dessen Rundwanderweg wir heute abwanderten. Das heißt nicht direkt durch die Moorbereiche, sondern um diese herum, durch die teils alten Laubwaldbestände mit kleineren Nadelholz – Anteilen drum herum.

Jung- und Altbuchen im Mankmooser Holz am 14.06.2023.

Info – Tafeln zum Stubbenbrook im Mankmooser Holz.

Informationstafeln vermitteln am Rande des ausgeschilderten Rundwanderweges wissenswertes zu den wertvollen Lebensräumen, die teils wieder renaturiert wurden. Auch alte Großsteingräber gibt es hier zu bestaunen. Ein wunderbares Revier auch für Pilzfreundinnen und Freunde, so ihre Lieblinge denn wachsen. Aber für unsere Kartierungsaktionen gibt es natürlich immer etwas zu entdecken und aufzuschreiben und zu fotografierten. Da hier schwere Lehmböden überwiegen, die noch genügend Restfeuchtigkeit aus dem Winter gespeichert haben, gab es auch einige Frischpilze. So erlebt gerade der Graue Wulstling und im Gefolge auch einige Perlpilze in derartigen Wäldern einen ersten Wachstumsschub. Herrliche Exemplare, ohne Schneckenfras und ohne Maden. Wunderbar frisch schieben sie sich durch die dicke Rohhumusauflage der Buchenwälder.

Graue Wulstlinge (Amanita excelsa) wie sie schöner kaum sein können. Wer die Unterschiede zum giftigen Doppelgänger, dem Pantherpilz, sicher kennt, darf sie essen. Geschmacklich sollen sie aber eher bescheiden sein. 14.06.2023 am Standort im Mankmooser Holz.

Stehen die derzeit wachsenden Frischpilze schattig und windgeschützt, können sie sich recht gut entfalten. Alles an Frischpilzen, welches dieser Tage sonnig und windexponiert das Tageslicht erblickt, wird schnell luftgetrocknet und fast schon knochenhart mumifiziert. Hier und da kann mal ein Dachpilz mit dabei sein und an altem Totholz, vorwiegend von Buchen, treiben weiterhin die Lungen – Seitlinge heraus. Die werden wohl zumindest in den nächsten 2 Wochen den Ton angeben, sollte jemand Ambitionen auf Speisepilze hegen. Hoffen wir endlich auf einsetzende Niederschläge, damit es im Verlauf auch vielfältiger werden kann. Der Bericht folgt demnächst.

Aus der Rinde einer umgestürzten Rotbuche brechen büschelweise junge Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius) heraus.

Und auch heute war ein letztes mal Stenkelfeld angesagt. Schlager – Komponist Ralf Sögel ist inzwischen zum Rocker mutiert.

Donnerstag, 15. Juni Das duale System – Um Mitternacht wird der Monat geteilt. Die erste Hälfte liegt hinter uns und damit endet auch der Anfang Mai gestartete Pilzfrühling. Morgen beginnt nach Michael – Hennig – Kreisel der Aspekt des Frühsommers (Mitte bis Ende Juni). Gefühlt befinden wir uns nicht nur wettertechnisch bereits seit Beginn des Monats in diesem. Er stellt den Übergang zum Pilzsommer dar. Jetzt erscheinen vereinzelt Röhrlinge (sind schon lange da), Milchlinge, Täublinge (Täublinge sind ebenfalls seit einiger Zeit anwesend), Rißpilze, Scheidenstreiflinge u. a. Mykorrhiza – Pilze. Ferner die ersten Stinkmorcheln (waren gestern dabei). Häufig sind jetzt: Waldfreund – Rübling, Schuppiger Sägeblättling, Breitblättriger Rübling, Zäher Fadenhelmling, Gemeiner Wurzelrübling, Bewimperter Schildborstling und in Mooren finden sich Sumpf – Ackerling, Sumpf – Häubling und Sumpf – Graublatt. Hinzufügen möchte ich noch den Lungen – Seitling, denn der war vor Jahrzehnten zur Drucklegung des „Handbuch für Pilzfreunde“ kaum vertreten.

Der Duft der Stinkmorchel umschmeichelte gestern im Mankmooser Holz mehrfach unsere Nasen, ohne das unsere Augen den Verursacher in seiner vollen Pracht erblicken durften. Dafür aber immerhin im embryonalen Stadium. Hexenei der Stinkmorchel (Phallus impudicus).

Labiler Gewitter – Himmel heute morgen über der Hansestadt Wismar.

Aber ich fürchte, der Frühsommer – Aspekt wird doch angesichts der Trockenheit eher verarmt daher kommen. Zumindest etwas Regen ist ja in Arbeit. Der Kaltlufttropfen nimmt nun immer mehr Einfluss auf unser Wetter. Der heutige Morgenhimmel ließ keinen Zweifel daran, dass sich die Atmosphäre immer weiter labilisiert und pünktlich, zur besten Tageszeit für konvektive Überentwicklungen gegen 16.00 Uhr, zündete es ein erstes mal im Raum Crivitz. Wie aus dem nichts entstand ein heftiger Gewitterschauer und triftete in südlicher Richtung ab, um schnell wieder schwächer zu werden. Es gab also schon mal eine kurze Dusche, aber trotz allem nur der Tropfen auf den heißen Stein. Über Nordpolen gingen und gehen teils kräftige Regenfälle und Gewitter nieder, die im laufe der Nacht über die Ostsee auch nach M-V herum geholt werden. Freilich unter Tagesgang bedingter Abschwächung, aber in der 2. Nachthälfte könnte es schon mal etwas verbreiteter regnen. Gleichzeitig setzt Warmluftadvektion ein und auch die Luft wird feuchter. So können sich morgen und am Sonnabend zahlreicher Schauer und Gewitter bilden, die örtlich stark sein können, mit unwetterartigen Regengüssen und kleinem Hagel. Bevorzug im Binnenland bei ausreichend Einstrahlung und entsprechend höheren Cape – Werten.

Trotz der Trockenheit konnte ich in letzter Zeit meine Trockenpilz – Bestände schon ordentlich auffüllen, mit Hexen – Röhrlingen. 13. Juni 2023.

Flockenstielige Hexen – Röhrlinge gedörrt. Sie werden nun bis zur Weiterverarbeitung in luftdichte Behälter gefüllt.

Zum Sonntag/Montag hin soll sich der Kaltlufttropfen dann weiter auf die Ostsee zurück ziehen und die Wetterlage stellt sich auf Südwest um. Ein erstes mal in diesem Sommerhalbjahr bekommen wir subtropisches Waschküchenwetter. Die nächste Woche fällt also feuchtwarm und gewittrig aus. Mehrmalls können somit Randtröge von Südwest nach Nordost über Deutschland hinweg ziehen und teils Gewitter bis in den Unwetterbereich mit sich führen. Es werden ab Montag wohl täglich Unwetterwarnungen für einige Regionen in Deutschland aktiviert werden müssen. Teils stellen sich Tropennächte ein. Eine ganz andere Luftmasse als bisher und Pilzwetter vom feinsten. Hoffen wir darauf, dass auch unsere Einzugsgebiete nennenswert etwas davon abbekommen werden.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) am 13.06.2023 im Seeblick. Der wertvolle Speisepilze besitzt zahlreiche volkstümliche Bezeichnungen wie z. B. Schusterpilz, Gauklerpilz, Samtkappe, Tannenzeschel oder auch Donnerpilz. Hoffen wir, dass er reichlich Blitz und Donner in den nächsten Tagen für uns herauf Hexen kann.

Natürlich mit entsprechend hohen Regenmengen. Das ECMWF berechnet bis zum 30.06. – 2.00 Uhr folgende, akkumulierter Mengen für Wismar: minimal 8,2 l/qm, maximal 80,7 l/qm und im Mittel 35,1 Liter. Allerdings können diese Modelle konvektive Wetterlagen schlecht erfassen, so dass auch deutlich weniger oder mehr zusammen kommen kann.

Heute morgen startete ich mit Blues in den Tag. Stefan Diestelmann, leider bereits verstorben, inklusive dem legendären „Eisenbahnerblues“ oder meinem Lieblingsstück „Der Alte und die Kneipe“.

Freitag, 16. Juni Der Alte und die Kneipe – Witterungstendenz nach den Bauernregeln: „Vom 15. – 23. Juni Neigung zu sommerlicher Hochdrucklage“ – Na da liegt er in diesem Jahr zum Glück falsch. Die Hochdrucklagen haben uns nun lange genug heimgesucht. Die durchschnittliche Sonnenbilanz für Juni scheint wohl schon jetzt am oberen Ende angelangt zu sein. Günstig natürlich für die Erwärmung der Ostsee. Das Binnenmeer soll jetzt schon für die Jahreszeit zu warm sein. Auch der Nordatlantik ist überdurchschnittlich temperiert. Das könnte noch entscheidenden Einfluss auf die Witterung in den nächsten Wochen und Monaten haben. Hochdruck kann sich beispielsweise nicht mehr so lange über der Ostsee halten, weil kaltes Wasser diesbezüglich unterstützend wirkt. Die zu warmen Meere können dafür viel Wasserdampf an die Atmosphäre abgeben und dadurch die Niederschlagsaktivitäten erhöhen.

Auf dem ersten Blick wie frisch gewachsen, aber dennoch bereits in Trockenstarre verfallen zeigte sich dieses Knäul des Birken – Knäulings (Panus conchatus) am Mittwoch in den Mankmooser Tannen.

30 – 40 Liter werden nach dieser Grafik von Kachelmannwetter bis Ende Juni akkumuliert für M-V berechnet.

Apropos Niederschlag. Ein erster Anfang wurde ja nun seit heute Nacht gemacht. Wie erwartet zogen schauerartige Regenfälle von Nordosten her durch. Am Nachmittag haben sich gebietsweise starke Gewitter – Komplexe gebildet mit örtlichen extrem – Niederschlägen bis in den Unwetterbereich. Besonders betroffen mal wieder großräumig die Seenplatte um Waren – Müritz herum. Auch südlich von Schwerin bildeten sich am Nachmittag örtlich kräftige Gewittergüsse, die sich weiter nach Süden bewegten und der besonders trockenen und Waldbrand – gefährdeten Griesen Gegend einen Besuch abstatteten. Weiter so, kann ich nur sagen, denn in wenigen Wochen führen mal wieder einige Mittwochsexkursionen dort hinunter. Natürlich ist es noch lange hin und das Wasser ist bis dahin lange verdunstet. Aber sollten weitere Niederschläge folgen, könnte es nicht ganz so trostlos dort aussehen, wie im Sommer des vergangenen Jahres. Wie bei konvektiven Wetterlagen üblich, sind die Regenfälle wieder höchst differenziert ausgefallen. In Wismar befanden sich gegen 18.00 Uhr gerade mal 3 Liter in meinem Messbecher. Vergessen wir diese! Anderswo könnte die magische Hausnummer von 20 l/qm durchaus erreicht und übertroffen worden sein. Dem Kaltlufttropfen, nein dem nun regulärem Tief Iordanis sei dank. Ja, unter dieser Bezeichnung geht dieses Höhentief in die Wetter – Analen ein. Die Freie Universität zu Berlin entschied sich gestern zur Namenstaufe. Iodanis wird auch morgen noch zu unserer Freude sein Unwesen über M-V treiben und ab dem Mittag neue Schauer und Gewitter an den Start schicken. Da die Anströmung weiterhin aus Norden erfolgt, vorzugsweise im südlicheren Binnenland. Die Ostsee liefert noch keine günstige Thermik für hochreichende Konvektion.

Ein verdorrtes Büschel von Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) am 14. Juni im Mankmooser Holz.

Die möglichen, akkumulierten Niederschläge der nächsten 46 Tage. Inklusive der oben zu sehenden Mengen für den Rest des Juni. Sieht viel aus, ist aber immer noch unterdurchschnittlich. 

Am Sonntag vorübergehende Beruhigung, bevor am Montag der Atlantik mit schwülwarmer Luft übernimmt. So stehen uns im Norden bereits am ersten Tag der nächsten Woche neue Gewitter ins Haus. Endlich mal richtiges Wetter! Bis Mittwoch laufen weitere, gewittrige Randtröge nach Nordosten ab. Immer wieder fallen sie mit Pauken und Trompeten über uns her. Unwettergefahr inklusive, die in erster Linie aus heftigem Starkregen resultieren sollte. Danach könnte sich ein neues Hoch breit machen und die Wettermodelle deuten seit einigen Tagen sogar die erste richtige Hitzewelle an, mit Temperaturen auch bei uns im Norden oberhalb der 30 Grad. Hoffen wir, dass daraus auch neue Gewitter resultieren. Stefan Diestelmann

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form nach dem ECMWF bis zum 01.07. – 2.00 Uhr: minimal 10,0 l/qm, maximal 61,2 l/qm und im Mittel 35,6 Liter. 

Stephan Remmler begleitete mich musikalisch zum Morgenkaffee. Tolle, lustig – ironische, rhythmische, melodische und auch nachdenkliche Stücke. Tipp: „Einer ist immer der Loser“. 

Sonnabend, 17. Juni Einer ist immer der Loser – Eigentlich wollte ich im Hinblick mit meinen Besuchen im Seeblick – Park eine Pause einlegen, dachte mir heute morgen jedoch, geh doch noch mal schauen. Irgend etwas wird schon dort sein, du brauchst ja möglichst auch aktuelle Bilder für das Tagebuch. Das Resultat waren nochmals 2 350 g Hexen, inklusive eines Fahlen Röhrlings! Letzterer scheint sich ausbreiten zu wollen, denn er wuchs an einer anderen Stelle. Und die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge scheinen kein Ende nehmen zu wollen. Ihnen gefällt das warme und trockene Wetter. Haben sie an einer Stelle abgewirtschaftet, so schieben sie an einer anderen wieder üppig nach. So werde ich im Anschluss nochmals einen Trockner bestücken. Ich weis nicht, andere warten auf Frischpilze, wenn es denn endlich entsprechend geregnet hat, und ich fülle meine Bestände mit Trockenpilzen immer weiter auf. Aber, ich denke, dass war wirklich der Rest vom Schützenfest, denn ich habe nun keine jungen mehr gesehen, die nachschieben.

Ja, ich weiß, es wird monoton. Aber dies ist ein Tagebuch! Die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) waren heute mal wieder angesagt und viel anderes wächst bei der Trockenheit ja kaum.

Und so können trockengeschädigte Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha) aussehen. 17.06.2023 Wismar – Seeblick.

Im Anschluss fuhr ich eine größere Runde über Crivitz, Goldberg, Sternberg und zurück. Eine meiner gelegentlichen Wetterfahrten im Sommer, wenn konvektive Wetterlagen angesagt sind. Ich beobachtete also was sich während der Fahrt am Himmel tut und welche unserer Wälder eventuell an den Vortagen schon nennenswertes Nass abbekommen haben könnten. Und das war ernüchternd. Getroffen wurde eigentlich nur das Eichholz bei Crivitz, wo vorgestern ein Gewitter rüber gezogen ist. Der Wald war feucht und es duftete würzig. Aber um hier wirklich etwas aus den Waldböden zu kitzeln, viel zu wenig. Der äußerste Westen der Schwinzer Heide bei Goldberg: staubtrocken! Östlichere Bereiche könnten jedoch teils nennenswert etwas abbekommen haben. Am Himmel brodelte zahlreich, aber erst gegen 13.00 Uhr zündete es im Großraum Sternberg/Crivitz. Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig aus dem Staub machen.

Bereits am Vormittag setzte verbreitet Konvektion ein.

Der Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) wird auch Donnerpilz genannt! 17.06.2023.

Weitere Gewitter bildeten sich wieder in Richtung Seenplatte und im äußersten Südwesten der Griesen Gegen schleiften Gewitter an der Elbe entlang. In Wismar gegen 14.00 Uhr angelangt, begrüßte mich strahlender Sonnenschein, als ob nichts gewesen wäre. Auf den Radarbildern ist gut zu erkennen, wie in einem Dreieck von der Mecklenburger Bucht nach Süden ausgehend die Konvektion bei der nördlichen Anströmung unterbunden wurde. An einer Windkonvergenz bildeten sich später noch über Schleswig – Holstein neue Gewitter. Morgen soll es ruhig bleiben und am Montag erreichen uns dann die schwülwarmen und labilen Luftmassen aus subtropischen Breiten. Es wird schwül und auch die Nächte werden tropisch. Teils kühlt es nicht unter 20 Grad ab. Eine Luftmasse, wie wir sie in diesem Jahr noch nicht erlebt haben. In ihr laufen dann kleinere Randtröge nach Nordosten ab, die für Schauer und Gewitter sorgen können.

Blick in `s Mecklenburger Land von Kobrow, bei Sternberg, heute am frühen Nachmittag. Am Himmel tut sich was!

Bei den Gewittern in der kommenden Woche besteht auch ein gewisses Potenzial für Superzellen, den gefährlichsten aller Gewitter. Was Superzellen drauf haben betrachtet Sohn Jonas einen Tag nach dem Tornado in Bützow, der dort am 05. Mai 2015 verheerende Zerstörungen angerichtet hatte.

Bis Mittwoch steigt die Gewittergefahr immer weiter an. Die Luftmassen werden zunehmend feuchter bis zu einen Gehalt an niederschlagbarem Wasser von bis zu 50 mm! Da sind Wasserbomben vorprogrammiert, denn schon bei einem Gehalt von 20 mm kann es zu Gewittern mit unwetterartigem Starkregen kommen. Dazu Cape – Werte bis 1500 J/kg! Aus heutiger Sicht können die Unwetter am Mittwoch und Donnerstag ihren Höhepunkt erreichen. Die ausführliche Wetteranalyse des deutschen Wetterdienstes sieht eine ausgewachsene, mehrtätige Schwergewitterlage für nahezu alle Regionen in Deutschland. Zuspitzen soll es sich, wie oben schon erwähnt, am Mittwoch und Donnerstag. Da kommt teils noch ordentlich Scherung hinzu! Die Rede ist nicht nur von Schwergewittern, sondern auch von extremen Schwergewittern! Gewaltige Regenmassen, Großhagel, Orkanböen bis hin zu Tornados! Dazu sind eigentlich nur Superzellen im Stande. Der gefährlichste und langlebigste Gewittertyp der Erde! Ein Gewittertyp von großer Gefährlichkeit! Die meisten werden jedoch nur kräftige bis starke Gewitter erleben und kann gut sein, dass an manchen Orten gar nix geht.

Gewitter – Ausbruch heute am frühen Nachmittag von Kobrow aus fotografiert. Zeit, das Feld zu Räumen. Hoffen wir, dass wir solche Bilder in den nächsten Tagen noch öfters zu Gesicht bekommen.

Die möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form bis zum 02.07. – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: minimal 4,5 l/qm, maximal 104,2 l/qm und im Mittel 34,1 Liter.

Der Schweizer Liedermacher Stephan Sulke lag heute morgen in meinem CD – Player. Ich mag seine teils ironischen und melancholischen Stücke sehr.

Sonntag, 18. Juni Stephan Sulke – Staubtrocken zeigten sich die Biendorfer Tannen heute Vormittag. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Grauer Sand, mehr Staub als solcher, darauf stockt dieses Mischwaldrevier bei Biendorf. Erinnert mich etwas an die Griese Gegend. Hier her, nicht in die Griese Gegend,  führte heute eine Vereinsexkursion. Der Verein, also die Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V., war durch Catrin aus Bützow und Reinhold aus Wismar hinreichend limitiert vertreten. Das entsprach auch den Erwartungen an der Pilzfront, die bezüglich Frischpilzen gegen null tendierten. An als frisch gewachsen anzusehenden Pilzen waren tatsächlich nur drei Schuppige Sägeblättlinge an einem Kiefern Stubben auszumachen.

Die Schuppigen Sägeblättlinge (Lentinus lepideus) leuchteten schon von weitem. 18.06.2023 in den Biendorfer Tannen.

Und die zähfleischigen, wie auch ungenießbaren Sägeblättlinge von unten betrachtet.

Im Anschluss fuhren wir noch zu einer zweiten Runde in die Kühlung zwischen Kröpelin und Kühlungsborn. Das hügelige Revier steht teils auf sandigen, teils auf schwereren Böden. Hier fand Catrin zumindest eine dreistellige Anzahl von Frischpilzen an einem alten Stubben. Frische Büschel des giftigen Grünblättrigen Schwefelkopfes. Wir sind ja bescheiden geworden und freuten uns gebührend an den sonnst eher als banales Beiwerk registrierten, aber immerhin recht hübschen Pilzen mit ihren leuchtend schwefelgelben Färbungen. 

Grünblättrige Schwefelkopfe (Hypholoma fasciculare) heute in der Kühlung. Giftig!

Der Sturzflut – Index springt praktisch für ganz Norddeutschland in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch an. Grafik von Kachelmannwetter.

Das Wetter war am heutigen Juni – Tag sehr freundlich und sommerlich warm. Sommerlich warm geht es auch die kommenden Tage weiter mit zunehmender Schwüle. Der Kaltlufttropfen konnte für unsere Einzugsgebiete nicht viel ausrichten. Ab morgen übernimmt das steuernde Tief Justus bei den britischen Inseln die Regie und steuert gegen Abend eine erste Schauer und Gewitterstaffel in Richtung Westmecklenburg. Meist der Marke moderat bis kräftig. Der aktuelle berechnete Fahrplan könnte dann wie folgt aussehen. Ab Dienstag Abend und in der Nacht zum Mittwoch Durchzug eines größeren Gewitter – Clusters mit deutlich erhöhtem Index für Sturzfluten. Am Mittwoch vor allem in Richtung Vorpommern teils starke Gewitter und in Mecklenburg vorübergehende Stabilisierung. Vorübergehend deshalb, weil die dafür verantwortliche Kaltfront zum Donnerstag durch eine Tiefentwicklung über Frankreich wieder rückläufig wird und in eine Warmfront übergeht, die dann auch zu uns wieder die instabile Gewitterluft zurück holt. Diese Entwicklung ist heute neu und war gestern noch nicht in den Modellen zu sehen, oder konkreter, sie war erst gegen Mittag erkennbar, da waren die Wetterberichte schon ausgegeben. Und dieses kleine Gewittertief hat es in sich. Angefüllt mit bis zu 50 mm an Niederschlagbarem Wasser soll es als großflächige Wasserbombe von Südwest nach Nordost über Deutschland hinweg ziehen. Nach den meisten Modellen ergießt sich diese Sintflut südlich von M-V nach Osten.

Das ECMWF sieht eine großflächige Wasserbombe mit Gewittern über dem Nordosten, wobei eher die südlichen Landesteile betroffen sein würden. In Ostbayern sind noch die giftigen Schwergewitter zu sehen.

Allenfalls die südlichen Landesteile könnten gestreift werden. Mehrstündiger Starkregen wird auf seiner Zugbahn für Überflutungen sorgen. In Süddeutschland gibt es dann stellenweise sehr schwere Gewitter mit allem bösen, was Gewitter anzurichten im Stande sind! Sie führen ein hohes Schadenspotenzial mit sich! Wie komplex und schwer einschätzbar diese Wetterlage ist, sieht man schon daran, wie schnell sich doch die Parameter des Ablaufplanes nach dem Auswerten neuerer Modelläufe ändern können. Schon morgen kann es sich im Detail schon wieder ganz anders darstellen. Im groben ist die mehrtägige Schwergewitterlage aber eingetütet. Nur die Schwerpunkte können sich nach wie vor ändern. Hier besteht noch einiges an Überraschungspotenzial. Uschi

Das Schweizer Modell für signifikantes Wetter lässt eine fette Wasserbombe mit Gewittern nach Schleswig – Holstein und Mecklenburg ziehen. www.kachelmannwetter.de

Hier die vom ECMWF berechneten und möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form bis zum 03.07. – 2.00 Uhr: minimal 4,7 l/qm, maximal 85,0 l/qm und im Mittel 33,0 Liter.

Heute morgen startete ich mit einer 5er CD – Box von und mit Stephan Sulke. Ein Hörgenuss mit durchaus nachdenklichen, mitunter sentimentalen Liedern, ausgestattet mit tollen Texten.

Montag, 19. JuniDie Ankunft der schwülen Luftmassen wurde heute Vormittag mit einigen Regentropfen im Zuge einer Warmfront eingeleitet. Das war zu merken, es wurde zunehmend drückend und eine kleine Kaltfront bzw. Konvergenz folgte am Abend. Schwach ausgebildet, aber dennoch für einige Schauer und Gewitter gut. Ab 18.00 Uhr löste es aus. Und zwar zwischen Grevesmühlen und Wismar. Die Hansestadt wurde mit einer kurzen Husche bedacht, so dass zumindest die Straße mal kurz nass wurde. Der Starkregenschauer zog weiter in Richtung Nordosten und könnte das Westenbrügger Holz tangiert haben, wo am Sonnabend eine öffentliche Wanderung hin führen soll. Natürlich ohne nennenswerte Auswirkungen für uns.

Mit reichlich Sägeblättern ausgestattet zeigt sich der Schuppige Sägeblättling (Lentinus lepideus). Gestern in den Biendorfer Tannen.

Der abziehende Abendschauer baut noch an.

Kurze Zeit später zündete es  zwischen Crivitz und Sternberg. Das Gewitter zog unter Verstärkung in den Raum Bützow/Güstrow. Besonders heftig schüttet es jetzt am Abend noch nordöstlich von Parchim. Der kleine Gewittercluster beehrt auch den Raum Goldberg und vielleicht bekommen meine Standard – Stellen in der Schwinzer Heide etwas nennenswertes ab. Alles in allem immer noch kein Durchbruch an der Pilzfront. Allenfalls sehr regional könnte vielleicht etwas aus den Böden gekitzelt werden. Hinter den Gewittern fließt nun schon wieder angenehmere und stabilere Luft ein und das Wetter beruhigt sich bei uns.

Das Gewittersystem zog in Richtung Goldberg und über den Raum Parchim nordöstlich weiter. Quelle www.kachelmannwetter.de

Ein neues Gewittersystem zieht im laufe der Nacht von Frankreich und den BENELUX – Staaten nach Deutschland herein. Es hat schon mehr Power, wird uns aber frühestens morgen früh oder Vormittags erreichen und damit in die für Gewitter ungünstige Vormittags – Depression herein laufen. Soll heißen, wenn es ungünstig läuft, kommen davon bei uns höchstens einige Tropfen an. Falls sich die Zone am Nachmittag wieder aktivieren kann, wäre vor allem Vorpommern von kräftigen Gewittern betroffen. Die nächste Staffel nähert sich dann am Abend und in der Nacht zum Mittwoch von Westen her an, läuft sich aber wohl wieder tot, bevor sie bei uns ankommt. Vielleicht wird Nordwestmecklenburg noch gestreift. Danach stabilisiert es wieder und der Mittwoch soll weitgehend trocken in M-V über die Bühne gehen. Wahrscheinlich also weiterhin kein allgemeiner Durchbruch an der Pilzfront.

Diesen schönen Fahlen – Röhrling (Boletus impolitus) fand und fotografierte ich am Sonnabend im Park am Seeblick. Wie es sich gehört unter Eiche. Speisepilz von ganz besonderem Wohlgeschmack schreibt Michael – Hennig – Kreisel.

Das signifikante Wetter des Schweizer Models (Kachelmannwetter) sieht am Freitag morgen die Regen und Gewitterschliere quer über M-V. Starkregen besonders in Richtung Nordwestmecklenburg.

Und dann kommt der Donnerstag! Wettertechnisch wird er wohl historisch werden, im negativen Sinne. Über Süddeutschland bildet sich ein sehr giftiges Gewittertief! In 1500m Höhe, daran werden die am Boden auftretenden Tageshöchstwerte festgemacht, kommt eine bis zu 27 Grad warme Subtropikluft herein. Bedenkt man, dass Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad in dieser Höhe schon eine statte Hitzewelle von weit über 30 Grad am Boden bedeuten, so kann man sich ausrechnen, welche Extremhitze es in 2 m Höhe geben würde, wären da nicht zeitweise Wolken am Himmel. 40 Grad + ohne weiteres! Gleichzeit nähert sich eine Front mit sehr kalter Luft in der Höhe. Beide Luftmassen kollidieren über Baden – Württemberg und Bayern. Das Tief reißt gleichzeitig eine Schliere von sehr feuchter Luft aus dem Mittelmeer nach West- und Norddeutschland. In dieser kommt es zu heftigsten, von Gewittern begleiteten und mehrstündigen Starkregenfällen mit Überflutungsgefahr! Diese könnten dann tatsächlich Grundsteinlegend sein, so sie uns erreichen sollten. Zumindest der Westen und der Süden von Mecklenburg könnte daran angedockt werden. Aber das alles ist noch vergleichsweise harmlos.

Der Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) passt zur derzeitigen Wetterlage. Er wird auch Donnerpilz genannt. Foto am 17. Juni 2023 im Park am Seeblick.

Die möglichen, akkumulierten Regenmengen für M-V bis zum 29. Juni 2023. Die 50 – 70 Liter im Westen von Mecklenburg gehen vor allem auf das Konto des Unwettertiefs von Donnerstag/Freitag, so es uns denn tatsächlich tangieren sollte. Grafik wieder von Kachelmannwetter.

Was den beiden südlichsten Bundesländern droht, möchte man sich kaum ausmahlen. Hier wird in der Heißluft Cape von bis zu 4000 J/Kg aufgebaut. Zum Vergleich, unsere heutigen Gewitter mussten mit etwa 200 J/Kg Cape auskommen! Dazu eine hohe Windscherung, die langlebige Superzellen von der übelsten Sorte befürchten lassen. Wo sie denn entstehen, und das sie entstehen steht wohl außer Frage, werden sie eine Schneise der Verwüstung durch die Landschaft und die auf ihrem Weg liegenden Orte schlagen. Heftiger Starkregen, Riesenhagel, Orkanböen und Tornados werden dieses Chaos begleiten. Hoffen wir, dass es zumindest keine Todesopfer geben mag. Aber viele Menschen nehmen solche Wetterlagen einfach auf die leichte Schulter. Also Pilze suchen in den dortigen Wäldern könnte am Donnerstag zu einer Todesfalle werden. Vielleicht gibt es ja Menschen dort, die auch mein Tagebuch lesen. Die Menschen in Bützow, siehe oben, haben es erlebt, wozu solche Monster fähig sind. Wie durch ein Wunder gab es damals meines Wissens keine Todesopfer. Siehe auch unter: „Der Tag nach dem Tornado“ weiter oben im Jahre 2015.

Sonnenuntergang gestern Abend. Die Sonne, der Motor allen Wetters und allen Lebens auf unserem Planeten, versinkt hinter den Bäumen. Ein wenig Romantik darf auch mal sein.

Ob obige Niederschlagsgrafik wohl richtig liegen wird? Hier die Meinung des ECMWF speziell für Wismar bis zum 04.07. – 2.00 Uhr. Minimal 4,2 l/qm, maximal 98,9 l/qm und im Mittel 29,00 Liter.

Das Rapid – Modell des ECMWF sieht morgen früh Schwergewitter über Nordwestmecklenburg.

Dienstag 20. Juni – Mit dem heutigen Tag verabschiedet sich das Frühjahr 2023 endgültig. Morgen wird dann auch ganz offiziell auf dem Kalender der Sommer ausgerufen. Der letzte Frühlingsabend kommt schon hochsommerlich daher, warm und schwül. Der Gewittercluster aus der Nacht hat Mecklenburg nicht mehr erreicht. Dafür hat er in Teilen von Sachen – Anhalt und Brandenburg noch etwas Regen am Vormittag abgeladen und auch Vorpommern bekam noch einige Tropfen ab. Grund war die etwas kühlere und stabilere Luft, die nach den Gewittern von gestern Abend eingeflossen war. Neue Gewitter – Systeme sind am Abend im gesamten Westen Deutschlands aufgezogen und verlagern sich Ost/Nordostwärts. Dabei werden sie sich abschwächen und mit etwas Glück können noch Reste im laufe der 2. Nachthälfte auf Mecklenburg übergreifen. Schließlich läuft das System wieder in die vormittägliche Depression hinein, bevor möglicherweise am Nachmittag das Geschehen in Richtung Vorpommern nochmals aufbrodeln könnte. Das scheint mir die wahrscheinlichste Variante zu sein, denn die aktuelle Wetterlage birgt reichlich Unsicherheiten, die Mensch und Technik vor Herausforderungen stellen. Die Modelläufe rechnen die Lage immer wieder etwas anders und differenzierter sowieso. Einige von ihnen sehen morgen früh über Mecklenburg sogar Schwergewitter? Die scheinen aber über das Ziel hinaus zu schießen. So müssen wir im Hinblick der morgigen Mittwochsexkursion immer noch ein Fragezeichen setzen und die Lage morgen Mittag neu bewerten.

Das Globalmodell der Briten hat morgen Vormittag verbreitet Regen und starke Gewitter über Mecklenburg in der Rechnung?

Die ganz großen Unwetter gibt es ja erst am Donnerstag und so wie es Stand heute Abend aussieht, bleiben wir nach den meisten Wettermodellen von dem gröbsten verschont. Aber auch hier sind die Unsicherheiten noch groß. Immerhin hat sich die Zone mit den extremsten Entwicklungen in allen Läufen deutlich weiter nach Norden verschoben. Betroffen ist wohl vor allem die große Mitte bis hinauf nach Sachsen Anhalt und Berlin/Brandenburg sowie südlich dieser gedachten Linie. Ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst in Offenburg schrieb heute in seiner ausführlichen Wetterbewertung, dass er eine derartige Tiefentwicklung eigentlich nur aus den USA kennt. Aus der Tornado – Zone im Mittleren Westen. Ein kleines Mini – Tief mit harter, hochreichender Windscherung. Am Boden eher trockenerer Nordostwind, in der Höhe mit viel Wasserdampf angereicherter Südwestwind. Beste Produktionsbedingungen für langlebige Superzellen mit großen Zerstörungspotenzial! Nicht nur ganz im Süden, sondern bis Berlin hoch (nach aktuellem Stand und Änderungen vorbehalten). Gewittriger Starkregen könnte aus heutiger Sicht vor allem noch ganz im Süden von Mecklenburg nennenswert etwas bringen. Die Küstenregionen bleiben wohl außen vor.

Wahnsinn! Noch vor zwei Stunden war nach dem Super HD nichts für M-V drin. Um 21.25 Uhr plötzlich diese Entwicklung. Die Unwetter- und Schwergewitterfront nun auch nach M-V rein? Ist das eine Wetterkrimi!

Allerdings kann es rückseitig des Tiefs noch bis weit in den Freitag zeitweise zu Regenfällen in M-V kommen. Die Entwicklung bleibt also spannend. Mittelfristig deuteten die Vorgängermodelle eher wieder hochdrucklastige und meist trockene Witterung an. Hier ist aber das letzte Wort noch nicht gesprochen. Der Abendlauf des GFS sieht die Mittelfrist ganz anders. (Auch die Starkregenfälle am Donnerstag und Freitag voll über dem gesamten Norden!) Dem nach steht eine Westwetterlage bevor und damit könnten immer wieder Regenfronten über uns hinweg ziehen. Schon am Montag hat das GFS, und inzwischen auch andere Modelle, die nächsten Schauer und Gewitter auf der Karte mit weiteren Feuchtefeldern in den Tagen danach. Zwischen durch kann auch mal wieder heiße Luft mit eingeschoben werden.

Die lange sonnige und trockene Witterungsphase der zurück liegenden Wochen hat das frühe Getreide bereits reifen lassen. Das Bild habe ich am Sonnabend bei Kuhlen aufgenommen. Ja, befinden wir uns denn schon im Hoch – oder Spätsommer?

Wie groß die Unsicherheiten bezüglich Regen sind verdeutlicht das ECMWF von heute Abend für die Hansestadt Wismar. So werden minimal 2,7 l/qm, maximal 103,2 l/qm und im Mittel 31,6 Liter bis zum 05. Juli 2023 – 2.00 Uhr berechnet. Ganz normal bei konvektiv geprägten Wetterlagen!

Kaum hatten wir den Staatsforst Tarnow heute betreten, ertönte seitens von Catrin unüberhörbar „Frischpilz mit Hut und Stiel.“ Ein wunderschöner Perlpilz (Amanita rubescens).

Mittwoch, 21. Juni (Sommeranfang) – Astronomisch und auch kalendarisch starten wir heute in den Sommer. Die Sonne hat ihren Höchststand am nördlichen Wendekreis erreicht und ab jetzt nimmt das Tageslicht wieder schrittweise ab, um am 22. Dezember den Tiefststand zu erlangen. Die Sonne hat dann ihren südlichen Wendekreis erreicht. Es ist die Zeit der Sonnenwendfeiern. In meiner persönlichen Jahreszeiten – Einteilung beginnt der Sommer gleich mehrmals. Zum ersten mal am 01. April (Beginn des Sommerhalbjahres), dann am 1. Juni, dem meteorologischen Sommerbeginn, zum heutigen kalendarischen und noch ein letztes mal am 01. Juli, dem Beginn des Sommer – Aspektes eines jeden Pilzjahres. Also einmal darf der Sommer  nochmals beginnen.

Zum Sommer gehören ja bekanntlich auch Gewitter. Die sich am Abend nähernde Gewitterfront hat uns tatsächlich noch in der 2. Nachthälfte erreicht. Sie war mit einer ausgeprägten Starkregenzone ausgestattet, die sich von West nach Ost über Mecklenburg wälzte. Wie erwartet hat Wismar nicht viel davon abbekommen. Überhaupt kam je weiter südlich, um so mehr Regen aus dem System. Ich habe die Gewitterzone sozusagen live auf Wetter – Online, mit Hilfe eines neuen, dort verfügbaren Blitz – Radas verfolgt und war fasziniert. Eine tolle Idee! Hier werden die jeweiligen Blitze mit nur wenigen Sekunden Verzögerung und räumlicher Zuteilung angezeigt und breiten sich zu dem noch in kreisrunden Druckwellen aus. Ich verfolgte das Geschehen dann von kurz südwestlich von Hamburg, bis zum Erreichen der Hansestadt Wismar. Gut kann man hier verfolgen, wo das Gewitter schwächelt oder einschläft und an welchen Stellen es wieder auflebt, mit verstärkter Blitz – Aktivität. Und da war gut zu sehen, wo nochmals richtig Musik drin war, nämlich besonders im Südwesten, in der Griesen Gegend. Hier blitzte es besonders oft und das ist meist auch ein Indiz dafür, dass die Niederschläge dort auch entsprechend stärker ausfallen. Hier einige Messwerte: Wismar 3 l/qm, Schwerin 15 l/qm, Goldenbow 16 l/qm, Plau am See 19 l/qm, Marnitz 22 l/qm, Neustadt – Glewe 25 l/qm, Redefin 23 l/qm Dodo 32 l/qm und Spitzenreiter Grabow mit 35 Litern.

Perlpilz oder Rötender Wulstling (Amanita rubescens) am 21.06.2023 in der Staatsforst Tarnow.

Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius) satt heute in der Staatsforst Tarnow.

Heute stand auch wieder eine Mittwochsexkursion auf dem Programm. Sie führte in den ersten Quadranten des MTB 2237 = Tarnow, in den Westteil des gleichnamigen Staatsforstes. Gegen 16.00 Uhr trafen sich bei schönem Sommerwetter Catrin, Christian, Michael und Reinhold. Hier ging wahrscheinlich Montag Abend ein Gewitterguss rüber und der Wald nahm das Wasser dankbar an. Er seht in diesem Bereich auf schwereren, lehmigen Böden und da diese trotz der Trockenheit in den zurück liegenden Wochen immer noch einige Frischpilze zu liefern wussten, war es heute natürlich auch nicht anders und selbst zarte Arten wie der Goldmistpilz hatten schon auf den Regen reagiert. Ansonsten vereinzelt Wulstlinge, Täublinge, Stinkmorcheln, Rüblinge und Tintlinge. Frische Lungenseitlinge konnten gleich Kiloweise geerntet werden. Michael nahm sie welche für eine Pilzpfanne mit und ich für mein Dörrgerät.

Diese gelblich verfärbten Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius) waren vertrocknet und sind durch den Regen wieder aufgefrischt, aber gehen gleichzeitig schon in Fäulnis über. Solche Pilze dürfen nicht mehr verzehrt werden. Hier war es auch schon zu riechen.

Goldmistpilze (Bolbitius vitellinus) gestern in der Staatsforst Tarnow von Catrin fotografiert. Zwei Tage nach einem Gewitter reichten aus.

Donnerstag, 22. Juni – Ein Tag, der seinem Namen alle Ehre machte. Gedonnert hat es nämlich in vielen Teilen der BRD hinreichend. Wie angekündigt, haben sich recht verbreitet, teils schwere Gewitter zusammen gebraut. Schon aus der Nacht heraus zogen im Süden einige Gewitter durch und ab dem Vormittag formierte sich über dem Nordwesten das dafür verantwortliche Gewittertief. Die Regengebiete wurden unter Einbezug der sehr feuchten, subtropischen Luftmasse um den Tief – Kern nahezu kreisförmig herum geführt. Am Südwestzipfels des bereits starken Regens entstand eine langlebige Superzelle, die dann besonders im Raum Kassel zeigte, was in ihr steckt. Gut zu verfolgen war sie auch im Regen- und Blitzradar mit einer sehr hohen Blitzdichte. Neben unwetterartigem Starkregen stand Großhagel mit 5 cm Korngröße auf dem Programm. Starke Windböen sorgten für Chaos. Zur Zeit wird noch geprüft, ob die großen Schäden durch einen Tornado oder einen Down Burst verursacht wurden. Auch einen zweiten Tornadoverdacht soll es geben. Dieses Schwergewitter zog am Abend in Richtung Sachsen – Anhalt und setzte weiterhin unter Einbezug von Hagel Teile des Harzes unter Wasser. Im Verlauf entwickelten sich im Umfeld dieser Regenzone im Nordwesten weitere, teils schwere Gewitter, die dann auch den Süden von M-V und vor allem auch noch Berlin/Brandenburg beehrten. Ich hatte mir heute Nachmittag frei genommen und fuhr mit der Regionalbahn bis nach Berlin und zurück. Wohl daran denkend, dass es eine lange Nacht hätte werden können, falls Bahnstrecken durch die Unwetter in Mitleidenschaft gezogen würden. Und dieses traf auch zu, glücklicherweise aber nicht auf meiner Strecke. Ich erhoffte mir einige schöne Wetter- und Wolkenbilder. Vielleicht sogar mal eine Superzelle im Bild festzuhalten.

Auch einige Schleimpilze haben sofort auf die feuchteren Verhältnisse in der Staatsforst Tarnow reagiert. Hier sehen wir ein Fadenstäubchen aus der Gattung Stemonites von Catrin fotografiert.

Aber leider waren die Gewitter nicht schnell genug, denn sie liefen tatsächlich erst am späten Abend und in der Nacht weiter nach Osten aus dem System heraus. Als ich mit dem letzten Zug nach Wismar am späten Abend in Berlin startete, war der Himmel bereits bedrohlich, aber einheitlich schwarz zugezogen. Keine Strukturen, nur eine schwarze Wand, die beängstigend und bleiern das kurz darauf folgende Unwetter ankündigte. Auf der Fahrt nach Wismar ging es von Berlin an bis zur Hansestadt durch den anfangs noch gewittrigen Regen. Auf meiner Strecke keine Unwetter. Gemütlicher, gleichmäßiger Gewitterregen, nur anfangs turbulent durchsetzt. Die zweite Region war der Süden und Südosten Deutschlands, wo die energiereichste Luft lag, mit sehr hohen Cape Werten. Hier war die Atmosphäre noch lange gedeckelt, so dass noch keine Zündung erfolgen konnte. Erst abends gab es hier auch kein halten mehr und rasant entwickelte sich eine ganze Kette von Gewittern in Nord – Süd Ausrichtung. Wäre die Deckelung nicht gewesen und die Zündschnur früher gelegt worden, kaum auszumahlen, was hier wohl abgegangen wäre. Alles in allem ein markanter Schwergewittertag, aber zum Glück nicht so schlimm wie befürchtet. Das zur Verfügung gestellte Potenzial konnte vielfach nicht optimal ausgereizt werden.

Aus dem Zug heraus fotografiert. Kurz nach 16.00 Uhr südlich von Schwerin. Das etwas im Busch ist, ist unverkennbar.

Diesen eleganten Blätterpilz entdeckte ich heute morgen in einem meiner Blumenkästen, in dem ich Geranien gepflanzt hatte und Substratreste einer kleinen Champignon – Kultur untergemischt habe. Vermutlich ein Vertreter der Gattung Panaeolus = Düngerlinge.

Freitag, 23. Juni Was haben uns nun die letzten drei Tage an Regen gebracht? Hier einige Werte: Wismar war heute Nacht mit 5 l/qm dabei. Vergessen wir dieses! Interessanter sind da schon folgende Werte: Lüblow 22 l/qm, Malk Göhren 29 l/qm, Schwerin 30 l/qm, Plau am See 37 l/qm, Grabow 48 l/qm und Dodow 67 Liter. Alles ausreichend, um den berühmten Wecker zu stellen? Ich denke schon, mit regionalen Unterschieden und Abstrichen. In den meisten nördlichen Bereichen darf er für die nächste Zeit noch stumm bleiben. Die höchsten Regenmengen fielen in den südlichen Revieren von Mecklenburg, so wie in der Griesen Gegend oder auch bis an den Lewitz – Rand. Oft staubige, sehr sandige und trockene Reviere mit lichten Kiefern – und Heidegebieten. Im Herbst Pilgerregionen für Fans von Maronen. Die Jahreszeit heißt aber Sommer. Hier würde ich sagen, am besten Weg und Waldränder mit Eichen, Buchen oder Birken im Auge behalten. Hier werden sicherlich Sommersteinpilze in 10 – 14 Tagen einen Schub bekommen. Zusammen mit so wichtigen Vertretern wie Pantherpilze, Perlpilze, sowie einigen Täublings – Arten. Bitte Champignons nicht vergessen! Sie können sogar schon etwas früher auf der Matte stehen und weisen auf den beginnenden Schub hin.

Hier sehen wir Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha) am Mittwoch in der Staatsforst Tarnow. Die geschmeidigen Lamellen splitterten trotzdem! Im Hutfleisch waren Maden zu Gange und die Lamellen besaßen keinen halt mehr, brachen weg, wie bei anderen Täublingen auch. Dennoch verklebten sie, wie bei kaum einem anderen Sprödblättler.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) haben in Westmecklenburg einiges nachzuholen. Dieses Exemplar begeistert seit dem 09. Juni immer wieder in meiner Ausstellung. Zwischendurch in einer Frischebox im Kühlschrank, wirkt das immer noch knackige und festfleischige Prachtstück bis heute wie frisch geerntet. Die Trockenheit machte es möglich. Kernig und sauber, ohne Maden und Schneckenfras! Das wird sich wohl bald ändern!

Aber was wird der Mond dazu sagen? Er legt dann wohl die Brut an, so dass der mögliche Schub startet, wenn der Mond – Theoretiker nicht mehr unterwegs sein wird, nämlich bei dann wieder abnehmenden Mond. Am 03. Juli ist Vollmond! Wir gehen nun auf den Siebenschläfer – Zeitraum zu. In der Zeit von Ende Juni bis Anfang Juli werden ja meist, zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 55 – 60 %, die Weichen für den Hochsommer gestellt. Sollten diese in die richtige Richtung führen (wechselhaft mit häufigen Niederschlägen), dann könnte sich in den nun gut gewässerten Gebieten allmählich auch ein vielseitigeres und nachhaltigeres Frischpilzaufkommen einstellen. Dann könnten sich beispielsweise auch die bei Kochtopf – Mykologen so beliebten Eierschwämme überreden lassen, ihre gelbe Brut zu ansehnlichen Pfifferlingen heran wachsen zu lassen. Sollte es über einen längeren Zeitraum eher kühl und regnerisch bleiben, dann können in diesen Revieren aber auch die bereits zitierten Fans von Maronen – Röhrlingen auf erste Erfolge hoffen. Die Artenvielfalt wäre im Vergleich zum Herbst zwar noch gedeckelt, aber es wäre nicht so trostlos wie in den oft zu trockenen und heißen Sommerwochen der vergangenen Jahre. Heftige Hitzewellen könnten diesen Trend aber jäh beenden. Tatsächlich sehen die aktuellen Wettermodelle eine Umstellung der Großwetterlage auf West. Dort, wo viele Wochen blockierende Hochdruckgebiete den Atlantik abriegelten und wir in trockener Luft aus nördlichen bis östlichen Breiten lagen, verstärkt sich nun immer mehr der Tiefdruckeinfluss und so könnten immer wieder Tiefdruckgebiete mit ihren Regenfronten, insbesondere auch über die Nordhälfte von Deutschland ziehen. Hoffen wir, dass es so kommen mag, denn in drei Wochen starten in der Griesen Gegend wieder einige meiner Mittwochsexkursionen.

Die beiden Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha) von oben, so wie wir sie am 21. Juni 2023 in der Staatsforst Tarnow unter Rotbuchen vorfanden. Pilz des Jahres 1997 und einer der wertvollsten Speisepilze.

Wismar braucht dringend mehr Regen. Hier die Prognose vom ECMWF in akkumulierter Form bis zum 08.07. – 2.00 Uhr: minimal 9,0 l/qm, maximal 84,0 l/qm und im Mittel 42,6 Liter!

Nicht nur „Hallo Engel“ ertönte heute Morgen aus meinen Boxen. Musik von Stefan Waggershausen.

Sonnabend, 24. Juni (Johannistag) Hallo EngelUnd auch Spargelsilvester! Morgen ist also Schluss mit diesem Edelgemüse. Ein wichtiger Lostag im Bauernkalender: „Wenn an Johanni die Linde blüht, ist an Jakobi (27.07.) das Korn reif. Tritt auf Johanni Regen ein, so wird der Nusswachs nicht gedeihen. Regnet es am Johannistag, so regnet es noch 14 Tage.“ So zu Lesen in „Abendrot – Schonwetterbot“ von Bernhard Michels. Nun, die Linde blüht schon eine Weile und erfüllt derzeit ihre Umgebung mit dem entsprechenden Duft und der abtropfende Honig macht die Gehwege klebrig. Das Korn, zumindest frühe Sorten, sind längst reif und werden derzeit schon gedroschen! Regen trat heute zwar nicht ein, aber trotz dem wird es in den nächsten 14 Tagen häufig nass werden. Hier wird ersichtlich, dass die Natur im Jahre 2023 diesem Kalender etwa einen Monat voraus ist. Durch das sonnige und trockene Wetter im Frühling, sind wir jetzt schon fast im Spätsommer angelangt. Diesen Eindruck hat man unweigerlich, ist man derzeit in der Landschaft Mecklenburgs unterwegs.

Hier eine Farbkarte von Kachelmannwetter zur Wasserverteilung der letzten Regen- und Gewitterlage.

Die Mähdrescher laufen, die Felder sind goldig, teils schon mit Stoppeläcker. Die Luft riecht nach reifem Getreide. Wahnsinn, roch es doch bis vor kurzem noch nach blühendem Raps und vielen anderen Frühlingsdüften. Es gab einen regelrechten Quantensprung vom Frühling fast schon in den Spätsommer, obwohl wir uns real im Frühsommer befinden. Sollten es die Pilze ähnlich sehen? Dann könnte uns in nächster Zeit auch an der Pilzfront einiges blühen. Dazu muss aber noch ordentlich gegossen werden. Von den massiven Regenfällen wurden wir ja größtenteils verschont. Einzig Westmecklenburg und ganz im Süden von  M-V ist es etwas besser geworden. Dafür hat ein breiter Streifen von Niedersachsen über Sachsen – Anhalt bis Berlin/Brandenburg ordentlich was an Wasser abbekommen. Die haben es schließlich auch ganz besonders nötig gehabt.

Irgendwie erinnert mich das Landschaftsbild bei Westenbrügge und Sandhagen bereits an den Spätsommer. 24. Juni 2023.

Heute stand wieder eine öffentliche Wanderung auf dem Plan. Ziel war das Westenbrügger Holz zwischen den beiden Mecklenburgischen Kleinstädten Neubukow und Kröpelin. Weder an Treffpunt 1 in Wismar, noch an Treffpunkt 2 am Bahnhof Sandhagen war jemand auszumachen, der etwas Feldmykologie in sich aufnehmen hätte wollen. Aber von Wissen allein wird man schließlich nicht satt, denn die Aussichten auf gefüllte Körbe tendierten auf den leichten Sandböden des Westenbrügger Holzes gegen null. Also war es auch nicht verwunderlich, dass niemand Interesse zeigte.

Im Westenbrügger Holz am 24. Juni 2023.

Einige Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila) am Wegesrand heute im Westenbrügger Holz. Essbar.

So führte ich mich heute ganz alleine und ganz öffentlich durch dieses Waldgebiet. Ich hatte Zeit, ein wenig in mich zu kehren und in Erinnerungen zu schwelgen. Im Alter von 6 Jahren lebte ich einige Wochen in Neubukow , bei meiner Tante Helga und Onkel Adolf, dem Bruder meins Vaters. Meine Mutter musste eine längere Zeit in der damaligen Lungenheilstätte im Jagdschloss Gelbensande verbringen und wir Kinder wurden an die Verwandten verteilt. Hier bekam ich wegen meiner starken Kurzsichtigkeit (6 Jahre) meine erste Brille. Ein unvergesslicher Moment für mich! Ich erinnerte mich an eine Spätherbstliche Kartierungsexkursion mit Jürgen Schwik und an den Leberpilz, den wir damals so spät noch an einer alten Eiche entdeckten. Ich dachte damals unentwegt an meine Zukunft, denn eine 6 monatige ABM vom Gesundheitsamt lief zum Jahresende aus. Wie soll es mit mir und meiner Pilzberatungsstelle weitergehen? Ja, dass war immer und immer wieder ein Kampf.

Pünktlich wie immer sind nun Ende Juni an morschem Fichtenholz die ersten Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atrotomentosus) erscheinen. 24.06.2023 im Westenbrügger Holz. Essbar.

Standortfoto der Gemeinen Stinkmorchel (Phallus impudicus) heute im Moos der Fichtenforst des Westenbrügger Holzes.

Ich erinnerte mich an eine öffentliche Wanderung durch dieses Waldgebiet mit zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Frühherbst. Unsere Pilzfreundin Helga offenbarte mir damals (Anfang der 2000er), dass sie zu einer Tumor – Operation im Kopf antreten müsste, und ob es gut gehen würde, stand in den Sternen. Es könnte sein, dass sie das letzte mal mit dabei ist und zum letzten mal im Wald unterwegs sein könnte. Dass bewegt, aber es ging schließlich gut und Helga war ab der nächsten Saison noch für viele Jahre mit dabei. Inzwischen ist es aber mit dem Laufen für sie nicht mehr zu schaffen. Ich erinnere mich an eine Oktoberwanderung in den 1990er Jahren durch das Westenbrügger Holz und an die wunderbaren, dunkelhütigen Steinpilze, die einige Wegränder säumten. Optisch 1A, aber es gab die Nächte zuvor teils erhebliche Bodenfröste. Sie wurde dadurch geschädigt und waren leider nicht mehr zum Verzehr geeignet. Das war sehr ärgerlich, sahen sie doch so wunderbar aus. Und wie sah es heute bezüglich Frischpilze aus? Fast tot, aber nicht ganz. Insbesondere erleben derzeit die Stinkmorcheln nicht nur hier einen ersten Wachstumsschub. Sie waren gut zu Gange!

Der Pilz des Tages im Moospolster der Fichtenforst am Johannestag des Jahres 2023.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 09.07. – 2.00 Uhr: minimal 14,9 l/qm, maximal 86,3 l/qm und im Mittel 38,0 Liter.

Ja, der Start in den Sonntag fiel heute morgen mal wieder zünftiger aus. Musikrichtung „Metal & Hardrock“. „Born To Be Wild“, wer kennt es nicht? Die Hymne aller Motorrad – Rocker und schon lange Kulturgut der Menschheit!

Sonntag, 25. Juni Born To Be Wild – Im Bauernregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“ heißt es: Vom 24. – 26. Juni oft Kaltlufteinbrüche, danach Neigung zu Hochdruckwetter“. Und damit liegt die Prognose in diesem Jahr gar nicht so schlecht. Mit dem hohen Luftdruck zwar nicht unbedingt, aber mit dem Kaltlufteinbruch. Mit dem sehr warmen Sommerwetter ist erst einmal Schluss. Eine Kaltfront überquert uns morgen im Tagesverlauf mit Pauken und Trompeten. Zuvor hat sich heute schon mal die Zufuhr sehr warmer und auch bereits ziemlich feuchter Subtropikluft verstärkt. Bereits in der Nacht steigen die Cape – Werte an und vereinzelt kann es schon mal einen kurzen Schauer, vielleicht sogar mal mit Blitz und Donner geben. Die Luftmasse hat es in sich! Die folgende Kaltfront erreicht in den Morgenstunden bereits den Nordwesten Deutschlands und kommt zügig nach Osten voran. Sie läuft also in die für Gewitter bereite Luftmasse hinein. Steppenwolf

Ein Büschel bräunlicher Blätterpilze am Mittwoch in der Staatsforst Tarnow. Sollten das etwa Stockschwämmchen sein?

Das Super HD von Kachelmannwetter deutet sogar zwei Gewitterlinien an!

Ab dem Mittag wird die Lage dann brisant. Es formiert sich genau über M-V eine Zone mit heftigen Gewittern, die mit Starkregen, Hagel und sogar schweren Sturmböen, teils sogar Orkanböen einher gehen können! Wenn auch kaum Superzellen zu erwarten sind, eine durchaus schwere Gewitterlage könnte uns morgen trotz allem blühen. Wälder sollten morgen unbedingt gemieden werden! Gegen später Vormittag soll es in Westmecklenburg losgehen. Besonders östlich einer Linie Wismar – Schwerin sollen  die Gewitter immer stärker und unwetterartiger werden. An verfügbarem Wasser stehen immerhin 30 – 40 mm bereit. Millimeter steht für Liter auf den Quadratmeter pro Stunde. Da die Gewitter aber zügig unterwegs sein werden, könnte der Starkregen schon durchgezogen sein, bevor solch hohe Werte erreicht werden können. Danach beruhigt es sich schnell und es ist im wahrsten Sinne des Wortes die Luft raus, ausgetauscht. Zumindest die feuchtwarme, die von kühler Meeresluft ersetzt wird. Am Dienstag folgt allerdings Höhenkaltluft nach und lässt im Tagesverlauf die Schauer- und Gewittertätigkeit erneut aufleben. Bis in die erste Juli – Dekade hinein berechnen die Modelle einen unbeständigen Witterungsabschnitt mit häufigeren Niederschlägen bei gemäßigten Temperaturen. Im Verlauf könnte die Strömung aber zeitweise auf Südwest aufsteilen, so dass auch sehr warme bis heiße Luft kurz eingeschoben werden könnte, die aber schnell von teils schweren Gewittern ausgeräumt werden dürfte.

Weit gefählt! Es handelt sich um für Speisezwecke deutlich minderwertigere Spindelige Rüblinge (Collybia fusipes). 21.06.2023 in der Staatsforst Tarnow.

Alles in allem entspannt sich die Trockenheit weiter und somit sollte es zumindest regional, in den nächsten Tagen beginnend, an der Frischpilzfront aufwärts gehen. Natürlich zeitlich und regional differenziert, aber der Trend geht eindeutig nach oben. In den Gebieten, wo jetzt wirklich massiv Regen gefallen ist, meist südlich von M-V, ist ein satter Schub von Sommersteinpilz und Co. in ein bis zwei Wochen praktisch sicher. Hier sollten jetzt auch die beliebten Pfifferlinge endlich eine Chance wittern, ihre Brut verstärkt zu bilden. Und natürlich sind auch all die anderen Pilzarten am Start, die im Sommer schon unsere Wälder, Wiesen und Parkanlagen bevölkern können. Dann kann es durchaus schon mal bunt werden.

Hoch oben an einer toten Rotbuche haben es sich zwei Rotrandige Baumschwämme (Fomitopsis pinicola) gemütlich gemacht. Ihnen ist es weitgehend egal, ob es regnet oder nicht. 21.Juni 2023 in der Staatsforst Tarnow.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 10.07. – 2.00 Uhr: minimal 17,2 l/qm, maximal 87,8 l/qm und im Mittel: 44,1 Liter. 

Heute morgen nochmals Steppenwolf, mit Neuaufnahmen ihres Materials im Jahre 1997. Die harten Gitarren wurden deutlich zurück genommen, dafür überwog mehr die im guten alten Hardrock gern eingesetzte Orgel.

Montag, 26. Juni – Es lief alles nach Plan. So wie vorhergesagt überquerte uns heute eine Kaltfront. In der vorgelagerten, schmalen Tiefdruckrinne, entwickelten sich besonders ab dem Mittag zahlreiche Schauer und Gewitter, die sich auf ihrem Weg nach Osten zu einer markanten Gewitterfront zusammen schlossen. Örtlich gab es heftigste Regengüsse. So schoss gegen 13.15 Uhr plötzlich ein Gewitterturm knapp nordwestlich der Hansestadt Wismar in die Höhe und kurz danach kam es zu einem extremen Wolkenbruch, der das meiste Wasser allerdings in das gesalzene  Ostseewasser der Wismar – Bucht abließ. In der Altstadt von Wismar wurden gerade einmal die Straßen kurz feucht. Nichts messbares gelangte in meinen Regenmesser. Dafür gab es ansonsten auf ganzer Linie quer durch M-V, von West nach Ost, gebietsweise wieder einiges an Wasser.

13.00 Uhr über den Dächern von Wismar. Die Zündschnur ist gelegt!

13.15 Uhr war es dann soweit.

Auch wieder im Süden, im Großraum Parchim/Crivitz, aber auch an der Küste entlang bis Rostock und darüber hinaus gingen heftigste Regengüsse nieder. Die riesige Kaltfront zog sich praktisch von Nordmeer, nördlich Island, bis zu den Alpen hinunter. In Berlin wurde wegen eines schweren Gewitters der Ausnahmezustand verhängt! Einige Straßen standen unter Wasser und Bäume stürzten um. Damit hat der Berliner Raum endlich auch mal ordentlich Wasser in den letzten Tagen bekommen. Am Abend verlasen nun die letzten Schauer Deutschland in Richtung Polen. Bereits ab der Nacht folgt ein kleiner Höhentrog mit sehr kalter Luft in der Höhe (-22 Grad). Das labilisiert die Luft erneut und im laufe der Nacht kann die Schauer- und Gewittertätig örtlich wieder aufleben. Morgen tagsüber gibt es dann April – Wetter im Juni. Zwischen kurzen sonnigen Phasen bilden sich mehrfach Schauer und Gewitter.

Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus) fruktifizieren zwar auch bei trockenen Verhältnissen, nichtsdestotrotz dürften sie sich über den Gewitterguss im Staatsforst Tarnow in der vergangenen Woche gefreut haben. 21.06.2023.

Und wie sieht der mittelfristige Trend aus? Wetter – Online hat ihn unter die Schlagzeile „Nichts halbes und nichts ganzes“ gesetzt. Der deutsche Wetterdienst titelte: „Ein Sommer wie er früher einmal war“. Soll heißen, weder völlig verregnet, noch Sonnenschein pur. Das ganze meist bei gemäßigten Temperaturen. So in etwa der Fahrplan der kommenden 2 Wochen. Damit können wir gut leben. Günstig für die Entwicklung an der Pilzfront. Keine größere Trockenphase mit Hitze, aber auch nicht zu kalt für die Jahreszeit. Immer wieder kann es zu Schauern und Gewittern kommen, in teils schwülwarmen Luftmassen. Freundinnen und Freunde der gelben Eierschwämme dürfen endlich hoffen. Natürlich auch alle anderen, die eine gewisse Artenvielfalt lieben. Es wird wieder Spaß machen, in den nächsten Wochen unsere Wälder zu durchstreifen.

Ich zitiere ja gelegentlich das Bauernregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“. Das Bild habe ich gestern Abend kurz vor Sonnenuntergang aufgenommen. Was war aber damit für heute gemeint? Die 30 Grad bei Sonne vor den Gewittern oder die Gewitter selbst? Auslegungssache, denn Gewitter bedeuten für mich schönes Wetter! Insofern passte es!

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 11.07. – 2.00 Uhr: minimal 19,2 l/qm, maximal 70,0 l/qm und im Mittel 41,8 Liter. 

Auch heute morgen wieder Musik aus dem Museum. Aus dem vergangenen Jahrhundert, nein Jahrtausend! Was bin ich doch schon für ein Fossil! Glam – Rock aus den 1970er! Und wer kennt es nicht, das epische Sebastian?

Montag, 27. Juni – (Siebenschläfer) Sebastian„Ist der Siebenschläfer nass, regnet es ohne Unterlass. Regnet es am Siebenschläfertag, so regnet es sieben Wochen nach.“ Auszug aus „Abendrot – Schönwetterbot“ von Bernhard Michels – Die Wetterzeichen richtig deuten nach dem Bauernkalender. Da im Jahre 1582 die gregorianische Kalender – Reform statt fand, findet sich der 27. Juni seit dem am 07. Juli wieder. Geregnet hat es heute zwar, aber nur kurz in Form von Schauern. Zwischendurch war es auch länger trocken. Also ein wechselhafter Tag bei ziemlich kühlen Temperaturen. Da ein einziger Tag ohnehin nicht taugt, danach die Witterung für die nächsten sieben Wochen festzulegen, gilt heute der Zeitraum vom 27. Juni bis zum 7. Juli als Tendenz für den Hochsommer bis etwa Mitte August. So wie sich das Grundmuster der Großwetterlage in diesem Zeitraum einspielt, könnte es mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 60 % tatsächlich Hinweise auf den weiteren Verlauf der kommenden Wochen geben. Steve Harley & Cockney Rebel

Schon am Vormittag setzte hochreichende Konvektion ein.

Und schon bald kündigte Donnergrollen das erste Gewitter am Alten Hafen in Wismar an.

Und da passte das heutige Wetter schon mal ganz gut, denn mittelfristig soll es ähnlich weitergehen. Leicht durchwachsen, mit zeitweiligen Niederschlägen. Vorübergehend kann es auch sehr schwül und gewittrig werden. Genau so sollte es uns entgegen kommen. Mal schauen, was daraus wird. Heute hatte der mit hochreichender Kaltluft angefüllte Trog für Aprilwetter vom feinsten gesorgt. Die Tagesgang bedingte Konvektion fand beste Bedingungen für Überentwicklungen vor, und so zogen verbreitet meist kurze, aber durchaus auch mal heftige Schauer und Gewitter durch. Teils sogar mit Hagel. Punktuell sind wieder einige Liter hinzu gekommen. In Wismar herrscht jedoch weiterhin Dürre! Heute waren es aber immerhin 3 Liter.

Kochender Gewitterhimmel heute Mittag über der altehrwürdigen Hansestadt Wismar.

Die Niederschlagsspur der gestrigen Gewitter über M-V. Zu Erkennen der Wolkenbruch über der Wismar – Bucht und auch die Reviere bei Bützow, wo derzeit unsere Mittwochsexkursionen hin führen, wurden wieder bedient. Satt waren die Mengen in etwa in einem Bogen von Crivitz bis in die Griese Gegend. Quelle: Kachelmannwetter.

Hier noch einige Stationswerte von den gestrigen Gewittern: Lübtheen in der Griesen Gegend 12 l/qm, Grabow 16 l/qm, Neustadt – Glewe 17 l/qm, Malk – Göhren (Griese Gegend) 19 l/qm und Baumgarten bei Bützow 20 Liter. Sohn Jonas meldete heute für Keez bei Brüel 22 Liter seit Donnerstag letzter Woche. Wieder einmal haben einige Stationen ordentlich etwas abbekommen, die bereits in der letzten Woche teils hohe Regenmengen abgreifen konnten. So dürfte es ab dem kommenden Wochenende stellenweise Pilz – Heil heißen. Es wird aber weiterhin recht differenziert bleiben. Pilz – Hot Spotts und Regionen mit Flops werden sich ablösen. Morgen geht es zur nächsten Mittwochsexkursion in die Staatsforst Tarnow. Das Revier wurde vor etwa 10 Tagen das erste mal von einen stärkeren Gewitter überquerst und auch gestern hatte es einen Volltreffer abbekommen, siehe Baumgarten. Sicher wird es morgen noch sehr mager sein, aber immerhin stehen ja noch 2 Quadranten aus. Das dürfte sicher schon interessanter werden.

Drohende Gewitterwolken heute Mittag über Wismar vom Alten Hafen aus fotografiert.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 12.07. – 2.00 Uhr: minimal 9,6 l/qm, maximal, 97,8 l/qm und im Mittel 40,1 Liter.

Musikalisch wurde heute morgen mit der Steve Miller Band u. a. auch ein wenig gezaubert.

Mittwoch, 28. Juni Abracadabra – Mit der Topographischen Karte 2237 = Warnow, im Maßstab 1 : 25 000, ging es heute nochmals in die Staatsforst Tarnow. Der 2. Quadrant des Messtischblattes stand auf der Agenda. Das umfangreiche Waldgebiet zieht sich mittig des Quadranten praktisch von West nach Ost. Hügel und teils feuchte Täler wechseln sich ab. Laub- und Nadelforste ebenso. Dominant sind Buchenwälder, aber auch Fichten-, Douglasien, Kiefern-, und Lärchenbereiche. Teils finden sich sandige Böden, teils aber auch von besserer Qualität. Integriert in dieses sehr interessante Revier, nicht nur im Hinblick auf eine abwechslungsreiche Pilzflora, ist der Kreuzgrund und der Boitiner Steintanz

Einer der drei (5) Boitiner Steintänze am sonnigen Frühsommerabend des 28. Juni 2023.

Alles haben die Schnecken dann doch nicht geschafft. Auf den ersten Blick ein Frauentäubling, der zweite belehrte uns eines besseren.

Am späteren Nachmittag traf ich mich hier, wie verabredet, mit unserem Schweriner Pilzfreund Michael. Das Wetter war bestens, warm und sonnig und der Wald war von den voran gegangen Gewittern gut gewässert worden. Hier wird es nun zunehmend bunter werden. Bereits vor gut einer Woche hatte es hier das erste mal geschüttet, welches wir am vergangenen Mittwoch wohlwollend zur Kenntnis nahmen. So zeigte sich das zwar immer noch höchst bescheidene Frischpilzaufkommen, so wie ich es erwartet hatte. Die ersten Kleinarten starten durch. Waldfreund – Rüblinge waren immer mal zu sehen. Kleine Tintlinge oder Goldmistpilze hier und dort. Ganz klare Anzeiger nach nennenswerten Regenfällen nach etwa einer Woche sind auch die sehr gebrechlichen, aber durchaus schmackhaften Lilablättrigen Mürblinge, die Scharenweise und oft in größerer Anzahl auftauchen.

Die Lamellen des stattlichen Sprödblättlers waren tatsächlich spröde und nicht geschmeidig wie beim Frauen – Täubling. Sie erscheinen zwar noch recht blass, aber ein ockerlicher Unterton ist bereits vorhanden. Es dürfte sich um den Weißstieligen Leder – Täubling (Russula romellii) handeln. Ein ganz hervorragender Speisepilz, der natürlich auch den Schnecken vorzüglich mundet. 28.06.2023 im Kreuzgrund.

Die feuchten Bedingungen kamen natürlich auch den Pilztieren entgegen. Hier sehen wir höchstwahrscheinlich den Geweihförmigen Schleimpilz (Ceratiomyxa fructiculosa) in seiner poroiden Form.

In wenigen Tagen werden Champignons angesagt sein und Sommerröhrlinge können durchstarten. Ich denke hier vor allem an Sommersteinpilze. Im Hamburger Raum sollen sie schon los legen, wie mir heute zu Ohren gekommen ist. Der Mond nimmt ja auch noch zu!? Ganz ohne die beliebten Röhrlinge ging es aber auch heute nicht über die Bühne. Ein Trupp Rotfüßchen stand im Buchenlaub. Zwar frisch, aber arg von den Schnecken in Mitleidenschaft gezogen. Die sind jetzt gut zu Gange und warten nur darauf, dass ihr Speiseplan endlich durch pilzliche Kost bereichert wird. Das ist auch ihr gutes Recht, sie sind ja hier zuhause. Erfahrungsgemäß schaffen sie es meist aber nicht, auch den letzten Herrenpilz vor dem menschlichen Zugriff zu bewahren, sprich zu vertilgen. Aber sie sind ja nicht ganz so wählerisch wie die Zweibeiner, die in ihren Revieren herumwilderen.

Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysentheron) am 28.06.2023 in der Staatsforst Tarnow.

Neben Rotfuß – Röhrlingen gab es auch den Eichen – Filzröhrling und den Schwarzblauenden Röhrling. Dazu ganz vereinzelt einen Täubling, aber keine Grauen Wulstlinge oder Perlpilze, die auf unseren letzten Mittwochsexkursionen fast zum Standard gehörten. Ganz klassisch zu Beginn eines neuen Pilzschubes waren auch die Wegrand – und Triften – Bäuchlinge wie der Eierbovist oder Bleigraue Bovist erschienen. Sie waren auf der Rasentrifft des Waldweges auch bei Eintritt der Dämmerung noch gut auszumachen. Ja, es zog sich heute und wir drehten noch eine nicht eingeplante Zusatzrunde, weil wir kurzzeitig den rechten Weg verloren haben. Dass kann in einem so umfangreichen Revier schon mal vorkommen. Auf jeden Fall war es eine wunderbare Runde in herrlicher, Mecklenburgischer Landschaft. Steve Miller Band

Ein wundervoller Sommerabend mit dem Duft des reifenden Getreides. Das erinnert mich an unvergessene und schöne Tage meiner Kindheit auf dem Lande. Bei der Erntehilfe, noch mit Sense und Sichel. Im Hintergrund der Friedhofspark von Boitin.

Steve Nicks, ihres Zeichens Sängerin der britisch/amerikanischen Blues – Rock Band Fleetwood Mac auf Solopfaden. Meine kleine Morgenmusik heute.

Donnerstag, 29. Juni(Peter und Paul). Rooms On Fire Wichtiger Lostag und Wetterherrentag! „Im 16. Jahrhundert wurde bei anhaltender Dürre (gab es damals auch schon!) das Bild vom hl. Petrus umhergetragen und in Wasser getaucht. In Thüringen z. B. betete man zu Petrus um Wasser. In den Küstengemeinden gab es an diesem Tag Prozessionen und das Meer wurde gesegnet.“ So zu lesen in „Abendrot – Schönwetterbot“. Weiter ist dem Bauernregel – Buch folgendes zu entnehmen: „Es drohen dreißig Regentage, da nützt nun mal keine Klage. Der Petrus schwimmt entweder im Schiff daher, oder im Schiff dahin. Um Peter und Paul wird dem Korn schon mal die Wurzel faul. An Peter und Paul reift das Korn auch bei Nacht.“ Nun, Petrus beehrte uns heute eher nicht. Auch nicht Peter und Paul. Viel mehr schaute mitten im Sommer der Nikolaus vorbei. So wird das Tief genannt, welches uns heute mit vielen Wolken und schwüler Luft beehrte. Genau das richtige Klima für die Vorbereitungen zum ersten, größeren Pilzschub dieses Sommers, der zumindest regional bis gebietsweise in den Startlöchern hockt und sich ab dem Wochenende, spätestens jedoch im laufe der nächster Woche bemerkbar machten dürfte. Zumindest eben dort, wo Dürre zunächst kein Thema mehr sein sollte. Stevie Nicks

Aber auch bei größter Dürre kann man tolle Pilze entdecken. Sei es beim Baden im Rugensee. Ein Fußpilz an Rohrkolben, der Sumpfpflanzen – Mürbling (Psathyrella typhae). Gefunden, bestimmt und fotografiert von Phillip Müller.

Der Blitzeinschlag gestern Abend gegen 23.05 Uhr hat Jonas doch ganz schön beeindruckt. Ohne Vorwarnung, weit und breit kein Gewitter auszumachen, plötzlich ein starker Knaller! Die Wolkenblitze rechts oben folgten kurze Zeit später. Quelle: Kachelmannwetter.

Hoffen wir, dass sich in nächster Zeit auch in den immer noch zu trockenen Regionen die Situation entspannen sollte. 30 klatschnasse Tage, wie oben beschrieben, stehen ganz gewiss nicht auf der Agenda, aber zumindest doch immer mal einige Regenfälle in unterschiedlichen Intensitäten. Bisher zeigte sich der Nikolaus diesbezüglich sehr träge. Einige Schauer nähern sich jetzt am Abend von Westen her, aber die sind meist nur von der dezenteren Sorte. Allerdings nähert sich die Kaltfront des heiligen Nikolaus im Laufe der Nacht und dadurch könnte etwas mehr Hebung in Gange kommen, so dass die Schauer und möglichen Gewitter im Laufe der Nacht und vor allem morgen zahlreicher und stärker ausfallen könnten. So rief mich Sohn Jonas spät abends ganz spontan an, dass er so eben von Blitz und Donner aufgeschreckt wurde. Wenige Kilometer südlich von Keez hatte sich dann doch mal ein kurzes Gewitter gebildet. Das hat mich ja sehr gefreut, dass er nun doch ein wenig Interesse an Wetterbeobachtungen entwickelt. Er hatte nämlich auch das interessante Blitz – Radar auf Wetter – Online für sich entdeckt.

Phillip hat sich nun auch ein Mikroskop zugelegt und versucht sich diesbezüglich, auch Dank der Unterstützung von Torsten Richter aus Rehna, einzuarbeiten. So hat er sich an diesen Tintling heran getraut und ihn auch anhand der auffälligen Seten auf der Huthaut bestimmen können. Braunhaariger Scheibchen – Tintling (Parasola auricoma).

Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 14.07. – 2.00 Uhr: minimal 6,4 l/qm, maximal 84,5 l/qm und im Mittel 38,5 Liter.

Alternativ – Country war heute morgen angesagt.

Freitag, 30. Juni Watin`On The Sky – Nun liegt auch schon der 3 Saison – Monat des Jahres hinter uns. Der Juni als Bindeglied vom Frühling zum Sommer. Ein Zwischenmonat, der den Pilzfrühling schon größtenteils hinter sich gelassen hat und sich zaghaft an den Pilzsommer heran tastet. So endet heute auch der Wachstumsaspekt des Frühsommers. Trotz der zumindest im Wismarer Umfeld weiterhin sehr trockenen Verhältnisse, bin ich persönlich mit diesem Frühsommermonat so leidlich zufrieden. In meinen Messbecher gelangten im gesamten Monat nur 15,5 Liter! Normal wären 79 Liter gewesen. Bezüglich Flockenstielige Hexen – Röhrlinge konnte ich meine Trockenpilzbestände schon mal ganz gut anfüttern. Bei den Wanderungen und Exkursionen ließ das Frischpilzaufkommen selbstredend viele Wünsche offen, aber wie geschrieben, der Monat tastet sich ja auch erst an den Pilzsommer heran. Zumindest in den Laubwäldern auf schweren Böden gab es immer mal einen essbaren Täubling, Grauen Wulstling oder Perlpilz zu ergattern, und an alten Buchenstämme waren wieder reichlich Lungen – Seitlinge zu finden. Wer es also mit Biegen und Brechen auf einige Speisepilze abgesehen hatte, konnte mit Glück und entsprechendem Insider – Wissen durchaus fündig werden. Dafür kamen auch im Juni Freundinnen und Freunde des Hähnchenschnitzels für Vegetarier kaum auf ihre Kosten. Es soll wohl ein gutes Ohmen Sein!?

Einen schönen Fund konnten Michael und meine Wenigkeit am Mittwoch im Kreuzgrund verbuchen. Den Weitlöchrigen Stielporling (Polyporus arcularius). Standortfoto 28.06.2023.

Und hier noch ein bemerkenswerter Fund von Phillip Müller. Das Standortfoto hat er am 24. Juni 2023 gemacht und es zeigt den Purpurbraunen Mürbling (Psathyrella bipellis). Ich fand die Art einst auf einer Mittwochsexkursion im Mai 2021 auf der Insel Poel.

Vom Wetter her war der Juni ausgesprochen sonnig, warm und bis zum Beginn des letzten Drittels viel zu trocken. In Warnemünde wurden noch nie seit Beginn der dortigen Wetteraufzeichnungen so viele Sonnenstunden registriert! Bis auf örtliche Regengüsse brachen erst ab dem 21. Juni regional bis gebietsweise feuchtere Zeiten an. Gewitter und Starkregenfälle waren besonders in Westmecklenburg und Teilen der südlicheren Bereiche so ergiebig, dass wir dort zuversichtlich in den morgen beginnenden Pilzsommer starten können. Der Nikolaus, so der Name des aktuellen Tiefs, hatte in der Nacht und heute Vormittag gebietsweise noch einige, wenige Liter für uns übrig gehabt. In Wismar allerdings nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. 1,5 Liter hat er in meinen Messbecher gefüllt. Ich war wohl nicht artig genug? Bleibt für mich nur zu hoffen, dass er sich am 06. Dezember wohlwollender mir gegenüber zeigt. Der Nikolaus macht sich nun aber aus dem Staub, um für Otto Platz zu machen. Der flotte Otto wird uns morgen mit regnerischem Wetter beehren, wobei er auch nicht vorhat, meinen und andere Messbecher ausgiebig zu befüllen. 2 – 5 Liter werden erwartet. Flott kann das Tief Otto aber deshalb genannt werden, weil es in seinem Schlepptau den Wind richtig aufbrausen lässt. Für einige Tage wird es eher herbstlich, als hochsommerlich. Steve Earle

Im nun feuchten Staatsforst Tarnow haben wir am Mittwoch auch die ersten Halsband – Schwindlinge (Marasmius rotula) entdecken können. Sicher haben schon viele auf sie gewartet, oder nicht? Es sind zunächst die Tage der Kleinarten.

Übrigens besuchte mich heute ein pilzbegeisterter Mensch, den einige sicherlich von den Youtube – Kanälen her kennen. Der dort sehr aktiv und durchaus auch geschäftstüchtig zu Gange ist. Er war ein wenig enttäuscht, dass ich ihn nicht gleich von Angesicht her erkannte. Sein Name lautet Snokri. Ja, ich hatte mal kurz in eines seiner Videos hinein geschaut, aber auch nur weil unsere Catrin es mir vor einiger Zeit vorstellte. Da ist mir sein Gesicht dann doch nicht wie erhofft im Gedächtnis haften geblieben. Aber es liegt wohl eher an meinem Alter! Herr Snokri macht derzeit einige Tage Urlaub an der Ostsee. Sei es ihm gegönnt und vielleicht entdeckt er ja auch in unseren Breiten interessante Pilze. 

Der Pilz des Monats war für mich eindeutig der Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis). 09. Juni 2023 im Seeblickpark Wismar – Wendorf.

Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 15.07. – 2.00 Uhr: minimal 14,4 l/qm, maximal 89,0 l/qm und im Mittel 35,1 Liter.

Weiter geht es im Tagebuch „Wetter und Pilze Juli 2023“!

Wetter und Pilze im Raum Mecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze im Mai 2023

Der Mai steht ganz im Zeichen dieses guten und ergiebigen Speisepilzes, des Georgs – Ritterlings, Maipilzes, Mai – Ritterlings oder Mai – Schönkopfes (Calocybe gambosa). Foto am 30. April auf der Insel Poel.

Bevor unsere Pilzfreundin Catrin sich gestern Abend ihren Besen schnappte und zum Blocksberg flog, gab es noch eine zünftige Stärkung: Bandnudeln mit Morchel – Rahmsoße und in Honig und Apfelessig karamellisierten Schuppigen Porling.

Montag, 01. Mai (Maifeiertag) – Jetzt wird es echt gefährlich, denn der Mai ist gekommen und die Bäume schlagen aus! „Mai bedeutet im Germanischen jung, wie junges Mädchen = Maid. Der Mai hat seinen Namen von der Erd- und Wachstumskönigin Maria. Sie wurde von den Griechen auch Mütterchen oder Amme genannt. Der zweite Namenspate ist der Göttervater Luppiter Maius, der Gebieter über Blitz, Donner, Regen und Sonnenschein, der Wachstum bringende Gott. Der Mai ist die Zeit des Lenzes, der Liebe und der Hoffnung auf kommende Fruchtbarkeit. Regnet es am 1. Mai, viel Früchte man erwarten mag. Am ersten Mai soll sich eine Krähe im Roggen verstecken können.“ 

Bittere Zapfenrüblinge (Strobilurus tenacellus) heute am Standort im Naturpark Sternberger Seenland.

Kurzstieliger Weichritterling (Melanoleuca brevipes) heute im Sternberger Seenland.

Und der Wonnemonat gab heute bei uns einen standesgemäßen Einstand mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen zwischen der gewohnten Dauerkälte. Morgen schlägt er also wieder um und es geht mit dem Wetter weiter, welches wir vom April zur genüge kennen. Windig und ziemlich unterkühlt. So nutzte ich das schöne Wetter um mich an einem Sonderstandort bei Sternberg umzuschauen. Hier gibt es auch einige Hexenringe von Maipilzen. Sicherheitshalber habe ich einen großen Korb mitgenommen. Den hätte ich auch füllen können. Zwar nicht mit Maipilzen, aber mit Schwarzweißen Becherlorcheln, die in unseren Kreisen ja seit vielen Jahren als Speisepilze gelten. Maipilze sitzen in den Startlöchern, aber lohnen dürfte es hier wohl erst in etwa 10 Tagen, falls das Wetter mitspielt und das Borstenvieh das Revier nicht weiter umgräbt. Fast das gesamte Waldgebiet haben sie verwüstet, inklusive die Standorte der Maipilze. An Frischpilzen waren außer den genannten noch zahlreiche Bittere Zapfenrüblinge vertreten und vereinzelt einige Gilbende Erdritterlinge, Kurzstielige Weichritterlinge, ein Frühlings – Glockenschüppling, Grünblättrige Schwefelköpfe, die ersten frischen Mai – Stielporlinge oder auch eine Hochgerippte Becherlorchel.

Auf den grobkörnigen Sandböden unweit eines Kiestagebaus bei Sternberg und unter Kiefern waren die Schwarzweißen Becherlorcheln (Helvella leucomelaena) heute ein Massenpilz.

Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum) am Kiestagebau unweit von Sternberg am Standort  fotografiert. Essbar.

Gestern erwähnte ich im Zuge der Wetteraussichten für das kommende Wochenende, an dem ja unser diesjähriges Frühlingsseminar am Schweriner See stattfinden soll, dass es sehr kalt mit fast eisigen Winden werden soll. Nach den aktuellen Berechnungen könnten wir Glück haben und die Kälte wird knapp östlich an uns vorbei gehen. Die Tendenz geht heute zu einer scharfen Wettergrenze hin. Einige Modelle, so das Schweizer Modell bei Kachelmannwetter, lässt die subtropische Warmluft, die in der Südwesthälfte Deutschland bereits sicher ist, auch bis zu uns ausgreifen und die Kaltluft wird ausgeräumt. Ja, demnach könnte sogar der Sommer ausbrechen mit Werten bis zu 28 Grad östlich der Elbe. Der Preis dafür wären aber konvektive Regenfälle und Gewitter. Es läuft also auf ein Luftmassengerangel hin, denn das amerikanische GFS will davon nichts wissen. Es möchte uns in der Kaltluft belassen und auch Niederschläge blieben demnach auf Distanz. Es wird spannend und es ist noch alles offen. Wahrscheinlich wird es wohl auf ein Wetter irgendwo zwischen den Extremen hinaus laufen.

Die Maipilze (Calocybe gambosa) sind auch auf einem Sonderstandort bei Sternberg im kommen. Leider treibt hier aber ein schwarzborstiges Wühl-, Grunz – und Rüssel – Kommando sein Unwesen. Wildschweinbraten mit Maipilzen, dass wäre doch mal was!

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 16.05. – 2.00 Uhr: minimal 1,9 l/qm, maximal 78,9 l/qm und im Mittel 30,7 Liter.

Dienstag, 02. Mai – So wie auch gestern, möchte ich auch heute wieder einiges aus dem Bauernregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“ zitieren. „Der Mai, uns von alters her als Wonne-, Liebes-, und Blumenmonat (für uns auch Pilzmonat) bekannt, weckt in jedem erneut die Lebensgeister. Außerdem ist der Mai der Muttergottes geweiht und er ist der Pfingstmonat, in dem die Kirche Geburtstag hat. Im Übrigen ist jetzt des Bauern Scheune leer. Die Vorräte neigen sich dem Ende, die neue Ernte liegt noch in der ungewissen Zukunft, und die schwere Arbeit in Wiese und Feld hat schon begonnen. Man wünscht sich den Mai eher trübe und nass als trocken, ja sogar kühl darf es mal sein, denn das ist bestes Wachsewetter.“

Zwar mehr bräunlich gefärbt, aber trotzdem nur eine Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena) gestern am Kiestagebau bei Sternberg fotografiert.

Aber es geht auch anders. Unterseite weiß, Oberseite schwarz. So soll es eigentlich laut Artnamen sein. 01. Mai 2023 im Sternberger Seenland.

Und dem können wir uns nur anschließen. Kühl geht es in die erste Mai – Woche. Sie schließt damit an den April an, der bekanntlich zu kalt war. Gegen feuchte Kühle, sei sie auch für uns eher ungangenehm, ist nichts einzuwenden. Nicht nur den Feldkulturen, nein, der gesamten Entwicklung in der Natur würde es entgegen kommen. Leider dominierten aber meist trockene Luftmassen polaren Ursprungs die Witterung der letzten Wochen. Zeitweise wehte ein sehr unangenehmer Wind. Das ist natürlich eher suboptimal, insbesondere im Hinblick auf unsere Interessen. Im Vergleich zum letzten Jahr sollten wir uns zwar nicht beklagen, aber es hätte bisher auch weitaus günstiger laufen können. Wir sind in der Entwicklung in deutlichem Rückstand. Seit Wochen zeigen sich die gelben Blüten beim Raps, aber so richtig in die Vollblüte mag er noch nicht gehen. Und so verhält es sich auch an der Pilzfront. Die Zurückhaltung an vielen Stellen mit Maipilzen ist doch schon bemerkenswert, auch wenn örtlich bereits gute Erträge möglich waren und sind. So war auch der heutige Tag einfach kein Tag, der dem ganzen endlich mehr auf die Sprünge hätte helfen konnte. Immer wieder blockieren Hochdruckgebiete wärmere und feuchtere Luftmassen vom Atlantik und führen statt dessen trockene, oft kontinentale und viel zu kalte Luft zu uns. In der kommenden Woche soll es aber zumindest für einige Tage klappen, dass auch bei uns wärmere und feuchtere Luftmassen mit Regenfällen und Gewittern übergreifen können. Vorher wird es am Wochenende einen großen Kampf Hoch und Tief genau über dem Nordosten Deutschlands geben. Überall soll es ab der zweiten Wochenhälfte deutlich wärmer und feuchter werden, nur in M-V nicht. Regenfälle und Gewitter wollen sich bis zu uns vorarbeiten, aber das Hoch wird dieses mit immer stärker auffrischendem Ostwind zur verhindern suchen. Das geht soweit, dass es in Ostsee – Nähe sogar stürmisch werden kann. Starker Ostwind ist so ziemlich das scheußlichste, aber vielleicht schafft es der Regen bis nach Westmecklenburg. Wir sollten uns auf ein wettertechnisch durchwachsenes Seminar – Wochenende einstellen.

Mai – Stielporling (Polyporus lepideus) am 1.05.2023 bei Sternberg.

Und hier noch die möglichen Niederschlagsmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 17. Mai – 2.00 Uhr: minimal 5,2 l/qm, maximal 79,6 l/qm und im Mittel 32,1 Liter.

Duft – Trichterlinge (Clitocybe fragrans) heute im Rapenhorst.

Mittwoch, 03. Mai – Wie doch die Zeit läuft. Schon war heute der 4. und somit letzte Quadrant der Topographischen Karte von Schönberg zur Mittwochsexkursion an der Reihe. Das Einzugsgebiet ist nicht gerade von Wald gesegnet. Ein kleines Waldgebiet bei Groß Siemz und etwas Wald im Zuge der Maurine, oder der Rapenhorst knapp südlich von Roduchelstorf. Da dieser von der B 104 durchtrennt wird und daher gut erreichbar ist, war der Rapenhorst einmal mehr das Ziel einer Mittwochsexkursion. Auf besseren Böden findet sich hier etwas Buchenwald, Fichtenforste und Erlenbrüche. Auch Mischwaldbereiche mit Eichen, Kirschen, Hainbuchen und Pappeln, umsäumt von Schlehengebüschen und integriert auch viele alte, urwüchsige Haselsträucher. So trafen sich dort gegen 15.00 Uhr unsere Chinesische Pilzfreundin Yibu, Phillip und Reinhold zu einer kleinen Bestandsaufnahme im Frühling. Insgesamt war es doch eher bescheiden, aber einige interessante Arten konnten wir doch entdecken. Vor allem auch kleine Asco` s, die Phillip für Torsten Richter zum Nachprüfen mitnahm. An „vernünftigen“ Großpilzen mit Hut und Stiel gab es einen Grünblättrigen Schwefelkopf, einige Fichten – Zapfenrüblinge, die wunderbar nach Anis riechenden, leider aber giftigen Duft – Trichterlinge und zu guter letzt auch noch eine Handvoll Maipilze. Ein kleiner Bericht folgt in Kürze.

Nicht nur eine Augenweide wegen der Wimpern sind die Vertreter der Schildborstlinge (Scutelinia spec.). Früher hätte ich daraus einfach den Bewimperten Schildborstling gemacht, aber so einfach geht das nicht. Das Mikroskop muss befragt werden. 03.05.2023 am Standort auf einem bemoosten Buchenstubben im Rapenhorst. Torsten Richter aus Rehna hat ihn sich näher betrachtet und bestätigt uns den Bewimperten Schildbostling (Scutellinia crinita).

Viel Regen wird uns in den nächsten 10 Tagen voraus berechnet.  

