Pilze und Wetter 2019

Pilzausstellung in Sachsen – Anhalt

 Pilzschau im Naturlehrgarten Bergwitz

Pilzausstellungen gibt es im Herbst nicht nur bei uns in Mecklenburg – Vorpommern oder ganz im Süden der Bundesrepublik, sondern überall, wo es mykologisch interessierte Menschen, Pilze und entsprechende Sammelreviere gibt. So beispielsweise im Herbst 2019 im Naturlehrgarten Bergwitz im Osten von Sachsen – Anhalt. Hier engagiert sich auch unser Tagebuchleser und Pilzfreund Peter Hildebrandt. Er sandte mir am 03. Oktober 2019 einige Bilder mit den folgenden Zeilen zu: 

Guten Tag, lieber Reinhold,

ich habe lange nichts von mir hören lassen, was nicht bedeutet, dass ich euer Tagebuch nicht gelesen habe. Aus dieser Region gab es seit mehr als 20 Monaten einfach nicht viel zu berichten. Hatte der Norden Deutschlands mit einer großen Dürre zu kämpfen, so war es im Osten von Sachsen – Anhalt sogar eine außergewöhnliche Dürre. Das hat sich nun zum Glück geändert.

Waren es vor zwei Wochen noch überwiegend „Fresspilze“ und eine fast schon hässliche Schwemme von Kahlen Kremplingen und Pantherpilzen in den hiesigen Wäldern, so ist seit Anfang dieser Woche eine deutliche Zunahme der Artenvielfalt zu verzeichnen.

Von der Theorie sterbender Pilzmyzelien während langer Dürreperioden halte ich nichts. Die Natur verfügt oft über bemerkenswerte Heilungskräfte, Kräfte deren Wirkungsweise wir Menschen wohl nie so recht durchschauen werden. Mit anderen Worten, an Artenvielfalt mangelte es nicht auf unserer Pilzausstellung 2019, im Naturlehrgarten Bergwitz.

Wir verzichten ganz bewusst darauf 200 oder mehr Arten auszustellen, obwohl wir das könnten. Wir möchten unsere Besucher nicht mit Artenvielfalt erschlagen, zumal die Mehrheit ohnehin nur an Speisepilzen interessiert ist.

Unser Anliegen ist es, ein bisschen über den Tellerrand hinaus zu blicken, einen kleinen Ausschnitt der großen Pilzvielfalt unserer Region abzubilden, und nebenbei eine Pilzberatung anzubieten.

Mit freundlichen Grüßen

euer Tagebuchleser Peter Hildebrandt

Lieber Peter, ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, dass ich erst im Winter auf eure tolle Ausstellung in idealer Umgebung mit diesem kleinen Beitrag eingehe. Ich habe es leider nicht früher geschafft. Zu viel Arbeit stand noch im Wege. 

Auf ein gutes Pilzjahr 2020 und herzliche Grüße aus dem Steinpilz – Wismar nach Sachsen – Anhalt von deinem Pilzfreund Reinhold Krakow.

Betrachtungen und Impressionen zum Jahreswechsel

Jahresend – Impressionen

…und einige Gedanken vorweg.

Schon wieder geht ein Jahr in` s Land und ist unserer Lebenszeit entronnen. 12 Monate vergehen wie im Fluge, besonders wenn es im Leben eines Menschen in Richtung Herbst geht. Leider wird vielen nicht bewusst, wie reich und schön unsere Erde ist und das unser Leben ein phantastisches Geschenk der Natur ist. Keine Götter oder sonstige übernatürliche Wesen haben sie und uns erschaffen, sondern nur ganz zufällige und überaus günstige Konstellationen im Weltraum machten es möglich, dass ein Paradies namens Erde entstehen konnte. Wenn Flora und Fauna tatsächlich von Göttern erschaffen worden wären, so würde der Mensch ganz sicher vom Teufel erschaffen worden sein, wie es so vortrefflich in einem Lied des leider viel zu früh verstorbenen österreichischen Liedermachers Ludwig Hirsch festgestellt wurde. 

Wäre es anders, so würde der Mensch seine Mutter Erde nicht erbarmungslos ausbeuten und ruinieren, nur wegen Macht, Geltungsbedarf, Habgier, dumpfem und dummen Nationalismus und religiösem Wahnsinn. Dafür wurden und werden Kriege geführt! Und die Wahnsinnigen sterben leider nicht aus, kein Wunder, denn die Verblödungsindustrie hat alles fest im Griff. Die Reichen werden immer reicher und der Bodensatz, wie es ein ehemaliger Ministerpräsident Mecklenburg – Vorpommerns einmal formulierte, wird immer ärmer. Das ist zwar ein floskelhafter Spruch, aber leider die Realität. So habe ich als Bodensätzler wieder ein arbeitsreiches Jahr hinter mir. Aber was soll`s, die Pilze leben schließlich auch ganz unten. Gleich und gleich gesellt sich gern! Nur das mir die Pilze Schönheit und Reichtum auf ihre Art verschafft haben und mir den Sinn meines Lebens gaben. Und je älter ich werde, um so ehrfürchtiger blicke ich meinen letzten Lebensjahren entgegen. Bald tauche ich in die ewige Dunkelheit ein. Ich durfte für einige Jahrzehnte im Paradies verweilen. Das Paradies droht aber immer mehr zur Hölle zu werden. Es wird schwül auf dem blauen Planeten. Dafür ist nicht unbedingt die im Hühnerstall Motorrad fahrende Oma, die sogenannte Umweltsau, oder das Silvesterfeuerwerk schuld, sondern die mächtigen Wirtschaftsbosse dieser Welt, die nur ihre Gewinnmaximierung im Auge haben. Gestützt von vielen Politikern, die ohnehin nur ihre Marionetten sind.

Auferstehung gibt es für niemanden und wie es im Tode sein wird, weiß jeder von uns nur all zu gut. Bevor wir geboren wurden, waren wir nicht existent. Es fehlte uns an nichts, wir waren im nirgendwo. Und genau dieser Zustand tritt wieder ein. Damit wollen sich viele nicht abfinden und entwickeln Märchen von der Wiederauferstehung. Es ist schade, dass in unserer heutigen Zeit wider besseren Wissens derartiges immer noch gepredigt und von vielen anscheinend auch noch geglaubt wird. Es gilt das Paradies, das wahre und einzige Paradies, unsere Erde, auch für die Zukunft zu erhalten.

Soweit einige, zugegeben sehr vereinfachte und verbale Gedanken meinerseits zum Jahreswechsel.

Hier noch einige Schnappschüsse aus den letzten Tagen des Jahres 2019 

So hatte der Steinpilz – Wismar am 1. Adventswochenende seine Tür weit geöffnet.

Adventsgestecke waren angesagt.

In Keez entwickeln sich die Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) derweil prächtig.

Mitte Dezember beglückten uns noch Würzige Tellerlinge (Rhodocybe truncata).

Gleich daneben, an einem grasigen Wegrand, frische Graukappen (Clitocybe nebularis).

Und am Heiligabend – Spaziergang freuten wir uns über diese Samtfuß – Winterpilze (Flammulina velutipes) am Ostseestrand in Wismar – Wendorf.

Zu hause angelangt, entschwebte der Weihnachtsmann gerade wieder auf seinem Schlitten davon zur nächsten Bescherung.

Und hatte uns seine Geschenke unter den Tannenbaum gelegt.

Dunkle Wolken am 1. Weihnachtstag über der Wohlenberger Wiek.

Irena am naturnahen Strand von Beckerwitz.

Auch hier geht es nicht ohne Pilze. Gemeiner Trompetenschnitzling (Tubaria furfuracea). Eine typische Winterart auf Laubholz – Resten.

Austern – Seitlinge an einem liegenden Buchenstamm.

Bei jedem großen Sturm holt sich die Ostsee ein weiteres Stückchen Land.

Und dann ist auch schon der letzte Tag des Jahres über uns hereingebrochen. Er zeigt sich sonnig und bunt.

Aufbruch zum Silvesterspaziergang.

Ziel war der Keezer See.

Hagebutten pflücken war angesagt.

Kaffeebraune Scheintrichterlinge (Pseudoclitocybe cyathiformis) unweit des Keezer Sees am 31.12.2019. Die Art gilt als recht guter Speisepilz.

Ockergelbe Zonen – Tramete (Trametes multicolor).

Nein, es ist kein Schnee! Wir sehen den Holunder – Rindenschichtpilz (Lyomyces sambuci).

Das Jahr geht zur Neige! Die letzten Sonnenstrahlen blinzeln durch die lockeren Wolkenfelder des Silvestertages 2019.

Und in der Silvesternacht gab es leckere Pfannkuchen. Natürlich nicht nur mit Marmelade!

Wie es sich gehört, begrüßten wir das neue Jahr mit einem zünftigen Feuerwerk und ließen es heftig krachen. Die Silvesternacht mit ihrem bunten und lauten Feuerwerk ist für mich persönlich immer noch die schönste Nacht des Jahres! Ich hoffe, die unsägliche Diskussion über ein Feuerwerksverbot hat bald ein Ende. Silvester muss wieder das werden, was es immer war. Ein fröhliches, lautes, buntes und ausgelassenes Pyro – Spektakel. Trotz des Feinstaubes!  Pilzsporen können manchmal auch ganz unangenehm sein, insbesondere die von Austern – Seitlingen und Hallimasch. Während eines pilzreichen Herbstes ist die Feinstaub – Belastung auch nicht ohne!

In diesem Sinne hoffe ich auf ein pilzreiches 2020!

Und es ging nicht nur beim Wetter vielversprechend los.

Auch die Pilze ließen sich nicht lumpen. Gleich am ersten Tag des neuen Jahres. Ein Hexenring monströser Austernseitlinge, herum um die Abnahmestelle eines ehemaligen Straßenbaumes. Das brachte uns auf eine Idee.

Die überständigen Pilze wurden eingesackt, im Garten mit Rindenmulch vermengt und in ein quadratisches Gartenbeet mit Holzumrandung verbracht. Da Austern – Seitlinge über ein hohes Reproduktionsvermögen verfügen, dürfte es durchaus einen Versuch wert sein.

Prosit Neujahr!

Pilzwanderung mit Schülern bei Neuburg

  Traditionelle Schülerwanderung

Pilzwanderung mit Schülern der 4. Klassen

Wie schon seit vielen Jahren im Herbst, traf ich mich auch heute wieder in der Ortschaft Neuburg, wenige Kilometer von der Hansestadt Wismar entfernt, mit Schülern und Lehrern der Regionalschule am Rietberg zu einer Pilzwanderung. Heute waren es gleich zwei 4. Klassen und entsprechend oft war mein Rat gefragt. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und auch die Pilzwelt hatte einiges für uns zu parat.

Wir starten bei sonnigem Herbstwetter die Treppe des Burgwalls hinauf.

Es dauerte nicht lange und die ersten Pilze sind gefunden. Hier ist es ein essbarer Würziger Tellerling (Rhodocybe truncata).

Links und rechts des Waldweges gibt es immer wieder etwas zu entdecken und die Rufe nach Herrn Krakow erschallen unentwegt.

Der Süßliche Milchling (Lactarius subdulcis) lebt in Symbiose mit der Buche. Sein weißer Milchsaft schmeckt zunächst süßlich und dann etwas herb. Als Mischpilz kann er gegessen werden.

Diese Bauchpilze, es sind Flaschen – Stäublinge (Lycoperdon perlatum), sind ausgereift. Das bedeutet, dass ihre Sporen reif sind und um sie durch mechanische Reize dem Wind anzuvertrauen, bildet sich eine Öffnung auf ihrem Scheitel.

Große Freude bei den Finderinnen über diesen wirklich beeindruckenden Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera). Stolz und mit bewundernswerter Vorsicht trugen die Mädchen den Schirm bis in die Schule, damit auch alle anderen ihren essbaren Fund bewundern konnten.

Auch dieser Schirmpilz ist wunderschön anzusehen, auch wenn er etwas kleiner ist. Leider kann er nicht gegessen werden, weil ihm ein besonders unangenehmer Geruch und Geschmack zu eigen ist. Es handelt sich um den Kegelschuppigen Schirmpilz (Lepiota aspera).

Aber der Fleischbraune- oder Schmutzige Rötel – Ritterling (Lepista sordida) darf wieder zu den essbaren in das Körbchen gelegt werden.

Und sein Bruder, der Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda), erst recht.

Die Baumkronen des Laubwaldes lichten sich allmählich.

Der Große Bluthelmling (Mycena haematopus) wächst auf Totholz und gehört daher dem Entsorgungsbetrieb des Waldes an.

Die Schüler wurden immer wieder fündig und es ist für mich manchmal nicht einfach alle ihre Fragen zu beantworten. Aber meist wollen sie nur eines hören – essbar oder giftig!

Dieser Flaschen – Stäubling war einmal essbar, nähmlich als er noch weiß im inneren war. Nun aber hat die Sporenreifung begonnen, die Pilze werden weich und verfärben olivgrünlich. Dazu entwickeln sie einen unangenehmen Geruch und schmecken einfach nicht mehr gut. Sie werden ungenießbar. Völlig ausgereifte Flaschen – Stäublinge sind einige Bilder weiter oben zu sehen.

Dafür schmecken diese jungen und mastigen Maronen – Röhrlinge um so besser.

Auch diese Rotfüßchen dürfen in den Kochtopf.

Dieser Champignon oder Egerling, wie der deutsche Name für Champignons lautet, sieht zwar lecker aus, wird auf Druck rasch gelb und riecht nach Desinfektionslösung. Besonders beim Braten und Kochen. Das sollte eine Warnung sein, denn die Pilze schmecken auch so ähnlich und können dann Übelkeit und Erbrechen auslösen. Deshalb sollten diese Egerlinge besser nicht gegessen werden. Karbol – Champignon (Agaricus xanthodermus) – giftig!

Richtig ecklig wird aber bei diesem Pilz. Bereits beim bloßen Anlecken schmeckt er widerlich bitter, so dass man gar nicht erst in Versuchung kommt, ihn zu essen. Es handelt sich um den Galligen Schleimfuß (Cortinarius vibratillis).

Der Kreis schließt sich. Vorbei an einer Pferdekoppel erreichen wir sogleich Neuburg und kehren zum Schulgebäude zurück. Hier erwartet die Kinder ihr wohlverdientes Mittagessen. Die Pilze gibt es aber erst bei ihren Eltern am Abend zu hause.

Pilzwanderungen mit Schülern können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.

Mit Schülern der Astrid Lindgren Schule auf Pilzsuche

Treff in Neuburg mit Schülern zur Pilzsuche

Am Dienstag, dem 22. Oktober 2019, traf ich mich mit 8 Schülern und zwei erwachsenen Begleiterinnen der Wismarer Förderschule Astrid Lindgren in Neuburg zu einer kleinen Pilzwanderung am Burgwall und dem angrenzenden Forst Farpen. Hier einige Bilder von der für alle beteiligten kurzweiligen Tour:

Start am Wallberg in Neuburg. Der Aufstieg ist gerade frisch saniert worden.

Ein Schirm für alle Fälle. Regen war zwar nicht angesagt, aber man weiß ja nie! Immerhin kann der Riesen – Schirmpilz auch vor dem Verhungern bewahren, denn er ist ein guter Speisepilz, wobei der Schirm gleich so wie er ist gebraten werden kann. Gut ist auch der große, verschiebbare Ring am genatterten Stiel zu erkennen.

Freude auch bei diesem stattlichen Blätterpilz. Die schokoladenbraunen Lamellen signalisieren uns, dass es sich um einen Champignon handelt.

Im Wald hat der Herbst Einzug gehalten.

Diese seltenen Champignons laufen auf Druck, bei Reibung oder sonstiger Verletzung blutrot an. Weißschuppiger Blut – Champignon (Agaricus benesii).

Unter Fichten ist der Narzißengelbe Wulstling (Amanita gemmata) zu hause. Der leicht giftige Knollenblätterpilz ist einer der ersten im Jahr und ab Mai zu finden. Zugleich hält er aber bis zum Ende der aktiven Pilzsaison, Ende November, aus.

Nahezu ganzjährig können wir dem Rosablättrigen Helmling (Mycena galericulata) an totem Laubholz begegnen. Er ist der einzige, zu Speisezwecken zu empfehlende Vertreter seiner Gattung, denn die Hüte sollen ein ausgezeichnetes Aroma besitzen.

Während obiger Helmling nur Kennern empfohlen werden kann, sollte sich der weniger kundige Pilzfreund lieber an Röhrlinge halten. Zwar gibt es auch hier einige ungenießbare oder schwach giftige Arten, ernsthafte Gefahren für Leib und Leben gehen von ihnen aber nicht aus. Hier sehen wir das säuerlich riechende und schmeckende Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron).

Leicht giftig ist der überaus häufige Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina), mit seinem unangenehmen Geruch nach Kartoffelkeller. Er kommt auch, wie im Bild zu sehen, in einer weißen Form vor.

Wulstlinge und Schirmpilze sind Hellblättler und von nicht wenigen Pilzfreunden nicht leicht zu unterscheiden. Ein sehr wichtiges Merkmal ist die Manschette oder der Ring am Stiel. Knollenblätterpilze haben eine hängende Manschette (links) und essbare Riesenschirmpilze einen dicken, verschiebbaren Ring.

Einen häutigen Ring besitzt auch der essbare Butterpilz (Suillus luteus).

Ein kleines Pilzchen, das aber aber dafür in größeren Scharen auftritt, ist der Wiesen – Haarschwindling (Crinipellis stipitaria). Er besitzt keinen Speisewert, ernährt sich selber aber vegetarisch von abgestorbenen Pflanzenresten.

Zwei, ja gleich dreimal musste ich hinschauen und rieb mir verdutzt die Augen beim Anblick dieses „Steinpilzes“ in der Krautschicht des Waldweges. Die Kinder wollten mich überraschen und das ist ihnen wahrlich gelungen. Er bekam einen Ehrenplatz in unserem Info – Zentrum.

Während obiger wirklich schwer und fest aus Stein war, legte sich dieser echte Steinpilz (Boletus edulis) bereits bei der leisesten Berührung vor unseren Augen wegen Altersschwäche auf die Seite.

Jung und vital sind hingegen diese Violetten Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda).

Ungenießbar, aber trotzdem mit einem wunderbaren Marzipan – Duft ausgestattet ist der Mandel – Täubling (Russula laurocerasi).

Und dann am Waldrand noch einen kapitalen Riesen – Schirmpilz!

Zur Erinnerung schnell noch ein Gruppenfoto von der Pilzwanderung durch den Forst Farpen am 22. Oktober 2019.

Individuelle Wanderungen mit Schülern, Kindergärten, Vereinen, Firmen, Privatpersonen usw. können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.

Jahresbericht der Pilzberatung Wismar für 2019

Jahresbericht 2019

Der offizielle Jahresabschlussbericht der Pilzberatungsstelle Wismar:

Jahresbericht 2019

Advents- und Weihnachtsgestecke im Jahre 2019

Alle Jahre wieder

Adventsgestecke im Steinpilz – Wismar

Erhältlich in der ABC Straße 21

Mit großen Schritten neigt sich auch das Jahr 2019 seinem Ende zu. Unter dem Motto „Alle Jahre wieder“ gibt es ab sofort unsere ganz speziellen Gestecke zur Advents- und Weihnachtszeit im Steinpilz – Wismar. Alles Unikate und liebevoll gebastelt aus Naturmaterialien und künstlichem Weihnachtsschmuck. Von eher schlicht natürlich bis hin zu richtig kitschig soll es sein, da die Geschmäcker sehr unterschiedlich sind. Zu welchen Zeiten unser Info – Zentrum geöffnet ist, finden Sie neben stehend unter „Pilzberatung“. Die noch verbliebenen Gestecke sind für Nachzügler bis einschließlich zum Dreikönigstag (06. Januar) erhältlich. Schließlich entdecken auch noch Weihnachts- und Neujahrsspaziergänger unsere Angebote, denn auch im nächsten Jahr heißt es erneut: „Alle Jahre wieder“. Gut verpackt, halten die Gestecke in der Regel unbeschadet bis zur nächsten Saison durch. Sollte ein echter Pilz tatsächlich mal von Insekten zerfressen werden, kann er ausgewechselt werden.

Hier unser diesjähriges Angebot: 

1. Etwa 40 cm langes, bis 20 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde und Birkenstämmchen, mit roten Stumpen – Kerzen, Kiefern – Zapfen, Holzpilze, Schnee- und Weihnachtsmann sowie weiterer Dekoration zu 20.00 € – Verkauft.

2. Etwa 60 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck mit weinroten Stumpen – Kerzen, auf stabiler Baumrinde, Rotrandigen Baumschwämmen, Kiefern – Zapfen, Holzpilzen, Weihnachtsmann, winterlich verschneit sowie weiterer Dekoration für 25.00 €.

3. Reh – Familie auf rustikaler Baumscheibe 50/35 cm im Durchmesser, mit 4 dunkelweinroten Stumpen – Kerzen, Rentierflechte, Moos, Kiefern – Zapfen, Stechpalmenzweig und weiterer Dekoration zu 45.00 € – Verkauft.

4. Etwa 45 cm langes und 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpen – Kerzen, winterlich angezuckert, mit Striegeliger Tramete, Rentierflechte, Holzpilz, Kiefern – Zapfen und weihnachtlicher Dekoration für 15.00 € – Verkauft.

5. Etwa 60 cm langes, 25 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit roten Stumpen – Kerzen in Winterlandschaft, mit Väterchen Frost, Kiefern- und Lärchen – Zapfen und weiterer, weinachtlicher Dekoration zu 30.00 €.

6. Etwa 50 cm langes, gut 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit Stumpen – Kerzen in Champagner, winterlich bereift, mit etwas weihnachtlicher Dekoration zu 10.00 €.

7. Gut 45 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpen – Kerzen, winterlich angezuckert, mit Kiefern – Zapfen, Fliegenpilzen und Weihnachtsdekoration für 12,50 €.

8. Gut 45 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, bereift, mit Tier – Medaillons, Winterfigur und weiterer Dekoration zu 10.00 €.

9. Etwa 50 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde und dunkelroten Stumpen – Kerzen, Engel, Kiefern – Zapfen und roten Sternen zu 12.50 €.

10. Kompaktes 4er Gesteck, 50 cm lang, 20 cm tief und 25 cm hoch, auf und mit stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen – Kerzen, winterlich verschneit, mit Rotrandigem Baumschwamm, Striegeliger Tramete, Kiefern – Zapfen, Weihnachtsmann und weiterer Dekoration zu 30.00 € – Verkauft.

11. Gut 90 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, verschneit, mit roten Stumpen – Kerzen, Väterchen Frost, Zapfen, Striegeliger Tramete, Rentierflechte und weiterer Dekoration zu 35.00 €.

12. Rundlich – ovales Advents- und Weihnachtsgesteck auf Baumscheibe, reichhaltig dekoriert z. B. mit Zapfen, Rentierflechte, Flaschen – Stäublingen und Moos sowie einer Lichterkette als Umrandung für 20.00 € – Verkauft.

13. Etwa 40 cm langes, 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit goldenen Stumpen – Kerzen, winterlich verschneit, mit Kiefern – Zapfen und Weihnachtsmann zu 12,50 €.

14. Gut 40 cm langes, 8 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde und blutroten Stumpen – Kerzen, viel Moos, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration für 8.00 €.

15. Rundliches 4er Gesteck auf Baumscheibe, mit roten Stumpen – Kerzen, Perlenumrandung, winterlich, mit Räucherhäuschen, Schornsteinfeger, Kiefernzapfen und Fliegenpilzen zu 10.00  € – Verkauft.

16. Kleines 1er Gesteck auf Holzspan, mit Teelicht, Schmetterlings – Tramete, Kiefernzapfen und weiterer Dekration für 3.00 €.

17. Knapp 30 cm langes, etwa 12 cm tiefes 1er Gesteck mit dunkelroter Stumpen – Kerze auf Holzscheit, mit Kiefernzapfen, Haselnüssen, bereiftem Kiefernzweig und großer, roter Weihnachtskugel zu 5.00 € – Verkauft.

18. Kleines, etwa 15 cm langes 1er Gesteck auf Baumstumpf mit lila – Stumpen – Kerze, silbernen Kiefernzapfen, und Weihnachtsdekoration für 4.00 €.

19. Gut 30 cm langes, bis 8 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Stumpen – Kerzen, winterlich angehaucht, Kiefernzapfen, Buchenfruchtschalen und roter Beerendekoration für 8.00 € – Verkauft.

20. Gut 20 cm langes, 5 cm tiefes Ast – Stück mit einem Teelicht und original gewachsenen Striegeligen Trameten sowie Weihnachtskugeln zu 4.00 €.

21. Etwa 20 cm langes und 10 cm tiefes 1er Gesteck mit roter Pyramidenkerze, winterlich verschneit, mit Kiefernzapfen, Engel und Tieren zu 5.00 €.

22. Etwa 25 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er Gesteck auf Birkenholzscheit, mit goldenen Stumpen – Kerzen, vergoldeten Fichtenzweigen, Eichenwirrling, Kastanien und weiterer Dekoration zu 8.00 € – Verkauft.

23. Gut 25 cm langes, bis 12 cm tiefes 1er Gesteck auf Birkenholzscheit, mit silberner Sternkerze, versilberten Fichtenzweigen, Kiefernzapfen, Schmetterlings – Tramete und Weihnachtsdekoration zu 6.00 €.

24. 35 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit dunkelroten Stumpen – Kerzen, winterlich angezuckert, Weihnachtsfiguren, Kiefernzapfen und weiterer Dekoration zu 10.00 € – Verkauft.

25. Knapp 30 cm langes, bis 6 cm tiefes 1er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roter Stumpen – Kerze, winterlich angezuckert, mit Kiefernzapfen, Buchenfruchtschalen und weiterer Dekoration für 4.00 €.

26. Etwa 45 cm langes, 12 cm tiefes 4er Gesteck auf leichter Baumrinde, mit roten Pyramidenkerzen, Schmetterlings – Tramete, Striegeliger Tramete, Rotrandigem Baumschwamm, Rötender Tramete, Kiefernzapfen, silberblauer Weihnachtsdekoration und bemannter Sternschnuppe zu 10.00 €.

27. 60 cm langes und 20 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Stumpen – Kerzen, Eichenwirrling, Kiefernzapfen, Weihnachtsfiguren, Silberstern und silberner Schleife sowie weiterer Dekoration für 12.50 € – Verkauft.

28. 1er Gesteck auf stabiler Baumrinde, winterlich und glitzernd weiß, mit dunkelroter Stumpen – Kerze sowie weiterer Dekoration, etwa 25 cm lang und 6 cm tief zu 6.00 € – Verkauft.

29. Gut 20 cm langes, 5 cm tiefes 1er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit Fliegenpilz – Teelicht, winterlich angehaucht, mit Holzpilz, Kiefernzapfen, Weihnachtsmann und roter Beerendekoration zu 6.00 €.

30. Rundlich – ovales 4er Gesteck auf Baumscheibe und roten Zapfenkerzen,  Perlenumrandung, Moos, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Weihnachtsfigur, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 10.00 € – Verkauft.

31. Etwa 70 cm langes, 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit roten Adventskerzen, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Fliegenpilzen, rotem Engel sowie weiterer Dekoration für 25.00 € – Verkauft.

32. Gut 60 cm langes, bis 20 cm tiefes Weihnachtsgesteck auf stabiler Baumrinde, mit Lichterkette, Stall, Holzpilzen, Flaschen – Stäubling, Zapfen, Weihnachtsfigur, Rotrandigem Baumschwamm, winterlich weiß und mit weiterer Dekoration zu 20.00 € – Verkauft.

33. Etwa 55 cm langes, bis 20 cm tiefes und 35 cm hohes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Adventsstumpen, Rotrandigen Baumschwämmen, goldener Perlenkette und großem Stern, mit Weihnachtsfiguren, Zapfen, Buchenfruchtschalen. Eine Mischung aus Natürlichkeit und Kitsch zu 20.00 €.

34. Etwa 20 cm langes und 15 cm hohes 1er Gesteck auf Baumstumpf, mit Hartriegelumrandung, lila Stumpen – Kerze, Moos und weiterer Dekoration zu 4.00 €.

35. Gut 60 cm langes, bis 30 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumscheibe und Ast, roten Stumpen – Kerzen, Rotrandigen Baumschwämmen, Striegeliger Tramete, Echtem Zunderschwamm, Moos, Zapfen, Buchenfruchtschalen, Trockenblumen, Hartriegel – Fächer, Weihnachtsfigur und weiterer Dekoration für 20.00 € – Verkauft.

36. Etwa 80 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit dunkelroten Stumpen – Kerzen, reichhaltiger Winterlandschaft auf Felsen, mit Räucherkerzen – Häuschen, Kiefernzapfen, Elchen, Weihnachtsfiguren, Tannenbäumen, Pilzen sowie weiterer Dekoration zu 35.00 € – Verkauft.

37. Etwa 50 cm langes, 15 cm tiefes 4er Gesteck auf Rundholz, mit Stumpen in petrol, viel Moos, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Strohengel und weiterer Dekoration zu 15.00 € – Verkauft.

38. Etwa 70 cm langes, bis 30 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelvioletten Stumpen – Kerzen, winterlich gestaltet mit Krippe, Engel, Holzpilzen, Eichenwirrling, Buckel  – Tramete, Kieferzapfen, Ginster und weiterer Dekoration für 30.00 €.

39. Gut 50 cm langes, bis 30 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumscheibe und stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen – Kerzen, Rotrandigem Baumschwamm, viel Moos, Zapfen, Buchenfruchtschalen, Weihnachtsmann und weiterer Dekoration für 20.00 € – Verkauft.

40. Rundes 4er Gesteck auf Baumscheibe, mit roten Stumpen – Kerzen, Moos, Weihnachtsmann, Kiefernzapfen, Fliegenpilzen und Perlenumrandung zu 8.00 € – Verkauft.

41. 25 cm langes, 6 cm tiefes 4er Gesteck auf Kantholz, mit roten Pyramiden – Kerzen, Perlenumrandung, Schneemann, Kiefernzapfen, Pilzen und winterlichen Bäumen und silbernen Glitzersternen zu 10.00 €.

42. 25 cm langes, 5 cm tiefes 4er Gesteck auf Kantholz, mit roten Pyramiden – Kerzen, Perlenumrandung, winterlich weiß mit Glitzersternen, Schneemann, Schäfchen und Gans, Kieferzapfen und weiterer Dekoration zu 8.00 €.

43. 25 cm langes, 6 cm tiefes 4er Gesteck auf Kantholz mit roten Motiv – Teelichtern, Perlenumrandung, Kieferzapfen und Geschenke – Einkäufer, Pilzen und silbernen Glitzersternen für 10.00 €.

44. 30 cm langes, 8 cm tiefes 4er Gesteck auf rotem Holzbrett mit Perlenumrandung, hellen Stumpen – Kerzen, Moos, Kiefernzapfen, Schmetterlings – Tramete und Birken – Blättling, goldenem Strohengel, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 7.00 €.

45. Knapp 30 cm langes, 6 cm tiefes 4er Gesteck aus Holzbrett, winterlich weiß mit Kunstschnee, roter Perlenumrandung, Motiv – Teelichtern, Weihnachtsfigur, Kiefern – Zapfen, Schaukelpferdchen zu 8.00 € – Verkauft.

46. Etwa 25 cm langes, 8 cm tiefes 1er Gesteck auf grünem Kantholz mit goldener Perlenumrandung, roter Stumpen – Kerze, Rentierflechte, Schmetterlings – Trameten, Jägersmann, Geschenken und weiterer Dekoration für 8.00 €.

47. 25 cm langes, 5 cm tiefes 1er Gesteck mit Teelicht – Häuschen, flankiert von zwei goldenen Hirschen, auf braunem, vergoldetem Kantholz, mit goldener Perlenumrandung, Maronen – Röhrlingen und Rosskastanien, Erlenzäpfchen und Holzzweiglein für 10.00 €.

48. Etwa 25 cm langes, 8 cm tiefes 4er Gesteck auf weißem Kantholz mit Silbersternchen und Kunstschnee, roter Perlenumrandung, Winterhäuschen von Straßenlaternen flankiert, mit spazierendem Pärchen, Kiefernzapfen und dunklen Stumpen – Kerzen zu 10.00 €.

49. Knapp 30 cm langes, 20 cm tiefes 1er Gesteck auf Rundholz mit roter Stumpen – Kerze, Rentierflechte, Kiefernzapfen und Tannenbäumen, Wald – Wichtel, Schmetterlings – Tramete, silberner Perlenkette sowie weiterer Dekration für 10.00 € – Verkauft.

50. Knapp 30 cm langes, 6 cm tiefes 4er Gesteck auf rotem Kantholz mit zartrosa Stumpen – Kerzen. Perlenumrandung, Weihnachtsmann – Deko, rotglitzernden Pilzen, Kiefern – Zapfen, roten Glitzerkugeln zu 10.00 € – Verkauft.

51. Etwa 30 cm langes, 5 cm tiefes 1er Gesteck mit Teelichthäuschen und Teelicht als brauner Fliegenpilz, rotbraun/bronzefarben, Glitzerkugeln. Perlenumrandung, Kiefern – Zapfen und Maronen zu 10.00 €.

52. Etwa 30 cm langes, 6 cm tiefes 1er Gesteck mit elektronischem Teelicht auf Kantholz, bronzegolden, mit Perlenumrandung, zentrierter Krippe auf Rentierflechte, mit Kiefernzapfen. Pilzen und weiterer Dekoration, winterlich angezuckert zu 8.00 €.

53. Etwa 30 cm langes, 10 cm tiefes 1er Gesteck auf Holzbrett mit Laubholzzweig und originalem Schmetterlings – Trameten – Besatz, Birken – Blättling, Moos, Tannenbäumen im Hintergrund, Zapfen, künstlichen Pilzen, Sternen, mit weißer Stumpenkerze und weiterer Dekoration zu 8.00 €.

54. Etwa 25 cm langes, 6 cm tiefes 2er Gesteck auf Kantholz in bronzebraun, mit goldener Perlenumrandung, musizierendem Engel, Rentierflechte, Schmetterlings – Trameten und künstlichen Pilzen sowie weiterer Dekoration für 8.00 €.

55. Etwa 25 cm langes, 6 cm tiefes 4er Gesteck auf rotem Holzbrett, goldener Perlenumrandung, roten Pyramiden – Kerzen, Nussknacker, künstlichen Glitzerpilzen und roten Glitzerkugeln zu 10.00 €.

56. Knapp 30 cm langes, 6 cm tiefes 4er Gesteck auf grünem Kantholz mit Perlenumrandung, dunkelroten Stumpen – Kerzen, großen, goldenen Drahtsternen an der Vorderfront, Menschen in Festtagserwartung und weitere Dekoration für 12.50 € – Verkauft.

57. Gut 30 cm langes, 6 cm tiefes 1er Gesteck auf winterlich weißem, verschneitem Kantholz mit roter Perlenumrandung. Silbersternchen, Kiefern – Zapfen, Tannenbäumen, Teelicht – Häuschen mit Pilzlicht und weihnachtlicher Geschäftigkeit zu 12.50 €.

58. Etwa 60 cm langes, 8 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit roten Stumpen – Kerzen, winterlich weiß mit Rentierflechte, Kiefern – Zapfen, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration für 15.00 € – Verkauft.

59. Etwa 50 cm langes, 8 cm tiefes 1er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit roter Stumpen – Kerze, großem Kiefern – Zapfen, Rentierflechte, Schmetterlings – Tramete, winterlich angezuckert und mit weiterer Dekoration für 8.00 €.

60. Recht kompaktes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpen – Kerzen, Rotrandigem Baumschwamm, Rötender Tramete, Rentierflechte, Weihnachtsfiguren, Tannenbaum sowie weiterer Dekoration zu 15.00 € – Verkauft.

61. Kleines, kompaktes 1er Gesteck auf kurzem Rundholzstück, winterlich weiß mit viel Rentierflechte, roter Stumpen – Kerze, Kiefern – Zapfen und weiterer Dekoration für 6.00 € – Verkauft.

62. Etwa 50 cm langes, bis 8 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde und goldenen Stumpen – Kerzen, winterlich angezuckert, Tannenbaum, Weihnachtsmann, goldener Rose und weiterer Dekoration zu 10.00 €.

63. Quadratisches 4er Gesteck auf Holzplatte, gut 30 mal 30 cm mit viel Neuschnee und roter Perlenumrandung, Kieferzapfen. Weihnachts- und Winterhäusern, teilweise mit Beleuchtung und lebhafter, vorweihnachtlicher Gesellschaftsszene zu 25.00 €.

64. Etwa 50 cm langes, 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit roten Stumpen – Kerzen, viel Rentierflechte, Strohengel, Schwarzrotem Spei – Täubling und weiterer Dekoration für 10.00 € – Verkauft.

65. Dekorative Holzkiste, etwa 15 cm im Quadrat und 25 cm hoch, mit Kiefernzapfen und großer Zapfenkerze im Zentrum, mit Weihnachtswichtel und Weihnachtsmännchen und einigen Sternen zu 10.00 € – Verkauft.

66. Rundes 1er Gesteck auf Baumscheibe, 15 cm im Durchmesser, dunkelroter Stumpen – Kerze, Kiefern – Zapfen, Weihnachtshund mit Pilzen, winterlich weiß sowie dunkelroter Perlenumrandung zu 8.00 € – Verkauft.

67. Rundes 4er Gesteck auf Baumscheibe, roten Stumpen – Kerzen, etwa 25 cm im Durchmesser, Moos, Kiefernzapfen, großem Geschenk, mit Perlenumrandung und roten Glitzerkugeln für 10.00 € – Verkauft.

68. Etwa 60 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen – Kerzen, Moos, Rentierflechte, musizierendem Engel, vergoldeter Rose und weiterer Dekoration für 12.50 €.

69. Gut 60 cm langes, 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, weißen Stumpen – Kerzen, Rentierflechte, Schmetterlings – Trameten, Kiefern – Zapfen, Weihnachtsfigur, Vogel, vergoldeter Rose, Schwarzrotem Spei – Täubling und weiterer Dekoration zu 15.00 €.

70. Etwa 70 cm langes, 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen – Kerzen, winterlich angezuckert, mit Eichenwirrling, Echtem Zunderschwamm, Rotrandigem Baumschwamm, Kiefern – Zapfen, Weihnachtsmann, Tannenbäumen mit Pilzen sowie weiterer Dekoration zu 20.00 € – Verkauft.

71. Rundes 4er Gesteck auf Baumscheibe mit dunkelroter Perlenumrandung, 20 cm im Durchmesser, roten Stumpen – Kerzen, Rentierflechten und Pilzen für 7.50 €.

72. 1er Gesteck auf Rotrandigem Baumschwamm, etwa 30 cm im Durchmesser und knapp 30 cm hoch, dunkelroter Stumpen – Kerze, Schmetterlings – Trameten, Weihnachtsmann, Kiefern – Zapfen, Rentierflechte, Moss und weiterer Dekoration für 8.00 € – Verkauft.

73. Großes 4er Gesteck auf Rotrandigem Baumschwamm, etwa 50 cm breit und 30 cm tief, mit dunkelweinroten Glanzstumpen, dunkelroter Perlenumrandung, Kiefern – Zapfen, Schmetterlings – Trameten, Rentierflechte und weiterer Dekoration zu 25.00 €.

74. Kompaktes 4er Gesteck mit roten Stumpen – Kerzen auf Rotrandigem Baumschwamm, Flachem Lackporling, Moos, Kiefern – Zapfen, Blaugras – Büschel und weiterer Dekoration für 12.50 € – Verkauft.

75. Etwa 30/15 cm Gesteck mit einer weißlicher Stumpen – Kerze und Engel mit roter Pyramiden – Kerze, auf Rotrandigem Baumschwamm, Vögel, Kiefern – Zapfen und weiterer Dekoration für 10.00 €.

76. Rundliches 4er Gesteck auf halbierter Kokosnuss, mit Rotrandigem Baumschwamm, Echtem Zunderschwamm, Flachem Lackporling, Moos, Rentierflechte, Kiefern – Zapfen, Fliegenpilzen, Weihnachtsmann, Tannenbaum, roten Stumpen- Kerzen und weiterer Dekoration für 15.00 €.

77. Rundes 1er Gesteck auf Rotrandigem Baumschwamm, Kiefern – Zapfen, Strohengel, Fliegenpilzen, Blaugras – Büschel, roter Stumpen – Kerze und weiterer Dekoration zu 8.00 € – Verkauft.

78. Rundliches 4er Gesteck auf Rotrandigem Baumschwamm, roten Stumpen – Kerzen, Eichen – Wirrling, Schmetterlings – Trameten, viel Moos, Rentierflechte, Zapfen, Weihnachtsmann und weiterer Dekoration zu 12.50 € – Verkauft.

79. 50 cm langes, bis 20 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit weißen Stumpen – Kerzen, Rotrandigem Baumschwamm, Birken – Blättling, Moos, Blaugras – Büschel, Zapfen, Weihnachtsmann und weiterer Dekoration für 15.00 € – Verkauft.

80. Kompaktes 4er Gesteck auf Echtem Zunderschwamm, mit Rotrandigem Baumschwamm, Eichen – Wirrling, Zapfen, Moos, Tannenbaum und roten Stumpen – Kerzen zu 15.00 € – Verkauft.

81. Großes, ovales 4er Gesteck auf Rotrandigem Baumschwamm, 60/40 cm, mit dunkelroten Advents – Stumpen, Schlitten mit Geschenk, Väterchen Frost, Zapfen, Schmetterlings – Tramete, Rentierflechte, Blaugras – Büschel und weiterer Dekoration zu 30.00 €.

82. Etwa 90 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen – Kerzen, viel Rentierflechte, Zapfen, Weihnachtsmann, Pilzen und weiterer Dekoration sowie winterlich angezuckert zu 20.00 €.

83. – zu 20.00 €.

84. – zu 15.00 €.

85. zu 15.00 €.

86. zu 15.00 €.

87. zu 17.50 €.

88. zu 5.00 €.

89. zu 6.00 €.

90. zu 5.00 €.

91. zu 5.00 €.

92. zu 5.00 € – Verkauft.

93. zu 5.00 €.

94. zu 6.00 €.

95. zu 10.00 €.

86. zu 10.00 €.

87. zu 8.00 €.

98. zu 30.00 €.

99. zu 8.00 €.

100. zu 8.00 €.

101. zu 20.00 €.

102. zu 20.00 €.

Soweit das Angebot 2019. Leider sind die letzten Gestecke ohne Text, da es mir nach meiner Augen –  Operation, mit nun zwei sehr unterschiedlichen Augen, äußerst schwer fällt, überhaupt etwas auf die Reihe zu bekommen. Und das wird sich vermutlich erst zum Frühjahr hin zum positiven ändern.

Bis dahin allen Lesern eine schöne Advents- und Weihnachtszeit und ein gesundes, neues Jahr 2020!

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze November 2019

Der dunkle und oft feuchtkalte November ist der Monat der Toten – Gedenktage. Die düstere Totentrompete (Craterellus conucopioides) soll ihren Namen diesem Umstand zu verdanken haben. Dabei finden wir diesen wertvollen Würzpilz bereits ab Ende Juli und in manchen Jahren wird er in basenreichen Buchenwäldern sogar zu einer Landplage, wie es vor Jahren einmal ein Pilzfreund aus Rehna formulierte. Christian Ehmke hat dieses schöne Stimmungsfoto vor einigen Tagen aufgenommen.

Freitag, 01. November (Allerheiligen) – Frostig starteten wir heute in die letzte Runde der Pilzsaison 2019. Das war schon recht ordentlich, was wir am Erdboden für Minusgrade verkraften mussten. Aber am Abend hat Regen eingesetzt und dieser steht im Zusammenhang mit einer Umstellung der Großwetterlage. Ein umfangreiches Tief mit Zentrum über den Britischen Inseln läutet wieder eine mildere und regenreichere Witterungsphase ein. Gegenüber dem nasskalten Wetter von heute macht die Temperatur morgen einen ordentlichen Satz nach oben. Nachtfröste sind erst einmal kein Thema mehr. Wir werden sehen, wie die Entwicklung an der Pilzfront weitergeht. Ich denke die Spätherbstarten werden noch eine weile Regieren und nach den frostigen Temperaturen dürften nun auch Austern – Seitling und Samtfuß – Winterpilz stärker aus der Reserve gelockt werden.

Hier sehen wir einen Vertreter der umfangreichen Gattung der Haarschleierlinge. Es dürfte sich um den Galligen Schleimfuß (Cortinarius vibratilis) handeln. Der Hutschleim schmeckt bereits beim geringsten Anlecken gallebitter. Auf den Stielen der rechts liegenden Pilze ist schön der braune Sporenstaub zu erkennen. Das Foto entstand am 29.10.2019 im Forst Farpen bei Neuburg.

Sonnabend, 02. November (Allerseelen) – Gestern noch im Frühwinter, heute schon Frühling in feuchtwarmer Dampfluft, die auch zeitweise kräftigen Regen brachte, aber auch kurze, sonnige Momente. Mild geht es auch weiter, wobei die Temperaturen im Verlauf wieder einen leichten Abwärtstrend zeigen. Bodenfrost ist frühestens Richtung nächstes Wochenende nach derzeitigem Stand wieder möglich.

Ich nutzte den Tag, um meine Ausstellungsflächen abzubauen. Das heißt, eine bleibt natürlich bestehen und ist auch den gesamten Winter in Augenschein zu nehmen. Grund ist nicht möglicher Frischpilzmangel, sondern ich muss mich allmählich auf unser Adventsgeschäft vorbereiten. So wird sich unser Info – Zentrum in den nächsten Wochen wieder in eine Weihnachtsstube umwandeln. Die Schaufenster im Nebengebäude sind schon Weihnachtlich gestaltet, um auf die Steern – Wiehnacht am 29.11.2019 im Nikolai – Viertel, gleich nebenan, hinzuweisen. Ein Weihnachtsmarkt fernab vom kommerziellen Trubel, so wie er früher einmal war. Organisiert vom Brause – Kontor Wismar.

In der Pilzberatung ist es nach der frostigen Episode ruhiger geworden. Einzig eine Ratsuchende war heute mit etlichen jungen Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen erschienen, die sie bereits vor zwei Tagen erntete. Sie gehört einer Wismarer Wandergruppe an, und alle anderen Wandersleut hatten ihr dringend davon abgeraten, diese Pilze zum essen mitzunehmen. Aber sie war sich eigentlich sicher, dass man diese stark blauenden Röhrlinge mit den roten Farben an Stiel und Röhrenmündungen essen kann. Aber bei soviel gut gemeintem Rat, wurde sie doch unsicher. Sie hätte noch viele mitnehmen können, es war noch reichlich in den Startlöchern. Wirklich ganz junge und knackige Exemplare. Das zeigt, das stellenweise gerade wieder ein Schub von Steinpilz und Co ansetzen wollte. Ob es ihnen nach den frostigen Temperaturen noch gelingen wird?

Andere Ratsuchende zeigten mir heute Handy – Fotos von diesen rotstieligen Schwammpilzen. Sie hätten sie zwar unbeschadet gegessen, wussten aber nicht genau um welche Art es sich handelt. Und das gleich bei zweien, die Unabhängig voneinander durch Zufall unser Info – Zentrum entdeckten. Manche sind durchaus mutiger. Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron) am 27.10.2019 im Paradies fotografiert.

Sonntag, 03. November – Eine Vereinsexkursion führte einige Pilzfreunde heute in die Neukloster Forst bei Klein Warin. Wir durchstreiften das sandige Gelände mit Buchen, Kiefern und Fichten und natürlich weiteren Gehölzen entlang der ehemaligen Bahnstrecke Wismar – Karow. Ausgehend vom ehemaligen Bedarfshalt mitten im Wald. Das hier einmal eine kleine Bahnstation war, ist kaum noch zu erahnen. Die Natur hat längst Besitz davon genommen und es ist zu gewaldet. Schöne Erinnerungen kommen aber hoch, als wir zu unseren Pilzwanderungen hier gerne aus und zustiegen. Heute waren wir natürlich nicht auf den Zug angewiesen, denn wir kamen mit Autos und ich mit meinem Leichtkraftroller. Für den Mykophagen waren an wertvollen Speisepilzen Stockschwämmchen und einige Graublättrige Schwefelköpfe dabei. Qualitativ gute Röhrlinge waren rar. Nur vereinzelt ein frischer Rotfuß und mit viel Glück auch mal ein Steinpilz oder Flockenstieliger Hexen – Röhrling.

Steinpilz (Boletus edulis) heute im Wald bei Klein Warin.

Der ist zwar Pfannen – füllend, landete aber auf dem Trockner.

Das Wetter spielte auch mit. Es war mild und blieb trocken und gelegentlich zeigte sich sogar die Sonne, welche den spätherbstlichen Wald in ein goldenes Licht tauchte. Frischpilze gab es mehr als reichlich. In allen Altersstadien, aber besonders durch das Buchenlaub schoben viele frische Täublinge und  Michlinge sowie Rüblinge. Manchmal auch Ritterlinge und Schleierlinge, um nur einige Gattungen zu nennen. Gegen Mittag waren wir hier durch und weil das Wetter so schön war, fuhr ich anschließend noch in das Sophienholz. Buchenwald auf besseren Böden. Hier sah es ähnlich aus, aber auch mit einigen anderen Arten wegen der besseren Bodenqualität. Im Waldgebiet versteckt befindet sich ein kleiner forstwirtschaftlicher Betrieb, wo viel Wurzelwerk und Baumstämme inselweise gelagert werden. Hier haben sich mächtige Humuspakete von Falllaub um die Holzvorkommen gebildet. Ein gefundenes Fressen für Streubewohner wie beispielsweise Graukappen. Von ihnen hätte man einen Transporter voll laden können. Und das mit kapitalen Exemplaren, wie man sie kaum für möglich halten würde. Hutdurchmesser bis zu 40 cm und bis zu 10 cm starke Stiele! Neben überständigen schob hier die zweite Welle, die regelmäßig ab Anfang November startet. Die Pilze des zweiten, spätherbstlichen Schubes, sind in der Regel besonders mastig. So konnte ich auch nicht an mich halten, und nahm einige zum trocknen mit. Daraus wird schließlich Pilzpulver zum Würzen von Suppen und Soßen hergestellt.

Gewaltige Teile von Nebel- oder Graukappen (Clitocybe nebularis) heute im Sophienholz.

Montag, 04. November – Es ist ruhig in der Pilzberatung geworden. Nur vereinzelt suchen die Leute noch Rat. Heute mit Champignons, jungen Maronen und Pappel – Ritterlingen. Trotzdem habe ich alle Hände voll zu tun und Feierabend ist bis auf weiteres kaum vor 22.00 Uhr. Großreinemachen und umdekorieren, die restliche Ausstellung immer wieder neu bestücken. Aktuell liegen 83 Arten auf der Fläche. Schaufenster umgestalten, zwischendurch Veranstaltungen. Bastelmaterial aus der Natur und aus den entsprechenden Billig- und Baumärkten besorgen und Einweihnachten. Alte Gestecke ausbessern und neue Basteln. Diese für die Homepage fotografieren und hineinstellen. Nicht zuletzt die weitere Pflege dieser Internet – Seite, wo noch sehr viel in der Warteschleife steht. Später die Jahresauswertung u. a. für das Landesgesundheitsamt und sicher auch noch Päckchen mit Trockenpilzen für die Weihnachtszeit versenden. Ich könnte noch weiteres aufzählen. So läuft die Zeit dahin und ich hoffe, bis Weihnachten ist das wichtigste erledigt. Dann geht es ab Januar in die Winterzeit. Umdekorieren, Geschäftsunterlagen für das Steuerbüro und das Job – Center fertig machen und die neue Saison planen. Dazwischen Trockenpilze eintüten und Pilzpulver mahlen sowie Eindosen und Etikettieren. Kartierungsexkursionen auswerten und Verbreitungskarten vervollständigen und in` s Netz stellen. Schnell ist der Frühling da und die neue Saison beginnt. So geht es Jahr für Jahr. Ich fürchte allmählich, meine Lebenszweit läuft mir davon, bevor ich all das geschafft habe, was ich noch vor habe. Und das alles als Langzeitarbeitsloser!

In vielen Buchenwäldern läuft die Saison noch auf Hochtouren. Insbesondere Täublinge, Milchlinge, Rüblinge, Ritterlinge, Trichterlinge, Rötel – Ritterlinge, Helmlinge und Stubbenpilze sind dominant. Aber auch Vertreter aus der Königsklasse der Großpilze, den Haarschleierlingen. Hier sehen wir eine kleine und besonders farbfreudige Art, den Rotschuppigen Rauhkopf (Cortinarius bolaris). Am 03.11.2019 im Wald bei Klein Warin fotografiert. Wir kennen ihn eher aus dem Sommer.

Dienstag, 05. November – Grau in grau zeigte sich der Tag, aber mild und zeitweise auch trocken. Pilzwetter vom feinsten für die fortgeschrittene Jahreszeit. Meist Novembergrau soll es auch weitergehen, wobei die Temperaturen wieder etwas fallen. Bei aufklaren kann es besonders in Richtung Wochenende wieder Bodenfrost geben. So frostig wie noch vor einigen Tagen sollte es aber nicht werden, so dass der geringe Bodenfrost, der zumindest mal möglich ist, keine nennenswerten Auswirkungen haben dürfte. Im weiteren Verlauf könnte es eher wieder etwas wärmer werden. Ein richtiger Wintereinbruch ist somit zunächst nicht in Sicht. Damit kann die spätherbstliche Saison weiterlaufen. Morgen steht eine Mittwochsexkursion auf dem Plan und ich hoffe, der am Nachmittag wieder einsetzende Dauerregen hat sich bis dahin zurück gezogen. Heute Abend waren übrigens die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. zu einem Vereinstreffen in` s  Info – Zentrum eingeladen. Bestimmungsübungen an Frischpilzen war unser Thema.

Dabei stellte ich auch diese Pilze zur Diskussion, die ich am Sonntag im Sophienholz fand und hier am Standort fotografierte. Zugegeben, ein wenig gemein war es schon, zu erwarten, dass diese Pilze richtig eingeordnet werden sollten, fehlt ihnen doch der spinnwebartige Schleierrest am Stiel, in dem sich so oft die typisch braunen Sporen der Haarschleierlinge verfangen. Auch war vom blau der Lamellen nichts mehr zu sehen, Sporen haben sie braun verfärbt. Verfärbender Schleimkopf (Cortinarius nemorensis). Essbar, er soll sogar ein guter Speisepilz sein, aber wirklich nur für Kenner!

Mittwoch, 06. November – Meine heutige Mittwochsexkursion führte mich in den ersten Quadranten des Messtischblattes Kröpelin – 1936/1. Ziel waren die Biendorfer Tannen, das größte Waldgebiet in diesem Quadranten. Sandige Laub- und Nadelwälder. Vor allem Buchen- und Fichtenforst, aber auch mooriges Gelände und stellenweise heideartig. Der Feinschmecker hätte sich mit einer Handvoll Stockschwämmchen begnügen müssen. Es waren die einzigen, delikaten Speisepilze, die ich hier heute sah. Ansonsten natürlich jede Menge Zitronen – Täublinge, teils auch Gallen- und Buchen Spei – Täublinge sowie Graugrüne Milchlinge. Viele Graukappen, aber meist überständig. An Röhrlingen fand ich nur eine alte Marone. Bis auf Schwefel – Ritterlinge keine weiteren Vertreter dieser Gattung. Ich konnte zwar einiges an Arten notieren, aber insgesamt war es doch recht trist. Dafür nahm ich frisches, dünnes Moos, welches sich an alten Baumstümpfen bildet, zum Adventsbasteln mit. Das Wetter hielt sich ganz gut. Es blieb trocken, aber frischer als an den Vortagen.

Charakteristisch für den Spätherbst sind u. a. viele Helmlinge. Hier sehen wir den Buntstieligen Helmling (Mycena inclinata). Wir finden ihn an alten Eichenstubben. Die oberseits weißlichen Stiele werden zur Basis hin immer farbfreudiger. Auch besitzt er einen für mich zwar undefinierbaren, aber typischen Geruch. Ohne Speisewert. Standortfoto am 06.11.2019 in den Biendorfer Tannen.

Donnerstag, 07. November – Langer Tag im Info – Zentrum, wie immer Montags und Donnerstags. Wenige Beratungen. Im Zuge derer teilte mir eine Pilzfreundin aus Heidekaten mit, dass sie gestern noch gut Maronen zum essen gefunden hätte. Auch noch recht junge Exemplare. Es sind stellenweise diesbezüglich noch kleine Erfolge möglich, die Luft ist aber im großen und ganzen raus. Die meisten Pilzsammler sollten auch gesättigt sein. Freuen wir uns also auf den Winter – Aspekt, der in wenigen Tagen (Mitte November) beginnt. Das Wetter spielt auch leidlich mit, denn es ist in den nächsten Nächten wieder etwas Frost zu erwarten. Das wird den typischen Winterpilzen gut tun und sie zur Fruchtkörperbildung animieren. Übrigens wurden mir in der Beratung heute auch Austern – Seitlinge vorgelegt, die schon recht ausgewachsen waren. Ansonsten traf ich weitere Vorbereitungen zu unserem Advents – Geschäft. Das erste Schaufenster ist zumindest mit weihnachtlich – winterlicher Grunddekoration ausgestattet, allerdings noch ohne Gestecke.

Der Diplom – Biologe und Vorsitzende des Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V., Torsten Richter, sandte mir kürzlich dieses Foto mit Spatelförmigen Adermooslingen (Arrhenia acerosa), gefunden auf Blattresten von Rohrglanzgras, zu. Die Art ist gebietsweise zerstreut nachgewiesen. So auch in Mecklenburg. In anderen Regionen, wie beispielsweise in Vorpommern, fehlen bisher Nachweise. Sicher ist bei gezielter Nachsuche hier noch einiges möglich. Ein Dankeschön nach Rehna!

Freitag, 08. November – Nach dem ich mich am Vormittag in verschiedenen Billig- und Sonderpostenmärkten herum getrieben habe, um Bastel- und Deko – Material zu ordern, besuchte ich am Nachmittag, kurz vor Beginn meiner Sprechzeit im Info – Zentrum, den Wismarer Kindergarten Sinnenreich, in der Scheuerstraße. Eine Mittarbeiterin bat mich gestern, hier einmal vorbei zu schauen, da sich auf dem Hof verschiedene Pilzarten zwischen den Außenspielbereichen tummeln würden. Das Wohl der Kinder scheint auf dem Spiel zu stehen. Bei der Begehung konnte ich hingegen nichts wirklich gefährliches finden. Es waren dort viele Laubholzkloben als Umrandung eines Sandspielbereiches in das Erdreich eingelassen worden. Hier breiteten sich grauweiße Schichtpilze aus, die für die Kinder wohl kaum von Interesse zum in den Mund stecken sein dürften. Dann schon eher einige, kleine Büschel von Glimmer -Tintlingen, die hin und wieder auftauchen dürften, so auch heute einige Fragmente. Der ist bekanntlich allenfalls in Verbindung mit Alkohol giftig. Kindergartenkinder dürften in der Regel abstinent leben. Ansonsten einige Schmetterlings – Trameten und auch ein Eichenwirrling war dabei. Die Schmetterlinge gelten als Vitalpilze und die Eichenwirrlinge sind als Bastelmaterial geeignet und ebenfalls ungiftig. Ich weiß zwar nicht, was hier im laufe des Jahres noch auftaucht, aber von den heute angetroffenen Arten dürfte keine Gefahr für die Kinder ausgehen.

Etwas anderes war es da schon mit einer Ratsuchenden in der Pilzberatung. Große Mengen der leicht giftigen Karbol – Champignons hätten bei ihr zumindest zu Verdauungsstörungen führen können. Die Karbol – Champignons lassen einfach nicht locker und starten schon wieder eine neue Runde. Es waren aber auch junge essbare Stadt – Champignons dabei und ganz wunderbare Samtfuß – Winterpilze, so dass doch noch eine Mahlzeit übrig blieb. Eine andere Ratsuchende war heute im Moidentiner Wald unterwegs und wurde ebenfalls gut fündig. Vor allem schöne Judasohren, Graublättrige Schwefelköpfe, aber auch zwei Steinpilze hatte sie entdeckt. Darunter den ersten Fichtensteinpilz ihres Lebens.

An zahlreichen Laubhölzern der Spielplatz – Umrandung auf dem Hof des Kindergartens Sinnenreich in Wismar waren diese Rindenpilze in Ausbreitung begriffen. Es dürfte sich um die Gattung Coniophora handeln. Entweder der Kellerschwamm (Coniophora puteana) oder aber der Braunspor – Rindenpilz (Coniophora arida).

Sonnabend, 09. November – Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute durch das Hundehägener Holz, unweit der mecklenburgischen Kleinstadt Kröpelin. Waren die letzten Wanderungen eigentlich gut besucht, brach die Zahl der Interessierten heute deutlich ein. Seit dem der große Schub an der Pilzfront durch ist, scheint kaum noch Interesse vorhanden zu sein. Die meisten dürften ohnehin gesättigt sein. So fanden sich am Treff in Wismar heute morgen außer meiner Wenigkeit nur zwei weitere Pilzfreunde ein. Beide ohne Fahrzeug, so dass einer leider in Wismar bleiben musste, da auf meinem Motorrad nur zwei Platz finden. Vielleicht war auch das Wetter zu schlecht angekündigt. Es sollte eigentlich für längere Zeit kräftig regnen. Es war im wesentlichen trocken, bis ein wenig Getröpfel zwischendurch oder auch mal einen kurzen Schauer. Bei windschwachen Verhältnissen und leidlich milden Temperaturen war es der Jahreszeit gemäß eine angenehme Wanderung. Da dieser Wald im zweiten Quadranten des Messtischblattes 1936 liegt und somit zur nächsten Mittwochsexkursion an der Reihe wäre, habe ich heute gleich fleißig mitgeschrieben und immerhin über 80 Großpilzarten notieren können. Es gab also einiges, welches eine Lehrwanderung mehr als gerechtfertigt hat. An guten Speisepilzen waren allerdings nur eine Handvoll Stockschwämmchen oder auch frische Judasohren dabei. Trotzdem konnte die Teilnehmerin eine ausgiebige Mischpilz – Mahlzeit am Ende ihr eigen nennen. Röhrlinge gab es nicht einen!   

Judasohren (Hirneola auricula – judae) scheinen nun wieder gute Entwicklungsbedingungen zu haben. Im letzten Winter waren sie nicht sehr üppig vertreten, dank der langen Trockenheit. Sie werden von vielen Liebhabern auch als Vital – Pilze genutzt. Standortfoto am 09.11.2019 im Hundehägener Holz.

Sonntag, 10. November – Welch ein herrlicher Sonnentag im tristen Spätherbst, ohne November – Blues. Diesen gibt es bei mir ohnehin nicht, da der November für mich einer der stimmungsvollsten und schönsten Monate des Jahres ist. Ich liebe die düstere, trübe Stimmung dieses Monats. In den Wäldern herrscht stille, das heißt, wenn kein Zivilisationslärm diese stört. Und das war heute ganz extrem der Fall, weil in meinem Bereich, in dem ich heute unterwegs war, ein permanenter Lärm von Zweirad – Cross – Machinen herrschte. Kinder übten den Motor – Cross mit kleinen Maschinen und Jugendliche donnerten teils ohne Schalldämpfer, damit es erst richtig cool wird, durch die sandige Kiefern- und Besenginster – Heide am Oberen- und Wustrowsee bei Sternberg. Bei meinen Mittwochsexkursionen in der Nossentiner/Schwinzer Heide herrschte in den letzten Wochen zeitweise enormer Fluglärm. Obwohl es im Sommer in diesem Gebiet einen schweren Unfall gab, in dem zwei Maschinen sich in der Luft berührten und eine abstürzte, geht das Spektakel munter weiter. Wo denn auch sonst, im viel zu dicht besiedelten Deutschland?! Und das alles in den schönsten und ansich ruhigsten Landschaften Mecklenburg – Vorpommerns.

Lichter und armer Kiefernwald mit reichlich Rentierflechte. Ob es sich um Cladonia rangiferina handelt, soll nur mikroskopisch feststellbar sein. Auf jeden Fall gehört sie zu den Astflechten. In nordischen Ländern eine wichtige Nahrungsquelle für Rentiere u. a. Tierarten. Übrigens mehr Pilz als Pflanze. Flechten werden von Schlauchpilzen dominiert und nur ein kleiner Teil zählt zu den Algen. Doppellebewesen, ähnlich den Übergängen der Schleimpilze zum Tierreich.

Wie dem auch sei, es war trotzdem ein herrlicher Nachmittag. Das Gebiet ist eine alljährliche Anlaufstelle zum Ende der Saison hin, aus zwei Gründen: Zum einen ist das arme Gebiet Standort der leider nur sporadisch vorkommenden Rentierflechten und von Blaugrasbüscheln, welche wir zum Adventsbasteln benötigen, zum anderen aber auch von den besten Speisepilzen des Spätherbstes. Das Frischpilzaufkommen war im Vergleich zu anderen Jahren allerdings recht zurückhaltend. Die Luft ist auch hier raus, weil der ansich extrem trockene Standort den ganzen Herbst über sehr viel Regen bekommen hat, so dass es auch hier richtig raustrieb und nun nur noch letzte Aufwallungen stattfinden. Das heißt, kaum noch Butterpilze, die sonst auch zu dieser späten Zeit noch reichlich dabei sind. Keinen obligatorischen Spätsteinpilz und auch die wichtigsten Arten des Standortes, Frostschneckling, Grünling und Schneepilz waren eher bescheiden bei der Sache. Insbesondere an sonnigen Kannten schoben noch einige junge Fliegenpilze und Perlpilze.

Lange ist es schon wieder her, als ich einen meiner Lieblingspilze das letzte mal zu Gesicht bekam. Ich wußte natürlich wo ich schauen musste und gleich nach den ersten Schritten standen sie auch schon vor mir, die Kiefernnadeln gerade so durchstoßend, die Schneepilze (Tricholoma portentosum). Einer der besten Speisepilze und darüber hinaus wohl auch ein Vitalpilz. Er soll bioaktive Stoffe enthalten, die beispielsweise krebshemmend sein sollen oder auch gegen den Bekapselten Hefepilz Cryptococcus neoformans, der für immungeschwächte Menschen gefährlich werden kann, empfohlen wird. Das ist dann wirklich eine sehr schmackhafte Medizin! Standortfoto am 10.11.2019 im Landschaftsschutzgebiet Obere Seen bei Sternberg.

Montag, 11. November (Martinstag) – Welch ein Unterschied zu gestern. Meist trüb und dazu ungemütlich kalt. Nachts hatte sich Nebel und Hochnebel gebildet und das Auflösen ist zu dieser Jahreszeit ein Lotterie – Spiel. Allerdings lebte der Wind im laufe des Tages etwas auf, gleichzeig zogen damit aber auch Wolken heran. Insgesamt soll die Witterung bei uns recht ruhig bleiben, bei meist einstelligen Höchstwerten und nachts kann es immer mal leicht frostig werden. Kein ungewöhnliches Wetter und Regen kann im Verlauf auch wieder dabei sein. Besonders Richtung Wochenende. Damit kann es eventuell auch wieder etwas milder werden. Da wir zunehmend auf die Winterpilze fokussiert sind, keine schlechten Bedingungen.

In der Pilzberatung wurden mir heute unter anderem wieder frische Karbol – Champignons vorgelegt. Die Ratsuchende wollte endlich wissen, was es mit diesen Pilzen auf sich hat, die seit dem Spätsommer immer wieder neue Wachstumswellen auf ihrem Grundstück hervor bringen. Ihr Mann wärer der Meinung, es seien essbare Wiesen – Champignons. Gut, dass sich die Dame für einen Besuch in der Pilzberatung entschieden hat!

Perlpilze (Amanita rubescens) schieben sich aus dem Grünlingssand und durch Kiefernzapfen der Oberen Seen bei Sternberg am 10.11.2019. Sie haben bereits einen Frosthauch abbekommen, welches am dunklen Scheitel gut zu erkennen ist und sollten nicht mehr verspeist werden. Zumindest nicht die geschädigten Bereiche.

Dienstag, 12. November – Nach einem morgentlichen Hausarzt – Besuch und der Abholung von Topografischen Karten aus der Wismarer Buchhandlung Peplau, ging es in den Laden, wie wir unser Info – Zentrum schlicht nennen. Und in Läden gibt es bekanntlich auch etwas zu kaufen. Pilz – Literatur für fast jeden Anspruch habe ich auf Lager. Auch sind die neuesten Kalender für das Pilzjahr 2020 angekommen. Trockenpilze und Pilzwürze sind derzeit leider noch nicht im Angebot, da ich zum Mahlen, Eintüten und Eindosen einfach keine Zeit habe. So wird es dieses Angebot frühestens ab Mitte Januar wieder geben. Dafür sind die ersten Adventsgestecke im Schaufenster. Weitere werden folgen. So ist der Focus in den nächsten Wochen auf das Weihnachtsgeschäft gerichtet.

Das Wetter war zumindest über die Mittagszeit wieder richtig schön mit strahlendem Sonnenschein. Wäre toll, wenn es morgen auch so wäre, denn es steht wieder eine Mittwochsexkursion auf dem Plan. Ziel wird entweder ein Teilbereich des Westenbrügger Holzes oder aber der Nordteil des Kröpeliner Stadtholzes sein.

Leckere Frostschnecklinge (Hygrophorus hypothejus) am 10.11.2019 am Standort in der Nähe des Wustrow – Sees bei Sternberg fotografiert. Wir finden sie in lichten, sandigen Kiefernwäldern, dass muss aber nicht zwingend zwischen Rentierflechten sein.

Mittwoch, 13. November – Gegen 9.00 Uhr traf ich mich heute mit einem Pilzfreund und Neumitglied der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. aus Bützow, in Sandhagen. Wir fuhren von hier nach Detershagen und begannen unsere Mittwochsexkursion durch den nördlichen Bereich des Westenbrügger Holzes. Laub – und Nadelforste auf leichten Böden. Im Vergleich zum Hundhägener Holz, das im selben Quadranten liegt und in dem ich am vergangenen Sonnabend im Rahmen einer öffentlichen Wanderung unterwegs war, konnten wir hier nicht die Artenvielfalt von dort erreichen. Dennoch war einiges vertreten, allerdings wären Pilzsucher, die nur auf die Klassiker beschränkt sind, heute umsonst unterwegs gewesen. Nur eine überständige Marone war dabei. Aber mein Gast war nicht vordergründig auf Speisepilze sammeln aus, sondern wollte einfach seinen Horizont erweitern. So suchte er sich einige Kollektionen und legte sie zum Schluss geordnet zur Bestimmung aus. Er machte sich Fotos auf dem Handy und schrieb die dazu gehörigen, deutschen Namen, gleich auf die Foto – Datei. Außerdem nahm ich noch Bastelmaterial in Form von frischem, dünnen und saftig grünem Moos und einigen Baumpilzen, allen voran dekorative Schmetterlings – Trameten, mit. Das Wetter war dazu sehr passabel.

Der Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus) neigt im Vergleich zu allen anderen Edel – Reizkern besonders stark zum grünen. Und das überall dort, wo mechanische Reize ihn oxydieren lassen. Hier war es Frost, der die relativ frischen Exemplare zur spangrünen Verfärbung reizte. Werden die Pilze dadurch auffällig weich, sind auch die Zellen geschädigt und solche Fruchtkörper sollten dann nicht mehr gegessen werden. 13.11.2019 im Westenbrügger Holz.

Donnerstag, 14. November – Beide Schaufenster sind nun mit Gestecken bestückt und weihnachtlich dekoriert. Nun geht es im Innenbereich weiter. In der Pilzberatung wurde heute ein Sammelsurium verschiedener Waldpilze vorgelegt. Vor allem Fuchsige Rötel – Trichterlinge, die aber bereits ziemlich alt und zudem vom Frost geschädigt waren. Ansonsten ist bei den beiden Ratsuchenden noch eine Mischpilz – Mahlzeit bestehend aus Safran – Schirmpilzen, Maronen, Flatter – Milchlingen und Graukappen übrig geblieben. Sie waren bei dem schönem und sonnigen Wetter im Staatsforst Jamel unterwegs.

So schön wie heute wird es in den kommenden Tagen nicht weitergehen. Tiels übernehmen wieder die Regie und vermischen warme Mittelmeerluft mit Polarluft direkt über Deutschland. Wind, Regen und Schnee sind über`s Wochenende angesagt. Winterlich wird es dennoch nicht, sieht man mal von den leicht frostigen Nächten unter klarem Himmel ab. Im weiteren Verlauf, bis Ende November, ist auch kein Winterwetter bei uns in Sicht. Im Gegenteil, es soll immer milder werden. Wer richtig Winter haben möchte, sollte sich in die Schweiz oder Österreich begeben. Dort herrscht teils Ausnahezustand weil ganze Landstriche im Schnee versinken. Auch Spanien hat diesbezüglich einiges zu bieten! Wir sitzen zwischen den Stühlen. Da unsere Erwartungen nur noch auf Winterpilze gerichtet sind, kann es uns relativ egal sein, wie es sich entwickelt. Milde Witterung ist mir persönlich aber lieber als frühwinterliches Wetter. Vor allem weil bei mir im Info – Zentrum traditionell die Ladentür während meiner Anwesenheit noch bis zum 30. November offen steht.

Diese wunderschönen Rosetten der Schmetterlings – Tramete (Trametes versicolor) mussten gestern dran glauben. Sie landeten in meinem Korb zum Adventsbasteln. An sich zu schade, denn einige Pilzfreunde nutzen ihre Inhaltsstoffe zur Förderung ihrer Vitalität und die Pilze sollen sogar in der Krebstherapie unterstützend eingenommen werden. Standortfoto am 13.11.2019 im Westenbrügger Holz.

Freitag, 15. November – Mit dem heutigen Tag, wenn wir es mal ganz genau nehmen wollen, endet der Spätherbst – Aspekt und wir gehen ab morgen in den Winter. Was hat uns der Spätherbst gebracht? Er war anfangs noch sehr pilzreich, auch was einige Klassiker anbelangt. Diese dünnten im Verlauf aber zunehmend aus, so dass überwiegend die typischen spätherbstlichen Pilzarten dominierten. Von Hallimasch, den es zwar auch reichlich gab, war ich in diesem Jahr etwas enttäuscht. Die Qualität ließ doch oft zu wünschen übrig. Ist aber nicht weiter schlimm, es sind noch reichlich Gefrierpilze für einen Imbiss im Tiefkühlschrank. Dafür hat sich in den zurück liegenden Wochen ein großer Vorrat an Trockenpilzen, allen voran von Maronen – Röhrlingen, angesammelt. Herbsttrompeten gab es nur sehr vereinzelt nennenswert. Ich will nicht zu sehr in` s Detail gehen, weil ich denke, insgesamt können wir mit dem Herbst allgemein zufrieden sein.  Auch derzeit scheint es Örtlichkeiten in Deutschland zu geben, wo immer noch schöne Steinpilze und Maronen in den Korb wandern. Ich habe allerdings den Eindruck, in Mecklenburg scheint diesbezüglich die Luft raus zu sein. Allerdings sind mir die Winter – Klassiker auch noch nicht übermäßig in Erscheinung getreten. Aber es ist ja noch nicht Weihnachten, obwohl es im Info – Zentrum schon sehr danach aussieht.

Durch den nassen Herbst sind nun endlich auch viele Stubben- und Holzbewohner richtig in Fahrt gekommen. Hier sind es Herbe Zwergknäulinge (Panellus stypticus), die häufig an Laubholz, gerne auch an Eichenstubben, vorkommen. Sie sind zwar weichfleischig, aber schmecken bitter und sind daher ungenießbar. Standortfoto am 13.11.2019 im Westenbrügger Holz.

Sonnabend, 16. November – Besorgungen standen heute auf dem Programm. Es ging um weiteres Bastelmaterial und in erster Linie um Kerzenhalter. Hier muss man jede Saison neu schauen, wo und in welcher Preisklasse sie im 4er – Pack angeboten werden. War im letzten Jahr die Drogerie – Kette dm am günstigsten, war es in diesem Jahr die Tedy – GmbH. Aber mit 2 € pro Packung auch nicht wirklich günstig. Wie dem auch sei, ich brauche diese wichtigen Teile für unsere Gestecke.

So kann ich auch nichts neues von der Pilzfront berichten. Nur das unser Vereinsmitglied Andreas Herchenbach sich meiner Meinung anschließt, die Luft sei wohl raus. Er sandte mir diesbezüglich noch Fotos von weißen Pilzen zu, die er, wie er mir schrieb „meidet wie der Teufel das Weihwasser“. Ganz so schlimm verhält es sich mit weißen Pilzen nun auch nicht, obwohl es wirklich einige durchaus sehr giftige Arten unter ihnen gibt. Auf den Bildern waren offensichtlich Weiße Raslinge zu sehen. Diese an sich essbaren Pilze sind vor einiger Zeit in Verruf geraten, weil sie eventuell genveränderte Substanzen enthalten und in diesem Zusammenhang auch Krebs begünstigen könnten. Auch eine mögliche Alkohol – Unverträglichkeit kann auftreten. Ein weiterer Aspekt, der zu bedenken wäre, Männer könnten impotent werden! Ich weiß nicht, ob hier nicht übertrieben wird und dem Pilz im laufe der Zeit immer mehr ungünstige Eigenschaften angedichtet werden. Bei möglichen Genveränderungen ist da noch einiges denkbar. Ein Giftpilz im herkömmlichen Sinne ist er jedenfalls nicht!

Einer der häufigsten Pilze, denen wir zur Zeit noch in Buchenwäldern begegnen können, ist der minderwertige Zitronen-, Gelbweiße-, oder Ocker – Täubling (Russula ochroleuca). Er zählt zu den am längsten aushaltenden Täublingen im Jahr. Das kleine Pilzhütchen zwischen den Täublingen kündigt zaghaft die kalte Jahreszeit an, es ist ein Winterporling. Standortfoto am 13.11.2019 im Westenbrügger Holz.

