Pilze und Wetter 2021

Jahresabschlussbericht 2021

Jahresabschlussbericht des Mykologischen Informationszentrums Wismar

für das Jahr 2021

Jahresbericht 2021

Adventsgestecke im Jahr 2021

Advents- und1Weihnachtsgestecke 2021

Nicht nur in den beiden Schaufenstern, sondern vor allem auch im Inneren des Mykologischen Informationszentrums, in der ABC Straße 21 in Wismar, sind nun wieder unsere Adventsgestecke im Angebot.

Wie schon seit vielen Jahren in der Advents- und Weihnachtszeit, verwandelt sich der „Steinpilz – Wismar“ nun wieder in eine Weihnachtswelt. Ab sofort und bis einschließlich dem 06. Januar 2022 gibt es im Info – Zentrum wieder unsere individuellen Gestecke. Teils aus Naturmaterialien wie Holz, Moos, Flechte, Zapfen und echten Pilzen, teils auch mit künstlicher Weihnachtsdekoration ausgestattet, sollte für fast jeden Geschmack etwas dabei sein. Hier die aktuelle Auswahl:

1. 40 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, winterlich angehaucht, mit silbernen Stumpen, Tannenbaum mit Weihnachtsmann davor, Pilzen, grauer Rose und weiterer Dekoration zu 10,00 €.

2. Etwa 35 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er – Gesteck mit roten Stumpen auf stabiler Baumrinde, mit Zapfen von Kiefer und Mammutbaum, Rentierflechte, Moos und weiterer Dekoration zu 10,00 €.

3. Rundes 1er – Gesteck auf Baumscheibe, etwa 12 cm im Durchmesser, winterlich verschneit, Perlenumrandung, Weihnachtsmann, Kiefernzapfen und gelber, runder Glanzkerze zu 5,00 € – Verkauft.

4. Knapp 20 cm langes, bis 12 cm tiefes 1er – Gesteck mit roter Pyramiden – Kerze auf stabiler Baumrinde, winterlich weiß, Kiefernzapfen, Strohengel und Tieren zu 5,00 €.

5. Gut 20 cm langes, bis 10 cm tiefes 1er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, winterlich glitzerweiß, mit Kiefern – und Erlenzapfen, Fliegenpilz, Striegeliger Tramete und weiterer Dekoration zu 6,00 € – Verkauft.

6. Gut 20 cm langes, 6 cm tiefes 1er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, angezuckert, mit Holzpilz, Kiefernzapfen und Weihnachtsmann sowie Fliegenpilz – Kerze zu 5,00 € – Verkauft.

7. 25 cm langes, 5 cm tiefes 1er – Gesteck auf Kantholz, mit goldener Perlenumrandung, goldglitzernden Hirschen, Weihnachtshäuschen, Pilzen, brauner Pilzkerze und weiterer Dekoration zu 12,50 €.

8. 28 cm langes, 6 cm tiefes 1er – Gesteck auf stabiler Baumrinde und roter Stumpenkerze, angezuckert und kleinteiliger Dekoration für 4,00 €.

9. 22 cm langes, 6 cm tiefes 1er – Gesteck auf Kantholz in grün, goldener Perlenumrandung, Rentierflechte, Sternen und oft golden gehaltener Dekoration zu 10,00 € – Verkauft.

10. 27 cm langes, 6 cm tiefes 1er – Gesteck auf Kantholz in rotbraun, mit goldener Perlenumrandung, goldenen Glitzerkugeln, Kiefern – Zapfen, Weihnachtswichteln, Jagdhäuschen, Pilzen und Motiv – Teelicht Königsfliegenpilz zu 12,50 €.

11. Etwa 50 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde und 4 sahneweißlichen Stumpenkerzen, Kiefern – Zapfen, Walnüssen und Weihnachtsdekoration und bereift zu 12,50 €.

12. Quadratisches 4er Gesteck auf Holzplatte und roten Pyramiden – Kerzen. Weihnachtliches Treiben im Schnee, mit Winterhäuschen und Kiefern – Zapfen – Wald zu 25,00 €.

13. 1er Gesteck auf rundem Flechtwerk mit Stumpenkerze in bordeaux, Kiefernzapfen, winterlich weiß, roter Perlenkette mit Weihnachtsglocken und Fliegenpilzen zu 10,00 €.

14. 4er Gesteck auf rundem Flechtwerk, bordeaux farbenen Glanz – Stumpen, Weihnachtsstern, Pilzen und weiterer Dekoration zu 12,50 €.

15. Knapp 45 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, Stumpenkerzen in bordeaux, Tannenbaum und Weihnachtswichtel, Kiefern- und Erlen – Zapfen, Blaugräsern, Rentierflechte, Geschenken und Fliegenpilzen + Stern für 15,00 € – Verkauft.

16. Etwa 25 cm langes, 6 cm tiefes 1er Gesteck auf Baumstumpf, Hartriegelring, Moos und verschiedener Weihnachtsdekoration sowie violetter Stumpenkerze zu 4,00 €.

17. Kleines, etwa 18 cm langes, bis 6 cm tiefes 1er Gesteck auf Holzsplitter ,mit Teelicht, Flaschen – Stäublingen, Schmetterlingstramete, Kiefernzapfen, Hirsch im Moos, Eichel und silberner Weihnachtskugel zu 3,00 € – Verkauft.

18. 28 cm langes, 6 cm tiefes 4er Gesteck auf Kantholz, winterlich weiß mit silbernen Glitzersternen, roten Pyramiden – Kerzen, Schneemann, winterlichen Tannenbäumen, roter Perlenketten – Umrandung, Kiefernzapfen und Winterpilzen zu 10,00 €.

19. 30 cm langes, 6 cm tiefes 4er Gesteck auf Holzbrett in rot, roten Pyramiden – Kerzen, Nussknacker vor Tannenbaum, Glitzerbällen- und Pilzen zu 10,00 € – Verkauft.

20. 30 cm langes, 6 cm tiefes 1er Gesteck auf Kantholz, winterlich weiß, mit silbernen Glitzersternen, roter Perlenumrandung, Winterhäuschen, Pärchen beim Weihnachtseinkauf, Weihnachtsmann, Tannenbäumen und Kiefernzapfen sowie Teelicht – Häuschen zu 12,50 €.

21. Gut 30 cm langes, 15 cm tiefes und 20 cm hohes 1er Gesteck auf Rotrandigem Baumschwamm und Astgabel, reichhaltig dekoriert mit Moos, Rentierflechte, Kerzen – Engel, weißen Wintervögeln, goldener Schleife und weiterer Dekoration für 15,00 €.

22. Etwa 60 cm hohes, 50 cm breites Holzkreuz mit Lichterkette, Engel, Krippe, Rose, Rentierflechte, Moos und Blaugräsern zu 20,00 €.

23. Etwa 20 cm im Durchmesser, auf Baumscheibe, mit Stumpenkerze in bordeaux, Moos, roter Perlenumrandung, singendem Engel, Kiefernzapfen und weiterer Dekoration zu 8,00 € – Verkauft.

24. 25 cm langes, 5 cm tiefes 4er Gesteck auf Kantholz, winterlich weiß mit silbernen Glanzsternen, roter Perlenumrandung, Schneemann, Schaf + Weihnachtsgans, Kiefernzapfen und goldenen Glitzerkugeln zu 8,00 €.

25. Gut 30 cm langes, 6 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit sahneweißlichen Stumpenkerzen, winterlich weiß und oft grüner Dekoration wie Stechpalmenzweigen, Glitzer – Grünling. Striegeliger Tramete und Glitzerkugeln zu 10,00 €.

26. Etwa 17 cm langes, 8 cm Tiefes 1er Gesteck auf Baumstumpf mit silberner Sternkerze, silbernen Kiefernzapfen und Weihnachtsdekoration zu 5,00 €.

27. 27 cm langes, 6 cm tiefes 4er Gesteck auf Kantholz, winterlich weiß mit Silbersternchen, Winterhaus, roter Perlenumrandung, Spaziergänger – Pärchen, Kiefernzapfen und Laterne für 10,00 €.

28. 27 cm langes, 6 cm tiefes 4er Gesteck auf Kantholz, winterlich weiß mit Silbersternchen, roter Perlenumrandung. Motiv – Teelichtern, vornehmem Herrn beim Einkauf, Kiefernzapfen und Winterpilzen zu 10,00 €.

29. Massives 4er Gesteck auf Holzkloben, gut 30 cm im Durchmesser, winterlich verschneit, mit Stumpenkerzen in petrol, goldener Perlenumrandung, Weihnachtsmann, weißen Vögeln, Kiefern- und Erlenzapfen und weiterer Dekoration zu 30,00 €.

30. Etwa 50 cm langes, 25 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit reichlich Rentierflechte, Weihnachtsmann – Motiv mit Geschenken, Engel und Weihnachtsmädchen, Fliegenpilzen und Schneebällen sowie Kiefernzapfen für 30,00 €.

31. Knapp 50 cm langes, 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, Stumpenkerzen in bordeaux, winterlich angezuckert, Rentierflechte und Blaugräsern, Tannenbaum und Weihnachtsmann, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 12,50 €.

32. 23 cm langes, 6 cm tiefes 2er Gesteck auf Kantholz, mit goldener Perlenkette, weißen Stumpenkerzen, musizierendem Engel in Rentierflechte, mit Buckel- und Striegeliger Tramete sowie Glitzerpilzen zu 8,00 €.

33. Sehr großes und langes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, 120 cm lang und bis zu 30 cm tief (zentrale Teilansicht), mit sahneweißlichen Advents – Stumpen, Rotrandigen Baumschwämmen, Rentierflechte, Blaugräsern, Zapfen, Weihnachtsmann und weiteren Figuren sowie Weihnachtsdekoration für 60,00 €.

34. 27 cm langes, 6 cm tiefes 1er Gesteck mit elektronischem Teelicht, Weihnachtskrippe, golden gehalten mit gleichfarbiger Perlenumrandung, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Schnee- und Fliegenpilzen sowie weiterer Dekoration zu 12,50 €.

35. 26 cm langes, 12 cm tiefes 1er Gesteck auf Birkenholzscheit, Rentierflechte, silberner Sternkerze, Tannenbaum, Weihnachtswichtel, Fliegenpilzen, silbernen Baumkugeln und weiterer Dekoration zu 10,00 €.

36. 50 cm langes, 12 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumrinde, mit roten Pyramidenkerzen, Striegeligen Trameten, Birken – Blättling,  Kiefernzapfen, Maronen, Weihnachtsstern und weiterer Dekoration für 10,00 €.

37. 50 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf Aststück, mit angedeuteten Rädern, Weihnachtsmann als Steuermann, großem Fliegenpilz, Elch, roten Adventskerzen, Rentierflechte, Zapfen, Schneebällen und Weihnachtsglocke zu 25,00 €.

38. 45 cm langes, 10 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumrinde, mit Stumpenkerzen in bordeaux, Moos, Fliegenpilzen und roten Beeren zu 10,00 €.

39. 60 cm langes, 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten Glanz – Stumpenkerzen, Rentierflechte, Tannenbäumen, Weihnachtsmann und Weihnachtsfigur mit Gesangsbuch, Hirsch, Fliegenpilzen, Zapfen und weiterer Dekoration zu 25,00 €.

40. Ovales 4er Gesteck, etwa 30 – 40 cm im Durchmesser, auf Rotrandigem Baumschwamm mit Perlenumrandung, dunkelroten Glanzstumpen, Kiefernzapfen, Väterchen Frost, Flaschen – Stäublingen und weiterer Dekoration für 25,00 € – Verkauft.

41. 60 cm langes, 10 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumrinde, mit goldenen Glanzstumpen, Rentierflechte, echten und künstlichen Pilzen, Weihnachtsmann und Stern, Zapfen und Eicheln sowie weiterer Dekoration zu 15,00 €.

42. 50 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumrinde, mit dunkelroten Stumpen, Rentierflechte, Striegeligen Trameten, Tannenbaum mit Weihnachtsmann davor, Zapfen und Eicheln sowie weiterer Dekoration zu 15,00 €.

43. 35 cm langes, bis 18 cm tiefes 1er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roter Stumpenkerze, Rentierflechte, Weihnachtsmännern, Strohengel, Fliegenpilzen, Kiefernzapfen und weiterer Dekoration zu 12,50 € – Verkauft.

44. 60 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumrinde, mit weißen Stumpenkerzen, Rentierflechte, Rotrandigen Baumschwämmen, Flaschenstäublingen, Zapfen, Stechpalme, Weihnachtswichtel und weiterer Dekoration zu 15,00 € – Verkauft.

45. Knapp 60 cm langes, 10 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumrinde, mit reichlich Rentierflechte, Kiefernzapfen, Weihnachtswichtel, Sternen und weiterer Deko zu 12,50 € – Verkauft.

46. Etwa 35 cm langes, knapp 20 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumrinde, mit lilafarbenen Stumpen, Moos, Flachem Lackporling, Fichten – Wurzelschwamm, Zapfen vom Mammutbaum, Tannenbaum mit Stern und Strohengel sowie Kiefernzapfen für 10,00 € – Verkauft.

47. Rundliches 1er Gesteck auf Baumscheibe, mit roter Perlenumrandung, winterlich weiß, Weihnachtsmann und Strohengel, Zapfen und weiterer Dekoration zu 8,00 € – Verkauft.

48. 45 cm langes, 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Stumpenkerzen, Weihnachtsfigur, winterlich weiß, Rotrandigem Baumschwamm, Fliegenpilzen und weiterer Deko zu 15,00 € – Verkauft.

49. 40 cm langes, 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, winterlich weiß und weißen Stumpenkerzen, blauen Perlenketten, Blaugräser, Rentierflechte und verschiedener Dekoration zu 10,00 €.

50. 60 cm langes, bis 20 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, natürlich gehalten, mit roten Stumpenkerzen, auf Baumstumpf sitzendem Weihnachtsmann, Rotrandigem Baumschwamm, Blaugräsern, Zapfen, goldenen Vögeln und weiterer Dekoration zu 25,00 €.

51. 60 cm langes, 25 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit verschneiter Winterlandschaft, Väterchen Frost, Weihnachtswichtel, Tannenbäumen, Verschiedenen Zapfen, Esskastanien, Winterwäldchen mit Hirschen und weiterer Dekoration zu 30,00 € – Verkauft.

52. Adventskranz auf Flechtwerk mit 4 roten Stumpenkerzen, Winterfigur, Schneebällen, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 12,50 € – Verkauft.

53. Rundes 4er Gesteck auf Baumscheibe, mit roten Stumpenkerzen, Rentierflechte, roter Perlenumrandung, zentralem Steinpilz mit umkreisenden Fliegenpilzen zu 10,00 € – Verkauft.

54. 50 cm langes, 25 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit Glanzstumpen in bordeaux, viel Rentierflechte, Moos, Blaugräsern, Zapfen und Pilzen, Weihnachtsmann, Strohengel und Silberhirsch sowie weiterer Dekoration zu 30,00 €.

55. 50 cm langes, knapp 30 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit reichlich Rentierflechte, Blaugräsern, Zapfen, Adventskerzen in bordeaux, Weihnachtsmann auf einem Baumstumpf sitzend, Weihnachtswichtel und weiterer Dekoration zu 30,00 €.

56. 55 cm langes, bis 18 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit weißen Motivstumpen, winterlich weiß, mit reichlich Rentierflechte, Vogelhäuschen, Tannenbäumen, Weihnachtsmann, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration für 30,00 € – Verkauft.

57. Kitschiges, rundlich – ovales 4er Gesteck auf Baumscheibe, etwa 30 cm im Durchmesser, winterlich eingeschneit, mit silberner Perlenumrandung. Astgabel mit Vogel und Weihnachtsdeko, Vogelhäuschen mit musizierendem Engel davor und Kiefernzapfen zu 15,00 € – Verkauft.

58. Unsere Weihnachtskrippe für 50,00 € zu haben.

59. 65 cm langes, 30 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Adventskerzen, Moos, Rentierfleckte, Kiefernzapfen, Rotrandigen Baumschwämmen, Weihnachtsmann und Weihnachtsmädchen sowie reichlich weiterer Dekoration zu 35,00 €.

60. Adventskranz mit Rentierfleckte, roten Stumpenkerzen, Fliegenpilzen, roten Früchtebeeren und weiterer Dekoration zu 12,50 € – Verkauft.

61. 28 cm langes, 5 cm tiefes 4er Gesteck auf Winkelholz, winterlich weiß, mit roten Baumkerzen, Tannenbäumen, Weihnachtsmännchen und Weihnachtsgruß sowie weiterer Dekoration zu 10,00 € – Verkauft.

62. 75 cm langes, 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit reichlich Rentierfleckte, Elch, Kiefernzapfen, musizierendem Engel und weiterer Dekoration zu 20,00 €.

63. Rundlich – ovales 1er Gesteck auf Baumscheibe, mit dunkelroter Stumpenkerze, Perlen- und Kiefernzapfenumrandung, Strohengel und Weihnachtswichtel sowie weiterer Dekoration zu 10,00 €. – Verkauft.

64. Rundes 1er Gesteck auf Baumscheibe, etwa 25 cm im Durchmesser, mit LED – Echtwachskerze, Perlenumrandung, Moos, Rentierflechte, Kiefern – Zapfen, Strohengel und weiterer Dekoration für 12,50 € – Verkauft.

65. Rundes 1er Gesteck auf Baumscheibe Knapp 20 cm im Durchmesser, eleganter Tafelkerze, Perlenumrandung, Kiefern – Zapfen, Strohengel und weiterer Dekoration zu 6,00 €.

66. Knapp 30 cm langes, 12 cm tiefes 1er Gesteck auf stabiler Baumrinde, winterlich weiß, mit Rentierflechte, Blaugräsern, Flaschen – Stäublingen, Blätterpilz, Striegeliger Tramete, Kiefern – Zapfen, Schneemann und weiterer Dekoration zu 8,00 € – Vergriffen.

67. Gut 40 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, Rentierflechte, Striegeliger Tramete, Kiefern – Zapfen, bronzefarbenen Glanzstumpen und weiterer Dekoration zu 17,50 €.

68. Gut 30 cm langes, 10 cm tiefes 2er Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpenkerzen, Weihnachtswichtel und Tannenbaum, Rentierflechte, Rotrandigem Baumschwamm, Fliegenpilzen und Kiefern – Zapfen für 10,00 €.

69. 16 cm langes, 6 cm tiefes 1er Gesteck auf grünem Holzbrettchen, silberner Ornamentenumrandung, mit LED – Teelicht, Tannenbaum, Weihnachtsfigur, Kiefernzapfen und Fliegenpilzen zu 6,00 € – Verkauft.

70. 90 cm langes, bis 30 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit Rotrandigen Baumschwämmen, Wurzelschwämmen, Rentierflechte, Blaugräsern, Weihnachtsfiguren, Kiefern – Zapfen und weiterer Dekoration für 35,00 €.

71. Rundliches 1er Gesteck auf Baumscheibe, etwa 25 cm im Durchmesser, mit Moos ausgelegt, Perlenumrandung, Kiefern – Zapfen, Weihnachtsmann, echter Bienenwachskerze zu 10,00 € – Verkauft.

72. 22 cm langes, 5 cm tiefes 4er Gesteck auf Winkelholz, winterlich verschneit mit Tannenbäumen im Hintergrund und mit Motiv – Teelichtern zu 10,00 €.

73. 40 cm langes, 5 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpenkerzen, Rentierflechte, Striegeligen Trameten und Birken – Blättlingen, Kiefern – Zapfen und Fliegenpilzen sowie weiterer Dekoration zu 12,50 €.

74. 60 cm langes, bis 30 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, weißen Stumpenkerzen, Rentierflechte, Kiefern – Zapfen, Weihnachtsmann und Weihnachtswichtel, Hirschen, Tannenbäumen, Striegeliger Tramete, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 35,00 € – Verkauft.

75. Adventskranz mit roten Stumpenkerzen auf Strohbasis, winterlich weiß, etwa 30 cm im Durchmesser, künstlichen Tannenzweigen, Fliegenpilzen und roten Glitzersternen zu 12,50 €.

76. 40 cm langes, 10 cm tiefes 4er Gesteck auf Holzbrett, mit Perlenumrandung, Tannenbäumen, Weihnachtswichtel, Rentierflechte und weiterer Dekoration zu 12,50 €.

77. 25 cm langes, 10 cm tiefes 1er Gesteck auf länglicher Holzscheibe, mit Moos und Rentierflechte, Weihnachtsmann in Schneekugel, Fliegenpilzen, goldenem Glitzerhirsch und weiterer Dekoration zu 8,00 € – Verkauft.

78. 50 cm langes, 30 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit weißen Stumpenkerzen, Rentierflechte, Rotrandigen Baumschwämmen, Striegeligen Trameten, Hirschen, Weihnachtsfigur, Tannenbaum,  Zapfen von Kiefer und Mammutbaum sowie weiterer Dekoration zu 35,00 €.

79. 1er Gesteck auf Birkenporling, in Gold, mit Perlenumrandung, Strohengeln, Motivkerze in bordeaux und weiterer Dekoration zu 12,50 € – Verkauft.

80. 20 cm langes, 5 cm tiefes 1er Gesteck auf Holzbrett, mit Moos, Kiefern – Zapfen, Tannenbäumen und Weihnachtswichteln, roter Stumpenkerze und weiterer Dekoration für 8,00 €.

81. rundlich – ovales 1er Gesteck auf Holzscheibe, etwa 25 cm im Durchmesser, mit Moos, roter Stumpenkerze, verschiedenfarbigen Glitzersternen und weiterer Dekoration zu 6,00 €.

82. 50 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit reichlich Kiefern – Zapfen, Rentierflechte, winterlicher Weihnachtsfigur, Fliegenpilzen und Stern zu 17,50 €.

83. 28 cm langes, 5 cm tiefes 4er Gesteck auf Holzbrett, mit roten Baumkerzen, Tannenbäumen, goldenen Glitzersternen, Winter- und Weihnachtsfiguren sowie weiterer Dekoration zu 10,00 €.

84. 60 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, weiße Stumpenkerzen, winterlich weiß, mit Moos und Rentierflechte, Kiefern – Zapfen, Tannenbäumen, Weihnachtsmann, Engel und Weihnachtswichtel, silbernem Hirsch und weiterer Dekoration für 35,00 €.

85. Silberweißes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit Motiv – Teelichtern, Kiefern – Zapfen, Tannenbaum, Strohengel, Weihnachtsmann, Hirsch und Fliegenpilzen zu 10,00 €.

86. 40 cm langes, 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit Kiefern – Zapfen, Weihnachtsmann, Silberhirsch, mit Rentierflechte und Fliegenpilzen, winterlich weiß und mit Glanz – Stumpen in bordeaux zu 15,00 €.

87. Rundliches 1er Gesteck auf Baumscheibe, etwa 25 cm im Durchmesser, roter Stumpenkerze, mit Moos ausgelegt, Perlen-. und Kiefern – Zapfenumrandung, Vogelhäuschen mit Vogel und Weihnachtswichtel sowie weiterer Dekoration zu 8,00 € – Verkauft.

88. 90 cm langes, 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Sternkerzen in Adventsstaffelung, reichlich Rentierflechte, Kiefern – Zapfen, Elch und weiteren Weihnachtsfiguren, Tannenbäumen und weiterer Dekoration zu 25,00 €.

89. 40 cm langes, 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpenkerzen, Rentierflechte, Kiefern – Zapfen, Birken – Blättling, Trompeten – Pfifferlingen, Weihnachtsfigur und weiterer Dekoration zu 12,50 €.

90. In Gold gehaltenes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Stumpenkerzen, Hirschen, Kiefern – Zapfen und Sternen für 10,00 €.

91. Gut 30 cm langes, 12 cm tiefes 1er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit Moos, Rentierfleckte, vielen Kiefern – Zapfen, Pilzgruppen, Weihnachtsternen und weiterer Dekoration zu 10,00 €.

92. Rundliches 1er Gesteck auf Baumscheibe, mit roter Stumpenkerze, Perlenumrandung, Kiefern/Fichten – Zapfen, Engel auf Moos, großem Glitzerstern und weiterer Dekoration zu 10,00 €.

93. Rundes 1er Gesteck auf Baumscheibe mit Perlenumrandung, Weihnachtsmann und Weihnachtshäuschen mit geöffneten Fenstern und LED – Teelicht, Tannenbäumen zu 8,00 €.

94. 70 cm langes, bis 20 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit vanilleeisfarbenen Stumpenkerzen, Rotrandigen Baumschwämmen, Buckel- und Striegeligen Trameten, Wurzelschwämmen, Rentierfleckte, Kiefern – Zapfen, Weihnachtsmann, Hirsch und weiterer Dekoration zu 25,00 €.

95. 40 cm langes, bis 25 cm tiefes Gesteck auf Baumscheibe und Brett, Weihnachtsdorf und Hirschen in hochwinterlichem Ambiente, blauen Perlenumrandungen sowie Tannenbäumen zu 25,00 €.

96. Etwa 20 cm langes, bis 15 cm tiefes 1er Gesteck auf Fragment einer Baumscheibe, mit Perlenumrandung, Kiefern – Zapfen, Schneemann und goldenem Vogel sowie sahneweißlicher Sternkerze zu 8,00 €.

97. 19 cm langes, 5 cm tiefes 1er Gesteck auf Kantholz, mit Perlenumrandung, Kiefern – Zapfen, Weihnachtsmann und Strohengel und rotem LED – Teelicht zu 5,00 €.

98. 50 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit reichlich Rentierflechte, Rotrandigem Baumschwamm, Rötender Tramete mit Räucherkerzen – Häuschen oben drauf, Weihnachtsmann und Weihnachtshund, Kiefern – Zapfen und weiterer Dekoration für 25,00 €.

Soweit unser Gesteck – Angebot zur Advents- und Weihnachtszeit im Jahre 2021. Wer sich mal die Mühe macht, und die Angebotsrubriken unserer Adventsgestecke von Beginn an durchblättert, kann feststellen, dass sich der Stil deutlich geändert hat. Früher wurden beispielsweise viel mehr Baumpilze mit verarbeitet. Das erwies sich aber oft als Nachteil bei Gestecken, die in der laufenden Saison nicht verkauft werden konnten und bis zum nächsten Jahr eingelagert wurden. Oft waren die unbehandelten Pilze von Insektenlarven derart zerfressen, dass ich die Gestecke oft komplett umgestalten oder sie sogar entsorgen musste. Insbesondere Schmetterlings-, Striegelige-, und Buckel – Tramete sind diesbezüglich sehr anfällig. Hingegen eignen sich Eichen – Wirrlinge oder die besonders dekorativen Rotrandigen Baumschwämme ganz hervorragend, da sie meist auch noch nach Jahren wie frisch aussehen und kaum zerfressen werden. Ein weiterer Grund ist, dass sich unsere gute Seele Irena in den letzten Jahren leider immer mehr aus dem Geschäft und auch aus dem Steinpilz – Wismar zurückzogen hat. Sie hatte natürlich einen ganz anderen und oft auch kreativeren Stil für derartige Arbeiten, an den ich leider nicht anknüpfen kann. Ohne sie wäre ich auch nie auf die Idee gekommen, ein derartiges Angebot in ein pilzkundliches Informationszentrum mit aufzunehmen. 

Nicht nur in den beiden Schaufenstern, auch im Info – Zentrum ist eine reichhaltige Auswahl auch noch für Nachzügler vorhanden. Gut verpackt, können die Gestecke auch im nächsten Jahr verwendet werden.

Allen Lesern und Freunden des Mykologischen Informationszentrums Steinpilz – Wismar eine beschauliche Advents- und Weihnachtszeit und eine gute, vor allem gesunde Ankunft im neuen Pilzjahr 2021 wünscht Reinhold Krakow.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze November 2021

Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) im Landschaftsschutzgebiet Obere Seen bei Sternberg. Standortfoto am 31.10.2021.

Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria) unter Kiefern im Landschaftsschutzgebiet Obere Seen. Im Vordergrund ein Kiefernzapfen mit Mäuseschwänzchen.

Montag, 01. November – Wir starten in die letzte Runde der Pilzsaison 2021 und das offizielle Pilzjahr geht allmählich auf die Neige. Aber noch ist es nicht so weit. Ein voller Monat steht uns noch bevor. Und schließlich geht es auch danach für so manchen Mykophagen und Hobby – Mykologen weiter. Austern – Seitling, Samtfuß – Winterpilze sowie Judasohren versprechen reiche Ernten, sollte es das Winterwetter ermöglichen. Für so manchen Pilzforscher sind gerade auch die feuchten Wintermonate ganz besonders interessant. Da kann es an entsprechenden Standorten richtig zur Sache gehen. Das war in den letzten Jahren in milden Winterwochen häufiger der Fall. Allerdings nicht für mich. Ich habe jede Menge Büroarbeiten zu erledigen. Pilzkartierung, Planung der neuen Saison, Pilzwürze und Trockenpilze herstellen b. z. w. aufbereiten für den Verkauf und einiges mehr. Auch steht der November wieder ganz im Zeichen der bevorstehenden Advents- und Weihnachtszeit. Heute habe ich mit ersten, zaghaften Vorbereitungen diesbezüglich begonnen. Auch habe ich nochmals eine ansehnliche Frischpilz – Ausstellung aufgebaut, aber sobald die Herbstferien in Deutschland zu Ende sind, besteht kaum noch Interesse, da weniger Urlauben an der Küste weilen. Ich werde deshalb die Ausstellungsfläche weiter reduzieren und Platz für unsere Adventsgestecke schaffen.

Mäuseschwänzchen (Baeospora myosura).

Rentierflechte und Blaugräser zum Adventsbasteln habe ich bereits am Sonntag geholt.

Dienstag, 02. November – Nach dem am Vormittag, wie üblich am ersten Dienstag im Monat, ein wenig Haushaltstag auf dem Programm stand, klapperte ich danach einige Märkte bezüglich Material zum Adventsbasteln ab. Es galt vor allem günstig Kerzenhalter einzukaufen. Am preiswertesten sind diese bereits seit Jahren in der Drogerie – Kette dm zu haben. Des weiteren suchte ich nach Deko – Material und hier wurde ich vor allem im Billig – Markt fündig. Schnell ist da trotz dem mal ein Hunderter weg. Das wird aber längst nicht reichen. Kerzen müssen besorgt werden und dies und jenes wird noch dazu kommen. Der Rest wird in der Natur zusammen gesucht. Kiefern – Zapfen habe ich teils schon im Frühsommer besorgt. Astgabeln, Baumscheiben und vor allem stabile Baumrinde lagern bereits im Keller. Rentierflechte wurde am Wochenende organisiert. Nun fehlt vor allem noch dünnes, gut verfilztes Moos, welches sich gerne auf alten Baumstümpfen finden lässt. Also Augen auf bei der morgigen Mittwochsexkursion. Der Korb wird dekorativen Baumpilzen, vor allem Rotrandigen Baumschwämmen, vorbehalten sein. Da ich beabsichtige, mit meinen Frischpilzausstellungen Schluss zu machen, brauche ich keine frischen Pilze mehr. Sie werden also nur kartiert und fotografiert. Es geht morgen in den 2. Quadranten des Messtischblattes Schönberg. Der Schwanbecker- oder der Kleinfelder Zuschlag steht zur Auswahl.

Der Pilz des Jahres 2021 am 31. Oktober im Landschaftsschutzgebiet Obere Seen. Grünling (Tricholoma equestre).

Und hier sehen wir den Pilz des Jahres 2022, den Roten Fliegenpilz (Amanita muscaria). Standortfoto am 20.10.2021 unter Blaufichten unweit des Fangelturms bei Parchim.

Zum Wetter: heute gab es nochmals einen herrlichen und milden Spätherbsttag. Eigentlich viel zu Schade, um ihn mit Einkäufen zu vertrödeln. Aber um 14.00 Uhr musste ich ja das Info – Zentrum öffnen. Leider wird es morgen wohl nicht ganz so schön werden, aber Regen ist kaum in Sicht, zumindest morgen. Das könnte jedoch am Donnerstag ganz anders aussehen. Ein Fünf – b – Tief soll von Südwest nach Nordost über Deutschland hinweg ziehen und dabei viel Regen und in höheren Berglagen Schnee im Schlepptau haben. Diese Tiefs, die sich im Golf von Genua entwickeln und von dort über die Alpen in Richtung Polen ziehen, haben es bekanntlich in sich und es besteht oft hohe Unwettergefahr. Aus heutiger Sicht dürften vor allem die östlichen Landesteile viel Niederschlag abbekommen. Besonders Nordöstlich der Elbe kann einiges vom Himmel kommen, auch in den sonst so trockenen Regionen von Berlin/Brandenburg bis nach Vorpommern. Ob Nordwestmecklenburg von den Regenfällen betroffen sein wird, steht noch nicht fest. Spielt für uns Pilzfreunde auch kaum noch eine Rolle. Es ist ausreichend feucht. Ungünstig könnten sich jetzt eher frostige Temperaturen auswirken. Aber diese sind bis auf örtliche Bodenfröste in der nächsten Zeit kaum in Sicht.

Braunroter Lacktrichterling (Laccaria proxima) am 31.10.2021 am Standort zwischen Rentierflechte im Landschaftsschutzgebiet Obere Seen fotografiert. Essbar.

Zu den schönsten Funden im Schwanbecker Zuschlag zählen diese Oilvgelben Goldnabelinge (Chrysomphalina grossula). In Deutschland nur regional etwas häufiger nachgewiesen. In M-V nur sehr wenige Fundmeldungen. In anderen Regionen, wie Berlin/Brandenburg bisher keine Fundpunkte auf der Karte der DGfM. 03.11.2021.

Mittwoch, 03. November – Gegen 10.00 Uhr traf ich mich mit unseren Vereinsleuten Monika und Chris aus Lübeck am Waldrand des Schwanbecker Zuschlages. Neben dem Kleinfelder Zuschlag, das einzige, nennenswerte Waldgebiet im 2. Quadranten des Messtischblattes Schönberg. Nach dem am vergangenen Mittwoch mit dem Heidenholz der erste Quadrant abgearbeitet wurde, war heute logischer Weise der 2. an der Reihe. Das Wetter war, anders als befürchtet, einfach herrlich sonnig und relativ angenehm temperiert. Der Wald ist überwiegend von Laubbäumen wie Eichen, Ahorn, Birken, Erlen und Rotbuchen bestanden. Stellenweise sind aber auch Fichten- und Lärchenbestände eingemischt. Das Gebiet stockt auf eher schweren, teils lehmigen Böden.

Kaum Fundpunkte in Deutschland auf der Verbreitungskarte der DGfM weist bisher dieser seltene Sprödblättler auf. Es handelt sich um den Orangefuchsigen Milchling (Lactarius fulvissimus). Er soll extrem selten vorkommen und auch in M-V gibt es keinen Fundpunkt. Gewiss wird er wohl oft nicht erkannt, denn im Wismarer Seeblickpark wächst er seit langem unter Eiche. 03.11.2021 am Standort im Schwanbecker Zuschlag.

Schopf – Tintling (Coprinus comatus) am 03.11.2021 im Schwanbecker Zuschlag.

Etwa fünf Stunden schauten wir wie immer nach allen möglichen, im Feld bestimmbaren Großpilzen aus. Hin und wieder geht aber auch der eine oder andere Kleinpilz in unsere Datenbank ein. Mit 96 notierten, teils mikroskopisch nachbestimmten Arten, konnten wir schließlich durchaus zu frieden sein. Der Kochtopf – Mykologe  wäre hier mit Hallimasch, Stockschwämmchen, Graublättrigen Schwefelköpfen, zahlreichen Mönchsköpfen oder einigen Violetten Rötel – Ritterlingen gut bedient gewesen. Auch einige schöne Schopf – Tintlinge waren dabei. Diese werden vor allem von Monika sehr geschätzt. Einer der edelsten, zart – aromatischen Speisepilze, jedenfalls nach entsprechender Zubereitung als Brüh- oder Suppenpilz. Und einen Trick von Monika für Liebhaber von Schopf – Tintlingen möchte ich gerne weitergeben. Um zu verhindern, dass die Pilze zu schnell reifen, also in Autolyse übergehen, sollte bereits an Ort und Stelle der Stiel heraus gedreht werden. Diesen aber nicht wegschmeißen, er kann mit verwendet werden. Übrigens war es heute das erste mal in diesem Herbst, dass ich Hallimasch in etwas größeren Mengen sah, so dass ich doch nicht meinem Vorsatz von gestern treu bleiben konnte, keine Frischpilze mehr mitzunehmen. Es wurde doch geerntet! Die Hallimasch werden blanchiert und eingefroren.

Dieser Baum hat im wahrsten Sinne des Wortes Fußpilz. Bei so viel bestem Honniggelben Hallimasch (Armillaria mellea) konnte ich doch nicht an mich halten. Die mussten mit! 03. November 2021 im Schwanbecker Zuschlag.

Der große Topf ist randvoll!

Donnerstag, 04. November – Die Hallimasch habe ich heute für unseren nächsten Imbiss blanchiert b. z. w. abgekocht. Gesäubert, die größeren Hüte noch geteilt oder geviertelt. Es wurde ein großer Topf voll. Die Pilze in ein sauberes Waschbecken und Wasser marsch. Gut durchwalken und dann in den Kochtopf, vorher etwas Speiseöl dort hinein, aber kein Wasser! Kurz aufkochen lassen und etwa eine halbe Stunde ohne Deckel köcheln lassen. Abkühlen und dann in Gefrierbeutel mit dem restlichen Sud, damit so wenig Geschmack wie möglich verloren geht. So sind sie bestens für eine herzhafte Pilzsuppe oder Waldpilzpfanne geeignet. Da die Pilze roh giftig sind, ist ein gutes Durchgaren Pflicht! Nach dem wir zur letzten Großpilzausstellung, Anfang Oktober, alles an Tiefkühlware aufgebraucht haben, ist nun ein neuer Anfang getan, damit es zur nächsten Pilzausstellung wieder unser klassisches Imbissangebot geben kann.

An totem Laubholz findet sich der Bärtige Zähnchenrindenpilz (Hyphodontia barba – jovi). Foto und Bestimmung Chris Engelhardt. 03.11.2021 im Schwanbecker Zuschlag.

Des weiteren habe ich heute den Keller etwas entrümpelt. Im laufe der Zeit sammelt sich einiges an, so wie auch ausgediente Technik und Küchengeräte. Monika und Hans – Peter von der Gemeinnützigen Gesellschaft fuhren mit Auto + Anhänger vor und brachten die Fuhre zum Abfallwirtschaftshof Müggenburg. Außerdem habe ich das erste Schaufenster auf Advent/Weihnachten umgestaltet.

Auch diesen Fund hat Chris sicherheitshalber mikroskopisch untersucht. Der Großsporige Gallertbecher (Ascocoryne cylichnium) weist nämlich deutlich größere Sporen auf, als der sehr ähnliche und bekanntere Fleischrote Gallertbecher. 03.11.2021 im Schwanbecker Zuschlag.

Unser Wetter zeigte sich heute sehr nass. Das fünf – b – Tief hat es gut mit uns gemeint und die intensiven Regenfälle sind auch bis in unser Einzugsgebiet vorgestoßen. Für die Natur ist es ein Segen, insbesondere auch für die Mitteldeutschen Gebiete und vor allem Berlin/Brandenburg. Der Natur tut es also gut und auch die spätherbstliche Pilzflora wird davon noch profitieren. Befänden wir uns im Sommer – Halbjahr, könnten wir nun wieder die Uhren stellen. Das spielt zu dieser Jahreszeit jedoch kaum noch eine Rolle.

Aber es gab im Schwanebecker Zuschlag natürlich genügend Großpilze, die jeder, ohne das Mikroskop zu bemühen, ansprechen kann. So diese Gelbstieligen Muschelseitlinge (Sarycomyxa serotina) an altem Buchenstamm. 04. November 2021.

Freitag, 05. November – Der Regen hatte sich verzogen und am Vormittag strahlte sogar die Sonne zeitweise. In meinem Regenmesser, in der Altstadt von Wismar, befanden sich 24 Liter! Kann sein, das drei/vier Liter von Vorgänger – Niederschlägen mit gerechnet sind. Ich denke aber 20 Liter sind durchaus realistisch. Wie bereits gestern erwähnt, hätten wir Sommer, könnten wir die Uhren stellen und den nächsten Wachstumsschub erwarten.

Herrlich altgoldenes November – Wetter heute im Sophienholz.

Grünspan – Becherlinge (Clorosplemium aeruginascens) an einem Laubholz – Ästchen. 05.11.2021 im Sophienholz.

Das von oben trockene und schöne Wetter kam mir und den Patienten des MEDIAN – Therapiezentrums in Ravensruh, bei Neukloster, sehr gelegen. Ich hatte dort einen Termin für eine Pilzwanderung. Nach kurzer Begrüßung fuhren wir mit zwei Kleinbussen in den nahen Wald, dem Sophienholz. Wie wir wissen, einer der artenreichsten Wälder unweit der Hansestadt Wismar. Von oben war es zwar trocken, aber unter den von Laub bedeckten Nebenwegen des Waldes, lauerten immer wieder kleinere oder größeren Pfützen. Der starke Regen und der stürmische Wind hatte sehr viel ausgedientes Laub auf den Waldboden verfrachtet, so dass es in Laubwaldbereichen sehr schwierig wurde, die dort stehenden Frischpilze zu finden. Aber einige Teilnehmer hatten wirklich gute Augen und entdeckten sogar Inseln der auch sonst eher unscheinbaren Trompeten – Pfifferlinge.

Im frisch gefallenen Laub haben es die Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) nicht leicht, ihre Fruchtkörper wieder an die Oberfläche zu schieben. Standortfoto heute im Sophienholz.

Auch einige Täublinge und Milchlinge entgingen unseren Blicken nicht. Einfacher war das Suchen in den moosreichen Fichtenbeständen. Hier überwogen Horngraue Rüblinge und Fuchsige Rötel – Trichterlinge. An den Laubholz – Stubben Stockschwämmchen in allen Altersstufen und stellenweise ansehnliche Mengen von Hallimasch.

Das feuchte Wetter hat nun auch die beliebten Judasohren kräftig aufquellen lassen. Hier in großen Exemplaren und größeren Mengen an Schwarzem Holunder im Sophienholz.

Immer wieder Dunkler Hallimasch (Armillaria ostoyae) in der Forst Jamel. Dieser Hallimasch ist vorzugsweise an Fichtenholz zu finden. Guter Speisepilz, roh giftig! 06.11.2021.

Sonnabend, 06. November – Um 10.00 Uhr war heute Vormittag Treff auf dem Parkplatz zu den Hünen – Gräbern in der Forst Jamel. Eine individuelle Pilzwanderung war angesagt. Mit mehreren Familien und zahlreichen Kleinkindern. Wir durchstreiften die Fichten- und Mischwaldbereiche unweit des „Teufelsbackofens“. Zwar war das Laufen in der moosreichen Fichtenforst, ganz besonders für die Kleinsten, mit ihren noch kurzen Beinchen, eine Herausforderung, aber sie waren voller Begeisterung dabei. Immer wieder wurden von ihnen die Objekte der Begierde lautstark vermeldet und der Fachmann wusste mitunter gar nicht so schnell, zu welcher Fundmeldung er zuerst laufen sollte. Und das Laufen war hier, wie schon angedeutet, nicht besonders einfach. Die Forst war in der letzten Zeit kräftig am wirken. Es wurde der Bestand durchforstet und es lagen viele Äste und Stämme kreuz und quer. Dafür gab es reichlich Frischpilze. Von ungenießbaren Geflecktblättrigen Flämmlingen, giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfen, über nicht empfehlenswerte Nebelkappen, bis hin zu leckeren Violetten – Rötel – Ritterlingen und Dunklem Hallimasch. Auch landeten viele Fuchsige Rötel – Trichterlinge und Horngraue Rüblinge in den Körben der Familien. Vereinzelt auch mal ein Rotfuß oder eine Marone. Schließlich erreichten wir den Backofen des Teufels, aber dieser hatte sich wohl gerade im Angesicht unserer lautstarker Horde aus dem Staub gemacht. Gerne hätten wir uns von ihm eine leckere Pilz – Pizza backen lassen. Da nun der Teufel abwesend war, nutzten die Kleinsten seinen Backofen zum Spielen und Toben.

Dieses, eines von mehreren Großsteingräbern in der Forst Jamel, nennt sich Teufelsbackofen.

Der Bewimperte Filzkrempling (Ripartites tricholoma) ähnelt auf dem ersten Blick grauweißlichen Trichterlingen. Die bräunlichen Lamellen und der bewimperte Hutrand lassen diesen nicht seltenen Blätterpilz jedoch leicht erkennen. Standortfoto am 06.11.2021 in der Forst Jamel.

Das Wetter war heute November – typisch grau und trübe. Dafür aber verhältnismäßig mild. Das soll es auch in den nächsten Tagen bleiben. Während sich in Süddeutschland immer mehr Hochdruck, mit teils nebligen und sehr frischen Verhältnissen einstellen soll, verbleiben wir im Norden mehr am Rande eines Tiefkomplexes über Skandinavien und dem Nordatlantik. Wir können also immer mal von Tiefausläufern gestreift werden und der Wind bleibt meist lebhaft. Das verhindert wegen der guten Luftdurchmischung ein stärkeres Auskühlen und nur selten könnte es mal in klaren Nächten zu etwas Bodenfrost kommen. Morgen deutet sich jedoch etwas mehr Bewegung in der Wetterküche an. Heute Nacht zieht ein schmales Regenband durch und morgen folgen in hochreichend kalter und maritimer Meeresluft zahlreiche, teils kräftige Schauer und einzelne Gewitter.

Gemeiner Violettporling (Trichaptum abietinum). Ein überaus häufiger Porling an Nadelholz. 06.11.2021 in der Forst Jamel.

Bei unserer Ankunft in Bad Kleinen wurden wir sogleich von diesen Tintlingen aus dem Verwandtschaftskreis des Glimmer – Tintlings (Coprinus spec.) begrüßt.

Sonntag, 07. November – Seit längerer Zeit stand heute mal wieder eine Vereinsexkursion der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. auf dem Programm. Ziel war die Haushalt Forst bei Bad Kleinen. Mit zwei Vereinsmitgliedern und zwei Gästen war die Truppe heute sehr überschaubar. Lag es etwa am Wetter, oder weil die allseits beliebten Röhrlinge in dieser Saison nur sehr ausgeglichen und daher auch recht ausgedünnt vorkommen? In der Pilzberatung ist dieser Trend seit vielen Wochen mehr als deutlich. Man geht nicht mehr in die Pilze, da ja in diesem Jahr keine wachsen! Wollen die volkstümlichen Arten nicht so wie ihre Liebhaber, gibt es eben keine Pilze. Dabei sollte es nicht das Ziel sein, wegen dieser, oft banalen Arten, an einer geführten Lehrwanderung oder einer feldmykologischen Exkursion teilzunehmen. Das Ziel besteht vielmehr darin, seinen Horizont zu erweitern.

Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabils) sind Dunkelsporer. Die unteren Hüte im Büschel sind dunkelbraun vom Sporenabwurf. 07.11.2021 in der Haushalt Forst.

So nahm beispielsweise an unserer heutigen Vereinsexkursion ein interessierter Gast aus Bad Kleinen teil. Der Wald grenzt direkt an seinen Wohnort, aber zum Pilze suchen ist er noch nie in diesem gehaltvollen Buchenwald, mit einigen Nadelforsten, unterwegs gewesen. Er begab sich traditionell in Kiefernwälder auf sandigen Böden. Maronen, Butterpilze, vielleicht die normalen Pfifferlinge oder auch mal ein Steinpilz standen bei ihm im wesentlichen auf der Fahndungsliste und diese hätte er in diesem Wald kaum erwartet. Aber er möchte sich bezüglich Täublinge weiterbilden und nahm deshalb auch schon an unserem Seminar in den Pfifferlingstannen teil. Leider waren Täublinge heute Mangelware. Viele Sonntagssammler suchen tatsächlich meist die klassischen Nadelwälder auf und ich höre immer wieder: „Ich wäre nie auf die Idee gekommen, in einem Buchenwald nach Speisepilzen zu suchen“. Und dabei gilt schon seit langem der bekannte Leitspruch für Pilzsammler „Unter Buchen sollst du Suchen“!

In der Haushalt Forst am 07. November 2021.

Den wertvollsten Fund bezüglich unserer Kartierung konnte heute Pilz – und Vereinsfreund Christian tätigen: Hainbuchen – Hautkopf (Cortinarius schaefferi).

Unter Buchen suchten wir auch heute. An den Stubben gab es wertvolle und schmackhafte Stockschwämmchen, aber auch seinen bösen Doppelgänger, den Gift – Häubling. Hier und dort einige Hallimasch, aber was das wichtigste war, Pfifferlinge gab es auch hier! Und gar nicht so knapp. Zwar nicht die herkömmlichen gelben Eierschwämme, sondern die ebenso wertvollen Trompeten – Pfifferlinge. Unser Gast aus Bad Kleinen wäre nie auf die Idee gekommen, sich auch nur zu Bücken, wäre er diesen zunächst unscheinbaren Pilzen alleine begegnet. Gleiches für die auch heute anwesenden Toten – Trompeten. Mit zweien der wichtigsten Speisepilze konnte er heute seinen Horizont erweitern und vielleicht weis er nun seinen Wald vor der Haustür etwas mehr zu schätzen. Für uns Hobby – Mykologen zählt die Haushalt Forst ohnehin zu den Edel – Wäldern, denen ein monotoner Kiefernforst bezüglich der Artenvielfalt niemals das Wasser reichen könnte. 

Diese Pilze tragen Trauer. Der November ist der Monat der Toten – Gedenktage. Die Herbsttrompete wächst von Juli – November. Sie trompetet also für unsere Ohren nicht hörbar bereits im Sommer, um schließlich auf den Herbst einzustimmen und bläst im November ihre Trauermärsche. Toten – Trompete (Craterellus cornucopioides). Hervorragender Würzpilz. Trocknen! 07.11.2021 am Standort in der Haushalt Forst.

Das Wetter war heute vielleicht nicht jedermanns Sache. April – Wetter vom feinsten! Immer wieder zogen teils kräftige Regenschauer, vereinzelt sogar mit Blitz und Donner durch, und es schüttete kurzzeitig auch mal kräftiger. Nur Minuten später entschädigte uns die Sonne und zauberte an den abziehenden Wolken auch mal den einen oder anderen Regenbogen. Ein sehr schöner, ganz und gar untypischer Novembertag, der eher an den Frühling erinnerte.

Wo die Totentrompete ihre individuenreichen Auftrittsorte hat, ist meist der Trompeten – Pfifferling (Cantharellus tubaeformis) nicht fern. Der gute Speisepilz wird besonders im Spätherbst sehr üppig, da er das Bestreben hat, durch das frisch gefallene Laub seine Hüte empor zu heben. 07.11.2021 in der Haushalt Forst.

Schopf – Tintling (Coprinus comatus) am 07.11.2021 in der Haushalt Forst Bad Kleinen.

Montag, 08. November – Den langen Tag im Info – Zentrum nutzte ich heute, um die ständige Ausstellungsfläche ein letztes mal vor dem Frühjahr zu erneuern und mit frischerem Moos auszulegen. Von Dezember bis März sind dann nur pflegeleichte Arten und Gattungen zu sehen. Allerhand Porlinge und Schichtpilze, ausgereifte Bauchpilze, einschließlich einigen Erdsternen. Schlauchpilze, meist in Form verschiedener Pyrenomyceten, und nur selten auch mal einige Frischpilze. So wurde heute auch die 2. Moosfläche, auf der in den letzten Wochen noch reichlich Frischpilze zur Auslage kamen, abgebaut. Ich brauche den Platz für Advents – Gestecke, die im laufe der nächsten Tage und Wochen wieder im Mittelpunkt meiner Aktivitäten stehen werden. Das Interesse daran, sich eine Frischpilzausstellung anzuschauen, ist inzwischen fast gegen null gegangen, obwohl es immer noch recht lohnend sein würde. So liegen auf der verbleibenden Winterfläche auch heute wieder einige Fischpilze vom Wochenende und solange ich noch in den Wäldern unterwegs sein werde, bleibt das auch so.

Der essbare Gilbende Erdritterling (Tricholoma sculpturatum) wächst vom Frühling bis in den Spätherbst sowohl unter Laub-, wie auch Nadelbäumen. In Wäldern und Parkanlagen. Erst beim Vergehen beginnt er stellenweise zu gilben. Standortfoto am 07.11.2021 in der Haushalt Forst Bad Kleinen.

Zur Wetterentwicklung: Sohn Jonas informierte mich heute über den Wasserstand im Messbecher der Steinpilz – Wismar – Außenstation Keez. Innerhalb der letzten Woche, einschließlich Wochenende,  gelangten dort 38 Liter hinein. Wenn wir doch nur Sommer hätten! Aber Träumereien beiseite, es gilt der gegenwärtigen Realität in die Augen zu Blicken. Diese stellt sich durchaus pilzfreundlich dar. Feuchte Luft, die zudem weiterhin recht mild ist und der viele Regen, lassen kaum Wünsche offen, oder doch?

Der Geflecktblättrige Flämmling (Gymnopilus penetrans) ist im Herbst und Spätherbst ein überaus häufiger Blätterpilz an Nadelholz und deren Resten. Er soll schon des öfteren für Stockschwämmchen gehalten worden sein. Nicht gefährlich, aber äußerst unangenehm, da Galle bitter im Geschmack. 07.11.2021 in der Haushalt Forst Bad Kleinen.

Noch befinden wir uns im Spätherbst – Aspekt, aber einige Pilzfreunde können es wohl kaum erwarten, dass wir endlich in den Winter gehen. Für Samtfuß – Winterpilz und Austern – Seitling scheint es einfach noch zu warm zu sein. Nun, wir sollten doch lieber noch das spätherbstliche Frischpilz Angebot nutzen, denn der Winter kommt früh genug. Laut Aspekt – Abfolge sogar schon nächste Woche! Sollten die Mittelfrist – Modelle der Meteorologen recht behalten, könnte es auch beim Wetter in diese Richtung gehen. Die Großwetterlage hat in der nächsten Zeit nämlich einiges vor. Es könnte deutlich kälter werden und selbst der erste Schnee des neuen Winterhalbjahres könnte in Arbeit sein. Das dürfte für Fans der Winter – Klassiker doch Musik in ihren Ohren sein!

Der Winter – Stielporling (Polyporus brumalis) ist jedenfalls bereits erschienen, leider ungenießbar! 07. November 2021 in der Haushalt Forst Bad Kleinen.

Dienstag, 09. November – Heute standen noch Restarbeiten im Laden an. Die bereits abgeräumten Ausstellungsflächen in den Keller bringen. Wischen und Ausfegen, die Tische von herbstlicher Pilzdekoration frei machen und frisch eindecken. Ab Donnerstag werden dann die ersten Gestecke in die Schaufenster gestellt. Damit liege ich ziemlich genau im Zeitplan der Vorjahre.

Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare). Ganzjährig an Laub – und Nadelholz. Giftig. 07.11.2021 in der Haushalt Forst.

Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron) am 07. November 2021 in der Haushalt Forst Bad Kleinen.

Morgen geht es zunächst wieder in den Wald. Eine Mittwochsexkursion im 3. Quadranten des Messtischblattes Schönberg steht auf dem Plan. Dafür haben sich wieder Monika und Chris aus Lübeck angemeldet. Hoffentlich sehe ich mich nicht genötigt, nochmals Speisepilze einzusammeln. Einmal muss doch Schluss sein! Moos oder andere Bastelutensilien wären mir wichtiger. Als ich das letzte mal in den für morgen vorgesehenen Wald bei Petersberg unterwegs war, es war im September des Jahres 2018, geriet ich jedenfalls in eine enorme Hallimasch – Schwämme. Unmöglich, hier Herr der Lage zu werden. Trotzdem sammelte ich bis an meine Kapazitätsgrenze, und dass, obwohl ich eigentlich zum Kartieren hier unterwegs war. Natürlich macht es Sinn, denn bei einem solchen Überangebot lässt sich schnell ein Vorrat für unseren Pilzimbiss einsammeln. Kartiert wird trotzdem.

An einem liegenden Nadelholz – Stapel in der Haushalt Forst wuchsen zahlreiche Schwefelköpfe. Größtenteils die Graublättrigen (H. capnoides), aber dazwischen auch einige Grünblättrige (H. fasciculare). Der Grau- oder Rauchblättrige Schwefelkopf fruktifiziert immer an Nadelholz und ist fast nur im Winterhalbjahr, mit Schwerpunkt im Herbst zu finden. Einer unserer schmackhaftesten Speisepilze!

Heute habe ich mal kurz in den Pilzticker hinein geschaut. Es sind immer noch einige Sammler erfolgreich in den verschiedenen Bundesländern unterwegs. Im Südwesten der Republik immer noch schöne Röhrlinge, insbesondere knackig feste Raufüße. Anderswo Trompeten – Pfifferlinge, Schneeritterlinge, Frostschnecklinge, Graublättrige Schwefelköpfe und in Sachsen sogar schon nennenswerte Mengen von Austern – Seitlingen. Der Winter klopft also schon an!

Der Gifthäubling (Galerina marginata) ist sowohl an Laub-, wie auch Nadelholz zu hause (Nadelholz – Häubling). Er enthält gefährliche Knollenblätterpilz – Gifte und kann in entsprechender Menge verzehrt, tödlich wirken! Doppelgänger des Stockschwämmchens.

Ob man diesen Tintling einfach als Hasenpfote (Coprinus lagopus) abstempeln kann, ist doch etwas fraglich. Eigentlich müste er mikroskopiert werden, denn es gibt noch ähnliche Arten, wie beispielsweise die Warzigsporige Hasenpfote oder den Pustelsporigen Tintling. Standortfoto am 07.11.2021 in der Haushalt – Forst Bad Kleinen.

Wettertechnisch waren bei uns in Mecklenburg heute alles andere als Wintergefühle angesagt. Die Sonne strahlte in fast schon frühlingshafter milder Luft, dass es eine Wohltat war. Ganz so wird es aber mittelfristig nicht weitergehen, obwohl der gestern gerechnete Wintereinbruch noch mit Fragezeichen versehen ist. Eigentlich sollte am Wochenende ein kräftiges Tief mit Regen und Wind über uns hinweg ziehen. Da der Luftdruck über Skandinavien in den nächsten Tagen kräftig steigt, wird dieses Tief nun immer schwächer gerechnet und wird wahrscheinblich kaum noch Wetterwirksamkeit zeigen. Die Modellläufe des amerikanischen GFS rechneten heute Mittag keine Niederschläge mehr und auch von frühwinterlicher Kälte war für uns bis gegen Ende November kaum noch etwas dabei. Der Abendlauf rechnete dieses Tief nun wieder etwas stärker, es soll aber über Westeuropa nach Süden ziehen. Demnach könnten wir in der nächsten Woche zumindest einen Streifschuss kälterer Luft abbekommen. Die „arktische Dröhnung“ wird aber wohl über Osteuropa nach Süden ziehen.

Hier nochmals Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabils). Man achte auf die Stielschüppchen als wichtigstes, markroskopisches Unterscheidungsmerkmal zum Gift – Häubling. Standortfoto am 07.11.2021 in der Haushalt Forst Bad Kleinen.

Mittwoch. 10. November – Kurz vor 09.00 Uhr startete ich von Wismar aus in Richtung Schönberg. Eine weitere Mittwochsexkursion war angesagt. Bereits am Mittwoch der letzten Woche einigten wir uns auf Treff 10.00 Uhr am Wald zwischen Petersberg und Klein Siems, in unmittelbarer Nähe zur A 20. Das timing war perfekt. Auf die Minute genau trafen Monika, Chris und meine Wenigkeit dort ein. Zwischenzeitlich besuchte uns auch Roland, vom Pilzverein Rehna. Schließlich waren wir ja fast vor seiner Haustür unterwegs. Roland ist in Schönberg zu hause und konnte nicht lange bleiben, weil er am Nachmittag noch zur Arbeit musste. Das Wetter war herrlich sonnig und erst im Verlaufe des Nachmittags trübte es sich allmählich ein.

Dickschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum) eignen sich mitunter auch zur Verwendung in Gestecken. Standortfoto am 10.11.2021 im Wald bei Petersberg.

Buntstieliger Helmling (Mycena inclinata) heute im Wald bei Petersberg am Standort fotografiert.

Das Waldgebiet steht auf etwas besseren Böden und ist von Laub- und Nadelwaldbereichen zusammen gesetzt. Buchen, Eichen und Fichten sind neben Ahorn dominant. Wie viele, der kleineren Wälder, ist auch dieses Waldgebiet durch die umliegenden Agrarflächen beeinträchtigt und daher oft mit üppigerem Kraut – Bewuchs ausgestattet. Insbesondere Himbeeren und Brombeeren machen sich stellenweise breit. Monika sagte, es wäre nicht ihr Wald. Ein klassisches Pilzrevier sieht anders aus! Aber uns ging es ja im wesentlichen nicht darum, Speisepilze zu sammeln, sondern Kartieren stand auf dem Programm. Speisepilze gibt es hier selbstverständlich auch. So begann ich tatsächlich schon wieder Hallimasch zu schneiden. Zum Glück hielten sich die Mengen dann doch in Grenzen, so dass ich auch noch Platz für Moos und Deko – Pilzen im Korb hatte. Immerhin kamen wir wieder auf über 90 im Feld bestimmte Arten! Einiges fiel uns schnell wieder aus den Händen, so wie einige Helmlinge, Mürblinge u. s. w., da keiner Lust hatte, sich heute Abend noch mit Schlüsseln und Mikroskopieren die Zeit um die Ohren zu schlagen. Nur einige interessante Arten nahm sich Chris mit nach Lübeck, um sie doch noch etwas näher anzuschauen.

Wunderbar frische Büschel des Dunklen Hallimasch (Armillaria obscura) luden dann doch zum Einsammeln ein. 10.11.2021 im Wald bei Petersberg.

Der Bericht zu dieser Veranstaltung folgt später. Er muss sich ganz hinten an der inzwischen langen Warteschleife anstellen. In früheren Jahren war ich mit der Aufarbeitungen meiner Veranstaltungen wesentlich schneller und oft standen die Rückblicke bereits in der folgenden Nacht online. Seit dem ich die Mittwochsexkursionen als ordentliche Veranstaltungen in die Planung genommen habe und ich das Tagebuch auch etwas ausführlicher schreibe, ist derartiges kaum noch zu realisieren. Schließlich brauche auch ich einige Stunden Schlaf!   

Schwarzblauender Röhrling (Boletus pulverulentus). Dieser Maronen – ähnliche, aber wesentlich seltenere Röhrling, blaut von allen Röhrlingen am intensivsten. Natürlich ist er essbar, soll geschmacklich aber nicht die große Nummer sein. 10.11.2021 im Wald bei Petersberg.

Donnerstag, 11. November (Martinstag) – Heute habe ich nach längerer Zeit mal wieder eine kleine Pilzverkostung vorgenommen. Der gestern gesammelte Hallimasch wurde zusammen mit französischem Pfannengemüse auf den Mittagstisch gebracht. Natürlich im Info – Zentrum, denn zu hause wird allenfalls an 2 – 3 Tagen im Jahr mal der Herd bemüht. 

Unter dem Motto „Pilze braten und Symptome raten“ brutzelten heute Mittag die roh giftigen Hallimasch in 1a Qualität in meiner Pfanne. Natürlich ohne sie vorher abzukochen und das Kochwasser wegzuschütten. Es ist nun 20.00 Uhr und ich warte immer noch auf erste Symptome! Ausreichend erhitzen reicht also vollkommen aus!

Ansonsten habe ich heute begonnen, mit den Adventsgestecken ernst zu machen. Ich habe die ersten, älteren Exemplare aus dem Keller geholt. Sehr gut erhalten und kaum ausbesserungswürdig. Sie gelangten nach ihrer qualitativen Begutachtung sogleich in eines meiner beiden Schaufenster. Morgen geht es weiter. Ich muss allerdings vorher noch in entsprechende Märkte fahren, um vor allem Kerzen und deren Halter einzukaufen. Das wird morgen Vormittag der Fall sein.

Der schönste Fund unserer gestrigen Mittwochsexkursion waren diese lang bewimperten Schlauchpilze der Gattung Scutellinia an morschem, feuchten Holz.

Es handelt sich um Kleinwarzige Langhaar – Schildborstlinge (Scutellinia crinita). Sicher nicht selten, aber nur dort, wo entsprechende Mikroskopiker unterwegs sind, bereits häufiger nachgewiesen. Foto und Bestimmung Christopher Engelhardt. 10.11.2021 im Wald bei Petersberg.

Zur Wetterentwicklung: Winter – Fans müssen sich weiter gedulden. Die Modelle geben diesbezüglich nicht viel her. Höchstens das amerikanische GFS lässt im weiteren Verlauf mal von Norden etwas kältere Luft auf der Rückseite von Nordeuropäischen Tiefdruckgebieten einsickern. Die meisten Wettermodelle rechnen aber weiterhin bei uns im Norden mit einer eher zonalen Strömung, so wie wir sie nun schon eine ganze weile haben. Damit kommt die Luft vom Atlantik und der Nordsee und ist entsprechend moderat temperiert. So wird es wohl auch in den nächsten 10 Tagen nur selten mal für etwas Nachtfrost oder zumindest Bodenfrost reichen. Ganz anders in der Südhälfte Deutschlands. Die liegen meist näher am dominanten Hochdruckeinfluss, und hier können die Nächte sehr frisch werden. Hier gibt es bereits seit Tagen negative Nachttemperaturen.

Auch dieses besonders mastige Exemplar des Braunfleckenden Milchlings (Lactarius fluens) beeindruckte uns gestern im Wald bei Petersberg. Wegen seiner weißen, scharfen Milch. Ungenießbar.

Pilzfreundin Angelika aus Hagebök kann es jedenfalls kaum erwarten, die ersten Austernseitlinge in ihren Korb zu legen. So war sie dieser Tage in der Schlemminer Staatsforst entsprechend auf der Suche. Ohne Ergebnis! Dafür entschädigten jedoch noch drei Steinpilze.

Zwar keine Steinpilze, aber immerhin zwei schöne Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) gestern im moosigen Fichtenforst des Petersberger Waldes, am Standort fotografiert.

Weißmilchender Helmling (Mycena galopus). Der häufige Helmling tritt in verschiedenen Färbungen auf. Schwärzliche Fruchtkörper werden heute teilweise als eigene Art geführt. 10.11.2021 im Wald bei Petersberg.

Freitag, 12. November – Es sind inzwischen 32 Stunden nach meiner Hallimasch – Mahlzeit vergangen. Es stellten sich bis jetzt keinerlei unangenehme Symptome bei mir ein, obwohl ich die Pilze nicht blanchiert  und das Kochwasser zusätzlich weggeschüttet habe, wie es in vielen Pilzbüchern empfohlen wird. Vergessen wir derartigen Schwachsinn, es geht nur das Pilzaroma und damit der Genusswert verloren. Auf das richtige Durchgaren kommt es an. Und dieses kann durchaus sehr differenziert sein. Sind die Pilzstücke recht dünn und fein geschnitten, reichen bereits wenige Minuten erhitzen auf über 70 Grad aus. Bleiben die Stücke größer oder werden die kugeligen Hüte junger Pilze nicht zerschnitten, brauchen wir eine etwas längere Garzeit. Die 20 – Minuten, die ich sonst immer empfehle, sind schon fast übertrieben, aber sicher ist sicher! Man dürfte zu geringes Durchgaren auch schmecken, denn wer Hallimasch schon einmal roh durchgekaut hat, weis wie unangenehm zusammenziehend und seifig der Geschmack dann ist. Das kann jeder durchaus nachprüfen, man muss die Pilze ja nicht gleich runterschlucken, es sei denn, man möchte ihren „Heilwert“ nutzen.

Derbes Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) am 10. November 2021 im Wald bei Petersberg.

Hallimasche galten in früheren Zeiten in der Ostasiatischen Naturheilkunde als Vital- ,  b. z. w. Heilpilze. Sie wurden als Abführmittel benutzt, so zu sagen unter dem Motto „Heil im A…“ Daher soll sich auch ihr deutscher Name ableiten lassen. Das würde jedoch bedeuten, die Pilze möglichst roh zu verzehren, damit der gewünschte Effekt auch so eintritt. Mit anderen Worten, der Hallimasch ist roh verzehrt ein Heilpilz und wirkt Vital auf unseren Darm! Durch ausgiebiges Erhitzen reduzieren wir seine Vitalität auf den Genuss- und Sättigungswert!

Als Vital- und Heilpilz kann auch der roh giftige Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda) betrachtet werden. Er soll Blutzuckersenkend wirken. Standortfoto am 10.11.2021 im Wald bei Petersberg.

Sonnabend, 13. November – November – Wetter heute vom feinsten. So wie es sich für diesen Trauermonat gehört. Dicht bewölkt und etwas dunstig, mit einigen Regentropfen. Dazu etwas frischer, als wie wir es an den zurück liegenden Tagen gewohnt waren. Leichtes Frösteln war zumindest bei mir angesagt, da ich heute mit meinem motorisierten Zweirad zum Zielgebiet der letzten, vom Steinpilz – Wismar organisierten Lehrwanderung des Jahres fuhr. Das war die Neukloster Forst, unweit des ehemaligen Waldhotels.

Die giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) waren heute die häufigsten Stockschwämme. Das die Pilze Galle – bitter schmecken, scheint der kleinen Schnecke nicht zu stören. 13.11.2021 in der Neukloster Forst.

Die düstere Gruben – Lorchel (Helvella lacunosa) ist essbar. Alle Lorcheln sollen roh giftig sein, daher gut erhitzen! 13.11.2013 in der Neukloster Forst.

Zur letzten Wanderung hatte sich nochmals eine ansehnliche Truppe von Pilzfreundinnen und Pilzfreunden (15) am Zweittreffpunkt eingefunden. Die Teilnehmer kamen beispielsweise aus Rostock und Berlin oder auch aus Wismar oder Neukloster selbst. Wir durchstreiften zunächst einen Buchenbereich zwischen Neukloster und Lübberstorf und wechselten in überwiegend sandigere Nadelwälder. An Frischpilzen herrschte kein Mangel, nur das die Artenvielfalt langsam aber sicher immer mehr ausdünnt. Dominant waren beispielsweise Horngraue Rüblinge und Nebelkappen. An Stubben und toten Stämmen oft Grünblättrige Schwefelköpfe und viele Porlinge und Schichtpilze. Auch einige, teils essbare Täublinge und Milchlinge waren dabei. Langstielige Knoblauch – Schwindlinge verströmten ihren würzigen Duft. Vereinzelt einige Röhrlinge (Derbes Rotfüßchen, Marone) und unter Kiefern Frostschnecklinge. Erst gegen Ende, nachdem wir fast schon verzweifelt nach ihm Ausschau gehalten hatten, einige frische, aber auch überständige Büschel vom Hallimasch.

Der schönste Fund war zumindest für mich der Orange – Seitling (Phyllotopsis nidulans) an einem liegenden Rotbuchenstamm. Ein Pilz, der sich anscheinend in M-V weiter auszubreiten scheint. 13. November 2021 in der Neukloster Forst am Standort fotografiert. Zwar essbar, aber viel zu schön. Wir sollten es beim Augenschmaus belassen.

Karbol – Champignon (Agaricus xanthodermus). 14. November 2021 auf dem Wismarer Ostfriedhof am Standort.

Sonntag, 14. November (Volkstrauertag) – Heute trauert also die deutsche Bevölkerung um nicht nur ihre Opfer durch Krieg und Gewaltherrschaft, sondern auch international. Dieser Tag gehört zu den sogenannten „Stillen Tagen“ und wird immer 2 Wochen vor dem 1. Advent begangen. Still war dieser Novembertag auch vom Wetter her. Grau in grau und kaum Wind. Und auch etwas milder als der Vortag. Eigentlich gutes Exkursionswetter, aber heute stand nichts offizielles auf dem Plan. Außerdem hatte ich heute meinen ganz persönlichen Gedenk- und Trauertag. Der Todestag meiner Mutter jährte sich zum 13. mal. Da wird einem gleich bewusster, dass unser Leben endlich ist und lange dürfte auch mir nicht mehr beschieden sein, diese schöne, bunte Welt zu erleben, oder sollte ich lieber schreiben, zu verleben. Viel meines Lebens ist eben schon verlebt und ein kleiner Rest mag mir noch vergönnt sein, bis ich mir die Radieschen, pardon, die Pilze von unten anschauen muss. 

Gemeiner Rettich – Fälbling (Hebeloma crustuliniforme) genau am Eingang des Wismarer Ostfriedhofs am Standort fotografiert. 14.11.2021.

Das Gebinde b. z. w. Gesteck war zwar nicht für die Champignons bestimmt, aber warum nicht auch ihnen mal einen kleinen, bunten Gruß zukommen lassen. 14. November 2021.

Wie dem auch sei, mein Weg führte mich heute auf den Friedhof, an das Grab meiner Mutter, um ein Gebinde dort abzulegen. Kaum hatte ich die ersten Schritte hinter mir gebracht, hieß es schon einen Kniefall einzulegen. Dem entsprechend sind meine Hosen in Kniehöhe ständig schmuddelig. Waldhose, wie auch Stadthose! Natürlich war nicht das Gedenken an die Opfer von Gewaltherrschaft der Anlass, das überlasse ich lieber den offiziellen Stellen, sondern Pilze. Ganz ordinäre und gemeine Rettich – Fälblinge. Danach in den Blumenladen und das Gebinde gekauft und ab zur Grabstelle. Ich kam nicht weit. Auf einer Wiese entdeckte ich einige Champignons. Wieder Kniefall und Kamera zum Einsatz gebracht. Auf dem Weg steht ein alter Stubben, der ist im Frühwinter gerne von zahlreichen Samtfuß – Rüblingen besetzt. Hier war leider noch nichts zu sehen. Es scheint einfach noch zu mild zu sein.

Dafür um einem anderen Stubben herum mehrere Büschel des Glimmer – Tintlings (Coprinus micaceus), die bereits etwas betagt oder besser, bestundet waren. 14.11.2021.

Endlich erreichte ich das Grab meiner Mutter, verweilte einen Moment und viele Erinnerungen gingen mir durch den Kopf. Vor allem aus der Kinderzeit und einem Friedhofsbesuch mit Mutter und Vater. Damals zog ein Gewitter auf und wir mussten uns an der Trauerhalle unterstellen. Das ist eine bleibende Erinnerung, die mir jedes mal in den Sinn kommt, wenn ich diesen Ort der Trauer besuche. Auf dem Rückweg dann noch Glimmer – Tintlinge, Graue Falten – Tintlinge und Gilbende Erdritterlinge. Friedhöfe sind, dass wissen wir nicht erst seit heute, durchaus eine gute Adresse für eine vielfältige Pilzflora!

Um so frischer zeigten sich diese Anti – Alkoholiker – Pilze. Grauer Falten – Tintling (Coprinus atramentarius) am Volkstrauertag auf dem Wismarer Friedhof.

Der Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) gehört zu den Mykorrhiza – Arten. Nach dem viele Bäume ihre Blätter abgeworfen haben und in die Winterruhe eingetreten sind, wird  auch ihr Stoffwechsel herunter gefahren. Somit begeben sich auch ihre Pilz – Partner  allmählich zur Ruhe. Standortfoto am 13.11.2021 in der Neukloster Forst.

Montag, 15. November – Heute Mittag wurde der November geteilt. Die erste Hälfte des letzten Saison – Monats liegt nun auch schon wieder hinter uns. Was hat er uns gebracht? Wie schon fast den gesamten Herbst und Spätherbst über ein ausgeglichenes, wenig spektakuläres Frischpilzaufkommen. Es überwogen in der ersten Monatshälfte wie üblich die Streubewohner und Stubbenpilze. Mykorrhiza – Arten sind zwar weiterhin dabei, aber doch zurückhaltender als in den Vorjahren. Die konnten schließlich im Sommer und Frühherbst reichlich fruktifizieren, welches in den Vorjahren erst viel später möglich war. Die haben es also ohnehin kaum noch nötig. Günstig gelaufen ist es für die Spätherbstarten. Die kamen aufgrund des doch recht trockenen Septembers erst relativ spät in Gang, aber durchaus der Aspekt – Abfolge eines durchschnittlichen Pilzjahres folgend. So endet nun auch der Spätherbst – Aspekt (Mitte Oktober – Mitte November) und wir gehen in den Winter (Mitte November – Januar).

Viele Nebel- oder Graukappen (Clitocybe nebularis) sind inzwischen bereits überständig. 13.11.2021 in der Neukloster Forst.

Die Herbst- oder Derben Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) gehören zu den letzten Röhrlingen des Jahres. Sie wachsen bis zum Frost. 13. November 2021 in der Neukloster Forst.

Nun kommt also die Zeit für Austern – Seitlinge und Samtfuß – Winterrüblinge. Von beiden habe ich bisher kaum Anzeichen gesehen, so dass wir in den nächsten Tagen und vielleicht auch bis Monatsende weiterhin mit den Spätherbst – Arten vorlieb nehmen müssen. Es dürfte für kälteliebende Pilze immer noch viel zu mild sein. Und mild bleibt es auch mindestens noch eine Woche lang. Es wird in der 2. Wochenhälfte sogar noch etwas wärmer. Aber seit Tagen deuten die Wettermodelle eine Umstellung der Großwetterlage zum Monatsende und somit zum 1. Adventswochenende hin an. Zwischen einem starken Atlantik – Hoch und tiefem Luftdruck über Skandinavien könnte dann tatsächlich mal hochreichende Polarluft angezapft werden. Die Modelle rechnen in diesem Zusammenhang auch kräftige Niederschläge, die zunehmend bis ins Flachland in Schnee übergehen können. Steuern wir auf einen weißen 1. Advent zu?

Ausgereifte Dickschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum) am 13. November 2021 in der Neukloster Forst am Standort fotografiert.

Dieses Bild von einer interessanten Wachstumsstörung bei einem Frostschneckling (Hygrophorus hypothejus) sandte mir gestern mein alter Pilzfreund Klaus Warning aus Bützow zu.

Dienstag, 16. November – Heute war Treffen des Vereinsvorstandes der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V., so wie turnusmäßig immer am 3. Dienstag des Monats im TiL (Treff im Lindengarten) in Wismar. Zur Diskussion standen aktuelle Themen und erste Planungen für das kommende Jahr. Ganz aktuell ist dabei die Streichung unserer Weihnachtfeier der Pilzfreunde, die in diesem Jahr unter Vorziehung des Termins am 27. November im Kreis – Agrarmuseum Dorf Mecklenburg stattfinden sollte. Ursprünglicher Termin wäre der 4. Dezember im TiL gewesen. Da wir die dort herrschenden Corona – Auflagen nicht hätten einhalten können, dazu gehören nicht nur die Kontaktbeschränkungen und stark reduzierte Teilnehmerzahlen, sondern wir hätten auch keine Speisen und Getränke verzehren dürfen b. z. w. nicht die vorhandene Küche nutzen können, wurde Ort und Zeitpunkt geändert. Es wurden gesonderte Einladungen verschickt, mit der Bitte, die Teilnahme zu bestätigen oder abzusagen. Viele sagten ab. Auch ich hätte nicht Teil genommen, da ich den Sonnabend vor dem 1. Advent immer das Info – Zentrum ganztags geöffnet habe, um noch einige unserer Gestecke an die Frau oder den Mann zu bringen. Außerdem spitzt sich die Corona – Lage derart zu, dass allein aus diesem Grunde eine Absage der Veranstaltung vernünftig erscheint. So wird es leider auch in diesem Jahr keinen ordentlichen und gemütlichen Jahresabschluss in geselliger Runde geben.

Bei Irena und Jonas gibt es dieser Tage des öffteren Frostschnecklinge (Hygrophorus hypothejus) zum Abendbrot. Standortaufnahme am 13.11.2021 in der Neukloster Forst.

Ein wenig Werbung für die diesjährige Steern – Wiehnacht, wie es auf Platt lauten sollte, darf an dieser Stelle erlaubt sein. 

Weitere Themen waren beispielsweise die Zulegung eines neuen, aber gebrauchten Laptops für den Steinpilz – Wismar, unser Vereinstreffen am Roten See und möglicherweise eine aktivere Teilnahme an der 4. Sternweihnacht im nächsten Jahr, die vom Brausekontor Wismar organisiert wird. In diesem Jahr findet der nostalgische Adventsmarkt am 27. November in der Zeit von 16.00 – 20.00 Uhr statt. Im Bereich St. Nikolai, Schweinsbrücke bis hoch zur ABC Straße. Wir könnten im nächsten Jahr einen kleinen Imbiss wie beispielsweise eine heiße, herzhafte Waldpilzsuppe anbieten. In diesem Jahr wird es leider nicht möglich sein, aber das Info – Zentrum wartet als stimmungsvolles Weihnachtstübchen auf Besucher, wie geschrieben, es gibt unsere ganz besonderen Adventsgestecke. Außerdem ist immer noch eine zwar reduzierte, aber dennoch sehenswerte und informative Echt- und Frischpilzausstellung zu besichtigen. Heißen Glühwein darf ich leider nicht anbieten, dass ist sehr schade, aber ich denke, dafür wird auf dem Nostalgischen Adventsmarkt sicher gesorgt sein.

Dieses wunderschöne Stimmungsfoto von einem Wald von Schopf – Tintlingen (Coprinus comatus) sandte mir gestern Familie Herbst aus Schleswig – Holstein zu.

Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) begrüßten uns gleich zu Beginn im Buchenwald. Die Schnecken haben schon mal vorgekostet. Standortfoto am 17.11.2021 im Rapenhorst.

Mittwoch, 17. November (Buß- und Bettag) – Büßen und Beten stand bei mir heute nicht auf dem Programm. Vielmehr ging es wieder in den Wald. Es ist ja Mittwoch und somit stieg heute wieder die obligatorische Mittwochsexkursion. Sie führte durch den Rapenhorst, im 4. und letzten Quadranten des Messtischblattes Schönberg – 2131/4. Aber sie war nicht nur die letzte Mittwochsexkursion in dieser Topographischen Karte, sondern auch die letzte des Jahres 2021. Im April soll es wieder los gehen. Ich habe mir vor geraumer Zeit noch einige südliche Messtischblätter im Maßstab 1:25 000 besorgt und mir alle Karten zwischen Lübeck und Rostock und bis zur südlichen Landesgrenze zugelegt und neu ausgelost. Also dem größten, nach Westen auslegenden Teil Mecklenburgs. Damit stehen für die kommenden 11 Jahre die Zielgebiete unserer mittwöchentlichen Kartierungsexkursionen fest. Ein ehrgeiziges Ziel und ich würde mich sehr freuen, dass es mir noch vergönnt sein möge, dieses Pensum abarbeiten zu dürfen. Sehr gerne auch weiterhin mit interessierten Gästen. Darin enthalten sind natürlich auch wieder die bereits abgearbeiteten Blätter, denn das Pilzwachstum ändert sich nahezu täglich und es macht immer wieder Sinn, auch in bereits besuchte Gebiet zu Gehen.

Immer wieder schön, die überaus häufigen und schwach giftigen Rosa – Helmlinge (Mycena rosea). 17.11.2021 Rapenhorst.

So fuhr ich heute morgen bei ungemütlich frischem Nieselwetter mit meinem Leichtkraftroller in Richtung Rapenhorst, zwischen Schönberg und Rehna. Dort traf ich mich gegen 10.00 Uhr mit unserer Vereinsfreundin Monika aus Lübeck und einem interessierten Gast aus Schwerin. Er wollte etwas tiefer in die Pilzkunde einsteigen und fotografierte viele unserer Fundstücke und beschriftete die Bilder sogleich auf seinem Handy. Schließlich konnte er sogar eine Mahlzeit neu kennengelernter Speisepilze mit nach hause nehmen.

Das Körbchen füllt sich allmählich.

An dieser moosigen Kannte eines Fichtenbereiches im Rapenhorst gab es einen beeindruckenden Spätherbst – Aspekt. Es wimmelte förmlich vor Frischpilzen.

Wir finden im Rapenhorst Buchenbereiche, Erlenbrüche, Lärchen und vor allem auch Fichtenforste auf besseren Böden vor. Am meisten Frischpilze gab am Rande eines moosreichen Fichtenforstes mittleren Alters. Hier gerieten wir zum Schluss der Exkursion in einen beeindruckenden Wachstumsaspekt einiger Saprophyten. Noch nie habe ich so viele und so wunderbare Kaffeebraune Scheintrichterlinge gesehen! Ein beeindruckender Aspekt! Tonfalbe Schüpplinge quasi als Bodendecker. Violette Rötel – Ritterlinge, Graukappen, Horngraue Rüblinge. Hallimasch, verschiedene Trichterlinge, Safran – Schirmpilze und andere Arten. Hier ging richtig die Post ab. Im Buchenwald noch einige Derbe Rotfüßchen und Semmelstoppelpilze, Milchlinge und Täublinge. Im Ahorn/Eichenmischwald teils wunderbar frische Mönchsköpfe. Wir konnten nach gut 4 Stunden zufrieden sein. 

Herrlich frische Mönchsköpfe (Clitocybe geotropa) heute im Rapenhorst. Passend zum Buß- und Bettag.

Ältere Semmelstoppelpilze (Hydnum repandum) können bitter schmecken. Das linke Exemplar sollte keinesfalls mehr verzehrt werden, denn es geht bereits in Fäulnis über. 17.11.2021 im Rapenhorst.

Donnerstag, 18. November – Wie soll es mit dem Wetter b. z. w. der Witterung bis zum Monatsende weitergehen? Es deutet sich ja schon seit einigen Tagen ein erster Gruß des Frühwinters an. Auch die neuesten Modellrechnungen gehen weiterhin in diese Richtung. Zunächst hat uns heute im Gefolge einer Warmfront mit Regenschauern mildere Luft erreicht. So wird es zumindest bis Sonnabend nochmals ziemlich mild, bevor am Sonntag eine erste Kaltfront deutlich kühlere Luft heran transportiert. Dann kann es endlich des Nachts auch bei uns mal frostig werden und am Montag könnte dazu die Sonne von einem blauen Himmel  strahlen. Schnell soll sich aber schon wieder etwas mildere und vor allem feuchtere Luft von der Nordsee herein schieben, so dass wir wieder beim gewohnten Grau in Grau mit Nieselregen landen.

Safran – Schirmpilze (Macrolepiota rhacodes) sind teilweise mit Vorsicht zu genießen. Das gilt für Formen auf fetten Böden, in Gewächshäusern oder auch auf Wiesen. Die können unangenehme Verdauungsstörungen auslösen und gelten daher als giftig. Nicht der hier zu sehende Safran – Schirmpilz des Fichtenforstes, mit seinem dicht beschuppten Hut. Er ist ein guter Speisepilz. 17.11.2021 im Rapenhorst.

Spannend wird es dann zum 1. Adventswochenende. Tiefer Luftdruck über Skandinavien soll Verbindung mit dem Unwettertief über dem Mittelmeer aufnehmen. Ein großer Tiefdruckkomplex entsteht, der zum größten Teil  mit polarer Meeresluft angefüllt sein soll. Natürlich werden auch mildere Luftmassen mit einbezogen und es scheint sehr windig, ja sogar stürmisch zu werden. Derweil sollen auch weitere Tiefs vom Nordatlantik heran rauschen und zum Monatswechsel für sehr turbulentes Wetter sorgen. Ein richtiger Wintereinbruch scheint das aber nicht zu werden. Eher stürmisches, nasskaltes, sehr ungemütliches Wetter mit Regen, Graupel und Schnee im Wechsel.

Man achte auf den dicklichen, verschiebbaren Ring bei der Gruppe der Riesenschirmpilze. Ein giftiger Knollenblätterpilz hätte eine häutige Manschette, die abreißen würde. Die Stiele können heraus gedreht werden und es bietet sich an, die Hüte am Stück zu braten. Safran – Schirmpilz (Macrolepiota rhacodes) am 17.11.2021 im Rapenhorst.

Auf jeden Fall wird es aber der Jahreszeit entsprechend kälter und ein Hauch von Winter ist möglich. Nachtfröste werden dann hoffentlich die notwendigen Impulse für Austern – Seitling und Samtfuß – Winterpilz geben. In früheren Jahren um diese Zeit sind sie meist schon gut im Gange gewesen. Natürlich wird das derzeit noch recht vielseitige, spätherbstliche Frischpilzaufkommen einen ersten Dämpfer erfahren und nicht frostharte Arten werden sich bald verabschieden b. z. w. erfrieren. 

Ein beeindruckendes Vorkommen des Krausen Aderzählings (Plicatura crispa) gestern an einer umgestürzten Buche im Rapenhorst.

Wie nahezu jedes Jahr im November sind nun auch wieder die Schokoladenbraunen- oder Rötelblättrigen Mürblinge (Psathyrella sarcocephala) am Fuße einer Linde an der Wismarer St. Nikolai Kirche erschienen. Standortfoto 19.11.2021.

Freitag, 19. November – Das Mykologische Informationszentrum verwandelt sich immer mehr in eine märchenhafte Weihnachtsstube. Wäre nicht die immer währende, ständige Ausstellung, so könnte man meinen in einem Weihnachtswunderland des Erzgebirges zu verweilen. So fragte heute tatsächlich jemand, ob es hier erzgebirgische Volkskunst zu erwerben gäbe. Das musste ich natürlich verneinen, denn mit diesen höchst filigranen Schmuckstücken zur Advents- und Weihnachtszeit haben unsere Gestecke kaum etwas gemeinsam. Viel rustikaler, um nicht zu sagen derber und plumper sind unsere Adventsartikel hergestellt. Sicher kam er wegen einer beleuchteten Weihnachtsstadt, in Form einer Laubsägenarbeit darauf, die ich als zusätzliche Dekoration zu unseren Gestecken im Schaufenster habe. Aber das ist nur asiatische Billigware, wenn auch täuschend echt und sehr stimmungsvoll, denn echt Erzgebirge kann ich mir leider nicht leisten, welches ich durchaus bedauere. Auf jeden Fall füllt sich der Laden nun mit immer mehr unserer Adventsgestecke und die ersten Exemplare konnte ich heute auch schon verkaufen.

Die essbaren Horngrauen Rüblinge (Collybia asema) zählen derzeit zu den häufigsten Blätterpilzen in Laub- und Nadelwäldern und können unter günstigen Bedingungen bis in den Januar hinein wachsen. Standortfoto am 17.11.2021 im Rapenhorst.

Diese Pilze sind uns ja hauptsächlich aus dem Frühling bekannt. Trotz der späten Jahreszeit spricht vieles für den Haus – Tintling (Coprinus domesticus). Standortfoto im Rapenhorst am 17.11.2021.

Aber zwischendurch muss ich auch immer noch meiner eigentlichen Bestimmung nachkommen, nämlich mit Auskünften und Beratungen zum Thema Pilze. Vorgelegt wurden diese Woche beispielsweise Frost – Raslinge, Schiefe Schillerporlinge, Violette Rötel – Ritterlinge, Graue Faltentintlinge, Ansehnliche Scheidlinge, Lederbraune Mürblinge und Grünblättrige Schwefelköpf aus dem Außenbereich einer Kita. Hier herrscht immer große Angst, die Kinder könnten möglicherweise die Pilze in den Mund stecken. Und das kommt leider auch immer wieder vor, meist ist es jedoch nicht weiter tragisch, denn oft sind es sogar essbare Arten wie Nelkenschwindlinge oder leicht giftige wie Heu – Düngerlinge. Die heute vorgelegten Grünblättrigen Schwefelköpfe könnten aber tatsächlich zu Komplikationen führen, sollten sie verschluckt werden. Die Betonung liegt auf verschlucken, denn beim kauen würde der sehr bittere Geschmack doch eher zum Ausspucken der Kostprobe animieren.

Ich vermute zumindest, dass wir im Rapenhorst am vergangenen Mittwoch den Haus – Tintling (Coprinus domesticus) gefunden haben. Er wächst charakteristisch aus einem braunen Filz heraus, genannt Ozonium.

Eine ganz interessante Wuchsform hat dieser Mönchskopf (Clitocybe geotropa) entwickelt. 17.11.2021 im Rapenhorst am Standort abgelichtet.

Sonnabend, 20. November – Das Adventsgeschäft entwickelt sich allmählich. Da ich ja kein Florist bin, dauert es immer etwas, bis ich mit den neuen Gestecken nachkomme. Bisher hatte ich nur ältere aus dem Vorjahr teilweise ausgebessert, die ich im letzten Jahr bereits auf Vorrat gebastelt habe. Heute nun habe ich sämtliches Bastelmaterial aus dem Keller geholt, sondiert und die Bastelstube endlich eingerichtet. Der Anfang fiel allerdings ziemlich verkitscht aus und ich gelobe Besserung in den nächsten Tagen. Unterdessen haben wieder einige Gestecke den Besitzer gewechselt. Ein wenig stolz macht sich in mir breit, wenn die Leute sogar von weit her kommen, um sich bei uns mit Gestecken einzudecken. So beispielsweise aus Berlin. „Ich fahre extra jedes Jahr nach Wismar, um mir bei ihnen ein Gesteck zu kaufen“ sagte eine junge Dame im Beisein weiterer Kundschaft. Jemand anderes legte eine kleine Spende in die Spendenbox, die eigentlich für die weihnachtliche Straßenbeleuchtung an der Schweinsbrücke gedacht ist. Einfach so, ohne sich die Ausstellung anzuschauen. Einfach, weil die Schaufenster so schön weihnachtlich ausgestaltet sind und eine beleuchtete Weihnachtskrippe die Menschen bereits von der Eingangstür aus auf die  Advents- und Weihnachtszeit einstimmt. Einfach, „Weil es bei ihnen so schön aussieht“. Daran erfreuen sich nicht nur die Erwachsenen, auch die Kinder drücken sich an den Schaufenstern ihr kleinen Nasen platt. Vorfreude auf eine schöne Zeit!

Ein reichhaltiges Angebot von ganz individuellen Advents- und Weihnachtsgestecken ist auch dieses Jahr wieder im Steinpilz – Wismar erhältlich. Von kitschig, bis eher naturell gehalten dürfte für viele Geschmäcker etwas dabei sen.

Beim Wetter war es heute nochmals ziemlich mild, aber grau in grau. Am späteren Nachmittag fing es dann auch noch leicht an zu regnen. Die Kaltfront von Tief Wolfgang kommt von Nordwesten her näher. Mit etwas Glück ist sie bis morgen früh, zum Beginn unserer letzten Vereinsexkursion in diesem Jahr, durchgezogen. Dann wird es zwar schon etwas kühler werden, als Ausgleich könnte allerdings die Sonne heraus kommen und nochmals für einen freundlichen Jahresausklang unserer Exkursions- und Wandersaison sorgen. Die Nacht auf Montag könnte dann frostig werden, bevor wieder etwas mildere Nordseeluft einströmt.

Der „Pilz des Jahres 2022“, der Rote Fliegenpilz (Amanita muscaria) ohne seine charakteristischen, weißen Hüllreste auf dem Hut. Fliegenpilze sind Glückssymbole und werden auch sehr gerne im Advents- und Weihnachtsschmuck verwendet. Natürlich keine echten und dann auch, wie es sich gehört, mit weißen Punkten. Standortfoto am 17.11.2021 im Rapenhorst.

Sonntag, 21. November (Totensonntag) – Nun, Totentrompeten konnten wir heute während der letzten Vereins- und Kartierungsexkursion leider nicht ausmachen. Sie führte durch den Rögebruch bei Pingelshagen. Auch hatten nicht viele Pilzfreunde Lust, dem spätherbstlichen Wald einen Besuch abzustatten. So war nur der härteste Kern der Gruppe der Pilzfreunde mit dabei. Außer meiner Wenigkeit waren dass noch Phillip und Christian, die auch während der gesamten Saison, von April an, kaum eine Wanderung oder Exkursionen ausgelassen haben.

Der Rögebruch heute im Licht- und Schattenspiel der tief stehenden Wintersonne.

Der Rögebruch wird vom Aubach tangiert und steht auf gehaltvolleren Böden. Der Baumbestand während unserer heutigen Exkursion, also in dem Bereich, den wir absuchten, bestand, und besteht auch weiterhin, meist aus Buchen und Fichten. Auch Ahorn und Eichen waren zahlreich vertreten. Im Grunde eher ein durchschnittliches Revier und so setzte sich auch das uns gebotene Artenspektrum zusammen. Nichts, was uns vom Hocker riss. Eher das Durchschnittliche, welches man von so einen durchschnittlichen Wald erwarten kann. Der Freund von Pfannen und Kochtopf – geeigneten Arten war mit Frost – Raslingen, einigen Erdritterlingen, Stockschwämmchen, Hallimasch, einzelnen Herbstrotfüßchen und dies uns jenes, welches durchaus Speisetauglich wäre, leidlich bedient gewesen.

Der Winter – Aspekt geht allmählich an den Start. Samtfuß – Winterpilz (Flammulina velutipes). Einer der schmackhaftesten Speisepilze und wohl der älteste Kulturpilz der Menschheit. Er soll in Ostasien bereits seit 2000 Jahren kultiviert werden (Enoki).

Das Wetter konnte für Ende November kaum schöner sein. Der Kaltfrontregen war durch und die Wolkendecke machte dem blauen Himmel Platz, so dass die Sonne das Übrige tat. Trotz Kaltfront – Durchgang war die Luft immer noch hinreichend mild. Erst zum Nachmittag und Abend kündeten einige dickere Quellwolken von der Ankunft Höhenkalter Luft. So kann es in den kommenden ein, zwei Nächten, falls der Himmel klar bleibt, leichten Frost geben. Übrigens fanden wir heute erste Anzeichen von Austern – Seitlingen und Samtfuß – Rüblingen. Die kühleren Temperaturen sollten sie in den nächsten Wochen immer mehr aus der Reserve locken.

Der 2. im Bund der wichtigsten Speisepilze des Winters ist der ebenfalls leicht kultivierbare Austern – Seitling (Pleurotus ostreatus). Hier ungewöhnlicher Weise an der Schnittfläche von frisch gesägtem Fichtenholz. Die Bäume wurden erst kürzlich gefällt und dufteten noch nach frischem Nadelholz. In kürzester Zeit wurde der Holzstapel nicht nur vom Austernpilz, sondern auch vom Milden Zwergknäuling, der in zahlreichen Exemplaren aus den Schnittflächen heraus wuchs, besiedelt.

Montag, 22. November – Nochmals zu obigen Austern – Seitlingen. Es ist schon bemerkenswert, wie schnell sich an dem frisch eingeschlagenen Fichtenholz die ersten Pilze ansiedeln können. Die Austernseitlinge waren allerdings nur Miniaturausgaben, denn das Myzel ist nur sehr oberflächlich in das Holz eingedrungen. Die Stämme sahen gesund aus. Hier reicht wohl bereits die poröse Oberfläche der Schnittstelle (Sägemehl) aus, dass sich solch vitale Pilze wie der Austern – Seitling in so kurzer Zeit ansiedeln können und sogar schon Fruchtkörper ausbilden.

Richtig zahlreich waren am selben Fichtenholz – Stapel diese kleinen Gesellen zu Gange. Es handelt sich um den Milden Zwergknäuling (Panellus mitis). Er ist ein sehr häufiger Nadelholzbewohner und fruktifiziert in den Spätherbst- und Wintermonaten. Standortfoto am 21.11.2021 im Rögebruch.

Prächtige Herbstlorchel (Helvella crispa) am 21. November 2021 am Standort im Rögebruch fotogarfiert.

Nun ist der Austern – Seitling eher ausnahmsweise ein Fichtenbesiedler, denn wir finden ihn meist an Laubholz, allen voran an Buche und Pappeln. Anders sieht es jedoch mit einem weiteren, sehr schmackhaften Speisepilz aus, der ebenfalls die kalte Jahreszeit bevorzugt. Er ist nur an Nadelholz zu finden und hier vorzugsweise am Fichtenstubben. Gern aber auch Kiefer. Der Grau- oder Rauchblättrige Schwefelkopf. Seine große Zeit ist jedoch der spätere Herbst, wo er durchaus auch in ergiebigen Mengen eingesammelt werden kann. So besuchte unser Pilzfreund und frisch gebackene Pilzberater mit Doppelprüfung (LaGus und DGfM), Phillip Müller, vor wenigen Tagen seine Fichtengründe westlich der Landeshauptstadt Schwerin und konnte gut fündig werden. Auch gab es jetzt reichlich Dunklen Hallimasch, der ebenfalls großen Appetit auf Fichtenholz hat. Während der Hallimasch spätestens im Dezember seine Fruktifikationsperiode beendet, können wir den Rauchblättrigen Schwefelkopf in milden Wintern weiterhin finden. Allerdings werden die Erträge spärlicher. Gibt es einen knackigen Winter, so erscheint er nochmals zur Schneeschmelze und im Vorfrühling, bis in den April hinein. Sobald es im Frühling wärmer wird, zieht er sich bis zum nächsten Oktober zurück. Ich kann mich allerdings erinnern, dass ich den Rauchblättrigen Schwefelkopf auch schon einmal im Juni gefunden habe. Es war in einem der 1990er Jahre, mit einem sehr kühlen und verregneten Frühling b. z. w. Frühsommer.

Wunderbar frische Rauchblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma capnoides) von Phillip Müller am Standort fotografiert. Er zählt zu den leckersten Speisepilzen unserer Wälder. Aber was auch mir bei dem Bild nicht auffiel, was es eigentlich hätte müssen, obwohl die Farben auf den Fotos oft nicht optimal rüber kommen, links sehen wir giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) in Gegenüberstellung.

Sein giftiger Verwechslungspartner, der Grünblättrige Schwefelkopf, meidet eigentlich die frostigen Wintermonate und ist ansonsten ganzjährig zu finden. Da die Winter allerdings immer milder werden, legt er kaum noch eine Vegetationspause ein. Also auch im Winter die Schwefelköpfe ganz genau betrachten oder kosten, damit man keine bittere Überraschung erlebt.

Hier sehen wir eine weitere Pilzart, die es eher unterkühlt mag. Die recht seltene orange Ausgabe des Frostschnecklings (Hygrophorus hypothejus var. aureus). Das Bild sandte mir vor einigen Tagen Klaus Warning aus Bützow zu.

Das Wetter zeigte sich in der frisch eingeflossenen Kaltluft heute von seiner schönsten Seite. Ganz und gar kein Novembergrau, sondern einfach strahlend schön. Es war eine Wohltat! Ab morgen wird es wieder grauer, dafür aber auch etwas milder.

Auch dieses Foto aus dem Kiefernwald sandte mir Klaus Warning zu. Er war sich nicht sicher, ob es sich um Lacktrichterlinge handeln könnte. – Sieht ganz so aus, nur stört uns der gebuckelte Hut. Schließlich sind es Lack – Trichterlinge! Ich habe zur Zeit keine gute Idee, um was es sich sonst handeln könnte.

Dienstag, 23. November – Und nochmals zu den Austern – Seitlingen an Fichtenholz im Rögebruch. Phillip Müller merkte dazu noch an, dass die Fichten möglicherweise bereits seit einiger Zeit abgestorben waren und sich auch schon der Buchdrucker an ihnen zu schaffen machte. Immerhin sind ja viele Fichten der Trockenheit der letzten Jahre zum Opfer gefallen. Daher haben Pilze auch leichtes Spiel, in das geschädigte Holz einzudringen. Ist ja auch ihre Arbeit, Totholz aufzufressen. Trotzdem waren es nur Miniatur – Austernseitlinge und das Pilzgeflecht noch nicht weit in das Holz eingedrungen. Außer dem ist Fichte auch durch ihre Harze nicht gerade die Leibspeise des Austernpilzes. Er bevorzugt eben Laubgehölze.

Der Gefleckte Helmling (Mycena maculata) ist ebenfalls ein Holzbewohner. Wir finden ihn im Herbst an alten Eichenstubben. Als Speisepilz kommt er jedoch nicht in Frage. 21.11.2021 im Rögebruch.

Vor vielen Jahren hatte ich einmal einige Baumstämme von Laubholz mit Dübel – Brut des Austernseitlings beimpft. Nur angebohrt und die Dübel reingeschlagen und das Bohrloch etwas versiegelt. Ich weiß nicht mehr um welches Holz es sich gehandelt hat. Auf keinen Fall war es jedoch Buche oder Pappel, welches ideal gewesen wäre. So kam es, dass sich das Myzel kaum im Holz ausgebreitet hat. Fruchtkörper erschienen nur um die Bohrlöcher herum und blieben winzig. Daran musste ich auch am Sonntag denken, als wir die Pilze am besagten Holzstapel fanden. 

Der Braune Rasling (Lyophyllum fumosum) ist jedoch ein guter Speisepilz und dazu meist auch recht ergiebig. Standortfoto am 21.11.2021 in Pingelshagen.

Mittwoch, 24. November – Ein wenig merkwürdig ist es schon. Es ist Mittwoch, aber es geht nicht hinaus in die Wälder zur obligatorischen Mittwochsexkursion. Eigentlich ist ja noch Saison, aber die Woche vor dem 1. Advent möchte ich lieber unser Info – Zentrum öffnen, schließlich stehen nun die Adventsgestecke im Mittelpunkt. Aber auch die verkleinerte Ausstellung ist noch recht sehenswert mit einigen Frischpilzen und wird tatsächlich auch von einigen Pilzliebhabern besucht. Auch Pilzberatungen gibt es noch nahezu täglich.

Diese farbenfrohen Gebilde gehören zum recht häufigen Birkenblättling (Lenzites betulinus). Er kommt keineswegs nur an Birke vor, hier ist es ein Buchenstubben, auf dem er gerne mit der Buckel- und Striegeligen Tramete konkurriert. Man erkennt ihn aber an den Lamellen auf der Unterseite und seiner meist farbenfroheren Oberfläche. 21.11.2021 im Rögebruch.

Immer wieder ein schöner Anblick in besseren Buchenwälder ist der Specht – Tintling (Coprinus picaceus). 21.11.2021 im Rögebruch.

Zum Wetter. Der Frost hielt sich bisher in unseren Breiten wirklich sehr in Grenzen. Anders in den mittleren und südlichen Landesteilen. Dort sind frostige Nächte teilweise schon seit längerem an der Tagesordnung. Gestern und heute war es bei uns auch wieder milder, aber das angekündigte Dauergrau mit Nieselregen war nur vorübergehend mal dabei. Es war meist recht freundlich und auch die Sonne ließ sich hin und wieder blicken. In den nächsten Tagen wird es aber auch bei uns wieder kühler und zum Wochenende hin nimmt auch die Niederschlagswahrscheinlichkeit zu. Ich betone ausdrücklich Niederschlag, denn dieser könnte in gemischter Form fallen. Einige Wettermodelle rechnen für Nordwestmecklenburg zum Sonnabend/Sonntag sogar mit einer dünnen Schneedecke. Warum auch nicht, ist doch 1. Advent und daher ist gegen eine vorweihnachtliche Stimmung nichts einzuwenden. Aber ich bin diesbezüglich doch eher skeptisch. Falls Schnee fällt, dürfte er, wenn überhaupt, wohl nur in der Nacht oder morgens kurzzeitig liegen bleiben. Ein richtiges Einwintern bei uns an der Küste ist auch in der Mittelfrist nicht zu sehen. Eher ein Gemischtwaren – Laden. Etwas anders könnte es in den südöstlichen Landesteilen werden. Dort kann es zumindest in den Mittelgebirgen schon mal ganz ordentlich Schnee geben. Ein Wettermodel rechnete heute sogar im Zuge eines neuen V – b Tiefs mit massiven Schneefällen bis in tiefe Lagen. Demnach könnte teilweise mehr ein halber Meter Schnee fallen. So gab es gestern bereits eine Schlagzeile im Netz mit der Ankündigung einer Schneebombe!

Der essbare Grüne Anis – Trichterling (Clitocybe odora) kann mitunter stark ausblassen. Sein intensiver Anis – Duft verrät ihn aber in jedem Fall. Allerdings gibt es einen giftigen Gegenspieler, den blasseren und kleineren Duft – Trichterling, der ebenfalls, wenn auch dezenter, nach Anis riecht. 21.11.2021 im Rögebruch.

Herbstliche Pilzdekoration im Schaufenster von Brillen Frank. Bis Oktober 1993 stellte ich hier echte Pilze aus. Wie doch die Zeit vergeht!

Donnerstag, 25. November – Gestern bin ich mal auf Abwegen in Wismars Innenstadt unterwegs gewesen. Das heißt, abseits der normalen Wege im Infozentrum zur Post oder Sparkasse. Da wird einem gleich wieder bewusst, wie schnelllebig die heutige Zeit geworden ist. Vor allem aufgrund neuer Läden. Aber ich entdeckte auch eine herbstliche Schaufensterdekoration mit Pilzmotiven. Und das ausgerechnet in dem Schaufenster, in dem es bis zum Jahre 1993 echte Pilze in der Auslage zu bewundern gab. Damals Lübsche Straße, heute Rudolf Karstadt – Platz, direkt vor dem Stammhaus der Karstadt AG. Hier befand sich seit mindestens der 1970er Jahre die städtische Pilzberatungsstelle und die Ausstellungsobjekte wurden u. a. von mir dort ins Schaufenster gebracht, natürlich ordentlich geordnet und mit Namenschildern versehen. Zunächst residierte dort meine Lehrerin und Stadtbekannte Pilzfrau Annalotte Heinrich. Im Jahre 1981 stieg ich mit ein und zusammen mit Siegrid Steinbrecher betrieb ich nach dem Ausscheiden von Fräulein Heinrich die Beratungsstelle bis zur Wende. Ab dem Jahre 1990 nur noch alleine und im Oktober des Jahres 1993 bekam ich die Kündigung vom damaligen Hausbesitzer, einem Uhrmacher, der im selben Haus seine Filiale betrieb. Diese hatte er gerade in West – Manier auf Hochglanz renoviert und da war ihm natürlich so etwas schmuddliges wie eine Pilzberatungsstelle, in der mit wertlosem Moos, möglicherweise sogar mit Spinnen und Ameisen verseucht, hantiert und zur Auslage in das Schaufenster gelangte, ein Dorn im Auge. Und welches noch schlimmer ist, sogar mit echten Pilzen und dazu auch noch giftige! Das kann nun nicht mehr toleriert werden. Er stellte mir ein Ultimatum. Innerhalb von drei Tagen habe ich die Pilzberatungsstelle zu räumen! Welch ein Glück, dass ich damals schon dem Umweltamt angegliedert war, das sich schließlich nach einem anderen Objekt umsah.

Die Innenstadt – Filiale von Optiker Brillen Frank auf dem Rudolf Karststadt Platz am Abend des 24. November 2021. Hier befand sich bis Ende 1993 die städtische Pilzberatungsstelle.

In der Nachbarschaft gab es einen Optiker – Brillen Frank – , der kurz nach der Wende ebenfalls seine Filiale renovierte. In der wilden Zeit, es war Winter und die Pilzberatungsstelle von Ende November bis Ende März nicht besetzt, fragte er mich, ob er während dieser, für mich damals toten Zeit, die Beratungsstelle während des Umbaus für seine Geschäftsverpflichtungen nutzen könnte. Selbstverständlich habe ich ihm die Möglichkeit eingeräumt. Inzwischen ist er umgezogen und heute befindet sich eine seiner Filialen genau in der damaligen Lübschen Straße 2. Vielleicht erinnerte er sich an diese Zeit und gestaltete seine beiden Schaufenster entsprechend aus. 

Auch diese leckeren Speisepilze waren damals sicher des öfteren in gezeigtem Schaufenster zu sehen. Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) am 21.11.2021 im Rögebruch am Standort.

Freitag, 26. November – Inzwischen scheinen Winter – Klassiker wie der Austern – Seitling allmählich im Vormarsch zu sein. Jedenfalls hat unser Vereinsmitglied Andreas Herchenbach in den letzten Tagen schon gute Erfolge diesbezüglich verzeichnen können. Dabei fand er an einer ihm bekannten Lokalität auch noch 11 Steinpilze, von denen, so Andreas, nur noch einer verwertbar war. Damit wird jetzt aber definitiv Schluss sein, denn es wird zunehmend winterlicher.

Hier sehen wir die sehr häufige Steife Koralle (Ramaria stricta) am Standort im Rögebruch fotografiert. 21.11.2021.

Das Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) ist oft gelbstielig, mit kaum einer Spur von rot. Es wächst zwar noch sehr spät im Jahr, ist aber nicht frosthart. 21.11.2021 im Rögebruch.

Schon heute Nacht können Niederschläge aufkommen, die teils als Regen, teils als Schnee fallen. Klickt man das hochaufgelöste Wettermodel des Super HD bei http://www.kachelmannwetter.de an, wird außerhalb der Berglagen auch in Mecklenburg – Vorpommern für morgen und am Sonntag gebietsweise mit der Ausbildung einer Schneedecke von bis zu 5 cm gerechnet. Das ist aber nur möglich, wenn alla Parameter passen. Dass heißt, dass es dafür kalt genug werden muss. Das könnte schwierig werden, ist es bei uns in Ostseenähe um diese Jahreszeit manchmal einfach noch zu warm. Nun. wir werden sehen. Die Schneebombe, die vor wenigen Tagen von einigen Medien angekündigt wurde, wird wohl eher östlich von Deutschland, also in Polen detonieren. Kann sein, dass die Gebiete in Oder nähe noch von Schneefällen erfasst werden können, vor allem auch vom Erzgebirge nordwärts bis Berlin/Brandenburg.

Auch der Hallimasch (Armillaria obscura) kann bis in den Winter hinein auftreten und ist auch derzeit noch sehr häufig. Auch er verträgt keinen Frost und wird dann glasig und weich.  Standortfoto am 21.11.2021 im Rögebruch.

Ich hoffe nicht, dass der Schnee bei uns in Wismar liegen bleibt. Dann bleibt der Roller stehen und ich muss entweder die 5 Km von meiner Wohnung bis zum Info – Zentrum zu Fuß zurücklegen, oder die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Aber bei den nun verschärften Corona – Regeln, auch für Geimpfte, einen tagesaktuellen Corona- Test vorzuweisen, nur um mal für 10 Minuten den Bus nutzen zu können, geht eindeutig zu weit! Überhaupt sind diese Anordnungen kaum zu kontrollieren und daher weltfremd. Allmählich sollten die Behörden mal Vernunft walten lassen. Es reicht, es ist eine Zumutung! Wenn ich am Testzentrum am Wismarer Holzhafen die langen Schlangen sehe, die sich seit Mittwoch dort bilden, kann ich nur sagen: ohne mich! Man hätte schon viel früher eine allgemeine Impfpflicht einführen müssen. Und diese muss unbedingt kommen!

Bis in den Januar hinein kann der essbare Horngraue Rübling (Collybia asema) gefunden werden. Am Standort im Rögebruch am 21. November 2021 fotografiert.

Sonnabend, 27. November – Heute wäre die vorgezogene Weihnachtsfeier der Pilzfreunde im Kreis – Agrarmuseum in Dorf Mecklenburg angesagt gewesen. Ursprünglich sollte sie am 04. Dezember im Treff im Lindengarten stattfinden. Aber die dortigen Corona – Auflagen hätten es uns kaum möglich gemacht. Inzwischen ist der TiL aufgrund der brisanten Corona – Lage gänzlich geschlossen worden. Auch in Dorf Mecklenburg wäre es nun kaum noch möglich gewesen. Wie lange wohl wird uns dieses Virus mit all seinen Mutationen wohl noch auf die Nerven gehen? Ich denke, es wird bleiben und wir werden damit Leben und auch Sterben müssen.

3. Steern -Wiehnacht heute Abend zwischen Schweinsbrücke und der ABC – Straße.

Heute stand aber bei uns im Nikolai – Viertel, zwischen der mächtigen Backsteinkirche St. Nikolai, der Schweinsbrücke, die den mittelalterlichen Bachlauf Frische- und Mühlengrube überspannt, bis hoch zur Ecke Mühlenstraße, Krönkenhagen und ABC – Straße, ein weiterer Termin an. Nämlich die nostalgische Steern – Wiehnacht, organisiert vom Brausekontor Wismar. Auch hier hatte Corona die ursprüngliche Planung durcheinander geworfen, so dass nur eine abgespeckte Variante möglich war. Dennoch war einiges los und viele bunte Lichter und rote Herzen aus Lichter – Schläuchen sorgten zwischen 16.00 und 20.00 Uhr für zauberhafte Stimmung. Es gab Punsch zum Aufwärmen, Straßenmusik und einiges mehr. Natürlich hatte auch der Steinpilz – Wismar bis 20.00 Uhr seine Pforte geöffnet.

Das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar heute Abend zur Steern – Wiehnacht 2021.

Immerhin war es die 3. Steern – Wiehnacht, die die rührige Inhaberin des Brausekontors organisierte. Leider spielte das Wetter in den ersten Jahren verrückt. Es stürmte und durch den wuchtigen und hohen Kirchenbau sogar um so mehr, da der Wind regelrecht zwischen den Häusergassen kanalisiert wurde. Im vergangen Jahr lief Corona – bedingt gar nichts und dieses Jahr war es leider regnerisch. Wenn doch wenigsten Schneeflocken vom Himmel gefallen wären, die kamen aber in Schleswig – Holstein und in Richtung Vorpommern gerieselt. Im nächsten Jahr soll es in die 4. Runde der Stern – Weihnachten gehen. Angedacht ist, dass wir uns eventuell mit einer heißen und herzhaften Pilzsuppe oder Pilzpfanne daran aktiver beteiligen. 

Der Steinpilz – Wismar wünscht allen Tagebuch – Leserinnen und Lesern einen schönen 1. Advent!

Sonntag, 28. November (1. Advent) – Da habe ich wohl doch einigen Tagebuch – Lesern auf die Füße getreten, dass ich mich zur Einführung einer Impflicht bekenne. Und dazu stehe ich auch! Ich werfe den Verantwortlichen in Regierung nicht die Manipulation und Verdummung der Massen vor, sondern nur eines, dass die Impfpflicht nicht schon viel früher in die Wege geleitet wurde. Diesbezüglich ist es schon fünf nach 12! Nun sitzen wir wieder voll in der Krise. Viel schlimmer als vorher. Zum großen Teil denen zu Danken, die sich Quer stellen. Ich bin kein Mediziner und Naturwissenschaftler, aber eines ist klar. Die Impfstoffe sind entwickelt worden, um Menschenleben zu retten. Natürlich bergen sie Risiken, die wir zum Teil noch nicht kennen, aber sie helfen zunächst die Pandemie einzudämmen. Ich darf doch wohl mal die Frage stellen, ob sich jeder die Beipackzettel auch schon der einfachsten Medikamente mal genau durchgelesen hat? Was dort bereits alles für mögliche Nebenwirkungen aufgeführt werden. Nichts in unserem Leben ist ohne Risiko. Jeder, der sich der Impfung verweigert, darf sich die Frage gefallen lassen, ob ihm andere egal sind. Und das ist auch keine Frage des Alters! Sohn Jonas (16) fragte mich in der vergangenen Woche, ob ich wohl zustimmen würde, dass er sich Impfen lassen kann. Da gab es keinen Moment des Zögerns. Selbstverständlich, war meine Antwort.

Ich weis nicht, wo überall diese Querdenker ihre Erkenntnisse her nehmen? Sicher wohl kaum aus seriösen Kreisen oder Medien. Dort, wo es die meisten von ihnen gibt, sind in der Regel auch die Fallzahlen am höchsten. Sind die Krankenhäuser überfüllt. Es wird Zeit, das hier mal gerade aus gedacht wird! 

Karbol – Champignon (Agaricus xanthodermus) am 28. November 2021 auf dem Wismarer Ostfriedhof. Sein Verzehr kann zu unangenehmen Begleiterscheinungen führen, die aber für einen gesunden Menschen ungefährlich bleiben.

Montag, 29. November – Gestern bin ich noch kurz zum Friedhof, um auf dem Grab meiner Mutter ein Adventslicht anzuzünden. Natürlich auch mit dem Hintergedanken, den mir bekannten Stubben zu inspizieren, an dem oft reichlich Winterpilze fruktifizieren. Am Volkstrauertag (14.11.), war bis auf Geweihförmige Holzkeulen nicht das Geringste zu sehen. Gestern leuchtete der Stubben bereits von weitem. Dicht besetzt von den herrlichsten Winterpilzen. Das wäre eine satte Mahlzeit gewesen. Ich begnügte mich aber damit, Bilder zu machen. Es soll ja Menschen geben, die auch auf Friedhöfen ihre Speisepilze sammeln. Ich würde diese aber wohl kaum mit dem nötigen Appetit verzehren können.

Das feuchte und kühle Wetter derzeit scheint auch „meinen“ Schokoladenbraunen Mürblingen (Psathyrella sarcocephalla) unter den Linden an der Nikolai – Kirche in Wismar zu gefallen. Nachwuchs hat sich angekündigt. Standortfoto am 29.11.2021.

Zum Wetter. Als ich heute morgen bei leicht nebligem Wetter vor die Haustür trat, hatte ich wohl wettertechnisch den schönsten Moment des Tages erwischt. Der Nebel lichtete sich gerade ein wenig und die Sonne schien milchig hindurch und vor ihr auch noch einige Wolkenfetzen. Sehr stimmungsvoll, zumal ihr Schein auf der gegenüber liegenden Seite zur Ostsee dicke und dunkle Quellwolken beleuchtete, die später als kräftige Schneeregenschauer ins Landesinnere zogen. Ich dachte mir, wenn das kein Pilzwetter vom feinsten ist. Pilzwetter für Winterpilze auf jeden Fall! 

Ist das nicht ein Gedicht? Der älteste Kulturpilz der Menschheit in freier Wildbahn satt! Samtfuß – Winterpilz (Flammulina velutipes) sowohl quantitativ, wie qualitativ überzeugend, aber leider nicht von der Lokalität her sehr einladend zum Verzehr. Standortfoto am 28.11.2021 auf dem Wismarer Friedhof.

Dienstag, 30. November – Das war heute bei uns an der Küste schon mal ein sehr ungemütliches Wetter mit teils kräftigen Regen- und Graupelschauern, in denen der starke Höhenwind auch in sehr ruppiger Art und Weise heruntergemischt wurde. So heftig, dass meine traditionell vor der geöffneten Tür des Info – Zentrums stehenden Pflanzenkübel und Aufsteller teilweise durch die Gegend gewirbelt wurden. Ich musste sie schließlich rein hohlen und in den Keller, sowie die Pflanzenkübel auf den Hinterhof bringen. Dort bleiben sie nun auch bis zum Saison – Start am 01. April 2022.

Dieser kleine und auch essbare Blätterpilz wird in den nächsten Wochen und Monaten einer der häufigsten Frischpilze in Wald und Flur sein. Der Winter – Trompetenschnitzling (Tubaria furfuracea). 21.11.2021 im Rögebruch.

Und morgen kann es noch turbulenter werden. Eine sehr seltene „Shapiro – Keyser – Zyklone“ soll uns direkt mit ihrem Zentrum überqueren. Das sind sehr gefährliche und unberechenbare Sturmtiefs! Ein schwerer Sturm steht uns also bevor. An den Küsten, insbesondere an der Nordsee, ist wohl mit einer schweren Sturmflut zu rechnen, da die Flutwelle mit brachialer Wucht an die Küste gedrückt werden soll. Betroffen ist vor allem die Nordseeküste, aber auch von der Ostsee bis nach Berlin kann sehr heftig werden. Hier vor allem in der Nacht auf Donnerstag. Insbesondere bei uns an der Ostsee, in Verbindung mit starken Schnee- und Graupelschauern, die teils sogar von Gewittern begleitet sein können und bis in den Freitag anhalten sollen. Soviel noch zur aktuellen Wetterentwicklung.

Hier sehen wir eine Pilzart, die mit ihrem leuchtenden Gelb wieder  etwas Farbe in das triste Wintergrau unserer Wälder bringen dürfte. Goldgelber Zitterling (Tremella mesenterica). Standortfoto am 13.11.2021 in der Neukloster Forst.

Das Wetter, oder besser, die Witterung in der nun endenden Pilzsaison 2021, war in diesem Jahr zumindest in Mecklenburg für unsere Zwecke sehr zuvorkommend. Aus meiner Sicht liegt eine gute Saison hinter uns. Die Kochtopf – Mykologen sehen das teils aber ganz anders. Die von ihnen geliebten, starken Wachstumsschübe von Röhrlingen blieben oft recht flach und fanden in ihrem Maximum bereits zu einem Zeitpunkt statt, an dem die allgemeinen Sonntagssammler noch gar nicht daran dachten, auf die Pilzpirsch zugehen, nämlich im Juli und August. Insbesondere Sommersteinpilze waren im Hochsommer teilweise wild zu Gange, allerdings mit reichlich Proteinbeigabe. Immerhin ist verstärkter Madenbefall eines der wichtigsten Bestimmungsmerkmale dieses wärmeliebenden Dickröhrlings.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) erlebten vor allem im Juli, während einer sehr warmen Witterungsphase, einen beeindruckenden Wachstumsschub. Standortfoto in den Kobander Tannen.

Aber auch der Frühling war durchaus zufriedenstellend. Der Pilzherbst startete wie schon erwähnt früher und ging gemächlich in den Spätherbst über. Viele Arten zeigten keine Stresserscheinungen in Form überbordender Fruchtkörperproduktion. Besonders deutlich zeigte sich dies beim Hallimasch, der von Mitte September an ständig irgendwo in unseren Wäldern aktiv war und meist aber kein übermäßiges Massenwachstum zu Stande brachte. Von vereinzelten Hotspots mal abgesehen. Das meist günstige Feuchteangebot bereits im Sommer ließ dafür die Leistlinge kräftig erwachen. Deutschlandweit, vielleicht mit Ausnahme der traditionell trockenen Regionen Ostdeutschlands, gab es eine regelrechte Pfifferlings – Schwämme. Auch Herbsttrompeten waren gut zu Gange. Lange Rede, kurzer Sinn, ein gutes Pilzjahr liegt hinter uns und es ist natürlich in der Natur noch nicht zu Ende. Der Winteraspekt hat gerade Fahrt aufgenommen und der versierte Kochtopf – Mykologe kann auf sehr schmackhafte Mahlzeiten in den kommenden Wochen hoffen.  

Lieber Phillip, viel Glück in deinem 2. Beruf – Pilzsachverständiger/ Pilzberater des Landkreises Nordwestmecklenburg und vielleicht auch darüber hinaus!

Nordwestmecklenburg ist nun um einen Pilzsachverständigen reicher geworden. Quasi im Turbo – Gang hat sich Phillip Müller in die Materie eingearbeitet und sich in den zurück liegenden 2 Jahren zu einem der besten Pilzkenner in Mecklenburg – Vorpommern entwickelt. Das ist schon eine bewundernswerte wie anerkennenswerte Leistung und der Steinpilz – Wismar gratuliert an dieser Stelle nochmals ganz offiziell und sehr herzlich! Und die diesjährige, gute Saison, kam ihm da wie gelegen. Er hatte sich Anfang des Jahres eine persönliche Liste von Pilzarten zusammen gestellt, die er gerne mal finden und in ihrem natürlichen Umfeld kennen lernen wollte. Heute schrieb er mir, dass er nun auch die letzte Art dieser Liste abarbeiten konnte. Schön, dass sich auch jüngere Menschen für die Welt unserer Großpilze begeistern können.

Pünktlich zum Saison – Ende hatte Phillip noch das Glück die letzte Art von seinem Wunschzettel zu streichen. Lilastieliger Rötel – Ritterling (Lepista personata). Der Kult – Speisepilz in Wismar in den 1970er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts! Heute eher ein seltener Glücksfund. Foto: Phillip Müller.

Was mich betrifft, so hat die Beschäftigung mit Pilzen mir den Sinn meines Lebens gegeben. Eine Initialzündung in frühester Kindheit, die mich nicht mehr losgelassen hat. Was wäre ich ohne diese Geschöpfe? Sie haben mir Freude und Schönheit gegeben und mir in schwierigen Lebensphasen Trost gespendet, waren für mich da, wenn es mir nicht gut ging. Was wäre ich ohne sie? Sicher hätte ich schon das Zeitliche gesegnet. Jeder Mensch braucht schließlich einen Sinn in seinem Leben.

Stichpunkt Leben. Der Artikel, den ich an dieser Stelle mal zitieren möchte, sprang mir heute morgen beim Frühstücks – Kaffee auf der Titelseite der Wismar – Zeitung ins Auge:

Impfen gehen!

Solidarität zeigen für die Jüngsten,

für die Unternehmen, für die Gemeinschaft!

Die Grete und der Kasper waren kerngesund, ein hübsches Mädchen und ein gesunder Bub.

doch vor einem halben Jahr da fingen beide an zu schreien: „Wir lassen uns nicht Impfen, Nein!“

Und jedes Mal, wenn ein Aufruf kam, dann fingen sie wieder an zu schreien: „Wir lassen uns nicht Impfen! Nein!“

„Derzeit gibt es in Deutschland fast 100.000 Tote, die an Corona verstorben sind. Prognosen sagen, dass es in diesem Winter noch einmal so viele werden.“

„Danke also an Grete, Kasper und all die anderen, die sich bis heute nicht impfen ließen und nun Deutschland in den 4. Corona – Lockdown gebracht haben!“

„Wir sind das Volk“ – nein, sie sind das Völckchen, all die anderen sind das Volk, die seit Monaten diszipliniert die Pandemie durch ihr Verhalten bekämpfen möchten, damit es auf allen Ebenen endlich keine Einschränkungen mehr gibt.“

Die Wismar – Zeitung, als Informations- und Anzeigenblatt für die Hansestadt Wismar und Umgebung, wird herausgegeben vom Verlag „Koch & Raum, Wismar OHG.

„Koch & Raum“ hat auch das Outfit dieser Homepage, des Steinpilz – Wismar, entworfen und dieser Auftritt wird auch weiterhin vom Verlag in technischen Fragen unterstützt. Das Brett „Der Steinpilz“ stammt übrigens von unserer Pilzfreundin Angelika Bonikowski aus Hagebök.

Mit dieser wunderschönen Besonderheit, die Christopher Engelhardt am 18.11.2021 in Näßlichbachtal Freigericht-Horbach gefunden und am Standort fotografiert hat, möchte ich auch bildtechnisch unser Tagebuch 2021 schließen. Wir sehen den Veilchen – Ellerling (Chromosera viola). Bis gestern wusste auch ich nicht, dass es diesen Wachsblättler überhaupt gibt.

Liebe Pilzfreundinnen und Pilzfreunde! Ich bedanke mich für das Interesse und wünsche allen eine besinnliche Advents- und Weihnachtzeit sowie einen guten Rutsch in das neue Pilzjahr 2022!

Dieses Bild hätte ich doch fast noch vergessen, obwohl ich mir eine Erinnerung in meinen Planer gesetzt hatte. Interessiert zwar nicht die Mykophagen, da nicht lecker, aber doch erwähnenswert. Die Schlanke Ahornholzkeule (Xylaria longipes) trat in ganz unauffällig auffälliger Weise in diesem Jahr in unser Blickfeld und das vom Frühling bis in den Spätherbst. Ihr Massenwachstum zog sich wie ein Roter Faden durch die gesamte Saison 2021. Für mich persönlich der Pilz des Jahres 2021. Das Bild sandte mir Andreas Herchenbach kürzlich zu.

Wenn mich Corona nicht dahin gerafft hat oder mir anderweitig etwas in die Quere gekommen ist, startet das Tagebuch wieder wie gewohnt unter dem Motto:

„Wetter und Pilze im April 2022“

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze im Oktober 2021

Dieser Hainbuchen – Röhrling (Leccinum griseum) bereichert neben vielen, weiteren Exponaten unsere diesjährige Großpilzausstellung. Standortfoto am 28.09.2021 im Woitendorfer Wald.

Freitag, 01. Oktober – Um 14.00 Uhr öffnete sich die Pforte unserer diesjährigen Großpilzausstellung im Mykologischen Informationszentrum Steinpilz – Wismar, in der ABC Straße 21. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich 157 Arten in der Auslage. Bis heute Abend stieg die Zahl der ausgestellten Pilzarten auf 201. Weitere werden am Wochenende hinzu kommen. Die Ausstellung ist morgen und am Sonntag zwischen 10.00 und 18.00 Uhr zu besichtigen. Am Montag noch von 09.00 – 12.00 und 14.00 – 18.00 Uhr. Dazu wird es morgen und am Sonntag unseren traditionellen Imbiss geben. Die fleißigen Vereinsfreundinnen und Freunde waren heute unter Anleitung von Irena bereits schwer am Wirken, um für das leibliche Wohl unserer möglichen Gäste zu sorgen. Neben herzhafter Pilzpfanne (Hallimasch, Körnchen – Röhrlinge, Maipilze) gibt es auch wieder frische Waffeln und manches mehr.

Dieses Prachtstück eines Tränenden Saumpilzes (Lacrymaria lacrymabunda) sollte eigentlich auch unsere Ausstellung bereichern, nur hat er den Transport aus dem Wald nicht unbeschadet überlebt. Dafür ist er nun aber auf dem Bild für die Nachwelt erhalten. 28.09.2021 im Staatsforst Rehna. Essbar.

Hoffen wir, dass das Wetter durchhält. Auf jeden Fall wird es wieder wärmer und trotz bedecktem Himmel kann es am Sonntag teils über 20 Grad warm werden. Der Regen soll sich zwar in Grenzen halten, aber der Wind könnte am Sonntag kräftig auffrischen. Witterungsunabhängig ist jedoch die Pilzausstellung im inneren. Sie wird von mir ständig weiter entwickelt und auch frisch gehalten, in dem ich die Exponate zwischendurch mit einen Pflanzenbesprüher vor dem vertrocknen bewahre. Anders die Pilzschauen, die unter freiem Himmel abgehalten werden. Beispielsweise im Botanischen Garten in Rostock am vergangenen Wochenende. Da wird es am letzten Tag schon schwierig, die Pilze in aller Frische zu zeigen. Sonne und Wind setzen ihnen doch deutlich zu. 

Der Dunkelviolette Dickfuß (Cortinarius violaceus) darf in unserer Ausstellung bewundert werden. Schließlich handelt es sich um einen der schönsten Großpilze überhaupt. Essbar. 28.09.2021 am Standort im Woitendorfer Wald fotografiert.

Nicht nur unsere Mittelfläche ist nahezu komplett mit Frischpilzen belegt. Stand heute Abend mit 265 Arten!

Sonnabend, 02. Oktober – 2. Tag der 28. Großpilzausstellung in der Hansestadt Wismar. Heute mit einem umfangreichen Speisenangebot. Es gab unsere herzhafte Pilzpfanne oder auch Schwefelporlings – Frikassee. Das Hühner – Frikassee für Vegetarier. Frische Waffeln, Pflaumenkuchen wie von Muttern und vieles mehr. Der Andrang war groß, viel größer als der zur Besichtigung unserer Ausstellung. Die Corona – Krise lässt grüßen, da sich jeder Besucher mit Namen und Anschrift registrieren lassen muss oder aber die sogenannte Luca – App nutzen kann. Diese hat unser Vereinsmitglied Christian heute extra für den Steinpilz – Wismar installiert. Wie dem auch sei, morgen geht es in die 3. Runde. Nochmals gibt es unser Imbiss – Angebot und in unserer Ausstellung sind inzwischen 265 Großpilzarten aus heimischer Natur für 2 € zu besichtigen. Unter anderem auch die exotischen Tintenfischpilze. Jedenfalls in Form von Hexeneiern, die morgen hoffentlich auch ihre etwas gewöhnungsbedürftige Schönheit entfalten werden. Auch der seltene Satans – Röhrling ist mit dabei. An dieser Stelle allen aktiven Helferinnen und Helfer, ob Vereinsmitglied oder nicht, ganz herzlichen Dank. Es war unglaublich, was ihr heute auf die Beine gestellt habt! Insbesondere auch Irena mit ihren tollen Ideen und ihrem umsichtigen und praktischen Fleiß.

Das fleißige Team von heute. 02.Oktober 2021 – 28. Großpilzausstellung in der Hansestadt Wismar.

Sonntag, 03. Oktober (Tag der deutschen Einheit) – Sonn- und Feiertag steht heute auf dem Kalender. Wir haben uns weder in sonntäglicher Gemütlichkeit gesonnt, noch haben wir Zeit zum Feiern gehabt. Arbeiten war angesagt, und zwar volles Programm! Die 28. Großpilzausstellung ging in die dritte Runde. Wieder gab es ein umfangreiches Imbissangebot und auch die Frischpilzausstellung konnte weiterhin in Augenschein genommen werden. Ich hatte noch Pilze im Kühlschrank und tauschte weniger schöne Exemplare gegen frischere aus. Auch kamen weitere Arten hinzu, so dass wir schließlich auf eine Gesamtzahl von 285 gezeigten Großpilzen aus heimischer Feld, Wald und Flur kamen. Ein Ergebnis, dass sich durchaus sehen lassen kann. Da sage noch einer, derzeit wachsen kaum Pilze!

Eine der insgesamt 4 Ausstellungsflächen, die alle samt restlos ausgelastet sind. 03.10.2021.

Natürlich wurde auch wieder die Pilzberatung in Anspruch genommen. Hier werden mir zunehmend junge, frische Maronen – Röhrlinge und Derbe Rotfüßchen vorgelegt. 

In einigen Hexeneiern des Tintenfischpilzes (Clathrus archeri) beginnt es sich zu regen. Ob sie sich über Nacht wohl entfalten werden?

Montag, 04. Oktober – Letzter Tag der diesjährigen Großpilzschau in der Hansestadt Wismar. Heute ohne Imbissangebot. Trotz dem war die Ausstellung recht gut besucht. Immer wieder sind die Menschen beeindruckt, welche Fülle an verschiedenen Pilzarten in unseren Wäldern wachsen. Natürlich sind die Exponate hier komprimiert und aus unterschiedlichen Wäldern und anderen Lebensräumen zusammen getragen. Aber auch die 285 verschiedenen Arten stellen nur einen Bruchteil der einheimischen Pilzflora dar.

Ein „Tintenfisch“ (Clathrus archeri) beginnt sich zu entfalten.

Am Abend räumte ich die Ausstellung schweren Herzens ab und die Pilze landeten in der Bio – Tonne. Ein weiteres mal haben wir unseren Höhepunkt des Pilzjahres hinter uns gebracht. Wir haben einigen Menschen die Wunderwelt der Großpilze etwas näher gebracht und sicher auch einen bleibenden Eindruck bei vielen hinterlassen.   

Und wenige Stunden später präsentieren sich die exotischen Tintenfischpilze (Clathrus archeri) in voller Pracht. Für das Auge ein Hochgenuss, für die Nase eher eine Zumutung. 04.10.2021 auf der Moosfläche unserer Pilzausstellung.

Erdsterne gehörten zu den bestaunten Besonderheiten unserer Ausstellung.

Dienstag, 05. Oktober – Nach turbulenten Tagen im Zuge unserer Großpilzausstellung kehrt allmählich wieder Normalität ein. So war bei mir, wie jeden ersten Dienstag im Monat, am Vormittag Haushaltstag angesagt, danach privater Einkauf und schließlich öffnete ich am Nachmittag wieder das Info – Zentrum. Heute blieb es ruhig und nur wenige Besucher fanden den Weg durch die Tür. Bis auf die ständige Ausstellung, waren die Moosflächen verweist. Schön grün, aber ohne die bunte Vielfalt von fast 300 Frischpilzarten. In den nächsten Tagen wird ein Teil wieder zurück gebaut, insbesondere die große Mittelfläche. Eine reduzierte Frischpilzschau wird es aber weiterhin geben. Mal sehen, was mich morgen im 3. Quadranten des Messtischblattes Schwerin – Süd erwartet. Ich bin schon gespannt, nach einer Woche Waldabstinenz.

Schlüpfende Hexeneier. Die Tintenfischpilze waren die exotischen Stars der diesjährigen Pilzschau im Steinpilz – Wismar.

Weniger Beachtung von den Besuchern fanden diese im Flachland sehr seltenen Gelbgrünen Kammporlinge. Sie waren für mich die eigentlichen Stars der Großpilzausstellung 2021.

Heute war es komplett verregnet. Ein richtiger und flächendeckender Landregen. Mit 13 Litern bis 18.00 Uhr in meinem Messbecher zwar nicht die ganz große Menge, aber zu der fortgeschrittenen Jahreszeit ein durchaus gutes Ergebnis. Das sollte die Initialzündung für den Spätherbst – Aspekt sein. Dieser wird auch größtenteils von Streubewohnern gebildet und diese Streu wurde nun wirklich gut gewässert. Natürlich dürfte auch Hallimasch und Co. davon profitieren, auch wenn diese nicht unbedingt auf stärkere Regenfälle angewiesen sind. Und auch die mittelfristige Witterung stellt sich wohl immer mehr auf Vollherbst um. In den nächsten Tagen soll es weitgehend trocken bleiben und immer sonniger werden. Vorübergehend stellt sich ruhiges und angenehmes Herbstwetter ein. Der Wind soll fast vollständig einschlafen und in klaren Nächten kann die Temperatur ordentlich in den Keller rauschen. Die ersten Bodenfröste könnten sich zumindest im tieferen Binnenland einstellen. Das dürfte den Spätherbstaspekt zusätzlich begünstigen und so beliebte Arten wie Frostschnecklinge aus der Reserve locken. In der nächsten Woche könnte die Strömung auf Nord drehen und ungemütlich kaltes Schauerwetter bringen. Ja, der Sommer ist vorbei und es wird immer herbstlicher! 

Die 28. Großpilzausstellung im Jahre 2021 ist Geschichte!

Gleich nach wenigen Schritten begrüßte mich dieser Schopf – Tintling (Coprinus comatus) am Waldweg. Standortfoto am 06.10.2021 im Wald bei Boldela.

Mittwoch, 06. Oktober – Der Regen hat sich verzogen und heute herrschte bestes Exkursionswetter. So brach ich zu meiner obligatorischen Mittwochsexkursion auf. Ziel war der dritte Quadrant des Messtischblattes 2434 = Schwerin – Süd. Sandige Waldflächen östlich Holthusen und nördlich von Sülstorf. Ich fuhr wieder, wie bereits vor wenigen Jahren, als dieses Revier schon einmal Mittwochs an der Reihe war, bis zur Ortschaft Boldela. Auch hier weisen viele Warnschilder auf Munitionsverseuchtes Gelände hin und das Betreten geschieht auf eigene Gefahr. Diesen Umstand in Betracht ziehend, verblieb ich größtenteils auf den Waldwegen. Wirklich viel zur tatsächlichen Belastung der Wälder und Brachflächen um das ehemalige Armee – Objekt Stern – Buchholz ist auf die Schnelle im Netzt nicht zu erfahren. Nur soviel, dass hier möglicherweise die Rote Armee auch Giftgasgranaten „entsorgt“ haben soll. Wie dem auch sei, ich bin nicht in die Luft geflogen und auch der Vergasung entkommen.

Der Waldweg wurde irgendwann geschottert. Das brachte Basenanteile in den Boden und rief diese ungenießbaren und nach Leuchtgas „duftenden“ Schwefel – Ritterlinge (Tricholoma sulphurescens) auf den Plan. 06.10.2021 im Wald bei Boldela.

Zu den besseren Funden der heutigen Mittwochsexkursion im Wald bei Boldela zählten diese Krummstiel – Schüpplinge (Pholiota tuberculosa). Ungenießbar.

Mehr als 3 Stunden zog ich hier meine Kreise, immer auf den Wegen verbleibend. Überwiegend Fichten und Kiefernforst. Klassisches Revier für Sonntagssammler. Diese hätten heute aber zu tun gehabt, überhaupt eine Mahlzeit zusammen zu bekommen. Von den Klassikern waren alleine nur Butterpilze in nennenswerter Individuenzahl vertreten. Wenn die Schnecken nicht schneller waren, auch in meist guter, junger Qualität. Auch der eine oder andere Birkenpilz war dabei. Weitere Röhrlinge waren kaum vertreten. Es reichte gerade mal um die Marone, den Steinpilz, den Pfeffer – Röhrling und die Ziegenlippe zu notieren. Schließlich war ich ja zur Bestandsaufnahme (Kartierung) hier. Überhaupt ließ das allgemeine Frischpilzaufkommen sehr zu Wünschen übrig. Für Anfang Oktober fast schon beschämend!

Butterpilze (Suillus luteus) waren heute längst der Waldwege keine Seltenheit. 06. Oktober 2021 im Wald bei Boldela.

Auf der Heimfahrt machte ich einen kleinen Umweg über Jülchendorf/Schönlage. Auch hier sah es recht traurig aus, so dass ich kleine Kiefernzapfen zum Adventsbasteln einsammelte.

Die kleinen Zapfen der Waldkiefer lagen bei Jülchendorf so dicht, dass man sie hätte einschaufeln können. Ich sammelte einen Korb voll ein. Die größeren Zapfen der Schwarzkiefer habe ich bereits im Juni von der Insel Poel geholt.

Wunderbar frischer Birkenpilz (Leccinum scabrum) gestern mitten auf dem Mittelstreifen eines Waldweges am Standort fotografiert. 06.10.2021 im Wald bei Boldela.

Donnerstag, der 07. Oktober – Am kommenden Montag , dem 11. Oktober 2021, ist Anmeldeschluss zu unserem diesjährigen Herbstseminar in der Internationalen Freizeit- und Bildungsstätte lüttpütt bei Parchim. Hier habe ich einen gemütlichen Seminarraum für max. 15 Personen und mit integrierter Küche für uns angemietet. Das Objekt liegt inmitten eines umfangreichen Waldgebietes, in das auch die Pfifferlingstannen und das Wockertal eingebunden sind. Auch gibt es bei Kiekindemark den ältesten, imposantesten und massenreichsten Douglasien – Bestand Mitteleuropas. Bis knapp 60 Meter reichen die höchsten Baumriesen in den Himmel und sind somit höher als die Parchimer Kirchturmspitzen. Noch sind Plätze frei. Wer also Lust zu einem pilzigen Wochenende im Herzen Mecklenburgs hat, sollte sich schnell noch anmelden. Siehe unter „Termine“.

Ich bin nach wie vor im Besitz vieler alter Tintlings – Wochenkalender und blättere auch diese immer wieder um. Am Montag (Herausgeberin Karin Montag) fiel mir in zeitgleicher Ausgabe von 2020 ein Schirmling auf, den ich für mich bisher nicht registriert habe und auf den ich zukünftig achten wolle. Gestern hatte ich ihn tatsächlich auf den Jülchendorfer Trockenhängen. Weißer Wollstiel – Schirmling (Lepiota erminea) heute auf dem Schreibtisch fotografiert. Man lernt nie aus!

Unweit obigen Birkenpilzes, auch mitten auf dem Waldweg, ein Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria). Gerne hätte ich ihn für meine Ausstellung mitgenommen, aber eine hungrige Schnecke hatte bereits Besitz von ihm ergriffen. Sie hat das Vorrecht und ich gab mich mit diesem Foto zufrieden. 06.10.2021 im Wald bei Boldela.

Das Wetter war heute in Mecklenburg traumhaft schön. Das war nicht überall der Fall, aber am freundlichsten war es größtenteils nordöstlich der Elbe. Kein Wunder, war es doch in früheren Zeiten ein Feiertag in der ehemaligen DDR. Da hätten sich die Genossen vor Freude die Hände gerieben, bei solch strahlendem Sonnenwetter. Morgen dürfte es wohl trüber werden. Hochnebelartige Bewölkung soll sich zäher halten können. Aber am Wochenende steht wieder eitel Sonnenschein auf dem Programm. Danach wird es wechselhafter und von Norden her auch frischer, mit gelegentlichem Regen oder Schauern. Tagsüber wird es spürbar abkühlen, aber die Nächte werden wieder milder. Zuvor müssen wir weiterhin mit Bodenfrösten rechnen. Diese dürften aber kaum dramatische Auswirkungen auf unser herbstliches, ja zunehmend spätherbstliches Pilzaufkommen haben. Sie werden eher positive Effekte für einige kälteliebende Arten haben. Die Zeit der wärmeliebenden Sommerpilze ist ohnehin abgelaufen.

Bei Jülchendorf brachen die Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) wieder ganz frisch aus dem Sandboden unter Kiefern. Standortfoto am 06. Oktober 2021. Einer der delikatesten Speisepilze überhaupt!

Pilzfreund Phillip berichtete mir heute von seiner Stippvisite im Radebachtal. Er war ganz verwundert, dass ich gestern von eher bescheidenen Verhältnissen im Wald bei Boldela berichtete. Dieses konnte er für das Radebachtal nicht bestätigen. Dort geht ganz ordentlich die Post ab. Wohlgemerkt, was die Artenvielfalt und nicht die dicken Steinpilze betrifft! Aber auch diesbezüglich, allerdings keine Steinpilze, sondern Maronen – Röhrlinge, hatte Phillipp die Tage auch reichlich. Einen ganzen, ansehnlichen Korb voller junger und fester Maronen in allerbester Qualität!

Einen Erstfund für Mecklenburg – Vorpommern konnte Phillip Müller dieser Tage im Questiner/Panzower Wald tätigen. Es handelt sich um den Fälblingsähnlichen Rötelritterling (Lepista martiorum). Benannt nach dem Schweizer Ehepaar Marti, die den Pilz zuerst entdeckten. Erhard Ludwig hat ihn in seinem Pilzkompendium Bd. 1 im Jahre 2001 erstmals (Lebus im Kreis Fürstenwalde/Brandenburg) für Deutschland dokumentiert. Gefunden wurde der sehr seltene Pilz auch in Frankreich, Italien und in der Schweiz. Lieber Phillip, unser Bundesland ist um eine Rarität reicher! Standortfoto Phillip Müller.

Freitag, 08. Oktober – Von obigen Rötelritterlingen hatte ich gestern noch einen Hut zum Sporenabwurf auf ein Blatt weißes Papier gelegt und ein Schälchen darüber gestülpt. Wie vermutet hellrosa Sporenpulver, aber nicht so intensiv pinkrosa, wie beispielsweise in einer Beschreibung von Kriegelsteiner erwähnt.

Hier die Pilze nochmals auf der Moosfläche der Ausstellung fotografiert. Fälblingsähnlicher Rötelritterling (Lepista martiorum). Der Geschmack des rohen Pilzes ist etwas schärflich und zusammenziehend, mit leicht bitterlicher Komponente.

Heute habe ich kurz in den Pilzticker geschaut, um mir einen flüchtigen Überblick über die Situation in den anderen Bundesländern zu verschaffen. Es scheint in den letzten Wochen, ähnlich wie auch bei uns, nicht sehr viel an der Frischpilzfront los gewesen zu sein. Aber dennoch waren einige Pilzsucher erfolgreich. Herbsttrompeten, Pfifferlinge, Hallimasch und stellenweise, besonders in den letzten Tagen auch wieder zahlreiche und junge Maronen – Röhrlinge. Natürlich auch immer mal wieder den einen oder anderen Steinpilz. Die Saison schaukelt sich jetzt wohl noch ein letztes mal etwas höher.

Hier sehen wir echte Fälblinge. Es handelt sich um den im Herbst oft als Massenpilz in Erscheinung tretenden Gemeinen Rettich – Fälbling (Hebeloma crustuliniforme). Ein ungenießbarer Pilz. Standortfoto im parkartigen Gelände am 06.10.2021 in Banzkow.

Hier sehen wir den ockerbraunen Basalfilz eines Glöckchennabelings (Xeromphalina). Foto: Christopher Engelhardt in Schweden.

Unterdessen erreichte mich ein Lebenszeichen unseres Pilzfreundes Christopher Engelhardt. Seit genau einem Monat Tourt er mit Lebensgefährtin Andrea durch den hohen Norden (Schweden/Lappland). Chris schreibt: „Die Wälder stehen hier teilweise so rappelvoll mit Pilzen, so etwas habe ich bei uns noch nicht gesehen.“ – Ja, dass muss für uns ein Paradies sein. Oft noch unberührte Weiten und endlose Wälder. Aber wer soll schon so viele Pilze verspeisen. Hier dürfen auch so beliebte Arten wie Rotkappen, Pfifferlinge oder Steinpilze oft ungestört ihrer natürlichen Aufgabe nachkommen, ohne das sogleich der nächste Pilzfreund mit gewetztem Messer vor ihnen steht. Ich kenne derartiges aus Norwegen. Einfach Traumhaft. Wir sollten vielleicht in Zukunft unsere Herbstseminare nach Skandinavien verlegen? Wäre das nicht eine tolle Idee? Eine Woche in einer Gemeinschaftshütte oder Unterkunft in mitten von nahezu  unberührter Natur in den Wäldern Baden und in Pilzen Schwimmen? Man darf ja wohl noch Träumen! Aber warum nicht! Falls sich einige Mittstreiter finden würden, könnte man derartiges tatsächlich auch mal in Angriff nehmen.

Anknüpfend an obiges Bild sehen wir hier die zugehörigen Fruchtkörper. Chris vermutet den Braunen Glöckchen – Nabeling (Xeromphalina cornui). Ich denke, das können wir so stehen lassen. Die kleinen Blätterpilze gehören zu meinen Lieblingen. Wie hatte ich mich gefreut, als ich vor einiger Zeit im Bayerischen Wald einen Stubben voller Geselliger Glöckchen – Nabelinge fand. Damals ging ein Wunsch seit meiner Jugend in Erfüllung. Standortfoto Chris Engelhardt in Schweden. Chris hat den Pilz inzwischen unter cf abgebucht, also nur als Gattungszugehörig, da er keine mikroskopische Untersuchung vornehmen kann.

Einen seltenen und zugleich besonders schönen Holzbewohner konnte Ostseepilz Christian Ehmke dieser Tage entdecken und im Bild festhalten. Es handelt sich um den Orangeroten Dachpilz (Pluteus aurantiorugosus).

Sonnabend, 09. OktoberEin wunderbar goldener Sonnenaufgang leitete heute morgen einen traumhaft schönen Herbsttag ein. Kaum ein Wölkchen trübte den blauen Himmel und auch der Wind spielte keine große Rolle. Allerdings kühlte es in der trockenen Kontinentalluft unter wolkenlosem Himmel in der Nacht stark aus und stellenweise dürfte geringer Bodenfrost in ungünstigen Lagen aufgetreten sein. Ähnliches wird sich in der kommenden Nacht wiederholen. Die fröstelnden Bodentemperaturen könnten die ersten Frostschnecklinge zu ihrem Saisonstart aus dem Sandboden unter Kiefern hervor Kitzeln. Ansonsten spielen die recht kalten Nächte kaum eine Rolle. Die noch grünen und damit dicht belaubten Laubwälder, insbesondere die Buchenstandorte, schirmen gut ab.

Und dieser wollig – zottige Schirm gehört dem Schwarzflockigen Dachpilz (Pluteus umbrosus). Christian hat sich wohl auf Dachpilze eingeschossen, denn auch dieses schöne Bild stammt von ihm.

Auch überaus häufige und gemeine Pilze können ein schönes Foto – Motiv abgeben. Hier sind es zwei junge Horngraue Rüblinge (Collybia asema). Der essbare Streubewohner ist im Spätherbst einer der häufigsten Blätterpilze in unseren Wäldern. Essbar. Standortfoto am 09.10.2021 im Mildenitzgebiet/Alte Mühle.

Ab Montag stellt sich die Wetterlage um. Die Anströmung dreht auf Nord und führt kalte und feuchte Polarluft heran. Da auch Höhenkaltluft mit dabei ist, kann sich über dem warmen Wasser von Nord- und Ostsee kräftige Konvektion aufbauen und für Aprilwetter mit Schauern und Gewittern sorgen. Die Nächte werden wieder milder und die geringe Frostgefahr ist zunächst gebannt. Der 14 – tägige Lauf für Mittelfristprognosen des amerikanischen GFS – Modells rechnet im Verlauf wieder mit zunehmendem Hochdruckeinfluss. Gleichzeitig sollen die atlantischen Tiefdruckgebiete stärker werden und das Hoch über den britischen Inseln, das im Zusammenspiel mit einem Skandinavien – Tief für die Nord – Anströmung zuständig ist, verdrängen. Gleichzeitig kann tiefer Luftdruck über dem Ostatlantik weit nach Süden Austrogen und damit würde der Weg frei für deutlich wärmere Luftmassen subtropischen Ursprungs. Derartiges wird schon seit Tagen immer wieder angedeutet und wollen wir hoffen, dass es auch tatsächlich in diese Richtung geht. 

Hier sehen wir die überaus häufige Steife Koralle (Ramaria stricta). Die Astspitzen sind zum Teil von einer Schnecke abrasiert worden. 09.10.2021 Alte Mühle/Mildenitzgebiet.

Zum Vergleich: flankiert von zwei Echten Pfifferlingen (Cantharellus cibarius) in der Mitte ein Falscher Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca). Essbar sind beide! 09.10.2021 Alte Mühle/Mildenitzgebiet.

Bei dem traumhaft schönen Wetter führte heute eine öffentliche Lehrwanderung in Richtung Dobbertiner Seenlandschaft, zwischen dem Mildenitztal und den Belower Tannen. Weitläufige Wälder und Forste auf meist sandigen Böden. Ein Paradies für Kochtopfmykologen und Sonntagssammler. Nun, heute war zwar erst Sonnabend, aber die 17 Teilnehmer der heutigen Wanderung konnten ganz zufrieden sein. Neben Klassikern wie Maronen – Röhrlingen, Pfifferlingen oder wenigen Steinpilzen wurde uns doch ein recht ordentliches Frischpilzaufkommen geboten. Der Lehreffekt einer solchen Veranstaltung konnte voll und ganz erfüllt werden und teils füllten sich die Körbe zumindest ansatzweise mit allerlei Köstlichkeiten. Neben erwähnten Klassikern waren Violette Lacktrichterlinge, Riesenschirmpilze, Perlpilze, Scheidenstreiflinge, Eselsohren, einige Täublinge und Milchlinge sowie einiges mehr dabei. 

Star – Portrait: Maronen – Röhrling (Xerocomus badius). Standortfoto am 09.10.2021 in der Dobbertiner Seenlandschaft zwischen Mildenitztal und den Belower Tannen.

Herrliche Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabils). Die mußten mit! 10.10.2021 im Sophienholz.

Sonntag, 10. Oktober – Heute hatte ich unsere diesjährige Hundewanderung mit der DOGS – Hundeschule Martin Rütter Schwerin, bei Weberin, in der Planung. Die Veranstaltung wurde allerdings mangels Interesse kurzfristig abgesagt. So hatte ich heute sozusagen unverhofft frei. Das Wetter war bestens und ich überlegte, wo ich auf die Pirsch gehen könnte. Da fiel mir das Sophienholz ein. Vor etwa einem Jahr im Oktober ging hier richtig die Post ab, bezüglich der Artenvielfalt. Auch gab es damals viele Hallimasch und Stockschwämmchen korbfüllend zu Ernten. Das es heute sicher etwas bescheidener zugehen dürfte, war mir vorher bereits klar. Kein Vergleich zum letzten Jahr. Die Vielfalt war deutlich zurückhaltender, aber ich konnte zumindest einige Speisepilze für den Dörrautomaten mitnehmen. Das waren Trompeten – Pfifferlinge und wunderbar frische Stockschwämmchen.

Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) dicht an dicht. Auch die mussten mit. 10.10.2021 am Standort im Sophienholz.

Als 2. Revier hatte ich die grobsandigen Kiefern/Fichten/Zitterpappelgebiete um Perniek im Hinterkopf. Mich interessierte hier besonders das märchenhafte Fichten – Areal, das mich im letzten Herbst voll auf begeisterte. Hier tobte auch heute der Bär! Unter und zwischen den teils locker stehenden Fichteninseln tummelten sich unzählige Fruchtkörper aus verschiedenen Gattungen. Insbesondere Fichten – Reizker und die tollen Marzipan – Schnecklinge bedeckten den Waldboden zu tausenden.

Marzipan – Schnecklinge (Hygrophorus agathosmus). Im Flachland selten, hier zu unzähligen Exemplaren. Von vielen standen nur noch die Stielstrünke. Genauso wie Frostschnecklinge scheinen diese Wachsblättler beim Wild sehr beliebt zu sein. Essbar.

Inselweise, mitunter auch in Hexenringen, tritt der Feinschuppige Ritterling (Tricholoma imbricatum) im Herbst stets unter Kiefern in Erscheinung. Nach Michael/Hennig/Kreisel sollen die fleischigen Weißsporer in der Mark Brandenburg meist bitter schmecken. Ich kostete heute ein Stück Hut und der Geschmack war mild. Wenn mild, dann essbar. Standortfoto am 10.10.2021 in der Kiefernforst Perniek.

Es ist schon sehr lange her, dass ich solche Massen von Fichten – Reizkern sah. Das war in den 1980er Jahren in einer Fichtenschonung bei Wendorf/Weberin. Damals gab es einen heftigen Schub von Fichten – Steinpilzen und ich schaute mich gezielt in verschiedenen Wäldern nach Steinpilzträchtigen Schonungen im entsprechenden Alter um. So machte ich auch hier eine Stippvisite, konnte aber nicht die Spur eines Steinpilzes finden. Dafür Fichtenreizker in schier unglaublichen Mengen. In der Tat hätte man hier mit der Sichel durchgehen können und den Gemüsestand eines Supermarktes beliefern. Die Fichtenschonung stand auf Kalkboden und das ist nichts für den saure Böden bevorzugenden Steinpilz. Damals hatte ich in der Wendorfer Fichtenschonung eine etwa 20 köpfige, individuelle Wanderung mit Mitarbeitern eines Ärztehauses am alten Hafen in Wismar. Hier praktiziert jetzt mein Zahnarzt. Damals war auch eine ältere Dame mit dabei, die aus Thüringen stammte und derartiges nur aus ihrer Heimat kannte. Alle sammelten so viel sie essen und verarbeiten konnten. Man glaubt es kaum, aber wir hatten die Massen von Reizkern nur etwas ausgedünnt. Das Waldstück stand auch nach unserem Besuch noch rappelvoll.

Der Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus) neigt stärker zum Grünen als der sehr ähnliche Edel – Reizker. 10.10.2021 am Standort bei Perniek fotografiert.

Nun, ganz so schlimm war es heute bei weitem nicht, aber es war schon beeindruckend. Überhaupt hat hier wieder ein massives Pilzwachstum eingesetzt. Immer wieder Halbkreise und Ringe von Fälblingen, Feinschuppigen- oder Weißbraunen Ritterlingen. Viele Rißpilze, Stäublinge, Lorcheln und vieles mehr. In den Kiefern gab es natürlich auch die wertvolleren Edel – Reizker. Ich füllte meinen großen Weidenkorb also bis an seine Kapazitätsgrenze mit edlen Reizkern. Die werden getrocknet und zu Pilzwürzpulver verarbeitete.

Edel – Reizker (Lactarius deliciosus). Standortfoto am 10.10.2021 in der Kiefernforst Perniek. Die rotmilchenden Lactarius – Arten werden im Volksmund oft als Blutreizker bezeichnet. Während dieser Aufnahme blutete nicht nur der Pilz, sondern auch ein Finger meiner Hand. Man sollte seine Pilzmesser nicht all zu sehr schärfen.

Noch kurz zum Wetter. Gestern deutete der mittelfriste, 14 tägige Lauf des amerikanischen GFS – Models eventuell im weiteren Verlauf sehr milde, subtropische Luftmassen an. Heute ist das Gegenteil der Fall. Übernächste Woche fast frühwinterlich kalte Luft mit Nachtfrösten! Es ist also noch alles offen.   

Der gemeine Sonntagssammler legt braune Schmierröhrlinge in seinen Korb, der Kenner und Gourmet bevorzugt delikate Edel – Ware. 10.Oktober 2021 bei Perniek.

Auch Irena war gestern erfolgreich in der Haushalt Forst unterwegs.

Montag, 11. Oktober – In der Pilzberatung herrscht ungewöhnliche Ruhe für diese Jahreszeit. Der Wald steht nicht dicht an dicht mit Rotfüßchen, Maronen, Steinpilzen oder Hallimasch voll. Viele der Sonntagssammler haben auch den Hauptschub einfach verpasst, da auf dem Kalender noch nicht Mitte oder Ende September stand. Und nun denken viele, es wäre für Speisepilze einfach schon zu kalt. Wer regelmäßiger Leser dieses Tagebuches ist, sollte im Bilde gewesen sein und dem entsprechend auch nichts versäumt haben. Wer nun nicht mehr geht, versäumt natürlich auch weiterhin einiges. Siehe das Ergebnis von gestern. Natürlich ist ein wenig Fachwissen von Nöten. Aber auch wer nur Röhrlinge sammelt, kann weiterhin fündig werden. Man muss nur ein wenig mehr Zeit ans Bein binden und die gehörige Portion Glück gebucht haben.

Dieser, auf besseren Standorten an Laubholz vorkommende und wunderbar anisartig duftende Anis – Zähling (Lentinellus cochleatus) wird in der Literatur teils als Würzpilz empfohlen. Tatsächlich ist er aber etwas zäh und bietet dadurch einen guten Kauwiderstand. Zu bedenken wäre auch, dass er nicht selten in einer geruchlosen Form vorkommt. Der Würzaspekt würde somit in den Hintergrund treten. Standortfoto am 10.10.2021 im Sophienholz.

Hier noch ein farbenfroher Gruß aus dem hohen Norden von Chris Engelhardt. Wir sehen den Blutroten Weidenscheibenpilz (Cystidia salicina). Eine in Deutschland offensichtlich sehr seltene Art. Gefunden und fotografiert in Schweden.

Was allerdings allmählich Auffällt ist, dass sich die Stubbenpilze und einige Streubewohner immer noch ziemlich zurück halten. Stockschwämmchen sind ja ganzjährig zu finden und haben bereits mehrere Wachstumsschübe hinter sich. Ein weiterer scheint gerade in Gange zu kommen. Aber was macht der Hallimasch in diesem Jahr? Er spannt uns allmählich doch ganz schön auf die Folter. Zwar ist er seit Wochen aktiv, aber so richtig in Gange kommt er nicht. Wir dürfen gespannt sein, was er in diesem Herbst noch vor hat. Vielleicht herrscht gerade die Ruhe vor dem Sturm oder er hat beschlossen, es ausnahmsweise mal etwas ruhiger angehen zu lassen. Ich kann mich besonders an ein Jahr in meiner Jugend erinnern, da startete er erst gegen Ende November durch. Etwas öfter war aber auch zu beobachten, dass er erst ab Ende Oktober bis weit in den November seinen großen Auftritt erlebte. Wie dem auch sei, die Saison dürfte noch ein Weilchen gehen und somit haben wir durchaus noch Erwartungspotenzial.

Der Weißbraune Ritterling (Tricholoma albobrunneum) kann oberflächlich betrachtet durchaus einen Butterpilz oder einen Maronen – Röhrling in der sandigen Kiefernforst vortäuschen. Sicher hat er schon viele Pilzsucher genarrt. Er ist giftig! Standortfoto bei Perniek am 10.10.2021.

Zum Wetter. Heute Nacht zog die angekündigte Kaltfront mit etwas Regen durch. Danach wurde es rasch wieder freundlicher. Am Nachmittag erreichte uns allerdings ein erster Schwall Höhenkaltluft, was zu örtlichen Schauern führte. Der Zustrom dieser labilen Kaltluft verstärkt sich in den nächsten Tagen noch und Schauer werden verbreiteter auftreten. Allerdings könnte ein recht schmaler Streifen von der Föhnwirkung des Norwegischen Gebirges profitieren. Wolkenauflösung und somit recht freundliches, teils sonniges Wetter wäre die Folge. Am ehesten würde dieses Ostholstein und Mecklenburg betreffen.

Natürlich waren bei Perniek nicht alle braunhütigen Pilze Ritterlinge. Auch Butterpilze (Suillus luteus) waren vertreten. Standortfoto am 10.10.2021.

Die Schule am Rietberg in Neuburg war heute morgen wieder Treff zu einer Pilzwanderung mit Schülern der 4. Klasse.

Dienstag, 12. Oktober – Heute war ich gegen 08.00 Uhr mit Schülern verabredet. Seit vielen Jahren fahre ich deshalb in die Ortschaft Steinhausen – Neuburg, unweit der Hansestadt Wismar. Die jeweils 4. Klassen der Schule am Rietberg behandeln das Thema Pilze im Unterricht und da die Forst Farpen direkt vor der Haustür liegt, bietet sich ein naturnaher Unterricht bestens an. Heute war es wieder soweit. Mit 15 Schulkindern und ihrer sehr netten Lehrerin ging es nach kurzer Begrüßung zu einer knapp 3 stündigen Wanderung in den Wald. Wie immer waren die Kinder in diesem Alter noch voll begeistert und freuten sich über jeden noch so kleinen oder großen Hutträger. Nirgends höre ich meinen Namen häufiger und am besten hätte ich mich in 15 Teile teilen müssen, um jedem Kind bei seinen Entdeckungen sogleich zur Seite stehen zu können. Und hier spielt es keine große Rolle ob es ein dicker Steinpilz ist oder ein winzig kleines Mäuseschwänzchen. Da kann sich so mancher Erwachsener eine Scheibe abschneiden.

Einer der für mich interessantesten Pilze war dieser Grünlings – Klumpfuß (Cortinarius pseudosulphureus). Der nicht häufige Haarschleierling könnte neu für den Neuburger Wald sein.

Und natürlich darf und soll auch jeder Pilz angefasst und begutachtet werden. Immer wieder höre ich von besorgten Eltern, keinen unbekannten Pilz anzufassen und geschweige denn, ohne die Hände gewaschen zu haben, eine Frühstücksstulle in die Hand zu nehmen und zum Munde zu führen. Kein Pilz ist so giftig, das man ihn nicht gefahrlos anfassen könnte. Ich brauche ja nicht gleich in ihn hinein zu beißen und er würde uns ohnehin nicht beißen. Es ist also sehr wichtig, den Schülern die Berührungsängste zu nehmen, die sie von zu hause möglicherweise mit auf den Weg bekommen haben. Ansonsten war mir auch heute wichtig, den Kindern die große Bedeutung der Pilze im Haushalt der Natur zu vermitteln. Aber ich muss sagen, im Unterricht wurde bereits einiges, was wichtig ist, besprochen. So wurde beispielsweise gewusst, dass Pilze eine Symbiose mit Bäumen eingehen können. Die Schüler lernten einige Müllwerker des Waldes kennen, lernten neben Röhren- und Blätterpilzen auch stäubende Bauchpilze und krause Schlauchpilze kennen. 

Fahlgelber- oder Wasserfleckiger Rötel – Trichterling (Lepista gilva). Der essbare Streubewohner war heute einer der häufigsten Frischpilze in der Forst Farpen.

Vom Wetter her hatten wir wirklich Glück. Am morgen schauerte es noch etwas, aber schnell verzogen sich die dunklen Quellwolken und machten der Sonne platz. Dem Skandinavischen Gebirge sei dank! Die Wolkenfreie Zone wird allerdings auch dafür sorgen, dass es heute Nacht stark auskühlen und besonders in Westmecklenburg sogar leichten Luftfrost geben kann. Die Zeichen haben sich jedoch verdichtet, dass es in der nächsten Woche deutlich milder werden könnte, vielleicht sogar spätsommerlich warm. 

Dieses schöne Stimmungsfoto mit Trockenrissen auf den Hüten habe ich heute unter Birke, direkt vor der Schule in Neuburg,  aufgenommen. Es zeigt einen für mich nicht näher ansprechbaren Haarschleierling der Gattung Cortinarius. Möglicherweise handelt es sich aber um Birken – Gürtelfüße. 12.10.2021.

Von links: Christian, Timur und Michael.

Mittwoch, 13. Oktober – Der 4. Quadrant der Topographischen Karte 2434 = Schwerin – Süd stand heute im Rahmen einer weiteren Mittwochsexkursion auf dem Programm. Dazu traf ich mich gegen 10.00 Uhr am Mykologischen Info – Zentrum mit Vereinsmitglied Christian und wir fuhren gemeinsam in seinem PKW in Richtung des Exkursionsgebietes, die Forstreviere in der Nähe von Hasenhäge. Hier erwarteten uns Michael und Timur aus Schwerin und Hamburg. Das Wetter war zwar recht frisch, aber dafür sonnig und schwach windig. Nahezu ideales Exkursionswetter. Das Gebiet gehört im wesentlichen noch zum Einzugsgebiet des ehemaligen Militär – Standortes Stern – Buchholz. Heute warnte uns allerdings keinerlei Beschilderung vor möglicher Gefahr durch eventuelle Kampfmittel, die uns hätten gefährlich werden können. So durften wir mit einem besseren Gefühl die sandigen Nadel- und Birken – Mischwälder, auf der Suche nach allen möglichen, im Feld ansprechbaren Großpilzen, durchstreifen.

Essbare Flatter – Milchlinge (Lactarius tabidus) treten zeitweise unter Birken und Fichten als Bodendecker in Erscheinung. 13.10.2021 im Wald bei Hasenhäge.

Ein orangeroter Fliegenpilz (Amanita muscaria) schiebt sich aus dem blanken Sandboden unter einer Kiefer. 13.10.2021 im Wald bei Hasenhäge.

Was uns heute geboten wurde, war meist zwar nicht Spektakulär, aber dennoch recht vielseitig und vor allen kurzweilig für meine Begleiter, die etwas lernen und ihren Horizont erweitern wollten. Auch Timur aus Hamburg, der ursprünglich aus der Ukraine stammt, war sehr wissbegierig und interessiert bei der Sache. Der durchschnittliche Kochtopfmykologe hätte durchaus zu tun gehabt, eine zufriedenstellende Mahlzeit zusammen zu bekommen. Am häufigsten gab es noch Maronen – Röhrlinge in allen Qualitäts – Stufen. Aber auch einige schöne Pfifferlinge, mal eine Ziegenlippe, verschiedene Vertreter aus der Gattung der Riesenschirmpilze, Täublinge und Milchlinge waren mit dabei. Insgesamt konnte ich knapp 60 Arten notieren und einige auch fotografieren. Nach etwa dreieinhalb Stunden hatten wir unsere Runde abgeschlossen und unsere Wege trennten sich wieder.

Die für mich interessantesten Pilze der heutigen Exkursion im Wald bei Hasenhäge waren diese Nadelholzbewohner. Sie gehören in den Formenkreis des Gift – Häublings. Mich störte der unberingte Stiel und das fehlen der silbrig – glänzenden Natterung auf selbigem. Es könnte sich um den Braunfüßigen Häubling (Galerina badipes) handeln. Es soll aber auch noch eine G. subbadipes geben. Auch stimmen die wenigen Bilder dieser Art, die im Netz herum geistern, augenscheinlich nicht mit dieser Kollektion über ein. Ich finde aber, der Name ist hier Programm.13.10.2021.

Auf der Rückfahrt statteten Christian und meine Wenigkeit noch zwei Edel – Reizker Stellen einen Besuch ab. Christian kannte diesen delikaten Speisepilz noch nicht und lernte ihn heute ausgiebig kennen. Dabei hatten wir auch die Ehre, dem Pilz des Jahres 2021 in zahlreichen Exemplaren zu begegnen. Christian war begeistert, über diesen wunderschönen Ritterling.

Pilz des Jahres 2021 ist der Grünling (Tricholoma equestre). Standortfoto am 13.Oktober 2021 im Kaarzer Holz.

Noch kurz zur Wetterentwicklung: am Nachmittag zogen immer mehr Wolken auf und verdichteten sich. Sie gehören zu einer Warmfront, die im Verlauf etwas Regen brachte. Vor allem aber etwas mildere Luft, so dass wir in der kommenden Nacht weit entfernt von negativen Temperaturen sein werden. Inzwischen scheint auch gesichert zu sein, dass es in der kommenden Woche mit den Temperaturen deutlich bergauf gehen soll.

Und hier zwei bildschöne Glückspilze am Standort im Kaarzer Holz fotografiert. Das linke Exemplar machte sich energisch Luft und schob das Moospolster zur Seite. Dabei verlor es auch einen Teil seiner Hüllflocken. Das erklärt, warum Fliegenpilze (Amanita muscaria) mitunter ohne „weiße Punkte“ anzutreffen sind.

Frau Dr. Schmidt zusammen mit dem Bützower Pilzsachverständigen Klaus Warning während einer Kartierungsexkursion im Warnow – Durchbruchstal bei Groß Raden/Sternberger Burg am 10.10.2010.

Donnerstag, 14. Oktober – Am Dienstag Abend erreichte mich eine traurige Nachricht. Die langjährige Bezirks- und Landespilzsachverständige, Frau Dr. Ingeborg Schmidt, ist am vergangenen Wochenende im Alter von 91 Jahren im Kreise ihrer Familie in Stralsund verstorben. Ingeborg Schmidt promovierte zum Thema Marine Pilze, kommt also eher über die wissenschaftliche Schiene zur volkstümlichen Pilzberatung und Aufklärung. Marine Pilze sind offensichtlich ein äußerst interessantes Gebiet der Naturwissenschaften und gelten in der blauen Biotechnologie als besondere Perle. In unseren Weltmeeren soll es mehrere Millionen Arten von „Wasserpilzen“ geben. Sie haben bereits eine große Rolle in der medizinischen Forschung (Arzneimittel) gespielt und werden in Zukunft wohl noch eine größere Bedeutung erlangen. Frau Dr. Schmidt war in der Vorwendezeit die Bezirks – Pilzsachverständige an der Ostsee, also im damaligen Bezirk Rostock. Nach der Wende, als das DDR – System der Pilzberatung- und Aufklärung, wie so vieles im Osten, abgewickelt wurde, setzte sie sich energisch bei den neuen Landesbediensteten für den Erhalt b. z. w. dem Neuaufbau in unserem Bundesland ein. Im Jahre 1994 trugen ihre Bemühungen Früchte und die Pilzberatung ist seit dem wieder als öffentliche Gesundheitsaufgabe in Form von ehrenamtlicher Tätigkeit im Sozialministerium verankert. Übrigens als einziges Bundesland! Sie ist dem Landesgesundheitsamt (LaGus) angegliedert. Zusammen mit Frau Brigitte Schurig bekam sie eine Planstelle als Landespilzsachverständige, die alle Aufgaben und Belange der Pilzberater in unserem Bundesland koordinierten. Für ihre Verdienste erhielt sie aus den Händen unseres  früheren Ministerpräsidenten Harald Ringsdorf das Bundesverdienstkreuz. Als der Steinpilz Wismar im Jahre 2003 an den Start ging, besuchte Sie uns wenig später im Rahmen einer unserer Weihnachtsfeiern zusammen mit ihrem Mann. Sehr gerne erinnere ich mich an viele gemeinsame Tagungen und Exkursionen, an die Weiterbildungen zu DDR – Zeiten oder auch nach der Wende. Das es den Steinpilz – Wismar überhaupt geben konnte, ist schließlich auch ihrem Engagement zu danken.

Der Steinpilz – Wismar wird ihr Gedenken in Ehren halten!

Fundauswertung während einer Fachtagung in Plau am See. Dr. Ingeborg Schmidt ganz rechts. In der Mitte Frau Brigitte Schurig.

Wehe dem, der heute nicht gut beschirmt war. Unterricht im Wald stand wieder auf dem Programm. Am Dienstag bei strahlendem Sonnenschein, heute bei dicken Regentropfen.

Freitag, 15. Oktober – Das war sehr unpraktisch, was das Wetter heute mit uns vor hatte. Es schickte von Nordwesten eine Kaltfront nach Norddeutschland. Dazu gehörig ein kräftiges Regenband, das Mecklenburg am Vormittag überquerte. Genau während der Zeit, als ich zu einer weiteren Pilzwanderung mit Schülern einer 4. Klasse der Schule am Rietberg in Steinhausen – Neuburg unterwegs war. Kaum betraten wir den Wald, öffnete der Himmel seine Schleusen. Kaum hatten wir am späten Vormittag das Schulgebäude erreicht, drehte er seine Duschvorrichtung wieder ab. Das war dann mal Waldbaden pur! Aber nicht der Erholungsaspekt sollte heute im Vordergrund stehen, sondern es war lernen in freier Natur angesagt. Unterricht einmal anders. Macht auch viel mehr Spaß, als nur auf der Schulbank im Klassenzimmer zu sitzen. Und diesen Mehrwert konnte selbst der Regen kaum stören. Die Schüler waren trotz allem mit Begeisterung dabei. „Herr Krakow, was habe ich hier? Ist der essbar oder giftig?, ertönte es fast im Sekundentakt und aus allen Richtungen des Waldes. Viele Pilze durchaus essbar, aber ungenießbare und leicht giftige Arten waren auch immer wieder mit dabei. Am häufigsten landeten Süßliche Milchlinge, Horngraue Rüblinge und Zitronen – Täublinge in den Körben der Kinder. Aber auch die eine oder andere Marone war dabei. Am beeindruckensten waren Pilze mit ganz besonderen Düften. So der Langstielige Knoblauchschwindling, der Gurkenschnitzling, der Mehlpilz oder der Grüne Anis – Trichterling. Ich demonstrierte das Küken einer Stinkmorchel in seinem Hexenei oder die „Puffpilze“ mit ihren Sporenwolken.

Der Gurkenschnitzling (Macrocystidea cucumis) ist an seinem markanten Geruch und seiner düsteren Erscheinung leicht zu erkennen. Die Schülerin, die ihn fand, meinte, er rieche wie frische Gurken mit Zucker. 15.10.2021 in der Forst Farpen bei Neuburg.

Nach dem Mittag breiteten alle Schüler ihre Fundstücke auf den jeweiligen Sitzplätzen vor sich aus und ich erläuterte nochmals die wichtigsten Arten und wies natürlich auch auf die Bedeutung der Pilze im Gefüge der Natur hin. Sehr wichtig, auch schon im jungen Alter darüber nachzudecken und über den Tellerrand hinaus zu blicken. 

Jeder Schüler breitete seine Fundstücke vor sich auf der Schulbank aus. Essbare Pilze durften mit nach hause genommen werden.

Noch kurz zur Wetterentwicklung. Am Wochenende beruhigt sich das Wetter unter Zwischenhocheinfluss. Schön im Sinne von sonnig wird es bei uns im Norden allerdings nicht. Tiefausläufer streifen uns immer wieder mit etwas Regen. Sie führen im laufe der kommenden Woche immer mildere Luftmassen heran, so dass es am Mittwoch tatsächlich noch mal zwischen 15 und 20 Grad warm werden könnte. Dann dreht aber der Atlantik so richtig auf und selbst ein ausgewachsener Herbststurm könnte uns blühen. Dabei kann zeitweise auch wieder deutlich kältere Luft herum geholt werden. Je nach dem, wie stark die Tiefs tatsächlich werden können, sind dann selbst im Flachland schon mal erste nasse Schneeflocken möglich.

Im Park vor der Schule entdeckten die Kinder diese frischen Egerlinge. Leider war die Freude verfrüht, denn es handelte sich um giftige Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus). 15.10.2021 Neuburg.

Unverwechselbare Klebrige Helmlinge (Mycena vulgaris) machen sich als Bodendecker unter Fichten bei Perniek breit. Unverkennbar wegen des Standortes, den bogigen Lamellen und dem klebrigen Stiel, den man kaum fassen kann, ohne das einem der Pilz nicht gleich wieder aus den Fingern schlüpft. Eigenartiger Weise gibt es bisher nur wenige Nachweise dieses Helmling für M-V. 16.10.2021.

Sonnabend, 16. Oktober – Heute Mittag wurde der Monat geteilt. Wir haben den halben Oktober hinter uns. Was hat er uns bisher gebracht? Frischpilzwachstum auf Sparflamme. Der Herbstaspekt endet nun endgültig und wir gehen in den Spätherbst. Dieser schleicht sich allmählich immer mehr ein. Nebelkappen sind inzwischen recht zahlreich vertreten Fuchsige Röteltrichterlinge gibt es bereits seit Wochen in Massen. Violette Rötel – Ritterlinge habe ich noch keine gesehen. Hallimasch dümpelt  weiterhin lustlos vor sich hin. Röhrlinge werden nun ohnehin seltener und artenärmer. Dadurch, dass es bereits zum Ende des Hochsommers richtig loslegte, durch die immer häufigeren Regenfälle, hat sich Gelassenheit an der Pilzfront breit gemacht.

Dunkelscheibige Fälblinge (Hebeloma mesophaeum) wie aus dem Bilderbuch. Ungenießbar. 16.10.2021 am Kiestagebau Perniek.

Große Freude haben mir auch diese Schirmlinge bereitet. Der Fleischrötliche Schirmpilz (Lepiota helveola) dürfte hier zu Sehen sein. Er zählt zu den selteneren Schirmlingen, scheint aber in diesem Jahr etwas häufiger vorzukommen. Tödlich giftig!

An diesem Wochenende standen eigentlich die Tage der Pilze in Rehna auf dem Programm. Der Pilzverein Heinrich Sternberg e. V. entschloss sich jedoch wegen der immer noch angespannten Corona – Lage und den damit verbundenen Auflagen diese Veranstaltung ein weiteres mal abzusagen. So habe oder hätte ich dieses Wochenende eigentlich frei. Frei machte ich mich heute tatsächlich von der Anwesenheit im Info – Zentrum. Es gab also nicht die obligatorische Sprechstunde eines jeden Sonnabends zwischen 16.00 und 18.00 Uhr. So konnte ich ohne Zeitdruck zu einer Exkursion in den Wald fahren. Und da ich mir das allgemeine Gedümpel in den meisten Wäldern nicht antun wollte, entschloss ich mich, mich nochmals in ein märchenhaftes Pilzparadies zu begeben. Spezielle Bereiche um den Kiestagebau bei Perniek. Fichten und Kiefern auf grobsandigen Kalkböden.

Kuhmaul (Gomphidius glutinosus) am 16.10.2021 unter Fichte bei Perniek.

Amiant – Körnchenschirmling (Cystoderma amianthinum). Essbar, aber mit starkem, unangenehmen Geruch. 16.10.2021 Perniek.

Was mir hier auch heute wieder geboten wurde, sucht man im allgemeinen vergebens außerhalb der natürlichen Fichtenvorkommen der Bergregionen. Hier bedaure ich zu tiefst, dass ich kein wirklicher Mykologe bin, sondern doch eher nur ein simpler Pilzberater. Aber dennoch versuche ich ein klein wenig von dem zu bestimmen, was hier in unglaublicher Menge und Vielfalt den Waldboden bedeckt. Anders kann man es wirklich nicht ausdrücken. Immer wenn ich mich hinkniete oder oft auch hinlegte, um Bilder für diese Homepage zu machen, entdeckte ich erst, was hier eigentlich abgeht. Es ist wirklich kaum mal ein Zentimeter Waldboden pilzfrei. Vom winzigsten Helmling bis hin zu den üppigen und überall herum stehenden Reizkern, mit denen ich auch heute wieder meinen großen Weidenkorb füllte.

Das hat sich wieder mal gelohnt. 16. Oktober 2021.

Bärtige Ritterlinge (Tricholoma vaccinum) in großen Mengen. Ein im Flachland eher seltener Ritterling. Kein Speisepilz. 16.10.2021 Nadelforst bei Perniek.

Und natürlich viele, viele andere Arten! Ein echter Mykologe könnte hier von morgens bis abends und Tag täglich neues und interessantes entdecken. Und dabei am besten auf allen Vieren kriechend das Revier erforschend. Kein Wunder, dass mir mitleidige Gedanken an die meisten Pilzsucher kommen, die nur ein Blick für langweilige Butterpilze haben. Unglaublich auch, wie viele Arten sich hier den Lebensraum teilen. Und endlich auch, nach dem ich es bereits seit dem letzten Jahr vermutet habe, zeigte sich heute auch mal der Chef. Der Chef, so heißt der Steinpilz für mich seit meiner Jugend. Eben der Herrenpilz! Rote Fliegenpilze und Pfefferröhrlinge ließen es erwarten. Nun ist dieses Gebiet aber keineswegs ein Revier, um auf Steinpilz – Suche zu gehen. Fichtennadelstreu lässt zwar den Oberboden versauern, aber der Steinpilz wird auf diesem basischen Untergrund immer die Ausnahme bleiben. Es war ein Fest! Ich weilte im Paradies! 