Zum Wetter: es ist sicher kein Geheimnis, da es ja durch die einschlägigen Medien geisterte, der wärmste Tag des Jahres bisher in einigen Ecken von Mecklenburg – Vorpommern war der 1. Januar! So beispielsweise in Greifswald. Gemeint ist die Tages – Mitteltemperatur aus 24 Stunden. Ich finde, dass ist schon fast ein Fall für das berühmte Guinness – Buch. Immerhin befinden wir uns im Mai und der Neujahrstag im Hochwinter!  All das haben wir der Stratosphären – Erwärmung von Ende Februar zu verdanken. Sie sorgte dafür, dass besonders der Nordosten immer wieder mit kalter Polarluft versorgt wurde. Damit scheint nun aber Schluss zu sein. Die Großwetterlage baut sich um und das Kältehoch soll im Laufe des Wochenendes aus den meisten Teilen Deutschlands abgedrängt werden. So wird es fast überall ab morgen richtig warm, teils mit echten Sommertemperaturen von bis zu 26 Grad. Nicht so bei uns! Das Hoch wehrt sich dagegen und es kommt ein starker und kalter Ostwind auf. Während in weiten Teilen der BRD ab Freitag kräftige Schauer und Gewitter in feuchtwarmer Luft Pilzwetter vom feinsten liefern, bläst uns im Nordosten ein fast schon eisiger Wind um die Ohren. Dazu können Regenfälle an der Luftmassengrenze aufkommen und  den Sonnabend, unserem Hauptexkursionstag im Rahmen des diesjährigen Frühlingsseminars, vermiesen. Erst am Sonntag scheint das Eis dann auch für uns gebrochen zu sein. Die Feuchtwarme Luft ergreift dann endlich auch Besitz über den Nordosten. In der kommenden Woche wird es nicht nur tagsüber wärmer, auch die Nächte werden spürbar milder. Dazu immer wieder Regen, Schauer oder Gewitter. Wir dürfen uns also auch auf ergiebige Regenfälle freuen. Den Morcheln wird es kaum noch nützen, aber Maipilze und Co. sollten dann endlich durch die Decke gehen!

Maipilze (Calocybe gambosa) am 03. Mai 2023 im Rapenhorst.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 18. Mai 2023 – 2.00 Uhr: minimal 17,0 l/qm, maximal 97,8 l/qm und im Mittel 46,5 Liter.

Donnerstag, 04. Mai – Witterungstendenz nach „Abendrot – Schönwetterbot“, also dem Bauernkalender: „Während der ersten 20 Tage im langjährigen Mittel ist mit instabilem, wechselhaften Wetter zu rechnen. Oft mit kalter Luft aus dem Norden, jedoch auch mit Warmfronten. Um den 04.05. ist mit einem drohenden Kälterückfall mit Frostgefahr zu rechnen – der Florian, der Florian, noch einen Schneehut setzen kann! Wenn sich im Mai wiederholt Gewitter bilden, ohne das es regnet, dann gewöhnlich kühler und scharfer Windzug folgt, begleitet vom so genannten Höhenrauch, so ist dies fast ohne Ausnahme das Vorzeichen eines kühlen Sommers.“

Das Insekt des Jahres 2020 haben jetzt die Medien für ihre apokalyptischen Schlagzeilen entdeckt. Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscarabaeus) gestern im Rapenhorst fotografiert. Der Krabbeler ist natürlich giftig, aber man muss mit ihm ja nicht gerade spielen. Fuchsbandwurm, Zecken, Wölfe, Ölkäfer, die Natur wird bedrohlich. Blos nicht mehr in Wald und Flur gehen – Lebensgefahr!

Ja, dann wird dieser Topf mit Maipilze wohl der letzte gewesen sein, den ich für unseren Pilzimbiss wegefroren habe.

Da liegt der alte Bauernkalender ja gar nicht so schlecht. Instabiles und wechselhaftes Wetter steht in der nächsten Zeit an. Kalte Luft aus dem Norden ist ja seit langem Dauergast bei uns und tatsächlich erfolgt gerade wieder ein neuer, massiver Kaltluftausbruch von Skandinavien her nach Osteuropa. Dieser stützt das Blockadehoch zusätzlich, welches sich also nochmals kräftigt und sich mit starkem Ostwind gegen die von Westen nahende Wetteränderung stemmt. Wir werden es besonders morgen und am Sonnabend zu spüren bekommen. Von Westen rückt die Feuchtwarme Luft morgen mit Pauken und Trompeten, sprich mit kräftigen Schauern und Gewittern über Nordwestdeutschland in Richtung Osten vor. Gegen Abend können diese dann auch Westmecklenburg erreichen, bekommen aber durch den kühlen und starken Ostwind kalte Füße und gehen in länger anhaltenden Landregen über. So kann es bei uns in Mecklenburg in der folgenden Nacht und nach aktuellem Stand bis Sonnabend Mittag verbreitet und teils ergiebig regnen.  Was bedeutet das nun für unser Pilzwochenende in Mecklenburg? Wir werden wahrscheinlich das Programm entsprechend anpassen müssen. Soll bedeuten, dass wir  morgen wohl eine erste, größere Exkursion unternehmen und den Theorieteil mit Vorträgen auf den Sonnabend Vormittag verlegen werden. In der Hoffnung, dass es dann zum Nachmittag des Sonnabends trockner wird und wir zur zweiten Exkursion starten können. Der Sonntag sollte dann wettertechnisch keine Probleme mehr bereiten und wird können unser Frühlingsseminar wie vorgesehen zum Ende bringen.

Giftiges bietet derzeit nicht nur die Welt der Käfer. Auch die Pilze haben gerade einige Büschel des ungenießbar bitteren und obendrein auch noch giftigen Grünblättrigen Schwefelkopfes (Hypholoma fasciculare) im Angebot. 01. Mai 2023 im Naturpark Sternberger Seenland.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 19. Mai 2023 – 2.00 Uhr: minimal 21,8 l/qm, maximal 76,8 l/qm und im Mittel 50,7 Liter!

Heute morgen, wie auch an den Tagen zuvor, spielte für mich zum wach werden die englische Glam – und Hard – Rockband Slade auf.

Freitag, 05. Mai – Am späteren Vormittag holten mich unsere Berliner Pilzfreundin Bea und Pilzfreund Christian vom Info – Zentrum in der ABC Straße ab, um gemeinsam zum unserem Seminarort Gallentin an den Schweriner See zu fahren. Ich hatte einiges mitzunehmen, welches ich auf meinem Zweirad wohl schlecht transportieren hätte können. So brachen wir auf zu Uli` s Kinderland. Einem weitläufigen Areal mit zahlreichen Bungalows. Zugeschnitten in erster Linie für Kindergruppen. Aber auch Sport- und Kulturvereine nutzen dieses Objekt gerne für ihre Aktivitäten oder als Zwischenstopp. Uns standen zwei größere Bungalows zur Übernachtung zur Verfügung und wir durften einen wie auf unser Anliegen zugeschnittenen Seminar – Raum für Vorträge und Pilzbestimmungen nutzen.

Hier hat sich auch mal ein Falter bei Chris ein gemogelt. Er hat für alles ein Auge.

Mit 12 Pilzbegeisterten waren wir eine überschaubare Gruppe, die sich an diesem Wochenende auf Einladung des Steinpilz – Wismar zu einem frühlingshaften „Pilzwochenende in Mecklenburg“ eingefunden hatte. Angereist aus Bützow, Schwerin, Lübeck, Berlin, Hamburg, Ratzeburg und Wismar. Nach der Zimmerbelegung und einer vom Objekt gestellter Kaffee und Kuchen Runde starteten wir am Nachmittag in den Theorie – Tag. Christopfer Engelhardt aus Lübeck brachte uns in einem Beamer – Vortag einige Phytoparasiten etwas näher, von denen wir auf unseren Exkursionen auch welche in natura bewundern durften. Außerdem stellte er uns Flechten vor, die zu etwa 90 % aus Pilzen bestehen. Nach dem Abendbrot gab es von mir einen bebilderten Spaziergang durch den Frühling der Großpilze. Um sich die Beine etwas zu vertreten brachen wir vor dem einsetzten Regen noch zu einer kleinen Exkursion an den praktisch vor der Haustür liegenden Schweriner See auf. Schließlich stellte ich in Wort und Bild noch einige wichtige Waldbäume und ihre Mykorrhiza – Partner vor.

Fotografiert von Catrin Berseck.

Kaum das wir unsere Autos in Wiligrad eingeparkt hatten, entdeckte Catrin den Rhododendron – Knospen – Fresser (Pycnostysanus azaleae). Ein Kleinpilz, der von der Rhododendron – Zikade übertragen wird.

Sonnabend, 07. MaiGestern drehte der Ostwind noch so richtig auf, um sich gegen Regen und Gewittern, die aus Richtung Westen nahten, zu verteidigen. Dazu bezog er immer kühlere Festlandsluft mit ein. Die Gewitter bekamen kalte Füße, aber die Höhenströmung war stark genug, um die Niederschläge in Form von Aufgleitprozessen weiter nach Osten zu steuern. So setzte am Abend Regen ein, der schauerartig verstärkt bis zum morgen ganz Mecklenburg – Vorpommern erfasste. Wir hatten Glück, da der Regen pünktlich zum Beginn unserer Exkursionen aufhörte. So wünscht man es sich eigentlich auch. Regen in der Nacht und schönes Wetter tagsüber. Nun, mit schönem Wetter hatte das aber nichts zu tun, welches uns durch den Sonnabend begleitete. Der Wind war zwar deutlich gemächlicher unterwegs, aber das Dauergrau bei Temperaturen von vielleicht 7/8 Grad hatte mit Mai wenig zu tun. Eher passte der heutige Wettercharakter in den November, statt in den Wonnemonat. Zumindest hatte der Regen durchschlagende Erfolge und die Böden wurden ausgiebig bewässert. So starteten wir nach dem Frühstück mit unseren Fahrzeugen in Richtung Wiligrad, um zu unseren Exkursionen am Ufer des Schweriner Sees und durch die ehemalige Haushalt – Forst aufzubrechen. 

Und auch Großpilze ließen nicht lange auf sich warten. Einige Hexenringe teils kapitaler Maipilze begrüßten uns im Schlosspark.

Maipilz (Calocybe gambosa).

Unser Augenmerk galt natürlich allem pilzlichen, den Großpilzen, genauso wie der Kleinpilzen, den Phytoparasiten. Wer auf Morcheln gehofft hatte, wurde enttäuscht. Sie hielten sich unseren Blicken verborgen. Zum Mittag kehrten wir in das Garten – Kaffee Wiligrad ein. Kaffee, Kuchen oder auch eine Soljanka dienten der Stärkung. Ansonsten hatten wir auch Marschverpflegung von Uli `s Kinderland mitbekommen. Danach ging es zu Runde 2 am Schweriner See. Als Highlight stellte sich schließlich kein Pilz in den Mittelpunkt, sondern ein Ästling des Waldkauzes. Nach dem Abendbrot ging es in gemütlicher Runde bei Pils und Wein an die Auswertung der Exkursionsfunde und unser Berliner Pilzfreund Christian gab noch einen bildreichen und Morchel – lastigen Beamer – Vortrag zum Besten. Wenn schon keine Edel – Schlauchpilze in natura, dann wenigstens auf Bildern. Hier aber wirklich Morcheln satt, fast als Bodendecker von Lokalitäten u. a. in Polen. Das ließ unserer Catrin schließlich keine Ruhe und sie drehte noch eine kleine Abendrunde im und am Objektgelände. Mit zwei Morcheln konnte sie dann doch noch unser „Morchel – Seminar“ retten.

Und in den dicken Humuspaketen von Buchenlaub in der Haushalt Forst einige Becherlinge der Gattung Peziza. Sollten es Buchenwald – Becherlinge sein?

Käppchen – Morchel (Mitrophora semilibera) am Standort im Wald bei Jesendorf/Tarzow am 07.05.2023.

Sonntag, 07. Mai – Wie doch die Zeit vergeht. Der letzte Tag unseres diesjährigen Frühlingsseminars ist bereits angebrochen. Wir Frühstückten ausgiebig und räumten unsere Unterkünfte. Ein gemeinsames Gruppenfoto und los ging es zur Abschlussexkursion. Nach dem wir in den Laubwäldern der Haushalt Forst am Schweriner See den Sonnabend verbrachten, brauchten wir einen Tapetenwechsel. Von den schweren, gehaltvollen Böden am Schweriner See hin zu leichteren, sandigeren Untergründen und  lichteren Nadel- und Laubwäldern im Raum Jesendorf/Tarzow. Das Wetter zeigte sich so, wie wir es uns im Mai wünschen. Reichlich Sonne, wärmer und durch den Regen und die Vielzahl der Blüten für Auge und Nase ein Genuss. Der Vollfrühling ist endlich angekommen. Es war einfach herrlich und das ganze Gegenteil vom trüben Sonnabend am Schweriner See. Und bezüglich Frischpilze war das Angebot hier doch deutlich besser und vielseitiger. Von Lorchel über Morchel bis hin zu Rötling, Ritterling, Fälbling, Ackerling, Zapfenrübling, Tintling, Krempling und Schmierröhrling. Nach dem allgemeinen Aufbruch in alle Himmelsrichtungen gönnte sich ein kleiner Rest um Organisator Reinhold noch einen Kaffee mit Torte und Eisbecher in Warin. Ein wirklich würdiger und schöner Abschluss unseres diesjährigen „Pilzwochenendes in Mecklenburg“ im Frühjahr 2023. Ein ausführlicher Bericht folgt demnächst.

Ein herrlicher Maitag im reich mit Seen ausgestatteten Revier zwischen Jesendorf und Tarzow am 07.05 2023.

Ein letztes mal heute morgen Slade zum Kaffee. Eine meiner absoluten Lieblingsbands in meiner Jugend. Paradox, wenn Slade damals bei mir zu hause lief, musste das Kaffee – Trinken so lange unterbrochen werden.

Montag, 08. Mai (Tag der Befreiung)Hier noch ein Nachtrag zum Regen in der Nacht von Freitag zu Sonnabend. In meinem Regenbecher auf dem Hof des Info – Zentrums in Wismar fand ich gestern Abend 13,5 Liter vor. Eine ganz ordentlich Hausnummer. Es gab eine gute Überregung aller unserer Einzugsgebiete. Slade

Inzwischen hat sich das Nordosteuropäische Blockadehoch aber wieder stark gemacht. Neue Fronten versuchen von Westen zu uns in den Nordosten vorzudringen. Das Spiel beginnt von neuem. Wieder frischt der Ostwind stark auf und möchte es nicht zulassen. Glaubt man den Wettercomputern könnte ein Regengebiet am Mittwoch wieder bis zu uns durchbrechen. Es wird aber, sollte es ihm gelingen, über dem Osten Deutschlands und besonders über M-V stationär und löst sich auf.

Der erste Röhrling der Saison ist nun auch bei uns aufgetaucht. Ein Butterpilz (Suillus luteus) gestern am Standort bei Tarzow von Catrin Berseck fotografiert.

Das Hoch behauptet sich wieder. Anders, wie schon so oft in der Vergangenheit, schaffen es derzeit die Regenfronten zumindest auch mal bis zu uns und bleiben nicht in Höhe der Elbe stecken. Zum Wochenende verstärkt sich das Hoch über Skandinavien und beschert uns meist niederschlagsfreies Wetter. Regnerischer soll es im Süden und Westen der BRD werden. Als Ausgleich soll die Nordhälfte der Bundesrepublik mit recht warmer Luft versorgt werden, während es im Westen und vor allem im Süden ziemlich frisch weitergehen soll. Gut so, denn wir haben lange unter zu kalten Verhältnissen gelitten.

Auch die Kremplinge gehören streng genommen zu den Röhrlingen. Hier sehen wir den Großen Krempling (Paxillus validus). Ebenfalls von Catrin im Wald bei Tarzow fotografiert.

In der Mittelfrist soll sich tiefer Luftdruck über Italien bis zu uns in den Norden ausbreiten. Über Westeuropa bis in das Mittelmeer vorstoßende Kaltluft könnte sogar eine Art 5b – Tief entstehen lassen und starke Regenfälle nach Nordosten und Norden schicken. Zumindest dürfte aber wohl fast Deutschlandweit die Schauer und Gewitteraktivität deutlich zunehmen. Und das scheint auch der weitere Trend bis in den Juni hinein zu sein. So rechnen die Langfristmodelle mit einem eher warmen bis durchschnittlichen Sommer. Der Juni feucht bis zu feucht im langjährigen Mittel, der Juli durchschnittlich bis etwas zu trocken und der August wieder ziemlich regenreich, nur bei uns im Nordosten eher trocken.

Diese frühlingsbunt dekorierten Maipilze vom Seminar – Wochenende habe ich heute ohne Deko zum Konservieren verarbeitet.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 23.05. – 2.00 Uhr: minimal 4,3 l/qm, maximal 64,1 l/qm und im Mittel 27,3 Liter. 

Meine Musik am heutigen morgen: Smokie! 1970er Jahre und in der Tradition des Glam – Rock stehend, aber oft ruhiger und gefälliger als die lauten, treibenden Slade. Ein Doppelalbum, also morgen die 2. Scheibe.

Dienstag, 09. Mai – Endlich echtes und wärmeres Frühlingswetter! Die Natur erwacht jetzt auch im so lange unterkühlten Nordosten der Republik. Die Wälder ergrünen und auch der Raps strebt seiner Vollblüte entgegen. Sein schwerer Duft schwängert die Luft. Es riecht nach Mai und seinen Pilzen. Der Duft des Rapses bildet bei mir, in meinem Empfinden, mit dem fast schon aufdringlichen Geruch der Maipilze eine Synthese. Dazu heute viel Sonnenschein, bei allerdings steifem Ostwind. Der Regen vom Wochenende sollte sie nun endlich auch an Stellen aus dem Boden locken, die bisher noch schlummerten. Es ist schon etwas vertrackt in diesem Jahr. Zunächst hatten sie sich die Schönköpfe beeilt, um schon Mitte April durchzustarten, unter dem Motto „Die Norm steht günstig, wer weiß wie es weitergeht“ in Anbetracht der Vorjahres – Trockenheit. Nur ihre Entwicklung stand bisher unter keinem guten Stern. Trockene Luft, noch trockenere Ostwinde, Nachtfröste und intensive Sonneneinstrahlung. Vertrocknen und verwelken war stellenweise angesagt, dann wieder kräftiger Regen und wieder Trockenheit, Sonne und Ostwind. Ein Wechselbad der Befindlichkeiten. Das führte dazu, dass es stellenweise Pilze gibt, die schon einige Wochen stehen, sich aber immer noch nicht richtig entfalten konnten.

Monika und Hans – Peter freuen sich über die schönen Maipilze heute.

Auch die „Mädchen“ freuten sich und zogen in ihnen ein. An geschützteren Stellen, so heute in hohen Gräsern im Schweriner Umland, Maipilze üppig, frisch, in aller bester Qualität. Heute stand nämlich eine Sammelaktion für unseren Gefrierschrank auf dem Programm. Dazu fuhr ich mit Monika und Hans – Peter von der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V., die innerhalb unseres Vereins die „Puppenbühne Firni“ betreiben, in die Sternberger- und Schweriner Region. Der Sternberger Standort brachte leider nicht viel, da das Revier jüngst von einer Rotte Schwarzkittel nahezu komplett beackert wurde. Fleißig, fleißig, ersparte uns Arbeit! Aber im Schweriner Raum füllten sich unsere Sammelbehältnisse doch noch recht ordentlich. Leider mussten wir gegen 14.00 Uhr wieder in Wismar sein, da es die Sprechzeit des Info – Zentrums so verlangte. Ansonsten hätten wir hier noch einiges mehr einbringen können. Aber mit geschätzten 8 Kilo habe ich mir genug Arbeit aufgeladen. Immerhin steht morgen wohl bereits die nächste Ladung in` s Haus.

Neben den klassisch weißen Mai – Schönköpfen (Calocybe gambosa), war heute auch ihre gelbe Variante dabei.

Hier die weiße Normalform des Maipilzes (Calocybe gambosa) im hohen Gras, die teilweise noch das Wasser des Regens vom Wochenende gespeichert hat. 09.05.2023.

Zum Wetter. Der Regen, der inzwischen den Westen Deutschlands regelrecht zuschüttet, kommt kaum noch nach Osten voran, wird durch den starken Ostwind bei uns im Norden sogar eher wieder nach Westen zurück gedrängt. Wenn alles gut läuft, bleibt es morgen noch tagsüber größtenteils trocken und wir können unsere Mittwochsexkursion wie geplant ab 14.00 Uhr starten. Dann hätte ich aber nichts dagegen, wenn es in der Nacht zum Donnerstag und am Donnerstag selbst noch etwas regnen würde, damit zumindest die Oberflächentrockenheit, die der Ostwind gebracht hat, wieder entschärft wird. Ansonsten wird es wohl erst in der nächsten Woche wieder etwas mit Niederschlägen. Von Süden soll sich über ganz Mitteleuropa und besonders auch über Deutschland eine rege Tiefdrucktätigkeit breit machen. Diese dürfte zeitweise für Schauer- und Gewittertätigkeit sorgen und auch größere Regengebiete könnten über uns kreisen und teils Regenmengen bis in den Unwetterbereich (Vb ähnliche Entwicklung) abladen. Die Luft bleibt dabei zumindest bei uns im Norden eher warm und dazu feucht. Wenn es so kommen sollte, endlich richtiges Pilzwetter! Info zu: Smokie

Wir konnten zufrieden sein.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 24.05. – 2.00 Uhr: minimal 2,7 l/qm, maximal 66,1 l/qm und im Mittel 32,3 Liter.

Diese Egerlinge hatte uns Catrin aus der Bützower – Ecke mitgebracht. Sie wuchsen auf einer Wiese. Es handelt sich um den Gedrungenen Champignon (Agaricus spissicaulis).

Mittwoch, 10. Mai – Ein neues Messtischblatt wurde heute in Angriff genommen. Mit anderen Worten, im Ramen unserer Mittwochsexkursionen begonnen. Da gut 80 % der Topographischen Karte von Kaltenhof = 1934 aus Ostsee bestehen, begannen wir bereits mit dem dritten Quadranten. Ein kleiner Zipfel Festland ragt in diesen hinein. Ein Küstenstreifen an der Ostsee, westlich von Schwarzer Busch auf der Insel Poel. Treff war gegen 14.00 Uhr in Schwarzer Busch. Catrin und Hanjo aus Bützow, sowie Christian und Reinhold aus HWI (Hansestadt Wismar) begrüßten sich hier zur heutigen Exkursion am Mittwoch. Zunächst durchquerten wir den dortigen Eichenpark und dann noch ein Stück durch den Strandnahen Ort bis zum Beginn des Reetmoores und des teils bewaldeten Küstenstreifens. Vor fast genau 2 Jahren war dieser Bereich schon einmal Mittwochs an der Reihe. Damals bei pilzfreundlicheren, sprich feuchteren Verhältnissen, durchaus sehr reich an Frischpilzen. Damals nahm ich mir eine Portion von Voreilenden Ackerlingen für eine durchaus positive Verkostung mit. Von ihnen heute keine Spur, aber Frischpilze gab es natürlich auch. Allen voran immer wieder Maipilze. Da hier aber der Ostwind drauf stand und an den ergiebigsten Plätzen dieser Speisepilze auch die Schweine gut gerüsselt haben, hielt sich die Ausbeute sehr in Grenzen. 90 % waren einfach mehr oder weniger windgetrocknet. Ostwind ist nun mal tödlich für Frischpilze, insbesondere wenn sie ihm tagelang ausgesetzt sind. Ein kleiner Bericht folgt später.

Diese Champignons fanden wir in direkter Küstennähe in der Ufer – Vegetation auf Strandsand. Sie rochen würzig und röteten leicht. Die Arten, die ich in Verdacht hatte, scheinen nicht zu passen. Es bleibt leider bei Agaricus spec. Standortfoto.

Dieser schöne Rostpilz auf Krausem Ampfer ist uns mit seinen weißen Aezien besonders aufgefallen. Ich vermute Puccinia fragmidium. Chris Engelhardt hat es inzwischen bestätigt.

Zum Wetter: die Regenfront hat es bis zum Abend dann endlich auch bis Westmecklenburg geschafft. Allerdings ist, bis auf einige Tropfen, die Luft raus. Tröpfeln kann es in der Nacht noch ein wenig und dann wars das für uns. Das hartnäckige Hoch Tina will einfach nicht weichen und drückt die Regenwolken im Verlauf wieder in Richtung Westen zurück. Trockene und relativ warme Festlandsluft bleibt für uns wetterbestimmend. Auch der Ostwind bleibt erhalten und wird zumindest zeitweise zu Spüren sein. Bis auf den Nordosten ist es derzeit in Deutschland ausgesprochen nass. Und in der Mittelfrist wird in vielen Regionen weiteres Wasser von oben erwartet. Ob die sich nun immer deutlicher abzeichnende Vb – artige Wetterlage in der kommenden Woche auch für uns wieder mehr Regen dabei hat, bleibt abzuwarten. Immerhin sind bei dieser Wetterlage im trocknen Nordosten bereits die ersten Waldbrände verzeichnet worden. Geht es nach dem GFS, so soll auch der Osten und Nordosten in der nächsten Zeit mit reichlich Regen bedacht werden. Gebietsweise werden unwetterartige Verhältnisse befürchtet. Besonders in den Regionen, in denen es in den letzten Tagen viel geregnet hat, könnte es sogar zu einer Hochwasser – Situation kommen.

Leider nicht mehr im Kartierungsgebiet an einer alten Weide, diese betagten, aber noch deutlich duftenden Anis – Trameten (Trametes suaveolens). 10. Mai 2023 Schwarzer Busch auf der Insel Poel.

Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 25.05. – 2.00 Uhr: im Minimum 4,4 l/qm, Maximum 66,6 l/qm und im Mittel 28,1 Liter.

Meine Musik zum Frühstück heute. Die britischen Rocker kamen leider nie ganz groß raus, haben aber mit Driver` s Seat einen respektablen Hit landen können. Irgendwie toll und vor allem unverwechselbar der Sound dieser Band, heute, wie damals.

Donnerstag, 11. Mai – Ab heute beginnen mit Mamertus die Eisheiligen. Das Wetter ignorierte diese Tatsache und bescherte uns einen warmen Tag zum wohlfühlen. Ob die nächsten Gestrengen ebenfalls vor der Tür bleiben? Morgen wäre Pankratius an der Reihe. Er hat keine Chance, es bleibt angenehm warm. Er wird sich sein Schicksal mit Servatius (13.05.), und Bonifatius (14.05) teilen müssen. Erst die kalte Sophie am 15. Mai hat nach aktuellem Stand kühlere Luft im Gepäck und bei Aufklaren könnte Mitte nächster Woche stellenweise sogar noch mal geringer Bodenfrost auf der Agenda stehen. Eigentlich hat die unterkühlte Tante Sophie, pardon, die heilige Sophie, für unser Wetter keine Bedeutung mehr. Sie soll eher in Süddeutschland ihr Unwesen treiben. Aber darf man so etwas überhaupt einer Heiligen unterstellen? Die Süddeutschen erleben derzeit ja reichlich Nasse und ungemütliche kalte Tage, so dass sie wohl gerne auf ihren Besuch verzichten würden. Info: Sniff `n` the Tears

Maipilze putzen, köcheln und zum Einfrieren vorbereiten stand heute auf dem Programm. Knapp 10 Kilogramm dürften es gewesen sein.

Aber wer weiß, viele dort unten hängen ja dem katholischen Glauben an. Das reale Wetter schert sich nicht um den Aberglauben der Menschen und rührt seine Gerichte so an, wie es sie für richtig hält. So soll sich zum Wochenbeginn ein V – b Tief von Süden auf den Weg nach Norden machen. Intensive Regenfälle sind oft damit verbunden. So kann es am Montag und Dienstag auch bei uns wieder nennenswert Wasser geben. Aus heutiger Sicht sollten wir aber nicht zu viel erwarten. Läuft es gut für uns, können wir Montag/Dienstag mit 10 – 20 Litern rechnen. Kann gut sein, dass es aber nur für etwas Oberflächenfeuchtigkeit reicht. Die Böden sind ja noch gut feucht, nur der Ostwind hat die Oberschicht schon wieder abgetrocknet. Wechselhaft soll es auch mittelfristig weitergehen, so dass große Trockenheit erst einmal nicht zu befürchten ist.

Maipilze wachsen relativ langsam. Dieser hatte noch Frost abbekommen und ist geschädigt. Der Hut etwas deformiert, dass Fleisch glasig, wässrig.

Wer auf Mitte Mai mögliche Dickröhrlinge wie Sommersteinpilz oder Hexen – Röhrling hofft, könnte spätestens ab Pfingsten erfolgreich sein. Großes erwarte ich aber noch nicht, weil es lange Zeit zu kalt war. Hier bräuchten wir nun eine sehr warme und trockene Wetterlage. Zwei/drei Wochen Wärme ohne Regen und dann richtig etwas auf den Deckel. Dann könnte es schon ordentlich rappeln im Karton, denn wir erinnern uns: der letzte Sommer war sehr trocken und gerade die Sommersteinpilze haben einiges nachzuholen. Bleibt es konstanter feucht, können vor allem die Freunde der beliebten Eierschwämme auf einen gelben Sommer hoffen. Traf es sie im letzten Jahr sogar härter, ja sie vielen nahezu aus! Aber noch sind ja Maipilze und zunehmend auch die wunderbaren Schild – Rötlinge, Schuppige Porlinge oder auch Schwefelporlinge angesagt, die unsere Körbe füllen können.

Frost geschädigter Maipilz von innen.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 26.05. – 2.00 Uhr: minimal 5,4 l/m, maximal 72,9 l/qm und im Mittel 27,6 Liter.

Meine kleine Morgenmusik heute und auch morgen.

Freitag, 12. Mai (Pankratius) – Angenehm warm und mit viel Sonne kam der heutige Eisheilige daher. Es gab schon Jahre, da wurde von den Heißheiligen gesprochen. Nun, von Hitze sind wir noch ein Stück entfernt und eine solche ist in den Mittelfrist – Modellen auch nicht auszumachen. Allerdings haben meteorologisch studierte Menschen, wie auch die entsprechend programmierten Computer derzeit große Probleme selbst die nahe Mittelfrist einigermaßen zu erfassen. Nichts mit V – b – Tief in der nächsten Woche. Das zieht deutlich östlicher und will von uns nichts wissen. Zumindest was seine ergiebigen Regengebiete betrifft.

Tote Eiche im Abendlicht. Im Hintergrund das Eichholz, das Ziel der morgigen Lehrwanderung.

Aber Einfluss auf unser Wetter nimmt es dennoch. Es lenkt ab Sonntag deutlich feuchtere und labilere Luft zu uns in den Nordosten. In der Folge werden sich Schauer und Gewitter bilden, die zumindest punktuell reichlich Wasser abladen könnten. Unsicher ist außerdem, ob es in der nächsten Woche tatsächlich abkühlen soll. Geht der Kaltluftausbruch über Westeuropa in das Mittelmeer, entsteht dort ein neues, starkes Tief, dass sich nochmals in Richtung Nord/Nordost auf den Weg machen könnte. Kühle Westhälfte der BRD und feuchtwarme Osthälfte mit Regenfällen und Gewittern wäre dann eine Option. Später soll sich ein Ausläufer des Azorenhochs einschleichen und für trocknere Verhältnisse sorgen. Warten wir es ab und hoffen wenigstens auf einige Schauer und Gewitter in den nächsten Tagen. Dann wird es auch endlich dem auch heute wieder spürbaren Ostwind an den Kragen gehen.

Diese Pilzgruppe entdeckten wir am Mittwoch auf der Insel Poel während unserer Kartierungsexkursion. Leider konnten wir die Art nicht näher bestimmen. Sollten es vielleicht Königs – Röhrlinge oder zu boletoid geratene Rotkappen sein?

Am Abend bin ich noch in die Region Neuburg gefahren. Ich wollte klären, wo wir morgen die Autos im oder am Zielwald parken können. Bis zum Wald direkt kommen wir nicht, aber wenige hundert Meter entfernt ist eine geräumige Feldweg – Kreuzung. Von dort aus ist es dann nicht mehr weit zum Eichholz, einem kleineren Mischwaldgebiet bei Tylliberg und auch nicht weit von der Hansestadt Wismar entfernt. Ich wohne nun schon mein ganzes Leben hier, aber ich muss zu meiner Schande gestehen, ich war noch nie in diesem Waldgebiet unterwegs. Meine früheren Stamm – Reviere liegen aber ganz in der Nähe. Die Rohlstorfer Tannen, die Farpener Forst und die Redentiner Tannen, der Kult – Wald meiner Jugend.

Panoramablick auf das Eichholz am Abend des 12. Mai 2023.

Die möglichen Regenmengen bis zum 27. Mai – 2.00 Uhr nach dem ECMWF in akkumulierter Form: minimal 4,7 l/qm, maximal 77,6 l/qm und im Mittel 33,2 Liter.

Unser Pilzfreund Andreas Herchenbach hat sich kürzlich diese Morcheln bei einer Künstlerin bestellt. So werden sie einen würdigen Platz in seinem Naturgarten bekommen und er darf sich das ganze Jahr an ihrem Anblick erfreuen. Täuschend echt, oder?

Sonnabend, 13. Mai (Servatius) „Pankraz und Servaz sind zwei Brüder, was der Frühling gebracht, zerstören sie wieder. Wer seine Schafe schert vor Servaz, dem ist die Wolle lieber als das Schaf. Pankratzi, Servatzi, Bonifazi sind drei frostige Bazi, und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie. Die Eisheiligen sieht kein Gärtner gern, denn sie sind allzu gestrenge Herrn“So zu lesen im Bauernregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“ von Bernhard Michels. Nun, von Eisheiligen fehlt auch weiterhin jede Spur in unseren Breiten. Angenehm warmes und sonniges Frühlingswetter dürfen wir genießen, während die Südhälfte Deutschlands meist in unterkühltem Dauergrau hängt und es regnet, regnet und regnet. In einigen Regionen herrscht an Bächen und Flüssen bereits Hochwassergefahr und im Nordosten der Republik, besonders in Berlin/Brandenburg, teils extreme Waldbrandgefahr! Hier wäre das Vb – Tief sehr willkommen, aber es lädt seine Regenlast wohl östlicher ab. Zu uns in den Nordosten schickt es zunächst weiterhin warme Luft. Diese wird aber nun feuchter und so können sich morgen und am Montag einige Schauer und Gewitter bilden. Gewitterschwerpunkt ab dem Mittag nach heutigem Stand Schleswig – Holstein und Mecklenburg! Zumindest örtlich können so einige Liter zusammen kommen und in Gewitternähe sind aufgrund der recht trockenen Grundschicht starke Böen möglich. 

Das Eichholz am heutigen, wonnigen und sonnigen Maitag. Bis auf einige Fichtenbereiche ein sehr vielseitiger Laubwaldbestand, der uns heute voll und ganz begeisterte.

Auch Montag sind wir in dieser labilen, Schauer und Gewitter anfälligen  Luft. Dann aber machen sich die Gestrengen Herrn wohl doch noch auf den Weg zu uns. Arktische Kaltluft soll von Norden her mit viel Wind zu uns hereinbrechen und in den Nächten könnte zumindest noch einmal Bodenfrost ein Thema werden. Nachhaltig sollen die leicht verspäteten Eisheiligen aber nicht ihr Unwesen treiben. Bis zum nächsten Wochenende werden wir wohl wieder das derzeitige Temperatur – Niveau haben. Und die Mittelfrist sieht immer wärmer aus, aber auch immer trockener! Zumindest bei uns im Norden. Freunde von Sommersteinpilz und Co. dürfen sich die Hände reiben. Trockenheit und Wärme sind in Sicht! Die Gesichter der Freunde, und natürlich auch Freundinnen der dottergelben, wie auch blassen Eierschwämme, dürften jedoch immer länger werden.

Der bemerkenswerteste Fund unserer heutigen Wanderung durch das Eichholz waren diese Holzkohlenpilze (Daldinia concentrica) an totem Eschenholz.

Und die sich anbahnende Trockenheit war heute schon im Eichholz während einer öffentlichen Wanderung zu spüren. Die Region um Neuburg steht auf sandigen Böden und die sind hier bereits gut ausgetrocknet. Eine Teilnehmerin von dort hatte beim letzten Regen vor einer Woche 6 Liter in ihrem Becher, während ich im nur etwa 10 Km entfernten Wismar fast das Doppelte registriert habe. Dem entsprechend präsentierte sich uns das  Frischpilzaufkommen heute. Nur am Ufer des Farpener Stausees wuchsen einige Büschel des Schmalsporigen Faltentintlings.

Auch Spitzkegeliger Tintling (Coprinus acuminatus) genannt. Dürfte wohl ähnlich dem Grauen Faltentintling mit Alkohol giftig wirken.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 28.05.2023 – 2.00 Uhr: minimal 0,4 l/qm, maximal 66,8 l/qm und im Mittel 21,9 Liter. 

Die CD am Sonntag morgen heute bei mir. Der Zeitgeist der 1960er – 70er Jahre läßt Grüßen.

Sonntag, 14. Mai (Bonifatius)Folgendes habe ich im Bauernregelbuch gefunden: „Die Bodenfrostwahrscheinlichkeit vom 12. – 14. Mai liegt in ganz Deutschland bei 30 %, in ungünstigen Lagen auch bei 50 %. In Höhenlagen sind Kaltlufteinbrüche mit Schneeschauern verbunden. Um den 15.05. sinkt die Bodenfrostwahrscheinlichkeit in Süddeutschland auf 15 – 20 %, ab dem 18.05. sogar auf 5 – 8 %.“ – Während der Eisheiligen, also bis zum 15. Mai, sind Fröste in diesem Jahr ausgeschlossen. Aber dann! Eine Kaltfront bringt Luft aus der Arktis fast auf direktem Wege nach Deutschland. Die Eisheiligen haben sich also in diesem Jahr nicht an ihre Vorgaben gehalten und beehren uns etwas später. Nachtfröste in ungünstigen Lagen und verbreitete Bodenfröste kann es in einigen Nächten der kommende Woche geben. Durch böigen Nordwind wird es sich im Vergleich zu den vergangenen Tagen nochmals fast eisig anfühlen. Info: Sonny and Cher

An geschützten Stellen einige Maipilze (Calocybe gambosa) heute im Wald bei Perniek. Ansonsten ist hier nicht viel los und es ist rascheldürr!

Konvektives Geschehen heute Nachmittag über Perniek.

Pilzfeindliches Wetter ist also weiterhin angesagt. Wenn die Modelle recht behalten, könnte aber am kommenden Sonntag der Sommer anklopfen. Zumindest bei uns im Nordosten soll es mit den Temperaturen steil bergauf gehen und wir könnten in M-V den ersten Sommertag (25 Grad und mehr) des Jahres bekommen. Verantwortlich dafür ist eine weiterhin blockierende Hochdruckzone nördlich von uns und der sicher immer wieder regenerierende Tiefdruck über der Mittelmeer – Region. Auf Umwegen gelangt die mediterrane Sommerluft von Osten her zu uns. Daher dürfte sie nicht kontinental trocken, sondern mit Feuchtigkeit angereichert sein. Schauer und Gewitter wären dann mit dabei. Diese waren auch für heute vorhergesagt und es gab sie auch. Allerdings nur sehr vereinzelt und die Niederschlagsmengen dürfen getrost in den Skat gedrückt werden. Das war nix! Morgen geht es in die nächste Runde. Die Gewitterschauer sollen aber vor allem an der Seenplatte auftreten und dann nach Süden abtrifften. Ein weiterer Komplex westlich von Mecklenburg knickt ebenfalls vor Erreichen unseres westlichen Einzugsgebietes nach Süden ab. So rechnen es zumindest die abendlichen Wettermodelle.

Ein leichter Schauer geht am Abend in Richtung Norden nieder. Aufgenommen unweit von Holdorf bei Brüel.

Mit Sommerhits ging es heute bei mir in den Tag. Allen vorbehalten zum trotz dieser mir geschenkten CD im Dreierpack, durchaus tolle Lieder drauf, die ich eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gehört habe.

Montag, 15. Mai (Kalte Sophie) – Sie ist die einzige Frau unter den Eisheiligen und besonders für Süddeutschland von Bedeutung, da die Kalte Luft von Norden dort etwas später aufschlägt. Dort wird sie gerne Angerufen mit der Bitte um eine gute Ernte im laufe des Jahres. Nun, damit dürften aus heutiger Sicht gerade die Bayern, insbesondere im Süden, kein Problem haben, denn es schüttet dort seit einiger Zeit fast ohne Unterlass. Und in den nächsten Tagen geht das so weiter. Es droht regional Hochwasser, denn es können dort nochmals 50 – 100 Liter pro Quadratmeter zusammen kommen. Dazu wird im Schlepptau der kalten Sophie sogar die Schneefallgrenze bis auf 1000 Metern herunter kommen. Bei uns im Nordosten war es nun warm, ab morgen geht es aber auch bei uns abwärts mit den Temperaturen und in klaren Nächten droht sogar Bodenfrost.

Rissige Ackerlinge (Agrocybe dura) gestern bei Brüel fotografiert.

Regen ist derzeit kaum in Sicht. Obwohl, im Gegensatz zu gestern, hatten es die örtlichen Schauer und Gewitter heute punktuell in sich. Es gab schon einige heftige Platzregen. Besonders am Nachmittag in einem Streifen südlich von Rostock bis hinunter in den Raum Parchim. Am Abend schauert und gewittert es an der Seenplatte. Auch westlich von uns, über Dänemark und Schleswig – Holstein entstanden an einer Konvergenz teils kräftige Schauer und Gewitter. Wenn wir durch das kalte Tal der Wochenmitte durch sind, scheint sich der Trend zu deutlich wärmeren Wetter zu festigen. Feuchtwarme Luft soll sich breit machen, mit ziemlich hohen Taupunkten und damit auch laueren Nächten. Sollten sich dazu auch noch Niederschläge in Form von möglichen Schauern und Gewittern einstellen, so hätten wir günstiges Pilzwetter. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird es wohl ab nächstem Wochenwechsel so kommen, aber fraglich bleibt, ob die dann meist konvektiven Niederschläge auch bei uns in Ostseenähe entstehen können, denn das Wasser hält sie oft auf Distanz.

Eine Kiste frischer Maipilze, die heute von einem unserer Pilzfreunde gesammelt und für unseren Imbiss herein gereicht wurde. Ein ganz herzliches Dankeschön!

Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 30.05. – 2.00 Uhr: minimal 0,2 l/qm, maximal 55,5 l/qm und im Mittel 14,3 Liter.

Hier noch ein schöner Fund von unserer abschließenden Exkursion zum diesjährigen Frühlingsseminar durch die Wälder zwischen Jesendorf und Tarzow. Weitlöcheriger Stielporling (Polyporus arcularius). 07.05.2023. Nicht häufig in M-V!

Dienstag, 16. Mai„Mai mäßig feucht und kühl, setzt dem Juni ein warmes Ziel; aber übermäßig warmer Mai will, dass der Juni voll nässe sei“. Zitat aus dem Buch „Abendrot – Schönwetterbot“. Von einem übermäßig feuchten Mai kann bei uns in Nordosten nicht die Rede sein. Der gesamte Bereich Deutschlands, der nordöstlich der Elbe liegt, war bisher erheblich zu trocken. Und der Sommer steht ja erst in den Startlöchern. Ich fürchte, es geht so weiter, wie wir es aus den Vorjahren kennen. Als übermäßig kühl wird der Mai wohl in der Bilanz auch nicht ausfallen. Die ersten Tage waren zwar sehr frisch, aber die letzte Woche brachte doch sehr angenehm temperiertes Wetter. Nun kommt zwar ein Temperatur – Knick durch die verspäteten Eisheiligen, aber ab dem Wochenende soll es mit den Temperaturen steil bergauf gehen. Die ersten Sommertage des Jahres stehen in Aussicht. Ein Sommertag definiert sich mit einer Tageshöchsttemperatur von mindestens 25 Grad im Schatten. Diese werden wir wohl ab Sonntag anvisieren. Von Sonntag bis Dienstag wird gerade der Nordosten wieder zur Wärmehochburg Deutschlands mit verbreitet 25 – 28 Grad. Also richtig Sommer! Gut möglich, dass dann aber bereits der nächste Absturz droht. Wieder könnte aus Nordwesten Kaltluft einfließen. Das macht die Lage brisant, denn die aus Südosten einströmende Warmluft kommt aus dem mediterranen Bereich und ist nicht nur durch das Meer, sondern auch durch die seit Tagen im Alpenraum und über Norditalien niedergehenden, unwetterartigen Regenfälle, mit reichlich Wasserdampf angefüllt. Beide Luftmassen können auch gerade bei uns in Küstennähe kollidieren und heftige Gewitter auslösen. Die Cape – Werte für den kommenden Montag für die zur Verfügung stehende Gewitter – Energie werden für Wismar nach dem ECMWF mit bis zu 2 200 J/Kg angegeben. Das ist für die Küstennahen Gebiete ein beachtlicher Wert, der explosive Entwicklungen begünstigen könnte. Da aus heutiger Sicht aber kaum Windscherung in der Höhe berechnet wird, können dort, wo die Gewitter entstehen, regelrechte Wasserbomben niedergehen, da sich die möglichen Zellen kaum verlagern und Ortsfest bleiben können. Aber warten wir es ab. Ich habe mich mit diesen Gedanken sehr weit aus dem Fenster gelehnt, denn es sind noch einige Tage hin und kein seriöser Meteorologe kann bei möglichen Gewitterlagen so weit im Voraus regionale Prognosen geben, auch wenn es die Computer aktuell so berechnen. Fest steht jedoch, dass die frühsommerlichen Temperaturen mit Gewittern einher gehen werden.

Einer der wichtigsten Speisepilze des Frühlings, der roh giftige Schild – Rötlinge (Entoloma clypeatum). Mai und Juni, stets unter Rosengewächsen!

Der aktuelle Abendlauf des GFS lässt die mögliche Abkühlung zu Mitte nächster Woche nur kurz greifen und es soll demnach bis zum Monatswechsel sommerlich warm, mit Schauern und Gewitter, weitergehen. Aber Vorsicht! Bis auf die Gewitter zum Beginn der Woche, könnten diese den Nordosten wieder meiden. Auf die Fläche sieht es in den kommenden Wochen für uns weiterhin zu trocken aus. Auch für den Juni wird für den Nordosten nichts großes an Regen berechnet. Somit steht ein Juni voller Nässe wohl für uns nicht auf der Agenda. Übrigens hat bei den teils heftigen Gewittern von gestern, die örtlich auch mit Hagel einher gingen, Goldberg mit 12 Liter das meiste abbekommen. Es ist aber ein stationärer Messpunkt, soll heißen, örtlich kann es auch mehr gewesen sein. Gut für Maipilz und Co. an den betroffenen Örtlichkeiten.

Am gleichen Standort wie der Schild – Rötling findet sich zur selben Jahreszeit der Blasse Pflaumen- oder Schlehen Rötling (Entoloma sepium). Frieder Gröger schreibt in „Pilze und Wildfrüchte“: Beide Arten sehr schmackhafte Speisepilze, die viel mehr beachtet werden sollten, zumal sie sehr häufig sind“. Dem kann ich mich nur anschließen.

Hier noch die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 31.05.2023 – 2.00 Uhr: minimal 0,6 l/qm, maximal 42,9 l/qm und im Mittel 13,3 Liter.

Haus – Tintling (Coprinus domesticus) auf der Insel Poel am 17.05.2023 am Standort fotografiert.

Mittwoch, 17. MaiWitterungstendenz Bauernregel: „Im letzten Monatsdrittel kommt es in 7 von 10 Jahren zu einer länger anhaltenden Schönwetterphase mit möglichen Temperaturen bis zu 30 Grad; Wärmegewitter möglich (Spätfrühling).“ Gefunden in Abendrot – Schönwetterbot von Bernhard Michels. – Und das scheint in diesem Jahr sogar ganz gut zu klappen. Die derzeit berechnete Tendenz geht so ziemlich genau in diese Richtung. Jedenfalls glaubt man dem Abendlauf des amerikanischen Wettermodells GFS sieht es ganz genau so aus. Die Erwärmung zum Wochenende ist quasi sicher. Der neue „Kaltlufteinbruch“ Mitte kommender Woche wird dem nach nur noch sehr dezent angedeutet und danach soll es recht warme, zum Monatswechsel hin auch hochsommerlich warm weitergehen. Dann könnten durchaus auch schon mal die 30 Grad in Reichweite kommen. Dabei liegen wir zwischen hohem Luftdruck im Norden und Tiefem im Süden. Also zwischen den Stühlen. Es wird angedeutet, dass sich der tiefere Luftdruck aus dem Mittelmeerraum immer wieder bis zu uns ausweiten kann. Damit verbunden sind allerdings aus heutiger Sicht keine größeren Regengebiete oder Wetterfronten, die uns flächige Niederschläge bringen könnten, sondern eher in oft versumpfter Lage die bereits in der Bauernregel angedeuteten Wärmegewitter.

Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus) gab es heute auf altem Pappelholz auf der Insel Poel in besonders üppigen Ausführungen.

Aber auch die Maipilze (Calocybe gambosa) ließen sich nicht lumpen. Fett und mastig wie Steinpilze!

Ein erster Höhepunkt bezüglich Wärme und Gewitter deutet sich ab Sonntag an. Von Sonntag bis Dienstag kann es gebietsweise ordentlich krachen. Da wir im sogenannten barometrischen Sumpf liegen, braucht es trotz recht hoher Gewitterenergie in der Luftmasse aber Zündungsimpulse, die in erster Linie durch orographische Gesichtspunkte die Zündschnur zum Glühen bringen können. Also durch das Landschaftsrelief, sprich Hügel und Berge. Die haben wir nicht wirklich bei uns, aber wie kann dann die hohe Gewitterenergie bei uns zur Auslösung gebracht werden? Durch Windkonvergenzen! Das Ostseewasser ist noch ziemlich kalt, von Südosten strömt die schwüle Warmluft heran. Lebt der Seewind ab dem Mittag auf, kann er die inzwischen von der Sonne aufgeheizte feuchtwarme Luft anheben und der Zündfunken ist gelegt. So berechnen es derzeit die Wettermodelle. Dabei besteht, wie gestern schon geschrieben, die Gefahr von wolkenbruchartigem Starkregen und Hagel. Auf Kachelmannwetter wurden heute die Gebiete gezeigt, wo der Sturzflut – Index derzeit besonders anschlägt (Änderungen vorbehalten). Das sind die Küstenregionen an Nord- und Ostsee und auch gesamt Mecklenburg.

Dort, wo die Maipilze (Calocybe gambosa) etwas windgeschützter und tief in der Humusschicht verborgen standen, waren sie eine Freude, fast wie Steinpilze! Am Standort im Küstenwald der Insel Poel.

Aber die möglichen Sturzfluten kommen zumindest für unsere Maipilze meist zu spät, so sie uns denn treffen sollten. So war ich heute zu meiner obligatorischen Mittwochs – Exkursion noch einmal auf die Insel Poel gefahren. Der letzte Quadrant des Messtischblattes Kaltenhof stand auf der Liste. Da ich die Veranstaltung auch schriftlich auf einer Tafel vor dem Info – Zentrum bewerbe, zeigten gestern doch einige Urlauber Interesse für diese Veranstaltung. Ich redete es ihnen aus. Es steht hier nur der schmale, recht unwegsame Küstenwald zur Verfügung und unsere Mittwochs – Exkursion am vergangenen Mittwoch zeigte, dass der Wind fast alles vertrocknet hatte. Ich wollte ihnen also eine Enttäuschung ersparen, kostet ja immerhin 20 € Teilnahmegebühr! So war ich heute ungebunden und konnte noch wichtiges im Info – Zentrum erledigen, fuhr dann mit gemischten Gefühlen erst zum späten Nachmittag und Abend auf die Insel. Hatte ich hier doch noch einige Stellen von Maipilzen im Visier und hoffte auf eine letzte Ernte dieser Schönköpfe. Die meisten Pilze waren drüber bzw., wie erwartet, vertrocknet. Aber es gab zur Entschädigung doch noch Stellen, wo sie wunderbar waren. Ansonsten an Frischpilzen noch Rehbraune Dachpilze und einen Haus – Tintling.

Und hier noch zwei Hinweise zum einen von Phillip Müller: Parfümierter Trichterling und Tobias Fuest: gruener-knollenblaetterpilz-moegliches-gegenmittel-fuer-toedlichsten-pilz-der-welt-gefunden-a-b1860ac7-9153-477f-8397-cf767d2bff4a

Und weil sie so schön und sehenswert sind, noch einmal Maipilze von heute. Es werden wohl die letzten schönen Schönköpfe der Art Calocybe gambosa für mich in dieser Saison gewesen sein. 17. Mai 2023 auf der Insel Poel.

Hier noch die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 01. Juni – 2.00 Uhr: minimal 0,4 l/qm, maximal 73,6 l/qm und im Mittel 19,0 Liter.

So wie es sich für solch hohe Feiertage wie heute gehört, kam bei mir am morgen wieder der Gregorianische Kalender in akustischer Form zum Einsatz.

Donnerstag, 18. Mai (Christi Himmelfahrt) – Die Nacht war noch einmal richtig kalt und örtlich gab es wie erwartet sogar Frost. Damit wird hoffentlich nun bald Schluss sein, obwohl einige Wettermodelle auch in der nächsten Zeit immer wieder Kälterückfälle berechnen. Diese werden aber naturgemäß immer zahmer und Väterchen Frost sollte seinen Kristall – Zepter bis zum nächsten Herbst in seine Tiefkühltruhe zwischenlagern. Dafür wollen wir Hoffen, dass Petrus öfter seinen Duschhahn aufdrehen möge. Das sieht für uns mittelfristig aber gar nicht so gut aus. Einzig konvektive Entwicklungen berechnen die Wettermodelle. Soll heißen, wir müssen uns wieder die Niederschlags – Radarbilder und die Messwerte genauer anschauen.

Heute Vormittag hieß es Leinen los und Segel setzen zu einem Segeltörn zum Herrentag durch die Wismarbucht mit dem Lotsenschoner Atalanta.

Bootsmann Jonas gab seinen Einstand als Seemann und half beim Segel setzen tatkräftig mit.

Dazu sollten wir aber bedenken, dass solche Werte wie kürzlich bei dem Gewitter in Goldberg, mit 12 Litern, keine wirklich relevante Hausnummer sind, da die Verdunstungsraten in den Sommermonaten sehr hoch liegen. Hier müssten dann schon öfters Zellen drüber ziehen, um etwas nennenswertes zu bewirken. Auch wenn es starke Niederschlagsereignisse geben sollte, wir befinden uns nicht im August oder September, wo ein großer Wachstumsdruck nach längerer Trockenzeit auch großes bewirken kann. Also den Ball in den nächsten Wochen und Monaten eher flach halten! Das wichtigste für die Freunde der klassischen Speisepilze im gelben Kleid wären in den nächsten Wochen kontinuierliche, immer wieder kehrende Regenfälle bei gemäßigten Temperaturen. Das würde den Fans der Eierschwämme sehr entgegen kommen und diesbezüglich könnten wir im Hochsommer dann wirklich mehr als üblich erwarten. Impulsive, regionale Starkregen könnten aber auch recht heftige Schübe von Sommersteinpilzen im Gefolge haben. Hier wäre aber ein höheres Temperaturniveau, am besten Hitzewellen, sehr förderlich, da diese Boleten zumindest in Westmecklenburg einiges nachzuholen haben. Aber die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen. Und noch kurz zur aktuellen Entwicklung. Die schwülwarme Gewitterluft kommt am Wochenende, aber die Schwerpunkte der damit verbundenen Gewittertätigkeit werden immer mehr nach Westen verschoben.

Das erste Segel ist auch dank Jonas seines Einsatzes gesetzt.

Wie groß die Unsicherheiten zu den möglichen Regenfällen sind, kann man auch gut in den Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 02. Juni erkennen: minimal 0,2 l/qm, maximal 102,3 l/qm und im Mittel 15,7 Liter. Lotsenschoner Atalanta

Die Atalanta unter vollen Segeln am Herrentag 2023. Dank an die fleißige und umsichtige Besatzung und ihren fleißigen Helfern, so dass die heutige Vatertags – Tour nicht zu einem Himmelfahrtskommando wurde!

Mein CD am heutigen Morgen. Eine Wohltat! Sehr entspannende Piano – Klänge mit dezenter Streicher Untermalung.

Freitag, 19. Mai„Maikäferjahr – gutes Jahr. Sind die Maikäfer und Raupen viel, steht eine reiche Ernte am Ziel. Er ist wie der Kuckuck ein Frühlingssymbol und schwärmt nur ca. 2 – 8 Tage, von Mitte bis Ende Mai, zum Teil bis in den Juni hinein. Man kannte früher sogenannte gefürchtete Maikäferjahre, die gemäß der Entwicklungszeit der Larven etwa alle 4 Jahre auftraten. Die Tiere können über Nacht eine große Eiche kahl fressen. Ihre Lieblingsspeise sind die Blätter der Eiche, danach der Pflaume, Rosskastanie, Kirsche, Buche, Ahorn, Apfel und Birne. Außerdem beginnt die Schwarmzeit der Stechmücken.“ Auszug aus „Abendrot – Schönwetterbot“. Nun, richtige Maikäferjahre, so wie früher, gibt es heut zu Tage wohl höchstens nur noch regional. So wurde unsere Pilzfreundin Catrin kürzlich in der Nähe von Bützow von einem Maikäfer besucht. Wenn bei vielen Käfern und Raupen eine gute Ernte ins Haus stehen sollte, waren damit sicher nicht die Pilze gemeint. Aber wir werden sehen, ob der Käfer zumindest Catrin diesbezüglich Glück bringen wird. Mich besuchte heute morgen allenfalls eine Taube vor meinem Wohnzimmerfenster. Ob es die selbe ist, die vor geraumer Zeit täglich auf meiner Fensterbank saß? Wer weiß! Ist sie ein Glücksbringer? Wer weiß!

Morgentlicher Besuch vor meinem Wohnzimmerfenster.

Meine Döschen mit Pilzpulver zum Würzen von Suppen und Soßen sind besonders gefragt, wenn, so wie derzeit, viele Besucher in der Stadt sind. 

Glück hatte heute Sohn Jonas bei einem Waldspaziergang bei Zülow. Eigentlich ist er zum Leidwesen seines Vaters (leidet nicht wirklich) nicht der große Pilz – Freak. Angesichts der Fülle von Maipilzen, in der er sich plötzlich befand, organisierte es sich doch einen Korb und wurde fleißig. Allerdings hatten es sich einige Mädchen in ihnen gemütlich gemacht, bemängelte er telefonisch. Kein Wunder, bei den diesjährigen Wachstumsbedingungen. Zwar hatte es zwischenzeitlich leidlich genug geregnet, aber die oft trockene, zeitweise kalte Luft und vor allem die trockenen Winde machten ihnen gehörig zu schaffen, sie stagnierten immer wieder in ihrer Entwicklung oder vertrockneten gleich vollständig an besonders exponierten Standorten. Und so wie es sich derzeit darstellt, wird richtiges Pilzwetter in unseren Breiten wohl noch länger auf sich warten lassen. Nach einen kurzen Gastspiel des Sommers ab Sonntag, geht es mit den Temperaturen Mitte der nächsten Woche schon wieder bergab. Auch das bis zu 16 Tage im Voraus rechnende amerikanische GFS zeigt immer wieder ein zurück kippen der Großwetterlage in ihr altes Muster. Nach wärmeren Phasen, soll die Strömung bis Anfang Juni immer wieder auf nördliche Richtungen rückdrehen und die kalte Luft aus dem hohen Norden zu uns lenken. Natürlich wird auch diese Kälte immer wärmer, aber mit viel Niederschlag sind diese Anströmungen meist nicht verbunden und oft weht dazu auch noch ein sehr böiger, kontraproduktiver Wind. Auch die schwülwarme Wetterphase der nächsten Tage wird wohl nur punktuelle Regengüsse für uns übrig haben. Aus heutiger Sicht können sich am Sonntag örtliche Schauer und Gewitter bilden. Heftiger soll es dann im Verlauf die Regionen an der Nordsee, um die Deutsche Bucht und Schleswig – Holstein treffen. In Verbindung mit einem kleinen Höhentief über dem Ärmelkanal und eine sich formierenden Kaltfront kann es dort heftig krachen bis in den Unwetterbereich durch hohe Regensummen, Hagel und Sturmböen. Vielleicht bekommt Mecklenburg beim Durchschwenken der dann entstandenen Tiefdruckrinne in der Nacht zum Dienstag noch etwas gröberes davon ab. Wollen wir es hoffen!

Insider wissen was es bedeutet, wenn solche Wolken am Himmel zu sehen sind – Altocumulus floccus – eine der bekanntesten, vorgewittrigen Wolken. Sie kündigen die Gewitterluft an. Heute Vormittag über den Dächern von Wismar fotografiert.

Wolkenkunde: Altocumulus floccus

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form bis zum 03.06.2023 – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: minimal 0,4 l/qm, maximal 66,4 l/qm und im Mittel 17,5 Liter.

Heute morgen mal wieder richtige Musik zum wach werden. Die Neue deutsche Welle lässt grüßen. Rock `n` Roll aus weißblauen Gefilden und natürlich Kult!

Sonnabend, 20. Mai – (Weltbienentag) – Ob die Bienen in diesem Jahr wirklich viel Lust zum Fliegen und Bestäuben haben? Wollen wir es hoffen, trotz der eher meist unterkühlten Witterung. Und viel wird sich daran zunächst wohl nicht ändern. Im Bauernregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“ habe ich einen Hinweis auf die „Kleinen Eisheiligen“ gefunden. Sie sind auf den 25. und 26. Mai festgeschrieben. Und diesen Termin scheinen sie in diesem Jahr ganz genau wahrnehmen zu wollen. Nach aktuellem Stand erreicht uns zum Freitag ein erneuter Vorstoß arktischer Kaltluft aus dem hohen Norden. Sollte es aufklaren und der Wind einschlafen, steht doch noch einmal Bodenfrost auf der Agenda! Info zu: Spider Murphy Gang

Wenn schon keine Frischpilze, dann wenigstens diese auf den Ostseewellen „reitenden“ Schwäne unweit des Strandes in Wismar – Wendorf. Der Nordost war heute wieder lebhaft unterwegs.

Vom Seeblickwäldchen auf das Wasser der Wismar – Bucht geblickt.

Die Großwetterlage hat mal wieder eine lange Erhaltungsneigung, die mit großer Sicherheit der Stratosphären – Erwärmung von Ende Februar geschuldet ist. So wie sich das Frühjahr darstellt, wurde es voraus gesagt. Es dominieren nördliche bis östliche Winde. Man sagt, dass die Auswirkungen etwa drei Monate zu spüren wären. Dem nach sollte sich im Laufe des Juni das Grundmuster endlich umstellen. Noch sieht es jedoch nicht so aus, auch wenn es nun für zwei Tage einen Vorgeschmack auf den Sommer geben soll. Sonntag und Montag kann es auch bei uns um 25 Grad warm werden, bevor es ab Dienstag bereits wieder abkühlt. Im Laufe der 2. Nachthälfte trifft die schwülwarme Gewitterluft in Mecklenburg ein. In ihr können sich bereits erste Schauer und Gewitter bilden. Also morgen früh aufgepasst und aus dem Fenster geschaut, was sich am Himmel tut. Immerhin steht die erste Vereinsexkursion des Jahres auf dem Programm. Viel wird wohl nach den meisten Wettermodellen nicht passieren.

Wahre Prachtstücke des Schuppigen Porlings (Polyporus squamosus) heute an einem Eschen – Stubben im Seeblickwäldchen.

Der Eschen – Stubben als Gesamtkunstwerk.

Aber das Super HD und vor allem das Europäische ECMWF sind diesbezüglich doch recht offensiv. Besonders letzteres hat morgen Vormittag für Westmecklenburg sogar Schwergewittersignale drin. Auch morgen Nachmittag können sich noch einzelne Schauer oder Gewitter entwickeln. Das wird dann wohl schon alles in punkto Gewitter für uns gewesen sein. Der Schwerpunkt der zunehmend unwetterträchtigen Gewitter zum Montag, bis in die Nacht zum Dienstag soll sich westlich und nordwestlich von Mecklenburg abspielen. Hier schlägt der Sturzflut – Index doch teils kräftig an. So beispielsweise im nördlichen Schleswig – Holstein, aber auch im Großraum Hamburg sehen einige Wettermodelle Land unter. Liebe Hanseaten an der Elbe, macht schon mal eure Schlauchboote startklar! Am ehesten könnte an diese Entwicklung noch der äußerste Westen von Mecklenburg angedockt sein. In einem Wettermodell sah ich heute auch im Westen Mecklenburgs ein „Spiegelei“ (Großraum Gadebusch) mit gelborangem Eigelb und rotem Kern. (20 – 60 l/qm).

Das Seeblickwäldchen in Wismar – Wendorf am 20. Mai 2023.

Heute Vormittag war ich übrigens kurz im Wismarer Park am Seeblick und angrenzendem Wäldchen unterwegs. Normalerweise sind hier um Christi Himmelfahrt, spätestens zu Pfingsten, erste Sommerpilze zu erwarten. Allen voran Hexen – Röhrlinge, Sommersteinpilze oder auch Täublinge oder Champignons. Absolut nichts! Tote Hose! War mir auch klar, bei der pilzfeindlichen Witterung in diesem Frühjahr. Einzig einige kapitale Schuppige Porlinge konnte ich an Frischpilzen ausmachen. Hier, oder auch an einzelnen Bäumen einer Pflaumen – Allee zwischen Zierow und Wisch, gibt es um diese Zeit die weithin leuchtenden Schwefelporlinge. Auch diesbezüglich Fehlanzeige. Sollte es demnach ein gutes Pilzjahr werden? Langjährige Tagebuch – Leserinnen und Leser wissen, worauf ich hinaus möchte. Wenn ja, dann sollte sich die Witterung in den kommenden Monaten hinreichend umstellen, sonst wird das nix!

Eigentlich prächtige Ausstellungsstücke, aber auf meinem Zweirad hätte ich sie schwerlich transportieren können. Schuppiger Porling (Polyporus squamosus) am 20. Mai 2023 im Seeblickwäldchen Wismar – Wendorf.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 04.06. – 2.00 Uhr: minimal 1,0 l/qm, maximal 64,4 l/qm und im Mittel 22,4 Liter.

Zur Einstimmung in den Tag heute Musik der Neuen Deutschen Welle. Spliff, vormals die Band von Nina Hagen.

Sonntag, 21. Mai (Spliff) – Heute stand die erste Vereinsexkursion der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. des Jahres auf dem Programm. Bezüglich der nahezu überbordenden Teilnehmer könnte man meinen, die Gruppe der Pilzfreunde bestünde nur aus unserer Bützower Pilzfreundin Catrin und meiner Wenigkeit. Wir waren also nur 2, die heute den nördlichen Bereich der Everstorfer Forst durchstreiften. Das Wetter war bestens und endlich auch mal angenehm warm. Der Ostwind drehte wieder mächtig auf und mit ihm drückte stabilere Warmluft kontinentalen Ursprungs herein, die auch eine mögliche Schauer- und Gewittertätigkeit unterdrückte. Das wurde vor einigen Tagen noch ganz anders prognostiziert. Diese Ostströmung gelangt morgen in Konfrontation mit einer, von einem kleinen Tief über Dänemark initiierten, West bis Nord – Anströmung über dem Westen und besonders Nordwesten Deutschlands. Eine Konvergenz entsteht und an ihr auch die heftigsten Gewitter. Wir werden davon nicht betroffen sein und dürfen uns auf einen warmen und freundlichen Sommertag „freuen“.

An einem warmen Maitag in der Everstorfer Forst.

Nun wird es ernst für die schuppigen Ausstellungsstücke im Seeblickwäldchen. Catrin hat den denkwürdigen Moment im Bild festgehalten.

Zurück zu unserer heutigen Exkursion. Bereits vor ziemlich genau 2 Jahren waren wir hier zu einer Frühlingswanderung unterwegs und schon damals hatte ich eigentlich vor,  den Bereich nördlich Everstorf zu besuchen, blieben aber doch wieder im klassischen Gebiet, welches schon des Öfteren nicht erfolglos unser Ziel gewesen war. Ich muss mich wirklich fragen, warum ich bisher nicht in diesen Teil der Everstorfer Forst vorgedrungen bin. Uns offenbarte sich ein kleines Paradies! Neben einigen Nadelforsten dominieren teils alte Buchenbestände mit kleinen Sümpfen, Mooren, Waldtümpeln und Seen. Wir waren voll begeistert. Wehe dem, es setzt hier eine Steinpilz – Schwämme ein. Die Körbe sollten dann nicht zu klein gewählt sein. Aber was schreibe ich, wir dürfen ja höchstens 1 Kilo mitnehmen. Von Steinpilz und Co. und den anderen, tollen Großpilzen, die hier mit Sicherheit zu finden sein werden, fehlte bis auf mumifizierte Kohlentäublinge, leider jede Spur. Ohne Frischpilze ging es aber dennoch nicht ab. Neben giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfen gab es einen Buchenstubben mit reichlich Stockschwämmchen und Catrin konnte einen Hexenring mit Maipilzen vom aller feinsten entdecken. Mastig, jung und knackig, ohne Maden und ohne Makel. Ihre Pilzmahlzeit hatte sie sicher. Im Anschluss war Catrin noch so lieb und bot mir an, die großen Schuppigen Porlinge vom Seeblick in Wismar zu holen und in ihr Auto zu laden. Sie bereichern nun unsere Ausstellung.

Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) am 21. Mai 2023 in der Everstorfer Forst.

Agiler, sauber gespielter und aggressiver Punk – Rock schallte heute morgen aus den Boxen meiner Anlage zum Morgenkaffee.

Montag, 22. Mai (Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt) – Zur Artenvielfalt gehört sicher auch die Stubenfliege. Zwei von ihnen fallen mir seit einigen Tagen mächtig auf den Wecker. Insbesondere wenn ich an meinem PC sitze und dieses Tagebuch schreibe. Ich habe dazu neben dem Bildschirm auch noch eine Schreibtisch – Lampe eingeschaltet, damit sich nicht ganz so viele Schreibfehler einschleichen. Nun Fliegen diese beiden Vertreter ihrer Art immer wieder um mich herum. Setzen sich auf den Bildschirm, laufen über den Schreibtisch, landen auf meinen Kopf, im Gesicht und auf Hände und Arme. Ganz wie es ihnen beliebt. Die Fliegenklatsche hängt griffbereit neben mir. Warum zögere ich, sie einzusetzen? Nun, treffe ich, setze ich einem Wunderwerk der lebenden Natur ein Ende. Mit welchen Recht? Nur weil sie mich nerven, zum Mörder werden? Vielleicht weil sie Bakterien übertragen können? Das wäre zumindest ein legitimer Grund. Ja, manchmal reicht es mir und es klatscht, zwar nicht immer treffsicher, aber oft tödlich. Ich hoffe, dass dadurch nicht noch die gemeine Stubenfliege auf die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Tier- bzw. Insektenarten gelangt. Und außerdem beklagen wir ja auch ein großes Insektensterben.

Frische Stockschwämmchen (Kuhneromyces mutabils) gestern in der Everstorfer Forst.

Den ersten Wurzel – Schleimrübling (Xerula radicata) der Saison entdeckte gestern Catrin im Park am Seeblick.

Aber nun zum eigentlichen Anliegen, dem Wetter und Pilze. Sommerlich warm war es heute nochmals. So warm wie heute wird es wohl für längere Zeit nicht mehr werden. Schon morgen stürzt die Temperatur um 10 Grad ab. Am Mittwoch bringt ein Kaltlufttropfen neben einigen Schauern noch kühlere Luft mit. Der nächste Absturz kündigt sie zum Pfingstwochenende an. Auf direktem Wege aus dem hohen Norden strömt sehr kalte Luft nach Norddeutschland. Sehr kalt bedeutet um diese Jahreszeit Temperaturen um die 15 Grad und sehr kühle Nächte. Zeitweise frischt der Nord- und Ostwind dazu weiterhin spürbar auf. Wird es in dieser Saison auch mal bei uns in M-V eine Witterungsphase mit pilzfreundlichem Wetter geben? In absehbarer Zeit eher nicht und somit sind auch keine größeren Sprünge beim Frischpilzaufkommen zu erwarten. Aber der bevorstehende Juni ist ja meist ein Übergangsmonat vom Frühling zum Sommer und die Erwartungen sollten daher eher flach gehalten werden.

Auch diesen Blasenförmigen Becherling (Peziza vesiculosa) hatte Catrin gestern in der Everstorfer Forst inmitten von Maipilzen auf Holzhäcksel entdeckt.

Heute gab und gibt es ja ziemlich verbreitet in weiten Teile der Westhälfte Deutschlands teils heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel. Örtlich sollen in kurzer Zeit 50 – 70 Liter aus den Wolken gebrochen sein. Hamburg wurde bis zum Abend nicht überschwemmt, aber es regnet und gewittert auch dort. Die Gewitter haben inzwischen die Südwestgrenze zu M-V erreicht. Sie laufen in die stabilere und trockenere Luft, die bei uns lagert hinein und verlieren an Energie. Im laufe der Nacht kann es aber noch zu schauerartigen Regenfällen kommen. Möglich sind 5 – 10 Liter. Hoffen wir, dass es wenigstens diese geben möge. Großes werden sie an der Pilzfront nicht bewirken.

Die Maipilze (Calocybe gambosa), die Catrin gestern im Zuge unserer Vereinsexkursion in der Everstorfer Forst entdeckt hatte, waren von erstklassiger Qualität. Am Standort fotografiert.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 06.06. – 2.00 Uhr. Minimal 2,7 l/qm, maximal 64,0 l/qm und im Mittel 13,9 Liter.  

Heute morgen klangen sentimentale und verträumte Country – Songs aus meinen Boxen. Fortsetzung (insgesamt 3 CD` s) an den folgenden beiden Tagen.

Dienstag, 23. Mai (Tag des Grundgesetzes) – Heute vor 74 Jahren wurde in der alten Bundesrepublik das Grundgesetz verkündet. Aber darauf möchte ich hier nicht eingehen. Uns interessieren ja vielmehr die Gesetzmäßigkeiten der Natur. Übrigens, das einzige und wahre Gesetz überhaupt, das Naturgesetz, dem auch wir Menschen unterliegen und das wir konsequent im Zeichen von Wachstum und Wohlstand mit den Füßen treten! Aber nun zu den Gesetzmäßigkeiten, die uns interessieren. Wir befinden uns derzeit Mitten im Frühlings – Aspekt (Anfang Mai bis Mitte Juni). Welche Pilzarten sind für diesen Zeitraum nach Michael – Hennig – Kreisel typisch?: Frühlings – Ackerling, Maipilz, Schild – Rötling, Blasser Schlehen – Rötling, Ziegelroter Rißpilz (erscheint in M-V aber meist erst zum Ende dieses Aspektes), Frühlings – Weichritterling (gehört meiner Erfahrung nach eher in den Vorfrühling), Gefalteter Nabeling, Violetter Kronenbecherling, Strahlfüßiger Tintling, Schwefelporling, Getigerter Sägeblättling, Mai – Stielporling und Schuppiger Porling.

Catrin hat für uns hier mal die Sägeblätter des Getigerten Sägeblättlings im Bild festgehalten.

Natürlich können hier noch einige weitere, durchaus wichtige Pilzarten genannt werden. So wachsen fast ganzjährig die schmackhaften Stockschwämmchen und auch erste Röhrlinge können auftreten. So hat unser Bützower Pilzfreund Hanjo nun endlich auch bei uns den ersten Flockenstieligen Hexen – Röhrling entdeckt. Mein persönlicher Stichtag ist von meiner Jugend an der 25. Mai. Es gab Jahre, da waren die ersten Exemplare zu diesem Zeitpunkt fast schon durch und überständig. Aber in diesem Jahr ist mal wieder alles anders. Es ist einfach viel zu kalt gewesen für diese wärmeliebenden Dickröhrlinge. Mit Trockenheit kommen sie hingegen ganz gut zurecht. Und Trockenheit ist auch das Stichwort bis Mitte Juni. Die Modelle, die bis in die erweiterte Mittelfrist sehen, rechnen kaum mit größeren Regenfällen in Deutschland bis dahin. Vor einigen Wochen sahen die selben Modelle einen eher feuchteren Juni! Wir verbleiben demnach wohl im alten Muster. Hoch nördlich von uns und Tief südlich, im Mittelmeerraum. Die haben es dort aber auch bitter nötig, auch wenn es regional bereits mehr als zu viel des Guten war.

Nicht mehr ganz so junge Sklerotien – Porlinge (Polyporus tuberaster) am Sonntag in der Everstorfer Forst.

Und unserer Catrin haben es in diesem Frühling die Champignons angetan.

Morgen tropft über der Westhälfte Deutschlands ein Kaltlufttropfen nach Süden ab. Dadurch setzt bei uns die Zufuhr herum geholter Warmluft ein. Aber nur dezent, keine Sommertemperaturen! Der Abendlauf des GFS lässt es dann gleich kurz nach Pfingsten von Norden her wieder aus Trogen, mit kalter Luft im Gepäck versteht sich. Ob die Kälte dann, so wie heute Abend gerechnet, über Westeuropa zum Mittelmeer durchbricht, bleibt abzuwarten. Das würde bedeuten, dass zu uns in den Osten sehr warme Luft vom östlichen Mittelmeer gelangen würde und mit dieser auch wieder einige Schauer und Gewitter. Das Europäisch ECMWF will von solchen Anwandlungen nichts wissen und belässt es bei uns bis in den Juni hinein meist sonnig und trocken. Es gibt aber auch noch andere Versionen. Demnach könnten in kalter Luft nach Pfingsten von Nordosten her Regenfälle übergreifen. Übrigens hat der nächtliche Regen kaum Entspannung gebracht. Maximal bis 6 Liter wurden in M-V gemessen. So in Wismar oder Parchim (ich hatte heute Abend sogar 7 Liter in meinem Becher!). Die meisten Gebiete haben nicht einmal den berühmten Tropfen auf den heißen Stein, der noch gar nicht so heiß war, abbekommen.

Und die großen Schuppigen Porlinge aus dem Seeblickwäldchen dienen nun als Blickfang und Hinweis auf unsere Ausstellung unter dem Motto: „Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten“.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 07.06. – 2.00 Uhr: minimal 1,4 l/qm, maximal 42,6 l/qm und im Mittel 13,7 Liter.

„Stand By Your Man“ heute morgen mit anderen Interpreten.

Mittwoch, 24. Mai – Gestern Abend war es gefühlt und wettertechnisch tiefer Oktober mit dunklem Gewölk und einem frischen und böigem Wind. Der Kaltlufttropfen schickte sich an uns in Südwestlicher Richtung zu überqueren. Tatsächlich hat er dann in meinen Regenmesser noch 0,5 Liter hinein tropfen lassen. Bewölkt, aber weniger windig war es dann noch am heutigen Vormittag und am Nachmittag und Abend gab es schließlich wunderbares Wohlfühlwetter. Viel Sonne, schwacher Wind und angenehme Temperaturen. Schönstes Wetter, welches auch auf den Kaltlufttropfen mit rumgeholter, moderater Warmluft, zurück zu führen ist. So stand unserer heutigen Mittwochsexkursion vom Wetter her nichts im Wege. Wir begannen mit einer neuen Topographischen Karte im Maßstab 1 : 25 000 = Neukloster 2136/1. Ausgesucht hatten wir uns das wildromantische Klaasbachtal mit sich daran anschließendem Babster Sack.

Das Klaasbachtal bei Neukloster heute Nachmittag.

Für Radfahrer nicht geeignet und für Fußgänger nur mit guter Kondition, denn umgestürzte Bäume stellen so manche Herausforderung dar.

Dazu trafen sich am Nachmittag Irena, Catrin, Christian, Michael und Reinhold in Höhe des ehemaligen Waldhotels. Während Wismar kürzlich gut 7 Liter Regen bekommen hatte, so reichte es in der Umgebung von Neukloster allenfalls für angefeuchtete Straßen. Entsprechend trocken sah es in den Wäldern aus. Das Klaasbachtal ist besonders zum Herbst hin ein wahres Raritäten – Kabinett, kann aber auch schon im Sommer bei günstigen Bedingungen überzeugen. Aber wir befinden uns im Frühling und nur selten bin ich hier so früh im Jahre unterwegs gewesen. Leider gab es heute keine Frühlingspilze mehr, dafür aber wurde hier schon mal zaghaft der Sommer eingeläutet. Die Lungen – Seitlinge starteten hier bereits richtig durch, so dass der Speisepilzfreund nicht leer ausgehen brauchte. Auch die ersten Täublinge der Saison haben nun auch bei uns das Licht des Frühlings erblickt. Ganz wunderbare Frauen – Täublinge konnte Catrin voller Begeisterung entdecken, um die wichtigsten Frischpilze zu nennen.

Ich fürchte, wer in den kommenden Wochen auf Speisepilze aus ist, sollte sich wieder, so wie im vergangenen Jahr, auf Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius) konzentrieren. Sie starten nun wieder voll durch. 24.05.2023 im Klaasbachtal.

Die Mittelfrist – Aussichten beim Wetter verheißen nichts gutes. Trocken, trocken, trocken, ohne Ende! Vor Mitte Juni ist für uns kaum ein Tropfen Regen in den Wetterkarten auszumachen. Und die Temperaturen bleiben eher moderat. Sommertage von 25 Grad und mehr werden für uns im Norden vorläufig kaum auf der Agenda stehen. Dafür oft sehr frische Nächte.

Wunderbar frische und makellose Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha) heute im Babster Sack. Ohne Schneckenfraß, ohne Maden, ein Gedicht und ohnehin so ziemlich das Beste, welches man bezüglich Speisepilzen den deutschen Wäldern abgewinnen kann. Standortfoto am 24. Mai 2023.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 08.06. – 2.00 Uhr: minimal 0,3 l/qm, maximal 29,3 l/qm und im Mittel 5,3 Liter – Solch geringe Mengen habe ich seit dem ich diese Prognose – Reihe verfolge bisher noch nicht gesehen!

Und heute gab es die letzte Runde im 3er – Bunde.

Donnerstag, 25. Mai – Dieses Datum steht für mich persönlich ganz im Zeichen des Flockenstieligen Hexen – Röhrlings. Das geht zurück auf meine Jugend, als ich an einem 25. Mai meinen ersten Hexen – Röhrling dieser Art fand. Seit dem ist der 25. Mai für mich der Stichtag der Flockenstieligen Hexen, aber sie erscheinen ja meist schon einige Tage früher. Unser Bützower Pilzfreund Hanjo hat vor wenigen Tagen den ersten finden können. Das früheste Datum war nach meiner Beobachtung der 09. Mai. Das bezieht sich natürlich vor allen auf den meist im Frühling noch unterkühlten Nordosten Deutschlands. Es gilt die Faustregel, sobald die Buche und Eiche im Laub stehen, erwacht auch das mykorrhizierte Pilzleben dieser Bäume. Gestern wurde es durch erste Frauen – Täublinge im Babster Sack bestätigt.

Junge und kernige Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha) gestern im Babster Sack.

Und auch der zunehmende Mond freute sich gestern Abend darüber. Gilt er doch einigen Mondphasen – Mykologen als Zeichen für zunehmende Erfolge an der (Stein) – Pilzfront. 

Fällt das Laub im Spätherbst, so klingen die letzten Mykorrhiza – Arten Ende November/Anfang Dezember ab. Außerdem ist laut Bauernkalender heute ein wichtiger Los- und Schwendtag. So ist die Bestimmung des Wetters der nächsten Tage wichtig, um Rückschlüsse auf den kommenden Herbst zu gewinnen. Im Bauernregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“ findet sich zu diesem Thema folgendes: „Wie es sich an St. Urban verhält, so ist es noch 20 Tage bestellt“ Und das scheint in diesem Jahr wie die Faust auf` s Auge zutreffen zu wollen. Die blockierenden Beton – Hochs machen keinerlei Anstalten das eingefahrene Witterungsmuster wesentlich zu verändern. Das steuernde Zentralhoch bleibt nordwestlich von uns, dort, wo eigentlich das Island – Tief das Sagen hat und stört weiterhin die für unsere Breiten so typische Westwind – Zirkulation. Die Tiefdruckgebiete müssen entweder weit nach Norden, in die polaren Gefilde ausweichen, oder sorgen im Mittelmeerraum weiterhin für viele Turbolenzen, die sich in starken Regenfällen und Gewittern niederschlagen. Wer also glaubt, sich in den nächsten Tagen oder Wochen an den sonnigen Stränden Südeuropas brutzeln und braten zu lassen, sollte lieber die Regenbekleidung nicht vergessen. Da könnten wohl, trotz recht kühler Temperaturen, aber geballter Sonnenpower, die Strände der Ostsee die bessere Adresse sein. Es wird zwar bis in die erste Juni – Dekade immer wieder, wie bereits seit vielen Wochen, zu Kaltlufteinbrüchen aus der Polarregion kommen, aber bei dem hohen Sonnenstand und mit entsprechendem Windschutz, kann es sich durchaus aushalten lassen.

Viele Pilzfreunde haben so ihre Schwierigkeiten den Rehbraunen Dachpilz (links), mit dichter stehenden und jung weißlichen, später fleischfarbenen Lamellen) vom Breitblättrigen Rübling (rechts) zu unterscheiden. 24.05.2023 im Klaasbachtal.

Weiter heißt es in dem erwähnten Buch: „St. Urban hell und rein, gibt viel Korn und Wein“ Na dann prost! „Danke St. Urban, dem Herrn, er bringt dem Getreide den Kern. Scheint um den 25. Mai viel die Sonne, so wird der September in 2 von 3 Jahren schön werden, oft sogar der ganze Herbst. Scheint die Sonne jedoch wenig, so wird höchstwahrscheinlich auch der Herbst zu wenig Sonne bekommen.“. Nun, gegen einen sonnigen und möglichst warmen Herbst ist nichts einzuwenden, wenn er nicht mit Regen geizt.

Links der Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapillus) und rechts der Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla).

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 09.06. – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 34,5 l/qm und im Mittel 6,0 Liter. Die meisten anderen Wettermodelle sehen noch geringere Mengen!

Der Morgenkaffee wurde heute akustisch während der ersten CD einer 3er Star – Collection genossen. Musik aus vergangenen Tagen und  verschiedenen Stilrichtungen. Tina Turner ist leider dieser Tage verstorben. Ihre Musik und die Erinnerung an eine tolle Frau, die es nicht immer leicht im leben hatte, wird weiterleben.

Freitag, 26. Mai – Heute war es wieder einmal sehr frisch. Immer wieder führen Kaltfronten aus dem hohen Norden Luftmassen polaren Ursprungs nach Norddeutschland. Die Fronten bringen kaum mal ein Tropfen Regen, lassen den Wind aber immer wieder stark auffrischen. Und so geht es auch munter weiter bis weit in den Juni hinein. Die nächste Kaltfront steht Pfingsten an und etwa ab dem 05. Juni rauscht dann wohl die sogenannte Schafskälte heran. Uns erreichen nochmals für die Jahreszeit sehr kalte Luftmassen. Allerdings hatte der Abendlauf des GFS diesen Kaltlufteinbruch etwas schwächer gerechnet, als noch im Vorlauf von heute Mittag. Das wichtigste bei all dem ist aber der Sachverhalt, dass bis mindestens Mitte Juni kaum ein Tropfen Regen fallen soll, auch wenn sich mal ein kleiner Schauer verirren sollte. Bei Kachelmann – Wetter wurden heute Karten bis gegen Ende Juni gezeigt. Kaum Änderung in Sicht! Zumindest nicht für den Norden.

Ein Frischpilz heute Vormittag auf der Rasenfläche des Seeblickparks in Wismar/ Wendorf.

Es ist ein junger Krempling. Fragt sich nur, ist es der Kahle- oder der Große Krempling, also lieber Paxillus spec.!

Das soll nun aber nicht heißen, dass wir die dicke Winterjacke heraus holen müssen. Die Sonne hat zu dieser Jahreszeit fast schon das maximal für uns mögliche an Strahlungsenergie zu bieten. Schwächt sich der Wind nach jedem neuen Kaltlufteinbruch ab und die Wolken machen der Sonne Platz, kann diese die Luft schnell auf angenehme, manchmal sogar bis auf frühsommerliche Temperaturen um 25 Grad erwärmen. Die Nächte bleiben erfrischend kühl, so dass in der nächsten Zeit wohl einige traumhaft schöne  Wohlfühltage auf der Agenda stehen sollten.

Auf Rindenmulch von Laubbäumen heute und ebenfalls im Park am Seeblick massenhaft Voreilende Ackerlinge (Agrocybe praecox). Die 7 Liter Regen von vor einigen Tagen machten es möglich.

Dort, wo sie im Seewind standen, platzten die Hüte rissig auf. Jetzt sind es zwar aufgerissene Ackerlinge, aber eben keine Rissigen Ackerlinge. Frühlings – Ackerlinge sehen wir hier, wie ein weiterer deutscher Namen lautet.

Auf die südlicheren Landesteile der BRD können jedoch zeitweise feuchtere Luftmassen mit Schauern und Gewittern übergreifen. Es wird nämlich angedeutet, dass im laufe des ersten Sommermonats auf dem Atlantik der Luftdruck fallen soll. Das würde allmählich eine mehr südwestlichere Strömung bewirken, mit der dann wärmere und vor allem Gewitteranfälligere Luftmassen nach Mitteleuropa geführt werden könnten. Aber viel würde ich auf diese Tendenzen zunächst nicht geben. Der Mai und Juni wurden vor Wochen auch feuchter gerechnet. Obwohl, es hat ja für weite Teile Deutschlands gestimmt, nur nicht für den ohnehin trockenen Nordosten, nordöstlich der Elbe. Am meisten Regen gab es in diesem Monat bei uns in M-V in einem schmalen Streifen südlich Güstrow bis hinunter in den Raum Parchim/Lübz. Hier hatten Gewitter einiges an Wasser abladen können. Ob im Zusammenspiel mit dem zunehmenden Mond, trotz der unterkühlten Verhältnisse, hier etwas möglich ist? Wir werden an Pfingsten der Sache auf den Grund gehen.

Auch die Manschette, die wie bei dem mittlerem Exemplar charakteristisch den oberen Bereich des Stieles schmückt, kann unter solchen Bedingungen am Hutrand hängen bleiben und man sucht dieses wichtige Merkmal vergebens an der ihm zugedachten Stelle. Witterung kann das Aussehen der Pilze mitunter stark verändern oder verfälschen. 26. Mai 2023 Wismar – Wendorf.

Hier die möglichen Regenmengen für die Hansestadt Wismar in akkumulierter Form nach dem ECMWF bis zum 10.06. – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 35,6 l/qm und im Mittel 5,1 Liter.

Da in diesem Monat nichts mehr dazu kommt, sehen wir hier die Niederschlagsverteilung für M-V nach Kachelmannwetter.

Sonnabend, 27. Mai – Witterungsprognose nach dem BauernkalenderIn 6 von 10 Jahren folgt auf einen trockenen Mai ein trockener Juni“. Das Jahr 2023 wird sich bei uns im Nordosten unter den 6 von 10 einordnen. Er war zwar nicht extrem trocken, denn in einigen Regionen kam doch noch leidlich etwas vom Himmel, aber im Vergleich zu durchschnittlichen Jahren und auch zu dem, was in anderen Regionen Deutschlands vom Himmel kam, eindeutig zu trocken. Und der Juni wird weitermachen, wo der Mai aufgehört hat. Auch heute bestätigten es wieder die Wettermodelle. Hochdruck überwiegt, der allenfalls im Verlauf von Norden oder auch von Süden etwas angeknabbert werden könnte. So wie schon das gesamte Frühjahr über, trogt es immer mal von Skandinavien her nach Süden aus und immer wieder gelangt ein neuer Schwall Polarluft zu uns. Diese weht oft sogar aus den östlichen bis nordöstlichen, kontinental geprägten Regionen zu uns und kann sich bei der intensiven Sonneneinstrahlung zeitweise bis auf sommerliches Niveau erwärmen (25 Grad und mehr), aber die immer neuen Einschübe von kalten Luftmassen drücken die Temperaturen zwischen durch auch immer mal nach unten. Das ist natürlich bei nördlichen Windkomponenten bei uns an den Küsten besonders zu spüren.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) heute am Standort im Mühlenholz.

Unsere Catrin, die es liebt auf dem Besen zum Blocksberg zu fliegen, entdeckte heute standesgemäß die erste Hexe mit einem Freudenschrei.

Die Nächte werden durchweg ziemlich bis sehr frisch. So kühlte es beispielsweise im Raum Rostock letzte Nacht bis auf Null Grad ab! Auch wenn uns von Norden her Fronten streifen, bis auf wenige Tropfen oder auch mal einen schlappen Schauer, haben die nicht viel für uns übrig. Der Süden Deutschlands könnte aber im Verlauf von feuchteren Luftmassen profitieren, die dann auch die Gewitterneigung ansteigen lassen können. Aber es hat auch sein gutes, denn wir haben dadurch oft Wohlfühlwetter vom feinsten! Ganz so toll dürften es die Großpilze nicht empfinden. Zumindest haben wir derzeit keine kräftigen und trockenen Ostwinde mehr. So sind die Frischpilze, die sich nun zunehmend aus den Waldböden trauen, auch von recht ordentlicher Qualität. So auch die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge und Frauen – Täublinge, die wir auf der heutigen öffentlichen Lehrwanderung durch das Mühlenholz zwischen Wismar und Grevesmühlen fanden. Wir waren hier bei schönstem Wetter mit 4 Leuten unterwegs. 2 weiblichen und 2 männlichen Menschen. Außerdem gabe es noch einige Breitblätter, Schwefelköpfe, Schüpplinge und den ersten Waldfreund – Rübling der Saison, auf den sicher alle gewartet haben. Wir legten eine Mittagspause mit Speis und Trank in Grevesmühlen ein und suchten im Anschluss noch die Everstorfer Forst heim. Frischpilze waren hier kaum dabei, aber wiederum haben wir einen herrlichen Altbuchenbestand für uns entdecken können.