Sonntag, 17. November (Volkstrauertag) – Auch das Wetter war heute recht traurig. Nach leicht frostiger Nacht war es ungemütlich kühl und trübe, am Nachmittag regnete es sogar etwas. Der Regen gehörte zur Warmfront eines neuen Mittelmeertiefs, das von Afrika kommend nun zur Nordsee zieht. Es zieht dabei zu uns in den Nordosten wieder mildere Luft, während der Südwesten der Bundesrepublik in Kaltluft verbleibt und dort in höheren Berglagen Schnee zu erwarten ist. Einige Alpengebiete, besonders in Österreich, versinken derweil in meterhohem Schnee. Dazu gehen dort Lawinen nieder. Schnee ist in unseren Breiten nicht zu erwarten, denn es setzt jetzt für längere Zeit eine Südströmung von Afrika und dem Mittelmeer ein. Hätten wir Sommer, wäre uns eine lang anhaltende Hitzewelle sicher. Diese Wetterlage könnte bis Ende des Monats bestehen bleiben. Somit rückt Winterwetter in weite Ferne und gleich ist von einigen selbsternannten Wetter – Propheten zu hören, dass wir dem wärmsten Winter aller Zeit entgegen steuern. Das ist natürlich Blödsinn. Niemand weiß wie der Winter wird und schließlich beginnt er meteorologisch auch erst am 1. Dezember. Bis dahin können die Karten in der Wetterküche neu gemischt sein. Auf jeden Fall kehrt in den Alpenregionen nach den Rekord – Schneefällen keine winterlich kalte Witterung ein, sondern es dürfte der Frühling mit Macht durchstarten, denn die Südströmung führt sehr milde Luft nach Norden und das besonders in der Höhe. Da wenig Wind im Spiel sein wird, dürfte es zwar auch bei uns im Flachland nicht gerade kalt werden, aber die warme Luft kann sich kaum bis zum Boden durchsetzen. Nebel und Hochnebel in Form einer Inversionswetterlage könnte die Temperaturen wohl drücken.

Nicht selten können wir derartigen, gallertigen, violett – weinrötlichen Gebilden auf Laubholz begegnen. Es sind Gallertbecherlinge der Gattung Ascocoryne. Hier dürfte es sich um die anamorphe Form (Nebenfruchtform) des Fleischroten Gallertbechers (Ascocoryne sarcoides) handeln. Eigentlich müssen die Pilze zur sicheren Bestimmung mikroskopiert werden, da es noch einen Großsporigen Gallertbecher gibt. Dieser soll allerdings keine blattartige Nebenfruchtform ausbilden. Standortfoto am 13.11.2019 im Westenbrügger Holz.

Montag, 18. November – Milde Luft und trüber Himmel und am frühen Abend einsetzender Regen. Dieser gehört zur Kaltfront des nach Nordwesten abziehenden Mittelmeer – Tiefs. Diese führt von Süden her wieder kältere Luft zu uns. Sollte es in den nächsten Nächten aufklaren, kann es nochmal Nachtfost geben, bevor die Frostgefahr an den folgenden Tagen b.z.w. Nächten zurück geht. Langweiliges Spätherbstwetter stellt sich dann für längere Zeit ein. Das Gute, es bleibt relativ mild.

In der Pilzberatung wurde mir heute ein richtig toller und wirklich großer Riesenbovist vorgelegt. Ganz frisch geerntet und schneeweiß und prall. Er landet in Scheiben geschnitten wie Schnitzel in der Pfanne. So spät hätte ich nicht mehr mit diesem Gigant in so frischer Form gerechnet. Die Hauptzeit dieser spektakulären Bachpilzart ist der Hoch- und Spätsommer. Aber auch schon im Mai kann er an den Start gehen und letzte, verspätete Exemplare, können auch noch im Oktober dabei sein. Mitte November ist schon sehr ungewöhnlich!

Gar nicht ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit ist der Krause Aderzähling (Plicatura crispa) an totem Laubholz. Eine Pilzart, die sich in letzter Zeit enorm ausgebreitet hat. Markant bei dieser Art ist, dass sie bei Trockenheit bis zu Unkenntlichkeit zusammen schnurt und beim nächsten Regen in kürzester Zeit (innerhalb von Minuten) wieder auflebt und wie frisch gewachsen erscheint. Ich erlebe dieses Schauspiel mehrmals in der Woche auf meiner Pilzausstellung nach dem Besprühen mit Wasser. Foto am 13.11.2019 im Westenbrügger Holz.

Dienstag, 19. November – Der graue Star ist bekanntlich kein Vogel, sondern eine Augenkrankheit. Die Linse trübt schleichend ein und das ist in letzter Zeit bei mir schon recht deutlich zu spüren gewesen. Besonders beim lesen und schreiben vor dem Computer musste ich immer näher an den Bildschirm heran. Das soll jetzt keine Ausrede für meine häufigen Schreibfehler sein, aber es kann manchmal auch schon mal ein Grund dafür sein. Auch beim Zeitunglesen wurde es anstrengend und natürlich auch im Wald. Die kleinen Großpilzchen gingen mir meist schon durch die Lappen, aber auch bei den größeren, die ich sonst im vorbeigehen ansprechen konnte, musste ich immer öfter genauer hin schauen. Das soll sich nun ändern. Heute verbrachte ich einen Großteil des Tages in Schwerin zur Voruntersuchung der am 28. November angesetzten Augen – OP. Aufgrund meiner lebenslangen, erheblichen Kurzsichtigkeit, die nur mit starken Brillengläsern korrigiert werden konnte, soll es nun deutlich besser werden, denn es kommt eine Kunstlinse in die Augen. Zunächst das rechte und im März das linke Auge. Dennoch gehöre ich zu einer Gruppe mit erhöhtem Risiko und gänzlich ohne Brille wird es auch danach nicht gehen. Hoffen wir, das alles gut klappt und in der nächsten Saison die Bilder wieder klarer werden. Dann geht uns nichts relevantes an der Pilzfront mehr durch die Lappen?

Hier nochmal ein interessantes Standort – Foto vom 13.11.2019 aus dem Westenbrügger Holz. Es zeigt die Miniaturausgabe der viel größeren Stinkmorchel, die Hundsrute (Mutinus caninus).

Mittwoch, 20. November – Die letzte Mittwochsexkursion der Saison sollte es heute werden. Bei dem nasskalten Daueregen am Vormittag und dem auch sonst sehr ungemütlichem Wetter hatte ich dieses Ansinnen an den Nagel gehängt. Und dort bleibt es bis zum April auch hängen. Zu oft wurde ich in diesem Herbst schon mehr oder weniger nass und bin bei Dauerregen durch die Wälder spaziert. Sei es zu unserer Großpilzausstellung, auf öffentlicher Wanderung wie auch bei einer individuellen und Mittwochsexkursion. Deshalb wollte ich mir dieses heute nicht mehr antun. Außerdem mußte ich einiges Regeln in Bezug einer Zahnbehandlung und der Augen OP. Auch im Laden ist einiges liegen geblieben durch den gestrigen Untersuchungstag. So bin ich heute, obwohl offiziell geschlossen, im Info – Zentrum gewesen und Gestecke Basteln hat derzeit ohnehin oberste Priorität.

Hier noch ein Fund von meiner letzten Mittwochsexkursion im Westenbrügger Holz am 13.11.2019. Das Waldgebiet mit seinem Südteil wäre übrigens heute auch wieder an der Reihe gewesen. Hier sehen wir den Rotbraunfleckenden Saftporling (Oligoporus fragilis). Nicht nur in meiner Datei ein neuer Fundpunkt in MTB: 1936/2. Wie es sich gehört, an Fichtenholz gefunden.

Donnerstag, 21. November – Unser Vereinsmitglied Andreas Herchenbach richtete heute per Mail an mich die Frage, ob es möglich sei, dass um diese Jahreszeit in der Schweiz, nämlich im Emmental, noch Sommersteinpilze und Bronze – Röhrlinge gefunden werden. Bei Facebook tauchen entsprechende Fundmeldungen auf. Nun, Mecklenburg ist nicht die Schweiz und liegt geographisch bekanntlich etwas nördlicher, aber auch in Mitteleuropa. Durch die Berge gibt es sicherlich klimatisch begünstigte Südhänge, die bei entsprechender Sonneneinstrahlung durchaus auch jetzt noch für Überraschungen gut sein können. Aber Sommersteinpilz und Bronze – Röhrling halte ich trotzdem für fragwüdig. Andreas erwähnte auch Kiefern – Steinpilze. Das möchte ich wohl noch glauben, genauso wie Fichten – Steinpilze. Die beiden anderen Arten sind Sommerpilze (Sommersteinpilze auch schon im Frühling) und haben im tiefen November (fast schon Winter) nichts mehr zu suchen. Aber es ist eine andere Region und ich möchte es nicht grundsätzlich verneinen, wer weiß? Ich bin bei Facebook nicht zu Gange und möchte es auch nicht. Im übrigen muss man sehr vorsichtig sein, was einige Zeitgenossen in Pilztickern oder sonstigen Medien posten. In den Pilzticker „Passion Pilze  Sammeln“ schaue ich auch gelegentlich mal rein, um mich zu informieren, wie es in anderen Regionen aussieht. Dort sind zwar durchaus recht gute Speisepilz – Kenner zu Gange, aber manchmal muss ich mich wirklich wundern, was beispielsweise als Sommersteinpilz verkauft wird. Das sind durchaus mal Kiefern – Steinpilze, die auch schon ab Mai auftauchen können oder ganz normale Fichten – Steinpilze, die auch schon ab Mitte Juni  an den Start gehen können. Steinpilze im Sommer gefunden heißt nicht unbedingt, dass es Sommersteinpilze sein müssen! Allerdings können Sommersteinpilze auch im Herbst noch fruchten. Im September sowieso und gelegentlich auch noch bis Mitte Oktober. Dann ist aber wirklich Schluss!

Weg von den Fresspilzen hin zu interessanteren Arten. Bei diesem Täubling dürfte es sich um den Schwarzroten Spei – Täubling (Russula atrorubens) handeln. Er schmeckt brennend scharf, wie alle Spei – Täublinge. Das Foto entstand im Westenbrügger Holz am 13.11.2019.

Freitag, 22. November. Nach kräftigem Regen gestern Abend ist mildere Luft eingefloßen. Trotzdem blieb es trüb und grau. Während im Süden Deutschlands morgen vielfach die Sonne bei bis zu 15 Grad heraus kommen soll, wird es wohl bei uns meist grau bleiben. Dafür aber kein Regen und weiterhin moderate Temperaturen. So dürfte aus heutiger Sicht der letzten öffentlichen Lehrwanderung durch die Kukuksbuchen nichts im Wege stehen.

Im Infozentrum ist Weihnachtsbasteln angesagt und dazu seit gestern auch noch ein kleiner Wasserschaden, der zwar abgestellt, aber leider noch nicht funktionstüchtig behoben werden konnte. Am Mittag stand auch noch eine kleine Zahn – OP auf dem Programm, so dass dessen Nachwirkungen auch jetzt am Abend noch spürbar sind.

Bevor ich diese Zeilen schrieb habe ich noch kurz in den Pilzticker geschaut. Die Luft scheint überall raus zu sein. Einzig in Bayern wurden noch einzelne Steinpilze und Maronen im Schnee gesichtet.

Die schlechte Bild – Qualität des unteren Fotos bitte ich zu entschuldigen. Meine relativ neue Kamera hat mir die vielen Regenexkursionen übel genommen und stellt nicht mehr richtig scharf. Seit einiger Zeit nutze ich meine alte und das geht leider auch auf kosten der Qualität.

Hier sehen wir noch einen Vertreter aus der Gattung der Rötel – Ritterlinge, die bekanntlich den Herbst und Spätherbst als ihre Haupt – Fruktifikationsperiode haben. Hier ist es der Veilchen Rötel – Ritterling (Lepista irina). Der gute Speisepilz mit seinem lieblichen Geruch nach Veilchenwurzel bevorzug in der Regel den Frühherbst, kann ausnahmsweise aber noch bis November dabei sein. Standortfoto am 13.11.2019 im Westenbrügger Holz.

Sonnabend, 23. November – Heute brachen wir zur letzten Pilzwanderung der Saison auf. Ziel waren die Kukuksbuchen bei Kukuk, im Raum Dabel/Hohen Pritz. Dazu hatte sich eine ansehnliche Truppe an Pilzinteressierten eingefunden und auch für die Schweriner Volkszeitung musste ich Rede und Antwort stehen über die heutige Tour und zur Pilzsaison 2019 allgemein. Nach dem ich zunächst einige mitgebrachte Pilze erläuterte, starteten wir vom Holzendorfer See, wo der Zweittreffpunkt war, zum Zielgebiet. Die Kukuksbuchen sind auch ganz überwiegend mit Buchen bestanden, wobei im inneren meist jüngere Bäume anzutreffen sind, aber die Umrandung von mächtigen und alten Buchen und Eichen gebildet wird. So hielten wir uns meist in Waldrand – Nähe auf, denn starkes Totholz ist hier immer mal dabei und das ist im nun beginnenden Winter eine gute Adresse für die beliebten Austern – Seitlinge. Und diesbezüglich konnten wir auch fündig werden. Sie waren ganz jung im kommen und einige konnten auch schon geerntet werden. Insgesamt erwartete uns hier eine für die Jahreszeit beachtliche Artenvielfalt. Einige Pilzfreunde, die ihren Focus auf das hinzulernen neuer Arten gelegt hatten, waren durchaus überfordert. Auch die Kochtopf – Mykologen kamen auf ihre Kosten. Von eher minderwertigeren Rüblingen, Milchlingen, Täublingen über Stubbenpilze bis hin zu besseren Vertretern aus der Gattung der Riesenschirmpilze oder frische Derbe Rotfüßchen spannte sich der Bogen. Ansehnliche Stachelbärte begeisterten. Auch tolle Becherlinge, Keulen und Korallenpilze waren vertreten. Es würde zu lang werden, alles aufzuzählen. Es war einfach eine tolle Wanderung und ein würdiger Abschluss des am Ende doch noch recht zufrieden stellenden Pilzjahres 2019. – Ein gesonderter Bericht wird später nachgeliefert, denn es stehen noch einige Veranstaltungsrückblicke in der Warteschleife. Ich hoffe, dieses in den kommenden Wintermonaten erledigen zu können.

Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) scheinen nun allmählich in gange zu kommen. Ganz frisch brachen sie heute an mehreren Stämmen heraus. Standortfoto in den Kukuksbuchen am 23.11.2019.

Sonntag, 24. November (Totensonntag) – Trotz des eigentlich arbeitsfreien Tages war ich heute ganztägig und werde auch noch bis spät abends im Info – Zentrum sein. Adventsgestecke sind der Grund. Auch heute gingen wieder einige sehr schöne Teile raus. Bei manchen tut es sogar ein bisschen weh, weil sie einem selber gut gefallen, wenn sie auf nimmer wiedersehen den Laden verlassen. Einige Menschen kommen sogar extra deswegen aus Berlin oder Hamburg, weil es derartiges nirgendwo gibt. So auch gestern, ich war gerade pünktlich 16.00 Uhr von der Wanderung und aus Keez im Laden, als Interessenten auf der Matte standen. Aus Hamburg und wenn geschlossen gewesen wäre, so hätten sie in den nächsten Tagen einen neuen Anlauf genommen. Das Motiviert natürlich am Ball zu bleiben und für Nachschub zu sorgen. So werde ich also in den nächsten Tagen noch reichlich zu tun haben und wenn Zeit ist, fertigt Irena in Keez auch noch einige an. Jeder hat einen anderen Stil und je nach vorhandenem Material kommen auch immer neue Ideen. Deshalb nichts neues von der Pilzfront, aber die gestrige Wanderung hat gezeigt, dass es durchaus Sinn macht, in Wald und Flur aufzubrechen, auch wenn die große Zeit längst vorbei ist.

Eigentlich wäre heute ein Foto der Totentrompete angesagt, aber die steht bereits am Beginn des Tagebuches. So soll es ein naher Verwandter der selben sein. Die Krause Kraterelle (Craterellus sinuosus) ist kleiner, etwas heller gefärbt und oft wild zerzaust.  Sie wächst an ähnlichen Standorten, ist aber leicht zu übersehen und als Speisepilz wenig ergiebig. Dieses schöne Stimmungsfoto hat Christian Ehmke vor wenigen Wochen aufgenommen.

Montag, 25. November – Der November macht seinem Namen als grauer und trüber Monat derzeit alle Ehre. So wird es wohl auch bis zum Wochenende weitergehen. Dabei wird die Regenwahrscheinlichkeit wieder höher. Gleichzeitig verstärkt sich nochmals die Zufuhr milder Luftmassen vom Atlantik her. Ein Tief zieht in den nächsten Tagen langsam von west nach Ost über Deutschland hinweg und saugt pünktlich zum meteorologischen Winteranfang Polarluft aus dem hohen Norden an. So wird es um den 1. Advent frühwinterlich und vielleicht auch schon mit ersten Schneeflocken bei uns im Flachland. Der große Wintereinbruch soll das aber nicht sein. Nach einigen unterkühlten Tagen und frostigen Nächten könnte es im Verlauf wieder milder werden. Beste Aussichten für Fans von Winterpilzen, schlecht für diejenigen, die noch auf letzte Röhrlinge hoffen. Immerhin waren am Sonnabend noch einige frische Derbe Rotfüßchen dabei und Irena hat heute auf der Suche nach Bastelmaterialien ganz frische, knackige Birkenpilze gefunden!

Herbst – Rotfuß oder Derbes Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) am 23.11.2019 in den Kukuksbuchen.

Dienstag, 26. November – Adventsbateln stand auch heute wieder auf dem Programm. Während ich an der Vortagen bis gegen Mitternacht alleine gebastelt habe, unterstütze mich heute Irena. Jeder hat einen anderen Stil und dadurch wird unser Angebot bunter und vielfältiger. In der Pilzberatung wurden mir heute frische Austern – Seitlinge, Frost – Schnecklinge und auch Edel – Reizker vorgelegt. Noch ist es relativ vielfältig, aber das kurze winterliche Intermezzo, was am kommenden Wochenende bevor steht, wird die relative, noch vorhandene Vielfalt deutlich reduzieren.

Hier mal wieder ein tolles Foto weit weg von den Kochtopf- und Pfannen Sporenträgern, nähmlich zu einer Rarität und Schönheit, die bei den Mykophagen keinerlei Beachtung finden dürfte, falls man überhaupt auf diesen schönen Winzling aufmerksam werden sollte. Es handelt sich um den in Deutschland bisher extrem selten nachgewiesenen Blaugrünen Nabeling (Omphalina chlorocyanea). Am häufigsten wurde er noch in Mecklenburg – Vorpommern und in Schleswig – Holstein gefunden. Im großen Rest des Landes gibt es jedoch kaum Nachweise. Sicher ist der Pilz häufiger, aber meist übersehen. Die Aufnahme stammt von Christian Ehmke, vor wenigen Tagen in einer Kiesgrube gefunden und fotografiert.

Mittwoch, 27. November – Die Wetterumstellung wird vorbereitet. Erster Regen zog heute auf und weitere Niederschlagsgebiete werden folgen. Am Wochenende hat dann Polarluft das Sagen und der Winter hält Einzug. Pünktlich zum Ende der Tagebuch – Reihe von 2019. Ich hoffe, auch die letzten Tage noch kommentieren zu können, falls es nach meiner morgigen Augen – OP möglich sein sollte. Eigentlich ist danach besseres sehen angedacht. Aber bei meiner erheblichen Kurzsichtigkeit wird es ein Problem mit den starken Brillengläsern geben. Erst nach 6 – 8 Wochen soll sich das Auge angepasst haben und der Optiker kann ein neues Glas berechnen. Das 2. Auge ist erst Mitte März an der Reihe. Es wird für mich wohl ein etwas komplizierter Winter. Aber ich versuche, das November – Tagebuch noch ordnungsgemäß abschließen zu können und hoffe auch die Jahresplanung für die neue Saison bis Ende März hinzubekommen.

Seit Wochen habe ich unter einer ganz bestimmten Linde an der Wismarer St. Nikolai – Kirche auf diese Pilze gewartet. Jeden Tag kreuze ich den Baum auf dem Weg vom Parklpatz zum Info – Zentrum. In diesem Jahr hatten sie sich einfach hinter dem Baum versteckt, so dass sie mir beinahe durch die Lappen gingen. Seit vielen Jahren wachsen im November hier die Rötelblättrigen Mürblinge (Psathyrella sarcocephala). Gut ist die Hygrophanität der essbaren Art auf dem Bild zu sehen. Standortfoto am 27.11.2019.

Donnerstag, 28. November – Augen OP in Schwerin. Es war nicht so schlimm wie gedacht, aber anschließend sehr kompliziert mit dem Augenschutz für das rechte Auge die Brille irgendwie für das noch nicht operierte Auge am Kopf zu befestigen. Immerhin beträgt meine Kurzsichtigkeit – 17 Dioptrin! Beim Optiker habe ich dann ein Zugband mit Gummi – Enden, zum befestigen an den Bügelenden bekommen. Der Gesteck Verkauf im Laden wurde zu einen kompliziertem Abenteuer.

Steife Koralle (Ramaria stricta) am 23.11.2019 in den Kukuksbuchen am Standort fotografiert.

Freitag, 29. November – Augenarzt Besuch am Vormittag mit Entfernen des verdunkelten Augenschutzes. Tolle Scharfsicht und klare, helle Farben, fast gestochen scharf, aber etwa – 3 Dioptrin bleiben immer noch. Nun heißt es täglich salben und mehrmals Tropfen. Die Ungleichheit ist aber sehr groß. Ich werde wohl ein Glas vom Optiker austauschen oder entfernen lassen. Im Nikolai – Viertel fand heute die Steern – Wiehnacht statt und wir öffneten den Laden. Dazu gesellte sich Irena und bastelte weitere Gestecke, Adventkränze und Grünzeug – Gebinde. 

Unser Weihnachts – Steinpilz hat genügend Auswahl für fast jeden Geschmack.

Sonnabend, 30. November – Der Laden war ganztägig geöffnet, es wurden weiterhin Gestecke mit Irena angefertigt und verkauft. Damit endet die Pilzsaison 2019.

Was hat sie uns gebracht? Frühling und Sommer waren sehr durchwachsen. Der Grund war weiterhin meist zu trockene Witterung. Erst ab Spätsommer zunächst örtliche, im Verlauf des Herbstes immer häufigere und flächendeckende Niederschläge lockten die begehrten Waldfrüchte aus der Reserve. Insbesondere Maronen – Röhrlinge erlebten eine große Wachstumswelle. Aber auch viele andere volkstümliche Speisepilze waren zahlreich vertreten. Das war nach der langen Trockenheit abzusehen. So dürfte jeder Pilzsammler zumindest im September und Oktober auf seine Kosten gekommen sein. So können wir am Ende doch noch zufrieden sein, obwohl es aus meiner Sicht nicht das ganz große Pilzjahr war. Dazu hätten uns Frühjahr und Sommer etwas mehr bieten müssen.

Hier ein Stimmungsfoto von Andreas Herchenbach, welches er mir heute zusandte. Es zeigt einen liegenden Buchenstamm mit Rotrandigen Baumschwämmen, welche sich besonders gut für Advents – Gestecke eignen.

Ganz zum Schluss noch eine schöne Zusammenstellung über den Orangenroter Träuschling von Christopher Engelhardt aus dem Oktober. Er fand die schönen Pilze auf dem Friedhof Waldhusen und hat sie uns hier mit einigen Mikromerkmalen dokumentiert.

Allen Lesern unseres Pilztagebuchs wünscht der Steinpilz Wismar eine schöne und gesegnete Weihnacht sowie einen guten Rutsch in ein hoffentlich interessantes und pilzreiches 2020. 

Individuelle Wanderung bei Weberin

Individuelle Pilzwanderung

Am Sonntag, dem 15. September 2019,  traf ich mich mit einigen Pilzfreunden aus dem Schweriner Raum zu einer Pilzwanderung in Weberin. Wir wanderten die Runde ab, die wir bereits wenige Tage zuvor während unserer diesjährigen Hundewanderung nutzten. Weiterhin gab es hier vor allem verschiedene Täublinge, aber auch Pfifferlinge und es waren Anzeichen vorhanden, dass sich in punkto Maronen – Röhrlinge großes anzubahnen scheint. Hier einige Impressionen von einem schönen und erfolgreichen Pilzrundgang.

Unter einem Gebüsch in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Kaffee Naschwerk entwickelten sich junge Riesen – Krempentrichterlinge (Aspropaxillus giganteus). Mit bis zu 40 cm Hutdurchmesser können sie enorm groß werden. Essbar.

Rotfußchen (Xerocomus chrysenteron) sind die häufigsten Röhrlinge in unseren Breiten. Ihr säuerlicher Geruch und Geschmack sagt nicht jedem Feinschmecker zu.

Da kann die Krause Glucke (Sparassis crispa) mit ihrem nussigen Aroma und durch ihre Bissfestigkeit doch schon viel mehr Begeisterung hervorrufen. Dennoch gibt es Menschen, die sie ablehnen.

Alle diese Sprödblättler können den Weg in die Küche finden. Wir sehen den Orangeroten, Apfel- und Zitronen – Täubling.

Pantherpilz (Amanita pantherina) – stark giftig!

Die ersten Nester von kleinen Maronen wurden entdeckt.

Man musste schon sehr genau hinschauen, um die gut getarnten Kobolde zu erblicken. Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) vom feinsten.

Auch ein Steinpilz (Boletus edulis) erfreute uns im Kiefern/Fichten Mischwald.

Nicht zu verwechseln mit dem sehr bitteren Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus).

Der erste Fliegenpilz (Amanita muscaria) steht in Startposition.

Am Ende waren alle zufrieden und die Körbe gut gefüllt. Dank der fachmännischen Begleitung auch ganz besonders bunt!

Individuelle Wanderungen können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.

Schülerwanderung

Mit einer Klasse der Neuen Schule Wismar

Dazu trafen wir uns am 10. September 2019 in Neuburg, am dortigen Burgwall. Nach kurzer Einführung starteten wir in den Wald und es war wie immer für die Kinder ein tolles Abenteuer. Mit dem Pilzberater unterwegs, sammelt es sich gleich viel besser und es finden Pilze Beachtung, die mit den Eltern oder Großeltern unterwegs sicher nicht die nötige Aufmerksamkeit erfahren hätten.

Mit Körben oder Eimerchen und entsprechend gekleidet geht es nun gleich in den Wald.

Und die ersten gefallenen Blätter künden dort vom nahenden Herbst.

Schon sind die ersten Pilze entdeckt.

Leider ist der Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) giftig!

Dafür ist für den Kenner der Würzige Tellerling (Rhodocybe truncata) ein Leckerbissen.

Wie Meeresbewohner sehen diese korallenartigen Pilze aus. Da es auch eine giftige Bauchweh – Koralle gibt, sollten sie lieber nicht gegessen werden. Steife Koralle (Ramaria stricta).

Diese Exemplare gehören zu einer Pilzgattung in der es die allerbesten Speisepilze, aber auch die gefährlichsten Giftpilze gibt. Zu den Knollenblätterpilzen oder Wulstlingen. Irgendwo dazwischen in den Wertigkeiten ist der Narzißengelbe Wulstling (Amanita gemmata) angesiedelt. Er gilt als leicht giftig!

Gleiches gilt für den nach rohen Kartoffeln riechenden Gelben Knollenblätterpilz (Amanita citrina).

Schnell noch ein Foto vom Knollenblätterpilz.

Pilz auf Pilz. Diese, an sich essbaren Kupferroten Gelbfüße (Chroogomphus rutilus), sollten nicht mehr verspeist werden. Schimmel hat sie befallen!

Der Schwarzrote Stielporling (Polyporus badius) ist zähfleischig, also irgendwie gummiartig – lederig, so dass er für die Küche nicht in Betracht kommt. Er verrichtet an altem Laubholz seine Aufgabe und ist bei der Müllabfuhr des Waldes beschäftigt.

Eine bis zu einem halben Meter lange Stielverlängerung in den Waldboden kann der Wurzel – Rübling (Xerula radicata) besitzen. Er entspringt einer Baumwurzel und muss sich an die Oberfläche schieben. Je tiefer die Baumwurzel, um so länger die Pfahlwurzel des essbaren Pilzes.

Ein Schwefelporling erregt die Aufmerksamkeit der Schüler.

Jung ist er essbar, muss aber gut durchgegart werden, da er roh giftig ist. Schwefelporling (Laetiporus sulphureus).

Bevor man ihn zum Essen mitnehmen möchte, sollte die Konsistenz geprüft werden. Mit dem Messer in die Konsolen schneiden. Ist das Fleisch butterweich, darf er in den Korb. Stößt man auf nennenswerten Widerstand, kann er am Holz bleiben.

Unbekannte Pilze werden nicht gleich abgeschnitten, sondern vorsichtig mit dem Messer aus dem Waldboden gehebelt.

Pilzwanderungen mit Schulklassen können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.

Wetter und Pilze im Nordwesten Mecklenburgs

Tagebuch Wetter/Pilze Oktober 2019

Roter Fliegenpilz und Orangegelber Fliegenpilz (Amanita muscaria) heute in den Jülchendorfer Buchen. Gefunden von Irena während unserer Sammelexkursion anlässlich der 27. Großpilzausstellung am 01.10.2019.

Dienstag, 01. Oktober – Wie gestern, am Ende des September – Tagebuchs bereits erwähnt, brach ich heute zum Waldbaden im wahrsten Sinne des Wortes auf. Es regnete in Strömen und das war eigentlich wirklich kein Wetter um in die Pilze zu gehen. Aber die Ausstellung muss mit Frischmatetrial abgesichert werden, welches bei jedem Wetter zu organisieren wäre. Ich startete allerdings nicht mit meinem Zweirad, sondern setzte mich in den Bus und fuhr nach Blankenberg. Ich stattete dem Radebachtal einen Besuch ab. Das artenreiche Gebiet enttäuschte heute weitgehend. Gegen Mittag holte mich Irena ab und wir fuhren zunächst in die Jülchendorfer Buchen und schließlich in das Kaarzer Holz. Hier ging dann doch ganz gut die Post ab, so dass sich meine großen Sammelkörbe reichlich füllten. Auch für den Imbiss waren ordentlich Maronen, Steinpilze und vor allem sehr viele Edel – Reizker im Angebot. Nachteilig wirkte sich allerdings die Durchfeuchtung der Pilze aus. Am Abend bestückte ich mit dem Material meine Kühlschränke in vielen Frischhaltedosen und morgen geht es mit Pilzfreund Thomas in die nächste Runde. Ganztätige Exkursionen in unterschiedlichen Wäldern.

Mittwoch – 02. Oktober – Sammelexkursionen heute wieder von morgens bis abends. Ich war mit unserem Vereinsmitglied Thomas Harm unterwegs. Wir steuerten verschiedene Wälder mit unterschiedlichen Böden an. Zunächst kurz Perniek, dann den Hütter Wohld, den Staatsforst Tarnow, das Kaarzer Holz und schließlich die Wälder bei Weberin. Der Tag endete sehr erfolgreich. Auch unser früheres Vereinsmitglied Peter Kofahl war heute mit einem weiteren Pilzfreund unterwegs und sie hatten ebenfalls eine gute Ausbeute, von der sie einen nicht unbeträchtlichen Teil für unsere Großpilzausstellung am kommenden Wochenende spendierten. Alle fünf im mykologischen Informationszentrum befindlichen Kühlschränke sind nun nahezu ausgelastet. Besonders beeindruckend auf unserer heutigen Tour war ein riesiges Aufkommen von Champignons auf den Trockenwiesen bei Groß Görnow. Das hügelige Grünland wird zeitweise von Schafen beweidet und bietet nun schon seit Wochen einen phantastischen Anblick durch zeitweise sehr viele Riesenschirmpilze oder, so wie heute, durch Strohgelbe- und Gedrungene Champignons.  Ab morgen geht es an den Aufbau der 27. Großpilzschau in der Hansestadt Wismar. 

Bunt sind nicht nur die Wälder, sondern immer wieder auch unsere Sammelkörbe.

Donnerstag, 03. Oktober (Tag der deutschen Einheit) – Arbeiten, statt feiern, stand heute auf dem Programm. Die erste Runde des Aufbaus unserer Großpilzausstellung war zu absolvieren. Dabei unterstützte mich wie schon in den Vorjahren Ulrich Klein. Bis zum späteren Abend lagen immerhin bereits 198 Arten auf den Flächen. Morgen geht es in die nächste Runde und um 14.00 Uhr öffnet sich die Pforte zur offiziellen Eröffnung der Ausstellung. Gleichzeitig sind alle aktiven Helfer zu einer Kaffee – Tafel eingeladen und danach geht es mit vereinten Kräften an die Vorbereitungen zu unserem Pilzimbiss am Sonnabend und Sonntag. Irena war heute bereits äußerst fleißig und hat unter Mithilfe ihrer Schwester Betty und Familie kistenweise Champignons und Schirmpilze angeliefert. Sie haben die Pilze von den gestern erwähnten Wiesen geholt. So wurde bis in den späten Abend geputzt und blanchiert.

Frische Ernte von heute Nachmittag. Es handelt sich um Strohgelbe Champignons (Agaricus stramineus) und Gedrungene Champignons (A. spissicaulis).

Freitag, 04. Oktober – Um 14.00 Uhr öffneten wir die Pforte zu unserer 27. Großpilzausstellung in der Hansestadt Wismar. War es in den Vorjahren eher verhalten am ersten Nachmittag, was die Besucherzahl anbelangt, war heute gleich von Anfang an volles Haus. Dazu immer wieder Menschen, die mit ihren gesammelten Werken eine Beratung wünschten. Die Ausstellungsflächen waren inzwischen mit 223 Arten gut bestückt und die meisten Besucher hatten noch nie so viele bunte Pilze auf einmal gesehen. Natürlich wurde auch die Kaffee – Tafel wieder eingedeckt und es gab Kaffee, Tee und selbstgebackenen Kuchen. Danach standen vorbereitende Küchen – Arbeiten auf dem Programm und im Anschluss wurde mit einem Gläschen Sekt auf ein gutes Gelingen unseres Ausstellungwochenendes angestoßen.

Die weiteren Öffnungszeiten:

Sonnabend und Sonntag von 10.00 – 18.00 Uhr

Montag von 09.00 – 12.00 und 14.00 – 18.00 Uhr

Die Mittelfläche der Ausstellung heute Abend. Es liegen 223 Arten auf den Flächen. In drei Kühlschränken lagert weiterer Nachschub. Neue Arten, aber auch Auswechselmaterial.

Sonnabend, 05. Oktober – Hochbetrieb heute in und vor dem Steinpilz – Wismar. Insbesondere die fleißigen Helfer der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und unsere helfenden Gäste aus dem Spreewald hatten alle Hände voll zu tun, um hungrige Spaziergänger mit unseren herzhaften Pilzgerichten und frischen Waffeln zu versorgen. Die Pilzausstellung wurde ebenfalls gut besucht und auch wieder zahlreiche Beratungen standen auf dem Programm. Morgen besteht dann vorerst das letzte mal die Gelegenheit unseren Pilz – Imbiss in Anspruch zu nehmen. Die Pilzschau ist dann nochmals am Montag in voller Pracht für 2 Euro zu bewundern.

So manches Prachtstück wurde in die Beratung gebracht. Hier ist es eins von etlichen Exemplaren des essbaren Fahlen – Röhrlings. Er wog übrigens 832 Gramm.

Sonntag, 06. Oktober – Sonniges, aber kühles Herbstwetter mit Bodenfrösten hat sich eingestellt. Sicher nicht optimal, aber es soll bald ja wieder milder und feuchter werden. Der Pilzherbst geht weiter und auch heute herrschte während unserer Großpilz – Ausstellung wieder Hochbetrieb. Viele Beratungen, Besucher und auch der Imbiss erfreute sich großer Beliebtheit. Endlich sind auch die eingefrorenen Hallimasch aus der letzten Saison unter die Leute gekommen. In Form von Pilzsuppe und Pilzpfanne. Auch morgen und am Dienstag ist die Ausstellung noch im vollen Umfang zu besichtigen, allerdings ohne Speis und Trank. An dieser Stelle auch ein ganz großes Dankeschön an unsere Vereinsfreunde, die diesen Jahreshöhepunkt mit ihrer Zeit und ihrem unermüdlichen Fleiß ermöglichten.

Über 250 Pilzarten lagen heute auf den Flächen und gaben einen repräsentativen Überblick über das derzeitige Frischpilz – Aufkommen in Mecklenburg.

Montag, 07. Oktober (Gründung der DDR) – Letzter offizieller Tag der 27. Großpilzausstellung in Wismar. Es war heute wieder etwas ruhiger, aber Pilzberatungen nach wie vor sehr viele. Bis 17.00 Uhr hatte ich noch zu tun, bis die letzten Vorräte aus unseren Kühlschränken auf den Flächen lagen. So ist die Ausstellung auch morgen noch ab 14.00 Uhr ein letztes mal zu besichtigen.

Wie es an der Pilzfront aktuell aussieht, kann ich nur durch die mir in der Beratung vorgelegten Exemplare erahnen. Noch immer sind Karbol – Champignons häufig dabei. Die vorgelegten Waldpilze sind oft sehr gemischt. Der eine kommt mit meist grenzwertigen Maronen und Rotfüßchen in unser Info – Zentrum, der andere legt genannte Arten in Top – Qualität, fest und kernig vor. Es ist also weiterhin recht unterschiedlich. Wälder, in denen kaum etwas zu holen ist wechseln mit Bereichen ab, wo vieles an Röhrlingen bereits überständig ist. Andere Pilzsucher haben Glück und stoßen auf ein Areal, wo beispielsweise Maronen gerade in bester Qualität durchstarten. So heute auch ein Pärchen aus Rostock, die im Revier Weiße Krug unterwegs waren.

Dieses Bild stammt nicht aus einem russischen Märchenfilm, sondern von unserer Sammelexkursion vom vergangenen Mittwoch. Pilzfreund Thomas ist überwältigt von einem Birkenwäldchen, das vor Roten Fliegenpilzen nur so wimmelte. Fliegenpilze sind in diesem Herbst ausnehmend zahlreich zu beobachten.

Dienstag, 08. Oktober – Auch heute war unsere Großpilzausstellung noch bis 18.00 Uhr zu besichtigen. Danach baute ich die Pilzschau ab und mit einigen, noch gut erhaltenen Exponaten, belegte ich unsere kleinere Moosfläche, die für Frischpilze vorbehalten ist. So gibt es ab sofort „nur“ noch bis zum Herbst des kommenden Jahres die ständige Dauerausstellung unter dem Motto „Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten“ zu besichtigen. Aber auch diese ist, gutes Pilzwachstum vorausgesetzt, sehr sehenswert und informativ. Insgesamt gelangten von Freitag bis heute 277 Großpilzarten und 4 Kleinpilze zur Auslage.

In der Pilzberatung herrscht weiterhin reger Betrieb. Die Krönung war heute ein großer Weidenkorb mit 18 verschiedenen Wald- und Parkpilzen. Neben zahlreichen, leicht giftigen Karbol – Champignons, konnte ich daraus auch knapp 30 kapitale Pantherpilze heraus fischen. Es waren wirklich Exemplare in einer Größe und Stattlichkeit, wie man sie nur selten sieht. Dadurch erschienen sie für die unkundigen Sammlerinnen offensichtlich besonders attraktiv. Möglicherweise handelte es sich um die in den Gebirgen häufigeren Tannen – Pantherpilze, die grundsätzlich stattlicher als die herkömmlichen Panther – Wulstlinge sein sollen.

Zum Wetter: Nach dem es am Wochenende besonders in den Nächten schon empfindlich kalt mit Bodenfrösten war, stellte sich heute wieder eine mildere Westwindlage ein. Dabei regnete es zeitweise aus der Nacht heraus und tagsüber und am Abend gab es stellenweise Starkregenschauer. So ist heute wieder einiges an Wasser vom Himmel gekommen und Trockenheit sollte für den Rest der Saison kein Thema mehr sein.

Auch diese recht seltenen Haarschleierlinge gehörten zu unseren Ausstellungsexponaten. Sie gehören in den Formenkreis um Cortinarius vulpinus, dem Fuchsigbraunen Schleimkopf. Standortfoto am 01.10.2019 im Radebachtal bei Blankenberg.

Mittwoch, 09. Oktober – Nach einer Pause wegen unserer Großpilzausstellung stand heute wieder eine Mittwochsexkursion auf dem Programm. Das Messtischblatt 2439 – Karow wurde in Angriff genommen. Im ersten Quadranten befindet sich die Wooster Heide. Im Süden begrenzt durch den relativ großen Damerower See. Außerdem sind einige Naturschutzgebiete integriert, so das NSG Serrahn, das NSG Langhagensee, NSG Dünenkiefernwald und NSG Paschensee. Diese Schutzgebiete sind sicher z. T. sehr interessant, aber wurden heute ausgespart, da Irena mit dabei war und neben der Kartierung auch das Sammeln von Speisepilzen angesagt war. Dank ihrer Spürnase und ihren guten Augen, kam diesbezüglich wieder eine ganze Menge zusammen. Insbesondere viele Stockschwämmchen und Steinpilze, so dass insgesamt sieben Dörrgeräte seit gestern Abend auf Hochtouren laufen. Aber auch einiges an Maronen und Mischpilze mit zahlreichen Fichten – Reizkern war dabei. Natürlich auch Ausstellungsmaterial für die nun wieder reduzierte Ganzjahresausstellung. Auch außerhalb der Naturschutzgebiete ein tolles Revier. Neben freien Heideflächen gibt es hier sogar noch Steinpilz – trächtige, junge Fichtenschonungen! Hier darf man sich wehmütig von diesem moosreichen Wald bzw. Forsttyp verabschieden, denn diesen wird es in M-V in künftigen Jahrzehnten und Jahrhunderten kaum noch geben. Insbesondere die Buchenbereiche glänzten heute durch viele Stockschwämmchen und Steinpilze. In den Kiefern und Fichtenbereichen im Vergleich relativ wenige Maronen und kaum mal ein Steinpilz. Die Qualität der hier zu erwartenden Arten war auch dürftig. Zwar war es die bisher artenreichste Mittwochsexkursion in diesem Jahr, aber meist nur gängige Allerweltsarten. Ein ausführlicherer Bericht folgt irgendwann in den nächsten Wochen. 

Diese Steinpilze (Boletus edulis) sind zwar jung und auch meist noch relativ festfleischig, ihnen ist aber anzusehen, das sie bereits etwas Frost abbekommen haben. Ihre Erscheinungsform ändert sich geringfügig. Zwischen Röhren und Stiel bildet sich teilweise ein tiefer Graben und die Röhren quellen teils etwas polsterförmig hervor, ähnlich wie wir es vom Gallen – Röhrling her kennen. Solange die Pilze nach dem Frost nicht weich und schwammig werden, können sie noch gegessen werden. Ob sich die angefrosteten Exemplare geschmacklich verändern, vermag ich nicht zu sagen. 09.10.2019 in der Wooster Heide.

Donnerstag, 10. Oktober – In der Pilzberatung herrscht weiterhin Hochbetrieb. Der Renner sind immer noch Champignons, heute aber meist essbare Arten und natürlich Rotfüßchen, Maronen und Steinpilze. Auch die nun wieder reduzierte Ausstellung wird noch gut angenommen, da Herbstferien sind und zur Zeit viele Urlauber an der Ostsee – Küste weilen. Das durchwachsene und immer wieder nasse Wetter lädt eher zum Stadtbummel, als zu längeren Wanderungen in der Natur ein.

Und wie geht es Wettertechnisch weiter? Es bleibt sehr wechselhaft mit häufigen Regenfällen und zum Wochenende wird nochmals Sommerluft angezapft. Während man sich in der Südhälfte des Landes dabei sogar auf viel Sonnenschein freuen kann, bleiben bei uns an der Küste Regenwolken nicht fern. Im weiteren Verlauf sollte sich die wechselhafte Westwetterlage behaupten und neue Tiefausläufer über uns hinweg Schwänken. Die Natur freut sich, denn auch die tieferen Bodenschichten warten auf Wasser. Positiv ist auch, dass im Mittelfristtrend kein Kaltlufteinbruch auszumachen ist und dadurch die Temperaturen auf einem relativ hohem Niveau bleiben sollten. Dadurch kann der Pilzherbst in die Verlängerung gehen, wird im weiteren Verlauf dann aber nach und nach vom Spätherbst abgelöst. Da das große Defizit vieler Pilzarten noch nicht vollständig ausgeglichen ist, könnte es möglicherweise auch noch längere Zeit Maronen, Butterpilze, Steinpilze und Co geben.

Hier noch einmal ein vom Frost habituell etwas veränderter Steinpilz. Das Fleisch ist weiterhin druckfest und zeigt keine Auffälligkeiten. Außerdem waren alle Steinpilze von gestern so gut wie Madenfrei.

Freitag, 11. Oktober – Unsere Pilzfreundin Angelika aus Hagebök war heute im Züsower Forst unterwegs und teilte mir telefonisch mit, dass es dort derzeit stinkt. Übergroße Latschen von Steinpilzen sind am verwesen und breiten ihren üblen Geruch aus. Der Schub, so Angelika, sei durch und vorläufig ist auch in Bezug auf Steinpilze dort nichts mehr zu erwarten. Eventuell im November noch einige Exemplare. Von überständigen Steinpilzen habe ich heute im Paradies nichts gesehen. Ich war dort Ende September unterwegs und damals war es hier noch ziemlich trocken, aber es gab zumindest einige Steinpilze. Heute konnte ich nur ein großes Exemplar finden. Hier ist sicher in den nächsten Wochen noch Erwartungsgebiet. Ansonsten gab es deutlich mehr Frischpilze als vor gut zwei Wochen. An guten Speisepilzen waren vor allem Hallimasch und kleinere Riesenschirmpilze vertreten. Auch etwas Stockschwämmchen und einige andere Arten, die hätten in die Pfanne wandern können. Röhrlinge gab es so gut wie keine. Aber mich freute sehr, dass ich den Stamm, an dem ich im Februar wunderschöne Orangeseitlinge entdeckt hatte, die dann sogar ihren Auftritt im NDR – Fernsehen in Hamburg hatten, wieder entdeckte. Die Pilze befinden sich in Entwicklung.

Ordnung muss sein, sagten sich offensichtlich diese Roten Fliegenpilze (Amanita muscaria) und stellten sich in Reih und Glied auf. Unter Buchen und zusammen mit dem Pfeffer – Röhrling zeigten sie einen Steinpilz – Standort an. Der hatte allerdings gerade Pause. Standortfoto am 11.10.2019 im Paradies.

Sonnabend, 12. Oktober – Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute in den Sültener Forst bei Groß Görnow. Bei regnerischem Wetter hatten sich hier gut 20 Pilzfreunde aus nah und fern, sogar aus Bayern, eingefunden. Das Mischwaldgebiet strotzte nur so vor Frischpilzen und es war auch recht artenreich. Der Waldboden war übersät von Fruchtkörpern aller Schattierungen und Größen. Von zarten Helmlingen bis hin zu mastigen Steinpilzen und Rotkappen. Auch der Pilz des Jahres war mit dabei, der Grüne Knollenblätterpilz. Am Ende waren trotz des nassen Wetters wohl alle durchaus zufrieden und hatten einiges in den Sammelkörben.

Ich fuhr von hier aus kurz nach Keez, um mir trockene Bekleidung anzuziehen und wurde bereits wenige Minuten später von Rechtsanwalt Hartmut Perlebach zu einer individuellen Pilzwanderung durch die Schwinzer Heide abgeholt. Wieder waren es um die 20 Pilzbegeisterte, einschließlich einiger Kinder. Auch hier herrschte ein üppiges Pilzaufkommen. Wer seine Körbe mit Maronen füllen wollte, war in den monotonen Kiefern- und Fichtenforsten an der richtigen Adresse. Wer es vielseitiger liebte, der ging in die Mischwälder, wo neben Maronen und anderen Röhrlingen auch die herrlichsten Steinpilze die Körbe füllten. Auch ich hatte hier wieder reichlich für meine Trockner einsammeln können. Die Rückblicke zu diesen Wanderungen werden noch eine Weile auf sich warten lassen, da ich derzeit einfach zu viel um die Ohren habe und ich es nicht schaffe die Homepage so zu pflegen, wie ich es eigentlich möchte.

Auch kurioses war heute im Sültener Forst dabei, so wie dieser siamesische Drilling von Graukappen (Lepista nebularis).

Sonntag, 13. Oktober – Ein Vereinsausflug in die Elberegion bei Hitzacker stand heute auf dem Programm. Eigentlich hätte er bereits im letzten Jahr stattfinden sollen, aber wegen der großen Trockenheit haben wir ihn auf dieses Jahr verlegt. So fuhren heute eine Handvoll Pilzfreunde von Wismar nach Hitzacker. Kurz vor der Elbebrücke bei Dömitz erwartete uns Dr. Jochen Sperber mit seiner Frau. Jochen ist vor zwei Jahren von Wismar nach Embsen gezogen und bereits damals war der heutige Ausflug angedacht gewesen. So starteten wir nach kurzer Wiedersehens – Begrüßung zunächst in einen sandigen Blaubeer – Kiefernwald bei Splietau. Zunächst gab es einen kleinen Imbiss von Irena und dann ging es an` s Maronen sammeln. Auch ein Steinpilz war dabei. Anschließend lud uns Jochen zum Mittagessen auf die Elbterrassen ein. Im Anschluß fuhren wir in einen sandigen Kiefernwald bei Seerau. Auch hier waren Maronen die dominanten Speisepilze. Noch ein Erinnerungsfoto und dann trennten sich unsere Wege gegen 16.00 Uhr. Irena, Jonas und ich schauten auf der Rückfahrt noch in einem Maronen – Revier zwischen Lübtheen und Neu Kaliß nach dem rechten. Auch hier wurden wir mit diesen leckeren Speisepilzen recht gut bedient. Insgesamt muss man sagen, wir haben es in diesen Regionen schon besser gesehen. Auch die Artenvielfalt ist mit der unseren nicht zu vergleichen. Hier war es noch längere Zeit trocken, als es im Mecklenburger Bereich schon reichlich Pilzaufkommen gab. Trotzdem laufen meine Dörrgeräte seit gestern Abend wieder auf Hochtouren und auch morgen werde ich mit dem Rest noch zu tun haben. 

Im Kiefernwald bei Seerau gab es diese Leberbraunen Milchlinge (Lactarius hepaticus) in solchen Mengen, wie ich es bisher noch nicht gesehen habe. Natürlich sollte man sich in der Gruppe der braunen Milchlinge auskennen, um ihn ansprechen zu können. Er ist ein Kiefernbegleiter und ein typischer Herbstpilz. Die leberbraune Färbung und die weiße Milch, die bei Verletzung vor allem aus den Lamellen austritt und sich nach wenigen Minuten gelb verfärbt, lassen diesen schönen Milchling leicht erkennen. Die Art steht in einigen Bundesländern auf der Roten Liste und in M-V soll er gar vom Aussterben bedroht sein. Ich denke, die Rote Liste sollte mal wieder eine Überarbeitung erfahren, denn so selten oder gar vom Aussterben bedroht ist der Pilz bei uns nicht! Standortfoto im Wald bei Seerau am 13.10.2019. Ungenießbar.

Montag, 14. Oktober – In der Pilzberatung herrscht weiterhin Hochbetrieb. Die Ratsuchenden geben sich die Klinke in die Hand. Mancher kommt gezielt mit wenigen Pilzen, andere Laden die Körbe mit allem voll, was ihnen attraktiv erscheint. Wie dem auch sei, die Wälder und Wiesen stehen nach wie vor voller Pilze. Von den wertvollsten Speisepilzen bis hin zu den gefährlichsten Giftpilzen. Jetzt kann jeder mit einer üppigen Mahlzeit aus Wald und Flur heimkehren und wer sich nicht auskennt oder eine Bestätigung zu seinen Fundstücken braucht, ist in der Pilzberatung bestens aufgehoben. Zwar nimmt der Anteil an Spätherbstarten immer weiter zu, aber auch auch die Röhrlings – Klassiker sind immer noch reichlich dabei. Klingt es in einem Gebiet etwas ab und sind dort meist überständige Pilze vorzufinden, schiebt es anderen Orts gerade wieder ganz frisch raus. So wurden heute auch neuerlich junge Karbol – Champignons vorgelegt und auch größere Mengen von den echten, großen Riesenschirmpilzen. Regional sind Steinpilze weiterhin kräftig am Start, in anderen Wäldern klingen sie gerade ab. Ähnliches bei Maronen. Irena war heute im Kaarzer Holz unterwegs und traf auf ein Revier von allerbesten Maronen, in einer derart guten Qualität, wie sie sie bisher kaum gefunden hat. Auch Steinpilze schoben hier wieder frisch. Es gibt in geeigneten Gebieten sehr viele Edel – Reizker und so könnte man die Liste noch beliebig weiterführen.

Auch das Wetter hat daran seinen Anteil. Viel Regen und ausgesprochen mild, ja sogar zeitweise fast unangenehm warm, so wie gestern. Auch morgen soll es wieder fast sommerliche Temperaturen geben, bevor in der Nacht zu Mittwoch starke Regenfälle aufkommen. Auch mittelfristig soll es sehr mild weitergehen.

Zu meinen Lieblingstäublingen gehört dieser Zedernholz – Täubling (Russula badia). Wir finden ihn in sandigen Kiefernwäldern und in Größe, Färbung und Gestalt ähnelt er stark dem im gleichen Revier vorkommenden Roten Heringstäubling. Letzterer wäre essbar und durch milden Geschmack und Geruch nach Fisch von diesem, sehr scharfen Täubling, zu unterscheiden. Hier gezeigte Art wird auch als Heimtückischer Täubling bezeichnet. Eine Kostprobe der Lamellen scheint zunächst mild, wird aber allmählich immer schärfer und führt zu einem beeindruckenden und sehr pikanten Geschmackserlebnis. Ich lasse ihn immer mal auf Wanderungen kosten und es ist einfach genial, mit welcher Heftigkeit er unsere Zungen verbrennen möchte. Ich liebe ihn dafür!

Dienstag, 15. Oktober – Manchmal, wenn auch recht selten, kommen dem einen oder anderen Besucher unseres pilzkundlichen Informationszentrums doch Worte über die Lippen, die gut tun. Gestern besuchte mich kurz ein älteres Pärchen von außerhalb, das sich über den immer noch existenten Steinpilz – Wismar derart freuten und ohne etwas nur so dahin zu reden, mir nahelegten, diese einmalige Einrichtung doch endlich zum Weltkulturerbe erklären zu lassen. Meine Antwort lautete natürlich, dass die Altstadt von Wismar ohnehin schon zum Welterbe gehöre und damit sei auch unsere Einrichtung mit einbezogen. Es gibt also wirklich einige Menschen, die die Einmaligkeit unseres kleinen Steinpilzes einzuordnen und zu schätzen wissen. Für nicht wenige stellt er jedoch eher ein Grund zur herablassenden Belustigung dar und es fallen ihnen keine besseren Sprüche ein wie „Scheiß Pilze, jetzt stillt Sie“ oder aber „Ich habe auch Fußpilz“. Leider sind die Leute mit Niveau, wie auch im wahren Leben, in der Minderheit.

In der Überschwänglichkeit des derzeitigen und meist von gemeinen Allerweltsarten geprägten Massenwachstums, scheinen die wahren Perlen der Pilzwelt in den Hintergrund zu treten. Um so schöner ist dieses Wiedersehen mit dem „Pilz des Jahres 2003“, dem Papageigrünen Saftling (Hygrocybe psittacina). Eine Art der immer seltener werdenden Magerrasen mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna. Foto: Christian Ehmke.

Mittwoch, 16. Oktober – Eine Mittwochsexkursion führte heute in den 2. Quadranten des Messtischblattes Karow. Fast der gesamte Quadrant ist von Wald bedeckt. Es handelt sich um einen Teilbereich der Nossentiner/Schwinzer Heide.  Kurz nach 13.00 Uhr trafen sich außer meiner Wenigkeit noch 6 weitere Pilzfreunde in Teerofen. Ich kümmerte mich um die Kartierung und der Rest wandte sich dem Sammeln von Speisepilzen, in erster Linie von Maronen – Röhrlingen, zu. Die Artenvielfalt hätte durchaus höher sein können, so dass ich mit gut 50 Pilzarten vorlieb nehmen musste. Dagegen füllten sich die Körbe der Kochtopf – Mykologen recht schnell. Auch ich hatte diesbezüglich einiges eingesammelt, so dass meine Trockner nun wieder auf Hochtouren laufen werden. Und die haben wirklich ganze Arbeit zu leisten, denn bei dem heutigen Dauerregen waren die Pilze entsprechend durchwässert.

Wenn das kein schönes, herbstliches Stimmungsbild ist! Die glücklichen Sammler und ihre Familien dürfen sich auf eine reichliche Pilzmahlzeit freuen. Zunächst steht jedoch Putzen auf dem Programm.

Donnerstag, 17. Oktober – Im Pilzkalender mit seinen 8 Jahreszeiten befinden wir uns nun im Wachstumsaspekt des Spätherbstes. Typisch für diese Jahreszeit sind laut M.H.K. folgende Arten: Schmutzbecherling, Staubfüßiger Trichterling, Weicher Trichterling, Winter – Fälbling, Dunkelscheibiger Fälbling, Frost – Schneckling, Marmorierter Rötel – Ritterling, Graukappe, Violetter Rötel – Ritterling, Lilastieliger Rötel – Ritterling, Überhäuteter Helmling, Buchen – Schleimrübling, Orangeroter Kammpilz, Kaffeebrauner Scheintrichterling, Gelbstieliger Muschelseitling, Grünling, Schnee – Ritterling und Grauer Erdritterling. Röhrlinge und Wulstlinge treten immer seltener auf und von den Täublingen sind nur noch wenige Arten vertreten. Es ist die Zeit zahlreicher Milchlinge, Ritterlinge, Rötel – Ritterlinge, Trichterlinge und Helmlinge. So in durchschnittlichen Jahren. In diesem läuft allerdings derzeit der Vollherbst weiter auf Hochtouren, wird sich allerdings allmählich in die bescheidenere Richtung bewegen und die meisten aufgeführten Arten sind ohnehin schon im Gange.

So herrscht auch in der Pilzberatung weiterhin Hochbetrieb. Neben Champignons waren heute Graukappen und Hallimasch häufiger dabei, aber auch ganz zum Schluss, am Abend, noch eine tolle Ernte von wirklich ganz frischen und festen Maronen aus dem Raum Warin. Pilze aller Orten und weiterhin in atemberaubenden Mengen! Die Pilzflora holt versäumtes nach und auch das Wetter spielt nun mit. Inzwischen scheint es eher zu viel des kostenbaren Nass, auf das wir solange gewartet haben, zu sein. Da tauchen immer wieder Fragen zur Konservierung der vielen Pilzfunde auf. Einige wollen sie sogar noch auf einen Faden an der Herbstluft trocknen. Das geht zu dieser Jahreszeit meist gründlich daneben. Sie faulen oder schimmeln eher oder verderben anderweitig. Das Beste ist es, sich ein Dörrgerät zuzulegen. Die gibt es im Elektro – Fachhandel oder im Internet. Wir haben im „Steinpilz“ mehrere Fabrikate in Benutzung. Von billig bis gehobene Preisklasse. Hier lohnt es sich tatsächlich etwas tiefer in den Geldbeutel zu greifen und sich ein hochwertigeres Gerät zu beschaffen, zum Beispiels von der Schweizer Firma Stöckli. Etwas Schleichwerbung darf sein.


Die Aspektabfolge eines durchschnittlichen Pilzjahres:

1. Schneeschmelze (Januar bis März)

2. Vorfrühling (Ende März bis Anfang Mai)

3. Frühling (Anfang Mai bis Mitte Juni)

4. Frühsommer (Mitte bis Ende Juni)

5. Sommer (Juli bis Mitte August)

6. Herbst (Mitte August bis Mitte Oktober)

7. Spätherbst (Mitte Oktober bis Mitte November)

8. Winter (Mitte November bis Januar)


Und wir blicken mal wieder etwas über den Tellerrand hinaus auf wenig beachtetes und auch nicht überall vorkommendes. Die Eingeschnürtsporige Keule (Clavaria krieglsteineri) hat Christian Ehmke für uns gefunden und in Szene gesetzt.

Freitag, 18. Oktober – Heute Nachmittag startete in Wiligrad unser diesjähriges Pilzseminar, das wieder unter dem Motto stand „Ein Pilzwochenende in Mecklenburg“.  Dazu gab es zunächst wieder ein wenig Theorie. Vereinsmitglied Christopher Engelhardt aus Lübeck gab uns in Form eines Beamer – Vortrages einen Überblick über die Taxonomie der Großpilze und führte zu den jeweiligen Gattungen und Pilzgruppen auch Beispiele an. Am späteren Nachmittag wurde kurz der dortige Schlosspark nach Frischpilzen inspiziert, welches leider durch einen heftigen Gewitterschauer ein jähes Ende fand. Die Kürze hatte aber ausgereicht, um eine ansehnliche Palette an Großpilzen zusammen zu tragen und am Abend war somit reichlich Frischpilz – Material für Bestimmungsübungen vorhanden. In gemütlicher Runde bei Pils und Wein klang der erste Tag dann im Objekt der „Erlebnistage am Schweriner See“ aus.

Bereits bei der Ankunft begrüßten uns u. a. Schopf – Tintlinge (Coprinus comatus) direkt vor unserer Tagungsstätte, dem Marstall (Hintergrund), der zum Gebäudekomplex des Schlosses Wiligrad gehört.

Sonnabend, 19. Oktober – Am Vormittag brachen wir zu unseren Exkursionen auf. Die Gruppe der Kursteilnehmer war mit 11 Pilzfreunden sehr überschaubar, so dass es für alle Teilnehmer sehr angenehm und hoffentlich auch lehrreich zuging. Wir starteten von der Tagungsstätte aus zunächst durch den Schlosspark Wiligrad und weiter durch den Haushalt Forst, den Hangterrassen zum Schweriner See entlang und an dessen Ufer weiter, bis sich zum Mittag hin die Runde in Wiligrad schloss. Es gab ein recht vielseitiges Frischpilzaufkommen. Von Erdzungen über prächtige Haarschleierlinge bis hin zum gemeinen Steinpilz. Nach der Mittagspause fuhren wir mit einigen Autos in den Zickhusener/Drispether Bereich der Haushalt Forst und drehten eine Runde durch dessen Zentrum, mit seinen interessantesten Pilzgebieten. Hier hätte die Artenvielfalt etwas größer sein können. Langeweile kam trotzdem nicht auf, da ständig neues besprochen und entdeckt werden konnte. Besondere Blickfänge boten mehrere Fundorte mit teils prächtig entwickelten Orangebecherlingen. Auch konnten wir endlich einen lang gehegten Wunsch einer netten Teilnehmerin aus Hamburg erfüllen, die zum letzten mal in ihrem 14. Lebensjahr einen Steinpilz in natura gesehen hatte. Sie stieß gleich auf ein ganzes Nest junger Steinpilze, die gerade im Begriff waren, sich durch das Buchenlaub zu schieben. Die Freude war riesig, denn inzwischen glaubte sie schon, dass Steinpilze nur im Märchen vorkommen würden. So ist das leider mit den Großstädtern. Nach dem Abendbrot ging es an die Bestimmungsarbeit.

Zu den bemerkenswertesten Funden zählten heute junge Maipilze (Calocybe gambosa) im Schlosspark Wiligrad. Morcheln waren, wir befinden uns hier bekanntlich in der Heimat der Morcheln, leider nicht auszumachen. Guter Speisepilz des Frühlings!

Sonntag, 20. Oktober – Letzter Tag unseres Pilzwochenendes. Nach dem wir Frühstückten brachen wir zu unseren Abschluss – Exkursionen auf. Da wir bisher auf besseren Böden unterwegs waren, wechselten wir zunächst an einen sandigen Kiefernstandort. Dieser war aber nicht sauer, sondern etwas kalkhaltig, da heute das Sammeln von Edel – Reizkern auf der Wunschliste stand. Somit führte uns unsere Route nach Perniek, in den Kiefernforst im ehemaligen Kiesabbaugebiet. Besagte Edelpilze gab es in Massen, so dass sich der Korb einiger Pilzfreunde innerhalb weniger Minuten bis zum Rand füllte. Ich suchte einen mir bekannten Standort von Pappel – Ritterlingen auf und auch hier waren ganze Straßen und Halbkreise mit diesem guten und ergiebigen Speisepilz dicht besetzt. Leider war ein Teil bereits überständig. Die nach Mehl riechende Art muss von der Huthaut befreit werden, da diese Bitterstoffe enthält. Wer mit Heuschnupfen ansitzt, kann durch diesen Pilz Linderung erhoffen. Vorausgesetzt, er wird über einen lämgeren Zeitraum regelmässíg verspeist.

In dichten Büscheln und Straßen, Inseln und Halbkreisen wucherten fast unvorstellbare Mengen dieses charakteristischen Pappelbegleiters. Schnell können sich die Sammelbehältnisse mit ihm füllen und man kann leicht größere Therapie -Vorräte gegen Heuschnupfen einsammeln. Am besten blanchieren und einfrieren. Standortfoto am 20.10.2019 bei Perniek.

 Nach Kaffee und Kuchen an frischer Waldluft trat ein Teil unserer Pilzfreude die Heimfahrt nach Berlin an. Die Restlichen fuhren in das benachbarte Klaasbachtal zur endgültig letzten Runde. Hier ist zu guter Pilzzeit immer etwas los, da die Hänge des Bachtales neben sauren Bereichen auch immer wieder Kalkeinlagerungen im Boden haben. Dem entsprechend vielseitig ist hier das Artenaufgebot. So war auch der Pilz des Jahres 2019, der Grüne Knollenblätterpilz, vertreten. Gegen 16.00 Uhr endete unser diesjähriges Herbstseminar und ist nun auch schon wieder Geschichte. Wir fühlten uns im Marstall in Wiligrad sehr wohl und ich denke, es hat allen sehr gut gefallen. Bis auf das kurze Gewitter am Freitag Abend, hielt das Wetter durch. Es blieb trocken und in milder Luft brauchte niemand frieren.

Auch im Klaasbachtal war uns das Steinpilz – Glück holt. Zwar entdeckte Pilzfreund Christian aus Berlin die Prachtkerle, aber Silja aus Hamburg, für die nun endlich ein Traum in Erfüllung ging, durfte sie mit in die Hansestadt an der Elbe nehmen.

Montag, 21. Oktober – Die Pilzberatung war nun aufgrund unseres Pilzseminars für mehrere Tage geschlossen. Das war heute deutlich zu spüren. Der Andrang war groß und der Renner waren wieder mal die giftigen Karbol – Champignons. Immer wieder startet er sein Massenwachstum auf` s neue und erregt das Interesse der Menschen. Es sind auch immer wieder Ratsuchende dabei, die ihn im Vorfeld schon verzehrt haben und ohne erkennbare Symptome geblieben sind. Das kommt durchaus vor, z. B. bei Menschen, die einen erhöhten Anteil an Magensäure besitzen.

Und es ist in der Tat oft nicht einfach, die essbaren Anis – Champignons von den giftigen Karbol – Egerlingen zu trennen. Ein oft bleierner Grundton in den oft kantigen Hüten und das meist sofortige gelbwerden bei Reibung der Huthaut oder an der Stielbasis, mit teils nur schwach wahrnehmbarem Karbol – Geruch, charakterisieren ihn trotzdem recht gut. Ansonsten ist er vom Ansehen her kaum von essbaren Arten zu unterscheiden. Auch hier ist ein essbarer Anis – Champignon dabei, der ebenfalls stark gilbt, aber nach Anis riecht. Er ist das mittige Exemplar der drei liegenden, mit dem eiförmigen Hut. Standortfoto am Ufer des Schweriner Sees im Buchenwald am 19.10.2019.

So geht die Pilzsaison munter weiter, auch wenn der Boom der gängigen Speisepilze allmählich abflauen dürfte. Auch stinken derzeit viele Wälder nach verwesenden Pilzleichen.  Allerdings herrscht ähnlich den Karbol – Champignons, auch bei den Steinpilzen ein auf und ab. In manchen Bereichen nur überständige, in anderen zur Zeit nichts und in wieder anderen brechen sie gerade wieder in bester Qualität aus dem Waldboden.

Dazu das überaus feuchte und sehr milde Wetter. Dieses soll uns auch weiterhin erhalten bleiben. Dabei ist nun kaum noch regnen zu erwarten und die Temperaturen bleiben auf hohem Niveau, ohne Nachtfröste. Erst zum Monatswechsel ist ein Kaltluft – Einbruch nicht ganz ausgeschlossen.

Einer der schönsten Funde des Wochenendes waren für mich diese Stachelbeer – Täublinge (Russula queletii). Eine Art, die wir vorwiegend in kalkreichen Bergfichtenwäldern vorfinden. Gelegentlich haben wir den ungenießbaren, scharf schmeckenden Sprödblättler auch in Mecklenburg vertreten. Standortfoto am 19.10.2019 im Schloßpark Wiligrad.

Dienstag, 22. Oktober – Eine Pilzwanderung mit Schülern der Astrid Lindgren Schule Wismar stand heute auf dem Programm. Wir trafen uns am Vormittag in Neuburg, am dortigen Sportplatz und Burgwall. Ich drehte mit den Schülern, der Lehrerin und einem Elternteil meine obligatorische Runde durch den dortigen Bereich der Farpener Forst. Laub- und Nadelwälder auf meist sandigem Untergrund. Die Kinder waren begeistert dabei, denn Pilze gab es auch hier auf Schritt und Tritt. Es galt nur die Besten herauszufiltern, die dann auch in die Sammelkörbe gelangten. Vor allem Riesenschirmpilze und Hallimasch, aber auch Röhrlinge wie Maronen, Rotfüßchen oder Butterpilze waren dabei. Steinpilze waren überständig und ansonsten sehr viele Spätherbstarten wie Graukappen oder Fuchsige Rötel – Trichterlinge.

Am Nachmittag öffnete ich unser Info – Zentrum und sogleich begann wieder der Ansturm der Ratsuchenden. Neben Maronen, Rotfüßchen, Riesenschirmpilzen und einigen Steinpilzen waren vor allem wieder Champignons der Renner. In der Regel Karbol – Egerlinge, aber auch wunderbare Anis – Champignons.

Auch auf unserer Pilzwanderung durch den Neuburger Wald waren heute Champignons dabei. Der Reibetest ergab allerdings ein völlig überraschendes Ergebnis. Anstatt gelblich oder Chromgelb, verfärbten sich die Egerlinge blutrot! Also ein Gift – Egerling ist es keinesfalls. Der Pilz ist essbar, sollte aber aufgrund seiner Seltenheit geschont werden. Es handelt sich um den Weißschuppigen Blut – Champignon (Agaricus benesii). In Norddeutschland sehr selten und nur regional in Mittel- und Südwestdeutschland etwas häufiger nachgewiesen.

Mittwoch, 23. Oktober – Die heutige Mittwochsexkursion führte in den dritten Quadranten des Messtischblattes Karow. Nach dem ich am Vormittag die Lieferung unseres neuen Gefrierschrankes abwarten musste, traf ich mich um 12 Uhr mit einer jungen Dame aus Hamburg sowie Christopher Engelhardt aus Lübeck am ZOB in Wismar und von dort aus fuhren wir mit zwei Autos zum Zielgebiet bei Karow. Hier erwarteten uns gegen halb zwei 2 weitere Pilzfreunde aus der Region, an der dortigen Draisine Station. Das sandige Gebiet gehört zum Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide. Heideartiges Gelände, moosreicher Fichtenforst und auch Laubwaldbereiche mit Eichen und Buchen sorgten für Abwechslung und wir konnten recht viele Arten Kartieren. Besonders der Birken – Kiefern – Eichenjungwald, direkt an der Draisine Station, war sehr pilzreich, aber auch der moosige Fichtenforst. In diesen Bereichen waren viele junge Pilze vertreten. Auch die schönsten, festen und knackigsten Maronen schoben aus dem Moos des Fichtenwaldes. So kamen heute die Hobby – Mykologen, wie auch die Mykophagen wieder voll auf ihre Kosten. Es war eine sehr schöne Tour, bei schönem Wetter und sehr interessierten und überaus netten Gästen. Der Bericht dazu folgt irgendwann später.

Zu den herausragenden Funden zählten diese Schneeweißen Ellerlinge (Cuphophyllus virgineus).

Donnerstag, 24. Oktober – Heute wurde der neue Gefrierschrank in Betrieb genommen und gleich wieder mit reichlich Pilzen bestückt. Teils noch Restbestände von Hallimasch, teils frisch eingefrorene Ware von Irena, die sie in den zurückliegenden Wochen weggefroren hatte. Kein Vergleich zu dem alten, der undicht war und dadurch ständig vereiste und auch viel Ernergie raubte. Auch die Dauerausstellung wurde wieder neu bestückt. Es sind 108 Arten für zwei Euro zu besichtigen.

In der Beratung nimmt es einfach kein Ende mit Karbol – Champignons. Seit Mitte September ist er mit Abstand der am häufigsten vorgelegte Pilz. Es ist enorm, welche Produktivität einige Pilzarten in diesem Herbst an den Tag legen. Die Saison läuft weiter auf Hochtouren und bis zum Wochenende bleibt das Wetter in sehr milder Luft noch pilzfreundlich. Zu Beginn der neuen Woche stellt sich die Großwetterlage um. Statt warmer Subtropikluft, breitet sich von Norden her polare Kaltluft bis weit in den Süden aus. Nachtfröste werden sich einstellen und dem maßlosen Pilzreichtum zusetzen. Die Hochsaison neigt sich nun dem Ende entgegen. Wer noch die Hoffnung auf qualitativ gute Maronen oder Steinpilze hat, sollte die kommenden Tage am Wochenende unbedingt nutzen. Insbesondere in Süddeutschland könnte es im Verlauf sogar schon frühwinterlich mit erstem Schnee werden. Aber auch anderswo können sich durchaus erste Flocken unter die Regentropfen mischen. Auch die Fröste werden in der Südhälfte wohl stärker ausfallen, als bei uns in Küstennähe. Die noch relativ warme Nord- und Ostsee könnte uns noch vor deutlicheren Minusgraden schützen. Dennoch kann es in Bodennähe im weiteren Binnenland durchaus auf minus fünf Grad runtergehen.

Zwar ist die große Röhrlingswelle bereits vorrüber, aber regional schieben immer noch frische nach. So gestern in einem moosreichen Fichtenforst bei Karow. Hier waren immer wieder junge, feste, teils boletoide Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) dabei. Überständige gab es in diesem Bereich kaum. Überhaupt war das vielfältige Pilzaufkommen im Vergleich zu vielen anderen Wäldern oft noch sehr frisch.

Freitag, 25. Oktober – Das ist vielleicht ein Pilzjahr, so etwas hat es noch nie gegeben! So oder ähnlich klingen die Sprüche vieler Leute oder Pilzsucher. Das Langzeitgedächtnis ist oft recht kurz, denn ähnliches gab es schon immer und wird es immer wieder geben. Nur die Zusammensetzung der Arten, die in der jeweiligen Saison besonders üppig fruktifizieren, ist immer anders. Gab es im letzten Herbst eine große Schwämme von Hallimasch und Falschen Pfifferlingen, waren es vor zwei Jahren Unmengen von Herbstrompeten und Schwefel – Ritterlingen. In diesem Jahr sind es in erster Linie Champignons und Egerlings – Schirmpilze, die eine nicht enden wollende und seit August anhaltende Wachstumswelle hinlegen. Champignons aller Orten und in oft riesigen Ansammlungen. Besonders in Siedlungsnähe sind es oft die giftigen Karbol – Champignons, die immer wieder zum Einsammeln verleiten. Er ist der häufigste Pilz der mir in der Pilzberatung vorgelegt wird. Viele „glückliche“ Finder gehen damit allerdings nicht zur Pilzberatung, da sie ja Champignons kennen. Ich möchte nicht wissen, wie oft dieser Giftpilz in den zurück liegenden Wochen verzehrt wurde. Sicher oft mit den entsprechenden Folgen. So auch gestern Abend, als durch die Giftnotruf – Zentrale Irena benachrichtigt wurde, wegen eines akuten Geschehens in Moidentin, bei Wismar. Eine Einweisung in die Klinik wurde erwogen. Ich bat allerdings zunächst den Patienten mit entsprechendem Pilzmaterial oder Putzresten zu mir in den Laden zu kommen, da ich ohnehin noch zu tun hatte. Eine kurze Zeit später war er in Begleitung im Info – Zentrum und legte mir ein wirklich schönes Prachtstück des Karbol – Champignons vor, der bei ihm etwa eine Stunde nach der Mahlzeit heftiges Erbrechen ausgelöst hatte. Dazu kam natürlich auch noch die psychische Belastung, die zusätzlich die Symptomatik verschärfen kann. Im Gespräch und unter Vorlage eines Fotos der verzehrten Pilze vor der Zubereitung, konnte ausgeschlossen werden, dass beispielsweise gefährlichere Wulstlinge in der Mahlzeit enthalten waren. Die Frage, ob er nun in die Klinik müsse, verneinte ich. Die Therapie hat mit dem Erbrechen begonnen und weiteres ist bei diesem Vergiftungssyndrom ohnehin kaum erforderlich. Die Schutzfunktion des Körpers hat gut funktioniert. Es gibt aber auch zahlreiche Menschen, denen der Karbol – Champignon nichts anhaben kann und sie essen ihn immer wieder. Die Frage ist nur, ob die sehr unangenehm riechenden Champignons wirklich ein Genuss sind?