Fichten Steinpilz (Boletus edulis). Unter den Fichten bei Perniek am 16.10.2021.

Zum Vergleich: links ein Maronen – Röhrling (Xerocomus badius), rechts eine Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus). 17.10.2021 im Holmer Wald.

Sonntag, 17. Oktober – Heute war ich mit einem Familienverband + Freundeskreis zu einer individuellen Pilzwanderung verabredet. In einem etwas kleineren Rahmen waren wir bereits im letzten Herbst gemeinsam unterwegs. Gegen 11.00 Uhr trafen wir uns auf dem Parkplatz am Luisenhof, an dem der Holmer Wald als unser Zielgebiet grenzt. Da die Pilzinteressierten aus Lübeck anreisten, bietet sich dieses sandige Wald- und Forstrevier auf halber Strecke zwischen unseren beiden Hansestädten bestens an. Nach kurzer Begrüßung und einigen einführenden Worten meinerseits, starteten wir zu einer gut 3 – stündigen Lehrwanderung. Vom Baby bis fast schon Greisenalter (ich) war es heute ein Generationsübergreifendes Unternehmen.

Im Holmer Wald am 17. Oktober 2021.

Der wunderschöne Blutblättrige Hautkopf (Cortinarius seminsanguineus) war heute besonders bei den Kindern beliebt. Leider durfte er nicht in den Korb zu den Speisepilzen. 17.10.2021 im Holmer Wald.

Das es im Holmer Wald an Frischpilzen mangelte kann man wirklich nicht behaupten. Aber wie gut, dass ein Fachmann dabei war, denn etwa 80 % der am Ende in den Körben befindlichen Ausbeute wäre garantiert im Wald geblieben. Die restlichen 20 % setzten sich aus teils wunderbar frischen Maronen – Röhrlingen und wenigen Ziegenlippen und Rotfüßchen zusammen. Der Überwiegende Teil bestand aus Fuchsigen Rötel – Trichterlingen, Horngrauen Rüblingen, Rehbraunen Dachpilzen, verschiedenen, braunen Milchlingen, einigen milden Täublingen und sehr schönen Frost – Raslingen zusammen. Natürlich auch noch einigen anderen Arten, wie beispielsweise junge Flaschen – Stäublinge. Zusammen mit den Klassikern ergab das Ganze am Ende hoffentlich für jede Familie ein herzhaftes Abendbrot unter dem Motto „Aus deutschen Wäldern frisch auf den Tisch“.

Die Nebelkappen (Clitocybe nebularis) blieben im Wald stehen. Standortfoto am 17.10.2021 im Holmer Wald.

Dieser junge Fliegenpilz (Amanita muscaria) wirkte auf den ersten Blick wie eine Tomate. Beim durchschieben durch das Moos verlor er bereits einen Großteil seiner weißen Hüllreste. 17.10.2021 im Holmer Wald.

Das Wetter zeigte sich jedoch nicht gerade von seiner freundlichsten Seite. Gelegentlich regnete es sogar ein wenig. Regen wird auch in der kommenden Woche fast der tägliche Begleiter sein. Zunächst nur gelegentlich und auch nicht die großen Mengen, aber zum Donnerstag kann es doch kräftiger Schütten. Und nicht nur das, es kann auch sehr windig werden. Selbst ein ausgewachsener Herbststurm ist möglich. Auf der Vorderseite des stürmischen Tiefdruck – Komplexes über dem Atlantik und Skandinavien wird bis Mitte der Woche immer mildere, am Mittwoch sogar warme Luft ins Land geweht. Auf der Rückseite flutet dann eine ganz andere Luftmasse das Land. Polarluft aus dem hohen Norden. Ausgerechnet am kommenden Wochenende erleben wir den Tiefpunkt der Temperaturen und des Nachts kann es sogar leicht frostig werden. In starken Schauern kann dann auch schon mal ein einzelnes Schneeflöckchen, Weißröckchen oder etwas Graupel dabei sein. Wir müssen uns also zum Pilzwochenende in den Pfifferlingstannen warm anziehen. 

Ganz wunderbar frisch zeigten sich diese Büschel – Raslinge (Lyophyllum decastes). Der Formenkreis dieser braunen Raslinge (Frost – Rasling, Büschel – Rasling, Gepanzerter Rasling) wurde früher unter der wissenschaftlichen Bezeichnung L. aggregatum zusammengefasst. Sehr sinnvoll, da die unterschiedlichen Rassen mit ihren hellbräunlichen bis fast schwarzen Hüten kaum makroskopisch abgrenzbar sind. Bis auf den Weißen Rasling handelt es sich um ausgezeichnete Speisepilze. 17.10.2021 im Holmer Wald.

Hochachtung und Anerkennung gebührt unserem Vereinsmitglied Mirko aus Wismar. Für so ein Körbchen edelster Würzpilze hätte ich mir in meiner Jugend viel Geld verdienen können. Das ist also wirklich anerkennenswert. Wie oft muss man sich wohl dafür Bücken? Aber Mirko kroch auf allen vieren den Trockenrasen ab. Die Küchen – Schwindlinge werden nun getrocknet und als Würze dem Festtagsbraten beigefügt. 18.10.2021.

Montag, 18. Oktober – 92 Arten liegen aktuell auf meiner Dauerausstellung, und das, obwohl ich mir derzeit wirklich keine große Mühe gebe, um die Pilzschau möglichst umfänglich zu präsentieren. In der letzten Woche waren es sogar über 100 Pilzarten. Bis Ende Oktober dauern die Herbstferien noch in einigen Bundesländern an, so dass reichlich Urlauber an der Küsten weilen und es sich durchaus lohnt, die Ausstellung am Leben zu erhalten. Ab Anfang November baue ich dann wieder auf Winterniveau zurück. Und das, obwohl auch der November noch einiges zu bieten hat. Aber ich muss mich dann allmählich auf das Advents – Geschäft konzentrieren, denn der 1. Advent ist schon reichlich früh in diesem Jahr und sobald die Urlauber fort sind, interessiert sich kaum noch jemand für eine Frischpilzausstellung.

Hier sehen wir den wunderbar eleganten Spitzgebuckelten Wasserkopf (Cortinarius acutus). Ein Fichtenbegleiter, der in ganz Deutschland zerstreut nachgewiesen wurde. Standortfoto am 16.10.2021 am Kiestagebau Perniek.

Hier dürfte es sich um den seltenen Weichstieligen Schleimfuß (Cortinarius eburneus) handeln. Neu für mich ist die Tatsache, dass er auch unter Fichte vorkommen soll, welches hiermit bestätigt werden kann. Ich hatte die Art bisher nur im Buchenwald. Standortfoto am 10.10.2021 bei Perniek.

So nutzte ich den heutigen langen Tag im Infozentrum nicht nur für die Erneuerung der Ausstellung, sondern auch mit der Beschäftigung und Nachbestimmung interessanter Arten aus dem Fichtenareal bei Perniek. So ein außergewöhnlicher Standort ruft schließlich auch außergewöhnliche Pilzarten auf den Plan, die ich nicht unbedingt immer gleich auf dem Sender habe. Insbesondere einige Cortinarien (Haarschleierlinge) bereiteten mir Kopfzerbrechen. Immerhin die Königsklasse der Großpilze und oft auch eine Herausforderung für echte Mykologen. Und bei so einem Standort muss man eben damit rechnen, dass es hier Pilzarten gibt, die eigentlich nicht in unsere planare Gegend passen. Ich kann Sagen, meine Bemühungen dürften nicht umsonst gewesen sein. So konnte ich den Rostbraunen Dickfuß bestimmen, den ich schon in die Sektion der Anomali eingeordnet hatte. Er ähnelt also den in Laubwäldern nicht seltenen Graubräunlichen Dickfüßen. Nur das die Pilze hier viel größer und üppiger erscheinen. Die Art fand ich in früheren Jahren auch schon bei Weberin/Wendorf und wohl auch bei Jesendorf.

Rostbrauner Dickfuß (Cortinarius caninus). 10.10.21 unter Fichten bei Perniek. Kein Speisepilz.

Sehr interessant, klein, fast filigran und hübsch waren die Spitzbuckligen Wasserköpfe, die mir keine Ruhe ließen und der ganz große Knüller waren dann wohl eine wunderschöne Gruppe von Sägeblättrigen Klumpfüßen. War das ein wunderbarer Anblick und zu dem sehen sie auch noch richtig lecker aus, so wie man sich braunhütige Speisepilze eigentlich vorstellt. Geprägt vom Unterbewusstsein durch die braunkappigen Röhrlinge.  Und essbar soll diese extrem seltene Art tatsächlich sein. Extrem selten zumindest im Verbreitungsatlas der DGfM. Demnach fehlt der schöne Haarschleierling komplett in der Nordhälfte Deutschlands. Einzig in einigen Gebirgsregionen in Süddeutschland (Schwarzwald/Alpenraum), gibt es ganz wenige Nachweise. Die Farbreaktion mit KOH soll auf der Huthaut purpurbraun ausfallen. Nun, ob das als purpurbraun zu bezeichnen ist, siehe oben, weiß ich nicht. Auf jeden Fall aber eine deutlich braune Reaktion.

Mit großer Wahrscheinlichkeit sehen wir hier den Sägeblättrigen Klumpfuß (Cortinarius multiformis). In ganz Deutschland extrem selten b. z. w. nachgewiesen. 16.10.2021 unter Fichten bei Perniek. 

Zu beachten wäre unbedingt der geänderte Termin für unsere diesjährige Weihnachtsfeier. Sie findet nicht am 04. Dezember im TiL, sondern schon am Vorabend des 1. Advent, dem 27. November 2021, im Kreis – Agrarmuseum Dorf Mecklenburg statt. Siehe unter Termine!

Dienstag, 19. Oktober – Heute Abend waren die Mitglieder der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. zu einer Mitgliederversammlung in das Technologie- und Gewerbezentrum e.V., Schwerin/Wismar, am alten Holzhafen eingeladen. Unser Vorsitzende, Dr. Björn Berg, moderierte den Abend. Im Mittelpunkt stand die Entwicklung unseres Vereinslebens in den letzten 2 Jahren und angedachte Planungen für das Jahr 2022. Unter dem Dach der Gemeinnützigen Gesellschaft befinden sich inzwischen drei Gruppen mit insgesamt 74 Mitgliedern. Die Mitgliederstärkste und auch aktivste Gruppe sind die Pilzfreunde, gefolgt von der Plattdüütschrund und der Puppenbühne Firni. Unsere Schatzmeisterin Sabine legte die Finanzen offen, Frau Baum erläuterte die zurück liegenden Aktivitäten der Plattdeutschen und Hans Peter Firnis stellte sein Projekt Puppenbühne vor. Als ehemaliger Verkehrspolizist geht es hier mitunter um spielerische Verkehrserziehung für die Kleinsten und für die älteren Semester stehen natürlich auch ganz andere Themen auf dem Spielplan. Schließlich verlor ich einige Worte zu den Aktivitäten der Pilzfreunde und zur Beratungstätigkeit der Wismarer Pilzberatungsstelle.

Hier sehen wir drei deformierte, junge Nebelkappen (Clitocybe nebularis) und eine normal geformte in der oberen Mitte. Die deformierten Pilze sind vom Parasitischen Scheidling (Volvariella surrecta) befallen. Die aufsitzenden Parasiten entwickeln sich später auf den Hüten des Wirtspilzes. Ganz rechts sind schon winzige Primordien zu erkennen. 16.10.2021 Kiefernforst bei Perniek.

Zum Wetter: Heute war es bewölkt und besonders am Abend regnete es auch. Der Regen führt immer mildere Luft heran, so dass wir morgen noch einmal einen sehr angenehm temperierten Tag erleben dürfen. Dabei wird der Wind aber immer weiter zulegen und dafür sorgen, dass die Temperaturen trotz bewölkter Verhältnisse in die Höhe schießen können. Aber dann wird es turbulent, denn ab der Nacht auf Donnerstag nähern sich Hendrik und Ignatz. Zwei kleine Tiefdruckgebiete am Rande eines großen, hochreichenden Tiefkomplexes, der sich zunehmend nach Skandinavien verlagert. Diese Randtiefs entwickeln eine beachtliche Dynamik, so dass verbreitet mit einer schweren Sturmlage gerechnet werden muss. Hendrik wird vor allem die mittleren Landesteile in der Nacht zum Donnerstag ordentlich durchpusten. Derweil bleibt es bei uns an der Küste noch ruhig. Erst wenn ab Donnerstag früh Ignatz aufzieht, wird es auch in M-V gefährlich. Er hat heftige Schauer und Gewitter im Gepäck und besonders in diesen kann der Höhenwind bis runter gemischt werden. Die Gewitter und schauerartigen Regenfälle können auch recht ordentliche Regenmengen abladen. Es droht ein schwerer Herbststurm! Also am Donnerstag lieber die Wälder meiden!  

Und hier noch ein Gruß von Christopher Engelhardt, der zur Zeit in Schweden weilt, wo diese Aufnahme entstanden ist. Wir sehen eine recht blasse Form des Kegeligen- oder Schwärzenden Saftlings (Hygrocybe nigrescens).

Frische Süßliche Milchlinge (Lactarius subdulcis) heute im NSG Sonnenberg. Essbar.

Mittwoch, 20. Oktober – Eine reguläre Mittwochsexkursion hatte ich heute nicht im Programm. Ich nutzte den Tag zur Vorbereitung unseres Pilzwochenendes im Herzen Mecklenburgs vom 22. – 24. Oktober bei Parchim. Wir sind in der Freizeit und Bildungsstätte „lüttpütt“ zu Gast. Ein ehemaliges Armee – Objekt, das auch für Seminare in kleinem, wie im größeren Stil genutzt werden kann. Auch die Pilzberater Mecklenburg – Vorpommerns waren hier schon zu einer Herbsttagung zu Gast. Das Objekt liegt mitten in einem Waldgebiet mit dem verheißungsvollen Namen Pfifferlingstannen. Natürlich ist die große Zeit der Eierschwämme schon vorbei, aber dennoch kann man sie auch im Spätherbst noch entdecken. Aber es geht nicht darum die Körbe mit Pfifferlingen, Maronen oder Steinpilzen zu füllen. Das kann jeder zu gegebener Zeit für sich alleine tun.

Eierschwämme (Cantharellus cibarius) heute nicht in den Pfifferlingstannen, sondern im NSG Sonnenberg bei Kiekindemark fotografiert.

Idyllisch und beschaulich liegt der Ort Kiekindemark, unweit von Parchim und von weiten Wäldern umgeben, am 20. Oktober 2021.

Wir wollen hier die Vielfalt der Großpilze in allen ihren Erscheinungsformen studieren, bestimmen und kennen lernen. Nun können wir gut und gerne gleich vom Objekt aus durch das recht umfangreiche Waldgebiet los Stiefeln, welches wir auch machen werden, aber trotzdem habe ich heute zwei Bereiche für mich neu erkundet, in denen ich bisher noch nicht unterwegs war und zumindest eines dieser Waldgebiete ist eigentlich ein Muss für eine solche Pilzveranstaltung, nämlich die Wälder bei Kiekindemark. Das heißt so viel wie ins Land hinein blicken. Dort, wo kein Wald den Ausblick versperrt, ist das in gewisser Weise auch möglich, denn der Ort liegt auf einem Höhenzug. Aber warum nun ein Muss für uns Pilzfreunde? Ganz einfach! Jeder informierte Hobby – Mykologe Mecklenburgs kennt natürlich den Florist und Heimatforscher Walter Dahnke. Ich zumindest seit meiner Kindheit durch seine zahlreichen Veröffentlichungen, beispielsweise in den Mykologischen Mitteilungsblättern von Mila Hermann. Der Fachzeitschrift für Pilzberater und Mykologen in der ehemaligen DDR. Viele davon befinden sich heute noch in meinem Besitz.

Unmittelbar neben der Walter Dahnke Gedenkeiche befindet sich ein Wildgatter. Dieses Mufflon – Pärchen wurde neugierig und begrüßte mich freundlich.

Informationstafel neben der Walter – Dahnke Eiche, einem beeindruckendem Naturmonument.

Am Rande des Ortes Kiekindemark findet sich die Walter Dahnke – Eiche mit einer Erinnerungstafel an diesen verdienten Pilzfreund und Heimatforscher. 1 600 Pilzarten hat er bei seinen Erkundungen rund um Parchim entdeckt und beschrieben, so ist es auf dieser Tafel zu lesen. Ich denke, es wird höchste Zeit, dass ihm auch der Steinpilz – Wismar mal die Ehre erweist und da bietet sich eine solche Veranstaltung bestens an. Hier gibt es auch einen sehenswerten Forstgarten mit reichlich Frischpilzen, wie ich heute feststellen konnte. Außerdem befindet sich hier das Naturschutzgebiet Sonnenberg und das Revier der starken Douglasie. Mitteleuropas ältester und massigster Douglasien – Bestand! Auf jeden Fall wechselt das Bild des Waldbestandes ungewöhnlich oft und es ist auch sehr vielschichtig. Eines der schönsten Wälder Mecklenburgs würde ich zumindest auf den ersten Blick behaupten.

Forstgarten Kiekindemark.

Der mittelalterliche Fangelturm diente in früheren Jahrhunderten zur Sichtung von Feinden und ist mit Schießscharten ausgestattet. Auch wurden in ihm Gefangene aufbewahrt. Zum Eingang führt heute ein Treppengestell.

Schließlich besuchte ich noch einen Sonderstandort an einem Kiestagebau. Auch dieser Bereich sieht sehr interessant aus, aber Hinweisschilder verbieten leider aus Sicherheitsgründen das Betreten des Geländes. So gab ich mich damit zufrieden, einem Blaufichtenbestand am Rande des Tagebaus und unweit des berühmten Fangelturms einen Besuch abzustatten. Ich denke, er ist ursprünglich als Weihnachtsbaum – Plantage angelegt worden. Pilze gab es auch hier reichlich und auch durchaus interessante Arten. Perniek kann dieses Revier jedoch nicht das Wasser reichen. Für Kochtopf – Mykologen nur soviel. Es gibt hier Rote Fliegenpilze und Pfefferröhrlinge! Auch entdeckte ich hier die für mich ersten Violetten – Rötel – Ritterlinge der Saison. Und zwar in einer ansehnlichen Anzahl und im Bestzustand. Ich ließ sie stehen mit dem Hintergedanken, eventuell während unseres Seminars hier noch einmal vorbei zu schauen. Es wuchsen hier, so wie auch bei Perniek, Rostbraune Dickfüße, einiges an Hautköpfen und vor allem mehrere Arten von Schirmlingen. Also für eine mykologische Bestandsaufnahme trotz allem ein lohnendes Revier.

Wie angesät schoben sich zahlreiche Violette Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda) aus der Nadelstreu. 20.10.2021 Blaufichtenbestand unweit des Fangelturms.

Noch kurz zum Wetter. Es pustete bereits heute recht ordentlich, dafür war es ausgesprochen mild. Jetzt am Abend ziehen erste, kräftige Schauer und Gewitter über Mecklenburg hinweg. Ausgangs der Nacht kommt dann Ignatz mit Pauken und Trompeten! Er wird uns bis Freitag in Schach halten. Neuerlich kommen starke Schauer und Gewitter auf. Bei hoher Windscherung besteht in diesen sogar ein gewisses Tornado – Risiko! Schwere Sturmböen sind uns sicher. Das Hauptwindfeld könnte aber südlich von M-V bleiben.

Filzröhrling (Xerocomus spec.) und Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria) in trauter Eintracht im Forstgarten Kiekindemark am 20. Oktober 2021.

Wir haben Vollherbst. Der Wind wird heute viele Blätter von den Bäumen geweht haben. Steuobstwiese im Forstgarten Kiekindemark am 20.10.2021.

Donnerstag, 21. Oktober – Ignatz hat uns an der Küste heute mit dem Schlimmsten verschont. Am heftigsten tobte der Sturm in Mitteldeutschland, aber auch im Süden der Republik. In Dresden wurde eine Spitzenböe von 119 Km/h gemessen. Das ist volle Orkanstärke! Es gab natürlich entsprechende Schäden in den windigsten Regionen. Auch Tornados wurden gesichtet. Bei uns zogen dagegen kräftige Regenfälle und Gewitter durch (24 Liter in meinem Messbecher!). In den stärksten Gewittern gab es sicher auch recht ordentliche Windspitzen. Das Schauerwetter soll noch bis morgen Abend anhalten und sich im laufe der Nacht und besonders morgen Vormittag nochmals verstärken. Wieder kann es heftig schütten und sogar Graupel mit Blitz und Donner können dabei sein. Denkbar schlechte Bedingungen, um mit meinem Dienstroller morgen bis nach Parchim zu fahren. Im Fall, der Fälle würde ich ansonsten mit unserem Vereinsmitglied Christian im Auto mitfahren. Da er vormittags noch arbeiten muss, könnte meine Ankunft in Parchim etwas später werden. Geplant war 12.30 Uhr. Das werde ich dann nicht ganz schaffen. Aber uns drängelt ja keiner. Dann starten wir eben ein Stündchen später mit unserem Theorieteil.

Violette Lacktrichterlinge (Laccaria ametystea) im Naturschutzgebiet Sonnenberg bei Kiekindemark am 20.10.2021.

Am Dienstag war unser Vereinsmitglied Andreas Herchenbach nochmals erfolgreich in die Pilze. Röhrlinge waren Fehlanzeige, schreibt er mir, aber dafür reichlich Trompeten – Pfifferlinge, Herbsttrompeten, Edel – Reizker und manches mehr. Er konnte zufrieden sein. Schön, dass auch Andreas auf Röhrlinge durchaus verzichten kann, denn Speisepilze gibt es derzeit trotz Röhrlingsmangel zur Genüge. Der Spätherbst gewinnt immer weiter an Fahrt. Hoffen wir, dass es der Hallimasch auch endlich mit bekommt, denn er dümpelt bis dato weiter vor sich hin.

Leckere Trompeten – Pfifferlinge von Andreas Herchenbach. Nicht das Andreas sogar den sehr seltenen Schwärzenden Leistling dazwischen bekommen hat. Ein Pfifferling oben im Bild trägt auffällige, schwarze Verfärbungen. Oder färbten dort nur die Herbsttrompeten, denn der Schwärzende Leistling sieht doch ein wenig anders aus.

Liebe Johanna, du glaubst gar nicht, wie ich dich um diese Entdeckung beneide. Einmal so etwas erleben, in Mitten eines Hexenrings Schweinsohren stehen! Einfach gigantisch! Foto: Johanna Davids.

Eine ganz tolle Entdeckung konnte unsere Berliner Pilzfreundin Johanna tätigen. Bei einer Exkursion in der Uckermark stieß sie auf einen Hexenring von Schweinsohren mit mehreren Metern im Durchmesser! Der Steinpilz – Wismar gratuliert ganz neidisch, aber sehr herzlich! Das Schweinsohr gehört in die monotypische Gattung Gomphus und war der Pilz des Jahres 1998. Ich erinnere mich noch gerne daran, wie ich damals eine schöne Schautafel des Schweinsohrs für mein Schaufenster anfertigte, die auch heute noch existiert. Mein Leben lang hoffe ich bereits, diesem Pilz mal zu begegnen. Gefunden wurde er jedenfalls auch in M-V schon. So am Woseriner See und ganz im Nordwesten von Mecklenburg. Auch an der Grenze zu Brandenburg gibt es einzelne Fundmeldungen. In Schleswig – Holstein wurde es mehrfach gesichtet. Ansonsten ist dieser kalkliebende Waldpilz, den wir unter Fichten, Tannen und Rotbuchen finden können, auf weite Strecken selten. Eine Fundhäufung gibt es im Schwarzwald. Dort scheint dieser sehr gute Speisepilz nicht selten zu sein.

Das Schweinsohr (Gomphus clavatus) erinnert an einen fleischigen, violett gefärbten Pfifferling. Tatsächlich aber steht es nicht den Leistlingen, sondern den Korallenpilzen viel näher. Standortfoto in der Uckermark von Johanna Davids.

Dafür sind die wunderbaren Totentrompeten (Craterellus cornucopioides) nah mit den Leistlingen = Pfifferlingen verwandt. Foto: Andreas Herchenbach.

Noch ein Nachtrag zur Wetterentwicklung.  Auf der Rückseite von Sturm Ignatz fließt nun zwar hochreichende Polarluft ein und sorgt für unterkühlte Verhältnisse. Aber alles halb so wild. Die Temperaturen haben jetzt die für Ende Oktober durchschnittlichen Werte erreicht. Bodenfrost kann es zwar in den kommenden Nächten stellenweise geben, aber das war es dann auch schon. Für längere Zeit soll sich bis zum Monatswechsel eine immer stärker werdende Südwestströmung aufbauen und die Luftmassen, die dann wieder mit viel Wind zu uns geführt werden, werden von Tag zu Tag milder. Ende Oktober/Anfang November können dann sogar wieder an die 20 Grad auf dem Thermometer stehen. Zumindest im Südwesten Deutschlands. Aber bei 15 Grad und mehr wird auch bei uns im Norden kein frieren angesagt sein. Für unsere Spätherbstpilze fast schon zu viel des Guten. Nicht das dadurch noch einmal Steinpilz und Co. zu einen finalen Schlag animiert werden? 

Herbstlicher Buchenwald bei Kiekindemark. Ein ideales Steinpilz – Revier. Nicht nur deshalb wird der Steinpilz – Wismar am kommenden Wochenende hier zu Gast sein. 20. Oktober 2021.

Bevor ich nach Parchim aufbrach, habe ich noch schnell ein Bild von den deformierten Graukappen gemacht, die ich am vergangenen Wochenende bei Perniek fand. Siehe Foto am 19. Oktober. Sie liegen nun einige Tage auf der Moosfläche meiner Ausstellung und es tauchen immer mehr Primrodien der Parasitischen Scheidlinge auf.

Freitag, 22. OktoberAuch heute war das Wetter sehr unbeständig. Ein neuer Schub höhenkalter und labil geschichteter Polarluft zog im Tagesverlauf durch und brachte erneut intensive Regenfälle mit. In meinem Messbecher in der Altstadt von Wismar fanden sich nochmal 11 Liter ein. Freue ich mich in der Regel doch sehr über ergiebige Niederschläge, so kam das heutige Regen – Ereignis doch höchst ungelegen, denn ich wollte mit meinem Dienstroller am Mittag nach Parchim fahren. Der zeitweise starke Regen und heftiger Wind hätten dieses bei zusätzlich sehr frischen Temperaturen zu einem höchst ungemütlichen Unterfangen werden lassen. Dort angekommen wäre ich bis auf die Knochen durchgeweicht und zusätzlich unterkühlt, so dass ich mich wohl erst einmal eine Weile unter die heiße Dusche begeben hätte, um wieder Betriebstemperatur zu erlangen. Da dieses Wetter aber absehbar war, holte mich unser Pilzfreund und Vereinsmitglied Christian mit seinem Auto ab. Schließlich hatte er sich auch zu unserem „Pilzwochenende in Mecklenburg“ angemeldet.

Auf dem Seminargelände befindet sich nicht nur die uns beherbergende Bildungsstätte, sondern auch weitere Firmen und die Feuerwehr. Aber auch ein Hühnerhof. Während unserer Zimmerbelegung begrüßte uns dieser stolze Hahn mit einem zünftigen Kikirikiki.

Zunächst gratulierten wir Phillip Müller zu seiner Berufung zum Pilzsachverständigen. Er legte am vergangenen Wochenende in Teterow seine Prüfung ab. Nur zwei Jahre ging Phillip u. a. auch beim Steinpilz – Wismar in die Lehre und hat es wie kaum ein anderer in so kurzer Zeit geschafft, ein guter Kenner der heimischen Pilzflora zu werden. Mit einer Steinpilz – Torte bedankte er sich bei mir. Lieber Phillip, ich wünsche dir viel Glück bei dieser schönen, wie auch verantwortungsvollen Tätigkeit! 

Unser Seminar fand in diesem Herbst in der Freizeit und Bildungsstätte lüttpütt bei Parchim statt. Mitten in den Pfifferlingstannen gelegen. Leider hatten sich nicht viele Interessenten angemeldet, so dass wir mit 8 Leuten am Nachmittag starteten. Heute war Theorietag angesagt. Das heißt, Beamer – Vorträge zu bestimmten Themen. Zunächst ging es um Täublinge und Milchlinge. Diesen Vortrag hatte ich bereits im September für unser Seminar in Drei Eichen vorbereitet, aber dann doch zugunsten von Frischpilzen fallen gelassen. Des weiteren stellte ich einige Gattungen mit dem wissenschaftlichen Anfangsbuchstaben A in kommentierten Bildern vor. Schwerpunkt waren hier Wulstlinge und Champignons. Nach dem Abendbrot und dem 2. Vortrag gingen wir zum gemütlichen Teil mit Pils und Wein über. Wir legten dabei den Exkursionsplan für Sonnabend und Sonntag fest. Am Sonnabend Vormittag soll es in die Pfifferlingstannen gehen. Nach dem Mittag haben wir eine Kartierung auf dem weitläufigen Gelände dieser ehemaligen Kaserne geplant und am Sonntag soll es zu den großen Douglasien bei Kiekindemark gehen.

Auf dem Gelände vom lüttpütt bei Parchim am 4. Oktober – Wochenende des Jahres 2021.

Dunkler Hallimasch (Armillaria ostoyae) an Fichtenstubben in den Pfifferlingstannen. 23.10.2021. Guter Speisepilz, aber wie alle Hallimasch roh giftig!

Sonnabend, 23. Oktober – Der 2. Tag unseres kleinen, volkstümlichen Pilzseminars bei Parchim, stand ganz im Zeichen von Exkursionen. Am Vormittag ging es in die ehemals militärisch genutzten Flächen in den Pfifferlingstannen. Durch Plattenwege und sonstige, ehemalige Bauten, gelangte reichlich Kalk in die ursprünglich sauer – sandigen Böden. Abseits davon herrschten meist saure Verhältnisse. Die große Artenexplosion fand hier schon Ende August statt. Unsere diesjährige Nachtwanderung war damals entsprechend Pilzreich. Daher war es heute recht ausgedünnt. Trotz dem gab es Frischpilze fast auf Schritt und Tritt. Vor allem saprophytische Arten, aber auch Mykorrhiza – Pilze. Das Gebiet war zum Teil von Pioniergehölzen wie Kiefern, Birken, Espen oder auch Weiden bestanden. So gab es hier viele Erdritterlinge und unter den Espen Pappel – Ritterlinge. Ansonsten viele Helmlinge und Fälblinge. Auch Röhrlinge waren hin und wieder dabei. Dominant waren Maronen – Röhrlinge und einige Ziegenlippen. Nach dem Mittag im Objekt lüttpütt wurden die Fundstücke in unserem Seminarraum schon mal auf Pappteller artenrein sortiert.

Ganz zum Schluss der ersten Exkursion entdeckte Phillip noch ein riesiges Büschel von Langstieligen Mürblingen (Psathyrella cotonea). Charakteristisch für diese üppige, holzbewohnende Art ist auch die schwefelgelbe Stielbasis. 22.10.2021 – Pfifferlingstannen. Kein Speisepilz.

Grünende Fichten – Koralle (Ramaria abietina) auf dem Tagungsgelände von lüttpütt am 23.10.2021 am Standort fotografiert.

Am Nachmittag entschlossen wir uns zu einer Kartierungsaktion auf dem Gelände der Freizeit- und Bildungsstätte. Parkartiges Gelände mit verschiedenen Gehölzen wie Buchen, Eichen, Fichten, Kiefern, Lärchen und Birken. Teils kurzgrasig b. z. w. mit flachen Moospolstern überzogen, teils aber auch am Übergang zum umliegenden Wald humusreicher. Hier ging es nun in die Vollen. Es wurde entdeckt, fotografiert und dokumentiert. Wie immer hatte ich mein Kartierungsbüchlein mit und Phillip bat darum, ein erstes mal die Schriftführung auf einer Kartierungsexkursion zu übernehmen.

Im kurzen Moos der Seifen – Ritterling (Tricholoma saponaceum). Oft grünliche Farbtöne am Fruchtkörper und im Fleisch der Stielbasis rötend. 23.10.21. Giftig!

Kragen – Erdstern (Geastrum striatum). 23.10.2021 lüttpütt.

Und den 8 Augenpaaren entging kaum etwas. Es ging Schlag auf Schlag und wurde nie monoton. Immer wieder neue Überraschungen. Es war ein wahres Pilzparadies! Die beste Entscheidung, dir wir treffen konnten. Geballte Ladung auf dem Objekt! Beeindruckend waren große Inseln von Schnee – Ellerlingen, die einen Trockenrasen in unzähligen Exemplaren bevölkerten. Noch nie habe ich auch nur annähernd so viele von diesen Wachsblättlern auf einmal gesehen. Es waren hunderte, ja ich möchte behaupten, ihre Zahl ging in den vierstelligen Bereich. Bin ich doch sonst froh, wenn ich die nicht häufige Art mal in wenigen Einzelstücken antreffe. Die Rasenfläche wirkte wie mit Gänseblümchen bestanden.

Schneeweißer Ellerling (Camarophyllus niveus) als Bodendecker im Objekt. 23.10.2021. Essbar, aber wegen seiner Rückgangstendenz verbietet sich derartiges von selbst. 23.10.2021.

Runzliger Korallenpilz (Clavulina rugosa). Ohne Speisewert. Standortfoto lüttpütt am 23.10.2021.

Außerdem waren neben vielen anderen Arten und Gattungen zahlreiche Fälblinge, Rißpilze, Ritterlinge, Milchlinge, Schirmlinge, Keulen und Korallenpilze, verschiedene Bauchpilze bis hin zu mehreren Erdstern – Arten vertreten. Stellenweise Braune- und Unmengen von Weißen Raslingen. Haarschleierlinge gab es in mehreren Arten. Unter Lärchen Gold – Röhrlinge. Wo sich der Rote Fliegenpilz zeigte, waren auch Mehlpilze, Pfeffer – Röhrlinge und natürlich auch der Steinpilz nicht fern. Flockenstielige Hexen – Röhrlinge inklusive. Im Waldbereich beeindruckte ein bemerkenswert fetter Hexenring von Nebelkappen und alles überragend standen schließlich auch noch imposante, noch geschlossene Riesen – Schirmpilze. Am Ende kamen auf dem Objektgelände 113 Arten zusammen. Da auch die Pfifferlingstannen im gleichen Quadranten (2537/1) liegen, schrieb ich noch einige vom Vormittag hinzu, so dass wir auf insgesamt 157 makroskopisch ansprechbare Großpilze kamen.

Fundauswertung am Abend.

Nach dem Abendbrot, (es gab auch wieder eine Pilzverkostung) ging es dann an die Auswertung unserer Fundstücke. Dabei hatte Phillip die Idee, alle Teilnehmer daran aktiv zu beteiligen. Er legte beschriftete Zettel der wichtigsten Gattungen verteilt auf einen lehren Tisch und alle Teilnehmer durften sich dann aus der Fülle der Arten etwas heraus suchen, kurz vorstellen und beschreiben, um sie schließlich zu den entsprechenden Gattungszetteln zu stellen. Die anspruchsvolleren Pilzarten wurden dann  von Phillip und meiner Wenigkeit erläutert.

Im Frühling 2019 waren wir schon einmal hier zu Gast. Damals stellte ich einen unserer Steinpilz – Aufsteller vor das Seminargebäude, um auf unsere Veranstaltung aufmerksam zu machen. Das erübrigte sich dieses mal, denn der Herrenpilz (Boletus edulis) übernahm diese ehrenvolle Aufgabe höchst persönlich. Er hatte direkt neben dem Seminargebäude Position bezogen. Standortfoto lüttpütt am 23.10.2021.

Sonntag, 24. Oktober – Nach frischer Nacht erwartete uns ein strahlender Oktobertag, wie er schöner kaum sein konnte. Das ganze Gegenteil vom Beginn des Seminars am Freitag, wo es Bindfäden regnete. Aber genau so muss es sein. Erst Regen zur Auffrischung und dann Kaiserwetter zu den Exkursionen. Nach dem wir unser Quartier geräumt hatten fuhren wir dem Örtchen Kiekindemark entgegen.

Und auch unser Maskottchen, dass extra für den Steinpilz – Wismar direkt neben unserem Seminarraum wuchs, hatte nun seine Pflicht und Schuldigkeit getan und reiste mit Bea und Christian nach Berlin. Standortfoto von Boletus edulis am 24.10.2021. Aber woher wusste dieser prachtvolle Steinpilz überhaupt, dass an diesem Wochenende in seinem Revier der Steinpilz – Wismar ein Seminar abhalten würde? 

Info – Tafel am Eingang zum Wald bei Kiekindemark. Räuber Vieting hat alles im Blick und es gibt sogar einen Hinweis auf ein anscheinend besonders ergiebiges Pilzrevier in den Brahmsbergtannen.

Von Kiekindemark aus ging es durch das NSG Sonnenberg zunächst zur 52 Meter hohen starken Douglasie und schließlich zum angeblich größten Douglasien – Bestand Mitteleuropas. Der Sonnenberg ist eine Endmoräne mit tertiärem Kern, schreibt Kiekindemarks Revierförster i. R. Fritz Hackert. Das Gebiet liegt im Revier Spornitz auf einem Höhenzug, dem Langen Berg. Die höchste Erhebung beträgt 126 m.  Hier steht ein uraltes Waldgebiet in dem Rotbuchen, Hainbuchen, Stiel-, Trauben- und Roteichen, Eschen, Erlen, Ahorn, Birke, Ulme, Fichte, Lärche, Douglasie, Weymouhtskiefer, Weißtanne, Küstentanne, Omorikafichte, Sitkafichte, Engelmannsfichte, Hemlocktanne und Riesenlebensbaum zu finden sind, so Fritz Hackert. Neben einer Douglasien – Versuchsfläche, die 1961 angelegt wurde und auf der Douglasien aus 26 Herkunftsgebieten (Oregon bis Britisch Columbia und vom Pazifik bis zu den Westabhängen der Kaskaden) gepflanzt wurden, finden sich gleich daneben die berühmten Parchimer Douglasien, die zu den besten und höchsten Mitteleuropas zählen. Bei einem Besuch des Waldes sollte man jedoch auf der hut sein, denn hier soll immer noch der Räuber Vieting sein Unwesen treiben oder zumindest in früheren Zeiten getrieben haben.

Darüber haben wir uns ganz besonders gefreut. Phillip entdeckte einen Stamm mit wunderbar frischen Gift – Häublingen (Galerina marginata). Tödlich giftiger Doppelgänger des Stockschwämmchens. 24.10.2021 auf dem Langen Berg bei Kiekindemark.

Starke Douglasien im Parchimer Stadtforst, zu dem das Revier Kiekindemark gehört.

Trotz der anvisierten Sehenswürdigkeiten liefen wir nicht im Stechschritt, sondern im Exkursionstempo durch den Wald. Schließlich standen auch heute schwerpunktmäßig unsere Großpilze im Mittelpunkt. Und da es im Anschluss nach hause ging, fanden sich Speisepilze bei einigen durchaus ganz oben auf der Fahndungsliste wieder. Da war es recht praktisch, dass hier gerade die Derben Rotfüßchen durchstarteten. Fast unscheinbar schauten ihre fast schwarzen Köpfe dezent aus dem Buchenlaub heraus. Man brauchte gute Augen! Auch Maronen – Röhrlinge waren in teils guter Qualität unterwegs. Ansonsten interessierten uns natürlich alle Arten, die wir entdecken und bestimmen konnten. Im Nachhinein schrieb ich noch eine ansehnliche Artenliste in mein Exkursionsbüchlein. Es waren durchaus auch einige Raritäten dabei.

Als solche darf der Dunkle Schönkopf (Calocybe obscurissima) gelten. In ganz Deutschland ein nur selten bis sehr selten nachgewiesener Schönkopf. Für mich ein persönlicher Erstfund. 24.10.2024 im Wald bei Kiekindemark.

Schließlich erreichten wir unseren Parkplatz vor dem Forstgarten. Wanderhütten luden bei diesem wunderbaren Wetter noch kurz zum Verweilen ein. Schließlich galt es den Steinpilz – Kuchen, den Phillip für mich, seinem Lehrer, als Dankeschön gebacken hatte, vor dem überständig werden zu bewahren und zu verzehren.

Auch der Dornige Stachelseitling (Creolophus cirratus) darf dem Raritäten – Kabinett zugeordnet werden, auch wenn er nicht so selten wie oben gezeigter Schönkopf einzuordnen ist. Standortfoto auf dem Langen Berg bei Kiekindemark. Essbar, aber unbedingt zu schonen!

Zum Abschlussfoto begaben wir uns schließlich zur Walter – Dahnke – Gedenkeiche. Als Biologie – Lehrer und Heimatforscher ist er weit über den Landkreis Parchim hinaus bekannt geworden und Kapazitäten wie Dr. Doll, Dr. Helms, Dr. Henker, Walter Kinzel und Dr. Ribbe gingen bei ihm in die Lehre. Er beschrieb 1 600 Pilzarten im Raum Parchim und kannte sich auch sonst in Flora und Fauna bestens aus. Nun, ein solches Niveau kann ich nicht bieten, aber immerhin hat es ausgereicht, das Nordwestmecklenburg um einen Pilzberater reicher geworden ist.

Erinnerungsfoto an der Walter – Dahnke – Eiche zum Abschluss eines wunderschönen Pilzwochenendes in Mecklenburg am 24. Oktober 2021.

Montag, 25. Oktober – So wirklich viele Frischpilze hatte ich nicht von Parchim mitgebracht, so dass die Erneuerung der Ausstellung heute recht bescheiden ausfiel. Wir hatten zwar viele Arten zusammen bekommen, aber die meisten von ihnen hätten nicht mehr die Frische – Standards erfüllt, um noch drei Tage auf meinen Ausstellungsflächen zu verweilen. Außerdem war mein mitgeführter Weidenkorb mit Fachliteratur gefüllt.

Die Violetten Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda) sind jetzt wieder erfolgreich zu suchen. Wir finden sie meist in kleinen Gruppen, Halbkreisen und Hexenringen in Laub- und Nadelwäldern. Seltener auf Wiesen- und Weideflächen. Sie sind nicht nur gute Speisepilze, die roh giftig sind, sondern sollen auch Blutzucker – senkend wirken. 24.10.2021 in den Pfifferlingstannen.

In den Buchenwäldern bei Kiekindemark starteten am Wochenende die Derben Rotfüchen (Xerocomus pruinatus) einen deutlichen Wachstumsschub. Durch ihre dunklen Kappen gut getarnt, ist ein gutes Auge gefragt. Standortfoto am 25.10.2021. Gute Speisepilze, wer es etwas säuerlicher mag.

Da es seit längerem im allgemeinen nur wenige Klassiker gibt, allen voran Röhrlinge, ist es zu den Sprechzeiten in der Pilzberatung vorzeitig sehr ruhig geworden. Ich weis nicht, ob sich das in den nächsten Wochen noch ändern wird, denn viele Menschen glauben, es wäre schon viel zu kalt für ihre Lieblinge. Das ist zwar nicht ganz falsch, denn wärmeliebende Sommerpilze sind bereits abgetreten. Wir haben ja auch schon Ende Oktober und befinden uns Mitten im Spätherbst. Die Arten, die für diese Jahreszeit typisch sind, kommen mit den kühleren Temperaturen bestens klar, ja diese tun ihnen sogar gut. Die Rötel – Ritterlinge sind nun voll in ihrem Element. Hallimasch tut sich nach wie vor schwer. Obwohl mir Phillip berichtete, dass er diesen beliebten Speisepilz auch schon in großen Mengen gesehen hat. Trotzdem hat er noch reichlich Reserve. Dafür scheinen zumindest im Süden Mecklenburgs die Derben Rotfüßchen verstärkt zu sprießen. Es kann gut sein, dass sie in diesen Tagen auch in anderen Wäldern zahlreich in Erscheinung treten könnten. 

Schon am Wochenende zuvor soll es bei Ludwigslust lohnend Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) gegeben haben. Standortfoto unter den starken Douglasien bei Kiekindemark am 25.10.2021.

Dienstag, 26. Oktober – Heute morgen hatte ich richtig zu Leiden und die Nachwirkungen werde ich wohl noch einige Tage spüren. Eine Zahnwurzelbehandlung stand auf dem Programm. So sind bei mir im Wechsel immer mal die Augen, mal die Zähne zur Sanierung an der Reihe. Aber schön, was heut zu Tage alles möglich ist. Mit den Zähnen geht es im Dezember weiter und im Frühling ist dann das rechte Auge zum Lasern an der Reihe. Damit es hell und farbenfroh in die neue Saison gehen kann.

Weil es einer unserer wichtigsten Pilze ist, sehen wir hier nochmals den tödlich giftigen Verwechslungspartner des Stockschwämmchens, den Gift – Häubling (Galerina marginata) am 23.10.2021 in den Pfifferlingstannen fotografiert.

Ein Scheidlings – Küken schiebt sich aus dem Ei. Parasitischer Scheidling (Volvarellia surrecta) auf den am 16.10. von Perniek mitgenommenen, deformierten Nebelkappen (Clitocybe nebularis). Foto 10 Tage später.

Noch befinden wir uns in der alten Saison und hier ist es inzwischen wieder interessanter geworden. Für mich war es zwar auch in den vergangenen Wochen an Sonderstandorten ausgesprochen toll, aber für den gemeinen Durchschnittssammler und Kochtopf – Mykologen, der nur Röhrlinge und vielleicht noch eine Krause Glucke in seinen Korb legt, war es teils recht bescheiden. Aber das ist nicht nur in M-V so, sondern in ganz Deutschland, wie man beim Durchblättern des Pilztickers feststellen kann. Hier findet sich auch ein Beitrag, der erklärt, warum Steinpilze und Co. meist Mangelware sind. Es liegt eben an den allgemein guten Wachstumsbedingungen, die ein permanentes und mehr oder weniger ausgeglichenes und oft artenreiches Frischpilzaufkommen zulassen. Der August war ein September. Keine Hitze und Trockenheit, sondern eher etwas unterkühlt und oft trübe. Gutes Pilzwetter also. So waren zwar die Erträge von Steinpilz und Co. im Sommer teils durchaus zufriedenstellend bis gut, flachten dann aber zusehends ab. Seit dem wachsen sie nur vereinzelt, ohne erkennbare Wachstumsschübe. Ausgeglichenheit und Gelassenheit hat sich unter ihnen breit gemacht.

Kleiner Kakao – Fälbling (Hebeloma truncatum). Dieser rotbraun gefärbte Fälbling wächst meist unter Fichten und riecht rettichartig mit Kakao – Komponente. Ungenießbar. 23.10.2021 auf dem Gelände von lüttpütt.

Von der Färbung eher der Blaue Träuschling, vom Velum her eher der Grünspan – Träuschling (Stropharia caerulea/aeruginosa). Essbar, nach Abziehen der Huthaut. 24.10.2021 bei Kiekindemark.

Dafür gab es permanent Frischpilze und vor allem viele Pfifferlinge und Herbsttrompeten. Solche Jahre sind für mich gute Pilzjahre. Für heftige Steinpilz – Schübe hätte der Hochsommer knochentrocken und heiß sein müssen. Die entsprechend ergiebigen Niederschläge sollten dann rechtzeitig Ende August oder im September folgen. Eine Pilzexplosion ist dann sicher. Das ist zwar überaus beeindruckend, aber ein gutes Pilzjahr wird nicht von nur wenige Wochen anhaltenden Massenschüben geprägt, sondern durch kontinuierliches Wachstum von April bis November. Und das ist in dieser Saison der Fall und kommt leider viel zu selten vor. Immerhin wagen einige Röhrlinge, vor allem die Derben Rotfüßchen, gerade einen stärkeren Schub. Vielleicht zieht der Steinpilz auch ein letztes mal etwas deutlicher an. Wir lassen uns überraschen. Die Woche soll sehr mild weitergehen und dass sollte diese Entwicklung stützen.

In den Pfifferlingstannen können die Eierschwämme (Cantharellus cibarius) schon mal ganz ungewöhnliche Formen annehmen. 23.10.2021. 

Gelbstieliger Dachpilz (Pluteus romelii) mit Besuch auf dem Hut. 27.10.2021 im Heidenholz.

Mittwoch, 27. Oktober – Mit drei Interessenten traf ich mich heute Vormittag gegen 10.00 Uhr in Hof Selmsdorf. Das waren Pilz- und Vereinsfreundin Monika und Vereinsmitglied Chris aus Lübeck und Timur aus Hamburg. Grund war eine weitere Mittwochsexkursion. Wir starteten in ein neues Messtischblatt, nämlich 2131 = Schönberg. Im ersten Quadranten finden wir reichlich Betätigungsfelder vor, so wie die recht umfangreichen Waldflächen unweit des Trave – Ufers oder das Heidenholz bei Hof Selmsdorf, wie auch das nicht weit davon entferntet Kirchenholz, dass zum umfangreicheren Waldkomplex südlich der Mülldeponie Schönberg gehört. Wir entschlossen uns für das Heidenholz, nicht zuletzt deshalb, weil wir ohnehin schon dort waren. Vor wenigen Jahren war es schon einmal Ziel einer Mittwochsexkursion. Auch eine ordentliche Pilzwanderung führte bereits in dieses relativ kleine, aber kompakte Gehölz. Ästige Stachelbärte aus dem Heidenholz bereicherten auch schon eine unserer Großpilzausstellungen. Auch heute waren sie wieder vertreten, aber ihr Zustand befand sich bereits jenseits von gut und böse.

Die ergiebigen Mönchsköpfe (Clitocybe geotropa) waren heute teils in Hexenringen vertreten. Essbar. 27.10.2021 im Heidenholz bei Hof Selmsdorf.

Gelbmilchende Helmlinge (Mycena crocata) mit Besuch unter dem Hut. 27.10.2021 im Heidenholz.

Ansonsten erlebten wir eine recht interessante Exkursion durch diesen Laubwald, der im wesentlichen von Buchenbeständen und Feuchtbereichen geprägt ist. Mit knapp über 90 im Feld gefundenen und geschriebenen Großpilzarten konnte sich das Ergebnis am Ende durchaus sehen lassen. Die Zeit verlief wie im Fluge und nach 6 1/2 Stunden brachen wir hier ab, da wir noch kurz, mit dem letzten Tageslicht, in das Kirchenholz einen Blick werfen wollten. Ein hügeliges Buchenstück vom feinsten. Ein tolles Revier, dass sicher auch mal einen Besuch wert sein sollte. Auf jeden Fall konnten wir heute sehr zufrieden sein und auch Timur hatte einen großen Korb voller Speisepilze für sich und seine Freundin einsammeln können. Die gefundenen Steinpilze sind aber nichts für seine bessere Hälfte. Sie verträgt keine Steinpilze und würde Gefahr laufen, nach der Mahlzeit zu erkranken. Ja, auch der „Chef“ kann individuelle Unverträglichkeiten auslösen!

Die Steinpilze (Boletus edulis) wird Timur wohl alleine essen müssen. Standortfoto am 27. Oktober 2021 im Heidenholz.

Das Wetter war heute ausgesprochen Exkursionsfreundlich. Dezentes Licht durch eine dichte Wolkendecke und dazu sehr mild, allerdings fast schon drückend und etwas Kreislauf – Belastend. Morgen soll es jedoch sehr sonnig und weiterhin für Ende Oktober ausgesprochen mild weitergehen.

Hier waren schon Vorkoster am Werk. Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) am 27.10.2021 im Heidenholz bei Hof Selmsdorf.

Immer mehr Primordien auf den am 16. Oktober bei Perniek aufgesammelten, vom Parasitischen Scheidling (Volvariella surrecta) befallenen Nebelkappen sind inzwischen zu perfekten Fruchtkörpern im Moos meiner Ausstellung heran gewachsen. 28.10.2021.

Donnerstag, 28. Oktober – Die Streuzersetzer sind jetzt voll in ihrem Element. Überall in den Wäldern, teils auch auf Wiesen, sieht man jetzt oft mehr oder weniger große Hexenringe von Nebelkappen, Violetten- und Veilchen – Rötelritterlingen. Heute brachte mir jemand Veilchen – Rötelritterlinge in die Beratung und zeigte mir den Fundort auf seinem Handy. Ein riesiger Hexenring auf einer Wiese bei Neukloster. Da die Pilze gut essbar sind, darf er sich auf eine ergiebige Ernte freuen. Mönchsköpfe sind in Laubmischwäldern sehr auffallend, mit ihrem hohen, schlanken Habitus. Der große Laubfall hat begonnen und das ist die beste Zeit dieser saprophytisch lebenden Großpilze. Hallimasch war gestern im Heidenholz immer wieder zu finden. Zwar nicht die ganz großen Mengen, aber neben älteren Exemplaren auch immer wieder junge, meist kleinere Büschel. 

Der Top – Fund der gestrigen Mittwochsexkursion im Heidenholz bei Hof Selmsdorf war dieser Safrangelbe Weichporling (Hapalopilus croceus). Offiziell ist laut Verbreitungskarte der DGfM bisher nur ein Fundnachweis in M-V eingetragen. Der Pilz ist in ganz Deutschland nur wenige male nachgewiesen. Ganz so selten dürfte er jedoch nicht sein, denn es war für mich keineswegs die erste Begegnung mit diesem Verwandten des giftigen Zimtfarbenen Weichporlings. Standortfoto am 27.10.2021.

Chemische Farbreaktion bei Hapalopilus croceus mit KOH kräftig violett.

Zum Wetter: es war heute ein strahlend goldener Oktobertag wie er im Buche steht. Ein echter Wohlfühltag, wie man ihn in dieser Reinheit selten erlebt. Die überaus milden Temperaturen waren dazu eine Wohltat. Die sehr milde Luft soll uns bis einschließlich Wochenende erhalten bleiben. Nur nehmen allmählich die Wolkenanteile wieder etwa zu und der Wind kann zum Wochenende deutlicher auffrischen. Dabei soll er noch mildere Luft heran wehen. Erst in der nächsten Woche greift die Westwinddrift wieder auf Deutschland über und bringt kühleres, windiges und regnerisches Wetter. Trotz der Abkühlung, frühwinterliche Impressionen sind aber auf den Wetterkarten nicht zu erkennen. Normales Novemberwetter und auch Nachtfrost dürfte kaum ein Thema sein. Die jetzige, überdurchschnittlich temperierte Luftmasse und die vergangenen, wie zukünftigen Niederschläge könnten vielleicht auch noch eine Zunahme von späten Röhrlingen zur Folge haben. 

Einer der meist fotografierten Großpilze ist ohne Zweifel der Beringte Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida). Standortfoto am 27. Oktober 2021 im Heidenholz.

Insbesondere an Buchenholz und deren Stubben haben jetzt die Geweihförmigen Holzkeulen (Xylaria hypoxylon) Hochsaison. 29.10.2021 in den Redentiner Tannen.

Freitag, 29. Oktober – Um 9.00 Uhr war heute Treffpunkt auf dem Parkplatz am Hotel Schäfereck in Groß Strömkendorf, dem Tor zur Insel Poel. Hier war ich mit Schülern, Lehrerpersonal und Elternvertretern der Regionalschule der Insel Poel in Kirchdorf, zu einer Pilzwanderung verabredet. An den Strömkendorfer Eichen entlang, steuerten wir die Redentiner Tannen an. Es ist mein Hauswald der Jugend. Zwar war ich damals hauptsächlich in dem nach Krusenhagen ausgerichteten Waldteil unterwegs, aber nicht selten auch hier, zwischen Hof Redentin und Groß Strömkendorf. In, b. z. w. an den Strömkendorfer Eichen gab es damals oft Leberpilze und am Fuße einer der alten Eichen wuchs gelegentlich ein monströser Klapperschwamm. Auch habe ich hier mitunter reichlich Hallimasch ernten können.

Viele Stubbenpilze, insbesondere die Stockschwämme, hatten vorübergehend einen kleinen Hänger. Sie scheinen nun nochmals einen Schub zu bekommen und vielleicht startet der Hallimasch auch endlich mal stärker durch. Hier sehen wir jedoch die giftigen Grünblättriger Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculara) am 29.10.2021 in den Redentiner Tannen.

Heute ließen wir die Strömkendorfer Eichen aus Zeitmangel links liegen und strebten sofort den Redentiner Tannen zu. Der Wald ist im Vergleich zu früher kaum wieder zu erkennen. Über weite Strecken völlig verkrautet mit Himbeeren und Brombeeren. Teils eutrophierter Bewuchs mit Brennnesseln und anderen Kräutern. Nur in den dichten und dunkleren Nadelforsten konnte man einen unverkrauteten Blick hinein werfen, soll heißen, einigermaßen gut zu Fuß unterwegs sein. Allerdings war außer Horngrauen Rüblingen und Fuchsigen Trichterlingen sowie Graukappen wenig Abwechslung vorhanden. Schließlich begaben wir uns noch kurz an einen sonnigen Waldrand mit Buchen. Hier waren dann Milchlings – Klassiker wie Graugrüner Milchling und Süßlicher Milchling dominant. An Stubben Grünblättrige Schwefelköpfe und vereinzelt auch mal ein kleinerer Vertreter der Riesenschirmpilze. Schon hieß es umkehren, denn die Zeit drängte, da der Bus von einigen Schülern noch geschafft werden sollte.

Im Schoß einer dreistämmigen Pappel entdeckte ein Schüler dieses Nest. Wer brütet den hier noch so spät im Jahr?

Für mich war es eher ein Trauerspiel, den Wald in dieser Verfassung zu sehen. War er doch damals weit weniger Nähstoffbelastet und unter den Eichen, Buchen, Kiefern und Fichten, sowie Birken und Zitterpappeln waren einige Klassiker wie Pfifferlinge, Sommersteinpilze oder Birkenpilze nicht selten. Auch Espen – Rotkappen waren hier zu hause. Ich weiß noch wie heute, wie ich damals meine ersten drei Eichen – Rotkappen in diesem Revier fand. Der Waldrand zu Hof Redentin bietet besseren Boden und hier gab es herrliche Leder – Täublinge und sogar Wurzelnde Bitter – Röhrlinge.

Im Nest lagen natürlich keine Vogeleier, sondern hier entwickelt sich ein ansehnliches Büschel des Grauen Faltentintlings (Coprinus atramentarius). Zusammen mit Alkohohl giftig!

Auf der Heimfahrt machte ich noch einen kleinen Umweg und schaute kurz in die Buchen der Rohlstorfer Tannen hinein. Ein relativ trockener, sauer – sandiger Buchenbestand, der in der Regel nichts aufregendes zu bieten hat, aber zumindest ein bekannter Standort von Pfifferlingen, Steinpilzen und Hexen – Röhrlingen ist. Von genannten Arten keine Spur, aber 08/15 Frischpilze bevölkerten in großer Zahl den Waldboden. Hier und dort auch mal ein Derbes Rotfüßchen. 

Die Schneckenfrasstellen des Derben Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) sind hier ausgesprochen rot gefärbt. Der Pilz versucht an den verletzten Stellen eine neue Pigmentierung auszubilden. Unter der brauen Hutoberfläche findet sich meist ein rötliches Pigment. Mitunter überwiegt dieses und die Pilze können komplett weinrötlich gefärbt sein. Standortfoto am 29.10.2021 in den Rohlstorfer Tannen.

Ein schöner Heide – Steinpilz am 30.Oktober 2021 in der Palinger Heide.

Sonnabend, 30. Oktober – Das Wetter war schön und sehr mild. Gerade richtig um sich in die Natur und besonders auch in den herbstlichen Wald zu begeben. So startete heute morgen von Wismar aus wieder eine öffentliche Lehrwanderung. Ziel war die Palinger Heide, unweit der Hansestadt Lübeck. Hier verlief bis zur Wende die innerdeutsche Grenze. Ein Teil der Palinger Heide befindet sich daher in Mecklenburg – Vorpommern und der Andere in Schleswig – Holstein. 40 Jahre mehr oder weniger totales Sperrgebiet sind nun auch schon lange her und so ist dieses sandige Nadelwaldgebiet mit Heide – Charakter ein beliebtes Naherholungsgebiet der Lübecker geworden. Mit Hunden spazieren gehen, Joggen, Reiten oder auch Pilze suchen ist hier angesagt. So soll es zwei ältere Damen geben, die hier die sandigen Kiefernschneisen bereits früh morgens nach Steinpilzen absuchen und oft mit gefüllten Körben den Heimweg antreten, wenn andere Pilzsucher gerade ihren Frühstücks – Kaffee trinken. Ob sie wohl auch heute schon vor uns unterwegs waren? Nun, keiner sieht alles und so war uns doch der eine oder andere schöne Steinpilz holt.

In der Palinger Heide am 30. Oktober 2021.

Wo der Steinpilz wächst, ist oft der Fliegenpilz (Amanita muscaria) nicht weit. 30.10.2021 Palinger Heide.

Gegen 9.15 Uhr war Treff am Waldrand in Palingen. 16 Pilzliebhaberinnen und Liebhaber, einschließlich dreier Kinder begaben sich nach kurzer Begrüßung auf die Pirsch durch dieses wunderschöne, sehr sandige Revier. Das Frischpilzaufkommen war für Ende Oktober ausgesprochen reichhaltig und vielseitig. Die Palinger Heide hat noch einmal ihre Klasse bewiesen. Viele verschiedene Blätterpilze wie Rüblinge, Trichterlinge, Helmlinge, Rötlinge, Flämmlinge, Tintlinge, Rißpilze, verschiedene Haarschleierlinge, Täublinge und Milchlinge, aber auch Wulstlinge und Riesenschirmpilze, um nur einige zu nennen, bevölkerten in unterschiedlichen Anteilen den Wald – und Heideboden. Immer wieder auch Klassiker wie Maronen, Ziegenlippen, hier und da ein Butterpilz, auch mal ein Hexenröhrling und einzelne, teils wunderbar frische Steinpilze. Neben den Mykophagen kamen auch die Hobby – Mykologen durchaus auf ihre Kosten. Zum ersten mal in meinem Leben durfte ich die giftigen Brennenden Ritterlinge recht zahlreich im Kiefernwald bewundern. Sie ähneln sehr den Schärflichen Ritterlingen aus dem Kalkbuchenwald. Diese würden jedoch niemals im sandig – sauren Kiefernforst wachsen und der hier gefundene Art würde es keineswegs einfallen, unter Laubbäumen, und schon gar nicht auf basenreichen Böden aufzutreten. Ich war Happy!

Der Brennende Ritterling (Tricholoma virgatum) stand schon lange auf meiner Wunschliste. Sein Geschmack ist bitterlich bis scharf brennend. Diese Exemplare waren bitterlich bis leicht brennend im Geschmack. Giftige Art, die heftige Verdauungsstörungen bewirken kann. Soll auf Fliegen betäubend wirken. 30.10.2021 in der Palinger Heide.

Aber auch sonst immer wieder einige tolle Arten, die durchaus nicht alltäglich in Nordwestmecklenburger Wäldern sind. So gab es hier natürlich Grünlinge und welch ein Glück, sogar wunderbare Schneepilze = Schwarzfaseriger Ritterlinge. Einer der delikatesten Speisepilze! Uns erfreuten Habichtspilze, der Rosenrote Schmierling, größere Gruppen der schönen und eleganten Rötenden Gabeltrichterlinge und, welch ein Wunder, die ersten Frostschnecklinge der Saison!

Gerne in Gesellschaft anzutreffen, der leckere Schwarzfaserige Ritterling oder Schneepilz (Tricholoma portentosum), mit seinen oft grünlich überhauchten Stielen und Lamellen, und der giftige Grünling (Tricholoma equestre). 30.10.2021 in der Palinger Heide.

Wie das Gefieder eines Habichts wirkt die schuppige Hutoberfläche des Kiefern – Habichtspilzes (Sarcodon squamosus). Essbar, besonders in getrockneter Form als Würzpilz. 30.10.2021 in der Palinger Heide.

Aufgrund des herrlichen Wetters, des wunderbaren Waldes und des vielseitigen Pilzaufkommens zog sich die heutige Wanderung bis deutlich in den Nachmittag hinein. Ich empfand sie als eine der schönsten Pilzwanderungen des Jahres! Ganz herzlich möchte ich an dieser Stelle auch Phillip Müller danken, der mich als frisch gebackener Pilzberater des Landes Mecklenburg – Vorpommern tatkräftig unterstützte. Da sage noch jemand, es gibt keinen Nachwuchs mehr! Und damit nicht genug. Auch ein sehr interessierter, etwa 10 jähriger Junge, war mit großer Begeisterung dabei und konnte viele der gefundenen Pilzarten bereits selbständig erkennen und benennen. Er hat sich Bilder aus Pilzbüchern eingeprägt, genauso wie ich in Kindetagen den Einstieg in die wunderbare Welt der einheimischen Großpilze fand. Es besteht also Hoffnung, das unser Wissen nicht verloren geht. 

Schön waren heute auch die zahlreichen Rötenden Gabelleistlinge (Cantharellula umbonata). Wir finden sie gesellig in feuchten Moospolstern sauer – sandiger Kiefernwälder. Kein Speisepilz. 30.10.2021 in der Palinger Heide.

Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) am 31.10.2021 am Standort im Landschaftsschutzgebiet Obere Seen.

Sonntag, 31. Oktober (Reformationstag) – Der vorletzte Monat der diesjährigen Pilzsaison endet heute. In der Nacht wurden die Uhren auf Winterzeit zurück gestellt und nun wird es wieder früh dunkel. Ja, es geht mit großen Schritten in Richtung Winter. So hatte ich am Nachmittag nicht mehr viel Zeit zu Exkursionen. Immerhin war ich heute mal terminfrei und konnte alleine auf Tour gehen. Da der November zunehmend im Zeichen der Ende des Monats beginnenden Adventszeit steht, fuhr ich heute in den Raum Sternberg, um mich mit Rentierflechte und Blaugräser für unsere Gestecke einzudecken. Natürlich geht es dabei nicht ohne nach Pilzen zu schauen. Eine gute Adresse ist das sandige Gebiet der Oberen Seen auch für Frostschnecklinge. Sie wuchsen nun auch hier, aber nicht in gewohnter Menge. Vielleicht hätte es für ein Pilzsüppchen gereicht. Überhaupt war es in diesem armen Kieferngebiet pilzärmer als sonst zu dieser Jahreszeit üblich.

Bunt sind schon die Wälder… Landschaftsschutzgebiet Obere Seen bei Sternberg. Während die Rentierflechte wie e und je den sandigen Heideboden silbern schmückte, waren die Blaugräser leider mehrheitlich zu Braungräser mutiert.

Junge Frostschnecklinge (Hygrophorus hypothejus) am 31. Oktober 2021 an den Oberen Seen.

Zuvor besuchte ich kurz die Buchenwälder im Paradies b. z. w., was von ihnen noch übrig geblieben ist. Die einst so stolzen und mächtigen Buchen wurden in der jüngeren Zeit immer mehr ausgelichtet und ein gut 1 ha großer Bereich bereits vor ca. 15 Jahren komplett abgeholzt. Es handelt sich um Privatwald und hier rollt der Rubel auf Kosten unserer Natur seit Jahren mächtig in die Taschen seiner Besitzer. Im vergangenen Jahr wurde wieder großartig zu/eingeschlagen und heute musste ich feststellen, dass vor wenigen Tagen wieder die Kettensägen ratterten. Aus diesem Grunde wurde uns vor wenigen Jahren auch eine hier geplante Pilzwanderung untersagt. Das Astmaterial bleibt liegen und man hat Angst, dass sich jemand die Knochen bricht. Warum hier so viele Buchen fallen müssen, fragte ich im persönlichen Telefonat und in diesem Zusammenhang den Besitzer des Waldes: „In 100 Jahren sind die Bäume doch wieder nachgewachsen“! 

Von den einst stolzen Buchenwäldern des Paradieses ist leider nicht mehr viel übrig. 31. Oktober 2021.

Der Monat Oktober ist also Geschichte. Er war nach meiner Auffassung ein ausgeglichener Pilzmonat. Im Vergleich zu den Vorjahren jedoch deutlich unterdurchschnittlich. Das liegt u. a. daran, dass die Hochsaison bereits im August durchstartete. Meist war es in den Vorjahren zu dieser Zeit noch viel zu trocken, so dass sich das Jahresmaximum immer weiter nach hinten verschob. Hallimasch enttäuschte meist auf ganzer Linie, bis auf wenige Hottspotts. Zumindest wurde es ab Mitte des Monats wieder vielseitiger, da endlich auch die streuzersetzenden Arten an Fahrt aufnahmen.

Im Paradies gab es einst nicht nur viele, stolze Buchen, sondern auch die zugehörigen Herrenpilze. Sie werden wohl in andere Wälder auswandern, beispielsweise in die Palinger Heide. 30. Oktober 2021.

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Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze September 2021

Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis) am 01. September 2021 im Börzower/Questiner Wald.

Diesen tollen Fund konnte Phillip bereits vor dem Beginn unserer Exkursion im südöstlichen Bereich des Börzower/Questiner Waldes tätigen. Es handelt sich um den Blutblättrigen Zwergschirmling (Melanophyllum echinatum). 01.09.2021.

Mittwoch, 01. September – Die Hochsaison 2021 läuft auf Hochtouren! Es kommt eher selten vor, dass gleich zu Beginn des Septembers bereits der Höhepunkt der herbstlichen Pilzsaison eingeläutet wird. Geschuldet dem relativ kühlen und regnerischem August. So konnte sich nach Jahren endlich mal  wieder eine wirklich üppige und vielseitiger Pilzflora entwickeln, mit einer Artenfülle, die wir in den letzten Jahres so nicht erleben durften. Dieser Umstand kam natürlich auch der heutigen Mittwochsexkursion zu Gute. Sie führte in den 2. Quadranten des Messtischblattes 2132. Hier befindet sich ein größeres Waldgebiet zwischen Grevesmühlen, Börzow und Questin. Die Böden sind teils sehr sandig. So entspricht dieses Revier auch den Vorstellungen vieler Kochtopf  und Sonntags – Mykologen. Neben der mykologischen Bestandsaufnahme bedienten wir auch dieses Klischee. Insbesondere Phillip konnte mit einer reichen Ernte von Speisepilzen heimkehren.

Schon bevor es losging hatte Phillip seinen Korb mit einer bunten Mischung leckerster Speisepilze gefüllt.

Bevor sich alle Teilnehmer gegen 10.00 Uhr im Wald am verabredeten Treffpunkt einfanden, durchstreifte er bereits den südlichen Teil des Waldgebietes, welcher außerhalb des heute zu bearbeitenden Quadranten liegt. Sein Korb war also schon gut mit Maronen – Röhrlingen, Steinpilzen, Hexenröhrlingen, Pfifferlingen u. s. w. gefüllt. Zum Glück hatte er noch eine große Tüte mit dabei, sonnst hätte er seine überaus geliebten Pfifferlinge während unserer Kartierungsaktion gar nicht alle abtransportieren können. Soviel zum Thema Kochtopf – Mykologie.

Phillipp konnte es kaum fassen, dass es hier so viele Pfifferlinge in aller bester Qualität gibt.

Nun zum eigentlichen Anliegen unseres Besuchs im Questiner/Börzower Wald. Neben Phillip und meiner Wenigkeit, war auch wieder Chris Engelhardt aus Lübeck dabei. Roland vom Rehnaer Pilzverein und zwei Mitarbeiter der Universität Rostock. Mit großer Fotoausrüstung und Notizblock ging es dann ans Werk. Wir waren quasi nur links und rechts des Bahndamms unterwegs. Hier ist die Artenvielfalt erfahrungsgemäß besonders hoch. Da ansonsten überwiegend saure Bodenverhältnisse dominant sind, findet sich hier durch das geschotterte Gleisbett auch genügend Kalk im Boden. Das erhöht das Artenaufkommen und das war uns auch am Wichtigsten.

Ohne einen gewissen Basenanteil im Boden würden diese leckeren Edelreizker (Lactarius deliciosus) hier auch kaum wachsen. Das Standortfoto entstand direkt an der steilen Bahnböschung im Questiner/Börzower Wald am 01.09.2021.

Ich muss schon sagen, so wie es derzeit in unseren Wäldern sprießt, ist es  schon etwas beängstigend. Was soll aus unseren großen Ausstellungen im Oktober werden, wenn es jetzt schon so Auspowert? Das Frischpilzaufkommen war enorm! Und die  Qualität vieler Pilze beeindruckend und sehr fotogen. So macht es Spaß, so soll es sein! Insbesondere die Massen von taufrischen Grauen Langfüßlern boten ganz wunderbare Motive für die Kameras. Herrliche Öhrlinge waren dabei. Ein breites Angebot von Täublingen und Milchlingen. Immer wieder Kornblumen – Röhrlinge und ein Massenvorkommen von Verfärbenden Schleimköpfen, wie ich es noch nie erlebt habe. So zog sich die Exkursion bis in den späten Nachmittag hinein.

In solchen Mengen, wie heute entlang des Bahndamms im Börzower/Questiner Wald, immer wieder in größeren Gruppen wachsend, konnte ich den Verfärbenden Schleimkopf (Cortinarius nemorensis) bisher noch nie vorfinden. Essbar. 01.09.2021.

Und damit nicht genug. Als nach und nach alle Teilnehmer die Heimfahrt antraten, drehte ich noch eine zusätzliche Runde und dass sollte nicht umsonst gewesen sein, denn das Beste kam mal wieder zum Schluss. Drei Exemplare des in M-V und auch in Deutschland ausgesprochen seltenen Heide Milchlings. Ein andächtiger Moment und ein Hochgefühl, dieser Rarität nach Jahren mal wieder gegenüber zu stehen. Damit habe ich diesen Milchling ein drittes mal in meinem Leben finden können. Das erste mal auf dem Darß in den dortigen Dünenkiefernwäldern. Ein zweites mal vor wenigen Jahren in den sandigen Kiefernforsten bei Garwitz und nun am sandigen Bahndamm bei Börzow. Man sagt ja, alle guten Dinge sind drei. Vielleicht war es das letzte mal, dass ich diesem Pilz begegnen durfte.

Neben der Grünspitzigen Koralle der mit Abstand wichtigste Fund der heutigen Mittwochsexkursion war dieser Heide – Milchling (Lactarius musteus). Für Mecklenburg der 3. Nachweis dieser Art. Der Heide – Milchling gilt in Deutschland als vom Aussterben bedroht!

Durch den feuchten und kühlen August erleben wir nun auch im Norden eine Pfifferlings – Schwämme. 01.09.2021 im Questiner/Börzower Wald.

Donnerstag, 02. September – Die Pilzsaison 2021 hat ihren Höhepunkt erreicht, zumindest vorläufig. Freunde von essbaren Röhrlingen und Pfifferlingen sollten diese Tage nutzen. Viel besser wird es zunächst kaum werden. Es wächst nun, bis auf die klassischen Spätherbstpilze, fast alles, was den Speiseplan der Pilzsammler bereichert b. z. w. in den Körben der volkstümlichen Pilzsucher landen könnte. Das spiegelt sich auch in der Pilzberatung wieder, die inzwischen rege in Anspruch genommen wird. Immer wieder wird von ungewöhnlich vielen Pfifferlingen berichtet. So wunderte sich ein älterer, erfahrener Pilzsucher, der im Raum Warin seine versteckten Plätze hat, dass er plötzlich so viele Pfifferlinge an Stellen findet, an denen er in den Vorjahren nie einen einzigen gesehen hatte. In punkto Pfifferlinge haben wir nun zu den Süddeutschen aufgeschlossen. Es gibt eine Schwämme von Eierschwämmen!

Diese Dunkelbraunen Dickfüße (Cortinarius brunneus) hat Phillip gestern in den Kobander Tannen gefunden. Der Pilz wächst in feuchteren Fichtenwäldern und ist in unseren Breiten eher zerstreut nachgewiesen.

Andere Pilzsucher waren am Farpener Stausee mit großem Erfolg unterwegs. Viele mastige Maronen, Sommer- und Gemeine Steinpilze und auch einige Rotkappen landeten in ihrem großen Eimer und wurden mir zur Kontrolle vorgelegt. Herrliche Anis – Champignons,  genauso wie die giftigen Karbol – Champignons, finden den Weg auf meinen Beratungstisch.

Hier ein weiterer Top – Fund unserer gestrigen Mittwochsexkursion im Questiner/Börzower Wald. Die Grünspitzige Koralle (Ramaria apiculata) ist in Deutschland bisher nur selten nachgewiesen worden. Sie wuchs am Rande eines alten Nadelholzstammes. 01.09.2021.

Eingangs schrieb ich von zumindest vorläufig. Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass der diesjährige Pilzherbst zweigleisig b. z. w. in 2 Wachstumswellen daher kommen könnte. Grund ist die Umstellung der Großwetterlage. Der September scheint wie befürchtet, den August ersetzen zu wollen. Ein mächtiges, blockierendes Hoch baut sich über Osteuropa auf und hält sich von Westen nähernde Tiefruckgebiete auf Distanz. Es sieht aktuell so aus, dass wir bis Mitte des Monats keinen nennenswerten Niederschlag mehr bekommen. Es wird oft sonnig sein. Dabei ist die Luft nun auch trockener geworden.

Kornblumen – Röhrlinge (Gyroporus cyanescens) gab es gestern im Börzower Wald immer wieder. In allen Alterstadien und oft von unkundigen Sonntagssammlern aus dem Sandboden herausgerissen. Standortfoto am 01.09.2021.

Es ist ein wunderschönes, erfrischendes Blau, welches uns der Kornblumen – Röhrling im Schnitt präsentiert. Sein Stielfleisch ist zellig – hohl gekammert.

Zunächst bleibt es durch Zufuhr eben dieser trockener Festlandsluft aus dem Hochdruck Gebiet heraus relativ kühl, bei Tagestemperaturen um 20 Grad. Im laufe der nächsten Woche könnte es aber immer wärmer werden und der Sommer noch einmal richtig aufdrehen. Dann flacht natürlich auch das Pilzaufkommen allmählich wieder ab. Ganz zum Erliegen wird es aber nicht mehr kommen. Außerdem könnte das Gerangel von Hoch und Tief auch eine äußerst ungünstige Entwicklung nehmen. Soll heißen, schaffen es die Tiefs, wenn sie sich mal richtig aufbäumen, nicht den hohen Luftdruck nach Osten abzudrängen, könnte der Gradient sich derart verschärfen, dass wir eine Ostwindlage bekommen. Wenn diese einige Tage anhält, dann ist es der Super – Gau für` s Frischpilzaufkommen. Aber das ist zumindest derzeit nicht in Sicht, obwohl es gestern schon mal vorsichtig angedeutet wurde. Also diese Tage nutzen, wer weiß, vielleicht sind es die Besten, die uns in diesem Jahr beschert werden!

Graue Langfüßler (Helvella macropus) gab es gestern in Mengen und dazu in einer ganz hervorragenden Qualität. 01.09.2021 im Questiner/Börzower Wald.

Der Rote See ruft!

Freitag, 03. September – Auf zum Roten See heißt es morgen wieder. Die Mitglieder des Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V. und die Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. sowie interessierte Gäste sind morgen wieder zu ihrem traditionellen Treffen am Roten See bei Brüel eingeladen. Gegen 09.45 Uhr trudeln die „Pilzfanatiker“ und solche die es werden wollen, am dortigen Parkplatz ein. Nach kurzer Begrüßung durch die Vereinsvorsitzenden starten wir dann in mehreren Gruppen in die waldreiche Umgebung. Ab 13.00 Uhr treffen sich alle wieder an der dortigen Waldgaststätte „Blockhütte am Roten See“ zur Stärkung und zu einem Pils in gemütlicher Runde. Dabei werden natürlich die Sammelergebnisse bewundert und besonders interessante Arten besprochen und vorgestellt. War es in den Vorjahren für ein opulentes Frischpilzaufkommen viel zu trocken, wird uns morgen wohl ein überwältigendes Allerlei an der Pilzfront geboten werden. Ganz sicher auch volkstümliche Speisepilze satt!

Der Kuhrote Schönkopf (Calocybe civilis), also ein Verwandter des Maipilzes, ist in manchen Jahren in sandigen Kiefernwäldern keine Seltenheit. Wie alle Schönköpfe ist er essbar. 01.09.2021 im Questiner/Börzower Wald.

Selbst in Wäldern, in denen es vor einigen Tagen noch recht bescheiden war, bricht nun der Wahnsinn aus, um es einmal mit Phillip seinen Worten zu formulieren. Phillip schreibt mir heute: „Im Gadebuscher Stadtwald habe ich gestern noch eine Stippvisite gemacht und eine dicke Steinpilzernte eingefahren. Es gibt nun auch dort Pilze im Überfluss, vor einer Woche kaum ein einziger! Cortinarien in allen Formen und Farben, erste Schnecklinge, Trompetenpfifferlinge, Täublinge in allen Farben. Auch den Strubbelkopf – Röhrling, den ich hier noch nie fand. WAHNSINN! Es gibt keinen Meter Waldboden ohne Pilze!

Die allseits bekannten Eselsohren (Otidea onotica) nutzen in diesem Jahr auch die günstigen Wachstumsbedingungen. Standortfoto im Questiner/Börzower Wald am 01.09.2021. Essbar.

Ja, wie ist das möglich? Unterkühltes Wetter mit viel Regen im August. Dazu oft auch trübe und kein knalliger Sonnenschein und Hitze, die die Feuchtigkeit schnell wieder hätten verdunsten lassen. Ja der August war in diesem Jahr ein September. So wird die Hochsaison kurz mal vier Wochen vorgezogen. Was soll dass noch im eigentlichen Herbst werden? Unsere großen Ausstellungen finden im Oktober statt. In Rehna sogar erst im fortgeschrittenen Oktober. Na ja, eine Handvoll Spätherbstarten wird es dann ja wohl noch geben.

Ein naher Verwandter des Eselsohrs ist der Kröten – Öhrling (Otidea bufonia). Er ist düsterer gefärbt und die Außenseite der Apothezien können violette Tönungen aufweisen. Es soll auch einen Violetten Öhrling geben, aber wer weiß, vielleicht ist dieser nur nur eine Farbvariante des Kröten – Öhrlings oder umgekehrt. Standortfoto am 01.09.2021 im Questiner/Börzower Wald.

Hier sehen wir zwei Vertreter aus der nicht ganz einfachen Gattung der Rauhfüße. Birkenpilz (Leccinum scabrum). 01.09.2021 im Questiner/Börzower Wald.

Aber zunächst ist nun noch einmal der sonnige Sommer ausgebrochen. Wobei zeitweise, und welch ein Glück für uns, auch mal hochnebelartige Wolken die Sonne verdecken können. Auch der nächtliche Tau Fall wird nun stärker. Im laufe der nächsten Woche soll es auch bei uns immer wärmer werden. Deutschlandweit steigen die Temperaturen auf sommerliches Niveau zwischen 25 und 30 Grad. Das schlägt dann ganz schön in die Pilzfront ein. Lässt vieles vertrocknen, insbesondere in sonnigeren, sandigeren Wäldern und Wiesen. Aber es gibt Hoffnung! Im Gegensatz zu gestern rechnen die Wettermodelle doch ein forscheres herannahen Westeuropäischer Tiefdruckstörungen, die nach den neuesten Berechnungen auch zu uns in den Nordosten durchstoßen könnten. Zumindest kann die Hochdruck – Allianz eine Unterbrechung in Form von kräftigen Schauern und Gewittern erfahren. Eine feuchte Auffrischung wäre uns ganz recht!

Eine leicht bestimmbare Art aus der Riesengattung Cortinarius ist der unter Birken vorkommende Geschmückte Gürtelfuß (Cortinarius armillatus). 01.09.2021 im Questiner/Börzower Wald.

Der Aufbruch!

Sonnabend, 04. September – Wie geplant trudelten die Mitglieder der Vereine und Gäste gegen 09.45 Uhr auf dem Parkplatz am Roten See bei Brüel ein. Nach kurzer Begrüßung starteten wir in zwei Gruppen durch die Wälder der Umgebung. Während Torsten Richter mit seinen Leute forschen Schrittes voraus eilten und schon mal die eine oder andere Fette Henne einfingen, hing ich mit meinen Leuten etwas zurück. Und das waren nicht nur die Wismarer Pilzfreunde, sondern auch eine 11 – köpfige Gruppe aus Hagenow, die eine Pilzwanderung mit dem Steinpilz – Wismar letzte Weihnachten unter dem Tannenbaum vorfanden. Sind dort an Weihnachten in der Regel die Geschenke des Weihnachtsmannes vorzufinden, kann zu dieser Jahreszeit unter den Nadelbäumen allerhand interessantes aus dem Pilzreich entdeckt werden.

Die ersten Speisepilze, die entdeckt wurden, waren diese Würzigen Tellerlinge (Rhodocybe truncata).

Ein buntes Sammelsurium landete in den Körben, welches unbedingt noch vom Fachmann begutachtet werden muss.

Das allgemeine Pilzaufkommen hielt sich gegenüber anderen Wäldern doch etwas zurück, aber dennoch konnten am Ende wohl alle zufrieden gewesen sein, denn zumindest zu Erlernen gab es allerhand. Gegen 13.00 Uhr trafen sich alle an der Blockhütte wieder und präsentierten ihre Fundstücke. Zunächst lud Torsten Richter zu einem Gruppenfoto auf der Steganlage der Badestelle ein und dann ging es zum gemütlichen Teil, mit Speis und Trank. Natürlich auch mit einem zünftigen Pils vom Fass. Danach durchsuchte ich noch das Sammelgut unserer Gäste und stellte die wichtigsten Arten kurz vor. Dabei erläuterte ich auch die eigentliche und wichtige Aufgabe, die das Pilzreich im Gefüge der Natur zu erfüllen hat.

Junge Tigel – Teuerlinge (Crucibulum laeve) am Wegesrand.

Im Anschluss stattete ich mit zwei Warinern dem Deichelsee einen Kurzbesuch ab. Wir fahndeten nach dem Satans – Röhrling, aber leider Fehlanzeige. Nicht nur das dieser sich versteckt hielt, Frischpilze waren hier ohnehin Mangelware.

Gleich neben obigen Tigel – Teuerlingen wuchsen diese Gestreiften Teuerlinge (Cyathus striatus).

Schließlich fuhr ich alleine noch in die Jülchendorfer Buchen und in das Waldgebiet Demen/Buebeck. In den Jülchendorfer Buchen steuerte ich meine zuverlässigste Stelle von Sommersteinpilzen an. Ich hatte es irgendwie im Blut, dass es etwas bringen könnte. Tatsächlich kam ich gerade recht, denn ein neuer Schub von Sommersteinpilzen hatte sich auf den Weg gemacht. Im Vergleich zu den vormaligen Wachstumsschüben, hat sich ihre Qualität verbessert. Wenn nicht der Goldschimmel aktiv wurde, waren sie teils sogar komplett madenfrei.

Junge Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) in den Jülchendorfer Buchen am 04.09.2021.

Reifpilz oder Zigeuner (Rozites caperatus) am 04.09.2021 im Waldgebiet Demen/Buerbeck. Sehr guter Speisepilz.

Schließlich noch nach Demen – Buerbeck. Hier ging es mir um den Zigeuner. Phillip hatte an den Tagen zuvor welche in den Kobander Tannen entdeckt und hier habe ich ebenfalls ein Areal dieser inzwischen recht selten gewordenen Art. Eichen und Birken, die an Randlage auch von Kiefern und Fichten tangiert werden. Ein absolutes Pfifferlingsrevier, aber die sind hier oft durch rege Sammeltätigkeit recht ausgedünnt, so auch heute. Dafür, neben unzähligen Milchlingen und Täublingen, waren aber die gesuchten Reifpilze anwesend. Reifpilz = Zigeuner! Auch mal ein Steinpilz, aber der imposanteste Anblick eröffnete sich durch eine dicht gedrängt stehende Gruppe von insgesamt etwa 15 Birkenrotkappen auf wenigen Quadratmetern. Aller beste Qualität. Die mussten mit und landeten zusammen mit den Steinpilzen und Pfifferlingen auf dem Trockner.

Dicht gruppiert machen diese Heide – Rotkappen (Leccinum testaceoscabrum) den Eichen –  Milchlingen den Platz streitig. 04. September 2021 im Waldgebiet Demen/Buerbeck.

Es wird wirklich Herbst! Der Späte oder Leberbraune Milchling (Lactarius hepaticus) ist bereits erschienen! Standortfoto am 05.09.2021 in der Lübtheener Heide bei Probst Jesar.

Sonntag, 05. September – Heute habe ich es endlich geschafft, die noch ausstehende Mittwochsexkursion vom 21. Juli diesen Jahres nachzuholen. Der letzte Quadrant der Topographischen Karte Lübtheen = 2632 stand noch aus. Da ich gestern bekanntlich mit Gästen aus dem nicht weit entfernten Hagenow, dessen Umland ebenfalls zur Griesen Gegend gehört, am Roten See unterwegs war und diese mir von reichlich Maronen – Röhrlingen berichteten, konnte ich auch Irena überzeugen, dort mit runter zu kommen. Im 4. Quadranten gibt es reichlich Kiefernforste, wobei ein Teil als Sperrgebiet wegen militärischer Nutzung ausgewiesen ist und als munitionsverseucht gilt. Rund um den Mordkuhlenberg befindet sich das Nationale Naturerbe Lübtheener Heide. Ein großes Heidegebiet also. Wir beschränkten uns allerdings mit dem Besuch der Umgebung von Probst Jesar, mit gleichnamigen See und den umliegenden Kiefernforsten. Ein Natur – Idyll pur!

Direkt auf dem Mittelstreifen eines sandigen Waldweges wuchsen diese Kornblumen – Röhrlinge (Gyroporus cyanescens). 05.09.2021 in der Lübtheener Heide.

Frischpilze waren hier reichlich zu finden. Auch die beliebten Maronen – Röhrlinge. Allerdings nicht ganz so üppig, wie wir es aus dem späteren Herbst kennen. Auch war die Qualität diesbezüglich recht durchwachsen. Das stellte Irena leider nicht zufrieden und sie drängte auf die Weiterfahrt in einen anderen Bereich. So war ich zumindest froh, dass wir hier eine kleinere Runde drehen und ich etwas 45 Arten kartieren konnte. Wir fuhren also noch eine Runde durch die Mecklenburgischen Elbauen im Amt Neuhaus. Teils ausgesprochen arme Sandlandschaften mit Dünen – Kiefernwäldern, die in ihrem Reiz einzigartig sind. Das besonders auch bei Dömitz, unmittelbar in Elbnähe. 

Diese Steinpilze habe ich etwas standortversetzt, da im hohen Gras gewachsen, fotografiert. Sie wuchsen an einer Birkenreihe. Keine weiteren Bäume in der Nähe. Sollte es sich um den Birken Steinpilz (Boletus betulicola) handeln? Außer seinem Wirtsbaum und den mehr graubrauen Hüten ist dieser Herrenpilz nur mikroskopisch vom Gemeinen Steinpilz abgrenzbar. 05.09.2021 Lübtheener Heide.

Hin und wieder ein kleiner Zwischenstopp, denn Pilze wuchsen überall an den Straßenrändern, Täublinge und Perpilze, Riesen – Schirmpilze, kapitale Sommersteinpilze oder auch einige Birkenpilze. Auch sahen wir wieder die Rotte Wildschweine, die am helllichten Tage eine Wiesenfläche umwühlte. Ich fotografierte sie bereits auf einer früheren Mittwochsexkursion. Hier gibt es ein Wildgehege mit Beobachtungsturm und die Schwarzkittel können selenruhig ihrer Aufgabe frönen, ohne Angst zu haben, von Förster/Jäger Grünrock einen auf dem Pelz gebraten zu bekommen.

Stink – Stäubling (Lycoperdon foetidum). Standortfoto im Kiefernforst der Lübtheener Heide bei Probst Jesar.

Pilzfreund Phillip war am Wochenende auf einem Lehrgang für angehende Pilzberater in Teterow. Auf den dortigen Exkursionen wurde dieser für M-V sensationelle Fund getätigt. Ein Pilz, der noch auf meiner Lebensliste steht, dem ich auch einmal in freier Wildbahn begegnen möchte. Er wurde bisher nur einmal ganz im Westen Mecklenburgs, in den 1990er Jahren, von Benno Westphal gefunden. Es handelt sich um den stark giftigen Riesen – Rötling (Entoloma sinuatum). Foto: Phillip Müller.

Montag, 06. September – Morgen ist Neumond und die Pilze sollten wieder wachsen. Die Mondanbeter werden also Ausschwärmen, da nun auch die Steinpilze wieder am kommen sind. Das auch in den letzten zwei Wochen teilweise unglaubliches an der Pilzfront abging, wird sie kaum interessieren. Es geht nur um Steinpilze, oder? Wie dem auch sei, auch Steinpilze wachsen seit Wochen und üben Ungehorsam ihrem himmlischen Herrn gegenüber! Tatsächlich kann es aber sein, dass sie nun wieder etwas zahlreicher erscheinen, denn es greifen die letzten, nennenswerten Niederschläge von Ende August. Sie sollten also wieder verstärkt schieben. Mir scheint allerdings, dass der neuerliche Schub schon längst im Gange ist. Zumindest regional. Wieder waren die auslösenden Niederschläge sehr unterschiedlich verteilt b. z. w. ergiebig, so dass auch dieses mal wieder differenziert werden muss.

Hier sehen wir Büschelraslinge am Ufer des Probst Jesaer Sees am Standort fotografiert. Die Pilze sind recht kompakt und festfleischig. Ich vermute den Gepanzerten Büschel – Rasling (Lyophyllum loricatum). Sehr guter Speisepilz. 06.09.2021.

Wichtig ist jetzt, dass wir wieder Nachfolge – Niederschläge bekommen und diese scheinen tatsächlich in Richtung Wochenende in Arbeit zu sein. Es nähert sich von Südwesten eine Zone mit feuchtwarmer, labil geschichteter Gewitterluft. Am Freitag und Sonnabend kann es auch über M-V recht verbreitet Schauern und Gewittern. Da die Gewitter sich kaum verlagern sollen, können sie regional durchaus höhere Regenmengen ablassen, aber es wird auch wieder Gebiete geben, wo nur wenig Niederschlag fallen dürfte. Alles in allem sind das gute Aussichten. Auch die momentan zwar trockene, aber recht warme und windschwache Wetterlage ist dem Pilzwachstum sehr förderlich. 

Rosenrote Schmierlinge (Gomphidius roseolus). Ihre Partner, die Kuh – Röhrlinge, waren nicht auszumachen. 05.09.2021 Lübtheener Heide.

Ein Buchen – Klumpfuß (Cortinarius amoenolens) entfaltet sich. Gut nachvollziehbar, warum diese Riesengattung als Haarschleierlinge bezeichnet wird. 07.09.2021 im Klaasbachtal.

Dienstag, 07. September – Heute war ich am Vormittag zu einer individuellen Wanderung mit einem pilzinteressierten Pärchen aus Kiel verabredet. Sie hatten sich auch schon mit den Kieler Pilzfreunden auf die Pirsch begeben, aber die sprechen fast nur wissenschaftlich ihre Pilzfunde an, und dass ist für den Laien durchaus schwer verständlich. So nahmen sie den langen Weg aus Schleswig – Holstein auf sich, um mit mir mal in den Mecklenburger Wäldern unterwegs zu sein. Gut, dass sie sich nicht unseren Kartierungsexkursionen angeschlossen haben, wenn meist auch die wissenschaftlichen Namen fallen, aber ich/wir sind gerne Bereit, diese auch in` s deutsche zu übersetzen. So entglitten mir heute zwar auch einige Wortlaute auf Schlau, dass aber eher unabsichtlich und mit der Übersetzung sogleich folgend.

Igel – Stäubling (Lycoperdon echinatum). 07.09.2021 im Klaasbachtal.

Ametystblättriger Klumpfuß (Cortinarius calochrous). 07.09.2021 im Klaasbachtal bei Neukloster.

Ich hatte für die Tour ein artenreiches Edelrevier ausgesucht. Das Klaasbachtal bei Neukloster. Das steil ausgewaschene Bachtal glänzt bekanntlich durch seine Artenvielfalt, da reichlich Kalk im Boden eingelagert ist. Das Pilzaufkommen war zwar relativ überschaubar, aber dennoch sehr interessant und vielseitig. Verschiedene Täublinge, neben gängigen Milchlingen auch einige nicht alltägliche Vertreter wie der Rotgegürtelte Milchling, der Rauchfarbene Milchling oder der Schwefel – Milchling. Es gab sehr schöne Igel – Stäublinge, Herkuleskeulen und Korallenpilze. Verschiedene Dick-, Schleim-, und Klumpfüße, das Europäische Goldblatt und eine große Schar von Krausen Kraterellen u. a. mehr.  

Krause Kraterelle (Pseudocraterellus undulatus) am 07.09.2021 am Standort im Klaasbachtal fotografiert. Die recht seltene Art steht irgendwie zwischen der Herbsttrompete, die wir heute auch fanden, und dem Grauen Pfifferling. Guter Speisepilz.

Der Schwefel – Milchling (Lactarius decipiens) wurde bisher nur selten in M-V nachgewiesen. Toller Fund heute im Klaasbachtal – 07.09.2021.

Von 14.00 – 16.00 Uhr schnell die Sprechzeit im Info – Zentrum warnehmen und danach hatte ich schon wieder eine Verabredung zu einem Waldbesuch. Ein Pilzfreund aus Wismar möchte eine Gesundheitskur mit Chaga beginnen und den Pilz mal in natura an Birke sehen und ernten. So fuhren wir in die Redentiner Tannen, wo wir im August unsere Abendwanderung hatten. Damals entdeckten wir am Fuße einer Birke den Schiefen Schillerporling, wie sein bürgerlicher Name lautet. Es war nicht weit zu fahren und der Pilz war leicht zu enten, denn in der Regel befinden sich die schwarzen Fruchtkörper durchaus höher am Stamm. Nicht alle schwarzen Auswüchsen an Birken sind die begehrten Vitalpilze. Da ist es schon wichtig, dem Pilz mal ein erstes mal am Baum zu begegnen, um zu erkennen, was ihn ausmacht. Und da es genügend herkömmliche Speisepilze gab, war gleichzeitig in 10 Minuten noch ein herzhaftes Abendbrot eingesammelt.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) heute beim Chaga holen in den Redentiner Tannen. Fast hätten wir sie wieder mit dem Auto überrollt, so wie es bei unserer Abendwanderung beinahe geschehen wäre. 07.09.2021.

Der Stamm der Zaubereiche im Törber Holz am 08.09.2021.

Mittwoch, 08. September – Das Törber Holz liegt im dritten Quadranten des Messtischblattes Mallentin = 2132. Es war Ziel der heutigen Mittwochsexkursion. Vier Augenpaare durchstreiften diesen Mischwald mit seiner Zaubereiche, der auf schweren Böden stockt. Kurzzeitig schloss sich uns auch Roland Lebendig vom Rehnaer Pilzverein an. Die Stammbegleitung setzte sich aus einem Urlauber – Pärchen aus Süddeutschland und einer jungen, naturinteressierten Dame aus der Hansestadt Lübeck zusammen. Der Bürger- & Heimatverein Börzow e.V. hat eine Schautafel eingangs des Waldes, von Bonnhagen kommend, aufgestellt und einen kleinen Parkplatz eingerichtet. Von hier aus gibt es zwei Wanderrouten durch das Törber Holz. Eine kleinere, die wir heute im wesentlichen nutzten und eine größere, die praktisch das gesamte Waldgebiet umrundet. Die Zaubereiche ist schon ein beeindruckender Baum, in dem es sich auch Hornissen gemütlich gemacht haben. Rolland erzählte uns aber, dass die ursprüngliche Zaubereiche schon längst das Zeitliche gesegnet hat, aber das jetzige Naturmonument kann sich auch sehen lassen. Unter ihr wuchsen einige Täublinge.

Ein Schmarotzer – Röhrling (Xerocomus parasiticus) wächst aus einem Dickschaligen Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) heraus. 08.09.2021 im Törber Holz.

Der Pilz des Jahres 2003 war der Papageigrüne Saftling (Hygrocybe psittacina). 08.09.2021 im Törber Holz.

Im Vergleich zu vielen anderen Wäldern war das allgemeine Frischpilzaufkommen im Törber Holz doch sehr reduziert. Hatten unsere Urlauber gestern noch jede Menge volkstümliche Speisepilze, allen voran Maronen – Röhrlinge im Revier Weiße Krug, einschließlich dem Radebachtal bei Blankenberg, einsammeln und in der Pilzberatung vorlegen können, musste man sich hier doch mächtig anstrengen, um überhaupt eine Pilzmahlzeit zusammen zu bekommen. Da schwärmten sie dann doch noch vom Radebachtal, wo es Pilze in rauen Mengen gab. Nicht nur die banalen Maronen – Röhrlinge, sondern eine bunte Vielfallt bis hin zu den herrlichsten Korallenpilzen. Das Radebachtal scheint sich derzeit wohl von seiner besten Seite zu zeigen.

Ein Top – Fund war auch dieser Blozende stinkvezelkop, wie ihn die Niederländer nennen. Zu deutsch Grünroter Rißpilz und auf Schlau Inocybe haemacta. Der Hutscheitel grünt etwas und im Alter oder bei Verletzung rötet dieser seltene Rißpilz. Sein Geruch ist urinartig. In M-V wurde er im Raum Nordwestmecklenburg schon mehrfach nachgewiesen, im Rest des Landes gibt es kaum Fundpunkte. Auch in ganz Deutschland scheint dieser leicht kenntliche Rißpilz nicht gerade häufig zu sein. Giftig! 08.09.2021 im Törber Holz.

Zurück zum Törber Holz. Da meine Exkursionsbegleitung heute nicht vordergründig Speisepilze ernten wollte, sondern etwas dazu lernen, war es auch völlig ausreichend, was uns hier geboten wurde. Die junge Dame aus Lübeck hat gleich ihre Fundstücke im Wald beschriftet und mit Zettel versehen, um zuhause nochmals Bestimmungsübungen durchzuführen. Ein ausführlicher Bericht folgt irgendwann in den nächsten Wochen oder Monaten.

Auch dieses rätselhafte Gewöll begeisterte uns heute. Ich denke, es ist ein Myxomycet. Vielleicht aus der Gattung Trichia. Schade, dass ich ihn zur Zeit nicht näher ansprechen kann. 08.09.2021 im Törber Holz.

Diese Verwandten des bekannten Mehlpilzes habe ich heute auf der Moosfläche meiner Pilzausstellung fotografiert. Sie sind dort gewachsen. Sehr praktisch! Ich brauche nur noch ein Namensschild dazu stellen. Muschel – Räsling (Clitopilus hobsonii).

Donnerstag, 09. SeptemberDer September scheint tatsächlich für den wenig hochsommerlichen August in die Bresche springen zu wollen. Das war heute mal wieder ein echter Sommertag, der ab 25 Grad im Schatten als solcher gilt. Aber zumindest eine dezente Abkühlung macht sich bereits auf den Weg. Erste Gewitter haben auf Westdeutschland übergegriffen und verlagern sich langsam in Richtung Nordosten. Erste Exemplare könnten bereits morgen früh Westmecklenburg erreichen. Die Gewittertätigkeit wird sich im Tagesverlauf intensivieren. Örtlich können sogar unwetterartige Regenmengen von bis zu 35 Liter auf den Quadratmeter fallen. Anderen Ortes mag es allenfalls etwas tröpfeln oder sogar komplett trocken bleiben. Es sind also wieder konvektive Niederschläge und da gilt es im Auge zu behalten, wo die Starkregenschauer besonders intensiv waren. Aber das Spiel kennen wir ja.

Meist als Einzelgänger oder nur zu wenigen Exemplaren findet sich der Krummstiel – Schüppling (Pholiota tuberculosa) an Laubholz – Ästen und Stämmen. 08.09.2021 im Törber Holz.

Auch Sonntag und Montag kann es noch etwas Schauern, bevor sich das Wetter wieder beruhigen soll. In der nächsten Woche kann sich das Spiel wahrscheinlich wiederholen. Die etwas zurück gegangenen Temperaturen steigen allmählich wieder auf sommerliche Werte an und in der 2. Wochenhälfte greifen von Südwesten unter Zufuhr immer schwülerer Luft neue Schauer und Gewitter, teils mit Unwetterpotential, über. Also ein insgesamt recht warmes Temperatur – Nivea, wenig Wind, gelegentliche Regengüsse, das nenne ich nahezu ideales Pilzwetter. Die bisher gut angelaufene Hauptsaison geht also weiter.

Ein häufiger Buchenbegleiter ist der Brandige Ritterling (Tricholoma ustale). Seine braunen Hüte können von Sonntagssammlern für Maronen gehalten werden. Der Pilz ist zwar essbar, aber wenig schmackhaft. 08.09.2021 am Standort im Törber Holz.

Interessant ist um diese Jahreszeit auch immer mal, was die tropischen Tiefdruckgebiete so machen. Also die tropischen Stürme und Hurricane, die oft in die atlantisches Westwinddrift mit einbezogen werden. In der kommenden Woche wäre das beispielsweise Ex – Hurricane Larry, der sehr warme und feuchtigkeitsgesättigte Luft in die Zirkulation mit einspeist und auch mit seinen hohen Windgeschwindigkeiten den Atlantik ganz schön aufmischen könnte. Somit kann er durchaus auch für das Europäische Wettergeschehen nicht unbedeutend sein.

Die Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius), die im moosreichen Fichtenforst des Törber Holzes wuchsen, gehörten alle samt zu einer heller bräunlichen Form dieses beliebten Speisepilzes.

Safran – Schirmpilz (Macrolepiota rhacodes). Essbar. 08.09.2021 im Törber Holz am Standort.

Der feuchtkühle August hat also das Frischpilzwachstum ordentlich angekurbelt und die oft windschwache September – Wärme mit Schauern und Gewittern bietet ihnen doch beste Bedingungen. Trotz der guten Saison, gibt es Gejammer. Nicht genug Steinpilze, zu wenige Maronen. Schon wieder alles zu trocken. Nur noch alte Latschen und ähnliches bekomme ich zu hören und zu lesen. Das ist einfach so, wenn die Pilzsaison relativ ausgeglichen verläuft. Aber es geht auch ganz anders. Pilzfreundin Angelika war in der letzten Zeit in einigen Niedersächsischen Heidegebieten unterwegs und hier gab es ihren Worten nach einen wirklich starken Schub von Maronen – Röhrlingen. An einem Straßenrand Steinpilze ohne Ende, soweit das Auge es erfassen kann. Auch ihre geliebten Kiefern – Steinpilze konnte sie aufspüren. Und natürlich vieles, andere mehr. Es gibt in diesem Jahr wirklich nichts zu Jammern, auch wenn es regional auch mal dürftiger aussehen mag. Wir sind auf dem Wege zu einem guten Pilzjahr! Wann hat es das zum letzten mal gegeben? Einfach mal die zurückliegenden Tagebücher durchblättern.

Immer wieder schön, das Luftmyzel des Helmlings – Schimmels (Spinellus fusiger). Wir sehen hier also gleich zwei Pilzarten. Ein Rettich – Helmling (Mycena pura), der von seinem filigranen Parasiten befallen ist. 08.09.2021 im Törber Holz.

Die Gattung der Riesenschirmpilze beinhaltet eine ganze Reihe von recht ähnlichen Arten. Hier habe ich mal den Hut des nicht so häufigen Warzen – Schirmpilzes (Macrolepiota mastoidea) im Törber Holz am 08.09.2021 fotografiert. Die Hutschüppchen sind im Vergleich zu anderen Parasolen nur sehr klein und die Hutmitte erinnert an eine Brustwarze. Essbar.

Freitag, 10. September – Bereits in den Früh- und Vormittagsstunden zog ein Gewitter – Cluster über Westmecklenburg, mit örtlich starken Regengüssen. In Wismar wurde es kurzzeitig mal nass. Tagsüber kam es nur zu örtlichen, kleinen Schauern. Jetzt am Abend machen sich aus Südwesten neue Schauer und teils kräftige Gewitter auf den Weg nach Mecklenburg. Es könnte eine unruhige Nacht werden, falls die Gewitter nicht an Energie einbüßen. Momentan (20.00 Uhr) geht jedenfalls ordentlich die Post über Niedersachsen ab. Heftige Brummer und sehr blitzintensiv, bis hin zum Hagelniveau sind dabei. Hoffen wir, dass das Gröbste bis morgen früh 08.00 Uhr durch ist, denn dann soll eine öffentliche Lehrwanderung von Wismar aus starten. Ziel ist der bewaldete Höhenzug namens Kühlung, zwischen der Mecklenburgischen Kleinstadt Kröpelin und dem Ostseebad Kühlungsborn. Es geht also in ein kleines Norddeutsches Mittelgebirge, dass sich bis zu 130 Meter über die nur wenige Kilometer entfernte Ostsee erhebt. Tatsächlich wurden hier auch schon eher montan verbreitete Pilzarten, wie der Olivgelbe Holzritterling gefunden. Ein Pilz, der bei uns im platten Norden eigentlich nichts zu suchen hat. Wie dem auch sei, hoffen wir auf eine pilz- und lehrreiche Wanderung durch die Kühlung.

Hier noch eine wunderschöne Aufnahme von Christopher Engelhardt, die ihm auf unserer vorletzten Mittwochsexkursion im Questiner/Börzower Wald am 01.09.2021 gelang. Sie zeigt einen Myxomyceten = Schleimpilz, nämlich das Löwenfrüchtchen (Leocarpus fragilis).

Hier die Hutoberseite eines weiteren, selteneren Riesenschirmpilzes, nämlich des Jungfern – Schirmpilzes (Macrolepiota puellaris). Der elegante Schirmpilz besticht durch seine smarte Erscheinung. Wir finden ihn im Nadelhumus. 01.09.2021 im Questiner Wald.

Am nächsten Wochenende geht es in ein anderes, norddeutsches Mittelgebirge, nämlich in die Märkische Schweiz in Brandenburg. Dort verlief der Sommer auch in diesem Jahr sehr trocken. Aber in den zurückliegenden Wochen hat es auch hier teils ergiebig geregnet. Ich habe mich heute mal kurz im Pilzticker umgeschaut, wie die Pilzlage in Berlin/Brandenburg aussieht. Das Frischpilzwachstum ist hier nun auch erwacht und das wie üblich mit einem heftigen Schub von Röhrlingen. Insbesondere größeren Mengen von Steinpilzen. Die erleben im großen Norden derzeit einen beeindruckenden Wachstumsschub, glaubt man den Bildern und Kommentaren der glücklichen Finder. Aber Gejammer macht sich auch hier breit. Bis zu 80 % der Herrenpilze sollen von Maden befallen sein. Wie dem auch sei, der Berlin/Brandenburger Raum wurde auch heute von einigen kräftigen Gewittern überquert und vielleicht gibt es hier morgen auch noch Regennachschub. Hoffen wir also, dass uns ein vielseitiges Frischpilzaufkommen in der Märkischen Schweiz geboten werden wird. 

Hier noch eine Stimmungsvolle Aufnahme von Christian Ehmke. Sie zeigt den giftigen Doppelgänger des Edel – Reizkers, den Birken – Reizker (Lactarius torminosus). Er besitzt weißen Milchsaft und der Edel – Reizker roten. Auch wäre der Hutrand des essbaren Reizkers niemals so wollig, wie bei hier gezeigter Art.

Sonnabend, 11. SeptemberDie teils noch heftigen Gewitter von gestern Abend schwächten sich bei ihrer Verlagerung nach Mecklenburg – Vorpommern Tagesgang bedingt ab. Trotzdem kam es die ganze Nacht hindurch verbreitet zu schauerartigen Regenfällen samt Blitz und Donner. Örtlich hat es auch wieder kräftig geschüttet. Häufig waren die Regenfälle aber nicht übermäßig. Auf jeden Fall war es eine Auffrischung der Oberböden, welche nach den trockenen Tagen auch dringend angezeigt war.

Der Höhenzug der Kühlung steigt direkt hinter dem Ostseebad Kühlungsborn bis auf knapp 130 Meter über dem Meeresspiegel an. Für uns Flachländer schon ein recht anspruchsvolles Gelände.

Einen schönen Anblick lieferte uns der Grauhäutige Scheidenstreifling (Amanita submembranacea). Essbar und am Standort fotografiert in der Kühlung am 11.09.2021.

Unsere heutige Pilzwanderung durch die Kühlung konnten wir trocken über die Runden bringen. Zumindest war es so von oben, aber ziemlich nass von unten. Hier hatte es ganz gut Wasser gegeben und die oft von der Forst zerfahrenen Waldwege waren wegen Wasser und Schlamm teilweise nicht trockenen Fußes zu begehen. Von Trockenheit also keine Spur. Allerdings stockt das hügelige Waldgebiet auf schweren Böden, wo das Wasser besonders auf den verfestigten Wegen kaum versickern kann. Wie dem auch sei, die achtköpfige Gruppe erlebte eine recht vielseitige Wanderung, was das Artenangebot angeht. So sahen die gut gefüllten Körbe der Sammler am Ende recht bunt aus. Neben Klassikern wie Steinpilzen, Maronen oder Rotfüßchen waren darin vor allem auch einige Täublinge, Safran – Schirmpilze, Perlpilze, Graue Wulstlinge, Herbsttrompeten und einiges mehr enthalten.

Stichtag des Wenzelspilzes ist zwar der 28. September, aber schon heute zeigte sich die erste Vorhut. Gelbschuppiger Hallimasch (Armillaria lutea). Guter Speisepilz, der roh giftig ist. Standortfoto am 11.09.2021 in der Kühlung.

In der Pilzberatung wurde heute ein ähnliches Sammelsurium aus der Jamelner Forst vorgelegt. Hier dominierten Rotfüßchen und Maronen in allen Altersstadien. Es hat sich in vielen Wäldern also ein solides Frischpilzaufkommen eingestellt. Neben überständigen Steinpilzen und Maronen schieben auch immer wieder junge Exemplare nach. Das mag sicher noch zwei/drei Wochen so weiter gehen und dann dürften wir den Spätherbst begrüßen. 

Welch ein toller Fund! Da kommt natürlich Freude auf. Die korbfüllende Fette Henne (Sparassis crispa) wuchs am Fuße einer Fichte. 11. September 2021 in der Kühlung.

Sonntag, 12. September – Heute gab es ein Wiedersehen mit unserem Pilzfreund Jochen, der vor wenigen Jahren nach Niedersachsen umgezogen war, aber trotzdem der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. treu geblieben ist. „Schuld“ an unserem Wiedersehen war allerdings eine private t-v Gesellschaft, die im Auftrag des NDR Menschen sucht, für die Leuchte des Nordens. Die wird bekanntlich seit 20 Jahren vom NDR in Hamburg produziert. Die NDR – Quiz – Show mit Jörg Pilawa. Hier kämpft vor vielen Zuschauern an den Flimmerkisten jeweils ein Kandidat aus seinem Norddeutschen Bundesland um die „Leuchte des Nordens“. Daher ist das Fernsehen immer auf der Suche nach geeigneten Kandidaten, die für ihr Bundesland in den Ring steigen können.

Schöne Grüße aus Schweden übermittelt uns mit diesem Bild Christopher Engelhardt. Er ist hier mit Partnerin Andrea für einige Wochen unterwegs, um den nordischen Herbst zu erleben und vielleicht auch mal ein Polarlicht einzufangen und zu bewundern.

Weißer Polsterpilz (Oligoporus ptychogaster) schon etwas angegilbt auf einem Fichtenstubben in der Haushalt Forst Bad Kleinen am 12.09.2021.

Da die Geschäftsführerin der privaten Fernsehfirma eine begeisterte Pilzliebhaberin ist und sie Steinpilze ganz besonders mag, ist sie zufällig auf diese Homepage gestoßen und fand das Ganze, was wir hier in Wismar betreiben, unglaublich aufregend und beim nächsten Aufenthalt an der Ostsee und in unserer altehrwürdige Hansestadt, steht ein Besuch im Steinpilz – Wismar ganz weit oben auf ihrer Wunschliste. So fand sie auf unserer Internetseite nicht nur hinreichend Informationen rund um den Steinpilz, sondern wurde auch fündig hinsichtlich ihrer beruflichen Verpflichtungen, interessante Kandidaten, die etwas außergewöhnliches für ihre jeweilige Region auf die Beine stellen, für die genannte Fernsehsendung auszuwählen. Dafür würde Sie gerne unseren Dr. Jochen Sperber und meine Wenigkeit gewinnen. Ich versuchte ihr zwar auszureden, mich in die engere Auswahl zu nehmen, da ich eher das Rote Schlusslicht für M-V tragen würde, denn als Leuchtturm für  Mecklenburg – Vorpommern zu fungieren. Jochen dürfte meiner Auffassung nach genau der richtige dafür sein. Ein belesener und gebildeter, weltgewandter Mensch, mit der nötigen Portion hintersinnigem Humor. Ja, der sogar selbst Bücher schreibt und veröffentlicht. Er würde trotz des veränderten Wohnortes für Mecklenburg – Vorpommern antreten dürfen, da es recht schwierig ist, aus unserem Bundesland Kandidaten zu gewinnen, während im großen Flächenland Niedersachen ein Überangebot besteht.

Frische Tüten des Anis – Zählings (Lentinellus cochleatus) aus dem Rand eines Buchenstubbens heraus wachsend, in der Haushalt Forst Bad Kleinen am 12.09.2021. Es handelt sich um die geruchlose Form.

So waren wir heute in ein Hotel am alten Hafen in Wismar zur Eignungsprüfung, oder modern ausgedrückt, zur Casting – Show  eingeladen. Fragebögen beantworten nach dem Rateschema der Sendung und auch ein kleiner Videofilm von den Kandidaten, in dem sie sich kurz vorstellen und für die Sendung empfehlen können. Der NDR wird schließlich entscheiden, wer tatsächlich in die Sendung eingeladen wird. Da noch eine Reihe weiterer Bewerber im Casting waren, habe ich ja noch eine Chance, nicht in die engere Auswahl zu gelangen. Allerdings Winken dem Sieger der Quiz – Show 1000.00€. Die könnte der Steinpilz – Wismar b.z.w. die Gemeinnützige Gesellschaft gut gebrauchen, damit der Steinpilz – Wismar auch in Zukunft eine Überlebens – Chance hat.

Der Graugrüne Milchling (Lactarius blennius) ist ein ungenießbarer Massenpilz des Buchenwaldes. Sein weißer Milchsaft schmeckt brennend scharf. 12.09.2021 in der Haushalt Forst Bad Kleinen.

Im Anschluss lud uns Jochen und seine Frau zum Essen ein. Uns, das waren Irena, Jonas und meine Wenigkeit. Dann mussten sie sich jedoch sputen, denn in Niedersachsen waren Kommunalwahlen. Irena, Jonas und ich fuhren schließlich noch kurz in die Haushalt Forst bei Bad Kleinen. Uns interessierte, ob es wohl reichlich Herbsttrompeten geben möge. Gleich zu Beginn fand Jonas ein Nest von ihnen und das war`s dann auch schon.  Aber wir suchten uns eine schöne Mischpilzpfanne für heute Abend zusammen, die vorzüglich mundete.

Das ergibt eine leckere Mischpilz – Pfanne. Dominant waren Wasserfleckige Röteltrichterlinge, Lungenseitlinge und Herbsttrompeten. Dazu der hochwertige Grüngefelderte- und Frauen Täubling, Stockschwämmchen. Ziegenlippe und Marone hätten nicht sein brauchen, die Wollstiel – Birkenpilze waren zum Glück noch jung und fest. Am besten mundeten mir die Wasserfleckigen R. T. und vor allem die Lungenseitlinge.

Einen schönen Farnaspekt liefert uns hier Christian Ehmke. Wir sehen den sehr häufigen Seidigen Rißpilz (Inocybe geophylla) in seiner etwas selteneren, violetten Form (var. lilacina). Giftig!

Montag, 13. September – In der Pilzberatung in Wismar geht es recht ruhig zu. Angesichts des teils enormen Frischpilzaufkommens in Teilen von Mecklenburg – Vorpommern, sogar ungewöhnlich dezent. Das liegt an dem nach wie vor differenzierten Pilzaufkommen in unseren Wäldern. Besonders in den auch in diesem Sommer sehr trockenen Regionen in Vorpommern, scheint jetzt richtig die Post abzugehen. Pilzsucher, die dort am Wochenende unterwegs waren, berichten von sehr vielen Steinpilzen und Maronen. Hier ist es also wie erwartet richtig explodiert. Selbiges dürfte in der Region Berlin/Brandenburg abgehen, in der ich ja am Wochenende unterwegs sein werde. Bei uns läuft es hingegen in etwas ruhigeren Bahnen ab, obwohl es stellenweise weiterhin sehr viel zu Ernten gibt. Die Steinpilze schieben seit Wochen und punktuell auch richtig lohnend. Auch viele andere Arten sind unterwegs. Eine Besucherin der Ausstellung sagte mir heute, wer derzeit nicht zufrieden ist und ohne Pilze aus Wald und Flur heimkehrt, dem sei nicht mehr zu helfen. Also ab in die Wälder, besser wird es in diesem Jahr nicht mehr, bis auf die Spätherbstpilze wie Hallimasch, Stockschwämmchen, Rötel – Ritterlinge u. a., die bald das Zepter übernehmen werden. 

Auch diese häufige Art fällt durch ihre intensive blaugrüne Färbung auf. Blauer Träuschling (Stropharia caerulea) Essbar.

Dienstag, 14. September – Heute wurde seit sehr langer, Corona – bedingter Pause, zu einem abendlichen Treffen in den Steinpilz – Wismar eingeladen. Das Treffen galt der Vorbereitung unserer diesjährigen Großpilzausstellung am ersten Oktober – Wochenende. Leider nahmen diesen Termin nur wenige Vereinsmitglieder wahr. Das unsere alte Garde nicht mehr zu mobilisieren ist, war klar. Aber wir haben inzwischen doch auch reichlich neue und durchaus junge und agile Pilzfreunde hinzu gewonnen, von denen ich hoffe, dass sie sich etwas mehr einbringen, wenn solch wichtige Termine, wie die mit viel Arbeit verbundene Großpilzschau anstehen. Im Verein zu sein bedeutet nicht nur Vergünstigungen auf unseren Wanderungen zu genießen, sondern auch gemeinsam etwas gemeinnütziges auf die Beine zu stellen.

Eine wirklich außergewöhnlich gelb leuchtende Lohblüte (Fuligo septica) fanden wir am Sonntag in der Haushalt Forst. Sohn Jonas meinte, sie füttern zu müssen und steckte ihr einen Buntstieligen Helmling in dem Mund. Angelehnt an einen Zeitrafferfilm, der zeigt, wie sich die Gelbe Lohblüte über ein Stockschwämmchen hermachte und es völlig aufzehrte. Kein Wunder, es sind ja Pilztiere!

Aber vielleicht habe ich daran auch etwas Schuld, da ich gestern den Ausfall des Abends und auch unserer Pilzausstellung kurzzeitig angekündigt habe. Ich hatte Bedenken, wegen der aktuellen Infektionslage in Verbindung mit Veranstaltungen in Innenräumen. Andererseits habe ich noch jede Mengen tiefgefrorene Waldpilze, die ich gerne im Zuge unseres Imbissgeschäftes los werden möchte. Immer wieder fragen die Leute nach, wann es endlich wieder unsere leckeren Pilzspezialitäten gibt. So wollten wir heute Abend eigentlich in einem etwas größeren Kreis darüber beraten, ob und wie die diesjährige Ausstellung aussehen und vonstatten gehen könnte. Wir haben uns darauf geeinigt, den Termin nicht platzen und die Großpilzausstellung wie gewohnt und wie angekündigt über die Bühne gehen zu lassen. Es sei denn, die Corona – Regeln werden dahingegen verschärft, dass wir doch noch absagen müssen. Es bleibt also nach wie vor ein kleines Fragezeichen hinter diesem Termin. 

Ein häufiger Haarschleierling und auch recht leicht kenntlich ist der Wohlriechende Gürtelfuß (Cortinarius torvus). Sein Fleisch riecht im Schnitt angenehm nach getrockneten Pflaumen. Ungenießbar. Standortfoto am 12.09.2021 in der Haushalt Forst Bad Kleinen.

Herrliche Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) heute im Strohkirchener Holz. Sie liegen nun auf dem Trockner. 15.09.2021.

Mittwoch, 15. September – Die Woche wird geteilt und damit stand heute wieder eine Mittwochsexkursion auf dem Plan. Ein letztes mal ging es in das MTB Mallentin. Nach dem Holmer Wald, dem Börzower/Questiner und dem Törber Holz, war heute im vierten Quadranten das Strohkirchener Holz an der Reihe. Während der Holmer Wald und der Börzow/Questiner auf armen Sanderflächen stehen, so stocken sowohl das Törber Holz wie auch das Strohkirchener Holz auf schweren, teils sogar kalkreicheren Böden. Daher finden sich auf relativ kleinem Raum höchst unterschiedliche Böden und entsprechend verschiedene Waldtypen. Die sandigen Forste sind in der Regel die klassischen Revier der Kochtopf – Mykologen und die basenreicheren Wälder auf besseren Böden begeistern den Hobby – Mykologen. Selbstverständlich können beide auch in den jeweils anderen Gebieten glücklich werden, denn sowohl arme Sandstandorte können sehr interessante Pilzarten hervorbringen und auch in den basenreicheren Wäldern können einige der beliebtesten, weniger wählerischen Speisepilze vorkommen.

Hier sehen wir zwei Milchlinge, die nur wenig voneinander entfernt wuchsen. Rechts der überaus häufige Süßliche Milchling (Lactarius subdulcis) und links eine Art, die man für einen Braunroten Milchling (Lactarius badiosanguineus) halten könnte. Nur, dass der Pilz im Norddeutschen Tiefland bisher überhaupt noch nicht nachgewiesen wurde. Jedoch soll es ein isoliertes Vorkommen im östlichen Hügelland Schleswig – Holsteins geben. Ich denke eher, es dürfte sich um den Orangefuchsigen Milchling (Lactarius ichoratus) handeln.

Ein weiterer Hit des Tages ist hier zu sehen. Der Weichstielige Schleimfuß (Cortinarius eburneus) ist in ganz Deutschland ausgesprochen selten nachgewiesen. Jedenfalls laut Verbreitungskarte der DGfM. Der kleine Schleierling ist unter Rotbuchen auf basischen Böden zu finden und sein Schleim schmeckt extrem bitter, ähnlich dem viel häufigeren Galligen Schleimfuß. Toller Fund! 15.09.2021 im Strohkirchener Holz.

Heute jedoch wäre der Küchen – Mykologe, der nur Röhrlinge in seine Sammelbehälter verfrachtet, im Strohkirchener Holz völlig fehl am Platze gewesen. Wir, das war meine Wenigkeit und ein Urlauber – Pärchen aus Erfurt, die bei dieser Gelegenheit auch gleich der Gruppe der Pilzfreunde in Wismar beitraten, konnten nach gut 3 stündiger Exkursion nicht die Spur eines Röhrlings entdecken. Nicht einmal die in jedem Wald überaus häufigen Rotfüßchen waren vertreten. Überhaupt war das Strohkirchener Holz im Vergleich zu vielen anderen Wäldern derzeit, nicht gut drauf. Das Revier wirkte über weite Strecken pilzleer. Kaum mal ein Täubling oder Milchling, nur punktuell wurde es mal etwas interessanter, dann aber mit durchaus tollen Funden! Das soll aber nicht heißen, dass es heute keine Speisepilze gab. Wer die ausgezeichneten Stockschwämmchen liebt, hätte hier Feiern können. Etliche Stubben waren von ihnen mehr oder weniger überzogen und meist auch im idealen Erntealter. So habe auch ich zugeschlagen und eine Ladung für mein Dörrgerät geerntet und meine Begleitung nahm sich welche zum Abendbrot mit. Wäre ich allein gewesen, so hätte ich sicher noch meinen großen Weidenkorb voll sammeln können. Aber wir wollten ja in erster Linie Kartieren und diesbezüglich kam am Ende dann doch noch einiges und teilweise auch recht interessantes zusammen.

Ganz sicher bin ich mir bei der Bestimmung dieses Schirmlings noch nicht, aber ich vermute, es dürfte sich um den Fatal Dapperling, wie ihn die Engländer nennen, handeln. Zu deutsch: Fleischbrauner Schirmling (Lepiota helveola). Tödlich giftig! Enthält Knollenblätterpilzgifte! 15.09.2021 im Strohkirchener Holz.

Das Wetter hielt zum Glück bis zum Ende der Tour einigermaßen durch, aber es wurde zunehmend regnerischer. Schließlich regnete es sich ein und wir brachen ab. Bis zum Abend pladderte es weiter, so dass sich in meinem Messbecher in der Wismarer Innenstadt 11 Liter einfanden. Ein schöner Landregen war das heute und ganz in unserem Interesse.

Zerstreut bis selten ist bisher dieser Schleierling in Deutschland nachgewiesen. Im Norden hauptsächlich im Nordwestmecklenburger Raum durch unsere Kartierungen und einige Fundmeldungen liegen auch aus Schleswig – Holstein vor. Hainbuchen – Hautkopf (Cortinarius schaefferi). 15.09.2021 im Strohkirchener Holz. 

Schon alleine mit den hier fotografierten und gezeigten Arten hat das Strohkirchener Holz seine Klasse bewiesen und ist ganz sicher noch für manch andere Überraschung gut.

Donnerstag, 16. September – Ein Pilzfreund der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. war heute in der Haushalt Forst Bad Kleinen und Drispeth/Zickhusen unterwegs. Es gibt hier allgemein weiterhin viele Pilze. Auch immer wieder Inseln der beliebten Herbsttrompeten.

Diese Koralle habe ich gestern im Strohkirchener Holz an einem liegenden, bemoosten Buchstamm fotografiert. Ich denke, es handelt sich um die Steife Koralle (Ramaria stricta). Unweit des Stammes wuchs sie in beeindruckenden Mengen auf Holzspänen. 15.09.2021.

Einen tollen Fund konnte Phillip heute in der Haushalt Forst machen. Er entdeckte eine Gruppe der wunderschönen Dunkelvioletten Dickfüße (Cortinarius violaceus). Der schöne Haarschleierling soll essbar sein.

Die Saison wurde nun auch wieder gestützt durch die neuerlichen Regenfälle. So sind in unserem Einzugsgebiet in den zurück liegenden 72 Stunden zwischen 10 und 24 Liter gefallen. Die 24 hat Schwerin geschafft. Alles in allem wieder recht ordentlich und damit müssen wir zunächst zufrieden sein, denn der Regen wird in den nächsten Tagen immer spärlicher und bis Mitte der kommenden Woche wird es dann immer trockener. Wir liegen am Rande eines Skandinavienhochs und dieses führt ab Sonntag für die Jahreszeit schon sehr frische Luft zu uns. In der trockenen Kaltluft sind dann bei klaren und windschwachen Verhältnissen nur noch einstellige Tiefstwerte zu erwarten. In besonders ungünstigen Muldenlagen, fern ab der Ostsee, kann sogar geringer Bodenfrost nicht ausgeschlossen werden. Ein erster Hauch der bald beginnenden kalten Jahreszeit, des Winterhalbjahres. Aber keine Angst, das Frischpilzaufkommen wird dadurch keinen Schaden nehmen. In der 2. Hälfte der nächsten Woche könnte sich das Islandtief deutlich verstärken und einen Tiefkomplex bis Nord- und Westeuropa ausweiten. Dann könnte es richtig herbstlich werden mit viel Regen und Wind.

Bei diesen Schlauchpilzen dürfte es sich um eine bräunliche Form der Herbst – Lorchel (Helvella crispa) handeln. 15.09.2021 im Strohkirchener Holz.

Das September – Tagebuch wird nun eine Pause einlegen. Morgen fahre ich zu einem Pilzseminar in die Märkische Schweiz, in das Umweltbildungszentrum DreiEichen bei Buckow. Mal schauen, wie es dort aussieht. Im vergangenen Jahr fand diese Veranstaltung schon einmal dort statt und wir erlebten ein kurzweiliges Pilzwochenende mit reichlich tollen Funden. So hoffe ich, das uns auch in diesem Jahr einiges geboten wird. 

Herbstzeit ist Ritterlingszeit. Hier sehen wir den Gelbblättrigen Ritterling, der gestern in zahlreichen Exemplaren unweit einer Birke stand. Dieser braunhütige Ritterling, mit seinen gelben Lamellen, ist streng an die Birke gebunden. Als Speisepilz nicht zu empfehlen. 15.09.2021 im Strohkirchener Holz.

Zum 2. mal lud der Steinpilz – Wismar zu einem Seminar in das Umweltbildungszentrum Drei Eichen bei Buckow ein.

Freitag, 17. September – Heute morgen setzte ich mich in den Zug der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (ODEG) um in die Märkische Schweiz zu fahren. Also in das Bundesland Brandenburg, unweit von Berlin. Die Zugverbindung ist eigentlich recht unproblematisch, mit einmal Umsteigen in Berlin. Aber derzeit gibt es auf dieser Strecke umfangreiche Baumaßnahmen, so dass zwischen Ludwigslust und Wittenberge Schienen – Ersatzverkehr (Bus) angesagt ist. Auch in Berlin musste ich 2 mal umsteigen. Wie dem auch sei, ich war pünktlich um 13.14 Uhr in Müncheberg, wo mich die Organisatoren Doreen und Olli abholten. Mit dem Auto hatten wir nach einigen Minuten unser Seminar – Objekt erreicht. Das Umweltbildungszentrum Drei Eichen bei Buckow. Direkt vor dem Einparken in unsere Parknische begrüßten uns fünf imposante Riesen – Champignons. Die Veranstaltung war gerettet, es gibt Pilze!

Insgesamt fünf Riesen – Champignons (Agaricus augustus) begrüßten uns gleich bei der Ankunft vor dem Objekt.

Nach kurzer Einweisung und der Zimmerbelegung ging es in die Waldhalle, die wir in diesem Jahr für unsere Vorträge und Pilzbestimmungen nutzen durften. Anders als in den Vorjahren, wo Ulrich Klein oder Christopher Engelhardt den Theorieteil bestritten, musste ich dieses mal auch diesen Part übernehmen. Zunächst gab es einen bebilderten Spaziergang durch das Pilzjahr und im 2. Teil stellte ich in Wort und Bild einige wichtige Speisepilze und ihre ungenießbaren b. z. w. giftigen Doppelgänger vor. Der Tag mündete am Abend in einem gemütlichen Beisammensein, so wie es sich gehört, mit Pils und Wein. 

Auch in diesem Jahr blieb der Douglasien – Röhrling (Suillus lakei) seinem Standort unter einer Douglasie auf dem Objekt von Drei Eichen treu. Der exotische Schmierröhrling ist essbar. Standortfoto am 17.09.2021.

Wenn schon der Steinpilz – Wismar im Brandenburgischen zu Gast ist, darf das namensgebende Objekt auch nicht fehlen. Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis). Foto: Johanna Davids.

Sonnabend, 18. September – Heute waren Exkursionen angesagt. Nach dem Frühstück starteten wir, eine Gruppe von Pilzbegeisterten, die teils sogar einen weiten Anreiseweg von Hannover oder Dresden nicht gescheuten haben, in ein sandiges Misch- und Nadelwald – Revier direkt vom Objekt aus. Das Frischpilzaufkommen war recht vielseitig, so dass keine Langeweile aufkommen konnte. Neben klassischen Speisepilzen wie Maronen – Röhrlingen, Steinpilzen, Edel – Reizkern, Hallimasch, Stockschwämmchen oder Pfifferlingen gab es reichlich verschiedene Täublinge, Milchlinge, Helmlinge und vieles mehr. So wurden reichlich verschiedene Arten zum Bestimmen und Auswerten mitgenommen, aber auch reichlich Speisepilze. Dieses mal landete in den Speisepilzkörben eine wirklich bunte Mischung, die ohne Fachmann so kaum möglich wäre. Und dabei unterstützte mich unser Nachwuchspilzberater Phillip Müller ganz hervorragend. Als für mich bedeutendster Fund der ersten Exkursion möchte ich den Ulmen – Holzrasling nennen, der am Stamm einer alten Ulme wuchs. Durch das Ulmen – Sterben ist dieser Pilz mittlerweile ziemlich selten geworden.

Selten geworden – der Ulmen – Holzrasling (Hypsizygus ulmarius) unweit der Umweltbildungsstätte Drei Eichen in Brandenburg.

Farbenfroher Saftling (Hygrocybe spec.).  Um welche Art es sich handelt, entzieht sich leider meiner Kenntnis. 18.09.2021 in der Märkischen Schweiz.

Nach dem Mittag starteten wir in die 2. Runde. Dieses mal stand der Trockenrasen unweit der Münchehofer Flugsanddüne auf dem Programm. Dieses Gebiet begeisterte uns bereits im vergangenen Jahr auf unvergessliche Art und Weise. Im letzten Jahr vor allem durch die recht seltenen und farbfreudigen sowie geruchsintensiven „Mäuseklopilze“ (Blaugrüner Zärtling), sowie durch seltene Saftlinge oder winzige Erdsterne. Auch heute wurden wir ausgiebig belohnt. Die Zärtlinge (Rötlinge) waren zwar nur mit wenigen Exemplaren vertreten, dafür waren Saftlinge gleich mit drei Arten dabei und es gab ein Massenvorkommen von Ellerlingen. Dazwischen Erdzungen, große braune Becherlinge, interessante Rißpilze und zu den Waldrändern hin viele Täublinge und Milchlinge. Auch gab es für mich nach vielen Jahren ein Wiedersehen mit dem großen, fleischigen Bräunenden Fälbling (Großer Kakao – Fälbling). Auch der Kleine Erdstern aus dem letzten Jahr war wieder vertreten. Es war ein Fest für alle Beteiligten!

Spitzgebuckelter Saftling (Hygrocybe persitens). Er gehört den noch etwas häufigeren Arten an. 18.09.2021.

Am Abend wurden alle Funde auf Pappteller ausgebreitet und zu einer großen Ausstellung geordnet. Großen Anteil daran hatte unser Phillip Müller, der mir hier eine wirkliche Hilfe war. Ich glaube, das westliche Mecklenburg darf sich bald auf kompetenten Nachwuchs in Bezug auf Pilzberatung freuen. Mit etwa 180 Arten konnte sich unser Sammelsurium durchaus sehen lassen. Zum Schluss, bevor wir zum gemütlichen Teil übergingen,  stellten Phillip und meine Wenigkeit unsere Funde mit ausführlichen Erläuterungen noch einmal vor.  

Eine trockene, matte, fast wie bereift wirkende Hutoberfläche besitzt der sehr seltene Weiße Wiesenellerling (Cuphophyllus borealis). Es war meine erste Begegnung mit diesem wunderbaren Pilz, der hier auf geringer Fläche sehr zahlreich wuchs. Sehr ähnlich kann der Schnee – Ellerling aussehen, doch seine Hüte sind eher durchscheinend hygrophan. 18.09.2021 in der Märkischen Schweiz.

Ein wunderbar frischer und fester Rauhfuß, der Birkenpilz (Leccinum scabrum). Er trat alsbald die Reise zu einem Abendbrot nach Dresden an. 19.09.2021 in der Märkischen Schweiz.

Sonntag, 19. September – Das kleine Pilzseminar im Brandenburgischen neigt sich seinem Ende zu. Aber bevor am frühen Nachmittag zum Aufbruch und Abschied geblasen wurde, ging es nochmals zu einer Exkursion im Objektnahen Waldgebiet. Mischwälder auf nach wie vor meist sauren, sandigen Böden. Das allgemeine Frischpilzaufkommen konnte hier als gemäßigt und überschaubar angesehen werden. Für eine Fachpilzexkursion im Rahmen eines Pilzseminars aber durchaus zufrieden stellend. Es überwogen einige Täublinge und Milchlinge, aber auch Klassiker wie Maronen, Pfifferlinge und einzelne Steinpilze waren dabei. Allerdings waren die Böden hier bereits, anders als bei uns, schon wieder recht ausgetrocknet, so dass unbedingt Regen erwünscht ist. Dieser hielt sich in kühler Luft an diesem Wochenende sehr in Grenzen. Nur kurz mal gab es einen unergiebigen Schauer.

Bestens zum Färben von Wolle geeignet, der Zimtblättrige Hautkopf (Cortinarius cinnamomeus). 19. September 2021 im Wald bei Buckow (Märkische Schweiz).

Gegen 12.00 Uhr erreichten wir wieder unser Umweltzentrum und es wurde zum Mittagstisch geladen. Es gab Stampfkartoffeln mit leckeren und herzhaft zubereiteten Waldpilzen. Diese hatten wir am Vortag zusammen getragen und der Koch des Objektes erklärte sich bereit, sie für uns zuzubereiten. Ein derartiges Sammelsurium hatte er noch niemals in der Verarbeitung und fragte uns beim Servieren der Speise, ob wir auch alle erforderlichen Formaltäten für unser baldiges Ableben erledigt hätten. Kein Wunder, denn neben gängigen Maronen oder Steinpilzen befanden sich im Gericht u. a. zahlreiche Fahlgelbe Rötel – Trichterlinge, Stockschwämmchen, Hallimasch, Edel – Reizker und bunte Täublinge.

Auf einem großen Teller, Würzige Tellerlinge, fein gesäubert und vorbereitet zur Verkostung.

Am Vorabend gab es übrigens eine Verkostung des Würzigen Tellerlings, den wir hier doch recht zahlreich fanden. Nach dem uns unsere Berliner Pilzliebhaberin Beatrice und ihr nicht nur Pilzliebhaber Christian von einer bitteren Überraschung während eines früheren Speiseversuches berichteten, wollten wir es wissen. Phillip bereitete uns eine Würzige Tellerlings – Pilzpfanne zu. Leider habe ich davon nichts abbekommen, aber am Ende wurden die Pilze als durchaus Speisetauglich bewertet, allerdings trotz ihres wunderbar würzigen Geruches und ihrer festfleischigen Konsistenz, mit einer leicht bitterlichen Komponente.

Zur Erinnerung an ein wunderschönes Pilzwochenende in der Märkischen Schweiz vom 17.09. – 19.09.2021. Foto: Doreen und Oliver Justus.

Schwärzender Saftling (Hygrocybe nigescens) am 18.09.2021 in der Märkischen Schweiz.

Montag, 20. September – Heute ist übrigens in Thüringen Feiertag – Weltkindertag! Das erste mal ist er dort ein arbeitsfreier Tag. Wann wird endlich in M-V ein weiterer Feiertag eingeführt? Wie dem auch sei, heute herrschte bei uns im Nordosten Alltag. Der bescherte mir wie jeden Montag langen Tag im Info – Zentrum. Bezüglich Pilzberatung war es für die Hochsaison ungewöhnlich ruhig. Das liegt wohl daran, dass die Saison in wirklich ruhigen und ausgeglichenen Bahnen verläuft. Wir warten auf den Spätherbst – Aspekt! Da kam es recht gelegen, dass sich kurzfristig eine Schulklasse der Fachschule für Agrarwirtschaft Zierow angekündigt hat. Die Schüler kamen mit ihrem Lehrer direkt von einer Pilzexkursion aus dem Prosekener Grund. So musste ich kurzerhand für ein halbes Stündchen den Unterricht übernehmen. Allgemeines zum Thema Pilze, ihre Bedeutung und im speziellen ging ich natürlich auch auf die mitgebrachten Objekte ein. Neben einem Schwefelporling von den Pflaumen – Bäumen an der Zierower/Wischer Landstraße, waren verschiedene Arten wie giftige Karbol – Champignons oder Rißpilze dabei.

Hier sehen wir allerdings noch Pilze, die ich am Standort in der Märkischen Schweiz fotografiert habe und die mich sehr erfreuten. Die Art hatte ich etwa um die Jahrtausendwende das erste und letzte mal zu Gesicht bekommen. Es handelt sich um den Bräunenden- oder Großen Kakao – Fälbling (Hebeloma edurum). Ungenießbar.

Am interessantesten und für Schüler einer Landwirtschaftlichen Bildungsanstalt von besonderer Bedeutung war jedoch Rostpilzbefall an mitgebrachten Maiskolben, nämlich der Maisbeulenbrand. Immer mal werfe ich auch einen eher flüchtigen Blick auf Maisbestände an Waldrändern, konnte den Pilz aber erst einmal entdecken. Um so mehr bereiteten mir die Schüler heute eine große Freude mit diesem Phytoparasiten. In Wikipedia ist zu lesen „Der Pilz kommt überall vor, wo Mais angebaut wird, er bevorzugt jedoch warme, mäßig trockene Klimazonen. Der wissenschaftliche Name ustilago rührt vom lateinischen ustilare (= verbrennen) her und bezieht sich auf das „verbrannte“ Aussehen der Pflanze, wenn sich die tumorartigen Pflanzengallen öffnen und sich die blau – schwarzen Brandsporen über der Pflanze verteilen.“

Vom Maisbeulenbrand (Ustilago maydis) befallene Maiskolben aus Zierow.

Fleischrosa Schönkof (Calocybe carnea). Ein relativ seltener Verwandter des Maipilzes. 19.09.2021 in der Märkischen Schweiz von Johanna Davids fotografiert. Essbar, aber wenig lohnend.

Der Maisbeulenbrand kann alle Pflanzenteile befallen und bildet tumorartige Wucherungen, die bis zur Kindskopfgröße heran wachsen können. Eine direkte oder chemische Bekämpfung des Pilzes ist nur schwer möglich. Die Sporen können auf ehemals befallenen Maisschlägen bis zu 10 Jahre im Boden überdauern. Wird befallener Mais an Tiere verfüttert, kann er Frühgeburten begünstigen und in den USA soll die afroamerikanische Bevölkerung den Pilz für Abtreibungen benutzt haben. In Mexico gilt der Maisbeulenbrand als Nahrungsmittel und Delikatesse. So wird der Befall von Mais durch diesen Pilz nicht als Schaden, sondern als Nutzen angesehen. In Europa und in den USA wird der Maisbeulenbrand = Huitlacoche in der gehobenen Gastronomie als mexikanischer Trüffel angeboten. Auch einige Schüler der Zierower Landwirtschaftsschule haben ihn sich bereits zubereitet. Während der Pilz in der Schweiz offiziell als Marktpilz zugelassen ist, wird er in einschlägigen Nahrungsmittellisten in Deutschland nicht geführt.

Hier sehen wir eine originelle Missbildung bei einem Blutroten Täubling (Russula sanguinea). Erinnert an einen Kussmund, wie es treffend einer der Teilnehmer unseres Pilzseminars feststellte. Reichlich scharf ist dieser Täubling jedenfalls! 19.09.2021 in der Märkischen Schweiz.

Einen schönen Fund konnte Phillip Müller auf unserem Seminar in Drei Eichen tätigen. Eine Gruppe von Rötenden Wachstrichterlingen (Cantharellula umbonata). Der nicht häufige, schlanke und elegante Pilz, der im Alter röten kann, ist in feuchten Moospolstern von Nadelwäldern zu finden. 18.09.2021 in der Märkischen Schweiz.

Dienstag, 21. September – Das Sehen bei mir hatte sich in der letzten Zeit immer schwieriger gestaltet. Nach meinen Augenoperationen bezüglich dem Grauen Star, Ende 2019/Anfang 2020, hatte sich auf dem linken Auge ein sogenannter Nachstar gebildet und die Linse trübte neuerlich ein. Gerade auch auf der Pilzpirsch wirkte sich dieser Umstand zunehmend ungünstiger aus. Es war schon sehr anstrengend, wenn es auf einem Auge eher neblig war und das Andere schärfer die Konturen der gesuchten Objekte wiedergab. Aber auch beim Lesen und Schreiben des Tagebuches wurde es immer schwieriger. Damit war heute Schluss. Ich hatte Termin zum Lasern des Auges. Der Nebel lichtete sich innerhalb von Sekunden nach der Behandlung und es ist schon schön, was heute alles möglich ist. Aber dabei wurde festgestellt, dass es im rechten Auge auch bald soweit sein wird. Im Frühling, zu Beginn der nächsten Saison, werde ich mich um einen Termin bemühen. Im Anschluss war Versammlung des Vorstandes der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. angesagt. So hatte ich heute keine Zeit um kurz mal einen Blick auf die Entwicklung an der heimischen Pilzfront zu werfen.

Gezielt haben wir in der Märkischen Schweiz nachgeschaut, ob der Kleinste Erdstern (Geastrum minimum) wieder an seinem Platz vom Vorjahr anzutreffen ist. Die Freude war groß, als wir den Winzling wieder entdecken konnten. Standortfoto am 18.09.2021.

Eine der häufigsten Arten ist derzeit der giftige Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare). Im Winddurchlässigen Buchenwald der Friedrichstannen konnte ich dieses Büschel mit seinen dekorativen Trockenrissen auf den Hüten am Standort fotografieren. 22.09.2021.

Mittwoch, 22. September (Herbstanfang) – Nach dem in der letzten Woche das Strohkirchener Holz das MTB Mallentin beendete, ging es heute nach Schwerin – Süd – MTB: 2434. So nennt sich die Topographische Karte im Maßstab 1 : 25 000, die zur heutigen Mittwochsexkursion mit dem ersten Quadranten in Angriff genommen wurde. Dazu suchte ich den Nordwestlichen Bereich der Friedrichstannen aus. Buchen, Misch- und Nadelwälder auf vorwiegend sandigen Böden. Das Gebiet ist Kampmittelverseucht, so dass davor gewarnt wird, die Wege zu verlassen. Teils steht dieses Unterfangen unter Strafe und wird verfolgt, teils ist das Betreten auf eigene Gefahr. Ich weiß nicht, ob hier jüngst nach Munitionsresten gesucht wurde, aber der Wald war stellenweise wie umgeackert. Ein Zipfel im Randbereich wurde gerade abgeholzt. Die alten Bäume krachten mit großem Getöse auf den Waldboden. Da blutet einem doch schon das Herz, aber so geht nun mal Forstwirtschaft.

Am Nachmittag des 22. Septembers 2021 in den Friedrichstannen. Der rechte, der drei größeren Bäume im Hintergrund, geht gerade zu Boden.

Ein buntes Sammelsurium für die abendliche Pilzpfanne. Zusammengesucht in den Friedrichstannen.

Auf meiner heutigen Mittwochsexkursion begleitete mich Irena, die etwas Zeit für eine gemeinsame Tour aufbringen konnte. Ihr Fokus war wie immer auf Speisepilze ausgerichtet. Sie hatte ihrer Nachbarin eine abendliche Pilzpfanne versprochen, die am Ende auch dabei heraussprang. Eine bunte Waldpilzpfanne bestehend u. a. aus Pfifferlingen, Rotgelben Stoppelpilzen, Täublingen, Lacktrichterlingen, Stockschwämmchen und einigen mehr. Da die meisten Klassiker derzeit Mangelware in Wald und Flur sind, ist es schon vorteilhaft, wer über einen erweiterten Horizont verfügt. Besonders in einem trockenen Buchenbereich war der Tisch in punkto Frischpilze reich gedeckt. Damit meine ich nicht nur genannte Speisepilze, sondern auch für Kartierungszwecke. Allerdings haben wir in den zurückliegenden Wochen schon ein ganz anderes Frischpilzaufkommen erlebt. 

Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) und Rotgelbe Stoppelpilze (Hydnum rufescens) scheinen sich den Platz streitig machen zu wollen. Standortfoto am 22.09.2021 in den Friedrichstannen.

Donnerstag, 23. September – Gestern war kalendarischer Herbstanfang. Der Herbstaspekt an der Pilzfront neigt sich hingegen seinem Ende zu, b. z. w. hat schon geendet. So kam heute ein Pilzsucher in die Beratung und berichtete mir, dass er in der Neukloster Forst bei Klein Warin mehrere Stunden unterwegs war und er hatte kaum etwas verwertbares (Klassiker) gefunden. Er war sehr enttäuscht, da er immer erst gegen Ende September in die Pilze geht, weil es vorher wohl noch zu früh sein dürfte. Das aber der Herbstschub schon durch ist, verwunderte ihn daher sehr. Aber das war für uns Insider bereits im August klar, dass es in diesem Jahr frühzeitig wieder bergab gehen würde.

Keine Röhrlinge im Wald? Dann ist Umsteigen angesagt. So waren gestern in den Buchenbereichen der Friedrichstannen viele dieser kaum verwechselbaren Dickblättrigen Schwarztäublinge (Russula nigricans) vertreten. Sind sie jung und frisch, so wie diese, ist schnell ein festfleischiges, aber schwärzendes Pilzgericht eingesammelt. Zumindest von der Konsistenz her viel besser als die meisten Schlabber – Röhrlinge. Standortfoto am 22.09.2021.

Diese Rotgelben Stoppelpilze (Hydnum rufescens) ähneln auf dem ersten Blick den Pfifferlingen. Auf der Unterseite finden sich aber Stoppeln. Auch sie dürfen in den Korb wandern. 22.09.2021 in den Friedrichstannen.

Die Sommerpilze verabschieden sich nun und wie erwarten den Spätherbst, der in der Regel Anfang bis Mitte Oktober durchstartet. Das sind vor allem die Streuzersetzer, die ihre Fruchtkörper erst in größeren Mengen bilden, wenn der Laubfall beginnt. So können sie ihre Sporen auf das frische Laub werfen um ihre abfallwirtschaftliche Tätigkeit aufrecht erhalten. Der Spätherbst ist auch die große Zeit der Stubbenpilze. Stockschwämmchen und Grünblättrige Schwefelköpfe sind ja schon sehr kräftig am Fruktifizieren. Weitere Vertreter werden hinzu kommen, insbesondere der Hallimasch, der in den kommenden Wochen sicher wieder so manchen Korb füllen dürfte. Zaghaft ist er schon zu Gange. Zu den Streubewohnern zählen die Rötel – Ritterlinge, Trichterlinge, Riesenschirmpilze, Champignons, viele Helmlinge u. s. w. Aber auch die Röhrlings – Freundinnen und Freunde brauchen noch nicht die Flinte ins Korn zu werfen. Auch Röhrlinge werden im Verlauf nochmals zahlreicher.

Hallimasch (Armillaria spec.) wird in den nächsten Wochen sicher wieder zum Massenpilz auflaufen. Man beachte seine rohe Giftigkeit und es sollten nur die Hüte verwendet werden. Standortfoto am 18.09.2021 in der Märkischen Schweiz.

Auch die Weichen in der Großwetterlage werden nun auf Herbst umgestellt. Ein erster Herbststurm hat uns heute mit Schauern erreicht. Am Wochenende wagt der Spätsommer nochmal einen kleinen Vorstoß, der zum Sonntag und Montag aber schon von teils kräftigen Schauern und Gewittern verdrängt werden soll. Im weiteren Verlauf sollen die atlantischen Tiefdruckgebiete richtig aufdrehen und immer kühlere Luft heran wehen. Dazu kann es zeitweise stürmisch werden und sie können auch viel Regen abladen. Darauf warten unsere Streubewohner!

Unter den Streubewohnern gibt es nicht nur essbare und ungenießbare Arten, sondern auch einige, die durchaus toxisch sind. Zu den gefährlichsten unter ihnen gehört der Laubfreund- oder Bleiweiße Trichterling (Clitocybe phyllophila). Er besiedelt sowohl Laub- wie auch Nadelstreu und kann Hexenringe bilden. 22.09.2021 am Standort in den Friedrichstannen.

Das Klaasbachtal hatte heute wieder durchaus etwas zu bieten, welches das Herz des Feld – Mykologen höher schlagen lässt. Hierbei dürfte es sich um den Kezonten Korkstacheling (Hydnellum concrescens) handeln. Standortfoto am 24.09.2021.

Freitag, 24. September – Zu einer individuellen Pilzwanderung war ich heute Morgen mit Mittarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Finanzamt Wismar verabredet. Wir trafen uns gegen 08.00 Uhr und fuhren in Richtung Neukloster. Sie hatten sich zu dieser Tour mit dem Fachmann für das Klaasbachtal entschieden. Obwohl natürlich die Kochtopfmykologie im Vordergrund stand, hatten sie sich eher unbewusst für ein mykologisch ganz besonders interessantes Gebiet entschieden. Das freute natürlich auch mich, denn so konnte ich in diesem Zusammenhang gleich einige besondere Pilzfunde für unsere Große Pilzausstellung sichern. Auch hier waren die Klassiker, wie wohl fast überall derzeit, Mangelware. Wäre die Truppe alleine unterwegs gewesen, so wäre in ihren Körben kaum ein Pilz gelandet. Nur ganz vereinzelt gab es mal einen Rotfuß – Röhrling, Ziegenlippe oder sogar ein solitären Steinpilz. Selbst Hallimasch oder Stockschwämmchen waren nur mit wenigen Exemplaren vertreten. Am ehesten gelangten in die Körbe noch Fuchsige Rötel – Trichterlinge, einige Täublinge, Rotgelbe Stoppelpilze oder ein vereinzelter Schirmpilz oder Champignon. Es war also sehr dürftig. Das bedeutet aber nicht, dass es nur wenige Frischpilze gab. Die waren fast auf Schritt und Tritt dabei, aber meist ungenießbare oder gar giftige Arten. Dominant waren einige Haarschleierlinge und Rißpilze. Besonders Graubraune Dickfüße und Buchen – Klumpfüße. Ritterlinge waren vor allem durch stinkige Schwefel- und Widerliche Ritterlinge vertreten. Aber auch Raritäten waren dabei, die vor allem meine Wenigkeit erfreuten. So Gezonte Korkstachelinge und der wunderbare Gold – Täubling.

Der Hit war heute dieses Exemplar des in M-V sehr seltenen Gold – Täublings (Russula aurea). Nur an fünf Tagen meines Lebens konnte ich diese schöne Rarität bisher in der Hand halten. Das war im Wechsel im Radebachtal bei Blankenberg oder hier im Klaasbachtal. Klaus Warning hatte den Gold – Täubling vor Jahren aber auch schon einmal in der Haushalt Forst zwischen Zickhusen und Drispeth. 24.09.2021 Klaasbachtal. Essbar, aber solch schöne und seltene Raritäten isst natürlich niemand!

Der Graubraune Dickfuß (Cortinarius anomalus) war heute Aspekt – bildend im Klaasbachtal. Zu Speisezwecken nicht zu empfehlen. Standortfoto am 24.09.2021.

Das Wetter hatte sich beruhigt, nach dem es in der Nacht zunächst noch recht stürmisch war. Nach etwas Sonne zog es sich wieder zu. Die gestern Abend durchgezogene Kaltfront wurde durch von Süden aufkommende Warmluftadvektion wieder rückläufig und zur Warmfront umfunktioniert. Diese wird nun noch eine Weile über dem Norden von Deutschland entlang schleifen, bevor es im laufe des Wochenendes auch bei uns recht sonnig und spätsommerlich warm werden soll. Schauer und Gewitter vertreiben die wärmste Luft ab Montag wieder in Richtung Osten und damit setzt ein zunächst zaghafter Temperaturrückgang ein. Im Verlauf der neuen Woche könnten dann die Tiefdruckgebiete wieder stärker werden. Sie sollen dann einen Temperatursturz mit Regen und Wind einleiten. Ob es zum übernächsten Wochenende wieder wärmer werden kann, steht noch nicht fest. Der neueste Modelllauf sieht eher eine weitere Abkühlung mit zunehmend sehr kalten Nächten und immer verbreiteteren Bodenfrösten. Sollte es so kommen, dürfte es den Spätherbstaspekt durchaus beflügeln.

Der Buchen – Klumpfuß (Cortinarius amoenolens) ist einer der schönsten und prächtigsten Großpilze unserer kalkreichen Buchenstandorte. Er war heute in besonders mastigen Exemplaren vertreten. Schön ist die Farbveränderung bei zunehmender Reife zu erkennen. Der junge Pilz wartet mit tiefblauen Lamellen auf, die sich durch zunehmende Sporenproduktion später bräunlich verfärben. Kein Speisepilz. 24.09.2021 im Klaasbachtal.

Adam und Eva waren heute das Ziel einer öffentlichen Pilzwanderung.

Sonnabend, der 25. September – Eine gut besuchte öffentliche Lehrwanderung führte heute durch die ehemalige Staatsforst Turloff zwischen Weberin und Crivitz. Nach dem wir kurz nach 08.00 Uhr in Wismar starteten, erwarteten uns in Weberin weitere Pilzfreundinnen und Freunde. Auch einige Kids waren dabei. Die umfangreichen Forste stehen auf sandigen Böden und werden von Kiefern und Fichten dominiert. Moosreiches Gelände, genau so, wie es die Sonntagssammler und Kochtopf – Mykologen lieben. Das es bezüglich Klassiker (Röhrlinge) heute sehr dürftig werden sollte, habe ich gleich zu Beginn klargestellt, um zu hohen Erwartungen vorzubeugen. Das sorgte bei einigen für Verwunderung und betretene Gesichter. Sie konnten es kaum Glauben, weil sie sich meist nach dem Kalender richten und der signalisiert ihnen beste Pilzzeit. Das ist im Normalfall auch richtig, aber welches Jahr, welche Saison, verläuft schon normal? Die Normalität setzt sich aus dem Mittelwert vieler Pilzjahre zusammen und da ist Ende September/Anfang Oktober meist die beste Zeit, denn hier überschneiden sich oft die letzten Sommerpilze, frühherbstliche-, wie erste spätherbstliche Arten. In diesem Jahr ist allerdings der frühherbstliche Hauptschub der erwähnten Klassiker bereits durch und die Spätherbstarten tun sich noch schwer. Oft ist es allerdings so, dass der Sommer und Frühherbst einfach zu trocken waren und die Hauptsaison erst um diese Zeit an Fahrt aufnimmt. Dieser Herbst ist anders! Er wird wahrscheinlich in 2 Hauptschüben ablaufen. Der erste ist durch, der zweite, der Spätherbstliche, wird im Oktober bis in den November hinein folgen. Wie heftig er wird, hängt auch vom Wetter ab. Gut wäre nochmal ein flächiges, intensives Regengebiet. Das würde nochmals eine stärkere Wachstumswelle auslösen. Ansonsten wird es sich ziehen, bis die Fröste zu stark werden.

Diese Erdsterne haben sich erst vor wenigen Stunden geöffnet. Sollen es werdende Hauskrausen – Erdsterne sein oder geht die Tendenz eher zum Rötenden Erdstern? Standortfoto 25.09.2021 im Wald bei Adam und Eva.

Zurück zu unserer heutigen Wanderung. Meine Ankündigung bestätigte sich zwar, aber Frischpilze ganz allgemein gab es reichlich. Auch essbare Arten und wer Glück hatte, konnte auch einige frische Maronen, Rotfüßchen oder auch mal den einen oder anderen Butterpilz, Birkenpilz oder Steinpilz finden. Das aber unter mehr als 20 Augenpaaren! Vereinzelt frische Büschel vom Hallimasch waren auch dabei und die ersten Nebelkappen kündigten den Spätherbst an. Als wir gegen Mittag endlich Adam und Eva erreichten, neigte sich die schöne Wanderung ihrem Ende entgegen. Adam und Eva sind zwei imposante Mammutbäume, die liebevoll umarmt und bewundert wurden. Ein schönes Ambiente für unser Gruppenbild.

Erinnerungsfoto am Schluss einer, trotz Röhrlings – Knappheit, schönen Pilzwanderung zu Adam und Eva am 25. September 2021.

Ein toller Fund direkt unter den Mammutbäumen, der Leberbraune Ackerling (Agrocybe erebia).

Noch kurz zur Wetterentwicklung. Morgen ziehen in der Südwesthälfte Deutschlands bei schwülwarmen Verhältnissen teils kräftige Schauer und Gewitter auf. Diese sollen sich unter Abschwächung in Richtung Nordosten bewegen und können uns zum Montag hin erreichen. Die gewittrige Labilität wird dabei aber immer schwächen und die Niederschlagsfront immer schmaler. Dennoch könnte es auch bei uns strichweise kräftig regnen. Danach fließt allmählich immer kühlere Luft ein und es wird herbstlich. Anders als noch gestern berechnet, ziehen sich die Tiefs in der Folge doch eher wieder nach Westeuropa, b. z. w. den Ostatlantik zurück und können dort im Verlauf sehr weit nach Süden Austrogen. Was das bedeutet, wissen wir ja zur genüge. Weniger Regen, eher stabileres Wetter, das von einem blockierenden Osteuropa- oder Skandinavien Hoch gestützt wird. Die Folge wäre eine neuerliche Südströmung in der für Oktober ausgesprochen warme Subtropikluft zu uns gelangen könnte. Der Altweibersommer oder Goldene Oktober hätte eine Chance und die Pilzfront würde nicht zu viel Wasser bekommen, um nochmals richtig überzuschwappen.

Im Anschluss an die Wanderung sackte ich noch drei Säcke Moos ein und stolperte dabei über ein Nest von Pfifferlingen (Cantharellus cibarius). 25.09.2021 in der ehemaligen Staatsforst Turloff bei Kölpin.

Flockenstieliger Hexen – Röhrtling (Boletus luridiformis). Sehr guter Speisepilz, aber roh giftig! Standortfoto am 26.09.2021 in der Lübschen Forst Ritzerau.

Sonntag, 26. September – Heute fand in der Lübschen Forst (Wald) Ritzerau wieder die traditionelle Pilzwanderung statt. Organisiert vom BUND im Kreis Herzogtum Lauenburg. Aus diesem Grunde fuhren Irena, Jonas und meine Wenigkeit in das benachbarte Bundesland Schleswig – Holstein. Auch Phillip Müller machte sich auf den Weg dorthin. Insofern wäre diese Veranstaltung ohne die Prominenz aus Mecklenburg – Vorpommern kaum vorstellbar, denn wir sicherten im wesentlichen durch unsere Fachkenntnisse diese pilzkundliche Veranstaltung ab. Wie immer hatten sich viele wissbegierige aus der näheren und weiteren Umgebung an der Alten Köhlerhütte/Forsthof im Wald bei Ritzerau eingefunden. Das Lübecker Forstamt verfolgt seit Jahrzehnten ein besonderes Konzept des naturnahen Waldes, welches in ganz Deutschland nicht nur eine Vorreiterrolle in Bezug eines sich auf natürliche Weise entwickelten Waldes besitzt, sondern auch für Kontroversen bezüglich der traditionellen Forstwirtschaft sorgt. Hier gibt es keine Forstplantagen mehr, sondern der Wald wird sich größtenteils selbst überlassen. Er forstet sich sozusagen von alleine auf und es wachsen Baumarten, die hier her gehören. So finden wir hier Jung und Alt in trauter Eintracht und dem entsprechend vielseitig ist auch das Pilzaufkommen. Nichts mit Massenhaften Maronen oder Steinpilzen, die wir oft in den Plantagen in größeren Mengen finden. Hier gibt es vieles, aber vieles auch in einem gesunden Mischungsverhältnis.

Üppige Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) heute in der Lübschen Forst Ritzerau.

So ging es in mehreren Gruppen in verschiedene Bereiche des Waldes. Irena übernahm eine Gruppe, genauso wie wie Jonas und Phillip und auch ich drehte mit den mir zugeteilten Leuten meine obligatorische Runde. An Frischpilzen herrschte wahrlich kein Mangel, wohl aber an Klassikern und wirklich guten Speisepilzen. Dafür aber war es recht vielfältig und lehrreich. Nach etwa 3 Stunden trafen sich alle wieder an der Köhlerhütte zur Fundauswertung. Auf den sonst üblichen Pilzimbiss wurde auch in diesem Jahr wegen der immer noch angespannten Corona – Lage verzichtet.

Auf den ersten Blick recht ähnlich den Trompeten – Pfifferlingen können die Grüngelben Gallertkäppchen (Leotia lubrica) aussehen. 26.09.2021 in der Lübschen Forst Ritzerau.

Verwundert rieben wir uns heute über diesen Fund die Augen, denn der Amethyst – Pfifferling (Cantharellus cibarius var. amethysteus) fehlt weitgehend nördlich der Mittelgebirgsschwelle. Eine absolute Rarität in Norddeutschland! 26.09.2021 in der Lübschen Forst Ritzerau.

Am späteren Nachmittag begab ich mich noch in mein Info – Zentrum um den Tag auszuwerten. Dabei erreichte mich ein Hilferuf aus dem Universitätsklinikum Lübeck. Dort wurden zwei Patienten (Mutter und Kind) aufgenommen, die Unwohlsein nach einem Steinpilz – Gericht verspürten. Dabei wurden Putzreste aus dem Abfalleimer mitgebracht. Ich bat um aussagekräftige Fotos, um eine mögliche Diagnose der verzehrten Pilze zu stellen, nach der die weitere Behandlung im Krankenhaus ausgerichtet werden kann. Sollten es tatsächlich Steinpilze gewesen sein, dann waren es sicher sehr alte, überständige Exemplare. Mutter und Kind ging es zunehmend schlechter und es setzte nach etwa 2 Stunden Brechdurchfall ein. Inzwischen waren die Bilder bei mir angelangt und darauf war ein junger Kahler Krempling zu sehen. Alles klar, die Patienten haben offensichtlich keine Ahnung von Steinpilz und Co. Noch sehr junge Pilze wurden eingesammelt, obwohl die Lamellen schon deutlich zu sehen waren. Die Symptomatik passte bestens zu einer Gastrointestinalen Pilzintoxikation (Magen/Darm). Die Kremplinge wurden also nicht ausreichend erhitzt, da sie roh recht stark giftig sind. Also roh giftige Arten immer gut und ausdauernd erhitzen, insbesondere auch Hallimasch, der demnächst in großen Mengen durchstarten sollte. Auch viele andere Speisepilze sind roh giftig, auch die beliebten Maronen oder Hexen – Röhrlinge. Beim Krempling kommt noch erschwerend das Paxillus – Syndrom hinzu. Sollten Mutter und Kind jedoch noch nie vorher Kahle Kremplinge gegessen haben, so dürfte es in diesem Fall keine Rolle spielen. Man muss über einen längeren Zeitraum Kahle Kremplinge verzehrt haben. So kann es im Laufe von Jahren zu einer individuellen und sehr selten vorkommenden Sensibilisierung auf Inhaltsstoffe dieses Pilzes kommen. Deshalb der Rat „Hände weg vom Kahlen Krempling“! 

Ein für mich recht schöner Fund in der Lübschen Forst Ritzerau war auch dieser Rißpilz, mit seinem auffallend süßlichen Duft nach reifen Birnen. Der Birnen – Rißpilz (Inocybe fraudans). Im Großraum Nordwestmecklenburg relativ häufig nachgewiesen, so scheint er doch im großen Rest von Norddeutschland bisher kaum kartiert worden zu sein. Ungenießbar.

Auch Lorcheln sind derzeit gut zu Gange. An vielen Waldwegen stehen diese Herbstlorcheln (Helvella crispsa). Essbar, aber roh giftig. Ein Pilzfreund aus Schleswig – Holstein hatte vor wenigen Tagen eine recht üppige Mahlzeit mit diesen Schlauchpilzen. Das Ganze könnte man unter dem Motto „Pilze braten und Symptome raten“  (Stenkelfeld) einordnen. Es befiel ihn etwas später ein deutliches Kribbeln unter der Haut. Standortfoto am 26.09.2021 in der Lübschen Forst Ritzerau.

Montag, 27. September – Unsere diesjährige Großpilzausstellung rückt näher. Nach dem sie im vergangenen Jahr Corona – bedingt ausgefallen war, wollen wir es in diesem Jahr wieder wagen. Ich hatte in diesen Tagen nicht nur in den Wäldern zu tun, sondern habe zwischendurch auch immer Vorbereitungen für die Pilzschau vom 01. – 04. Oktober im Mykologischen Informationszentrum Steinpilz – Wismar getroffen. Ich habe in diesem Jahr die Ausstellungsflächen etwas reduziert, damit Mindestabstände beim Besichtigen besser eingehalten werden können. Ich denke aber, es wird trotzdem eine ansehnliche Palette von einheimischen Großpilzen zu sehen geben. Immerhin sind es 4 unterschiedlich große Moosflächen, die bestückt werden können. In den letzten Tagen habe ich bereits einige, wichtige Arten sicher stellen können. Auch unsere Pilzfreunde Thomas uns Peter waren heute schon auf Tour und konnten einiges Anlanden. Das Sammelgut wird in mehreren Kühlschränken zwischen gelagert. Alleine schon von den prächtigen und teils wirklich riesigen Parasolpilzen, hätte ich bereits eine ganze Fläche bestücken können.

Hier sehen wir einen in unseren Breiten recht häufigen Haarschleierling an basenreichen Buchenstandorten. Den Amethystblättrigen Klumpfuß (Cortinarius calochrous). Kein Speisepilz. Standortfoto am 26.09.2021 in der Lübschen Forst Ritzerau.

Ein toller Fund in der Lübschen Forst Ritzerau war auch dieser seltene Violette Mehlschirmling (Cystolepiota bucknallii).

Riesenschirmpilze sind also wieder mächtig unterwegs. Ein Zeichen, dass es an der Pilzfront wieder aufwärts geht. Wir hatten um den 10. bis 12. September nennenswerte Regenfälle und besonders zwischen Wismar und Schwerin nochmals am 16. September. Insgesamt sollte dies für unser Einzugsgebiet gelten, denn nach Vorpommern zu war es durchaus weniger an Niederschlag. Die Entwicklung wird auch von der feuchtwarmen Subtropikluft begünstigt, die seit Tagen bei uns lagert. Zu dem ist im laufe der 2. Nachthälfte und heute morgen ein Schauer- und Gewitter – Cluster durchgezogen, der besonders auf der Linie Parchim – Schwerin – Wismar einiges an Wasser abgelassen hat. In meinem Messbecher befanden sich 11 Liter. Der Aufwärts – Trend war auch in den Körben von Thomas und Peter zu sehen. Junge Butterpilze, Körnchen – Röhrlinge, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, prächtige Rotkappen und kleine, junge Steinpilze waren dabei. In der Beratung werden mir frische Champignons und junge Maronen – Röhrlinge vorgelegt. Und das,  obwohl der Mond auf dem absteigenden Ast ist!

Hier sehen wir nochmal den Buchen – Klumpfuß (Cortinarius amoenolens) mit seinen umfärbenden Lamellen. 26.09.2021 in der Lübschen Forst Ritzerau.

Dieses, als unbekannter Mürbling betitelte Foto sandte mir Christian Ehmke zu. Leider kann ich an dem Bild nicht schnuppern, aber ich denke, es handelt sich um den deutschlandweit ausgesprochen seltenen Süßriechenden Mürbling (Psathyrella suavissima). Obwohl ich den Pilz auch schon einmal in M-V fand, gibt es auf der Verbreitungskarte der DGfM bisher keinen Fundpunkt für Mecklenburg – Vorpommern.

In der Nacht zieht zwar eine Kaltfront mit schauerartigen Regenfällen durch, aber die Abkühlung hält sich in Grenzen. Allerdings wird die schweiß- und pilztreibende Luftmasse nach Osten abgedrängt und durch angenehmere Luft ersetzt. Die weitere Wetterentwicklung steht auf Grenzwetterlage. Ein Tief – Komplex möchte auf Mitteleuropa übergreifen und könnte viel Regen und Wind im Gepäck haben. Wie schnell die Tiefdrucktendenz zum Wochenende auf Deutschland übergreifen kann, steht noch nicht fest. Sollte das ganze verzögert von statten gehen, könnte es am Wochenende nochmals warm werden. Drängen die Fronten schneller herein, wird es nass und windig sowie auch kühler. Aber die „große Kälte“, wie vor einigen Tagen angedeutet, geben die Wettermodelle derzeit nicht mehr her. Es bleibt wohl bei bestem Pilzwetter! So werde auch ich morgen und am Mittwoch ganztägig unterwegs sein, um weitere Ausstellungsexponate sicher zu stellen.

Hier zur Abwechslung mal eine banale Art, aber dafür ein schönes Stimmungsbild. Wir sehen die auf modrigen Holzresten oft in großen Mengen wachsenden und minderwertigen Birnen – Stäublinge (Lycoperdon pyriforme). 26.09.2021 in der Lübschen Forst Ritzerau.

Dienstag, 28. September (Wenzelstag) – Insider wissen was es bedeutet. wenn der Wenzelstag auf dem Kalender steht. Es ist der Stichtag des Wenzelspilzes. Um dieses Datum herum startet er in der Regel in Massen durch. Auf unseren heutigen Exkursionen durch verschiedene Wälder in Vorbereitung unserer diesjährigen Großpilzausstellung am kommenden Wochenende, konnte wir ihn zwar finden, aber kaum in ausstellungswürdigen Exemplaren. Gemeint ist der Hallimasch oder besser die Gattung Hallimasch. Diesen beliebten Speise – und Massenpilz gibt es nämlich in mehreren Arten. Heute sahen wir einige Honiggelbe und überständige Hallimasch und einige jüngere einer anderen Art. Von Massenpilz allerdings konnte nicht die Rede sein. Aber ich denke, in den nächsten Wochen sollte sich das noch ganz gehörig ändern.

Junge Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) am Standort im Questiner/Börzower Wald am 28.09.2021.

Wir waren heute also ganztägig in einigen Wäldern Westmecklenburgs unterwegs, um Frischpilz – Material für unsere große Ausstellung zu organisieren. Wir, das waren die Pilzfreunde Thomas, Peter und meine Wenigkeit. Gegen 09.00 Uhr starteten wir in Wismar und fuhren von hier aus in Richtung Grevesmühlen. Der Questiner/Börzow Wald war unser erstes Ziel. Saurer, sandiger Boden und entlang des dortigen Bahndamms auch mit Kalkanteilen im Boden. Hier herrscht mitunter eine hohe Artenvielfalt, aber heute war es schlicht enttäuschend. Nach einer halben Stunde brachen wir hier ab und fuhren in den Raum Rehna.

Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) und auch Herbsttrompeten stehen im Woitendorfer Wald immer wieder in teils individuenreichen Inseln. 28.09.2021 in der Staatsforst Rehna (Woitendorfer Wald).

Der Woitendorfer Wald war unser Ziel. Auch hier hat die Artenvielfalt im Vergleich von vor einigen Wochen rapide abgenommen. Wir mussten schon ganz schön suchen, um eine zufriedenstellende Kollektion zusammen zu bekommen. Aber wer auf Herbsttrompeten und Trompeten – Pfifferlinge steht, kann hier ordentlich einsacken. Die Trompeten haben inzwischen überdimensionale Größen angenommen. Sehenswert waren auch eine ganze Menge Saftlinge, die uns begeisterten oder Zwitterlinge auf verfaulenden Schwarztäublingen.

Stäubende Zwitterlinge (Asterophora lycoperdiodes) auf verfaulenden Dickblättrigen Schwarztäublingen. 28.09.2021 im Woltendorfer Wald.

Schließlich fuhren wir noch in die Friedrichsthaler Forst bei Schwerin – Neumühle, an den Neumühler See. Hier war das Artenaufkommen am höchsten. Verschiede Täublinge, Milchlinge, Ritterlinge, Schnecklinge und einiges mehr. Auch eine Krause Glucke und zwei wunderbar frische Klapperschwämme waren im Angebot. Außerdem begeisterten mich nicht nur beide Arten der häufigen Stoppelpilze, sondern auch ein seltener Violetter Stachelpilz. Der absolute Knaller waren üppige Exemplare vom Gelbgrünen Kamm – Porling, den es eigentlich nur im Gebirge geben soll. Tatsächlich ist der Pilz schon mehrfach in Mecklenburg gefunden worden und auch in Brandenburg gibt es vereinzelte Fundmeldungen. Nimmt man die steilen Hangterrassen zum Neumühler See, so stellt sich die Landschaft hier tatsächlich etwas wie im Gebirge dar. Das passt dann doch, denn die Fruchtkörper wuchsen hier mehrfach und in sehr üppiger Ausprägung. 

Aber auch solche Teile bevölkerten die steilen Hänge zum Neumühler See. Sie dürfen nicht fehlen, wenn der Steinpilz – Wismar zu einer großen Ausstellung einlädt. Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis) am 28.09.2021 in der Friedrichsthaler Forst am Standort fotografiert.

Mittwoch, 29. September – Heute ging es wieder ganztätig in die Pilze. Gegen 09.00 Uhr starteten Thomas, Peter und Reinhold von Wismar aus in die Landeshauptstadt Schwerin. Dort erwarteten uns am Zoo weitere Interessenten aus Schwerin, Rostock und Hamburg. In den Sammeltag habe ich eine reguläre Mittwochsexkursion eingebunden. Der 2. Quadrant des Messtischblattes 2434. Die Wälder um Stern Buchholz. Überwiegend saure Laub- und Nadelforste. Hier erwarteten uns beispielsweise Einwanderer aus Australien, die exotischen Tintenfischpilze. Beeindruckend waren auch größere Mengen von Rotgelber Stoppelpilzen in sehr interessanten Wuchsformen. Am frühen Nachmittag waren wir bei zunehmend regnerischem Wetter hier durch und ein Teil trat die Heimfahrt an.

Schwarzblauende Röhrlinge (Boletus pulverulentus) bei Stern – Buchholz am 29.09.2021.

Mit Pilzfreund Martin aus Hamburg ging es dann noch zu einigen besonderen Stellen, um etwas gezielter die Artenvielfalt aufzustocken. Zunächst kurz an einem ehemaligen Militärstandort im Kaarzer Holz, wo es beispielsweise reichlich Edel – Reizker oder auch Grünlinge gibt. Heute war hier nicht viel zu holen. Wir fuhren in Richtung Brüel. Da Martin noch einige Wunschpilze auf seinem Zettel stehen hatte, machten wir Zwischenstopp am Deichelsee. Das Wetter zeigte sich plötzlich von seiner schönsten Seite und die Sonne spiegelte sich im klaren Wasser dieses sauberen und festgründigen Sees. Hier gibt es ein Vorkommen des Satans – Röhrlings, denn Martin wollte wenigstens einmal im Leben einen Satanspilz in natura sehen und in seinen Händen halten. Dieser Wunsch ging in Erfüllung. Auch schöne Stachelpilze gab es hier. Vereinzelt junge Steinpilze und Flockenstielige Hexen – Röhrlinge.

Tintenfischpilz (Clathrus archeri) im Wald bei Stern – Buchholz am Standort fotografiert. Der Exot wurde Anfang des 20. Jahrhunderts nach Europa eingeschleppt und breitet sich offensichtlich immer mehr aus. Ein Verwandter der allseits bekannten Stinkmorchel.

Weiter ging es nochmals in einen anderen Ausläufer des Kaarzer Holzes. Eine kalkhaltige Buchenstelle. Und die brachte uns weitere Arten für die bevorstehende Pilzausstellung in die Körbe. Verschiedene Haarschleierlinge, Riesenpfifferlinge oder auch ganz wunderschöne Goldzahn – Schnecklinge. Kurz vor dem Dunkel werden steuerten wir schließlich noch den Sonderstandort Perniek an. Hier standen beispielsweise Pappel – Grünlinge, Birkenpilze und Rotkappen auf der Fahndungsliste, die uns auch alle samt ins Netz gingen.  

Hoch erfreut war ich auch über diese seltenen Goldzahn – Schnecklinge (Hygrophorus chrysodon) im Kaarzer Holz. Standortfoto am 29.09.2021. Essbar.

Donnerstag, 30. September – Schon geht wieder ein Monat der Saison 2021 zu Ende. Und der September machte in diesem Jahr als pilzreichster Monat des Jahres alle Ehre. Nur im umgekehrten Sinne. Startet er in der Regel oft noch sehr verhalten, um sich erst im letzten Drittel zur Hochform zu Schaukeln, war es in diesem Jahr komplett umgekehrt. Der August bereitete einen großartigen Start in den September vor. Ab Mitte des Monats flachte es jedoch allmählich ab. Grund war nicht nur die zunehmende, relative Trockenheit, es war der trockenste September seit 15 Jahren in Deutschland, sondern auch weil es ausgepowert war. Leichte bis mäßige Niederschläge im Monatsverlauf ließen das Frischpilzwachstum zwar nicht zum erliegen kommen, welches um diese Jahreszeit ohnehin kaum möglich ist, aber es lief doch sehr reduziert ab und die Sonntagssammler, bei denen nur Röhrlinge in den Körben landen, gingen meist leer aus.

Nein, wir sehen hier keinen Feuerfüßigen Gürtelfuß, sondern einen etwas ungewöhnlichen Blutblättrigen Hautkopf (Cortinarius semisanguineus). 28.09.2021 Questiner/Börzower Wald. Die Pilze liegen inzwischen auf der Ausstellung. Ungenießbar.

Inzwischen hat es sich diesbezüglich wieder etwas erholt, aber großes ist dieses Jahr nicht mehr zu erwarten. Mit dem Großen meine ich natürlich besagte Arten mit dem Schwamm unter der Haube. Allerdings kann es gut sein, das beispielsweise die Derben Rotfüßchen noch mal einen Massenschub bekommen. Aber wir erwarten ja immer noch sehnsuchtsvoll den Durchbruch des Spätherbstes. Er tut sich immer noch schwer, aber seine Zeit beginnt regulär ja erst ab Mitte Oktober. 

Auch diese Gelbgestiefelten Schirmpilze (Lepiota ventriosospora) liegen inzwischen auf der Moosfläche. 28.09.2021 im Woitendorfer Wald. Ungenießbar.

Heute hatte ich im Info – Zentrum voll zu tun. Weitere Vorbereitungen für unsere morgen beginnende Großpilzausstellung standen auf dem Programm. Sauber machen, Wischen und Schrubben, damit der Laden einigermaßen rein aussieht und unsere Damen, die für den Imbiss zuständig sind, nicht noch eine Krise bekommen. Schließlich begann ich damit, die ersten Arten auf die Moosflächen zu legen und zu beschildern. Irena hat in Keez den ganzen Tag gewirbelt, um Vorbereitungen für unseren Pilzimbiss zu treffen. Morgen wird es dann ernst. Die Pilzausstellung öffnet ab 14.00 Uhr und ist am Freitag bis 18.00 Uhr zu besichtigen. Allerdings ohne Imbiss. Wer an den Folgetagen kommt, kann dann auch wieder von unseren Pilz – Spezialitäten probieren. 

Auch diese seltenen Gelbrandigen Saftlinge (Hygrocybe insipida) haben bereits den Weg auf die Ausstellungsflächen gefunden. Standortfoto am 28.09.2021 im Staatsforst Rehna (Woitendorfer Wald).

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Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze August 2021

Mit dem Europäischen Goldblatt (Phylloporus pelletieri) wollen wir in einen hoffentlich pilzreichen August starten. Torsten Richter haben wir diesen Fund und das wunderbare Foto zu verdanken. Es entstand am 31. Juli 2021 in den Jülchendorfer Buchen.

Auch dieses Foto hat Torsten Richter am 31.07.2021 in den Jülchendorfer Buchen aufgenommen. Es zeigt den grauen, auffälligen Schleimpilz Arcyria cinerea.

Sonntag, 01. August – Mit einer Vereinsexkursion der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. startete der Steinpilz – Wismar heute in den August. Ab August geht es auch allmählich in die Hochsaison, die in der Regel ab Mitte des Monats beginnen kann. Bis dahin befinden wir uns noch im Sommer – Aspekt und die heutige Tour führte uns durch das Düsterhorn zwischen den Ortschaften Wedendorf und Othensdorf, unweit der Mecklenburgischen Kleinstadt Rehna. Das Mischwaldgebiet gehört zum Naturraum Hügelland mit Stepenitz und Radegast. Neben Buchenwald und Fichtenarealen sind hier auch Walzenseggen Erlen – Bruchwald, Wurmfarn Erlen – Bruchwald und Erlen – Grauweidengebüsche integriert. Wie unschwer zu vernehmen war, fühlen sich hier auch die Kraniche wohl. Uns interessierte natürlich in erster Linie der Bestand an Großpilzen, denn Vereinsexkursionen stehen nicht nur für kulinarische Interessen, sondern sollen in erster Linie der Pilzkartierung dienen. Neun Pilzfreunde und Gäste nahmen daran Teil. Das Aufkommen an Frischpilzen hielt sich jedoch zurück. Wir erlebten vor allem einen Halsband – Schwindlings – Aspekt. Für die Küche war nicht viel zu holen, aber zumindest im Hinblick auf unsere Bestandsaufnahme wurde dies und jenes und auch einiges interessantes gefunden. Wie gewohnt, folgt ein gesonderter Bericht in Kürze.