So stammt auch dieses Gruppenfoto von Flockenstieligen Hexen (B. luridiformis) aus dem Mühlenholz. Wer es noch nicht mitbekommen hat, er zählt nach ausreichendem Erhitzen zu den Besten aller Röhrlinge! Das wissen sogar die Waldbewohner, wie man sieht. Aber bitte, nicht immer darauf verlassen! 

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 11. Juni 2023 – 2.00 Uhr: Minimal 0,0 l/qm, maximal 46,8 l/qm und im Mittel 8,0 l/qm.

Wie es sich gehört, ertönte heute morgen mal wieder der Gregorianische Kalender aus meinen Lautsprecherboxen.

Sonntag, 28. Mai (Pfingsten) – Zunächst möchte ich mich korrigieren. Gestern schrieb ich im Tagebuch – Eintrag, dass wir bei uns in M-V keinen extrem trockenen Mai in diesem Jahr erlebt haben. Das stimmt nicht! In einem Wetter – Video auf www.kachelmannwetter.de wurde heute mal in die Statistik geblickt und festgestellt, dass es der 2. trockenste Mai seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in unserem Bundesland war. Das wir, oder ich, es nicht so wahr genommen haben, liegt vielleicht daran, dass es  im Winter und bis in den Frühling (März/April) hinein immer mal nennenswert Regen gab und somit, nicht wie im letzten Jahr, bereits ab dem März einsetzende Trockenheit vorlag. So haben die etwas tieferen Bodenschichten immer noch genügend Feuchtigkeit, während die Oberböden zusehends austrocknen.

Und gestern war es die 2. CD der Star – Collection.

Leider geht das nun so weiter und die Landwirtschaft muss mal wieder, mit ihren teils gerade frisch bestellten Flächen, um ihre Erträge bangen. Nicht was jetzt schon gut auf dem Halm steht, sondern beispielsweise Mais, der gerade erst ausgepflanzt wurde. Auch für die Wälder könnte es wieder kritisch werden, sollte sich die Großwetterlage in den nächsten Wochen nicht umstellen. Im Abendlauf des GFS war auch nach wie vor kaum ein Tropfen Regen für uns im Norden bis gegen Mitte Juni im Programm. Allenfalls ganz im Süden können im weiteren Verlauf wieder Schauer und Gewitter aufziehen. Und die sind gerade froh darüber, dass die Regenzeit dort zu Ende gegangen ist.

In der Fahrenhorst gibt es auch reichlich Fichtenbestand. Ein Teil davon fiel bereits der Dürre der Vorjahre zum Opfer. Wir brauchen dringend Sommerregen!

So war ich heute mit Irena in dem niederschlagsreicheren Streifen unterwegs, der in der Grafik von gestern zu sehen ist, wo durch Gewitter etwas mehr Regen zusammen kam. Östlich von Lübz in der Fahrenhorst an der Elde – Müritz – Wasserstraße in Höhe vom Bermuda Dreieck

Pfingsten am Bermuda – Dreieck.

Der Wald wirkte trocken wie anderswo auch. Nur auf den Waldwegen standen vereinzelt noch Pfützen. Pilztechnisch war nichts los. Bis auf eine Gruppe Breitblätter kein Frischpilz weit und breit. Dann ging es in Richtung Goldberg, in die Nossentiner/Schwinzer Heide. Dort inspizierten wir eine doch recht zuverlässige Stelle, wo gegen Ende Mai schon mal Sommersteinpilze auftauchen können. Trostlos auch hier, nicht die Spur eines Frischpilzes! Natürlich wird hier und dort der eine oder andere Täubling oder auch ein Hexen – Röhrling vertreten sein, aber einiges an Glück sollte schon dazu gebucht werden.

Breitblättrige Rüblinge heute in der Fahrenhorst am Standort abgelichtet und zusammen gelegt.

Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 12. Juni – 2.00 Uhr für Wismar: minimal 0,1 l/qm, maximal 44,8 l/qm und im Mittel 6,1 Liter.

Und auch heute begleitete mich die Star – Collection ein letztes mal in den Tag. Wirklich schon Uralt – Oldies!

Montag, 29. Mai (Pfingsten) – Nach dem neuerlich eine kaum wetterwirksame Kaltfront von Nordwesten durchgezogen ist, war es heute wieder etwas frischer. Nachts geht es weiterhin gut in den Keller. Die Luft ist sehr trocken und so ähnlich geht es wohl bis mindestens Mitte Juni weiter. Bald wird sich das bisher noch meist satte und frische Grün an den Straßen- und Wegesrändern, und auf vielen Wiesen- und Rasenflächen, in ein vertrocknetes braun verwandeln. Trotz der kalten Nächte steht der Luft wenig Wasser zur Tauablagerung zur Verfügung. Die gesamte Natur wird zunehmend durch diese Verhältnisse leiden. Zumindest der überwiegende Teil. Zur Früchtereifung früher Ostsorten wie Erdbeeren oder Kirschen dürfte es jedoch ideal sein.

Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) auf dem Wege zum vertrocknen. 29.05.2023 in den Rohlstorfer Tannen.

Und es verwundert schon ein wenig, dass trotz der trockenen Verhältnisse diese Gelbe Lohblüte (Fuligo septica) heute in den Rohlstorfer Tannen noch ganz gut unterwegs war.

Und es geht nun auch den Pilzen an der Kragen, die nach dem letzten Regen das Tageslicht erblickt haben. Sie zeigen zunehmend Trockenschäden, werden regelrecht luftgetrocknet. Zumindest die dünnfleischigen Arten. So heute Grünblättrige Schwefelköpfe, Frühlings – Ackerlinge oder auch Breitblätter, die alle ziemlich leidend aussahen. Ich besuchte heute meinen Buchenwald – Standort in den Rohlstorfer Tannen, dem ich eigentlich traditionell zum Stichtag des Flockenstieligen Hexen – Röhrlings, am 25. Mai, beehre. Aber irgendwie schaffte ich es nicht. Es waren heute keine auffindbar, nur einige halbvertrocknete Büschel der giftigen Schwefelköpfe.

Die Friedrichswalder Weiche heute. Hier wäre der Treff zu einer öffentlichen Wanderung am 08. Juli. Dieser wird auf Sagsdorf verlegt.

Ich fuhr weiter in die Sültener Forst. Hier steht am 08. Juli eine öffentliche Wanderung auf dem Plan. Da der Treffpunkt an der Friedrichswalder Weiche nur über eine längere Fahrt auf einem Feldweg erreichbar ist, wollte ich prüfen, ob ich diesen Weg unseren Autofahrerinnen und Fahrern zumuten kann. Sie hatten bereits am vergangenen Sonnabend zu kämpfen und zu bangen, die kurze Strecke in das Mühlenholz zu bewältigen. Der dortige Weg wäre um ein vielfaches länger und ich werde es ihnen nicht zumuten, denn falls es vorher tatsächlich mal kräftiger geregnet haben sollte, sind die tief ausgefahrenen Schlaglöcher gut gefüllt und auch sonst wäre die Fahrt sehr schweißtreibend. Das Zielgebiet bleibt, aber der Treff wird auf Sagsdorf verlegt. Dieser Punkt ist asphaltiert erreichbar.

Ein verwelkter Frühlings – Ackerling (Agrocybe praecox) heute in der Sültener Forst.

Hier noch die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 13.06. – 2.00 Uhr in akkumulierter Form: minimal 0,0 l/qm, maximal 41,4 l/qm und im Mittel 5,6 Liter.  

Ein bunter Hit – Mix heute morgen zur Kaffee – Stunde. Ja, den Affen kennen wir doch! Ist das nicht Ronny aus der von Otto Waalkes produzierten Pop Show im ZDF der 1980er Jahre?

Dienstag, 30. Mai (Weltuntergang) – Nun, wie es ausschaut, einige Stunden sind es ja noch bis null Uhr, scheint die Welt, gemeint ist wohl unser blauer Planet, wieder einmal seinem Untergang entkommen zu sein. Warten wir bis nächstes Jahr! Aber am frühen Abend, so etwa gegen 17.45 Uhr, drangen zwei wuchtige, dumpfe Explosionsgeräusche an meine beiden Ohren. Nun scheint es wohl soweit zu sein! Kurz darauf unaufhörliches Sirenengeheule von Feuerwehren, Polizei und Rettungskräften. Durch die ABC Straße zog Brandgeruch. Ich hatte einen Verdacht, der sich inzwischen auch bestätigt hat. Im Holz – Cluster am Hafen hat sich mal wieder eine Staub – Verpuffung ereignet. Nicht das erste mal, kommt immer mal wieder vor. Nach aktuellem Stand 4 Leichtverletzte und ein Vermisster. In Wismar ist eines der größten Holzverarbeitungsunternehmen Europas ansässig. Eigentlich sind es mehrere Firmen. Hier wird jeden Tag ein ganzer Wald verheizt, nein, verarbeitet heißt es wohl richtig. Wer hier arbeitet lebt gefährlich. Da hatte ich noch Glück, denn vor einiger Zeit betreute ich im Foyer des Verwaltungsgebäudes der Egger – Werke, ein Österreichisches Unternehmen, eine kleine Pilzausstellung von holzbewohnenden Arten. Hoffen wir, dass die Vermisste Person noch lebend gefunden wird. Nach so einem Knall muss man leider auch schlimmeres befürchten.

Einen dumpfen Knall gab es auch am 15. Juni 1978 in der Sültener Forst, als ein Bagger, Eichen, Erdreich und reichlich Kies in den Schwarzen See abrutschten. Gut zwei Wochen nach dem 30. Mai des Jahres 1978 herrschte hier Untergangsstimmung. Ich war damals Konditor – Lehrling und weiß noch, wie das Ereignis für Gesprächsstoff in der Wismarer Konsum – Großbäckerei sorgte.

 

Der Schwarze See am 29. Mai 2023.

Ich fürchte unterdessen, dass unsere Wälder wieder zunehmend Arbeit für die Feuerwehr bereit halten könnten. Im Berliner Raum tobt bereits ein größerer Waldbrand. Waldbrände werden immer von Menschen entfacht. In der Regel durch Unvernunft oder vorsätzlicher Brandstiftung. Insbesondere die Kiefernforste auf den leichten Sandböden sind gefährdet. Aktuell gelten in unserem Einzugsgebiet die Waldbrand – Warnstufen 3 und 4. Die höchste Gefahrenstufe 5 ist im Forstamt Mirow ausgerufen worden. Hier ist das Betreten der Wälder untersagt. Die Situation wird sich weiter verschärfen, denn wir erlebten in M-V einen historisch trockenen Mai. In der Gesamt – Bilanz haben wir das 2. trockenste und auch 2. kälteste Frühjahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hinter uns. Meteorologisch beginnt ja am 01. Juni der Sommer.

Noch immer zeugen Baumlaichen aus dem Wasser heraus ragend von den dramatischen Ereignissen jener Frühsommer – Nacht zwischen Sülten und Sagsdorf. Am 08. Juli führt eine Pilzwanderung hier her.

Und der Sommer macht dort weiter, wo das Frühjahr geendet hat. Unterkühlt, trockene Luft ohne Niederschläge, viel Sonne und zeitweise stark auffrischende Winde. Insbesondere in Verbindung mit den ansonsten kaum wetterwirksamen Kaltfronten, die immer wieder neue Schübe polarer oder arktischer Luftmassen heran führen. Daran wird sich bis Mitte Juni kaum etwas ändern. Niederschlagsreiche Frühjahre und Sommer wird es laut Klimaprognose nordöstlich der Elbe immer seltener geben. Anstatt nach Pilzen in Wald und Flur zu schauen, wird es wohl sinnvoller werden, sich ein sonniges und lauschiges Plätzchen am Ostseestrand zu suchen und auf den Herbst zu hoffen. Ohne Kurtaxe und Strandgebühren versteht sich, am Naturstrand.

Hier sehen wir eine häufige Schlauchpilzart der der Mykophage in der Regel nichts abgewinnen kann, ja die er nicht einmal zu den Pilzen gehörig verorten würde. Der Adlerfarn – Fleckenpilz (Rhopographus filicinus) gestern in der Sültener Forst.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 16.06. – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 35,2 l/qm und im Mittel 6,3 Liter.

Meine heutige CD zum Kaffee – Status Quo. Frühe Stücke dieser Hard- & Boogie – Rock Formation. Mit Gerdundula – der Hammer für Gitarren – Fans! Einfach Kult!

Mittwoch, 31. Mai – Die heutige Mittwochsexkursion führte uns in den 2. Quadranten der Topographischen Karte 2136 = Neukloster. Ziel war die Lübberstorfer Forst. Überwiegend Buchenbestände mit Fichten und Lärchenbereichen eingemischt. Mit vielen, kleinen Sümpfen und Kesselmooren, die teils kaum noch von Wasser gefüllt waren. So hielt sich das Frischpilzaufkommen in Grenzen, war aber nicht gleich null. Breitblätter, Hexen – Röhrlinge, Tintlinge, Stielporlinge oder auch ein wunderbarer Schwarzflockiger Dachpilz als Krönung ganz zum Schluss. An die Getigerten Sägeblättlinge war leider kein rankommen, da an Laubholz im ausnahmsweise zu nassen Waldtümpel. Unterwegs waren heute Catrin aus Bützow, Michael aus Schwerin, Chris aus Lübeck und Reinhold aus Wismar. Status Quo

Catrin hatte gestern die ersten Perlpilze (Amanita rubescens) des Jahres für uns entdeckt und heute zur Exkursion mitgebracht.

 

Nur vereinzelt gab es sie bisher, die Schwefelporlinge (Laetiporus sulphureus). Dieses Foto stammt von unserem Bützower Pilzfreund Hanjo.

Damit geht der 2. Monat der Saison 2023 zu Ende. Ein durchwachsener Mai hinsichtlich des Frischpilzangebotes. Er hätte durchaus etwas besser ausfallen können, wenn die Witterung dies zugelassen hätte. Ich spiele auf die meist trocken – kühlen und oft windigen Wetterlagen an. So wurden viele Maipilze in ihrer Entwicklung gehemmt und vertrockneten. Auch die Morcheln Anfang des Monats litten unter den trocken – windigen Verhältnissen. Im letzten Monatsdrittel tauchten dann erste Sommerarten auf wie Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Frauen – Täublinge, Perlpilze und vor meiner Eingangstür des Info – Zentrums hatte heute Vormittag jemand einen frischen Riesenbovist abgelegt. Champignons waren immer wieder mal dabei. Auffallend war, dass es kaum Schwefelporlinge gab. Lag es an dem meist zu kühlem Wetter? Der Mai 2023 geht als der 2. kühlste und trockenste in M-V in die Geschichte ein. Etwas paradox, denn das Frühjahr (März – Mai) war auf ganz Deutschland gesehen das nasseste seit 10 Jahren! Auch die Mitteltemperaturen waren etwa dem Klimamittel entsprechend. Wohl gemerkt, auf ganz Deutschland gesehen! Sehr nasser und verhältnismäßig warmer Süden, trockener und oft zu kalter Norden.

Schmalsporige- oder Spitzgebuckelte Falten – Tintlinge (Coprinus acuminatus) heute am Standort in der Lübberstorfer Forst.

In der letzten Nacht ging es beispielsweise in Barth, bei Rostock, wieder bis auf 0 Grad runter! Die Nächte werden auch weiter frisch bleiben und die Bodenfrostgefahr ist selbst in den ersten Juni – Tagen noch nicht gebannt. Immer neue Kaltfronten führen immer neue Polarluft heran. Leider ohne Regen. In meinen Messbecher in der historischen Altstadt von Wismar gelangten im ganzen Monat Mai gerade einmal 22 Liter! Normal wären nach der mir vorliegenden Klimatabelle für unsere Hansestadt im Mai 75,7 Liter! Status Quo – Gerdundula

Das Beste, wie es sich gehört, zum Schluss unserer heutigen Mittwochsexkursion. Der Schwarzflockige Dachpilz (Pluteus umbrosus) mit seinen schwarz beflockten Lamellenschneiden und an totem Buchenholz in der Final – Phase der Vermorschung gefunden. Lübberstorfer Forst.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 15.06. – 2.00 Uhr: minimal 0,0 l/qm, maximal 41,5 l/qm und im Mittel 8,6 Liter.

Weiter geht es im Tagebuch „Wetter und Pilze Juni 2023“

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze im April 2023

Ganz im zarten Lindgrün der Osterzeit präsentierten sich diese Buckel – Trameten (Trametes gibbosa) heute im Wald bei Krönkenhagen.

Frühblüher an der Pilzfront, neben Schneeglöckchen und Krokussen, aber viel, viel seltener, sind die Tulpenbecherlinge (Microstoma protractum) am 06. März 2023 bei Bernburg.

Sonnabend, 01. April – Willkommen im Ostermonat! Auch Knospenmonat, Keimmonat oder Gauchmonat genannt, in dem mit Glück (man soll sich dann auch etwas Wünschen) die ersten Rufe des Kuckkucks den Frühling auch akustisch Einläuten. Wir feiern im April nicht nur das Osterfest, und die mythologische Auferstehung von Jesus, sondern vor allem die der Natur. Sein Name leitet sich aus dem lateinischen Begriff „aperire“ ab. Das bedeutet so viel wie öffnen (Knospen). Vom römischen Dichter Ovid wurde der April als Monat besungen, der die Erde, die Knospen und die Blätter ebenso öffnet wie die Herzen der Menschen. Von Pilzen war und ist hier nicht die Rede, die ja durchaus auch unsere Herzen öffnen und beglücken können. Leider bei den allermeisten nur dann, wenn man sie auch verspeisen kann. Ein Urinstinkt, denn in der Natur dreht sich schließlich alles um das Fressen und gefressen werden. Aber der moderne Mensch leidet zumindest in unseren Breiten keinen Hunger und kann den Pilzen auch ohne gleich an` s Essen zu denken, vieles abgewinnen. Ganz zu schweigen, dass sie trotz allem in unserem Leben eine wichtige Rolle im täglichen Leben spielen, auch ohne den gefüllten Korb mit Speisepilzen.

Gallertpilze lebten bei der heutigen Nässe so richtig auf, so wie diese Zerfließenden Gallerttränen (Dacrymyces stillatus) im Wald bei Krönkenhagen.

So blieben die Körbe auf unserer heutigen Pilzlehrwanderung zur Saisoneröffnung zwar nicht ganz leer von Speisepilzen, aber weit entfernt davon, gefüllt zu sein. Trotz Regenwetters trafen sich morgens 4 Menschen um durch den Wald bei Krönkenhagen, zwischen Wismar und Grevesmühlen, ganz offiziell in die neue Pilzsaison zu starten. Laub- und Nadelwald wechselten einander ab und anders als im vergangenen Jahr auf unserer ersten Wanderung im April, gab es auch Fischpilze. Ein kleiner Bericht folgt in Kürze.

Und hier ist es der Goldgelbe Zitterling (Tremella mesenterica), den das Regenwetter so richtig aufleben läßt. Des weiteren sehen wir noch den Eichen – Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina) als graurosa Belege auf dem Eichen – Ast im Wald bei Krönkenhagen.

Trotz derzeit gut durchfeuchteter Oberböden, herrsch westlich und östlich von Wismar in etwa 2 Meter Tiefe noch eine außerordentliche Trockenheit. Grafik vom Helmholtz – Zentrum für Umweltforschung aufhttp://www.wetter-online.de

Und das ist auch kein Wunder, denn denn auch der März 2022 war ausgesprochen trocken und sonnig. Er war zumindest bei uns im Nordosten einer der trockensten März – Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Ganz anders in diesem Jahr. Deutschland – Weit war der März 2023 der nasseste seit 20 Jahren! In unserem Einzugsgebiet, also im Mecklenburgischen, sind auf die Fläche meist zwischen 50 und 60 Liter auf den Quadratmeter gefallen. Laut Klimatabelle für Wismar ist im März mit durchschnittlich 65,8 l/qm zu rechnen. Damit dürften wir also im langjährigen Mittel liegen. Nicht zu trocken, nicht zu feucht. Gerade richtig für den Start in den Pilzfrühling. Und da hat der heutige Dauerregen nochmal einen drauf gesetzt. Ich habe meinen Regenmesser erst gegen 15.00 Uhr eingehengt, da war es bereits schon abgetrocknet. Ich denke aber, wir haben nochmal 10 – 15 Liter zum Start in den April bekommen. Und das war auch gut so, denn nennenswert scheint in den nächsten 2 Wochen nichts mehr hinzu kommen zu wollen. Soll das altbekannte Spiel wieder seinen Lauf nehmen? Blockierende Hochdruckgebiete riegeln den feuchtigkeitsbringenden Atlantik ab und trockene Kontinentalluft übernimmt. Dazu in den kommenden Tagen auch noch richtig kalt, mit teils erheblichen Nachtfrösten. Im Binnenland kann es am Erdboden bis auf minus 8 Grad abkühlen. Das wird unseren Frühlingspilzen gar nicht recht sein. Sie dürften zwar kaum Schaden nehmen, aber im Zusammenspiel mit der trocken Luft und den möglicherweise nun ausbleibenden Niederschlägen nicht gerade günstig. Allerdings bin ich nicht ganz unglücklich darüber, dass es jetzt erst einmal unterkühlt weiter geht. Schließlich haben wir am 1. Mai – Wochenende unser diesjähriges Frühlingsseminar. Also bitte Zurückhaltung an der Pilzfront, wenn ich bitten darf!

Das nasse Wetter bekam auch den beliebten Judasohren (Hirneola auricula – judae) heute bestens und sie wurden  reichlich eingesammelt.

Übrigens, wer wissen möchte, was in den zurückliegenden, durchaus pilzreichen Wintermonaten so los war, findet reichlich bebilderte Informationen in den Winterimpressionen


Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismarbis zum 16. April, 2.00 Uhr: minimal 5,4 l/qm; maximal 43,2 l/qm und im Mittel 17,8 l/qm.


Am Rande mal etwas Kultur. Jeden morgen lege ich zum Kaffee ein Exemplar meiner sehr umfangreichen CD – Sammlung ein. Natürlich meist Musik aus meiner Jugendzeit. Heute war es diese wilde Punk – Formation und eine der wichtigsten Bands in der anarchischen Punk – Szene Ende der 1970er Jahre. Ihre Konzerte endeten nicht selten in brutalen Saalschlachten, aber die Musik ist immer noch geil. 

 

Sonntag, 02. April – Nach dem phänologischen Kalender befinden wir uns im Nordosten Deutschlands derzeit im Erstfrühling. Er beginnt beispielsweise mit der Forsythien – Blüte und endet mit der Blüte des Löwenzahns und mit der Blattentfaltung der Buche. Nach dem Kalender der Pilzaspekte weilen wir zwischen Ende März und Anfang Mai im Vorfrühling. Nach Michael – Hennig – Kreisel wird dieser von folgenden Großpilzen gekennzeichnet: Lärchen – Trichterling, Frühlings – Rötling,  Scheibenlorchel, Frühjahrs – Lorchel, Riesen – Lorchel, Graublättriger Schwefelkopf, alle Morchel – Arten und Verpeln, Anemonen – Becherling, Milder- und Bitterer Nagelschwamm. Das sind natürlich nur die wichtigsten Vertreter dieses Zeitraums und es können noch weit mehr Arten auftreten. Kultur – Info: Sham 69.de

Frühjahrslorcheln teils dicht an dicht, ganze Nester. So zahlreich gab es diese Gift – Lorcheln in der Kiefernforst bei Jesendorf schon seit Jahren nicht mehr. 02.04.2023.

Die ersten Blüten des Löwenzahn habe ich in Wismar übrigens an exponierten Stellen bereits am 27. März registriert. Und besonders in den städtischen Revieren grünt und vor allem blüht es bereits kräftig. Es sieht schon richtig nach Frühling aus, während es in den Wäldern noch ziemlich trist ausschaut. Zumindest auf den ersten Blick. Auf den 2. Blick und für den Pilzliebhaber, der weiß wo er jetzt schauen sollte, keineswegs. Schon auf der gestrigen Regenwanderung gab es einige Frischpilze. Wie übrigens den gesamten Winter auch. Heute aber ging es in die Nadelforste und die sind im April ja immer eine Gute Adresse für Frischpilze.

Typisch für die Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) ihre hirnartig gewundenen, kaffeebraunen Hüte auf meist kurzen Stielen. Jesendorf am 02.04.2023.

Irena entdeckte voller Begeisterung die erste Scheiben Lorchel (Gyromitra ancillis).

So luden mich heute Irena sowie Jonas und seine Freundin zum Kaffee und frischem Rhabarber Kuchen nach Keez ein. Im Anschluss konnte ich alle drei dafür begeistern noch einen kleinen Ausflug in den Wald zu unternehmen. Das Wetter war klar und aprilfrisch, der März und insbesondere auch der gestrige Apriltag, hinlänglich feucht und der Entwicklungsstand in der Natur geradezu prädestiniert, um nach Lorcheln Ausschau zu halten. Traditionell ging es in die Kiefernforst bei Jesendorf. Eine oft gute Zeigerstelle um die Lage einzuschätzen. Gab es im vergangenen Jahr um diese Zeit wegen der damals herrschenden Trockenheit kaum welche, so scheint in diesem das Defizit des letzten gleich mit ausgeglichen zu werden. Bereits nach wenigen Schritten standen die Frühjahrslorcheln längst des Waldweges und auch auf dem Mittelstreifen. Man musste sich wirklich vorsichtig bewegen, um nicht einige von ihnen zu zertreten. Jonas fing an zu zählen, gab es aber bald auf. Immer wieder neue Gruppen, manchmal schon alleine 10 – 15 Exemplare auf engstem Raum.

Die Scheiben Lorcheln (Gyromitra ancillis fruktifizieren auf altem, modrigem Holz von Kiefern und Fichten.

Inzwischen stieß auch Irena einen Freudenschrei aus. Sie hatte sich abseits des Weges auf die Suche nach Scheiben – Lorcheln begeben und hatte ein erstes Prachtstück entdeckt. Später sollten ganze Nester von ihnen auftauchen bzw. von uns entdeckt werden. Ja, die Lorcheln legen zumindest in der Jesendorfer Forst einen würdigen Start in die Pilzsaison 2023 hin. Und dazu in aller bester Frische und Qualität! Wir dürfen gespannt sein, ob sich die gesuchten Morcheln in diesem Frühling ein ähnliches Stelldichein liefern. Böhmische Verpel soll es ja in den dafür geeigneten Biotopen weiter im Süden in diesem Jahr in Mengen geben.

Nach und nach entdeckten wir immer neue Nester der Scheiben – Lorcheln. Wir haben sie bereits des öffteren verspeist, obwohl in ihnen auch das Lorchel – Gift Gyromitrin enthalten sein sollen. Im Vergleich zu den ähnlichen Morchelbecherlingen ist ihr Geschmack allerdings recht fade.

Alles hängt nun auch von der Wetterentwicklung im April ab. Derzeit ist es einfach wieder zu kalt und es wird sich noch ein Weilchen ziehen, bis es zumindest wieder etwas wärmer werden soll. Ergiebige Niederschläge sind allerdings bis Mitte des Monats in den Wettermodellen nicht mehr zu sehen.

Lorchel – Forst bei Jesendorf am 02. April 2023. Übrigens wachsen hier nicht nur Lorcheln, sondern auch Spitzmorcheln.


Hier noch die möglichen Regenmengen für Wismar bis zum 17.04. – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: minimal 0,4 l/qm, im Mittel 12,4 l/qm und maximal 32,4 Liter.


Meine Morgenmusik heute, wie auch morgen.

 

Montag, 03. April – Ich möchte natürlich nicht mit meinen musikalischen Hörgewohnheiten, die ich hier zum Besten gebe, irgend jemandem meinen Musik – Geschmack aufdrängen. Aber auch der Musikgeschmack eines Menschen soll eventuell auch Aufschlüsse auf seinen Charakter oder die Persönlichkeit geben können. Ganz unter dem Motto „Sage mir mit wem du gehst und ich sage dir wer du bist“. Ja, ist es denn wirklich so einfach, über diese Floskel einen Menschen zu beurteilen? Ich glaube kaum. Es zeugt nur von Schubladen – Denken und Intoleranz anderen gegenüber. Allerdings ist es auch nicht ganz falsch, denn viele Menschen kommen einfach nicht aus ihrem hineingeboren Milleu heraus. Mich natürlich einbezogen. Ein Arbeiterkind und damit Zeit Lebens ganz unten. Dienstältester Langzeitarbeitsloser der Hansestadt Wismar! Da ich aber, dank meiner offiziell nicht vorhandenen Arbeit, Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten kennen gelernt habe, ist es mir zumindest im Ansatz möglich zu behaupten, dass gegenseitiger Respekt besser ist, als Abgrenzung und Vorurteilen ihren Lauf zu lassen. Wir sitzen alle im selben Boot, freilich in unterschiedlichen Schichtungen. So wird man mich schon allein über meinen vielfältigen Musikgeschmack nicht beurteilen können. Von Op. bis Pop, so hieß einstmals eine Musiksendung des NDR. Dem kann ich mich nur anschließen. So ertönten heute und werden auch morgen früh Seemannslieder bei mir zu hören sein, zum Frühstückskaffee. Dazu habe ich schon allein geographisch einen nicht zu leugnenden Bezug und gerade auch die Shantys mit ihrer Seemannsromantik berühren mich sehr wohlwollend als Kind von der Waterkant.

Wunderbare, anisartige Düfte, umschmeichelten unsere Nasen am Sonnabend während der Wanderung durch den Wald bei Krönkenhagen. Duft – Trichterlinge (Clitocybe fragrans) machten es möglich. Leider toxisch! 

Dieses schöne Stimmungsfoto gelang Christian Boss auf unserer Wanderung am Sonnabend. Ein tropfender Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) an einer Erle bei Regenwetter.

Aber ich schweife ja schon wieder mächtig vom eigentlichen Thema ab. Geht es nicht um Wetter und Pilze? Das Wetter derzeit, einfach lausig! Zumindest von den Temperaturen her. Das wäre eine Wetterlage für richtigen Hochwinter, wenn sie 2 Monate früher eingetreten wäre. Aber sie war vorhersehbar. Ende Februar/Anfang März gab es über dem Nordpol eine Stratosphären – Erwärmung und diese wirkt sich meist Wochen später in einer gestörten Zirkulation aus. Der Atlantik wird abgeblockt, dass steuernde Islandtief füllt sich auf und ein starkes Skandinavien – Hoch, sowie Tiefdruckgebiete östlich von uns, schaufeln polare Kaltluft nach Mitteleuropa. Diese Witterung wurde also bereits vor Wochen angedeutet und ist wie erwartet eingetreten. Und wenn es „gut“ läuft, können diese großräumigen Strukturen bis in den Mai oder sogar Juni anhalten. Dabei bleibt es jahreszeitlich bedingt natürlich nicht so kalt wie derzeit. Schrittweise wird es wärmer, aber das wird wohl eine zähe Geschichte. Die Lorcheln sind voll in Aktion bei uns im Nordosten und im Südwesten der Republik toben sich bereits die Morchelbecherlinge, Morcheln und Verpel voll aus. Das wird bei uns noch ein Weilchen dauern. Wenn es nach mir geht, bitte erst zum Monatswechsel. Da kommt uns die derzeitige Aprilfrische doch sehr entgegen.

Ja, und das sollte er sein, der Topp – Fund unserer Wanderung im Wald bei Krönkenhagen vom 01. April, der recht seltene Winter – Rußnabeling (Gamundia striatula). Wie es sich gehört im Nadelhumus des Fichtenforstes. Er findet sich aber auch unter Kiefern und Wacholder und laut Erhard Ludwig, wenn auch selten, im Laubwald oder sogar auf Dünen. Die Nachprüfung der Sporen unter meinem recht einfachen Schülermikroskop ließen die feinkörnige Ornamentik der ellipsoiden Sporen nicht sicher erkennen (wird wohl auch oft übersehen). Die Cheilozystiden passten recht gut, aber die Abziehbarkeit der gelatinösen Huthaut war zumindest nach zwei Tagen Lagerung im Kühlschrank nicht möglich. E. Ludwig merkt dazu an, dass sich diese erst nach Frosteinwirkung einstellen soll.

Hier noch die möglichen Niederschlagsmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 18.04. – 2.00 Uhr: minimal 2,3 l/qm, maximal 49,5 l/qm und im Mittel 14,6 l/qm.


Am 1. April zum Morgenkaffee. Der große Rock `N` Roll Schwindel von den Sex – Pistols. Absoluter Kult einer der unkultiviertesten Combos der Musikgeschichte. Eine der für mich wertvollsten Scheiben meiner großen Sammlung mit emotionalen Bezug zur damaligen Zeit. Damals ausführlich im Programm von Jugendradio Dt 64 (DDR) vorgestellt und mitgeschnitten, irgendwo auf meinen Tonbändern im Keller.

 

Dienstag, 04. April – Ich hoffe, ich nerve nicht zu sehr mit meinen kulturell – musikalischen Ausschweifungen. Ich bin ja nun schon ein alter Sack und beginne auf mein Leben zurück zu blicken. Dabei spielte die Musik immer eine wichtige Rolle. Bei mir im Keller lagern noch mehrere Kisten mit von mir bespielten Spulentonbändern. Etwa 200 an der Zahl. Ich bin also auch in dieser Hinsicht ein Sammler. Ich möchte nicht wissen, wie viele Stunden ich vor dem Zusammenbruch der DDR vor dem Radio gesessen habe, um diverse Musik mitzuschneiden. Ungeordnet nach musikalischer Ausrichtung, immer so, wie es sich ergab. Ich tue mich schwer, die Erinnerungstücke zu entsorgen. Nach der Wende änderte sich alles und entsprechende Tonbandgeräte sind längst aus der Mode gekommen und auch kaum noch funktionstüchtig zu bekommen. So lief in der ersten Hälfte der 1990er Jahre bei mir das Radio in meinen Geschäftsräumen, bis mir endlich der Kragen platzte. Ich konnte diese leichte und seichte, ohrenfreundliche Schlager und Pop – Kost einfach nicht mehr ertragen und legte mir endlich einen CD – Player zu und begann mir einen neuen Grundstock von mir wichtiger Musik aufzubauen. Viel Geld ging dabei drauf. Inzwischen sind es mehrere tausend CDs, die mein riesiges Archiv bilden. Um nicht immer nur die Lieblingsscheiben zu hören, habe ich sie alphabetisch geordnet und so werden sie auch durchgehört. Der Buchstabe S ist derzeit an der Reihe. S wie Sex – Pistols. Die waren am ersten April an der Reihe. Wie der Zufall es wollte, die beiden größten Rabauken – Combos der Urzeit des Punk – Rock gleich hinter einander. Wie waren ich und meine Jugendfreunde stolz, wenn wir mal wieder einen rotzig- schnodderigen Kracher von den Pistols im Funk ergattern konnten. Ich könnte hier noch einiges an Erinnerungen diesbezüglich zum Besten geben, aber es soll ja schließlich um Pilze und Wetter in diesem Tagebuch gehen. Und um nicht missverstanden zu werden. Ich bin und war nie ein Punk. Aber der Punk – Rock war vor allem damals für die unterprivilegierten Arbeiter – Kids wichtig, um der konservativen Oberschicht (gerade auch in Großbritannien unter Thatcher) und der oft verlogenen, angepassten Spießbürgergesellschaft ihre Verachtung entgegen zu brüllen. Und diese Musik – Unkultur hatte einen gewaltigen und belebenden Einfluss auf die Entwicklung der Rock- und Pop – Musik bis zum heutigen Tag.

Hier sehen wir mal wieder eine künstlerische Arbeit mit verschiedenen Pilzmotiven von Catrin auf einem Flachen Lackporling. Es soll ein Geschenk für eine pilzbegeisterte Freundin sein.

Flache Quellwolken in arktischer Luft, der kältesten, zu dieser Jahreszeit möglichen Luftmasse.

So, genug abgeschweift. Wie sieht es aus an der Wetter- und Pilzfront? Lausig Kalt wie im Winter! Das gefällt der Pilzwelt genau so wenig, wie der Pflanzenentwicklung. Der Frost hält ganz Deutschland im Griff und in einigen Obstanbaugebieten weiter südlich wird es mal wieder kritisch. Große Ernteausfälle gilt es zu verhindern, mit Beregnung der Obstbäume oder Frostfackeln in den Weinanbaugebieten. Nun, wir brauchen keine Frostfackeln an den Standorten unserer Lieblinge aufstellen. Echte Frühlingsarten müssen Frost ertragen, andere Pilzarten, die nicht so sehr auf diesen frühen Zeitabschnitt angewiesen sind und keinen Frostschutzmechanismus besitzen, können schon mal Schaden nehmen. Sie haben später wieder die Möglichkeit zu fruktifizieren. So wird die Entwicklung derzeit zwar ausgebremst, aber aufzuhalten ist sie nicht mehr. Weiter südlich geht es ja schon richtig zur Sache und wir im Nordosten dürfen auf die kommenden Wochen hoffen. Das heißt, die Zeit von Frühjahrs – Lorchel und Co. ist ja auch bei uns bereits voll im Gange. Die Morchel – Zeit könnte spätestens ab der letzten April – Dekade durchstarten. Damit wären wir in der für uns üblichen Zeitspanne.

Hier sehen wir vier Exemplare des in feuchteren Nadelwäldern recht häufigen Scherbengelben Rötlings (Entoloma cetratum). 02. April in der Kiefernforst bei Jesendorf.

Um auszuschließen, dass es sich um den ähnlichen Kreuzsporigen Rötling handeln könnte, habe ich mein einfaches Schülermikroskop bemüht. Hier sehen wir keine Kreuze, aber die für viele Entoloma – Arten charakteristische eckig – kantige Sporenform.

Wichtig ist natürlich die zukünftige Wetterentwicklung. Es wird in der nächsten Zeit zwar zaghaft etwas milder werden, aber warmes Frühlingswetter liegt noch in weiter Ferne. Zumindest nach den aktuellen Modell – Berechnungen. Und wir verbleiben in einer blockierten Großwetterlage, in der Hochdruck dominant bleibt. Hochdruck bedeutet oft trockenes Wetter. Der hohe Luftdruck ist zwar am Boden dominant, aber in der Höhe sieht es etwas anders aus. Kleine Höhentiefs (Kaltlufttropfen) eiern in der Osterwoche über Europa herum. Sie schwimmen wie Fettaugen auf einer Suppe und ihre genaue Zirkulation ist schwer vorher zu sagen. Sie labilisieren unser Wetter zeitweise und es kann zu Schauern und Regenfällen, teils sogar Schneefällen kommen. Für ergiebige Mengen ist die Luft aber zu trocken. Vielleicht könnte es in Richtung nächster Woche in diesem Zusammenhang etwas mehr geben. Aber wir haben ja noch einen soliden Grundstock an Feuchtigkeit in den Böden und wollen nicht schon wieder herum jammern. Hoffen wir, dass sich zumindest Väterchen Frost bald aus dem Staub macht und sein Kristall – Zepter in Form eines  Petrus – Stabes dem Osterhasen übergibt.

Dieses Standortfoto sandte mir unser Schweriner Pilzfreund Michael Junge zu. Zu sehen ist der Voreilende Helmling (Mycena abramsii).

Hier noch die möglichen Niederschlagsmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 19.04 – 2.00 Uhr: minimal 1,5 l/qm, maximal 51,3 l/qm und im Mittel 15,2 Liter.


Meine heutige CD am Morgen. Das volle Geläut des Stephansdoms zu Wien mit anschließenden Orgel – Improvisationen.

 

Mittwoch, 05. April – Wenn ich nun schon mal damit angefangen habe, an dieser Stelle meine musikalische Morgenuntermalung zum Frühstücks – Kaffee, während der Zeitungschau oder der Lektüre diverser Musikzeitschriften zu kommentieren, möchte ich auch heute dazu einige Gedanken verlieren. Es ist Osterzeit und entsprechend wird dieses bei mir auch mit passender Musik gewürdigt. Eingeläutet wurde die festliche Zeit heute mit dem vollen Geläut des Stephansdom zu Wien und anschließenden, teils recht virtuosen Orgelimprovisationen von Peter Planyavsky in eben dieser Kathedrale. Eher zufällig entdeckten Irena und ich während eines Stadtbummels durch Wien im Jahre 2004 dieses beeindruckende Bauwerk, mit seinen reichhaltigen Verzierungen. Ein doch überwältigender Anblick im Vergleich zu unseren, zwar mächtigen, aber doch eher schlichten und schnörkellosen, hanseatischen Kirchenbauwerken der Backsteingotik. Wie der Zufall es wollte, fand hier auch gerade ein katholischer Gottesdienst statt, dem Irena unbedingt beiwohnen wollte. Und so kam es, dass wir uns noch im integrierten Kirchenladen umsahen und ich mir als Erinnerung neben stehend gezeigte CD zulegte. Sie läutet seit dem immer die Advents- und damit die Weihnachtszeit ein und auch an Ostern kommt sie regelmäßig zum Einsatz. Nicht das ich ein sonderlich religiöser Mensch wäre, aber Orgelmusik, immerhin die Königin aller Instrumente und auch im Hardrock und Heavy – Metal ein gern eingesetztes  Monumentalinstrument, finde ich einfach großartig.

Und hier noch ein kleiner Einschub zum Thema: Was mache ich eigentlich im Winter? Ausführliche Saison – Planung, Eintüten zum Verkauf von Trockenpilzen, Herstellen und Eindosen von Pilzpulver, Auswerten unserer Exkursionsergebnisse und Aufarbeiten meiner auf Karteikarten geschriebenen Datensätze in der Rubrik „Daten und Verbreitungskarten“.

Wir unternahmen damals einen Wochenend – Kurztripp nach Österreich und Tschechien. Wir hatten in Wismar gerade den Steinpilz installiert und wollten uns dazu in einem Pilzmuseum in Österreich umschauen und vielleicht auch einige Inspirationen und Ideen mit nach hause nehmen. Nur das wir schließlich im falschen Ort landeten. Daraus wurde also nichts und so ging es über Wien und Tschechien wieder zurück nach Deutschland. Ein kleinen Zwischenstopp legten wir im Erzgebirge ein und schauten uns kurz im Wald um. Es war ziemlich trocken. Nur einige Scheidenstreiflinge, Perlpilze und auch mal ein Birkenpilz konnten wir finden. Ich erinnere mich auch noch daran, dass ich mir damals einen runden Substratballen von Kräuterseitlingen gekauft hatte, aber sich einige Zeit nicht viel zeigte. Innerhalb dieses Wochenendes unserer Abwesenheit entwickelten sich jedoch rasant zwei wirklich imposante Exemplare, die uns bei unserer Ankunft in heimischen Gefilden begrüßten.

Die Warnow bei Gädebehn heute Nachmittag in der Frühlingssonne.

Der Rostbraune Feuerschwamm (Phellinus ferruginosus) in ausgedehnter, resupinater Wuchsform an einem alten Haselnussstamm im Warnowtal Gädebehn.

Und nun wieder zum Heute. Es war Mittwoch und somit starteten auch wieder unsere Mittwochsexkursionen. Bis Ende November soll es nun nahezu jeden Mittwoch in die jeweiligen Quadranten der ausgelosten Messtischblätter gehen. Heute stand der letzte Quadrant der Topographischen Karte im Maßstab 1: 25 000, 2335 = Langen Brütz, auf dem Programm. Wir schlossen also an die letzten spätherbstlichen Mittwochsexkursionen des vergangenen Jahres an. Ziel war das Warnowtal bei Gädebehn und die Gädebehner Forst. Dazu trafen sich am Nachmittag Irena, Catrin, Hanjo und meine Wenigkeit an der Warnowbrücke in Gädebehn. Zunächst durchstreiften wir ein Stück des von Laubwäldern bestandenen Ufers der Warnow und wechselten schließlich in die sauren Nadelwälder der Gädebehner Forst. Vor Jahren hatte ich hier mit Irena ein reichhaltiges Vorkommen von Frühjahrslorcheln entdecken können. Da Catrin noch nie welche am Standort gesehen hatte, hofften wir ihr dieses heute bieten zu können. Aber wie das so ist, übers Knie brechen lässt es sich nicht und obwohl wir noch die Stelle von damals wiederfanden und in Augenschein nahmen, war diesbezüglich nichts zu machen.

Catrin entdeckte aber voller Stolz zahlreiche Kleiige Haselbecherlinge (Encoelia furfuracea).

Und Pilzfreund Hanjo aus Bützow freute sich sehr über diese Anemonen – Becherlinge (Dumontinia tuberosa), die er bisher noch nicht in freier Natur bewundern durfte.

Mit Hängen und Würgen konnten wir aber zumindest eine Scheibenlorchel entdecken. In erster Linie ging es uns aber um die Bestandsaufnahme und um alles, was wir makroskopisch im Feld an Großpilzarten ansprechen konnten. Und mit über 50 gefundenen, bestimmten und geschriebenen Pilzarten  konnte sich das Ergebnis für Anfang April durchaus sehen lassen. Vieles davon dürfte in diesem doch schon recht gut bearbeiteten Quadranten freilich nicht neu sein, aber zumindest mein Datenfundus wurde etwas erweitert. Die trockene Kaltluft hat inzwischen durchaus ihre Spuren hinterlassen. Es wird Zeit, dass sich die Großwetterlage endlich wieder in Richtung pilzfreundlich ausrichtet. Aber noch werden uns des nachts Minusgrade begleiten und einen zunehmend ungünstigen Einfluss auf die Entwicklung der Frühlings – Pilzfront ausüben.

Allmählich wird es selbst den hartgesottenen Lorcheln zu viel. Diese Scheiben – Lorchel (Gyromitra ancilis) ist an ihren Rändern frostgeschädigt. Die harten Nachtfröste, das Wiederauftauen und wieder gefrieren ist selbst ihnen zu viel. Standortfoto heute in der Gädebehner Forst.

Gründonnerstag, 06. April – Die Nacht war wieder sehr frostig, aber nach dem sich Väterchen Frost verflüchtigt hatte, strahlte die Sonne von einem nahezu wolkenlosen Himmel und bei schwachem Wind konnte die intensive Sonneneinstrahlung die Luft am Nachmittag auf etwas über 10 Grad erwärmen. Zwar immer noch recht aprilfrisch, aber durchaus ein Tag zum wohlfühlen. Inzwischen wird der Schönwetterstreifen aber immer schmaler, da sich von Westen, wie auch von Osten her, jeweils ein „Osterei“ nähert. Auch Kaltlufttropfen oder Höhentief genannt. Das westliche Exemplar sorgt im Westen für Regen, das östliche im Osten und besonders morgen für Schauerwetter. Zur weiteren Wetterentwicklung später.

Auch in der vergangenen Nacht war Väterchen Frost wieder mit seinem Kristallzepter unterwegs.

ich bin kein gläubiger Christ, aber ich finde die Gregorianischen Choräle haben etwas zu tiefst sinnliches und meditatives. So fühlt sich für mich Ostern an.

Zunächst möchte ich noch auf meine heutige Morgen CD eingehen. Traditionell am Gründonnerstag läuft bei mir morgens der Gregorianische Kalender. Gregorianische Choräle werden auf Papst Gregor dem 1., dem Großen, zurück geführt. Er residierte von 590 – 604. Eigentlich ein echt schlimmer Finger, der freie, ungläubige Menschen mit brutaler Gewalt und Folter zum Katholizismus zwingen wollte. Ich habe bereits als Kind intuitiv gespürt, dass von dieser Kirche etwas dunkles, mystisches, ja bedrohliches ausgeht. Obwohl meine Mutter auch katholisch war, hat sie uns als Kinder, sicher auch wegen des atheistischen Geistes, der in der DDR herrschte und in dessem Sinne die Jugend erzogen werden sollte, davon fern gehalten. Ich bin ihr sehr dankbar dafür! Ich weis noch genau, dass in unserem Schlafzimmer über dem Bett meiner Mutter ein kleines Bild der Gottesmutter Maria hing. Wie oft ich damals gefragt habe, wer die Maria denn sei, weiß ich nicht mehr.  Ich habe nie eine befriedigende Antwort darauf erhalten. Damals liefen noch öfter die dunkel kostümierten Nonnen in der Öffentlichkeit herum. Sie waren mir unheimlich. Um es gelinde auszudrücken, dass auch heute, in unserer aufgeklärten und modernen Zeit, noch ein Papst mit mittelalterlichen Ansichten in Rom in Macht und Würde residieren kann und darf, finde ich mehr als befremdlich. Und wenn tatsächlich etwas positives aus DDR – Zeiten übrig geblieben ist, so ist es der im Osten doch weit verbreitete Atheismus. Nichts gegen die 10 Gebote. Aber sie nur mit dem Christentum in Verbindung zu bringen, empfinde ich als Augenwischerei. Es sind die humanistischen Lebens- und Anstandsgrundsätze eines jeden Menschen und die eigentlich auch jeder als selbstverständlich erachten sollte, ohne gleich ein Christ sein zu müssen. So schrecklich die Hexenprozesse im Mittelalter auch für die unschuldig betroffenen Menschen waren, so leben diese Gestalten in Märchen und Fantasiegeschichten fort. Es gibt in diesem Monat bei mir, wie auch in der Weihnachtszeit oder um Pfingsten herum, jeden Abend einen Märchenfilm. Gestern zum Beispiel war „Tischlein deck dich“ an der Reihe. Zwar ohne Hexe und Teufel, dafür mit Zauberei, um die Bösen mit dem Knüppel aus dem Sack einen Denkzettel zu verpassen. Auch so wunderbare Pilznamen wie Hexen – Röhrling, Satanspilz oder Teufelsurne haben wir dem religiösen Aberglauben zu verdanken. Man stelle sich vor, dass Böse in der Welt würde aussterben. Die Menschen würden humanistisch miteinander umgehen. Welchen Sinn hätte die barmherzige, katholische Kirche dann noch zu erfüllen? Gedanken des von mir sehr verehrten bayerischen Liedermachers Konstantin Wecker. So fragt er sinngemäß in einem weitern, seiner vielen aufrüttelnden und nachdenklichen Lieder: „wann werden wir Menschen endlich Gottlos sein?“

Hier sehen wir den wohl bedeutsamsten Fund unser gestrigen Mittwochsexkursion. Im Moospolster unter Fichten fand Hanjo zwei Blätterpilze. Lärchen waren etwas weiter entfernt, aber trotz allem handelt es sich um den recht seltenen Lärchen – Trichterling (Clitocybe vermicularis). Typisch auch seine weißen Myzelfäden an der Stielbasis, der oben weiß beflockte Stiel und die ablösbaren Lamellen, ähnlich einem Rötel – Ritterling.

Und hier zur Abwechslung mal eine Verbreitungskarte der DGfM für den in M-V nur sehr zerstreut nachgewiesenen Kiefern – Fältling (Leucogyrophana mollusca), den Catrin gestern an einem Nadelholzstubben fand. Leider ist er nicht neu in der Gädebehner Forst, den Jürgen Schwik hatte ihn bereits am 12.10.1996 dort festgestellt. Aber es ist eine Bestätigung, dass die Art dort noch zu hause ist.

Und nun zu dem, welches unser eigentliches Anliegen ist. Wetter und Pilze. Ich hoffe, ich bin mit meinen ehrlichen Gedanken zu Gott und die Welt niemandem zu nahe getreten. Schließlich bin ich doch nur ein recht ungebildeter Prolet. Ich bitte um Nachsicht! Die Großwetterlage soll sich im laufe der kommenden Woche umstellen. Der Atlantik soll wieder stärker durchgreifen und es setzt eine Westwetterlage ein. Dadurch wird es zwangsläufig milder und auch recht viel Regen wird prognostiziert. Danach wird sich zeigen, welche Auswirkungen die starken Nachtfröste tatsächlich auf die Entwicklung an der Frühlingspilzfront bei uns haben werden. Wie es danach weiter geht ist eher Spekulation. Da tischten die beiden führenden Wettermodelle, das amerikanische GFS und das Europäisch ECMWF, heute völlig Gegensätzliches auf. Nach dem GFS soll nach Durchzug der Tiefdruckgebiete die Strömung wieder auf Nordost drehen und uns würde nachmals arktische Kaltluft mit beträchtlichen Nachtfrösten fluten. Das ECMWF sieht unter Hochdruckeinfluss jedoch zunehmend wärmeres, ja sommerliches Wetter für die übernächste Woche. Es bleibt also spannend.

Hier sehen wir die leckeren Fichten – Zapfenrüblinge (Strobilurus esculentus). Die trockene Luft lässt sie bereits beginnen zu welken. Der Frost kann ihnen aber nichts anhaben.

Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass es heute auf Kachelmannwetter ein Video zum kommenden Sommer gab. Es gibt sogenannte experimentelle Langfristmodelle, die versuchen, einen groben Trend für den kommenden Sommer zu errechnen. Und das sieht mal wieder nicht sehr gut für uns aus. Wenn wundert das noch? Juni, Juli und August überdurchschnittlich warm bis heiß und zu trocken. Einzig der August könnte bei uns im Norden etwas zu kühl ausfallen. Wir werden sehen.

Den Ziegelroten Schwefelkopf (Hypholoma lateritium) kennen wir aus dem Herbst. Er kann aber auch in milden Wintern und im Frühling gefunden werden. 05.04.2023 in der Gädebehner Forst.


Hier noch die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 21.04. – 2.00 Uhr. Im Minimum 7,8 l/qm, maximal 58,6 l/qm und im Mittel 29,1 Liter

Und heute morgen ging es bei mir akustisch noch einmal gregorianisch zur Sache.

Karfreitag, 07. April – Ich möchte hoffentlich nicht nerven und nochmals einige Gedanken zum Besten geben, die mir an diesem denkwürdigen und stillen Feier-, oder eher Trauertag, durch den Kopf gehen. Wie oben bereits angemerkt, mit meiner religiösen Erziehung war es ja nicht weit her. Ich entsinne mich jedoch an einen Karfreitag, vielleicht war ich um die 10 Jahre damals. Für uns junge Erdenbürger (mein Bruder und ich) und nicht nur uns, sondern auch anderen Kindern, mit denen wir damals spielten und die Straßen unsicher machten, war irgendwie schon Ostern und wir freuten uns darauf, welch süße Naschereien uns der Osterhase in die Osternester legen würde. Es war ein wenig wie Weihnachten. Schade, dass er nicht schon an Karfreitag kam. Aber an diesem Tag soll es ja um einen Menschen gehen, Jesus genannt, der heute stirbt und an Ostern wieder aufersteht. Wie dem auch sei, wir waren jung und hatten anderes im Sinn. So ging ich an besagtem Karfreitag zu dem mittelalterlichen Bachlauf, namens Frische Grube, der sich durch die historische Altstadt von Wismar zieht. Ausgehend vom Mühlenteich, entwässert er in den Hafen. In früheren Zeiten wurde in ihm die Wäsche gewaschen und daher gab es in der Feldsteineinfassung hier und da Treppenstufen hinunter. Bewaffnet mit einem großen Einweckglas und einem Käscher wurden Stichlinge (kleine Fische) gefangen und mit nach hause genommen. Es mussten ja nicht immer nur Spinnen und Eidechsen sein, oder auch Kaulquappen, die sich schließlich am besten machten, da sich aus ihnen dann doch irgendwann kleine Frösche entwickelten.

Die Frische Grube kurz vor der Einmündung in den Wismarer Hafen. Genau an dieser Stelle spielte es sich damals ab. Der Treppenabstieg rechts existiert auch heute noch.

Die Fische gingen aber bald ein und ich ersann, mir ein kleines, aber richtiges Aquarium einzurichten. Mit bunten, exotischen Fischen aus der Zoo – Handlung. Ja, was soll ich sagen, Fische waren und sind ein Erkennungszeichen der Christen. Wichtig vor allem in Zeiten der Christenverfolgung im römischen Kaiserreich. Dass sollte ich aber erst viele Jahre später zur Kenntnis nehmen. So wird also heute wieder der Kreuzigung von Jesus gedacht. Ans Kreuz genagelt als Ketzer und Gotteslästerer. Als jemand, der vorgab der Sohn Gottes zu sein. Das konnten die Kirchenoberen von damals nicht durchgehen lassen. Wie würde es Jesus wohl ergehen, wenn er an Ostern tatsächlich wieder auferstehen würde und in unsere Zeit gelangte? Dazu hat sich die Liedermacherin Bettina Wegner bereits vor etlichen Jahren Gedanken gemacht: Bettina Wegner – Jesus

Und hier ein wunderbarer Fund, den Pilzfreund Leon Brandl aus Bernburg im Mitteldeutschen entdeckt hat. Ich habe den Mosaik – Schichtpilz (Xylobolus frustulatus) bisher nur ein einziges mal in natura gesehen. Herzlichen Glückwunsch!

Auch dieser Topp – Fund gelang Leon kürzlich. Wir sehen die Raupen – Kernkeule (Ophiocordyceps gracilis), die sich auf im Waldboden lebenden Schmetterlingslarven entwickelt.

Kommen wir aber endlich zum eigentlichen Anliegen dieses Tagebuches.  Heute haben uns die Wolken und leichte Niederschläge des südosteuropäischen Ostereis erreicht. Trotz leichter Warmluftadvektion in der Höhe, war es mit 4 – 6 Grad in der Spitze wieder sehr erfrischend. Aber ich denke, damit haben wir allmählich auch die Talsohle durschritten. Die Wolken sorgen dafür, dass es nun des Nachts kaum noch in den negativen Temperaturbereich gehen sollte. Frisch wird es morgen aber auch noch bleiben, aber besonders am Ostermontag kann es sich mit 15 Grad schon mal etwas mehr nach Frühling anfühlen. Und danach wird die Rennstrecke für Wetterfronten vom Atlantik, die mit zeitweiligen Regenfällen, Schauern und Gewittern durchziehen, eröffnet. Eine wechselhafte und turbulente Wetterwoche steht bevor. Der Regen soll uns sehr willkommen sein, denn in Verbindung mit milderer und feuchterer Atlantikluft, sollte es der Entwicklung an der Frühlingspilzfront auf die Sprünge helfen. Und wenn alles klappt, denn auch das GFS geht nun in diese Richtung, könnte es übernächste Woche sogar richtig warm werden. Selbst frühsommerliche Werte zwischen 20 und 25 Grad wären nach derzeitigem Stand möglich. Der Regen und dann die Wärme, da dürfte es kein halten mehr geben. Hoffen wir nur, dass die Primordien und Jungmorcheln, die bereits seit längerer Zeit in den Starlöchern stecken, durch die harten Frostnächte keinen all zu großen Schaden genommen haben.

Auch bezüglich Morcheln war Leon bereits erfolgreich. Wir sehen eine wunderbar frische Kollektion von Spitzmorcheln (Morchella elata). Regen und mögliche Wärme könnten solches demnächst auch bei uns möglich machen.


Hier die möglichen Niederschlagsmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 22.04.2023 – 2.00 Uhr: minimal 12,3 l/qm, maximal 89,4 l/qm und im Durchschnitt können wir mit 34,7 Litern auf den Quadratmeter rechnen.  

Natürlich war auch heute morgen die musikalische Untermalung zum Kaffee eine der Osterzeit entsprechende.

Karsamstag, 08. April – Ja, es ist Osterzeit und daran kommen wir nicht vorbei und wollen es auch gar nicht. Allein beim Einschalten meines Radioweckers heute morgen wurde ich schon wieder daran erinnert, worum es dieser Tage eigentlich geht. Um die Kreuzigung von Jesus und seiner wieder Auferstehung, welches als Wunder morgen gefeiert werden soll. So auch das Thema heute morgen bei NDR – Info. Der Glaube an Wunder. Ehrlich gesagt, die Auferstehung von Jesus halte ich für ein Märchen. Aber Märchen sind nun mal wunderbar. Gestern Abend lief beispielsweise in meinem alphabetisch geordneten Märchenzyklus der russische Märchenfilm „Väterchen Frost“ oder auch „Abenteuer im Zauberwald“ genannt. Eines der schönsten Märchen meiner Kinderzeit und bis heute sehr sehenswert. Diese alten Märchenverfilmungen haben einen entscheidenden Anteil daran, dass in meiner Kindheit bereits die Weichen hin zur Liebe zum Pilzreich gestellt wurden. Als Stadtkind zog es mich schon immer in den Wald. Gelbe Pilze suchen als Kleinkind und mit riesigen, bunten, vermeintlich giftigen Täublingen, Fußball spielen. Der erste Steinpilz in der Kindergarten Truppe, alles in Demen bei Crivitz, dass hatte was. Und dann diese Filme, so wie gestern auch wieder, als die Filmbären die dicksten Steinpilze einsammelten. Steinpilze wurden in meiner Jugend dann zum Kultpilz. Jeden einzelnen betrachtete ich mir in Ruhe zu hause. Studierte ihre Variabilität und Anatomie. In Gedanken befand ich mich im Märchenwald bei den Hexen und Zauberern. Die konnten im Märchen „Der Hirsch mit dem goldenen Geweih“ sogar Pilze niesen! Aber alle Geschöpfe sollen ja von einem anderen Fabel- oder besser, Bibelwesens, dem lieben Gott, erschaffen worden sein. Stammen nun wirklich alle natürlichen Wesen, ja die gesamte Umwelt und selbst das Universum aus der Manufaktur Gottes? Der Österreichische, leider inzwischen verstorbene Liedermacher Ludwig Hirsch, den ich sehr verehre, ist diesem Sachverhalt auf den Grund gegangen: Ludwig Hirsch – Am Anfang

Hier sehen wir kein Osterei, sondern eine von zahlreichen Weißen – Buchenfruchtschalen – Haarbecherchen (Dasyscyphus virgineus) besetzte, eben solche Buchenfruchtschale. Catrin testete die fotografische Leistungsfähigkeit ihres neuen Handys aus.

Trotz des trüben und unterkühlten Wetters, öffneten heute immer mehr Löwenzähne an exponierten Standorten in der Hansestadt ihre gelben Blütenstände.

Nun zum eigentlichen Thema. Heute hatte ich unser Mykologisches Informationszentrum geöffnet, denn es sind auch viele Osterurlauber unterwegs und einige von ihnen stolpern dann doch voller Bewunderung und Begeisterung über diese außergewöhnlich Einrichtung und es entwickeln sich interessante Gespräche. So heute auch sehr naturverbundene Menschen aus Schleswig – Holstein, die dann auch mal eine kleine Spende in den Spendenpilz verschwinden lassen. Ich war also nicht im Feld und somit gibt es nichts wirklich neues zu berichten. Daher noch kurz die neuesten Trends zur Wetterentwicklung. Nach dem der Karsamstag nochmals sehr unterkühlt und in grauer Novemberstimmung daher kam, gelobt Petrus an Ostern Besserung. Morgen eher noch etwas bescheiden mit mehr Wolken und vielleicht auch einigen Regentropfen, aber am Ostermontag gelangen wir an die Vorderseite eines Atlantik – Tiefs. Daher dreht die Anströmung auf Südwest und deutlich wärmere Luft macht sich vorübergehend breit. Im weiteren Wochenverlauf soll dann, wie bereits oben erwähnt, die Westwetterlage an Fahrt aufnehmen. Bis in Richtung Wochenende ziehen dann immer wieder Regengebiete durch. Dabei wird mal mildere, mal kältere Luft herangeführt. In Einschüben von bis zu minus 35 Grad kalter Höhenluft kann es richtiges Aprilwetter mit kräftigen Regen-, Graupelschauer und Gewittern geben. Dabei können die starken Höhenwinde herunter gemischt werden und es ist mit Sturmböen zu rechnen! In der Folgewoche soll es sich dann für einige Tage beruhigen und unter Hochdruckeinfluss kann es sonniger und wärmer werden. Übrigens lagen die Höchstwerte heute vor drei Jahren bei 22 Grad! Ich war zu einer warmen, aber wegen der damals herrschenden Trockenheit, pilzarmen Mittwochsexkursion im Raum Karin unterwegs. Im letzten Monatsdrittel deuten die Wettermodelle auch weiterhin einen neuen Kälterückfall an.

Die Löwenzähne können es kaum erwarten, ihre gelbe Blütenpracht endlich zu entfalten. Nächste und besonders übernächste Woche sollte es soweit sein und mit ihnen starten dann auch die beliebtesten aller oberirdischen Schlauchpilze durch, die Morcheln. Hier sehen wir allerdings keine Morchel, sondern die Böhmische Verpel (Verpa bohemica). In Mitteldeutschland gefunden und fotografiert von Leon Brandl.

Die Niederschlagsprognose für die Hansestadt Wismar nach dem ECMWF bis zum 23.04. – 2.00 Uhr: minimal 14,2 l/qm, maximal 71,3 l/qm und im Mittel sind 37,1 Liter möglich.


Ja, irgend wie bin ich dich wohl religiöser als so manch treuer Kirchgänger. Heute und bis Dienstag meine musikalische Morgenuntermalung von Johann Sebastian Bach.

 

Ostersonntag, 09. April – Für viele Kinder sicher wieder ein sehr schöner Tag. Ostereier suchen oder wie bei mir damals, einen bunten Osterteller mit Naschereien zu bekommen. Kinder, noch unverdorben, sind für solch kleine Dinge zu begeistern und glauben mitunter sogar noch an den Osterhasen. Ach, wäre ich doch noch einmal Kind! Leider dauert es dann nicht mehr lange und sie werden zum Funktionieren, zu Pflicht und zu Kariere erzogen. Am besten studieren, um einen gut bezahlten Posten zu erhaschen. Sie werden schließlich mehr oder weniger ihre Unbekümmertheit verlieren. Es wird nicht lange dauern, bis sie einsehen müssen, wo der Zug des Lebens entlang führt. Oft, so wie bei mir, über holperige Gleise.

Hier noch ein Bild von Leon Brandl. Es zeigt den mächtigen Stamm einer gestürzten Eiche mit der Ausbreitung des Mosaik – Schichtpilzes auf Teilen des selbigen.

Der Papst hat seinen Ostersegen gegen Krieg und für ein friedliches Miteinander gegeben. Eingespielte Rituale seit langer Zeit. Ändern wird sich kaum etwas. Natürlich steht in dieser Zeit der Ukraine – Krieg im Mittelpunkt. Russlands Machthaber Putin und weitere verantwortliche für das unsägliche Blutvergießen im Osten von Europa haben dazu schließlich auch den Segen des Moskauer Patriarch Kyrill bekommen. Dem Oberhaupt der russisch Orthodoxen Kirche in Moskau. Wie sagte oder Schrieb einst der in Ungnade gefallene Philosoph Karl Marx -„Opium für das Volk“. Ja, welch eine Beruhigung für russische Mütter, deren Kinder im Krieg ihr Leben lassen müssen und derer, die ihre Heimat gegen den Aggressor verteidigen müssen. Weil ein immer noch gestriger meint, er müsse dem Westen zeigen, wo es lang geht und der nicht verkraften kann, dass der stalinistische Imperialismus nicht gesiegt hat. Die Sowjetunion zerfallen ist und ihm der Satan namens Nato immer stärker auf die Pelle rückt. Eine neue Weltordnung erzwingen möchte. Wie wurden wir in der DDR in diesem Sinne doch zum Hass auf den Westen erzogen. Dieser Geist scheint in Russland weiter zu leben. Heute darf ich meine Musik – Zeitschriften lesen, ohne nicht gleich Gefahr zu laufen, beim Studium westlicher Schund – Literatur ertappt zu werden. Ja, ich darf schreiben und veröffentlichen, was ich denke. Darf meine Meinung sagen und schreiben, auch wenn sicher nicht alles im Sinne der Leserinnen und Leser sein sollte. Und es ist sicher nur vereinfacht und meine ganz persönliche Meinung. Nicht der aller Mitglieder in der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. Stundenlang könnte ich über Gott und die Welt philosophieren, aber dafür müsste ich eine andere Homepage einrichten und an dieser Stelle soll es ja eigentlich völlig unpolitisch um Wetter und Pilze gehen. Aber geht das überhaupt? Nein! Zumindest nicht zur Osterzeit, die zum Nachdenken anregen soll, im christlichen, wie im politischen Sinne, Stichpunkt Ostermärsche für den Frieden.

So wie der Mosaik – Schichtpilz die Eiche als Substrat benötigt, ist auch der Eichen – Wirrling streng an Eiche gebunden. Er eignet sich auch vorzüglich für Gestecke, wird nicht von Schädlingen befallen und ist daher unverwüstlich. Dieses Ostergesteck ist mindesten 10 Jahre alt.

Allen Tagebuchleserinnen und Lesern möchte der Steinpilz – Wismar ein schönes und friedliches Osterfest wünschen!

Im vergangen Jahr habe ich mir nochmals das Jugendweihe – Buch „Der Sozialismus, deine Welt“ bestellt. Weil ich es in der Jugend kaum gelesen hatte, aber immerhin an das Positive im Osten glaubte. Der Kriegstreiber war schließlich der U.S. – Imperialismus. Stichwort Vietnam – Krieg, mit dessen fürchterlichen Bildern in Nachrichtenbeiträgen des Fernsehens ich schließlich aufgewachsen bin. Mit Abstand und angesichts der Kenntnis beider Systeme wollte ich es nochmals studieren und begreifen. Aber leider wird es sehr schnell monoton. Eine einzige schwarz/weiß Malerei. Schundliteratur im Geiste des Kalten Krieges! Autor hätte auch Karl Eduard von Schnitzler sein können. Wir Menschen müssen endlich lernen und begreifen, uns von keiner totalitären Macht mehr ausnutzen und unterdrücken zu lassen. Keiner religiösen und auch keiner weltlichen und schon gar nicht der Diktatur des Kapitals einfach so unter zu ordnen. Aber können wir das überhaupt, dem Kapitalismus, können wir dieser Diktatur entfliehen? Demokratie und Meinungsfreiheit ist ein hohes gut, aber wir müssen aufpassen, dass die Gier nach Reichtum und Macht nicht unsere eigene Lebensgrundlage untergräbt durch rücksichtslose Ausbeutung und Zerstörung der Natur, des Reiches Gottes. Dem Kapitalismus zumindest Sand in sein Getriebe zu streuen, wünschte sich schon vor Zeiten der von mir sehr verehrte Liedermacher Hannes Wader in einem seiner vielen kämpferischen, wie nachdenklichen Lieder. So ist Ostern auch seit Jahrzehnten die Zeit der Ostermärsche, gegen Krieg und für Frieden. Trotz allem, geändert hat sich nicht viel. Die Mächtigen werden immer genügend Rekruten finden und mit entsprechender Indoktrination für ihre Ziele gewinnen. Und gutes Geld als Köder, zieht immer.

Und dieser Köder soll Ratten anziehen und zur Strecke bringen. Statt dessen haben sich reichlich ominöse Pilze angesiedelt. Nur welche mögen es sein?. Mit dieser Frage und einigen Bildern wandte sich ein Ratsuchender aus Rastatt, bei Karlsruhe, an den Steinpilz – Wismar.

So, nun aber wieder zum eigentlichen Thema. Wettertechnisch war dieser Ostersonntag fast eine Kopie vom Karsamstag. Kühl und grau in grau. Aber morgen gibt es ja mal einen kurzen Einschub von Frühling und vielleicht werde ich das schönere Wetter nutzen, um mich mal wieder ein wenig an der Pilzfront umzuschauen. Viel neues wird das sicher nicht bringen. Die vergangene Woche war einfach Gift für die Entwicklung an der Frühlings – Pilzfront.

Der Größe und seiner Erscheinungsform nach fällt mir zu den Pilzen aus Rastatt nur der Violette Kronenbecherling (Sarcosphaera coronaria) ein. Toller Fund! Eine Art, die seit meiner Jugend auf meiner Fahndungsliste steht. In M-V bisher nur sehr selten nachgewiesen und streng an Kalk gebunden. 

Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF bis zum 24.04. – 2.00 Uhr für Wismar: Minimal 17,5 l/qm, maximal 58,8 l/qm und im Mittel können 30,0 Liter zusammenkommen. Akkumuliert versteht sich.


Ja, auch heute ist der Osterhase unterwegs gewesen. Wie wir sehen, war er auf Pilzsuche. So wie wir, nach Giftpilzen!

 

Ostermontag, 10. April – Das Wetter war, wie erwartet, heute bestens für Aktivitäten im freien geeignet. Das nutzten natürlich viele Menschen für Osterspaziergänge aus. Nach dem ich die kühlen und trüben Tage nutzte, um im Infozentrum einiges zu erledigen, wie zum Beispiel eine Ausarbeitung zum Thema „Unsere Waldbäume und ihre Symbiose – Partner“ für einen Vortrag zu unserem diesjährigen Frühlingsseminar am Schweriner See (Siehe unter Termine!), ging es auch für mich heute an die milde Frühlingsluft. Schließlich möchte der Faden für die Berichterstattung in diesem Tagebuch nicht verloren werden. So traf ich mich am späteren Vormittag mit unserer Pilzfreundin Catrin auf halber Strecke zwischen Wismar und Bützow. Da es uns am vergangenen Mittwoch in der Gädebehner Forst nicht gelang, eine der für angehende Pilzberater wichtigsten Pilzart am Standort zu begegnen, so hofften wir, das es uns heute gelingen würde. So trafen wir uns im Raum Neukloster, genauer gesagt, in den Nadelaufforstungen bei Perniek. Natürlich galt es der Frühjahrslorchel auf die Spur zu kommen.

Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena) heute in der Kiefernforst Perniek.

Frühjahslorchel (Gyromitra esculenta).10.04.2023 Kiefernforst bei Perniek.

Zunächst lernte Catrin aber die Schwarzweiße Becherlorchel kennen, die teils in größeren Trupps den grobkörnigen Sandboden unweit der Kiestagebaue bevölkerte. Aber dann war es soweit. Die ersten Gift – Lorcheln tauchten auf und Catrin war begeistert. Es ging nun Schlag auf Schlag und sie wollten gar kein Ende mehr nehmen. Dazu auch einige Blätterpilze wie verschiedene Zapfen – Rüblinge, vereinzelte Trichterlinge, Fälblinge, Erdwarzenpilze und zahlreiche Heide – Kahlköpfe. Wir setzten um in die Gegend am Neukloster See. Kiefernforste am Waldstadion, Erlenbruchwald am Klassbach und auch noch ein Stückchen durch dessen Tal. Auch hier sollten uns bald wieder Unmengen von Giftlorcheln erfreuen und beim Eis – Essen an der Badestelle am Neuklostersee beglückte uns sogar noch ein Zitzen – Stielbovist. Kurzum, es war ein sehr erfolgreicher Osterausflug zur Zeit der Huflattich – Blüte = Lorchelzeit!

Große Freude bereiteten uns auch an einer kranken Weide diese Muschelförmigen Feuerschwämme (Phellinus conchatus).

Und vielleicht noch diese Anmerkung. Wir kamen beim Tangieren des Klaasbachtals bei Neukloster mit einem älteren Ehepaar aus Bützow ins Gespräch. Catrin animierte die weibliche Hälfte zum Deko – Material sammeln und ich kam mit ihm kurz ins Gespräch. Und wie wenn es Gedanken – Übertragung gewesen wäre, kamen wir über Gott und die Welt zu sprechen. Wie sich zeigte, stehe ich mit meiner Beurteilung, wie weiter oben zum Besten gegeben, nicht alleine dar. Das beruhigt mich doch ungemein und dazu noch ganz ähnliche Denkansätze aus dem Mund eines Katholiken zu hören, wie sich im Gespräch heraus stellte. Das tut gut!

Nahezu ganzjährig findet sich auf sandigen, nähstoffarmen Böden, in lichten Nadelwäldern der Trockene- oder Heide Kahlkopf (Psilocybe montana). Er gilt zwar als giftig, psychoaktive Substanzen konnten in ihm aber nicht nachgewiesen werden. 10. April 2023 Kiefernforst Perniek.

Auf dem Regenradar ist jetzt am Abend schon ein erstes Regenband zu sehen, welches uns in der kommenden Nacht überqueren wird. Morgen gibt es dann in Höhenkaltluft typisches April – Wetter mit vielen Schauern. Zum Mittwoch zieht das nächste Tief mit Regenwolken auf. Der warme Trend für übernächste Woche wird nach den neuesten Berechnungen aber eher gedämpft. Es kann gut sein, dass die Anströmung eher auf Nordost dreht und uns wieder deutlich kühlere Luftassen erreichen. Hier ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen.

Ein guter, leider bereits verstorbener Pilzfreund sagte einstmals, während einer Exkursion zu mir, die Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) sei doch ein ziemlich hässlicher Pilz. So hässlich, das er schon wieder schön ist. Ich finde, trotz des verwurschtelten Hutes ein Pilz von einer ganz besonderen Esthätik. Keineswegs aber hässlich. 10.04.2023 in der Neukloster Forst.


Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen nach dem ECMWF bis zum 25.04.2023 – 2.00 Uhr: minimal 11,7 l/qm, maximal 45,5 l/qm und im Mittel 26,7 Liter.

Trockener Kahlkopf (Psilocybe montana), den Catrin mit ihrem neuen Handy gestern bei Perniek fotografierte. Ihre Bestimmungs – App tippte auf Lacktrichterling!?

Dienstag, 11. April – Im Buch „Abendrot – Schönwetterbot“ von Bernhard Michels habe ich folgendes über die Bedeutung der Winde im April gefunden. Nord/Nordwest: Typisch launisches Aprilwetter mit Wechsel zwischen Schönwetter, Schnee, Graupel, Regen und Gewittern. Insgesamt nasskalt empfundene Temperaturen zwischen 3 und 9 Grad. In klaren Nächten Frost bis minus 5 Grad. Ost/Nordost: Sonnige Hochdrucklage mit Schönwetterwolken. Morgens manchmal Nebel, tagsüber ist es frühlingshaft warm mit 13 – 20 Grad; nachts kann es noch empfindlich kühl werden mit Temperaturen unter minus 2 Grad. Bei Winden um Nordost insgesamt kühler. Südost/Süd/Südwest: Warme Witterung mit wechselnder Bewölkung und teilweise Regen im Norden und Westen. Nach Osten und Süden hin zunehmend sonnig mit Wolkenfeldern, die bei feuchter Luft erste Wärmegewitter bringen können. Temperaturen 18 – 25 Grad. West: Wechselhafte Tiefdrucklage mit Temperaturen von 13 – 18 Grad bei warmer Meeresluft und 7 – 13 Grad bei kalter Meeresluft. Immer wieder Durchzug von Regenfronten mit sonnigen Abschnitten. Neuschnee nur im Gebirge oberhalb von etwa 1500 Metern.

Auch erste Fälblinge (Hebeloma spec.) zeigten sich gestern in der Jungkiefernforst bei Perniek. Nichts ungewöhnliches dort im Frühling. Meist tauchen dann an solchen Sonderstandorten auch die ersten Butterpilze auf. Foto: Catrin Berseck.

Jungkiefer in Tagebaunähe. Dort gibt es sogar richtige, zum Teil vegetationsfreie Dünenkiefernbereiche auf blankem Sand.

In diesen Tagen haben wir es also mit einer Westwetterlage zu tun. Genauer gesagt, mit einer westlichen Winkellage, wie ich heute dazu lernen durfte. Regengebiete ziehen durch und wechseln sich mit aprilhaftem Schauerwetter ab. Zum Wochenende hin soll sich die Großwetterlage über Europa umbauen. Die Westwetterlage wird durch ein starkes Nordosteuropa Hoch zunehmend blockiert und es stellt sich eine Ost/Nordostlage ein. So soll es zunehmend trockner und stabiler werden und die Temperaturen können bei viel Sonne allmählich steigen. Im Verlauf können wir wohl auch mit bis zu 20 Grad rechnen.  Danach deuten die Mittelfristmodelle eine mögliche Umstellung auf Nord/Nordwest an, also wieder kühler und wechselhafter. Sollte es so kommen, können wir auch weiterhin auf einen recht ordentlichen Pilzfrühling hoffen. Aber ein wenig Skepsis sollte vielleicht doch angebracht sein, denn schnell könnte es bei zunehmend warmen und sonnigem Wetter zu trocken werden und sich die blockierenden Hochdruckgebiete für längere Zeit behaupten. Aber die Lorcheln sind ja voll im Gange, die Morcheln werden spätestens ab Ende nächster Woche auch bei uns durchstarten. Diesbezüglich sollte alles eingetütet sein. Dem Frühling der Großschlauchpilze steht kaum noch was im Wege. Viel wichtiger sind für mich aber die Maipilze. Hier herrscht großer Nachholebedarf und bei weiter günstigen Bedingungen könnte eine satte Ernte ins Haus stehen. Das wäre wichtig für meinen Tiefkühlschrank, um das Imbissgeschäft zur 30. Großpilzausstellung schon mal abzusichern.

Seit dem Herbst waren sie unermüdlich am Wachsen, sobald es nun wärmer werden wird, dürften sie sich bis zum Beginn der neuen kalten Jahreszeit zurück halten. Duft – Trichterling (Clitocybe fragrans). Giftig!

Seit heute Nacht sind in meinen Regenmesser bis 18.00 Uhr 4,5 Liter gefallen. Nicht besonders viel, aber immerhin. Richtig gut hat es in Teilen Schleswig – Holsteins mit mehr als 20 l/qm geschüttet. Aber bis zum Wochenende dürfte ja auch bei uns noch einiges dazu kommen.

Sanddünen – Kiefern bei Perniek. Schon kein Sonder-, sondern eher ein Extremstandort. Ostermontag 2023.

Hier noch die möglichen Regenmengen in akkumulierter Form nach dem ECMWF bis zum 26.04. – 2.00 Uhr für Wismar: im Minimum 13,1 l/qm, maximal 58,4 l/qm und im Mittel 25,7 Liter.

Meine heutige Morgen – CD. Maritim, mit echten Männer/Seemannschören von der Waterkant. Gute Laune Musik und bestens zum mitsingen geeignet. Besonders nach einem feucht – fröhlichen Kneipen – Besuch mit ordentlich Seegang.

Mittwoch, 12. April – Bevor Bruchpilot Quax, nein, der gut organisierte Tiefdruckwirbel Quax, so soll es heißen, heute seine feuchten Fronten zu uns hinein schob, brach ich zu meiner obligatorischen Mittwochsexkursion auf. Mit dem neuen Messtischblatt 2131 verschlug es mich ganz an die Westgrenze von Mecklenburg, an das Selmsdorfer Traveufer. Zu Zeiten der deutschen Teilung direktes Grenzgebiet. Die Zweiteilung haben wir längst hinter uns gelassen und wir können hier heute ganz gelassen und entspannt die Natur genießen. So durchstreifte ich heute die Forste südwestlich der Ortschaft Teschow und Nordwestlich von Selmsdorf. Direkt am Trave – Ufer, so wie bei einer öffentlichen Lehrwanderung zu selbiger Jahreszeit im vergangenen Jahr, bin ich nicht gewesen. Es überwogen meist sandige Nadelforste und Mischwaldbereiche.

Eine Milka – Lorchel (Gyromitra esculenta) in schönstem Schokoladenbraun in der Nadelforst am Selmsdorfer Trave – Ufer am 12.04.2023.

Der erste Quadrant des MTB Schönberg ist zugleich auch der am meisten von Waldflächen gesegnete. So hätte ich auch das Heidenholz oder den Rupensdorfer Wald sowie das angrenzende Kirchenholz für die heutige Exkursion aufsuchen können. Aber es ist Lorchel – Zeit und somit sind die sandigen Nadelforste vorzuziehen. Schließlich galt es der Frühjahrs – Lorchel habhaft zu werden. Nicht weil ich sie möglicherweise für unsere Pilzausstellung benötigte oder einen kulinarischen Kostversuch unter dem Motto „Pilze braten und Symptome Raten“ (Stenkelfeld) oder ein spannendes Spielchen namens Russisch Roulette im Schilde hatte. Nein, in meiner Kartei wollte ich einen neuen Fundpunkt setzen. Das hatte ich bereits im vergangenen Jahr im Hinterkopf, als ich hier zu einer öffentlichen Wanderung einlud, die auch gut angenommen wurde. Leider gelang es uns damals nicht. Es war auch viel zu trocken dafür. Heute hat es aber geklappt. An gleich drei verschiedenen Stellen erfreuten sie mich und man konnte heute auch ihre Farbvariabilität bestens studieren. Ansonsten war es hinsichtlich Frischpilzen sehr bescheiden. Ein kleiner Bericht folgt in Kürze.

Ältere Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) wirken auf dem Hut oft wie mit Mehl bestreut. Es handelt sich um Selbstbestäubung. 12.04.2023.

Von wegen hässliche Pilze!

Zum Wetter: eigentlich wollte Catrin heute auch dabei sein, aber erst ab 15.00 Uhr. Und laut Regenvorhersage sollte der Regen von Quax so ziemlich genau um die Zeit an der Trave eintreffen. So startete ich bereits am Vormittag und punkt 15.00 Uhr brach ich von Selmsdorf wieder auf, um schnell noch dem bereits einsetzenden Regen zu entkommen. Es gelang mir gerade noch so. Ich zog das Regenband direkt hinter mir her und wenige Minuten nach meiner Ankunft in Wismar pladderte es los. Aber leider ist bis 20.00 Uhr nicht viel in meinen Regenmesser gelangt. Gerade einmal 1,2 Liter. Ich hätte mit mehr gerechnet. Aber bis Sonntag kann ja noch einiges hinzu kommen. Danach stellt sich die Großwetterlage auf für unsere Zwecke giftig um. Zwischen einem starken Blockadehoch über Skandinavien und tiefem Luftdruck über dem Mittelmeerraum stellt sich eine straffe Ostströmung ein. Sehr trockene und zunächst auch kühle Kontinentalluft fließt zu uns und der Ostwind kann stark auffrischen. Eine solche Wetterlage über mehrere Tage ist in der Regel der Super – Gau für das Frischpilzwachstum schlechthin!

Prachtstücke von Frühjahrs – Lorcheln (Gyromitra esculenta) mit einem Hang zur Riesen – Lorchel. 12. April 2023 in der Forst am Selmsdofer Trave – Ufer.

Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 27.04.2023: minimal 11,1 l/qm, maximal 45,2 l/qm und im Mittel 21,1 Liter

Heute und morgen früh wurde und wird bei mir Silvester gefeiert. Obwohl, es sind Party – Hits, die kaum etwas mit dem Jahreswechsel zu tun haben.

Donnerstag, 13. April – Heute erreichte mich ein Päckchen aus Rastatt, ganz aus dem Südwesten der Republik. Inhalt die bereits weiter oben erwähnten Kronenbecherlinge. Sie wachsen dort auf einem Privatgrundstück direkt an altem Mauerwerk. Laut Literatur sollen es Waldpilze sein und vorwiegend unter Nadelbäumen fruktifizieren. Das kann gut sein, denn erst ab der Mittelgebirgsschwelle und hier vor allem auch in den Bergländern, ist dieser kaum verwechselbare Schlauchpilz recht häufig nachgewiesen worden. Wichtig ist vor allem, dass die Böden sehr kalkreich sein müssen. Da er eine saprophytische Lebensweise an den Tag legt, sind Gehölze auch nicht zwingend nötig. Nun konnte ich einen in unseren Breiten sehr seltenen Pilz auch endlich in den Händen halten und nochmals im Moos auf dem Hinterhof des Steinpilz-Wismar fotografieren. Tolle Sache und ganz herzlichen Dank an den Absender aus der Nähe von Karlsruhe!

Die Pilze sind nicht mehr die Jüngsten und die violetten Farben sind oft schon ausgeblasst oder einem gelblichbraun gewichen. Violetter Kronenbecherling (Sarcosphaera coronaria).

Trotz allem ist es noch ein Wunsch von mir, diesem beeindruckenden Pilz selbst einmal in Natur zu begegnen. Gefunden wurde er in M-V das erste mal nachweislich von Hanns Kreisel am 15.06.1955 auf der Insel Rügen bei Saßnitz – Waldhalle. Und hier scheint er über lange Zeit Standorttreu zu sein. Letzter Nachweis 25.05.2004. Im Jahre 2017 habe ich am 10. Mai im Ramen unserer damaligen DBU – Kartierung diese Lokalität zusammen mit Benno Westphal aufgesucht, wir konnten ihn aber nicht finden. Weitere Funde wurden am 28.05.1987 im NSG Ziegelwerder – Schweriner See –  getätigt und von Brigitte Schurig bestätigt. Standortstreu scheint auch eine Lokalität bei Feldberg zu sein. Hier hat ihn Udo Hopp am 01.01.1983 erstmals bei Plattenberg – Wald entdeckt und zumindest bis zum 18.05.2007 mit Unterbrechungen beobachten können.

Und hier noch einmal die gesamte Kollektion der Kronenbecherlinge (Sarcosphaera coronaria) aus Rastatt. Bezüglich Speisewert zeigt sich bei ihnen eine ähnliche Problematik wie bei der Frühjahrs – Lorchel. Zumindest roh sollen sie stark giftig sein!

Nicht giftig, aber wohl kaum schmackhaft dürften die Kelchbecherlinge der Gattung Sarcoscypha sein. Dieses Exemplar fotografiert ich gestern in der Forst bei Selmsdorf. Nicht unter Weiden, sondern im durchmischten Kiefernforst mit Laubbäumen. An einem Frühjahrslorchel – Standort. Daher vermute ich den Zinnoberroten Kelchbecherling (Sarcospcypha coccinea)? Auch das Rot scheint mir satter und dunkler zu sein als beim Österreichischen Kelchbecherling. Klarheit könnte aber wohl nur das Mikroskop geben.

Zum Wetter: heute Nacht gelangten noch einmal 4 Liter in meinen Messbecher. Da nun über Westeuropa hochreichend kalte Polarluft bis über das westliche Mittelmeer vorstoßen konnte, hat es die Bildung eines Regen- und Schneeträchtigen 5b – Tiefs ausgelöst. Dieses zieht nun nach Nordost und schlägt dann von Tschechien und Polen noch einen Hacken nach Deutschland hinein. Durch Warmluftadvektion entstehen kräftige Niederschlagsgebiete, die auch bis zu uns hoch an die Ostsee ausgreifen können. Besonders in Österreich fallen hohe Regenmengen und ab 1000 Metern schneit es dort kräftig. Der Osten Österreichs leidet schon seit längerem unter großer Trockenheit. Der Starkregen ist dort ausnahmsweise mal ein Segen. Ansonsten sind diese 5b – artigen Tiefs eher wegen ihres Unwetterpotenzials sehr gefürchtet. Aber noch ist das Mittelmeer relativ kühl, so dass nicht ganz so viel Feuchtigkeit wie im Sommer oder Herbst aufgenommen werden kann. Diese Tiefs haben manchmal auch bei uns hohe, teils unwetterartige Regen oder Schneefälle gebracht. So schlimm wird es dieses mal aber nicht. Ab morgen Nachmittag greifen die Aufgleitniederschläge von Polen her auf M-V über und besonders in einem Streifen von Mecklenburg nach Süden kann es zeitweise recht kräftig, teils sogar länger anhaltend regnen. Nach der aktuellen Prognose des Super HD von Kachelmann – Wetter, könnte der Regen am Sonnabendmorgen abgezogen sein. Wäre schön, denn es steht eine öffentliche Lehrwanderung auf dem Plan. Bereits die 1. zum Saisonauftakt wurde zu einer patschnassen Angelegenheit.

Vereinzelt gab es gestern in der Forst unweit des Selmsdofer Trave – Ufers richtige Pilze mit Hut und Stiel. Und da es ja Menschen geben soll, die Wert auf Genießbarkeit von Pilzen legen, den darf und kann man Essen! Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus).

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 28.05.2023: minimal 6,3 l/qm, maximal 49,9 l/qm und im Mittel 20,5 Liter.  

Hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack. Wir sehen eine Käppchen – Morchel (Mitrophora semilibera). Sie wuchs unweit der Kronenbecherlinge in Rastatt auf einem Privatgrundstück.

Freitag, 14. April – 5b – Tief Rudolph hat seine Regenwolken heute auch nach Mecklenburg hinein geschoben. Seit dem Mittag war und ist es regnerisch, aber viel ist bis um 19.30 Uhr nicht in meinen Messbecher gelangt. Gerade einmal 1 Liter! Das Hauptregengebiet hat sich nun aber von Osten allmählich auch in das westlichere Mecklenburg hinein verlagert. Es dürfte also noch einige Stunden regnen. In der zweiten Nachthälfte berechnen die Wettermodelle allerdings schon wieder ein Abklingen der Niederschläge und morgen früh sollte es demnach schon trocken sein. Wichtig, denn morgen steht die 2. öffentliche Lehrwanderung des Jahres auf dem Programm. Zum Start, am 1. April, hatten wir eine ähnliche Wetterlage. Auch damals sollte der Regen zu unserer Wanderung bereits durch sein, aber Fehlanzeige! Bis in den Nachmittag regnete es munter weiter bei einem ruppigen und kalten Nordostwind. Hoffen wir, dass die Rechnung dieses mal aufgeht und wir trockenen Fußes den Holmer Wald auf der Suche nach Frühlingspilzen durchschreiten dürfen. Das heißt, die Füße könnten bei ungeeignetem Schuhwerk natürlich noch nass werden, aber der Oberkörper bräuchte nicht durch einen Schirm oder geeigneter Regenbekleidung geschützt werden.

Hier sehen wir Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus), die Catrin für uns fotografiert hat. Eine essbare Pilzart für Abstinenzler und nahezu ganzjährig zu finden. 13.04.2023.

Und es kommt noch besser auf dem Grundstück ganz im Südwesten der BRD. Kronenbecherling, Käppchen – Morchel und die eigentliche Krönung, die Speise – Morchel (Morchella esculenta) in trauter Eintracht. Welch ein Pilz – Paradies!