Heute war ich kurz in das Seefelder Holz gefahren, um zu klären, wo wir unsere Autos bei der morgigen Pilzwanderung am besten Parken können. Dabei drehte ich auch eine kleine Runde. Gleich zur Begrüßung strahlte mich eine große Gruppe giftiger Karbol – Champignons an. An einer anderen Stelle eine nicht so große Gruppe essbarer Schiefknolliger Anis – Champignons (Agaricus abruptibulbus), die ich hier am Standort fotografiert habe. Auch sie werden bei Druck gelb und riechen intensiv nach Anis. Karbol – Champignons gilben nur kurz. Die Reaktion verschwindet nach wenigen Minuten wieder, während sie bei den essbaren Anis – Champignons erhalten bleibt und ins rostbräunliche nachdunkelt. Zumindest bei der hier gezeigten Art des Waldes.

Sonnabend, 26. Oktober – 13 Pilzbegeisterte durchstreiften heute Vormittag im Rahmen einer geführten Lehrwanderung das Seefelder Holz bei Mühlen – Eichsen. Das Wetter war sehr mild, allerdings recht windig. Im wesentlichen handelte es sich um Laubwald auf besseren Böden. Das Pilzaufkommen war reichlich, wie auch nicht anders zu erwarten. Der Lerneffekt war recht hoch und auch die Körbe der Speisepilzsucher füllten sich mit einem bunten Sammelsurium. Die Palette reichte von minderwertigeren Horngrauen Rüblingen, Grünen Anis – Trichterlingen und Kaffeebraunen Scheintrichterlingen über bessere Safran – Schirmpilze und Derbe Rotfüßchen bis hin zu schmackhafteren Hallimasch, Violetten Rötel – Ritterlingen, edlen Stockschwämmchen, vielen Anis – Champignons sowie einzelnen Maronen und Steinpilzen. Auch seltenere Schwarzblauende Röhrlinge oder die optisch besonders schönen Orangeseitlinge begeisterten besonders auch mich.

Der für mich bemerkenswerteste Fund waren diese Stummelfüßchen, die in großen Mengen einen stark vermoderten Baumstamm besiedelten und für Austern – Seitlinge gehalten wurden. Zunächst dachte ich an das Zerbrechliche Stummelfüßchen (Crepidotus autochthonus), da die Fruchtkörper wirklich sehr mürbe waren. Ich schickte dem Diplom – Biologen Torsten Richter aus Rehna eine Probe zum untersuchen zu, aber das Mikroskop entschied sich für das Abgeflachte Stummelfüßchen (Crepidotus applanatus). Die Art wurde in M-V noch nicht oft nachgewiesen. Standortfoto am 26.10.2019 im Seefelder Holz.

Sonntag, 27. Oktober – Bei angenehmem Wetter traf ich mich heute Mittag mit Irena im Paradies. Das Quantum der  Frischpilze hat im Vergleich zu meinem letzten Besuch etwas abgenommen. Hallimasch wucherte allerdings weiterhin reichlich. Anders als im letzten Jahr, annimiert er mich in dieser Saison nicht zum einsammeln. Es gibt zwar reichlich, aber nicht so, wie ich es liebe, einfach uneffektiv. Neben alten, überständigen, fruktifizieren oft auch immer junge, aber es macht einige Mühe sich die besten herauszufischen. Für eine durchnittliche Pilzmahlzeit jedoch kein Problem. Bei uns muss es sich aber lohnen, ohne ständig zu Selektieren. Das ist im letzten Jahr ganz anders gewesen und das Ernten machte Spaß. So sind zumindest die Beobachtungen meinerseits. Aber das macht gar nichts. Jedes Jahr liegen die Prioritäten etwas anders. In diesem Jahr war das große Maronen ernten und trocknen angesagt und unsere Bestände sind so üppig gefüllt, wie nie zuvor. Im Winter werden sie eingebeutelt, etikettiert und zum Verkauf angeboten. Es gilt das Info – Zentrum schließlich über eine lange Durststrecke zu bringen.

Irena freut sich über einen stattlichen Steinpilz, der immerhin 770g auf die Waage brachte. Komplett madenfrei landete er auf dem Trockner. Neben einigen Steinpilzen schoben auch ganz frisch Flockenstielige Hexen – Röhrlinge im Paradies.

Montag, 28. Oktober – Die Flut der Ratsuchenden ebbt nun allmählich ab. Trotzdem nutzten heute immer noch einige die Möglichkeit der Pilzberatung. Immer noch sind Champignons, aber auch Röhrlings – Klassiker sowie Riesenschirmpilz – Arten oft dabei. Das deutlich kühlere Wetter mit Nachtfrösten wird viele Pilzsucher abschrecken und sie werden für sich die diesjährige Pilzsaison abschließen. Bei uns ist es jedoch erst in gut einem Monat soweit. Immerhin hat der Spätherbst noch allerhand zu bieten. Ob Steinpilze und Co die kalten Nächte überstehen, bleibt abzuwarten. Mehrere Nächte mit Bodenfrost könnte ihr Wachstum sehr ungünstig beeinflußen und es könnten möglicherweise keine neuen Fruchtkörperanlagen mehr vorgebildet werden. Allerdings dürften die bereits vorhandenen, sofern sie noch im Waldboden stecken oder anderweitig geschützt stehen, diese Kaltphase überstehen und vielleicht nach möglicher Milderung ab dem Wochenende erneut durchstoßen. Zu Frostschäden kann es besonders an ungünstigen Standorten kommen. Auch führen Fröste dazu, dass die Fruchtkörper nicht mehr vom Myzel mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden bzw. ihre Zellen derart geschädigt wurden, das dieses micht mehr möglich ist. Die Pilze werden weich und pappig. Derartige Fruchtkörper dürfen nicht mehr gegessen werden!

Immerhin soll es ab dem Wochenende, wie bereits erwähnt, milder werden. Auch Nachtfröste sind dann bis auf weiteres kein Thema mehr. Ein kräftiges Tiefdrucksystem soll sich über dem Ostantlantik und Westeuropa einnisten und sehr milde, nach Südosteuropa sogar noch einmal richtig warme Spätsommerluft nach Norden transportieren. Wir dürften wohl zwischen den Stühlen sitzen, mit wieder reichlich Regen, aber immerhin auch milden Temperaturen und frostfreien Nächten. Hoffen wir also, das die Nachtfröste nicht allzuviel kaputt machen und die Saison in die Verlägerung gehen kann. Klassische Spätherbstpilze zeigen sich von dieser Entwicklung ohnehin unbeeindruckt. Übrigens sind inzwischen auch die beliebten Frostschnecklinge durchgestartet und in einigen Wäldern wollen es sogar die Herbsttrompeten so kurz vor Toresschluss noch einmal wissen.

Zusammen mit Steinpilzen schoben im Paradies in sonniger Lage zu den Hängen des Schwarzen Sees junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge in vor einigen Jahren stark durchforsteten Altbuchenbeständen mit Jungbuchen – Verbuschung.

Dienstag, 29. Oktober – Mit gleich zwei 4. Klassen der Regionalschule am Rietberg in Steinhausen – Neuburg ging es heute in den Wald. Während es am morgen noch schauerte, hatten wir am Vormittag bestes, sonniges Wohlfühlwetter. Es war wirklich eine Wohltat in der frischen und sonnigen Stimmung durch den goldenen Oktoberwald zu wandern. Allerdings war es mit 35 Schülern doch schon recht anspruchsvoll für mich, wenn jeder zuerst wissen möchte, was er gerade gefunden hat. Und Pilze gab es wieder reichlich. Leider waren die Hallimasch weitgehend überständig, aber dafür beglückten einige Maronen und Rotfüßchen in Top – Qualität. Umstrittene Graukappen hätten massenhaft in die Körbe der Kinder wandern können. Da sie nicht immer bekömmlich sind, wurden sie im Wald gelassen. Die Schüler waren alle durchweg begeistert bei der Sache, teils sogar mit richtig guten Pilzbüchern ausgestattet. Ein gesonderter Bericht folgt später.

Und falls es doch noch einen Regenschauer geben sollte, hat man gleich einen Schirm zur Hand.

Mittwoch, 30. Oktober – Zum letzten mal ging es heute in die Region Karow zu einer Mittwochsexkursion. Und dieses mal war ich wieder alleine unterwegs. Mehrere Teilbereiche der Nossentiner/Schwinzer Heide wurden in den letzten 4 Wochen angesteuert. Heute war der letzte Quadrant des Messtischblattes 2439 angesagt. So startete ich gegen Mittag bei sonnigem, aber recht frischem Wetter mit meinem Leichtkraftroller zum Zielgebiet. Zum Glück war es nahezu windstill und die Sonne wärmte zumindest etwas. Trotzdem ist es in der frischen Polarluft schon eine kleine Herausforderung so eine lange Strecke zu fahren. Aber es ist gesund und härtet ab. Ich startete meine Exkursion entlang des Ziegeleibruchs und am Naturschutzgebiet Samtoer See entlang in die Kleine Heide. Streckenweise sah es sehr pilzleer aus. Die Luft war hier weitgehend raus. Selbst am sonnigen Kieferwaldrand wuchs außer überständigen Butterpilzen, einigen Champignons und Kakao – Fälblingen kaum noch etwas. Auch im klassischen Maronen – Kiefernwald keine nennenswerten Frischpilze. Gleiches im Fichten – Hochwald. Nicht einmal die im Forst Farpen gestern so massenhaft vertretenen Nebelkappen waren hier zu sehen. Erst im inneren der Kleinen Heide, wo Buchen zwischen den Kiefern wuchsen, war ein zwar recht artenarmer, aber weitgehend frischer Wachstumsaspekt im Gange. Geprägt von den zu dieser Jahreszeit so typischen Zitronen– , Gallen- und Buchen – Spei – Täublingen sowie einigen Milchlingen und Wulstlingen. Vereinzelt an Nadelholz – Stubben Rauchblättrige Schwefelköpfe. Was mich sehr verwundert hat, obwohl das Gebiet entsprechend arm und sandig war, nicht ein einziger Frostschneckling. Auch kein Grünling oder Schnee – Ritterling, die hier eigentlich zu erwarten gewesen wären. Die Frostschäden an den Frischpilzen hielten sich in grenzen, aber wir müssen noch zwei am Erdboden richtig kalte Nächte überstehen, bevor es wieder milder werden soll. Der Bericht von heute folgt später, da noch etliche Veranstaltungsrückblicke in der Warteschleife stehen.

Während im reinen Kiefern – Hochwald nur vereinzelt noch eine überständige Marone zu sehen war, schoben in dem mit Buchen untermischtem Bereich noch ganz frische Exemplare. Hier hat erst der intensive Oktober – Regen für eine ausreichende Durchfeuchtung gesorgt und das nun frisch fallende Buchenlaub schützt die Pilze oft noch vor Frostschäden. Die Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) waren im Buchenlaub gut getarnt und für dieses Foto habe ich sie natürlich etwa günstiger platziert. 29.10.2019 in der Kleinen Heide.

31. Oktober – Reformationstag – Der Höhepunkt der Pilzsaison 2019 liegt hinter uns. Nach einer langen Durststrecke seit 2018 zeigten uns die Pilze, dass sie noch da sind. Es hatte endlich reichlich geregnet und somit begann ein überdurchschnittliches Wachstum vieler Arten, so wie wir es schon lange erwartet haben. Insbesondere waren wieder Champignons und Rosablättrige Egerlings – Schirmpilze ganz vorne dabei. In den Wäldern vor allem große Mengen von Maronen – Röhrlingen, aber auch Steinpilze und andere Klassiker. Auch erfreuten uns ganz besonders viele Fliegenpilze. Es herrschte schlicht Hochsaison und das war auch bei den Beratungen zu spüren. Gegen Ende des Monats schienen viele Pilzsammler gesättigt und ihr bedarf gedeckt zu sein. Das Wetter spielte natürlich mit. Nur zu Beginn des Monats und zum Ende hin gab es Bodenfrost. Zwischendurch in milder Luft viel Regen. So können wir auf einen überaus pilzreichen Oktober 2019 zurück blicken.

Während in den moosreichen und sandigen Nadelwäldern im wesentlichen die Luft raus zu sein scheint, könnte es im November in unseren Buchenwäldern noch etwas weiter gehen. Hier dauerte es, bis der Regen durch das geschlossene Laubdach reichlich Feuchtigkeit durchbringen konnte und zum anderen sind viele Pilze, die noch unter dem Schutz der Laubdecke heran wachsen, auch vor den derzeitigen Bodenfrösten relativ sicher. So schoben gestern in der Kleinen Heide reichlich frische Täublinge. Leider schmecken diese Buchen Spei – Täublinge (Russula mairei) sehr scharf und sind somit ungenießbar.


Um den Monatswechsel war es in einigen unserer besten Buchenwälder noch recht pilzarm. So auch in den Wäldern rund um die mecklenburgische Kleinstadt Rehna. Daher sagte der dort ansässige Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V. seine Tage der Pilze, die am letzten September – Wochenende geplant waren, ab. Aber kaum war dieser Beschluss gefasst, schossen auch hier immer mehr Kobolde aus den Böden der Wiesen und Wälder. Als Ausgleich lud der Vorsitzende des Pilzvereins, Torsten Richter, zu mehreren Pilzwanderungen an den folgenden Oktober – Wochenenden ein. Hier einige Fotos von den erfolgreichen Pilz – Touren rund um Rehna von Torsten Richter.


Fortsetzung unter „Wetter/Pilze November 2019“

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze September 2019

Mit diesem tollen Fund von Christian Ehmke wollen wir in den September starten. Wir sehen hier einen etwas verspäteten Eichhasen (Polyporus umbellatus), den er heute im Wald finden und ablichten konnte. Der sehr schmackhafte Speisepilz ist meist zwischen Ende Juni bis Mitte August anzutreffen, gehört aber nicht zu den häufigen Großpilzen.

Sonntag, 01. September – Heute ist meteorologischer Herbstbeginn. Der Tag vereinte sowohl den Sommer, wie auch den Herbst. Am Vormittag starteten wir aus Worin in Brandenburg bei hochsommerlichen 30 Grad und landeten vier Stunden später bei etwa 22 Grad und herbstlich bewölktem Wetter in Wismar. Wir fuhren praktisch vom Sommer in den Herbst. Frühherbstlich soll es nun bis auf weiteres weitergehen. Dazu wird auch der Wind etwas lebhafter wehen, aber es soll zunächst überwiegend trocken bleiben. Erst zum kommenden Wochenende könnte ein kräftiges Tief zumindest dem Norden nennenswerten Regen bringen. Auch in der Folgewoche könnten weitere Tiefs teils viel Regen im Gepäck haben. Ich habe heute mal die 16 – tägige Niederschlagsprognose bei Wetter – Online für Wismar zusammen gerechnet. Demnach könnten bis zum 17. September zwischen 29 und 65 Liter auf den Quadratmeter fallen. Das wäre doch schon einiges und sollte es so kommen, dürfte einem guten Pilzherbst kaum etwas im Wege stehen. Aber das ist natürlich mit Vorsicht zu genießen. Es ist nur eine Tendenz aus heutiger Sicht.

Auf unserer Fahrt durch Teile Brandenburgs und Mecklenburgs gab es heute nicht nur größere Unterschiede beim Wetter, sondern auch beim Erscheinungsbild der Landschaft zu beobachten. Während in den knochentrockenen Wäldern Brandenburgs noch der Sommer regierte, hatte  augenscheinlich bereits der Oktober Einzug gehalten. Aufgrund der Trockenheit werfen viele Bäume ihr Laub ab oder haben sich golden verfärbt. Welch ein krasser Gegensatz zu Teilen Mecklenburgs. Als wir die Regionen um Ludwigslust durchfuhren, wechselte das Landschaftsbild radikal. Die Wiesen, Straßenränder und Wälder bestachen durch ihr sattes grün. Hier gab es am Mittwoch hohe Regensummen und spätestens ab dem kommenden Wochenende gilt hier der Ausspruch Pilz – Heil!

Hier noch einmal der Eichhase von Christian. Er gehört zu den Porlingen, genau genommen zu den Stielporlingen – Polyporus.

Montag, 02. September – Das Wetter hat sich nun deutlich in Richtung Herbst gewandelt. Frische Luft und reichlich Wind und ganz vereinzelt ein leichter Schauer. Stärker fielen die Schauer im nördlichen Schleswig – Holstein aus. Hier kamen oft ergiebige Mengen zusammen. Auch im südlichen Bayern hat es wieder viel Regen gegeben. Hier ist anscheinend auch der Pilzherbst schon voll im Gange, denn es werden Hallimasch und Herbsttrompeten gefunden. Auch in Richtung Westen und in Dänemark hat es in letzter Zeit viel geregnet. Dort dürfte dem Pilzherbst nichts mehr im Wege stehen. In Mecklenburg wird es nach der Hitzewelle in den Gebieten, die von den starken Gewittern in der vergangenen Woche bedacht worden sind, ab dem kommenden Wochenende los gehen. Heute war bei Kachelmann – Wetter eine Farbkarte eingestellt, die die Niederschlagsverteilung im Monat August darstellte. Im Westen Mecklenburgs sind etwa zwischen 40 – 100 Liter, im Großraum Schwerin zwischen 80 – 160 Liter, Rund um Rostock 40 – 120 Liter, großräumig um Ludwigslust 100 – 160 und östlich/südöstlich von Wismar 40 – 80 Liter auf den Quadratmeter zusammen gekommen. Ein Großteil der Niederschläge in der vergangenen Woche. Das sind unsere Pilz – Erwartungsgebiete. Gleichzeitig habe ich am Abend nochmals die mögliche Niederschlagssumme für Wismar für die nächsten 16 Tage multipliziert. Diese hat sich im Vergleich zu gestern auf 26 – 54 l/qm reduziert.

Dieser häufige Bauchpilz, auf und an grasigen Wiesen- und Waldwegen, zählt zu den ersten Frischpilzen, die einen neuen Wachstumsschub ankündigen und etwa eine Woche nach den auslösenden Niederschlägen erscheint. Es handelt sich um den Bleigrauen Bovist (Bovista plumbea). Jung essbar. Standortfoto im Woriner Wald im Landkreis Märkisch – Oderland.

Dienstag, 03. September – Ab der 2. Nachthälfte zogen verbreitet Regenfälle über M-V. Sie haben zwar allgemein keine großen Regenmengen gebracht, aber immerhin stützen sie die Entwicklung dort, wo  etwas in Arbeit ist. Das sind die Gebiete mit den Niederschlags – Hotspots in der vergangenen Woche. Besonders kräftig hatte es am Nachmittag und Abend noch auf einer Linie Rerik – Kühlung geregnet. Hier zog eine schmale Schauerlinie entlang, die über der warmen Ostsee reichlich Feuchtigkeit tanken konnte und diese dann über dem Festland abregnete. Die Kühlung wurde also wieder gut gewässert. In den Regionen, wo es noch zu trocken ist, wird zunächst nichts großes möglich sein, aber weiterer Regen ist in Sicht. Besonders viel wird für den Nordwesten Deutschlands berechnet, wie auch für den Südosten. In der Mitte, wo die größte Trockenheit herrscht, ist auch weiterhin nicht viel zu erwarten. So können wir in Mecklenburg noch von Glück reden, da wir von den besonders nach Nordwesten hin ausgeprägten Tiefausläufern gestreift werden. Wetter – Online rechnet für Wismar bis zum 19.09. mit 23 – 44 Liter. Es fällt auf, dass die prognostizierten, möglichen Regenmengen, jeden Tag etwas nach unten korrigiert werden. Aber diese Werte sind ohnehin mehr Spielerei als Realität. Die Großwetterlage soll in den nächsten zwei Wochen von Tiefs über dem Nordatlantik und Skandinavien sowie dem immer wieder dagegen haltenden Ableger des Azorenhochs bestimmt werden. So ist der Norden Deutschland oft den Tiefs am nächsten und sie können uns immer wieder mit ihren Regengebieten streifen. Dabei ist es meist moderat, teils auch eher kühl temperiert. Das Wetter spielt also ganz gut mit und ab der kommenden Woche sollte der Pilzherbst 2019 zumindest in Teilen Mecklenburgs mit Macht anlaufen können.

Wo es am heftigsten los geht, weiß dieser Troll wohl am allerbesten. Sein Riecher glüht bereits und schelmisches Grinsen zeichnet sich auf seinem Gesicht ab. Den richtigen Riecher wünsche ich auch allen Pilzfreunden, die auf eine reiche Ernte hoffen. Die Chancen stehen jedenfalls nicht schlecht.

Mittwoch, 04. September – Meine heutige Mittwochsexkursion führte mich wieder in die Region Lübz. Der Fahrenhorst an der Elde – Müritz – Wasserstraße war mein Zielwald. Laub- und Nadelforste säumen die bei Touristen beliebte Wasserstraße. Ich wanderte zunächst am Flusslauf entlang und schließlich durch Buchen-, Eichen- und Fichtenforste wieder zurück zum Ausgangspunkt am Bermuda – Dreieck, einem beliebten Wasserwanderer – Rastplatz. Ähnlich der Strecke, die wir im vergangenen Jahr während einer Vereinsexkursion absolviert haben. Damals war es sehr trocken, wir konnten aber zumindest einige ansehnliche und frische Großpilze entdecken. Heute war es hier staubtrocken und von Frischpilzen, sieht man einmal von winzigen Schwindlingen und einigen Trichterlingen in der Grasnarbe eines geschützten Waldweges ab, keine Spur. Es ist hier so trocken, dass auch in absehbarer Zeit nichts zu erwarten ist, denn die Regenprognosen werden inzwischen immer weiter herunter gerechnet. Zumindest für Wismar. Hier werden mit Stand heute Abend bis zum 20. September nur noch zwischen 13 und 22 Liter erwartet. Der Bericht zur heutigen Exkursion folgt in wenigen Tagen.

Der Top – Fund des Tages erwartete mich gleich zu Beginn. Letztmalig fand ich diesen Porling am 13.07.2013 in der Neukloster Forst. Es handelt sich um den Blassgrünen Knorpelporling (Ceriporiopsis pannocinta). Die resupinat wachsende Art griff hier vom liegenden Buchenstamm sogar auf das darunter liegende Buchenlaub über. Bei der Bestimmung ist sein markanter Geruch nach Rotrandigem Baumschwamm sehr hilfreich. Auf jeden Fall ein Erstnachweis für 2538/2!

Donnerstag, 05. September – Allmählich rücken die großen Pilzausstellungen im Land, so auch in Norddeutschland, in den Focus. Hier einige Termine und Lokalitäten im hohen Norden:

  • Greifswald, im Arboretum am 21.09./22.09.
  • Rostock, im Botanischen Garten am 28.09./ 29.09.
  • Rehna „Tage der Pilze“ in der Klosteranlage am 28.09./29.09.
  • Kiel in den Schaugewächshäusern am 05.10./06.10.
  • Und natürlich auch in Wismar am 04.10./05.10./06.10./07.10. 2019 in der ABC Straße

Der Zeitpunkt ist meist um den Monatswechsel September/Oktober herum gelegt, da die höchstmögliche Artenvielfalt abgeschöpft werden soll. Oft ist es aber auch eine Zitterpartie, ob die Witterung dieses auch entsprechend ermöglicht. Und das kann man aus heutiger Sicht durchaus mit gemischten Gefühlen betrachten. Die Kieler Pilzfreunde dürften wohl kein Problem haben, da es in Richtung Dänischer Grenze und besonders auch zur Nordseeküste hin immer wieder ergiebig regnet. Die Greifswalder könnten zum Sonntag/Montag eventuell an ein großes Regengebiet angedockt werden, dass aus den Ostalpen heraus in Richtung polnischer Ostseeküste zieht. Ansonsten ist es aus derzeitiger Sicht sehr differenziert in M-V. In den Gebieten, mit den Starkniederschlägen Mitte letzter Woche, wird es wohl bis dahin immer noch einiges geben können. Schlechter sieht es hingegen aus, wo bisher kein nennenswerter Regen gefallen ist. Für Mecklenburg ist bis Mitte des Monats wohl nicht mehr viel in Sicht. Die Regenprognose für Wismar bis zum 21. September: 16 – 25 Liter. Hoffen wir, das Petrus sich eines besseren besinnt und doch noch die Himmelsschleusen reichlich öffnen möge. Heute habe ich unsere ständige Ausstellung mit vier Frischpilzarten vervollständigt. Das erste mal in diesem Jahr zu sehen: Blassgrüner Knorpelporling und Zweifarbiger Knorpelporling. Es liegen 72 Arten auf der Fläche. Wir waren schon deutlich besser!

Der Zweifarbige Knorpelporling (Gloeoporus dichrous) ist mit dem Blassgrünen Knorpelporling verwandt. Beide Arten gehören nicht zu den häufigsten und waren die Spitzenfunde meiner gestrigen Exkursion. Gezeigte Art wuchs hier an einem trockenen Totholzast von Eiche. 04.09.2019 im Fahrenhorst.

Freitag, 06. September – Heute haben gleich mehrere Pilzfreunde (Christian Ehmke, Andreas Herchenbach und meine Wenigkeit) Stippvisiten in verschiedenen Wäldern Mecklenburgs unabhängig voneinander unternommen, alle mit dem selbem Ergebnis – Tote Hose. Absolut nichts los! Kein Vergleich mit dem verhaltenen Aufbruch von Mitte – Ende August! Was ist los? Schuld daran ist zunächst die gut einwöchige Hitzewelle. Die dürftige Oberflächenfeuchtigkeit, von der aus sich schon einiges entwickeln konnte, ist bei diesen Temperaturen verdunstet und die Frischpilze waren ebenfalls schnell dahin. Immerhin hatte sich das Aufflackern in der eher unterkühlten Witterungsphase der ersten drei August – Wochen und den Regenschauern zwischendurch entwickeln können. Da im Boden aber kein Feuchtespeicher mehr vorhanden ist und dieser bis in größere Tiefen ausgetrocknet ist, kann einfach nichts mehr nachkommen. Ich war heute kurz im Haushalt Forst bei Zickhusen, im Schlosspark Wiligrad und am Rande des Schweriner Schlossgartens, sowie auf einem Trockenrasen bei Ventschow. Nicht einmal Kleinarten, die eigentlich nach den Regenfällen von letzter Woche hätten da sein müssen, konnte ich finden. Das kann auch an dem kühlen und vor allem sehr windigen Wetter der letzten Tage gelegen haben. Nur im Schweriner Schlossgarten war ganz vereinzelt ein Frischpilz zu sehen. Außerdem ist es noch zu früh, in den von den Starkniederschlägen der letzter Woche betroffenen Regionen schon Erfolge erwarten zu können. Die Faustregel lautet nach 10 – 14 Tagen startet ein möglicher Schub durch. Heute sind es erst 9 Tage her. Ein solides Pilzwachstum setzt aber erst zwei bis drei Wochen nach den auslösenden Niederschlägen ein, sofern genügend Substanz im Boden ist und/oder die Nachfolgewitterung es möglich macht. Und gerade diese läßt sehr zu wünschen übrig.

Von den noch Anfang der Woche bei Wetter – Online gerechneten Niederschlägen sind wir inzwischen weit entfernt. Waren am Montag noch bis Mitte des Monats für Wismar bis zu 65 Liter berechnet worden, sind davon, Stand heute Abend, nur noch 7 – 12 Liter übrig geblieben. Damit ist kein Staat zu machen. Regenfronten, die über der warmen Nordsee reichlich Feuchtigkeit aufnehmen, ziehen meist nordwestlich an M-V vorbei und regnen sich an der Nordseeküste, über dem nördlichen Schleswig – Holstein und Dänemark ab. Dort ist sehr viel Regen in der letzten Zeit zusammen gekommen. Allerdings gibt es noch ein Hoffnungsschimmer. Die ergiebigen Regenfälle, die gestern auch bei Wetter – Online für die Osthälfte von Deutschland in den nächsten Tagen berechnet wurden, könnten nach einem Berechnungsmodell, das heute bei Kachelmann – Wetter eingestellt wurde, doch noch etwas Hoffnung aufkeimen lassen. Es ist allerdings nur die für uns günstigste Variante, die die Wettercomputer derzeit berechnen. Akkumuliert könnten demnach bis zum 16. September besonders im staubtrockenen Bundesland Brandenburg bis zu 80 Liter auf den Quadratmeter zusammen kommen. Und das nicht nur punktuell,  so wie bei einzelnen Gewitter – Hotspots, sondern auf der Fläche. Für M-V sind nach diesem Modell immerhin noch zwischen 30 und 60 Liter möglich. Selbstverständlich auch flächig. Das wäre der Durchbruch. Ist aber lange noch nicht sicher und derzeit eher hoffnungsvolles Wunschdenken.

Der bemerkenswerteste Fund meiner kleinen Rundtour erwartete mich im Schlosspark Wiligrad. Genau vor dem Objekt, wo unser diesjähriges Herbstseminar stattfinden soll, wuchs am Rande einer Wiese auf Holzunterlage der Rötende Saftwirrling (Abortiporus biennis). Kein alltäglicher Fund. Aufgrund unserer Intensiv – Kartierungen seit den 1990er Jahren haben wir ihn in Westmecklenburg schon recht oft finden können. In Richtung Vorpommern scheint er selten zu sein? Ich denke eher, hier fehlen die motivierten Experten, um die Lücken zu schließen.

Sonnabend, 07. September – Eine gut besuchte Pilzwanderung führte heute durch den Hütter Wohld bei Bad Doberan. Das abwechslungsreiche Waldgebiet auf teils schweren Mergelböden mit Kalkeinlagerungen bildet den südöstlichen Ausläufer des Höhenzuges der Kühlung. Im Gegensatz zu den Wäldern, denen ich gestern einen Kurzbesuch abstattete, lebte der Wald, was Frischpilze anbelangt. Nur auf den Hügelkuppen waren die Böden leicht abgetrocknet. In den Tälern und Senken war als klatschnass und teils sogar morastig. Die Kühlung hat den ganzen Sommer immer mal kräftige Schauerniederschläge abbekommen und auch die Gewitterlagen von Mitte letzter Woche haben hier reichlich Regen abgeladen. So erwartete uns eine überraschend hohe Artenvielfalt, wobei die volkstümlichen Klassiker weitestgehend fehlten. Aber es war ja eine Lehrwanderung und der Fachmann stand Rede und Antwort. Wer also wollte, konnte durchaus eine Mahlzeit mit nach hause nehmen und wer seinen Horizont erweitern wollte, dürfte fast schon überfordert bei der respektablen Artenvielfalt gewesen sein. Der Wald mit seiner Pilzflora erinnerte mich heute an ein Szenario, welches wir oft in regenreichen Sommern beobachten können. Von vielem etwas da, aber kein Massenaufkommen von volkstümlich beliebten Speisepilzen, sieht man mal von stellenweise reichlich Stockschwämmchen und Herbsttrompeten ab.

Und zum Wetter: Hier und da regnete es heute geringfügig, also nichts nennenswertes. Das könnte sich nun doch noch Anfang nächster Woche ändern. Wie gestern schon angedeutet, scheint das Regentief zu kommen und könnte bis Mittwoch den östlichen Bundesländern reichlich Wasser bringen. Das kleine Tief soll dann zur Ostsee ziehen und sich mit samt seinen Regenbändern über M-V und Schleswig – Holstein einkringeln. Länger anhaltender, teils ergiebiger, schauerartiger und von Gewitter durchsetzter Regen könnte dann in M-V bis Mittwoch früh zwischen 15 und 30 Liter pro Quadratmeter bringen!

Damit habe ich heute absolut nicht gerechnet – Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides). Sollte dieser sehr launische und jahrelang ausbleibende Edel – Pilz reichlich erscheinen, braucht es in der Regel regenreiche Sommer. Ihr Erscheinen ist Beweis genug, dass hier in den zurückliegenden Wochen und Monaten immer mal nennenswerte Niederschläge zusammen kamen. Getrocknet ein hervorragender Würzpilz. Vor zwei Jahren gab es eine Massenernte. Vorgestern hatte ich das letzte Glas getrockneter Trompeten nach Bayern verkauft! Nun ist Nachschub in Sicht, aber sicher nicht überall!

Sonntag, 08. September – Während im letzten Jahr die inzwischen schon fast traditionelle Pilzwanderung mit der DOGS – Hundeschule Martin Rütter Schwerin der Trockenheit zum Opfer gefallen ist und niemand bei hochsommerlichen Temperaturen Interesse zeigte, hatten sich zu unserer diesjährigen Wanderung so viele Menschen mit ihren Vierbeinern angemeldet, dass wir einigen absagen mussten.  Um 10.00 Uhr trafen wir uns in Weberin und starteten bei wunderbarem Frühherbstwetter unsere Tour durch die moosreichen und sandigen Nadelwälder. Pilzreviere, wie es sich die meisten Mykophagen wünschen. Allerdings wären diese meist mit einer äußerst bescheidenen Ausbeute Heim gekehrt. Aber zum Glück war ein Fachmann zur Stelle, so dass am Schluss doch einiges in den Körben landete. In den dicken Moospolstern hatten offensichtlich noch einige Primordien die Hitzewelle überlebt und auch neues startete durch. Von den Klassikern gab es nur eine Handvoll sehr schöner und großer Pfifferlinge oder ganz vereinzelt mal eine Krause Glucke. Röhrlinge waren nur in Form einzelner Gallen – Röhrlinge vertreten. Dafür gab es doch eine recht bunte Vielfalt an Täublingen, recht viele Scheidenstreiflinge oder auch mal ein frischer Perlpilz. Trupps von Lilablättrigen Mürblingen kündigten zaghaft den neuen Wachstumsschub an. Auch ein bereits gesichteter Parasol und neue Rosablättrige Egerlings – Schirmpilze dürften ein Anzeichen sein. Ansonsten war diesbezüglich nichts zu sehen. Es herrscht also noch die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. Wahrscheinlich war die Nachfolge – Witterung in den von den Gewittern betroffenen Regionen nicht optimal.

Das könnte sich ab morgen ändern. Ein 5b – Tief zieht von Norditalien zur Ostsee. Derartige Tiefs sind meist sehr unwetterträchtig, vor allem durch ihre oft massiven Regenfälle und haben schon häufig für Schlagzeilen und Überschwemmungen gesorgt. Kalte Luft strömt über Westeuropa zum Mittelmeer. Das Wasser ist hier sehr warm und es entstehen mächtige Gewitter und der Luftdruck sinkt stark. Die Luft pumpt sich mit Wasserdampf voll und wenn die Höhenströmung es zulässt, ziehen diese Unwettersysteme nach Nordosten, meist über Polen zur Ostsee. Dieses mal erhält das Tief aber einen nordwestdrall zur mecklenburgischen Ostsee und dreht sich hier ein. So sind ab morgen bis Mittwoch früh teils hohe Regenmengen möglich. Am Nachmittag wurden bei Kachelmann – Wetter in der Akkumulation bis Mittwoch früh 5 – 30 Liter für Mecklenburg berechnet. Nach einer Aktualisierung der Berechnungen am heutigen Abend wird nun von 60 – 80 Litern in unserem Einzugsbereich ausgegangen. Das wäre dann unwetterartiger Starkregen und das durchaus flächiger als bei den örtlichen Gewitterzellen zuvor. Auch Wetter – Online hat am Abend die möglichen Regenmegen für Wismar auf 26 – 60 l/qm für Montag bis Dienstag herauf gesetzt! Hoffen wir, dass ordentlich Wasser vom Himmel kommt, denn danach soll für lange Zeit Schluss mit Regen sein. Eher dürfte sich der sonnige und warme Spätsommer breit machen.

Auch einige Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) konnte ich heute im Kaarzer Holz entdecken. Von möglichen Körnchen – Röhrlingen oder Butterpilzen, die einen neuen Wachstumsschub einläuten würden, keine Spur! Aber die Edel – Reizker stehen ohnehin Klassen über den banalen Schlabber – Röhrlingen, eben deliciosus!

Montag, 09. September – Seit heute morgen dreht nun das Regentief seine Kreise über M-V. In Richtung nordöstliches Vorpommern kam auch in der Nacht schon einiges an Regen zusammen. Für ein 5b – Tief ist das alles noch eher moderat. Während es tagsüber meist nur unwesentlich regnete, intensivierte sich der Niederschlag im laufe des Nachmittages und es fing teils richtig an zu schütten. So kann es nach den aktuellen Berechnungen noch bis Mitternacht weitergehen. Dann soll sich der Regen in Richtung Vorpommern zurückziehen. Gleichzeitig frischt der Wind stark auf und beginnt schon wieder abzutrocknen. Ich denke auf die Fläche sollten wir bis zu 20 Liter hinbekommen. Vielleicht auch noch etwas mehr.

Der ganz große Durchbruch zu einem überwältigendem Pilzherbst wurde damit nicht gelegt. Aber dennoch können wir hoffnungsvoll sein, dass sich die Lage an der Pilzfront bessert. Besonders in den Regionen mit den Starkniederschlägen von Ende August kann es sogar richtig üppig werden, während die allermeisten mit einer moderaten Verbesserung vorlieb nehmen müssen. Grund ist die suboptimale Nachfolge – Witterung, in der weit und breit kein nennenswerter Niederschlag mehr in Sicht ist. Hochdruck soll sich für längere Zeit über Europa breit machen und der trockene Altweibersommer steht in den Startlöchern. Es wird dann wohl wieder sonnig und warm. Hoffen wir, dass nach einigen windigen Tagen in dieser Woche ruhe einkehrt und die spätsommerliche Witterung windschwach wird. So kann sich in den Nächten reichlich Tau niederschlagen und zumindest in lichten Wäldern und Wiesen mit ihren Gräsern und Moosen reichlich Wasser auf die Oberflächen – Myzelien tropfen lassen. In den belaubten Buchenwäldern könnte es leider wieder zu trocken werden. Wie dem auch sei, wir sind jedenfalls dankbar für den Regen und er wird nicht umsonst gewesen sein. Es hat auch ein gutes, wir können uns auf einen längeren, durchaus interessanten Pilzherbst freuen, ohne das gleich alles megamäßig in wenigen Wochen auspowert. Auch beginnt jetzt die große Zeit der Stubben – Pilze. Wir erinnern uns an den letzten Herbst, es war noch viel trockener als in diesem Jahr. Es gab durchaus Speisepilze in sehr ergiebigen Mengen. Und das über Wochen und Monate hinweg. Dafür sorgte vor allem auch der sehr schmackhafte Hallimasch. Es wird also ab jetzt immer etwas für die Pfanne geben, zumindest bis zum Jahreswechsel. Und natürlich werden vorher noch die beliebten Röhrlinge zulegen und das kann durchaus ab sofort geschehen, also Augen auf!


Heute habe ich meine Ausstellung wieder erneuert. Es liegen 112 Arten auf der Fläche. Das erste mal in dieser Saison dabei: Steife Koralle, Ziegelroter Schwefelkopf, Rötender Saftwirrling, Rosenroter Schönkopf, Herbsttrompete, Nadel – Scheidling, Gemeiner Wirrkopf, Kerbrandiger Trichterling, Narzißengelber Wulstling, Rotbrauner – Milchling, Zedernholz – Täubling, Sonnen – Täubling, Grüngefelderter Täubling, Mandel – Täubling, Stink – Täubling, Ockerblättriger Zinnober – Täubling, Dickblättriger Schwarz – Täubling, Säufernase, Strubbelkopf, Kuhroter Schönkopf, Edel – Reizker, Rotbrauner Flämmling, Kegelschuppiger Schirmpilz, Weißschuppiger Blut – Champignon, Brandiger Ritterling, Purpurfilziger Holzritterling, Rotschuppiger Rauhkopf, Wohlriechender Gürtelfuß und Schwarzfuß – Stielporling.


Auch wenn es die letzten Tage meist recht spärlich an der Pilzfront aussah, dennoch habe ich immer wieder teils recht seltene Arten gefunden. Insbesondere der Hütter Wohld scheint ein fast unermessliches Raritäten – Kabinett zu sein. Diese Kuhroten Schönköpfe (Calocybe civillis) habe ich allerdings gestern am Rande der Demener Räumde gefunden und fotografiert. Eine sehr markante Art, die hin und wieder mal in sandigen Kiefernwäldern auftaucht und schwer bestimmbar ist, weil kaum in einem Buch oder im Netz beschrieben. Natürlich ein leicht kenntlicher Pilz, wenn man ihn erst zugeordnet hat. Ein Verwandter des Maipilzes, wie zu erahnen ist. Speisewert unbekannt, wahrscheinlich essbar.

Dienstag, 10. September – Die Hochsaison hat für mich längst begonnen, obwohl es an der Pilzfront vielfach noch sehr bescheiden ist. Jedenfalls haste ich derzeit von Veranstaltung zu Veranstaltung. Und das wird auch noch bis Ende Oktober so weiter gehen. Dazu die Pilzberatung öffnen, Ausstellung erneuern, die Berichterstattung der letzten Termine usw. Letzteres enthält schon einiges in der Warteschleife. Wenn Zeit ist, muss das auch noch nach dem normalen Feierabend ab 21.00 Uhr in Angriff genommen werden. Heute Vormittag stand eine Pilzwanderung mit Schülern auf dem Programm. Danach Sprechstunde im Info – Zentrum und am Abend Vorbereitungstreffen der Pilzfreunde im Steinpilz – Wismar für unsere Großpilz – Ausstellung Anfang Oktober. Morgen geht es schon wieder zur Mittwochsexkursion und am Sonnabend steht das Vereinstreffen mit den Rehnaer Pilzfreunden am Roten See auf dem Programm. Die Zeit läuft einfach weg. Die Schülerwanderung führte uns heute durch den Forst Farpen bei Neuburg. Der Wald war gut nass mit großen Pfützen auf den Waldwegen. Ich habe mal die Bodendurchfeuchtung unter einer großen Buche getestet. Etwas 2 cm Oberflächenfeucht, darunter staubiger Sand.

In Mecklenburg kamen gestern zwar verbreitet zwischen 10 und 30 Liter zusammen (in Wismar 12), aber  in Regionen mit den geringeren Werten (die höheren nordöstlich von Wismar) wäre dringend mehr von Nöten gewesen. Verhaltene Aufbruchstimmung! Dennoch war der Regen die Rettung, denn der Pilzherbst dürfte jetzt ganz gut in Gange kommen. Die Mond – Theoretiker werden allerdings schon verzweifelt sein, denn am Sonnabend ist dieser voll. Wo bleiben die Steinpilze? Das weiß nur der Mond alleine, oder der Regen? Der nun gefallene, flächendeckende Landregen, wird frühestens in 10 – 14 Tagen  etwas bewirken können. Geht es nach dem Mond, dürfte es aber erst in drei Wochen soweit sein, denn dann beginnt er wieder zu zunehmen. Auch die 10 – 14 Tage – Regel scheint nicht mehr so verlässlich wie in früheren Zeiten zu sein, da die Böden keinerlei Tiefenfeuchtigkeit mehr besitzen. So hilft uns nur die forstschreitende Jahreszeit, in der nicht mehr so viel verdunstet. Bis Ende November ist es noch weit hin. Bis dahin sollte noch so manches Bedürfnis befriedigt werden können. Wie dem auch sei, in den Regionen mit den Gewitter – Hotspots kann es jeden Tag soweit sein, falls Primordien vorgebildet wurden. Die werden sich nach dem Regen alsbald strecken. Heute war davon nichts zu merken. Es herrschte eine verhungerte Pilzflora vor, die durch den Regen aufgefrischt, aber nicht frisch war. So fanden die Kinder zwar laufend Pilze (Rüblinge, Trichterlinge, Helmlinge usw.), aber selten wirklich frische und kaum Speisepilze, bis auf einige Pfifferlinge oder einen Schwefelporling. Eine Kindergarten – Truppe, die uns entgegen kam, hatten ebenfalls nur wenige Pfifferlinge im Körbchen, es sollen aber noch viele kleine nachkommen. Wo, das wollte uns ihr erwachsener Begleiter nicht verraten!

Wenigstens dieser Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) war frisch und landete im Körbchen. Hoffentlich schmeckt er nicht allzu herb, denn er wuchs an einem Eichenstubben!

Mittwoch, 11. September – Natürlich stand heute wieder meine obligatorische Mittwochsexkursion auf dem Programm. Dazu traf ich mich am Vormittag mit einer Mitarbeiterin der Coraxfilm Gmbh im Kreiener Holz, südlich von Lübz, im MTB: 2538/3. Die Gesellschaft produziert in Zusammenarbeit mit dem NDR für den deutschen und internationalen Markt ganz tolle Naturfilme und ist aus der Naturfilmabteilung Nebelsiek des NDR hervor gegangen. Ich weiß, dass ich unter dem Produktionsname Nebelsiek besonders in den 1990er Jahren tolle Beiträge des NDR auf Video – Kassette aufgenommen habe. Großartige und stimmungsvolle Filme liefen im deutschen Fernsehen, so beispielsweise Wildes Deutschland und vieles mehr. Heute ging es um Pilze, die am Standort abgelichtet und für einen neuen Film Verwendung finden sollen, der u. a. mystisches und märchenhaftes aus dem Reich der Teufel und Hexen beinhalten soll. Und diesbezüglich liefern Pilze auch einige spannende Beispiele aus früherer Zeit, in denen sich die Menschen an sich völlig natürliche Vorgänge in der Natur nicht anders erklären konnten, als das dort Hexerei mit im Spiel zu sein scheint. Hexen – Röhrling, Satans – Röhrling, Teufels – Urne oder auch die altbekannten Hexenringe. Leider war das Angebot im Kreiener Holz sehr bescheiden, aber das Hexenei der Stinkmorchel oder auch sehr interessante, wie mystische Teuerlinge waren willkommene Objekte, die dem Thema schon sehr nahe kamen. Der Hexenring von Knopfstieligen Rüblingen war leider unterbrochen, aber das sollte uns noch gelingen, einen schönen in den nächsten Wochen vor die Kamera zu bekommen. Ebenfalls Hexenröhrlinge und vielleicht sogar den Satan! Ganz herzlichen Dank auch für die Spende zum Erhalt des Steinpilz – Wismar!

Auch diese Gestreiften Teuerlinge (Cyathus striatus) haben etwas geheimnisvolles an sich. So soll in früheren Jahren, je nach Anzahl der im Nest befindlichen Peridiolen, über ein gutes oder teures Jahr orakelt worden sein. Standortfoto im Kreiener Holz.

Auf der Rücktour schaute ich nochmal im Wald bei Weberin rein, den wir am Sonntag schon zu unserer Hundewanderung besuchten. Von einem neuen Wachstumsschub nicht das geringste Anzeichen, sieht man mal davon ab, dass es jetzt die Pfifferlinge noch einmal wissen wollen. Bereits Sonntag fanden wir schöne Exemplare und heute, nach dem Landregen, leuchteten mich doch immer wieder sehr schöne Exemplare an. Teils auch in größeren Gruppen längst der moosigen Waldwege, insbesondere dort, wo Feuchtigkeit gut einwirken konnte. Also im tiefen Moos und hier waren sie richtig groß, oder dort, wo sich Pfützen an den Wegrändern nach den Schauern bilden konnten. Die beliebten Speisepilze konnten im vergangenen Jahr so gut wie keine Fruchtkörper ausbilden und dort wo es möglich ist, legen sie aus Verzweiflung noch so spät im Jahr los. Da zur Zeit noch wenige Pilzsucher wegen der allgemeinen Pilzarmut die Wälder durchstreifen, kann man derzeit, natürlich mit reichlich Glück, die herrlichsten Eierschwämme finden. Ich nahm einige für die Ausstellung mit, der Rest dürfte den nächsten Pilzsucher erfreuen und ich habe schön stehen gelassen.

Große und kräftige, leuchtend gelbe Eierschwämme (Cantharellus cibarius) heute in den tiefen Moospolstern des sauren Kiefern-, Fichten-, Birken – Hochwaldes im ehemaligen Staatsforst Turloff.

Donnerstag, 12. September – Während auf meiner Mittwochsexkursion im Kreiener Holz nur sehr wenige Kleinarten im Vergleich zu meiner Schülerwanderung bei Neuburg vertreten waren, konnte man im Bereich Weberin neben Pfifferlingen auch sehr schöne, frische und wohlschmeckende Orangerote Graustiel – Täublinge einsammeln. Leider werden diese guten und ergiebigen Speisepilze aus Unkenntnis meist verachtet, lieber werden beispielsweise minderwertigere Rotfüßchen eingesammelt, so denn vorhanden. Aber auch diese machen sich derzeit rar. Einzig im Kreiener Holz fanden wir ein frisches Exemplar im moosigen Fichtenforst. Ansonsten verdichten sich allmählich die Zeichen des Aufbruchs. Heute morgen hing eine Tüte mit Anis – Champignons an der Ladentür. Eine junge Dame legte mir den Rosablättrigen Egerlings – Schirmpilz vor. Wir hatten ihn im August bereits sehr reichlich, während eines ersten Aufflackerns an der Pilzfront. Bei ihrer Mutter auf einer Wiese im Garten stehen viele von ihnen. Das ist bei Rostock, also eine Region, die einiges an Regen bereits Ende August abbekommen hat. Wir stellten den Vorsprung im Großraum Rostock schon am letzten Sonnabend, während unserer Pilzwanderung, fest. Hier sollte es jetzt merklich bergauf gehen. In anderen Regionen wird es zunächst kümmerlich weiter gehen, aber der Daumen zeigt überall nach oben.


Übrigens habe ich heute die Ausstellung erneuert. Es liegen 101 Arten auf den Flächen. Das erste mal in diesem Jahr dabei: Spaltblättling, Gestreifter Teuerling, Echter Pfifferling, Apfel – Täubling, Orangeroter Graustiel – Täubling, Chromgelber Graustiel – Täubling und Großsporiger Anis – Champignon.


So tauchen in der Rostocker Heide nun auch die ersten Steinpilze (Boletus edulis) auf. Die Regel lautet frühestens ab 10 – 14 Tage nach ergiebigen Regenfällen. Es sind 15 Tage her! Das Foto hat Christian Ehmke heute für uns aufgenommen.

Freitag, 13. September – Am morgen zog eine schwache Kaltfront mit kurzzeitig mal kräftigem Regen durch. Am Wochenende wird es nochmal etwas wärmer und freundlicher, bevor ab Montag der Herbst richtig zuschlägt. Ein Tief über Skandinavien zapft für die Jahreszeit sehr kalte Luft an und führt sie mit viel Wind direkt aus polaren Breiten zu uns. Das erste mal wird wohl frösteln angesagt sein und in ruhigen, klaren Nächten ist schon mal etwas Bodenfrost nicht ausgeschlossen. Aber der soll uns nicht weiter stören, allerdings könnte der starke Wind dem Aufbruch an der Pilzfront entgegen wirken.  Möglicherweise sind damit bei uns an der Küste auch einige Schauer zu erwarten, die sich über dem warmen Ostseewasser bilden können und dann die Abtrocknung in Grenzen halten.

Die seit dem letzten Jahr ungewöhnlich trockene und teils viel zu warme Witterung zaubert uns inzwischen immer neue Überraschungen, sprich Seltenheiten, auf den „Teller“.

So fand unsere Pilzfreundin Monika Peter in der vergangenen Woche bei Jesendorf diesen in M-V sehr seltenen Schwarzfuß – Porling (Polyporus melanopus).

Er gehört der Gattung der Stielporlinge an und ist mir erst das zweite mal in meinem Leben unter die Augen gekommen. Toller Fund!

Aber es gibt noch Steigerungsmöglichkeiten. Dieser holzbewohnende Blätterpilz hat nähmlich bei uns im Flachland nichts zu suchen. Ich kenne ihn aus dem norwegischen Gebirge und aus dem Harz. Es handelt sich also um eine montane Art. Gestern hat Christian Ehmke ihn im Hütter Wohld an Nadelholz entdeckt. Der Hütter Wohld gehört zum Höhenzug der Kühlung und besitzt daher zumindest ansatzweise montane Verhältnisse. Das spiegelt sich auch in der Pilzflora wieder. Das Waldgebiet dürfte noch viele Überraschungen zu bieten haben. Olivgelber Holzritterling (Tricholoma decora).

Aber es kommt noch besser und hier bin ich mit meinem Latein fast schon am Ende. Diese (wahrscheinlich) Ritterlinge wurden mir heute aus dem Wismarer Stadtgebiet vorgelegt. Graubraun beschuppter, auffällig niedergedrückter Hut und beringter Stiel. Zwischen Stiel und Lamellen ein tiefer Burggraben. Er gehört aber sehr wahrscheinlich einer anderen Gattung an. Vermutlich handelt es sich um einen Leucoagaricus.

Der Falsche Krokodil – Ritterling (Tricholoma caligatum) ist es wohl nicht, dafür ist der Ring nicht optimal ausgebildet und auch der Stiel kaum schuppig gemustert. Er soll bitterlich herb schmecken und daher als Speisepilz minderwertig sein. Dieser schmeckt mild und riecht angenehm pilzartig. Der echte Krokodil – Ritterling ist in Japan hoch verehrt und gilt dort als bester Speisepilz überhaupt. Krokodil – Ritterlinge suchen ist dort nationaler Volksport und es werden sogar ergiebige Areale in der Pilzsaison für sicher nicht wenig Geld verpachtet, da der Pilz auch sonst teuer gehandelt wird. Der Echte Krokodil – Ritterling hört auf den wissenschaftlichen Namen Tricholoma matsutake und der Falsche Krokodil – Ritterling auf Tricholoma caligatum. Der Echte soll recht hell und weniger geschuppt sein sowie mit nur einem flüchtigen, aufsteigendem Ring versehen sein. Das würde auf die gezeigten Exemplare schon eher zutreffen. Wie dem auch sei, der Pilz dürfte irgendwo in dieser etwas unübersichtlichen Gruppe der beringten Ritterlinge hinein gehören und so oder so in Deutschland extrem selten sein. Leider konnten die Finder keine konkreten Angaben über den vorhandenen Baumbestand machen. „Nur am grasigen Straßenrand in der Poeler Straße in Wismar, wo die Wildschweine gewühlt haben“. Da die genannten Ritterlinge aber unter Kiefern wachsen und ich diese in der Poeler Straße noch nicht bemerkt habe, könnte es sich möglicherweise auch um eine ganz andere Gattung handeln, so deutete Chef – Kartierer Benno Westphal an, dass es auch ein Leucoagaricus sein könnte. Das ist gut möglich, denn zumindest einige Arten diese Gattung treten in diesem Jahr außergewöhlich häufig auf. Insbesondere der Rosablättrige Egerlings – Schirmpilz.

Und noch kurz zur Entwicklung an der Pilzfront. Wie Chrstian Ehmke schon gestern mit ersten Steinpilzen in der Rostocker Heide per Foto belegen konnte, startet der Pilzherbst nun in den von den Gewitter – Hotspots Ende August betroffenen Gebieten allmählich durch. Auch im Schweriner Umland, mit den damals hohen Niederschlägen, herrscht nun Aufbruchstimmung. Heute wurden im Wald auf Schelfwerder schöne Steinpilze und Gold – Röhrlinge gefunden! In den anderen Regionen dürfte sich der Regen von Anfang der Woche dann gegen Ende des Monats bemerkbar machen. Es wird also weiterhin differenziert sein und der richtige Riecher ist von nöten.

Bei meiner kleinen Tour am Mittwoch im Wald bei Weberin waren neben Pfifferlingen diese Orangeroten Graustiel – Täublinge (Russulla decolorans) die häufigsten Speisepilze. Dieser große und festfleischige Täubling ist ein guter Speisepilz, der oft mit dem roten und ebenfalls essbaren Apfel – Täubling zusammen in alten Kiefern und Fichtenwäldern vorkommt, in denen gerne nach Maronen Ausschau gehalten wird. Standortfoto am 11.09.2019.

Sonnabend, 14. September – Zum 14. mal trafen sich heute Mitglieder des Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V. und der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V., sowie interessierte Gäste gegen 10.00 Uhr am Roten See bei Brüel. Nach kurzer Begrüßung und einem Interview für die Schweriner Volkszeitung brachen wir bei herrlichem Frühherbstwetter in die waldreiche Umgebung auf. Da am 28. August über dieses Gebiet heftiger Gewitterregen niederging, konnten wir heute deren Ergebnisse  besichtigen. Der dadurch ausgelöste Pilzschub war voll im Gange, hielt sich aber eher in Grenzen. Längst der Waldwege teils seltene Kleinarten, in den Buchen und Nadelwäldern erfreute ein Schub von Rotfüßchen die anwesenden Mykophagen. Körnchen – Röhrlinge waren punktuell bereits schon überständig. Einige Schlanke Riesenschirmpilze, auch mal eine Krause Glucke und mit ganz viel Glück auch ein Steinpilz. Insgesamt ein schwaches Ergebnis, aber immerhin waren die meisten Pilzfreunde mit ihrer Ausbeute recht zufrieden. Die Hobby – Mykologen um Torsten Richter und Chris Engelhardt haben einiges zum Aufarbeiten gefunden und ich konnte Material für meine Pilzausstellung sicher stellen. Gegen 13.00 Uhr kehrten wir zum gemütlichen Beisamensein und zu Mittag an der dortigen Blockhütte ein.

Zu den guten Speisepilzen, die wir heute im Deichelseegebiet finden konnten, gehörten auch diese wunderbaren Würzigen Tellerlinge (Rhodocybe truncata). Sie ähneln habituell nicht nur den Maipilzen, sondern kommen auch gerne in ihren Revieren vor. Standortfoto oberhalb des Hohlsees am 14.09.2019.

Sonntag, 15. September – Die Wiesen und Weiden sowie die Rasentriften längst der Straßen und Wege weisen nun wieder zahlreicher weiße Tupfen auf, die das nun wieder satte Grün schmücken. Wie schon im August starten zahlreiche Champignons und Egerlings – Schirmpilze durch. Gleichzeitig wird es in einigen Wäldern immer bunter. Zumindest in den Regionen mit den hohen Regenmengen von Ende August. So hatte ich mich heute zu einer individuellen Pilzwanderung in Weberin verabredet. Die umfangreichen Wälder zwischen Jülchendorf, Venzkow und Weberin sind ein klassisches Pilzsammler – Revier wie es im Buche steht. Während die Vielseitigkeit bisher auch hier zu wünschen übrig ließ, hat sich das Artenaufkommen im Vergleich zu meinem letztmaligen Besuch am vergangenen Mittwoch auf dieser Runde deutlich verbessert. Orangerote Graustiel – Täublinge und Apfel – Täublinge, die hier bisher dominierten, haben etwas nachgelassen, dafür kommt auf anderer Ebene Bewegung in` s Spiel. Längst der Waldwege standen heute Gruppen frischer Körnchen – Röhrlinge, Butterpilze, Goldröhrlinge und Kuhmäuler. Vereinzelt auch mal ein Steinpilz und natürlich weiterhin Pfifferlinge. Die ersten Fliegenpilze machen sich bereit. Mehlpilze weisen auf Steinpilz – Erwartung hin. In den sauren, moosreichen Kiefern- und Fichtenhochwäldern mußte man ein wirklich gutes Auge haben, denn hatte man erst einmal ein Nest von Mini – Maronen entdeckt, zeigte sich einem schnell, was hier in den Startlöchern sitzt. Hier bahnt sich für die nächsten Tage offensichtlich großes an!   Aber bitte bedenken, der Wald ist riesig und es muss nicht überall so sein, je nach gefallener Regenmenge ist es auch hier noch differenziert. Der richtige Riecher ist weiterhin von Nöten.

So hatte Christian Ehmke heute mit zahlreichen, weißen Tupfen seinen Korb überfüllt. Die Wiesen – Champignons sind in Top – Qualität und werden sicher vorzüglich munden.

Hoffen wir, dass die Witterung in der nächsten Zeit auch mitspielt. Heute Abend zog eine schwache Kaltfront durch. Mit weiteren Kaltluftstaffeln kann es in der ersten Wochenhälfte sehr ungemütlich werden. Ein stürmischer Wind wird immer wieder Regenschauer über das Land peitschen. Besonders in Richtung Vorpommern können auch nennenswerte Mengen zusammen kommen. Die Luft wird sehr frisch und durch den starken Wind dürfte es sich schon richtig herbstlich anfühlen. Aber so wie es aus heutiger Sicht aussieht, beruhigt sich das Wetter in der zweiten Wochenhälfte wieder und zum Wochenende soll dann der Altweibersommer vorbei schauen. Kräftige Atlantik – Tiefs pumpen dann feuchtwarme Subtropikluft auch bis nach M-V hoch. Auch die Nächte werden wieder sehr lau. Dazu kann es auch gelegentlich regnen. Aus heutiger Sicht liegt die Regenprognose für Wismar bis zum Monatswechsel zwischen 21 und 41 Liter. Das wäre zumindest nicht schlecht! 

Die heutige Pilzwanderung war ein Geburtstagsgeschenk für eine junge Dame. Und mit der Wahl unseres Revieres haben wir goldrichtig gelegen. Sie war begeistert und hat sich riesig gefreut und auch viel dazu gelernt. So bunt hätte das essbare Sammelsurium ohne fachmännische Begleitung sicher nicht ausgesehen. Am 15.09.2019 im ehemaligen Staatsforst Turloff erbeutet. Übrigens wird der Fund unter sechs Personen aufgeteilt.

Montag, 16. September – Auch in die Pilzberatung werden jetzt wieder Champigons gebracht. Vor allem Wiesen- und Anis – Champignons. Insbesondere den Wiesen – Champignons haben die trockenen Verhältnisse und die Hitzewellen in den Sommermonaten seit dem letzten Jahr gut getan. Sie mögen das einfach und treten dann einige Tage nach Regenfällen stellenweise in Massen auf kurzgrasigen Wiesen auf.

Zum Wetter: Morgen besteht Unwettergefahr und von Pilzwanderungen durch die Wälder sollte Abstand genommen werden. Ein kleines Randtief zapft eisige Luft von bis zu minus 30 Grad in 5,5 Km Höhe an. Wenn diese über die warme Ostsee gelangt, bilden sich natürlich mächtige Schauer- und Gewitterwolken. Diese können sich zu Staffeln organisieren und bis nach Berlin und Brandenburg hinein ziehen. An diesen Gewitterfronten ist mit schweren Sturmböen zu rechnen und diese haben mit den belaubten Bäumen dann ein leichtes Spiel.


Heute habe ich unsere Ausstellung erneuert. Es liegen 128 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr sind folgende Pilzarten zu sehen: Krause Glucke, Weißer Polsterpilz, Klebriger Hörnling, Weicher Täubling, Hainbuchen – Täubling, Gold – Röhrling, Zweifarbiger Lacktrichterling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Blutblättriger Hautkopf, Porphyrbrauner Wulstling, Riesenschirmpilz, Kuhmaul, Butterpilz, Buckel – Täubling, Rosascheckiger Milchling und Riesen – Krempentrichterling.


In einigen Revieren des ehemaligen Staatsforst Turloff und möglicherweise auch in entsprechenden Wäldern, die Ende August von dem starken Gewitterregen getroffen wurden, starten derzeit die Maronen – Röhrlinge mit Macht durch. Zumindest in dem Areal, in dem ich gestern unterwegs war, steckte einiges in den Startlöchern.

Dienstag, 17. September – Heute Vormittag hatte ich Schüler der Astrid Lindgren Schule aus Wismar zu Gast. Eine Unterrichtsstunde in punkto Pilze im Steinpilz – Wismar. Die Ausstellung war durchaus attraktiv und viel wissenswertes zur Bedeutung dieses Naturreiches habe ich versucht zu vermitteln. Es ist sehr wichtig, dass schon Kindern die eigentliche Bedeutung dieser Organismen nahe gebracht wird, ohne das Pilze nur auf den Gesichtspunkt essbar oder giftig herab gestuft werden. Das ist eigentlich eher belanglos im Vergleich zu ihrer eigentlichen Daseinsberechtigung. Aber ich muss natürlich als Pilzberatungsstelle in erster Linie den Focus auf diese Problematik richten, denn es kommt leider immer wieder auch zu schweren, lebensbedrohlichen Vergiftungen. So auch dieser Tage in Vorpommern, wo hochgiftige Knollenblätterpilze gegessen wurden. Die beiden betroffenen wurden in einer Spezialklinik in Kiel behandelt und konnten gerade noch gerettet werden.

Zum Wetter. Der erste Herbststurm fegte heute über M-V hinweg und trieb teils kräftige Regenschauer vor sich her. So konnten wir dem Sturm noch etwas positives abgewinnen. Er ließ einige Liter des wertvollen nass niederprasseln. Dazu wurde es schon richtig kühl. Die unterkühlten Verhältnisse sollen sich bei nachlassendem Wind noch bis Freitag halten. Danach dreht die Ströhmung auf Süd und es wird wieder sommerlich warme Luft in`s Land geweht. Im weiteren Verlauf soll die südwestliche bis westliche Anströmung erhalten bleiben und feuchtemilde bis warme Luftmassen mit zeitweiligen Regenfällen heran führen. Die Modelläufe deuteten heute bis Anfang Oktober recht warmes Wetter an. Selbst an unseren Sammeltagen (01./02.10.) in Vorbereitung unserer diesjährigen Großpilzausstellung könnte es nochmal richtig sommerlich werden. Und bis dahin sollte sich auch allgemein ein solides Pilzaufkommen entwickelt haben.

Die Serie der Raritäten reißt in dieser Saison nicht ab. Während wir uns noch die Zähne an den beringten Ritterlingen weiter oben im Tagebuch ausbeißen, landete heute schon wieder der nächste super seltene Fund auf meinen Beratungstisch. In dichten Büscheln entfalten viele weißliche Pilze ihre Pracht. Und zwar auf altem Stroh. Meiner Meinung nach kann es sich nur um den sehr seltenen Treibhaus – Trichterling (Clitocybe augeana) handeln. Ich hatte ihn in ähnlicher Form bereits in den 1990er Jahren als Massenpilz auf einem alten Misthaufen am Feld- und Waldrand bei Krusenhagen studieren können. Er soll essbar sein, aber durch seine nahe Verwandtschaft zu hochgiftigen und sehr ähnlichen Vertretern seiner Gattung sollte er auf jeden Fall gemieden werden. Tritt sicher in Gewächshäusern als Unkrautpilz in Champignon – Kulturen öfters auf, aber in freier Wildbahn kaum mal anzutreffen. Gefunden bei Welzin.

Mittwoch, 18. September – Heute galt es die letzte Runde im Messtischblatt Lübz abzuarbeiten. Hier standen vier Waldgebiete zur Auswahl. Die Kreiener Tannen, Im Notstall, die Schlemminer Tannen und die Vietlübber Tannen. Wir entschloßen uns für die Kreiener Tannen, südöstlich von Lübz. Wir, das war außer meiner Wenigkeit noch ein Pilzfreund aus Bützow, der das Angebot einer exklusiven Pilzführung nutzte. So trafen wir uns gegen 10.00 Uhr in Benzien und fuhren zum nahen Wald. Laub- und Nadelforste mit vereinzelt kleinen Mooren oder Waldtümpeln auf sandigen Böden. Endlich hatte es  auch in der Region Lübz geregnet, wovon große Pfützen auf den Waldwegen zeugten. Natürlich kam der Regen für unsere Exkursion zu spät, so dass er kaum Auswirkungen auf das aktuelle Frischpilzaufkommen hatte. Diesbezüglich gab es also kaum etwas zu holen, bis auf Krause Glucken, die den Korb meiner Begleitung an seine Kapazitätsgrenze brachten. Der Bericht wird demnächst nachgereicht.

Im Anschluß war Putzen angesagt. Glucken und einige Lacktrichterlinge. Die Familie ist groß, es soll für alle reichen, der Rest wird getrocknet.

Da es auf dem Wege lag, unternahm ich im Anschluss noch einen Rundgang bei Weberin. Die nunmehr schon altbekannte Strecke. Der Röhrlingsschub wird hier derzeit in erster Linie von Maronen dominiert. Insbesondere in Kiefern- Fichtenmischwäldern mit reichlich totem Geäst, Moos und Drahtschmiele. Hier sind immer wieder Inseln dieser beliebten Speisepilze zu finden und das in einer selten gekannten Qualität. Nicht eine überständige, kaum Schimmel oder Madenbefall. Es war eine Freude diese schönen, schwarzbraunen Hutträger zu suchen und einsammeln zu dürfen. Die hohe Qualität wird auch durch die derzeit sehr kühle Witterung gestützt. Ansonsten einzelne Birkenpilze oder auch mal ein Butterpilz, was Röhrlinge angeht. Auch weiterhin hier und da Pfifferlinge und verschiedene Täublinge usw. Steinpilze fand ich keine mehr. Das wird seinen Grund in der nicht ausreichenden Tiefendurchfeuchtung der Waldböden haben. Die Waldböden müssen tiefgründig durchwässert werden. Maronen, Rotfüßchen und andere haben offensichtlich Oberflächen – Mycelien, die viel schneller Wasser aufnehmen können. Es wird zwar für die nächsten Tage reichlich Regen berechnet, aber hauptsächlich für Westdeutschland. M-V muss für die kommenden 10 Tage mit 5 – 10 Liter in der heute veröffentlichen Akkumulation vorlieb nehmen.

Die Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) waren heute von aller erster Güte. Fest und kernig, Maden- und Schimmelfrei und nicht eine einzige Überständige. Der Trockner kann das erste mal mit diesen Edelpilzen bestückt werden. Standortfoto im ehemaligen Staatsforst Turloff im Sternberger Seenland am 18.09.2019.

Donnerstag, 19. September – 10 Tage sind es seit dem flächendeckenden Landregen her, der zwar nicht schlecht war, aber keinen wirklich großen Grundstock legen konnte. Dennoch sind jetzt die ersten, zaghaften Auswirkungen zu spüren. Wiesenpilze haben ja schon teils heftig darauf reagiert, in den Wäldern wird es verhaltener sein. Die Böden sind tiefgründig ausgetrocknet. Hätten wir dieses große Wasserdefizit nicht, hätten auch die zurückliegenden Niederschläge viel mehr bewirken können. Dennoch wird es nun allgemein etwas besser werden. So wurden mir heute aus dem Raum Warin junge Gold – Röhrlinge vorgelegt und im Jamelner Forst gibt es frische Rotfüßchen.

Auch andere Röhrlinge tauchen zunehmend auf der Bildfläche auf, so wie beispielsweise Birkenpilze (Leccinum sabrum). Dieses junge Exemplar hat Christian Ehmke für uns im Bild festgehalten.

Beim Wetter geht es jetzt wieder mit den Temperaturen bergauf. Zunächst müssen wir in M-V morgen noch einen trüben und regnerischen Tag hinter uns bringen und dann schaut am Wochenende kurz mal der Altweibersommer vorbei. In der kommenden Woche soll sich dann eine klassische Westwetterlage einstellen. Mehrere Tiefs werden mit ihren Regenfronten über Deutschland hinweg schwenken und regional viel Regen bringen. Zu den nassesten Regionen sollen wir aber nicht gehören. Bei Wetter – Online wird bis zum 3. Oktober für Wismar mit 20 – 34 Liter gerechnet. Wie dem auch sei, es wird feuchter und recht mild. Das sollte Pilzwetter sein und es dürfte auf jeden Fall den Pilzherbst weiter voran bringen.

Und es müssen ja nicht immer nur die Sporenträger für den Kochtopf sein. Auch das Auge kann sich durchaus mal satt sehen und uns mit schönen Anblicken erfreuen. Erfreut über diesen Tränenden Schillerporling (Inonotus dryadeus) wird die alte Eiche am Görslower Ufer des Schweriner Sees sicher nicht sein. Aber Eichen können ihren widersachern lange standhalten. Bereits in den 1990er Jahren konnten wir den Pilz dort feststellen. Ob es noch der selbe Baum ist, lassen wir mal dahin gestellt. Ein herzliches Dankeschön an Konrad Goeritz für diesen tollen Schnappschuss!


Heute wurde auch die Ausstellung erneuert. Es liegen 116 Arten auf den Flächen. Das erste mal in diesem Jahr zu sehen: Buchen – Schleimrübling, Pfeffer – Röhrling, Mäuseschwänzchen, Dunkelscheibiger Fälbling und Treibhaus – Trichterling.


Freitag, 20. September – Heute habe ich mich um 08.00 Uhr mit einem Wismarer Pilzfreund getroffen und wir starteten in Richtung Sternberger Seenland, in die Wälder des ehemaligen Staatsforst Turloff. Also wieder in die Ecke, in der ich in der letzten Zeit des Öfteren unterwegs war. Vor knapp einer Woche deutete sich, wie ich im Tagebuch vom letzten Sonntag bereits erwähnte, in Bezug auf Maronen großes an. Heute war es soweit. Maronen über Maronen und das alles in einer außergewöhnlich guten Qualität. Dazu Butterpilze, Rotfüßchen, große Pfifferlinge leuchteten hier und da im Moos und als Krönung einige kapitale Fichten – Steinpilze, ebenfalls in einer Qualität, wie man es nur selten sieht. Ich denke, insbesondere für meine Begleitung ein Pilzgang, der so schnell nicht mehr aus dem Gedächtnis zu streichen ist. Außer uns war noch eine junge Dame im Gelände und sie meinte: „Das ist heute ja kein Suchen mehr, sondern nur noch ein einsammeln“. Man konnte sich drehen und wenden und die selbe Strecke zurück gehen, es nahm einfach kein Ende. Meine Trockner bekommen nun endlich wieder zu tun.

Es gab im Vergleich zu den ebenfalls ganz tollen Maronen zwar nur recht wenige Steinpilze (Boletus edulis), aber diese konnten sich sehen lassen!

Noch kurz zum Wetter: Zum Pilze suchen war es heute geradezu ideal. Bewölkt und moderat temperiert. Wolkiger soll es auch morgen noch sein und dann schaut für die nächsten zwei Tage noch einmal der Spätsommer vorbei. Ab Dienstag könnte es auch bei uns wieder wechselhafter werden. Atlantik – Tiefs versuchen auch bis M-V durchzubrechen. Ob es ihnen gelingt, ist nach dem neuesten Stand der Dinge noch nicht sicher. Ein Hoch hält dagegen und nennenswerte Regenfälle können maximal bis zur Elbe voran kommen. Im schlimmsten Fall bildet sich eine Ostwindlage aus und das wäre fatal für den gerade beginnenden Aufbruch an der Pilzfront. Davon wird heute zwar noch nicht ausgegangen, aber man weiß ja nie. Hoffen wir, die Tiefs haben genug Energie, um auch bis zu uns durchzubrechen. Aber auch dann wird wohl nicht all zu viel Regen bei uns ankommen.

Ich glaube, bei diesem Anblick schlägt wohl das Herz eines jeden Pilzfreundes höher. Ich wünsche den Lesern des Tagebuches in den nächsten Tagen und Wochen ähnliche Erfolge. Es scheint jetzt allgemein besser zu werden, aber hier spielte immer noch der richtige Riecher eine Rolle. Die Familie dürfte satt werden.

Sonnabend, 21. September – Eine vom Steinpilz – Wismar organisierte Lehrwanderung führte heute bei schönem Frühherbstwetter durch die Wälder um Jülchendorf. Eigentlich standen die Jülchendorfer Buchen auf dem Programm. Da es aber in den sandigen und etwas offeneren bzw. moosreicheren Nadelwäldern zur Zeit vielversprechender ist, schlug ich vor, lieber in das Kaarzer Holz auszuweichen. Beide Waldbereiche grenzen an den Ort, so dass wir von Jülchendorf gleich loswandern konnten. Das Kaarzer Holz gehört zu den DBU – Flächen, die wir über zwei Jahre lang mykologisch, im Auftrag der Bundesstiftung Umwelt, auf ausgewählten Flächen untersucht haben. Das vielseitige und teils bereits jetzt recht urwüchsige Gebiet soll längerfristig in ein Naturschutzgebiet umgewandelt werden und schon heute ist nur noch im begrenzten Umfang forstwirtschaftliche Nutzung erlaubt. Auch hat sich in diesem Revier eine Wolfsfamilie mit Nachwuchs niedergelassen. Den Wolf bekamen wir heute zwar nicht zu Gesicht, aber trotzdem wurde unser Besuch von einem großen Pilzreichtum belohnt.  Am Waldrand und den angrenzenden Trockenwiesen begeisterten vor allem unzählige Parasol – Riesenschirmpilze. An den Wegrändern Butterpilze, Körnchen – Röhrlinge und Rotfüßchen. Im Fichtenforst große Mengen an jungen Maronen – Röhrlingen, so dass es kein halten mehr gab. Aus einer Lehrwanderung wurde eine Pilzsammlung. So wurde es in jeder Hinsicht eine erfolgreiche Tour. Sowohl als Lehrwanderung, wie auch im Hinblick auf Speisepilze. Kommt es doch relativ selten vor, das wir gerade einen beginnenden Wachstumsschub abgepasst haben. Die sonntägliche Pilzpfanne war bei allen Teilnehmern, außer meiner Wenigkeit, gesichert. Ich nahm in erster Linie Pilzarten mit, die lieber nicht in den Kochtopf hinein gelangen sollten.

Riesen – Schirmpilze und Maronen – Röhrlinge waren heute der Hit. In einem monotonen Fichten – Stangenforst nahm es kein Ende mit diesen leckeren Speisepilzen, bis die Körbe überquollen. Wir haben noch reichlich für andere Pilzsucher stehen gelassen. 21.09.2019 im Kaarzer Holz.

Sonntag, 22. September – Bei traumhaft schönem Spätsommer – Wetter brachen Irena, Jonas und meine Wenigkeit heute nach Schleswig – Holstein auf. Zielort Ritzerau. Im dortigen Lübschen Forst organisierte der BUND im Herzogtum Lauenburg wieder seinen traditionellen Pilztag mit Verköstigung. Um die 80 Menschen haben sich gegen 10.00 Uhr am alten Forsthof, an der Köhlerhütte versammelt, um in mehreren Gruppen zu Pilzwanderungen durch diesen naturnah bewirtschafteten Wald aufzubrechen. Auch ich übernahm wie immer eine Gruppe und die knapp 3 stündige Wanderung verlief wie im Fluge. Wissbegierige Naturfreunde folgten aufmerksam meinen Erläuterungen zu den jeweiligen Fundstücken, und das waren nicht wenige. Allerdings hielt sich das Angebot für die Bratpfanne eher in Grenzen. Aber der Koch hatte zuvor schon reichlich Edelpilze aus dem Großhandel mitgebracht, so dass in anschließender, gemütlicher Runde auch jeder satt werden konnte. Irena übernahm eine Gruppe mit vielen Kindern und auch Jonas hat zusammen mit dem Chef – Organisator Hans – Heinrich Stamer erstmals eine eigene Gruppe übernommen.