Und ein ganz besonders auffälliger Schleimpilz ist natürlich der Blutmilchpilz (Lycogala epidenron). Hier in einer besonders farbintensiven Variante am 01.08.2021 im Düsterhorn gefunden und fotografiert.

Er war heute mit Abstand der häufigste Hutträger im Düsterhorn, der Halsband – Schwindling (Marasmius rotula).

Am Abend fuhr ich noch nach Keez, da Sohn Jonas von mir eine wichtige Unterschrift zum Beginn des neuen Schuljahres benötigte. Wie die Kinder so sind, erst auf dem letzten Drücker! Als Dankeschön, und das fand ich doch recht bemerkenswert, bot er mir an, noch zu einer kleinen Pilzwanderung in den abendlichen Wald mitzukommen. Bemerkenswert deshalb, da er sonst kaum zu derartigen Aktivitäten überredet werden kann. Das fand ich natürlich richtig toll! Er hatte wohl ein schlechtes Gewissen und wollte mir mal eine Freude machen, da er sonst meist meine diesbezüglichen Angebote dankend ablehnt und sich lieber mit „Kumpels“ am Computer vernetzt. Als Kind hätte ich Freudensprünge gemacht, beim Angebot, mit in den Wald auf Pilzsuche zu kommen. So ändern sich die Zeiten!

Auffällig und farbintensiv waren auch diese Blutroten Röhrlinge (Xerocomus rubellus) heute im Düsterhorn. Standortfoto am 01.08.2021. Essbar.

Mit Riesenpfifferlingen starteten wir schließlich am Abend in den August 2021. Sohn Jonas war begeistert. Im Handumdrehen hatten wir 1, 5 Kg (genau 1.480 g) Pfifferlinge eingesammelt und ein leckeres Abendbrot war gesichert.

Wie dem auch sei. Viel Zeit hatten wir nicht mehr, denn im August geht bereits gegen 21.00 Uhr das Licht im Gehölz aus. Zunächst besuchten wir einen Eichen – Jungwald bei Golchen. Sauer und in manchen Jahren eine gute Adresse für Fans der beliebten Eierschwämme. Oft auch gut für einige Steinpilze und durch eingestreute Birken, für Birkenpilze. Aber nichts der Gleichen. Vereinzelt mal ein Perlpilz, Scheidenstreifling oder Täubling. Meist aber nur Fragmente dieser, da die Schnecken das nasse Wetter richtig toll fanden und ihnen wohl auch sonst ständig der Magen knurrt. Nun, das war eine Luftnummer und für Jonas wenig befriedigend. Gerne hätte er mal wieder Pfifferlinge gegessen und selbst gesammelte schmecken natürlich um so besser. Mir fiel dann noch, die Zeit drängte ja, meine düstere, kalkreiche Buchenwald Stelle im Kaarzer Holz, wo ich im Juli schon einmal eine satte Ernte von Blassen Laubwald – Pfifferlingen einfahren konnte, ein. In der Regel suche ich diese Lokalität nur einmal im Jahr auf und lasse sie dann in Ruhe. Ich dachte mir, vielleicht ist ja doch noch der eine oder andere blasse Eierschwamm nachgewachsen. Jonas kannte die Stelle noch gut, da ich vor Jahren schon einmal mit ihm hier eine reiche Ernte einfahren konnte. Ich hatte jedoch für heute Abend nicht mehr viel Hoffnung. Aber falsch gedacht b . z. w. gehofft. Schon von weitem sah Jonas die gelbe, fette Pracht leuchten. Angeordnet, zum Teil wie auf einem Parademarsch. Das hätte ich nicht gedacht, dass hier noch eine 2. Welle erschienen ist.

Ja, da waren heute wieder mastige Pfifferlinge (Cantharellus cibarius var. pallidus) dabei. Der obige Fruchtkörper dürfte schon alleine mit 100 g zu Buche schlagen. Einige Pilzfreunde, die meist nur die allgemeinen Winzlinge aus dem Waldboden pulen, würden sicher in Zweifel geraten, ob es sich auf Grund der Größe überhaupt um Pfifferlinge handelt. 01.08.2021 im Kaarzer Holz.

Nun, wir hatten in diesem Gebiet über Wochen verteilt mehrere ergiebige Starkregenereignisse und nach den letzten, oft viel zu trockenen Sommern, holen sie in diesem Jahr anscheinend versäumtes nach. Ein Wunder, dass die Schnecken es dazu überhaupt kommen ließen. Die haben hier inzwischen allerdings ein reichhaltigeres Angebot an Frischpilzen und können sich an den riesigen Rotstieligen Leder – Täublingen, Frauen – Täublingen und Stinktäublingen gütlich tun. Die munden sicher auch den Schnecken, wenigstens zum Teil, viel besser. Rohe Pfifferlinge sind jedenfalls nicht gerade der Hit, zubereitet, dass heißt geschmorrt, allerdings schon. Und so gab es am Abend eine Pfifferlings – Pfanne für uns beide und der Rest landet auf dem Dörrgerät, um daraus leckeres Würzpulver herzustellen.

Vor einer Stunde noch im Wald und nun schon in der brutzelnden Pfanne. Wie heißt es so schön: Aus deutschen (mecklenburgischen) Landen, frisch auf den Tisch!

Montag, 02. August – Die Pfifferlings – Pfanne von gestern Abend werde ich natürlich, trotz aller Spontanität, in die Rubrik meiner Pilzverkostungen  aufnehmen. Obwohl, Pfifferlinge waren die einzigen Waldpilze, überhaupt die einzigen Pilze, die in meiner Kindheit jemals auf den Tisch kamen. Bei Oma, Tante und Onkel in Demen, bei Crivitz, wurden sie damals gesammelt. Gar nicht weit entfernt vom Kaarzer Holz. Es waren die einzigen Speisepilze, denen man traute und die man sicher kannte. Deshalb war mir klar, dass Pfifferlinge den Geschmack meiner Kindertage zurück bringen und das in der Verkostung bereits vorher der Daumen hoch geht.

Blasser Laubwald – Pfifferling (Cantharellus cibarius var. pallidus). 01.08.2021 im Kaarzer Holz.

Ich hatte mir nur eine kleine Portion Pfifferlinge auf den Teller gelegt. Es war ja für mich nur eine Verkostung, Jonas konnte sich hingegen satt essen. Auch wollte ich noch einige für den Trockner übrig behalten, damit es sich lohnt, ihn anzuschmeißen.

Ich hatte in den großen Ferien nicht nur an den umliegenden Seen gerne geangelt, nein, auch der Wald mit seinen Pilzen reizte mich schon damals und zog mich magisch an. Ich erinnere mich noch an einen Hochsommertag, an dem ich in der Getreideernte half. Am Dreschkasten die Strohballen empfangen und auf einen Wagen stapeln. Eine staubige Arbeit und der Duft nach reifem Getreide erinnert mich heute immer noch  an glückliche Kindertage. Ich liebe diese Erntewochen und schnuppere gerne die Luft mit ihrem Duft nach reifem Stroh, wenn ich an den Feldern vorbei fahre oder wandere. insbesondere wenn die Mähdrescher ihre staubige Arbeit verrichten. Auch Jonas ist vor einigen Jahren gerne mit dem Mähdrescher als Beisitzer mitgefahren. Später wird er sich sicher gerne an diese schönen, unbeschwerten Kindertage erinnern. Lange Rede, kurzer Sinn. An diesem arbeitsreichen Tage (oh je – Kinderarbeit!) in den 1970er Jahren, bin ich nach getaner Arbeit noch mit dem Fahrrad in den nahen Wald gefahren. In die Barniner Tannen. Dabei fand ich überraschend einen ansehnlichen Trupp Sommersteinpilze. Ich weiß heute noch genau, wo sie standen. Stolz brachte ich sie mit in` s Dorf, aber niemand fand sich bereit, meine Ernte zu verarbeiten, geschweige denn zu probieren. „Was der Bauer nicht kenn, frisst er nicht“, heißt es in einem Sprichwort. Die Steinpilze landeten auf dem Misthaufen! Erst in späteren Jahren, als man gemerkt hatte, dass mein Pilz – Wissen vertrauenswürdig war, konnte ich sie zumindest überzeugen, eine Krause Glucke in den Kochtopf zu befördern. Steinpilze hatten nach wir vor keine Chance! 

Weg vom Fressnapf und zurück zu ernsthafter Pilzkunde. Arachnopeziza aurata gehört zu den Schlauchpilzen, die oft nur mit der Lupe gefunden werden können, merkt der Autor des Fotos und Bestimmer dieser Pilze an. Torsten Richter vom Rehnaer Pilzverein.

Und hier mal etwas anderes, etwas flatterhaftes. Der Kaisermantel wird immer seltener in unserer Region, schreibt Torsten Richter zu seinem Schnappschuss. Ein tolles Motiv und professionell im Bild festgehalten. Im Gegensatz zu vielen Nachtfaltern, die oft als ungeliebte Motten bezeichnet werden, haben Tagfalter doch bei vielen Menschen ein Stein im Brett.

Zum Wetter: Kühl ist es für hochsommerliche Verhältnisse geworden. Heute herrschte eher schon frühherbstliches Wetter. Windig, mit vielen Wolken und einigen Regentropfen. Gestern gab es verbreitet kräftige Regenschauer und Gewitter. In der Wismarer Altstadt sogar für wenige Minuten einen extremen Platzregen, der 6 Liter in meinen Messbecher einbrachte. In Keez waren es 9 Liter. An den offiziellen Messstationen belegt Schwerin mit 17 Liter in den letzten drei Tagen die Spitzenposition. Vorübergehend wird es nun bei uns trockener und die Regenfälle gehen eher in der Südhälfte Deutschlands nieder. Ab der Wochenmitte schiebt sich die labile und zunehmend feuchtwarme Luft auch wieder in den Norden. Bis zum Anfang der kommenden Woche kann es dann auch bei uns zu vielen Regenschauern und teils kräftigen Gewitter, teils sogar bis in den Unwetterbereich, vor allem durch Starkregen, kommen.

Fast ein wenig an Schmetterlinge erinnern die seitlich am Substratholz ansitzenden Gemeinen Spaltblättlinge (Schizophyllum comune). 01.08.2021 im Düsterhorn.

Pfifferlinge besitzen keine Lamellen, sondern Leisten. Sie gehören daher zu den Leistlingen. Wie man sieht, können diese Leisten auch Querverbindungen aufweisen.

Dienstag, 03. August – Wie immer am ersten Dienstag im Monat, war heute Vormittag Haushaltstag bei mir angesagt. Am Nachmittag ging es wieder in das Info – Zentrum. Neben den täglichen Geschäftsformalitäten mussten die restlichen Pfifferlinge verarbeitet werden. Sie landeten auf dem Trockner. Aber Vorsicht, sie müssen danach zu Pulver gemahlen werden! Trocken – Pfifferlinge am Stück bekommt man nicht mehr richtig weich und sind in dieser Form als Trockenpilze ungeeignet. Rascheldürr getrocknet und in einer Kaffeemühle pulverisiert, sind sie jedoch ein Gedicht. Das Pulver ist richtig schön gelb, wie es sich für Eierschwämme gehört und es duftet wunderbar nach Pfifferlingen. Hervorragend dann an Suppen und Soßen.

Die restlichen Pfifferlinge von Sonntag Abend, kurz bevor ich sie zerschnitten auf den Trockner legte. Mir tut es immer leid, so schöne Teile einfach zu Zerschnippeln. Noch schlimmer, sie in die heiße Bratpfanne zu befördern. Da kommen nicht selten Zweifel an meinen tun auf.

Im Vergleich zu den riesigen Pfifferlingen, zu dem noch in selbiger Farbe, ist die winzige Pilzkanone oder Kugelschneller (Sphaerobolus stellatus) mit bloßem Auge kaum zu Erkennen. Dafür ein weitaus interessanterer Großpilz hinsichtlich seiner Verbreitungs – Strategie. Die im Inneren zu sehende Sporenkugel wird regelrecht heraus geschossen. 01.08.2021 im Düsterhorn. Foto: Chris Engelhardt.

Aber wie geht es nun weiter an der Frischpilzfront? Es hat ja überall geregnet und in den nächsten Tagen kann es durchaus noch Nachschlag geben. Von Süden her macht sich Schauer und Gewitteranfällige Luft wieder auf den Weg in Richtung Norden. In der 2. Wochenhälfte und vor allem ab dem Wochenende werden sie zumindest regional wieder so manche, durchaus kräftige Dusche im Gepäck haben. Wieder sind die Niederschläge meist konvektiver Natur und somit wird die Niederschlagsverteilung und damit auch das ab dem Wochenende wieder vielfältiger werdende Frischpilzaufkommen differenziert zu betrachten sein. Die Mond – Theoretiker werden wieder den Kalender zu Rate ziehen. Neumond ist am Sonntag und in der nächsten Woche werden sie los ziehen und ihren Steinpilz – Plätzen eine Aufwartung machen. In den Regionen, die bei der Gewitterlage am vorletzten Wochenende richtig Wasser bekommen haben, dürfte das auch Sinn machen. Vielleicht auch anderswo, aber etwas verhaltener. Ein neuer Röhrlings – Schub ab dem kommenden Wochenende sollte jedenfalls möglich sein. Ob die Sommersteinpilze, die ja im Juli schon ihren großen Auftritt hatten, nochmals kräftig schieben werden, sei dahin gestellt. Sicher wird es wieder welche geben, aber die Temperaturen der letzten Zeit waren ja alles andere als Hochsommerlich. Ich denke, Freunde von Steinpilzen sollten ihre Plätze des gewöhnlichen Steinpilzes ab sofort im Auge behalten. Ansonsten erwarte ich eine zunehmende Artvielfalt in Wald und Flur.

Der schwach giftige Dünnschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma verrucosum) besitzt, wie der Name schon sagt, im Vergleich zum Dickschaligen, eine deutlich dünnere Exoperidie, die sich im Schnitt violett verfärbt. 01.08.2021 im Düsterhorn.

Nach flattrigem weiter oben, hier noch etwas krabbeliges. Torsten Richter schreibt zu seinem Foto: Der prächtige Laufkäfer (Carabus glabratus) ist ein echtes Raubtier.

Schaut man sich die Ergebnisse im Pilzticker Deutschland an, so fällt auf, das besonders im Süddeutschen Raum Pfifferlinge in diesem Jahr Hochkonjunktur haben. Aber auch Fichtensteinpilze sind immer mal dabei, wie auch Rotkappen oder die wunderbaren Brätlinge. In Rheinland – Pfalz werden sogar Kaiserlinge geerntet! Das wäre für mich noch ein Traumpilz, aber diesen wunderbaren Knollenblätterpilz werden wir in unseren Breiten wohl nie zu Gesicht bekommen. Warten wir`s ab, vielleicht macht es die Klima – Erwärmung ja noch eines Tages möglich, einem der wertvollsten aller Speisepilze auch mal in unseren Breiten zu begegnen. Wertvoller werden natürlich einige Trüffelarten gehandelt. Das sind für mich aber keine Speisepilze im herkömmlichen Sinne, sondern eher Würzpilze.

Der Klebrige Hörnling (Calocera viscosa) wird von nicht wenigen Pilzsuchern als Ziegenbart mit eingesammelt. Standortfoto am 01. August 2021 im Düsterhorn.

Mittwoch, 04. August – Der 2. Quadrant des Messtischblattes 2231 = Carlow war heute im Rahmen unserer Mittwochsexkursionen an der Reihe. Im Kartierungsbereich befinden sich, außer winzigen Waldinseln, nur zwei Waldstücke, die in Frage kamen. Da wäre zunächst das Löwitzer Holz zu nennen. Da aus diesem Holz schon allerhand Daten vorliegen, insbesondere gesammelt und belegt von Torsten Richter und Christopher Engelhardt, fiel die Wahl auf ein Waldgebiet, dass offensichtlich noch keiner Bestandsaufnahme in punkto Großpilze unterzogen wurde und dem wir den Arbeitstitel Lindower Holz verliehen. Es findet sich also unweit der Ortschaft Lindow.

Aspektbildend im Lindower Holz war heute der Halbresupinate Weichporling (Skeletocutis nivea). 04.08.2021.

Ab dem Wochenende dürfen wir ja den nächsten Röhrlings – Schub erwarten. Eine erste Vorhut zeigte sich uns heute, ein junger Filzröhrling.

Über die mykologischen Untersuchungen im Löwitzer Holz erschien sogar ein kleines Büchlein von Torsten und Chris, die hier vor wenigen Jahren, insbesondere in feuchten und daher besonders pilzreichen Spätherbst und Wintermonaten unterwegs waren. Da ich mich heute wieder mit Chris traf, haben wir uns daher dem noch unbekannten Wald, dem Lindower Holz gewidmet. Es befindet sich an der Straße zwischen Carlow und Schönberg und ist recht schmal, aber langgezogen. Ein über weite strecken vielversprechendes Revier, mit Weihern, Sümpfen und anderen Feuchtbiotopen. Durchzogen auch von zahlreichen Gräben. Insbesondere die Buchenstandorte dürften zu besseren Zeiten einiges zu bieten haben. Heute war das Gebiet weitgehend Frischpilzfrei, sieht man mal von einigen Schwindlingen, Waldfreund – Rüblingen und Kartoffelbovisten ab. Dennoch war es für uns eine kurzweilige und durchaus interessante Exkursion und wir konnten eine ansehnliche Liste von Großpilzen notieren. Ein gesonderter Beitrag folgt demnächst.

Hier sehen wir die Spitzwarzige Tramete (Antrodiella hoeneli). Charakteristisch sind die gelben Hutkannten, die zerschlitzten Poren und sein Wachstum an Laubholz. 04.08.2021 im Lindower Holz.

Vom Wetter her hatten wir Glück. Regen war nicht angesagt und bis auf wenige Tropfen hielt sich das Wetter auch an die Vorgaben. Allerdings nur bis zum Ende der Exkursion gegen 15.00 Uhr. Als ich die Heimfahrt antrat und aus dem Wald heraus fuhr, baute sich direkt vor mir eine beeindruckende Schauer und Gewitterzone auf. Das freute mich natürlich und bei Rehna musste ich dann doch mal einen kurzen Halt machen, um das Schauspiel im Bild festzuhalten. Und ich hatte Glück. Ich kam trocken in Wismar an, zog aber die Gewitterzone immer hinter mir her. Schließlich öffnete der Himmel seine Schleusen und in meinem Messbecher befanden sich nach dem Starkregen 7 Liter. Anderen Ortes ist sicher noch mehr aus den Wolken gefallen. Insbesondere auch zwischen Schwerin und Wismar und in Westmecklenburg. Weitere Schauer und Gewitter werden in den nächsten Tagen folgen.

Eine Gewitterfront formiert sich unweit von Rehna. 04.08.2021.

So sah es bei meiner Ankunft am gestrigen späten Nachmittag über dem alten Hafen der Hansestadt aus. Rechts im Bild erkennt man den Niederschlagsschleier der starken Zelle, mit den hohen Regensummen südwestlich der Hansestadt. Die Konvektion über Wismar öffnete etwas später ihre Schleusen und erbrachte 7 Liter in meinen Messbecher.

Donnerstag, 05. August – Bei Kachelmannwetter wurde heute eine Grafik  mit den kalibrierten Niederschlags Hott Spots der gestrigen Gewitterlage eingestellt. Die Schauer und Gewitter verteilten sich recht verbreitet, vor allem über dem Westteil von Mecklenburg. Punktuell gab es ganz ordentliche Regensummen, wohingegen nur wenig entfernt kaum ein Tropfen fiel. Typisch für pulsierende und wenig organsierte Konvektion. Zudem zogen die Zellen nur sehr langsam und regneten sich fast an Ort und Stelle, wo sie entstanden sind, ab. Die Unwetterschwelle für Starkregen wurde dabei knapp südwestlich von Wismar gerissen. Hier sind örtlich teils über 30 Liter auf den Quadratmeter gefallen!

Gut ist eine Starkregen und Gewitterzelle zu erkennen, die kaum Tendenzen zur Verlagerung aufweist. Sie regnet sich an Ort und Stelle ab und kann dadurch hohe Regenmengen hinterlassen. Gestern Nachmittag in Höhe der Mecklenburgischen Kleinstadt Rehna aufgenommen.

Wenn schon der Himmel des öffteren weint, warum sollen es ihm nicht einige Pilze gleich tun. Hier sehen wir den gallebitteren Herben Saftporling (Oligoporus stypticus), der milchweiße Gutationströpfchen absondert. Das schöne Bild haben wir Christian Ehmke zu verdanken.

Heute hielt sich die labile Gewitterluft meist südlich von M-V. Nur in Richtung Seenplatte hatte sich ein einzelnes Gewitter gebildet. Vielleicht ist jetzt am Abend hier und da noch ein Schauer möglich. Morgen sind dann auch wir wieder an der Reihe. Ab dem Mittag dürfte es anfangen zu Brodeln und zum späteren Nachmittag und Abend können dann von Südwesten verstärkt Schauer und Gewitter aufziehen. Die möglichen Regenmengen können örtlich nochmals bis in den Unwetterbereich gehen, da die Gewitter immer noch relativ langsam ziehen dürften. Mit Schauern und Gewittern geht es dann wohl noch bis mindestens Dienstag weiter. Besonders in Richtung Nordwestmecklenburg können diese auch häufiger und kräftiger ausfallen. Danach soll es kurzzeitig stabilisieren und ein Hauch von Sommer soll sich breit machen, bevor spätestens zum übernächsten Wochenende neue Gewitter dem kurzen Sommer – Intermezzo ein Ende setzen sollen. Die Siebenschläfer – Regel bewahrheitet sich in diesem Sommer auf ganzer Linie. 

Wechselhaft zeigt sich also dieser Sommer. Gut für die Natur und auch für uns Pilzfreundinnen- und Freunde. 04. August 2021 bei Rehna aufgenommen.

Manch schönes und überraschendes entdeckt man erst beim Auswerten der Fotos. Hauptdarsteller sollten eigentlich die Gewundenen Kohlenbeeren (Nemania serpens) sein. Allerdings staunte Chris Engelhardt nicht schlecht, als er dabei auch noch zwei Kugelspringer der Gattung Dicyrtomia bei ihrer Inspektion des Substrates im Bild festhielt. Sind die nicht süß? 04.08.2021 im Lindower Holz

Wir dürfen uns also auf einen recht vielseitigen und zunehmend interessanten Pilzmonat freuen. Einen großartigen Schub von Sommerpilzen sehe ich eher nicht mehr. Der Juli hat hier bei oft hochsommerlichen Temperaturen und tropischen Nächten einiges zu Tage gefördert. Wir dürfen dann wohl eher mit einer frühherbstlich zunehmenden Artenvielfalt rechnen. In den kommenden Tagen wird sich zeigen, inwieweit Sommersteinpilz und Co. sich noch einmal aus der Reserve locken lassen werden. Allerdings darf ich daran erinnern, dass wir es in manchen Jahren mit einer von mir so bezeichneten Sommer- oder August – Depression zu tun bekommen haben. Trotz einigermaßen guter Wachstumsbedingungen, tat sich nicht viel. Man kann sich in diesem Zusammenhang dann des Gefühls nicht erwehren, dass sich die Natur auf den Herbst und damit auf den Hauptschub des Jahres vorbereitet und alle Kräfte für den großen Auftritt bündelt und zurück hält. Schauen wir mal, was uns die nächsten Wochen bringen.

Hier noch ein Foto von Torsten Richter. Es zeigt eine Großpilzart namens Flaumiger Rindenpilz (Hyphoderma puberum), die nur mikroskopisch sicher bestimmt werden kann. Der Pilz hat sehr markante Lamprozystiden, die an Peniophora – Arten erinnern. Gefunden vermutlich in den Jülchendorfer Buchen. Er wächst an totem Laubholz von Eichen und Buchen. Eine weit verbreitete und häufige Art, zumindest dort, wo echte Mykologen ihre Arbeit tun.

Blick in die weite Landschaft bei Groß Görnow im Naturpark Sternberger Seenland am heutigen Nachmittag.

Freitag, 06. August – Um die Mittagszeit habe ich eine kleine Rundtour in umliegende Wälder unternommen. Ich habe an mehreren Zeigerstellen nachgeschaut, ob sich eventuell erste Anzeichen eines neuen Wachstumsschubes zeigen. Das Ergebnis war sehr ernüchternd. Zunächst Kieferstandort bei Perniek. Tote Hose, nicht die Spur eines Frischpilzes! Danach machte ich Halt in einem kleinen, besonders im Herbst sehr pilzreichen Park bei Warin. Sehr offen und kurzgrasig, mit lockeren Baumgruppen von Birken, Kiefern, Weiden und anderen Gehölzen. Das gleiche Bild, bis auf einen Dünnschaligen Kartoffel – Hartbovist.

Leider habe ich keine Flügel, um vom Aussichtsturm bei Groß Görnow durch die Landschaft zu Gleiten. Da haben es Schmetterlinge schon einfacher. Hier sehen wir nochmals den Kaisermantel, den Torsten Richter in voller Schönheit vor seine Kamera bekam.

Statt der weißen Tupfen von Schirmpilzen und Champignons bevölkerten unzählige Schafe die Trockenwiesen bei Groß Görnow.

Ich fuhr weiter in den Naturpark Sternberger Seenland. Hier blickte ich vom dortigen Aussichtsturm auf die hügelige Landschaft am Mildenitz- und Warnow – Durchbruchstal. Die Wiese, die zeitweise von unzähligen Acker – Schirmpilzen und Champignons bevölkert sein kann, war zwar bevölkert, aber nicht mit Pilzen, sondern von Schafen. Inzwischen drängte die Zeit, denn ich musste ja um 15.00 Uhr das Info – Zentrum öffnen. So steuerte ich nur noch eine Stelle bei Sternberg/Weitendorf an. Eutrophierter Laubwald und gleich daneben ein armer Kiefernstandort, ähnlich wie wir ihn bei Perniek vorfinden. Im Laubwald dann erste Zeichen eines neuen Aufbruchs. Mich erfreute ein Trupp der sehr wohlschmeckenden Lilablättrigen Mürblinge. Sie erscheinen in der Regel bereits etwa  1 Woche nach auslösenden Niederschlägen. Deshalb waren sie auch nicht mehr die Jüngsten. Hier gibt es mitunter viele Champignons und Riesenboviste. Aber von diesen war nichts frisches zu sehen. Statt dessen fand ich eines meiner im Laufe des Lebens unzähligen, verlorenen Messer wieder, dass ich hier im Frühling beim Ernten von Maipilzen verloren hatte. Auch irgendwie schön, dieses unverhoffte Wiedersehen.

Lilablättrige Mürblinge (Psathyrella candolleana) sollen als Suppenpilz ganz vorzüglich munden. Wird sicher noch einmal ausgetestet. 06.08.2021 im Wald bei Sternberg.

Ich wechselte noch kurz in den Kiefernbereich. Hier fand ich zur Erleichterung einige Täublinge und schließlich entdeckte ich auch die ersten Köpfchen der nun zu Schieben beginnenden Körnchen Röhrlinge.  Die nächste Röhrlings – Welle steht in den Startlöchern. Allerdings nur dort, wo am vorletzten Wochenende entsprechende Starkniederschläge gefallen sind. Und das war im Raum Sternberg – Crivitz  der Fall. Keez ist nicht fern und damals hatten wir 32 Liter im Messbecher. Die Niederschläge waren konvektiv und auch hier differenziert. Es mag an einer Stelle gut werden, an der nächsten, vielleicht nur einige Hundert Meter entfernt, herrscht wieder Tote Hose. Unsere Pilzfreundin Angelika hat derartige Unterschiede auf ihrer heutigen Erkundungstour allein schon in ihrem nicht ganz so kleinen Hauswald festgestellt. Es gehört also bei diesem Schub, wenn ich ihn mit aller Vorsichtig mal so nennen darf, ein großes Glück dazu, ergiebig fündig zu werden. Es wird ein Lotteriespiel! Ein allgemeiner, durchgreifender Wachstumsschub ist nicht in Sicht!  

Verblassende Täublinge (Russula pulchella) finden sich stets unter Birken. Der wund- bis himbeerrote Hut kann völlig grauweißlich entfärben. Minderwertiger Speisepilz. 06.08.2021 im Wald bei Sternberg.

Immerhin gab es zwischenzeitlich weitere, punktuelle Starkregenereignisse, so dass gestaffelt immer mal ein wenig Hoffnung aufkeimen mag. Auch heute Abend haben wieder konvektive Niederschläge auf Mecklenburg übergegriffen und das selbe Spiel hat von neuem begonnen. Besonders östlich von Wismar bildete sich eine Gewitterlinie mit örtlichen Starkniederschlägen. Bis gegen Mitternacht kann es noch weitere Schauer und Gewitter geben.

Die ersten Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) schieben. Das Resultat des kräftigen Gewitterregens vom 25. Juli. Es sind 12 Tage her. Die Faustregel lautet nach 10 – 14 Tagen! 06.08.2021 im Wald bei Sternberg.

Unterwegs am Neumühler See, in urwüchsiger Natur. Hoffentlich hält die alte Buche dem Gewicht von Phillipp stand! Aber sie ist ja reichhaltig verwurzelt. 07.08.2021 in der Friedrichsthaler Forst.

Sonnabend, 07. August – Die heutige, öffentliche Pilzlehrwanderung, führte durch die Friedrichsthaler Forst, unweit der Landeshauptstadt Schwerin. Die kleine Gruppe von fünf Pilzfreundinnen und Pilzfreunden erlebte eine schöne Wanderung durch urwüchsige Natur. Sie führte über weite Strecken an den steilen Hangterrassen des langgezogenen Neumühler Sees entlang. Das Revier ist nicht nur landschaftlich eine Perle Mecklenburgs, auch im Hinblick des Großpilzaufkommens ein sehr vielseitiges Gebiet. Hier gibt es neben vielen, weiteren Raritäten, auch den in Mecklenburg – Vorpommern bisher kaum nachgewiesenen Semmelporling und interessante Stachelpilze. Davon war heute leider nichts im Angebot. Auch sind hier alle drei gängigen Steinpilzarten zu hause. Also Sommer-, Fichten- und Kiefernsteinpilz. Von ihnen fehlte heute allerdings auch jede Spur. An Röhrlingen gab es nur einige Filzröhrlinge.

Dickblättrige Kohlentäublinge (Russula nigricans) gab es heute recht zahlreich. Wir haben sie in größerer Gruppe im vergangenen Herbst in einer Wariner Gaststätte verkostet und können sie als bissfeste, etwas knorpelige Speisepilze durchaus empfehlen. Zumindest als Mischpilz durchaus willkommen.

Um Klassen besser und mit jungen, festen Steinpilzen zumindest gleichzusetzen, ist der Grüngefelderte Täubling (Russula virescens). Es gibt kaum einen wertvolleren Speisepilz, der ein Waldpilzgericht aufwerten und damit veredeln kann. 07.08.2021 am Neumühler See.

Dennoch war die heutige Wanderung alles andere als langweilig und wer wollte, konnte sogar seinen Korb mit Speisepilzen ganz gut füllen. Da bei der heutigen Truppe Röhrlinge ohnehin kaum auf der Fahndungsliste standen und in der Pilzpfanne mehrheitlich unerwünscht waren, kamen die dann doch recht zahlreich auftretenden Täublinge gerade recht. Kein Geschlabber in der Pfanne, sondern schön bissfestes Material. Allerdings mussten neben einigen Edel – Täublingen, auch weniger wertvolle Arten das Sammelsurium komplettieren. So beispielsweise der Dickblättrige Kohlentäubling. Er bleibt schön bissfest und knorpelig, hat aber einen Nachteil, er rötet zunächst und schwärzt schließlich. Auch ich hatte ihn vorwiegend bei einem schmackhaften Pilzessen im letzten Herbst in einem Wariner Hotel auf dem Teller. Alle etwa 20 Sammlerrinnen und Sammler und späteren Tischgenossen fanden das Gericht durchaus in Ordnung. Wir hatten damals eine Pilzwanderung im Radebachtal und kehrten anschließend in das Gasthaus ein, wo das Küchenpersonal unser gemeinsam gesammeltes und gesäubertes Material, überwiegend aus besagten Täublingen, zubereitete und wir uns das Gericht bei einem zünftigen Pils schmecken ließen. Auch damals überwogen Täublinge und Röhrlinge waren zum Glück Mangelware. Das kam mir durchaus entgegen. Kein Schlabberkram auf dem Teller. Übrigens kommt es nicht selten vor, das mir Kinder erzählen, dass sie keine Pilze essen mögen. Kann gut sein, wenn ihre Eltern im Herbst vielleicht nicht mehr ganz junge Maronen, Butterpilze, Rotfüßchen (meist als Ziegenlippe eingesammelt) oder Birkenpilze auf den Tisch bringen. Da würde auch ich energisch protestieren.

Ein sehr guter Speisepilz ist auch der große Kurzstielige Leder – Täubling (Russula curtipes). Die roten Farbtöne sind nicht immer so präsent bei dieser Art. Typisch ist die zart bereifte, niedergedrückte Hutmitte und die sich ockergelblich verfärbenden Lamellen. Wir finden ihn vom Frühsommer bis in den Herbst in besseren Laubwäldern. 07.08.2021 am Neumühler See.

Der uneingeschränkte Höhepunkt der heutigen Pilzwanderung war jedoch zweifellos der Anblick eines nicht gerade häufigen und monumentalen Flachen Schillerporlings (Inonotus cuticularis) am Stamm einer alten Rotbuche. 07.08.2021 in der Friedrichstaler Forst.

Zum Wetter: Bis in die Nacht zogen gestern noch teils kräftige Schauer über Mecklenburg. Auch ich wurde bei der Heimfahrt mit meinem Dienstroller im Platzregen ordentlich nass. In meinem Regenmesser in der ABC Straße fanden sich 7 Liter ein. In der Dahlmannstraße (ca. 1,5 Km Luftlinie entfernt), waren es 5 Liter. In Keez kamen 9 Liter auf den Quadratmeter zusammen. Besonders ab dem heutigen, späteren Nachmittag, am Abend und möglicherweise auch noch bis in die Nacht hinein, zogen und ziehen weitere Gewitterschauer übers Land. Bis gegen 20.00 Uhr brachten sie in meinen Regenmesser in der Wismarer Altstadt 3,5 Liter ein und es regnet noch weiter. Das Schauerwetter soll noch bis mindestens Dienstag weiter gehen, so dass zumindest punktuell noch einiges zusammen kommen kann. Danach versucht sich die Großwetterlage auf den Sommer zu besinnen und es soll trockener und wärmer werden. Von langer Dauer wird dieser Sommerrückfall aber wohl nicht sein, so dass wir weiterhin auf einen interessanten August hinsichtlich der Entwicklung an der Pilzfront setzen können. Ich meine damit zunehmende Artenvielfalt und nicht die bis zum überlaufen gefüllten Körbe mit Steinpilzen und Pfifferlingen!

Der Flache Schillerporling (Inonotus cuticularis) befand sich gerade in einer heftigen Wachstumsphase und sonderte massenhaft kandisfarbene Gutationströpfchen ab, die als Rinnsal den Stamm herunter liefen. Noch nie habe ich diesen imposanten Pilz in einer solchen Üppigkeit erleben dürfen. 07. August 2021 am Neumühler See.

Kiefern – Täubling (Russula cessans). Trotz leichter Schärfe in den Lamellen als sehr zarter, gebrechlicher Mischpilz brauchbar. 08.08.2021 im Kaarzer Holz.

Sonntag, 08. August – Wie schon am Vorabend, bin ich auch heute bei meiner Heimfahrt vom Hafen in den Stadtteil Wendorf ordentlich nass geworden. Ein noch gut pulsierender Gewittercluster ist über Westmecklenburg hinaus auf die Ostsee gezogen und hatte sich vorübergehend nochmals intensiviert. Und so nahm ich mir einen Stuhl und setzte mich unter die teils überdachte Hafenpromenade und wartete den heftigsten Regenguss ab und genoss Blitz und Donner. Wie immer ein Augen- und Ohrenschmaus! Das Gewitter erbrachte in meinen Messbecher, in der ABC Straße, 7 Liter ein. Auch in Keez kamen bis gestern Nachmittag nochmals 7 Liter zusammen. Richtig viel hat in den letzten drei Tagen, mit 32 Litern, der Hauptort Kirchdorf, auf der Insel Poel abbekommen. Ich denke, im laufe der letzten Zeit ist es wohl nirgendwo in unserem Einzugsgebiet trocken geblieben. Natürlich waren und werden auch die noch folgenden Niederschläge unterschiedlich sein, aber wir dürfen nun wieder hoffnungsvoller zumindest in die kurzfristige Zukunft blicken.

Der Weinrote Heringstäubling (Russula graveolens) ist ein häufiger Eichenbegleiter. Heringstäublinge neigen zum Bräunen. Neben dem Geruch nach Heringslake ein wesentliches Merkmal dieser Sektion. Essbar. 08.08.2021 in den Jülchendorfer Buchen.

Links ein Körnchen – Röhrling (Suillus granulatus), rechts ein Butterpilz (Suillus luteus). 08.08.2021 im Kaarzer Holz.

Nachdem ich bis zum Nachmittag noch im Info – Zentrum zu tun hatte, startete ich danach zu einer weiteren Info – Tour in die Naturparke Sternberger Seenland und Nossentiner/Schwinzer Heide. Die Ergebnisse waren unterschiedlich, aber noch nicht wirklich überschwänglich. Ist das die Ruhe vor dem Sturm? Nun, der ganz große Sturm steht mit Sicherheit noch nicht bevor, es wird aber in den nächsten Tagen allgemein einen deutlichen, aber differenzierten Wachstumsschub geben, b. z. w. ist er ja schon im Gange. Dieses mal passt alles wie aufs Auge zusammen. Auslösende Niederschläge vor genau zwei Wochen, zumindest regional, und zu allem Überfluss ist heute auch noch Neumond. Somit sollten alle Glaubensrichtungen und Parameter bezüglich des nun durchstartenden Wachstumsaspektes erfüllt sein. 

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) am 08.08.2021 in den Jülchendorfer Buchen. Meine Kamera ist durch feine Sandpartikel, die sich in das Zoom – Objektiv gesetzt haben, nicht mehr in der Lage, Überbelichtungen zu Dimmen.

Pantherpilz (Amanita pantherina) am 08.08.2021 in den Jülchendorfer Buchen.

Zunächst machte ich einen wettertechnischen Halt im Wald bei Holdorf. Es schauerte kräftig und ich wartete den Regenguss, beschirmt, auf einen grasigen Waldweg schlendernd, ab. Frischpilze auf Schritt und Tritt! Waldfreund – Rüblinge und Kerbrandige Trichterlinge satt. Nach der Weiterfahrt ein kurzer Stopp in der kleinen Parkanlage in Schönlage. Eine Gruppe Riesen – Champignons und ein frischer Riesenbovist. Weiter in die Jülchendorfer Buchen zu den Sommersteinpilzen. Ein schöner Pantherpilz begrüßte mich zunächst, den ich im Bild festhalten musste. Und dann standen sie wieder vor mir. Sommersteinpilze vom feinsten! Jung und qualitativ besser als beim Massenschub im Juli unter tropischen Verhältnissen. Fest und kernig und weniger Maden. Dazu einzelne Perlpilze, essbare Täublinge und was mich immer ganz besonders freut, Grüne Knollenblätterpilze. Danach ein kurzer Halt im Kaarzer Holz. Einige Kiefern – Täublinge und ganz vereinzelt mal ein Körnchen – Röhrling oder Butterpilz. Ich fuhr in die Nossentiner/Schwinzer Heide zu einer meiner weiteren, ziemlich verlässlichen Stelle bezüglich Sommersteinpilze. Hier herrschte zu meiner Enttäuschung Funkstille. Nicht die Spur war von ihnen zu sehen. Obwohl, zu trocken kann es hier auch nicht gewesen sein und aktuell war der staubige Sandboden auch tiefergründig durchfeuchtet. Es gab vor allem einige Perl – und Pantherpilze. Ich traf einen Pilzsammler, der hatte im Korb einige, schon recht große Körnchen – Röhrlinge.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) ohne Überbelichtung in den Jülchendorfer Buchen. 08. August 2021.

Junge Anis – Champignons (Agaricus arvensis) auf einer Grundstückswiese in Thurow. Foto: Irena Dombrowa.

Montag, 09. August – Ja, nun ist es amtlich! Der neue Wachstumsschub startet absolut pünktlich und genau nach Fahrplan durch. Regional sprießen die Champignons. Irena hatte heute eine Grundstücksbegehung in Thurow, einem Ortsteil von Brüel. Tolle Anis – Champignons und ein ausgesprochen schöner, geschlossener Hexenring von Nelkenschwindlingen. Im Raum Rehna landen herrliche Wiesen – Champignons in den Körben der glücklichen Finder.

Viele Wiesen – Champignons (Agaricus campestris) im Raum Rehna. Foto: Torsten Richter.

In der Pilzberatung wurden mir heute frische Kornblumen – Röhrlinge vorgelegt. Der begeisterte Finder hatte sie im Raum Grevesmühlen entdeckt und im Vorfeld auch schon selbst bestimmen können. Eine Restunsicherheit bleibt dennoch und er holte sich die Bestätigung zu diesem außergewöhnlichen Fund in der Pilzberatungsstelle. Da die herkömmlichen Fundstücke, bestehend aus vielen, tollen, korbfüllenden Pfifferlingen und einigen Birkenpilzen bereits gestern verspeist wurden, überließ er mir seine Fundstücke. Ich werde sie zusammen, aber trotzdem separat, mit Sommersteinpilzen trocknen. Getrocknete Kornblumen – Röhrlinge hatte ich bisher noch nie im Angebot. Auch weil ich diese relativ seltenen Röhrlinge nicht zum Verspeisen, höchsten als Einzelstücke für meine Ausstellung, einsammle.

Unter dessen freut sich unser Vereinsmitglied Andreas Herchenbach über seine selbst angebauten Braunkappen. Unter dieser vereinfachten Bezeichnung werden die Pilze in Gartenkatalogen angeboten. Korrekt muss es Rotbrauner Riesen – Träuschling (Stropharia rugosoannulata) heißen.

Hier eine möglicherweise coprophile Pilzart aus der Gattung Cercophora. Sie gehört also zu einer interessanten Gruppe von Pilzen, die auf Exkrementen beheimatet sind. Also das ganze Gegenteil von unseren Fresspilzen. Kein Wunder, das Menschen, die Pilze nur unter dem Gesichtspunkt essbar oder giftig betrachten, bei  echten Mykologen manchmal nur ein bemitleidenswertes Lächeln hervorrufen. Foto: Torsten Richter.

So dürfte es jetzt auch zunehmend vielfältiger in Wald und Flur werden und wir können gespannt sein, was uns auf unseren nächsten Exkursionen und Wanderungen geboten wird. Ob das Wetter allerdings mittelfristig mitspielen wird, steht in den Sternen. Zumindest können in der Nacht und morgen noch einige, teils kräftige Schauer und Gewitter durchziehen, bevor es trockener und wärmer werden soll. Manche Wettermodelle rechnen in der Mittelfrist kaum noch mit Niederschlägen. Unklar ist auch, ob der Hochsommer sich nun wieder auch bei uns im Norden richtig festsetzen kann. Das würde eine neue Trockenperiode nach sich ziehen. Die wahrscheinlichste Variante aus heutiger Sicht ist jedoch, dass es bei uns im Norden nur ein kurzes Gastspiel mit der Sommerwärme sein wird. Schnell sollen wir wieder in eine kühlere und feuchtere Westwindstrift gelangen, die dann zumindest etwas Regen im Gepäck haben könnte. Bei Kachelmann – Wetter wurde heute ein Grafik der möglichen, akkumulierten Regenmengen für Deutschland bis zum Wochenende gezeigt. Demnach bekommt M-V noch zwischen 15 und 36 Liter pro Quadratmeter ab. Dieses müssen aber im Wesentlichen die Schauer und Gewitter heute Nacht und morgen bewerkstelligen. Wir werden sehen, was dabei rüber kommt.

Dennoch freut sich auch Torsten Richter als Diplom – Biologe und Biologie – Lehrer über leckere Speisepilze. Und die zarten Wiesen – Champignons können durchaus auch den Gaumen eines Naturwissenschaftlers erfreuen. Übrigens dürfen sich seine Schüler glücklich schätzen. Sie laufen auf jeden Fall Gefahr, sich in die vielfältige Natur und ihre Zusammenhänge zu verlieben und das ist ganz wichtig für die Zukunft unseres blauen Planeten, damit er auch für spätere Generationen noch lebenswert bleibt. 

Dienstag, 10. AugustVorerst letztmalig zogen heute teils kräftige Schauer und Gewitter über unser Einzugsgebiet hinweg. In meinen Messbecher gelangten bis 19.00 Uhr 4 Liter. Das darf selbstverständlich, es war eine konvektive Geschichte, nicht verallgemeinert werden. Stellenweise dürfte weniger gefallen sein, anderen Ortes auch mehr. Damit können und müssen wir nun erst einmal zufrieden sein. Ergiebige Regenfälle geben die Mittelfristmodelle zunächst nicht mehr her.

Diese Mürblinge habe ich heute auf Schreddermaterial im Wismarer Lindengarten gefunden und am Standort fotografiert. Die genaue Artbestimmung gestaltet sich bei dieser Gattung wie so oft schwierig. Eine Idee wäre der Aschgraublättrige Mürbling (Psathyrella tephrophylla).

Einen tollen Fund konnte Phillipp Müller in seinem Hauswald bei Renzow machen. Der Orangegelbe Scheidenstreifling (Amanita crocea) ist nicht nur farblich und habituell ein sehr schöner Pilz, er ist in Mecklenburg auch nicht besonders häufig. Wie alle Scheidenstreiflinge ist er natürlich auch pfannentauglich.

Es wird zunehmend trockener und wärmer. Der Sommer meldet sich zurück. Wir haben Mitte August und der Siebenschläfer – Zeitraum endet auch allmählich. Das könnte bedeuten, die Wetterlage stellt sich um, hin zu stabilerem Wetter. Das letzte Wort diesbezüglich ist aber noch längst nicht gesprochen. Aktuell sieht es eher so aus, dass nach dem kurzen Sommervorstoß ab dem Wochenende im Norddeutschen Raum wieder Tiefdruckgebiete das Zepter in die Hand nehmen. Wir geraten wieder in eine westliche bis nordwestliche Anströmung, mit eher kühlen Temperaturen und auch etwas Regen oder einigen Schauern. Große Mengen sollen dabei jedoch nicht runter kommen.

Hier sehen wir einen echten Würzpilz, den Pfeffer – Röhrling (Chalciporus piperatus). Als alleiniges Gericht ungenießbar und unbekömmlich, ansonsten heißt es, kann er als Pfefferersatz Verwendung finden. Wächst gerne mit Gemeinen Steinpilzen zusammen.

Und noch einmal wunderschöne, gelbe Blätterpilze. Sie wuchsen auf einem toten Baumstamm und geben mir Rätsel auf. Löwengelbe Dachpilze – aber mit beringtem Stiel? Johanna Davids hat die Pilze im Bialowieza – Urwald in Polen fotografiert. Dank eines aufmerksamen Tagebuchlesers konnte das Rätsel gelüftet werden. Es handelt sich um den Gelbberingten Dachpilz (Pluteus fenzlii).

Wie dem auch sei! In den letzten Wochen hat es immer wieder und örtlich auch ergiebig geregnet. Daher geht es jetzt überall an der Pilzfront aufwärts. Das freilich gestaffelt und in unterschiedlicher Intensität. Zumindest in den nächsten zwei bis drei Wochen sollte ein zufrieden stellendes Frischpilzaufkommen gesichert sein. Dabei geht es natürlich nicht in erster Linie um die Handvoll volkstümlicher Speisepilze, die sich größtenteils ohnehin noch zurück halten sollten, sondern um unsere Großpilze ganz allgemein. Von der winzigen Pilzkanone bis hin zu den großen Kanonenkugeln der Marke Riesenbovist. Vom leckeren Pfifferling bis hin zum wunderschönen, tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilz und dem vielen, irgendwo dazwischen. Praktisch alles, was unsere Augen erblicken können. Daher bin ich gespannt, was uns auf der morgigen Mittwochsexkursion geboten wird. Sicher mehr als noch vor einer Woche, denn ganz im Westen Mecklenburgs hat es in der zurückliegenden Zeit regional auch einiges an Wasser gegeben.

Hier ein schönes Foto von Torsten Richter. Es zeigt den Herben Dachpilz (Pluteus ephebeus). Wir finden ihn gerne auf Rindenmulch, einzeln und manchmal auch sehr gesellig. Der Geschmack des rohen Pilzes ist seifig zusammenziehend, ähnlich rohem Hallimasch. Kein Speisepilz.

Gleich zur Einstimmung begrüßte uns ein noch geschlossener Riesen – Schirmpilz (Macrolepiota procera).

Mittwoch, 11. August – Die heutige Mittwochsexkursion führte ganz in den Westen Mecklenburgs. Durch das Lankower Holz. Die namensgebende Ortschaft existiert allerdings seit dem Jahre 1976 nicht mehr. Sie lag unmittelbar an der damaligen Staatsgrenze zwischen der DDR und der BRD. Die Menschen verließen nach der Grenzziehung entweder freiwillig den Ort oder wurden einer Zwangsaussiedlung unterzogen und durften Lankow danach nicht mehr betreten. Schließlich rückten im Jahr 1976 Abbruchmaschinen an und schliffen den Ort. Die Gebäude wurden dem Erdboden gleich gemacht. Danach wurde dieser Grenzabschnitt zu einem der am besten bewachten b. z. w. überwachten Bereiche der damaligen innerdeutschen Grenze ausgebaut. Heute gehört diese Region zum Biosphärenreservat Schaalsee.

Bis auf einige Fundament – Reste erinnert nur noch ein Ortseingangsschild an ein Dorf, dass aus politischen und weltanschaulichen Gründen platt gemacht wurde. Der Kalte Krieg lässt Grüßen!

Das Lankower Holz existiert zum Glück noch und hat uns heute voll begeistert. Uns, dass waren zwei Pilzfreundinnen und vier Pilzfreunde. Wir erlebten heute die Generalprobe für den bevorstehenden Pilzherbst. Regen ist hier in der letzten Zeit reichlich gefallen und auch heute war das Exkursionsgebiet gut durchfeuchtet, um nicht zu sagen, regelrecht nass. Die gemäßigten Temperaturen der letzten Wochen und die wiederholten Regenfälle animierten unsere Großpilze schließlich zu einem ersten Versuch in Richtung Herbstaspekt.

Schwarzblauende Röhrlinge (Boletus pulverulentus) im schattigen Laubwald. 11.08.2021 im Lankower Holz am Standort.

Gemeine Hundsrute (Mutinus caninus) im moosreichen Fichtenforst des Lankower Holzes am 11.08.2021.

Tatsächlich haben wir mittlerweile Mitte August. In der Aspekt – Abfolge eines Pilzjahres gilt für den Herbst die Zeitspanne von Mitte August bis Mitte Oktober. So erlebten wir heute die bisher artenreichste Mittwochsexkursion des Jahres. Besonders an den Weg- und Straßenrändern und im moosreichen Fichtenforst kann man mit fug und recht behaupten, es gab Großpilze auf Schritt und Tritt. Viele Wegrand – Trichterlinge, Helmlinge, Schwindlinge, Rüblinge, Nebelinge, Stäublinge und Teuerlinge. Auch Rötlinge, Rißpilze, Mürblinge, aber auch Täublinge, einige Milchlinge und auch Wulstlinge waren vertreten, bis hin zum Grünen Knollenblätterpilz. Hundsruten erfreuten uns und unzählige Teuerlinge am Wegesrand.

Tigel – Teuerlinge (Crucibulum laeve). Die meisten von ihnen waren noch geschlossen. 11.08.2021.

Die ersten Erdsterne des Jahres beginnen sich zu entfalten. Wimpern – Erdstern (Geastrum fimbriatum). Standortfoto am 11.08.2021 im Fichtenforst des Lankower Holzes.

Es gab einen ausgesprochenen Filz – Röhrlings – Aspekt. Fans von Rotfüßchen, Eichen – Filzröhrlingen, Blutroten Röhrlingen, aber auch von wunderbar frischen Maronen – Röhrlingen in den Moospolstern des Fichtenforstes, konnten sich glücklich schätzen. Die ersten frischen Erdsterne entfalteten sich. Egerlinge waren durch Weinrötliche Zwerg – Champignons vertreten. Auch verschiedene Becherlinge wuchsen an den Wegrändern. Lange Rede, kurzer Sinn, für uns war es heute eine sehr ergiebige und schöne Tour. Das Lankower Holz hatte heute viel für Hobby- und Feldmykologen und selbst für den Mykophagen zu bieten. Einzig unter den schattigen Laubwaldbereichen sah es meist noch trist aus. Wo grasige Wegränder und lichte, moosige Bereiche dominierten, lebte es an der Pilzfront.

Frische Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) gab es heute sehr zahlreich. Überhaupt kann man bei diesem Bild durchaus erahnen, dass es in moosigen Bereichen von Frischpilzen fast zur so wimmelte. Im Vordergrund ein Schleimpilz und im Hintergrund Schwindlinge, die in unzähligen Individuen den Waldboden bevölkerten.

Auch die nah verwandten Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus) waren heute gut zugange. 11.08.2021 im Lankower Holz.

Das Wetter zeigte sich heute ausgesprochen Exkursionsfreundlich. Das wird sich in den nächsten Tagen ändern, denn der Sommer kehrt zurück. Zum Glück können sich die hohen Temperaturen bei uns im Norden wohl nicht lange halten. Spätestens ab dem Wochenende soll es wieder abkühlen. Die Mittelfrist – Modelle sind sich aber nach wie vor nicht einig, wie es ab der nächsten Woche weitergehen soll. Wahrscheinlich kühler und leicht unbeständiger Norden und sommerlich warmer Süden. Die heutige Abendlauf bei Wetter – Online für Profis simulierte eigentlich recht pilzfreundliche Aussichten. Über weite Strecken soll bis gegen Ende August Tiefdruckeinfluss dominieren und wir können immer mal Regen bekommen. Dazu kann es mal sehr warm, aber auch schon mal frühherbstlich kühl werden. Kommt es so, wie der heutige Abendlauf es zeigte, können wir hoffen, dass sich die derzeitige, überaus positive Entwicklung an der Pilzfront festigt. 

Auch die Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) starten im moosreichen Fichtenforst des Lankower Holzes ein erstes mal in diesem Jahr durch. 11.08.2021.

Donnerstag, 12. August – Das Rätsel des gelben Dachpilzes, der im Tagebucheintrag vom 10. August zu sehen ist, konnte Dank eines aufmerksamen Tagebuchlesers entschlüsselt werden. Es handelt sich um den Gelbberingten Dachpilz. Der Leser schreibt, dass dieser Dachpilz aus dem Bialowieza – Urwald bereits bekannt sei. Bei uns in Deutschland scheint diese auffällige, markante und schöne Art noch nicht gefunden worden zu sein. Jeden Falls habe ich keine Verbreitungskarte bei der DGfM bezüglich Pluteus fenzlii gefunden. Glückwunsch an Johanna Davids nach Berlin. Toller Fund und toller Pilz!

Johanna hat natürlich auch einen Blick für vieles mehr in der Natur. Hier hat sie für uns einen wunderschönen Schmetterling im Bild festgehalten. Den Mittleren Weinschwärmer (Deilephila elpenor). Mit bis zu 6 cm Flügelspannweite gehört dieser Nachtfalter zu den größeren seiner Zunft. Foto: Johanna Davids.

Einen schönen, aber wesentlich häufigeren Dachpilz, mit gelblichen Farben, sehen wir auch hier. Es handelt sich um den Gelbstieligen Dachpilz (Pluteus romellii). Er wuchs gestern im Lankower Holz. Daneben sehen wir den Gelbfleischigen Lilabecherling (Peziza michelii). Ein Dankeschön geht an Torsten Richter aus Rehna für die Bestimmung des Bechers. 11.08.2021.

Heute habe ich mal kurz in den Pilzticker hinein geschaut. Die Pilzsaison läuft in einigen Regionen in Süddeutschland auf Hochtouren. Insbesondere Pfifferlinge gibt es in großen, rekordverdächtigen Mengen. Die oft über Wochen nasse, regenreiche Witterung, machte es möglich. Verregnete Sommer sind Pfifferlings – Sommer. Treten, so wie bei uns, eher sporadische Niederschläge auf, tun sie sich schwer. Es sind keine Champignons oder Steinpilze, die viel schneller und heftiger auf plötzlich günstige Bedingungen reagieren können. Pfifferlinge sind haltbare „Lagerpilze“, sonnst würde es keinen Sinn machen, sie in den allgemeinen Handel für den Obst- und Gemüsestand zu bringen. Sie wachsen langsam und brauchen dauerfeuchtes Wetter, damit sie wirklich üppig gedeihen können. Die Bedingungen sind in den letzten Wochen diesbezüglich auch bei uns für Eierschwämme etwas günstiger geworden und regional kann man durchaus gut fündig werden, aber in den Ausmaßen wie im Süden dürfte es bei uns in dieser Saison nicht mehr in punkto Pfifferlinge zur Sache gehen. Auch die nah verwandten Herbsttrompeten und Trompeten – Pfifferlinge sind schon fleißig am wachsen und füllen so manchen Sammlerkorb und so manches Dörrgerät.

Hier sehen wir einen recht häufigen, waldbewohnenden Vertreter aus der Gattung Agaricus. Den Weinrötlichen Zwergchampignon (Agaricus semotus). Ihn gab es gestern mehrfach im Lankower Holz, wo ich ihn am Standort fotografierte.

Der essbare Gelbbräunliche Trichterling (Clitocybe gibba) ist ein typischer Wegrandpilz. Er wuchs gestern unglaublich frisch und in großen Trupps an Weg – und Staßenrändern des Lankower Holzes.

Aber auch in unseren Breiten lässt der Herbst allmählich grüßen, wie wir gestern im Lankower Holz feststellen konnten. Die Niederschläge waren differenziert und dort wo es für größeres ausreichte, geht nun die Post ab. Kein Wunder, die Witterung der letzten Wochen war wenig hochsommerlich, eher frühherbstlich. Nun hat sich der Sommer kurz mal zurück gemeldet, aber schon bald landen wir wohl wieder bei eher frühherbstlichen Temperaturen. Die geplante Witterungsumstellung zu mehr Hochdruck und sommerlichem Schönwetter scheint nicht zu klappen. Die Großwetterlage fällt in der nächsten Woche wieder in das alte Muster zurück. Tiefdruckgebiete über der Nord- und Ostsee, sowie über Südskandinavien sollen dabei vor allem die Nordhälfte Deutschland unsicher machen. Es kann richtig herbstlich, mit viel Wind und Regen werden. Die Wettermodelle rechnen teils länger anhaltende und flächendeckende und dann durchaus ergiebige Regenfälle in der nächsten Woche für Mecklenburg – Vorpommern. Sollte es so kommen, dürfte es der endgültige Durchbruch zum Pilzherbst 2021 auch in unseren Breiten werden. Eine ungewöhnlich frühe Hauptsaison stünde auch uns dann bevor.

Unzählig die Zahl der ebenfalls unglaublich frischen Purpurschneidigen Bluthelmlinge (Mycena sanguinolenta) im Moos der Fichtenforst im Lankower Holz. Leider finden diese filigranen Kunstwerke bei den meisten Pilzsuchern keinerlei Beachtung. Dabei lohnt es, sie sich mal etwas näher anzuschauen. Die wahre Schönheit dieses Helmlings erschließt sich dem Betrachter erst im Detail. 11.08.2021.

Hier sehen wir kleine Ascomyceten (Schlauchpilze). Torsten Richter schreibt dazu: „Fleischfarbene Apothezien von Orbilia sarrazinianna“. Das Bild stammt natürlich auch von Torsten. Der deutsche Name lautet: Sarrazins Knopfbecherling.

Freitag, 13. August – Heute vor 60 Jahren wurde die Berliner Mauer errichtet, obwohl der Genosse Walter noch Wochen vorher tönte „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“, und auch die Grenze in Richtung Westen wurde endgültig dicht gemacht. Da passte es ja ganz gut mit dem Lankower Holz, dass wir zufällig gerade zum richtigen Zeitpunkt in einer so geschichtsträchtigen Region unterwegs waren. Der Zufall wollte es so! Früher, für den DDR – Normalbürger nicht erreichbar, heute muss man schon Suchen, um noch einige Spuren von der damaligen Zeit zu entdecken. Entdeckt haben wir im übrigen am Mittwoch im Lankower Holz auch einen schönen Ascomyceten, der weiter oben zusammen mit dem Gelbstieligen Dachpilz zu sehen ist. Torsten Richter hat ihn uns bestimmt. Siehe Bild oben!

Da wir im Tagebuch in letzter Zeit immer weiter in die Käfer- und Schmetterlingskunde eintauchen, hier noch ein Falter, den Christopher Engelhardt bestimmt und im Bild festgehalten hat. Es handelt sich um den Braunbinden – Wellenstriemenspanner (Scotopteryx chenopodiata).

Wenn schon, denn schon. Hier noch ein schöner Käfer, der sich gerade in einen verwesenden Maulwurf eingräbt. Der Name ist also Programm bei Totengräbern der Gattung Nicrophorus. Allerdings bezieht  sich das Graben darauf, dass die Käfer die gefundene Leiche untergraben und schließlich im Erdreich verbuddeln. Der verstorbene wird also beerdigt. 11. August 2021 im Lankower Holz.

Heute war es nochmal ziemlich warm, aber zeitweise auch durchaus bewölkt. Es brodelte mitunter ganz schön am Himmel, denn eine Kaltfront schleicht sich allmählich heran. Sie ist aber wenig Wetteraktiv. Nur vereinzelt tröpfelte es mal ein wenig und sogar Blitz und Donner waren örtlich mal mit dabei. Der Tiefdruckeinfluss wird in den nächsten Tagen weiter zunehmen und es wird auch wieder windiger. In der nächsten Woche erwartet uns dann ungemütliches Herbstwetter. Die Temperaturen erreichen dann kaum noch die 20 Grad, da aus dem hohen Norden hochreichende Polarluft angezapft wird. Die bringt uns neben zeitweiligen Regenfällen auch richtiges Aprilwetter mit kurzen Schauern und Gewittern mit.

Aber nun wieder zurück zu unseren Pilzen. Hier sehen wir noch einmal Weinrötliche Zwerg – Champignons (Agaricus semotus). Die kleinen Egerlinge gehören der Sektion der Anis – Champignons an. Sie gilben intensiv und duften ziemlich deutlich nach Anis. 11.08.2021 im Lankower Holz.

Es wird nun ein erstes mal richtig herbstlich und die Urlauber, die gerne den Strand genießen wollen, müssen sich etwas anderes einfallen lassen. Dafür könnte durchaus ein Waldbesuch zu empfehlen sein, denn ein derartiger Sturm, dass das Betreten der Wälder zu einer Gefahr werden könnte, steht nicht auf der Agenda. Immerhin scheint in letzter Zeit Waldbaden angesagt zu sein. Also anstatt Ostseebaden, einfach mal ein Bad im Wald nehmen. Und wer dann auch schon mal für sich die herbstliche Pilzsaison eröffnen möchte, könnte durchaus Glück haben, fündig zu werden. Zumindest in den Wäldern, die nennenswerte Regenfälle in den zurück liegenden Wochen abbekommen haben. Ob die in den nächsten Tage zu erwartenden Regenfälle nennenswert ausfallen, bleibt abzuwarten. Entgegen den gestrigen Prognosen wurden die zu erwartenden Regenmengen heute wieder zurück gerechnet. Auf jeden Fall besteht die Möglichkeit, dass in den nächsten Tagen noch einiges an Regen zusammen kommen könnte. Das würde zumindest den derzeitigen Aufbruch stützen und verlängern. Ob es dann tatsächlich schon in den eigentlichen Pilzherbst geht, müssen wir noch aussitzen, denn die Wettermodelle rechnen heute ab übernächstes Wochenende wieder mit einer Stabilisierung der Großwetterlage und es soll trockener und sonniger werden. Sprich, es soll sich Hochdruck über Europa etablieren. Aber diese Tendenzen haben wir jüngst auch schon so in den Modellen gehabt, und nun kippt die Wetterlage wieder in Richtung unbeständig. Das darf uns nur recht sein!

Blutrote Röhrlinge (Xerocomus rubellus) sind nah Verwandt mit Rotfüßchen und Ziegenlippe. Es gab sie reichlich an den Weg- und Straßenrändern des Lankower Holzes am 11. August 2021.

Sonnabend, 14. August – Zunächst auf diesem Wege ein ganz großes Dankeschön an den aufmerksamen Tagebuch – Leser, der unserer Berliner Pilz- und Naturfreundin Johanna ihren Top – Fund aus dem Bialowieza – Urwald bestimmen konnte. Darüber hat sie sich riesig gefreut und es war für sie persönlich der Fund des Jahres 2021, der wohl kaum noch zu überbieten sein dürfte. Sie hat sich über den Gelbberingten Dachpilz zwischenzeitlich schlauer gemacht und konnte ermitteln, dass es weltweit bisher nur etwa 50 Nachweise dieses schönen und markanten Holzbewohners gibt. Liebe Johanna, wir freuen uns mit dir!

Mit derartigen Raritäten kann ich heute an dieser Stelle leider nicht aufwarten. Trotzdem finde ich diese Familie von Perlpilzen (Amanita rubescens) auch ganz nett. 14.08.2021 in den Jülchendorfer Buchen.

So schön kann ein Mörder aussehen! Der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) zählt tatsächlich zu unseren schönsten Großpilzen. Er ist der wichtigste Pilz einer jeden Ausstellung und auch sonst liebe ich diesen wunderbaren, anmutigen Giftzwerg.

Heute war ich wieder ein wenig im Naturpark Sternberger Seenland unterwegs. Ich musste zunächst unbedingt meiner aktivsten Sommersteinpilz – Stelle einen Besuch abstatten. Das machte ich mit gemischten Gefühlen, denn ich hatte Mitte der Woche keine Zeit, dort vorbei zu schauen. Ich ahnte nichts gutes, denn bei Steinpilz – Schüben dürfen nicht mehr wie 2 – 3 Tage vergehen, möchte man Pilze im besten Entwicklungsstadium ernten. Fast eine Woche seit dem letzten Besuch ist eine definitiv zu lange Zeitspanne. So sah ich meine Vorahnung sogleich bei meiner Ankunft bestätigt. Die teils gewaltigen Röhrlinge waren schon aus einiger Entfernung zu sehen. Zwar waren auch noch junge Exemplare dabei, aber ein Teil war bereits überständig. In wenigen Minuten war mein ziemlich großer Weidenkorb mit Berg gefüllt und schwer, als hätte ich Steine geladen. Derartiges mag ich nicht so sehr, denn ich wollte nicht gleich nach 10 Minuten die Heimfahrt antreten. So blieb mir nichts weiter übrig, den Korb in einem Gebüsch zu verstecken. Beim letzten mal, im Juli, machten sich bei dieser Praxis sogleich etliche große Nacktschnecken über die Ausbeute her. Das wollte ich unterbinden und umhüllte den Korb mit einem dünnen, luftigen Müllbeutel. Die habe ich immer dabei, damit die Frischpilze mir auf meinen Rollerfahrten nicht durch Fahrtwind vertrocknen. Immerhin sind oftmals Pilze dabei, die hinterher auf meiner Ausstellung noch ein frisches Bild abgeben sollen. Heute war es nur ein ansehnlicher, bereits aufgeschirmter Parasol, der mir bei dem windigen Wetter während der Fahrt nicht nur vertrocknet wäre, er hätte auch die Flucht ergriffen. Die Steinpilze landen ohnehin auf dem Trockner.

Zugegeben, die Steinpilze sind nicht mehr Oberklasse und ungern lege ich so große Teile in meinen Korb. Dennoch sind sie noch gut für den Trockner geeignet.

Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius) am Standort im Eichen/Buchenwald der Venzkower/Kobander Tannen fotografiert. 14.08.2021.

Schließlich ging es von den Jülchendorfer Buchen noch kurz in die Venzkower/Kobander Tannen. Auch hier habe ich einige, durchaus ergiebige Stellen mit Sommersteinpilzen. Beispielsweise gehört dazu auch diejenige, die im Juli bei mir den großen Reibach erbrachte. Mein Korb war voll und ich vermied es, diese Stellen aufzusuchen. Statt dessen wollte ich einfach der Information wegen einem sauren Eichen-, Buchen-, Kiefern – Mischwald einen Besuch abstatten. Ich weiß, dass es hier gut Pfifferlinge geben kann, aber auch das dieses Revier wegen seines klassischen Aussehens als attraktiver Speisepilz – Standort, überlaufen sein würde. So war ich auch während meiner etwa halbstündigen Visite nicht allein. Zwei weitere Pilzsucherinnen waren hier bereits unterwegs, b. z. w. schlugen kurz nach meiner Ankunft hier auf. So verwunderte es kaum. dass die begehrten Eierschwämme nur sehr spärlich vertreten waren. Viel mehr hoffte ich allerdings auf den Zigeuner, der hier auch zu hause ist. Aber der hielt sich verborgen. Es ist für ihm dann wohl doch noch etwas früh. Dafür kam ich zur Erkenntnis, dass wir nun doch vom Pilzsommer 2021 Abschied nehmen müssen. Mehrere Wochen mit gemäßigten, für den Hochsommer fast schon kühlen Temperaturen, und häufige Regenschauer muteten nicht nur bei uns Menschen schon ein wenig frühherbstlich an, nein, auch die Pilz – Welt wertete es als Zeichen des verfrühten Aufbruchs. So waren hier die Maronen – Röhrlinge schon gut im Gange und auch Gruppen von Gelben Knollenblätterpilzen signalisierten mir, dass es Herbst wird.

Über diesen schönen Täubling freute ich mich zunächst sehr. Dachte ich doch, es könnte sich um den nicht häufigen Gelbfleckenden Täubling (Russula luteotacta) handeln. Aber schnell kam die Ernüchterung. Gleich daneben wuchsen einige, typisch aussehende Buchen Spei – Täublinge (Russula marei). Wäre auch vom Boden her kaum möglich. R. luteotacta benötigt bessere, ja sogar kalkhaltige Böden. 14.08.2021 in den Venzkower/Kobander Tannen am Standort fotografiert.

Am dunklen, hässlichen Sommersteinpilz – Standort in den Jülchendorfer Buchen, wo es im Juli vor ständig verwesenden Steinpilzen bestialisch stank, steht oft, so auch in den Vorwochen, eine Rotkappe vom Dienst. Heute hatte ich Glück, endlich mal ein fototaugliches Exemplar der Espen – Rotkappe (Leccinum rufum) vor die Linse zu bekommen. Standortfoto am 14. August 2021.

Und das Wetter spielt mit! In der kommenden Woche wird es regnerisch, kühl und stürmisch. Immer wieder können teils kräftige Schauer und Gewitter niedergehen. Mit etwas Glück kann sogar einiges an Regen zusammen kommen. Sieht man sich die Berechnungen des US – Wetterdienstes für die akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 29. August – 2.00 Uhr, von heute Abend an, dann kann man sich sogar etwas die Augen reiben. Ich habe ja in den zurück liegenden Tagebüchern ziemlich kontinuierlich die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar veröffentlich, aber eine solche Rechnung, wie heute Abend, war dort bisher nicht zu sehen. Im Mittel können bis zum genannten Datum 70,4 l/qm, im Minimum 53,0 l/qm und im Maximum 87,8 Liter zusammen kommen. So dicht liegen die Prognosewerte möglicher Regenmengen nur  selten  beieinander. Ein Zeichen dafür, dass möglicherweise wirklich einiges an Wasser vom Himmel fallen könnte. Insbesondere in den nächsten Tagen, aber einige Modelle rechnen zu Beginn der Übernächsten Woche auch mit einer Schwergewitterlage bei uns im Norden. Zunächst  sehen die Modelle aber in Richtung nächstes Wochenende wieder ein sommerliches Hochdruckgebiet und im Zusammenspiel mit einem kräftigen Atlantik – Tief, könnte aus Süden wieder sehr warme bis heiße Subtropikluft einfließen.

Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) waren heute im Eichen-/Buchen – Kiefernmischwald recht häufig. Sie durchlaufen ihren ersten Wachstumsschub in diesem Jahr. Standortfoto am 14.08.2021 in den Venzkower/Kobander Tannen.

Der erste Höhepunkt, der uns voll und ganz begeisterte, war der Fund dieser beiden wunderschönen Orangeroten Helmlinge (Mycena acicula).

Sonntag, 15. August – Heute stand eine Vereinsexkursion der Wismarer Pilzfreunde auf dem Programm. Leider hatten außer meiner Wenigkeit nur zwei jüngere Pilzfreunde Interesse an dieser Tour. Das waren Phillipp und Christian, unsere beiden jüngeren und sehr wissbegierigen Pilzfreunde. Phillipp bereitet sich dadurch praktisch auf eine mögliche Prüfung zum Pilzberater beim Landesgesundheitsamt Mecklenburg – Vorpommerns vor. Christian will einfach tiefer in die Geheimnisvolle Welt der Großpilze eindringen, um in erster Linie seinen vegetarischen Speiseplan zu bereichern. Beide kamen heute auf ihre Kosten und natürlich auch ich, was die Kartierung der Großpilze in Mecklenburg anbelangt. Es war eine recht vielseitige Tour, obwohl das Waldgebiet bei Hindenberg fast noch im Dornröschen Schlaf liegt.

Wenn es einen Pilz des Jahres 2021 in Bezug auf besonderer Häufigkeit geben sollte, so ist es die Ahorn – Holzkeule (Xylaria longipes). Seit dem Frühling ist dieser Schlauchpilz fast bei jedem Waldbesuch zu sehen, sofern Ahörner vorhanden sind. Im Hindenberger Wald mutierte die markante Art heute zum regelrechten Massenpilz.

Beeindruckend war heute auch ein Massenbestand des Langstieligen Kreislings (Cudoniella aciculare). Hunderte Fruchtkörper tummelten sich auf einem alten Eichenstubben. 15.08.2021 im Hindenberger Wald.

Ziel war der Hindenberger Wald, unweit von Mühlen – Eichsen. Irgendwo zwischen der Hansestadt Wismar und Gadebusch, zwischen den Ortschaften Hindenberg und Webelsfelde. Schwerer Boden herrscht hier vor und das überwiegend von Laubbäumen und Fichten bestandene Gehölz ist über weite Strecken durch landwirtschaftliche Aktivitäten mit einer üppigen Krautschicht und Unterbewuchs ausgestattet. Kleine Sölle und Feuchtstellen werten das Revier auf und es gibt besonders in Waldrand – Nähe auch Altbuchenbereiche und schöne alte Eichen. Ansonsten ist Ahorn recht dominant. Es war, bei anfangs regnerischem Wetter, für uns drei eine kurzweilige und für alle lehrreiche Erkundungstour durch dieses etwas speziellere Gebiet. Am Ende sprang für Christian sogar eine reichhaltige Mischpilzmahlzeit heraus, die überwiegend aus wunderbar frischen Stockschwämmchen und Rotfuß – Röhrlingen bestand.

Der Top – Fund der heutigen Vereinsexkursion war dieser Filzporling. Ich vermute den Dreieckigen Filzporling (Onnia triqueter). Mich verwirrte allerdings der Standort mitten auf der Grasnarbe eines Waldweges. Ich kenne ihn eigentlich direkt auf Stubben von Kiefern. Nadelbäume waren immer wieder vertreten, aber meisten Fichte. So wuchs er aus deren Wurzelbereich heraus (Pinus?). Für Onnia triqueter spricht nicht nur die dreieckige Form der Fruchtkörper, sondern zu aller erst die weiten, zerschlitzen Poren. Onnia tomentosa, den ich zunächst vermutet hatte, soll eine viel dichtere Fruchtschicht, die zudem deutlich vom Stiel abgesetzt ist, besitzen. 15.08.2021 im Hindenberger Wald.

Ein weiterer Höhepunkt der interessanten Exkursion waren diese Grünspan – Becherlinge (Chlorosplemium aeruginascens). Standortfoto im Hindenberger Wald.

Der Regen hörte aber alsbald auf und es wurde noch ein recht freundlicher Sonntag. Das ist aber nur die Ruhe vor dem Sturm. Ab heute Nacht geht es dann für die nächsten Tage rund. Nachts kommen erste Schauer und Gewitter auf. Morgen, im Tagesverlauf, zieht eine bei uns in Küstennähe recht markant ausgebildete Kaltfront durch und in der Nacht zum Dienstag folgt dann hochreichend kalte und labil geschichtete Meereskaltluft. Im Zusammenhang mit diesen Systemen lebt die Schauer- und Gewittertätigkeit so richtig auf. Das Wasser der Nord- und Ostsee ist ziemlich warm und das liefert zusätzlichen Treibstoff für hochreichende Konvektion. Die kräftigen Schauer können mit Sturmböen und Hagel einher gehen und bei günstiger Windscherung besteht auch ein gewisses Risiko für Tornados. Alles andere als Strandwetter für unsere Urlauber, aber vielleicht lohnt sich besonders für naturverbundene Menschen in den kommenden Tagen der Blick aufs Meer hinaus. Insbesondere wenn  die dunklen Schauerwolken durchziehen. Die Wahrscheinlichkeit ist jedenfalls erhöht, dort das eine oder andere Wasserhöschen tanzen zu sehen. Also Tornados über dem Meer. Hier ist die Tornado – Gefahr am größten. 

Und am Ende war auch der Kochtopf – Mykologe zufrieden. Herrlich frische Stockschwämmchen und Rotfüßchen. Letztere tarnten sich perfekt auf dem düsteren Waldboden und es gab sie stellenweise Massenhaft. 15. August 2021 im Hindenberger Wald.

Schwarzgezähnelte Rettich – Helmlinge (Mycena pelianthina) am 15. August 2021 im Hindenberger Wald. Schwach giftig!

Montag, 16. August – Etwa zur gleichen Zeit, als ich gestern Abend meinen Tagebucheintrag schrieb und über der Ostsee die Möglichkeit von „Wasserhöschen“ erwähnte, wirbelte bereits ein solches über der Ostsee bei Kiel. Fotos dazu sind unter http://www.wetter-online.de zu sehen. Allerdings handelte es sich um einen ausgewachsenen Tornado und nicht, wie ich verniedlichend schrieb, um ein Höschen. Er hatte sich an einer Superzelle gebildet. Gestern Abend entstanden über Schleswig – Holstein mehrere Superzellen. Superzellen sind die mächtigsten Gewittersysteme auf unserer Erde und sie rufen auch in den USA immer wieder verheerende Tornados hervor. Die Gewitterzellen rotieren wie ein Brummkreisel um sich selbst und können dadurch viel, für sie lebensnotwendige Energie, aufsaugen. Die Windscherung stimmte gestern Abend perfekt und so konnten sich die Gewittertürme in große Höhen schrauben und diese langlebigen Schwergewitter entstehen lassen. Ich schaute mir das Spektakel aus sicherer Entfernung am Ostseestrand des Seebades Wendorf an. Ich setzte mich auf eine Bank und genoss das Blitzfeuerwerk über der inzwischen stockfinsteren und der fast spiegelglatten Ostsee. Man kann sich vorstellen welch wunderbare Lichtspiele dadurch entstehen. Das war Hochsommer – Romantik pur! Allerdings war es trotz des Blitzreichtums für mich eine Herausforderung, für dieses Tagebuch ein stimmungsvolle Foto einzufangen. Ich bin eben nicht auf Blitzfotografie spezialisiert.

Die Gewitterzone in der letzten Abenddämmerung von der Wismar Bucht aus fotografiert.

Romantische Gewitterstimmung. Wetterleuchten in Blickrichtung Dänemark. 15. August 2021.

Diese Zone zog schließlich über Dänemark ab, aber ab Mitternacht lebte die Gewittertätigkeit vom Hamburger Raum ausgehend in Richtung M-V wieder auf. Teils zogen bis in den frühen Vormittag sehr kräftige Schauer durch. Besonders im Großraum südlich von Schwerin, etwa zwischen Crivitz, Ludwigslust oder Parchim gab es in der Nacht teils unwetterartige Gewitter bis zum Hagelniveau. Tagsüber hat dann die schleifende Kaltfront des nun aufziehenden, für die Jahreszeit kräftigen Sturms, verbreitet schauerartige Regenfälle gebracht. In meinen Messbecher gelangten 13 Liter. Ab der kommenden Nacht folgt nun die Höhenkaltluft und die Schauer und Gewittertätigkeit lebt erneut auf. Das wird auch morgen tagsüber so bleiben, bei einem teils bis Sturmstärke auffrischendem Wind. Besonders in Verbindung mit Gewittern kann es schwere Sturmböen geben! Dort, wo Schauerstraßen immer wieder über die selben Regionen ziehen, können bis morgen Abend stellenweise bis zu 40 Liter auf den Quadratmeter zusammen kommen. Größtenteils wird es aber weniger sein. Schließlich können die Schauer durch Warmluftadvektion sogar in stundenlangen Dauerregen übergehen.

Diese Pilze bereiteten mir heute viel, der Finderin weniger Freude. Sie wuchsen in einem Gewächshaus. Im letzten Jahr waren sie dort schon einmal unerwünschter Weise aufgetaucht und wurden heraus gerissen. Nun sind sie wider erschienen und guter Rat war nicht teuer, nur 2 €! Sie legte mir diese Gift – Riesenschirmpilze (Macrolepiota venenata) heute in der Pilzberatung vor, wo ich sie auf dem Hinterhof fotografierte.

Wir werden also wieder gut mit Wasser versorgt und einer weiteren Verbesserung des allgemeinen Großpilzaufkommens steht zunächst nichts mehr im Wege.

Die Forst Jamel war heute Ziel von Pilzwanderungen unter dem Motto „Wald macht Schule“.

Dienstag, 17. August – Im Auftrag b. z. w. auf Anfrage des Forstamtes Grevesmühlen war ich heute in ein Schüler – Pilotprojekt für einige Stunden in der Forst Jamel eingebunden. Das Forstamt unterhält seit dem Jahre 2004 die Waldschule Gostorf. Ich erinnere mich, dass der Steinpilz – Wismar zur damaligen Eröffnung auch eine kleine Pilzausstellung dort aufgebaut hatte. Sie ist eine waldpädagogische Bildungsstätte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Das Objekt befindet sich auf dem Forsthof Gostorf, auf dem auch das Forstamt seinen Sitz hat. Unter dem Motto „Wald macht Schule“ werden dort verschiedene Veranstaltungen zum Thema Wald durchgeführt b. z. w. angeboten. Auf dem Gelände befindet sich ein Backhaus mit Steinbackofen, ein Lagerfeuer- und Fußballplatz, eine kleine Holzwerkstadt, sowie eine Wald – Theaterbühne. Auch eine Streuobstwiese und ein Garten mit Hochbeeten ist vorhanden, ebenso wie ein Dammwildgehege. Reichlich Wald findet sich in der Umgebung von Grevesmühlen/Gostorf.

Gut zu wissen: Pilze verbreiten sich durch Sporen. Diese können ganz unterschiedlich gefärbt sein. Der Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapillus) besitzt fleischfarbenes Sporenpulver. Die Lamellen sind zunächst weiß und je älter der Fruchtkörper wird, um so mehr Sporen produziert er. Die Lamellen färben sich fleischrosa. 17.08.2021 Forst Jamel.

Dieser kaum giftige Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) hat sich für uns besonders in Schale geschmissen b. z. w. diese für uns kunstvoll springen lassen. Nach dem Regen streckt sich der Fruchtkörper besonders schnell, aber der starke, trockene Wind, hat die Stielrinde verhärtet und sie platz auf. 17.08.2021 Forst Jamel.

Im Rahmen des Lehrplanorientierten Unterrichtes findet diese Woche ein Pilotprojekt statt. Dazu sind Schüler der Waldorfschule aus Schwerin zu Gast. Eine Woche Leben im Wald. Wie die Nomaden und und ohne die ganz normalen Annehmlichkeiten von zu hause. Gestern starteten die Kinder in Grevesmühlen und wanderten im strömenden Regen 10 Km durch Wald und Flur, bis zu einer Waldlichtung im Forst Jamel. Vollkommen durchnässt galt es dann erst einmal die Behausungen zu errichten. Das sind Jurten, so wie wir diese aus den Steppenregionen in der Mongolei kennen. Das war eine große Leistung und ein Kraftakt unter wirklich harten Bedingungen. Die Kleider mussten am wärmenden Lagerfeuer trocknen. Sicher kein schöner, aber in der Erinnerung bleibender Auftakt einer Waldwoche. Heute stand nun dass Thema Pilze auf der Tagesordnung. Ich hatte einige wichtige Exemplare mitgebracht und erläuterte die Aufgabe der Pilze im Haushalt der Natur. Das sie für uns lebenswichtig sind und ohne Pilze die Natur und auch wir Menschen nicht lebensfähig wären und auch nicht existieren würden. Da horchen dann auch gerne mal die Lehrkräfte auf, weil eigentlich kaum jemand das Pilzreich aus diesem Blickwinkel betrachtet. Es geht nur um essbar oder giftig. Selbstverständlich ging auch ich auf dieses Thema ein und hatte als Vertreter der Speisepilze einen Sommersteinpilz mit dabei und die Giftpilze wurden vertreten vom wichtigsten aller Giftzwerge, dem tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilz. Aber dann ging es gestaffelt in zwei Gruppen auf die Pilzpirsch und im Handumdrehen waren die jeweils dafür angesetzten 90 Minuten vorstrichen, da immer wieder interessante Pilzarten entdeckt wurden und ich sie ausführlich vorstellte.

Wünschen wir den Kindern und Lehrern in ihrem selbst errichteten Walddorf besseres Wetter und noch viele, schöne Abenteuer in Wald und Flur bei Jamel.

Mit dem Wetter hatten wir Glück. Nur wenige Tropfen, aber sehr windig. Überhaupt hielten sich die zahlreichen und kräftigen Schauer zurück. Es hätte durchaus eine platschnasse Geschichte werden können, aber die Position des Sturmtiefs, mit seinen Niederschlagsbändern, lag derartig günstig für uns, dass es bis auf wenige Schauer, meist trocken blieb und sich zeitweise sogar die Sonne zeigte. Wir profitierten vom Föhn des Norwegischen Gebirges. Die Berge um Bergen herum sorgten für Wolkenauflösung und durch die hohen Windgeschwindigkeiten reichte dieser Schönwetterstreifen bis nach Westmecklenburg. Übrigens gab es gestern Abend wieder einen Tornado, der dieses mal aber über Land zog und eine Ortschaft in Ostfriesland verwüstete.

Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster). Standortfoto am 17.08.2021 in der Forst Jamel.

Ein junger Rotbrauner Scheidenstreifling (Amanita fulva) schiebt sich aus dem Moospolster eines alten Buchenstubbens. 18.08.2021 im Woitendorfer Wald.

Mittwoch, 18. August – Etwas feucht und unangenehm war die Fahrt auf meinem Dienstroller heute Vormittag von HWI bis zum Woitendorfer Wald. Es nieselte zeitweise und es wehte ein steifer Wind. Am Waldabzweig Woitendorf war ich gegen 10.00 Uhr mit Chris aus Lübeck, Phillipp aus Renzow und Egon aus Berlin zur heutigen Mittwochssexkursion verabredet. Der ehemalige Staatsforst Rehna oder landläufig Woitendorfer Wald, ist das größte Waldgebiet im MTB Carlow und liegt komplett im 4. Quadranten. Seit vielen Jahren gibt es hier geführte Pilzwanderungen im Rahmen der Tage der Pilze. Meist bin ich in diesem Zusammenhang mit den mir anvertrauten Menschen im westlichen Bereich, vom Rögeliner See aus, unterwegs und oft kommen wir dann mit gefüllten Körben wieder heraus. So kann hier in manchen Jahren die beliebte Totentrompete, das Logo des einzigen, der Pilzkunde verschriebenen Vereins in Mecklenburg – Vorpommern, zu einer regelrechten Landplage werden. So formulierte es einst ein Mitglied des Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V. Aber auch ganz banale Speisepilze wie Steinpilz, Marone oder Stockschwämmchen und Hallimasch sind hier neben vielen anderen zuhause.

Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis) am Rande eines Waldtümpels im Staatsforst Rehna (Woitendorfer Wald) am 18.08.2021 am Standort.

Die leckeren Semmelstoppelpilze (Hydnum repandum) starten im Woitendorfer Wald durch. 18.08.2021.

Der Woitendorfer Wald ist aber in erster Linie eine Fundgrube für wirklich mykologisch interessierte Pilz- und Naturfreunde. Er zählt zu den artenreichsten Wäldern Mecklenburgs. Torsten Richter und seine Vereinsmitglieder haben hier im Laufe der Jahre bereits 1543 Großpilzarten nachweisen und kartieren können. Da sind die gut 100 Arten, die wir heute entdecken konnten, nur ein Bruchteil dessen, was der Woitendorfer Wald zu bieten hat. Aber vielleicht sind unter diesen 100 doch noch Erstfunde dabei. Ich werde unsere Fundliste an den Rehnaer Pilzverein weiterreichen, sobald einige Nachbestimmungen geklärt sind oder auch nicht.

Der für mich mit Abstand interessanteste Fund der heutigen Exkursion war diese alles umwachsende und einbeziehende Wachskruste. Der Chef des Rehnaer Pilzvereins, Torsten Richter, hat den Pilz unter sein Mikroskop gelegt. Es handelt sich um den Gelben Krustenpilz (Hypocrea citrina). Woitendorfer Wald am 18.08.2021.

Über ein Massenvorkommen des Grüngelben Gallertkäppchens (Leotia lubrica) hat sich Phillipp ganz besonders gefreut. War es doch seine erste Begegnung mit dieser markanten Pilzart. 18.08.2021 am Standort im Woitendorfer Wald.

Wie man bei dieser Artenanzahl vermuten darf, hat auch hier der Herbstaspekt eingesetzt und es ging heute Schlag auf Schlag. So macht es Spaß durch die Wälder zu streifen. Der Woitendorfer Wald steht auf besseren, teils basenreicheren Böden, aber es gibt auch saure Bereiche in den Buchen- und Fichtenforsten, die von vielen Waldtümpeln und Mooren durchzogen sind. Dadurch ergibt sich auch diese unglaubliche Vielfalt dieses Waldgebietes. Auch hier war das Frischpilzaufkommen vor allem an etwas lichteren Stellen mit Gräsern und Moosen oder um die Feuchtbiotope herum besonders üppig. Teils richtig vielfältig, wie sonst nur Ende September/Anfang Oktober. Teilweise gab es aber auch gute Bereiche, in denen kaum ein Frischpilz zu sehen war. Ein ausführlicher Bericht folgt später.  

In`s Schwärmen gerieten dann alle bei einem weiteren Massenvorkommen. Im Hexenring wuchsen eine Vielzahl von Flatterigen Fichten – Korallen (Ramaria flaccida). In einigen Jahrzehnten wird es einen derartigen Anblick in Mecklenburg – Vorpommerns Wälder wohl kaum noch geben, da die Fichte ein Auslauf – Modell darstellt. 18.08.2021 im Woitendorfer Wald.

Blaufüßiger Rauhfuß (Leccinum cyanobasileucum) im anmoorigen Birken/Fichtenwald. 18.08.2021 Staatsforst Rehna.

Donnerstag, 19. August – Wir sind also pilztechnisch im Herbst angekommen. Und nicht nur das. Auch die zurückliegende und die vor uns liegende Witterung war und wird nur wenig sommerlich. Im Prinzip verlief der Hochsommermonat August bisher wie ein durchschnittlicher September. Die Pilzwelt reagiert entsprechend und dort wo die Niederschläge richtig ergiebig waren, hat schon ein recht artenreiches Frischpilzaufkommen eingesetzt. Das sind laut einer gestern bei Kachelmann – Wetter veröffentlichen Grafik vor allem die Gebiete ganz im Westen Mecklenburgs, also dort, wo ich in letzter Zeit unterwegs war, aber auch knapp östlich von Wismar, bis etwa zum Rostocker Raum und dann in einem Streifen nach Süden bis in die Region Parchim. Aber auch die Nossentiner/Schwinzer Heide hat stellenweise gut Regen abbekommen. Am meisten gab es im äußersten Nordwesten von Mecklenburg (Raum Palinger Heide) mit über 150 Liter auf den Quadratmeter.

Ein bildschöner Haarschleierling ist der Gallige Schleimfuß (Cortinarius vibratillis). Sein schleimiger Überzug ist Galle bitter. Da darf der Gallen – Röhrling durchaus neidisch werden. Woitendorfer Wald am 18.08.2021 am Standort.

Der Strohgelbe Rißpilz (Inocybe cookei) ist ein häufiger Vertreter seiner artenreichen Giftpilz – Gattung. Während die meisten seiner Verwandten also giftig sind, soll diese Art kein Muskarin enthalten. Wir finden ihn in Parkanlagen und Wäldern. Sein Geruch kann unterschiedlich sein. Diese Kollektion roch angenehm honigartig. 18.08.2021 im Woitendorfer Wald.

Auch Regionen mit vergleichsweise eher zurückhaltenden Niederschlägen, so wie der unmittelbare Bereich um Wismar herum, ziehen allmählich nach. In der Beratung werden Karbol – Champignons und Netzstielige Hexen – Röhrlinge aus dem Stadtgebiet vorgelegt. Andere Regionen haben diese Phase bereits hinter sich gelassen und dort hat nun ein vielfältiges Artenwachstum eingesetzt. Da weitere Niederschläge folgen sollen und das Wetter weiterhin mehr auf Herbst macht, wird sich dieser Trend fortsetzen. Da es noch früh im Jahr ist, wird es in Mecklenburg wohl kaum noch Panik – Reaktionen mit übermäßig heftigen Wachstumsschüben, beispielsweise von Steinpilzen, geben. Es hat sich Entspannung breit gemacht und man darf ohne Stress gemütlich auf die Pilzpirsch gehen. Mit etwas Geduld und entsprechender Arten – Kenntnis dürfte es sich auch für den Kochtopf – Mykologen lohnen.

Ein wunderschöner, überaus häufiger Winzling, mit kaum einem Zentimeter Hutdurchmesser, ist der Orangerote Heftel – Nabeling (Rickenella fibula). Trotz seiner Kleinheit hat er es verdient, ihn sich einmal etwas näher anzuschauen. 18.08.2021 im Staatsforst Rehna.

Braune Filzröhrlinge (Xerocomus spadiceus) gestern im moorigen Fichtenwald. Sie sind nah mit der Ziegenlippe verwandt und unterscheiden sich in erster Linie durch ihre bräunlichen Hutfarben und ihr Vorkommen im Nadelwald. 18.08.2021 im Woitendorfer Wald.

Im Woitendorfer Wald waren beispielsweise neben vereinzelten Steinpilzen und Braunen Filzröhrlingen auch Semmelstoppelpilze und wunderbar frische Stockschwämmchen im Angebot. Vereinzelt mal eine noch taugliche Marone oder Rotfüßchen, aber der Schub war diesbezüglich erst einmal durch. Ansonsten waren verschiedene Täublinge und dies und jenes im Angebot. Ganz anders sieht es in Richtung Vorpommern oder Berlin/Brandenburg aus. Dort hat es über weite Strecken in den zurück liegenden 30 Tagen kaum geregnet und es ist staubtrocken. Je länger dieser Zustand dort anhält, um so größer wird die Wahrscheinlichkeit für einen heftigen Wachstumsschub, je weiter das Jahr voran schreitet. Dort kann es also noch richtig explodieren, während wir ganz gemütlich in die Pilze gehen können und nicht fürchten brauchen, unsere Körbe reichen nicht aus, um die Massen an Steinpilzen und Co. mit nach hause zu bekommen. Natürlich wird es aber auch bei uns Massenwachstum einiger Speisepilze geben, allen voran unserer Stubbenpilze wie Stockschwämmchen und Hallimasch.

Ja, es wurde uns gestern schon so einiges für die Augen geboten. Der Rötliche Holzritterling (Tricholomopsis rutilans) ist bekanntlich einer der schönsten Großpilze in unseren Breiten. Aber in einer solchen Pracht, wie wir sie gestern an einem alten Nadelholzstubben zu sehen bekamen, das hat schon Seltenheitswert. Essbar, aber wohl wenig schmackhaft. Außerdem wäre es fast unverzeihlich so prächtige Teile einfach aufzufressen. 18.08.2021 im Staatsforst Rehna.

Die ominöse Wachskruste hat sich als Gelber Krustenpilz (Hypocrea citrina) entpuppt. Dank gilt Torsten Richter in Rehna für seine mikroskopische Bestimmung. Sie überzog Buchenlaub, Gräser, Moos und teilweise einen Baumstubben. 18.08.2021 im Woitendorfer Wald.

Freitag, 20. August – Zu  gezeigter Wachskruste aus dem Woitendorfer Wald hat Torsten Richter vom Rehnaer Pilzverein noch eine ganz andere Vermutung. Seiner Meinung nach könnte es sich auch um einen Schlauchpilz handeln. Gut möglich, Fakt ist jedoch, dass der resupinate Pilz hart und brüchig, wie zerlaufenes Kerzenwachs ist und sich auch so anfühlt. Was liegt also näher, ihn erst einmal in dieser Richtung zu verorten. Wir dürfen gespannt sein, ob sich dieses Rätsel noch lüften lässt. Ich werde Torsten eine Probe zukommen lassen. Immerhin geht es um weitere Arten für den Woitendorfer Wald, eines der am besten untersuchten Wälder zum Thema Großpilze in Mecklenburg – Vorpommern. Inzwischen ist dank Torsten Richter die Identität des Pilzes geklärt. Es handelt sich um den Gelben Krustenpilz (Hypocrea citrina). Nichts neues für den Woitendorfer Wald!

Auch dieser Fund aus dem Fichtenforst des Woitendorfer Waldes wird sich wohl nicht abschließend klären lassen. Champignongs ist ein schwieriges Feld. Auffallend sind die gelblichem Myzelstränge.

Eine Idee wäre der giftige Wurzelnde Champignon (Agaricus bresadolanus) Standortfoto im Woitendorfer Wald.

Morgen feiern die Rehnaer Pilzfreunde übrigens ihr diesjähriges Sommerfest. In diesem Zusammenhang wird dort auch eine vereinsinterne Pilzausstellung aufgebaut. Die bei dem guten Frischpilzaufkommen im Raum Rehna sicher sehr interessant ausfallen dürfte. Dazu wird auch der Grill angeheizt und ein zünftiges Pils gehoben. Der Steinpilz – Wismar wünscht viel Spaß und ein gutes Gelingen. Derweil startet morgen früh von Wismar aus wieder eine geführte Lehrwanderung. Ziel ist die Höltingsdorfer Forst. Ebenfalls einer der artenreichsten und interessantesten Wälder Mecklenburgs.

Im Schnitt bräunt der Egerling im Stiel. Der Hut ist sehr dickfleischig. Das erinnert mich an den Gedrungenen Champignon (Agaricus spissicaulis), den ich von Trockenrasen und aus lichten Kiefernwäldern sowie Heidegebieten her kenne. Fichtenforst auf besserem Boden passt nicht in mein Habitats – Schema.

Zum Wetter: Wir befinden uns immer noch an der Südseite des abgezogenen Sturmtiefs über Skandinavien und der Ostsee. Der Wind hat zwar nachgelassen, aber es schleifen immer noch Wolkenfelder mit einzelnen Schauern oder etwas Regen über die Küstennahen Regionen entlang. In den letzten drei Tagen sind nochmal 4 Liter in meinen Becher gelangt. Dieses Tief verliert aber nun endgültig den Einfluss auf unser Wetter. Von Westen nähert sich ein schwacher Hochkeil und am Sonntag greift bereits das nächste Tief von Westen her auf Deutschland über. Auch dieses hat es wieder in sich. Weniger mit Wind, eher mit kräftigen Schauern und Gewittern.

Während die nah verwandten Täublinge bereits im Frühling ihre Wachstumsperiode eröffnen, erscheinen die Milchlinge meist erst zu fortgeschrittener Jahreszeit. Inzwischen werden sie immer häufiger und auch die Gruppe der rotmilchenden Edel – Reizker geht jetzt an den Start. Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus) am Standort im Woitendorfer Wald am 18.08.2021.

Hier sind es weißmilchende Kampfer – Milchlinge (Lactarius camphoratus) im Woitendorfer Wald. 18. August 2021. Sie können als Würzpilz Verwendung finden und duften eindringlich nach Maggiwürze.

In weiten Teilen Deutschlands herrscht also wieder Unwettergefahr am Sonntag und Montag. Es kann zu heftigen Gewittern und Starkregen kommen! Aus heutiger Sicht bleibt zumindest die Nordhälfte von Mecklenburg – Vorpommern davon verschont. Im südlichen Bereich, vor allem auch in Richtung Mecklenburgisches Elbetal und Griese Gegend, kann mit etwas Glück jedoch einiges an Regen vom Himmel prasseln. An der Nordflanke des Tiefs soll sich nämlich eine schmale Starkregenzone bilden, in dessen Bereich bis Montag Abend 40 – 80 Liter auf den Quadratmeter fallen können. Einige Modelle haben sogar bis zu 130 Liter auf der Agenda. Überflutungen sind also wieder vorprogrammiert. Gefährdet von diesem Starkregenunwetter ist aus heutiger Sicht vor allem ein Streifen zwischen Hamburg und Hannover bis rüber nach Sachsen – Anhalt und  Berlin/Brandenburg. Gerade Berlin/Brandenburg hat es auch verdient, dass dort mal richtig die Dusche aufgedreht wird. Schließlich trägt der Steinpilz – Wismar Mitte September in der Märkischen Schweiz wieder ein kleines Pilzseminar aus. Siehe unter Termine! Da wäre es schon gut, wenn hier schon mal ein gewisser Grundstein an Feuchtigkeit gelegt würde.

Frische und zarte Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) am 18.08.2021 im Staatsforst Rehna (Woitendorfer Wald).

Ein Purpurschwarzer Täubling (Russula atropurpurea) schiebt sich aus dem Sternbemoosten Boden des Woitendorfer Waldes am 18. August 2021.

Der ganz große Aufbruch an der Pilzfront wird nach den möglichen Starkniederschlägen in Berlin/Brandenburg zum Zeitpunkt unseres Pilzseminars bereits Geschichte sein, aber falls es die Nachfolgewitterung ermöglicht, sollte sich bis dahin auch dort ein solides Pilzaufkommen entwickelt haben. Der Starkregenstreifen kann aber auch durchaus etwas weiter nach Norden ausgreifen. Einige Wettermodelle berechnen auch für West- und Nordwestmecklenburg  hohe Regenmengen. Fest scheint jedoch zu stehen, dass es in Richtung Küste weitgehend trocken bleiben sollte. Da der Starkregen gerade auch die sandigen Heidegebiete und Kiefernforste im nordöstlichen Niedersachsen und dem südwestlichsten Mecklenburg treffen könnte, dürfen dort in diesem Falle tatsächlich noch einmal die Uhren gestellt werden. Freunde von Maronen und Steinpilzen dürfen auf einen üppigen Schub hoffen. Besonders aber in den bis jetzt viel zu trockenen Gebieten im Brandenburgischen.

Schmarotzer Röhrlinge (Xerocomus parasiticus) auf Dickschaligen Kartoffel – Hartbovisten (Scleroderma citrinum). Der Röhrling ist essbar, sein Wirt jedoch giftig. 18.08.2021 am Standort im Woitendorfer Wald.

Goldgelber Lärchen – Röhrling (Suillus flavus). Ein Schmierröhrling unter Lärchen. 21.08.2021 Höltingsdorfer Forst.

Sonnabend, 21. August – Eine klare, ruhige, fast schon frühherbstlich frische und neblige Spätsommernacht liegt am Morgen hinter uns. Die Luft konnte gut abkühlen und durch Nebel und Tau war es heute morgen auf den Wiesen und offenen Stellen in unseren Wäldern sehr feucht, um nicht zu sagen nass. Und nass war es in unserem heutigen Zielwald im Rahmen einer öffentlichen Lehrwanderung nicht nur deshalb. Gestern und an der Vortagen hatte es hier noch ordentlich geschüttet. Große Pfützen im Ort Passee und im Wald kündeten davon. So erlebten die vier Teilnehmerrinnen und Teilnehmer eine absolut herrliche Wanderung durch die Höltingsdorfer Forst. Das Wetter hätte kaum schöner sein können. Angenehm temperiert, wohltuende Sonnenstrahlen nach den zurück liegenden, trüben Tagen und Windstille. Es war ein Traum! Und das nicht nur vom Wetter her, sondern auch an der Pilzfront. Auch hier brach gerade der Pilzherbst durch. Ich habe das Gefühl, dass ich in der letzten Zeit mit meinen Terminen genau richtig liege und bei der Differenziertheit der vergangenen, auslösenden Niederschläge, immer gerade in den Wäldern aufschlage, in denen es losgeht. Nicht übermäßig, keine Panik bei den Frischpilzen, sondern ganz gemütlich. Hier und da dies und jenes. So muss es sein und so macht es Spaß.

Eine frische und saubere Krause Glucke oder Fette Henne (Sparassis crispa). So sehr ich mich auch Mühte, den beiden Damen konnte ich diesen merkwürdigen Pilz nicht schmackhaft machen. Zu ungewöhnlich, so etwas kommt nicht in den Korb, geschweige denn, auf den Tisch. Was der Bauer nicht kennt… 21.08.2021 Höltingsdorfer Forst.

Neben Stammwanderer Robert waren zwei Damen mit dabei, die am Ende ein buntes Sammelsurium in ihren Sammelbehältnissen hatten, welches ohne fachmännische Begleitung und Beratung so niemals in diese gelangt wäre. Eine der beiden Damen, die gerne im Ventschower Wald unterwegs ist, sammelt gar nur Pfifferlinge. Nun, mit Pfifferlingen konnte uns der Wald heute nicht beglücken und so wurde es am Ende richtig bunt, was heute Abend oder morgen auf dem Essenstisch landen dürfte.

Aber wie man sieht, herrschte die Reserviertheit der Damen nur der Krausen Glucke gegenüber. Alles andere, was ich anpries, wurde dankend angenommen und fein säuberlich in das Körbchen gelegt. Das gibt ein wunderbares Mischpilzgericht!

Kegelhütiger/Spitzkegeliger Knollenblätterpilz (Amanita virosa). Die Attraktion der heutigen Wanderung. Tödlich giftig!

Der Top Fund für mich waren aber die tödlich giftigen Kegelhütigen Knollenblätterpilze. Diese sind in unseren Breiten recht selten und heute gab es sie im Höltingsdorfer Forst sogar in Luxus – Ausgaben. Nicht nur das dieser schöne, elegante Wulstling recht selten ist, nein, das erste Exemplar  meines Lebens von dieser Art, fand ich genau in diesem Wald. Das muss etwa drei Jahrzehnte her sein. Damals begannen wir mit unserer systematischen Nordwestmecklenburg – Kartierung. Ich war aus diesem Grunde mit zwei weiteren Pilzfreunden und Hobby – Mykologen in diesem Revier zur Bestandsaufnahme. Wie das meistens so kommt und auch damals kam, geraten wir mitunter etwas auseinander und anschließend wird angesagt, was jeweils der andere Entdeckt hat, um unsere Datenliste zu ergänzen.

Und plötzlich standen wir inmitten von Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides). Unsere Gedanken gingen sofort nach Rehna, zum Pilzverein Heinrich Sternberg e.V. Die feiern heute ihr Sommerfest und die Totentrompete ist das Logo des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns.

Herrlich frische Semmelstoppelpilze (Hydnum repandum). Pfifferlinge einmal anders. 21.08.2021 Höltingsdorfer Forst.

Damals habe ich hier allerdings nur ein Bruchstück besagten Kegelhütigen Knollenblätterpilzes gefunden. Der Hut war nahezu komplett von Schnecken abgefressen und ich konnte den Pilz nur anhand seines markanten, zottig – schuppigen Stieles, ansprechen. So gab ich die Art an, aber ein schräger Blick und ein müdes Lächeln sagte alles. „Aber lieber Reinhold, diese Art gibt es bei uns doch gar nicht! Können wir nicht aufschreiben“. Erst nach längerer Zeit, als wir den Pilz bei einer weiteren Kartierungsaktion in einem anderen Buchenwald wieder entdeckten, wurde mir der damalige Fund geglaubt und in den Datenlisten nachgetragen. Insofern freute ich mich heute ganz besonders über ein Wiedersehen mit dem Spitzkegeligen Knollenblätterpilz, an einem, für mich denkwürdigen Ort. 

Und dann noch so etwas! Unter dem Motto „Das beste zum Schluss“. Wohin mit den kapitalen Steinpilzen? Die Körbe sind zum überlaufen voll, aber die Freude war trotzdem groß. Sie Bereichern nun die Wismarer Pilzausstellung.

Recht charakteristisch auf einem ziemlich frisch abgesägten Buchenstubben, der Tintenstrichpilz (Bispora antennata). 22.08.2021 im Klaasbachtal bei Neukloster.

Sonntag, 22. August – Eigentlich hatte ich im Hinterkopf, heute meine noch ausstehende Mittwochsexkursion in der Griesen Gegend nachzuholen. Aber es war Regen angesagt und es macht keine Laune bei derartigem Wetter so weite Strecken mit dem Roller zu fahren. Also wurde dieses Vorhaben auf Eis gelegt und ich drehte am Nachmittag und Abend eine Runde im Raum Neukloster/Bützow. Zunächst machte ich kurz am Waldhotel bei Neukloster halt. Ich schaute mich am Klaasbachtal um. Nach etwa 10 Minuten entschloss ich mich hier abzubrechen. Der an sich Pilz- und artenreiche Bereich, gleich zu Beginn des Klaasbachtals, gab nicht viel her. Bis auf eine ganze Menge junger Pfifferlinge und einem Braunen Leder – Täubling sah ich nichts weiter.

Junge Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) direkt am Wanderweg im Klaasbachtal. Sie tun mir leid! Sie haben hier keine Chance zu ansehnlichen Eierschwämmen heran zu wachsen. Immerhin deuten sie an, das in punkto Pfifferlinge wohl noch so einiges in Arbeit ist. Standortfoto am 22.08.2021.

Brauner Leder – Täubling (Russula integra) an alt bekannter Stelle unter Altkiefern am Klaasbachtal. Guter Speisepilz. 22.08.2021

Es ging kurz zum Funkturm im Schlemminer Staatsforst. Auch hier sah ich kaum Frischpilze und brach nach etwa 20 Minuten ab. Nächste Station war das Rühner Holz. Hier ging es gleich auf den ersten Metern mit Eichen – Filzröhrlingen, Mehlpilzen und Gilbenden Erdritterlingen los. Also war das Ziel meiner kleinen Abendexkursion erreicht. Ich durchstreifte vor einigen Jahren durchforstete und ausgelichtete Altbuchen – Bereiche. Schließlich hatte ich sie noch gut von einer länger zurückliegenden, öffentliche Pilzwanderung in Erinnerung. Damals fand ich hier beispielsweise einige Langstielige Pfeffer – Michlinge und sogar einen Eichhasen. Natürlich gab es auch mehr, aber diese beiden Arten blieben im Gedächtnis haften. Heute waren genannte Pilze zwar nicht ausfindig zu machen, Frischpilze gab es aber eine ganze Menge. Aspekt – Bildend waren vor allem Täublinge, insbesondere auch die leckeren Frauen – Täublinge und schwach giftige Gelbe Knollenblätterpilze.

Auch sein Bruder, der Mörder, war anwesend. Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Gestern habe ich zwei ausgewachsene Exemplare aus dem Sammelsurium von Ratsuchenden in der Sprechstunde der Pilzberatung heraus gefischt. Das ging noch einmal gut! 22.08.2021 im Rühner Holz.

Einige, dieser hübschen Korallenpilze (Ramaria spec.) wuchsen heute im Rühner Holz an einem schon sehr vermoderten Buchenstubben. 22.08.2021.

Auch Milchlinge waren dezent vertreten. In erster Linie Buchen – Milchlinge. Außer den erwähnten Eichen – Filzröhrlingen war ansonsten bezüglich Röhrlinge nichts zu holen. Vereinzelte Steinpilze oder Maronen waren nur noch ein Schatten ihrer selbst. Im Vergleich zur Höltingsdorfer Forst von gestern oder dem Woitendorfer Wald, am vergangenen Mittwoch, war es hier doch recht monoton. Aber schließlich wich die ermüdende Monotonie doch noch ein wenig, nämlich beim Anblick von jungen Kegelhütigen Knollenblätterpilzen. Es gibt sie also auch hier und sie haben offensichtlich gerade ihren diesjährigen Wachstumsschub. Ganz zum Schluss wurde ich dann doch noch Ernte – Maschine. Ein großer, alter Buchenstubben, war von Stockschwämmchen überzogen. Ihnen wird inzwischen die Feuchtigkeit entzogen. Sie liegen auf dem Trockner.

Der Höhepunkt im Rühner Holz waren unzweifelhaft diese Kegelhütigen Knollenblätterpilze (Amanita virosa). Sie stehen in ihrer Gefährlichkeit dem Grünen Knollenblätterpilz kaum nach. Aufgrund ihrer Seltenheit ist die Vergiftungsgefahr durch diese Art allerdings geringer einzuschätzen. 22.08.2021.

Die große Feuchtigkeit kam dann doch nicht vom Himmel. Es fing zwar bereits am Nachmittag, als ich losfuhr, an zu Tröpfeln, aber dabei blieb es auch. Es Tröpfelte vor sich hin, kaum messbare Mengen, eher unter erhöhter Luftfeuchtigkeit abzubuchen. Hoffen wir, dass bis morgen Abend wenigstens Berlin/Brandenburg einiges abbekommt. Stellen- bis Gebietsweise werden nach wir vor hohe Regenmengen berechnet, teils bis zu 130 Liter auf den Quadratmeter. Allerdings wohl eher im südlichen Brandenburg.

Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus). 22. August 2021 im Rühner Holz.

Den leckeren Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) gab es gestern im Rühner Holz in hinreichender Menge. Erst zu spät dachte ich mir, ich hätte doch einige zur Verkostung einsammeln können. Dieses Bild habe ich allerdings am 21.08.2021 in der Höltingsdorfer Forst aufgenommen.

Montag, 23. August – Heute enden die Hundstage, die heißeste Zeit des Jahres! Nun, dass war in diesem Jahr wohl eher ein Witz! Die Hundstage fanden zeitweise im Juni und Juli statt und hatten auch einen heftigen Schub von Sommersteinpilzen im Gepäck. Der Monat August machte auf September und in den nächsten Tagen kündigt sich bereits der Oktober an. Keine Angst, ich habe mich nicht im Kalendarium vertan. Die Großwetterlage stellt sich nämlich komplett um. Zwischen einen blockierenden Hoch bei den britischen Inseln, bis weit in den hohen Norden, und einem sich bildenden Tiefkomplex über Skandinavien, der zur Ostsee und nach Polen abtropft und sich im Verlauf auch immer wieder regenerieren kann, wird aus den polaren Regionen hochreichende Kaltluft heran geführt.

Hier sehen wir einen kleinen, zerbrechlichen Täubling aus der Gruppe der dottersporenden Weichtäublinge. Wir finden ihn gerne in parkartigem Gelände unter Eichen und er ist auch gut an seinem fruchtigen Geruch zu erkennen. Duftender – Täubling (Russula odorata). Das Bild hat mir Torsten Richter vor einigen Tagen zugesandt.

Das dazu gehörige Sporenbild hat Matthias Reul in Bayern gefertigt. Wir sehen also die Sporen des Duftenden Täublings (Russula odorata).

Im Gegenzug, auf der warmen Flanke des Hoch, strömt sehr warme Sommerluft bis nach Island. Dort bricht eine für diese hohen Breitengrade regelrechte Hitzewelle los, mit Temperaturen über 25 Grad. Gleichzeitig soll die kalte Luft im Verlauf sogar bis nach Nord – Spanien gelangen. So werden wir uns bis in die erste Septemberhälfte wettertechnisch eher in den Oktober versetzt fühlen. Im Binnenland, besonders ganz im Osten Deutschlands, drohen sogar die ersten Bodenfröste! Hätten wir jetzt Winter, würde uns traumhaftes Winterwetter mit bitterer Kälte und Schnee bevor stehen. Für viel Schnee hätte bei dieser Anströmung schon alleine die Ostsee mit ihrem warmen Wasser gesorgt. Der Ostseestrich käme richtig in Fahrt.

Es gibt aber auch noch andere Großpilze, die ihr Duften schon im wissenschaftlichen Namen tragen. Zu ihnen gehört, neben dem Duftenden Täubling, auch die Fenchel – Tramete (Gloleophyllum odoratum). Wo nach sie duftet, sagt ihr deutscher Name bereits. Wir finden den schönen Porling an alten Fichtenstubben. 21.08.2021 in der Höltingsdorfer Forst.

Am Zweittreffpunkt zu unserer Wanderung am vergangenen Sonnabend wuchsen im Ort Passee auf einer Rasenfläche, neben den ungleich größeren Nelkenschwindlingen, auch diese nahezu winzigen Wiesen – Haarschwindlinge (Crinepellis stipitarius). Sie sind ortshäufig und sollen vor allem im Küstenbereich vorkommen.

Aber auch in den nächsten Tagen dürfte sich der Ostseestrich bemerkbar machen. Die kalte Luft strömt von Nordosten nach Südwesten über das warme Wasser und löst reichlich Konvektion aus. Zahlreiche Schauer und Gewitter werden bis in das Binnenland getragen. Randtröge können sogar ergiebige Regenfälle nach Ostdeutschland ausgreifen lassen. Und das ist gut so, fanden wir hier bis vor kurzem noch die trockensten Böden Deutschlands vor, so hat es seit gestern zumindest teilweise sehr ergiebig zwischen Berlin und Halle Leipzig geregnet. Ob die Region Märkisch Oderland bereits genug abbekommen hat? Wenn nicht, kann hier in der nächsten Zeit noch einiges zusammen kommen. Auf jeden Fall dürfen die Pilzfreunde in den nun gut bedienten Regionen ihre Uhren stellen. In 10 – 14 Tagen könnten sich einige die Augen reiben! Vom 17. – 19. September sind wir im Umweltzentrum DreiEichen, in der Märkischen Schweiz, mit einem Pilzseminar zu Gast. Wer dort mit dabei sein möchte, schaut doch bitte mal unter „Termine“ nach!

Und hier noch ein weiterer Fund aus der Höltingsdorfer Forst vom vergangenen Sonnabend. Der Würzige Tellerling (Rhodocybe truncata) ist ein guter Speisepilze und ähnelt habituell den Maipilzen. Er kommt meiner Erfahrung auch gerne an deren Plätzen vor.

Gestern war Vollmond. Für die Gläubigen Mondanbeter ist jetzt Pause angesagt. Ab dem 07. September dürfen sie wieder hoffen.

In den nun reichlich von Regen bedachten Regionen Ost- und Mitteldeutschlands, die zuvor viel zu trocken waren, sollte es also in 10 – 14 Tagen los gehen. Das kommt dann auch wieder ziemlich genau den Mond – Theoretikern entgegen. Vollmond ist am 07. September. Hoffen wir auf eine günstige Nachfolgewitterung. Hier sind in erster Linie die möglichen Niederschläge des neuen Tiefdruck – Komplexes zu nennen. Die für diese Jahreszeit unterkühlten Temperaturen sollten sich kaum negativ auswirken. Ganz im Gegenteil! Sie könnten das Wachstum von Herbstpilzen erst recht aus der Reserve locken. Besonders im Brandenburgischen haben wir ausgedehnte Kiefernforste, die bei zu großer Sommerwärme und Sonne zu dieser Jahreszeit schnell wieder austrocknen würden. Auch täuscht das niedrige Temperaturniveau eine schon fortgeschrittene Jahreszeit vor.

Gerade auch den beliebten Maronen – Röhrlingen (Xerocomus badius) dürfte die kühle Witterung sehr entgegen kommen. 21.08.2021 in der Höltingsdorfer Forst.

Dienstag, 24. August – Heute Abend stand eine Pilzwanderung in den Redentiner Tannen auf dem Programm. Unsere diesjährige Abendwanderung. Haben wir sie in früheren Jahren nahezu ausschließlich im Stadtgebiet von Wismar durchgeführt, habe ich seit dem vergangenen Jahr damit begonnen, unseren Aktionsradius ein wenig zu erweitern. Also  stadtnahe Waldgebiete mit zu integrieren.

Abendwanderung in den Redentiner Tannen am 24. August 2021.

Der beliebte Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus) direkt am Fuß einer älteren Birke. Ungewöhnlich, denn in der Regel tritt der Vitalpilz einige Meter höher am Stamm auf.

Im August 2020 waren wir am Farpener Stausee unterwegs. Leider war es damals viel zu trocken, so dass wir kaum Frischpilze sahen. Heute standen die Redentiner Tannen auf dem Plan. Es ist der Wald meiner Jugend. Im Sommer und Herbst war ich hier in der Regel zwei mal wöchentlich auf meiner Steinpilz – Route unterwegs. Die bildete sich nach einiger Zeit heraus, nachdem ich das Waldgebiet weitgehend für mich erschlossen hatte. Für die damalige Runde hatte ich im Schnitt 6 bis 8 Stunden benötigt und alle relevanten Stein- und Birkenpilz sowie Pfifferlings – Standorte vernetzt. Legendär war der damalige Steinpilzweg, an dem sowohl Gemeine- wie auch Sommersteinpilze wuchsen. Hier habe ich überhaupt erst gelernt, den Sommersteinpilz vom Echten Steinpilz zu unterscheiden. An beiden Wegrändern und manchmal sogar auf der sandigen Mitte des Weges brachen sie heraus. Angrenzend eine damals fast undurchdringliche Fichtenschonung mit zeitweise unglaublichen Mengen von Fichtensteinpilzen. Ein muss war auch der Steinpilzgraben, an dem es mitunter auch eine ganze Menge Birkenpilze gab. In der Spitze bis zu 130 Stück! Das sitzt noch fest im Gedächtnis. Auch die Steinpilze zählte ich damals. Bei starken Wachstumsschüben waren es bis an die 300!

Gleich bei unserer Ankunft, beim Aussteigen aus den Autos, begrüßten uns Sommersteinpilze (Boletus reticulatus). Dieses Exemplar hatte ich gerade noch mit meinem Roller verfehlt. Ein wunder, dass er unseren Ansturm unbeschadet überlebt hat. Eine würdige Begrüßung, die mein ehemaliger Hauswald für uns parat hielt.

Ein essbarer Blaugrauer Reiftäubling (Russula parazurea) im goldenen Licht der tief stehenden Abendsonne. 24.08.2021 in den Redentiner Tannen.

Schließlich war da noch eine größere Kiefernschonung mit einigen Birken und Jungeichen. Hier gab es mitunter richtig gut Pfifferlinge, aber auch Steinpilze, Butterpilze, Sand – Röhrlinge u. a. Zu guter letzt eine Eichen – Waldkannte mit eingestreuten Birken und Kiefern. Dort konnte man die Gemeinen Steinpilze in allen ihren Erscheinungsformen studieren. Von den ganz herkömmlichen, mit nussbräunlichen Hüten, bis hin zu Formen mit fast violett – schwarzen Köpfen und auch eine grauhütige Form, die in der Nähe von Birken wuchs. Dabei könnte es sich um den relativ seltenen Birken – Steinpilz gehandelt haben. Eichensteinpilze (Sommersteinpilze) traten hier nie auf. Es war offensichtlich ein zu geringer Basenanteile im Boden. Nun, bis auf den Steinpilzweg konnten wir die anderen genannten Bereiche nicht tangieren, denn uns standen ja nur knapp 2 Stunden zu Verfügung und gegen 21.00 Uhr war es bereits dunkel. Es sollte ja keine Nachtwanderung werden, denn die steht erst am kommenden Freitag auf der Agenda. Wir waren heute 7 Leute, inklusive Pilzfreunden aus Schwerin und Rostock.

Blutrote Röhrlinge (Xerocomus rubellus) auf unserer heutige Abendwanderung.

Ich hatte am Nachmittag eine Pilzberatung mit zwei Leuten, die gerade aus den Redentiner Tannen kamen und keine großen Erfolge verbuchen konnten. Es gäbe dort kaum Pilze und der Wald sei auch viel zu trocken. Wir erlebten das Gegenteil. Reichlich Frischpilze bis hin zum Sommersteinpilz und fetten Pfifferlingen! Und fast alle Pilze waren frisch. Es geht hier gerade los!

Da blutete doch unserem Phillipp das Herz. Er entdeckte für uns im Unterholz eine üppige Stelle mit zahlreichen, ebenso üppigen Pfifferlingen. Er isst sie für sein Leben gern, aber überließ sie unseren Gästen. Das zeugt von Stil den anderen gegenüber! Sich zurück nehmen, auch wenn die eigene Begehrlichkeit hoch ist. 24. August 2021 in den Redentiner Tannen.

Hier sehen wir die dichte Hutbeschuppung des ganz normalen und essbaren Safran – Schirmpilzes (Macrolepiota rhacodes) aus dem Wald. Zum Vergleich mit dem Gift – Riesenschirmpilz siehe weiter oben in diesem Tagebuch. 25.08.2021 im Holmer Wald.

Mittwoch, 25. August – Bezüglich unserer Mittwochsexkursionen haben wir heute ein neues Messtischblatt in Angriff genommen: 2132 = Mallentin. Seit Beginn der systematischen Mittwochsexkursionen nach Topographischen Karten im Maßstab 1 : 25 000, im April des Jahres 2016, ist das MTB Mallentin ein zweites mal in die Auslosung gekommen. Insbesondere die Wälder im 1. und 2. Quadranten haben wir darüber hinaus schon des öffteren besucht. Sei es bei länger zurück liegenden Kartierungen, ganz privat oder im Zuge von öffentlichen, sowie individuellen Lehrwanderungen. Heute war es eher eine kombinierte Aktion. Sowohl der Kartierung dienend, aber auch in Form einer individuellen Lehrwanderung. Neben Chris und Phillipp waren noch zwei interessierte Urlauberinnen und ein dazu gehöriger Urlauber aus dem Süddeutschen Raum sowie ein WauWau mit dabei!

Der Süßliche Buchenmilchling (Lactarius subdulcis) ist ein Massenpilz des Herbstes und stets unter Buchen zu finden. Dort kann man ihn in manchen Jahren noch bis in den Januar hinein antreffen. Essbar. 25.08.2021 im Holmer Wald.

Einer der farbenfreudigsten Sprödblättler unserer sauren Nadelwälder ist der Rote Heringstäubling (Russula xerampelina). Milder Geschmack, bräunendes Fleisch und Fischgeruch zeichnen diesen guten Speisepilz aus. Der Fischgeruch verliert sich bei der Zubereitung. 25.08.2021 im Holmer Wald.

Der Holmer Wald liegt direkt an der B 105 und stockt weitgehend auf sauren Sandböden. Entsprechend gibt es hier einen hohen Anteil an Nadelbäumen wie Kiefern, Fichten und Douglasien. Natürlich auch Laubwälder mit Eichen, Buchen oder Birken. Wenn man so will, ein klassisches Revier für den ganz normalen Kochtopfmykologen, der in der Regel nur eine Handvoll gemeiner Röhrlinge und Pfifferlinge sammelt. Diese waren heute natürlich auch vertreten, insbesondere in Form von oft noch jungen, knackigen Maronen, einigen Rotfüßchen und Ziegenlippen. Auch ein Steinpilz war dabei und natürlich Pfifferlinge. Aber unser Blick galt wie immer allen möglichen Großpilzen und so wurde es am Ende wieder eine sehr artenreiche Tour. Auch hier wurde deutlich, dass der Pilzherbst in die Vollen geht. Selten haben wir bisher erlebt, dass es pünktlich zu Beginn des Herbstaspektes gleich entsprechend startet. Dafür aber nicht mit einer Explosion, sondern völlig gelassen und entspannt, denn der Herbst ist ja noch lang und die Witterungsbedingungen sind gut bis optimal. 

Am gleichen Standort und zur selben Jahreszeit wächst der ungenießbare Verwechslungspartner des Roten Heringstäublings, der Zedernholz- oder Heimtückische Täubling (Russula badia). Die Kostprobe seiner verzögert, aber extrem scharfen Lamellen, ist immer ein ganz besonderes Erlebnis. 25.08.2021 im Holmer Wald.

Hier sehen wir eine Pilzart, die Phillipp auch schon seit geraumer Zeit auf seiner Wunschliste hatte. Der an Nadelholz wachsende Rotbraune Flämmling (Gymnopilus picreus). Ungenießbar. 25.08.2021 Holmer Wald.

So gab es auch heute für unseren Neueinsteiger Phillipp viel zu entdecken und es waren auch wieder einige Arten dabei, die er bisher noch nie in freier Wildbahn gesehen hatte b. z. w. sicher ansprechen konnte und die auf seiner Wunschliste standen. So der Keulenfuß – Trichterling oder der Würzige Tellerling. Auch unsere Gäste hatten am Ende ein buntes Sammelsurium in ihrem Korb. Von Pfifferlings – gelb, über Röhrlings braun bis hin zu Täublings – bunt. Ein farbenfroher Anblick, den man ansonsten bei den durchschnittlichen Pilzsammlern so kaum sichten würde. Aber am Ende kam Phillipp auch noch auf seine Kosten, als sich unsere Gäste bereits verabschiedet hatten. Verhalf er ihnen zunächst wieder zu einigen schönen Pfifferlingen, entdeckte er schließlich auch für sich noch ein gelbes Areal für die Pfanne.

Dick und mastig brachen einige junge Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) aus der Böschung eines sandigen Nadelwaldweges heraus. Viele unerfahrene Sonntagssammler würden solche boletoiden Formen des Maronen – Röhlings für Steinpilze halten. 25.08.2021 im Holmer Wald.

Hier mal etwas nostalgisches aus DDR – Zeiten, welches ich heute von der Inhaberin des Brause – Kontors, schräg gegenüber vom Steinpilz – Wismar, geschenkt bekommen habe. Drei Geschirrtücher mit Pilzmotiven. Gefertigt in einem volkseigenen Betrieb, der sogar den Karl – Marx – Orden bekommen hat. Heute ist Karl Marx out, auch wenn er nach wie vor recht hat und die falsche, egoistische, habgierige und scheinheilige Natur des Kapitals entlarvt hat! Unser blauer Planet bekommt es vor allem zu spüren und gibt es an uns weiter.

Donnerstag, 26. August Sowohl auf dem Kalender, wie auch meteorologisch befinden wir uns immer noch im Sommer. Von richtigem Sommer war aber schon in den zurück liegenden Wochen kaum noch etwas zu spüren. Nun hat der Herbst aber schon mal ordentlich aufgedreht. Kühles und windiges Schauerwetter, wie im Oktober. Und das wird auch in den nächsten Tagen so bleiben. Immer wieder kann es zu schauerartigen Regenfällen, Schauern und einzelnen Gewittern kommen. Dabei kann das warme Ostseewasser die Schaueraktivität noch verstärken. Diese können strichweise immer wieder über die selben Regionen ziehen. Wo genau, wird immer mal etwas unterschiedlich gerechnet. So sind regional schon in der kommenden Nacht teils über 20 Liter auf den Quadratmeter möglich. Einige Modelle rechnen besonders auch um die Wismar – Bucht mit hohen Regenmengen. Zur Zeit schüttet es geradezu sintflutartig! Auch an den Folgetagen kann noch einiges zusammen kommen. Bis Mitte der nächsten Woche kann M-V mit 20 – 80 Liter auf den Quadratmeter rechnen. Strichweise wird also wieder ordentlich gegossen. Auch im Brandenburgischen sollte in den kommenden Tagen noch so einiges vom Himmel kommen. Es mag durchaus Gebiete geben, in den wieder Überflutungsgefahr herrschen könnte.

Hier mal wieder etwas besonderes aus dem Reich der Ascomyceten. Der Blaumilchende Becherling (Peziza saniosa). Das Foto stammt von Christian Ehmke. Gefunden wahrscheinlich im Woitendorfer Wald.

Und hier sehen wir den Gelbmilchenden Becherling (Peziza succosa). Er wurde noch nicht gemolken. Das Bild stammt wieder von Ostseepilz Christian Ehmke..

Nun soll morgen unsere traditionelle Nachtwanderung starten. In den Vorjahren hatten wir meist Hitzewetter und es war oft auch viel zu trocken. Im letzten Jahr musste ich die Nachtwanderung kurzfristig wegen möglichen Schwergewittern absagen. Diese Gewitter kamen dann aber nicht b. z. w. zündeten am Abend schon direkt im Ostseeumfeld und zogen nach Norden raus. Später, in der abendlichen Dunkelheit, war dann Wetterleuchten westlich von Mecklenburg zu sehen. Es waren nur örtliche, kleinräumige Zellen, aber ich glaube in Niedersachsen war es,  wurde von einer dieser Zellen ein ganzes Waldstück platt gemacht. Auf etwa einem Hektar stand danach kaum noch ein Baum! Daher können geplante Wanderungen auch mal kurzfristig abgesagt werden. Nun, mit Gewittern haben wir es auch in dieser kühlen Witterungsphase zu tun. Aber das sind meist kurze Kaltluftgewitter, die nur selten unwetterartige Ausmaße annehmen können.

Nun, ich bin nun leider auch nicht mehr der Jüngste und werde wohl auch bald der Alte Mann des Waldes genannt werden. So bezeichnen zumindest die Engländer diesen düsteren und eigentümlichen Röhrling. Strubbelkopf (Strobilomyces floccopus). Foto: Christian Ehmke.

Und nochmal eine Trophäe von Christian Ehmke. Hier bekam er vor einigen Tagen einen Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanescens) vor die Linse.

Nach den aktuellen Berechnungen sollten wir während unserer diesjährigen Wanderung mit dem Wetter Glück haben. Gestern sah es noch so aus, als würde es in der 1. Nachthälfte regnen. Nach heutigem Stand ziehen die teils kräftigen Regenfälle heute Nacht und morgen Vormittag durch, so dass morgen Abend höchstens noch einige Restschauer unterwegs sein könnten. So denke und hoffe ich, wir kommen einigermaßen trocken durch die Nacht und da es auch im Raum Parchim, Ziel sind die dortigen Pfifferlingstannen, immer wieder mehr oder weniger kräftig geregnet hatte, sollte im Lichtkegel unserer Lampen doch einiges an Frischpilzen auftauchen. Vielleicht machen sogar die Pfifferlingstannen ihrem Namen alle Ehre. Näheres dazu siehe unter Termine!

Aber ich weiß natürlich, oder vermute es zumindest, was die Leser des Steinpilz – Wismar sehen möchten. Echter Steinpilz (Boletus edulis) am 25. August 2021 im Holmer Wald. Mir hat mal ein frustrierter Pilzsucher im Radebachtal gesagt, als ich in einem Meehr von vielen, für mich interessanten Pilzarten stand, ich bräuchte nicht weiter zu suchen, es gäbe keine Pilze mehr. Der damalige Steinpilz – Schub war durch und alles andere interessierte ihn nicht, waren für ihn keine Pilze. Nun ja, es gibt schon bedauernswerte Mitmenschen!

Freitag, 27. August 2021 – Nachtwanderung. 

Kurz vor dem Start unserer Nachtwanderung in Voigtsdorf. 27.08.2021.

Es dauerte nicht lange und der erste Steinpilz (Boletus edulis) taucht im Schein unserer Lampen auf.

Eigentlich hätten unsere Nachtwanderungen heute Abend einen runden Geburtstag feiern können. Es wäre die 10. gewesen. Im Jahre 2012 waren wir ein erstes mal zu nachtschlafender Zeit auf der Pilzpirsch und im letzten Jahr hatte ich wegen möglichen Unwettern absagen müssen. Das haben wir heute nachgeholt. Damals, 2012,  durchstreiften wir das Radebachtal bei Blankenberg, am Vorabend eines sehr heißen Augusttages. Entsprechend schweißtreibend war es auch des nachts. Das Frischpilzaufkommen hielt sich damals in Grenzen, reichte aber durchaus, um Lust auf mehr zu machen. Vor allem war es aber etwas völlig neues und wir waren alle gespant, wie es ausgehen möge und ob es überhaupt funktioniert mit Stirn- oder Taschenlampe in stockfinsterer Nacht den Wald nach Pilzen abzusuchen. Aber es klappte wunderbar. Kaum ein Täubling, Hexen – Röhrling, Sommersteinpilz oder Hainbuchen – Röhrling entging uns im Lichtkegel unserer Scheinwerfer. Es war klar, die Nachtwanderungen werden ein fester Bestandteil unserer Terminplanung. Immer in der zweiten August – Hälfte und damit zu Beginn des Herbstaspektes.

Wenn schon in den Pfifferlingstannen, dann dürfen natürlich die namensgebenden Eierschwämme (Cantharellus cibarius) nicht fehlen. 27.08.2021.

Oft war es jedoch zu unseren Nachtwanderungen noch viel zu trocken und es wurde tatsächlich eher ein nächtlicher Spaziergang, denn Pilze Suchen und Sammeln. Aber wir hatten durchaus auch Glück, reichlich fündig zu werden. So vor einigen Jahren im Mildenitzgebiet und auch heute Nacht ging die Post ab.

Stellenweise gab es Pilze auf Schritt und Tritt. Besonders diese weißlichen Erdschieber oder Wolligen Milchlinge sind im Lichtschein unserer Lampen unübersehbar.

Unter Lärchen junge Gold – Röhrlinge (Suillus flavus). Wenn man so möchte, ein Butterpilz unter Lärche.

Die Pfifferlingstannen bei Parchim ließen sich nicht lumpen. Das Waldgebiet hat in den zurück liegenden Wochen regentechnisch mächtig was auf den Deckel bekommen und so brach hier heute Nacht der Pilzherbst voll durch. Hier geht es in diesen Tagen steil auf den Jahreshöhepunkt zu. Das Pilzaufkommen glich eigentlich dem, was wir in der Regel Ende September/Anfang Oktober erwarten dürften. Die Waldwege waren gesäumt von vielen, jungen Flaschen – Stäublingen. Gruppenweise Schopf – Tintlinge, Trichterlinge, Stinkschirmlinge, Täublinge und Milchlinge. Natürlich waren auch die namensgebenden Eierschwämme vertreten, genauso so wie Steinpilze, die hier anscheinend gerade loslegen wollen.

Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) sind jetzt überall auf dem aufsteigenden Ast. In den Pfifferlingstannen bahnt sich anscheinend großes diesbezüglich an. In einem Fichtenareal brachen sie jedenfalls in großer Zahl aus dem Waldboden.

Pilzfreund Thomas freut sich über die prächtigen Steinpilze. Nachtwanderung 2021 am 27. August 2021 in den Pfifferlingstannen.

Im moosigen Fichtenforst schossen stellenweise die Maronen in edelster Qualität und dicht an dicht aus dem Waldboden. Flatterige Fichtenkorallen erstrahlten im Licht unserer Lampen in einem Ausmaß, wie ich es selbst bei Tageslicht noch niemals sah. Auch herbstliche Fälblinge und Ritterlinge waren dabei. Wulstlinge wurden durch unzählige Gelbe Knollenblätterpilze, einigen Perlpilzen, Scheidenstreiflingen u. a. Arten vertreten. Selbst der recht seltene Kegelhütige Knollenblätterpilz war dabei. Lange Rede, kurzer Sinn, in den Pfifferlingstannen brummte die Hochsaison. Optimaler hätten wir es mit unserer diesjährigen Nachtwanderung kaum treffen können. 

Die Braunen Ledertäublinge (Russula integra) sind gute Speisepilze des Nadelwaldes. 27.08.2021 in den Pfifferlingstannen.

Ganz wunderbar frische Küchen – Schwindlinge (Marasmius scorodonius). Ihr intensiver Knoblauch – Geruch macht sie in der Gourmet – Küche zu einem beliebten Pilzgewürz. Standortfoto am 28.08.2021 in Loiz.

Sonnabend, 28. August – Heute fuhr ich von Keez aus mit Irena einige Pilzstandorte zur Information ab. Viel Zeit hatten wir nicht, da ich um 16.00 Uhr die Pilzberatung in Wismar öffnen musste. Zunächst steuerten wir die sandigen Forste bei Loiz an. Sie gehören zum Rosenower Wald, in dem wir etwa vor einem Jahr eine recht erfolgreiche Wanderung mit vielen Leuten hatten. Noch im Ort ist ein kleines, parkartiges Rondell mit Birken, welches gleichzeitig Parkmöglichkeiten für mehrere Autos bietet. Hier wimmelte es von Frischpilzen. Insbesondere Täublinge, Perlpilze und den kleinen, wertvollen Küchen – Schwindlingen. Im angrenzenden Kiefernforst wuchs zum Ausgleich kaum ein Frischpilz. Einzig auf einer Waldwiese ein Trupp frisch auf geschirmter Parasole.

Ein Birkenbegleiter, oft in Mooren oder anmoorigen Standorten, hier allerdings in parkartigem Gelände, ist der Chromgelbe Graustieltaübling (Russula clarovlava). Auch Moor – Täubling genannt. Wie alle Graustieltäublinge ein guter Speisepilz. 28.08.2021 Loiz.

Unter Fichten und Birken findet sich der ebenfalls essbare Grasgrüne Täubling (Russula aeruginea). 28.08.2021 Loiz.

Grund unserer Erkundungstour war ein Waldgebiet zu finden, in der ich eine für morgen geplante individuelle Wanderung durchführen möchte. Hier sind wir jedoch fehl am Platze und bis nach Parchim möchte ich die Truppe nicht Lotsen. Wir versuchten es auf einer anderen Ecke des recht umfangreichen Waldgebietes. Hier dominiert ein etwas stärker strukturierter Baumbestand und insgesamt wuchsen hier auch mehr Frischpilze. Vor allem Gelbe Knollenblätterpilze, einige Täublinge und ansonsten Kleinarten wie Trichterlinge oder Helmlinge. Hier war es auch nicht gerade optimal. Zu guter letzt war noch die Schafwiese bei Sternberger Burg an der Reihe, die mitunter enorme Mengen von Acker – Schirmpilzen und essbaren Champignons beherbergt. Diese gab es auch recht zahlreich. Da hier vor kurzem gerade unzählige Schafe ihre Hinterlassenschaften abgelegt hatten, verzichteten wir auf die Ernte dieser möglicherweise gut gewürzten Wiesenpilze.

Acker – Schirmpilz (Macrolepiota excoriata). Dieser kleine Bruder des Riesenschirmpilzes wächst auf den Schafweiden bei Sternberger Burg/Groß Raden in großen Mengen. Oft gemeinsam mit Champignons. Essbar. 28.08.2021.

Aber auch der große Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera) ist auf den Schafwiesen bei Groß Raden zu hause. Standortfoto am 28.08.2021.

Die Zeit drängte nun und ich musste nach Wismar. Irena fuhr im Anschluss noch einmal in die Wälder um Crivitz/Sternberg. Sie suchte dort vergebens nach einem Fichten – Jungbestand, in dem wir vor einigen Jahren Pfifferlinge praktisch als Bodendecker hatten. Tausende gelbe Tupfen im braungünen Fichtendickicht. Den Platz gab es aber nicht mehr. Die Bäume hatten offensichtlich die Trockenjahre 2018/19 nicht überstanden und wurden gerodet. Ziemlich frustriert informierte sie mich telefonisch über diesen deprimierenden Umstand. Aber sie gab nicht auf und fuhr in einen anderen Bereich des sehr umfänglichen Waldgebietes. Hier wurde sie schließlich entschädigt und konnte die Eierschwämme in derartigen Mengen einsammeln, dass sie noch die halbe Nacht mit ihrer Verarbeitung zu tun hatte. Wer sucht, der findet! 

Hasen- oder Getäfelter Stäubling (Calvatia utriformis) in jung und alt. Solange innen weiß und druckfest essbar. 28.08.2021 Schafwiesen bei Groß Raden.

Lacktrichterlinge sind kräftig am kommen. Hier sehen wir den Violetten Lacktrichterling (Laccaria ametystina) heute im Wald bei Weberin. Essbar.

Sonntag, 29. August – Um 08.00 Uhr war heute morgen am ZOB in Wismar Treff zu einer individuellen Pilzwanderung mit der Gruppe Perlebach. Hartmut Perlebach ist mein Rechtsanwalt und Pilzfreund zugleich. Seit vielen Jahren organisiert er für seine Freunde und Bekannten eine Pilzwanderung. Im vergangenen Jahr waren wir im Radebachtal bei Blankenberg unterwegs. Heute hatte ich mich für ein Teilstück der ehemaligen Staatsforst Turloff bei Weberin entschieden. Eines unserer Top – Revier für klassische Speisepilze wie Pfifferlinge, Maronen oder auch Steinpilze. Letztere traten heute nicht in Erscheinung und auch in punkto Maronen – Röhrlinge war es recht dürftig. Einzig Pfifferlinge konnten einigermaßen überzeugen. Ansonsten waren verschiedene essbare Täublinge, einige Perlpilze oder auch mal ein Riesenschirmpilz dabei. Am Ende sprang doch für alle Parteien eine ordentliche Mahlzeit selbst gesammelter Waldpilze heraus. Hier lief das allgemeine und auch das spezielle Pilzaufkommen in Bezug auf die volkstümlichen Klassiker noch auf Sparflamme.

Hände weg vom Kahlen Krempling (Paxillus involutus). Diese Parole musste ich heute des öfteren Ausgeben. Immer wieder fischte ich sie aus den Körben heraus. Standortfoto im Wald bei Weberin am 29.08.2021. Giftig!

In den letzten Tagen, bis einschließlich heute, hat es auch in diesem Revier nochmals ausgiebig geregnet, so dass es mittelfristig auch hier deutlich besser werden sollte. Überhaupt hat es in den letzten Tagen über Mecklenburg – Vorpommer flächendeckend mehr oder weniger ergiebig geregnet. Im allgemeinen zwischen 20 und 80 Litern! Spitzenreiter war in den letzten drei Tagen Groß Lüsewitz mit 82 Liter auf den Quadratmeter. Das meiste kam also östlich Rostock bis zum Darß vom  Himmel. In Wismar hatte ich heute noch einmal 31 Liter, einschließlich der Regenmengen von gestern, im Becher! Es gab also ein letztes mal Wasser satt.

Den Orangeroten Graustiel – Täubling (Russula decolorans) finden wir in den moosigen und Drahtschmiele reichen Kiefern- und Fichtenforsten auf sauren Böden, die gerne nach Maronen abgesucht werden. Guter Speisepilz. 29.08.2021 im Wald bei Weberin.

Die Großwetterlage soll sich umstellen. Hochdruckgebiete werden nun dominanter. Ob sie es letztendlich schaffen, die aufdringlichen Tiefdruckgebiete auf Dauer von uns fern zu halten und dem Sommer noch einmal eine Chance einräumen, steht jedoch noch nicht fest. Derzeit sieht es aber so aus, dass es zumindest in der kommenden Woche allmählich sonniger und etwas wärmer werden soll. Zumindest ist die Möglichkeit auf einen längeren, spätsommerlichen und trockenen Witterungsabschnitt gestiegen.

Mit dem Zitronenblättrigen- oder Tränen-  Täubling (Russula sardonia) wird nun sogar schon der Vollherbst eingeläutet. Er ist ein Pilz des Oktobers und hat Ende August noch nichts in unseren Wäldern verloren. Standortfoto am 29.08.2021 im Wald bei Weberin. Der brennend scharfe Sprödblättler ist ungenießbar.

Sehr ähnlich gegenüber oben gezeigtem Tränen – Täubling, kann auch der Buckel – Täubling aussehen. Er hat keinen violett – blau überlaufenen Stiel und er schmeckt höchstens geringfügig schärflich. Beide Arten sind Kiefernbegleiter. Essbar. 29.08.2021 im Wald bei Weberin.

Der August machte ja auf September, vielleicht kommt der September nun wie ein August daher. Mit Trockenheit und Sommerwärme. Ganz ungelegen kommt mir dieser Umstand nicht. Denn ginge es mit dem derzeitigen Regenwetter bei gedämpften Temperaturen weiter, wäre spätestens ab Oktober die Luft raus. Vieles, der beliebten Klassiker wäre durch und wir würden uns frühzeitig im Spätherbst wiederfinden. Aber ich habe das Gefühl, es ist sowieso schon zu spät. In einigen Regionen haben wir schon die Spitze des Pilzjahres erreicht. So beispielsweise in den Pfifferlingstannen bei Parchim oder auch in Westmecklenburg. Der Chef des Rehnaer Pilzvereins teilte mir heute mit, dass es im Raum Rehna ein unglaubliches Frischpilzwachstum gibt. In einer Intensität, wie er es bisher kaum erlebt hat. Die Wälder stehen brechend voll. Selbst Steinpilze und Pfifferlinge wachsen prächtig. Letztere sind im Raum Rehna ja nicht gerade der Renner. Ich sehe schon unsere Großen Ausstellungen im Oktober in Gefahr. Zum einen könnte das Wesentliche bereits durch sein, zum anderen würde zu lang anhaltendes, stabiles Hochdruckwetter das Frischpilzwachstum allmählich ausdünnen.   

Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) waren heute eher dezent vertreten. Hier sehen wir eine etwas hellhütigere Form des beliebten Speisepilzes am Standort im Wald bei Weberin am 29. August 2021 fotografiert.

Montag, 30. August – Unser derzeitiges Regentief lässt es in Teilen Ostdeutschlands weiter Plattern. Auch große Teile von Berlin/Brandenburg haben nun in letzter Zeit einiges an Wasser bekommen. Ich denke auch die Märkische Schweiz dürfte gut bedient worden sein. Spätestens ab der nächsten Woche sollte dort die Post abgehen. So kommt bei mir auch Optimismus bezüglich unseres dortigen Pilzseminars in der Umweltbildungsstätte DreiEichen auf. Siehe unter Termine!

Auch das Angebot der umfangreichen Gattung der Schleierlinge nimmt inzwischen bereits zu. Hier sehen wir den besonders schönen Dunkelvioletten Dickfuß (Cortinarius violaceus). Unsere Berliner Pilzfreundin Johanna Davids hat ihn für uns im Tharandter Wald bei Dresden fotografiert.

Vor einigen Tagen habe ich festgestellt, dass sich auf der Rasenfläche vor meinem Wohnblock in Wismar Nelkenschwundlinge (Marasmius oreades) angesiedelt haben. Mir fiel ein Fleck mit üppig – grünem Gräserwachstum auf. Ob sich daraus ein Hexenring entwickelt? Standortfoto 30.08.2021.

Bei uns läuft die Hauptsaison inzwischen auf Hochtouren. Ein allgemeines, wenn auch immer noch differenziertes Pilzwachstum, hat überall eingesetzt. Die eingefleischten Mondanbeter werden aber derzeit kaum auf die Pilzpirsch gehen. Erst im laufe der kommenden Woche werden sie wieder ausschwärmen. Dann greifen auch die jüngsten Regenfälle wieder. Andererseits stehen viele Wälder derzeit voller Pilze. Auch Steinpilze schieben immer wieder frisch. Regional durchaus nennenswert, anderswo ist kaum einer von ihnen zu finden. Um sie stärker aus der Reserve zu locken, muss der Mond dann wohl erst wieder zunehmen. Aber so richtig im Griff hat er die Situation nicht, denn sie wachsen zwar nicht in Massen, schieben aber immer mal hier und mal dort. Sie haben auch keinerlei Veranlassung zu Übertreibungen. Der Herbst ist noch lang und die Vegetationsperiode der Herrenpilze dauert schließlich noch drei Monate an. Es gibt eben Menschen, bei denen Pilze nur über Steinpilze, Pfifferlinge und Maronen definiert werden. Viel wichtiger und interessanter ist aber die gesamte Vielfalt und Fülle, die uns der Herbst bei günstigen Witterungsbedingungen bietet.

Hier noch eine schöne Grafik von Christopher Engelhart als Nachtrag zu unserer letzten Mittwochsexkursion im Holmer Wald am 25.08.2021.

Auch diese lustigen Erdsterne entdeckte Johanna im Tharandter Wald. Es dürfte sich um Gewimperte Erdsterne (Geastrum fimbriatum) handeln.

Hoffen wir, dass die Saison noch lange mit hoher Artenvielfalt anhalten möge. Ich sehe die Situation aber durchaus zwiespältig. Der septemberhafte August führte zu einem Frühstart. Wichtig und alles entscheidend ist nun die weitere Wetterentwicklung. Die Regentiefs ziehen sich erst einmal zurück und machen Hochdruckgebieten Platz. Die Tage werden sonniger und auch etwas wärmer. Die Frage ist nur, ist das der Anfang von einer länger anhaltenden Schönwetterperiode oder fällt das Ganz in absehbarer Zeit wieder zum alten Muster zurück. Baut sich Dauerhoch auf, könnte die Hochsaison eine Delle bekommen und uns im späteren Herbst dann möglicherweise eine Neuauflage bescheren. Bleiben die Wachstumsbedingungen weiterhin günstig, so könnte es zum Oktober hin schon abflauen, bis auf die Spätherbst – Arten. Die Wettermodelle sind sich noch nicht schlüssig. Sowohl, als auch, ist möglich. 

Immer wieder ein toller Anblick in naturnahen Wäldern ist der Ästige Stachelbart (Hericium coralloides). Johanna Davids hat ihn für uns im Tharandter Wald abgelichtet und selbstverständlich am Baumstamm belassen.

Hier ein August – Fund von Ostseepilz Christian Ehmke. Wir sehen die Breitsporige Lorchel (Helvella laetispora).

Dienstag, 31. August – Wir feiern Monats – Silvester. Ein zunehmend pilzreicher August geht zu Ende. Zunächst nur sehr regional, entwickelte es sich um laufe des Monats immer besser und auch verbreiteter. Wann haben wir so etwas zum letzten mal erlebt? Das ist schon eine Weile her! Somit befanden wir uns ab Mitte des Monats bereits in der Hochsaison wieder. Ganz nach dem Fahrplan eines durchschnittlichen Pilzjahres, entsprechend der diesbezüglichen Aspekt – Abfolge. Dem nach beginnt der Pilzherbst Mitte August und dauert bis Mitte Oktober an. In den oft zu trockenen Vorjahren starteten wir meist erst ab Oktober so richtig durch.

Ein weiterer Schlauchpilz, der nicht sonderlich häufig zu sein scheint, ist das Hasenohr (Otidea leporina). 18.08.2021 im Woitendorfer Wald.

Lacktrichterlinge werden immer zahlreicher. Hier sehen wir den Fleischrötlichen Bläuling (Laccaria laccata). 22.08.2021 im Rühner Holz.

Auch endet heute der meteorologische Sommer 2021. Er war deutschlandweit der nasseste seit 10 Jahren. Obwohl wir es vielleicht nicht so empfanden, er war trotz allem sogar etwas zu warm im 30 – jährigen Klimamittel. So entsprach er etwa einem ganz normalen Sommer der 1960er Jahre. Auch wenn es regional katastrophale Hochwasser gab, der Natur hat es gut getan. Unsere Wälder brauchen noch viel mehr des kostbaren Nass. Besonders ergiebig hat es in Teilen Westmecklenburgs geregnet. So in einem breiten Streifen von Grevesmühlen, südwestlich ausgreifend, bis hinunter in die Schaalsee – Region. Hier kamen in den letzten drei Monaten mehr als 300 Liter vom Himmel. Kein Wunder, dass es im Raum Rehna, mit den oft schweren Böden, ein für diese Region ungewöhnlich frühen Start in die Hochsaison gab. Meist kommen die artenreichen Wälder dort erst ab Oktober richtig in Fahrt.

Die Herbst- oder Totentrompete (Craterellus cornucopioides) ist das Logo des Rehnaer Pilzvereins. In diesem Jahr könnte der wertvolle Würzpilz mal wieder zur Hochform auflaufen und im Raum Rehna vielleicht sogar wieder zu einer Landplage werden, wie es einstmals ein Mitglied des genannten Vereins formulierte. Standortfoto am 21.08.2021 in der Höltingsdorfer Forst.

Auch für Freunde der Leistenpilze waren die zurückliegenden Wochen genau das Richtige. Nachdem im Süddeutschen Raum schon lange eine Schwämme von Pfifferlingen zu beobachten war, zogen die Eierschwämme ab August auch bei uns richtig nach. Es scheint auch ein gutes Jahr für die beliebten Totentrompeten zu werden. Die brauchen schon im Hochsommer reichlich Feuchtigkeit, sollen sie zur Höchstform auflaufen. Und genau dieses zeichnet sich nun ab. In den nächsten Wochen sollte man seine Bestände mit diesem herrlichen Würzpilz auffüllen, denn die nächste, reiche Ernte von Herbsttrompeten könnte vielleicht bis zu 10 Jahre auf sich warten lassen.

Dieses Bild sandte mir vor wenigen Tagen Familie Fasca aus Schleswig – Holstein zu. Sie schrieben: Gefunden im Kreis Herzogtum – Lauenburg unter einer Rotbuche. Im Umkreis von 2 m fanden wir 6 große und gesunde Exemplare. Dabei auch gezeigtes Prachtstück, dass ihr bisher größtes dieser Art darstellt. Der Steinpilz – Wismar gratuliert!

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Wetter und PIlze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze im Juli 2021

Junge Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) am 30. Juni 2021 im Gespensterwald fotografiert. In den kommenden Wochen dürften sie recht dominant werden.

Sommerausternseitlinge (Pleurotus pulmarius) haben zur Zeit Hochsaison. Im Gespensterwald sind sie gut präsent und ich denke, hier bekommt man alle zwei bis drei Tage eine frische Mahlzeit zusammen. In diesem Falle wäre aber eine Leiter praktisch gewesen 30.06.2021.

Donnerstag, 01. Juli – Der Hochsommer beginnt und damit auch der Sommeraspekt an der Pilzfront (Juli – Mitte August). Und da könnte der Juli in diesem Jahr mal zeigen, was im Sommer schon alles möglich sein kann. Die Norm steht günstig! Waren die letzten Wochen einfach viel zu trocken, hat es jetzt doch in den meisten Regionen unseres Einzugsgebietes grundsteinlegend geregnet. Besonders hohe Regenmengen gab es ganz im Westen und im Süden von Mecklenburg. Noch wesentlich mehr haben Regionen in Schleswig – Holstein oder im Südosten von Vorpommer und der Nordosten von Brandenburg abbekommen. Hier wurden manche Gebiete regelrecht geflutet. Spitzenreiter in M-V war die Messtation in Grambow – Schwennentz mit 147 l/qm! Hier einige, weitere Messwerte stellvertretend für unsere Einzugsgebiete der letzten drei Tage: Rostock/Warnemünde 17 l/qm, Boltenhagen 22 l/qm, Schwerin 34 l/qm, Goldberg 39 l/qm, Kirchdorf auf der Insel Poel 50 l/qm. In privaten Messbechern fielen in der Wismarer Innenstadt (Info – Zentrum, ABC Straße) in den letzten 24 Stunden 16, in den letzten drei Tagen akkumuliert 28 l/qm. In Keez waren es in den letzten 24 Stunden (19.00 Uhr) 33 Liter. In Pampow, südlich von Schwerin kamen 57 Liter zusammen.

Hier ist das Ernten der beliebten Speisepilze doch schon wesentlich praktischer. 30.06.2021 Gespensterwald.

Der Lungenseitling soll eigentlich sehr hellhütig sein. Im Gespensterwald gibt es sie auch in graubräunlich. 30.06.2021.

Hier zeigt sich wieder, wie differenziert die Mengen wieder einmal waren. Typisch für konvektiv durchsetzte Regenfälle. Örtlich werden sicher noch höhere Werte dabei gewesen sein. Das reicht im großen und ganzen für einen guten bis optimalen Wachstumsschub sommerlicher Pilzarten aus. Und besonders erfreulich für mich: gerade auch die Zielregionen meiner Mittwochsexkursionen wurden richtig gut bedient. Also das Mecklenburgische Elbetal, aber auch die Nossentiner/Schwinzer Heide, in der noch zwei ausgefallene Mittwochsexkursion in der Nachholeschleife hängen. Auch die gestrige Mittwochsexkursion musste ich witterungsbedingt absagen. Sie soll am kommenden Mittwoch nachgeholt werden, wenn das Wetter mitspielt. Schließlich muss ich ja eine recht weite Strecke fahren, und dass mit dem Motorrad, ohne Regenschutz. Nun ist es ja noch fast eine Woche hin. Aus heutiger Sicht könnte aber neues Ungemach drohen. Nachdem schon am Montag neue Schauer und Gewitter aufziehen können, die noch vergleichsweise moderat ausfallen sollen, so ist es aber  möglich, dass sich nach einem Hitzeeinschub zum Mittwoch/Donnerstag eine neue Schwergewitterlage zusammenbraut. Erneut kann es zu massiven Unwettern bis in den Extrembereich kommen. Besonders betroffen, aus heutiger Sicht, durchaus auch der Nordosten Deutschlands. Die akkumulierten Regenmengen nach einer Farbkarte des ECMWF bis zum 10. Juli für Mecklenburg, rechnen mit einem  Regenzuwachs auf die Fläche zwischen 30 – 70 Liter auf den Quadratmeter. Im Extremfall sind bis zu 130 Liter möglich! Das ist aber noch Zukunftsmusik und ob es tatsächlich so kommt, ist noch längst nicht sicher. Ziemlich sicher scheint jedoch, dass es bis Mitte Juli und damit haben wir dann auch den Siebenschläfer – Zeitraum schon hinter uns, wechselhaft mit weiteren Regenfällen bleiben soll. Also sehr gutes bis ausgezeichnetes Nachfolgewetter, welches einen soliden Grundstock für einen vielseitigen und guten Pilzsommer legen könnte. Warum auch nicht, wir haben es statt des ständigen Gejammers über Trockenheit ja auch mal verdient, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken.

Hier sehen wir wieder recht farbige Fruchtkörper. Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich in letzter Zeit Kulturformen des Austernpilzes in unseren Wäldern immer mehr ausbreiten. Früher war es eine Seltenheit in der warmen Jahreszeit Austern – Seitlingen zu begegnen. Auch der sogenannte Lungenseitling war kaum mal zu finden. Der einheimische Austernpilz ist eine kälte liebende Art und ist auch in seiner Konsistenz wesentlich derbfleischiger. 30. Juni 2021 im Gespensterwald.

Hier noch die akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 16. Juli – 2.00 Uhr. Das ECMWF berechnet im Mittel 51,8 l/qm, im Minimum 15,5 l/qm und maximal 102,9 Liter. Das US – Modell sieht im Mittel 69,5 l/qm, im Minimum 7,00 l/qm und maximal 183,0 Liter.

Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus) am 02. Juli 2021 im Seeblickpark Wismar.

Freitag, 02. Juli – Heute wurde auf http://www.kachelmannwetter.de eine Farbgrafik zu den Niederschlägen der letzten Tage eingestellt. Hier kann man nach Mecklenburg – Vorpommern herein Zoomen und genau sehen, wo in unserem Einzugsgebiet die Hotspotts liegen. Da ist der Großraum südlich von Schwerin und hier im Dreieck zwischen Parchim und Hagenow. Sehr viel war es bei Ludwigslust mit teils 100 Litern. Auch im Raum Grevesmühlen sind an die 100 Liter zusammen gekommen. Spitzenreiter ist die Schaalsee – Region um Ratzeburg herum mit bis zu 150 Liter auf den Quadratmeter. Aber auch im restlichen Mecklenburg sind wir mit 30 bis 50 Litern sehr gut bedient worden. Einzig der nordöstliche Bereich, etwa von Neubukow bis Rostock hoch, hat teils weniger als 20 Liter abbekommen. Da in der nächsten Zeit mit weiteren Regenfällen zu rechnen sein wird, ist ganz Mecklenburg Frischpilz – Erwartungsgebiet. Hoffen wir auf einen strammen Sommeraspekt.

Die Hüte der jungen Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) sind teils noch komplett gelb gefärbt. 02.07.2021 im Seeblickpark.

Die gestern noch angedeuteten, neuen, schweren Regenfälle, werden uns wahrscheinlich nicht in dieser Form treffen. Die Unwetterzone wird heute deutlich südlicher gerechnet. Aber das letzte Wort dazu ist noch nicht gesprochen. Etwas regnen kann es auch am Wochenende in Küstennähe und in Richtung Vorpommern. Am Montag gibt es voraussichtlich reichlich Schauer und Gewitter, die teilweise auch bis in den Unterwetterbereich durch Starkregen gehen können.

Allmählich bildet sich der charakteristische Braunton heraus. Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luriduformis) im Seeblickpark Wendorf am 02. Juli 2021.

Heute habe ich mich wieder im Park am Seeblick in Wismar – Wendorf umgesehen. Hier herrscht noch im wesentlichen die Ruhe vor dem Sturm. Allerdings haben die Regenfälle vor etwa 2 Wochen schon einen kleinen Aufbruch bewirkt. Sozusagen die Vorhut auf den Plan gerufen. Die zeigt sich vor allem durch einen kräftigen Schub von Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen. An allen mir dort bekannten Stellen schoben sie heute ihre kleinen, oft noch gelblichen Köpfchen aus dem Parkboden. Da aber auch Exemplare in allen Altersstadien vorhanden waren, habe ich heute eine richtige Bilderserie von dieser schönen Dickröhrlingsart geschossen. Sie wuchsen hier auch, zumindest in Einzelexemplaren, während der Hitze und Trockenphase.

Und so kennen wir ihn, einen der besten Speisepilze unter den Röhrlingen, den Flockenstieligen Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) heute im Park am Seeblick.

Wunderbar frisch waren heute auch diese kleinen Fallschirme mit ihrem Collar um den Stielansatz. Halsband Schwindlinge (Marasmius rotula). 02.07.2021 im Seeblickpark.

Es gibt einige Dickröhrlingsarten, die sehr genügsam sind und auch bei fast extremer Trockenheit noch wachsen können. Neben dem Flockenstieligen Hexenröhrling sind das beispielsweise der Wurzelnde Bitter – Röhrling, der Schönfuß – Röhrling oder auch der prächtige Satans – Röhrling. Andere Boleten brauchen durchaus mehr Feuchtigkeit. Dazu zählen auch die beliebten Steinpilze. So schoben heute zwar die Flockenstieligen in Mengen aus dem Mergelboden, junge Sommersteinpilze aber nur vereinzelt. Auch nur wenige Netzstielige Hexen. Ansonsten war es noch sehr bescheiden, aber bereits etwas besser als noch vor wenigen Tagen. Hier und da einige Waldfreund – Rüblinge, Halsband – Schwindlinge oder auch ein Buchenwald – Wasserfuß. Bis auf einen Sonnen – Täubling war in punkto Täublinge nichts zu sehen. Das wird sich spätestens Mitte Juli rapide geändert haben. Vor bunter Täublingsvielalt wird man hier einige Wochen lang kaum treten können. Zuvor werden die Sommersteinpilze den Reigen eindrucksvoll eröffnen. Die Flockenstieligen Hexen sind ja bereits in Aufbruchstimmung. Aufbruchstimmung trotz des abnehmenden Mondes? Keine Angst, richtig losgehen wird es ab der 28. Kalender – Woche und das passt dann wieder.

Kraftvoll und ehrgeizig, auch angeregt durch die jüngsten Regenfälle, schiebt sich dieses Sommersteinpilz – Pärchen (Boletus reticulatus) aus dem Mergelboden des Seeblickparks in Wismar – Wendorf am 02. Juli 2021.

Zunächst werden in den nächsten Tagen die Kleinarten immer häufiger werden. Hier sehen wir den essbaren Waldfreund – Rübling (Collybia dryophila) am 02.07.2021 im Seeblickpark fotografiert.

Sonnabend, 03. Juli – Heute Vormittag fuhr ich auf die Insel Poel. Dieses mal nicht an den Ostseestrand, sondern in den Eichenpark Schwarzer Busch. Um es vorweg zu nehmen, es war nicht viel los. Die wenigen Arten, die ich fand, sind schnell aufgezählt. Einige Gilbende Erdritterlinge, junge Anis – Champignons, sehr fotogene Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und ganz wenige Frauen – Täublinge. Auch hier herrscht noch die Ruhe vor dem Sturm. Und der wird natürlich vor allem in den Parkanlagen in den nächsten Wochen losbrechen. Die Wälder werden sich vergleichsweise zurückhalten, da hier die Hochsaison meist erst im Herbst stattfindet, wenn die Parkanlagen schon längst ihren Zenit überschritten haben. Trotzdem wird es sich ab Mitte Juli lohnen, auch durch die Wälder zu streifen. Schließlich ist der Sommeraspekt bei günstigen Bedingungen ja auch nicht ohne.

Gilbende Erdritterlinge (Tricholoma argyraceum) unter Linden in Schwarzer Busch auf der Insel Poel heute am Standort fotografiert. Die Pilze sind essbar.

Auch diese jungen Anis – Champignons (Agaricus spec.) habe ich heute auf der Insel Poel am Standort Schwarzer Busch fotografiert. Die Qualität war schlecht, da stark vermadet.

Nun habe ich für die nächsten drei Wochen bei mir höchst persönlich Urlaub beantragt und diesen mir auch bereits vor geraumer Zeit genehmigt. Nun habe ich diese Entscheidung fast schon wieder ein wenig bedauert, angesichts der Tatsache, dass nun Aufbruchstimmung an der Frischpilzfront aufkommt. Eine größere Urlaubsreise steht ohnehin nicht an, so dass sich wahrscheinlich mein Urlaub darauf beschränken wird, dass ich meine regulären Sprechzeiten im Info – Zentrum außer Kraft setze, aber trotzdem oft im Laden sein werde. Es gibt reichlich zu tun. Dinge, für die ich sonst keine Zeit habe. Bei schönem Wetter geht es an den Strand und wenn der Pilzschub an Fahrt aufnehmen wird, werde ich versuchen meine Trockenpilz – Bestände aufzufüllen. Dass heißt, vor allem meine SommersteinpilzPlätze gezielt anzusteuern und dabei kommt mir die Nichtverpflichtung in der Beratungsstelle anwesend zu sein, sehr entgegen. Falls Anfragen und Beratungen gewünscht werden, dann bitte telefonisch oder per E – Mail einen Beratungstermin vereinbaren oder auch spontan einen Versuch wagen. Wie schon geschrieben, ich werde wohl des Öfteren auch im Laden anzutreffen sein.

Dieses Standortfoto entstand heute im Eichenpark Schwarzer Busch. Hier habe ich Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) von der Wind zugewandten Seite aus fotografiert. Die Außenfläche der Stiele glänzt. Sie ist verhärtet und neigt bei weiterer Streckung zum aufplatzen. Auch die typischen Flocken sind kaum noch deutlich auszumachen.

Zur Wetterentwicklung: Heute war das Wetter nicht so recht halbes oder ganzes. Oft bewölkt, relativ kühl und höchstens vereinzelt mal der eine oder andere Regentropfen. Morgen kommt aber schon wieder etwas mehr Charakter in das Wettergeschehen. Während in der großen Westhälfte recht verbreitet Schauer und Gewitter aufziehen, könnte es bei uns in M-V für einen Strandtag reichen. Ziemlich warm und auch mehr Sonnenschein  könnte auf der Agenda stehen. Am Montag greifen die Gewitterschauer dann auch auf M-V über. Wechselhaft soll es dann auch den Rest der Woche, bis einschließlich nächstes Wochenende, weitergehen. Immer wieder können Schauer und Gewitter durchziehen. Wenn die Siebenschläfer Regel recht behalten soll, steht uns ein wechselhafter Hochsommer bevor.

Hier die selben Hexen – Röhrlinge von der dem Wind abgewandten Seite fotografiert. Die Farben sind satter und auch die rote Stielbeflockung ist noch relativ intakt.

Und hier noch die akkumuliert möglichen Regenmengen bis zu 18. Juli 2021 – 14.00 Uhr. Das ECMWF rechnet im Mittel 39,7, minimal 11,2 und maximal mit 125,7 l/qm. Das US – Modell sieht im Mittel 62,1, im Minimum 7,4 und im Maximum 115,4 Liter auf den Quadratmeter.

Sonntag, 04. Juli – Ein angenehmer und überwiegend sonniger Sonntag war das heute. So lässt sich Sommer aushalten. Keine große Hitze, aber trotzdem angenehm warm. Wunderbares Wetter für einen Strandbesuch, vor allem wenn man die Ostsee direkt vor der Tür hat. Aber ein Stückchen bin ich dann doch wieder gefahren. Ich war wieder reif für die Insel, könnte man salopp meinen. Es ging wieder an den Naturstrand östlich Timmendorf.

Belebte Szenerie in, auf und über der Ostsee, etwas heran gezoomt. Neben Badenden und Möwen ein großes Frachtschiff und mächtige Konvektion über Dänemark. 04. Juli 2021 vom Strand der Insel Poel aus fotografiert.

Schleimig und gerunzelt ist die Hutoberfläche des Gemeinen Wurzel – Schleimrüblings (Xerula radicata). 04.07.2021 in den Rohlstorfer Tannen am Standort fotografiert.

Auf dem Rückweg machte ich einen kleinen Umweg über die Rohlstorfer Tannen. Das Waldgebiet grenzt direkt an die Hansestadt Wismar. Ich hoffte auf einige Bilder für dieses Tagebuch und drehte eine Runde durch den Buchenwald. Erwartungsgemäß sah es sehr „trübe“ aus. Nur eine Handvoll Pfifferlinge und einen Wurzel – Rübling. Nicht einmal ein Flockenstieliger Hexern – Röhrling, den ich hier zumindest erwartet hätte. Übrigens habe ich in Kindertagen genau in diesem Buchenwald meine ersten Hexenröhrlinge bewusst gefunden. Ich war damals mit einem Klassenkameraden hier auf Pilzsuche, als wir ein knackiges Exemplar dieses schönen Dickröhrlings fanden und in den Korb legten. Dabei begegneten wir einem älteren Herrn, der sich auskannte und dieser „Pilzkenner“ riet uns unverzüglich diesen Giftzwerg wieder in den Wald zu schmeißen. Es sei der „Satan“ und Gott bewahre uns vor diesem Bösen Burschen! Nun, dieser Aberglaube sitzt auch heute noch tief. Die „Hexen“ werden von einem Großteil der Sonntagssammler immer noch für den schwach giftigen Satans – Röhrling gehalten und gemieden. Es freut sich der Eingeweihte! Übrigens habe ich die damalige Begebenheit umgehend meiner Lehrmeisterin Annalotte Heinrich, ihres Zeichens stadtbekannte „Pilzfrau“, erzählt, die nur mit dem Kopf schüttelte. Wir fuhren zurück in den Wald und suchten nach unserem weggeschmissenen Schatz. Ich kann aber nicht mehr realisieren, ob wir das Exemplar damals noch wiederfanden. Nun, in der Folgezeit gab es hier noch viele Hexenröhrlinge und sie sind dem Waldstück bis heute treu geblieben. Paradox, dass ausgerechnet heute keiner dort war.

Junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) am 02. Juli 2021 im Seeblickpark Wismar – Wendorf.

Noch ein fast Katalog taugliches Strandfoto von heute Nachmittag. Übrigens gibt es auch eine auf solche Extremstandorte spezialisierte Pilzflora. Auf einem mir zur Zeit fast vor der Nase hängenden, älteren Tintlings – Wochenkalender aus dem Jahre 2018, sticht mir gerade der Dünen – Mürbling in`s Auge, der direkt aus dem weißen Strandsand heraus wachsend fotografiert wurde.

Zum Wetter. Während bei uns heute die Sonne lachte, gingen in der großen Westhälfte der Bundesrepublik verbreitet teils kräftige Schauer und Gewitter nieder. Teilweise wieder bis in den Unwetterbereich. Die Reste dieser Gewitterstörungen finden sich morgen über M-V ein. Zeitweise kann es schauerartig regnen und gewittern. Auch örtliche Unwetter (Starkregen bis 35 l/qm) sind wieder möglich, vor allem in Richtung Vorpommern. Am Dienstag folgt ein kurzer Hitzevorstoß, dem noch am selben Tage heftige Gewitter auf dem Fuße folgen. Vor allem Mecklenburg scheint aus heutiger Sicht unwettergefährdet. Und dieses wechselhafte Hochsommerwetter geht bis in die Mittelfrist so weiter. Neben trocknen Tagen können immer wieder Regengüsse, teils mit Blitz und Donner folgen. Dabei sind durchaus recht hohe Regenmengen möglich.   

Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius) im Buchenwald der Rohlstorfer Tannen am 04. Juli 2021 am Standort fotografiert.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 19. Juli – 02.00 Uhr nach dem ECMWF: im Mittel 42,5 l/qm, minimal 11,4 l/qm und maximal 107,4 l/qm. Das US Modell rechnet wie folgt: im Mittel 65,7, minimal 22,8 und maximal 132,0 Liter auf den Quadratmeter.

Montag, 05. Juli – Nun, mein erster Urlaubstag unterschied sich kaum von einem normalem Montag. Ganztägig im Laden, frische Pilze auf die Ausstellung legen und entsprechend bewerben. Quittungen sortieren und für das Steuerbüro ordnen. Kurzexkursion im Lindengarten, gleich hinter dem Häuserblock, schließlich brauche ich ja Bildmaterial für dieses Tagebuch und am Abend Internetarbeit. Vergessen wir den Urlaub, ich bin immer im Dienst!

Unzählige Gesäte Tintlinge (Coprinus disseminatus) heute in der Parkanlage Lindengarten, um einen alten Stubben herum. Standortfoto 05.07.2021.

Im Lindengarten sah es bezüglich Frischpilze recht bescheiden aus. Die letzten Regenfälle haben noch nicht gegriffen, so das ich mit dem vorlieb nehmen musste, welches die relativ bescheidenen Niederschläge von vor gut 2 Wochen zustande gebracht haben. Das waren in erste Linie einige Stadt – Champignons und Eichen – Filzröhrlinge. Außerdem hunderte, wenn nicht tausende Gesäte Tintlinge um einen alten Stubben herum und ganz vereinzelt mal einen Heu – Düngerling. Aber immerhin, für einige Fotos hat es gereicht und somit war ich zufrieden.

An Röhrlinge waren heute im Lindengarten diese Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus) vertreten. Nein, es sind keine Rotfuß – Röhrlinge! Die Hüte bleiben glatt und werden nicht felderig. Der Geruch ist angenehm pilzartig, nicht säuerlich fruchtig. Essbar. 05.07.2021.

Auch einige Stadt – Champignons (Agaricus bitorquis) brachen stellenweise durch den Parkboden des Lindengartens in Wismar. 05.07.2021

Zum Wetter. Die Regenmengen bei den heutigen Schauern und Gewittern hielten sich in Mecklenburg meist sehr in Grenzen. Da hatte Vorpommern strich- und gebietsweise mehr Glück. Explosionsartig bildeten sich hier ab dem Mittag wie aus dem Nichts einige heftige Gewitter mit Starkregen, möglicherweise sogar kleinerem Hagen. Auch die Insel Rügen dürfte flächendeckend ganz ordentlich vermöbelt worden sein. Dagegen war die Nachhut am späten Nachmittag bei uns in Mecklenburg von schlapper Natur. Hoffen wir auf morgen. Bei den britischen Inseln hat sich in den letzten Stunden ein kräftiges Sturmtief entwickelt. Es schaufelt morgen kurzzeitig sehr warme Sommerluft zu uns, aber schon ab dem Nachmittag können in Mecklenburg kräftige Gewitter folgen. Örtlich kann es heftig schütten, aber die großen Regenmengen werden damit wohl nicht verbunden sein. Eher sollte man auf starke Windböen achten und auch die Tornado – Gefahr soll leicht erhöht sein. Also morgen Nachmittag, wenn`s geht, die Wälder meiden! Auch in der Mittelfrist können immer wieder kräftige, konvektive Niederschläge durchziehen. Bis auf morgen spielt der Wind meist keine große Rolle und in den ruhigen Nächten kann sich in der feuchten Luft häufig Nebel bilden. Ideales Pilz – Wachstumswetter, aber bei diesen Verhältnissen werden die Schnecken schon in Lauerstellung liegen und besonders ab der kommenden Woche mit einem verbesserten Nahrungsangebot in Wald und Flur rechnen können. Trotzdem werden sich einige Pilzfreunde erdreisten und ihnen gerade die schmackhaftesten und ergiebigsten Nahrungsquellen (dicke Boleten) vor den Fühlern und Raspelmäulern wegschnappen. Als Schnecke hat man`s mitunter nicht leicht!

Und hier noch ein Bildergruß von Christopher Engelhardt aus dem Schweizer Alpenraum. Wir sehen natürlich keine Schnecke und auch keinen Siebenschläfer. Es ist ein Murmeltier, dass offensichtlich schon ganz erwartungsvoll nach dem kommenden Wachstumsschub Ausschau hält.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 20. Juli – 02.00 Uhr nach dem ECMWF: Im Mittel 45,5, minimal 5,1 und maximal 126,8 Liter auf den Quadratmeter. Das US Modell rechnet im Mittel mit 62,2, minimal 7,8 und maximal 156,8 Litern pro Quadratmeter.

Übrigens landeten heute 1 Liter in meinem Messbecher in Wismar. Sohn Jonas meldete aus Keezer Schmiede 3 Liter.

Die Pilzflora ist immer in Veränderung begriffen. Seit dem vergangenen Jahr hat sich der Fahle Röhrling (Boletus impolitus) im Seeblickpark entschlossen, seine Fruchtkörper zu entfalten. Christian Ehmke entdeckte damals die ersten Exemplare. Standortfoto am 06.07.2021.

Dienstag, 06. Juli – Schwülwarm mit Regenfällen könnte man den heutigen Hochsommertag kurz umschreiben. Die Kaltfront des Sturmtiefs Zyprian kam versöhnlich daher mit einem leicht konvektiv durchsetztem Regengebiet und brachte daher flächige, größtenteils ungewittrige Niederschläge über Mecklenburg. Die Situation war zu sehr gedeckelt für stärke Zündungen. Diese gab es dann unter besseren Bedingungen und höherer Windscherung aber über Schleswig – Holstein und vor allem über Dänemark. Starke Gewitter waren die Folge. Nun, über den eher gemütlichen, zeitweise aber durchaus auch stärkeren Regen, dürfen wir uns natürlich sehr freuen. Prognostiziert waren für heute 2 – 5 l/qm, letztendlich dürften es im Mittel zwischen 5 und 10 Liter gewesen sein. Ich hatte um 18.00 Uhr 9 Liter in meinem Messbecher. In der Keezer Schmiede waren es 10 Liter.

Ja, die Schnecken sind hungrig! Der Tisch wird für sie in Kürze reichlich gedeckt sein. Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) am 06. Juli 2021 am Standort im Seeblickpark Wismar – Wendorf fotografiert.

Die meisten Flockenstieligen Hexen waren eingesammelt worden und die Netzstieligen Hexen (Boletus luridus) waren bisher nur in Einzelexemplaren vertreten. Das wird sich ab der nächsten Woche ändern. Standortfoto am 06.07.2021 im Park am Seeblick.

Unbeständig geht es auch bis mindestens Mitte Juli weiter, bei meist sommerlichem Temperatur – Niveau. Immer wieder können kleine Gewittertiefs und Kurzwellentröge durchziehen. Für weitere Schauer und Gewitter ist also fast täglich gesorgt, wobei die betroffenen Regionen immer mal wechseln. Die Mittelfristmodelle deuten für die kommende Woche ein von Nordwesten her nach Mitteleuropa herein ziehendes, kräftiges Höhentief an. Dieses hat natürlich recht kalte Höhenluft im Gepäck, welche über dem warmen Mittelmeer ein neues Tief entstehen lässt, dass dann auf einer 5b – artigen Zugrichtung über Österreich, Tschechien und Polen sogar nach Deutschland herein drehen könnte. Was 5b – Tief bedeutet, habe ich an dieser Stelle bereits mehrfach erläutert. Ältere Tattergreise, so wie ich, können sich noch an das katastrophale Oder – Hochwasser aus dem Juli 1997 erinnern. Es war für Österreich, Tschechien, Polen und Deutschland damals eine dramatische Situation. Oder auch im August 2002, als im Erzgebirge 300 Liter Regen vom Himmel prasselten. 5b – Wetterlagen sind immer sehr niederschlagsträchtig und im Hochsommer ganz besonders. Die Luft saugt sich über dem warmen Mittelmeer mit gewaltigen Mengen von Wasserdampf voll, die es dann mit der von Nordwesten einströmenden kühleren Luft verwirbelt. Massive Regenfälle sind die Folge. So wie es Stand heute aussieht, kann zumindest der Süden von Mecklenburg – Vorpommern wieder von ergiebigen Regenfällen betroffen sein.

Aber keiner sieht alles. Vereinzelt gab es noch ein übersehenes und sehr schönes Exemplar des Flockensteiligen Hexen – Röhrlings (Boletus luridiformis). 06.Juli 2021.

Auch die wenigen Sommersteinpilze (Boletus reticulatus), die ich vor wenigen Tagen stehen gelassen hatte, waren natürlich fort. Dafür schoben sie nun an einer anderen Stelle. 06.07.2021 im Seeblickpark.

Das Tief schaufelt zu uns in den Nordosten die feuchtwarme Mittelmeerluft und diese hat wie schon erwähnt ein großes „Wasserdampf – Kapazitäts – Haltevermögen“. Gerade auch in der warmen Luft spielen dann auch noch konvektive Umlagerungen eine Rolle, die sich durch sehr saftige Gewitter äußern sollten, vielleicht sogar Wasserbomben. Bei Kachelmannwetter ist heute eine Farbgrafik über die möglichen Regenmengen bis zum 22.07. eingestellt, auf der eindrucksvoll dargestellt ist, was uns in diesem Zeitraum noch alles an Wasser geboten werden könnte. Obwohl M-V bei dieser Entwicklung, Stand heute, ein wenig außen vor bleiben könnte. Wir dürfen aber immerhin mit 25 – 110 Liter auf den Quadratmeter rechnen. Am meisten im Naturpark Mecklenburgisches Elbetal. Anderen Ortes werden teils über 200 l/qm berechnet! Einem pilzreichen Hochsommer dürfte aus heutiger Sicht kaum etwas im Wege stehen. 

Selten habe ich im Seeblickpark so mastige, fast faustgroße, junge Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) durch den Mergelboden brechen sehen. Das wären wirklich stramme Burschen geworden, aber dieses mal mussten sie mit. Schade, aber die Pracht, die sie dort entfaltet hätten, hätte sicher einige Zeitgenossen zur Übeltätigkeit inspirieren können. Damit meine ich natürlich nicht die Pilzsammler. 06. Juli 2021 im Seeblickpark Wendorf.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 21.Juli – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: im Mittel 44,3, minimal 4,2 und maximal 150,2 l/qm. Nach dem US – Model: im Mittel 64,3, minimal 10,6 und maximal 168,5 Liter pro Quadratmeter.

Aber mitunter muss man sich am Wismarer Seeblick ganz schön in acht nehmen, denn es knallt manchmal ganz gehörig. So auch heute, als die Poeler – Kogge mal wieder auf Kaperfahrt war.

Mittwoch, 07. Juli – Auch wenn offiziell heute kein Termin in der Planung stand, hatte ich mich mit unserem neuen Pilzfreund und Baumpfleger Stephan zu einer Exkursionen im Naturpark Mecklenburgisches Elbetal verabredet. Wir wollten die am vergangenen Mittwoch wegen Regen und Gewitter ausgefallene Mittwochsexkursion nachholen. Leider hat mein Dienstfahrzeug den Geist aufgegeben und befindet sich inzwischen in der Werkstadt. Die Elektronik scheint verrückt zu spielen, inklusive Anlasser. So musste ich mich heute damit begnügen wieder einer städtischen Parkanlage einen Besuch abzustatten. Ziel war der Park am Turnplatz. Sehr bescheiden! Wenige Netzstielige Hexen – Röhrlinge, einige Gilbende Erdritterlinge und die ersten Mehlpilze. Im Stadtteil Wendorf fand ich heute Vormittag eine Gruppe Weißer Anis – Champignons und auf einer Streuobstwiese leuchteten einige Rissige Ackerlinge ganz in weiß. 