Bodenfeuchtigkeit ist also reichlich vorhanden und das wird wohl auch in der nächsten Zeit sehr wichtig sein, denn es könnte für längere Zeit durch Hochdruckwetter keine nennenswerten Regenfälle mehr geben. Trockenkalte Polarluft soll sich mit reichlich Wind bei uns breit machen. In den Nächsten kann es am Erdboden wieder frösteln. Erst in der zweiten Hälfte der nächsten Woche könnte es etwas wärmer werden. Die Unsicherheiten in der Mittelfrist sind aber groß. So rechnete das GFS heute Mittag ab nächstes Wochenende wieder verstärkten Tiefdruckeinfluß mit Regenfällen. Der Abendlauf wollte davon nichts mehr Wissen. Erst zum Monatswechsel wurde Tiefdruck mit Niederschlägen angedeutet. Auch ist das sonnige Hochdruckwetter, welches noch vor wenigen Tagen prognostiziert wurde, längst nicht sicher. Es können Kaltlufttropfen mit minus 30 Grad kalter Luft in der Höhe zu uns eiern und viele Wolken mit Schauern im Gepäck haben. Dabei würde es weiterhin ausgesprochen kühl bleiben. Nichts mit angenehmer Frühsommer – Wärme, wie zunächst angenommen. Morgen könnte das Ganze vielleicht schon wieder in einem ganz anderen Licht erscheinen. Wie dem auch sei, für Freunde von Lorchel und Morchel ist ohnehin alles eingetütet. Hoffen wir, dass sich auch die mit Sicherheit massenhaft sich entwickelnden Primordien der Maipilze entsprechend entfalten können. Ideal wäre feuchtkühles, regnerisches Wetter bis in den Mai hinein und keine trockene Kontinentalluft aus dem Osten.

Auch dieses Kunstwerk haben wir Catrin zu verdanken. Welche Pilzart mag sich wohl auf diesem Pyrenomyceten, vermutlich dem Flächigen Eckenscheibchen (Diytrype stigma), ansiedeln wollen?

Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF akkumuliert bis zum 29.04. für Wismar: minimal 6,8 l/qm, maximal 46,9 l/qm und im Mittel 19,7 Liter.

Meine Morgen CD heute. Der Soundtrack zum Film „Die Reifeprüfung“ mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle und der Musik von Simon & Garfunkel.

Sonnabend, 15. April – Wir hatten Glück, der Regen war am morgen durch aber es war zunächst in der feuchten Luft sehr neblig. Dieser lichtete sich aber bald und es wurde sogar recht freundlich. Pilzwetter vom feinsten! So trafen sich gegen 8.45 Uhr 5 Leute zu einer öffentlichen Lehrwanderung durch den Holmer Wald. Anreise aus Wismar, Katelbogen, Ratzeburg und Boltenhagen. Ich hatte den überwiegend aus Nadelbäumen bestehenden und auf Sandboden stockenden Holmer Wald ausgesucht, in der Hoffnung, die Frühjahrs – Lorchel als relevante Verwechslungsart gegenüber den Morcheln am natürlichen Standort vorzustellen und selbstredend auch nach weiteren Pilzarten Ausschau zu halten. Bereits nach wenigen Metern standen die ersten Exemplare der Frühjahrs – Lorchel vor uns und konnten am Standort studiert werden. Insgesamt hielt sich das Aufkommen von weiterten Frischpilzen eher im Ramen, aber fündig wurden wir immer wieder. Es kam also keine lange Weile auf und das Ziel einer Lehrwanderung konnte ohne wenn und aber erfüllt werden.

Die Frühjahrs – Lorchel (Gyromitra esculenta) hat nun ihren Zenit erreicht. Sie fruktifiziert in diesem Jahr ausgesprochen üppig. 15.04.2023 im Holmer Wald.

Im Anschluss suchte ich mit Catrin noch den Prosekener Grund auf, da sie darauf brannte, endlich die erste Morchel zu Gesicht zu bekommen. Ich war skeptisch und mein Gefühl enttäuschte mich nicht. Nichts zu machen, dafür aber reichlich frische Judasohren, Anemonen – Becherlinge und sehr schöne und frische Frühlings – Mürblinge. Fans von Morcheln sollten noch einige Tage Geduld haben, auch wenn nun immer mehr Löwenzähne ihre Blüten zeigen. Zum nächsten Wochenende hin sollte es Sinn machen, die Augen diesbezüglich offen zu halten.

Ganz frisch starteten heute im Prosekener Grund die Frühlings – Mürblinge (Psathyrella spadiceogrisea) durch.

Und weil sie so schön ist. Hier noch ein dreiköpfiges Exemplar der Gift -Lorchel (Gyromitra esculenta) im Holmer Wald.

Zum Wetter: Tief Rudolf dreht weiterhin über Deutschland seine Kreise und beregnet nach wie vor einige Landstriche außerhalb von M-V. Rudolf wird sich aber wieder nach Süden zurück ziehen und Mitte der Woche dem nächsten Höhentief Platz machen. Dieses ist angefüllt mit sehr kalter Luft in der Höhe, die sich auch am Boden mit weiterhin gedämpften Temperaturen bemerkbar machen dürfte. Es soll von Ost nach West über Deutschland ziehen und auch Schauer im Gepäck haben. Bei uns an der Küste könnte ein strammer und kalter Nordost wehen. Es bleibt also ungemütlich und erst zum nächsten Wochenende tendieren die Wettermodelle zu freundlicherem und wärmerem Wetter. Wie es dann weiter geht, ist höchst unsicher. Kann sein, dass sich die warme Luft länger halten kann. Der Abendlauf des GFS berechnet zu Ende April bei uns im Nordosten einen neuen Streifschuss von sehr kalter Polarluft mit Schneeflocken, die sich unter dem möglichen Regen mischen könnten. Gleichzeitig bricht in der Südwesthälfte nach diesem Modell regelrecht der Sommer aus. Aber dass ist alles Spekulation und sollte bitte nicht so ernst genommen werden. In meinem Messbecher haben heute Nacht noch einmal 4 Liter eingefunden.

Anemonen – Becherlinge (Dumontinia tuberosa) am 15. April 2023 im Prosekener Grund am Standort fotografiert.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 30.04. – 2.00 Uhr in akkumulierter Form: minimal 1,8 l/qm, maximal 36,8 l/qm und im Mittel: 13,6 Liter.

Das erste Album, welches das amerikanische Gesangs – Duo heraus gebracht hat.

Sonntag, 16. April – Zu Simon & Garfunkel habe ich noch Erinnerungen aus meiner Jugendzeit. Meine Eltern legten sich im Laufe der 1970er Jahre ein neues Röhrenradio von RFT (Rundfunk und Fernsehtechnik) zu. Es war ein Gerät der Marke Türkis. Im Gegensatz zu dem alten, hatte es UKW (Ultrakurzwelle) und somit einen weitaus klareren Empfang als Geräte die nur mit Kurz, – Mittel, oder Langwelle ausgestattet waren. Zu dem hatte ich mir bereits ein erstes Spulentonband – Gerät zugelegt und war begeistert über den sauberen Klang. Zu den ersten Titeln, die ich nun in klarer Qualität, wenn auch noch nicht in Stereo, aufnahm, gehörten auch einige Stücke von Simon & Garfunkel. Vom Berliner Rundfunk nahm ich sogar fast eine halbe Stunde in der Mitschnitt – Sendung „Duett“ ihre wundervollen, oft leisen und gefühlvollen Lieder auf. Noch heute berührt mich diese Musik. Paul Simon arbeitet übrigens derzeit an einem neuen Album, welches wohl Mitte Mai erscheinen soll. Er verarbeitet darin einen Traum, der ihm nicht mehr aus dem Sinn gehen wollte. Immerhin zählt er inzwischen bereits an die 80 Lenze!

Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) sind auch im Frühling nichts besonderes. Foto: Catrin Berseck.

Nochmals zu den Radio Geräten. UKW war natürlich eine gute Sache, aber speziell auf die Mittelwelle wollte und konnte ich lange Zeit, sogar bis heute, nicht verzichten. Bei Gewitter – Lagen wurde und wird auch heute teilweise noch bei mir die Mittelwelle in einem Senderfreien Bereich eingestellt und ich kann Gewitter anhand sogenannter Atmosphärischer Störungen mit einem ganz charakteristischen Zischen und Knacken verfolgen. In Zeiten ohne Regenradar war es für mich praktisch die einzige Möglichkeit Entfernung und Stärke der Gewitter zu beurteilen. Natürlich nur grob und nur in ihrer Blitz – Aktivität und Entfernung. Je lauter die Geräusche wurden, um so näher kam das Gewitter. Bei großen Gewitter – Fronten oder starken Zellen waren die einzelnen Entladungen nicht mehr heraus zu hören. Es war und ist ein einziges, wildes knistern und knacken. Blitzreiche Gewitter also. Ich konnte auch heraus hören, ob das Gewitter alterte, gerade auch bei lang gezogene Gewitterfronten und die bald den Geist aufgeben werden. Die Blitze wurden/werden seltener und ihre Entladungen dauern länger. Manchmal gibt es in solchen Fronten letzte Blitze, die über hunderte von Kilometern die Wolken entlang laufen bzw. zucken und überall nochmal die letzten Ladungsreserven aus dem System ziehen, bis die überschüssige Energie schließlich raus ist. Man kann auch hören, wann die ersten Blitze zucken, falls Gewitter angesagt sind ob bei einer diffusen Brodellage ein frisches Gewitter entstanden ist. Bei kurzem, aber kraftvollen Knistern, kann man davon ausgehen, dass es sich um ein heftiges Gewitter, mit oft schlagkräftigen, nicht selten Bodenblitzen, handelt. Selbst wenn das Gewitter noch weit entfernt ist und keine Wolken, Donner oder Wetterleuchten zu beobachten sind. Atmosphärischen Störungen im Radio durch Gewitter ausgelöst sind auch heute noch Musik in meinen Ohren. Auch deshalb, weil ich Gewitter liebe! Es ist die Krönung allen Wetters!

Diesen mumifizierten Blätterpilz aus dem letzten Herbst fanden Catrin und Reinhold am 09. April bei Perniek unter Fichten. Es könnte sich um einen Fichten – Reizker handeln, der vom Grünen Schmarotzer – Pustelpilz (Peckiella viridis) befallen worden ist. Solche Pilze nennt man, wenn sie noch frisch sind, Steinreizker. Der Parasit soll den Geschmack der Pilze ändern und sie sollen dann nach Seelachs schmecken! (Frische Pilze, keine Mumien!)

Diese Pilze wuchsen in Keez aus einem Blumentopf, wo ursprünglich Basilikum enthalten war. Ich habe sie nicht näher untersucht. Zum Zaubern sind sie wohl eher nicht geeignet.

Mit Gewittern werden wir es in den kommenden Tagen wohl kaum zu tun bekommen, selbst wenn ein kurzes nicht ganz ausgeschlossen ist. Grund ist ein neues Höhentief, welches uns Mittwoch und Donnerstag beschäftigen wird. Angefüllt mit minus 30 Grad kalter Luft in fünf Kilometer Höhe. Die Schichtung wird instabil, Konvektion entsteht und fertig ist das klassische Aprilwetter. Im Zuge des Tiefs wird auch der Wind bei uns an der Küste stark auffrischen. Es wird also nach vorübergehend recht sonnigen Phasen wieder ziemlich ungemütlich. Gemütlicher dann aber in Richtung Wochenende, mit deutlich ansteigenden Temperaturen. Laut abendlichem GFS – Lauf folgt aber der nächste Absturz auf dem Fuße. Lausig kalte Luftmassen, die nach dem gestrigen Lauf erst zum Monatswechsel gerechnet wurden, sollen nun deutlich früher über uns hereinbrechen. Das Gute daran: neue Regen- und Schneefälle, also Feuchtigkeit für unsere Pilze. Ein weiterer Vorteil wäre, dass die Entwicklung an der Frischpilzfront, die am kommenden Wochenende einen deutlichen Schub erfahren dürfte, wieder ein wenig gedämpft und verzögert werden sollte. Damit haben wir länger etwas von Morchel und Co. Und was die Maipilze anbelangt, feuchtkühle Witterung erhöht die Qualität!

Und hier ein hübscher Unterwassergruß von unserem Pilzfreund Christopher Engelhardt, der seit einigen Wochen auf Korsika weilt. Wir sehen eine Pferde – Aktinie oder auch Purpurrose (Aktinia equina). Sie gehört zu den See – Anemonen. Ob es an ihnen auch Anemonen – Becherlinge gibt?

Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 01. Mai – 2.00 Uhr: minimal 1,8 l/qm, maximal 50,4 l/qm und im Mittel 18,5 Liter.

Meine CD heute zum Morgenkaffee. Wundervolle, verträumte und nostalgische Lieder aus längst vergangenen Zeiten.

Montag, 17. April – Langer Tag im Info – Zentrum. Ich nutzte ihn um die restliche Osterdekoration einzupacken und bis nächstes Jahr im Keller zu verstauen. Danach ging es an die Erneuerung der Dauerausstellungsfläche. Pilze runter und das alte Moos abräumen und neues, frisches rauf, dass ich am Sonnabend von unserer Pilzwanderung aus dem Holmer Wald mitgebracht hatte. Durch den Regen war es mit Wasser voll gesogen und durfte nicht zu lange in den Mülltüten stehen. Ein würziger Waldduft breitete sich sogleich im Steinpilz – Wismar aus. Am Donnerstag werden dann die Pilze wieder aufgebracht und dann auch lebende, die schon seit Tagen in Frischhaltedosen im Kühlschrank auf ihren Auftritt warten. Dann wird die Ausstellung auch mit entsprechenden Aufstellern vor dem Info – Zentrum beworben.

Frische Judasohren (Hirneola auricula – judae) am 15. April im Prosekener Grund.

Wunderbar frische Frühlings- oder Schmalblättrige Mürblinge (Psathyrella spadiceogrisea) am Sonnabend im Prosekener Grund am Standort fotografiert.

Zum Wetter. Das war heute in Mecklenburg recht passabel. Besonders am Vormittag schien die Sonne, am Nachmittag wurde es wolkiger und der Nordostwind frischte bereits auf. Über Skandinavien steigt nun der Luftdruck immer höher und bei uns eiern kleine oder auch größere Höhentiefs herum, zwischen denen die Druckunterschiede ausgeglichen werden müssen. Das ist die Aufgabe des Windes, der bis Mittwoch immer mehr zulegen und dann auch sehr unangenehm zu Spüren sein wird. Was uns frösteln lassen wird, kann bei den Frischpilzen zur Austrocknung führen, zumindest wenn sie zu exponiert stehen. Derartige Wetterlagen sind für das Frischpilzwachstum das reinste Gift! Außerdem wird es bis Mittwoch immer kälter. In der Nacht zum Donnerstag soll dann der Kaltlufttropfen über Norddeutschland in Richtung Frankreich durch ziehen. Mit Regen und teils sogar Schnee im Gepäck. Dort bleibt er dann liegen und soll sich zu einen regulären Bodentief umwandeln und uns dadurch einen kräftigen Temperaturanstieg auf der Rückseite, die dann zu einer Vorderseite wird, bescheren. Dieser wird aber nicht von Dauer sein. Anfang nächster Woche saugt das Tief dann wahrscheinlich auf seinem Weg nach Skandinavien wieder lausig kalte Luft an. Weitere Regen und Schneefälle wären die Folge. Das GFS hat für die nächsten zwei Wochen reichlich Niederschläge bei meist für die Jahreszeit zu kühlen Temperaturen in der abendlichen Rechnung. Kühl und feucht, dass sollte uns (gemeint sind die Pilze) sehr entgegen kommen, auch wenn wir uns eigentlich endlich nach wärmerem Wetter sehnen.

Ein wunderbar kross gebackenes und duftendes Rosenbrötchen, möchte man vermuten. Weit gefehlt! Es handelt sich um einen Riesenbovist (Langermannia gigantea) mit etwa 30 cm im Durchmesser. Dieser liegt seit letztem Sommer auf meiner Ausstellung. Er war damals frisch und weiß und wollte sich noch ausdehnen und reifte aus, mit diesem originellen Ergebnis.

Hier noch die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 02. Mai 2023 – 2.00 Uhr: minimal 4,0 l/qm, maximal 64,5 l/qm und im Mittel 31,5 Liter.


Wunderbare Morgenunterhaltung auch heute wieder. Paul Simon & Art Garfunkel auf einem Waldweg. Sie wollen doch nicht etwa nach Mushrooms Ausschau halten?

 

Dienstag, 18. April – Heute Vormittag war ich mit unserem Pilzfreund Michael aus Schwerin in Jesendorf verabredet. Ziel war die Kiefern – Aufforstung am Kiesabbaugebiet zwischen Jesendorf und Tarzow. Der Wunsch von Michael war, endlich mal eine Spitzmorchel in ihrem natürlichen Umfeld zu finden. Neben den Frühjahrs – Lorcheln können sie hier tatsächlich (mit sehr viel Glück) gelegentlich mal auftreten. Obwohl ich zwei mir genau bekannte Standorte mit ihm absuchte, erbrachte es leider keinen Erfolg. Vor einigen Jahren gab es hier sogar einige Speisemorcheln, weit entfernt von jeglicher Esche und auch in einem völlig ungewohnten Umfeld unter Jungkiefern, in Begleitung von Schwarzweißen Becherlorcheln und verfrühten Butterpilzen. Aber das war wirklich mal eine Eintagsfliege, während wir die Spitzmorcheln hier immer mal wieder seit vielen Jahren beobachten konnten.

Originelle Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena). 18.04.2023 Kiefernforst Jesendorf.

Die Fingerhut – Verpel (Verpa conica) stehen kurz vor der Streckung. Foto: Phillip Müller.

Nun, heute sollte es leider nicht sein, dafür aber Frühjahrslorcheln in großen Populationen. Ein Massen – Aspekt wie ich ihn, wenn überhaupt, bisher nur selten erlebt habe. Und nicht nur hier, auch in anderen, dafür geeigneten Forsten, erlebt dieser wichtige Frühlingspilz in diesem Jahr einen überwältigen Auftritt. Auch Catrin hatte gestern bei Neukloster Unmengen dieser Pilze. Hier wird einiges nachgeholt, insbesondere auch wegen der Trockenheit im Frühling letzten Jahres. Werden es ihnen die Morcheln und Maipilze gleich tun? Das ist gut möglich! Wenn die Witterung mitspielt, können wir diesbezüglich in den kommenden Wochen großes erleben. Und die Witterung scheint mitzuspielen. Bis vor kurzem hatte ich noch bedenken, weil sich ein starkes Skandinavien – Hoch aufgebaut hat und dadurch nennenswerter Regen nicht mehr zu uns gelangen könnte. Das scheint sich nun aber anders darzustellen.

Bitterer Zapfenrübling (Strobiluris tenacellus) heute bei Jesendorf.

Auch die Speisemorcheln (Morchella esculenta) wollen es nun wissen. Streckung ab dem Wochenende! Phillip Müller schoss das Foto heute. Auch in Bützow wurden Morcheln gesichtet!

Zunächst beehrt uns ab morgen von Osten her ein Kaltluftropfen wie er im Lehrbuch steht. Das besondere daran ist, dass er uns zum Wochenende die Wärme bringt. Wenn auch nur vorübergehend. Zuvor saugt er aber von Nordosten mit stark auffrischendem Wind sehr kalte Luft an. Morgen Abend und in der Nacht zum Donnerstag kann er es bei uns in M-V dann regnen lassen durch Warmluft – Advektion. So werden wir die ersten sein, die in den Genuss seiner warmen Seite gelangen und so wie es heute aussieht, wird sich die Warmluft ausgerecht im sonst doch so unterkühlten Nordosten am längsten halten können, während der wärmere Südwesten der Republik schnell wieder in kältere Luft gelangen könnte. Die Regenfälle werden durch Aufgleiten von Warmluft bei uns im Nordosten ausgelöst und sie können strichweise sogar recht ergiebig ausfallen (15 – 30 l/qm). Am Wochenende stehen dann erstmals in diesem Jahr die 20 Grad auf der Agenda. Das wird der Startschuss zur Morchel – Explosion endlich auch bei uns im Nordosten werden. Auf Kachelmannwetter wurde heute auch die Modelprognose für den Monat Mai vorgestellt. Er soll zu nass und zu kühl ausfallen! Kann uns etwas besseres passieren? Pilz Heil!

Es war einfach eine Pracht, die uns heute in der Jesendorfer Kiefernforst geboten wurde. Welch ein Überfluss dieser wunderbaren Schlauchpilze. In Finnland eine Gourmet –  Spezialität in der gehobenen Gastronomie.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF bis zum 03. Mai – 2.00 Uhr für Wismar in akkumulierter Form: minimal 2,6 l/qm, maximal 72,2 l/qm und im Mittel 25,7 Liter.

Meine musikalische Morgenbegleitung in den Tag. Die erste Scheibe eines Doppelalbums von den Simple Minds.

Mittwoch, 19. April – Der zweite Quadrant der Topographischen Karte 2131 = Schönberg war heute im Ramen der Mittwochsexkursionen an der Reihe. Gegen 14.00 Uhr trafen sich Catrin, Phillip und Reinhold in Malzow. Hier ging es in ein schmales Waldgebiet in der Maurine – Niederung. Erlen/Eschenbruchwald im wesentlichen. Entweder so nass, dass man kaum trockenen Fußes unterwegs sein konnte, oder aber in höheren Lagen richtig trocken und sehr winddurchlässig. Das reichlich herum liegende Totholz, nicht zuletzt durch das Eschen – Sterben hervorgerufen, lag hier einfach zu trocken. Außerdem blies der starke Nordost so heftig, dass es mächtig arbeitete im Gebälk. Wir brachen hier ab und das war auch ganz gut so, denn kaum waren wir an den Autos, krachte auch schon ein Baum mit voller Wucht auf den Waldboden. Das ging noch einmal gut! Deshalb bei stürmischen Verhältnissen lieber Wälder meiden. Wir setzten schließlich in den Schwanbecker Zuschlag um, der heute bereits zum dritten mal Ziel einer Mittwochsexkursion wurde. Allerdings das erste mal im Frühling. Dieses Waldgebiet ist kompakter und somit war es im Waldesinneren auch wesentlich ruhiger und ungefährlicher. Mit gut 50 Pilzarten, die wir notieren konnten, können wir durchaus zufrieden sein. Sicher ist vieles bereits schon kartiert worden, aber einige Frühlingsarten sind zumindest für meine Datenbank neu. Beispielsweise der Anemonen – Becherling, der Österreichische Kelchbecherling oder der Frühlings – Mürbling. Einige Funde müssen noch nachbestimmt werden. Und auch eine Pilzart, die wir eigentlich aus dem Herbst kennen, der Büschelige Mürbling, dürfte neu für diesen Quadranten sein. Ein Bericht folgt in Kürze. Info zu: Simple Minds

Diese Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) wirken doch ziemlich graublättrig. Trotz allem gut vom Graublätterigen S. durch den schwefelgelben Stiel, bitteren Geschmack und dem Erscheinen an Laubholz zu unterscheiden. 19.04.2023 in der Maurine – Niederung.

Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus) in der Maurine – Niederung. Durch Sonne und Wind beginnen sie bereits zu verwelken.

Zum Wetter: der Kaltlufttropfen sorgte heute für einen starken Gradienten und wie erwarten bliess der kalte Nordostwind ziemlich heftig und unangenehm. Heute Nacht zieht dann auch noch eine Regenschleife des unterkühlten Tropfens durch und leitet bereits die Zufuhr herum geholter, wärmerer Luftmassen ein. Das wird sich aber erst am Freitag richtig bemerkbar machen. Nennenswerter Regen wird aber wohl nur an unserer südlichen Landesgrenze fallen. Nach einem warmen Wochenende folgt Anfang kommender Woche der nächste Absturz. Besonders in Süddeutschland sollte man sich auf empfindliche Nachtfröste vorbereiten. Das könnte für viele Pflanzen und Obstgehölze zu einer echten Gefahr werden. Die Frühlingspilze sollten es aber ganz gut überstehen. Durch meist weiterhin lebhafte Winde ist die Frostgefahr bei uns im Nordosten nur gering.

Herrlich frische Frühlings – Mürblinge (Psathyrella spadiceogrisea) im Schwanbecker Zuschlag. Essbar.

Die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 04.05. – 2.00 Uhr: minimal 7,4 l/qm, maximal 62,3 l/qm und im Mittel 24,6 Liter.

Hier sehen wir eine etwas gedrungene und untersetzte Rindenmulch – Morchel, die Catrin für uns in Bützow fotografiert hat. Spitzmorchel (Morchella elata).

Donnerstag, 20. April – In dem Bauernregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“ von Bernhard Michels habe ich folgende Witterungstendenz gefunden: „Um die Mitte des Monats Tendenz zu ruhigem, trockenem Hochdruckwetter. Um den 20. April herrscht eine auffallende Tendenz zu Kälterückfällen und auch Schnee“. Nun, vor dem stürmischen Kaltlufttropfen war es relativ ruhig und der Kälterückfall bahnt sich zu Beginn nächster Woche an. Schnee gibt es zumindest in den Bergen wieder, aber auch bei uns sind Graupelschauer wahrscheinlich. Ob sich die Temperaturen bis zum Monatswechsel wieder erholen können, ist noch nicht sicher. Zumindest ob es auch bei uns wieder deutlich wärmer werden könnte. Für den Südwesten der BRD stehen die Chancen jedenfalls nicht schlecht. Wir im Nordosten dürfen uns aber zunächst auf ein warmes Wochenende freuen. Die abgetrocknete Erdoberfläche, vor allem durch den gestrigen starken Nordostwind, wurde heute Nacht wieder angefeuchtet. Besonders im Landesinneren und nach Süden zu hat es zeitweise doch recht kräftig geregnet. Entlang der Ostseeküste fiel jedoch kaum mal ein Tropfen. In meinen Messbecher gelangten aber immerhin noch 1,5 Liter.

Im Zusammenspiel mit der kurzzeitigen Wärme werden die lang ersehnten Morcheln nun auch bei uns ihren allgemeinen Durchbruch erleben. Erste Sichtungen gab es ja bereits in den letzten Tagen. Immer mehr Fundmeldungen trudeln inzwischen bei mir ein. Unser Bützower Pilzfreund Hanjo und Phillip aus Renzow machten den Anfang. Auch unser Vereinsmitglied Andreas Herchenbach ist fündig geworden. Am Nachmittag erreichte mich ein Anruf aus Neuburg, wo ebenfalls Morcheln gesichtet worden sind. Ich habe mich für morgen zum Foto – Termin angemeldet. Und bei den warmen Temperaturen der kommenden Tage werden sie allerorten sprießen. Schließlich haben sie ja etwas auszugleichen. Einen fast Totalausfall im Frühling des letzten Jahres gilt es zu kompensieren.

Hier ein Bild von Hanjo, ebenfalls aus Bützow. Ein schöner Größenvergleich. Sie sitzen in den Startlöchern und viele weitere werden sich ab dem Wochenende strecken. Spitzmorchel (Morchella elata).

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 05.05. – 2.00 Uhr: minimal 7,0 l/qm, maximal 52,9 l/qm und im Mittel 24,9 Liter.

Meine Kaffee – Musik heute morgen. Legendäre Lieder und Folk – Songs aus alten Zeiten. Ein Hörgenuss!

Freitag, 21. April – Das Wetter war heute schön, sonnig und endlich auch mal angenehm temperiert. Bestens geeignet, um mich auf meinen Leichtkraftroller zu setzen und zunächst nach Neuburg zu fahren. Ich besuchte meinen ehemaligen Klassenkameraden und Jugendkumpel Andre. Gestern rief er mich an, dass auf dem Rasen seines Grundstücks zwei Gemeine Morcheln wachsen. Er hatte sie nach seinem Pilzbuch so bestimmt. Es waren ganz normale Speisemorcheln. Eine große und eine Kleine. Wir klönten noch eine Weile über frühere Zeiten, natürlich Musik, denn in meiner wilden Jungendzeit war mein Zimmer Proberaum für unsere Hardrock und Metal – Band. Seine Frau ist Lehrerin in der dortigen Schule am Rietberg. Es ist die einzige Bildungseinrichtung, die seit vielen Jahren im Herbst Pilzwanderungen mit den Schüler der 4. Klasse mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart. Keine hundert Meter von seinem Grundstück entfernt, an einem Hohlweg zum nahen Wald, der mit Alteschen gesäumt ist, hatte ich vor Jahren Morchelbecherlinge und auch etliche Speisemorcheln finden können. Heute war nichts zu machen. Sie scheinen auf Andre` s Grundstück gewandert zu sein.

Dieses sonnige Morchelnest fand und fotografierte unser Pilzfreund Andreas Herchenbach vor wenigen Tagen.

Speisemorchel (Morchella esculenta) heute auf einer Wiese in Neuburg am Standort fotografiert. Der Pilz blieb natürlich stehen und darf seine Sporen dem Wind anvertrauen.

Um 14.00 Uhr hatte ich einen Termin in Gallentin, am Schweriner See, mit Uli` s Kinderland. Dort soll in 14 Tagen unser diesjähriges Frühlingsseminar starten. Es war noch etwas Zeit und ich fuhr noch schnell in den Wald am Farpener Stausee. Mit fiel ein, hier hatte vor Jahren unser Ostseepilz Christian Ehmke einen Standort der Nonnenhütigen Lorchel entdeckt, der auch über Jahre standorttreu blieb. Inzwischen stellen dort aber Angler und Wanderer ihre Autos ab und so war es auch kein Wunder, dass sich diese seltenen Schlauchpilze wohl zurück gezogen haben. Heute war zumindest für mich nichts zu machen. Es gab dafür aber unter den Kiefern reichlich Schwarzweiße Becherlorcheln und auch eine Gruppe von Frühlings – Mürblingen im Laubmischwald. Und mitten zwischen den Kiefern fand ich eine Prinzessin mit langem, schneeweißen Brautkleid. Sie stand Modell für ein Fotoshooting. Ob tatsächlich geheiratet werden sollte, oder nur Heiratsmoden für einen Katalog in schöner Umgebung festgehalten werden sollten, vermag ich nicht zu sagen. Mann ist ja schließlich nicht neugierig.

Nun wurde es aber Zeit aufzubrechen. In Gallentin begrüßten mich zwei Damen von der Objektleitung und führten mich zu den für uns vorgesehenen Bungalows. Es sind meist Mehrbettzimmer, aber bei den bisher 13 angemeldeten PIlzfreundinnen und Freunde, kein Problem auch ein Einzelzimmer zu bekommen. Auch unser Tagungs- bzw. Seminarraum scheint wie für uns zugeschnitten zu sein. Auf den ersten Blick alles wunderbar auf diesem großzügig und weitläufig angelegtem Areal. Unsere Hauptexkursionsgebiete sind fußläufig vom Objekt aus zu erreichen. Anmeldungen (Siehe unter Termine) können noch bis zum 30. April erfolgen. 

2 solcher Bungalows sind für uns reserviert.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form bis zum 06.05.2023 – 2.00 Uhr: minimal 8.00 l/qm, maximal 45,0 l/qm und im Mittel 22,5 Liter.

Punk zum Morgenkaffee. Siouxie and the Banshees. Mein Lieblingstitel „Mittageisen“ ist leider nicht da drauf.

Sonnabend, 22. April (Tag der Erde) – Der 22. April ist ein Gedenktag, der am 22.04.1970 in den USA in` s Leben gerufen wurde. Der Senator Gayiord Nelson verfasste einen Umwelt – Aufruf für unseren geschundenen Planeten. 22 Millionen Amerikaner demonstrierten demnach u. a. für den Umweltgedanken, auf ein Autoverzicht, zum Bäume Pflanzen, Müllsammeln… Offensichtlich hat es aber bis heute nicht gereicht, so dass sich einige Leute auf den Straßen festkleben müssen, um diesem Gedanken Nachdruck zu verleihen. Jeder auf seine Weise mag man meinen. Den Verkehr larm legen, um wenigstens eines der damaligen Ziele zu erreichen, im Sinne einer besseren Umwelt, schlägt wohl eher ins Gegenteil um. Aber recht haben sie trotzdem. Der Straßenverkehr hat seit den 1970er um ein vielfaches zugenommen. Es gibt auf deutschen Autobahnen kein Tempolimit. Es darf gerast werden, was das Zeug hält. Die Auto – Lobby Hand in Hand mit der Politik sorgen dafür, dass das auch so bleibt. Wozu brauchen wir Luxus – Autos?, die in erster Linie nur ein Statussymbol darstellen und der Angeberei dienen. Beim Schreiben dieser Zeilen fahren Jugendliche mit ihren Autos mit laut dröhnender Musik Schau auf den Straßen der Stadt. Weil es einfach Cool ist und eine bestimmte Klientel beeindruckt werden möchte. Noch schlimmer die sogenannten Auto – Poser. Sofort still legen die Kisten und/oder Lappen einziehen! Es werden riesige Gewinne auf Kosten unseres Planeten gemacht und die mächtigen werden immer mächtiger. Die Hauptverantwortung für die Zerstörung unserer eigenen Lebensgrundlage ist dieses Wirtschaftssystem. Die Diktatur des Kapitals. Daran erkrankt unsere Erde und auch der Mensch. Habgier der Staaten, Unternehmen und des einzelnen Individuums. Info: Siuoxsie and the Banshees

Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomalaena) gestern am Farpener Stausee. 

Eine der Speisemorcheln (Morchella esculenta) aus der Lübschen Straße in Wismar von heute.

Zu positiverem. Heute erleben wir den bisher wärmsten Tag des Jahres. Verbreitet 20 Grad und mehr. Vorsicht ist geboten, denn die Bäume schlagen aus! Der Löwenzahn geht in die Vollblüte und auch die Rapsfelder bei uns im Nordosten zeigen ein erstes, zaghaftes Gelb. Es geht in den Vollfrühling. Gedämpft wird die Entwicklung dann aber wieder in der kommenden Woche, wenn lausig kalte Luft dem ersten Hauch des Frühsommers ein Ende setzt. An diesem Wochenende strecken sich die ersehnten Morcheln nun aller Orten. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Es dürfte wohl kaum einen Ort geben, wo keine auftauchen sollten. In Ortschaften noch viel eher als in mit Eschen bestandenen Wäldern, so sie denn überhaupt noch stehen. Auch in Wismar ist es soweit. Mein Computer – Experte Heino rief mich heute an, dass er beim Rasen – Mähen mal wieder Morcheln auf seinen Grundstück in der Lübschen Straße entdeckt hat. Eine hat er leider bereits rasiert, aber die anderen beiden brachte er mir soeben für die Ausstellung in das Info – Zentrum.

Und beide Speisemorcheln (Morchella esculenta) von Heino Standort versetzt auf dem Hof des Info – Zentrums fotografiert.

Hier die möglichen Regenmengen bis zum 07.05.2023 – 2.00 Uhr in akkumulierter Form für Wismar nach dem ECMWF: minimal 12,4 l/qm, maximal 52,2 l/qm und im Mittel 26,4 Liter.

Maipilz oder Georgsritterling (Calocybe gambosa). Anfang der Wochen von Phillip Müller fotografiert.

Sonntag, 23. April (St. Georg) – Ja, der Georstag ist nicht nur ein Heiligen – Gedenktag, sondern auch einer der wichtigsten Stichtage für uns Pilzfreunde. Im Buch „Abendrot – Schönwetterbot“ steht folgendes dazu: „Georgi zieht der Erde den Giftzahn – bei schönem Wetter wurde das Kleingeflügel ins Freie gelassen und die Landkinder mussten ab heute barrfuss gehen, um die Schuhe zu schonen. – Georgi bringt grüne Schuh – . Er war einer der wichtigsten Lostage für Bauern und Gärtner. Die um Georg herrschende Wetterlage wurde für einen längeren Zeitraum bestimmt. Das Wetter entschied, ob die Saat gut aufging und wie ertragreich die Ernte sein sollte. – Wenn am Georgstag die Sonne scheint, gibt es viele Äpfel. Nach alten Überlieferungen dürfen heute die Hexen ihr Unwesen treiben. Sie konnten der Saat und dem Wachstum Schaden zufügen. Jetzt ist beste Pflanzzeit für Kartoffeln. Kommt Georg mit dem Schimmel geritten, so kommt ein gutes Frühjahr vom Himmel. Ist es am Georgi warm und schön, wird es noch raue Wetter sehen. Zu Georgi müssen die Schweine ausgetrieben werden, und das Korn muss sich recken, dass sich kann eine Krähe verstecken. Zu Georgi blinde Reben, volle Trauben später geben.“

Frühlingsmürbling (Psathyrella spadiceogrisea) am Freitag am Farbener Stausee fotografiert.

Nun, dass sind alte Bauernregeln, die für uns nur bedingt von Interesse sein dürften. Wichtig für uns ist jedoch, dass ab heute der Georgsritterling, besser bekannt unter Maipilz oder Mairitterling, erscheinen soll. In der Tat hat er schon vor einigen Tagen seine ersten Köpfchen an die frische Frühlingsluft geschoben. Er wurde schon mehrfach gesichtet. Hoffen wir auf eine gute Ernte und die dürfte es geben, wenn das Wetter mitspielt. Kühl und feucht sollten die kommenden Wochen verlaufen. Wir werden sehen. Aber zunächst stehen ja nun die Morcheln an erster Stelle. Catrin hat in Bützow bei über 50 Exemplaren aufgehört zu zählen. Viele weitere sollen noch in den Starlöchern stecken. Nun war es vorübergehend wärmer und auch etwas Regen ist nach wie vor dabei. Die Norm steht günstig! In meinem Messbecher befanden sich am Mittag 1,5 Liter.

Anemonen – Becherling (Dumontinia tuberosa) am 19. April im Schwanbecker Zuschlag.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form für Wismar bis zum 08.05. – 2.00 Uhr: minimal 6,6 l/qm, maximal 47,6 l/qm und im Mittel 22,6 Liter.

Catrin hat gestern in der Kiefernforst Pernick diesen Erdritterling gefunden und fotografiert.

Montag, 24. April – Ein eher pilsiges, statt pilziges Wochenende liegt hinter mir. Nach dem mir Heino am Sonnabend Nachmittag seine beiden Speisemorcheln vorbei gebracht hat, die heute neben einigen anderen Frischpilzen meine Dauerausstellung bereichern, wurde ich am späteren Nachmittag zu einer Geburtstagsparty und Grillabend auf` s Land abgeholt. Ein Jugendkumpel und Schulkamerad feierte seinen kürzlich begangenen Geburtstag nach und Morchelbringer Heino war auf Schloss Ludwigslust zur Klosterbier – Verkostung geladen. Hatte ich in den Vorjahren Schulfreund Jürgen zu seiner Geburtstags – Party mit Frischpilzen (Sommersteinpilze oder Schuppige Porlinge) beglücken können, musste er dieses mal mit getrockneten Steinpilzen vorlieb nehmen. Frühjahrs – Lorcheln wollte ich ihm nicht antun, obwohl es unter dem Motto „Pilze braten und Symptome raten“ sicherlich einiges an Nervenkitzel gebracht hätte. Einzig Schwarzweiße Becherlorcheln hätte ich beisteuern können. Zum Nachdurst – Löschen ging es dann am Sonntag Vormittag zum pilsigen Frühschoppen in den Nikolai – Blick. Eine kurze Stipp – Visite am späteren Nachmittag im Seeblickpark brachte keine neuen Erkenntnisse oder doch? Maipilze waren noch nicht soweit. Die kommen hier traditionell etwas später und auch noch keine Ansätze bzw. Anzeichen von Schuppigen- oder Schwefelporlingen. Nicht weit entfernt, in einem Wohngebiet, hatte jedoch unser Vereinsmitglied Andreas Herchenbach Spitzmorcheln entdeckt. Ja, die Morcheln sind nun in Aktion. Ich dachte mir heute morgen, eigentlich dürften sie nun auch in der Pilzberatung auftauchen. Meist nicht von regulären Pilzsammlerinnen und Sammlern, sondern von Menschen, die eher zufällig über diese Edelpilze stolpern. Und genau so kam es auch. Eine glückliche Finderin legte mir ganz junge und frische Speisemorcheln vor. Gewachsen auf einer moosreichen Wiese, auf der bis vor einiger Zeit noch ein Apfelbaum stand. Also Biotop Streuobstwiese. An weiteren Frischpilzen wurden außerdem Ansehnliche Scheidlinge und Riesen – Träuschlinge vorgelegt.

Bei Catrins Erdritterling handelt es sich, wie zu unschwer zu erkennen ist, um den Gilbenden Erdritterling (Tricholoma argyraceum).

Zum Wetter: In meinem Messbecher fand ich gegen 18.00 Uhr wieder 1,5 Liter vor. Das Resultat der Schauer aus der vergangenen Nacht. Aktuell ziehen von Westen neuerlich schauerartige Regenfälle heran. Vielleicht bekommt der Raum Nordwestmecklenburg in den nächsten Stunden noch einige, wenige Liter ab. Danach bricht die Höhenkaltluft ein und in ihr können sich bis Mittwoch immer wieder Schauer bilden. Bei starken Winden werden dieses aber höchstens die zwischendurch wieder abtrocknende Bodenkrume anfeuchten. Ein kleines Tief am Donnerstag/Freitag könnte in der Mitte und im Süden der BRD kräftigere Regenfälle bringen. M-V bleibt nach jetzigem Stand außen vor. Und dann wird es wohl für längere Zeit trocken bleiben. Erst zum übernächsten Wochenende sind nach dem Abendlauf des GFS auch bei uns wieder nennenswerte Regenfälle möglich.

Junge Speise – Morcheln (Morchella esculenta) heute in der Pilzberatung vorgelegt.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 09.05.2023 – 2.00 Uhr für Wismar: minimal 4,3 l/qm, maximal 64,3 l/qm und im Mittel 21,3 Liter.

Dienstag, 25. April – Tag des Baumes (Markustag) – Folgendes fand ich dazu im Buch „Abendrot – Schönwetterbot“: „In den Alpenländern findet vielerorts am Markustag ein kirchlicher Bittgang, die Markusprozession, statt, zum Segen der Feldfrüchte. Am heutigen Tag des Baumes gehen vielerorts – und in vielen Ländern – Schüler in die Wälder, um bei den Aufräumarbeiten und beim Aufforsten oder Pflanzen behilflich zu sein.

Was St. Markus an Wetter hält, so ist es auch mit der Ernte bestellt. Vor Markus der Bauer sich hüten mag, denn wenn `s vor Markus warm ist, wird`s nachher kalt. Witterungstendenz: In den letzten Tagen Neigung zu reichlich Niederschlägen.“

Am Sonntag war ich ja kurz im Wismarer Seeblickpark unterwegs. Ohne Pilze geht es hier nicht. Wenn nicht anders mit Phytoparasiten. Wir sehen hier den Ampferblatt – Rostpilz (Ramularia rubella).

Phillip hatte letzten Mittwoch auch wieder ein Auge für Phytoparasitisches, nämlich dem Scharbockskraut – Rostpilz (Uromyces ficariae). 19.04.2023 im Schwanbecker Zuschlag.

Und damit sollte der Bauernkalender in diesem Jahr recht haben. Vor Markus war es zumindest kurzeitig auch bei uns mal etwas wärmer, aber nun hat uns die Kaltluft wieder. In den folgenden Nächten stehen zumindest am Erdboden teils noch mal recht zünftige Minustemperaturen auf dem Zettel. Im Binnenland und bei Windstille sogar bis zu minus 5 Grad! Auch mit den reichlichen Niederschlägen soll er recht bekommen. Zum Freitag kann es gebietsweise kräftig Schütten und besonders im Süden der BRD auch gewittern. Ein Tief zieht von West nach Ost über Deutschland. Die Zugbahn ist noch nicht ganz klar, aber nach aktuellem Stand bleiben wir in M-V außen vor. Ergiebige Regenfälle wären nicht zu verachten und würde den Maipilzen den richtigen Schub versetzen. Leider entwickeln sich die Wachstumsbedingungen in Mecklenburg immer ungünstiger. Insbesondere der starke Wind ist kontraproduktiv. Morcheln und Maipilze an exponierten Standorten dürften bereits Schaden genommen haben. Das durchaus kräftige Regengebiet von gestern über Nordwestdeutschland drehte genau an der Westgrenze Mecklenburgs nach Norden ab. Wir sind Kummer gewohnt! Trost soll uns sein, dass die Mittelfrist weiterhin wechselhaft bleiben soll. In einem Video auf Kachelmannwetter wurden heute die experimentellen Berechnungen der großräumigen Wetterlage über Europa für den Monat Mai vorgestellt. So soll die erste Dekade in Deutschland (Ost) zu trocken und zu kalt ausfallen. Mitte Mai wird eine durchschnittlich temperierte Westwetterlage berechnet mit überdurchschnittlichen Regenmengen, also zu nass. Im letzten Monatsdrittel soll sich eine zunehmend sommerlich warme bis heiße Südwestwetterlage einstellen. Kräftige Schauer und Gewitter inklusive! Wir werden sehen. Fakt ist, das es zumindest im südwestlichen Deutschland eine regelrechte Morchel – Schwämme gibt. Zunehmend auch Maipilze satt. Auch der erste Flockenstielige Hexen – Röhrling wurde bereits gefunden! Was soll` s, wir leben im Nordosten der Republik und erleben meist einen vergleichsweise verarmten Frühlings – Aspekt.

Diese giftverdächtigen Frühlings – Samthäubchen (Cononcybe aporos) habe ich am 18. April in der Kiefernforst Jesendorf am Standort fotografiert.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF in akkumulierter Form  für Wismar bis zum 10. Mai – 2.00 Uhr: minimal 3,9 l/qm, maximal 90,3 l/qm und im Mittel 22,5 Liter.

Ist das nicht wunderbar! Bei Phillip gibt es heute Maipilze vom feinsten. Überhaupt, so muss ein Korb mit Speisepilzen aussehen. Sauber und in bester Qualität. Anders sind wir es von Phillip auch nicht gewohnt. Einfach vorbildlich!

Mittwoch, 26. April – Alles klar, heute war Mittwoch. So hieß es auch wieder: „Auf zur Mittwochsexkursion“. Der dritte Quadrant der Topographischen Karte 2131 = Schönberg war an der Reihe. Bei zurück liegenden Mittwochsexkursionen wurde das größte Waldgebiet im Messtischblattbereich, zwischen Petersberg und Klein Siemz, besucht. Heute entschieden wir uns für ein Wiesen- und Auwaldgebiet bei Lockwisch bzw. Hof Lockwisch, mit dem kleinen Hofsee im Mittelpunkt. Wir, das waren Catrin aus dem Raum Bützow, Phillip aus Renzow sowie Christian und Reinhold aus Wismar. Wir trafen uns gegen 14.45 Uhr vor Ort und Phillip begeisterte sogleich mit Maipilzen satt, die er kurz zuvor geerntet hatte. Aber damit nicht genug, denn direkt zum Start am Hofsee begrüßte uns ein Nest mit Käppchen – Morcheln. Kein Wunder, der Löwenzahn steht in voller Blüte und Phillips vorwitzige Maipilze konnten es nicht abwarten, bis die Rapsfelder bei uns im Nordosten in der Vollblüte stehen. Aber es ging uns heute natürlich nicht nur um Fresspilze. Alles, für Feldmykologen einigermaßen ansprechbares, stand auf der Fahndungsliste. Diese war zum Schluss allerdings nicht so gut gefüllt wie an den Vorwochen, da einfach die abwechslungsreichen Mischwälder fehlten. Zumindest in dem heute begangenen Bereich und einen Kiefernforst, in der Verlängerung des Exkursionsgebietes, hatten wir ausgespart. Grund war, Catrin wollte noch nach Brook an die Ostsee, da wir hier vor Jahren ganz gute Erfolge bezüglich Morcheln hatten. Eine kurze Stippvisite am windigen Ostseestrand brachte aber nicht den erhofften Erfolg.

Wunderbare Maipilze hat Phillip heute einsammeln können. Ich werde mich dann auch allmählich kümmern müssen, dass ich meinen Gefrierschrank für unser nächstes Imbissgeschäft befüllt bekomme. 

Und auch dieser leckere Hexenring – Bildner ist schon erschienen. Nelken – Schwindling (Marasmius oreades) heute auf einer Wiese bei Hof Lockwisch.

Das Wetter war heute so, wie man es eigentlich für den April erwartet. Wechsel aus Sonnenschein und dicken Quellwolken mit einzelnen Regen – und Graupelschauern. Diese reichten aber kaum aus, um den vom Wind abgetrockneten Boden zu benässen. Auch morgen ist ähnliches Wetter angesagt. Vielleicht kann das für Freitag erwartete Tief, dass mit seinem Zentrum genau über Norddeutschland in Richtung Polen ziehen soll, die oberen Bodenschichten wieder anfeuchten: Die für Mecklenburg vorher gesagten  2 – 5 Liter sind zwar ziemlich dürftig, aber noch sind die Wälder nicht belaubt und das Nass kann bis zum Waldboden durchdringen.  Großes an Regen ist für uns im Nordosten wahrscheinlich vor Mitte Mai nicht mehr zu erwarten.

Nein, nein, kein Bild aus dem Herbst, von heute! Wir waren praktisch in drei Jahreszeiten unterwegs. Maipilze und Morcheln standen für den Frühling, Nelkenschwindlinge für den Sommer und diese Schmutzigen- oder Fleischbraunen Rötel – Ritterlinge (Lepista sordida) repräsentierten den Herbst. Alle samt gute Speisepilze. 26.04.2023 im Auwald zwischen Lockwisch und Hof Lockwisch.

Hier noch die möglichen Regenmengen für Wismar in akkumulierter Form nach dem ECMWF bis zum 11.05. – 2.00 Uhr: minimal 4,5 l/qm, maximal 76,6 l/qm und im Mittel 23,0 Liter. 

Aber etwas gutes hatte das unterkühlte April – Wetter der letzten Tage aber auch. Wunderbare Stimmungsbilder, so wie hier am Dienstag Abend der ausfallende Niederschlag einer Schauerwolke, der aber oft kaum den Erdboden erreichte und vom Winde verweht wurde.

Donnerstag, 27. April – Lausig kalt ist es weiterhin in unseren Breiten. Die Luft roch heute morgen nach Winter und nicht nach den zahlreichen Blüten des Frühlings. Insbesondere bei wärmeren oder sogar feuchtwarmen Wetterlagen ist die Luft zu dieser Zeit eigentlich vom schweren Duft der blühenden Rapsfelder geschwängert. Ganz anders im Südwesten des Kontinents. Auf der Iberischen Halbinsel fallen dieser Tage Allzeitrekorde in punkto Hitze. Heute wurden Spitzenwerte von bis zu 38 Grad erreicht! Eine so große Hitze, so früh im Jahr, gab es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Spanien noch nie! Wir würden uns freuen, wenn endlich mal die 20 Grad in Reichweite kommen würde. Daran ist im Nordosten aber nicht zu denken. In den kommenden Tagen erholen sich die Temperaturen zwar etwas, so dass wir in Richtung Wochenende auch mal die 15 Grad auf dem Thermometer sehen können.

Am Ostseestrand bei Brook in Blickrichtung auf die Lübecker Bucht am Abend des 26. April 2023.

Romantische Abendstimmung gestern auf dem Ostseefernradweg bei Brook.

In der nächsten Woche geht das Quecksilber aber erneut auf Talfahrt. Wieder bricht aus dem hohen Norden ein Schwall arktischer Kaltluft nach Süden aus und ganz besonders wir im Nordosten dürfen von der dann Maifrische einmal mehr profitieren. Erneut sind dann Bodenfröste wahrscheinlich. Und danach könnte es dann richtig los gehen, denn auf dem Kalender rücken die Eisheiligen näher. Vielleicht gehen diese dann ja auch gleich noch in die Schafskälte im Juni über. Wer weis? Das alles ist jedoch nicht das schlimmste für uns Natur – und Pilzfreundinnen- und Freunde. Es ist die nun wieder zunehmende Trockenheit. Insbesondere der starke Wind der letzten Tage wirkte sich sehr ungünstig aus. Meine Hoffnung lag eigentlich auf das Tief, welches morgen und in der Nacht zum Freitag gebietsweise recht viel Regen im Gepäck haben soll. Nur nicht für uns im Nordosten! Mit etwas Glück gibt es einige Schauer. Auf diesen Regen hatte ich eigentlich gehofft, damit die nun immer zahlreicher durchbrechenden Maipilze aufgefrischt und animiert werden. Das wird wohl nichts! So werde ich am langen Wochenende trotz allem mal meine wichtigsten Plätze aufsuchen und gegebenenfalls einen Arbeitseinsatz zur Sicherung unseres Imbissgeschäftes starten. Immer hin feiern wir am Montag ja auch noch den Tag der Arbeit. Ist das nicht paradox? Ausgerechnet am Tag der Arbeit wird gefaulenzt? Nicht bei mir, dass mache ich nicht mit!

Panoramablick vom Strand bei Brook auf die abendliche Ostsee am 26. April 2023.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar in akkumulierter Form bis zum 12. Mai – 2.00 Uhr: minimal 1,7 l/qm, maximal 58,7 l/qm und im Mittel 21,4 Liter.

Trockenpilze, entweder als Würzpulver gemahlen oder am Stück, sind ein beliebtes Mitbringsel und werden immer wieder für die Feinschmecker – Küche im Info – Zentrum erworben.

Freitag, 28. April – Lostag: „Friert es am Tag von St. Vital, friert es wohl noch 15 mal“ so steht es im Bauernregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“ von Bernhard Michels. Und es hat in den vergangenen Nächten immer mal gefroren. Heute Nacht hatten wir sogar wieder Luftfrost, denn die Dächer waren zum Sonnenaufgang weiß. Und Väterchen Frost wird auch in zukünftigen Nächten noch sein Kristall – Zepter schwingen. Zumindest am Erdboden ist weiterhin leichter Frost möglich. Nach aktuellem Stand sogar bis in Richtung Mitte Mai, zum Beginn der Eisheiligen. So wie es aussieht und wie die Mittelfristmodelle schon seit einer Weile andeuten, soll sich die Großwetterlage aber in der 2. Mai – Dekade umstellen. Während die erste Dekade als zu kühl und zu trocken bereits eingetütet ist, soll der Rest des Mai mit durchschnittlichen, teils auch etwas zu warmen Temperaturen daher kommen und er soll Deutschlandweit zu nass werden. Mehr Regen als im Klimamittel von 1990 – 2020 bringen. Und ich zitiere nochmals oben erwähntes Bauernregelbuch: Historische Wetterbeobachtung 1900 – „Ist die Vegetation durch gleichmäßig kalte, aber mit Ausnahme der Gebirge schneelos kalte Witterung um die dritte Aprilwoche zurückgehalten worden, so dass erst gegen Ende des Monats die Schlehe blüht, so folgt wahrscheinlich ein heiterer und wärmerer Mai.“ Nun, die Schlehe blüht schon eine Weile, ist mit ihrer Blüte trotz des kalten April fast durch. Und der Mai wird vorerst bei uns im Nordosten unterkühlt weiter gehen.

Diesen Pilz fotografierte unsere asiatische Pilzfreundin Yibo und bat mich um Bestimmungshilfe.

In der Draufsicht wäre nur eine Vermutung möglich gewesen. Yibu hat das Exemplar aber auch von unten fotografiert. Nun steht einer eindeutigen Bestimmung nichts mehr im Wege: Kurzstieliger Weichritterling (Melanoleuca brevipes).

Insgesamt betrachte ich diese Entwicklung doch mit gemischten Gefühlen. Mir wäre lieber, die erste Mai – Dekade verliefe zu nass für die Jahreszeit. Unterkühlt darf gerne sein. Günstiger hätte der Einfluss auf die Entwicklung der Maipilz – Bestände so kaum ausfallen können. Die Schönköpfe haben es in diesem Jahr immerhin ganz besonders eilig. Sie haben das Dürre – Frühjahr 2022 nicht vergessen und geben Gas! Können es kaum abwarten ihre Fruchtkörper so zahlreich wie möglich an die frische Frühlingsluft zu schieben. Nur die Witterung der letzten Zeit war nicht gerade günstig, zumindest an Wind exponierteren Standorten. Starke und kalte Ost – bis Nordostwinde lassen sie Welken und besonders auch die Morcheln an solchen Standorten weisen bereits teils erhebliche Trockenschäden auf.

Käppchen – Morchel (Mitrophora semilibera) mit Trockenschäden an den Rändern. 26.04.2023.

Was für Morcheln irreparablen Schaden bedeutet, können Maipilze aber wieder wett machen, so sie denn nicht total vertrocknet sind. Sie ziehen gut Wasser, können auffrischen und weiter wachsen, ohne dass sie in Fäulnis übergehen. So dürfen wir in der kommenden Nacht doch noch mit Regen rechnen. Teils sogar starke, schauerartige Regenfälle gehen seit einigen Stunden in Nordwestdeutschland nieder, mit Kurs auf Mecklenburg – Vorpommern. Teils goss es schon fast wolkenbruchartig, aber auch sonst regnet es ziemlich stark. Hoffen wir, dass sich diese Regenfälle auf dem Weg zu uns nicht wie so oft signifikant abschwächen. Eben dieses signifikante Wetter des Super HD sieht diese Regenfälle, inklusive Starkregenkern, genau auf unser Einzugsgebiet zuziehen. Dass wäre optimal für die Maipilze und so kann ich am Wochenende für mich die diesjährige Ernteschlacht eröffnen.

Yibu hat es vorbildlich gemacht und den Pilz auch noch aufgeschnitten. Typisch für den Kurzstieligen Weichritterling (Melanoleucea brevipes) ist der Stiel, der immer kürzer ist als der Hut breit! Der Pilz ist übrigens essbar.

Hier noch die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 13.05.2023 – 2.00 Uhr: minimal 2,7 l/qm, maximal 43,8 l/qm und im Mittel 20,0 Liter. 

Gleich zu Beginn begeisterte diese Speise – Morchel (Morchella esculenta). Sie wird Modell für eine erstklassige Pilzmalerin von den Kieler Pilzfreunden stehen, die deswegen heute extra aus Lübeck angereist war.

Sonnabend, 29. April – Die 3. öffentliche Lehrwanderung des Jahres führte heute in den Prosekener Grund. Mein erstes Morchel- und Maipilzrevier in meiner Jugend. Morcheln und Maipilze waren damals für mich nur aus Büchern bekannt, so dass meine damalige Lehrmeisterin, die Kreisbeauftragte für Pilzaufklärung des Kreises Wismar, Annalotte Heinrich, Mitleid mit mir empfand und mich an dieses Revier heran führte. Sie beschrieb mir sogar ganz genau die Stellen, an denen ich schauen sollte. Es muss irgendwann in den 1970er Jahren gewesen sein. Ich schnappte mir mein Fahrrad und fuhr in das nicht weit entferne Gebiet zwischen Proseken und Zierow. Ich konnte es kaum fassen, als die ersten Maipilze vor mir standen und dazu noch ganz genau an den Stellen, die Annalotte mir beschrieben hatte. Auch die erste Morchel sollte ich an diesem Tag zu Gesicht bekommen. Auch nach ihrer Beschreibung, an einem kleinen Wassergraben und direkt am Wanderweg. Leider bereits zerstückelt, weil der Pilz sehr auffällig war. Es handelte sich nämlich um die Riesenform der Speise – Morchel, um eine Dickfuß – Morchel. Es beeindruckte mich sehr, wie dick tatsächlich der Stielumfang war. Das ist lange her und das Revier hat sich seit dem auch verändert. Die meisten der damaligen Stellen sind erloschen, aber zumindest die Morcheln haben sich gehalten. So hatten wir auch heute Glück und konnten sogar richtig fette Teile bewundern. Maipilze waren leider nicht zu finden, aber dafür sehr schöne, zartfleischige und ergiebige Schuppige Porlinge, vom Regen der Nacht aufgefrischte Judasohren und einige Stockschwämmchen wanderten in die Körbe der Kochtopf – Mykologinnen.

Die sehr ergiebigen und jung durchaus recht schmackhaften Schuppigen Porlinge (Polyporus squamosus) gehen nun auch wieder an den Start. 29.04.2023 im Prosekener Grund.

Im Anschluss fuhr ich noch mit Catrin in die Rohlstorfer Tannen, denn sie wollte doch noch einige Maipilze am Standort sehen. Nichts zu machen, nicht einen konnten unsere Augen erblicken! Und das, obwohl hier einige Hexenringe durchaus große Körbe hätten füllen können. Statt dessen hätte Catrin eher einen Frischlings – Schweine- oder auch  Hasenbraten mit nach hause bringen können. Ich weiß aber nicht so recht, ob Mama Wildschwein damit so ohne weiteres einverstanden gewesen wäre.

Unser Vereinsmitglied Andreas Herchenbach sandte mir gestern dieses Foto von seiner Ernte zu. Die Halbfreien Morcheln weisen teils erhebliche Trockenschäden auf den Käppchen auf. Hier sollten meist nur noch die Stiele Verwendung finden.

Nun hat es in der Nacht ja doch noch recht ordentlich geregnet. In meinem Messbecher befanden sich 7,5 Liter. Den Morcheln und Maipilzen wird das sehr gut getan haben und die letzten Morcheln, die sich noch nicht trauten oder konnten, werden sich nun strecken und auch die Maipilze wurden aufgefrischt und können nun richtig durchstarten. Allerdings dürfte es für längere Zeit der letzte nennenswerte Regen gewesen sein. Wettertechnisch geht es eher wieder sehr ungünstig weiter. Trockene Luft, häufige Nachtfröste und am Dienstag/Mittwoch wieder sehr starker Wind. Pilzwetter ist eine ganz andere Geschichte!

Sehr erfolgreich waren auch Bea und Christian aus Berlin. Nach Jahren der Frühlingstrockenheit hatte es dort endlich mal zur richtigen Zeit geregnet und das Resultat kann sich sehen lassen.

Hier die möglichen Regenmengen für Wismar bis zum 14. Mai – 2.00 Uhr in akkumulierter Form nach dem ECMWF: minimal 3,8 l/qm, maximal 46,2 l/qm und im Mittel 17,7 Liter.

Sonntag, 30. April (Walpurgisnacht) – Zum heutigen Lostag fand ich im Bauernregelbuch „Abendrot – Schönwetterbot“ folgendes: „Die Nacht vom 30.04. zum 01.05. ist die so genannte Walpurgisnacht, einstmals als schlimme Hexennacht bekannt. Die Zeit des letzten Austobens der Winterkräfte. – Regen in der Walpurgisnacht hat stets ein gutes Jahr gebracht. Um Walpurgis fährt der Saft in die Birken. – Auf einen zu warmen April und Mai folgen meist ein zu warmer Sommer und Herbst, und sind die beiden zu kalt, so werden oft der Sommer als auch der Herbst zu kalt. Wie es im April und im Maien war, so schließt man aufs Wetter im Jahr.“

Bea und Christian aus Berlin sandten mir dieses schöne Bild zu. Eine Speise – Morchel (Morchella esculenta) wie aus dem Bilderbuch. Frisch und ohne Trockenschäden.

Wie der Mai am Ende klimatologisch abschließen wird, ist noch sein Geheimnis. Fest steht jedoch, dass der April zu kalt war und in weiten Teilen Deutschlands auch zu nass. Teils zu trocken war es jedoch in M-V. Während im Raum Wismar, westlich davon, aber auch in südöstlicher Richtung etwa durchschnittliche Niederschläge gefallen sein sollen, ist es zum anderen im Großraum Rostock und im Süden von Mecklenburg, vor allem in der Griesen Gegend, zu trocken gewesen. Ich habe in meinem Messbecher nur 31,8 Liter gemessen. Normal wären für Wismar 55,4 Liter! Allerdings steht mein Becher auch nur etwa 1 m von einer hohen Hauswand entfernt. Die kann natürlich bei windigem Regenwetter einiges abschirmen und den Inhalt verfälschen. Ungünstig für die Entwicklung in der Natur und somit auch für die geliebten Pilze war die oft trockene Luft mit häufigen Nacht- und Bodenfrösten. Dazu nicht selten ein trockener Ost- bis Nordwind. Und der morgen beginnende Mai schließt daran an. Der Maifeiertag wird allerdings versöhnlich daher kommen. Er wird der schönste und wärmste Tag der neuen Woche. Ab Dienstag kommt der Wolf (Tief) ohne Rotkäppchen mit seiner Kaltfront daher. Diese hat höchstens mal einen schwachen Schauer mit dabei, dafür frischt der kalte Nordwind wieder stark auf. Im Wochenverlauf versucht feuchtere und wärmere Luft nach Nordosten voran zu kommen. Diese hätte sogar zum Freitag etwas Regen für uns im Gepäck. Aber nach den neuesten Berechnungen wird daraus nichts. Das skandinavische Blockierungshoch hält dagegen und schickt statt dessen noch kältere, ja extrem kalte Luft nach Deutschland. Natürlich besonders zu uns in den Nordosten. Und das ausgerechnet am nächsten Wochenende zu unserem Frühlingsseminar. Dort heißt es dann warm anziehen, denn der Wind wird uns fast eisig um die Ohren blasen. All dass hat mit Pilzwetter nichts, aber auch gar nichts gemein.

Maipilze (Calocybe gambosa). Unten frisch, oben mit Trockenschäden durch Wind und Sonneneinstrahlung. 30. April 2023.

Küstenschutzwald auf der Insel Poel am 30. April 2023.

Die Natur macht deshalb in ihrer Entwicklung auch nur zaghafte Fortschritte. Überraschte uns am Mittwoch Phillip mit einer üppigen Maipilz – Ernte, so ist dieses nur einem besonders geschütztem und günstigen Standort zu verdanken. Windgeschütze, sonnige und lichte Ecken oder auch Täler, die thermisch begünstigt sind. Denn ich wollte an diesem verlängerten Wochenende eigentlich einen Arbeitseinsatz Maipilze starten. So fuhr ich heute auf die Insel Poel. Die hinkt in der Entwicklung ohnehin immer etwas hinter her, durch das noch kalte Ostseewasser. Schon bei meiner Ankunft wurde mir klar, mit viel Arbeit wird mein Besuch nicht verbunden sein. Der Raps zeigt hier gerade mal ein zartes Gelb. Noch weit entfernt von einer Vollblüte. Und die muss eingetreten sein, sollte es sich bezüglich Maipilze wirklich lohnen. Auch die Vegetation im Küstenwald war noch weit zurück und auch die Bäume ließen noch viel Licht durch. So wurde es auch sehr bescheiden. Im Prinzip fand ich nur einen Hexenring vor, der zumindest teilweise schon zum abernten geiegnet war. Teils wiesen die sonnig stehenden Pilze bereits Trockenschäden bzw. Sonnenbrände auf. Unter dem Laub zeigten sich noch viele Primordien, die darauf warten, zu ansehnlichen Pilzen heran wachsen zu können. Angesichts der ungünstigen Wetterentwicklung kann man nur hoffen, dass es ihnen noch gelingen möge. Ich denke, erst Mitte Mai könnte es hier Sinn machen, wenn überhaupt.

Von der Vollblüte ist der Raps auf der Insel Poel noch weit entfernt. 30.04.2023.

Ansonsten kann man mit dem ersten Frühlingsmonat bezüglich Frischpilzwachstum recht zu frieden sein. Frühjahrslorcheln produzierten fast über. Morcheln hatten einen schweren Stand, machten aber noch das Beste daraus. Der gestrige Regen wird hier wohl noch etwas aus der Reserve locken können.

Genau 1 Kilo betrug die Ausbeute heute. Ein zaghafter Anfang, aber es sind ja Maipilze und keine April – Schönköpfe.

Und hier die möglichen Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF in akkumulierter Form bis zum 15.05 – 2.00 Uhr: minimal 1,4 l/qm, maximal 66,0 l/qm und im Mittel 22,3 Liter. 

Weiter geht es unter: „Wetter und Pilze Mai 2023“

30. Dezember 2023 – Jahresendexkursion

Silvesterexkursion 

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Auch für interessierte Natur- und Pilzfreund*innen

Schloss Wiligrad am 30. Dezember 2023.

Eine offizielle Weihnachtsfeier der Vereinsmitglieder gab es in diesem Jahr nicht. Die Idee von unserer Vereinsfreundin Catrin kam im vergangenen Jahr gut an, am Jahresende noch einmal das alte Pilzjahr mit einer Jahresendexkursion ausklingen zu lassen. Dem wollten wir auch heute genüge tragen. Im vergangenen Jahr trafen sich einige Mitglieder und Gäste dazu im Warnowtal bei Gädebehn. Es wurde eine durchaus pilzreiche Exkursion bei mildem Winterwetter. Dazu wurden wir von Irena reichlich an frischer Luft mit Speis und Trank bewirtet. Dieses Jahr war die Haushalt – Forst am Schweriner See, unterhalb der Hangterrassen von Wiligrad, das Ziel. Damit schlugen wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Sinngemäß natürlich, denn von Fliegen wurden wir zu dieser Jahreszeit kaum belästigt. Vielmehr holten wir den letzten Termin unserer diesjährigen Mittwochsexkursionen nach, der wegen eines Wintereinbruchs abgesagt werden musste. Das Wetter zeigte sich zwar nicht sehr begeistert von unserer Idee und weinte sich zeitweise über uns aus. Aber alles hielt sich in Grenzen und so erlebten wir trotz allem noch eine recht ordentliche Abschlussexkursion 2023.

Am Treffpunkt in Wiligrad.

Sehr gefreut habe ich mich über dieses nachträgliche Weihnachtsgeschenk, welches mir Catrin überreichte. Ganz herzlichen Dank dafür, auch an die anderen Pilzfreundinnen und Freunde, die ihren Anteil daran hatten.

Kaum dort angekommen hatte Catrin bereits den ersten Erfolg zu vermelden. Den Rhododendron – Knospenfresser (Pycnostysanus azaleae), ein Phytoparasit.

Sogleich wurden auch andere fündig.

Ein nicht mehr ganz frischer Violetter Rötel – Ritterling (Lepista nuda).

Ebenfalls recht betagte Nebelgraue Trichterlinge (Clitocybe nebularis).

Dieser auch nicht mehr ganz so junge Blätterpilz mit den anastomosierenden Lamellen gab uns ein Rätsel auf.

Zunächst führte uns der Weg durch den Schlosspark.

Dort entdeckten wir ebenfalls schon sehr betagte Fruchtkörper. So von einer Herbstlorchel, oder auch ein ausgereifter Flaschen – Stäubling.

Auch dieser in besseren Buchenwäldern nicht seltene Schärfliche Ritterling (Tricholoma sciodes) hat die besten Tage bereits hinter sich. Eine Kostprobe meinerseits ließ aber seine immerhin noch dezente Schärfe spüren.

Kammkoralle (Clavulina christata).

Chris nimmt einen Fototermin unter reichlich Anteilnahme wahr.

Nun geht es aber endlich hinunter zum Schweriner See.

Die für mich mit Abstand interessanteste Entdeckung in den dicken Rohhumuspaketen am Ufer des Schweriner Sees waren diese Mürblinge. Sehr markant mit ihrer weinroten Grundfärbung und auch recht üppige Fruchtkörper für diese Gattung. Trotz allem gelang mir/uns keine eindeutige Zuordnung innerhalb der durchaus schwierigen Gattung.

Da lob ich mir doch diese Typen, die es uns in ihrer Identifikation einfach machen. Junge Specht – Tintlinge (Coprinus picaceus).

Und hier noch mal die Spechte in Auflösung (Autolyse) begriffen.

Jahresendblick auf den Schweriner Außensee.

Auf dem Wanderweg in Richtung Lübstorf.

Die ersten Winterpilze (Flammulina velutipes) wurden entdeckt.

Und kurz drauf erspähte Catrin hochthronend üppige Büschel dieser leckeren Speisepilze.

Der Samtfuß – Winterpilz (Flammulina velutipes) ist einer der ältesten Kulturpilze der Menschheit. In Ostasien, so habe ich gelesen, soll er schon vor mehr als 1000 Jahren in Kultur genommen worden sein.

Schatten und Lichtspiele am Ende des Jahres. So wie in unserem Leben auch. Ich liebe diese melancholische Stimmung.

Wunderbare Momente am Jahresende.

Fundbesprechung.

Fototermin.

Ein besonders mastiger Häubling (Galerina spec.).

Nicht nur mastig, vor allem riesig ist dieses Teil, welches ein Pilzfreund aus Bad Kleinen hier aufgespürt hat. Es sind überständige Fruchtkörpers des Schuppigen Porlings (Polyporus squamosus).

Und dann große Begeisterung über ein Vorkommen noch frischer, gerade aufgesprungener Halskrausen – Erdsterne (Geastrum triplex).

Gut ausgeprägte Halskrause.

Natürlich durfte der wohl wichtigste und ergiebigste Speisepilz des Winters nicht fehlen. Austern – Seitling (Pleurotus ostreatus).

Und hier noch einmal in Silvesterbunter Szenerie.

Am Vorabend des Jahreswechsels.

Sandra Bernhardt aus Hamburg hatte ihre professionelle Fotoausrüstung mit dabei.

Und damit gelingen ihr natürlich auch ganz besonders schöne Aufnahmen. So diese Grünspan – Becherlinge (Chlorosplemium aeruginascens).

Es sind tatsächlich die Kleinsporigen Grünspanbecherlinge.  Sandra hat sie mikroskopiert.

Und dann pfiff Catrin uns zurück. Wir waren schon alle dran vorbei marschiert. Eine wirklich beeindruckende Plantage von Winter – Helmlingen auf einem liegenden, bemoosten Eichenstamm.

Für die Pilze war es ein gefundenes Fressen im eigentlichen Sinne, für uns eins für unsere Kameras und Handys.

Winter – Helmling (Mycena tintinabulum).

Es sind hunderte Behelmte, die hier dicht an dicht einen Platz an der selten scheinenden Wintersonne suchen. 

Und das Ganze Generationen übergreifend.

Sandra bringt ihre Foto – Ausrüstung in Stellung für unser Gruppenbild. Allerdings hatte der Selbstauslöser irgendwie keine Lust. Da kamen zwei junge Damen zufällig des Weges und wir konnten diese für unser Vorhaben gewinnen.

Zur Erinnerung an unsere Silvesterexkursion am Schweriner See. 30. Dezember 2023. Leider fehlen hier bereits drei Menschen, die etwas forscher unterwegs waren.

So setzten auch wir mit letzten Sonnenstrahlen zum Endspurt in Richtung Wiligrad an.

Blau ist die Hoffnung. Ein recht gutes Pilzjahr liegt hinter uns, hoffen wir auf ein zumindest eben solches in 2024.


Und hier noch die Artenliste vom MTB 2234/4 – Haushaltforst Wiligrad/Lübstorf: Rhododendron – Knospenfresser, Violetter Rötel – Ritterling, Gilbender Erdritterling, Nebelgrauer Trichterling, Fichten – Zapfenrübling, Geweihförmige Holzkeule, Striegeliger Schichtpilz, Kaffeebrauner Scheintrichterling, Gemeiner Trompeten – Schnitzling, Schärflicher Ritterling, Krauser Aderzähling, Kammkoralle, Gift – Häubling, Herbst – Lorchel, Flaschen – Stäubling, Birnen – Stäubling, Echter Zunderschwamm, Specht – Tintling, Halskrausen – Erdstern, Röhrenkeule, Laubholz – Harzporling, Winter – Helmling, Judasohr, Samtfuß – Winterrübling, Austern – Seitling, Kleinsporiger Grünspanbecherling, Schuppiger Porling u. a. 


Wie geht es 2024 weiter? – Siehe unter Termine!

22. November 2023 – Exkursion am Buß- und Bettag

Mittwochsexkursion bei Bad Kleinen

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreund*innen

MTB 2234/3 – Haushalt Forst bei Rote Flöte

Exkursionsgebiet heute bei Rote Flöte.

Im 3. Quadranten der Topographischen Karte von Bad Kleinen finden sich mehrere Gebiete, die für unsere Kartierungsexkursion hätten in Betracht kommen können. Die Nase vorn hatte der südliche Teil der Haushalt Forst zwischen Zickhusen, Drispeth und Alt Meteln. Eine weitere Möglichkeit wäre der Bereich am und nördlich des Rugensees gewesen. Hier befinden sich Laubwälder, die teils feucht stehen und daher auch Erlenbrüche enthalten dürften. Westlich der B 106 und gleich an Lübstorf anschließend findet sich ein schmales Waldgebiet, welches laut mündlicher Mitteilung aber nicht so sehr viel her geben soll. Im südlichen Bereich des Quadranten finden sich ebenfalls noch interessante Reviere. So bei Klein Trebbow mit dem bewaldeten Ufer des Trebbower Sees oder mit dem Wald am Schlossberg. Nicht zu vergessen wäre der westliche Ausläufer der Haushalt Forst Lübstorf/Wiligrad. Also ein Quadrant, der einiges zu bieten hat. Wir steuerten einen Zipfel der Haushalt Forst bei Rote Flöte an. Wir, dass waren Irena aus Keez, Maria aus Lübstorf sowie Christian und Reinhold aus Wismar. Da sich der erste Wintereinbruch ankündigte und ein eisiger Wind diesen erahnen ließ, wurde unsere Kartierungsrunde nicht all zu groß und zeitlich, auch wegen des Tagesganges, recht begrenzt.

Eigentlich brauche ich ihn nicht näher vorzustellen, denn es kennt ihn ohnehin jeder über den Tellerrand hinaus blickende Pilzfreund bzw. Freundin, den Holunder Rindenschichtpilz (Lyomyces sambuci).

Um es vorweg zu nehmen, Frischpilze gab es satt. Hier sehen wir die für diese Jahreszeit typischen Fuchsigen Rötel – Trichterlinge (Lepista flaccida).

Irena, Maria und Christian.

Solitär stehende Nebelkappe (Clitocybe nebularis) im Herbstlaub.

Hier in Form eines Herbstblattls.

Der Bleiweiße- oder Laubfreund Trichterling (Clitocybe phyllophila) bildet, wie auch einige andere Streuzersetzer, gerne Hexenringe aus. Für den Kochtopf – Mykologen dahin gehend von Interesse, dass er zu den stark giftigen Pilzarten gehört.

Nur schwach giftig ist hingegen der sehr schöne Rosa – Helmling (Mycena rosea).

Rotbraune Borstenscheiblinge (Hymenochaete rubuginosa) finden sich sehr häufig auf der Rinde alter Eichenstubben. Sie wirken meist sehr düster und unscheinbar, werden kaum wahrgenommen. Mit Blitz und vielleicht noch mit einem farbfreudigen Bildmodus, so wie hier, kommt ihre  Schönheit erst richtig zum Tragen.

Da fällt der auf den ersten Blick bereits fotogene Grünspan – Träuschling (Stropharia aeruginosa) schon eher ins Auge.

Auch immer wieder sehr farbfreudig tritt der Violette Lacktrichterling oder Bläuling (Laccaria ametystea) in Erscheinung.

Und noch einmal ordentlich Farbe in das triste Novembergrau. Gelbmilchender Helmling (Mycena crocata).

Und hier am Standort.

Schiefknolliger Anis – Champignon (Agaricus abruptibulbus).

Diese Flämmlinge (Gymnopilus spec.) schoben sich aus einer Spalte eines Laubbaumstammes heraus. Auffällig ist ihr deutlich ausgeprägter, häutiger Ring und die weißfilzige Stielbasis.

Die meisten Vertreter der Stummel- oder Krüppelfüßchen (Crepidotus) sind makroskopisch nicht zu identifizieren. Sie müssen also mikroskopiert werden. Horak führt über 20 Arten an. Die häufigste in unseren Breiten scheint das Kugelsporige Stummelfüßchen zu sein. Ja, die Kugeln sind eben nicht mit dem bloßen Auge erkennbar.

Noch weitaus komplizierter wird es in der hunderte Arten enthaltenen Gattung der Schleierlinge (Cortinarius). Immerhin gibt es hier einige, die durchaus gut im Feld ansprechbar sind. Der hier wird allerdings namenlos bleiben.

Zur Abwechslung mal eine Art der Bauchpilze, die es uns leicht macht. Den Flaschen – Stäubling (Lycoperdon perlatum) kann nun wirklich jeder bestimmen, der mit einem Minimum an Ernsthaftigkeit daran geht.

Die Röhren – Keule (Macrotyphula fistulosa).

Hier war jemand hungrig, der es außerdem recht deftig mag, denn die abgeweideten Grünblättrigen Schwefelköpfe sind doch ziemlich bitter. Ist es Rehwild? Man sieht es ziemlich oft.

Bitter schmeckt auch der Gallen – Täubling (Russula fellea).

Dieser Becherling gehört zur Gattung der Öhrlinge. Er ist ihr bekanntester Vertreter, das Eselsohr (Otidea onotica).

Bereits etwas entfärbte Purpurschwarze Täublinge (Russula atropurpurea).

Immer unter Buchen zu hause ist der Brandige Ritterling (Tricholoma ustale).

Der Hallimasch hat sich in diesem Herbst auffallend zurück gehalten. Nun scheint er doch noch stärker an den Start gehen zu wollen. Der Winter wird ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Wir sehen hier jungen Dunklen Hallimasch (Armillaria obscura).

Typische Vertreter des Spätherbstes sind die Kaffeebraunen Schein- oder Gabeltrichterlinge (Pseudoclitocybe cyathiformis).

Während der Wind die Blätter im oberen Stockwerk des Buchenwaldes bereits verweht hat, trägt der Nachwuchs noch sein farbiges Herbstkleid.

Besonders gut auf diesem Panorama – Schwenk zu sehen.

Wie auf einem Präsentierteller hat sich hier ein Scheidenstreifling (Amanita spec.) empor geschoben. Davor ein Milder Milchling (Lactarius mitissimus).

Und hier noch einmal in Schieflage.

Wir verabschieden uns heute mal ohne Gruppenfoto von der Haushalt Forst bei Rote Flöte.


Die Artenliste von MTB 2234/3 Haushalt Forst bei Rote Flöte: Judasohr, Safran – Schirmpilz, Horngrauer Rübling, Goldgelber Zitterling, Schmetterlings – Tramete, Langstieliger Knoblauchschwindling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Rosablättriger Helmling, Holunder – Rindenschichtpilz, Nebelgrauer Trichterling, Eichen – Wirrling, Grünblättriger Schwefelkopf, Gelbmilchender Helmling, Zitronengelbes Reisigbecherchen, Gallen – Täubling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Violetter Rötel – Ritterling, Süßlicher Milchling, Rehbrauner Dachpilz, Weißmilchender Helmling, Gelber Knollenblätterpilz, Flaschen – Stäubling, Schlanker Riesenschirmpilz, Bleiweißer Trichterling, Rosa – Helmling, Geweihförmige Holzkeule, Rotbrauner Borstenscheibling, Riesen – Champignon, Derbes Rotfüßchen, Grünspan – Träuschling, Fleischroter Lacktrichterling, Violetter Lacktrichterling, Gift – Häubling, Schiefknolliger Anis – Champignon, Ahorn – Holzkeule, Striegeliger Schichtpilz, Herber Zwergknäuling, Stoppliger Drüsling, Röhren – Keule, Brennender Rübling, Binsen – Keule, Vielgestaltige Holzkeule, Eselsohr, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Brandiger Ritterling, Widerlicher Ritterling, Buchenwald – Wasserfuß, Purpurschwarzer Täubling, Milder Milchling, Scheidenstreifling und Kaffeebrauner Scheintrichterling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

18. November 2023 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung 

Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Sie führte durch das Kröpeliner Stadtholz

Das Kröpeliner Stadtholz zeigte sich heute bei sonnigem Spätherbstwetter von seiner schönsten Seite.

Mit der heutigen Lehrwanderung haben wir den Zyklus der öffentlichen Führungen für dieses Jahr beendet. Immerhin befinden wir uns ab Mitte November bereits im Wachstumsaspekt des Winters. Dennoch sind wir dem Spätherbst noch sehr nahe, so dass die Artenvielfalt noch immer recht hoch sein kann. Und in diesem Jahr ganz besonders hoch. Viele Streubewohner,  aber auch noch reichlich Mykorrhiza – Arten. Im Kröpeliner Stadtholz dominieren Laubwälder, insbesondere Buchenbestände. 

Wir starten und Catrin hat offensichtlich bereits etwas entdeckt.

Hallimasch (Armillaria cf.) gab es besonders entlang des dortigen Radweges in Mengen und in allen Altersstadien.

Hier ist es eine schicke Herbstlorchel (Helvella crispa).

Beringter Flämmling (Gymnopilus junonius). Ungenießbar, da bitter!

Die Lamellen dieses Sprödblättlers schmeckten brennend scharf. Er gehört in die Gruppe der scharfen Weißsporer und hier zu den besonders pikanten Spei – Täublingen.

Nicht minder scharf schmeckt die weiße Milch des Graugrünen Milchlings (Lactarius blennius), den wir stets unter Buchen, mitunter als Massenpilz, antreffen können.

Ebenfalls unter Buchen zu hause und oft auch ein Massenpilz ist der Süßliche Milchling (Lactarius subdulcis). Er kann zumindest ein Mischpilz – Gericht bereichern.

Tolle Lichtspiele und Stimmungen heute.

Es war einmal eine Rotbuche.

So schön kann der November sein.

Hier sehen wir möglicherweise den Breitblättrigen Rußmilchling (Lactarius ruginosus)? Er gehört zu den Korallen – Reizkern, deren Milch im Verlauf rötet.

Der verwandte Falbe Milchling (Lactarius pallidus) besitzt unveränderlich weiße und sehr scharfe Milch.

Catrin gelingen mit ihrem neuen Handy inzwischen auch richtig schöne Bilder.

Ich habe in meiner Exkursionstasche immer einen Schminkspiegel dabei. Nicht für meine kaum vorhandene Eitelkeit, sondern er leistet mir manchmal gute Dienste, steht nur ein Hutträger der jeweiligen Art zur Verfügung. Hier ist es ein Brennreizker (Lactarius pyrogalus), den wir in der Regel unter Hainbuchen finden können.

Elfenbein – Schnecklinge (Hygrophorus eburneus). Der Buchenbegleiter soll essbar sein, aber ein Hit ist er sicherlich nicht.

Ganz anderes habe ich vom Rosablättrigen Helmling (Mycena galericulata) gehört. Seine Hüte sollen sehr gut munden. Wir sehen hier noch sehr junge Exemplare. Erst in der weiteren Reifung färben sich die Lamellen zart rosa.

Im Kröpeliner Stadtholz.

Erst wenn die Fruchtkörper des Gilbenden Erdritterlings (Tricholoma argyraceum) in Zersetzung übergehen bildet sich das bezeichnende Gelb heraus. Jung sind die Pilze essbar.

Unter Buchen, auf besseren Böden, findet sich der Braunfleckende Milchling (Lactarius fluens). Seine weiße Milch schmeckt scharf, er darf also im Wald bleiben.

Im Hintergrund wird Totholz inspiziert.

Das Interesse wurde u. a. von dieser Nebenfruchtform des Fleischroten Gallertbecherlings (Ascocoryne sarcoides) geweckt.

Ein sehr häufiger Laubholz – Besiedler ist der Herbe Zwergknäuling (Panellus stypticus). Besonders gern siedelt er auf Eichenholz. Die Querverbindungen am Lamellengrund nennt man Anastomosen.

Dieses geweihförmige Gebildet hatte Catrin entdeckt. Zwar befinden wir uns nicht auf einer Wiese, aber nichts destotrotz könnte hier durchaus die Geweihförmige Wiesenkeule (Clavaria corniculata) zu sehen sein. Ein toller Fund!

Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) links, im Vergleich mit seinem tödlichen Doppelgänger, dem Gift – Häubling (Galerina marginata).

Hier darf man auch mal die Schönheit des Ganzen auf sich wirken lassen. Auch wenn es nur ein banaler Gelber Knollenblätterpilz (Amanita citrina) ist.

Hier ist es ein junger Starkriechender Körnchenschirmling (Cystoderma carcharias).

Immer wieder stimmungsvolle Momente.

Tolle Herbstfärbung einer Rotbuche im Kontrast zum blauen Himmel.

Meist sind unsere Blicke jedoch auf den Waldboden gerichtet.

Und hier immer wieder Hexenringe und Reihen der Herbstblattl (Clitocybe nebularis). Wie man sieht, wachsen sie nicht nur bei Nebel.

Ich konnte es einfach nicht lassen, immer mal meinen Blick zu den Baumkronen und in Richtung Himmel schweifen zu lassen. Dieser Tag ist doch ein Geschenk!

Goldener Herbst in seinen letzten Zügen.

Auch diese Gift – Häublinge (Galerina marginata) kommen bei dem traumhaften Wetter ganz besonders feierlich zur Geltung. Was stört uns ihre Giftigkeit, wenn sich das Auge satt sehen kann.

Auch entlang und in diesem Graben gab es allerhand zu entdecken.

Hier sind es Buchen – Speitäublinge (Russula mairei).

Auch gleich daneben schob sich weiteres Rot aus der dicken Laubstreu des Grabens. Ein Glückspilz!

Ist es ein Buchenblatt – Amanita?

Natürlich nur ein ganz gemeiner Fliegenpilz (Amanita muscaria).

Hier sehen wir die Röhrige Keule (Macrotyphula fistulosa).

Steife Koralle (Ramaria stricta).

Welch ein gefräßiger Schneckling!

Einfach schön anzusehen.

Im Falllaub des Spätherbstes, nicht nur von Buchen, besonders gerne auch von Eichen, finden wir sehr gesellig den Großen Knoblauchwindling (Marasmius prasiosmus).

Diese Stockschwämmchen haben offensichtlich einen Gen – Defekt. Sie sind allgemein heller, so auch ihr Sporenstaub. Die Fruchtkörper erscheinen also blasser. Ähnliches lässt sich auch bei Schwefelköpfen beobachten.

Immer noch schiebt der eine oder andere Steinpilz (Boletus edulis).

Allmählich schließt sich der Kreis und die Wanderung geht ihrem Ende entgegen.

Einer der Teilnehmer hatte kurz vor mir diesen Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) versehentlich als Steinpilz abgeschnitten. Da er rasch bemerkte, dass er sich getäuscht hatte, warf er den vermeintlichen Giftpilz wieder weg. Ich hob ihn kurz danach auf und bot ihm diesen als ausgezeichneten Speisepilz an. Also nicht so voreilig handeln, schließlich hat man doch den Fachmann dabei.

Eine Familie von Gruben – Lorcheln (Helvella lacunosa).

Selbst ein letzter Pantherpilz (Amanita pantherina) hat hier noch das Licht der Welt erblickt.

Unter dem Motto: „das Beste zum Schluss“, hat Catrin noch einen imposanten Trupp der äußerst fotogenen Goldfarbenen Glimmerschüpplinge entdeckt.

Ihre Manschette schmückt den Stiel zunächst nicht als herunter hängendes Röckchen, sondern zeigt eher wie eine Halskrause noch oben.

Die festfleischigen und kaum verwechselbaren Pilze sind nie madig. Vielleicht verhindert derartiges die in ihnen enthaltene Blausäure, die, will man die Pilze essen, zunächst verdunstet werden muss. Er soll dann sehr wohlschmeckend sein!

Goldfarbener Glimmerschüppling (Phaeolepiota aurea). Dieser Fund rundete die letzte öffentliche Lehrwanderung des Jahres würdig ab.

Zur Erinnerung an eine spätherbstliche Wanderung durch das Kröpeliner Stadtholz.

Ein großes Dankeschön an die Sonne. Sie hat es heute wirklich gut mit uns gemeint und Licht in das so häufige Novembergrau gebracht.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

15. November 2023 – Exkursion am Mittwoch

Mittwochsexkursion bei Bad Kleinen

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreund*innen

MTB 2234/2 – Großherzoglicher Forst Moidentin –  Lostener See

Am Lostener See heute Nachmittag.

Heute ging es mit dem 2. Quadranten der Topographischen Karte Bad Kleinen im Maßstab 1 : 25 000 weiter. Im Quadrant befinden sich im wesentlichen 2 Reviere, die für unsere spätherbstliche Exkursion in Frage kamen. Da wäre der nordöstliche Bereich, mit dem Lostener See zu nennen. Das Gebiet gehört zur ehemals Großherzoglichen Forst Moidentin. Das bewaldete Steilufer des See ist durchaus eine vielversprechende Adresse. Der Südostteil wird von einem Zipfel des Schweriner See eingenommen und hier entspringt auch der Wallensteingraben , der sich in Richtung Norden hin zum Lostener See in Bewegung setzt. Von hier aus weiter zum Wismarer Mühlenteich fliest, um schließlich in die Wismar Bucht zu münden. Andererseits findet sich im Herzen des Quadranten ein kompaktes Mischwaldgebiet, nämlich der Bad Kleiner Teil der früheren Haushalt Forst. Auch dieses Revier gehört zu unseren artenreichen Wäldern und hat selbst im Spätherbst noch einiges zu bieten. In manchen Jahren erwarten den Pilzfreund Unmengen von Totentrompeten und Trompeten – Pfifferlingen. Wir entschieden uns für erstere Variante. Dazu trafen sich am Nachmittag Maria aus Lübstorf, Christopher aus Lübeck, Phillip aus Renzow und Reinhold aus Wismar in Bad Kleinen und wir fuhren anschließend in Richtung Hohen Viecheln.

Von hier aus starteten wir unsere Exkursion.

So gleich begrüßten uns etliche Nebelkappen (Clitocybe nebularis).

Auch Violette Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda) waren dabei. Beide teilen sich gerne den Standort.

Krauser Aderzähling (Plicatura crispa).

Sehr markant und leicht kenntlich ist der Gurken – Schnitzling (Macrocystidea cucumis). Alleine sein Duft nach frischen Gurken, mit ranziger Nebennote, lassen ihn ziemlich sicher erkennen.

Ein besonders schönes und daher fotogenes Exemplar des Dickschaligen Kartoffel – Hartbovistes (Scleroderma citrinum).

Noch ein kleines Stück und wir erreichen den Lostener See.

Rechts zwei giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare), links drei delikate Graublättrige Schwefelköpfe (Hypholoma capnoides).

Freude über immer neue Entdeckungen.

Hier sind es Große Blut – Champignons (Agaricus langei) des Laubwaldes. Allerdings unterscheidet Bon beispielsweise noch einen A. haemorrhoidarius. Beide Arten sollen sich im Wesentlichen durch unterschiedliche Sporengrößen unterscheiden.