Im Anschluss fuhren wir noch zu einer kleinen Exkursion in die Palinger Heide. Hier gab es zwar durchaus auch Maronen, Steinpilze, Birkenpilze oder Riesenschirmpilze, aber man musste doch schon etwas suchen. Die eigentlich in diesem Gebiet recht hohe und durchaus interessante Artenvielfalt ließ noch zu wünschen übrig.

Zu den interessantesten Arten im Lübschen Forst gehörten heute auch diese Grüngelben Gallertkäppchen (Leotia lubrica). Standortfoto.

Montag, 23. September (kalendarischer Herbstanfang) – Während auf dem Kalender bei heute eher sommerlichem Wetter der Herbst beginnt, läuft er an der Pilzfront bereits auf vollen Touren. Zumindest regional und in Bezug auf einige Speisepilze, allen voran Maronen – Röhrlinge. Aber noch hat sich die große Artenvielfalt des Herbstes nicht voll entfaltet. Wir brauchen nach den trockenen und recht warmen und sonnigen Tagen dringend wieder Regen. Der ist zunächst eher für den Nordwesten zu erwarten. Nordöstlich der Elbe hält ein Hochdruckgebiet dagegen und anlaufende Wetterfronten hungern auf dem Wege zu uns größtenteils aus. Sie werden im Wochenverlauf zwar immer stärker, aber viel Regen ist zunächst für uns nicht zu erwarten. Erst in Richtung Wochenende und zu Beginn der nächsten Woche kann es turbulenter werden. Dann dürfen wir einen ehemaligen Tropensturm erwarten und der könnte auch für Mecklenburg einiges an Regen im Gepäck haben, allerdings auch viel Wind. In der Akkumulation, die heute bei Kachelmann – Wetter einzusehen war, können bis zum Tag der deutschen Einheit (3. Oktober) in Mecklenburg zwischen 40 und 60 Liter auf den Quadratmeter zusammen kommen. Ob danach, zu unseren Sammelexkursionen anlässlich unserer Großpilz – Ausstellung, polare Kaltluft angezapft wird, steht noch in den Sternen.


Heute wurde die Ausstellung wieder auf Vordermann gebracht. Es liegen 136 Arten auf den Flächen. Das erste mal in diesem Jahr dabei: Schmarotzer – Röhrling, Lederbrauner Mürbling, Graugrüner Milchling, Leberbrauner Milchling, Gefleckter Rübling, Keulenfuß – Trichterling, Fleischroter Lacktrichterling, Grüner Anis – Trichterling, Grüner Knollenblätterpilz, Safran – Schirmpilz, Widerlicher Ritterling, Rillstieliger Weichritterling, Rosa – Helmling, Gallen – Täubling, Roter Fliegenpilz und Maggipilz.


Endlich schmücken auch wieder diese schönen Glückssymbole unsere Wälder und Parkanlagen. Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria). Standortfoto am 23.09.2019 in der Palinger Heide.

Montag, 24. September – Die Ausstellung ist derzeit sehr sehenswert und das ist auch gut so, da ich heute Vormittag eine Schulklasse der Wismarer Rudolf Tarnow Schule zu Gast hatte. Eine Unterrichtsstunde zum Thema Pilzkunde. Wer gut zugehört hat, konnte im Anschluss bei einem Pilz – Quiz sein Wissen testen. Morgen früh darf ich eine weiterte 4. Klasse der genannten Schule begrüßen.

Die Ausstellungsfläche mit der aktuellen Auslage. Nicht nur Schulklassen, sondern jeder interessierte darf sie sich für ein kleines Eintrittsgeld anschauen.

Irena rief mich am frühen Abend aus dem Wald an und war ganz Happy über viele Maronen und auch zunehmend Steinpilze. Während des Gespräches direkt aus dem Wald begann sie zu zählen, wie viele Steinpilze gerade wieder vor ihr standen. Dieses mal war es in einem Buchenwald bei Schwerin. So starten jetzt auch die Steinpilze etwas zahlreicher durch. Das ist das Ergebnis des Landregens der heute vor genau zwei Wochen über Mecklenburg niederging. Und das alles bei abnehmenden Mond! Das kann und darf also, glaubt man den Mond – Theoretikern, so nicht sein. Die Niederschlags – Intervalle machten es möglich, nicht der Mond!

Hoffen wir also auf weiteren Regen und der dürfte im laufe der Woche auch bei uns im Nordosten etwas ergiebiger niedergehen. Derzeit befinden wir uns allerdings noch im Fronten – Friedhof. Das war heute gut zu beobachten, als eine ursprünglich kräftige Regenzone mit letzten Regentropfen über M-V regelrecht starb. Weitere Fronten dürften etwas besser zu uns durchstoßen. Besonders in der Nacht von Donnerstag auf Freitag könnte es in Mecklenburg aus heutiger Sicht auch nennenswerten regnen. Das ist sehr wichtig um die derzeit überaus positive Entwicklung zu stützen und den Artenreichtum zu fördern, denn es gibt derzeit zwar viele volkstümliche Speisepilze, aber am übernächsten Wochenende ist unsere große Ausstellung geplant und da brauchen wir Vielfalt.

Soweit mein heutiger Eintrag und nun, am Abend, muss ich noch nach Keez fahren, um Irena zu entlasten. Mit anderen Worten: Maronen und Steinpilze für meine Trockner holen, da in Keez die drei vorhandenen schon seit Tagen auf Hochtouren laufen. Das Imbissgeschäft und auch Bestellungen zu Weihnachten müssen gesichert werden.

Steinpilze (Boletus edulis) werden nun auch immer häufiger und zahlreicher. Wir finden sie vor allem unter Fichten und Buchen. Aber auch mit Eichen und Kiefern geht er gerne eine Lebensgemeinschaft ein. Dieses Foto hat Christian Ehmke am vergangenen Wochenende in der Rostocker Heide aufgenommen.

Mittwoch, 25. September – Da heute keine offizielle Mittwochsexkursion mit festgelegtem Zielgebiet im Programm war, hatte ich Luft und konnte entscheiden, in welche Region ich fahren möchte. Zunächst hatte ich am morgen wieder eine Schulklasse zu Gast in der Ausstellung. Danach mussten die Trockner mit weiteren Maronen – Röhrlingen bestückt werden und am Nachmittag startete ich dann in den Wald. Da wir in wenigen Tagen in verschiedenen Wäldern mit mehren Leuten unterwegs sein werden, um Frischpilze für unsere Großpilz – Ausstellung zusammen zu tragen, interessierte es mich, wie es in den Buchenwäldern derzeit aussieht. Ich wählte das Paradies aus, mit seinem an sich abwechslungsreichen Artenaufkommen und seinen Steinpilz – trächtigen Altbuchenbeständen. Keine große Artenvielfalt, aber es tut sich allmählich auch dort etwas. Frische Steinpilze und einige junge Flockenstielige Hexenröhrlinge gab es nur an vereinzelten Stellen. Die Steinpilze füllten immerhin einen halben, recht großen Weidenkorb. Vielleicht sollten wir doch lieber in Richtung Kühlung in der nächsten Woche fahren, denn beispielsweise im Hütter Wohld gab es bereits vor Wochen ein deutlich erhöhtes Artenspektrum. Im Anschluss fuhr ich wieder in die Wälder bei Weberin, mit der Absicht, weitere Maronen zum trocknen einzusammeln. Inzwischen steht der gesamte Wald voller Maronen und man weiß nicht wo man anfangen soll. Eine gigantische Schwämme dieser Edel – Pilze, wie ich es das letzte mal vor einigen Jahren in der Kalißer Heide erlebt habe. Bei Weberin gibt es auch einen besonders geschützten und etwas versteckten Bereich mit Staunässe. Ein Märchenwald schon vom Anblick her, obwohl vor einiger Zeit viele Jungbirken abgeholzt wurden. Altkiefern und Fichten, Birken, aber auch Jungfichten und moosreich. Ein Wald – Typ, den wir in Mecklenburg in absehbarer Zeit nicht mehr vorfinden werden. Aber heute war es das eigentliche Paradies. Hier bin ich selbst in Dürre – Jahren auf der Suche nach Ausstellungspilzen für unsere Großpilzschau fündig geworden, wenn wo anders praktisch nichts wuchs. Ein Wachstumsaspekt wie in alten, russischen Märchenfilmen erfreute mich heute. Maronen überall, an den Wegen einiges an Butterpilzen. Dazwischen die herrlichsten Steinpilze, wie die Soldaten. Bunte Täublinge und Fliegenpilze. Es wimmelte vor Frischpilzen! Dabei wanderten nur die besten Maronen und Steinpilze in meine Körbe. Butterpilze und Birkenpilze hatten keine Chance. So ging es sogleich nach Keez und die dortigen Trockner wurden erneut aktiviert, weil meine vier Dörrgeräte in Wismar noch belegt waren.

Eine besonders schöne und dunkelhütige, oft stark gerunzelte Form des Echten Steinpilzes (Boletus edulis). Diese Variante kann teilweise gelblich durchfärbtes Hutfleisch aufweisen. Diese Form, mit teilweise fast violettschwärzlichen Schattierungen auf dem Hut, ist deutlich seltener als die nussbräunliche Normalausgabe des gemeinen Steinpilzes. Standortnahes Foto am 25.09.2019 im Paradies.

Donnerstag, 26. September – Nun geht es auch in allen anderen Bereichen mit Macht los. Es greifen nämlich die Niederschläge vom 09. des Monats. In der Pilzberatung herrschte heute ein kommen und gehen. Wie bei neuen Wachstumsschüben üblich, dominierten die giftigen Karbol – Champignons und nach wie vor die Rosablättrigen Egerlings – Schirmpilze. Ich kann mich wirklich an kein Jahr erinnern, dass wir ein derartiges Massenwachstum dieses Champignon ähnlichen, weißen Blätterpilzes hatten. Die Ratsuchenden dieser beiden Arten sind meist keine klassischen Pilzsammler, sondern stolpern zufällig über diese Pilze, die teils in Massen außerhalb der Wälder auftreten. Wer dennoch heute in den Wald aufgebrochen war, konnte mit reichlich Erfolg wieder nach hause fahren. So wurden mir unabhängig von einander aus den Panzower Tannen und aus den Wäldern um Ventschow wahrhaft edle, knackig junge Maronen, Steinpilze und Birkenpilze vorgelegt. Der Pilzherbst erlebt nun seinen machtvollen Höhepunkt und es ist ganz klar zu erkennen, welches Defizit viele Pilzarten besitzen, das jetzt mit voller Wucht losbricht. So sind derzeit auch unübersehbar viele Parasole auf Wiesen, Straßenrändern und lichten Wäldern zu beobachten und das in Ausmaßen, die ich so noch nie erlebt habe!

Trotz der relativen Artenarmut gestern im Paradies, habe ich mich über Massenbestände dieses Strohgelben Schüpplings (Pholiota gummosa) gefreut. Durchaus eine Art, die nicht zu den häufigsten Schüpplingen zählt. Standortfoto am 25.09.2019 im Paradies. Ungenießbar.

Freitag, 27. September – Das Pilzjahr 2019 hat definitiv seinen Höhepunkt erreicht. Zumindest bezüglich Champignons, Riesenschirmpilzen und den beliebten Röhrlingen. Die Ratsuchenden geben sich derzeit  die Klinke in die Hand. Ich komme kaum dazu, meine Vorbereitungen zur Großpilzausstellung am ersten Oktober – Wochenende in die Finalphase zu bringen. Der absolute Renner sind Karbol – Champignons. Sie haben, wie beispielsweise auch die Röhrlinge, fast zwei Jahre Stagnation aufzuholen und treten jetzt epidemisch auf. Offenere Wälder und Wiesen sind nun zu Pilz – Paradiesen geworden. In den schattigeren und beschirmten Laubwäldern tut es sich noch etwas schwerer. Aber auch hier dürfte in den nächsten Wochen noch die Post abgehen, denn es sind immer wieder Regenfälle in Aussicht. Der Herbst startet nun mit Wind und Regen durch. Ein Tief folgt dem nächsten. Dabei wird im Wechsel polare Kaltluft und feuchtmilde Subtropikluft herangeführt. Am Sonntag und Montag besteht sogar das Potential eines Herbststurms! So brauchen wir in diesem Jahr nicht mit bangen Erwartungen unserer großen Pilzausstellung entgegen fiebern. Es gibt mehr als reichlich und ich befürchte nur, das unsere Vereinsmitglieder, die in den nächsten Tagen ausschwärmen wollen, um Ausstellungspilze zu beschaffen, anstatt sich um Artenvielfalt zu kümmern, dem Sammelrausch von Marone, Steinpilz und Co. anheim fallen. So werde ich es wohl sein, der sich um eine möglichst breit gefächerte Vielfalt kümmern muss.

Das ist natürlich ein traumhaft schöner Anblick mit den tollsten Speisepilzen und dazu auch noch sauber gesammelt. So sollte ein vorbildlicher Sammelkorb aussehen. Das Bild sandte mit Christian Ehmke zu. Schön und gut, aber für unsere Pilzausstellung sollten dazu noch schöne Fliegenpilze, Grüne Knollenblätterpilze und überhaupt alles, was uns an Frischpilzen begegnet, in den Körben landen. Vielfalt ist angesagt und je giftiger die Arten, um so willkommener und wertvoller werden sie für uns sein.

Sonnabend, 28. September (Europäischer Pilztag) – Wer heute in den Pilzen war, dürfte es sicherlich zu aller erst wegen dem vor wenigen Jahren von Karin Montag in` s Leben gerufenen Ehrentag der Pilze gewesen sein. Auch Irena und meine Wenigkeit waren unterwegs, allerdings in erster Linie um Moos für meine erweiterten Ausstellungsflächen zu besorgen und nach Wismar zu transportieren. Diesbezüglich fündig wurden wir in den umfangreichen Wäldern im Dobbertiner Seenland. Die pilzreichen Reviere dümpeln hier noch ein wenig vor sich hin. Wir waren in einem Bereich, in dem es bei günstigen Bedingungen besonders viele Steinpilze und Maronen gibt. Von ersterem keine Spur und Maronen hier und da die eine oder andere. Man musste hier wirklich suchen, aber Irena `s Augen entgeht kaum etwas, so dass trotzdem wieder ein Trockner voll zusammen kam. Oberflächlich war das Moos recht nass, darunter war der sandige Boden einfach nur staubig. Keinerlei Tiefenfeuchtigkeit! Kein Wunder, dass Steinpilze und viele andere Arten hier derzeit wenig Chancen haben. Das wird sich noch ändern. Es sind ergiebige Regenfälle im Anmarsch und Mitte Oktober dürfte auch hier noch einiges zu erwarten sein! Auf der Rücktour schauten wir noch kurz an einem Sonderstandort nach, von dem Irena schon oft mit reicher Beute heimkehrte. Hier treffen zwei vollkommen unterschiedliche Biotope aufeinander. Stark eutrophierter Niederwald mit Brennnesseln, Holunder und anderen Stickstoff – Zeigern und gleich daneben lichter, Jungkiefernwald auf Kiesboden mit Birken, Weiden und Espen in der Umrandung. Hier geht außer Irena nie jemand Pilze sammeln, so dass sie diesen Bereich für sich alleine hat. Was heute hier wieder geboten wurde, kann niemand alleine beherrschen. Ganze Wiesen von Schopf – Tintlingen. Ein Hexenring von etwa 50 m Durchmesser mit hunderten Riesenbovisten.

Riesenboviste ohne Ende und in allen Altersstadien! Auch außerhalb des Hexenrings.

Dicht büschellige Inseln mit Kompost – Champignons und Büschel – Raslingen. Birkenpilze und Rotkappen und, und, und! Ein atemberaubendes Pilzparadies. In den Kiefern Butterpilze u. a. Bodendecker. Am Straßenrand viele kapitale Fahle Röhrlinge! Natürlich nahmen wir schon einige Pilze für unsere Großpilzschau mit. Im Kühlschrank gelagert, sollten sie durchhalten.

Unter Eichen dick – mastige Fahle Röhrlinge (Boletus impolitus). Auch Ungenetzter Steinpilz genannt. Der aufdringliche Phenol – Geruch ist nicht jedermanns Sache. In Michael – Hennig – Kreisel steht geschrieben: „Einer der vorzüglichsten Speisepilze, von besonderem Wohlgeschmack. Ergibt eine gelbliche Brühe mit Fleischbrühgeschmack. Dem Steinpilz mindestens ebenbürtig! Am Standort fotografiert am 28.09.2019.

Sonntag, 29. September – Der 29. September, wie auch der 28., gelten gemeinhin als Stichtage für das Erscheinen der Wenzelspilze. Und in diesem Jahr halten sie sich bei uns peinlich genau an dieses Datum, denn mir sandte heute eine Pilzfreundin aus Heidekaten, bei Wismar, ein Foto mit jungen Exemplaren zu. Im vergangenen Jahr hatte er es eiliger und war stellenweise schon ab Mitte des Monats in großen Mengen vertreten, um noch bis Mitte November durchzuhalten. Gemeint ist selbstverständlich der Hallimasch. Ihn wird es am kommenden Wochenende im Rahmen unserer Großpilz – Ausstellung zur Verkostung und zum satt essen geben. In Form einer herzhaften Waldpilz – Suppe, als Pilzpfanne oder vielleicht sogar als Pilz – Gulasch. Das werden unsere Köchinnen kurzfristig entscheiden. Auf jeden Fall ein sehr herzhafter und ergiebiger Herbstpilz.

Ergiebig hat es heute auch geregnet. Das machte die Sammelexkursion dreier unserer Pilzfreunde zu einem feuchten Erlebnis. Die Artenvielfalt, die sie anlieferten, war leider nicht sonderlich hoch, dafür aber ihre Erfolge in punkto Maronen und Steinpilze. Während dessen traf ich im Laden weitere Vorbereitungen für unsere Ausstellung. Ich belegte alle drei Flächen mit frisches Moos. Es duftet wie im Wald. Wer übrigens morgen in diesen möchte, sollte es zumindest zwischen 09.00 und 15.00 Uhr in M-V unterlassen. Während dieser Zeit gelangen wir auf die Rückseite des derzeit wetterbestimmenden Sturmtiefs. Es ist mit schweren Sturmböen, vieleicht sogar Orkan – Böen zu rechen! Besonders beim Eintreffen der Höhenkaltluft, welche in kräftigen Schauern und Gewittern herunter gemischt werden kann. Schon heute hat es im Nordwesten Deutschlands sogar einige Tornados gegeben! Wer also nicht lebensmüde ist, sollte die Wälder morgen meiden!

Unmittelbar vor Einsetzen des Regens schaute ich heute morgen kurz in der Parkanlage am Seeblick vorbei, mit dem Hintergedanken, einige Ausstellungexponate zu ergattern. Sie zeigte sich fast pilzleer. Diese Gilbenden Erdritterlinge (Tricholoma sculpturatum) stellte ich für die Ausstellung sicher und fotografierte sie am Standort, in unmittelbarer Strandnähe. Essbar.

Montag, 30. September – Mit starkem Regen und Sturmböen überquerte uns heute das Sturmtief ostwärts. Am Dienstag folgt Regentief Nils. Lange haben wir auf derart ergiebige Niederschläge gewartet, aber morgen kommt der Regen mehr als ungelegen. Ich bin nämlich den ganzen Tag unterwegs um Frischpilze für unsere große Ausstellung zu organisieren. Da wird wohl Waldbaden angesagt sein. Aber das ist ja ohnehin ein neuer Modebegriff, für etwas, welches wir schon immer tun.

Der Monat liegt hinter uns. Er begann denkbar verhalten und endete gebietsweise in einer Pilzschwämme, die schon lange überfällig war. Ausgelößt durch die starken Gewitterregen Ende August und dem Landregen vom 09. des Monats, bahnte sich regional großes an. Vor allem Rosablättrige Egerlings – Schirmpilze, Champignons, Riesenschirmpilze und Röhrlinge, allen voran Maronen, uferten zu einer Schwämme aus. Auch Steinpilze gaben ihr bestes. Wenn unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski schon fluchtartig ihren Hauswald verlässt, da sie die ganzen Steinpilze nicht mehr ertragen, sprich verarbeiten kann, so ist das schon ein Teil!

Der aktuelle Niederschlag wird eine weitere Wachstumswelle Mitte Oktober einleiten. Vor allen in den Regionen, die bisher noch zu trocken waren. Dafür wird es in den jetzt sehr produktiven Gebieten wieder abflauen, zumindest was die gängigen Klassiker angeht. Hier, aber auch in den rückständigen Gebieten, dürfte sich im Verlauf allmählich der Spätherbst mit seinen zahlreichen Stubbenpilzen und Streubewohner durchsetzen. Auch das Heer der Ritterlinge und Schleierlinge könnte noch die Wälder bunter machen.

Diese Pilze habe ich am Wochenende schon für unsere Ausstellung sicher gestellt und sie warten im Kühlschrank auf ihren Auftritt. Ungenießbare Wurzelnde Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans) unter Linden in Wismarer Stadtgebiet.

Fortsetzung unter „Wetter/Pilze Oktober 2019“

Vergiftungen und Verdachtsfälle im Jahre 2019

Pilzvergiftungen 2019

  • Am Abend des 14.07.2019 teilte mir eine Dame telefonisch mit, dass sie einen Fruchtkörper eines Champignons roh verzehrt hatte und nach ca. 2 Stunden stellte sich Unwohlsein mit Erbrechen ein. Sie nahm Reste des Pilzes und einen weiteren Fruchtkörper und legte das Material Torsten Richter in Rehna vor. Dieser untersuchte es kritisch, da von dem gegessenen Fruchtkörper nur noch Fragmente übrig waren. Das Mikroskop bestätigte aber auch hier den Karbol – Champignon. Herr Richter vermittelte den Fall an die Pilzberatungsstelle in Wismar, also zu mir. Im telefonischen Gespräch konnte ich die Dame beruhigen, da erwiesen war, dass es sich nur um einen schwach toxischen Agaricus xanthodermus handelte. Die Art enthält Magen – Darmgifte, die mit dem Erbrechen als Schutzfunktion des Körpers größtenteils ausgeschieden wurden. Weitere Beeinträchtigungen sind in der Regel nicht zu erwarten.
  • Am Nachmittag des 22.08.2019 erhielt ich einen Anruf von der Notaufnahme des Universitätsklinikums Lübeck. Zwei Kinder hätten beim Spielen auf einer Rasenfläche in einer Gartenanlage möglicherweise etwas von dort stehenden Pilzen verschluckt. Die Eltern brachten Exemplare mit in die Klinik, welche die Dienst habende Krankenschwester oder Ärztin auf meinen Wunsch hin fotografierte und mir per E – Mail zusandte. Es handelte sich augenscheinlich um Rosablättrige Egerlingsschirmpilze, die zur Zeit einen üppigen Wachstumsaspekt erleben. Da die Art allgemein als essbar gilt, konto Entwarnung gegeben werden. Die Familie wurde also wieder nach hause entlassen, mit der Auflage, die Kinder weiterhin zu beobachten, auf mögliche, spätere Sypmtome. Es war aber wie so oft bei diesem Klassiker nicht klar, ob überhaupt Pilze in den Bauch gelangten. Da die Art vereinzelt schon Verdauungsprobleme verursacht haben soll, ist dies durchaus angebracht. Dennoch dürfte auch dann keine ernste Gefahr bestehen.
  • Am Abend des 24. Oktober wurde über die Giftnotruf – Zentrale Frau Dombrowa in Keez von einem möglichen Vergiftungsgeschehen in Moidentin, bei Wismar, informiert. Besser gesagt, die Giftnotruf – Zentrale verwies darauf, Frau Dombrowa zu kontaktieren. Nach einem Telefonat mit dem Betroffenen, einer männlichen Person um die 40, stellte sich im Gespräch heraus, das möglicherweise Karbol – Champignons verzehrt wurden. Frau Dombrowa erwog zunächst die Vorstellung in der Notaufnahme der Wismarer Klinik. Da ich noch im Info – Zentrum zu tun hatte, bat ich darum, dass der Patient zunächst in die Beratung mit entsprechenden Putzresten oder noch vorhandenen Fruchtkörpern kommen möge, bevor ich am späten Abend möglicherweise noch in die Klinik gerufen würde. Kurz darauf erschien der Betroffene mit einer Begleitperson im Info – Zentrum. Mit dabei ein Exemplar des Karbol – Champignons. Im Gespräch konnte ausgeschlossen werden, dass in Standortnähe Wald- oder Parkbäume wie Eiche, Buche, Fichte oder Linde stehen. Wiese mit Obstbäumen. Dazu zeigte mir der Betroffene noch ein Foto von den gegessenen Pilzen vor der Zubereitung. Ungeputzt und eindeutig Karbol – Champignons. Etwa eine Stunde nach dem Verzehr setzte Erbrechen ein. Er fühlte sich schlapp. Die Frage, ob er nun doch noch in der Notaufnahme der Klinik vorstellig werden müsse, verneinte ich. Die Therapie hatte der Körper bereits eingeleitet. Die Schutzfunktion hat Alarm geschlagen und Erbrechen ausgelöst. Viel mehr ist in diesem Fall ohnehin nicht erforderlich. Nur falls sich seine Situation wider erwarten verschlechtern sollte, sei dieses dringend anzuraten.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze im August 2019

Schwere Gewitter brauten sich am Nachmittag des 31. Juli 2019 über Norddeutschland zusammen. Diese Aufnahme entstand während des Aufbruchs zu unserer kleinen Urlaubsreise auf der Autobahn kurz vor Hamburg im Lauenburgischen. Wir durchfuhren das Gewitter bei heftigem Starkregen.

Donnerstag. 01. August – Gestern Nachmittag starteten wir zu unserer kleinen Urlaubs – Rundreise in den Süden. Spät Abends suchten wir uns einen Schlafplatz an einem Waldrand.

Start in Keez, vor unserem Fahr- und Schlafmobil.

Der Nordschwarzwald kommt in Sicht.

Schwarzwald – typische Fachwerk – Architektur.

Das Städtchen Hornberg war unser erster Anlaufpunkt.

Natürlich wegen der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Die war aber an diesem Nachmittag geschlossen. Erst gegen Abend startete hier ein Seminar. Da wir aber ohne Anmeldung vorbei schauten, brachen wir nach einem kleinen Spaziergang durch den Ort wieder auf.

Viel Wald, Wiesen und idyllische Wohnlagen wechseln sich ab.

Eine überdimensionale Kuckucksuhr entlang der deutschen Uhrenstraße. Für einen Euro beginnen ihre Einwohner mit unterschiedlichen Aktivitäten.

Männlein und Weiblein wechseln sich beim Luftschnappen vor der Tür ab.

Die Hornberger Uhrenspiele, einfach märchenhaft und bei mir schloss sich eine Bildungslücke. Als ehemals gelernter Konditor war mir natürlich die Schwarzwälder Kirschtorte ein Begriff und sie zählt seit Kindertagen auch zu meinem Lieblingsgebäck. Das der Schwarzwald das Zentrum der Kuckucksuhr – Herstellung ist, war mir neu.

Ein beliebtes Hintergrund – Motiv für ein Erinnerungsfoto nicht nur bei uns.

Nicht weit entfernt findet sich die größte Kuckucksuhr der Welt. Natürlich gibt es in den angrenzenden Verkaufs- und Besichtigungseinrichtungen eine Riesen Auswahl an Kuckucksuhren in allen Größen und Preislagen und für jeden Geldbeutel.

Wiesen oder Almen laden im Winter zum Ski – Fahren ein. Im Hintergrund der Turm des Senders Feldberg auf dem Gipfel des selben.

Rastplatz im Hochschwarzwald.

In traumhafter Landschaft.

Zwischenstopp am Fahlen Wasserfall. Fahle Röhrlinge konnten wir hier leider nicht entdecken.

Dafür die wunderbar duftende Fenchel – Tramete (Gloeophyllum odoratum) auf einem alten Fichtenstubben.

Jonas in der urigen Umgebung des Fahlen Wasserfalls.

Der Fahle Wasserfall befindet sich im Hochschwarzwald zwischen Todtnau und Feldberg.

Ein Rundwanderweg führt durch dieses wilde und naturnahe Gebiet.

Ein wenig die Beine vertreten nach langer Autofahrt.

Wir haben mit 1493 Meter über NN den höchsten Mittelgebirgsgipfel Deutschlands erreicht. Wir befinden uns auf dem Feldberg.

Das Haus der Natur hatte am Abend leider schon geschlossen.

Auch Pferdesport wird auf dem Feldberg offensichtlich groß geschrieben.

Ähnlich wie der Brocken im Harz zählt auch der Feldberg im Schwarzwald zu den windigsten Orten Deutschlands. Dieser Umstand hinterlässt auch in den Wäldern seine Spuren.

Jeden Abend begann die Suche nach einem ruhigen Schlafplätzchen. Eines der schönsten war diese Ski – Hütte am Rande des Schwarzwaldes, in unmittelbarer Nähe zur Schweizer Staatsgrenze. Da am 1. August in der Schweiz Feiertag ist (Bundesfeier) durften wir von hier aus die bunten Feuerwerke (wie bei uns an Silvester) bewundern und die Natur feierte mit. Blitzfeuerwerk von oben und unten. Romantischer kann ein Sommerabend kaum ausklingen!

Unser erster Urlaubstag fand so ein würdiges Ende.

Freitag, 02. August – Ein sommerlich warmer Tag mit einigen Schauern und Gewittern. Vom Schwarzwald ging es nach einem kurzen Abstecher in die Schweiz, zum Bodensee auf deutscher Seite.

Wir verabschiedeten uns von der Lochütte bei der „Hohe Tannen Spur“.

Wir haben die Schweizer Grenze passiert.

Und erreichen Schaffhausen.

Grund für unseren Kurzbesuch in der Schweiz ist der berühmte Rheinfall.

Er ist ein beliebtes Touristen – Magnet und unbedingt sehenswert. Der Rheinfall ist 150 Meter breit und stürzt 23 Meter in die Tiefe.

Man kann sich ihm über Wanderwege mit speziellen Aussichtspunkten nähern, oder aber mit dem Schiff. Wir entschieden uns für letzteres.

Der Rheinfall ist der größte Wasserfall Europas, jedenfalls was den Wasserdurchlauf anbelangt.

Ohrenbetäubendes Getöse, Gischt und gewaltige Strudel in unmittelbarer Nähe der natürlichen Wasserspiele.

Aussichtspunkt am Felsentunnel.

Am eindrucksvollsten sind die Naturgewalten aber von dieser Aussichtsplattform zu erleben.

Aussichtsfahrten sind für unterschiedliche Zeitspannen möglich.

Wir entschieden uns für die längste Tour und schipperten auch in ruhigere Regionen des Rheins.

Dazu ein süffiges, aber nicht ganz preiswertes Stammhaus – Pils Schweizer Braukunst.

Wieder in Deutschland angelangt, erreichen wir den Bodensee. Das Gewitter haben wir in der Schweiz gelassen.

Marienwallfahrtskirche Birnau mit Weinterrassen im Vordergrund.

In Uhldingen – Mühlhofen gibt es ein leckeres Abendbrot in einem Fisch – Restaurant. Frisch aus dem Bodensee.

Abenddämmerung über dem Bodensee. Es wird Zeit sich ein ruhiges Schlafplätzchen zu suchen.

Sonnabend, 03. August – Eine Besichtigung der Pfahlbauten in Unteruhldingen und ein Besuch der Blumeninsel Mainau im Bodensee standen heute auf dem Programm. Auch ein erfrischendes Bad in selbigem im Anschluss. Dazu gab es freundliches und warmes Sommerwetter mit einigen Regenschauern am Abend.

Dieses schöne Motiv mit einer Weinbergschnecke kam mir am morgen vor die Foto – Linse. Wir nächtigten am Rande eines Naturschutzgebietes in der Nähe des Affenberges bei Salem.

Der Waldboden war klatschnass, nicht nur von den Schauern am Abend des Vortages, so dass auch einige Frischpilze vorhanden waren. Hier sind es Mürblinge (Psathyrella spec.).

Von Friedrichshafen aus kann man sich die Bodensee – Region auch aus luftiger Höhe erschließen. Reichlich „Kleingeld“ ist aber mitzubringen. Eher ein Privileg für betuchtere Frau- und Herrschaften.

Der Bootsanleger und Yachthafen von Unteruhldingen.

Während der Rheinfall ein Wunsch meinerseits war, hatte sich Jonas den Besuch der Pfahlbauten am Bodensee gewünscht.

Also hereinspaziert.

Die Pfahlbauten Unteruhldingen gehören zu den größten archäologischen Freilichtmuseen Europas. 3000 Jahre Pfahlbau – Geschichte erwartet den Besucher.

23 rekonstruierte Häuser aus der Stein- und Bronzezeit machen eine längst versunkene Welt wieder sichtbar.

Weitläufige Steganlagen führen den Besucher zu den einzelnen Objekten.

Irena begutachtet einen Pilzfund auf dem Gelände des Museums. Natürlich auf dem Festlandsbereich.

Wurzelnder Bitter – Röhrling (Boletus radicans).

Seit 2011 gehören 111 Fundstellen prähistorischer Pfahlbauten in 6 Ländern rund um die Alpen zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Gleich im Anschluss ging es mit dem Mainau – Schiff auf die gleichnamige Blumeninsel.

Es geht an Bord.

Wir haben abgelegt.

Ein Blumenmeer begrüßt den Besucher gleich bei der Ankunft.

Selbst Palmen – Gewächse fühlen sich hier offensichtlich wohl. Ein Hauch von Südsee.

Für Irena genau das richtige, liebt sie doch Gartenschau – Besuche.

Prachtvolle Blumentreppe.

Wunderschöne Rosen – Züchtungen sind zu bewundern.

Ein Paradies für Blumenliebhaber.

Ein Pfau breitet seine Blütenpracht aus.

Alle meine Entchen schwimmen auf dem Blütenmeer.

Die Heinzelmännchen – Blume, besser bekannt als Seerose.

Irena vor geliebter Blumenpracht.

Info – Tafel im Schmetterlingshaus.

Ein Eulenfalter hat sich auf einem Blatt niedergelassen.

Südfrüchte scheinen beliebt bei den tropischen Faltern zu sein.

Jonas bewundert einen gigantischen Mammutbaum.

Weit und hoch greift die Baumkrone aus.

Wir Menschen wirken dagegen wie Zwerge.

Mit dieser Farbenpracht möchte ich den kleinen Einblick in die Wunderwelt der Blumeninsel Mainau beenden.

Sonntag, 04. August – Von der Bodenseeregion brachen wir heute in Richtung Österreich auf. In den Ötztaler Alpen besuchten wir das Ötzi – Dorf und fuhren am Abend in Richtung Kaisergebirge und von dort aus wieder nach Deutschland, wo wir in der Umgebung von Bayrischzell einen schönen Wanderer – Rastplatz zum Schlafen gefunden haben.

Zunächst haben wir am späten Abend des Vortages ebenfalls einen tollen Schlafplatz an einem kleinen Waldsee gefunden, dem Wanderparkplatz am Holzweiher.

Der Holzweiher am Morgen des 04. August 2019.

Auch ein wunderbarer Platz zum frühstücken.

Es gab unter anderem Kartoffelpuffer.

Von hier aus können auf dem Jubiläumsweg des Bodenseekreises verschiedene Wanderungen in Angriff genommen werden.

Außer diesem Schwefelporling (Laetipotus sulphureus) konnte ich nichts bedeutsames an Frischpilzen am Holzweiher entdecken.

Wir verzichteten daher auch auf eine Wanderung über einem der Jubiläumswege, denn wir hatten noch viel vor. Ziel Österreich.

Wie der Zufall es wollte, landeten wir in den Ötztaler Alpen.

Und dort ist ein Besuch des Ötzi – Dorfes natürlich ein muss. Immerhin hat Ötzi ja auch irgendwie etwas mit Pilzen zu tun gehabt.

Der Eingang zum Ötzi – Dorf, das in mehrere Themenbereiche unterteilt ist.

Originalgetreue Nachbildung des Ötzi – Fundes. Die Gletschermumie wurde am 19.09.1991 von zwei Bergwanderern aus Nürnberg entdeckt. Spätere Untersuchungen ergaben ein Alter von inzwischen ca. 5250 Jahren. Eine weltweite Sensation!

Neben Greifvögeln sind hier auch einige Nutztiere der Stein- und Bronzezeit zu sehen. Hier ist es eine seit den 1930er Jahren betriebene, erfolgreiche Rückzüchtung des Auerochsen (Ur – Rind).

Auerochsen – Baby beim Mittagsschlaf.

Zunderschale mit zugehörigen Utensilien. Hier wird praktisch vorgeführt, wie der Zunder zum glimmen gebracht wird.

Nur die obere Deckschicht des Echten Zunderschwamms (Fomes fomentarius) ist zur Zunderbereitung geeignet. Auch Ötzi hatte Zunder bei sich.

Hatte man den Zunder zum glimmen gebracht, konnte ein Feuer entfacht werden. Steine spielten in der Steinzeit eine wichtige Rolle. Hatte man Feuer, konnten diese in ihm fast zum Glühen gebracht werden. Brauchte man kochendes Wasser, legte man diese in einen mit Wasser gefüllten Bottich hinein und innerhalb kürzester Zeit kochte das Wasser. Gleichzeitig wurden dabei auch wertvolle Mineralien aus den Steinen gelöst – Mineralwasser und schädliche Bakterien abgetötet.

Dieser vorzeitliche Holzkarren ist vom Pilz befallen, nämlich von Schmetterlings – Trameten. Die Räder sollten bald möglichst ausgetauscht werden. So kommt er nicht mehr durch den Tüv!

Soayschaf – eine frühe Form des Hausschafes. Es streift seine Wolle im Mai/Juni ab und braucht nicht geschoren zu werden.

Auch im Ötzi – Dorf war der Blick immer auf der Suche nach pilzlichem Leben. Hier ist es ein Zimtfarbener Weichporling (Hapalopilus rutilans).

Auch die Hundsflechte (Peltigera spec.) besteht zu großen Teilen aus Pilz.

Rißpilze (Inocybe spec.).

Eine junge Amsel beobachtet uns.

Gilbende Erdritterlinge (Tricholoma argyraceum) im Ötzi – Dorf.

Da wir uns fast schon in Italien befanden, stand zu Mittag Pizza auf dem Speiseplan.

Majestätisch erheben sich die Gebirgszüge des Alpen – Hauptkammes in den Himmel.

In luftiger Höhe ist man Gott natürlich am nächsten.

Diese Felsenwälder sind nichts für uns Flachländer.

Jeder Berg und Gebirgszug hat natürlich auch einen Namen, der mir hier allerdings nicht bekannt ist.

Weiter geht unsere Reise auf der Autobahn in Richtung Innsbruck.

Nach dem wir Innsbruck hinter uns gelassen haben, kommt das Kaisergebirge bei Kufstein in Sicht. Das Alpenglühen signalisiert uns, einen Schlafplatz zu suchen.

Montag, 05. August – Aus dem Oberbayrischen ging es wieder nach Österreich, nämlich in die Mondseeregion im Salzkammergut.

Der Waldparkplatz am Seeberg zwischen Bayrischzell, Sudelfeld und den Tatzelwurm – Wasserfällen bot wieder eine ruhige Übernachtungsmöglichkeit direkt an einem klaren und kühlen Gebirgsbach.

Beim morgentlichen Beine vertreten entdeckte ich diesen farbfreudigen Pilz – Tupfer auf dem Waldboden.

Es war meine erste Begegnung mit dem Pilz des Jahres 2013, dem Braungrünen Zärtling (Entoloma incanum). Ein Vertreter der artenreichen Gattung der Rötlinge. Während viele Arten nur mikroskopisch sicher zu bestimmen sind, so ist es bei diesem Vertreter ein Kinderspiel. Die markante Färbung und der beindruckende Gestank nach Mäuseklo machen ihn unverwechselbar. Der Mäuseklopilz ist eine Zeigerart kalkreicher und nährstoffarmer Standorte. Der Rötling ist gelegentlich auch in M-V gefunden worden.

Und noch einmal ein Tagfalter in freier Natur. Die Bestimmung ist für mich nicht ganz einfach, da es mehrere Arten in dieser Färbung und Musterung gibt. Es könnte sich beispielsweise um den Kaiserfalter handeln, da das Kaisergebirge nicht weit weg ist? Bitte diese These nicht ganz ernst nehmen, ist eher ironisch gemeint.

Zum Frühstück heute angeschmortes Pfannengemüse eigener Ernte.

Nach dem Frühstück ging es durch herrliche Gebirgslandschaften wieder in Richtung Österreich. Wir sind nach Deutschland hinein gefahren, da es offensichtlich recht schwierig ist im Nachbarland ähnliche Park – und Raststätten zu finden. Jeden Falls erging es uns so.

In Kürze erreichen wir Tirol. Im Hintergrund dürfte wieder das Kaisergebirge zu sehen sein. Das Gebirgsmassiv in den Ostalpen steht unter Naturschutz. 940 Blütenpflanzen, 38 Farne, 400 Moosarten sowie eine reichhaltige Pilz- und Flechten – Flora wurden hier nachgewiesen.

Irena während eines kleinen Bummels durch den Luftkurort Oberaudorf in Oberbayern. Er ist unter anderem der Geburtsort des früheren bayrischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber.

Und hier noch einmal vor der Kirche „Unserer lieben Frau“ und einem typisch bayrischen Maibaum.

Liebevoll gestaltet mit Motivgruppen, die wohl aus der Geschichte des Ortes oder der Region Ereignisse symbolisieren sollen.

Ein wirklich sehenswertes Örtchen.

Das Gasthaus Alpenrose.

Inzwischen wieder in Österreich angelangt erreichen wir das Salzkammergut.

Almwiese, Mondsee und Drachenwand – ein Urlaubsparadies.

Und hier scheint es Pilze zu geben. Bei einem Zwischenstopp an einem Rast- und Parkplatz begrüßten uns nicht nur diese leckeren Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades).

Auch einige Wiesenchampignons (Agaricus campestris) weckten unser Pilzfieber und wir entschlossen uns zu einer kleinen Exkursion durch die umliegenden Alpenwälder.

Und siehe da, nicht nur auf den Almwiesen, nein, auch in den Wäldern gibt es Frischpilze. Gleich direkt bei unserer Ankunft begrüßten uns diese vorzüglichen Suppenpilze, die Lilablättrigen Mürblinge (Psathyrella candolleana).

Wenige Meter weiter eine größere Gruppe giftiger Rißpilze (Inocybe spec.) am Wegesrand.

An einem Brückengeländer über einen Gebirgsbach wuchsen diese Tannenblättlinge (Gloeophyllum abietinum).

Aber auch die noch häufigeren Zaunblättlinge (Gloeophyllum sepiarium). Beide Arten sind sehr aktive Destruenten von totem Fichtenholz. Das Brückengeländer muss bald erneuert werden!

Über das Wiedersehen eines in unseren breiten fehlenden Täublings habe ich mich riesig gefreut. Erst einmal zuvor konnte ich in meinem Leben dem Wiesel – Täubling (Russula mustelina) in freier Wildbahn begegnen. Das war genau vor zwei Jahren im Harz. Dieser gute Speisepilz ist nur in Berglagen zu finden. Natürlich habe ich gehofft, auf unserer Reise Pilzarten zu entdecken, die bei uns nicht oder kaum vorkommen. Er sollte nicht der einzige Fund gewesen sein, der mich diesbezüglich begeisterte. Der Mäuseklopilz hatte ja schon einen ersten Begeisterungsschrei ausgelöst!

Klebriger Hörnling (Calocera viscosa). Von Jonas entdeckt und fotografiert.

Essbare Gelbbräunliche Trichterlinge (Clitocybe gibba) sind sowohl hier, wie auch zu hause sehr häufig.

Ein rosaanlaufender Milchling des Bergnadelwaldes mit grauem, trockenem Hut. Dazu fällt mit nur der bei uns in Buchenwäldern vorkommende Rauchfarbene Milchling (Lactarius azonites) ein.

Das Fleisch bzw. der Milchsaft rötet im Schnitt allmählich. Möglich wäre daher auch der Rosaanlaufende Milchling (Lactarius acris).

Der oft büschelig und in Hexenringen wachsende Knopfstielige Rübling (Collybia confluens) ist auch bei uns eine häufige, ungenießbare Art in Laub- und Nadelwäldern.

Jonas am Gebirgsbach im Salzkammergut.

Bevor es zu einem erfrischenden Bad an diesem schwülwarmen Sommertag in das Flüsschen geht, zunächst noch schnell die Wassertemperatur prüfen.

Steinig sind die Waldwege in den Kalkalpen.

Dieser Pilz stand schon seit Jahrzehnten auf meiner Wunschliste. Jonas hat ihn entdeckt und mir zugerufen, er habe eine Krause Glucke gefunden. In mir keimte zarte Hoffnung auf, da Irena meinte, es sei wohl keine, weil sie doch etwas anders aussehe. Ich war etwas entfernt und jubelte innerlich bereits. Ganz besonders als sich mein Verdacht bestätigte. Ich habe das erste mal im Leben den Bärenschädel (Sparassis laminosa) vor mir! Ich bin glücklich!

Besser bekannt wohl unter der Bezeichnung Breitblättrige Eichenglucke. Die Eiche ist aber nicht ihr einziger Wirt, denn an Tanne soll sie in Gebirgslagen ebenfalls vorkommen. Überhaupt ist diese Rote Liste Art fast nur in Bergregionen anzutreffen. Über weite Strecken in Deutschland scheint der Pilz zu fehlen. In M-V ist bisher nur ein Nachweis bekannt. In einigen Gebirgsregionen kommt der essbare Pilz etwas häufiger vor, besonders im Südwesten Deutschlands (Schwarzwald), aber auch in Österreich. Natürlich blieb der Bärenschädel an Ort und Stelle stehen!

Der Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) ist zwar einer unserer besten Speisepilze, haut mich aber nicht vom Hocker, da er auch in unseren Breiten ein sehr häufiger Pilz ist. Einzig die Tatsache, dass er hier im Nedelwald wächst, finde ich bemerkenswert.

Allmählich wird das Gelände für uns Flachland – Tiroler doch etwas zu steil, so dass wir lieber den Rückzug antraten.

Irena hat inzwischen aus dem irgendwie sandig – lehmigen Bodenuntergrund einen Zimt – Röhrling geformt.

Und Jonas hat einen Hocker entdeckt.

Er erinnert irgendwie an Ötzi!

Na endlich der erste Steinpilz!?

Aber nur für jemanden, der es besonders deftig mag. Für den verwöhnten Gaumen ist der Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) eine Grausamkeit. Steinpilze soll es einige Tage zuvor wenige gegeben haben, wie uns der Waldbesitzer dieses Revieres erklärte. Anders im letzten Herbst, da gab es hier in der Mondseeregion eine Steinpilzschwämme wie noch nie erlebt, sagte er uns. Unmöglich, alle abzusammeln und zu verwerten. Da ihm das Waldgebiet gehört, unterliegt er auch nicht einer Sammelbegrenzung und kann soviel wie er möchte ernten.

Ein Vertreter aus der Gruppe der essbaren Scheidenstreiflinge (Amanita spec.)

Schöne Aussicht. Der Österreicher würde sagen „Ins Land einischauen“.

Und genau dieses tun wir hier auch. Foto: Irena.

Das Wasser des Mond- und Attersees schimmert blaugrün.

Immer wieder beeindruckende Berglandschaften.

Hier sehen wir den Attersee und das Höllengebirge.

Die Mond- und Atterseeregion ist ein wichtiges Touristenzentrum Österreichs. Immer wieder laden Hinweisschilder zu teils themenbezogenen Wanderungen ein.

Dienstag, 06. August – Nachdem wir an einem etwas weniger idyllischen Pendlerparkplatz in Österreich übernachteten, starteten wir am Vormittag in Richtung Donau und steuerten auf Jonas seinem Wunsch eine ausgewiesene Badestelle an. Im Anschluss ging es am Grenzübergang Passau wieder nach Deutschland und wir landeten am Abend im Naturpark Bayrischer Wald.

Auch die Donau führt derzeit recht wenig Wasser, wie viele andere Flüsse auch.

Aber die Fahrgastschifffahrt funktioniert noch.

Nach dem wir ein erfrischendes Bad in der Donau genossen, wurde Mittag gemacht. Eine Pilzpfanne aus dem Salzkammergut, bestehend aus Gelbbräunlichen Trichterlingen, Waldfreund Rüblingen, Frauen – Täublingen und einem Wiesel – Täubling (gelbgrünes Pilzstückchen, kein Grüner Knolli!). Ich muss sagen, die Gelbbräunlichen Trichterlinge haben gar nicht so schlecht geschmeckt, obwohl sie meist als minderwertig geführt werden.

Das Mahl ist angerichtet, dazu wieder Kartoffelpuffer.

Pilze haben wir am steinigen Ufer der Donau nicht gesehen, aber trotzdem wird sich gebückt.

Einige vom Wasser wohlgeformte Steine müssen zur Erinnerung mit nach hause.

Am Abend erreichten wir Passau und es galt noch etwas einzukaufen.

Wir haben ein wunderschönes Plätzchen zum Übernachten am Dreiburgensee im Bayrischen Wald gefunden.

Mittwoch, 07. August – Wir haben an der südwestlichen Ecke des Naturparkes Bayrischer Wald bei Tittling, am Dreiburgensee, einen tollen Wanderparkplatz gefunden und übernachtet. Eine wunderschöne Ecke. Von hier aus führen themenbezogene Wanderwege durch den Bayrischen Wald und den umliegenden Ortschaften und Sehenswürdigkeiten. Unter anderem auch zum und durch das Museumsdorf Bayrischer Wald. Da auch ein Schwammerlweg ausgeschildert war, waren wir hier genau richtig und er wurde von uns in Angriff genommen. Für den gemeinen Pilzsucher wären Krause Glucken in ergiebigeren Mengen dabei gewesen, sowie auch einige Pfifferlinge und Rotfüßchen. Für mich gab es allerdings einige Höhepunkte, über die ich mich riesig gefreut habe.

Unser Standort bei Oisching.

Jonas studiert die Wanderkarte.

Frische Wiesen – Champignons (Agaricus campestris) wuchsen gleich neben unserem Auto.

Willkommen für ein Portrait – Foto.

Das wird ein herzhaftes Frühstück.

Wir starten zu unserer Wanderung auf dem Schwammerlweg, der nur anfangs noch asphaltiert ist.

Vorbei am Dreiburgensee.

Auf modriger Holzunterlage eines dem Wanderweg angegliederten Barfußpfades wuchsen diese Olivschnitzlinge (Simocybe centunculus).

Hier sehen wir wahrscheinlich den Kegeligen Rißpilz (Inocybe fastigiata). Giftig!

Der Schönfuß – Röhrling (Boletus calopus) ist eine Augenweide. Für das Auge ein Genuss, für den Gaumen eine Zumutung, da bitter!

Im Alter verliert er an Schönheit. Warum soll es den Schwammerln anders ergehen wie uns Menschen.

Der Klebrige Hörnling (Calocera viscosa) hat viele Volksnamen und wird gern mit eingesammelt, obwohl er minderwertig ist.

Sage und schreibe 10 Jahre ist es her, dass ich zum letzten mal den Brätling (Lactarius volemus) in den Händen hielt und vor die Foto – Linse bekam. Im Süden Deutschlands scheint dieser gute Speisepilz deutlich häufiger zu sein und zählt hier sogar zu den volkstümlich gesuchten und begehrten Pilzarten. In unseren Breiten kennt ihn hingegen kaum ein Pilzsucher.

Einmal im Leben einen Schonsteinfeger oder Mohrenkopf (Lactarius lignyotus) in den Händen zu halten, war ein Wunsch, der mir fast unerfüllbar schien, da die schöne Milchlingsart bei uns im Flachland komplett fehlt. Wir finden den guten Speisepilz nur in Berglagen in naturnahen, alten Fichtenbeständen. Es war für mich der Höhepunkt unserer Urlaubsreise und Irena hatte ihn entdeckt, nach dem ich des Öfteren auf diesen Pilz aufmerksam gemacht hatte. Er stand  ganz oben auf meiner Wunschliste. Ich danke dem Bayrischen Wald!

Und natürlich auch Irena!

Zerstreut und nur regional etwas häufiger nachgewiesen ist der Rotschneidige Helmling (Mycena rubromarginata). Auch im Bayrischen Wald gibt es derzeit noch große Verbreitungslücken.

Ein dicker Brocken.

Gut gelaunt ein wenig verschnaufen. Bergwandern strengt doch ein wenig an.

Und hier mal wieder etwas für den Mykophagen. Der Fleischrote Speise – Täubling (Russula vesca) ist immerhin sowas von lecker, selbst roh!

Welches man vom Harten Zinnobertäubling (Russula lepida) wirklich nicht behaupten kann. Er ist höchstens ein Mischpilz und das auch nur in kleinen Mengen.

Der Blaugraue Täubling (Russula parazurea) darf hingegen unbedenklich in den Sammelkorb wandern.

Der Stachelbeer – Täubling (Russula quelettii) muss hingegen draußen bleiben. Er schmeckt sehr scharf. Der Pilz ist bei uns in M-V höchstens zerstreut mal anzutreffen, in Bergfichtenwäldern hingegen häufig.

Hin und wieder gab es einige Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysentheron).

Riesig habe ich mich auch über diese Geselligen Glöckchennabelinge (Xeromphalina campanella) gefreut. Ein Pilz, den ich seit Kindertagen im wesentlichen nur durch Abbildungen in Pilzbüchern kannte. Nur während unserer DBU – Kartierungen bin ich ihm vor zwei Jahren das erste mal in der Ueckermünder Heide begegnet. Er ist in großen Landstrichen selten bis zerstreut. Nur in einigen Gebirgsregionen ist er häufiger Nachgewiesen. Im Bayrischen Wald hauptsächlich ganz nach Osten zu. Ein wunderschönes Pilzchen!

Die meisten Pilzsucher wollen hingegen solche Arten finden und gehen an oben gezeigten Schönheiten meist achtlos vorüber. Eierschwämmchen (Cantharellus cibarius).

Aber es lohnt sich, die Eierschwämmchen im Bayrischen Wald mal etwas genauer anzuschauen. Hier sehen wir nämlich nicht den normalen Pfifferling, sondern den Amethyst – Pfifferling (Cantharellus ametysteus). Die violett beschuppte Pfifferlingsart ist im gesamten Norddeutschen Raum sehr selten und wurde in M-V bisher noch nicht nachgewiesen. In Bergregionen ist sie auf kalkhaltigen Böden gebietsweise häufiger. Wieder ein Fund, der mich ins Schwärmen brachte!

Von oben betrachtet ist der Semmelstoppelpilz (Hydnum repandum) den Pfifferlingen sehr ähnlich. Stacheln statt Leisten auf der Hutunterseite schaffen aber Klarheit. Auch er ist ein guter Speisepilz, sollte aber besonders im Bayrischen Wald mit Vorsicht genossen werden. So hat die Hochschule Fulda im Jahre 2016 bei eingesandten Proben vom Raum Sülzfeld 934,77 und aus Brannenburg/Vorgebirge 17 273,05 Becqurel radioaktive Belastung festgestellt. Besonders der letzte Wert ist doch schon sehr bedenklich!

Hier sehen wir einen schönen und recht kompakten Täubling aus dem Umfeld von Russula violeipes. Dieser ist mit seinen gelben Hüten in Mecklenburg recht häufig und kommt teils aber auch mit farblich stärker überlaufenen Hüten vor. Hier, so denke ich zumindest, dürfte es sich um den Samt – Täubling (Russula amoena) handeln. Eine recht seltene Art, die besonders im Schwarzwald häufiger vorkommen soll. Im Bayrischen Wald gibt es laut Verbreitungskarte der DGfM bisher kaum nachweise.

Der Hut erscheint stumpf – samtig mit olivlichen, teils weinrötlichen Mischfarben mit dunklem Zentrum.

Krause Glucken (Sparassis crispa) gab es hier mehrfach, teils in richtig kapitalen Stücken.

Als Speisepilze waren auch einige Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus) im Angebot.

Intensiver Maggi – Geruch zeichnet den Kampfer – Milchling (Lactarius camphoratus) aus.

Dem Grüngefelderten Täubling (Russula virescens) zu begegnen ist natürlich immer eine Freude. Sowohl für´ s Auge, wie auch für den verwöhnten Gaumen, zählt er doch zu unseren wertvollsten Speisepilzen.

Ein weiterer Höhepunkt war der Fund des Grünenden Pfeffermilchlings (Lactarius glaucescens). Er ist in Norddeutschland sehr selten und nur in einigen Mittelgebirgsregionen, ab dem Harz südwärts, regional etwas öfter nachgewiesen. Auch vom Bayrischen Wald sind kaum Funddaten vorhanden.

Es ging hier wirklich schlag auf schlag. Für mich ein echtes Raritäten – Kabinett. Das Europäische Goldblatt (Phylloporus pelletieri) war gleich mehrfach vertreten.

Am Ende der für mich sehr erfolgreichen Tour stand sogleich eine Mischpilz – Pfanne auf dem Programm, denn frische Waldluft macht bekanntlich hungrig.

Noch schnell ein Bad im Dreiburgensee und dann zogen auch schon dunkle Regenwolken auf. Es begann zu schütten wie aus kübeln und wir starteten zu unserer letzten Etappe.

Donnerstag, 08. August – Wir fuhren am gestrigen Abend, es regnete sowieso, noch bis Nordbayern, in den Frankenwald, an der Grenze zu Thüringen. Hier fanden wir wieder einen annehmbaren Schlafplatz an einem Wanderer Rast – und Parkplatz, von dem man beispielsweise durch das Höllental des Flüßchens Selbitz wandern kann. Ein wunderschönes FFH – Gebiet, das zu Zeiten der deutschen Teilung Staatsgrenze zwischen DDR und BRD war. Am heutigen morgen herrschte hier aber Aufregung. Der Landkreis Hof hat den Bau einer Hängebrücke über dieses weitgehend naturnahe Gebiet beschlossen und dagegen formierte sich Widerstand. Eine engagierte Dame war völlig aufgebracht, da heute die Baumaschinen und LKW´ s anrückten, um mit dem Projekt zu beginnen. Der Landkreis Hof wirbt mit dem Höllental als Raum der Erholung und Ruhe. Nachdem hier im Jahre 2022 die dann längste Hängebrücke der Welt eröffnet werden soll, wird es wohl mit der Ruhe vorbei sein, so der BUND, der sich gegen dieses Projekt aussprach. Aber auch hier geht es wieder nur um Geld. Mehreinnahmen durch Massentourismus auf Kosten der Natur! Gerne hätten wir eine Wanderung durch das Höllental unternommen, aber der Zeitpunkt schien uns etwas ungünstig. So fuhren wir von hier aus in Richtung Heimat.

Was wohl der Butzlkouh dazu sagen würde.

Nichts destotrotz könnte der Naturpark Frankenwald vielleicht später noch einmal ein lohnendes Ziel sein.

Direkt an unserem Rastplatz wuchsen an Totholz einige Porlinge. Hier ist es eine frische Rosette des Angebrannten Rauchporlings (Bjerkandera adusta).

Während es auf der Fahrt durch Sachsen – Anhalt und Brandenburg sonnig und trocken war, wurden die Wolken in Richtung Mecklenburg – Vorpommern immer dicker und hinterließen kräftige Regenschauer.

Nicht nur Müsi freute sich, als wir wieder zu hause waren. Am 27. August von einem Auto überfahren! Nun müssen wir versuchen ihr vor wenigen Tagen geborenes Baby irgendwie mit der Flasche durchzubringen. Lebe wohl liebe Müsi. Wir hoffen, im Katzenhimmel geht es dir gut!

Auch die Blumen strahlten uns an.

Und Jonas hatte sich in Bayern mit reichlich Almdudler eingedeckt. Seit er es vor wenigen Jahren dort entdeckte, ist es ein Kult – Getränk bei ihm.

Die erste Nacht wieder zu hause schlafen. Es hatte auch in der Heimat geregnet und der Mond ist halb. Laut Mond – Theoretiker sollen die Pilze bei zunehmenden Mond besser wachsen. Wir werden sehen.

Sonnabend, 10. August – Die Gewitter vom 31. Juli haben besonders in Teilen Schleswig – Holsteins und Mecklenburgs zu hohen Regenmengen, Überschwemmungen und Sturmschäden geführt. Wie so oft gingen einige Bereiche fast leer aus. In Wismar herrscht weiterhin eher Dürre vor, während es im Raum Blankenberg/Brüel ergiebige Regenmengen gab. In Keez sind bei den Gewittern über 30 Liter im Messbecher gewesen. Besonders westlich von Rostock haben die Gewitter stark gewütet, aber auch im Raum Sternberg. Nachfolgeniederschläge durch weitere Schauer werden in diesen Gebieten nun greifen und zumindest regional einen nennenswerten Wachstumsschub von Sommerpilzen auslösen. Örtlich kann es wohl sogar richtig heftig zur Sache gehen, anderswo müssen wir uns weiter gedulden.

 Heute führte eine öffentliche Wanderung durch den Holmer Wald zwischen Grevesmühlen und Dassow. Sandige Nadelwälder überwiegen hier. Auch in dieser Region hatte es in der letzten Zeit genügend geregnet, um die größte Trostlosigkeit zu beenden. So waren wir heute durchaus angenehm überrascht, dass es doch einiges an Frischpilzen gab. Meist nur kleinere Arten wie Rüblinge, Trichterlinge, Helmlinge oder Schwindlinge, aber auch schöne Speise – Täublinge. Röhrlinge waren durch frische Rotfüßchen vertreten und in den moosreichen Fichtenwäldern zeigte sich sogar eine erste und schöne Marone. Es geht also los!

Nicht nur das die gemeinen Arten nun häufiger werden, auch das Raritäten – Kabinet scheint eröffnet zu sein. Diese beiden Egerlinge fand heute ein Pilzsucher auf unserer Wanderung im Holmer Wald. Nach intensiver Nachforschung gelang ich zu dem Schluss, dass es sich um den Porphyr – Champignon (Agaricus porphyrocephalus) handeln könnte. Eine in Deutschland extrem seltene Art! Es gibt bis dato nur 6 Nachweise. In M-V bisher nur einmal gefunden bzw. nachgewiesen. Holmer Wald im MTB: 2132/1.

Sonntag, 11. August – Wir befinden uns zwar noch eine Weile im Zeitraum der Hundstage, aber wettertechnisch werden die Weichen eher frühherbstlich gestellt. Es ist derzeit noch sommerlich warm, aber der Temperaturtrend zeigt eher nach unten. Wind und zahlreiche Schauer werden wohl die nächste Zeit dominieren. Ständige Winde sind zwar dem Pilzwachstum nicht gerade förderlich, aber der Regen kommt natürlich wie gerufen. Da er meist in Schauern fällt, wird das Nass auch weiterhin eher ungerecht verteilt werden. Die große Depression an der Pilzfront scheint aber beendet. Regional lohnt es sich durchaus die Augen offen zu halten. Irena kontrollierte heute einige Sommersteinpilz – Standorte. Ohne Erfolg, aber immerhin einige Parasole und Rotfuß – Röhrlinge. Auch in der Pilzberatung wurden mir heute frische Eichen – Filzröhrlinge vorgelegt.

In den dichten Moospolstern des Holmer Fichtenwaldes zeigte sich gestern sogar schon eine junge Marone (Xerocomus badius). Die Szenerie ist aber durchaus gestellt, da ein interessierte Schuljunge auf der gestrigen Pilzwanderung meinte, mit dem Klebrigen Hörnling (Calocera viscosa) wirke das Foto noch schöner. 10.08.2019.

Montag, 12. August – Tiefdruckgebiete sind weiterhin am Zuge. Unbeständiges Wetter mit Schauern und Gewittern ist die Folge. Bei den Temperaturen wird Achterbahn gefahren. Mal frühherbstlich kühl, mal sommerlich warm. Dazu zeitweise viel Wind und kräftige Regengüsse. Also schon ein wenig herbstlich. Damit stimmt die Witterung auf die bevorstehende Hochsaison ein, die derzeit schon zaghaft anläuft. Es wird wohl weiterhin differenziert sein, aber die eingespielte Wetterlage soll möglicherweise bis Ende des Monats weiter gehen. In einigen Ecken wird es in kürze wohl schon richtig gut werden, in anderen dauert es länger. Ich denke und hoffe, uns steht ein toller Pilzherbst bevor. Es zeichnet sich jetzt schon spannendes ab. Nicht nur die gemeinen Arten werden allmählich häufiger, auch Raritäten scheinen sich berufen zu fühlen uns in den nächsten Wochen und Monaten so manche Überraschung aufzutischen.

So wartete der Holmer Wald während unserer Pilzwanderung am Sonnabend gleich mit mehreren Seltenheiten auf. Neben obigen Champignon beispielsweise auch mit diesem Gestielten Filzporling (Onnia tomentosa) im Fichtenforst. In M-V gibt es bisher nur wenige Nachweise.

Dienstag, 13. August – Zahlreiche Schauer und Gewitter ziehen seit der Nacht in hochreichend kalter Polarluft über Norddeutschland. Besonders stark hat es in Richtung nördliches Schleswig – Holstein geschüttet. In M-V war vor besonders ein küstennaher Streifen zwischen Rostock, Stralsund und Rügen recht ordentlich mit dem wertvollen Nass bedacht worden. Weitere Tiefausläufer mit Schauern und Gewittern werden in den nächsten Tagen folgen.

Das alles und die moderaten Sommertemperaturen werden das allgemeine Pilzaufkommen weiter ansteigen lassen. Natürlich weiterhin differenziert. In einigen Gebieten nur sehr zaghaft, in anderen durchaus deutlicher. Und das ist auch gut so, damit es nicht überall gleich stark losgeht. Natürlich werden zunächst viele Sommerarten die Chance nutzen. Selbst in Wismar, wo die Vegetation immer noch eher braun als grün ist, zeigen sich vereinzelt Frischpilze. So sah ich heute aus dem Bus heraus auch einen schon ausgewachsenen Hexen – Röhrling unter Linden im Stadtgebiet. In der Pilzberatung zieht Leben ein. Auffällig in der letzten Zeit sind die Funde von Riesenbovisten. Auch der zweite Schub von Schwefelporlingen hat losgelegt. Da ich derzeit nicht in der Lage bin, in den Wald zu fahren, da mein Zweirad nach dem Urlaub den Geist aufgegeben hat und in der Werkstadt steht, findet die für morgen geplante Mittwochsexkursion nicht statt. Trotzdem werde ich mit Chris Engelhardt eine Tour unternehmen und in Regionen fahren, wo ich guter Hoffnung bin, dass es durchaus nicht uninteressant werden könnte.

Hier nochmal eine interessante Art aus dem Holmer Wald am vergangenen Sonnabend. Wir sehen den Kleinsten Scheidling (Volvariella pusilla). Durchaus nicht häufig und in M-V zerstreut bis selten!

Mittwoch, 14. August – Meine eigentlich geplante Mittwochsexkursion kam heute leider nicht zu Stande, da mein Zweirad immer noch in der Werkstadt steht. Trotzdem hatte sich Chris Engelhardt aus Lübeck angemeldet. Da das geplante Revier etwa auf halber Strecke zwischen unseren beiden Hansestädten liegt, wäre es unpraktisch für Chris erst nach Wismar zu kommen, dann wieder halb zurück zu fahren und danach wieder in Richtung Wismar um nochmals retour zu fahren. So einigten wir uns auf ein anderes Gebiet in der Nähe von Wismar. Wir statteten den Wäldern bei Perniek einen Besuch ab. Am 29. Juli ging hier ein heftiger Gewitterregen nieder (ich berichtete im Juli – Tagebuch darüber) und zwischenzeitlich regnete es auch nach, so dass ich hier guter Hoffnung auf einige Frischpilze war. Da das Initialereignis nun schon 16 Tage zurück liegt, waren die Körnchen – Röhrlinge, die so manchen Sammlerkorb hätten füllen können, bereits überständig. Ansonsten hätte es für den einfachen Sammler höchsten zwei junge Espen – Rotkappen gegeben. Der etwas versiertere Pilzfreund hätte reichlich Nelkenschwindlinge und einige Rosablättrige Schirmpilze der kulinarischen Verwertung zuführen können. Es gab natürlich noch einiges mehr, welches der Kochtopfmykologe in der Regel missachtet. Es war eine durchaus kurzweilige Exkursion.

Während der Schub von Körnchen – Röhrlingen bei Perniek über dem Berg ist, sandte mir ein Tagebuchleser ein Foto von seiner heutigen Ernte in einem Pilzrevier östlich von Rostock zu. Und das hatte sich gelohnt. Die Maronen schoben hier zahlreich, jung und in guter Qualität! Es heißt also weiterhin die Augen auf, denn es entwickelt sich, wenn auch weiterhin differenziert.

Das Wetter soll zunächst noch mitspielen. Morgen kommt der turbulente Andreas mit Regen und Gewittern. Bis Mitte nächster Woche kann es immer wieder regnen. Zum Ende dieses Zeitraums werden für M-V aus heutiger Sicht sogar sehr ergiebige Regenfälle berechnet. Das muss sich aber in den nächsten Tagen noch konkretisieren. Ansonsten deuten die Modelläufe seit gestern bereits im weiteren Verlauf zunehmenden Hochdruckeinfluss an. Das würde wieder warmes und trockenes Sommerwetter zur Folge haben.

Junge Espen – Rotkappen (Leccinum aurantiacum) heute am Standort fotografiert.

Donnerstag, 15. August – Gestern Abend erhielt ich einen Anruf von einer Dame, die einen rohen Karbol – Champignon verzehrt hatte und sich nach etwa 2 Stunden übergab. Sie suchte Torsten Richter in Rehna mit Fragmenten des verzehrten Pilzes und einem weiteren Fruchtkörper, der in direkter Nachbarschaft wuchs, auf. Torsten verwies sie auch an meine Adresse und untersuchte die Fragmente mikroskopisch. Wir konnten Entwarnung geben, es war wirklich nur ein schwach giftiger Karbol – Champignon. Auch für gute Speisepilze gilt, bis auf wenige Ausnahmen keine rohen Pilze verzehren, denn die meisten Speisepilze, auch Maronen, Rotkappen, Hexen – Röhrlinge, Parasole u.s.w. sind roh giftig! Aber auch gegart hätte es ähnliche Symtome beim Karbol – Champignon gegeben. Dramatischer ging es aber wohl Anfang des Monats in Schwerin zu, wie mir eine Krankenschwester auf unserer letzten Pilzwanderung mitteilte. Hier wurden gefährliche Knollenblätterpilze verzehrt. Die Schweriner Pilzsachverständige Brigitte Schurig betreute den Fall.  Mit dem Einsetzen des verstärkten Pilzaufkommens häufen sich nun auch wieder die Vorkommnisse mit ungenießbaren und giftigen Arten.

Zum Wetter. Heute war ein verregneter Tag, aber die Mengen hielten sich meist in Grenzen. Dennoch positiv für` s aktuelle Pilzwachstum. Vom möglichen großen Regen Mitte nächster Woche ist auf den Vorhersagekarten nichts mehr zu sehen. Es bleibt wohl komplett trocken. Einzig am Wochenende kann noch etwas vom Himmel kommen. Ansonsten scheint sich Hochdruck anzubahnen. Ein mächtiges Hoch beginnt sich von Skandinavien bis zu den Azoren aufzubauen und wird wahrscheinlich alle Tiefs auf Distanz halten. Aber diesbezüglich ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Vielleicht kann sich zeitweise zumindest etwas Regen ein mogeln.

Heute habe ich unsere Ausstellung erneuert. Es liegen 85 Arten auf der Fläche. Erstmals in diesem Jahr dabei: Kiefernfältling, Küchen – Schwindling, Nelken – Schwindling, Feinschuppiger Trichterling, Stinkschirmling, Körnchen – Röhrling, Kiefern – Täubling, Verblassender Täubling, Vielfarbiger Täubling, Schiefknolliger Anis – Champignon, Espen – Rotkappe, Übelriechender Champignon, Glanz – Täubling, Gestielter Filzporling und Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz.

Und hier noch einige Bilder von der gestrigen Exkursion:

Unter den zahlreichen Körnchen – Röhrlingen (Suillus granulatus) im Kiefernforst bei Perniek befanden sich nur noch wenige, halbwegs junge Exemplare. Der Schub war durch.

Dafür gab es stellenweise reichlich Nelkenschwindlinge (Marasmius orades). Zwischen normal gefärbten Exemplaren gab es aber auch Inseln, an denen die Pilze ungewöhnlich hell waren, selbst bereits jung, wie auf diesem Foto zu sehen. Im Alter wurden sie komplett weiß.

Der Küchen – Schwindling (Maramius scorodonius) ist besonders in der französischen Feinschmeckerküche ein wertvoller und hochgeschätzter Würzpilz, genannt Mousseron. Er ist der echte Knoblauch – Schwindling.

Aber es ging uns heute nicht um` s Speisepilze sammeln, sondern es war  Mittwoch und somit Kartierungsexkursion. So konnten wir heute durchaus einige Arten aufschreiben, die neu für diesen Quadranten, zumindest in meiner Datei waren. Dazu zählt auch dieser nur zerstreut nachgewiesene Kiefernfältling (Leucogyrophana mollusca). Wir finden ihn resupinat auf der Unterseite liegender Kiefernstämme und Äste.

Auch einige Phytoparasiten waren dabei. Hier sehen wir Mikroaufnahmen vom Brombeerost. Foto Chris Engelhardt.

Oder auch dieser Mehltau auf Spätblühender Traubenkirsche. Foto: Engelhardt.

Und wie es sich gehört, überraschten wir den Pilz – Marienkäfer (Psylloboria virgintiduopunctata) beim Mittagsmahl. Er weidete den Echten Mehltau ab, welcher seine Nahrungsgrundlage bildet. Daher finden wir den 22 Punkt – Marienkäfer bevorzugt auf Eichenblättern, die vom Mehltau befallen sind. Foto: Chris Engelhardt.

Elegant und wunderschön war auch der Geschmückte Helmling (Mycena amicta). Ebenfalls neu für dieses Gebiet. Foto: Christopher Engelhardt.

Freitag, 16. August – Ich habe zwar keinen Überblick, wie viele Pilzfreunde die täglichen Informationen im Tagebuch lesen oder überhaupt unsere Homepage nutzen, aber es scheinen einige im deutschsprachigen Raum zu sein. Das freut mich natürlich sehr und meine Zeit und Arbeit ist nicht umsonst investiert. Manchmal kommt es sogar vor, dass diese auch einen kleinen, finanziellen Nutzen einbringt und mit einer kleineren oder größeren Spende gewürdigt wird. Namentlich möchte ich an dieser Stelle unseren Pilzfreund Egon aus Berlin erwähnen, der mich dieser Tage wieder im Steinpilz besuchte und eine ansehnliche Spende, so wie schon seit Jahren, überreichte. Auch herzliche Grüße in die Schweiz, an den Verlag Eichenmändli für eine ansehnliche Spende, die kürzlich auf dem Vereinskonto einging.  Jeder zusätzliche Euro hilft, dass der Steinpilz – Wismar auch weiterhin bestehen kann. Ganz herzlichen Dank auch allen anderen, die unsere Arbeit diesbezüglich unterstützten und es hoffentlich auch weiterhin tun. Sei es auch „nur“ durch die normalen, jährlichen Vereinsbeiträge. Die Konto – Daten sind unter „Förderer und Sponsoren“ zu finden.

Das Wetter zeigt sich weiterhin wechselhaft. So regnete es heute Vormittag vorübergehend etwas kräftiger im Wismarer Umland. Mehr wie 2 – 3 Liter dürften aber nicht zusammen gekommen sein. Morgen und auch am Sonntag folgen weitere Regenfälle. Die bis Mittwoch früh akkumulierte Niederschlagsmenge wird für M-V auf 1 – 20 l/qm berechnet. Am wenigsten in Vorpommern, am meisten in Westmecklenburg. Das freut uns, aber mehr wäre besser, da es danach überwiegend trocken weiter gehen soll. Wie schon angedeutet, wird der Hochdruck stärker und die Sonne wird die Ostsee – Urlauber wieder häufiger verwöhnen. Sehr stabil scheinen sich die Hochdruckgebiete aber nicht etablieren zu können, denn es kann bis Ende des Monats immer mal Schauer und Gewitter geben. Wie dem auch sei, der Pilzsommer endete heute um 12.00 Uhr mittags. Wir befinden uns also ab sofort im Herbstaspekt. Den Sommer können wir aus pilztechnischer Sicht auch in diesem Jahr im großen und ganzen zu den Akten legen. Er war zwar nicht ganz so trostlos wie im letzten Jahr, was uns allerdings geboten worden ist, war mehr als bescheiden. Nun muss der Herbst und Spätherbst wirklich Vollgas geben, sollte es wenigstens noch ein halbwegs ordentliches Pilzjahr werden.

Vollgas geben dieser Tage zumindest schon einmal die giftigen Karbol – Champignons in Dörfern und Städten. In großen Mengen treten sie oft am Standort auf und werden als lohnende Pilzbeute rasch eingesammelt. Spätestens bei den unangenehmen Ausdünstungen aus dem Kochtopf sollte jedem klar sein, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Von manchen Menschen werden sie gleich roh verschluckt. Wie dem auch sei, das „Zwei – Schüssel – Syndrom“ dürfte sich bei den meisten einstellen. Für die böse Schwiegermutter sind sie jedoch nur als Warnschuss zu gebrauchen.