Gilbende Erdritterlinge (Tricholoma argyraceum) heute am Standort in der Wismarer Parkanlage am Turnplatz fotografiert. Das Gilben setzt erst beim Zersetzungsprozess der Fruchtkörper ein. Essbar.

Diese Hummel war schwer beschäftigt am Stiel eines Netzstieligen Hexen – Röhrlings und ließ sich auch von mir nicht aus der Ruhe bringen. Sie arbeitete unentwegt mit ihrem Hinterleib am Pilz. Obwohl ich versucht war, dieses stattliche Teil für meine Ausstellung mitzunehmen, überließ ich es ihr dann doch.

Zum Wetter: Heute endet der Siebenschläfer Zeitraum. Mit etwa 60 % Wahrscheinlichkeit könnte es also bis Mitte August wechselhaft weitergehen, obwohl die Wettermodelle in der Mittelfrist eine allmähliche Stabilisierung andeuten. Aber bis es eventuell soweit sein könnte, geht es sehr instabil weiter. Morgen deutet sich für weite Teile Deutschlands (außer M-V) eine große Unwetterlage an! In der Westhälfte, bis hinauf nach Schleswig – Holstein, können sich viele Schauer und Gewitter entwickeln, die regional hohe Regenmengen bis in den Unwetterbereich, mit Überflutungsgefahr durch langsames ziehen der Zellen, im Programm  haben können.

Die Hummel war mit dem linken Exemplar beschäftigt und übt ihre Tätigkeit jetzt gerade auf der Unterseite aus. Netzstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridus) im Park am Turnplatz.

Dann haben wir einen Bereich im Südosten Deutschlands bis hinauf in den Dresdner Raum, wo es zu sehr schweren Gewittern kommen kann! Es besteht die Gefahr von Superzellen mit großem Zerstörungspotenzial durch Großhagel, Orkanböen und vereinzelten Tornados. Hier droht zumindest örtlich wieder schlimmes. Schon in der letzten Woche wurden beispielsweise in Tschechien ganze Ortschaften fast dem Erdboden gleich gemacht. Derartiges könnte morgen wieder drohen! Mecklenburg – Vorpommern sitzt sozusagen zwischen den Stühlen. Einzig nach Westmecklenburg könnte sich mal ein Schauer oder Gewitter verirren. Das hochauflösende Super HD, das präziseste und feinmaschigste Wettermodell, rechnet aber in der Nacht zu Freitag von Süden auf M-V übergreifende, teils kräftige Regenfälle und Gewitter. Andere Modell wollen davon überhaupt nichts wissen und lassen es bei uns meist trocken. Und dass soll im großen und ganzen auch bis in die Mittelfrist so bleiben. Fast überall hohe Regenmengen. In Mecklenburg nur wenige Tropfen! Dem Super HD schließt sich aber das US – Model und auch das Schweizer an und beide lassen es in den nächsten Tagen gerade im Nordosten kräftig Schütten und Gewittern. Wir werden sehen, wer recht behält.

Die ersten Mehlpilze (Clitopilus prunulus) sind erschienen. Der Eingeweihte weiß, was es bedeutet. Wir haben nicht nur Sommersteinpilz – Erwartung, auch die ersten Gemeinen Steinpilze gehen in den nächsten Tagen an den Start. Mehlpilze unter Buchen, Fichten und Eichen = eine Steinpilz – Stelle  entdeckt! Hier waren es Linden, Hexenröhrlinge sind dann ihre Partner.

Das 5 b – artige Tief in der nächsten Woche wird heute deutlich schwächer simuliert. Es ist regional mit nur etwa 100 Liter auf den Quadratmeter zu rechnen. Die Modelle sind sich diesbezüglich nicht einig. Die wahrscheinlichste Version mit Stand heute wäre, dass sich das Drehzentrum zunächst weiter über Norditalien befinden soll. Das würde für uns bedeuten, dass sehr feuchte, wasserdampfgesättigte und damit sehr schwüle Luft von Osten her herum geholt werden würde. Die heiße Luft wird über Deutschland dann mit der kühleren vermengt, wobei wir an der Ostsee in der schwülen Dampfluft liegen würden, die sehr regenintensive Gewitter produzieren würde. Das US – Modell rechnet daher über dem gesamten Küstenstreifen von M-V mit sehr hohen Regenmengen (bis zu 100 Liter). Das ECMWF sieht in den nächsten 10 Tagen in Mecklenburg im selben Zeitraum auf die Fläche nur etwa 2 – 10 Liter! Es gibt also noch große Fragezeichen und es bleibt wettertechnisch weiterhin spannend.

Auf kurzgrasigen oder kürzlich gerade gemähten Wiesen finden sich nach Regenfällen häufig die kleinen und zerbrechlichen Heu – Düngerlinge (Panaeolus foenisecii) ein. Gilt als leicht giftig. Wer sich jedoch schöne Bilder verschaffen möchte, sollte auf höher dosierte Arten zurück greifen. 05.07.2021 im Lindengarten fotografiert.

Die Fragezeichen an der Pilzfront sind jedoch deutlich kleiner. Das es ab der kommenden Wochen besonders in den Parkanlagen einen kräftigen Schub von sommerlichen Frischpilzen geben wird, steht außer jedem Zweifel. Fraglich ist nur ein wenig, was passiert in unseren Wäldern, bis auf unsere üblichen Verdächtigen wie beispielsweise Körnchen – Röhrlinge oder Sommersteinpilze? Ihr Wachstumsschub gilt ebenfalls als sicher. 

Und weil es so ein schöner Pilz ist, nochmals ein Netztstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus) im Park am Turnplatz heute fotografiert.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 22.07.2021 – 2.00 Uhr. Gut sind die Differenzen zwischen den beiden Wettermodellen zu erkennen. ECMWF: im Mittel 32,0 l/qm, minimal 4,0 l/qm und maximal 120,3 l/qm. Das fast immer progressivere US Modell: 75,3 im Mittel, minimal 26,6 l/qm und maximal 169,5 Liter pro Quadratmeter.

Dieser junge Anis – Champignon (Agaricus spec.) stand heute unter einem Gebüsch zusammen mit älteren, bereits herausgerissenen und vollkommen vermadeten Artgenossen. Aus den Maden geschlüpfte Pilzfliegen machen sich sogleich über dieses frische Exemplar her. 08.07.2021 in Wismar/Wendorf.

Donnerstag, 08. Juli – Von Urlaub bin ich nach wie vor weit entfernt. Er spielte sich heute ganztägig im Info – Zentrum ab. Nur das ich mir morgens etwas mehr Zeit zum Kaffee und zur Zeitungsschau lasse. So habe ich auch heute die Ausstellung mit Frischpilzen belegt. Jedenfalls die kleine Ecke, die dafür in der ständigen Dauerausstellung mit überwiegend pflegeleichten Holzpilzen vorgesehen ist. Bereits vor Wochen hatte ich ein wenig frisches Moos aus der Schwinzer Heide mitgenommen, um im Fall der Fälle die zweite Ausstellungsfläche aufzubauen. Bisher hat es sich nicht gelohnt, aber in den nächsten Tagen werde ich das wohl in Angriff nehmen. Heute war jedenfalls nochmals Büro – Tag. um die Unterlagen für mein Steuerbüro endgültig vorzubereiten. Das nächste wird die Antragstellung für unsere diesjährige Nachtwanderung sein und dann geht es mit der Erweiterung der Ausstellung weiter. Aber es könnte sein, dass ich mir damit noch etwas Zeit lasse, denn in den nächsten Tagen werde ich wahrscheinlich den Sommersteinpilzen nachstellen, um mit ihnen meine Trockenpilzbestände aufzufüllen. Einen ersten Trockner habe ich heute Nachmittag mit besagter Art und Hexen – Röhrlingen bestückt.

Diese Stadt – Champignons (Agaricus bitorquis) betätigen sich als Erdschieber. 08. Juli 2021 im Wismarer Lindengarten.

Erfreulich ist außerdem, das mein Dienstfahrzeug wieder betriebstüchtig ist und ich wieder beweglich bin. Ein Marder hatte sich des Nachts an ihm zu Schaffen gemacht und die gesamte Elektronik lahm gelegt. Die Kabel regelrecht durchtrennt. Mit 200.00 € schlägt seine sportliche Leistung bei mir zu Buche! Nun hoffe ich sehr, er hat heute Nacht und in den kommenden Nächten nicht noch einmal Appetit auf meinen Dienstroller.

Genau wie Champignons gehören auch diese dünnfleischigen und gebrechlichen Lilablättrigen Mürblinge (Psathyrella candelleana) zu den Dunkelsporern. 08.07.2021 im Lindengarten am Standort fotografiert.

Zum Wetter: Wie angedroht gab es heute stellenweise wieder schwere Gewitter. Auch in der Nacht kann es ganz im Osten weiter zur Sache gehen. Auch knapp westlich Mecklenburgs liegt eine Konvergenz, an der sich heute kräftige Schauer und Gewitter gebildet haben. Wir liegen genau zwischen den wetteraktiven Zonen. Einige Vorhersagemodelle rechnen in laufe der Nacht von Süden auf M-V übergreifende Regenfälle. Besonders in Richtung Vorpommern kann es hohe Regenmengen geben. Des weitern könnte es am Sonntag einige Schauer und Gewitter geben. In der nächsten Woche kann es dann auch für uns richtig spannend werden. Einige Modelle sehen am Dienstag und Mittwoch über M-V eine Schwergewitterlage, die dem Tief über Norditalien und dem Alpenraum geschuldet sein wird. Jedenfalls ist es die aus heutiger Sicht wahrscheinlichere Wetterentwicklung. Einige Berechnungen sehen das Tief nämlich auch über Norddeutschland. Dann wäre es kühler bei uns und die Unwettergefahr etwas geringer. Schauer und Gewitter dürften dennoch auf dem Plan stehen. Schaut man sich die möglichen Cape – Werte (die für Gewitter zur Verfügung stehende Energie) für Wismar bis zum 23. Juli an, so werden ab der nächsten Woche teils beeindruckende Spitzen von über 4000 J/kg Cape berechnet. Die höchsten Spitzen werden für das nächste Wochenende prognostiziert. Aber abwarten, die Großwetterlage ist derzeit viel zu komplex, um das alles als bare Münze zu nehmen. Zumindest scheinen weitere Nachfolgeniederschläge auch für unser Einzugsgebiet in Arbeit zu sein.

Etwas weiter oben habe ich Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus) mit deutlich roten Stielen im Bild festgehalten. Diese habe ich heute am gleichen Standort im Wismarer Lindengarten fotografiert. Heute besaß keines der Fruchtkörper rote Stieleinfärbungen.

Die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 23. Juli – 2.00 Uhr. Nach dem ECMWF im Mittel 42,8, minimal 6,6 und maximal 126,6 Liter pro Quadratmeter. Das US – Modell sieht für den gleichen Zeitraum folgende Niederschlagsmengen: im Mittel 80,9 l/qm, minimal 27,8 l/qm und im Maximum 169,7 Liter.

Die gegen 22.20 Uhr bei Kachelmannwetter eingestellte Grafik des ECMWF/Global Euro HD, der akkumulierten Regenmengen für die nächsten 10 Tage für M-V stimmt zuversichtlich. Flächendeckend 60 – 100 Liter pro Quadratmeter!

Eine kleine Mahlzeit für heute Abend aus dem Klaasbachtal und Perniek.

Freitag, 09. Juli – Ein Vereinsmitglied berichtete mir heute von seinen Erkenntnissen bei einer kleinen Rundtour durch verschiedene Wälder. So stellte er fest, dass nun viele Kleinarten auftauchen. In Laubwäldern etliche Helmlinge, Heftelnabelinge, Schwindlinge und Mürblinge. Sommersteinpilze waren mit einem Exemplar vertreten und Hexen – Röhrlinge brauchen noch etwas Zeit. Im Gadebuscher Stadtwald gibt es zunehmend verschiedene Täublinge, Perlpilze und viele Spindelige Rüblinge sowie einige Pfifferlinge. Im Questiner/Börzower Wald der erste Kornblumen – Röhrling. Das Klaasbachtal wartete mit einigen großen Pfifferlingen, Filzröhrlingen, Lungenseitlingen und interessantem Kleinkram auf. Im Pernieker Kiefernforst darf man mit dem Mähdrescher anrücken. Die Körnchen – Röhrlinge starten in sehr großen Trupps durch.

Die Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) setzen zu einen großen Wachstumsschub an. Standortfoto am 09.07.2021 im Kiefernforst Perniek.

Ein Mehlpilz (Clitopilus prunulus) so kompakt und fleischig, dass man meinen könnte, einen verspäteten Maipilz vor sich zu haben. Beide riechen nach Mehl und dennoch ein völlig unterschiedlicher Duft! 09.07.2021 im Seeblickpark.

Dem möchte ich nun meine neuesten Erkenntnisse hinzufügen, denn am Abend unternahm ich bei zunehmend strömenden Regen eine sehr feuchte Stippvisite an den Farpener Stausee. Das sandig/saure Revier liegt noch im Dornröschenschlaf und erwartet in wenigen Tagen größeres. Nur selten sah ich wenige Lilablättrige Mürblinge, zwei Pantherpilze und sage und schreibe einen Täubling! An einer etwas eigenwilligen Stelle mit feuchteren Böden und hoher Krautschicht war die erste Vorhut von Sommersteinpilzen auf dem Weg. Teils richtig ausgewachsene Exemplare, die heute schon jemand vor mir zerteilte, weil in ihnen einige Madengänge zu sehen waren. Ein schönes Exemplar hatte sie/er jedoch übersehen. Mehr war für mich dort heute nicht zu holen. Die Ruhe vor dem Sturm! 

Die Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) waren heute einfach ein Gedicht. Etwa 30 solcher tollen Exemplare durfte ich auf nur wenigen Quadratmetern einsammeln. 09.07.2021 im Seeblick Wismar/Wendorf.

Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) heute am Farpener Stausee fotografiert. Die kommenden zwei Wochen gehören ihnen! Ob die Asseln Schutz vor dem Regen suchen?

Derweil bricht der Sturm nun in den Parkanlagen los, wie ich heute Vormittag feststellen durfte. Waren in den letzten Tagen bereits leichtere Wachstumswellen von Hexen – Röhrlingen und Sommersteinpilzen erschienen, legen letztere jetzt mit voller Wucht los. Es war kaum ein Treten heute im Seeblickpark, so dicht brachen die Kirsch- bis Walnussgroßen Sommersteinpilze inselweise durch den Mergelboden. Unzählige Fruchtkörper! Kurz zuvor hatte ich dort eine reiche Ernte von Bilderbuch – Hexen. Eine schöner als die andere, fest, kernig und meist in der Ideal – Größe. Alle schwarzbraune Hüte. Ein Anblick für die Götter! Und nicht eine Schnecke hat auch nur die kleinste Spur an ihnen hinterlassen Selten habe ich so viele, wunderbare Flockenstielige Hexen – Röhrlinge in einer so tollen Verfassung finden und ernten können. Zum Glück hatte ich zusätzlich noch einen Stoffbeutel dabei. Die Sommersteinpilze blieben daher alle samt stehen und waren meist auch noch viel zu untermassig. Der nächste wird sich freuen.

Unter Eiche im Seeblickpark ein Trupp Falscher Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus porosporus). Ihnen fehlen die rötlichen Tönungen auf dem Hut zwischen den Rissen und auch der Stiel ist nur selten etwas rötlich überlaufen. 09.07.2021.

Die Hexen dörren gerade vor sich hin und da kürzlich ein Trockner den Geist aufgab, hatte ich einen neuen bestellt, der heute gerade rechtzeitig geliefert wurde. Damit habe ich wieder meine vier Geräte vollständig. Nun kann es richtig losgehen. Wir haben wunderbares Pilzwetter und so dürfte es zumindest mittelfristig auch weitergehen. Recht warm, Anfang der kommenden Woche vielleicht auch mal kurz heiß, mit weiterhin recht hoher Unwetter- und Starkregengefahr.  

Ein wirklich mastiger Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus) heute am Standort im Seeblickpark Wendorf fotografiert.

Hier noch die akkumuliert möglichen Regenmengen bis zum 24.07.2021 – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: im Mittel 51,6, minimal 15,9 und maximal 145,9 Liter. Das US Modell rechnet für den selben Zeitraum 72,3 Liter im Mittel, minimal 26,2 und maximal 127,3 Liter pro Quadratmeter.

Bis 21.30 Uhr gelangten heute 8 Liter in meinen Messbecher in Wismar und in der Keezer Schmiede waren es zum selben Zeitpunkt 7 Liter.

Sonnabend, 10. Juli – Das war doch noch mal ein ordentliches Regenereignis, gestern und heute Nacht. Unser gesamtes Einzugsgebiet hat noch einmal Grundsteinlegendes bekommen. Hier einige Messwerte der letzten drei Tage: Boltenhagen 23 l/qm, Kirchdorf/Poel 24 l/qm, Goldberg 48 l/qm, Rostock/Warnemünde 57 l/qm und Spitzenreiter in M-V war Kap Arkona auf der Insel Rügen mit 83 Liter!

Auf dem Rondell an der Buswendeschleife Schwarzer Busch, auf der Insel Poel, wuchsen Weiße Anis – Champignons (Agaricus arvensis) wie angesät. Viele waren schon zertreten, rausgerissen oder anderweitig zerstört. 10.07.2021.

Bildschöner Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) heute im Schlossgarten Schwerin.

Wir haben nun also doch noch einmal Niederschläge satt bekommen. Der jüngste Regen wird zunächst den in Arbeit befindlichen Aufbruch stützen und befördern. Wahrscheinlich einen nachhaltigen, sommerlichen Pilzschub generieren, möglicherweise mit zwei Wachstumsspitzen ab kommender Woche und dann noch einmal etwa 14 Tage später. Und zunächst entspricht auch alles dem Fahrplan der Mond – Theoretiker. Ab morgen nimmt der Mond wieder zu. Sollte es dann in 14 Tagen nochmals bei Steinpilz und Co. zu einer Wachstumswelle kommen, würde es allerdings dieser Theorie zuwider laufen. Ich denke eher, wir dürfen wohl in den nächsten drei Wochen einiges erwarten können. Allerdings darf dieser sommerliche Wachstumsaspekt nicht mit dem Herbst verwechselt werden. Ein wenig Insider – Wissen, wo was zu erwarten ist, wäre schon sehr hilfreich. Das sind in aller erster Linie unsere Parkanlagen, aber auch entsprechende Laubwaldstandorte mit Eichen und Buchen.

Auch unter Linden wird nun wieder einiges los sein. Hier sind es Widerliche Kammtäublinge (Russula pectinatoides), die gerne unter Tilia zu finden sind. Standortfoto dieser ungenießbaren Sprödblättler am 10.07.2021 in Schwarzer Busch/Insel Poel.

Diese Pfifferlinge sehen durch den Regen richtig schön Eigelb aus. Tatsächlich handelt es sich aber um Blasse Laubwaldpfifferlinge (Cantharellus cibarius var. pallidus). 10. Juli 2021 Schlossgarten Schwerin.

In sauren Laub- und Nadelwäldern könnten nun auch Pfifferlinge häufiger werden. Ansonsten erwarten wir in kürze eine große und bunte Täublings – Vielfalt. Auch viele Champignons, Perlpilze und Scheidenstreiflinge. Gefährliche Giftpilze wie der Pantherpilz und der Grüne Knollenblätterpilz werden jetzt verstärkt die Bühne betreten. Wir finden sie besonders gerne an Standorten, die auch der Sommersteinpilz bevorzugt. Wichtig dabei ist allerdings auch die Nachfolge – Witterung. Es gibt eine gewisse Tendenz zur Wetterberuhigung und zunehmenden Hochdruckeinfluss. Dazu könnte trockene Luft aus nördlicher Richtung einfließen. Das dann dazu wohl häufig sonnige Wetter könnte sich im weitern Verlauf als Hemmschuh entpuppen. Das ist Zukunftsmusik, ab frühestens übernächste Woche.

Der nächtliche Regen und die feuchtwarmen Temperaturen lassen diesen Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) regelrecht aus dem Boden schießen und das Moos beiseite schieben. 10.07.2021 im Schlossgarten Schwerin.

Wenn sich die edlen Herrenpilze schon vor dem hochherrschaftlichen Schweriner Schloss die Ehre geben, so dürfen natürlich nicht diese, in der gehobenen Küche sehr beliebten Würzpilze fehlen. Küchen – Schwindling (Marasmius scorodonius). 10.07.2021 im Schlossgarten Schwerin.

In der kommenden Woche haben wir es noch mit Tiefdruckeinfluss zu tun. Nochmals kann es Deutschlandweit zu Unwettern in Form von stundenlangen Starkregenfällen und teils schweren Gewittern kommen. Die Wettermodelle sind sich immer noch nicht ganz einig, welche Regionen besonders betroffen sein werden. Aus häutiger Sicht könnte es in der großen Westhälfte zu ergiebigen Regenfällen kommen. In die Südhälfte der Bundesrepublik würde dann kühlere und stabilere Luft einfließen und bei uns im Nordosten macht sich schwülheiße Gewitterluft breit. Die Hitze kann die vorgebildeten Primordien regelrecht aus dem Boden schießen lassen. Zum anderen erreicht uns mit der Hitze sehr energiereiche Luft. Stand heute werden besonders auch für M-V von Dienstag bis Donnerstag sehr hohe Cape – Werte berechnet. Bis zu 3700 J/Kg! Cape ist die für Gewitter zur Verfügung stehende Energie. Ab Cape von 300 J/kg können sich Gewitter bilden. Bei Werten von über 1000 J/Kg kann es zu explosionsartig zündender Konvektion kommen. Die Gewitter treten ganz plötzlich, wie aus heiterem Himmel auf und können sehr heftig werden, mit Großhagel, extremen Starkregen und schweren Sturmböen. Wohl gemerkt schon ab 1000 J/kg!  So berechnen einige Wettermodelle von Dienstag bis Donnerstag im Nordosten eine ausgewachsenen Schwergewitterlage!

Und vor dem Wirtschaftsministerium sprossen zahlreich die sehr schmackhaften Nelken – Schwindlinge (Marasmius oreades). 10.07.2021.

Die ersten, der oft monströse Größen erreichenden Wurzelnden Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans) sind nun auch erschienen. 10.07.2021 im Eichenpark Schwarzer Busch.

Noch kurz zu heute. Am Vormittag besuchte ich den Eichenpark auf der Insel Poel. Eine Luftnummer! Gestern muss der Mähdrescher rüber gefahren sein und hat fast alles grünes bis auf den Erdboden abrasiert und teilweise sogar noch den Boden aufgewühlt. Das überlebte kaum ein Pilz, bis auf ganz winzige Sommersteinpilze. Am Nachmittag bin ich dann in die Landeshauptstadt gefahren, um dem äußeren Schlossgartenbereich zu Inspizieren. Hier war zum Glück kein Rasenmäher rüber. Es sah für diesen wirklich sehr artenreichen Park immer noch trübe aus. Nur vereinzelt einige Täublinge oder Perlpilze. Dafür schöne Blasse Laubwald – Pfifferlinge. Aber der Aufbruch sitzt auch hier in den Startlöchern. Zahlreiche junge Sommersteinpilze und einige waren durchaus schon recht ansehnlich. Auch die Netzstieligen Hexen – Röhrlinge legen nun richtig los. Auch auf den Revieren in Wismar. Die Pilzberatungsstelle wird wieder wichtig! 

Es ist das Tagebuch vom Steinpilz – Wismar. Daher möge man mir die inflationäre Steinpilz – Monotonie nicht übel nehmen. Es wird in den nächsten Tagen so weitergehen. Diese Siamesischen Zwillinge sind es jedenfalls wert, gezeigt zu werden. 10. Juli 2021 im Schlossgarten Schwerin. 

 Hier noch die akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 25.07.2021 vom ECMWF: im Mittel 36,2, minimal 12,8 und maximal 119,0 Liter. Das US – Modell sieht 40,3 l/qm im Mittel, minimal 6,00 l/qm und maximal 90,5 Liter.

In Wismar kamen seit gestern Abend nochmals 14 Liter zusammen. In Keezer Schmiede waren es 24 Liter.

Auch Champignons sind jetzt verstärkt erschienen. Hier sehen wir einen Gedrungenen Champignon (Agaricus spissicaulis), den ich heute im Sültener Forst gefunden und fotografiert habe. Sein Fleisch rötet etwas im Schnitt. Essbar.

Sonntag, 11. Juli – Den heutigen Tag habe ich dafür genutzt, mich mal an einigen Zeigerstellen im Naturpark Sternberger Seenland umzuschauen. Die Parkanlagen starten nun durch, aber wie sieht es im Wald aus? Um es vorweg zu nehmen, noch sehr bescheiden! Aber es tut sich auch hier etwas. Natürlich sind die Sommersteinpilze an der Speerspitze. Sie starten zum erwarteten Schub nun auch in den Wäldern. Wie stark dieser ausfallen wird, werden die nächsten Tage zeigen. Vom Gefühl her würde ich sagen, nach dem was ich heute gesehen habe, schwach bis mäßig. Aber das kann täuschen, da wir ja mehrere nennenswerte Niederschlagsereignisse hatten, dürfte einiges möglich sein.

Ein essbarer Papagei – Täubling (Russula ionochlora) in den Kobander Tannen am Standort fotografiert. 11.07.2021.

Zaghaft kommen hier nun auch einige Täublinge, Panther- und Perlpilze zum Vorschein. Fast alle meiner kontrollierten Sommersteinpilz – Plätze hatten Besatz. Zum Teil war schon geschnitten. Größtenteils sind es aber noch sehr junge und kleine Exemplare, so dass sich das wahre Ausmaß des jetzt durchstartenden Schubes erst im laufe der Woche manifestieren wird. Aber es gab auch schon richtig kapitale Stücke und noch keine Überständigen. Ein besonders schönes Prachtstück von mehr als 400 g wuchs unter einer Eichengruppe am Wiesenrand bei Neuhof. Hier gibt es nie viele, aber wenn, dann einzelne, richtige Klopper.

Diese beiden Prachtkerle von Sommersteinpilzen (Boletus reticulatus) bringen zusammen 680 g auf die Waage, inklusive proteinhaltiger Mitbewohner, die für den Sommersteinpilz so typisch sind und ihn gleich noch als Nahrungsmittel gehaltvoller erscheinen lassen.

Riesenpfifferlinge im schattigen, kalkreichen Buchenwald. Es handelt sich trotz der satten Farben um den Blassen Laubwaldpfifferling (Cantharellus cibarius var. pallidus). Standortfoto am 11.07.2021 im Kaarzer Holz.

Die anderen Standorte lagen zwischen Crivitz, Sternberg und Brüel. Am Ende hatte ich eine ansehnliche Kollektion zusammen, wenn auch weniger als ich erwartet hatte. Im Zuge dessen viel mir noch ein Standort von den großen und fleischigen Laubwald – Pfifferlingen im Kaarzer Holz ein. Es lag auf dem Weg und eine Steinpilz – Stelle ist es obendrein, vor allem für Sommersteinpilze, da es eine ganz besondere Kalkstelle im sonst eher sauren Milieu ist. Buchenwald, sehr schattig und dunkel und wenig einladend für Kochtopfmykologen. Deshalb können die Pfifferlinge hier auch meist ungestört ihre ganze Pracht entfalten. Schon von weitem leuchteten im dunklen Buchenbusch ihre nun schon fast unwirklich großen Hüte, vergleichbar etwa mit ausgewachsenen Kremplingen.

Im Vergleich zu den stattlichen Steinpilzen können sich diese Pfifferlinge durchaus sehen lassen.

Mitunter wirken einige, junge Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) wie bereift.

Besonders üppige Einzelexemplare bringen da schon mal ein Gewicht von 100 g auf die Waage! So kamen innerhalb von 5 Minuten schnell mal 1,2 Kg Pfifferlinge zusammen. Und es war höchste Zeit, dass sie geerntet wurden, denn die Schnecken sind nach den jüngsten Regenfallen über sie hergefallen, unter dem Motto „in der Not Frist der Teufel Fliegen“. Denn da außer jungen Sommersteinpilzen hier nichts weiter im Angebot war, haben sie sich auch mal an Pfifferlingen gütlich getan, obwohl sie diese für den Menschen beliebten Speisepilze sonst eher meiden. Das hat die Natur auch mit Bedacht so eingerichtet. Pfifferlinge wachsen im Vergleich zu den meisten anderen Hutpilzen ziemlich langsam und da wäre es sehr unklug. wenn sich hungriges Getier über sie her machen würde. Aus diesem Grunde werden Pfifferlinge auch so gut wie nie von Maden befallen. Nur der Mensch bildet hier eine Ausnahme und ist zum größten, natürlichen Feind des Pfifferlings geworden.

Auf diesem Bild ist gut zu sehen, dass es sich um den Blassen Laubwaldpfifferling (Cantharellus cibarius var. pallidus) handelt. Die Fruchtkörper sind viel fleischiger und bei Feuchtigkeit können sie die typische, dottergelbe Farbe annehmen. 11.07.2021 im Kaarzer Holz.

Bei all den Fresspilzen zur Zeit, möchte ich an dieser Stelle mal wieder etwas mehr Niveau in das Tagebuch bringen. Chris Engelhardt sandte mir dieses Foto zu. Es zeigt den seit 90 Jahren verschollenen Brandpilz Microbotrium bosniacum auf Alpenknöterich. Im westlichen Tessin (Schweiz) auf 1500 Metern gefunden und fotografiert. Es gibt Höhepunkte im Leben eines Naturwissenschaftlich interessierten Menschen, die man so schnell nicht vergessen wird!

Montag, 12. Juli – Am Vormittag war nun wieder die Parkanlage am Seeblick an der Reihe. Langsam, aber sicher, wird es bunter. Täublinge befinden sich im Aufwärtstrend. Flockenstielige Hexenröhrlinge sind inzwischen dezenter unterwegs, kommen aber immer noch mit jungen Fruchtkörpern aus dem Mergelboden. Die letztens stehen gelassenen Sommersteinpilze waren selbstverständlich fort, aber sie schieben nach wie vor in großen Mengen nach. Trotz des seit Jahren verstärkten Absammelns der Fruchtkörper breitet sich dieser Dickröhrling in der Parkanlage am Seeblick immer weiter aus. Heute hatte ich erstmals sehr schöne Fruchtkörper abseits der bekannten Myzelien, und daher wurde hier auch nicht abgesucht. Die habe ich dann doch noch mitgenommen und später zusammen mit den gestrigen Sommersteinpilzen auf den Trockner befördert. Auch die fetten Pfifferlinge landeten auf selbigen.

Eigentlich treffen wir den Pfeffer – Röhrling (Chalciporus piperatus) zusammen mit dem Gemeinen Steinpilz an. Heute zeigte er sich ausnahmsweise mal in unmittelbarer Nachbarschaft mit Sommersteinpilzen. 12.07.2021 am Standort im Seeblickpark Wendorf fotografiert.

Der Herbe Dachpilz (Pluteus ephebeus) wuchs in zahlreichen Exemplaren auf Rindenmulch im Seeblickpark, wo ich ihn heute am Standort fotografiert habe. Sein Geschmack ist herb zusammenziehend, ähnlich wie beim Hallimasch.

Freude machte mir auch ein Wiedersehen mit den bereits im letzten Jahr hier entdeckten Glatten Schirmlingen. Eine nicht besonders häufige Lepiota – Art. Auf Rindenmulch wuchsen sehr üppige Exemplare des sonst eher nur vereinzelt in Wäldern auftauchenden Herben Dachpilzes. Letztere Art ist neu für den Seeblickpark. Auch haben jetzt die leicht giftigen Karbol – Champignons das Licht der Welt erblickt. Wahrscheinlich werden sie in den nächsten Tagen die Pilzberatung etwas aufleben lassen, welches inzwischen bereits die Netzstieligen Hexen – Röhrlinge übernommen haben, da sie nun in den städtischen Anlagen unter Linden und Birken voll durchstarten.

Immer zahlreicher sehen wir nun im Seeblickpark den kleinen, hübschen Sonnen – Täubling (Russula solaris). Er riecht nach Senfsoße und schmeckt brennend scharf.

Der stark geriefte Camenbert -Täubling (Russula amoenolens) ist mitunter ein Massenpilz unter Eichen. Er gehört der Gruppe der Kammtäublinge an und ist ungenießbar. 12.07.2021 im Seeblickpark.

Zum Wetter: heute zogen stellenweise, besonders in Richtung Vorpommern, in der schwülwarmen Luft einige kräftige Regengüsse über` s Land. Morgen wird es noch einen Ticken wärmer, aber es soll trocken bleiben. Derweil gehen dann in der großen Westhälfte der BRD teils unwetterartige Regenfälle nieder. Da die Böden gerade auch in diesen Regionen durch die seit Wochen anhaltenden Unwetter gesättigt sind, kann das schlimme Folgen haben. Es wird wohl zu größerem Hochwasser und Überschwämmungen kommen.

Die schwach giftigen Karbol – Champignons (Agaricus Xanthodermus) sind jetzt wieder in auffälligen Trupps in den Parkanlagen erschienen. 12.07.2021 am Seeblick in Wismar/Wendorf.

Auch die Netzstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridus) werden nun immer häufiger in die Pilzberatung gebracht. 12.07.2021 im Park am Seeblick.

Dieses mal bleiben wir wohl weitgehend außen vor, zumindest was flächigere Niederschläge anbelangt. Punktuell sind aber auch im M-V im laufe der Woche hohe Regenmengen möglich. Insbesondere am Mittwoch besteht Unwettergefahr durch schwere Gewitter. Das könnte auch wieder meine Termin – Planung durcheinander bringen, denn die Mittwochsexkursion kann unter diesen Umständen wieder ausfallen. In der Folge, also mittelfristig, soll sich das Wetter dann beruhigen. Hochdruckeinfluss und trockenere Witterung steht auf der Agenda. Sollte sich das Durchsetzen, könnten die ergiebigen Regenfälle vor wenigen Tagen im Endeffekt verpuffen und nicht mehr viel zustande bringen. Der Modellauf für Wetterprofis von heute Abend machte aber etwas Mut. In der letzten Juli – Dekade könnte das ganze wieder kippen und tiefer Luftdruck dominanter werden. Damit verbunden auch wieder ergiebige Regenfälle. Das wäre für uns optimal, die Urlauber und Sonnenanbeter dürften es etwas anders sehen.

Ein kleines Sammelsurium von heute Vormittag im Park am Seeblick. Die Sommersteinpilze stammen von einer mir neuen Lokalität in diesem Park. 12.07.2021.

Typisch für junge Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) sind die milchigen Tröpfchen auf der Unterseite ihrer Fruchtschicht in der Jugend. 13.07.2021 an der Damerower Kaserne.

Dienstag, 13. Juli – Eigentlich wirklich kein Wetter um in die Pilze zu gehen. Einfach zu schwül und zu heiß. Viel lieber wäre ich an den Ostseestrand gefahren, zumal ich formell eigentlich Urlaub habe. Aber daraus wird nichts. Einzig habe ich meine regulären Sprechzeiten außer Kraft gesetzt. So schloss ich auch zur eigentlichen Öffnungszeit, Dienstags von  14.00 – 16.00 Uhr, das Info – Zentrum ab und fuhr in die Nossentiner/Schwinzer Heide, um eine, meiner ausstehenden Mittwochsexkursionen, nachzuholen. MTB: 2439/3 = Wald südliche der ehemaligen Damerower Kaserne und heutigen Draisinen – Station bei Karow. Die Draisine darf heute auf der früheren Bahnstrecke Wismar – Karow getreten werden. Das haben die Pilzfreunde vor einigen Jahren auch schon ausgiebig genutzt. Das Gebiet stand bereits im Oktober des Jahres 2019 auf dem Plan. Siehe unter „Mittwochsexkursion am 23.10.2019“. Damals war ich hier mit einer kleinen Gruppe Pilz- und Naturinteressierter Menschen unterwegs und es war auch eine recht artenreiche Tour. Ganz klar, war natürlich zur besten Pilzzeit.

Ein Kuriosum konnte ich heute bei Sommersteinpilzen in der Schwinzer Heide feststellen. Die Röhren verfärben bei der Reifung nicht schmutzig gelbgrün, sondern bleiben leuchtend gelb. Vermutlich gehört auch dass kleine, blasshütige Exemplar zu dieser Mutation. 13.07.2021 in der Schwinzer Heide.

Diese leuchtend gelben Röhren, fast wie bei einer Ziegenlippe, sind für Steinpilze untypisch.

Gut kann es natürlich mitunter auch schon im Juli sein, aber was mir heute hier an Frischpilzen geboten wurde, veranlasste mich nach einer knappen Stunde die Segel zu streichen. Kaum Frischpilze, nicht einmal Kleinarten. Nur am Rande der asphaltierten Zufahrt zum Kasernen – Gelände drei halb vertrockenete Täublinge. Nun ist durch das Kasernen – Gelände und am geschotterten Bahndamm reichlich Kalk im ansonsten eher sauren Sandboden enthalten. Reichlich Jungkiefern obendrein. Hier hätte ich dann wenigstens noch den Körnchen – Röhrling notieren wollen. Und deshalb noch kurz an den Bahndamm. Und was soll ich sagen, kaum dort, leuchteten sie mich auch schon an. Dazu in guter, überwiegend madenfreier Qualität. Ich machte einige Fotos, notierte sie und brach hier ab. Der Küchen – Mykologe wäre diesbezüglich gut bedient gewesen, wenn er denn Bahndamm abgesucht hätte.

Großes und kerniges Prachtstück eines Sommersteinpilzes (Boletus reticulatus) am 13.07.2021 in der Schwinzer Heide, am Standort fotografiert. Gut ist das für Sommersteinpilze  ausgeprägte Stielnetzt zu erkennen, das in der Regel bis zur Stielbasis herab reicht. 

Ich aber fuhr weiter, um mich nun wieder den Sommersteinpilzen zu widmen. Da habe ich ja meine ganz bestimmten Eichen, denen ich obligatorisch einen Besuch abstatte, wenn ich in dieser Region unterwegs bin. Hier hat der Schub bereits in der letzten Woche angesetzt, denn es gab die Sommersteinpilze hier in allen Altersstadien. Ansonsten bis auf einige Riesen – Träuschlinge auf Rindenmulch, keine weiteren Frischpilze. Nicht einmal Täublinge oder Scheidenstreiflinge, die hier sonst sehr zahlreich herum stehen.

Die Hutfarben des Netzstieligen Hexen – Röhrlings (Boletus luridus) sind nicht so satt dunkelbraun, wie bei seinem Flockenstieligen Bruder. Meist eher olivgrünlich, bis ins Orange herein reichend. 13.07.2021 im Revier Weiße Krug.

Auf dem Heimweg schaute ich dann noch in einen schattigen Buchenbereich im Revier Weiße Krug hinein. Hier standen die Sommersteinpilze wie die Soldaten. Gut geschützt vor intensiver Sonneneinstrahlung und ich kam mir vor, wie in einem der alten, russischen Märchenfilme. So aktiv habe ich diese Stelle schon seit Jahren nicht mehr erlebt. Ich muss allerdings betonen, dass bei der gegenwärtigen Hitze die Qualität leidet. Starker Madenbefall, man hat also viel verschnitt, falls man auf zusätzlichen Nährwert verzichten möchte.

Mein großer Weidenkorb war am Ende des Tages mit Berg gefüllt. Das bedeutete noch eine kleine Nachtschicht hinterher, um die Ernte auf den Trockner zu bringen. 13.07.2021.

Mittwoch – 14. Juli – Die heutige Mittwochsexkursion habe ich auf morgen verlegt. Schließlich muss die Pilzernte von gestern verarbeitet werden und auch sonst stand einiges an Arbeit an und das trotz Urlaub. Erst gegen Abend fand ich Zeit noch einmal in den Wald zu fahren. Ziel war zunächst der Haushalt Forst. Hier gab es im Frühsommer 2016 eine große Sommersteinpilz – Schwämme. Übrigens nicht nur hier, sondern in allen Laubwäldern auf besseren Böden. Angesichts der reichhaltigen Ernte von gestern Abend, könnte es doch möglich sein, dass sich dort nun ähnliches wiederholt. Aber Fehlanzeige! Zumindest an einer der besten Zeigerstellen war nicht die geringste Spur von ihnen zu sehen. Statt dessen ein neuerlicher, dieses mal unverhoffter Erfolg bezüglich der Blassen Laubwaldpfifferlinge.

Einiges an großen und fleischigen Blassen – Laubwaldpfifferlingen (Cantharellus cibarius var. pallidus) wurde mir heute bei meiner kurzen Stipp – Visite im Haushalt Forst geboten. Standortfoto am 14. Juli 2021.

Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron) heute im Haushalt Forst fotografiert.

Fast wie im Hexenring wuchsen diese Riesenpfifferlinge um eine Buche herum. Die mussten natürlich mit, da ihnen bereits die Schnecken mächtig zusetzten, obwohl es ziemlich gemein ist, ihnen ihrer Nahrung zu berauben! Ansonsten mal ein vereinzelter Frauen – Täubling oder auch mal ein Rotfuß – Röhrling. Keine Zeit verlieren, dachte ich mir und fuhr in den Naturpark Sternberger Seenland, um einigen Standartstellen von Sommersteinpilzen einen neuerlichen Besuch abzustatten. Zunächst schaute ich in den Kobander Tannen eine Eichen und Buchenkannte an, die ich bisher meist außer acht gelassen habe. Kaum hatte ich den Gedanken in die Realität umgesetzt, lachten mich auch schon die ersten Sommersteinpilze an. Es sollten weitere Gruppen folgen.

Mehrere Gruppen von Sommersteinpilzen (Boletus reticulatus) erwarteten mich an einer Waldkannte, der ich meist wenig Beachtung schenke. Ich kenne das Gebiet eigentlich nur als guten Pfifferlings – Standort und was viel wichtiger ist, hier gibt es noch Zigeuner. Aber später im Jahr.

Auch diese elegante Dreier – Gruppe fand ich recht schön. Die Sommersteinpilze haben bei der schwülen Hitze der letzten Zeit einen Turbo – Gang eingelegt, dass selbst die Schnecken damit überfordert sind. 14.07.2021 in den Kobander Tannen.

So dann steuerte ich eine Eichenkannte an, die durchaus recht launisch sein kann. In manchen Jahren nicht sonderlich ergiebig, aber zumindest sind bei fast jedem Wachstumsschub einzelne Exemplare dabei. Was sich mir hier heute für ein Anblick bot, überforderte mich einfach und ich geriet fast in Panik, da ich ja wusste, das meine Transport – Kapazität doch recht beschränkt ist. Mir wurde sehr schnell klar, hier werde ich wohl kaum Herr der Lage werden. Ich war von dieser Pracht einfach überwältigt und überfordert zugleich und bat um Hilfe. Ich rief Irena an, mich zu unterstützen und mit dem Auto vorzufahren. Die hatte aber leider keine Zeit und so musste ich zusehen, wie ich mit diesem Pilzsegen klar komme.

Die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) standen hier in allen Größen, einzeln, in Gruppen oder sogar fast büschelweise und das soweit meine Augen die Pracht erfassen konnten. Das große Exemplar rechts gehörte zu den ältesten und größten Exemplaren, ist aber keineswegs überständig.

Fast brachial brechen diese jungen Exemplare aus dem kalkhaltigen Sandboden. Viele schoben in dieser Größe noch nach. Ich habe sie stehen gelassen.

Der nicht gerade kleine Weidenkorb lief schon über und ich musste abbrechen. Habe nur ein Drittel der etwa 1 Kilometer langen Steinpilz – Strecke geschafft. Ich hatte noch eine größere Frischhaltekiste im Gepäckträger, die ich auch noch voll sammelte und schließlich auch noch den Stauraum unter meiner Sitzbank befüllte. Während dessen versteckte ich den übervollen Korb in einem Waldgebüsch. Man sollte nicht glauben, wie schnell und wie viele, große Nacktschnecken, in nur einer halben Stunde das gefundene Fressen entdeckten und sich darüber her machten. Keine gute Idee, einen Korb voller leckerer Speisepilze für einige Zeit im Wald unbeaufsichtigt zu lassen!

Schnell machten sich große Nacktschnecken über das gefundene Fressen her.

Danke, liebe Mondsichel, dass du uns in dieser so schwülen Sommernacht so nett am Himmel grüßt. Das hast du dieses mal wirklich fein gemacht!

Es dunkelte schließlich schon und ich fuhr nach Keez. Beim Anblick der Pracht war Irena nicht mehr zu bremsen und es ging mit Taschenlampen ausgestattet zur nächsten Eichenkannte. So zu sagen als Generalprobe für unsere diesjährige Nachtwanderung. Eine sehr romantische und warme Sommernacht und der Halbmond freute sich mit uns. Schließlich hat er ja den Segen aus dem Boden gekitzelt?! Hier wurden wir allerdings nur noch zum Nachsammeln verdonnert. Aber da dem Lichtkegel der Lampen kaum etwas entgeht, brachte es am Ende doch noch ein zufriedenstellendes Ergebnis. Der Vorgänger hat hier ähnlich gefeiert, wie ich in den Kobander Tannen. Es standen Massen und überall leuchteten die weißen Stielstrünke der geschnittenen Steinpilze  im Lampenlicht.

Dieses mastige Pärchen habe ich noch bei Tageslicht in den Kobander Tannen fotografiert. Die Hüte sind recht ausgeblasst, da sie relativ licht standen. Sommersteinpilze (Boletus reticulatus). 14.07.2021.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) vom Goldschimmel befallen. In einer dunklen Waldhecke war eine dreistellige Zahl von ihnen für einen bestialischen Gestank verantwortlich. 14.07.2021 in den Jülchendorfer Buchen.

Und erwähnen möchte ich noch kurz eine weitere Kannte, absolut dunkles Gehölz mit Eichen, Buchen, Zitterpappeln, Schlehenhecken u. a., umsäumt von Brennnesseln und voller Totholz. Hässlicher kann kaum ein Pilzstandort aussehen. Da es hier trotzdem, in manchen Jahren sogar richtig gut, Sommersteinpilze gibt, schaute ich vor unserer Nachtfahrt im letzten Dämmerlicht noch kurz dort rein. Ein unangenehmer Verwesungsgeruch ließ böses erahnen. Nein, keine Leiche, auch kein Tier – Kadaver. Nur Sommersteinpilze wie angesät. Etwa auf einer Strecke von hundert Meter. Alles am vergammeln und verschimmeln! Die haben also ungestört vor den Mykophagen ihrer natürlichen Bestimmung nach kommen können. Wir erleben in diesen Tagen einen der heftigsten Wachstumsschübe von Sommersteinpilzen, den ich je erlebt habe! Zumindest aber der Beste seit fünf Jahren. Wunderbare Bilder werden in Erinnerung bleiben. 

Diese Dreier – Gruppe von Sommersteinpilzen (Boletus reticulatus) wuchs schattig. Ihre Farben sind satt schokoladenbraun. 14. Juli 2021 in den Kobander Tannen. 

Donnerstag, 15. Juli – Heute wurde eine Mittwochsexkursion nachgeholt. Natur- und Vereinsfreund Christopher Engelhardt ist von seinem Alpen – Urlaub zurück und wir trafen uns auf halber Strecke in Gadebusch. Von hier aus ging es weiter in das südliche Mecklenburg, in den Naturpark Mecklenburgisches Elbetal oder meinetwegen in die Griese Gegend bei Lübtheen. Der 2. Quadrant des Messtischblattes 2632 war an der Reihe. Eigentlich wäre es heute schon der dritte gewesen, aber am Mittwoch der letzten Woche hatte ein Marder die gesamte Elektrik meines Dienstfahrzeuges lahm gelegt und der Roller befand sich in der Werkstadt.

Der Blaugraue Reiftäubling (Russula parazurea) war heute Aspekt – bestimmend in der Großen Heide bei Lübtheen. Essbar. Standortfoto am 15.07.2021.

Da sich Chris für alles was kreucht und fleuchtet begeistert, war dieser Schmetterling heute der Fund des Tages. Der in Mecklenburg seltene Ulmen – Zipfelfalter (Satyrium w. album). 15.07.2021 in der Großen Heide bei Goldenitz. Foto Chris Engelhardt.

So war zunächst die Große Heide an der Reihe. Von Heide war hier aber kaum etwas zu sehen. Ein ziemlich durchwachsenes Mischwaldrevier mit viel eingezäunter Neuaufforstung und über weite Strecken verkrautet, teils durch üppige Adlerfarn – Bestände. Und wie in der Griesen Gegend üblich, auf sehr armen, staubigen Sandböden. Es standen zwar noch Pfützen im Waldesinneren, aber der Waldboden wirkte trotz der jüngeren, durchaus ergiebigen Regenfälle, schon wieder ausgesprochen trocken. Dem entsprechend war es bezüglich Frischpilze auch sehr bescheiden. Stellenweise einige Täublinge, aber auch Perlpilze, mal ein Scheidenstreifling oder auch ein Pantherpilz. Auf einer Wiesenfläche ein Hexenring überständiger Gedrungener Champignons. An Röhrlingen gab es einzelne Eichen – Filzröhrlinge, Rotfüßchen und einen Flockenstieligen Hexen – Röhrling. Obwohl wir an einer viel versprechenden Waldkannte, die für Steinpilze wir geschaffen erschien, entlang exkursierten, keine Spur von ihnen. Hier fehlte offensichtlich der Basenanteil im Boden. Saure Bodenverhältnisse dürften dann später im Jahr die Gemeinen Steinpilze sprießen lassen. Aber wir waren ja nicht zum Speisepilze – Sammeln hier, sondern zu einer Kartierungsexkursion. Trotzdem war es unterm Strich recht dürftig, was uns heute hier geboten wurde.

Zwischen den zergliederten Waldbereichen immer wieder Wiesenflächen und Brachland. Wir befanden uns in einem sogenannten Wildschutzgebiet. Dass schien eine große Rotte Schwarzkittel auch zu wissen und durchstreifte in aller Ruhe am helllichten Tage die offene Landschaft. 15.07.2021.

Täublinge (Russula spec.) im besseren Buchenwald von Phillipp Müller gefunden und fotografiert.

Freitag, 16. Juli – Am 13. Juli habe ich im Tagebuch von der Pilzarmut in der Schwinzer Heide berichtet (außer Sommersteinpilze und örtliche Körnchen – Röhrlinge fast nichts). Das regte unseren Pilzfreund Phillipp zu einiger Verwunderung an, wie er mir per E – Mail mitteilte. Ganz anders eben seine Erfahrungen auf sogenannten besseren Laubwald – Standorten. Hier hätte er Freudensprünge machen können, angesichts der Pilzexplosion nach genau 14 Tagen. Da kann man wirklich im Sommer die Uhr nachstellen, schrieb er mir voller Begeisterung. An Röhrlingen gibt es jetzt reichlich Rotfüßchen und Ziegelippen. Flockenstielige Hexen – Röhrlinge beginnen in entsprechenden Wäldern frisch zu schieben und er konnte neue Sommersteinpilz – Plätze entdecken. Die Vielfalt der Täublinge wird immer größer. So wachsen nun auch die wunderbaren Grüngefelderten Täublinge, die in ihrer Wertigkeit den Steinpilzen gleich gesetzt werden. Ich für meinen Teil würde immer die Täublinge den Steinpilzen vorziehen. Aber wenn ich Zeit finde und Lust habe, wird es sicherlich weitere Pilzverkostungen geben. Am meisten schreckt mich allerdings, Röhrlinge zu verkosten. Warum sammle ich dann so viele Steinpilze? Die sind zum Trocknen und für Pilzpulver vorgesehen und helfen ein klein wenig mit, den Steinpilz – Wismar vor dem Untergang zu bewahren.

Dieses wunderschöne Foto zeigt die beiden Sprödblättler noch einmal von unten. Um welche Art es sich handelt, kann ich anhand der Bilder leider nicht genau sagen. Der Stiel scheint etwas netzaderig zu sein. Eine Idee wäre vielleicht ausgeblasste Morgenrot – Täublinge (Russula aurora). Der Waldtyp würde dem entsprechen und auch die Jahreszeit. Foto Phillipp Müller.

Nun, es gibt auch andere Meinungen und Feststellungen. Ostseepilz Christian Ehmke ist von der momentanen Lage an der Pilzfront gar nicht so begeistert. In den Parkanlagen ärgert er sich über unvernünftige Pilzfreunde, die schon die winzigen, kirschgroßen Steinpilzchen aus dem Boden pulen oder ihm die Pilze vor der Nase wegsammeln und ihm somit seine Fotomodelle stehlen. Nun, jeder hat eine andere Sichtweise auf die Dinge. Zu Bedenken gilt allerdings auch, dass trotz der flächigen Regenfälle der letzten Wochen die Niederschläge oft konvektiver Natur waren. Das heißt, regional sind teils erhebliche Unterschiede in den Regensummen zustande gekommen und entsprechend unterschiedlich gestaltet sich auch das Frischpilzaufkommen.

Hier schieben sich junge Grüngefelderte Täublinge (Russula virescens) aus dem Buchenwald – Boden. Einer der besten, einheimischen Speisepilze überhaupt. Standortfoto von Phillipp Müller.

Am Woseriner See gab es heute einen Sommersteinpilz/Hexen – Röhrlings – Aspekt. Standortfoto von Boletus reticulatus.

Sonnabend, 17. Juli – Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute in die Buchenwälder des Hohen Holzes, am Woseriner See und am Rande des Naturschutzgebietes Kläden entlang. Eine kleine Gruppe von 7 Pilzfreunden durchstreifte dieses nicht nur Landschaftlich reizvolle Gebiet. Die Hangterrassen zum Woseriner See gelten als Raritäten – Kabinett. So konnte Chef – Kartierer Benno Westphal vor Jahren hier sogar das Schweinsohr entdecken. Eine sehr seltene, den Korallenpilzen nahe stehende Art, die eher einem besonders fleischigen Pfifferling in violetter Tracht ähnelt. Ein Traumpilz auf meiner Wunschliste, dem ich wohl nie mehr in meinem Restleben in freier Wildbahn begegnen werde. Es sei denn, ich begebe mich in die Bergwelt der Schweiz. Dort begeistert er jedenfalls immer mal wieder eigeweihte Pilzsucher/Kenner, da er als sehr guter Speisepilz gilt. Aber Träumereien bei Seite. Das Schweinsohr konnten wir heute hier leider nicht finden. Dafür einige andere tolle Sachen, von denen besonders ein seltener Röhrling hervorzuheben wäre, der hier heute in fast Aspekt – bildenden Mengen vertreten war. Man könnte eigentlich Sagen, es gab hier  einen Sommersteinpilz/Trügerischer Hexen – Röhrlings – Aspekt.

Trügerische Hexen – Röhrlinge (Suillellus mendax) gab es heute in zahlreichen Exemplaren am Woseriner See. Speisewert unbekannt, aber vermutlich essbar, wie sein naher Verwandter, der Netzstielige Hexen – Röhrling. Es wird aber auch bei dieser Art vom Genuss von Alkohol abgeraten.

Augenscheinlich nimmt der Trügerische Hexen – Röhrling (Boletus mendax) eine Zwischenstellung zwischen Flockenstieligem und Netzstieligem Hexen – Röhrling ein. 17.07.2021 am Woseriner See.

Ja, Trügerische Hexen – Röhrlinge konnte man heute in allen ihren Erscheinungsformen studieren. Bislang kannte ich die Art nur aus dem Radebachtal bei Blankenberg, das bekanntlich ebenfalls mit einer außergewöhnlichen Artenviefalt und vielen Raritäten aufwarten kann. So hatte ich diesen Hexen – Röhrling hier schon seit den 1980 – Jahren immer wieder gefunden, konnte ihn aber nie richtig Einordnen und Bestimmen. Vor einigen Jahren hatte ich ihn dann im Radebachtal wiederentdeckt, als ich hier mit Raritäten – Jäger Andreas Okrent unterwegs war. Dank seiner Hilfe konnten wir endlich das Rätsel dieses Pilzes lösen. Aber auch nur, weil der Röhrling erst vor wenigen Jahren neu beschrieben wurde. Er war bis dato also nirgens in der gängigen Literatur zu finden. Zum Glück gibt es heute das Internet und das ist viel flexibler als jedes gedruckte Buch. Der damalige (Wieder-) Fund, im Beisein von Andreas Okrent, galt bis heute als Erst-, und einziger Nachweis dieser Art für Mecklenburg – Vorpommern. Nun ist ein zweiter Fundpunkt hinzu gekommen.

Die dunkelblutroten Farben gehen im unteren Stielbereich in ein kräftiges Weinrot über. Habituell fällt auf, dass die Pilze viel weniger bauchige Stiele besitzen, eher sehr schlank daher kommen und zum Teil, zumindest ansatzweise, auch verwaschen genetzt sein können. Trügerischer Hexen – Röhrling (Suillellus mendax). Standortfoto am 17. Juli 2021 am Woseriner See.

Eine Super Entdeckung gelang Chris Engelhardt und Reinhold Krakow am Mittwoch in der Großen Heide bei Lübtheen. Das Gelbe Fadenstäubchen (Stemonitis flavogenita). Erstnachweis dieses Myxomyceten in ganz Norddeutschland! Jedenfalls laut Verbreitungsatlas der DGfM. Allerdings haben wir ihn nicht mikroskopisch untersucht und daher ist die Farbe gelb zwar ein wichtiger Anhaltspunkt, aber keine endgültige Bestätigung unseres Fundes.

Sonntag, 18. Juli – Die Sperrspitze des 1. hochsommerlichen Pilzaufbruchs scheint nun durch zu sein. Sie wurde gebildet von Champignons und Röhrlingen. Vor allem von Sommersteinpilz und Co., sowie Körnchen – Röhrlingen. Gestern habe ich noch einige Reste auf meinen Sommersteinpilzplätzen einsammeln können. Ob der 2. Niederschlagspiek von Freitag/Sonnabend der letzten Woche, noch an anderen Stellen, die sich bisher recht zurück gehalten haben, einen Schub zustande bringt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Ich bin eher skeptisch, denn die Luft scheint zunächst erst einmal raus zu sein. Dafür nimmt nun die Artenvielfalt weiter zu und auch das Raritäten – Kabinett dürfte sich in den kommenden Wochen immer weiter öffnen.

Mir wird immer wieder die Frage gestellt, wie schnell Pilze eigentlich wachsen. Nun, das kann man natürlich nicht pauschalisieren. Wir hatten in den letzten Tagen durch die feuchtwarme Witterung ideale Bedingungen zur Fruchtkörperstreckung. Diese verwachsenen Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) hatte im am 14.07. schon einmal fotografiert und in dieses Tagebuch gestellt, als sie gerade aus dem Waldboden hervor brachen. Auf diesem Foto sieht man die selben Fruchtkörper drei Tage später. Ich hatte sie ja stehen gelassen. 17.07.2021 in den Kobander Tannen.

Hier eine weitere Rarität vom Woseriner See. Der Grünende Pfeffermilchling (Lactarius glaucescens). M.H.K., Band 5 schreibt: „erst weiß, aber bald durch schmutzig ockerfarbige Flecke gescheckt, groß und dickfleischig, Stiel kurz und gedrungen. Milch allmählich grünend; mit Kalilauge (wie man sieht) sofort chromgelb bis orange). Laut DGfM in M-V noch nicht nachgewiesen. Das stimmt jedoch nicht, ich habe den Pilz vor Jahren bereits im Radebachtal gefunden und auch in meinen Kartierungsdaten veröffentlicht. Toller Fund von Phillipp Müller!

Es stehen hoffentlich sehr interessante Wochen in` s Haus. Wichtig dabei ist jedoch, dass der Sommer seine Wechselhaftigkeit beibehält. Die drückend schwüle und pilztreibende Luftmasse hat uns ja bereits verlassen und etwas trockenerer Warmluft Platz gemacht. Nun aber dreht die Strömung am Nordostrand eines sich verstärkenden Hochdruckgebietes auf Nordwest. Damit wird erwärmte Polarluft heran geführt, die über der Nordsee Feuchtigkeit aufnehmen kann. Es wird also deutlich kühler und oft auch Wolkenverhangen werden. Wir dürften einen ersten Hauch von Herbst zu spüren bekommen. Sommerwetter sieht anders aus und den Urlaubern dürfte es auch nicht gefallen. Regen ist damit kaum verbunden, so dass die Böden allmählich weiter austrocknen können. Das wird natürlich zusätzlich für eine Delle an der Pilzfront sorgen. Ich hoffe aber, dass sich trotzdem eine gewisse Substanz im Waldboden halten kann und uns mit zunehmenden Überraschungen erfreuen kann. Nennenswerter Regen ist erst zum kommenden Wochenende wieder in Sicht. Die Anströmung kippt in der 2. Wochenhälfte auf Südwest und damit wird wieder sehr warme Subtropikluft heran geführt.

Hier noch einen herausragenden Fund von unserer gestrigen Pilzwanderung am Woseriner See. Zwar nicht die ganz große Rarität, aber dennoch ein seltener Pilz, ist der Grobwarzige Flockenschüppling (Flammulaster muricatus). Die Pilze wuchsen an einem toten, auf dem Waldboden liegenden Buchenstamm. Und damit wohl nicht genug. Das Ei des Kolumbus muss sich erst noch aus der Schale pellen. Wir übertreffen uns derzeit wohl mit Seltenheiten und was da noch in Arbeit sein könnte, sollte sich meine Vermutung bestätigen, würde alles andere in den Schatten stellen!

Im Verlauf könnte dann wieder einiges an Regen in Arbeit sein. Natürlich überwiegend konvektiver Natur, mit kräftigen Schauern und heftigen Gewittern, die durchaus wieder Starkregen bis in den Unwetterbereich bringen können. Nach aktuellem Stand auch bei uns im Nordosten. Danach deutet sich weiter wechselhaftes Wetter an und es kann zeitweise zu weiteren, teils intensiven Regenfällen kommen. Das muss ja nicht gerade in den Unwettergebieten im Westen und Süden sein. Wir wären jedenfalls für einiges an Regen sehr dankbar.

In Nordwestmecklenburg durch unsere Kartierungstätigkeit schon recht häufig nachgewiesen, so scheint dieser Sprödblättler jedoch über weite Strecken in unserem Bundesland zu fehlen. Der Ockerblättrige Zinnobertäubling (Russula pseudointegra). 17.07.2021 Hangterrassen zum Woseriner See. Essbar.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 2. August – 2.00 Uhr für Wismar. Das ECMWF rechnet im Mittel mit 35,0 l/qm, minimal 15,7 Liter und maximal 100,1 Liter auf den Quadratmeter. Das amerikanische Modell sieht folgende Werte: im Mittel 40,8 Liter. Minimal 8,7 Liter und maximal 80,1 Liter pro Quadratmeter.

Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) gab es heute immer wieder im Mildenitzgebiet. Standortfoto am 19.07.2021.

Montag, 19. Juli – Heute hatte ich mich mit einem Jugendfreund zu einer ausgiebigen Pilzexkursion verabredet. Er ist ein begnadeter Landschaftsmaler und Musiker. In der Jugend war mein Zimmer Proberaum für unsere Heavy – Metal Band und wir spielten Stücke von Ufo, AC/DC, Black Sabbath oder Judas Priest – meiner Lieblingsband, bis die Polizei kam. Ja, klar, Heavy Metal spielt man Laut! Es muss krachen! Da wackelten schon so manches mal die Wände bei mir zu hause und Hauswirtin und meine Mutter trommelten an der verschlossenen Tür vom außen ihre eigenen Rhythmen, die leider meist nicht mit unserer Musik harmonisierten. So eine Taktlosigkeit aber auch! Das waren noch Zeiten! Heute gibt er, neben dem Malen von tollen Bilder, die gelegentlich auch auf Ausstellungen zu sehen sind, Gitarren – Unterricht an der Wismarer Musikschule und spielt natürlich immer noch in einer schwer metallischen Band. So hin und wieder auch in der Wismarer Metal – Kneipe „Fellfresse“. Bis zum Wacken – Open Air haben sie es leider noch nicht geschafft.

Die Sommersteinpilze neigen sich dem Ende zu, dafür startet jetzt aber der Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) richtig durch. Heute wuchs er auch immer mal direkt mit Sommersteinpilzen zusammen. 19.07.2021 im Mildenitzgebiet.

Dieser Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) weist markante Trockenschäden auf. Er stand fast auf dem nackten Waldboden, oberhalb der Hangterrassen des Schwarzen Sees. Hier wehte ein beständiger Wind vom See her. 19.07.2021.

Der Wald ist für meinen heutigen Begleiter ein Ort der Erholung und Entspannung und er nimmt die Natur auch viel sensibler und intensiver war, als viele andere Menschen. So fuhr ich mit ihm heute in einige der schönsten Ecken unserer mecklenburgischen Heimat und schon dafür war er mir sehr dankbar. Er lernte einen kleinen Bereich der Nossentiner/Schwinzer Heide kennen und dann auch noch das wild – romantische Mildenitztal mit dem Schwarzen See. Der dortige, uralte Buchenbestand, beeindruckte ihn zutiefst. Und nicht nur weil er dort seinen Korb mit Sommersteinpilzen, Hexen – Röhrlingen und einigen anderen Arten füllen konnte. Er gehört zu den Menschen, die lebenslang in immer die gleichen Reviere fahren und möglichst nicht weit von Wismar entfernt. Das dürfte sich ab nun ändern, da er gesehen hat, was Mecklenburg noch für wunderschöne Wälder und Landstriche zu bieten hat. Dazu muss man in diesem Falle zwar etwas weiter fahren, aber eine Weltreise ist es ja auch nicht gerade. Schließlich bin ich mit meinem Roller immer wieder hier zu Gast.

An der windigen Stelle, oberhalb des Schwarzen Sees, standen insgesamt vier junge und kernige Sommersteinpilze (Boletus reticulatus). Sie waren völlig intakt. Aber an solchen Standorten können sie bei trockenen Wetterlagen mumifizieren und sehen dann immer noch aus wie frisch gewachsen, obwohl sie schon in Zersetzung übergegangen sind. Also Vorsicht besonders bei Wetterlagen mit trockenen Ostwinden. Diese Pilze waren aber einwandfrei! 19.07.2021.

An einigen umgestürzten Buchen wuchsen frische Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmarius). 19.07.2021 am Schwarzen See.

Die Schwinzer Heide steuerten wir aus folgendem Grunde an. Ich hatte hier noch den letzten Quadranten im Rahmen meiner Mittwochsexkursionen nachzuholen. Die Kleine Heide hieß unser Exkursionsgebiet, direkt bei Karow. Sandige Nadelwälder und an Frischpilzen sehr enttäuschend. Deshalb brachen wir hier frühzeitig ab und fuhren in das Mildenitzgebiet. Hier sah es natürlich etwas besser aus, aber die große Vielfalt lässt auch hier noch auf sich warten. Betreff Sommersteinpilze ist aber jetzt die Luft raus. Viele konnten wir nicht mehr mitnehmen, da sie überständig waren und frische schieben kaum noch nach. Wir brauchen nun wieder Regen, damit wir die Uhren neu stellen können. Dieser ist aus heutiger Sicht frühestens am Sonntag zu erwarten, nämlich in Form von Schauern und Gewittern.

Der Rotstielige Leder – Täubling (Russulla olivacea) ist eine imposante Erscheinung im besseren Buchenwald. Der große und feste Täubling ist ein hervorragender Speisepilz, aber roh giftig und kann mitunter auch Unverträglichkeiten hervorrufen. 19.07.2021 im Mildenitztal.

Übrigens hat sich das „Ei des Kolumbus“ geöffnet. Es ist leider nur ein ganz gewöhnlicher Fransiger Wulstling, so wie wir es schon am Woseriner See vermutet haben. Eigentlich gehört er dort gar nicht hin, da es sich um einen klassischen Stadtpilz handelt. Er ist also in Parkanlagen, unter Alleebäumen und auf Friedhöfen zuhause. Da war mal wieder der Wunsch der Vater des Gedanken. 

Am Fuße von alten Nadelbäumen findet sich nicht selten der Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweinitzii). 19.07.2021 im Mildenitztal.

Hier noch die heute berechneten, möglichen und akkumulierten Niederschlagsmengen für Wismar bis zum 03.08.2021 – 2.00 Uhr: Nach dem ECMWF: 39,3 im Mittel, minimal 6,4 und maximal 145,1 Liter auf den Quadratmeter. Das US – Modell sieht im Mittel 44,6 Liter, im Minimum 8,9 Liter und maximal 126,4 Liter pro Quadratmeter.

Ein besonders farbfreudiger Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) erfreute mich heute im Wismarer Park am Seeblick.

Dienstag, 20. Juli – Heute stand nach einiger Zeit mal wieder ein Besuch der Parkanlage am Seeblick auf dem Programm. Die Vielfalt hat inzwischen einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Die Röhrlings – Invasion ist wie erwartet abgeklungen, obwohl vereinzelt weiterhin der eine oder andere Hexen – Röhrling oder Sommersteinpilz schiebt. Das Zepter haben nun wie üblich Täublinge und Wulstlinge übernommen. Perlpilze brechen recht zahlreich durch den Mergelboden. Vereinzelt seine giftigen Doppelgänger, die Pantherpilze und nun wollen auch die Grünen Knollenblätterpilze an den Start gehen. Sie durchstießen heute als noch weiße „Eier“ den Parkboden. Größte Vorsicht, es sind keine Boviste oder Champignons. Auch können die später grünen Hüte mit grünen Formen des Frauen – Täublings verwechselt werden, die an selber Stelle sprießen. Allerdings haben die meisten Fruchtkörper mehr oder weniger starke Trockenschäden durch den Wind der letzten Tage. 

Ein doppelter Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) durchbricht den Mergelboden im Seeblickpark. 20.07.2021.

Wie bei vielen Täublingen, kann die Hutfarbe des Honig – Täublings (Russula melliolens) stark variieren. Meist ist sie aber hochrot bis purpurbraun, mit fast schwarzer Mitte. Letzteres Merkmal hat er mit dem Purpurschwarzen Täubling gemeinsam.

Heute konnte ich noch eine weitere Rarität von unserer Pilzwanderung am Woseriner See, vom vergangenen Sonnabend, identifizieren. Die seltene Täublingsart kam mir bereits im Feld sehr interessant und irgendwie bekannt vor. Ich kam aber beim besten Willen nicht zu einen Denkergebnis. Schließlich bin ich ja auch nicht mehr der Jüngste! Wie üblich, lagere ich einige Arten in Frischhaltedosen im Kühlschrank, um damit die Ausstellung am Leben zu erhalten. Dabei fiel mir wieder oben gezeigter Täubling in die Hände und da ich meist reflexhaft an den meisten Pilze meinen Riecher halte, viel mir ein dezenter Honig – Duft auf und sofort ging mir ein Licht auf! Den Pilz kannte ich tatsächlich. Ich habe ihn vor einigen Jahren in Schlossgarten – Nähe in Schwerin, im Park, gefunden und damals als Honig – Täubling (Russula melliolens) bestimmt.

Die Blätter des Honig – Täublings (Russula melliolens) sind zunächst blass und werden später hellcreme. Sie stehen nicht besonders dicht, sind zum Stielansatz etwas abgerundet, bekommen ockerbräunliche Flecken und sind sehr brüchig. Der weiße Stiel neigt zum bräunen.

Die chemische Reaktion mit Guajak ergibt eine sofortige dunkel blaugrüne Reaktion und mit FeSo 4 reagiert er fleischrosa. So soll es sein. Der Stiel wird im Verlauf innen porös und wattig.

Und nun hielt ich diesen seltenen Pilz wieder in meinen Händen. Ein tolles Gefühl und der Tag wurde auch gleich lichter in meinem Gemüt. Auf der Verbreitungskarte der DGfM gibt es bisher sechs Fundpunkte in M-V. Mein Schweriner ist dort noch nicht enthalten, da ich meine Datensätze der Gattung Russula noch nicht veröffentlicht habe. Auffällig ist, dass sich allein fünf Fundpunkte um Rostock herum konzentrieren. Sicher wird der Pilz nicht immer erkannt, denn schließlich entwickelt sich der Honiggeruch erst später, vor allem wenn der essbare Täubling getrocknet wird. Ich betone ausdrücklich das  essbar. denn ss gibt auch einen Scharfen Honig – Täubling! Andererseits sollte Honiggeruch bei Pilzen immer mit einem großen Achtungszeichen versehen sein! Einige der gefährlichsten Giftpilze riechen auch nach Honig, so der Grüne Knollenblätterpilz oder der Ziegelrote Mairißpilz!

Der Purpurschwarze Täubling (Russula atropurpurea) besitz ebenfalls eine schwarze Hutmitte und ist in seiner Färbung sehr variabel. Er kann ebenfalls viel freudiger rot sein, aber auch fast weiß, die Mitte bleibt aber immer schwärzlich. Außerdem riecht er nicht nach Honig und ist auch viel festfleischiger und überaus häufig in Parkanlagen und Wäldern, meist unter Eichen zu finden. Standortfoto am 20.07.2020 im Park am Seeblick. Essbar.

Zum Wetter: Ruhig und trocken geht es in den nächsten Tagen weiter. Mecklenburg – Vorpommern verbleibt im Zustrom kühler, wolkenreicher Nordseeluft. Gelegentlich kommt M-V dabei in den Genuss des Skandinavien – Föns, so dass sich die Wolken auflösen und zeitweise sogar der Sonne Platz machen. Dann können die Urlauber Strandwetter genießen. Baden kann man allerdings auch bei bewölktem Wetter, da sich die Wassertemperaturen auf einem sehr angenehmen Niveau befinden. Die Ostsee ist gegenwärtig so warm wie das Mittelmeer:  20 – 25 Grad!

Der Große Camenbert – Täubling (Russula sororia) ist in Deutschland eine seltene bis sehr seltene Art! Gebietsweise scheint er völlig zu fehlen und auch in M-V gibt es bisher nur 2 Fundpunte bei der DGfM. Im Wismarer Seeblickpark wächst er seit Jahren in großen Mengen und bekommt meist nur einen heftigen Wachstumsschub im Hochsommer. Der Pilz ist wesentlich kompakter und festfleischiger als sein ähnlicher, kleiner Bruder, der Camenbert – Täubling (Russula amoenolens). Standortfoto am 20.07.2020 im Park am Seeblick. Ungenießbar.

Und hier mal etwas ganz anderes. Das Foto sandte mir heute Ostseepilz Christian Ehmke zu. Es zeigt einen Schlauchpilz aus der Gattung der Großbecherlinge. Violetter Becherling (Pezia gerardii). Ebenfalls in Deutschland eine bisher nur sehr selten Nachgewiesene Spezies.

Für uns Pilzfreunde wird es nun aber wieder Zeit, dass es regnet. Noch ist einiges an Feuchtigkeit im Boden, aber wenn es nicht bald Wassernachschub gibt, wird diese rasch aufgebraucht sein. Die Natur scheint mit uns ein Einsehen zu haben. In Verbindung mit schwülwarmer Mittelmeerluft zieht zum Wochenende und zu Beginn der neuen Woche von Südwesten her ein Gewittertief über Deutschland hinweg. Es hat auch wieder unwetterartigen Starkregen und teils schwere Gewitter im Gepäck. Örtlich wird es also wieder Land unter geben, aber so eine Regenkatastrophe, wie in der vergangenen Woche in einigen Landstrichen Deutschlands, dürfte es nicht geben. Nach heutigem Stand könnte besonders auch Mecklenburg reichlich Wasser abbekommen. Aber rankommen lassen! Bis dahin kann noch das eine oder andere Tässchen Tee getrunken werden.

Perlpilze (Amanita rubescens) gibt es derzeit nicht nur im Park am Seeblick recht zahlreich. Durch trockene Luft und Seewind sind sie deutlich gezeichnet. Standortfoto am 20.07.2021.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 04.08.2021 nach dem ECMWF: 37,1 Liter im Mittel, minimal 11,6 Liter und maximal 108,6 Liter auf den Quadratmeter. Das US – Model sieht im Mittel 47,0, im Minimum 7,2 und maximal 132,8 Liter.

Mächtige Eiche bei Quassel, am Rande des Dahmser Holzes. Alte Eichen und langgezogene Eichenalleen sowie großzügige Eichenparks findet man immer wieder in der Griesen Gegend.

Mittwoch, 21. Juli – Heute fuhr ich alleine zu einer weiteren Mittwochexkursion in die Griese Gegend. Offiziell wäre der vierte Quadrant des Messtischblattes Lübtheen: 2632, an der Reihe gewesen. Aber durch meinen Marderschaden vor 14 Tagen bin ich in den Rückstand geraten. So besuchte ich heute noch den 3. Quadranten. Ausgesucht hatte ich dafür das Dahmser Holz bei Quassel. Das sandige Mischwaldgebiet liegt östlich des Ortes und nördlich des Flüsschens Sude. Die Griese Gegend ist ein Landstrich im Südwesten von Mecklenburg Vorpommern und wurde über Jahrhunderte von der Flusslandschaft der Elbe geformt. Entlang der Elbe erstrecken sich Binnendünen und der feine Sand begrub in früheren Zeiten ganze Dörfer unter sich. Die Dünen stehen heute unter Schutz. Auf der Internetseite des Griese Gegend e. V. heißt es: „Die Griese Gegend erstreckt sich ungefähr zwischen Elbe und Berlin – Hamburger Bahn. Sie liegt da, wo das Jungvolk nicht gleich zum Kadi läuft. Meinungsverschiedenheiten werden im vereinfachten Verfahren beglichen: ein Paar Backenzähne, ein Paar Rippen geraten in Unordnung – das ist alles. Nun wissen wir ungefähr, wo die Griese Gegend liegt.“ Nun, ich hatte heute keine Meinungsverschiedenheiten, weder mit Jung-, noch mit Altvolk. Ja, ich traf keine Menschenseele, bis auf ein landwirtschaftliches Fahrzeug, dem ich am Wegesrand ausweichen musste.

Ein Nadelmischwald im Dahmser Holz, mit viel Reisig. Hier fühlen sich die Maronen – Röhrlinge richtig wohl.

Ein Papagei – Täubling (Russula ionochlora) am Wegesrand. 21.07.2021 im Damhser Holz. Essbar.

Eine andere Erklärung besagt, dort wo der gute Boden aufhört, beginnt die Griese Gegend. Graugelber, nährstoffarmer Sand, also schlechter Boden erklären diese Landstrichbezeichnung. Der Boden gibt nicht viel her, so war auch die Landbevölkerung hier arm dran. Um etwas genauer zu werden, die Griese Gegend befindet sich ab der Lewitz – Niederung und dem Ludwigsluster Gebiet in Richtung West/Südwest bis zur Grenze zu Niedersachsen (Amt Neuhaus) und ist im Süden von der Elbe begrenzt. Auch wenn der Boden nicht viel hergibt, es ist ein Paradies für Menschen die Ruhe suchen und für Blaubeer – Pflücker und Pilzsammler. Auch wir sind hin und wieder schon in die Griese Gegend gefahren, um unsere Körbe mit Maronen – Röhrlingen zu füllen. Heute sah es in punkto Frischpilze im Dahmser Holz mehr als bescheiden aus. Das saure Waldgebiet sieht für den normalen Pilzsucher sehr attraktiv aus. Drahtschmiele und Moospolster zwischen Kiefern, Fichten, Birken, Buchen und Eichen ließen in mir Bilder von gelben Pfifferlings – Teppichen, vielen Scheidenstreiflingen, Täublingen und Perlpilzen sowie im Herbst schönen Steinpilzen und Maronen vor Augen erscheinen. In der Realität gab es nichts dergleichen. Der Wald war diesbezüglich tot! Nur am Wegesrand, mit alten Eichen und anderen schatten spendenden Gehölzen, wuchs mal ein einzelner Täubling oder Pantherpilz. Und das, obwohl der ansonsten staubige Sandboden, zumindest in den schattigen Bereichen, tiefgründig feucht war. 

Klebrige Hörnlinge (Calocera viscosa) schieben sich aus einem bemoosten Nadelholz – Stubben. Standortfoto am 21.07.2021 im Dahmser Holz.

Hier ein nichtpilziges Lebewesen, dass Christopher Engelhardt in der Nacht auf den 17. Juli im Bild festgehalten hat. Der Nachtfalter nennt sich Ulmen – Harlekin (Abraxas sylvata).

Donnerstag, 22. Juli – Noch ein Nachtrag zur Griesen Gegend im Südwesten Mecklenburgs. Die Böden sind zwar sehr sandig und daher auch schnell Staub trocken, dennoch ist dieses Gebiet das Niederschlagsreichste in Mecklenburg – Vorpommern. Oft kommen Niederschlagsgebiete nicht bis in den weiteren Nordosten voran und bleiben in Höhe der Elbe stecken. Daran ist natürlich nicht die Elbe Schuld, sondern eher die Ostsee mit ihrer zusätzlich stabilisierenden Wirkung der oft blockierenden Skandinavien – und Osteuropa – Hochs. Bei uns trifft Atlantikklima auf Kontinentalklima. Mecklenburg ist eher noch atlantisch beeinflusst und Vorpommern kontinentaler. Die Elbe bildet hier eine natürliche Grenzlinie. So können von Südwesten heran ziehende Regenfronten gerade noch die Elbenahen Gebiete, ganz im Südwesten Mecklenburgs, streifen. Das haben wir auch schon in diesem Sommer erlebt.

Wärmeliebende Röhrlings – Rariäten legen auch im Norddeutschen Raum allmählich zu. Dieses Bild sandte mit vor wenigen Tagen Christopher Engelhardt zu. Wir sehen links den Satans – Röhrling (Rubroboletus satanas) und den Falschen Satansröhrling (Rubroboletus ligiliae), rechts. Foto: Markus Pischel im Raum Hannover.

Nun steht am Wochenende wieder eine Wetterumstellung in` s Haus. Der Sommer besinnt sich auf seine im Siebenschläfer Zeitraum festgelegte Wechselhaftigkeit. Leicht Wechselhaft war es zwar auch in den letzten Tagen, trotz höherem Luftdrucks, aber außer einige Tropfen und schwachen Schauern war in der letzten Zeit nichts drin mit Niederschlag. Das wird sich ab der Nacht auf Sonntag  ändern. Teils kräftige Schauer und Gewitter ziehen auf! Zunächst in der Griesen Gegend, breiten sie sich ab Sonntag auf unser gesamtes Bundesland aus. Schauer und Gewitter sollen uns auch im Verlauf treu bleiben. Tiefdruckwetter scheint bis in den August hinein die Witterung bei uns zu bestimmen. Mit etwas Glück gibt es also reichlich Regen in den nächsten Tagen, vielleicht auch Wochen. Dann könnte vielleicht auch bei uns das Frischpilzaufkommen mehr Substanz gewinnen. Wir hatten zwar Niederschlags – Hott Spots, aber die Zwischenwitterung wurde in letzter Zeit immer ungünstiger.

Dieser überaus häufige Pyrenomycet ist weniger auf Niederschläge angewiesen. Das Flächige Eckenscheibchen (Diaprype stigma). Der Schlauchpilz entwickelt sich unter der Rinde verschiedener, toter Laubholzäste und sprengt diese schließlich auf. Besonders deutlich und kontrastreich ist das bei Birken – Rundhölzern zu sehen. 21.07.2021 im Dahmser Holz.

Schaut man in andere Regionen Deutschlands, so wird den Pilzfreunden dort bereits einiges Geboten. So wie bei uns zuletzt sprossen dort auch die Sommersteinpilze und inzwischen auch immer mehr Fichtensteinpilze. Pfifferlinge gibt es teilweise fast im Überfluss und selbst erste Herbsttrompeten wurden gesichtet. Sogar die sehr beliebten Brätlinge sind erschienen und in den Schweizer Bergen die edlen Schweinsohren. Das es reichlich anderes gibt, versteht sich von selbst. Dort läuft die Saison 2021 auf Hochtouren, bei uns leider wieder zunehmend auf Sparflamme. Es hat dort auch über einen längeren Zeitraum wesentlich mehr und intensiver geregnet. Daher konnte sich eine gute Substanz aufbauen, an die wir noch lange nicht heran reichen werden.

Die Hüte des zur Zeit häufigen und stark giftigen Pantherpilzes (Amanita pantherina) können ausblassen und mitunter fast weis werden. Auch die weißlichen Hüllreste können von Starkregen abgeschwemmt sein. Man beachte den deutlich gerieften Hutrand, die Manschette ist jedoch ungerieft. 21.07.2021 im Dahmser Holz.

In pyramidenförmige Schollen aufgeplatzt ist die Huthaut dieses Wurzelnen Bitter – Röhrlings (Boletus radicans). Geschuldet trockener Luft und Wind. Standortfoto am 23.07.2021 auf dem Wismarer Turnplatz.

Freitag, 23. August – Heute beginnen die Hundstage, angelehnt an das Sternenbild des Großen Hundes (23.07. – 23.08.). Die heißeste Zeit des Jahres! In den kommenden Wochen soll also der Hochsommer zu seiner Höchstform auflaufen. Geprägt werden die Hundstage oft von heftigen Hitzewellen, nur unterbrochen von Gewitterfronten. Das wäre also die klassische Witterung für diesen Zeitraum. Aber die Natur hält sich nicht immer daran. Wie zu vielen anderen Wetter- oder Bauernregeln, gibt es natürlich auch zu den Hundstagen verschiedene Wettersprüche. Einer davon lautet: „Wie das Wetter, wenn der Hundsstern aufgeht, wird es bleiben, bis er untergeht“. Nun, sollte sich dieser Spruch bewahrheiten, dürfen wir uns die Hände reiben!

Auch diese Exemplare des Wurzelnden Bitter – Röhrlings (Boletus radicans) sind von der trockenen Witterung gezeichnet. 23.07.2021 Parkanlage am Turnplatz.

Ein einzelner Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis) durchbrach den trockenen Parkboden am Turnplatz. 23.07.2021.

Die Großwetterlage stellt sich an diesem Wochenende um. Tiefdruckgebiete gewinnen wieder die Oberhand. Den Anfang macht ein Gewittertief. Es zapft schwülwarme Luftmassen aus dem Mittelmeerraum an. Diese sind mit reichlich Feuchtigkeit ausgestattet und besitzen auch hohe Energiewerte. So wird morgen zunächst die Südwesthälfte Deutschlands von teils unwetterartigen Schauern und Gewittern erfasst, die sich im Verlauf auf ganz Deutschland ausbreiten. Wir in M-V dürfen uns morgen auf einen sehr warmen, aber trockenen Hochsommertag freuen. Schauerartige und gewittrige Regenfälle sollen erst in der Nacht auf Sonntag von Südwesten her auf Mecklenburg übergreifen. Zu erst ist die Griese Gegend an der Reihe. Von Sonntag bis Montag Abend kann es dann aus heutiger Sicht immer wieder Blitzen und Donnern. Sowohl am Tage, wie auch in der Nacht. Teils werden von den signifikanten Wettermodellen auch über M-V Schwergewittersignale gesetzt. Es kann also auch zu ausgewachsenen Unwettern kommen!

Bis auf einige Dickröhrlinge und dem Stadt – Champignon sowie einem Großen Krempling, gab es stellenweise nur noch diese robusten Blaublättrigen Weißtäublinge (Russula delica) in der Parkanlage am Turnplatz. Die Witterung der letzten Zeit war einfach zu pilzfeindlich. Standortfoto am 23.07.2021.

Bei der Bestimmung dieses Hexen – Röhrlings (Boletus luridus) könnten einige unerfahrene Pilzfreunde in` s Rudern geraten. Ist es ein Flockenstieliger- oder ein Netzstieliger? Das Netz ist im oberen Stielbereich noch gut zu erkennen. Die Flocken sind der Trockenheit geschuldet. 23.07.2021 Turnplatz.

Mit dieser Wetterumstellung wird wahrscheinlich ein länger andauernder, unbeständiger Witterungsabschnitt eingeleitet, der, glaubt man obigem Wetterspruch, bis Ende August anhalten könnte. Schlecht für die Ostsee – Urlauber, Daumen hoch für uns Pilz- und Naturfreude. Das damit einher gehende Temperaturniveau wird wohl nicht ganz dem Anspruch der Hundstage gerecht, aber es hängt vieles von der Position der steuernden Tiefzentren ab. Bleiben diese westlich von uns und trogen immer wieder in Richtung Ostatlantik und Iberische Halbinsel aus, so können auch immer wieder sehr warme, teils sogar schwülheiße Luftmassen angezapft werden, und wir würden einen regelrechten Gewittersommer bekommen, den es ja in einigen Landstrichen im Süden Deutschlands ohnehin schon seit längerem gibt. Waren sich die Mittelfristmodelle diesbezüglich nicht einig, so deuten sie inzwischen durchaus ein ähnliches Szenario an. Möglich ist aber auch, das die Tiefs über uns hinweg rauschen, dann würde es ein ständiges auf und ab der Temperaturen geben. Egal welche Variante sich durchsetzt, Pilzwetter ist uns auf absehbare Zeit jedoch sicher.

Noch schwieriger ist die ursprüngliche Netzzeichnung bei diesem Exemplar zu erkennen. Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus) am 23. Juli 2021 im Park am Turnplatz in Wismar.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 07. August 2021 nach dem ECMWF: Im Mittel 43,6 l/qm, minimal 16,7 l/qm und maximal 77,1 Liter. Das US – Modell sieht für den gleichen Zeitraum folgende Werte: Im Mittel 62,6; minimal 28,1 und maximal 106,3 Liter auf den Quadratmeter.

Der leichte Regen von heute Vormittag brachte in meinen Messbecher 1 Liter ein.

Zu den herausragenden Funden der heutigen Wanderung zählt auch diese Sattellorchel (Helvella epphipium). Phillipp Müller hatte sie entdeckt. 24.07.2021 in den Jülchendorfer Buchen.

Sonnabend, 24 Juli – Ich muss schon sagen, allmählich beginnt mir der diesjährige Pilzsommer Spaß zu machen. Was uns heute auf unserer öffentlichen Lehrwanderung durch die Jülchendorfer Buchen geboten wurde, dass konnte sich schon sehen lassen. Wir erleben zumindest regional einen ausgewachsenen Sommeraspekt und der ist auch in erster Linie von Sommerarten geprägt. Das liegt sicher auch an dem relativ hohen Temperaturniveau im Juni und Juli. Eine heftige Hitzewelle im Juni und im Juli zwar nicht ganz so heiß, aber oft warmes bis sehr warmes Sommerwetter, mit teils tropischen Nächten. Auch die kommende Nacht wird wieder eine Tropennacht. Dazu zweitweise immer wieder schwülwarme Verhältnisse und auch mal auslösende Regenereignisse. Das treibt und vor allem, es animiert die wärmeliebende Arten zur Fruchtkörperproduktion.

Ich kann mich kaum erinnern, je so einen ausgeprägten Aspekt des Violettstieligen Pfirsich – Täublings (Russula violeipes) erlebt zu haben. Er mutierte heute in den Jülchendorfer Buchen regelrecht zum Massenpilz.

So erlebten wir heute einen vielseitigen Täublings – Aspekt. Insbesondere die sehr markanten und schönen Violettstieligen Pfirsichtäublinge begeisterten immer wieder in großen Trupps. Da lohnte es wirklich den Korb mit diesen essbaren und bildschönen Sprödblättlern zu füllen. Viele weitere Täublinge waren im Angebot und einige sorgten wieder für Kopfzerbrechen. In erster Linie bei mir und ich hoffe, es gelingt mir noch, den einen oder anderen zu identifizieren.

Viele Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus) signalisierten uns, das der ergiebige Regen vom 09./10. Juli seine Wirkung entfaltet hat.

Und die Pilze waren ganz überwiegend frisch. Es sind genau 14 Tage nach dem letzten, grundsteinlegenden Regenereignis her (10. Juli). Daran erinnerten uns zahlreiche Filzröhrlinge, die besonders an den Waldwegen wuchsen. An einer bemoosten Böschung standen sie hochbeinig wie die Soldaten und so weit das Auge reicht. Dazwischen Perlpilze und natürlich Täublinge bis hin zum überaus wertvollen Grüngefelderten. Es gab Röhrlings – Raritäten wie den Kornblumen – Röhrling oder das Europäische Goldblatt!

Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanescens) in den Jülchendorfer Buchen. Auch diese Rarität hat Phillipp für uns entdeckt.

Das Europäische Goldblatt (Pylloporus pelletieri) ist immer ein Höhepunkt im Leben eines interessierten Pilzfreundes. Für Phillipp war es die erste Begegnung mit diesem Röhrling. „Schon alleine deswegen hat es sich für mich heute gelohnt, an dieser Wanderung teilzunehmen“, so seine Worte beim Anblick dieses Pilzes.

Nach dem der offizielle Teil der Wanderung beendet war, sah ich mich angesichts der Tatsache des beeindruckenden  hochsommerlichen Wachstumsschubes gezwungen, einige, meiner,  in diesem Revier befindlichen Plätze für Sommersteinpilze, aufzusuchen und ich wurde nicht enttäuscht. Teils knackig und fest schoben sie nun wieder. Es gab aber auch überständige! Zwar nicht in dem Maße wie vor ungefähr vor 10 Tagen, aber immerhin wurde mein ziemlich großer Weidenkorb dreiviertel voll. Dabei kontrollierte ich auch die oben im Tagebuch erwähnte, dunkle, unfreundliche Kannte, an der es damals bestialisch nach verwesenden Sommersteinpilzen stank. Das gleiche „Dufterlebnis“ wurde mir auch heute wieder geboten. Bereits aus einiger Entfernung war der penetrante „Duft“ wahrzunehmen. Wieder gammelte es vor sich hin und nicht ein einziges, intaktes Exemplar war dabei.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) werden nicht selten von einem parasitischem Schimmelpilz befallen. Auch das hier zu sehende, rechte Exemplar, ist einseitig am Hut (innen) durch den Schimmel geschädigt. Standortfoto am 24.07.2021 in den Jülchendorfer Buchen.

Ich schaute mir das Geschehen mal etwas näher an und konnte den eigentlichen Übeltäter entlarven. Es ist ein Röhrlingsschimmel, Möglicherweise der Goldschimmel oder eine nah verwandte Art, die recht häufig auf Sommersteinpilzen zu finden ist. Sobald die Pilze schieben, geht es ihnen an den Kragen, schlägt der Schimmel los. Wir kennen es von Rotfüßchen und Co.! Der einzige intakte Röhrling war eine ausgewachsene Espen – Rotkappe, die hier hin und wieder auftaucht, und ein bildschöner Netzstieliger Hexen – Röhrling. Täublinge und Perlpilze bräuchte ich eigentlich nicht extra zu erwähnen.

Diese jungen Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) sind hingegen kernig und fest. Sie dürfen in den Korb wandern. 24.07.2021 in den Jülchendorfer Buchen.

Zum Wetter: in weiten Teilen Deutschlands hat sich nun schwülwarme Gewitterluft breit gemacht und auch bei uns schiebt sich in der Nacht die feuchtwarme Suppe herein. Es hat besonders in Süddeutschland wieder schwere Gewitter gegeben. Was für uns übrig bleibt, wird sich zeigen. Viel scheint zunächst nicht zu passieren, aber zumindest punktuell kann es auch mal heftiger zur Sache gehen mit 20 – 40 l/qm! Auf jeden Fall geht es bis Anfang August wechselhaft weiter und dabei bleibt es in den nächsten Tagen schwülwarm mit sehr lauen Nächten. Sommerpilzwetter vom feinsten!

Ja, das war heute ein schöner, freundlicher, warmer und pilzreicher Hochsommertag, der wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird. 21.Juli 2021.

So, nun muss ich mich noch an die Arbeit machen und die Steinpilze auf den Trockner schneiden.

Zum Schluss noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 08. August – 2.00 Uhr. Das ECMWF rechnet im Mittel mit 43,7 l/qm, im Minimum 16,1 l/qm und maximal mit 95,9 Litern. Das US – Modell sieht folgende Mengen: im Mittel 61,9 l/qm, minimal 22,9 l/qm und maximal 126,4 Liter auf den Quadratmeter.

Gewitterstimmung heute Nachmittag und am Abend über Mecklenburg.

Sonntag, 26. Juli – Ein schwülwarmer Hochsommertag, ganz nach meinem Geschmack war das heute. Und das trotz dem er mir einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Obwohl, damit habe ich durchaus gerechnet und auch gehofft, nämlich auf Regen und Gewitter. Nach dem ich bis zum früheren Nachmittag noch im Info – Zentrum zu tun hatte, brach ich danach in Richtung Keezer Schmiede, der Außenstelle des Steinpilz – Wismar“ auf, um im Anschluss nochmals die Jülchendorfer Region Wald- und pilztechnisch zu beehren. Bereits als ich in Wismar los fuhr, türmten sich die ersten Quellungen auf und erste große Tropfen prasselten kurzzeitig während der Fahrt auf mich nieder. Schnell da durch und ab Jesendorf hatte ich das Schauergebiet schon hinter mir lassen können. Das daraus kurze Zeit später entstandene Gewitter brachte direkt westlich der Hansestadt einen heftigen Regenguss.

Es kocht am Himmel über der Brüeler Region.

Im Brüel Ortsteil Keezer Schmiede angelangt, fing es am Himmel immer  stärker an zu Brodeln, so dass ich mir erst einmal eine sonntägliche Kaffeepause genehmigte, um abzuwarten, was daraus wird, ob es wohl Zünden würde? Die Zündung ließ nicht lange auf sich warten und heftiger Platzregen samt Blitz und Donner setzten ein. Das Spektakel dauerte etwas 90 Minuten und brachte in unseren Regenmesser 18 Liter ein.

Es ist soweit. Die Gewitterzellen haben ihr Reifestadium erreicht. Gleich geht es rund!

Schwüles Treibhausklima in den Jülchendorfer Buchen am Abend des 25. Juli 2021. Nach dem Gewitter ist vor dem Gewitter!

Das Gewitter zog schließlich ab und danach bin ich mit Irena noch kurz in die Jülchendorfer Buchen gefahren. Der Wald dampfte in der nun besonders schwülen Luft regelrecht und ein würziger Duft erfüllte die Wasserdampf geschwängerte Luft. Die Sonne fand einige Lücken zum Einstrahlen und es war klar, wir sollten uns nicht zu tief in den Wald begeben, denn dem Himmel ist nicht zu trauen. Von der Sonne angestrahlt, türmten sich in südlicher Richtung gar gewaltige Gewittertürme auf. Die könnten uns noch beehren, dachte ich mir und wir brachen alsbald ab. Vielleicht schaffen wir es noch kurz zum Deichelsee, um zu schauen, ob dort eventuell bereits ein Satan das Licht der Welt erblickt haben könnte.

In der kleinen Parkanlage in Schönlage habe ich diesen reifenden Riesenbovist (Langermannia gigantea) am Standort fotografiert.

Bedrohlich nahe ist uns das Gewitter inzwischen in Höhe des Deichelsees. Keine gute Idee, jetzt noch in den Wald zu gehen.

Aber das Gewitter war schneller und wir verwarfen die Idee. Ab nach Keez zum Abendbrot und in romantischer Stimmung dem neuerlichen Starkregenereignis zugeschaut. Es prasselte auf die Dächer und umliegenden Felder und Wälder, was vom Himmel nur so herab prasseln kann. Ich habe nach dem ersten Gewitter, mit seinen 18 Litern gehofft, dass es noch einen Nachschlag geben möge, und in Keez die magische Schwelle von 20 Liter auf den Quadratmeter gerissen wird. Nun, das 2. Gewitter erbrachte noch mal 14 Liter, so dass wir mit insgesamt 32 Litern die Uhren wieder neu stellen können. Zumindest in der Sternberger, Brüel und Crivitzer Region. Beim groben Auswerten der Regenradar – Echos wurde schnell klar, das die 32 Liter irgendwo zwischen Parchim, Crivitz, Schwerin und Sternberg punktuell sogar noch übertroffen worden sein könnten, denn die Gewitterzellen waren stellenweise noch wesentlich heftiger und gingen punktuell bis in den extremen Unwetterbereich. Diese Gewitter hatten sich mehrheitlich an einer Konvergenz gebildet und zogen an dieser nach Norden auf die Ostsee hinaus. Ausgehend von der Seenplatte knapp östlich von Wismar. Besonders in diesen Gebieten sind recht hohe Regenmangen zustande gekommen, da die Zellen immer wieder über die selben Landstriche zogen. So sind die folgenden Messwerte auch nur bedingt aussagekräftig: Rostock/Warnemünde: 0,1 l/qm; Kirchdorf/Poel: 1,7 l/qm; Wismar: 3,5 l qm; Schwerin und Hagebök 18,0 l/qm; Goldberg: 19,0 l/qm und Keez: 32,0 l/qm.   

Schauer und Gewitterlagen sind die Krönung allen Wetters und oft für besonders stimmungsvolle Bilder tauglich. 25. Juli 2021.

Der große Stink – Täubling (Russula foetens) gehört zu den am Hutrand stark gerieften Kammtäublingen, unter denen es keine Speisepilze gibt. Selbst die dem Stink – Täubling nah Verwandten und nach Marzipan duftenden Mandeltäublinge, sollen einfach widerlich schmecken. 24.07.2021 in den Jülchendorfer Buchen.

Montag, 26. Juli – Auch heute zogen in schwülwarmer Luft wieder einige, teils starke Gewitterschauer über M-V. Örtlich hat es wieder unwetterartig geschüttet, aber die Zellen zogen schnell, so dass unterm Strich nicht all zu viel zusammen gekommen sein dürfte. In meinem Messbecher, in der Wismarer Altstadt, waren es wieder 3,5 Liter. Einige, kleinere Gewitterzellen sind am Abend noch unterwegs. Eine davon steuert direkt auf Wismar zu. Wenn sie durchhält, könnten vielleicht nochmals 2 bis 3 Liter fallen. In den Regionen, b. z. w. Wäldern, wo mehr als 20 Liter auf den Quadratmeter gefallen sind, dürfen wir also wieder die Uhren stellen. In der 2. Hälfte der 31. Kalenderwoche sollte es sich bemerkbar machen. Neumond ist am 08. August und das würde dann auch wieder den Mondtheoretikern in die Karten spielen. Beginnen wird es auf jeden Fall auf der Schiene östlich und südöstlich von Wismar und Schwerin. Insbesondere auch die Region von Parchim nordwärts in den Großraum Crivitz. Aber ich denke, allgemein auch bis zur Ostsee hoch, über die Räume Bützow/Neukloster/Neubukow. Recht gut abgedeckt wurde auch wieder die Nossentiner/Schwinzer Heide, zumindest in einigen Teilbereichen. Aber auch anderswo in unserem Einzugsgebiet gab es einige Hott Spots. Es muss also zunächst wieder genauer differenziert und selektiert werden. Da es aber bis zum Ende der Mittelfrist, in etwa 14 Tagen, aus heutiger Sicht wechselhaft mit wiederholten Niederschlägen weiter gehen soll, wird sich die Lage im Laufe der Zeit überall entspannen, mit dann allerdings zeitlich versetztem Beginn des neuen Wachstumsschubes und auch zumindest anfänglich mit deutlichen Unterschieden.

Eine ungewöhnliche Struktur sehen wir auf einer Huthälfte des Eichen – Filzröhrlings (Xerocomus quercinus). Sie erinnert an ein Rotfüßchen mit dunklem Sporenpulverbelag. Eigenartig, dass nur der von Sonne und Wind geschützte Teilbereich des Hutes, der vom Nachbarpilz überschirmt war, diese felderige Struktur bekommen hat. Normalerweise hätte es umgekehrt sein müssen. Zumindest wenn es ein Rotfuß – Röhrling gewesen wäre. 24.07.2021 in den Jülchendorfer Buchen.

Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus) gab es Sonnabend immer wieder und recht zahlreich. Standortfoto in den Jülchendorfer Buchen am 24.07.2021

Glaubt man dem heutigen Abendlauf der Luftdruck und Niederschlagsentwicklung beim Profiwetter auf Wetter – Online, spielt sich die Großwetterlage zunehmend auf eine dynamischere Westwetterlage ein. Die Tiefdruckgebiete nehmen also zunehmend an Fahrt auf und dass wird sich in den kommenden Tagen auch durch eine Zunahme des Windes bemerkbar machen. Immer wieder können Schauer- und Gewitterstaffeln durchziehen, besonders bei uns im Norden und ganz im Süden Deutschlands. Mitunter kann es auch mal kräftiger und länger anhaltend regnen. Mit Hundstage hat das ganze dann nicht mehr viel zu tun, obwohl dabei immer mal sehr warme oder sogar heiße Subtropikluft eingeschoben werden kann. Genauso kann auch mal ein Einschub von sehr frischer Meeresluft, polaren Ursprungs, erfolgen. Diese Wechselhaftigkeit garantier uns immer wieder kräftige Regenfälle, die dann vielleicht sogar einen richtig guten August zur Folgen haben könnten. Gut, hinsichtlich eines außergewöhnlich Sommer- und beginnenden Frühherbst – Aspektes. Schlecht für die Sonnenanbeter, insbesondere den zahllosen Urlaubern, die sich an den Ostsee – Stränden braten lassen wollen. Da die Ostsee derzeit aber mit Mittelmeertemperaturen aufwarten kann, steht einem Bad in der Baltischen See auch bei dieser Wetterlage kaum etwas im Wege. Einen guten Pilz – August hatten wir jedenfalls schon lange nicht mehr und es könnten dann auch viele interessante Arten wachsen, die wir schon seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen haben. Natürlich auch unsere banalen Speisepilze und vielleicht leben die gelben Eierschwämme dann auch bei uns nochmal kräftig auf. Wir dürfen gespannt sein! 

Perlpilze (Amanita rubescens) sind zur Zeit zumindest regional häufig in Wäldern und Parkanlagen anzutreffen. Für den Kenner ein willkommener Speisepilz. 24. Juli 2021 am Standort in den Jülchendorfer Buchen fotografiert.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 10.08.2021. Das ECMWF sieht auf den Quadratmeter im Mittel 43,7; minimal 18,5; und maximal 112,6 Liter. Das US – Modell rechnet im Mittel 67,9, minimal 37,1 und maximal 175,7 Liter pro Quadratmeter.

Hier sehen wir einen klassischen Netzstieligen Hexen – Röhrling (Boletus luridus) mit seinem olivgrünlichen bis orangebraunen Hut und dem meist sehr deutlich ausgeprägten, grobmaschigem Stielnetz. 24.07.2021 in den Jülchendorfer Buchen.

Dienstag, 27. Juli – Heute habe ich mich nicht an der Pilzfront umgeschaut, sondern ganztägig den Laden, also das Info – Zentrum, geöffnet und wie so häufig einen Bürotag eingelegt. Dieser beinhaltete im Kern die Fertigstellung des Rückblickes unserer öffentlichen Lehrwanderung am Woseriner See vom 17. des Monats. Siehe „Öffentlich am Woseriner See“. Morgen geht es wieder zur obligatorischen Mittwochsexkursion. Eigentlich steht diesbezüglich noch der 4. Quadrant des Messtischblattes Lübtheen in der Warteschleife, welcher am vergangenen Mittwoch an der Reihe gewesen wäre. Das Ansinnen ist nicht vergessen und wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Morgen geht es in eine andere Region, nämlich in den 1. Quadranten des MTB: Carlow, ganz im Westen Mecklenburgs. Dazu bin ich mich mit Christopher Engelhardt verabredet. Ausgesucht habe ich ein sehr interessantes Waldgebiet namens „Im Söhren“. Letztmalig war ich hier in den 1990er Jahren unterwegs, auch im Rahmen unserer Nordwestmecklenburg – Kartierung. Ein außergewöhnliches Gebiet und auch der einzige Wald in Mecklenburg – Vorpommern, in dem wir den bei uns sehr seltenen Riesen – Rötling nachweisen konnten (Benno Westphal). Es ist wohl sehr vermessen zu Erwarten, ihm morgen „Im Söhren“ zu begegnen, aber der Hammer wäre es schon. Ein Wunschpilz meinerseits und da ich mich auf der Zielgeraden meines Lebens befinde, wäre damit mal wieder ein Wunschkandidat seit Jahrzehnen abgearbeitet.

Hier sehen wir die Silhouette eines heftigen, blitzreichen Gewitters über Schleswig – Holstein, zwischen Neumünster und Kiel, gegen 22.00 Uhr von Wismar aus fotografiert. Ein Blitz hellt die Wolkenformation punktuell auf.

Auch dieser Hexen – Röhrling weist ein ziemlich deutliches Stielnetz auf. Ob es eher ein Trügerischen Hexen – Röhrling (Boletus mendax) sein soll? Allerdings ist mir die Stielbasis nicht weinrot eingefärbt, so dass es sich wohl doch um einen gewöhnlichen Netzstieligen Hexen – Röhrling handeln sollte.

Zum Wetter: wir verbleiben also weiterhin in einer unbeständigen Witterungsphase und es kühlt nun immer weiter ab, weil die Anströmung mehr und mehr auf West, teils sogar Nordwest dreht. Nicht nur am Boden wird es kühler und ein kräftiger Wind trägt dazu seinen Teil bei. Auch in der Höhe wird immer kältere Luft herangeführt. In maritimer Höhenkaltluft bringt dann das warme Wasser der Nord- und Ostsee die Konvektion so richtig in Gang. Soll heißen, es bilden sich über dem warmen Wasser zahlreiche Schauer und Gewitter, die zeitweise auch die Küstennahen Gebiete streifen und reichlich Regen abladen können. Vor allem wird das an der Nordseeküste und über Schleswig – Holstein der Fall sein. Mit etwas Glück kann auch die Ostseeküste davon profitieren. Aus heutiger Sicht besonders die Bereiche östlich von Rostock bis hinauf zum Darß. Aber auch die exponiert liegenden Inseln Hiddensee und Rügen könnten einiges an Wasser abbekommen. Je weiter es in Richtung Binnenland geht, desto weniger Regen ist in den nächsten Tagen in Sicht. Nicht nur für naturinteressierte Urlauber könnte dieses Wetter durchaus spannend werden, denn nun beginnt wieder die Zeit der Wasserhosen. Also die Zeit von Tornados über dem Meer. Die Zutaten dafür sind in den nächsten Tagen jedenfalls gegeben. Im laufe der nächsten Woche sorgt wahrscheinlich ein neues, kräftiges Atlantik – Tief dafür, das die Anströmung auf Südwest rückdreht und zunehmend erneut feuchtwarme Luftmassen nach Mitteleuropa geführt werden. Schwere Gewitter wären dann wieder inklusive! 

Dieses Bild entstand einige Minuten später nach dem Obigen. Links kocht ein neuer Gewitterturm in die Höhe. Bei der Auswertung der Radar – Bilder fällt auf, dass er nur noch ein trockenes Gewitter hinbekommen hat. Ein Gewitter ohne nennenswerten Niederschlag, nur mit Blitzen. Trockene Gewitter sind Brandgefährlich!

Hier die möglichen Regensummen für Wismar bis zum 11. August – 2.00 Uhr nach dem europäischen ECMWF: Im Mittel 35,7; minimal 12,5 und maximal 74,5 Liter auf den Quadratmeter. Das US – Modell rechnet wie folgt: im Mittel 61,4; minimal 34,0 und maximal 139,7 Liter.

Dünnschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma verrucosum) gab es heute häufig. Standortfoto: „Im Söhren“. Schwach giftig!

Mittwoch, 28. Juli – MTB: 2231/1 war heute das Ziel einer Mittwochsexkursion. Damit wurde der erste Quadrant des Messtischblattes Carlow in Angriff genommen. Punkt 10.00 Uhr traf ich mich mit Christopher Engelhardt aus Lübeck an der Zufahrt zum Zielwald. Für Chris war es fast ein Heimspiel, da nicht weit von der Hansestadt Lübeck entfernt. „Im Söhren“ nennt sich das verhältnismäßig kleine und recht spezielle Mischwaldgebiet. Altbuchen mit Fichten durchmischt, Jungeichenbereiche, durchzogen zum Teil von Wassergräben. Einige Bereiche waren vollkommen verkrautet und von Himbeeren durchrangt. Im Vergleich zu unseren letzten Waldbesuchen sah es in punkto Frischpilze hier sehr bescheiden aus. Wir erlebten einen Hartbovist/Waldfreund Rübling/Halsband – Schwindlings –  Aspekt. Der herausragende Fund war der Flache Schillerporling an einer vom Blitz geschädigten Rotbuche. Vom Riesen – Rötling leider keine Spur. Der Wald steht auf schweren Boden und war nach den jüngsten Regenfällen gut mit Wasser versorgt. Teilweise war es sogar angebracht, mit Gummi – Stiefeln ausgerüstet zu sein, da einige, zugekrautete Waldwege durch schwere Forstgerätschaften derart verfestigt waren, dass sich das Wasser hier regelrecht anstaute.

Der Veränderliche Spaltporling (Schizopora paradoxa) findet sich häufig an toten Laubholz – Ästen. So auch heute Im Söhren.

Rosa – Täubling, Netzaderiger Rosa – Täubling, Morgenrot – Täubling (Russula rosea, aurora) sind einige der geläufigsten Bezeichnungen dieses Täublings im besseren Buchenwald. Es war sage und schreibe der einzige Täubling der heutigen Exkursion Im Söhren! Essbar.

Überhaupt hat es nun in einigen Regionen Mecklenburgs reichlich Wasser gegeben, so dass der Aufwärtstrend beim Frischpilzwachstum für die nächste Zeit gesichert erscheint. Natürlich muss nach wie vor differenziert werden, denn beispielsweise ist Wismar wenig tauglich, um an seinen Zeigerstellen, in den Parkanlagen, den neuen Wachstumsschub anzuzeigen. Hier gab es viel zu wenig Regen. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. Ein Schönwetterhoch ist jedenfalls nicht in Sicht, statt dessen werden weitere Tiefs Kurs auf Mitteleuropa nehmen und dafür sorgen, dass wir in diesem Jahr wohl auf einen pilzreichen August hoffen dürfen.   

Der herausragende Fund, über den wir uns sehr gefreut haben, war der Flache Schillerporling (Inonotus cuticularis) an einer alten, witterungsgeschädigten Rotbuche. 28.07.2021 Im Söhren.

Hier die möglichen, akkumulierten Regensummen für Wismar bis zum 12.08.2021 – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: im Mittel 35,1; minimal 14,3 und maximal 80,2 Liter pro Quadratmeter. Laut US – Modell dürfen wir im Mittel mit 66,2; minimal mit 14,0 und maximal mit 117,00 Litern rechnen.

Silbern glänzt das leicht bewegte Wasser des Sternberger Sees in der Morgensonne des 29.07.2021.

Donnerstag, 29. Juli – Heute war das Informationszentrum geschlossen. Grund war das Ende eines Lehrgangs zum Erwerb des Fischereischeins auf Lebenszeit in Sternberg. Wir bieten ja seit vielen Jahren diese Lehrgänge  an und während der Corona – Beschränkungen war ein derartiger Lehrgang nicht möglich, die Anmeldungen dafür stauten sich jedoch immer weiter an. Da unser Schulungsraum in Keez derzeit nicht genutzt werden kann, fand der Lehrgang in den Räumlichkeiten des  Angelsportvereins „Sternberger See e.V.“, direkt am idyllisch gelegenen Sternberger See, statt. Steganlage mit Sitzbänken und Bootsanleger geben zugleich beste Voraussetzungen, das Erlernte in der Praxis auszutesten. Aber das stand heute nicht auf dem Programm. Es war nämlich der alles entscheidende Tag der zukünftigen Petri – Jünger – Prüfungstag! Den Lehrgang führte natürlich Irena durch und ich wurde als Beisitzer oder 2. Prüfer mit heran gezogen. Wie meist, wenn Irena die Lehrgänge durchführt, waren viele Kinder und Jugendliche dabei, aber auch ältere Menschen, die ihre Freizeit gerne in der Natur, am Angelgewässer, verbringen möchten. Am Ende waren alle Glücklich, da niemand zur Nachprüfung erscheinen braucht.

Glücklich halten die Teilnehmer der 1. Prüfungsrunde ihr amtliches Zertifikat zur bestandenen Fischereischeinprüfung in den Händen. Irena Dombrowa bietet diese Lehrgänge seit fast 3 Jahrzehnten an. Sternberg, am 29. Juli 2021.

Im Anschluss fuhr ich am Abend noch kurz in die Jülchendorfer Buchen. Die Artenvielfalt ist rückläufig und Sommersteinpilze haben ihren wohl verdienten Ruhestand angetreten. Statt dessen schoben an einer ihrer ergiebigsten Stellen nun die Grünen Knollenblätterpilze. Darauf habe ich auch gehofft und sie erwartet. Wunderbare Exemplare waren dabei. Zum Bilder machen und einige landeten auf meiner Frischpilzausstellung. Falls vorhanden, immerhin die wichtigste Großpilzart einer jeden Ausstellung zum Thema Großpilze – essbar oder giftig!

Knollenblätterpilz – Familie in den Jülchendorfer Buchen am 29.07.2021. Der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) ist der wichtigste und gefährlichste Giftpilz. Nicht nur jedes Kind sollte ihn kennen. Tödlich giftig!

Vom Wetter her fühlte man sich heute eher an den April erinnert, als an den Hochsommer. Bei wechselnder Bewölkung zogen in Begleitung von viel Wind einige Schauer und Gewitter übers Land. In Sternberg gab es gleich mehrfach kurze Regengüsse.

Ein Regenschauer zieht über den Sternberger See hinweg. 29.07.2021.

Der heftige Gewitterregen vom vergangenen Wochenende zeigt bereits erste Wirkung. Auf dem Gelände des Sternberger Angelvereins fand ich gestern auf der zugehörigen Rasenfläche diese Düngerlinge (Panaeolus spec.) Da sie mir recht hell erscheinen, bin ich mir nicht sicher ob es sich um Heu – Düngerlinge handelt. Standortfoto am 29.07.2021.

Freitag, 30. Juli – Windig, trocken und recht freundlich, sowie mäßig warm zeigte sich der heutige Freitag. Der Wind wird auch in den nächsten Tagen noch eine Rolle spielen, denn wir verbleiben in einer lebhaften westlichen Höhenströmung. Ab der kommenden Nacht zieht zudem Ferdinand heran. Ferdinand ist ja ein lustiger Geselle aus meinen Kindertagen. Clown Ferdinand gab`s beim Sandmännchen als Abendgruß oder auch als Fernsehserie im Kinderprogramm, beispielsweise zu Weihnachten. Wie dem auch sei, er war eine prägnante und lustige Figur meiner Kindheit und natürlich ein Sympathie – Träger. Ob der nun heran rauschende Ferdinand auch mit sympathischen Eigenschaften ausgestattet ist? – Eher nicht! In Süddeutschland hat er am Nachmittag und Abend schwere Gewitter ausgelöst und auch bei uns tauchen im laufe der Nacht Schauer und Gewitter auf.

Ein Weinroter Herings – Täubling (Russula graveolens) schiebt sich aus dem kalkreichen Sandboden in den Jülchendorfer Buchen am Abend des 29. Juli 2021. Wegen seinen besonders intensiven Heringsgeruchs wird er auch Starkriechender Herings – Täubling genannt. Essbar.

Auch morgen geht das schaurige Wetter weiter und der Wind legt noch ordentlich eine Schippe drauf. Besonders in Schauer und Gewitternähe können sogar schwere Sturmböen auftreten! Der Besuch von Wäldern kann morgen nicht unbedingt empfohlen werden. Die Bäume sind belaubt und können auch bei „nur“ schweren Sturmböen umstürzen oder es können große Ästen abbrechen. Es geht also morgen rund beim Wetter. Da dürfte die endlich stattfindende Stuhlparade in der Wismarer ABC Straße unter keinem guten Stern stehen. Und das ist ausgerechnet der Hundsstern. Eigentlich sollte es jetzt tierisch heiß sein, denn wir befinden uns ja mitten in den Hundstagen. Die Hitze wird wohl noch länger auf sich warten lassen. Bis Mitte August soll es sehr wechselhaft bleiben und es kann auch immer wieder zu Schauern und Gewittern kommen. Gut für uns Pilzfreunde, schlecht für die Urlauber!

Dem gefährlichsten aller Großpilze zu begegnen, ist für mich immer eine Ehre und ein schöner Moment. Ich liebe diesen schönen Wulstling. Kaum zu glauben, dass es in Südeuropa einen Pilz gibt, der im Prinzip die selbe Erscheinungsform an den Tag legt und der selben Gattung angehört, nur dass sein Hut rötlich und Stiel, sowie Lamellen safrangelb gefärbt sind. Der Kaiserling, einer der begehrtesten Speisepilze seit alters her. Um keine Missverständnisse vorzutäuschen, hier sehen wir den tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides)! 29.07.2021 in den Jülchendorfer Buchen.

Zum Schluss noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 14.08.2021. Laut ECMWF können wir mit 40,5 l/qm im Mittel rechnen. Minimal 12,5 und maximal können es 105,8 Liter werden. Das US – Moddel im Vergleich. Hier werden im Mittel 52,5 Liter, minimal 17,2 Liter und maximal 96,4 Liter auf den Quadratmeter berechnet.

Sturm Ferdinand hatte ein Einsehen mit der heutigen Stuhlparade. Die kräftigsten Schauer und Sturmböen brachte er erst am späteren Nachmittag und am Abend. 31.07.2021 in der ABC Straße.

Sonnabend, 31. Juli – Wir haben Halbzeit! Heute ist nicht nur Monats – Silvester, wir Teilen auch die Pilzsaison 2021. Die ersten vier, von acht Monaten, liegen hinter uns. Ich denke, wir können ganz zufrieden sein. Ich möchte diesen Abschnitt als durchschnittlich bezeichnen. Das Frühjahr war durchaus nicht schlecht und zumindest der Juli konnte auch als recht ordentlicher Pilzmonat abschneiden. Schaut man sich das nun abschließend vorliegende Juli – Tagebuch an, findet man darin die Bestätigung und man darf durchaus zufrieden sein. Ich bin es jedenfalls. Mal schauen, was uns der Restsommer noch so anzubieten hat.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) erlebten einen der heftigsten Wachstumsschübe der letzten Jahre. Standortfoto am 24. Juli 2021 in den Jülchendorfer Buchen.

Regional gab es nun wieder ergiebigere  Niederschläge und im Laufe der ersten August – Woche sollten sich die Resultate zeigen. Die derzeitigen Nachfolge – Niederschläge hätten jedoch durchaus üppiger ausfallen können, um dieser Entwicklung mehr Substanz zu verleihen und auch um den bisher stiefmütterlich beregneten Regionen günstigere Entwicklungs – Chancen einzuräumen. Allerdings hat die derzeitige Witterung kaum noch etwas mit Hochsommer zu tun, geschweige denn, mit den Hundstagen. Und das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben. Es dürfte auf Kosten der wärmeliebenden Sommerarten gehen. Wahrscheinlich müssen wir den Siebenschläfer – Zeitraum (bis Mitte August) hinter uns bringen und dann könnte der Hochsommer vielleicht noch mal richtig auftrumpfen. Mit Hitze jenseits der 30 Grad, sowie dazu gehöriger Trockenheit, versteht sich.

Mit diesem schönen Stimmungsfoto aus dem Mildenitztal vom 19.07.2021 möchte ich das diesjährige Juli – Tagebuch beschließen. Es zeigt eine Gruppe Löwengelber Stielporlinge (Polyporus varius).

In meinen Regenmesser gelangten heute bis 21.00 Uhr 4 Liter.

Weiter geht es unter: „Wetter/Pilze August 2021“.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze Juni 2021

http://www.ostseepilze.deMit dieser wunderbaren Aufnahme von Ostseepilz Christian Ehmke möchte ich das diesjährige Juni – Tagebuch eröffnen. Wir sehen die Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum). 

Pünktlich zum meteorologischen Sommerbeginn wurden nun auch die ersten Sommersteinpilze gesichtet. Reinhard und Martina aus der Prignitz haben mir dieses Beweisfoto zugesandt.

Montag, 01. Juni (Internationaler Kindertag) – Außerdem ist heute meteorologischer Sommerbeginn. Was wird er uns bringen? Wieder wochen- , ja monatelange Hitze und Trockenheit? Oder wird er zu uns Pilzfreunden gnädig sein und es immer wieder regnen lassen? Wir wissen es nicht und erwarten voller Spannung, was uns die nächsten drei Monate zu bieten haben. Zunächst geht er standesgemäß an den Start. Es wird endlich warm, aber auch zunehmend trockener. Es zeichnet sich also zunächst tatsächlich eine erste Trockenperiode ab. Bevor es soweit ist, gibt es zumindest punktuell noch mal die Chance auf Regen. Ein Höhentief b. z. w. ein Kaltlufttropfen hat sich heute bereits mit mehr Wolken am Himmel bemerkbar gemacht. In der Nacht kann es erste Regentropfen geben und ab morgen Mittag/Nachmittag regional auch kräftigere Schauer und Gewitter. Diese können sich örtlich zu Unwettern auswachsen! Hohe Regenmengen, Hagel und Sturmböen liegen im Bereich des möglichen. Wann und wo es am heftigsten zur Sache gehen kann, lässt sich schwer im Vorfeld bestimmen.

Zwar sind die Frühjahrs – Lorcheln längst abgeklungen, aber dennoch läuft die Lorchel – Saison derzeit auf Hochtouren. Hier sehen wir die Gruben – Lorchel (Helvella lacunosa). 30.05.2021 am Kieswerk Jesendorf.

Rippenstielige Becherlorchel (Helvella solitaria). 20.05.2021 am Kiestagebau Sternberg/Weitendorf.

Nahezu alle Konvektion erlaubenden Modelle geben für morgen Nachmittag und Abend Gewittersignale über M-V. Der Schwerpunkt wird aber sehr unterschiedlich gerechnet. Das eine Model lässt die Gewitter vor allem in Richtung Vorpommern entstehen. Ein anderes setzt den Schwerpunkt in Westmecklenburg. Besonders am Abend kann es demnach recht verbreitet zwischen der Griesen Gegend und Nordwestmecklenburg gewittern. Das nächste Modell lässt die Gewitter auf breiterer Front von Süden her am Abend über Mecklenburg nach Norden ziehen. Das Schweizer Modell rechnet vor allem in der Nacht auf Donnerstag über der westlichen Ostsee und dem nördlichen Mecklenburg mit zahlreichen Gewittern. Dieses Modell lässt es dann bis Freitag Abend immer wieder Schauern und Gewittern über Mecklenburg. Es ist also sehr großzügig mit uns, während andere Modelle wesentlich zurückhaltender das konvektive Geschehen in unseren Breiten berechnen. Im weiteren Verlauf sind sich dann wieder alle einig. Das Skandinavien – Hoch, das durch die noch kalte Ostsee gestützt wird, bäumt sich zum Bollwerk gegen die von Südwesten vordringende, schwülwarme Gewitterluft auf und drückt sie wohl für längere Zeit weit in den Südwesten Deutschlands zurück. Zu uns gelangt dann trockenwarme Festlandsluft und zeitweise könnte dann auch der trockene Ostwind auffrischen. In Verbindung mit der nahezu stärksten Sonneneinstrahlung des Jahres, wird es sehr schnell ab- und austrocknen. Nur die schattigeren Wälder auf besseren Böden können dann noch eine Weile gegenhalten. Der Sommer ist da und diese Wetterlage kann irgendwie als klassisch für den Nordosten Deutschlands angesehen werden.

Heute habe ich zum letzten mal eine größere Menge Maipilze zum Einfrieren vorbereitet.

Sicher wird es Pilzfreunde geben, die sich jetzt die Hände reiben und sich freuen dürften, dass eine sommerlich warme Trockenperiode ansteht. Können sie doch nach möglichen, intensiveren Niederschlägen, irgendwann danach wieder die Uhren stellen.

Hier noch die heute berechneten, akkumulierten Regenmengen bis zum 16. Juni für Wismar: im Mittel 18,4 l/qm, im Minimum 1,1 l/qm und im Maximum: 62,9 Liter pro Quadratmeter.

Butterpilze (Suillus luteus) werden sich wohl bald zurückziehen, da ihre derzeitigen Standorte bei den Wetteraussichten schnell austrocknen werden. 30.05.2021 am Kiestagebau Sternberg/Weitendorf.

Mittwoch, 02. Juni – Dieses Datum ist mir aus meiner Jugend bestens in Erinnerung. Die damalige Kreisbeauftragte für Pilzaufklärung, Annalotte Heinrich, ihres Zeichens stadtbekannte Pilzfrau und meine Lehrmeisterin, nannte den 02. Juni als Stichtag für das Erscheinen der ersten, kleinen Pfifferlinge, der Pilzbrut. Nun, dass kann man sicherlich nicht an einem einzigen Tag festmachen. Aber in der Tat ist es so, dass Ende Mai/Anfang Juni die ersten kleinen Pfifferlinge auftauchen. Aber in der Ruhe liegt die Kraft! Es bringt kaum etwas, um diese Zeit bereits ernsthaft auf die Pirsch nach Pfifferlinge zu gehen. Ab Mitte des Monats kann man es dann vielleicht schon mal versuchen. In Laubwäldern (Buche, Eiche und Birke). In den reinen Nadelwäldern erst ab Hochsommer. Insbesondere auf leichteren, sandigen Böden. In besseren Buchenwäldern ist eine besonders große und fleischige Form des Eierschwamms zu finden, der Blasse Laubwaldpfifferling. Soll es ein gutes Pfifferlings – Jahr werden, so ist wichtig, dass es besonders im Juni reichlich regnet. Am besten ist ein unterkühlter, regnerischer Gesamtsommer.

Es dürfte sich wohl um Blutmilchpilze (Lycogala epidendron) handeln. Sie waren der intensiven Sonneneinstrahlung ausgesetzt und haben daher ein etwas untypisches Aussehen angenommen. 02. Juni 2021 in der Nossentiner/Schwinzer Heide bei Glawe.

Nun war ich zu meiner heutigen Mittwochsexkursion in einem für Pfifferlinge geradezu prädestiniertem Gebiet unterwegs. In der Nossentiner/Schwinzer Heide. Hier traf ich mich gegen 10.00 Uhr mit einem Pilzfreund und Vereinsmitglied aus Rostock. Ziel war natürlich auch ein wenig Kartieren. An Pfifferlinge haben wir keinen Gedanken verschwendet, obwohl ich an einigen, mir bekannten Zeigestellen, hätte nachschauen können. Der Messtischblatt – Quadrant 2439/2 war an der Reihe. Dreiviertel des Quadranten bestehen aus Wald, der Rest ist ein wenig Wiese, Ortschaft und der Südzipfel des Krakower Sees bei Glawe. Wie schon erwähnt, Pfifferlinge interessierten uns nicht. Vielmehr hofften wir auf einen ersten Speise – Täubling oder auch Küchen – Schwindling, da ihm diese wichtigen Arten noch für ein geplantes Pilzposter fehlten. Aber leider Fehlanzeige! Ich zeigte ihm aber jeweils eine Stelle, wo die gesuchten Arten in den nächsten Wochen auftauchen könnten. Vorausgesetzt, es regnet zwischenzeitlich ergiebig. Und diesbezüglich sieht es leider schlecht für uns aus. Auch die heutigen Schauer und Gewitter hielten sich sehr in Grenzen. Wir haben zwar einige Regentropfen abbekommen, dass war aber nicht der Rede wert. Punktuell kann es in den nächsten Tagen heftig schütten bis hin zu Überflutungen. Fasst überall in Deutschland, nur wir, nordöstlich der Elbe, dürften wohl leer ausgehen. Das Ostseehoch hält die feuchtwarme Gewitterlauf auf Distanz. Vielleicht kann das westliche Mecklenburg davon noch gestreift werden. Ansonsten sieht es auch in der Mittefrist nicht gut aus. Es kann zwar mal einen Schauer geben, meist soll es jedoch trocken und oft sonnig bleiben. Bei der momentan sehr hohen Verdunstungsrate wird die Restfeuchtigkeit, zumindest in den Sandergebieten, bald verdunstet sein. Wir gehen offensichtlich wieder trockenen und pilzarmen Zeiten entgegen.

Diese Maipilze (Calocybe gambosa) standen am Waldrand zur Glawer Koppel hin und waren dem trockenen Ostwind ausgesetzt. 02.Juni 2021.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 17. Juni: Mittelwert: 17,9 l/qm, minimal 0,8 l/qm und maximal 60,7 l/qm. 

Unser Vereinsmitglied und Pilzfreund Andreas Herchenbach hat ein Prachtstück eines Schwefelporlinge entdecken können. In Scheiben geschnitten und paniert ist es das Hähnchenschnitzel für Vegetarier. Vielleicht gibt es ihn auch am Sonnabend an unserem Imbisstand.

Donnerstag, 03. Juni – heute habe ich erfahren, dass die traditionelle Stuhlparade in der Wismarer ABC Straße kurzfristig abgesagt wurde. Nun, heute haben wir bereits eingekauft und ich habe auch schon Tiefkühlpilze zum auftauen aus dem Eisschrank genommen. Auch hatte es sich bis zum Gesundheitsamt herum gesprochen, dass wir am Sonnabend einen Imbisstag anbieten wollen. Der Amtsarzt schaute persönlich vorbei und hatte nichts dagegen. Wir sollten aber möglichst keine Giftpilze anbieten! Apropos Giftpilze: heute Nachmittag ereilte mich mal wieder ein Anruf einer besorgten Mutti. Ihre 1 – jährige Tochter hätte von einer Wiese einen kleinen Pilz gegessen. Travemünde ist weit und ich bat um ein aussagekräftiges Foto. Zu sehen war ein kleines, dunkles Blätterpilzchen. Ich vermutete ein Heu – Düngerling. Eine Gefahr geht von diesem Winzling, auch für ein Kleinkind, kaum aus. Die Art steht im Verdacht psychoaktive Zauberpilz – Toxine namens Psilocybin und Psilosin zu enthalten. Da kam mir ein Pilzbuch gerade recht, dass mir eine neue Nachbarin heute Vormittag schenkte. Sie hat sich zusammen mit ihren Mann das Nebenhaus gekauft und sie ziehen nun aus Hanau, bei Frankfurt am Main, hoch an die Küste. So ist es schon etwas kurios, dass sie mir ein Buch über „Giftpilze und Pilzgifte“ von Dr. Volkbert Kell mit in den Norden brachte. Sie war etwas verwundert, als ich ihr sagte, dass der Autor ein Rostocker und Chef der dortigen Pilzberater war. Er ist inzwischen leider verstorben. So kannte ich ihn auch persönlich, musste zu meiner Schande aber gestehen, dass dieses Werk bisher nicht Bestandteil meiner umfangreichen Bibliothek war. Nun ist es ja in meinen Händen und der Autor schreibt zum Heu – Düngerling, dass bei US – amerikanischen Studien geringe Mengen von psychoaktiven Toxinen bei Proben aus den USA und Kanada festgestellt wurden. Dem gegenüber stehen Untersuchungen von 100 Fruchtkörpern, von 20 verschiedenen Standorten innerhalb Leipzigs, die keine Spuren von den genannten, psychoaktiven Substanzen aufwiesen. Die Pilze sind im Grunde harmlos, selbst wenn geringe Mengen der erwähnten Rauschgifte enthalten sein sollten. Ich wies aber wegen des Alters der Pilze, die bereits ziemlich verwelkt wirkten (ein Exemplar), darauf hin, dass aufgrund der Überständigkeit eine unechte Pilzvergiftung nicht ganz ausgeschlossen werden könne. Aber selbst dafür sollte die Menge, auch bei einem Kleinkind, zu vernachlässigen sein. Sollte sich das Mädchen erbrechen, wäre es ein gutes Zeichen. Der Körper möchte sich schützen. Allerdings legte ich ihr in diesem Fall nahe, doch noch in der Notaufnahme einer Klinik vorstellig zu werden. Ich denke aber, es wird nichts passieren.

Um welchen Schleimpilz es sich hier handelt, kann nur spekuliert werden. Jedenfalls ist sein Sporenabwurf beachtlich. 02. Juni 2021 in der Nossentiner/Schwinzer Heide bei Glawe.

Zum Wetter: heute war es richtig sommerlich und fast schon drückend warm. Die schwüle Gewitterluft aus dem Westen liefert heute Abend und in der kommenden Nacht einen Streifschuss über Mecklenburg ab. Es können schauerartige Regenfälle aufkommen. Vielleicht ist auch ein Gewitter dabei. Auch am Sonnabend währen eventuell einige Schauer und Gewitter in Mecklenburg möglich. Der neueste Lauf des hochauflösenden Super HD – Modells lässt es jedenfalls am Sonnabend Nachmittag und Abend bei uns recht ordentlich krachen. Andere Modelle wollen davon nichts wissen und belassen es trocken. Sie zeigen bereits die Tendenz des Abdrängens der Niederschlagsträchtigen Luftmasse in den Süden Deutschlands. 

Der Eichenwirrling (Daedalea quercina) findet sich ausschließlich an totem Eichenholz, in der Regel an Stubben. Das labyrinthische Hymenophor macht ihn unverwechselbar. 02.06.2021 in der Nossentiner/Schwinzer Heide bei Glawe.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 18. Juni – 2.00 Uhr. Wir dürfen im Mittel mit 13,6 l/qm rechnen, minimal 1,2 l/qm und maximal 45,1 Liter.

Freitag, 04. Juni – Ein großer Topf leckerer Waldpilzsuppe ist fertig. Ich hatte heute Küchendienst. Nun habe ich Tiefkühlpilze heraus gelegt, für unsere morgige Pilzpfanne. Hoffen wir, dass auch ohne Stuhlparade hungrige Menschen die ABC Straße in der historischen Altstadt von Wismar entlang schlendern und Appetit auf herzhaftes aus Wald und Flur verspüren. Ab diesem Wochenende dürften ja nun auch wieder alle nach M-V kommen, die Lust auf frische Seeluft, Sonne, Strand und Meeresrauschen haben. Das Wetter ist jedenfalls gut angesagt. Viel zu gut für ein Imbissgeschäft!

Hier sehen wir den essbaren Rissigen Ackerling (Agrocybe dura). 02. Juni 2021 am Rande der Glawer Koppel.

Bei meinen nächsten Exkursionen werde ich mich wohl verstärkt wieder den Holzbewohnern zuwenden. Die gibt es auch bei Trockenheit. Hier sehen wir den häufigen Runzligen Schichtpilz (Strereum rugosum). 02.06.2021 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Ja, und es soll auch gut weitergehen. Gut für Sonnenanbeter und Strandhasen, weniger gut für Waldkäuze, Waldschrate und Poggenstöhl. In schattigen Wäldern und auf besseren Böden mögen sich die Poggenstöhl noch mit dem Wetter einige Zeit arrangieren können, in den Sandergebieten wird es staubtrocken werden und die Waldbrandgefahr nimmt zu. Wir werden uns also auf schlechte Zeiten an der Pilzfront einstellen müssen. Die Gewitterluft, die es südwestlich der Elbe immer wieder heftig krachen und stellenweise wahre Sintfluten vom Himmel stürzen lässt, schafft einfach nicht den Sprung über die Elbe. Auch das Super – HD hat diesbezüglich wieder zurück gerudert. Für alle gibt es auch in der Mittelfrist Sommer pur. Mit oder ohne Gewitter. So soll es bis weit in den Juni sein. Da aber weiterhin über Europa einige Kaltlufttropfen herumeiern, können Schauer und Gewitter auch weiterhin auf der Agenda stehen. Vielleicht im weiteren Verlauf auch bei uns mal wieder.

Inzwischen hat ja die Kirschenzeit wieder begonnen. Ich habe mir heute das erste mal welche zum Naschen im Discounter gekauft und konnte dabei auch dieses originelle Exemplar erhaschen. Ein wenig erotisches für Kirschliebhaber, die Mon Cherie – Kirsche schlechthin!

Übrigens haben die schauerartigen Regenfälle der vergangenen Nacht nur zwischen Rostock und der Insel Rügen nennenswerten Regen gebracht. Spitzenreiter war Barth mit 11 l/qm. Gegen Ende des 14 – tägigen Mittelfristzeitraums wird es dann spannend. Die Wettermodelle haben hier unterschiedliche Lösungen im Programm. Zum einen könnte die Großwetterlage wieder zu ihrem alten Muster zurückkehren und aus dem hohen Norden die Kaltluft anzapfen. Die verspätete Schafskälte könnte sich einstellen. Ein anderes Modell sieht es gegenteilig. Das derzeitige, sommerlich warme Wetter, könnte sich zur ersten Hitzewelle des Jahres mausern. Bei der kühleren Variante währen auch mal flächigere Regengebiete angesagt, bei der Hitze – Version eher punktuelle und konvektive Niederschläge. Für ganz Deutschland komplett trockenes Wetter ist jedenfalls nicht in Sicht. Eine gewisse Ausnahme scheint wohl ,wie so oft, der Nordosten Deutschlands zu sein. Freunde von stärkeren Röhlingsschüben dürfen sich also freuen. Sonne und Wärme sind endlich da und wenn es dann irgendwann ein starkes Niederschlagsereignis gibt und die Nachfolge – Witterung es zulässt, können sie die Körbe ein erstes mal mit Sommersteinpilz und Co. füllen. Bevor ich es vergesse, die ersten ihrer Sorte sind dieser Tage auch bei uns gesichtet und gesammelt worden. 

Andreas Herchenbach freut sich über die ersten beiden Sommersteinpilz – Babys des Jahres 2021.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 19.06. – 2.00 Uhr: Im mittel dürfen es 13,7 l/qm werden – der berühmte Tropfen auf den…  Minimal 0,5 l/qm – ohne Kommentar!   Maximal 50,6 l/qm – Pilz Heil! – 

Sonnabend, 05. Juni – Die Stuhlparade wurde abgesagt und auf Ende August verlegt. Wir haben trotzdem unseren Imbissstand aufgebaut, trotz des viel zu sonnigen und warmen Wetters, welches auch nicht gerade förderlich für eine solche Aktion ist. Aber wir haben neben Pilzpfanne und Pilzsuppe auch leichte, fruchtige, eisgekühlte Getränke angeboten, die großen Anklang fanden. Auch die Pilzpfanne war frühzeitig ausverkauft. Nicht ganz so gut ging die heiße Pilzsuppe weg. Kein Wunder bei den hohen Temperaturen. Das ist eher etwas für kühle Herbsttage. Aber das Wetter können wir leider nicht planen, wir müssen es nehmen, wie es kommt.

Die fleißige Truppe von heute: von links Phillipp, Christian, Franzi, Kerstin und Jonas.

Die Waldpilz – Gemüsepfanne war sehr lecker und schnell ausverkauft.

Philipp hatte dazu noch reichlich Frischpilze als Blickfang mitgebracht. Ein buntes Sammelsurium von Maipilzen, Schild- und Blassen Pflaumenrötlingen, Frühlings – Ackerlingen, Rißpilzen, verschiedenen Stielporlingen, Papagei – Täublingen, Perlpilzen, Stadt- und Karbolchampignons, Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge, Violettem Lacktrichterling und einiges mehr. Es wird also zunehmend bunter in unseren Wäldern und Parkanlagen. Schließlich hat die Natur nun endlich ihren frühsommerlichen Entwicklungsstand erreicht und auch die Wärme ist endlich da. Nur fehlt der Regen, der diesen Aufbruch tatkräftig stützen könnte.

Phillipp hat ein buntes Sammelsurium einiger aktuell wachsender Frischpilze zusammen gestellt.

Auch diese Blassen – Schlehen – Rötlinge (Entoloma sepium) hat Phillipp gefunden und mitgebracht. Genau wie der ähnliche Schildrötling ein willkommener Speisepilz des Frühlings.

Schattige Wälder auf besseren Böden werden sich von der nun Tag zu Tag größer werdenden Trockenheit noch nicht sonderlich beeindruckt zeigen. Anderen Ortes wird es nun schon viel zu trocken und die Waldbrandgefahr steigt an. Betroffen von der Trockenheit ist der Nordosten. Anderen Orts laufen inzwischen nicht nur die Keller voll Wasser. Es schüttet, was nur vom Himmel kommen kann. Grund ist, dass die Gewitter kaum von der Stelle kommen und sich immer wieder über den selben Regionen austoben. Das dafür verantwortliche Gewittertief  schafft es einfach nicht, den Sprung nach M-V anzutreten. Ein wenig Hoffnung besteht aus heutiger Sicht für Dienstag. Dann könnte es eventuell auch mal bei uns klappen, zumindest punktuell. 

Das heutige Team vom Steinpilz – Wismar und der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V., lud nicht nur zur Pilzausstellung ein, sondern sorgte auch für ganz spezielle Gaumenfreuden. 05. Juni 2021.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 20. Juni – 02.00 Uhr: Im Mittel können wir mit 18,00 l/qm rechnen, minimal mit 0,7 l/qm und maximal 53,1 Liter auf den Quadratmeter.

Wir tangierten auf unserer Exkursion auch den Lähnwitzer See.

Sonntag, 06. Juni – Eine Vereinsexkursion stand heute auf dem Programm. Ziel war die Seeblickregion bei Lenzen. Hier hatte Irena ihre Kindheit verbracht und daher Grund genug, dass sie heute auch mit dabei war. Außerdem konnten wir Pilz- und Vereinsmitglied Christian zu dieser Tour gewinnen. Unter dem Motto „Wenig Pilze, wenig Leute“ durchstreiften wir das abwechslungsreiche Revier und folgten zeitweise einem Lehrpfad mit Hügel b. z. w. Steingräbern. Nachmittags ging es dann ganz privat mit Irena in den Schlosspark Ludwigslust. Es war ein im Prinzip pilzloser Sonntagsspaziergang durch diese weitläufige Parkanlage mit integrierten Waldstandorten. Ich kenne diese Anlage durchaus pilzreich, denn besonders unter den alten Parkeichen und Buchen kann es insbesondere im Sommer eine sehr reiche Pilzflora geben. Es war einfach viel zu trocken.

Blick auf das Ludwigsluster Schloss am 06. Juni 2021.

Im Anschluss fuhren wir in Richtung Landeshauptstadt und picknickten am Schweriner See bei Görslow. Zum Schluss mussten dann aber doch noch Pilze gesammelt werden. Irena hatte am Sonderstandort am Kieswerk Sternberg/Weitendorf Anfang der Woche viele Schildrötlinge entdeckt, die einfach noch einige Tage brauchten, bis sie ihre Erntereife erlangt hatten. Ich befürchtete, die Pilze wären doch wohl eher vertrocknet. Aber mitnichten, sie hatten sie prächtig entwickelt und füllten einen halben Korb. Das Wetter war wieder sommerlich warm und am Nachmittag bildeten sich dickere Quellwolken, so dass ich auf den einen oder anderen Schauer hoffte. Aber bis örtlich einige Tropfen blieb es trocken. Am morgen hatte es noch ganz im Westen Mecklenburgs etwas geregnet. Vergessen wir das Ganze, es wird rasch wieder verdunsten.

Am Ende des Tages landete doch noch eine ansehnliche Ernte von Schild – Rötlingen im Pilzkorb. 06. Juni 2021.

Einer der häufigsten und auffälligsten Myxomyceten: der Bovistähnliche ober besser, der Stäublingsähnliche Schleimpilz (Reticularia lycoperdon). 06.06.2021 in der Seeblickregion.

Montag, 07. Juni – Pilzfreundin Angelika Boniakowski informierte mich von ihren Ergebnissen an der Pilzfront vom vergangenen Wochenende. Sie war in ihren Stadtnahen Pilzgründen unterwegs und konnte einige Erfolge erzielen. Eine Handvoll schon recht ordentlicher Pfifferlinge. Kleine standen noch genügend, werden aber der fortschreitenden Trockenheit zum Opfer fallen. Einige wunderbare Espen – Rotkappen und auch Sommersteinpilze waren vertreten. Es hatte aber schon jemand geschnitten, allerdings findet niemand alles. Bis auf ein schönes Exemplar, das durch Madenfreiheit glänzte, hielten sich die anderen Exemplare an die Norm = stark vermadet! Dieser Umstand gehört zu den wichtigsten Kennzeichen eines Sommersteinpilzes! Aber der Mond ist in wenigen Tagen voll und tritt dann wieder seinen Rückzug an. Dem werden auch die beliebten Edelpilze folgen.

Dieser häufige Blätterpilz trotzt der Trockenheit und fruktifiziert auch noch, wenn andere Pilze schon lange in der Trockenstarre verfallen sind. Grund, er wächst an alten Baumstämmen und Stümpfen. Es handelt sich um den Rehbraunen Dachpilz (Pluteus cervinus). 06.06.21 in der Seeblickregion.

Ein noch auffälligerer und häufigerer Schleimpilz ist der Drachendreck (Fuligo septica), auch Gelbe Lohblüte genannt. 06.06.2021 in der Seeblickregion.

Nicht weil der Mond es so will, sondern weil die Trockenheit allmählich an Fahrt aufnimmt, wird es nun von Tag zu Tag weniger. Für ein gutes Pfifferlingsjahr kein gutes Omen. Dafür werden sich die Liebhaber von Sommersteinpilz und Co. freuen. Je länger Wärme und Trockenheit andauern, um so heftiger ein möglicher Wachstumsschub dieser Arten nach entsprechenden  Auslöse – Niederschlägen. Die Freude dürfte um so größer sein, da sich für die nächste Woche sogar die erste Hitzewelle des Jahres ankündigt. Nach den letzten Modelläufen, von heute Abend, könnten aber rasch Tiefdruckgebiete mit kühlerer Luft folgen. Die würden dann auch wieder nennenswerte Niederschläge im Gepäck haben. Nennenswert ist aber anders zu bewerten, wie noch im zeitigeren Frühling oder im Spätsommer/Herbst. Im Juni und Juli haben wir den höchsten Sonnenstand mit der entsprechend höchsten Verdunstungsrate. Da reichen 20 Liter auf den Quadratmeter und danach wieder trocken nicht aus. Das haben uns die voran gegangenen Dürre – Jahre gelehrt. Es sei denn, die Nachfolgewitterung bleibt günstig. Hinsichtlich möglicher Hitze ist besonders das US – Modell recht progressiv. Das europäische rechnet bei uns im Norden eher mit moderater Sommerwärme, dafür aber weiterhin recht trocken. Nach der heißen US – Lösung würden im Verlauf der nächsten Woche aber bald Gewitter mit einem Temperatursturz aufziehen.

Auch der Breitblättrige Großrübling (Megacollybia platyphylla) kann bei trockenen Verhältnissen noch einige Zeit lang gefunden werden. Unter dem Motto : „In der Not frisst der Teufel Fliegen“, kann er zur Sättigung des Hungergefühls mitgenommen und verzehrt werden. Früher hieß es sogar „Essbar und von gutem Geschmack! (M.H.K., Bd.1 – Auflage vor 1981). In seltenen Fällen soll er auch schon Unverträglichkeiten oder schwache Vergiftungen ausgelöst haben. 06.06.2021 in der Seeblickregion.

Zum Vergleich: Das ECMWF/Global Euro HD rechnet akkumuliert für Wismar bis zum 22.06 – 2.00 Uhr mit 16,6 l/qm, im Minimum nix und maximal mit 64,3 Litern.

Das US – Model sieht im Schnitt 24,6, im Minimum, 2,6 und maximal 83,5 Liter pro Quadratmeter, ist also auch diesbezüglich progressiver. 

Kleine und dünnfleischige Arten werden nun immer seltener, sind aber auch wieder die ersten, sollte es feuchter werden. Goldmistpilz (Bolbitius vitellinus) am 02.06.2021 in der Schwinzer Heide.

Dienstag, 08. Juni – Heute vollzog sich bei uns an der Küste ein Luftmassenwechsel. Die recht feuchte, wolkigere Warmluft, wurde von trockenerer Luft ersetzt, die weiterhin warm ist. Trotz der leichten Schwüle der letzten Tage, konnten wir nicht von starken Schauern und Gewittern profitieren. Diese gingen fast alle südwestlich einer Linie Hamburg – Dresden nieder. Also südwestlich der Elbe. Hier hat es an vielen Orten in den zurückliegenden Tagen geregnet. Da es aber konvektive Niederschläge waren, ist auch hier die Regenbilanz sehr differenziert. Von fast nichts bis hin zu unwetterartigem Starkregen. Örtlich gab es regelrechte Wasserbomben von mehr als 100 Litern in kurzer Zeit. Was das bedeutet, haben auch wir im Juni 2020 erleben dürfen. Halb Wismar stand damals unter Wasser und auch ganze Ackerflächen verwandelten sich in Seenlandschaften. Ähnliches ist auch heute wieder passiert. In der großen Südhälfte tobten sich massive Gewitter mit örtlichen Wasserbomben und Hagelschlägen aus.

So werden wir die restlichen Frischpilze nun immer öfter sehen. Trockenschäden, wie bei diesem ziemlich kapitalen Schild – Rötling (Entoloma clypeatum), den Pilzfreund Phillipp Müller am Wochenende neben weiteren Exemplaren fand.

Nun, auf Gewitter oder nennenswerten Regen, dürfen wir nun noch eine Weile warten, denn in den nächsten Tagen sollen sich auch im Süden die Gewitter langsam zu den Alpen zurück ziehen. Der Hochdruckeinfluss kann sich überall verstärken und sommerliches Wohlfühlwetter bringen. Zum Wochenende kann uns im Norden eventuell ein Schwall wolkenreicherer und etwas kühlerer Nordseeluft streifen. In der nächsten Woche stehen dann die Weichen auf Sommer, Sonne, Wärme oder sogar Hitze! Es gibt allerdings noch Unsicherheiten, wie weit und wie schnell die heiße Luft auch den Norden erreichen kann. Einige Wettermodelle lassen in der 2. Hälfte der kommenden Woche selbst in Wismar die Temperaturen bis an die 34 Grad im Schatten steigen. Sie sehen dann aber auch eine zunehmende Gewittergefahr, auch bei uns im Norden. Mit anderen Worten, wenn alles gut läuft, könnten wir zum übernächsten Wochenende zumindest punktuell mit einigen Duschen rechnen.

Schön ist bei dieser Gruppe Schild – Rötlingen (Entoloma clypeatum) der rötliche Sporenabwurf zu erkennen, der dieser umfangreichen Blätterpilz – Gattung ihren deutschen Namen einbrachte. 06.06.2021 unter Schlehen bei Weitendorf

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 23.06. – 02.00 Uhr nach dem ECMWF: Im Mittel dürfen wir 13,9 l/qm erwarten, minimal 0,4 l/qm und maximal 66,0 Liter. Das US – Modell rechnet im wesentlichen ähnlich, sieht aber im Mittel 23,3 Liter auf den Quadratmeter.

Und noch kurz zum Pilzaufkommen. Wir können uns nun langsam zurücklehnen und uns anstatt in den Wald, lieber an den Strand begeben. In den Regionen Deutschlands, wo die Gewitter ordentlich Wasser gebracht haben, dürfte es weiter aufwärts gehen. Übrigens wurde am 05. Juni in der Schweiz bereits der erste Fichtensteinpilz gesichtet!

Schild – Rötling (Entoloma clypeatum). Die immer unter Rosengewächsen fruktifizierenden Speisepilze können sowohl als Einzelstücke, aber oft gesellig, oder auch in Büscheln auftreten. 06. Juni 2021 bei Weitendorf.

Mittwoch, 09. Juni – Sonniges, warmes und trockenes Sommerwetter stand heute wieder auf der Agenda. Außerdem eine Mittwochsexkursion in der Nossentiner/Schwinzer Heide bei Karow, an der Draisinen – Station. Dort ist es inzwischen staubtrocken und Frischpilze dürften kaum zu erwarten sein. So kam es, dass ich heute meine eigene Veranstaltung schwänzte und lieber an den Strand fuhr. Angemeldet hatte sich schließlich auch niemand. Immerhin war das Gebiet im Herbst 2019 schon einmal Ziel meiner Mittwochsexkursionen und damals gab es natürlich einiges zu Kartieren und meine Gäste konnten Speisepilze mit nach hause nehmen. So fuhr ich am Nachmittag auf die Insel Poel, an den Strand zwischen Timmendorf und Schwarzer Busch, wo ich im Mai im Rahmen der Mittwochsexkursionen unterwegs war. Dieses mal stand jedoch nicht der Küstenwald im Mittelpunkt meines Interesses, sondern der Strand mit dem erfrischenden Ostseewasser. Tatsächlich war der Sand derart aufgeheizt, dass man sich fast die Fußsohlen verbrennen konnte und das Wasser war alles andere als kühl. Bei leichtem, auflandigem Wind, wurde das warme Oberflächenwasser an den Strand gedrückt und es war brühwarm. Wunderbar war es jedoch, wenn man sich auf den flachen Sandbänken von den seichten Wellen umspülen lassen konnte.

Herrliches Sommerwetter heute am Strand der Insel Poel.

Da ich mich mit marinen Pilzen leider nicht auskenne, schaute ich mich am Abend noch kurz an Land um, nämlich im Eichenpark Schwarzer Busch, den wir bekanntlich auch auf der Insel Poel verorten. Das Gras stand hoch, es wurde zum Glück noch nicht gemäht, so dass mögliche Frischpilze etwas Schutz vor Sonne und Wind hatten. Aber in punkto Frischpilze sah es nicht gut aus. Einigen Sommersteinpilzen war es schon an den Kragen gegangen, und das darf man fast wörtlich nehmen. Es lagen nur noch die stark vermadeten Stiele herum. Nicht weit davon aber doch noch ein Lichtblick im hohen Gras. Ein Flockenstieliger Hexen – Röhrling wie er im Buche steht. Tatsächlich so makellos und idealisiert, das man glauben möchte, es wäre ein vom Drechsler hergestelltes Modell für eine künstliche Pilzausstellung. Ideal gewachsen, tief dunkelbraun und nicht der geringste Schneckenfras! Ansonsten nichts an weiteren Frischpilzen! Hauptgrund meines dortigen Besuches war neben Pilzfotos für dieses Tagebuch auch das Einsammeln von Material zum Adventsbasteln. Vor dem ehemaligen Grundstück unseres leider viel zu früh verstorbenen Vereinsmitgliedes Hans Blues & Boogie steht nämlich genau an der Buswendeschleife eine Schwarzkiefer, die im Mai/Juni ihre großen Zapfen abwirft. Schnell hatte ich mehr als einen großen Korb voll eingesammelt.

Die Zapfen der Schwarzkiefer sind größer und robuster als die der Waldkiefer. Sie eignen sich hervorragend für unsere Adventsgestecke.

Zum Wetter: Das Sommerwetter wird bei uns im Norden in der nächsten Zeit etwas wechselhafter, während es in den südlicheren Landesteilen, die seit Tagen barometrisch versumpft waren und Tagesgangbedingt immer wieder mit Wasserbomben rechnen mussten, vorübergehend stabiler wird. Zunächst stehen noch zwei warme Sommertage ins Haus, bevor uns dann bis Anfang nächster Woche Kaltfronten streifen können. Die bringen dann kurzeitig immer mal etwas kühlere Luft und Wolkenfelder, allerdings mit wenig Regen. Ob uns in der nächsten Woche tatsächlich die heiße Luft erreichen kann, steht nach derzeitigem Stand noch in den Sternen. Eine richtige Hitzewelle scheint auch Deutschlandweit nicht in Sicht zu sein, auch wenn es an einzelnen Tage durchaus mal über die 30 Grad Marke hinaus gehen kann. Am ehesten in Süddeutschland. Insgesamt ist die Mittelfrist wohl eher von einem Auf und Ab der Temperaturen geprägt. Auch ist es möglich, dass sich im laufe der nächsten Woche in Verbindung mit subtropischen Luftmassen eine dynamischere, zyklonal geprägte Gewitterlage über Deutschland einstellen könnte.

Es war der Einzige seiner Zunft, den ich heute Abend im Eichenpark Schwarzer Busch auf der Insel Poel fand. Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis). So makellos und idealisiert, dass er fast wie ein künstlich erschaffenes Modell anmutet. 09. Juni 2021.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 24. Juni – 2.00 Uhr nach dem ECMWF – Euro HD: im Mittel 26,3 l/qm, minimal 4,2 l/qm und maximal 80,7 Liter pro Quadratmeter. US – Modell: 32,6 – 11,6 oder maximal 94,6 Liter.

Donnerstag, 10. Juni – Heute war, wie auch Montags, langer Tag im Info – Zentrum. Ich legte frische Pilze auf die immer noch reduzierte Winter – Ausstellungsfläche und arbeitete Rückstände meiner Homepage – Berichterstattung auf. Noch sind einige Frischpilze im Kühlschrank (Frischaltedosen), die am Montag ausgelegt werden. Dann dürfte nicht mehr viel hinzu kommen, denn die Trockenheit schreitet voran. Sonnabend steht eine öffentliche Lehrwanderung auf dem Plan, die auch statt finden wird. Die dann folgende Veranstaltung wird sehr wahrscheinlich ausfallen. Das wäre nämlich die Mittwochsexkursion am 16. Juni im letzten Quadranten des Messtischblattes Karow. Begründen möchte ich diese Entscheidung mit der Wetterlage. Bis dahin dürfte kaum nennenswerter Regen fallen und aus heutiger Sicht kann es der heißeste Tag der kommenden Woche, ja des bisherigen Jahres werden. Staubtrockene Kiefernwälder der Nossentiner/Schwinzer Heide, mit sehr hoher Waldbrandgefahr, und dazu noch brütende Hitze jenseits der 30 Grad – Marke, verbieten ein derartiges Unterfangen schlechthin. Genau wie gestern geht es dann lieber an den Ostseestrand. Schließlich Leben wir dort, wo andere Urlaub machen. Dazu noch im beliebtesten Urlaubs – Bundesland. Somit sind dann schon 2 Mittwochsexkursionen ausgefallen. Aber diese werden nachgeholt, sobald sich die Lage an der Pilzfront entspannen sollte. Dafür in Frage kommen freie Tage am Wochenende oder auch mal ein Freitag Vormittag. Wenn nicht anders auch in meinem geplanten Urlaub, der wie so oft, kaum einer sein wird, nämlich in der Zeit vom 04. – 25. Juli.

Diese Bauchpilze habe ich heute auf die Ausstellung gelegt. Sie lagerten bereits einige Tage im Kühlschrank und reiften inzwischen nach, so dass die äußere Hülle eierschalenartig abplatzte. Sie legt somit die innere, namensgebende Peridie frei. Bleigrauer Bovist (Bovista plumbea). Nur essbar, solange innen weiß und schnittfest.

Wie schon Angedeutet, gibt es in der nächsten Woche wohl auch bei uns, im hohen Norden, einen kurzen Hitzevorstoß, der aber schnell von einer Wetterfront vertrieben werden wird. So wie bis Mitte nächster Woche Hochdruck dominant sein soll, können nach aktuellem Stand anschließend Tiefdruckgebiete das Zepter übernehmen. Aus einer für uns idealen Richtung, nämlich aus Südwesten, könnten dann immer wieder Regengebiete b. z. w. Gewitter durchziehen. Ob sie jedoch eine wirkliche Entspannung im Sinne des Uhren – Stellens mit sich bringen, muss abgewartet werden.

Auch diese Dunkelsporer lagerten seit Sonnabend im Kühlschrank und gelangten heute zur Auslage. Es handelt sich um die graue Form des leicht giftigen Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus var. grisea). Die Chrom gelbe Farbreaktion auf dem unteren Stielbereich fiel leider nur recht blass aus, da sie gerade aus der Kälte kamen.

Hier die möglichen und akkumulierten Niederschlagsmengen für Wismar bis zum 25.06.2021 – 02.00 Uhr nach dem europäischen Wettermodell: Im Mittel 25,0 l/qm, minimal 2,1 l/qm und maximal 84,5 Liter. Das US – Modell: Mittel: 34,5, Minimum 2,8 und Maximum 86,5 Liter pro Quadratmeter. 

Freitag, 11. Juni – Corona befindet sich auf dem Rückzug und die Menschen genießen die neu gewonnenen Freiheiten. So sind die Außenbereiche der Gaststätten wieder gut besucht und bei dem derzeit angenehm warmen Abenden kann man beispielweise bei einem kühlen Getränk herrliche Sonnenuntergänge erleben. Gestern war übrigens auch noch eine partielle Sonnenfinsternis angesagt.

Sonnenuntergang gestern Abend am Alten Hafen der Hansestadt Wismar.

Ich nutzte heute die Mittagsstunden, anstatt mich an die vertrocknete Pilzfront zu begeben, zu einem neuerlichen Strandbesuch auf der Insel Poel. Direkt vor unseren Maipilzplätzen bei Gollwitz. Naturstrand und so darf hier auch gebadet und sich gesonnt werden, wie die Natur uns erschaffen hat, ganz unter dem Motto: „Nahtlos braun“!  Der Strand ist auch ganz besonders für Familien mit kleinen Kindern geeignet, denn er liegt ein wenig im Lee der ständigen Westwinde und daher haben Brandungsbedingt eben diese reichlich Sand verfrachtet und zu flachen Sandbänken abgelagert. Man muss weit laufen, bis man in tiefere Gefilde gelangt. Daher ist das flache Wasser hier auch besonders warm, gerade auch bei den letzten, sonnigen und windschwachen Tagen. Es war wunderbar und ich hatte den Strand heute fast ganz für mich allein.  Konnte dem Konzert der Vögel lauschen, aber auch meinen eigenen, selbst zusammengestellten und gebrannten CD ´s. Manchmal hatte ich sogar den Eindruck, den Vögeln gefielen einige Lieder ganz besonders und sie zwitscherten um so fröhlicher mit. Beispielsweise bei Liedern von Joan Baez, welches kaum verwundert. Bei Konstantin Wecker wurde es nachdenklich, Hans Albers brachte die richtigen Seemannslieder, getragene Melodien von James Last und dazwischen Geschichten zum Schmunzeln von dem Saarländer Kabarettisten Gerd Dudenhöfer, besser bekannt unter seinen Pseudonym Heinz Becker.  Natürlich habe ich zwischenzeitlich im Wasser Erfrischung gesucht. Trotz Sonnencreme, heute Abend juckt ganz schön das Fell!

Dieses farbenrohe Bild habe ich am 06. Juni im Schlosspark Ludwigslust an Ziersträuchern aufgenommen. Die Blätter sind von einem Phytoparasiten befallen. Wahrscheinlich ein Rostpilz.

Mit der romantischen Sommeridyll ist morgen aber erst einmal Schluss. Eine Kaltfront zieht mit deutlich frischerer Luft und viel Wind auf. Etwas Regen kann auch dabei sein. Bis Sonntag bleibt uns die frischere Luft erhalten. Montag soll es sommerlicher werden und am Dienstag streift uns schon die nächste Kaltfront mit weniger Wind und ohne Regen. Aber dann geht es mit den Temperaturen steil bergauf. Die erste, deutschlandweite Hitzespitze rollt heran. Blitze folgen ihr auf dem Fuße. Während sie am Mittwoch im Westen des Bundesgebietes ihren Höhepunkt erreicht, legt sie bei uns im Osten wahrscheinlich am Donnerstag und Freitag erst so richtig los. Der abendliche Modellauf des Global German Standard rechnet beeindruckende Temperaturspitzen an diesen beiden Tagen nordöstlich der Elbe. Während sich Mecklenburg – Vorpommer mit 35/36 Grad zufrieden geben muss, dürfen sich die Berliner auf knapp 40 Grad im Schatten freuen! Inzwischen hat dann eine Tiefdruckrinne die Südwesthälfte Deutschlands mit teils kräftigen Schauern und Gewittern im Griff. Wie weit und wie schnell diese nach Nordosten voran kommen, muss abgewartet werden. Die Farbkarte bei Wetter – Online rechnete gerade in der Osthälfte mit hohen Regensummen, also besonders auch in Berlin/Brandenburg, die den Regen besonders dringend brauchen. Nach anderen Modelläufen kann es dort aber auch trocken bleiben. Zumindest bis nach Mecklenburg könnten es vielleicht noch einige Schauer und Gewitter schaffen.

Blick auf die Ostsee vom Strand bei Gollwitz, auf der Insel Poel. Die See liegt ruhig, es wehte kaum ein Lüftchen. So verschmilzt die Wasseroberfläche fast mit den hohen Wolkenformationen am Himmel.

Hier die möglichen Regenmengen nach dem ECMWF bis zum 26.06 – 2.00 Uhr: im Mittel 28,4, minimal 3,7 und maximal 62,8 Liter auf den Quadratmeter. Das US – Modell sieht für den gleichen Zeitraum im Mittel 30,5, minimal 3,9 und maximal 102,9 Liter pro Quadratmeter.

Stets unter Birken, auf basenreicheren, oft grobsandigen Böden, findet sich der Verblassende Täubling (Russula pulchella). Auf Grund etwas scharfer Lamellen allenfalls als Mischpilz zu gebrauchen. 12.06.2021 in den Panzower Tannen.

Sonnabend, 12. Juni – Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute durch die Questiner/Panzower Tannen, westlich der mecklenburgischen Kleinstadt Neubukow, dem Geburtsort des Troja – Entdeckers Heinrich Schliemann. Das sandige Mischwaldrevier wird durch die Bundestraße 105 durchtrennt, ist deshalb recht präsent und leicht erreichbar. Daher auch ein beliebtes Pilzgebiet für einige Kochtopfmykologen. Letztmalig waren wir hier vor genau einem Jahr recht erfolgreich und ebenfalls im Ramen einer öffentlichen Wanderung unterwegs. Heute fanden sich dazu 7 Pilzfreunde ein. Trotz der trockenen Verhältnisse konnte das Ziel einer Lehrwanderung durchaus erreicht werden. Angesichts der Tatsache, dass wir uns erst Mitte Juni befinden und der Frühlingsaspekt weitgehend abgeklungen ist und sich nun das sommerliche Pilzwachstum erst allmählich entwickeln sollte und unter Berücksichtigung der ungünstigen Witterung, können wir noch ganz zufrieden sein. Wir konnten einige Frischpilze finden, vorstellen und besprechen, in Bildern festhalten, beriechen und probieren und selbst der Kochtopfmykologe kam im bescheidenen Maße auf seine Kosten. Es war eine schöne Tour mit wirklich interessierten Pilz- und Naturfreunden.

Diese Champignons wuchsen am grasigen Waldrand bei Panzow, gilbten unverzüglich und sehr deutlich. Ein Indiz, dass den giftigen Karbol – Champignon vermuten ließ. Der Geruchstest widerlegte dieses eindeutig. Kräftiger Anis – Duft! Es handelt sich um den leckeren Weißen Anis – Champigon (Agaricus arvensis). Das Gelb bleibt stehen und verschwindet nicht wie bei den Gift – Egerlingen nach wenigen Minuten. 12.06.2021.

Diesem jungen Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) ist die trockene Witterung anzusehen. Der Hut wird felderig – rissig und blasst im Sonnenlicht stark aus. Am Hutrand sind noch die ursprünglichen Braunfärbungen zu erkennen. 12.06.2021 in den Panzower Tannen. 

Zur Wetterlage: Die angekündigte Kaltfront hat uns heute überquert. Stellenweise regnete es dabei etwas und in der nachfolgenden Höhenkaltluft entwickelten sich vereinzelt auch kurze Schauer und Gewitter mit örtlich heftigen Regengüssen. Alles in allem unerheblich und nichts weiter wie der Tropfen auf dem heißen Stein, oder besser formuliert, auf den angewärmten Stein. Richtig erhitzt werden soll dieser ja erst in der nächsten Woche. Ja, es steht fest, die erste Hitzewelle für ganz Deutschland ist eingetütet und kommt ganz sicher! Nicht sicher ist jedoch ob es nur eine kurze Blitzhitze wird oder ob sich das schweißtreibende Wetter mit tropisch warmen Nächten länger halten kann und dadurch wirklich das Kriterium einer Hitzewelle erfüllt werden kann. Von einer Hitzewelle spricht man im allgemeinen, wenn mindestens an 3 – 5 Tagen in Folge die 30 Grad Marke erreicht b. z. w. überschritten wird. Nach den neuesten Berechnungen hat Ostdeutschland dafür gute Chancen, während es im Westen schneller wieder abkühlen kann. Dabei werden aus aktueller Sicht am Donnerstag und Freitag bei uns im Nordosten die Hitzespitzen erwartet. Das Global German Standard sieht den deutschlandweiten Hitzepol am Donnerstag zwischen Hannover, Berlin und Wismar mit bis zu 36 Grad. Am Freitag etwas östlicher in Berlin/Brandenburg bis hinauf nach Vorpommern mit etwa 38 Grad in der Spitze. Inzwischen hat sich im Westen dann eine Tiefdruckrinne ausgebildet mit sehr energiereicher, schwüler Gewitterluft. Einige Modelle lassen sogar ein sehr giftiges Gewittertief mit hochreichender Windscherung entstehen. Da liegt dann richtig Musike drin! Eine Schwergewitterlage mit Tornado – Gefahr wäre die Folge. Unsicher ist aber, wie weit die Gewitterzone nach Osten vorankommt. Kann gut sein, das in Höhe der Elbe wieder Schluss ist und und der Osten Deutschlands verbleibt weiterhin in der trockenheißen Luftmasse. Das Kriterium einer echten Hitzewelle wäre demnach zumindest für Ostdeutschland in Reichweite. Derartiges deuten die Modelle seit Tagen an, nämlich das es über Westeuropa und Spanien bis nach Nordwestafrika immer wieder zu Austrogungen kommen kann, die dann die Zufuhr sehr warmer bis heißer Luftmassen in Richtung östliches Mitteleuropa aufrecht erhalten würden. Hoffen wir, falls es so kommt, dass die dadurch zwangsläufig entstehenden Gewitterstörungen auch bis nach Ostdeutschland hinein laufen können.

Unter Eichen findet sich der essbare Weinrote Heringstäubling (Russula graveolens). 12.06.2021 in den Panzower Tannen.

Hier die gerechneten Regenmengen für Wismar bis zum 27.06. – 02.00 Uhr nach dem ECMWF: Im Mittel 23,1, minimal 2,6 und maximal 77,5 l/qm. Nach dem US – Modell: im Schnitt 35,3, minimal 3,5 und maximal 135,2 Liter auf den Quadratmeter.

In meinem Wismarer Regenmesser befanden sich um 19.00 Uhr 0,8 mm.

Sonntag, 13. Juni – Geburtstagsessen in einem Landgasthof in Techentin stand heute Mittag auf dem Programm. Danach Eis Schlemmen in Dobbertin. Bei der Gelegenheit kurz mal ein Sprung zu einer meiner Zeigerstellen in der Nossentiner/Schwinzer Heide. Natürlich schon viel zu trocken! Auf einem kompostartigen Standort dicht an dicht völlig vertrocknete Riesenträuschlinge und drei relativ frische Ansehliche Scheidlinge. Der einzige, junge Sommersteinpilz, war bereits zu einem Trockenmodel mumifiziert.

Drei Ansehnliche Scheidlinge (Volvariella speciosa) auf dicken Humuspaketen in der Schwinzer Heide. Standortfoto am 13.06.2021.

Dieser junge Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) hat kaum noch eine Chance sich weiter zu entwickeln. Er wird stecken bleiben. 13. Juni 2021 in der Nossentiner/Schwinzer Heide.

Zum Wetter: Heute lagen wir noch Rückseitig der gestrigen Kaltfront mit Wolkenfeldern, relativ kühlen Temperaturen und viel Wind. Der Wind wird in den nächsten Tagen kaum noch eine Rolle spielen. Er kann höchstens in Küstennähe beim Durchgang der nächsten Kaltfront am Dienstag nochmals etwas auffrischen. Dafür gibt es morgen wieder einen sonnigen und warmen Sommertag. Dienstag kühler und dann kommt sie, die erste und bei uns im Nordosten wohl auch mehrtätige Hitzewelle des Jahres. Während es im Westen spätestens ab Freitag in schwülwarmer Luft auf um  30 Grad oder etwas darunter abkühlt, können die Temperaturen nordöstlich der Elbe Tagelang weit jenseits der 30er Marke liegen. Donnerstag und Freitag auf Werte zwischen 33 und 36 Grad steigen, Sonnabend etwas kühler um schon am Sonntag bis auf 39 Grad im Schatten zu springen! Selbst unmittelbar an den Stränden wird es meist nur unwesentlich kühler sein. Auch die Nächte werden tropisch, das heißt, die Temperaturen sinken kaum noch unter die 20 Grad Marke. In aufgeheizten Städten bleiben sie sogar noch darüber. Also jetzt noch mal gut durchlüften, denn ab Mitte der Woche wird es mit dem ausgeruhten Schlaf schwierig werden. Im weiteren Verlauf deutet sich an, dass die heißeste Luft nach Osteuropa abgedrängt wird. Das werden in Staffeln Gewitterstörungen bewerkstelligen. Erste Gewitter ziehen aus heutiger Sicht in der Nacht zum Freitag im Westen Deutschlands auf. Da aber ein Hoch, wie so oft, bei uns im Nordosten dagegen hält, schaffen diese zunächst nicht den Sprung über die Elbe. Aus heutiger Sicht erst am Sonnabend/Sonntag. Wie gestern schon erwähnt, bleiben wir auch danach in einer südwestlichen Anströmung, mit der schwülwarme Luft heran geführt wird und weitere Gewitter eingelagert sein werden. Die Hoffnung auf nennenswerten Regen steigt dann ab dem kommenden Wochenende an.

An geschützten, schattigeren Stellen, können einige Holzbewohner wie diese Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) der Hitze und Trockenheit vielleicht noch eine Weile widerstehen. 12.06.2021 in den Panzower Tannen.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 28.06.2021 nach dem ECMWF: im Mittel 26,2, minimal 0,9 und maximal 71,6 Liter pro Quadratmeter. Das US – Modell rechnet mit 37,6; 1,2 und 105,2 l/qm. 

Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) an einer trockenheitsgeschädigten Fichte in den Panzower Tannen am 12.06.2021. Ein weiterer deutscher Name lautet Fichtenporling.

Montag, 14. Juni – Heute war der Steinpilz – Wismar ganztags geöffnet. Ich habe nochmals einige Frischpilze auf die Ausstellungsfläche gebracht und einige Urlauber zeigten dafür auch Interesse und das trotz des ausnehmend schönen Wetters. Strahlender Sonnenschein in sommerlich warmer Luft. Das nenne ich Wohlfühlwetter! Jetzt am Abend ziehen hohe Wolkenfelder auf, die zur Kaltfront von Tief Robert gehören. Robert zieht über Skandinavien Ostwärts und bringt dort auch Regen. Bei uns wird es trocken bleiben. Danach kräftigt sich ein Hoch über Skandinavien und dem Baltikum und führt zu einer Blockade – Situation über Europa. Es lässt die sich über Westeuropa in den nächsten Tagen ausbildende Tiefdruckrinne mit der schwülen Gewitterluft kaum nach Osten zu Land gewinnen. So gelangen wir nach einer erneuten Abkühlung ab Mittwoch zunehmend in den südlichen Zustrom trockenheißer Luftmassen. Genau über Deutschland beginnt dann ab der 2. Wochenhälfte wieder das schon Anfang Juni gekannte Gerangel der unterschiedlichen Luftmassen (feucht und labil, trocken und stabil). Im Westen ist damit eine Zunahme der Gewittergefahr verbunden, in Ostdeutschland bleibt es zunächst trocken und die Hitze kann sich weiter steigern. Anders als Anfang Juni ist dieses mal aber etwas mehr Dynamik drin, so dass spätestens am Wochenende die Gewitter auch auf den Osten Deutschlands übergreifen können. Bei uns in Nordwestmecklenburg könnten eventuell schon am Freitag erste Zellen auftauchen. Am Wochenende selbst und bis in die nächste Woche hinein mehren sich in den einzelnen Modelläufen nun auch die signifikanten Signale für Gewitter, teils Schwergewitter, über M-V. Was sie an Niederschlägen im Gepäck haben, ist schwer zu sagen, da die Unsicherheiten bei solchen konvektiven Ereignissen zu groß sind, um genaueres im Vorfeld und erst recht in der nahen Mittelfrist zu berechnen. http://www.kachelmannwetter.de veröffentlichte heute eine kalibrierte Niederschlagskarte für Deutschland der letzten 30 Tage. Dabei schneidet Mecklenburg noch gar nicht einmal so schlecht ab. Im Mittel 30 – 50 l/qm. Rund um Berlin ist so gut wie nichts gefallen. Berlin/Brandenburg droht wohl in Zukunft die Versteppung! Und jetzt noch die Hitze. Die dort dominante Kiefer kann sicherlich eine Stange ab, aber langsam wird es auch für diesen anspruchslosen Nadelbaum eng. Hoffen wir, dass die Gewitter ein Einsehen haben und es besonders dort Schütten lassen. Es müssen ja nicht gleich Wasserbomben in der Art sein, wie Wismar und Umgebung sie vor genau einem Jahr erlebt hat. Da die Luftmasse allerdings sehr energiereich sein wird, stehen nicht nur extremer Starkregen auf der Agenda, sondern auch Großhagel und Sturmböen. Auf die Versicherungen wird in den nächsten Tagen einiges zu kommen.

Der Unförmige Weichporling (Skeletocutis amorha) siedelt an Kiefernholz. Der unscheinbare Pilz überrascht mit seinen orangen Poren.

Wie unterschiedlich die möglichen Niederschlagsmengen für Wismar bis zum  29. Juni – 2.00 Uhr berechnet werden, zeigt der heutige Vergleich. Das ECMWF rechnet im Mittel mit 26,6 l/qm, minimal mit 3,7 l/qm und maximal 73,2 l/qm. Also nichts besonderes, eher der normale Durchschnitt. Wesentlich progressiver ist dagegen das ohnehin immer etwas optimistischere US – Global Standard: Im Mittel 63,5, minimal 15,5 l/qm und maximal 222,6 Liter auf den Quadratmeter! Der letzte Wert kann eigentlich nur durch Wasserbomben erreicht werden. Es ist also Spannung angesagt. Wenn schon an der Pilzfront nordöstlich der Elbe nicht viel los ist, so bietet uns das Wetter doch reichlich Spannung und Abwechslung, Freuen wird uns also auf dunkle Gewitterwolken, zuckende Blitze und krachende Donnerschläge und dann darf es heißen – Wasser Marsch! 

Der Gemeine Spaltblättling (Schizophyllum comune) mag es sonnig und trocken. Wir finden ihn an derartigen Standorten recht häufig an totem Laubholz.

Dienstag, 15. Juni – Heute Abend traf sich der Vorstand der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. nach langer, Corona bedingter Pause, zum ersten mal in diesem Jahr. Nicht wie gewohnt im Treff im Lindengarten, da hier derzeit nur maximal 5 Leute rein dürfen, sondern am Bürgerpark in Wismar. Mit Biertisch – Garnitur, einem Gläschen Wein und Kartoffelsalat mit Würstchen. Es wurden einige organisatorische Dinge besprochen und die aktuelle Finanzlage des Vereins vorgestellt. Die Gemeinnützige Gesellschaft Wismar wird von zwei Säulen getragen, das sind die „Plattdüütschrund“, die sich die Pflege des Mecklenburger Platt auf die Fahnen geschrieben haben und natürlich die Gruppe der Pilzfreunde. Die Pilzfreunde sind mit 45 Mitgliedern auch die zahlenmäßig stärkste und „internationalste“ Truppe. International deshalb, weil wir auch Vereinsmitglieder aus anderen Bundesländern in unseren Reihen begrüßen konnten. Durch die Vereinsbeiträge und Spenden hat sich eine recht solide, finanzielle Rücklage gebildet, die als Sicherheit zur Finanzierung des Mykologischen Informationszentrums Steinpilz – Wismar dient. Insbesondere auch allen Spendern an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön!

Ich habe in diesem Frühling bisher kaum frische Schwefelporlinge (Laetiporus sulphureus) gesehen. Sollte es ein gutes Pilzjahr werden? Standortfoto am 12. Juni 2021 in den Panzower Tannen.

Zum Wetter: Der Kaltfrontdurchgang hat heute nochmal eine letzte Erfrischung gebracht. Heute Nacht wird es richtig kühl, also Fenster auf und nochmal durchlüften! In den nächsten Tagen wird es nämlich stickig, tagsüber deutlich über 30 Grad, nachts kaum noch unter 20. Wir im Nordosten dürfen nun wohl mindestens 5 sehr warme b. z. w. heiße Tage am Stück erwarten. Die Aussichten auf Regen haben sich wieder verschlechtert b. z. w. nach hinten verschoben. Zumindest nach einigen Wettermodellen. Demnach sollen die Gewittercluster zunächst (ab Donnerstag, Freitag) oft sogar über den BENELUX – Staaten und ganz im Westen zur Nordsee raus ziehen. Danach kann es zu einer vorübergehenden Wetterberuhigung kommen, bevor sich zum Sonntag und Montag von Südwesten ein neues Gewittertief nähert. Dieses kann dann von Südwest nach Nordost nahezu ganz Deutschland überqueren. Dieses Tief kann sehr unwetterträchtig werden, denn die Zutaten für Schwergewitter könnten kaum besser sein. Selbst in Wismar, also im kühleren Ostseewasser – Umfeld, werden zwischen Freitag und Mittwoch CAPE – Werte teils deutlich über 2000 J/Kg berechnet. Bei den meisten Schauer oder Gewitterlagen bisher waren es meist höchstens 200 bis 300 J/Kg. Zudem soll es zu ausgesprochen guter Windscherung kommen, was die Bildung von Superzellen begünstig. Großhagel, extremer Starkregen (Wasserbomben), schwere Sturmböen bis hin zu erhöhter Tornadogefahr wären die Folge. Der deutsche Wetterdienst in Offenbach schreibt von einer Schwergewitterlage mit einem Zutatengemenge, wie es nur selten über unseren Köpfen zustande kommt. Wir kommen um eine Schwergewitterlage nicht mehr herum! Durch die ganze Dynamik kann sich zum Dienstag/Mittwoch eventuell sogar noch ein zusätzliches Sturmtief über Norddeutschland bilden. Hoffnung für sehr starke Niederschläge besteht zum Glück auch für Berlin/Brandenburg. Mecklenburg sitzt nach den heutigen Prognosen etwas zwischen den Stühlen. Zunächst Schwergewitter mehr im Westen, später mehr im Osten. Schauen wir mal, was für uns übrig bleibt. Aber morgen kann sich die Situation schon wieder ganz anders darstellen. Nur eins ist sicher: Hitze und Schwergewitter kommen auf jeden Fall!

Während obiger Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) jung, weich- und zartfleischig und somit für die Küche bestens geeignet ist, sind diese Konsolen dafür nicht mehr zu empfehlen. 12.06.2021 im Landschaftsschutzgebiet Hellbachtal bei Buschmühlen.

Hier die möglichen Niederschlagssummen für Wismar bis zum 30.06. – 02.00 Uhr nach dem ECMWF: im Mittel 30,8, minimal 5,5 und maximal 69,6 Liter pro Quadratmeter. Das US Modell: 54,3;13,6;135,2 l/qm.

Panoramablick über den Wismarer Bürgerpark am Abend des 15. Juni 2021. Er wurde anlässlich der Landes – Gartenschau im Jahre 2002 angelegt.

Mittwoch, 16. Juni – Zur heutigen Mittwochsexkursion hatte sich niemand angemeldet und somit ist sie auch in dieser Woche ausgefallen. Auf dem Programm stand die Kleine Heide bei Karow. Sie gehört natürlich zur großen Nossentiner/Schwinzer Heide. Der Termin wird später nachgeholt. In der Heide ist es derzeit staubtrocken und es herrscht eine sehr hohe Waldbrandgefahr, daher hätte es ohnehin kaum Sinn gemacht. So war wieder ein Strandbesuch auf der Insel Poel angesagt.

Ein herrlicher Sommertag an der Ostsee neigt sich seinem Ende zu. 16. Juni 2021.

Romantik pur! Die Mondsichel heute Nacht fotografiert. Von Mai – November orakelt er für einige Pilzfreunde.