Chris aus Lübeck beim Ablichten eines Herrenpilzes am Lostener See.

Ein stattliches Exemplar (Boletus edulis). Es durfte stehen bleiben.

Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) setzten zu einem neuen Wachstumsschub in sonnenexponierter Lage, so sie denn scheinen sollte, an.

Nebelkappen (Clitocybe nebularis) in großen Mengen und in besonders mastigen Ausführungen in den mächtigen Laubstreupaketen.

Rotgelbe Stoppelpilze (Hydnum rufescens) an den Hangterrassen zum See.

Schon in Tagen meiner Kindheit bin ich hier auf der Suche nach Speisepilzen unterwegs gewesen. Allerdings kaum für mich selber, sondern für andere. 

Phillip ist fündig geworden.

Eine Kammkoralle (Clavulina christata).

Buchen – Speitäublinge (Russula marei). Gut ist ihre Sprödheit zu erkennen.

Die Graukappe wird auch Herbstblattl genannt.

Mal schauen, was Chris hier so entdeckt hat.

Es ist eine niedliche Gruppe bereits blutender Großer Bluthelmlinge (Mycena haematopus).

Seeblick.

Elfenbein – Schnecklinge (Hygrophorus eburneus) sind hier seit langem zuhause.

Hohe Luftfeuchtigkeit ist wichtig für Gallertpilze wie diese Judasohren (Hirneola auricula – judae).

Phillip war so nett und sammelte mir in Hanglage eine ansehnliche Menge junger Hallimasch ein, die ich für ein mögliches Imbissgeschäft abkochte und einfror.

Und zur Erinnerung von rechts: Maria, Phillip, Chris und Reinhold. 15. November 2023 am Lostener See.

Buchenhang zum Lostener See heute Nachmittag.


Hier die Artenliste von MTB 2234/2 – Großherzoglicher Forst Moidentin/Lostener See: Ahorn – Runzelschorf, Nebelgrauer Trichterling, Eichenwirrling, Rotbrauner Borstenscheibling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Violetter Rötel – Ritterling, Specht – Tintling, Geweihförmige Holzkeule, Rillstieliger Helmling, Tonfalber Schüppling, Wurzelschwamm, Safran – Schirmpilz, Schwarzgezähnelter Helmling, Horngrauer Rübling, Süßlicher Milchling, Frostschneckling, Rosa – Helmling, Gift – Häubling, Grünblättriger Schwefelkopf, Krauser Aderzähling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Weißmilchender Helmling, Derbes Rotfüßchen, Gurkenschnitzling, Seidiger Rißpilz, Papagei – Täubling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Rostfleckiger Helmling, Ohrlöffel, Mäuseschwänzchen, Blauer Saftporling, Gemeiner Violettporling, Bleiweißer Trichterling, Dunkelscheibiger Fälbling, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Gelbweißer Täubling, Violetter Lacktrichterling, Halskrausen – Erdstern, Gelber Knollenblätterpilz, Herbstlorchel, Gemeine Stinkmorchel, Roter Fliegenpilz, Buchen – Speitäubling, Großer Blutchampignon, Echter Steinpilz, Graugrüner Milchling, Blaugrauer Reiftäubling, Glasigweißer Höckerschwamm, Rosablättriger Helmling, Rettich – Helmling, Buchenblatt – Helmling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Weißes Haarbecherchen, Ziegelroter Schwefelkopf, Rotgelber Stoppelpilz, Gelbmilchender Helmling, Flaschen – Stäubling, Buchen – Klumpfuß, Dickblättriger Schwarztäubling, Brandiger Ritterling, Wechselfarbiger Speitäubling, Kammkoralle, Niedergedrückter Rötling, Violettlicher Schwindling, Honiggelber Hallimasch, Buchen – Kreisling, Buchen – Runzelschorf, Rotbraune Buchen – Kohlenbeere, Striegelige Tramete, Rotbuchen – Rindenkugelpilz, Gallen – Täubling, Gefleckter Helmling, Elfenbein – Schneckling, Großer Bluthelmling, Maronen – Röhrling, Goldschimmel, Beringter Buchen – Schleimrübling und Birken – Zungenporling.


12. November 2023 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion der Pilzfreude

Auch für interessierte Gästinnen und Gäste

Sie führte durch das Rühner Holz

Heute im spätherbstlichen Rühner Holz.

Der Spätherbst – Aspekt sollte schon fast in seinen letzten Zügen liegen, geht es nach der Aspekt – Abfolge eines durchschnittlichen Pilzjahres. Aber in diesem Jahr ist alles anders. Der Wachstumsschub des Herbstes ist gerade abgeklungen und der eigentlich Mitte November endende Spätherbst startet gerade erst richtig durch. So drehten wir heute unter Führung von Catrin eine interessante Runde durch dieses umfangreiche Revier. Catrin hatte für uns eine tolle Route zurecht gelegt, schließlich ist es auch ihr Hauswald.

Ein in Fachkreisen allseits bekannter und in unseren Laubwäldern ein sehr häufige Sprödblättler ist der Dickblättrige Schwarztäubling (Russula nigricans). Er kann zumindest jung durchaus ein Pilzgericht bereichern.

Das gilt natürlich auch für den Schiefknolligen Anis – Champignon (Agaricus essettei).

Sehr willkommen bei den Feinschmeckern sind natürlich diese Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis).

Der schöne Buchen – Speitäubling (Russula mairei) ist alles andere als Delikat. Wie sein Namen bereits vermuten lässt, eher zum Spucken geeignet.

Hier waren die Feinschmecker unter den Schnecken am Werk. Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha).

Pilzfreund Hanjo aus Bützow betrachtet unter neugierigen Blicken einen Stubbenpilz.

Wahrscheinlich Stockschwämmchen, aber es sind auch Schwefelköpfe an diesem Buchenstubben zu sehen.

Die Steife Koralle (Ramaria stricta) im Buchenlaub.

Gemeine Hundsrute (Mutinus caninus).

Die ungenießbaren Wolligen Milchlinge (Lactarius vellereus) werden auch Erdschieber genannt. Laubschieber würde hier wohl auch nicht verkehrt sein.

Altgolden zeigt sich uns das Rühner Holz.

Die Elfenbein – Schnecklinge (Hygrophorus eburneus) sind unter Rotbuchen zuhause.

Auch der Gallen – Täubling (Russula fellea) ist ein Symbiose – Partner der Buche.

Zum Vergleich, links der essbare, wenn auch mindertwerrtige Gelbweiße Täubling (Russula ochroleuca) und rechts der absolut ungenießbare Gallen – Täubling (Russula fellea).

Der Purpurschwarze Täubling (Russula atropurpurea) geht auch gerne eine Partnerschaft mit der Eiche ein. Wir finden ihn auf sauren bis neutralen Böden.

Und schon wieder wurde etwas entdeckt.

Es ist ein Perlpilz (Amanita rubescens).

Ein Augenschmaus sind diese Gelbstieligen Muschelseitlinge (Sarcomyxa serotina). Für den verwöhnten Gaumen allerdings eher eine Zumutung.

Jetzt starten an Laubholz – Ästen auch wieder in großen Ansammlungen die Krausen Aderzählinge (Plicatura crispa) durch.

Hier sehen wir die verhältnismäßig seltene, weiße Form der Nebelkappe (Chlitocybe nebularis var. alba).

Ein verpilzter Buchenstamm wird in Augenschein genommen.

Es sind Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius) und Beringte Buchen – Schleimrüblinge (Oudemansiella mucida).

Immer wieder schön.

Eine ganz eigene Eleganz.

Auch aus dieser Perspektive ansprechend.

Auch der Flaschen – Stäubling (Lycoperdon perlatum) kann immer wieder ein schönes Fotoobjekt darstellen.

Im Rühner Holz.

Auch Hallimasch (Armillaria cf.) gab es hier heute.

Ein Nest von Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides). Ein Trompeten – Herbst ist es in diesem Jahr allerdings nicht.

Besonders im Spätherbst können die Füllhörner auch recht üppig in Erscheinung treten.

Schwefel – Ritterling (Tricholoma sulphureus).

Über diesen Rotschuppigen Raukopf (Cortinarius bolaris) hat sich besonders Catrin sehr gefreut.

Steinpilze (Boletus edulis) wollten es in diesem Jahr wissen und kommen immer noch nicht so richtig zur Ruhe. 

Gut getarnt und im Laub versteckt ein Büschel von Pinsel – Schüpplingen (Pholiota jahnii).

Hier sehen wir den Gelbgestiefelten Schirmpilz (Lepiota ventriosospora).

Braune Raslinge (Lyophyllum fumosum).

Für viele Liebhaber ein ausgezeichneter Speisepilz.

Zwar stattlich, aber kein Speisepilz ist der Buchen – Klumpfuß (Cortinarius amoenolens).

Die Herkuleskeule (Clavariadelphus pistillaris) soll bitterlich oder pfefferig schmecken.

Besonders gefreut haben wir uns auch über dieses relativ seltene Wurzel – Graublatt (Tephrocybe rancida).

Oft in großen Schaaren an Kalkstandorten im Buchenwald kann im Herbst der Violettliche Schwindling (Marasmius wynnei) angetroffen werden.

Und natürlich durfte heute dieser Glückspilz (Amanita muscaria) nicht fehlen. Auch bekannt unter der Bezeichnung Roter Fliegenpilz.

Und hier sehen wir die Frau- und Herrschaften, die sich heute auf in das Rühner Holz zu einer Vereinsexkursion gemacht hatten. Ganz besonderen Dank an Catrin (2. von links), da sie uns so toll durch ihren Hauswald geführt hat.

Danke an das Rühner Holz, dass wir heute hier unterwegs sein durften. Es hätte ja auch große Jagd sein können.

Wann startet die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

08. November 2023 – Exkursion am Mittwoch

Mittwochsexkursion bei Bad Kleinen

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreund*innen

MTB 2234/1 – Buchholz (Haushalt Forst)

Goldene Spätherbststimmung im Buchholz heute Nachmittag.

In der Auslosung der Topographischen Karten für die Mittwochsexkursionen sind natürlich auch die Blätter im Nahbereich einbezogen worden. Im Norden ab der 18er Reihe, im Süden bis zur 23er Reihe, im Westen bis zur Landesgrenze und im Osten zur 37er Reihe senkrecht. Das war der Rahmen, den wir uns zu Beginn der Kartierungen um 1990 herum steckten. Das kann man gut auch auf meinen Datensätzen unter „Daten und Verbreitungskarten“ erahnen. Ich habe diesen Ramen für mich in den letzten Jahren deutlich erweitert und er umfasst nun nahezu das gesamte (westlichere) Mecklenburg. Die Messtischblätter der oben erwähnten Grenzen sind besonders gut gefüllt mit Fundpunkten. Dazu gehört auch das MTB Bad Kleinen.

Dieser Bereich der Haushalt Forst nennt sich Buchholz und ist das Filet – Stück schlechthin seit vielen Jahren. Ich/wir waren hier also schon sehr oft unterwegs. So auch heute.

Und da ich hier nicht nur im Rahmen der Kartierungsexkursionen unterwegs war, sondern die Reviere auch zu unseren am häufigsten aufgesuchten bezüglich Speisepilze und zum Besorgen von Ausstellungsarten zählen, ist hier vieles bereits bekannt. Es wird also schwer werden, wirklich neues zu entdecken. Zumindest für uns einfache Feldmykologen. Trotz allem gibt es noch eine Vielzahl von Arten, die hier durchaus reichlich vertreten sein dürften, aber noch nicht den Weg in die Datenbank gefunden haben. Insbesondere wenn man ernsthaft mykologisch Arbeiten möchte, gibt es hier noch vieles zu entdecken. Dabei ist Spezialliteratur und Mikroskop unerlässlich. Aber schauen wir mal. Vielleicht ist ja doch noch das eine oder andere neu für diesen Quadranten in der Haushalt Forst bei Zickhusen, einem unserer „Edel – Wälder“ schlechthin. So trafen sich zu diesem Vorhaben unsere neue Pilzfreundin Maria aus Lübstorf, Dr. Wulf Schultze aus Hamburg, Christopher Engelhardt aus Lübeck, Michael Junge aus Schwerin und Reinhold Krakow aus Wismar am Nachmittag in Zickhusen.

Bereits während unserer ersten Schritte erfreute dieser junge Safran – Schirmpilz (Macrolepiota rhacodes). Seit längerem befindet er sich jedoch in der Gattung Chlorophyllum.

Herbst oder Derbes Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus). Aktuell Xerocomellus pruinatus.

Es war heute auch ein Tag für stimmungsvolle Landschafts-, bzw. Waldbilder.

Oder auch für derartige Stillleben. Aber darf man derartiges überhaupt als Stillleben bezeichnen? Ich habe von Kunstbegriffen keine Ahnung. Wikipedia habe ich entnommen, Stillleben sind Abbildungen von leblosen und statischen Objekten und wahrscheinlich auch nur in der Malerei. Hier ist es ein Foto und es ist viel Leben zu sehen. Wie dem auch sei, wir sehen hier Birnen – Stäublinge (Lycoperdon pyriforme) im herbstlichen Umfeld. Neuerdings Apioperdon pyriforme.

Fündig geworden.

Es sind Vertreter der Gattung Hallimasch (Armillaria cf.).

Nebelkappe, Graukappe, Nebelgrauer Trichterling (Clitocybe nebularis). Früher in der Gattung Lepista beheimatet. Also bei den Rötel – Ritterlingen, wo er meiner Meinung nach viel besser aufgehoben wäre.

Junge und besonders mastige Beringte Buchen – Schleimrüblinge (Oudemansiella mucida).

Ja, dass sind schon recht imposante Teile.

Inzwischen ist er in der Gattung Mucidulla beheimatet.

Immer wieder ein dankbares Foto – Motiv.

Dr. Wulf Schultze untersucht einen dünnen Buchenast, der über und über mit gelben Apothezien besetzt ist.

Auch Chris ist sogleich zur Stelle und und tätigt mit seiner Olympus – Unterwasserkamera Makroaufnahmen. Sehr wahrscheinlich sind es aber nur die überaus häufigen Zitronengelben Reisigbecherchen (Bisporella citrina).

Judasohren (Hirneola auricula – judae). Neuerdings Auricularia auricula – judae.

Einfach paradiesisch heute.

Laubholz – Harzporling (Ischnoderma resinosum).

Junge Wollige Milchlinge (Lactarius vellereus). Heute Lactifluus velereus).

Frischer Zuwachs beim Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola). Hier ist noch alles beim Alten.

Wie so oft auch hier mal wieder ein Haarschleierling der unter Cortinarius spec. abgeheftet werden musste.

Gift – Häubling (Galerina marginata). Tödlich giftig!

Zum Vergleich hier das leckere Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Es steht seit längerem wieder in der Gattung Pholiota = Schüpplinge.

Ein häufiger Buchen – Begleiter ist der Brandige Ritterling (Tricholoma ustale).

Schwarzgezähnelter Helmling (Mycena pelianthina). Er gehört in die Sektion der Rettich – Helmlinge, die leicht giftig sein sollen.

Eine etwas windflüchtige Herbst – Lorchel (Helvella crispa).

Immer wieder gab es etwas zu entdecken.

Bunt sind noch die Wälder.

Ein in Autolyse befindlicher Schopf – Tintling (Coprinus comatus). Der zukünftige Pilz des Jahres 2024.

Seit vielen Jahren immer wieder Standortstreu und an der selben Stelle zu finden ist hier der Große Rettich – Fälbling (Hebeloma sinapizans). Im Längsschnitt ist im oberen Bereich des eng – holen Stieles immer ein dort hineinragender Zapfen zu sehen.

Maria entdeckte voller Freude diese jungen Steinpilze (Boletus edulis).

Ein schönes Bild unterstreicht hier nicht zuletzt der Tintenstrichpilz (Bispora antennata).

Schönes Stimmungsbild von jungen Weißstieligen Stockschwämmchen (Psathyrella hydrophila). Auch Psathyrella piluliformis.

Mitunter einen spektakulären Anblick liefert der Ansehnliche Flämmling (Gymnopilus spectabilis) an, bzw. um altem Laubholz herum.

Auch Beringter Flämmling (Gymnopilus junonius) genannt.

Ein im Herbst mitunter als Massenpilz in Erscheinung tretender Wachsblättler ist der Elfenbein – Schneckling (Hygrophorus eburneus).

Schiefknolliger Anis – Champignon (Agaricus abruptibulbus). Ein Waldbewohner.

Fleischbrauner – oder Schmutziger Rötel – Ritterling (Lepista sordida). Er ist meist schmächtiger als der sehr ähnliche Violette Rötel – Ritterling.

Igel – Stäublinge (Lycoperdon echinatum).

Meist auf Wiesen, mitunter aber auch im Wald findet sich der Schneeweiße Ellerling (Cuphophyllus niveus).

Hallimasch tritt in diesem Herbst vergleichsweise zurückhaltend in Erscheinung. Hier hätte ich aber meinen Korb in guter Qualität mit Honiggelben Hallimasch (Armillaria mellea) füllen können. Nur hatte ich am Ende keine Lust mehr dazu und schließlich lag auch das Tageslicht in letzten Zügen.

Von links waren heute Reinhold, Christopher, Maria, Michael und Wulf im Buchholz zur Mittwochsexkursion erfolgreich unterwegs.


Die Artenliste von MTB 2234/1 – Buchholz (Haushalt Forst): Schopf – Tintling, Violetter Rötel – Ritterling, Horngrauer Rübling, Rosa – Helmling, Safran – Schirmpilz, Graukappe, Brandkrustenpilz, Gelbmilchender Helmling, Grünblättriger Schwefelkopf, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Geweihförmige Holzkeule, Süßriechender Rettich – Helmling, Flaschen – Stäubling, Buchenblatt – Helmling, Süßlicher Milchling, Rotbraune Buchen – Kohlenbeere, Striegeliger Schichtpilz, Großer Bluthelmling, Derbes Rotfüßchen, Fleischroter Lacktrichterling, Violetter Lacktrichterling, Goldschimmel, Gelbweißer Täubling, Flaumiger Liliputseitling, Birnen – Stäubling, Zitronengelbes Reisigbecherchen, Braunfleckender Milchling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Dickblättriger Schwarztäubling, Brennender Rübling, Beringter Buchen – Schleimrübling, Ziegelroter Schwefelkopf, Falscher Pfifferling, Braunroter Lacktrichterling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Gelber Knollenblätterpilz, Duftender Gürtelfuß, Judasohr, Rotrandiger Baumschwamm, Warziger Drüsling, Schmetterlings – Tramete, Echter Zunderschwamm, Buchen – Speitäubling, Schwefel – Ritterling, Brandiger Ritterling, Graugrüner Milchling, Laubholz – Harzporling, Ansehnlicher Flämmling, Rotstieliger Leder – Täubling, Wolliger Milchling, Rettich – Helmling, Stockschwämmchen, Gallertfleischiger Fältling, Gallen – Täubling, Schärflicher Ritterling, Steife Koralle, Buchen – Runzelschorf, Elfenbein – Schneckling, Heftel – Nabeling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Grünspan – Träuschling, Wohlriechender Gürtelfuß, Buckel – Tramete, Riesenporling, Schwarzgezähnelter Helmling, Frauen – Täubling, Gilbender Erdritterling, Grüner Anis – Trichterling, Schiefknolliger Anis – Champignon, Striegelige Tramete, Brombeerrost, Weinrötlicher Zwergchampignon,  Echter Steinpilz, Kaffeebrauner Scheintrichterling, Mehlpilz, Eichen – Rindensprenger, Bogenblättriger Helmling, Laubholz – Hörnling, Violettlicher Schwindling, Schmutziger Rötelritterling, Schneeweißer Ellerling, Igel – Stäubling, Verfärbender Schleimkopf und Honiggelber Hallimasch. 


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

28. Oktober 2023 – Öffentliche Pilzwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Im Gebiet der Oberen Seen bei Sternberg

Landschaftsschutzgebiet Obere Seen bei Sternberg.

Inzwischen befinden wir uns im Ablauf der Aspekt – Abfolge eines Pilzjahres im Spätherbst. Im Gegensatz zu den uns bekannten 4 Jahreszeiten werden die Wachstumsphasen im Pilzreich in 8 Jahreszeiten aufgegliedert. 

  1. Schneeschmelze (Januar bis März)
  2. Vorfrühling (Ende März – Anfang Mai)
  3. Frühling (Anfang Mai – Mitte Juni)
  4. Frühsommer (Mitte – Ende Juni)
  5. Sommer (Juli – Mitte August)
  6. Herbst (Mitte August – Mitte Oktober)
  7. Spätherbst (Mitte Oktober – Mitte November)
  8. Winter (Mitte November – Januar)

Natürlich sind die Übergänge verschwommen und die einzelnen Aspekte können sich je nach Witterung verschieben oder ganz ausfallen. Es handelt sich im Bereich des Oberen- und des Wustrowsees um eine heideartige Landschaft mit locker stehenden Kiefern – und Birkengruppen, dichteren Mischwaldbeständen, aber auch Trockenrasen und Ginster – Heide. Die Böden sind stellenweise sehr arm und mit Flechten, Blaugräsern und Moosen bewachsen. Was können wir hier im Spätherbst erwarten? Typische Pilzarten sind zu dieser Jahreszeit beispielsweise essbare Frostschnecklinge, Maronen – Röhrlinge, Butterpilze, Riesen – Schirmpilze, Schnee – Ritterlinge, Rötel – Ritterlinge oder Perlpilze. Es gibt Giftpilze wie Grünlinge und wunderschöne Fliegenpilze, um nur einige zu nennen. Selbst der eine oder andere Steinpilz kann hier zu später Jahreszeit noch angetroffen werden. Und es wurde ziemlich bunt heute. An der Pilzfront geht gerade in diesen spätherbstlichen Tagen noch einmal richtig die Post ab. So sind vielfach Steinpilze zu einer regelrechten Landplage geworden, wogegen sich so typische Spätherbst – Arten wie Hallimasch doch eher in Bescheidenheit üben.

Wir starten.

Ein wirklich toller Fund gleich nach den ersten Metern, der Blutblättrige Zwergschirmling (Melanophyllum haematospermum).

Erdsterne haben zur Zeit Hochkonjunktur. Hier sehen wir den großen, häufigen und damit besonders auffälligen Halskrausen – Erdstern (Geastrum triplex). Die Stäublings- und Bovist – Verwandten sind keine Speisepilze.

Ein Feld von teils schon vergangenen Schopf – Tintlingen.

So sollen sie aussehen.

Unter Pappeln einige Pappel – Ritterlinge (Tricholoma populinum). Sollen sie der kulinarischen Verwertung zugeführt werden, so ist es ratsam die Huthaut zu entfernen, da sie Bitterstoffe enthält.

Info – Tafeln der Naturpark – Verwaltung.

Fundbesprechung mit Pilzberater Phillip Buchfink, 2. von rechts.

Den Fund des Tages tätigte eine Pilzfreundin von der Insel Poel an einem Hohlweg unter Eichen. Sie entdeckte hier den seltenen Olivgestiefelten Schneckling (Hygrophorus persoonii).

Der genannte Hohlweg.

An der Weg – Böschung auch einige Büschel junger Stockschwämmchen. Klar, dass die Mykophagen zuschlugen.

Auch diese Sparrigen Schüpplinge (Pholiota sqarrosa) fanden wir dort. Sie könnten von Unkundigen für Hallimasch gehalten werden. Eine Verwechslung hätte aber nur einen gewissen Verlust des Wohlgeschmackes zur Folge.

Unter Eichen findet sich nicht selten der Weinrote Heringstäubling (Russula graveolens).

Freude über einen frisch aufgeschirmten Parasol (Macrolepiota procera). Aufgrund des reichlichen Vorkommens der Riesen – Schirmpilze fiel die Bemerkung, das nächste mal nehme ich einen Bollerwagen mit.

Der Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) riecht muffig nach Kartoffelkeller und soll auch so schmecken. Er darf im Wald bleiben.

Höchstens als Würzpilz verwendbar ist der Pfeffer – Röhrling (Chalciporus piperatus).

Hängebirke (Betula pendula) im Herbstkleid.

Trockenrasen, Ginsterheide, Solitär – Bäume, Baumgruppen und Waldbereiche wechseln einander ab.

Schwarze Hutmitte, rot zum Rand hin, glasig weiße, sehr scharfe Lamellen. Schwarzroter Speitäubling (Russula atrorubens).

Nicht nur Riesenschirmpilze, auch der eine oder andere Steinpilz versteckt sich in den Gebüschen.

Phillip gibt Erläuterungen zu einem Milchling.

Das Gebiet ist recht hügelig.

Und die Solitär – Bäume haben viel Platz um sich auszubreiten.

Und immer wieder Riesen – Schirmpilze.

Da geht kaum noch etwas in den Korb. Das nächste mal besser gleich ohne die Stiele.

Noch ein Prachtkerl.

Nicht nur unter Buchen sollst du suchen. Auch Birken können eine gute Adresse für den Kochtopf – Mykologen sein.

Heute weniger Birkenpilze, dafür reichlich Parasole. Die sind allerdings nicht auf die Gunst von Birken angewiesen. Als Streubewohner gedeihen sie überall dort, wo sie geeignetes Substrat vorfinden. Im Wald, auf der Wiese und auf der Heide. vor allen dort, wo es lichter und damit sonniger ist.

Leider heute herbstlich graues Nieselwetter. Bei Sonnenschein hätte sich der Oktober durchaus noch einmal von seiner leuchtend goldenen Seite gezeigt.

Ein Riesen – Schirmpilz (Macrolepiota procera) in herbstlicher Szenerie.

Genau der richtige Standort für den Olivschneidigen Helmling (Mycena olivaceomarginatus).

Und weiter führt uns der Weg durch das Landschaftsschutzgebiet Obere Seen bei Sternberg.

Und hier gleich drei beliebte Speisepilze in unmittelbarer Nähe des Weges: Steinpilz, Körnchen – Röhrling und Edel – Reizker.

Der Rostfleckige Helmling (Mycena zephirus) als Bodendecker unter Kiefern. So gehört es sich im Herbst.

Immer unter Pappeln findet sich der Rosascheckige Milchling (Lactarius controversus).

Willkommen im Mischpilzgericht dürften dann auch noch diese Anis – Champignons sein.

Und diese Steinpilze (Boletus edulis) sowieso.

Recht blasse Kahle Kremplinge (Paxillus involutus) auf einer Rasenfläche und recht weit vom Waldrand entfernt.

Wunderbare Veilchen – Rötelritterlinge (Lepista irina). Die dürften als gute Speisepilze in den Korn wandern.

Noch ein letztes Stück und wir erreichen wieder unseren Ausgangspunkt.

Hier wurde dann der Inhalt der Körbe nochmals auf einem Tisch sortiert und kontrolliert.

Zur Erinnerung an eine erfolgreiche Pilzwanderung im Spätherbst 2023 bei Sternberg.


Wann findet die nächste Pilzwanderung statt? – Siehe unter Termine!

25. Oktober 2023 – Kartierungsexkursion am Mittwoch

Mittwochsexkursion Lübtheen – Süd

Auch für interessierte Natur- und Pilzfreunde*innen

Im MTB: 2732/3 – Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue

Der Start und Endpunkt unserer heutigen Exkursion.

Heute gingen wir fremd. Soll heißen, wir befanden uns im 3. Quadranten des MTB Lübtheen – Süd nicht mehr in Mecklenburg – Vorpommern, sondern in Niedersachsen, im Amt Neuhaus. Das Revier gehört zum Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue. Es ist mir allerdings nicht unbekannt. Seit vielen Jahren war ich hier schon immer mal sporadisch im Oktober unterwegs, um Maronen – Röhrlinge für meine Dörrgeräte zu ernten. Die Frau eines mir bekannten Pilzfreundes stammt aus dem Ort Laave und sie haben mich bereits in den 1990er Jahren hier her mitgenommen und in dieses Revier eingeführt. Versteht sich von selbst, dass mein Augenmerk nicht nur diesen Speisepilzen galt. So lagen inzwischen bereits einige Funddaten aus diesem Abschnitt vor und haben ihren Weg in meine Karteikarten gefunden.  Das sollte uns aber nicht davon abhalten die Augen offen zu halten. So traf ich mich mit Pilzfreundin Dorit aus Ratzeburg wieder in Lübtheen und wir fuhren gemeinsam in Richtung Laave. Das von Kiefern dominierte Elbdünengebiet ist teils extrem nähstoffarm und von Sandhügeln geprägt. So die Zeetzer Berge oder die Stixer Berge.

Fast schon Märchenhaft!

In Reimen einige Verhaltensregeln für den Waldflegel.

Wir haben uns brav verhalten und so hatte Dr. Wald seine Praxis für uns geöffnet. Diesen Spruch muss ich immer mal für einige Menschen kopieren, da er seit Jahren auch in einem meiner beiden Schaufenster zu Lesen ist.

… und haben sie mit dem Schwefelporling beimpft!?

Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) bereits etwas betagt und somit verblasst.

Und auch der Leberpilz (Fistulina hepatica) hat sich zum Eichenschmaus eingefunden.

Braunfäule durch den Pilzbefall wird dem Naturdenkmal Grenzen setzen.

Auf grasigem Standort Weiße Schirmpilze (Lepiota alba).

Den rechten Weg gingen wir hinein, um am linken den Kreis zu schließen. Dieser Mischwaldbereich strotze nur so vor Frischpilzen!

Etwas Kalk im Sand und dazu die Eiche, das ruft den Schwefel – Ritterling (Tricholoma sulphureum) auf den Plan.

Und es eröffnete sich uns eine wahre Oase von Erdsternen. Hier ist es ein Halskrausen – Erdstern (Geastrum triplex).

Und hier ein Wimpern – Erdstern (Geastrum fimriatum).

Ein stattlicher, aber noch recht junger Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus).

Herbstlorcheln (Helvella crispa). Folgt man der wissenschaftlichen Bezeichnung müsste sie Krause Lorchel genannt werden.

Unter Buchen, wie es sich gehört, Gallen – Täublinge (Russula fellea).

Dort kann auch der zwar minderwertige, aber dennoch essbare Gelbweise Täubling (Russula ochroleuca) auftauchen.

Die Birke zeichnet für das Erscheinen des Verblassenden Täublings (Russula pulchella) verantwortlich.

Und so schaut er von unten aus.

Der Schmutzige Rötel – Ritterling (Lepista sordida) ist essbar.

Wir hatten schönes Exkursions – Wetter.

Die ohnehin lichte Forst ist von Sonnenlicht durchflutet.

Und die Forst wurde noch lichter gemacht. 

Und hier sehen wir Scheinhelmlinge der Gattung Hemimycena. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um den Gipsweißen Scheinhelmling (Hemimycena cuculata). Eine recht markante Art, die auch ohne Mikroskop mit einiger Erfahrung schon im Feld gut ansprechbar sein kann.

Ein guter und oft auch ergiebiger Speisepilz des Herbstes ist der Veilchen – Rötelritterling (Lepista irina).

Auch der Echte Waldchampignon (Agaricus silvaticus) ist in der Küche ein willkommener Speisepilz.

Und die Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) dürften bei artgerechter Zubereitung den höchsten Genuss darstellen, den Waldpilze zu bieten haben.

Ob der Spangrüne Edelreizker (Lactarius quieticolor) ähnlich köstliche Geschmacksqualitäten zu bieten hat, muss der Feinschmecker für sich selbst entscheiden.

Wurzeltrüffel (Rhizopogon cf.). Wurzeltrüffen stehen den Schmierröhrlingen und Gelbfüßen nahe. Finden sich dem nach meist unter Nadelbäumen, so auch hier unter Kiefern. In Deutschland sollen bisher 19 Arten nachgewiesen worden sein.

Immer wieder ein Blickfang und eine Augenweide sind die Purpurfilzigen Holzritterlinge (Tricholomopsis rutilans) an Kiefern – Stümpfen.

Zedernholz – Täubling (Russula badia).

Immer unter Kiefern der Leberbraune- oder Späte Milchling (Lactarius hepaticus).

Und Kiefern gibt es hier im Überfluss.

Und zeitweise auch den Maronen – Röhrling (Xerocomus badius).

Auch der Rote Fliegenpilz (Amanita muscaria), wie auch der Gemeine Steinpilz (Boletus edulis) können unter Kiefern angetroffen werden.

Trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit waren noch reichlich Heidelbeeren an den Sträuchern.

Besonders auch in Nadelwäldern eine sehr häufige Art im Herbst ist der Fleischfalbe Trichterling (Clitocybe diatreta).

Ein Begleiter der Kiefer ist auch der Jodoform – Täubling (Russula turci). Essbar.

Der Mehlpilz (Clitopilus prunulus) gab das Auchtungszeichen, welches so gleich zum Erfolg führte. Der Herrenpilz (Boletus edulis) stand gleich daneben.

Rosablättriger Helmling (Mycena galericulata). Die Hüte sollen lecker sein.

In Höhe des Heidkruges neigte sich unsere heutige Mittwochsexkursion dem Ende zu.


Die Artenliste von MTB 2732/3 – Niedersächsische Elbtalauen bei Laave: Schwefelporling, Leberpilz, Rosablättriger Helmling, Weißer Schirmling, Grünblättriger Schwefelkopf, Schwefel – Ritterling, Waldfreund – Rübling, Halskrausen – Erdstern, Roter Fliegenpilz, Wimpern – Erdstern, Rostfleckiger Helmling, Rehbrauner Dachpilz, Moos – Häubling, Falscher Pfifferling, Heftel – Nabeling, Herbst – Lorchel, Graugrüner Milchling, Gallen – Täubling, Gelbweißer Täubling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Steife Koralle, Mäuseschwänzchen, Ranziger Trichterling, Fleischfalber Trichterling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Violetter Lacktrichterling, Butterpilz, Flaumiger Milchling, Edel – Reizker, Spangrüner Edelreizker, Blutblättriger Hautkopf, Rotfuß – Röhrling, Gelber Knollenblätterpilz, Schwarzgebänderter Harzporling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Gipsweißer Scheinhelmling, Veilchen – Rötelritterling, Dehnbarer Helmling, Jodoform – Täubling, Amiant – Körnchenschirmling, Rotbrauner Milchling, Kahler Krempling, Purpurfilziger Holzritterling, Echter Steinpilz, Olivgrüner Milchling, Zedernholz – Täubling, Sand – Röhrling, Orangeroter Graustieltäubling, Dunkelscheibiger Fälbling, Apfel – Täubling, Gemeiner Violettporling, Echter Pfifferling, Klebriger Hörnling, Grünspan – Träuschling, Fleischroter Lacktrichterling, Flaschen – Stäubling, Grüner Anis – Trichterling, Blutblättriger Hautkopf, Milder Wachstäubling, Mehlpilz, Flatter – Milchling, Flacher Lackporling, Dickblättriger Schwarztäubling, Weißstieliges Stockschwämmchen und Schmetterlings – Tramete 


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

20. – 22. Oktober 2023 – Pilzseminar in Mecklenburg

Ein Pilzwochenende in Mecklenburg

Herbstliches Pilzseminar in der Mecklenburgischen Schweiz

In der Jugendherberge Teterow

Gleich bei unserer Ankunft auf dem Gelände der Herberge wurden wir standesgemäß begrüßt mit Hundertschaften von Gesäten Tintlingen (Coprinus disseminatus).

Wie bereits im vergangenen Jahr angedacht und diskutiert, sollte es nun Realität werden. Ein Pilzwochenende Mitten im Herzen unseres Bundeslandes Mecklenburg – Vorpommern, in Teterow. In der Mecklenburgischen Schweiz. Teterow ist beispielsweise durch sein Bergringrennen überregional bekannt. Auch finden hier häufig Tagungen der Pilzberater statt, weil es zentral gelegen ist. Warum nicht auch mal ein Pilzwochenende des Steinpilz – Wismar. Eigentlich hatte ich diesbezüglich einen Termin im September angedacht, aber leider war unsere Unterkunft und Tagungsort, die Jugendherberge, bereits ausgebucht. So fanden wir uns auch in diesem Jahr wieder im klassischen Zeit – Fenster unserer Herbstseminare, um den 20. Oktober herum, wieder.

Das Programm

  • Freitag, der 20.10. – Anreise und Zimmerbelegung. Danach Vorträge und nach dem Abendbrot gemütliches Beisammensein, Vorstellung und Bestimmung mitgebrachter Pilzarten sowie Festlegung der morgigen Exkursionsgebiete.
  • Sonnabend, der 21.10. – Ab ca. 09.00 Uhr Aufbruch zu den Exkursionen. Mittag gab es in Form von Lunch – Paketen für unterwegs. Abendbrot mit anschließender Auswertung, Bestimmung und Vorstellung aller Pilzfunde. Der Abend klang dann in gemütlicher Runde aus.

    Nach dem sich Sturm und Regen des Vortages in der Nacht allmählich gelegt hatten, starteten wir bei feucht – nebligem Wetter unsere Exkursion durch den Panstorfer Wald.

    Bea und Christian aus Berlin waren schon am Vortag angereist und hatten einen günstigen Parkplatz am Pansdorfer Wald für uns ausgekundschaftet.

    Und hier stolperten wir gleich über diese ominösen Röhrlinge, die am Ende unbestimmt blieben.

    Mehlpilze (Clitopillus prunulus), die den Rötlingen nahe stehen. Intensiver Mehlgeruch und recht brüchig in ihrer Konsistenz.

    Haarschleierlinge (Cortinarius spec.) in einer moosigen Nadelwaldschonung.

    In der es auch Kiefern gab und der Boden war recht kalkhaltig, welches diese Ringlosen Butterpilze (Suillus collinitus) auf den Plan rief.

    Es überwiegen jedoch Laubwälder im Exkursionsgebiet. Hier sehen wir einen Purpurschwarzen Täubling (Russula atropurpurea).

    Wunderschön die Apothezien der Orangebecherlinge (Aleuria aurantia).

    An einem Nebenweg des Waldes etliche Büschel dieser Blätterpilze. Es sind Häublinge aus dem Formenkreis des tödlich giftigen Gift – Häublings (Gallerina cf.).

    Zwei ausschließlich unter Buchen wachsende Sprödblättler. Links ein ungenießbarer Gallen – Täubling (Russula fellea) und rechts ein Süßlicher Milchling (Lactarius subdulcis), welcher als Mischpilz Verwendung finden kann.

    Im Panstorfer Wald.

    Freude über einen seltenen Fund.

    Zimtbraune Hutoberfläche und deshalb im Volksmund Zimt – Röhrling genannt. Oder Hasen – Steinpilz, weil an das Braun eines Hasenfells erinnernd.

    Am geläufigsten ist jedoch die Bezeichnung Hasen – Röhrling (Gyroporus castaneus).

    Zwar machen die Buchen noch einen sommerlich grünen Eindruck, aber eine Anzahl brauner Blätter am Boden lassen die eigentliche Jahreszeit erahnen.

    Und auch das neblig – trübe Wetter passt bestens zum Herbst.

    Der Bittere Schleimkopf (Cortinarius infractus).

    Der Maronen – Röhrling (Xerocomus badius). Vielen wird aufgefallen sein, dass ich immer noch die alten wissenschaftlichen Bezeichnungen nehme. Das hat seinen Grund. Es ist zu viel im Umbruch und ich habe keine Lust mich jeden Tag zu informieren, wie die jeweilige Art oder Gattung im Moment gerade bezeichnet wird. Bezüglich der Marone wäre derzeit Imleria badia richtig.

    Der größte und imposanteste aller Weichritterlinge, der Rillstielige Weichritterling (Melanoleuca grammopodia).

    Hier noch einmal zum Größenvergleich.

    Beringter Buchen – Schmleimrübling (Oudemansiella mucida).

    Bittermandel – Rißpilz (Inocybe hirtella). Recht gut an seinem, an Marzipan anklingenden Geruch zu erkennen. Giftig!

    Pilzreiche Oase.

    An der umgestürzten Buche im Hintergrund des obigen Bildes u.a. unzählinge Seitlinge. Meist Lungen – Seitlinge, aber offensichtlich auch erste, junge Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus).

    Ja, da wird gestaunt!

    Lungen – Seitling (Pleurotus pulmonarius). Gut ist seine Neigung zum gilben zu erahnen.

    Auch der Spaltblättling (Schizophyllum comune) hat sich eingefunden. Er bevorzugt lichte und trockene Standorte.

    Diese Gallertpilze brauchen hingegen viel Feuchtigkeit.

    Ein Becherling. Wir haben uns nicht getraut ihm einen Namen zu geben.

    Und nochmals Beringte Buchen – Schleimrüblinge (Oudemansiella mucida).

    Unweit davon, am Fuße einer alten Kiefer, eine prächtige Krause Glucke (Sparassis cirispa).

    Schwarzblauende Röhrlinge (Boletus pulverulentus).

    Kandisfarbene Guttationströpfchen während einer intensiven Wachstumsphase beim Laubholz – Harzporling (Ischnoderma resinosum).

    Imposante Allee, vom Waldrand ausgehend.

    Hella Wobst aus Leer und Dr. Schultze aus Hamburg bei der Sondierung der gesammelten Pilze im Seminarraum.

    Es ist allerhand zusammen gekommen.

    Bei der Auswertung und Fundbesprechung.

    Das Lampenlicht ist im Verhältnis zum Tageslicht nicht gerade optimal bei der Bestimmung einiger Arten.

    Aber irgendwie geht es doch.

    Seit Jahren fast immer dabei, bei unseren Seminaren, Egon aus Berlin.

  • Sonntag, der 22.10. – Nach dem Frühstück Räumung der Quartiere und Aufbruch zur gemeinsamen Abschlussexkursion.

    Kurz vor dem Aufbruch zur Abschlussexkursion deutet Catrin noch auf Pilze hin, die einen Baumstumpf auf dem Gelände der Jugendherberge in Besitz genommen haben.

    So auch diese junge Buckel – Tramete (Trametes gibbosa).

    Unser Gruppen- und Erinnerungsfoto vom Herbstseminar in der Mecklenburgischen Schweiz im Oktober 2023.

    Die Abschlussexkursion führte in die Nossentiner/Schwinzer Heide bei Neu Sammit. Hier die Waldschule Klabüsterul.

    Neben der Waldschule entsteht:

    Dafür wurde diese Fläche abgeholzt, bzw. vorbereitet. Wahrscheinlich standen hier Fichten, die geschädigt waren.

    Am Fuße einer alten Eiche Spindelige Rüblinge (Collybia fusipes).

    Und an einem Kiefernstubben diese prächtigen Purpurfilzigen Holzritterlinge (Tricholomopsis rutilans).

    Dr. Wulf Schultze hielt den denkwürdigen Moment der Entstehung obigen Fotos im Bild fest.

    Der Olivgrüne Milchling (Lactarius turpis) geht eine Symbiose mit Birken und Fichten ein.

    Immer unter Kiefern wächst der essbare Buckel – Täubling (Russula caerulea).

    Gleiches gilt für den ebenfalls essbaren Roten Heringstäubling (Russula xerampelina).

    Der Zweifarbige Lacktrichterling (Laccaria bicolor) ist des weiteren ein Pilz der Nadelwälder unter Kiefern.

    Der Rote Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist da nicht so wählerisch. Er bevorzugt zwar die Fichte, ist aber genau so gerne mit der Birke in Partnerschaft. Auch Kiefern und Buchen sind ihm angenehm.

    Wo er auftaucht ist oft auch der Steinpilz (Boletus edulis) nicht fern. So auch hier.

    Standorte unter Fichten liebt der Narzißengelbe Wulstling (Amanita gemmata). Leicht giftige Art, von Mai – November fruktifizierend.

    Ein Schleierling, der nur unter Birken anzutreffen ist. Der Weißflockige Gürtelfuß (Cortinarius hemitrichus). Nur wo sind die weißen Flocken? Sie sind vom starken Regen am Freitag abgewaschen worden!

    Catrin riecht an der Stielbasis eines Heringstäublings. Besonders dort und dazu noch in der warmen Hand ist sein typischer Fischgeruch am deutlichsten wahrnehmbar.

    Der Weißviolette Dickfuß (Cortinarius alboviolaceus) im Nadelwald? Einzelne Birken haben ihn auf den Plan gerufen.

    Pilze des Nadelwaldes sind hingegen diese Blutblättrigen Hautköpfe (Cortinarius semisanguineus).

    Eine Charakterart saurer Kiefernforste ist der sehr scharfe Zedernholz – Täubling (Russula badia).

    Natternstielige Schnecklinge (Hygrophorus olivaceoalbus) sind Mykorrhiza – Pilze der Fichte. Hier etwas Standortversetzt fotografiert.

    Den Roten Fliegenpilz (Amanita muscaria) kann es auch in orangegelb geben.

    So sollte es richtig sein.

    Geflecktblättrige Helmlinge (Gymnopilus penetrans) in Reih und Glied an altem Kiefernholz. Ungenießbar, da Galle bitter im Geschmack.

    Nach Jod „duftende“ Jodoform – Täublinge (Russula turci). Sprödblättler unserer Kiefernforste. Trotz des Geruches essbar.

    Porphyrbrauner Wulstling (Amanita porphyria). Enthält Bufotinin und ist daher schwach giftig!

    Rosshaarschwindlinge (Marasmius androsaceus).

    Überall gibt es etwas zu entdecken und zu fotografieren.

    Ein sonniger Oktobertag. Das Wetter ist im Gegensatz zum gestrigen Novembergrau einfach herrlich.

    Gelbweißer- oder Ockertäubling (Russula ochroleuca). Bevorzugt unter Fichte, aber auch unter anderen Waldbäumen und der häufigste aller Täublinge.

    An Kiefernholz ein Kandisfarbener Drüsling (Exidia saccarina). Ein Gallertpilz, über den wir uns ganz besonders gefreut haben.

    Pilzfreundin Dorit hatte Häublinge an einem Kiefernstubben entdeckt, die uns sehr interessierten. Sollte es sich um den Braunfüßigen Häubling (Galerina badipes) handeln?

    Und hier haben wir den Glockigen Häubling (Galerina pumila) in Verdacht.

    Butterpilze (Suillus luteus).

    Nicht so oft zu Gesicht bekommen wir den Spangrünen Kiefernreizker (Lactarius quieticolor).

    Kleine Verschnaufpause mit Imbiss für die beiden, nicht mehr ganz so jungen Herrn. Links Reinhold Krakow und rechts Dr. Wulf Schultze.

    Aber dann hieß es zu den anderen Aufschließen.

    Rotbraune Flämmlinge (Gymnopilus picreus) finden sich nicht selten an totem Fichtenholz.

    Hier sehen wir sehr wahrscheinlich ein Hasenohr (Otidea leporina). Wie gewohnt unter Fichte. Letzte Gewissheit würde eine mikroskopische Untersuchung geben, denn es gibt noch eine ähnliche Art.

    Auch diesen Röhrlingen, die unter Kiefern wuchsen, konnten wir keinen gültigen Namen geben. Bei der spontanen Feldbestimmung landeten wir zunächst beim Löwengelben Röhrling. Das erwies sich jedoch schnell als abwegig.

    Da lob ich mir doch den Pfeffer – Röhrling (Chalciporus piperatus). Er ist leicht bestimmbar, obwohl auch er ihm ähnelnde Verwandtschaft aufzuweisen hat.

    Auch beim Anblick dieser Gesellen war mir sofort klar, um wen es sich handelt. Obwohl, ich werde Leichtsinnig. Ohne Sequenzierung sollte man sich heut zu Tage nicht mehr so sicher sein.

    Aber der Gesellige Schwefelkopf (Hypholoma marginata) ist als Gattungszugehörig schnell ausgemacht. Standort unter Kiefern in Gruppen, nicht büschellig und der genatterte Stiel sind sehr gute Makromerkmale.

    Allmählich kommen wir zum Ende. Es war ein würdiger Abschluss unseres Pilzwochenendes hier in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

    Den schönsten Steinpilz (Boletus edulis) fand Catrin heute auf unserer Abschlussexkursion.

    Und so versammelten wir uns hinter ihm, und ihm zu Ehren, noch für ein Abschlussfoto.

Die abwechslungsreiche Landschaft um Teterow herum mit Seen, Wäldern, Hügeln und Tälern bietet reichlich Möglichkeiten für vielversprechende Exkursionen. Siehe unter: Teterow und Mecklenburgische Schweiz

Anmeldungen und Nachfragen für spätere Termine unter Tel.: 03841/228917, Handy: 0173/6977219 oder E – Mail: steinpilz.wismar@t-online.de

 Jugendherberge Teterow

18. Oktober – Kartierungsexkursion am Mittwoch

Mittwochsexkursion Lübtheen – Süd

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreund*innen

MTB 2732/2 – Lübtheen – Süd

Heute südlich von Lübtheen.

Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) in der Lübtheener Heide.

Etwa drei Viertel des Quadranten sind von Wald- und Heideflächen bedeckt. Insbesondere von Kiefernforsten. So links und rechts der L 061, direkt südlich und südöstlich vom Lübtheen. Flankiert westlich auch von den Ortschaften Jessenitz und Volzrade. Das Revier zieht sich außerdem um das Jessenitz – Werk und die Ortschaft Trebs. Integriert ist der Sisterberg. Riesige Waldflächen also, die keinesfalls alle in Augenschein genommen werden können. Wieder ein 1 A Revier für Kochtopfmykologen und Liebhabern von Maronen – Röhrlingen. Aber jetzt, im späteren Herbst, können auch andere Artern wie Frostschnecklinge oder Schnee – Ritterlinge den Speisezettel bereichern. Aber wir wollten ja nach allen möglichen Großpilzen Ausschauen halten, sie notieren und gegebenenfalls als neue Fundpunkte in meine Verbreitungskarten eintragen. Zu diesem Vorhaben traf ich mich mit zwei  Pilzfreundinnen in Lübtheen. Dorit aus Ratzeburg und einer jungen Dame aus Lübeck. Unser Exkursionsgebiet lag gleich Südlich der Kleinstadt, also zwischen Lübtheen und dem Jessenitz – Werk. Um nicht nur in der monotonen Kiefernforst herum zu streifen, hielten wir uns zeitweise in Waldrandnähe und an Waldwegen mit vielseitigerem Baumbestand auf. Das Frischpilzaufkommen war außerordentlich reich und vielseitig. Besser hätten wir es wohl kaum erwischen können.

Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) sind hier natürlich der absolute Klassiker. Hier ein besonders mastiges Exemplar.

Hier Cortinarien (Cortinarius spec.).

Tja, leider stoßen wir bei dieser Gattung oft an die Grenzen der Feldmykologie. Auch dieser Schleierling (Cortinarius spec.) blieb leider namenlos.

Ausgesprochen anspruchslos ist hingegen die Bestimmung dieses Kandidaten. Jedes Kind sollte ihn ohne weiteres erkennen, ist er doch der Mörder schlechthin unter unseren Großpilzen. Der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides).

Die Lamellen des Gelbblättrigen Birkenritterlings (Tricholoma fulvum) neigen dazu bräunliche Flecken zu bekommen.

Der Rote Heringstäubling (Russula xerampelina) neigt generell zum bräunen. Essbar.

Edel – Reizker (Lactarius deliciosus).

Wie schon vor einer Woche gab es auch heute immer wieder große Trupps von Sand – Röhrlingen (Suillus varigatus).

Ein klassisches Revier auch für den Heimtückischen- oder Zedernholz – Täubling (Russula badia).

Man könnte meinen, einen Haarschleierling vor sich zu haben.

Aber weit gefehlt. Es handelt sich um den Zinnoberroten Körnchenschirmling (Cystoderma cinnabarina).

Leicht zu übersehen aber dennoch sehr häufig findet sich auf Kiefernnadeln der Ohrlöffel – Stacheling (Auriscalpium vulgare).

Beim Anblick dieses Körnchenschirmlings war mir klar, den habe ich bisher kaum gesehen.

Es soll der Rostrote Körnchenschirmling (Cystoderma granulosum) sein. Ich danke Herrn Dr. Schultze aus Hamburg für die mikroskopische Nachuntersuchung. Die Art ist in Norddeutschland bisher nur selten bis höchstens zerstreut nachgewiesen.

Es scheint ein besonders für Körnchenschirmlinge stimmiges Gebiet zu sein. Zumindest an dem Waldweg, den wir heute abliefen, denn hier sehen wir eine dritte Art dieser Gattung.

Es ist der überaus häufige Amiant – Körnchenschirmling (Cystoderma amianthinum).

Selbst Saftlinge sind hier zu hause. Auch wenn es nur der relativ häufige Kegelige Saftling (Hygrocybe conica) ist.

Auch Schwärzender Saftling (Hygrocybe nigrescens) genannt.

Der leicht giftige Seifen – Ritterling (Tricholoma saponaceum).

Der Gelbbräunliche Wurzeltrüffel (Rhizopogon obtextus). Recht häufige Art in sandigen Kiefernwäldern.

Ja, die Schleierlinge (Cortinarius spec.)!

Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis).

Es dürfte sich um den Ledergelben Öhrling (Otidea alutacea) handeln.

Lilaseidiger Rißpilz (Inocybe lilacina).

Unter Eichen und oft auch noch spät im Jahr finden wir gelegentlich einen Milchling, dessen reichliche Milch sich von weiß in goldgelb verfärbt. Der Goldflüßige Milchling (Lactarius chrysorrheus).

An Kiefernholz fruktifiziert der Muschelförmige Krempling (Tapinella panuoides).

Und nochmal die gleiche Art.

Der Weiße Polsterpilz (Oligoporus ptychogaster).

Zweifarbiger Lacktrichterling (Laccaria bicolor).

Ein stattlicher Perlpilz (Amanita muscaria) schiebt sich empor. Er landete bei Dorit in der Pfanne!

Rotschuppiger Raukopf (Cortinarius bolaris).

Auch dieser Steinpilz (Boletus edulis) wurde im Anschluss der kulinarischen Verwertung zugeführt.

Suchten die Nähe. Ein Eierschwamm und ein Körnchenschirmling.

Weißstielige Stockschwämmchen (Psathyrella hydrophila).

Mit elegant gewellten Huträndern.


Hier die Artenliste von MTB 2732/2 – Lübtheen/Jessenitzwerk: Fleischroter Lacktrichterling, Weißer Polsterpilz, Grüner Knollenblätterpilz, Pantherpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Violetter Lacktrichterling, Schwefel – Ritterling, Horngrauer Rübling, Gelbblättriger Birken – Ritterling, Birken – Gürtelfuß, Roter Fliegenpilz, Ranziger Trichterling, Eichen – Mehltau, Striegeliger Schichtpilz, Ziegelroter Täubling, Graublauer Reiftäubling, Grauer Erdritterling, Blutblättriger Hautkopf, Gelbweißer Täubling, Mäuseschwänzchen, Rostfleckiger Helmling, Roter Heringstäubling, Dehnbarer Helmling, Eichen – Milchling, Waldfreund – Rübling, Butterpilz, Zedernholz – Täubling, Rehbrauner Dachpilz, Leberbrauner Milchling, Grünblättriger Schwefelkopf, Blutroter Täubling, Echter Steinpilz, Zinnoberroter Körnchenschirmling, Ohrlöffel – Stachelling, Rostbrauner Körnchenschirmling, Grauer Nitrat – Helmling, Dunkelscheibiger Fälbling, Echter Pfifferling, Maronen – Röhrling, Wolliger Milchling, Bitterer Schleimkopf, Kegeliger Saftling, Orangeroter Graustieltäubling, Lachsroter Schleimpilz, Rotbrauner Milchling, Birken – Reizker, Ledergelber Öhrling, Mehlpilz, Edel – Reizker, Muschelkrempling, Perlpilz, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Zweifarbiger Lacktrichterling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Rotschuppiger Raukopf, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Kiefernnadel – Spaltlippe, Keulenfuß – Trichterling, Kuhpilz, Graugrüner Milchling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Schmetterlings – Tramete, Gelbe Lohblüte, Weinroter Heringstäubling, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Birkenpilz, Amiant – Körnchenschirmling und Gelbbräunlicher Wurzeltrüffel.    


13. – 15. Oktober 2023 – Pilzseminar in Drei Eichen

Pilzseminar in der Märkischen Schweiz

Im Umweltzentrum Drei Eichen

13. – 15. Oktober 2023


Wie in den Vorjahren auch, hatte auch in diesem wieder Oliver Justus den Hut bei der Organisation auf.

Es ist bereits eine kleine Tradition geworden, im Herbst für drei Tage ein  Pilzwochenende in der Märkischen Schweiz durchzuführen. Die Idee keimte während eines vom Steinpilz – Wismar in Mecklenburg veranstalteten Pilzseminars auf. Oliver Justus schlug vor, derartiges vielleicht auch einmal in seiner Heimat, im Kreis Märkisch Oderland auf die Beine zu stellen. Gedacht, getan, schnell wurde daraus Realität und in diesem Jahr geht es sage und schreibe bereits in die fünfte Runde! Zunächst im kleinen Örtchen Worin zogen wir aber bald in das Umweltzentrum Drei Eichen, inmitten der Wälder in der Märkischen Schweiz um. Waren wir hier bisher immer im September zu Gast, so wurde beschlossen, in diesem Jahr mal die spätherbstliche Pilzflora in diesem interessanten Naturraum zu erkunden. So haben wir an den drei Tagen Theorie und Praxis miteinander verbunden. Neben einigen Vorträgen standen vor allem Exkursionen, Fundbesprechungen und Pilzbestimmungen im Mittelpunkt.

Wir haben bereits Mitte Oktober und ich hatte bisher noch keinen einzigen Hallimasch (Armillaria spec.) zu Gesicht bekommen. Auf dem Gelände des Umweltzentrums begrüßte er mich/uns gleich bei der Ankunft.

Bea und Christian aus Berlin versorgten uns gleich zur Begrüßung mit Kaffee und Gebäck.

Hausbackener Kuchen und sehr lecker! Eigentlich wäre es meine Aufgabe gewesen, als gelernter Konditor. Aber meine in die Wiege gelegte Berufung sind die Pilze.

Liebe Bea, ganz herzlichen Dank für Speis und Trank! Bea und ihr Lebenspartner Christian sind über die Jahre so etwas wie die Gute Seele unserer Seminare geworden. Stets umsichtig und hilfsbereit, wo immer es notwendig ist.

Und das ist er, der junge und nette Herr mit Blickrichtung in die Kamera bzw. zu uns. Auch dir ein großes Dankeschön!

Organisator Oliver Justus (rechts) bei der Eröffnung unseres diesjährigen Pilzwochenendes in der Märkischen Schweiz.

Tochter Sarah hält einen dicken und schweren Wälzer hoch in ihren Händen. Alle Achtung!

Sie überreichte mir das gewichtige Werk schließlich als Dankeschön für mein Kommen, obwohl die Vorträge und Exkursionen bzw. Bestimmungsübungen noch gar nicht begonnen haben. Kann ich den damit verbundenen Erwartungen überhaupt gerecht werden?

Dieses umfangreiche und 4,5 Kg schweres Pilzwissen beinhaltende Werk ist brandneu im Schweizer Verlag Haupt, mit Sitz in Bern erschienen. Und es hat auch seinen Preis! Da habt ihr euch aber etwas kosten lassen. Sicher kam  unsere Catrin auf diese Idee? Catrin hatte in letzter Zeit überhaupt viel für mich und den Pilzfreunden getan, deshalb auch ihr ein großes Dankeschön! Natürlich auch allen anderen, die ihren Beitrag dazu geleistet haben!

Nach dem ersten Beamer – Vortrag meinerseits ging es nochmals zum Kaffee unter die Überdachung an frischer Luft.

Und es wurden die mitgebrachten oder auf dem Gelände entdeckten Pilze schon mal ausgebreitet.

Hier sind es beispielsweise die auf Kompost wachsenden Gift – Riesenschirmpilze (Macrolepiota venenata).

Auch die Tischdecken im Speiseraum des Umweltzentrums Drei Eichen waren voll auf unser Anliegen ausgelegt.

Interessante Farbspiele ergaben sich in der Dunkelheit im Schein einer speziellen Nachtsichtlampe. Hier sind es Grünblättrige Schwefelköpfe.

Am Sonnabend Vormittag startete dann unsere Tagesexkursion wie bereits im vergangenen Jahr am Schweizer Haus in Buckow.

Ein Fest haben auch wir gefeiert, nämlich im Wald zusammen mit den Pilzen.

Oliver Justus gibt noch einige Erläuterungen zum Exkursionsgebiet und zum Ablaufplan der Tageswanderung. Rechts im Vordergrund Olli 2, der zusammen mit Oli 1 für die hervorragende Organisation mit verantwortlich zeichnete.

Noch schnell ein Blick auf die Karte.

Wie schon im letzten Jahr begeisterte uns die Pilzflora entlang des Flüsschen Stöbber ganz besonders. Teils kalkreiche Mischwaldbestände haben hier einiges zu bieten. Hier sind es Vertreter der Schleimfüße aus der Gruppe um den Galligen Schleimfuß.

Möglich wäre der Kristall – Schleimfuß (Cortinarius/Thaxtherogaster barbatus). Hutschleim war sehr bitter!

Schleierlinge bestimmen ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Also Cortinarius spec.

Schön sind hier am Stiel die spinnwebartigen Schleierreste durch den sich darin verfangenen, braunen Sporenstaub zu erkennen.

Ein attraktiver Klumpfuß (Cortinarius spec.).

Halskrausen Erdstern (Geastrum triplex).

Hier sehen wir keinen Schleierling, sondern einen Fälbling. Wahrscheinlich ist es der Große Kakao oder Bräunende Fälbling (Hebeloma laterinus).

Hier könnte man der Meinung sein, den Amethystblättrigen Klumpfuß (Cortinarius calochrous) vor sich zu haben. Aber Vorsicht, es gibt sehr ähnliche Arten. Chemie, Mikroskop oder gar Sequenzierung kann mehr Sicherheit bringen.

Da Lob ich mir doch diesen seltenen Sprödblättler. Der Gold – Täubling (Russula aurea) ist auch ohne aufwendige Prozeduren gut makroskopisch anzusprechen. Ein toller Fund!

Der Natternstielige Schleimfuß (Cortinarius trivialis) ist ein Birken – Begleiter.

In trauter Eintracht Stink – Schirmlinge (Lepiota chistata) und Steife Koralle (Ramaria stricta).

Fleischroter Lacktrichterling (Laccaria laccata).

Für mich der Fund des Tages, denn noch nie habe ich diesen hübschen Grünblättrigen Zwergschirmling (Melanophyllum eyrei) in freier Wildbahn entdecken können. Ja, ich hatte ihn nie zu vor in natura zu gesehen.

Hübsch auch dieser junge Schwarzblauende Röhrling (Boletus pulverulentus). Da er arsenähnliche Verbindungen besitzen soll, kann er nicht mehr als Speisepilz empfohlen werden. Zumindest sollte eine Jahresdosis für einen erwachsenen Menschen von mehr als 90g nicht überschritten werden.

Noch ein interessanter Klumpfuß (Cortinarius spec.). Etwas für echte Mykologen.

Und so sieht er von oben aus.

Blick über den Großen Tornowsee auf das Haus am Tornowsee.

In der Nacht zum 29. August war im Mittelteil des Hauses ein Feuer ausgebrochen. Es hat einen Millionenschaden am Gebäude angerichtet.

Am Ufer des Sees haben die Kinder diese schönen Rötlinge entdeckt. Unter Buchen. Ob es sich um den Buchen – Zärtling (Entoloma placidum) handelt, hätte wohl nur unter dem Mikroskop geklärt werden können. Es gibt eine ganze Reihe ähnlich gefärbter Rötlinge, die aber durchaus andere Standorte bevorzugen.

Am Großen Tornowsee eine verdiente Verschnaufpause. Olli hatte uns mit Kartoffelsuppe und Getränken versorgt.

Nach der Stärkung ging es weiter und wir wurden gleich mit dem nächsten Highlight belohnt. Die schwach giftigen Perlhuhn – Egerlinge (Agaricus placomyces) gehören zu den seltenen Vertretern der Sektion um den Karbol – Champignon.

Zwar ungleich häufiger, aber dennoch immer wieder ein schönes Foto – Motiv darstellend, sehen wir hier zwei Spitzschuppige Schirmpilze (Lepiota aspera). Ungenießbar, mit stechendem Geruch.

Auf unserem Weg durch die Märkische Schweiz durften wir den höchsten Feldahorn Brandenburgs bewundern.

Waldblick auf den Kleinen Tornowsee.

Junge Specht – Tintlinge (Coprinus picaceus).

Ein Breitschuppiger Champignon (Agaricus lanipes). Immer im Wald anzutreffen, meist in der Nähe von Eichen.

Und hier schloss sich der Kreis wieder.

Und wieder im Umweltzentrum Drei Eichen angelangt, entdeckte Catrin an Fichtenholz am Objektrand diese tollen Schlauchpilze. Bischofsmütze (Gyromitra infula). Diese große Lorchel sieht man nicht alle Tage, denn sie ist relativ selten. Ein toller Fund und dass gleich direkt an unserer Tagungsstätte.

Und nur wenige Meter vom Objekt entfernt stehen steinalte Ulmen. Hier hatten wir während eines früheren Seminars den ebenfalls seltenen Ulmen – Holzrasling (Hypsizygus ulmarius) entdecken können. Wie war die Freude groß, dass er wieder dort war. Zumindest bei mir.

Nach unserer Ankunft in Drei Eichen wurden die gefundenen Exponate dann auf Pappteller ausgelegt und sortiert.

Wie man an den Fensterscheiben erahnen kann, regnet es jetzt in Strömen. Wir hatten Glück, das wir trocken durch den Wald gekommen waren. Es schauerte jedoch nur wenige Minuten.

Es ist wieder allerhand zusammen gekommen.

Auch spezielle Bestimmungsliteratur ist vorhanden und nach dem Abendessen ging es in gemütlicher Runde ans Werk.

Sonntag Vormittag – Aufbruch zur Abschlussexkursion In Richtung der „Magischen Wiese“.

Wie so oft unter Robinie, aber leider ohne die ansonsten so typisch rosa Lamellen. Der Rosablättrige Krempenritterling (Leucopaxillus rhodoleucus). Sehr ähnlich dem Mehlpilz, aber ohne dessen sehr intensivem Mehlgeruch.

Wir haben die Sanddünen an der Magischen Wiese erreicht.

Ausgesprochen armer Sandstandort unter Kiefern. Genau das Richtige für den Heide – Schleimfuß (Cortinarius mucosus). Ausnahmsweise mal ein essbarer Vertreter der Schleierlinge.

Auch die Kinder sind wieder mit Begeisterung dabei.

Kieferndüne mit Magischer Wiese im Hintergrund.

Und dann haben die Kinder etwas ominöses entdeckt.

Es sind Wurzeltrüffel der Gattung Rhizopogon. Hier der Gelbe Wurzeltrüffel (Rhizopogon obtextus). Sie sind in sandigen Kienfernwälder mitunter recht leicht zu finden, da sie mit ihrem Scheitel den Sandboden durchbrechen können.

Es gibt mehrere Arten unter ihnen. Hier ist es die Rötliche Wurzeltrüffel (Rhizopogon roseolus). Die zu den Bauchpilzen gehörenden (die echten Trüffeln sind Schlauchpilze) Pilze sollen gerne von Reh und Schwein gefressen werden. In Spanien werden sie unter der Bezeichnung Nacidas (La Palma) verspeist, schreibt Karin Montag im „Tintling“.

Trotz des Sandbodens, der recht kalkreich erscheint, sind unter eingestreuten Eichen auch Grüne Knollenblätterpilze (Amanita phalloides) zu finden.

Jetzt geht es auf die Magische Wiese.

Ich denke hier sehen wir den Weißen Schirmpilz (Lepiota alba) mit seinem typisch gelblichen Scheitel. Aber es gibt noch andere, sehr ähnliche Arten!

Und hier sehen wir das Fasermützchen oder auch Wiesen – Haarschwindling (Crinipellis stipitarius).

Stielboviste der Gattung Tulostoma.

Brauner Leder – Täubling (Russula integra). Ein essbarer Täubling mit ockerfarbenen Lamellen und unter Kiefern beheimatet.

Am Waldrand, da Mykorrhiza Partner von Laub- und Nadelbäumen, diese essbaren Gilbenden Erdritterlinge (Tricholoma sculpturatum).

Auch hier war der Große- oder Bräunende Kakao – Fälbling (Hebeloma edurum), wie schon bei einem früheren Besuch, am Rande der Magischen Wiese in großen Mengen vertreten.

Wir sehen 4 giftige Birken – Reizker (Lactarius torminosus) und einen delikaten Edel – Reizker (Lactarius deliciosus).

Edel – Reizker links, Birken – Reizker rechts.

Hier sind es 1 Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) und 4 Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus).

Pilze über Pilze, aber wo bleiben die magischen Arten. Die Saftlinge, Ellerlinge, Erdzungen oder Rötlinge!

Aber wer genau hinschaut, der findet auch. Der Pilz des Jahres 2007, der Braungrüne Rötling (Entoloma incarnum) mit seinen penetranten Geruch nach Mäuseklo.

Hier sehen wir die blasse Form des Wiesen – Ellerlings (Cuphophyllus pratensis var. pallida). Manche Autoren machen auch eine selbsttständige Art daraus. Ellerlinge, Schnecklinge und Saftlinge gehören zu den Wachsblättlern. 

Schön ist auch immer wieder eine Begenung mit dem Rosenroten Schmierling (Gomphidius roseus). Immer auch dort wo es Kuh – Röhrlinge gibt. In armen und sauren Kiefernforsten und Heiden.

Zitronenblättriger Täubling, Tränen – Täubling oder Säufernase, dieser Sprödblättler firmiert unter verschiedenen deutschen Bezeichnungen. Russula sardonia ist sein wissenschaftlicher Name. Kiefernbegleiter im späteren Herbst, der wegen seiner Schärfe ungenießbar ist.

Dieser Steinpilz (Boletus edulis) hat seine besten Zeiten bereits hinter sich. Er ist überständig und bleibt im Wald.

Wie alle Täublinge dieser Sektion neigt auch der essbare Rote Heringstäubling (Russula xerampelina) zum bräunen seines Fleisches.

Kiefern – Täubling (Russula cessans). Relativ kleiner, gebrechlicher und milder Täubling, mit verschieden rötlich gefärbtem Hut und höckerig gerieftem Hutrand.

Hier noch einmal der leicht bestimmbare (Standort unter Kiefern auf armen Sandböden beachten) Heide – Schleimfuß (Cortinarius mucosus). Auch volkstümlich als Brotpilz bezeichnet. 

Ein Bewohner von totem Nadelholz, vorzugsweise von Kiefern, ist der ausgesprochen stattliche und farbschöne Purpurfilzige- oder Rötliche Holzritterling (Tricholomopsis rutilans). Praktisch wäre er essbar, soll aber ein eher muffiges Aroma aufweisen. Ich habe aber diesbezüglich auch schon positiveres vernommen.

Ebenfalls an Kiefernholz findet sich gelegentlich der Schwarzschneidige Dachpilz (Pluteus atromarginatus).

Ich hoffe, es hat auch allen anderen so viel Freude und Spaß gemacht wie mir und bedankte mich nochmals bei Oli und Olli aus Berlin für die Organisation dieser erlebnisreichen Pilztage in der Märkischen Schweiz. Vielleicht sehen wir uns ja im nächsten Jahr gesund und munter wieder. 14. Oktober 2023.

Umweltzentrum Drei Eichen

11. Oktober 2023 – Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion Lübtheen – Süd

Auch für interessierte Pilz – und Naturfreund*innen

MTB 2732/1 – Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe – Rens

Es dominieren Kiefern – Forste.

In der Reihenfolge meiner Auslosung der Exkursionsgebiete für Mittwoch, vor knapp 3 Jahren, ist nun die Topographische Karte von Lübtheen – Süd an der Reihe. Großflächige Wald- und heideartige Gebiete finden sich in diesem Messtischblatt. Das Gebiet gehört zur Griesen Gegend und ist daher von nähstoffarmen Sandböden dominiert. Auf Grund dessen finden wir hier meist die  Waldkiefer vor. Die Griese Gegend ist vor allem im Herbst ein Paradies für den Kochtopf – Mykologen. Allen Speisepilzen voran gedeiht der Maronen – Röhrling hier besonders im Oktober nicht selten als Bodendecker. Nicht Suchen, sondern Aussuchen ist die Devise. Heute gab es zwar auch reichlich von ihnen, aber in einer unwürdigen Qualtät für den Kochtopf. Im Vordergrund soll natürlich die Kartierung stehen. Auch gehören Teile des heutigen Gebietes zur Kernzone des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe Mecklenburg – Vorpommern – Flusslandschaft Elbe – und besitzen daher einen erhöhten Schutzstatus, ähnlich einem Naturschutzgebiet. Das heutige Revier findet sich südwestlich der Mecklenburgischen Kleinstadt Lübtheen und nennt sich Rens, mit dem kleinen Anwesen Grüner Jäger. Weite Bereiche des Quadranten werden aber auch von Feuchtgebieten eingenommen. Ich fuhr zusammen mit meinem Wismarer Pilzfreund Hartmut runter nach Lübtheen. Dort trafen wir und mit Irena uns starteten unsere Tour. Später stieß noch Michael aus Schwerin zu uns.

Über diesen, recht seltenen, aber relativ leicht bestimmbaren Rißpilz habe ich mich gleich zu Beginn gefreut. Rötender Rißpilz (Inocybe whitei). Giftig, enthält wie viele Rißpilze Muscarin!

In der Regel ohne weiteres makroskopisch bestimmbar ist auch der Blutblättrige Hautkopf (Cortinarius semisanguinea).

Gern und nicht selten an toten Eichenästen zu beobachten und ebenfalls leicht bestimmbar ist der Zweifarbige Knorpelporling (Oligoporus dichrous).

Mehlpilz (Clitopilus prunulus).

Schön zoniert sind diese Edel – Reizker (Lactarius deliciosus).

Eine Augenweide ist immer wieder der Rote Heringstäubling (Russula xerampelina). Ein essbarer Pilz.

Nicht zu verwechseln mit dem Roten Fliegenpilz (Amanita muscaria). Dieser kann durchaus auch ohne seine typisch weißen Hüllreste auf dem Hut vorkommen. Sein Verzehr kann teils angenehme, teils aber auch sehr unangenehme Folgen nach sich ziehen. Er ist ein Giftpilz, welches bereits jedes Kind weiß.

Auch dieser Pilz ist zumindest leicht giftig und kann heftiges Erbrechen erzeugen. Getrocknet und als Pilzwürze verwendet ist er jedoch hervorragend. Maggipilz oder Bruchreizker (Lactarius helvus).

Noch nie in meinem Leben habe ich derartige Massenbestände vom Sand – Röhrling (Suillus varigatus) gesehen wie heute. Und oft in bester Qualität.

Ich sammelte reichlich von ihnen ein. So vorbereitet landeten sie auf dem Dörrgerät, denn getrocknet und zu Pulver gemahlen sollen auch sie ein sehr gutes, herzhaftes Aroma in Suppen und Soßen ergeben.

Junger Maronen – Röhrling (Xerocomus badius). Sie waren meist von schlechter Qualität und ich ignorierte sie weitgehend. Ich bückte mich erst gar nicht nach ihnen. Es sei denn für ein Foto.

Auch der schwach giftige Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) war reichlich zugegen. Überhaupt gab es heute hier eine allgemeine Pilzschwämme, wie man sie nur selten zu Gesicht bekommt.

Auch der Perlpilz (Amanita citrina) ist ein Knollenblätterpilz. Er darf aber als Speisepilz in den Korb wandern.

Auch der Gummiartig biegsame Kuhpilz (Suillus bovinus) war hier heute inselweise gut zu Gange.

Er geht eine Lebensgemeinschaft mit dem Rosenroten Schmierling (Gomphidius roseus) ein.

Im Kiefernforst findet sich häufig der essbare Jodoform – Täubling (Russula turci).

Ebenfalls der Orangerote Graustiel – Täubling (Russula decolorans). Ein guter Speisepilz.

Immer wieder ein schönes Fotomotiv und oft auch ein Hinweisgeber für Steinpilze.

Zumal hier auch noch Jungfichten unter die Kiefern gepflanzt worden waren.

Da war der Herrenpilz (Boletus edulis) freilich gleich zur Stelle.

Erhaben hebt sich dieses Exemplar über den Moosteppich des sauren Nadelwaldes.

Einer der stattlichsten und schönsten Täublinge an solchen Standorten ist der sehr scharfe Zedernholz – Täubling (Russula badia).

Ein Fliegenpilz (Amanita muscaria) der schon aus einiger Entfernung, mitten auf einem Waldweg, die Blicke auf sich zog. Ich habe ihn mit meiner Kamera mal heran gezoomt.

Ja, Steinpilz und Fliegenpilz teilen sich gerne mal den Standort. Zumindest unter Fichten, Kiefern und Buchen.

Inzwischen gewinnt mein Korb auch schon einiges an Gewicht.

Zwischendurch sorgte Irena für ein Picknick an frischer Waldluft.

Gestärkt ging es dann noch an eine 2. Runde.

Stets unter Kiefern finden wir den Späten- oder Leberbraunen Milchling (Lactarius hepaticus). Seine weiße und scharfe Milch färbt sich nach wenigen Minuten an der Luft gelb.

Der Schwarzschneidige Dachpilz (Pluteus atromarginatus) wächst immer auf totem Nadelholz.

Welch eine Freude für den Kochtopf – Mykologen. So frische und vor allem saubere Krause Glucken (Sparassis crispa) findet man nicht alle Tage.

Diesen schicken, dunkelhütigen Steinpilz, fand Michael. Man durfte ihn nicht scharf anschauen, denn er lebte von innen förmlich und war kurz vor dem Zusammenbrechen.

Noch ein schönes Stimmungsbild von Glückspilzen in der Abendsonne.

Am Ende waren alle zufrieden. Hier Irena mit vollen Korb.


Die Artenliste von MTB 2732/1 = Lübtheen – Süd: Rostfleckiger Helmling, Fleischroter Lacktrichterling, Butterpilz, Edel – Reizker, Heftel – Nabeling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Bruchreizker, Ohrlöffel, Weißmilchender Helmling, Zedernholz – Täubling, Geflecktblättriger Flämmling, Rosablättriger Helmling, Rötender Rißpilz, Fuchsiger Scheidenstreifling, Eichen – Milchling, Gelbweißer Täubling, Leberbrauner Milchling, Perlpilz, Maronen – Röhrling, Goldschimmel, Grünblättriger Schwefelkopf, Krause Glucke, Olivgrüner Milchling, Blutblättriger Hautkopf, Samtfuß – Krempling, Rotbrauner Milchling, Zweifarbiger Knorpelporling, Mehlpilz, Mäuseschwänzchen, Keulenfuß – Trichterling, Amiant – Körnchenschirmling, Buckel – Täubling, Blaustieliger Heftel – Nabeling, Kiefern – Täubling, Roter Heringstäubling, Dehnbarer Helmling, Roter Fliegenpilz, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Orangeroter Graustiel – Täubling, Falscher Pfifferling, Gelber Knollenblätterpilz, Scherbengelber Rötling, Kirschroter Speitäubling, Kuh – Röhrling, Rosenroter Schmierling, Eichen – Mehltau, Getropfter Saftporling, Kahler Krempling, Jodoform – Täubling, Braunroter Lacktrichterling, Grasgrüner Täubling, Pantherpilz, Blaugrauer Reiftäubling, Apfel – Täubling, Erdwarzenpilz, Gelbblättriger Hautkopf, Narzißengelber Wulstling, Gebänderter Dauerporling, Widerlicher Kammtäubling, Olivgelber Rißpilz, Gemeiner Rettich – Fälbling, Buchen – Speitäubling, Waldfreund – Rübling, Steife Koralle, Graugrüner Milchling, Breitblättriger Rübling, Weißer Knorpelporling, Flatter – Milchling, Echter Zunderschwamm, Angebrannter Rauchporling, Striegeliger Schichtpilz, Schmetterlings – Tramete, Laubholz – Hörnling, Gelbbrauner Trichterling, Polsterförmiger Schleimpilz, Gefleckter Rübling, Ziegelroter Täubling, Zweifarbiger Lacktrichterling, Schwarzschneidiger Dachpilz, Pfeffer – Röhrling, Ziegenlippe, Sommersteinpilz und Ahorn – Runzelschorf.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion – Siehe unter Termine!


07. Oktober 2023 – Öffentliche Lehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Sie führte durch das Kaarzer Holz

Im Nadelwald des Kaarzer Holzes am verregneten 07. Oktober 2023.

An der Pilzfront herrscht Hochsaison. Deshalb lud das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar wieder zu einer geführten Lehrwanderung ein. Ziel war das Kaarzer Holz, zwischen Sternberg und Crivitz. Ein größeres, zusammenhängendes Waldgebiet, dass über viele Jahre wegen militärischer Nutzung als Sperrgebiet für Pilzsucher tabu war. Ich kenne es noch aus meiner Kinderzeit, als ich mit dem Fahrrad von Weitendorf 10 Km durch dieses, für mich damals riesige Waldgebiet, bis nach Demen radelte, um dort meine Oma zu besuchen. Und schon damals begeisterten mich nicht nur die Ringelnattern, die meinen Weg kreuzten, sondern auch schon die Pilze.

Das Kaarzer Holz mit einem hohen Totholzanteil.

Das Kaarzer Holz gehört inzwischen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und wird  zunehmend sich selbst überlassen. Vor einigen Jahren kartierte ich mit weiteren Hobby – Mykologen ausgewählte Flächen im Kaarzer Holz im Auftrag der DBU. Noch etwa bis zur Jahrtausend – Wende gab es in diesem Revier große Fichtenschonungen in Monokultur, die ihrerseits in manchen Jahren nur so vor Steinpilzen strotzten. Diese Zeiten sind vorbei, aber dennoch zählt das Kaarzer Holz zu den besonders pilzreichen Revieren, nicht zuletzt auch wegen seiner zunehmenden Natürlichkeit. Auch der Wolf ist hier inzwischen heimisch geworden und durchstreift mit mindestens einem Rudel dieses urwüchsige Revier. Nun, diese klugen und scheuen Tiere werden wir heute sicher nicht zu Gesicht bekommen, aber ich hoffe auf eine bunte Vielfalt verschiedenster Großpilze und sicher auch reichlich essbarer Arten, die zum Schluss in den Körben der Teilnehmerinnen und Teilnehmer landen könnten und schließlich den Sonntagsbraten bereichern dürften. Aber das Wetter war nicht auf unserer Seite. Dauerregen war angesagt und ich war drauf und dran die Veranstaltung abzusagen, welches ich eigentlich auch schon am Vorabend tat. Aber beste Pilzzeit und Ankündigungen in der Tagespresse werden sicher einige Menschen mobilisieren und trotzt des ungemütlichen Wetters auf der Matte stehen werden. Die Matte befand sich vor der Gaststätte Winkelkrug in Demen und tatsächlich erwartete mich hier eine ansehnlichen Traube interessierte Leute.  So ging es dann doch zu einem pilzkundlichen Waldbad in das Kaarzer Holz, zwischen Venzkow und Demen. Siehe auch unter: Kaarzer Holz  

Zunächst durfte sich jeder in die Teilnehmerliste eintragen und die Teilnahmegebühr entrichten.

Der Regen setzte ein und wir in den Wald hinein.

Es dauerte nicht lange und jeder hatte bereits etwas entdeckt. Hier ist es ein roter Täubling.

Die ersten Speisepilze wurden in die Körbe gelegt. Es scheint bunt zu werden, denn bis auf obigen Butterpilz wären die unteren Exemplare ohne Fachmann sicher im Wald geblieben.

Auch dieser ausgezeichnete Speisepilz hätte keine Beachtung erfahren und wäre als vermeintlicher Giftpilz stehen geblieben. Dabei gibt es kaum etwas besseres, geht es um die gehobene Küche bezüglich Pilze. Edel – Reizker gebraten – ganz vorzüglich!

Hier sehen wir zwei Filzröhrlinge. Der obere ist bereits ungenießbar, wenn nicht sogar giftig. Er ist im Anfangsstadium vom Goldschimmel befallen. Beim Sammeln von Röhrlingen, insbesondere Filzröhrlingen, ist immer ein kritischer Blick erforderlich, damit solche Exemplare erst gar nicht in den Korb wandern.

Diese Tränen – Täublinge (Russula sardonia) sollten auch außen vor bleiben. Sie sind sehr scharf im Geschmack und machen das Gericht ungenießbar.

Gegen einen Steinpilz ist natürlich nichts einzuwenden.

Auch dieser besonders blasse Grasgrüne Täubling darf in den Korb gelegt werden. Zumindest als Mischpilz ist er brauchbar.

Und der Fleischrote Speise – Täubling ist auch im Reingericht ganz ausgezeichnet!

Ein junger Boletus edulis.

Der ehemalige Schießplatz.

Lecker ist selbstverständlich auch der volkstümliche Maronen – Röhrling, oft unter der Bezeichnung Braunkappe eingesammelt.

Am milden Geschmack und seinem Fischgeruch gut zu erkennen ist der im sauren Kiefernwald häufige Rote Heringstäubling (Russula xerampelina). Einer der farbenfrohesten und schönsten Pilze unserer Kieferwälder bzw. Forste. Er darf also in den Korb gelegt werden.

Ja, ein knallroter Pilz des Nadelwaldes und trotz dem ein guter Speisepilz. Rot ist keine Warnfarbe im Pilzreich!

Die Gruppe hat sich etwas verteilt.

Der Seifen – Ritterling (Tricholoma saponaceum) duftet nach Waschküche. Aber wer wäscht heut zu Tage noch Wäsche in einer Waschküche? Also riecht er wohl eher nach Waschmaschine? Wie dem auch sei, der Pilz ist jedenfalls schwach giftig!

Am Ende waren nicht nur die Pilze triefend nass, sondern auch wir. Zumindest hat es sich doch für die allermeisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer gelohnt. Stellvertretend ein Blick in diesen Korb.


Ein Gruppenbild war heute leider nicht möglich. Es regnete in Strömen.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

04. Oktober 2023 – Mittwochsexkursion

Mittwochsexkursion bei Wöbbelin

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreund*innen

MTB 2535/4: südlich der Neuhöfer Karpfenteiche

Reiß Aus zu hochdeutsch nennt sich der Ort, an dem unser heutiges Exkursionsgebiet grenzt.

Wir sind nun im 4. und damit letzten Quadranten der Topographischen Karte von Wöbbelin angelangt. Die Lewitz – Region stand und steht heute noch einmal im Mittelpunkt unserer Mittwochsexkursion. Dieser Quadrant wird von den Fischteichen in der Lewitz eingenommen. So die Friedrichsmoorer Karpfenteiche und nach Süden von den Neuhöfer Karpfenteichen. Kleine Waldflächen, die für uns in Frage kommen, gibt es am südlichen Kartenrand, südlich der Fischteiche. Sie ragen als Zipfel in unseren Kartierungsausschnitt hinein. So auch zwischen den kleinen Orten Riet Ut und Krim sowie dem Hauptort Neustadt – Glewe. Da war Timur doch etwas verwundert, denn die Krim gehörte bis vor einigen Jahren noch zu seinem Heimatland, der Ukraine. Bis hier haben es die Russen jedoch noch nicht geschafft. Aber wer weiß, bis vor einiger Zeit gehörte ja der Osten Deutschlands zum Machtbereich Moskaus. Warten wir`s ab! Timur lebt schon seit vielen Jahren in Deutschland und er ist auch Mitglied in der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. Wir trafen uns in Riet Ut gegen 16.00 Uhr und drehten eine Runde durch den vielschichtigen und abwechslungsreichen Wald.

Bereits nach den ersten Schritten wurde Timur fündig.  

An windiger Waldkannte waren diese Rosa – Helmlinge (Mycena rosea) ziemlich vertrocknet.

Keine Tomate, ein Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria) ohne die charakteristischen Hüllreste auf seinem Hut.

Violette Lacktrichterlinge (Laccaria ametystea).

Hat Braunfäule diesen Buchenstamm ausgehöhlt?

Sicher ein ertragreicher Dammweg am Waldrand entlang, mit seinen alten Eichen und Buchen. Heute zwar nicht, aber sicher zu besseren Zeiten.

Nur einige ältere und auch schon vom Goldschimmel in Besitz genommene Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron).

Der ausschließlich unter Eichen vorkommende, nach Blattwanzen duftende Eichen – Milchling (Lactarius quietus) kann als Mischpilz Verwendung finden.

Der leicht giftige Ranzige Trichterling (Clitocybe phaeopthalma) besticht durch seinen Duft nach Hühnerstall.

Im vielseitigen Baumbestand, mit dichtem Jungwuchs, immer mal die eine oder andere, durchaus mastige Marone (Xerocomus badius), worüber Timur sich besonders freute, wollte er doch eine schmackhafte Mahlzeit mit nach Lübeck nehmen.

Unter Eiche ein Purpurschwarzer Täubling (Russula atropurpurea).

Die weißlichen, etwas scharfen Lamellen, weisen einen leichten Gelbstich auf und im Alter kann dieser Täubling grauen.

Tote Nadelbäume standen leider auch hier, aber der Wald strotzt vor Vitalität. Reichlich Jungwuchs ist am kommen. Laub-, wie auch Nadelholz.

Blutmilchpilze (Lycogala epidendron).

Timur sucht nach Maronen unter Altfichten.

Aber der Wald, und das ist hier ein Revier, das diesen Titel durchaus verdient, ist hinreichend Licht und Nachwuchs kann sich gut entwickeln.

Hier sehen wir nochmals den Purpurschwarzen.

Und hier ist es der Buchen – Speitäubling (Russula marei).

Die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica) ist kaum zu übersehen.

Ja, es ist Herbst geworden. Die Gallertfleischigen Fältlinge (Merulius tremellosus) gehen an den Start.

Na, wie sieht es aus? Was wollen uns diese Orakel verraten. Gibt es eine Teuerung? aber die haben wir ja schon längst! Gestreifte Teuerlinge (Cyathus striatus).

Breitblättriger Rübling (Megacollybia platyphylla).

Viele Stockschwämme an einen alten Buchenstubben, aber es sind längst nicht alles Stockschwämmchen!

Die waren natürlich auch mit dabei.

In der Überzahl waren es jedoch giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare), rechts im Bild.

Die leckeren Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) wanderten in den Speisepilz – Korb von Timur.

Die an sich sehr farbfreudigen Lacktrichterlinge können bei Trockenheit ziemlich entfärben. Hier sehen wir Fleischrötliche Lacktrichterlinge (Laccaria laccata).


Die Artenliste von MTB 2535/4 – Riet Ut: Pantherpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Rosa – Helmling, Rosablättriger Helmling, Flatter – Milchling, Schmetterlings – Tramete, Buckel – Tramete, Amiant – Körnchenschirmling, Kahler Krempling, Blutmilchpilz, Vielgestaltige Kohlenbeere, Gelbweißer Täubling, Geflecktblättriger Flämmling, Fichten – Zapfenrübling, Eichen – Mehltau, Buchen – Speitäubling, Heftel – Nabeling, Gelbe Lohblüte, Brandkrustenpilz, Rehbrauner Dachpilz, Gallertfleischiger Fältling, Rotfuß – Röhrling, Goldschimmel, Gestreifter Teuerling, Wurzelschwamm, Gemeine Stinkmorchel, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Roter Fliegenpilz, Violetter Lacktrichterling, Purpurschwarzer Täubling, Birken – Zungenporling, Samtiger Schichtpilz, Birken – Speitäubling, Rostfleckiger Helmling, Blaugrauer Täubling, Ranziger Trichterling, Breitblättriger Rübling, Maronen – Röhrling, Waldfreund – Rübling, Klebriger Hörnling, Herber Saftporling, Erdwarzenpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Weißstieliges Stockschwämmchen, Stockschwämmchen, Flaschen – Stäubling, Birkenblättling und Herber Zwergknäuling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

30.09. – 03.10.2023 Großpilzausstellung in Wismar

30. Großpilzausstellung in Wismar

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Im Mykologischen Informationszentrum ABC Straße 21

Blick auf unsere Großpilzausstellung 2023.

Die Öffnungszeiten

Sonnabend, der 30.09.2023   10.00 – 18.00 Uhr (mit Imbiss)

Sonntag,      der 01.10.2023   10.00 – 18.00 Uhr (mit Imbiss)

Montag,       der 02.10.2023   10.00 – 18.00 Uhr

Dienstag,     der 03.10.2023   10.00 – 18.00 Uhr


Eintritt: 2.00 €


Auch in diesem Jahr luden die Pilzfreundinnen und Freunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. wieder zu ihrer Großpilzausstellung in das historische Nikolaiviertel der Hansestadt Wismar sehr herzlich ein. Wie seit vielen Jahren wieder in das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar, ABC Straße 21.

Pilzausstellung am 30. September 1993 auf dem Fußgängerbereich vor dem Karstadt – Stammhaus und der damaligen, städtischen Pilzberatungsstelle.

Ausstellung Ende der 1990er Jahre im Raum 28 des Wismarer Rathauses.

Angefangen hat alles im Jahre 1992, als das neu gegründete Umweltamt der Stadt an mich heran trat, in den Amtsstuben eine öffentliche Pilzausstellung zu organisieren. Später zogen wir für 2 Jahre auf die Fußgängerzone, dann in das Rathaus und schließlich in die Räumlichkeiten der privaten Pilzberatungsstelle in der ABC Straße. Ab jetzt zusätzlich mit Verköstigung. Pilzsuppe- und Pfanne bis zum satt essen standen immer wieder für die Besucher bereit und der unwiderstehliche Duft von frischen Waffeln lockte zusätzliche Gäste an.  Drei Jahrzehnte liegen nun schon hinter uns und wir hofften, dass die Natur dieses Jubiläum entsprechend zu würdigen weis. Soll heißen, für uns ein vielfältiges und reichhaltiges Frischpilzaufkommen in Wald und Flur bereit halten möge. Leider war es mal wieder recht grenzwertig. Der wärmste September seit Begin der Wetterauszeichnungen, einher gehend mit sehr trockenem Wetter, zumindest in der ersten Hälfte des Monats, ließ die benötigen Frischpilze nur recht spärlich sprießen. Es gab zum Glück aber auch Regionen, wo stärkere Schauer schon ein recht ordentliches Pilzaufkommen aus den Böden kitzelten, so dass schließlich wieder eine sehr sehenswerte Pilzausstellung zu Stande kam.