Sonnabend, 17. August – In der Pilzberatung wurden mir heute Abend Pilze vorgelegt, die im Schweriner Schlossgarten gesammelt wurden. Hauptsächlich Netzstielige Hexen – Röhrlinge in allen Alterstadien, aber auch junge Sommersteinpilze und Wurzelnde Bitterröhrlinge. Gerade für viele wärmeliebende Dickröhrlinge hat jetzt die beste Zeit begonnen. Ab Oktober klingen sie meist ab. Wurzelnde Bitter – Röhrlinge lieben kalkhaltige Böden und wachsen meist unter Eichen. Daher sind sie auch viel in Parkanlagen, auf Friedhöfen und überhaupt in Siedlungsnähe zu finden und erregen wegen ihrer stattlichen Größe die Aufmerksamkeit von Passanten. Aber auch in kalkreichen Wäldern, oft mit südexponierten Hanglagen, wie beispielsweise dem Deichelsee bei Brüel, können sie wachsen. Dort war heute Christian Ehmke unterwegs. Während die Wurzelnden ihn eher kalt ließen, da sie in Wismar an verschiedenen Stellen wachsen, hat er sich jedoch über die 30 – 40 Satans – Röhrlinge riesig gefreut. War es doch seine erste Begegnung mit diesem legendären und wunderschönen Giftpilz, der bei weitem nicht so gefährlich ist, wie sein Name vermuten läßt. Sie wuchsen dort gleich an 4 verschiedenen Lokalitäten. Auch  2 Goldporige Röhrlinge konnte er entdecken. Ebenfalls eine große Rarität in unseren Breiten.

Immer wieder eine Freude diesen wundervollen und schweren, farbenfreudigen und sehr seltenen Dickröhrling, mit seinem angenehm unangenehmen Geruch in den Händen zu halten. Sicher immer wieder ein Höhepunkt eines jeden Pilzfreundes, der die Schwammerln nicht nur unter dem einzigen Gesichtspunkt, gut oder böse, betrachtet. Herzlichen Glückwunsch, ich freue mich mit!

Ich habe hingegen nichts besonderes gefunden, als ich zu Fuß von Wismar aus zum nahen Gägelow unterwegs war, um mein Dienstfahrzeug in Empfang zu nehmen. Aber immerhin wuchsen entlang der Grasnarbe links und rechts des asphaltierten Fahrradweges allerlei Frischpilze. Vor allem Stäublinge, Ackerlinge, Tintlinge und auch junge Wiesen – Champignons. Es tut sich was, auch im nur dürftig mit Regen bedachten Umfeld der Hansestadt Wismar.

Sie gehören zu meinen lieblings Bäuchlingen, die Wiesen – Staubbecher (Vacsellum pratense). Nicht in kulinarischer Hinsicht, obwohl sie jung durchaus essbar sind, nein, wegen ihrer Schönheit. Viele dichte, feine Stachelchen, die durchaus flauschig weich sind, auf sahnegelblichem Untergrund. Einfach ein schöner Anblick und eine leicht kenntliche Art! Standortfoto heute bei Gägelow, in der Nähe von Wismar.

Und auch der derzeitige Regen war bisher nichts als unwesentliches getröpfel. Viel wird wohl auch heute Nacht und morgen nicht mehr zusammen kommen, bevor dann der Sommer wieder durchstarten soll. Hier die neuesten Berechnungen von Kachelmann – Wetter bezüglich der Regensummen bis Ende nächster Woche: In Mecklenburg maximal 10 – 20 Liter. Im nordwestlichen Niedersachsen und nördlichen Schleswig – Holstein 20 – 30 LIter. In Dänemark bis 40 Liter und ganz im Süden der Republik 30 – 60 Liter pro Quadratmeter. Da weiß man, wo demnächst die größte Hoffnung auf Erfolg an der Pilzfront besteht.

Sonntag, 18. August – Heute liegt ein Exkursions – Marathon hinter mir, wie ich ihn eigentlich nur an zwei Tagen im Jahr im Zuge unserer Großpilzausstellung absolviere. Zunächst stand am Vormittag eine Vereinsexkursion auf dem Programm. Diese führte durch die Kobander Tannen bei Kölpin. Als diese gegen Mittag endete, fiel mir ganz spontan ein, dass ich die Route für unsere diesjährige Nachtwanderung noch nicht erkundet habe und abgelaufen bin. Immerhin ist es am kommenden Freitag schon soweit. Also ab in die Schlower Tannen und am späten Nachmittag noch in ein Revier, das vor zwei Jahren Ziel unserer Nachtwanderung war. Sandige und meist saure Nadelwälder mit kleineren Laubwaldanteilen.  Klassische Reviere für viele Mykophagen. In allen Wäldern, in denen ich heute unterwegs war, lief es in punkto Frischpilze auf Sparflamme. Pilzfreunde, die nur die volkstümlichen Klassiker sammeln, wären so gut leer ausgegangen. Nur der versierte Pilzfreund hätte mit viel Glück und Geduld eine Mahlzeit sein eigen nennen können. Frischpilze gibt es meist nur an feuchteren Waldwegen oder an moosreichen oder grasigen, lichteren Stellen. Meist Täublinge und Perlpilze, vereinzelt Mehlpilze, aber auch giftige Pantherpilze sind vertreten. Röhrlinge nur durch meist vom Goldschimmel befallene Filzröhrlinge und ganz vereinzelt auch mal die eine oder andere Marone. Einen Flockenstieligen Hexen – Röhrling, eine Krause Glucke oder auch mal ein Fahler Röhrling waren dabei. Auch Einzelstücke anderer, guter Speisepilze. Fahle Röhrlinge hatte Irena hingegen eine ganze Menge bei Sternberg gefunden. Darüber hinaus gibt es Champignons an geeigneten Stellen. Zum Glück lief es bei der Erkundung unserer Nachtwanderroute reibungslos und so, wie ich es mir laut Karte zurecht gelegt und vom Forstamt genehmigt bekommen habe. So denke ich, dass ich auch in der Finsternis meine Pfadfinder – Fähigkeiten nicht verlieren werde. Besonders im letzten Drittel kam einiges frisch aus dem Waldboden. Ich ließ vieles stehen, in der Hoffnung, dass uns das eine oder andere im Lichtkegel unsere Stirnlampen erfreuen mag.

Dazu regnete es fast die ganze Zeit, aber unergiebig. Der Sandboden war kaum 1 cm durchfeuchtet, darunter staubtrocken! Angesichts der Tatsache, dass ab Mitte nächster Woche, pünktlich zum Ende der Hundstage, der Hochsommer noch einmal mit Sonne und Hitze durchstarten soll, dürfte bald wieder schluß mit lustig sein! Ganz anders weiter im Süden der Republick, wo es stärker geregnet hat oder in den nächsten Tagen noch regnen wird.

Während Speise- und Blaugraue Wolkentäublinge heute am häufigsten waren, habe ich mich über diese Weinroten Graustiel – Täublinge (Russula vinosa) am meisten gefreut. Sie gehören zu den Fichtenbegleitern, die in den nächsten Jahrzehnten aus Mecklenburg verschwinden werden. Fichtensterben, Abholzungen und keine neuen Aufforstungen dieser Baumart in unseren Wäldern werden dazu führen. Aber was soll`s, ich bin ja selber ein Auslaufmodel und werde diese Armseligkeit nicht mehr erleben. Bis es soweit ist, besteht  eventuell noch öfter die Chance, diesem schönen und  statttlichen Täubling hin und wieder zu begegnen. Der Weinrote Graustieltäubling ist ein guter Speisepilz! 19.09.2019 in den Kobander Tannen.

Montag, 19. August – Da sich heute bei mir privat der Schornsteinfeger angesagt hatte, konnte ich auch erst am frühen Nachmittag die Pilzberatung öffnen. Wie immer gehe ich vom Parkplatz am Hafen 10 Minuten bis zum Laden und über den Kirchhof von St. Nikolai. Heute hätte mir mal wieder die Galle überlaufen können. Ein Vernichtungs – Kommando gegen Unkraut vor dem Gotteshaus ließ den Brenner zwischen den steinernen Fugen des Platzes kreisen. Das ist hier anscheinend gang und gebe, denn ich habe es bereits des Öfteren beobachtet. Ich bin ganz sicher kein Gottesgläubiger Mensch. Wir gehen am Ende alle den gleichen Weg. Ich hoffe sehr, dass die Auftraggeber und Hersteller solcher Tötungsapparate es auch nicht sind. Die Himmelspforte dürfte sich für sie jedenfalls nicht öffnen. Wie heißt es so schön – Gott hat alle Tiere und Pflanzen (natürlich auch Pilze) erschaffen. In Zeiten des Insektensterbens (und diese Leben auch in den Fugen und von den Mauerblümchen) und der immer weiter forstschreitenden Flächenversiegelung muss auch noch das letzte grün, welches die Frechheit besitzt, zu wachsen, wo es nach Ansicht solcher „Landschaftspfleger“ nichts zu suchen hat, vernichtet werden. Wismar ist Weltkulturerbe und Stolz auf seinen weitestgehend erhaltenen Altstadtkern. Im Mittelalter war es sicher grüner in unseren Straßen und Wildkräuter durften wohl meist wachsen wo sie wollten. Nach der Wende wurden letzte Blumen – Rabatten im Innenstadtbereich abgebaut, mit samt den vorhandenen Sitzgelegenheiten. Und die meisten Straßen wurden zubetoniert, in Stein gemeißelt und versiegelt, so dass auch ja kein Grashalm mehr ein Chance hat. Anstatt eines zu DDR – Zeiten schönen Springbrunnens, wurde eine steinerne „Pissrinne“, wie es die Wismarer nennen, eingerichtet, in der sich wenigstens die Kinder die Füße baden können. Kalt und steinig. so wie es in diesem System gewünscht ist, wo nur noch Geld alles denken und handeln bestimmt. Personaleinsparung bei den Grünflächenämtern und lieber private Landschaftspfleger arbeiten lassen, an denen man über die Gewerbesteuer sogar noch Gewinne einfahren kann. Und so bringt auch diese Vernichtungsaktion noch Geld ein, wider jeder Vernunft und gegen die Natur und Natürlichkeit im Stadtgebiet. Aber der liebe Gott soll ja bekanntlich alles sehen, zumal am Gotteshaus. Oh weia!!

Zu den Pilzen. Das feuchtmilde Wetter des Wochenendes hat den Frischpilzen gut getan. Ideales Wachswetter. So gibt es derzeit einen beachtlichen Schub von Wiesen – Champignons. Sind es sonst meist die giftigen Karbol – Egerlinge, die in der Beratung vorgelegt werden, überwiegen derzeit doch eindeutig diese leckeren Wiesenbewohner. Wiesen – Champignons haben vom letzten und auch von diesem Sommer profitiert. Je heißer und länger trocken, um so mehr sprießen sie dann im Spätsommer und Herbst. Auch sonst ist ein wenig Aufbruchstimmung in den Wälder zu verzeichnen. So hatte in den letzten Tagen Vereinsmitglied Andreas Herchenbach eine schöne Mischpilzpfanne im Moidentiner Wald zusammen bekommen. Es wird in dieser Woche noch auf ähnlichem, aber doch eher bescheidenem Niveau in den Wäldern weitergehen. Ab nächster Woche geht es dann wieder abwärts, da der sonnige, trockene und zunehmend sehr warme Sommer wieder das Zepter schwingen wird. Das gilt natürlich nicht für die Regionen im Süden des Landes, die reichlich Regen bekommen haben. Bei uns ist einfach kaum Substanz vorhanden, von denen sie zeren könnten.


Heute erneuerte ich die Pilzausstellung. Es liegen genau 100 Arten auf den Flächen. Neu in diesem Jahr dabei: Erdwarzenpilz, Muschelkrempling, Weißmilchender Helmling, Schwarzweißer Weichritterling, Knopfstieliger Rübling, Brennender Rübling, Mehlpilz, Buchen Spei – Täubling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Widerlicher Täubling, Grasgrüner Täubling, Weinroter Graustieltäubling, Apfel – Täubling, Eichen – Filzröhrling, Maronen – Röhrling, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Wiesen – Champignon und Langstieliger Knoblauchschwindling.


Auch im Wismarer Stadtgebiet sind sie zu finden, die Wiesen – Champignons (Agaricus campestris). Das Foto hat Christian Ehmke am trüben Wochenende im Bürgerpark aufgenommen. Auf kurzgrasigen Wiesen und Koppeln gibt es diesen zarten Speisepilz derzeit in großen Mengen!

Dienstag, 20. August – Heute stand wieder unsere traditionelle Abendwanderung auf dem Programm. 4 Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft trafen sich um 18.30 Uhr am Wismarer Mühlenteich und umrundeten ihn in einer etwa  zweieinhalbstündigen Wanderung bei angenehmem Sommerwetter. Trotz der eher geringen Niederschläge, die Wismar bisher abbekommen hat, tut sich dafür allerhand an der Frischpilzfront. Darin manifestiert sich nur, wie hoch der Wachstumsdruck geworden ist. Dürre im letzten Jahr, in diesem kaum weniger. So wird wirklich der letzte Tropfen Feuchtigkeit genutzt, um Fruchtkörper sprießen zu lassen. Vor allem Champignons, Ackerlinge, Egerlingsschirmpilze, Boviste und Mürblinge waren heute vertreten.

Am Abend näherte sich noch eine Zone mit einzelnen Schauern und Gewittern. Auch Wismar hat noch einen Regenguss abbekommen. Vieleicht folgt in der Nacht noch der eine oder andere Schauer nach, denn bis zum Monatswechsel gibt es dann wohl nicht mehr viel. Bei Wetter – Online wurde heute eine Grafik gezeigt, in welchen Regionen es seit dem letzten Jahr am trockensten ist. Wir gehören dazu, eine außergewöhliche Trockenheit. Teils sollen die Böden sogar trockener als im letzten Jahr um diese Zeit sein. Das gilt insbesondere für tiefere Bodenschichten. Oberflächlich hat es in letzter Zeit immer mal  etwas Regen gegeben, der dann auch ein verhaltenes Pilzaufkommen ermöglicht hat. Sollte es in diesem Jahr noch mit einer intensiven Überregnung bis Mitte September klappen, könnten wir noch ein blaues Wunder erleben. Mit anderen Worten, einen unglaublich starken und vielseitigen Pilzschub. Wenn nicht, hoffen wir auf das nächste Jahr. Aber es gibt ja Regionen im Norden und Süden, wo es in den nächsten Wochen sicher richtig zur Sache gehen könnte.

Dieser weiße und schuppige Blätterpilz stand heute Abend direkt am Ufer des Mühlenteichs, wo sich ein Gartenfreund eine Angelstelle angelegt hatte. Es handelt sich um eine tropische Art, die zu uns wohl über exotische Pflanzen eingeschleppt wurde. Wir finden Vertreter der Faltenschirmlinge vor allem in Blumentöpfen oder in Gewächshäusern. Dieser Zwiebelfüßige Faltenschirmling (Leucocoprinus cepistipes) kann, so wie auch hier, bei uns auswildern. Er wurde schon öfters in Deutschland gefunden, ist aber überall selten. Auch in M-V soll er schon wenige male nachgewiesen worden sein. Standortfoto am 20.08.2019.

Mittwoch, 21. August – Endlich war heute mal wieder eine Mittwochsexkursion an der Reihe. Allerdings nicht wie regulär der letzte Quadrant des Messtischblattes Mallentin, sondern erst der 2. – MTB 2132/2, Börzower/Questiner Wald bei Grevesmühlen. Durch den Urlaub bin ich in Rückstand gelangt und muss nun versuchen aufzuholen. Ein ausgesprochen sandiges Gebiet mit Kiefern, Fichten, Buchen, Eichen und Birken im wesentlichen. Ein typisches Revier für den Speisepilz – Sammler. Wer sich mit Täublingen auskennt und sie zum essen sammelt, hätte heute reiche Beute machen können. Wer nur auf die Handvoll Klassiker fixiert ist, hätte mit vier Birkenpilzen, drei Maronen und einem gerade so maßigen Pfifferling vorlieb nehmen müssen. Ansonsten waren noch eine ganze Reihe weiterer Esspilze dabei. Aber deshalb war ich hier nicht unterwegs. Es war eine Sammelexkursion für meine Ausstellung und sie galt gleichermaßen der Kartierung. Und was heute an Frischpilzen aufgeboten wurde, war in dieser Form schon fast aus der Mode gekommen, nach den langen Durststrecken seit 2018. Besonders entlang des dortigen Bahndamms gab es Frischpilze auf Schritt und Tritt. Es hat mal wieder richtig Spaß gemacht. Abseits der Bahnschneise sah es hingegen auch etwas bescheidener aus, aber man konnte auch hier immer wieder fündig werden. So wurde es heute eine recht artenreiche Exkursion und auch die Ausstellung kann morgen wieder gut bestückt werden.

Übrigens war das sandige Waldgebiet gut durchfeuchtet. Im Gegensatz zu den Wäldern vom Wochenende, wo nur die Oberfläche feucht war, konnte ich hier nichts trockenes finden und teils große Pfützen auf den Waldwegen zeugten von reichlich Regen, der hier in der letzten Zeit gefallen ist. Das Gebiet gehört zu einem schmalen Streifen in Mecklenburg, wo es deutlich höhere Niederschläge in den letzten Wochen gab, als im großen Rest von M-V.

Da uns ab morgen eine ausgewachsene Hitzewelle in `s Haus steht, könnte es sein, dass diese hier nicht gleich alles zum erliegen bringt. Bis mindestens nächste Woche Donnerstag sind Temperaturen von 25 – 30 Grad an der Tagesordnung. An einigen Tagen kann es auch deutlich über 30 Grad gehen. Hitzeschwerpunkt sollen nach derzeitigem Stand neben dem Rheinland, der Norden und Nordosten Deutschlands sein. Der Sommer bäumt sich also noch einmal richtig auf. Zeitweise kann es dazu sehr schwül werden und auch Tropennächte sind wieder möglich. Die Schwüle kann sich gebietsweise in Gewittern entladen. Insgesamt noch einmal eine sehr spannende Geschichte. Wenn danach wrklich mal starke Regenfälle auch bei uns niedergehen würden, könnte es wirklich rund gehen.

Täublinge waren heute der Renner. Neben sehr wohlschmeckenden Speise – Täublingen, gab es auch immer wieder diese Papagei – Täublinge (Russula ionochlora). Sie ersetzen auf den leichten Sandböden den Frauen – Täubling, der es etwas gehaltvoller mag. Auch er ist natürlich essbar, aber etwas schmächtiger im Wuchs und mit spröden, brüchigen Lamellen.

Donnerstag, 22. August – Einige Menschen gehen doch immer wieder recht unbedacht mit ihrer Gesundheit bezüglich dem Umgang mit in der Natur vorkommenden Wildpilzen um. So erkundigte sich am Vormittag eine Urlauberin nach Ackerschirmlingen, die sie gestern auf einer Wiese auf der Insel Poel gefunden und verspeist hatte. Nach ihrer Beschreibung und nach dem ich ihr Bilder von diesem gezeigt hatte,  kamen wir zum Entschluss, dass es keine Acker – Schirmpilze, sondern Rosablättrige Egerlingsschirmpilze waren. Am Nachmittag legte mir ein Monteur, der einen Auftrag auf einem Wiesengelände abarbeitete, Putzreste von Pilzen vor, die schon stark zersetzt waren. Er hat sie getrocknet und möchte sie in der Küche verwenden. Wieder lief das ganze auf besagten Egerlingsschirmpilz hinaus, der immer wieder mit Champignons verwechselt wird. Er hatte zum Glück Fotos von den frischen Pilzen gemacht. Am späteren Nachmittag dann ein Anruf aus der Notaufnahme des Lübecker Universitätsklinikums. Zwei Kinder könnten Pilze verschluckt haben, die auf einer Wiese im eigenen Garten wuchsen. Die betreuende Krankenschwester sandte mir Fotos von den Pilzen zu, die die Eltern mit in die Klinik brachten. Wieder Rosablättrige Egerlingsschirmpilze! Die essbare Art (kann unter Umständen allerdings Verdaugsprobleme bereiten) ist in der letzten Zeit neben Champignons ausnehmend häufig in Grasland zu beobachten. Nun können die Kinder kaum dafür, aber die Erwachsenen sollten doch etwas gewissenhafter hinschauen, was sie dort zum verspeisen einsammeln. Schnell kann auch mal eine weiße Form der tödlich giftigen Knollenblätterpilze dabei sein, die durchaus recht ähnlich aussehen kann. Insbesondere wenn Waldbäume oder Parkbäume wie Eichen, Buchen, Linden und Fichten in der Nähe sind.  

Heute habe ich die Frischpilzausstellung wieder erneuert. Es liegen 111 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr zu sehen: Weißgrauer Resupinatporling, Olivgelber Rißpilz, Falscher Pfifferling, Flockiger Trompetenschnitzling, Krönchen – Träuschling, Ziegelroter Täubling, Duftender Täubling, Grasgrüner Täubling, Flatter – Milchling, Eichen – Milchling, Chromgelber Graustieltäubling, Birken – Speitäubling, Kupferroter Gelbfuß, Birkenpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Zwiebelfüßiger Faltenschirmling, Rissiger Ackerling und Zweisporiger Champignon.

Hier sehen wir den Rosablättrigen Egerlingsschirmpilz (Leucoagaricus leucothites) am 14.08.2019 im Kiefernforst bei Perniek fotografiert. Der Pilz wächst also nicht nur auf Wiesen. Im Wald ist die Verwechslungsmöglichkeit mit Knollenblätterpilzen weitaus höher. Sie besitzen allerings keine Hüllreste am durchaus etwas angeschwollenen Stielende. Sehr oft dürften sie schon als vermeindliche Champignons auf dem Teller gelandete sein, zumindest wenn sie auf Wiesen standen. Die Lamellen bleiben lange weiß, um erst sehr spät schmutztig rosa zu verfärben.

Freitag, 23. August – Heute enden ansich die Hundstage, die als heißeste Zeit des Jahres gelten. Nur zu Beginn war es kurz heiß, danach herrschte moderates Sommerwetter mit einigen Niederschlägen. Nun scheint ihnen einzufallen, dass sie uns in letzter Zeit vernachlässigt haben und sie starten nochmal richtig durch. Genießen wir also den etwas verspäteten Hochsommer, denn die kalte Jahreszeit kommt früh genug. So hatten wir auch heute Abend wieder allerbestes Wetter zu unserer traditionellen Nachtwanderung. 14 Pilzfreunde aus nah und fern versammelten sich am Draisinen – Endpunkt in Borkow. Wir starteten an der Mildenitz durch die Schlower Tannen und wanderten zunächst den dort befindlichen Waldlehrpfad entlang, der viel wissenswertes über dieses Ökosystem vermittelt. Bald war es stockfinstere Nacht und im Lichtschein unserer Stirnlampen waren die wenigen Pilze der heutigen Tour bestens auszumachen. Zur Geisterstunde gab es dann wieder einen Imbiss, den Irena für uns vorbereitet hatte. Der Bericht dazu folgt in Kürze.

Auch dieser Birkenpilz (Leccinum scabrum) konnte uns nicht entgehen. Da nutzte es auch nichts, das er sich zwischen Farnkräutern gut getarnt hatte. Die Schnecke war allerdings zuerst da, und wir ließen ihr das erbeutete Exemplar, so dass sie sich satt fressen konnte.

Sonnabend, 24. August – Heute holte ich eine Mittwochsexkursion nach, die eigentlich für den 14. August vorgesehen war. Der dritte Quadrant des Meßtischblattes Mallentin war an der Reihe. Hier suchte ich mir das Törber Holz aus. Ein recht spezielles Waldgebiet, das teils bei den Rehnaer Pilzfreunden recht beliebt ist, zumindest um durchaus nicht alltägliches zu entdecken. So hatte Katrin und Torsten Richter im Frühsommer hier beispielsweise den Glattstieligen Hexen – Röhrling und auch den Eichhasen gefunden. Von solchen Raritäten war ich heute allerdings weit entfernt. Im Gegensatz zum Börzower Wald, der auf Sand steht, war auf den schweren Böden des Törber Holzes heute kein Blumentopf zu gewinnen. Die wenigen Frischpilze waren oft bereits stark von der trockenen Hitze gezeichnet. Ein gesonderter Bericht folgt in Kürze.

Zum Wetter. Die Hitzewelle hat nun voll losgelegt. Bereits heute wurde in Wismar die 30 Grad Marke angekratzt. Und das wird auch fast die gesamte nächste Woche noch so sein. Hochsommer pur! Dazu wird die Hitzebelastung in den nächsten Tagen durch zunehmende Schwüle noch gesteigert. Selbst die Nächte werden tropisch, das heißt, die Temperatur sinkt bis zum frühen morgen kaum noch unter 20 Grad. In der stickigen Dampfluft können sich aber ab morgen und in der kommenden Woche örtlich teils kräftige Hitzegewitter entladen. Wahrscheinlich wird das aber meist nur punktuell sein, aber vielleicht kommt ja örtlich doch wieder einiges vom Himmel. Günstig könnte sich hier der Rauchschleier unzähliger, weltweiter Waldbrände auswirken, der in der Atmosphäre herumwabert und zusätzliche Kondensationspunkte für die Regenbildung beisteuern könnte.

Am Waldwegrand, auf nackter Erde im Laubwald, stand eine Gruppe Zwerg – Champignons. Starkes gilben und deutlicher Anisgeruch, teils nach Bittermandel und purpur angehauchte bis schuppige Hutmitte sprechen für den Weinrötlichen Zwerg – Champignon (Agaricus semotus). Standortfoto 24.08.2019 im Törber Holz. Essbar.

Sonntag, 25. August – Heute stand eine öffentliche Pilzwanderung auf dem Programm. Wegen unserer Nachtwanderung, am Freitag, nicht wie üblich am Sonnabend. Insgesamt waren wir eine kleine und gemütliche Truppe von fünf Pilz- und Naturliebhabern. Ziel war der Höltingsdorfer Forst, der im weiten Bogen den Ort Passee umspannt. Auch wir wanderten hier eine Runde, aber nicht um den gesamten Ort. Dieser Bogen wäre eher eine Tagestour. Ich habe hier einen Rundweg, den wir schon des Öfteren abgewandert haben und für den etwa 2 – 3 Stunden einzuplanen sind. Heute haben wir dreieinhalb Stunden gebraucht, da das Frischpilzaufkommen recht vielseitig und durchaus interessant war. Schon bei der Einfahrt in den Wald war klar, das wir hier richtig waren. Das Waldgebiet war gut durchregnet und streckenweise regelrecht nass. Das hatte auch ein entsprechend frisches Pilzaufkommen zur Folge. Während in anderen Wäldern schon wieder Ernüchterung eingekehrt ist und vieles durch die Hitze und leichtem Wind vertrocknet ist, zeigte sich hier das ganze Gegenteil. Aufbruchstimmung herrschte vor, so dass es laufend etwas zu entdecken, fotografieren und dokumentieren gab. Selbst der Kochtopf – Mykologe kam auf seine Kosten, da in den moosigen Fichtenbereichen inselweise junge und frische Rotfüßchen und Maronen den Mykophagen  erfreuten. An mehreren Stellen ganz junge und frische Mehlpilze, welche wohl einen bevorstehenden Steinpilz – Schub voraus eilen und Steinpilze gibt es in diesem Revier traditionell reichlich. Da der Wachstumsdruck in diesem Spätsommer und Herbst enorm ist, fehlt nur noch der richtige Auslöser durch ein massives Regenereignis. Dann kann es auch bei uns so losgehen, wie derzeit gerade in einigen Regionen im Süden des Landes, wo man beispielsweise von Steinpilzen regelrecht erschlagen wird, glaubt man den Mitteilungen im Pilz – Ticker. Die Witterung besitz den Schlüssel dafür und das in diesem Jahr richtig was möglich ist, haben wir im Ansatz schon zu spüren bekommen. Überall wo ein Minimum an Feuchtigkeit vorhanden ist, sprießen die Pilze derzeit. Damit meine ich natürlich allgemein alle Großpilze! Zur Zeit eben vor allem an feuchten Waldwegen, Lichtungen und auf Wiesen. 

Man musste schon ganz genau hinschauen, um diese jungen und knackigen Rotfüßchen (Xerocomus chrysentheron) auf dem Waldboden zu entdecken. Inselweise standen sie zahlreich, ebenso die Maronen. 25.08.2019 im Höltingsdorfer Forst.

Montag, 26. August – Auch heute war wieder Schwitzen angesagt. Diese Woche müssen wir noch hinter uns bringen und dann ist der Sommer 2019 endgültig Geschichte. Nur auf dem Kalender dauert er noch drei weitere Wochen an. Pünktlich zum Monatswechsel soll die größte Hitze vorbei sein. Aber ganz sicher darf man sich da nicht sein. Bis weit in den Oktober kann es noch sehr warm und sonnig werden. Zunächst scheint sich aber an den ersten Septembertagen eher kühleres Wetter mit etwas Regen einzustellen. Dann können auch die Frischpilze wieder stärker aus der Reserve kommen und die Qualität wird besser, zumindest wenn es nicht zu windig wird. Die aktuelle Hitzwelle dürfte aber auch ihre positiven Effekte haben, denn dadurch könnte ein starker Herbstschub zusätzlich angeregt werden. Ob dieser allerdings in der gewünschten Heftigkeit ausfallen kann, liegt natürlich an den bevorstehenden Niederschlägen.

Die wird es ab morgen wieder geben, aber ergiebig wohl weiterhin nur punktuell, denn es sind ab morgen Nachmittag in M-V recht verbreitet heftige Hitzegewitter möglich, mit hohen Regenmengen und teils auch Hagel! Schon jetzt, am frühen Abend, sind über dem Süden von Brandenburg größere Gewittercluster aktiv, die Nordwesten ziehen und sich in der Nacht zunächst wohl auflösen werden, um dann ab dem Nachmittag über M-V regelrecht zu explodieren. Die Gewitter könnten örtlich giftig werden, also zu gefährlichen Unwettern mutieren! Da ich morgen eine letzte, ausstehende Mittwochsexkursion nachholen möchte, sollte ich bis dahin besser aus dem Wald verschwunden sein. Auch an den Folgetagen können sich gebietsweise weitere Gewitter bilden. Punktuell könnte es also reichlich Regen geben. Auf die Fläche wird es wohl weiterhin sehr differenziert bleiben. So ist es auch ein Lotteriespiel, in welchem Wald es am ehesten Sinn macht, nach den beliebten Kobolden Ausschau zu halten. So wie es derzeit angelaufen ist, empfinde ich es persönlich als sehr vorteilhaft. Es gibt in unterschiedlicher Art und Weise Frischpilze, mal mehr, mal weniger, mal eher überständig und im nächsten Wald kommt gerade wieder vieles frisch. Zunächst scheint, dort wo es möglich ist, wieder ein Aufschwung anzustehen. Davon zeugten gestern beispielsweise zahlreiche junge Rotfüßchen und Maronen. Sollte es in den nächsten Tagen in solchen Wäldern, wo einiges im Boden steckt, raufregnen, dürfte sich sehr bald auch der eine oder andere Korb mit zahlreichen Steinpilzen füllen. In vielen Regionen Deutschlands, zumindest dort wo es in der letzten Zeit ausreichend geregnet hat, werden zunehmend Funde gemeldet. So wurden mir auch heute in der Pilzberatung junge Fichtensteinpilze aus dem Buchenwald und aus dem Fichtenwald Gallen – Röhrlinge vorgelegt. Und das alles, obwohl der Mond ungünstig steht. Demnach dürften frische Steinpilze erst wieder in der ersten Septemberdekade aufkommen. Vergessen wir diesen Blödsinn mit den Mondphasen! Auf die Niederschläge kommt es an und den daraus resultierenden Wachstumsintervallen. So gab es auch bei uns seit Ende Juli immer mal punktuell starke Schauer und besonders in den Wäldern, wo sich dieses des Öfteren wiederholte, steht inzwischen einiges in den Startlöchern.


Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 96 Arten auf den Flächen. Erstmals in dieser Saison mit dabei: Igel – Stäubling, Stink – Stäubling, Ranziger Trichterling, Flockiger Mehlschirmling, Schwarzgezähnelter Rettich – Helmling, Süßriechender Rettich – Helmling, Kastanienbrauner Schirmpilz, Weinrötlicher Zwerg – Champignon, Verdrehter Rübling, Würziger Tellerling, Dünnfleischiger Anis – Champignon, Echter Steinpilz und Harter Zinnobertäubling.


Die gestrige Pilzwanderung im Höltingsdorfer Forst war sehr kurzweilig, auch weil kein verkrampftes hinterherhasten auf Speisepilze an der Tagesordnung war, sondern ein aufmerksames absuchen nach allen möglichen Großpilzen, die mit viel Bewunderung betrachtet und fotografiert wurden. Die Speisepilze, die natürlich auch dabei waren, spielten eher eine Nebenrolle. So begeisterte auch dieser junge Becherling mit seinem spinnwebartigen Apothezienrand. Nach kritischer Ansicht des Fotos könnte nach Torsten Richter aus Rehna ein Sandborstling in frage kommen, möglichwerweise Geopora cervina. In M-V bisher recht selten belegt. Sicherheit bringt aber nur das Mikroskop.

Dienstag, 27. August – Den schwülheißen Tag nutzte ich zunächst um eine letzte, ausstehende Mittwochsexkursion nachzuholen. Der letzte Quadrant des Messtischblattes Mallentin war an der Reihe. So ging es in 2132/4, in dem sich das Strohkirchener Holz befindet. Ein gutes und zu gegebener Zeit sicher sehr artenreiches Laubwaldgebiet auf besseren Böden. Vor einigen Jahren führte auch schon eine öffentliche Pilzwanderung hier her. Während zu dieser am letzten Sonntag im Höltingsdorfer Forst einiges geboten wurde, herrschte hier heute gähnende Leere! Es gab praktisch keine Frischpilze, bis auf einige, wenige Funde. Die Artenliste war armselig. Ein Bericht folgt demnächst.

So unterschiedlich kann es derzeit sein und so ähnlich wird es wohl auch weitergehen. Während heute Nacht schon erste Gewitter durchzogen, die besonders zwischen Rostock und Stralsund heftige Regengüsse brachten, haben sich heute Nachmittag sehr verbreitet und teils massive Gewittercluster gebildet, die regional enorme Regenmengen hinterlassen haben. Wieder war schwerpunktmäßig der Großraum Rostock betroffen. Hier sind vielfach zwischen 20 und 50 Liter zusammen gekommen, teils auch noch mehr. Auch ganz im Westen und Süden von Mecklenburg waren starke Schauer unterwegs, die in Richtung Hamburg und Schleswig – Holstein zogen und beispielsweise Teile Hamburgs unter Wasser setzten. Auch Hagelschläge waren dabei. So im Raum der Kühlung, Bastorf/Rerik mit etwa 2 cm Korngröße und in Hamburg waren es sogar 4 cm! In Wismar wurde bis 20.00 Uhr kaum einmal die Straße nass. Auch in der Nacht, morgen und am Donnerstag können weitere Gewitter folgen.

So werden wohl die gefallenen Niederschläge weiter sehr unterschiedlichen Einfluss auf den Verlauf der Pilzsaison ausüben. Zumindest in der Rostocker Region, beispielsweise in der Rostocker Heide, dürfte der Startschuss zu einer massiven Pilzschwämme gelegt worden sein. Hier werden sich in absehbarer Zeit wahre Jubelorgien bei den Pilzfreunden einstellen. Auch an anderen Örtlichkeiten mit ergiebigen Regenmengen sollte es jetzt kein halten mehr geben. Andere Regionen werden weiter vor sich hin dümpeln und müssen auf die entscheidenden Auslöse – Niederschläge warten. Aber es tut sich auch in Wismar wieder etwas. So wurden mir heute mal wieder massenhaft frische Karbol – Champignons vorgelegt, aus dem Stadtgebiet! Ich empfehle unbedingt die Augen offen zu halten. Ein weiteres Indiz, dass es an der Pilzfront schwelt und nur der Auslöseknopf gedrückt werden muss.

Der Top – Fund meiner heutigen Exkursion waren diese jungen Orangeseitlinge (Phyllotopsis nidulans). Eine wärmeliebende Art, die aber schwerpunktmäßig im Winter anzutreffen ist. Das ist nicht paradox, sondern die trockenen, warmen bis heißen Sommer inspirieren die ehemals bei uns seltene Art zum Wachstum, vorzugsweise im Winter. Durch die Klimaerwärmung scheint der Pilz in M-V immer häufiger zu werden. Im vergangenen Winter fand ich die schöne Art mehrfach und dann auch voll entwickelt. Essbar.

Mittwoch, 28. August – Noch ein Nachtrag zu gestern. Die hohen Regenmengen, die ich für den Großraum Rostock angegeben hatte, wurden vorübergehend während der Gewitter – Aktivität in den Farbkarten bei Wetter – Online so dargestellt. Sieht man sich die tatsächlichen Messwerte für gestern an, bleibt davon nicht mehr viel übrig. Gerade mal 20 Liter in Warnemünde und im Rest deutlich weniger. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Mit Sicherheit hat es Orte gegeben, wo deutlich mehr als 20 Liter zusammenkamen. Es ist eben sehr schwierig bei derartigen, konvektiven Niederschlägen, alle Werte zu erfassen. An den wenigsten Orten steht ein offizieller Messbecher! Gleiches gilt für die ausgewachsene Gewitterlage von heute Abend. Noch sind nicht alle Daten des Tages ausgewertet, aber Spitzenreiter war zunächst Schwerin mit 35 Liter! Auch hier kann es gut und gerne Bereiche gegeben haben, wo das Doppelte vom Himmel stürzte. So sind auf einer hochauflösenden Niederschlagskarte bei Kachelmann – Wetter in großen Teilen Schwerins mehr als 50 l/qm gefallen. Auch im Raum Lübstorf kamen ähnliche Mengen zusammen. In Schwerin herrschte Chaos und einige Straßen standen bis zu einem halben Meter unter Wasser. Auch in Wismar waren Straßenabschnitte überschwemmt. Aber der Reihe nach.

Zunächst bin ich gegen Mittag in Richtung der Bierbrauerstadt Lübz gefahren. Gleichnamiges Messtischblatt ist zu meinen Mittwochsexkursionen an der Reihe. Im ersten Quadranten befinden sich mehrere Wälder. Ich entschied mich für die Bobziner Tannen. Tannen finden wir hier eher nicht, aber reichlich, oft verkrauteter Kiefernwald, Fichten- und Douglasien – Bestände und wunderbare Buchenbereiche auf überwiegend leichteren Böden. Die Hitze der letzten Tage hatte hier voll zugeschlagen, welches den wenigen Frischpilzen mehr als anzusehen war. Es hatte hier in der Nähe gestern auch heftige Schauer gegeben, aber leider nicht über diesem Wald. Da es von hier aus nicht mehr weit in die Nossentiner/Schwinzer Heide ist, fuhr ich im Anschluss noch kurz dort hin, um die Lage zu Peilen. Unsere Stammreviere bei Jellen waren trocken, aber die Bereiche an der Bundesstraße zwischen Karow und Krakow am See waren teilweise gut von den gestrigen Gewittern bedacht worden. So unterschiedlich ist es alleine schon in einem einzigen Waldgebiet. Zugegeben, es ist eine riesige Waldfläche!

Am späten Nachmittag wurde es dann Zeit, dass ich mich aus dem Staub machte. Wie vorausberechnet schossen nun rasant die ersten Gewittertürme in die Höhe und bei Karow drohte von Süden eine dunkle Wolkenwand. Ich fuhr über Goldberg in Richtung Norden und zog das ganze hinter mir her. Bis Keez ging es gut, dann wurde es bedrohlich, denn es braute sich eine weitere Gewitterschiene zusammen, die sich genau auf meinem Weg nach Wismar positionierte und von Süden näherte sich das inzwischen zum Schwergewitter mutierte Unwettergebiet, das sich bereits in Karow abzeichnete. Ab nun ging es Rund. Mit Wärmegewitter hatte das nichts mehr zu tun. Es gab ein Feuerwerk von gigantischen, explosiven Blitzeinschlägen das die Erde erzitterte. Und das gefühlt stundenlang. Es schüttete wie aus Kübeln, wobei Keez nur Randlage des Ereignisses war. Ein Gewitter, so wie ich es liebe. Schöner kann Wetter wohl kaum sein! Ich möchte nicht wissen, was über unseren Pilzrevieren um Jülchendorf herunter gekommen ist. 20 Liter auf jedem Fall, denn in Keez, wie gesagt Randlage, waren es immerhin 15 Liter. In 10 – 14 Tagen sind dann wohl endlich unsere Sommersteinpilz – Stellen an der Reihe. Fast zwei Jahre konnten sie nicht produzieren, jetzt sollte es zum Sommerende aber noch klappen. Falls der Regen tatsächlich ausgereicht hat und die Nachfolge – Witterung mitspielt, könnte einer der stärksten Sommersteinpilz – Schübe bevor stehen, die wir je erlebt haben! Dazu wird auch die derzeitige Hitze beitragen. So sind bei den heutigen Gewittern punktuell wieder enorme Regenmengen zusammen gekommen und auch der Großraum Rostock wurde wieder bedacht. Am Abend zogen die immer noch starken Gewitter in Richtung Vorpommern. Es gab aber wieder Gebiete, die leider leer ausgegangen sind. Wer also in den nächsten Tagen und Wochen Glück haben möchte, sollte schon genau wissen, wo es sich lohnen könnte.

Gewitterausbruch auf der Linie Schwerin – Wismar, von Keez aus fotografiert. Von links folgte dann das Schwergewitter.

Donnerstag, 29. August – Nach dem herrlichen und in einigen Regionen schon fast historischen Gewittertag von gestern, was die hohen Regenmengen in kurzer Zeit betrifft, zog heute wieder Ruhe ein. Am Vormittag erreichten Westmecklenburg noch Gewitterreste aus der Nacht, die sich aber auf ihrem Weg nach Osten schnell auflösten. Sie haben in der Nacht großen Gebieten in Nordwestdeutschland hohe Regenmengen gebracht. So sind nun auch in unserem Einzugsgebiet die Weichen für den Pilzherbst gestellt. Es wird zwar weiterhin sehr differenziert sein, aber wir wissen, wo in den nächsten Wochen schon mal die Post abgehen kann, falls die Nachfolge – Witterung es zulassen sollte. In diesem Zusammenhang Danke ich dem Team von Kachelmann – Wetter, das eine hochaufgelöste Niederschlagsgrafik veröffentlichte. Ich habe mir diese heute etwas genauer angesehen und einige Gebiete recht gut eingrenzen können, wo besonders viel vom Himmel gekommen ist. Hier werden die  Starkniederschläge nicht vom Messbecher, sondern von den Wolkentops her über  Computer ausgewertet. Hier die Hotspots in unserem Einzugsgebiet von gestern Nachmittag/Abend:

1. Schiene Wismar – Schwerin verbreitet 20 – 40 l/qm, örtlich bis zu 80 l/qm, so wie in Schwerin.

2. Ähnliche Mengen auch auf der Schiene Schwerin – Sternberg, an die auch der Bereich Brüel mit Deichseegebiet angedockt war. Der Hotspot sollte sich zwischen Jülchendorf, Weberin und Wendorf mit über 50 l/qm ereignet haben. Das kann ich gut nachvollziehen, da ich es von Keez aus erahnen konnte.

3. Großraum Ludwigslust, insbesondere nach Westen ausgreifend. Hier kamen in einem größeren Gebiet bis zu 90 l/qm vom Himmel. Im Randbereich des Niederschlags – Spiegeleis waren es noch weitläufig 30 – 50 Liter!

Man mag nun meinen, dass derartige Sturzfluten so schnell ablaufen, wie sie vom Himmel fallen. Das mag oft richtig sein, insbesondere in abschüßigem Gelände, auf knochentrockenen Feldern oder in versiegelten Dörfern und Städten. Für unsere Flachlandwälder gilt dieses aber nur sehr eingeschränkt. Der Starkregen schlägt auch innerhalb weniger Minuten durch die dichtesten Baumkronen und kann vom humosen Waldboden besser aufgesogen werden. Auch die moosreichen Nadelwälder saugen die Feuchtigkeit wie ein Schwamm auf. Zum anderen sind diese kurzen Starkregenereignisse inzwischen schon etwas anders zu bewerten, als noch im Juni oder Juli. Die Verdunstungsrate durch die sehr intensive Sonneneinstrahlung lässt bereits im Spätsommer nach, so dass sich die Feuchtigkeit besser halten kann. Auch die Nächte werden länger und Tauanfälliger. Sehr günstig wird sich obendrein die schwüle Hitze der letzten Tage, die noch bis Sonntag anhalten soll, auf die Entwicklung auswirken. Hier denke ich auch etwas eigennützig, denn ich brauche unbedingt noch Trockenpilze und hoffe auf einen reichlichen Schub von Sommersteinpilzen. Aber wir befinden uns natürlich im Herbstaspekt und dem entsprechend vielfältig wird es auch losgehen. Nur Pfifferlings – Fans haben in diesem Jahr wieder dass Nachsehen.

So dürfte klar sein, wo sich demnächst die Körbe der Mykophagen am ehesten füllen werden, aber auch der Hobby – Mykologe auf seine Kosten kommen wird. Andere Regionen müssen noch warten. Aber das ist nicht verkehrt. Wir wollen ja auch im Oktober und November noch einiges sehen. Aber wir dürfen natürlich nicht den Raum um Bad Doberan vergessen. Also Kühlung, Hütter Wohld usw. Dort dürfte ebenfalls Aufbruchstimmung herrschen, zumal die Gebiete im zurück liegenden Sommer schon öfters von Starkregenschauern getroffen wurden.

Morgen geht es auf die Reise in das Bundesland Brandenburg. Dort geben wir vom Steinpilz – Wismar am Wochenende ein kleines Pilzseminar in Worin, im Landkreis Märkisch – Oderland. Leider dürfte es hier sehr trocken sein, aber wir werden sehen.

Ein einsamer Buckel – Täubling (Russula caerulea) gestern in der Schwinzer Heide. Die Nossentiner – Schwinzer Heide ist gestern weitgehend trocken geblieben.

Freitag, 30. August – Einige Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. machten sich heute bei weiter hochsommerlichem Wetter auf den Weg in`s benachbarte Bundesland Brandenburg. Ziel war der kleine Ort Worin, in der Gemeinde Vierlinden, im Landkreis Märkisch – Oderland. Hier stand ein Pilztag auf dem Programm, der von uns gestaltet wurde. Organisiert hatte die Veranstaltung Oliver Justus, der seine Kindheit im Ort verlebte und dort auch faszinierende Erlebnisse mit tollen Pilzfunden hatte. Um seinen Horizont zu erweitern, ist er seit Jahren Gast zu unseren Pilzwochenenden in Mecklenburg. Auf unserem letztjährigem Herbstseminar in Keez wurde schließlich die Idee geboren, ähnliches in seinem Heimatort anzubieten. An diesem Wochenende war es nun soweit.

Bevor wir am Vormittag die Reise antraten, schaute ich mich im Wismarer Stadtgebiet noch nach einigen Frischpilzen um. Neben Wurzelnden Bitter – Röhrlingen fand ich auf dem Westfriedhof auch diesen jungen Riesenporling (Meripilus giganteus). Im jungen Stadium durchaus essbar. Standortfoto am 30.08.2019.

Sonnabend, 31. August – Ein heißer und sonniger Tag. Trotzdem startete heute unser Pilztag in der Wassermühle Worin und im benachbarten Woriner Wald. Am Vormittag führte Ulrich Klein in bewährter Manier über eine PowerPoint – Präsentation in die allgemeine Pilzkunde ein. Das heißt, er konnte in der Kürze der Zeit nur einen groben Überblick über die verschiedenen Ordnungen, Klassen und wichtigsten Gattungen des sehr vielfältigen Pilzreiches geben. Im Anschluss wurde ein Mittagessen gereicht und wir starteten schließlich zum praktischen Teil in den ortsnahen Wald. Trotz der ausgesprochenen Trockenheit konnte zumindest hier und da mal ein durchaus interessanter Großpilz entdeckt, vorgestellt und erläutert werden. Ab dem späten Nachmittag waren dann alle zu einem gemütlichen Grillabend auf dem Gelände des Mühlenvereins eingeladen. Zwischendurch wurden die mitgebrachten und gefundenen Pilzarten von mir ausführlich vorgestellt und besprochen.

Damit fand auch schon der August sein Ende. Er ließ durchaus zu wünschen übrig, auch wenn er bei relativer Trockenheit deutlich besser als der letztjährige ausfiel. Ein Großteil des Monats war es in unseren Breiten leicht wechselhaft und moderat temperiert. Erst zum Ende kehrt wieder große Hitze ein. Die verspäteten Hundstage legten noch einmal richtig los. Zuvor gab es hier und da immer mal kräftige Gewitterschauer, die regional durchaus mal ein nennenswertes Pilzwachstum zuließen. An anderen Ecken passierte hingegen kaum etwas. Bemerkenswert war ein üppiges Auftreten von Champignons, insbesondere von Wiesen – Champignons sowie von Rosablättrigen Egerlings – Schirmpilzen. Auch Riesenboviste waren häufig. An einigen besonderen Lokalitäten, wie beispielsweise dem Deichelsee, gab es sehr schöne Satans – Röhrlinge und andere Raritäten. Am Ende des Monats traten stellenweise sehr ergiebige Gewitterschauer auf, die ihre Wirkung im Laufe der ersten September – Dekade entfalten sollten. Hoffen wir also auf einen pilzreichen Herbst.

Der für mich bemerkenswerteste Fund unserer Wanderung durch den Woriner Wald waren diese Holzkohlenpilze (Daldina concentrica). Ich finde die Schlauchpilze in Mecklenburg eher in auwaldartigen Gebieten und den Laubwäldern im äußersten Nordwesten Mecklenburgs auf besseren Böden. Hier herrschte aber Sandboden mit viel Kiefern, aber auch Buchen, Robinien und Ahorn, Birken und Eichen vor, weit entfernt von Auwald. Das Substratholz konnten wir nicht eindeutig zuordnen.

Weiter geht es unter: „Wetter/Pilze September 2019“

Hochsommerlicher Gewittertag

Gewitteraufzug am 20. Juli 2019 in Wismar

Wilder Gewitterhimmel im Vorfeld einer gut organisierten Gewitterfront am frühen Abend knapp südwestlich der Hansestadt Wismar.

Im Vorfeld eines Randtiefs, das von Nordwesten heran zog, wurde sehr warme und schwüle Luft angezapft. Ab dem Nachmittag entwickelten sich über den BeNeLux – Staaten und dem Nordwesten Deutschlands zahlreiche Gewitter, die sich besonders an einer Konvergenz (Zone mit gegenläufigen Winden/Windsprung) linienförmig anordneten und als gut organisierte Gewitterfront über Nord- und schließlich auch Mitteldeutschland ostwärts schwenkte. Neben heftigem Starkregen gab es teils auch Hagel mit bis zu 4 cm Korngröße und verbreitet teils Sturmstärke erreichende Gewitterböen.

Aufzug der Gewitterfront von der Seebrücke in Bad Wendorf aus aufgenommen.

Die Segelyacht tut gut daran, den schützenden Hafen anzulaufen.

Die aufziehende Gewitterfront von meiner Wohnung aus aufgenommen. Spätestens jetzt sollte man sich in Sicherheit gebracht haben.

Das wilde Wolkengebrodel im Vorfeld des eigentlichen Niederschlags- und Gewitterkerns im Hintergrund, kündigt starke Winde an und es besteht die Möglichkeit eines noch trockenen Gewitters. Das heißt, das Blitzschlag – Risiko ist deutlich erhöht. Auch hier waren mehre Naheinschläge durch grelle Bodenblitze dabei. Die meisten Blitzschläge folgen aber häufig auf der Rückseite des Gewitters, wenn auch der Regen schon wieder schwächer wird.

Dieser große Sonnenschirm konnte den heftigen Gewitterböen nicht stand halten.

Unter dem Strich war es in Wismar kein großes Unwetterereignis, aber immerhin ein eindrucksvoller Frontaufzug. Anders in der Landeshauptstadt Schwerin, wo schwere Sturmböen für erhebliche Schäden sorgten.

Aber auch zwischen Brüel und Crivitz haben die Winde mächtig getobt. Immer wieder dicke, große Äste an den Fahrbahnrändern, teils wurden Leitplanken beschädigt, aber auch ganze Bäume umgeweht oder, so wie hier, eine Eiche zerbrochen.

Die durchschnittlichen Regenmengen hielten sich mit 5 – 15 l/qm eher in Grenzen. Örtlich gab es natürlich auch mehr, wie das so üblich ist bei konvektiven Niederschlagsereignissen.

Pilzfreunde feiern Sommerfest in Rehna

Sommerfest der Pilzfreunde in Rehna

Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V.

Grillabend im Deutschen Haus

Am Abend des 5. Juli 2019, einem Freitag, waren die Pilzfreunde des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns gegen 18.00 Uhr zum Sommerfest in das Deutsche Haus der mecklenburgischen Kleinstadt Rehna eingeladen. Über 30 Pilzfreunde folgten dieser und es wurde reichlich aufgetischt. Viele brachten selbst zubereitete Spezialitäten mit und auch auf dem Grill landete reichlich fleischiges für den mitgebrachten Hunger. Mit Wein und Pils wurde auf eine gute Saison angestoßen und bis zum dunkel werden gefachsimpelt und Pläne für die Zukunft geschmiedet. Auch ich war eingeladen und bedanke mich dafür ganz herzlich.

Das Deutsche Haus in Rehna. Eines der ältesten Gebäude des Ortes. Rehna ist mit seinen zahlreichen und vielfach gepflegten Fachwerkhäusern eine wirklich sehenswerte und gemütliche Perle Mecklenburgs!

Der Grill ist angeschmissen.

Ein herzhafter Duft entfaltete sich alsbald.

Von links: Christian Ehmke, Vereinsvorsitzender Torsten Richter, Karl Friedrich Brüning und Frank Fischer am Schwenkgrill kurz vor dem Hungertod!

Gerettet! Wer sich dem Gegrillten zugetan fühlte, nahm draußen Platz, wem es etwas fröstelte, setzte sich an die gedeckte Tafel im inneren des Hauses.

Birgit, Doris und Heinz gehören zu den Guten Seelen des Vereins, so Torsten Richter, der auch für diese Aufnahme verantwortlich zeichnet.

Nicht nur die Kinder waren bester Laune mit Andrea` s (Bildmitte im Hintergrund) lieben Hunden. Foto: Torsten Richter.

Auch im Innenbereich des Deutschen Hauses sind die Pilzfreunde in fröhlicher Stimmung. Foto: Torsten Richter.

Direkt an der B 104, die durch den Ort führt, gegenüber des Amts – Gebäudes und der Klosteranlage, befindet sich der Schaukasten des Pilzvereins. In der Hauptsaison gibt es hier neben Info – Material auch echte Pilze zu sehen.

Echte Pilze gibt es aber nicht nur hier, sondern jedes Jahr für zwei Tage im Herbst in den Kreuzgängen der altehrwürdigen Klosteranlage zu sehen. Der Rehnaer Pilzverein präsentiert hier unter dem Moto „Tage der Pilze“ eine der größten und umfangreichsten Pilzausstellungen Deutschlands.

Siehe unter „Termine“, ganz oben im Info – Corner.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze Juli 2019

Diesen Anblick kennen wir aus dem Sommer 2018. Nach der Hitze und zunehmender Trockenheit ist es inzwischen auch schon wieder soweit. Das Foto habe ich am Abend an der Wismarer Nikolai Kirche aufgenommen. Neben Sonneneinstrahlung weht der Wind hier besonders stark und trocknet zusätzlich aus.

Montag, 01. Juli – Beginn des Pilzsommers 2019. Vorläufig geht es aber nicht bergauf, sondern bergab an der Pilzfront. Nach dem wärmsten Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und zeitweise großer Hitze, sind die Niederschläge, die zwischenzeitliche Gewitter immer mal brachten, größtenteils aufgebraucht und verdunstet. Ergiebiger Regen ist nicht in Sicht, dafür bleibt der Wind in der gesamten Woche ein Thema. Heute war es noch angenehm warm, aber in den nächsten Tagen soll es dazu noch herbstlich kühl werden. Etwas Regen ist im laufe der Woche zwar möglich, aber wird wohl nichts großes bewirken können. Besonders die Kiefernwälder auf den Sandböden sind Knochen trocken. So kommt es, dass es derzeit in der Lübtheener Heide brennt. Der größte Waldbrand, den es je in unserem Bundesland gab! Inzwischen mussten mehrere Ortschaften evakuiert werden. Durch den starken Wind wird das Feuer zusätzlich angefacht. Der Brandgeruch soll selbst in Potsdam noch wahrgenommen werden! Das ist schon eine Dimension! Da es sich in der Brandregion auch noch um einen ehemaligen Truppenübungsplatz handelt, geht auch immer wieder Munition in die Luft. In M-V ist inzwischen der Katastrophen – Fall ausgerufen worden! Brandstiftung wird vermutet.

Zu etwas erfreulicherem. Ich hatte heute eine Reporterin vom NDR – Hörfunk zu Gast. Es ging in erster Linie um die Pilzberatung in unserem Bundesland, die mit Nachwuchssorgen zu kämpfen hat. Eine derartige Tätigkeit ist mit einer hohen Verantwortung verbunden, und wer möchte diese bei einer minimalen Aufwandsentschädigung schon auf sich nehmen. Und die Jugend hat andere Interessen, so dass junge Menschen kaum noch nachrücken. Mit meinen inzwischen auch schon 60 Jahren gehöre ich immer noch zu den jüngeren! Außerdem ging es auch um Pilze im Sommer und das besonders die Parkanlagen zur warmen Jahreszeit oft sehr viele Pilze beherbergen. So bin ich mit ihr auch durch den Wismarer Lindengarten gestreift, der gleich um den Häuserblock liegt. Aber wir konnten hier keine Frischpilze mehr entdecken. Zum Seeblickpark wäre es etwas weit gewesen, aber hier hätten wir eventuell noch Glück haben können. Der Beitrag soll am kommenden Sonntag um die Mittagszeit bei NDR 1 – Radio M-V ausgestrahlt werden. Ich hoffe, ich habe nichts falsches zum besten gegeben, denn eigentlich wäre Dr. med. Oliver Duty vom Landesgesundheitsamt in punkto Pilzberaternachwuchs der kompetentere Interview – Partner gewesen.

Hier ein etwas älteres Bild von einer Pilzberatertagung. In der Mitte sehen wir Frau Dr. Ingeborg Schmidt aus Stralsund. Ihr und einigen anderen, engagierten Menschen ist es zu verdanken, das Mecklenburg – Vorpommern seit dem Jahre 1994 wieder eine gesetzlich geregelte und ehrenamtliche Pilzberater – Riege besitzt. Während der Wende war das gut organisierte Pilzberater – Netz wie vieles andere aus dem Osten abgewickelt worden. Frau Dr. Schmidt erhielt für ihr Engagement das Bundes – Verdienstkreuz aus den Händen unseres früheren Ministerpräsidenten Harald Ringsdorf überreicht. Links neben ihr sehen wir Dr. Lutz – Werner Schröder, der ihr direkter Nachfolger als Landespilzsachverständiger wurde. Heute hat Dr. Oliver Duty diese Position inne.

Dienstag, 02. Juli – Heute Vormittag war ich noch kurz in der Parkanlage am Seeblick im Wismarer Stadtteil Wendorf. Es ist Schluss! Es schiebt kaum noch und ich fand einen Flockenstieligen Hexen – Röhrling, der durch Hitze und Wind bereits völlig mumifiziert war. Nun ist es zwar kühler geworden, aber die ganze Woche über soll ein starker Wind wehen, der hin und wieder auch mal einen kleinen Regenschauer über das Land wehen kann. Auch zeitweise etwas Regen ist im laufe der Woche möglich. Bei Kachelmann – Wetter wurde heute eine 46 tägige Niederschlagsprognose der Wettercomputer vorgestellt. Demnach ist bis Mitte August kein nennenswerter Regen auf die Fläche mehr zu erwarten. Regional und örtlich kann es natürlich immer mal kräftig schütten, aber wir steuern wohl wieder einer längeren Dürre – Periode entgegen. Sollte es so kommen, dürfen wir auch in diesem Jahr den Pilzsommer abschreiben. Hoffen wir auf den Herbst. In Schwerin sind übrigens seit April 106,8 mm gefallen. Das sind 42 l/qm weniger als im Mittel. Im Gegenzug sind regional ganz im Westen Mecklenburgs, also westlich einer Linie Wismar –  Schwerin, allein im Juni stellenweise mehr als 100 – 150 Liter gefallen. Dazu trug im wesentlichen auch das starke Gewittertief vom 15. Juni bei. Hier dürfte stellenweise noch einiges möglich sein.

Hitze und Wind haben diesem Flockenstieligen Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) schwer zugesetzt. Er war Knochen trocken und zäh wie Leder. Als halbwegs konservierte Mumie wird er nun meine Pilzausstellung bereichern. Derartig Exemplare dürfen keinesfalls mehr gegessen werden!

Mittwoch, der 03. Juli – „Kreuzgrund statt Herrenholz“ lautet der kleine Artikel von unserer öffentlichen Wanderung am vergangenen Sonnabend. Ich hatte in den Kreuzgrund umgesetzt, da ich im Herrenholz gerade 2 Tage zuvor im Rahmen meiner Mittwochsexkursion war und ich es nicht für optimal ansah, bei dem Frischpilz – Mangel hier gleich zwei Tage später nochmals unterwegs zu sein. Natürlich sehen 4 Augenpaare mehr als eines, aber ich denke, die Entscheidung war nicht verkehrt. Also der Rückblick ist nun auch fertig, dafür habe ich meine für heute geplante Mittwochsexkursion nach Kühlungsborn nicht geschafft. Ich war im Laden und habe versucht unsere Bio – Kirschen aus Keez unter`s Volk zu bringen. Gestern brachte mir Irena und Jonas eine ganze Menge von den leckeren Saison – Früchten und die hatten nun mal Vorrang. Dazu auch Rote Johannisbeeren, aber die kommen aufgrund ihres doch recht säuerlichen Aromas nicht so gut an. Die Mittwochsexkursion werde ich in den nächsten Tagen nachholen.

Beim Wetter nichts neues. Im Süden der Republik Sommer und bei uns an der Küste Herbst. Und daran wird sich sobald auch nichts ändern. Das umfangreiche Skandinavien – Tief hält seine Stellung und schickt uns aus dem hohen Norden Polarluft und viel Wind. Ab und an werden die Quellwolken auch mal dunkler und lassen einen kurzen Schauer fallen, der aber gleich wieder vom Winde verweht wird. So geht es bis einschließlich Wochenende weiter, wobei der Wind im Verlauf sogar noch zulegen soll. Das ist nun ein Wetter, welches wir im Hochsommer wirklich nicht brauchen. Weder die Urlauber, noch wir Pilzfreunde freuen uns darüber.

Frische Süßkirschen sind immer beliebt und werden gerne gekauft. Wir hatten zwei Sorten im Angebot.

Donnerstag, 04. Juli – Viel Wind, wenig Sonne, kaum Regen und relativ kühl präsentierte sich der heutige Donnerstag an der Ostseeküste. Ab heute Nacht könnte es etwas regnerischer werden. Größere Mengen sind nicht in Sicht und das auch bis Mitte des Monats nicht. Es ist zwar eine recht durchwachsene Wetterlage und kein richtiges Sommerhoch, eher Tiefdruck, aber dennoch, sollte sich die Siebenschläfer Regel bewahrheiten, könnte es bis Mitte August ähnlich weitergehen. Das heißt zwischen Sommer und Herbst, mal Sonne, mal Wolken, relativ frisch bis mäßig warm und wenig Regen. Ein langweiliger Hochsommer, sowohl vom Wetter, als auch von der Pilzfront her. Wir müssen dann schon einen bombastischen Pilzherbst bekommen, sollte es wenigstens halbwegs noch ein gutes Pilzjahr werden.

Bei Kachelmann – Wetter hat man sich die Mühe gemacht und eine Tabelle mit den Regensummen ab Januar 2018 zusammen gestellt und sie mit den durchschnittlich üblichen Werten verglichen. Hier einige Daten aus unserem weiteren Umfeld: In Lübeck sind seit dem, bis Ende Juni 2019, 225 l/qm zu wenig gefallen. In Hamburg waren es – 273, in Schwerin – 230 und in Warnemünde – 176 Liter weniger als im Mittel für diese 18 Monate zu erwarten gewesen wären. Der einzige Ort in der Deutschlandweiten Statistik für diesen Zeitraum ist Saarbrücken, an dem es 10 Liter über dem Durchschnitt geregnet hatte.

Und hier noch Vergleichswerte seit Anfang Januar 2019, also der letzten 6 Monate: Lübeck – 14, Hamburg – 25, Schwerin – 45, Warnemünde – 46. Es gab allerdings in diesem Zeitraum einige Orte in Deutschland, an denen es auch zu nass war. Spitzenreiter diesbezüglich war die Zugspitze mit + 432 Liter mehr als üblich! Also auf zur Zugspitze bzw. den Wäldern unterhalb dieser. Hier war ich vor drei Jahren im Sommer zu einer kleinen Tour unterwegs und es war sehr interessant damals für mich. Durchaus Arten, die man bei uns garnicht oder kaum zu Gesicht bekommt.

In der historischen Altstadt von Wismar gibt es durchaus sehenswerte, kleine Läden und Geschäfte mit einem ganz speziellen Charme und ausgefallenen Ideen. So gibt es an jedem ersten Donnerstag im Monat vor dem Brausekontor, schräg gegenüber vom Steinpilz – Wismar, unweit der Nikolai – Kirche, der Frischen Grube mit seiner Schweinsbrücke und dem Stadtgeschichtlichen Museum,  einen Stullentag. Die Traditionsbäckerei Tilsen backt dazu ein richtig rustikales Brot, dass dann mit einem mehr oder weniger vegetarischen Brotaufstrich verkostet werden kann. Natürlich durchaus auch zum satt essen. Im Hintergrund die nette Ladeninhaberin und davor interessierte und begeisterte Touristen aus den USA. Allerdings gehört die hübsche, junge Dame im Hippie – Outfit nicht zu den Gästen, sondern serviert den originellen Imbiss.

Freitag, 5. Juli – Herbstliches Schmuddelwetter an der Ostsee – Küste. Wirklich kein Wetter um Strand, Wind und Wellen zu genießen, so wie es die Urlauber lieben. Wer bei uns den Sommerurlaub plant, muss derartiges immer mit berücksichtigen. Aber es geht natürlich auch ganz anders, so wie im Sommer 2018. Nun bringt dieses Wetter aber auch bei den Pilzfreunden Verdruss, denn, wenn es schon so schmuddelig und grau ist, dann sollte es zumindest zeitweise ordentlich Schütten und nicht so wie heute, halbherzig schauern. So kommt nicht viel zusammen und der Wind hat die kurzeitig nassen Straßen nach wenigen Minuten wieder abgetrocknet.

Trotz des wenig sommerlichen Wetters lud der Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V. heute Abend seine Mitglieder zu einem Sommerfest in´ s Deutsche Haus in Rehna ein. Ich schaute auch vorbei und es gab reichlich Speis und Trank in gemütlicher Runde. Natürlich wurde auch viel gefachsimpelt und alle wünschten sich in den nächsten Wochen ordentlich Regen, aber auch Sonne zwischendurch. Wie mir Katrin und Torsten Richter, welcher in seiner Eigenschaft der Vorsitzende des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns ist, berichteten, hatten sie kürzlich noch Glück bei der Pilzsuche. Sommersteinpilze, Frauen – Täublinge, Eichhasen und Glattstielige Hexen – Röhrlinge in einem Waldgebiet zwischen Rehna und Grevesmühlen. Hier gab es am 15. Juni massive Regenfälle während der schweren Gewitter (50 – 70 l/qm). In Rehna wuchsen wunderbare Würzige Tellerlinge, die natürlich auch auf dem Teller landeten.

Diese Foto – Arbeit sandte mir kürzlich Christian Ehmke zu, der heute Abend auch zugegen war. Sie zeigt den Violetten Becherling (Peziza gerardii). Die Art wurde in M-V bisher nur wenige male Nachgewiesen. Wir finden diesen kleinen, aber farbfreudigen Becherling bevorzugt auf Brandstellen. insbesondere zwischen Brandstellen – Moosen gibt es eine sehr interessante Pilzflora. In der Lübtheener Heide hat es nun großflächig gebrannt. Das Gebiet wird in den nächsten Jahren eine ganz spezielle Pilzflora entwickeln.

Sonnabend, 06. Juli – Das Schmuddelwetter ging in eine neue Runde. Wieder regnete es gelegentlich, aber vergessen wir dieses. Einzig die Wetterstation in Rostock/Warnemünde meldete für die letzten drei Tage 15 Liter. Auch nicht die Welt, aber zumindest nennenswert. Nicht nennenswert hat es beispielsweise im gleichen Zeitraum an folgenden Orten geregnet, die ich trotzdem mal nennen möchte: Kirchdorf/Poel, Boltenhagen und Schwerin 2 l/qm und Goldberg 4 l/qm. An vielen Orten hat es kaum messbaren Niederschlag gegeben.

Eine Hitzewelle ist zunächst nicht in Sicht und auch kein Dauerhoch. Der mittelfristige Trend bleibt wechselhaft mit gelegentlichen Regenfällen und Temperaturen meist zwischen 20 und 25 Grad. Zunächst auch noch leicht darunter. Es heißt auch, in der nächsten Zeit wird es überall mal regnen, aber ob die Mengen an der inzwischen schon wieder erheblichen Trockenheit etwas ändern, bleibt abzuwarten. Auf Kachelmann – Wetter wurde heute vorsichtiger Optimismus angedeutet. Das ECMWF – Modell rechnet bis zum 16. Juli gebietsweise mit recht ordentlichen Regenmengen. Am meisten kommt demnach allerdings am Alpenrand und im Schwarzwald vom Himmel. Aber auch im Nordosten kann einiges zusammen kommen. Für Mecklenburg sind bis dahin zumindest 15 – 30 l/qm möglich. Im noch trockneren Brandenburg, speziell nach Osten zu, können auch bis zu 50 Liter fallen. Hier ist dann zu berücksichtigen, fallen die Niederschläge bei kräftigen Schauern und Gewittern, mit örtlich hohen Regensummen oder sind es eher flächige, leichte bis mäßige Regenfälle. Bei starken, ergiebigen Gewittergüssen könnten regional begrenzt Wachstumsschübe ausgelöst werden. Bei den eher leichten bis mäßigen Regenfällen kann sich nur zaghaft und verhalten etwas entwickeln. So wie ich es aus heutiger Sicht einschätze, dürfte es, sollte es so kommen, nur sehr zaghaft und langsam besser werden, ohne eine größere Wachstums – Eruption! Anders natürlich in den genannten Regionen im Süden.

Irena sandte mir heute dieses Foto aus Niedersachsen zu. Man könnte auf den ersten Blick meinen, hier entfaltet sich ein Schwefelporling. Aber weit gefehlt, es dürfte sich um den ungenießbaren Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweinitzii) handeln. Er wächst am Fuße oder auch direkt aus dem Holze von Nadelbäumen heraus (wobei es keineswegs immer Kiefer sein muss) und bekommt in diesem weichen Stadium auf Druck rasch braune Flecken.

Sonntag, 07. Juli – Heute habe ich meine Mittwochsexkursion nachgeholt. Ein neues Messtischblatt wurde in Angriff genommen: 1836 = Kühlungsborn. Die ersten beiden Quadranten bestehen zum größten Teil aus Ostsee – Wasser. Da ich mich mit marinen Pilzen nicht auskenne, blieb ich natürlich an Land. Immerhin liegt der Strandbereich mit der Ortschaft Kühlungsborn – west noch im Quadranten 1. Integriert ist hier auch der Kühlungsborner Stadtwald, der Kreisförmig vom Badeort umringt wird und einer der größten Stadtwälder Deutschlands ist. Er wird durch Mischbestände geprägt, wobei ein größerer Anteil von Kiefern vorhanden ist. Aber auch Jungeichenbestände, Buchen, Lärchen, Ahorn und Birken sind u. a. vertreten. Um es vorweg zu nehmen, ich sah hier heute nicht einen Frischpilz!

Teilweise ist der Wald stark verkrautet, andererseits gibt es auch moosige, durchaus für Pilzsucher attraktive Stellen. Der größte Teil des Stadtwaldes liegt im ersten Quadranten. Nur zwei kleine Zipfel reichen in den zweiten Quadranten Kühlungsborn – Ost hinein. Da es heute in punkto Frischpilze nichts gab und auch sonst nicht mehr viel Festland im zweiten Quadranten vorhanden ist, werde ich am kommenden Mittwoch darauf verzichten, hier her zu meiner geplanten Mittwochsexkursion zu fahren. Die kleine Artenliste ist unter „Mittwochsexkursion am 07.07.2019“ nachzulesen.

Eichen – Schichtpilz (Stereum gausapatum) heute am Wuchsort im Kühlungsborner Stadtwald fotografiert. MTB: 1836/1.

Montag, 08. Juli – Gestern hatten wir übrigens die kälteste Luft bei uns, die zu dieser Jahreszeit möglich ist. In einigen Regionen, besonders im Erzgebirge, gab es in den letzten Nächten sogar stellenweise Frost. Ich musste gestern während meiner Fahrt nach Kühlungsborn sogar wieder die Handschule bemühen. In der Luft lag ein Hauch von Winter, auf jeden Fall aber Wetter wie Mitte Oktober. Dazu meist grau. Heute zeigte sich die Sonne wieder zwischen dicken Quellwolken. Diese hatten Strichweise auch wieder Schauer im Gepäck. Einige Schauer kann es auch in den nächsten Tagen immer mal geben, die werden an der Trockenheit nichts wesentliches ändern. Erst ab der zweiten Wochenhälfte können von Westen her vermehr kräftige Schauer und Gewitter aufkommen. Regional könnte es kräftig Schütten und die Trockenheit kann gelindert werden. Nach heutigem Stand aber kaum bei uns in Nordosten. Hier her kann sich zwar auch der eine oder andere Regenguss verirren, aber es wird wohl auch dann nur der Tropfen auf den inzwischen abgekühlten Stein sein.

Immerhin scheint es in einigen Wäldern, die am 15. Juni von den schweren Gewittern und hohen Regenmengen von bis zu 80 l/qm getroffen wurden, noch einiges zu geben. Am Wochenende legten Pilzsammler dem Vorsitzenden des Pilzvereins Rehna, Torsten Richter, sehr schöne Funde vor. Vor allem Frauen – Täublinge oder auch Leder – Täublinge, die zu unseren besten Speisepilzen zählen.

Heute wurden zwei Kisten voller Pilzbücher bei mir abgegeben. Sie stammen von einer Haushaltsauflösung eines unserer früheren Vereinsmitglieder, oder besser, zweien. Nämlich von Josef und Wolfgang Gast, Vater und Sohn. Vater verstarb bereits vor 9 Jahren und der Sohn musste nun leider in eine Pflegeeinrichtung umziehen. Beide waren begeisterte Pilzfreunde und haben den Steinpilz – Wismar in seiner Anfangs – Phase tatkräftig unterstützt. Ganz herzlichen Dank!

Dienstag, 09. Juli – Heute besuchten mich zwei Mitglieder des Pilzvereins Rehna, und zwar genau die, von deren Funde ich gestern kurz berichtete. „Es sah zwar toll aus, in dem schließlich gut gefüllten Korb, aber immerhin haben wir dafür 7 Stunden an` s Bein gebunden und waren auch in verschiedenen Wäldern in Nordwestmecklenburg unterwegs. Über weite Strecken gähnende Leere, besonders an den Stellen, wo in der Regel die besten Funde erwartet werden können. Vor allem an Standorten, wo man es nicht vermutet hätte, gab es hin und wieder einige schöne Täublinge und Perlpilze. Auch eine Stelle mit jungen Sommersteinpilzen war dabei, aber die Schnecken waren schneller“, so die sinngemäße Schilderung ihrer Erfolge. Im Grunde ist auch in den Wäldern mit den hohen Regenmengen von Mitte Juni nicht mehr viel los.

Der Grund ihres Besuches war allerdings die Idee eines ganz besonderen und speziellen Pilzkochbuches. Die beiden kreieren schon seit Jahren die tollsten Speisen mit verschiedenen Waldpilzen. Einige ihrer Ideen und Zubereitungen, einschließlich Rezepte, finden sich auf der unten verlinkten Homepage des Rehnaer Pilzvereins. Die Idee soll nun konkret werden und sie stellten mir ihr Konzept vor und wollten mich als Co – Autor gewinnen. Gerne steige ich in das Projekt mit ein, werde mich aber auf das Fachliche wie der Ökologie und Beschreibung der jeweilig empfohlenen Pilzarten, auch hinsichtlich möglicher Doppelgänger, beschränken. Die beiden sind begeisterte Naturfreunde und sind ansonsten auch im Umwelt und Naturschutz sehr engagiert, vor allem in der Ornithologie.

Bei der Sichtung der Bücher und Fotoalben der Herrn Josef und Wolfgang Gast viel mir auch dieses Blatt in die Hände, unter dem Pilzbriefmarken aus exotischen Ländern zu sehen sind.