Inzwischen nimmt der Mond wieder zu und einige Experten erwarten nun sicher den nächsten Röhrlings – Schub. Das dürfen sie auch, allerdings nur einigen Regionen westlich der Elbe, in denen es in der 1. Juni – Dekade ausreichend geregnet hat. In unseren Breiten wird kaum etwas passieren. Die Rasenflächen beginnen sich braun zu verfärben und die Trockenheit schreitet voran, unterstützt von der intensivsten Sonne des Jahres und den hohen Temperaturen. Selbst wenn es in den nächsten Tagen regional ergiebig regnen sollte, ist im Zeitraum des zunehmenden Mondes nichts zu erwarten. Einzig in unseren schattigeren Wäldern auf besseren Böden, in denen noch eine gewisse Restfeuchtigkeit vorhanden ist, könnte noch dies und jenes möglich sein.

Wurzel – Schleimrübling (Xerula radicata) am 12. Juni 2021 in den Panzower Tannen fotografiert. Nicht nur die mehr oder weniger lange Pfahlwurzel sind charakteristisch für diesen hochbeinigen Blätterpilz. Auch sein schleimiger, gerunzelter Hut.

Zum Wetter: Die Regenprognosen haben sich ab heute für unsere Breiten etwas verbessert. War die Lage in den letzten Tagen immer noch recht diffus, so zeichnet sich allmählich ein etwas genauerer Ablauf der aktuellen Hitzewelle und der Gewittergefahr ab. Zunächst soll nun am Freitag ein Gewittertief bis Sonnabend zur Ostsee ziehen. Das bedeutet, die Gewitter treffen deutlich früher ein, als gestern noch erwartet. Schon am Freitag Abend können in Mecklenburg kräftige Gewitter aufziehen. Am Sonnabend könnte es in Vorpommern heftig krachen und bei uns in Mecklenburg würde dann tagsüber vorübergehend stabilere und etwas kühlere Luft einfließen. Zeitgleich verstärkt sich über Südfrankreich ein neues Gewittertief und drückt am Sonntag vorderseitig extrem heiße Luft bis zu den Küsten. In einigen Regionen sind bis zu 40 Grad möglich! Dieses Gewittertief greift dann voraussichtlich am Sonntag Nachmittag von Südwesten her auf Deutschland über. Die mitgeführte Luftmasse ist hochgradig labil und explosiv. Es können sich massive Unwetterkomplexe bilden, die nach und nach ganz Deutschland erfassen können. Enorme Schäden durch Wasserbomben, Großhagel, schwerem Sturm und unzähligen Blitzeinschlägen sind zu befürchten. Die Versicherungen bekommen zu tun! Bis Freitag nächster Wochen könnten weitere Gewitterkomplexe über uns hinweg ziehen.

Die Wurzel des Wurzel – Rüblings (Xerula radicata) ist leider abgerissen und nur das obere Ende konnte ich aus dem harten Waldboden ziehen.

Hier die akkumulierten Regenmengen für Wismar nach dem US – Model bis zum 02.07. – 08.00 Uhr: im Mittel 56,0 l/qm, minimal 5,6 l/qm und maximal 117,9 l/qm. Die Werte vom ECMWF waren heute nicht verfügbar.

Die Waldbrandgefahr ist vor allen nordöstlich der Elbe inzwischen sehr hoch, wie diese aktuelle Grafik des Deutschen Wetterdienstes zeigt.

Donnerstag, 17. JuniDie Hitze hat heute auch bei uns voll zugeschlagen. Einzig auf Kap Arkona, auf der Insel Rügen, blieb es mit knapp 20 Grad angenehmer. Ansonsten lagen die Höchstwerte meist über 30 Grad. Spitzenreiter war Boizenburg an der Elbe mit mehr als 34 Grad. Bis mindestens Sonntag bleibt es noch sehr heiß. Ob am Sonntag die Temperaturen besonders in Ostdeutschland bis auf die gestern angedachten knapp 40 Grad steigen können, ist inzwischen etwas fraglich geworden. Das über Südwesteuropa sich verstärkende Gewittertief soll nämlich eine satte Schliere Saharastaub nach Norden verfrachten. Genau nach Deutschland hinauf. Das trübt die Sonneneinstrahlung und geht etwas auf Kosten der Temperaturentwicklung. Der Himmel wird milchig getrübt und auch die Sonnenenergie bezüglich der Gewitterbildung wird etwas gedrosselt. Es sollte aber auf Grund guter Windscherung in der Höhe dennoch zur Auslösung größerer Gewitter- und Unwettergebiete kommen. Vielleicht sinkt dadurch die Gefahr von Großhagel ein wenig, nicht aber die Neigung zu extremen Regenfällen. Morgen und am Sonnabend können allenfalls punktuell mal einige, durchaus heftige Hitzegewitter entstehen. Am Sonntag und Montag sollte aber die volle Dröhnung aufziehen. Überall in Deutschland besteht dann Unwettergefahr. Bleibt aber abzuwarten, ob diese Niederschläge schließlich ausreichend sind für eine, zumindest regionale Initialzündung im Hinblick eines sommerlichen Pilzschubes. Die Nachfolgewitterung wäre jedenfalls so schlecht nicht. Es bleibt moderat warm und es kann auch weiterhin zu Niederschlägen kommen. Eine neue Hitzewelle am folgenden Wochenende wäre aber auch im Bereich des möglichen.

Besonders den Wäldern auf den leichten Sandböden im Nordosten (siehe Grafik oben) drohen weitere Trockenschäden. Der Borkenkäfer wird sich freuen. Neuerdings werden auf geschädigten und gerodeten Flächen Lockstofffallen für den Buchdrucker aufgestellt, so wir hier in den Panzower Tannen.

Hier die akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 02.07 – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: im Mittel 40,4, minimal 11,9 und maximal 101, 4 Liter pro Quadratmeter. Das US – Modell rechnet mit 61,5 Liter im Mittel, minimal 15,9 und maximal 146,1 Liter auf den Quadratmeter.

Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha). Dem ausgezeichneten Speisepilz ist die trockene Hitze anzusehen. Ihm platzt bereits der Kragen! 18.06.2021 im Gadebuscher Stadtwald von Phillipp Müller fotografiert.

Sonnabend, 18. Juni – Während ich heute wieder einen Strandbesuch mit zumindest halbwegs noch erfrischenden Bädern in den Ostseefluten unternahm, traute sich unser Pilzfreund und zukünftige Pilzberater Phillipp Müller in den Gadebuscher Stadtwald, wo ihm allerdings große Schwärme von Mini – Vampiren das Suchen schwer machten. Ein gutes Laubwaldrevier auf etwas besseren Böden. In den Westmecklenburger Buchenwäldern fiel zumindest regional Ende Mai noch einmal nennenswerter Regen, wie unsere öffentliche Wanderung vor drei Wochen im Everstorfer Forst zeigte. Auch im Gadebuscher Stadtwald ist noch Restfeuchtigkeit vorhanden und lässt auch in diesen Hitzetagen ein nennenswertes Frischpilzwachstum zu. Neben Frauen – Täublingen gab es auch junge Flockenstielige Hexenröhrlinge und sehr schöne Sommersteinpilze. Teils Trockenheitsbedingt ausgeblasst und felderig aufgerissen, teils aber auch sehr schön dunkelbraun, so dass Phillipp ein wenig im Zweifel war, ob es sich überhaupt um Sommersteinpilze und nicht etwa um den Schwarzhütigen Steinpilz handelte. Die Bilder, die er mir zusandte, bestätigten trotz der dunklen Hutfarbe eindeutig den Sommersteinpilz. Nun, der Mond scheint doch etwas bewirkt zu haben. Wie gut, dass ich seine Sichel kürzlich in` s Tagebuch gestellt habe. Er wollte sich einfach erkenntlich zeigen!

Hexeneier der Stinkmorchel (Phallus impudicus) im Gadebuscher Stadtwald von Phillipp Müller aufgenommen.

Der Mond lockt sie heraus, die jungen Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) im Gadebuscher Stadtwald. 18. Juni 2021 von Phillipp Müller gefunden und fotografiert.

Zum Wetter: Die Hitzewelle hat heute in Mecklenburg höchstwahrscheinlich ihren Höhepunkt erreicht. Besonders am späteren Nachmittag und am Abend war es extrem heiß. Das hat auch damit zu tun (die recht späte Hitze), da sich von Westen eine Konvergenzlinie annäherte, die heute Nacht über Mecklenburg hinweg schwenken wird. Damit gelangen wir in den Bereich der etwas kühleren, schwülheißen Gewitterluft. Dabei können die Temperaturen morgen und am Sonntag vielleicht 2 – 3 Grad unter denen von heute liegen. Dafür wird es aber schwüler und noch unangenehmer. Die Luftmasse, die über Nacht herein kommt, ist sehr energiegeladen, mit sehr hohen Cape – Werten von über 2000 J/Kg. Aber es wird wohl nicht zur Auslöse kommen, mangels Hebungsantrieb. Der Mond schafft es zwar die Pilze aus dem Boden zu kitzeln, aber er bringt keine Thermik hervor. Einzelne Gewitter gab es an dieser Konvergenz am Nachmittag zwischen Hannover/Hamburg und Schleswig – Holstein. Morgen Nachmittag liegt diese Zone bereits über Vorpommern. Hier kann es dann durchaus zünden! Heftige Hitzegewitter können entstehen, die schnell Unwettercharakter erreichen können. Ganz auszuschließen ist jedoch nicht, das eventuell kleinräumige Windkonvergenzen (Ostsee/Binnenland) auch in der Nacht über Mecklenburg mal ein Gewitter auslösen könnten.

Auch diese jungen Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) lassen sich nicht Lumpen und tun dem Mond einen Gefallen. Ebenfalls von Phillipp heute im Gadebuscher Stadtwald fotografiert.

Richtig zur Sache dürfte es aber ab Sonntag gehen. Schon aus der Nacht heraus könnten in Mecklenburg erste Gewittercluster aufziehen. Die Gewitter simulierenden Modelle rechnen die Situation immer noch etwas differenziert. Nach den optimistischsten Varianten dürfen wir dann bis in die Nacht zu Dienstag immer wieder mit heftigen, teils schweren Gewittern rechnen, die alles im Programm haben, was Schwergewitterlagen zu bieten haben. Extremer Starkregen, Großhagel, schwere Sturmböen bis hin zur Orkanstärke! Wie es zur Sache gehen kann, ist auf http://www.wetter-online.de heute zu sehen. Dort sind zwei Videos eingestellt von heute Nachmittag, die im Niederländischen Ort Leersum aufgenommen wurden. Dieses Unwettersystem wütet jetzt am Abend immer noch und kann auch den äußersten Nordwesten der BRD tangieren. Insgesamt scheint die Unwetterlage bis weit in die nächste Woche herein anhalten zu wollen. In einigen Regionen Deutschlands können sehr große Regenmengen vom Himmel prasseln (100 l/qm). Eventuell gerade auch in den trockensten Regionen ganz im Osten, einschließlich Berlin/Brandenburg. Aber auch in M-V könnte einiges in die diversen Messbecher gelangen, denn die Schwergewitterzellen und Starkregenereignisse haben es in sich!

Unser Schweriner Pilzfreund und Vereinsmitglied Michael Junge schickte mir heute dieses Foto von den ersten, jungen Schuppigen Porlingen (Polyporus squamosus) seines Lebens!

Hier noch die akkumulierten Regensummen bis zum 03. Juli – 2.00 Uhr. Nach dem ECMWF 35,8; 9,2 oder bestenfalls 96,0 Liter auf den Quadratmeter. Das US – Modell: im Mittel 62,4, minimal 23,7 und maximal 129,3 Liter auf den Quadratmeter.

Selbst Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabils) trotzen der Hitze. Das Bild hat Phillipp Müller am Wochenende im Gadebuscher Stadtwald aufgenommen.

Sonnabend, 19. Juni – Heute morgen schwebten einige locker/flockige Wolkenfelder und Castellanus – Bänke über Mecklenburg hinweg und der  schwache Wind wehte noch von Süden her. Im laufe des Vormittags und besonders am Nachmittag legte er zeitweise etwas zu und wehte mehr aus westlichen bis nordwestlichen Richtungen. Die Konvergenz hat Mecklenburg nach Osten verlassen. Es wurde auch etwas angenehmer und die Luft stabiler. Am Nachmittag schossen dann tatsächlich die Gewittertürme an der Konvergenz von Vorpommern über Berlin/Brandenburg bis zum Erzgebirge in die Höhe. Örtlich ging es gut zur Sache mit Starkregen, Hagel und sicher auch Sturmböen. Diese Gewitter werden am Abend rasch abklingen. Der Blick muss nun in Richtung Westen gerichtet werden. Das Ausräumen der bei uns lagernden Heißluft wird nun in Angriff genommen. Das werden hauptsächlich zwei Schwergewittersysteme in die Hand nehmen. Das erste hat sich über Frankreich gebildet und wird von den BENELUX – Staaten am Abend und in der Nacht insbesondere auf Nordwestdeutschland übergreifen. Schaut man  sich die Modellläufe beispielsweise vom ECMWF für signifikantes Wetter für heute Nacht an, dann wird deutlich, welche Musik dort drinnen liegt. Nicht nur eine unruhige, sondern auch eine sehr gefährliche Nacht steht Norddeutschland bevor. Nach diesem Wettermodell, das als das zuverlässigste aller Globalen Wettermodelle für Mitteleuropa gilt, erreicht die Schwergewitterfront morgen früh ab etwa 08.00 Uhr Mecklenburg. Bis zum Mittag kann es bös zur Sache gehen. Es ist schon ungewöhnlich, dass morgens aufziehende Gewittersysteme noch mit Schwergewittersignalen gerechnet werden. Auch morgen tagsüber kann es immer wieder Schauern und Gewittern.

Pilzfreund Michael Junge hat die Schuppigen Porlinge (Polyporus squamosus) seinem eigenen Geschmackstest unterzogen und ihn für positiv befunden. Schöne Konsistenz mit einem angenehmen, leicht mehligen Geschmack. Heute schickte er mir dieses schöne Foto von immer noch recht jungen Exemplaren.

Diese Füße haben auch mal etwas Ruhe und Farbe verdient. Mein ganzes Leben haben sie mich schon durch die Weltgeschichte und vor allem auch durch viele Wälder getragen und selbst Pilze nahmen zeitweise schon in Besitz von ihnen.

Am Sonntag Abend macht sich dann aus der Schweiz und vom Bodensee her das nächste Unwettergebiet auf die Reise nach Norden. Im Süddeutschen Raum kann es möglicherweise noch schlimmer zur Sache gehen, da hier zusätzlich noch eine Druckwelle hineinlaufen soll. Die Gewitter können mit voller Orkanstärke durch die Süddeutschen Bundesländer rasen! Das Schwergewittersystem zieht in der Nacht zum Montag nach Norden und über Mecklenburg – Vorpommern wird dadurch noch ein neues Gewittertief ausgelöst, so dass auch der Montag bei uns ein Unwettertag werden könnte. Dieses kleinräumige Gewittertief kann uns mit etwas Glück in relativ kurzer Zeit sehr viel Regen bringen! So weit die Lage aus dem Blickwinkel von heute Abend. Ob dieser Fahrplan so eingehalten werden kann, entscheidet die Unwetterlage heute Nacht über Norddeutschland. Kann sein, das dadurch schon einiges an Energie verbraucht wird, die dem morgigen Unwettertief dann nicht mehr zur Verfügung steht. Bei http://www.kachelmannwetter.de  wurde ein Life – Ticker geschaltet, der fast minütlich über die schweren Unwetter berichtet, sie verfolgt und rechtzeitig Warnhinweise liefert.

Wer auch immer diese kleine Steinpyramide aufgetürmt hat, wollte sie eventuell zur Wiederkennung eines günstigen Plätzchens am Strand der Insel Poel nutzen. Den habe ich dann heute belegt, denn von hier aus lässt es sich wunderbar, ohne störende Steine, in die Ostseefluten laufen. Das ist am Naturstrand nicht unbedingt gang und gebe.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 04.07. – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: Im Mittel 38,4, minimal 7,3 und maximal 105,6. Nach dem US – Modell: 54,1;11,6 und 107,9 auf den Quadratmeter.

Sonntag, 20. Juni – Angesichts an Ermangelung von aktuellen Pilzfotos, da ich mich in den letzten Tagen, anstatt in Parkanlagen oder Wäldern, lieber am Ostseestrand herum getrieben habe, ist es nun schon so weit gekommen, dass ich meine eigenen Füße zur Bebilderung dieses Tagebuchs fotografiere. Aber Füße spielen derzeit ja eine große Rolle, denn 22 Fußpaare jagen bei der Fußball – Europameisterschaft einem einzigen Ball hinterher und ein ganzer Kontinent gerät in Massenhysterie. So kam es, dass ich am Sonnabend Abend nicht an mein Dienstfahrzeug gelangen konnte, das ich auf dem Motoradparkstreifen an der Markt- und Eventhalle am Alten Hafen parke. Hier war Public Viewing angesagt und die Menschentraube machte es unmöglich, mein Fahrzeug aus der Menge zu steuern. Anders herum spielt der Fuß bei vielen Pilznamen b. z. w. Gattungen eine große Rolle. Ob Wasserfuß, Gürtelfuß, Dickfuß, Klumpfuß u. s. w., ja, und der menschliche Fuß bietet häufig auch ein geeignetes Biotop für Dermatophyten = Fadenpilze und Hefepilze. Auch hatte ich vor wenigen Tagen sogar ein diesbezügliches Beratungsgespräch, obwohl eine Pilzberatungsstelle dafür sicher nicht der richtige Anlaufpunkt ist. Kein Mykologe, sondern der Dermatologe ist dafür zuständig. Und der hat nur einige Häuser weiter seine Praxis, die ich auch schon in Anspruch nahm. Im Gegenzug ist er begeistert und angetan, was der Steinpilz – Wismar zu bieten hat. Ein netter Mediziner aus den Niederlanden. Nicht selten sind auch dumme  Sprüche von Passanten beim Vorbeigehen am Info – Zentrum zu hören unter dem Motto „Ich brauche keine Pilzberatung/Ausstellung, ich habe meine eigenen Fußpilze“ oder so ähnlich. Dumme Sprüche, weil ihnen dazu gerade nichts geistreicheres einfällt. Wir stellen ein weiteres mal fest, ohne Pilze geht es nirgendwo in der Natur. Selbst der menschliche Körper bleibt nicht verschont von ihnen. Daher versuche ich im Sommerhalbjahr, wenn ich nicht gerade im Wald unterwegs bin, Barfuß zu laufen, zu hause ohnehin immer! Aber eine Zeit lang war auch eine junge Dame bei unseren Pilzwanderungen aktiv, die auch im Wald Barfuß unterwegs war. Sicher wunderschön, aber dafür muss man sich wohl zunächst eine entsprechende Hornhaut unter die Fußsohlen laufen. Da bin ich doch eher ein Weichei!

Die Gräser an den Fahrbahnrändern waren durch die trockene Hitze schon wieder verdorrt, so wie hier bei Jesendorf. 20.06.2021.

Rest – Gewitteraufzug am Morgen von Wismar – Wendorf aus fotografiert. Bei diesem Anblick war mir klar, die Luft ist raus, das Gewitter rollt ab, läuft sich breit!

So, nach dem mykologisch – dermatologischen Abschweifungen nun wieder zur Realität am Himmel. Das nächtliche Schwergewittersystem hatte in Nordwestdeutschland und im angrenzenden Ausland gewütet. Downburst und Tornados richteten Verwüstungen an. Von ganzen Wohnhäusern wurden die Dächer fortgetragen und selbst eine Kirchturmspitze musste dran glauben. Großhagel richtete Zerstörungen an und der extreme Starkregen trug seinen Teil dazu bei. In Berlin, an diesem Wochenende die heißeste Großstadt Europas, gab es am Freitag Abend schon ein heftiges Unwetter. Wir in Mecklenburg hatten das Glück oder auch Pech, dass das System erst in den späten Morgenstunden aufzog. Da war die Energie weitgehend verbraucht. Nur ein kleiner Rattenschwanz konnte sich zwischen Schwerin und Wismar noch einmal regenerieren und nach anfänglichem, leichtem Regen, fing es doch noch an zu Blitzen und zu Donnern und ein heftiger Regenguss ging über der Hansestadt nieder, der in meinen Messbecher, in der ABC Straße, innerhalb weniger Minuten 8 Liter einbrachte. In Keez gelangten 1 Liter in den Becher. Das Gewitter zog schnell nordöstlich, zur Ostsee ab, die Sonne kam heraus, die Temperaturen schnellten in die Höhe und ab ging es wieder an den Strand und am späten Nachmittag zur regulären Sprechzeit in das Info – Zentrum. Sprechen wollte mich aber niemand, die Leute waren nicht im Wald, sondern am Ostseestrand! 

Hier noch einmal eine Panoramaaufnahme des aufziehenden Restgewitters. Die gleichförmige Wolkenwalze zeigt an, dass das Gewitter breit läuft. Sollten keine weiteren, plötzlichen, konvektiven Umlagerungen erkennbar sein. wird zunächst nicht mehr viel passieren. Auffrischender Wind und leichter bis mäßiger Regen können noch folgen. Erst später rappelte sich das System noch einmal kurz auf!

Statt Pilze, dürfen es auch mal wilde Sommerblumen sein. Für sie war der Regen ein Segen. Möglicherweise gehört die Blume der Gattung Scabiosa an. 20.06.2021 Jülchendorfer Trockenhänge.

Montag, 21. JuniHeute morgen um 05.31 Uhr hat der Sommer begonnen. In der Realität macht er sich gerade aus dem Staub. Die erste Hitzewelle des Jahres verabschiedet sich nun langsam aber sicher in Richtung Polen. Es bedurfte mehrerer Gewittersysteme, um dieses zu bewerkstelligen. Das entscheidende System für Mecklenburg zog heute Morgen von Süden her zur Ostsee und nach Schleswig – Holstein. Ausgegangen ist es gestern Nachmittag von der Schweiz, dem Bodensee und der Schwarzwaldregion. In Schaffhausen, bekannt durch seine Rheinfälle, gab es beispielsweise einen Downburst mit etwa 150 Km pro Stunde. Volle Orkanstärke! Riesenhagel richtete Verwüstungen an. So zog das Schwergewittersystem im laufe der Nacht nordwärts und erreichte uns beim hell werden. Zwischenzeitlich schien es etwas zu schwächeln, bäumte sich dann aber an seinen Ostrand nochmal richtig auf. So zog es von der Seenplatte her als bitzintensive Schwergewitterfront zur Ostsee heraus. In Richtung Westen war es eher der gewittrige Starkregen. Die höchsten Regenmengen mit etwas über 20 Litern gab es in der Region Plau am See bis in die südliche Nossentiner/Schwinzer Heide. Hier einige Werte von ausgesuchten Messstationen: Rostock und Schwerin 9 l/qm, Kirchdorf/Poel und Boltenhagen 10,0 l/qm, Goldberg 16 l/qm und Spitzenreiter Marnitz mit 22 Litern. Sicher gibt es Orte, wo es auch etwas mehr war. In Wismar waren es in meinem Becher 9 Liter und in Keez 13 Liter. Alles in allem, die Oberfläche wurde angefeuchtet und beim höchsten Sonnenstand des Jahres kaum mehr als der Tropfen auf dem heißen Stein! Es wird zwar ein verhaltenes Aufflackern an der Pilzfront möglich sein, aber nichts großes. Von dem, was in anderen Bundesländer, die in den zurück liegenden Wochen immer wieder von kräftigen Gewitterschauern getroffen wurden, gefunden wird, können wir nur träumen. Gebietsweise scheint es dort derzeit reichlich Sommersteinpilze und das sogar in sehr guter Qualität zu geben. Wachsen tun sie vereinzelt ja auch bei uns und viel mehr dürfen wir auch weiterhin nicht erwarten. Gestern Abend war ich noch kurz im Naturpark Sternberger Seenland unterwegs. Mir kam nicht einmal in den Sinn, einige auf dem Weg liegende Sommersteinpilz – Plätze zu kontrollieren. Mag sein, dass beispielsweise in der Schwinzer Heide an gut geschützten Stellen einige Pfifferlinge die Hitze überstanden haben und jetzt aufatmen.

Jülchendorfer Trockenhänge mit Blickrichtung der Jülchendorfer Buchen am Abend des 20. Juni 2021.

Sonnenuntergang gestern Abend bei Golchen.

Ob die Nachfolgewitterung helfen kann, dass es allmählich und schleichend besser werden kann, steht in den Sternen. Die Modelle sind sich mal wieder nicht einig. Zwar gibt es, so wie aktuell auch wieder in Süddeutschland, weiterhin starke Schauer und Gewitter (die ganze Woche über), aber M-V soll weitgehend davon ausgespart bleiben. Der eine oder andere Schauer nicht ausgeschlossen. Die Temperaturen sollen in den nächsten Tagen moderat sein. Diesbezüglich nicht verkehrt. Eine größere Hitzewelle soll erst einmal nicht in Sicht sein. Beim Modelllauf bei Wetter – Online von heute Morgen sah es jedoch etwas anders aus. Besonders der Nordosten sollte demnach immer wärmer werden und in den ersten Juli Tagen sogar wieder heiß. Dabei auch weiterhin viele Gewitterschauer südwestlich der Elbe und bei uns trocken! Der Abendlauf hatte Gegenteiliges zu bieten. Zunächst moderate Temperaturen und Anfang Juli richtig kalt durch Polarluft aus dem Nordosten. Dafür insgesamt deutlich mehr Regen, teils sogar starke Regenfälle. Wie dem auch sei, der jüngste Regen reicht keinesfalls aus, um die Uhren zu stellen! Zumindest nicht für einen ergiebigen Wachstumsschub von Sommerpilzen.

Feuerroter Sonnenuntergang hinter einer Birke bei Golchen. 20.Juni 2021.

Hier noch die akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 06.Juli – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: im Mittel 35,6, minimal 9,6 und maximal 122,9. Nach dem US – Modell: 30,0 l/qm im Mittel, minimal 3,4 l/qm und maximal 89,9 Liter auf den Quadratmeter. Auffallend ist, dass das US – Modell, das meist großzügiger daher kommt, dieses mal unter den Werten des Europäischen liegt!

Dieser Anblick rührte mich heute an. Der alte Pflaumenbaum, an der Verbindungsstraße zwischen Wisch und Zierow, stand dem Leben eines jungen Menschen im Wege.

Dienstag, 22. Juni – Der heutige Tag brachte wirklich erfrischendes zum Durchlüften. Die Hitze ist vertrieben und damit ist auch das Strandwetter fort. Eine neue Hitzewelle ist zunächst nicht mehr in Sicht. Die Tagestemperaturen bewegen sich in dieser Woche in M-V um die 20 Grad. Vielleicht kann es Richtung Wochenende einen Tick wärmer werden. Die Luft ist relativ trocken und stabil. Ganz anders in der Südhälfte Deutschlands. Dort ist zwar auch die große Hitze vorbei, aber es hält sich weiterhin feuchtwarme, Gewitteranfällige Luft. So sind auch jetzt am Abend dort einzelne, heftige Zellen unterwegs. Besonders schlimm war es gestern Nachmittag, Abend und in der Nacht. Wahre Monster von Superzellen tobten sich regional aus. Sintflutartige Regenmassen, massive Hagelschläge und Blitzentladungen im Sekundentakt, waren in den starken Zellen, die in der Nacht zu einem Multiclustersystem verschmolzen, zu verzeichnen. Es gab enorme Schäden! Die Versicherungen bekommen gut zu tun. Und so ähnlich soll es dort auch in den nächsten Tagen weiter gehen.

Die alten Pflaumenbäume bei Zierow trotzen  schon viele Jahre Wind und Wetter und sind in der Mehrzahl auch von Pilzen befallen. Vor allem vom Pflaumen – Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus).

Wir liegen nun in stabilerer Luft, die kaum mal einen schlappen Schauer zulässt. Und das ist nach den heutigen Modelläufen auch der Trend für den Rest des Monats. Es bleibt weitgehend trocken, während es in fast allen Regionen des Landes immer wieder, teils ergiebig regnen kann. Die Mittelfrist – Modelle rechnen derzeit schon bis zum 07. Juli voraus und demnach geht es für uns an der Ostsee ähnlich weiter. Meist also trocken, auch wenn sich mal ein Schauer oder Gewitter bis zu uns verirren kann. Dieser Mittelfristzeitraum ist auch die Zeit, in der die Weichen für den Hochsommer gestellt werden. Der Siebenschläfer – Zeitraum (27.06. – 07.07.). Stabile Hochdrucklagen sind aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich. Wechselhaftes Wetter mit häufigen Niederschlägen ist wahrscheinlicher. Vielleicht kehrt sich im laufe des Sommers der Spieß auch mal um, so dass die Regenfälle auch den Nordosten verstärkt in` s Visier nehmen?

An etlichen, besagter Pflaumenbäume, siedelt aber auch der Schwefelporling (Laetiporus sulphureus). Hier das einzige Exemplar, dass noch nicht dem Messer des Hähnchen – Schnitzel – Vegetariers zum Opfer gefallen war. Es wäre auch schon ein wenig zu weit für die Verarbeitung in der Küche. Standortfoto am 22.06.2021 zwischen Wisch und Zierow.

Hier sind die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar nach dem ECMWF bis zum 07. Juli – 2.00 Uhr: im Mittel 18,7, minimal 0,4 und maximal 70,9 l/qm. Nach dem US – Modell: 33,1; 0,0; 96,5 Liter pro Quadratmeter.

Und weil es ein so schönes Stimmungsbild ist, hier noch ein weiterer Pflaumen – Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus) heute fotografiert.

Diese 16 Bronzepilze waren die einzigen Exemplare, die mir heute in der Pilzberatung vorgelegt wurden.

Nach beiden Modellen würden uns nur die maximal möglichen Regensummen wirklich entgegen kommen. Die Mittelwerte könnten ein allenfalls geringes Frischpilzaufkommen ermöglichen. So wird sich in weiten Teilen Deutschlands in den nächsten Wochen ein gutes, sommerliches Pilzwachstum einstellen, b. z. w. es ist ja längst im Gange. M-V wird sich mal wieder mit einem Hungeraspekt begnügen müssen. Hoffen wir bei den trockenen Aussichten auf viel Sonne. Dann ist weiterhin Strand, statt Wald angesagt. Wir leben schließlich im Urlaubsparadies mit den statistisch oft meisten Sonnenstunden im Jahresdurchschnitt bundesweit! Einen Lichtblick mag es in Zukunft für die von Trockenheit geplagten Kiefernforsten im Nordosten geben. Zumindest M-V hat damit begonnen, bei hoher Waldbrandgefahr die gefährdetsten Flächen zu beregnen. Es werden Beregnungsanlagen angeschafft. Aktuell sind solche schon bei Ludwigslust im Einsatz. Dort gab es in den letzten Tagen bei Wöbbelin einen größeren Waldbrand. Also die Zukunft wird feuchter. Was dem trockenen Waldboden und den Bäumen gut tut, dürfte den Pilzen erst recht gefallen.

Ein kleiner Junge schenkte mir heute ein Tütchen mit diesen schicken Pilz- Anhängern im Beisein seines jungen Papas. Der Papa ist Amerikaner und hat in Deutschland sein Zuhause gefunden. Die Pilzanhänger stammen aus den USA! Ich bedanke mich sehr herzlich für dieses tolle Geschenk! Kann gut sein, das ich das Eine oder Andere Exemplar an eine gute Pilzfreundin/Freund weiterreiche.

Die erste Pilzart, die uns gleich zu Beginn unter die Augen kam, war der Echte Mehltau (Erysiphe alphitoides) an Eichenblättern. Ein Phytoparasit und Kleinpilz. 23.06.2021 Wald bei Jesow.

Mittwoch, 23. Juni – Das Wetter war moderat. Keine Hitze, kein Regen, kein Unwetter, aber teils bewölkt. Von daher stand der heutigen Mittwochsexkursion nichts im Wege und sie wurde planmäßig durchgeführt, nach dem ich die letzten beiden Exkursionen in der Nossentiner/Schwinzer Heide erst einmal auf Eis legte. Sie werden zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Heute wurde nun der erste Quadrant des neuen Messtischblattes 2632 = Lübtheen in Angriff genommen. Ein sandiges Nadel- und Mischwaldgebiet westlich Jesow. Hier traf ich mich gegen 16.00 Uhr mit einem weiteren Pilz- und Naturfreund namens Stephan. Stephan ist beruflich in der Baumpflege tätig und daher in erster Linie auf Baumkrankheiten und und Pilzbefall an Bäumen spezialisiert. Er möchte aber seinen Horizont auch auf Großpilze mit Hut und Stiel erweitern und besucht Pilzkurse im Bayrischen Wald oder in Kürze auch bei Andreas Gminder in Thüringen. Gleichzeit trat er bei dieser Gelegenheit auch gleich der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. bei. Und nicht nur am kommenden Wochenende kümmert er sich ehrenamtlich um Ameisenvölker. So steht an diesem Wochenende bei ihm eine Umsiedlung mehrerer Ameisen – Staaten von einem Waldgebiet in ein anderes auf dem Programm. Die Ameisen sollen unbedingt gerettet werden, da ihr jetziges Revier als Bauland ausgeschrieben wurde. Wieder wird ein Stück Natur versiegelt, aber wenigsten die fleißigen Tierchen sollen dabei nicht auf der Strecke bleiben.

Der Gemeine Violettporling (Trichaptum abietinum) durfte in diesem, an Kiefern reichen Gebiet, natürlich nicht fehlen. Dazu gleich noch ein Käfer. Käfer an und in Pilzen gehören zu einem weiteren Interessengebiet von Pilzfreund Stephan. 23.06.2021 Wald bei Jesow.

So ergänzten wir uns auf der heutigen Exkursion gegenseitig. Ich habe etwas über Ameisen und Baumkrankheiten gelernt und Stephan konnte einige, wichtige Hutpilze erläutert bekommen. Das Exkursionsgebiet sah für den Kochtopf – Mykologen an sich sehr vielversprechend aus. Überwiegend sauer und recht nährstoffarm. Wäre die Trockenheit nicht, hätte ich sicher auch eine ausreichende Mahlzeit Pfifferlinge ernten können. Aber heute keine Spur von ihnen. Nur vereinzelt mal ein Perlpilz, Grauer Wulstling oder Frauen – Täubling, den ich hier allerdings nicht erwartet hätte. In einem anmoorigen Birkenrevier gab es einige Scheidenstreiflinge. Bis auf einige Exemplare des „Pilz des Jahres 2020“, war das auch schon alles an Frischpilzen, welches uns der Wald heute anbieten konnte.

Fadenstäubchen aus der Gattung Stemonitis. Ein Myxomycet = Schleimpilz! 23.06.2021 im Wald bei Jesow.

Donnerstag, 24. Juni (Johannistag) – Wir begehen also heute das Hochfest von Johannes dem Täufer. An diesem Tag wird das Johannesfeuer entzündet und es ist ein guter Zeitpunkt zum Sammeln von Kräutern. Das Johannesfest steht auch im Zusammenhang mit den Sommer – Sonnenwendfeiern. Die Tage werden ab nun wieder kürzer. Es geht allmählich wieder in Richtung Winter. Aber der Weg bis dahin ist noch lang. Heute ist auch Spargel – Silvester und wenn der Kuckuck nach Johanni ruft, wird es ein teures Jahr, sagt eine alte Bauernweisheit. In diesen Tagen habe ich ihn noch rufen hören. „Der Kuckuck kündet teure Zeit, wenn er nach Johanni schreit“.

Ein Eis am Stiel gefällig? Sicher bei den erneut heißen Aussichten keine schlechte Idee. Gelbe Lohblüte (Fuligo septica) am 23.06.2021 im Wald bei Jesow.

Ameisen – Umsiedler Stephan war verwundert über das Interesse dieser Ameisen am „Pilz des Jahres 2020“, der Gemeinen Stinkmorchel (Phallus impudicus). 23.06.2021 Wald bei Jesow.

Wie dem auch sei, mit dem Pilzwachstum wird der Kuckckuk und das Johennesfest wohl nicht in Verbindung gebracht. Dann schon eher der Mond, der heute voll ist. Nun nimmt er wieder ab und auch an der Pilzfront soll es ruhiger werden. Das alles halte ich natürlich für Aberglaube, betonne diesen Aspekt aber immer wieder mal, damit auch der Tagebuchleser etwas aufmerksamer diesbezüglich Wald und Flur durchstreift. Allerdings spielt dieser Sachverhalt bei uns in Mecklenburg derzeit ohnehin kaum eine Rolle. Es wird weiterhin sehr verhalten bleiben. Schade, dass wir leider keine wirklich ergiebigen Niederschläge in den letzten Tagen abbekommen haben. Heute hat es zwar in Vorpommern zeitweise geregnet und bei uns, besonders zwischen Schwerin und Wismar, etwas getröpfelt, aber das ist zu vernachlässigen. Die Wachstumsbedingungen wären in diesen Tagen ideal gewesen. In der Großwetterlage herrscht wenig Bewegung und sie neigt immer wieder zur Versumpfung. Sommerliche Sumpfwetterlagen sind aber gar nicht so schlecht. Meist herrscht feuchtwarme Luft vor, die tagesbedingt zu konvektiven Umlagerungen neigt und es weht kaum Wind. Diese Umlagerungen finden nun schon seit Wochen besonders in der Südhälfte Deutschlands statt. Immer wieder bilden sich heftige Gewitter und die Unwetterserie scheint kein Ende nehmen zu wollen. Nur selten bekommen auch wir etwas davon ab. Und so soll es auch in der Mittelfrist weitergehen. Nach vorübergehender Wetterberuhigung drohen in der Südhälfte nächste Woche neue Unwetter. Sie machen an der Elbe halt, der Nordosten geht wieder leer aus! Gleichzeit schleicht sich in den nächsten Tagen immer wärmere Sommerluft heran, die im Nordosten in einer neuen Hitzewelle münden kann. Die 30 Grad rückt wieder in Reichweite. Besonders heiß kann es neuerlich in Berlin/Brandenburg werden. Ein kleiner Hoffnungsschimmer auf zumindest punktuelle Niederschläge deuten einzelne Wettermodell aber auch mal bei uns an. Das ECMWF simuliert am kommenden Sonntag über M-V einige, durchaus kräftige Gewitter. Ein anderes Modell lässt am kommenden Mittwoch einige Schauer und Gewitter aufziehen. Auch am übernächsten Wochenende sehen einige Lösungen Gewitter bis zur Ostsee hoch.

Krebsartige Wucherungen an einem Fichtenast. Das weckte natürlich Stephan`s Interesse. Ausgelöst von Pustelpilzen. An Laubbäumen ist es oft der Obstbaum – Krebs (Neonectria detissima). An Nadelholz kommen wohl andere Pustelpilze in Frage, beispielsweise Neonectria fuckeliana. 23. Juni 2021 im Wald bei Jesow.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 09. Juli 2021 – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: im Mittel 18,4, minimal 1,4 und maximal 61,8 Liter auf den Quadratmeter. Das US – Modell rechnet wie folgt: Im Mittel 36,8, minimal 1,9 und maximal 124,7 l/qm.

Dieser Perlpilz (Amanita rubescens) hat unter Hitze und Trockenheit gelitten und darf nicht mehr zum Essen mitgenommen werden. Schön sind seine weinroten Färbungen zu sehen. 23.06.2021 im Wald bei Jesow.

Freitag, 25. Juni – Morgen steht wieder eine öffentliche Lehrwanderung auf dem Programm. Ziel ist der Gespensterwald bei Nienhagen, direkt an der Ostseeküste, unweit von Rostock/Warnemünde. Und dieser Wald scheint wirklich verhext zu sein, denn es ist nun seit dem Jahre 2017 der 3. Anlauf, hier eine Pilzwanderung unter vorheriger Terminfestsetzung durchzuführen. Im November 2017 zog wenige Tage zuvor ein Orkan durch, so dass die Forstverwaltung erst noch die größten Gefahrenquellen beseitigen musste und der Wald für die Öffentlichkeit gesperrt war. Wir wichen damals in den Kellerswald aus. Dann war das Nienhäger Holz mit seinem gespenstischen Waldgebiet am 15. Juni 2019 in der Terminplanung. Damals musste ich wieder absagen, da Unwettergefahr durch schwere Gewitter bestand. Es war ein denkwürdiger Unwettertag in Mecklenburg. Besonders im Raum Grevesmühlen wird man noch lange daran denken. Die Schwergewitter hätten uns voll erwischt, wären wir wie geplant unterwegs gewesen. Wie schlimm es bei Gewittern mit hoher Unwettergefahr werden kann, zeigen gerade die Ereignisse in Süddeutschland, Österreich und Tschechin in dieser Woche. Am schlimmsten traf es gestern Ortschaften in Tschechien, die von einem F 4 Tornado im Zusammenhang mit schweren Gewittern getroffen wurden. Totalschäden in Wäldern und an Gebäuden, mit hunderten Verletzten und auch Toten. http://www.wetter-online.de Bei Schwergewitterlagen mit hoher Windscherung können sich Superzellen mit stark rotierenden Aufwinden bilden und wenn so ein Wirbelsturm uns im Wald erwischt, ist das einem Todesurteil gleich zu setzen. Deshalb bitte immer kurzfristig noch mal in die  Terminplanung schauen. Bestehen Unwetterwarnungen für den Zeitraum der Wanderung, wird der Termin kurzfristig abgesagt. Siehe unter http://www.unwetterzentrale.de 

Ein frischer Grauer Wulstling (Amanita excelsa) schiebt sich aus dem Moos des Fichtenwaldes. 23.06.2021 im Wald bei Jesow.

Nun, morgen scheint die Lage entspannt zu sein, obwohl eine labile Zunge in den Nordwesten Deutschlands hinein ragt und am Nachmittag und Abend Schauer und Gewitter auslösen kann. Ob Mecklenburg noch etwas davon abbekommt, steht jedoch nicht fest. Jedenfalls nicht am Vormittag. Gewitter könnten aber ab Dienstag sich von Südwesten uns annähern. Die einzelnen Wettermodelle sind sich noch nicht einig, inwieweit und wie schnell die schwülwarme Gewitterluft die Elbe überspringen kann. Das ECMWF lässt die Gewitter ab Dienstag Abend oder in der Nacht zu Mittwoch auf Mecklenburg übergreifen. Das ICON berechnet den Durchbruch zu uns nur für Südmecklenburg und das Schweizer Modell für Donnerstag in ganz M-V. Dieses Modell rechnet dann auch für das folgende Wochenende mit gewittrigem Wetter bei uns, während die anderen Modelle diesbezüglich zurückhaltender sind, denn es soll sich über Deutschland trockenes Hochdruckwetter durchsetzen.

Die beiden essbaren Wulstlinge Perlpilz (Amanita rubescens) und Grauer Wulstling (Amanita excelsa) im Vergleich. Dem Grauen Wulstling fehlen die rötlichen Tönungen. 23.06.2021 im Wald bei Jesow.

Der Juni hat bisher in der großen Nordwesthälfte Deutschlands und im Süden teils sehr viel Regen gebracht. Dort dürfte auch angesichts der idealen Wachstumsbedingungen der letzten Zeit ein für die Jahreszeit durchaus gutes Frischpilzaufkommen eingesetzt haben. Trotz der neuen Gewitter in der kommenden Woche, so sie uns überhaupt erreichen, wird bei uns auch weiterhin nicht viel zu holen sein. Fans von Sommersteinpilz und Co. dürften diese Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten. Lachend deshalb, je länger die Trockenheit andauert, um so intensiver ein möglicher Wachstumsschub nach auslösenden Niederschlägen. Dazu bedarf es zu dieser Jahreszeit aber eines unwetterartigen Starkregenereignisses. Am besten über viele Stunden anhaltender, ergiebiger Regen oder eine massive Gewitterfront mit Überflutungspotenzial. Auch tagelang sich summierende, nennenswerte Niederschläge würden für Abhilfe sorgen. Ein seichter Landregen bringt so gut wie nichts. Das weinende Auge ist dem Neid zuzusprechen, wenn man hört oder sieht, was anderswo gefunden werden kann. Fans von Pfifferlingen dürfen bei uns aber meist wieder in die Röhre schauen. Kühl und nass muss der Sommer dafür sein. Aber wir begeben uns ja nun allmählich in den Siebenschläfer – Zeitraum, in dem die Weichen für den Hochsommer gestellt werden.

Der Pilz des Jahres 1997 zählt zu den besten Speisepilzen, die wir in unseren Wäldern und Parkanlagen finden können. Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) am 23.06.2021 im Wald bei Jesow.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 10. Juli – 2.00 Uhr nach dem ECMWF: Im Mittel 28,6, minimal 0,7 und maximal 114,3 Liter auf den Quadratmeter. Das US – Modell im Vergleich: Mittelwert 41,8, minimal 1,7 und maximal 103,0 Liter.

Zu den schönsten und interessantesten Funden zählten heute auch einige Exemplare des Milchweißen Samthäubchens (Conocybe albipes).

Sonnabend, 26. Juni – 8 Pilzfreundinnen und Pilzfreunde haben sich heute Vormittag zu einer öffentlichen Lehrwanderung durch das Nienhäger Holz und dem Küstennahen Gespensterwald eingefunden. Wir finden hier im wesentlichen Laubwald vor, der besonders zur Steilküste ausgesprochen nährstoffarm ist, während rückwertig der Nährstoffeintrag durchaus höher ist. So finden wir im Bereich des Gespensterwaldes (Orchideenbuchenwald) vielfach einen, durch den Seewind blankgefegten Waldboden mit Moosen wie beispielsweise dem Ordenskissenmoos vor. Insbesondere dieser Bereich besticht durch seinen Pilzreichtum. Selbst bei der derzeitigen Trockenheit wurde uns heute einiges geboten. Insbesondere essbare Täublinge, aber auch Graue Wulstlinge und Perlpilze waren vertreten. Selbst die beliebten Eierschwämme, besser bekannt unter der Bezeichnung Pfifferling, steckten in den Moospolstern. Reichlich Totholz darf hier liegen bleiben und das besteht meist aus Buche, aber auch Birke im hinteren, Nienhäger Bereich. Die alten Buchenstämme glänzten durch ein reichliches Angebot von Seitlingen, nämlich der blassen Form des Austern – Seitlings, dem Lungen – Seitling. Den absoluten Höhepunkt bot uns ein imposantes Vorkommen des Leuchtenden Weichporlings. Eigentlich eine seltene Art mit südlicher Verbreitung und hier meist an Nadelholz, insbesondere Fichte. Im Gespensterwald musste jedoch die Buche herhalten. In M-V gibt es bisher nur wenige Nachweise dieser prachtvollen Art. Der farbenfrohe Porling scheint sich im Zuge der Klimaerwärmung immer weiter nach Norden auszubreiten. Alles in allem erlebten wir heute eine Super – Pilzwanderung und die grandiose Landschaft sowie das schöne Wetter trugen natürlich dazu bei. 

Das Milchweiße Samthäubchen (Conocybe albipes) ist eigentlich außerhalb von Wäldern, im Grasland zu hause. Im hohen Gras oberhalb der Steilküste fühlt es sich offensichtlich auch im Gespensterwald recht wohl. 26.06.2021.

Der Gespensterwald heute Mittag. Die Lichtspiele sind hier im laufe des Tages bei entsprechendem Wetter oft atemberaubend.

Das Wetter soll auch in den nächsten Tagen recht schön weitergehen und die Temperaturen machen einen deutlichen Satz nach oben. Allerdings wird die Luft wohl auch immer feuchter und schwüler und mit etwas Glück können im Laufe der kommenden Woche endlich auch teils unwetterartige Gewitter auf Mecklenburg – Vorpommern übergreifen. In welchem Ausmaß das sein kann, darüber sind sich die einzelnen Wettermodelle noch nicht ganz einig. Das Deutsche – Modell lässt es Dienstag/Mittwoch bei uns gewittern. Nach dem ECMWF müssen wir von Dienstag bis Donnerstag zeitweise, mit teils schweren Gewittern rechnen. Andere Modelle lassen die Niederschläge bis höchsten in die südlichsten Bereiche von M-V vorstoßen und Wetter – Online rechnet besonders am Donnerstag und Freitag in M-V mit hohen Regenmengen zwischen 20 und 50 Liter auf den Quadratmeter! Nun, die Erfahrung lehrt uns skeptisch zu sein. Im schlimmsten Fall ist an der Elbe Schluss. 

Der Leuchtende Weichporling (Pycnoporellus fulgens) war der absolute Top – Fund der heutigen Wanderung. 26. Juni 2021 im Gespensterwald Nienhagen.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 11. Juli 2021 – 2.00 Uhr. Nach dem ECMWF im Mittel 38,6, minimal 0,4 und maximal 125,00 Liter pro Quadratmeter. Nach dem US – Modell: durchschnittlich 49,8 l/qm, minimal 0,9 l/qm und im Maximum 138,7 l/qm.

Sonntag, 27. Juni (Siebenschläfer) – Das Wetter war heute schön und daher ging es statt in die Wälder wieder an den Strand der Insel Poel. Ausgiebig Sonne Tanken und mehrmals zur Erfrischung in die angenehm warmen Fluten der Ostsee.

Sonniger Ausblick auf die Mecklenburger Bucht am heutigen Abend.

Dieser junge Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) ist mächtig ins Schwitzen geraten. Zwecks Nährstoffaufnahme hat er seinen Wasserkreislauf erhöht. 26.06.2021 im Nienhäger Holz.

Richtig schweißtreibend soll es ab morgen wieder werden. Im Binnenland kann es bis an die 30 Grad gehen, am Ostseestrand mit leichtem Seewind aber entsprechend angenehmer. Dazu wird die Luft bereits schwüler und an den Folgetagen wird ein Höhentief die Wetterregie übernehmen. Und dieses mal schaffen es die damit verbundenen Schauer und Gewitter auch  über die Elbe. Die Wettermodelle werden diesbezüglich immer progressiver und rechnen bereits in der Nacht zu Dienstag mit ersten Zellen in Westmecklenburg. Von Dienstag bis Donnerstag, vielleicht Freitag, kann es immer wieder zu Schauern und Gewittern kommen. So sehen es einige, wichtige Modelle heute Abend: Das hochauflösende Super HD hat erste Entwicklungen in der Nacht zu Dienstag auf der Agenda und am Dienstag weiter zunehmende Gewitteraktivität. ECMWF sieht es ähnlich und rechnet vor allem am Mittwoch mit verbreiteten Gewittern über M-V. Das deutsche Icon rechnet auch schon in der Nacht zu Dienstag erstes Donnergrollen und lässt es dann von Dienstag bis Donnerstag immer wieder und teils verbreitet krachen. Das Schweizer Modell berechnet von Dienstag früh bis in die Nacht zu Donnerstag teils massive Gewittertätigkeit über Mecklenburg – Vorpommern. Der deutsche Wetterdienst sieht vor allem am Donnerstag an der Ostsee eine hohe Unwettergefahr durch Gewitter und mehrstündigem Starkregen. Schließlich zieht das steuernde Höhentief im Verlauf über Deutschland in Richtung Polen. Die das Tief umgebende Girlande mit den Schauern und Gewittern könnte dann am Freitag noch einmal von der Ostsee her auf M-V übergreifen und ein nochmaliges Aufflackern der konvektiven Starkniederschläge herbei führen und auch die schwülwarme Luft wieder in etwas abgeschwächter Form herum holen. Da heute der Siebenschläfer – Zeitraum beginnt, keine schlechten Aussichten für einen pilzigen Hochsommer. Aber abwarten! Am 07. Juli endet der Siebenschläfer – Zeitraum und bis dahin kann sich noch einiges ändern.

Ein kleines Wunder der Natur ist dieser filigrane Tintling aus der Verwandtschaft der Scheibchen – Tintlinge (Coprinus spec.) Die meisten Menschen und selbst Pilzsucher würdigen ihn oft keines Blickes. Nicht nur den hat er verdient. Er darf bestaunt und bewundert werden! 26.06.2021 im Nienhäger Holz.

Wie dem auch sei, die Chancen auf nennenswerte, möglicherweise sogar auslösende Niederschläge sind gestiegen. Die Auslöse bezieht sich in diesem Fall natürlich auf einen sommerlichen Wachstumsschub an der Pilzfront. Sollte es so kommen, würde dieses auch mit den Mondphasen konform gehen. Neumond ist am 10. Juli und in der darauf folgenden Woche wäre dann der erste, wirkliche Wachstumsschub von Sommerpilzen in Mecklenburg möglich. Aber noch ist alles reine Spekulation. Wir wollen Tatsachen sehen! Tatsachen in Bezug auf gut gefüllte Messbecher, am besten bis zum überlaufen. Da es aber vorwiegend konvektive Niederschläge sein werden, wird das Ergebnis wieder sehr unterschiedlich ausfallen, so dass wir am Ende wieder differenzieren müssen. 

Kaum Beachtung findet auch der Rotbuchen – Rindenkugelpilz (Biscogniauxia nummularia). Er dürfte von einigen Menschen noch nicht einmal als Pilz erkannt werden. Der Pyrenomycet ist recht häufig an alten, toten Stämmen von Buchen zu finden, wie sein deutscher Name bereits vermuten lässt. 26.06.2021 im Nienhäger Holz.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 12. Juli – 2.00 Uhr. Nach dem ECMWF im Mittel 44,8, minimal 8,1 und maximal 138,5 Liter. Das US – Modell: Im Mittel 54,4 l/qm, minimal 20,1 l/qm und maximal 142,5 Liter.

Dieses grün eingefärbte Holzstück verrät die Anwesenheit des Grünspan – Becherlings (Chlorosplemium aeruginascens). 26.06.2021 im Nienhäger Holz.

Montag, 28. Juni – Heute war wieder langer Tag im Steinpilz – Wismar. Ich nutzte ihn, um Unterlagen für das Gericht bezüglich Prozesskostenbeihilfe auszufüllen. Ich strebe eine Klage gegen das Job – Center an. Das dauert, weil alles belegt und kopiert werden muss. Ich muss meine Reichtümer auf Heller und Pfennig (Euro und Cent) offen legen. Wie oft habe ich dieses Prozedere schon hinter mir. Seit Jahren kämpfe ich mit meinem Anwalt darum (ich, Hartz IV – Aufstocker), dass mein Info – Zentrum nicht alle 6 Monate in der Bewilligung und Abrechnung veranschlagt wird, sondern mit 12 Monaten, so wie es sich für jeden Saisonbetrieb gehört. Wir bitten seit Jahren darum, diesen Missstand zu beenden, aber es führt kein Weg dort hin. Vor wenigen Tagen erhielten wir eine vielseitige Stellungnahme der Rechtsabteilung des Job – Centers zu dieser Thematik, mit vielen Verweisen auf diverse Bestimmungen und Paragraphen in der SGB II – Gesetzgebung. Demnach soll mit dieser Abrechnungsweise verhindert werden, dass die öffentliche Hand für unrentabele Geschäftsideen herhalten muss und daher darauf gedrängt wird, das Unternehmen zu beenden, zur Aufgabe zu drängen. Schließlich kann nicht die öffentliche Hand für Defizite herhalten. Mir fehlen in den ersten 6 Monaten einfach die Einnahmen, die ich im 2. Halbjahr erwirtschaften kann, um die laufenden Kosten über 12 Monate zu decken. Den Überschuss aus dem 2. Halbjahr darf ich aber dem Job – Center erstatten. Ich muss mir Geld pumpen, um die Verbindlichkeiten im Winter und Frühjahr zu decken! Ich betreibe nur im sehr eingeschränkten Rahmen ein Geschäft im engeren Sinne. Es ist eine für die Öffentlichkeit bestimmte Beratungs- und Informationsstelle, die in der langjährigen Tradition der städtischen Pilzberatungsstelle Wismar steht und in der ich ununterbrochen seit dem Jahre 1981 tätig bin und die ich seit dem Jahre 1990 versuche am Leben zu erhalten. Seit vielen Jahren als Hartz IV – Aufstocker!

Ein schon etwas betagter Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) an einem toten Laubholzstamm, vermutlich Robinie. 26.06.2021 im Gespensterwald bei Nienhagen.

Ebenfalls im Gespensterwald gefunden und fotografiert. Der Gemeine Spaltblättling (Schizophyllum comune).

Da ist schon sehr befremdlich, wie von Seiten des Job – Centers argumentiert wird, ist es doch zu 50 % kommunale Verwaltung. Und diese sollte doch ein gesteigertes Interesse daran haben, dass diese langjährige Einrichtung als Alleinstellungsmerkmal für die Hansestadt Wismar und dem Landkreis Nordwestmecklenburg erhalten bleibt. Aber ich denke, die Sache wird einfach ausgesessen, bis ich aufgebe oder aus Altersgründen ohnehin das Handtuch schmeiße. Einen Nachfolger wird es nicht geben. Wo zu auch?  Wer braucht schon so eine aufgeblasene Pilzberatungsstelle, anderswo geht es auch ohne. So soll es einst mal aus einer Amtsstube getönt haben! Auch wäre ich nicht die geeignete Person für eine solche Aufgabe, hieß es schon vor Jahren hinter vorgehaltener Hand. Vielleicht liegt es daran. Ich bin eben keine Geschäftsmann, kein Geschäftemacher, sondern ich versuche den Menschen die Wunderwelt der Pilze näher zu bringen. Ihnen die Angst vor diesen, immer noch mit sehr großer Reserviertheit und Voreingenommenheit betrachteten Naturreich zu nehmen um es besser zu verstehen und zu achten. Die Menschen vor Vergiftungen zu bewahren und helfend zur Seite zu stehen, falls es doch einmal zu einem Fehlgriff gekommen ist. Aufklärung mit Pilzausstellungen und nicht zuletzt auch mit dieser Homepage zu betreiben. Andere haben im Leben vielleicht ein Haus gebaut und fahren einen dicken Wagen. Ich habe mich mit aller mir zu Verfügung stehenden und gewesenen Lebenszeit für diese Sache eingesetzt. Habe unzählige, vergängliche Ausstellungen aufgebaut, unzählige Lehrwanderungen bestritten. Viel Zeit der Pilzkartierung geopfert und Feierabend war und ist bei mir erst, wenn alles geschafft ist, was auf dem Tagesplan stand. Selten vor 21.00 Uhr! Mein ganzes Leben war und ist auf diese Tätigkeit ausgerichtet. Und zwar vom morgentlichen Augen öffnen bis zum Schlafengehen. Ich bin immer im Dienst, aber nach so vielen Jahren arm wie eine Kirchenmaus. Zumindest was das Finanzielle betrifft! 

Junger und mastiger Grauer Wulstling (Amanita excelsa). Weil ihm die weinroten Tönungen fehlen, wird er mitunter auch Grauer Perlpilz genannt. 26. Juni 2021 im Gespensterwald. Essbar.

Zwar nicht selten, aber meist nur als Einzelgänger oder zu wenigen Exemplaren im Buchenwald zu hause ist der Braunviolette Täubling (Russula brunneoviolacea). Essbar. 26.06.2021 im Gespensterwald.

Und nun noch kurz zu einem erfreulicheren Thema. Die Hitze hat uns heute wieder schwitzen lassen, aber schon morgen wird sie langsam nach Nordosten abgedrängt. Kräftige Regenfälle und Gewitter wollen das bewerkstelligen. Sie toben sich heute Abend schon in der Westhälfte aus und werden morgen auch auf Mecklenburg – Vorpommern übergreifen. Endlich ergeben sich auch für uns mal Chancen nennenswerte Niederschläge zu bekommen. Bis mindestens Donnerstag kann es immer wieder regnen, Blitzen und Donnern. Regional können sehr hohe Regenmengen fallen. 20 – 60 Liter pro Quadratmeter sind möglich. In einzelnen, starken Gewittern können mitunter schon innerhalb einer Stunde bis zu 40 Liter fallen, welches als extremes Unwetter (Wasserbombe) eingestuft werden kann. Entsprechende Überflutungen und voll gelaufene Keller sind dann vorprogrammiert.

In den Moospolstern des Gespensterwaldes steckten einige Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) in den Startlöchern. 26. Juni 2021.

Zum Schluss noch die möglichen Regenmengen bis zum 13. Juli 2021 – 2.00 Uhr. Das ECMWF rechnet mit 54,1 l/qm im Mittel, minimal können es 21,1 l/qm und maximal 147,8 Liter werden. Das US – Modell sieht im Mittel 66,8 l/qm, minimal 23,8 und maximal 161,3 Liter pro Quadratmeter.

Phillipp Müller hat mir gestern dieses Foto von Behangenen- oder Lilablättrigen Faserlingen (Psathyrella candolleana) zugesandt. Der leckere Suppenpilz ist das Resultat der Regenfälle von vor gut einer Woche.

Dienstag, 29. Juni – Seit gestern Abend hat uns nun das hochreichende Gewittertief voll im Griff. So drohten am gestrigen Abend schon dunkle Wolken, sie haben aber nur örtlich einige Tropfen oder einen zaghaften Schauer zustande bekommen. Im Tagesverlauf lebte in schwülwarmer Luft die Konvektion verbreitet auf und örtlich zogen erste, teils unwetterartige Gewitter durch. Beispielsweise in Nordwestmecklenburg, an der Seenplatte, im Raum Parchim, über die Nossentiner/Schwinzer Heide, aber auch in Richtung Vorpommern zwischen Rostock und Stralsund. Das starke Parchimer Gewitter ist am Abend auf Nordwestkurs und hat über den Großraum Schwerin die Mecklenburger Bucht in Visier. Es ist inzwischen breit gelaufen und regnet sich gemütlich ab. Einzelne stärkere Zellen sind aber noch integriert. Auch in der kommenden Nacht kann es gebietsweise weiteren, gewittrig durchsetzten Starkregen geben.

Dieser junge Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) schwitzt viele Guttationströpfchen aus. Viele Tropfen erhoffen wir uns nun in nennenswerten Mengen auch von den Regen- und Gewitterwolken. 26.06.2021 im Gespensterwald.

Seit längerer Zeit stattete ich heute Vormittag mal wieder dem Wismarer Seeblickpark einen Besuch ab. So gut wie Pilzleer, nur einige, noch sehr junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) schoben aus dem Mergelboden. 29.06.2021.

Das Zentrum des steuernden Tiefs wandert im Verlauf langsam in Richtung Südosten, nach Tschechien. Auf seiner Nordwestflanke etabliert sich über Mecklenburg – Vorpommern eine nordöstliche Strömung, die weiterhin sehr feucht und schwülwarm sein dürfte und mit einem hohen Gehalt an niederschlagbarem Wasserdampf ausgestattet ist. So wird es besonders morgen verbreitet zu teils starken Regenfällen und Gewittern kommen (Blitz und Donner haben Wismar erreicht – 19.45 Uhr). Einige Wettermodelle rechnen teils mit enormen Regenmengen. Der deutsche Wetterdienst warnt vor schweren Regenfällen mit 40 – 80 Litern auf den Quadratmeter. Einige Modelle sehen sogar die 100 Liter in Reichweite. Das wird natürlich nicht flächendeckend sein, sondern eher örtlich bis regional begrenzt. Weitere, teils starke Regenfälle kann es noch bis Freitag geben. Nach kurzer Wetterberuhigung kann es zum Start in die nächste Woche mit einem neuen Tief zu weiteren Schauern und Gewittern kommen. Teils kann es auch länger anhaltender Regen geben. Deuteten die Wettermodelle gestern im weiteren Verlauf ein sich aufbauendes Schönwetterhoch mit steigenden Temperaturen an, ist in den heutigen Läufen davon nicht mehr viel zu sehen. Wie es also aus heutiger Sicht scheint, könnte der Siebenschläfer – Zeitraum komplett wechselhaft ausfallen. 

Dieser Gemeine Wurzel – Schleimrübling (Xerula radicata) weist bräunliche Lamellenschneiden auf. Gewöhnlich sind sie weiß, kann aber durchaus vorkommen. 26.06.2021 im Gespensterwald Nienhagen.

Wenn diese Wetterentwicklung kein gutes Omen für uns Pilzfreunde ist! Sicher ist bereits jetzt, dass wir die Uhren stellen dürfen. Zwischen dem 10. und 14. Juli sollte es den ersten größeren Aufbruch an der Pilzfront in Mecklenburg geben. Ich hoffe flächig, für alle unsere Einzugsgebiete. Wenn es weniger optimal läuft, müssen wir aber auch wieder differenzieren.

Sehr selten ist in Mecklenburg – Vorpommern bisher der Grüne Speisetäubling (Russula heterophylla) nachgewiesen worden. Im Gespensterwald wuchs er in zahlreichen Exemplaren unter Buchen. Sehr guter Speisepilz, so wie auch der ungleich häufigere Fleischrote Speisetäubling. 26. Juni 2021.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 14. Juli – 2.00 Uhr: Nach dem ECMWF dürfen wir im Mittel mit 62,0 l/qm rechnen. Minimal können es 24,7 l/qm werden und maximal sind es 128,0 Liter pro Quadratmeter, die möglich wären. Das US – Modell sieht im Mittel 99,8 l/qm, minimal 31,0 l/qm und bestenfalls sind wir mit 225,6 Liter auf dem Quadratmeter am Wegschwimmen.

Das Tagesergebnis in meinem Messbecher in der Wismarer Innenstadt um 21.00 Uhr: 9 Liter.

Nach dem Wulstlinge und Täublinge und sogar einige Pfifferlinge bereits am letzten Sonnabend den Pilzliebhaber im Gespensterwald erfreuten, wagen sich nun auch die ersten Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) aus dem Waldboden. Standortfoto am 30.06.2021.

Mittwoch, 30. JuniDer letzte Frühlings und erste Sommermonat liegt hinter uns. Er soll der 3. Wärmste Juni seit dem Jahre 1881 gewesen sein und war in großen Teilen Deutschlands auch ziemlich nass. Nur Nordöstlich der Elbe, besonders in Sachsen – Anhalt, Berlin/Brandenburg und in Richtung Vorpommern war er mal wieder ausgesprochen trocken. Erst jetzt zum Ende hin, wurde auch im Nordosten in punkto Regen Abhilfe geschaffen. Seit gestern gehen gebietsweise starke Regenfälle nieder. So wurde heute der Berliner Raum mit bis zu 50 Liter auf den Quadratmeter gesegnet. Auch in Mecklenburg – Vorpommern hat es stellenweise sintflutartig geschüttet. Besonders südlich von Schwerin, zwischen Parchim und Hagenow kamen bis gegen 20.00 Uhr teils über 50 Liter vom Himmel! Und das Regen und Gewittertief wird uns auch in der Nacht weiter mit Wasser versorgen. Gebietsweise sind Sturzflutwarnungen ausgegeben. Besonders im Grenzbereich M-V/Brandenburg. Aber auch im gesamten Binnenland kann es immer wieder stark regnen. Jetzt am Abend intensivieren sich die Niederschläge nochmals und nehmen erneut konvektiveren Charakter an, sie werden also weiterhin von Gewittern begleitet sein. Regional rechnen einige Modelle bis zu 200 Liter auf den Quadratmeter! Ich denke eher, die 100 Liter werden realistischer sein. Dort, wo jetzt schon die 50 Liter erreicht sind, könnte gut und gerne noch das Doppelte hinzu kommen. Allgemein weniger Regen werden wohl die Küstennahen Gebiet abbekommen. Bis Mittwoch nächster Woche rechnen einige akkumulierende Modelle in gesamt Mecklenburg zwischen 40 und 120 Litern pro Quadratmeter. Der Raum Wismar war mit 60 Litern dabei. Aber Vorsicht, es sind eben oft konvektive, kaum flächige Niederschläge, die diese hohen Summen bringen. Regional kann es also viel weniger werden. Ich denke aber, in unserem gesamten Einzugsgebiet dürfen wir auf einen deutlichen Wachstumsschub ab Mitte Juli hoffen.

Junge Frauen – Täublinge (Russulla cyanoxantha) am 30. Juni 2021 im Gespensterwald am Standort fotografiert. Stellenweise wuchsen diese guten Speisepilze sehr zahlreich.

Heute wäre eigentlich wieder eine planmäßige Mittwochsexkursion angesagt gewesen. Im Naturpark Mecklenburgisches Elbetal, ganz im Südwesten von Mecklenburg. Davon habe ich jedoch abgesehen, da es dort wie aus Kübeln schüttete und gewitterte. Überwiegend trocken sollte es in Richtung Küsten bis zum Abend sein und deshalb blieb ich in Ostseenähe. Ich fuhr nochmals in den Gespensterwald bei Nienhagen. Der Wald war gut gewässert, den hier hatte es noch in der vergangenen Nacht kräftig geregnet.

Fans von leckeren Austern – Seitlingen kommen im Gespensterwald auch im Sommer voll auf ihre Kosten. Sei es in Form von Lungen – Seitlingen (Pleurotus pulmarius). Sie scheinen auch in anderen Regionen Deutschlands ein gutes Jahr zu haben. 30. Juni 2021.

Hier noch die akkumulierten Regenmengen nach dem ECMWF für Wismar bis zum 15. Juli – 14.00 Uhr: im Mittel 44,1, minimal 15,5 und maximal 91,6 Liter auf den Quadratmeter. Das US – Modell:  Im Mittel 73,2, minimal 21,2 und maximal 134,2 Liter pro Quadratmeter.

Viel Totholz im Gespensterwald. Ein gefundenes Fressen nicht nur für die schmackhaften Seitlinge. 30. Juni 2021.

Um 21.00 Uhr befanden sich in meinem Messbecher in Wismar 3 Liter, in Keez waren es 7 Liter.

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Pilzvergiftungen im Jahre 2021

Pilzvergiftungen 2021

  • 25.05. – Anruf aus einer Wismarer Klinik. Ein Kind (4,5 Jahre) hat ca. 4 – 5 kleine Pilze gegessen (haben gut geschmeckt) und befindet sich Symptomfrei in der Notaufnahme. Ich bat um aussagekräftige Fotos. Nach etwa einer halben Stunde landeten diese bei mir per E – Mail. Gesäte Tintlinge. Es kann Entwarnung gegeben werden. Die Pilze sind harmlos.

Gesäter Tintling (Coprinus disseminatus). 23.05.2021 Insel Poel.

  • 03.06. – Am Nachmittag ein Anruf von einer jungen Mutti aus Travemünde. Sie bekam meine Kontaktdaten von der Gift – Notrufzentrale. Ihre 1 – jährige Tochter hätte gerade eben einen Pilz von einer Wiese gegessen. Ich bat um ein aussagekräftiges Foto. Auf diesem war ein ziemlich vertrockneter Fruchtkörper eines kleinen, dunklen Pilzes zu erkennen. Sehr wahrscheinlich dürfte es sich um einen Heu – Düngerling (Panaeolus foenisecii) handeln. Ich erläuterte kurz per E – Mail meine Vermutung und das in den USA, laut „Giftpilze und Pilzgifte“ von Volkbert Kell, geringe Mengen von psychoaktivem Psilocybin festgestellt worden sein sollen. Bei 100 deutschen Proben aus dem Raum Leipzig konnte dieses Zauberpilz – Toxin nicht gefunden werden. Selbst wenn es im Pilz enthalten sein sollte, dürfte es kaum eine ernsthafte Gefahr, auch nicht für ein Kleinkind, darstellen. Allerdings wies ich darauf hin, dass der fotografierte Pilz bereits überständig sei und das solche Fruchtkörper eine unechte Pilzvergiftung (Lebensmittelvergiftung) auslösen können. Sollte es bei dem Kind möglicherweise zum Erbrechen kommen, so darf dieses nur als positiv bewertet werden. Eine Vorstellung in der Notaufnahme einer Klinik hielt ich nur für Sinnvoll, falls wider erwarten tatsächlich Symptome zu beobachten sind.

Heu – Düngerling (Panaeolus foenisecii)?

  • 24.07. – Ein Anruf aus Lübeck. Ein besorgter Familienvater berichtet, dass seine drei jähriger Tochter einen kleinen Pilz auf dem Grundstück gegessen haben will. Ich bat um ein Foto der infrage kommenden Pilzart. Dieses wurde auch umgehend geliefert, aber mir war unmöglich, das Fragment eines offensichtlichen Dunkelsporers zuzuordnen. Ich empfahl, das Kind zu beobachten und falls Symptome auftauchen sollten, mit ihm in der Notaufnahme einer Klinik vorstellig zu werden.

Das Fragment.

  • 14.09.2021 – Kinderklinik Wismar: Kind hat einen Pilz von einer Wiese gegessen und spuckt. Anhand zugesandter Bilder konnte ich den essbaren Nelkenschwindling identifizieren. Er enthält zwar geringe Mengen Blausäure, aber ob diese für die Symptome verantwortlich ist?
  • 26.09.2021 – Universitätsklinikum Lübeck: 2 Personen (Mutter und Kind) seit gestern Abend auf Station. Nach 2 Stunden Brechdurchfälle. Glaubten Steinpilze gegessen zu haben. Anhand zugesandter Fotos konnte ich einen Kahlen Krempling Identifizieren. Dieser wurde offensichtlich nicht genügend erhitzt und hat dadurch die für ihn typische Gastrointestinale Pilzintoxikation ausgelöst.

Aus Putzresten heraus gefischt: Kahler Krempling (Paxillus involutus). Hände weg vom Kahlen Krempling!

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch zu Wetter und Pilze Mai 2021

Maipilz, Mai – Ritterling, Mai – Schönkopf (Calocybe gambosa). 01. Mai 2021 in Nisbill.

Solch mysteriöse Kreise auf Rasenflächen sollte man sich in den nächsten Wochen näher anschauen. In ihnen könnten sich Maipilze verbergen, so wie das obige Exemplar, welches von diesem Standort in einer Parkanlage stammt.

Sonnabend, 01. Mai (Maifeiertag) – „Alles neu macht der Mai“ –  „Mai feucht und kühl, füllt dem Bauer Scheune und Fass“ – „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus“ lauten einige Sprüche zu diesem Frühlingsmonat. Nun, alles neu, trifft sicherlich immer zu. Feucht und kühl verläuft zumindest die erste Woche des Wonnemonats und auch die Bäume werden kräftig ausschlagen, denn der April hat zumindest bei uns im unterkühlten Norden diesbezüglich kaum Vorleistungen erbracht. Die Natur wird sich über die nächsten Tage sehr freuen, es wird einiges an Regen geben und es bleibt nach wie vor kühl, nein, ausgesprochen kalt und auch die Bodenfrostgefahr ist noch nicht ganz gebannt. Allerdings wird der starke Wind, der die ganze Woche über besonders in Verbindung mit Schauern und Gewittern teils Sturmstärke erreichen kann, Väterchen Bodenfrost das Leben schwer machen. Auf jeden Fall saugen die im Wochenverlauf durchziehenden Tiefdruckgebiete immer wieder hochreichend kalte Polarluft an. Dabei kann es besonders am Dienstag und Mittwoch sehr ungemütlich werden. Also mit Wonnemonat hat das dann für uns Menschen kaum etwas zu tun. Verbinden wir diesen Begriff doch eher mit sonnigem, warmen Frühlingswetter, in ergrünender und erblühender Natur. Aber der Regen ist sehr wichtig, nicht zuletzt auch für uns Pilzfreunde. Lässt er doch hoffen, dass wir endlich mal wieder einen pilzreichen Mai erleben könnten.

Vom Regen wieder aufgequollen, der Goldgelbe Zitterling (Tremella mesenterica). Wir kennen ihn aus dem Winter. 01.05.2021 in der Mordkuhle.

Heute blieb es in Mecklenburg bis auf vereinzelte Schauer weitgehend trocken, aber schon morgen kann sich das ändern. Über Mecklenburg wird eine Konvergenzzone aktiviert. Zum einen erzeugt das 5 b – artige Tief, dass über dem Südosten Deutschland nach Polen zieht eine Ostströmung über unseren Köpfen, zum anderen verstärkt sich eine westliche Windströmung, ausgelöst vom sich allmählich bildenden Dienstags/Mittwochssturm, so dass der bei uns lagernden feuchten Luft nichts weiter übrigbleibt, als in die Höhe aufzusteigen. Kräftige Konvektion ist die Folge, die sich dann in teils kräftigen Schauern und Gewittern manifestiert. Strichweise besteht dabei die Möglichkeit von stundenlangem Dauerregen bis hin zum Unwetterkriterium. Morcheln werden sich freuen und ab Mitte des Monats können wir dann auch auf gute Erträge an der Maipilzfront hoffen.

An einer meiner Zeigerstellen für Mai – Ritterlinge, in einer kleinen Parkanlage, die in der Regel Anfang Mai mit zahlreichen Fruchtkörpern des Maipilzes besetzt ist, zeigte sich heute erst sehr zaghaft eine kleine Vorhut von zwei Pilzchen.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 16. Mai – 2.00 Uhr: Im Mittel können bis dahin 47,4 Liter vom Himmel fallen, minimal 17,4 l/qm und bestenfalls dürfen wir uns auf 113,0 Liter freuen.

Besucht man die Mordkuhle, südöstlich von Crivitz, fühlt man sich ein wenig ins Mittelgebirge versetzt. Kein Wunder, gibt es hier doch den Blocksberg und den Teufelsbach. Der Harz lässt grüßen.

Übrigens gab es auf der heutigen Pilzwanderung durch die Mordkuhle keine dieser beliebten Frühlingsarten. Frischpilze waren die absolute Mangelerscheinung. Dafür erlebten die drei Teilnehmer einen schönen Spaziergang durch ein ganz wunderbares, abwechslungsreiches und hügeliges Privatwaldrevier. Hexen und Teufel begegneten uns nicht und auch die Mordbuben hielten sich zurück b. z. w. haben längst das Zeitliche gesegnet. Immerhin hat im nahen Severin am 19.12.1931 der spätere Reichspropagandaminister Josef Goebels seine Frau Magda in der Dorfkirche im Beisein Adolf Hitlers und weiterer Nazi – Größen geehelicht. Zuvor hatte sie sich vom Mecklenburger Besitzer des Gutes Severin, Günther Quand, scheiden lassen.  Mecklenburg war zur damaligen Zeit die Nazi – Hochburg ganz Deutschlands, bis hin zum NSDAP – Mitglied Großherzog Friedrich Franz zu Mecklenburg.

Mordkuhle oder Schweinesuhle?

Blick auf den Mustiner See. Dunkle Wolken sorgen für eine mystische Stimmung.

Sonntag, 02. Mai – Heute Nachmittag habe ich mit Irena eine Rundfahrt zwischen Sternberg und Güstrow unternommen. In die Umgebung von Rothen, Mustin und Bolz. Hier ist sie aufgewachsen und zur Schule gegangen. Obwohl nicht weit vom jetzigen zu hause entfernt, ist sie in einigen Ecken schon seit Jahrzehnten nicht mehr gewesen. So besuchten wir das Adelsrevier in Mustin. Ein waldnahes Parkgelände zwischen dem Mustiner See und dem Höltensee. Eine Landzunge, wie eine Halbinsel zwischen beiden Gewässern. Mitten drin stand hier das ehemalige Herrenhaus, das zu DDR – Zeiten als Schulgebäude diente. Da kommen natürlich Erinnerungen hoch und man ist verwundert, wie sehr sich vieles, wenn auch nicht alles, verändert hat. Die Natur hat Besitzt ergriffen vom ehemaligen Schulstandort und an einer Schautafel kann man sich über den geschichtsträchtigen Ort und seinem Werdegang informieren. Dort, wo das Schloss stand, hat sich ein Jungeschenwald etabliert. Das Gelände sieht auf den ersten Blick wie ein Morchel – Paradies aus. Auch der umringende und ufernahe Altbaumbestand enthält viele Eschen. Morcheln konnte wir leider keine entdecken, was aber nichts weiter besagen dürfte. Es wird hier sicher irgendwo welche geben.

Dafür hatte Vereinsmitglied und Pilzfreund Andreas Herchenbach am 01. Mai 2021 das Glück am Schweriner See, auf eine Morchel – Oase zu stoßen. Da kommt Freude auf! Foto: Andreas Herchenbach.

Auch am Holzdorfer See drehten wir eine kleine Runde. An einem stark vermorschtem Birkenstubben ein kleines Büschel Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) mit Sonnenbrand.

Wir entdeckten weitere, tolle Ecken, so im Mildenitzgebiet und am Rothener See. Schließlich drehten wir noch eine Runde am Sternberger See, wo es gesichert ist, dass es hier Morcheln gibt, konnten aber auch hier nicht fündig werden, obwohl wir einen Standort bis auf wenige Quadratmeter eingrenzen konnten. Es gehört also immer auch eine gehörige Portion Glück dazu! Schließlich mussten wir uns sputen, ins trockene Auto zu gelangen, denn es fing wie aus Kübeln an zu schütten. Die Konvektion eines Kaltlufttroges und der bereits erwähnten Konvergenz kam nun immer mehr in Fahrt und brachte wie erwartet, weit verbreitete Schauer und Gewitter. Wie üblich, bei derartigen, konvektiven Niederschlagsereignissen, waren die Regenmengen sehr unterschiedlich.

An einem Bächlein am Erlenbruch bei Mustin ein Büschel Grünblättriger Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare). Giftig!

In Wismar waren 2 Liter im Messbecher. In Goldberg sollen es 6 Liter gewesen sein und Spitzenreiter war das Vorpommersche Feldberg mit 22 Liter auf den Quadratmeter. 

Über dem Sternberger See braut sich etwas zusammen. Wenige Minuten später öffnete der Himmel seine Schleusen. 02. Mai 2021.

Montag, 03. Mai – An dieser Stelle wollen wir uns kurz dem Thema Jahreszeiten zuwenden. Nicht den kalendarischen und auch nicht den meteorologischen. Von denen gibt es bekanntlich jeweils vier. Die vier Jahreszeiten kennen wir ja auch musikalisch. Antonio Vivaldi vertonte sie seinerzeit. Aber damit geben wir Pilzfreunde uns nicht zufrieden. Bei uns gibt es 8 Jahreszeiten! Hanns Kreisel hatte sich diesem Thema zu Lebzeiten angenommen und nachzulesen sind sie im Handbuch für Pilzfreunde, Bd.1. Wer das Buch nicht zur Hand hat, an dieser Stelle sei noch einmal kurz darauf eingegangen. 

Eine kleine Reise durch das Pilzjahr, wobei die Jahreszeiten als Aspekt – Abfolge abgehandelt werden. Natürlich sind diese Aspekte miteinander verzahnt b. z. w. gehen ineinander über. Sie können sich je nach Witterungsablauf auch um Wochen, sowohl nach vorne, wie auch nach hinter verschieben. Wir nehmen hier mal ein ganz normales Pilzjahr an. 

Österreichischer Kelchbecherling (Sarcoscypha austriaca).

  • Schneeschmelze (Januar bis April). Typisch sind hier: Kätzchen – Becherling, Österreichischer/Scharlachroter Kelchbecherling, Winter – Stielporling, Fichten – Zapfenrübling und die Teufelsurne. Natürlich gibt es weiterhin Pilze des Winters, so wie Austern- Seitling, Samtfuß – Winterpilz und Judasohren. In milden Zeiten auch die drei häufigen Schwefelkopf – Arten, Stockschwämmchen oder Rehbraune Dachpilze.

Speise – Morchel (Morchella esculenta).

  • Vorfrühling (Ende März bis Anfang Mai). Typisch sind Diskomyceten und einige Blätterpilze: Lärchen – Trichterling, Frühlings – Rötling, Scheibenlorchel, Frühjahslorchel, Riesenlorchel, Graublättriger Schwefelkopf, alle Morchel – Arten, Frühlingsmürbling, Anemonen – Becherling, Nagelschwämme und Fingerhut – Verpel. Des weiteren können auftreten: Frühlings- und Kurzstieliger Weichritterling, Schmutziger Rötel – Ritterling, Stockschwämmchen und an Röhrlingen ganz vereinzelt Butterpilze und Birkenpilze.

Maipilz (Calocybe gambosa).

  • Frühling (Anfang Mai bis Mitte Juni). Typische Vertreter sind: Frühlings – Ackerling, Maipilz, Schild und Blasser Pflaumen – Rötling, Gefalteter Nabeling und Violetter Kronenbecherling. Nicht selten Stockschwämmchen, Breitblätter, Waldfreund – Rübling, Grünblättrige Schwefelköpfe, Schuppige Porlinge, Mai – Stielporling und Schwefelporling, einige Champignons. Röhrlinge sind vertreten durch erste Flocken- und Netzstielige Hexenpilze, Körnchen – Röhrlinge, Fahler Röhrling, Sommersteinpilz und Rotkappen.

Mairißpilz (Inocybe patouilardii). Sehr giftig! Doppelgänger des Maipilzes.

  • Frühsommer (Mitte bis Ende Juni). Typisch für den Übergang zum Sommer sind: erste Täublinge, Wulstlinge und Stinkmorcheln. Des weiteren dominieren oft Waldfreund – Rüblinge, Mairißpilz, Schuppiger Sägeblättling, Breitblatt, Zähe Faden – Helmlinge, Wurzelrüblinge, Buchenwald – Wasserfüße, Schild – Borstlinge, Sumpf – Ackerling, Sumpf – Häubling, Sumpf – Graublatt. 

Sommer – Steinpilz (Boletus reticulatus).

  • Sommer (Juli bis Mitte August). Typisch für den Hochsommer sind: Anis – Champignons, Gift – Champignons, Scheidenstreiflinge, Grüne Knollenblätterpilze, Sommer – Steinpilze, Hexen – Röhrlinge, Pfifferlinge, Kohlen – Trichterlinge, Riesenporling, Kahler Krempling, Stinkmorcheln, Frauen – Täubling, Grüngefelderter Täubling, Camenbert – Täubling und viele weitere Vertreter dieser Sprödblättler. Milchlinge werden häufiger und von den Röhrlingen Rotfüßchen, Schmerling, Gold – Röhrling, Sommersteinpilze und auch erste Fichtensteinpilze und vor allem Gallen – Röhrlinge. 

Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Gefährlichster Giftpilz.

  • Herbst (Mitte August bis Mitte Oktober). Jetzt fruktifizieren zahlreiche Arten aus fast allen Gattungen. So fast alle Röhrlinge, Täublinge, Milchlinge, Schirmlinge, Schüpplinge, Schmierlinge, Champignons, Wulstlinge, Stäublinge, Keulen – und Korallenpilze. Das Pilzjahr erreicht seinen Höhepunkt. Rote Fliegenpilze erfreuen den Naturfreund. Wiesen – Champignons können in Massen auftreten. Hallimasch startet durch. Unter Kiefern leckere Edel – Reizker und Krause Glucken, Maronen – Röhrlinge und Steinpilze können die Körbe füllen, Herbsttrompeten, Semmel – Stoppelpilze und die beliebten Zigeuner. Die Reihe könnte weiter fortgesetzt werden.

Frost – Schneckling (Hygrophorus hypothejus).

  • Spätherbst (Mitte Oktober bis Mitte November). Es ist die große Zeit der Streubewohner und der Stubbenpilze. Röhrlinge, Wulstlinge und viele Täublinge werden seltener. Milchlinge sind noch reichlich vertreten. Hohe Erträge können Stockschwämmchen und Hallimasch liefern. Rötel – Ritterlinge, Trichterlinge, Fälblinge, Schnecklinge und Saftlinge sind häufig. Helmlinge erleben ihre beste Zeit. Neben genannten Arten sind auch folgende typisch: Schmutzbecherling, Staubfüßige Trichterlinge, Frost – Schneckling, Graukappe, Violette Rötel – Ritterlinge, Safran – Schirmpilze, Überhäutete Helmlinge, Buchen – Schleimrüblinge, Kaffeebraune Scheintrichterlinge, Grünlinge und Schnee – Ritterlinge, Pappel – Ritterling und Erdritterlinge. Graublättrige Schwefelköpfe liefern sehr schmackhafte Gerichte. 

Austern – Seitling (Pleurotus ostreatus).

  • Winter (Mitte November bis Januar). Das ist natürlich die große Zeit des Austern – Seitlings und der sehr schmackhaften Samtfuß – Winterpilze. Judasohren und Goldgelber Zitterling haben Hochsaison. Es wachsen Winter – Helmlinge, Winter – Stielporlinge, Winter – Trompetenschnitzlinge und einiges mehr. Ist der Winter mild, kann es noch einiges aus dem Spätherbst geben. Graublättrige Schwefelköpfe als vorzügliche Speisepilze und auch Stockschwämmchen können gefunden werden.

Dienstag, 04. Mai – Die Morchelsaison scheint nun auch bei uns auf Touren gekommen zu sein. Nach dem Erfolg von Andreas Herchenbach am 01. Mai, meldete sich heute unsere Hageböker Pilzfreundin Angelika Boniakowski bei mir. Mit ihrer heutigen Morchel – Ernte wäre sie voll und ganz zufrieden. In ihrem Revier, ein besonders geschütztes und klimatisch begünstigtes Bachtal, sind diese beliebten Delikatessen ihrer Meinung nach über den Berg, haben ihren Zenit überschritten. Nun, dass wird sicherlich nicht überall der Fall sein. Der nun gefallene Regen und ein kurzer Wärmeeinschub am Wochenende, wird noch so manches bewirken können. Es scheint immerhin in vielen, insbesondere in den südlicheren Regionen Deutschlands, eines der besseren Morcheljahre zu sein. Dort wurde schon vor Wochen von guten Erträgen berichtet und es scheint einfach kein Ende nehmen zu wollen. Obwohl es klimatisch dort wärmer als bei uns ist, zieht es sich trotzdem hin. Das ist der Vorteil eines zu kalten Frühjahrs. Die Natur entwickelt sich zaghaft und zurückhaltend. Dadurch wird auch der Vorfrühlings- und Frühlingsaspekt verlängert, läuft sozusagen in Zeitlupe ab. Wir dürfen ganz sicher bis mindestens Mitte des Monats noch mit Zuwachs an der Morchelfront rechnen. Auch die Maipilze werden nun allmählich Fahrt aufnehmen.

Ein glücklicher Mensch! Anreas Herchenbach am 01. Mai am Schweriner See. Endlich hat es mal mit Morcheln geklappt!

Kräuter- und Pflanzenkunde ist nicht unbedingt meines, aber zu diesem Korbblütler hat selbst die in Kräuterkunde bewanderte Irena keine Idee gehabt. Sie wuchs im Adelspark Mustin. Zum Glück fand sich das Gewächs auf der zugehörigen Schautafel wieder. Es handelt sich um einen Neophyt in Deutschland. Die Große Telekie (Telekia speciosa).

Zur Wetterlage: Heute sorgte Sturm Eugen in vielen Regionen der BRD für turbulentes Wetter. Besonders in Verbindung mit den teils kräftigen Schauern und Gewittern kam es teils zu schweren Sturmböen, mit entsprechenden Schäden. Ganz so wild ging es in Mecklenburg nicht zu, obwohl es stellenweise heftig schüttete. Aber während der Wind in den südlicheren Regionen allmählich wieder nachlässt, dürfte er bei uns ab morgen erst so richtig loslegen. Wir bleiben in der Nähe des Sturms, der nur sehr langsam nach Südschweden und zur Ostsee zieht. Dabei geraten wir morgen an seine wetteraktive Südseite und es können besonders in Küstennähe schauerartige Regenfälle niedergehen. Weiter landeinwärts gibt es in der bis zu minus 35 Grad kalten Höhenluft verbreitet Schauer und Kaltluftgewitter. Bis Sonnabend bleibt es bei uns im Nordosten für Mai ausgesprochen kalt. Wobei der Tiefpunkt am Freitag und Sonnabend sein soll. Bei Aufklaren und abschwächendem Wind kann es des Nachts wieder stark auskühlen und zumindest am Erdboden droht Frost. Selbst Schneeflocken sind an den genannten Tagen in starken Schauern noch möglich.

Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) in einem Erlenbruch bei Mustin. 02.05.2021.

Nach spätwinterlichen Impressionen soll am Sonntag der Wind auf Süd umspringen und warme Sommerluft bis an die Küsten wehen. Von nächtlichen 0 Grad geht es hinauf auf 25 Grad im Schatten. In Süddeutschland kann die 30 Grad Marke fallen. Aber das kurze Sommer – Intermezzo dürfte so schnell, wie es gekommen ist, schon wieder vorbei sein. Spätestens am Montag oder Dienstag greift von Westen her die nächste Kaltfront über und vertreibt mit kräftigen Schauern und Gewittern den Sommer in Richtung Polen. Dann stehen für uns die Eisheiligen auf dem Programm und die Serie der Bodenfrost – Nächte könnte in die Verlängerung gehen.

Die Schafe haben Nachwuchs bekommen. Etwas verspätete Osterlämmer auf den Weideflächen am Warnow- Durchbruchstal bei Sternberger Burg (Schirmpilz/Champignon – Wiese).

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 19. Mai – 2.00 Uhr: Im Mittel können wir mit 37,1 l/qm rechnen. Im Minimum mit 11,2 l/qm und maximal können es 83,8 Liter auf den Quadratmeter werden. Im Regenmesser waren heute Abend gegen 19.40 Uhr 5 Liter enthalten.

Fingerhut – Verpel (Verpa conica). 05. Mai 2021 – Küstensaum an der Wohlenberger Wiek. Essbar, aber schonenswert.

Mittwoch, 5. Mai – Das war heute schon etwas für hartgesottene, Norddeutsche Küstenbewohner. Von wegen Wonnemonat! Sturm, Regen und Temperaturen, die eher an den Herbst, nein, an den Winter erinnerten. Sturm Eugen zeigte was in ihm steckt. Für die Jahreszeit eine beachtliche Sturmlage! Besonders zu spüren direkt an der Küste. Dort führte nämlich die heutige Mittwochsexkursion hin. Genauer gesagt, an die Wohlenberger Wiek. Der letzte Quadrant von MTB Boltenhagen (2033/4) stand auf dem Programm. Dazu traf ich mich mit unserem Vereinsmitglied und Pilzfreund Phillip Müller gegen 14.30 Uhr am Campingplatz Beckerwitz. Er ließ sein Auto dort stehen und wir fuhren mit meinem Zweirad zum Ausgangspunkt der heutigen Tour, zur Campinganlage „Liebeslaube“. Wir wanderten also von A nach B, immer am Ostseestrand der Wohlenberger Wiek entlang. Natürlich oberhalb des selben, durch den bewaldeten Küstensaum. An Frischpilze waren Grünblättrige Schwefelköpfe, Judasohren, Bittere Zapfenrüblinge, Blasige Becherlinge und Maipilze vertreten. Als besonderes Bonbon entdeckte Phillip eher zufällig im schon üppigen Krautwuchs ein Prachtexemplar eines Fingerhut – Verpel. Der Fund des Tages! Ansonsten die üblichen, verdächtigen Holzbewohner. Waren wir zunächst im Windschatten unterwegs, bekamen wir zum Schluss seine volle Breitseite zu spüren. Er drehte zum ausgewachsenen Sturm auf. Es war schon recht riskant, aber die Küstenbäume sind einiges gewohnt, und darauf vertrauten wir. Eine öffentliche Wanderung wäre jedoch unter diesen Umständen nicht zu verantworten gewesen.

Blasige Becherlinge (Peziza vesiculosa) gab es heute punktuell sogar als Massenpilze. Essbar, aber minderwertig!

Aber Eugen sollte ab morgen seinen Zenit überschritten haben und der Wind dürfte allmählich abflauen, zumindest jedoch keine Sturmstärke mehr erreichen. Er zieht dann über die Ostsee weiter in Richtung Finnland und saugt dabei noch kältere Luft an. In der Nacht zu Freitag simulieren die Wettermodelle sogar Schneefälle in Teilen Norddeutschlands. Am Tage kommt dann die besonders in hören Luftschichten angelangte Extremkälte in Konflikt mit der schon sehr starken Einstrahlung. Erhebliche, konvektive Umlagerungen kommen in Verbindung mit dem Tagesgang zum Tragen. Das äußerst sich dann durch zahlreiche Schauer und Kaltluftgewitter!

Eugen zeigte uns heute, was in ihm steckt.

Sonnabend wird es einen Brückentag geben und am Sonntag finden wir uns dann im Frühsommer wieder. Bis Montag wird uns der Sommer also einen kleinen Vorgeschmack geben, bevor es wieder abkühlt. Der Luftmassenwechsel könnte dann mit starken Schauern und Gewittern einhergehen. Für weitere Niederschläge dürfte also gesorgt sein und keine Sorge, ein stabiles Schönwetterhoch ist zum Glück bis in die Mittelfrist nicht zu sehen. Es geht also sehr wahrscheinlich in den nächsten 14 Tagen wechselhaft weiter. Auf einem etwas höheren Temperaturniveau zwar, aber große Sommerwärme ist nicht auszumachen. Immerhin dürften wir wohl endlich aus dem Kälteloch heraus kommen und die Temperaturen sich auf die für Mai typischen Werte einpegeln. Es wird also zwischendurch immer mal regnen.

Maipilz (Calocybe gambosa). Nur eine kleine Stelle längst des Küsten – Wanderweges. 05.05.2021 an der Wohlenberger Wiek.

Hier die akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 20. Mai – 2.00 Uhr. Im Mittel können wir mit 42,6 l/qm rechnen. Minimal 11,2 l/qm und bestenfalls können 92,2 Liter auf den Quadratmeter zusammen kommen.

Auf http://www.kachelmannwetter.de waren am Vormittag Farbgrafiken einiger Mittelfristmodelle mit den akkumulierten Regenmengen für Deutschland bis zum 15. Mai zu sehen. Das deutsche ECMWF – Model rechnet für Mecklenburg bis dahin mit 60 – 80 l/qm. Das Schweizer Modell mit 40 – 60 Liter und das US – Modell hat noch wesentlich großzügigere Mengen auf der Agenda: 60 – 120 Liter auf den Quadratmeter! Verdorrte Rasenflächen werden wir bis auf weiteres nicht zu Gesicht bekommen.

Blasige Becherlinge (Peziza vesiculosa) dicht an dicht! 05.05.2021 Wohlenberger Wiek.

In meinem Regenmesser waren um 19.45 Uhr 3 Liter enthalten.

Dieses Foto sandten mir unsere Berliner Pilzfreunde Beatrice und Christian Petzka zu. Wir sehen einen Mai – Stielporling, den sie am 17.04.2021 im Landkreis Märkisch Oderland gefunden haben.

Donnerstag, 06. Mai – Es zeichnet sich trotz des außergewöhnlich kalten Frühjahrs 2021 eine gute Morchel – Saison ab. Auch bei uns im besonders kalten Nordosten. So informierte mich heute ein Rostocker Pilzfreund, der vor kurzem auch Mitglied der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V.  geworden ist, über seine Erfolge in den letzten Tagen an der Morchelfront. Er ist eigentlich auf der Jagd, mit gehobener Fotoausrüstung, nach hochwertigen Bildern für ein geplantes Pilzposter. Er besuchte mich im April und ich kann nur sagen, alle Achtung! Er hat wirklich tolle Fotos und auch schon eine mehr als ansehnliche Sammlung im Kasten und auch die Entwürfe für sein Poster sahen vielversprechend aus. Nun galt es noch Lorcheln und Morcheln im Bild festzuhalten und ich gab ihm Tipps, wo er diesbezüglich Erfolg haben könnte. Beispielsweise auf Nadelholz – Rindenmulch in Anlagen oder an Seeufern, Bachtälern oder Streuobstwiesen. Am Schweriner See konnte er ein imposantes Vorkommen von Speisemorcheln entdecken, so dass er sogar welche zum Verkosten mitnehmen konnte. Aber wirklich nur zum Verkosten, der Rest blieb stehen. Im Rostocker Stadtgebiet wurde er schließlich auch in punkto Spitzmorcheln auf Rindenmulch fündig. Ein gewaltiges Vorkommen, so dass er nun doch noch Pilze zum trocknen sammeln möchte. 

Alte Riesenboviste am 17.04.2021 in Märkisch – Oderland. Foto: Petzka.

Junge Fingerhut – Verpel (Verpa conica) im Größenvergleich. Es standen noch weitere am Standort in Märkisch Oderland am 17. April 2021.

Und das Wetter sollte mitspielen, denn ab Sonntag soll der Sommer vom Zaun brechen! Zuvor gibt es nochmal ein Hauch von Winter. Heute und auch in der Nacht zum Sonnabend dürfte es recht verbreitet für Bodenfrost reichen. Morgen tagsüber erreicht uns nochmals ein Schwall extrem kalter Luft mit minus 35 Grad in 5,5 Km Höhe. Zusammen mit dem Tagesgang beste Voraussetzungen für die Ausbildung zahlreicher Schauer und Gewitter. Es wird ein turbulenter Freitag. Ich hoffe (Höchstwerte morgen kaum über 8 Grad), dass ist dann der letzte Gruß des Spätwinters und wir dürfen derartig unterkühlte Verhältnisse erst wieder im Oktober oder November erwarten. Es wird also noch einmal lausig. In der Nacht zum Sonntag zieht mit etwas Regen eine Warmfront durch und am Sonntag selbst befinden wir uns dann im Sommer. Wir springen wettertechnisch einfach vom Spätwinter in den Sommer! Aber nur für 2 Tage, dann droht die nächste Abkühlung. Allerdings werden sich die Eisheiligen, entgegen der Prognosen vor einigen Tagen, eher nicht einstellen. Die Temperaturen pendeln sich wohl auf die für diese Jahreszeit üblichen Werte ein.

„Lorchel am Kanal in Märkisch – Oderland“ schreiben Beatrice und Christian zu diesem Foto. Sie haben sich also nicht eindeutig festgelegt. Ich halte den Pilz für eine sehr seltene Riesen – Lorchel (Gyromitra gigas). Herzlichen Glückwunsch. Ein toller Fund!

Dieses Foto betitelten Beatrice und Christian mit „Junge Friedhofsmorchel“. Meiner Meinung nach handelt es sich um die Köstliche Morchel (Morchella vulgaris).

Allerdings birgt dieses Szenario nicht unerheblichen Sprengstoff. Viel zu unterschiedlich sind die Luftmassen, die nun über Mitteleuropa um die Vorherrschaft ringen. Die extreme Höhenkaltluft wird sich nicht so schnell geschlagen geben und über Europa weiterhin herumwabern und die Luftmassen labilisieren. Insbesondere der Luftmassenwechsel am Sonntag/Montag könnte es in sich haben. Der deutsche Wetterdienst in Offenbach spricht von einer klassischen Konstellation, die zumindest potenziell eine erhebliche Unwettergefahr in sich birgt. Eine solche Wetterlage gab es im gesamten Sommer 2020 nicht! Der Klassiker – Kaltfront im Westen mit vorlaufender Konvergenz. Die Frage ist nur, da die Kaltfront zunächst durch eine Randtiefbildung zurück gehalten wird, wie schnell sie schließlich aktiviert wird und ihren Weg nach Osten antritt. Es ist zumindest eine verheißungsvolle Wetterlage für Fans von Schwergewittern mit allem Pi, Pa, Po, so wörtlich! Was bedeutet das für M-V. Aus heutiger Sicht liegt die Konvergenz am Montag direkt über uns. An ihr, also vor der Kaltfront, treten die heftigsten Gewitter auf! Sie liegt dann von der Ostsee ausgehend bis runter zu den Alpen. Wo genau die größte Unwettergefahr besteht, wird sich aber erst kurzfristig heraus kristallisieren. Einige Wettermodelle lassen es bereits am Sonntag Abend in Nordwestmecklenburg krachen. Aber das ist eher eine Außenseiter – Lösung. Wahrscheinlicher sind teils verclusterte Gewitter ab Montag Mittag, Abends bis in die Nacht zu Dienstag. Schwerpunkt aus heutiger Sicht durchaus Mecklenburg – Vorpommern.

Und noch ein Bildergruß aus Berlin. „Reife Auwaldmorchel“ schrieben Beatrice und Christian zu diesem Foto. Es zeigt natürlich eine ganz normale Speise- oder Rundmorchel (Morchella esculenta). Herzlichen Dank nach Berlin und schöne Grüße von der Ostsee in die Bundeshauptstadt.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 21. Mai für HWI: Mittelwert: 33,9 l/qm, Minimalwert: 10,5 l/qm, Maximal 84,7 Liter pro Quadratmeter.

In meinem Regenmesser waren um 18.45 Uhr 0,5 Liter enthalten.

Hier noch ein Import aus Berlin/Brandenburg. Pilz- und Naturfreundin Johanna Davids sandte dieses Foto zu. Es zeigt Hochgerippte Becherlorcheln (Helvella acetabulum). Nochmals ein Dankeschön nach Berlin!

Ein schönes Tintlings – Stimmungsfoto aus dem Ziegeleipark in Wismar. Um welche Art es sich genau handelt, konnte ich leider nicht ausfindig machen, also Coprinus spec. 07.05.2021.

Freitag, 7. Mai – Die Höhenkaltluft sorgte heute für Schauerwetter. Wie bei solchen Wetterlagen üblich, mit differenzierten Erträgen. So landeten in meinem Regenmesser bis heute Abend, um 18.15 Uhr, nur 0,8 mm. Besonders im Süden Mecklenburgs entluden sich auch einzelne Gewitter. Hier könnte es durchaus etwas mehr gewesen sein. Wie dem auch sei, Trockenheit ist bis auf weiteres kein Thema. Es bleibt unbeständig mit wiederholten Regenfällen. Morgen sitzen wir noch zwischen den Stühlen und am Sonntag und Montag gibt der Sommer ein erstes Gastspiel. Nach jetzigem Stand wird die von Westen her nahende Kaltfront etwas aufgehalten, so dass erste Schauer und Gewitter wohl erst am Montag Abend auf der Agenda stehen. Wie stark sie ausfallen, steht noch nicht fest. Sie entwickeln sich hauptsächlich an der vorlaufenden Konvergenz. Die liegt am Sonntag Abend etwa über den BENELUX – Staaten bis zur Nordsee und Dänemark hinauf. Hier simulieren die Konvektion erlaubenden Wettermodelle verclusterte Gewitter und auch Schwergewittersignale sind darin enthalten. Warten wir ab und lassen es auf uns zu kommen.

Hier dürfte jedoch alles klar sein. Glimmer – Tintling (Coprinus micaceus). Übrigens hat kürzlich eines unserer Vereinsmitglieder eine Verkostung mit diesen zarten Pilzen vorgenommen. Vorzüglich und sehr empfehlenswert. Natürlich nur jung und bitte keinen Zwitschern!

Die neue Woche wird wahrscheinlich sehr wechselhaft weitergehen. Die Höhenkaltluft und die dann eingeflossene Subtropenluft werden sich anhand mehrerer Höhentiefs bemerkbar machen. Eines soll sich über Bayern und Tschechien bilden und nach Nord/Nordwest ausscheren. Das würde bedeuten, dass die energiereiche Warmluft eher wieder in den Osten und Nordosten Deutschlands rückgeholt werden würde. Das hätte gebietsweise starke und von Gewittern durchsetze Regenfälle zur Folge und der Osten, und mit etwas Glück auch der Nordosten, würden die Woche über der Wärmepol Deutschlands werden. Sehr wahrscheinlich aber die odernahen Gebiete.

Hier die akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 22. Mai – 2.00 Uhr. Mittelwert: 38,6 l/qm, minimal 8,7 l/qm und maximal 76,5 Liter pro Quadratmeter.

Ententeich im Ziegeleipark in Wismar.

Käppchen – Morchel (Morchella gigas) vom Feinsten. Aller erste Qualität und noch kurz vor ihrer Streckung. Danke an Phillip Müller für das schöne Milieu – Foto!

 

Und nun noch zu den Pilzen. Heute Vormittag habe ich eine kleine Stadtexkursion im Ziegeleipark unternommen. Parkartig gepflegtes Gelände wechselt mit naturnahen Waldstandorten ab. Im Zentrum ein kleiner Enten- und Angelteich, tangiert von der Köppernitz, ein Bachlauf, der auch ein recht ordentliches Bachtal, das Köppernitztal, zu verantworten hat. Bis in dieses bin ich heute nicht vorgedrungen. Auch im Ziegeleipark gibt es klassische Morchel – Ecken. Speisemorcheln sind bereits seit Jahrzehnten hier bekannt, da meine frühere Pilzberater – Kollegin Sigrid Steinbrecher hier ein angrenzendes Grundstück bewohnte, dass auch bis zur Köppernitz heran reichte. Des öffteren konnte sie hier schöne Speisemorcheln sicherstellen. Für diese hat es heute zwar nicht gereicht, aber immerhin gab es Käppchen – Morcheln und auch noch dies und jenes an Frischpilzen.

Morchel – Biotop mitten in der Hansestadt Wismar. 07. Mai 2021.

Im obigen Bild zu sehen ist der Standort dieser Käppchen – Morchel (Morchella gigas). 07.05.2021.

Übrigens sind Morcheln durchaus mit etwas Vorsicht zu genießen. Sie können das sogenannte Morchella – Syndrom auslösen. Eine neurologische Pilzvergiftung! Schwindel, Zittern, Gleichgewichtsstörungen,  ja, man fühlt sich mitunter, wie wenn man einen Gezwitschert hätte. Auch Brechreiz und Lähmungserscheinungen sollen beobachtet worden sein. Das gilt offensichtlich für alle Morchel – Arten, nicht nur für die berüchtigte und monströse Dickfuß – Variante der Speisemorchel!

Dieses Szenario kann ich durchaus bestätigen. Als ich mit meiner Pilzberatungsstelle in den 1990er Jahren dem Städtischen Umweltamt angegliedert war, musste ich zeitweise mit einer promovierten Kollegin zu Kartierungen ausschwärmen. Nicht nur Pilze standen damals im Mittelpunkt, vor allem ging es darum, schützenswerte Tier- und Pflanzenarten festzustellen. Während einer dieser Exkursionen stießen wir auf eine Stelle mit wunderbar frischen Speisemorcheln. Jung und allerbeste Qualität! Genug für eine ausgiebige Mahlzeit. Ich nahm mir einige Exemplare für meine damalige Schaufensterausstellung mit und Frau Dr. für ihren Kochtopf. Das Resultat war, sie konnte zwei Tage kein Auto fahren. Permanenter Schwindel, wie Betrunken, sagte sie damals zu mir. Von Morcheln war sie geheilt! So viel ich weiß, soll diese Problematik nur bei frisch zubereiteten Morcheln auftreten, wenn auch nur recht selten. Trockenmorcheln sollen hingegen unbedenklich sein.

Und gestern Abend konnte Christian Ehmke im letzten Sonnenlicht dieses Stimmungsbild einfangen. Natürlich wieder eine Käppchen – Morchel (Morchella gigas). Wir haben auf den Bildern nun alle Entwicklungsstadien dieses Schlauchpilzes dargestellt. Phillip lichtete die Pilze vor ihrer Streckung ab. Mein Exemplar ist auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung, kurz vor dem Vergehen und hier gezeigte Morchel befindet sich im Optimal – Zustand, kurz nach ihrer Stielstreckung.

Sonnabend, 08. Mai (Tag der Befreiung) – Befreit war auch ich heute von offiziellen Terminen, bis auf die Sprechzeit im Info – Zentrum (16.00 – 18.00 Uhr). Es hatte aber niemand das Bedürfnis, mit mir zu Sprechen, sich Beraten zu lassen. Hoffen wir, dass die Menschen in den nächsten Wochen und Monaten aus ihrer Corona – Starre erwachen und das zumindest halbwegs normale Leben wieder Einzug hält. So zog ich heute Vormittag aus, um einige Erkundungen an der Pilzfront einzuholen. Zunächst besuchte ich ein Maipilzgebiet in den Stadtnahen Rohlstorfer Tannen. Ein an sich durchaus ergiebiges Plätzchen mit mehreren Hexenringen und Halbkreisen. Es war eine Null – Nummer!

Der Top – Fund meiner heutigen Erkundungstour waren diese  Muschelförmigen Feuerschwämme (Phellinus conchatus). Ein für mich recht seltener Feuerschwamm an alten Weiden. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich nicht gezielt nach ihm suche. 08.05.2021 am Farpener Stausee.

Ich fuhr weiter zum Farpener Stausee. Hier gab es in einem Jungkieferngebiet auf Kiesboden jede Menge Schwarzweiße Becherlorcheln. In allen Größen und Entwicklungsstadien und quasi als Bodendecker. Das erinnerte mich an einen ähnlichen, aber viel umfangreicheren Standort bei Jesendorf, der noch vor 10 – 15 Jahren zu dieser Jahreszeit eine Überproduktion dieser Lorcheln hinlegte, so dass einige Mykophagen nicht an sich halten konnten und die Pilze zu speisezwecken sammelten. Zu vielen Tausenden bedeckten sie Hektarweise damals den Waldboden. Der heutige Anblick erinnerte mich daran und weil genug von ihnen in sehr guter Qualität und in großen Exemplaren vorhanden waren, nahm ich so viele mit, dass es zum Verkosten ausreichen sollte. Ich hoffe, ich schaffe es und werde Berichten. Übrigens waren die allermeisten Pilze nach einsetzten der feuchteren Witterungsphase in den letzten Tagen frisch gekommen. Sie starteten nun richtig durch.

Massenhaft und in imposanten Größen gab es heute am Farpener Stausee die Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena). Eine Verkostung steht an!

Weiter ging es nach Steinhausen – Neuburg. Ein frisches, teils nasses Laubwaldgebiet und die Heimat der monströsen Dickfuß – Morchel und natürlich auch der Käppchen Morchel. Ich war schon einige Jahre nicht mehr hier und leider wurde mir recht schnell bewusst, dass es in punkto Morcheln schwierig werden würde. Nahezu alle Eschen wurden abgeholzt oder sind vom Wind geworfen worden. So war nix mit Morcheln, aber dafür entschädigte ein Stubben mit Stockschwämmchen. Die richtig fleischigen Frühlings – Stockschwämmchen, fast wie Hallimasch. Die mussten schließlich auch mit und werden einer weiteren Verkostung zum Opfer fallen. Aber eigentlich weiß ich ja, dass es kaum etwas leckeres in punkto frische Waldpilz – Pfanne gibt, wie frische Stockschwämmchen.

Kräftige Frühlings – Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) heute an einem altem Eschen – Stubben. Das gibt eine leckere Pilzpfanne! 08.Mai 2021 Steinhausen – Neuburg.

Schließlich suchte ich eine weitere Stelle in Neuburg, am Ortsrand zum Wald auf. Hier wachsen in der Regel  Morchelbecherlinge und die ganz normalen Speisemorcheln. Oder besser gesagt, sie sollten hier eigentlich wachsen. Alles was ich ausfindig machen konnte, war der Stiel einer Morchel. Der Hut war verschwunden, anscheinend abgeschnitten. Es war schon jemand vor mir hier!

Frische Schwarzrote Stielporlinge (Polyporus badius) an Totholz im Wald zwischen Steinhausen und Neuburg. Wegen ihrer lederartigen Konsistenz ungenießbar.

Schließlich fuhr ich in ein Gebiet, das ich bisher kaum beachtet habe, ich weiß aber, dass Bekannte, die im Ort (Neuburg) wohnen, im Spätsommer und Herbst dort reiche Ernte von Butterpilzen, Birkenpilzen und auch mal die eine oder andere Rotkappe haben. Alle genannten Arten können im Mai fruktifizieren. Birkenpilze mitunter sogar schon im April, aber in wärmeren Jahren, denn die Birken müssen schon ihr grünes Blätterkleid angelegt haben. Spätestens Ende Mai folgen dann die Rotkappen. Mit beiden habe ich heute natürlich nicht gerechnet, allerdings stehen hier lichte und sonnige Kieferngruppen und da sollte ab der letzten April und ersten Mai – Dekade doch schon mal der eine oder andere Butterpilz das Licht der Welt erblicken. Und so war es auch! Die Röhrlings – Saison 2021 ist eröffnet! Des weiteren gab es auch hier Schwarzweiße Becherlorcheln.

Während alle anderen derzeit noch den Morcheln auf der Spur sind und auf das Durchstarten von Maipilz und Co. warten, habe ich heute kurzerhand schon mal die Röhrlings – Saison 2021 eröffnet. Butterpilz (Suillus luteus). Standortfoto am 08. Mai 2021 am Mühlenberg.

Zum Wetter. Jetzt am Abend trübt es sich durch Warmluftadvektion zunehmend ein. Die Warmfront eines kräftigen, atlantischen Sturmwirbels, zieht auf und nachts kann es daran auch etwas Regen geben. Morgen befinden wir uns nach deren Abzug in einer komplett anderen Luftmasse. Volle Sommerdröhnung bis an die Strände der Ostsee! Ob uns morgen Abend erste Gewitter streifen können, ist unsicher. Auf jeden Fall müssen wir spätestens ab Montag Abend damit rechnen, nach dem es am Montag sogar noch wärmer werden kann. Ob und wie heftig mögliche Gewitter ausfallen, ist aber weiterhin nicht sicher zu sagen, denn die Luftmasse ist gut gedeckelt. Es braucht also einen ordentlichen, auslösenden Impuls, damit die Konvektion diesen Deckel zu durchbrechen vermag. Gelingt es, kann es heftig zur Sache gehen. Sicher scheint zumindest zu sein, dass sich ab der Nacht auf Dienstag die Kaltfront als Luftmassengrenze über uns legt. Direkt über Mecklenburg, zumindest nach derzeitigem Stand. An ihr laufen dann bis Mittwoch immer wieder Störungsimpulse nach Norden, auf Mecklenburg zu. Dabei besteht durchaus Unwettergefahr durch heftigen Starkregen, der mitunter stundenlang anhalten kann. So können bis Donnerstag durchaus 20 – 40 Liter auf dem Quadratmeter zusammen kommen! 

Der Mühlenberg, zwischen Neuburg und Tillyberg, am 08. Mai 2021.

Hier die akkumulierten und möglichen Regenmengen bis zum 23. Mai für Wismar: Im Mittel können es 48,7 l/qm werden. Minimal 15,8 l/qm und im Maximum können 106,8 Liter vom Himmel prasseln. 

Auf dem Mühlenberg wurde 1901 eine Mühle erbaut, die bis 1962 in Betrieb war. Danach wurde sie 2 mal vom Blitz getroffen und beschädigt.1970 wurde sie schließlich abgerissen. Die große Eiche soll 1901 gepflanzt worden sein. Sie hat inzwischen Nachwuchs bekommen.

Speisemorchel (Morchella esculenta) am 09. Mai 2021 im Prosekener Grund.

Sonntag, 09. Mai (Muttertag) – Das war doch königliches Wetter heute für alle Mütter! Die Sonne lachte und der Sommer gab ein erstes Gastspiel. Ich nutzte den Vormittag für eine nostalgische Exkursion in einen Bereich des Prosekener Grundes, in dem ich als Kind meine ersten Maipilze und Morcheln fand. Nach dem ich damals fast am Verzweifeln war, dass es mir im Frühjahr bis dato nie gelungen war, mal eine Morchel oder einem Maipilz in natura zu entdecken. Ich machte damals, Dank meiner Unkenntnis den Fehler, immer dort zu schauen, wo im Sommer und Herbst die schönsten Pfifferlinge und Steinpilze stehen. Das dieses aber leider nicht die richtige Adresse für benannte Frühlings – Köstlichkeiten war, hatte ich nicht auf dem Sender. Obwohl, es kann natürlich auch mal an solchen Stellen einige Maipilze und selbst mal eine Morchel geben, sei es „nur“ die Spitzmorchel. Aber ich hatte damals ja eine gute Lehrmeisterin, die stadtbekannte „Pilzfrau“ Annalotte Heinrich, bei der ich fast zu jeder Tageszeit und Nachtzeit kommen durfte. Schließlich faste sie sich ein Herz und verriet mir ihre besten Plätze für meine Begehrlichkeiten. Nicht weit weg, im Prosekener Grund, fast noch Stadtgebiet!

Der Prosekener Grund am Muttertag 2021.

Die Käppchen – Morchel wird auch Halbfreie Morchel (Morchella gigas) genannt. 09.05.2021 im Prosekener Grund.

Und sie beschrieb mir sehr genau wo die Hexenringe der Maipilze zu finden sind und wo die Morcheln stehen. Insbesondere der Maipilz hatte es mir angetan. Er war in den alten Pilzbüchern so wunderbar gezeichnet, mit seinen habituellen Eigenheiten und dazu ein fleischiger, schöner Pilz, in einer noch pilzarmen Jahreszeit. Mir ging es dabei keineswegs um die kulinarischen Eigenschaften, sondern einzig darum, sie mal zu entdecken und ihre Anatomie zu studieren. Das war mir bei allen Speisepilzen wichtig, die ich damals sammelte. Zu hause in Ruhe jeden einzelnen Fruchtkörper zu betrachten, ihn zu säubern, zu zerschneiden, Konsistenz und Gerüche in sich aufnehmen. Gerne habe ich die Pilze dann auch selbst geschmorrt, aber meistens für andere, wie beispielsweise meine Mutter oder auch Freunde und Schulkameraden, bei denen, wie bei fast allen Menschen, eher das Essen im Mittelpunkt stand und steht.

Es morchelt derzeit an allen Orten. Dieses Foto entstand am Schweriner See. Der Fotograf: Christian Ehmke. Käppchen – Morchel (Morchella gigas).

Auch diese Speisemorchel wurde am Schweriner See von Michael Junge gefunden.

Ich kann mich noch sehr genau an jenen Tag erinnern, es war bereits späterer Nachmittag, als ich in den Prosekener Grund aufbrach und feststellen konnte, dass die Beschreibungen der Standorte exakt waren. Ich war hin und weg, als ich den ersten Hexenring von Maipilzen erblickte. Ein großartiger Moment! Und schließlich stimmte auch der Standort mit den Morcheln. An dieser Stelle standen damals die monströsen Dickfuß – Morcheln. Leider waren sie schon von Spaziergängern heraus gerissen, aber die dicken Stiele und Kopfteile lagen in der Umgebung verstreut. Es war auch schon recht spät im Mai. Die Pilze waren schon überständig, aber immerhin. Ich wusste, wo sie wuchsen und jedes Jahr im Frühling war der Prosekener Grund für mich ein kleiner Wallfahrtsort.

Und diese junge Speisemorchel (Morchella esculenta) haben wir nochmals Ostseepilz Christian Ehmke zu verdanken. Er fand sie neben 80 Käppchen – Morcheln vorgestern am Schweriner See.

Im laufe der Jahre kamen von besagten Arten immer mehr Standorte hinzu und ich besuchte meine alten Stellen immer seltener. Die aktiven Mycelien von damals sind größtenteils erloschen, da sich die Standorte im laufe der Zeit verändert haben. So war ich heute froh, dass ich zumindest an einer, meiner damaligen Stellen, eine wunderschöne Speisemorchel und auch eine Käppchen – Morchel finden konnte. Übrigens in unmittelbarer Nähe einer Esche. Leider hat das Eschen – Triebsterben auch hier bereits seinen Tribut gefordert.    

Und diese Morchel – Mahlzeit hat Andreas Herchenbach am Ziegelsee eingefahren. 

Zur Wetterentwicklung: In der Nacht zog die Warmfront mit etwas Regen durch. In meinem Messbecher befand sich 1 Liter. Die Kaltfront liegt derzeit mit einigen Gewittern noch über Frankreich und an der vorlaufenden Konvergenz zogen heute auch schon einzelne Gewitter über den Nordwesten Deutschlands, bis nach Schleswig – Holstein. Morgen liegt die Konvergenzzone über Mecklenburg und kann am Nachmittag und Abend ebenfalls örtliche Gewitter auslösen. In der Nacht zum Dienstag soll sie sich mit Annäherung der Kaltfront intensivieren und von Süden ziehen zunehmend schauerartige und teils sehr starke Regenfälle auf. Hohe Regenmengen sind strichweise möglich. An den Folgetagen bleiben wir nach derzeitigen Stand im Grenzbereich der warmen Luft im Osten und der von Westen hereinrückenden, kühleren Luft. Die Kaltfront wird zur Luftmassengrenze und kann verwellt werden. Wie es aussieht, kann sie dann bis Donnerstag immer wieder starke Regenfälle und Gewitter auslösen. Das Schweizer Wettermodel rechnet besonders am Donnerstag über M-V zahlreiche Gewitter im Starkniederschlägen. Sieht man sich die verschiedenen Modelläufe an, so rechnet jedes die Starkregengebiete etwas anders. Mal mehr in Richtung – Schleswig – Holstein, mal mehr in M-V. Fest steht jedoch, dass es in den nächsten Tagen sehr viel Regen geben wird, mit regional größeren Unterschieden.

Dieses schöne Landschaftsgemälde habe ich heute Abend am See bei Tarzow aufgenommen. Ein Bild, wie von alten Meistern, wie ich finde. Im Hintergrund sehen wir bereits Wolkenbänke, die mit der gewittrig – labilen Konvergenzzone zusammen hängen. 09. Mai 2021.

Hier die akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 24. Mai – 2.00 Uhr. Im Mittel dürfen wir mit 58,4 l/qm rechnen. Minimal 15,9 l/qm und bestenfalls können wir mit 105,0 Litern rechnen. Ich denke, diese Werte lassen auf reichlich Wasser hoffen!

Stockschwämmchen mit französischem Pfannengemüse.

Montag, 10. Mai – Gestern und auch heute standen Verköstigungen von Wildpilzen bei mir auf dem Programm. Allmählich scheine ich mich vom Hobby – Mykologen zum Mykophagen (Pilzfresser) zu entwickeln. Habe ich mir doch noch nie etwas aus Speisepilzen als Nahrungs- oder Genussmittel gemacht, so möchte ich mir im Rahmen meiner Pilzverköstigungen doch mal ein eigenes Bild über den Speise- und Genusswert einzelner Pilzarten verschaffen. Oft schreibe ich von guten, ausgezeichneten Speisepilzen, obwohl ich sie selber noch gar nicht probiert habe. Wobei natürlich mein Urteil keine allgemeine Gültigkeit besitzt, denn die Geschmäcker sind bekanntlich vielfältig und oft kommt es auch auf die Art und Weise der Zubereitung an. Gestern Mittag gab es Stockschwämmchen mit Französischem Pfannengemüse. Beides separat in der Pfanne geschmorrt. Ich war etwas enttäuscht, hatte ich Stockschwämmchen doch etwas herzhafter in Erinnerung. Heute standen Schwarzweiße Becherlorcheln auf dem mittäglichen Prüfstand. Geschmort mit Zwiebelringen und Paprikaschoten sowie eine herzhafte, braune Bratensoße untergezogen. Dazu Pellkartoffeln. Eine Köstlichkeit! Näheres dazu unter „Wildpilze im Geschmackstest“.

Schwarzweiße Becherlorcheln mit Paprikaschoten, in herzhafter Bratensoße mit Pellkartoffeln. Einfach himmlisch!

Dieses Bild von Becherlingen der Gattung Peziza sandte mir heute Johanna Davids aus Berlin zu. Sie fand die Pilze in Südbrandenburg in größerer Zahl in einem Lorchel- und Morchelgebiet.

Die Morchelzeit dürfte nun ihren Zenit überschritten haben. Letzte Spätzünder sollte die Sommerwärme aus der Reserve gelockt haben. Die Maipilze scheinen hingegen einige Startschwierigkeiten zu haben. Es gibt zwar welche, aber so richtig überzeugend war ihr Auftritt bis jetzt eher nicht. Schaut man sich Wiesen mit dunkleren Gräser – Zonen an, welche von Pilzmyzelien hervor gerufen werden, kann man dafür bereits die ersten Nelkenschwindlinge entdecken. Den Maipilzen war die Dauerkälte wohl doch nicht so zuträglich. Eher hätte ich mit weniger Morcheln gerechnet. Es hieß immer, die brauchen ein warmes, zumindest mildes Frühjahr. Trotz der Kälte haben sie schließlich doch ganz gute Erträge geliefert. Nun hat es geregnet und weiterer Regen ist zu erwarten. Wir dürfen gespannt sein, ob Maipilz und Co. noch einen zünftigen Spätstart hinlegen.

Käppchen – Morcheln auf dem Trockner. Ein Foto von Andreas Herchenbach.

Noch ein Bild von Johanna Davids. Wir sehen eine Rippenstielige Becherlorchel (Helvella solitaria) in Südbrandenburg.

Zum Wetter: Heute lag die Konvergenzzone direkt über Westmecklenburg. Sie äußerte sich durch zweitweise stärkere Bewölkung mit einigen Regentropen. Gegen Mittag lösten sich die Wolken schließlich auf und die Sonne konnte die Temperaturen auf sommerliche Werte treiben. Schnell bildete sich aber wieder Konvektion, die jedoch zu schwach war, um die Deckelung zu durchbrechen. Hier bedarf es Auslösefaktoren, damit es zünden kann. Die nachfolgende Kaltfront hat kaum Schubkraft. Berge sind praktisch nicht vorhanden und die Temperatur konnte nicht bis zum Auslösepunkt hochgeheizt werden. Wir gelangten schließlich sogar auf die Rückseite der Konvergenz, welches sich am Windsprung von Süd auf nördliche Richtungen am Nachmittag manifestierte. Nun wird die noch knapp westlich liegende Kaltfront im laufe der Nacht in Form einer Luftmassengrenze von Süden her aktiviert und es kommen schauerartige Regenfälle auf. Vor allen in einem schmalen Streifen von Ostholstein bis Westmecklenburg kann es ergiebig regnen und auch einzelne Gewitter können sich im laufe der Nacht daran noch entwickeln.

Dieses Foto habe ich am 08. Mai am Farpener Stausee an einer alten Weide aufgenommen. Es zeigt den Gemeinen Feuerschwamm (Phellinus igniarius). Die Art liebt Standorte in Gewässernähe.

Inzwischen entsteht bis morgen über Bayern ein kleines Tief, welches dafür sorgt, dass die Kaltfront bei uns im Nordosten wieder rückläufig wird. Mit ihr auch die vorderseitige Konvergenz. Durch diese Entwicklung werden nun die Karten neu gemischt und wesentlich günstigere Zutaten für hochreichende Konvektion zur Verfügung gestellt. So sollte es ab morgen Nachmittag in Ostdeutschland doch recht verbreitet zur Auslöse kommen. Heftige Entwicklungen werden angedeutet. Von den östlichen Mittelgebirgen ausgehend, dürfte gezündelt werden. Die Gewitterzellen können verclustern und sich in Richtung Norden, über Sachsen, Sachsen – Anhalt, Brandenburg und schließlich in Richtung Ostsee in Bewegung setzen. Die Rezeptur ist derart günstig, dass sich auch langlebige Superzellen (Schwergewitter) bilden können. Nach dem Schweizer Wettermodel für signifikantes Wetter könnte in der Nacht zu Mittwoch ein solches Monster auf M-V zuziehen. Betroffen werden nach aktuellem Stand die Seenplatte bis hinauf zwischen Wismar und Stralsund. Schwergewitter mit allen Schikanen sind also möglich. Superzellen sind die gefährlichsten Gewittersysteme der Erde. Sie sind auch für die ständigen Tornados in den USA verantwortlich, die besonders im Frühjahr dort immer wieder große Schäden hinterlassen und auch Opfer fordern. Bis Mittwoch hat das Schweizer Modell noch zwei weitere, sehr saftige „Spiegeleier“ auf der Agenda, die über M-V mit heftigen Niederschlägen hinweg eiern sollen!

Obwohl in diesem Jahr bisher Corona – Bedingt so gut wie kein Besucherverkehr im Info – Zentrum zu verzeichnen ist, halte ich meine kleine Dauerausstellung am Leben. 10. Mai 2021.

Hier noch die akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 25. Mai – 2.00 Uhr. Im Mittel dürfen wir bis dahin 54,4 l/qm erwarten. Minimal 25,3 l/qm und im Maximum können es 94,9 Liter pro Quadratmeter werden.

Auf http://www.kachelmannwetter.de wurden heute Vormittag Karten von den akkumulierten Regenmengen der nächsten 10 Tage für Deutschland veröffentlicht. Mecklenburg darf auf der Fläche 60 – 70 l/qm erwarten!

Einen Frühlings – Mürbling mit so einem weiß gezähneltem Hutrand hatte ich bisher noch nicht gefunden. 11.05.2021 im Dreveswäldchen in Wismar.

Dienstag, 11. Mai – Heute Vormittag war ich im Wismarer Stadtgebiet auf Tour. Schließlich brauchte ich aktuelle Fotos für dieses Tagebuch. Dreveswäldchen und angrenzende Parkanlagen. Das Dreveswäldchen ist ein feuchter Laubwald mitten im Stadtgebiet. Hier gibt es Morcheln und auch Maipilze. Zumindest gab es in früheren Zeiten hier welche. Heute konnte ich an Frischpilzen dort nur mehrere Pulk` s  einer großen Peziza – Art entdecken. Ich denke dabei an Blasige Becherlinge. Dann waren da noch wenige Exemplare aus der Gattung Psathyrella. Zunächst glaubte ich an Frühlings – Mürblinge, aber ein auffälliger, weiß gesäumter Hutrand, ließen Zweifel aufkommen. Ich schaute im Ludwig nach und konnte dort etwas ähnliches entdecken. Erhardt Ludwig hat die Art unmittelbar zu den Frühlings – Mürblingen gestellt und wie üblich hervorragend abgebildet. Genau bestimmen konnte auch er seine Kollektion leider nicht. Ludwig verweist auf entsprechende Schlüssel, bei denen man durchgeschlüsselt bei Psathyrella casca landet. Die erwähnten Schlüssel sind nicht in meinem Besitz, so dass ich mich damit zufrieden geben muss, das selbst Ehrhardt Ludwig dieses Taxon nur mit einem spec. versieht.

In Erhardt Ludwigs Pilzkompendium, Bd. 2, findet sich im Bildband, Seite 190, Nr. 98.35 , direkt neben Psathyrella spadiceogrisea, anscheinend auch mein Fund wieder. Auch er konnte die Art nicht näher bestimmen. Ludwig verweist aber auf spezielle Bestimmungsschlüssel, bei denen man bei Psathyrella casca landen soll.

Maipilze (Calocybe gambosa) starten jetzt richtig durch. 11.05.2021 in der Hansestadt Wismar.

Außerhalb des Waldes konzentrierte ich mich auf dunkelgrün verfärbte, üppiger wachsende Gräser auf Rasenflächen. Meistens Halbkreise oder auch geschlossene Ringe, so genannte Hexenringe. Sie verraten bereits von weitem die Anwesenheit von Pilzen. Auch wenn gerade kein Fruchtkörperbesatz vorhanden sein sollte, um einen Pilzstandort handelt es sich definitiv. Zu dieser Jahreszeit sind dort oft Maipilze zu finden, im Hochsommer Nelkenschwindlinge. Beides hervorragende Speisepilze. Allerdings überschneiden sich die Fruktifikationsphasen beider Arten, so dass auch jetzt bereits Nelkenschwindlinge darin stecken können. Heute waren es „nur“ Maipilze. Insgesamt hatte ich an fünf solcher Stellen Erfolg. Teils nur wenige Exemplare, aber besonders in einem, gar nicht so großen Ring von etwa 1,5 m Durchmesser, war ich eine geschlagene halbe Stunde damit beschäftigt, den dicht besetzten Hexenring abzuernten. Zum Glück hatte ich ein größeres Gefäß mit, dass schließlich randvoll wurde. Gut 2 Kilo auf einem recht kleinen Hexenring!

Innerhalb des ergiebigen Hexenringes wuchsen sie teils in dichten Büscheln.

Mehr geht nicht! Der Behälter ist randvoll und Deckel rüber. Aber es war noch längst nicht Schluss! Ich hatte zum Glück noch ein zweites Behältnis mit. Ich denke, damit sind Austern – Seitling und Winterpilz würdig und entschuldigend abgegolten.

Das war schon eine Leistung und ich wollte heute eigentlich keine größere Sammelaktion starten. Aber mir viel ein, das ich jemanden im letzten Winter vergessen habe, dem ich Frischpilze versprochen hatte. Anfang Januar war ich mit einem Drehteam des NDR – Fernsehens im Prosekener Grund unterwegs, um einen Beitrag zum Thema Speisepilze im Winter aufzunehmen. Natürlich wurden wir auch durch vorherige Auskundschaftung der Pilzgründe bezüglich leckerer Samtfuß – Winterpilze und Austern – Seitlinge fündig. Diese versprach ich eigentlich für einen mir bekannten Kochtopf – Mykologen mitzubringen. Aber wie das so ist. Ich bin auch nicht mehr der Jüngste und habe einfach nicht mehr an mein Versprechen gedacht und gab die winterliche Pilzernte dem Kameramann mit nach hause. Nun stand ich in seiner Schuld und das sollte heute  abgegolten werden. Gerade eben rief seine Frau an, wie sie die reichhaltige Ernte am besten Zubereiten könne.

Maipilze (Calocybe gambosa) können durchaus richtig fleischig und massig daher kommen. Ein ergiebiger Frühlingspilz in einer noch recht pilzarmen Jahreszeit. 11.05.2021 in Wismar.

Fazit der heutige Exkursion: die Maipilze starten nun richtig durch! Der Regen der letzten Zeit trägt Früchte und dazu noch der jüngste Wärmeinschub. Und Pilzwetter vom feinsten ist zunächst ohne Ende angesagt. Es war aber bei dem ergiebigen Hexenring zu sehen, dass er eigentlich schon Ende April durchstarten wollte. Die größten Fruchtkörper waren bereits von vormaliger, trockener Luft, Wind und möglicherweise auch von den Bodenfrösten gezeichnet. Aber nun startet die nächste Generation, der Hauptschub durch und findet ideale Wachstumsbedingungen vor. 

Diese Ascomyceten wuchsen heute dicht gedrängt auf organischen Abfällen im Dreveswäldchen in Wismar. Es dürfte sich um Blasenförmige Becherlinge (Peziza vesiculosa) handeln.

Hier noch einmal die wunderschöne Fingerhut – Verpel (Verpa conica), die Phillipp Müller auf der letzten Mittwochsexkursion fand, in der Weiterentwicklung.

Zum Wetter: Heute Nacht zogen die angekündigten schauerartigen, teils gewittrigen Regenfälle durch. In meinem Messbecher in der Innenstadt gelangten 8 Liter. Tagsüber blieb es trocken, aber seit 17.00 Uhr bis morgen früh 5.00 Uhr laufen für Mecklenburg Vorwarnungen vor Gewittern der Stufe rot = kräftige Gewitter mit Starkregen und Hagel! Siehe http://www.unwetterzentrale.de Pünktlich gegen 17.00 Uhr zündeten die ersten Gewitter, wie vorher gesagt, an den östlichen Mittelgebirgen. Schnell bildeten sich Cluster die nun relativ zügig nach Norden, direkt auf Mecklenburg, zuziehen. Allerdings sind die Wettermodelle zwecks der Zutaten für schwere Gewitter heute etwas zurück gerudert. So werden die Gewitter wohl meist moderater Natur sein. Schnell zeigte sich im Regenradar auch die Tendenz zum breitlaufen, so dass bei uns eventuell nur schauerartiger Regen ankommt. Morgen sind wir schlauer.

Schließlich noch ein sehr schönes Foto von unserem Ostseepilz Christian Ehmke. Es zeigt die Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum).

Hier noch die für Wismar akkumulierten und möglichen Niederschläge in Form von Regenwasser bis zum 26. Mai – 2.00 Uhr. Im Mittel können wir 59,6 l/qm erwarten. Minimal 30,9 l/qm und bestenfalls werden wir mit 132,6 Litern bedacht!

Junge Schopf – Tintlinge (Coprinus comatus) schieben sich aus der feuchten Erde. 12.05.2021 Rethmoor/Insel Poel.

Mittwoch, 12. Mai – Zur heutigen Mittwochsexkursion war ich mit einem neuen Vereinsmitglied und Pilzfotograf aus Rostock, am Parkhaus Alter Hafen in Wismar um 09.00 Uhr verabredet. Er ist weiterhin auf der Suche nach Motiven für eine Pilz – Schautafel/Poster und mit professioneller Fotoausrüstung ausgestattet. Tätig ist er naturwissenschaftlich an der Universität Rostock. Wir starteten sogleich auf die Insel Poel. Das MTB: 1934 ist an der Reihe. Wir begannen mit dem dritten Quadranten, da die ersten beiden aus Ostseewasser bestehen. Auch in diesem Quadranten ist nur ein kleiner Zipfel Festland zu finden. Zwischen Schwarzer Busch und Timmendorf. Hier ist natürlich nur der schmale Küstenwald für eine Pilzkartierung vielversprechend und im Frühling ganz besonders.

Junge Behangene Faserlinge oder Lilablättrige Mürblinge (Psathyrella candolleana) gehen an den Start. Sie sollen zu den schmackhaftesten Speisepilzen gehören. Wird sicher noch ausgetestet.

Diese Tintlinge fanden wir immer wieder in allen Alterstadien, teils büschellig. Nach Ehrhardt Ludwig dürfte es sich um Rauhsportintlinge (Coprinus silvaticus) handeln. 

Das Wetter ist derzeit ausgesprochen Frischpilzfreundlich und so erlebten wir eine für die Jahreszeit fast schon ungewöhnlich pilzreiche Exkursion. Wer es nur auf Speisepilze abgesehen hätte, wäre voll auf seine Kosten gekommen, aber auch der Fotograf und der Hobby – Mykologe konnte wirklich nicht meckern. Wir versuchten alle diese Interessen unter unsere nicht getragenen Hüte zu bringen. In weiser Voraussicht hatte ich heute, neben meinen obligatorischen Gefäßen, das erste mal in diesem Jahr einen großen Weidenkorb mit dabei. Der füllte sich zwar nur bis zur Hälfte mit Maipilzen, obwohl er randvoll hätte werden können. Wir hatten mit so vielen anderen Pilzen zu tun, die auch entsprechend in Szene gesetzt werden mussten. So zog sich die heutige Exkursion bis zum späten Nachmittag hin, so dass weitere, dicht mit Maipilzen besetzte Hexenringe, vorerst noch ihrer natürlichen Bestimmung nachkommen dürfen. Ein ausführlicherer Bericht folgt in Kürze.

Auf Rindenmulch am Rethmoor immer wieder teils große Mengen des essbaren Voreilenden- oder Frühlings – Ackerlings (Agrocybe praecox).

Maipilze (Calocybe gambosa) waren erfahrungsgemäß sehr zahlreich vertreten. 12.05.2021 Insel Poel.

Zum Wetter: Die Gewitter erreichten am gestrigen Abend wie vorhergesagt auch noch M-V und zogen über die Ostsee ab. Auch die voraus berechnete Zugbahn wurde von ihnen peinlich genau eingehalten, zwischen Wismar und Stralsund. Im Zentrum des Clusters lag die Hansestadt Rostock und genau dort hat es auch am intensivsten geregnet und gewittert. Mein Begleiter aus Rostock war begeistert von dem Gewitter, denn es krachte doch recht zünftig. Die Wetterstation Rostock/Warnemünde verzeichnete 18 Liter im Regenmesser. In Wismar waren leider nur 1,5 Liter Niedergegangen. Aber so ist es bei konvektiven Niederschlägen. Große Unterschiede auf vergleichsweise geringen Entfernungen. Aber es geht ja wechselhaft weiter und eine Trockenperiode ist weit und breit nicht in Sicht.

Die ersten, sehr schmackhaften Schild – Rötlinge (Entoloma clypeatum), gehen an den Start. 12.05.21 Küstenwald der Insel Poel unter Rosengewächsen.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 27. Mai – 14.00 Uhr. Im Mittel dürfen wir mit 52,1 l/qm, minimal mit 21,5 und maximal mit 100,1 Liter auf den Quadratmeter rechnen.

Bemerkenswert gut erhaltene Halskrausen – Erdsterne (Geastrum triplex) aus dem letzten Jahr. Küstenstreifen auf der Insel Poel am 12. Mai 2021.

Frühlings – Ackerlinge von gestern standen heute zur Verkostung an. Siehe unter „Wildpilze im Geschmackstest“.

Donnerstag, 13. Mai (Christi Himmelfahrt) – Neblig – trübe und regnerisch präsentierte sich der heutige Vater- oder Herrentag. Behörden und Politik werden sich die Hände reiben, weil bei diesem Wetter wirklich kaum jemand Lust gehabt haben sollte, mit Bollerwagen und Kasten Bier feiernd durch die Landschaft zu ziehen. Das war auch gut so, denn wir wollen hoffen, die Inzidenz – Werte sinken weiter, so dass es in den nächsten Wochen wieder aufwärts gehen kann und sich das Zusammenleben allmählich normalisiert. Aktuell gelten ja weiterhin die strengen Kontakt – Beschränkungen, so dass ich am Sonnabend, zur nächsten und öffentlichen Lehrwanderung, nur einen weiteren Pilzfreund mitnehmen darf. Und der steht bereits fest. Im letzten Jahr konnten wir Mitte Juni das erste mal ohne große Kontaktbeschränkungen wandern und das hoffe ich auch für dieses Jahr (spätestens).

Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus) hat vor wenigen Wochen bereits ein junges, experimentierfreudiges Vereinsmitglied getestet. Ergebnis: Vorzüglich! Aber ohne Alkohol! Standortfoto am 13. Mai 2021 im Küstenwald der Insel Poel. 

Das feuchte Wetter ruft natürlich auch die Schnecken auf den Plan. Die Rehbraune Huthaut der Dachpilze (Pluteus atricapillus) scheint ihnen besonders zu munden. Standortfoto am 13.05.2021 auf der Insel Poel.

Ich nutzte den Feiertag für einen Nachtrag von gestern. Wir hatten bei unserer Mittwochsexkursion ganz schön getrödelt, aber uns nicht vertrödelt. So habe ich noch einiges an Maipilzen stehen gelassen, weil die Zeit schon über dem vorgesehenen Limit lag. Auch heute  herrschte bei dem November – Wetter tote Hose auf der Insel. Nur wenige Spaziergänger waren an den Ostseestränden unterwegs. Überhaupt herrscht in den Urlauberorten immer noch gespenstische Stille. Wie dem auch sei, es war zwar ziemlich ungemütlich, aber ich habe besagte Maipilze noch sicherstellen können. Normalerweise werden sie eingefroren für unsere Imbisstage. Diese durften nun schon lange nicht mehr stattfinden und so ist mein Gefrierschrank noch voller Tiefkühlware. Die Georgs – Ritterlinge werden daher getrocknet. Nicht luftgetrocknet, was bei dem Wetter ohnehin kaum möglich ist. Nein, auf Dörrgeräten natürlich.

Diesen Rehbraunen Dachpilz (Pluteus atricapillus) haben die gefräßigen Schleimspurkriecher noch nicht entdeckt. 13.05.2021 Küstenwald auf der Insel Poel.

Maipilze (Calocybe gambosa) standen heute im Mittelpunkt meines Interesses. 13.05.2021 Insel Poel.

Zum Wetter: Klassisches Novemberwetter erlebten wir heute mitten im Wonnemonat. Gebiets- und zeitweise regnete es auch kräftiger, in Wismar hielten sich die Mengen jedoch sehr in Grenzen. Im Messbecher waren heute um 19.00 Uhr 1,5 Liter enthalten. Aber es geht ja unbeständig weiter und die Mittelfrist – Modelle belassen es auch bis gegen Endes des Monats entsprechend. Hochdruckgebiete mit Sonne und Wärme haben wohl kaum eine Chance. Immer wieder bilden sich Tiefdruckgebiete und lösen verbreitet Niederschläge aus. Meist werden diese Konvektiver Natur sein. Unzählige Schauer und Gewitter werden sich über Mitteleuropa in der nächsten Zeit tummeln. Aprilwetter mitten im Mai. Überall dürfte es mal mehr, mal weniger regnen. Dort, wo die Gewitter besonders kräftig ausfallen und vielleicht sogar mehrfach auftreten, können weiterhin hohe Regensummen zusammen kommen. Pilztechnisch brauchen wir uns bis auf weiteres keine Sorgen machen. Nur dass die Freunde des ersten, möglichen Röhrlings – Schubes, in der Regel Mitte bis Ende Mai, wohl nicht besonders auf ihre Kosten kommen dürften. Es handelt sich ja meist um wärmeliebende Arten und große Wärme ist weit und breit nicht in Sicht. Vielleicht möge die unterkühlte Witterung einige Raufüße anregen, etwas üppiger zu fruktifizieren. Alles reine Spekulation – lassen wir uns überraschen.

Maipilze (Calocybe gambosa) wie sie im Buche stehen. Oder nicht? Natürlich sind sie meist weiß gefärbt. Aber es gibt verschiedene Farbvarianten. Von fast schneeweiß, sahneweißlich, chromegelblich bis, so wie hier, eher beige. Standortfoto 13.05.2021 Insel Poel.

Hier noch die möglichen Regenmengen für Wismar bis zum 28. Mai – 2.00 Uhr. Im Mittel dürfen wir 53,5 l/qm erwarten. Minimal 20,9 l/qm und maximal 118,1 Liter auf den Quadratmeter.

Freitag, 14. Mai – Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius von Tarsus und Sophia von Rom sind Herrschaften und eine Frauschaft, die heilig gesprochen wurden. Sie gelten als die Gestrengen und wir gedenken ihnen vom 11. – 15. Mai eines jeden Jahres. Heute also Bonifatius von Tarsus. Ich weiß nicht, ob ihr Leben auch so unterkühlt, so eisheilig ablief, wie es ihnen die Wetteregeln auferlegen. In diesem Jahr kommen sie jedenfalls relativ moderat daher. Jedenfalls brauchen wir keine Fröste befürchten, obwohl es gerne wärmer sein könnte.

Maipilze für den Dörr – Automaten.

Christian Ehmke lichtete diesen schmucken Kerl für uns ab. Er hört auf die wenig schmeichelhafte Bezeichnung Gold – Mistpilz (Bolbitius titubans).

Etwas wärmer soll es morgen in M-V tatsächlich werden. Mit 17/18 Grad sind wir morgen sogar die Wärmehochburg Deutschlands. Das heißt, nicht nur M-V, sondern der gesamte Nordosten, grob gesagt, nordöstlich der Elbe. Das bisher Wetterbestimmende Höhentief östlich von uns schwächelt inzwischen und wir geraten unter den Einfluss von Lothar. Hört sich ziemlich gefährlich an. War das nicht einst mal der Name eines der verheerendsten Orkane der Neuzeit über Europa? Sicher, der neue Lothar ist aber weitaus gemütlicher unterwegs. Sehr langsam bewegt er sich vom östlichen Atlantik in Richtung Mitteleuropa, um zum Pfingstwochenende nach Norden abzudrehen. Dazu scheint sich bei Island Hochdruck aufzubauen und dann dürfte der Weg wieder für eisige Luftmassen aus dem hohen Norden frei werden (verspätete Eisheilige). Die Mittelfrist – Modelle sind sich zwar noch nicht einig, denn es ist auch eine wärmere Feiertagsvariante im Spiel. Nach den neuesten Berechnungen scheint aber die Kühlschrank – Version die Oberhand zu gewinnen. Also Vorsicht, wer meint die kalendarischen Eisheiligen seien vorbei und somit sind auch Bodenfröste vom Tisch. Es könnte ein böses Erwachen geben! Kommt es so, wird extreme Kälte in der Höhe herrschen und sollten die Zutaten dazu stimmen, dürfen wir mit typischen Aprilwetter rechnen. Anders formuliert, dass am kommenden Wochenende einsetzende und in der neuen Woche anhaltende Schauerwetter geht in eine immer kühler werdende Verlängerung.

Der Büschellige Rauhspor – Tintling (Coprinus silvaticus), eigentlich Wald – Tintling, ist in M-V bisher nur wenige male nachgewiesen. Standortfoto am 12. Mai 2021 Küstenstreifen am Rethmoor/Insel Poel.

Auch diese Art scheint in M-V und im gesamten Bundesgebiet recht selten zu sein. Purpurbrauner Faserling (Psathyrella bipellis). Nur um Berlin herum etwas häufiger. Wahrscheinlich durch die Aktivitäten von Erhardt Ludwig und nach seinem Pilzkompendium wurde die Art auch bestimmt. Standortfoto am Rethmoor auf der Insel Poel.

So dürfen wir morgen den Beginn eines sehr wechselhaften Witterungsabschnittes begrüßen, der geprägt wird von höhenkalter Luft und der intensiven Maisonne. Das ganze auch noch unter Tiefdruck, da erwartet uns typisches Tagesgang Wetter. Soll heißen, zumindest Vormittags kann es teilweise noch trocken bleiben, aber mit zunehmender Sonneneinstrahlung bildet sich mächtige Konvektion, die es immer wieder Schauern und Gewittern lassen wird. Insbesondere ab morgen Nachmittag und am Abend kann es bei uns mächtig zur Sache gehen. Eine ausgewachsene Gewitterlage bahnt sich an! Teils ist ergiebiger Starkregen und sogar Hagel möglich. Und so ähnlich geht es dann auch an den Folgetagen weiter. Diese Entwicklung kann nur Musik in unseren Ohren sein. Für Feuchtenachschub wird also gesorgt sein und die Frühlingspilze können aus dem vollen Schöpfen. Die Natur braucht gerade jetzt den Regen. Die Landwirtschaft wird begeistert sein und auch der Wald kann Durchatmen.

Unser Vereinsmitglied und Pilzfreund Phillip Müller war dieser Tage sehr erfolgreich in einem mecklenburgischen Auwald unterwegs. Dort entdeckte er u. a. diese reichliche Kollektion hervorragender Morchel – Becherlinge (Disciotes venosa). Da läuft einem doch gleich das Wasser auf der Feinschmecker – Zunge zusammen!

Heute war es ähnlich wie gestern, bedeckt und gelegentlich regnete es ein wenig. In meinem Messbecher fanden sich 2 Liter ein. Hier die akkumulierten, möglichen Regensummen bis zum 29.05. – 2.00 Uhr. Im Mittel können es 54,1 l/qm werden. Im Minimum 27,6 und im Maximum 97,5 Liter. Außerdem sind die Cape – Werte (zur Verfügung stehende Energie für Gewitter) bis Mittwoch deutlich erhöht.

Ist das nicht ein Traum? Stockschwämmchen, Käppchen – Morcheln, Morchel – Becherlinge und einige Maipilze. Menschen, die nur im Herbst in die Pilze gehen, wissen gar nicht, was ihnen im Frühling entgeht. Bei Phillip gab es ein Festessen!

Samthäubchen (Conocybe spec:) am 15. Mai 2021 im Wald bei Moltow.

Sonnabend, 15. Mai – Auf dem Plan stand heute wieder eine öffentliche Lehrwanderung. Da nach wie vor strenge Kontaktbeschränkungen im Zuge der Corona – Krise zu befolgen sind, traf ich mich heute morgen nur mit einem jungen Pilzfreund und Vereinsmitglied vor der Markt – und Eventhalle am alten Hafen in Wismar. Mit dem Auto fuhren wir zum Zielgebiet, die Wälder zwischen den Ortschaften Moltow, Schimm und Jesendorf, unweit der Hansestadt Wismar.

Waldumbau: neben Douglasien werden sogar junge Fichten in den lichten Alt – Kiefernwald gesetzt.

Gallertpilze sind durch das feuchtkühle Wetter wieder richtig zum Leben erwacht. Wir sehen Judasohren (Hirneola auricula – judae) und das schwarze Gewaber im Hintergrund wird vom Warzigen Drüsling (Exidia plana) gebildet.

Ein Buchenwald – Wasserfuß (Hydropus subalpinus) hat das Licht der Welt erblickt, am 15. Mai 2021 im Wald bei Moltow.

Das Wetter war bestens und der Wald hatte sein frisches Grün angelegt und dazwischen unzählige Frühblüher. Die Vögel sangen ausgelassen ihre Arien und  ein Waldbächlein lud mit seinem Plätschern zum Meditieren ein. Wunderbar bis zu dem Moment, als wir von zwei riesigen Jagdhunden als vermeintliche Beute gestellt wurden. Sein Besitzer näherte sich recht zögerlich und stellte uns schließlich noch zur Rede, was wir wohl im Privatwald zu suchen hätten und dazu noch die Wege verlassen haben. Inzwischen rückten uns aber seine Hunde immer aggressiver auf die Pelle. Es zeigte sich, das er seine Vierbeiner nicht einmal richtig unter Kontrolle hatte. Die waren mit wahrer Begeisterung dabei, uns fast zur Strecke zu bringen. Da nutzte auch das zu sich rufen seiner Hunde nichts. Erst als ich ihn endlich aufforderte, seine Hunde an die Leine zu nehmen, bewegte er sich diesbezüglich. Wir bekamen zu hören, dass dieser Wald dem Bauern (Schimm?) gehöre und der sei auf Waldbesucher ohnehin nicht gut zu sprechen. Hier ein Blick in das Waldgesetzt Mecklenburg – Vorpommerns: Betreten des Waldes mit Hund in M-V

Es war eine sehr unschöne, durchaus gefährliche Situation, besonders auch für meine Begleitung, der ähnliches bereits in seiner Kindheit erlebt hat und dadurch ein gewisses Trauma in sich trug. Es gilt im Wald Leinenzwang! Zuvor hetzten die Hunde bereits hinter mindestens zwei Rehen her. Außerdem darf jeder Waldbesucher sich auch abseits der Wege auf eigene Gefahr bewegen (Ausnahmen siehe im obigen Anhang). Wer sich hier unrechtmäßig verhalten hat, liegt ganz klar auf der Hand! Liebe Pilz- und Naturfreunde, lasst euch nicht von Waldbesitzern, Jägern oder anderen, selbst ernannten Herrschaften und Klugscheißern aus dem Wald vertreiben. Das Recht ist auf eurer Seite! Frischpilze waren heute allerdings Mangelware. Trotzdem war es eine interessante und schöne Tour, bis auf den geschilderten Vorfall. 

In selten gesehener Üppigkeit begeisterte uns heute die Großporige Datronie (Datronia mollis) im Wald bei Moltow.

Bei Andreas Herchenbach gibt es Maipilze. Er war mit über 2 Kilo erfolgreich, in 1A – Qualität!

Am Nachmittag zog dann die vorhergesagte Gewitter – Zone von Süden über Mecklenburg – Vorpommern auf die Ostsee hinaus. Wie bei Gewitterlagen üblich, traf es nicht jeden und die Regenmengen waren nur örtlich bedeutender. Insbesondere hart östlich der Hansestadt hat es ganz ordentlich gerummelt und geschüttet, bis hinauf auf die Insel Poel. Wismar ist trocken geblieben. Im Regenmesser befand sich 1 Liter aus der vergangenen Nacht. Das schaurige Donnerwetter geht in den nächsten Tagen weiter. Insbesondere an den Nachmittagen bis zum Abend schießt die Konvektion in die Höhe und produziert kräftige Regengüsse, nicht selten mit Blitz und Donner. Die Cape Werte der für Gewitter verfügbaren Energie steigen an den nächsten Tagen gegenüber von heute noch deutlich an. Lagen sie heute in Wismar bei knapp 60 J/Kg, können es morgen schon bis zu 700 J/Kg sein!

Hier die möglichen, akkumulierten Regensummen bis zum 30. Mai 2021 – 2.00 Uhr. Im Mittel dürfen wir bis dahin mit 47,7 l/qm rechnen. Minimal können es 28,2 l/qm werden und Maximal wären wir mit 77,9 Litern bedient.

Springschwänze fühlen sich wohl auf der feuchtkühlen Unterseite dieses Rotrandigen Baumschwamms (Fomitopsis pinicola). 15. Mai 2021 im Wald bei Moltow.

Der Mond! Noch ist er nicht voll, aber auf dem Weg dorthin.

Sonntag, 16. Mai – Die meisten Mondtheoretiker werden wohl noch schlafen. Für sie beginnt die Saison meist erst zum Spätsommer und Herbst hin. Die Mond – Theorie bezieht sich wohl in erster Linie auf das Wachstum von Steinpilz und Co. Die Eingeweihten wissen aber, dass es mit den begehrten Röhrlingen durchaus schon im Frühling los gehen kann. Der Mond nimmt zu und so sollten sich allmählich die ersten Sommer – Steinpilze, Hexenröhrlinge und Rauhfüße auf den Weg machen. Ich hatte ja kürzlich bereits die Röhrlings – Saison mit Butterpilzen eingeleitet. Sie sind traditionell die ersten im Jahr (April/Mai) und verabschieden sich dann meist bis zum Herbstbeginn und übergeben die Fahnenstange an die wärmeliebenden Körnchen – Röhrlinge. Das sind Mykorrhiza – Partner der immergrünen Kiefern. Die anderen, nun zu erwartenden Röhrlinge, kommen mehrheitlich unter Laubbäumen vor. Die müssen allerdings voll im Laub stehen und dann können die ersten Fruchtkörper von ihnen durchstarten. Dieses Jahr sind wir diesbezüglich spät dran, so dass es wohl schwierig für den Mond werden dürfte, die ersten ihrer Sorte aus dem Boden zu kitzeln. Auch ist es mit der dafür vorteilhaften Wärme schlecht bestellt. Wir steuern auf eines der kältesten Frühjahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zu. Wir werden sehen! Zur Zeit haben wir ja zumindest beste Bedingungen für Maipilz und Co. Darauf sollte weiterhin der Fokus liegen.

Huf – Ritterlinge (Calocybe gambosa) heute an der Wohlenberger Wiek. Es ist die schöne, gelbe Form des Maipilzes. 16.05.2021.

Ein kleiner Gewitter – Cluster braut sich gegenüber der Wismar – Bucht zusammen. Die vordere Konvektion hat das Reifestadium erreicht und der typische Gewitterschirm beginnt sich zu bilden.

Heute Vormittag bestückte ich nochmals einen Trockner von der Himmelfahrts – Ernte und am Nachmittag wurde Nachschub organisiert. Ich war an der Wohlenberger Wiek unterwegs. Der Ertrag belief sich auf gut 3 Kilo. Unterdessen konnte Irena in Brüel zwei große Körbe füllen. Sie hatte aus Zufall gleich mehrere, ansehnliche Hexenringe entdeckt. Die Trockner haben also weiterhin zu tun. Die Qualität ist in diesem Jahr hervorragend. Nur die erste Vorhut, die noch zu ungünstigen Zeiten, in trocken – kalter Luft, mit Bodenfrösten, das Licht der Welt erblickte, war von Trockenschäden und Madenbefall gezeichnet. Jetzt schieben die Huf – Ritterlinge bei besten Wachstumsbedingen in der oben erwähnten Qualität.

Diese Schauerzone befindet sich am frühen Abend auf dem Festland gegenüber der Wohlenberger Wiek.

Bevor es aber heute an die Pilzfront ging, stand eine weitere Verkostung auf dem Programm. Wie soll es anders sein, Maipilze waren an der Reihe. Geschmort zusammen mit französischem Pfannengemüse und ohne die Pilze zu blanchieren, wie ich selbst es oft empfohlen habe. Nicht nötig! Kein aufdringliches Aroma. Ganz im Gegenteil. Für meinen Geschmack hätten sie durchaus deftiger schmecken können. Aber eine gute Konsistenz. Näheres in Kürze in der entsprechenden Rubrik.

Mein Mittag heute: leckere Maipilz – Pfanne mit Zwiebelringen und französischem Pfannengemüse.

Das Wetter war heute im großen und ganzen nicht unfreundlich und es fühlte sich sogar recht angenehm temperiert an. Natürlich wurden die oft freundlichen Phasen zeitweise von Schauern und vereinzelten Gewittern unterbrochen. Ich überlegte bei dem Wetter durchaus, ob ich zu meiner Exkursion aufbrechen sollte. Aber ich hatte Glück! Die Schauer zogen an mir vorbei. Sicher auch dem stabilisierenden Effekt der Ostsee zu verdanken. Morgen soll es ähnlich weiter gehen. Die Gewittergefahr dürfte wohl wieder etwas größer sein. Die Cape – Werte liegen bis Mittwoch recht hoch. In der Spitze bis zu 1000 J/Kg!

Der obige Gewitterturm etwa 10 Minuten später aus der Perspektive der Wismarer Innenstadt betrachtet. Schön ist der Amboss, der Eisschirm des Gewitters zu erkennen. Ein isoliertes, einzelliges Gewitter, hat die Form eines Pilzes!

Folgende, akkumulierte Regenmengen werden für Wismar bis zum 31. Mai – 2.00 Uhr berechnet. Im Mittel 43,7 l/qm, minimal 16,9 und maximal 77,4 Liter pro Quadratmeter.

In meinem Messbecher waren bis 21.00 Uhr 3 Liter enthalten.

Montag, 17. Mai – Die Morchel – Saison nähert sich nun dem Ende. Informiert man sich im Pilz – Ticker, so scheint der allgemeine Tenor vorzuherrschen, dass das Jahr 2021 als sehr gutes Morcheljahr in die Geschichte eingehen wird. Und das trotz des Rekord – Kalten Frühlings! Es hat ihnen nichts ausgemacht! Sie dürfen auch nicht besonders wählerisch sein, haben sie doch nur diesen kurzen Zeitraum im Frühling, um ihre sporenproduzierenden Fruchtkörper sprießen zu lassen. Zwar waren die Bedingungen im April durch windige, trockene Kaltluft mit Bodenfrösten  zumindest zeitweise mehr als ungünstig, so hat es im Mai dann doch überall noch geklappt. Inzwischen ist die Witterung für unsere restlichen Frühlingspilze mehr als optimal. Ausgezeichnet, möchte ich sogar behaupten. Man merkt es nun auch bei den Maipilzen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten sind sie nun richtig in die Spur gekommen.

Käppchen – Morcheln heute Abend in der Pilzberatung. Die Pilze sind grenzwertig. Nur die Stiele sollten noch Verwendung finden!

Beim Wetter geht es auch ähnlich weiter. Viele Schauer und Gewitterwolken werden sich besonders tagsüber am Himmel tummeln und mal hier, mal dort, ihre feuchte Last abladen. Auch in M-V war es heute wieder so. Allerdings wird die konvektive Aktivität bei uns in Mecklenburg – Vorpommern an den nächsten Tagen abnehmen. Ab morgen soll es nur noch vereinzelt Schauern. Erst mit dem neuen Tief ab der 2. Wochenhälfte kann die Niederschlagsaktivität auch wieder stärker aufleben. Zumindest scheint es am Pfingstwochenende wohl doch nicht so kalt zu werden, wie vor einigen Tagen noch möglich erschien. Die große Wärme ist allerdings auch nicht in Sicht. Dazu müsste sich die Großwetterlage komplett umbauen und das ist derzeit nicht absehbar. Eingespielte Großwetterlagen haben oft ein großes Erhaltungspotenzial. Wir kennen es aus den Vorjahren. Trockenheit und immer wieder Sonne, Wärme bis hin zu fast unerträglicher Hitze, aber meist viel zu wenig Regen. So wie es derzeit läuft, dürfte es für uns doch fast optimal sein. Zumindest was die Frühlings –  Pilzflora anbelangt.

Diese Dickfuß – Morcheln wurden mir ebenfalls vorgelegt. Ihr Erhaltungszustand ist noch etwas besser. Allerdings sollte man gerade bei dieser Riesenform der Speisemorchel Vorsicht walten lassen. Morcheln können durch Überständigkeit zu Komplikationen führen, aber auch grundsätzlich zu leichten Vergiftungserscheinungen (Schwindel). Derartiges wird besonders auch der Dickfuß – Morchel angekreidet. Die intakten Teile (besonders die Stiele) trocknen!

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 01. Juni – 2.00 Uhr aus ca. 50 weltweiten Wettermodellen extrahiert. Im Mittel dürfen wir 40,4 l/qm erwarten. Im Minimum können es 16,4 Liter werden und maximal 92,2 Liter pro Quadratmeter.

Seit Jahren wachsen an einem alten Holzkloben (Erle), den ich auf dem Hof zwischen einer Blumenrabatte stehen habe, immer wieder diese Gallertfleischigen Stummelfüßchen (Crepidotus molles) heraus. Das feuchte Pilzwetter der letzten Tage hat sie nun wieder hervorgelockt. Standortfoto am 17. Mai 2021.

In meinem Messbecher waren heute Abend um 20.30 Uhr 2,5 Liter enthalten.

Dienstag, 18. Mai – Heute Abend bin ich auf Anregung von Torsten Richter aus Rehna zur Kräuterfee Kristin Brandt nach Börzow, bei Grevesmühlen, gefahren. Kristin Brandt betreibt dort einen Wildkräutergarten, bietet Führungen und Seminare an. http://www.brandtgruen.de Das Grundstück hat sie vor Jahren von der Kirchgemeinde erwerben können. Es war der ehemalige Pfarrgarten. Sie gestaltete es ihren Vorstellungen nach zu einem naturnahen Kräuterparadies um und legte auch eine Streuostwiese an. Zuvor mussten natürlich entsprechende Obstbäume gepflanzt werden, die inzwischen prächtig gedeihen. Es ist ein beachtliches Areal, dass sie zu bewirtschaften hat. Klar, dass sich bei so viel Natürlichkeit auch Pilze wohl fühlen und zunehmend Fuß fassen. Zu vor hatte Torsten bereits das Pilzparadies begutachtet und dabei auf meine Wenigkeit verwiesen, zwecks eines Pilzmonsters, dass es sich unter einem Obstbaum der Streuobstwiese gemütlich gemacht hatte.

Das Monster, namens Gyromitra gigas. Der Hutteil war bereits weitgehend verschwunden. Ich habe Schnecken im Verdacht.

Torsten nahm sich etwas Material des Riesenpilzes mit, um es zu Mikroskopieren. Konnte aber keine Sporen finden. Um was es sich handelt, dürfte ihm natürlich auch ohne Mikromerkmale klar gewesen sein, behielt sein Geheimnis aber für sich. Schließlich gibt es da ja noch die offizielle Pilzberatung in Wismar. So wurde ich also heute ganz offiziell in meiner Eigenschaft als Pilzsachverständiger tätig und kam beim Anblick dieses Methusalem zum Entschluss, das ominöse Objekt unter der wissenschaftlichen Bezeichnung Gyromitra gigas in meiner Pilzkartei zu verbuchen. Wem die wissenschaftliche Bezeichnung gerade nicht geläufig ist, nenne ich das Teil gerne auch Riesenlorchel. Und hier war wirklich der Name Programm. Schade, dass sie schon so sehr gelitten hatte, denn die Lorchelzeit ist inzwischen im wesentlichen abgeklungen. Es muss eine Pracht gewesen sein, als das Teil auf der Blütezeit seines kurzen Daseins angelangt war. Allein die Mächtigkeit der noch weitgehenden intakten Stielkonstruktion wäre mit beiden Händen kaum zu umfassen gewesen. Vom Gewicht her schätze ich die Lorchel auf mindestens 500/600g, wenn nicht mehr. Eine größere Bratpfanne hätte eventuell ausreichendes Fassungsvermögen gehabt. Der seltene Pilz blieb aber stehen und darf gemächlich seinem Ende entgegen gehen.

Riesenlorchel (Gyromitra gigas) oder was noch von ihr übrig ist. Das Torsten keine Sporen mehr finden konnte, mag daran liegen, dass sie ihre Fruchtbarkeit längst an die Umgebung abgefeuert hat. Schlauchpilze neigen zu wahren Eruptionsausbrüchen und schleudern in Bruchteilen von Sekunden Millionen ihrer Sporen ab, welches in dampfenden Wolken wahrnehmbar ist und oft durch mechanische Reize von außen ausgelöst wird (Körperwärme, Sonneneinstrahlung).

Ähnlich der Frühjahrslorchel sollte man auch bezüglich der Riesenlorchel kein Risiko eingehen. Von essbar bis giftig gehen hier die Meinungen auseinander. Sehr wahrscheinlich enthält sie das Lorchel – Gift Gyromitrin. Man nimmt allerdings an, in nicht so hoher Dosierung, wie es in der Gift – Lorchel mitunter der Fall sein kann. Die Lorchel war zwar der Knaller an diesem Standort, aber in ihrer unmittelbaren Umgebung wimmelte es praktisch von weiteren, ansehnlichen Frühlingspilzen, nämlich Schild – Rötlingen, sehr leckere Speisepilze! So nehme ich es jedenfalls an. Ich nahm welche mit und werde es im Rahmen meiner Pilzverkostungen austesten. Des weiteren wuchsen etwas weiter entfernt ebenfalls essbare Ansehnliche Scheidlinge.

Schild – Rötlinge (Entoloma clypeatum). Sie leben mit den Obstbäumen in Symbiose. Roh giftig, gut erhitzt sollen sie wohlschmeckende Speisepilze sein. Standortfoto am 18.05.2021 in Börzow.

Zum Wetter: Wie erwartet hielten sich die Schauer heute bei uns in Grenzen, obwohl sie gegen Abend doch nicht ganz dicht halten konnten und stellenweise eine kleinere Dusche brachten. Ausgerechnet, als ich mit meinem Roller unterwegs war. Viel ist aber im allgemeinen nicht aus den Wolken gefallen. In meinem Regenmesser waren etwa 0,1 Liter.

Die möglichen Regensummen können sich akkumuliert bis zum 01. Juni – 2.00 Uhr für Wismar auf folgende Mengen belaufen: Im Mittel 40,0 l/qm, im Minimum: 18,6 l/qm und im Maximum 64,7 Liter auf den Quadratmeter.

Diese Ansehnlichen Scheidlinge (Volvariella speciosa) wuchsen bereits im Herbst im Kräutergarten und sind nun wieder erschienen. Auch sie sind essbar. Standortfoto 18.05.2021 in Börzow.

Aus Zufall habe ich heute auf einer Wetterseite im Internet einen 42 – tägigen Langfristtrend entdeckt und ihn mir etwas näher angeschaut. Demnach soll es bis Anfang Juni in Norddeutschland ähnlich wechselhaft und unterkühlt weitergegen, mit den entsprechenden Niederschlägen, siehe oben. Das dürfte noch weitgehend seriös sein und entspricht in etwa den Berechnungen der gängigen Wettermodelle. Wobei der letzte Lauf der Isobaren – Karten bei Wetter – Online bereits zum Ende Mai hin eine Stabilisierung der Großwetterlage rechnet. Im 42 – tätigen Trend steht der Juni dann für uns unter keinem guten Stern. Hochdruck und zunehmende Trockenheit sollen einkehren, bei moderaten Sommer – Temperaturen. Erst Ende Juni soll es wieder kippen hin zu feuchterem Wetter. Besser kam bei dieser Grafik Süddeutschland davon. Hier kann es immer mal regnen. Wir werden sehen! 

Das Strohkirchener Holz im Abendlicht des 18. Mai 2021. Die Buchenwälder stehen nun im Laub und bald sollten ihre ersten Symbiose – Partner unter den Großpilzen mit ihrer Fruchtkörperproduktion beginnen.

Nach wenigen Schritten begrüßten uns in einer Rasenfläche die ersten Frischpilze. Heu – Düngerlinge (Panaeolus foenisecii). 19.05.2021 Schwarzer Busch/Insel Poel.

Mittwoch, 19. Mai – Erst am Nachmittag startete die heutige Mittwochsexkursion. Schon war der 4. und damit letzte Quadrant des Messtischblattes 1934 = Kaltenhof, auf der Insel Poel, an der Reihe. Weite Bereiche bestehen aus Ostsee und marine Pilze sind nicht meine Zielrichtung und davon habe ich auch keine Ahnung. Außerdem müsste ich mir dann wohl auch eine Taucherausrüstung zulegen. Da bleiben wir doch lieber an Land. Wir, das waren außer meiner Wenigkeit Chris und Phillipp von den Pilzfreunden der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. Da Phillipp berufstätig ist und zuvor unsere Landschaft vermessen hat, trafen wir uns erst gegen 14.30 Uhr in Gollwitz. Wir setzten von hier aus, mit gleichzeitiger Anfahrt zum Exkursionsstart, ein zweites Auto nach Schwarzen Busch um. Wir exkursierten also von A nach B durch den Küstenschutzwald. Dabei nahmen wir zunächst den Eichenpark in Schwarzen Busch in Augenschein. Die Eichen stehen noch nicht in voller Belaubung, geben sich aber Mühe, es in Kürze zu erreichen. Ist es soweit, beginnt hier auch ein reichhaltiges Leben von eichenbegleitenden Mykorrhiza Pilzen. Täublinge, Wulstlinge, Rißpilze, aber auch verschiedene Dickröhrlinge beleben in den Sommermonaten diesen großzügigen Park. Auch Champignons und vieles mehr sind hier zu beobachten. Heute war von ihnen noch nichts zu sehen, aber zaghaft geht es schon los. Und zwar mit einer Großpilzgattung, die wir im Frühling noch nicht erwartet hätten. Haarschleierlinge sorgten bei uns für Kopfzerbrechen. Es wurde also gleich anspruchsvoll.

Es wurde kriminell. Cortinarien im Frühling unter Eichen? Es dürfte sich wohl um Wasserköpfe (Cortinarius spec.) handeln.

Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum) am 19.05.2021 im Eichenpark Schwarzer Busch.

Anspruchsvoll wurde es auch im Küstenwald, der ausschließlich von Laubbäumen bestanden ist. Vornehmlich von Bergahorn. Die Krautschicht war bereits üppig entwickelt und so küstenexponiert dürfte auch klar sein, dass einiges an Bruchholz einen gemütlichen Waldspaziergang nur auf dem Wanderweg ermöglicht. Die Artenvielfalt hätte höher ausfallen können. Das habe ich zu dieser Jahreszeit hier schon vielseitiger erlebt. Es liegt in diesem Jahr nicht an der Trockenheit, sondern an dem viel zu kalten Frühjahr. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass es trostlos war, ganz im Gegenteil. Wenn Chris mit dabei ist, gibt es schließlich immer etwas zu entdecken. Kräuter mit ihren Phytoparasiten, Käfer, Schnecken, Ahornwickler, Vögel und vieles mehr. Er ist einfach ein wandelndes Lexikon. Aber wir haben natürlich trotzdem in punkto Pilzkartierung unser Soll erfüllt und schließlich artete die Aktion noch in einen Maipilz – Sammelrausch aus. Ich war schon einige Jahre nicht mehr bei dem riesigen Hexenring, den Irena hier vor etwa 15 Jahren entdeckt hatte. Das Revier hat sich seitdem etwas verändert. Aber schließlich stießen wir im Unterwuchs und zwischen reichlich Totholz auf diesen Kreis, der damals schon gigantisch war und nun natürlich noch um einiges umfangreicher wurde. Da die Pilze hier besonders geschützt stehen, waren sie hier schon frühzeitig durchgestartet und ein Großteil der teils riesigen Maipilze war bereits grenzwertig oder überständig. So suchten wir nur die besseren heraus, aber es sind dabei doch noch einige Kilo in unseren Körben gelandet. 

Becherlinge an morschem Laubholz. Möglich wäre der Riesenbecherling (Peziza varia). 19.05.2021 Küstenschutzwald der Insel Poel.

Das Wetter war sehr angenehm und für eine Exkursion gerade richtig. Zeitweise lachte die Sonne und es war am Strand fast windstill. Einfach wunderschön. Erst gegen Ende zog dann am westlichen Horizont noch eine Schauerlinie auf. Die brachte in meinen Messbecher in Wismar 1,5 Liter ein.

Ein schöner Farbaspekt: Violetter Knorpelschichtpilz (Chondrostereum purpureum) an Pappel im Küstenstreifen zwischen Schwarzer Busch und Gollwitz.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 03. Juni – 2.00 Uhr für Wismar: Im Mittel können es 39,1 l/qm werden. Minimal 18,4 l/qm und maximal 82,7 Liter.

Und schließlich gab es noch Maipilze satt. 19. Mai 2021.

Haus – Tintling (Coprinus domesticus). Wie es sich gehört, aus dem braunen Myzelfilz, namens Ozonium, heraus. 19.05.2021 Insel Poel.

Donnerstag, 20. Mai – Es geht langsam, aber sicher, in Richtung Ende des Wonnemonats Mai. Eine Wonne war er wohl meist nur für die Natur. Zumindest für die Pflanzenwelt und natürlich an der Pilzfront. Auch wenn die unterkühlte Witterung einiges zurückhält, für die Frühlingsklassiker war es doch bisher ganz ordentlich. Aber die Dauerkälte hat auch viele Nachteile. Wir sagen, es war und ist gut für die Natur. Sicher für das Wachstum der Feldfrüchte und auch für unsere Wälder. Obwohl der Regen höchstens die Oberböden anfeuchtet. Die tieferen Bodenschichten sind nach wie vor viel zu trocken. Sogar dem Raps soll es noch zu trocken sein, da er tief wurzelt. Das kalte Wetter macht beispielsweise den Insekten zu schaffen. So berichtete mir Chris gestern, dass es in diesem Jahr wohl nur wenige Libellen geben wird. Ihre Larven konnten sich im kalten Wasser kaum entwickeln. Auch die Bienen sind während der Maximalblüte in der Natur, in den letzten 2/3 Wochen, oft nicht ausgeflogen. Somit wird es wohl weniger Honig in diesem Jahr geben, da die Bienen nur für ihre notwendige Ernährung ausschwärmen. Heute ist übrigens der Welttag der Bienen!

Junge Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus). Trotz der Grauanteile im Hut kein P. salicinus! 19.05.2021 Küstenwald der Insel Poel.

Etwas kleiner und zierlicher kommt der Graubraune Dachpilz (Pluteus cinereofuscus) daher. 19. Mai 2021 Insel Poel – Küstenschutzwald.

Wie dem auch sei, an der Wetterschraube können wir zum Glück nicht drehen. Das müssen wir nehmen, wie die Natur es für richtig hält. Ich weiß nicht, was sie sich dabei denkt, uns in diesem Jahr so unterkühlt zu lassen. Und sie macht auch keine Anstalten diesen Zustand zu ändern. Für den Rest des Monats bleiben die Temperaturen bei uns im Keller. Wer es warm, ja heiß haben möchte, der sollte sich schon in die Polarregionen Russlands begeben. In den hohen Norden. Dort herrscht brütende Hitze. Heute waren es 30 Grad! Wir liegen in Mitteleuropa immer wieder in einer sich regenerierenden Troglage, die uns fortwährend mit frischer Polarluft versorgt. Ist ja auch ganz klar! Wenn dort oben die Hitzewelle tobt, muss die Kaltluft ja irgendwo bleiben.

Der Gemeine Trompetenschnitzling (Tubaria furfuracea) gehört zu den stark hygrophanen Arten. Hier wuchsen sie zahlreich oberhalb der Steilküste auf Holzhäcksel und waren durch Sonne und Wind völlig abgetrocknet und daher fast weißlich gefärbt. Ich opferte ein Schlückchen meines Mineralwasser und augenblicklich schlug die Farbe zum charakteristischen braun um. 19.05.2021 Insel Poel.

Pilzfreund Phillipp Müller hat heute den ersten Sprödblättler der Saison entdeckt. Immer unter Birken, der Verblassende Täubling (Russula pulchella).

So wird nun schon das nächste Tief bereit gemacht, ein Sturm! Nach letzten höhenkalten Schauern am Nachmittag, setzt jetzt am Abend bereits Warmluftadvektion in der Höhe ein. Die Strömung dreht zurück auf Südwest. So wird sich die kühle Luft morgen wieder etwas wärmer anfühlen, um schnell von den nächsten Kurzwellentrögen, angereichert mit höhenkalter Luft, vertrieben zu werden. Schon im morgigen Tagesverlauf wird sie uns wieder erreichen und sich in neuerlichen Schauern und Gewittern bemerkbar machen. Und so soll es dann auch bis weit in die nächste Woche weitergehen. Aprilwetter für den Rest des Wonnemonats. Die Modelläufe für Profis auf Wetter – Online deuten in den letzten Läufen immer wieder mal an, dass sich in Richtung Monatsende der Hochdruckeinfluss über Europa verstärken b. z. w. durchsetzen könnte. Das würde zunehmend trockeneres, sonnigeres, aber nur wenig wärmeres Wetter bedeuten. Natürlich ist es bei Sonnenschein und schwachen Windverhältnissen auch in der kühlen Luft mehr als angenehm. Es wäre sogar das reinste Wohlfühlwetter. Aber die Luft würde trocken sein und bei klaren, windstillen Nächten, kann die Bodenfrostgefahr wieder zunehmen. Richtige, subtropische Sommerluft, scheint bis auf weiteres nicht in Sicht.

Judasohren (Hirneola aurucula – judae) sind im Küstenwald der Insel Poel oft in sehr großen Mengen anzutreffen. Kein Wunder, die Luftfeuchtigkeit ist hier deutlich erhöht. 19.05.2021.

In meinem Regenmesser landeten heute bis gegen 19.30 Uhr 2 Liter.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 04. Juni – 2.00 Uhr. Im Mittel 39,8 l/qm, minimal 18,5 l/qm und maximal 139,2 Liter.

Riesenlorchel (Gyromitra gigas) am 18. Mai 2021 in Börzow.

Freitag, 21. Mai – Noch ein Nachtrag zu der Riesenlorchel vom 18. dieses Tagebuchs aus Börzow. Torsten Richter hat sich diesbezüglich nochmal bei mir gemeldet, in der Hoffnung, dass der Pilz noch am Standort weilen möge. Ich hoffe es auch, denn wir haben ihn nach der Begutachtung und dem Fototermin in Ruhe gelassen. Torsten würde gerne nochmals Material für eine Sporenprobe entnehmen und dieses gegebenenfalls an einen spezialisierten Fachmann weiter reichen. Vielleicht auch Sequenzieren lassen. Nicht das die Bestimmung einer Riesenlorchel grundsätzlich in Frage steht, aber so einfach ist es heut zu Tage dann doch nicht mehr. Nach dem sich in der Naturwissenschaft durch die  Sequenzierung ungeahnte Möglichkeiten ergeben haben, bleibt fast nichts mehr beim Alten. Selbst die mikroskopische Bestimmungsmethode ist inzwischen eine Methode aus grauer Vorzeit. Um wie viel mehr sind es unsere feldmykologischen Untersuchungen. Wer heute ernsthafte Pilzbestimmung betreiben möchte, sollte sich schon mit Sequenzierungsgerätschaften ausstatten. Was wir also auf unseren Kartierungsexkursionen bestimmen und aufschreiben, ist eigentlich nur noch Pillepalle und dürfte von professionellen Mykologen nur belächelt werden. Für Lorcheln und Morcheln gibt es inzwischen neuartige und hoch aufgelöste Bestimmungsschlüssel. So gibt es Die Riesenlorchel oder Die Speisemorchel in unseren Tagen schon längst nicht mehr. Selbst für Morcheln soll inzwischen ein eigenes Bestimmungswerk heraus gekommen sein. 

Alle Achtung! Obwohl so zart und gebrechlich, entfalten diese Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus) doch ungeahnte Kräfte, brechen die Rinde dieser toten Pappel und schieben sie noch beiseite. Standortfoto am 19.05.2021 Insel Poel.

Maipilze gesäubert und geschnitten im Wasserbad.

Heute habe ich die Maipilze (aufgrund ihrer augenscheinlichen Veränderlichkeit bald wohl eine eigenständige Gattung) von Mittwoch verarbeitet. Gelagert natürlich im Kühlschrank. Maipilze sind gut lagerfähig und würden sich daher auch als Marktpilz bestens eignen. Ich habe mich entschlossen, die Pilze zu blanchieren, ohne Fortschütten des Kochwassers und mit selbigem einzufrieren. Es waren gut und gerne 5 – 6 Kilo. Getrocknet habe ich schon eine ganze Menge und dabei sollte man unbedingt darauf achten, sie in absolut luftdichte Behälter oder Dosen zu füllen, da sie sehr leicht  Feuchtigkeit ziehen. Es waren teils schon sehr große Fruchtkörper, aber keinesfalls alt, ganz im Gegenteil. Bei diesem Wetter und an dem geschützten Standort, auf fetten Böden, konnten sie sich optimal entwickeln. Manche groß und fleischig wie Steinpilze. Es war eine hervorragende Qualität und auch jetzt, beim Schreiben dieser Zeilen, liegt mir der Duft der noch fast dampfenden Pilze in einem großen Topf in der Nase. Sind sie abgekühlt, kommen sie portionsweise in Gefrierbeutel und dann in den Eisschrank.

Nun hatte ich schon den größten, mir zur Verfügung stehenden Topf genommen, und bekam die Maipilze für` s erste doch nicht alle hinein. In den Topf etwas Speiseöl und die Pilze hinein, Heizplatte anstellen. Es dauert nicht lange, und das Ganze sackt in sich zusammen, so dass auch die restlichen Mai – Ritterlinge hinein können. Ein halbes Stündchen im eigenen Saft köcheln lassen. Abkühlen und samt Flüssigkeit einfrieren.