Mehrere Tage waren einige Pilzfreundinnen und Freunde in Wald und Flur unterwegs, um Frischpilze zu besorgen. Ich fuhr zunächst nochmals in die Waldlewitz, weil es hier vor 2 Wochen an die 30 Liter geregnet hatte. Die Resultate zeigten sich bei diesen Garten – Riesenschirmpilzen (Macrolepiota rhacodes var. hortensis). Den Standort hatte Catrin vor zwei Wochen hier entdeckt. Damals waren die Pilze überständig, heute schoben sie frisch. Gerade richtig für eine Pilzausstellung.

Auch die damals noch sehr kleinen Schmarotzer – Röhrlinge (Xerocomus parasiticus) waren zu ansehnlichen Pilzen heran gewachsen.

Und direkt in Friedrichsmoor begrüßten mich protzig einige Riesenschirmpilze (Macrolepiota procera). Die kamen mir gerade recht, können aber auf dem Motorrad schnell meine Transportmöglichkeiten einschränken. Vorsichtig die halbwegs geschlossenen unter der Sitzbank verstaut, sollte es schon gehen.

Anschließend fuhr ich in die Venzkower/Kobander Tannen. Hier bekam ich fast eine Krise. Bis auf einige Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) kaum mal ein Frischpilz. Über weite Strecken trostlos!

Nach langem Suchen endlich mal eine Gruppe von Keulenfuß – Trichterlingen (Clitocybe clavipes).

Auch dieser junge Beutel – Stäubling (Calvatia excipuliformis) war sehr willkommen. Die meisten waren noch sehr winzig, aber sie zeigten an, dass es hier bald besser werden sollte.

An den Waldwegen gelegentlich mal einige Weichritterlinge der Gattung Melanoleuca.

Das Fichtensterben geht auch in den Kobander Tannen weiter. Erinnerungen an bessere Tage werden wach, wo unter ihnen noch die schönsten Steinpilze wuchsen.

Und diese Vertreter hatte ich seit Stunden gesucht. Zeigen sie sich gerade auch im September als Bodendecker in unseren Kiefernwäldern. Erst ganz zum Schluss eine kleinere Gruppe der Rostfleckigen Helmlinge (Mycena zephirus). Die Pilzausstellung scheint gerettet, schrieb mir unser Pilzfreund Phillip Buchfink und beglückwünschte mich. Eine große Pilzausstellung ohne diese überaus häufige Art, undenkbar!

Am Folgetag startete ich meine Rundtour durch verschiedene Wälder bei Jesendorf. Eigentlich immer eine gute Adresse für eine interessante Artenvielfalt. Ich war froh, dass ich hier diese Mehlschirmlinge (Cystolepiota sistrata) einsammeln konnte. Ansonsten auch hier so ziemlich tot!

Die nächste Station war Perniek. Hier beglückte mich zumindest eine Espen – Rotkappe (Leccinum auratiacum), wo sonst dutzende stehen.

Aber auch die standortstreuen Gestielten Schütterzähne (Sistotrema confluens) waren willkommen.

Auch die Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) sind Standard hier und durften nicht fehlen.

Anschließend traf ich mich mit Pilzfreund Christian Boss und wir durchsuchten die Neukloster Forst bei Klein Warin nach Ausstellungspilzen. Hier freuten wir uns zunächst über diese Erdsterne (Geastrum).

Eine noch ungeöffnete „Zwiebel“.

Ungewöhnliches Exemplar aus dem Formenkreis der Herbstlorchel (Helvella crispa).

Und wie so oft an mehr oder weniger kalkreichen Waldwegen schoben einige Schleierlinge (Cortinarius spec.).

Es handelt sich um Dickfüße, wahrscheinlich aus der Verwandtschaft des Tonweißen Dickfuß.

Sehr gefreut haben wir uns über diese markanten Kohlen – Trichterlinge (Clitocybe carbonaria). Ihr Mehlgeruch erinnert sehr an den des Maipilzes.

Die nur unter Lärchen wachsenden Gold – Röhrlinge (Suillus flavus) dürfen nach Möglichkeit auch nicht fehlen.

Und der Maronen – Röhling (Xerocomus badius) schon gar nicht.

Leuchtend rote Apothezien aus der Verwandtschaft der Feuerkissen müssen zur genauen Bestimmung einer mikroskopischen Untersuchen zugeführt werden.

Diese Prozedur ist zum bestimmen des Butterpilzes (Suillus luteus) natürlich nicht notwendig. Gefunden und fotografiert in den Wäldern bei Weberin. Ich konnte Sohn Jonas überreden, mit mir am Abend dort noch eine Runde zu drehen und den Brunftschreien der Rothirsche zu lauschen. Nur hatten sie nicht so recht Lust dazu. Es war doch ziemlich dürftig. 

Aber es ging ja auch um Ausstellungsmaterial. Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) wie aus dem Bilderbuch.

Das der leicht giftige Porphyrbraune Wulstling zu den Knollenblätterpilzen zählt, dürfte auf der Hand liegen.

Ein sehr schöner Fund sind diese Weinroten Graustiel – Täublinge (Russula vinosa). Dieser Sprödblättler wird angesichts des Fichten – Sterbens und fehlender Neuaufforstungen wohl irgendwann auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Arten zumindest in M-V landen.

Und am Donnerstag war ich dann noch mit Irena in der Nossentiner/Schwinzer Heide unterwegs. Hie ein Blick auf den Krakower See.

Aus dem Sand einer aufgeschütteten Straßenböschung schieben Zweisporige Champignons (Agaricus bisporus). Hier müsste vielleicht das Mikroskop befragt werden, ob dem auch so sei. Aber da bin ich mir ziemlich sicher, dass dem auch so ist, denn auch ohne zu mikroskopieren ist die Wildform des Zucht – Champignons leicht zu erkennen.

Und Irena hat gleich noch für den Pilz – Imbiss wunderbar frische Körnchen – Röhrlinge eingesammelt.

Diese wunderschönen Birkenpilze (Leccinum scabrum) landen selbstredend auf der Moosfläche unserer 30. Großpilzausstellung.

Auch der Kahle Krempling (Paxillus involutus) ist wichtig. Galt er doch in schlechten Zeiten als einer der wichtigsten Speisepilze. Heut gilt die Regel „Hände weg vom Kahlen Krempling“.

Wunderschön und gerade richtig für ein Pilzschnitzel.

Und die Abenddämmerung brach bereits herein. Noch schnell an einem Sonderstandort bei Sternberg nachgeschaut. Hier ein Fahler – Röhrling (Boletus impolitus). Der fehlte auch noch in der Sammlung.

Noch viel wichtiger, der Edel – Reizker (Lactarius deliciosus).

Den Olivgelben Rißpilz (Inocybe dulcamara) würde wohl kaum jemand vermissen, aber auch er ist willkommen in einer umfänglichen Pilzschau.

Auch der Gilbende Erdritterling (Tricholoma argyraceum) wandert in meine Sammelbehältnisse und anschließend in Frischaltebehälter in den Kühlschrank.

Links drei Exemplare des Ringlosen Butterpilzes (Suillus collinitus) und rechts drei des Butterpilzes (Suillus luteus).

Der Mond ist aufgegangen und die goldenen Sternlein sprangen, oder hieß es prangen? Die sind nicht zu sehen, es ist zu dunstig, aber es ist Vollmond, die Pilze haben es noch nicht überall mitbekommen!

Noch herrscht gähnende Leere auf unseren Ausstellungsflächen. Das wird sich nun aber ändern.

Während ich am Freitag dann mit dem Aufbau der Ausstellung begann, waren einige weitere Vereinsmitglieder unter der Leitung von Monika Peter mit der Vorbereitung des Imbisses beschäftigt.

Wobei das Zwiebeln Pellen schon mal recht traurig machen kann.

Aber die Möhren bringen wieder Farbe und Heiterkeit in die Tränenden Augen.

Monika, in der Bildmitte stehend, hatte zusammen mit ihrer besseren Hälfte Hans – Peter (davor sitzend) den Hut auf, was die Organisation des Imbisses und auch aller anderen Formalitäten der Organisation betraf. Es hat wieder ausgezeichnet geklappt und es war mal wieder ein Kraftakt. Auch allen anderen fleißigen Helfern ein ganz großes Dankeschön!

Nach getaner Arbeit servierte Monika hausgebackenen und sehr leckeren Kuchen zum Kaffee für die Gaumen der fleißigen Helferinnen und Helfer.

Inzwischen nimmt die Ausstellung allmählich Gestalt an. Pfifferlinge gibt es dieses Jahr reichlich. Im vergangenen Jahr waren wir froh, dass wir wenigstens ein einziges Exemplar zeigen konnten.

Einer der absoluten Hingucker in diesem Jahr war dieser wirklich gigantische Riesenbovist, den Irena gefunden hatte und noch schnell vorbei brachte.

Und auch diese liebevoll gestalteten Dekorationsschälchen reichte sie herein.

Und das die 30. nicht zum Flopp wurde, haben wir ganz maßgelblich Vereinsfreund Phillip Buchfink zu verdanken. Er war sehr fleißig und gut fündig geworden, da es in seinen Wäldern westlich von Schwerin schon deutlich mehr Frischpilze gab. Hier hatte es schon etwas früher kräftig geregnet und das war unsere Rettung. Ganz herzlichen Dank dafür, lieber Phillip!

Der Stand ist aufgebaut und bevor die ersten Pilzpfannen über den Tresen gehen, schnell noch ein Erinnerungsfoto vor dem Steinpilz – Wismar. Stellvertretend auch für alle anderen, die hier nicht zu sehen sind. Ihr alle habt ein großes Dankeschön verdient und euren Beitrag dazu geleistet, dass die 30. Jubiläumsausstellung zu einer ganz großen werden konnte. Vielleicht ein letztes mal in dieser Form. Danke!!!

Inzwischen geht es auch beim Aufbau der Ausstellung weiter voran. Hier sehen wir Catrin und Phillip bei der Arbeit.

Der Bereich mit den Sprödblättlern.

Inzwischen herrscht auch schon reger Andrang an unserem Stand.

Schnell die Pilzpfanne noch mal durchgerührt.

Nachschub für die Ausstellung wird angelandet.

Hier findet sich aber kaum noch Platz für neues, aber es wird auch immer mal ausgewechselt.

Die Holz-, Bauch-, und Schlauchpilzecke.

Es finden sich immer noch einige Lücken für neues.

Kleine und zarte Arten liegen in Petrischalen.

Das kann sich doch sehen lassen, oder? Dafür können gerne mal 2 Euro investiert werden.

Zwischendurch hilft für die Frische auch mal ein Pflanzenbesprüher nach.

Hanjo aus Bützow bereichert unsere Ausstellung mit einem weiteren Hingucker, einem frischen Schwefelporling.

Ja, es ist wieder bunt und vielfältig auf unserer Großpilzausstellung geworden.

Und dieser Steinpilz scheint sich auf und davon machen zu wollen.

Und ein ganz besonderer und auch wichtiger Pilz ist der Satans – Röhrling, den Phillip für uns ergattern konnte. Er ist sehr selten. Viele Pilzfreunde scheinen diesen Giftpilz gut zu kennen und lassen ihn regelmäßig im Wald.

Und dann freut sich der Kenner, denn diese hier sind hochwertige Speisepilze. Häufig finden wir sie vom Frühling bis in den Spätherbst im Laub- und Nadelwald, die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge. Hier konnte der böse Satan und die gute Hexe mal miteinander verglichen werden.

Auch diese jungen Bauchpilze hat Phillip mitgebracht. Es handelt sich um seltene Sternstäublinge (Mycenastrum corium).

Zwischendurch galt er in unserem Bundesland schon als verschollen. Der Halsband – Ritterling (Tricholoma focale). Bei Wittenburg konnte ihn Phillip aufspüren und eigentlich ist er auch herausragendste Pilz, den wir in diesem Jahr ausstellen konnten.

Auch die Pilzberatung wurde wieder in Anspruch genommen. Hier sieht nicht alles essbar aus.

Wahrhaftig, das nenne ich einen Fransigen Wulstling! Gestern noch geschlossen, heute bereits fransig aufgeschirmt auf der 30. Großpilzausstellung.

Diese Grünlinge legten in der Palinger Heide einen Frühstart hin. Phillip brachte einige mit, da er dort gerade eine Pilzwanderung hatte.

Der Bereich mit den Pfifferlingen und Röhrlingen ist für viele Menschen immer der interessanteste, denn hier können sie auch mal mitreden und eigene Erfahrungen austauschen.

Und wer so eine schöne Krause Glucke entdecken kann, ist ohnehin glücklich.

In diesem Fall waren es gleich drei Stück. Nur die braunen Ränder sollten vor dem Verzehr abrasiert werden.

Insgesamt gelangten über die Tage 284 Arten auf die Moosflächen des Mykologischen Informationszentrums in Wismar, in der ABC Straße 21.

Während der Öffnungszeiten konnte auch die Pilzberatung genutzt werden und besonders schöne Exemplare wurden uns herein gereicht.

Ein ganz herzliches Dankeschön nochmals allen, die zum Gelingen dieser aufwendigen Veranstaltung beigetragen haben.  Nicht zuletzt auch den Besucherinnen und Besuchern, ohne die unsere Mühen ohnehin um sonst gewesen wären.

27. September 2023 – Mittwochsexkursion

Mittwochsexkursion bei Wöbbelin

MTB: 2535/3 = Dreenkrögener Tannen

Die sonnigen, aber pilzarmen Dreenkrögener Tannen am heutigen Sonntag.


Diese Mittwochsexkursion sollte nicht nur der Kartierung, sondern auch der Vorbereitung unserer 30. Großpilzausstellung in der Hansestadt Wismar. Sie soll vom 30.09. – 03.10.2023 im Mykologischen Informationszentrum Steinpilz – Wismar statt finden. Im Vorfeld müssen natürlich reichlich Ausstellungsexponate gesammelt werden. Dazu schwärmen die Mitglieder der Pilzfreunde*innen innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. an den Vortagen in unterschiedliche Habitate aus. Neben Laub- und Nadelwäldern auf leichten und besseren Böden, auf saure und kalkreichere Untergründe. Moore, Trockenrasen und Heidelandschaften werden genau so aufgesucht, wie städtische Parkanlagen oder Wiesen- und Weideflächen. Das heutige Revier befindet sich auf sandigen Böden und ist überwiegend von Nadelforst bestanden. Nur, dass es durch das Vorziehen des Termins, welches durch den Wegfall der Veranstaltung in Ritzerau möglich wurde, wenig Sinn machen würde, jetzt schon viele Frischpilze mitzunehmen. Und das wäre ohnehin nicht möglich gewesen, da es kaum welche gab. Geregnet hatte es hier zwar im Vorfeld durchaus nennenswert, aber es dauert noch einige Tage, bevor es hier wieder lohnen würde. So kartierte ich (ich war heute alleine hier unterwegs) das wenige, welches ich entdecken konnte. Auf jeden Fall ein sehr schönes Revier für Liebhaber klassischer Speisepilze.

Ich starte in Höhe der Badestelle am Silbersee. 

Auf der Rinde eines toten Birkenstammes erblickte ich eine Weiße Lohblüte (Fuligo candida).

Und hier sehen wir Diatrypella favacea, das Birken – Eckenscheibchen, ein sehr häufiger Pyrenomycet, der zu den Ascomyceten = Schlauchpilzen gehört.

Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis hier auch die besten Speisepilze wie die Soldaten stehen werden.

Zwischen den älteren Bäumen wird frisch Aufgeforstet.

Aber hin und wieder stolperte ich dann doch über einen Frischpilz. Hier ist es ein Fleischroter Speisetäubling (Russula vesca).

Die bunt gezonten Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor) können schon mal in den Korb wandern für die große Pilzausstellung.

Und hier beglückt mich im Moos unter Birken ein Glanz – Täubling (Russula nitida).

Sein weißer Stiel ist oft mehr oder weniger deutlich rosa überhaucht. Besonders zur Basis zu. Essbar.

Auf dem Mittelstreifen eines feucht moosigen Waldweges schieben frische Maggi – Pilze (Lactarius helvus). Ein Giftpilz, der getrocknet und gemahlen ein sehr intensives Würzpulver für Suppen und Soßen ergibt.

Die Lamellen des Rosablättrigen Egerlings – Schirmpilzes (Leucoagaricus leucothites) bleiben lange weiß und verfärben erst zum Übergang in die Überständigkeit schmutzig rosa. Essbar.

Schade, dass heute hier noch die Ruhe vor dem Sturm herrscht.

Um so willkommener sind dann aber die wenigen Frischpilze. Hier ein Flaumiger Milchling (Lactarius pubescens), den wir stets unter Birken antreffen. Seine weiße Milch schmeckt brennend scharf!

Sehr beglückten mich auch diese Halbkugeligen Träuschlinge (Stropharia semiglobata). Sie wachsen auf Mist, hier vielleicht Dung von Pferden?

Einfach schön, auch wenn überaus häufig, der Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma cirtinum).

Ja, da weiß man gleich, warum er Scheidenstreifling genannt wird. Es ist der Fuchsige (Amanita fulva).

Hier kommt jemand ganz schön in` s Schwitzen.

Und sondert Guttationströpfchen ab.

Es sind junge Fruchtkörper des Laubholz – Harzporlings (Ischnoderma resinosum).

Ein Beutel – Stäubling (Calvatia excipuliforme).

Allmählich neigt sich meine Runde durch die Dreenkrögener Tannen seinem Ende zu.

Hoppla, zwei Pfeffer – Röhrlinge (Chalciporus piperatus), aber kein Steinpilz in der Nähe.

Dafür diese Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) die nicht einmal indirekt etwas miteinander zu tun haben.

Dafür dieser Glückspilz um so mehr.

Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria).

Und die Wiesen – Staubbecher (Vacsellum pratense) verraten uns dass es bald wieder besser werden möge.


Hier die Artenliste von MTB: 2335/3 – Dreenkrögener Tannen: Weiße Lohblüte, Birken – Eckenscheibchen, Kiefernnadel – Spaltlippe, Fleischroter Speisetäubling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Schmetterlings – Tramete, Glanz – Täubling, Bruch – Reizker, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Flaumiger Milchling, Halbkugeliger Träuschling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Rehbrauner Dachpilz, Laubholz – Harzporling, Beutel – Stäubling, Pfeffer – Röhrling, Nelkenschwindling, Birken – Zungenporling, Blaugrauer Reiftäubling, Wiesen – Staubbecher, Roter Fliegenpilz, Körnchen – Röhrling, Waldfreund – Rübling und Echter Zunderschwamm.

Bald werden nicht nur die Fans von Maronen – Röhrlingen hier wieder fündig werden.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

23. September 2023 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern am Europäischen Pilztag

Auf dem Waldlehrpfad und durch die Schlower Tannen

Waldlehrpfad am Borkower See.

Weitläufige Laub- und Nadelwälder, bzw. Forste, finden sich zwischen Borkow, Schlowe, Klein Pritz und Below. Gerade auch für Liebhaber klassischer und volkstümlicher Speisepilze das Paradies schlechthin. Aber heute wollten wir wie immer etwas weiter über den Tellerrand blicken. Pfifferling, Marone und Steinpilz kennt ja fast jeder. Aber selbst bei diesen unproblematischen Arten kann es nicht selten eine bittere Überraschung geben. Vor einigen Jahren war ich hier ebenfalls im Ramen einer öffentliche Wanderung unterwegs. Uns schloss sich eine Urlauberfamilie aus Süddeutschland an. Einer von ihnen konnte dem äußerst bitteren Gallen – Röhrling, der klassische Verwechslungspartner des Steinpilzes, nichts bitteres während einer allgemeinen Verkostung abgewinnen. Alle anderen haben sofort das Gesicht verzogen und ausgespuckt, er kaute das Fleisch des Bitterlings genüsslich durch. 

Heute wollten wir nicht nur ein buntes Sammelsurium finden und vorstellen bzw. in die Körbe legen, sondern auch einige besonders wichtige Giftpilze erläutern. Schließlich ist heute Europäischer Pilztag. Ein Ehrentag nicht nur für die kulinarischen Leckerbissen unter unseren Großpilzen, sondern er steht für das faszinierende Reich der Pilze schlechthin. Sie erfüllen im gesamten Gefüge der Natur eine fundamentale Aufgabe. Das Leben auf unseren blauen Planeten wäre ohne ihr Zutun undenkbar. Also ohne Pilze auch keine Menschen! Umgekehrt immer. Achten und würdigen wir sie nicht nur heute!

Schon am Treffpunkt in Schlowe fanden wir die ersten Vertreter.

Es handelt sich um Fleischrosa Schirmpilze (Lepiota subincarnata), die Knollenblätterpilz – Gifte enthalten sollen und daher sehr giftig sind.

Gleich daneben auf Parkrasen unter Bäumen ein Papagei – Täubling (Russula ionochlora).

Er darf als erster Speisepilz in den Korb gelegt werden.

Christian hat seinen noch kleinen Sohn dabei gehabt und läßt ihn an einem Pilz schnuppern. Gerüche sind oft auch sehr aufschlussreich und wichtig bei der Bestimmung zahlreicher Pilzarten.

Wir folgten nun dem Waldlehrpfad.

Linker Hand fließt die Mildenitz.

Immer wieder Tafeln (rechts) mit allerhand Erläuterungen zum Thema Wald, der hier besonders schattig daher kommt.

Klar, es ist ein Knollenblätterpilz! Der Gelbe (Amanita citrina). Während beim Grünen schon ein Exemplar zum Abdanken reichen kann, lässt  diese nah verwandte Art diesbezüglich sehr zu wünschen übrig. Wir könnten ihn zentnerweise in uns hinein Löffeln, für` n Friedhof würde es wohl kaum reichen. 

Hier gleich eine ganze Gruppe davon. Er enthält das Krötengift Bufotenin.

Und an diesem Birkenpilz (Leccinum scabrum) ist wohl kaum etwas auszusetzen. Höchstens, dass hier ein Nahrungskonkurrent schon mal kräftig abgebissen hat.

Ähnlich erging es diesem Steinpilz (Boletus edulis).

Insgesamt war es aufgrund der Trockenheit doch schon ein mühseliges Unterfangen überhaupt den einen oder anderen Waldkobold für den Sonntagsbraten ausfindig zu machen.

Und dann unter Birken ein besonders toller Fund. Ein Geschmückter Gürtelfuß (Cortinarius armillatus). Zwar wäre er essbar, aber er landete heute Nachmittag auf der Pilzausstellung im Botanischen Garten Rostock. Phillip Buchfink nahm in mit einigen anderen Arten dort mit hin.

Und die Breitblättrigen Rüblinge (Megacollybia platyphylla) sind aus kulinarischen Erwägungen heraus nicht sehr empfehlenswert.

Wunderschöne Fadenstäubchen aus der Gattung Stemonites. Pilztiere = Schleimpilze = Myxomyceten.

Zumindest mein Korb ist schon ganz gut ausgelastet mit dekorativen Buckel – Trameten. Vorsorge für die 30. Großpilzausstellung in der Hansestadt Wismar.

Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atrotomentosus). Zwar ergiebig, aber kaum schmackhaft.

Über diese Gleise dürfte schon lange kein Zug mehr gerollt sein. Die Bahnverbindung Wismar – Karow wurde 1998 eingestellt. Heute rollen hier nur noch Draisinen drauf entlang.

Diese Lilablättrigen Mürblinge (Psathyrella candollena) sind zwar zart und gebrechlich, aber schmecken sollen sie vorzüglich!

Zum Schluss servierte uns Irena nicht nur diesen frischen Salat an der Draisinen – Station in Borkow. Ein Gruppenbild gab es heute leider nicht, denn wir hatten es eilig und fuhren noch mit dem harten Kern der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Schwinzer Heide. Aber leider füllten sich die Körbe dort auch nicht. Es muss dringend feuchter werden!


Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

20. September 2023 – Mittwochsexkursion

Mittwochsexkursion bei Wöbbelin

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreunde

MTB 2535/2: Waldlewitz

Blick in die Lewitz – Region am heutigen Nachmittag vom Waldrand aus.

Heute ging es in den 2. Quadranten der Topographischen Karte im Maßstab 1 : 25 000 = Wöbbelin. Zentral im Quadranten liegen die nördlichen  Fischteiche. Sie gehören zum Naturschutzgebiet Fischteiche in der Lewitz. Neben den Fischteichen dominiert oft sumpfiges Gelände mit Feuchtwäldern. Flankierend, ausgehend nordöstlich der Ortschaft Friedrichsmoor, gibt es aber auch trocknere Laubwaldbestände. So auch das Klinker Holz. Das Exkursionsgebiet wird vom Störkanal durchquert, der sich hier mit der Elde und dem Elde – Kanal zur Müritz – Elde Wasserstraße vereinigt. Neben kleineren Entwässerungsgräben befindet sich im Gebiet auch noch der Klinkener Kanal. Aber wir haben uns trotz des Wasserreichtums nicht den marinen Pilzen verschreiben, sondern schauten, was uns hier an Land diesbezüglich erwarten wird. Lewitz

So traf ich mich (Reinhold) am Nachmittag mit Catrin aus Bützow und Michael aus Schwerin wieder am Jagdschloss in Friedrichsmoor. Michael teilte mir freudig mit, dass er die Prüfung zum Pilzsachverständigen erfolgreich abgeschlossen hat. So ist der Großraum Schwerin nun wieder um einen Sachverständigen reicher. Es lohnt sich also, an unseren Wanderungen und Exkursionen teil zu nehmen, denn die besten Lehrstunden sind ohne Zweifel die in der Natur.

Wir mussten zunächst ein Stück durch den ersten Quadranten laufen, der am vergangenen Mittwoch an der Reihe war, um in den zweiten zu gelangen. Dieser Dammweg stellte für uns die Quadranten Grenze dar. Ab nun darf gefunden, fotografiert und aufgeschrieben werden.

Reichlich gab es Fleischrote Lacktrichterlinge (Laccaria laccata).

Hier sind es Graubräunliche Dickfüße (Cortinarius anomalus).

Nein, es ist kein Schmarotzer – Röhrling, der hier gleich neben dem Kartoffelbovist wächst. Es handelt sich um einen Eichen – Milchling (Lactarius quercinus).

Hier noch einmal aus einer anderen Perspektive.

Auch der Blaugraue Reiftäubling (Russula parazurea) liebt die Nähe von Eichen.

Die leicht giftigen Halbkugeligen Träuschlinge (Stropharia semiglobata) zählen zu den schönsten Funden der heutigen Exkursion, über die wir uns ganz besonders gefreut haben.

Dagegen ist der Ocker – Täubling (Russula ochroleuca) wesentlich größer häufiger und auffälliger sowie auch auch oft der häufigste unter den Täublingen.

Dieser Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) gibt sich dem unerfahrenen Pilzfreund nicht so leicht zu erkennen. Zumal sein dickwulstiger Zuwachsrand alles andere als rot erscheint. Man sollte sich seinen herb – säuerlichen Geruch einprägen, der ihn in all seinen Erscheinungsformen sehr gut charakterisiert.

Catrin und Michael in der urwüchsigen Waldlewitz.

Und beim Anblick dieser frischen Ochsenzunge geriet Catrin außer Rand und Band.

Ja, so einen schönen Leberpilz (Fistulina hepatica) sieht man wirklich nicht alle Tage. Ich glaube, der Pilz landete später noch auf der Landespilzausstellung im Botanischen Garten Rostock.

Der Leberpilz wächst aus alten Eichen heraus. Auch der Große Bluthelmling (Mycena haematopus) entspringt dem toten Holz der Eiche.

Der Tränende Saumpilz (Lacrymaria lacrymabunda) ist besonders in der Jugend recht traurig.

Sagenhafte Lewitz.

Walderlebnispfad Friedrichsmoor

Verschiedene Künstler haben hier zu Märchen und Sagen ihre Skulpturen aufgestellt.

Selbst eine Wetterstation findet sich hier.

Gleich daneben eine Gewitter – Station.

Schnell ein Blick zum Himmel. Es wird sich doch wohl nichts zusammenbrauen? Glück gehabt! Allerdings schwindet das Tageslicht allmählich und es wird Zeit zum Schluss zu kommen.

Kurz zuvor haben wir noch ein Bild von uns dreien zur Erinnerung von meiner Kamera schießen lassen. Das Hube – Rondel bot sich bestens dafür an.


Hier die Artenliste von MTB 2335/2 = Waldlewitz: Rotrandiger Baumschwamm, Striegeliger Schichtpilz, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Samtiger Schichtpilz, Echter Zunderschwamm, Roter Fliegenpilz, Camembert – Täubling, Blaugrauer Reiftäubling, Gelbe Lohblüte, Sklerotien – Porling, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Fleischroter Lacktrichterling, Graubrauner Dickfuß, Kiefern – Braunporling, Perlpilz, Eichen – Milchling, Papagei – Täubling, Halbkugeliger Träuschling, Gelbbrauner Trichterling, Klebriger Hörnling, Maronen – Röhrling, Flacher Lackporling, Rehbrauner Dachpilz, Herber Saftporling, Eichen – Rindensprenger, Grünblättriger Schwefelkopf, Waldfreund – Rübling, Keulenfuß – Trichterling, Rosablättriger Helmling, Rotbrauner Borstenscheibling, Leberpilz, Großer Bluthelmling, Angebrannter Rauchporling, Breitblättriger Rübling, Tränender Saumpilz, Erlen – Krempling und Fuchsiger Scheidenstreifling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

13. September 2023 – Mittwochsexkursion Kartierung

Mittwochsexkursion bei Wöbbelin

Exklusiv auch für interessierte Pilz- und Naturfreund*innen

MTB 2535/1: Friedrichsmoor

Der Störkanal bei Banzkow.


Heute begannen wir mit der Topographischen Karte 2535 = Wöbbelin. Erstmals ist dieses Messtischblatt für unsere Mittwochsexkursionen ausgelost worden. Auch sonst war ich im Kartierungsgebiet bisher kaum auf der Pirsch. Dem entsprechend ist das Quadrat in meinen Verbreitungskarten noch weiß. Das wird sich heute und in den kommenden Wochen sicher ändern, zumal wir uns in der Hochsaison befinden. Es ist die Region meiner verehrten Pilzberater Kolleginnen Hanelore Michael und Elfi Ruby, die in diesem Gebiet sicher schon einiges interessantes gefunden und gemeldet haben. Aber wie geschrieben, meine Karte möchte noch bepunktet werden. Das Gebiet gehört zur Lewitz – Niederung zwischen Schwerin, Crivitz, Parchim und Neustadt – Glewe. Weite Wiesen und Felder, durchzogen von Entwässerungsgräben, Wasserstraßen und Fischteichen. Vielfach finden sich hier auch ausgedehnte Moore, die teilweise unter Naturschutz stehen. Knapp die Hälfte des ersten Quadranten ist bewaldet. Meist Laubwälder auf verbreitet feuchten Böden. Vermutlich große Erlenbestände und auf den trockeneren Flächen dürften Birken, Eichen oder Buchen dominieren. Im Nordosten wird die zu kartierende Waldfläche vom Störkanal durchquert. In Friedrichsmoor befindet sich auch das zuständige Forstamt, welches uns vor einigen Jahren sehr wohlwollend eine Nachtwanderung am Störkanal genehmigte. Informationen zum Landschaftsraum: Lewitz

So trafen sich heute Nachmittag Catrin aus Bützow, Christian und Reinhold aus Wismar sowie eine interessierte Urlauberin mit ihren beiden Hunden auf der Parkfläche gegenüber dem alten Jagdschloss des Mecklenburgischen Großherzogs Friedrich Franz.

Dort befindet sich auch diese Informationstafel zur Lewitz – Region.

Zunächst überreichte ich Catrin dieses bereits gefüllte Körbchen anlässlich ihres Ehrentages der Geburt.

Wir starteten am Hochzeitsbaum Friedrichsmoor.

Und über diese Brücke hinweg.

Entlang eines der zahlreichen Kanäle in diesem Revier. Fast ein wenig Spreewald.

Sagenhafte Gestalten begrüßten uns sogleich. Was es mit ihnen auf sich hat? – ganz zum Schluss.

Walderlebnispfad Friedrichsmoor

Eine vergessene Waldjungfrau? Immerhin soll hier auch eine Waldhexe ihr Unwesen treiben!

Der Erlenkrempling (Paxillus filamentosus) war besonders entlang des Kanals Aspekt bildend.

Der Hund wundert sich sicher, was wir hier suchen. Trüffeln wollte er für uns jedoch nicht erschnüffeln, da keine Ausbildung diesbezüglich vorlag.

Konvektive Regenfälle brachten Stunden zuvor etwa 30 Liter in Friedrichsmoor zustande.

Catrin und Christian haben einen Fototermin mit interessanten Bauchpilzen.

Eine Gruppe von Bewimperten Erdsternen (Geastrum fimbriatum) nutzten das feuchte Überangebot für ihre Entfaltung.

Hier in der weiteren Entwicklung.

Nur wenige Schritte weiter, entlang des Dammweges, diese Schlauchpilze. Es dürfte sich der makroskopischen Bestimmung nach um Kerbrandige Napfbecherlinge (Tarzetta cupularis) handeln.

Dickschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum). Hier lohnt es sich gelegentlich mal etwas näher hin zu schauen.

Und auch hier hat es sich gelohnt. Es entwickeln sich aus ihnen heraus gerade die Schmarotzer – Röhrlinge (Xerocomus parasiticus).

Hier sehen wir Milde Kammtäublinge (Russula insignis) mit ihren gelbbräunenden Stielen, insbesondere zur Basis zu.

Der Hexentanzplatz befindet sich doch bei Thale im Harz, oder?

Auf dem Dammweg, in der Grasnarbe, immer wieder Blutrote Röhrlinge (Xerocomus rubellus).

Und, obwohl mitten im Wald, auch hin und wieder mal ein Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis). Gut ist der doppelte Ring am Stiel zu erkennen.

Immer wieder schön, der leicht kenntliche und an altem Holz wachsende Große Bluthelmling (Mycena haematopus).

Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus).

Vom Regen wunderbar aufgefrischte Knopfstielige Rüblinge (Collybia confluens).

Der unangenehm riechende Strohblasse Ritterling (Tricholoma stiparophyllum) ist in der Regel ein Birkenbegleiter, so auch hier.

Hier sehen wir stark verregnete Mehlpilze (Clitopilus prunulus). Der zugehörige Steinpilz war nicht fern.

Ein Scheidenstreifling der Gattung Amanita.

Sollte es sich um Amanita olivaceogrisea handeln?

Catrin hat in Ortsnähe einen eutrophierten Standort mit bereits vergehenden Garten – Riesenschirmpilzen (Macrolepiota rhacodes var. hortensis) entdeckt.

Immer wieder einen schönen Anblick bietet der Ockerrötliche Resupinatstacheling (Steccerinum ochraceum) an alten Laubholz – Ästen.

Unser Erinnerungsfoto zwischen den Märchenfiguren vom Beginn und dem Ende der Exkursion durch den Wald bei Friedrichsmoor.

Es handelt sich um eine Figurengruppe zum Märchen „Das Blaue Licht“, welches von der DEFA oder dem DDR – Fernsehen verfilmt wurde. Diese Produktion befindet sich in meinem umfangreichen Schatz von Märchenverfilmungen, die bei mir zur Weihnachts- und Osterzeit jeden Abend angesagt sind. Auch zwischen Himmelfahrt und Pfingsten gibt es jeden Abend ein Märchen.

Hoffen wir, dass uns bei unseren Funden weniger bekannter Arten immer mal ein Licht aufgeht und sich nicht nur im blauen Dunst verflüchtigt. Es gibt übrigens 2 DDR – Verfilmungen des Märchens. Die bekanntere dürfte „Das Feuerzeig“ sein, in dem drei unterschiedlich große Hunde Geldschätze unterschiedlichen Wertes bewachen, die hier symbolisiert werden.


Hier die Artenliste von MTB 2535/1 = Friedrichsmoor: Halsband – Schwindling, Zinnoberroter Pustelpilz, Gemeiner Spaltblättling, Kammkoralle, Bewimperter Erdstern, Eichen – Filzröhrling, Waldfreund – Rübling, Schmetterlings – Tramete, Kerbrandiger Napfbecherling, Brennender Rübling, Striegeliger Schichtpilz, Gallen – Röhrling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Samtiger Schichtpilz, Rehbrauner Dachpilz, Schmarotzer – Röhrling, Birkenblättling, Ahorn – Runzelschorf, Striegelige Tramete, Breitblättriger Rübling, Goldschimmel, Milder Kammtäubling, Blaugrauer Reiftäubling, Blutroter Röhrling, Ahorn – Holzkeule, Stadt – Champignon, Grünblättriger Schwefelkopf, Knopfstieliger Rübling, Ledergelber Schwindling, Strohblasser Ritterling, Mehlpilz, Echter Steinpilz, Olivgrauer Scheidenstreifling?, Dickblättriger Schwarztäubling, Flatter – Milchling, Perlpilz, Fleischroter Lacktrichterling, Lilablättriger Mürbling, Purpurschwarzer Täubling, Fleischbrauner Giftschirmling, Garten – Riesenschirmpilz, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Echter Zunderschwamm, Buckel – Tramete, Gemeiner Wurzelrübling, Brandiger Ritterling, Weißer Knorpelporling und Raustiel – Weichritterling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

09. September 2023 – Öffentliche Lehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Durch die Neukloster Forst bei Klein Warin/Neumühle

Kapitale Krause Glucken (Sparassis crispa) während einer Pilzwanderung in der Neumühler Forst im September des Dürre – Jahres 2018.

Die Neukloster Forst zwischen Neumühle und Klein Warin ist neben der Jamelner Forst der Anlaufpunkt vieler herbstlicher Sonntagssammler aus Wismar schlechthin. Mit dem Auto nicht weit von der Hansestadt entfernt, ist das Ziel schnell erreicht. Entsprechend überlaufen können solche Standorte aber auch sein. Das sollte uns jedoch nicht stören. Der Fokus liegt schließlich darin, etwas zu lernen und seinen Horizont zu erweitern. Außer Steinpilz und Co., Krauser Glucke und einigen weiteren, wenigen volkstümlichen Speisepilzen, gibt es noch eine ganze Anzahl ebenfalls sehr schmackhafter und wertvoller Hutträger. Um sie kennen zu lernen ist eine Wanderung mit dem Fachmann die beste Gelegenheit. Mit etwas Glück können gleich im Feld ihre ungenießbaren oder sogar giftigen Verwechslungspartner vorgestellt und in Augenschein genommen werden. Aber nicht nur die Augen sind wichtig. Konsistenz und Geruch spielen ebenfalls keine unerhebliche Rolle. Das Revier ist recht vielseitig und kann mit Laub- und Nadelforsten unterschiedlicher Altersstruktur aufwarten. Allerdings ist es nach pilzreichen Wochen im Hochsommer nun wieder ziemlich trocken geworden. Der Sommer hat noch mal richtig aufgedreht, zum Leidwesen der Pilzfreundinnen und Freunde. Entsprechend bescheiden war deshalb auch das Interesse an einer Pilzwanderung teilzunehmen. Aber die Damen, die sich dazu durchringen konnten, waren am Ende doch recht zufrieden.

Obwohl es grundsätzlich schon wieder sehr trocken geworden war, gingen örtlich doch mal einige stärkere Regengüsse nieder. So waren hier heute junge Scheidenstreiflinge (Amanita fulva) in Aufbruchstimmung.

Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor) sind weniger Witterungsabhängig und daher immer zu finden.

Buchenwald mit reichlich Totholz.

Das Zwergenfeuer ist mächtig am glühen! Nein, nein, wir haben Rumpelstilzchen nicht getroffen und hier sehen wir den Klebrigen Hörnling (Calocera viscosa).

Und auch kein Drachen kreuzte unsere Wege, obwohl wir seine Hinterlassenschaft fanden. Drachendreck (Fuligo septica) oder Gelbe Lohblüte. Ein häufiger Myxomycet.

Der Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) sollte lieber nicht in die Speise gelangen.

Und der Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) ist sogar giftig!

Ebenso der Narzißengelbe Wulstling (Amanita gemmata).

Allerdings gehört er nur zu den schwach giftigen Knollenblätterpilzen.

Weiter geht die Suche.

Auch diese Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) sind leider bitter im Geschmack und auch noch giftig!

Der Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) wandert auch ohne fachmännische Begleitung in den Sammelkorb.

Auch das Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron) wird trotz seines säuerlichen Geschmackes gerne mitgenommen.

Während der Streckung der Fruchtkörper können bei dem trockenen und warmen Wetter interessante Strukturen entstehen.

Der Breitblättrige Rübling (Megacollybis platyphylla) kann gerne im Wald bleiben.

Sehr willkommen war auch diese Gruppe von Ziegenlippen (Xerocomus subtomentosus).

Der Spitzschuppige Schirmpilz (Lepiota aspera) besitzt einen stechenden Geruch und ist ungenießbar.

Der Schopf – Tintling (Coprinus comatus) ist an sich sehr lecker, nur ist dieses Exemplar leider schon sehr reif und deshalb bleibt es im Walde stehen.

Ein Vogelhäuschen mal etwas anders.

Flacher Lackporling (Ganoderma lipsiense) mit Zuwachskante.

Das Körbchen füllt sich allmählich.

Immer wieder des genaueren Hinsehens würdig, diese kleinen, filigranen Tintlinge.

Das Wetter macht auf Sommer, aber der Herbst wird sich nicht aufhalten lassen. Das weiß auch diese zeitige Herbstlorchel (Helvella crispa). Als Speisepilz nicht mehr zu empfehlen.

Ein Gelber Knollenblätterpilz (Amanita citrina) ganz in weiß. Schwach giftig!

Giftig ist auch der Ranzige Trichterling (Tricholoma phaeopthalma), mit seinem Hühnerstall – Geruch.

Auch einige Schmierröhrlinge waren heute vertreten. So diese Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus).

Oder auch diese Goldgelben Lärchen – Röhrlinge (Suillus flavus).

Insbesondere solche relativ lichten und moosreichen Stellen hatten einige Frischpilze zu bieten.

So auch dieser Butterpilz (Suillus luteus), ebenfalls ein Vertreter der Schmierröhrlinge.

So wie der Butterpilz ist auch der Kupferrote Gelbfuß (Chroogomphus rutilus) ein strenger Kiefernbegleiter und ein guter Speisepilz noch dazu.

Hier schiebt gleich eine ganze Gruppe junger Gelbfüße.

Blaugraue Reiftäublinge (Russula parazurea) sind essbar. Zumindest in etwas jüngerer Form.

Gleiches gilt für den Mehlpilz (Clitopilus prunulus), welcher obendrein auch noch als Steinpilz – Anzeiger fungiert. Heute aber erfolglos.

Sehr lecker ist der Fleischrote Speisetäubling (Russula vesca).

Lilablättriger Mürbling (Psathyrella candolleana).Der Hut weist Schattierungen durch sein eigenes Sporenpulver auf.

In größerer Anzahl vorkommend kann er als feiner Suppenpilz genutzt werden.

Der Graue Tintling (Coprinus atramentarius) darf nicht im Zusammenhang mit Alkohol genossen werden.

Aufgrund seiner Verdickung am Stiel wird er auch Knoten – Tintling genannt.

Nur ganz jung, innen weiß und fest, ist der Wiesen – Staubbecher (Vacsellum pratense) essbar.

Zur Erinnerung, Ja, nur drei Menschen waren heute dabei, aber am Ende trotz geringer Erwartungen doch ganz zufrieden.


Wann findet die nächste Wanderung statt? – Siehe unter Termine!

06. September 2023 – Kartierungsexkursion am Mittwoch

Mittwochsexkursion bei Bützow

Auch für interessierte Pilz- und Naturliebhaber*innen

MTB 2137/4 = Vierburg Waldung

In der Vierburg Waldung gibt es einen Pilzlehrpfad.

Klaus Warning, langjähriger Pilzsachverständiger für Bützow und Umgebung, während einer Lehrwanderung durch die Windmühlen Tannen.

Schon sind wir beim 4. und somit letzten Quadranten der Topographischen Karte Bützow im Maßstab 1 : 25 000 angelangt. Auch in diesem Quadranten gibt es weitläufige Wälder und Forste. Insbesondere die Vierburg Waldung sticht hier hervor. Sie liegt südöstlich der Warnow und oberhalb des Großen Peetscher Sees mit seinem angrenzenden Naturschutzgebiet. Auf leichteren Sandböden dominieren vielfach Nadelforste und besonders im südöstlichen Bereich auch Laubwälder. Sehr zu empfehlen ist das Revier auch für Spaziergänger und Pilzsucher, denn der von Klaus Warning in Zusammenarbeit mit der Stadt Bützow angelegte Pilzlehrpfad informiert auch dann, wenn kein leiblicher Fachmann oder eine Fachfrau mit Sachkenntnis zur Verfügung stehen. Und Klaus wird sicher bald Unterstützung von unserer Pilzfreundin Catrin bekommen. Zumindest hat er es sich so gedacht und Catrin ist wirklich ganz doll und Topp bei der Sache. Leider waren heute weder Catrin noch Klaus dabei. Pilz- und Vereinsfreund Egon aus Berlin begleitete mich dafür. Klaus war jedoch viele Jahre auch mit den Wismarer Pilzfreunden auf Wanderschaft. Aber nun zwingt ihn das Alter etwas kürzer zu treten.

Wir folgten selbstverständlich dem Pilzlehrpfad.

Diese Spalten in der Rinde kleiner Eichen – Ästchen werden durch die Eichen – Spaltlippe (Colpoma quercina) verursacht. Ein Schlauchpilz.

Eine alte Buche spendet Schatten und eine Bank lädt zum Verweilen ein. Obendrein wird Pilzwissen vermittelt und Hinweise zum Sauberhalten der Natur.

Der Spätsommer dreht dieser Tage richtig auf. Hitze und Trockenheit haben auf dem Hut dieses Fuchsigen Scheidenstreiflings (Amanita fulva) ihre Spuren hinterlassen.

Schautafel mit Fotos von Klaus Warning.

Ja und hier sehen wir einen der allerbesten Speisepilze überhaupt, den Fleischroten Speise – Täubling (Russula vesca). Selbst roh schon ein Genuss!

Auch der Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) ist ein sehr guter Speisepilz. Er sollte jedoch nicht roh probiert werden, da er in diesem Zustand leicht giftig sein soll.

Ein Topp Exemplar. Leider heute nur vereinzelt vertreten.

Den Kaiserling haben wir hier vergebens gesucht. Aber wer weiß, die Klimaerwärmung schreitet voran, dass hat inzwischen jeder mitbekommen, vielleicht irgendwann auch dieser Exot aus dem Süden Europas.

An und auf einem bemoosten Waldweg einige Pfifferlinge (Cantharellus cibarius), worüber sich besonders Egon sehr freute.

Auch wenn es doch sehr dürftig heute war. Es muss wieder regnen!

Und immer wieder wird ein wenig Pilzwissen vermittelt.

Und wir verabschieden uns von der trockenen und Licht durchfluteten Vierburg Waldung.


Hier die Artenliste von MTB 2137/4 – Vierburg Waldung: Eichen – Spaltlippe, Rotfuß – Röhrling, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Gemeiner Violettporling, Gallen – Röhrling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Gelbweißer Täubling, Perlpilz, Samtiger Schichtpilz, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Rehbrauner Dachpilz, Breitblättriger Rübling, Camenbert – Täubling, Grünblättriger Schwefelkopf, Rotrandiger Baumschwamm, Wurzelschwamm, Flacher Lackporling, Löwengelber Porling, Schmetterlings – Tramete, Spitzschuppiger Schirmpilz, Samtfuß – Krempling, Grauweißer Saftporling, Birkenblättling, Rotschuppiger Raukopf, Birken – Zungenporling, Unförmiger Weichporling, Adlerfarn – Fleckenpilz, Echter Zunderschwamm, Maronen – Röhrling, Fleischroter Speisetäubling, Fleischroter Lacktrichterling, Echter Pfifferling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion – Siehe unter Termine!

02. September 2023 – Vereinstreffen am Roten See

Auf geht`s zum Roten See

Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V.

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Blick auf den gar nicht so Roten See am 02. September 2023.

Wie schon seit fast 2 Jahrzehnten fand ausgangs des Sommers und pünktlich zum Beginn der Hauptpilzzeit wieder das traditionelle Vereinstreffen am Roten See bei Brüel statt. Dazu waren nicht nur die Mitglieder des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns Heinrich Sternberg Rehna e.V. und die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. sehr herzlich eingeladen. Wie immer konnten sich uns auch Gäste anschließen, die mit uns gemeinsam auf die Suche nach allen möglichen Hut- oder auch nicht Hutträgern aus dem Reich der Großpilze die Wälder der Umgebung durchstreifen wollten.

Nach kurzer Begrüßung starteten wir gegen 10.00 Uhr zu unseren Exkursionen. Da es rund um den Roten See und dem Deichelsee aufgrund schon wieder recht trockener Verhältnisse ziemlich pilzarm aussah, entschlossen wir uns in das nicht ferne Kaarzer Holz zu fahren. In den moosreichen Nadelwäldern waren die Chancen dann doch etwas höher, einigen mehr oder weniger interessanten Frischpilzen begegnen zu können. Gegen 13.00 Uhr trafen sich dann alle wieder an der Blockhütte am Roten See bei Speis und Trank, denn frische Waldluft macht bekanntlich hungrig.

Aufbruch in das Kaarzer Holz bei Demen/Venzkow.

Ein strenger Kiefern Begleiter ist der Kiefern – Täubling (Russula cessans).

Mit seinen Dotter – farbigen Lamellen.

Torsten und Phillip haben etwas interessantes entdeckt.

Einen zarten und filigranen Korallenpilz.

So wie bereits im Feld vermutet, erhärtete sich unser Verdacht in der Nachbestimmung. Es handelt sich um die Zierliche Koralle (Ramaria gracilis). Foto und Bestimmung Torsten Richter aus Rehna.

Immer wieder ein schöner Moment ist der Anblick der Puppen – Kernkeule (Cordiceps militaris), die auf Larven von Schmetterlingen parasitiert.

Nur wenige Meter entfernt, in sandiger Lichtung eines Kiefernforstes, diese interessanten Blätterpilze. Hier schwankten die Meinungen im Feld zunächst zwischen Rötling und Trichterling. In der Nachbestimmung landete Torsten Richter, von dem auch dieses Bild stammt, beim Hügel – Trichterling oder auch Seidiger Mehltrichterling (Clitocybe collina) genannt. Eine recht markante Art mit deutlichem Mehlgeruch.

Kleine Verschnaufpause. Das frisch vermählte Pärchen Buchfink sowie Torsten Richter mit einer Dame vom Pilzverein Rehna können sich auch über Banalitäten wie Pfifferlinge freuen. Schließlich sind sie auch Genussmenschen im kulinarischen Sinne.

Dottergelbe Eierschwämme (Cantharellus cobarius) im Kaarzer Holz.

Aber die wirklichen Knaller beachtet kaum einer, so diese Winzlinge auf der Innenseite von Kiefernrinde des Sitzstammes. Die Apothezien erreichen höchstens einen Millimeter, sind also mit dem bloßen Auge kaum erkennbar, dafür überraschen sie unter dem Mikroskop mit Sporen von 50 – 60 Mikromillimetern! Gigantisch! Gorgoniceps aridula werden diese Schlauchpilze genannt. Leg. et det., sowie das Bild von Torsten Richter.

Allmählich kommen auch die überaus häufigen Ocker – Täublinge (Russula ochroleuca) in Gange. Auch Gelbweißer- oder Zitronen – Täubling genannt.

So stellt man sich einen klassischen Rißpilz der Gattung Inocybe vor. Ich weiß, nach der neuen Rechtschreibung schreibt man Risspilz, aber ich bleibe konservativ beim ß.

Ein Amiant – Körnchenschirmling (Cystoderma amianthinum).

Und seine Hutoberfläche ist wirklich reichlich granuliert.

Das Kaarzer Holz hatte schließlich einiges an Eierschwämmen für die Feinschmecker im Angebot.

Im Restaurant am Roten See eingekehrt, überreichte der Vorsitzende des Rehnaer Pilzvereins, Torsten Richter, dem frisch vermählten Pärchen Buchfink noch ein kleines Hochzeitsgeschenk.

Auch die Wismarer Pilzfreundinnen und Freunde schließen sich den allerbesten Wünschen an. Viel Glück auf eurem Lebensweg!

Restaurant Seeblick am Roten See Das Ende der Vereinstreffens war offen, so dass jeder für sich entscheiden konnte, wann er in Richtung Heimat aufbrechen möchte. Einige Pilzfreundinnen bzw. Freunde drehten schließlich noch eine Runde durch die Wälder der dortigen Seenlandschaft.

Ein Butterpilz (Suillus luteus) unweit der Badestelle am Roten See.

Ebenso junge Filzröhrlinge.

Gestärkt durch Speis und Trank geht es nun für einige nochmals in den Wald.

Unter dem Motto „gemeinsam sind wir stark“ beeindrucken die Gesäten Tintlinge (Coprinus disseminatus) immer wieder.

Phillip reichte mir am Parkplatz schnell mal einen Veilchenblauen Schönkopf herüber.

Aber Pustekuchen! Auf den 2. Blick, den Torsten Richter für uns warf, gab er seine wahre Identität zu erkennen. Violettstieliger Rötling (Entoloma allochroum)!

Ein junges Exemplar, denn die Lamellen sind noch weiß!

Auch die Hutoberfläche ist auffällig strukturiert. Alle drei Fotos von Torsten Richter.

Und hier sehen wir eine weitere Art, die in Norddeutschland bisher nur wenig nachgewiesen wurde.

Hier eine Aufnahme von Torsten Richter, der die Art auch bestimmt hat. Es handelt sich um den Gelbfuchsigen Tellerling (Rhodocybe nitellina).

Und es ging hier am Parkplatz zum Roten See schlag auf schlag. Noch eine sehr interessante Art. Es könnte sich um Mehlschirmlinge der Gattung Cystolepiota handeln. So weit ich weiß, wurde eine Kollektion von diesem Standort möglicherweise zur Sequenzierung gegeben.

Auch wenn es die Gattung Agaricus ebenfalls in sich hat, hier dürfte der Fall auch ohne die Gene Sequenzieren zu lassen, relativ klar sein. Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis).

Etwas anders sieht es schon wieder mit diesem Korallenpilz aus. Ich vermute jedoch die Steife Koralle (Ramaria stricta).

Hier sehen wir einen Buchenbegleiter, den Brandigen Ritterling (Tricholoma ustale) oberhalb der Hangterrassen zum Hohlsee.

Ebenfalls dort ein weißlicher, junger und noch recht kompakter Verwandter, der Seidige Ritterling (Tricholoma columbetta). Während obiger kaum einen kulinarischen Wert darstellt, soll dieser durchaus munden.

Auch die hier noch sehr jungen Behangenen- oder Lilablättrigen Faserlinge (Psathyrella candolleana) sollen ein vorzügliches Aroma einer Pilzsuppe verleihen.

Es war wieder ein schöner Tag heute. Das Gruppenfoto entstand im Kaarzer Holz.

Vielleicht bis zum nächsten Jahr wenn es wieder heißen könnte: „Auf zum Roten See“!

Wann findet die nächste Vereinsexkursion statt? – Siehe unter Termine!

30. August 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Bützow

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreunde*innen

MTB: 2137/3 =  Rühner Holz

Im Rühner Holz.

Im 3. Quadranten steht reichlich Wald zur Verfügung. In einem großen Bogen um den Ort Baumgarten gehen die Qualitzer Tannen und das Rühner Holz ineinander über. Ganz im Südosten schließt daran noch das Feuchtgebiet Bütelst Hürn an. Das Gebiet ist teilweise hügelig und wird von kleineren Wasserläufen durchzogen. Natürlich auch mit mehr oder weniger großen Waldtümpeln, Sümpfen oder Mooren. Weite Bereiche sind mit Rotbuchen bestanden, aber auch Nadelforste sind enthalten. Als markante Erhebungen im Quadranten wären der Fichtenberg in der Ortslage Katelbogen zu nennen. In den Wäldern dann der Kaplösenberg, der Kiesen- und Kanonenberg am Kiestagebau bei Schependorf, der Sülverbarg, der Schwanningsberg, Töpferberg, Sievertsberg, Ziegelberg sowie der Fuchsberg. Natürlich war ich hier schon mehrmals unterwegs. Teils im Ramen von Lehrwanderungen oder Vereinsexkursionen, aber auch mit dem Ziel der Kartierung. So ist auch hier bereits eine üppige Anzahl von Großpilzen bekannt, aber nicht in dem Maße wie im ersten Quadranten. Mit Catrin, Christian, Michael, Phillip, Hanjo und Reinhold waren wir heute eine recht starke Truppe. Ganz besonders habe ich mich gefreut, dass wir heute auch den langjährigen Pilzberater der Stadt Bützow und meinen langjährigen Pilzfreund Klaus Warning in unserer Mitte begrüßen durften. Das Angebot an Frischpilzen war heute recht gut und einiges bereitete uns durchaus Kopfzerbrechen.

So wie diese Klumpfüße (Cortinarius spec.).

Aber zunächst ein kleiner, feierlicher Akt. Phillip hatte kürzlich geheiratet und deshalb gab es für ihn auch eine kleine Überraschung von uns.

Und so ist Herr ehemals Müller zukünftig anzureden. Müller heißt doch Hinz und Kunz, dacht er sich, aber Buchfink? – Ich denke, der Name passt auch ganz wunderbar zu Phillip, der auch gerne mal unter Buchen sucht. Treu nach dem Motto „Unter Buchen sollst du suchen“.

Und dort kann auch er zu hause sein. Der Mörder unter unseren Großpilzen – Amanita phalliodes!

Ein markanter und häufiger Rißpilz entlang kalkhaltiger Waldwege ist der Gefleckte Rißpilz (Inocybe maculata).

Unter den Netzstieligen Hexen – Röhrlingen (Boletus luridiformis) kann es schon schräge Typen geben. Wirklich sehr originell!

Links der Flockenstielige-, rechts der Netzstielige Hexen – Röhrling.

An einer Waldwegböschung eine Herbsttrompete (Craterellus cornucpioides).

Elastische- oder Sattellorchel? Die Gruppe dieser Schlauchpilze ist sehr heterogen und es gibt einige sehr ähnliche Arten, die auch teilweise unterschiedlich interpretiert werden. Ich denke, obwohl hier im Laubwald, kommt am ehesten die Elastische Lorchel (Leptopodia elastica) zumindest makroskopisch in Betracht.

Wir sehen hier Haarschleierlinge. Sehr wahrscheinlich sind es Blaublättrige Schleimfüße (Cortinarius delibutus).

Diese festen und fleischigen Blätterpilze gehören zu den Raslingen (Lyophyllum spec.).

Verfärbende Schnecklinge (Hygrophorus cossus).

Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).

Leicht kenntlich ist der Braunfleckende Saftporling (Oligoporus fragilis), den wir an Nadelholz finden.

Fischteiche im Rühner Holz.

Unweit des Ufers großbüschellig diese Blätterpilze, die auf den ersten Blick eine große Ähnlichkeit mit dem Riesen – Rötling aufweisen.

Es handelt sich jedoch um einen Weißssporer. Im Jahre 2004 wurde ein Riesenrötlingsähnlicher Rasling (Lyophyllum pseudosinuatum) neu beschrieben. Dessen Fleisch im Verlauf jedoch schwärzen soll. Gefunden hier unter Buchen/Eichen auf kalkhaltigem Untergrund.

Der Standort bei den Fischteichen scheint ein außergewöhnlicher zu sein. Wir sehen Wachsblättler. Sollen es nur Verfärbende Schnecklinge sein oder soll es doch eher in Richtung Wald – Schneckling gehen?

Auch diese Tricholoma gibt uns Rätsel auf. Der Grüngelbe Ritterling scheint es nicht zu sein. Auch kommt der ebenfalls gelbliche Reflexe aufweisende Schwarzfaserige Ritterling wohl kaum in Betracht, zumal das ein Pilz des späteren Herbstes ist. Einige andere Arten scheint es hier noch zu geben.

Und der Pilz noch einmal.

Hier würde ich zum Blauen Klumpfuß (Cortinarius caerulescens) hin tendieren. Aber auch in dieser Gruppe gibt es verschiedene, sich ähnelnde Arten. Ich glaube ohne Sequenzierung läuft hier wohl nicht mehr viel.

Ja, die Schleierlinge sind nun mal die Königsklasse der Mykologen, also Menschen, die sich sehr ernsthaft mit ihnen auseinandersetzen und dass wohl auch müssen, will man hier zu einer mehr oder weniger deutlichen Antwort kommen. Blaue Klumpfüße sind es aber allemal, wie unschwer zu erkennen ist.

Da lob ich mir doch die Lactarien. Sicher, auch eine sehr umfangreiche Gattung, aber viele von ihnen sind doch etwas leichter zu identifizieren. So auch dieser recht große Falbe Milchling (Lactarius pallidus). Wir finden ihn an kalkhaltigen Standorten unter Buchen und Eichen. Die weiße Milch schmeckt scharf und der Pilz gilt sogar als leicht giftig!

Eine Charakterart guter Buchenwälder ist auch der Anhängsel – Röhrling (Boletus appendiculatus).

Unser Gruppenbild. Ganz besonders habe ich mich gefreut, dass mein langjähriger Pilzfreund Klaus Warning mal wieder mit dabei war. Von links: Reinhold, Michael, Hanjo, Catrin, Klaus und Phillip im Rühner Holz. Ein großes Dankeschön auch an Catrin, die immer bemüht ist, möglichst viele Pilzfreundinnen und Freunde auf unsere Termine aufmerksam zu machen.


Hier die Artenliste von MTB 2137/3 Rühner Holz: Eichen – Filzröhrling, Grüner Knollenblätterpilz, Gefleckter Rißpilz, Pantherpilz, Tränender Saumpilz, Schopf – Tintling, Grünblättriger Schwefelkopf, Blutroter Röhrling, Stinkschirmling, Gestreifter Teuerling, Wolliger Milchling, Samtfuß – Krempling, Gemeine Stinkmorchel, Schwarzgezähnelter Helmling, Maronen – Röhrling, Spitzschuppiger Schirmpilz, Waldfreund – Rübling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Mehlpilz, Halsband – Schwindling, Birkenblättling, Frauen – Täubling, Gallen – Röhrling, Schmetterlings – Tramete, Buckel – Tramete, Riesenporling, Violetter Lacktrichterling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Braunvioletter Täubling, Grünblättriger Schwefelkopf, Fuchsiger Scheidenstreifling, Grauweißer Saftporling, Gelbweißer Täubling, Papagei – Täubling, Grauer Wulstling, Breitblättriger Rübling, Löwengelber Stielporling, Dickblättriger Schwarztäubling, Porphyr – Röhrling, Fenchel – Tramete, Buchen – Speitäubling, Striegeliger Schichtpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Flacher Lackporling, Perlpilz, Vielgestaltige Holzkeule, Heftel – Nabeling, Fleischroter Lacktrichterling, Knopfstieliger Rübling, Echter Zunderschwamm, Brandiger Ritterling, Lilablättriger Mürbling, Goldschimmel, Grüngefelderter Täubling, Harter Zinnobertäubling, Rotbraune Buchen – Kohlenbeere, Lungen – Seitling, Rasling (Lyophyllum agregatum), Herbsttrompete, Scharfblättriger Schwarztäubling, Gelbbrauner Trichterling, Elastische Lorchel, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Echter Steinpilz, Graubräunlicher Dickfuß, Trockener Schneckling, Würziger Tellerling, Verfärbender Schneckling, Wohlriechender Gürtelfuß, Sonnen – Täubling, Morgenrot – Täubling, Strubbelkopf, Schlanker Riesenschirmpilz, Sklerotien – Porling, Braunfleckender Saftporling, Herber Saftporling, Sommersteinpilz, Goldgelber Lärchen – Röhrling, Narzißengelber Wulstling, Fleischroter Speise – Täubling, Herbstlorchel, Anhängsel – Röhrling, Falber Milchling u. a. Arten. 


Wann startet die nächste Mittwochs – Exkursion? – Siehe unter Termine!

25. August 2023 – Traditionelle Nachtwanderung

Öffentliche Nachtwanderung 2023

Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Durch die Forste der Dobbertiner Seenlandschaft

Der Mond ist heute Nacht zwar noch nicht voll, sondern erst knapp über halb, aber gerade auch bei zunehmendem Mond sollen ja die Pilze am besten sprießen? Foto: Christopher Engelhardt.

Es war wieder soweit. Unsere traditionelle Nachtwanderung stand auf dem Veranstaltungsplan. Im vergangen Jahr wurde diese ungewöhnliche Pilzwanderung leider wegen möglicher Unwettergefahr abgesagt. Hoffen wir auf besseres Wetter und ein möglichst reichhaltiges Frischpilzaufkommen. Aber auch heute war die Wanderung bei Nacht wieder auf Kannte genäht, denn auch wieder war gewittriges Wetter angesagt. Aber Petrus hatte mit uns ein Einsehen. Wir waren in den Vorjahren bereits zwei mal in diesem Revier des nachts unterwegs. In guter Erinnerung ist den damaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch eine gut besuchte Tour in Begleitung des NDR und einem überwältigenden Frischpilzaufkommen bis hin zu vielen und teils riesigen Steinpilzen. Dazu die Rufe des Waldkauzes im ansonsten stillen und Stock dunklen Wald. Wer nun glaubt in der Dunkelheit ist doch kein einziger Pilz zu finden, der sei eines besseren belehrt. Im Lichtkegel der mitzubringenden Stirnlampen, die in jedem guten Baumarkt erhältlich sind, entgeht uns so gut wie nichts.  Und es herrscht eine einzigartige Stimmung. Auch ohne einen überschwänglichen Pilzsegen ein Vergnügen und ein unvergessliches Abenteuer. Es gab auch in diesem Jahr zum Ende der Tour noch einen Mitternachtsimbiss.

Wir starten.

Zwar abscheulich vom Geschmack her, aber dennoch erfreulich ihr Anblick in der Dämmerung. Die Gallen – Röhrlinge (Tylopilus felleus).

Der Papagei – Täubling (Russula ionochlora) darf natürlich in die Speise.

Aber auch solch allbekannte Supermarkt – Pilze entgingen uns nicht. Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius).

Geschmacklich dem Gallen – Röhrling ähnlich, sind die Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) und obendrein auch noch giftig!

Der Samtfuß – Krempling (Paxills involutus) bringt zwar Masse, soll aber muffig schmecken.

Zwei Wulstlings – Arten: ein essbarer Fuchsiger Scheidenstreifling und zwei leicht giftige Gelbe Knollenblätterpilze.

Auch das ist ein Wulstling, der Perlpilz (Amanita rubescens). Guter Speisepilz.

Dito.

Die Nachtschwärmer!

Hier haben sie wieder etwas entdeckt.

Ein Purpurfilziger Holzritterling (Tricholomopsis rutilans).

Blau ist die Nacht.

Unseren Lampen entgeht wirklich kaum etwas!

Es sind Wollige Milchlinge (Lactarius vellereus). Für den mitteleuropäischen Gaumen ungenießbar!

Bewunderung für einen Hutträger im Lampenschein.

Ein Sprödblättler, der Buckel – Täubling.

Er gehört zu den Ocker – Sporern.

Der Fleischrote Lacktrichterling (Laccaria laccata) ist hingegen ein Weissporer.

Genau so wie der Narzißengelbe Wulstling (Amanita gemmata). Dieser hübsche Knollenblätterpilz ist leicht giftig!

Giftig ist dieser Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) jedoch nur roh. Er zählt ansonsten zu den besten Speisepilzen unter den Röhrlingen.

Es loht sich etwas genauer hin zu schauen.

Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) durchlebt gerade einen Wachstumsschub und ist in` s Schwitzen gekommen.

Er sondert Guttationströpfchen ab.

Junge Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atrotomentosus).

Mitten über einem schmalen Waldweg hatte Tante Tekla ihr Rad – Netz gespannt.

Wir achteten ihre Spinnerei und bewegten uns vorsichtig daran vorbei.

Klar, dass der Schuppige Sägeblättling (Lentinus lepideus) zu den Sägeblättlingen gehört!

Und der Birken – Blättling (Lenzites betulinus) ist längst nicht nur an Birke zu finden.

Ein häufiger Symbiose – Partner der Rotbuche (aber nicht nur) ist der Wohlriechende Gürtelfuß (Cortinarius torvus).

Kalkhaltiger Standort unter Buchen ist ein bevorzugter Standort des insgesamt recht düster wirkenden Bitteren Schleimkopfes (Cortinarius infractus). Trotz dieser Eigenschaft ist er recht Farbvariabel.

Frische Waldluft macht auch in der Nacht hungrig und so servierte uns Irena schließlich noch eine herzhafte Waldpilzsuppe mit Stampfkartoffeln.

Gibt es im nächsten Jahr wieder eine Nachtwanderung? – Siehe unter Termine!

30. August 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Bützow

Auch für interessierte Natur- und Pilzfreund*innen

MTB 2137/2 – Kurzen- und Langen Trechow

Weinroter Rißpilz (Inocybe jurana) am 30.08.2023 auf dem Friedhof von Kurzen Trechow.

Im zweiten Quadranten des Messtischblattes Bützow findet sich so gut wie kein Waldgebiet, welches auch nur halbwegs zu einer längeren Exkursion einladen würde. Da wäre nur ein wenig Bruchwald am Bützower See, den ich im Jahre 2019 schon einmal im Ramen einer Mittwochsexkursion aufgesucht habe. Im zeitigen Frühjahr gut zugänglich, weil der Krautwuchs noch niedrig ist. Jetzt im Sommer dürfte es schon recht schwierig werden, sich durch den Dschungel einen Weg zu bahnen. So wird es wohl sinnvoller sein, kreuz und quer durch diesen Messtischblatt – Quadranten zu fahren, und die Augen offen zu halten. Sicher gibt es in einigen Orten kleine Parks oder Friedhöfe, die gerade im Sommer oft eine gute Adresse bezüglich Frischpilze darstellen. Auch sind über unser Gebiet einige, winzigste Waldinseln verteilt, eher kleine Feldgehölze. Wiesen-, Straßenränder sowie Feldhecken können von Interesse sein. Die große Hochsommer – Trockenheit blieb zwar aus und es gab kürzlich sogar einen starken Schub von Frischpilzen, der aber inzwischen abgeklungen ist, da es auch tatsächlich schon wieder zu trocken geworden ist. Da unser Pilzfreund Egon aus Berlin an der Ostsee auf Urlaub weilt und heute mit in die Pilze wollte, konnte ich es ihm nicht antun den ganzen Tag auf Friedhöfen zu verbringen, wo ohnehin meistens nur noch Mumien vom kürzlichen Wachstumsschub zeugten. Wir steuerten also kurz zwei Friedhöfe an, nämlich die von Kurzen- und Langen Trechow. Im Anschluss fuhren Egon und meine Wenigkeit in die Schwinzer Heide und hier konnte Egon zum Abendbrot schließlich eine ausreichende Mahlzeit von Pfifferlingen sein eigen nennen.

Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus) von oben betrachtet auf dem Friedhof Kurzen Trechow.

Und in der Seitenansicht.


Hier die Artenliste von MTB: 2137/3 – Friedhöfe von Kurzen- und Langen Trechow: Eichen – Filzröhrling, Goldschimmel, Heu – Düngerling, Weinroter Rißpilz, Halsband – Schwindling, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Rosenroter Schönkopf und Kahler Krempling.

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion ? – Siehe unter Termine!

19. August 2023 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Auf Schelfwerder am Schweriner See

Die Halbinsel Schelfwerder am, bzw. im Schweriner See, ist weitgehend bewaldet. Buchenwälder dominieren neben feuchteren Erlenbrüchen und einigen Nadelforsten. Wir finden hier teils schwere Böden vor, die auch Kalkeinlagerungen aufweisen. Daher im Frühling interessant für Morchel – Freunde und im Sommer können hier neben dem sehr seltenen Igel – Wulstling auch ganz besondere Röhrlinge den fortgeschrittenen Pilzfreund, und natürlich auch die Pilzfreundin, begeistern. So gibt es hier beispielsweise Anhängsel – Röhrlinge, auch bekannt unter der Bezeichnung Gelbfleischiger Steinpilz oder sogar den sehr seltenen Bronze – Röhrling, der seinerseits auch auf den Namen Schwarzhütiger Steinpilz hört. Selbstredend sind hier auch ganz normale Steinpilze und Sommersteinpilze zu Hause.

Blick auf unsere Landeshauptstadt in Höhe des Ruheforstes im Mai letzten Jahres.

Aber es geht ja auf einer Lehrwanderung nicht nur um Röhrlinge. Vieles mehr kann erläutert und vorgestellt werden, welches uns auf der etwa 3 – stündigen Runde um die Halbinsel unter die Augen kommen könnte. Mit etwas Glück kann auch eine herzhafte Zugabe zum Sonntagsbraten am Ende unserer vornehmen Jagd zu Buche schlagen. Natürlich sammelten wir nicht auf dem Bestattungsgelände, denn der Wald ist auch für unser Anliegen groß genug, um nicht die Totenruhe zu stören. Übrigens finden auch Führungen durch dien Ruheforst statt, wie ich der entsprechenden Homepage entnehmen konnte. Ruheforst Schweriner See

Links der Parkplatz am Ruheforst, der heute Zweittreffpunkt zu unserer Wanderung war.

Catrin hat zur Einleitung einige Pilze mitgebracht. Wer den Inhalt des Schälchens verzehrt, hat besser schon einen Vertag mit dem Ruheforst abgeschlossen.

Knollig verdickte Stielbasis mit Volva – Resten, weiße Lamellen und häutig – hängende Manschette.

Mehr oder weniger grün gefärbter Hut, der auch völlig weiß sein kann.

Ja, den Grünen Knollenblätterpilz sollte Mann und Frau sich einprägen. Die letale Dosis für einen erwachsenen Menschen soll etwa 50g betragen.

Gleich zu Beginn am Waldweg einige essbare Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus).

Hier sind es essbare Büschelige Blasssporrüblinge (Connopus acervatus).

Pilzwandern auf Schelfwerder.

Die Steife Koralle (Ramaria stricta) ist wenig schmackhaft und darf im Wald bleiben.

Der Verfärbende Schneckling (Hygrophorus cossus) soll essbar sein. Ob er schmackhaft ist?

Dann schon lieber diesen jungen Netzstieligen Hexen – Röhrling (Boletus luridus).

Die düster gefärbte Gruben – Lorchel (Helvella lacunosa) könnte ein Mischpilzgericht bereichern. Lorcheln sind jedoch roh giftig und müssen gut erhitzt werden.

Die sollte man nicht verwechseln. Links zwei leicht giftige Schwarzgezähnelte Rettich – Helmlinge (Mycena pelianthina) und rechts der essbare Violette Lacktrichterling (Laccaria amethystea).

Keinen Speisewert besitz die Kammkoralle (Clavulina christata).

Gut essbar, jedoch unergiebig, ist der stark gilbende und nach Anis duftende Weinrötliche Zwerg – Champignon (Agaricus semotus).

Noch junge Behangene Faserlinge (Psathyrella candolleana). Zwar zart und gebrechlich, aber im Geschmack sollen sie überzeugen.

Genau so wie der Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha), nur deutlich ergiebiger.

Wie bereits oben erwähnt. Die letale Dosis für einen erwachsenen Menschen beträgt etwa 50g!

Ungenießbar ist der Violettliche Schwindling (Marasmius wynnei).

Weiter geht es durch den Licht durchfluteten Buchenwald.

Und dann plötzlich an einer Hanglage zum Schweriner See einige Schleierlinge. Soll es der Tonweiße Dickfuß (Cortinarius turgidus) sein? Auf jeden Fall kein Speisepilz!

Und es kommt noch schöner mit dem Blauen Klumpfuß (Cortinarius caerulescens). Toller Fund!

Und ein Dankeschön an den unbekannten Fotograf aus Hamburg, der sich einen Moment Zeit nahm, um uns für dieses Gruppenfoto abzulichten.


Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!


16. August 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Bützow

Auch für Natur- und Pilzinteressierte Gäste

MTB 2137/1: Schlemminer Staatsforst 

Im Naturschutzgebiet Hohe Burg und Schwarzer See. Mit 110 m über NN der höchst gelegene Binnensee Mecklenburg – Vorpommerns.

Heute begannen wir mit dem ersten Quadranten der Topographischen Karte Bützow im Maßstab 1 : 25 000. Im Frühjahr 2019 stand das Bützower Messtischblatt schon einmal auf dem Programm der Mittwochsexkursionen des Steinpilz-Wismar. Außerdem gehört gerade auch der erste Quadrant zu den am besten kartierten in Mecklenburg. Es wird also schwer sein mit Großpilzarten, die wir hier noch nicht nachgewiesen haben. Das sollte uns nicht davon abhalten durch die weitläufigen Wälder und Forste rund um den Ort Schlemmin zu streifen. Besonders das NSG Hohe Burg ist sehr hügelig und trägt schon fast Mittelgebirgscharakter. Buchenwälder dominieren, neben Mooren, Erlenbrüchen und Nadelforsten. Der Schwarze See wurde im Jahre 1939 unter Schutz gestellt und gehört demnach zu den ältesten Naturschutzgebieten in Mecklenburg. Die frühere Schlemminer Staatsforst gliedert sich in die Teilbereiche Fadernhorst, Bernitter Holz oder auch in die Trechower Holzung auf und geht südlich letzterer in das Rühner Holz über, welches aber nicht mehr im heute zu begehenden Gebiet (Quadranten) liegt.

Drachenwurz oder Moor – Arum (Calla palustris) im Moor am Schwarzen See. Die fleischfressende Pflanze gehört zu den Aronstab – Gewächsen und ist giftig!

Außer dem Höhenzug der Hohen Burg finden sich im Gebiet noch weitere Erhebungen wie der Kellerberg (117,8 m), der Lehmkuhlenberg (106,7 m) oder auch der Heideberg (101,0 m), um nur einige zu nennen. Die Spitze bildet jedoch der Hakelberg mit 122,2 m. Vor Jahren gab es Anfang November starken Schneefall mit einer geschlossenen Schneedecke von 10 – 20 cm. Schon Stunden danach setzte in Wismar starkes Tauwetter ein und tags drauf war der Spuk in der Hansestadt bereits der Schnee von gestern. Ich fuhr am Tag danach zu einer Exkursion zur Hohen Burg und landete in einer noch winterlichen Landschaft. Was 100 m Höhenunterschied schon ausmachen können! Aber wir befinden uns im Hochsommer und daher konnten Ski und Schlitten getrost zu hause bleiben. 

LeGalls – Purpurröhrling (Boletus legaliae) ist in ganz Deutschland eine sehr seltene, vom Aussterben bedrohte Pilzart. Hier an einem thermophilen Standort in der Schlemminer Staatsforst unter Buchen/Eichen gleich zu Beginn von Catrin entdeckt. 

Rötliches Netz auf dem, besonders an der Spitze gelblichen Stiel. Falscher Satans – Röhrling wird er auch genannt (Rubroboletus legaliae).

Toller Fund! Für ganz Deutschland liegen bisher nur sehr wenige Nachweise vor.

Der giftverdächtige Raue Wulstling (Amanita franchetii) könnte mit dem Perlpilz verwechselt werden. Er ist in der Regel schmächtiger und rötet nicht. Dafür zeigen sich an der Stielknolle und auch an der Manschette gelbe Flockengürtel. Die seltene Rote Liste – Art wächst in bodensauren Laubwäldern und hier gleich neben der obigen Rarität. Er ist ebenfalls sehr selten!

Kein Vergleich mit dem häufigen und in diesen Tagen zum Massenpilz mutierten Sommer – Steinpilz (Boletus reticulatus), mit seinen ausgeprägten Stielnetz.

Der große Rotstielige Leder – Täubling (Russula olivacea) ist eine Charakterart besserer Buchenwald – Standorte.

Und hier in der Draufsicht.

In Laub- und Nadelwäldern, sowie in Parkanlagen findet sich vom Frühling bis weit in den Herbst der Gilbende Erdritterling (Tricholoma argyraceum).

Eine Gruppe Niedergedrückter Rötlinge (Entoloma niderosum).

Filzige Röhrlinge, auch Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) genannt.

Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis).

Wunderschöne Wollstiel – Schirmlinge (Lepiota clypeolaria).

Ist es der Dunkelblättrige Nabel – Rötling (Entoloma undatum)?

Augenscheinlich sieht er ganz danach aus, sollte aber nach Erhard Ludwig mikroskopiert werden.

Ein schöner Fund auch hier, der Rotüberfaserte Hautkopf (Cortinarius purpureus). Giftig!

Farbenfroh auch dieser junge Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis).

Fenchel – Trameten (Gloeophyllum odoratum) an einem liegenden Fichtenstamm mit Zuwachs.

Und auch hier schieben sich junge Flockenstielige Hexen aus dem Waldboden.

Nah verwandt ist der Steinpilz (Boletus edulis), von denen es heute reichlich gab.

Ein perfekter Perlpilz (Amanita rubescens).

Pochharter und einer der schönsten, vom Speisewert jedoch minderwertigeren Sprödblättler, der Harte Zinnobertäubling (Russula rosacea).

Violetter Lacktrichterling (Laccaria ametystea).

Wunderbar frisch zeigten sich hier diese Igel – Stäublinge (Lycoperdon echinatum).

Weißvioletter Dickfuß (Cortinarius alboviolaceus).

Überständige Steinpilze (Boletus edulis) am Fuße einer Rotbuche.

Und noch einmal die seltenen Rauen Wulstlinge (Amanita franchetii).

Dieses mal in ihrer noch selteneren, blassen Form.

Hier der kleine, farbenfrohe Chamäleon – oder Weiche Täublinge (Russula chamaeleontina).

Blick auf das Naturschutzgebiet Schwarzer See.

Junge, nicht ganz so trockene Trockne Schnecklinge (Hygrophorus penarius).

Ein erster Brandiger Ritterling (Tricholoma ustale) des Buchenwaldes.

Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus).

Die schwer giftigen Fleischbraunen Schirmlinge (Lepiota brunneoincarnata) gehören zu den Weißsporern.

Zaghaft zeigen sich die ersten Roten Fliegenpilze (Amanita muscaria) der Saison.

Wieder schiebt sich ein Steinpilz (Boletus edulis) aus dem Boden des Buchenwaldes.

Zunächst weißlich, verfärben sich die Röhren der Steinpilze (Boletus edulis) über gelblich zu schmutzig olivgrünlich zum Schluss.

Auch für den Trockner und den Kochtopf war am Ende noch einiges dabei.

Außer meiner Wenigkeit waren heute von links gesehen auch Christian, Catrin und Michael dabei.

Am NSG Schwarzer See in der Schlemminer Staatsforst im Juli 2022.


Hier die Artenliste von MTB 2137/1 – Schlemminer Staatsforst/Schwarzer See: Breitblättriger Rübling, Falscher Satansröhrling, Rauer Wulstling, Blaublättriger Täubling, Pantherpilz, Sommersteinpilz, Ziegenlippe, Sonnen – Täubling, Rotstieliger Leder – Täubling, Perlpilz, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Riesenporling, Gilbender Erdritterling, Niedergedrückter Rötling, Schiefknolliger Anis – Champignon, Stink -Schirmling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Frauen – Täubling, Schwarzschneidiger Rettichhelmling, Dunkelblättriger Nabelrötling?, Blutroter Röhrling, Schmetterlings – Tramete, Echter Steinpilz, Kiefern – Braunporling, Echter Zunderschwamm, Ziegelroter Täubling, Gallen – Röhrling, Klebriger Hörnling, Dickblättriger Täubling, Maronen – Röhrling, Gelber Knollenblätterpilz, Weicher Chamäleon – Täubling, Grünblättriger Schwefelkopf, Pfeffer – Röhrling, Rotüberfaserter Hautkopf, Rotbrauner Scheidenstreifling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Fenchel – Tramete, Buchen – Speitäubling, Striegeliger Schichtpilz, Flatter – Milchling, Goldschimmel, Rosablättriger Helmling, Glimmer – Tintling, Flaschen – Stäubling, Tintenstrichpilz, Brandkrustenpilz, Großer Bluthelmling, Rehbrauner Dachpilz, Stockschwämmchen, Rotrandiger Baumschwamm, Rotbraune Buchen – Kohlenbeere, Weißstieliges Stockschwämmchen, Flacher Lackporling, Gemeine Stinkmorchel, Gezonter Dauerporling, Dichtblättriger Täubling, Rosa Morgenrot – Täubling, Langstieliger Knoblauchschwindling, Violetter Lacktrichterling, Fleischroter Speise – Täubling, Sklerotien – Porling, Buckel – Tramete, Angebrannter Rauchporling, Flächiges Eckenscheibchen, Veränderlicher Spaltporling, Striegelige Tramete, Igel – Stäubling, Weißvioletter Dickfuß, Blaugrauer Reiftäubling, Rostfleckiger Helmling, Violettstieliger Pfirsich – Täubling, Kahler Krempling, Narzißengelber Wulstling, Grauweißer Saftporling, Falscher Pfifferling, Brennender Rübling, Gemeiner Violettporling, Fleischroter Lacktrichterling, Gemeiner Spaltblättling, Falber Milchling, Waldfreund – Rübling, Trockener Schneckling, Purpurschwarzer Täubling, Spindeliger Rübling, Mehlpilz, Brandiger Ritterling, Buchenwald – Wasserfuß, Erlen – Krempling, Goldgelber Lärchen – Röhrling, Fichten – Reizker, Schwefelporling, Wollstiel – Schirmling und Fleischbrauner Giftschirmling. 


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

15. August 2023 – Abendwanderung der Pilzfreunde

Abendwanderung am Farpener Stausee

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Auch für interessierte Gäste

Heute Abend am Farpener Stausee.

So wie bereits im August des vergangenen Jahres waren nicht nur die Mitglieder und Freundinnen der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. zu unserer traditionellen Abendwanderung am Farpener Stausee eingeladen, sondern auch Nichtvereinsmitglieder. Das in nur wenigen Minuten Autofahrt von der Hansestadt Wismar entfernt liegende Revier bietet sich für eine solche Tour bestens an. Die waldreichen Buchten des in den 1970er Jahren aufgestauten Sees können hinsichtlich volkstümlicher Speisepilze einiges bieten. Günstige Wachstumsbedingungen voraus gesetzt. Diese lagen im letzten Jahr leider nicht vor, so dass es ein fast pilzfreier Waldspaziergang wurde. Aber heute sah es doch ein wenig besser aus. Eine Wanderung in der Abenddämmerung und in wunderbarer Natur ist immer ein  Erlebnis.

Wie zur Begrüßung schoben hier zwei Narzißengelbe Wulstlinge (Amanita gemmata) aus dem Waldboden. Sie sind schwach giftig!

Hier ist es nun ein essbarer Papagei – Täubling (Rusula ionochlora).

In den Moospolstern des Fichtenforstes kann man fast immer fündig werden.

Hier sind es giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) an einem Fichten – Stubben.

Dank fortgeschrittener Technik kann immer gleich dokumentiert werden.

Und die wichtigen Waldbewohner werden zu begehrten Foto – Objekten.

Siegelbilder im Stausee.

Die weiße Form des leicht giftigen Gelben Knollenblätterpilzes (Amanita citrina var. alba), mit trockener Luft bedingten Verschnörkelungen.

Ein bereits etwas betagter Wurzelnder – Bitterröhrling (Boletus radicans). In Hanglage unter Eichen wächst hier eine besonders schlanke und elegante Variante dieses oft so gedrungenen Dickröhrlings.

Steinpilze, hier Boletus edulis, gibt es am buchtenreichen Ufer des Farpener Stausees zu weilen reichlich.

In unmittelbarer Nähe fanden sich auch noch zwei jüngere Exemplare.

Stimmungsvoll am Wasser.

Ein warmer und ruhiger Hochsommer – Abend.

Der Stausee liegt spiegelglatt in der Abenddämmerung.

Und weiter geht es.

Welch eine Freude! Hier ist es tatsächlich mal der tödlich giftige Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides).

Und auch dieser Streichholz einer Espen – Rotkappe (Leccinum auratiacum) entging uns nicht im zunehmenden Dämmerlicht.

Genau so wie dieser leckere Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis).

Welch eine romantische Stimmung heute Abend. Das alleine hat sich schon gelohnt!

Natürlich durfte der Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) nicht fehlen.

Aber nun wird es fast schon kitschig!

Das Gruppenbild von heute Abend.

Abschied vom Farpener Stausee.


Wann findet die nächste Abendwanderung statt? – Siehe unter Termine!

12. August 2023 – Öffentliche Abendwanderung

Öffentliche Abendwanderung 

Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Sie führte durch den Gespensterwald bei Nienhagen

Abends im Gespensterwald Nienhagen.

Abend- und Nachtwanderungen stehen ja schon seit Jahren auf unserem Veranstaltungsplan. Allerdings das erste Mal im Rahmen einer öffentlichen Lehrwanderung an einem Sonnabend. Dafür hatte ich ein Waldgebiet ausgesucht, welches geradezu prädestiniert für eine abendliche Wanderung erscheint. Es dürfte kaum ein schöneres und stimmungsvolleres Ambiente für solch eine Pilzwanderung zu fortgeschrittener Tageszeit geben, als am bewaldeten Steilufer der Ostsee, unweit des Urlauberortes Warnemünde. Das kann ich nur aus eigener Erfahrung bestätigen, denn ich nutze es gern mal in den Sommermonaten nach Feierabend hier her zu fahren und die einzigartige Stimmung zu genießen. Und jedes mal ist diese anders in ihren Licht- und Schattenspielen. Jedes mal setzt der Sonnenuntergang andere Akzente in Licht und Farbe. Allerdings kann ein grauer, wolkenverhangener Himmel dem wundervollen Lichtspielen Grenzen setzen. Das gilt aber nur bei komplett dichter Bewölkung.

Traumhafte Sonnenuntergänge auf der Ostsee.

So bald sich Wolkenlücken beim Sonnenuntergang auftun, werden grandiose Lichtspiele auf dem Wasser, wie auch im angestrahlten Buchenwald inszeniert und alles wird in ein magisches Licht getaucht. Es ist einfach traumhaft! Und es gibt hier natürlich auch Pilze. Der ausgehagerte, teils bemooste Waldboden, kann mit einer reichhaltigen Pilzflora aufwarten und an toten Buchenstämmen gibt es eigentlich immer etwas zu entdecken und oft auch leckere Speisepilze. Insbesondere wenn der Waldboden nicht zuletzt durch Seewind zu ausgetrocknet sein sollte. Leider zog genau zu vereinbarter Uhrzeit am frühen Abend, gegen 18.00 Uhr am Ersttreffpunkt in Wismar,  eine Regen – und Gewitterzone auf, so dass diese Veranstaltung zumindest offiziell in` s Wasser fiel. Es waren zwar keine Unwetter, aber es regnete teils gewittrig in einem schmalen Streifen zwischen Wismar und dem Zielgebiet. Da ich mit meinem Zweirad fahren muss, wartete ich zunächst den stärksten Regen ab und fuhr schließlich etwas verspätet doch noch in Richtung Nienhagen und zog dabei die Regenfront mit mir mit. Wir beiden hatten den selben Weg. Dort, etwa 20 Minuten nach festgelegter Zeit am Zweitreffpunkt, hörte der Regen auf und ich war gut durchfeuchtet. Es waren wie erwartet keine Leute mehr dort und ich wanderte trotz allem noch eine Runde durch das Nienhäger Holz, inklusive dem Gespensterwald. Vielleicht starten wir im kommenden Jahr einen neuen Versuch.

Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosum). Zumindest vermutet, denn ohne Mikroskop oder Sequenzierung ist ja kaum noch ein Pilz richtig zu bestimmen.

Ein noch relative junger Riesenporling (Meripilus giganteus). Die Hutkannten wären noch für Speisezwecke brauchbar.

Ein Specht – Tintling (Coprinus picaceus) schiebt sich aus dem Waldboden.

Der größte und imposanteste aller Flämmlinge ist der Beringte- oder Ansehnliche Flämmling (Gymnopilus junonius). Immer an Laubholz, während andere Arten der Gattung meist Nadelholz bevorzugen. Bitter und ungenießbar.

Auch einige frische Lungenseitlinge (Pleurotus pulmonarius) waren wie nicht anders zu erwarten vertreten.

Im Wald der Gespenster.

Bizarre Bilder sind hier immer möglich.

Zweigeteilter Himmel.

Einfach wieder eine traumhafte Stimmung heute Abend an der Ostseeküste bei Nienhagen.

Die Sonne ist unter gegangen, Zeit um Aufzubrechen.


Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

13. August 2023 – Sonntags- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Lübtheen

Auch für interessierte Pilz – und Naturliebhaber*innen

MTB 2632/4 – Probst Jesar und Lübtheener Heide

Informationstafel am Beginn des Wanderweges bei Probst Jesar.

Mit der heutigen Mittwochsexkursion, die leider auf Sonntag, dem 13. August verschoben werden musste, waren wir schon im 4. und somit letzten Quadranten der Topgraphischen Karte von Lübtheen angelangt. Als Ziel dienten die Kiefernforste und Heidegebiete um das Waldbad Probst Jesar. Am Probst Jesarer See gibt es auch parkartiges Gelände mit Linden und Eichen. Im Jahre 2021 war ich hier schon einmal mit Irena unterwegs. Ein wunderschönes Plätzchen in der Griesen Gegend. Ja, wir befinden uns auch hier in der Griesen Gegend. Geprägt von armen Sandböden. In Probst Jesar startet auch ein Wanderweg durch den Kernbereich der Lübtheener Heide. Eine einzigartige Heidelandschaft und Nationales Naturerbe. Siehe unter: url

Allerdings gehört nur der nördliche Bereich des Heidegeländes zu unserem Quadranten. Einschließlich des Mordkuhlenberges. Zu beachten ist jedoch, dass das Gebiet durch frühere militärische Nutzung mit Kampfmitteln belastet sein soll und das Betreten der Heideflächen abseits der Wege aus Sicherheitsgründen untersagt ist. Auf jeden Fall aber eine einzigartige Perle für Naturliebhaber. Es hatte im Vorfeld zwar immer mal kräftig geregnet, aber die fast baumlosen Heideflächen fallen im Hochsommer schnell wieder trocken. Die Kiefernforste angrenzend dürfen nicht betreten werden, so dass ich schließlich am Probst Jesarer See unterwegs war und kurz auch einen Blick in die dortige Parkanlage warf. Viel ist dabei leider nicht zusammen gekommen.