Mittwoch, 10. Juli – Wie schon erwähnt, habe ich meine Mittwochsexkursion heute nicht, wie ursprünglich geplant, nach Kühlungsborn – Ost gelegt. Es hätte kaum Sinn gemacht, da nur ein kleines Stückchen des dortigen Stadtwaldes im Quadranten liegt und ansonsten nur noch ein wenig Küstenstreifen und Ortschaft. Der große Rest besteht aus Ostsee. Hätte es gut Frischpilze gegeben, wäre ich sicher dort hin gefahren. So aber habe ich ausnahmsweise dem Westen Mecklenburgs einen Besuch abgestattet. Wenn irgendwo noch Frischpilze zu finden sein sollten, dürfte es hier am ehesten noch möglich sein. Ich suchte mir den Nordteil des großen Woitendorfer Waldes aus (Staatsforst Rehna). In diesem Teil des Waldes war ich bisher noch nie unterwegs, während ich im südlichen Bereich mindestens einmal im Jahr zu den Tagen der Pilze in Rehna im Rahmen einer Lehrwanderung zugange bin. Der Staatsforst Rehna ist eine Fundgrube schlechthin, nicht nur was viele gängige Speisepilze anbelangt. Auch der Mykologe kann hier zeitweise Orgien feiern, bezüglich der Artenvielfalt. Dies allerdings meist erst im Herbst.

Ich war heute also neugierig, wie es im nördlichen Teil des Waldes aussieht. Buchenwälder, aber auch Nadelforste mit Fichten, Lärchen und Douglasien. Eingebettet immer wieder kleinere Feuchtbiotope. Ein durchaus interessantes und vielversprechendes Gebiet. Aber nicht heute. Obwohl der Wald Mitte Juni starke Regenfälle abbekommen hat und auch heute noch vereinzelte Pfützen auf den Waldwegen in tieferen Fahrspuren davon zeugten, gab es auch hier praktisch keine Frischpilze mehr. Praktisch heißt, nur ganz vereinzelt mal ein Grauer Wulstling, sehr wenige Täublinge und ein Wurzel – Rübling. Das war alles, was ich auf meiner etwa dreistündigen Wanderung durch dieses Gebiet an Frischpilzen heute fand.  Es lohnt wirklich kaum noch.

Der große Regen, der dringend notwendig wäre, liegt hingegen in weiter Ferne. In den nächsten Tagen beehrt uns zwar ein Höhentief, welches es recht verbreitet regnen, schauern und gewittern lassen wird. Aber die erhofften Regenmengen für einen ernsthaften Wachstumsschub werden zumindest in unserem Einzugsgebiet kaum zusammen kommen. Für Westmecklenburg werden zwar nennenswerte Regenmengen berechnet, aber 5 – 10 Liter reichen bei weitem nicht aus, denn danach soll es wieder trockener werden. Mäßig warmes Sommerwetter wird berechnet und pünktlich zu Beginn der Hundstage, um den 23. Juli herum, könnte die nächste Hitzewelle durchstarten. So wie es heute Abend berechnet wurde, aber auch mit reichlich Gewittern. Aber dass ist nur ein vorsichtiger Trend, der noch lange nicht sicher ist. Allmählich schleicht sich bei mir das Gefühl ein, dass wir wohl auch den diesjährigen Pilzsommer abschreiben dürfen.

Eine kleine Gruppe Täublinge erfreute mich im Buchenwald. Zunächst war ich mir nicht im klaren, um welche Art es sich handeln könnte. Ihre Hutfarben waren stark verblasst. Aber die Pilze waren mild und ihre Lamellen butterweich und nicht brüchig. Ein Hauch von lilaviolett auf den Hüten war schließlich auch noch auszumachen. Ganz klar – Frauen Täublinge (Russulla cyanoxantha). Das die Pilze sehr lecker sind, wussten auch die zahlreichen Mädchen zu schätzen, die sie bewohnten.

Donnerstag, 11. Juni – Die kalte Nordströmung ist nun unterbunden. Von Westen hat ein Tief auf Deutschland übergegriffen und vor allem in der Westhälfte schon recht verbreitet Landregen und ab dem späteren Nachmittag auch zunehmend kräftige Schauer und Gewitter gebracht. Die Warmfront des Tiefs hat mit seinen Wolkenfeldern am Abend auch Mecklenburg überzogen und im laufe der Nacht kann es anfangen zu regnen. 5 – 10 l/qm sind prognostiziert. Da die Warmfront aber wohl nicht viel weiter nach Vorpommern voran kommen könnte, weil ein Osteuropa – Tief gegensteuert, könnte es sein, dass die Wolken ausgequetscht werden und so doch noch etwas mehr an Regen zusammen kommt. Im großen und ganzen wird dieser Regen die Trostlosigkeit an der Pilzfront bei uns in M-V wohl kaum beheben. Zumindest könnte dann aber die Hoffnung auf einige, zarte Kleinarten bestehen, damit es für mich auf meinen Exkursionen zumindest das eine oder andere Fotomotiv von Frischpilzen geben kann. Morgen im Tagesverlauf kann es in weiten Teilen Deutschlands immer wieder zu kräftigen Gewitterschauern mit örtlich hohen Regenmengen kommen. Am wenigsten allerdings bei uns. Wenn doch, dann am ehesten noch in den südwestlichen Landesteilen.

Für größere und fleischigere Arten, wie diesem Täubling, wird der Regen wohl nichts bewirken können. Zumindest keinen Wachstumsschub auslösen. Einzig noch im Boden vorgebildete Fruchtkörperanlagen könnten sich noch strecken. Hier sehen wir den Scharfblättrigen Kohlen – Täubling (Russula acrifolia) gestern im Woitendorfer Wald fotografiert. Ungenießbar.

Freitag, 12. Juli – Gewittertief Quinctilius hat es heute in fast ganz Deutschland heftig schütten, hageln und krachen lassen. Stellenweise gab es wilde Hausrüttler mit selten gemessener Schlagkraft. Ich hoffe, das dadurch nicht noch jemand vor Schreck einen Herzstillstand bekommen hat oder Fenster durch die Druckwellen zu Bruch gingen. Aber das war nur eine kleine Fußnote der vielen Schauer und Gewitter des heutigen Tages. Stellenweise hat es massenhaft gehagelt und hohe Regenmengen bis zu 80 l/qm haben zu Überschwemmungen geführt. Auch in Mecklenburg kam einiges vom Himmel, örtlich auch mit heftigen Wolkenbrüchen und Hagel. Das Wetter hatte mit uns ein Einsehen und ließ es doch etwas ergiebiger regnen, als gestern noch gedacht. Unser gesamtes Einzugsgebiet soll nach der Farbkarte bei Wetter – Online mindestens 20 l/qm bekommen haben. Das dürfte aber wohl nicht allerorten der Fall gewesen sein, dafür war es anderen Ortes aber auch mehr. Die Messdaten stehen erst ab 20.00 Uhr zur Verfügung. Im laufe der Nacht dürften sich die immer noch zahlreichen Schauer und Gewitter abschwächen. In schwülwarmer Luft könnte es ab morgen Mittag besonders in Westmecklenburg und Schleswig – Holstein mit neuen Gewittern losgehen. Am Sonntag könnte dann auch noch der Osten von Vorpommern einige Schauer abbekommen. Dort ist heute nichts nennenswertes zusammen gekommen.

Damit ist wieder ein erster Schritt zur Belebung des Frischpilzaufkommens getan. Zumindest in den Gebieten mit den höchsten Regensummen, könnte sich wieder etwas anbahnen. Da es in der nächsten Woche nicht die volle Sommer – Dröhnung geben soll und der Wind aus heutiger Sicht auch keine große Rolle spielt, können die Niederschläge auch besser einwirken. Zum nächsten Wochenende steht dann wohl die nächste Gewitterlage in`s Haus, die eine positive Entwicklung stützen könnte. Da der Siebenschläfer – Zeitraum nun hinter uns liegt, scheint sich der Sommer auf eine leicht wechselhafte Variante eingespielt zu haben.

Bei weiterer Sichtung des mir hereingereichten Foto – Materials von der Haushaltsauflösung unseres ehemaligen Vereinsmitgliedes Wolfgang Gast fiel mir auch dieses Foto in die Hände. Es zeigt Vater Josef Gast beim bemalen eines Wandtellers mit Fliegenpilz – Motiv. Im Steinpilz – Wismar sind weitere Bilder auf großen Tafeln von unserem 2010 verstorbenen und vormals sehr aktiven Pilzfreund Josef zu sehen, die sein Sohn einstmals für uns unter Glas legte.

Sonnabend, 13. Juli – Eine öffentliche Pilzwanderung führte heute in das Bauernholz, südlich Techentin, Langenhagen und Hof Hagen bei Goldberg. Ein kleineres, aber durchaus attraktives Waldgebiet in dem Buchen überwiegen. Aber auch Erlenbrüche und Nadelhölzer finden wir hier vor. Nördlich davon liegt eines der wertvollsten Naturschutzgebiete Mecklenburg – Vorpommerns, die Langenhagener Seewiesen. Der Wald war feucht, es hat hier aber nicht übermäßig geregnet, denn in Goldberg wurden gestern nur 4 Liter registriert. Frischpilze gab es erwartungsgemäß kaum. Dem entsprechend war mit zwei Leuten die Beteiligung denkbar gering. Dennoch war es ein schöner Vormittag bei bestem Sommerwetter im Wald. Wir haben, wie es neuerdings so schön heißt – Waldgebadet. Der Bericht ist unter „Pilzwanderung bei Techentin“ nachzulesen.

Badewetter gab es heute ausnahmsweise auch für die vielen Urlauber. Ein richtig toller Sommertag, warm, aber nicht heiß, viel Sonne und wenig Wind. Nur in den südwestlichsten Landesteilen, an der Grenze zu Schleswig – Holstein und in Elbnähe zu Niedersachsen überwogen die dicken Quellwolken, die es hier immer wieder kräftig schauern und gewittern ließen. Örtlich gab es wieder heftige Entwicklungen und jetzt am Abend hatten sich auch noch zwischen Grevesmühlen, Wismar und Schwerin örtlich heftige Gewitterschauer gebildet, die recht zügig nach Süden ziehen. Wie schon gestern, gab es aber nur stellenweise höhere Regenmengen. Auf der Fahrt zu unserer Pilzwanderung bin ich durch einige unserer Pilzreviere gekommen. Örtlich hatte es heftig geschüttet, wie Schwemmsandverfrachtungen von Feldern auf Straßen verrieten. Insbesondere war dies in Venzkow sehr deutlich. Anderen Ortes war von Regenfällen kaum etwas zu bemerken. Ein allgemeiner Grundstein für einen neuerlichen Wachstumsschub wurde keinesfalls gelegt. Nur örtlich kann es in 10 – 14 Tagen wieder etwas besser werden. Das ist auch an einigen Meßwerten von gestern erkennbar. Goldberg erwähnte ich bereits. Hier einige andere, für uns relevante Messergebnisse: Rostock/Warnemünde 1 l/qm, Boltenhagen: 8 l/qm, Kirchdorf auf Poel 13 l/qm, Keez 17 l/qm und Schwerin 31 l/qm. Hier hatte auch die Feuerwehr alle Hände voll zu tun, um vollgelaufene Keller auszupumpen.

Ganz ohne Frischpilze verlief die heutige Wanderung dennoch nicht. Und über diesen nicht alltäglichen Fund habe ich mich sogar riesig gefreut. Auf einem alten Buchenstubben fruktifizierten diese Olivschnitzlinge (Simocybe spec.).  Bauernholz.

Sonntag, 14. Juli – Die Gewitter von gestern Abend haben die Regensumme in Schwerin auf insgesamt 44 Liter erhöht. Die heftigen Schauer waren aber trotzdem relativ lokal und es muss nicht für das gesamte Stadtgebiet der Landeshauptstadt mit seinen Wäldern und Parkanlagen gelten. Wo es aber Pilzreviere getroffen hat, mit ähnlichen Werten, kann durchaus nennenswertes ab nächstes Wochenende möglich sein. Im großen Rest wird es meist moderater zugehen bis kaum Auswirkungen haben. Aber es gibt sicher vereinzelt auch andere Orte, die in der Statistik nicht erwähnt werden, wo ähnliches zusammen gekommen sein könnte. Es wird also eher ein Lotteriespiel werden. Das Wetter dürfte dabei zunächst mitspielen, denn es sind derzeit viele Wolken unterwegs und es bleibt für die Jahreszeit bis Mitte der Woche eher kühl. Die Nächte werden allerdings mild, durch die schützende Wolkendecke. Die trübe Suppe wird durch eine Nord- bis Nordwest – Anströmung von der Nordsee herein geführt. Schlecht für die Strandurlauber, denn es ist nun für einige Tage wieder frühherbstlich geworden. Aber in der zweiten Wochenhälfte schleicht sich von Südwesten her allmählich Sommerluft bis zu uns an. Diese soll weiterhin feucht sein, so dass sich ab Donnerstag bis einschließlich nächstes Wochenende häufiger Schauer und Gewitter entwickeln können. Die werden zwar nur örtlich stärkere Regengüsse bringen, aber diese Wetterlage stützt zumindest ein regional mögliches Aufflackern an der Pilzfront. Große Niederschläge sind damit wohl nicht verbunden und danach könnte sich sogar heißes und sonniges Hochsommerwetter einstellen. Kommt es so, wird es tatsächlich nur ein kurzes Intermezzo geben, denn von Spanien bis Mitteleuropa soll es meist trocken bleiben.

Wer in den nächsten Wochen gut Pilze sammeln möchte, sollte sich in folgende Regionen Europas begeben: Italien, südlich des Alpen – Hauptkammes, auf die Britischen Inseln, nach Norwegen und Ostschweden und besonders in` s Baltikum und zwischen Polen und Moskau, wo in dieser Woche sehr verbreitet mit hohen Regenmengen gerechnet wird. Warum auch nicht, es ist schließlich Urlaubszeit!

Angeregt durch die jüngsten Regenfälle habe ich zahlreiche Becherlinge auf dem Hinterhof des Steinpilz – Wismar entdeckt. Sie wuchsen an einer schattigen Häuserecke, wo ich im Frühjahr Wildkräutersamen und Sägespäne ausgebracht habe. Auch steht dort ein Müllsack mit Holzscheiben, Moss, Spänen und Pilzbrut diverser Zuchtpilze gefüllt. Ein Experiment, dass nicht zum Erfolg führen muss, aber Myzel hat sich bereits entwickelt. Diese Pilze haben aber mit all dem kaum etwas zu tun. Es könnte sich um Riesenbecherlinge (Peziza varia) handeln, die gerne an altem Mauerwerk und selbst in Gebäuden auftreten können.

Montag, 15. Juli – Die Ostsee – Urlauber können einem in der letzten Zeit richtig leid tun. Meist überwiegt Dauergrau bei herbstlich kühlen Temperaturen. Einzig am Sonnabend war es richtig schön. Verantwortlich für dieses langweilige und triste Wetter ist meist ein Tief über Skandinavien oder Nordosteuropa und hoher Luftdruck bei den britischen Inseln. Da war es schon eine willkommene Abwechslung, dass sich zum Ende der vergangenen Woche ein Tief ein mogeln konnte und für verbreitete Schauer und Gewitter sorgte, also uns richtiges Wetter brachte. Bis Mittwoch wird sich an der derzeitigen Situation nichts wesentliches ändern, wobei die Wolkenlücken etwas zahlreicher werden können.

Danach macht sich der Hochsommer wieder bereit. In großen Teilen Deutschlands wird es für längere Zeit sehr warm bis heiß, in einigen Regionen möglicherweise sogar sehr heiß werden! Bei uns an der Küste wird es da noch am erträglichsten mit normalen Sommertemperaturen zwischen 22 und 26 Grad. Nur vorübergehend kann es auch bis auf 30 Grad hochgehen. Dabei werden wir die meiste Zeit wohl weder richtigen Hochdruck noch Tiefdruck haben. Eher sitzen wir zwischen den Stühlen in einer ruhigen Luftmasse, die zeitweise feucht und schwül genug sein dürfte, dass sich gebietsweise teils kräftige Schauer und Hitzegewitter bilden können. An sich gar nicht so schlecht, aber großflächige Niederschläge wird es dabei wohl kaum geben. Regional kann natürlich einiges vom Himmel kommen. Das Lotteriespiel wird sich also fortsetzen.

Wollen wir hoffen, dass wir ab Donnerstag wieder häufiger solche Wolkengebirge am Himmel beobachten können und die es punktuell auch wieder heftig schütten lassen möchten. Das Foto habe ich am Sonnabend von Techentin aus aufgenommen, als sich die kräftigen Gewitterschauer ganz im Südwesten von Mecklenburg zusammen brauten.

Dienstag, 16. Juli – Am morgen zur Augenärztin um Einzelheiten meiner für Ende November anberaumten Augen OP zu besprechen. Der graue Star macht sich immer stärker bemerkbar und ich hoffe, danach auch wieder die Pilze auf meinen Exkursionen besser im Blick zu haben. Aber das ist noch recht lange hin, dazwischen liegt ja noch die restliche Saison. Und so wie es aussieht, kann es wohl frühestens zum Herbstaspekt wieder besser werden. Nur örtlich und eng begrenzt ist in der nächsten Woche ein kurzes Aufflackern möglich. Zumindest im Schweriner Raum, wo wir am Wochenende doch recht beachtliche Regenmengen verzeichnen konnten. Diese Entwicklung könnte durch die Witterung der nächsten Tage sogar gestützt werden. Zunächst war es gut, dass es einige Tage recht kühl und wolkenverhangen war. Es konnte nicht allzuviel verdunsten. In den nächsten Tagen wird es nun wärmer und auch die Sonne kann zwischen den Wolken häufiger zum Vorschein kommen. Gleichzeitig fließt schwülwarme Sommerluft ein, die auch einige Schauer und Gewitter im Gepäck haben wird.  Der weitere Verlauf beim Wetter ist noch etwas unentschlossen, schaut man sich die 14 – tägigen Modelläufe bei Wetter – Online an. Heute morgen rechneten die Computer immer heißeres Wetter bis zum Monatsende und kaum noch Niederschläge. Jetzt am Abend sah es schon wieder deutlich anders aus. Sommerlich warmes Wetter, kurzzeitig auch heiß, dann aber wieder zeitweise deutlich kühler und auch feuchter. Warten wir also ab. Fakt ist zumindest, das wir uns allmählich dem Zeitraum der Hundstage (23.07. – 23.08.) annähern und das ist oft die heißeste Zeit des Jahres. Sollte die Hitze tatsächlich diesen Zeitabschnitt dominieren, müssen zwischendurch schon starke Gewitterfronten mit viel Regen durchziehen, damit auch dieser Sommer nicht zum Totalausfall wird. Ansonsten befinden wir uns Ende August ohnehin bereits im Herbstaspekt (Mitte August – Mitte Oktober).

Irena hatte sich heute ein neues, gebrauchtes und geräumigeres Auto zugelegt. Da können wir wirklich die nächsten Pilzschwämmen mit abtransportieren. Aber Spass bei Seite. Sie wollte schon lange ein größeres Auto haben, um auch mal auf Reisen übernachten zu können und auch um mehr Lade – Kapazität bei Auswertigen Imbiss – Tagen zu haben, wo doch immer eine ganze Menge verladen werden muss.

Inzwischen ist es gefühlt schon Ewigkeiten her, dass ich in den Sommermonaten richtig schöne und vielseitige Frischpilzausstellungen zeigen konnte, die dann zumindest von Naturliebhabern und Pilzfreunden, die bei uns Urlaub machten, gern angeschaut wurden. So ist es inzwischen trostlos wie schon im vergangenen Sommer und alte Stäublinge, Schichtpilze und Porlinge kommen bei den meisten leider nicht so gut an. Man will sehen, was man kennt oder auch ein paar schöne Giftpilze. Schon vor Wochen habe ich eine zusätzliche Ausstellungsfläche für die Frischpilze aufgebaut, die leer bleiben muss.

Keine Pilze – kaum Einnahmen. So habe ich mich heute vor dem Laden hingestellt und Waffeln gebacken. Vielleicht sollte ich zeitweise eine Konditorei oder Gaststube mit Pilzpfanne und Pilzsuppe einrichten! Im Gefrierschrank befinden sich noch reichlich Waldpilze, die ich aber doch lieber für unsere großen Ausstellungen im Herbst zurückhalten möchte. Wer weiß, ob bis dahin frische Waldpilze in größeren Mengen zu Verfügung stehen.

Zur Abwechslung gab es heute mal Waffeln nach belgischer Machtart. Die ersten waren noch etwas löcherig, da ich mich mit dem neuen Waffeleisen erst einfuchsen musste. Geschmeckt haben sie aber trotzdem!

Mittwoch 17. Juli – Mittwochsexkursion in das MTB 1836/3 – Kühlung/Bastorfer Holm. So nennt sich der westlichste Teil des auf dem Höhenzug der Kühlung stehenden, langgezogenen Waldgebietes. Bei schönem, angenehm temperiertem Sommerwetter war es eine nette Tour. Es überwiegen auf dem meist sandig – lehmigen Böden Fichtenforste, aber auch Brüche und etwas Buchenwald. Die Erwartungen waren natürlich nur gering, es wurde aber trotzdem eine recht kurzweilige Tour. Vereinzelt gab es sogar einige Frischpilze. Wer es auf eine Mahlzeit abgesehen hätte, müsste sich allerdings sehr reduzieren oder dazu kaufen. Einzig wenig schmackhafte Samtfuß – Kremplinge, relativ frische Schuppige Porlinge und das eine oder andere Hexenei von Stinkmorcheln wären diesbezüglich im Angebot gewesen. Der Bericht folgt in Kürze.

Zur möglichen Wetterentwicklung. Ab morgen wird es nun wieder wärmer. Die Strömung dreht auf west – Südwest und mit ihr wird schwülwarme Luft wetterbestimmend. Eingelagert sind einige Gewitterstörungen. Eine erste greift morgen auf den Nordwesten Deutschlands über und wird in M-V am Freitag einige Gewitterschauer bringen. Die nächste am Sonnabend und in der Nacht zum Sonntag wird aus heutiger Sicht stärker. Es naht ein Gewittertief, das es in sich haben könnte. Stand heute Abend werden teils massive Entwicklungen gerechnet und es kann verbreitet gewittern. Die Gewitter können verclustern, so das größere Gebiete davon betroffen sein können. Auch Schwergewitter sind dann möglich! Insbesondere wird Norddeutschland davon betroffen sein. Nach aktuellem Stand am Sonnabend tagsüber Nordwestdeutschland und abends sowie nachts kann es dann auch in M-V mächtig krachen!

Auch einige Röhrlinge gab es heute im Fichtenforst. Ihr Aroma wird allerdings von den meisten Feinschmeckern als zu deftig empfunden, sprich gallebitter. Der Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus). Ungenießbar. Standortfoto: Bastorfer Holm/Kühlung am 17.07.2019.

Donnerstag, 18. Juli – In der weiterhin bescheidenen Ausstellung sind Stand heute 70 Arten zu bewundern. Dabei sind der Tropfende Saftporling, der Samtfuß – Krempling und der Gallen – Röhrling das erste mal in diesem Jahr mit dabei. Der Bericht von der gestrigen Exkursion ist unter „Mittwochsexkursion am 17.07.2019“ nachzulesen.

Zum Wetter: Zunächst wird kaum Regen fallen, denn die schwache Störung, die heute Nacht aufziehen wird, ist derzeit nur sehr schlapp unterwegs. Vielleicht kann es in der zweiten Nachthälfte etwas tröpfeln. Auch die morgen möglichen Schauer und Gewitter dürften sich in Grenzen halten. Erst ab Sonnabend Nachmittag und Abend sowie in der Nacht zu Sonntag kann es turbulenter werden. Daran hat sich im Modellauf zu gestern nicht viel geändert. Es wird vor allem in Mecklenburg verbreitet gewittern. Die mittlere Niederschlagsmenge wird auf 10 – 20 Liter gerechnet. Das ist bei Gewitterlagen immer nur ein Mittelwert. Von wenigen Tropfen bis zu sintflutartigen Regenfällen reicht in der Regel das Spektrum. Es wird also Orte geben, an denen auch mehr vom Himmel kommen kann, andere gehen wieder leer aus. Warten wir`s ab!

Dieser schöne Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus) ist zusammen mit einem weiteren Artgenossen derzeit in unserer Pilzausstellung zu bestaunen. Das Foto entstand am 17.07.2019 in der Kühlung.

Freitag, 19. Juli – Angenehm warmes und leicht schwüles Sommerwetter herrschte heute in M-V. Dazu gab es vor allem zur Seenplatte und in Richtung Vorpommern gebietsweise teils kräftige Schauer und Gewitter. Stellenweise waren diese sogar hinsichtlich der Regensummen erwähnenswert, denn es gab teils 20 Liter und mehr! Das alles war aber wieder sehr regional. Morgen überquert uns dann ein Randtief mit Unwettergefahr. Besonders Mecklenburg kann am Abend voll getroffen werden. Es wird wohl eine sehr temperamentvolle Geschichte. Insbesondere droht die Gefahr schwerer Gewitterböen! In punkto Niederschlag schwanken die Berechnungen immer wieder. Wurden heute Mittag für uns noch 10 –  20 l/qm prognostiziert, sind es jetzt am Abend nur 5 – 10 Liter. Lassen wir uns überraschen. Ich glaube es wird eher ein Spektakel von viel Wind mit Blitz und Donner. Eine kräftige Überregnung wäre aber sehr wünschenswert. Dann könnte diese die regional ergiebigen Niederschläge vom letzten Wochenende und des daraus resultierenden, kurzen Aufflackerns an der Pilzfront stützen.

Angesichts der weiteren Aussichten kann es ohnehin nur ein kurzes, regionales Intermezzo sein, denn die Hundstage rollen mit voller Hitzedröhnung auf uns zu. Voraussichtlich wird sich die Hitze die ganze kommende Woche über halten können. Es werden zwar gewittrige Störungen gerechnet, die da gegen anlaufen wollen, ob es ihnen gelingt, sei dahin gestellt. Der Mittags – Modellauf bei Wetter – Online rechnete jedenfalls eine weitere Steigerung der Hitze bis zum Monatsende, besonders auch für den Nordosten Deutschlands.

Unsere Pilzfreundin Angelika hat mit ihrem Mann beschlossen, bis einschließlich erster August – Dekade nach Schweden auszuwandern. Der Hitze aber werden sie auch dort nicht entkommen können, denn sie strahlt bis weit in den Norden aus. Die Chance auf reichlicher Frischpilze dürfte aber deutlich größer sein, denn es hat hier in der Vergangenheit öfter geregnet. Aber das ist für die Beiden nicht das wichtigste. Land und Leute und die herrliche Weite der Natur stehen im Vordergrund und dazu Blaubeeren pflücken für den Nachmittags – Kuchen und ein paar frische Waldpilze zum Abendbrot wären allerdings nicht schlecht, so Angelika bei unserem gestrigen Abschieds – Telefonat. Der Steinpilz – Wismar und sicher auch alle Leser des Tagebuches wünschen euch einen schönen Urlaub!

Die letzte Gewitterlage liegt nun eine Woche zurück und es zeigen sich erste Ergebnisse. Unsere Pilzfreundin Monika unternahm mit ihrem Freund heute einen Spaziergang durch den Prosekener Grund und fanden diese frischen Garten – Riesenschirmpilze (Macrolepiota rhacodes var. hortensis). Da die Gartenform des essbaren Safran – Schirmpilzes immer wieder mit dem Gift – Riesenschirmpilz verwechselt wird, sollte sie als Speisepilz gemieden werden.

Sonnabend, 20. Juli – Sehr warmer Hochsommertag und zunehmd schwül, bevor am Abend die gut organisierte Gewitterfront wie berechnet auf Mecklenburg übergriff. Es war ein sehr imposanter Aufzug mit reichlich Wind. Die Niederschläge hielten sich in Wismar, wie erwartet, sehr in Grenzen. Es waren aber zahlreiche heftige Radar – Echos an der Front dabei, so dass örtlich auch deutlich mehr zusammen gekommen sein dürfte. Durchschnittlich waren es allerdings nur 5 – 10 l/qm. Jetzt am späteren Abend kommen noch einige Gewitterschauer nach, so dass noch der eine oder andere Liter dazu kommen kann. Übrigens gab es gestern bei den örtlichen Gewittern weiter östlich beispielsweise 36 Liter in Trollenhagen! Das ist schon eine ordentliche Hausnummer! Angesichts der großen Hitze, die in der kommenden Woche ansteht, wird das wenige Wasser sehr schnell verdampfen! Sollten sich, was stellenweise durchaus möglich ist, in den nächsten Tagen Frischpilze zeigen, wird das nur von kurzer Dauer sein. Der Hitze – Hammer wird ihnen ordentlich auf den Schirm klopfen! Und wie lange die Hitze andauern wird, steht noch nicht fest. Es deutet sich zwar zum nächsten Wochenende eine neue Gewitterstörung an, aber ob diese es überhaupt schafft, bis zu uns voran zu kommen, ist mehr als fraglich. Es kann gut sein, das die Hitze auch in der übernächsten Woche weiter geht. Die Hundstage dauern schließlich noch bis zum 23. August! Und dann befinden wir uns in der Aspekt – Abfolge bereits im Herbst!

Unruhiger Gewitterhimmel im Vorfeld der eigentlichen Front, die hinter der gelblichen Zone am Horizont schon zu erahnen ist. 20.07.2019.

Sonntag, 21. Juli – Eine Inspektion im Seeblickpark im Wismarer Stadtteil Wendorf erbrachte gleich null. Am späten Nachmittag fuhr ich in die Landeshauptstadt Schwerin und schaute mich im Umfeld des Schlossgartens mit seinem alten Baumbestand um. Eigentlich im Hochsommer ein Paradies von vielen, teils seltenen Pilzarten. Hier sah es nicht viel anders aus. Nur einige Waldfreund – Rüblinge und Tintlinge, also Kleinarten, sonst nichts. Und das, obwohl Schwerin wirklich beachtliche Regenmengen in der letzten Zeit abbekommen hat. Diese fielen allerdings bei heftigen Wolkenbrüchen und sind offensichtlich gleich weggeschwemmt worden, zumal gerade die interessantesten Bereiche des Schlossumfeldes stark abschüssige Hanglage aufweisen. Ich denke, sollte es in angrenzenden Waldlagen ähnlich stark geregnet haben, könnte zumindest an Stellen. wo sich das Wasser gesammelt hat, also in Senken und längst der Waldwege, der eine oder andere Frischpilz in diesen Tagen noch möglich sein. Ein Wachstumsschub im eigentliche Sinne wird es nicht geben.

Ich fuhr schließlich in die Kobander Tannen, um Moos für meine, schon vor Wochen aufgestellte, zusätzliche Ausstellungsfläche zu holen. Hier habe ich einen moosreichen, noch relativ jungen Fichtenbestand angesteuert. Leider wurde hier in den letzten Wochen inselweise Totalschlag durchgeführt. Ich vermute, die Fichten waren durch die Dürre, die inzwischen seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres anhält, abgestorben. Überhaupt geht es den Fichtenforsten äußerst schlecht und große Abholzungen werden in den nächsten Wochen und Monaten an der Tagesordnung sein. Eine schlimme Entwicklung, denn die Fichte wird nicht mehr aufgeforstet und in absehbarer Zeit werden auch die begleitenden Pilzarten bei uns nach und nach verschwinden. Märchenhafte, moosreiche Fichtenschonungen, in denen die schönsten Fliegen- und Steinpilze mitunter in Massen wuchsen, sind schon jetzt Geschichte. Der Wald wird sich grundlegend verändern, nicht unbedingt zu unseren Gunsten.

Waldfreund – Rübling (Collybia dryophila) heute im Schweriner Schlossgarten – Umfeld.

Montag, 22. Juli – Eine Warmfront brachte heute zeitweiligen Landregen. Es regnete stundenlang leicht vor sich hin und bescherte den Urlaubern wieder einen Stadt- und Museumstag. Trotzdem verirrten sich nur selten Besucher in meine Pilzausstellung. Das ist ihnen auch nicht zu verdenken, denn sie besteht im wesentlichen aus trockenen Baum-, Bauch-, und Schlauchpilzen. Nur wenige Frischpilze sind zu sehen, davon war heute das erste mal in diesem Jahr die Gartenform des Safran – Schirmpilzes dabei. 72 Arten liegen zur Zeit aus. Die zweite Schaufläche, die ich bereits vor Wochen aufbaute, habe ich heute mit Moos belegt. Sie wird auf unabsehbare Zeit grün und nicht bunt bleiben b.z.w. sein. Daran wird auch der Landregen von heute nichts ändern. Unter Linden, unweit des Ladens, erreichte kaum ein Tropfen den Erdboden. Das Laubdach schirmte alles ab. Vergessen wir auch diesen letzten Tropfen auf den noch lauwarmen, aber bald wieder kochend heißen Stein.

Die zweite, brachiale Hitzewelle dieses Sommers steht nun an. Wieder stehen die 40 Grad in Aussicht und es sind Allzeit – Temperaturrekorde möglich. Besonders ganz im Westen Deutschlands. Wir in M-V dürfen uns mit 32 – 36 Grad begnügen. Erst zum Wochenende versucht eine Kaltfront die Hitze nach Osten zu vertreiben. Wie schon seit Tagen in den Modelläufen gerechnet, scheint es ihr jedoch schwer zu fallen, nach Osten voran zu kommen. Es kann sich möglicherweise eine Luftmassengrenze über Deutschland bilden. Diese würde vor allem den Nordosten und Osten Deutschlands in der Hitze belassen und nach Westen zu teils heftige Gewitter oder teils auch ergiebigere Regenfälle bringen. Zumindest Mecklenburg könnte zur Grenzregion gehören und möglicherweise einige Tropfen abbekommen. Aus heutiger Sicht sind für uns aber keine größeren Regenmengen bis Anfang August zu erwarten. Somit deutet sich nach einem zumindest halbwegs zufrieden stellenden Frühsommeraspekt, zum 2. mal in Folge ein nahezu Totalausfall des Pilzsommers an!

Zumindest für einige Kleinarten haben die Niederschläge der letzten Zeit ausgereicht. Hier sehen wir zwei Tintlinge (Coprinus spec.) aus dem Verwandtschaftskreis des Glimmer – Tintlings, gestern im Schweriner Schlossgarten fotografiert.

Dienstag, 23. Juli – Den wenigen Kleinarten, wie oben zu sehen, wird es nun schnell wieder an den Kragen gehen, zumindest an entsprechenden, exponierteren Stellen, denn pünktlich haben heute die Hundstage begonnen. Sie dauern noch bis zum 23. August. Das bedeutet natürlich nicht, dass es bis dahin durchgängig heiß sein wird. Ändert sich aber nichts grundlegendes an der aktuellen Großwetterlage ist es zumindest recht wahrscheinlich, dass sich nach möglichem Durchzug einzelner Gewitterstörungen die Hitze immer wieder regenerieren kann. Und danach sieht es zumindest mittelfristig aus. Die neue Hitzewelle wird schon wieder, nach der letzten im Juni, als historisch bezeichnet. Schon damals war die 40 Grad Marke in Reichweite, wurde in Deutschland aber knapp verfehlt. Das könnte im Westen in den nächsten Tagen aber klappen. Ziemlich sicher sind solche Werte in Frankreich und den BeNeLux – Staaten. Die Höchstwerte im Juni gingen in Frankreich bis an die 45 Grad! Diese Hitzespitzen häufen sich anscheinend und sind für mich inzwischen ein ziemlich eindeutiges Zeichen für eine Klimaerwärmung, denn auch die überdurchschnittlich warmen Monate und Jahre haben sich in letzter Zeit auffällig erhöht. Wir werden bei der aktuellen Hitzewelle in M-V wahrscheinlich vom gröbsten verschont, da nordöstlich der Elbe die Luft eher aus dem kontinentalen Osten heranweht und ziemlich trocken sein wird. Somit dürften die 30 – 35 Grad noch leidlich zu ertragen sein und die Urlauber haben endlich Strandwetter vom feinsten. Allerdings dürfte das Sonnenbaden höchstens morgens und abends möglich sein, da es ab dem späteren Vormittag bis zum frühen Abend kaum auszuhalten sein dürfte und im heißen Strandsand drohen Brandblasen an den Füßen. 

Zum Wochenende soll ein Hitzetief von Südwesten aufziehen und für kräftige Schauer und Gewitter sorgen. Aktuell scheint es aber so, dass es höchsten bis in Höhe der Elbe nach Nordosten voran kommen könnte. Das Hoch hält dagegen und bis Mitte der nächsten Woche bleiben wir dann der Hitzepol Deutschlands. Erst im laufe der nächsten Woche könnten Gewitter auch bei uns für etwas Abkühlung sorgen, aber das steht längst noch nicht fest. Wenn nicht, gibt es wohl doch Hitze ohne Ende oder zumindest bis zum Ende der Hundstage!?

Pilzfreund Robert, von der Wismarer Pilzgruppe, war gestern in Gadebusch um Ersatzteile für seine alte MZ zu besorgen. Er hatte etwas Zeit und schaute kurz im Gadebuscher Stadtwald vorbei. Dort fand er neben Perlpilzen auch diese Violettstieligen Pfirsichtäublinge (Russula violeipes). Ich habe sie heute auf dem Hof der Pilzberatungsstelle fotografiert. Es gibt also hier und da etwas frisches in Wald und Flur zu entdecken.

Mittwoch, 24. Juli – 40,2 Grad waren es heute in Saarbrücken! Damit wurde der Deutschland – Rekord aus dem Jahre 2015, der in Kitzingen aufgestellt wurde, nur um o,1 Grad verfehlt. Am späten Abend, nach dem alle Messwerte ausgewertet waren, wurde nun doch der alte Allzeitrekord für Deutschland eingestellt. 40,5 Grad waren es in Geilenkirchen! Aber morgen soll es ja noch einen Tick heißer werden! Mit derartiger Backofenhitze können wir in M-V nicht mithalten. In Wismar waren es wohl 30 Grad heute. Eigentlich auch schon viel zu heiß, um auf Pilzpirsch zu gehen. Aber die Mittwochsexkursion stand nun mal auf dem Programm und wurde durchgeführt. Sie führte mich in den letzten Quadranten des Kühlungsborner Messtischblattes. Hier standen drei Waldgebiete zur Auswahl. Ein Teil des Kleinen Wohldes, die Wittenbecker Tannen oder das mit Abstand größte Revier, die Kühlung. Sie war mein heutiges Ziel. Und die Kühlung hielt auch was sie versprach. Es war angenehm temperiert und von der recht ordentlichen Hitze, die in Wismar herrschte, weit entfernt. Das Waldgebiet liegt auf dem Höhenzug des kleinsten Mittelgebirges Deutschlands und erhebt sich gut 100 Meter über dem Meeresspiegel, teils auch noch deutlich drüber. Und der Meeresspiegel liegt direkt an ihrem Fuße. So wehte hier eine angenehm frische Seebriese. Auch von Trockenheit war hier nichts zu merken. Der Wald war gut feucht und da das Gebiet sehr hügelig ist, wurde reichlich Wasser in die Täler bzw. in die Senken der Waldwege gespült. Teils war es richtig schlammig auf den Wegen. Es sollte jedenfalls ausreichen, um in der nächsten Zeit ein wenig mehr Frischpilze sprießen zu lassen, als es heute der Fall war. Es gab bis auf einige Waldfreund – Rüblinge, einem Rehbrauner Dachpilz oder auch mal einem Kiefern – Braunporling nichts frisches, welches mir unter die Augen hätte kommen können. Ein kleiner Bericht folgt in Kürze.

Auf der Rückfahrt fuhr ich abseits der Hauptstraßen über einige Dörfer. In Wiechmannsdorf fand ich diesen Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis) am Straßenrand. Der Ort liegt auf den Höhen der Kühlung, zählt aber zum dritten Quadranten, den ich am letzten Mittwoch in Arbeit hatte.

Donnerstag, 25. Juli – Historischer Wettertag heute in Deutschland! Mit 42 Grad wurde in Lingen, in Niedersachsen, die höchste, jemals in Deutschland gemessene Temperatur erreicht. Glückwunsch! Da können wir in M-V nur neidisch werden, denn wir durften heute bei bis zu 34 Grad nur moderat schwitzen. Immerhin ist Norddeutschland nun Spitzenreiter in punkto Höchsttemperatur! Aber noch sind wohl nicht alle Temperaturen ausgewertet und vom deutschen Wetterdienst abgesegnet. Vielleicht war es ja an einer anderen Messstation noch etwas heißer. Das Schwitzen geht auch in den nächsten Tagen weiter, aber auf allmählich etwas gemäßigterem Niveau, denn die Luft wird allmählich feuchter mit mehr Wolken. Die Gewitterneigung nimmt zu. Zunächst im Westen und Südwesten Deutschlands und ab Sonnabend dann auch bei uns im Nordosten. Zunächst sind nur vereinzelt Gewitter möglich, aber am Sonntag und Montag wird es wohl auch bei uns öfters krachen, mit teils unwetterartigen Regenfällen! So sind zumindest regional wieder enorme Regenmengen möglich!

Auch wenn derzeit für den Mykophagen eine Durststrecke zu überstehen ist, gibt es für den wirklichen Pilzfreund immer etwas zu entdecken. So auch für Christian Ehmke. Wir sehen hier Le Gal`s Schildborstling (Scutellinia legaliae). Die Apothezien dieser roten, bewimperten Becherlinge, sind an sich schon eine Augenweide, aber die Sporen sind es im besonderen. Schildborstlinge sind durch ihr Erscheinungsbild leicht als solche zu erkennen. Da es aber etliche Arten gibt, die makroskopisch irgendwie alle gleich aussehen, müssen sie zwingend mikroskopiert werden, will man zur richtigen Art gelangen.

Freitag, 26. Juli – Ein heißer und sonniger Hochsommertag, wie ihn die zahlreichen Ostsee – Urlauber lieben. Wir Pilzfreunde hingegen hoffen aber auf ordentlich Regen. Nicht nur die Sonne und die hohen Temperaturen, nein, auch der heute recht stramme Ostwind wirken sich wieder zunehmend ungünstig aus. Morgen gibt es nochmal einen richtigen Strandtag, bevor es auch bei uns wieder wechselhafter werden soll. Mit den großen Regenmengen, die ich gestern noch andeutete, wird es bei uns wohl nichts. Die werden eher der Südhälfte Deutschlands regional zu gute kommen. Hier sind morgen verbreitet unwetterartige Gewitter zu erwarten. Bei uns bleibt es im wesentlichen noch trocken, obwohl von Osten her sich auch schon mal ein Schauer oder Gewitter einschleichen könnte, besonders in Richtung Vorpommern. Am Sonntag und Montag wird es dann voraussichtlich auch bei uns unruhiger, großartiges ist aber wohl nicht zu erwarten. Mittelfristig soll es angenehm warm und leicht wechselhaft weitergehen. Es kann also zwischendurch immer mal etwas regnen. Den großen Durchbruch an der Pilzfront sehe ich aber nicht.

Für den Betreiber der Homepage „Ostsee – Pilze“, Christian Ehmke, gibt es aber immer etwas zu entdecken. Er hat sich derzeit auf die Gattung Scutellinia eingeschossen. Hier sehen wir eine Fotoarbeit von ihm mit Mikro – Merkmalen von Scutellinia minor aus dem Botelsdorfer Wald. Minor bedeutet gering, klein, winzig. Nennen wir ihn mal, um einen deutschen Namen zu haben, Winziger Schildborstling. Ein toller Fund und wohl erst der 2. Nachweis dieser Art für Nordwestmecklenburg.

Sonnabend, 27. Juli – Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute durch die Wälder bei Hohen Pritz und dem ehemaligen Forsthof Turloff. Wir wanderten in etwas eingekürzter Form die Route ab, die wir im vergangenen Jahr während unserer Nachtwanderung nutzten. Abwechslungsreiche und eigentlich viel versprechende Pilzgründe, aber so wie schon im letzten Jahr, war es nahezu aussichtslos Frischpilze zu entdecken. Mit 4 Leuten war die Beteiligung dem Pilzaufkommen mehr als angemessen. Trotzdem war die Tour sehr schön und auch für mich und einer weiteren Pilzfreundin aus Wismar lehrreich, da uns zwei zukünftige Forstbeamte, die derzeit ein Praktikum in den Forstämtern Radelübbe und Rothemühl absolvieren, begleiteten. Wir erfuhren so viel wissenswertes über die moderne Forstwirtschaft und im Gegenzug konnte ich ihnen sicher auch dies und jenes aus dem Pilzreich vermitteln, denn dieses Thema wird leider, wenn überhaupt, nur am Rande in ihrer Ausbildung tangiert. Ein kleiner Bericht folgt in Kürze.

Das Wetter war heute wieder sehr freundlich und sommerlich warm. Da sich die Luftdruckgegensätze zwischen Gewittertief Vincent über Süddeutschland und einem Hochdruckgebiet über Skandinavien verstärkten, frischte der Nordostwind stark böig auf und drückte die Temperaturen in einen erträglichen Bereich. Bis morgen hat Vincent aber gesiegt. Der Wind lässt nach und die Luft wird feuchter und auch wieder wärmer. Dazu steigt die Schauer und Gewitterneigung ab sofort etwas an. Erste Zellen haben am Abend bereits von Osten her Vorpommern erreicht. Auch nachts, morgen und am Montag kann es vereinzelt zu Gewitterschauern kommen, die punktuell auch etwas stärker sein können. Über der Ostsee können sich möglicherweise im laufe der Nacht stärkere Gewitter bilden, die aber wohl nach Dänemark ziehen werden. Das Ostseewasser ist zwischen 20 und 23 Grad warm. Zieht labil geschichtete Luft darüber, kann es im Hoch- und Spätsommer häufig zur Auslösung konvektiver Ereignisse kommen, die manchmal auch auf das Küstenumfeld übergreifen können. An der allgemeinen Trockenheit wird sich zunächst aber wohl nicht viel ändern. Immerhin soll es auch in der nächsten Woche wechselhaft mit weiteren Schauern und Gewittern weitergehen.

Aber es gab natürlich Pilze. Wer sucht, der findet. Hier ist es der Adlerfarn – Fleckenpilz (Rhopographus filicinus). Ein Schlauchpilz und daher mit obigen Schildbostlingen verwandt.

Sonntag, 28. Juli – Wie angenommen, haben sich in der Nacht über der Ostsee Gewitter gebildet, die auch noch die Insel Rügen streiften. Sie sind dann in Richtung Dänemark und Norwegen gezogen, haben aber auch noch den äußersten Nordwesten Schleswig – Holsteins tangiert. Ansonsten war es heute wieder sehr warm und die Luft wird allmählich schwüler. Während in der Südhälfte Deutschlands seit Tagen gewittrige Regenfälle teils sehr hohe Regenmengen brachten, gingen wir bisher leer aus, Das sollte sich ab der kommenden Nacht und besonders morgen ändern. Seit 20.00 Uhr bestehen auf www.unwetterzentrale.de für Mecklenburg Vorwarnungen vor Gewittern der Stufe rot (kräftige Gewitter) und ab morgen Vormittag sogar der Stufe violett (Schwergewitter/Unwetter). Durch ein etwas dynamischeres Atlantik – Tief, das nach Südwesteuropa herein zieht, gerät das alte und träge Gewittertief in Bewegung und seine Konvergenzzone verlagert sich zu uns. An ihr kann es bis zum Dienstag immer wieder zu kräftigen Gewittern und Starkregen kommen. Zumindest lokal ist mit hohen Regenmengen zu rechnen. Auch im weiteren Trend soll es bei uns bis Mitte August immer wieder regnen und zu Gewittern kommen. Ich habe heute mal die möglichen Regenmengen bis zum 12. August zusammen gerechnet. Demnach könnten in Wismar bis zu 75 Liter zusammen kommen. Da die Niederschläge über einen längeren Zeitraum bei gemäßigten Sommertemperaturen fallen sollen, könnte endlich Hoffnung aufkeimen. Kommt es so, dürfen wir uns auf Mitte August freuen. Die Aussichten sind zumindest aus heutiger Sicht geradezu ideal. Sollten die Gewitter in den nächsten Tagen schon höhere Regenmengen hinbekommen, was möglich ist, da an der Konvergenz immer wieder starke Zellen über die gleichen Regionen ziehen könnten, ist sogar ein heftiger Schub von Sommerpilzen, ausgenommen Pfifferlinge, möglich. Aber noch ist es Wunschdenken. Wir werden sehen, ob Petrus mit uns ein Einsehen haben wird.

Der Chef des Rehnaer Pilzvereins, Torsten Richter, ist gerade von einem Pilz- und Angelurlaub aus Norwegen zurück gekehrt. Natürlich mit tollen Fangergebnissen, aber auch mit Fotos von Pilzen, die wir bei uns vergeblich suchen würden. Hier sehen wir den Zottigen Violett – Milchling (Lactarius repreaesentaneus), den ich an dieser Stelle gerne präsentieren möchte. Zottiger Hutrand, grubiger Stiel und violett Verfärbung des Fleisches bei Verletzung sowie der Standort unter Fichten charakterisieren ihn gut. Roh ist er giftig, jedoch zum Einsalzen geeignet.

Montag, 29. Juli – Tief Vincent aktivierte sich pünktlich gegen Mittag über M-V und kurz danach auch über Sachsen – Anhalt und Brandenburg. Dort und besonders auch im zentralen Mecklenburg schossen rasant die Gewittertürme in den Himmel und übergossen die Regionen, in denen sie sich gebildet hatten, mit heftigsten Wolkenbrüchen. Dabei kam es örtlich sogar zu sehr gefährlichen Fallböen in Orkan – Stärke (bis 133 km/h) mit entsprechenden Schäden. Wehe dem, der im Wald davon erwischt wird! Die meisten Einsätze für die Feuerwehren in den betroffen Gebieten brachten aber die großen Wassermassen, die binnen von Minuten zu Boden stürzten. Die Gewitter waren nahezu stationär und regneten sich an Ort und Stelle ab. Wismar hat nur Getröpfel abbekommen, aber schon wenige Kilometer südöstlich prasselte sintflutartiger Regen nieder. Das bewog mich am Abend noch zu einer großen Info – Tour mit meinem Leichtkraftroller, um eventuelle Lokalitäten auszumachen. an denen es in 10 – 14 Tagen pilztechnisch los gehen könnte. Spitzenreiter waren hier der Raum Neukloster und die Wälder im Dobbertiner Seenland/Woseriner See. Natürlich sind punktuell weitere Gebiete gut bedient worden und auch in Richtung Westen gab es einige starke Echos.

Im Raum Neukloster steuerte ich eine Lokalität in geschützter Lage an, wo sich für mich eine Zeigerstelle in punkto nennenswerter Niederschlag befindet. Ist dieser Waldweg an dieser Stelle geflutet, hat es zumindest in diesem Revier in der Regel gereicht, um bei günstiger Nachfolgewitterung etwas aus dem Waldboden zu locken.

Dienstag, 30. Juli – Die Reste von Gewittertief Vincent waberten heute etwas unentschlossen und gelangweilt über M-V. Es regnete immer wieder in unterschiedlicher Intensität. Für Wismar war nichts nennenswertes dabei, dafür war es wolkenverhangen und grau, fast wie im November. Aber es ging auch besser. Besonders im Raum Neubrandenburg wurde Vincent nochmal richtig temperamentvoll und brachte unwetterartige Gewitter mit hohen Regenmengen zustande. Auch nachts kann es hier durch Vincent teils ergiebige Schauer geben. Unterdessen nähert sich zum Morgen hin der stürmische Wolfgang. Der ehemals, für sommerliche Verhältnisse starke Sturm, hat sich aber abgeschwächt und wird sich bei uns nur durch kräftige Schauer und Gewitter bemerkbar machen. Bereits morgen früh kann eine  Gewitterfront von Westen her auf Mecklenburg übergreifen. Mittags und nachmittags sollen zahlreiche und durchaus starke Gewitterschauer folgen. Ähnlich soll es dann bis zum Wochenende weitergehen. Somit werden zumindest örtlich bis regional ausreichende Regenmengen zusammen kommen, um das Pilzwachstum ab Mitte August etwas anzukurbeln. Etwas, weil die Regenmengen nach wie vor auf die Fläche nicht ausreichen dürften, um ein allgemeines, eventuell sogar starkes Aufflackern an der Pilzfront auszulösen. Dazu wäre ein flächiger, lang anhaltender und sehr ergiebiger Landregen nötig, der weit und breit nicht in Sicht ist. Es wird eher differenziert werden, aber dort, wo es sich summiert hat bzw. summieren könnte, dürfen wir hoffen.

Auch während der Fahrt ist gelegentlich etwas an den Weg – und Straßenränder zu erblicken. Hier und da ließen die Schauer in den zurückliegenden Wochen den einen oder anderen Fruchtkörper sprießen. Hier waren es zwei Schlanke Riesenschirmpilze (Macrolepiota gracilenta) im tiefen Falllaub des Straßenrandes im Herrenholz. 29.07.2019.

Damit möchte ich das diesjährige Juli – Tagebuch etwas verfrüht schließen. Ein kleiner Urlaub steht an und ich werde mit Irena und Jonas etwas in der Weltgeschichte herum touren. Irena hat den kürzlich erworbenen Kleintransporter in den letzten Tagen zum Schlaf – Mobil umgestaltet. Wir werden sehen, wohin uns unsere Nasen führen werden. Vieleicht kommen wir ja auch durch Regionen, wo es den einen oder anderen Frischpilz gibt. Am besten einige Raritäten, die bei uns nicht zu hause sind und so nicht nur meine Foto – Linse erfreuen könnten.

Damit meine ich natürlich nicht den Dickschaligen Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum), den ich gestern zufällig in der Schwinzer Heide entdeckte. Aber auch er war in diesem Sommer bisher eine Rarität.

Den Juli können wir somit zu den Akten legen. Er war, wie schon im letzten Jahr, ein Totalausfall!

Zumindest sind die Fangergebnisse in den Fjorden Norwegens nicht zu verachten, wie dieses schöne Foto mit Torsten Richter beweist. Er weilte bis vor wenigen Tagen dort und war natürlich auch auf Pilzpirsch. Es war nicht doll, nur einige Pfifferlinge als Beilage zum Fisch, die weiter oben zu sehenden Michlinge, aber immerhin schöne, kleine Asco`s, zum mikroskopieren, wie er mir mitteilte.


Angeln werden wir sicher nicht auf unserer Tour, aber in Keez geht am letzten Juli – Tag  immerhin wieder ein Lehrgang zum Erwerb des Fischereischeins zu Ende. Und für all die frisch gebackenen Petrijünger sollte dieses Bild doch ein Ansporn sein. Petri Heil!


Wenn nichts dazwischen kommt, startet das Tagebuch spätestens am 10. August 2019 wieder!

Individuelle Pilzwanderung als Geburtstagsgeschenk

Individuelle Pilzlehrwanderung

 Sie führte durch den Gespensterwald

Der Gespensterwald am 22. Juni 2019.

Es war heute ein Geburtstagsgeschenk, mit dem Fachmann auf Pilzpirsch zu gehen. So trafen sich am Sonnabend, dem 22. Juni 2019, drei weibliche und zwei männliche Studenten aus Stralsund und meine Wenigkeit aus Wismar auf dem Waldparkplatz in Nienhagen. Irgendwie auch günstig auf halber Strecke gelegen. Außerdem war ich mir recht sicher, dass wir hier auch fündig werden würden, da es dort eine Woche vorher stark geregnet hatte und auch schon zum damaligen Zeitpunkt ein nennenswertes Frischpilzaufkommen zu verzeichnen war. Das Wetter war perfekt und die Landschaft hinterließ zusätzlich einen bleibenden Eindruck. Hier einige Impressionen von heute:

Zu Beginn begrüßten uns sogleich einige junge Sommersteinpilze (Boletus reticulatus).

Dieser junge Steinpilz schiebt fast weißhütig aus dem Waldboden, so dass man auf dem ersten Blick einen Echten Steinpilz vermuten könnte. Auf den zweiten ist alles klar, auch nur ein Sommersteinpilz, denn das Netz auf dem Stiel ist bräunlich. Sommersteinpilze begannen nach dem Starkregen vor einer Woche jetzt zu schieben, haben aber, wie alle Frischpilze hier, einen schweren Stand durch den permanent wehenden Seewind.

Dieser Umstand ist auch diesem Grauen Wulstling (Amanita excelsa) anzusehen. Die Stielrinde platzt untypisch, aber dekorativ schuppig auf und der geöffnete Hut beginnt zu welken.

Und schon wieder fündig geworden.

Fachgerechtes Ernten will auch geübt sein. Mit dem Messer versuchen, den Pilz vorsichtig aus dem Waldboden zu hebeln oder heraus zu drehen ist richtig und wichtig, sollen alle Kennzeichen des Fruchtkörpers erhalten bleiben.

Perfekt, so soll es sein!

Gerade beim sammeln von Grauen Wulstlingen (Amanita excelsa) ist es sehr wichtig, die ungerandete Stielknolle zu betrachten und auf die geriefte Manschette zu achten, denn der stark giftige Pantherpilz sieht sehr ähnlich aus, hat aber ein „Bergsteigersöckchen“ um die Knolle und eine ungeriefte Manschette.

Auch hier schiebt wieder ein Grauer Wulstling (Amanita excelsa). Sowohl der giftige Pantherpilz, wie auch der essbare Graue Wulstling können stark ausblassen und nahezu weißhütig daher kommen. Insbesondere bei Sonneneinstrahlung und sehr warmem Wetter.

Auch dieser Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) hat seine schönen Brauntöne bei dem Seewind verloren und erscheint eher im grauen Gewand. Einzig an der Stielbasis ist er noch farbfreudiger. An ihr sieht man auch, das im Waldboden noch sehr viel Feuchtigkeit vom Gewitterregen vor einer Woche steckt.

Pilze gab es hier viele, aber das Bücken wurde oftmals nicht belohnt, da die Fruchtkörper oft verwelkt waren. Ich empfahl, zunächst die Konsistenz zu prüfen. War Spannung im Hut, war er gut und durfte eingesammelt werden.

Immer wieder tolle Stimmungen und Lichtspiele am Ostseestrand.

Reichlich Tot- und Windbruchholz wird von Pilzen besiedelt. Hier ist es der Ablösende Rindenpilz (Cylindrobasidium evolvens).

Typische Hutoberfläche des gemeinen Rotfüßchens (Xerocomus chrysentheron).

Die Unterseite signalisiert uns absolut Wind- und Hitzegeschädigt. Solche Exemplare dürfen keinesfalls mehr verzehrt werden!

Der Pilz des Jahres 1997 – der Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha). Im Gegensatz zum Pilz des Jahres 2019 ist er ein sehr guter Speisepilz.

Junge Sklerotien – Porlinge (Polyporus tuberaster) an starkem Buchenholz.

Sie ähneln sehr dem Schuppigen Porling und sind wie dieser jung essbar. Hier sehen wir allerdings nochmals die Sklerotien – Porlinge.

Ebenfalls an Buchenstämmen büschelweise taufrische Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius), auch Sommer – Austernseitling genannt.

Am Ende hatte es sich doch ganz gut gelohnt.

Ein interessantes Sammelsurium bestehend aus Grauen Wulstlingen, Perlpilzen, Sommersteinpilzen, Frauen – Täublingen, Sklerotien – Porlingen und Lungen – Seitlingen. Heute Abend gibt es hoffentlich eine leckere Waldpilz – Pfanne im Schein der Geburtstagskerzen!

Individuelle Pilzwanderungen können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.

Impressionen aus der Vulkaneifel

Impressionen aus der Vulkaneifel

Von Christopher Engelhardt

Dickfuß – Morchel (Morchella esculenta var. crassipes) in der Wacholderheide Alendorf.

Vereinsmitglied Christopher Engelhardt und seine Lebensgefährtin Andrea weilten im Mai 2019 zu einer Phytoparasiten – Tagung in der Vulkaneifel. Während der damit verbundenen Exkursionen wurde nicht nur den speziellen Kleinpilzen auf den verschiedensten Pflanzen Beachtung geschenkt, sondern vielem, was dieser herrliche Naturraum an Tieren, Pflanzen und natürlich auch Pilzen zu bieten hatte. Hier einige Impressionen in Form von Bildern, die mir Chris zusandte.

Phytoparasit Aecidium ranunculi – acris auf Ranunculus repens (Kriechender Hahnenfuß). Fleckenbühl.

Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) in der Wacholderheide Alendorf.

Ebenfalls aus der Wacholderheide der Weißdorn – Gitterrost (Gymnosporangium clariiforme), ein Phytoparasit.

Die gleiche Art an Wacholder.

Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula) – Wald nördlich Pelm.

Weisstannen – Haarbecherchen (Lachnellula subtilissima) – Geeser Wald am Ellenbach.

Sumpf – Haubenpilz (Mitrula paludosa) – Bragphenn.

Abgestutztes Fadenscheibchen (Vibrissea truncorum) – Bragphenn.

Glänzender Blütenprachtkäfer (Anthaxia nitidula) – Benner Bergwald südwestlich Odenbach.

Fingerhut – Verpel (Verpa conica) – Wald nördlich Pelm.

Vielen Dank an Chris für die schönen Bilder!

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze Juni 2019

Mit diesem schönen Stimmungsfoto von Christian Ehmke möchte ich ich das Juni – Tagebuch eröffnen. Es zeigt einen jungen Kompost – Champignon (Agaricus vaporarius), den er dieser Tage unweit seiner Arbeitsstätte fotografiert hat.

Sonnabend, 01. Juni – Eine öffentliche Pilzlehrwanderung und die Fortsetzung meines kleinen Imbissgeschäftes stand heute auf dem Plan. Ich hatte also volles Programm, aber ich habe alles gemeistert, auch wenn es durchaus anstrengend war. Zunächst fuhr ich nach Heiligenhagen, bei Satow. Das an den Ort grenzende Waldgebiet war heute Ziel einer geführten Lehrwanderung. Dazu haben sich außer meiner Wenigkeit noch drei weitere Pilzfreunde eingefunden. Das Waldgebiet ist sehr unterschiedlich strukturiert. Alte Buchenbestände wechseln mit kleineren Nadelforsten und Feuchtwäldern ab. Allerdings wurden kürzlich viele Altbuchen geschlagen. Ihre dicken Stämme lagerten immer wieder an den Wegrändern. Ähnlich wie bei unserer Pilzwanderung vor einer Woche im Klappenkrug, dominierten Kleinarten wie Mürblinge und Tintlinge. Es gesellten sich aber auch schöne Orangehelmlinge, Dachpilze, Rüblinge und einige mehr dazu. Auch sind nun die ersten Mykorrhiza – Pilze im kommen, so junge Graue Wulstlinge und auch ein erster Täubling. Der Bericht ist unter „Pilzwanderung Heiligenhagen“ zu finden.

Und auch dieser schöne Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis) stand heute nicht in der Stadt, sondern am Waldweg bei Heiligenhagen. Irena hatte am Abend an einer ebenfalls außerstädtischen Stelle einen ganzen Korb voll dieser sehr schmackhaften Egerlinge eingesammelt. Dazu noch Maipilze und einige Butterpilze.

Gegen 13.00 Uhr war ich wieder in Wismar und öffnete umgehend den „Steinpilz“. Auf der ABC Straße war Hochbetrieb, denn es fand wieder die inzwischen schon traditionelle Stuhlparade statt. So war die ganze Straße gesäumt von vielen, bunten Stühlen, die der Kunstverein KASO, der sein Domizil ebenfalls in dieser Straße hat, einmal im Jahr der Öffentlichkeit präsentiert und die bei gefallen preiswert gekauft werden können. Gegenüber des Mykologischen Info – Zentrums hatten sie einen Stand mit selbstgebackenem Kuchen eingerichtet und ich baute nochmals meinen Tisch mit Waldpilzsuppe auf. Auch heute waren alle ehrlich begeistert und voll des Lobes, die sich einen oder auch zwei Teller der Pilzsuppe nach Art des Hauses, oder besser gesagt, nach meiner Art, einverleibten. Es macht mich ein wenig stolz, dass meine Erstlingssuppe so gut angekommen ist. Ich habe sie so gekocht, wie ich sie auch am liebsten essen würde. Und dazu natürlich die vielen Hallimasch – Hüte aus dem letzten Oktober. Ein wirklich delikater und hochwertiger Speisepilz!

Stuhlparade in der ABC Straße am 01. Juni 2019 bei schönstem Sommerwetter.

Sonntag, 02. Juni – Heute ist bei mir eigentlich Stichtag für die Sichtung der ersten Pfifferlingsbrut. So habe ich es als Kind von meiner Vorgängerin Annalotte Heinrich übernommen. Und da ist natürlich etwas dran, denn in diesen Tagen und Wochen entwickeln sich diese beliebten Speisepilze, voraus gesetzt, es ist feucht genug. Dazu später mehr. Ich bin heute nicht in den Wald gefahren, um erste Mini – Pfifferlinge ausfindig zu machen, aber das erste mal in dieser Saison habe ich dem Seeblickpark einen Besuch abgestattet. Wir hatten bisher zwar kein Niederschlagsereignis, welches einen ersten, stärkeren Schub von Sommerpilzen hätte auslösen können, aber es gab in der zurückliegenden Zeit immer mal Regen oder kräftigere Schauer in Wismar. So sollte, wie bereits im Mai – Tagebuch erwähnt, zumindest ein zaghaftes Erwachen möglich sein und so war es auch. Es war zaghaft, aber immerhin ein erster Flockenstieliger Hexen – Röhrling, erste Sommersteinpilze, Kahle Kremplinge, Frühlings – Ackerlinge, Fälblinge und Frauen – Taublinge waren im Angebot. Insgesamt noch recht bescheiden, aber immerhin!

Mit dem meteorologischen Sommerbeginn am 01. Juni, hielt nun tatsächlich Sommerwetter Einzug. Heute wurde es sogar schon richtig heiß. Es war der erste Hitzetag in diesem Jahr. Weitere Hitze – Häppchen, unterbrochen von Gewittern, sollen in der kommenden Woche folgen. Die Wärme ist auch wichtig, damit die thermophilen Sommerarten stärker zum Wachstum animiert werden. Und die Wettermischung, die in der kommenden Woche ansteht, sollte diesbezüglich bestens geeignet sein. Bereits morgen geht es mit ersten Gewittern los. In der kommenden Nacht wird durch eine ostwärts vorrückende Kaltfront über den BeNeLux – Statten ein kleines Gewittertief entstehen, welches in seinem Vorfeld im Tagesverlauf des Montags noch eine Konvergenz auslöst. Diese soll in den Mittagsstunden bereits über M-V liegen! An ihr kann es explosionsartig zu heftigen Gewittern mit Großhagel, Wolkenbrüchen und schweren Sturmböen kommen! Und das ganz plötzlich, fast wie aus heiterem Himmel! Wer also morgen in die Wälder möchte, spielt russisch Roulette mit seinem Leben! Am späten Nachmittag sollen dann recht massiv Gewitter von Hamburg und Schleswig – Holstein auf Westmecklenburg übergreifen. Die Unwetterzentrale warnt vor starken Gewittern mit bis zu 4 cm Großhagel, 20  – 40 l/qm Regen pro Stunde und schweren Sturmböen! Das ist dann das eigentliche Gewittertief. Dieses und die dann noch folgende Kaltfront können auch noch in der Nacht zu Dienstag zu weiteren Schauern und Gewittern führen.

Ab morgen und immer wieder in der nächsten Woche kann es zu heftigen Gewittern kommen. 10 Jahre ist es nun her, dass mir dieses spektakuläre Blitzfoto wenige Kilometer südlich von Wismar geglückt ist. Es ist und wird wohl auch den Rest meines Lebens das schönste Motiv bleiben, das ich je aufgenommen habe, auch weil ich beim fotografieren dieser beiden Gewitterzellen, die wie ein Pärchen zueinander wollen, den Funken gar nicht bemerkt hatte, der zwischen ihnen und schließlich auch dem Erdboden übersprang. Ich wunderte mich nur, warum meine Kamera den Blitz auslöste, obwohl ich ihn ausgestellt hatte. Beim Auswerten der Fotos war alles klar und die Freude groß. Ein einzigartiges Glück!

Am Dienstag soll die Hitze kurz mal weg sein, aber bereits zum Abend und in der Nacht zu Mittwoch drückt neuerliche Hitze mit Gewittern von Süden nach M-V rein. Mittwoch teils unerträgliche Hitze, bevor von Südwesten schwere Gewitter aufkommen. Und so geht es bis einschließlich Wochenende weiter. Da sich die Gewitterstörungen nun zunehmend verclustern sollen, kann es auch über größeren Gebieten zu hohen Regensummen kommen, besonders auch zum Wochenende hin deutet sich aus jetziger Sicht für uns viel Regen an. Die neuesten, aber noch etwas unsicheren Modellläufe für Pfingsten und die Tage danach berechneten heute neue Hitze. Aber diesbezüglich springen die Varianten von Berechnung zu Berechnung noch hin und her. Derzeit wird eher eine moderatere Variante mit Temperaturen um die 20 Gard und gelegentlichen Niederschlägen bevorzugt. Das wäre, falls die Gewitter uns mit reichlich Regen versorgt haben sollten, die günstigste Variante für uns.

Mastig brachen heute die ersten Sommersteinpilze (Boletus retuculatus) aus dem harten Mergelboden der Parkanlage am Seeblick heraus. Ich habe aber nur drei Stück zählen können, bei starken Schüben können es hunderte auf engstem Raum sein. Dazu benötigt es aber intensive, durchdringende Regenfälle. Standortfoto am 02.06.2019.

Montag, 03. Juni – Ein sehr warmer Sommertag liegt hinter uns und erste Schauer und Gewitter sind schon zur Ostsee hinaus gezogen. Den ganzen Tag war die Konvergenz am Westhorizont durch starke Wolkenfelder zu erahnen. Erst gegen Abend kam mehr Bewegung auf, durch das sich nun annähernde Gewittertief. Plötzlich sprang die Konvergenz ein ganzes Stück weiter nach Osten, so dass sich im zentralen M-V am späten Nachmittag und frühen Abend explosionsartig einige kräftige Zellen bildeten, mit örtlich heftigem Starkregen. Westmecklenburg bekam zunächst nur etwas Regen von gealterten Gewittern ab, die in Niedersachsen heftige Unwetter mit Hagel brachten. Ein weiterer Cluster mit starken Regenfällen folgt nun am Abend noch nach. Auch Blitz und Donner sind noch dabei. Immerhin bewarnt die Unwetterzentrale noch bis morgen früh 5.30 Uhr vor Gewittern der Stufe rot. Es kann also auch in der Nacht noch etwas gehen, Tendenz aber wohl eher nachlassend. Morgen ist die Gewittergefahr eher gering, am Nachmittag/Abend kann aber vereinzelt etwas möglich sein.

Gleichzeitig soll sich morgen Abend über BeNeLux das nächste Gewittertief bilden. Es wird schon seit Tagen in den Modellen als Unwettertief gerechnet. Die Fachleute sagen dazu Gewittersack, wie ich heute bei Kachelmann – Wetter gelernt habe. Hier bestehen dann ideale Bedingungen für richtig schweres Wetter mit sehr großer Unwettergefahr. Aus heutiger Sicht ist besonders der Nordwesten Deutschlands von starken Entwicklungen betroffen. Es ist noch nicht absehbar, wie weit die Schwergewitter in der Nacht zu Mittwoch nach Osten ausgreifen können. Auf jeden Fall geht das Donnerwetter mit Unterbrechungen noch bis in die kommende Woche hinein. Ich hoffe wirklich, dass in diesem Zeitraum ein guter Grundstock für einen ersten frühsommerlichen Pilzschub gelegt werden kann.


Heute habe ich übrigens wieder die Dauerausstellung mit einigen Frischpilzen bestückt. Zum ersten mal in dieser Saison dabei: Buchenwald – Wasserfuß, Buchenwald – Becherling, Blasenförmiger Becherling, Sommersteinpilz, Kahler Krempling, Frauen – Täubling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling und Waldfreund – Rübling.


Und da es nun endlich auch wärmer geworden ist, dürften auch unsere Sommerröhrlinge stärker aus der Reserve gelockt werden können. Der Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) wird nicht umsonst in einigen Regionen Donnerpilz genannt. Standortfoto am 02.06.2019 in der Wismarer Parkanlage am Seeblick.

Dienstag, 04. Juni – Die gestrige Gewitterlage brachte für uns in Mecklenburg leider nicht viel. Hier einige Messwerte: Goldberg 6 Liter, Schwerin und Keez 4 Liter, Boltenhagen 3,5 Liter und Rostock/Warnemünde 2 Liter auf den Quadratmeter. Weil es aber konvektiver Niederschlag war, kann örtlich deutlich mehr dabei gewesen sein. Die Luft war gestern Abend raus und die zusammen gefallenen Zellen regneten sich am Abend nur noch etwas aus. Heute war der Himmel milchig und es war moderat warm und leicht schwül. Morgen schlägt die Hitze dann wieder voll zu. Bis an die Strände der Ostsee kann es auf 30 Grad und mehr hoch gehen. Die neuerliche Hitze wird in der kommenden Nacht von Südosten rüber geholt und prallt in den BeNeLux Staaten und Nordfrankreich auf kühlere Atlantik Luft. Dadurch hat sich in den letzten Stunden dort ein neues Gewittertief gebildet, dass nun nach nordost schwenkt. So kann es in der Nacht im nordwestlichen Niedersachsen und vieleicht sogar bis nach Schleswig – Holstein zu schweren Gewittern kommen. Es ist nicht ganz ausgeschlossen, das ein Rattenschwanz dieser Gewitter in der zweiten Nachthälfte oder gegen morgen auch noch Westmecklenburg streift. In der heißen Luft sind am Mittwoch – Nachmittag örtlich Hitzegewitter möglich, bevor in der Nacht darauf das nächste Gewittertief mit verbreiteten Unwettern von Südwesten her aufzieht. Es kann sich uns in der Nacht zu Donnerstag schon annähern. Aus heutiger Sicht liegt Wismar und Westmecklenburg aber im ungünstigen Bereich, sprich, die aktivste Zone könnte in den früh und Vormittagsstunden bei uns durchschwenken, wo die Niederschlags- und Gewitteraktivität in der Regel nur relativ schwach ist oder gänzlich abklingen kann, um ab den Mittagsstunden förmlich neu zu explodieren. Das könnte dann am ehesten zwischen Wismar und Rostock geschehen, um dann mit schweren Gewittern nach Vorpommern zu schwenken. Hoffen wir also weiter auf intensive Niederschläge. Wenn nicht, am Sonnabend naht das nächste Gewittertief! Auch über Pfingsten könnte es noch weiter Schauern und in der Woche danach ruhigeres Sommerwetter einkehren. Der Modelllauf für Profis auf Wetter Online simulierte heute Mittag in der nächsten Woche sogar brütende Hitze!? 

Hier sehen wir einen Augenschmaus, den Christian Ehmke heute auf dem Wismarer Friedhof fotografiert hat. Es ist der Doppelgänger des Maipilzes, der Ziegelrote- oder Mairißpilz (Inocybe erubescens). Erscheint bei uns aber erst im Juni und Juli. Bis Mitte Juni kann sich aber die Fruktifikationszeit beider Arten überschneiden. Der Gehalt des Toxins Muskarin soll um ein vielfaches höher sein als im Fliegenpilz. Er kann tödlich wirken!

Mittwoch, 05. Juni – Trotz des schwülheißen Wetters brach ich heute am späteren Nachmittag zu meiner Mittwochsexkursion auf. Ziel war der Staatsforst Tarnow, südöstlich Warnow. In das große Waldgebiet ist auch der Kreuzgrund mit dem Boitiner Steintanz integriert. Das war heute allerdings nicht mein Quadrant und ich durchstreifte den nordwestlichen Bereich. Alte Buchenbestände, etwas Feuchtgebiet und Fichtenforst überwogen. Im großen und ganzen ziemlich trocken, so dass an den ausgehagerten Stellen in Waldrandnähe kaum ein Frischpilz zu finden war. Im inneren, an etwas feuchteren und schattigeren Plätzen, sah es etwas besser aus. Der gemeine Pilzesser hätte sich allerdings mit wenigen Rehbraunen Dachpilzen, Grauen Wulstlingen und Lilablättrigen Mürblingen zufrieden geben müssen. Ein kleiner Bericht und die Artenliste folgen in Kürze unter „Mittwochsexkursion am 05.06.2019“.

Bei meiner heutigen Exkursion musste ich natürlich immer den Himmel im Blick haben, denn es brodelte zeit- und gebietsweise mächtig. Genau um 14.00 Uhr zündete die erste Gewitterzelle südlich Rostock. Viele weitere sollten folgen und stellenweise ging es heftig zur Sache. Besonders im äußersten Südwesten Mecklenburgs. Ich konnte mich auf der Hintour ganz gut durch die Zellen mogeln und im Wald blieb es dann auch stabil. Erst als ich gegen 19.45 Uhr wieder aufbrach, drohte aus der Ferne wieder ein schöner Gewitter – Pilz und leises donnergrollen war zu vernehmen. Diese Zelle begleitete mich bis Wismar und war schließlich genau wie ich ausgelaugt als wir dort ankamen.

Morgen soll es aber auch bei uns richtig brenzlig werden. Ab dem Mittag rechnen die Modelle heftige Gewitter über Mecklenburg, die im laufe des Nachmittags unter Verstärkung in Richtung Vorpommern ziehen sollen. Es ist mit unwetterartigen Ausmaßen zu rechnen! Die Gewitter werden nicht so harmlos verlaufen, wie die heutigen Hitze – Entwicklungen. Wälder wenn`s geht meiden!

Die letzte, aktive Gewitterzelle des Tages gegen 21.00 Uhr von Jesendorf aus fotografiert.

Donnerstag, 06. Juni – Die Gewitter sind durch. Es gab wohl kaum einen Ort in M-V, wo es nicht gewittert hat. Die Regenmengen waren dabei wie üblich sehr ungerecht verteilt. Am wenigsten kam da mal wieder auf der Höhe Schwerin/Wismar vom Himmel. Hier einige Messwerte von heute Abend. Hagebök, bei Wismar 1 Liter Schwerin und Rostock/Warnemünde 2 Liter, Kirchdorf auf Poel 3 Liter, Boltenhagen 7 Liter und Goldberg 12 Liter. Diese Werte darf man allerdings auf die Fläche nicht so genau nehmen. Die auslösende Konvergenz befand sich am frühen Nachmittag bereits, wie erwartet, etwas östlich von Wismar und zündete am Mittag explosionsartig. Gebietsweise wurden die höchsten Unwetterwarnstufen für Schwergewitter ausgerufen. So gab es beispielsweise auf einer Schiene Parchim/Lübz über den Großraum Crivitz bis hoch in den Raum Güstrow/Bützow/Rostock sehr heftige Echos im Regenradar, so dass stellenweise ganz sicher auch mehr als 20 l/qm dabei waren. Der Starkniederschlag muss die Messstation in Warnemünde knapp verfehlt haben, denn in Rostock und Umgebung muss es wie aus Kübeln geschüttet haben. Auch in Richtung Vorpommern kam einiges vom Himmel und hier regnete es nach Durchgang der Gewitterfront auch noch nach.