Hier einen Phytoparasiten aus der Fundliste unserer letzten Mittwochsexkursion auf der Insel Poel. Wir sehen den Gras – Schaftpilz (Epichloe typhina). Foto und Bestimmungsarbeit: Christopher Engelhardt.

Zum Wetter: heute zogen zwischen freundlichen und sonnigen Phasen einige Gewitterschauer durch. Mancherorts, wie in Wismar oder Rostock, gewitterte es gleich mehrfach. So wurden die Oberböden wieder gut angefeuchtet. Alles in allem, kein unfreundlicher Tag. Morgen könnte es etwas ungemütlicher werden, denn wir geraten näher an das dafür verantwortliche Sturmtief. Es wird also ein ruppiger Wind wehen und Schauer können auch wieder dabei sein. Dieses Aprilwetter wird wohl noch bis in Richtung nächstes Wochenende so weiter gehen. Immer wieder ziehen Schauer und Gewitter durch. Danach wird die Wetterentwicklung unsicher. Tendenziell deutet sich zunehmend Hochdruckeinfluss an und damit allmählich trockeneres Wetter. Der Abendlauf der Isobaren – Karte lässt den höheren Luftdruck aber immer wieder schwächeln. Zumindest schwache Tiefs (Kaltlufttropfen) könnten sich immer wieder ein mogeln. Das kann daran liegen, dass in der nächsten Woche sogar zunehmend wieder sehr kalte Polarluft nach Mitteleuropa geführt wird. Das labilisiert natürlich die Atmosphäre. Ganz besonders auch bei dem hohen Sonnenstand um diese Jahreszeit. So sind immer wieder die Zutaten für Schauer und Gewitter gegeben.

Hier noch ein winziger Ausschnitt des gigantischen Hexenrings, dem die oben verarbeiteten Maipilze (Calocybe gambosa) angehörig waren. Alle Pilze entstammen diesem Ring mit geschätztem Durchmesser von 15 – 20 Metern. Und viele Pilze haben wir noch stehen gelassen, uns nur die schönsten ausgesucht. Es handelt sich um die gelbe Form des Maipilzes.

Bei Wetter – Online war heute etwas zu Lesen von einem US – Klimavorhersage – System für Mitteleuropa. Demnach soll der Juni feuchter und der Juli trockener als im langjährigen Klimamittel ausfallen.

Trotz der Gewitterschauer landeten heute bis 19.15 Uhr nur 3,5 Liter in meinem Messbecher.

Die akkumulierten Regenmengen für Wismar werden heute bis zum 5. Juni – 2.00 Uhr wie folgt berechnet: Im Mittel 39,9 l/qm. Minimal 18,6 l/qm und maximal 90,6 Liter pro Quadratmeter. 

Und hier noch etwas phytoparasitisches. Der Giersch – Rost (Puccinia aegopodii). Bild und Bestimmung: Chris Engelhardt. 19. Mai 2021 Insel Poel.

Direkt am, mit Rindenmulch ausgestatteten Randbereich des Aldi – Parkplatzes, erwartete mich bereits der erste Frischpilz. Rotbrauner Riesen – Träuschling (Stropharia rugosoannulata).

Sonnabend, 22. Mai – Ein offizieller Termin stand heute nicht auf dem Programm. Für eine private Exkursion fehlte mir jedoch die Zeit, da im Laden noch reichlich Arbeit auf mich wartete. Dafür stand Einkaufen auf dem Programm. Meist fahre ich bei Marken – Netto ran. Dort hatte ich gestern bereits das Wichtigste eingekauft, aber einiges galt es noch zu besorgen. Ich überlegte ein Weilchen bis ich mich für den Wendorfer Aldi entschied. Der wurde vor nicht all zu langer Zeit vergrößert und neu eröffnet. Dabei ist auch das Außengelände neu gestaltet worden. Mit Rindenmulch – Umrandungen für die sich entwickelnden Bodendecker. Schließlich wäre es nicht verkehrt, für dieses Tagebuch einige tagesaktuelle Bilder einzufangen. Also 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen, wie es so schön heißt. Schon gleich, als ich meinen Roller abstellte, lachten mich die ersten Frischpilze an. Es war Rindenmulch von Laubhölzern. Morcheln dürften hier kaum in Erscheinung treten. Dafür gab es Riesen – Träuschlinge und Frühlings – Ackerlinge. Ich war zufrieden!

Der attraktive, aber nur mittelmäßige Speisepilz (Stropharia rugosoannulata), wurde vom VEB – Champignonzucht Dieskau zu DDR – Zeiten zum Kulturpilz entwickelt und ist in Garten – Katalogen unter der Bezeichnung „Braunkappe“ zum selber anbauen erhältlich.

Nach dem Einkauf ging es zum Info – Zentrum, dass ich nun auch ganz offiziell wieder öffnen darf. Corona scheint sich allmählich auf dem Rückzug zu befinden. So mache ich jetzt auch wieder für meine Dauerausstellung Sichtwerbung und tatsächlich, die ersten Besucher trauten sich in den Steinpilz – Wismar.

Auch für den Voreilenden oder Frühlings – Ackerling (Agrocybe praecox) sind Rindenmulch – Beete ein gefundenes Fressen. 22.05.2021 Wismar – Wendorf.

Die rotbraunen Hüte des Riesenträuschlings blassen bei Sonnenbestrahlung sehr schnell aus. Trockene Luft und Wind machen sie zusätzlich rissig.

Zum Wetter: Kühl und leicht verregnet präsentierte sich das Sonnabend – Wetter. Aber das sind wir ja gewohnt. Große Sommerwärme ist für uns auch nach wie vor nicht in Sicht, auch wenn es besonders am Pfingstmontag im Osten Deutschlands angenehm warm werden soll. Das ist aber nicht von langer Dauer. Schnell folgen die nächsten Regenwolken und in der neuen Woche geht es wie gewohnt mit April – Wetter weiter. In hochreichend kalter Luft entwickeln sich immer wieder Schauer und Gewitter. Der Mittelfristtrend deutet zwar auch heute zunehmenden Hochdruckeinfluss an, aber sicher darf man sich dieser Entwicklung noch nicht sein. Die höhenkalte Luft wird auch unter Hochdruckeinfluss zweitweise Schauer und Gewitter auf den Plan rufen. Manche Modellläufe lassen auch ziemlich schnell wieder reguläre Tiefs auf uns zuziehen und damit würde gesichert sein, dass unser Frischpilzwachstum nicht trockenheitsbedingt zum Erliegen kommt.

Riesenträuschlinge (Stropharia rugosoannulata) werden leicht mit Champignons verwechselt. Die hätten in diesem Stadium schokoladenbraune Lamellen. Die der Träuschlinge sind hingegen graublau gefärbt. 22.05.2021.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 06. Juni – 2.00 Uhr: im Mittel dürfen wir mit 37,1 l/qm rechnen, minimal können es 15,0 l/qm werden und bestenfalls 78,4 Liter.

Unser Ostseepilz Christian Ehmke hat gestern noch eine Stelle mit hunderten Käppchenmorcheln und ca. 25 Fingerhut – Verpeln (Verpa conica) am Küstensaum der Wismar – Bucht entdeckt. Die meisten Fruchtkörper waren bereits überständig, aber dieses Exemplar ist doch noch eine Pracht! Foto: C. Ehmke. Siehe auch unter: http://www.ostseepilze.de

In meinem Messbecher, in der historischen Altstadt von Wismar, befanden sich bis 19.50 Uhr 1,5 Liter. 

Es gab sowohl die weiße, wie auch die hübsche gelbe Variante des Mai – Schönkopfes (Calocybe gambosa).

Sonntag, 23. Mai (Pfingsten) – Ein großer Topf mit Maipilzen ist aktuell wieder am Köcheln. Nochmals habe ich 5 Kg ernten können. Noch einmal steuerte ich die Insel Poel an. Heute waren zur Inspektion Ringe an der Reihe, denen ich schon einige Jahre keinen Besuch mehr abgestattet habe. Grund war die geringe Motivation ob der trockenen Frühjahre. Nun haben wir in diesem Mai geradezu ideale Bedingungen und da war von Interesse, ob die Stellen noch so aktiv sind, wie vormals. Keine Frage, das waren sie! Es standen Massen und etwa 80 % waren bereits mehr oder weniger überständig. So konnten die Pilze genügend für ihre Nachkommen sorgen und Sporen dem Wind anvertrauen. Ich habe es in diesem Jahr durchaus schleifen lassen, da der nördliche Bereich der Insel Poel zu den Mittwochsexkursionen an der Reihe war. Daher war mir klar, dass ich vieles stehen lassen werde. Aber wie das bei Maipilzen so ist. Sie entwickeln sich selbst im selben Hexenring oft etwas zeitversetzt, so dass sowohl überständige, wie auch noch relativ junge Exemplare vorhanden waren. Mein großer Weidenkorb war schließlich dreiviertelvoll. Zudem schaute ich mich noch etwas nach weiteren Fotomotiven für dieses Tagebuch um und konnte auch diesbezüglich fündig werden. Mitunter gibt es hier, an den krautigen Wegen, auch einige Käppchen – Morcheln. Allerdings wurde kurz vor Pfingsten gemäht, so dass diesbezüglich nichts zu holen war.

Einer der gelbhütigen Hexenringe bildete, wie gewohnt, besonders mastige, fette Mai – Ritterlinge (Calocybe gambosa) aus.

Eigentlich wollte ich keine Wildpilze mehr einfrieren, da noch reichlich auf Lager sind, aber geringe Reserven hat der neue Gefrierschrank noch und die werden nun aufgefüllt. Immerhin soll am 05. Juni in der ABC Straße wieder die traditionelle Stuhlparade stattfinden. Daher haben auch wir einen Imbisstag im Programm, der, so wie es derzeit aussieht, auch stattfinden kann. Einige Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. werden dabei den Steinpilz – Wismar unterstützen und es wird seit langem mal wieder unsere beliebte Waldpilzsuppe und vielleicht auch Wildpilzpfanne geben.  

Dieses Myzel bildet eher dünner stieligere, stumpf gebuckelte und zum Rand hin recht dünnfleischige Maipilze (Calocybe gambosa) aus.

An diesem windschiefen Baum haben es sich zwei Hochthronende Schüpplinge (Pholiota aurivella) gemütlich gemacht. 23.05.2021 Küstenwald der Insel Poel.

Zum Wetter: Heute blieb es weitgehend trocken. Es war recht windig und kühl. Morgen kann es etwas angenehmer temperiert werden, bevor ab Dienstag wieder frösteln angesagt sein wird. Typisches Aprilwetter läßt es dazu wieder schauern und gewittern. So wird es bis mindestens Donnerstag weiter gehen. Danach verfestigt sich der Trend hin zu allmählich zunehmenden Hochdruckeinfluss. Daher werden Niederschläge im Verlauf wohl seltener. Auch wenn es wohl immer noch mal einen Schauer geben kann. Zum Juni hin könnte es sogar Schritt für Schritt etwas wärmer werden. Immerhin ist am 01. Juni meteorologischer Sommerbeginn. Wir dürfen gespannt sein, ob er seinem Namen alle Ehre machen wird. Warm, meinetwegen auch heiß, darf er durchaus werden. Wir haben nicht nur gefühlt ein großes Wärmedefizit. Aber bitteschön, kein knochentrockener Hitzesommer! Dann schon lieber weiter wie bisher, mit ausgeglichener Niederschlagsbilanz. Das garantiert ein ebenso ausgeglichenes Frischpilzwachstum, allerdings ohne die beliebten, markanten Wachstumsschübe, die zwischenzeitliche Trocken- und Hitzephasen zur Folge hätten. Zum Glück können wir nicht daran drehen und nehmen es wie es kommt.

Goldfell – Schüppling (Pholiota aurivella) lautet ein weiterer, deutscher Name, dieses ungenießbaren Holzbewohners.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 07. Juni – 2.00 Uhr. Im Mittel können es bis dahin 35,8 l/qm werden. Minimal 13,2 l/qm und maximal 81,0 Liter.

Das mit Abstand schönste Foto – Motiv boten heute diese Gesäten Tintlinge (Coprinus disseminatus). Nur von kurzer Dauer ist diese Pracht. Sie Symbolisieren im Zeitraffer die Vergänglichkeit alles irdischen Lebens. Von jugendlicher Schönheit innerhalb von Stunden zu grauer Vergänglichkeit. 23.Mai 2021 Insel Poel.

In meinem Regenmesser befanden sich bis 19.00 Uhr 0,8 Liter.

Bittere Zapfenrüblinge (Strobilurus tenacellus) gab es heute unter den Kiefern praktisch als Bodendecker. Kiefernforst bei Perniek.

Montag, 24. Mai (Pfingsten) – Wenn das heute kein Feiertagswetter war?! Zumindest bei uns im Osten. In Westdeutschland machte sich jedoch schon das neue Tief bemerkbar, welches uns im weiteren Wochenverlauf beschäftigen wird. Schon heute Nacht zieht es sich auch bei uns zu und es fängt im Verlauf schauerartig an zu regnen. Bis Freitag wird es dann wieder aprilhaft mit vielen Schauern und Gewittern. Teils kann es sogar länger regnen. Dazu wird es für Ende Mai sehr kühl und zeitweise auch recht windig.

Schwarzweiße Becherlorcheln (Helvella leucomelaena) gab es heute in großen Mengen. Standortfoto Kiefernforst bei Perniek.

Das interessanteste Fundstück meiner heutigen Exkursion war dieser völlig verpilzte Kiefernzapfen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir hier eine Form des Geweihförmigen Schleimpilzes sehen. Und dann schauen ganz unten noch weißliche Becherlinge heraus, ein Fall für Torsten Richter aus Rehna.

Wie schon in den letzten Tagen angedeutet, scheint sich ab dem Wochenende Hochdruckeinfluss durchzusetzen. Ein Spielverderber für Schönwetter – Fans ist aber ein Höhentief oder Kaltlufttropfen. Dieser eiert entweder direkt über Deutschland herum oder zumindest in unmittelbarer Nähe. Einige Modelle lassen es dadurch in Süddeutschland wechselhaft mit Regenfällen weitergehen. Bei uns im Norden könnte sich nach einem Szenario möglicherweise trockenkalte Luft aus Finnland durchsetzen. Bei dem hohen Sonnenstand ist dann Wohlfühlwetter angesagt. Nachts würde es empfindlich kalt werden, kein Pilzwetter! Andere Modelle sehen die Unbeständigkeit, trotz Hochdruck, auch weiter im Norden, also auch bei uns. Dabei simuliert das Schweizer Modell ab heute Nacht bis einschließlich dem kommenden Wochenende immer wieder kräftige Regenfälle und Gewitter auch bei uns im Nordosten.

Ja, dass waren heute wirklich Schönköpfe! Maipilze gehören der Gattung der Schönköpfe = Calocybe an. Calocybe gambosa, so der wissenschaftliche Name. Die Art ist recht farbvariabel und vielgestaltig. So schön wie heute, fand ich sie bisher nur selten. Insbesodere stehen die tief gelben Hüte im starken Kontrast zu den weißen Stielen und Lamellen. 25.05.2021 Kiefernforst bei Perniek.

Es gibt sogar Lösungen, die Anfang Juni den Sommerdurchbruch rechnen und den Weg frei machen für sehr warme bis heiße Luftmassen direkt aus dem Süden (Mittelmeer/Afrika). Insgesamt scheint sich jedoch heraus zu kristallisieren, Stand heute, das sich zunächst kein stabiles Dauerhoch über Europa einnisten kann. Nach einigen trockneren Tagen folgen schnell wieder Schauer und Gewitter. Vorsicht sollte dennoch am Platze sein, da die Modelle derzeit zu sehr schwanken und sich nicht auf eine einheitliche Linie einigen können. 

Einfach schöne und stramme Burschen, die Maipilze im Kiefernforst Perniek. 24.05.2021.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 08. Juni – 2.00 Uhr. Im Mittel können wir mit 43,5 l/qm rechnen. Im Minimum können es 17,6 l/qm werden und bestenfalls dürfen es gerne 95,0 Liter sein.

Die drei Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) scheinen sich gegenseitig den Platz streitig machen so wollen. 24.05.2021 Kiefernforst Perniek.

Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) sind nah mit dem Butterpilz verwandt. Der Stiel ist jedoch unberingt, dafür sondern junge Pilze milchige Tröpfchen unter dem Hut ab. 24.05.2021 Kiefernfort Perniek.

Das schöne, recht warme, wenn auch ziemlich windige Wetter, nutzte ich heute zu einer kleineren Exkursion in eines unserer Sonderstandorte. Nämlich zu den tagebaunahen Kiesstandorten bei Neukloster/Perniek. Ich wollte in dieser Umgebung eigentlich mehrere Plätze aufsuchen, die mir auch zu dieser frühen Jahreszeit recht vielversprechend erschienen. Ich habe nur eine Lokalität geschafft, da es schon wieder zu einer Sammelexkursion ausartete. Zunächst massenhaft Schwarzweiße Becherlorcheln, viele nun schon überständig, einige frische Schieben aber immer noch nach. Mir lief schon wieder das Wasser im Munde zusammen, denke ich zurück an meine Paprika/Schwarzweiße Lorchel – Pfanne. Aber heute blieben sie stehen. Nur einige, wenige, für die Ausstellung. Bittere Zapfenrüblinge gab es sozusagen als Bodendecker. Stellenweiße Graue Faltentintlinge, vereinzelt mal einen Helmling oder Rißpilz. Aber dann, der erste Hexenring mit Maipilzen! Ich hatte gestern doch eigentlich die Maipilz – Saison in diesem Jahr für mich abgeschlossen. Es waren aber so schöne Exemplare, dass ich es nicht übers Herz brachte, sie stehen zu lassen. Es dauerte nicht lange und der nächste Ring kam in Sichtweite. Kurz darauf noch ein dritter und ich war schon wieder so befüllt wie auf meiner gestrigen Insel – Tour. Wunderbare Exemplare und anders als gestern, nicht ein einziger, der überständig war! Eigentlich wollte ich meinen großen Weidenkorb heute gar nicht erst mitnehmen, dachte mir jedoch, sicher ist sicher.

Zunächst ist beim Butterpilz (Suillus luteus) ein weißes Häutchen zwischen Hutrand und Stiel gespannt, das bei der Aufschirmung der Pilze reißt und meist als Ringzone am Stiel zurück bleibt. Die Zone färbt sich durch den Sporenabwurf schnell dunkel. 24.05.2021 Kiefernforst Perniek.

Zu guterletzt musste ich dann doch noch mal an den Mond denken, trotz des strahlenden Sonnenscheins. Am Mittwoch ist er voll und ab Mai kommt ihm ja die Aufgabe zu, den ersten Röhrlings Schub aus der Reserve zu locken. Und ich muss sagen, Aufgabe erfüllt! Zumindest was Körnchen – Röhrlinge und Butterpilze betrifft. Zwar nicht flächendeckend, aber an besonders lichten Stellen, die sich gut erwärmen können, also am Rande des Kiefernforstes oder außerhalb des dichten Bestandes, dort wo nur lockere Kieferngruppen stehen. Nun hatte ich ja schon wieder reichlich Maipilze, daher verspürte ich keine Lust mir noch mit diesen Schmierröhrlingen die Hände schmutzig zu machen. Ich nahm Ausstellungstücke mit und schoss Beweisfotos für dieses Tagebuch. 

Allerdings kann auch beim Butterpilz (Suillus luteus) die Stielberingung fehlen, so wie bei dem Exemplar oben rechts. 24.Mai 2021 Kiefernforst Perniek.

Rettich – Helmling (Mycena pura). 24.05.2021 Kiefernforst bei Perniek.

Dienstag, 25. Mai – Seit meiner Jugend steht dieses Datum als Stichtag für die ersten Röhrlinge des Jahres. Damals hatte ich irgendwann an einem 25. Mai die ersten, frühen Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge entdeckt und seit dem ist es für mich der Stichtag dieser Dickröhrlingsart. Heute habe ich es leider nicht geschafft, einer, meiner dafür prädestinierten Zeigerstellen einen Besuch abzustatten. Aber dem Pilzticker konnte ich entnehmen, dass sie schon gesichtet wurden. Inzwischen sind meine Erkenntnisse natürlich ganz andere. Die Röhrlings – Saison wird in der Regel mit Butterpilzen eingeläutet. Ab Ende April bis Mitte Mai, wenn es die Witterung, vor allem das Feuchtigkeitsangebot, zulässt. In besonders günstigen Jahren kann sich im April auch schon mal ein vereinzelter Birkenpilz zeigen. Wenn es  wärmer wird, verabschieden sich die Butterpilze und werden von den ähnlichen Körnchen – Röhrlingen abgelöst. Da es in diesem Frühling nun besonders kalt ist, bleiben die Butterpilze bei der Stange und dort, wo die Sonne an lichten Stellen, meist an Rändern oder nur locker stehenden Kiefern, den Boden trotz der kühlen Luft, ausreichend erwärmen kann, trauen sich die wärmeliebenden Schmerlinge an die Frühlingsluft. Im  Verlauf des Mai folgen in der Regel weitere Röhrlinge. Vor allem Flocken- und Netzstielige Hexen – Röhrlinge, Fahle Röhrlinge und Rauhfuß – Röhrlinge wie Espen- und Birken – Rotkappen. Die ersten Sommersteinpilze machen sich auf den Weg und mit ganz viel Glück auch schon mal ein Kiefern – Steinpilz. Auch die ersten Rotfüßchen können im Mai auftauchen und sogar Maronen – Röhrlinge habe ich gegen Ende des Wonnemonats bereits finden können. In diesem Jahr läuft es allerdings zurückhaltender. Gestern war ich bei Neukloster/Perniek unterwegs und schaute mich auch an einer Stelle um, wo schon mal ein Birkenpilz oder auch eine Espen – Rotkappe auftauchen könnte. Zu meinem Erschrecken stellte ich fest, dass die Zitterpappeln noch nicht einmal voll belaubt waren. Ihre Knospen schienen sich gerade erst geöffnet zu haben. Die Bäume sollten zumindest schon vollständig begrünt sein, bevor man die ersten Fruchtkörper erwarten darf.

Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena). 24. Mai 2021 – Kiefernforst bei Perniek.

Zum Wetter: wechselhaft war es heute. Wieder hat es abgekühlt und Schauer, sowie einzelne Gewitter zogen über` s Land. So soll es auch noch bis Freitag weitergehen. Danach steigt der Luftdruck und die Tage werden sonniger und auch zumindest etwas wärmer. Es geht in Richtung Wohlfühlwetter. Wie warm es ab dem Wochenende und in der nächsten Woche wirklich werden kann, daran scheiden sie die Geister. Fest steht nur soviel. Es wird wärmer und auch trockener.

Frühlings – Rißpilz (Inocybe nitidiuscula).Giftig! 24. Mai 2021 Kiefernforst bei Perniek.

Selten taten sich die 50 Wettermodelle so schwer wie in diesen Tagen, eine halbwegs verlässliche Mittelfristprognose hinzubekommen. Der Hochdruck für einige Tage ab dem Wochenende scheint jedoch eingetütet zu sein. Beim neuesten Trend von heute Abend sind die Modelle immer noch sehr unterschiedlich. Das Europäische rechnet bei uns im Norden ab dem Wochenende mit einer deutlichen Erwärmung, auch die nächste Woche hindurch. Dabei wären wir mit Tagestemperaturen zwischen 23 und 28 Grad schon richtig sommerlich. Bei Seewind bleibt es entsprechend kühler. Andere Modelle rechnen mit Temperaturen um die 20 Grad und das US – Modell hat höchstens am übernächsten Wochenende mal einen richtig warmen Tag auf der Agenda. Ansonsten immer nur zwischen 15 und 20 Grad.

Nicht überall auf den Wiesen, wo die Gräser halbkreis- oder kreisförmig üppiger wachsen und grüner gefärbt sind, verbergen sich in ihnen Maipilze. Auch Nelkenschwindlinge können die Ursache sein. Einer der besten, einheimischen Speisepilze. Foto: Christian Ehmke.

Ab Mitte der kommenden Woche könnte der Hochdruck aber schon wieder in die Zange genommen werden. Das Islandtief könnte sich mächtig aufplustern und sich dem Kontinent annähern. Der Weg wäre frei für schwülwarme, gewitteranfällige Luft. Ein anderes Szenario lässt ein Höhentief, das mit hochreichend kalter Luft angereichert ist, aus Osteuropa in unsere Richtung ziehen. Deutlich gedämpfte Temperaturen wehren die Folge, aber auch hier stünden wieder Schauer und Gewitter auf der Agenda. Alles in allem, es wird zumindest wärmer und zunächst auch trockener, aber eine längere Trockenperiode scheint sich, Stand heute, nicht abzuzeichnen. Und das ist für uns auch das Wichtigste.  

Bisher hielten sich Champignons in diesem Frühling zurück, aber jetzt werden auch sie immer häufiger. Hier sehen wir den Weißen Anis – Champignon (Agaricus arvensis). Die Egerlinge haben mir Pilzfreunde aus Rostock in die Beratung gebracht und ich habe sie auf dem Hinterhof fotografiert.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 09. Juni – 2.00 Uhr. Im Mittel können es 40,1 Liter werden. Minimal 11,2 l/qm und maximal 76,0 Liter pro Quadratmeter.

In meinem Regenmesser befanden sich bis 19.00 Uhr 1 Liter!

Hier noch ein Panorama – Blick auf die Tagebaulandschaft zwischen Neukloster und Perniek. 24. Mai 2021.

Mittwoch, 26. Mai – Ein neues Messtischblatt stand ab heute im Zusammenhang mit den Mittwochsexkursionen auf dem Programm: 2439 = Karow. Nicht das erste mal geht es in diese Topographische Karte im Maßstab 1 : 25 000. Bereits im Oktober des Jahres 2019 führten meine Mittwochsexkursionen in dieses Gebiet. Damals zur besten Pilzzeit und genau während der damaligen Maronen – Schwämme. So kam es, dass besonders bei den mich damals begleitenden Pilzfreunden, das große Sammeln ausbrach. Von derartigen Aktivitäten sind wie in diesen sandigen Revieren, die zur Nossentiner/Schwinzer Heide gehören, derzeit weit entfernt. Und so war das Frischpilzaufkommen im heutigen 1. Quadranten auch nicht der Rede Wert. Es gab außer Grünblättrigen Schwefelköpfen und Frühlings – Ackerlingen  diesbezüglich nichts weiter, was mir unter die Augen kam.

Junge Frühlings – Ackerlinge (Agrocybe praecox) am 26. Mai 2021 in der Wooster Heide bei Sandhof.

Heute war die Wooster Heide bei Sandhof an der Reihe. Ein wirklich tolles Pilzrevier mit Schwerpunkt in den Herbst – Monaten und maximal in einem feuchten, verregneten Sommer. Hier können dann vor allen Fans von Pfifferlingen schon vor der Maronen – Zeit auf ihre Kosten kommen. Aber auch Blaubeer – Pflücker können hier im Sommer alle Hände voll zu tun haben.

Welch ein Glück, dass sie bitter schmecken. Ein großer Vorzug für einen Giftpilz. Grünblättrige Schwefelkopfe (Hypholoma fasciculare). 26.05.2021 Nossentiner/Schwinzer Heide bei Sandhof.

Da es am Vormittag regnerisch war, startete ich erst am Nachmittag in mein Zielgebiet. Musste mich zwischenzeitlich aber trotzdem unterstellen, da einige, stellenweise durchaus kräftige Schauer und Gewitter unterwegs waren. Die Wooster Heide wurde davon allerdings, bis auf einen kurzen, unergiebigen Schauer während meiner Exkursion, weitgehend verschont. Überhaupt war es hier schon wieder recht trocken. Trockenheit könnte bald auch wieder auf der Agenda stehen. Allmählich scheinen sich die Wettermodelle auf eine Blocking – Wetterlage einzupegeln. Hochdruck soll für längere Zeit alle Versuche der Tiefs, auf Mitteleuropa überzugreifen, abbblocken. Die Fans von Sonne, Sommer und Strandwetter dürfen endlich hoffen. Natürlich spielen die Höhentiefs und Kaltlufttropfen auch weiterhin eine Rolle. Sie können abgekoppelt von den Regulären Boden – Tiefdruckgebieten noch als Spielverderber gelten und zwischenzeitlich doch mal die eine oder andere Dusche in Form von Schauern und Gewittern liefern. Insbesondere in der Osthälfte Deutschlands.

Diese Striegelige Tramete (Tametes hirsuta) hat sich eine grüne Algenbekleidung zugelegt. 26.05.2021 in der Wooster Heide.

Der mögliche, trockenere Trend, zeichnet sich nun allmählich auch für die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 10.06.2021 – 14.00 ab: Im Mittel dürfen wir mit 19,4 l/qm rechnen. Minimal mit 7,1 l/qm, aber ein Rest – Optimismus verbleibt bei den maximal möglichen Niederschlägen von 92,5 Liter auf den Quadratmeter.

Bei dem nun immer trockener werdenden Witterungsverlauf wird in punkto Frischpilze in der Wooster Heide in den nächsten Wochen nicht viel zu holen sein. Dafür dürfte es reichlich Heidelbeeren geben. 26. Mai 2021.

In meinem Messbecher waren heute Abend um 21.45 – 3 Liter enthalten. 

Büschelweise auf Rindenmulch wuchsen diese Mistpilze der Gattung Bolbitius. 26.05.2021 Nossentiner/Schwinzer Heide.

Donnerstag, 27. Mai – Nach dem ich die reguläre Mittwochsexkursion in der Wooster Heide gestern beendet hatte, habe ich noch kurz, wie gewohnt, wenn ich in der Nossentiner/Schwinzer Heide unterwegs bin, einen Stopp zwischen Jellen und Alt Schwinz gemacht. Mal schauen, ob hier vielleicht schon ein erster Sommersteinpilz das Licht der Welt erblickt hat. Ich hatte diesbezüglich jedoch wenig Hoffnung und diese wurde auch bestätigt. Es ist einfach viel zu kalt für diese wärmeliebende Art und auch für viele andere Pilzarten, die Ende Mai bereits wachsen sollten. So habe ich bisher noch keine Waldfreund – Rüblinge oder Breitblätter gesehen. Sie gehören um diese Zeit in der Regel bereits zum Standard in unseren Wäldern, neben ersten Täublingen und Wulstlingen. Dafür waren einige Maipilze, Mistpilze, Trompetenschnitzlinge und Teuerlinge vertreten. Immerhin auf kleiner Strecke und für nur wenige Minuten mehr Frischpilze, als auf meiner dreistündigen Tour durch die Wooster Heide. Auch hatte es hier recht ordentlich geregnet. Der Wald war durchnässt. Allerdings hatte ich einige Moospolster mitgenommen, um allmählich meine Ausstellungserweiterung vorzubereiten. Unter den dicken Moospolstern war von Feuchtigkeit nicht viel zu spüren. Daher sollte man sich ob des feuchten Wetters der letzten Wochen nicht täuschen lassen. Das regnerische Schauerwetter hat nicht wirklich einen soliden Grundstock für ein mögliches, frühsommerliches Pilzwachstum gelegt.

Angesichts der überwiegend weißlichen Hüte dachte ich zunächst an den Weißen Mistpilz.

Aber es schoben ja auch junge Exemplare aus dem Rindenmulch. Trotz der teils durch Sonne ausgeblasten Hüte handelt es sich um Gold – Mistpilze (Bolbitius titubans). Standortfoto am 26. Mai 2021 in der Schwinzer Heide.

Die Frühlingspilze hatten gute Wachstumsbedingungen und waren mit den unterkühlten Temperaturen durchaus zu frieden. Jetzt geht es dem Sommer entgegen und der Juni ist sozusagen das Bindeglied zwischen dem Frühlings- und Sommeraspekt. Die Wetteraussichten für die nächste Zeit kann man mit gemischten Gefühlen betrachten. Es wird zwar endlich wärmer, dafür aber auch trockener. Der Sommer pirscht sich an mit Wohlfühlwetter. Also keine große Hitze, dafür angenehm warm, mit trockener Luft und nordöstlichen Winden. Die oberflächliche Feuchtigkeit wird schnell verdampft sein und es wird zunehmend pilzfeindlich. Wir gehen also einer Verschnaufpause entgegen. Positiv zu bewerten ist das endlich wärmere Wetter.

Erdwarzenpilze (Thelephora terrestris). 26.05.2021 in der Wooster Heide.

Anstatt des ersten Sommersteinpilzes, stand bei Alt Schwinz, so wie bereits im letzten Jahr um diese Zeit, der Maipilz (Calocybe gambosa) vom Dienst. Immer nur ein Exemplar! 26.05.2021 in der Schwinzer Heide. An einer anderen Stelle waren es immerhin 6 Fruchtkörper.

Es baut sich eine Omega – Wetterlage auf. Ein Hochdruckgebiet, dass dem Buchstaben Omega ähnelt. Diese Wetterlage kann sehr stabil sein und jegliche Wetterfronten von uns fern halten. Sommer, Sonne, Wärme und Trockenheit ohne Ende. Das Hoch wird von einem Tiefkomplex über dem Atlantik und einen Höhentief über Osteuropa eingekeilt. Beide Tiefs wollen dem Hoch an der Kragen. Die Frage ist nur, kann es diesen aufdringlichen Gesellen für längere Zeit stand halten. Sollte jedoch eines der erwähnten Störenfriede richtig aufdrehen, schiebt es den Hochdruck beiseite und dann können wir auch wieder mit Niederschläge rechnen. Ein solches Szenario zeigen die Modellläufe heute Abend durchaus. Es sind immer wieder Niederschlagssignale enthalten. Damit ist eine längere Trockenperiode noch nicht in trockenen Tüchern, aber derzeit wohl die wahrscheinlichste Variante.

Immer wieder schön anzusehen und eine Freude ist es dem Nördlichen Zinnoberschwamm (Pycnoporus cinnabarinus) zu begegnen. Der nicht sonderlich häufige Porling wuchs an totem Birkenholz am 26.Mai 2021 in der Wooster Heide.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 11. Juni – 2.00 Uhr. Im Mittel können wir 22,5 Liter erwarten. Im Minimum 5,2 Liter und im Maximum 55,5 Liter auf den Quadratmeter.

In meinen Regenmesser befanden sich um 19.00 Uhr 1 Liter.

Hier sehen wir einen Vertreter der umfangreichen Gattung der Rötlinge. Es könnte sich um den Scherbengelben Rötling (Entoloma cetratum) handeln. 28.05.2021 Kiefernforst bei Perniek.

Freitag, 28. Mai – Das ich am Pfingstmontag mein angedachtes Pensum im Raum Neukloster/Perniek nicht geschafft habe, weil ich einfach genug im zuerst angesteuerten Bereich zu tun hatte, ärgerte mich ein wenig und ließ mir keine Ruhe. So habe ich heute den schon am Montag angedachten 2. Bereich des Geländes am Kiestagebau Perniek angesteuert. Im Hinterkopf war auch noch ein 3. Gebiet, aber das habe ich heute auch wieder nicht  geschafft, da ich gegen 15.00 Uhr regulär mein Info – Zentrum öffnen musste.

Unter den Kiefern eine größere Gruppe von Rißpilzen. Ich tendiere zum Frühlings – Rißpilz (Inocybe nitidiuscula)? Mir fehlt aber der oft rosaliche Ton am Fruchtkörper. Ansonsten stimmen Jahreszeit, Standort und auch alle anderen, makroskopischen Merkmale. 28.05.2021 Kiefernforst Perniek. Giftig!

Hier sehen wir den Gelbblättrigen Rübling (Collybia ocior). 28.05.21. Perniek, unter Kiefer und Birke. Essbar.

Zu viel gab es auch heute zu entdecken, zu fotografieren und somit zu dokumentieren. Dabei interessierten mich Banalitäten wir Körnchen – Röhrlinge, die immer wieder herumstanden, kaum. Nein, ich wollte wissen, was dieser Sonderstandort bei endlich mal recht günstigen Wachstumsbedingungen, zumindest im Hinblick auf die Bodenfeuchtigkeit, zu bieten hatte. Das war zwar nicht übermäßig viel, aber trotzdem nicht schlecht. Ich dachte mir, möglichst viele Motive einfangen, bevor die Dürre einsetzt.

Eine Wunschart von mir, die ich heute finden wollte, war der nicht sonderlich häufige Kohlentrichterling (Clitocybe sinopica). Er ist typisch für derartige Kiefernstandorte und kann auch auf Brandstellen vorkommen. Der leicht kenntliche Trichterling ist essbar und erinnert vom Geruch her stark an den Maipilz. 28.05.2021 – Kiefernforst bei Perniek.

Über diesen schönen, genabelten Vertreter bin ich mit noch nicht ganz schlüßig. Nabeling oder Trichterling? Er wuchs am Rande des Kieferforstes auf einer angrenzenden Trockenwiese. 28.05.2021.

Heute war ich in den klassischen Bereichen unterwegs, wo besonders im Herbst viele Mykophagen den Forst wegen Butterpilze oder Edelreizker unsicher machen. Ich kenne das Revier ja schon seit vielen Jahren und wenn man sich hier inzwischen Umschaut, wird einem mitunter recht traurig zumute. Vor einigen Jahren bekam ein Tornado hier kurz Bodenkontakt und hatte damals auf ca. einem Hektar komplett alles an Jungwald verwüstet. Dann die große Trockenheit 2018/19. Ein Teil der Kiefern hat das nicht überlebt und sind nun schaurige Baum – Ruinen. Aber es gibt natürlich auch noch intakte und teils ganz wunderbare Bereiche. Wie schon geschrieben, an lichten Stellen immer wieder Gruppen von Körnchen – Röhrlingen. Keine Massen, aber ich hätte einen mittelgroßen Korb ohne weiteres füllen können. Mich interessierten aber viel mehr die anderen Frischpilze, die hier immer wieder für Abwechslung sorgten. Rötlinge, Zapfenrüblinge, Rißpilze, Ackerlinge, Rüblinge, Nabelinge, Trichterlinge, Maipilze, Schwindlinge und verschiedene Lorcheln.

Lorcheln gab es heute in verschiedenen Ausführungen. Hier sehen wir die schon etwas windgeschädigten Hochgerippten Becherlorcheln (Helvella acetabulum). 28.05.2021 Kiefernforst Perniek unter Birke und Zitterpappel.

Am häufigsten und stellenweise in großen Mengen wuchs die Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena). 28.05.2021 unter Kiefern bei Perniek.

Zum Wetter: Heute blieb es in Wismar trocken. Nichts im Regenmesser! Aber nicht überall hielt der Himmel dicht. Insbesondere der äußerste Westen wurde von einer Gewitterzone beehrt, die sich von Schleswig – Holstein ausgehend nach Süden verlagerte. Stellenweise hat es in ihrem Bereich heftig geschüttet. Auch im zentralen Mecklenburg entluden sich einige Schauer. Das war`s zunächst erst einmal mit dem wertvollen Nass. Zumindest mit dem Stand von gestern.

Aber dann wurde es kriminell. Bereits von oben kamen diese Schlauchpilze mir spanisch vor. Auch wenn auf dem Bild Kiefernnadeln zu sehen sind, sie standen am Rande einer Fichtengruppe. Alles klar! Kriminalfall gleich vor Ort gelöst. Es handelt sich um die Kurzgerippte Lorchel (Helvella confusa). Sehr selten! In M-V bisher erst ein Nachweis gemeldet. In Norddeutschland nur noch einige Fundpunkte im Harz. Der Topp Fund des Tages! 28.05.2021 bei Perniek.

Na, ich will mal nicht so sein. Die Mykophagen wollen so etwas sehen. Körnchen – Röhrling oder Schmerling (Suillus granulatus). 28.05.2021 Kiefernforst Perniek.

Ein erstes Sommerhoch soll nun die Regie übernehmen. Aber so stabil, wie noch gestern angenommen, wird es wohl nicht sein. So wie es Stand heute aussieht, werden die beiden Störenfriede, die das Hoch links und rechts flankieren, doch ziemlich frech und lassen den Hochdruck schwächeln. Zunächst kommt wohl der Kaltlufttropfen in` s Spiel. Und nicht wie gestern angedeutet, im Osten und Südosten Deutschlands, sondern genau bei uns, im Nordosten. Besonders auch über M-V kann er Dienstag und Mittwoch für Schauer und Gewitter sorgen. Aber Vorsicht! Bis morgen kann er sich das schon wieder anders überlegt haben. Im weiteren Verlauf sieht es dann so aus, als würde der linke Gegenspieler des Hochs, eine Tiefdruckzone über dem östlichen Atlantik und Westeuropa, aufdringlicher. Im Zusammenspiel mit immer wärmerer Luft wird dann Feuchtigkeit vom Mittelmeer mit einbezogen. Wieder stehen Gewitter auf der Agenda! Einige, Konvektion erlaubende Wettermodelle, lassen es in der nächsten Zeit gebietsweise heftig krachen, inklusive Schwergewittersignale. Auch über unseren Köpfen! Es scheint sich also doch keine ungestörte, durchgehend trockene Schönwetterperiode einzustellen. Das kommt uns sehr entgegen. Es wird wärmer und regnen kann es zwischendurch auch immer wieder mal. Aber Vorsicht ist trotzdem geboten. So wie die Wettermodelle in der letzten Zeit schwanken, kann es schon morgen wieder heißen: Sommer, Sonne, Wärme ohne Ende und kein Regen in Sicht!

Sehr gefreut habe ich mich auch über meine ersten Täublinge in diesem Jahr. Der Geriefte Weichtäubling (Russula nauseosa) ist eine Fichten begleitende Art. Essbar, aber geringwertig. Sehr brüchig und nicht viel dran. 28.05.2021. Unter Fichten bei Perniek.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 12. Juni – 2.00 Uhr. Im Mittel kann es 20,6 Liter auf den Quadratmeter geben. Minimal 0,5 l/qm und maximal 88,7 l/qm. Auch in diesen Werten lassen sich die momentanen Unsicherheiten recht gut erkennen. 

„In`s Land eini Schaun“ würde der Österreicher sagen. Blick auf die Trockenhänge am Kiestagebau Perniek. 28. Mai 2021.

Diesen Dunkelsporer brachte heute morgen Phillipp Müller zur Pilzwanderung mit. Vermutet wurde der Krönchen – Träuschling. Mir waren die Pilze aber dafür etwas zu groß, zu hell und überhaupt passten sie nicht in dieses Schema. Erst später dämmerte es mir. Ja, klar, den hatte ich doch vor Jahren schon mal bestimmt. Es handelt sich um den Schwarzblättrigen Träuschling (Stropharia melasperma). Eine recht seltene Art und im Verbreitungsatlas der DGfM gibt es den Pilz in Deutschland gar nicht!

Sonnabend, 29. Mai – Die Corona – Beschränkungen werden jetzt doch recht sportlich zurückgenommen. Die Inzidenz – Werte sinken rapide und Mecklenburg – Vorpommern ist Stand heute wieder dort angelangt, wo wir im vergangenen Jahr lange Zeit waren. Wir sind wieder das Bundesland mit der niedrigsten Inzidenz. Es gibt zwar immer noch vereinzelt regionale Hot – Spots, aber insgesamt hat sich die Lage doch deutlich entspannt. So werden auch die nächsten Veranstaltungen des Steinpilz – Wismar wieder ganz normal stattfinden. Heute waren wir zwar noch im kleineren Kreis zu unserer öffentlichen Lehrwanderung unterwegs, aber ab sofort werde ich unsere Pilzwanderungen wieder stärker bewerben, soll heißen, die Termine auch an die regionale Presse weiterreichen. Auch der geplante Imbiss zur Stuhlparade am nächsten Sonnabend wird stattfinden. Waldpilzsuppe und vielleicht auch unsere Pilzpfanne wird es seit langer Zeit wieder geben.

Leckere Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) für den Mykophagen. 29.05.2021 im Everstorfer Forst.

Meist recht einzelgängerisch und an Laubholz unterwegs ist der Krumstielige Schüppling (Pholita tuberculosa). 29.05.2021 im Evertorfer Forst.

Die heutige Wanderung führte uns durch den Everstorfer Forst, zwischen Wismar und Grevesmühlen. Dazu hatten sich 6 Pilzfreunde getroffen. Die gut dreistündige Tour führte uns durch alte Buchenwälder, etwas Fichtenforst, aber auch Jungwaldbereiche. Wir finden hier recht gute Böden vor und der Wald war auch hinreichend durchfeuchtet, ja regelrecht nass. Ein ganz anderes Bild als am Mittwoch in der Wooster Heide. Hier liegt ein Grundstock für die nächsten Wochen vor. Die optimalen Feuchtigkeitsverhältnisse bescherten uns eine Wanderung der filigranen Kleinarten und Schleimpilze. Es war eine schöne Tour mit sehr wissbegierigen Pilzfreunden, die auch gerne mal mit Begeisterung über den Tellerrand blicken. Aber auch der Küchenmykologe wurde nicht ganz vergessen. Zumindest hatte eine junge Pilzfreundin aus Schwerin am Ende eine kleine Mahlzeit in ihrem doch etwas überdimensionalen Korb. Bestehend hautsächlich aus Stockschwämmchen und wenigen Maipilzen.

Die phantastische Wunderwelt der Schleimpilze (Myxomyceten) war heute recht vielfältig vertreten. Von den allermeisten Menschen kaum war genommen und oft auch recht unscheinbar offenbart sich einem ihre Schönheit erst beim näher hinsehen. Hier ist es der häufige Geweihförmige Schleimpilz (Ceratiomyxa fructiculosa).

Ein besonderes Highlight war heute auch dieser wunderschöne Netzaderige Mistpilz (Bolbitius aleuriatus). Er wächst nicht auf Mist und Stroh, sondern auf Laubholz.

Zum Wetter: Im Kurzfrist – Zeitraum sind sich die verschiedenen Wettermodelle inzwischen recht einig geworden. Es wird sommerlicher, sprich wärmer und zunächst geht es auch trocken bis zum Beginn der neuen Woche weiter. Ziemlich sicher scheint nun auch der Kaltlufttropfen am Dienstag und Mittwoch bei uns im Nordosten. Es kann einige Schauer und Gewitter geben. Da nach jetzigem Stand aber ein Tief über Südwesteuropa stärker wird und allmählich nach Nordosten drängt, wird der Kaltlufttropfen nicht wie ursprünglich geplant nach Südosteuropa abtropfen, sondern nach Norden geschoben. In diesem Zusammenhang gelangt zunächst zwar recht warme, aber wieder trockenere Kontinentalluft aus Osten nach M-V. Und dann wird es spannend.

Ja, die Schleimpilze! Hier sehen wir einen Vertreter aus der Gattung Stemonitis = Fadenstäubchen. 29.05.2021 Everstorfer Forst.

Hoppla, den kennen wir doch aus dem Herbst! Ganz genau, der Specht – Tintling (Coprinus picaceus) hat sich in der Jahreszeit geirrt. 29.Mai 2021 im Everstorfer Forst.

Kann das über Skandinavien lagernde Blockade – Hoch das Ansinnen des südwesteuropäischen Tiefs, Deutschland von Südwest nach Nordost zu überqueren, abwehren oder werden auch wir, nordöstlich der Elbe, von der nun immer wärmer und schwüler werdenden Gewitterluft überrollt. Oft ist bei diesem Gerangel das Hoch Sieger gewesen und die Gewitter blieben in Höhe des Elbverlaufs stecken. Und das Hoch hat bei diesem Gerangel noch einen ernst zu nehmenden Partner. Die Ostsee, mit ihrem immer noch recht kalten Wasser. Sonnenanbeter würde es freuen, wir Pilz- und Naturfreunde wünschen uns sowohl Sonne, wie auch weitere Regenfälle. So wie es anhand der aktuellen Modelläufe der wichtigsten Anbieter aussieht, können die schwülwarmen Luftmassen uns ab dem Wochenende möglicherweise erreichen. Ganz einig sind sich die einzelnen Modelle aber noch nicht. Das EU Modell lässt es zum kommenden Wochenende auch über Mecklenburg heftig krachen, das deutsche Modell belässt die Gewitter in Westdeutschland und nach dem US – Modell beginnt die Gewitterperiode bei uns im Norden ab Mittwoch bis in die übernächste Woche hinein.

Diesem Ampferblatt geht es mächtig an den Kragen. Nicht nur der Ampferblatt – Rost (Ramularia rubella) setzt ihm mächtig zu, nein, auch der Ampfer – Blattkäfer (Gastrophysa viridula) lässt es sich schmecken. Und das er einen großen Hunger hat, ist unschwer zu erkennen.

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 13.06.2021 – 2.00 Uhr für Wismar: im Mittel können es 20,7 l/qm werden. Minimal 0,7 l/qm und maximal 68,5 Liter auf den Quadratmeter.

Eine Augenweide ist der Rotköpfige Schleimpilz (Trichia decipiens). 29. Mai 2021 im Everstorfer Forst.

Sonntag, 30. Mai (Weltuntergang) – „Am 30. Mai ist der Weltuntergang, wir Leben nicht mehr lang“, heißt es in einem alten Stimmungsschlager. Die Frage ist nur, im welchem Jahr? Nun, wir warten weiter, in diesem hat es ja wieder nicht geklappt! So dürfen wir uns auf die nächsten 12 Monate freuen. Aber Nonsens bei Seite und zu unseren Pilzen. Am Vormittag war ich kurz an einem Brachland – Sonderstandort an der A 20 bei Tarzow, Randlage Kieswerk Jesendorf. Lockere Kiefern und Weidengebüsche, teils mit Ginster. Grober Sandboden. Es war recht pilzarm, bis auf Rißpilze und einige Gruben – Lorcheln.

Ein toller Fund für mich, da ich glaube, diesen Rißpilz auch makroskopisch ganz gut ansprechen zu können. Weiden – Rißpilz (Inocybe salicis). Ödland an der A 20 bei Tarzow/Jesendorf. Eine in Deutschland nur selten nachgewiesene Art. Am häufigsten noch in Mecklenburg. Ich glaube, dass es dieser anspruchsvollen Gattung geschuldet ist. Beachtet man den Standort unter Weiden und die gelben Tönungen der kleinen Pilze, sollte das Taxon nicht schwer zu bestimmen sein. Auch makroskopisch! 30.05.2021.

Auch darüber habe ich mich sehr gefreut. Jonas hat die Winzlinge im Moos der Parkanlage am Schweriner Schlossgarten entdeckt. Violettstieliger Heftel – Nabeling (Rickenella swartzii). 30.05.2021.

Weiter ging es nach Keez und am Nachmittag fuhren Irena, Jonas und meine Wenigkeit nach Schwerin. Jonas war also mit dabei und so kamen wir nicht darum herum Mac Donalds einen Besuch abzustatten. Es sollte anschließend in den Kletterpark am Schweriner Zoo gehen, aber hier war alles überfüllt und kein Parkplatz mehr zu bekommen. Die Menschen genießen die Corona – Lockerungen und das Wetter war nahezu perfekt. So ging es schließlich in den Schweriner Schlossgarten. Klar, das meine Augen hier Ausschau nach Pilzen hielten. Auch Jonas wusste das und unterstützte mich diesbezüglich. Viel war hier für Ende Mai nicht los, zählt doch dieser Park als sehr interessante und vielseitige Fundgrube. An sich stehen hier Ende Mai auch bereits Hexen – Röhrlinge und Sommersteinpilze, aber in diesem Jahr Fehlanzeige. Dennoch kam ich auf meine Kosten. Unter Birken wenige Verblassende Täublinge. Im Rasen Nelkenschwindlinge und einige Maipilze. Unter Eichen fast büschellig wachsende Haarschleierlinge zum Kopf zerbrechen. Immer mal Hochgerippte Becherlorcheln und das Beste für mich waren die winzigen Violettstieligen Heftel – Nabelinge. 

Wer Cortinarien kann, darf einen Antrag auf einen mykologischen Adelstitel bei der DGfM stellen. Aber noch gibt es diesen meines Wissens noch nicht. Wie dem auch sei, die Haarschleierlinge sind die Königsklasse der Großpilze. Daran darf man sich gerne die Zähne ausbeißen. Ich hatte noch keine Zeit, mich näher mit dieser Kollektion zu beschäftigen. Die Pilze wuchsen teils büschellig unter Eiche im Schweriner Park am Schlossgarten. 30.05.2020. Eine gewisse Ähnlichkeit besteht zum Erdigriechenden Wasserkopf (Cortinarius hinnuleus).

Am Abend fuhren Irena und ich noch zu einem unglaublich verpilzten Sonderstandort bei Sternberg. Lehmiger Kiesboden mit Kiefern, Weiden, Pappeln, Ahorn und Rosengewächsen. Unter letzteren wuchsen natürlich essbare Schild – Rötlinge, unter Kiefern einige, teils sehr schöne Butterpilze und weniger schöne Körnchen – Röhrlinge. Rißpilze, Fälblinge und ein großes Vorkommen der Rillstieligen Lorchel. So zahlreich sah ich diese Schlauchpilze bisher nirgendwo. Ich schmiss mich auf den Waldboden und machte Fotos und entdeckte dabei immer mehr und immer schönere Fruchtkörper. Ich hatte gut zu tun!

Am Sonderstandort Sternberg geriet ich in` s Schwärmen. So viele Rippenstielige Becherlorcheln (Helvella solitaria) und dazu noch in einer hervorragenden Qualität, habe ich bisher noch nie auf einmal gefunden. Sie waren hier also nicht solistisch zugegen. 30. Mai 2021.

Gleich daneben befindet sich ein ganz anderes Biotop. Niederer Laubwald und extrem eutrophiert. Hier gibt es Riesenboviste in Rekord verdächtigen Mengen. Heute waren nur die braunen Reste vom Vorjahr zu sehen. Aber auch Champignons können korbfüllend wachsen. Insbesondere Stadt- und Kompost – Champignons. Hier holt Irena seit Jahren Egerlinge, um sie zu trocknen, zu pulverisieren und dann als kräftigen Geschmacksträger für unsere Pilzsuppen zu nutzen. Nun haben wir am Sonnabend ja seit langer Zeit mal wieder einen Imbisstag im Programm und da wären die Champignons gerade recht und beide Arten können durchaus bereits im Mai fruktifizieren. Aber, wie viele andere Pilzarten, die im Mai schon ihren ersten Auftritt haben, war nichts zu machen. Da Irena und auch ich bisher hier nur im Hochsommer und Herbst unterwegs waren, entging uns völlig, das dieses Areal auch ein vorzüglicher Standort von Maipilzen ist. Was wucherten hier für Massen! Irena konnte sich kaum noch einkriegen. leider vieles bereits überständig, aber einige Kilo waren noch zu retten, bis der Korb voll war.

Der Korb ist voll und da steht bereits der nächste Ring. Ein Hexenring mit Maipilzen wie er im Buche steht. 30. Mai 2021 bei Sternberg.

Und noch ein wenig Rißpilz – Kunde. Eine der häufigsten und auch realtiv leicht kenntlichen Arten ist der Olivgelbe Rißpilz (Inocybe dulcamara). Und das trotz seines für Rißpilze untypischen Aussehens. Er riecht honigartig, wenn man ein Stück seines Hutes zwischen den Fingern zerreibt. 30.05.2021 Kiefern/Weiden – Sonderstandort bei Sternberg. Giftig!

Dadurch euphorisiert, ging es nochmals in Richtung Schwerin um einen alt bekannten, der vielen Maipilzplätze in der Landeshauptstadt aufsuchen, obwohl Irena hier vor etwa 2 Wochen bereits mit großem Erfolg geerntet hatte. Was soll ich schreiben. Es nahm im dichten Gebüsch, ein Buschmesser wäre angebracht, kein Ende. Ich hatte einen derart riesigen Ring in diesem dichten Gebüsch, dass ich schon fast anfing zu beten, lieber Gott, lass dieses Spiel bitte zum Ende kommen. Dadurch das Irena schon einmal abgesammelt hatte, war die nachgeschobene Qualität noch überraschend gut. Dabei hatte ich für mich am Pfingstmontag eigentlich die diesjährige Maipilz – Saison abgeschlossen. Nun sitze ich wieder mit einer großen Menge an und habe alle Hände voll zu tun, sie zu verarbeiten. Wenn am Sonnabend kein Imbiss wäre, hätte ich heute gestreikt!  

Und diesen schicken Korb habe ich dann noch in Schwerin gefüllt. Ein einziger, nicht enden wollender Hexenring. 30. Mai 2021.

Bei den im Kiefernforst Perniek (28.05.) fotografierten Rißpilzen unter der Bezeichnung Frühlings – Rißpilz bin ich etwas im Zweifel. Mir fehlen dort einfach die rosalichen Tönungen, die für Inocybe nitidiuscula typisch sein sollen. Hier sind diese Tönungen zumindest an der Stielspitze angedeutet. 30.05.2021 Brachland an der A 20.

Montag, 31. Mai – Nun ist der 2. Monat der Pilzsaison 2021 auch schon wieder Geschichte. Ich denke, wir dürfen mit ihm durchaus zufrieden sein. Trotz seines unterkühlten daher Kommens, war er feucht genug, um dem Frühlingsaspekt endlich den nötigen Schwung zu verleihen. Morchel – Liebhaber dürften zufrieden sein, genau so wie Freunde der Maipilze. Durch das seit Jahren kälteste Frühjahr, hinkte auch die Entwicklung in der Natur hinterher. So ist nicht nur das niedrige Temperatur – Niveau daran schuld, dass sich erste Frühsommerpilze meist noch zurückhielten. Die Natur ist in ihrer Entwicklung im Vergleich zu durchschnittlichen Jahren 2 – 3 Wochen hinterher. Das erklärt auch, warum sich beispielweise erste Hexenröhrlinge und Sommersteinpilze noch zurück hielten. Das wirkt sich auch auf die Entwicklung an der Pilzfront aus. Die Begrünung ihrer Lebenspartner, der Eichen und Buchen, muss erst abgeschlossen sein. Die Bäume müssen also voll im Laub stehen, dann starten auch ihre Mykorrhiza – Partner langsam durch. Inzwischen sind aber beide Arten auf der Bildfläche erschienen. So konnte unsere Berliner Pilzfreundin Johanna Davids Flockenstielige Hexenpilze im Oderbruch sichten und heute erreichten mich Bilder von Pilzfreunden aus der Prignitz mit ersten Sommersteinpilzen!

Hier noch eine Dokumentation von Christopher Engelhardt. Er fand in Lübeck auf Rindenmulch, in der vergangenen Woche, braune Blätterpilze und sandte mir einige Bilder davon zu. Die Pilze kamen mir bekannt vor, da ich sie vor kurzem auf einer meiner Mittwochsexkursionen auf der Insel Poel fand, ebenfalls auf Rindenmulch und sie als Psathyrella bipellis bestimmte. Chris war dankbar für meinen Tipp, und prüfte die Mikromerkmale. Es stimmte Perfekt!

Der Mai lag niederschlagstechnisch im Durchschnitt der letzten 30 Jahre. Er war also in den meisten Regionen feucht genug. Besonders im Osten Deutschlands, und gerade dort wäre Regen bitter nötig, war es jedoch wieder zu trocken. Und in punkto Regen, gerade auch für das östliche Deutschland, sieht es in der Kurz-, wie auch Mittelfrist, eher Mau aus. Allerdings haben die Wettermodelle immer noch größere Schwierigkeiten den Witterungsverlauf selbst der nächsten fünf Tage einigermaßen verlässlich zu berechnen.

Und hier noch eine wunderschöne Graphik von Chris Engelhardt zum Ampherblatt – Rost. Mitunter kann der Kleinpilz massenhaft auftreten. So bei einer Pilzwanderung am 01. Juni 2019 im Wald bei Heiligenhagen. Damals leuchteten große Bestände der Ampferblätter schon von weiten. Es war ein wunderbarer Farbaspekt.

Sicher scheint zunächst, dass uns ab morgen und besonders am Mittwoch der vorhergesagte Kaltlufttropfen überqueren wird. Er zieht über Norddeutschland in Richtung Nordwesten und labilisiert die Atmosphäre besonders über Schleswig – Hollstein und Mecklenburg. Nicht ganz sich scheint heute jedoch, wo er die größte Wetterwirksamkeit entfalten kann. Nach aktuellem Stand ziemlich weit nördlich, in Richtung Dänischer Grenze und zur Nordsee hin. In einem kleinen Bereich sollen sehr gute Bedingungen für die Bildung von ernstzunehmenden Gewittern herrschen. Besonders in Schleswig – Holsten ist am Mittwoch Vorsicht geboten. Die Cape – Werte liegen ziemlich hoch und auch die Windscherung ist für die Gewitterbildung besonders günstig. Soll heißen, es besteht die Möglichkeit zur Bildung von routierenden Superzellen = Schwergewittern! Großhagel, heftiger Starkregen und schwere Sturmböen können auftreten. Versteht sich von selbst, dass dadurch die Tornado – Gefahr zumindest leicht erhöht ist. Nun, ich will am Mittwoch zu meiner obligatorischen Exkursion. Da der Schwerpunkt über Schleswig – Holstein gerechnet wird, werde ich es wagen.

Mit diesem wunderbaren Anblick möchte ich das diesjährige Mai – Tagebuch beschließen. Es zeigt Speisemorcheln in 1 A – Qualität. Die Pilze fand Klaus Battke am 6. Mai 2021 nach langjähriger, erfolgloser Morchelsuche eher aus Zufall. Auf der Suche nach Maipilzen stolperte er regelrecht über diesen Morchel – Segen. Gefunden in Sachsen – Anhalt, in der Nähe von Magdeburg. Glück muss der Mensch haben!

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Geschmackstest einiger Wildpilze

Welcher Pilz schmeckt am besten?

Geschmacksbewertung einiger heimischer Großpilze

Ist der Steinpilz wirklich die Krönung des feinen Geschmacks oder wird der hochherrschaftliche Herrenpilz des Adels gar von weniger protzig daher kommenden Wildkobolden an Wohlgeschmack übertroffen?

Dieser Frage möchte ich in loser Reihenfolge auf den Grund gehen. Ich (Reinhold Krakow) sammle zwar schon mein ganzes Leben lang mit Begeisterung Pilze in Wald- und Flur, aber niemals stand für mich der Gedanke an die Zubereitung einer schmackhaften Pilzpfanne im Vordergrund. Ja, es waren seltene Sternstunden, dass ich auch mal auf die Idee kam, mir meine selbst gesammelten Waldpilze zuzubereiten. Habe dabei sogar ein schlechtes Gewissen bekommen, da ich diesen Wald- und Wiesenkobolden mit meinem Tun ihrer eigentlichen Bestimmung entziehe. Aber es ist in der Tat so, die meisten Menschen denken beim Stichwort Pilze nur ans Essen oder an ihre mögliche Giftigkeit. Die große Masse der vor allem im Herbst die Wälder mit Korb und Pilzmesser durchstreifenden Mykophagen, zu deutsch Pilzfresser, sammeln alle das selbe: Marone, Pfifferling, Stein- und Birkenpilz. Vielleicht auch noch Butterpilze oder Champignons. Tatsächlich aber gibt es eine Vielzahl von Pilzarten die durchaus essbar sind und die über hervorragende Geschmacksqualitäten verfügen können. An dieser Stelle möchte ich einige davon vorstellen und nach und nach verkosten. Die erwähnten Klassiker genauso wie weniger bekannte Arten. Die Zubereitung wird einfach klassisch sein, ohne große Experimente. Pilze, etwas Speiseöl, Zwiebeln, Pfeffer und Salz. Geschmort oder in der Suppe. In letzterer eventuell mit weiteren Verfeinerungen.

Los geht es am 29. April 2021 mit dem Schuppigen Porling

Schuppiger Porling (Polyporus squamosus).

Gefunden und gesammelt am 28.04.2021 im Wolfsbruch. Junge Exemplare. Die Pilze werden später zäh. Nur die zartfleischigen Hutpartien dürfen genommen werden. Schneidetest mit dem Messer vom Hutrand aus in das Zentrum. Die Stiele sind grundsätzlich zu zäh!

Kurz vor der Zubereitung nach Zwischenlagerung im Kühlschrank.

Die korkigen Stiele wurden entfernt, die gröbsten Hutschuppen abgebürstet und die zartfleischigen Hutpartien geschnipselt und kurz im Durchschlag abgespült. Weißes, sehr appetitlich aussehendes Fleisch, der Geruch erinnert allerdings eher an frische Gurken.

Als Beilage gab es französisches Pfannengemüse aus dem Gefrierfach (mit Champignons).

Das Ergebnis nach 15 Minuten Schmoren, getrennt in 2 Pfannen. Es war sehr lecker, wobei der eigentliche Genusswert vom Pfannengemüse ausging. Die Pilze besitzen zwar eine wunderbare Konsistenz, sind aber kaum mit Eigengeschmack ausgestattet.

Fazit: gut essbare Schuppige Porlinge, aber ohne herzhafte Pilzkomponente. Dafür aber auch ohne negativen Beigeschmack, eher neutral. In Kombination mit dem würzigen Pfannengemüse dennoch eine sehr empfehlenswerte, rein vegetarische Speise. Guten Appetit!

Allerdings, über Geschmack lässt sich streiten, oder auch nicht!

Noch ein Tipp: Gut gewürzt eignet sich diese ergiebige Pilzart, die besonders im pilzarmen Frühjahr sehr willkommen sein kann, z. B. auch zur Zubereitung von Pilzbouletten mit Hackfleisch. 

09. Mai 2021 – Stockschwämmchen

Stockschwämmchen zählen zu unseren häufigsten und schmackhaftesten Stubbenpilzen. Wir finden sie nahezu ganzjährig, mit Schwerpunkt im Frühling und vor allem im Herbst. Verwendet werden nur die Hüte. Vorher aber, bevor die Stiele entfernt werden, darauf achten, dass die charakteristischen Schüppchen auf diesen vorhanden sind. Sie sind wichtig zur Abgrenzung zum sehr ähnlich aussehenden Gift – Häubling (ohne Stielschüppchen). 

Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) am 07. Mai 2021 im Wald zwischen Steinhausen und Neuburg.

Stockschwämmchen gesäubert und ohne Stiele.

Die größeren Hüte halbiert und im Durchschlag unter laufendem Leitungswasser abgespült (sind die Pilze richtig sauber auch ohne Waschen).

Zwiebeln in der Pfanne glasig anschmoren und die Pilze dazu geben. 15 – 20 Minuten auf mittlerer Hitze und häufigem umrühren schmoren. Dazu separat Französisches Pfannengemüse anschmoren.

Es darf serviert werden.

Das Ergebnis: Ich war etwas enttäuscht. Hatte ich Stockschwämmchen doch herzhafter in Erinnerung. Ein Tipp – am besten eine braune Soße mit Pilzpulver (Ideal von getrockneten Stockschwämmchen) mit unterrühren

10. Mai 2021 – Schwarzweiße Becherlorcheln

Die nur regional häufige Schwarzweiße Becherlorchel ist von März bis Mai in grobkörnig – sandigen Kiefernforsten oder locker stehenden Kieferngruppen, gern in aufgeforsteten Kies – Tagebauen, oft sehr gesellig, mitunter massenhaft anzutreffen. Bei guten Wachstumsbedingungen können die Schlauchpilze recht beachtliche Größen erreichen, was in einer noch pilzarmen Jahreszeit den Magenbotaniker auf den Plan ruft. Allgemein wird diese Lorchel – Art nicht als Speisepilz geführt. Ohne Speisewert bis ungenießbar, möglicherweise sogar giftig, lauten die Urteile der Experten. Nun, zumindest roh sollen viele, wenn nicht sogar alle Lorcheln, giftig sein oder zumindest verdächtig. Roh wird der Pilz ohnehin nicht gegessen. Und gegessen wird er wohl auch nur im Raum Nordwestmecklenburg.

Standortfoto der Schwarzweißen Becherlorchel (Helvella leucomelaena) am 08. Mai 2021 am Farpener Stausee.

Ursächlich für ihre Verwendung in der Küche bei uns war eine öffentliche Lehrwanderung in den 1990er Jahren am Schweriner See. Ein Herr Goldberg lebte damals in Bad Kleinen, dem Ausganspunkt unserer, damals alljährlichen Morchel – Wanderungen am Schweriner See. Er begrüßte uns an der Wanderhütte auf dem Parkplatz gegenüber dem Eiertunnel. Er wusste, dass wir diesen Weg nehmen würden und hatte, zu unserer Überraschung, für uns einen Imbiss vorbereitet. Es gab frische Waldpilzsuppe mit, seiner Meinung nach, Hochgerippten Becherlorcheln, die als essbar gelten. Ich fragte ihn, nachdem wir alle bereits kräftig beim Löffeln waren, wo er denn so viele dieser Hochgerippten gefunden hätte. Er sagte im Jesendorfer Kiefernforst. Nun, mir war sofort klar, dass eine Verwechslung vorlag. Dort wachsen keine Hochgerippten Becherlorcheln, sondern eine durchaus ähnliche Art, die aber in den allermeisten und gängigen Pilzbüchern nicht zu finden ist. Der Laie neigt schließlich dazu, die ihm ähnlichste, abgebildet Art zu Identifizieren. Zum Glück gibt es in dieser Richtung nichts ernsthaft giftiges. Trotzdem musste ich ihn, ob seines Irrtums, korrigieren, welches natürlich für peinliche Betroffenheit sorgte. Aber ich versuchte daraus kein Drama zu machen und unter dem Motto „Pilze Braten und Symptome raten“ (Stenkelfeld), wurden wir nun alle Versuchskaninchen. Die Suppe hat gemundet und Symptome stellten sich auch Wochen nach der Mahlzeit bei niemanden der gut 20 Teilnehmer ein. Ein neuer Speisepilz stand auf der Liste einiger Wismarer Mykophagen. Da diese Lorchel im Frühling in besagtem Kiefernforst als Bodendecker auftrat und den Waldboden zu tausenden bevölkerte, wurden diese Pilze immer wieder zum verspeisen eingesammelt. Ich hatte mir damals auch ein kleine Kostprobe gebraten, aber es überzeugte mich nicht. Die Pilze wurden scharf gebraten einfach zu lederig.

Nun hatte ich das Glück, wieder ein ergiebiges Vorkommen zu entdecken und wagte nochmals einen Speiseversuch im Rahmen dieser Pilzverkostungen. Einfach alleinig in der Pfanne zu Brutzeln, hatte ich noch in schlechter Erinnerung. So schaute ich, was ich gerade zur Hand hatte, um die etwas lederigen Pilze gemeinschaftlich anrichten könnte. Da waren frisch gekaufte, rote Paprikaschoten. Die kamen mir wie gerufen. Das könnte gut zusammen passen und damit die Pilze mir nicht noch einmal so lederartig werden, rührte ich separat noch eine dunkle Bratensoße an. 

Eine gute Portion Schwarzweißer Becherlorcheln.

Gut gesäubert und noch etwas klein geschnipselt, ging es unter die Brause. Das ist wichtig, da die Pilze noch einiges an Sand anhaften haben. Durch ihre Konsistenz ziehen sie jedoch kaum Wasser. 

Die Paprikaschoten entkernt und gestückelt dazu. Das sieht doch schon mal recht lecker aus.

Zuvor Zwiebelringe in der Pfanne glasig schmoren, die Pilze hinzufügen und nach etwa 10 Minuten die separat zubereitete, herzhafte Bratensoße, unterziehen. Noch 10 Minuten bei  reduzierter Wärmezufuhr ziehen lassen. 

Dazu Pellkartoffeln reichen und es kann serviert werden!

Das sieht nicht nur lecker aus. Es war Traumhaft! Lange habe ich nicht mehr so gut gegessen! Da passte alles. Verfeinert werden kann das Ganze natürlich noch mit einen Teelöffel Pilzpulver in der untergezogenen Bratensoße. Da es mir aber auch hier um den Eigengenschmack der Becherlorcheln ging, verzichtete ich auf dieses I – Tüpfelchen, welches dem Gericht ganz sicher die noch Krone aufgesetzt hätte. Der Geschmack der Lorcheln war sehr dezent, eine ganz feine Pilz – Note. In Verbindung mit der Soße war nichts mehr von ihrer Lederigkeit zu spüren. Eine ganz tolle, bissfeste Konsistenz. Es war ein Hochgenuss!

Oh Mann, ich werde auf meine alten Tage noch zum Mykophagen!

13. Mai – Voreilender Ackerling, Frühlings – Ackerling

Frühlings – Ackerling (Agrocybe praecox). Gefunden als Massenpilz auf Holzhäcksel während unserer Mittwochsexkursion am 12. Mai 2021 auf der Insel Poel.

Wir finden diesen Frühlingspilz ab Mai bis in den Sommer hinein in lichten, gerne grasigen Wäldern, und auf Holzhäcksel. Dort besonders üppig und oft lohnenswert. Der Blätterpilz gehört der dunkelsporigen Gattung der Ackerlinge an. Er wird als essbar beschrieben und ich habe ihn auf Lehrwanderungen auch gerne zu diesem Zwecke mitgegeben. Auf Anfrage, wie er denn gemundet habe, erhielt ich vor vielen Jahren einmal die Antwort „Nicht besonders, war ziemlich bitter“. – Nun, ich werde sehen, nein schmecken!

Heute gibt es Voreilende Ackerlings – Pfanne.

Ich säuberte die Pilze, schnitt die Stiele ab und zerteilte dir größeren Hüte. Waschen ist bei mir bei allen Pilzen Pflicht. Kurz und am besten in einem Durchschlag. Zwiebelringe etwas glasig andünsten und die Pilze dazu geben. Ich habe das Ganze dann auf mittlerer Hitze ca. 20 Minuten, unter häufigem Umrühren, gedünstet. Ließ das reichliche Wasser größtenteils einkochen, bis eine leicht sämige, bräunliche Soße übrig blieb. Kurz vorher noch Salzen und Pfeffern. Die Pilze riechen frisch nicht besonders einladend nach Rettichen mit einer Kakao – Komponente. Ich habe also von vorn herein nichts großes erwartet. Rettich – Geruch und dann noch bitter? Wir werden sehen.  

Die Pilze liegen gesäubert, die Stiele bis dicht unter dem Hut entfernt, in einem Durchschlag. Abspülen, abtropfen und hinein in die Pfanne, in der bereits die Zwiebeln vor gedünstet wurden.

Nach 20 Minuten kann serviert werden. Nichts mehr zu merken von Rettich – Geruch! Es duftet sehr dezent nach Pilzen.

Fazit: durchaus nicht übel. Von Bitterkeit nicht die Spur! Konsistenz ist weichlich, aber nicht so schlabberig, wie bei vielen Röhrlingen. Sehr zartes, feines Pilzaroma. Nichts unangenehmes oder aufdringliches. Der Frühlings – Ackerling ist empfehlenswert, vor allem als Mischpilz mit kräftiger schmeckenden Arten. Ansonsten mit einer Pilzsoße (Pilzpulver) aufwerten. Ich war jedenfalls angenehm überrascht und kann den Pilz auf unseren zukünftigen Wanderungen durchaus guten Gewissens weiter empfehlen.

16. Mai 2021 – Maipilz

Maipilz, Mai – Ritterling, Mai – Schönkopf, Georgs – Ritterling, Huf – Ritterling (Calocybe gambosa).

Frieder Gröger schreibt in seinen berühmten Büchlein „Pilze und Wildfrüchte“: Sehr gesuchter, wohlschmeckender, zartfleischiger Pilz mit starkem Geruch, den nicht jeder angenehm findet. Daher insbesondere ältere Exemplare blanchieren (die Geschmacksstoffe sind nur in zu starker Konzentration unangenehm). Gut für Pilz – Käse – Salat, sehr gut zu Spargel und anderem Frühgemüse. Am besten mit einer hellen Rahmsoße zubereiten.“

Gleich geht`s ab in die Pfanne!

Nun, ich hatte keine älteren Pilze, sondern Maipilze in allerbester Qualität. Daher kein blanchieren. Wie immer schnitt ich die Pilze beim Säubern in mundgerechte Stückchen und spülte sie in einem Durchschlag ab.

Die Maipilze gesäubert im Durchschlag und noch kurz unter den Wasserhahn.

Zuvor Zwiebelringe in die Pfanne, mit etwas Speiseöl glasig schmoren, die Pilze dazu und etwa 10 Minuten schmoren. Gelegentlich umrühren. Spargel hatte ich leider nicht zur Hand, aber im Gefrierschrank war noch ein Rest von dem vormals bereits verwendeten französischem Pfannengemüse. Das dünste ich zuvor bereits separat in einer 2. Pfanne an, um es schließlich unter die Maipilze zu Mischen. Nochmals 5 – 10 Minuten unter häufigen umrühren bei gemäßigter Wärmezufuhr dünsten und fertig war meine Maipilz – Kostprobe. Es hat vorzüglich gemundet und keinerlei aufdringlicher Beigeschmack. Ja, die Pilze hätten für meinen Geschmack durchaus etwas kräftiger schmecken dürfen.

Zu den kurz angeschmorten Maipilzen französisches Pfannengemüse untergezogen.

Einige Vereinsfreunde haben ebenfalls Maipilze zubereitet. Christian mit Spargel, sehr lecker und Phillipp sowohl mit, als auch ohne zu blanchieren. Er plädiert für´ s Blanchieren. Auch Chris hatte sich von der letzten Mittwochsexkursion am 19. Mai eine Handvoll Maipilze mitgenommen und sie ebenfalls, ohne sie kurz aufzukochen und Wasser weg zu schütten, in der Pfanne geschmort. Auch sehr lecker, sein Urteil. Es ist also im wesentlichen Geschmackssache und bleibt jedem selbst überlassen, in welcher Form er  Maipilze auf den Tisch kommen lassen möchte.

Es darf serviert werden.

01. August 2021 – Blasse Laubwaldpfifferlinge

Am Abend dieses regennassen Hochsommertages bin ich mit Sohn Jonas noch zu einer Kurzexkursion in das Kaarzer Holz gefahren. Jonas hatte mal wieder Lust Pfifferlinge zu Sammeln. Ich hatte in der Kürze der Zeit allerdings Bedenken, dass wir für eine Mahlzeit ausreichend finden. Meine ergiebige Stelle, mit den mastigen Blassen Laubwaldpfifferlingen, hatte ich schon vor drei Wochen abgeerntet und dachte mir, vielleicht sind ja einige Nachzügler nachgewachsen. Wir hatten Glück. Es waren nicht nur einige Nachzügler, sondern es hatte sich nochmals ein satter Schub entwickelt, der im Handumdrehen 1,5 Kg dieser Eierschwämme einbrachte. Das Abendbrot war gesichert und an dieser Stelle möchte ich dieses dann auch gleich zu meinen Testberichten hinzu fügen. Obwohl, testen bräuchte ich Pfifferlinge eigentlich gar nicht, da ich bereits in Kindertagen erfahren habe, dass sie mit ihrem feinen Aroma und ihrer Bissfestigkeit zu dem Besten gehören, was ich mit geschmorrten Speisepilzen in Verbindung bringen kann.

Jonas war glücklich! Die Riesenpfifferlinge werden Sättigung und ein feines Geschmackserlebnis bringen.

Dieses großen + weitere Pfifferlinge brachten knapp 1,5 Kg auf die Waage.

Klein geschnitten, kurz gewaschen und dann in die Pfanne, in der vorher feine Zwiebelwürfel glasig geschmorrt wurden.

Nach 15 Minuten Schmoren wurde Serviert. Ganz einfach, mit einem frischen Brötchen – lecker!

Frühlingsspaziergang am Klingenberg

Rundgang am Wismarer  Klingenberg

Am 24. April 2021 unternahm ich einen sonnigen Frühlingsspaziergang durch eine der zahlreichen Kleingartenanlagen in der Hansestadt Wismar. Nur etwa 2 Km von meiner Wohnung entfernt, am westlichen Stadtrand und unweit der Wismar – Bucht, befindet sie die Kleingartenanlage am Klingenberg e. V.  Vor etwa vier Jahrzehnten entstand diese ganz besondere Anlage mit ihren zahlreichen Finnhütten.

Ein kleines Paradies nicht nur für Kleingärtner und Angler.

Im Zentrum der Anlage befindet sich ein ansehnliches Angelgewässer, dass außer Fischen auch vielen anderen Tier- und Pflanzenarten ein zuhause bietet. Von der Anhöhe des Klingenberges aus eröffnet sich ein grandioser Fernblick bis über die Wismar – Bucht hinaus. Ich möchte meinen, Wismar` s schönste Kleingartenanlage, zumindest angesichts ihrer reizvollen Lage.

Vom Klingenberg aus bietet sich ein wunderbarer Fernblick bis weit über die Wismarbucht hinaus. im Hintergrund rechts das Seeblickwäldchen.

Nun wollte ich mir keine der zu vergebenden Parzellen anschauen, sondern, wie sollte es auch anders sein, mein Interesse galt möglichen Frühlingspilzen, die solche Standorte durchaus als Lebensraum für sich entdeckt haben. Im Hinterkopf hatte ich natürlich Morcheln, aber die konnte ich heute leider nicht ausfindig machen. Dennoch war es ein wunderbarer Frühlingsspaziergang. Das es fast vor meiner Haustür so wunderbare Ausblicke gibt, war für mich neu. Ich treibe mich in allen möglichen Ecken und Wäldern Mecklenburgs herum, aber das Schöne, dass so nahe liegt, wird links liegen gelassen. Nun, ich bin allerdings auch nicht der klassische Kleingärtner. Außerdem würde mich die Spießigkeit nicht weniger Parzellenbesitzer zur Weißglut treiben. Ich liebe Natur pur, wo das wachsen, kreuchen und Fleuchen darf, welches der liebe Gott, sprich die Natur, für richtig hält. Hier einige Impressionen:

Christo hatte vor Jahren den Berliner Reichstag verhüllt, und vieles mehr in seinem Künstlerdasein. Wer hier diesbezüglich am Werk war, vermag ich nicht zu beurteilen. Sicherlich irgend ein Spinner! Verhüllt wurden an diesem alten Obstbaumstumpf jedenfalls Pflaumen – Feuerschwämme (Phellinus tuberculosus).

Dieses gefiederte Pärchen machte lauthals auf sich aufmerksam.

Das Gänsepärchen fühlt sich sichtlich wohl auf dem Gartenteich am Klingenberg.

An einer alten Weide jede Menge Schichtpilze. Runzliger Schichtpilz (Stereum rugosum) mit ungewöhnlich starker Hutkantenbildung.

So kennen wir ihn eher, in typischer, resupinater, flächiger Ausbildung. Runzliger Schichtpilz (Stereum rugosom).

Mitten in der Grasnarbe eines Seitenweges und auch schon etwas beschädigt, ein Kurzstieliger Weichritterling (Melanoleuca brevipes). Besonders im April ein auffälliger, recht häufiger und essbarer Blätterpilz.

Scheinbar aus dem Rasen heraus wachsend, ein kleines Büschel von Grünblättrigen Schwefelköpfen (Hypholoma fasciculare). Tatsächlich entspringen die Pilze aber einer Holzunterlage. Giftig!

Ein uralter Obstbaum war über und über von Gelbflechten besetzt. Schön ausgeprägt sind die Becherlings – Apothezien der Gewöhnlichen Gelbflechte (Xanthoria parietina) zu erkennen.

Reserviert für Bienen. Die dürften zur Zeit aber alle Beinchen und Flügelchen zu tun haben, die Fülle der Blüten von unzähligen Obstbäumen in den Parzellen zu besuchen, damit die Ernte im Sommer und Herbst möglichst üppig ausfällt.

Im Moos und im Dickicht einer Holunder/Brombeerhecke ein brauner Hutpilz.

Es handelt sich um den giftverdächtigen Frühlings – Glockenschüppling (Conocybe aporos).

Manchmal gelingt es mir auch, einen Flattermann vorteilhaft im Bild festzuhalten. Da lob ich mir doch meine Pilze! Nun habe ich von Schmetterlingen kaum Ahnung, aber ich vermute mal das Tagpfauenauge, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

Ja, diese Gartenanlage mit Ostsee – Blick ist schon ein kleines Paradies!

Was soll man zu diesem Anblick noch sagen. Einfach einwirken lassen!

Soweit einige Impressionen meines heutigen Spaziergangs durch die Kleingartenanlage Klingenberg e.V. in Wismar.

http://www.Kgv-klingenberg.de

Pilzwachstum und Wetter in Mecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze im April 2021

Österreichischer Kelchbecherling (Sarcoscypha austriaca). Standortfoto am 31.03.2021 am Roten See bei Brüel.

Gründonnerstag, 01. April – Nun ist es wieder soweit. Der Winter liegt hinter uns und die neue Pilzsaison geht an den Start. Viel zu schnell ist der Winter für mich wieder entschwunden. Ich nutze ihn für die ausführliche Terminplanung der folgenden 12 Monate, für Exkursionsauswertungen und auch dafür, meine umfangreiche Datenbank auf dieser Homepage öffentlich zu machen. Das wird noch Jahre in Anspruch nehmen und dann müssen schließlich auch wieder die neueren Funddaten eingearbeitet werden. Ich habe also nicht auf der faulen Haut gelegen und nahezu jeder Tag des neuen Jahres war für mich ein vollwertiger Arbeitstag, einschließlich der Wochenenden. So schreitet die Zeit unaufhaltsam voran und es sind inzwischen bereits 13 Jahre her, als ich mit diesen Tagebüchern zu Pilzwachstum und Wetter begann. Auch bin ich dabei, meinen ansehnlichen Fundus von Rechtschreibfehlern auf dieser Homepage nach und nach auszubügeln. So ist es, wenn ein Analphabet auf die Öffentlichkeit losgelassen wird. Jeder blamiert sich eben für sich allein und so gut er kann.  

Frische Scheibenlorcheln (Gyromitra ancilis) gestern am Standort im Kiefernforst bei Jesendorf fotografiert.

Hochwinterliche Februar – Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) von unserer Pilzfreundin Doris aus Bühlertann, in Süddeutschland gefunden und fotogarfiert.

Der Winter liegt hinter uns und es gab natürlich auch zu dieser Jahreszeit ein nennenswertes Pilzaufkommen. Neben den typischen Klassikern wurden in Süddeutschland sogar noch im Februar frische Pfifferlinge entdeckt. Als ich Anfang Januar in Vorbereitung eines NDR – Fernsehbeitrages im Prosekener Grund unterwegs war, begegneten mir  noch Täublinge, Milchlinge, Wulstlinge und Korallenpilze, neben etlichen, weiteren, teils jahreszeittypischen Arten. Im Fokus standen für diesen Beitrag allerdings Austern – Seitling und Winterrübling.

Die drei klassischen Wintermonate brachten im Mittel einen relativ durchschnittlichen Winter zustande, einschließlich einer schneereichen Forstperiode und einem rekordverdächtigen Temperatursprung innerhalb weniger Tage vom eisigen Hochwinter fast schon in den Frühsommer und das alles im Februar. Insgesamt waren die Wintermonate zwar nicht besonders trocken, aber es hätte durchaus ergiebigere Niederschläge geben können. 

Dieses stimmungsvolle Foto sandte mir unsere Pilzfreundin Johanna Davids im März aus dem Raum Berlin zu. Es zeigt einen Gemeinen Trompetenschnitzling (Tubaria furfuracea). Der häufige und essbare Blätterpilz bevorzugt die kalte Jahreszeit und wird deshalb auch Winter – Trompetenschnitzling genannt.

Nicht nur zahlreiche, rote Kelchbecherlinge sorgten gestern für farbenfrohe Tupfer in der immer noch recht tristen Natur. Auch diese Krokusse erfreuten mich und ich kam nicht an ihnen vorbei, ohne mein neues Makroobjektiv an ihnen auszutesten. Das Ergebnis, denke ich, kann sich durchaus sehen lassen.

So starten wir zumindest mit recht passablen Bedingungen in den Pilzfrühling. Herrschte gestern noch Frühsommer, so wurden wir heute in die eigentliche Jahreszeit zurück geholt. Es war grau in grau und die Temperaturen gingen deutlich zurück. Gelegentlich regnete es unwesentlich. Weitere Niederschläge stehen in der ersten April – Dekade in Aussicht. Ein großes Skandinavien – Tief übernimmt ab der kommenden Woche die Regie. In Zusammenarbeit mit einem kräftigen Hoch über dem Nordatlantik schaufelt es direkt aus dem hohen Norden eisigkalte Luftmassen zu uns. In etwa 5,5 Km Höhe herrschen dann teilweise Temperaturen von – 40 Grad. Hervorragende Bedingungen für klassisches Aprilwetter mit kräftigen Regen-, Schnee- und Graupelschauern mit eingelagerten Gewittern. Nun, die Temperaturen werden uns frösteln lassen, aber der Niederschlag ist sehr willkommen und das ist schließlich das Wichtigste!  Mal schauen, was uns die nächsten Wochen bringen. Es wird sicher wieder spannend werden und wir bleiben an dieser Stelle nun wieder am Ball, soweit nichts dazwischen kommt. Trotz Corona oder gerade auch deswegen! 

Und noch einmal die Jesendorfer Scheibenlorcheln (Gyromitra ancillis). Sie waren stellenweise sehr zahlreich und in aller bester Qualität vertreten, wenn auch nicht in den Ausmaßen wie vor genau 2 Jahren. Im vergangenen Frühjahr sind sie nahezu ausgeblieben. Gut erhitzt durchaus essbar. Das ist sehr wichtig, da sie Hitze – instabiles Lorchel – Gift (Gyromitrin) enthalten sollen.

Es müssen ja nicht immer Pilze sein, auch wenn sie geduldiger und nicht so flatterhaft wie beispielsweise Insekten sind. Unser Universal – Gelehrte in Sachen Natur, Christopher Engelhardt, sandte mir vor wenigen Tagen u. a. dieses Bild zu. Wir sehen hier ein Exemplar der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta).

Karfreitag, 02. April – Es ist ganz schön lausig geworden, was die Temperaturen anbelangt. Mittwoch gefühlt schon im Sommer und heute fast schon wieder winterlich anmutend. Und es soll ja noch kälter werden. Klassisches Aprilwetter steht uns in der nächsten Woche bevor. Dazu fließt die für diese Jahreszeit kältest mögliche Luft überhaupt ein, auf direktem Wege aus der Arktis. Zum Glück ist diese Luftmasse hochreichend instabil, so dass sich zahlreiche Schauer und Gewitter entwickeln können. Es sind sogar nochmals weiße Überraschungen möglich und des Nachts droht verbreitet Frost, zumindest am Erdboden. Den Frühlingsklassikern unter unseren Großpilzen wird das kaum etwas ausmachen. Sie müssen frosthart sein, da Frühlingsfröste völlig normal sind. Auch weil Frühjahrslorchel, Morchel und Co. nur diese kurze Vegetationsperiode zur Verfügung steht, wäre es äußerst unklug, wenn sie daran Schaden nehmen würden. Das werden sie also nicht, aber ihre Entwicklung wird verzögert.

Auch dieses Foto haben wir Chris zu verdanken. Es zeigt Zinnoberrote Kelchbecherlinge (Sarcoscyha coccinea). 

Etwas verwundert war ich am Mittwoch, dass ich nicht eine einzige Frühjahrslorchel in einem ihrer Top – Reviere entdecken konnte, während Scheibenlorcheln zumindest inselweise recht zahlreich wuchsen. Unterdessen scheint der Jesendorfer Kiefernforst inzwischen ein regelrechter Pilgerort für Fans dieser Frühlingspilze geworden zu sein. Unser Vereinsmitglied Phillip Müller war heute dort, wie auch tags zuvor schon Christian Ehmke von: http://www.ostseepilze.de

Und hier noch ein Standortfoto von Scheibenlorcheln (Gyromitra ancilis) von Christian Ehmke im Kiefernforst Jesendorf aufgenommen.

Neben Phillip waren dort heute noch mindestens zwei weitere Pilzfans mit Kameras bewaffnet auf mykologischer Motivsuche. Philipp hatte bezüglich Frühjahrslorcheln allerdings ein besseres Auge und konnte zumindest winzige Exemplare entdecken. Selbst Spitzmorcheln sind hier mitunter dabei, und das auch schon zu bester Lochelzeit, wo hingegen wir den Speise- und Käppchenmorcheln noch bis zur Löwenzahnblüte Zeit geben müssen.

Hier noch ein Überbleibsel aus dem letzten Winter, am 31.03.2021 am Roten See fotografiert. Es zeigt einen Winter – Stielporling (Polyporus brumalis). Ungenießbar.

Kaum zu glauben. Jungfichtenschonung im Pröbower Holz. Fichten habe hier Tradition, aber aufgeforstet wird heute in der Regel mit anderen Bäumen. Wir waren begeistert!

Karsamstag, 03. April – Heute morgen startete die erste öffentliche Lehrwanderung der Saison 2021. Wegen der aktuell gültigen Corona – Beschränkungen nur in einem sehr kleinen Kreis von 4 Pilzfreunden und nur unter vorheriger Anmeldung. Diese Praxis gilt auch für die nächsten Termine, mindestens bis zum 18. April. Ziel war das Pöbower Holz bei Jesendorf/Trams. Seit meinem letzten Besuch im Rahmen meiner Mittwochsexkursionen im Sommer vor 5 Jahren hat sich das Revier erheblich verändert. Neben Laubwaldbereichen bestand das Pröbower Holz überwiegend auch aus Fichtenforste. Durch die Trockenheit der letzten Jahre wurden diese auch hier stark geschädigt, so dass im Kernbereich massiv abgeholzt wurde. Ein Teil blieb allerdings stehen und hoffen wir, dass die Bäume durch neuerliche Trockenheit nicht noch weiteren Schaden nehmen. Erfreut haben wir aber auch zur Kenntnis genommen, das hier vor einigen Jahren eine neue Fichtenschonung angelegt wurde. Das passiert eigentlich in jüngster Zeit so gut wie gar nicht mehr. Ob im Herbst hier die schönsten Fliegenpilze Hoffnung auf Steinpilze aufkeimen lassen? Wir werden sehen und wenn ich es nicht vergesse, werde ich hin und wieder mal vorbeischauen. Vielleicht ist es aber nur eine Weihnachtsbaum – Plantage, obwohl diesbezüglich heute ja meist andere Nadelträger im Trend liegen.

In Kiefernforsten zu dieser Jahreszeit häufig: Der Bittere Zapfenrübling oder Nagelschwamm (Strobilurus tenacellus). Standortfoto am 03.04.2021 im Kiefernforst Jesendorf.

Frischpilze haben wir im Pröbower Holz keine gesehen, aber einige Holzpilze wussten trotzdem zu begeistern. Da aber doch ein wenig Lust auf ein zumindest kleines Osterhäppchen Frischpilze aufkam, setzten wir kurzerhand noch in die Jesendorfer Kiefernforst um. Hier kam dann der Feinschmecker doch noch auf seine Kosten. Scheibenlorcheln machten es möglich. 

Ostereier suchen ist morgen, Pilzsuche war heute. Einige Scheibenlorcheln werden den österlichen Speiseplan bereichern. Standortfoto am 03.04.2021.

Ein Licht der Hoffnung in düsteren Zeiten. Das Osterfest steht auch in diesem Jahr ganz im Zeichen der Corona – Pandemie. Hoffen wir auf unbeschwerte Ostern 2022!

Ostersonntag, 04. April – Allen Pilz- und Vereinsfreunden sowie allen Lesern des Pilztagebuchs ein schönes Osterfest! Wie schon im vergangenen Jahr, steht auch Ostern 2021 unter keinem guten Stern. Corona regiert die Welt weiterhin und es bleibt nur die Hoffnung, dass es Ostern 2022 wieder besser werden möge. Wohl kaum jemand hätte Ostern 2020 wohl vermutet, dass die Pandemie ein Jahr später immer noch das öffentliche Leben weitgehend lahmlegt. Das gute daran ist jedoch, dass ein Spaziergang an frischer Luft und ganz besonders auch durch Wald- und Flur, nicht nur das Immunsystem stärkt, sondern auch das Virus weitestgehend auf Abstand hält. Das dabei vielleicht sogar eine frische Pilzmahlzeit abfällt, ist zu dieser Jahreszeit zwar kaum zu erwarten, aber mit etwas Glück und Sachkenntnis nicht ganz ausgeschlossen.

Scheiben – Lorcheln (Gyromitra ancillis) könnten es möglich machen. Standortfoto am 03.04.2021 im Kiefernforst Jesendorf.

Frohe Ostern!

Ostermontag, 05. April – Heute morgen überquerte uns die seit einigen Tagen vorher gesagte arktische Polarfront mit Schneeregen. Schnell folgte die in 5,5 Km höhe – 40 Grad kalte Höhenluft nach, so dass nach einigen Sonnenstrahlen schnell mächtige Quellwolken aufzogen und es Graupeln und schneien ließen. Kurzzeitig herrschte regelrechtes Schneegestöber und örtlich waren auch Blitz und Donner dabei. Derart kalte und maritime Höhenluft ruft unweigerlich zahlreiche Schauer und Gewitter auf den Plan, aber zwischenzeitlich kann auch mal einige Zeit die Sonne scheinen. Sie heitzt die Labilität noch zusätzlich an. Noch bis mindestens Mittwoch oder Donnerstag hat uns dieses typische Aprilwetter im Griff. Ob es danach wieder merklich wärmer wird, ist zumindest bei uns im Norden noch mit Vorsicht zu genießen. Die Wettermodelle sind sich diesbezüglich noch nicht einig. Nach einigen Modellläufen kann auch bei uns eine Erwärmung einsetzen, nach anderen geht das unterkühlte Aprilwetter weiter und selbst bis fast Ende April kann es immer wieder zu Schneefällen kommen. Nachtfröste bleiben bei diesem Szenario selbstverständlich an der Nachtordnung und somit herrschen für die Entwicklung des zu erwartenden Morchel – Aspektes denkbar ungünstige Faktoren vor.

Aber uns interessieren ja nicht nur Fresspilze. Gleichwohl wir diesem Phytoparasiten auch beim Fressen zuschauen. Chris Engelhardt sandte mir dieses Foto Ende März zu. Es zeigt den Mistelbefall (Phaeobotrysphaeria visci).

Da ist die Südhälfte Deutschlands schon wesentlich weiter und zumindest Spitzmorcheln werden dort schon recht zahlreich geerntet. Die ersten wurden dort sogar in den wärmsten Ecken im Februar gesichtet.

Nun will ich jedoch nicht ganz ausschließen, dass auf geschützten und sonnigen Rindenmulch – Beeten auch bei uns im Norden nicht schon die eine oder andere Zipfelmütze zu sehen sein könnte. Auf den eigentlichen Morchel – Aspekt müssen wir aber noch ein Weilchen warten. 

Und noch ein Bild von Christopher Engelhardt. Es zeigt nun wieder einen ordentlichen Großpilz, nämlich den an Laubhölzern resupinat wachsenden Rostbraunen Feuerschwamm (Phellinus ferruginosus). Kulinarisch allerdings ebenfalls bedeutungslos bis ungenießbar.

  • Im Regenmesser ABC Straße landeten bis heute Abend 19.25 Uhr: 4 Liter!

Auslosung aller meiner 77 Topographischen Karten Mecklenburgs für die Mittwochsexkursionen bis in das Jahr 2030.

Dienstag, 06. April – Ende März habe ich mir weitere Topographische Karten von den südlichen Regionen Mecklenburgs besorgt, da ich einige Funddaten aus diesen Regionen nicht genau zuordnen konnte. So beispielsweise Funde aus dem Schlosspark Ludwigslust oder auch Daten aus den Elbdünenkiefernwäldern bei Laave. Somit befinden sich nun nahezu alle Messtischblätter des westlichen Mecklenburgs im Maßstab 1: 25 000 in meinem Besitz. Angrenzend an Schleswig – Holstein, Niedersachsen und Großraum Hamburg, bis zum Elberaum und Sachsen – Anhalt sowie Brandenburg. Also der größte Teil Mecklenburgs. Insgesamt 77 Karten, inklusive Feldberg in Vorpommern. Demzufolge wurden auch die Karten für meine Mittwochsexkursionen noch einmal neu gemischt, die sich ja an unserem Anfang der 1990er Jahre begonnen Kartierungsschema orientieren. Das heißt, durch das MTB wird ein Kreuz gezogen und es entstehen 4 Quadranten. In dem dazugehörigen Verbreitungskarten – Raster (siehe unter Daten und Verbreitungskarten) bekommt jede im Quadranten nachgewiesene Pilzart einen Punkt in der jeweiligen Ecke. Der Nordwestmecklenburger Raum ist größtenteils, was die häufigen und gängigen Arten anbelangt, durchkartiert, aber in den südlichen Bereichen fehlt zumindest in meinen Datenbanken noch sehr viel. Natürlich gibt es in allen Bereichen auch immer wieder neues zu entdecken, so dass es an sich eine Endlos – Aufgabe ist, die vielleicht spätere Generationen fortsetzen und daran anknüpfen können. Wie schon erwähnt, habe ich die Karten gut vermischt und neu ausgelost. Es geht also nicht der geographischen Reihenfolge nach, sondern nach dem Zufallsprinzip, um immer mal in ganz anderen Regionen unterwegs zu sein. Mal für einige Wochen im Nahbereich, mal etwas weiter weg und auch mal, von Wismar aus gesehen, ganz weit weg. Wobei ganz weit weg natürlich nur relativ zu sehen ist, denn so groß ist Mecklenburg ja schließlich auch nicht. So stehen meine Mittwochsexkursionen nun schon bis zum Jahre 2030 in ausgeloster Reihenfolge fest. Eine ganz schön ehrgeizige Planung in meinem Alter. Immerhin bin ich dann schon Rentner und um die 70 Jahre auf dieser Welt zu Gange. Hoffen wir, dass ich mir die Pilze bis dahin nicht schon von unten anschaue. Aber frische Waldluft und viel Bewegung halten bekanntlich jung und gesund!  

Zinnoberroter Pustelpilz (Nectria cinnabarina) im Pröbower Holz am 03.04.2021. Wir finden die häufigen und auffälligen Pusteln an Laubholzästen.

Übrigens startet morgen die erste Mittwochsexkursion in diesem Jahr. Es wird dort weiter gemacht, dort angeknüpft, wo im November 2020 Schluss war. Nämlich im MTB: 2337 = Dabel. Der 4. und letzte Quadrant ist an der Reihe. Die diesjährigen Mittwochsexkursionen sind noch der alten Auslosung zuzuordnen.

Hoffen wir, dass das Wetter morgen nicht ganz so ungemütlich mit so vielen Regen-, Schnee-  und Graupelschauern wird, wie wir es heute Deutschlandweit, bei äußerst aktivem Aprilwetter, gesehen und erlebt haben. So wie es aussieht, liegen wir morgen tagsüber doch größtenteils im Lee des Norwegischen Gebirges. Der Föneffekt dürfte dafür sorgen, dass es bis zum späteren Nachmittag trocken bleiben sollte. Erst zwischen 16.00 und 18.00 Uhr berechnen die Wettermodelle von Westen her den Durchzug einer Schauer- und Gewitterlinie.

Übrigens akkumuliert werden für Wismar bis zum 21. April – 2.00 Uhr im Mittel 37,4 l/qm Niederschlag berechnet. Minimal 10,9 l/qm und maximal 99,3 l/qm.

Immer an toten Eichenstubben und Stämmen, der Rotbraune (Umberbraune) Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa). 03.04.2021 im Pröbower Holz.

  • Wasserstand im Messbecher ABC Straße 21, am 06. April, 19.00 Uhr: 1 Liter!

Winter- oder Gemeiner Trompetenschnitzling (Tubaria furfuracea) am 07.04.2021 in den Belower Tannen.

Mittwoch, 07. April – Es war schon eine sehr unterkühlte Aktion, die erste Mittwochsexkursion des Jahres 2021. Gegen Mittag bestieg ich meinen Leichtkraftroller und setzte mich von Wismar aus in Richtung Dabel/Borkow in Bewegung. Bei fast noch winterlichen 4 Grad und gefühlt eisigem Südwestwind, war es eine regelrechte Zitterpartie bis zum Zielgebiet. In Borkow erwartete mich unser Pilzfreund Philipp Müller und wir fuhren noch ein Stückchen weiter, bis zur Ortschaft Dinnies. Von hier aus noch ein kleines Stück einen Sandweg entlang, der direkt zu unserem Exkursionsgebiet führte, nämlich in die Belower Tannen. Das heißt, etwas nordöstlich des so bezeichneten Teilbereiches eines doch recht umfänglichen Forstreviers, dass in seiner Gänze zu unseren besten Pilzgebieten zählt, auch hinsichtlich der volkstümlichen Speisepilze des Sommers und Herbstes. Nun haben wir aber Frühling und an klassische Speisepilze war natürlich nicht zu denken, es sei denn, man betrachtet die in Nord- und Osteuropa äußerst beliebten und angeblich sehr schmackhaften Frühjahrslorcheln als solche. In Finnland beispielsweise zählen sie zu den wichtigsten und beliebtesten Speisepilzen, in unseren Breiten zu den gefährlichsten Giftpilzen! Heute hätten sie korbfüllend eingesammelt werden können. So stand beispielsweise der Mitteltreifen eines Waldweges voller delikater Giftlorcheln. Viele Meter entlang nahm es keine Ende, bis wir in einen anderen Waldweg einbogen. Auch Scheibenlorcheln waren stellenweise vertreten. Ansonsten waren wir ja in erster Linie zum Kartieren hier und außer Holzbewohnern gab es nur noch sehr wenige Frischpilze wie Fichten – Zapfenrüblinge oder auch ein Winter – Trompetenschnitzling. Zum Glück blieben wir zumindest während der Exkursion von schauer(der)haften Aprilwetter verschont. Das setzte erst am späteren Nachmittag wieder ein, als wir die Heimfahrt antraten. Damit ist das MTB: Dabel – 2337/4, das wir im November 2020 bereits in Angriff nahmen, abgearbeitet.

Frühjahrs – Lorcheln (Gyromitra esculenta) gab es heute in den Belower Tannen reichlich. 07.04.2021.

  • Regenmesser um 19.30 Uhr: knapp 3 Liter!

Aschgaue Poren auf der Unterseite dieser dünnfleischigen Konsolen, die oft dachziegelartig übereinander an totem Laub- und Nadelholz zu finden sind, charakterisieren den Angebrannten Rauchporling (Bjerkandera adusta).

Donnerstag, 08. April – Das spätwinterlich kalte Wetter nervt allmählich, aber eine Temperaturerholung hin zu angenehmeren, ja warmen Werten, ist allenfalls für die Südosthälfte Deutschlands am kommenden Wochenende zu erwarten. In M-V schwappt allenfalls ein kurzer Hauch davon für wenige Stunden herein, bevor die Kaltluft wieder machtvoll zurückschlagen soll. Am krassesten wird es Anfang der nächsten Woche wohl in der zuvor kurzzeitig warmen Südosthälfte werden. So kann es dort am Sonntag bei Temperaturen um 20 Gad Sonne und später Gewitter geben, bevor am Montag bei wenig über 0 Grad Schneetreiben den Winter zurück bringt. Von einem Tag zum anderen vom Sommer in den Winter! April, April, er weis nicht was er will!

Es baut sich also in den nächsten Tagen eine markante Luftmassengrenze über Deutschland auf, an der es zu enormen Temperatur – Kontrasten kommen wird. Das bleibt nicht ohne Folgen für das restliche Wetter. Während die Menschen im Südosten sich am Sonntag in der warmen Frühlingssonne bräunen können, kann man ganz im Norden und Nordwesten möglicherweise den Schlitten heraus holen. An dieser Luftmassengrenze entwickeln sich nämlich kräftige Niederschlagsgebiete. Auch Mecklenburg dürfte einiges abbekommen. In Vorpommern eher Regen, in Mecklenburg kann es schneien, denn wir liegen genau im Grenzbereich zu eisiger Frostluft. Wer gedacht hat, es geht nicht mehr kälter wie an den letzten Tagen, könnte nochmal eines besseren belehrt werden. Unterkühlt mit Nachtfrösten geht es dann auch in der nächsten Woche weiter. Lorcheln sind ja ganz gut zugange, aber was sagen die Morcheln dazu? Trockenheit ist in diesem April bisher kein Thema, aber die unterkühlten, teils frostigen Temperaturen werden bei ihnen sicher nicht für Begeisterung sorgen.

Hier noch die akkumulierte Niederschlagsprognose für Wismar bis zum 23.04. – 02.00 Uhr: Im Mittel dürften wir bis dahin mit 37,00 l/qm rechnen. Minimal 13,7 l/qm und maximal 70,6 Liter pro Quadratmeter.

Scheibenlorchel (Gyromitra ancillis) in den Belower Tannen am 07.04.2021 am Standort fotografiert.

  • Heute Abend um 18.30 Uhr im Regenmesser: 3 Liter! 

Und noch eine Scheibenlorchel (Gyromitra ancilis) in den Belower Tannen am 07.04.21 am Standort fotografiert.

Freitag, 09. April – Im Süden, insbesondere im Südwesten der Republik, werden nun auch schon die Speisemorcheln eingesammelt. Die Finder sind besonders in alten Kleingartenanlagen unterwegs. Ein idealer Standort für Frühlingspilze. Verschiedene Morchel – Arten und auch Morchelbecherlinge können hier mit recht hoher Wahrscheinlichkeit angetroffen werden. Es sind vor allem auch die Morchel – Reviere der Zukunft, da durch das fortschreitende Eschen – Sterben ihre angestammten Revier in Fluss  – Auen und an Seeuferbereichen in Mitleidenschaft gezogen werden. Die großen Kleingartenanlagen in und um unsere Städte bieten sich nun als Ersatzreviere bestens an. Ein großer Nachteil ist allerdings, dass die meisten Parzellen natürlich Privat sind man sich die Pilze mitunter nur über den Zaun oder der Hecke anschauen kann. Viele unwissende Kleingärtner beseitigen diese Edelpilze auch als unerwünschtes „Unkraut“. Aber oft stehen auch Parzellen leer oder die Flächen sind bis auf die Obstbäume beräumt und zu Streuobstwiesen umgewandelt. Hier lohnt es sich auf jeden Fall genauer hinzuschauen. Nicht nur Morcheln, sondern auch leckere Schild- und Blasse Pflaumenrötlinge sowie Maipilze können im Mai und Juni noch dazu kommen. An Obstbäumen durchaus auch weithin leuchtende Schwefelporlinge.

Auch dieses Foto entstand auf der letzten Mittwochsexkursion in den Belower Tannen. Es zeigt einen Gallertpilz, nämlich den Teerfleckenpilz (Exidia pithya) auf einem toten Kiefernstamm.

Ich selber habe es vor einigen Jahren mal ausprobiert und bin systematisch in einer großen Kleingartenanlage in Wismar auf Morchelsuche gegangen und es dauerte auch nicht lange, bis die ersten Speisemorcheln vor mir standen. Direkt auf dem grasigen Mittelstreifen einiger Nebenwege oder auch unter den Hecken und auf Streuobstwiesen. Auch Käppchen – Morcheln waren am Rande zu einem Acker unter Wildgehölzen anzutreffen.

Wunderbar erhaltene Flaschen – Stäublinge (Lycoperdon perlatum) aus dem letzten Herbst. Im inneren befinden sich noch reichlich Sporen, die durch mechanische Reize, wie beispielsweise Regentropfen, aus der Scheitelöffnung geschleudert werden. Standortfoto am 07.04.2021 in den Belower Tannen.

Aber bei uns dürfte es noch ein Weilchen dauern, bis es soweit ist. Wenn der Löwenzahl in voller Blüte steht, der Vollfrühling sozusagen durchstartet, dann ist es soweit. Einige warme Tage könnten diesbezüglich als Katalysator dienen. Aber die sind bei uns leider nicht auszumachen. Nur die Südosthälfte der BRD bekommt am Wochenende kurzzeitig mal warmes Wetter, bevor Anfang nächster Woche genau in diesen Regionen noch einmal der Winter richtig zuschlagen soll mit länger anhaltenden Schneefällen bis in` s Flachland. Vor allem aber werden die höheren Lagen der Mittelgebirge noch einmal richtig einwintern. M-V wird von diesem kurzen Frühlingsgruß nicht viel mitbekommen. Einzig Vorpommern könnte am Sonntag mal kurz von der Warmluft gestreift werden, während es bei uns in Mecklenburg ungemütlich kalt und nass bleiben soll. Zweitweise kann es kräftig regnen oder schneien. Selbst eine Schneedecke ist nochmal möglich. Einige Wettermodelle simulieren zeitweise sogar sehr starke Schneefälle! Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 24.04.2021 für Wismar: Im Mittel können bis dahin 25,2 l/qm fallen, im Minimum 12,5 l/qm und im Maximum: 50,9 Liter auf den Quadratmeter.

Die Stiele der Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) sind mitunter so kurz, dass sie sich dem Betrachter erst beim vorsichtigen Herausheben der Fruchtkörper aus den sandigen Böden in ihrer Gänze zeigen. 07.04.2021 in den Belower Tannen.

  • Der Wasserstand in meinen Regenmesser heute Abend 19.20 Uhr: 0,8 Liter!

Der einzige Frischpilz, den ich heute fand, ein Tintling. Gewachsen an einem toten Laubholzstück. Deutlich ist das braunfilzige Ozonium zu erkennen, aus dem der Pilz herausgewachsen ist. Dieser Umstand erhärtet den Verdacht, dass es sich möglicherweise um einen Haus – Tintling (Coprinus domesticus) handeln könnte.

Sonnabend, 10. April – Das Wetter war heute zwar ausgesprochen April – frisch, aber dafür größtenteils sonnig. Gegen Mittag fuhr ich zum Ostsee – Ferienort Zierow, zum dortigen Ostsee – Campingplatz, da ich von dort eine Bitte erhielt, Flyer vom Steinpilz – Wismar vorbei zu bringen. Leider war geschlossen, was natürlich nicht weiter verwunderlich ist und welches ich auch so erwartet hatte. Aber leider war im Außenbereich kein Postkasten für mich ersichtlich und ein Hinweisschild untersagte mir das Betreten des Geländes aus Infektionsschutzgründen. Nun gut, dann werde ich die Info – Flyer auf dem Postweg verschicken.

Da das Wetter zu einem Waldspaziergang einlud, oder besser, zu einer kleinen Exkursion, durchstreifte ich einen Teilbereich des nahen Prosekener Grundes. Vor zwei Jahren hatte ich dort eine kleine Stelle der farbenfrohen Kelchbecherlinge am Rande eines Fichtenforstes mit eingestreuten Laubbäumen entdeckt. Leider war gerade dieser Bereich weitgehend abgeholzt. Überall das selbe Bild. Die Fichten sind zwischenzeitlich vertrocknet und müssen eingeschlagen werden, um den Borkenkäfer nicht explodieren zu lassen. Der Standort ist nachhaltig gestört. So habe ich mich tiefer in den geschützten Grund, in das eingeschnittene Tal des Prosekener Baches, begeben. Es ist ein Morchelgrund und auch Morchelbecherlinge sind hier zu hause. Ich konnte heute zwar keine dieser Leckereien entdecken, aber wachsen tun zumindest die Morchelbecherlinge schon.

Das Beweis – Foto liefert hier Christian Ehmke. Die deutlich nach Chlor riechenden Apothezien sind noch jung und entwicklungsfähig. Der Geruch verschwindet bei der Zubereitung und übrig bleibt ein zartwürzig – aromatischer Frühlingsgenuss. Siehe auch unter http://www.ostseepilze.de

Ohne Fotos von Pilzen wollte ich den Prosekener Grund heute nicht verlassen, da ich immer wieder möglichst aktuelle Bilder für dieses Tagebuch brauche. Und das müssen keinesfalls nur die beliebten Speisepilze sein. Alles, was für mich ansprechbar ist, ist auf dieser Homepage bestens aufgehoben und da blicke ich liebend gerne auch über den Tellerrand hinaus und beleuchte auch dies und jenes, welches von den allermeisten Menschen nur verächtlich zur Kenntnis genommen wird oder gar keine Beachtung erfährt. Am Schluss war ich mehr als zufrieden, zwar keine „Fresspilze“, aber dennoch teils wunderbare Motive für meine kleine Kamera.

Schmetterlings – Tramete (Trametes versicolor). 10.04.2021 im Prosekener Grund.

Zum Wetter: Während bei uns an der Küste heute in kalter Polarluft die Sonne strahlte, war es in großen Teilen Deutschlands wolkenverhangen und es regnete. Ganz im Süden war es auch recht schön, bei deutlich höheren Temperaturen. Dort machte sich bereits der kurze Einschub von warmer Mittelmeerluft bemerkbar, der morgen noch weiter in den Osten und Nordosten der BRD verfrachtet werden soll. So werden auch wir in Mecklenburg bei gelegentlichen Regenfällen einen milden Frühlingshauch verspüren. Die in der kommenden Nacht einsetzenden Niederschläge werden nach den neuesten Berechnungen bei uns als Regen niedergehen. Dabei werden sich die Temperaturgegensätze bis morgen weiter verschärfen. Während es bei uns eher frühlingshaft mild werden soll, wenn auch nur für einige Stunden, darf man wohl im Norden von Schleswig – Holstein einen verspäteten Schnee – Osterhasen bauen.

Begeistert haben mich heute etliche Konsolen des einzigen, giftigen Porlings in unseren Breiten, des Zimtfarbenen Weichporlings (Hapalopilus rutilans). 10.04.2021 im Prosekener Grund.

Hier die neuesten Berechnungen zu den akkumulierten Niederschlagsmengen bis zum 25.04.2021 für die Hansestadt Wismar: Im Mittel ist mit 23,1 l/qm zu rechnen, im Minimum 12,5 l/qm und maximal können es 42,1 Liter werden.

Und was schon seltener zu beobachten ist. Auf der Unterseite eines auf dem Waldboden liegenden Holzknüppels bildete der Zimtfarbene Weichporling (Hapalopilus rutilans) sogar resupinate Fruchtkörper aus. 10.04.2021.

  • Der Inhalt meines Regenmesser betrug heute 19.00 Uhr 0,5 Liter!

Sonntag, 11. April – Wettertechnisch lag Westmecklenburg heute zwischen zwei Stühlen. Eine Luftmassengrenze lag genau über unseren Köpfen und trennte sehr kühle Luft im Westen von wärmerer Frühlingsluft im Osten. In der Nacht und teils auch noch am Vormittag regnete es zeitweise. Tagsüber trocknete es ab und jetzt am Abend wird die Luftmassengrenze aktiviert und zieht als Kaltfront bis morgen in den Südosten Deutschlands. Damit wird die Frühlingsluft auch dort wieder von fast noch spätwinterlicher Kälte ersetzt und es kann sogar schneien. Insgesamt gewinnt die kalte Polarluft nun wieder allgemein die Oberhand und es wird bei zunehmendem Hochdruckeinfluss immer trockener. Nachts gibt es vielfach weiterhin leichten Frost. Besonders in Bodennähe kann es empfindlich kalt werden.

Ein ziemlich verwachsenes und vielgestaltiges Gebilde stellt dieser Fruchtkörper einer Buckel – Tramete (Trametes gibbosa) dar. Fotografiert heute Nachmittag an einem alten Baumstumpf im Wismarer Lindengarten.

Im Verlauf soll sich über Nordeuropa ein mächtiges Hoch aufbauen und Tiefdruckgebiete werden dabei meist auf Abstand gehalten. Höhenkaltluft kann aber gelegentlich für einige Schauer sorgen. Durch die immer stärker werdende Sonneneinstrahlung dürfte sich die Kaltluft zumindest tagsüber im Wochenverlauf etwas erwärmen. Der aktuelle Modellauf rechnet erst zur letzten Monatsdekade wieder mit zunehmendem Tiefdruckeinfluss und damit verbundenen Regen und Schneefällen. Dabei wird voraussichtlich wieder ordentlich Kaltluft angezapft, sollte es so kommen.

Buckel – Trameten (Trametes gibbosa) neigen stark dazu, Algen anzusetzen. Außerdem schieben sie Hindernisse beim Wachstum, wie diesen Efeu, nicht zur Seite, sondern umwachsen diese einfach. Standortfoto am gleichen Baumstumpf wie oben am 11.04.2021.

Wir dürfen gespannt sein, wie sich die unterkühlte Witterung auf die Entwicklung an der Pilzfront auswirkt. Die Bodenfeuchtigkeit ist zumindest für die nächsten eins, zwei Wochen durchaus ausreichend. Erste Löwenzähne sah ich an günstigen Stellen gestern blühen. Ein kleiner Nachmittagsspaziergang durch den Lindengarten bis hinüber zum Mühlenteich in Wismar war allerdings bezüglich Frischpilze ernüchternd, aber allmählich sollten Freunde von Morchel und Co. die Augen offen halten.

Am selben Baumstumpf habe ich heute diesen Echten Zunderschwamm (Fomes fomentarius) fotografiert. Zunderschwämme werfen weißes, mehlartiges Sporenpulver ab, welches sich auch auf diesem Fruchtkörper abgelagert hat und den Pilz wie bepudert erscheinen lässt.

Hier die heute prognostizierten, möglichen und akkumulierten Niederschlagsmengen für Wismar bis zum 26.04.2021, 02.00 Uhr. Wir dürfen im Mittel bis dahin mit 17,4 l/qm, im Minimum mit 7,5 l/qm und maximal mit 37,4 Litern pro Quadratmeter rechnen. Demnach scheint aus heutiger Sicht bis gegen Ende des Monats sicher gestellt zu sein, dass es zumindest nicht knochentrocken werden sollte. Wollen wir`s hoffen! 

Unweit des Mühlenteichs und der ehemaligen Wismaria – Brauerei (Gebäude im Hintergrund) habe ich neben zahlreichen, weiteren Graffiti – Arbeiten verschiedener Künstler mit unterschiedlichen Qualitätsansprüchen, auch dieses pilzige Kunstwerk entdeckt. Es soll sicher auf die bewusstseinserweiternde Wirkung einiger Vertreter unserer Großpilze anspielen, denn direkt daneben tummelte sich noch eine kleine Pilzfamilie, die mich an Spitzgebuckelte Kahlköpfe erinnerte.

  • Im Regenmesser befanden sich heute Abend um 19.25 Uhr: 6,8 Liter!

Als regelrechter Massenpilz an toten und feucht liegenden Laubholzstämmen treten im Prosekener Grund diese resupinaten Ziegelroten Kohlenkrusten (Hypoxylon rubiginosum) in Erscheinung. Standortfoto am 10.04.2021.

Montag, 12. April – Nach dem ich auf den ersten Exkursionen einige Frischpilze sicher stellen konnte, lagerte ich diese in einer Frischhaltedose im Kühlschrank. Heute gelangte die kleine Kollektion dann zu Auslage neben zahlreichen Dauerexponaten. Die Ausstellung können sich Interessenten natürlich unter Beachtung der aktuell geltenden Corona – Auflagen anschauen. Werbung, wie sonst durch Aufsteller vor dem Info – Zentrum, mache ich diesbezüglich nicht, da ja Ausstellungen und Museen derzeit auch nicht öffnen dürfen. Außerdem ist zu den Öffnungszeiten durch die dann offen stehende Eingangstür und ein angekipptes Seitenfenster für reichlich Belüftung gesorgt. Insgesamt gibt es derzeit 63 Großpilzarten zu sehen.

Natürlich ist in der Ausstellung auch eine ordentliche Kollektion des wichtigsten Giftpilzes im Vorfrühling zu sehen, der Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta). Ein Foto unseres Ostseepilzes Christian Ehmke. http://www.ostseepilze.de

Zur Wetterlage: Heute hat die polare Kaltluft wieder ganz Deutschland geflutet. Das Wetter zeigte sich dazu in Mecklenburg leicht durchwachsen, neben sonnigen Abschnitten gab es auch einige Regenschauer. Diese stehen auch bis Mittwoch noch auf der Tagesordnung, da wir es mit relativ feuchter und leicht labiler Höhenkaltluft zu tun haben. Im weiteren Verlauf soll die Strömung mehr und mehr von Nordwest, über Nord bis nach Nordost drehen und damit wird die Luft zunehmend trockener, aber kaum wärmer. Erst ab dem Wochenende können sich die Temperaturen wohl etwas erholen, da in die dann östlichere Zirkulation etwas wärmere Luftmassen, auch durch die zunehmende Einstrahlung, heran geführt werden können. Etwas unsicher sind noch die Auswirkungen eines Osteuropa – Tiefs. Es könnte Wolkenfelder und auch etwas Regen mit einbringen. In der nächsten Woche könnten die Temperaturen dann sogar noch etwas ansteigen, bevor die Mittelfrist Modelle in Richtung Ende April wieder das Aufsteilen einer kalten Nordwindlage mit Regen und Schneefällen andeuten. 

Hier ist noch einmal der Mehlstaub – ähnliche Sporenabwurf des Echten Zunderschwamms (Fomes fomentarius) gut zu erkennen. Standortfoto am 10.04.2021 im Prosekener Grund.

Was bedeutet das nun für den zu erwartenden Morchel – Aspekt? Ich weiß es nicht! Die Dauerkälte der letzten Zeit und die weiterhin frostigen Nächte, sind sicher nicht das, was wir uns, und auch diese beliebten Speisepilze sich gerne wünschen würden. Zwar werden an den zunehmend sonnigeren Tagen die exponierten Standorte reichlich erwärmt, kühlen in der Nacht aber bei Frostgefahr wieder entsprechend stark aus. Ausgenommen geschützte und bewaldete Bachtäler und Seeuferbereiche. Gleichzeitig wirkt sich die intensive Sonneneinstrahlung in der zunehmend trockenen Luft an den exponierten Standorten auch nicht gerade wachstumsförderlich aus. Vertrocknungsgefahr! 

Im Jesendorfer Kiefernforst, der auf grobkörnigem Sand-, also Kiesboden, mit einem gewissen Basenanteil stockt, ist die Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena) zu hause und Christian Ehmke hat sie hier am Standort fotografiert. Als die Kiefern vor etwa 15 Jahren noch jünger waren, trat dieser Schlauchpilz hier quasi als Bodendecker in Erscheinung und wurde aufgrund des Überangebotes auch von einigen Pilzfreunden zum Essen ohne negative Folgen eingesammelt. Sein Speisewert b. z. w. Genusswert, hält sich jedoch in Grenzen!

Hier die möglichen, akkumulierten Niederschlagssummen bis zum 27.04.2021, 2.00 Uhr: Mittelwert: 8,5 l/qm. Minimal: 1,4 l/qm und maximal sind überaus wünschenswerte 44,3 Liter auf den Quadratmeter möglich.

Hier noch ein Stimmungsfoto vom 10. April 2021 aus dem Prosekener Grund. Es zeigt wunderbar die vielfarbige Zonierung der Schmetterlings – Tramete (Trametes versicolor) auf der filzigen Konsolen – Oberfläche.

  • Im Messbecher Altstadt Wismar, in der ABC Straße, war heute Abend um 19.25 Uhr 1 Liter enthalten.

Oberflächlich betrachtet besitzt der Samtige Schichtpilz (Stereum subtomentosum) eine gewisse Ähnlichkeit mit der Schmetterlings – Tramete. Auf der Unterseite finden sich allerdings keine Poren, sondern nur eine glatte, gelblich – orange Schicht. Die Konsolen sind auch wesentlich dünnfleischiger und lederartig biegsam. 10.04.2021 im Prosekener Grund.

Dienstag, 13. April – Aprilwetter vom feinsten auch heute wieder. Während es sich in den kurzen, sonnigen Phasen, zumindest im Windschatten, gut aushalten lässt, fühlt man sich wenige Minuten später mitunter in den Winter zurück versetzt. Nicht nur Regen, sondern auch Graupel und stellenweise sogar Schneeflocken fallen aus den dunklen Quellwolken. Besonders in Gewittern gab es heute kurzzeitig sogar intensive Niederschläge, mit einigen Litern pro Quadratmeter. Trotz der wärmenden Sonnenstrahlen ist und bleibt es zunächst teils eisig kalt. Besonders in der Nächten geht es immer wieder in den Frostbereich. Insbesondere am Erdboden werden für die fortgeschrittene Jahreszeit beachtliche Minusgrade gemessen. Das sind wahrlich keine guten Signale bezüglich der zu erwartenden Frühlingspilze, besonders für die beliebten Morcheln äußerst ungünstig.

Dennoch gibt es sie bereits auch im norddeutschen Raum, wie dieses Foto unserer Berliner Pilzfreundin Johanna Davids beweist. Sie fand die Spitzmorcheln (Morchella conica) während einer Exkursion in Brandenburg.

Verarbeitet wurden die beliebten Edelpilze zu einem frühlingshaften und köstlichen Morchel/Spargel – Risotto!

Immerhin scheint der Tiefpunkt dieser Aprilfrische allmählich durchschritten zu sein. Zumindest geht es ab der 2. Wochenhälfte bei uns, insbesondere in Richtung Wochenende, mit den Temperaturen ganz langsam bergauf. Zuerst kann es bei uns im Norddeutschen Raum etwas wärmer werden, denn ein Tief über Osteuropa schaufelt mildere Luft heran. Insgesamt dürfte diese aber nicht so trocken sein, wie gestern noch angenommen. So können zumindest gelegentlich auch einige Niederschläge mit dabei sein. Das Tief ist mit Höhenkaltluft angereichert und davon ausgehend können Kaltluft – Tropfen abtropfen und wie Fettaugen in der Höhe herumeiern. Je nach dem, wo so ein Fettauge „hinschwimmt“, kann es die Luft labilisieren und Schauer oder gar Gewitter auslösen. So zeigt der mittelfristige Profi – Lauf bei Wetter – Online heute Abend immer wieder kräftige Niederschläge von Osten her, bis weit in die nächste Woche hinein an. Die gängigste Version der Wetterfrösche favorisiert allerdings zunehmenden Hochdruckeinfluss und eine Abtrocknung der Luftmassen, so dass bis gegen Ende des Monats, wo ein neuerlicher Kaltluftvorstoß mit Regen- und Schneefällen immer noch auf der Agenda steht, kaum nennenswerte Niederschläge zu erwarten wären. 

Diese kleine Schüssel, Verwandt mit unseren Morcheln, fand Naturfreund Christopher Engelhardt vor einigen Tagen auf seinem Grundstück in Lübeck. Nach reichlicher Forschungsarbeit und einem entscheidenden Tipp von Christian Ehmke, konnte er die Identität des Schlauchpilzes klären. Moravec´scher Kotbecherling (Peziza moravecii). Im krassen Gegensatz zu den kulinarisch hochwertigen Morcheln steht nicht nur sein deutscher Name, sondern auch sein Standort, der ihm schließlich diesen Namen einbrachte. Wächst immer auf von Urin und Kot gedüngten Stellen, hier war es das Hundeklo des glücklichen Finders!

Und hier die dazugehörigen Sporenschläuche. Foto: Chris Engelhardt.

Nun, die mittelfristige Wetterlage ist damit etwas zwiespältig zu bewerten, genauso wie die Qualität und Quantität der bevorstehenden Morchel – Saison. Nicht ausgeschlossen, dass mit der allmählichen, zumindest vorübergehenden Erwärmung, auch der Anfang einer wieder zu trockenen Witterung in Aussicht steht. Grund zu dieser Annahme ist die Tatsache, dass sich über dem Nordatlantik und Richtung Skandinavien weiterhin oft blockierende Hochdrucklagen aufbauen b. z. w. sich immer wieder regenerieren können. Wir bräuchten jetzt eine kräftige Tiefdruckentwicklung über dem Nordatlantik (Islandtief), die über dem östlichen Atlantik und Westeuropa weit nach Süden ausgreift. Damit würde der Zustrom sehr warmer Luftmassen in Gang gesetzt und die Natur würde endlich den benötigten Wachstumsschub bekommen, in dem natürlich die Entwicklung der Frühlingspilze integriert wäre. Ein derartiges Szenario ist auf den Wetterkarten leider nicht auszumachen.

Hier eine weitere Pilzart, die kaum Beachtung findet und von den allermeisten Menschen auch nicht als Pilz erkannt wird. Kommt überaus häufig auf alten Eichenästen vor. Der resupinate Holzbesiedler entwickelt sich zunächst als wachsartige Kruste unter der Rinde, welche er schließlich aufsprengt – Rindensprenger (Vuilleminia comedens). 10.04.2021 im Prosekener Grund.

Der Zwiespalt bei der Niederschlagsentwicklung bis zum 28.04.21, 02.00 Uhr, ist auch bei den aktuell akkumulierten Berechnungen für Wismar gut abzulesen. Im Mittel können wir bis dahin mit 8,3 l/qm rechnen. Minimum wären 1,1 l/qm und im günstigsten Fall (die feuchtere Variante) 67,7 Liter pro Quadratmeter.

Und hier noch ein knallroter Farbtupfen von Johanna Davids im Bild festgehalten. Seit geraumer Zeit war sie bereits auf der Suche nach Kelchbecherlingen (Sarcoscypha spec.) im Raum Berlin/Brandenburg. Nun wurde ihre Beharrlichkeit endlich belohnt, nördlich von Frankfurt/Oder.

  • Wasserstand heute Abend 19.00 Uhr in meinem Regenmesser: 1,5 Liter!

Zwischen gestörten Anemonen –  Beständen, aber auch bei Scharbockskraut, findet sich nicht selten um diese Jahreszeit der Anemonen – Becherling (Dumontinia tuberosa). Standortfoto heute im Tarnewitzer Urwald.

Mittwoch, 14. April – Die Woche wird geteilt und das bedeutet in der Regel: Auf zur nächsten Mittwochsexkursion! Heute wurde mit einem neuem Messtischblatt im Maßstab 1:25 000, 2033 = Boltenhagen, begonnen. Es ging also in unmittelbare Ostseenähe. Wie immer wurde durch das Blatt ein Kreuz gezogen, so dass 4 Quadranten entstanden. Die Exkursion führte natürlich in den ersten, nämlich 2033/1 = Tarnewitzer Urwald, unweit des bekannten Ostseebades Boltenhagen. Dazu fanden sich noch zwei weitere, überaus versierte Interessenten in Bezug auf Flora und Fauna ein. So richtete sich der Blick heute nicht nur auf Pilze, sondern auch viele Pflanzen und Frühblüher waren von Interesse, genauso wie Vögel, Käfer, Wildbienen, Schnecken, Frösche und vieles mehr. Ein wunderschöner Rehbock stand uns wenige Meter entfernt gegenüber und beäugte uns kritisch, kam aber recht zügig zu dem Entschluss, sich lieber aus dem Staub zu machen, bevor wir ihn ablichten konnten. Nichtsdestotrotz standen natürlich die Pilze im Mittelpunkt und nicht nur die Großpilze, sondern auch einige, streng spezialisierte Phytoparasiten konnten wir dank Christopher Engelhardt` s Fachkenntnis auf diesem Gebiet ansprechen. Dabei war auch sehr hilfreich, dass wir eine junge Dame vom NABU dabei hatten.

Ein häufiger Dunkelsporer im Frühling und heute recht zahlreich vertreten ist der essbare Frühlings – Mürbling (Psathyrella spadiceogrisea). 14.04.2021 im Tarnewitzer Urwald.

Das Wetter spielte dazu wunderbar mit. Sonnig und die dicken Quellwolken hatten sich bis weit in das Binnenland zurückgezogen. Es war eine traumhaft schöne, vielseitige und kurzweilige Frühlingsexkursion. Selbst wenn man es auf eine kleine Pilzmahlzeit abgesehen hätte, wäre man nicht enttäuscht worden. Es gab immer wieder Gruppen von essbaren Frühlings – Mürblingen. Beeindruckend war wieder das Angebot an Holzkohlenpilzen. Ich kenne keinen Wald in Mecklenburg, in dem diese über weite Strecken sogar fehlende Schlauchpilz – Art, so zahlreich und üppig in Erscheinung tritt. Ein kleiner Bericht folgt in Kürze.

Etwas verwundert waren wir über diese frischen Winter – Stielporlinge (Polyporus brumalis). Eigentlich startet ab April der viel feinporigere Mai – Stielporling durch. Ist wohl der kalten Witterung geschuldet. 14.04.2021 – Tarnewitzer Urwald.

Daldinia concentrica – der Holzkohlenpilz im Schnitt.

Witterungstechnisch soll nun die Königin von England das Zepter übernehmen. Hoch Queen von den britischen Inseln soll für langsam steigende Temperaturen sorgen und Niederschläge unterdrücken. Hoffentlich besitzt die Königin nicht so viel Macht, um die Höhentiefs, die besonders über Osteuropa ihre Kreise ziehen, von uns fern zu halten. Ich würde mich daher freuen, wenn der Royale Einfluss nicht überhand nehmen würde und diese Kaltlufttropfen auch zu uns abtropfen könnten und ihre mitgeführten Regentropfen über unseren Pilzgebieten niedergehen würden. Ansonsten droht neuerliche Dauertrockenheit, denn nach Abdankung von Königin Mutter, soll bereits ein neues Hoch die Amtsgeschäfte übernehmen. Das würde bedeuten, von einem Extrem in das andere, sprich von den ungünstigen Nachtfrösten zur Trockenperiode. Wir warten schließlich auf den Höhepunkt des einzigarten Frühlingsaspektes.

In vielen Wäldern in Mecklenburg eine Rarität oder sogar fehlend, ist der Holzkohlenpilz (Daldinia concentrica) im Tarnewitzer Urwald aspektbildend und sorgte heute immer wieder für Begeisterung.

Hier die akkumulierten Regensummen vom heutigen Abendlauf der Wettercomputer. Bis zum 29.04. um 2.00 Uhr können in Wismar im Mittel 8,6 l/qm fallen, im Minimum 0,5 l/qm und Maximal wären wir noch mit 37,1 Liter dabei.  

Hier noch einmal junge Exemplare des Schmalblättrigen Mürblings, wie der Frühlings – Mürbling (Psathyrella spadiceogrisea) auch genannt wird. 14.04.2021 im Tarnewitzer Urwald.

  • In meinem Regenmesser befanden sich heute 0,1 Liter!

Hier ein schönes Stimmungsfoto von unserem Pilzfreund Phillip Müller, welches er gestern in Ostseenähe bei Elmenhorst aufgenommen hat. Es zeigt Frühlingsmürblinge (Psathyrella spadiceogrisea).

Donnerstag, 15. April – Das Wetter zeigte sich heute in Mecklenburg entspannt und ruhig. Das Osteuropa – Tief überläuft mit Warmluftadvektion derzeit die bei uns lagernde, arktische Kaltluft. Daraus resultieren die oft hohen Schleierwolken, die heute die Sonne etwas dämpften. Aufgleitniederschläge waren bei  uns nicht dabei, aber ganz im Osten, besonders vom Erzgebirge bis in mittlere Landesteile ziehen verbreitet Regen- und Schneefälle durch. Eine ungestörte und durchweg trockene Hochdrucklage kann sich sehr wahrscheinlich bei uns in Deutschland nicht etablieren. Das Osteuropa – Tief und die in der Höhe herum eiernden Kaltlufttropfen stören die Regentschaft des königlichen Hochdruckgebietes namens Queen. Subversiver Einfluss kann sich somit bemerkbar machen. Aus meteorologischer Sicht ist die Wetterentwicklung im Mittelfristbereich nicht leicht einzuschätzen. Manche Wettermodelle rechnen meist mit trockenem Hochdruckwetter, andere lassen es immer wieder regnen und schneien und auch die Schauer- und Gewitterneigung kann zeitweise erhöht sein. Der letzte Modellauf für Wetterprofis auf Wetter – Online, von heute Abend, lässt es immer wieder schauern und zeitweise regnen. Zum Monatswechsel kann sich demnach der Tiefdruckeinfluss verstärken und es kann teils sogar intensiv regnen. Bei dieser feuchteren Variante würde es zwar auch nicht mehr so kalt sein, wie zuletzt, aber richtige Frühlingswärme steht dann wohl nicht auf dem Programm. Die trockenere Variante lässt hingegen die Temperaturen, auch wegen der immer intensiveren Sonneneinstrahlung, im Verlauf bis gegen die 20 Grad steigen.

Ein derartiger Anblick von so vielen Apothezien des Glänzenden Schwarzborstlings (Pseudoplectania nigrella) war mir bist heute noch nicht vergönnt. Dafür hatte Johanna Davids das Glück in einem Fichtenbestand bei Wentow in Brandenburg. Die Art ist nordöstlich der Elbe zerstreut bis selten und scheint in Nordwestdeutschland sogar weitgehend zu fehlen. Ab der Mittelgebirgsschwelle, mit ihrem hohen Fichtenanteil, gebietsweise häufiger. Ganz herzlichen Dank nach Berlin!

Auch Phillip Müller hatte gestern das Vergnügen gleich eine ganze Versammlung von Apothezien des Anemonen – Becherlings (Dumontinia tuberosa) vor die Kamera zu bekommen.

So steht es für die weitere Entwicklung unseres Frühlingsaspektes erst einmal gar nicht so schlecht. Es besteht weiterhin Hoffnung auf Regenfälle, auch wenn mögliche Trockenheit noch nicht ganz vom Tisch ist. Bisher können wir jedoch nicht klagen. Bis auf die niedrigen Temperaturen sieht es bisher optimistischer aus, als beispielsweise im Frühling 2020. Der Morchel – Schub sollte ohnehin schon vorbereitet sein. Die Pilze brauchen sich nur noch zu strecken (Löwenzahnblüte) und an ihren angestammten Revieren in Bachtälern und an Seeuferbereichen würde ihnen selbst wochenlange Trockenheit kaum noch etwas anhaben können. Hoffen wir nur, dass die Kälte ihre Entwicklung nicht zu sehr gedämpft hat. Auch die Freunde von Maipilzen können hoffnungsvoll in die nächsten Wochen schauen. Hier sollte es jedoch zwischendurch immer noch mal nennenswert regnen, da ihr Wachstumsschub bis in den Juni hinein reicht. Übrigens wurden im Raum Rostock bereits die ersten Exemplare des Mai – Ritterlings gesichtet. Das berichtete mir heute ein sehr interessierter Naturfreund und Fotograf aus der Hansestadt, der mich im Info – Zentrum besuchte. Er ist gerade dabei ein Pilzposter zu entwickeln und hat schon sehr schöne Entwürfe dafür im „Kasten“. Bei dieser Gelegenheit konnten wir auch gleich ein neues Vereinsmitglied in unserer Mitte begrüßen.  

Ein toller Fund gelang uns auf der gestrigen Mittwochsexkursion im Tarnewitzer Urwald. Chris entdeckte diesen Kamm – Erdstern (Geastrum pectinatum).

Hier die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 30.04.2021, 02.00 Uhr: Im Mittel dürfen wir mit 9,9 l/qm rechnen, minimal 0,9 l/qm und im günstigsten Fall, auf den wir hoffen, können 34,9 Liter vom Himmel prasseln.

Und hier noch eine hoffnungsvolle Einstimmung auf die nächsten, die schönsten Wochen des Frühlings, mit diesem Standortfoto von Johanna Davids. Ein Spitzmorchel – Pärchen (Morchella conica) im Brandenburgischen Wald. 14.04.2021.

  • In meinem Messbecher waren um 19.00 Uhr 0 Liter enthalten!

Ahorn – Holzkeule (Xylaria longipes). Standortfoto am 14.04.2021 im Tarnewitzer Urwald.

Freitag, 16. April – Das Wetter zeigte sich heute freundlich, aber weiterhin deutlich unterkühlt. Immerhin fühlt sich die Luft nicht mehr ganz so scharf wie zuletzt an. Die nächsten Tage bringen vor allem bei uns im Norden eine merkliche Milderung. Süddeutschland bleibt dafür noch aprilfrisch. Auch wird die Luft feuchter und enthält somit mehr Wasserdampf. Auch in der Höhe wird es etwas milder, es bleibt aber trotzdem, vor allem in den herum eiernden Kaltlufttropfen, kalt genug, um reichlich Konvektion in Gange zu setzen. Vor allem mit dem Tagesgang, am Nachmittag und Abend, können sich an den kommenden Tagen immer wieder Schauer und Gewitter bilden. Nach einigen Wettermodellen kann es dabei am Sonntag, nach heutigem Stand, vor allem im Süden von M-V ganz ordentlich krachen. Da die feuchtere und wärmere Luft ein höheres Wasserdampf – Kapazitätshaltevermögen aufweist, können Schauer und Gewitter punktuell mit heftigem Platzregen einher gehen. So kann es örtlich recht ordentliche Regensummen geben. Trotz überwiegendem Hochdruckeinfluss sorgen diese Höhentiefs  für Abwechslung beim Wetter und die Möglichkeit einer länger trockenen Witterungsperiode hat abgenommen. Allerdings werden die überwiegend konvektiven Niederschläge naturgemäß sehr unterschiedlich verteilt sein. Besonders das direkte Küstenumfeld könnte oft ausgespart werden, da das kalte Ostseewasser die Konvektion behindert oder gar unterdrückt. Also am Strand oft trocken und teils sogar sonnig, im Binnenland dicke Quellwolken mit örtlichem Platzregen.

Immer an alten Eichenstubben zu finden und ausnehmend häufig ist der Rotbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa). 14.04.2021 im Tarnewitzer Urwald.

Diesen Phytoparasiten hat Christopher Engelhardt für uns fotografiert und bestimmt. Es handelt sich um den Hahnenfuß – Rispengrasrost (Uromyces poae). 14.04.2021 – Tarnewitzer Urwald

Erst Mitte kommender Woche kann es auch an der Küste wieder stärker Schauern, da dann der bereits seit geraumer Zeit angedeutete Kaltlufteinbruch aus dem hohen Norden erfolgen sollte. Damit könnten dann auch flächigere Niederschläge verbunden sein. Die durchaus auch teilweise wieder in fester Form, sprich als Graupel oder Schnee fallen könnten. Selbst ein ausgewachsener Frühlingssturm könnte für uns auf dem Programm stehen. Wie dem auch sei, eine Dauertrockenheit scheint zunächst nicht auf der Agenda zu stehen. Die Frühlingspilze werden es hoffentlich zu würdigen wissen. Ich denke dabei nicht nur an die Morcheln, sondern vor allem auch an die ergiebigen Maipilze. Die könnten in diesem Frühjahr dann endlich einiges nachholen und mal wieder richtig durchstarten. 

Ein häufiger Kernpilz an alten Buchenästen ist das Buchen – Eckenscheibchen (Diatrype disciformis). Auch dieses Foto habe ich am 14. April 2021 im Tarnewitzer Urwald aufgenommen. 

Hier die akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 1. Mai, 2.00 Uhr: Im Mittel können wir mit 23,4 l/qm rechnen. Minimal mit 1,3 l/qm und maximal können 57,9 Liter den Weg in meinen Messbecher finden, der heute leer blieb.

Ausgesprochen häufig findet sich an toten Laubholz- Ästen auch der Ablösende Rindenpilz (Cylindrobasidion evolvens). 14.04.2021 im Tarnewitzer Urwald.

Ein Highlight der heutigen Wanderung war auf jeden Fall der Glänzende Schwarzborstling (Pseudoplectania nigrella). Auch Torsten Richter war begeistert, denn er fand unabhängig von unserer Sichtung weitere Exemplare. Standortfoto 17.04.2021 im Schildetal.

Sonnabend, 17. April – Die heutige Lehrwanderung führte in die Gemeinde Schildetal bei Renzow. Dort ist unser Pilzfreund Phillip zu hause und wir waren heute so zu sagen in seinem Hauswald unterwegs. Wir, das war ein kleines Häufchen von 5 Pilzfreunden und damit hielten wir auch die aktuell noch geltenden Corona – Bestimmungen ein. Wir durchwanderten den Waldstreifen der sich links und rechts des Flüsschens Schilde von Renzow in Richtung Lützow erstreckt. Ein sehr reizvolles und beliebtes Ausflugs- und Wandergebiet. Das Landschaftsrelief ist hügelig und fällt zur Schilde hin eher sanft ab. Feuchtwiesen sowie auwaldartiger Laubwald wechseln im Schildetal ab und zu den etwas höher gelegenen Flanken schließen sich teils vielseitig strukturierte Mischwälder an, wobei ein Großteil jedoch noch aus moosreichen Fichten – Monokulturen besteht. Im Herbst, so Phillip, treten sich hier die Maronen – Sammler fast auf die Füße, so dass er lieber in andere Wälder fährt. Aber auch hier hat der Waldumbau längst begonnen und wie ich finde, legt man hier sehr viel Wert darauf, von den Monokulturen weg zu kommen. Eine sehr homogene Aufforstung hat hier begonnen und es entstehen zumindest parzellenweise sehr interessant strukturierte Laub- und Nadelforste, ja ich möchte schon meinen, eventuell sogar Flächen, die wieder die Bezeichnung Wald verdienen.

Teils kapitale Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) überraschten uns heute doch sehr. Von wegen im Kiefernforst – reiner Fichtenbestand!

Frühjahrslorchel im Längsschnitt.

Pilztechnisch wurde uns einiges, teils absolut überraschendes Geboten, so dass die heutige Tour ohne weiteres zu einem bleibenden Erlebnis in der Erinnerung aller Teilnehmer werden dürfte. Selbst Phillip war überrascht, was sein Hauswald im Frühling so alles zu bieten hat. Vor allem auch, das hier sogar die prächtigsten Frühjahrslorcheln im reinen Fichtenforst wachsen. Die hätten wir hier nicht vermutet, da diese Region nicht unbedingt zu unseren Sandergebieten zählt. Dafür fanden wir keine Scheibenlorcheln, die wir eigentlich erwartet hätten. Dafür aber die recht seltenen Glänzenden Schwarzborstlinge, welche natürlich mehr als entschädigten. Anemonen Becherlinge an Scharbockskraut parasitierend waren dabei und ganz prachtvolle Kelchbecherlinge aus der Gattung Sarcoscypha.

Die Vertreter der Gattung Sarcoscypha sind immer wieder eine Pracht. 17.04.2021 im Schildetal. Torsten Richter hat sie uns dankenswerter weise mikroskopiert. Es handelt sich ganz eindeutig um den Österreichischen Kelchbecherling (Sarcoscypha autriaca).

Und für die Liebste müssen es ja nicht immer Blumen sein. Pilzfreund Christian sieht hier ein Herz und nahm das Apothezium mit für seine Frau – rot ist bekanntlich die Liebe!

Da sie mikroskopiert werden müssen, um die genaue Artzugehörigkeit zu klären, war es ein unverhofftes Glück, dass uns Katrin und Torsten Richter vom Rehnaer Pilzverein über den Weg, b. z. w. durch die Schilde entgegen liefen. Torsten Stiefelte durch das Flüsschen, um irgendwelchen, exotischen Asco`s auf die Schliche zu kommen und auch den Reichtum an Köcherfliegen zu bewundern. Da baten wir Torsten ganz lieb, ob er nicht die Freundlichkeit hätte, uns die Roten Schüsseln (Sarcoscypha) mal unter ` s Mikroskop zu legen. Auch war Torsten über die Glänzenden Schwarzborstlinge des Fichtenforstes begeistert und wies uns auch auf die Anemonen – Becherlinge hin. Ja, und zum Schluss waren selbst die Kochtopf – Mykologen begeistert, denn es gab einen unverhofften Pilzsegen von tausenden, dicht gedrängten Glimmer – Tintlingen und dazu noch sehr schöne Frühlings – Mürblinge. Und kein Korb zur Hand! Selbst eine große Kiepe wäre hier randvoll geworden. Allerdings nur ein Gericht für Anti – Alkoholiker!

Um eine alte Baumruine herum etliche Büschel und  dicht gedrängt von tausenden Fruchtkörpern des Glimmer – Tintlings (Coprinus micaceus). Die gute Qualität regte einen Teilnehmer zu einem Speiseversuch ohne Alkohol an. Sofortige Zubereitung bei Ankunft zu hause ist aber Pflicht!

Und zu den Tintlingen noch wunderbar frische Frühlings – Mürblinge (Psathyrella spadiceogrisea). Die Pilze sind hygrophan und erinnern zweifellos an Stockschwämmchen.

Noch kurz zum Wetter. Heute Abend ziehen von Osten her einige Schauer durch. Die gestern noch gerechneten Gewitter wurden in den heutigen Modelläufen etwas südlicher gerechnet. Nördliches Brandenburg, Sachsen – Anhalt bis Niedersachsen. Die mittelfristige Entwicklung scheint weiterhin recht schwierig zu sein. Fest steht immerhin, das uns Mitte kommender Woche der nächste Kaltlufteinbruch bevor steht. Die weitere Niederschlagsentwicklung wird von den verschiedenen Wetterdiensten unterschiedlich interpretiert. Teils kein nennenswerter Niederschlag bis Anfang Mai, andere sehen immer wieder Schauer. 

„Anemonen Becherlinge“ bei Scharbockskraut. Laut Torsten Richter soll es sich um eine eigene Art handeln, dem Scharbockskraut – Becherling (Sclerotinia binucleata). 17.04.2021 im Schildetal.

Hier die akkumulierten Regensummen für Wismar bis zum 2. Mai, 2.00 Uhr: Mittelwert: 18,2 l/qm, minimal 2,0 l/qm und maximal 41,7 Liter auf den Quadratmeter. In meinen Regenmesser befanden sich um 18.00 Uhr 0 Liter!

Und da ist sie, die erste Speisemorchel (Morchella esculenta) des Jahres 2021! Von Chistian Ehmke heute morgen im Wismarer Stadtgebiet gefunden und für uns im Bild festgehalten.

Die Warnow, die bei Grebbin entspringt, ist hier noch ein recht schmales Flüsschen. Im Hintergrund die Barniner Tannen. Mittig links im Bild, am Flussrand, schwimmt ein Riesenbovist.

Sonntag, 18. April – Heute Nachmittag drehte ich mit Irena eine etwas größere Runde im Naturpark Sternberger Seenland zwischen Crivitz und Sternberg. Zunächst fuhren wir entlang der Warnow zwischen Demen und Poggenhof. Immer wieder, aber trotzdem viel zu selten, fahre ich diesen Landweg entlang, da er intensive Erinnerungen an meine Kindheit weckt. War es für mich doch das Größte, wenn es nach Demen zur Verwandtschaft väterlicherseits ging. Onkel und Tanten wohnten über mehrere Orte der Gemeinde Demen verstreut. Zentraler Punkt war jedoch das Geburtshaus meines Vaters in Demen und anfangs konnte ich auch noch meine Oma dort besuchen. Der Wald war nur wenige hundert Meter entfernt und trat man vor das Haus, war er zum greifen nah. Dazu blickte man auch noch genau auf das Waldstück, dass seit der Bodenreform 1946 im Familienbesitz war und es heute in Form einer Erbengemeinschaft immer noch ist. Damals wurde das ehemals private Gut Buerbeck unter der Landbevölkerung aufgeteilt. Jeweils ein ha Wald- und Wiesenfläche und soweit ich mich erinnere, gehörte wohl auch eine Ackerfläche dazu. In den Sommerferien half ich hier gerne bei der Getreide – Ernte, ohne Mähdrescher, richtig mit Sense und Hocken aufstellen. War das Stroh getrocknet, ging es zum Dreschkasten im Ort und die Strohballen wurden schließlich in einer Scheune b. z. w. in das Seitengebäude des kleinen Bauerhofes namens Poggenhof eingelagert. Dort wohnte seinerzeit mein Onkel Robert mit Familie.

Der alte, sporenträchtige Bauchpilz (Langermannia gigantea) hat sich im Schilfgürtel verfangen. Wir haben ihn nicht hinein befördert. Ob er es noch bis Warnemünde schafft?

Spaltblättling (Schizophyllum comune) auf einem umgestürzten Baum in einem Bruchwald an der Warnow bei Poggenhof.

Besagter Landweg an der Warnow führt von Demen direkt nach Poggenhof und weiter in die Barniner Tannen. Wie oft bin ich hier mit dem Fahrrad entlang, hielt inne und schaute den Fischen in der Warnow zu oder hielt die Angel hinein. Ein kleines Kofferradio war manchmal auch dabei, um das Life – Wettergespräch der damaligen Radio DDR – Ferienwelle aus Rostock – Warnemünde nicht zu verpassen. Was freute ich mich, wenn Gewitter angesagt waren. Eines abends, ich glaube Dr. Reiner Tiesel hatte Dienst und erläuterte im Wettergespräch das Nachtwetter und natürlich das Urlaubswetter führ den folgenden August – Tag. Ein Wetterfrosch, dem man die Freude an seinem Beruf auch im Radiogespräch anmerken konnte und der diese Begeisterung auch an die Zuhörer weiterreichen konnte. „Des nachts könnten Gewitter aufkommen, aber wahrscheinlich nicht so intensiv, wie in der Nacht zuvor.“ Er hatte die Lage etwas unterschätzt. Es wurde zu meiner Freude heftiger als zuvor. http://www.tiesel.de

Der Spaltblättling (Schizophyllum comune) ist auf besonders trockene Stellen spezialisiert. Seine Lamellen sind gespalten und können sich je nach Witterung öffnen oder schließen. Damit nimmt er eine Sonderstellung im Pilzreich ein.

Bis spät abends angelten wir noch am Dorfsee und stellt man das Radio auf Mittelwelle, ohne einen Radiosender einzustellen, so konnte man schon das entfernte Knistern der Blitze als atmosphärische Störungen hören. Und das war wie Musik in meinen Ohren. Je lauter das knistern wurde, um so näher rückte das Donnerwetter heran. Als es dann richtig dunkel war, sah man am südwestlichen Horizont bereits das dazu gehörige Wetterleuchten – Romantik – pur! Weniger erfreut war darüber allerdings meine gastgebende Verwandtschaft, als das Gewitter sich näherte, denn auf dem Lande hatte man davor richtig Respekt (den sollte man übrigens immer haben). Schlägt der Blitz in` s kleine Bauernhaus ein, das unterm Dach reichlich Stroh für das im Nebengebäude befindliche Vieh (Kuh und Schweine) gebunkert hatte, brennt der Bauernkaten sofort lichterloh. Deshalb wurde es nicht nur vom donnergrollen her eine unruhige Nacht. Die verclusterten Gewitterzellen waren mal weiter entfernt, mal dichter, mal direkt über uns zu Gange. Dann hieß es sofort raus aus dem Bett und sozusagen auf gepackten Koffern der Dinge harren, die da kommen. Der Blitz hatte jedoch keine Ambitionen, unser Haus in ein Lagerfeuer zu verwandeln.

Hier noch ein wunderbarer Schnappschuss von Christian Ehmke. Er zeigt ein Apothezium des Anemonen – Becherlings (Dumontinia tuberosa)

Am morgen gab es dann das große Finale. Eines der gewaltigsten Gewitter, die ich je erlebt hatte. Gut hundert Meter entfernt befand, und befindet sich auch heute noch, als denkmalgeschütztes Gebäude, die kleine Landmolkerei, wo jeder seine Milch abliefern konnte. Die war zum Glück mit einen Blitzableiter ausgestattet und dort rauschte auch mindestens einer der zahlreichen Blitzschläge rein, die fast im Sekundentakt in der Umgebung einschlugen. Aber nicht nur bei uns, auf dem mecklenburgischen Lande, wütetet es bei diesem Ereignis heftig, auch Berlin wurde damals ordentlich vermöbelt, wie die Bilder in den Nachrichten bezeugten. Ja, dass sind Erinnerungen, die immer noch wach sind und immer wenn ich auf diesem Weg unterwegs bin, werden sie in mir gegenwärtig.

Glänzender Schwarzborstling (Pseudoplectania nigrella). Am Standort fotografiert von Torsten Richter im Schildetal am 17.04.2021.

Wir machten am Warnow – Ufer Picknick und fuhren weiter in die Barniner Tannen. Mich interessierte, ob es auf einem moosreichen Waldweg, der mit Altfichten gesäumt ist, noch den Glänzenden Schwarzborstling gibt, den Irena hier während einer österlichen Eiersuchaktion vor Jahren entdeckte. Lieder nicht, der Weg wurde von der Forst geschottert und ist jetzt eher eine festgefahrene und entsprechend verdichtete Schotterpiste. Statt dessen stand am Rande eine Birke mit Inonotus obliquus. Der musste natürlich heraus operiert werden für einen heilsamen, gesundheitsfördernden Tee.

Schiefer Schillerporling (Innonotus obliquus), bekannter unter der Bezeichnung Chaga oder Tschaga.

Schließlich fuhren wir noch in das Kaarzer Holz bei Kobrow. Vor einem Jahrzehnt wuchsen hier zahlreiche Frühjahrslorcheln in teils monströsen Größenordnungen. Heute konnten wir nur drei Mini – Lorcheln auf der Grasnarbe eines Waldweges entdecken. Dafür teilte mir unser Pilzfreund Phillip Müller mit, das unzählige Giftlorcheln die Waldwege der Rosenower Fichten, zwischen Schwerin und Gadebusch, unweit unserer letzten Pilzwanderung, säumen. 

Frühjahrs- oder Gift – Lorchel (Gyromitra esculenta). Die Siamesischen Zwillinge hat für uns Christian Ehmke im Bild festgehalten.

Das Wetter war heute recht durchwachsen, die Luft ist feuchter und auch etwas milder geworden. Am späteren Nachmittag und am Abend zogen dann noch schauerartige Regenfälle durch. In Berlin/Brandenburg gewitterte es sogar. Die Regenmengen waren in Mecklenburg recht bescheiden. Meist zwischen 2 und 5 l/qm. In Wismar waren 2,3 Liter im Messbecher.

Glänzender Schwarzborstling (Pseudoplectania nigrella). Gut ist die aderige Struktur im Apothecium zu erkennen. Damit versucht der Pilz seine Fruchtschicht zu vergrößern.

Montag, 19. April – Dieses Frühjahr steht ganz im Zeichen des sonst eher selten zu beobachtenden Glänzenden Schwarzborstlings, den wir auf vermodernden Holzresten in moosreichen Fichtenforsten finden können. Es scheint ein gutes Jahr für diesen relativ kleinen Schlauchpilz zu sein. So erreichte mich heute sogar ein Päckchen aus der Bundeshauptstadt von unserer Tagebuch – Leserin und Pilzfreundin Johanna Davids. Das Frischpilze zu mir unterwegs sind, wurde mir bereits angekündigt. Der Inhalt sollte jedoch eine kleine Überraschung sein. Am Nachmittag, gegen 14.30 Uhr, reichte es mir die Postbotin herein in das Info – Zentrum. Da die Pilze bereits einige Tage unterwegs waren, öffnete ich das Päckchen mit gemischten Gefühlen. Zu meiner Überraschung reichlich grünes, frisches, feuchtes Moos und in diesem etliche Fruchtkörper besagter Ascomyceten. Die Pilze wirkten wie frisch gesammelt und haben die Reise ganz wunderbar überstanden. Richtig schöne Teile und auch ganz fotogen. Ich begab mich auf den Hinterhof und machte Fotos. Ein ganz großes Dankeschön geht von der südlichsten Spitze des Ostsee in` s brandenburgische Berlin! Da ich heute noch weitere Frischpilze im Kühlschrank hatte, legte ich auch die Schwarzborstlinge auf die Ausstellung. Besichtigen wird sie wohl kaum jemand, denn nach dem nun wieder verschärften Lockdown dürfen auch keine Museen oder Ausstellungen mehr öffnen.

Die brandenburgischen Schwarzborstlinge haben eine lange Reise hinter sich und sind heute wohlbehalten, dank der liebevollen Verpackung von Johanna Davids, in Wismar eingetroffen, wo ich sie sogleich fotografierte.

Auf der Fahrt von Keez nach Wismar machte ich heute morgen noch einen kleinen Zwischenstopp am Tarzower See. In den dortigen Kiefern gab es einige Schwarzweiße Becherlorcheln (Helvella leucomelaena). Standortfoto 19.04.2021.

Zum Wetter: der Regen von gestern Abend hat die Oberböden ganz gut angefeuchtet. Eigentlich war es nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber der Regen kam abends und die damit eingeflossene Luftmasse war zudem hinreichend feucht. So konnte sich in der Nacht verbreitet dichter Nebel bilden und der ohnehin schwache Wind schlief ein. Die Natur konnte durchatmen und man kann zuschauen, wie die Pflanzenwelt sich nun rasant entwickelt. Es wird zunehmend grüner und viele Bäume sind inzwischen erblüht. Selbst der Raps zeigte heute morgen bereits einen zarten Hauch von gelb. Aber bevor er richtig erblüht, warten wie auf die gelben Tupfen des Löwenzahns, der die Morchel – Saison ankündigt. Allerdings wird diese Entwicklung im weiteren Wochenverlauf wieder ausgebremst. Für die Jahreszeit sehr kalte Polarluft übernimmt spätestens am Donnerstag wieder die Regentschaft. Das typische Aprilwetter mit Regen- und Schneeregenschauern wird mit einem ruppigen Nordwind einhergehen. Es wird also richtig ungemütlich und auch die Frostgefahr nimmt wieder zu.

Es grünt und blüht nun allerorten. Wir starten allmählich in den Vollfrühling. Das Foto entstand heute morgen am Tarzower See.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 04. Mai 2021, 2.00 Uhr: Im Mittel können bis dahin 19,2 l/qm fallen. Im Minimum ist mit 4,4 l/qm zu rechnen und maximal können es 38,4 Liter werden.

Der Tarzower See am heutigen, neblig – trüben Frühlingsmorgen des 19. April 2021, kurz bevor die Sonne die Regentschaft übernahm.

Der Rasen muss gemäht werden, aber was mit der Morchel machen? Am besten vorsichtig heraus heben und zum Steinpilz – Wismar bringen. Standortfoto am 20.04.2021 im Wismarer Stadtgebiet.Foto: Heino Jarmer.

Dienstag, 20. April – Das war heute ein strahlender Sonnentag, richtiges Wohlfühlwetter! Leider habe ich nicht viel davon mitbekommen, da ich im Infozentrum reichlich zu tun hatte. Dafür geht es morgen wieder hinaus an die frische Frühlingsluft, zur Mittwochsexkursion. Apropos frisch. Ab morgen ist es mit dem Wohlfühlwetter wieder vorbei. Eine neue Polarfront macht sich bereit um uns wieder das Bibbern zu lehren. Das seit dem Winter eingespielte Grundmuster geht also weiter. Regen wird damit leider nur wenig verbunden sein. Hier und da vielleicht mal ein Schauer. Dafür frischt der Wind ordentlich auf und lässt das Ganze noch kälter anfühlen. Auch die exponiert sich bereit machenden Frühlingspilze werden einen schweren Stand haben, denn pilzfeindlicher wie in den nächsten Tagen kann es kaum werden. Trockene Kaltluft und viel Wind sind eine unheilvolle Allianz. Aber es gibt natürlich auch windgeschützte Bereiche.  Auch der mittelfristige Wettertrend sieht bei uns kaum warmes Frühlingswetter und auch die möglichen Niederschläge könnten sich durchaus in Grenzen halten. Hier die akkumulierten Regenmengen für die Hansestadt Wismar, die im Bereich des möglichen liegen. Bis zum 05. Mai, 2.00 Uhr, kann es im Mittel 15,9 l/qm geben. Minimal 1,5 Liter und maximal 57,0 l/qm, welches (letzteres) als optimal zu bezeichnen wäre. 

Hier noch ein Foto der Schwarzweißen Becherlorchel (Helvella leucomelaena). Es dominieren bräunliche Farbtöne. Standortfoto bei Tarzow am 19.04.2021.

Immer mehr Blüten des Löwenzahns kündigen die Morchel – Saison an.

Wollen wir also hoffen, dass der nun startende Vollfrühling bei den Pilzen nicht zu sehr durch die zunehmend ungünstigere Witterung in Mitleidenschaft gezogen wird. Unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski aus Hagebök hatte am vergangenen Wochenende Erfolg. Morchelbecherlinge satt, aber nur eine Speisemorchel in einem geschützten Bachtal. Heute Abend wurde mir eine frische Speisemorchel von meinem Computer – Experten aus dem Wismarer Stadtgebiet herein gereicht. Sie wurde während des Rasenmähens auf dem eigenen Grundstück entdeckt. Die Pilze sind dort seit vielen Jahren standortstreu. Es geht also allmählich los mit dem Höhepunkt des Pilzfrühlings!

Dieses Foto von Torsten Richter möchte ich den Tagebuchlesern nicht vorenthalten. Noch einmal sehen wir hier zwei Exemplare des Glänzenden Schwarzborstlings (Pseudoplectania nigrella) am 17.04.2021 bei Renzow/Schildetal.

Ein beringtes Samthäubchen im Frühling, der Ring oberseits gerieft, da kommt mit großer Wahrscheinlchkeit das Frühlings – Samthäubchen (Conocybe aporos) in Frage. Giftverdächtig!

Mittwoch, 21. April – Die heutige Mittwochsexkursion führte zwei Pilzfreunde in den 2. Quadranten von MTB 2033 = Boltenhagen. Er besteht fast nur aus Ostsee. Einzig ein kleiner Zipfel, genannt Hohen Wieschendorfer Huk, die Westhälfte dieser Halbinsel, ragte in den Quadranten hinein. Dieser ist zwar weitgehend bewaldet, aber davon sind mehr als 80 % von einer Weihnachtsbaum – Plantage des Erdbeerhofes Glantz bedeckt und natürlich eingezäunt. So blieb uns nur der schmale Küstensaum. Der Laubwaldstreifen ist ansonsten für Frühlingspilze keine schlechte Adresse, heute sah es hier aber mau aus. Die Vegetation ist noch recht rückständig und somit auch die an ihren Entwicklungszyklus gekoppelte Pilzflora. An Frischpilzen gab es nur wenige Frühlings – Mürblinge und Gemeine Trompetenschnitzlinge. Da wir am Anleger Hohen Wieschendorf zur Umrundung der Halbinsel ansetzten, kartierten wir zunächst auch den östlichen Bereich, der in das Messtischblatt Wismar – Nord gehört. Zu den genannten Frischpilzen konnten wir hier noch ein interessantes Samthäubchen entdecken. Das Mikroskop muss hier noch unsere Artvermutung bestätigen.

Frühlings – Glockenschüppling wäre eine andere Bezeichnung für das Frühlings – Samthäubchen (Conocybe aporos). Standortfoto am 21.04.2021 auf der Hohen Wieschendorfer Huk.

Standortfoto eines Gemeinen Trompetenschnitzlings (Tubaria furfuracea) heute auf der Hohen Wieschendorfer Huk.

Während unserer Exkursion fand dann auch der angekündigte Luftmassenwechsel statt. Ich fuhr noch bei Sonne in Wismar los. Rasch zog es sich aber zu und es wurde vorübergehend von der Ostsee her diesig. Später tauchten auch noch dunklere Quellwolken auf und der Wind legte wie vorhergesagt zu. Es blieb aber trocken und später lockerte es in der frischeren Kaltluft wieder auf und die Sonne zeigte sich abermals. Damit wurde wettertechnisch wieder der altgewohnte Trott hergestellt. Für die Jahreszeit zu kühl, oft trocken und in den Nächten weiterhin und nun auch wieder verstärkt, Bodenfrost. Insbesondere in Richtung Wochenende, wenn der bis dahin anhaltende lebhafte bis starke Wind wieder abflauen soll. Nennenswerter Regen dürfte nun länger auf sich warten lassen. Wahrscheinlich erst in Richtung Ende des Monats. Der Abendlauf der Mittelfristprognose auf Wetter – Online zeigte in Richtung Monatswechsel  eine rege Tiefdrucktätigkeit an und für ganz Deutschland auch zeitweise kräftige Regenfälle. Das Ganze ist aber noch mit Vorsicht zu genießen. Zumindest ist eine derartige und mögliche Entwicklung auch aus den akkumulierten Regensummen für Wismar bis zum 6. Mai, 02.00 Uhr heraus zu lesen. Im Mittel können wir bis dahin mit 19,9 l/qm, im Minimum mit 4,4 und im Maximum mit 78,2 Litern auf den Quadratmeter rechnen. Der Spielraum ist groß. Von fast nichts bis hin zu Maipilz – explosiven 78,2 Litern!    

Die bräunlichen, dicklichen Lamellen des Gemeinen Trompetenschnitzlings (Tubaria furfuracea) stehen ziemlich entfernt und sind mit zahlreichen längeren oder kürzeren Lamelletten zum Hutrand hin ausgestattet. Die essbare Art findet sich ganzjährig, mit Schwerpunkt im Winter. 21.04.2021.

Der Pflaumen – Feuerscherschwamm (Phellinus tuberculosus) an Schlehe (Prunus spinosa). Standortfoto am 21.04.2021 auf der Hohen Wieschendorfer Huk.

Donnerstag, 22. April – Die Morchel – Saison hat nun in ganz Deutschland begonnen. Immer mehr Löwenzähne entfalten an sonnenexponierten Standorten ihre gelben Blütenkörbe. Auch über die Rapsfelder breitet sich ein gelber Hauch aus. Schaut man sich im Pilzticker um, so werden vor allem in Baden – Württemberg Morcheln satt geerntet. Dort herrscht grundsätzlich ein weitaus günstigeres Klima für diese beliebten Köstlichkeiten. Aber auch über das gesamte Bundesgebiet werden zunehmend Sichtungen gemeldet. Nun kommt es auf optimales Streckungswetter an, denn die Fruchtkörper – Anlagen wurden längst vorgebildet und erlangen nun immer öfter ihr Reifestadium, das mit der Streckung der Fruchtkörper einher geht. Insbesondere an Standorten mit günstigem Mikroklima kann es jetzt recht schnell gehen, an weniger günstigen Stellen dauert es wohl noch etwas länger und hier besteht leider auch Vertrocknungsgefahr durch den starken Wind in Kombination mit zeitweise intensiver Sonneneinstrahlung. An Windgeschützten Standorten, mit reichlich und sich auch stärker entwickelnder Vegetation, sollten die Bedingungen um einiges günstiger sein. Hier können sich windgeschützt und bei viel Sonne, trotz des kalten Wetters, Wärmeinseln bilden, denn die Bäume sind noch nicht belaubt und lassen reichlich Einstrahlung zu. Diese Standorte, z. B. in Bachtälern, sind auch nicht so frostanfällig, denn in den kommenden Nächten muss weiterhin mit teils erheblichen Bodenfrösten von bis zu minus 6 Grad gerechnet werden. Auch städtische Anlagen können jetzt Erfolg versprechen. Windgeschützte Hecken, Streuobstwiesen oder auch Schutthalden wie beispielsweise verfallene Grundstücke sind bezüglich der begehrten Morcheln manchmal richtige Oasen.  

Noch mal zu meinem Conocybe aporos verdacht von gestern. Christopher Engelhardt hat sich noch spät abends Zeit genommen und den Fund kritisch untersucht und somit meine Vermutung bestätigen können. 21.04.2021 – Hohen Wieschendorfer Huk.

Diese zarte Conocybe wird als spec. abgeheftet. Zu einer korrekten Bestimmung sah ich mich nicht in der Lage. Gefunden und fotografiert am 21.04.2021 im Prosekener Grund.

Zur Wetterentwicklung: Kalt und ruppig wehte der Wind heute wieder und trieb ab dem Nachmittag auch einige Schauer von der Ostsee her über das Binnenland. In Wismar wurde gerade einmal die Straße kurz nass. Vor allem in einem breiten Streifen von Rostock hinunter zur Seenplatte waren die Schauer zahlreicher und haben vielleicht hier und da mal den einen oder anderen Liter in den Messbecher gebracht. Trotzdem nichts weiter wie ein Tropfen auf den unterkühlten Stein. Immerhin zeigen die Wettermodelle in den nächsten 14 Tagen kein Dauerhoch bei uns an. Es können sich immer mal Störungen ein mogeln und den einen oder anderen Schauer bringen. Besonders Mitte nächster Woche könnte ein Tief über Deutschland ziehen und besonders im Süden Regen bringen und im Rest des Landes Schauer und Gewitter. Eine richtige und dringend benötigte Regenzeit scheint jedoch bis auf weiteres nicht in Sicht zu sein. Gestern stellte http://www.wetter-online.de ein Video ein, dass sich mit dem kommenden Sommer auseinander setzte. Die verschiedenen Wetter – Dienste beschäftigen sich auch mit experimentellen Langfrist – Prognosen. Dem nach wird mal wieder mit einem zu warmen und leider auch zu trockenen Sommer gerechnet. Das passt zum Thema Klimawandel und ich denke, da braucht es keine große wissenschaftliche Begründung mehr. Trockene und heiße Sommer liegen einfach im Trend und sind viel wahrscheinlicher als regenreiche und unterkühlte Sommermonate. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir keinen patschnassen Sommer bekommen können. Ein trockenwarmer Sommer ist nur die wahrscheinlichere Variante.

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen für die Hansestadt Wismar bis zum 07. Mai, 2.00 Uhr. Mittelwert: 21,7 l/qm, Minimalwert: 2,9 l/qm und maximal können 72,6 Liter vom Himmel kommen!

Dieser Phytoparasit war der herausragende Fund der gestrigen Mittwochsexkursion. Wir sehen den nicht häufigen Kastanienbraunen Moschuskraut – Rost (Puccinia adoxae). Foto und Bestimmung Christopher Engelhardt.

Schwefelköpfe sind in anderen Jahren im Frühling keine Seltenheit. Bisher traten sie jedoch kaum in Erscheinung. Diese Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) entdeckte und fotografierte für uns Phillip Müller am vergangenen Wochenende.

Freitag, 23. April (Georgi) – Wikipedia: „Der Georgstag oder Georgitag ist der Gedenktag des heiligen Georg, eines frühchristlichen Märtyrers aus Kappadokien. Er wird meist am 23. April, in einigen Regionen auch am 24. April, als Frühlingsfest gefeiert“. Es gilt den Drachen Winter zu besiegen. Nun, dieser Drachen, der Drachen Winter, scheint sich in diesem Jahr nicht so leicht besiegen zu lassen. Immer wieder rauscht er aus dem hohen Norden heran und hält den Frühling von uns fern. Und das wohl noch mit großem Erfolg für den Rest des Monats. Wer glaubt, wir haben die Fahnenstange der unterkühlten April – Witterung endlich erreicht, der sei eines besseren belehrt. In Staffeln strömt in den nächsten Tagen immer kältere Polarluft heran. In 5,5 Km Höhe sinken die Temperaturen bis Dienstag auf minus 30 bis minus 35 Grad. Eigentlich gute Voraussetzungen für kräftige, konvektive Umlagerungen, aber die Luftmasse ist dafür einfach zu trocken und auch in der Grundschicht zu kalt. Höchstens schlappe Schauer können hier und da mal auftreten, mit kaum messbaren Niederschlagsmengen. Dafür nimmt nicht nur die Bodenfrostgefahr weiter zu, nein, auch Luftfrost wird in den nächsten Nächten immer wahrscheinlicher. Besonders die Nacht zu Dienstag kann bei uns im großen Nordosten eine böse Frostnacht mit bis zu minus 8 Grad am Erdboden, besonders in den Sandergebieten, werden. In der erblühenden Natur drohen wohl katastrophale Schäden! Schon jetzt sind besonders in Süddeutschland und in der Schweiz beträchtliche Ernteausfälle in den Obst- und Weinanbaugebieten zu erwarten. Nun sind zwar die Frühlingsklassiker wie Lorcheln, Morcheln oder auch Maipilze durchaus an Frühlingsfröste gewöhnt, aber in diesem Umfang und in der Härte, im Zusammenspiel mit trockener Luft und viel Wind, können ihre Entwicklungsbedingungen kaum ungünstiger sein. Mitte nächster Woche könnte ein Tief, verbunden mit neuerlicher Kaltluftzufuhr, aber geringerer Nachtfrostgefahr, die Atmosphäre etwas labilisieren und Schauer sowie einzelne Gewitter produzieren. Insbesondere im Binnenland kann es dann einige Liter geben. Hier die akkumulierten und möglichen Regenmengen für Wismar bis zum 08. Mai, 2.00 Uhr: Mittelwert: 18,9 l/qm, Minimalwert: 2,5 l/qm und Maximalwert: 46,4 l/qm.

Und hier noch ein filigraner Blick auf einen einzigartigen Mikrokosmos, auf die kleinsten Vertreter unserer Großpilze von Torsten Richter aus dem Schildetal am 17.04.2021. Es zeigt Blassgoldene Spinnwebbecherlinge (Arachnopeziza aurata).

Heute ist Welttag des Buches. Hier ein Einblick in die Tätigkeit des Buchdruckers, den mir Johanna Davids zusandte. Johanna ist selbst im Verlagswesen tätig und übersetzt fremdsprachige Gedichte für den deutschen Leser.

Noch einmal zum heutigen Datum. Heute ist nicht nur Georgstag, sondern seit 1995 auch Welttag des Buches. Wer noch ein Pilzbestimmungs- oder Kochbuch braucht, ich habe für jeden Geschmack und Anspruch reichlich auf Lager. Und in den allermeisten davon findet sich auch der Georgs – Ritterling! Der Georgstag ist eben nicht nur ein frühchristlicher Gedenktag (in Wismar gibt es eine der größten Kirchen der Backsteingotik Europas, die St. Georgen Kirche), nein, er ist für uns Pilzfreunde der Stichtag zum Erscheinen des Georgs – Ritterlings, besser bekannt wohl unter der Bezeichnung Maipilz, Mai – Ritterling oder Mai – Schönkopf. Bereits in der vergangenen Woche sollen bei Rostock die ersten Exemplare gesichtet worden sein. Wie sein Name allerdings vermuten lässt, hat er vor allem im Mai seinen großen Auftritt und kann noch bis in den Juni hinein gefunden werden. Seine Mycelien können dann oft zahlreiche, fleischige und damit ergiebige Fruchtkörper ausbilden. Oft in Halbkreisen und Hexenringen. Er ist eigentlich, von winterlichen Austern – Seitlingen und besonders ergiebigen Morchel – Oasen einmal abgesehen, der erste gute Speisepilz des Jahres, der in größeren und korbfüllenden Mengen eingesammelt werden kann. Dazu brauchst natürlich in den nächsten Wochen entsprechende Bedingungen. Am besten kühles und feuchtes Wetter mit reichlich Regen. Und was sagt der heilige Georg dazu, der auch als Wetter – Lostag gilt. „Ist es an Georg nasskalt, ist mit einer guten Ernte zu rechnen, bei anderem Wetter mit einer schlechten“. Das bezieht sich zwar auf die Landwirtschaft, kann aber auch für den Georgs – Ritterling von Bedeutung sein. Nun, heute war es zwar kalt, aber trocken. Somit hatten wir anderes Wetter.

Es blüht jetzt aller Orten. Die Blüten erwarten ihre Gäste, so wie hier diese Hummel auf einer Blüte vom Adonis – Röschen. Hoffentlich haben Biene, Hummel und Co. bei der Kälte auch rechte Lust zur Bestäubung? Aber warum Hummel? Ich sollte mich lieber auf Pilze konzentrieren! Das es keine Hummel ist, sieht doch ein Blinder mit Krückstock! Es handelt sich um den Zottigen Rosenkäfer (Tropinota hirta). Das seltene, wärmeliebende Tier, gilt in Deutschland als gefährdet und wurde im brandenburgischen Reitweiner Sporn von Johanna Davids fotografiert. Licht in` s dunkel brachte unser lebendes Lexikon Christopher Engelhardt.

Es gibt viele regional bezogene Wettersprüche zum Georgstag, die in Wikipedia aufgelistet sind. So scheint beispielsweise folgender Spruch in diesem Jahr den Nagel auf den Kopf zu treffen: „Georg und Markus (25.04.) ganz ohne Trost, erschrecken uns sehr oft mit Frost“.

Und hier noch ein interessanter Einblick in die Welt der Flechten. Entdeckt auf dem Kirchhof in Hohen Kirchen, bei Wismar, von Christopher Engelhardt. Wir sehen die Schwarze Kuchenflechte (Tephromela atra).

Hier noch ein Foto von der letzten Mittwochsexkursion an der Wohlenberger Wiek, bei Hohen Wieschendorf. Es zeigt einen noch konvexen Frühlings – Mürbling (Psathyrella spadiceogrisea) am Standort fotografiert.

Sonnabend, 24. April – „Save The Frogs Day“ ist heute. Also Tag der Frösche oder Amphibien. Und denen geht es nicht nur Dank der Klimaerwärmung und der damit einher gehenden Trockenheit immer schlechter. Auch ein Pilz, ein aggressiver Hautpilz, macht ihnen zu schaffen, der durch die menschliche Globalisierung weltweit verbreitet wurde. So wird z. B. auch der grüne Laubfrosch in Deutschland immer seltener. Hoffentlich stirbt uns der „Wetterfrosch“ am Ende nicht noch aus. Wer sagt uns dann das für` s Pilzwachstum so wichtige Wetter voraus? Aber noch gibt es reichlich Wetterfrösche. Und was orakeln diese uns in der nächsten Zeit voraus. Einen Gemischtwarenladen! Soll heißen, dass nicht nur trockene Hochs, sondern auch feuchtere Tiefs Kurs auf Europa nehmen. Es kann also im Mittelfristzeitraum, bis etwa 10. Mai, auch immer mal regnen. Meist wohl in konvektiver Form, sprich Schauer und Gewitter. So kann es vor allem örtlich bis regional mal nennenswert nass werden. Besser wären länger anhaltende Niederschläge in der Fläche, aber damit sieht es im Sommerhalbjahr meist recht dürftig aus. Wenn es aber dazu kommt, dann kann es auch mal richtig Wasser geben. Am ehesten bei einer V b – Wetterlage (Genuatief), dass hart gen Nord/Nordost Kurs nimmt und über der Ostsee nach Westen okkludiert. Alles schon gehabt, aber meist mit Unwetter, sprich Überschwämmungspotenzial, verbunden.

Und noch einmal ein Frühlings – Mürbling (Psathyrella spadiceogrisea) an der Wohlenberger Wiek fotografiert. Es handelt sich um einen Dunkelsporer. Die Hutränder sind vom Sporenstaub bepudert. Wie kann das sein? Eine Erklärung wäre hier die in Verbindung mit intensiver Sonneneinstrahlung einher gehende Erwärmung des Erdbodens und die dadurch entstehende Thermik am Standort.

Zur Abwechslung mal etwas flatterhaftes, dass sich hier zu meiner Freude eine kleine, sicher nicht uneigennützige Pause gönnte. Es dürfte sich um ein Tagpfauenauge handeln. Fotografiert am 24.04.2021 in der Wismarer Kleingartenanlage am Klingenberg.

Einen Hauch der oben beschriebenen Wetterentwicklung gibt es Mitte nächster Woche, aber ohne Unwettergefahr. Das Schauer und Gewitterrisiko nimmt ab Mitte kommender Woche überall zu, aber in M-V könnte die kalte Ostsee als Spielverderber agieren. Bis in den Mai soll, Stand heute, Tiefdruckeinfluss dominieren. Besonders am nächsten Wochenende rechnen einige Modelle verbreiteter mit Regenfällen, auch bei uns an der Küste. In der ersten Mai – Dekade scheint sich dann der Tiefkomplex wieder über Skandinavien einzunisten und bei den britischen Inseln bildet sich abermals ein ansehnliches Hoch. Damit wäre der Weg wieder frei für kalte Polarluft. Wir dürfen die Eisheiligen begrüßen! Eine nachhaltige Erwärmung bei uns im Nordosten ist weit und breit nicht auszumachen, auch wenn die Temperaturkurve durch die immer intensiver werdende Sonneneinstrahlung allmählich nach oben geht. Es bleibt für die Jahreszeit unterkühlt. Hier noch die heute errechneten, akkumulierten Regenmengen für Wismar bis zum 09. Mai – 2.00 Uhr: Im Mittel können es 24,4 l/qm werden, minimal 4,7 l/qm und im Maximum 54,4 l/qm.

An der Rinde einiger alter Weiden fand ich heute in der Wendorfer Gartenanlage am Klingenberg zahlreiche Konsolen des Runzligen Schichtpilzes (Stereum rugosum).

Heute habe ich übrigens einen Frühlingsspaziergang durch eine Kleingartenanlage im Wismarer Stadtgebiet unternommen. Morcheln konnte ich leider nicht entdecken, aber es war trotzdem ein tolles Erlebnis. Siehe unter: „Spaziergang am Klingenberg“

Ein uralter Obstbaum war über und über mit Gewöhnlichen Gelbflechten (Xanthoria parietina) überzogen. Ein Dankeschön an Christopher Engelhardt für seine Bestimmungshilfe! 24.04.2021 Kleingartenanlage am Klingenberg.

Heute begehen wir den Tag des Baumes. Eiche im Schlosspark Gamehl am 25.04.2021.