Der typische Hutteller eines Pantherpilzes (Amanita patherina).

Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysentheron).

Hier wartet jemand auf Beute. Es ist Argiope bruennichi, die Zebraspinne, Tigerspinne oder auch Seidenbandspinne zu deutsch genannt. Sie liebt offene, wärmere Landschaften und legt ein Stabiliment genanntes Gespinstband mit Zickzackmuster an.

Übergang vom Wald in die immer offenere Heidelandschaft.

Stets unter Birken ist der Verblassende Täubling (Russula pulchella) zu hause.

Unter Laubbäumen und nicht nur unter Eichen findet sich der Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus).

Immer unter Kiefern der Butterpilz (Suillus luteus).

Zerreibt man den dünnfleischigen Hut dieses Olivgelben Rißpilzes (Inocybe dulcamara), so ist ein süßlicher, an Honig erinnernder Geruch wahrzunehmen.

Hier sehen wir den Widerlichen- oder Kratzenden Kammtäubling (Russula pectinatoides). An der Stielbasis zeigt er häufig rötliche Verfärbungen.

Sehr schön entwickelt zeigt sich hier der Nelkenförmige- oder Gestielte Erdwarzenpilz (Thelephora caryophyllea).

Ein junger und recht blasser Perlpilz (Amanita rubescens) im Lindenpark Probst Jesar mit vielen, weiteren Artgenossen.

Und auch der Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) arrangiert sich hier ausnahmsweise mal mit dem Lindenbaum.


Hier die Artenliste von 2632/4 – Lübtheener Heide(Probst Jesar: Eichen – Mehltau, Perlpilz, Pantherpilz, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Rotfuß – Röhrling, Klebriger Hörnling, Ockergelbe Zonen – Tramete, Flächiges Eckenscheibchen, Olivgelber Rißpilz, Verblassender Täubling, Vielfarbiger Täubling, Stink – Schirmling, Nelkenförmiger Warzenpilz, Camembert – Täubling, Goldschimmel, Birken – Zungenporling, Halsband – Schwindling, Heftel – Nabeling, Gesäter Tintling, Duftender Täubling, Sommersteinpilz, Eichen – Filzröhrling, Butterpilz und Widerlicher Täubling


Heute am Probst Jesarer See.

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion ? – Siehe unter Termine!

05. August 2023 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Durch die Düsterbecker Forst bei Wittenburg

Heute in der Düsterbecker Forst.

Die heutige Lehrwanderung führte in den  Grenzbereich der Landkreise Nordwestmecklenburg und Ludwigslust – Parchim. Das Revier südlich des Woezer Sees gehört zum Biosphärenreservat Schaalsee. Die Düsterbecker Forst wird von den Flüsschen Schilde und Düsterbeck durchflossen und steht auf meist sandigen Böden. Kein Wunder, denn allmählich streckt hier bereits die weiter südlich befindliche Griese Gegend ihre Fühler aus. Am 15. Juni letzten Jahres war ich hier zu einer Mittwochsexkursion unterwegs und fand den Rundweg, den ich damals gelaufen bin, recht interessant und abwechslungsreich. Schon damals reifte in mir der Gedanke, hier auch mal im Zuge einer Lehrwanderung unterwegs zu sein. Von Wismar zwar ein recht weiter Anfahrtsweg, aber das Gebiet gehört immerhin zum erweiterten Umkreis unserer Landeshauptstadt Schwerin, so dass bei günstiger Witterung, und die ist es derzeit ohne Frage, vielleicht einige Interessierte Pilz- und Naturfreunde zu mobilisieren sein könnten. Wir finden hier rasch wechselnde Waldtypen vor. Von Mischwäldern, über Nadelforste unterschiedlicher Altersstruktur bis hin zu Laubwäldern mit teils altem Buchenbestand. Feuchtgebiete entlang der Fließgewässer und Erlenbruchwälder. Trotz recht guter Wachstumsbedingungen fanden heute leider nur 5 Pilzfreundinnen und Freunde der Pilze den Weg zum Zielgebiet.

Wir wurden sogleich von zahlreichen Filzröhrlingen begrüßt. Hier sind es Falsche Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus porosporus). Sie dürfen in den Korb für Speisepilze wandern.     

Dieser Myxomycet ist dafür allerdings denkbar ungeeignet.

Auf und am Rande eines Waldweges eine Vielzahl von Teuerlingen.

Bei Reife öffnet sich das „Nest“ und legt die Sporen enthaltenen Peridiolen frei.

Sie wirken wie Eier in einem Vogelnest. Gestreifte Teuerlinge (Cyathus striatus).

Am Waldrand erfreuten uns unzählige Sonnenblumen.

Ein Schwindling mit Kollar an Gräsern. Es könnte der Gras – Schwindling (Marasmius curreyi) sein. Nicht zu verwechseln mit dem Halsband – Schwindling, der an Holzresten wächst und dessen Lamellen auch enger stehen.

Auf dem Hut mit mehr oder weniger deutlichen Orangetönungen.

Zwischen Wald und Sonnenblumenfeld.

Ein giftiger Pantherpilz (Amanita pantherina), wie er im Buche steht.

Und hier ist es ein Trommelstock oder Paukenschlegel, die junge und noch geschlossene Form des Riesen – Schirmpilzes (Macrolepiota procera), die die junge Dame hier in ihren Händen hält. Natürlich ein Speisepilz.

Und dort steht bereits das nächste Exemplar.

Ein voll aufgeschirmter Parasol.

Es bietet sich an den Hut als ganzes zu braten.

Es geht voran.

Das Revier ist vielseitig. Laub-, Nadel- und Mischwaldbereiche wechseln sich ab.

Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysentheron).

Pilzfreund Christian bewundert einen Perlpilz.

Junger Kahler Krempling (Paxillus involutus).

Und der nah verwandte Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus).

Perlpilze (Amanita rubescens).

Stets unter Eiche, der Eichen – Milchling (Lactarius quercinus). Weißliche Milch, Hut meist gezont und mit Blattwanzen – Geruch. Ein Mischpilz.

Vielversprechender Buchenbereich.

Mit Dickblättrigen Schwarztäublingen (Russula nigricans). Essbar.

Unter Birken an moorigen Standorten nicht selten ist der Wollstiel – Raufuß (Leccinum cyanobasileucum). Ein eher minderwertiger Speisepilz.

Hier und da auch mal der eine oder andere Maronen – Röhrling (Xerocomus badius).

Exemplare mit beginnendem Goldschimmel sollten jedoch nicht mitgenommen werden. Sie werden ungenießbar und können sogar giftig wirken.

Essbare Mehlpilze (Clitopillus prunulus) als klassische Steinpilz – Anzeiger.

Die dann auch nicht mehr lange auf sich warten ließen. Steinpilz (Boletus edulis).

Und zwar mitten auf diesem Waldweg.

Und hier sieht es auch noch nach Pfifferlingen und Birkenpilzen aus.

Hier sollten wir auch fündig werden.

Zwar keine Birkenpilze, aber immerhin einige Eierschwämme (Catharellus cibarius).

Und was soll das werden, wenn es fertig ist?

Ein schicker Pantherpilz (Amanita pantherina). Leider ein Giftpilz!

Allmählich befinden wir uns auf der Zielgeraden.

Die Mischpilz – Pfanne ist gesichert.

Vielen Dank an Catrin, die uns hier für das obligatorische Erinnerungsfoto ablichtete.


Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

02. August 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Lübtheen

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreund*innen

MTB 2632/3 – Dahmser Holz

Heute im Dahmser Holz.

Im dritten Quadranten des Messtischblattes Lübtheen, im Maßstab 1 : 25 000, finden wir als Exkursionsgebiete das Dahmser Holz, nordwestlich der Ortschaft Quassel, oder eine größeres Waldfläche südlich des Flusses Sude und des Ortes Garlitz vor. Das Dahmser Holz besuchte ich im Ramen der Mittwochsexkursionen schon einmal im Sommer des Jahres 2021. Laub- und Nadelforste auf für die Griese Gegend so typischen, armen Sandböden. Also meist auch saure Bodenverhältnisse mit einem entsprechenden Frischpilz – Aufkommen. Eine saure Frischpilzflora ist bekanntlich besonders bei den Kochtopf – Mykologen beliebt. Fühlen sich hier doch Pfifferling, Marone oder Steinpilz ganz besonders wohl. Aber uns interessieren heute natürlich alle im Feld ansprechbaren und mit bloßen Augen zu erkennenden Großpilze. Es soll ja Kartiert werden, aber gegen gefüllte Sammelkörbe mit leckeren Speisepilzen ist natürlich nichts einzuwenden. Auch wenn das hier in den Sommermonaten mitunter schwierig werden könnte. So auch heute. Es hatte zwar auch hier im Vorfeld immer mal geregnet und ganz besonders heute wollte der Himmel seine Schleusen einfach nicht schließen. So waren Regenbekleidung und Schirm unentbehrlich. Das Frischpilzaufkommen konnte allerdings auch dieses mal nicht wirklich überzeugen.

Direkt bei unserer Ankunft und kaum den Fahrzeugen entstiegen, begrüßten uns diese Küchen – Schwindlinge (Marasmius scorodonius).

Ja, es war eine sehr feuchte Angelegenheit heute im Dahmser Holz.

In den Moospolstern zahlreiche Heftel – Nabelinge (Rickenella fibula).

Oder auch diese Purpurschneidigen Bluthelmlinge (Mycena sanguinolenta).

Ein Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweinitzii).

Junge, Gestreifte Teuerlinge (Cyathus striatus).

Diese Tintlinge (Coprinus/Coprinellus) blieben unbestimmt.

Eine Lupe ist für den Feldmykologen immer hilfreich.

Christian Boss (links) aus Wismar und Dr. Wulf Schulze aus Hamburg bei der Begutachtung eines Tintlings.

Der essbare Graublaue Reiftäubling (Russula parazurea), bei dem nassen Wetter selbstverständlich ohne Bereifung.

Ein interessanter Rißpilz der Gattung Inocybe. Dr. Wulf Schultze nahm ihn sich mit nach Hamburg zur mikroskopischen Untersuchung.

Heraus kam der Spitzschuppige Höcker – Rißpilz (Inocybe stellatospora). Ganz herzlichen Dank in die Hansestadt an der Elbe!

Hier hätte der Kochtopf – Mykologe zugegriffen. Maronen – Röhrling (Xerocomus badius).

Ein Eichen – Milchling (Lactarius quietus) im Regen. Gut ist die angedeutete und typische Zonierung zu erkennen. Man achte auch auf den Blattwanzen – Geruch.

Zerreibt man den dünnfleischigen Hut des Brennenden Rüblings (Collybia peronata) zwischen den Fingern, entströmt ihm ein säuerlicher Geruch, der an Essig erinnert. Sein Geschmack ist brennend scharf.

Der Lachsfarbene Schleimpilz (Tubifera ferruginosa) fühlt sich bei dem feuchten Wetter so richtig wohl.

An einem Buchenstubben gedeiht die Vielgestaltige Holzkeule (Xylaria polymorha).

Bei dem Wetter sehr praktisch, ein Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera). Leider war er noch nicht aufgeschirmt!

Junge, noch geschlossene Tiegel – Teuerlinge (Crucibulum laeve).

Sie gehören zu den Nestlingen.

Ein Rötling (Entoloma spec.) von unten.

Und von oben.

An dünnen Laubholz – Ästen zahlreiche Ästchen – Schwindlinge (Marasmiellus rameales).

Vielen Dank an Pilzfreundin Dorit für dieses Erinnerungsfoto.


Hier die Artenliste von MTB 2632/3 = Dahmser Holz: Küchen – Schwindling, Postament – Helmling, Rosshaar – Schwindling, Gelbe Lohblüte, Zerfließende Gallertträne, Brennender Rübling, Grünblättriger Schwefelkopf, Blutmilchpilz, Waldfreund – Rübling, Mäuseschwänzchen, Rehbrauner Dachpilz, Striegeliger Schichtpilz, Kiefern – Braunporling, Rotrandiger Baumschwamm, Gestreifter Teuerling, Fichten – Wurzelschwamm, Blaugrauer Reiftäubling, Rotbrauner Scheidenstreifling, Breitblättriger Rübling, Maronen – Röhrling, Klebriger Hörnling, Samtiger Schichtpilz, Birken – Zungenporling, Weißmilchender Helmling, Eichen – Milchling, Sklerotien – Porling, Schmetterlings – Tramete, Kiefernnadel – Spaltlippe, Perlpilz, Gemeiner Violettporling, Buchenwald – Wasserfuß, Echter Zunderschwamm, Halbresupinater Weichporling, Lachsfarbener Schleimpilz, Angebrannter Rauchporling, Vielgestaltige Holzkeule, Riesenschirmpilz, Tiegel – Teuerling, Glimmer – Tintling, Mai – Stielporling, Eichen – Filzröhrling, Falscher Rotfußröhrling, Adlerfarn – Fleckenpilz, Ästchen – Schwindling, Rotfuß – Röhrling, Wiesen – Staubbecher, Spitzschuppiger Höcker – Rißpilz und Nelkenschwindling.

Und nun lockerten sich die Wolken am Himmel auf. Uns nützte es nichts mehr.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

26. Juli 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Lübtheen

Auch für Naturinteressierte und Pilzfreund*innen

MTB 2632/2 – Große Heide

Heute in der Großen Heide.

Die Große Heide findet sich im 2. Quadranten des MTB Lübtheen. Vor 2 Jahren und und zur selben Jahreszeit war ich hier mit unserem Vereinsmitglied und Natur – Experten Christopher Engelhardt aus Lübeck schon einmal während einer Mittwochsexkursion zu Gast. Besonders viele Pilzarten konnten wir leider nicht entdecken und dokumentieren. Aber besonders Chris war durchaus zufrieden, da er interessantes aus Flora und Fauna entdecken konnte, welches nicht dem Pilzreich eingegliedert ist. So schöne Tagfalter beispielsweise. Es war damals doch recht trocken und deshalb hoffte ich, dass wir in diesem Jahr etwas feuchtere und damit pilzreichere Verhältnisse vorfinden können. Feucht war es dann auch hinlänglich, aber das Angebot an Frischpilzen war trotz dem recht ernüchternd. So richtig Heide ist hier allerdings nicht vorzufinden. Laub- und Nadelwald ist neben mehr oder weniger trockenem Grasland dominant. Wer Wildbeobachtungen anstellen möchte, ist hier am richtigen Platz. Wir kamen uns zwischen dem ganzen Schwarzwild, dass hier auch tagsüber unbekümmert durch das Revier streift und einer Gruppe von Dammhirschen ein wenig wie in einem Wildtierpark vor. Wir, dass waren Dorit aus Ratzeburg, Catrin aus Bützow, Andrea und Chris aus Lübeck, Michael aus Schwerin und Phillip aus Renzow sowie meine Wenigkeit aus der Hansestadt Wismar.

Auch ohne Aussichtsplattform erfreute uns nicht nur diese Rotte Schwarzkittel (Sus scrofa), die am helllichten Tag die Wiesen der Großen Heide durchstreifte und die Christopfer Engelhardt bereits vor zwei Jahren vor die Linse bekam.

Dicke Quellwolken entwickelten sich immer wieder zu kräftigen Schauern, die die Anfahrt auf meinem Leichtkraftroller nicht einfach gestalteten. Schließlich wollte ich trocken zum Exkursionsgebiet gelangen.

Diese Pilze legte Phillip Müller unter sein Mikroskop und konnte den Großsporigen Olivschnitzling (Simocybe sumtpuosa) bestimmen. Ein schöner Fund! Auch das Bild stammt von Phillip.

Und hier die Olivschnitzlinge noch einmal von mir abgelichtet.

Catrin und Phillip beim Dokumentieren dieses denkwürdigen Fundes!

Hier sehen wir den Laubholz – Hörnling (Colocera cornea).

Insbesondere im Herbst ein Massenpilz der Fichtenforste ist der Klebrige Helmling (Mycena vulgaris), mit seinem schleimigen Stiel und den herablaufenden Lamellen.

An totem Fichtenholz und in Ausbreitung befindlich sehen wir hier den Getropften Saftporling (Oligoporus guttulatus).

Irgendwie schön, dieser Hut eines älteren Wurzel – Schleimrüblings (Xerula radicata).

Ein durchaus interessantes Gelände.

Auf der Schnittfläche einer relativ frisch gefällten Eiche ein ebenso frischer Leberpilz (Fistulina hepatica).

Mitten auf dem Waldweg hat Catrin einen Pilz entdeckt.

Ein Stadt- oder Straßen – Egerling (Agaricus bitorquis). Davon gab es noch einige mehr, wie es sich gehört, auf dem Fahrweg.

Hexeneier und geschlüpfte Stinkmorchel (Phallus impudicus).

Gleich daneben im Rindenmulch ein Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus).

Ein älterer, besonders aufgeschuppter Erlen – Krempling (Paxillus filamentosus) am Waldrand.

Nämlich genau an dieser Kannte.

Der Wind stand für uns günstig und das Rüsseltier bemerkte uns zunächst nicht.

Eine schöne Allee, aber leider ohne Frischpilze. Eventuell die Begrenzung eines ehemaligen Fahrweges.

Zum Schluss gab es dann aber noch auf einer Wiese für unsere Feinschmecker reichlich Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades).

Michael genießt die letzten, goldenen Sonnenstrahlen des Abends.

Sonnenuntergang in der Griesen Gegend.

Selbst nach ihrem Untergang noch spektakuläre Farbspiele am Abendhimmel.


Hier die Artenliste von MTB 2632/2 = Große Heide: Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Blutmilchpilz, Gemeiner Spaltblättling, Frauen – Täubling, Judasohr, Rotrandiger Baumschwamm, Echter Zunderschwamm, Blaugrauer Reiftäubling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Nelkenschwindling, Striegeliger Schichtpilz, Buckel – Tramete, Kiefern – Braunporling, Großsporiger Olivschnitzling, Pfriemförmiger Laubholzhörnling, Papagei – Täubling, Braunvioletter Täubling, Tiegel – Teuerling, Schiefer Schillerporling, Widerlicher Täubling, Perlpilz, Heftel – Nabeling, Schmetterlings – Tramete, Samtiger Schichtpilz, Klebriger Hörnling, Zerfließende Gallertträne, Getropfter Saftporling, Zimtfarbener Weichporling, Gemeine Stinkmorchel, Eichenwirrling, Schwefelporling, Striegelige Tramete, Rotbuchen – Rindenkugelpilz, Rötende Tramete, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Rotbrauner Scheidenstreifling, Buchenfruchtschalen Holzkeule, Grauer Wulstling, Leberpilz, Stadt – Champignon, Breitblättriger Rübling, Goldschimmel, Waldfreund – Rübling, Flacher Lackporling, Erlen – Krempling und Mai – Stielporling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

22. Juli 2023 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Durch die ehemalige Staatsforst Turloff

Rund um den früheren Forsthof Turloff führte uns die heutige Lehrwanderung. Er war bis zur Wende in Betrieb und ist inzwischen saniert und im Privat – Besitz, unter anderer Nutzung.

Der Steinpilz – Wismar lud zu einer hochsommerlichen Pilzlehrwanderung bei Dabel ein. Es ging durch die Wälder um den ehemaligen Forsthof Turloff, der früheren Staatsforst Turloff. Bekannte Persönlichkeit des Ortes ist der hier geborene Olympia – Sieger im Vielseitigkeitsreiten von 1936 in Berlin Ludwig_Stubbendorff

Laub- und Nadelforste sowie heideartiges Gelände zeichnen die vielseitige Wanderroute aus. Es war nicht das erste mal, dass eine Pilzwanderung rund um Turloff führte. So waren wir vor einigen Jahren hier sogar des Nachts unterwegs. Eine Nachtwanderung im Dürre – Sommer 2018. Klar, damals gab es kaum Frischpilze, aber wir hofften, dass es in diesem Sommer anders aussehen möge. Immerhin ist das Revier durchaus ein Gebiet für den hoffnungsvollen Mykophagen, denn auf den sauer – sandigen Böden gedeihen solch beliebte Kobolde wie Pfifferlinge, Maronen, Butterpilze, Birkenpilze, Edel – Reizker und Steinpilze. Zumindest die Eierschwämme erleben im Hochsommer bekanntlich ihre Hochzeit und Sommersteinpilze können nach Regenfällen auch prächtig gedeihen. Dazu verschiedene Wulstlinge und Täublinge. Allerdings sind die Bedingungen für gefüllte Körbe derzeit eher noch suboptimal, nicht aber im auf eine  Lehrwanderung, die es schließlich auch sein sollte. So war doch eine respektable Artenvielfalt gegeben, so dass diesem Anspruch durchaus genüge getragen wurde.

Zur Einstimmung hatte uns Catrin schon mal ein buntes Sammelsurium  von Täublingen mitgebracht.

In verschiedenen Dosen gab es weitere Pilze zu Bestaunen.

Wir starteten am Buchenberg.

Hier begeisterte uns alsbald ein nicht sonderlich häufiger Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanescens).

Kleintiere des Waldes hatte ihn schon vor uns für sich entdeckt.

Auch diese schwach giftigen Schönfuß – Röhrlinge (Boletus calopus) sorgten für Begeisterung.

Der nächtliche Regen lässt den Hutschleim des Gemeinen Wurzelrüblings (Xerula radicata) im Blitzlicht meiner Kamera ordentlich spiegeln.

Ein wunderbar frischer Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus). Er sollte später noch würdig auf sich aufmerksam machen.

Ähnlich dem Samtfuß – Krempling ist auch der Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla) nicht zum Verspeisen zu empfehlen.

Ganz anders verhält es sich mit diesen Fleischroten Speisetäublingen (Russula vesca). Sie gehören zu den schmackhaftesten Waldpilzen.

Besonders jung ist er eine Delikatesse. Man achte auf den weißlichen Hutrand!

Ein viel intensiveres Rot weist beispielsweise der Buchen – Spei – Täubling (Russula marei) auf. Er ist weniger kompakt und seine Lamellen schmecken brennend scharf. Vergleiche auch andere, rötliche Täublinge.

Der Buchen – Speitäubling (Russula mairei) gehört zu unseren häufigsten Täublingen in Buchenwäldern und wir können ihn dort praktisch bis in den Winter hinein antreffen.

Im Sommer und Herbst häufig ein Massenpilz unter Birken und Fichten, war er heute nur als Einzelstück vertreten und er war auch der erste Milchling, der mir in dieser Saison unter die Augen kam. Flatter – Milchling (Lactarius tabidus). Als Mischpilz brauchbar.

Dieser Vertreter, mit seinem rosa Röhrenfutter, sollte besser nicht in die Pilzpfanne geraten. Seine intensive Würzkraft ist dann doch zu viel des Guten. Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus).

Diese essbaren Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila) erscheinen nach den nächtlichen Regenfälle besonders frisch.

Am geschotterten Waldwegrand, in der Nähe einer Birke, zeigt sich ein Verblassender Täubling (Russula pulchella). Die mehr oder weniger intensive, himbeerrote Hutfärbung, ist noch am Rande zu erahnen. Geringwertiger Mischpilz.

Hier noch einmal in Schieflage.

Links des Weges wuchs obiger Täubling.

Grasig genug, um auch mal einen Nelkenschwindling (Marassmius oreades) auf den Plan zu rufen.

Oder auch diesen kleinen Vertreter der Ackerlinge = Agrocybe spec.

Fast ein kleines Kunstwerk, der Hutrand dieses leckeren Lilablättrigen Mürblings (Psathyrella candolleana), aber keineswegs typisch für diese Art.

Mittig ein sich gerade öffnender Tigel – Teuerling (Crucibulum laeve).

Im moosreichen Nadelwald, insbesondere von Fichte, keine Seltenheit, auch wenn der Pilz montane Lagen bevorzugt, ist der Feinschuppige Trichterling (Clitocybe squamulosa).

Er gehört in die Gruppe um den Gelbbräunlichen Trichterling, deren Vertreter alle essbar sind. Sein haselnussbrauner Hut ist sehr feinschuppig und nicht gebuckelt, sondern mit dunkler genabelt. Ein sehr eleganter und schöner Trichterling, der alleine auf Grund seines Habitus und Standortes leicht kenntlich ist.

Seine weißlichgrauen Lamellen stehen schon fast entfernt, sind nur schmal und weit am Stiel herablaufend. Nach M.H.K. manchmal auch gabelig und aderig miteinander verbunden.

Und schon wieder wurde etwas entdeckt.

Ein völlig vergoldeter Filzröhrling (Xerocomus spec.). Befallen vom Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus).

Mitten auf einem schattigen und feuchten Waldweg gleich mehrere Arten beieinander. Hier sehen wir liegend eine Miniaturausgabe des Langstieligen Knoblauch – Schwindlings (Marasmius alliaceus), stehend daneben einen Rötling (Torsten Richter aus Rehna merkt an, dass es sich auch um eine andere Gattung handeln könnte) und links unten schimmert noch der Hut eines Zwerg – Bläulings.

Zwerg – Bläuling oder Lacktrichterling (Laccaria tortillis). Gerne mitten auf Waldwegen. Essbar, aber wenig lohnend.

Und hier gab es einige Nester von ganz besonders begehrten Waldpilzen.

Gemeint sind natürlich die dottergelben Eierschwämme (Cantharellus cibarius).

Während meines Fototermins mit den Pfifferlingen legte mit Catrin noch einen Täubling vor die Linse. Einen Braunvioletten Täubling (Russula bruneoviolacea). Hutfarbe verschieden blauviolett und unterschiedlich getönt mit schwarzen und fuchsigen Flecken, speckig glänzend sowie breit gerieftem Hutrand. Er darf als Mischpilz in den Korb wandern.

Lamellen blass strohgelb mit zitronenfarbenen Reflexen, dünn und nur mit wenigen kürzeren ausgestattet. Der weißliche Stiel kann besonders zur Basis hin gilben.

Ein klassisches Pfifferlings – Revier.

An feucht liegenden Ästen einige Gallerttränen (Dacrymyces spec.).

Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus).

Und es geht auch noch üppiger.

Als Speisepilz nicht zu empfehlen.

Weiter geht es.

Vom Nadelwald in den naturbelassenen Laubwald.

Die Überreste dieser einst mächtigen Rotbuche bietet nicht nur dem Zunderschwamm eine hervorragende Lebensgrundlage.

Und dieser immer häufiger werdende Getropfte Saftporling (Oligoporus guttulatus) siedelt auf totem Nadelholz, vorzugsweise der Fichte.

Die Fichte benötigt auch der nah Verwandte Herbe Saftporling (Oligoporus stypticus).

Der sehr scharf schmeckende Sonnen – Täubling (Russula solaris) lebt in Partnerschaft mit Bäumen, nämlich mit der Buche.

Der Widerliche Kammtäubling (Russula pectinatoides) ist hinsichtlich seiner Baumpartner nicht so wählerisch. Er kommt unter Laub- und Nadelbäumen vor und ist ebenfalls ungenießbar.

Seine Stielbasis wird oft rotfleckig.

Der zartfleischige und gebrechliche Duftende Täubling (Russula odorata) ist auf Eiche angewiesen. Ihm entströmt ein fruchtiger Duft.

Er gehört in eine Gruppe von kleinen, mild schmeckenden Dottersporern mit rubin- bis weinrotem Hut, der hier zu den Rändern stark ausgeblasst ist.

Zu den großen Ockersporen zählt der Braune Ledertäubling (Russula integra). Seine Lamellen bleiben zunächst lange blass und er wächst unter Nadelbäumen, gern Kiefern, aber auch in Fichten- und Tannenwäldern.

Die Grundfarbe des Hutes ist braun, mit Abstufungen zu violett, Purpur, Blutrot, gelblich oder schön Schokoladenbraun. Er zählt zu den guten Speisepilzen.

Unser Gruppenfoto zur Erinnerung an eine schöne Wanderung durch die Staatsforst Turloff. Die Körbe sind zwar nur sehr dürftig befüllt, aber dafür war das vermittelte Pilz – Wissen um so üppiger. Und dafür ist sicher auch dieser Beitrag geeignet, einiges nachvollziehbar zu machen. 

Der ehemalige Forsthof Turloff heute Nachmittag. Im Gegensatz zu obigem Bild, fehlt die Eiche ganz links inzwischen.


Wann startet die nächste Lehrwanderung? – Siehe unter Termine!

19. Juli 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Lübtheen

Auch für interessierte Natur- und Pilzliebhaber*innen

MTB 2632/1: Jesow – Melkof

Im Wald am Immenberg bei Jesow während einer Mittwochsexkursion am 23.06.2021.

Wir begannen heute mit der Topographischen Karte 2632 = Lübtheen. Also mit dem ersten von 4 Quadranten. Vor ziemlich genau 2 Jahren war dieses Messtischblatt schon einmal an der Reihe. Auch im Sommer und fast zur selben Zeit. Damals war es relativ trocken und Frischpilze eher Mangelware. Aber die Griese Gegend mit ihren leichten Sandböden fällt in den Sommermonaten schnell der Trockenheit anheim. Zwar war es damals nicht ganz so schlimm wie im vergangenen Sommer, als ebenfalls etliche Mittwochsexkursionen in die Griese Gegend führten, aber berauschend war es keinesfalls. Wir waren knapp südlich der B 5 und westlich von Jesow unterwegs. Überwiegend Nadel- und Mischwald auf sauren Sandböden. Aber es gibt auch ein wenig Buchenwald. Saure Birkenbereiche sowie teils moosreiche Kiefern- und Fichtenforste. Es gab einigermaßen Frischpilze, auch wenn die Artenvielfalt doch zu wünschen übrig ließ. Zur ersten Exkursion in der Giesen Gegend in diesem Jahr trafen sich 7 Pilzfreundinnen und Freunde am heutigen Nachmittag.

Wir starten!

Mastige Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atrotomentosus) stimmten uns optimistisch.

Der samtige Fuß des Samtfuß – Kremplings (Tapinella atrotomentosa). 

Kniefall mitten auf dem Waldweg.

Grund waren filigrane Tintlinge oder auch dieser Vertreter der Gattung Conocybe = Samthäubchen. Bestimmbar nur mikroskopisch.

Und Phillip hat mikroskopiert, nämlich den Tintling, der an der Kniefall – Stelle wuchs. Und er hat ihn bestimmen können: Steifstieliger Tintling (Coprinellus hiaescens). Erst sehr weinige Nachweise in M-V! Foto von Phillip Müller.

In diesem Birkenwald brach dann sogar das Sammelfieber aus.

Grund war ein Überangebot an Rotbraunen Scheidenstreiflingen (Amanita fulva).

Meist unter Birken, gern auch an feuchteren, moorigen Standorten und mit leuchtenden Farben, stark glänzendem Hut, der mittig leicht gebuckelt sein kann und mit grob gerieften Hutrand kommt der Glanz – Täubling (Russula nitida) daher. Wie bei vielen Täublingen kann die Hutfarbe sehr variabel sein.

Die Lamellen sind zunächst mandelweiß, später creme und schließlich buttergelb. Der weißliche Stiel ist im unteren Bereich mehr oder weniger rosa angehaucht. Geruch zunächst schwach, obstartig, intensiviert sich beim Vergehen und erinnert dann an den Geruch des Grünen Knollenblätterpilzes (honigartig). Dieser mild schmeckende Sprödblättler ist allerdings essbar.

Ein Perlpilz (Amanita rubescens) schirmt hier auf.

Und hier ist es sein ausnahmsweise nackthütiger Vetter, der Graue Wulstling (Amanita excelsa).

Und der unerfahrene Sonntagssammler wäre begeistert, endlich Röhrlinge! Der zart rosa – Schimmer in den Röhren verrät ihn aber schon, den Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus).

Während der Gallen – Röhrling jedes Pilzgericht ungenießbar macht, veredelt es hingegen der Fleischrote Speise – Täubling (Russula vesca).

Da muss auch Phillip noch mal drauf halten.

Und hier gleich noch eine Familie des sehr guten Speisepilzes.

Ein essbarer Perlpilz (Amanita rubescens).

Mit grauschorfigen Hüllresten auf dem Hut und weinroten Tönungen.

Ohne weinrote Tönungen, aber sonst sehr ähnlich ist der ebenfalls essbare Graue Wulstling (Amanita excelsa). Die Hüllreste können durchaus fehlen, so wie weiter oben schon festgestellt.

Die Manschette muss oberseits gerieft sein.

Christian und Phillip scheinen wieder etwas entdeckt zu haben.

Es waren nochmals schöne Gallen – Röhrlinge (Tylopilus felleus).

Der Getropfte Saftporling (Oligoporus guttulatus) findet sich meist an totem Fichtenholz.

Christian und Phillip haben einen Papagei dingfest gemacht und freuen sich darüber.

Natürlich nicht den exotischen Vogel, sondern diesen farbenfrohe Sprödblättler.

Papagei – Täubling (Russula ionochlora). Essbar.

Ähnlich ist der ebenfalls essbare Blaugraue Reiftäubling (Russula parazurea), aber ohne violette Farbanteile auf dem Hut.

Nach dem uns ein Gewitterschauer mit etwas Regen streifte, zeigte sich wie zur Versöhnung noch eine toller doppelter Regenbogen.

Leider wollten die drei Damen nicht mit auf unser Erinnerungsfoto. Von links: Christian, Phillip, Michael und Reinhold. Danke an Dorit für das freundliche Bild!


Hier die Artenliste von MTB 2632/1 = Wald bei Jesow: Schiefer Schillerporling, Eichen – Mehltau, Samtfuß – Krempling, Rotbrauner Scheidenstreifling, Klebriger Hörnling, Milder Glanz – Täubling, Echter Zunderschwamm, Perlpilz, Birken – Zungenporling, Fleischroter Speise – Täubling, Rotrandiger Baumschwamm, Rötende Tramete, Grauer Wulstling, Breitblättriger Rübling, Getropfter Saftporling, Gallen – Röhrling, Gemeiner Violettporling, Lungen – Seitling, Brandkrustenpilz, Adlerfarn – Fleckenpilz, Sklerotien – Porling, Gemeine Stinkmorchel, Papagei – Täubling, Graublauer Reiftäubling und Steifstieliger Tintling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

12. Juli 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Warnow

Auch für interessierte Natur- und Pilzfreund*innen

MTB 2237/4: Herrenholz

Blick vom Herrenholz auf die mecklenburgische Landschaft heute Abend.

Schon waren wir beim 4. und somit letzten Quadranten der Topographischen Karte von Warnow angelangt. Umfangreiche Forst- und Waldreviere standen uns zur Verfügung. Da wäre zunächst das Herrenholz mit seinen Buchenanteilen zu nennen und die daran gekoppelten Misch- und Nadelforste. Wie ich feststellen musste, wurde in den Nadelforsten massiv Holz eingeschlagen. Wahrscheinlich durch Trockenheit geschädigte Fichtenplantagen. Außerdem ist das Gebiet auch recht hügelig, so findet sich hier der Schampowberg (69,9 m), der Kronsberg (57,3 m), der Hallersberg (70,4 m), der Schmedberg (67,9 m) und als Feuchtgebiet die Saarkrieh. Durch einen bewaldeten Ausläufer in Richtung Südwesten ist dieses Revier mit dem Mustiner Holz verbunden. Neben Nadelforsten findet sich hier ein mit Buchen bestandenes Bachtal. Wir, das waren Catrin aus Bützow und Michael aus Schwerin entschieden uns für das Herrenholz. Das Frischpilzaufkommen befindet sich derzeit auf dem aufsteigendem Ast und wir konnten zumindest bezüglich Täublinge recht zufrieden sein. Als Höhepunkt gestaltete sich der Fund von drei Schönfuß – Röhrlingen, die im Flachland eher weniger Verbreitet sind.

Nah verwandt mit dem Speise – Täubling ist der ebenfalls essbare Blasse Täubling (Russula galochroa). Wir finden ihn unter Eiche, Birke und Rotbuchen.

Die Blätter sind stumpf cremefarbig und der weißliche Stiel ist feinaderig und mitunter rostfleckig.

Der blass mehrfarbige Hut kann zum Rand hin zart rosa angehaucht sein und die Lamellen stehen nicht besonders dicht, besitzen im Grunde Querverbindungen und sind zum Hut hin stark aufgegabelt.

Die anfangs weißen Lamellen des Rehbraunen Dachpilzes (Pluteus atricapillus) verfärben sich zunehmend fleischrosa.

Ein etwas betagter Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus).

Auf dem ersten Blick für Netzstielige Hexen – Röhrlinge gehalten, entpuppten sich diese Dickröhrlinge für uns als etwas viel wertvolleres. Wir waren begeistert!

Hat er nicht einen farbschönen Fuß?

Schön- oder Dickfuß – Röhrling (Boletus calopus). Toller Fund, da eher in montanen Regionen zu hause. Ungenießbar bis schwach giftig!

Löwengelber – oder Veränderlicher Stielporling (Polyporus varius).

Spindeliger Rübling (Collybia fusipes).

Ein etwas „verunglückter“ Grauer Wulstling (Amanita excelsa).

Die grauen Hüllreste vom Gewitterregen der Nacht abgewaschen, Stielknolle praktisch nicht vorhanden, aber die oberseitige Riefung der Manschette ist im Bild deutlich zu erkennen.

An liegendem Laubholzstamm über viele Dezimeter entlang laufend, dürften wir hier den Zusammenhängenden Feuerschwamm (Phellinus contiguus) sehen. Er besitzt nicht nur besonders große Sporen im Vergleich zu seinen Verwandten, sondern auch die weitesten Poren.

Auch Großsporiger Feuerschwamm genannt.

Rotstieliger Leder – Täubling (Russula olivecea). Einer unserer größten Täublinge und nach Michael – Hennig – Kreisel ein ganz hervorragender Speisepilz, inklusive individuellen Unverträglichkeiten.

Weißstieliger Leder – Täubling (Russula romellii). Die Leder – Täublinge sind Ockersporer und daher dunkeln die anfänglich blassen Lamellen bei zunehmender Sporenproduktion immer zu dottergelb ein. Hervorragender Speisepilz, wie alle Leder – Täublinge.

Kurzstieliger Leder – Täubling (Russula curtipes).

Resupinater Porling mit dekorativen Rändern. Eine Laune der Natur.

Und noch einmal.

Aber er bildet auch Hutkannten, die vom Laubholz – Substrat abstehen, aus. Viele Jahre unter der Bezeichnung Skeletocutus nivea = Halbresupinater Weichporling kartiert. Sequenzierungen haben ergeben, dass es diese Art in Europa überhaupt nicht gibt, sondern der Pilz eher in Nordamerika beheimatet sein soll.

Er wurde aufgespalten in Skeletocutis semipileata und Skeletocutis nemorales.

Und zu den Sommerarten, mitunter aber auch noch im Herbst, gehört der Morgenrot – Täubling (Russula aurora), dem wir recht häufig in Buchenwäldern auf besseren Böden begegnen können. 

Hier sehen wir ihn besonders intensiv gefärbt auf dem Mittelstreifen eines Waldweges hervorbrechen.

Hier in Schieflage, der Rosa – Täubling (Russula rosea), wie der Morgenrot – Täubling auch genannt wird. Das junge Exemplar tränt sogar an den Lamellen. 

Diese Kamm – Täublinge wuchsen am kalkreichen Straßenrand bei Buchen und Eichen. Sie rochen nicht nach Camembert oder anderweitig unangenehm und schmeckten mild und sogar ziemlich angenehm. Demnach kommt eigentlich nur der Milde Kamm – Täubling (Russula livescens) in Betracht. Typisch für diese Art sind auch die ockergelben Stiele im unteren Bereich.

Nicht weit entfernt ein junger Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus).

Hier ein junger Ockerblättriger Zinnobertäubling (Russula pseudointegra).

Der kompakte Täubling ähnelt dem Harten Zinnobertäubling, ist aber deutlich weichfleischiger und der Steil ist immer weiß. Die lange blassen Lamellen verfärben zu ockergelblich. Ungenießbar.

Insgesamt drei Anhängsel – Röhrlinge (Boletutus appendiculatus) waren ein gefundenes Fressen für die Nacktschnecken.

Licht- und Schattenspiele am Rande des Herrenholzes.

Ein leckerer Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) schiebt sich aus dem Waldboden.

Catrin und Michael sind begeistert.

Einige Breitblättrige Großrüblinge (Megacollybis platyphylla).

Falsche Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus porosporus). Essbar.

Junge Fadenstäubchen der Gattung Stemonites.

Zur Erinnerung am Großsteingrab. Von rechts: Michael, Catrin, Reinhold. 12. Juli 2023.


Hier die Artenliste von MTB 2237/4 = Herrenholz: Halsband – Schwindling, Waldfreund – Rübling, Rötliche Kohlenbeere, Angebrannter Rauchporling, Gemeiner Spaltblättling, Schmetterlings – Tramete, Striegelige Tramete, Mai – Stielporling, Blasser Täubling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Rehbrauner Dachpilz, Flacher Lackporling, Eichen – Filzröhrling, Goldschimmel, Birken – Zungenporling, Birken – Blättling, Rotrandiger Baumschwamm, Schönfuß – Röhrling, Löwengelber Stielporling, Spindeliger Rübling, Morgenrot – Täubling, Sommersteinpilz, Dickblättriger Schwarztäubling, Rotbuchen – Rindenkugelpilz, Grossporiger Feuerschwamm, Rotstieliger Leder – Täubling, Halbresupinater Weichporling, Stadt – Champignon, Milder Kamm – Täubling, Weißstieliger Leder- Täubling, Ockerblättriger Zinnober – Täubling, Anhängsel – Röhrling, Frauen – Täubling, Falscher Rotfuß – Röhrling, Gelbe Lohblüte, Geweihförmige Holzkeule, Echter Zunderschwamm, Brandkrustenpilz, Sklerotien – Porling, Postament – Helmling, Buckel – Tramete, Grauer Wulstling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Kurzstieliger Leder – Täubling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

08. Juli 2023 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Sie führte durch die Sültener Forst

Am verschwundenen Waldsee Pfingsten 2023.

Abwechslungsreiche Wald- und Forstreviere auf überwiegend leichten und sauren Sandböden finden sich in der Sültener Forst. Es gibt aber auch bessere Standorte mit Kalkanteilen, wo durch die Artenvielfalt erhöht wird. Das Revier kann im Hochsommer mit solch volkstümlichen Speisepilzen wie die beliebten Eierschwämme, besser bekannt unter der Bezeichnung Pfifferlinge, aufwarten. Auch Steinpilze, Birkenpilze, Rotkappen oder leckere Hexen – Röhrlinge sind möglich. Da es sich um eine Lehrwanderung handelt, gehen wir natürlich auch auf weniger bekannte, aber dennoch gute Speisepilze sowie möglicher Verwechslungsarten ein. So trafen sich heute bei hochsommerlichem Wetter 8 pilzbegeisterte Leute in Sagsdorf. Wir wanderten bis zum Schwarzer See bei Sagsdorf

Während eines Erdrutsches im Juni 1978 in den See gestürzte Eiche.

Wir starteten von Sagsdorf aus.

Und diese unermüdlichen Krabbler waren heute wirklich gut in Form.

Längst des Waldweges begrüßten uns sogleich einige Röhrlinge. Hier sehen wir einen ziemlich kompakten Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus).

Hier sind es Falsche Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus porosporus). Beide Arten sind essbar.

Wie immer an totem Eichenholz fand sich der Rotbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa).

Der Breitblättrige Großrübling (Megacollybia platyphylla) ist als Speisepilz nicht zu empfehlen.

Ein junges Fadenstäubchen aus der Schleimpilz – Gattung Stemonites.

Ein Rißpilz mit Velumresten am Hutrand.

Zerreibt man die Lamellen dieses Rißpilzes zwischen den Fingern, (im Bild rechts) so entströmt ihm ein süßlicher Duft, der an Honig erinnert. Eine gute Bestimmungshilfe um den Olivgelben Rißpilz (Inocybe dulcamara) auch ohne mikroskopische Überprüfung zu identifizieren. Ein überaus häufiger Giftpilz. 

Ein Schlauchpilz am Wegesrand. Möglicherweise ein Vertreter der Gattung Napfbecherlinge (Tarzetta spec.). 

Zwei aufgeschirmte Perlpilze (Amanita rubescens). Leider gut vermadet.

Auch dieser Rehbraune Dachpilz (Pluteua atricapillus) ist bereits aufgeschirmt. Er gehört zu den Freiblättlern und der Hut darf in den Korb für Speisepilze wandern.

Ein alter Buchenstumpf weckt das Interesse.

Leider sind es nur Zunderschwämme und keine Flachen Lackporlinge für Catrin zum bemalen.

Sehr willkommen waren diese noch unaufgeschirmten Rehbraunen Dachpilze (Pluteus cervinus) für ´s Mischpilzgericht.

Gleich werden wir wieder fündig.

In Form von essbaren Graublauen Reiftäublingen (Russula parazurea). Auch Wolken – Täubling genannt.

Oder auch dieser wunderschönen Scheibchen – Tintlings (Coprinus/Coprinellus spec.).

Direkt daneben diese wunderbar frischen und schmackhaften Behangenen Faserlinge (Psathyrella candolleana).

Die Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) sind leider sehr bitter vom Geschmack und obendrein sogar noch giftig!

Diese Stäublinge sind zum Verzehr nicht mehr geeignet. Die Sporenreifung hat begonnen. Weichfleischig waren sie obendrein, da es sich um den Weichen – Stäubling (Lycoperdon molle) handeln dürfte.

Dieser wunderbar konstruierte und an Kiefer gewachsene Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) musste mit als Vorrat zum Adventsbasteln.

Gut sind die Sägeblätter des Schuppigen Sägeblättlings (Lentinus ledideus) zu erkennen. Er ist zähfleischig und schmeckt nicht!

Wir wanderten einen Maronen – Weg entlang, den zahlreiche Esskastanien säumten.

Und gelangten in einen moosreichen Fichtenforst.

Hier boten diese jungen Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atrotomentosus) einen wunderschönen Anblick.

Trotz der Lamellen als Fruchtschicht gehört er nicht zu den Blätterpilzen, sondern stellt einen verkappten Röhrling dar. Die Genießbarkeit wird unterschiedlich bewertet.

Links des Hohlweges tummeln sich gerne Pfifferlinge, rechts an der Böschung Gallen – Röhrlinge, Maronen – Röhrlinge und mit Glück auch mal ein Herrenpilz. Heute hielten sie sich jedoch bedeckt.

Dafür tauchten nochmals einige Perlpilze (Amanita rubescens) auf.

Vielen Dank an die junge Dame aus Schwerin, dass sie uns hier so schön vor dem Geländer des abgebrochenen Waldweges am Schwarzen See fotografiert hat. 08. Juli 2023.

Wann findet die nächste Pilzwanderung statt? – Siehe unter Termine!

05. Juli 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Warnow

Auch für interessierte Pilz- und Naturliebhaber*innen

MTB 2237/3: Stegenholz

Im Stegenholz.

Im dritten Quadranten der Topographischen Karte Warnow finden sich drei selbständige Waldgebiete, die für die heutige Mittwochsexkursion in Frage kommen konnten. Da wären zunächst die Windmühlen – Tannen, nördlich Sternberger Burg und Groß Raden zu nennen. Ein recht kleines, hügeliges Waldrevier auf sandigem Untergrund und mit erhöhtem Nadelholzanteil. Im Zuge der Dürre des Jahres 2018 wurden hier viele Fichten in Mitleidenschaft gezogen und teils großflächig abgeholzt. Der Rosenower Wald zwischen den Ortschaften Loiz und Rosenow ist ein recht kompaktes und großes Wald- und Forstrevier. Auch hier überwiegen leichte Sandböden, so dass Kiefernforste dominieren. Es sind aber auch Eichen- und Buchenbereiche enthalten. Besonders im Herbst ein klassisches Revier für den Sonntagsammler. Maronen und Steinpilze sind hier neben weiteren volkstümlichen Pilzarten begehrte Sammelobjekte. Besonders in feuchten Sommermonaten kann man hier auf Pfifferling – Suche gehen. Das dritte Revier, das uns zur Auswahl stand war das Stegenholz, direkt an der B 104 zwischen Sternberg und Witzin. Hier finden wir in erster Linie Laubwälder auf besseren, teils sogar kalkreicheren Böden vor. Feuchtbereiche sorgen für Abwechslung. Da am 05. Juli ein Sturm angesagt war, fand die Exkursion erst am Sonntag, dem 16. Juli statt und wir entschieden uns für das Stegenholz. Wir, dass waren Catrin aus Bützow, Martin aus Hamburg, Phillip aus Renzow, Michael aus Schwerin sowie Christian und Reinhold aus Wismar. Wir konnten zwar einiges notierten, aber dass allgemeine Frischpilzaufkommen war doch recht verhalten.

Gleich zum Start begrüßte uns ein farbenfroher Sprödblättler.

Wir konnten ihn als Ockerblättrigen Zinnober – Täubling (Russula pseudointegra) ansprechen. Der Pilz ist ungenießbar.

Ein farbenfrohes Bild geben auch diese Filzröhrlinge ab.

Blutroter Röhrling (Xerocomus rubellus). Essbar.

Christian hat an einem toten Buchenast die Spitzwarzige Tramete (Antrodiella hoenelli) entdeckt.

Und Phillip im Feuchtgebiet diesen bewimperten Vertreter der Gattung Scutellinia = Schildbostling. Um die genau Art zu bestimmen, muss meist dass Mikroskop bemüht werden.

Ein etwas blass geratener Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis).

Ein Blick nach oben kann auch reizvoll sein.

Ein weiterer Vertreter der Sprödblättler aus der Sektion der Stinktäublinge. Dort wird auch ein Gilbender Stinktäubling (Russula subfoetens) beschrieben, welcher hier in Betracht kommen könnte. Aber wahrscheinlich handelt es sich nur um eine weniger unangenehm riechende Form des Stink – Täublings (Russula foetens).

Und der Hut von oben, meist schmierig bis schleimig, bei Trockenheit glänzend eintrocknend und mit stark gerieftem Hutrand.

Catrin hat am Rande eines Feuchtbiotops auf totem Laubholz einen Getigerten Sägeblättling (Lentinus tigrinus) entdeckt.

Blick auf das Fruchtlager des Sägebättlings.

Mitten auf einem grasigen Waldweg ein kleines Büschel von Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Gewachsen auf vergrabenem Totholz.

Halsband – Schwindling (Marasmius rotula).

Jüngere Spindelige Rüblinge (Collybia fusipes).

Ältere Semester der selben Art.

Die langen, nackten Stiele spitzen nach unter aus.

Phillip freut sich über diese hier in Mengen fruktifizierenden und besonders fotogenen Spindel – Rüblinge.

Wirklich schöne und frische Exemplare waren dabei.

Und Phillip hat zu hause noch ein wenig Nacharbeit betrieben und sich an sein Mikroskop gesetzt. Heraus kam dabei Parasola kuehneri, der Kleinsporige Scheibchen – Tintling.


Hier die Artenliste von MTB 2237/3 = Stegenholz: Ockerblättriger Zinnober – Täubling, Rötliche Kohlenbeere, Angebrannter Rauchporling, Schmetterlings – Tramete, Gemeiner Spaltblättling, Echter Zunderschwamm, Goldgelber Zitterling, Eichen – Zystidenrindenpilz, Blutroter Röhrling, Breitblättriger Rübling, Gelbe Lohblüte, Frauen – Täubling, Spitzwarzige Tramete, Fleischroter Speise – Täubling, Laubholz – Hörnling, Vielgestaltige Kohlenbeere, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Rosa Morgenrot – Täubling, Vielgestaltige Holzkeule, Striegeliger Schichtpilz, Flacher Lackporling, Blaugrauer Reiftäubling, Striegelige Tramete, Tintenstrichpilz, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Rotrandiger Baumschwamm, Halsband – Schwindling, Judasohr, Ampferblatt – Rostpilz, Gilbender Stinktäubling, Löwengelber Porling, Getigerter Sägeblättling, Birken – Blättling, Zimtfarbener Weichporling, Nördlicher Zinnoberschwamm, Lungen – Seitling, Lilablättriger Mürbling, Flächiges Eckenscheibchen, Stockschwämmchen, Sonnen – Täubling, Sklerotien – Porling, Zugespitzter Kugelpilz, Birken – Zungenporling, Veränderlicher Spaltporling, Brandkrustenpilz, Buchen – Rindenschorf und Kleinsporiger Scheibchen – Tintling. 


Wir verabschieden uns vom Stegenholz.

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion – Siehe unter Termine!

28. Juni 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Warnow

Auch für interessierte Pilz- und Naturliebhaber*innen

MTB 2237/2 = Staatsforst Tarnow, Kreuzgrund, Boitiner Steintanz 

Der Boitiner Steintanz. Foto: Ulrich Klein.

Info – Tafel am Boitiner Steintanz.

Heute war bereits der 2. Quadrant der Topographischen Karte Warnow an der Reihe. Im Zentrum dieses Kartenausschnittes befindet sich ein umfangreiches Wald- und Forstgebiet, der frühere Staatsforst Tarnow, mit seinem Kreuzgrund und dem Boitiner Steintanz. Buchenwälder wechseln sich mit Nadelforste ab. Das Revier ist außerdem recht eiszeitlich geprägt, mit einigen Hügeln und entsprechend auch feuchten Senken oder gar kleinen Waldseen oder Tümpeln. So gibt es hier den Ladenbarg oder auch den Papenbarg. Gegen 16.15 Uhr traf ich mich hier mit unserem Pilzfreund Michael aus Schwerin. Das Wetter war sonnig und angenehm temperiert. Der Wald war durch vorangegangene Regenfälle gut gewässert worden, aber die Frischpilz – Flora braucht noch ein Weilchen, um den bevorstehenden Sommer – Aspekt sprießen zu lassen.

Nach dem Regen sind auch gleich die Schnecken zur Stelle. Alles haben sie dann doch nicht geschafft. Auf den ersten Blick ein Frauentäubling, der zweite belehrte uns eines besseren.

Die Lamellen des stattlichen Sprödblättlers waren also nicht geschmeidig wie beim Frauen – Täubling. Sie erscheinen zwar noch recht blass, aber ein ockerlicher Unterton ist bereits vorhanden. Es dürfte sich um den Weißstieligen Leder – Täubling (Russula romellii handeln. Ein ganz hervorragender Speisepilz, der natürlich auch den Schnecken ganz vorzüglich mundet. 

Natürlich waren wir hier schon mehrmals kartieren oder auch im Zuge von Pilzwanderungen oder sogar im Ramen eines unserer Herbstseminare unterwegs. Ich denke, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des damaligen Pilzseminars werden noch gerne an eine pilzreiche Exkursion durch dieses Gebiet zurück denken. Besonders auch an die dichten Büschel von Hallimasch und Stockschwämmchen. Unsere gute Seele Irena brachte uns ein vielfältiges Mittagessen direkt in den Wald.

Die feuchten Bedingungen kamen den Pilztieren entgegen. Hier sehen wir höchstwahrscheinlich den Geweihförmigen Schleimpilz (Ceratiomyxa fructiculosa) in seiner poroiden Form.

Links ein Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha), rechts der Weißstielige Leder – Täubling (Russula romellii).

Und das Gleiche von unten.

Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysentheron).

Rotbuchenwald im Kreuzgrund.

Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila). Die bräunlichen Lamellen sind trockenen Winden geschuldet.

Im nun feuchten Staatsforst Tarnow haben wir auch die ersten Halsband – Schwindlinge (Marasmius rotula) entdecken können. 

Ich muss zu meiner Schande gestehen, zu diesen Eichenzähnchen, zumindest wuchsen sie an einem toten Eichenstamm, fällt mir bis auf weiteres keine Benennung ein. Ich werde alt!

Ein schöner Fund ist jedoch der Weitlöchrige Porling (Polyporus arcularius).

Die feuchten Verhältnisse im Kreuzgrund haben eine Pilzart auf den Plan gerufen, die so gar nicht in den Sommer hinein zu passen scheint. Eine Charakterart der Wintermonate, nämlich der Goldgegelbe Zitterling (Tremella mesenterica).

Ein interessanter Buchen – Standort.

Oder auch dieses Gelände.

Vom Regen aufgefrischte Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila).

Wir haben die Steinkreise erreicht.

Die Brautlade ist vor allem am Johannistag von Bedeutung.

Diese Linge sind in Wald und Flur unerwünscht. Hinweistafel am Boitiner Steintanz.

Kultstätte der Germanen.

Unweit der Kultstätte, auf dem Mittelstreifen eines Waldweges, diese unscheinbaren Schwarzblauenden Röhrlinge (Boletus pulverulentus).

Und in unmittelbarer Nähe ein weiterer Röhrling, der Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus).

Altbuchenbestand in der Abendsonne.

Totholz ist ein einzigartiger Lebensraum für viele Organismen, natürlich auch zahlreicher Pilzarten.

So wie beispielsweise dieser Myxomycet. Wahrschlich ist es ein Fadenfrucht – Schleimpilz (Badhamia utricularis).

Die Fenchel – Tramete (Gloeophyllum odoratum) besiedelt totes Fichtenholz. In der Regel deren Stubben.

Das beliebte Zwergenfeuer (Calocera viscosa) geht nun auch an den Start. Der Klebrige Hörnling wird gerne auch als Ziegenbart von einigen Kochtopf – Mykologen eingesammelt. 

Etwas zerzauste Lilablättriger Feserlinge (Psathyrella candolleana).

Wir nähern uns dem Waldrand.

Am Waldrand, schon mehr auf dem Feld, entdeckte Michael diesen Blätterpilz.

Trotz der witterungsbedingten, gerissenen Huthaut, ist es kein Rissiger, sondern ein Voreilender Ackerling (Agrocybe praecox).

Da wir uns mit der Runde im Wald etwas verzettelt hatten, ging es zum Schluss noch eine Runde durchs Kornfeld und durch den Ort Boitin.

Und auf dem grasigen Feldweg, wie es sich gehört, weitere Vertreter aus der Gattung der Ackerlinge.

Und in Boitin selbst begegnete uns dann noch ein alter Förster Graurock.

An und auf grasigen Wegen sind dieser Tage kleine, weiße und runde Bälle erschienen. Sie treten etwa eine Woche nach Regenfällen in Erscheinung. Eierboviste (Bovista nigrescens).

Hier schieben junge Goldmistpilze (Bolbitius vitellinus).


Und hier die Artenliste von MTB: 2237/2 – Staatsforst Tarnow mit Kreuzgrund und Boitiner Steintanz: Goldfell – Schüppling, Brandkrustenpilz, Echter Zunderschwamm, Samtiger Schichtpilz, Striegelige Tramete, Geweihförmiger Schleimpilz, Mai – Stielporling, Schmetterlings – Tramete, Frauen – Täubling, Rotfuß – Röhrling, Dickblättriger Schwarztäubling, Striegeliger Schichtpilz, Waldfreund – Rübling, Halsband – Schwindling, Gemeiner Spaltblättling, Flächiges Eckenscheibchen, Weitlöcheriger Porling, Schlanke Ahorn – Holzkeule, Rotbraune Buchen – Kohlenbeere, Buckel – Tramete, Schwarzblauender Röhrling, Eichenwirrling, Rotrandiger Baumschwamm, Papagei – Täubling, Fenchel – Tramete, Gelbe Lohblüte, Klebriger Hörnling, Lilablättriger Mürbling, Birken – Zungenporling, Eichen -Eckenscheibchen, Eichen – Rindensprenger, Frühlings – Ackerling, Halbkugeliger Ackerling, Schwärzender Eierbovist, Goldmistpilz, Weißstieliger Leder – Täubling und Fadenfrucht – Schleimpilz.

Wir verabschieden uns von der Staatsforst Tarnow.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

24. Juni 2023 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Durch das Westenbrügger Holz

Auch am Zweittreffpunkt, auf dem kleinen Bahnhof in Sandhagen, war niemand auszumachen, der heute Lust auf eine geführte Lehrwanderung hatte.

Das Westenbrügger Holz steht auf sandigen Böden und es gibt hier Kiefern, Fichten und Buchen – Bestände. Natürlich auch mit Birken, Eichen und weiteren Bäumen untermischt. Auch Erlenbrüche und moorige Standorte sowie Wiesenflächen sind integriert bzw. angrenzend. Es ist recht zergliedert und teilt sich in verschiede Ausläufer auf. Womit können wir hier im Frühsommer rechnen? Der Kochtopfmykologe kann bei entsprechender Vorwitterung Täublinge, Perlpilze oder Scheidenstreiflinge erwarten. Von den volkstümlichen Klassikern könnten einige Champignons und Pfifferlinge dabei sein. Röhrlinge können durch Rotfüßchen, Körnchen – Röhrlingen, Birkenpilzen, Sommersteinpilzen oder Hexen – Röhrlingen vertreten sein. Natürlich auch manches mehr. Leider bekam ich heute diese schon mögliche Vielfalt nicht zu Gesicht. Die Trockenheit ist einfach zu groß gewesen, in den zurück liegenden Wochen. Auch haben sich aufgrund intensiver Landwirtschaft auf den Äckern drumherum reichlich Nährstoffe in den ursprünglich armen und sandigen Böden eingefunden, so dass der Krautwuchs in den letzten Jahrzehnten, wie fast überall, deutlich zugenommen hat. Das erfreut Stickstoff liebende Arten wie Champignons und führt zu einer Rückgangstendenz von Pilzarten, die arme Standorte bevorzugen. Als Beispiel sei der beliebte Pfifferling genannt. Der Trockenheit geschuldet, konnte ich heute niemanden begeistern mit mir auf die Pilzpirsch zu gehen. So durchstreifte ich das Waldgebiet alleine und schwelgte in Erinnerungen längst vergangener Tage.

Der Baumbestand ist durchaus vielseitig. Hier dominieren Buchen, Eichen und Birken.

Der Hauptweg, der die Ortschaften Westenbrügge und Detershagen miteinander verbindet.

Hier wächst ein Lärchenbestand in den Himmel.

Mehrstöckiger Mischwald.

An einer trockenen und sonnigen Stelle fühlt sich die Striegelige Tramete (Trametes hirsuta) sehr wohl. Um sich zu schützen ist sie dicht behaart.

Hier schlagen wir gleich zwei Pilzarten mit einer Klappe. Wir sehen den Gemeinen Rindensprenger (Vuilleminia comedens) und die Schmetterlings – Tramete (Trametes versicolor).

Erfreulich, dass hier noch ein intakter Fichtenbestand zu finden ist.

Inselweise dichter Fichten – Jungwuchs. Hoffen wir, das dieser wichtige und pilzreiche Waldbaum auch weiterhin im Bestand unserer Wälder und Forste bleiben möge.

Ein ideales Revier für Freunde von Maronen – Röhrlingen und in feuchteren Sommern können Gallen – Röhrlinge hier für „Begeisterung“ sorgen. Ich dachte mit jedoch, schau mal, ob der Samtfuß – Krempling schon erschienen ist. Kaum zu Ende gedacht, stand er auch schon vor mir.

Der massige und fleischige Großpilz mit den samtig – braunen Stielen ist praktisch kaum zu verwechseln. Er steht den beliebten Röhrlingen nahe und kann auch gegessen werden. Kocht man ihn, färbt sich das Wasser bläulich. Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus).

Ein sauberer und moosreicher Fichtenforst wie ihn die Pilzsucherinnen und Sucher lieben.

Bis auf die Samtfuß – Kremplinge und Stinkmorcheln gab es hier heute keine Frischpilze weiter.

Die Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus) erlebt derzeit ihren ersten, frühsommerlichen Wachstumsschub.

Ausversehen im Schlaf gestört habe ich die Große Grasbüscheleule (Apamea monoglypha), die unter einem Fichtenstamm dem Sonnenuntergang entgegen fieberte. Dankeschön an Christopher Engelhardt für die Bestimmung dieses Nachtfalters!

Leider sieht man auch hier unerfreuliches von gleichgültigen Zeitgenossen. Noch ist der Waldweg zwischen Westenbrügge und Detershagen auch ein öffentlicher Fahrweg. Angesichts dieser Bilder braucht man sich nicht zu Wundern, wenn die Forstämter die Waldwege dicht machen.

Und es kommt noch schlimmer: Glasscherben! Den Wald können sie nicht in Brand setzen. Waldbrände werden in unseren Breiten nahezu ausschließlich (99 %) durch Menschen, sei es durch Leichtsinn, oder vorsätzlich, entfacht. Auch Altmunition kann dafür nicht in Frage kommen. Aber in den Wäldern ist Wild zu hause. Es kann sich schwer verletzen!

Und das trotz des aufmerksamen Beobachters!?

Lichter, warmer Buchenwald. Gut für Steinpilz und Co. geeignet.

Am Waldwegrand einige, wenige essbare Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila).

Hoppla, was steht denn hier am Wegesrand? Ein junger Champignon oder gar ein noch weißhütiger Jung – Steinpilz? Aber ich ahnte es bereits, der Pilz war ziemlich fest und holzig. So kann auch mal ein junger Flacher Lackporling (Ganoderma lipsiense) aussehen!

Ein fast aufgeräumter Fichtenforst. Hier lassen sich im Herbst die Maronen – Röhrlinge mühelos entdecken und einsammeln.

In diesem Kiefern – Forst mit Unterwuchs wird ein solches Unterfangen schon nicht mehr ganz so einfach.

Ich sehe sie in Gedanken noch, die wunderbar anzusehenden, aber Frost – geschädigten Steinpilze während einer öffentlichen Wanderung vor vielen Jahren im vorgerückten Oktober, wie sie hier den Wegrand säumten.

Ein fleißiges Völkchen ist hier zuhause.

Eine ausgefingerte Rotbuche, wie man sie wahrlich nicht überall sieht.

Ein Waldbereich mit üppigen Bewuchs von Adlerfarn.

Klar, dass hier auch der Adlerfarn – Fleckenpilz (Ropographus filicinus) zu hause ist und das Herz des Pilzfreundes höher schlagen lässt! Zumindest das des Mykologen im tieferen Sinne, denn der Mykophage kann damit rein gar nichts anfangen, zumal Adlerfarn giftig ist!

Der Blick durch üppige, noch grüne Vegetation, zeigt eine bereits braun verfärbte, gasige Waldlichtung.

Zumindest zum Teil.

Ein noch weißrandiger Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) an totem Hainbuchenstamm!

Das obligatorische „Gruppenbild“!

Bevor es aufsitzen heißt noch schnell ein sonniger Blick in die platte, mecklenburgische Landschaft bei Westenbrügge/Sandhagen.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

21. Juni 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Warnow

Auch für Interessierte Pilz- und Naturfreund*innen

MTB 2237/1 = Staatsforst Tarnow

Blick vom Staatsforst Tarnow auf die L 141 bei Warnow während einer schwülwarmen Mittwochsexkursion am 05.06.2019.

Ein neues Messtischblatt wurde heute in Angriff genommen. Die Topographische Karte im Maßstab 1 : 25 000 von Warnow = 2237. Und der Begriff Warnow scheint besonders im ersten Quadranten, der heute an der Reihe war, Programm zu sein. Wir finden hier nicht nur die Ortschaft Warnow, sondern auch den namensgebenden Flusslauf, der sich im westlichen Bereich in Richtung Nord/Nordost durch den Quadranten mäandert. Eindrucksvolle, teils bewaldete Flusstäler und Feuchtgebiete sind längst der Warnow entstanden. So auch unweit des Silberberges bei Klein Raden. Hier wurde vor Jahren von unserem Vereinsmitglied Christopher Engelhardt beispielsweise die seltene Trollhand entdeckt. Bei gezielter Nachsuche im Winter diesen Jahres konnten wir sie leider nicht wiederfinden. Zielgebiet der heutigen Exkursion war jedoch der westliche Teil der ehemaligen Staatsforst Tarnow. Ein insgesamt recht umfangreiches und überaus interessantes Mischwaldgebiet, welches natürlich auch schon Ziel von Kartierungen oder Pilzwanderungen war. Aber neues kann immer entdeckt werden und für interessierte Gäste ist es ohnehin zweitrangig. Hier geht es darum wissenswertes zu erfahren und vielleicht sogar eine Mahlzeit Speisepilze mit nach hause zu nehmen. Beides war heute der Fall.

Zum Vergleich, selber Standort wie oben, 4 Jahre später.

Gleich eingangs entdeckte Catrin einen schönen Perlpilz (Amanita rubescens). Er profitierte von einem Gewitterschauer zwei Tage vorher.

Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha) unter Rotbuchen. Pilz des Jahres 1997 und einer der wertvollsten Speisepilze.

Die geschmeidigen Lamellen splitterten? Im Hutfleisch waren Maden zu Gange und die Lamellen besaßen keinen halt mehr, brachen weg, wie bei anderen Täublingen auch.

Ein zunächst durch Trockenheitein arg gebeuteltes Hexenei einer Stinkmorchel (Phallus impudicus). Kaum hat es mal geregnet, holen sich auch schon die Schnecken ihren Anteil.

Eine ordnungsgemäße Entwicklung ist unter solchen Bedingungen schwierig.

Die Konvektion am Himmel ist heute gedeckelt. Erst morgen besteht wieder Gewittergefahr.

Ein Büschel bräunlicher Blätterpilze. Sollten das etwa Stockschwämmchen sein?

Weit gefehlt! Es handelt sich um die für Speisezwecke deutlich minderwertigeren Spindeligen Rüblinge (Collybia fusipes).

Ein junger Tintling aus dem Verwandtschaftskreis des Glimmer – oder Haustintlings (Coprinellus spec.). Die bräunlichen Fasern auf dem Hut könnten eventuell von einem Ozonium her rühren.

Ein toter Baumriese zwischen all dem grün.

Und mit Rotrandigen Baumschwämmen (Fomitopsis pinicola) in luftiger Höhe. Eine herausragende Position zum Sporenabwurf.

Am Waldrand.

Und dort finden sich nicht selten die imposantesten Baumriesen. Manschmal mit besonders skurielen Wuchsformen.

Und ein erster liegender Buchenstamm mit zahlreichen Lungen – Seitlingen (Pleurotus pulmonarius). Für Michael ist eine Pilzmahlzeit sicher.

Und manchmal dürfen sie auch zentral gestielt sein.

Und können auch eine rosa Tönung aufweisen.

Aber meist neigen sie eher zum mehr oder weniger starken Gilben.

Eigentlich zu dieser Jahreszeit ein überaus häufiger Blätterpilz in vielen Waldtypen, der Waldfreund – Rübling (Collybia dryophila). Wir freuten uns, dass wir wenigstens dieses Exemplar entdecken konnten.

Blutmilchpilze (Lycogala epidendron).

Catrin freut sich über einen massiven und frischen Flachen Lackporling zum bemalen.

Etwas ungewöhnliche, fast stiellose Wuchsform des Löwengelben Porlings (Polyporus varius) aus der Baumrinde heraus.

Und ein neues Massenvorkommen des Lungen – Seitlings.

Ich entschloss mich sie mit zu nehmen. Es loht sich dann schon mal, den Trockner anzuheizen. Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius).

Kaum hatte es mal geregnet, waren auch gleich frische Fadenstäubchen der Gattung Stemonites zur Stelle.

Wie eine Kompanie Soldaten schob sich aus dem Rindenmulch von Fichten eine Gruppe Rehbrauner Dachpilze (Pluteus atricapillus) empor.

Die noch weißen Lamellen stehen sehr dicht gedrängt.

Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola), hier an seinem ursprünglichem Substrat, denn eine andere Bezeichnung für ihn lautet auch Fichtenporling. Weiter oben sehen wir ihn an Buchen und er kommt auch noch an weiteren Laub- und Nadelbäumen vor.

Ein junger und essbarer Grauer Wulstling (Amanita excelsa) in der Fichtenforst. Gut ist die Riefung auf der Oberfläche seiner Manschette zu erkennen.

Goldmistpilz (Bolbitius vitellinus) gut geschützt zwischen dicken Baumstämmen am Rande des Waldweges.

Er ist nahe mit den Tintlingen verwandt, dessen Lamellen allerdings schwarz werden und meist zerfließen.

Von links: Reinhold, Michael, Christian und Catrin am Sommeranfang in der Staatsforst Tarnow.


Hier die Artenliste von 2237/1 = Staatsforst Tarnow: Schmetterlings – Tramete, Striegelige Tramete, Tintenstrichpilz, Flächiges Eckenscheibchen, Gemeiner Spaltblättling, Birkenblättling, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Perlpilz, Frauen – Täubling, Rotbraune Buchenkohlenbeere, Wurzelschwamm, Rehbrauner Dachpilz, Sklerotien – Porling, Schuppiger Porling, Gemeine Stinkmorchel, Brandkrustenpilz, Echter Zunderschwamm, Langstielige Ahorn – Holzkeule, Veränderlicher Spaltporling, Judasohr, Rotbrauner Borstenscheibling, Breitblättriger Rübling, Gelbe Lohblüte, Fadenstäubchen, Lungen – Seitling, Rotrandiger Baumschwamm, Laubholz – Harzporling, Blutmilchpilz, Dickblättriger Schwarztäubling, Flacher Lackporling, Papagei – Täubling, Mai – Stielporling, Grauer Wulstling, Ampferblattrost und Goldmistpilz.

Fichtenforst in der Staatsforst Tarnow.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

18. Juni 2023 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Auch für interessierte Gäste

Sie führte durch die Biendorfer Tannen

Birken in den Biendorfer Tannen. Tannen sucht man hier hingegen vergebens, dafür finden sich Kiefern, Fichten, Lärchen sowie Eichen, Buchen, Erlen und weitere Hölzer auf sandigen Böden. Hier war Ausgangs- und Endpunkt der heutigen Exkursion.

Heute ging es in einen Wald zwischen den beiden Mecklenburgischen Kleinstädten Neubukow und Kröpelin. In die Biendorfer Tannen, die auf sandigem Untergrund stocken. Als Tannen werden in Mecklenburg meist Wälder oder Forste bezeichnet, die zumindest teilweise aus Nadelbäumen bestehen. Dabei bilden Tannen eher die Ausnahme. Meist finden sich Fichten, Kiefern, Lärchen und zunehmend Douglasien. Aber wie so oft, gibt es in den „Tannen“ auch Laubwaldbestände. So auch in den Biendorfer Tannen. Es finden sich durchaus respektable Buchenbestände. Teils auch Magerwiesen im Randbereich und ein Hauch von Heidelandschaft. In den Erlenbrüchen konnten wir auf einer Lehrwanderung vor längerer Zeit beispielsweise den Glänzenden Lackporling finden. Einen der beliebtesten Heil – oder Vitalpilze überhaupt. Leider ist der „Reishi“ in freier Wildbahn nur recht selten zu finden. Ansonsten wachsen hier natürlich auch die gängigen „Allerweltspilze“, die dann eher den Gaumen erfreuen und gegen das Hungergefühl wirksam werden können.  Ob zu so früher Jahreszeit aber lohnenswert etwas an Speisepilzen in den Sammelkorb gelangen kann, hängt ganz entscheidend von der Vorwitterung ab. Und die war mal wieder äußerst ungünstig. Wochenlang kaum ein Tropfen Regen. Trockene Luft und häufige Nord bis Ostwinde taten das übrige. Aber wir wollten ja auch Kartierten und daher gibt es immer etwas zu entdecken. Auf feldmykologischer Tour waren heute allerdings nur Catrin aus Bützow und Reinhold aus Wismar.

Wie fast immer brachte mir Catrin einige Frischpilze für die Ausstellung mit, die sie liebevoll in Frischhaltedosen im Kühlschrank lagerte: Schuppiger Sägeblättling, Löwengelber Porling und Grauer Wulstling.

Gleich zu Beginn erfreuten uns diese schon betagteren Zimtfarbenen Weichporlinge (Hapalopilus rutilans). Ein giftiger Porling!

Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor). Ebenfalls nicht mehr die frischesten.

Ein zumindest für ganz herkömmliche Speisepilze wie Steinpilze, Hexen – Röhrlinge, Pfifferlinge, Perlpilze oder Täublinge ein recht vielversprechendes Buchen – Areal, mit eingestreuten Kiefern. Wenn es nur nicht do trocken wäre!

Neben normalfüßigen Rotbuchen auch ein Exemplar mit Klumpfuß.

Ob dafür auch ein Pilz verantwortlich zeichnet, darf nur spekuliert werden. Möglich ist eine Infektion mit Nectria – Arten.

Diese Schuppigen Sägeblättlinge (Lentinus lepideus) leuchteten schon von weitem. 

Darum heißen sie Sägeblättlinge!

Echte Zunderschwämme (Fomes fomentarius) an einem Buchen – Stubben.

Sommer in Mecklenburg.

Die ausgetrocknete Landschaft wartet auf Wasser!

Der Schwarze Holunder steht in voller Blüte. Es riecht nach Juni!

Waldrand mit Lärchen, aber ohne die entsprechenden Begleiter aus dem Pilzreich.

Wir verabschieden uns von den Biendorfer Buchen in den Biendorfer Tannen. 18. Juni 2023.


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14. Juni 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Neukloster

Auch für interessierte Pilz- und Naturliebhaber*innen

MTB 2136/4 – Mankmooser Holz

Im Mankmooser Holz am 14.06.2023.

Schon waren wir beim vierten und somit letzten Quadranten der Topographischen Karte Neukloster angelangt. Auf diesen Teil freute ich mich ganz besonders, denn trotz der Tatsache, dass dieses MTB zum Nahbereich von Wismar zählt und die Region ausgesprochen häufig aufgesucht wurde, war ich persönlich nur selten in diesem Quadranten unterwegs. So sind zumindest für meine Datenbank noch einige häufige Arten nachzutragen, die mir hier noch fehlen. Auch dieser Quadrant ist sehr wald- und abwechslungsreich. Zum einen ragt hier der südliche Bereich der Lübberstorfer Forst hinein, zum anderen finden sich ausgedehnte und gliederungsreiche Wald- und Feuchtgebiete zwischen den Ortschaften Mankmoos und Qualitz. Das Hechtholz im Norden oder das Mankmooser Holz weiter südlich. Es erheben sich hier der Seeberg, Rabensberg, Binnenbarg, Aeverts Sahlberg, Krähenberg, Klüßenberg, Kapellenberg, Voßbarg, Plageberg und der Kronsberg. Wo Hügel sind, gibt es auch Senken wie das Rövermoor, Bauermoor und das Große Heidmoor. Außerdem die Naturschutzgebiete „Schanzenberge bei Mankmoos“ und „Rothenmorsche Sumpfwiesen“. Wenn das kein Angebot ist? Aber das ist noch nicht alles. Auch der südwestliche Zipfel der Schlemminer Staatsforst ragt noch in diesen Quadranten hinein. Auch dieser Bereich scheint es noch in sich zu haben mit dem NSG „Rugenseemoor“ und dem feuchten Eichholz. Wir entschieden uns für das Mankmooser Holz. Trotz ungünstiger, viel zu trockener Vorwitterung, gab es sogar einige Frischpilze. Gegen 16.00 Uhr trafen sich hier Catrin und Hanjo aus Bützow, Michael aus Schwerin sowie Reinhold aus Wismar.

Trotz der trockenen Verhältnisse an diesem späten, sonnigen und warmen Frühsommertag begrüßte uns gleich zu Beginn ein Schleimpilz, die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica).

Direkt daneben, an selbigen Stubben, ein verdorrtes Büschel von Grünblättrigen Schwefelköpfen (Hypholoma fasciculare).

Hanjo, lass die Buche stehen!

Hier hat er aber ganze Arbeit geleistet. Nicht Hanjo, sondern der Wind im Zusammenspiel mit Zunderschwämmen. 

Echter Zunderschwamm (Fomes fomentarius).

Rotbuchen – Rindenkugelpilz (Biscogniauxia nummularia).

Ein grüner Schmetterling macht Pause. Wahrscheinlich ein Nachtfalter. Chris Engelhardt hat ihn für uns bestimmt. Tatsächlich ein Nachtfalter, nämlich der Pustelspanner (Comibaena bajularia). Er soll seltener in Deutschland werden und steht daher auf der Vorwarnliste zur Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Schmetterlinge.

Gut geschützt, in einem gespaltenen Baumstamm, fruktifiziert ein Rehbrauner Dachpilz.

Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus).

Auf dem ersten Blick wie frisch gewachsen, aber dennoch bereits in Trockenstarre verfallen, zeigt sich dieses Büschel des Birken – Knäulings (Panus conchatus).

Und der Blick auf die Unterseite dieses eher zerstreut vorkommenden Holzbewohners.

Der erste wirklich frische Frischpilz.

Es handelt sich um nicht nur einen Grauen Wulstling (Amanita excelsa).

An einem toten Buchenstamm brachen mehrere Büschel des Lungen – Seitlings (Pleurotus pulmonarius) heraus.

Hier schon etwas weiter entwickelt. Gut ist auch die Neigung zum gilben gerade beim antrocknen zu erkennen.

Nein, kein Schmetterling, ein Perlpilz (Amanita rubescens). Das trockene Wetter machte es möglich.

Hier hatte eine wirklich mächtige Fichte das Kräftemessen mit dem Wind verloren.

Nicht unschuldig daran dürfte der Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) gewesen sein, der im inneren des Strunkes immer noch sein Unwesen treibt.

Der „Duft“ der Stinkmorchel umschmeichelte gestern im Mankmooser Holz mehrfach unsere Nasen, ohne das unsere Augen den Verursacher in seiner vollen Pracht erblicken durften. Dafür immerhin im embryonalem Stadium. Hexenei der Stinkmorchel (Phallus impudicus).

Graue Wulstlinge (Amanita excelsa) erleben derzeit in Wäldern auf schweren Böden einen Wachstumsschub, trotz der Trockenheit.

Diese luftgetrockneten Getigerten Sägeblättlinge (Lenzites tigrinus) hat Catrin entdeckt.

Genauso wie diesen, etwas betagten, aber riesigen Schuppigen Porling (Polyporus squamosus).

Eiche und Buche in trauter Eintracht.

Informationstafeln der Naturparkverwaltung zum Thema Moore. So auch des Stubbenbrooks im Hintergrund.

Lichter Altbuchenbestand mit Nachwuchs.

Michael, Hanjo und Catrin an einem der Großsteingräber.

Auch Hühnengräber genannt.

Michael entdeckte unter Lärchen einen Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweintzii), der keineswegs nur am Fuße von Kiefern fruktifizieren kann. Nadelholz muss es aber zwingend sein.

Ganz zum Schluss noch ein Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster), ohne Sklerotium.

Zur Erinnerung an einen warmen Frühsommerabend im Mankmooser Holz. Catrin vorne, hinten von links Reinhold, Hanjo und Michael am 14. Juni 2023.


Hier die Artenliste von MTB 2136/4 = Mankmooser Holz: Gelbe Lohblüte, Breitblättriger Rübling, Grünblättriger Schwefelkopf, Brandkrustenpilz, Rotbuchen – Rindenkugelpilz, Echter Zunderschwamm, Rötliche Buchenkohlenbeere, Rehbrauner Dachpilz, Flacher Lackporling, Herber Zwergknäuling, Birken – Knäuling, Sklerotien – Porling, Veränderlicher Spaltporling, Tintenstrichpilz, Grauer Wulstling, Lungen – Seitling, Flächiges Eckenscheibchen, Perlpilz, Striegeliger Schichtpilz, Fichten – Wurzelschwamm, Gemeine Stinkmorchel, Striegelige Tramete, Rotbrauner Borstenscheibling, Getigerter Sägeblättling, Eichenwirrling, Schuppiger Porling, Kiefern – Braunporling, Samtiger Schichtpilz, Ahorn – Holzkeule und Brombeerrost.


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10. Juni 2023 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Durch das Buchholz bei Zickhusen

Sonnig – warmes Frühsommerwetter heute im Buchholz/Haushalt Forst.

Das Buchholz liegt zwischen den Ortschaften Zickhusen und Alt Meteln. Auf alten, Topografischen Karten wurden die Wälder um Zickhusen, Bad Kleinen und Lübstorf unter der Bezeichnung Haushalt Forst geführt. Es handelt sich um einen unserer sogenannten „Edelwälder“, die zwar sehr launisch bezüglich ihres Großpilzaufkommens sind, aber in manchen Jahren zu einer regelrechten Fundgrube mutieren können. Und das nicht erst im Herbst, sondern durchaus auch schon im Sommer. So geschehen im Hochsommer des Jahres 2010 mit einem ausgesprochen interessanten Röhrlings – Schub oder im Juni 2016, als es hier ein großes Aufgebot von Sommersteinpilzen gab.

Und auch heute waren Sommersteinpilze (Boletus reticulaltus) vertreten, wenn auch nur mit diesen beiden Exemplaren.

Im Herbst kann man in manchen Jahren mit dem Rasenmäher antanzen, um die Massen von Totentrompeten zu Ernten. Auszeichnen tut sich das ganz überwiegend mit Buchen bestandene und von zahlreichen Sümpfen und Mooren durchzogene Gebiet auch durch seinen Artenreichtum und darunter teils echte Raritäten. Aber es ist noch recht früh und wie geschrieben, richtig gut wird es hier nur in einigen, ausgewählten Jahren. Derzeit ist es leider schon wieder sehr trocken geworden, so dass wir unsere Erwartungen nicht sonderlich hoch waren. Trotz der Trockenheit konnten die vier Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende durchaus zufrieden sein. Oasenweise einige Täublinge, Perlpilze und auch Röhrlinge, vertreten durch den Sommersteinpilz und dem Flockenstieligem Hexen – Röhrling. So schlug am Ende sogar für unsere beiden weiblichen Teilnehmerinnen eine Pilzmahlzeit für den Sonntagsbraten zu Buche.

Gleich zum Start begrüßten uns einige bitter schmeckende und auch giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare).

An einem toten Rotbuchen – Strunk einige, wenige Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius). Essbar.

Trotz der Trockenheit ein erster Täubling.

Die weißen Lamellen sind geschmeidig – ein Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) und ein delikater Speisepilz!

Paradiesische Zustände für viele Tier und Pflanzenarten die es feucht mögen und natürlich auch für Pilze.

So auch für diesen jungen Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola), der mächtig ins Schwitzen gekommen ist. Nicht wegen des warmen Wetters, sondern wegen eines heftigen Wachstumsschubes. Nährstoffe werden dem Transportmittel Wasser entzogen und dieses über  Guttationströpfen wieder ausgeschieden.

Urwüchsige Natur pur!

Ein Perlpilz (Amanita rubescens) trotzt der Trockenheit.

Pilzfreund Robert hat ein weiteres Exemplar entdeckt und seinen Foto – Apparat gezückt.

Perlpilz (Amanita rubescens). Roh giftig, gut durchgegart essbar.

Immer wieder ein hoher Totholz – Anteil.

Und schon wieder ein Perlpilz?

Nein, es ist ein Grauer Wulstling (Amanita excelsa). Ihm fehlen die weinroten Tönungen. Die Manschette ist gerieft, die Hüllreste auf dem Hut grauschorfig, also kein Pantherpilz und somit essbar. Trotz der durch Trockenheit angedeuteten Wulste am Stielgrund.

Wir umwanderten das recht weitläufige und buchtenreiche Moor- und Sumpfgebiet.

Flache Lackporlinge (Ganoderma lipsiense) werfen reichlich zimtfarbenes Sporenpulver ab.

An diesem Flockenstieligen Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) hat schon jemand vor gekostet.

Auch von unten wurde schon probiert.

Und wieder eine Oasse mit Frischpilzen. Wieder Graue Wulstlinge (Amanita excelsa).

Zwischen ihnen aber auch mal ein Perlpilz (Mitte).

Im Wurzelbereich von Nadelbäumen ein junger Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweintzii). Auch er sondert Guttationströpfchen ab.

Hier schieben Perlpilze (Amanita rubescens) Da sie gute Speisepilze sind, werden sie entsprechend Verwendung finden.

Auch dieser imposante, breit ausladende Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) geht mit. Nicht für die Küche, sondern schon mal als Bastelgrundlage für spätere Advents – Gestecke.

Ein wunderbar frischer Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster).

Und weil er so schön ist, nochmals aus einer anderen Perspektive.

Wir verabschieden uns aus dem Buchholz/Haushalt Forst und bedanken uns ganz herzlich, dass wir hier bei herrlichem Frühsommer – Wetter recht erfolgreich unterwegs sein durften. 10. Juni 2023.


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07. Juni 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Neukloster

Auch für interessierte Pilz- und Naturliebhaber*innen

MTB 2136/3: Neukloster Forst bei Neumühle

Am Teppnitzbach Neumühle.

Heute waren wir im Ramen unserer Mittwochsexkursionen im dritten Quadranten der Topographischen Karte Neukloster unterwegs. Auch dieser Quadrant ist ausgesprochen waldreich, so dass wir hier ein großes Betätigungsfeld vorfanden. Den Bereich zwischen dem Neukloster See und dem Großen Wariner See wählten wir für uns aus und bezogen teils auch den Neumühler Bereich mit dem Teppnitzbach mit ein. Weitläufige Nadelforste, aber auch Buchenwälder und Erlenbrüche finden sich hier. Wie das gesamte MTB sind auch von hier fast alle gängigen Großpilze bekannt, aber neues kann natürlich immer wieder entdeckt werden, so auch heute.

Wir starteten am späten Nachmittag von Nakenstorf aus.

Info – Tafel für Wanderer. Das Gebiet gehört zum Naturpark Sternberger Seenland.

Holunder Rindenschichtpilz (Lyomyces sambuci).

Am Rande des Südufers vom Neukloster See finden sich am Rande des Schilfgürtels immer wieder Stauden der Sumpf – Schwertlilie.

Der Mottenkugel – Lederrindenpilz (Scytinostroma hemidichophyticum) bekommt einen weiteren Fundpunkt in meiner Kartei.

Und was ist das für ein Gebildet hoch oben in dieser Kiefer?

Es handelt sich um eine vererbliche Knospenmutation. Die Samen sollen auch zum Züchten kleinwüchsiger Kiefern Verwendung finden. Die auch Donnerbüsche genannten Mutationen werden also nicht, so wie andere Hexenbesen, beispielsweise von Birken, durch einen Pilz verursacht.

Am Neukloster See.

Blickrichtung Norden.

Gemeiner Feuerschwamm (Phellinus igniarius) an Weide in Ufernähe.

Rotbuche und Waldkiefer in trauter Eintracht.

Mit Löwengelb hat das nichts mehr zu tun. Die vorjährigen Fruchtkörper sind völlig entfärbt.

Gut sind jedoch noch die schwarzen Füße zu erkennen. Löwengelber – Stielporling (Polyporus varius).

Wir überqueren die Brücke über den Teppnitzbach.

Der Teppnitzbach verbindet den Großen Wariner See und den Neukloster See miteinander. Hier mündet er in letzterem.

Der Brombeerrost (Phragmidium violaceum).

Hier auf der Blatt – Unterseite.

Wir erreichen gleich den kleinen Forst – und Wassermühlenort Neumühle.

Ein idyllisches Plätzchen und besonders schön an diesem warmen Frühsommer – Abend in Neumühle.

Die Fischtreppen des Teppnitzbaches.

Catrin, Christian und Michael unter einer ausladenden, uralten Eiche.

Dieses Naturdenkmal habe ich bereits zu Kindertagen bewundert.

Und dieser Strauch hat sich ein silbergraues Festkleid aus Seide zugelegt.

Oder anlegen lassen. Ich denke, Chris wäre als Schmetterlings – Fan begeistert gewesen. Verantwortlich für das Hochzeitskleid sind die Raupen der Pfaffenhütchen – Gespinstmotte (Yponomeuta cognegellus).

Die Raupen können das Gehölz zwar entlauben, aber dem Strauch macht es nichts aus. Er erholt sich rasch von seinen Spinnern und begrünt sich wieder.

Die Blüten des Schwarzen Hollunders.

Wir hatten damit gerechnet, dass es heute sehr schwer werden würde, überhaupt einen Frischpilz zu Gesicht zu bekommen. Aber auf den letzten Schritten sollte doch noch ein frischer Breitblättriger Rübling (Megacollybia platyphylla) für einen würdigen Abschluss der heutigen Mittwochsexkursion sorgen.

Von links: Reinhold, Catrin, Christian und Michael.

Hier die kleine Artenliste von MTB: 2136/3 = Neukloster Forst bei Neumühle: Ampferblatt – Rost, Holunder – Rindenschichtpilz, Flacher Lackporling, Vielgestaltige Kohlenbeere, Schmetterlings – Tramete, Mottenkugel – Lederrindenpilz, Judasohr, Zugespitzter Kugelpilz, Gemeiner Feuerschwamm, Gemeiner Violettporling, Echter Zunderschwamm, Brandkrustenpilz, Geweihförmige Holzkeule, Striegeliger Schichtpilz, Angebrannter Rauchporling, Löwengelber Porling, Rötende Tramete, Rotbraune Buchenkohlenbeere, Stockschwämmchen, Schuppiger Porling, Gallertfleischiger Fältling, Adlerfarn – Fleckenpilz, Brombeerrost und Breitblättriger Rübling.

Teppnitz – Bachtal bei Neumühle am 07. Juni 2023.


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31. Mai 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Neukloster

Auch für interessierte Natur- und Pilzliebhaber*innen

MTB 2136/2: Lübberstorfer Forst

In der Lübberstorfer Forst am 31. Mai 2023.