Ich bin mit der Situation im großen und ganzen zufrieden, denn gerade die Gebiete, die in der nächsten Zeit bei mir auf dem Programm stehen, dürften einiges abbekommen haben. Insgesamt besteht eigentlich kein Grund zum Jammern. Wir haben erst Anfang Juni, und da darf man ohnehin noch nichts großes erwarten. Im Gegensatz zum letzten Jahr hat man derzeit fast überall die Chance, einige Frischpilze in unseren Wälder zu finden. Natürlich hätte schon etwas mehr möglich sein können und wir hoffen darauf, dass es wechselhaft mit weiteren Niederschlägen weitergeht. Schon morgen Abend zieht in Nordwestdeutschland die nächste Gewitterfront auf. Sie scheint sich sehr gut zu organisieren und in ihrem Bereich kann es vor allen zu schweren Sturmböen kommen! Leider soll die Front erst gegen Mitternacht bei uns eintreffen. Dann ist schon wieder die Luft raus und sie wird zerfallen. Aber in der nächsten Woche soll dass Spiel in eine neue Runde gehen. Die hochsommerliche Warmluft und kühle Atlantikluft treffen wieder über Deutschland zusammen. Neue Regenfälle und Gewitter werden die Folge sein. Aus jetziger Sicht werden auch für uns wieder nennenswerte Niederschläge prognostiziert. Also, es wird schon werden!

Es ist zwar noch recht zurückhaltend, aber neben zarteren Kleinarten können hier und da auch schon stattliche Exemplare gefunden werden. Hier sind es zwei makellose Graue Wulstlinge (Amanita excelsa), die ich gestern an einer schattigen und feuchteren Stelle im Staatsforst Tarnow am Standort fotografieren konnte. Essbar, aber Vorsicht vor dem Pantherpilz!

Freitag, 07. Juni – Nach den gestrigen Gewittern war noch bis zum Mittag recht frische Nordseeluft aktiv, bevor sich im Vorfeld von Sturm Ivan mäßig warmes, sonniges und ruhiges Wetter durchsetzt. Das für diese Jahreszeit ungewöhnlich starke Sturmtief machte es möglich, dass der heutige Tag zwei höchst unterschiedliche Wetter – Gesichter trug. Vormittags eher frühherbstlich, fast schon ungemütlich, am Nachmittag und Abend schönstes Sommerwetter, bevor sich der Himmel zum Sonnenuntergang bei einem herrlichen orangegelben Farbenspiel milchig eintrübte und die nächste Gewitterfront ankündigte. Diese erreichte unser Bundesland, wie voraus berechnet, gegen Mitternacht und war tatsächlich noch gut drauf. Da Irena heute Geburtstag hatte, gab es in Keez eine kleine Feier, die wir an diesem wundschönen Frühsommerabend am Keezer See ausklingen ließen. Da ich aber wieder nach Wismar musste, fuhr ich gegen Mitternacht bei aufziehendem Wetterleuchten von Keez in die Hansestadt. Laut Regenradar – Prognose sollte ich es noch trocken bis Wismar schaffen. Um 01.15 Uhr legte das moderate Gewitter in Wismar los.

Ein herrlicher Frühsommer – Abend am Keezer See. Die Ruhe vor dem Sturm!

Sonnabend, 08. Juni – Das nächtliche Gewitter zog noch einen Rattenschwanz an Regenfällen hinter sich her, so dass am Ende doch noch zufriedenstellende Regensummen zusammen kamen. Hier einige Messwerte. Der erste Wert steht für heute, der zweite für die letzten drei Tage: Kirchdorf auf Poel: 17/20 Liter, Boltenhagen: 15/22 Liter, Schwerin: 13/15 Liter, Goldberg: 8/20 Liter auf den Quadratmeter. In Keez kamen heute Nacht 17 l/qm zusammen. Ich denke, mit den Ergebnissen können wir zunächst recht zufrieden sein. Und weitere Niederschläge sollen sich in der kommenden Woche einstellen. Wie schon in dieser Woche will hochsommerlich warme Luft von Osten nach Westen und kühle Meeresluft von Westen nach Osten. Die Luftmassen kollidieren über Deutschland und die Folgen kennen wir. Heftige Regenfälle, Gewitter und sogar Hagel, also unwetterträchtige Aussichten stehen uns weiterhin bevor. Schon am Pfingstmontag und besonders in der Nacht zu Dienstag kann es in M-V aus heutiger Sicht wieder recht verbreitet krachen und pladdern!

Schon jetzt dürfte in den meisten unserer Einzugsgebiete ein recht ordentlicher Grundstein für eine deutliche Verbesserung an der Pilzfront gelegt worden sein. In differenzierter Form kann ab sofort und in den nächsten Tagen und Wochen mit zunehmenden Erfolgen gerechnet werden. In anderen Regionen Deutschlands, in denen es schon vorher ergiebige Regenfälle gab, werden schon reichlich Sommersteinpilze geerntet und sogar Fichten – Steinpilze wurden schon gesichtet. Also auch die Echten Steinpilze werden in diesem Sommer deutlich früher loslegen als gewohnt. Überhaupt rechne ich für den Rest des Juni mit einer ungewöhnlich hohen Artenvielfalt durch das große Defizit des letzten Jahres, das die Natur auszugleichen sucht. Sollte die Witterung auch weiterhin mitspielen, können im Juli eventuell schon  Verhältnisse eintreten, wie wir sie aus besten Tagen im Frühherbst kennen. Immerhin habe ich in diesem Jahr noch keinen frischen Schwefelporling zu Gesicht bekommen. Dass will schon was heißen!

Auch diesen Donnerpilzen (Boletus luridiformis) wird das Donnerwetter der vergangenen Nacht gefallen haben. Nicht nur Flockenstielige Hexen – Röhrlinge sind nach der Wärme und den Niederschlägen der letzten Tage reichlicher im Wismarer Park am Seeblick erschienen. Auch Sommersteinpilze und Täublinge waren heute, so Christian Ehmke, der dieses Standortfoto für uns machte, zahlreicher und von einem eifrigen Sammler bereits geschnitten worden.

Pfingstsonntag, 09. Juni – Heute am späten Nachmittag und Abend bin ich zu einer Info – Tour in das Mildenitzgebiet und in die Schwinzer Heide gefahren. Am 22. Mai war ich im Mildenitztal und dem angrenzenden Revier zu einer meiner Mittwochsexkursionen unterwegs und damals war der Wald gut durchfeuchtet. Daher wollte ich heute mal schauen, ob diese Regenfälle und die Nachfolge – Niederschläge Wirkung zeigen. Das Ergebnis war ernüchternd. Der leichte Sandboden und die hohen Verdunstungsraten zu dieser Jahreszeit lassen noch nicht viel zu. Nur wenige Breitblätter, einige Waldfreund – Rüblinge oder auch ein vermadeter Perlpilz. Das Beste war noch ein Exemplar des Kohlen – Trichterlings, der möglicherweise neu für dieses Gebiet sein könnte. Ich fuhr schließlich in die Schwinzer Heide, gleich neben an und nur 10 Minuten Fahrzeit. Auch hier ist es noch sehr bescheiden, aber zaghaft tut sich etwas. Zarte Goldmistpilze, einige Büschelige Blasssporrüblinge, aber auch unter Eichen junge Pantherpilze und bildschöne Sommersteinpilze. Allerdings auch nur in bescheidenem Umfang, weil die nur häppchenweisen Regenfälle immer noch keinen soliden Grundstock in den leichten Sandböden anlegen konnten.

Es ist aber weiterer Regen in Arbeit. So wie in der letzten Woche aktiviert sich nun wieder die Luftmassengrenze mit schwülheißer Luft im Osten und relativ kühler Luft im Westen. Schon ab heute Nacht geht es wieder los. Immer wieder bilden sich Schauer und teils schwere Gewitter, die von Süden nach Norden ziehen. Und M-V liegt genau auf ihrer Zugbahn. Im laufe der Woche kann mit etwas Glück eine ganze Menge Wasser vom Himmel kommen und zum nächsten Wochenende wird aus heutiger Sicht speziell auch für unser Einzugsgebiet mit hohen Regensummen gerechnet (20 – 50 l/qm). Aber abwarten, ob diese Prognose bis dahin bestand haben wird.

Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) wie aus dem Bilderbuch! Ich habe heute mehrere Stellen dieser Dickröhrlinge inspiziert, aber nur an einer, bei Alt Schwinz, war der Befund positiv. Allerdings auch nur drei Exemplare. Zwar eine Augenweide, innen tummelten sich allerdings schon reichlich Mädchen. Die Pilze werden die Ausstellung bereichern.

Pfingstmontag, 10. Juni – Trotz Feiertag hatte ich heute im Steinpilz Bürokram erledigt, der bis morgen fertig werden sollte. Am Abend brach ich wieder zu einer kleinen Info – Tour auf. Dieses mal im Nahbereich. Soll heißen, zum Farpener Stausee und auf die Insel Poel. An beiden Lokalitäten, also im Wald und im Park, sah es recht verhalten aus. Geschuldet den meist moderaten Regenmengen der letzten Zeit. Und so wird es vorerst auch weitergehen. Diese Wetterlage Mitte August oder im September hätte nicht nur von der Nähe zur Hauptsaison größere Erfolge gezeitigt, nein, auch der Verdunstungsfaktor wäre nicht mehr so hoch wie derzeit. So gab es am Stausee nur sehr vereinzelt mal einen Pantherpilz oder Papagei – Täubling. Abgesehen von einem kleinen Büschel Grünblättriger Schwefelköpfe, waren Sommersteinpilze mit fünf Exemplaren noch die häufigste Pilzart. Ein schwacher Schub, der aber nichts mehr nachzuziehen scheint. Im Eichenpark Schwarzer Busch, auf Poel, konnte ich im Prinzip nur einige, aber sehr schöne Perlpilze finden. Hexen – Röhrlinge, von denen dort auch sehr schöne in den letzten Tagen wuchsen, waren bereits verspeist, wir mir ein älteres Urlauber Ehepaar berichtete. Es stellte sich heraus, dass sie in punkto Pilze recht bewandert waren, denn sie gehörten einem Süddeutschen Pilzverein an. Es hat Laune gemacht, sich mit ihnen auszutauschen.

Zum Wetter: Es blieb heute bei uns trocken. Regen und Gewitter gab es dafür in anderen Regionen mehr als reichlich. In Bayern tobten schwere Hagelgewitter und richteten große Schäden an. Die Schwergewitter wurden schon vor zwei Tagen voraus gerechnet. Es war zu erwarten, dass sich dort heute Superzellen bilden, die Könige aller Gewitter, so wie sie in den USA häufig vorkommen und zahlreiche Tornados produzieren. Diese langlebigen Gewittersysteme sind die mächtigsten und gefährlichsten, die es auf unserem Planeten geben kann. Die Schwergewitter erreichen jetzt am späten Abend Berlin und im weiteren Verlauf auch noch M-V. Hier dürfte allerdings eher Vorpommern betroffen sein. Aber auch nach Mecklenburg ziehen derzeit von Süden Schauer herein. Außerdem gab es im Nordwesten heute viele Gewitter und von der Schweiz zieht derzeit ein großes Unwettergebiet nach Norden. Es hat derzeit genau die Zugrichtung zu uns hoch und wird uns morgen beschäftigen. Aus heutiger Sicht sind in Mecklenburg relevante Regenmengen möglich.

Perlpilze (Amanita rubescens) gab es heute im Eichenpark auf der Ostsee – Insel Poel richtig schöne, wie dieses Standortfoto belegen soll.

Dienstag, 11. Juni – Ergiebige Regenmengen gestern und heute Nacht westlich und östlich von Mecklenburg. Auf unserer Höhe blieb es bis auf einige Tropfen trocken. Wir lagen genau zwischen den Stühlen. Das Schwergewittersystem im Osten, das mit seinem Eisschirm gestern Abend die gesamte Fläche der neuen Bundesländer abdeckte und dadurch wahrscheinlich auch die für unser Gebiet voraus berechneten Gewitter in der Nacht unterdrückte und ein größeres Gebiet mit schauerartigen Regenfällen und Gewittern nach Niedersachsen und Schleswig – Holstein zu. Hier und in Richtung Vorpommern hat es recht verbreitet mehr als 20 Liter gegeben. In schwüler Luft machen sich jetzt am Abend die nächsten Gewittersysteme bereit. Im Dresdener Raum starteten am frühen Abend die ersten Schwergewitter und ziehen über Berlin/Brandenburg nach Vorpommern. Weiter westlich in der Landesmitte, etwa auf gleicher Höhe, braut sich ebenfalls ein Gewittercluster zusammen, der nach Nord/Nordwest zieht. Aus jetziger Sicht sitzen wir wieder zwischen den Stühlen. Allerdings verläuft auf Höhe M-V zusätzlich noch eine Konvergenz, an der es auch noch zünden könnte! Laut Super HD für signifikantes Wetter bei Kachelmann wird damit gerechnet, das die Schwergewitter im Verlauf einen deutlichen Drall nach Nordwest bekommen und unser gesamtes Bundesland in der Nacht überqueren. Auf jeden Fall ist zumindest örtlich mit sehr schweren Unwettern zu rechnen! Wetter Online hat heute Abend seine Farbkarten geändert und sieht die höchste Gewittergefahr für morgen in unserem gesamten Einzugsgebiet mit entsprechend ergiebigen Niederschlägen. Ich gehe davon aus, dass es bei uns ab Mitternacht richtig rund gehen könnte!

Einen Volltreffer in punkto Heil- bzw. Vitalpilze konnte Christian Ehmke an Pfingsten verbuchen. Er fand den Pilz der Unsterblichkeit im Walkmüllerholz bei Bad Doberan. Der Glänzende Lackporling (Ganoderma lucidum) ist wohl unter der Bezeichnung Reishi einer der wichtigsten Arten in der asiatischen Naturheilkunde und fast für alles gut, nur nicht für ein delikates Pilzgericht! Herzlichen Glückwunsch!

Mittwoch, 12. Juni – Genau wie oben angenommen, ist es auch gekommen. In der Nacht griff ein massives Gewitter- und Unwettergebiet auf gesamt M-V über und brachte stellenweise sehr ergiebige Regenmengen. Anderen Orts blieb es eher moderat, so wie in Wismar. Aber auch bei uns hat es ganz gut geregnet. Ab dem späteren Nachmittag folgte dann eine neue Unwetterfront von Südwesten her und zog am Abend ebenfalls über unser gesamtes Bundesland. Endlich wurde in den meisten Regionen der erhoffte Grundstein für ein stärkeres Pilzwachstum gelegt. Der mittelfristige Trend sieht allerdings eher sonnig und warm, in den nächsten Tagen auch noch heiß aus. Da verdunstet natürlich sehr viel, sehr schnell! Nur wenige Tage Sonne und Wärme am Stück und die Wälder wirken wieder staubtrocken! Aber zunächst ist in Richtung Wochenende neuer Regen in Sicht. Morgen nur ganz vereinzelt ein gewittriger Schauer, Freitag gebietsweise schon wieder etwas mehr Gewitter und zum Sonnabend deutet sich das nächste Unwetter an. Wieder gehen heftige Gewitter an den Start. Nach den Vorhersage – Modellen bei Kachelmann – Wetter droht sogar unsere für Sonnabend geplante Pilzwanderung in` s Wasser zu fallen. Schon aus der Nacht heraus sind kräftige, von Gewittern durchsetzte Regenfälle möglich. Es wird auch ein kleiner Kern berechnet, in dem unwetterartige Regenmengen vom Himmel stürzen können. Dieser Kern wurde noch vor wenigen Tagen genau für Wismar und Umland berechnet, scheint nach den aktuellen Daten aber wie ein Fettauge eher über Schleswig – Holstein herum eiern zu wollen.

Heute war natürlich auch mein Exkursionstag. Ich kam allerdings erst am Nachmittag dazu, in mein Gebiet, dem Kreuzgrund im Staatsforst Tarnow, zu fahren. Begleitet wurde ich von Vereinsmitglied Robert. Eigentlich keine gute Entscheidung bei der angekündigten Unwetterlage in den Wald zu fahren. Aber wir wußten ja, worauf wir uns einlassen. Ich habe sehr genau die Modellkarte bei Kachelmann über signifikantes Wetter durchgeklickt und konnte dadurch gut einschätzen, wann es brenzlig werden würde und ab wann wir uns in Sicherheit bringen sollten. Wir waren 15.00 Uhr im Wald und 17.00 Uhr war der spätmöglichste Termin von dort wieder aufzubrechen. Der Wald war aufgeweicht und durch die schwüle Luft fühlte es sich ein wenig wie im tropischen Regenwald an. Im Vergleich zu letztem Mittwoch, als ich im selben Wald, nur in einem anderen Quadranten unterwegs war, hatte sich das allgemeine Frischpilzaufkommen merklich verbessert. Mykorrhiza – Pilze waren weiterhin nur sehr vereinzelt anzutreffen, nämlich in Form von Grauen Wulstlingen. Ein Dickröhrling war vollkommen vom Goldschimmel überzogen, so dass wir ihn nicht mehr sicher zuordnen konnten. An Stubben erscheinen zunehmend wieder Grünblättrige Schwefelköpfe, aber auch Stockschwämmchen sind neuerlich im kommen. Ansonsten sehr frische Rehbraune Dachpilze oder Breitblätter und einiges mehr. Näheres folgt im Bericht zur heutigen Mittwochsexkursion. 

Kurz vor 17.00 Uhr brachen wir wieder auf und fuhren in Richtung Wismar. Schönstes Wetter, von Unwetter nichts zu spüren, bis Warin. Urplötzlich, innerhalb weniger Minuten, stiegen steile Wolkentürme auf und einige Minuten später drohte eine dunkle Wolkenwand vor dem Unwetter. Wir schafften es trotzdem noch bis Wismar (Motorrad) und zogen das Gewitter hinter uns her. Wismar bekam allerdings nur einen Streifschuss ab, aber dort wo wir waren, ist es mit voller Wucht rüber!

Hier noch einige Messwerte der letzten 24 Stunden: Rostock/Warnemünde: 16 Liter, Boltenhagen: 19 Liter, Goldberg: 22 Liter, Keez: 23 Liter, Schwerin: 26 Liter und Spitzenreiter Waren/Müritz: 66 Liter! Da es konvektiver Niederschlag war, kann örtlich etwas weniger, aber auch mehr gefallen sein.

Interessant auch dieser wunderschöne Schleimpilz, das Dunkle Fadenstäubchen (Stimonitis fusca) auf einem alten Baumstumpf. Im Internet ist ein wunderbares Video zum Verhalten dieses Pilztierchens zu sehen. Einfach den wissenschaftlichen Namen eingeben und es sollte klappen. Lohnt sich auf jeden Fall und ist sogar lustig. Dort erklärt sich auch warum dunkel, obwohl hier weiß. 12.06.2019 im Kreuzgrund.

Donnerstag, 13. Juni – Gedonnert hat es auch heute wieder, denn am Abend bildeten sich an einer Konvergenz, die von Mecklenburg bis weit nach Süden reichte, wie an einer Perlenkette zahlreiche Schauer und örtlich auch kräftige Gewitter. Diese werden noch bis in die erste Nachthälfte aktiv bleiben und von Süden in Richtung Nord/Nordost ziehen. So gibt es stellenweise wieder kräftige Regengüsse. Eine Unwetterlage ist dieses aber nicht, die steht uns aber ab der Nacht zu Sonnabend und am Sonnabend selbst wieder bevor. Morgen soll sich über Frankreich ein Gewittertief bilden und nach Norddeutschland herein ziehen. Zuvor wird heiße Saharaluft samt Wüstenstaub in der Höhe angezapft. Über dem Mittelmeer kann sie zudem reichlich Feuchtigkeit aufnehmen, so dass wieder reichlich Energie für schwere Unwetter vorhanden sein dürfte. Das signifikante Wetter im Super HD bei Kachelmann rechnet Regen und Gewitter in M-V schon ab der Nacht zu Sonnabend und auch am Sonnabend morgen und Vormittag. Am Nachmittag soll sich dann über Norddeutschland eine heftige Gewitterlinie ausbilden und unter Verstärkung über unser Bundesland nach Nordosten ziehen. Damit steht unsere Pilzwanderung am Sonnabend, die in den Gespensterwald führen soll, auf dem Spiel. Ich werde es morgen Abend entscheiden, wenn die präziseren Wettermodelle abrufbar sind. Für alle Interessenten schlage ich vor die Unwetterwarnungen auf der unten verlinkten Unwetterzentrale zu studieren. Es wäre wirklich sehr schade, denn schon vor eineinhalb Jahren sollte hier schon einmal eine Pilzwanderung hinführen, die damals ebenfalls durch Auswirkungen eines Unwetters (Orkan) verhindert wurde. Übrigens waren die Gewitterwolken bei den gestrigen Unwettern bis zu 15 Km in die Höhe geschossen und wiesen an ihrer Oberfläche Temperaturen von bis zu minus 70 Grad auf! Kein Wunder, dass es unter solchen Monstern richtig zur Sache geht. 


Heute habe ich die Pilzausstellung wieder aufgefrischt. Es liegen 78 Arten auf der Fläche. Erstmals in diesem Jahr mit dabei: Pantherpilz, Büschelliger Blasssporrübling, Kohlen – Trichterling, Papagei – Täubling, Rosablättriger Helmling, Perlpilz und Schuppiger Sägeblättling.


Gewitteraufzug heute Abend von der südlichen Stadtgrenze Wismar` s  aus aufgenommen.

Freitag, 14. Juni – Achtung! Die für morgen angesetzte Pilzwanderung durch den Gespensterwald findet nicht statt!

Grund sind die aktuellen Unwetterwarnugen vor extrem heftigem Starkregen, Hagel und stellenweise schweren Gewittern! Es ist verantwortunglos bei einer derart gefährlichen Wetterlage eine öffentliche Veranstaltung im Wald durchzuführen. Tief Klaus, welches uns schon die letzten Unwetterlagen gebracht hat, ist inzwischen zwar auf den Atlantik hinaus gezogen, bildet aber in der Nacht einen Ableger aus, der es insich hat. Er saugt nun insbesondere in den Osten Deutschlands schwülheiße, subtropische  Luftmassen an. Diese sind zudem noch mit reichlich Saharastaub in der Höhe angereichert, der zusätzlich Kondensationskerne für besonders starke Regenfälle liefert. Blutregen und Blutgewitter sind die Folge. Diese Hitzeluft trift nun besonders bei uns im Nordosten auf kühlere Ostseeluft und eine explosive Warmfront entsteht, an der sich in der kommenden Nacht schwere Gewitter und sintflutartige Regenfälle über M-V bilden. Dieses Unwettergebiet dürfte noch zu Gange sein, wenn wir uns zu unserer Wanderung treffen wollen. Die Warmfront soll schließlich im laufe des Vormittags zur Ostsee abziehen und es kann kurz mal freundliche Lichtblicke geben. Aber kaum, dass es sich beruhigt hat, macht sich die zugehörige Kaltfront des Tiefs ab dem Mittag bemerkbar. Das Unwetterpotenzial steigt also schnell wieder an und möglicherweise können sich über M-V sogar zwei Gewitterfronten bilden. Eine besonders heftige im Vorfeld der Kaltfront an einer Konvergenz in Richtung Vorpommern und an der nachrückenden Kaltfront von Westen her.

Am Nachmittag und Abend hat es im nördlichen Niedersachsen, Hamburg und Schleswig – Holstein bereits wieder, teils heftig gewittert. Ein wilder Haurüttler, wie Jörg Kachelmann so trefflich von explosiven Blitzschlägen spricht, hat in Hamburg Ohlsdorf offensichtlich den S – Bahn Betrieb lahmgelegt. Auch die Regenmengen konnten sich dort wieder sehen lassen. Die Gewitter, die auch noch den äußersten Westen von M-V streiften, wurden durch restliche Höhenkaltluft von Tief Klaus ausgelöst, die nun über Dänemark nach Norden abzieht. Die Wolkenschleife liegt nun direkt über uns und wird sich im laufe der Nacht wieder aktivieren. Hier kann es also jederzeit wieder zünden! Übrigens hat sich die gestern Abend entstandene Gewitterlinie noch ganz schön gemausert. In Triebsees gab es schließlich 36 l/qm! Das war schon wieder Unwetter! Spitzenreiter war heute Mittag aber immer noch Waren an der Müritz mit 80 Liter innerhalb von drei Tagen! Mal schauen, was bis morgen Abend in die Meßbecher gelangt. In Mecklenburg wird mit 10 – 50 Liter gerechnet!

Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus) ganz frisch und jungfräulich am Mittwoch im Kreuzgrund. Die Schnecken hatten sie noch nicht endeckt, werden sich aber, ähnlich wie wir, auf die deutliche Zunahme des Frischpilz – Wachstums in den nächsten Tagen und Wochen freuen.

Sonnabend, 15. Juni – Gewittertief Ludger hat sich heute wie erwartet temperamentvoll in M-V in Szene gesetzt. Das war ein (nicht nur) Wettertag, ganz nach meinem Geschmack! Einfach herrlich!

In der zweiten Nachthälfte brauten sich heftige Gewitter über Niedersachsen zusammen und begannen zu Super – Zellen zu mutieren. Das heißt, die Gewittertürme begannen aufgrund günstiger Windscherung zu routieren und konnten so schließlich reichlich Lebensenergie tanken und sich wieder in gigantische Höhen schrauben. Das langlebige und gefährliche Gewittersysten setzte sich nach Nord/Nordost in Bewegung und erreichte am morgen Schleswig – Holstein, Westmecklenburg und schließlich die mecklenburgische Ostseeküste. Vom Großraum Hannover bis knapp nach Schwerin hoch hinterließ es eine schadensträchtige Hagelspur. Außerdem kam es wie erwartet stellenweise zu sintflutartigen Regenfällen. Blitzeinschläge lösten wie bereits bei den vorherigen Gewitterlagen Dachstuhlbrände aus. Neben Sturm und Hagelschäden liefen sicher auch zahllose Keller voll Wasser. Hier einige Meßwerte vom Vormittag: Goldberg: 1 l/m, Schwerin 7 l/m, Rostock/Warnemünde: 26 l/, Kirchdorf/Poel: 42 l/qm, Carlow bei Rehna: 50 l/qm, Boltenhagen: 62 l/qm und Spitzenreiter war Rueting/Dietrichshagen bei Grevesmühlen mit 79 Liter! Wismar hat schätzungsweise um die 5 Liter bekommen. Wie mächtig dieses Superzellensystem war, konnte man aber auch in der Hansestadt spüren, als sich am späten Vormittag die Nacht einstellte. Selbst die moderaten Gewitterchen drumherum, von denen Wismar tangiert wurde, stellten ihre Blitzaktivität ein und zollten beim vorbeiziehen von Königin Superzelle ihren Respekt! Am Mittag kehrte kurz Ruhe ein, bevor sich im zentralen Mecklenburg rasch neue Schwergewitter bildeteten und Vorpommern das Fürchten lehrten. In Westmecklenburg zündete es hingegen kaum noch, da dass vorherige System zu viel Energie aus der Luftmasse holte und aufgrund der hohen Niederschläge viel Verdunstungsernergie und tiefhängende Wolken eine größere Aufheizung der immer noch sehr schwülen Luft verhinderten.

So war es natürlich gerechtfertigt, dass ich unsere Pilzwanderung im Vorfeld abgesagt habe, denn das Schwergewitter ist auch über den Gespensterwald mit voller Wucht hereingebrochen. Überschwemmte Waldwege und abgerissene Äste zeugten am Abend davon, denn ich bin dann doch noch in unser vorgesehenes Gebiet gefahren. Es ließ mir keine Ruhe, ich wollte zumindest wissen, was uns auf der nun leider ausgefallenen Wanderung entgangen wäre oder auch nicht. Ja, ich muss sagen, ist ist schade, dass sie ausfallen musste. Es ist uns eine schöne Wanderung durch ein Naturparadies verloren gegangen. Und nicht nur das, auch hinsichtlich von Frischpilzen wären wir angenehm überrascht worden. Im ausgehagerten Küstenwald konnte man fast von Frischpilz zu Frischpilz gehen. Überall im kurzen Moos die schönsten Perlpilze und Graue Wulstlinge. Zugegeben, es war recht monoton, aber hier zeigt sich, ausgelöst von den schon im Vorfeld ergiebigen Regenfällen, welches Potential in diesem Jahr im Boden steckt. Es tut sich gewaltig was. Das Dürre Jahr 2018 und die derzeit günstige Witterung macht´s möglich. Zudem kommt auch noch die Tatsache, dass der Küstenstreifen ohnehin durch den ständigen Seewind ab- und ausgetrocknet wird. Nun aber hat es sich zum Pilzparadies entwickelt und es steckt reichlich Nachschub in den Startlöchern. Ich bin mir sicher, dass hier nicht nur die genannten Wulstlinge in Massen auftreten, sondern auch einige der gesuchtesten Pilzarten dürfte es hier zu gegebener Zeit in beachtlichen Populationen geben. Die Eintönigkeit wurde von vereinzelten Frauen – Täublingen, Sklerotien – Porlingen, Lungen Seitlingen und Verschiedenfarbigen Dachpilzen aufgelockert. Dazu noch die wunderbare Lichtstimmung an diesem Abend, die immer noch Gewittertief Ludger geschuldet war. Der mitgeführte Saharastaub gab der allmählich sich zum Untergang bereit machenden Sonne eine gelbliche Eintrübung und die gesamte Landschaft wurde in ein märchenhaftes Licht getönt, wie auf alten Gemälden der Romantik mit biblischen Motiven aus dem Paradies. Ja das Paradies war es wirklich an diesem Abend! Und diesem Umstand setzte schließlich noch ein Pilzfund das I – Tüpfelchen auf, mit dem ich wirklich nicht gerechnet habe und übrigens noch nie auf einer Wanderung rechnete. Im großen und ganzen keine umwerfende Rarität, aber für mich persönlich ein Wiedersehen mit einer Pilzart, die ich wohl vor vierzig Jahren das letzte mal am Standort bewundern durfte. Zunächst traute ich meinen Augen kaum und dachte an Spielzeug oder einer auffälligen Kennzeichnung. Ich schob einige Gräser und Pflanzen zur Seite und meine zunächst ungläubige Vermutung bestätigte sich. Vor mir standen zwei unwirklich schöne und junge Eichen – Rotkappen. So schön und makellos, das man kaum glauben mochte, es handele sich um echte Pilze. Ich ging in die Knie und lichtete sie am Standort ab, ohne sie überhaupt berührt zu haben. Die Pilze standen tatsächlich so dort, wie auf unterem Foto zu sehen. Nur keine Eiche in unmittelbarer Nähe. Die gab es hier zwar auch, aber zu weit weg, um mit den Pilzen in Verbindung zu stehen. Also Laubwald – Rotkappe, welche natürlich nach meiner Auffassung, nur die Eichen – Rotkappe sein kann! Hier kann ich auch die Beobachtung unseres Vereinsmitgliedes Andreas Herchenbach bestätigen, die Eichen – Rotkappe kommt auch ohne diese aus und geht mit der Buche eine Lebensgemeinschaft ein. Warum auch nicht. Der Fichten – Steinpilz ist bei uns häufig unter Buchen zu finden, genauso wie der Eichen Steinpilz sich unter Buchen wohlfühlt!

So brach ich erst zur Abenddämmerung wieder zur Fahrt nach Wismar auf und kurz bei meiner Ankunft rundete ein buntes Feuerwerk am Horizont anlässlich des Wismarer Hafenfestes einen ganz besonderen Tag ab, einen, der sich im Gedächtnis einbrennen wird und aus dem Allerlei der Alltäglichkeit heraus ragt! Ein gesonderter Bericht folgt in Kürze!

Eichen- oder Laubwald – Rotkappe (Leccinum quercinum) am 15.06.2019 im Gespensterwald Nienhagen am Standort fotografiert. Die Stielschüppchen sind von Anfang an rotbräunlich. Sie hat nichts mit der Espen – Rotkappe zu tun, die anfangs weißliche und erst später rotbräunliche Stielbeschuppung trägt. Die Espen – Rotkappe ist gleichzusetzen mit der neuerdings als Weißstielige Rotkappe beschriebenen Art. Es gibt die Eichen Rotkappe, die Espen- und die Birken – Rotkappe und sie sind makroskopisch gut zu unterscheiden! Weitere Rotkappen – Arten wachsen meist unter Nadelbäumen.

Sonntag, 16. Juni – Nun hat es überall ausreichende Niederschläge gegeben und wir dürfen gespannt sein, was sich tut. Wir haben erst Mitte Juni und nicht August oder September! Dennoch dürfte sich ein für die Jahreszeit überdurchschnittlich gutes Pilzaufkommen einstellen. Natürlich etwas differenziert im zeitlichen Ablauf und in den verschiedenen Wäldern, Parks  und Regionen. Abzuwarten bleibt nun, zumindest hinsichtlich der beliebten Röhrlinge, welche Rolle der Mond tatsächlich spielt. Die Anhänger der Mond – Theorie schwören darauf, das Steinpilz und Co. erst bei zunehmenden Mond wieder an den Start gehen. Das wäre dann erst ab Anfang Juli. Aber genau weiß ich nicht, was eigentlich damit wirklich gemeint ist, dass bei zunehmenden Mond die Pilze besser wachsen sollen. Ich gehe davon aus, dass hier die Röhrlinge oder Champignons gemeint sind. Da heute Nacht Vollmond ist und wir dem abnehmenden Mond entgegen gehen, dürfte zunächst nicht viel zu erwarten sein. Geht es nach meinen Erfahrungen, könnte es ab der übernächsten Woche wieder losgehen, zumindest mit einem neuen und ersten ergiebigen Röhrlings – Schub. Allen voran natürlich die wärmeliebenden Sommer – Steinpilze. Pfifferlinge sollten nun allmählich zahlreicher werden und natürlich vieles mehr, was den fortgeschrittenen Hobby – Mykologen erfreut. Warten wir`s ab.  

Das Wetter dürfte weiter mitspielen. In den nächsten Tagen heizt es sich wieder ordentlich auf (gut für unsere wärmeliebende Arten), aber heftige Gewitter stehen auch schon wieder in den Startlöchern. Schon ab Dienstag Nachmittag/Abend kann es vereinzelt wieder blitzen und donnern, bevor zum Mittwoch/Donnerstag unwetterartige Gewitter aufziehen. Das Spiel, dass wir nun schon seit zwei Wochen gewohnt sind, geht in die Verlängerung. So kann es bis zum Herbst weitergehen und so sieht für mich ein Traumsommer aus! Das schlimmste Unwetter für mich sind Wochen- und monatelange Dürre, Sonne und Hitze ohne nennenswerte Niederschläge, so wie im letzten Jahr. Blitz und Donner gehören nun mal zum Sommer und runden einen schönen Sommertag erst richtig ab.

Blick von der Steilküste des Gespensterwaldes auf die bereits tief über der Ostsee stehende, fast schon Sommerwendsonne, am Abend des 15. Juni 2019. Der von Gewittertief Ludger mitgeführte Saharastaub sorgt für eine einmalige, mystische Stimmung. Afrikas Wüste lässt grüßen!

Montag, 17. Juni – Frische Champignons tauchen jetzt verstärkt auf. Sie eröffnen zumindest gebietsweise einen neuen Wachstumsschub, der den Gewittern in der Nacht vom 07. zum 08. Juni geschuldet ist. So wurden mir heute frische Weiße Anis- und Wiesenchampignons in die Beratung gebracht. Bei einer abendlichen Info – Tour konnte ich ebenfalls an Zeigerstellen frische Anis- und einen schönen Riesen – Champignon finden. Am Abend hing schließlich noch ein Beutel mit einem kapitalen Anis – Champignon an der Eingangstür des Ladens. Bei den erwähnten Gewittern sind damals beispielsweise in Keez 17 Liter im Messbecher gelandet und Wismar hatte um die 15 Liter. Nicht umwerfend zu dieser Jahreszeit, aber es tut sich wieder etwas. Geht es nach dem Mond, dürfte aber nichts mehr großes nachkommen? Unsere Vereinsfreundin Bärbel Wirth meldete jedoch aus Gallentin einen sich anbahnenden Schub von Netzstieligen Hexen – Röhrlingen. Ich denke, wir dürfen ab sofort mit weiteren Erfolgen rechnen. Differenziert im zeitlichen Ablauf und auch in den Erträgen, je nach dem, wann und wieviel es in den jeweiligen Regionen auslösend geregnet hat. Der Trend zeigt also eindeutig nach oben und ich hoffe, der Mond macht uns keinen Strich durch die Rechnung unter dem Motto: es kann nicht sein, was nicht sein darf!

Das Wetter dürfte jedenfalls mitspielen. Morgen und am Mittwoch hochsommerlich warm, aber mit wieder zunehmender Gewitterneigung. Erste Gewitter sind schon morgen besonders in Schleswig – Holstein möglich und vieleicht wird am Abend auch der äußerste Westen Mecklenburgs bereits tangiert. Richtig zur Sache gehen soll es dann aber am Mittwoch mit einem neuen Gewittertief. Ab dem Nachmittag ist dann verbreitet mit teils heftigen Gewittern zu rechnen. Danach soll es für einige Tage abkühlen auf angenehmem Temperatur – Niveau. Für die nächste Woche deutet sich dann ein neuer Hitzevorstoß aus Afrika an und dann könnte es zumindest im Süden und Osten Deutschlands extrem heiß werden. Heftige Gewitter sind auch hier wieder vorprogrammiert!

Riesen – Champignon (Agaricus augustus) heute Abend in der Parkanlage Schönlage am Standort fotografiert. Die auffällige Art gehört zu den Anis – Champignons und ist ein vorzüglicher Speisepilz.

Dienstag, 18. Juni – Das war heute schon grenzwertig mit der schwülen Hitze. Morgen kann es ähnlich werden mit zunehmender Gewittergefahr am Nachmittag und Abend. Erste Entwicklungen gab es heute schon in Schleswig – Holstein. Danach soll angenehmere Luft mit einigen Schauern einfließen. Für die nächste Woche verdichten sich die Signale für Rekordverdächtige Hitze. Die neuesten Berechnungen des amerikanischen Wetterdienstes, und diese lagen in der Vergangenheit gar nicht so schlecht, berechnen mehrere Tage hintereinander Temperaturen zwischen 35 und knapp 40 Grad im Schatten. Unsicher ist noch, in welchen Regionen Deutschlands sich diese Affenhitze am stärksten bemerkbar machen dürfte. Wetter – Online sieht sie derzeit nicht bei uns in Mecklenburg, aber auf einer Grafik bei Kachelmann – Wetter könnte es möglich sein, das auch wir davon etwas abbekommen könnten. Sicher scheint jedoch jetzt schon, dass der Juni einer der wärmsten der letzten Jahre werden wird. In Ostdeutschland könnte er sogar der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 130 Jahren werden. Das Gute daran war bisher, dass er uns immer wieder kräftigen Gewitterregen brachte.

So zeigen sich nun eindeutige Zeichen eines neuen Wachstumsschubes, ausgelöst in der Gewitternacht vom 07. auf den 08. Juni. Im Parkrasen vor meiner Haustür stehen unzählige Gilbende Erdritterlinge und dazwischen schieben teils büschelig junge Netzstielige Hexen – Röhrlinge. Ich kontrollierte daher kurz die Sommersteinpilz – Plätze im Seeblickpark. Ergebnis: Sie schieben mit Macht durch den harten Mergelboden, teils dicht an dicht, so dass man aufpassen muss, wo man seinen Fuß hinsetzt! Der erste nennenswerte Schub von Sommersteinpilz und Co. in diesem Jahr startet durch und das bei abnehmenden Mond! Vergessen wir diese Theorie. Der Mond hat mit dem Pilzwachstum rein gar nichts zu tun. Einzig auslösend sind ergiebige Niederschlagsereignisse oder ganz natürliche Wachstumsschübe bei Dauerfeuchtigkeit etwa alle vier Wochen in der Regel. Darauf sollte man achten, will man Erfolg haben. So mancher Korb kann in den nächsten Tagen und Wochen gut gefüllt werden. 

Zwischen ganzen Straßen von essbaren Gilbenden Erdritterlingen (Tricholoma argyraceum) schieben nun auch zahlreiche Netzstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridus) und leiten einen neuen Röhrlings – Schub ein.

Mittwoch, 19. Juni – Nach dem ich erst wieder am späten Nachmittag, bei unangenehmem, etwas kompliziertem und potentiell gefährlichem Wetter zu meiner Mittwochs – Exkursion in die Spur kam, gestaltete sich diese auch durchaus zwiespältig. Ziel war der Messtischblatt – Quadrant 2237/3. Hier gibt es reichlich Auswahl für Pilzexkursionen. So das Stegenholz, die Windmühlen Tannen und das recht große Gebiet im Rosenower Wald, das zu früheren Zeiten zum Staatsforst Turloff gehörte. Da aber Gewittertief Momo sein Unwesen trieb, wollte ich mich nicht zu tief in den Wald einarbeiten, so dass ich, falls es brenzlig werden würde, jederzeit aufbrechen konnte, um Schutz zu suchen. So steuerte ich zunächst das Stegenholz an. Überwiegend, teils verbuschter Buchenwald, mit Feuchteinseln auf schwereren Böden. Es war im Vergleich zum letzten Mittwoch recht artenarm. Allerdings begrüßten mich hier gleich drei Sommersteinpilze und ein Flockenstieliger Hexen – Röhrling sowie wenige Täublinge. Gerademal ein halbes Stündchen im Revier, drohten auch schon brodelnde Wolkentürme und leises Donnergrollen. Also Abbruch und raus aus dem Holz! Ich fuhr nach Keez und machte unterwegs noch schöne Wolkenfotos von den aufziehenden bzw. sich gerade entwickelnden Gewittern. In Keez gab es dann ein kleines, feierliches Abendbrot im Kerzenschein mit Irena und Jonas. Das Gewitter streifte knapp vorbei und danach fuhren Irena und ich noch kurz vor dem dunkel werden in die Windmühlen Tannen, die ebenfalls zu meinem Quadranten gehören. Sandig und vielfach mit Nadelbäumen bestanden. Allerdings hat die Forst hier in der letzten Zeit mächtig gewütet und im großen Stil geholzt. Hier hatte es zwar in der zurück liegenden Zeit auch mächtig geschüttet, aber die Hitze der letzten beiden Tage hatte den wenigen, vorhandenen Frischpilzen, stark zugesetzt. Unter dem Strich hatte es sich heute kaum gelohnt und die Hitze tat ihr übriges. Ein kleiner Bericht folgt in Kürze.

Während es in Keez und Wismar weitgehend trocken blieb, hat es besonders den äußersten Westen Mecklenburgs wieder teils heftig erwischt. Da die Gewitter aber recht zügig unterwegs waren, gab es meist keine großen Regenmengen, trotz heftiger Wolkenbrüche. Aber auch zwischen Wismar und Rostock und auch im Großraum meiner heutigen Mittwochsexkursion gab es heftige Gewitterschauer.

Gegen Mitternacht bin ich dann mit dem Roller gemütlich nach Wismar gefahren. Eine romantische Frühsommernacht vom feinsten. Der Himmel war unterschiedlich bewölkt, so dass teilweise ein Hauch der „weißen Mittsommernächte“ zu erahnen war. Im Osten ging blutrot der Mond auf und im Norden und Südwesten erhellte Wetterleuchten von fernen Gewittern den Horizont.

Wilder Gewitterhimmel gestern Abend bei Sternberg.

Donnerstag, 20. Juni – Die Abende sind ja nun lang und es ist lange hell. Bis 18.00 Uhr war heute Sprechzeit, in der mir übrigens sehr schöne Netzstielige Hexen – Röhrlinge aus dem Stadtgebiet vorgelegt wurden. So bin ich am Abend noch zu einer kleinen Info – Tour in den Haushalt Forst gefahren – tote Hose! Ein Frauen – Täubling an der produktivsten, mir bekannten Stelle, und wenige vertrocknete Rotfüßchen. Ich brach rasch ab und drehte noch eine kleine Runde auf dem Wismarer Friedhof, bei der ich fast eingeschlossen wurde, denn um 21.00 Uhr wird hier dicht gemacht. Ich bemerkte beim fotografieren gar nicht, wie schnell die Zeit verging. Hier sah es natürlich besser aus, aber auch nicht überschwänglich. Ein Grund dafür war, dass hier kürzlich der Rasenmäher rüber ist, genau so wie bei meiner Pracht vor der Haustür. Alles zerstückelt! Aber es gibt kurzmoosige Bereiche und ausgehagerte Standorte, sowie einige Bereiche in Randlage, die nicht bewirtschaftet werden. Hier wuchs dann auch einiges, aber nichts besonderes. Die üblichen Verdächtigen wie Netzstielige Hexen – Röhrlinge, Fransige Wulstlinge und Champignons. Eine größere Gruppe mit ca. 20 Exemplaren in allen Größenordnungen und schon von weiten zu sehen. Ich war mir sicher, so eine große Gruppe, das können nur Karbol – Egerlinge sein. Aber weit gefehlt. Alles wunderschöne Weiße Anis – Champignons! Direkt zwischen ihnen schoben  junge Fransige Wulstlinge. Vereinzelt die ersten Blaublättrigen Täublinge der Saison.

Da Wismar bei den letzten Gewitterlagen nichts bzw. nichts großes an Regen mehr abbekommen hat, wird hier auch bald wieder Ebbe sein. Nennenswerter Regen rückt, stand heute Abend, für uns in weite Ferne! Statt dessen rollt in der nächste Woche afrikanische Hitze direkt aus der Wüste an. Die wird vieles platt machen, was ihren Hut aus dem Erdboden schiebt. Einzig in schattigen Wäldern und in den Regionen, wo es am Wochenende besonders heftig geschüttet hat, dürfte noch Hoffnung bestehen. Anders als die letzten kurzen Hitzewellen, wird die Luft wohl Knochen trocken sein und die Sonne hat ihren Höchststand erreicht. Das wird einfach tödlich! Die neusten Wettermodelle von heute Abend rechnen regional mit Höchstwerte bis 41 Grad! Das gab es in einem Juni noch nie, sollte es so kommen. Das gleiche Model gibt allerdings für uns in M-V Entwarnung. Im großen und ganzen dürfen wir wohl bei 25 – 30 Grad fast schon frieren. Aber das alles ist noch nicht in Papier und Tüten. Heute morgen jedenfalls wurde auch bei uns noch tierische Hitze berechnet! Sollte die Hitze von Gewittern vertrieben werden, rechnen die Modelle diese aber nicht bei uns. Eine Möglichkeit wäre, dass ohne Regen die Strömung auf nördliche Richtungen drehen könnte und  kalte Luft aus dem hohen Norden einfließen würde.  Aber all das ist reine Spekulation. Warten wir ab, was die Natur mit uns vor hat.

So schön wie dieses Prachtexemplar von Netztstieligem Hexen – Röhrling (Boletus luridus) waren auch die Pilze, die mir heute eine ältere Dame in die Pilzberatung brachte. Sie hatte sie zufällig entdeckt und wird sie verspeisen. Foto heute Abend auf dem Wismarer Friedhof.

Freitag, 21. Juni – Heute Vormittag inspizierte ich kurz den Seeblick – Park im Wismarer Stadtteil Wendorf. Im Vergleich zum letzten mal, wo im Prinzip nur zahlreiche und noch sehr kleine Sommersteinpilze schoben, sind nun auch wieder einige Hexen, Champignons, Täublinge, Perlpilze und auch Pantherpilze vertreten. Viele Sommersteinpilze waren erwartungsgemäß geschnitten, aber es schoben auch immer noch junge nach.

Pilzfreundin Angelika Boniakowski nutzte das angenehme Wetter zu einer längeren Tour durch ihren Hauswald. Mit dem Ergebnis war sie zufrieden. Für ihre Verhältnisse gut Sommersteinpilze und auch schon richtig ansehnliche Blasse Laubwald – Pfifferlinge. Ansonsten schoben Perlpilze und Graue Wulstlinge. Interessant war, dass auf einem Ende des großen Waldgebietes kaum etwas los war und auf dem anderen Ende war es erfolgreich. Wenn wir uns die stark abgegrenzten Niederschlagskerne der einzelnen Gewitter anschauen, könnte dieses der Grund sein. Siehe unter „Mittwochsexkursion am 19.06.2019“.

Heute ist nun kalendarischer Sommeranfang. Am 1. Juli beginnt er auch an der Pilzfront. Derzeit befinden wir uns noch im Frühsommer – Aspekt. Dieser verläuft bis dato eher durchschnittlich. Dafür ist es wettertechnisch nach dem unterkühlten Mai schon lange sommerlich und was jetzt auf uns zukommen könnte, kann man, sollte es so kommen, schon historisch nennen! Aber die Unsicherheiten in den einzelnen Berechnungsmodellen sind groß. Wetter – Online lässt es ab Montag auch bei uns wieder deutlich wärmer werden, aber um die Wochenmitte soll es vorübergehend abkühlen, um am Freitag dann auch bei uns Hitze von 30 – 35 Grad zu rechnen. Eine andere Variante lässt es schnell und noch deutlicher  abkühlen und die Hitze gar nicht erst so richtig zu uns vorstoßen. Die neuesten Wettermodell – Läufe von heute Abend, die man bei Kachelmann – Wetter durchklicken kann, berechnen die Entwicklung ebenfalls unterschiedlich. Das ECMWF – Modell deutet nach relativ großer Hitze fast für ganz Deutschland einen Temperatursturz auf normale Sommerwerte ab Mittwoch an. Das Global German Standard Modell ist da ganz anderer Meinung. Sehr warm, teils auch heiß, aber nichts extremes in M-V bis Mittwoch, danach Vorstoß großer Hitze auch bis zu uns. Und das wäre dann wirklich historisch und noch nie da gewesen. Unglaubliche Werte beispielsweise für Freitag kommender Woche. Nachmittags und Abend – Temperaturen in M-V und Brandenburg zwischen 40 und 42 Grad. Nachts um 2.00 Uhr weiterhin brütende Hitze zwischen 32 und 36 Grad! Das dürfte nicht nur für die meisten Pilze tödlich sein, auch für viele Menschen könnte dieses Szenario gefährlich werden!

Übrigens hat es in der vergangenen Nacht noch verbreitet geregnet und gewittert. Hier einige Messwerte: Boltenhagen: 3 Liter, Schwerin: 4 Liter, Goldberg 10 Liter und Spitzenreiter war Feldberg in Vorpommern mit 24 Liter. Hier fielen die Gewitter wieder unwetterartig aus! Angesichts der Hitzeglocke, die uns in der nächsten Woche heimsuchen könnte, wird auch dieses Wasser rasch verdampfen!

Die meisten Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) waren heute geschnitten. Ganz junge schoben nach und vereinzelt war auch noch ein fotogenes Exemplar dabei. Nun ist es ziemlich langweilig, häufig Steinpilze vorzustellen, aber es soll nach Möglichkeit ein tagesaktuelles Foto sein und von denen auch noch das schönste. So hätte ich auch ein Bild einer anderen, heute fotografierten Pilzart nehmen können, aber dieses war nun mal das sehenswerteste. Es zeigt auch, wie dunkel die Hutfärbung bei dieser, meist hellhütigen Art, sein kann. Es gibt regelrecht schwarzbraune Formen, die dann leicht mit dem Bronze – Röhrling verwechselt werden können. Standortfoto im Seeblickpark.

Sonnabend, 22. Juni – Heute war ich mit Studenten aus Stralsund zu einer individuellen Pilzwanderung verabredet. Den Termin hatten wir bereits im April klar gemacht, nur den Zielwald noch nicht. Da am Abend gemeinsames Pilze Braten bei ihnen auf dem Programm stand, sollte es ein Gebiet sein, wo dieses Vorhaben nach Möglichkeit abgesichert werden kann. Ich schlug daher den Gespensterwald vor, da hier am vergangenen Sonnabend starke Regenfälle rüber sind und auch viele essbare Wulstlinge in den Startlöchern standen. Zu dem ist es auch ein relativ zentrales Waldgebiet in der Nähe von Rostock, so dass wir uns praktisch auf halber Strecke zwischen Wismar und Stralsund trafen. Das Wetter war bestens. Sonnig und angenehme Temperaturen. So entdeckten die jungen Leute nicht nur ein ergiebiges Pilzrevier, sondern auch ein ganz besonders schönes Fleckchen Natur, so dass sie voll und ganz begeistert waren. Die Pilzpfanne war am Ende auch gesichert.

Noch kurz zum Wetter. Die Hitze kommt, aber sehr wahrscheinlich nicht so extrem wie noch gestern ein Modell gerechnet hatte. Nach aktuellem Stand geht es bis etwa Mitte der Woche rasant nach oben, aber bei 30 – 35 Grad ist bei uns wohl Schluss. Das macht uns gar nichts, sind wir ja schon irgendwie gewohnt. Danach streift uns wohl ein Tief über Skandinavien mit kühlerer Luft aus Nordwesten. Wenn diese durchgeschwenkt ist, könnte die Hitze allerdings in Richtung nächstes Wochenende noch mal zu uns hochschwappen. Die 40 Grad sind aber für den Südwesten Deutschlands noch nicht vom Tisch.

Neben Grauen Wulstlingen, Perlpilzen, Sommersteinpilzen, Sklerotien Porlingen und Frauen – Täublingen wanderten auch diese Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius) in die Sammelkörbchen. Eine frische Mischpilz – Pfanne ist sicher. 22.06.2019 im Gespensterwald.

Sonntag, 23. Juni – Heute starteten wir zu einer Vereinsexkursion in den Wald bei Kletzin, unweit von Dorf Mecklenburg. Der Wald stellt einen Ausläufer der ehemals Großherzoglichen Forst Moidentin dar. Überwiegend Laubwald auf besseren Böden, mit einigen Fichten- und Lärchenbereichen. Zu früheren Zeiten habe ich von hier im Herbst gerne Hallimasch zur Versorgung der Wismarer Bevölkerung mit Waldpilzen zum Verkauf geholt. Heute sah es in punkto Frischpilze sehr dürftig aus. Im Anschluss fuhr ein Teil der Pilzfreunde noch zum Schweriner Schlossgarten bzw. den Parkanlagen drumherum. Ebenfalls trostlos. Wenige Hexen – Röhrlinge und Täublinge sowie vertrocknete Pantherpilze. Und vertrocknet, dass wird  der Trend in der nächsten Woche sein. Die Hitze kommt nun bis Mittwoch auch zu uns. Zwar keine 40 Grad, aber 35 sollten auch reichen, um dem Pilzaufkommen arg zuzusetzen. Einzig in schattigeren Laubwäldern, die von den stärksten Regenfällen der letzten Zeit tangiert wurden, sollte vielleicht noch etwas möglich sein. Das Wüstenklima soll die ganze kommende Woche anhalten und nennenswerter Regen ist für Mitteleuropa im Mittelfristtrend nicht zu sehen. Eine Kaltfront, die in der Nacht zu Donnerstag von Nordwesten durchzieht, bringt höchstens einige lockere Wolken und vielleicht auch mal einen Blitz mit. Vor allem aber kühlere Luft, so dass wir in den Nächten oder gegen morgen mal wieder durchlüften können, bevor sich zum Wochenende die Hitze auch bei uns wieder einschleichen soll. Mal schauen, ob sich in der übernächsten Woche wieder eine wechselhaftere und kühlere Witterungsphase durchsetzen kann. Es ist der Siebenschläfer – Zeitraum, an dem in der Regel die Weichen für den Hochsommer gestellt werden. Soll es wirklich ein gutes Pilzjahr werden, so ist dieses unbedingt erforderlich.

Allmählich werden die Stinkmorcheln (Phallus impudicus) zahlreicher. Wir finden sie bis in den Spätherbst, aber der Sommer ist eigentlich ihre Zeit, weil sie Insekten für die Verbreitung der Sporen benötigt. In erster Linie Aasfliegen. Einige Pilzfreunde schätzen den Rutenpilz als Delikatesse, allerdings in Form des Hexeneis. Standortfoto am 23.06.2013 im Wald bei Kletzin.

Montag, 24. Juni – Manchen war es heute schon wieder zu warm, wir hatten aber nur einen ganz normalen Sommertag mit um die 25 Grad. Morgen und Mittwoch wird es dann auch bei uns heiß, mit einer tropischen Nacht auf Dienstag zu Mittwoch. Dann bringt eine Kaltfront dem Norden die Erlösung. Nur noch sommerlich warme Luft fließt ein und die Nächte werden wieder angenehmer zum Durchlüften. Am Wochenende kommt die Hitze kurz zurück, bevor schwache Tiefausläufer wieder eine Abkühlung bringen. In der nächsten Woche soll es leicht wechselhaft mit allmählich ansteigender Schauer und Gewitterneigung werden. Danach könnte sich die nächste Hitzewelle aus dem Mittelmeerraum zu uns in Bewegung setzen. Ob im weiteren Verlauf dann auch wieder stärkere Regenfälle aufziehen, ist derzeit fraglich. Was bedeutet das für uns Pilzliebhaber?

Auf unseren Sanderflächen dürfte das trockene und zeitweise heiße Wetter voll durchschlagen und hier brauchen wir zunächst kaum mehr etwas erwarten. Hoffen wir, das vorgebildete Pfifferlinge in tiefen Moosen das Wüstenklima überstehen. Ein Pfifferlings – Sommer braucht viel Regen und gemäßigte Temperaturen. In den schattigen Laubwäldern, in denen es bei den jüngsten Gewitterlagen hohe Regenmengen gab, sollte es weiterhin und örtlich sogar zunehmend frisches Material geben. Ich denke da an die Bereiche ganz im Westen und Nordwesten, aber auch weiter östlich einer Linie Wismar – Schwerin und am Küstenstreifen. In Vorpommern sowieso, denn dort hat es gebietsweise mehr geregnet als in Mecklenburg. Auch die kühleren Nächte ab Mittwoch dürften sich günstig auswirken.


Heute habe ich die Pilzausstellung erneuert. Hier einige Arten die neu in diesem Jahr dabei sind oder bei der letzten Erneuerung, die ich hier nicht erwähnt habe, erstmals dabei waren: Blaublättriger Weißtäubling, Honig – Täubling, Pfeffer – Röhrling, Rotfuß – Röhrling, Gemeine Stinkmorchel, Fransiger Wulstling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Weißer Anis – Champignon, Karbol – Champignon, Stadt – Champignon.


Diesen Pfeffer – Röhrling (Chalciporus piperatus) fotografierte ich am 21.06. in der Wismarer Parkanlage am Seeblick. Er wuchs zusammen mit Sommersteinpilzen. Mit diesen hat er ansich nichts zu tun. Ähnlich wie der Mehlpilz, ist er eher ein Anzeiger für Echte Steinpilze. Diese wachsen im Seeblickpark zwar nicht, taucht der Pilz aber auf, könnten in den Wäldern erste Vertreter zu finden sein. Da ich es unserer Pilzfreundin Angelika kürzlich  telefonisch mitteilte, schaute sie heute in ihrem Hauswald nach. Acht wunderschöne Bilderbuchsteinpilze (echte) und natürlich auch einige Sommersteinpilze waren ihr Ergebnis!

Dienstag, 25. Juni – Heute war es auch bei uns richtig mollig. Unangenehm drückend war die Luft bei um die 30 Grad, aber nicht Rekord heiß. Das haben wir im letzten Sommer mit 37 Grad schon deftiger gehabt. Aber auf 36 Grad ging es irgendwo im Rheinland hoch und vereinzelt wurde dort sogar ein Juni – Rekord aufgestellt. Morgen verlagert sich die ganz große Hitze auch in den Nordosten. In Brandenburg/Berlin, Sachsen – Anhalt und Thüringen könnte die 40 Grad – Marke angekratzt werden. Dort wird es also richtig tierisch! In Nordwestmecklenburg dürfte sich zum Nachmittag oder gegen Abend die angekündigte Abkühlung bemerkbar machen, aber der Südosten Vorpommerns könnte noch etwas von der tierischen Hitze abbekommen. Hier sind am Nachmittag auch vereinzelt Hitzegewitter möglich. Danach können wir für zwei Tage durchatmen und durchlüften, bevor sich die Hitzeglocke am Wochenende auch wieder bis zu uns in Bewegung setzt. In der nächsten Woche soll es dann in Norddeutschland deutlich abkühlen. Eine Nordlage baut sich auf. Denkbar ungünstig für unsere Belange und Hoffnungen. Eine Nordlage ist meist niederschlagsarm und relativ trocken. Nennenswerter Regen rückt deshalb in weite Ferne und wir dürfen uns auf die Sommerpause freuen. Da diese Entwicklung im Siebenschläfer – Zeitraum stattfindet, ist es kein gutes Omen auf einen pilzreichen Sommer. Hoffen wir auf einen guten Herbst und sind dankbar, dass der Frühsommer uns wenigsten schon mal einen kleinen Vorgeschmack geliefert hat.

So sollten in dieser und in der nächster Woche noch unbedingt die Wälder und Parkanlagen begutachtet werden, die von den starken Regenfällen der letzten Gewitterlagen beehrt wurden. Hier ist noch so manche Überraschung möglich. Wenn man bedenkt, dass bei sonnigem Wetter zu dieser Jahreszeit 5 l/qm täglich verdunsten sollen, wird aber auch hier in absehbarer Zeit Schluss sein.

Es schoben heute Vormittag zwar noch vereinzelt Hexen – Röhrlinge und Sommersteinpilze in der Parkanlage am Seeblick, aber Tendenz fallend. Dafür starten die Perlpilze (Amanita rubescens) jetzt wieder durch und wie man sieht, in aller bester Qualität.

Mittwoch, 26. Juni – So heiß wie heute war es seit 70 Jahren nicht mehr im Juni in Deutschland! In Coschen, in Brandenburg, wurden 38,6 Grad gemessen! So heiß war es bei uns nicht, aber nach einer tropischen Nacht ging es schon am Vormittag wieder rasant auf über 30 Grad. In Bad Doberan war es sogar so heiß, das sich die Gleise der dortigen Schmalspurbahn Molli verbogen und der Betrieb zeitweise eingestellt werden musste. Am späteren Nachmittag erreichte uns schließlich die kühlere Luft. Bei lebhaftem Wind ist es jetzt, am späten Abend, spürbar frischer geworden. Durchlüften ist nun angesagt. Aufgrund der großen Hitze bin ich heute auch erst am Abend zu meiner Mittwochsexkursion gefahren. Der letzte Quadrant aus MTB: 2237 war an der Reihe. Zunächst stattete ich dem Mustiner Holz einen Besuch ab. Laub- und Nadelwälder auf Sandboden mit einem tief eingeschnittenen Bachtal. Im Anschluss fuhr ich in das Herrenholz. Teils schwerer, sandig – lehmiger Boden, teils Sandboden. Buchen und Fichtenforste. In beiden Wäldern gab es kaum Frischpilze. Es war trostlos. Durch die Hitze und der damit verbundenen Trockenheit waren auch keine Kleinarten mehr vertreten. Ein kurzer Bericht folgt in Kürze. Am Sonnabend soll eine geführte Lehrwanderung hier her gehen. Vielleicht setze ich aber in den Staatsforst Tarnow um.

Diese Vierergruppe von Grauen Wulstlingen (Amanita excelsa) fand ich im Herrenholz. Graue Wulstlinge sind in diesem Juni recht häufig. Essbar. Standortfoto.

Donnerstag, 27. Juni (Siebenschläfer) – Nicht der heutige Tag alleine, sondern der Zeitraum vom 27. Juni bis zum 07. Juli gilt als Siebenschläfer – Zeitraum. Mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit werden in diesem Zeitabschnitt die Weichen für den Hochsommer gestellt. Also genau auch für den Zeitraum unseres Sommers – Aspektes (Juli – Mitte August). Und da sieht es für uns nicht gut aus, aber für die Ostsee – Urlauber und der damit verbundenen Wirtschaft bestens. Hochdruck soll die nächsten zwei Wochen Regieren und Regen ist bis auf wenige Schauer nicht mehr in Sicht. Dabei läuft die Hitze am Wochenende nochmals zur Höchstform auf. Wem es bis jetzt noch nicht heiß genug war, kann sich auf Sonntag freuen. Dann darf bei 35 Grad direkt am Strand und bis zu 41 Grad im Binnenland richtig geschwitzt werden! Gestern sind schon einige Juni – Rekorde gepurzelt und diese dürften am Sonntag reihenweise fallen. Schon jetzt steht fest, es war der heißeste Juni seit Messbeginn. In M-V war er beispielsweise fünf Grad wärmer als im Mittel und das ist enorm! In Kürze wird die Landschaft wieder das gewohnte Bild aus dem letzten Sommer zeigen, nämlich braun statt grün. Welche Auswirkungen das an der Pilzfront haben wird, brauche ich wohl nicht weiter erörtern.  Das mit dem guten Pilzjahr wird wohl nichts! Aber vielleicht können wir noch einen Super – Pilzherbst erleben. Das Rezept dafür hält Petrus in der Hand!

Eventuell hat die Hitze und Trockenheit bei günstigeren Bedingungen im Spätsommer und Frühherbst auch ihr gutes und zaubert allerlei wärmeliebende Raritäten auf den Plan, so wie diese seltenen Honig – Täublinge (Russula melliolens), die ich am vergangenen Sonntag im Umfeld des Schweriner Schlossgartens fotografiert habe. Sie wuchsen genau an der Stelle, wo ich sie im Sommer 2014 erstmals fand, nachweisen und fotografierten konnte. Essbar, aber als Rote Liste Art schonenswert.

Freitag, 28. Juni – Heute stand wieder ein kleiner Imbisstag auf dem Programm. Pilzpfanne war angesagt, bestehend aus Maipilzen, Stockschwämmchen, Hallimasch, Wiesen – Champignons und wenigen Pfifferlingen. Dazu erfrischendes Gemüse. Auch Glaskirschen waren im Angebot. Alles, auch dieses mal wieder, im 1 – Mann – Betrieb. Die Zeiten sind vorbei, an dem sich einige Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft gerne einbrachten. Unsere aktivsten sind nun leider über 80 und ich kann und möchte sie nicht mehr einbinden und damit belasten. Irena ist meist durch ihre unmöglichen Arbeitszeiten verhindert und hat auf ihrem Grundstück genug zu tun. Es wird immer schwieriger Mitstreiter zu finden, die sich für die Allgemeinheit engagieren.

Eigentlich bin ich dumm, dass ich immer noch versuche den Steinpilz – Wismar am Leben zu erhalten, aber er ist nun mal mein Lebensinhalt! Man ist als Hartz IV Aufstocker, mehr ist meine lebenslange Arbeit in der Pilzaufklärung und den vielen, anderen Facetten, die ich mit abzudecken versuche, der Gesellschaft nicht wert, das letzte Glied!  Viel Geld musste ich dem Staat zurückzahlen, als es mal etwas mehr für die DBU – Kartierung gab. Es ist nicht möglich, und das ist so gewollt, eine kleine Rücklage zu bilden. Immerhin ist für die Finanzierung des Info – Zentrums nicht die Gemeinnützige Gesellschaft zuständig, sondern ich als Privatperson. Wer sich mit Pilzen beschäftigt, ist in den Augen der meisten Menschen dort angesiedelt, wo wir diese Lebewesen meist vorfinden. Das nichts auf unserem Planeten, was lebt, eine Möglichkeit hätte, zu Existieren, gebe es diese allgegenwertigen und überall präsenten Geschöpfe aus dem Pilzreich nicht, darüber wurde und wird von den meisten Menschen nicht einmal im Ansatz nachgedacht. Politik und Wirtschaft setzen andere Maßstäbe. Wir alle haben uns dem Wachstum unter zuordnen und dieser soll vor allem die Konten der Mächtigen in Politik und Wirtschaft füllen. Vieles auf Kosten unserer Natur und Umwelt und auf dem Rücken vieler Menschen, dazu immer schneller, effektiver und rationeller. Immer schneller richten wir unsere eigene Lebensgrundlage zu Grunde durch unverantwortliches Wirtschaften aus niedersten Instinkten, nämlich der Gier nach Geld und Geld bedeutet Macht!! Mein Fehler ist, dass ich mich dieser „Gesetzmäßigkeit“ nicht unterordnen möchte und will. Firmen brauchen Aufträge und der Staat die Steuern. So wird gebaut und versiegelt und die Bodenschätze der Erde entzogen. Autos müssen immer größer und schneller werden. Das sollen nur wenige Beispiele sein. Da hilft schließlich nur wertvolle Landschaften unter Naturschutz zu stellen. Dann kommt die andere Klientel zum tragen, nämlich die, die den Menschen hier fast alles verbieten möchten. Verbote ohne Ende bis hin zum Pilze sammeln. Dieses Tun und Handeln ist genauso fatal! Beispiel: Steinpilz – Schwämme im Wirtschaftswald. Wie kann der Steinpilz oder noch besser, der Grünling, um eine bekannte Pilzart zu nennen, in einem Wirtschaftswald unter Naturschutz stehen? Ein Unding! Mitnehmen, soviel man für sich braucht und verarbeiten kann. Den Grünling allerdings lieber nicht, obwohl es gerade dieser zur Arterhaltung am nötigsten hätte, aber er ist nun mal ein potentieller Giftpilz. Da haben radikale und obendrein noch durch Unwissenheit sich auszeichnende Naturschützer den Behörden eine Einnahme – Quelle schmackhaft gemacht. Aber es sind auch andere Aspekte, wie die Eigentumsfrage zu berücksichtigen. Wenn wir Pilze sammeln und den Besitzer des Waldes nicht vorher gefragt haben, ist das Diebstahl. So werden wir irgendwie alle kriminell, auch wenn es dem Eigentümer in den meisten Fällen egal sein sollte.  Ich selber bin Mitglied im NABU und bin mit 48 Euro im Jahr dabei, damit die Natur erhalten wird. Aber mit hoffentlich sinnvollen Maßnahmen unter Einbezug und nicht Ausgrenzung des Menschen. Es ist schon pervers zu nennen, Geld dafür ausgeben zu müssen, um unsere eigene Wiege zu erhalten! Genauso pervers ist es Waldflächen, Seen und Ackerland an Großaktionäre und Bodenspekulanten zu veräußern. Aber es ist kapitalistisches Programm und wer gegen dieses Wirtschaftssystem ist, ist verdächtig, womöglich ein potentieller Gefährder? Wer hier was gefährdet, möchte ich nicht weiter erörtern. Das überlasse ich gerne intelligenteren Menschen und Philosophen, denn schließlich ist alles doch nicht so einfach, wie ich es hier in Kürze auf den Punkt zu bringen versucht habe. Immerhin möchte ich auch nicht zu den Vereinfachern zählen, ein neuer Begriff für populistisch denkende Menschen.

Heute habe ich wieder einen kleinen Imbisstisch vor dem Info – Zentrum aufgebaut. Es gab Pilzpfanne. Eigentlich wollte ich in der nächsten Woche einige Tage Urlaub machen und eine kleine Rundreise durch Deutschland mit Irena und Jonas unternehmen. Aber ich kann nicht genug Urlaubsgeld beisteuern, so dass die beiden alleine Fahren müssen. Aber für einen Hartzer gehört es sich auch nicht Urlaub zu machen, er lebt ja auf Kosten der Allgemeinheit! Ich werde meinen „Urlaub“ wohl damit verbringen, Imbisstage durchzuführen. Pilzberatung geschlossen, Imbiss geöffnet!

Sonnabend, 29. Juni – Eine öffentliche Lehrwanderung führte heute in den Kreuzgrund und nicht wie geplant, in das Herrenholz. In diesem war ich am vergangenen Mittwoch im Rahmen meiner Mittwochsexkursionen unterwegs und was ich dort an Frischpilzen fand, war kaum der Rede wert. So besuchten wir den Staatsforst Tarnow, in den der Kreuzgrund mit dem Boitiner Steintanz integriert ist. Das Wetter war wunderbar sommerlich und noch nicht zu warm. An der Pilzfront sah es auch hier sehr bescheiden aus, aber dennoch konnten wir hin und wieder durchaus etwas finden. Es reichte am Ende sogar bei unserer einzigen Teilnehmerin für eine kleine Mischpilzmahlzeit. Der Bericht dazu folgt in Kürze.

Morgen soll es nun auch bei uns noch einmal tierisch heiß werden. Es sind die gerade erst am Mittwoch erzielten Hitzerekorde für Juni in Gefahr. Der Tag läuft wohl wettertechnisch sehr ähnlich ab wie am letzten Mittwoch. Rasanter Temperatur – Anstieg in schwindelerregende Höhen und in schwüler, stickiger Luft. Nahezu unerträglich. Am späten Nachmittag oder Abend greift eine neue Kaltfront von Nordwesten über und bläst die Hitze fort. An der vorlaufenden Konvergenz kann es zu einem abrupten Windsprung kommen. Normalerweise wären damit heftige Gewitter verbunden, aber die Parameter dafür sind nicht vorhanden. Dennoch ist ein ganz vereinzeltes Gewitter nicht ganz ausgeschlossen. Trotzdem kann dieser Windsprung sehr gefährlich werden. Praktisch bei Sonne pur kann ganz plötzlich ein schwerer Sturm aufkommen mit heftigsten Böen! Also Vorsicht morgen, insbesondere im Wald – Windbruchgefahr!

Am Montag soll schließlich auf dem Kalender der Hochsommer beginnen. Einzug wird allerdings bei uns an der Küste der Herbst halten. Anders, als ich noch vor kurzem im Tagebuch schrieb, werden sich die Urlauber über diesen Wetterwechsel nicht freuen, denn bei oft starkem Wind an den Folgetagen ist nichts mit Baden, weder in der Sonne, noch im Wasser. Wärmende Herbstkleidung wird bis auf weiteres angesagt sein. Ein Tief über Skandinavien zieht immer wieder sehr kalte Luft aus dem Polarmeer herunter. Und diese Wetterlage scheint sehr beständig zu werden. Sie könnte bis Mitte Juli andauern. Es gibt kaum etwas nervigeres beim Wetter, wie eine derart scheußlich Wetterlage im Hochsommer. Dabei kann es zwar gelegentlich regnen, aber wohl keine ergiebigeren Mengen. Da dieses Szenario mit dem Siebenschläfer Zeitraum zusammen fällt, dürfen wir uns wohl für längere Zeit mit dem Herbst mitten im Sommer abfinden. Es wäre nicht das erste mal. Es gab vor längerer Zeit einen ähnlichen Juli mit schmuddeligem Dauergrau, Wind und einigen Spritzer Regen, wie im Oktober. Und das nahezu den gesamten Juli mit Nord – Anströmung. Das ist dann auch kein Pilzwetter, obwohl herbstlich anmutend, es sei denn, es bilden sich zwischendurch kräftigere Randtiefs, die können es dann auch mal stärker regnen lassen. So der Stand der Dinge aus heutiger Sicht. Süddeutschland wird dabei im Vorteil sein. Hier kann sich immer mal wieder der Sommer einstellen!

Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanescens) heute im Kreuzgrund. Ich habe den Pilz, wie zu sehen ist, standortversetzt fotografiert, denn der Stiel steckte bis zur Hälfte im Sandboden. 29.06.2019.

Sonntag, 30. Juni – Mit 35 – 37 Grad war es heute der bisher heißeste Tag in Mecklenburg – Vorpommern. Sonnige Waldränder und Wälder auf sandigen Böden dürften im großen und ganzen endgültig frischpilzfrei sein. In schattigeren Regionen, beispielsweise in unseren Buchenwäldern, könnte natürlich noch einiges die neuerliche Hitze überstanden haben, zumindest in den Regionen wo es bis vor 10 – 14 Tagen noch heftig geregnet hatte.

Der Juni ist nun auch schon wieder Geschichte. Er ist das Bindeglied zwischen Pilzfrühling und Pilzsommer. Dadurch, dass er um die fünf Grad zu warm war und Niederschläge nur sporadisch, wenn teilweise auch sehr ergiebig auftraten, konnte sich kein optimales Pilzaufkommen entwickeln. Kühl und richtig nass hätte es sein mögen und es wäre mehr zu erwarten gewesen. Natürlich war er nicht so trostlos wie im letzten Jahr, aber auch nicht deutlich über dem Durchschnitt.

Blutroter Röhrling (Xerocomus rubellus) im Kreuzgrund am 29.06.2019.

Fortsetzung unter „Wetter/Pilze Juli 2019“

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch zu Wetter und Pilze Mai 2019

Speisemorcheln (Morchella esculenta) in ideal – Ausführung am 01. Mai 2019 am Schweriner See am Standort fotografiert.

Mittwoch, 01. Mai – Internationaler Kampf – und Feiertag der Arbeiterklasse. So sollte wohl die auch heute noch gültige Bezeichnung dieses Feiertages lauten, denn es geht an diesem Tag traditionell um Klassenkampf. Leider ist heute nur die verniedlichende Form „Maifeiertag“ amtlich gebräuchlich. Man könnte denken, wir feiern hier nur die Begrüßung des Wonnemonats. Um daran zu erinnern, marschierte die NPD heute durch Wismar. Es herrschte Ausnahmezustand, da natürlich Gegendemonstrationen stattfanden. Mit einem gewaltigen Polizei – Aufgebot wurden die Demonstrationen abgesichert. Über der Stadt kreisten stundenlang Hubschrauber. Die Rechten durften also unter Polizeischutz ihre Botschaft verkünden. Die NPD brauchte anscheinend Aufmerksamkeit, weil in der letzten Zeit kaum noch von der Öffentlichkeit wahrgenommen. Und das ist ihnen vortrefflich gelungen! Für viele mehr oder weniger rechts denkende Menschen ist die AfD inzwischen ein Sammelbecken geworden. So hatte ich heute auch zu tun, zu meinen Exkursionsgebieten zu gelangen, da die Innenstadt ständig an anderen Stellen von der Polizei abgeriegelt wurde. Letztendlich ist es mir doch gelungen zum Schweriner See und auf die Ostsee – Insel Poel zu fahren.