Sonntag, 25. April Internationaler Tag des Baumes. Er ist alljährlich Anlass für Baumpflanzaktionen der Forstämter, kommunaler Verwaltungen oder auch von Natur- und Umweltschutzverbänden. 31 % der weltweiten Landoberfläche ist von Wald bedeckt = 4 Milliarden Hektar. Seit Jahrzehnten schrumpft diese Zahl jedoch. Seit dem Jahr 2010 soll die Waldfläche um 4,7 Millionen Hektar abgenommen haben. Die Hauptursache ist das Roden der Wälder zur Umwandlung in Ackerflächen. Inzwischen breitet sich ein zunehmendes Waldsterben durch Dürreperioden gerade auch bei uns aus. Die waldreichsten Länder der Erde sind Russland, Brasilien, Kanada, die USA, China, die Demokratische Republik Kongo, Australien, Indonesien, Sudan und Indien. Etwa 25 % der Wälder auf unserem Planeten bestehen aus Urwäldern. Die größten, zusammenhängenden Waldbestände bildet der boreale Nadelwaldgürtel auf der Nordhalbkugel, von Skandinavien, Nordasien (Taiga), Alaska bis nach Kanada. In unseren breiten schließen sich die Mischwälder der gemäßigten Zonen an und rund um den Äquator folgen die tropischen Regenwälder mit einem unglaublichen Reichtum an Flora und Fauna. Alle Wälder, besonders aber die nordischen Nadelwälder und die Tropenwälder, haben einen lebenswichtigen Einfluss aus unser Weltklima.

Naturnahe Waldgesellschaft mit Bachlauf im Grundmoränengebiet zwischen Gamehl und Goldebee (bewaldetes Kerbtal). Waldtyp: Erlen – Ufergehölze wechseln mit Eschenwaldpartien und Perlgrasbuchenwald sowie sonstigen Erlenbeständen ab. (teils klassisches Morchelrevier).

Wälder sind natürlich auch das wichtigste Betätigungsfeld der Pilzfreunde. In keinem Ökosystem spielen Pilze eine größere Rolle wie in unseren Wäldern. Und da auch wir aus ihnen hervor gegangen sind, liegt es uns immer noch im Blut (Jäger und Sammler). Und dabei dürfen wir uns glücklich schätzen, dass wir zu denjenigen gehören, die ihre Jagd unblutig und nahezu lautlos ausüben. Von gelegentlichen Erfolgsschreien einmal abgesehen, wenn plötzlich die herrlichsten Steinpilze, oder auch Morcheln, vor uns stehen. Wir betreiben also die vornehme Jagd. Einige Weidmänner*inen (ist wohl derzeit so Mode) mit Hund und Büchse am Mann oder Frau, mögen das eventuell anders sehen.

Teils uralte Rotbuchen (Fagus silvaticus) oberhalb des Kerbtals bei Gamehl.

So war auch ich heute wieder ganz vornehm im Rahmen einer Vereinsexkursion mit einem weiteren Pilzfreund auf der Pilzpirsch nahe der Hansestadt Wismar. Hinsichtlich des erlegten Wildbretts fiel die Aktion allerdings äußerst unbefriedigend aus. Kein Freudenschrei zerriss die Ruhe des Waldes, obwohl wir uns in einem morchelverdächtigem Revier herum trieben. Ziel war das Grundmoränengebiet mit zugehörigem Kerbtal bei Gamehl, einige Kilometer östlich von Wismar. Und was die Vornehmheit anbelangt, wir starteten und endeten standesgemäß am Schloss Gamehl, einschließlich seines kleinen Schlossparks. Ein Bericht folgt in Kürze.

Bäume, welche aus Altersschwäche umfallen oder vom Sturm geworfen werden, dürfen liegen bleiben und geben einer Vielzahl von Organismen, natürlich auch Pilzen, eine Lebensgrundlage. Dieser Baumstamm befindet sich in der Final – Phase der Vermorschung.

Pilze, wie diese Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor), sind auf Totholz angewiesen und tragen ihren Teil im natürlichen Recyclingprozess bei. 25.04.2021 im Bachtal bei Gamehl.

Nun noch kurz zum Wetter. Heute schwenkte ein Kurzwellentrog von Norden her durch, der sich durch reichlich Quellbewölkung und auffrischendem, kalten Nordwind, bemerkbar machte. Er hatte wieder einen Schwall sehr frischer Polarluft mit dabei und morgen soll bereits die nächste Kaltluftwelle, mit noch kälterer Luft folgen. Die Konvektion könnte dabei etwas stärker ausfallen und sogar den einen oder anderen Schauer produzierten. Gut möglich, das dabei vereinzelt auch mal bis zu einem Liter im Messbecher landen könnte. Praktisch nichts! Nennenswerter könnten die Niederschläge ab der 2. Wochenhälfte ausfallen. Die Luft wird dabei geringfügig wärmer und auch feuchter, so dass durchaus mal einige Liter möglich sein können. Meist wird der Niederschlag aber konvektiver Natur sein, also an Schauern und Gewitter gekoppelt sein. Wenn es gut läuft und die heutigen Wettermodelle in der Mittelfrist richtig liegen, könnte Anfang bis Mitte Mai die Tiefdrucktätigkeit stärker angeregt werden und der häutige Lauf zeigt teils starke und flächige Regenfälle in der ersten Mai – Dekade, und das wohl für ganz Deutschland. Wärmer wird es aber bis Mitte Mai kaum. Immer wieder wird aus dem hohen Norden Kaltluft angezapft. Ich weiß nicht, sollte es so kommen, ob es den Morcheln dann nicht schon zu spät ist. Maipilz und Co. könnten aber richtig aufblühen. Kühl darf es dabei bleiben, aber Wasser ist von Nöten! Hier die akkumulierten Regenmengen bis zum 10. Mai – 2.00 Uhr für Wismar. Im Mittel dürfen wir mit 29,9 l/qm rechnen. Minimal sind 7,2 l/qm möglich und im besten Fall dürfen wir uns auf 50,9 Liter im Messbecher freuen. 

Herrlicher Frühlingswald in einer reizvollen Grundmoränenlandschaft bei Gamehl im Landkreis Nordwestmecklenburg am 25. April 2021.

Diese Speisemorchel (Morchella esculenta) wurde in der vergangenen Woche in der Lübschen Straße in Wismar vor dem Rasenmäher gerettet und bereichert ab heute meine Ausstellung. Väterchen Frost macht ihnen in diesem Jahr das Leben schwer.

Montag, 26. April – Die Nacht war wieder frostig. Besonders am Erdboden geht es in diesem April regelmäßig in den Frostbereich. Rekordverdächtige Kälte steht in der kommenden Nacht am Erdboden bevor. Weit verbreitet sollen es – 6  bis – 8 Grad werden. Auch Luftfrost, der in 2 Meter Höhe gemessen wird, ist mit – 3 Grad dabei. Da die meisten unserer Lieblinge aus dem Pilzreich direkt dem Erdboden entspringen, stellt der diesjährige April für sie eine besondere Herausforderung dar. Zwar sind Frühlingsfröste ganz normal und auch die spezielle Pilzflora zu dieser Jahreszeit ist darauf eingestellt und nimmt es in der Regel gelassen. Sie darf dadurch keinen Schaden davon tragen, denn sie haben nur einige Wochen, bestenfalls ein, zwei Monate, um  ihre arterhaltenden Sporenträger an die Frühlingsluft zu schieben. Aber bei so einer Dauerkälte könnte es eventuell doch problematisch werden. Immerhin steht bereits jetzt fest, dass der diesjährige April der Kälteste seit Jahrzehnten werden wird. Wahrscheinlich der Kälteste seit mindestens 6o Jahren! Dazu ist es inzwischen auch recht trocken geworden und der kalte Wind trägt zur weiteren Austrocknung bei.

In der frischen Kaltluft bilden sich zwar zeitweise Quellwolken, aber für Schauer reicht es nur selten. Das Bild habe ich heute Vormittag von meiner Wohnung aus aufgenommen. In Richtung Vorpommern reichte es für einige Schnee- und Regenschauer.

Ein Ende der für die Jahreszeit viel zu kalten Witterung ist in der Nordosthälfte von Deutschland bis Mitte Mai nicht auszumachen. Das Grundmuster der Großwetterlage ist seit Februar wie in Stein gemeißelt. Immer wieder kräftigt sich der Hochdruckeinfluss zwischen den Azoren und Island. Häufig tiefer Luftdruck über Nordeuropa saugt dann immer wieder die Kälte aus den Polarregionen an. Aber in den nächsten Tagen ändert sich dahin gehend etwas, das sich ein Mittelmeertief mit dem Skandinavien – Tief verbinden möchte und es dadurch bei uns unbeständiger mit häufigeren Schauern und Gewittern, teils auch mit größeren Regengebieten wird. Bevor es ab der 2. Wochenhälfte damit losgeht, dreht der meist schwache Wind morgen und am Mittwoch auf Ost. In Verbindung mit der starken Sonneneinstrahlung kann es dann auch bei uns mal etwas wärmer werden und die Nachtfrostgefahr nimmt ab. Aber nur vorübergehend. Ab dem Wochenende lässt die Arktis wieder grüßen und die Serie der Nächte mit Bodenfröste geht in die Verlängerung. In den Modelläufen von heute Abend sind im weitern Verlauf, in der ersten Mai – Dekade, sogar noch einmal Schneeflocken dabei. Auch heute wurde es in Richtung Vorpommern kurz mal weiß!  

Fast schon Supervollmond gestern Abend gegen 22.15 Uhr über Wismar. Im April und Mai kommt der Mond alljährlich der Erde am nächsten. Der Astrologe Richard Nolle prägte für dieses Ereignis im Jahre 1979 den Begriff Supervollmond. Dabei muss der Mond der Erde mindestens bis auf 367 000 Km nahe kommen. Morgen früh um 5.33 Uhr ist es soweit. Von Mai bis November übernimmt er außerdem wieder die Funktion eines Steinpilz – Orakels!

Hier noch die möglichen, akkumulierten Regenmengen bis zum 11. Mai um 2.00 Uhr für Wismar. Im Mittel können wir 28,9 l/qm erwarten, im Minimum 13,7 l/qm und im Maximum schüttet es bis dahin 68,9 Liter Wasser auf den Quadratmeter.

Unsere Berliner Pilzfreunde können im gleichen Zeitraum mit 26,0 l/qm im Mittel, 9,3 l/qm im Minimum und maximal mit 53,5 Liter auf den Quadratmeter rechnen. Besonders die Norddeutschen Bundesländer Berlin/Brandenburg und Niedersachsen leiden derzeit schon wieder unter einer größeren Trockenheit und haben Regen besonders nötig!

Nicht nur die klassischen Standorte unter Eschen können im Frühling lohnenswerte Pilzgründe darstellen. Auch solche Gehölzgesäumten Feldwege, wie hier bei Gamehl, sind neben Gärten und Streuobstwiesen eine gute Adresse für Morcheln und Maipilz. Unter Schlehenhecken kommen noch leckere Schild – Rötlinge hinzu.

Dienstag, 27. April – Trotz der kalten April – Witterung häufen sich allmählich die Morchelfunde in ganz Deutschland. Der kälteste April seit Jahzehnten scheint ihnen gut zu bekommen. Auch war er zumindest bei uns in M-V nicht so trocken wie beispielsweise im letzten Jahr. Man darf nicht vergessen, dass die Primordien bereits Wochen vor ihrer Streckung vorgebildet in den Startlöchern sitzen und sich analog der Pflanzenentwicklung strecken. Also wenn der Löwenzahn so richtig aufblüht. Stehen die Jungmorcheln in unmittelbarer Gewässernähe oder auch auf vegetationsreichen Streuobstwiesen, reicht ihnen zur Streckung  durchaus der nächtliche Tau und die Luftfeuchtigkeit der Gewässer. Dort sind auch die Böden grundsätzlich feuchter, zumindest in etwas tieferen Schichten. Ich kann mich an Jahre erinnern, an denen es im April so gut wie keine Niederschläge gab und am Ufer des Schweriner Sees standen die schönsten Morcheln wie die Soldaten. Wir haben nun den optimalen Zeitpunkt erreicht, um seinen Morchel – Plätzen einen Besuch abzustatten. Regen ist in der nächsten Zeit auch in Sicht, nur warmes Wetter steht vorerst nicht auf der Karte. So wird die unterkühlte Witterung dafür sorgen, dass wir etwas länger von unserem Pilzfrühling profitieren können. Gute Qualität ist dadurch gesichert und der Wachstumsaspekt wird verlängert. Sollte es im Mai feucht und kühl werden, füllt es nicht nur dem Bauern Scheune und Fass, sondern auch die Körbe der Pilzsucher. Maipilze könnten seit Jahren mal wieder richtig durchstarten und die Qualität würde wegen der unterkühlten Witterung wesentlich besser ausfallen als bei warmem Frühsommerwetter! 

Taufrische Speisemorcheln (Morchella escultena) heute von Christian Ehmke unter alten Obstbäumen bei Wismar entdeckt und fotografiert. 27.04.2021. 

Besonders in Baden – Württemberg geht es in punkto Morcheln richtig zu Sache. Aber auch in anderen Bundesländern häufen sich die Fundmeldungen. Selbst im Berliner Süden wurden, wie  dem Pilzticker zu entnehmen ist, die herrlichsten Speisemorcheln unter Obstbäumen gefunden.

Die Morcheln starten nun durch und die Zeit der Frühjahrslorcheln und Co. geht zu Ende. Hier noch ein Foto einer Scheibenlorchel, die mir unser Schweriner Vereinsmitglied Michael Junge gestern zusandte. Scheibenlorchel (Gyromitra ancilis).

Zur Wetterentwicklung: morgen darf sich Deutschland auf den „wärmsten“ Tag der Woche freuen. Selbst bei uns in M-V können die Temperaturen auf 10 – 15 Grad klettern. Danach wird es unbeständiger und Tiefdruckgebiete übernehmen die Regie. Das wird auch höchste Zeit, denn die Natur befindet sich in ihrer wichtigsten Wachstumsphase und benötigt reichlich Wasser. Im Mittelfirstzeitraum, bis Mitte Mai, wird es überall mal geregnet haben, aber wie das so ist, meist recht ungerecht verteilt. Zunächst kann wohl die Westhälfte der BRD mit Regen rechnen. Mit etwas Glück bekommt Mecklenburg am Donnerstag/Freitag einiges von oben (5 – 20 l/qm). Am Sonntag/Montag wohl der Süden und Osten. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn die Regenschwerpunkte können sich durchaus noch verschieben. So prognostizieren einige Modelle für Mecklenburg keinen nennenswerten Regen, während es andere gerade bei uns kräftig schütten lassen. In der Mittelfrist rechnet das europäische Wettermodel für M-V bis Mitte Mai nur mit 10 – 20 Litern auf den Quadratmeter, während es das US – Modell bei uns kräftig schütten lässt, mit bis zu 80 Liter auf den Quadratmeter! In den Ensemble Werten, die ich hier immer wieder für Wismar angebe, fließen die Berechnung von etwa 50 verschiedenen Wetterdiensten weltweit ein. In den drei folgenden Werten ist natürlich der daraus extrahierte Mittelwert die wahrscheinlichste Variante. Im Vergleich zu den Vortagen lässt sich heute gut ablesen, dass sich die Wahrscheinlichkeiten für nennenswerte Regenfälle in den nächsten zwei Wochen deutlich erhöht haben.

Hier die heutige Berechnung bis zum 12. Mai – 2.00 Uhr für Wismar: Mittelwert: 36,7 l/qm, minimal 14,6 l/qm und maximal 81,0 Liter (US – Lauf).  

Auch dieses schöne Foto haben wir unserem Ostsee – Pilz Christian Ehmke zu verdanken. Es zeigt eine Weißstielige Lorchel (Helvella spadicea). Gefunden auf Sandboden bei Jungkiefern am Farpener Stausee. Die Rarität ist dort seit Jahren standortstreu. Deutschlandweit eine sehr selten nachgewiesene Lorchel.

Übrigens ist oben gezeigte Schlauchpilzart aufgrund ihrer Seltenheit und den wenigen Beschreibungen in einschlägigen Werken früherer Zeiten von verschiedenen Autoren offensichtlich immer wieder neu b. z. w. vermeintlich Erstbeschrieben worden. Wie sonst soll man sich die Fülle der deutschen, wie wissenschaftlichen Bezeichnungen sonst erklären. Aber in der letzten Zeit ist ohnehin in der Systematik wegen der Sequenzierungen ein heilloses durcheinander entstanden. Hier einige Beispiele für oben gezeigte Pilzart. Wissenschaftlich zu finden unter folgenden Bezeichnungen: Helvella spadicea, Helvella monachella, Phallus monachella, Helvella none, Helvella albiepes, Helvella leucopus. Einige deutsche Namen für diesen Pilz: Weißstielige Lorchel, Violettbraune Sattel – Lorchel, Blähstielige Lorchel, Glattstielige Lorchel oder auch Nonnenhütige Lorchel. Siehe auch unter: http://www.ostseepilze.de 

Das Gelbe Buschwindröschen (Anemone ranunculoides).

Mittwoch, 28. April – Der wärmste Tag der Woche bescherte uns heute sehr angenehmes Exkursionswetter. Zumindest im waldesinneren, der von dem beständig wehenden und immer noch recht kalten Ostwind verschont blieb. Ziel war der dritte Quadrant des Messtischblattes Boltenhagen, 2033/3. Hier gibt es mehrere, kleine Wälder. Wir (2 Leute) hatten uns den Wolfsbruch bei Klütz ausgesucht. Im großen und ganzen Laubwald mit feuchte – Inseln im inneren und auch einem noch sehr intakten, soll heißen, nassen Erlenbruch, der sicherlich dem Revier seinen Namen verlieh. Ansonsten trockenere Erlen/Eschenbestände und auch Buchenbereiche und besonders auch an den Waldränder schöne, alte Eichen. Ein herrlicher Frühlingswald und es blühte bodendeckend über weite Strecken. Vor allem natürlich Anemonen in weiß, gelb und sogar lila – rosa. Scharbockskraut, Waldveilchen und imposante Bestände von Wald – Schlüsselblumen sowie vieles mehr. Pilztechnisch konnten wir dieser überschwänglichen Blütenpracht nicht viel entgegen setzen.

So schön kann Frühling sein! Schlüsselblume (Primula elatium).

Luftgetrockener Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus). Dachpilze gehören zu den Freiblättlern. 28.04.2021 im Wolfsbruch.

Nichtsdestotrotz gingen wird natürlich nicht leer aus und kartierten, was uns unter die Augen und teils am Abend unter das Mikroskop kam. Frischpilzarten waren nur sehr wenige vertreten. Zu nennen wären hier erste Mai – Stielporlinge, Anemonen – Becherlinge, ein windgetrockneter Rehbrauner Dachpilz und ein Büschel mir unbekannter Ackerlinge, die sich am Grunde eines alten Laubholzstubbens an die Frühlingsluft quälten. Alle meine Art – Bestimmungsversuche schlugen heute Abend fehl. Und das ausgerechnet bei einer an sich recht übersichtlichen Gattung. Wer auf Speisepilze aus gewesen wäre, hätte sich mit mastigen, aber noch jungen und saftigen Schuppigen Porlingen eindecken können. Bei dieser Gelegenheit fiel mir ein, dass ich mir bereits Ende letzten Jahres vornahm, in der nächsten Saison endlich mal einige essbare Arten zwecks ihres Speisewertes durchzutesten. Also mussten doch einige Exemplare mit und morgen wird es es Schuppige Porlinge geschmort mit frischem Gemüse geben. Ich werde berichten, wie sie mir gemundet haben.

Anemonen – Becherling (Dumontinia tuberosa). Am 28.04.2021 am Standort im Wolfsbruch fotografiert.

Anemonen – Becherlinge gehören zu den Pilzarten, die aus einen sogenannten Sklerotium heraus wachsen.

Zum Wetter: Die Großwetterlage stellt sich nun um. Ein erstes Tief hat heute Abend auf die Südwesthälfte Deutschlands mit Regenfällen übergegriffen. Diese breiten sich mit samt Tief namens Beat, bis morgen früh auch nach M-V aus. So dürfte uns morgen ein regnerischer Tag bevor stehen und nachmittags und abends kann es sogar gewittern. Weitere Tiefs sollen bis Mitte Mai folgen. Am Wochenende kann ein  5 b – ähnliches Tief dem Südosten Deutschlands, bis hinauf in den Dresdner Raum, sehr viel Regen bringen. In der nächsten Woche könnten weitere Tiefdruckgebiete nicht nur viel Regen, sondern möglicherweise auch einen schweren Frühlingssturm bringen. Es ist also endlich mal wieder richtig Musik drin und da die Tiefs nun so stark werden, schaffen sie es vielleicht auch, diese so lange schon anhaltende und kalte Nordlage zu durchbrechen und eine nachhaltige Änderung der Druckverhältnisse herbei zu führen. In den gestrigen Modelläufen waren zwar auch niederschlagsintensive Tiefs in der Rechnung, aber immer wieder mit neuen Kaltlufteinschüben und teils sogar starken Schneefällen in teilen Deutschlands. Heute deutet sich das Gegenteil an. Mit etwas Glück kann es genau zur Zeit der Eisheiligen einen kräftigen Einschub sehr warmer, ja sogar heißer Sommerluft geben. So rechnet der Mittelfristlauf für Wismar in der mutigsten Lösung für den 10. Mai 29,2 Grad als Tageshöchstwert. Und das wohlgemerkt in Wismar, direkt in Ostsee – Nähe. Allerdings liegen an diesem Tag auch die Cape – Werte für energiereiche Luftmassen in Wismar bei 2.700 J/Kg. Diese Werte sagen  etwas aus über die Heftigkeit möglicher Gewitter. Nur mal einen Vergleich: Morgen kann es auch gewittern, durchaus auch kräftig, bei 300 J/Kg! Wie dem auch sei, dass alles in so weite Ferne geschaut, ist nichts weiter wie Kaffeesatz – Leserei, aber es zeigt, dass nun endlich Bewegung in die  eingefahrene, eher spätwinterlich anmutende Großwetterlage kommt. Und das wichtigste dabei ist, dass es endlich den ersehnten Regen gibt.

Diese Blätterpilze, die am Grunde eines alten Laubbaumstumpfes heraus wuchsen, gaben uns ein Rätsel auf. Einzig die Gattung steht fest: Agrocybe = Ackerling. 28.04.2021 im Wolfsbruch.

Hier die akkumulierten Werte für Wismar bis zum 13. Mai 2021, 2.00 Uhr. Im Mittel können wir mit 37,3 l/qm rechnen, minimal mit 18,4 l/qm und maximal können es 78,2 Liter werden.

Junge und mastige Schuppige Porlinge (Polyporus squamosus) boten uns heute wunderbare Fotomotive. Morgen werden sie verkostet. 28.04.2021 im Wolfsbruch.

Heute gab es streng vegetarisches zu Mittag. Schuppige Porlinge mit französischem Pfannengemüse. 

Donnertag, 29. April – Das war heute ein richtiger Landregen. In meinem Messbecher waren es um 20.15 Uhr – 12 Liter. Nicht der ganz große Regen, aber dennoch sehr zufriedenstellend. Weitere Regenfälle sollen bis Mitte Mai folgen. Es bricht sich nun eine klassische Westwetterlage Bahn, an dem ein Tief nach dem anderen seine Feuchtigkeit bei uns abregnen lässt. Mal eher in der Nordhälfte, mal eher im Süden. Ein anderes mal ist der Westen bevorzugt, dann wieder der Osten. Am Wochenende ist besonders der Südosten der BRD an der Reihe. Ein 5 b ähnliches Tief zieht vom Mittelmeerraum nach Nordosten über Polen zum Baltikum. Wie üblich bei einem Tief in 5 b Zugrichtung, mit sehr viel Regen im Gepäck. Die Regenprognose beim Schweizer Modellauf rechnet das Tief auf einer westlicheren Zugbahn. Demnach würde auch Berlin/Brandenburg mit hohen Regensummen rechnen können und auch M-V mit reichlich Regen bedacht werden. Aber das ist eine Außenseiter – Variante.

Das vegetarische Mittag stammte zum Teil aus dem Wolfsbruch bei Klütz. Schuppiger Porling (Polyporus squamosus). Standortfoto 28.04.2021.

Weniger geeignet für kulinarische Experimente scheint der Ablösende Rindenpilz (Cylindrobasidium evolvens) zu sein. Den sahneweißlichen, häutigen Überzug, mit seinen sich ablösenden Rändern, finden wir häufig an Laubholzästen. 28.04.2021 im Wolfsbruch.

Wie dem auch sein, am Dienstag zieht ja schon das nächste (Sturm-) Tief von Westen her auf und seine Regengebiete treffen Norddeutschland dann wieder voll. Und so geht es wohl bis Mitte Mai weiter, wobei durchaus auch mal ein Vorstoß sehr warmer Luftmassen kurzzeitig möglich sein kann. Wenn ja, wird dieser aber wohl rasch nach Osteuropa abgedrängt, denn die kalte Polarluft will einfach nicht aufgeben. Das Garantiert reichlich Turbulenzen beim Wetter, mit dem so wichtigen Niederschlag. Ich denke, dem Anfang Mai beginnenden Frühlingsaspekt (Anfang Mai – Mitte Juni), steht dann zunächst kaum noch etwas im Wege. Maipilz und Co. sollten seit Jahren mal wieder richtig durchstarten, denn es gilt einiges nachzuholen.

An feucht liegendem Laubholz, gern auf dessen Unterseiten, finden sich sehr häufig Vertreter der Gattung Mollisia. Hier ist es das Braungraue Weichbecherchen (Mollisia olivaceocinerea). Foto und Bestimmung Christopher Engelhardt.

Die akkumulierten Regenmengen ab heute Abend bis zum 14. Mai – 2.00 Uhr für die Hansestadt Wismar. Im Mittel dürfen wir bis dahin mit 46,2 l/qm rechnen. Im Minimum mit 26,8 l/qm und bestenfalls können 87,9 Liter auf den Quadratmeter fallen. 

Oft sind ganze Flächen mit hunderten dieser nur wenige Millimeter im Durchmesser erreichenden Ascomyceten übersät und geben ein wunderschönes Bild ab. 28.04.2021 im Wolfsbruch. Graubraunes Weichbecherchen (Mollisia olivaceocinerea). Foto: Chris Engelhardt.

Hoffen wir, dass uns die Hexen, Teufel und Mörder morgen, auf unserer Wanderung durch die Mordkuhle, wohl gesonnen sein mögen.

Freitag, 30. April (Walpurgisnacht) – Heute Nacht sind also die Hexen und Teufel unterwegs. Traditionell natürlich im Harz, auf dem Hexentanzplatz oberhalb der Bode bei Thale oder auf dem Brocken, auch Blocksberg genannt. Aber diesen, den Blocksberg, gibt es nicht nur im Harz, sondern auch bei Crivitz, im tiefsten Mecklenburg. Da passt es ja wie die Faust auf` s Auge, dass morgen dorthin eine öffentliche Lehrwanderung auf dem Programm steht. Corona bedingt werden hier nur 3 Pilzfreunde unterwegs sein, die sich möglicherweise gegen Hexen, Teufel oder gar Mordgesellen verteidigen müssen. Das Zielgebiet hört nämlich auf die Bezeichnung Mordkuhle. Der Blocksberg ist nicht weit entfernt und ein Flüsschen, der Teufelsbach, mäandert durch b. z. w. an diesem Waldgebiet entlang. Wie dem auch sei, da diese Märchengestalten über Zauberkräfte verfügen, mögen sie uns bitte die richtigen Pilze niesen, so wie in dem russischen Märchenfilm „Der Hirsch mit dem goldenen Geweih“. Aber das waren ja Steinpilze. Zwar ist der Organisator dieser Veranstaltung der Steinpilz – Wismar, aber auf derartige Köstlichkeiten werden wir noch einige Wochen warten müssen. Wir wären auch schon mit Morcheln zufrieden! Also, ihr lieben Hexen und Teufelchen, gebt euch bitte Mühe!

Und ihr Mordgesellen, reißt euch bitte am Riemen!

Und hier noch ein Bild aus dem Wolfsbruch. Es zeigt die Vielgestaltige Kohlenbeere (Hypoxylon multiforme). Ein häufiger Pyrenomycet an toten Laubholzstämmen und Ästen. Foto: Chris Engelhardt.

Nun, heute endet auch schon der erste Monat des Pilzjahres 2021. Er gab einen bescheidenen Einstand in die neue Saison. Ein extremer Monat, was das Temperatur – Niveau anbelangt. Im Bundes – Durchschnitt war er 6,1 Grad zu kalt als im Klimamittel der letzten 30 Jahre. Damit war er der kälteste April seit mindestens 40 Jahren. Deutschlandweit gilt er auch wieder als zu trocken. Zumindest in der Südhälfte des Landes, während wir in Norddeutschland etwas besser mit Wasser bedacht worden sind. So war bei uns im Nordwestmecklenburger Raum leidlich Feuchtigkeit für das im April mögliche Frischpilzwachstum vorhanden. Allerdings ließen die Temperaturen zu wünschen übrig. Im Landesdurchschnitt hatten wir 13 Frosttage zu verzeichnen. Das haben wir in so manchem Wintermonaten nicht erreicht. Dieser Umstand erklärt natürlich, dass es mit Fischpilzen allgemein recht dürftig aussah. Diese unterkühlte Witterung hatte aber auch ihr gutes. Die Vegetation entwickelt sich nur sehr zögerlich und Frühlingsfans dürfen das Ergrünen und Erblühen in der Natur viel länger genießen. Hoffen wir nun auf den Mai. Regen ist gefallen und weiterer wird in der nächsten Woche folgen. Dabei geht es allerdings zunächst unterkühlt weiter. 

Zum Schluss noch ein Foto von unserer ersten Pilzwanderung des Jahres, am 03. April 2021. Es zeigt die Unterseiten des Gemeinen Violettporlings (Trichaptum abietinum). Kiefernforst bei Jesendorf.

Hier die voraussichtlichen, akkumulierten Niederschlagsmengen für Wismar bis zum 15. Mai – 2.00 Uhr: Im Mittel dürfen wir 38,1 l/qm erwarten. Im Minimum können 12,7 l/qm fallen und das Maximum rechnet mit 61,1 Liter auf den Quadratmeter.

In meinem Regenmesser waren heute Abend 19.00 Uhr 4 Liter enthalten. Regen aus der vergangenen Nacht.

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21. November 2021 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e. V. – Gruppe der Pilzfreunde

Ziel war der Rögebruch bei Pingelshagen

Mit dem heutige Totensonntag nehmen wir Abschied von den aktiven Freiluftveranstaltungen in diesem Jahr. Wir beschließen also die Exkursions- und Wandersaison 2021. Das Pilzjahr neigt sich dem Ende zu, was aber nicht bedeuten soll, dass nun auch an der Pilzfront Winterschlaf angesagt ist. Natürlich wird man auch in den folgenden Wochen und Monaten auf die Pirsch gehen können, denn Speisepilze sind auch weiterhin dabei. Da wären vor allem Austern – Seitlinge und Samtfuß – Winterpilze zu nennen. Da wir uns in der Aspekt – Abfolge eines Pilzjahres bereits im Winter befinden, könnten genannte Arten uns auch heute sehr wahrscheinlich schon erfreuen, aber anders als im Hochwinter, ist die Artenvielfalt um dieses Jahreszeit noch bedeutend höher, so dass es durchaus eine kurzweilige Jahresabschluss – Exkursion werden könnte. War es so? – Hier einige Impressionen:

Zur Begrüßung, auf einer Wiese in Pingelshagen diese Rötlinge (Entoloma spec.).

Bei vielen Rötlingen ist eine mikroskopische Untersuchung unerlässlich.

Unter Kiefern diese Grauen Erdritterlinge (Tricholoma terreum). Essbar.

Auf der Wiese des weiteren einige Büschel des Braunen Raslings (Lyophyllum fumosum. Guter Speisepilz.

Schopf – Tintling (Coprinus comatus).

Leicht giftig ist der Rettich – Helmling (Mycena pura).

Der Gefleckte Helmling (Mycena maculata) ist ein Holzbewohner und im Herbst häufig an Eichenstubben in Büscheln zu finden. Ungenießbar.

Ein Prachtstück von einer Herbstlorchel (Helvella crispa).

Auch dieser Specht – Tintling (Coprinus picaceus) zieht unsere Blicke auf sich.

Der Grüne Anis – Trichterling (Clitocybe odora) neigt mitunter zum verblassen, Sein intensiver Anis – Duft verrät ihn trotzdem. Essbar.

Frische Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Schön sind die Schüppchen am Stiel zu erkennen.

Dasa Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) lässt nicht selten die namensgebenden roten Farben am Stiel vermissen.

Auch wenn gar nicht so dunkel erscheinend, handelt es sich hier um den an Fichtenholz häufig vorkommenden Dunklen Hallimasch (Armillaria obscura).

Horngrauer- oder Butter – Rübling? Ich neige eher zum Horngrauen.

Ein junger Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus).

Ja, und nun kommen sie, die ersten Hinweise auf den beginnenden Winter. Samtfuß – Winterrübling (Flammulina velutipes. Wohl der älteste Kulturpilz der Menschheit.

Essbar ist auch der Winter – Trompetenschnitzling (Tubaria furfuracea).

Zwar nur giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare), aber trotzdem irgendwie schön in die herbstliche Szenerie passend.

Umgestürzte Buche besetzt mit zahlreichen, überständigen Zunderschwämmen.

Ein weiterer, wichtiger Speisepilz des Winters, der Austern – Seitling (Pleurotus ostreatus). Hier ausnahmsweise mal an Stapelholz von Fichte.

Der Milde Zwergknäuling (Panellus mitis), der ebenfalls auf dem Fichtenstapel zahlreich anzutreffen war, ist hingegen auf Nadelholz spezialisiert.

Wann startet die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

17. November 2021 – Mittwochsexkursion

Mittwochsexkursion durch den Rapenhorst

Auch für interessierte Pilzliebhaber

Es ging in das MTB: 2131/4 = Schönberg

Der 4. Quadrant des Schönberger Messtischblattes ist wahrlich nicht von Wald gesegnet. Trotzdem gibt es immer wieder kleine Gehölze und Waldinseln, von denen der Rapenhorst und ein Wald südöstlich von Groß Siemz, die bedeutsamsten von der Fläche her sind. Der Rapenhorst findet sich südlich von Roduchelstorf und wird von der B 104 durchschnitten. Der östliche Teil des Waldstückes gehört aber bereits in das MTB 2132 = Mallentin. Für eine zünftige Exkursion ist das Gebiet viel zu klein, so dass wir uns hier Zeit lassen konnten und intensiv unsere Blicke auf die Waldböden und Holzsubstrate richten konnten. Auch dieses Gebiet stand im Oktober 2018 schon einmal auf meinem Programm. Trockenheit ließ damals, bis auf reichlich Hallimasch, viele Wünsche offen. Heute sah es jedoch anders aus. Frischpilze gab es trotz der späten Jahreszeit noch reichlich. Für heute hatte sich nochmals unsere Vereinsfreundin Monika aus Lübeck und ein interessierter Pilzfreund aus Schwerin angemeldet.

Hier einige Bilder von heute:

Trotz der blassen Farben sehen wir hier die giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare).

Im Buchenwald noch einige Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus). Die Schnecken waren hungrig.

Rosa – Helmling (Mycena rosea). Hübsch, aber etwas giftig!

Ausschließlich unter Buchen, der ungenießbare Graugrüne Milchling.

Diese Semmelstoppelpilze (Hydnum repandum) sind bereits überständig und sollten nicht mehr verzehrt werden. Außerdem werden sie im Alter bitter.

Bereits von weitem geriet dieser Buchenstamm in unser Blickfeld. 

Über und über Besetzt mit den Konsolen des Krausen Aderzählings (Plicatura crispa).

Frische Kaffeebraune Scheintrichterlinge (Pseudoclitocybe cyathiformis) erlebten heute einen beeindruckenden Aspekt.

Safran – Schirmpilz (Macrolepiota rhacodes).

Idealer Weise ohne dunkle Lamellenschneiden. Wind und Wetter sind dafür verantwortlich.

Frische Horngraue Rüblinge (Collybia asema).

Haus – Tintling (Coprinus domesticus). Wir kennen ihn auch aus dem Frühling.

Das Körbchen ist fast voll. Ausreichend für eine Mahlzeit und der Pilzfreund aus Schwerin verabschiedet sich.

Mönchskopf einmal anders.

So kennen wir ihn, diesen zwar recht ergiebigen, aber nur mittelmässigen Speisepilz. Mönchskopf (Clitocybe geotropa).

Gute Speisepilze sind diese Violetten Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda).

Und hier noch einmal etwas anders.

Und auch noch einmal Kaffeebraune Scheintrichterlinge etwas anders in der Färbung. Gewachsen im Moos des Fichtenforstes. Essbar.

Buntstieliger Helmling (Mycena inclinata).

Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria).

In der Fichtenforst immer wieder mal ein Büschel des Dunklen Hallimasch (Armillaria obscura).

Echter Butter – Rübling (Collybia butyracea).

Tonfalbe Schüpplinge (Pholiota lenta). Heute stellenweise als Bodendecker. Essbar.

Überhaupt gab es an diesem moosigen Waldrand ein Großaufkommen an Frischpilzen.

Ausgereifte Braune Stäublinge (Lycoperdon umbrinum).

Reifende Flaschen Stäublinge (Lycoperdon perlatum).

Horngraue Rüblinge (Collybia asema) mit einer ganz besonderen Eleganz.

Wir verabschieden uns vom Rabenhorst.


Hier die Artenliste von MTB: 2134/1 = Rabenhorst: Angebrannter Rauchporling, Schmetterlings – Tramete, Grünblättriger Schwefelkopf, Graukappe, Derbes Rotfüßchen, Kaffeebraune Scheintrichterlinge, Rosa – Helmling, Horngrauer Rübling, Gelbmilchender Helmling, Goldgelber Zitterling, Dickblättriger Schwarztäubling, Buchen Spei – Täubling, Striegeliger Schichtpilz, Rotbraune Kohlenbeere, Krauser Aderzähling, Samtiger Schichtpilz, Safran – Schirmpilz, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Holunder – Rindenschichtpilz, Gift – Häubling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Judasohr, Rotrandiger Baumschwamm, Geweihförmige Holzkeule, Buckel – Tramete, Striegelige Tramete, Dunkler Hallimasch, Falscher Pfifferling, Gallertfleischiger Fältling, Flacher Lackporling, Rötende Tramete, Heftel – Nabeling, Fastblauer Saftporling, Grauweißer Saftporling, Mönchskopf, Süßlicher Milchling, Rehbrauner Dachpilz, Violetter Rötel – Ritterling, Buntstieliger Helmling, Roter Fliegenpilz, Tonfalber Schüppling, Braunroter Lacktrichterling, Flaschen – Stäubling, Gelbweißer Täubling, Maronen – Röhrling, Mehl – Trichterling und Duft – Trichterling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

13. November 2021 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Sie führte durch die Neukloster Forst

Die letzte öffentliche Wanderung des Jahres führte uns in die weitläufigen Wälder und Forste um Neukloster herum. Wir beschränkten uns dabei auf den Bereich zwischen dem ehemaligen Waldhotel und Lübberstdorf. Den Spätherbst dominieren hauptsächlich Streubewohner und Stubbenpilze, aber auch Mykorrhiza – Arten sind noch dabei. Selbst letzte Röhrlinge, wie Steinpilze, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Maronen – Röhrlinge, Derbe Rotfüßchen oder Butterpilze sind zu so fortgeschrittener Jahreszeit immer noch möglich. Und was wurde uns heute geboten?

Zunächst nichts für den Kochtopf. Der Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) schmeckt bitter und ist obendrein auch noch giftig!

Gruben – Lorchel (Helvella lacunosa). Der essbare Schlauchpilz ist vom Frühling bis in den Spätherbst in Laub- und Nadelwäldern anzutreffen.

Vereinzelt waren auch noch Röhrlinge dabei. Derbes Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus).

Der essbare Orange – Seitling (Phyllotopsis nidulans) scheint sich immer mehr in unseren Wäldern auszubreiten. Die wärmeliebende Art fruktifiziert paradoxer Weise vornehmlich in den Wintermonaten.

Dekorativ, auch in Adventsgestecken, sind diese Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor). Auch als Vitalpilz genutzt.

Ein Buchen – Schleimrübling, auch Beringter Schleimrübling (Oudemansiella mucida). Zwar essbar, aber kaum lohnend.

Dickschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum) giftig, aber dennoch schön!

Ein mild schmeckender und somit essbarer Sprödblättler ist der Graublaue Reiftäubling (Russula parazurea).

Alte Nebelkappen (Clitocybe nebularis). Liebhaber dieses umstrittenen Speisepilzes sollten nur junge Fruchtkörper sammeln.

Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) wird auch Fichten – Porling genannt, ist aber keineswegs nur auf Fichte beschränkt.

Goldgelber Zitterling (Tremella mesenterica). Ein farbenfroher Gallertpilz.

Fleischroter Gallertbecher (Ascocoryne sarcoides).

Ja, dass ist schon ein kleines Kunstwerk, dieser Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense).

Frostschnecklinge (Hygrophorus hypothejus) sind beliebte Speisepilze unter Kiefern auf Sandboden.

Der Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) kann besonders in Fichten – Monokulturen großen Schaden anrichten.

Vor Jahren besuchten mich mal Pilzfreunde aus Schleswig – Holstein in der Beratungsstelle und erzählten mir etwas von einem Knorpelpilz, welcher ihr Lieblings – Speisepilz wäre. Im Gespräch stellte sich heraus, dass es sich um den Dickblättrigen Schwarztäubling (Russula nigricans) handelte.

Der Pilz verfärbt sich im Verlauf kohlrabenschwarz und mumifiziert oft, so dass noch im nächsten Sommer vorjährige Fruchtkörper in den Wäldern anzutreffen sind.

Ein junger Safran – Schirmpilz (Macrolepiota rhacodes).

Auch rötender Schirmpilz genannt.

Ganz zum Schluss endlich auch noch einige Dunkle Hallimasch (Armillaria obscura).

Heute mal wieder mit Gruppenfoto.

Das war unsere Wanderung durch die spätherbstliche Neukloster Forst.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

10. November 2021 – Mittwochsexkursion

Mittwochsexkursion bei Petersberg/Schönberg

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreunde

Es ging in das MTB 2131/3 = Schönberg

Unmengen von Hallimasch beeindruckten mich beim letztmaligen Besuch des relativ kleinen Waldstücks zwischen Petersberg und Klein Siemz, südwestlich von Schönberg, im September 2018. So mutierte die eigentlich der Kartierung dienende Bestandsaufnahme zu einer Ernteaktion. Da ich zu bester Pilzzeit natürlich auch einen großen Korb dabei habe, nicht nur für unverhoffte Speisepilze, sondern vor allem auch um Exponate für unsere ständige Dauerausstellung sicherzustellen, kein Problem. Oder doch? Ja, es waren einfach zu viele Büschel dieses schmackhaften Massenpilzes in guter Qualität vertreten, so dass ich gerne noch mehr mitgenommen hätte. Hallimasch ist durchaus willkommen, vor allem zum Einfrosten für unsere gelegentlich stattfindenden Imbiss – Wochenenden, insbesondere zu unseren großen Pilzausstellungen. Der leckere Massenpilz war heute zwar auch vertreten, aber keinesfalls in den Ausmaßen von damals. Heute stand doch eindeutig die Kartierung im Vordergrund. Dazu haben sich auch wieder Monika und Chis aus Lübeck eingefunden.

Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum). Diese Bauchpilze, die mehr den Röhrlingen, als den Stäublingen nahe stehen, sind aufgrund ihrer oft monatelangen Verweildauer ihrer Fruchtkörper mehr oder weniger grün durch Algenbesatz verfärbt.

Der überaus häufige Horngraue Rübling (Collybia asema) zeichnet sich durch seine fettig glänzende Huthaut aus.

Hier noch einmal ganz besonders schön zu sehen.

Nebel- oder Graukappe Clitocybe nebularis).

Frische Safran – Schirmpilze (Macrolepiota rhacodes) des Waldes. Gute Speisepilze, aber roh giftig. Wiesenformen und aus Gewächshäusern sind zu meiden. Sie können heftige Verdauungsstörungen auslösen.

Und was schaut hier aus dem Buchenlaub heraus?

Es ist ein kapitaler Vertreter der Lactarien. Der ungenießbare Braunfleckende Milchling (Lactarius fluens).

Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabils).

Nun könnte man meinen, auch hier einen Vertreter der Lactarien vor sich zu haben. Aber weit gefehlt, der Weißmilchende Helmling (Mycena galopus) gehört nicht zu den Sprödblättlern, sondern gehört den Faserblätterpilzen an.

Schwarzblauender Röhrling (Boletus pulverulentus).

Wunderschöne Schlauchpilze aus der Gattung Scutellinia = Schildbostlinge.

Chris Engelhardt hat sie mikroskopisch untersucht und ist zum Bewimperten Schildborstling (Scutellinia crinita) gelangt.

Besonders üppige Knopfstielige Rüblinge (Collybia confluens) im Moos des Fichtenwaldes.

Fichtenholz schmeckt dem Dunklen Hallimasch (Armillaria obscura) besonders gut. Der Mensch mag hingegen eher den Wohlgeschmack des durchgegarten Weißsporers.

Amiant – Körnchenschirmling (Cystlepiota aminanthinum).

Dehnbarer Helmling (Mycena epipitrygia).

Maronen – Röhrling (Xerocomus badius). Im Fichtenforst.

Derbes Rotfüßchen Xerocomus pruinatus).

Ein Gallertpilz der zu den Schlauchpilzen gehört. Buchen – Schlauchzitterling (Ascotremella faginea).

Ein später Champignon. Breitschuppiger Champignon (Agaricus lanipes).

In der Draufsicht.

Ungewöhnliches Geschwür an einer Rotbuche. Verursacht durch Neonectria ditissima, zu deutsch: Baumkrebs.

Violetter Rötel – Ritterling (Lepista nuda). Sehr guter Speisepilz.

Gurkenschnitzling (Macrocystidea cucumis).

Eine ziemlich markante Art mit gurkig/ranzigem Geruch.


Hier die Artenliste von: Graukappe, Horngrauer Rübling, Grünblättriger Schwefelkopf, Schmetterlingstramete, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Dunkler Hallimasch, Langstieliger Knoblauchschwindling, Rotbrauner Borstenscheibling, Süßlicher Milchling, Eichen – Zystidenrindenpilz, Safran – Schirmpilz, Gift – Häubling, Herber Zwergknäuling, Judasohr, Braunfleckender Milchling, Gallertfleischiger Fältling, Lachsfarbener Schleimpilz, Rehbrauner Dachpilz, Flacher Lackporling, Ahorn – Runzelschorf, Schwarzblauender Röhrling, Rosablättriger Helmling, Eichenwirrling, Angebrannter Rauchporling, Rötliche Kohlenbeere, Brennender Rübling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Geflecktblättriger Flämmling, Grünspan – Träuschling, Glimmer – Tintling, Tonfalber Schüppling, Runzliger Korallenpilz, Stockschwämmchen, Flaschen – Stäubling, Bewimperter Filzkrempling, Geweihförmige Holzkeule, Buckel – Tramete, Weißmilchender Helmling, Gelbweißer Täubling, Klapperschwamm, Violetter Lacktrichterling, Grauer Wulstling, Bewimperter Schildborstling, Schwefelporling, Reihige Tramete, Duft – Trichterling, Knopfstieliger Rübling, Kaffeebrauner Scheintrichterling, Heftel – Nabeling, Fichten – Zapfenrübling, Mäuseschwänzchen, Fichten – Wurzelschwamm, Weißer Polsterpilz, Brauner Stäubling, Klebriger Hörnling, Falscher Pfifferling, Amiant – Körnchenschirmling, Sparriger Schüppling, Herber Saftporling, Dehnbarer Helmling, Graublättriger Schwefelkopf, Geschichteter Zähling, Ampferblatt – Rost, Warziger Drüsling, Kandisfarbener, Drüsling, Kerndrüsling, Aufsitzender Kugelpilz, Striegeliger Schichtpilz, Vielgestaltige Kohlenbeere, Laubholz – Hörnling, Fleischroter Lacktrichterling, Gelbmilchender Helmling, Kugelsporiges Stummelfüßchen, Buchen – Schlauchzitterling, Stoppliger Drüsling, Großsporiger Gallertbecher, Krauser Aderzähling, Schlanke Ahorn . Holzkeule, Zinnoberroter Pustelpilz, Kugelschneller, Breitschuppiger Champignon, Baumkrebs, Violetter Rötel – Ritterling, Gurkenschnitzling und Gewundene Kohlenbeere


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine! 

07. November 2021 – Vereins-und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Es führte durch die Haushalt Forst Bad Kleinen

Zur heutigen Vereinsexkursion waren natürlich auch interessierte Gäste herzlich willkommen. Im Prinzip läuft eine Exkursion der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. nicht anders ab, wie eine normale und öffentliche Lehrwanderung. Der Schwerpunkt liegt hier aber bei der Kartierung unserer Großpilzflora. So zu sagen eine Inventur der Natur, spezialisiert auf Großpilze. Zwar sind die Waldgebiete der ehemaligen Haushalt Forst schon sehr gut bearbeitet, aber neues gibt es immer wieder zu entdecken. Selbstverständlich dürfen dabei auch Speisepilze gesucht werden und in manchen Jahren werden hier die beliebten Totentrompeten gerade zu dieser Jahreszeit zu einer regelrechten Landplage. Da sollte man nicht lange Fackeln und sich einen Trockenvorrat zulegen, denn die Herbsttrompete kann danach wieder jahrelang ausbleiben. Es gab sie heute zwar auch, aber sie starteten in dieser Saison bereits früh, durch, so dass heute nur noch Restexemplare dabei waren.

Die Hüte dieser Stockschwämmchen (Kuhneromyces mutabils) sind vielfach von braunem Sporenpulver dunkler gefärbt.

Der Gilbende Erdritterling (Tricholoma argyraceum) ist sowohl unter Laub- wie unter Nadelbäumen anzutreffen.

Rostbräunliche Flecken in den Lamellen sind typisch für den Geflecktblättrigen Flämmling (Gymnopilus penetrans). Ungenießbar.

Winter – Stielporling (Polyporus brumalis).

Nahezu ganzjährig findet sich der bittere und giftige Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare).

Gift – Häubling (Galerina marginata).

Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).

Herbstlorchel (Helvella crispa). Essbar.

Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides).

Diesen schönen Fund konnte Vereinsfreund Christian Boss tätigen. Hainbuchen – Hautkopf (Cortinarius schaefferi).

Wohlriechender Gürtelfuß (Cortinarius torvus). Kein Speisepilz.

Derbes Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus).

Spätherbstliche Lichtspiele.

Inselweise gab es große Nester von Trompeten – Pfifferlingen (Cantharellus tubaeformis).

Der Ziegelrote Schwefelkopf (Hypholoma lateritium) ist ungenießbar.

Sehr lecker ist hingegen der Graublättrige Schwefelkopf (Hypholoma capnoides). Er wächst ausschließlich an Nadelholz.

Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) giftig, Graublättriger Schwefelkopf (Hypholoa capnoides) essbar und schmackhaft.

Beide Arten fanden sich auf diesem Holzstapel.

Violette Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda). Die roh giftigen Pilze sollen gut erhitzt nicht nur lecker schmecken, sondern können auch den Blutzuckerspiegel senken.

Fichten – Stangenforst.

Am Ende hatte es sich doch gelohnt.

Wir verabschieden uns von der Haushalt Forst.

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03. November 2021 – Mittwochsexkursion

Mittwochsexkursion im Schwanbecker Zuschlag

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreunde

Es geht in das Messtischblatt 2131/2 = Schönberg

Treff und Uhrzeit können individuell abgestimmt werden. Einfach anrufen oder eine Nachricht zusenden. Dauer der Exkursion zwischen 3 und 5 Stunden.

Kostenpunkt: 20,00 € p. P., Vereinsmitglieder frei.

Im 2. Quadranten der Topographischen Karte Schönberg, im Maßstab 1: 25 000 , befindet sich außer dem Kleinfelder Zuschlag auch der Schwanenbecker Zuschlag und einige Waldstreifen in der Stepenitz – Maurine – Niederung, die als Exkursionsziele in Frage hätte kommen können. Im Schwanenbecker Zuschlag war ich bereits im September 2018 im Rahmen meiner Mittwochsexkursionen unterwegs. Das Frischpilzaufkommen fiel damals aufgrund der anhaltenden Trockenheit sehr bescheiden. Auch heute entschieden sich Monika, Chris und Reinhold hier ihr Kreise drehen zu wollen. 

Ein schöner Fund gleich zu Beginn.

Es handelt sich um den Wurzelnde Marzipan – Fälbling (Hebeloma radicosum). Er entwickelt sich immer aus einem verlassenen Mäusebau heraus.

Eingestreute Birken brachten diesen Glückspilz mit weiteren Artgenossen hervor. Es handelt sich um den Pilz des Jahres 2022, dem Roten Fliegenpilz (Amanita muscaria).

Steife Koralle (Ramaria stricta).

Aus einem bemoosten Laubholzstubben schiebt sich ein Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus) heraus.

Honiggelber Hallimasch (Armillaria mellea). Hallimasche sind die einzigen Stockschwämme mit weißem Sporenabwurf.

Das Sporenpulver des leckeren Stockschwämmchens (Kuehneromyces mutabilis) ist hingegen braun gefärbt.

Honiggelber Hallimasch (Armillaria mellea) satt. Die mussten natürlich mit.

Der Blaue Saftporling (Oligoporus caesius) ist ein häufiger Vertreter an Fichtenholz.

Der Oilivgelbe Goldnabeling (Chrysomphalina grossula) war einer der schönsten Funde heute im Schwanenbecker Zuschlag.

Grünspan – Träuschling (Stropharia aeruginosa) einmal anders.

Ein strenger Fichten – Begleiter ist der Schwarzpunktierte Schneckling (Hygrophorus pustulatus). Essbar.

Gerne unter Fichte, aber auch unter Kiefern und im Laubwald findet sich der Maronen – Röhrling (Xerocomus badius).

Chris bei der Vorbereitung eines Standortfotos.

Es sind Violette Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda).

Ein seltener Wachsblättler bei uns im Flachland ist der Orangefuchsige Milchling (Lactarius ichoratus). Ein toller Fund!

Im Gegensatz zum Laubholz fressenden Honiggelben Hallimasch, bevorzugt der Dunkle Hallimasch (Armillaria obscura) Nadelholz und hier insbesondere die Fichten.

Nadelholz – Häubling (Galerina marginata). Der tödliche Doppelgänger des Stockschwämmchens.

Der ausschließlich an Nadelholz fruktifizierende Graublättrige Schwefelkopf (Hypholoma capnoides) ist ein vorzüglicher Speisepilz.

Der Gelbstielige Muschelseitling (Sarcomyxa serotina) kommt oft zusammen mit dem Austern – Seitling vor. Auch er wäre praktisch essbar, hat aber Bitterstoffe eingelagert.

Der Herbst ist gekommen! Buckel – Trameten (Trametes gibbosa).

Laubholz – Harzporling (Ischnoderma resinosum).

Büscheliger Mürbling (Psathyrella multipedata).

An Laubholz kommt der Ansehnliche- oder Beringte Flämmling (Gymnopilus junonius) vor. Zwar ergiebig, aber mit bitterem Geschmack.

Buchen – Hütchenträger (Phleogena faginea).

Sehr lecker ist der Schopf – Tintling (Coprinus comatus), solange er jung ist.

Mönchsköpfe (Clitocybe geotropa) im Herbstlaub.

Immer unter Birken der Strohblasse Ritterling (Tricholoma stiparophyllum). E gehört einer Gruppe von Ritterling an, die durch ihren unangenehmen Geruch auffallen und daher auch ungenießbar sind. Foto: Chris Engelhardt.

Großsporiger Gallertbecher (Ascocoryne cylichnium). Foto und Mikroskopaufnahme von Christopher Engelhardt aus Lübeck.

Auch dieses Foto und die Bestimmung der Art haben wir Chris zu verdanken. Wir sehen Bärtigen Zähnchen – Rindenpilz (Hyphodontia barba – jovis).

Wir verabschieden uns vom Schwanenbecker Zuschlag.


Hier die Artenliste von 2131/2 – Schwanenbecker Zuschlag: Schopf – Tintling, Bleiweißer Trichterling, Gelbmilchender Helmling, Striegeliger Schichtpilz, Buchen – Eckenscheibchen, Krauser Aderzähling, Eichen – Mehltau, Strohblasser Ritterling, Wurzelnder Marzipan – Fälbling, Süßlicher Milchling, Vielgestaltige Kohlenbeere, Roter Fliegenpilz, Steife Koralle, Schlanke Ahorn – Holzkeule, Grauer Korallenpilz, Großer Bluthelmling, Flacher Lackporling, Grauer Faltentintling, Gallertfleischiger Fältling, Gallertfleischiges Stummelfüßchen, Geweihförmige Holzkeule, Ästchen – Schwindling, Rehbrauner Dachpilz, Graublauer Dachpilz, Schmetterlings – Tramete, Eichen – Wirrling, Orangeroter Kammpilz, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Buchenblatt – Helmling, Violetter Lacktrichterling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Honiggelber Hallimasch, Gelber Knollenblätterpilz, Gelbweißer Täubling, Graukappe, Weißer Polsterpilz, Horngrauer Rübling, Mönchskopf, Stockschwämmchen, Glimmertintling, Braunfleckender Milchling, Rotrandiger Baumschwamm, Echter Zunderschwamm, Buckel – Tramete, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Blauer Saftporling, Olivgelber Goldnabeling, Flaschen – Stäubling, Schwarzpunktierter Schneckling, Grünspan – Träuschling, Weißmilchender Helmling, Blutender Schichtpilz, Heftel – Nabeling, Mäuseschwänzchen, Maronen – Röhrling, Violetter Rötel – Ritterling, Herber Zwergknäuling, Violetter Knorpelschichtpilz, Brennender Rübling, Safran – Schirmpilz, Falscher Pfifferling, Orangefuchsiger Milchling, Fleischroter Lacktrichterling, Dunkler Hallimasch, Flatter – Milchling, Rosablättriger Helmling, Graublättriger Schwefelkopf, Nadelholz – Häubling, Geflecktblättriger Flämmling, Zwiebelfüßiger Hallimasch, Gesäter Tintling, Striegelige Tramete, Rötende Tramete, Samtiger Schichtpilz, Ablösender Rindenpilz, Herber Saftporling, Gurkenschnitzling, Fichten – Wurzelschwamm, Fichten – Zapfenrübling, Duft – Trichterling, Dunkelscheibiger Fälbling, Gelbstieliger Muschelseitling, Rosa – Täubling, Schlanker Riesenschirmpilz, Buchen – Rindenschorf, Buchen – Schleimrübling, Büscheliger Mürbling, Birnen – Stäubling, Angebrannter Rauchporling, Warziger Drüsling, Buchen – Hütchenträger, Kaffeebrauner Scheintrichterling, Großsporiger Gallertbecher, Trichia varia, Bärtiger Zähnchenrindenpilz, Tintenstrichpilz, Laubholz – Harzporling und Beringter Flämmling 


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

30. Oktober 2021 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Sie führte durch die Palinger Heide 

An der Landesgrenze von Mecklenburg – Vorpommern zu Schleswig Holstein befindet sich die Palinger Heide, unweit der Hansestadt Lübeck. Bis zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten verlief hier die innerdeutsche Grenze. Der ehemalige Grenzstreifen gehört heute zum sogenannten Grünen Band, dass entlang der ehemaligen Staatsgrenze verläuft. Wir wollten heute allerdings nur am Rande die jüngste, deutsche Geschichte, aufarbeiten. Vielmehr interessierten uns die Pilze. Wie allgemein üblich in Heidegebieten, dominieren hier arme, sandige Böden. Entsprechend finden sich auch reichlich Kiefernbestände und Birken, aber auch andere Waldbäume sind keine Seltenheit. Klar, das Fans von Maronen – Röhrlingen hier richtig sind. Aber es gibt natürlich eine wesentlich vielseitigere Pilzflora. Auch bestand die Möglichkeit, dem Pilz des Jahres 2021 zu begegnen, denn Grünlinge sind hier traditionell zu hause. Auch wenn dieser leckere Ritterling seit geraumer Zeit vom Speiseplan gestrichen ist, ist es doch immer wieder eine Freude, diesem schönen und farbenfrohen Herbstpilz zu begegnen.

Wir starten.

Am Wegesrand ungenießbare Dunkelscheibige Fälblinge (Hebeloma mesophaeum).

Die ersten Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) tauchen auf.

Zwei Charakterarten des sandig – sauren Kiefern – Forstes. Oben der Rote Heringstäubling (Russula xerampelina), darunter ein Buckel – Täubling (Russula caerulea). Beide essbar.

Ein junger Mehlpilz (Clitopilus prunulus). Als zuverlässiger Steinpilz – Zeiger darf, falls dieser gerade vergriffen sein sollte, auch er in den Korb zu den Speisepilzen gelegt werden.

Es dauerte nicht lange und der Pilz des Jahres 2021 fiel uns in die Hände. Der Grünling (Tricholoma equestre). früher vorzüglich, gilt er heute doch als potenzieller Giftpilz.

Die weinroten Tönungen sind eindeutig. Der Perlpilz darf in den Korb zu den Esspilzen gelegt werden.

Zwei wirklich gute Speisepilze: der Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda) und der Fleischrote Speisetäubling (Russula vesca) mit seiner zurück gezogenen Huthaut am Hutrand.

Weiter führt uns der Weg durch den herbstlichen Heidewald.

Der Violettseidige Rißpilz (Inocybe lilacina) galt bis vor kurzem nur als Form des Seidigen Rißpilzes.

Mit diesen Ritterlingen kam bei mir große Freude auf. Schon immer wollte ich dem Brennenden Ritterling (Tricholoma virgatum) begegnen. Wir finden ihn meist in Nadelwäldern, so wie hier unter Kiefern. Sein brennender Geschmack macht ihn ungenießbar.

Gegenteiliges ist vom Flockenstieligen Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) zu vermelden. Zwar roh giftig, aber gut erhitzt ganz vorzüglich.

Na und der Steinpilz (Boletus edulis) ist sowieso für seinen Wohlgeschmack bekannt.

Knalliges Rot liefert der Kirschrote Spei – Täubling (Russula emetica). Speien ist angesagt, probiert man seine weißen Lamellen.

Der Grasgrüne Täubling (Russula aeruginea) findet sich unter Birken und Fichten und kann als Mischpilz eingesammelt werden. Vorsicht, der tödliche Grüne Knollenblätterpilz kann eine ähnliche Hutfärbung zeigen.

Essbar, wie alle Vertreter seiner Gattung, ist der Zweifarbige Lacktrichterling (Laccaria bicolor).

Ein an altem Fichtenholz vorkommender Gallertpilz ist der Eispilz (Pseudohydnum gelatinosum). Ohne Speisewert.

Der Rotbraune Milchling (Lactarius rufus) wird auf Grund seiner pikanten Schärfe auch Paprikapilz genannt.

Schneepilz oder Schwarzfaseriger Ritterling (Tricholoma portentosum). Meist auf sandigem Untergrund in Nadelwäldern, gelegentlich aber auch unter Laubbäumen. Ein sehr guter Speisepilz, mit einem grünlichen Anflug auf dem Stiel.

Nur noch wenige Hüllreste befinden sich auf dem Hut dieses Roten Fliegenpilzes (Amanita muscaria).

Immer wieder einige Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius).

Der meist unter Kiefern wachsende Keulenfuß – Trichterling (Clitocybe clavipes) soll in Verbindung mit Alkohol giftig sein.

Immer unter Kiefern im späteren Herbst findet sich der Späte Milchling, auch Leberbrauner Milchling (Lactarius hepaticus) genannt.

Giftig soll der Weißbraune Ritterling (Tricholoma albobrunneum) sein.

Eine sonnige Wanderung durch die Palinger Heide.

Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola).

Der Fliegenpilz (Amanita muscaria) gehört zur Gattung der Wulstlinge = Knollenblätterpilze.

Im Spätherbst unter Kiefern auf Sandoden und oft gesellig zu finden, ist der essbare Frost – Schneckling (Hygrophorus hypothejus).

Klar, dass dieser Pilz nur Habichtspilz (Sarcodon squamosus) heißen kann. Es handelt sich um die Kiefern – begleitende Art.

Er gehört zu den Stachelpilzen und ist jung essbar.

Schwarzroter Spei – Täubling (Russula atrorubens).

Schnee – Ritterling (Tricholoma portentosum) und Grünling (Tricholoma equestre) teilen sich oft ihren Standort im Sand unter Kiefern.

Rötender Wachstrichterling (Cantharellula umbonata). Oft in Gruppen im Moos feuchterer Nadelwälder und kein Speisepilz.

Ein Steinpilz (Boletus edulis) wie er im Buche, nein, in der Heide steht.

Der Rosenrote Schmierling (Gomphidius roseus).

Langsam schließt sich der Kreis.

Perlpilz (Amanita rubescens).

Unter Birken sollst du suchen!

Riesenschirmpilze, Milchling und Marone.

Ja, der Steinpilz (Boletus edulis) ist immer der gesuchteste Speisepilz. Insbesondere wenn man mit dem Steinpilz – Wismar unterwegs ist.

Gleich ist sie geschafft!

Unsere Wanderung durch die Palinger Heide.

Zwar sind nicht alle drauf, aber trotzdem soll uns dieses Bild an eine pilz- und hoffentlich lehrreiche Wanderung durch die herbstliche Palinger Heide erinnern. 30.10.2021.


Wann steht die nächste Pilzwanderung auf dem Programm? – Siehe unter Termine!

27. Oktober 2021 – Mittwochsexkursion

Mittwochsexkursion bei Hof Selmsdorf

Auch für interessierte Gäste

Es ging in den 1. Quadranten des MTB: 2131/1 = Schönberg

Das Heidenholz war unser Ziel.

Heute und in den nächsten drei Wochen soll es ganz in den Westen Mecklenburgs, in den Raum Schönberg, gehen. Auch dieses Messtischblatt war schon einmal im Zuge der Mittwochsexkursionen an der Reihe. Im Jahre 2018. Damals auch im Herbst, aber im September. Es war ziemlich trocken und Frischpilze waren trotz bester Pilzzeit eher Mangelware. Damals war ich ebenfalls im Heidenholz unterwegs. Heute traf ich mich in Hof Selmsdorf mit Monika und Chris aus Lübeck, sowie Timur aus Hamburg.

Gelbmilchender Helmling (Mycena crocata) mit Schnecke.

Timur und Chris hocken vor einem ansehnlichen Büschel Sparriger Schüpplinge, um sie im Bild festzuhalten.

Der Sparrige Schüppling (Pholiota squarrosa) ist die klassische Verwechslungsart zum Hallimasch. Auch er ist zwar essbar, kann aber mit dem Hallimasch nicht konkurieren.

Optimaler geht es nicht. Beide Verwechslungsarten wachsen gemeinsam. Sparriger Schüppling (Pholiota squarrosa) und Gelbschuppiger Hallimasch (Armillaria gallica).

Gelbschuppiger Hallimasch (Armillaria gallica). Essbar, roh giftig!

Sparriger Schüppling (Pholiota squarrosa). Im Gegensatz zum Hallimasch ist der Pilz auch auf dem Stiel sparrig geschuppt.

Trockener Schneckling (Hygrophorus penarius).

Fliegenpilze (Amanita muscaria) sind eine Augenweide und ein Glückssymbol.

Rotgelber Stoppelpilz (Hydnum rufescens). Jung essbar.

Gallertfleischiger Fältling (Merulius tremmelosus).

Ein wunderbarer Fund war der seltene Leuchtende Saftporling (Pycnoporellus fulgens).

Ziemlich selten ist auch dieser Wachsblättler, der Goldzahn – Schneckling (Hygrophorus chrysodon).

Eine recht blasse Grubenlorchel (Helvella lacunosa).

Wunderbar elegant kommt dieser Gelbstielige Dachpilz (Pluteus romellii) daher.

Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).

Grauer Langfüßler (Helvella macropus).

Ein Myxomycet.

Mehlpilz (Clitopilus prunulus).

Interessante Wuchsform des Mehlpilzes.

Langstieliger Schleimfuß (Cortinarius elatior).

Die bläulich schleimigen Stiele des Cortinarius elatior sind oft tief im Boden des Buchenwaldes eingesenkt, so dass die Stielbasis oft nicht gänzlich aus dem Waldboden beim herausziehen mit heraus kommt. Kein Speisepilz.

Grauer Korallenpilz (Clavulina cinerea).

Verfärbender Schneckling (Hygrophorus cossus).

Der Wurzelnde Fälbling (Hebeloma radicosum) verströmt einen angenehmen Marzipan – Duft.

Blaugrauer Dachpilz (Pluteus salicinus). Die Art soll etwas psychoaktiv sein.

Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida).

Mönchskopf – Gruppe (Clitocybe geotropa).

Specht – Tintling (Coprinus picaeus).

Chris lichtet ein Steinpilz – Pärchen ab.

Echter Steinpilz (Boletus edulis).

Pinsel – Schüppling (Pholiota jahnii). Ungenießbar.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis).

Für Timur hatte es sich schließlich gelohnt. Eine üppige Mischpilzpfanne ist sicher.


Die Artenliste von MTB: 2131/1 – Heidenholz: Lederbrauner Mürbling, Ledergelber Schwindling, Violettlicher Schwindling, Gelbmilchender Helmling, Kastanienbrauner Schirmling, Horngrauer Rübling, Gallertfleischiger Fältling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Flaschen – Stäubling, Geweihförmige Holzkeule, Zitronengelbes Reisigbecherchen, Grauer Korallenpilz, Brennender Rübling, Süßlicher Milchling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Stockschwämmchen, Goldgelber Zitterling, Rotfuß – Röhrling, Grauweißer Saftporling, Violetter Lacktrichterling, Gallen – Täubling, Rosa – Helmling, Purpurbrauner Rübling, Grünblättriger Schwefelkopf, Buchenblatt – Helmling, Graugrüner Milchling, Gallertfleischiges Stummelfüßchen, Grauer Faltentintling, Birnen – Stäubling, Gesäter Tintling, Sparriger Schüppling, Gelbschuppiger Hallimasch, Mönchskopf, Schwarzgezähnelter Helmling, Ästiger Stachelbart, Angebrannter Rauchporling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Bleiweißer Trichterling, Graukappe, Gelbweißer Täubling, Buchen – Speitäubling, Trockener Schneckling, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Großer Knoblauch – Schwindling, Rehbrauner Dachpilz, Hochthronender Schüppling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Gift – Häubling, Roter Fliegenpilz, Rötliche Kohlenbeere, Veränderlicher Spaltporling, Semmelstoppelpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Buckel – Tramete, Heftel – Nabeling, Halsband – Schwindling, Leuchtender Saftporling, Rotgelber Stoppelpilz, Falscher Pfifferling, Trompeten – Pfifferling, Schmetterlings – Tramete, Blutmilchpilz, Buchen – Schleimrübling, Rosablättriger Helmling, Kastanienbrauner Stielporling, Goldzahn – Schneckling, Verfärbender Schneckling, Weißbeschleierter Flämmling, Gruben – Lorchel, Echter Zunderschwamm, Grauer Langfüßler, Dickblättriger Schwarztäubling, Frauen – Täubling, Langstieliger Schleimfuß, Geweihförmiger Schleimpilz, Perlpilz, Buchen – Eckenscheibchen, Brandkrustenpilz, Tintenstrichpilz, Grüner Anis – Trichterling, Buchen – Rindenschorf, Wurzelnder Marzipan – Fälbling, Graugrüner Dachpilz, Specht – Tintling, Violetter Rötel – Ritterling, Braunfleckender Milchling, Striegeliger Schichtpilz, Birkenblättling, Nördlicher Zinnoberschwamm, Gemeiner Spaltblättling, Echter Steinpilz, Goldschimmel, Glimmer – Tintling, Fleischroter Gallertbecher, Pinsel – Schüppling, Schlanker Riesenschirmpilz, Herbst – Lorchel und Eichen – Mehltau.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

22. – 24. Oktober 2021 – Pilzseminar bei Parchim

Ein Pilzwochenende in Mecklenburg

Inmitten der Pfifferlingstannen bei Parchim

In der Internationalen Freizeit- und Bildungsstätte lüttpütt

22.10.2021 – ab 14.00 Uhr Theorietag

23.10.2021 – Exkursionen und Fundauswertungen

24.10.2021 – weitere Bestimmungsübungen und Abschlussexkursion

Das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar lud an diesem Herbstwochenende zu einem kleinen Pilzseminar mitten im Herzen Mecklenburgs ein. Das Objekt des Jugendfördervereins Parchim/Lübz e. V. befindet sich unweit der Kreisstadt Parchim, in einem ausgedehnten Waldgebiet mit dem verheißungsvollen Namen Pfifferlingstannen. Auch das vielseitige Wockertal oder das Buchholz standen u. a. als Exkursionsgebiet zur Verfügung. Wir waren hier bereits im Jahre 2019 zu einem Frühlingsseminar zu Gast. 

Blick auf das Seminargelände.

Das Pilzwochenende gliederte sich in einen Theorieteil am Freitag, Ganztagsexkursionen am Sonnabend, mit anschließender Bestimmungsarbeit in gemütlicher Runde, und am Sonntag weitere Bestimmungsübungen mit anschließender Abschlussexkursion.

Nach den Vorträgen am Freitag starteten wir zunächst am Sonnabend Vormittag zu einer Exkursion durch die Pfifferlingstannen, die teils aus ehemals militärisch genutzten Flächen bestehen.

An einem Fichten – Stubben einige Dunkle Hallimasch (Armillaria obscura). Diese Hallimasch Art wächst meist an Nadelholz.

Nebelkappen (Clitocybe nebularis) zersetzen die Laub- und Nadelstreu.

Fleischroter Gallertbecher der Gattung Asccoryne. Zur genaueren Bestimmung müssen sie mikroskopisch untersucht werden.

Trotz des nicht gekrümmten Stieles sehen wir hier den Krummstiel – Schüppling (Phopliota tuberculosa). Der Stiel neigt bei Reibung zu röten.

Meist unter Weidengehölzen findet sich der Beringte Erdritterling (Tricholoma cingulatum).

Gerne unter Zitterpappeln findet sich auf sandigen Böden im Herbst nicht selten der Pappel – Ritterling (Tricholoma pololinum). Er bildet gerne Individuen reiche Hexenringe aus.

An selbigen Standorten kann mitunter der Gestielte Schütterzahn (Sistotrema confluens) in großen Ansammlungen und Hexenringen auftauchen.

Vorsicht beim Sammeln von Stockschwämmchen! Dabei sollten diese Pilze nicht mit in den Korb wandern. Die beiden bringen natürlich noch niemanden um sein Leben, aber eine größere Portion des Gifthäublings (Galerina marginata) vermögen es durchaus zu bewerkstelligen.

Irgendwie scheint dieser Baum nicht hier her zu gehören. Ein Apfelbaum mitten im Wald. Wahrscheinlich zu Zeiten der militärischen Nutzung gepflanzt.

Ein Würziger Tellerling (Rhodocybe truncata). Ein Speisepilz mit etwas herben Aroma.

Die Aromastoffe des Veilchen – Rötel – Ritterlings (Lepista irina) verleihen diesem guten Speisepilz ein etwas süßliches Aroma.

Dehnbarer Helmling (Mycena epiterygia). Der Pilz ist überaus schleimig und mit einer gummiartig dehnbaren Huthaut überzogen.

Die Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) gehört zu den Filzröhrlingen.

Klassisches Maronen – Revier.

Der Flatter – Milchling (Lactarius tabidus) ist häufig ein Massenpilz unter Fichten und Birken.

Unsere Vormittagsexkursion durch die Pfifferlingstannen neigt sich ihrem Ende zu.

Diese Langstieligen Mürblinge (Psathyrella cotonea) hat Phillip Müller entdeckt. Die Stielbasis ist meist von gelblichem Myzel – Fasern umsponnen.

Nach dem Mittagessen wurden unsere Fundstücke auf Pappteller artenrein sortiert.

Foto Beatrice und Christian Petzka.

Phillip erteilt Rat.

Rege Bestimmungsarbeit.

Als Unterkunft stand uns das Haus 3 (Gästehotel) zur Verfügung. Der Seminarraum (Lübz) ist für 15 Teilnehmer ausgelegt und verfügt auch über eine Kücheneinrichtung.

Haus 3 – das Gästehotel.

Die Nachmittagsexkursion führte wir auf dem Gelände von lüttpütt durch. Und das war eine gute Entscheidung. Hier sehen wir einen seltenen, ritterlingsähnlichen Vertreter, dessen Identität wir noch nicht eindeutig klären konnten.

Es wimmelte hier praktisch vor verschiedensten und teils höchst interessanten Arten. Foto: Beatrice & Christian Petzka.

Dagegen ist die Bestimmung dieser Ritterlinge schon eher ein Kinderspiel. Geruch und die Neigung zum röten geben schon wesentliche Hinweise auf den leicht giftigen Seifen – Ritterling (Tricholoma saponaceum).

Der Mehlpilz (Clitopilus prunulus) schärfte unsere Blicke bezüglich des Herrenpilzes. Und tatsächlich schoben in unmittelbarer Nähe einige Mini – Steinpilze.

Ein junger Steinpüilz (Boletus edulis) unweit des Mehlpilzes.

Hier sehen wir die Ockergelbe Koralle (Ramaria eumorpha). Wir finden sie in der Streu von Kiefern und Fichten.

Bild: Beatrice und Christian Petzka.

Mit seinem intensiven Anis – Geruch und den grünlichen Färbungen ist der Grüne Anis – Trichterling (Clitocybe odora) bestens charakterisiert.

Freude über Edel – Reizker.

Braunknollige Sklerotien – Zwergrüblinge (Collybis tuberosa). Die Pilze wachsen bei alten, mumifizierten Großpilzen und bilden knollige und verhärtete Dauerformen aus.

Fleischrote Lacktrichterlinge (Laccaria laccata).

Birnen – Stäublinge (Lycoperdon pyriforme) mit Mistkäfer.

Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius) auf dem Gelände der Bildungsstätte.

Immer unter Buchen, der Graugrüne Milchling (Lactarius blennius).

Beutel – Stäubling (Calvatia exipuliformis). Essbar solange innen weiß und Schnittfest.

Derbes Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) Die robustere Art des Rotfuß – Röhrlings im Herbst.

Stets unter Kiefern findet sich der Feinschuppige Ritterling (Tricholoma imbricatum).

Eine saprophytische Lebensweise weist der Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda) auf. Er ist ein guter Speisepilz und soll auch Blutdruck senkend wirken.

Einen porösen und hohlen Stiel weist die Gemeine Hundsrute (Mutinus caninus) auf.

Im basischen Buchenwald ist im Herbst häufig der Bittere Schleimkopf (Cortinarius infractus) vertreten.

Fast wie eine Blüte erscheint dieser verwachsenen Pfifferling (Cantharellus cibarius).

Gelbblättriger Birken – Ritterling (Tricholoma fulvum).

Die gelbliche Form des Schwärzenden Saftlings (Hygrocybe nigrescens).

Festfleischige, etwas zähe Braune Raslinge (Lyophyllum fumosum). Sehr gute Speisepilze.

Der essbare und höchstens mittelgroße Milde Wachstäubling (Russula puellaris) neigt stark zum gilben.

Weißer Schirmpilz (Lepiota alba). Charakteristisch ist der cremeweiße Hutscheitel.

Weiße Pilze als Bodendecker.

Es handelt sich um Schneeweiße Ellerlinge (Cuphophyllus niveus). In derartigen Mengen habe ich diese nicht sehr häufigen Wachsblättler bisher noch nie angetroffen. Wir waren begeistert.

Eine satte Herbstlorchel (Helvella crispa).

Noch kurz in den angrenzenden Buchenwald.

Hier begeisterte ein großer Hexenring von Graukappen.

Unter Koniferen, meist Fichte, findet sich nicht selten der Kleine Kakao – Fälbling (Hebeloma truncatum).

Der prächtige Chef des angrenzenden Hühnerhofs.

Eine kleine Familie Riesenschirmpilze (Macrolepiota procera).

Der Weinrote- oder Starkriechende Heringstäubling (Russula graveolens) ist meist unter Eichen zu finden. Heringstäublinge neigen stark zum bräunen ihres Fleisches.

Kalkhaltiger, grobsandiger Untergrund und als Baumpartner die Kiefer braucht der Graue Erdritterling (Tricholoma terreum).

Runzliger Korallenpilz (Clavulina rugosa).

Der Trockenrasenstäubling (Lycoperdon lividum). Auch Kastanienbrauner Stäubling genannt. Er wächst auf armen, sandigen Standorten und ist, solange jung innen weiß und fest, essbar.

Hier hat jemand großen Hunger gehabt, und sich dabei gerade auch einen Roten Fliegenpilz (Amanita muscaria) ausgesucht. Tierfrasstellen sind für uns Menschen kein Zeichen für essbar oder giftig!

Hellhütiger Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis).

Es gab einen Bereich zum angrenzenden Wald mit zahlreichen Büscheln des Weißen Raslings (Lyophyllum connatum). Mit seinem typischen Geruch nach Lerchensporn ist er gut von ähnlichen Arten abgrenzbar. Als Speisepilz wird er nicht empfohlen.

Die dunkle Hutmitte ist typisch für den Dunkelscheibigen Fälbling (Hebeloma mesophaeum).

Ein Rauhfußröhrling (Leccinum spec.) mit etwas ungewöhnlicher Wuchsform.

Ein perfekter Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria).

Daneben und direkt vor unserem Seminargebäude ein prächtiger Steinpilz (Boletus edulis).

Beatrice hat das Prachtstück gefunden und durfte es auch fachgerecht ernten. Im Bild festgehalten von Christian Petzka.

Und die Qualität erfreut ebenfalls.

Nach der sehr erfolgreichen Grundstücksexkursion laufen die Vorbereitungen zum Abendessen. Verschiedene Pilzarten sollen verkostet werden.

Phillip an der Pfanne. Beatrice &Christian Petzka hielten diesen Moment für uns im Bild fest.

Die Pilze schmoren in ihrem eigenen Saft.

Es kann aufgetischt werden.

Nach dem Abendmahl ging es an die Aufarbeitung unserer Funde. Phillip hatte Zettel von den unterschiedlichen Gattungen und Verwandtschaften vorbereitet und die Teilnehmer sollten nun in erklärender Weise die richtigen Zuordnungen vornehmen.

Oliver aus Berlin erläutert uns einen braunen Milchling.

Unser Berliner Pilzfreund Christian philosophiert über den Horngrauen Rübling.

Und wir lauschen seinen Ausführungen.

Intensiv blaue Farbreaktion bei einem Schwarzblauenden Röhrling (Boletus pulverulentus).

Phillip erläutert die wichtigsten Merkmale eines Pantherpilzes.

So mancher Pilz bereitet doch ganz schön Kopfzerbrechen.

Bei dem etwas ungewöhnlich deformierten Rauhfuß – Röhrling von oben handelt es sich um den Wollstiel – Rauhfuß (Leccinum cyanobasileum).

An einer Ecke des Parks, neben dem Gebäude von lüttpütt, eine größere Ansammlung von Bewimperten Erdsternen (Geastrum fimbriatum).

Die Abschlussexkursion am Sonntag führte uns in Die Wälder um das kleine Örtchen Kiekindemark. Studium der Geländekarte mit ihren Sehenswürdigkeiten.

Die Karte zum Waldgebiet östlich von Parchim.

Ein sonniger Oktobertag.

Christian fotografiert Pilzbesatz an einem Rundholz.

Junge Douglasien – Aufzucht.

Falscher Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca). Weich und biegsam, kein Aprikosen – Geruch und kein pfefferiger Geschmack beim rohen Pilz. Essbar, aber minderwertig.

Stimmungsvoll eingefangen von unserer Beatrice aus Berlin.

Ein Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha) schiebt sich zwischen Sägespäne eines durchforsteten Buchenwaldes empor.

Die weißlichen Lamellen des Frauen – Täublings sind geschmeidig und brechen nicht, sie verkleben eher.

Inselweise schieben Gruppen des Herbstrotfußes oder auch Derbes Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) genannt. Ihre Stiele sind jung oft ohne Spur von rot.

Der Anis – Zähling (Lentinellus cochleatus) verströmt in der Regel einen deutlichen Anis – Geruch, kommt aber nicht selten auch in einer geruchlosen Form vor.

Der Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweintzii) wächst aus dem Wurzelbereich heraus. Nicht nur von Kiefern, auch von anderen Koniferen.

Beatrice aus Berlin unter den starken Douglasien.

Und die dazu gehörige Info – Tafel.

Gruppenbild vor einer starken Douglasie.

Junger Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron).

Zwei Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) in der goldenen Herbstsonne.

Zimt – Hautkopf (Cortinarius cinnamomeus). Die, unter Nadelbäumen vorkommenden Hautköpfe gehören zu einer recht homogenen Gruppe, dessen Bestimmung mitunter nicht ganz einfach ist.

Grünspan – Träuschling (Stropharia aeruginosa).

Grüngoldener Oktober im Buchenwald.

Tonfalbe Schüpplinge (Pholiota lenta) wachsen meist in Gruppen an Laubholzresten. Ihre Fruchtkörper sind mit einer dicken Schleimschicht überzogen.

Ein toller Fund waren diese Dornigen Stachelseitlinge (Hericium cirrhatum).

Christian und Phillip studieren die Info – Tafel zu Mitteleuropas massigstem Douglasien – Bestand.

Die Informationen dazu.

Erste Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus).

Austern – Seitling (Pleurotus ostreatus). Er scheint zu munden!

Buchen – Schleimrübling (Oudemasiella mucida). Meist an Buchenholz an luftfeuchten Standorten.

Gift – Häublinge (Galerina marginata). Tödlich giftig.

Zwei essbare Stockschwämmchen haben sich zu den Giftzwergen gesellt.(Kuehneromyces mutabilis/Galerina marginata).

Ein nicht häufiger Holzbewohner ist der Geschichtete Zähling (Lentinellus ursinus). Im Gegensatz zum Anis – Zähling entwickeln sich ihre Fruchtkörper – Konsolen nicht aus einer Tüte heraus, sondern ähnlich einem Seitling.

Eine seltene Art sehen wir hier. Der Dunkle Schönkopf (Calocybe obscurissima).

Anschnitt der Steinpilztorte von Phillip.

Phillip teilt schließlich seinen hausgemachten Kuchen auf.

Mit dem Steinpilz – Kuchen überraschte mich Phillip ganz unverhofft und bedankte sich dafür, dass er vom Steinpilz – Wismar so viel gelernt hat. Es ist aber vor allem seinem großen Interesse an den Pilzen und seinem Zugang zu ihnen zu verdanken, die es ihm ermöglichte, innerhalb von nur 2 Jahren seinen Pilzberater – Zertifikat zu erlangen.

Gruppen- und Abschlussfoto an der Walter Dahnke Eiche.

Gedenktafel zum bekannten Pilz- und Naturforscher Walter Dahnke.

Seminargebühren 80.00 € p. P., zuzüglich Unterkunft und Verpflegung.

13. Oktober 2021 – Mittwochsexkursion

Mittwochsexkursion bei Hasenhäge

Auch für interessierte Pilzfreunde

 Vierter Quadrant von MTB 2434 = Schwerin – Süd 

Zum letzten mal stand heute die Topographische Karte Schwerin – Süd im Maßstab 1 : 25 000.00 auf dem Programm. Diese wurde geviertelt und heute ging es in den letzten Quadranten. Dazu standen größere Waldflächen links und rechts der Bundestraße 106, südlich von Stern Buchholz und bei Hasenhäge zur Verfügung. Überwiegend finden wir Nadelforste auf sandigem Untergrund vor. Mitte Oktober sollte hier doch einiges los sein, so dass von einer vielseitigen und interessanten Bestandsaufnahme ausgegangen werden konnte. Nun, ganz so üppig, wie zu erhofft, war es zwar nicht, aber dennoch eine schöne und für die Teilnehmer lehrreiche Exkursion. Zusammen mit unserem Vereinsmitglied Christian startete ich von Wismar aus zum Zielgebiet. Dort gesellte sich noch Michael aus Schwerin und Timur aus Hamburg dazu.

Von links: Christian aus Wismar, Timur aus Hamburg und Michael aus der Landeshauptstadt Schwerin.

Gleich zu Beginn erfreuten uns einige, wenige Edel – Reizker (Lactarius deliciosus).

Positiver Reibetest am Stiel dieses Hutträgers. Safran- oder Rötender Schirmpilz (Macrolepiota rhacodes). Ohne Stiel durchaus Küchen- b. z. w. Pfannentauglich.

Alkalische Helmlinge (Mycena alcalina) in Büscheln auf altem Stubben.

Büscheliges Wachstum ist für diese Flatter – Milchlinge (Lactarius tabidus) eher ungewöhnlich. Der Massenpilz wächst im Sommer und Herbst oft scharenweise unter Birken und Fichten.

Wer Schwierigkeiten hat, den Flatter – Milchling von ähnlichen, braunen, weißmilchenden Arten zu trennen, kann die weiße, milchige Flüssigkeit auf ein Papiertaschentuch tropfen lassen. Innerhalb kurzer Zeit verfärbt diese sich dann gelb.

Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus).

Ein Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria) hat sich aus dem blanken Sandboden unter einer Kiefer empor geschoben.

Hier und dort einige, durchaus schöne Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius).

Und auch Pfifferlinge (Cantharellus cibarius).

Der Keulenfuß – Trichterling (Clitocybe clavipes) findet sich vorzugsweise im Kiefernforst. Soll in Verbindung mit Alkohol giftig wirken.

Und der Purpurfilzige Holzritterling (Tricholomopsis rutilans) zeigt eine deutliche Vorliebe für totes Kiefernholz.

Ein Grobscholliger Riesenschirmpilz (Macrolepiota konradii). Frisch auf geschirmte Hüte können in etwas Ei und Mehl paniert als ganzes gebraten werden.

Der für mich schönste und wichtigste Fund der heutigen Exkursion waren diese Braunfüßigen Häublinge (Galerina badipes). Sie gehören in den Verwandtschaftskreis des tödlich giftigen Nadelholz – Häublings.

Auf einer Waldschneise trocken und sonnig liegender, toter Birkenstamm, ist von zahlreichen Fruchtkörper – Konsolen besetzt, welche von Timur bewundert werden.

Kein Wunder bei ihrer auffälligen Färbung.

Es handelt sich um den Nördlichen Zinnoberschwamm (Pycnoporus cinnabarinus).

Ein Porling.

Nebel- oder Graukappen (Clitocybe nebularis).

Eine Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus).

Willkommen bei den Kochtopf – Mykologen, die mich begleiteten, war auch diese Krause Glucke (Sparassis crispa).

Ein Pilzwald, ein wenig, wie wir ihn aus russischen Märchenfilmen kennen.

Wunderbar frische Dehnbare Helmlinge (Mycena epiterygia) und Klebrige Hörnlinge (Calocera viscosa).

Orangeroter Kammpilz (Phlebia radiata) an Birke.


Hier die Artenliste von MTB: 2434/4 – Wald bei Hasenhäge: Beutel – Stäubling, Ahorn – Runzelschorf, Graukappe, Eichen – Milchling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Grauer Erdritterling, Duft – Trichterling, Kiefern – Täubling, Gelbweißer Täubling, Flatter – Milchling, Rostfleckiger Helmling, Dunkelscheibiger Fälbling, Edel – Reizker, Fleischroter Lacktrichterling, Safran – Schirmpilz, Nitrat – Helmling, Flaschen – Stäubling, Falscher Pfifferling, Maronen – Röhrling, Kahler Krempling, Gemeiner Spaltblättling, Rehbrauner Dachpilz, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Samtfuß – Krempling, Klebriger Hörnling, Keulenfuß – Trichterling, Echter Pfifferling, Goldschimmel, Schmetterlings – Tramete, Blutblättriger Hautkopf, Grünblättriger Schwefelkopf, Braunroter Lacktrichterling, Dehnbarer Helmling, Gemeiner Violettporling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Gebänderter Harzporling, Birken – Zungenporling, Echter Zunderschwamm, Nördlicher Zinnoberschwamm, Schlanker Riesenschirmpilz, Herber Saftporling, Striegeliger Schichtpilz, Weißer Polsterpilz, Krause Glucke, Grasgrüner Täubling, Olivgrüner Milchling, Birken – Speitäubling, Weißflockiger Gürtelfuß, Glimmer – Tintling, Orangeroter Kammpilz, Violetter Lacktrichterling, Graublauer Reiftäubling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Fichten – Wurzelschwamm, Fleischroter Speisetäubling, Stockschwämmchen, Welker Milchling und Braunfüßiger Häubling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

06. Oktober 2021 – Mittwochsexkursion

Mittwochsexkursion bei Holthusen/Sülstorf

Auch für wissbegierige Pilzfreunde

Es gingt in den 3. Quadranten von MTB 2434 = Schwerin – Süd

Im Sommer des Dürrejahres 2018 stand das Waldgebiet zwischen Holthusen und Sülstorf schon einmal im Rahmen meiner Mittwochsexkursionen auf dem Programm. Die Trockenheit war bereits groß und das Hoffen auf nennenswerten Regen hielt schon seit dem Frühjahr an. An diesem Tage, damals, hätte es zumindest punktuell etwas geben können, denn Gewitterluft ließ es am Himmel mächtig brodeln. Und das gerade zu Beginn meiner damaligen Mittwochsexkursion. Kaum war ich im Wald, drohte erstes Donnergrollen und ich brach kurzerhand ab. Bei Gewitter sollte man lieber nicht im Wald unterwegs sein. Ich ergriff also die Flucht in Richtung Heimat und konnte gerade noch dem Platzregen entkommen. Die weite Anfahrt von Wismar war quasi umsonst. Im Nachhinein kam jedoch nicht viel Regen zusammen. Das stärkste Gewitter in Mecklenburg war tatsächlich diese Zelle bei Schwerin, aber mit 5 l/qm war es leider nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein.

So sollte heute nachgeholt werden, was damals versäumt wurde. Und das noch zu bester Pilzzeit. Das Wetter spielte mit und ich hatte mich mit unserem Vereinsmitglied Michael aus Schwerin am Waldrand des Ortes Boldela verabredet. Leider verpassten wir uns, da die Anreise von Wismar aus mit einigen Verzögerungen durch einen Verkehrsunfall auf der B 321 und später auch noch durch die Hebung der Brücke in Banzkow, über den Störkanal wegen Schiffsdurchfahrten, einen Strich durch unsere Rechnung machten. So kam ich leider 20 Minuten später am Ziel an und Michael war derweil bereits alleine aufgebrochen.

Es handelt sich hier zwar meist um sandig – saure Mischwälder, aber an vielen Wegrändern ist durch Schotterung der Waldwege häufig Kalk im Boden. So wundert es nicht, dass dann auch entsprechende Arten auftauchen. Hier sind es Schwefel – Ritterlinge (Tricholoma sulphureus).

Sehr gefreut habe ich mich über diese Krumstiel – Schüpplinge (Pholiota tuberculosa), die auf einem alten Birkenstamm wuchsen.

Wer es auf Röhrlinge abgesehen hätte, wäre gut bedient gewesen, die Waldwege bei Kiefern abzusuchen. Hier gab es immer mal einige junge Butterpilze (Suillus luteus).

Auch einzelne Birkenpilze (Leccinum scabrum) waren zu finden.

Diese Nacktschnecke bevorzugt hingegen die hübschen Fliegenpilze (Amanita muscaria).

Je älter, um so stärker blassen die ursprünglich so intensiv gefärbten Purpurfilzigen Holzritterlinge (Tricholomopsis rutilans) aus.


Hier die Artenliste von MTB: 2434/3 – Wald bei Boldela: Schopf – Tintling, Mäuseschwänzchen, Dunkelscheibiger Fälbling, Erdigriechender Gürtelfuß, Schwefel – Ritterling, Flächiges Eckenscheibchen, Striegeliger Schichtpilz, Nadel – Schwindling, Schmetterlings – Tramete, Wurzelschwamm, Birkenpilz, Seifen – Ritterling, Birken – Zungenporling, Fleischroter Lacktrichterling, Gallertfleischiger Fältling, Angebrannter Rauchporling, Blutmilchpilz, Krummstiel – Schüppling, Roter Fliegenpilz, Kahler Krempling, Pantherpilz, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Butterpilz, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Krause Glucke, Braunroter Lacktrichterling, Graublauer Reiftäubling, Maronen – Röhrling, Rosablättriger Helmling, Zweifarbiger Lacktrichterling, Flatter – Milchling, Falscher Pfifferling, Mehlpilz, Tränen – Täubling, Gelber Knollenblätterpilz, Geflecktblättriger Flämmling, Birken – Speitäubling, Porphyrbrauner Wulstling, Blutblättriger Hautkopf, Gemeiner Violettporling, Purpurfilziger Holzritterling, Pfeffer – Röhrling, Amiant – Körnchenschirmling, Grünling, Zimtbrauner Hautkopf, Echter Steinpilz, Grasgrüner Täubling, Ziegenlippe, Goldschimmel, Wolliger Milchling, Klebriger Hörnling, Gelbweißer Täubling, Echter Zunderschwamm, Weißer Rasling und Schlanker Riesenschirmpilz.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine! 

01. – 04. Oktober 2021 – Großpilzausstellung in Wismar

28. Großpilzausstellung in Wismar

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e. V. – Gruppe der Pilzfreunde

Im Mykologischen Informationszentrum Wismar

Von Freitag, dem 01. Oktober bis Montag, dem 04. Oktober 2021 im Steinpilz – Wismar, ABC Straße 21.


Freitag, der 01. Oktober: 14.00 – 18.00 Uhr

Sonnabend, der 02. Oktober 10.00 – 18.00 Uhr

Sonntag, der 03. Oktober: 10.00 – 18.00 Uhr

Montag, der 04. Oktober: 09.00 – 12.00 und 14.00 – 18.00 Uhr

Eintritt: 2,00 €.

Das Imbissgeschäft begann am Sonnabend und Sonntag jeweils gegen 11.00 Uhr.

Es war wieder soweit. Das Pilzjahr hatte seinen Höhepunkt zwar bereits überschritten aber dennoch luden in einigen Regionen Deutschlands  Pilzvereine oder Botanische Gärten zu Pilzschauen ein. So auch wieder bei uns in Wismar. Dazu waren einige Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. an den Vortagen in die verschiedenen Wäldern, Wiesen, Parks und Heiden ausgeschwärmt, um eine möglichst große Bandbreite an einheimischen Großpilzen zu organisieren.

So fuhr ich mit unseren Pilzfreunden Thomas und Peter am Dienstag zu Ganztagsexkursionen in verschiedene Wälder. In den sandigen Revieren bei Börzow fanden wir beispielsweise diese Schleierlinge. Es handelt sich um den Blutblättrigen Hautkopf (Cortinarius semisanguinea).

Dieses Maronen – Duo eignet sich geradezu perfekt für unsere Ausstellung.

Standortwechsel: Von Börzow nach Woitendorf, in den Staatsforst Rehna. Anderer Boden, andere Pilze. Hier sind es Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis).

Zarte Wollstiel – Schirmlinge (Lepiota clypeolaria) für die Frischhaltedose.

Gleich daneben, an einer moosreichen Wegrandböschung, einige Sattel – Lorcheln (Helvella ephipium).

Farbenfrohe Saftlinge (Hygrocybe spec.).

Auch dieser Hainbuchen – Röhrling (Leccinum griseum) muss mit.

Ein Prachtstück eines Tränenden Saumpilzes (Lacrymaria laccrymabunda). Vorsichtiges Transportieren ist angesagt, soll er noch unversehrt auf der Ausstellung landen.

Noch anspruchsvoller war der Transport dieser Stäubenden Zwitterlinge (Asterophora lycoperdoides) samt ihres Wirtssubstrates.

Auch die farbenfrohen Dunkelvioletten Dickfüße (Cortinarius violaceus) sind recht brüchig und müssen mit Vorsicht behandelt werden.

Wenn schon im Woitendorfer Wald unterwegs, dürfen auch die Herbsttrompeten (Craterellus corucopioides) nicht fehlen.

In Gesellschaft der Totentrompeten eine Insel von Krausen Kraterellen (Craterellus sinuosus).

Vom Woitendorfer Wald an den Neumühler See bei Schwerin – Friedrichsthal. Junge Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus).

Junge Klapperschwämme (Grifola frondosa) am Fuße einer alten Eiche.

Willkommene Lärchen – Begleiter für die Röhrlings – Ecke: Gold – Röhrling (Suillus flavus).

Was wäre eine Große Ausstellung im Steinpilz – Wismar ohne Herrenpilze (Boletus edulis)? – Die Hangterrassen zum Neumühler See machten es möglich.

Satter Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) im Buchenwald.

Wunderbare Rotgelbe Stoppelpilze (Hydnum rufescens).

Goldfellschüppling (Pholiota aurivella) an Laubholz. Seine bräunlichen Schüppchen schwimmen in einer Schleimschicht und können auch leicht abgespült werden.

Eine gewisse Ähnlichkeit weist der Sparrige Schüppling (Pholiota squarrosa) auf. Seine sparrig abstehenden Schüppchen entspringen einer trockenen Hut- und Stieloberfläche.

Das die Uferbereiche des Neumühler Sees, mit ihrem steilen Landschaftsrelief eine Fundgrube seltener Arten ist, scheint hinreichend bekannt. So begeisterten uns heute etliche Exemplare des Gelbgrünen Kammporlings (Albatrellus cristatus), der eigentlich eine Art montaner Regionen ist.

Auch der Violettfleischige Stachelpilz (Sarcodon joeides) ist eine sehr seltene Art und in Deutschland vom Aussterben bedroht.

Zwar nicht vom Aussterben bedroht, aber dennoch nicht gerade häufig ist dieser Grüngefelderte Täubling (Russula virescens), einer unserer besten Speisepilze.

Filzröhrlinge der Gattung Xerocomus vollständig vom Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus) in Besitz genommen.

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Nun, wir sind zwar keine Eichhörnchen und wollen uns von unserer Ausbeute auch nicht ernähren, aber dennoch kann sich das Ergebnis sehen lassen und wird in Kühlschränken eingelagert.

Sie wurden sondiert und in Frischaltbehältern in unseren Kühlschränken zwischengelagert und ab dem 30. September begannen wir mit dem  Aufbau der Ausstellung. Die Frischpilze wurden auf Moosflächen naturnah präsentiert und die jeweiligen Arten bekommen ihren Ausweis in Form von Namensschildern, auf dem der deutsche und wissenschaftliche Name, ihre Wertigkeit und teilweise auch noch einige ökologische Stichpunkte enthalten sind. Auch während der Ausstellungstage wurde die Präsentation ständig erneuert b. z. w. aufgefrischt, damit auch am Sonntag und Montag noch aussagekräftige Pilze in Augenschein genommen werden können.

Eine der drei Ausstellungsflächen.

Die 2. Präsentationsfläche.

Auch die Hexeneier der bei Stern – Buchholz gefundenen Tintenfischpilze haben sich im laufe der Ausstellung nach und nach entfaltet.

Auch die Mittelfläche ist dicht an dicht mit Frischpilzen bestückt. Wir haben sie in diesem Jahr, um mehr Abstand wegen Corona zu ermöglichen, um die Hälfte reduziert.

Für 2 € Eintritt gab es viel zu sehen. Immerhin gelangten 285 einheimische Großpilzarten zur Auslage.

Phillip Müller hilft nicht nur beim weiteren komplettieren der Ausstellung, sondern steht auch den Besuchern mit fachlichen Auskünften beratend zur Seite.

Auch unser Imbissstand wurde wieder vor dem Info – Zentrum aufgebaut. Dort haben wir wie gewohnt leckere Pilzgerichte zur Verköstigung oder auch zum satt essen angeboten. Selbstverständlich Wald- und Wiesenfrüchte aus heimischer Umgebung. Dazu gab es traditioneller Weise auch wieder frische Waffeln, Tee und Kaffee und manch andere Überraschung. 

Pilzpfanne mit würzigem Hallimasch.

Frikassee von Schwefelporlingen, dass Hühnerfrikassee für Vegetarier.

Frischer Plattenkuchen wie bei Muttern.

Pilzpfanne mit Parasolen.

Die Kundschaft kann kommen.

Monika bereitet frische Waffeln zu.

Franzi übernahm das Kassieren und hat auch unsere Angebotstafeln ganz wunderbar beschriftet.

Hans – Peter, ganz rechts, behält den Überblick beim Einlass. Corona bedingt müssen von jedem Besucher Kontaktdaten aufgenommen werden und außerdem konnte die Luca – App genutzt werden. Bernhard aus dem Spreewald hat derweil alles im Blick. Ihm und seiner Lebensgefährtin Magret sei ganz besonders gedankt, denn sie opfern seit Jahren kostbare Urlaubstage, um unsere Ausstellung aktiv zu unterstützen.

Natürlich durfte auch wieder die Pilzberatung in Anspruch genommen werden.

Unser Erinnerungsfoto zur Großpilzausstellung 2021. Es war ein arbeitsreiches Wochenende und daher ganz herzlichen Dank für euren Einsatz zum Erhalt der Wismarer Pilzberatungsstelle.

Ganz besonderer Dank gilt unserer guten Seele Irena. Unglaubliches hat sie auch an diesem Wochenende wieder geleistet.

Wir danken allen Besucherinnen und Besuchern, die auch in diesem Jahr wieder unsere sehenswerte Ausstellung in Augenschein nahmen und somit unseren Einsatz entsprechend honorierten.

Wann findet die 29. Großpilzausstellung statt? – Siehe unter Termine!

29. September 2021 – Mittwochsexkursion

Mittwochsexkursion bei Stern Buchholz

Exkursion zur Vorbereitung unserer Großpilzausstellung

Es ging in den 2. Quadranten von MTB: 2434 = Schwerin – Süd

Zur Auswahl standen das Haselholz, das Muesser Holz, das Kleine Buchholz und die Wälder rund um das ehemalige Armee – Objekt Stern Buchholz. Laub- und Nadelwälder, b. z. w. Forste, die durchaus recht abwechslungsreich daherkommen. Anders als an unseren sonstigen Mittwochsexkursionen ist der Zeitrahmen heute deutlich erweitert und es geht zumindest für mich und eventuell mich begleitende Vereinsfreunde im Anschluss noch in andere Bereiche, da es gilt, eine große Bandbreite von Frischpilzen für unsere Großpilzschau zusammenzutragen. Gäste, die etwas lernen wollen, sind natürlich gern gesehen und müssen auch nicht den gesamten Sammelmarathon mit uns bestreiten. Andererseits ist es durchaus eine schöne und reizvolle Aufgabe, bei der Realisierung einer solchen Veranstaltung auch seinen Anteil zu haben. So starteten wir mit unsren Vereinsfreunden Thomas und Peter von Wismar aus in Richtung Schwerin. Dort haben wir uns auf dem Parkplatz vor dem Zoo mit weiteren Pilzfreundinnen/Freunde aus der Landeshauptstadt und den Hansestädten Rostock und Hamburg getroffen, um in das ausgewählte Zielgebiet am ehemaligen Militärstandort Stern – Buchholz zu fahren.

Gleich zum Start begrüßte uns unter anderem dieser junge Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis).

Auch einige Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) ließen nicht lange auf sich warten.

Ein schöner Fund, weil nicht gerade häufig zu tätigen, war dieser Braunfleckende Saftporling (Oligoporus fragilis).

Dieser Champignon weist einen wurzelartigen Myzelstrang an der Stielbasis auf. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um den Wurzelnden Champignon (Agaricus bresadolanus) handelt.

Schwarzblauende Röhrlinge (Boletus pulverulentus) sind zwar essbar, aber sollen geschmacklich nur von mäßiger Qualität sein.

Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon).

Und plötzlich standen um uns herum lauter farbenfrohe und geruchsintensive Rutenpilze, auch Pilzblumen genannt. Ein Exot, der aus Australien eingewandert ist. Der Tintenfischpilz (Clathrus archeri). Seit vielen Jahren taucht er bei Schwerin  immer mal wieder sporadisch auf. Wir sammelten einige Hexeneier für unsere Pilzausstellung ein.

Diese Zinnoberroten Körnchenschirmlinge (Cystoderma cinnabarina) waren ebenfalls sehr willkommen für unsere Ausstellung. Geben sie doch einen interessanten Farbaspekt ab und zu dem sind auch sie recht selten zu finden.

Gleiches gilt für den Rotstieligen Rübling (Collybia marasmioides). Zwar in der Färbung dezenter, aber auch nicht gerade häufig zu finden.

Einen sehr unangenehmen Geruch verströmt der Widerliche Ritterling (Tricholoma lascivum) des Buchenwaldes.

Das Eselsohr (Otidea onotica) erlebt in dieser Saison einen großen Auftritt.

Ungewöhnlich verformte und verwachsene, sowie blasse Rotgelbe Stoppelpilze (Hydnum rufescens). Sie wuchsen stellenweise in größeren Mengen und sind natürlich essbar.


Hier die Artenliste von MTB 2434/2 – Wald bei Stern – Buchholz: Rotgelber Stoppelpilz, Goldmistpilz, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Striegeliger Schichtpilz, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Kegelschuppiger Schirmpilz, Halsband – Schwindling, Violetter Lacktrichterling, Dickblättriger Schwarztäubling, Graugrüner Milchling, Scharfblättriger Schwarztäubling, Seifen – Ritterling, Süßlicher Milchling, Wolliger Milchling, Buchen – Speitäubling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Gelber Knollenblätterpilz, Maronen – Röhrling, Roter Fliegenpilz, Semmelstoppelpilz, Klebriger Hörnling, Narzißengelber Wulstling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Brennender Rübling, Rostfleckiger Helmling, Falscher Pfifferling, Braunfleckender Saftporling, Gemeine Stinkmorchel, Kahler Krempling, Nadel – Schwindling, Widerlicher Ritterling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Wurzelschwamm, Rotfuß – Röhrling, Schwefel – Ritterling, Waldfreund – Rübling, Grünspan – Träuschling, Bewimperter Filzkrempling, Bleiweißer Trichterling, Geweihförmige Holzkeule, Strubbelkopf, Pantherpilz, Ziegelroter Täubling, Kerbrandiger Trichterling, Riesenporling, Tintenfischpilz, Krauser Adernzähling, Eselsohr, Rotstieliger Rübling, Zinnoberroter Körnchenschirmling, Schwarzblauender Röhrling, Wurzelnder Champignon, Echter Pfifferling und Europäisches Goldblatt.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

26. September 2021 – Pilztag im Lübschen Forst

Pilzwanderung ohne Verköstigung bei Ritzerau

BUND Kreis Herzogtum Lauenburg

Treff am Sonntag, dem 26. September 2021, um 09.45 Uhr in 23896 Ritzerau, Am Forstgehöft, Köhlerhütte (800m geradeaus im Wald). Dauer der Veranstaltung: 10.00 – 14.00 Uhr. Dafür sind verbindliche Voranmeldungen bis Montag, dem 20.09.2021, unter folgender Mail – Adresse erforderlich: hans-heinrich.stamer@bund-rz.de Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Kostenpunkt: Wanderung: 7,00 € (Kinder bis 13 Jahren zahlen die Hälfte)

Wie schon seit vielen Jahren lud die Kreisgruppe des BUND Herzogtum Lauenburg wieder zu ihrer Pilzwanderung in die Lübsche Forst Ritzerau ganz herzlich ein.

Schlange stehen bei den Organisatoren zum Entrichten der Teilnahmegebühr.

Nach kurzer Begrüßung und Einführung durch die Veranstalter wurden wieder in mehrere Gruppen gebildet und zu lehrreichen Pilzwanderungen gestartet. Auch der Steinpilz – Wismar war durch Irena und Jonas Dombrowa, sowie Reinhold Krakow vertreten, die den wissbegierigen Teilnehmern die Wunderwelt der heimischen Großpilze etwas näher brachten. Natürlich in erster Linie im Hinblick auf ihre kulinarische Verwertbarkeit und mit entsprechenden Hinweis zu möglichen Verwechslungsarten.

Hans – Heinrich Stamer vom BUND (Mitte) gab eine kurze Einführung. Links im Bild der Revierförster.

Die Lübsche Forst Ritzerau gehört zum Einzugsbereich des Lübecker Stadtwaldes. Worin besteht aber eigentlich der Unterschied zwischen einer Forst- oder einer Waldfläche? Eine genaue, amtliche Definition möchte ich an dieser Stelle nicht bringen, aber nur soviel. Ein Wald ist ein im wesentlichen natürliches Gehölz in dem sich der Baumbestand auf eben solche Art und Weise ausbildet. Also ein natürlich entstandenes Waldgebiet. Eine Forstfläche ist ein Wirtschafts“wald“, in dem oft nur eine bestimmte Baumart gepflanzt wird, es entsteht eine Plantage. Vergleichbar mit Ackerfrüchten auf unseren Feldern. Da das Lübecker Forstamt bereits seit Jahrzehnten ein naturnahes Wald – und Forstkonzept verfolgt, das sogenannte „Lübecker Waldkonzept“, hat sich auf vielen Flächen inzwischen eine relativ urwüchsige und reich strukturierte Forst, ja Waldfläche entwickelt. Hier dürfen Bäume teilweise ihr natürliches Ende erwarten und wenn sie fallen, auch liegen bleiben. Es entsteht Platz für neuen Aufwuchs. Aber es wird natürlich auch Forstwirtschaft betrieben, nur bedachter und schonender. Jedenfalls gilt zumindest für den fortgeschrittenen Hobby – Mykologen, je natürlicher der Wald, um so interessanter! Daher dürfen wir uns heute sicher wieder auf eine abwechslungsreiche Großpilz – Angebot freuen.

Der Buchen – Klumpfuß (Cortinarius amoenolens) fühlt sich jedenfalls in der Lübschen Forst Ritzerau wohl und wir können ihm hier fast alljährlich begegnen.

Ja, das ist schon ein recht kapitales Stück eines Gallen – Röhrlings (Tylopilus felleus).

Schön ist das Rosa seiner Fruchtschicht ausgebildet. Ein ähnlicher Steinpilz wäre in diesem Stadium bereits gelbgrünlich im Röhrenfutter gewesen.

Herrliche Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis).

Unförmig verwachsener Hut eines Violetten Lacktrichterlings (Laccaria ametystina).

Grüngelbes Gallertkäppchen (Leotia lubrica). Zwar essbar, aber muss das sein?

Ein junger Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis).

Auf geeigneten Böden unter Buchen nicht selten, ist der Amethystblättrige Klumpfuß (Cortinarius calochrous). Kein Speisepilz.

Im herbstlichen Buchenwald ist der ungenießbare Widerliche Ritterling (Tricholoma lascivum) ziemlich häufig. Bereits sein unangenehmer Geruch lädt kaum zum Verspeisen ein.

Auf dem Wurzelbereich alter Laubhölzer wuchsen in dichten Gruppen diese Birnen – Stäublinge (Lycoperdon pyriforme). Ihre zähe, gummiartige Konsistenz, lädt kaum zum Verspeisen ein.

Dafür sollen die Hüte des Rosablättrigen Helmlings (Mycena galericulata) ganz vorzüglich munden.

Ein junger Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis).

Hin und wieder erfreuten uns wunderbar frische Herbstlorcheln (Helvella crispa), die gerne an den Rändern vieler Waldwege anzutreffen sind.

Am frühen Nachmittag trudelten alle Gruppen wieder an der Köhler – Hütte zur Fundauswertung ein.

Dabei wurden auch einige Raritäten aus den Körben auf die Kontrolltische geschüttet. So auch diese bei uns im Norden sehr seltenen Amethyst – Pfifferlinge (Cantharellus amethysteus).

Oder auch dieser Violettliche Mehlschirmling (Cystolepiota bucknalii). 

Die Gruppe um Irena hat sich zum Erinnerungsfoto postiert. Ritzerau, am 26. September 2021.

Die Veranstalter bedanken sich bei allen Teilnehmern ganz herzlich, auch beim schönen Wetter und beim Wald mit seinem vielfältigen Pilzaufkommen.

25. September 2021 – Öffentliche Pilzwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern am 6. Europäischen Pilztag

Ziel war die ehemalige Staatsforst Turloff mit Adam und Eva

Schon im 6. Jahr in Folge begehen wir heute den Euroäischen Pilztag. Die Idee dazu hatte die Redakteurin und Herausgeberin der Fachzeitschrift „Der Tintling“ und des gleichnamigen Verlages, Frau Karin Montag im Saarland. Für alles mögliche und unmögliche gibt es Namens -, Ehren- oder Gedenktage, dachte Sie sich, nur den Pilzen war bis dato nichts derartiges vergönnt. So rief sie im Jahre 2015 erstmals einen Tag der Pilze für ganz Europa aus. Wir begehen ihn heute zum 6. mal und er findet immer am 4. Sonnabend im September statt. Siehe unter: http://www.pilztag.de

Da lag es dem Mykologischen Informationszentrum Steinpilz – Wismar natürlich ganz besonders am Herzen, dieses Ereignis mit einer geführten Lehrwanderung zu bester Pilzzeit entsprechend zu würdigen. Da für habe ich ein bei Kochtopfmykologen besonders beliebtes Pilzrevier ausgesucht, dass in früheren Zeiten zu den umfangreichen Waldflächen des Forsthofes Turloff zählte. Ein sandiges und überwiegend von Kiefern und Fichten bestandenes Waldgebiet zwischen Weberin und Crivitz. Fans von Maronen, Pfifferlingen und Steinpilzen können hier zu gegebener Zeit voll auf ihre Kosten kommen. So konnte man sich hier beispielsweise vor Maronen – Röhrlingen im Herbst des Dürre – Jahres 2018 kaum retten. Garniert von herrlichsten Steinpilzen und mit etwas Glück waren sogar Pfifferlinge, was damals durchaus nicht selbstverständlich war, mit dabei. Natürlich gibt es hier viel mehr zu entdecken und die Wälder sind zu dieser Jahreszeit von einer bunten Vielfalt von Großpilzen bevölkert. Da ist es gut, sollten die Klassiker doch nicht so zahlreich sprießen, einen Fachmann an der Hand zu haben. Selbstverständlich statteten wir auch Adam und Eva einen Besuch ab. Das sind zwei mächtige Mammutbäume.  Hier einige Impressionen von heute.

Wir starten!

Der erste Butterpilz (Suillus luteus) liegt in der Hand.

Ein ziemlich nackter Fliegenpilz (Amanita muscaria).

Dort scheint etwas interessantes gefunden worden zu sein.

Ein viel versprechendes Revier.

Ungenießbare Hautköpfe (Cortinarius semisanguineus und C. cinnamomeoluteus).

Gesucht und gefunden. Zwei der beliebtesten Speisepilze. Links ein junger Steinpilz (Boletus edulis), rechts ein Maronen – Röhrling (Xerocomus badius).

Essbare Gruben – Lorcheln (Helvella lacunosa).

Böschungsinspektion.

Frische Erdsterne der Gattung Geastrum sind uns aufgegangen.

Auf dem Wege zu Adam und Eva.

Halskrausen Erdsterne (Geastrum triplex).

Auf einer grasigen Waldlichtung Ansehnliche Scheidlinge (Volvariella speciosa). Jung essbar.

Gesäte Tintlinge (Coprinus disseminatus).

Der Graue Korallenpilz (Clavulina cinnerea) ist kein Speisepilz.

Handelt es sich hier um den Starkblauenden Rotfuß – Röhrling (Xerocomus crisalpinus) ? – Egal, gegessen werden darf er auf jeden Fall.

Ein junger Gelbschuppiger Hallimasch (Armillaria gallica).

Toll hier, aber derzeit leider nicht viel los.

Ein Nebelgrauer Trichterling (Clitocybe nebularis). Ein sehr umstrittener Speisepilz.

Große Büschel bildet oft der Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea).

Die Stiele dieser Hallimasch – Art sind meist besonders lang und oft spindelig. Der Ring ist häutig.

Da wird doch erstmal zugeschlagen.

Adam und Eva werden teils euphorisch begrüßt.

Die Damen haben Adam sogleich ausfindig gemacht. Hoffentlich wird Eva nicht eifersüchtig!

Der schönste Fund unter den Mammutbäumen war heute dieser nicht häufige Leberbraune Ackerling (Agrocybe erebia).

Erinnerungsfoto zu Füßen von Adam und Eva am 25. September 2021.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

22. September 2021 – Mittwochsexkursion

Mittwochsexkursion durch die Friedrichstannen

Auch für interessierte Gäste

Es ging in den MTB – Quadranten 2434/1 = Schwerin – Süd

Wir begannen heute, das war Irena und meine Wenigkeit, mit dem Messtischblatt 2434 im Maßstab 1 : 25 000 – Schwerin – Süd. Dieses wurde geviertelt und somit geht es in den ersten Quadranten. Große Teile des Bereiches werden von südlichen Wohn- und Gewerbegebieten der Landeshauptstadt Schwerin eingenommen. So die Stadtteile Krebsförden, Wüstmark und Pampow. Als Exkursionsgebiete werden die Waldflächen Haselholz, Göhrener Tannen sowie die Friedrichstannen angeschnitten. Die Friedrichstannen bilden  dabei den größten Waldanteil, so dass unsere Mittwochsexkursion hier stattfand. Als nachteilig erwies sich, dass dieses Revier durch den ehemaligen Militärstandort Stern – Buchholz als Munitionsbelastet gilt und auch zahlreiche Hinweisschilder darauf aufmerksam machen. Die Waldwege dürfen deshalb aus Sicherheitsgründen zum Teil nicht verlassen werden. Inzwischen war es schon wieder recht trocken geworden, so dass es insgesamt nicht gerade üppig war, welches uns bezüglich Frischpilze geboten wurde. Am Abend stand aber immerhin eine Mahlzeit Frischpilze auf Irenas Speiseplan.

Bei unserer Ankunft empfing uns fast ohrenbetäubender Lärm, denn hier gingen gerade die Bäume zu Boden.

Die Trockenheit hinterlässt ihre Spuren auf den Hüten dieser Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare).

In trauter Eintracht: Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) und Gelber Knollenblätterpilz (Amanita citrina).

Die Trockenheit hinterlässt kontrastreiche Strukturen auf den Hüten dieser Dickblättrigen Schwarztäublinge (Russula nigricans).

Im Buchenwald immer wieder Trupps von Rotgelben Stoppelpilzen (Hydnum rufescens). Da freut sich der Gaumen- und Magen – Mykologe.

Zu den stoppligen Gesellen, gesellten sich sogar noch größere Trupps von Trompeten – Pfifferlingen (Cantharellus tubaeformis).

Wie die Stoppelpilze, waren auch die Pfifferlinge wunderbar jung und frisch, nur exponiert etwas trockengeschädigt.

Frische Rötende Trameten (Daedaleopsis confragosa).

Immer wieder weisen Warnschilder auf mögliche Gefahren durch Kampfmittel hin. Häufig aufgewühlter Waldboden signalisierte uns, dass hier jüngst wohl ein Munitions – Räumungskommando unterwegs gewesen sein muss. Es waren keine Schweine.

Ziemlich stark giftig sind diese Bleiweißen Trichterlinge (Clitocybe phyllophila).

Bunte Vielfalt für die abendliche Pilzpfanne.


Hier die Artenliste von MTB 2434/1 = Friedrichstannen: Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Graugrüner Milchling, Buchen – Speitäubling, Dickblättriger Schwarztäubling, Grünblättriger Schwefelkopf, Gelbweißer Täubling, Gelber Knollenblätterpilz, Gallen – Täubling, Maronen – Röhrling, Schmetterlings – Tramete, Flacher Lackporling, Papagei – Täubling, Mehlpilz, Violetter Lacktrichterling, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Rotgelber Stoppelpilz, Stockschwämmchen, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Gemeine Stinkmorchel, Rötende Tramete, Perlpilz, Klebriger Hörnling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Birken – Zungenporling, Grasgrüner Täubling, Riesenschirmpilz, Echter Pfifferling, Flatter – Milchling, Olivgrüner Milchling, Rötende Tramete, Goldschimmel, Birken – Wurzelschwamm, Echter Zunderschwamm, Fleischroter Speisetäubling, Kahler Krempling, Rotfuß – Röhrling, Bleiweißer Trichterling, Breitblättriger Rübling, Langstieliger Knoblauchschwindling, Falscher Pfifferling, Eichen – Milchling, Schlanker Riesenschirmpilz, Dünnfleischiger Anis – Champignon, Mäuseschwänzchen, Grauer Wulstling, Fleischroter Lacktrichterling, Roter Fliegenpilz und Gallen – Röhrling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

17. – 19. September 2021 – Pilzseminar in Buckow

Pilzseminar in der Märkischen Schweiz

Im Umweltzentrum Drei Eichen

17. – 19. September 2021 Umweltzentrum Drei Eichen bei Buckow, im Naturpark Märkische Schweiz: http://www.dreichen.de

Oliver Justus hatte die Idee zu unseren Seminaren in Märkisch Oderland b. z. w. der Märkischen Schweiz. Bei ihm laufen alle Fäden in punkto Organisation zusammen.

Das Seminar setzte sich wieder aus Theorie und Praxis zusammen, wobei das Praktische in Form von Exkursionen und anschließender Bestimmungsarbeit im Fokus stand. Dafür bietet die waldreiche Umgebung (Das Objekt befindet sich mitten im Wald) in vielfältiger Weise hervorragende Rahmenbedingungen. Über Laub- und Nadelforste b. z. w. Wälder bis hin zu heideartigen Bereichen mit Sanddünenformationen und Orchideen – Wiesen sowie bewaldete Moor- und Seeuferbereiche. Bereits im letzten Jahr, ebenfalls im September, fand hier ein Pilzseminar statt und entgegen aller Erwartungen, wegen vorausgegangener Trockenheit, überraschte uns eine vielseitige und außergewöhnliche Pilzflora. Siehe unter: „Seminar in der Märkischen Schweiz„. Wir waren begeistert und ganz besonderen Dank gilt an dieser Stelle unserem Organisator Oliver Justus, der alle Fäden zum Gelingen dieser wunderbaren Veranstaltung auch in diesem Jahr fest in den Händen hielt. Ein großes Dankeschön auch an das Team des Umweltzentrums Drei Eichen. 

Eine Gruppe leckerer Riesen – Champignons (Agaricus augustus) begrüßte uns direkt vor dem Eingang zum Umweltzentrum Drei Eichen und signalisierte uns, dass wir mit Frischpilzen rechnen dürfen.

Organisator Oliver Justus spricht einige begrüßende Worte und eröffnete unser kleines Wochenendseminar am Freitag Nachmittag ganz offiziell.

Pilze auch auf dem Seminar – Gelände. Hier sind es Würzige Tellerlinge (Rhodocybe truncata). Sie sollten noch Gegenstand einer Pilzverkostung werden.

Rosabraune Lamellen, Ring, in diesem Falle eher eine Manschette, und besonders zur Stielbasis hin gilbendes Fleisch. Das weißt auf einen Egerling hin.

Waldbewohner, vor allem unter Eichen (wir befinden uns ja in Drei Eichen) und grobe, braune, angedrückte Schuppen auf dem Hut, sind zusätzlich ein deutlicher Hinweis auf die gefundene Art. Übrigens duftet der Pilz nach Anis. Breitschuppiger Champignon (Agaricus lanipes). Egerling = Champignon.

Etwas nicht alltägliches stellt der Rotstielige Rübling (Collybia marasmioides) dar. Ähnlich einem Waldfreund – Rübling, aber mit dunkel – rotbraunen Stielen. Ungenießbar.

Auch die Douglasien – Röhrlinge (Suillus lakei) befanden sich an ihrem angestammten Platz aus dem letzten Jahr.

Aufbruch zur ersten Exkursion am Sonnabend, kurz nach 09.00 Uhr.

Und schon wieder Würzige Tellerlinge (Rhodocybe truncata) in Mengen. Es kam der Gedanke auf, eine Verkostung durchzuführen, da die These im Raum stand, die Pilze wären eigentlich gar nicht so würzig, sondern eher bitter. Fazit: ja, durchaus bitterlich, aber trotzdem würzig.

Der Grobschollige Riesenschirmpilz (Macrolepiota konradii).

Das Eselsohr (Otidea onotica) erlebt in diesem Jahr einen starken Aspekt und durfte daher auch in der Märkischen Schweiz nicht fehlen.

Welch ein andächtiger Moment!

Soll es sich um die Grünende Fichten – Koralle (Ramaria abietina) handeln? Mit viel Phantasie vielleicht!

Der Blick in dieses Körbchen verheißt nichts gutes und ruft nach dem Fachmann.

Ein schöner Fund waren diese Rötenden Wachstrichterlinge (Cantharellula umbonata). Wir finden sie in Gruppen in feuchten, moosreichen und sauren Nadelforsten.

Mitten im Moos eines Waldweges stand er endlich. Der 1. Steinpilz (Boletus edulis).

Der Steinpilz ist zwar hübsch, aber diese Pilzfreundin grübelt vielmehr, um welchen, eher filigranen Hutträger, es sich in ihren Händen handeln könnte.

Schnell noch ein Bild machen, bevor der Steinpilz fachgerecht geerntet wird. Da haben die Kleinsten doch ganz andere Sorgen.

Steinpilze fachgerecht ernten, bedeutet nicht abschneiden, sondern heraus drehen und den Stiel mit einem Messer säubern oder bei Madenbefall stutzen. Das filigrane Pilzchen ist übrigens ein Amiant – Körnchenschirmling.

Buckel – Täubling (Russula caerulea). Typisch für solch saure Kiefernstandorte.

Schneckling oder Schwindling?

Junger Hallimasch (Armillaria spec.) im Umfeld einer alten Birke. Klar, dass hier sogleich die Messer gewetzt wurden.

Mit brachialer Gewalt wird diesem Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) gedroht. Es wird wohl eine blutige Angelegenheit.

Wie Blumengebilde anmutend, brechen gerade diese Erdsterne aus ihrem Substrat heraus.

Stark giftige Fleischrosa – Schirmpilze (Lepiota subincarnata).

Und wie so oft und wie es auch sein sollte, zum Schluss der Eröffnungsexkursion noch ein ganz besonderer Fund am Stamm einer alten Ulme. Der Ulmen – Holzrasling (Lyophyllum ulmarium). Leider nur ein Einzelexemplar.

Die Fundstücke werden auf Papptellern ausgebreitet.

Und die Würzigen Tellerlinge für die Verkostung vorbereitet.

Tellerlinge gehören auf einen Teller, wohin auch sonst!

Und schon sind wir wieder unterwegs.

Die Müncheberger Flugsanddüne.

Und nun geht es wieder diese Waldschneise mit ihrem Trockenrasen und Orchideenwiese entlang. Im vergangenen Jahr ein wahre Fundgrube von teils seltenen Arten.

Und es geht auch gleich gut los. Der Rosenrote Schönkopf (Calocybe carnea) ist schon eine schöne, beachtenswerte Art und nah mit dem Maipilz verwandt.

Der Hasen – Stäubling (Calvatia utriformis) ist eine Charakterart solcher Trockenstandorte. Der große Bauchpilz ist jung essbar. Er muss Druckfest, innen weiß und schnittig sein.

Stets unter Kiefern und auf sandigen, aber eher basischen Böden, finden wir den Bluttäubling (Russula sanguinea). Ein scharfer Sprödblättler.

Hier eine besonders schöne Missbildung beim Bluttäubling mit Kussmund!

Ein sehr schöner und großer Ockersporer ist der Braune Ledertäubling (Russula integra) des sandigen Nadelwaldes.

Nach gezielter Suche haben wir auch wieder den Kleinsten Erdstern (Geastrum minimum) entdeckt. Bereits im Vorjahr begeisterte uns dieser Winzling, den Christopher Engelhardt damals akribisch untersucht und entsprechend bestimmt hatte.

Auf moosigen Wiesen findet sich nicht selten der Gelblichweiße Helmling (Mycena flavoalba).

Und dann endlich auch der erste Saftling.

Es handelt sich um den recht häufigen Schwärzenden Saftling (Hygrocybe nigrescens).

Hier sehen wir den Weißen Schirmling (Lepiota alba). Typisch ist der leicht gelbliche Hutscheitel und diese Färbung findet sich auch im unteren Stielbereich wieder.

Flaumiger Milchling oder Blasser Zottenreizker (Lactarius pubescens). Immer unter Birken und durch seine Schärfe ungenießbar.

Hier sehen wir den Stumpfen Saftling (Hygrocybe chlorophana). Er wächst auf Wiesen, Weiden, grasigen Wäldern und auf Heiden.

Stumpfer Saftling (Hygrocybe chlorophana var. aurantiaca) in seiner orangen Form.

Eine leicht kenntliche Art aus dieser, an sich komplizierten Gattung, ist der Spitzgebuckelte Saftling (Hygrocybe persistens).

Wir finden ihn auch unter der wissenschaftlichen Bezeichnung Hygrocybe acutoconica. Ein noch relativ häufiger Wachsblättler auf Wiesen, Trockenrasen und Dünen.

Und auch in diesem Jahr war er wieder dort, der Blaugrüne Zärtling (Entoloma incanum). Pilz des Jahres 2013.

Diese Wachsblättler begeisterten uns ganz besonders. Wuchsen sie doch in größerer Menge und erinnern durch ihr plastisches, fleischiges Aussehen an den Wiesen – Ellerling. Und so dürfte es sich auch um den Weißen Wiesen – Ellerling (Cuphophyllus borealis) handeln. Eine seltene Art, die ich hier das erste mal bewusst gefunden habe.

Weißer Wiesen – Ellerling (Cuphophyllus borealis). Essbar, aber nur wenn einem keine andere Nahrung zur Verfügung steht, um dem Hungertod zu entkommen. 

Apothezien der Gattung Peziza. Näheres unter dem Mikroskop.

Und nochmal Saftlinge (Hygrocybe spec.).

Zur genauen Bestimmung sollte auch hier das Mikroskop heran gezogen werden. Erdzunge aus der Gattung Geoglossum.

Diese fleischigen und attraktiven Blätterpilze wuchsen am Waldrand in großen Mengen. Für mich war es nach vielen Jahren ein Wiedersehen mit dem Großen Rettich – Fälbling (Hebeloma edurum). Eine seltene Fälblings – Art, die allerdings ungenießbar ist.

Und hier der stattliche Pilz noch einmal in der Nahaufnahme.

Zu diesen Haarschleierlingen (Cortinarius spec.) habe ich noch keine gute Idee.

Der Kuhrötliche Schönkopf (Calocybe civils) ist in sandigen Nadelwäldern in manchen Jahren keine Seltenheit.

Schönköpfe erinnern habituell an Ritterlinge (Mai – Ritterling). Gut ist hier auch der für diese oft so typische Burggraben zu erkennen.

Fundbesprechung am Abend.

Auch der Geruch spielt bei der Pilzbestimmung oft eine große Rolle.

Wie doch die Zeit vergeht. Schon ist Sonntag morgen und wir starten zu unserer Abschlussexkursion.

Laubholz – Harzporlinge (Ischnoderma resinosum) an einer toten Rotbuche.

Violettlich durchgefärbtes Fleisch zeigt der Papagei – Täubling beim Abziehen seiner Huthaut.

Zimtbrauner Hautkopf (Cortinarius cinnamomeus).

Eine schöne Gruppe von Gelben Knollenblätterpilzen (Amanita citrina var. alba) in ihrer weißen Variante. Geruch nach Kartoffelkeller beachten! Leicht giftig.

Ein ansehnlicher Steinpilz.

Zwar haben sich die Schnecken schon ein wenig gütlich getan, aber ansonsten noch ganz in Ordnung.

Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare). Giftig!

An Nadelholz zeigt sich hier der Wilde Hausschwamm (Serpula himantioides).

Ein junger Birkenpilz (Leccinum scabrum) wie aus dem Bilderbuch. Er wird heute ein kleines Abendbrot in Dresden bereichern.

Und das war die bunte Truppe, die in das Umweltzentrum Drei Eichen, in der Märkische Schweiz, zu unserem kleinen Pilzseminar aus nah und fern angereist war. Wir bedanken uns sehr herzlich bei Oliver Justus und dem Team von Drei Eichen, die uns dieses schöne und lehrreiche Wochenende möglich machten. 19. September 2021. Foto: Doreen Justus.

Eine Neuauflage ist für 2022 angedacht. Siehe unter Termine!

15. September 2021 – Mittwochsexkursion

Mittwochsexkursion im Strohkirchener Holz

Auch für interessierte Gäste

Es ging in den 4. Quadranten von MTB 2132 = Mallentin

Stockschwämmchen (Kuehneromyves mutabilis) satt heute im Strohkirchener Holz.

Am 21. August des Jahres 2019 bin ich letztmalig in diesem Waldgebiet unterwegs gewesen. Damals war es eine Mittwochsexkursion bei sehr trockenen Verhältnissen und hochsommerlicher Hitze. Entsprechend dürftig war das Ergebnis. 

Nun, heute war es zwar vielseitiger, die Jahreszeit ist ja schon recht fortgeschritten, aber dennoch war das allgemeine Frischpilzaufkommen im Vergleich zu anderen Wälder recht mager. Stockschwämmchen hätten jedoch so manchen Pilzkorb füllen können. Mich begleitete heute ein Pärchen aus Thüringen.

Ich glaube, diese Art habe ich im Feld falsch bestimmt und aufgeschrieben. Beim Auswerten der Bilder fällt mir ein gelblicher Anflug in der Hutmitte auf. Daher könnte es sich nicht um den Elfenbein-, sondern den Verfärbenden Schneckling (Hygrophoris cossus) handeln.

Ein üppiges Vorkommen des Gelbblättrigen Birken – Ritterlings (Tricholoma fulvum). Stets unter Birke! Der Pilz ist jedoch minderwertig, was seine kulinarischen Qualitäten anbelangt.

Während es sich bei dem heller gefärbten Exemplar um einen ausgesprochen häufigen Massenpilz in den Mecklenburgischen Buchenwäldern handelt, nämlich um den Süßlichen Milchling (Lactarius subdulcis), ist der Orangefuchsige Milchling (Lactarius ichoratus) bei uns eher selten.

Die Gruben – Lorchel (Helvella lacunosa).

Hier dürfte es sich um den Fleischrosa Schirmpilz (Lepiota subincarnata) handeln. Er gehört in eine Gruppe von Schirmpilzen, von denen einige Knollenblätterpilzgifte enthalten und somit potentiell tödlich wirken können.

Nur eine braune Form der Herbstlorchel (Helvella crispa)?

Hoch erfreut waren wir über diese Herkuleskeule (Clavariadelphus pistillaris).

Ein schöner Fund ist auch dieser Hainbuchen – Hautkopf (Cortinarius schaefferi). Eine ziemlich seltene Rote Liste Art.

Immer wieder ein schöner Anblick ist der Igel – Stäubling (Lycoperdon echinatum).

Ein imposantes Massenvorkommen der Steifen Koralle (Ramaria stricta).

Ein alter, feucht und schattig liegender Laubbaumstamm fiel bereits von ferne ins Auge, weil er ungewöhnlich rot schimmerte.

Das der Rote Kugelschleimpilz (Tubifera ferruginosa var. arcyria) nur eine Form des Lachsroten Schleimpilzes sein soll, ist für mich schwer nachzuvollziehen.

Bevor wir den Stockschwämmchen die zähen Stiele kürzen, muss immer darauf geachtet werden, dass diese die typischen braunen Schüppchen besitzen.


Hier die Artenliste von MTB 2132/4 = Strohkirchener Holz: Stockschwämmchen, Breitblättriger Rübling, Horngrauer Rübling, Heftel – Nabeling, Grünblättriger Schwefelkopf, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Verfärbender – Schneckling, Rehbrauner Dachpilz, Brandiger Ritterling, Violetter Lacktrichterling, Schwarzgezähnelter Helmling, Lilaseidiger Rißpilz, Grüngelbes Gallertkäppchen, Samtiger Schichtpilz, Schmetterlings – Tramete, Graubräunlicher Dickfuß, Löwengelber Stielporling, Gallertfleischiges Krüppelfüßchen, Rosablättriger Helmling, Sonnen – Täubling, Frauen – Täubling, Herber Saftporling, Gelbblättriger Birken – Ritterling, Fleischroter Lacktrichterling, Süßlicher Milchling, Ahorn – Holzkeule, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Gruben – Lorchel, Schärflicher Ritterling, Gelbmilchender Helmling, Krauser Adernzähling, Rettich – Helmling, Rosa – Helmling, Herbst – Lorchel, Weißvioletter Dickfuß, Beutel – Stäubling, Herkuleskeule, Beringter Buchen – Schleimrübling, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Glimmer – Tintling, Gelbbrauner Trichterling, Gilbender Erdritterling, Ledergelber Schwindling, Mehlpilz, Halsband – Schwindling, Kammkoralle, Birken – Blättling, Gift – Häubling, Bluthelmling, Steife Koralle, Echter Zunderschwamm, Wurzelnder Marzipan – Fälbling, Hainbuchen – Hautkopf, Igel – Stäubling, Brandkrustenpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Blauer Träuschling, Orange Loreleia, Striegelige Tramete, Birnen – Stäubling, Roter Kugelschleimpilz, Halbresupinater Weichporling, Graugrüner Dachpilz, Hochthronender Schüppling, Widerlicher Ritterling, Gallen – Täubling, Orangefuchsiger Milchling und Schwarzroter Täubling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine! 

11. September 2021 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Sie führte durch die Kühlung

Nicht das erste mal ist die Kühlung Ziel einer unserer Pilzwanderungen. Letztmalig waren wir genau vor zwei Jahren hier unterwegs. Damals im südöstlichsten Bereich der Kühlung, im Hütter Wohld. Es war eine gut besuchte Lehrwanderung und auch das Angebot an Frischpilzen war, im Gegensatz zu den damals meist sehr trockenen und pilzarmen Wäldern der Umgebung, hier durchaus erfreulich. Auch die Herbsttrompete war punktuell zahlreich vertreten und die Feinschmecker unter den Kochtopf – Mykokologen fielen voller Begeisterung über sie her. Die Kühlung ist ein Höhenzug westlich und südlich von Bad Doberan, der recht markant vom Ostseestrand bei Kühlungsborn bis auf knapp 130 m (Dietrichshagener Berg) über den Meeresspiegel aufsteigt. Ein kleines Mittelgebirge direkt oberhalb des Ostseestrandes. Die Nordhänge der Kühlung sind stark zerklüftet mit kleineren Tälern und Senken. Daher der Name Kühlung, denn hier weht oft eine Frische Briese von der Ostsee her. Und das es tatsächlich ein kleines Mittelgebirge ist, wissen selbst die Pilze. Unser Ostseepilz Christian Ehmke http://www.ostseepilze.dekonnte hier vor zwei Jahren beispielsweise den Olivgelben Holzritterling erstmal in M-V nachweisen. Eine montane Art, die normalerweise nichts im Flachland zu suchen hat. 

Heute waren wir nur eine überschaubare Truppe und auch das Frischpilzaufkommen war recht übersichtlich.

Ein schöner Dickröhrling gleich zu Beginn. Leider ungenießbar, wie sein deutscher Name bereits erahnen lässt: Wuzelnder Bitter – Röhrling (Boletus radicans).

Fundbesprechung.

Ein Steinpilz (Boletus edulis) wie man sich ihn wünscht.

Der Purpurschwarze Täubling (Russula atropupurea) ist im Mischpilzgericht am besten aufgehoben, da er nur mäßige Geschmacksqualitäten aufweist.

Der Gelbschuppige Hallimasch (Armillaria lutea) ist gut erhitzt, wie alle Vertreter seiner Gattung, ein guter Speisepilz.

Grauer Wulstling (Amanita excelsa). Man beachte die geriefte Manschette, wenn er gegessen werden soll. Beim sehr ähnlichen Pantherpilze wäre diese oberseitig glatt.

Die Gemeine Hundsrute (Mutinus caninus).

Die Gelbe Krustenpilz (Hypocrea rufa)  überzieht alles, was ihr in die Quere kommt.

Zwei wunderschöne Safran – Schirmpilze (Macrolepiota rhacodes) in der Fichten – Nadelstreu.

Die Krause Glucke zieht alle Blicke auf sich und war in der Fichtenforst bereits von weitem auszumachen.

Wirklich ein prächtiges Teil.

Da ist natürlich die Freude groß und die Pilzmahlzeit gesichert.

Einen schönen Anblick liefert der Grauhäutige Scheidenstreifling (Amanita submembranacea). Essbar.

An feuchtem Buchenholz findet sich im feuchteren Herbst häufig das Zitronengelbe Reisigbecherchen (Bisporella citrina) ein.

Steife Koralle (Ramaria stricta) in trauter Eintracht mit Trompeten – Pfifferlingen.

Diese Trompeten – Pfifferling (Cantharellus tubaeformis) sind überständig. Sie waren schon einmal trockener Luft und Wind ausgesetzt.

Gleich daneben ein junger Steinpilz (Boletus edulis) frisch und ohne Trockenschäden.

Der ungenießbare Wollige Milchling (Lactarius vellereus) wird auch Erdschieber genannt. Hier käme auch der Begriff Laubschieber in Betracht.

Ein Mörder schlüpft aus dem Ei. Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides).

Dieses Exemplar ist hingegen schon gut entwickelt. 50g Frischpilzmasse des Grünen Knollenblätterpilzes (Amanita phalloides) können bereits tödliche Folgen für einen gesunden und erwachsenen Menschen haben.

Eines der beliebtesten Foto Objekte im Reich der Großpilze, stellt der Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida) dar.

Der Verfärbende Schleimkopf (Cortinarius nemorensis) soll essbar sein.

Der Buchen Spei – Täubling (Russula marei) schmeckt brennend scharf.

Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides).

Immer wieder schön und farbauffällig sind die Grünspan – Becherlinge der Gattung Clorosplemium.

Nicht selten in gehaltvolleren Buchenwäldern anzutreffen ist der Rauchbraune Milchling (Lactarius azonites).

Der Sommer 2021 bot besonders günstige Wachstumsbedingungen für den Violettstieligen Pfirsichtäubling (Russula violeipes). Essbar.

Am Ende hat es sich doch ganz gut gelohnt. Hier muss ich aber nochmal rüber schauen. Ich glaube, es ist noch mindestens ein scharfer Täubling dabei.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

08. September 2021 – Mittwochsexkursion

Mittwochsexkursion im Törber Holz

Auch für interessierte Pilzfreunde

MTB: 2132/3 – Mallentin ist an der Reihe

Im recht trockenen Sommer 2019 war das Törber Holz bereits schon einmal im Programm meiner Mittwochsexkursionen. Siehe unter „Mittwochsexkursion vom 14.08.2019“ Vorherige Regenfälle ließen damals gerade ein zaghaftes Frischpilzaufkommen sprießen, welches aber bei neuerlicher Hitze und Trockenheit im Keim zu ersticken drohte. Es gab also nicht all zu viel zu entdecken. Auch heute war es hier nicht gerade überschwänglich. Leider wurde vor wenigen Jahren teils ziemlich radikal abgeholzt. Zumindest im Zentrum des Waldes entstand ein regelrechter Kahlschlag. Aber keine Angst, es ist noch reichlich unterschiedlich strukturierter Wald vorhanden. Es hatten sich für diese Tour zwei Pilzfreundinnen  und ein Pilzfreund angemeldet. Eine junge Dame aus Lübeck und ein Urlauberpärchen aus südlicheren Gefilden in Deutschland. Dazu stoß zusätzlich auch Roland aus Schönberg, der Mitglied des Rehnaer Pilzvereins ist, zu uns.

Einer der schönsten Funde heute, ein Schmarotzer – Röhrling (Xerocomus parasiticus) auf Dickschaligem Kartoffel – Hartbovist.

Auch der Krumstiel – Schüppling (Pholiota tuberculosa) ist nicht häufig auf unseren Kartierungslisten zu finden.

Purpurschwarze Täublinge (Russula atropurpurea) in trauter Eintracht mit einem Dachpilz.

Ein junger Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) mit Guttationströpfchen.

Der Brandige Ritterling (Tricholoma ustale) des Buchenwaldes.

Ein beliebtes Wanderziel im Törber Holz, die Märchen – Eiche.

Der Warzen – Schirmpilz (Macrolepiota mastoidea). Diesen Vertreter der Riesenschirmpilze habe ich bisher kaum gefunden und kartiert. Er besitz  vergleichsweise nur winzige Hutschuppen und zeichnet sich durch seinen brustwarzenähnlichen Hutbuckel aus. Essbar.

Wasserfleckiger Rötel – Trichterling (Lepista gilva).

Ein junger Safran – Schirmpilz (Macrolepiota rhacodes) des Fichtenforstes.

Das filigrane Luftmyzel des Helmlings – Schimmels (Spinellus fusiger).

Sind es Ledergelbe Öhrlinge (Otidea alutacea)?

Kalkhaltigen Untergrund benötigt der Violettliche Schwindling (Marasmius wynnei).

Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) unter Fichten.

Gelbstielige Dachpilze (Pluteus romellii).

Junge Dünnfleischige Anis – Champignons (Agaricus silvicola). Ein klassischer Waldbewohner.

Einer der schönsten Funde heute, zwei Papageigrüne Saftlinge (Hygrocybe psittacina).

Zwei Judasohren (Hirneola auricula – judae). Natürlich auch ein kleiner Tintling, den wir nicht näher bestimmt haben.

Zu diesem wunderbaren Schleimpilz ist mir noch nichts näheres eingefallen.

Ganz zum Schluss noch ein besonderer Leckerbissen, aber bitte nicht wörtlich nehmen, der Pilz ist giftig! Ich meine damit, dass es sich um eine nicht gerade häufige Art handelt, um den Grünroten Rißpilz (Inocybe haemacta). Grünscheitliger Hut und bei Berührung rötend!


Hier die Artenliste von MTB 2132/3 – Törber Holz: Rosa – Helmling, Langstielige Ahorn – Holzkeule, Halbresupinater Knorpelporling, Rettich – Helmling, Dünnfleischiger Anis – Champignon, Safran – Schirmpilz, Wasserfleckiger Rötel – Trichterling, Lilablättriger Mürbling, Breitblättriger Rübling, Grünblättriger Schwefelkopf, Rosablättriger Helmling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Schmarotzer – Röhrling, Striegeliger Schichtpilz, Fleischroter Lacktrichterling, Schwarzschneidiger Helmling, Gelbblättriger Birken – Ritterling, Mehlpilz, Rillstieliger Helmling, Roter Fliegenpilz, Brennender Rübling, Knopfstieliger Rübling, Gemeine Stinkmorchel, Birken – Zungenporling, Rotrandiger Baumschwamm, Ranziger Trichterling, Echter Zunderschwamm, Flatter – Milchling, Krumstiel – Schüppling, Eichen – Zystiden – Rindenpilz, Eichen – Milchling, Kahler Krempling, Eichen – Mehltau, Schmetterlings – Tramete, Herber Saftporling, Papagei – Täubling, Rötende Tramete, Graublauer Reiftäubling, Gelber Knollenblätterpilz, Purpurschwarzer Täubling, Gallen – Täubling, Süßlicher Milchling, Blaublättriger Schleimkopf, Dickblättriger Täubling, Warzen – Schirmpilz, Flaschen – Stäubling, Maronen – Röhrling, Fichten – Koralle, Perlpilz, Blauender Saftporling, Falscher Pfifferling, Erdwarzenpilz, Rehbrauner Dachpilz, Violettlicher Schwindling, Gelbräunlicher Trichterling, Rotfuß – Röhrling, Grüner Anis – Trichterling, Grauer Wulstling, Gelbweißer Täubling, Klebriger Hörnling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Wurzel – Schleimrübling, Frauen – Täubling, Gelbstieliger Dachpilz, Gelbmilchender Helmling, Papageigrüner Saftling, Wolliggestiefelter Schirmpilz, Grauer Korallenpilz, Gesäter Tintling, Judasohr und Grünroter Rißpilz.  


Wir verabschieden uns vom Törber Holz.

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

04. September 2021 – Vereinstreffen am Roten See

Der Rote See rief zum 16. Vereinstreffen

Pilzverein Heinrich Sternberg e. V. Rehna

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Gegen 09.45 Uhr fand die Begrüßung aller Teilnehmer auf dem Parkplatz am Roten See statt. Nach einigen einleitenden Worten vom Vorsitzenden des Rehna Pilzvereins, Torsten Richter und Reinhold Krakow vom Mykologischen Informationszentrum Steinpilz – Wismar, starteten wir zu unseren Exkursionen in zwei Gruppen und in unterschiedliche Bereiche der umliegenden, waldreichen Umgebung.

Der Start ist geglückt und es wird sich auch schon gebückt.

Fundbesprechung bereits kurz nach dem Start.

Würzige Tellerlinge (Rodocybe truncata) am Wegesrand. Der Würze liegt in im Pilz enthaltenen Bitterstoffen.

Wohl dem, der ein professionelles Pilzmesser dabei hat.

Hier darf das Pilzmesser getrost stecken gelassen werden, denn der Kegelschuppige Schirmpilz (Lepiota aspera) riecht stechend und schmeckt absolut nicht gut.

Forschen Schrittes geht es bergauf.

Der Rotbraune Flämmling (Gymnopilus picreus) ist zwar ein schöner, kleiner und meist büschellig an totem Fichteholz wachsender Blätterpilz, aber wie alle Flämmlinge bitter und daher ungenießbar.

Ist der Flaschen – Stäubling (Lycoperdon perlatum) noch innen weiß und druckfest darf er mitgenommen werden. Das heißt, mitgenommen darf er auf jeden Fall, aber er wäre dann noch Pfannentauglich.

Diese, bereits etwas angetrockneten Seidigen Ritterlinge (Tricholoma columbetta) gehören nicht gerade zu den häufigsten Ritterlingen. Für den Kenner aber durchaus ein Speisepilz.

Die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica), ein kriechender Schleimpilz.

Ein Küken durchbricht seine Eihülle. Es ist ein Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Tödlich giftig!

Essbare Grubenlorcheln (Helvella lacunosa).

Riecht zwar dezent angenehm, aber trotzdem ungenießbar, der Wohlriechende Gürtelfuß (Cortinarius torvus).

Das Eselsohr (Otidea onotica) ist in dieser Saison besonders häufig anzutreffen.

Der Stinktäubling (Russula foetens) gehört zur Gruppe der ungenießbaren Kammtäublinge.

Eine weiße Milch absondernder Sprödblättler des gehaltvolleren Buchenwaldes, der Braunfleckende Milchling (Lactarius fluens). Ungenießbar.

Nicht nur seine Färbung, auch der stechende Leuchtgasgeruch lassen den Schwefel – Ritterling (Tricholoma sulphureus) leicht erkennen.

Der Zitronenblättrige- oder Tränen – Täubling (Russula sardonia) ist ein scharf schmeckender Kiefernbegleiter auf sandigen Böden. Ungenießbar.

Braune Raslinge (Lyophyllum fumosum) sind weißsporige, büschelig wachsende Speisepilze auf verschiedenen Böden.

Hier sehen wir offensichtlich einen am Hutrand behangenen und beringten Glockenschüppling der Gattung Pholiotina.

Noch junge Tiegel – Teuerlinge (Crucibulum laeve).

Und gleich daneben Gestreifte Teuerlinge (Crucibulum laeve).

Ein Breitblättriger Rübling (Megacollybia platyphylla) mit besonderer Ästhetik.

Essbare Fichten – Reizker mit ihrem rötlichen Milchsaft.

Knopfstielige Rüblinge (Collybia confluens) wachsen meist büschelig in dichten Gruppen und gerne auch in Hexenringen. Ungenießbar.

Ein Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) sollte lieber nicht in die Speise gelangen.

Gegen 13.00 Uhr haben sich dann alle wieder an der dortigen Blockhütte eingefunden und die Pilzfunde knnten vorgestellt und präsentiert werden. Gleichzeit konnte man sich und wie gewohnt, an der dortige gastronomischen Einrichtung stärken. Wir machen es uns also gemütlich bei Speis und Trank und mit einem Pils konnte auf die Erfolge an der Pilzfront angestoßen werden. 

An der Blockhütte am Roten See.

Die Erträge sind zwar überschaubar, aber das gefundene Sammelsurium sieht zumindest schön bunt aus.

Hier noch einige Bilder und Nachbestimmungen von Torsten Richter aus Rehna:

Albert & Mandy Heuckrodt mit ihrer herrlichen Krausen Glucke.

Schön, diese kleinen Schirmlinge. Es gibt aber einige gefährliche Giftpilze unter ihnen!

Ledergelber Öhrling (Otidea alutacea).

Schiefergrauer Becherling (Peziza sucosella) am Roten See.

Und das Wichtigste zum Schluss, unser Erinnerungsfoto an der Badestelle des Roten Sees. 04. September 2021.

01. September 2021 – Mittwochsexkursion

Mittwochsexkursion im Börzower Wald

Auch für interessierte Gäste

Es ging in das MTB: Mallentin – 2132/2

Wir waren beiderseits des Bahndammes unterwegs.

Der Questiner/Börzower Wald ist eines der beliebtesten Pilzsucher – Reviere im Raum Grevesmühlen. Wir finden hier hauptsächlich sandige Böden vor. Kiefern, Fichten und Buchenforste sind dominant. Garniert mit zahlreichen Birken. Besonders vielfältig ist das Großpilzaufkommen entlang der durch den Wald verlaufenden Bahnstrecke. Das ist gerade auch für eine Kartierungsaktion von Bedeutung, da durch den Gleisbau und dessen Schotterbett Kalkeinträge in die angrenzenden, in der Regel sauren Waldböden, erfolgt sind. Entsprechend vielseitig gestaltet sich auch das Artenspektrum. Natürlich liegen aus dem Bereich schon zahlreiche Funddaten vor, so dass es nicht einfach sein sollte, neue Fundpunkte zu ergattern.

Dazu trafen sich heute fünf interessierte Pilz- und Vereinsfreunde aus Renzow, Lübeck, Rostock und Wismar. Und es wurde ein voller Erfolg, denn es war einiges los und die eine oder andere Pilzart war tatsächlich neu für meine Datenbank. 

Ganz zu Beginn einige Grubenlorcheln (Helvella lacunosa).

Sehr scharf in den Lamellen ist der Schwarzrote Spei – Täubling (Russula atrorubens).

Der Verfärbende Schleimkopf (Cortinarius nemorensis) entpuppte sich heute als Massenpilz entlang der Bahngleise.

Dieser junge Haarschleierling (Cortinarius spec.) gab uns als Einzelstück Rätsel auf. Zur Bestimmung vieler Arten aus dieser schwierigen Gattung sollten möglichst Fruchtkörper in unterschiedlichen Entwicklungsstadien vorhanden sein.

Foto – Termin an der Bahnböschung. Hoffentlich rauscht nun kein Zug heran!

Familie Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) stand hier Model. Durch den Schotter des Gleisbetts wurde Kalk in den Boden gespült, der diesen delikaten Speisepilz im Beisein von Kiefern auf den Plan rief.

Birken Speitäublinge (Russula betularum).

Unter Kiefern, auf sauren Sandböden, findet sich der essbare Buckel – Täubling (Russula caerulea).

Neu für diesen Quadranten ist auf jeden Fall die sehr seltene Grünspitzige Koralle (Ramaria apiculata), die an Nadelholz (Kiefer) vorkommt.

Besonders im September tritt der Rostfleckige Helmling (Mycena zephirus) in Nadelforsten, insbesondere in denen von Kiefern, als Bodendecker in Erscheinung.

Ähnliches gilt oft auch für den Violetten Lacktrichterling (Laccaria ametystina) in Buchenwäldern.

Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus).

Ein besonderes Plätzchen hat sich dieser Hellsporer ausgesucht. Sollte es ein Spechtloch – Helmling sein? Das wäre tatsächlich eine neue Art. Ich denke, wir dürfen ihn als Alkalischer Helmling (Mycena alcalina) ansprechen.

Gerne in Kiefernwäldern zu hause ist der Kuhrötliche Schönkopf (Calocybe civilis).

Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides).

Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron).

Einer der häufigsten Vertreter seiner Gattung ist der Wohlriechende Gürtelfuß (Cortinarius torvus).

Der Graue Langfüßler (Helvella macropus) bildete heute Massenbestände aus.

Auch der Gelbblättrige Birken – Ritterling (Tricholoma fulvum) kann in zahlreichen Exemplaren ausschließlich unter Birken vorkommen.

Sehr zahlreich und oft in Hexenringen ist auch der Gestielte Schütterzahn (Sistotrema confluens) zu beobachten.

Die beliebten Eierschwämme (Cantharellus cibarius) gab es stellenweise in Menge, so dass sich Phillip mit ihnen ausgesprochen gut eindecken konnte. Sind es doch seine Lieblings – Speisepilze.

Stellenweise größere Trupps von essbaren Eselsohren (Otidea onotica).

Der ungenießbare Strohblasse Ritterling (Tricholoma stiparophyllum) ist im Herbst ein häufiger, oft in großen Trupps auftretender Birkenbegleiter.

Knollenblätterpilze in weißer Tracht, aber dennoch keine Weißen- , sondern Gelbe Knollenbätterpilze (Amanita citrina, var. alba) in ihrer weißen Form. Kartoffelkeller – Geruch! Schwach giftig.

Ebenfalls ein treuer Birkenbegleiter ist der Geschmückte Gürtelfuß (Cortinarius armillatus), allerdings nur punktuell mal etwas häufiger in sauren Birkenbereichen.

An anderer Stelle weitere Vertreter der Gattung Otidea = Öhrlinge. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um den Kröten – Öhrling (Otidea bufonia).

Und nochmals Öhrlinge, wieder an anderer Stelle unter Kiefern und Buchen. Offensichtlich selbige Art wie oben.

Recht struppige Tintlinge (Coprinus spec.).

Einmal den Hut anlecken und alles ist klar: Galliger Schleimfuß (Cortinarius vibratillis). Gallig nicht nur am Fuß, sondern auch auf dem Hut!

Zwar nicht Galle bitter, dafür aber ätzend scharf, besonders in den Lamellen, sind diese Spei – Täublinge (Russula emetica).

Hier sehen wir den absoluten Top – Fund der heutigen Mittwochsexkursion, den Heide – Milchling (Lactarius musteus). Er gehört zu den seltensten Milchlingen in M-V.

Wesentlich häufiger und ausschließlich unter Birken findet sich der giftige Birken – Milchling (Lactarius torminosus). Er ist der klassische Verwechslungspartner des Edel – Reizkers. Besitzt aber weiße, scharfe Milch und zumindest in der Jugend einen wollig – filzigen Hutrand.

Hier zum Vergleich der nicht weit entfernt gefundene Edel – Reizker (Lactarius deliciosus). Immer unter Kiefern auf kalkhaltigeren Sandböden.

Der Rote Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist zwar ein bevorzugter Birkenbegleiter, kommt aber auch mit anderen Laub- und vor allem Nadelbäumen klar.

Der Birkenpilz (Leccinum scabrum) geht jedoch nicht fremd. Wir finden ihn ausschließlich unter Birken und das von April – November!

Die Birke auf sandigen Böden ist auch für den Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanescens) der richtige Symbiose – Partner.

Der zellig – hohle Stiel und sein leuchtendes Kornblumenblau sind sein Markenzeichen. Es gibt ihn aber auch in einer nicht blauenden Variante!

Dieser Steinpilz (Boletus edulis) hat es sich an der Oberkannte der Bahnböschung gemütlich gemacht.

Die Eiche ist der Begleitbaum des Weinroten- oder Starkriechenden Herings – Täublings (Russula graveolens).

Der Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) in seiner Normalform.

Unter Nadelbäumen, insbesondere unter Fichte findet sich nicht selten der Kleine Kakao – Fälbling (Hebeloma truncatum).

Zu guter lezt noch dieser schöne Myxomycet, das Löwenfrüchtchen (Leocarpus fragis) von Christopher Engelhardt in Szene gesetzt.


Hier die Artenliste: Qustiner/Panzower Tannen, MTB: 2132/2: Tigel – Teuerling, Waldfreund Rübling, Pantherpilz, Samtfuß – Krempling, Eichen – Zystiden – Rindenpilz, Schwefel – Ritterling, Eichen – Milchling, Weißflockiger Birken – Gürtelfuß, Ranziger Trichterling, Fleischroter Lacktrichterling, Rotfuß – Röhrling, Kahler Krempling, Grünblättriger Schwefelkopf, Goldschimmel, Birken Speitäubling, Olivgrüner Milchling, Flatter – Milchling, Grubenlorchel, Klebriger Hörnling, Fleischroter Speise – Täubling, Blauender Saftporling, Stink – Stäubling, Violetter Lacktrichterling, Echter Pfifferling, Striegeliger Schichtpilz, Grünspitzige Kiefern – Koralle, Wechselfarbiger Spei – Täubling, Grüner Knollenblätterpilz, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Echter Steinpilz, Verfärbender Schleimkopf, Flaschen Stäubling, Grauer Wulstling, Falscher Pfifferling, Perlpilz, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Eichen Mehltau, Jodoform Täubling, Butterpilz, Gefecktblättriger Flämmling, Blutblättriger Hautkopf, Heftel – Nabeling, Buckel – Täubling, Rostfleckiger Helmling, Purpurschneidiger Bluthelmling, Mäuseschwänzchen, Herber Saftporling, Zedernholz – Täubling, Pfeffer – Röhrling, Roter Fliegenpilz, Fichten –  Koralle, Gelbweißer Täubling, Kornblumen – Röhrling, Madensporiges Kopfbecherchen, Narzißengelber Wulstling, Gedrungener Champignon, Ziegenlippe, Kuhrötlicher Schönkopf, Camenbert – Täubling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Papagei – Täubling, Dickblättriger Kohlentäubling, Dünnfleischiger Anis – Champignon, Wohlriechender Gürtelfuß, Beutel – Stäubling, Weißmilchender Helmling, Amiant – Körnchenschirmling, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Grauer Langfüßler, Duft – Trichterling, Gelbblättriger Birken – Ritterling, Gelbbräunlicher Trichterling, Schwarzblauer Heftelnabeling, Gestielter Schütterzahn, Kupferroter Gelbfuß, Seidiger Rißpilz, Breitblättriger Rübling, Eselsohr, Rosablättriger Helmling, Strohblasser Ritterling, Knopfstieliger Rübling, Grüner Anis – Trichterling, Porphyrbrauner Wulstling, Birken – Blättling, Rettich – Helmling, Mehlpilz, Dunkelscheibiger Helmling, Geschmückter Gürtelfuß, Graugrüner Milchling, Weinroter Heringstäubling, Stink – Schirmling, Zitronenblättriger Täubling, Heide – Milchling, Brotpilz, Birken – Reizker, Birkenpilz, Riesen – Schirmpilz, Grasgrüner Täubling, Gemeine Stinkmorchel, Kegelschuppiger Schirmpilz, Alkalischer Helmling, Kröten – Öhrling, Löwenfrüchtchen und Kleiner Kakao – Fälbling.   


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine! 

27. August 2021 – Nachtwanderung bei Parchim

Nachtwanderung in den Pfifferlingstannen

Nachtwandern im Jahr des Grünlings

Zur Geisterstunde durch die  Pfifferlingstannen

Die Pfifferlingstannen befinden sich unweit von Parchim und schließen an das romantische Wockertal an. Bereits im vergangenen Jahr sollte hier in der Dunkelheit gewandert werden. Da damals vor möglichen Unwettern gewarnt wurde, musste die Veranstaltung aus Sicherheitsgründen leider ausfallen. Das haben wir heute nachgeholt. Die Genehmigung der zuständigen Forstbehörde lag vor und so stand uns nichts mehr im Wege. Nicht nur, dass im letzten Jahr Unwetter möglich gewesen wären, wir hätten auf Grund der damals herrschenden Trockenheit ohnehin kaum Frischpilze vorgefunden. Ganz anders in diesem Jahr. Wir gerieten in eine regelrechte Pilzschwämme. Der große Aufbruch war hier gerade im Gange, so dass uns im Schein der Lampen einiges geboten wurde.

Im Lichtkegel unserer Lampen entgeht uns nichts. Erst recht kein Pilz!

Wer nun glaubte, dass in der Finsternis nichts zu machen sei, beim Aufstöbern der beliebten Waldkobolde, sollte eines besseren belehrt werden. Ausgerüstet mit Leuchtmitteln, am besten geeignet sind Stirnlampen, die es in jedem besseren Baumarkt gibt, ist es ein wahres Vergnügen, die gesuchten Objekte fokussiert im Lichtkegel der Lampen zu entdecken.

Wir sind startklar.

Es dauerte nicht lange und der erste kleine Steinpilz (Boletus edulis) tauchte im Schein der Stirnlampe auf.

Unzählige Korallenpilze in der Nadelstreu der Fichtenforst.

Fichten – Koralle (Ramaria abietina).

Ein kleiner Zwerg – Champignon (Agaricus spec.) im  Lampenlicht.

Wie Glühwürmchen geht es durch die Nacht.

Die Gemeinen- oder Tränenden Rettich – Fälblinge (Hebeloma crustuliniforme) sind leider ungenießbar.

Und wieder wurde etwas entdeckt.

Es sind essbare Violette Lacktrichterlinge (Laccaria ametystea). Die Fingernägel passen perfekt dazu!

Ein Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanescens).

Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) durften natürlich nicht fehlen!

Ein Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus).

Zimtbraune Hautköpfe (Cortinarius cinnamomeus).

Ein Gold – Röhrling (Suillus flavus).

In einem moosreichen Fichtenforst starteten die Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) in Mengen durch.

Junge und mastige Braune Ledertäublinge (Russula integra) des Nadelwaldes. Sehr gute Speisepilze!

Ein junger Pantherpilz (Amanita pantherina) schiebt sich aus dem Waldboden der nächtlichen Pfifferlingstannen.

Der absolute Höhepunkt für Pilzberater – Anwärter Phillip Müller! Der tödlich giftige Kegelhütige Knollenblätterpilz (Amanita virosa) stand seit längerem auf seiner Fahndungsliste.

Diese weißen Pilze waren wirklich nicht zu übersehen.

Es handelt sich um ungenießbare Wollige Milchlinge (Lactarius vellereus).

Sie wuchsen hier wie angesät.

Phillip hat wieder etwas entdeckt.

Es sind Kirschrote Spei – Täublinge (Russula emetica).

Und wie soll es auch anders sein! Wie schon vor einigen Jahren auf einer unserer Nachtwanderungen hat Thomas wieder den Vogel abgeschossen und die schönsten Steinpilze im Lampenlicht entdeckt. Da kommt natürlich Freude auf.

Am Ende, gegen Mitternacht, gab es dann am Karpfenteich wieder ein leckeres Nachtmahl von unserer guten Seele Irena serviert.

Pilzfreund Robert scheint es zu schmecken!

Der Karpfenteich nach Sonnenuntergang.

Wann startet die nächste Nachtwanderung? – Siehe unter Termine!

 

25. August 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Holmer Wald

Auch für interessierte Gäste

Es ging in den Messtischblatt – Quadranten 2132/1 = Mallentin

Der Holmer Wald liegt an der Bundesstraße 105 zwischen Wismar und Lübeck und ist deshalb gut erreichbar. Wir finden hier vielfach Nadelwälder auf leichteren, sandigen Böden vor. Es gibt Feuchtgebiete und fast heidenahe Bereiche, aber auch Misch- und Laubwald. Durchaus abwechslungsreich für eine mykologische Erkundungstour. Auch öffentliche, wie individuelle Pilzwanderungen führten bereits hier her.

Bevor wir starteten noch schnell ein Teilnehmerfoto an der Luisenhofer Eiche.

Immer an Eichenholz, der Irrgarten – Porling, besser bekannt unter der Bezeichnung Eichenwirrling (Daedalea quercina).

Dicht beschuppte Safran – Schirmpilze (Macrolepiota rhacodes) im Mischwald. Sie dürfen gerne in den Sammelkorb wandern und haben nichts mit den giftverdächtigen Wiesen- und Treibhausformen zu tun.

Als Mischpilz brauchbar ist der Süßliche Milchling (Lactarius subdulcis) des Buchenwaldes.

Gerne in Begleitung von Kiefern findet sich der Kuhrote Schönkopf (Calocybe civilis), ein Verwandter des Maipilzes.

Nestlinge auf toten Pflanzenresten. Es handelt sich um Tiegel – Teuerlinge (Crucibulum laeve).

Ein noch junger Spitz- oder Kegelschuppiger Schirmpilz (Lepiota aspera). Ungenießbar.

Phillip und Chris in Aktion.

Fundbesprechung.

Rotbrauner Scheidenstreifling (Amanita fulva). Essbar, roh giftig!

Auch die Fleischroten Lacktrichterlinge (Laccaria laccata) dürfen gegessen werden.

Filzige Röhrlinge, auch Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) ganannt.

Die später erst Rostfleckigen Helmlinge (Mycena zephirus) treten von August bis Oktober oft als Bodendecker in Kiefernforsten auf. Ohne Speisewert.

Boletoider Maronen – Röhrling (Xerocomus badius). In dieser Erscheinungsform oft für einen Steinpilz gehalten.

Dort scheint wieder etwas interessantes entdeckt worden zu sein.

Interessant hin, interessant her, es waren nur gemeine Eierschwämme (Cantharellus cibarius).

Immer unter Eichen ist der etwas gezonte und nach Blattwanzen riechende Eichen – Milchling (Lactarius quietus) zu finden.

An totem Fichtenholz findet sich nicht selten und meist büschellig wachsend der Rotbraune Flämmling (Gymnopilus picreus). Ein sehr schöner, aber wie alle Vertreter der Gattung galle – bitter schmeckend!

Im sauren Nadelwald wachsend, mit bräunendem Fleisch und einem intensiven Geruch nach Heringslake ist dieser gute Speisepilz recht sicher zu erkennen. Roter Heringstäubling (Russula xerampelina).

Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron).

Der Jodoform – Täubling (Russula turci) findet sich unter Kiefern auf sandigen Böden. Der essbare Sprödblättler ist gut an seinem, besonders zur Stielbasis hin wahrnehmbaren Jodoform – Geruch zu erkennen.

Auch beim Schmerling oder Körnchen – Röhrling (Suillus granulatus) ist die Kiefer unentbehrlich. Allerdings sollte der Boden schon etwas basenreicher sein.

Der giftige Bruch – Reizker oder Maggipilz (Lactarius helvus) ist ein hervorragen Würzpilz. Trocknen und zu Pilzpulver verarbeiten!

Der Wechselfarbige Spei – Täubling ist jedoch völlig ungenießbar. Diese Eigenschaft ist bereits seinem deutschen Namen zu entnehmen.

Unsere Gäste verabschieden sich nun mit einem bunten Sammelsurium in ihrem Korb, für eine herzhafte Waldpilzpfanne am Abend.

Und nun bricht bei Phillip und Chris das Sammelfieber aus. Gelbe Pfifferlinge bevölkern den Boden unter Eichen und Buchen.

Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius).

Fleischrote Speisetäublinge (Russula vesca) wie aus dem Lehrbuch, mit ihrer vom Hutrand zurück gezogenen Huthaut. Ausgezeichneter Speisepilz.

Giftig ist der Zimtfarbene Weichporling (Hapalopilus rutilans).

Der Rosenrote Schönkopf (Calocybe carnea) ist nah mit dem beliebten Maipilz verwandt.

Habituell erinnert aber der Würzige Tellerling (Rhodocybe truncata) eher an den Mai – Ritterling. Guter Speisepilz, mit einer leicht bitterlichen Komponente.

Und schließlich stand am Waldrand noch der Steinpilz (Boletus edulis) vom Dienst.


Hier die Artenliste von MTB 2132/1 = Holmer Wald: Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Eichen – Mehltau, Waldfreund – Rübling, Eichenwirrling, Herber Zwerg – Knäuling, Safran – Schirmpilz, Eichen – Milchling, Grünblättriger Schwefelkopf, Gelber Knollenblätterpilz, Fleichrötlicher Lacktrichterling, Violetter – Lacktrichterling, Sklerotien – Stielporling, Klebriger Hörnling, Breitblättriger Rübling, Knopfstieliger Rübling, Rosablättriger Helmling, Rotfuß – Röhrling, Flatter – Milchling, Grüner Anis – Trichterling, Rotrandiger Baumschwamm, Süßlicher Milchling, Kuhrötlicher Schönkopf, Brennender Rübling, Schmetterlings – Tramete, Behangener Mehlschirmling, Stink – Schirmling, Tiegel – Teuerling, Weißmilchender Helmling, Rostfleckiger Helmling, Goldschimmel, Kegelschuppiger Schirmpilz, Kerbrandiger Napfbecherling, Ohrlöffel, Rotbräunlicher Scheidenstreifling, Rettich – Helmling, Maronen – Röhrling, Heftel – Nabeling, Wurzelschwamm, Stink – Stäubling, Perlpilz, Samtfuß – Krempling, Kahler Krempling, Gelbe Lohblüte, Rehbrauner Dachpilz, Herber Saftporling, Birken – Speitäubling, Falscher Pfifferling, Flacher Lackporling, Rotbrauner Flämmling, Geweihförmige Holzkeule, Echter Zunderschwamm, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Lachsfarbener Schleimpilz, Pantherpilz, Striegeliger Schichtpilz, Keulenfuß – Trichterling, Maggipilz, Grasgrüner Täubling, Papagei – Täubling, Zedernholz – Täubling, Wechselfarbiger Speitäubling, Sonnen – Täubling, Gemeiner Steinpilz, Flaschen – Stäubling, Porhyrbrauner Wulstling, Mehlpilz, Camenbert – Täubling, Zimtfarbener Weichporling, Dickblättriger Schwarztäubling, Buchen – Speitäubling, Grauer Wulstling, Birken – Zungenporling, Blaugrauer – Reiftäubling. Purpurschwarzer Täubling, Büschel – Rasling, Würziger Tellerling, Blutroter Röhrling, Gezonter Dauerporling, Rosenroter Schönkopf, Widerlicher Täubling, Lilablättriger Mürbling und Gefleckter Rißpilz.  


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

24. August 2021 – Abendwanderung der Pilzfreunde

Abendwanderung der Pilzfreunde

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Sie führte durch die Redentiner Tannen

Eine lange Tradition ist es, zu Beginn der Hauptsaison, im August, eine kleine Abendwanderung zu unternehmen. Dazu sind nicht nur die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. sehr herzlich eingeladen, sondern auch interessierte Nichtvereinsmitglieder. Sozusagen als Einstimmung auf unsere große Nachtwanderung am kommenden Freitag. Als Ziel hatte ich die Stadtnahen Redentiner Tannen ausgesucht. Zusammen mit den Wäldern bei Steinhausen – Neuburg bildet dieses Mischwaldgebiet zwischen Groß Strömkendorf, Hof Redentin und Krusenhagen, das meist auf sandigen Böden steht, dem ehemals Großherzoglichen Forst Farpen.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) begrüßten uns bei der Ankunft am Waldrand. Fast wären wir mit unseren Autos über sie hinweg gerollt.

Es ist der Pilzwald meiner Jugend und bei mir kamen nostalgische Erinnerungen an eine schöne Zeit auf, als ich hier auf den Pfaden meiner damaligen Steinpilz -Route wandelte. Diese hatte ich mir so zurecht gelegt, das ich bei meiner meist 6 – 8 stündigen Rundwanderung alle mir damals bekannten Steinpilz und Pfifferlings – Standorte miteinander verband. Legendär ist der Steinpilz – Weg und eine, fast undurchdringliche Fichtenschonung, mit einem Steinpilz – Aufkommen, wie ich es seither nicht mehr vorfinden konnte. Einfach märchenhaft und die Bilder gehen einfach nicht aus dem Kopf. Aber diese Zeiten sind lange vorbei und der Wald hat sich seither stark verändert. Natürlich gibt es diese Klassiker weiterhin und und auch heute Abend erfreuten sie uns. Als sich Mond und Sterne am Himmelszelt herauskristallisierten, endete unsere Tour, während sie am kommenden Freitag erst richtig beginnt. 

Ebenfalls am grasigen Waldrand wuchs der Triften – Zwergchampignon (Agaricus lutosus). Er gehört zu den gilbenden Anis – Champignons und seine Hutmitte ist oft etwas niedergedrückt.

Nicht, wie meist üblich, in luftiger Höhe, sondern direkt am Fuße einer Birke wuchs der beliebte Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus).

Ein essbarer Graublauer Reiftäubling (Russula parazurea).

Fachdiskussion zwischen Phillip und Christian.

Blutrote Röhrlinge (Xerocomus rubellus).

Der Rotbraune Scheidenstreifling (Amanita fulva) darf als Speisepilz in den Korb wandern.

Zwei Wulstlinge: der schwach giftige Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) und der essbare Perlpilz (Amanita rubescens).

Ein essbarer Buckel – Täubling (Russula caerulea) mit seinen ockergelben Lamellen und dem schlanken, zur Basis zugespitztem Stiel.

Junge Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus) mit noch weißen Lamellen. In diesem Zustand als Mischpilz brauchbar.

Und dann entdeckte Phillip ein Nest seiner Lieblingspilze. Obwohl ihm der Zahn tropfte, überließ er die schönen Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) den anderen Teilnehmern. Eine schöne Charaktereigenschaft eines zukünftiger Pilzberaters!

Fundbesprechung bei Lampenlicht. Es wird also Zeit, die abendliche Runde durch die Redentiner Tannen zum Ende zu führen.

Wenn nichts dazwischen kommt, geht es auch im nächsten Jahr wieder abends in die Pilze.

21. August 2021 – Öffentliche Pilzwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Sie führte durch die Höltingsdorfer Forst

Es ist noch nicht lange her, dass die Höltingsdorfer Forst Ziel einer unseren Pilzwanderungen war. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren (25.08.2019) waren wir hier auf Pilzpirsch. Damals hatten wir Glück, da kräftige Regenschauer in den Tagen zuvor wider erwarten einiges an Frischpilzen sprießen ließen. So war die damalige Wanderung am Ende doch eine der interessantesten des Jahres 2019. Überhaupt hat dieses Revier für Pilzfreunde einiges zu bieten. Da der Wald auf besseren Böden steht, sind Freunde der beliebten Pfifferlinge hier nicht unbedingt an der besten Adresse, soll allerdings nicht heißen, dass es hier keine gibt. Freunde für Hexen- Röhrlinge, Steinpilze oder auch Herbsttrompeten (können auch schon im August wachsen) sind hier aber gut aufgehoben. Natürlich gibt es viel mehr zu entdecken und wer unter fachkundiger Führung, zumindest bei guten Rahmenbedingungen hier unterwegs ist, kann sicher auch einiges mehr in seine Sammelbehältnisse legen, sollten die genannten Klassiker gerade keine Lust haben zu wachsen. Heute hatten sie zumindest in etwas eingeschränkter Form Lust, uns zu beglücken. So erlebten die vier Teilnehmer eine durchaus kurzweilige wie interessante Wanderung und am Ende stand tatsächlich eine solide Frischpilzpfanne in Aussicht.

Diese winzigen Wiesen – Haarschwindlinge (Crinipellis stipitarius) begrüßten uns am Zweittreffpunkt in Passee.

Schwach giftige Dickschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum).

Leicht giftig ist ebenfalls der Schwarzgezähnelte Rettich – Helmling (Mycena pelianthina).

Ausschließlich an Nadelholz, vorwiegend von Kiefer, findet sich der dumpfig schmeckende Rötliche Holzritterling (Tricholomopsis rutilans).

Der Gold – Röhrling (Suillus flavus) ist streng an die Lärche gebunden. Essbar.

Während der Echte Pfifferling ein Symbiosepilz verschiedener Waldbäume ist, gehört der Falsche Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca) zu den Streubewohnern.

Die Krause Glucke (Sparassis crispa) hat sowohl eine parasitäre, wie auch saprophytische Lebensweise am Fuße von Nadelbäumen und deren Stubben. In erster Linie von Kiefern. Sehr guter Speisepilz.

Hände weg vom Kahlen Krempling (Paxillus involutus) heißt es seit Jahrzehnten. Häufiger Genuss dieses früher beliebten Speisepilze kann unter Umständen lebensbedrohliche, allergische Reaktionen auslösen.

Die nach Blattwanzen duftenden und weißmilchenden Eichen – Milchlinge (Lactarius quietus) können ein Mischpilz – Gericht bereichern.

Der Würzige Tellerling (Rhodocybe truncata) besitzt ein bitterliches Aroma, das nicht jedem zusagt.

Ein junger Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweintzii).

Die gleiche Art im Alter.

Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) im Anfangsstadium des Goldschimmelbefalls. Solche Pilze dürfen nicht mehr verzehrt werden!

Der Getropfte Saftporling (Oligoporus guttulatus) wächst an Fichtenholz. Er hat sich in den letzten Jahren stark ausgebreitet.

Von vielen Pilzsuchern gern mitgenommen wird der Klebrige Hörnling (Calocera viscosa).

Im Buchenwald einige mastige Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius).

Wunderbar frische Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Die müssen mit.

Stockschwämmchen jung und alt. Alt bleibt im Wald!

Ein toller Fund waren diese nicht häufigen, aber tödlich giftigen Kegelhütigen Knollenblätterpilze (Amanita virosa). Meine erste Begegnung mit diesem schönen Pilz hatte ich in den 1990er Jahren ebenfalls in diesem Wald.

Von tödlich zu hervorragend im Speisewert. Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha).

Nichts um den Hunger zu stillen, dafür aber ein Dufterlebnis für die Nase ist der an Fichte vorkommende Fenchel – Porling (Gloeophyllum odoratum).

Gute Speisepilze sind die Semmel – Stoppelpilze (Hydnum repandum).

Ein Blutroter Röhrling (Xerocomus rubellus) am Wegesrand.

Ebenfalls am Wegesrand, da Kalk liebend, wuchs dieser junge Netzstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridus). Essbar, aber roh giftig und nach Möglichkeit Alkohol meiden.

Nicht mehr ganz so junge Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) in der moosreichen Fichtenforst.

Ein frisches Büschel von Spindeligen Rüblingen (Collybia fusipes). Der als geringwertig geltende Rübling hat aber auch Liebhaber, die ihn als Speisepilz schätzen.

In der dunklen Fichtenforst fällt der kleine Feuer – Schüppling (Pholiota flammans) durch seine leuchtende Farbkraft durchaus auf. Wir finden ihn auf stark vermorschtem Fichtenholz. Ungenießbar.

Rotschuppiger Rauhkopf (Cortinarius bolaris).

Die ersten Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides) sind erschienen. Ein hervorragender Würzpilz. Trocknen!

Der essbare Rosa – Täubling (Russula rosea) besitzt durchaus mehrere deutsche, wie wissenschaftliche Bezeichnungen. Die schönste ist meiner Meinung nach Russula aurora = Morgenrot – Täubling.

Wo der kleinere Mehlpilz (Clitopilus prunulus) auftaucht, sind Steinpilze (Boletus edulis) meist nicht fern. Diese Steinpilze dürfen aber nicht mehr gegessen werden, da sie bereits von einem parasitären Schimmelpilz befallen sind.

Trotz dem ist die Freude groß!

Einen intensiven Duft nach Maggi – Würze verströmen diese kleinen Kampfer – Milchlinge (Lactarius camphoratus). Sie können als Würzpilz Verwendung finden.

Junge, schwach giftige Narzißengelbe Wulstlinge (Amanita gemmata) schieben sich aus dem dunklen Boden der Fichtenforst.

Narzißengelber Wulstling (Amanita gemmata).

Immer wieder beeindruckend, die Raupe des Mittleren Weinschwärmers (Deilephila elpenor).

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

 

 

18. August 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Staatsforst Rehna

Auch für interessierte Gäste

Es ging in das MTB 2231/4 = Carlow

Der Woitendorfer Wald am 18. August 2021.