Heute ging es in den zweiten Quadranten des Messtischblattes Neukloster. Große Forst- bzw. Waldflächen standen uns zur Verfügung. Zum einen der nördliche Bereich der Lübberstorfer Forst, die ihrerseits ein Teilbereich der Neukloster Forst bildet oder der Westteil der Schlemminer Staatsforst. Laub- und Nadelbereiche finden sich in der Lübberstorfer Forst, aber auch kleinere Hügel wie der Taterberg, Jopelsberg oder Aschenberg. Wo Berge oder Hügel sind, gibt es auch Täler und Senken. In ihnen sind Feuchtbereiche, Sümpfe, Tümpel und Kesselmoore zu finden. Hier einige Impressionen aus der Lübberstorfer Forst, für die wir uns entschieden. Wir das waren Catrin aus Bützow, Michael aus Schwerin, Christopher aus Lübeck und Reinhold aus Wismar.

Gleich zum Start entdeckte Catrin am Rande eines kleinen Kesselmoores unter Rotbuchen eine kleine Gruppe von Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen (Boletus luridiformis). Michaels Abendbrot war gesichert.

Chris beim Hexenschuss für seine Foto – Datei.

Jungwuchs am Moor – Rand.

Eine Art Schwingel wächst hier.

Schön sind die starken Myzel – Fasern am Stielgrund zu erkennen, die typisch für den Breitblättrigen Rübling (Megacollybia platyphylla) sind.

Ein besonders schönes und kompaktes Exemplar des Breitblattes.

Der häufige Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster) zählt zu den Weißsporern.

Das Schneeweiße Haarbecherchen (Dasyscyphus virgineus). Neuerdings unter Lachnum virgineum geführt.

Schmalsporige- oder Spitzgebuckelte Falten – Tintlinge (Coprinus acuminatus) heute am Standort in der Lübberstorfer Forst.

Junge Exemplare.

Und noch einmal aus einer anderen Perspektive fotografiert.

Der Stiel von C. acuminatus kann nach Erhardt Ludwig mit oder ohne scharfkantigen Wulst ausgestattet sein.

Viele rötliche Flecke auf einem Blatt des Stumpfblättrigen Ampfers.

Hervorgerufen von einem Kleinpilz, dem Ampferblatt – Rost (Ramularia rubella).

Catrin hat in einem Waldtümpel Holz mit Getigerten Sägeblättlingen drauf entdeckt und versucht sie auf Stelzen gestützt zu erreichen. Um nicht als Sumpf – Kikimora (Sumpfhexe) zu Enden, brach sie ihr unterfangen ab.

Und hier scheint ein anderes Wesen, der Wind, der Wind, das himmlische Kind, sein Unwesen getrieben zu haben. 

Entwurzelt!

Aus einem Buchenstubben, der sich in der Finalphase seiner Vermorschung befand, schaut der Hut eines Dachpilzes hervor.

Aber ist ist kein gewöhnlicher, sondern der doch eher seltener zu beobachtende Schwarzflockige Dachpilz (Pluteus umbrosus).

Auch seine Lamellenschneiden sind schwärzlich beflockt.

Und zum Schluss noch einige Schnappschüsse von Christopher Engelhart aus dem Reich der Krabbler und Flatterer. Hier ist es eine Schwarze Kammschnake (Tanyptera atrata).

Sie ist hier mit ihrer Ei – Ablage beschäftigt und schiebt ihren Ovipositor weit in eine Holzritze hinein, so Chris.

Hier hat Chris für uns den Ochsenheimer Langhornfalter (Nemophora ochsenheimerella) fotografiert.

Und schließlich noch der arbeitsame Haselblattroller (Adoperus coryli).


Haselblattroller

Hier die Artenliste von MTB 2136/2 – Lübberstorfer Forst: Zugespitzter Kugelpilz, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Breitblättriger Rübling, Schmetterlings – Tramete, Rotbraune Buchenkohlenbeere, Flächiges Eckenscheibchen, Striegeliger Schichtpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Brandkrustenpilz, Angebrannter Rauchporling, Gemeiner Violettporling, Sklerotien – Porling, Tintenstrichpilz, Buckel – Tramete, Striegelige Tramete, Birken – Blättling, Buchen – Rindenschorf, Schneeweißes Haarbecherchen, Echter Zunderschwamm, Rotbrauner Borstenscheibling, Geweihförmige Holzkeule, Birnen – Stäubling, Ampferblatt – Rostpilz, Schmalsporiger Faltentintling, Getigerter Sägeblättling, Bovistähnlicher Schleimpilz, Flacher Lackporling und Schwarzflockiger Dachpilz.

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!


27. Mai 2023 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Im Mühlenholz an der Plüschower Mühle

Das Mühlenholz am 27. Mai 2023.

Das Mühlenholz, zwischen Wismar und Grevesmühlen und südlich der Ortschaft Naschendorf gelegen, ist ein relativ kleines Waldgebiet, welches ganz überwiegend von Laubbäumen gebildet wird. Neben Pappeln und Erlen finden sich vor allem Rotbuchenbestände mit eingestreuten Eichen und Hainbuchen. Am Rande fließt der Mühlenbach und es finden sich auch kleinere Feuchtbereiche und Waldtümpel.

Am 11. Mai letzten Jahres führte eine Mittwochsexkursion hier her. Damals war es jedoch sehr arm an Frischpilzen, welches vor allem viel zu trockenen Verhältnissen geschuldet war. Natürlich befinden wir uns noch im Frühling und fast schon zum Übergang in den Frühsommer. Da dürfen die Erwartungen auf volle Körbe natürlich eher flach gehalten werden, aber sollte es nicht zu trocken sein, kann durchaus schon die eine oder andere Überraschung möglich sein. Es gibt hier jung essbare Schuppige- und Schwefelporlinge. Auch können erste Täublinge und Röhrlinge an den Start gehen. Allen voran Flockenstielige Hexen – Röhrlinge oder Sommersteinpilze. Aber der Fokus liegt ja auf Lehrwanderung und wer sein vielleicht eher bescheidenes Pilz – Wissen vertiefen möchte, für den gibt es eigentlich immer etwas zu entdecken und kennen zu lernen. Und wie lief es heute hier im Mühlenholz?

Wir starteten am Waldrand, der vom Mühlenbach begrenzt wird.

Es dauerte nicht lange und Catrin hatte, wie sollte es auch anders sein, ihre geliebten Ahorn – Holzkeulen (Xylaria longipes) entdeckt.

Der auf glattrindigen Bäumen sehr häufige Silberfleck (Phlyctris argena) zählt zu den Krustenflechten. Die Flechte soll extrahiert gegen Hautkrankheiten, Fieber, Geschwüren, Diabetes oder Verdauungsproblemen Verwendung finden.

Catrin beäugt einen Flachen Lackporling hinsichtlich seiner Eigenschaft zum bemalen.

Flacher Lackporling (Ganoderma lipsiense) mit frischem Zuwachsrand und von eigenem, zimtfarbenen Sporenpulver bestreut.

Der Mühlenbach.

Der Jagdpächter des Mühlenholzes erläuterte uns, was es mit diesen oft zusehenden Reisig – Pyramiden auf sich hat. Schulkinder sind die Baumeister.

Freude über diese frischen Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha).

An diesem, bereits zähem und ledrigen Schuppigen Porling (Polyporus squamosus) hat sich bereits ein Waldbewohner gütlich getan.

Weiter geht es mit zwei leckeren Täublingen im Korb. Ob wohl noch etwas dazu kommt? Wir werden sehen.

Fundbesprechung auf einem kleinen Hügel.

Es sind Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare), bitter und giftig!

Gleich werden zu den beiden Täublingen noch einige Leckerbissen hinzu kommen.

Es sollten einige Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) sein, die Catrin mit einer weithin vernehmbaren Freudenbekundung entdeckte.

Und der zweite war gleich zur Stelle.

Alle guten Dinge sind drei!

Aber nein, auch ein vierter und sogar ein fünfter sollten noch dabei sein.

Unterwegs im Mühlenholz.

Und wieder etwas entdeckt, wenn auch überständig. Goldfell – Schüpplinge (Pholiota aurivella).

Und hier ist es um einem alten Baumstumpf herum eine Gruppe teils sehr üppiger Breitblättriger Rüblinge (Megacollybia platyphylla).

Dieses junge Exemplar tränt sogar etwas.

Breite Lamellen und kaum Hutfleisch zeichnen diesen nicht empfehlenswerten und häufigen Blätterpilz aus.

Das nur 1 – 3 mm große und breite Weiße Haarbecherchen (Dasyscyphus virgineus) findet sich vorzugsweise an alten Fruchtschalen von Bucheckern.

Und schließlich erfreute uns noch der erste Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila) der Saison.

Nicht jeder möchte weltweit in die Öffentlichkeit und deshalb auch nur 3 statt 4 auf unserem Erinnerungs – Foto vom 27. Mai 2023 im Mühlenholz.


Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

24. Mai 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Neukloster

Auch für Natur- und Pilzbegeisterte Gäste*innen

MTB 2136/1 – Klaasbachtal und Babster Sack

Start in das zum Teil anspruchsvoll zu durchwandernde Klaasbachtal bei Neukloster.

Heute starteten wir mit der Topographischen Karte Neukloster im Maßstab 1: 25 000. Wir, das waren Irena, Catrin, Michael, Christian und Reinhold von den Wismarer Pilzfreunden. Wie immer wurde die Karte geviertelt und heute stand der erste Quadrant auf dem Programm. Viel neues bezüglich der Kartierungsergebnisse erbrachte er zwar nicht, aber ganz ohne Neufunde ging es auch nicht ab. Der Raum Neukloster zählt zum Nahbereich und wir waren hier schon unzählige male unterwegs. Dennoch kann immer etwas neues auftauchen oder bisher unerkanntes entdeckt werden. Vom Wetter her war es heute einfach traumhaft, sonnig, windschwach und nicht zu warm.

Sogleich begrüßten uns weißliche Pilze an totem Buchenholz.

Die Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius) gehen wieder an den Start.

Hier ist es ein Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster).

Catrin hat einen Breitblättrigen Rübling (Megacollybia platyphylla) entdeckt.

Das Klaasbachtal wird weit gehend sich selbst überlassen und ist daher sehr naturnah und urwüchsig.

Buchenstrunk mit zahlreichen Zunderschwämmen.

Heute war es recht mühselig, aber besonders zum Herbst hin kann es hier sehr artenreich sein.

Und wieder eine liegende Buche an der an zahlreichen stellen junge Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius) heraus brechen.

Großflächig wurde hier auch die Rinde aufgebrochen.

Verantwortlich dafür zeichnet der Gemeine Rindensprenger (Vuilleminia comedes).

In diesen Ausmaßen habe ich das Werk dieses häufigen Rindenpilzes, der sich nicht auf, sondern unter der Rinde entwickelt, bisher noch nicht bewundern dürfen.

Es grünt so grün…

Der Klaasbach schneidet sich immer tiefer in die Landschaft ein.

Klar, dass es auf diesem Wanderweg mit Fahrrädern schwierig wird. Und nicht nur für diese!

Etwas Kräuterkunde mit Irena.

Der Bach führt derzeit wenig Wasser.

Irena und Michael in nahezu unberührter Natur.

Catrin hat inzwischen fast Korb füllend Lungen – Seitlinge entdeckt.

Die Pilze sind nicht nur hellhütiger, sondern auch dünnfleischiger und zartfleischiger als ihre Verwandten in den Wintermonaten.

Aufgrund ihrer weit am Stiel herab laufenden Lamellen könnte man sie leicht für Rillstielige Seitlinge halten.

Die Fruchtkörper neigen bei Trockenheit und Wind mehr oder weniger deutlich zum gilben.

Wildes Mecklenburg.

Ein junger Porling kommt beim Wachsen mächtig ins Schwitzen. Er sondert sogenannte Guttationströpfchen ab.

Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus).

Viele Pilzfreunde haben so ihre Schwierigkeiten den Rehbraunen Dachpilz (links, mit dichter stehenden und jung weißlichen, später fleischfarbenen Lamellen) vom Breitblättrigen Rübling (rechts) zu unterscheiden. .

Links der Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapillus) und rechts der Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla).

Im Babster Sack entdeckte Catrin dann die für uns ersten Täublinge der Saison. Wunderbar frische Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha).

Catrin legte sich die schönen Frauen für ein Foto zurecht.

Junge und kernige Russula cyanoxantha im Babster Sack.

Ohne Schneckenfras, ohne Maden, ein Gedicht und ohnehin mit das Beste, welches an Speisepilzen in deutschen Wäldern zu finden ist. Standortfoto.

An dieser Waldkante zur Feuchtwiese hin standen die ersten Täublinge des Jahres für uns bereit.

Dieses traumhafte Waldwunderbild ist Christian Boss heute gelungen. 

So jung werden wir – Reinhold, Christian, Irena, Michael und Catrin – nie wieder auf Tour sein. 24. Mai 2023.


Hier die Artenliste von heute im MTB 2136/1 Klaasbachtal/Babster Sack: Brandkrustenpilz, Judasohr, Striegeliger Schichtpilz, Schmetterlings – Tramete, Lungen – Seitling, Gemeiner Violettporling, Schwefelporling, Echter Zunderschwamm, Rotbraune Buchen – Kohlenbeere, Buckel – Tramete, Breitblättriger Rübling, Zugespitzter Kugelpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Flächiges Eckenscheibchen, Blutmilchpilz, Angebrannter Rauchporling, Laubholz – Harzporling, Flacher Lackporling, Geweihförmige Holzkeule, Glimmer – Tintling, Rehbrauner Dachpilz, Runzliger Schichtpilz, Weiße Lohblüte, Tintenstrichpilz, Frauen – Täubling, Fleischroter Zystidenrindenpilz, Gemeiner Rindensprenger und Buchenfruchtschalen – Holzkeule.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

21. Mai 2023 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Durch die Everstorfer Forst bei Grevesmühlen

Herrlicher Buchenwald.


Schon vor 2 Jahren waren wir in der Everstorfer Forst zu einer Pilzwanderung im Frühling unterwegs. Damals mehr im zentralen Bereich, heute ging es hingegen in den Nordteil. Also nördlich des kleinen Ortes Everstorf. Laubwaldbestände, aber auch etwas Nadelforst, sowie Feuchtbereiche finden sich hier. So waren heute Maipilze und Stockschwämmchen als Speisepilze vertreten. Vor allem aber lernten wir ein traumhaft schönes Revier kennen. Wir das waren leider nur Catrin aus Bützow und Reinhold aus Wismar. Der Rest des Vereins hatte etwas anderes vor.

Kleines Feuchtbiotop.

Um einen Buchenstubben herum entdeckte Catrin einige Büschel des giftigen Grünblättrigen Schwefelkopfes (Hypholoma fasciculare).

Ein Blutmilchpilz (Lycogala epidendron) im auffällig rötlich gefärbten Stadium.

Später nimmt er eine graubräunliche Tarnfarbe an.

Stockschwämmchen (Kueheromyces mutabilis) an einem Buchen –  Stubben.

Wichtig für den Feinschmecker, kleine Schüppchen müssen an den Stielen zu finden sein.

Der Buchenwald im noch zarten Frühlingsgrün.

Mächtiger Zunderschwamm (Fomes fomentarius) am toten Stamm einer gestürzten Rotbuche.

Catrin inspiziert die Böschungskante.

Ein Kesselmoor?

Wir erreichen einen idyllischen Waldsee.

Herrlich!

Mit Wasser – Spiegelleien.

Von wunderbarem Buchenwald flankiertes Wasser.

Catrin im Paradies der Everstorfer Forst.

Hier dürfte zu besseren Zeiten richtig die Post abgehen.

Die stattlichen Rotbuchen dürften schon einiges erlebt haben.

Und noch einmal Wasserspiegeleien.

Blick vom Waldrand auf die hügelige Umgebung.

Am Wegrand eines Fichtenforstes dann die ersten Maipilze (Calocybe gambosa), so wie wir sie derzeit meistens vorfinden. Halb verwelkt durch die trockenen Winde.

Aber dann entdeckte Catrin einen Hexenring Maipilze an einem geschützten Standort. 

Diese Maipilze (Calocybe gambosa) waren von erstklassiger Qualität.

Und beinahe hätten wir zwischen all den Maipilzen diesen Blasenförmigen Becherling (Peziza vesiculosa) auch noch übersehen.

Frühling in der Everstorfer Forst.

Sogenanntes Giraffenholz, die Spezialität von Catrin.

Hervorgerufen von der Schlanken Ahorn – Holzkeule (Xylaria longipes).

Und wieder ein wertvolles Feuchtbiotop.

An dessem Rande auf totem Laubholz ein Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster).

Und hier gleich im Büschel selbiger Stielporling.


Wann startet die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

17. Mai 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion auf der Insel Poel

Auch für interessierte Pilz- und Naturliebhaber*innen

Küstenwald bei Gollwitz – MTB 1934/4

Gollwitz auf der Insel Poel am 17. Mai 2023.

Schon ist der 4. Quadrant der Topographischen Karte 1934 = Kaltenhof an der Reihe. An der Nordostecke der Insel Poel. Die Topographische Karte trägt den Namen Kaltenhof. Der Ort gehört zu Schwarzer Busch und dieser liegt nördlich der „Inselhauptstadt“ Kirchdorf.  Der Ortsname Kaltenhof ist zumindest um diese Jahreszeit, also im Frühling, Programm. Vor allem wenn um dieser Jahreszeit ein zünftiger Nordost weht, also vom noch kalten Wasser der Ostsee her. Anders sieht es im Spätsommer und Herbst aus. Das dann noch warme Ostseewasser verwöhnt die Inselbewohner und Urlauber mit wohltuend milden Tagen und Nächten, wenn es weiter im Binnenland schon mal stärker auskühlen kann. Überhaupt sind die Temperaturschwankungen auf den Inseln nicht so groß und sorgen für eine recht ausgeglichene Klimabilanz. Dieser Umstand kommt durchaus auch dem Pilzwachstum zu gute. Insbesondere im Winter, Frühling und Herbst. Das es hier pilztechnisch sehr interessant sein kann, ist in Fachkreisen ja kein Geheimnis. Leider ist die Witterung in diesem Frühjahr über weite Strecken suboptimal gewesen. Oft kalt, trockene Luft und windig. So kam es, dass ich heute von einer umfänglicheren Bestandsaufnahme absah und mich hauptsächlich noch einmal auf Maipilze konzentrierte. Diese waren zwar auch hier größtenteils vertrocknet oder überständig, allerdings gab es an geschützteren Stellen noch sehr schöne Exemplare.

Prächtig blüht die Rosskastanie. Es ist schon verwunderlich, dass sie immer noch die Kraft dazu findet, denn in wenigen Wochen dürfte ihr Laub schon wieder durch den Befall der Miniermotte braun werden.

Auch der Flieder steht in der Blüte. Kein Wunder, es ist ja bald Herrentag.

An den frisch beschnittenen Kopfweiden führt der Weg direkt hinunter zum Strand.

Flache Lackporlinge (Ganoderma lipsiense) an einem Pappel – Stubben.

Ebenfalls an Pappelholz einige stattliche Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus).

Und auch der Haus – Tintling (Coprinus domesticus) scheint dieses Substrat zu lieben.

Neben vielen überständigen und vertrockneten Maipilzen (Calocybe gambosa), gab es gut geschützt aber auch noch richtig schöne Exemplare.

Ja sogar richtige Prachtstücke.

Maipilze vom feinsten!

Es wurde noch ein ganzer Frischhaltebehälter voll.

Zeit aufzubrechen, denn die Sonne stand an diesem Frühlingsabend schon tief. Blick von Höhe Gollwitz in östliche Richtung.


Hier die kleine Artenliste von MTB 1934/4 – Insel Poel/Küstenwald bei Gollwitz: Flacher Lackporling, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Rehbrauner Dachpilz, Mai – Schönkopf, Haus – Tintling, Flächiges Eckenscheibchen und Ampferblatt – Rostpilz.


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13. Mai 2023 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Sie führte durch das Eichholz bei Tillyberg 

Eichengruppe am 08. Mai 2021 auf dem 36,9 m hohen Mühlenberg, unweit von Tillyberg. Im Jahre 1901 wurde auf dem Hügel eine Mühle errichtet, die bis 1962 in Betrieb war. Zwei mal vom Blitz getroffen, wurde sie schließlich abgebrochen.

Das Eichholz befindet sich nördlich der Ortschaft Neuburg und westlich von Lischow. Es fällt zu einem Ausläufer des Farpener Stausees ab. Obwohl ich das Waldgebiet seit Jahrzehnten vor Augen habe, wenn ich an den bewaldeten Ufern des Stausees unterwegs war, habe ich es bisher nicht geschafft, dem Eichholz mal einen Besuch abzustatten. Das Wasser hinderte mich stets daran. Das sollte sich heute ändern. Wir befinden uns im Vollfrühling und vielleicht gibt es hier auch in punkto Frühlingspilze einiges zu entdecken, so dachte ich zumindest. Relativ trockene Wetterlagen mit kühlen Temperaturen und Nord- bis Ostwinden schufen allerdings keine optimalen Bedingungen, so dass es bezüglich Frischpilze äußerst kläglich war, was uns heute geboten wurde.

Im Hintergrund ist das Eichholz zu sehen.

Vom Liebe, Jugend & Wertepfad aus fotografiert.

Auch die Oase der Ruhe ist nicht weit entfernt.

Catrin hat uns zu Beginn einige Pilze zum Vorstellen mitgebracht. Hier sind es Gedrungene- oder Steppen – Champignons (Agaricus spissicaulis). Sie sind essbar.

Hier Braune Raslinge oder Büschel – Ritterlinge (Lyophyllum fumosum, die wir meist aus dem Herbst kennen und die ausgezeichnete Speisepilze darstellen.

Aber nun streben wir endlich dem Eichholz entgegen.

Als erste Pilzart begrüßte uns der Holunder – Rindenschichtpilz (Lyomyces sambuci).

Obwohl kaum Frischpilze, begeisterte uns ein vielseitiger Baumbestand.

Hier sind beispielsweise zahlreiche Robinien mit eingestreut.

Wir erreichen den Farpener Stausee.

Ein in den 1970er Jahren künstlich angelegtes Natur – Paradies.

Hier hat es sich ein Bovistähnlicher Schleimpilz (Reticularia lycoperdon) gemütlich gemacht.

Hier läuft eine Bewässerungsanlage. Aus diesem Grunde wurde der See damals aufgestaut. Die leichten Sandböden um Neuburg herum trocknen im Sommer oft stark aus.

Am feuchten Ufer des Farpener Stausees wuchsen dann auch einige Frischpilze. Es handelt sich um die Spitzbuckligen Falten – Tintlinge (Coprinus acuminatus). Sollte jemand auf die Idee kommen, sie der kulinarischen Verwertung zuführen zu wollen, dann bitte Alkohol meiden!

Und das Beste zum Schluss.

Holzkohlenpilze (Daldinia concentrica). Eine gebietsweise seltenere Schlauchpilz – Art.

Und deshalb concentrica!

Bis auf Catrin, die heute etwas Kamera – Scheu war, sehen wir hier alle, die an diesem schönen Maitag im Eichholz unterwegs waren.


Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!


10. Mai 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion auf der Insel Poel

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreunde

Im MTB 1934/3 = Kaltenhof mit Reetmoor und Küstenwald

Christian, Catrin und Hanjo am Eingang zum Reetmoor auf dem Küsten – Wanderweg.

Heute begannen wir mit einer neuen Topographischen Karte im Maßstab 1 : 25 000, die außer große Ostseeflächen den Nordwestlichen Bereich der Insel Poel tangiert. Deshalb starteten wir schon mit dem 3. Quadranten. Im 1. und 2. wäre nämlich Taucherausrüstung und Kenntnis der marinen Pilzflora nötig gewesen. Wir finden hier unmittelbar entlang des Strandes einen Küstenschutzwald und das im wesentlich von Schilf bestandene Reetmoor vor. Bereits im Jahre 2021 war ich hier am 12. Mai zusammen mit einem Pilzfreund von der Uni – Rostock unterwegs, der damals Frühlingspilze für ein von ihm geplantes Pilzposter fotografierte. Wir hatten damals Glück. Es ging bezüglich Frischpilze im Frühling richtig die Post ab. Nicht nur Klassiker wie Schild- Rötlinge, Frühlingsackerlinge oder Maipilze. Nein, auch manches mehr konnten wir entdecken. Es war optimal, so dass es heute schwer wurde, an die Erfolge von damals anzuknüpfen. Und es war durch Ostwindlagen auch zu trocken.

Erläuterungen zur Insel Poel.

Gleich am Eingang entdeckten wir einen richtigen Pilz mit Hut und Stiel. Einen Kurzstieligen Weichritterling (Melanoleuca brevipes).

An sehr starkem Totholz, dass wir als zu Weide gehörig identfizierten, wuchsen einige Feuerschwämme. Um welchen genau es sich handelt, kann ich nicht sagen. Sicher kein Gemeiner Feuerschwamm und sollte es tatsächlich Salix gewesen sein, sicher auch kein Pflaumen Feuerschwamm.

Obwohl mich diese Exemplare am selben Substrat doch stark an den Pflaumen – Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus) erinnern. Möglich wäre aber auch der Sanddorn – Feuerschwamm.

Auch diese Champignons gaben uns Rätsel auf. Sie wuchsem in direkten Strandsandbereich am eutrophierten Waldrand. Gewisse Ähnlichkeiten bestehen zum Zweisporigen Champignon, der aber nicht in Betracht kommt.

Zum Glück gibt es aber Großpilze die nicht so zweideutig daher kommen, so wie dieser Ansehnliche Scheidling (Volvariella speciosa).

Eindeutiger ist da schon dieser Kleinpilz an Krausem Ampfer – Puccinia fragmidium.

Mit zahlreichen, weißlichen Aezien im Zentrum.

Tintlinge (Coprinus spec.) im jüngeren Semester.

Und hier in einem etwas fortgeschrittenerem.

Naturnahe Badestelle.

Mit feinem Strandsand. Nur das Wetter spielte nicht so richtig mit und das Ostseewasser ist noch ziemlich gewöhnungsbedürftig temperiert.

Blick auf den ersten und zweiten Quadranten des Messtischblattes 1934. Einfach zu feucht!

Schuppiger Porling (Polyporus squamosus).

Und die selbe Art eine Nummer größer.

Ein Phytoparasit auf Brennnessel.

Von rechts: Catrin, Christian, Hanjo und Reinhold. 3 Hobby – Mykologen + eine weibliche waren heute auf Tour.


Die Artenliste von MTB: 1934/3 – Küstenstreifen am Reetmoor/Poel: Kurzstieliger Weichritterling, Ampferblatt – Rost, Orangefarbiges Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Zweisporiger Champignon, Austern – Seitling, Flacher Lackporling, Rotrandiger Baumschwamm, Grünblättriger Schwefelkopf, Ahorn – Holzkeule, Buckel – Tramete, Brandkrustenpilz, Riesenbovist, Puccinia fragmidium und Mai – Schönkopf.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

05. – 07. Mai 2023 – Pilzseminar in Mecklenburg

Ein Pilzwochenende in Mecklenburg

Frühlingsseminar 2023

Direkt am Schweriner See

Freitag, der 05.05. – Ab 14.00 Uhr Theorietag Es gab einen Vortag von Christopher Engelhardt zum Thema Phytoparasitische Kleinpilze (Rostpilze, Töpfchenpilze, Mehltaue und Brandpilze) und einen Beitrag zu Flechten. Reinhold Krakow stellte Frühlingspilze vor und ging auf die Mykorrhiza einiger, wichtiger Waldbäume ein. Auch eine kleine Abendexkursion gehörte dazu.

Phytoparasitisches in Wort und Bild von Christopher Engelhardt.

Hier hat sich auch mal ein Falter bei Chris ein gemogelt. Er hat für alles ein Auge.

Chris während seiner Ausführungen.

Catrin und Christian setzen sich mit den im Vorfeld bereits mitgebrachten Frischpilzen auseinander.

Im konkreten Fall mit diesen Schild – Rötlingen (Entoloma clypeatum).

Lorchel und Morchel im Vergleich.

Am Abend, kurz vor einsetzen des Regens, ging es noch zum Schweriner See hinunter.

Sonnabend, der 06.05. – Ganztagsexkursionen und Bestimmungsarbeit

Start zu unseren Exkursionen am Schweriner See in Wiligrad mit einigen Hexenringen imposanter Maipilze.

Mai – Schönköpfe (Calocybe gambosa) am Standort in Wiligrad.

Phytoparasiten sind Kleinpilze die oft auf eine ganz bestimmte Pflanze spezialisiert sind, aber im laufe einer Vegetationsperiode auch ihre Wirte wechseln können.

Hier ist es der im gestrigen Vortrag von Christopher vorgestellte Scharbockskraut – Rost (Uromyces ficariae).

Nach den nächtlichen Regenfällen wieder gut aufgefrischt zeigten sich diese Judasohren (Hirneola auriculae – judae).

Der Ampferblatt – Rostpilz (Ramularia rubella).

Der kleinere Bruder des Schuppigen Porlings, der Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster). Ein Vertreter der Stiel – Porlinge.

Hier wurde offensichtlich etwas interessantes gefunden.

Auf einem Haufen von Buchenblättern wuchsen einige Becherlinge. Sie wurden im Feld als Buchenwald – Becherlinge angesprochen. Ich habe diesbezüglich aber meine Zweifel. Mikroskopische Untersuchengen bringen wohl nicht viel, bleiben wir beim Makroskopischen und da passt meiner Auffassung nach der Blasenförmige Becherling (Peziza vesiculosa) augenscheinlich viel besser.

Das der große Schlauchpilz hier sogar eine Art Stiel ausgebildet hat, ist dem Umstand geschuldet, dass er etwas tiefer im Substrat seinen Ausgangspunkt hat und auf diese Weise sein Apothezium nach oben schieben konnte bzw. musste.

Hier dürften wir wohl den Haus – Tintling (Coprinus domesticus) sehen.

Großporige Datronie (Datronia mollis).

Es wird grün, Vorsicht, die Bäume schlagen aus!

Fundbesprechung.

Grau der Himmel, grau das Wasser des Schweriner Sees.

Michael ist fündig geworden.

Wasserfestes Schuhwerk ist angebracht.

Der Bovistähnliche Schleimpilz (Reticularia lycoperdon).

Der nächtliche Regen hat der Natur sichtlich gut getan.

Catrin aus Bützow und Christian aus Berlin vorneweg.

Nach dem Regen hat es sich für diese Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus) ausgeglimmert.

Eine sahneweißliche Beschichtung aus dem Pilzreich an einem Laubholz – Ast, die uns Rätsel aufgab.

Ist es eine Irpex – Art? Gut möglich, aber welche? Der Milchweiße Eggenpilz? Es soll hunderte Arten davon geben und ohne mikroskopische Untersuchung kommt man hier wohl nicht weiter.

Schloss Wiligrad am novembergrauen 6. Mai 2023.

Im Rasen des Schlossparks einige frühe Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades).

Und auch ein Gold – Mistpilz (Bolbitius vitellinus) war dabei. In der Vergleichsabbildung eines Pilzbuches erscheint der Stiel allerdings deutlich blasser.

Mal frischere, mal ältere Egerlinge am Uferweg des Schweriner Sees. Wir haben sie als Zweisporiger Champignon (Agaricus bisporus) bestimmt. Dr. Schultze aus Hamburg hat sie sich auch unterm Mikroskop angeschaut.

Standortstreu, denn im vergangenen Jahr schon entdeckt, zeigte sich der Mottenkugel – Lederrindenpilz (Scytinostroma hemidichophyticum).

Durch den nächtlichen Prasselregen ganz schön eingesaut sind diese Buchenwald – Wasserfüße (Hydropus subalpinus).

Frisch erschienen seit April sind nun auch wieder die Mai – Stielporlinge (Polyporus lepideus).

Zum Schluss wurden dann noch reichlich Maipilze im Schlosspark Wiligrad eingesammelt.

Dass wir auf unserer Exkursion im Morchel – Paradies schlechthin keiner einzigen habhaft werden konnten, ließ Catrin keine Ruhe und sie drehte noch eine kleine Abendrunde im und um unser Objekt. Mit Erfolg! Eine junge Käppchen – Morchel (Mitrophora semilibera).

Und auch dieses Exemplar war dabei. Habituell eher eine Spitzmorchel, aber die Längsrippen verlaufen nicht besonders parallel. Könnte aber der Witterung zu verdanken sein, da der Pilz schon vertrocknet war und durch den Regen wieder aufgequollen ist. Solche Pilze dürfen keinesfalls mehr gegessen werden!

Unsere Abschlussexkursion führte uns durch die Wald- und Wiesenlandschaft zwischen Jesendorf und Tarzow. Und heute zeigte sich auch der Wonnemonat von seiner schönsten Seite.

So wie es sich ursprünglich auch gehörte, an Nadelholz, ein Gifthäubling (Galerina marginata) an toter Kiefer.

Dr. Wulf Schultze aus Hamburg mit Zapfenrübling und Gift – Häubling in der Hand.

Herr Dr. Wulf Schultze ist Privat – Dozent im Ruhestand an der Universität Hamburg und Mitglied einer hochkarätigen Arbeitsgruppe Mykologie in der Hansestadt an der Elbe.

Sein berufliches Fachgebiet an der Universität war die Pharmazie und hier erläutert er uns Forschungszusammenhänge bezüglich eines aus dem Bitteren Zapfenrübling gewonnenen Fungizides.

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Michael hat einen absolut verpilzten Birken – Stock entdeckt.

So mit dem eigentlich wertvollsten Fund der heutigen Exkursion, dem Weitlöcherigen – Stielporling (Polyporus arcularius). In M-V bisher nur zerstreut nachgewiesen. Danke Michael!

Der Nördliche Zinnoberschwamm (Pycnoporus cinnabarius) ist vor allem für unsere Augen ein Schmaus. Beide Arten bevorzugen trockenere, sonnige Lagen. Hier fotografiert von unserer Pilzfreundin Catrin Berseck.

Und dann entdeckte Egon aus Berlin am Wegesrand, ganz unverhofft, noch einige, wenige Käppchen – Morcheln (Mitrophora semilibera).

Wiese und Wald dicht beieinander und wir mitten drin.

Und auch ein Grauweidengebüsch kann so manche Pilzfreundin – und Pilzfreund entzücken.

Hier scheint ein begehrtes Fotomotiv gefunden worden zu sein.

Es handelt sich um frische Schild – Rötlinge (Entoloma clypeatum). Ein Frühlings – Klassiker unter Rosengewächsen.

Hier sehen wir eher einen Winter – Klassiker, der durch den Dauerregen wieder auflebte, das Judasohr (Hirneola auriculae – judae).

Und wieder ein Blick in die schöne Landschaft.

Der erste Röhrling der Saison, ein Butterpilz (Suillus luteus) am lichten Standort unter Kiefer.

Den auch Catrin mit ihrem neuen Handy im Bild festhalten möchte.

Auch einige Vertreter der Fälblinge (Hebeloma spec.) waren anwesend.

Oder auch diese essbaren Gilbenden Erdritterlinge (Tricholoma argyraceum), die wir sowohl unter Nadel-, wie auch Laubbäumen antreffen können.

Und Bea aus Berlin wartete dann sogar mit dem ersten Krempling des Jahres auf. Ein Großer Krempling (Paxillus validus).

Schönes Mecklenburg!

Links die Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum) und rechts die Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena).

Seeblick.

Kurze Rast am See. Foto: Catrin Berseck.

Na nu, da war doch eben ein Eichhörnchen?

Blick über den See.

Und rechter Hand unseres Wanderweges ein weiterer See.

Und inmitten hoher Gräser ein Büschel Tintlinge. Es dürfte sich um Spitzgebuckelte Faltentintlinge (Coprinus acuminatus) handeln.

Schönes Mecklenburg!

Ein Paradies für Flora und Fauna.

Natürliche Urwüchsigkeit.

Unsere Runde schließt sich allmählich.

Hier sehen wir frische Voreilende- oder Frühlings – Ackerlinge (Agrocybe praecox).

Catrin entdeckte schließlich noch eine Stelle mit Fälblingen (Hebeloma spec.) unter Kiefern im blanken Sand.

Ganz zum Schluss noch eine besonders schöne Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena).

Auch in diesem Jahr lud also das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar wieder zu einem pilzkundlichen Wochenende zum Thema „Unsere Großpilze im Frühling“ sehr herzlich einladen. Wie immer über drei Tage. Mit etwas Theorie am Freitag Nachmittag und einer kleinen Abendexkursion. Sonnabend Tagesexkursionen und anschließende Fundauswertung und Bestimmungsarbeit in gemütlicher Runde. Am Sonntag ging es zu einer gemeinsamen Abschlussexkursion nochmals hinaus in die erwachende Natur.


Der Kostenpunkt betrug: 80,00 € p. P., zuzüglich 60,00 € für Unterkunft und Verpflegung


Uli` s Kinderland in Gallentin, bei Bad Kleinen, konnten wir unser diesjähriges Frühlingsseminar bestreiten, direkt am Ufer des Schweriner Sees gelegen. 

Die Geschäftsführung von Ulis Kinderland e.V. hatte mir folgendes Angebot unterbreitet:

  • Vollverpflegung (Beginn Freitag mit Abendessen und endet am Sonntag mit dem Frühstück)
  • Lagerfeuer wenn gewünscht mit Grillmöglichkeit
  • Unterbringung in Zimmern mit Einzelbelegung
  • 60,00 € p. P.
  • Es steht ein Schulungsraum zur Verfügung 
  • Bettwäsche: 08.00 €

    Bis auf eine Teilnehmerin sehen wir hier alle Pzltfreundinnen und Freunde des diesjährigen Frühlingsseminars am Schweriner See.

Anfragen unter folgender Tel. – Nr.: 03841/228917 oder Handy: 0173/6977219.

Oder auch bei: Uli` s Kinderland

In zweien dieser Bungalow waren wir untergebracht.

Verbindliche Anmeldungen für spätere Seminare unter:

E – Mail: steinpilz.wismar@t-online.de 

03. Mai 2023 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im MTB 2131 = Schönberg

Auch für interessierte Pilz- und Naturliebhaber

Ziel war der Rapenhorst südlich Roduchelstorf

Im frühlingshaften Rapenhorst am 03. Mai 2023.

Im letzten Quadranten der Topographischen Karte von Schönberg findet sich nur wenig Wald. Vielmehr gibt es kleine Wäldchen und Brüche über den 4. Quadranten verstreut, die kaum eine Exkursion rechtfertigen würden. Zumindest von der Größe her. Neben einem Wäldchen südöstlich der Ortschaft Groß Siemz ist der Rapenhorst noch das größte Waldgebiet. Auch westlich Retelsdorf befindet sich noch ein kleiner Laubwald. Der Rapenhorst liegt direkt an der B 104, bzw. wird von dieser sogar durchtrennt. So trafen sich außer dem Organisator Reinhold Krakow vom Steinpilz Wismar heute Nachmittag hier unsere Chinesische Pilzfreundin Yibo aus Güstrow und Jung – Pilzberater Phillip aus Renzow zu einer kleinen Exkursion durch das recht begrenzte Revier. Etwas Buchenbestand, Erlenbruch, Mischwald aus Eichen, Buchen, Hainbuchen, Wildkirschen und Pappeln sowie Nadelforste mit Fichten – Dominanz sorgten für Abwechslung. Auch alte Haselsträucher und Schlehen – Hecken finden sich im oder an den Rändern des Rapenhorstes, der auf besseren Böden steht.

Gleich zu Beginn entdeckte Phillip auf einem bemoosten Buchenstubben diese Schildborstlinge der Gattung Scutellinia.

Phillip nahm einige Exemplare zur mikroskopischen Untersuchung nach Rehna mit. Es handelt sich um den Bewimperten Schildborstling (Scutellinia crinita). Vielen Dank an Torsten Richter! 

An Grauweiden ausnehmend häufig, entdeckte Phillip heute den Tabakbraunen Borstenscheibling (Hymenochaete tabacina) zur Abwechslung mal an Hasel.

Der häufigste aller resupinater Feuerschwämme ist der Rostbraune Feuerschwamm (Phellinus ferruginosus). Meist an Hasel, so wie auch hier.

Yibo hat etwas an einem alten Eichenstrunk entdeckt.

Es ist der ausschlieslich an totem Eichenholz fruktifizierende Rotbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa). Die Borstenscheiblinge, obwohl ohne Poren, stehen den Feuerschwämmen und Schillerporlingen nahe.

Hier gingen einige starke Pappeln zu Boden.

Ein gefundenes Fressen für den Flachen Lackporling (Ganoderma lipsiense).

Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxylon fuscum) an Corylus.

Derzeit ist auch oft das Insekt des Jahres 2020 zu beobachten. Der Blauschwarze Ölkäfer (Meloe proscarabaeus). Er ist geschützt und soll einer Rückgangstendenz unterliegen. Der Käfer parasitiert Wildbienen und ist giftig. Die Medien haben ihn inzwischen als todbringendes Monster für Horrorschlagzeilen entdeckt. Vor einigen Jahren warnte auch noch ein Schild am Waldrand des Rapenhorst vor Lebensgefahr bei Betreten des Waldes. Wenn doch, dann bitte nur in Schutzbekleidung. Eine clevere Aktion eines um unsere Gesundheit besorgten Jägers.

Duft – Trichterling (Clitocybe fragrans).

Etwas für die Asco – Experten auf nassen, verrottendem Laubholz, eventuell Alnus. Torsten Richter brachte uns auf die richtige Spur. Es handelt sich um das Frühe Stielbecherchen (Hymenoscyphus vernus).

Gleiches gilt für diese grauen und überaus häufigen Becherlinge an feucht liegendem Laubholz und hier oft auf der Unterseite. Sehr wahrscheinlich die Gattung Molisia. Es gibt hier ein durchaus dankbares Betätigungsfeld für einige Experten mit Mikroskop.

Schneeweiße Haarbecherchen (Lachnum virgineum), die sich oft in großer Anzahl auf der Unterseite toter Eichenstrünke finden lassen.

Überaus häufig findet sich an toten Laubholz – Ästen auch der Ockerrötliche Resupinatstacheling (Steccerinum ochraceum).

Eine offensichtlich noch junge Eidechse nahmen wir an, aber falsch gedacht. Es soll ein Teichmolch sein. Auch hier half uns Torsten Richter vom Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V. weiter.

Und auch eine kleine Stelle mit Maipilzen (Calocybe gambosa) beglückte uns ziemlich am Ende der Exkursion durch den Rapenhorst.


Hier die Artenliste von MTB 2131/4 Rapenhorst: Bewimperter Holzschildborstling, Angebrannter Rauchporling, Grünblättriger Schwefelkopf, Dickblättriger Schwarztäubling, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Kiefern – Braunporling, Fichten – Zapfenrübling, Tabakbrauner Borstenscheibling, Hasel – Rindensprenger, Rotrandiger Baumschwamm, Rötende Tramete, Rotbrauner Borstenscheibling, Flacher Lackporling, Judasohr, Zugespitzter Kugelpilz, Rotbraune Kohlenbeere, Samtiger Schichtpilz, Duft – Trichterling, Fichtennadel – Spaltlippe, Blutmilchpilz, Striegelige Tramete, Eichenwirrling, Schneeweißes Haarbecherchen, Ockerrötlicher Resupinatstacheling, Herber Zwergknäuling, Maipilz, Striegeliger Schichtpilz, Polsterförmiger Feuerschwamm, Schmetterlings – Tramete, Erlenblatt – Becherchen und Frühes Stielbecherchen.


29. April 2023 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Sumpfhaubenpilzes

Sie führte durch den Prosekener Grund

Der Prosekener Grund am 29. April 2023.

Heute fand nach langer Zeit mal wieder eine Pilzwanderung durch den Prosekener Grund, unweit der Hansestadt Wismar, statt. Namensgebend ist der Prosekener Bach, der hier entlang von Wiesen, Bruchwäldern, Hangterrassen, bestanden von Buchen, Birken, Ahorn und Eschen, entlang fließt und bei Zierow in die Wismar Bucht mündet. Es handelt sich um einen klassischen Frühlingswald.

Gleich zu Beginn begeisterte diese Speise – Morchel (Morchella esculenta). Sie wird Modell für eine Pilzmalerin von den Kieler Pilzfreunden stehen, die deswegen heute extra aus Lübeck angereist war.

In Kindertagen träumte ich immer von Morcheln und Maipilzen, suchte aber vergeblich an falschen Standorten, an denen ich im Sommer und Herbst meine Pfifferlinge und Steinpilze ernten konnte. Klar, an solchen Stellen sind die beliebten Frühlingspilze kaum zu finden. Meine damalige Lehrmeisterin, die stadtbekannte Pilzfrau Annalotte Heinrich, zeigte sich mitleidig und verriet mir ihre geheimsten Plätze für eben diese beliebten und delikaten Frühaufsteher. Und das war der Prosekener Grund. Ganz genau beschrieb sie mir die Stellen, wo ich erfolgreich sein könnte. Ich weis noch wie heute, wie glücklich ich war, als die ersten Maipilze und Morcheln meines Lebens vor mir standen. Das hat sich tief eingebrannt. Nun, es ist viele Jahre her und die Pilzreviere verändern sich.

Morcheln und Maipilze gibt es hier zwar immer noch, aber einige, der damaligen Plätze bringen schon lange keine Pilze mehr hervor. Um so spannender wurde es heute. Die Anspannung löste sich aber gleich zu Beginn, als die erste Morchel vor uns stand. Bezüglich Maipilze konnten wir allerdings nicht punkten.

Ein interessanter Mürbling mit schuppig aufgerautem Stiel im oberen Drittel. Der Raspelstielige Mürbling scheint es nicht zu sein.

Phytoparasitisches auf Scharbockskraut – Uromyces poae.

Gesäte Tintlinge (Coprinus disseminatus).

Ein kontrastreicher Anblick.

Auch diese Mürblinge werden namenlos bleiben.

Noch stehen einige Eschen.

Warzige Drüslinge (Exidia plana) – ein Schneckenschmaus.

Auch an dieser Speisemorchel (Morchella esculenta) hatte sich bereits jemand gütlich getan.

Auch Catrin hält ihr Foto – Handy drauf.

Dieses monströse Exemplar, das der Dickfuß – Morchel (Morchella esculenta var. crassipes) zuzuordnen ist, wird die Pilzausstellung bereichern.

Auch die ersten, überwiegend noch zartfleischigen Schuppigen Porlinge (Polyporus squamosus), waren bei den Küchen – Mykologen sehr willkommen.

Catrin hinter einem Holunderstrauch, der vom Holunder – Rindenschichtpilz (Lyomyces sambuci) befallen ist.

Ein noch junger Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) im Licht der Frühlingsonne.

Eine alte Feldsteinbrücke überspannt den Prosekener Bach.

Und diese imposante Eiche steht gleich daneben.

Auch einige Frührlings – Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) erfreuten uns.

Nicht zu verwechseln mit den bitter schmeckenden und giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfen (Hypholoma fasciculare).

Der Kreis schließt sich allmählich.

Eigentlich waren wir 6 an der Zahl, aber nicht jeder möchte auf dem www. zu sehen sein. Im Prosekener Grund am 29. April 2023.

Wann steht die nächste Wanderung auf dem Plan? – Siehe unter Termine!

26. April – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Schönberg

Im MTB 2131/3 = Hof Lockwisch

Auch für interessierte Gäste

Der Hofsee bei Hof Lockwisch am 26. April 2023.

Der dritte Quadrant der Topographischen Karte 2131 = Schönberg, im Maßstab 1 : 25 000, war heute an der Reihe. Auch hier war ich, bzw. wir, bisher im Ramen unserer Mittwochsexkursionen nur im Herbst und Spätherbst unterwegs. Bisher immer im Wald zwischen Petersberg und Klein Siemz. Als Exkursionsbereich hatte ich für heute die Wald- und Wiesenflächen zwischen den Ortschaften Lockwisch und Hof Lockwisch ausgesucht. Es schien mir für den Frühling das richtige zu sein. So trafen sich am Nachmittag dort Catrin, Phillip, Christian und Reinhold zu einem gemeinsamen Streifzug durch die erwachende und blühende Frühlingslandschaft.

Phillip hatte bereits zuvor seinen Korb an anderer Stelle mit wunderbaren Maipilzen gefüllt. Der Frühling startet voll durch!

Als erstes begrüßten uns am Ufer des Hofsees gleich einige Käppchen – Morcheln (Mitropohora semilibera). Der Löwenzahn steht in voller Blüte, nur der kalte und trockene Wind behinderte sie etwas in ihrer Streckung.

Catrin und Christian auf dem Weg in den Frühling.

Eine teils diffuse und daher nicht gerade einfache Gattung stellen die Weichritterlinge (Melanoleuca) dar. Dieses Exemplar wuchs auf der Grasnarbe, mittig auf einem Waldweg. Der graubraune, recht dünne Stiel ist weißlich überfasert.

Auf dicken Humus- oder Kompostpaketen von am Waldrand entsorgten Gartenabfällen wuchsen in Büscheln diese frischen Schmutzigen Rötel – Ritterlinge (Lepista sordida). Nicht zu verwechseln mit dem sehr ähnlichen Violetten – Rötel – Ritterling. Obwohl beide essbar sind, ist es vor allem für die Kartierung von Bedeutung.

Ein nicht alltäglicher Fund ist der Treppenförmige Steifporling (Oxyporus populinus).

Offensichtlich wurde wieder etwas entdeckt.

Es dürfte sich mit großer Wahrscheinlichkeit um den Österreichischen Kelchbecherling (Sarcyscypha austriaca) handeln.

Catrin hat einen Blick für diese häufigen Ascomyceten an totem Ahorn, für die Ahorn – Holzkeule (Xylaria longipes).

Etwas eigenartig kamen mir diese Porlinge vor, da sie vom am selben Substrat eines alten Laubholzstrunkes wachsenden Kohlenkrustenpilzes scheinbar überwuchert wurden.

Der Feinschmecker darf sich freuen. Die ersten Nelkenschwindlinge der Saison sind erschienen.

Kleine, olivbräunliche Blätterpilze auf Pflanzenresten auf einer Feuchtwiese unweit des Waldrandes.

Soll es eine Simocybe sein? 

Und hier sehen wir eine Agrocybe.

Agrocybe = Ackerling.

Blick vom Waldrand auf eine Wiese unweit des Hofsees.

Keine Konkurrenz! Wir suchten nach Pilzen, der Weißstorch nach Fröschen oder anderem Getier.

Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifoilius).

Mit Befall des Ampferblatt – Rostpilzes (Rammularia rubella).

Fundbesprechung.

Löwenzahn und Schlehen- bzw. Weißdornhecken stehen in voller Blüte. Die Morcheln sind im Gange und unter den stacheligen Büschen werden in Kürze leckere Schild- oder auch Schlehen – Rötlinge erscheinen. Auch Maipilze siedeln gerne in diesen Dornröschen – Hecken.

Ein filigraner Tintling (Coprinus spec.) auf einem alten Kuhfladen.

Der „Zärtling“ gehört in die filigrane Gruppe der Scheibchen- oder Mist – Tintlinge und die sind meist nur mikroskopisch zu bestimmen. Also nichts für uns laienhafte „Feldmykologen“.

Und hier sehen wir die Hobby – Mykologen – Schar, die heute bei einigen kniffligen Blätterpilzen das Handtuch schmeißen mussten. Sehr schade, aber wir kommen ja schließlich aus der Ecke der Pilzberater. Von links: Reinhold, Phillip, Christian und Catrin.


Hier die Artenliste von MTB 2131/3 = Wald und Wiese zwischen Lockwisch und Hof Lockwisch: Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugepitzter Kugelpilz, Käppchen – Morchel, Gemeiner Feuerschwamm, Erlen – Schillerporling, Striegeliger Schichtpilz, Judasohr, Blasiges Eckenscheibchen, Scharbockskraut – Rostpilz, Fleischbrauner Rötel – Ritterling, Schuppiger Porling, Warziges Eckenscheibchen, Treppenförmiger Steifporling, Ahorn – Holzkeule, Holunder – Rindenschichtpilz, Warziger Drüsling, Flächiges Eckenscheibchen, Brandkrustenpilz, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Ampferblatt – Rostpilz, Schwefelporling, Nelkenschwindling und Österreichischer Kelchbecherling.

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

Pilzberatungen im Jahre 2023

Pilzberatungen und Bestimmungen  2023

Hier stehen die an den jeweiligen Tagen zu den Sprechzeiten vorgelegten Pilzarten vermerkt. Auch per Mail zugesandte Bestimmungsergebnisse fließen hier mit ein.

grün = essbar, gelb = ungenießbar, rot = giftig, pink = tödlich


10.01. E – Mail: Zitterling

23.01. E – Mail: Seidiger Glöckling

24.01. Echter Zunderschwamm

04.02. E – Mail: Frühlingsmürbling

19.02. E – Mail: Graugelber Rauchporling

22.02. E – Mail: Geschichteter Zähling

23.03. E – Mail: Kiefernnadel – Spaltlippe, Voreilender Helmling

07.04. E – Mail: Violetter Kronenbecherling

10.04. E – Mail: Käppchen – Morchel, Speise – Morchel

12.04. E – Mail: Riesen – Gallerträne?

24.04. Speise – Morchel, Ansehnlicher Scheidling, Riesen – Träuschling

27.04. Handy – Bild: Speisemorchel; E – Mail: Kurzstieliger Weichritterling

28.04. Maipilz; E – Mail: Düngerling

03.05. – E- Mail: Maiporling

04.05. Spitzmorchel, Riesen – Becherling

07.05. E – Mail: Maipilz, Becherling

11.05. E – Mail: Blasiger Becherling

20.05. E – Mail: Rotbrauner Riesenträuschling

31.05. Riesenbovist

03.06. E – Mail: Ansehnliches Samthäubchen

06.07. Weißer Anis – Champignon, Nelkenschwindling

07.07. E – Mail: Aderiger Ackerling; Foto: Netzstieliger Hexen – Röhrling

09.07. E – Mail: Riesen -Champignon

21.07. E – Mail: Samtfuß – Krempling

22.07. „Runzel – Röhrling“

27.07. Rosablättriger Egerlingsschirmpilz, Sommersteinpilz, Blaugrauer Reiftäubling

28.07. Großsporiger Anis – Champignon, Weißer Anis – Champignon

29.07. E – Mail: Nelkenschwindling

31.07. Zweisporiger Champignon, Weißer Anis – Champignon, Nelkenschwindling; E – Mail: Mandel – Täubling

01.08. Karbol – Champignon, Zwerg – Champignon, Nelkenschwindling, Ackerling, Wiesen – Champignon

03.08. Weißer Anis – Champignon, Wiesen – Champignon, Nelkenschwindling, Düngerling, Karbol – Champignon, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Großsporiger Anis – Champignon, Rotfuß – Röhrling, Schuppiger Porling 

04.08. Garten – Riesenschirmpilz, Großsporiger Anis – Champignon, Fahler Röhrling, Karbol – Champignon, Kompost – Champignon, Echter Steinpilz, Rotfuß – Röhrling, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Bunte Schleimtrüffel, Sommersteinpilz

05.08. Bunte Schleimtrüffel, Sommersteinpilz, Garten – Riesenschirmpilz, Karbol – Champignon, Fransiger Wulstling, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Rosablättriger Egerlingsschirmpilz, Kompost – Champignon

07.08. Riesenporling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Blutroter Röhrling, Vielgestaltige Holzkeule, Gemeiner Steinpilz, Rotfuß – Röhrling, Karbol – Champignon, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Riesenbovist, Stink – Champignon, Weißer Anis – Champignon, Mürbling, Riesen – Schirmpilz, Riesen – Champignon, Kompost – Champignon, Garten – Riesenschirmpilz, Champignon, Nelkenschwindling, Lilablättriger Mürbling; E – Mail: Fahler Röhrling 

08.08. Großsporiger Anis – Champignon, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Karbol – Champignon, Garten – Riesenschirmpilz, Weißer Anis – Champignon, Nelkenschwindling, Samtfuß – Krempling 

10.08. Karbol – Champignon, Nelkenschwindling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Kompost – Champignon, Gallen – Röhrling, Samtfuß – Krempling, Falscher Pfifferling, Maronen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling 

11.08. Wurzelnder Bitter – Röhrling, Karbol – Champignon, Gift – Riesenschirmpilz 

12.08. Camembert – Täubling, Brennender Rübling, Blaugrauer Reiftäubling, Rotfuß – Röhrling, Süßlicher Milchling, Perlpilz, Pantherpilz, Maronen – Röhrling, Gallen – Röhrling, Zweisporiger Champignon, Karbol – Champignon, Riesenbovist, Echter Pfifferling, Körnchen – Röhrling, Täubling, Rotbrauner Scheidenstreifling, Sommersteinpilz, Gemeiner Steinpilz, Riesen – Schirmpilz, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Eichen – Filzröhrling

14.08. Karbol – Champignon, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Fransiger Wulstling, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Riesenbovist, Weißer Anis – Champignon, Sommersteinpilz, Perlpilz, Gallen – Röhrling, Körnchen – Röhrling, Echter Steinpilz, E – Mail: Kiefern – Braunporling

15.08. Karbol – Champignon, Garten – Riesenschirmpilz, Salzwiesen – Champignon

16.08. Karbol – Champignon, Kahler Krempling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Riesenbovist, Gallen – Röhrling

17.08. Riesenbovist, Anhängsel – Röhrling 

18.08. Ziegenlippe, Eichen – Milchling, Echter Pfifferling, Rotbrauner Scheidenstreifling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Rotfuß – Röhrling, Widerlicher Täubling, Kahler Krempling, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Mehlpilz, Karbol – Champignon, Nelkenschwindling, Gallen – Röhrling, Goldgelber Lärchen – Röhrling, Maronen – Röhrling, Butterpilz

19.08. Gallen – Röhrling, Maronen – Röhrling, Karbol – Champignon

21.08. E – Mail: Wurzelnder Bitter – Röhrling

22.08. Samtfuß – Krempling, Netzstieliger Hexen – Röhrling 

24.08. Riesen – Schirmpilz, Eichen – Filzröhrling, Spindeliger Champignon; Foto: Wurzelnder Bitter – Röhrling ; E – Mail: Gelber Raufuß 

26.08. Gallen – Röhrling, Maronen – Röhrling, Netzstieliger Hexen – Röhrling

28.08. Gallen – Röhrling; E – Mail: Fransiger Wulstling

29.08. Wurzelnder Bitter – Röhrling

31.08.- E – Mail: Blaustiel – Schleimfuß

05.09. Weißer Anis – Champignon

12.09. E – Mail: Knotiger Schillerporling

14.09. E – Mail: Korkstacheling

15.09. E – Mail: Flockenstieliger Hexen – Röhrling

22.09. E – Mail: Purpurfaseriger Champignon

29.09. Weißer Anis – Champignon, Leberpilz

02.10. Netzstieliger Hexen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling, Kahler Krempling, Krause Glucke

03.10. Garten – Riesenschirmpilz, Gallen – Röhrling, Gefleckter Rübling, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Netzstieliger Hexen – Röhrling

05.10. Grünblättriger Schwefelkopf; E – Mail: Rotfuß – Röhrling

06.10. Maronen – Röhrling, Goldgelber Lärchenröhrling, Echter Pfifferling

09.10. Espen – Rotkappe, Echter Pfifferling, Echter Steinpilz, Brauner Rasling

10.10. Edel – Reizker, Feinschuppiger Trichterling, Kupferroter Gelbfuß, Schleierling, Kahler Krempling; E – Mail: Brauner Rasling

12.10. Pfeffer – Röhrling, Herbst – Lorchel, Weißer Anis – Champignon, Flaumiger Milchling, Grünblättriger Schwefelkopf, Lederbrauner Mürbling

13.10. E – Mail: Gelber Riesenträuschling

15.10. E – Mail: Ansehnlicher Flämmling

16.10. Roter Heringstäubling, Birkenpilz, Riesen – Schirmpilz, Körnchen – Röhrling, Butterpilz, Klapperschwamm

17.10. E – Mail: Moor – Birkenpilz

19.10. Netzstieliger Hexen – Röhrling, Grobscholliger Riesen – Schirmpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Maronen – Röhrling, Ziegenlippe, Rotfuß – Röhrling, Kahler Krempling, Derbes Rotfüßchen, Goldgelber Lärchenröhrling, Buckel – Täubling, Gallen – Täubling

23.10. Weißer Anis – Champignon, Grünspan – Träuschling, Lilastieliger Rötel – Ritterling, Echter Steinpilz, Pfeffer – Röhrling, Maronen – Röhrling; E – Mail: Riesenschirmpilz

24.10. – Lilastieliger Rötel – Ritterling, E – Mail: Düngerling, Helmling, Rötling ?

25.10. E – Mail: Roter Fliegenpilz

26.10. Zweisporiger Champignon, Karbol – Champignon, Garten – Riesenschirmpilz, Kahler Krempling

27.10. Fleischroter Lacktrichterling, Karbol – Champignon, Stadt – Champignon, Purpurfilziger Holzritterling, Weißer Anis – Champignon, Derbes Rotfüßchen, Echter Steinpilz, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Violetter Lacktrichterling

28.10. E – Mail: Kupferroter Gelbfuß, Bitterer Schleimkopf, Brauner Rasling, Grauer Erdritterling

30.10. Karbol – Champignon, Weichritterling, Düngerling, Nelken – Schindling, Maronen – Röhrling, Derbes Rotfüßchen, Echter Steinpilz, Birkenpilz, Graukappe, Rötende Tramete, Fleischrötlicher Lacktrichterling, Beutel – Stäubling, Weißer Anis – Champignon, Schiefknolliger Anis – Champignon, Echter Waldchampignon, Violetter Lacktrichterling, Safran – Schirmpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Süßlicher Milchling, Grünspan – Träuschling, Gefleckter Rübling, Rehbrauner Dachpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Grauer Wulstling, Garten – Riesenschirmpilz

01.11. Karbol – Champignon; E – Mail: Derbes Rotfüßchen

02.11. Sandröhrling, Maronen – Röhrling, Orangeroter Graustieltäubling, Echter Steinpilz, Riesen – Schirmpilz, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Garten – Riesenschirmpilz, Karbol – Champignon, Sparriger Schüppling, Safran – Schirmpilz, Derbes Rotfüßchen, Beringter Buchen – Schleimrübling, Nebelgrauer Trichterling, Hallimasch, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Horngrauer Rübling, Graugrüner Milchling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Rissigschuppiger Anis – Champignon, Weißer Anis – Champignon, Wiesen – Champignon

03.11. Karbol – Champignon, Gemeiner Rettich – Fälbling, Graukappe, Veilchen – Rötel – Ritterling, Brauner Rasling

04.11. Weichritterling, Rosablättriger Schirmpilz, Karbol – Champignon, Grünblättriger Schwefelkopf, Weinroter Herings – Täubling, Tränender Saumpilz, Schopf – Tintling, Rosascheckiger Milchling, Veilchen – Rötelritterling, Grauer Faltentintling, Nebelgrauer Trichterling, Dunkler Hallimasch, Großer Krempling, Schirmling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Schmutziger Rötelritterling

05.11. E – Mail: Wurzelnder Bitter – Röhrling, Schönfuß – Röhrling, Riesen – Champignon 

06.11. Maronen – Röhrling, Karbol – Champignon, Weißer Anis – Champignon, Riesen – Schirmpilz, Strohblasser Ritterling, Stachelbeer – Täubling, Echter Steinpilz, Violetter Rötelritterling, Brauner Filzröhrling, Derbes Rotfüßchen, Graukappe, Gemeine Stinkmorchel, Krause Glucke, Gelbweißer Täubling, Violetter Lacktrichterling, Hallimasch

07.11. Röhrling, Maronen – Röhrling, Echter Steinpilz, Derbes Rotfüßchen, Karbol – Champignon; E – Mail: Violetter Rötelritterling

09.11. Schmutziger Rötel – Ritterling, Rinnigbereifter Wiesentrichterling, Rötling, Karbol – Champignon, Hallimasch, Graukappe, Weißer Anis – Champignon, Violetter Rötel – Ritterling, Stockschwämmchen, Gift – Häubling (1), Safran – Schirmpilz, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Maronen – Röhrling, Echter Waldchampignon, Birken – Gürtelfuß, Spindelstieliger Champignon

10.11. Karbol – Champignon, Warzen – Riesenschirmpilz, Rötling, Maronen – Röhrling, Gelber Knollenblätterpilz, Safran – Schirmpilz

11.11. Schopf – Tintling, Nelkenschwindling, Grauer Faltentintling, Amiant – Körnchenschirmling, Rissigschuppiger Anis – Champignon, Stadt – Champignon, Ansehnlicher Scheidling

12.11. Elfenbein – Schneckling, Klumpfuß, Orangebrauner Schneckling, Lärchen – Schneckling, Horngrauer Rübling, Fälbling, Schopf – Tintling, Karbol – Champignon, Beringter Flämmling, Garten – Riesdenschirmpilz

13.11. Graukappe, Violetter Lacktrichterling, Flaschen – Stäubling, Schopf – Tintling, Safran – Schirmpilz, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Karbol – Champignon, Echter Steinpilz, Schlanker Riesenschirmpilz, Hochthronender Schüppling, Gedrungener Champignon, Hallimasch, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Specht – Tintling, Elfenbein – Schneckling, Mönchskopf

14.11. Weißer Anis – Champignon, Birkenporling, Violetter Rötel – Ritterling, Echter Zunderschwamm, Grüner Anis – Trichterling, Hallimasch

15.11. Hallimasch

17.11. Karbol – Champignon, Hallimasch

18.11. Dunkler Hallimasch, Safran – Schirmpilz, Honiggelber Hallimasch, Flaschen – Stäubling, Grünblättriger Schwefelkopf, Fuchsiger Röteltrichterling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Geflecktblättriger Flämmling 

23.11. Rotgelber Stoppelpilz

01.12. Bischofsmütze

16.12. Judasohr

24.12. E – Mail: Klapperschwamm

28.12. Austern – Seitling, Samtfuß – Winterpilz

19. April 2023 – Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion MTB 2131/2 =  Schönberg

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreunde

Schwanbecker Zuschlag und Maurine Niederung

Zum 3. mal fand heute im 2. Quadranten des Messtischblattes Schönberg eine Mittwochs- und Kartierungsexkursion statt. Im Dürrejahr 2018 war ich alleine im Schwanbecker Zuschlag unterwegs. Damals im ersten September – Drittel und es herrschte noch immer Flaute an der Pilzfront, begann sich aber gerade nach langer Trockenheit zu entwickeln. Am 03. November 2021 war ich hier mit unseren Vereinsmitgliedern Monika Leister und Christopher Engelhardt, beide aus Lübeck, unterwegs. Damals durchaus erfolgreich. Nun, wir haben eine andere Jahreszeit und mit etwas Glück könnten einige Arten des Vorfrühlings gefunden und notiert werden, die im Herbst in der Regel nicht auftreten. 

Zunächst waren wir bei sehr windigem und kühlen Wetter in der Maurine – Niederung unterwegs. Wir, das waren Catrin aus Bützow, Phillip aus Renzow und Reinhold aus Wismar.

Uns begrüßte sogleich ein Büschel schwefelgelber Stockschwämme mit wissenschaftlicher Bezeichnung Hypholoma fasciculare.

Die Grünblättrigen Schwefelköpfe wirken doch ziemlich graublättrig. Trotz allem, gut vom Graublätterigen durch den schwefelgelben Stiel, bitteren Geschmack und dem Erscheinen an Laubholz zu unterscheiden. 

Ein Verwandter von Lorchel und Morchel, das Flächige Eckenscheibchen (Diatrype stigma).

Phillip entdeckte an einem toten Laubholz – Stamm diese farbenfrohen Myxomyceten.

Und diese flächigen Überzüge an einem liegenden Birkenstamm im Schwanbecker Zuschlag.

Inselweise durchbrachen sie die Birkenrinde.

Ein zapfig – stacheliges Hymenophor. Catrin nutzte eine Bestimmungs – App, die uns den Wachsgelben Fadenstachelpilz (Mycoatia uda) zelebrierte. Ein chemischer Test mit Kalilauge fiel leider negativ aus. Es hätte eine purpurrote Reaktion eintreten sollen. Es gibt noch weitere, ähnliche Arten. 

Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus) in der Maurine – Niederung. Durch Sonne und Wind beginnen sie bereits zu verwelken.

Anemonen – Becherling (Dumontinia tuberosa) im Schwanbecker Zuschlag.

Ja, ich freue mich immer, wenn ich diesem leicht bestimmbaren Schichtpilz begegne. Manchmal dringt einem sein charakteristischer „Duft“ schon in die Nase, bevor das Auge ihn erblickt. Mottenkugel – Lederrindenpilz (Skytinostroma hemidichopyticum).

Rostbrauner Feuerschwamm (Phellinus ferruginosus).

Warziges Eckenscheibchen (Diatrypella veruciformis) an Hasel.

Frühling im Erlenbruch des Schwanbecker Zuschlags.

Hier wuchsen gleich an mehreren Stellen Frühlings – Mürblinge (Psathyrella spadiceogrisea).

Frühlings – Mürblinge gehören zu den hygrophanen Pilzen und können ihre Hutfarben je nach Wassergehalt ändern.

Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) ist unter anderem auch ein häufiger Porling an Erle.

Tote Laubholz – Äste besiedelt der Lederig – häutige Fältling (Byssomerulius corium).

Hier etwas besonders farbfreudiges aus der Welt der Schlauchpilze. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um den Österreichischen Kelchbecherling (Sarcoscypha austriaca).

Phillip hatte auch wieder ein Auge für Phytoparasitisches, nämlich für den Scharbockskraut – Rostpilz (Uromyces ficariae).

Und diese Vertreter kennen wir ja aus dem Herbst. Herbstpilze können sich gerne auch mal in den Frühling verirren. Büscheliger Mürbling (Psathyrella multipedata).

Allmählich wird es Zeit zum Ende zu kommen. Auch damit die Schwarzkittel sich endlich wieder in Ruhe suhlen können und sich nicht  immer nur vor uns in Sicherheit bringen müssen. Eigentlich müsste mich die Rotte bereits kennen, denn wir hatten schon einmal das Vergnügen.


Hier die Artenliste von MTB 2131/2 – Maurine Niederung/Schwanbecker Zuschlag: Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Pflaumen – Feuerschwamm, Grünblättriger Schwefelkopf, Samtiger Schichtpilz, Echter Zunderschwamm, Rotbraune Kohlenkruste, Runzliger Schichtpilz, Ahorn – Holzkeule, Warziger Drüsling, Flächiges Eckenscheibchen, Rotbraune Kohlenbeere, Flacher Lackporling, Striegeliger Schichtpilz, Judasohr, Anemonen – Becherling, Kiefern – Braunporling, Goldgelber Zitterling, Glimmer – Tintling, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Zinnoberroter Pustelpilz, Brandkrustenpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Vielgestaltige Kohlenbeere, Angebrannter Rauchporling, Blutmilchpilz, Dufttrichterling, Graublättriger Schwefelkopf, Fichten – Zapfenrübling, Fichten – Wurzelschwamm, Rötende Tramete, Striegeliger Schichtpilz, Mottenkugel – Lederrindenpilz, Rostbrauner Feuerschwamm, Frühlings – Mürbling, Krauser Adernzähling, Schmetterlings – Tramete, Lederrig – häutiger Fältling, Österreichischer Kelchbecherling, Rotbuchen – Rindenschorf, Weißes Buchenfruchtschalen – Haarbercherchen, Laubholz – Harzporling, Birken – Zungenporling, Büscheliger Mürbling, Scharbockskraut – Rostpilz und Ampferblatt – Rost. 

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine! 

15. April 2023 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzwanderung

Pilzwanderern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Sie führte durch den Holmer Wald

Im Holmer Wald am 15. April 2023.

Ich habe den Holmer Wald zu einer Frühlingswanderung ausgesucht, da er auf sandigem Untergrund steht und hier auch reichlich Nadelforste vorhanden sind, die besonders im Vorfrühling recht interessant sein können. Da sich die Körbe Mitte April nur selten mit ergiebigen Speisepilzen füllen, lag der Fokus eindeutig auf Lehrwanderung. Ich hoffte allerdings auch auf einige Daten für unsere Kartierung, denn es fehlen mir hier Pilzarten aus diesem Wachstumsaspekt in meiner Datenbank. So beispielsweise essbare Scheiben – Lorcheln, die wir heute leider nicht finden konnten, oder die vom wissenschaftlichen Namen her ebenfalls essbare Frühjahrs- oder Giftlorchel (Gyromitra esculenta). Gyromitra steht für den Giftstoff Gyromitrin und esculenta bedeutet nichts anderes wie essbar. Dieser Schlauchpilz gilt als der potenziell tödlich wirkende Doppelgänger zu den einige Tage später durchstartenden Morcheln. Also eine Pilzart, die durchaus für Fans von leckeren Frühlingspilzen eine wichtige Rolle spielt und die man daher zur Abgrenzung zu den Morcheln kennen sollte. Sie durfte heue in ihrem natürlichen Lebensraum bewundert werden. Aber auch sonst gab es dies und jenes zu entdecken und eine Wanderung an frischer Waldluft war alles andere als ungesund.

Direkt am Treffpunkt, dem Parkplatz am Luisenkrug, begrüßte uns der erste Frischpilz. Ein Winter – Stielporling (Polyporus brumalis).

Und nicht nur er, sondern auch ein essbarer Fichten – Zapfenrübling und zwei giftige Duft – Trichterlinge (Clitocybe fragrans).

Wir starten an der Luisenhofeiche.

Die Erläuterungen zu selbiger.

Und schon bald stand sie vor uns, die erste Frühjahrs – Lorchel (Gyromitra esculenta).

Durch ihre hirnartigen Windungen des Hutes ist sie gut von den wertvollen Morcheln mit ihrer Wabenstruktur zu unterscheiden.

Pilzfreund Christian hält eine besonders schöne Gift – Lorchel im Bild fest.

Gallertpilze leben bei dem regnerischen Wetter richtig auf. Hier ist es die Zerfließende Gallertträne (Dacrymyces stillatus).

Weit lädt die noch unbelaubte Krone einer Eiche zwischen all den Nadelbäumen aus.

Wie immer an Kiefernholz der Unförmige Weichporling (Skeletocutis amorpha) mit seiner orangen bis rosa Porenverfärbung.

Unterwegs im Holmer Wald.

Dekorative Striegelige Schichtpilze (Stereum hirsutum).

Schichtpilz mit Besuch. Foto: Christian Boss.

Immer an totem Nadelholz, der Gemeine Violettporling (Trichaptum abietinum).

Hier sehen wir Moos – Häublinge (Galerina spec.). Zur genauen Bestimmung müssen sie mikroskopiert werden.

Ein schöner Fund war heute auch der Lilaschneidige Helmling (Mycena purpureofusca), den wir vor allem im kälteren Halbjahr in der Nadelforst antreffen können. 

Im Feld von mir zunächst für Mycena abramsii gehalten, würde ich bei näherer Betrachtung doch eher den Viersporigen Nitrat – Helmling (Mycena stipitata) in Betracht ziehen. Mich störte das vereinzelte und nicht büschellige Wachstum in der Nadelforst. Geruch stechend alkalisch. Leider kann ich es nicht nachprüfen, da die Pilze im Wald blieben.

Ein ganzer Mikrokosmus auf der Unterseite von verwesenden Schmetterlings – Trameten. Die orange Färbung könnte durch den Orangefarbenen Schmarotzer – Pustelpilz (Hypomyces aurantius), einem Verwanden des Goldschimmels, zustande kommen. Er besiedelt alte Porlinge.

In unserem heutigen Wanderrevier wurde jüngst massiv Forstwirtschaft betrieben.

Zwischen den Holzstapeln eine Gruppe frischer Trompetenschnitzlinge (Tubaria spec.).

Auch die Buchenfruchtschalen – Holzkeule (Xylaria carpophila) fühlt sich bei dem nassen Frühlingswetter pudelwohl.

Ein Brandkrustenpilz (Hypoxylon deustum) bildet frische Fruchtkörper aus. Hier an einem Buchenstubben.

Ebenfalls frisch und in großer Ausdehnung an einem toten Eichen – Ast, der Eichen – Zystidendenpilz (Peniophora quercina).

Vom Verfärbenden Porenschwamm (Physisporinus sanguinolentus) fehlte bisher ein Nachweis aus dem Holmer Wald und dessen Messtischblatt – Quadranten.

Die Fruchtkörper – Reihen der Reihigen Tramete (Atrodia serials) finden wir an toten Fichtenstämmen und Stubben.

Der nächtliche Regen ließ auch den Goldgelben Zitterling (Tremella mesenterica) voll aufleben.

Die reifen Perithezien des Warzigen Eckenscheibchens (Diatrypella verrucaeformis) brechen hier charakteristisch durch die Rinde von Hasel. Auch an Erle oder Buche kann der Schlauchpilz beobachtet werden.

Alte Haselsträucher sind ein beliebter Lebensraum für allerlei Pilzarten. Hier sehen wir eine der häufigsten davon, die Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxylon fuscum).

Und hier den Hasel – Rindensprenger (Vuilleminia coryli).

Vor dem gastronomischen Luisenhof finden wir die Großmutter – Eiche.

Informationen zur Großmutter. Nicht nur mir unterlaufen häufig Schreibfehler!

Unser Gruppenfoto. Eigentlich waren wir heute fünf, aber nicht immer wollen auch alle mit auf` s Bild. 15. April 2023 am Holmer Wald vor der Luisenhofer Eiche.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

12. April 2023 – Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Schönberg

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreunde

Durch den Wald am Selmsdorfer Traveufer

Heute wurde mit dem ersten Quadranten des Messtischblattes 2131 = Schönberg begonnen. Bereits zwei mal war diese Topographische Karte schon in den Umläufen unserer Mittwochsexkursionen an der Reihe. Im Herbst oder auch im Spätherbst. Nun zur Abwechslung auch mal im Frühling. Im letzten Jahr führte eine öffentliche Wanderung zur gleichen Jahreszeit durch die überwiegend mit Nadelbäumen bestandenen Wälder und Forste am Selmsdorfer Trave – Ufer. Ich wählte sie auch heute zu meinem Ziel aus. Zur Auswahl standen des weiteren das Heidenholz bei Hof Selmsdorf, das Kirchenholz oder der Rupensdorfer Wald, südlich der Schönberger Mülldeponie. Ansonsten gibt es noch zergliederte Waldflächen im nördlichen Bereich des Quadranten, so beispielsweise auch am Pannkaukenbarg. Mischwaldbereiche und vor allem auch Nadelforst auf sandigem Untergrund reizte mich, da hier beispielsweise mit der Mitte April ihren Wachstumshöhepunkt erreichenden Frühjahrs – Lorchel zu rechnen war. Dieser wollte ich zu einem neuen Fundpunkt auf meiner Verbreitungskarte verhelfen, welches mir auch gelang. Was sonst noch so los war, dazu hier eine komprimierte Auswahl.

Zwei Fliegen mit einer Klappe. Dummer Spruch, sind ja Pilze! Zum einen der Fleischroter Zystidenrindenpilz (Peniophora incarnata) und der Angebrannte Rauchporling (Bjerkandera adusta) an Betula.

Warziger Drüsling (Exidia plana) auf dem Wege des Eintrocknens.

Moosreicher Jungfichtenforst, aber für Fliegenpilz und Steinpilz einfach noch zu früh! Ein Wald/Forsttyp, der aus unseren Wäldern immer mehr verschwindet.

Eichen – Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina).

Ein Waldtümpel. In diesem Jahr von besonderem Interesse, denn es gilt dem Pilz des Jahres auf die Schliche zu kommen.

Keine Sumpf – Haubenpilze, dafür aber üppiges Frühlingsgrün.

Absolut gemein, aber trotzdem immer mal ein Foto wert, die Schmetterlings – Tramete (Trametes versicolor) auf Laubholz eines scheinbar wahllos zusammen gewürfelten Holzhaufens.

Dieser Haufen von verschiedenen Holzstämmen und Ästen animierte mich dazu, ihn ein wenig näher zu untersuchen und umzukrempeln. Auf der Unterseite eines Kiefernastes fand ich sogleich, was ich erhoffte zu finden, den Weinroten Kiefern – Gloeoporling (Gloeoporus taxicola).

Gleich daneben, beim nächsten Griff eines Laubholzstammes und eher unverhofft, die Großporige Datronie (Datronia mollis).

Und es ging hier Schlag auf Schlag. Auf der Unterseite des nächsten Stammes nur weinige Milimeter große Apothezien kleiner grauer Becherlinge der Gattung Mollisia, eventuell auch Tapesia. Hier gibt es viele, optisch ähnliche Arten, die meist nur mikroskopisch bestimmbar sind. Etwas für Spezialisten.

Uns immer wieder Schichtpilze in unterschiedlichen Färbungen.

Und mitten im Gebälk ein richtiger Pilzhut.

Nein Hutpilz, so ist es richtig. Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus).

Etwas weiter entfernt der nächste Holzstapel. Auch er wurde komplett von Pilzen in Besitz genommen.

Einer der häufigsten Vertreter an totem Nadelholz ist der Gemeine Violettporling (Trichaptum abietinum), hier in seiner resupinaten Wuchsform.

An Kiefern – Stubben findet sich nicht selten der Unförmige Weichporling (Skeletocutis amorpha). Seine Porenschicht neigt zu orange Verfärbungen.

Und dann einige knallrote Farbtupfer im Altkiefern – Mischwald. Haselnuss und andere Laubbäume waren vertreten, aber keine Weiden. Ein Standort eher für die Frühjahrslorchel. Sollte es der seltenere Zinnoberrote Kelchbecherling (Sarcoscypha coccinea) sein?

Ich legte ein einfaches Wasser – Präparat in mein einfaches Schülermikroskop und wir sehen die großen Sporen. Das Innere der Sporen ist von zahlreichen Bläschen ausgefüllt, die sich besonders zu den Enden konzentrieren. Der sehr ähnliche Sarcoscypha austriaca soll nur im Zentrum der Sporen einige Bläschen zeigen. Eigentlich müssten jetzt noch die Härchen am Rande der Apothezien untersucht werden.

Dann dauerte es auch nicht mehr lange und die ersten Frühjahrs – Lorcheln (Gyromitra esculenta) standen vor mir. Hier eine recht hellhütige Kollektion.

Ältere Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) wirken auf dem Hut oft wie mit Mehl bestreut. Es handelt sich natürlich um Selbstbestäubung.

Ihre Wuchsform kann durchaus elegant sein.

Aber häufig auch recht kurzstielig und kompakt.


Hier die Artenliste von MTB 2131/1 – Wald am Selmsdofer Trave – Ufer: Brandkrustenpilz, Striegeliger Schichtpilz, Stoppliger Drüsling, Gemeiner Violettporling, Fleischroter Zystidenrindenpilz, Angebrannter Rauchporling, Warziger Drüsling, Birken – Zungenporling, Fichten – Zapfenrübling, Hasen – Stäubling, Duft – Trichterling, Eichen – Wirrling, Eichen – Zystidenrindenpilz, Eichen – Eckenscheibchen, Echter Zunderschwamm, Ampferblatt – Rostpilz, Schmetterlings – Tramete, Weinroter Kiefern – Gloeoporling, Flächiges Eckenscheibchen, Rotbraune Buchen – Kohlenbeere, Rehbrauner Dachpilz, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugepitzter Kugelpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Gemeiner Spaltblättling, Striegelige Tramete, Kiefernnadel – Spaltlippe, Frühjahrs – Lorchel, Unförmiger Weichporling,  Kelchbecherling, Runzliger Schichtpilz und Großporige Datronie.

Und wir verabschieden uns vom Wald am Selmsdorfer Trave – Ufer am 12. April 2023.

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

05. April 2023 – Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Langen Brütz

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreunde

Sie führte in das MTB 2335/4 = Gädebehn

Die Warnow bei Gädebehn heute Nachmittag in der Frühlingssonne.

Heute startete das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar wieder mit seinen traditionellen Mittwochsexkursionen, die in erster Linie der Pilzkartierung dienen, aber auch Wissen vermitteln sollen. Die Exkursionsgebiete werden nach Topographischen Karten im Maßstab 1: 25 000 ausgesucht und festgelegt. Die Karte wird noch mal geviertelt, so dass 4 Quadranten entstehen. Diese werden in chronologischer Reihenfolge abgearbeitet. Heute stand der 4. und damit letzte Quadrant aus dem Messtischblatt Langen Brütz auf dem Programm. Wir knüpften also an die letzten Mittwochsexkursionen von 2022 an.

In diesem Quadranten finden sich ausgedehnte Wälder und Forste, kleinere Seen, von denen der Glambecksee bei Weberin der Größte ist. Außerdem durchquert die Warnow diesen Bereich von West nach Ost. Auf obigem Bild ist die Warnow bei Gädebehn zu sehen. Von dort aus ging es zunächst am Ufer des Flusses entlang durch Auwald – Bereiche und bewaldete Hangterrassen. Schließlich erklommen wir diese und durchstreiften die eher sauren Mischwälder und Nadelforste der Gädebehner Tannen. Mit gut 50 Arten, die wir finden, ansprechen und aufschreiben konnten, können wir für Anfang April sehr zufrieden sein.

Das Revier ist Bestandteil des Naturparkes Sternberger Seenland.

Dieses Entenpaar war absolut geduldig und hatte es sich auf einem Baumstamm gemütlich machen lassen.

Unweit des Warnow – Ufers einige Anemonenbecherlinge (Dumontinia tuberosa).

Da muss Pilzfreund Hanjo aus Bützow auch gleich ein Standortfoto tätigen.

Nicht weit entfernt einige Winter – Stielporlinge (Polyporus brumalis).

Catrin entdeckte voller Stolz zahlreiche Kleiige Haselbecherlinge (Encoelia furfuracea) an einem alten Haselstrauch.

In großer Ausdehnung sehen wir hier den Rostbraunen Feuerschwamm (Phellinus ferruginosus).

Wir nutzten diesen Wildpfad um aus der Tiefe des Warnow – Tales höhere Gefilde zu erklimmen.

An einem totem Laubholz – Ast sticht der Feinborstige Rindenpilz (Hyphoderma setigerum) ins Auge.

Der Fleischrosa Zystidenrindenpilz (Peniophora incarnata) macht es sich zusammen mit der Rotbraunen Kohlenbeere (Hypoxylon fuscum) auf einem toten Hasel- Ast gemütlich.

Diese, an sich noch jungen Rehbraunen Dachpilze (Pluteus atricapillus), wurden durch die Nachtfröste stark in Mitleidenschaft genommen.

Hier sehen wir die leckeren Fichten – Zapfenrüblinge (Strobilurus esculentus). Die trockene Luft lässt sie bereits beginnen zu welken. Der Frost kann ihnen aber nicht viel anhaben.

Gemeiner Violettporling (Trichaptum abietinum).

Den Ziegelroten Schwefelkopf (Hypholoma lateritium) kennen wir aus dem Herbst. Er kann aber auch in milden Wintern und im Frühling gefunden werden. 05.04.2023 in der Gädebehner Forst.

Allmählich wird es selbst den hartgesottenen Lorcheln zu viel. Diese Scheiben – Lorchel (Gyromitra ancilis) ist an ihren Rändern frostgeschädigt. Durch die harten Nachtfröste, das Wiederauftauen und wieder gefrieren wird selbst ihnen zu viel zugemutet. Standortfoto heute in der Gädebehner Forst.

Hier sehen wir den wohl bedeutsamsten Fund unser  Mittwochsexkursion. Im Moospolster unter Fichten fand Hanjo zwei Blätterpilze. Lärchen waren etwas weiter entfernt, aber trotz allem handelt es sich um den recht seltenen Lärchen – Trichterling (Clitocybe vermicularis). Typisch auch seine weißen Myzelfäden an der Stielbasis, der weiß beflockte Stiel und die ablösbaren Lamellen, ähnlich einen Rötel – Ritterling.

Orangebräunlicher Resupinatstacheling (Steccerinum ochraceum). Eine häufige Art an totem Laubholz.

Von rechts nach links: Irena, Catrin, Hanjo und Reinhold. 05.April 2023 in Gädebehn.


Hier die Artenliste von MTB 2335/4 – Gädebehner Forst: Ahorn – Holzkeule, Ahorn – Runzelschorf, Tabakbrauner Borstenscheibling, Gemeiner Spaltblättling, Riesenbovist, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Winter – Stielporling, Angebrannter Rauchporling, Judasohr, Runzliger Schichtpilz, Schneeweißes Buchenfruchtschalen – Haarbecherchen, Striegeliger Schichtpilz, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Rotbraune Kohlenbeere, Flächiges Eckenscheibchen, Echter Zunderschwamm, Warziger Drüsling, Schmetterlings – Tramete, Buckel – Tramete, Anemonen – Becherling, Kleiiges Haselbecherchen, Zimtbrauner Feuerschwamm, Rotbrauner Borstenscheibling, Fleischrosa – Zystidenrindenpilz, Gemeiner Violettporling, Zinnoberroter Pustelpilz, Voreilender Helmling, Fichten – Zapfenrübling, Duft – Trichterling, Rehbrauner Dachpilz, Striegelige Tramete, Kiefern – Braunporling, Brandkrustenpilz, Vielgestaltige Kohlenbeere, Ziegelroter Schwefelkopf, Birken – Zungenporling, Winter – Trompetenschnitztling, Rotrandiger Baumschwamm, Flacher Lackporling, Holunder – Rindenschichtpilz, Veränderlicher Spaltporling, Orangebrauner Resupinat – Stachelling, Bitterer Nagelschwamm, Erdwarzenpilz, Ohrlöffel, Kiefern – Fältling, Bovistähnlicher Schleimpilz, Schildförmige Scheibenlorchel, Eichen – Spaltlippe, Kiefernnadel – Spaltlippe, Ockerfarbene Tramete und Lärchen – Trichterling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

01. April 2023 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Sumpf – Haubenpilzes

Sie führte durch den Wald bei Krönkenhagen

Am Ende des Weges sehen wir unseren Zielwald.

Am 20. November 2022 herrschte winterliches Wetter. Damals war eine Vereinsexkursion durch den Wald bei Krönkenhagen geplant, die leider abgesagt werden musste. Heute sollte nun dieser Termin nachgeholt werden.

Im Februar des vergangenen Jahres war ich hier mit einer zukünftigen Pilzsachverständigen aus dem Harz und mit Christopher Engelhardt aus Lübeck zu einer winterlichen Kartierungsexkursion unterwegs. Damals kamen wir sogar bezüglich Speisepilze voll auf unsere Kosten. Einige Kilo frischer Austernseitlinge schlugen am Ende zu Buche. Und dass, obwohl wir es nicht auf Speisepilze abgesehen hatten. Und dass sollte auch niemand, der heute mit dem Steinpilz – Wismar die Saison 2023 eröffnen wollte. Dennoch landeten einige Speisepilze in den wenigen Körben, die die 4 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit sich führten. In erster Linie Judasohren, denn die noch vorhandenen Austern – Seitlinge waren längst überständig. Leider fiel die erste Wanderung zur Saisoneröffnung ausgesprochen feucht aus. Es regnete Bindfäden und ein kalter Nordost bliess uns um die Ohren. So stellt man sich den Start in den Frühling nicht gerade vor, aber vielleicht soll es ja ein gutes Omen sein, welches uns in diesem Jahr vor längerer Trockenheit verschonen möge.

Zur Einstimmung hatte uns Catrin bereits einige Frischpilze mitgebracht.

Und auf ihrer Kleidung fand sich auch der richtige Spruch zum heutigen Wetter.

Der Startschuss ist gefallen.

Gallertpilze lebten bei der heutigen Nässe so richtig auf, so wie diese Zerfließenden Gallerttränen (Dacrymyces stillatus).

Und hier ist es der Goldgelbe Zitterling (Tremella mesenterica), den das Regenwetter so richtig aufleben lässt. Des weiteren sehen wir noch den Eichen – Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina) als grau – rosa Belege auf dem Ast.

Ein landschaftspflegerisch bearbeiteter Holunder – Strauch beglückte uns mit Judasohren.

Das nasse Wetter bekam auch den beliebten Judasohren (Hirneola auricula – judae) bestens und sie wurden daher reichlich eingesammelt.

Es regnete unentwegt weiter.

Sind es Regen- oder Guttationströpfchen, die dieser Rotrandige Baumschwamm weint? Vermutlich beides.

Ganz im zarten Lindgrün der Osterzeit präsentierten sich diese Buckel – Trameten (Trametes gibbosa) heute im Wald bei Krönkenhagen.

Im Erlen – Bruchwald.

Bestes Wetter auch für das Kristallgehirn (Myxarium nucleatum). Ein häufiger Gallertpilz bei feuchtem Wetter, besonders in Auenwäldern an Laubholz.

Am selben Baumstamm fühlt sich auch der Ockerrötliche Resupinat – Stacheling (Steccherinum ochraceum) sichtlich wohl.

Für ein herzhaftes Pilzsüppchen immer willkommen ist der Fichten – Nagelschwamm (Strobilurus esculentus).

Etwas ergiebiger wäre da schon der ebenfalls in der kalten Jahreszeit überaus häufig vorkommende, graurosabeige gefärbte und wunderbar nach Anis riechende Duft – Trichterling (Clitocybe fragrans). Leider ist dieser aber giftig!

Er erfreute uns heute nicht nur mit seinem Duft, sondern auch mit besonders ansehnlichen Exemplaren.

Auch der Zinnoberrötliche Pustelpilz (Nectria cinnabarina) zeigte sich angesichts des Wetters voll auf begeistert.

Ja, und das sollte er eigentlich sein, der Topp – Fund unserer heutigen Wanderung, der recht seltene Winter – Rußnabeling (Gamundia striatula). Wie es sich gehört im Nadelhumus des Fichtenforstes. Ich hatte mir jedoch noch zwei Exemplare mitgenommen und nach untersucht. Die sehr feinkörnigen Sporen konnte ich unter meinem einfachen Schülermikroskop nicht sicher ausmachen, während die Cheilozystiden doch ganz gut passten. Auch war mir die gelatinöse, abziehbare Huthaut zu mürbe. 

An einer, am Ufer des dortigen Moorsees stehenden Weide, durften wir dieses Prachtstück eines Gemeinen Feuerschwamms (Phellinus igniarius) bewundern.

Und mit diesem Blick auf genannten See möchte ich den kleinen Bericht von unserer verregneten Auftaktwanderung 2023 beenden.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!