Der Staatsforst Rehna, oder auch Woitendorfer Wald, mit dem integrierten Rögeliner Holz und dem Breesener Moor ist mit Abstand das größte, zusammenhängende Waldgebiet im Messtischblatt Carlow und auch einer der interessantesten Wälder im Westen Mecklenburgs. Viel neues wird es in punkto Kartierung sicher nicht geben, denn das Revier ist in mykologischer Hinsicht schon gut bearbeitet. Insbesondere auch durch einige Mitglieder des Rehnaer Pilzvereins um ihren Vorsitzenden, Diplom – Biologe Torsten Richter. Aber auch andere Kapazitäten wie Chef – Kartierer Benno Westphal oder auch Jürgen Schwik sowie meine Wenigkeit waren ihr bereits des öffteren unterwegs. Jedes Jahr zu den Tagen der Pilze leite ich hier eine Lehrwanderung im Rahmen dieser Veranstaltung. Der Wald kann besonders im Herbst eine reine Fundgrube sein, sowohl für Hobby – Mykologen, aber auch für Pilzfreunde, die dieses wichtige Naturreich nur unter kulinarischen Aspekten betrachten. In manchen Jahren werden hier beispielsweise die würzigen Totentrompeten zu einer regelrechten Landplage, wie es mir gegenüber einst ein Mitglied des Rehnaer Pilzvereins zu verstehen gab. Aber auch andere, volkstümliche Klassiker, wie Steinpilze oder Maronen – Röhrlinge können hier gefunden werden. 

So trafen sich heute hier 4 Pilzfreunde aus Renzow, Lübeck, Berlin und Wismar zu einer neuerlichen Bestandsaufnahme im Rahmen meiner Mittwochsexkursionen. Und ich darf vorweg nehmen, es hat sich gelohnt! Etwas über 100 Arten konnten wir notieren und teils im Bild festhalten. Einiges muss noch von Christopher Engelhardt und Torsten Richter kritisch unter dem Mikroskop beäugt werden und vielleicht ist sogar neues für den Staatsforst Rehna dabei.

Kamm – Koralle (Clavulina christata).

Besonders Egon aus Berlin freut sich über den ersten Steinpilz (Boletus edulis).

Scharf im Geschmack und daher ungenießbar ist der kleine Sonnen – Täubling (Russula solaris).

Eine Charakterart in besseren Buchenwäldern ist im Hoch- und Spätsommer der Harte Zinnobertäubling (Russula rosacea). Essbar.

In vielen Buchenwäldern mitunter ein Massenpilz ist der knorpelige Dickblättrige Schwarztäubling (Russula nigricans). Falls sein Schwärzen nicht stört, kann er gegessen werden.

Der Rotstielige Leder – Täubling (Russula olivacea) ist eine markante Gestalt unserer besseren Buchenwälder. Sehr guter Speisepilz, aber roh giftig!

Im selben Umfeld ist auch der ungenießbare Stink – Täubling (Russula foetens) zu hause.

Hier sehen wir zwei große, weiße Milchlinge, die zur Verwechslung Anlass geben könnten. Links der untersetzte Wollige Milchling – wollig, stumpfer Hut und recht kurzer, gedrungener Stiel. Der rechte Langstielige Pfeffermilchling (Lactarius pargamenus) kommt im Vergleich recht hochbeinig daher und seine Lamellen stehen viel dichter zusammen.

Der Harte Zinnobertäubling (Russula rosacea) ist einer unserer farbfreudigsten Sprödblättler. Auch wenn er mitunter viel blasser daher kommen kann, durch sein pochhartes Fleisch ist er auch dann meist sicher zu erkennen. Essbar.

Im basenreichen Buchenwald nicht selten ist der Ledergelbe Schwindling (Marasmius torquescens). Sein steifer Stiel ist an der Basis regelrecht mit der Laubstreu verfilzt (Filzstieliger Schwindling).

Weggeworfene Brötchen (Semmel) im Woitendorfer Wald. Darauf soll die Namensgebung dieses Speisepilzes zurück zu führen sein. Die Pilze sehen von oben betrachtet einem alten, aufgeweichtem Brötchen ähnlich. Semmelstoppelpilz (Hydnum repandum).

Ein junger Rotbrauner Scheidenstreifling (Amanita fulva) hat seine Eihülle durchbrochen und schiebt seinen ringlosen, schlanken Stiel in die Höhe. Essbar, roh giftig!

Leicht giftig ist der Rettich – Helmling (Mycena pura).

Geschmacklich mehr als gewöhnungsbedürftig ist der Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus).

Essbare Flatter – Milchlinge (Lactarius tabidus) mit weißem Sporenstaub Abwurf.

Der Ziegenlippe sehr ähnlich ist der Braune Filzröhrling (Xerocomus spadiceus). Wir finden ihn im moosigen, sauren Nadelwald, oft truppweise. Essbar.

In moorigem Gelände, unter Birken, ist der Blaufüßige Rauhfuß (Leccinum cyaneobasileucum) zu hause.

Mooriges Gelände bevorzugt auch der Dickschalige Kartoffel – Hartbovis (Scleroderma citrinum. Er ist leicht giftig!

Ein Klassiker bei den Kochtopf – Mykologen ist der Maronen – Röhrling (Xerocomus badius).

Über ein großes Nest von Grüngelben Gallertkäppchen (Leotia lubrica) hat sich Phillipp ganz besonders gefreut. War es doch seine erste Begegnung mit dieser markanten Art.

Chris beim Versuch einen Schmetterling zu fotografieren.

Der Strohgelbe Rißpilz (Inocybe cookei) soll einer der wenigen seiner Gattung sein, der kein Muskarin enthalten soll.

Ja, was haben wir denn da?- Keine Ahnung!

Und noch ein Blick darunter. Das Wissen hat Grenzen!

Ein Braunschuppiger Rißpilz (Inocybe spec.).

Das gleiche Exemplar in Seitenlage.

Flattrige Fichten – Koralle (Ramaria flaccida).

Sie wuchs in zahlreichen Exemplaren im Hexenring in der Fichtenforst des Woitendorfer Waldes.

Und mitten drin Chris in Aktion.

Mit einer Olympus – Unterwasserkamera bekommt man auch kleinste Details auf` s Bild.

Aber auch mit meiner Panasonic gelingen mitunter recht ordentliche Schnappschüsse. Foto: Christopher Engelhardt.

Zwar würde der professionelle Naturfotograf hier nur mit dem Kopf schütteln, aber für meine Dokumentations – Homepage sollte es ausreichen.

Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus).

Keine Alltäglichkeit in unseren Fichtenforsten ist das Hasenohr (Otidea leporina).

Einen prachtvollen Anblick boten uns diese Purpurfilzigen Holzritterlinge (Tricholomopsis rutilans).

Auch Rötlicher Holzritterling genannt.

Die rötlichen Schüppchen auf Hut und Stiel stehen im deutlichen Kontrast zu den leuchtend gelben Lamellen. Zwar essbar, aber viel zu schön zum Auffressen und außerdem wohl nicht sonderlich delikat. Dafür ein Augenschmaus!

Unter Birken und Fichten findet sich oft als Bodendecker der Flatter – Milchling (Lactarius tabidus) ein. Essbar.

Selbiger, weißmilchender Sprödblättler in Seitenlage.

Ein junger Buchenwald – Wasserfuß (Hydropus subalpinus).

Eine farbenfrohe Gestalt in vielen, grünen Moospolstern ist der Heftel – Nabeling (Rickenella fibula).

Ein ganz anderes Kaliber stellt der Riesenporling (Meripilus giganteus) dar.

Junge Löwengelbe Stielporlinge (Polyporus varius).

Glimmer – Tintling (Coprinus micaceus).

Buchen Spei – Täubling (Russulla mairei).

Ein hübscher Haarschleierling des Buchenwaldes ist der Rotschuppige Rauhkopf (Cortinarius bolaris).

Zur selben Gattung gehörig und mit der gleichen Baumart vergesellschaftet ist der Gallige Schleimfuß (Cortinarius vibratillis).

Nicht nur mit der Buche, sondern auch mit der Fichte geht der Kampfer – Milchling (Lactarius camphoratus) eine Beziehung ein. Weiße Milch und intensiver Geruch nach Liebstöckel kennzeichnen diesen markanten Sprödblättler sehr gut. Würzpilz.

Protzige Herrenpilze (Boletus edulis).

Eine wachsartige Kruste überzieht einen Baumstumpf, Laub und Moose. Sie gibt mir zunächst ein Rätsel auf.

Dieses konnte mit Unterstützung von Chris Engelhardt und Torsten Richter entschlüsselt werden. Es handelt sich um die Gelbe Wachskruste (Hypocrea citrina). Man lernt nie aus!

Besonders in und am Rande von Mooren lohnt es sich, die Dickschaligen Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum) mal etwas näher anzuschauen. Nicht selten kann man hier den an diesen Bauchpilzen parasitierenden Schmarotzer – Röhrling (Xerocomus parasiticus) entdecken.

Auf im Wasser schwimmendem Totholz wuchsen unzählige Getigerte Sägeblättlinge (Lentinus tigrinus).

Ein Purpurschwarzer Täubling (Russula atropurpurea) schiebt sich empor.

Seine Lamellen sind etwas cremegelb gefärbt.

Essbare Rosablättrige Helmlinge (Mycena galericulata). Der Rosaschimmer in den Lamellen tritt erst bei weiterer Sporenreife zu Tage.

Milder Wachstäubling (Russula puelaris). Essbar.

Es mangelt nicht an Feuchtigkeit.

Unter Birken, am geschotterten Wegesrand ein Pilz, den ich hier eher nicht erwartet hätte. Der Verblassende Täubling (Russula pulchella).

Frische Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).

In der Fichtenforst dickfleischige, kompakte Champignons, die ich nicht näher zuordnen konnte. Also Agaricus spec.

Galle bitter schmeckt der Gefleckte Rübling (Collybia maculata).

An Nadelholz findet sich sehr häufig der Klebrige Hörnling (Calocera viscosa).

Totholz von Birke mit Echten Zunderschwamm.

Das hochgiftige Mutterkorn (Claviceps purpurea) hat schon ganze Völkerstämme dahin gerafft, könnte man vereinfacht Sagen. In größeren Mengen im Brotgetreide enthalten, verursacht es schwere Vergiftungen. Die Gliedmaßen verfaulen am lebendigem Leibe bis schließlich der Tod eintritt. Foto: Chistopher Engelhardt.


Hier die Artenliste von MTB: 2231/4 – Staatsforst Rehna (Woitendorfer Wald): Riesenbovist, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Halsband – Schwindling, Rehbrauner Dachpilz, Schwarzgezähnelter Rettich – Helmling, Heftel – Nabeling, Niedergedrückter Rötling, Rosa – Helmling, Kammkoralle, Echter Steinpilz, Harter Zinnobertäubling, Brennender Rübling, Dickblättriger Schwarztäubling, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Grauer Wulstling, Perlpilz, Mandel – Täubling, Rotstieliger Leder – Täubling, Wolliger Milchling, Langstieliger Pfeffermilchling, Frauen – Täubling, Ledergelber Schwindling, Unförmiger Weichporling, Breitblättriger Rübling, Buchen Spei – Täubling, Rotbrauner Scheidenstreifling, Semmelstoppelpilz, Sklerotien – Porling, Kampfer Milchling, Gelber Knollenblätterpilz, Striegeliger Schichtpilz, Echter Zunderschwamm, Galliger Schleimfuß, Mehlpilz, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Rettich – Helmling, Fleischroter Lacktrichterling, Knopfstieliger Rübling, Waldfreund – Rübling, Goldschimmel, Maronen – Röhrling, Klebriger Hörnling, Himbeerroter Schleimpilz, Gallen – Röhrling, Postament – Helmling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Herber Saftporling, Brauner Filzröhrling, Amiant – Körnchenschirmling, Häutiger Lederfältling, Blaufüßiger Rauhfuß, Löwengelber Stielporling, Grünblättriger Schwefelkopf, Gelbbräunlicher Trichterling, Spindeliger Rübling, Grüngelbes Gallertkäppchen, Birken Spei – Täubling, Strohgelber Rißpilz, Schmetterlings – Tramete, Stink – Schirmling, Flatterige Fichtenkoralle, Rötlicher Holzritterling, Ästchen – Schwindling, Gemeine Stinkmorchel, Narzißengelber Wulstling, Flatter – Milchling, Fichten – Reizker, Weißmilchender Helmling, Echter Mehltau, Blauer Saftporling, Falscher Pfifferling, Flaschen – Stäubling, Buckel – Tramete, Angebrannter Rauchporling, Geweihförmige Holzkeule, Riesenporling, Glimmer – Tintling, Rotschuppiger Rauhkopf, Dichtblättriger Schwarztäubling, Buchen – Schleimrübling, Kugelsporiges Stummelfüßchen, Flächiges Eckenscheibchen, Getigerter Sägeblättling, Birken – Zungenkissenporling, Schmarotzer Röhrling, Rötende Tramete, Purpurschwarzer Täubling, Gelbweißer Täubling, Striegelige Tramete, Verblassender Täubling, Stockschwämmchen, Gefleckter Rübling, Gemeiner Spaltblättling, Eichenwirrling, Flacher Lackporling, Rotrandiger Baumschwamm, Mutterkorn und Zitronengelbe Wachskruste.   


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

15. August 2021 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Es ging durch den Hindenberger Wald

Unser Zielwald befand sich westlich von Mühlen – Eichsen, zwischen den Ortschaften Webelsfelde und Hindenberg. Im Rahmen unserer Nordwestmecklenburg – Kartierung war ich hier schon in den 1990er Jahren unterwegs. Damals beeindruckten auch die alten Buchenbestände. Der Wald ist jedoch recht gemischt und vor allem Ahorn, aber auch die Fichte sowie alte Eichen prägen das Gesicht dieses Waldes, der auf besseren, schweren Böden stockt. Aus mykologischer Sicht war es heute zwar nicht überschwänglich, aber trotzdem erlebten die drei Pilzfreunde von der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. eine recht interessante und kurzweilige Tour.

Auf der Grasnarbe des Mittelstreifens eines Waldweges kleine Büschel von Braunen Raslingen (Lyophyllum aggregatum). Ich habe die frühere, wissenschaftliche Bezeichnung gewählt, da uns nicht ganz klar war, ob es sich um L. fumosum oder L. decastes handelte. Sehr gute Speisepilze sind beide.

Ein Buchenwald – Wasserfuß (Hydropus subalpinus). Die Lamellen stehen frei.

Der Hut eines Goldmistpilzes (Bolbitius titubans) im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium.

Klein und filigran, sowie farblich sehr ansprechend sind diese Orangeroten Helmlinge (Mycena acicula).

Ebenfalls auf der Grasnarbe des Mittelstreifens wuchsen diese Porlinge. Der Gebänderte Dauerporling kann ausgeschlossen werden. Es handelt sich also um einen Filzporling der Gattung Onnia. Dazu muss im Boden Nadelholz, wie Baumwurzeln, vorhanden sein. Der Form her und auch wegen der großen, am Stiel nicht abgesetzten Poren, könnte es sich um den Dreieckigen Filzporling (Onnia triqueter) handeln. Allerdings kenne ich diese Art bisher nur von Kiefernstubben.

Der Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapillus) wirft fleischfarbenes Sporenpulver ab. Die Lamellen der älteren Fruchtkörper verraten es uns.

Schlanke Ahorn – Holzkeule (Xylaria longipes).

Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) schwach giftig!

Die Ockerrötlichen Resupinat – Stachelinge (Steccherinum ochraceum) hatten es heute satt, ständig resupinat wachsen zu müssen. Sie bildeten abstehende Konsolen aus.

Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus). Schmecken lecker! Nur jung müssen sie sein und Alkohol muss gemieden werden.

In jeder Hinsicht empfehlenswerter sind jedoch Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Sie sind weniger zerbrechlich, etwas haltbarer und es darf auch einer Gepichelt werden.

Gut getarnt waren heute die Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron). Stellenweise wuchsen sie in Mengen.

Zunächst fiel uns das typisch grün verfärbte Holz auf und beim näheren Hinsehen entdeckten wir tatsächlich die dazu passenden Apothezien des Grünspan – Becherlings (Chlorosplemium aeruginascens).

Auf einem alten Eichenstubben entdeckten wir viele kleine weißliche gefärbte Pilze. Es handelt sich um Dünnstielige Kreislinge (Cudoniella acicularis).

Hier angetreten zum Parademarsch.

Zum Schluß noch eine Familie frischer Schwarzgezähnelter Rettich – Helmlinge (Mycena pelianthina). Schwach giftig!

Und auch das Abendbrot ist gesichert. 15. August 2021 im Hindenberger Wald.

Wann startet die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

11. August 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Lankower Holz

Exklusiv auch für interessierte Gäste

Es ging in das MTB Carlow: 2231/3 

Das Lankower Holz ist das größte Waldgebiet in diesem Quadranten. Es ist auch bei Pilzsammlern im Raum Rehna recht beliebt. Auch eine vom Steinpilz – Wismar organisierte, öffentliche Pilzwanderung (27.10.2012), führte schon einmal hier her. Siehe unter: „Viele Pilze im Lankower Holz“. Damals begegneten wir rein zufällig auch den Pilzfreunden des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns, dem Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V., die ebenfalls eine Wanderung im Lankower Holz angesetzt hatten. Trotz der vielen Pilzsucher war der Pilz- uns Artenreichtum enorm. Es gab Bereiche, da konnte man vor Pilzen kaum treten. Diesbezüglich hatte damals der Bärtige Ritterling in einem Fichtenbereich einen ganz besonders großen Auftritt. Die Fichte ist hier sehr dominant, neben Buchenwäldern. Ich hoffe, dass trockenheitsbedingte Fichtensterben der letzten Jahre hat hier nicht all zu sehr zugeschlagen. 

Diesbezüglich machte sich heute Aufatmen breit. Die Masse der Fichtenbestände steht noch. Sechs pilzfreundinnen und Freunde trafen sich gegen 10.00 Uhr am Waldrand, unweit des ehemaligen Ortes Lankow. Der Ort wurde wegen seiner unmittelbaren Nähe zur früheren Staatsgrenze im Jahre 1976 abgebrochen und das Gebiet wurde zu einem der am besten bewachten Streifen des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“. Aber das nur am Rande, denn die endgültige Abriegelung der Staatsgrenze erfolgte fast auf den Tag genau vor 60 Jahren.

Bis auf das Ortseingangsschild erinnert heute kaum noch etwas an den abgebrochenen Ort Lankow, unweit von Ratzeburg.

So galt unser Interesse weniger der Geschichtsaufarbeitung, sondern dem Pilzreich. Die teils intensiven Niederschläge der letzten Zeit, zuletzt gerade des Vorabends, ließen heute reichlich Frischpilze sprießen. Wir hatten daher genau den richtigen Moment für unsere Bestandsaufnahme erwischt.

Ein junger Riesen – Schirmpilz (Macrolepiota procera) begrüßte uns Standesgemäß.

Filzröhrlinge hatten einen frischen Wachstumsschub. Hier sehen wir einen Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron).

Gelbstieliger Dachpilz (Pluteus romellii) und den Gelbfleischigen Lilabecherling (Paziza michellii). Letzterer wurde von Torsten Richter aus Rehna bestimmt.

Wie so oft, an einem düsteren und unscheinbaren Standort gut getarnt, entgingen uns diese Schwarzblauenden Röhrlinge (Boletus pulverulentus) dennoch nicht.

Schwarzgezähnelter Rettich – Helmling (Mycena pelianthina). Schwach giftig!

Postament – Helmling (Mycena stylobatis).

Langstieliger Knoblauch – Schwindling (Marasmius alliaceus) und Buchenwald – Wasserfuß (Hydropus subalpinus).

Purpurschneidiger Bluthelmling (Mycena sanguinolenta).

Himbeerroter Schleimpilz (Tubifera ferruginosa).

Egon aus Berlin und Chris aus Lübeck in Aktion.

Brennender Rübling (Collybia peronata).

Zwei Gemeine Hundsruten (Mutinus canninus) empfinden Zuneigung für einander.

Violettstieliger Heftel – Nabeling (Rickenella swartzii) und Orangefarbener Heftel – Nabeling (Rickenella fibula).

Ein häufiger Rötling des Nadelwaldes ist der Lederschild – Glöckling (Entoloma cetratum)

Der Hut des Lederschild – Glöcklings (Entoloma cetratum) ist konvex bis kegelig – glockig, mit kleiner Papille oder auch mit kleinem, dunklerem Nabel und teils vollständig durchscheinend gestreift.

Helmling (Mycena spec.) an Nadelholz – Stamm.

Damit der Kochtopf – Mykologe nicht verzweifelt, es gab auch Speisepilze! Maronen – Röhrling (Xerocomus badius).

Der Weiß- oder Rundknollige Rißpilz (Inocybe umbrina) ist besonders in Gebirgslagen, wie dem Schwarzwald, häufig nachgewiesen worden. Dort ist die Fichte auch besonders dominant. Im Flachland treffen wir ihn offensichtlich seltener an, so wie in der Fichtenfort des Lankower Holzes.

Im Buchenwald in diesem Sommer besonders häufig der schöne Violettstielige Pfirsichtäubling (Russula violeipes) vertreten. Essbar.

Grauhäutiger- oder Graugrünlicher Scheidenstreifling (Amanita submembranacea). Offensichtlich nicht selten in Nadelwäldern und mitunter mit anderen, insbesondere mit dem sehr häufigen Fuchsigen Scheidenstreifling verwechselt. Essbar, roh giftig!

Die ersten Erdsterne entfalten sich. Bewimperter Erdstern (Geastrum fimbriatum).

Junge Stinkstäublinge (Lycoperdon foetidum). Jung essbar.

Zu einigen Arten, die in erster Linie unsere Waldwegs säumen, zählt der überaus häufige Stink – Schirmling (Lepiota christata). Ungenießbar.

Hier sehen wir Tiegel – Teuerlinge (Crucibulum laeve). In großen Mengen säumten sie heute einen Waldweg. Sie gehören zu den Nestlingen.

Ein weiterer, sehr häufiger Wegrandpilz in unseren Wäldern ist der Weiße Mehlschirmling (Cystolepiota sistrata).

Auch dieser Anis – Champignon bevorzugt Wegränder, insbesondere unter Fichten. Es handelt sich um den essbaren, aber wenig ergiebigen Weinrötlichen Zwergchampignon (Agaricus semotus).

Weinrötlicher Zwergchampignon (Agaricus semotus).

Zur Wegrand – Pilzflora gehört auch der essbare Gelbbräunliche Trichterling (Clitocybe gibba). Er trat heute als Massenpilz in Erscheinung.

Ein tierischer Bestattungsunternehmer in Aktion. Ein Totengräber auf einem toten Maulwurf.

Unverkennbar, unverwechselbar: der Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus).

Bei diesem Duo dürfte es sich um den recht häufigen Lilaspitzigen Rißpilz (Inocybe cincinnata) handeln.

Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus) waren heute oft dabei.

Genauso wie die nah Verwandten Blutroten Röhrlinge (Xerocomus rubellus).

Blutroter Röhrling (Xerocomus rubellus). Essbar.

Hier noch eine kleine Parade der stark gilbenden und nach Anis duftenden Weinrötlichen Zwergchampignons (Agaricus semotus).

Hier unser Erinnerungsfoto an eine schöne, vielseitige Mittwochsexkursion durch das Lankower Holz. Foto: Christopher Engelhardt. Ein wenig kitschig nachbereitet von Reinhold Krakow.


Hier die Artenliste von MTB: 2231/3 – Lankower Holz: Halsband – Schwindling, Gelbbräunlicher Trichterling, Waldfreund – Rübling, Rotfuß – Röhrling, Lilablättriger Mürbling, Riesen – Schirmpilz, Wiesen – Staubbecher, Lederschild – Glöckling, Schwarzblauender Röhrling, Breitblättriger Rübling, Schwarzschneidiger Rettichhelmling, Langstieliger Knoblauchschwindling, Postament – Helmling, Orangefarbener Heftel – Nabeling, Himbeerroter Schleimpilz, Herber Saftporling, Weißmilchender Helmling, Falscher Pfifferling, Angebrannter Rauchporling, Brennender Rübling, Gemeine Stinkmorchel, Gemeine Hundsrute, Fichten – Wurzelschwamm, Violettstieliger Heftel – Nabelling, Eichen – Mehltau, Rundknolliger Rißpilz, Tigel – Teuerling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Graublauer Reiftäubling, Maronen – Röhrling, Flatter – Milchling, Blutmilchpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Violettstieliger Pfirsich – Täubling, Graugrünlicher Scheidenstreifling, Fleischroter Lacktrichterling, Perlpilz, Grauer Wulstling, Goldschimmel, Narzißengelber Wulstling, Dickschaliger Kartoffen – Hartbovist, Stink – Stäubling, Ranziger Trichterling, Dickblättriger Schwarztäubling, Stink – Schirmling, Sklerotien – Porling, Striegelige Tramete, Grünblättriger Schwefelkopf, Schlanke Ahorn – Holzkeule, Weißer Mehlschirmling, Weinrötlicher Zwergchampignon, Samtfuß – Krempling, Flächiges Eckenscheibchen, Stink – Täubling, Widerlicher Täubling, Grüner Knollenblätterpilz, Blutroter Röhrling, Pantherpilz, Gelbfleischiger Lilabecherling und Lilaspitziger Rißpilz.  


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

07. August 2021 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Sie führte durch die Friedrichsthaler Forst

Nicht das erste mal war die Friedrichsthaler Forst, am langgezogenen Neumühler See, das Ziel einer von Wismar aus geführten Pilzwanderung. Wir waren hier schon zu unterschiedlichen Jahreszeiten unterwegs (Frühling, Sommer und Herbst). Nun ist es mal wieder zur warmen Jahreszeit und wir wollen einmal schauen, was uns der Hochsommer hier bereit hält. Wichtig ist natürlich die Vorwitterung mit entsprechenden Niederschlägen. Dann kann es hier auch Anfang August schon sehr vielversprechend werden. Nicht nur die Mykophagen können einiges erwarten, nein, auch der Hobby – Mykologe ist hier nicht selten mit Begeisterung unterwegs. Insbesondere die teils steilen Hangterrassen zum Neumühler See hinunter beherbergen oft eine außergewöhnliche Artenvielfalt, teils auch von sehr seltenen Pilzen. So gibt es hier beispielsweise auch den in unserem Bundesland sehr seltenen Semmelporling. Dieser war heute leider nicht vertreten. Auch die klassischen Speisepilze waren kaum dabei. Dafür verschiedene Täublinge, ein gigantischer Schillerporling und einiges mehr. Die kleine Truppe hatte viel Spaß und Freude und wer wollte, konnte am Ende auch einiges im Sammelkorb vorfinden.

Wir starteten.

Junge Eichen – Wirrlinge (Daedalea quercina) auf einen Eichenstubben.

Gerne an trocken liegenden Buchenstämmen findet sich der Gemeine Spaltblättling (Schizophyllum comune).

So wie diese gestürzte Rotbuche, an dem ich den Pilz auch gefunden habe. Im wesentlichen war der Baumstamm aber von Birken – Blättlingen besiedelt. Dieser könnten aber anders herum genauso Buchen – Blättling genannt werden, da er sehr gerne die Buche besiedelt. Laubholz – Blättling wäre weniger verwirrend und so wird der Pilz auch oft schon bezeichnet.

Eine Badestelle unterhalb der steilen Hangterrassen zum Neumühler See.

Badestelle mit Ausblick.

Hier dürfte es sich um den Rotbuchenrinden – Kugelpilz (Biscogniauxia nummularia) handeln.

Essbar ist der Lungen – Seitling (Pleurotus pulmunarius). Der Holzbewohner hat sich in den letzten Zeit stark ausgebreitet in Mecklenburg.

Der Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) ist giftig!

Ein junger Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) schiebt sich aus seiner Eihülle. Vorsicht beim Sammeln von jungen Stäublingen und Bovisten!

Samtfuß – Krempling (Paxillus atroromenrosus). Wir finden ihn immer an Nadelholz. Der hübsche Pilz gehört zu den weniger empfehlenswerten Arten.

Ein großer, untersetzter und mild schmeckender Täubling des besseren Laubwaldes ist der Kurzstielige Leder – Täubling (Russula curtipes). Um die vertiefte Hutmitte bei trockenem Wetter etwas bereift.

Die großen Leder – Täublinge gehören zu den Ockersporern.

Die beliebten Röhrlinge waren heute nur durch einige Filzröhrlinge vertreten. Hier sehen wir einen Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron).

Rötliche Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme) auf Buchenrinde.

Der Dickblättrige Schwarztäubling (Russula nigricans) kann als ergiebiger Mischpilz mitgenommen werden. Sein Fleisch rötet zunächst und wird im Verlauf schwarz.

Große Flecken des Ordenskissen – Mooses zogen die Aufmerksamkeit auf sich.

Schattenspiele im Neumühler See.

Ein riesiger Flacher Schillerporling (Inonotus cuticularis) begeisterte uns auf ganzer Linie. So ein Prachtstück bekommt man wirklich nicht alle Tage zu Gesicht. Er befindet sich gerade in einer intensiven Wachstumsphase und nutzt natürlich das Wasser als Transportmittel für die Nährstoffzufuhr. Dieses wird schließlich wieder ausgeschwitzt.

Die kandiesfarbenen „Schweißperlen“ werden Gutationströpfchen genannt.

Ein wirklich beeindruckendes Gebilde.

Der Harte Zinnobertäubling (Russula rosacea) kann wie viele andere Täublinge auch entfärben und das schöne Zinnoberrot verblasst zu einem schmutzigen Gelb bis hin zu sahneweißlich. An seiner Härte (Festfleischigkeit) kann er jedoch ziemlich sicher erkannt werden.

Der Gemeine Wurzelrübling (Xerula radicata) gehört zu den Weißsporern. Seine Lamellen bleiben auch bei der Reifung immer blassweißlichgrau.

Der Graubräunliche Hut des Wurzelrüblings ist schleimig und gerunzelt. Die Hüte können einem Mischpilzgericht zugeführt werden, die bewurzelten Stiele sind strohig.

Die Wurzel kann noch viel länger sein und der Stiel wesentlich schlanker und hochbeiniger.

Spindellig bewurzelt sind auch die Stiele des Spindelligen Rüblings (Collybia fusipes). Falls man die Pilze im Mischgericht verwenden möchte, sollte man darauf achten, das sie auch wirklich jung und frisch sind.

Der Spindellige Rübling (Collybia fusipes) wächst meist büschellig am Fuße alter Eichen und deren Stubben.

Dieser Anblick lässt natürlich das Herz des Kenners höher schlagen. Grüngefelderter Täubling (Russula virsecens).

Wie ein Steinpilz schiebt sich dieser gedrungene Täubling aus dem Waldboden. Leider ist er im Gegensatz zum Steinpilz kein Massenpilz und man entdeckt am Standort oft nur wenige Exemplare. Ausgezeichneter Speisepilz!

Ein weiterer Edelpilz aus der umfangreichen Gattung der Täublinge ist der Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha).

Rötlicher Wurzeltrüffel (Rhizopogon roseolus). Wurzeltrüffel sind unter Nadelbäumen keine Seltenheit, sofern der sandige Boden kalkhaltig genug ist. Oft brechen sie mit ihrem Scheitel aus dem Erdreich hervor und können daher leicht gefunden werden.

Die Gleba ist im Gegensatz zu echter Trüffel schwammig weich und fängt bei Reifung an knoblauch-, bis urinartig an zu stinken. Dieses Exemplar stank fürchterlich!

Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus). Röhrlinge gab es recht wenige und sie standen heute auch kaum auf der Fahndungsliste der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Täublinge waren angesagt, schon wegen ihrer bissfesten Konsistenz.

Dem entsprechend bunt sah es heute auch in den Körben aus.

Zur Erinnerung an unsere Wanderung am Neumühler See im Sommer des Jahres 2021.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

04. August 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Lindower Holz

Auch exklusiv für interessierte Pilzfreunde

Das Lindower Holz befindet sich im MTB: 2231/2 = Carlow

Das Lindower Holz stellte heute die Alternative zum Löwitzer Holz dar. Vor wenigen Jahren weilten wir in letzterem im Rahmen einer Vereinsexkursion. Damals im späten November. Auch haben der Vorsitzende des Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V. Torsten Richter und Vereinsmitglied Christopher Engelhardt hier schon intensive Studien, insbesondere zum Thema Schlauchpilze, durchgeführt. Das Lindower Holz war uns bis Dato unbekannt und Unbekanntes reizt bekanntlich ganz besonders. Bezüglich Frischpilze sah es hier heute zwar düster aus, aber dennoch konnten wir einiges notieren und auch im Bild festhalten.

Ein junger, noch gelbstieliger Rotfuß – Röhrling Xerocomus chrysenteron) begrüßte uns gleich zu Beginn.

Der an totem Laubholz häufige Halbresupinate Weichporling (Skeletocutis nivea) war heute Aspekt bildend vertreten.

Als 2. Aspekt bildende Großpilzart wäre die schlanke – Ahorn – Holzkeule (Xylaria longipes) zu nennen.

An totem Laubholz findet sich gelegentlich die Spitzwarzige Tramete (Antrodiella hoeneli).

Hier sehen wir die Eschen – Kohlenbeere (Hypoxylon petriniae). 

Immer wieder schön ist der Blutmilchpilz (Lycogala epidendron).

Ein schöner Fund war auch dieser etwas windgetrocknete Netzaderige Mistpilz (Bolbitius alleuriatus).

Mistpilze stehen den Tintlingen nahe, zerfließen jedoch nicht und durch die gelbbräunlichen Lamellen sind sie gut Abgrenzbar.

Buckel – Trameten (Trametes gibbosa) mit ungewöhnlicher Fruchtkörperform.

Hier und da gab es einige Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila). Hier mit Springschwänzen in den Lamellen. Springschwänze? Nein, die sind doch viel kleiner! Chris Engelhardt hatte die richtige Idee. Es sind Kurzflügelkäfer! Einige von ihnen sind sogar auf Pilze spezialisiert.

Wie immer schön locker und flockig zeigt sich die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica).

Der Dünnschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma verrucosum) bildet gerne eine stielartige bis wurzelnde Fruchtkörperbasis aus.

Ein ausgetrockneter Erlenbruch.

Aber es gibt auch nicht wenige Feuchtbereiche, die noch diese Bezeichnung verdienen.

Hier sehen wir das Sichelsporige Eckenscheibchen (Melogramma campilospora).

Gallertpilze sind besonders in den feuchten Spätherbst- und Wintermonaten auffällig. Hier sehen wir den Goldgelben Zitterling (Tremella mesenterica).

Gewundene Kohlenbeeren (Hypoxylon serpens) mit Substratinspektion zweier Kugelspringer der Gattung Dicyrtomina. Foto und Bestimmung: Christopher Engelhardt.

Veränderlicher Spaltporling (Schizopora paradoxa).


Hier die Artenliste von MTB 2231/2 = Lindower Holz: Buchenrindenschorf, Rotfuß – Röhrling, Halbresupinater Weichporling, Waldfreund – Rübling, Schmetterlings – Tramete, Brandkrustenpilz, Halsband – Schwindling, Ahorn – Holzkeule, Spitzwarzige Tramete, Ockerrötlicher Resupinatstacheling, Rotbraune Kohlenkruste, Geweihförmige Holzkeule, Gewundene Kohlenbeere, Buckel – Tramete, Heftel – Nabeling, Eichen – Wirrling, Warziges Eckenscheibchen, Blutmilchpilz, Laubholz – Hörnling, Netzaderiger Mistpilz, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Angebrannter Rauchporling, Exidia nucleata, Weißes Haarbecherchen, Sichelsporiges Eckenscheibchen, Rotbrauner Borstenscheibling, Rotrandiger Baumschwamm, Reihige Tramete, Weiße Lohblüte, Kiefern – Braunporling, Eichen – Mehltau, Veränderlicher Spaltporling, Aufsitzender Pustelpilz und Gelbe Lohblüte.


Schließlich wurde es Zeit, dass wir zum Ende unserer Exkursion kamen, denn am südlichen Horizont baute sich eine Gewitterzone auf.

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

01. August 2021 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Sie führte durch das Düsterhorn bei Wedendorf

Startpunkt zu unserer Exkursion durch das Düsterhorn.

Heute ging es ganz in den Westen Mecklenburgs, in den Raum Rehna. Der Zielwald liegt nördlich der Ortschaft Wedendorf, die wir von Grevesmühlen aus auf der L 02 in Richtung Rehna erreichten. Von Wedendorf in Richtung Othenstorf fahren. Sogleich näherten wir uns dem Zielwald, das Düsterhorn. Größere Bereiche des Mischwaldes sind als Feuchtgebiete ausgewiesen und es gehört zum Naturraum Westmecklenburgisches Hügelland mit Stepenitz und Radegast. Im Düsterhorn gibt es Walzenseggen – Erlen – Bruchwald, Wurmfarn – Erlen – Bruchwald und Erlen – Grauweidengebüsche, Buchen- und Fichtenforste. Kraniche fühlen sich im Gebiet wohl. In den 1990er Jahren war ich bereits im Rahmen unserer Nordwestmecklenburg – Kartierung hier zu Gast, aber das ist schon lange her und die Wäldern verändern,  nicht zuletzt durch forstwirtschaftliche Tätigkeit, ihr Gesicht. Wer wollte, konnte natürlich auch nach Speisepilzen Ausschau halten, aber der Kartierungsgedanke stand im Vordergrund.

Halsband – Schwindlinge (Marasmius rotula) waren heute Aspekt bildend.

Sprödblättler waren Mangelware. Hier sehen wir einen jungen Ockerblättrigen Zinnobertäubling (Russula pseudointegra). Wer möchte, kann ihn im Mischgericht verwenden. Eine vorherige Kostprobe der Lamellen sei aber angeraten, um Verwechslungen mit roten Spei – Täublingen vorzubeugen.

Die innen frühzeitig violett – schwärzlichen Kartoffel – Hartboviste, hier sehen wir den Dünnschaligen (Scleroderma verrucosum), sind leicht giftig und können Magenverstimmungen hervorrufen.

Junge Tiegel – Teuerlinge (Crucibulum laeve).

Fototermin mit einem bekeulten Ahorn  Ast.

Die schlanken Ahorn – Holzkeulen (Xylaria longipes) standen im Fokus.

Auf dem Mittelstreifen eines Waldweges einige Speisepilze aus der Gattung der Filzröhrlinge. Blutroter Röhrling (Xerocomus rubellus).

Ein dicker Buchenstamm lag uns im Wege. Darauf diese Pilze.

Es handelt sich um den Gemeinen Spaltblättling (Schizophyllum comune).

Im ausgehagerten Buchenwald einige Eierschwämme, auch Pfifferling (Cantharellus cibarius) genannt.

Düster ist es im Düsterhorn. Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) mit Gutationströpfchen.

Ein kleiner Waldtümpel.

Unweit des Feuchtbiotopes wuchsen diese Blaublättrigen Weißtäublinge (Russula delica). Essbar, aber minderwertig.

Hier sehen wir eine besonders farbintensive Form des häufigen Blutmilchpilzes (Lycogala epidendron).

Auf einem Nadelholz – Stamm machte es sich ein Klebriger Hörnling (Calocera viscosa) gemütlich.

Dieses kugelige Teil wuchs zusammen mit schlanken Ahorn – Holzkeulen auf einem Laubholz – Ast. Ich vermutet eine Missbildung und denke nicht, dass es sich, inmitten von Ahorn – Holzkeulen, um eine Vielgestaltige Holzkeule handelt.

Am selben Holz waren ansonsten nur normal geformte Ahorn – Holzkeulen (Xylaria longipes) vorhanden.

Da heute Chris Engelhardt mit dabei war, drehte es sich nicht nur ausschließlich um Pilze. Hier sehen wir ein Krabbeltier, den Gekörnten Laufkäfer (Carabus granulatus).

Und hier wird scharf geschossen, womit wir zurück im Pilzreich wären. Größte Vorsicht ist also bei diesem Gesellen geboten, möchte man nichts aufs Auge bekommen. Die hier noch im Inneren befindliche Sporenkugel wird nämlich bei Reife der Sporen explosionsartig heraus geschleudert. Pilzkannone oder Kugelschneller (Sphaerobolus stellatus). Foto: Chris Engelhardt.

Erinnerungsfoto am 01. August 2021 im Düsterhorn.

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28. Juli 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Söhren

Auch für interessierte Gäste

Es ging in den 1. Quadranten des MTB: 2231 = Carlow

Heute begannen wir mit dem Messtischblatt Carlow, ganz im Westen des Landkreises Nordwestmecklenburg. Im Quadranten findet sich eine Vielzahl von kleinen bis kleinsten Waldinseln. Die größten von ihnen und durchaus eine Exkursion wert, ist das Revier „Im Söhren“, westlich von Raddingsdorf und ein Waldstück südwestlich Cronscamp, mit integriertem Feuchtgebiet. Ziel war aber „Im Söhren“, weil mich dieses Gebiet reizt. Letztmalig war ich hier in den 1990er Jahren im Zuge unserer Nordwestmecklenburg Kartierung unterwegs. Es liegen also schon Daten aus dem Söhren vor und es ist wohl auch der einzige, mir bekannte Standort, des in M-V äußerst seltenen und stark giftigen Riesen – Rötlings, den Chefkartierer Benno Westphal hier vor vielen Jahren entdecken konnte. Das Waldgebiet ist allerdings kaum für einen Waldspaziergang geeignet. Es ist vor allem durch seinen Bewuchs sehr anspruchsvoll und der Boden ist ausgesprochen schwer. Zu dieser Exkursion traf ich mich mit Christopher Engelhardt aus Lübeck. Obwohl das Gebiet gut feucht war, gab es kaum Frischpilze.

Der Veränderliche Spaltporling (Schizopora paradoxa) ist ein häufig anzutreffender Holzbewohner. Wir finden ihn an trockenen Laubholzästen.

Vereinzelt gab es einige Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron).

Die runzlig – schleimige Hutoberfläche des Gemeinen Wurzel – Schleimrüblings (Xerula radicata).

Chris untersucht einen bereits etwas länger liegenden Holzstapel nach Rindenpilzen.

Und wurde auch fündig. Hier ist es die Reihige Tramete (Antrodia serialis), die wir stehts an Fichtenholz finden. Oft an den Schnittflächen.

Während die Reihige Tramete nahezu ausschließlich auf Fichtenholz spezialisiert ist, findet sich der Fichten – Porling, oder besser, der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) an verschiedenen Hölzern, auch Laubholz.

Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) sondert währen intensiver Wachstumsphasen häufig sogenannte Gutationströpfchen ab. Hier bin ich mir aber nicht sicher, ob es doch nur Regentropfen sind, da es in der voran gegangenen Nacht geregnet hatte.

Dieser Rosa – oder Morgenrot oder Netzaderige Täubling (Russula aurora) war der einzige Vertreter seiner Gattung heute.

Ein Wald von Halsband – Schwindlingen (Marasmius rotula). Sie waren heute häufig.

Auch der Dünnschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma veruccosum) bot uns heute einen reichhaltigen Aspekt.

Der 3. im Bunde, dem wir heute des öffteren begegneten, war der Waldfreund – Rübling (Collybia dryophila).

Der herausragendste Fund war der Flache Schillerporling (Inonotus cuticularis) an einer vom Blitz geschädigten Rotbuche.

Chris an der Schadstelle, an der sich der Flache Schillerporlinge zeigte.

Wir waren heute „Im Söhren“ zu Gast.


Hier die Artenliste von MTB: 2231/1 – Im Söhren: Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Veränderlicher Spaltporling, Rotfuß – Röhrling, Goldschimmel, Klebriger Hörnling, Buckel – Tramete, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Teerfleckenpilz, Gemeiner Violettporling, Rotrandiger Baumschwamm, Reihige Tramete, Perlpilz, Rosa – Täubling, Schmetterlings – Tramete, Schwarzer Buchenrindenschorf, Echter Eichenmehltau, Samtiger Schichtpilz, Halsband – Schwindling, Zerfließende Gallertträne, Geweihförmige Holzkeule, Grauweißes Weichbecherchen, Waldfreund – Rübling, Echter Zunderschwamm, Rötliche Buchenkohlenbeere, Angebrannter Rauchporling, Aufsitzender Pustelpilz, Flacher Lackporling und Flacher Schillerporling.


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24. Juli 2021 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Sie führte durch die Jülchendorfer Buchen 

Die Jülchendorfer Buchen gehören zu größeren Wald- und Forstkomplexen zwischen den Kleinstädten Sternberg und Crivitz. In früheren Zeiten Teil der Staatsforst Turloff und heute Bindeglied zwischen dem Kaarzer Holz und den Venzkower/Kobander Tannen. Das teils sehr hügelige Gelände grenzt an seinen Rändern auch an die Jülchendorfer Trockenhänge, die unter Naturschutz stehen. Durch eiszeitliche Verschiebungen ist die Bodenqualität hier etwas besser und gehaltvoller als in den umliegenden Wäldern mit ihren Sandböden. Dadurch ist hier auch eine vielseitigere Pilzflora garantiert, zumindest wenn die Rahmenbedingungen dafür stimmen. Und diese stimmten heute durchaus. Kräftige Regenfälle waren genau 14 Tage her und das Ergebnis konnten wir heute Bewundern. Es war eine recht pilzreiche Hochsommerwanderung und vor allem Täublinge waren zahlreich vertreten und von den beliebten Röhrlingen gab es vor allem Eichen – Filzröhrlinge. 

Zweittreffpunkt war an der Bushaltestelle in Jülchendorf. Von hier aus, wie dieses dort befindliche Bild weis, sind es 7,5 Km zum ehemaligen Bahnhof Weitendorf. Ein Zug fährt hier schon lange nicht mehr. Die ehemalige Bahnlinie Wismar – Karow wurde Ende der 1990er Jahre eingestellt.

Dieser kleine Braunsporer eröffnete heute den Reigen der Frischpilze.

Der Kochtopf – Mykologe darf sich die Hände reiben. Fleischrote Speise – Täublinge (Russula vesca) gehören zum Besten, was die Speisepilzfront anzubieten hat.

Ganz das Gegenteil ist der Buchen – Speitäubling (Russula mairei). Er gehört geschmacklich zum ekelhaftesten was die Großpilzfront im Hinblick des kulinarischen Wohlgeschmacks aufzubieten hat.

Wunderschön! Ein junger Wurzel – Schleimrübling (Xerula radicata). Essbar.

Den großen, stark gerieften Stink – Täubling (Russula foetens) dürfen wir wieder in die Kategorie ekelhafter Geschmack einordnen.

Der Stinktäubling (Russula foetens) in Seitenlage.

Der wunderschöne Violettstielige Pfirsichtäubling (Russula violeipes) bildete heute einen regelrechten Massenaspekt aus, wie ich ihn schon lange nicht mehr von diesem essbaren Sprödblättler erlebt habe.

Nicht zu Verwechseln mit dem ebenfalls gelbhütigen, aber sehr scharf schmeckenden Sonnen – Täubling (Russula solaris).

Diese, noch geschlossenen Perlpilze (Amanita rubescens) dürfen in den Sammelkorb des Kochtopfmykologen gelegt werden. Huthaut bitte abziehen und gut Durchgaren, da roh giftig!

Ein Höhepunkt der heutigen Pilzwanderung war ohne Zweifel die Entdeckung des Europäischen Goldblattes (Phylloporus pelletieri). Trotz des lamelligen Hymenophors, sehen wir hier einen Röhrling, der sogar essbar ist, aber aufgrund seiner relativen Seltenheit unbedingt geschont werden sollte. 

Der Morgenrot – Täubling (Russula aurora).

Der Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus) war heute Aspektbildend vertreten.

Die zurückgezogene Huthaut spricht für den Fleischroten Speise – Täubling (Russula vesca), auch wenn wir hier verschiedene Mischfarben auf dem Hut sehen. Ausgezeichneter Speisepilz.

Dieser Ockersporer bereitete uns einiges an Kopfzerbrechen. Der sehr scharfe Zendernholz Täubling kann ausgeschlossen werden. Am ehesten würde hier der Braune Ledertäubling in Betracht kommen, jedoch konnten wir am Standort keine Nadelbäume ausmachen. So bleibt unklar, welche Art wir vor uns haben. Essbar ist der Täubling jedenfalls.

Ab dem Hochsommer erscheinen auch wieder die gigantischen Riesenporlinge (Meripilus giganteus). Jung können sie durchaus gegessen werden.

Die Hülle ist aufgeplatzt, das Küken schiebt sich aus der Eihülle empor. Keiner weiß, was sich daraus entwickelt, aber größte Vorsicht, es könnte ein hochgiftiger Knollenblätterpilz sein!

Hoch erfreut waren wir auch über den nicht häufigen Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanescens), den Pilzfreund Phillipp in letzter Minute für uns entdeckte.

Ein stimmungsvolles Motiv gibt hier dieser mastige Täubling für uns ab.

Es ist ein Grüngefelderter Täubling (Russula virescens). Das er sehr lecker ist, wissen auch einige Waldbewohner.

Unter dieser ausgehölten Baumwurzel ist offensichtlich ein großer Spinner zu hause. Ein Eichen – Filzröhrling hält Wache.

Papagei – Täubling (Russula ionochlora). Der essbare, kleinere Bruder des Frauen – Täublings.

Zum Schluss nochmal etwas besonderes, dass wieder Phillipp für uns entdeckt hat. Es dürfte sich um eine Sattel – Lorchel (Helvella ephippium) handeln.

Und auch für den Gaumen – Mykologen hat es sich heute gelohnt. Beim Anblick dieses Pilzkorbes wird schnell klar, hier war ein Kenner unterwegs, namens Phillipp. Die gelben Pfirsich – Täublinge sollen sehr lecker sein!

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

05. September 2021 – Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Lübtheen

Es ging in den Messtischblatt – Quadranten 2632/4 

Auch für interessierte Gäste

See Probst Jesar am 05. September 2021.

Zum letzten mal ging es heute in das MTB: 2632 = Lübtheen. Im nördlichen Bereich gibt es hier Waldflächen namens Rense und Stemnitz. Den mittleren Bereich durchfließt die Sude, mit größeren Feuchtgebieten östlich der Ortschaft Quassel. Im südlichen Areal befindet sich der Truppenübungsplatz in der Lübtheener Heide, in dem sich seit einigen Jahren eine ansehnliche Wolfspopulation etabliert hat. Außerhalb des Sperrgebietes finden sich weitere Waldflächen auf sandigen Böden. Wir (Irena und Reinhold) steuerten die Ortschaft Probst Jesar mit ihren angrenzenden Waldflächen und Parkanlagen an. Es war nur ein sonntäglicher Kurztrip, da Irena eigentlich Maronen zum trocknen sammeln wollte. Diese gab es zwar, aber es war recht mühselig, so dass wir später noch in Richtung Dömitz aufbrachen. Eine kleine Artenliste kam dennoch zusammen. Eigentlich hätte dieser Termin bereits am 17. Juli auf dem Programm gestanden. Damals passte das Wetter nicht, oder ich glaube sogar, es hatte sich des Nachts ein Marder an der Elektronik meines Fahrzeuges zu Schaffen gemacht. Jedenfalls fiel der Termin damals aus und wurde heute nachgeholt.

Rötlicher Holzritterling (Tricholomopsis rutilans).

Maronen – Röhrling (Xerocomus badius).

Stink – Stäubling (Lycoperdon foetidum).

Die ersten Leberbraunen Milchlinge (Lactarius hepaticus) sind da. Es wird Herbst!

Dünnfleischiger Anis – Champignon (Agaricus silvicola).

Raslinge am Probst Jesaer See. Sie gehören offensichtlich der formenreichen Gruppe des Braunen Raslings (Lyophyllum aggregatum) an.

Schade, hier wäre ich gern rein, aber die Zeit drängte.

Der schönste Fund gelang Irena: Rosenroter Schmierling (Gomphidius roseolus).


Hier die Artenliste von MTB 2632/4 = Probst Jesar: Perlpilz, Maronen – Röhrling, Gelber Knollenblätterpilz, Apfel – Täubling, Orangeroter Graustiel – Täubling, Gallen – Röhrling, Rötlicher Holzritterling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Kiefern – Wurzelschwamm, Sandpilz, Fuchsiger Scheidenstreifling, Jodoform – Täubling, Rotbrauner Milchling, Kahler Krempling, Falscher Pfifferling, Olivgrüner Milchling, Grünblättriger Schwefelkopf, Zedernholz – Täubling, Stink – Stäubling, Rostfleckiger Helmling, Dehnbarer Helmling, Gelbweißer Täubling, Leberbrauner Milchling, Keulenfuß – Trichterling, Flatter – Milchling, Widerlicher Täubling, Dünnfleischiger Anis – Champignon, Verblassender Täubling, Brauner Rasling, Erdigriechender Gürtelfuß, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Rehbrauner Dachpilz, Rosenroter Schmierling, Gilbender Erdritterling, Pantherpilz, Camenbert – Täubling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Ziegelroter Täubling, Beutel – Stäubling, Roter Fliegenpilz, Gefleckter Rißpilz, Pfeffer – Röhrling und Schopf – Tintling.


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17. JUli 2021 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Sie führte durch das Hohe Holz/Kläden

Nein, nicht nur 2 – wir waren 7!


Die heutige Pilzwanderung führte uns in eine Wald- und Seenreiche Landschaft zwischen Sternberg und Goldberg. Sie gehört zur Dobbertiner Seenlandschaft und die weitläufigen Wälder sind natürlich auch für Pilzsucher ein beliebtes und oft auch ertragreiches Revier. Das kann selbst schon im Hochsommer so sein, auf jeden Fall aber im Herbst. Sowohl im Herbst, vor allem aber im Sommer, darf es selbstverständlich nicht zu trocken sein, damit der Erfolg garantiert werden kann. Wie dem auch sei, wir konnten heute ganz zufrieden sein. Besonders die Hangterrassen zum Woseriner See hatten uns einiges zu bieten. Uns, dass war zumindest anfänglich eine kleine Gruppe von 7 Menschen, zwischen 3 und 70 Jahren.

Der häufige Lilablättrige Mürbling (Psathyrella candolleana) soll ein leckerer Suppenpilz sein.

Der kleine Theo war das erste mal mit dabei.

Sommer im Land der Seen und Wälder.

Junge Perlpilze (Amanita rubescens) im Buchenwald.

Ein leicht giftiger Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) mit witterungsbedingter Spaltlippe.

Diese jungen Breitblättrigen Rüblinge (Megacollybia platyphylla) verblüften mit einer dunkel – feinsamtigen Hutoberfläche.

Besonders am Fuße alter Eichen und deren Stubben erlebt der büschellig wachsende Spindelige Rübling (Collybia fusipes) im Hochsommer seine beste Zeit. Pilzfreund Phillipp hat ihn verkostet und war recht angetan von ihm. Man achte aber darauf, keine Überständigen Exemplare zu Verwenden.

Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) riechen und schmecken etwas säuerlich und sind daher nicht jedermanns Geschmack.

Pilzfreund Robert hat etwas ganz besonderes entdeckt. Hier ist es allerdings nur ein ganz gewöhnlicher Sommersteinpilz, den er anhand seiner Kamera im Bild festhalten möchte.

Unvergleichlich wertvoller für den Hobby – Mykologen sind jedoch diese Trügerischen Hexen – Röhrlinge (Boletus mendax). Es ist der 2. Nachweis dieser Art für Mecklenburg – Vorpommern!

Trügerisch deshalb, weil er sowohl einen Flockentieligen-, wie auch Netzstieligen Hexen – Röhrling vortäuschen kann. Hier ähnelt er ohne Frage dem Flockenstieligen, aber farblich abweichend viel zu purpur/weinrot.

Hier führt er uns erneut an der Nase herum und gaukelt uns einen Netzstieligen Hexen – Röhrling vor. Wir sehen aber wahrscheinlich den Trügerischen Hexen – Röhrling (Boletus mendax). Mich stört allerdings, das das Netz über die gesamte Stiellänge läuft und der untere Stielbereich nicht weinrötlich gefärbt ist.

Typisch ist aber auch seine oft für einen Dickröhrling recht schlanke Erscheinungsform. Ob er wohl essbar ist? Keine Ahnung! Raritäten sollten nicht unbedingt unserer Nahrungsaufnahme dienen. Wer es dennoch wissen möchte, Austesten unter dem Motto: „Pilzebraten und Symptome raten“ (Zitat: Stenkelfeld).

Ein Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) wie aus dem Bilderbuch.

Hier ist mir ein stimmungsvoller Schnappschuss des Sklerotien – Stielporlings (Polyporus tuberaster) geglückt.

Diese Wulstlings – Embryos gaben mir zunächst Rätsel auf. Sie sehen aus wie Fransige Wulstlinge, aber die finden wir nur ausnahmsweise mal im Wald. Zum Glück entwickeln sich die Pilze auch nach Mitnahme weiter und der Anfangsverdacht bestätigte sich. Fransiger Wulstling (Amanita strobiliformis). Sehr guter Speisepilz.

Charakteristisch für gute Buchenwald – Standorte, so wie hier am Woseriner See, ist der Ockerblättrige Zinnobertäubling (Russula pseudointegra). Essbar.

Eine Rarität in Mecklenburg – Vorpommerns Wälder ist der Grünende Pfeffermilchling (Lactarius glaucescens).

Auch hier bricht eine Besonderheit aus einer Stammspalte einer umgestürzten Rotbuche.

Es ist der Körnige Flockenschüppling (Flamulaster muricatus).

Der kleine und markante Holzbewohner zählt zu den eher seltenen Blätterpilzen in M-V und darüber hinaus.

Zwei Sprödblättler aus unterschiedlichen Gattungen: oben der stark nach Liebstöckel riechende Kampfer – Milchling (Lactarius camphoratus) und darunter der mild schmeckende Dotter – Täubling (Russula lutea).

Diesen roten und mittig schwärzlichen Täubling habe ich im Nachhinein bestimmt, als sich der markante Honig – Geruch immer deutlicher bemerkbar machte.

Eine gute Bestimmungshilfe bei Täublingen stellen auch chemische Farbreaktionen dar. Der Honig – Täubling (Russula melliolens) reagiert mit Guajak stark blaugrün und mit FeSo 4 fleischrosa. Laut Verbreitungskarte der DGfM fehlt dieser Täubling in M-V.

Ein wunderschönes Pilztier, also ein Schleimpilz.

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14. Juli 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion


Es geht durch das Dahmser Holz MTB: 2632/3


Im dritten Quadranten des Messtischblattes Lübtheen befinden sich zwei Waldgebiete, die infrage kommen konnten. Das war zum einen das Dahmser Holz und ein Wald – oder Forstbereich südlich von Garlitz und westlich von Lübtheen. Laut Karte finden sich in beiden Revieren sowohl Laub- wie auch Nadelanteile, die für eine gewisse Abwechslung sorgen können. Im zweitgenannten Gebiet schließt sich südwestlich das Naturschutzgebiet Togerwiesen bei Garlitz an. Ich entschied mich für das Dahmser Holz und holte den Termin am 21. Juli 2021 nach. Obwohl die sandigen Böden schattenseitig noch gut durchfeuchtet waren, glänzte dieses Gebiet heute weitgehend durch Abwesenheit von frischen Großpilzen.

Dieser Nadelforst wurde vor einiger Zeit durchgeforstet. Viel Astmaterial dürfte für ein gutes Kleinklima sorgen, so dass besonders im Herbst hier einiges zu erwarten sein dürfte.

Klebrige Hörnlinge (Calocera viscosa) schieben sich aus einem bemoosten Nadelholzstubben.

Das sehr häufige Flächige Eckenscheibchen (Diatrype stigma) wächst resupinat zunächst unter der Rinde toter Laubholzäste und bricht diese schließlich auf. Die Überzüge sind überwiegend schwarz, können aber auch, so wie hier, ins rotbräunliche gehen.

Am schattigeren und feuchteren Wegesrand, unter Laubbäumen, ein Papagei – Täubling (Russula ionochlora).

Nicht weit weg ein Pantherpilz (Amanita pantherina). Stark giftig!

Trotz der leichten und nährstoffarmen Sandböden gibt es in der Griesen Gegend viele imposante, alte Eichen. So auch diese am Rande des Dahmser Holzes.


Hier die Artenliste von MTB: 2632/3 = Dahmser Holz: Eichen – Mehltau, Striegeliger Schichtpilz, Klebriger Hörnling, Schmetterlings – Tramete, Flächiges Eckenscheibchen, Echter Zunderschwamm, Birken – Zungenporling, Papagei – Täubling, Camembert – Täubling, Blaugrauer Reiftäubling, Pantherpilz und Adlerfarn – Fleckenpilz.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

 

30. Juni 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion durch die Große Heide

Auch für interessierte Gäste

Es geht in das MTB 2632/2 = Lübtheen

Im 2. Quadranten des Messtischblattes Lübtheen befinden sich vor allem im südlichen Bereich reichlich Waldflächen, die für diese Exkursion in Betracht kamen. Da wäre die Große Heide bei Neuenrode zu nennen oder ein Mischwaldrevier südöstlich Warlitz. Die Große Heide machte schließlich das Rennen. Und das nicht wie ursprünglich geplant am 30. Juni, sonders erst am 14 Juli. Im Feld wurden alle gefundenen Großpilze, die makroskopisch ansprechbar waren, notiert, fotografiert und gingen in den Datenbestand unserer Pilzkartierungen über. Bei dieser Exkursion begleitete mich Christopher Endelhardt aus Lübeck und er war so frei und untersuchte mikroskopisch einen zweifelhaften Seitlings – Fund. Gezweifelt wurde jedoch nicht an dem Seitling als solches, sondern wir wollten Klarheit bezüglich Austern- und Lungenseitling haben.

Der häufigste Sprödblättler war heute unter Eichen der Blaugraue – Reiftäubling (Russula parazurea).

Im Kartierungsgebiet gab es reichlich trocken liegendes Totholz. Die Striegelige Tramete (Trametes hirsuta) fühlt sich gerade an solchen Standorten ganz besonders wohl. Deshalb ist sie auf der Konsolen – Oberfläche auch reichlich behaart.

Diese graubräunlich gefärbten Seitlinge ließen bei uns Zweifel aufkommen. Sind es wirklich Lungenseitlinge oder doch eher Austern – Seitlinge. Chris untersucht die Stärke ihrer Huthaut mikroskopisch und demnach kommen nur Lungenseitlinge (Pleurotus pulmarius) in Frage.

Ein noch geschlossener Perlpilz (Amanita rubescens) schiebt sich aus dem Waldboden. Dank eines Sichtfensters kann man hier auch gleich die typisch geriefte Manschette erahnen, die ein wichtiges Kennzeichen dieses Speisepilzes ist.

Junge, besonders intensiv gefärbte Eichen – Wrrlinge (Daedalea quercina).

An einer Eichen/Buchen Waldkannte fanden wir einige Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus).

Die Weiße Lohblüte (Fuligo candida) hinterlässt eine Kriechspur.

Nicht selten, aber keineswegs so inflationär häufig wie der Angebrannte Rauchporling, findet sich der hier abgebildete Graugelbe Rauchporling (Bjerkandera fumosa).

Dieser arg ramponierte Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus erythropus) hat Flügel bekommen. Am liebsten würde er sich in die Lüfte schwingen.

Frauen Täublinge (Russula cyanoxantha) in einer doch etwas ungewöhlichen Hutfärbung, unter Eichen und Buchen.

Auf einer Ödlandfläche, zwischen den zergliederten Waldbereichen, konnten wir eine große Schweinerei beobachten. Die Schwarzkittel hatten von unserer Anwesenheit nichts mitbekommen und fühlten sich wühlend im Gelände wohl. Foto: Chris Engelhardt.

Auf einer weiteren Wiesenfläche, ein Hexenring von Egerlingen. Genau lässt sich die Art in diesem Altersstadium makroskopisch nicht mehr ermitteln. Ich vermute aber den Gedrungenen Champignon (Agaricus spissicaulis).

Auf selbiger Wiese entdeckte Chris an dieser Blütenstaude den nicht häufigen Ulmen – Zipfelfalter (Satyrium w. album) und hielt ihn im Bild fest. Sollten es die Pilze mal nicht so gut mit uns meinen, mit Chris gibt es immer interessantes zu Entdecken.

Ein Foto wert war auch dieser Rotbräunliche Scheidenstreifling (Amanita fulva). Er schlüpfte gerade aus seinem Ei und zieht die Volva – Reste ungewöhnlich weit mit nach oben.

Chris Engelhardt gelang es auch diesen flinken Käfer im Bild festzuhalten. Es handelt sich um den Rüssel – Rotdeckenkäfer (Lygistopterus sanguineus). Er lebt im morschen Holz und Jagd dort Insekten.

Ganz zum Schluss fotografierten wir noch einen leuchtend gelben, kreisrunden Flecken auf einem Baumstumpf, in der Annahme, es handele sich um die Gelbe Lohblüte. Aber mit Nichten! Es ist ein anderer, viel seltenerer Myxomycet, nämlich das Gelbe Fadenstäubchen (Stemonitis flavogenita). Damit gelang uns offensichtlich der Erstnachweis dieses Schleimpilzes für ganz Norddeutschland!


Hier die Artenliste von MTB: 2632/2 = Große Heide: Rotbraune Buchenkohlenbeere, Breitblättriger Großrübling, Striegeliger Schichtpilz, Ockergelbe Zonentramete, Striegelige Tramete, Schmetterlings – Tramete, Gelbstieliger Dachpilz, Echter Zunderschwamm, Blaugrauer Reiftäubling, Hasen – Stäubling, Lilablättriger Mürbling, Adlerfarn – Fleckenpilz, Gemeiner Spaltblättling, Perlpilz, Eichen – Wirrling, Buckel – Tramete, Eichen – Filzröhrling, Goldschimmel, Weiße Lohblüte, Gemeine Stinkmorchel, Zimtfarbener Weichporling, Graugelber Rauchporling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Veränderlicher Spaltporling, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Gedrungener Champignon, Pantherpilz, Eichen – Mehltau, Rotfüßchen, Sklerotien – Porling, Rotbuchen – Rindenkugelpilz, Rotbräunlicher Scheidenstreifling und Gelbes Fadenstäubchen.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

26. Juni 2021 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Sie führte durch den Gespensterwald Nienhagen

Alle guten Dinge sind drei, heißt es in einem bekannten Sprichwort, denn es war heute der dritte Anlauf im Nienhäger Holz und dem zugehörigen Gespensterwald eine öffentliche Lehrwanderung durchzuführen. Vor einigen Jahren wollten wir hier am 04. November 2017 unterwegs sein, das wurde uns von der zuständigen Forstbehörde aber untersagt, da wenige Tage vorher ein schwerer Herbststurm zahlreiche Bäume umlegte b. z. w. sie in Schieflage brachte, so dass Lebensgefahr bestand und der Wald erst gesichert und von den Gefahrenquellen beräumt werden musste. Wir verlegten die Wanderung auf Empfehlung des Forstamtes Bad Doberan damals in den Kellerswald.

Am 15. Juni 2019 hatte ich diese Tour erneut im Programm. Wieder drohten Unwetter durch Gewittertief Ludger und der Termin musste kurzfristig abgesagt werden. Schwere Gewitter zogen damals über die Küstenregionen und Westmecklenburg. Es war ein denkwürdiger Unwettertag und wären wir gewandert, hätte uns das heftige Donnerwetter mit schweren Gewitterböen voll erwischt. Am Abend des denkwürdigen Juni – Tages entstand obiges Foto während des Abzuges der Gewitterfront mit Blick auf die Ostsee. Heute hat es nun endlich geklappt. Das Wetter war gut und alle 8 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten eine wirklich schöne Wanderung mit Frischpilzen in einer außergewöhnlichen Kulisse direkt an der Ostseeküste. 

Zur Einstimmung brachte uns Phillipp Müller ein Tablett aktuell wachsender Frischpilze mit, die er den Teilnehmern auch sogleich erläuterte.

Kaum aufgebrochen, wurden wir auch schon fündig.

Sehr leckere Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha).

Dieser junge Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) ist über seine erhöhte Nährstoffaufnahme ins Schwitzen geraten.

Wunderschön, dieser Hut eines Scheibchen – Tintlings!

Dieser Pyrenomycet ist an toten Buchenstämmen nicht selten. Rotbuchen – Rindenkugelpilz (Biscogniauxia nummularia).

Ein Echter Zunderschwamm (Fomes fomentarius) hat es sich auf dem Stamm einer umgestürzten Birke gemütlich gemacht.

Grünes Totholz im Wald ist gar nicht so selten. In der Regel zeichnet ein gleichfarbiger Schlauchpilz dafür verantwortlich. Der Grünspan – Becherling.

Erläuterungstafel zum Steilufer bei Nienhagen.

Weißer Sandstrand bei Nienhagen.

Ein nicht mehr ganz junger und daher auch nicht mehr pfannentauglicher Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) an einem liegenden Robinien – Stamm.

Eine Sonderstellung im Pilzreich nimmt der Gemeine Spaltblättling (Schizophyllum comune) ein. Um sich vor zu starker Austrocknung zu Schützen und auch um Feuchtigkeit aufzunehmen, kann er seine gespaltenen Lamellen je nach Bedarf öffnen und schließen.

Onkel Uhu überwacht das Geschehen im Gespensterwald.

Nun heißt es die Augen auf, denn gerade dieser Bereich des Nienhäger Holzes, der Gespensterwald, ist für seinen vielfältigen Pilzreichtum bekannt.

„Auf die Bäume ihr Affen, der Wald wird gefegt“, lautet ein bekannter Spruch. Nur das hier keine Affen den Besen in die Hand nehmen und auch keine Gespenster. Das Fegen übernimmt der permanent wehende Seewind.

Bänke am Küstenwanderweg laden zu verweilen ein. In der Tat gibt es kaum ein schöneres Plätzchen, wie oberhalb des Steilufers am Gespensterwald, mit Weitblick auf die Ostsee hinaus.

Ein Grauer Wulstling (Amanita excelsa) wie er im Buche steht. Wir finden ihn keineswegs nur unter Fichten, auch unter Buchen ist er zuhause.

Fachgerechtes Ernten ist bei diesem Speisepilz besonders wichtig. Also nicht abschneiden, sondern vorsichtig heraus Hebeln mit einem Messer.

Wir sehen eine einfache, zwiebelförmige Stielbasis. Der giftige Pantherpilz hätte um die Stielknolle einen deutlichen Wulst, das sogenannte Bergsteiger – Söckchen.

Auch Orchideen sind im Gespensterwald zu hause.

Nämlich das Gefleckte Knabenkraut.

Ein Buchenbegleiter ist der essbare Braunviolette Täubling (Russula brunneoviolacea).

Zwischen den Moospolstern schieben sich einige Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) an die Frühsommerluft.

Nein, keine Gespenster – Pilzsucher in etwas gespenstischer Atmosphäre!

Weil es einfach ein toller Anblick ist, hier noch ein Guttationströpfchen schwitzender Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola).

Interessantes am toten Buchenstamm wurde entdeckt.

Phillipp (rechts) erläutert wissenswertes zum Lungen – Seitling.

Milchweiße Samthäubchen (Conocybe albipes) sind eigentlich Bewohner offenerer Graslandschaften. Aber üppige Gräser und viel Licht gibt es auch im Gespensterwald.

Typisch für das Milchweiße Samthäubchen ist auch die knollig angeschwollene Stielbasis.

Eine runzelig – schleimige Hutoberfläche weist der Gemeine Wurzel – Schleimrübling (Xerula radicata) auf.

Die Wurzel ist leider abgebrochen. Uns viel aber auf, das der Pilz gefärbte Lamellenschneiden besitzt.

Für gewöhnlich sind die Lamellenschneiden des Gemeinen Wurzelrüblings weiß, es gibt aber auch Formen, so wie hier, bei denen sie bräunlich getönt ist.

Der Top – Fund unserer heutigen Wanderung war der Leuchtende Weichporling (Pycnoporellus fulgens) an einem liegenden Buchenstamm. Der Pilz ist in Norddeutschland eine absolute Rarität! Nichts für den Gaumen, dafür aber für die Augen.

Leuchtend orangerot auf der Oberfläche und das Fruchtlager ist intensiv gelb gefärbt.

Von diesem Baby – Perlpilz (Amanita rubescens) hat schon jemand genascht. Und das roh! Da er Hämolysine enthält, die die roten Blutkörperchen zerstören können, sollte er unbedingt gut erhitzt werden, bevor er auf dem Teller landet.

Diese umgestürzte Buche sitzt voller Lungen – Seitlinge.

Junge, wie auch alte, bzw. windgetrocknete Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmarius) sind dabei.

Die Pilze sind gegenüber dem Winter – Austernseitling zartfleischiger.

Giftig ist der Zimtfarbene Weichporling (Hapalopilus rutilans). Dafür soll er sich hervorragend zum Färben von Wolle eignen.

Die stark zum gilben neigende Spitzwarzige Tramete (Antrodiella hoenelii) ist in der Regel auf Buchenholz spezialisiert. Zähfleischig und daher ungenießbar.

Der Grüne Speisetäubling (Russula heterophylla) ist bisher nur sehr selten in Mecklenburg – Vorpommern nachgewiesen worden. Genau wie sein fleischroter Verwandter ein sehr guter Speisepilz.

Die anfänglich grauen Wolken haben sich verzogen und die Sonne bricht in den Gespensterwald ein.

Und für uns endet eine schöne Wanderung. 26. Juni 2021 im Gespensterwald Nienhagen.

Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!

23. Juni 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion Mecklenburgisches Elbetal

Auch für interessierte Gäste

Es ging in den Messtichblatt – Quadranten 2632/1 = Lübtheen

Heute ging es weit in den Südwesten von Mecklenburg, in den Naturpark Mecklenburgisches Elbetal. Bisher war ich und einige Wismarer Pilzfreunde nur sporadisch hier unterwegs, um uns im Herbst mit leckeren Maronen – Röhrlingen einzudecken. Auch Kartiert habe ich in einigen Wäldern um Lübtheen herum schon ab und zu. Etwas systematischer soll es in den folgenden Wochen werden, denn das MTB im Maßstab 1 : 25 000 habe ich wieder geviertelt, also in 4 Quadranten aufgeteilt. Heute ging es in den ersten. Hier stehen reichlich Waldflächen zur Auswahl. Zu nennen wären da im nördlichen Bereich die Reviere um den Priesterberg und dem Forstberg herum. Im westlichen Bereich ein langgezogener Waldstreifen mit dem integrierten 67,5 m hohen Immenberg oder größere Waldflächen östlich des Ortes Melkof, mit integrierten Feuchtgebieten. Wir nahmen den Bereich nordöstlich von Jesow/Melkhof in Augenschein. Dazu traf ich mich gegen 16.00 Uhr mit einem vielfältig interessierten Pilz- und Naturfreund aus der Region und bei dieser Gelegenheit wurde er auch gleich Mitglied der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. Das Exkursionsgebiet steht auf leichteren, sandigen Böden und wird von Kiefern, Fichten, Buchen und Birken dominiert. Ein vielversprechendes Revier auch für den Kochtopf – Mykologen. Diesbezüglich war heute und auch im Hinblick auf die Großpilzkartierung nicht viel zu holen. Hitze und Trockenheit der letzten Wochen zeichnen dafür verantwortlich.

Die erste Art, die ich heute fotografiert und notiert habe, ein Kleinpilz namens Echter Mehltau (Erysiphe alphitoides).

Stephan interessiert sich vornehmlich für Holzpilze, da er beruflich auf diesem Gebiet tätig ist und will nun stärker in die Welt der bodenbewohnenden Hutträger eindringen. So besucht er deutschlandweite Pilzseminare, beispielsweise im Bayerischen Wald oder in Thüringen.

Außerdem interessieren ihn Ameisen. Am kommenden Wochenende ist er deshalb ehrenamtlich bei Eberswalde zu Gange, um Ameisenvölker umzusiedeln, da in ihrem Ursprungsgebiet Bauarbeiten durchgeführt werden sollen. Eine anspruchsvolle Aufgabe!

Ein Holzbewohner. Der Gemeine Violettporling (Trichaptum abietinum). Hier auf Kiefer. Der Pilz verursacht im Holz eine Weißfäule.

So wie die meisten Pilzsucher mit einem Messer bewaffnet sind, geht Stephan nicht ohne Säge in den Wald. Hier hat er sich ein Stück Rundholz mit Trichaptum zurecht gesägt, um es zur Beobachtung mitzunehmen.

Ein Fadenstäubchen aus der Gattung Stemonitis.

Ein weiterer und wesentlich auffälligerer Myxomycet ist die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica).

Ameisen interessieren sich für den Pilz des Jahres 2020, der Gemeinen Stinkmorchel (Phallus impudicus). Dieser Aspekt war neu für Stephan.

Baumkrebs an einem Fichtenast. Hervorgerufen durch den Nadelholz – Pustelpilz (Neonectria fuckelina).

Die Baumkrebssäge kommt zum Einsatz.

Das Schadensbild.

Ein essbarer Grauer Wulstling (Amanita excelsa) schiebt sich aus dem Boden des Fichtenwaldes.

Häufig an dünnen, abgestorbenen Eichenästchen ist die Eichen – Spaltlippe (Colpoma quercina), ein Schlauchpilz.

Ausnehmend häufig an altem, modrigem Holz ist der Blutmilchpilz (Lycogala epidendron), ein Schleimpilz.

Ebenfalls überaus häufig ist der Geweihförmige Schleimpilz (Ceratiomyxa fructiculosa).

Auf der Hutoberfläche dieses Perlpilzes (Amanita rubescens) sind nur wenige Perlen = Hüllreste auszumachen. Regen oder Wachstumsprozesse können sie abgewischt haben.

Auf dem ersten Blick ein Schleimpilz, der zweite Blick lässt als Ursprung Schaumzikaden vermuten.

Der rechte Teil dieser Doppelbuche hielt dem Toben des Windes nicht mehr stand. Zunderschwämme machen sich über den toten Stamm her.

Echter Zunderschwamm (Fomes fomentarius). Der Schwächeparasit verursacht im Holz eine Weißfäule.

Eine Dendrothele an Rotbuche?

Nein, das sind keine Kartoffelkäfer oder dunkle Marienkäfer, Pyrenomyceten haben wir hier. Die Rotbraune Buchenkohlenbeere (Hypoxylon fragiforme).

Um diesen häufigen Schlauchpilz ausfindig zu machen, muss man schon kräftig um Buchenlaub des Vorjahres herum wühlen. Der Erfolg stellt sich aber meist recht schnell ein. Buchenfruchtschalen – Holzkeule (Xylaria carpophylla).

Schizopora paradoxa?

Die Schnecken wissen auch was gut schmeckt. Frauen – Täubling (Russula cyanoxatha).

Im anmoorigen Birkenwald gab es einige Fuchsige Scheidenstreiflinge (Amanita fulva).

Mehrere Meter hoch am Birkenstamm einer der beliebtesten Vitalpilze, der Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus).


Hier die Artenliste von MTB: 2632/1 = Wald bei Jesow/Melkhof: Echter Mehltau, Zaunblättling, Gemeiner Violettporling, Zugespitzter Kugelpilz, Gelbe Lohblüte, Gemeine Stinkmorchel, Birken – Zungenporling, Perlpilz, Grauer Wulstling, Brandkrustenpilz, Eichen – Spaltlippe, Blutmilchpilz, Geweihförmiger Schleimpilz, Echter Zunderschwamm, Gemeiner Spaltblättling, Striegeliger Schichtpilz, Buchen Fruchtschalen – Holzkeule, Frauen – Täubling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Schiefer Schillerporling, Nadelholz – Pustelpilz, Rötliche Kohlenbeere.


Tel.: 038417228917 – Handy: 0173/6977219

E – Mail: steinpilz.wismar@t-online.de 

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

16. Juni 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion durch die Kleine Heide

Auch für interessierte Gäste

Es ging in den 4. Quadranten des Messtischblattes Karow

Die Kleine Heide im MTB 2439/4 ist Teil der Nossentiner/Schwinzer Heide und liegt östlich von Karow und nördlich des Plauer Sees. Integriert ist beispielsweise auch das Naturschutzgebiet Ziegeleibruch und der Semoter See. Somit ist das Gebiet recht vielseitig strukturiert. Erlenbruchwald im Ziegeleibruch und sicher auch am Uferbereich der Gewässer und klassische Pilzsucherreviere mit Kiefernforsten. Diese wurden teils mit Buchenunterwuchs versehen. Im Oktober des Jahres 2018 war ich hier schon einmal Mittwochs unterwegs. Damals hatten erste Fröste den Frischpilzen schon etwas zugesetzt und die große Maronenschwämme war gerade am abklingen. Auf jeden Fall ist es aber ein interessantes Gebiet nicht nur für Kartierungsexkursionen, sondern auch für den Kochtopfmykologen. Um diese Zeit können bei entsprechenden Bedingungen beispielsweise Scheidenstreiflinge eine Mahlzeit liefern, dazu essbare Täublinge, Perlpilze und mit etwas Glück auch schon erste Pfifferlinge.

Waldweg in der Kleinen Heide am 19. Juli 2021.

Die Exkursion hatte ich wegen Trockenheit im Juni auf den 19. Juli verlegt. Nun hatte es zwar häufiger geregnet, aber das Frischpilzaufkommen war in der Kleinen Heide mehr als bescheiden. Daher brach ich mit meiner Begleitung, die gerne auch eine schmackhafte Pilzpfanne am Abend gehabt hätte, hier frühzeitig ab und wir fuhren in das Mildenitzgebiet. Dort wurde der Korb dann tatsächlich auch voll.


Hier die Artenliste von MTB: 2439/4 – Kleine Heide: Echter Zunderschwamm, Waldfreund – Rübling, Eichen – Filzröhrling, Goldschimmel, Striegelige Tramete, Schmetterlings – Tramete, Flächiges Eckenscheibchen, Körnchen – Röhrling, Echter Mehltau, Gemeiner Violettporling und Widerlicher Täubling.


 Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

12. Juni 2021 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Sie führte durch die Panzower Tannen

Das überwiegend sandige Mischwaldgebiet ist im Sommer und Herbst eine beliebte Adresse für Menschen, die ihre Bratpfannen und Kochtöpfe mit leckeren Waldpilzen füllen wollen. Natürlich wird hier, wie anderswo auch, in der Regel den volkstümlichen Klassikern wie Pfifferlingen, Maronen – Röhrlingen, Birken- und Steinpilzen nachgestellt. Vor genau einem Jahr begeisterten uns hier auf einer Wanderung einige Pfifferlinge, Ziegenlippen, Perlpilze, verschiedene Täublinge und sogar die recht seltenen Fahlen Röhrlinge und wenige Sommersteinpilze, um nur einige zu nennen. Das zeigt, dass bei entsprechender Vorwitterung bereits Mitte Juni einiges möglich ist. Aber es gilt auch um diese, eher noch Pilz arme Jahreszeit, den richtigen Moment zu erwischen und das ist natürlich Monate vorher planungstechnisch kaum möglich. Wir legten es also darauf an und ließen uns überraschen. Aufgrund der recht trockenen Verhältnisse konnten wir zwar nicht an die Erfolge des letzten Jahres heranreichen, aber trotzdem wurde es eine kurzweilige Tour, an der 7 Pilzfreundinnen und Pilzfreunde teilnahmen.

Gleich zu Beginn fiel uns dieser Kleinpilz in` s Auge, der Ampferblatt – Rost (Ramularia rubella).

Am Wegesrand unter Birken ein einzelner Verblassender Täubling (Russula pulchella). Die im Grunde himbeerroten Hüte verblassen sehr stark. Mitunter ist von den rötlichen Farbtönen nichts mehr übrig.

Die Lamellen besitzen eine gewisse Schärfe, so dass der wenig schmackhafte Täubling allenfalls ein Mischgericht bereichern kann.

Wir waren zeitweise auf dem Hanseatenweg unterwegs. http://www.hanseatenweg.de

Hoffentlich beachtet das Reh die Zug – Durchfahrten!

Ein recht ansehnliches Büschel Grünblättriger Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare). Giftig!

Die trockenwarme Luft lässt ihre Hutränder einreißen.

Kernpilze auf diesem toten Birkenstamm. Vielgestaltige Kohlenbeere (Hypoxylon multiforme).

Kiefernholz ist das gefundene Fressen für den Unförmigen Weichporling (Skeletocutis amorpha). Die unscheinbaren Konsolen begeistern mit ihren mehr oder weniger deutlichen orangefarbenen Poren.

Gemeiner Spaltblättling (Schizophyllum comune).

Diese Champignons reagierten auf Reibung sehr schnell mit einer intensiven Gelbverfärbung. Oft ein Zeichen des giftigen Karbol – Champignons. Die Pilze rochen aber deutlich anisartig, sind also essbar und dürfen in den Sammelkorb gelegt werden.

Diesem jungen Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) sind die trockenen Verhältnisse deutlich anzusehen. Die Hutoberfläche blasst stark aus und wird felderig/rissig. Die Außenhaut des Stieles verhärtet sich zum Korsett und platzt auf.

Ein junger Schwefelporling (Laetiporus sulphureus), das Hähnchenschnitzel für Vegetarier.

Schwarze Mumien im Buchenwald. Dafür zeichnet der Dickblättrige Schwarztäubling (Russula nigricans) verantwortlich. Die Ruinen stammen aus dem letzten Jahr.

Täublinge unter Eichen. In Frage würde der Weinrote Heringstäubling (Russula graveolens) kommen. Allerdings war vom Heringsgeruch kaum etwas wahrzunehmen.

Runzliger und feucht schmieriger bis schleimiger Hut, dass ist typisch für den Wurzel – Schleimrübling (Xerula radicata).

Der Boden an der Böschung des Buchenwaldes war recht hart, so dass die charakteristische Pfahlwurzel nicht vollständig heraus gezogen werden konnte.

Der nächste Fund wird begutachtet und fotografiert.

Es handelt sich um den jung essbaren Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster).

Der Stielporling Polyporus tuberaster von unten.

Der Pilz des Jahres 2020 macht sich auf den Weg.

Es war die Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus). Wir sehen hier das embryonale Entwicklungsstadium, das sogenannte Hexenei. Der weißliche Kern ist das spätere Rezeptakulum und der olivgrüne Bereich wird zum stinkenden Sporenschleim. In diesem Zustand essbar.

Junge Fadenstäubchen der Gattung Stemonitis.

Sporenreife Fadenstäubchen (Stemonitis spec.)

Solche Gestelle sieht man in jüngster Zeit häufiger in unseren Wäldern.

Und darin besteht ihre Aufgabe.

Das trockenheitsbedingte Fichtensterben hat auch die Panzower Tannen nicht verschont.

Die Kronen vieler Fichten sind kahl.

Ein gefundenes Fressen für den Borkenkäfer, der mit solchen Lockstofffallen auf die Falsche Fährte gelockt werden soll. Auch an dieser Stelle wuchs vor kurzem noch ein Fichtenforst.

Auch der Fichten – Porling (Fomitopsis pinicola) ist zur Stelle und macht sich über das Totholz her.

Ein Rißpilz. Sollte es der Frühlings – Rißpilz sein?

Und noch einmal von oben. Rißpilze sind fast alle giftig!

Ja, mehr waren es heute leider nicht. Nur drei leckere Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).

Auf dem Weg eines Mischwaldes wuchsen diese Papagei – Täublinge (Russula ionochlora). Die Lamellen schmecken mild und daher darf er eingesammelt und verzehrt werden.

Und zum Schluss unserer Erinnerungsfoto von einer schönen Lehrwanderung durch die Panzower Tannen am 12. Juni 2021.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

09. Juni 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Karow

Auch für interessierte Gäste

Es ging in das MTB 2439/3 – südlich der Draisinenstation

Das Kartierungsgebiet befindet sich südlich der Bundesstraße 192, in Höhe der dortigen Draisinenstation, am ehemaligen Armee – Objekt. Im Oktober 2018 war ich hier schon einmal im Rahmen der Mittwochsexkursionen unterwegs. Damals mit Gästen aus Lübeck, Hamburg und der Umgebung. Das war jedoch zu bester Pilzzeit und auch die Ausbeute der Gäste an Speisepilzen war recht ordentlich. Es gibt einen Fichtenforst, der damals vor allem durch prächtige Maronen – Röhrlinge für Begeisterung sorgte. Aber auch reichlich Laubwald, mit zwei kleineren Seen am Südostrand des Kartierungsgebietes. Die Artenvielfalt von damals, es war Oktober, konnte heute natürlich nicht erreicht werden. Ganz im Gegenteil. Obwohl es im Vorfeld durchaus kräftigere Niederschläge gab, herrschte bezüglich  Frischpilzen so gut wie Tote Hose. Auch fand diese Exkursion nicht wie geplant am 09. Juni statt, sondern erst am 13. Juli 2021.

Bis auf eine größere Gruppe von Körnchen – Röhrlingen (Suillus granulatus) und einige, wenige Täublinge am Straßenrand, fand ich keine weiteren Frischpilze und brach alsbald ab, da ich noch einigen Sommersteinpilz – Plätzen einen dann doch  erfolgreicheren Besuch abstatten wollte.


Hier die kleine Artenliste von MTB: 2439/3 – Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, an der Draisinen – Station: Körnchen – Röhrling, Eichen – Mehltau, Duftender Täubling und Widerlicher Täubling.


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06. Juni 2021 – Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Vereins- und Kartierungsexkursion

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e. V – Gruppe der Pilzfreunde

Ziel war die Seeblickregion

Die heutige Vereinsexkursion der Wismarer Pilzfreunde führte in die Region Mustin/Lohmen. Kleinere und größere Seen sind hier in einer der schönsten Landschaften Mecklenburgs eingebettet. Die eiszeitlich geprägte, hügelige Region, ist durch Wiesen, Felder und Wälder sowie eingebettete Seen sehr vielseitig strukturiert. Uns interessierten in erster Linie die Waldgesellschaften und ihre Großpilze. Der Upahler- und Lenzener See wurden am 05. Juli 1978 unter Schutz gestellt und sind von Wäldern  (Erlenbrüche, Buchenwälder) umgeben. Der Zustand wird als befriedigend eingeschätzt, da durch die Landwirtschaft zu viele Nährstoffe eingebracht wurden. Die Waldflächen sollen nur extensiv genutzt werden. Dadurch weisen manche Buchen ein hohes Alter von 180 Jahren auf. Das Revier zählt zum Netzwerk der FFH – Gebiete. Umgebende Wiesenflächen beherbergen  u. a. das Breitblättrige Knabenkraut und hier befindet sich auch ein beliebter Rastplatz für Zugvögel. Rotbauchunke, Kammmolch, Fischotter und Siebenschläfer sind hier zuhause. Der Siebenschläfer erlangt in Kürze ja wieder eine besondere Bedeutung, denn er soll für den Witterungsverlauf des Hochsommers verantwortlich zeichnen. Heute konnten wir ihn leider noch nicht befragen, da er sich und nicht zeigte.

Dieses Pilztierchen nennt sich Stäublingsähnlicher Schleimpilz (Reticularia lycoperdon).

Feinschmecker scheinen die Tierchen, die an diesen bitteren und giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfen (Hypholoma fasciculare) geknabbert haben, nicht gerade zu sein.

Ein einzelner Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus) wuchs an einem alten, bemoosten Buchenstubben.

Und noch ein mobiles Pilztierchen, der Drachendreck, Gelbe Lohblüte oder Hexenbutter (Fuligo septica).

Studium einer Informationstafel zum im Hintergrund zu sehenden Großsteingrab.

Die Erläuterungen zum Hühnengrab.

Die Hühnen auf dem Grab.

Herrlicher Buchenwald.

Zu den wenigen Frischpilzen, die wir heute fanden, zählen diese Breitblättrigen Großrüblinge (Megacollybia platyphylla).

Hier hat sich ein Buchenwald – Wasserfuß (Hydropus subalpinus) aus dem Buchenlaub geschoben.

Warum Wasserfuß? – bricht man den Stiel durch, quillt eine wässrige Flüssigkeit heraus.

Diese Kröte hatte Geduld mit uns und ließ sich seelenruhig ablichten.

Eine Waldlichtung legt den Blick frei auf den Lähnwitzer See, siehe oben.

Am Ufer des Lähnwitzer Sees haben es sich dieser Vierbeiner gemütlich gemacht. Sind es Schafe oder Ziegen?

Wann startet die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

05. Juni 2021 – Pilzimbiss in der ABC Straße

Pilzimbiss zur Stuhlparade

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Sonnabend, der 05. Juni 2021, in der Zeit von 10.00 bis 17.00 Uhr vor dem Mykologischen Informationszentrum Steinpilz – Wismar, ABC Straße 21.


An diesem Sonnabend sollte wieder die vom Kaso Kunstverein Wismar e.V. organisierte Stuhlparade in der ABC Straße stattfinden. Auf Länge der gesamten Straße werden Stühle aufgereiht und zum Kauf angeboten. Sie wurden zuvor von Mitgliedern des Vereins unter dem Motto „aus alt mach jung“ aufgemöbelt und meist ist auch für jeden Geschmack etwas dabei. Das zieht natürlich viele Interessenten und Schaulustige an. Leider wurde die Stuhlparade wegen der Corona – Krise abgesagt. Nicht aber unser Imbiss. Es gab eine deftige Waldpilzpfanne und auch unsere beliebte Wildpilzsuppe nach Art des Hauses. Frische Waffeln, Kaffee und fruchtige Erfrischungsdrinks wurden gereicht.

Waldpilz/Gemüsepfanne. Sie ging trotz der Wärme weg wie warme Semmeln.

Die fruchtigen und eisgekühlten Erfrischungsdrinks waren sehr gefragt. Serviert von Franzi und Kerstin.

Mit dabei waren neben Franzi und Kerstin auch Phillipp, Christian sowie Jonas (von links).

Gleichzeitig konnte auch unsere ständige Pilzausstellung „Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten“ für 1,00 € in Augenschein genommen werden.

Dafür hatte uns Vereinsmitglied Phillipp gleich noch Frischpilze auf dem Silbertablett serviert, die er anschließend auf die Ausstellungsfläche brachte.

Zum Schluss noch einmal stramm gestanden für ein Erinnerungsfoto. 05. Juni 2021 – ein warmer Sommertag.

Die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V.

02. Juni 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion Schwinzer Heide

Auch für interessierte Gäste

Es ging in den 2. Quadranten des MTB 2439 = Karow

Fast der gesamte 2. Quadrant des Messtischblattes Karow ist von Waldflächen der Nossentiner/Schwinzer Heide bedeckt. Unmöglich, alles während einer einzigen Kartierungsexkursion abzulaufen. Im Herbst 2019 waren wir hier schon einmal im Rahmen der Mittwochsexkursionen unterwegs. Damals mit einigen Gästen und es brach der Sammelaktionismus aus, da es beispielsweise Maronen – Röhrlinge im Überfluss gab. Damals regnete es in Strömen. Regen stand heute kaum auf dem Programm. Es waren zwar Schauer und Gewitter voraus gesagt, aber bis auf einzelne Tropfen verschonten uns diese. Uns, das war ein Pilz- und Vereinsmitglied aus Rostock und meine Wenigkeit. Aufgrund der zunehmend trockenen Witterung gab es heute leider kaum Frischpilze. Wir entschieden uns für den nördlichen Bereich des Quadranten bei Glawe, am Südrand des Krakower Sees.

Am Rande zur Glawer Koppel wuchsen einige Rissige Ackerlinge (Agrocybe dura).

So sehen offensichtlich Blutmilchpilze (Lycogala epidendron) aus, wenn sie intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.

Unverwechselbar und immer an Eichenholz zu finden ist der Eichenwirrling (Daedalea quercina).

Dieses farbenfrohe Krabbeltier dürfte zur artenreichen Gattung der Rosenkäfer (Cetoniinae), die zu den Blatthornkäfern gerechnet werden, gehören.

Diese jungen Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) zeigen bereits erste Trockenschäden.

Die etwas schütteren Kronen der Gelbkiefer im Park Glawe. 

Der Stamm der Gelbkiefer (Pinus ponderosa). Der Baum ist dafür verantwortlich, dass die Ranch in der US – Western – Serie Bonanza „Ponderosa“ genannt wurde. Es handelt sich also um eine amerikanische Kiefernart.

Die naturnahe Parkanlage in Glawe.

Zahlreiche und resupinate Konsolen des Runzligen Schichtpilze (Stereum rugosum) bevölkern diesen Baumstamm.

Nahezu monotoner Kiefernforst.

Sporenabwurf eines Schleimpilzes.

Aufforstung mit Jungkiefern.

Nadelforst unterschiedlicher Altersstruktur.

Wegweiser zum Hochsitz zur Vogelbeobachtung am Krakower See.

Halb vertrocknete Maipilze (Calocybe gambosa) am Waldrand.

Am Rande der Glawer Koppel einige Bauchpilze der Gattung Bovista.

Vom Vogelbeobachtungsturm aus hat man einen wunderbaren Blick auf den großen und Buchtenreichen Krakower See.


Hier die Artenliste von MTB: 2439/2 – Nossentiner/Schwinzer Heide bei Glawe: Striegeliger Schichtpilz, Rissiger Ackerling, Birken – Zungenporling, Eichen – Rindensprenger, Blutmilchpilz, Eichenwirrling, Zugepitzter Kugelpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Runzliger Schichtpilz, Gemeiner Violettporling, Milder Nagelschwamm, Erdwarzenpilz und Maipilz


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

29. Mai 2021 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Durch den Everstorfer Forst führen

Ende Mai wird es allmählich eng mit den Frühlings – Klassikern, so dass unsere Hoffnung auf erste Sommerarten lag. Ende Mai kann es bereits zaghaft Täublinge, Wulstlinge, aber auch Röhrlinge wie Sommersteinpilze und Hexenröhrlinge geben. Natürlich auch dies und jenes mehr und es soll ja eine Lehrwanderung sein. Wichtig ist dabei, dass es nicht zu trocken sein sollte, so dass der Wald nicht nur, wie so oft zu dieser Jahreszeit, einen vertrockneten Hungeraspekt anzubieten hat. Nun, der Wald war klatschnass und hat daher eher einen Feuchte – Aspekt zum Besten gegeben. Vor allem Schleimpilze fühlten sich bei diesen Verhältnissen wohl, aber auch einige Kleinarten b. z. w. Gattungen wie Mürblinge und Tintlinge.

Wir starten.

Zu den Schleimpilzen gehört der Blutmilchpilz (Lycogala epidendron).

Der Holunder – Rindenschichtpilz (Lyomyces sambuci) findet sich häufig an alten Holunderbüschen von Sambucus nigra.

Meist als Einzelgänger und auch nicht sonderlich häufig, findet sich der Krummstiel – Schüppling (Pholiota tuberculosa).

Auffallend starken und vernetzten Myzelsträngen entspringt der Breitblättrige Großrübling (Megacollybia platyphylla.

An den Vortagen hat es hier noch kräftig geregnet. Die Wege sind regelrecht schlammig. Sollte es trocken werden, dürfte hier für einige Zeit noch ein recht ordentlicher Feuchtspeicher vorhanden sein.

Speisepilze waren nur sehr dürftig vertreten. Hier sehen wir Stockschwämmchen (Kuehneromxces mutabilis).

Zunächst für einen Wurzelrübling gehalten, entpuppte sich dieser Hellsporer mit seiner wurzelartigen Stielverlängerung als besonders üppig ausgeprägter Buchenwald – Wasserfuß (Hydropus subalpinus).

Sein Hut ist nicht runzelig oder schleimig, sondern glatt, trocken und seidig glänzend. Buchenwald – Wasserfuß (Hydropus subalpinus).

Wunderschöne Myxomyceten an altem, feuchten Laubholz. Der Rotköpfige Schleimpilz (Trichia decipiens).

An alten, feucht liegenden Buchenfruchtschalen, findet sich sehr häufig das Weiße Haarbecherchen (Dasyscyphus virgineues).

Auf dem selben Substrat findet sich eben so häufig die Buchenfruchtschalen – Holzkeule (Xylaria carpophilla).

Auf alten Baumstämmen, die im Wasser eines Waldtümpels schwammen bzw. lagen, tummelten sich zahlreiche Getigerte Sägeblättlinge (Lentinus tigrinus).

Schleimpilze aus der Gattung Stemonitis = Fadenstäubchen.

Hier sehen wir eine Wuchsform des Geweihförmigen Schleimpilzes (Ceratiomyxa fructiculosa).

Ein kleines Büschel von Glimmer – Tintlingen (Coprinus micaceus) auf einem alten, bemoosten Laubholz – Stubben. Im Hintergrund Relikte der Geweihförmigen Holzkeule.

Nicht zu leugnen, der Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapillus) gehört zu den Freiblättlern.

Diese schönen Tintlinge konnten wir nicht korrekt ansprechen (Coprinus spec.).

Junge und schlanke Ahorn – Holzkeulen (Xylaria longipes). Es scheint ein gutes Jahr für diese, auf Ahornholz wachsenden Schlauchpilze zu sein.

Der große und markante Specht – Tintling (Coprinus picaceus) scheint sich in der Jahreszeit geirrt zu haben. Wir kennen ihn aus dem Herbst.

Am krautigen Wegesrand einige, wenige Maipilze (Calocybe gambosa).

Kurz vor Schluss noch ein sehr schöner Fund. Der Netzaderige Mistpilz (Bolbitius aleuriatus). Nicht auf Stroh oder Mist, sondern auf totem Laubholz.

Der Netzaderige Mistpilz (Bolbitius aleuriatus) steht den Tintlingen nahe. Seine Lamellen färben aber nicht zu schwarz und zerlaufen auch nicht zu einer tintenartigen Sporenmasse. Sie verfärben sich gelbbräunlich.

Diesem Ampferblatt geht es an den Kragen. Nicht nur der Ampferblatt – Rostpilz, sondern auch der Ampferblatt – Käfer tun sich an ihm gütlich.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

26. Mai 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion in der Wooster Heide

Auch für interessierte Gäste

Im Messtischblatt 2439/1 = Karow 

Im Herbst 2019 stand schon einmal das MTB Karow im Rahmen unserer Mittwochsexkursionen auf dem Programm. Damals natürlich zu bester Pilzzeit, mit den entsprechenden Erfolgen, sowohl was das Artenaufkommen, wie auch den Anteil an Speisepilzen, die die Körbe meiner Begleiter an ihre Kapazitätsgrenze brachten, betrifft. Das wird heute und an den folgenden Mittwochsexkursionen in diesen wunderbaren Pilzrevieren so keinesfalls möglich sein. Daher wird eher der eigentliche Sinn im Vordergrund stehen, einige, vielleicht doch noch neue Pilzarten für diese Gebiete zu entdecken und in unsere Datensätze der Pilzkartierung einfließen zu lassen. Heute war die Wooster Heide bei Sandhof und Wooster Teerofen an der Reihe. Übrigens ist auf einer Info – Tafel am Waldrand in Sandhof zu lesen, dass in der Wooster Heide bereits 600 Pilzarten nachgewiesen wurden. Nun, es kann immer wieder neues dazu kommen und ganz gewiss sind hier mehr als 600 Arten zu hause. Von solchen Zahlen war ich heute natürlich weit entfernt. Zu dieser Jahreszeit ohnehin. Überhaupt gab es heute für mich nur sehr wenig zu entdecken. Hier einige Bilder.

Die Wooster Heide ist Teil des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide.

Gleich hier begrüßten mich diese beiden Frühlings – Ackerlinge (Agrocybe praecox).

Die Striegelige Tramete (Trametes hirsuta) besiedelt totes Laubholz, insbesondere von Buche und gerne auch dort, wo es besonders trocken liegt. Nichtsdestotrotz ist diese Konsole von Algen besiedelt.

Der giftige Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) besiedelt sowohl tote Laub-, wie Nadelholz – Stubben und ist praktisch ganzjährig anzutreffen.

Der Höhepunkt meiner heutigen Mittwochsexkursion waren einige Konsolen des farbenfrohen Nördlichen Zinnoberschwamms (Pycnoporus cinannabarinus) an totem Birkenholz.

Der Holzbewohner an trockenen, sonnigen Plätzen, gehört, wie unschwer zu erkennen ist, zu den Porlingen. Er besitzt die Eigenschaft, Fremdkörper nicht beiseite zu schieben, sondern sie bei seinem Wachstum mit zu integrieren.

Auf sandigen, nährstoffarmen Böden, findet sich oft rosettenartig der Erdwarzenpilz (Thelephora terrestris).

Besonders auf Buchenstubben ist sehr häufig die Buckel – Tramete (Trametes gibbosa) anzutreffen. Auch ihre Oberfläche wird oft von Algen besiedelt.

Hier sehen wir gleich zwei Myxomyceten in trauter Eintracht. Den Blutmilchpilz (Lycogala epidendron) und den Stelzenschleimpilz (Stemonitis fusca) in junger Ausführung.

Der Stelzenschleimpilz (Stemonitis fusca) im Reifestadium. Er ist ein Meister der Verwandlung. Erst weis und schließlich dunkelbraun gefärbt. Daher auch die weitere, deutsche Bezeichnung: Dunkles Fadenkeulchen.

Auf in der Humusschicht feucht liegenden Fruchtschalen von Bucheckern findet sich sehr häufig das Weiße Haarbecherchen (Dasyscyphus virgineus).

Erläuterungsausschnitt aus einer Informationstafel der Naturparkverwaltung Nossentiner/Schwinzer Heide bei Sandhof.


Hier die Artenliste von 2439/1 – Wooster Heide: Frühlings – Ackerling, Orangefarbiges Brennnesselbecherchen, Zugespizter Kugelpilz, Striegelige Tramete, Angebrannter Rauchporling, Schmetterlings – Tramete, Grünblättriger Schwefelkopf, Gemeiner Violettporling, Brandkrustenpilz, Winter – Stielporling, Nördlicher Zinnoberschwamm, Erdwarzenpilz, Buckel – Tramete, Blutmilchpilz, Stelzenschleimpilz, Geweihförmige Holzkeule, Flacher Lackporling, Weißes Haarbecherchen, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Rötliche Buchen – Kohlenbeere und Echter Zunderschwamm.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

19. Mai 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion auf der Insel Poel

Auch für interessierte Gäste

MTB: 1934/4 war an der Reihe

Schon war der letzte Quadrant des Messtischblattes Kaltenhof an der Reihe. Der nordöstliche Küstensaum der Insel Poel, zwischen Schwarzer Busch und Gollwitz. Einbezogen war auch der alte Eichenpark am Schwarzen Busch, der besonders auch im Sommer mit einer artenreichen Großpilzflora aufwarten kann. Ansonsten ging es den Küstenschutzwald entlang, der oft ein reichhaltiges Angebot an Frühlingspilzen anzubieten hat. Außer meiner Wenigkeit waren auch noch unsere Vereinsmitglieder Christopher und Phillipp mit von der Partie. Das Wetter war bestens. Das Frischpilzaufkommen habe ich zu dieser Jahreszeit hier schon etwas vielseitiger erlebt, aber das kalte Wetter in diesem Frühling hielt einige Arten dann doch noch zurück. Dafür ist es nicht zu trocken und wir haben dadurch durchaus bessere Bedingungen wie in den Vorjahren. Hier einige Impressionen von unserer Exkursion an der Nordostküste der Insel Poel.

Wir starteten im weitläufigen Eichenpark in Schwarzen Busch.

In der Rasenfläche einige Heu – Düngerlinge (Panaeolus foenisecii).

Die Sporen bei den Düngerlingen reifen unterschiedlich. Dadurch entsteht das gescheckte Muster auf den Lamellenflächen.

Zunächst für einen Risspilz gehalten, zeigte sich schnell unser Irrtum beim herumdrehen des ersten Fruchtkörpers. Ein Haarschleierling (Cortinarius spec.) unter Eichen. Letztendlich blieb ungeklärt, um welche Art es sich handelt.

Auffällig sind die breiten, entfernt stehenden, weißschneidigen Lamellen.

Weniger Kopfzerbrechen bereitete uns die Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum).

Aber gleich bei der nächsten Aufsammlung wurde es wieder kriminell. Noch ein Vertreter aus der Gattung Cortinarius und dazu noch mit relativ unscheinbaren Merkmalen.

Möglich wäre ein Vertreter der Hautköpfe, eventuell auch Gürtelfüße.

Wir haben den nahezu menschenleeren Ostsee – Strand erreicht.

Dank der ganzjährig hohen Luftfeuchtigkeit fühlen sich Judasohren (Hirneola auricula – judae) hier sichtlich wohl.

An totem Laubholz ein Sklerotien – Stielporling (Polyporus tuberaster).

Phillipp hat den nächsten Fund entdeckt. Wieder an totem Laubholz.

Nahezu die gesamte Unterseite des alten Holzknüppels war von braunem Filz überzogen. Dieser Myzel – Filz wird Ozonium genannt und aus ihm sprießen die Haus – Tintlinge (Coprinus domesticus).

Ebenfalls auf am Waldboden liegendem Moderholz wuchsen diese Schlauchpilze. Es dürfte sich, auch nach Christopher Engelhardts mikroskopischer Untersuchung, um Riesenbecherlinge (Peziza varia) im weiteren Sinne handeln.

An noch stehender Pappel und dessen Rinde der Violette Knorpelschichtpilz (Chondrosteruem purpureum).

Zunächst als Frühlings – Mürbling angesprochen, störte mich aber etwas an dieser Kollektion. Besonders die Lamellenfarbe erinnerte mich an den Aschgraublättrigen Mürbling (Psathyrella tephrophylla), den ich bei dieser Aufsammlung für wahrscheinlicher halte. Siehe Pilzkompendium E. Ludwig, Bd.2 – 98.71.

Ein nach frischen Gurken riechender Schuppiger Stielporling (Polyporus squamosus).

Etwas Zwiespältig kommen diese Dachpilze daher. Sie wiesen Rettich – Geruch auf und wir haben sie, trotz der Grauanteile im Hut, zu den Rehbraunen Dachpilzen (Pluteus atricapillus) gestellt.

Gemeine Trompetenschnitzlinge (Tubaria furfuracea) nach einer Mineralwasser – Dusche. Wie ein Chamäleon ändern sie ihre Färbung in Bruchteilen von Sekunden vom aus ausgeblichenen weißlich in ihre bräunliche Ursprungsfarbe.

Diese fleischfarben sporenden Blätterpilze haben wir als Graubraune Dachpilze (Pluteus cinereofuscus) bestimmen können.

Schließlich artete unsere Kartierungsexkursion noch in eine Sammelaktion aus, als wir den vor etwa 15 Jahren von Irena entdeckten Hexenring von Maipilzen wiederfanden. Ich hatte ihn einige Jahre aus den Augen verloren. Mit 15 – 20 Metern im Durchmesser ist er der umfänglichste Hexenring von Maipilzen, den ich bisher zu Gesicht bekommen habe. Zu den beiden Vertretern dürfen mindestens noch 2 Nullen angehängt werden.

Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus) brechen durch die Rinde eines liegenden Baumes. Das ist eher ungewöhnlich. Kennen wir die Pilze doch sonst um Stubben herum.

Ruhig liegt die Ostsee am Abend des 19. Mai 2021 – Die Ruhe vor dem Sturm?

Christopher Engelhardt hat uns diesen Gras – Schaftpilz (Epichloe typhina) näher gebracht. Bei der Beschäftigung mit Phytoparasiten ist Kräuterkunde vorauszusetzen. So muss hier auch die Grasart bekannt sein, um den Pilze richtig zuzuordnen.

Beim Giersch ist es schon etwas einfacher: Giersch – Rost (Puccinia aeogopodii). Foto und Bestimmung Chris Engelhardt.

Und das Beste zum Schluss. Zwar kein Pilz aber Chris war von diesem flatterhaften Gesellen absolut angetan. Der Bergahorn – Samenwickler (Pammene regiana).

Dieser Schnappschuss ist Chris Engelhardt nicht ganz nebenbei gelungen. Er zeigt einen Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula). Chris schreibt dazu: Der Sandregenpfeifer brütet bei uns an flachen Stränden mit kleinen Steinen; bei uns ist er gefährdet, da man seine Eier zwischen den Steinen am Strand kaum sieht und er daher für Störungen wie z. B. touristische Nutzung der Strände sehr anfällig ist.

Eine Schauerlinie naht am westlichen Horizont. Zeit zum Ende zu kommen.

Der Korb ist gut gefüllt. Maipilze vom feinsten!

Im letzten Sonnenlicht noch schnell ein Erinnerungsfoto, inszeniert von Chris Engelhardt, rechts im Bild.


Hier die Artenliste von MTB 1934/4 – Park und Küstenwald der Insel Poel: Heu – Düngerling, Grünblättriger Schwefelkopf, Maipilz, Hochgerippte Becherlorchel, Judasohr, Giersch – Rost, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Schmetterlings – Tramete, Striegeliger Schichtpilz, Blattstiel – Spaltbecherling, Riesenbovist, Vielgestaltige Holzkeule, Bovistähnlicher Schleimpilz, Scharbockskraut – Rostpilz, Flacher Lackporling, Warziger Drüsling, Sklerotien – Porling, Rehbrauner Dachpilz, Blutmilchpilz, Glimmer – Tintling, Geweihförmiger Schleimpilz, Geweihförmige Holzkeule, Angebrannter Rauchporling, Riesen – Becherling, Violetter Knorpelschichtpilz, Schuppiger Stielporling, Gemeiner Trompetenschnitzling, Graubrauner Dachpilz, Aschgraublättriger – Mürbling und Gras – Schaftpilz.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine! 

15. Mai 2020 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Es ging durch den Wald Moltow/Schimm

Aufgrund der aktuellen Corona – Kontaktbeschränkungen durfte nur ein weiterer Pilzfreund daran teilnehmen

Das Waldgebiet zwischen Schimm, Moltow und Jesendorf/Ventschow war in früheren Zeiten eines meiner häufig besuchten Reviere. Auch öffentliche Wanderungen führten bereits hier her. Der schwere Boden, den wir im Bereich Schimm vorfinden, geht im Verlauf in Richtung Jesendorf in Sanderflächen über und dort wird auch seit vielen Jahren massiv Kies abgebaut. An klassischen Frühlingspilzen war heute leider kaum etwas im Angebot, obwohl ich hier durchaus auch schon Maipilze gefunden habe. Trotz allem war es herrlich in der erwachenden Frühlingsnatur unterwegs zu sein.

Getrübt wurde unsere Wanderung allerdings von einem unvernünftigen Menschen, der seine zwei großen Hunde im Revier wildern ließ. Sie hetzten beispielsweise Rehwild und stellten schließlich auch uns als Beute für Herrchen sicher. Es zeigte sich, dass er seine Vierbeiner nicht unter Kontrolle hatte, den zumindest einer seiner Hunde reagierte auf Zuruf nicht und verbellte uns in aggressiver Weise. Ein klarer Verstoß hinsichtlich des Mitführens von Hunden in unseren Wäldern! Dabei versuchte er uns den Schwarzen Peter in die Schuhe zu schieben, weil wir angeblich unerlaubt im Privatwald unterwegs wären und die Wege verlassen hätten. Liebe Pilzfreunde, es spielt keine Rolle, ob ihr im Landesforst oder im Privatwald unterwegs seit. Niemand darf euch verbieten die Waldwege auf der Suche nach Pilzen, Beeren oder aus welchem Grund auch immer, zu verlassen. Es gibt natürlich auch Ausnahmen: Betreten des Waldes mit Hund in M-V   

Für die Natur ist dieser feuchte und unterkühlte Mai eine Wohltat. Es grünt und blüht aller Orten.

Eine recht ungewöhnliche Konstellation!

Der Laubwald hat endlich sein grünes Kleid angezogen.

Unter eingestreuten Kiefern ein Bitterer Zapfenrübling (Strobilurus tenacellus).

Teils etwas mitgenommene Haus – Tintlinge (Coprinus domesticus) mit Ozonium.

Ozonium ist ein brauner Myzelfilz bei Tintlingen, insbesondere auch typisch für den Haus – Tintling.

Diese Blätterpilze dürften der Gattung Conocybe (Samthäubchen) angehörig sein. Genaueres nur unter dem Mikroskop.

Frischer Zuwachs beim Brandkrustenpilz (Hypoxylon deustum).

Eine neue Waldgeneration wächst heran. Man beachte, auch Fichten sind dabei!

Klimasichere Mischwälder sind das Ziel.

Das feuchtkühle Klima der letzten Tage hat die Gallertpilze wieder zum Leben erweckt. Stoppliger Drüsling (Exidia truncata).

Da möchte man doch gerne mal Schwein sein.

Dieser Zunderschwamm (Fomes fomentarius) wird von Algen besiedelt.

Die Reihige Tramete (Antrodia serialis) finden wir an Fichtenholz.

Weniger spezialisiert ist der Bovistähnliche Schleimpilz (Reticularia lycoperdon). Hautsache Holz, bevorzugt jedoch Laubholz.

Spezialisierter kommt da schon wieder die Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxylon fuscum) daher. Sie liebt Hasel!

Ein wirklich schöner Wald. Besonders auch im Frühling.

Judasohr (Hirneola auricula – judae).

Warziger Drüsling (Exidia plana). Das feuchte Novemberwetter der Vortage machte es möglich.

Beeindruckende Ausdehnung der Großporigen Datronie (Datronia mollis).

Datronia mollis.

Rotrandige Baumschwämme (Fomitopsis pinicola).

Auf ihrer feuchtkühlen Unterseite fühlten sich Springschwänze heute besonders wohl.

Ein plätscherndes Bächlein sucht sich seinen Weg durch `s Gehölz.

Schwer zu entziffern, die Hieroglyphen des Buchdruckers.

Ein Buchenwald – Wasserfuß (Hydropus subalpinus) schiebt sich durchs feuchte Buchenlaub an die Frühlingsluft.

Er ähnelt ein wenig einer Miniaturausgabe des Wurzel – Schleimrüblings, ohne jedoch schleimig auf dem Hut zu sein. Wurzeln kann jedoch auch er.

An berindeten Ästen und Stämmen toter Rotbuchen findet sich häufig die Rötliche Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme).

Geotropismus beim Echten Zunderschwamm (Fomes fomentarius).

Ein Mürbling (Psathyrella spec.).

Junge Ahorn – Holzkeule (Xylaria longipes).

Und noch ein Vertreter aus der Ecke „Wackelpudding“ – Zerfließende Gallertträne (Dacrymyces stillatus).

Ein giftiger Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscorabaeus) auf Wanderschaft. Insekt des Jahres 2020. Schmarotzt in Nestern von Wildbienen. Ist Heilmittel, Liebestrank und Mordwerkzeug zu gleich. Potenzsteigerung mit fatalen Folgen durch sein Reizgift Cantharidin!

Es geht dem Ende entgegen. Auch ohne Cantharidin!

Der Kreis schließt sich.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

12. Mai 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion am Rethmoor

Auch für interessierte Gäste

Sie führte in das MTB 1934/3 – Kaltenhof

Die Topographische Karte (Messtichblatt/MTB) 1934 = Kaltenhof, im Maßstab 1:25 000, war an der Reihe. Der Ort Kaltenhof liegt auf der Ostseeinsel Poel, in der Wismar Bucht. Etwa 80 % des MTB besteht aus Ostsee, so dass nach der Vierteilung der Karte nur im 3. und 4. Quadranten Land zu finden ist. Heute ist es nur ein kleines Dreieck zwischen den Orten Timmendorf und Schwarzer Busch gewesen. Hier kam für uns ein relativ kleiner Streifen des schmalen, bewaldeten Küstensaums in frage, einschließlich des Rehtmoors als östliche Begrenzung. Für eine Frühlingsexkursion genau das richtige, denn selbst Morcheln können neben Schild- und Blassen Pflaumenrötlingen sowie Maipilzen hier beheimatet sein. Morcheln und Blasse Pflaum – Rötlinge konnten wir nicht ausmachen, aber dennoch war es eine frischpilzreiche Frühlingsexkursion. Neben meiner Wenigkeit war noch ein Pilz- und Naturfreund aus Rostock mit dabei.

Info – Tafel zur Insel Poel.

Küstenwanderweg und Eingang zum Rethmoor, dem Beginn unseres Kartierungsgebietes von Schwarzen Busch aus.

Das Rehtmoor.

Die ersten Entdeckungen ließen nicht lange auf sich warten. Die Witterungsbedingungen sind derzeit Ideal für unsere Pilzflora.

Es waren junge Frühlings – Ackerlinge (Agrocybe praecox). Sie sollten sich bald zum Massenpilz mausern.

Mit speziell ausgeklügelter Technik wird ein junger Ackerling für den weißen Hintergrund auf einer Schautafel in Szene gesetzt.

Zahlreiche Pflaumen – Feuerschwämme (Phellinus tuberculosus) an Prunus spinosa.

Junge Schopf – Tintlinge (Coprinus comatus) direkt neben dem Wanderweg.

Durch die jüngsten Regenfälle wieder zum Leben erweckt, der Warzige Drüsling (Exidia plana).

Zwischen Rindenmulch, längst des Wanderweges, eine Gruppe auffälliger Mürblinge. Auffällig für den Kenner dieser Gattung sind die rötlichen Tönungen der Pilze. Es handelt sich um den Purpurbraunen Faserling (Psathyrella bipellis). Eine in M-V und auch im Bundesgebiet recht selten nachgewiesene Art. Einzig um Berlin herum häufen sich Fundmeldungen. Möglicherweise durch Aktivitäten von Erhardt Ludwig, der die Art im Pilzkompendium auch gut abgebildet und beschreiben hat.

Etwas mitgenommen zeigt sich dieser Gelbstielige Dachpilz (Pluteus romellii).

Immer wieder eröffnen sich Seeblicke an diesem graublauen Frühlingstag.

Die erste Welle der Behangenen Faserlinge (Psathyrella candolleana) rollt an. Der zarte, aber oft in großen Mengen auf Holzresten wachsende Mürbling soll als Suppenpilz ganz vorzüglich munden.

Frühlings- oder Voreilende Ackerlinge (Agrocybe praecox) wuchsen auf Rindenmulch nun inselweise in großen Mengen und in allen Entwicklungsstadien. Da die Pilze essbar sind, sammelte ich reichlich von ihnen ein, um sie einem Geschmackstest zu unterziehen, der durchaus befriedigend ausfiel.

Bitte keine Missverständnisse, falls die Hüte der Voreilenden Ackerlinge (Agrocybe praecox) einmal witterungsbedingt rissig – schollig aufgeplatzt sind. Rissige Ackerlinge sind viel heller, ja weiß gefärbt.

Unter Rosengewächsen erscheint nun einer unserer besten Speisepilze, der Schild – Rötling (Entoloma clypeatum).

An den Sandstränden herrscht noch Ruhe vor dem Nach – Corona – Ansturm.

Die Schwäne genießen die Ruhe!

Das feuchte Wetter hat auch die Judasohren (Hirneola auricula – judae) wieder aufleben lassen.

An Laubholz – Stubben ein Allerweltspilz, der auf den bürgerlichen Namen Grünblättriger Schwefelkopf) Hypholoma fasciculare) hört. Giftig!

Die häufigen Regenfälle der letzten Zeit haben auch die Zerfließende Gallertträne (Dacrymyces stillatus) auf den Plan gerufen.

Handelt es sich bei diesem Fund um die Riesen – Gallertträne (Dacrymyces chrysospermus)? Dann wäre es der Erstnachweis dieser Art für Mecklenburg – Vorpommern. Auch im Rest Deutschlands bisher nur wenig nachgewiesen.

Zusammenfließende Kohlenbeere (Hypoxylon cohaerens).

Vielgestaltige Kohlenbeere (Hypoxylon multiforme).

Überständige Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus). Sie gehören zu den Freiblättlern.

Schuppige Porlinge (Polyporus squamosus) waren immer mal an totem Laubholz dabei und auch in allen Altersstadien.

An einem Ahorn – Stubben erblicken junge Ahorn – Holzkeulen (Xylaria longipes) das Licht der Welt.

Noch recht gut erhaltene Halskrausen – Erdsterne (Geastrum triplex) aus dem letzten Herbst.

Ebenfalls in einem, noch fotogenen Zustand, befinden sich diese Rötenden Trameten (Daedaleopsis confragosa).

Nicht nur an Eichenholz findet sich ganzjährig der Eichen- oder Herbe Zwergknäuling (Panellus stypticus).

Ein junger Rehbock hat uns noch nicht gewittert.

In der Grasnarbe des Wanderweges ein Halbkugeliger Ackerling (Agrocybe semiorbicularis).

Zwischen mulmigen Holzresten im Waldboden ein Haus – Tintling (Coprinus domesticus).

Maipilze (Calocybe gambosa) waren erwartungsgemäß zahlreich im Angebot und luden zum Sammeln ein.

Frühlings – Glockenschüpplinge (Conocybe aporos) waren recht gesellig dabei.

Hier wird ein Schuppiger Porling vor weißem Hintergrund in Szene gesetzt.

Das Stativ ist mit einem beweglichen Halterungsarm ausgestattet und ein Taschenmesser tut das Übrige.

Auch der Kochtopfmykologe war am Ende zufrieden.


Hier die Artenliste von MTB: 1934/3 – Küstenwald Insel Poel: Frühlings – Ackerling, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Pflaumen – Feuerschwamm, Schopf – Tintling, Frühlings – Mürbling, Goldmistpilz, Warziger Drüsling, Samtfuß – Winterpilz, Judasohr, Grünblättriger Schwefelkopf, Holunder – Rindenschichtpilz, Zerfließende Gallertträne, Brandkrustenpilz, Maipilz, Schuppiger Porling, Riesenbovist, Glimmer – Tintling, Vielgestaltige Kohlenbeere, Rehbrauner Dachpilz, Geweihförmige Holzkeule, Goldgelber Zitterling, Ahorn – Holzkeule, Halskrausen – Erdstern, Rötende Tramete, Eichen – Zwergknäuling, Halbkugeliger Ackerling, Haus – Tintling, Schild – Rötling, Frühlings – Glockenschüppling, Bovistähnlicher Schleimpilz, Buckel – Tramete, Striegeliger Schichtpilz, Purpurbrauner Faserling und Zusammenfließende Kohlenbeere.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

05. Mai 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion bei Beckerwitz

Es ging in den 4. Quadranten von MTB 2033 = Boltenhagen

Zum letzten mal führte uns eine Mittwochsexkursion in das Messtischblatt Boltenhagen. Insgesamt ist das MTB sehr waldarm, so dass besonders im 4. Quadranten höchstens kleinste Waldinseln vorzufinden sind. Grund ist der überaus gute Boden dieser Region, so dass die ursprünglichen Waldflächen der Landwirtschaft weichen mussten. So nutzten wir zu unserer Exkursion den bewaldeten Küstensaum an der Wohlenberger Wiek, zwischen den Campingplätzen „Liebeslaube“ und Beckerwitz.

Besser konnte der Termin für eine Küstenwanderung an der Wohlenberger Wiek kaum gewählt sein, denn Frühlingspilze, allen voran der beliebte Maipilz, sind hier zu hause. Während einer Mittwochsexkursion vor wenigen Jahren konnte ich in dem Gebiet, es war Sommer, zwar keine Maipilze mehr ausfindig machen, dafür mehrere Stellen des Würzigen Tellerlings. Eine Pilzart, die nicht nur optisch dem Maipilz ähnelt, sondern auch gerne dort anzutreffen ist, wo auch der Mairitterling sein zuhause hat. Zwar gab es an diesen Stellen keine Maipilze, aber finden konnten wir sie selbstverständlich trotzdem. Wir, das war außer meiner Wenigkeit, noch unser Pilz- und Vereinsmitglied Phillip Müller. Nur das Wetter meinte es nicht so gut mit uns. Es stürmte und regnete. Aber für uns Nordlichter kein Problem. Gerade auch bei diesem Wetter hat die Ostseeküste ihren ganz besonderen, herben Charm. 

Wir starteten an der „Liebeslaube“.

Myxomyceten eröffneten neben einigen Allerwelts – Porlingen den Reigen der heutigen Artenliste. Blutmilchpilz (Lycogala epidendron).

Extremer Lebensraum. Diese Weiden wurzeln nahezu oberirdisch.

Großfamilie „Strubbelpeter“.

Dunkle Wolkenwalzen rauschen heran!

Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola).

Wir erreichen den Küstenwald. In diesem Bereich nichts weiter wie eine schmale Baum – Allee.

Ein Relikt des vergangenen Winters. Samtfuß – Winterpilz (Flammulina velutipes).

Auf organischen Abfallstoffen findet sich mitunter in großen Mengen der Blasige Becherling (Peziza vesiculosa).

In zahlreichen Pulks bevölkern diese Becherlinge hier den Waldboden.

Sie quetschen sich teils so dicht aneinander, dass ihre, an sich blasenförmige Gestalt, deformiert wird – Peziza vesiculosa.

So sollten diese zwar essbaren, aber wenig empfehlenswerten Schlauchpilze eigentlich aussehen.

Zahlreiche Hutpilze leuchten gelbbräunlich im frischen grün.

Es sind giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare). Sie gehören zu den Dunkelsporern.

Diese Exemplare der selben Art waren zuvor dem trockenen Wind ausgesetzt. Ihre Außenhaut verhärtet sich, ist bei weiterer Streckung des Pilzes nicht mehr elastisch genug und die Hutränder biegen sich nach oben und reißen auf.

Pflaumen – Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus) an Prunus spinosa.

Sehr ähnlich kommt der Sanddorn – Feuerschwamm (Phellinus hippophaecola) daher. Man beachte das Substrat!

Ganz versteckt in frischem grün konnte Phillip diese tolle Entdeckung machen. Fingerhut – Verpel (Verpa conica). Für ein Foto habe ich den Fruchtkörper etwas standortversetzt.

Und noch etwas näher heran gezoomt, offenbart sich die Schönheit und Eleganz des Fruchtkörpers noch etwas deutlicher.

Das feuchte Wetter hat sie wieder zum Leben erweckt, die Judasohren (Hirneola auricula – judae).

Häutiger Lederfältling (Byssomerulius corium).

Eine Frühlingsexkursion im Küstenwald. Da darf der Maipilz (Calocybe gambosa) natürlich nicht fehlen.

Sturmwolken über der Wohlenberger Wiek. Das war ab jetzt nur noch etwas für Hartgesottene!

Regenschleier nähern sich dem Strand und der Wind erreicht volle Sturmstärke. Zum Glück sind die Bäume noch nicht belaubt!

Phillip stemmt sich dem Wind entgegen.

Der windflüchtende Kiefernkopf oberhalb der Steilküste begrenzt unseren Quadranten. Wir wollten ihn noch mitnehmen, da es der einzige Nadelwald im Kartierungsgebiet ist.

Und tatsächlich konnte Phillip noch eine Art entdecken, die wir auch nur hier finden konnten. Den Bitteren Nagelschwamm (Strobilurus tennacellus).


Hier die Artenliste von MTB 2033/4 – Wohlenberger Wiek: Schmetterlings – Tramete, Blutmilchpilz, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Sanddorn – Feuerschwamm, Rotrandiger Baumschwamm, Gemeiner Violettporling, Judasohr, Löwengelber Stielporling, Austern – Seitling, Samtfuß – Winterrübling, Blasenförmiger Becherling, Grünblättriger Schwefelkopf, Pflaumen – Feuerschwamm, Fingerhut – Verpel, Lederig – häutiger Fältling, Maipilz, Gemeiner Spaltblättling, Flacher Lackporling, Bovistähnlicher Schleimpilz, Angebrannter Rauchporling, Warziger Drüsling, Rötende Tramete und Bitterer Zapfenrübling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

01. Mai 2021 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Sie führte durch die Mordkuhle

Wir haben den Kampf- und Feiertag der Arbeiterklasse heute nicht traditionell mit einer Mai – Kundgebung oder Demonstration begangen, sondern ganz entspannt und losgelöst von Kampfparolen den ergrünenden Frühlingswald auf der Suche nach möglichen Großpilzen des Frühjahrs durchwandert. Auch der befürchtete Mord- und Totschlag im Waldgebiet namens Mordkuhle blieb glücklicherweise aus. Es handelt sich um Laub- und Nadelwald/Forst, durch den sich auch ein kleines Flüsschen namens  Teufelsbach schlängelt. Flankiert wird dieser beispielsweise auch vom Burgberg und einem Blocksberg. Nun möchte man meinen, wir befänden uns im Harz, wo Teufel und Hexen ihr Unwesen treiben b. z. w. in der vergangenen Nacht, der Walpurgisnacht, trieben. Aber weit gefehlt, wir befinden uns im tiefsten Mecklenburg. Wer weiß, vielleicht ist es ja ein Außenstützpunkt dieser Märchengestalten. Aber heute war von ihnen nichts zu bemerken. Ich denke, sie befanden sich noch im Harz, denn in der vergangenen Nacht hatten sie dort ihren großen Auftritt. Hoffentlich haben sie sich an die aktuell geltenden Corona – Regeln gehalten. Auch mögliche Mordgesellen waren weit und breit nicht auszumachen. Aber Spaß bei Seite. Wir ließen uns weder von Hexen, Teufeln und Mordbuben einschüchtern und wollten schauen, ob der Wald für uns aus pilztechnischer Sicht etwas zu bieten hat. Ob er uns vielleicht mit Morcheln und Maipilzen beglücken und verzaubern kann. Aber leider Fehlanzeige! Frischpilze gab es kaum, aber dennoch waren wir vom abwechslungsreich strukturierten und hügeligen Privatwaldrevier angenehm überrascht. 

Ein Birken – Zungenporling (Piptoporus betulinus) an einem tot (ermordet?) auf dem Waldboden liegenden Birkenstamm.

Während der Birkenporling ausschließlich Birkenholz besiedelt, ist die Rötende Tramete (Daedaleopsis confragosa) weniger wählerisch und nimmt mit verschiedenen Laubhölzern vorlieb. Birkenholz gehört aber zu ihren Lieblingsspeisen.

Dafür hält sich der beliebte Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus), auch Chaga genannt, wieder nahezu ausschließlich an die Birke.

Einen weiteren Spezialisten sehen wir hier. Er steht auf harziges Nadelholz der Kiefer. Unförmiger Weichporling (Skeletocutis amorpha).

Etwas irreführend ist sowohl die deutsche, wie auch die wissenschaftliche Bezeichnung dieses Porlings namens Birken – Blättling (Lenzites betulinus). Neben totem Birkenholz finden wir ihn, so wie hier, mit besonderer Vorliebe an Buchenstümpfen.

Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus. Erste Buchen beginnen damit, sich zu begrünen.

Mitten in der Grasnarbe eines Waldweges ein „echter Pilz“ mit Hut und Stiel.

Ein Blätterpilz, bei dem der Stiel oft etwas kurz geraten ist. Der Kurzstielige Weichritterling (Melanoleuca brevipes). Essbar.

Um und auf einem alten, bemoosten Stubben, fanden sich einige, wenige Exemplare des Glimmer – Tintlings (Coprinus micaceus). Nach einem Massenvorkommen auf unserer Pilzwanderung im Schildetal vor zwei Wochen, wurde er von einem unserer Pilzfreunde einem Geschmackstest unterzogen. Ergebnis: vorzüglich, aber ohne Alkohol!

Altfichteninsel im hügeligen Gelände.

Buchenbereich unweit des Teufelsbachs.

Auch hier sind in den letzten Jahren aufgrund des Wassermangels insbesondere höher gelegene Fichtenbereiche vertrocknet und daher gerodet worden. Wir trafen zufällig den Förster des Waldes und er erklärte uns, dass in seinem Wald die Fichte auch in Zukunft eine Chance bekommt. Schonung mit verschiedenen Nadelbäumen (Fichte, Kiefer, Lärche).

Hier wurde der Wald nur ausgedünnt. Vielleicht soll sich natürlicher Aufwuchs einstellen.

Frischer Brandfladen (Hypoxylon deustum) auf einem alten Baumstumpf.

Zwischen jung und alt.

Im Moor am Teufelsbach.

Echter Zunderschwamm (Fomes fomentarius) an Moorbirke.

Wunderbares Moorgelände, aber für Morcheln leider zu torfig!

Dafür fühlt sich am vielen, toten Birkenholz, neben dem Zunderschwamm, auch der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) so richtig wohl.

Der Teufelsbach.

Baumleiche besetzt mit Striegeligen Trameten)

Zahlreiche Ansitze lassen eine hohe Wilddichte vermuten.

Ein Hauch von Mittelgebirge. Der Harz lässt grüßen!

Mordkuhle oder Schweinesuhle? – Sicher beides, denn ein Hochstand ist genau davor postiert. Der Jäger weiß, wo sich das Schwarzwild sauwohl fühlt und dabei Leib und Leben riskiert,  ermordet werden kann. Schweinesuhle und Mordkuhle!

Waldwiese am Teufelsbach.

Moosreicher Nadelwald – Hügel. Vormerken für die Maronen – Saison!

Hier darf der Pilzsucher nicht hinein. Aufforstungsflächen dürfen erst betreten werden, wenn die Jungbäume eine Höhe von 4 Metern erreicht haben!

Der Regen vom Vortag hat den Goldgelben Zitterling (Tremella mesenterica) wieder zum Leben erweckt.

Wir verabschieden uns von der Mordkuhle, wenige Kilometer südöstlich von Crivitz. Ein sehr schönes Fleckchen mecklenburgischer Natur!

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!


28. April 2021 – Kartierungsexkursion am Mittwoch

Mittwochsexkursion durch den Wolfsbruch

Auch für interessierte Gäste

Es ging in den MTB – Quadranten 2033/3 = Boltenhagen

Im dritten Quadranten des Messtischblattes Boltenhagen finden sich einzelne, kleinere Wälder, die für unsere Mittwochsexkursion in Betracht kamen.  Da wäre beispielsweise der Wald westlich Thorstorf zu nennen. Hier war ich schon vor einiger Zeit im Rahmen der Mittwochsexkursionen im damals trockenen Sommer 2018 unterwegs und auch eine durchaus ergiebige öffentliche Lehrwanderung führte schon mal im Spätherbst hier her. Sogar in Begleitung von Wismar – TV. Weitere, kleine Waldbereiche finden sich südlich von Klütz. Eines davon trägt die Bezeichnung Wolfsbruch. Ob der Wolf hier angesichts seiner weiteren Ausbreitung zuhause ist, kann ich nicht sagen. Wir haben ihn nicht gesehen. Wir, das waren zwei Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. Das Wetter zeigte sich von seiner schönen Seite und es war sogar mit 13/14 Grad der wärmste Tag der Woche. Das überschaubare Waldgebiet ist im inneren teils mit intaktem Erlenbruch versehen und umrandet mit trockeneren Laubwäldern. Vom Termin her konnten wir kaum einen besseren Zeitpunkt für diese Frühlingsexkursion ausgewählt haben. Der Waldboden war über weite Strecken ein Blütenmeer und das sonnige Wetter trug seinen Teil für diesen positiven Eindruck bei. Das Angebot an Frischpilzen hielt sich zwar in Grenzen, wer es jedoch auch auf eine Pilzmahlzeit abgesehen hätte, wäre nicht enttäuscht worden. Zwar keine luxuriösen Morcheln, aber dafür frische, zartfleischige Schuppige Porlinge. Hier einige Impressionen von heute:

Runzliger Schichtpilz (Stereum rogosum).

Die schwarzen Strukturen auf dem Baumstumpf werden vom Tintenstrichpilz (Bispora antennata) hervorgerufen.

Weite Poren sind kennzeichnend für den Winter – Stielporling (Polyporus brumalis).

Der nah verwandte Mai – Stielporling (Polyporus lepideus) besitzt viel engere Porenöffnungen. Beide Arten wuchsen am selben Stubben.

Anemonen – Becherling (Dumontinia tuberosa). Foto: Christopher Engelhardt.

Diese Schlauchpilze parasitieren Buschwindröschen und wachsen aus einen sogenannten Sklerotium (verhärtete Dauerform des Pilzes) heraus.

Der Wald ist noch unbelaubt und lässt viel Sonnenlicht durch. Aufgrund des unterkühlten April – Wetters können sich die Frühblüher in diesem Jahr viel Zeit lassen und dadurch nicht nur die Insekten, sondern auch den Waldspaziergänger erfreuen.

Hohe – Schlüsselblume (Primula elatior).

Der Silberfleck (Phlyctis argena) reagiert auf KOH mit einer rötlichen Verfärbung. Eine häufige Flechte an den Stämmen von glattberindeten Bäumen.

Zahlreiche Birnen – Stäublinge (Lycoperdon pyriforme) aus dem letzten Herbst fanden sich um und an alten Baumstümpfen.

Dieser windgetrocknete Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapillus) gehört zu den Freiblättlern. Die Blätter stehen frei, erreichen nicht die Stielspitze.

Ein Phytoparasit an Rosengewächsen, der Rosenrost.

Dieses kleine Büschel Blätterpilze schob sich am Grunde eines alten Laubbaum – Stubbens empor und gab uns Rätsel auf.

Nur eines scheint klar zu sein. Es handelt sich um einen Vertreter der Gattung Agrocybe, zu deutsch Ackerling.

Im Zentrum des Wolfsbruchs befinden sich Feuchtbereiche.

Im Buchenbereich finden sich zahlreiche Baumstümpfe, die mit Porlingen besetzt sind. Hier ist es eine Buckel – Tramete (Trametes gibbosa).

Die Poren der Buckel – Tramete (Trametes gibbosa) sind sehr vielgestaltig und erinnern teilweise eher an Lamellen. Hier schien die Schöpfung sich nicht einig geworden zu sein, den Pilz mit Lamellen oder mit Poren auszustatten. Man einigte sich auf einen Mittelweg.

Auf der feuchten und dunklen Unterseite von totem Eichenholz findet sich ausnehmend häufig und oft in großen Mengen das Schneeweiße Haarbecherchen (Dasyscyphus niveus). Hier ist es bereits etwas vergilbt.

Die Unterseiten feuchten Holzes lieben auch die Weichbecherchen der Gattung Mollisia. Foto: Chris Engelhardt.

Um die genaue Art festzustellen, müssen die kleinen Ascomyceten in der Regel mikroskopisch untersucht werden. Chris hat sich entsprechend Zeit genommen und ist beim Braungrauen Weichbecherchen (Mollisia olivaceocinerea) gelandet. Auch dieses Foto stammt von Christopher Engelhardt.

Und hier sehen die Vielgestaltige Kohlenbeere (Hypoxylon multiforme). Ein häufiger Pyrenomycet an toten Laubholzstämmen und Ästen. Foto und Bestimmung: Chris Engelhardt.

Eine recht häufige Art an toten Laubholzknüppeln und Ästen ist der Ablösende Rindenpilz (Cylindrobasidium evolvens).

Ja, und zum Schluss sogar noch etwas küchentaugliches. Junge Schuppige Stielporlinge (Polyporus squamosus).

Aus einem feucht liegenden Laubbaumstamm brachen etliche Fruchtkörper dieses jung essbaren Porlings heraus.

Beim fotografieren muss Einsatz gezeigt werden. Foto C. Engelhardt.

Mir fiel ein, dass ich mir eigentlich schon lange vorgenommen hatte, einige essbare Wald- und Wiesenpilze einem persönlichen Geschmackstest zu unterziehen und nahm deshalb einige Fruchtkörper mit.


Hier die Artenliste von MTB 2033/3 = Wolfsbruch: Brauner Scharbockskrautrost, Zugespitzter Kugelpilz, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Striegeliger Schichtpilz, Runzliger Schichtpilz, Warziges Eckenscheibchen, Judasohr, Holunder – Rindenschichtpilz, Rotbrauner Borstenscheibling, Tintenstrichpilz, Winter – Stielporling, Mai – Stielporling, Anemonen – Becherling, Geweihförmige Holzkeule, Birnen – Stäubling, Schmetterlings – Tramete, Riesenporling (mumifiziert), Rehbrauner Dachpilz, Rosenrost, Eichen – Zystidenrindenpilz, Braungraues Weichbecherchen, Angebrannter Rauchporling, Birken – Zungenporling, Birken – Blättling, Buckel – Tramete, Striegelige Tramete, Schneeweißes Haarbecherchen, Echter Zunderschwamm, Schuppiger Stielporling, Ablösender Rindenpilz, Bovistähnlicher Schleimpilz und Ampfer – Rost.


Wir verabschieden uns vom Wolfsbruch am 28. April 2021.

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25. April 2021 – Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Vereins- und Kartierungsexkursion

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Ziel war die bewaldete Umgebung bei Gamehl

Die erste Vereinsexkursion des Jahres 2021 führte heute durch die Feuchtwälder südlich der Ortschaft Gamehl. Wir entfernten uns also nicht weit von der Hansestadt Wismar. Noch war die Vegetation nicht besonders üppig ausgebildet, welches an möglichen Morchel – Standorten später oft der Fall ist. Es handelt sich also größtenteils um Bruchwaldgesellschaften und die können bezüglich dieser beliebten Schlauchpilze manchmal eine gute Adresse sein. Es wechseln sich Erlen – Ufergehölze, Eschenbereiche, Perlgras – Buchenwald und weitere Erlenbestände ab. Das Gebiet liegt in einer Grundmoränenlandschaft. Ein stark mäandernder Bachlauf hat hier ein kleines Kerbtal erschaffen, das weitgehend naturbelassen daher kommt. Am Bachrand gibt es einige Sickerquellen. Die Bodenverhältnisse sind großflächig lehmig, mit einigen Sand-, Kies und Schlammbereichen. Die Pflanzenkartierung durch das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie des Landes Mecklenburg – Vorpommern ergab hier als Rote Liste Art den Sumpf – Pippau. Auch wir, ein junges Vereinsmitglied und meine Wenigkeit (Reinhold Krakow), haben heute ein wenig in Bezug auf Großpilze kartiert, aber das Ergebnis hielt sich sehr in Grenzen und Rote Liste Arten konnten wir keine entdecken.

Den trockeneren Perlgras – Buchenwald dominieren zur Zeit große Teppiche blühender Buschwindröschen.

Vor etlichen Jahren war ich hier schon einmal unterwegs, konnte die beliebten Delikatessen namens Morcheln jedoch nicht ausfindig machen. Auch heute war unsere Nachsuche diesbezüglich nicht von Erfolg gekrönt. Das heißt also, es ist nicht gesichert, ob diese beliebten Schlauchpilze hier auch vorkommen.  Natürlich interessierten uns nicht nur Morcheln, sondern alles, was für uns in irgendeiner Form ansprechbar und dem Pilzreich zuzuordnen ist. Hier weitere Impressionen:

Ausgangs- und Endpunkt der Exkursion war das Schloss Gamehl. Der ehemalige Adelssitz der Familie von Stralendorf wird heute als Hotel genutzt.

Der kleine Schlosspark, mehr eine Schlosswiese.

Das Herrenhaus Gamehl aus einer anderen Perspektive.

Anscheinend künstlich angelegte Hügel oder Aufschüttungen, angrenzend an einer Wasserwirtschaftlichen Einrichtung, boten angesichts ihres Bewuchses einen ganz besonderen Anblick.

Nein, es sind keine Schopf – Tintlinge! Es handelt sich um den Acker –  Schachtelhalm (Equisetum arvense). Allzu fern steht er den Pilzen dann doch nicht, schließlich handelt es sich um ein sporenbildendes Gewächs. Die urtümliche Pflanze gilt als Heilkraut, Scheuermittel für Zinnoberflächen (Zinnkraut) und wird auch zu kosmetischen Zwecken verwendet.

Ein kleiner Schlossteich schließt sich an.

Natürlich der Vornehmheit wegen auch mit Flanierbrücke!

An dessen Rand Überreste einer einstmals mächtigen Buche, die inzwischen ein gefundenes Fressen für verschiedene Pilzarten geworden ist. Hier sind es die gezonten und bereits veralgten Konsolen der Schmetterlings – Tramete (Trametes versicolor).

Auch der Laubholz – Harzporling (Ischnoderma resinosum) lässt sich diesen Festschmaus nicht entgehen.

Genau so wenig wie der Angebrannte Rauchporling (Bjerkandera adusta).

Auch der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) ist zu gegen.

Vor vielen Jahren gefallener Baumriese in der Finalphase der Vermorschung. Pilze haben ihren Teil dazu beigetragen.

Zwischen unzähligen Anemonen eine Insel mit Winter – Schachtelhalm.

Die Äste einer alten Robinie sind übervoll mit Gelbflechten besetzt.

Gewöhnliche Gelbflechte (Xanthoria parietina). Flechten sind Doppelwesen aus Pilz und Alge und werden in der Regel von Pilzen dominiert.

Naturnaher Waldbereich. Gefallene Bäume dürfen hier liegen bleiben und geben unzähligen Organismen eine Lebensgrundlage.

Mächtige Altbuchen oberhalb der Hangterrassen.

Das kleine Flüsschen mäandert immer wieder und schlägt beachtliche Schleifen.

Sehr Morchel verdächtig, aber leider eingezäunt.

Zum Schluss dann doch noch zwei Frischpilze: Frühlings – Mürbling (Psathyrella spadiceogrisea).

An altem, Schwarzen Holunder, luftgetrockene Judasohren (Hirneola auricula – judae).

Hochreichende Kaltluft (- 35 Grad in 5,5 Km Höhe) begünstigt im Zusammenspiel mit der Sonneneinstrahlung reichlich Konvektion. Für Schauer hat es leider nicht gereicht.

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21. April 2021 – Kartierungsexkursion am Mittwoch

Mittwochsexkursion an der Wohlenberger Wiek

Auch für interessierte Gäste

Es ging in das MTB 2033/2 – Hohen Wieschendorfer Huk

Der zweite Quadrant des Messtischblattes 2033 = Boltenhagen, besteht fast nur aus Ostseewasser. Da marine Pilze nicht zu meinem Spezialgebiet gehören, müssen wir mit den zwei Landzipfeln vorlieb nehmen, die von diesem Quadranten angeschnitten werden. Das heißt, eigentlich ist es nur einer, denn die bewaldete Halbinsel Tarnewitzer Huk ist größtenteils Sperrgebiet und steht außerdem unter Naturschutz. Naturschutzgebiet ist sie seit dem 21. Mai 1993 und insbesondere wegen ihrer Vorgeschichte auch weiterhin für die Öffentlichkeit unzugänglich. Sie wurde lange Zeit militärisch genutzt. Zunächst von der Wehrmacht und zu DDR – Zeiten war sie ein wichtiger Beobachtungsposten der Grenzbrigade Küste der Nationalen Volksarmee. Des Nachts wurden von hier aus große Abschnitte der Mecklenburger Bucht mit Scheinwerfern abgeleuchtet, um mögliche Fluchtversuche von DDR – Bürgern zu vereiteln. Möglicherweise sind hier auch noch militärische Altlasten vorhanden, die ein Sperrgebiet bis heute rechtfertigen. Die Halbinsel, die künstlich entstanden ist, zählt zum FFH – Gebiet und ist zudem als  Vogelschutzrevier ausgewiesen. Inzwischen hat sich hier eine weitgehend natürliche Waldgesellschaft entwickelt, die sicher auch für uns einiges zu bieten gehabt hätte. So blieb nur das kleine Dreieck der Hohen Wieschdorfer Huk, wobei hier auch nur der Westteil in den zu bearbeitenden Quadranten hinein gehört. Trotzdem starteten wir am Anleger bei Hohen Wieschendorf und kartierten somit auch den Ostteil dieser Halbinsel, wobei entsprechende Daten hier keine Berücksichtigung erlangen. 

Wilde Ostseeküste an der Nordspitze der Hohen Wieschendorfer Huk. Genau hier begann der heute zu bearbeitende Quadrant.

Uns blieb also nur ein kleiner Küstenabschnitt in der Nähe von Hohen Wieschendorf, in Höhe der Weihnachtsbaumplantage des Erdbeerhofes Glantz. Diese ist natürlich eingezäunt und darf nicht betreten werden. Wäre zumindest im Herbst sicherlich auch einen Besuch wert, aber wir müssen uns mit dem Küstenschutzstreifen begnügen. Immerhin durchaus eine gute Adresse für Frühlingspilze von Morchel bis Maipilz. Heute war von ihnen allerdings nichts zu sehen. Die Vegetationsentwicklung hinkt hier wegen der dauerkalten Aprilwitterung hinterher.

In einem küstennahen Birkenwäldchen mit reichlich Totholz gab es eine Reihe verschiedener, gern an Birkenholz wachsender Porlinge. Hier ist es ein Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola).

Und hier sehen wir den Birken – Zungenporling (Piptoporus betulinus).

Ein überdimensionales Verkehrsschild zeigt in Richtung Ostsee. Eine Hinweistafel gab uns zu verstehen, dass das Umfeld des Turmes bei Gewitter unbedingt zu meiden ist.

Ursprünglicher Ostseestrand. Ein Paradies für Naturliebhaber!

Schlechte Karten haben die Bäume an der Kliff – Kante. Ihre Tage scheinen gezählt.

Birkenwäldchen oberhalb der Steilküste.

Auffällige Myxomyceten an totem Laubholz.

Es handelt sich um den im April besonders häufigen Bovistähnlichen Schleimpilz (Reticularia lycoperdon).

Ein an Prunus spinosa (Schlehe) häufig zu beobachtender Porling, ist der Pflaumen – Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus).

Dieser vom Sturm geworfene Baum (Pappel oder Weide) hat sich seiner veränderten Position angepasst und neue Triebe (Bäume) gebildet.

Flechten stellen das Bindeglied zwischen dem Pilz- und Pflanzenreich dar und werden in der Regel von Pilzen dominiert. Die Gewöhnliche Gelbflechte (Xanthoria parietina) bildet richtige Becherlings – Apothezien aus.

Immer wieder mäandert der Küsten – Wanderweg auch direkt dem Strand entgegen.

Zum Anbaden oder gar Sonnenbaden war das Wetter heute nicht gerade geeignet. Dunkle Wolken markieren den Aufzug einer Kaltfront. Es blieb aber trocken.

Schnurgerade führt uns der Weg weiter durch den Küstenwald.

Hier fand sich auch der Top – Fund der heutigen Exkursion, der Kastanienbraune Moschuskrautrost (Puccinia adoxae). Foto und Bestimmung: Christopher Engelhardt.

Immer wieder tolle Aus- und Anblicke – grandiose Natur!

In den sandig – lehmigen Küstenabbrüchen nisten im Sommer zahlreiche Uferschwalben und jagen Insekten.


Hier die kleine Artenliste vom MTB 2033/2 = Hohen Wieschendorfer Huk: Echter Zunderschwamm, Orangefarbiges Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Birken – Zungenporling, Rotrandiger Baumschwamm, Schmetterlings – Tramete, Bovistähnlicher Schleimpilz, Samtiger Schichtpilz, Holunder – Rindenschichtpilz, Pflaumen – Feuerschwamm, Parasitierende Gelbflechte, Schwefelporling, Frühlings – Mürbling, Gemeiner Trompetenschnitzling, Kastanienbrauner Moschuskraut – Rost und Judasohr.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

17. April 2021 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Sie führte in die Gemeinde Schildetal

Die 2. Lehrwanderung des Jahres führte in die Gemeinde Schildetal, westlich der Landeshauptstadt Schwerin. Ich war hier vor einigen Jahren bereits im Rahmen der Mittwochsexkursionen unterwegs, aber eine vom Steinpilz – Wismar organisierte Lehrwanderung stellte für dieses Gebiet eine Prämiere dar. Das langgezogene Waldgebiet nördlich der Ortschaft Renzow wird von der L 05 im Osten und des Flüsschens Schilde im Westen begrenzt. An Frischpilzen waren vor allen Glimmer – Tintlinge, Frühlings – Mürblinge, Österreichische Kelchbecherlinge und giftige Frühjahrs – Lorcheln   vertreten. Das Wetter war bestens und die Corona – bedingt maximal möglichen fünf Teilnehmer erlebten eine wunderschöne Frühlingswanderung. Ein besonderes Dankeschön gilt unserem Pilzfreund Phillip Müller, der uns durch dieses landschaftlich sehr reizvolle Gebiet führte. Hier einige Impressionen:

Start- und Zielpunkt der Wanderung am Ortsausgang Renzow.

Ein alter Laubholz – Stubben am Wegesrand erweckte unser Interesse. Er war von zahlreichen Konsolen verschiedener Porlinge besetzt. Hier ist es die Striegelige Tramete (Trametes hirsuta).

Hier ein Fruchtkörper der Buckel – Tramete (Trametes gibbosa).

Ein offenes, fast schon parkartiges Waldareal.

Dort fanden sich auf totem Birkenstamm einige Fruchtkörper des Winter – Stielporlings (Polyporus brumalis). Aufgrund seiner zähfleischigen Konsistenz ungenießbar.

Auch dieser Tennisball fand sich auf einem alten Birkenstamm. Es ist ein kugeliges Exemplar des Birken – Zungenporlings (Piptoporus betulinus). Der Wuchsform wegen wohl eher Birken – Kugelporling.

So kennen wir ihn schon eher, den Birken – Zungenporling (Piptoporus betulinus).

Es geht hinunter in das Schildetal.

Das Blasige Eckenscheibchen (Diatrype bullata) findet sich dicht gedrängt an trockenen Ästen von Weide und Erle, besonders im Winter und Frühling.

Wir erreichen einen moosreichen Fichtenforst.

In Gedanken hoffte ich auf den Fund eines ganz speziellen, schwarzen Ascomyceten und es dauerte nicht lange, bis wir ihn tatsächlich fanden, den Glänzenden Schwarzborstling (Pseudoplectania nigrella.

Dieses Foto stammt vom Vorsitzenden des Rahnaer Pilzvereins, Torsten Richter, dem wir zufällig hier im Schildetal zusammen mit seiner Frau Katrin begegneten. Auch Torsten war begeistert von diesem Fund!

Und es kam noch besser. Niemand hatte hier mit Frühjahrs – Lorcheln (Gyromitra esculenta) gerechnet, da die Böden nicht zu den sandigsten Mecklenburgs gehören und dazu noch im reinen Fichtenforst.

Frühjahrs – Lorchel (Gyromitra esculenta). Mehr oder weniger giftig! Von nahezu giftfrei bis tödlich kann ihre toxische Dosierung ausfallen!

Obwohl zu den Porlingen zugehörig, besitzt der Eichen – Wirrling (Daedalea quercina) lamellenartiges, labyrinthisch angeordnetes Hymenophor, welches den Pilz praktisch unverwechselbar macht. Er findet sich ausschließlich an totem Eichenholz.

Rechts noch Fichten – Monokultur, links entwickelt sich eine vielseitigere Waldgesellschaft.

Eine besondere Vorliebe für Birkenholz hegt offensichtlich die Ockergelbe Zonentramete (Trametes ochraceum).

Einen weiteren Höhepunkt unserer Pilzwanderung bildete ein Areal mit zahlreichen, leuchtend roten Farbtupfen.

Da es mindestens drei optisch kaum zu unterscheidende Arten dieser prachtvollen Becherlinge gibt, waren wir froh, dass uns Torsten Richter diesen Fund unter sein Mikroskop legte. Es handelt sich ganz eindeutig, so Torsten, um den bei uns mit Abstand häufigsten Vertreter dieser Gattung, dem Österreichischen Kelchbecherling (Sarcascypha austriaca). Ein herzliches Dankeschön geht nach Rehna!

Alte, von Wind und Wetter bereits ausgeblasste Konsolen der Rötenden Tramete (Daedaleopsis confragosa).

Immer an totem Eichenholz, der Rotbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa).

Die essbaren Frühlings – Mürblinge (Psathyrella spadiceogrisea) gehören zu den hygrophanen Pilzarten, die bei Feuchtigkeit deutlich dunkler gefärbte Hüte aufweisen. Hier trocknen sie unterschiedlich ab, weshalb sie so gescheckt aussehen.

Und hier könnte man fast meinen, Stockschwämmchen vor sich zu haben.

Am Fuße einer mächtigen Baumruine brechen zahlreiche Büschel mit unzähligen Fruchtkörpern des Glimmer – Tintlings heraus.

Da sie jung und ohne Alkohol essbar sein sollen, entschied sich ein Teilnehmer der Wanderung zu einem Speiseversuch und nahm die jüngsten Büschel mit nach hause. Sofortiges Zubereiten ist aber Pflicht, genauso wie der Verzicht auf alkoholische Getränke mindestens drei Tage lang!

Anemonen – Becherlinge bei Scharbockskraut?

Torsten Richter klärt uns auf!

Es müssen ja nicht immer Pilze sein. Torsten ist Diplom – Biologe zum Thema Moose. Also eigentlich ein Moos – Fachmann. Aber so weit sind die Moose ja nicht von den Pilzen entfernt und gehören ebenfalls zu den Sporenträgern. Hier sehen wir das Linealblättrige Geradzahnmoos (Orthodontium lineare).

Und hier Plagothecium succulentum von Torsten Richter bestimmt und fotografiert. Eine in Wäldern nicht selten vorkommende Laubmoosart.

Und nun wieder etwas pilziges und ausgesprochen exotisches, welches offensichtlich zu finden ist, wenn man mit Gummistiefel ausgestattet durch die Schilde schreitet und mit Kennerblick ausgestattet ist. Blassgelbes Spinnwebbecherchen (Arachnopeziza aurata). Foto und Bestimmung Torsten Richter. Die Natur hält so viele Wunder bereit und nur die wenigsten Menschen bekommen davon etwas mit!

Und zum Schluss noch ein Blick in die Glaskugel. Das Pilzjahr steht noch am Anfang, wie mag es wohl werden? Foto und zugehörige Gedanken von Torsten Richter.

Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!

14. April 2021 – Kartierungsexkursion am Mittwoch

Mittwochsexkursion im Tarnewitzer Urwald

Auch für interessierte Gäste

Das Messtischblatt 2033 = Boltenhagen

Wir begannen heute mit einem neuen Messtischblatt im Maßstab 1:25 000. Dieses wurde geviertelt, so dass 4 Quadranten entstanden, die jeweils an einem Mittwoch abgearbeitet werden sollen. Die Exkursionen dienen vordergründig unserer Großpilzkartierung. Dabei besteht die Möglichkeit für Pilzbegeisterte Menschen daran teilzunehmen um etwas dazu zu lernen und wenn alles gut läuft, kann sogar am Ende eine leckere Pilzmahlzeit mit nach hause genommen werden. Das Ziel im MTB 2033/1 war der Tarnewitzer Urwald. Er ist beispielsweise die Heimat der Holzkohlenpilze.

Holzkohlenpilz (Daldinia concentrica).

Die markante Schlauchpilzart ist in der Umgebung von Boltenhagen weit verbreitet und häufig, während man den Pilz im großen Rest von Nordwestmecklenburg eher selten zu Gesicht bekommt. 

Immer wieder boten sich wunderbare Motive um diesen etwas eigentümlichen Vertreter aus dem Pilzreich im Bild festzuhalten.

Das Wetter war zwar sehr aprilfrisch, aber die schon starke Frühlingssonne strahlte ungehindert, so dass die heutige Bestandsaufnahme im Tarnewitzer Urwald für alle drei Beteiligten ein wunderbares Erlebnis war.

Im Längsschnitt zeigen sich die für diesen Schlauchpilz so typischen und namensgebenden, konzentrisch gezonten Srukturen – Daldinia concentrica.

Immer an alten Eichenstubben zu finden und ausnehmend häufig ist der Rotbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa). 14.04.2021 im Tarnewitzer Urwald.

Auf morschem Laubholz alte Stäublinge aus dem vergangenen Herbst. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um Birnen – Stäublinge (Lycoperdon pyriforme).

Dort, wo die jetzt blühenden Buschwindröschen etwas schütter stehen und schwachbrüstiger wirken, ist nicht selten der Anemonen – Becherling (Dumontinia tuberosa) zu finden. Er schmarotzt an den Pflanzen und schwächt sie dadurch.

Die Anemonen waren heute voll erblüht und bildeten prachtvolle Blütenteppiche aus, so weit das Auge reichte.

Aspektbildend und damit recht häufig war heute der essbare Frühlings – Mürbling (Psathyrella spadiceogrisea) vertreten.

Immer wieder urige und Phantasie anregende Baumgestalten im Tarnewitzer Urwald.

Umgestürzte Bäume sind ein gefundenes Fressen für viele Pilzarten. Hier ist es der Gemeine Feuerschwamm (Phellinus igniarius), den wir vorzugsweise an alten, lebenden, wie auch toten Weiden in Gewässernähe finden. 

Hier eine besonders gesellige, fast schon büschellige Gruppe von Frühlings – Mürblingen (Psathyrella spadiceogrisea). Das sie zu den Dunkelsporern zählen, ist hier unverkennbar.

Hier sehen wir die Buchen – Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme).

Ein weiterer Pyrenomycet auf toten, noch berindeten Buchenästen, ist das Buchen – Eckenscheibchen (Diatrype disciformis). Die Perithecien entwickeln sich zunächst unter der Rinde und brechen dann aus ihr hervor.

Hier entfaltet sich der Gundermann und schiebt seine frischen Blätter und Blüten aus dem gehaltvollen und feuchten Boden des Erlen – Bruchwaldes.

Auch die Waldveilchen sind erblüht.

Die Stämme vom Schwarzen Holunder wirkten vielfach kalkweis angestrichen. Hier war aber kein Maler am Werk, sondern es handelt sich um den Holunder – Rindenschichtpilz (Lyomyces sambuci).

Von besonderer Freude gekrönt war der Fund dieses Geastromyceten. Es handelt sich um den Kamm – Erdstern (Geastrum pectinatum).

Eigentlich hätten wir zu dieser Jahreszeit den äußerst feinporigen Mai – Stielporling an Laubholz erwartet. Statt dessen sind noch einmal die grobporigen Winter – Stielporlinge (Polyporus brumals) erschienen. Der Kälte sei dank!

An Laubholz – Ästen häufig zu beobachten, der Ablösende Rindenpilz (Cylindrobasidium evolvens).

Diesen Phytoparasiten hat Christopher Engelhardt für uns fotografiert und bestimmt. Es handelt sich um den Hahnenfuß – Rispengrasrost (Uromyces poae).

Auch dieses Krabbeltier hat uns Chris im Bild festgehalten. Wir sehen den Violetten Ölkäfer (Meloe violaceus). Die Käfer ernähren sich von Pflanzen und parasitieren Wildbienen. Sie enthalten das Toxin Cantharidin, dass sie aus ihren Beinen ausscheiden können und auf der menschlichen Haut Blasen und Nekrosen verursachen kann. Der Stoff gilt seit alters her als Aphrodisiakum. Von diesbezüglichen Experimenten ist jedoch dringend abzuraten, denn bei Überdosierung droht der Tod! Der Giftstoff soll früher neben dem Schierling auf Hinrichtungen eingesetzt worden sein. Also ein potenziell tödlich giftiger Käfer!

Sehr filigran zeigt sich die Buchenfruchtschalen – Holzkeule (Xylaria carbophila).

Ahorn – Holzkeule (Xylaria longipes).

Hier die Pilzartenliste von MTB: 2033/1 = Tarnewitzer Urwald: Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Striegeliger Schichtpilz, Birkenblättling, Rotbrauner Borstenscheibling, Schneeweißes Haarbecherchen, Brauner Scharbockskrautrost, Brandkrustenpilz, Grünspan – Becherling, Flacher Lackporling, Birnen – Stäubling, Ahorn – Holzkeule, Anemonen – Becherling, Frühlings – Mürbling, Holzkohlenpilz, Schmetterlings – Tramete, Rotrandiger Baumschwamm, Gemeiner Feuerschwamm, Geweihförmige Holzkeule, Goldgelber Zitterling, Rötliche Buchen – Kohlenbeere, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Buchen – Eckenscheibchen, Stoppliger Drüsling, Holunder – Rindenschichtpilz, Judasohr, Eichen – Rindensprenger, Kamm – Erdstern und Ablösender Rindenpilz.

Wir verabschieden uns vom Tarnewitzer Urwald und einer wunderbaren Mittwochsexkursion.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine! 

07. April 2021 – Exkursion am Mittwoch

Mittwochsexkursion in den Belower Tannen

Auch für interessierte Gäste

Ziel ist der vierte Quadrant des MTB 2337

Heute starteten nun auch wieder unsere Mittwochsexkursionen. Im Spätherbst 2020 waren wir bereits im Messtischblatt Dabel unterwegs und haben die ersten drei Quadranten abgearbeitet. Heute stand nun das letzte Viertel auf dem Programm. Natürlich ist es noch nicht so interessant und vielseitig wie im November, aber das soll nicht weiter stören. Ziel ist es auch nicht, den Korb voller Speisepilze zu sammeln, sondern es soll sozusagen eine kleine Bestandsaufnahme des aktuellen Pilzwachstums erfolgen. Zur Auswahl standen die Kukuksbuchen und ein umfangreiches Waldgebiet im Nordosten des Quadranten, zu dem die Belower Tannen gehören. Ich denke, letzteres Gebiet ist zu dieser Jahreszeit etwas vielversprechender als der Buchenwald, da hier, wie der Name schon vermuten lässt, reichlich Nadelforst vorhanden ist. Frühlingspilze wie Lorcheln könnten dort entdeckt werden. Ansonsten interessiert uns alles, was im Feld ansprechbar ist. Das wir hier in Bezug auf Lorcheln genau richtig waren, sollte sich bereits nach kurzer Zeit herausstellen. Wir, dass waren Vereinsmitglied Philipp Müller und meine Wenigkeit.

Winter – Trompetenschnitzling (Tubaria furfuracea) in seinem Element. Das April – Wetter der letzten Tage sorgte für spätwinterliche Rückstände.

Aschgraue Poren auf der Unterseite der dünnfleischigen Konsolen, die oft dachziegelartig übereinander an totem Laub- und Nadelholz zu finden sind, charakterisieren den Angebrannten Rauchporling (Bjerkandera adusta) bestens.

Es dauerte nicht lange und die ersten Scheibenlorcheln (Gyromitra incillis) waren entdeckt, wurden fotografiert und notiert.

Ähnlich einem Warzigen Drüsling, den wir an Laubholz finden können, kommt der Teerfleckenpilz (Exidia pithya) daher. Er benötigt Nadelholz als Substrat. Hier ist es ein am Waldboden liegender Kiefernstamm.

Ausgereifte Fruchtkörper des Flaschen – Stäublings (Lycoperdon perlatum). Frisch wuchsen sie im vergangenen Herbst und können Monate am Standort überdauern. Durch mechanische Reize wie Regentropfen, werden über die Scheitelöffnung ihre Sporen freigesetzt.

Hier sehen wir zwei Fichten – Zapfenrüblinge (Strobilurus esculentus). Esculentus = essbar! Noch vielfach ein Massenpilz in M-V, in einigen Jahrzehnten wohl vom Aussterben bedroht, da kaum noch Fichten aufgeforstet werden.

Die hirnartig gewundenen Hüte der Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) waren heute teils zahlreich zu sehen. Bei dieser Art ist der wissenschaftliche Begriff „essbar“ mit Vorsicht zu genießen!

An totem Nadelholz, insbesondere auch Fichte, ist nicht selten der Zaunblättling (Gloeophyllum sepiarium) anzutreffen. Selbst vor verbautem Holz schreckt er nicht zurück und erzeugt eine aggressive Braunfäule.

Zwar den Porlingen angehörig, findet sich auf der Unterseite des Zaunblättlings jedoch eine lamellenartige Fruchtschicht, es ist ja ein Blättling!

Hier noch die Artenliste von MTB: 2337/4 – Belower Tannen: Schmetterlings – Tramete, Flacher Lackporling, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Gemeiner Trompetenschnitzling, Angebrannter Rauchporling, Flaschen – Stäubling, Scheibenlorchel, Gemeiner Violettporling, Rötlicher Pustelpilz, Stoppliger Drüsling, Fichten – Zapfenrübling, Frühjahrs – Lorchel, Zaunblättling, Orangeporiger Knorpelporling, Echter Zunderschwamm, Winter – Stielporling, Birken – Zungenporling, Brandkrustenpilz, Geweihförmige Holzkeule und Teerfleckenpilz.

Neben der Rotbuche besiedelt der „Pilz des Jahres 1995“, der Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius), mit Vorliebe auch die Birke. 

Rechts noch reichlich Altfichten, links wird mit Douglasien aufgeforstet. Wir verabschieden uns von den Belower Tannen.

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

03. April 2021 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Sie führte durch das Pröbower Holz

Das Pröbower Holz am 03. April 2021. Es besteht bzw. bestand zum großen Teil aus Fichten. Die Dürre der letzten Jahre ließ diesen Nadelbaum inselweise absterben und entsprechend wurde auch hier massiv abgeholzt.

Aber es gibt auch positives zu vermelden. Wo sieht man heut zu Tage in unseren Wäldern noch eine junge Fichtenschonung? Möge sie prächtig gedeihen!

Die Kontaktbeschränkungen im Zuge der Corona – Krise ließen nur einen sehr kleinen Kreis an Teilnehmern zu, so dass wir heute nur mit 4 Pilzfreunden in die neue Saison starteten. Ausgesucht hatte ich das Pröbower Holz, nördlich von Jesendorf und Trams. Integriert und flankierend befinden sich mehrere Seen, so der Pröbower und der Tramser See. Deren Uferbereiche können auch für Pilzfreunde interessant sein, insbesondere im Sommer und Herbst. Neben Laubwäldern gibt es hier auch Fichtenforste und diese können schon im Frühling durchaus für uns Pilzfreunde etwas zu bieten haben. So findet sich in diesen nicht selten zu dieser Jahreszeit die Scheibenlorchel. Sie besiedelt morsches Fichten, aber auch Kiefernholz. So füllte sie beispielsweise die Körbe der Pilzfreunde vor genau zwei Jahren, als wir ebenfalls im Raum Jesendorf mit einer öffentliche Lehrwanderung in die Saison starteten. Es war damals über Monate hinweg die erfolgreichste Pilzwanderung, an der es nicht nur etwas zu lernen gab, sondern auch eine ausgiebige Pilzmahlzeit zu Buche stand. An die damalige Üppigkeit konnten wir heute leider nicht anknüpfen, aber einige Scheibenlorcheln waren uns dann doch im Jesendorfer Kiefernforst vergönnt. Zuvor waren wir jedoch im Pröbower Holz unterwegs. Leider wurde hier massiv abgeholzt, da die Fichten, wie anderen Ortes auch, stark durch die letzten Dürrejahre geschädigt wurden. Dennoch fanden wir einen Bereich mit Jungfichten, eine dichte Fichtenschonung, wie sie heute eigentlich kaum noch angelegt wird. Hoffen wir, dass dieser Nadelbaum zumindest in diesem Revier nach wie vor eine Chance bekommt. Es wäre sehr schade, wenn spätere Generationen diesen Waldbaum gar nicht mehr in den Mecklenburgischen Wäldern vorfinden würden. Aber der Trend geht eindeutig weg von der Fichte und beispielsweise zur Douglasie hin. Wir Pilzfreunde finden das sehr schade. Der Baum darf nicht völlig aus unseren Wäldern verschwinden! 

An toten Eichenästen findet sich häufig der Eichen – Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina).

Genau so wie der Eichen – Rindensprenger (Vuileminia comedens).

Ein weiterer Eichenspezialist ist der Rotbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa).

Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) muss keineswegs immer rotrandig sein. Er wird auch unter dem deutschen Namen Fichtenporling geführt. Obwohl im Pröbower Holz reichlich Fichte zu finden ist, wuchs er hier an Totholz von Erle. Sein Wirtspektrum ist keinesfalls nur auf die Fichte beschränkt.

Ausschließlich Nadelholz (Kiefer, Fichte) steht auf dem Speiseplan des Gemeinen Violettporlings (Trichaptum abietinum).

Moosreicher Fichtenforst. Im Herbst sicher eine gute Adresse für Maronen – Röhrlinge!

Fichten – Monokulturen sind nicht nur anfällig für Trockenschäden und Borkenkäfer, auch der Fichten – Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) kann ihnen stark zusetzen und das Holz ganzer Fichtenschläge, vom Wurzelbereich ausgehend, bis weit hinauf im Stamm schädigen und minderwertig machen.

Einer der häufigsten Frühlingspilze unter Kiefern ist der Bittere Nagelschwamm (Strobilurus tenacellus). Während der optisch nahezu identische Kiefern – Nagelschwamm (Strobilurus stephanocystis) durchaus essbar ist, dürfte dieser Vertreter doch etwas zu herb schmecken.

Bitterer Zapfenrübling (Strobilurus tenacellus) von unten.

Schließlich sorgten einige Scheibenlorcheln (Gyromitra ancillis) dafür, das auch die kulinarischen Ambitionen der Pilzfreunde zumindest ansatzweise befriedigt werden konnten.

Wir verabschieden uns vom Pröbower Holz an diesen zwar sonnigen, aber aprilfrischen Karsamstag des Jahres 2021.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

Pilzberatungen im Steinpilz – Wismar im Jahr 2021

An dieser Stelle werden Pilzarten aufgelistet, die an den jeweiligen Tagen in der Sprechstunde des Mykologischen Informationszentrums Steinpilz – Wismar vorgelegt und bestimmt wurden. Auch zugesandte Anfragen per E – Mail finden hier Berücksichtigung.

grün = essbar   gelb = ungenießbar   rot = giftig   pink = tödlich giftig


14.01. Samtfuß – Winterpilz, Austern – Seitling

30.01. E – Mail: Austern – Seitling

07.02. E – Mail: Sparriger Schüppling

13.03. E – Mail: Trompetenflechte

19.03. E – Mail: Austern – Seitling

10.05. E – Mail: Rillstielige Becherlorchel

12.05. E – Mail: Tintling

17.05. Käppchen – Morchel, Dickfuß – Morchel

19.05. E – Mail: Maipilz

20.05. Echter Zunderschwamm

21.05. E – Mail: Judasohr

25.05. Maipilz, Schild – Rötling, E – Mail Krankenhaus: Gesäter Tintling

27. 05. E – Mail: Purpurbrauner Mürbling 

28.05. Maipilz

31.05. Weißer Anis – Champignon

03.05. E – Mail: Heu – Düngerling?

20.06. E – Mail: Sommersteinpilz

28.06. E – Mail: Lilablättriger Mürbling

07.07. E – Mail: Leuchtender Weichporling

10.07. Netzstieliger Hexen – Röhrling

12.07. Netzstieliger Hexen – Röhrling

12.07. E – Mail: Netzstieliger Hexen – Röhrling

19.07. E – Mail: Netzstieliger Hexen – Röhrling

20.07. E – Mail: Dickröhrling

24.07. E – Mail: kleiner, brauner Blätterpilz

05.08. Stadt – Champignon

09.08. Kornblumen – Röhrling

10.08. E – Mail: Fleischroter Lacktrichterling

12.08. E – Mail: Champignon

13.08. E – Mail: Haarschleierling

16.08. Wurzelnder Bitter – Röhrling, Rissigschuppiger Anis – Champignon, Gift – Riesenschirmpilz, Riesenbovist

18.08. E – Mail: Rasling, Herings – Täubling, Duftender Täubling, Blaugrauer Reiftäubling

19.08. Netzstieliger Hexen – Röhrling, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Körnchen – Röhrling, Acker – Schirmpilz, Karbol – Champignon; E – Mail: Lungen – Seitling 

21.08. Dickblättriger Schwarztäubling, Flatter – Milchling, Eichen – Milchling, Kahler Krempling, Rotfuß – Röhrling, Camembert – Täubling, Echter Pfifferling, Rotbrauner Milchling, Rotbrauner Scheidenstreifling, Papagei – Täubling, Gelber Knollenblätterpilz, Breitblättriger Rübling, Perlpilz, Maronen – Röhrling, Grauer Scheidenstreifling, Grünblättriger Schwefelkopf, Pantherpilz (1), Anis – Champignon, Gelbweißer Täubling, Brauner Leder – Täubling, Grüner Knollenblätterpilz (2), Graugrüner Milchling, Buckel – Täubling, Buchen – Spei – Täubling

23.08. Semmelstoppelpilz, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Echter Steinpilz, Karbol – Champignon

24.08. Fleischroter Schönkopf, Rotbrauner Scheidenstreifling, Kahler Krempling, Gallen – Röhrling

26.08. Edel – Reizker, Kupferroter Gelbfuß, Flaschen Stäubling, Körnchen – Röhrling

28.08. Weißer Anis – Champignon

30.08. Fransiger Wulstling, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Verblassender Täubling, Mehlpilz, Stadt – Champignon, Rostfleckiger Helmling, Roter Heringstäubling, Rotschuppiger Rauhkopf, Grünblättriger Schwefelkopf, Gelber Knollenblätterpilz, Rotbrauner Scheidenstreifling, Brandiger Ritterling, Violetter Lacktrichterling, Rötlicher Lacktrichterling, Gallen – Röhrling, Weißvioletter Dickfuß, Glanz – Täubling, Rehbrauner Dachpilz, Echter Steinpilz; E- Mail: Sommersteinpilz

31.08. Karbol – Champignon, Weißer Anis – Champignon, Anis – Zähling, Frauen – Täubling, Stockschwämmchen, Großer Krempling, Rotfuß – Röhrling, E- Mail: Stäubling

02.09. Perlpilz, Gallen – Röhrling, Karbol – Champignon, Kegeliger Saftling, Goldgelber Lärchen – Röhrling, Maronen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling, Butterpilz, Sommer – Steinpilz, Echter Steinpilz, Espen – Rotkappe, Weißer Anis – Champignon

03.09. Wurzelnder Bitter – Röhrling, Wiesen – Champignon, Rotfuß – Röhrling, Maronen – Röhrling, Violetter Lacktrichterling, Klebriger Hörnling, Karbol – Champignon

06.09. Wurzelnder Bitter – Röhrling, Gallen – Röhrling, Karbol – Champignon, Kahler Krempling, Garten – Riesenschirmpilz, Mehlpilz

07.09. Marone, Ziegenlippe, Safran – Schirmpilz, Goldgelber Lärchen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling, Stink – Stäubling, Eichen – Filzröhrling, Grünblättriger Schwefelkopf, Karbol – Champignon, Kegelschuppiger Schirmpilz, Netzstieliger Hexen – Röhrling

10.09. Maronen – Röhrling, Echter Pfifferling, Derbes Rotfüßchen, E – Mail: Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Hexen – Röhrling  

11.09. Kahler Krempling, Rotfuß – Röhrling, Maronen – Röhrling, Wasserfleckiger Rötel – Trichterling, Porhyrbrauner Wulstling, Gallen – Röhrling, Rostfleckiger Helmling, Brennender Rübling, Echter Waldchampignon, Kampfer – Milchling, Falscher Pfifferling, Perlpilz, Pfriemförmiger Hörnling, Buchen Spei – Täubling, Karbol – Champignon, Riesenbovist, E – Mail: Geschmückter Gürtelfuß, Ritterling, Brandiger Ritterling

13.09. Ringloser Butterpilz, Riesenschirmpilz, Rotfuß – Röhrling, Flaschen – Stäubling, Stadt – Champignon, Maronen – Röhrling, Birkenpilz, Gelbweißer Täubling, Gold – Röhrling, Safran – Schirmpilz, Schlanker Riesenschirmpilz, Sommer Steinpilz, Garten – Riesenschirmpilz, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Rotkappe 

14.09. Netzstieliger Hexen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling, Wollstiel – Rauhfuß, Rotgelber Stoppelpilz, Kahler Krempling, Brandiger Ritterling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Hasen – Röhrling, E – Mail: Nelkenschwindling

15.09. Schopf – Tintling

16.09. Netzstieliger Hexen – Röhrling, Kahler Krempling, Wohlriechender Gürtelfuß, Karbol – Champignon, Spitzschuppiger Schirmpilz, Grauer Lärchenröhrling, Fransiger Wulstling, Dickfuß, Brandiger Ritterling 

20.09. Frost – Rasling, E – Mail: Feuer – Schüppling; Leberpilz

21.09. Leberpilz

23.09. Riesen – Schirmpilz, Echter Pfifferling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Fransiger Wulstling

24.09. Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Brennender Rübling, Flatter – Milchling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Fleischroter Lacktrichterling, Mürbling, Rostfleckiger Helmling, Perlpilz, Zitronen – Täubling, Grünblättriger Schwefelkopf; E – Mail: Getropfter Saftporling 

25.09. E – Mail: Würziger Tellerling

26.09. E – Mail: Kahler Krempling (Vergiftung!)

27.09. Riesen – Schirmpilz, Grüner Knollenblätterpilz (4), Weißer Ains – Champignon, Mehlpilz, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Krause Glucke, Birkenpilz, Ziegenlippe, Eselsohr, Maronen – Röhrling

30.09. Birkenpilz, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Karbol – Champignon, Goldgelber Lärchenröhrling 

01.10. Maronen – Röhrling, Rettich – Helmling, Derbes Rotfüßchen

02.10. Schwarze Rotkappe, Birkenpilz, Triften – Champignon, Kahler Krempling, Grünblättriger Schwefelkopf, Weißer Anis – Champignon, Blaustieliger Rißpilz, Gelbblättriger Birkenritterling, Nelkenschwindling, Wiesen – Staubbecher, Beutel – Stäubling, Rotfuß – Röhrling, Zitronen – Täubling, Flatter – Milchling, Tonweißer Dickfuß, Schwarzschneidiger Helmling, Schleierling, Safran – Schirmpilz, Rostfleckiger Helmling, Langstieliger Knoblauchschwindling, Violetter Lacktrichterling, Mehlpilz, Süßlicher Milchling, Amiant – Körnchenschirmling, Brandiger Ritterling, Falscher Rotfußröhrling, Falscher Pfifferling, Breitblättriger Rübling, Trichterling, Graublättriger Trichterling, Steife Koralle, Keulenfuß – Trichterling, Maronen – Röhrling, Gemeiner Steinpilz, Riesen – Schirmpilz, Butterpilz, Garten – Riesenschirmpilz, Perlpilz 

03.10. Perlpilz, Derbes Rotfüßchen, Violetter Lacktrichterling, Kerbrandiger Trichterling, Geflecktblättriger Flämmling, Blutblättriger Hautkopf, Maronen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling, Kahler Krempling, Gallen – Röhrling, Fuchsiger Röteltrichterling, Flatter Milchling, Rostfleckiger Helmling, Kampfer – Milchling, Porphyrbrauner Wulstling, Birken – Zungenporling, Papagei – Täubling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Sparriger Schüppling

04.10. Karbol – Champignon, Gilbender Erdritterling, Fransiger Wulstling, Netzstieliger Hexenröhrling, Birkenpilz

06.10. E – Mail: Rotkappe (hat Vergiftung ausgelöst?)

07.10. Birken – Zungenporling, Maronen – Röhrling, Sand – Röhrling; E – Mail: Ansehnliches Samthäubchen?

11.10. Mehlpilz, Weißer Anis – Champignon, Perlpilz, Nelkenschwindling, Grauer Faltentintling, Edel – Reizker, Netzstieliger Hexen – Röhrling; E – Mail: Feinschuppiger Ritterling; E – Mail: Holhfuß – Röhrling

12.10. Graukappe

14.10. Schmetterlings – Tramete, Beigefarbener Rißpilz, Graukappe, Gemeiner Rettich – Fälbling, Kahler Krempling

16.10. E – Mail: Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz

18.10. Riesen – Champignon, Stockschwämmchen; E- Mail: Schwärzender Leistling?; Eselsohr;  

19.10. E – Mail: Goldfarbener Glimmerschüppling

25.10. Fichten – Reizker, Riesen – Schirmpilz

28.10. Veilchen – Rötelritterling, Feinschuppiger Trichterling

29.10. E – Mail: Graukappe

30. 10. Maronen – Röhrling, Sand – Röhrling, Derbes Rotfüßchen, Wasserfleckiger Rötel – Trichterling, Kahler Krempling, Geflecktblättriger Flämmling, Waldfreund Rübling, Violetter Rötel – Ritterling, Samtfuß – Krempling, Horngrauer Rübling

01.11. Fuchsiger Rötel – Trichterling, Violetter Rötel – Ritterling, Flaumiger Milchling, Graukappe, Safran – Schirmpilz, Gilbender Erdritterling, Schmutziger Rötel – Ritterling

11.11. Karbol – Champignon, Beringter Flämmling

12.11. Sparriger Schüppling

15.11. Schiefer Schillerporling, Violetter Rötel – Ritterling; E – Mail: Schopf – Tintling

18.11. Grauer Falten – Tintling, Ansehnlicher Scheidling, Frost – Rasling, Leberbrauner Milchling

19.11. Grünblättriger Schwefelkopf

20.11. E – Mail: Mürbling?

22.11. Violetter Rötel – Ritterling

23.11. Austern – Seitling

30.12. Blaustieliger Kahlkopf, Rosablättriger Krempen – Trichterling