In Vorbereitung unseres Pilzseminars in Parchim brauchte ich noch einige Frischpilze, in erster Linie Morcheln und Maipilze. In punkto Morcheln wurde ich am Schweriner See fündig, wenn auch nur die beiden fotografierten Exemplare. Die reichten mir vollkommen und ich fuhr zum Laden und kochte mir einen Feiertags – Kaffee. Danach unter Schwierigkeiten, wegen der Straßensperrungen, auf die Ostseeinsel Poel. Maipilze gab es hier natürlich, aber nur in sehr bescheidenen Mengen. Viele Stellen und Ringe haben bisher durch die Trockenheit kaum Fruchtkörper ausgebildet. An den feuchtesten Standorten wurde ich aber fündig und konnte gut 1 Kilo ernten. Dort war der Boden auch wirklich nass. Ich denke, im laufe des Monats, falls es noch reichlich regnen sollte, kann diesbezüglich noch etwas erwartet werden.

Frische Maipilze (Calocybe gambosa) heute am Standort fotografiert. Hier steht normalerweise ein großer, ergiebiger Hexenring. Heute war er stark ausgedünnt, mit nur einzelnen Nestern, teils gerade so unter der bedeckenden Humusschicht zu erahnen. Wie an den glasigen Stielbasen zu erkennen, war der Boden sehr feucht bzw. nass.

Donnerstag, 02. Mai – Gestern, sowie auch heute, dominierte herbstlich anmutendes Wetter mit vielen, grauen Wolken und Wind. Ab und an auch einigen Regentropfen. Jetzt am Abend schwenkt von Norden her eine erste Kaltfront mit Schauern durch. Sie leitet ein für Mai ungewöhnlich kaltes Wochenende ein. Dabei kann es immer wieder Schauern, teils mit Schnee und Graupel. Am besten kommen aus heutiger Sicht wohl die Gebiete nordöstlich der Elbe weg, denn hier kann sich zeitweise die Sonne zeigen und Schauer sollen seltener sein. Das dürfte dann unserem Pilzwochenende zu gute kommen. Wenn schon sehr Maifrisch, dann aber wenigstens nicht noch klatschnass. Richtige Wärme scheint auch danach nicht in Sicht zu sein. Nach etwas milderen Tagen in der nächsten Woche könnte sich ein erneuter Kaltlufteinbruch bemerkbar machen. Wer in der nächsten Zeit den Sommer genießen möchte, sollte sich weit nach Osten oder Nordosten begeben. Dort bahnt sich eine regelrechte Hitzewelle bis zum Polarkreis an. Also auf nach Lappland!

Manche Pilzfreunde denken schon an die ersten Röhrlinge. Die kalte Witterung wird ihnen sicher nicht sehr gefallen, aber dennoch wurden in den letzten Tagen erste Flockenstielige Hexen in einigen Regionen Deutschlands gesichtet. Mal schauen, was uns die Exkursionen zum Frühlingsseminar bei Parchim bringen. Ich freue mich auf ein hoffentlich interessantes Wochenende.

Und hier noch einmal ein Foto von einer Speisemorchel (Morchella esculenta) wie aus dem Bilderbuch. Gewachsen gleich neben einem Aronstab. Fotografiert von Christian Ehmke. Die Morcheln haben nach den Regenfällen nochmals einen Schub bekommen. Auch unser Pilzfreund Peter Kofahl hatte heute auf seinen Rindenmulch – Beeten wieder Glück und konnte nochmals reichlich Spitzmorcheln ernten. Die Pilze haben nur auf den Regen gewartet und streckten sich sogleich.

Freitag, 03. Mai – Heute startete zwischen Parchim und Dargelütz unser diesjähriges Frühlingsseminar in den Pfifferlingstannen. Unter dem Motto „Ein Pilzwochenende in Mecklenburg“ zogen wir in „luettpuett“ ein. Das weitläufige Areal war früher ein Militärstandort und wird zunehmend zu einer Jugend- und Bildungsstätte ausgebaut. Kurz nach 14.00 Uhr begann Ulrich Klein seine Einführung in die allgemeine Pilzkunde. Nach dem Abendbrot schloss sich ein Beamer Vortrag meinerseits zum Thema Frühlingspilze an. In fröhlicher Runde ließen wir den Tag im gemütlichen Aufenthaltsraum ausklingen und legten bei dieser Gelegenheit unsere morgigen Exkursionsgebiete fest.

Zur Begrüßung der aus nah und fern angereisten Pilzfreunde baute ich wie immer eine kleine Pilzausstellung auf.

Sonnabend, 04. Mai – Heute standen ganztägige Exkursionen auf dem Programm. Ziel war das Landschaftsschutzgebiet Wockertal, das wir in zwei Etappen durchwanderten. Unterbrochen vom Mittagstisch in unserem Schulungsobjekt. Das Wockertal ist ein teils enges Bachtal, mit stellenweise steilen Hängen, die nach Süden und Norden abflachen. Die Talausprägung ist von großer Seltenheit und bietet ein Landschaftsbild von gleichfalls großer Einmaligkeit. Während uns die umgebende Landschaft viel zu bieten hatte, hielt sich das allgemeine Frischpilzaufkommen recht zurück. Geschuldet der Trockenheit. Von der Feuchte bei unserer ersten Begehung einige Tage zuvor, war nicht mehr viel zu spüren. Aber der Blick richtete sich nicht nur auf die Pilzflora, sondern auf vieles mehr, was uns die weitere Flora und Fauna zu bieten hatte.

Der absolute Höhepunkt des Tages war der Fund dieses farbenprächtigen Helmlings am Wegesrand im Gras eines feuchten Erlenbruches. Es handelt sich um den Orange Helmling (Mycena acicula). Zwar keine Seltenheit, aber dennoch ein wunderschönes Fotomotiv. Standortaufnahme im Wockertal am 04.05.2019.

Sonntag, 05. Mai – Letzter Tag unseres Frühlingsseminars. Nachdem wir unser Quartier geräumt und die Schlüssel abgegeben hatten, brachen wir zur Abschlussexkursion auf. Sie führte uns an das Ostufer des Schweriner Innensees bei Raben – Steinfeld. Wir wanderten am Ufer entlang bis Görslow – Ausbau. Während das Wockertal nur geringe Chancen, wegen saurer Bodenverhältnisse, in punkto Morcheln bot, ist hier zumindest die Möglichkeit erhöht noch die eine oder andere dieser begehrten Delikatessen aufzuspüren. Auch diese Landschaft begeisterte durch ihre Urwüchsigkeit und an den steilen Hangterrassen konnten wir zu dem noch unsere bergsteigerischen Fähigkeiten ausloten. Pünktlich um 16.00 Uhr endete nach Kaffee und Kuchen an frischer Frühlingsluft unser Pilzwochenende in Mecklenburg. Der Bericht dazu wird in den nächsten Tagen nach und nach auf dieser Homepage erscheinen.

Und tatsächlich, wir konnten sie noch am Standort bewundern, die beliebte Speisemorchel (Morchella esculenta). Es sollte leider die Einzige bleiben. 05.05.2019.

Montag, 06. Mai – Kalte Polarluft ließ uns heute, wie auch an den Vortagen, frösteln. Dazu ein unangenehmer Wind, der immer wieder mächtige Quellwolken über den zwischenzeitlich blauen Himmel trieb. Auch Schauer sind hin und wieder dabei. Die Niederschlagsmengen hielten sich aber sehr in Grenzen und Sonne sowie Wind trockneten sofort wieder ab. Die derzeitige Wetterlage ist alles andere als pilzfreundlich. Zum Glück bleiben wir aber auch weiterhin unter Tiefdruckeinfluss mit weiteren Niederschlägen. Dabei wird im laufe der Woche zumindest vorübergehend etwas wärmere  Luft heran geführt. In ihr kann es immer wieder regnen, schauern oder gewittern. In Richtung Wochenende droht allerdings ein neuer Kaltlufteinbruch mit zahlreichen Schauern. Aprilwetter mitten im Mai. Die Abkühlung soll aber bei uns im Norden moderater ausfallen als in Süddeutschland. Da die etwas wärmere Luft auch mehr Wasserdampf aufnehmen kann, können Regen und Schauer möglicherweise ergiebiger ausfallen. Wir werden sehen.

Immer wieder schrauben sich in der höhenkalten Luft mächtige Quellwolken empor, so wie hier am Sonnabend über dem Wockertal bei Parchim. Sie bauen sich oft zu kurzen, örtlich kräftigen Schauern und Gewittern aus. Eine Entspannung der Trockenheit war damit bisher kaum verbunden.

Dienstag, 07. Mai – Vormittags, wie jeden ersten Dienstag im Monat, Haushaltstag und am Nachmittag Sprechstunde im Steinpilz. Diese wird derzeit aber kaum in Anspruch genommen, da nicht viel los an der Pilzfront. Während im Südwesten Deutschlands Morcheln, Maipilze und Hexenröhrlinge so manchen Sammlerkorb füllen, sind die Erfolge bei uns in Mecklenburg eher bescheiden, da weiterhin viel zu trocken. Und das, obwohl auch bei uns, so wie auch heute wieder, viele Schauer über `s Land zogen und ziehen. Sie lindern bei oft starkem Wind und zeitweiliger Sonne die Trockenheit kaum bis gar nicht. Das ändert sich hoffentlich mit einem neuen Tief, dass auf seiner Vorderseite ab morgen etwas wärmere Luft heran führt. Diese besitzt ein höheres Wasserdampf – Kapazitätshaltevermögen, so dass weitere, damit verbundene Schauer und Gewitter, saftiger ausfallen dürften. Die höchsten Regenmengen werden zwar wieder für die Südhälfte Deutschlands berechnet, aber ich hoffe, dass auch für uns der eine oder andere Liter dabei sein möge. Zum Wochenende kühlt es dann wieder ab. Die eigentlichen Eisheiligen stehen an. Der mittelfristige Trend deutet dann im laufe der nächsten Woche einen raschen Übergang zu Sonne und Wärme an. Der Frühsommer deutet sich an. Ob es der Auftakt zu einer längeren, trockenen Hochdrucklage sein wird, steht allerdings noch nicht fest. 

Derzeit wenig Frischpilze, dafür offensichtlich um so mehr Maikäfer. Es soll ein Maikäfer – Jahr sein und in den nächsten Wochen werden viele Millionen von ihnen erwartet. Zumindest in den für sie geeigneten Gebieten. Die Käfer lieben leichte, sandige, luftdurchlässige Böden, so wie auch um Parchim herum, wo uns dieses Exemplar auf dem Gelände von luettpuett über den Weg bzw. die Hand krabbellte.

Mittwoch, 08. Mai – Eine Mittwochsexkursion stand heute wieder auf dem Programm. Das Messtischblatt Dobbertin ist an der Reihe. Heute arbeitete ich den ersten Quadranten ab. In ihm liegen umfangreiche Wälder und Seen. So der Holzsee, der Woseriner See oder der Garder See. Das Naturschutzgebiet Kläden wäre des weiteren zu erwähnen. Ich begab mich zunächst von der B 192 ausgehend am Flüsschen Bresenitz entlang auf Pilzpirsch. Auch die angrenzenden Buchenwaldungen und Erlenbrüche tangierte ich. Es war sehr trocken und Frischpilze waren kaum vertreten. Ich fuhr zum Kaffee Kentzler in Dobbertin und genehmigte mir ein Eis. Das gehört einfach dazu, wenn ich in dieser Region unterwegs bin. Schließlich fuhr ich noch zum Gardersee im Bereich des Königsbergs. Sehr schöne Landschaft und auch ein kleines, beliebtes Ferien – Domizil. Sandige Bereiche mit Kiefern, Eichen und Birken. Im Sommer und Herbst bei hinreichender Feuchtigkeit sicher für den Mykophagen von großem Interesse, aber haute einfach nichts los! Siehe auch unter „Mittwochsexkursion am 08.05.2019“.

Das Wetter war wieder etwas milder, aber recht windig und wolkenverhangen. Die Strömung hat auf Südwest gedreht und mit ihr zieht ein neues Tief heran. Dieses mal wohl auch für uns mit reichlich Regen. Die Warmfront bringt uns in der Nacht flächige Regenfälle und die nachfolgende Kaltfront kann morgen für Schauer und Gewitter sorgen. Die heute gültigen Niederschlagsprognosen für die kommenden Tage, für unser Einzugsgebiet, sind zumindest vielversprechend. Mal schauen, was tatsächlich zusammen kommt.

Schuppiger Stielporling (Polyporus squamosus) heute am Standort fotografiert. Jung essbar.

Donnerstag, 09. Mai – Eine Warmfront brachte in der vergangenen Nacht zwar flächendeckenden Regen, aber die Mengen ließen doch sehr zu wünschen übrig. Auch die Schauer und Gewitter am Nachmittag brachten nur örtlich mal einen heftigen Regenguss. Jetzt am Abend (19.00) Uhr wurde auch Wismar von einer Gewitter – Zone erreicht. Insgesamt haben auch diese Niederschläge bisher keine nennenswerte Entspannung der Trockenheit gebracht. Viel wird auch in der nächsten Zeit bei uns nicht zu erwarten sein. Die Niederschlagsprognosen für uns wurden deutlich nach unten korrigiert. Anders in der Südhälfte Deutschlands. Dort regnet es immer wieder kräftig. Immerhin ist das noch kürzlich angekündigte Sommerhoch zunächst nicht zu erwarten. Es kann mittelfristig in meist kühler Luft ab und zu zu Schauern kommen. Auch die Bodenfrost – Gefahr nimmt in den nächsten Tagen eher wieder zu!

Hier sehen wir einen entfernten Verwandten unserer Lorcheln und Morcheln. Den Rotbuchen – Rindenkugelpilz (Biscogniauxia nummularia), den hier Christopher Engelhardt für uns am Ufer des Schweriner Sees, bei Raben – Steinfeld, fotografiert und bestimmt hat. 05.05.2019.

Freitag, 10. Mai – Heute hatten wir einen kleinen Imbisstag im Programm. Waffeln backen vor dem Informationszentrum war angesagt. Irena hatte vor einiger Zeit praktische, leicht aufbaubare Klapptische günstig gekauft. Einer von ihnen erlebte heute seinen praktischen Einstand. Kaffee und Tee wurden dazu gereicht. Ich hatte, als gelernter Konditor, einen besonders leckeren und gehaltvollen Waffelteig mit Butter eingerührt. Leider verregnete uns das Wetter das Geschäft. Es schauerte immer wieder, mitunter recht kräftig. Danach kühlte es merklich ab, bei lebhaftem Wind. So hatte auch keiner Lust bei diesen ungemütlichen Verhältnissen an unserem Kaffeetisch Platz zu nehmen. Am Ende blieben eine ganze Mengen leckerer Waffeln übrig, so dass sich Vereinsfreundin Monika, die für den Steinpilz – Wismar heute die Bäckerin war, reichlich mit nach hause nehmen konnte. Auch wird es zu unserer morgigen Pilzwanderung Kaffee und Waffeln geben.

Das Wetter machte uns also einen Strich durch die Rechnung. Lange warteten wir auf Regen, ausgerechnet an unserem Imbisstag sollte er kommen. Ausgereicht haben die schauerartigen Niederschläge aber keineswegs. Es dürften aber zwischen 5 und 10 l/m an den letzten beiden Tagen zusammen gekommen sein. Örtlich, besonders in Richtung Vorpommern, auch deutlich mehr. Grundsteinlegend für einen ersten, möglichen Röhrlings – Schub gegen Ende des Monats, war der Regen aber nicht. In Süddeutschland kann es am Wochenende weiter kräftig schütten. Dort sieht es ganz anders aus. Außerdem sind die dauerhaft unterkühlten Temperaturen diesbezüglich ebenfalls nicht förderlich. Und jetzt soll es mehrere Nächte in Folge wieder Bodenfröste geben. Sommerliche Temperaturen sind eventuell erst gegen Ende Mai möglich. Nach derzeitigem Stand sind bis dahin bei uns auch keine nennenswerten Niederschläge mehr zu erwarten. Dazu viel Sonne und zeitweise ein lebhafter, trockener und kalter Wind. Pilzwetter sieht anders aus!

Kleinarten, wie dieser schöne Goldmistpilz (Bolbitius vitellinus), wird es allerdings freuen. Für sie reichte der Regen allemal aus. Das Standortfoto habe ich am 04.05.2019 im Wockertal bei Parchim aufgenommen. An ihm hatte es sich auch ein „Tausendfüßler“ gemütlich gemacht.

Sonnabend, 11. Mai – Zehn Pilzfreunde fanden sich heute morgen zu einer vom Steinpilz – Wismar organisierten Pilzwanderung ein. Ziel waren die Wälder zwischen Lübow, Levetzow und Kahlenberg, wenige Kilometer südöstlich der Hansestadt Wismar. Die vielfältigen und teils urwüchsigen Waldgesellschaften boten viel Abwechslung und abseits der Wege waren zeitweise pfadfinderische Fähigkeiten und praktische Ideen zum Brückenbau über Wassergräben gefragt. Trotz der Regenfälle in den letzten Tagen herrschten hier überwiegend trockene Verhältnisse. Nur in natürlicherweise feuchteren Bereichen, lohnte es, sich etwas genauer umzuschauen. Hier war hin und wieder die Suche von Erfolg gekrönt. Keine großen Mengen, aber immerhin zwei der wichtigsten Speisepilze des Frühlings konnten am Standort vorgestellt und kennen gelernt werden. Maipilze und Schild – Rötlinge. Siehe unter „Pfadfinderische Pilzwanderung„.

Zum Wetter: für unsere heutige Wanderung war es ideal. Sonne, kaum Wind und angenehme Temperaturen. Sonnig soll es auch in den nächsten Tagen bleiben, aber der Wind kann wieder auffrischen. Dazu besteht weiterhin Frostgefahr in den Nächten. Die wenige Oberflächenfeuchtigkeit wird sehr schnell verdunstet bzw. fort geweht werden. Wenn wir in die mittleren und südlichen Landesteile blicken, können wir nur neidisch werden. Regen, Regen und nochmals Regen. Teils mehr als 50 l/qm! Das ist schon eine Hausnummer! Bei uns kann frühestens zum nächsten Wochenende wieder etwas nennenswertes vom Himmel fallen. Zumindest vorübergehend kann uns von Osten her feuchtwarme, zu Schauern und Gewittern neigende Luft erreichen. Diese könnte aber schnell wieder von der nächsten Polarluft verdrängt werden. Wollen wir trotzdem optimistisch sein, denn auch heute konnten wir keinen Schwefelporling entdecken. Demnach scheinen wir auf dem Wege zu einem guten Pilzjahr zu sein! 

Unter Rosengehölzen wie Schlehen, Weißdorn, Sanddorn oder Obstbäumen können wir im Mai und Juni diese leckeren Speisepilze finden. Es handelt sich um Schild – Rötlinge (Entoloma clypeatum). Heute am Standort im Wald bei Levetzow/Kahlenberg fotografiert.

Sonntag, 12. Mai – Heute habe ich möglicherweise ein letztes mal in dieser Saison einige Maipilzstellen auf der Ostsee – Insel Poel aufgesucht. Es waren die selben Standorte, an denen ich schon am 1. Mai in bescheidenem Rahmen fündig wurde. Die Standorte sind feuchter gelegen, so dass sich hier durchaus Pilze entwickeln konnten. Aber auch hier ist es nicht so üppg, wie normalerweise üblich. Die Ringe sind nicht vollständig besetzt und wo kaum Vegetation vorhanden ist und zudem noch die Sonne rauf brennen kann, stocken sie immer wieder und bekommen einen Sonnenbrand. Stehen die Pilze hingegen geschützt unter einer dicken Rohhumusschicht, können sie sich gut entwickeln. Oft sind diese Stellen kaum zu sehen und die Pilze müssen mit der Hand ertastet werden. Trockene und kühle Witterung lässt die Fruchtkörper ohnehin nur langsam wachsen, so dass es sich in diesem Jahr hinzieht. Zumindest ist die Qualität aber sehr gut und ohne Madenbefall. Bei warmer Trockenheit wäre das anders. Es sind auch immer noch sehr junge Exemplare dabei. Der Regen hat aber nur ausgereicht, um die vorgebildeten Fruchtkörper zu stärken. Da in den nächsten Tagen kein Regen mehr in Sicht ist, dürfte die Maipilz – Saison in diesem Jahr nicht mehr richtig in Gange kommen. Nachzügler sind aber noch bis Mitte Juni möglich. 

Große, kräftige Maipilze (Calocybe gambosa) von sehr guter Qualität. Die Fruchtkörper – Pulks waren teilweise vollständig mit Humus bedeckt und nicht zu sehen. Vorsichtiges Ertasten der Standorte auf allen vieren war angesagt. Insgesamt kamen knapp 2 Kilo zusammen.

Montag, 13. Mai – Heute habe ich wieder einige, wenige Pilzarten der Dauerausstellung hinzugefügt, bzw. erneuert: Pflaumen – Feuerschwamm, Grünblättriger Schwefelkopf, Maipilz und Spitzmorchel. Es liegen 65 Arten zur Auslage.

Zum Wetter. Während es bei uns in Mecklenburg in sehr kühler Luft den ganzen Tag sonnig war, zogen bei stärkerer Quellbewölkung über Vorpommern von Norden her in höhenkalter Luft immer wieder Schauer hinweg. In der klaren Kaltluft, den Eisheiligen, gibt es auch heute und morgen Nacht wieder Bodenfrost. Ab der zweiten Wochenhälfte soll sich die Großwetterlage umstellen und von Osten her wird zunehmend feuchte und warme Luft heran geführt. In ihr soll es immer wieder Schauer und Gewitter geben, besonders in der nächsten Woche. Schon ab Donnerstag dieser Woche können bei uns im Norden Regenwolken aufziehen. Nach „Wetter – Online“ soll es den ganzen Tag regnerisch sein. Nach dem Modell für signifikantes Wetter bei „Kachelmann – Wetter“ soll der Regen aber im wesentlichen südlich von M-V bleiben. Wir werden sehen! Auf jeden Fall scheint sich endlich pilzfreundlicheres Wetter anzubahnen und das wird auch höchste Zeit, denn es soll ja ein gutes Pilzjahr werden. Das zumindest orakelt uns das Ausbleiben nennenswerter Schwefelporlings – Funde vor!

Ob es so oder so beim Wetter kommt, dürfte dem Mottenkugel – Lederrindenpilz (Skytinostroma hemidichophyticum) relativ egal sein. Der oft viele Dezimeter in resupinater Weise starkes, liegendes Totholz, insbesondere das von Weide, überziehende Pilz, ist nicht auf Regenperioden als auslösendes Wachstumsmoment angewiesen. Sicher aber wird feuchtwarmes Wetter auch ihm nicht unbehaglich sein. Vor allem kann bei derartigen Verhältnissen der Pilz aufgrund seines unverkennbaren „Duftes“ bereits errochen werden, bevor man ihn überhaupt zu Gesicht bekommt. Das Foto entstand gestern auf der Insel Poel.

Dienstag, 14. Mai – Heiter bis wolkig war es heute in weiter sehr kühler und trockener Luft. In der kommenden Nacht besteht ein letztes mal Frostgefahr. Ab Mittwoch beginnt sich die Wetterlage umzustellen. Aus Osten sickert wolkenreiche und feuchtere Luft ein. Besonders die Nächte werden dann bis zu 10 Grad wärmer als bisher verlaufen. Am Wochenende können wir dann auch tagsüber frühsommerliche Wärme genießen. Obwohl es mit 20 – 25 Grad nicht übermäßig warm werden wird, dürften einige Menschen schon wieder in`  Stöhnen geraten und sich eine Abkühlung wünschen, denn die Luft wird zeitweise sehr schwül. Mit der Wetterumstellung sind ab Donnerstag auch bei uns Regenfälle möglich. Bei stark auffrischendem Wind dürfte es in Richtung Küste meist trocken bleiben. Der Regen wird aus heutiger Sicht eher die südlichen Bereiche von M-V tangieren. Erst zum Wochenende und Anfang nächster Woche kann es in der feuchtwarmen Luftmasse recht verbreitet zu teils unwetterartigen Gewittern kommen. Darin liegen nun unsere Hoffnungen. Stellenweise könnte es dann wirklich starke Niederschläge geben. Ansonsten sind vor allem wieder in Süddeutschland hohe Regenmengen angesagt.

Heute habe ich mal von einer auf „Kachelmann – Wetter“ veröffentlichten Niederschlagstabelle zwei Vergleichswerte aus M-V heraus gesucht. Demnach fielen am Kap Arkona, auf der Insel Rügen, seit Jahresbeginn 149 l/qm. Das sollen knapp 3 Liter mehr als für diesen Zeitraum üblich sein! In Schwerin fielen bisher 161 l/qm. In diesem Fall sind es 37 Liter zu wenig als im langjährigen Mittel. Im vergangen Jahr fielen bis zum selben Zeitpunkt in Arkona 187 l/qm und in Schwerin 231 Liter. Es ist also derzeit schon trockener als im letzten Jahr um diese Zeit!

Hier noch ein wohl letzter Gruß von der Morchel – Front in diesem Jahr. Die makellose Spitzmorchel (Morchella conica) ist derzeit auf meiner Ausstellungsfläche zu bewundern. Irena hatte sie am 04. Mai in Warin gefunden. Einige Tage in einer Frischhaltedose im Kühlschrank gelagert, habe ich sie heute Abend auf dem Hinterhof der Pilzberatungsstelle fotografiert.

Mittwoch, 15. Mai – Nach dem ich in Dobbertin mein obligatorisches Eis geschleckt hatte, ging es nach Lohmen zu meiner Mittwochsexkursion. Ich habe mir das Waldgebiet Lohmener Stüde ausgesucht. Es steigt vom Lohmener See etwas an und in ihm befindet sich auch ein bronzezeitlicher Hügel/Steingrab – Lehrpfad. Es wachsen hier hauptsächlich Kiefern und Fichten. Laubwaldbereiche oder sumpfig/moorige Stellen sind ebenfalls vorhanden. Wir finden meist sandigen Untergrund vor. Besonders der Kiefernhang in Richtung Lohmener See ist teils ausgesprochen arm. Grünlinge könnten im Herbst hier durchaus zu erwarten sein. Heute war es natürlich viel zu trocken, um brauchbare Frischpilze vorzufinden. Wenn es welche gab, waren dieses vertrocknet oder überständig. Auf jeden Fall auch ein Gebiet, welches für eine geführte Pilzwanderung durchaus geeignet wäre.


Hier die Handvoll Arten, die ich heute aufschreiben konnte. MTB: 2338/2 – Lohmerner Stüde: Echter Zunderschwamm, Striegeliger Schichtpilz, Rehbrauner Dachpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Zugespitzter Kugelpilz, Orangefarbiges Brennnesselbecherchen, Schmetterlings – Tramete, Striegelige Tramete, Stockschwämmchen, Judasohr, Herber Zwergknäuling, Flacher Lackporling und Grünblättriger Schwefelkopf.


Am Abend habe ich mit Irena noch eine kleine Info – Tour unternommen und wir fanden in Warin auf Rindenmulch noch einige Spitzmorcheln.

Auch die beiden Rehbraunen Dachpilze (Pluteus atricapillus) waren schon hinreichend verwelkt. 15.05.2019 – Lohmener Stüde.

Donnerstag, 16. Mai – Heute Mittag um 12 Uhr wurde der Monat geteilt. Der Wonnemonat war bisher, im Gegensatz zum letzten Jahr, ausgesprochen unterkühlt, mit häufigen Bodenfrösten. Dazu auch noch viel zu trocken. Beides ändert sich derzeit, zumindest vorübergehend. Tiefdruck macht sich seit heute bei uns breit. Seit der vergangenen Nacht zieht immer wieder schauerartiger Regen durch. Die Niederschlagsmengen in Mecklenburg hielten sich dabei sehr in Grenzen. Nur in Richtung Oder hat es ergiebiger geregnet. Mit dem Regen sickert nun feuchtwarme Luft ein. In ihr können sich in den nächsten Tagen immer öfter Schauer und Gewitter bilden. Schwerpunktmäßig wohl im Südwesten Deutschlands. Aber auch bei uns im Nordosten könnte diesbezüglich einiges möglich sein, weil sich hier offensichtlich eine Konvergenzlinie bildet. Die einzelnen Berechnungsmodelle sehen es noch recht unterschiedlich. Während der Deutsche Wetterdienst die Schauer und Gewitterneigung am Wochenende bei uns als gering einschätzt, rechnen andere Wettermodelle, so bei Kachelmann – Wetter, auch bei uns mit massiven Entwicklungen, bei denen bis Mitte nächster Woche in Mecklenburg 30 – 50 l/qm möglich sind. Die Unwetterzentrale hält in M-V ab morgen Abend und in der Nacht zum Sonnabend erste Gewitter für möglich. Tendenz an den Folgetagen steigend bis hin zu ausgewachsenen Unwettern mit Überflutungspotenzial! Das Donnerwetter (mit Unterbrechungen) könnte bei uns im Nordosten dann bis Mitte nächster Woche anhalten, weil sich hier die schwülwarme Luft am längsten behaupten kann, während in der Südwesthälfte Deutschlands Anfang kommender Woche schon wieder kühlere Luft die Oberhand gewinnen soll. Danach dürfte auch bei uns eine schrittweise Abkühlung folgen. Im weitern Verlauf könnte dann sogar wieder die kalte Polarluft aus Norden einfließen. Laut Wetter – Online rückt frühsommerliches Wetter erneut in weite Ferne!

Diese Spitzmorcheln (Morchella conica) habe ich heute morgen in Keez fotografiert. Gefunden gestern Abend auf Rindenmulch – Beeten in Warin. Da ich keine Kamera mit hatte, gab es leider kein Standortfoto. Ob das nun wirklich der letzte Gruß von der Morchel – Front war? – Warten wir`s ab!

Freitag, 17. Mai – Der gestrige Regen hat besonders im Südosten von Vorpommern um 20 l/qm gebracht. Bei uns in Mecklenburg waren die südlichen Bereiche etwas bevorzugt, aber nirgendwo anders als in den genannten Bereichen von Vorpommern, hat es ausgereicht, um auch nur ansatzweise einen kleinen Grundstock für einen ersten, zaghaften Wachstumsschub zu legen. Nun werden wir von morgen an bis zum Dienstag Gewitter – Erwartungsgebiet sein. Das Super HD – Modell von „Kachelmann – Wetter“ zeigt derzeit auch in M-V eine recht hohe Gewitterbereitschaft an. Aus aktueller Berechnung (19.00 Uhr) können wir morgen zwischen 14.00 und 18.00 Uhr mit einigen Entwicklungen rechnen. Beginnend in Vorpommern und nach Westen ausbreitend. Am Sonntag rechnet das Modell wie folgt: zwischen 13.00 und 18.00 Uhr verbreitet Gewitter, besonders im Süden von M-V. Auch Abends und Nachts noch vereinzelt mit erhöhter Nebelneigung. Am Montag und Dienstag dann generell im Nordosten Deutschlands hohe Gewittergefahr mit Starkregen! Wirklich ergiebige Niederschläge werden aus heutiger Sicht allerdings vorzugsweise für Brandenburg und Sachsen – Anhalt gerechnet. Mecklenburg wird im Schnitt wohl bis Dienstag Abend mit 5 – 10 l/qm vorlieb nehmen dürfen. Das reicht bei weitem nicht! Aber warten wir es ab. Sollten einige kräftige Gewitter dabei sein, können sie stellenweise trotzdem hohe Regenmengen zustande bringen.

Noch ein Foto von gestern. Es entstand in der Lohmener Stüde. Das Gebiet gehört zur Seeblickregion. Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) wuchs hier an einem alten, liegenden Kiefernstamm.

Sonnabend, 18. Mai – Heute kam endlich mal zumindest eine Vorahnung auf den kommenden Sommer auf. Die Luft war warm und angenehm, wenn auch etwas feucht. So bildeten sich ab dem späten Vormittag zahlreiche Quellwolken und wie vorherberechnet entstanden genau um 13.00 Uhr die ersten Schauerzellen am Oderhaff. Rasch kamen neue hinzu, die von Südost nach Nordwest über M-V entlang einer Konvergenz zogen. Dabei kam es allerdings nur ganz vereinzelt zu einem kurzen, aber heftigen Regenguss. Im Grunde können wir das heutige Geschehen vergessen. Bis Mitte nächster Woche soll sich nun diagonal über Deutschland eine Luftmassengrenze etablieren, an der es gebietsweise zu sehr starken Regenfällen kommen kann. Die Lage der Starkregengebiete wird derzeit aber außerhalb von M-V berechnet. Regen bekommen aber auch wir, meist allerdings in Form von Schauern und Gewittern. Hier gibt es nur die Hoffnung, dass sich mal größere Cluster bilden und zumindest stellenweise ergiebige Mengen produzieren. Während Wetter – Online morgen bei uns nur eine geringe Gewittergefahr sieht, rechnen es derzeit einige Wettermodelle ganz anders. So z. B. das Rapid HD – Modell von Kachelmann – Wetter. Ab etwa 17.00 Uhr verbreitet, teils kräftige Gewitter in Mecklenburg! Das Super HD sieht nur einzelne Gewitter bei uns. Des weiteren sehen diese Modelle Gewitter in der Nacht von Montag zu Dienstag von Südosten her. Das EU – Modell rechnet sogar verbreitet mit Blitz und Donner. Zum Teil starke Gewitter rechnet dieses Modell in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in Vorpommern. Das ganze kann sich natürlich jederzeit ändern, sobald die neuesten Daten eingerechnet wurden. Auf jedenfall stehen wir auch die nächste Zeit weiterhin unter Tiefdruckeinfluss, so dass ich hoffe, das auch unsere Einzugsgebiete in absehbarer Zeit mal richtig durchtränkt werden! Zumindest wird der akkumulierte Niederschlag, der innerhalb der nächsten 14 Tage in Mecklenburg fallen kann, derzeit um die 60 l/qm berechnet. In Süddeutschland können es im selben Zeitraum gebietsweise bis etwa 250 Liter sein! Überschwemmungsgefahr!

Den ganzen Nachmittag brodelte es kräftig, Schauer waren aber leider die Ausnahme.

Sonntag, 19. Mai – Heiter bis wolkig und angenehm warm präsentierte sich der heutige Sonntag in Wismar. Nennenswerte Schauer und Gewitter beschränkten sich auf den Vorpommerschen Raum. Bei uns hatten die teils ansehnlichen Quellwolken nur dekorative Funktion. Wo es aber Gewitter gab, vor allem in Süd – und Mitteldeutschland, hieß es regional Land unter. Ganze Ortschaften mussten angesichts der Regen und Hagelmassen zeitweilig zur Sperrzone erklärt werden. Und das war erst der Anfang. Bis Mittwoch drohen in der Mitte und vor allem im Stau der Alpen enorme Regenmengen! Überschwemmungen werden dann wohl nicht nur örtlichen Charakter haben. Aus heutiger Sicht wird bei uns in Mecklenburg auch in den kommenden Tagen nichts großartiges vom Himmel kommen, auch wenn Schauer/Gewitter und Regen weiterhin möglich sind. Wir werden wohl, wenn alle anderen vor all dem Wasser stöhnen, weiterhin mit relativer Trockenheit Leben müssen!

So hatten wir heute zu unserer exklusiven Stadtführung für die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. bestes Wetter.

Hier vor dem Stammhaus der Rudolf Karstadt AG. Gegenüber befand sich viele Jahre die damalige, städtische Pilzberatungsstelle.

Montag, 20. Mai – In der vergangenen Nacht nebelte es sich ein. Ein Zeichen, dass derzeit sehr viel Feuchtigkeit in der Atmosphäre vorhanden ist. Diese wird vom aktuellen Unwettertief Axel aus dem östlichen Mittelmeerraum von Südosten her zu uns gelenkt. Dabei kommt es weiterhin und in zunehmenden Maße zu verbreitetem Starkregen und teils heftigen Gewittern. In Sachsen, bei Leipzig, gab es offensichtlich heute sogar einen Tornado. Am Nachmittag spannte sich eine riesige Gewitterfront von der Adria bis nach Berlin/Brandenburg hoch, mit hunderttausenden Blitzen! Auch außerhalb davon gab es im mittleren Deutschland zahlreiche Gewitter. Derzeit zieht ein Regengebiet mit einer eingelagerten Gewitterfront von Vorpommern in Richtung Mecklenburg. Das Super – HD von Kachelmann – Wetter rechnet aber die derzeit noch aktiven Gewitter in den nächsten Stunden raus, so dass am Abend und in der Nacht nur noch die Reste bei uns ausregnen können. Vielleicht werden es 2 – 5 l/qm. Das können wir in den Skat drücken! Fast überall in Deutschland  schüttet es was das Zeug hält, selbst Vorpommern dürfte inzwischen Grundsteinlegendes erhalten haben, nur wir bleiben außenvor. Und da wird auch in den nächsten Tagen nicht mehr viel Hoffnung sein.

Aber was soll`s! Begnügen wir uns mit solchen Kleinarten, wie dem Bitteren Zapfenrübling (Strobilurus tenacellus). Dort, wo es von Haus aus etwas feuchter ist, wird der wenige Regen zumindest für einige kleine Großpilze ausreichen. Das Foto habe ich am 18.05.2019 im Forst Farpen bei Neuburg aufgenommen.

Dienstag, 21. Mai – Tief Axel dreht auch heute Abend noch seine Runden mit Regenfällen und Gewittern über Deutschland. Ihm geht aber ab morgen die Puste aus und das Wetter soll sich beruhigen. Hier einige Messwerte aus M-V der letzten drei Tage. Kirchdorf, auf der Insel Poel und Goldberg: 3 l/qm, Rostock: 5,5 l/qm, Boltenhagen: 7 l/qm und Spitzenreiter Anklam mit 30 Litern. Nur letzterer Wert hat wirklich Substanz. Natürlich wird es in Vorpommern auch anderen Orts noch vergleichbare Mengen gegeben haben. In Mecklenburg geht es relativ trocken weiter. Aber was soll`s, wir haben ja erst Ende Mai. Genug Hoffnung auf bessere Zeiten bezüglich Niederschlag sollten da noch drin sein. Immerhin soll es auch mittelfristig in Verbindung mit neuen Tiefs Regen geben. Spätestens im laufe des Juni sollte es endlich klappen, denn wir erwarten ja ein gutes Pilzjahr!?

Der Pflaumen – Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus) benötigt kein Regen als Wachstumsauslöser. Er nimmt sich seine Nahrung aus dem Holz. So werde ich bei meiner morgigen Mittwochsexkursion insbesondere auf Holzpilze achten müssen. Das Foto entstand am 11. Mai am Schmiedeteich bei Lübow.

Mittwoch, 22. Mai – Das Naturschutzgebiet Mildenitz – Durchbruchstal und Klädener Plage war heute Ziel meiner Mittwochsexkursion. Es gehört in den Messtischblatt – Quadranten 2338/3. Natürlich waren wir hier schon öfters unterwegs, aber man kann diesem tollen, landschaftlich urwüchsigen Gebiet nicht oft genug einen Besuch abstatten. Auch pilztechnisch, sowohl für Mykophagen wie auch für Mykologen, ein hervorragendes Eldorado. Selbst eine unserer Nachtwanderungen führte schon hier her. Frischpilze konnte ich heute nur an Holz finden, nämlich Mai – Stielporlinge, Sklerotien – Porlinge und Getigerte Sägeblättlinge. Aber ich denke, dass dürfte sich bald ändern. Der Wald war in diesem Bereich tiefgründig durchfeuchtet. So sehr ich mich auch bemühte, überall auf den sandigen Wegen und auch unter belaubten Bäumen konnte ich nichts trockenes mehr feststellen. Es hatte hier also gut geregnet, obwohl im nicht fernen Goldberg in den letzten Tagen nur gut 3 l/qm gemessen wurden. Aber in den schauereartigen Regengebieten waren durchaus auch intensivere Bereiche mit eingelagert und das offizielle Meßnetz kann nicht alle Werte erfassen. So meldete gestern Kirchdorf, auf der Insel Poel, 3 Liter, heute sind noch 16 dazu gekommen. Nachts und vor allem von heute morgen bis zum Mittag hatte sich ein kleinräumiges Regengebiet rund um die Wismarbucht festgesetzt und ließ es entsprechend und recht ergiebig regnen. Besser hat es aber noch Schleswig – Holstein getroffen. In einem Dreieck zwischen Kiel, Lübeck und Hamburg fielen verbreitet 20 – 30 l/m. Ich denke, wir sollten nun erst einmal nicht mehr jammern. Es hat, wenn auch nicht überall gleich viel, fürs erste ganz gut geregnet. Da kein Dauersonnenschein und auch keine trockene Hitzewelle in Sicht ist, sondern eher weiterer Regen, wollen wir hoffen, dass es allmählich besser wird, denn wir erwarten ja ein gutes Pilzjahr! – Übrigens, die Artenliste von heute erscheint unter „Mittwochsexkursion am 22.05.2019“

Bezüglich gutes Pilzjahr kann uns Christian Ehmke bereits hoffnungsvoll stimmen. Er hat die erste Rotkappe des Jahres entdeckt und fotografiert. Es handelt sich um die Espen – Rotkappe (Leccinum rufum). Rotkappen können sich auch bei trockenen Verhältnissen entwickeln, ähnlich wie unsere Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge. Und für die ersten Rotkappen ist der Zeitraum Ende Mai/Anfang Juni gerade richtig.

Donnerstag, 23. Mai – Noch mal zu oben gezeigter Rotkappe einige Betrachtungen meinerseits. Christian hat sie als Weißschuppige Rotkappe (Leccinum albidostipitata/leucopodium) bestimmt. Eine solche Art soll tatsächlich existieren und vor allem in Bergländern vorkommen. Ich bin in der Betrachtung unserer, unter Zitterpappeln vorkommenden Rotkappen, so auch bei dieser, der Meinung, dass es sich um die ganz normale Espen – Rotkappe (Leccinum aurantiacum) handelt. Nach meinen Beobachtungen sind die Stielschuppen der Espen – Rotkappe bei günstigen Wachstumsbedingungen zunächst immer weiß und färben erst mit zunehmenden Alter rotbräunlich ein. Auch ungünste Wetterreize führen zu einer raschen Verfärbung (Trockenheit, Wind, Frost). So ist dieses Exemplar bereits bei der ungünstigen, kalten und windigen Wetterlage in der vergangenen Woche erschienen und hat, wie bei dem gezeigten Exemplar eindrucksvoll nachzuvollziehen, bei Einsetzen der windschwachen und feuchtwarmen Witterung durch Tief Axel einen rasanten Wachstumsschub erfahren. Bei trockener Luft und windigem Wetter strecken sich die Fruchtkörper kaum und warten auf bessere Zeiten. Dadurch haben sich die Schüppchen im unteren Stielabschnitt bereits rotbräunlich verfärbt. Ich mache mir deshalb Gedanken, weil Chef – Kartierer Benno Westphal im vergangenen Jahr von mir Daten und Fotos von der Weißschuppigen Rotkappe haben wollte. Ich sandte ihm natürlich welche zu mit weißen und rotbräunlichen Schuppen am Stiel, die alle am selben Standort, also sehr wahrscheinlich auch aus dem selben Myzel stammten. Gleichzeitig möchte ich die Praxis anzweifeln, die Eichen- und die Pappel – Rotkappe zu ein und der selben Art zu erklären, nämlich zur Laubwald – Rotkappe. Was soll dieser Irrsinn? Dann dürfen wir die Birken – Rotkappe auch gleich dazu legen, denn meines Wissens ist auch die Birke ein Laubbaum! Das die Eichen – Rotkappe nicht immer bei Eiche wachsen muss, hat vor einigen Jahren bereits unser Vereinsmitglied Andreas Herchenbach festgestellt. Er fand waschechte Eichen – Rotkappen in reinem Buchenwald. Diese hatten aber schon farblich und habituell nicht viel mit hier gezeigter Espen – Rotkappe gemein. Ihre Stielbeschuppung ist von Anfang an kräftig rotbräunlich, wie überhaupt der ganze Fruchtkörper viel dunkler ist. Also kann die Espen – Rotkappe keinesfalls mit der Eichen – Rotkappe zusammen gelegt und zur Laubwald – Rotkappe vereinigt werden! Jedenfalls nicht augenscheinlich. Ein Foto von Andreas ist in der Rubrik „Röhrlinge“ Teil 1 zu finden.

Übrigens ist heute endlich der Bericht von unserem Frühlingsseminar bei Parchim zum Abschluss gelangt.

Auch diese beiden Sklerotien – Porlinge (Polyporus tuberaster) haben von der feuchtwarmen und windschwachen Witterung profitiert. Außerdem auch von einem besonders geschützten Standort im Mildenitztal mit viel Totholz. Die Pilze waren wirklich makellos und sogar noch richtig zart, was ich nur selten bei diesem Stielporling beobachten kann. In diesem Zustand hätte selbst ich einmal einen Speiseversuch mit der angeblich schmackhaften, aber meist ziemlich zähfleischigen Art unternommen. Die Pilze waren so schön, dass ich mich weigerte sie mitzunehmen. Außerdem standen sie auch in einem Naturschutzgebiet. Standortfoto am 22.05.2019.

Freitag, 24. Mai – Gestern Abend fuhr unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski, obwohl gerade von einer Polen – Reise zurück, noch erfolgreich in die Pilze. Mit dem Fahrrad ging es zusammen mit Wilhelm, welcher sie vor vielen Jahren geehelicht hatte, in ein nahes Waldgebiet. Die Veröffentlichung von Christian Ehmkes Rotkappen – Fund ließ ihr keine Ruhe, sie mußte eine ihrer Rotkappen – Standorte inspizieren. Im Handumdrehen war das Mittag für heute eingesammelt. Immerhin waren es 7 Espen – Rotkappen! Ich muss sagen, diese Rauhstiel – Röhrlinge sind in diesem Jahr überaus pünktlich. Sie bekommen traditionell Ende Mai/Anfang Juni ihren ersten Wachstumsschub. Mal mehr, mal weniger deutlich. Und da macht es auch nicht viel aus, dass es in der letzten Zeit für viele Pilzarten einfach zu trocken war. Ähnlich wie beispielsweise Flockenstielige Hexen – Röhrlinge kommen sie mit trockenen Verhältnissen ganz gut klar. Zu dem kommt offensichtlich noch hinzu, dass es in der letzten Zeit deutlich zu kühl war. Das mögen Rotkappen durchaus, denn sie werden, je weiter man nach Norden, sprich Skandinavien kommt, immer häufiger. Also gute Bedingungen derzeit für Rotkappen, und Fans dieser leckeren und ergiebigen Speisepilze sollten unbedingt ihre Stellen kontrollieren! Den Hexen – Röhrlingen könnte es allerdings doch zu frisch gewesen sein, so dass sie sich momentan bei uns wohl noch zurück halten. Und ungewöhnlich kalt für die fortgeschrittene Jahreszeit soll es wieder in der kommenden Woche werden. Von Norden her wird nun wieder zunehmend Polarluft angezapft. Mit ihr soll aber reichlich Feuchtigkeit im Gefolge sein, so dass es häufig regnen oder Schauern kann. Und das ist schließlich auch das Wichtigste!

Morcheln, die auf Rindenmulch wachsen, haben es in diesem Jahr besonders schwer. Es wurden im Februar und März an entsprechenden Standorten durch das milde Wetter viele Primordien angelegt, die sich dann besonders Ende März/Anfang April noch gut entwickeln konnten. Fruchtkörper –  Anlagen, die etwas später nachschieben wollten, hatten es immer schwerer. Gab es mal etwas Wasser von oben, streckten sie sich kleckerweise. Und dieses Szenario hält bis zum heutigen Tag an. Gestern wurde mir jedenfalls noch eine ordentliche, halbwegs frische Spitzmorchel aus Neukloster vorgelegt. Dieses Bild entstand aber auf meiner Ausstellungsfläche. Die Pilze haben wir am 15.05.2019 in Warin eingesammelt.

Sonnabend, 25. Mai – Eine öffentliche Pilzwanderung führte uns heute in den Klappenkrug bei Ventschow. Ein kleineres Waldgebiet mit überwiegendem Laubwald – Anteil. Die moderaten Regenfälle der zurück liegenden Tage zeitigten bereits Wirkung. Es war einiges an Kleinzeug unterwegs, allen voran verschiedene Tintlinge. Aber auch Mürblinge, Ackerlinge, Dachpilze und Rüblinge. Insbesondere auf von Natur aus feuchterem Untergrund oder längst bzw. auf den Mittelstreifen der Waldwege. Ich denke, sollte es in der nächsten Zeit, wie voraus gesagt, weitere Niederschläge geben und es rollt keine trockene Hochdrucklage oder gar eine Hitzewelle auf uns zu, kann es in den nächsten Tagen und Wochen deutlich aufwärts gehen. Damit meine ich die Artenvielfalt an Frischpilzen allgemein und nicht einen großen Schub von Sommerröhrlingen. Denen dürfte es unterm Strich einfach zu kalt sein. Aber mir ist es durchaus recht, hauptsache ich brauche nicht, so wie im letzten Jahr, nur durch staubtrockene, praktisch frischpilzfreie Wälder zu exkursieren. In anderen Regionen Deutschlands, wo die Regenfälle schon früher und ergiebiger einsetzten, wird schon einiges gefunden. Champignons, Täublinge, die ersten Perlpilze und Parasole, um nur einige zu nennen. Natürlich auch Röhrlinge wie die mastigen Hexen – Röhrlinge und einzelne Sommersteinpilze. Auch Rotfüßchen und Gold – Röhrling wurden schon gesichtet. All das und einiges mehr kann in Kürze auch bei uns erwartet werden, voraus gesetzt, es folgen weitere Niederschläge. Der Bericht von unserer heutigen Wanderung erfolgt in Kürze.

Nach dem mich Christian Ehmke um einen Hinweis bat, wo er denn in punkto Birken – Rotkappe (Leccinum testaceoscabrum) fündig werden könnte und ich ihm ein Gebiet nannte, wurde seine Nachsuche auch von Erfolg gekrönt. Ein bildschönes Exemplar, wie ich finde! Für Christian, der es gewohnt ist, Pilze zu fotografieren, die mit dem bloßen Auge kaum erkennbar sind, war dieser dicke Brummer schon eine echte Herausforderung.

Sonntag, 26. Mai – Heute Abend haben Irena und ich noch eine kleine Wanderung durch den Sültener Forst unternommen. Hier gibt es beispielsweise an einigen Stellen auch Birken – Rotkappen, wir konnten aber keine ausmachen. Überhaupt wirkte das sandige Waldgebiet sehr trocken und wir haben nicht einen Frischpilz gefunden. Das Wetter war eigentlich richtig pilzfreundlich. Bedeckter Himmel und sehr schwül. Abends fing es dann auch an zu regenen. Erfolgreicher waren da schon unsere Pilzfreundin Angelika aus Hagebök mit ihrem Mann Wilhelm. Sie waren für zwei Tage in die sandigen Kiefernforste und Heidegebiete im nordöstlichen Niedersachsen gefahren. Am Wegesrand wuchs ein schöner, aber ringloser Butterpilz! Er war zwar ringlos, es handelte sich aber nicht um den viel selteneren Ringlosen Butterpilz!

Hier einmal „Birken – Rotkappen“ ganz anders, nämlich in Form von Abgestutzten Faden- oder Tentakelkeulchen (Vibrissea truncorum). Sie besiedeln altes, Holz, welches sehr feucht und am besten noch im Wasser liegt. Das Foto sandte mir dieser Tage unser Lübecker Pilz- und Naturfreund Christopher Engelhardt zu. Die schönen Pilzchen sind allerdings nur wenige Millimeter groß!

Montag, 27. Mai – In der Nacht zog ein Regengebiet durch. Hier einige Meßwerte: Kirchdorf auf Poel, Goldberg und Schwerin 6 l/qm, Keez 7,5 l/qm und Hagebök sowie Warnemünde: 8 l/qm. Eine schöne Überregnung, aber leider auch nicht grundsteinlegend. Da müssen wir uns schon nach Vorpommern begeben. Dort hat es in den zurückliegenden Wochen besonders nach Nordosten und Osten zu deutlich mehr Niederschlag gegeben. Trotzdem dürfte der Regen auch bei uns nicht folgenlos bleiben. Viele Pilzarten verspüren ein großes Nachholebedürfnis. Wenn es jetzt immer mal wieder etwas nachregnen würde und die Temperaturen im leicht unterkühlten Bereich  blieben, würde es zunehmend artenreicher werden, aber ohne einen großen, ersten Wachstumsschub von Sommerpilzen. Das scheint so aber nicht zu kommen. Die Tendenz geht nun in Richtung Sommer. Ab dem Wochenende wird es deutlich wärmer und auch die Sonne dürfte die Oberhand gewinnen. Da ist die wenige Feuchtigkeit schnell wieder verdunstet, es sei denn, es können sich häufig Wärmegewitter bilden.

Heute habe ich die immer noch bescheidene Ausstellung mal wieder etwas aufgefrischt. Es liegen nun 70 Arten auf der Fläche. Das erste mal in diesem Jahr sind folgende Pilzarten dabei: Frühlings – Ackerling, Tränender Saumpilz, Mai – Stielporling, Sklerotien – Stielporling und Gallertfleischiges Krüppelfüßchen.

Die Gallertfleischigen Stummelfüßchen (Crepidotus mollis) habe ich von einem Baumstamm abgenommen, der nun schon seit mindestens drei Jahren immer wieder frische Fruchtkörper hervorbringt. Er steht auf dem Hinterhof des Ladens in einem schattigen Blumen- und Kräuterbereich und ist der Witterung ausgesetzt, Durch die häufigeren Niederschläge der letzten Zeit beginnen sich nun wieder zahlreiche Fruchtkröper zu entwickeln. Schwerpunkt der Fruktifikation ist allerdings der Herbst. Aber auch im zurückliegenden, milden Winter, wuchsen immer mal welche. Standortfoto am 27.05.2019.

Dienstag, 28. Mai – Viel Regen in der Süd- und Westhälfte Deutschlands auch heute wieder. Vor 10 Tagen habe ich weiter oben im Tagebuch für Süddeutschland, speziell auch im weiteren Vorfeld der Alpen, die möglichen Niederschlagsmengen, die ein amerikanisches Wettermodel berechnet hatte, erwähnt. Damit lag dieses Vorhersagemodell gar nicht so schlecht, denn schon bei der vorigen Starkregen – Situation in der vergangenen Woche kamen dort örtlich bis 200 l/qm zusammen. Derzeit werden bis zu 100 Liter erwartet. Das ist für diese Region zwar auch nicht alltäglich, hohe Regenmengen sind aber aufgrund des Alpenstaus hier immer mal möglich. Für Mecklenburg wurden für den selben Zeitabschnitt bis zu 60 Liter vorhergerechnet. Das Ziel haben wir nicht erreicht. Höchstens Vorpommern könnte in die Nähe kommen. Hunderte Liter, so wie in Südbayern, brauchen wir aber auch nicht, wir sind deutlich genügsamer, aber ein ordentlicher Niederschlags – Hotspot mehrmals im Sommer und Herbst wäre nicht schlecht, um entsprechende Wachstumsschübe auszulösen. Dafür haben die Regenfälle zumindest in unserem Einzugsgebiet noch nicht ausgereicht, aber es tut sich allmählich was. In den Parkanlagen sollte es in den nächsten Tagen etwas belebter werden. Heute fand ich im Parkrasen vor der Haustür, wo u. a. einzelne Birken stehen, die ersten Erdritterlinge. Champignons, einige Täublinge, Wulstlinge, aber auch Röhrlinge wie Hexenpilze und möglicherweise auch Sommersteinpilze sollten folgen. 

Das Wetter wird hoffentlich in der nächsten Zeit mitspielen. Ein sommerliches Dauer – Schönwetterhoch ist zum Glück weiterhin nicht in Sicht. Allenfalls kleine Zwischenhochs können mal für den einen oder anderen störungsfreien Tag sorgen. Ansonsten werden weiterhin viele Tiefs die Wetterküche am Brodeln halten. Und diese Tiefs zapfen in der nächsten Zeit auch immer mal richtig warme Sommerluft an. So zum Wochenende, wo es auf 25 – 30 Grad rauf gehen kann. Vorher sind in den beiden folgenden Nächten in ungünstigen Lagen noch einmal Bodenfröste möglich! Im Gegenzug könnte es am Montag fast bis zu den Küsten 30 Grad geben! Für Fans von wärmeliebenden Röhrlingen ist das auch notwendig, damit Sommersteinpilz und Co. etwas stärker heraus gekitzelt werden können, entsprechende Nachfolgeniederschläge vorausgesetzt.

Aber die heiße Luft wird wohl schon am Dienstag wieder vom Winde verweht sein. So schnell wie sie gekommen ist, wird sie auch schon wieder von einer Kaltfront vertrieben. Da die heiße Luft aber sehr energiegeladen ist, birgt sie ein großes Unwetterpotential! Es bahnt sich wohl die erste Schwergewitter – Situation dieses Sommerhalbjahres an! So jedenfalls die neuesten Berechnungen bei Kachelmann – Wetter heute Abend. Aus jetziger Sicht könnte Mecklenburg in der Nacht von Montag auf Dienstag Unwetteregion sein! Hoffentlich auch mit hohen Regenmengen und nicht nur mit reichlich Spektakel.

Gilbender Erdritterling (Tricholoma sculpturatum) am 28.05.2019 in der Wismarer Erwin – Fischer Straße am Standort fotografiert. Essbar.

Mittwoch, 29. Mai – Nach dem ich noch lange im Laden zu tun hatte, startete ich am späten Nachmittag zu meiner obligatorischen Mittwochsexkursion. Dazu hatten sich auch zwei Pilzfreunde aus Hildesheim angemeldet, dir für einige Tage am Plauer See Urlaub machen wollen und Fans vom Steinpilz – Wismar sind. Da heute ihr Anreisetag war und sie nur schleppend im dichten Straßenverkehr voran kamen, war es von Vorteil, dass ich erst so spät aufbrach. Wir trafen uns gegen 18.00 Uhr in Alt Schwinz. Der letzte Quadrant des Dobbertiner Messtischblattes war heute an der Reihe. Es ging also ein Stück weit durch die Schwinzer Heide. Besonders im Herbst ein sehr beliebtes Revier bei Pilzsuchern. Heute waren wir die einzigen, die im recht trockenen Heidesand zwischen Kiefern, Eichen, Fichten, Birken und Erlen nach Pilzen ausschauten. Es war natürlich recht dürftig in punkto Frischpilze, aber eine leckere Pilzsuppe wäre meinen Gästen sicher gewesen, hätten sie ein Sammelbehältnis mit dabei gehabt. Da aber in ihrem Hotel keine Möglichkeit zur Zubereitung bestand und sie ohnehin nicht mit Speisepilzen rechneten, nahm ich mir nur einige Lilablättrige Mürblinge für die Ausstellung mit. Ansonsten konnte ich hier für mich durchaus einige neue Arten entdecken und aufschreiben, denen ich im Sommer und Herbst hier bisher noch nicht begegnet bin. Ein kleiner Bericht und auch die Artenliste ist unter „Mittwochsexkursion am 29.05.2019“ zu finden.

Lilablättriger Mürbling oder Behangener Faserling (Psathyrella candolleana) heute in der Schwinzer Heide um eine alte Birke herum und im reichlichen Rindenmulch, in zahlreichen und büscheligen Exemplaren. Dazu noch besonders ansehnlich und üppig. Da es sich um einen sehr schmackhaften Suppenpilz handelt, hätte er durchaus den Gaumen des Pilz – Gourmets umschmeicheln können.

Donnerstag, 30. Mai (Christi Himmelfahrt) – Oder auch der Tag des Herrn. Aber auch Weltuntergang, von dem bis jetzt, so wie in jedem Jahr, noch nichts zu spüren ist. Herrentag sah bei mir heute so aus: Kaffee am morgen, noch etwas Zeitungsschau und ein kurzer Blick in eine Klassik – Rockzeitschrift. Danach den Roller volltanken, denn gestern habe ich mal wieder ganz schön Sprit verfahren und dann in den Laden. Aufarbeitung der gestrigen Mittwochsexkursion und Imbiss – Vorbereitungen, denn morgen ist kleiner Imbisstag. Diesesmal muß ich ihn leider alleine austragen, da niemand Zeit gefunden hat, mir unter die Arme zu greifen. So habe ich heute das erste mal selbst unsere leckere Waldpilzsuppe gekocht. Das heißt, ich hoffe sie wird lecker. Sicher nicht so wie bei Irena, aber ich denke, sie ist durchaus zu genießen. Einzig habe ich wohl ein wenig zu viele Möhren bei. Obwohl, so viele sind es gar nicht, aber wohl richtig gute mit einem tollen Geschmack. Die schlagen ganz schön durch, trotz reichlich Hallimasch und einigen Maipilzen. Zum Glück habe ich noch Pilzpulver von unseren Trockenpilzen. So werde ich morgen sowohl die Pilzberatung + Ausstellung absichern und zugleich auch noch den Imbiss meistern müssen. Da ich aber keinen großen Imbissstand aufbauen werde, hoffe ich trotzdem, dass ich meine beiden großen Töpfe an Waldpilzsuppe unter die Leute bringen kann.

Wie schon geschrieben, Maipilze (Calocybe gambosa) sind auch in meiner Pilzsuppe. Ihre Zeit ist im wesentlichen durch. Es gibt aber immer mal einige Nachzügler, insbesondere in Wäldern, wo man sie nicht erwartet hätte. Nämlich in den sandigen Bereichen, so wie hier gestern in der Schwinzer Heide, an einem Straßenrand, wo sonst eigentlich Körnchen – Röhrlinge, Täublinge, Pfifferlinge und Steinpilze wachsen. Hier erscheinen sie traditionell später, sind aber meist nicht besonders ergiebig.

Freitag, 31. Mai – Das war heute schon eine Premiere. Einen Imbisstag ganz alleine zu bewerkstelligen, also vor dem Laden den kleinen Imbissstand zu betreuen, gleichzeitig für Interessierte die Ausstellung  erläutern, abwaschen, Kaffee und Tee kochen usw. Ein ständiges hin und her. Aber in der Ruhe liegt die Kraft und so kam auch keine Hektik auf, zumal sich der Ansturm auf unsere herzhafte Waldpilzsuppe in Grenzen hielt. Und ich muss sagen, ich habe sie ganz gut hinbekommen. Wer nicht davon probiert hat, hatte wirklich etwas versäumt. So waren die Gäste, die sich am kleinen Tisch draußen oder an die eingedeckte Tafel im Laden platzierten, voll des Lobes. Also nicht nur Eigenlob meinerseits. Zum Schluss nahmen sich sogar noch Leute Pilzsuppe für morgen mit nach hause. Da der Imbisstand nur bescheiden war, ohne Pilzpfanne und Waffeln, konnte ich auch nicht so viele Leute binden, wie wir es eigentlich gewohnt sind. Oder liegt es doch eher an unserer weiblichen Standbetreuung?  Wie dem auch sei, ein großer Topf steht noch im Kühlschrank. Den versuche ich morgen unter die Leute zu bringen, denn in der ABC Straße ist richtig was los. Einmal im Jahr wird die gesamte Straße mit Stühlen zugestellt. Es findet die Stuhlparade statt. Leider steht morgen aber auch eine Pilzwanderung auf dem Programm. So werde ich mich sputen und wenn ich aus dem Wald komme, muss es gleich mit dem Imbissgeschäft losgehen. Ich glaube, morgen wird es richtig stressig!

Pünktlich um 11.00 Uhr hatte ich das erste Süppchen eingeschenkt. Schnell noch etwas Holzkohle zum glühen bringen, damit das Süppchen nicht abkühlt. Die großen Töpfe standen noch auf dem Herd und erst am Nachmittag habe ich den Stand noch etwas erweitert.

Noch kurz eine Einschätzung des nun zu Ende gegangenen Frühlingsmonat Mai. Pilztechnisch, wie auch wettertechnisch war er sehr durchwachsen. Deutlich zu kalt und auch wieder zu trocken. Während unsere typischen Frühlingspilze die Kälte nicht wirklich übel nehmen, hat das über weite strecken zu trockene Wetter besseres verhindert. Im großen und ganzen liegt nun der Pilzfrühling hinter uns. Er hatte sehr verheißungsvoll begonnen, dümpelte dann aber so vor sich hin. Frische Schwefelporlinge habe ich bisher keine gesehen. So sollte es eigentlich ein gutes Pilzjahr werden. Der nun beginnende Juni ist der Übergangsmonat vom Frühling zum Sommer. Großes dürfen wir von ihm eigentlich noch nicht erwarten. Sollte aber günstiges Pilzwetter einsetzen, so denke ich, dass schon einiges mehr möglich sollte, mehr als wir eigentlich vom Juni erwarten dürfen.

Zum Ausklang des Wonnemonats noch ein schönes Stimmungsfoto von Christopher Engelhardt aus Lübeck. Wir sehen hier die Fingerhut Verpel (Verpa conica). Chris hat das wunderschöne Foto im Wald nördlich Pelm in der Vulkaneifel aufgenommen. Essbar.

Fortsetzung unter „Wetter/Pilze Juni 2019“

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze im April 2019

Der Steinpilz – Wismar grüßt alle Leser des Tagebuches auf das herzlichste und wünscht eine erfolgreiche Pilzsaison 2019!

Spitzmorcheln vom feinsten heute in der Pilzberatung.

Montag, 01. April – Wir starten in die neue Saison. Wie wird sie ausfallen? Das weiß natürlich niemand! Zumindest legen wir in diesem Jahr gleich von Anfang an richtig los. Die obigen Spitzmorcheln wurden mir heute von einem Pilzfreund aus Lübow in die Beratung gebracht. Er hat sie am 30. März auf Rindenmulch in Wismar gefunden und eingesammelt. Auch in anderen Regionen Deutschlands häufen sich die Morchel – Funde, auch Speisemorcheln sind schon dabei. Pilzfreunde aus Sachsen melden reichlich Böhmische Verpel. Wenn das kein hoffnungsvoller Einstieg ist! Auf jeden Fall gibt es in diesem Jahr viel nachzuholen und das merken wir bereits jetzt. Im vergangenen Jahr herrschte zu dieser Zeit tiefster Winter und mit dem folgenden Turbo – Frühling konnten die meisten Frühjahrspilze kaum Schritt halten. Danach wurde es auch schon zu trocken und bis zum Spätherbst waren unsere Wäldern meist Pilz frei, bis auf örtliche Bereiche, wo es mal stärkere Schauer gab. Sollten in diesem Jahr also günstigere Bedingungen herrschen, dürfen wir uns auf einiges gefasst machen.

Wenn die Morcheln bereits wachsen, so sind natürlich die Lorcheln erst recht in der Spur. Hier sehen wir die essbare Schildförmige Scheibenlochel (Gyromitra ancilis). In geeigneten Nadelwäldern gibt es sie in diesem Jahr regelrecht als Bodendecker. Massenbestände, wie ich sie noch niemals sah! Standortfoto am 30.03.2019.

Hier die selbe Art mit zugehöriger Spore. Fotoarbeit von Christian Ehmke.

Eigentlich hatten wir im zurückliegenden Winter, der keiner war, zumindest bei uns an der Küste, mehr Frischpilze in den Wäldern als in allen Sommermonaten des letzten Jahres. Spätherbstpilze bis in den Januar und nun auch schon wieder im Frühling.  Winterpilze natürlich bis Anfang Februar sehr üppig und im milden Verlauf des Monats wurde bereits der Grundstock für unsere Lorcheln und Morcheln gelegt. Im Januar waren einige Pilzfreunde mit einem Fernsehteam des NDR auf erfolgreicher Pilzpirsch und im Februar musste ich nochmals wegen einer Fernsehsendung die Wälder durchstreifen. Ich war darüber durchaus nicht böse, denn es gab ja tolles zu entdecken, allen voran die bei uns eigentlich als recht selten geltenden Orangeseitlinge. Wir fanden sie mehrfach in verschiedenen Wäldern. Siehe dazu auch die beiden Winter – Artikel etwas weiter oben.

Am 30. März unternahm ich mit unserem Raritäten – Jäger Andreas Okrent bei herrlich warmen Frühlingswetter eine Info – Tour durch verschiedene Wälder und zu ausgesuchten Zeigerstellen. Der Auwald überzeugte uns nicht, dafür, wie oben schon erwähnt, ging an dem von uns aufgesuchten Lorchel – Standort die Post ab. Insbesondere Scheibenlorcheln waren in einem nie zuvor beobachteten Ausmaß vertreten. Nahezu auf Schritt und Tritt und in dichten Flächen. Ein ganzer Waldbereich war übersät von ihnen! Dazwischen unzählige Frühjahrslorcheln!

Der absolute Top – Fund war allerdings zwischen etlichen Schwarzweißen Becherlorcheln dieser Leuchtende Prachtbecherling (Caloscypha fulgens). Andreas war außer sich vor Freude! Standortfoto: Andreas Okrent.

In einem anderen Gebiet die tollsten Kelchbecherlinge mit ihrem knalligen Rot. Dazu frische Rötel – Ritterlinge und die herrlichsten Stockschwämmchen an alten Birkenstubben.

Österreichischer Kelchbecherling (Sarcoscypha austriaca). Standortfoto am 30.03.2019 am Roten See bei Brüel.

Der März war in M-V mehr als drei Grad zu warm und brachte nach dem trockenen Februar auch wieder ausreichende Niederschläge, so dass die Wachstumsbedingungen durchaus gut sind. Leider gab es in der vergangenen Nacht allerdings bis zu minus 10 Grad am Boden und heute Nacht kann es nochmals bis auf minus 4 Grad runtergehen! Den klassischen Frühlingsarten dürfte es allerdings kaum schaden. Im Verlauf der Woche soll es nach dem strahlenden Sonnenschein von heute wieder unbeständiger werden. Über Mitteleuropa bildet sich eine Tiefdruckrinne, die warme Luft in der Osthälfte Deutschlands von kalter Luft im Westen trennt. An ihr wird es zu kräftigen Schauern und Gewittern, Regen und starken Schneefällen kommen. Der Schnee dürfte sich auf die Berglagen und dem Südwesten Deutschlands beschränken und bei uns im Nordosten wird es wieder wärmer.

Herrliche Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) am 30.03.2019 am Roten See bei Brüel. Ausgezeichneter Speisepilz!

Dienstag, 02. April – Schönes, sonniges und wieder wärmeres Wetter herrschte heute in Mecklenburg vor. Unterdessen haben erste Schauer und Gewitter den Nordwesten Deutschlands erreicht. Auch Hamburg und Schleswig – Holstein bekommen am Abend noch etwas davon ab. Vielleicht auch schon der Westen Mecklenburgs. Ansonsten können wir uns morgen auf schauerartige Regenfälle einstellen. Die Luftmassengrenze bleibt dann wohl bis in Richtung Wochenende bestehen. M-V soll nach jetzigem Stand eher auf der Vorderseite, in recht warmer Luft bleiben. Ein beständiges Hoch ist längerfristig nicht auszumachen, so dass eine größere Trockenheit bis auf weiteres nicht in Sicht ist. Günstige Bedingungen für die fortschreitende Entwicklung des Frühlings – Aspektes. Immerhin habe ich heute an exponierten Stellen bereits die ersten Löwenzähne blühen sehen. Wir sind dem langjähren Mittel etwa 2 – 3 Wochen voraus. Selbst der Raps dürfte bald erstes, zartes gelb zeigen!

Derzeit sind aber nicht nur Frühlingspilze zu finden. Auch einige Herbstarten holen versäumtes nach. Dazu zählen nicht nur die obigen Stockschwämmchen, die bei geeigneten Bedingungen ohnehin ganzjährig auftreten können. Auch vereinzelt Schmutzige Rötel – Ritterlinge werden gefunden und meist für Violette Rötel – Ritterlinge gehalten. Das macht aber nichts, sie sind genauso essbar. Bei meiner Samstagstour mit Andreas Okrent hielten wir an einer Waldstraße kurz an und eine größere Gruppe von Lederbraunen Mürblingen begrüßte uns am Straßenrand. Wir kennen sie aus dem Herbst. Im Prosekener Grund dann auch schon ein Gelbstieliger Dachpilz. Immer wieder Duft – Trichterlinge, einige Tintlinge, Schwefelköpfe und Winter – Trompeten – Schnitzlinge. Wir haben, einschließlich der klassischen Frühlingsarten, hier gleich drei Jahreszeiten vereint.

Schmutziger Rötel – Ritterling (Lepista sordida). Die essbaren Pilze wuchsen Ende März in parkartigem Gelände in Hamburg, wo sie von unseren dortigen Pilzfreunden Griffel am Standort fotografiert worden sind.

Mittwoch, 03. April – Da Irena mich heute bat, mit nach Ludwigslust zu kommen, fiel meine eigentlich geplante Mittwochsexkursion in` s Wasser. Wasser gab es zwar auch von oben, aber die Mengen hielten sich in Grenzen. Lediglich der äußerste Westen Mecklenburgs wurde mit etwas mehr bedacht, da dort schon seit der Nacht häufiger Schauer durchzogen. Nach Ludwigslust waren alle ehrenamtlichen Pilzberater des Landkreises eingeladen, um aktuelle Probleme und Wünsche im Zusammenhang mit ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit zu diskutieren. Dabei wurde angemerkt, ob nicht die Ehrenamtsvergütung, die leider sehr unterschiedlich in den einzelnen Landkreisen von M-V  ausfällt, vereinheitlicht werden könnte. Die Pilzberater des Landkreises Ludwigslust – Parchim befinden sich in der Höhe der Vertraglich zugesicherten Aufwandsentschädigung am unteren Ende. Dennoch wurde der neue Vertrag von allen anwesenden unterzeichnet und die Saison 2019 kann beginnen.

Gelbstieliger Dachpilz (Pluteus romelli) am 30.03.2019 im Prosekener Grund. Wächst vom Frühling bis zum Herbst an Laubholz. Ohne Speisewert.

Donnerstag, 04. April – Ein sehr freundlicher und milder Tag war das heute im Nordosten. Der Frühling ist bei uns voll im Gange. Anders im Südwesten Deutschlands und besonders auch in der Schweiz. Dort kommen teils erhebliche Mengen an Schnee vom Himmel. Wir haben in diesem Jahr getauscht, denn letztes Jahr waren wir Anfang April noch tief verschneit. Aber der Spuk wird auch dort bald vorbei sein. Die warme Jahreszeit ist nicht mehr aufzuhalten, auch wenn es in der nächsten Woche bei uns im Norden wieder abkühlen soll, bei klassischem Aprilwetter mit Schauern. Der mittelfristige Trend geht auch eher in Richtung Tiefdruckeinfluss. Ein Hoch über Skandinavien soll sich im Verlauf nach Norden zurückziehen und dann könnte der Weg frei werden für kräftige Atlantik – Tiefs, die dann auch viel Regen im Gepäck haben würden. Ob es wirklich so kommt, muss aber noch abgewartet werden.

Wir dürfen uns aus heutiger Sicht jedenfalls auf einen tollen Frühlingaspekt freuen, der ja bereits voll im Gange ist und sich bei den zu erwartenden Witterungsbedingungen weiter steigern dürfte. Immerhin hat unser Vereinsfreund Peter Kofahl heute die Morchel – Ernte seines Lebens eingefahren. An die 6 Kilo Spitzmorcheln sollen es gewesen sein, die nun zum trocknen ausgelegt wurden. Natürlich für den Eigenbedarf, obwohl es in Geldeswert schon ein kleines Vermögen wäre! Da die Morchel – Ernte sozusagen künstlich erzeugt wurde, also von keinem natürlichen Standort stammt, nämlich von im letzten Jahr frisch ausgebrachten Rindenmulch, dürfte er damit auch keinesfalls irgendwelche Naturschutz – Standards verletzt haben. Peter schwärmte von dieser Pracht. Die Pilze wuchsen teils sogar in Büscheln von bis zu 10 Exemplaren.

Während die wertvollen Morcheln ausschließlich im Frühling wachsen, kennen wir die Lederbraunen Mürblinge (Psathyrella conopilus) eigentlich aus dem Herbst. Ihnen war es damals auf lange Strecken viel zu trocken und sie sind nun dafür im Frühling erschienen. Standortfoto am 30.03.2019 im Prosekener Grund. Ohne Speisewert.

Freitag, 05. April – Raritäten – Jäger Andreas Okrent rief mich am Abend an, dass er gerade auf einer Feierabend – Tour im Raum Graal – Müritz unterwegs ist. Im Vergleich zu unseren Erfolgen im westlichen Mecklenburg herrscht dort im wesentlichen tote Hose. Einzig über eine Spitzmorcheln in den Ostsee – Dünen konnte er sich freuen. Ansonsten keine Spur von Verpeln, Riesen – Lorchel und Co., die dort um diese Jahreszeit durchaus vertreten sein können. Es ist dort auch schon wieder sehr trocken. Die Regionen östlich von Rostock haben offensichtlich weniger Niederschlag in den letzten Wochen bekommen und zusätzlich trocknet auch der Seewind die Strandnahen Bereiche ab.

Besser sieht es da schon bei uns aus, obwohl die letzten Niederschläge durchaus ergiebiger hätten ausfallen dürfen. Dafür hat das westliche Niedersachsen, besonders zur Nordsee hin, durch die Luftmassengrenze der letzten Tage ordentlich Regen bekommen. Bei uns ist jedenfalls aus heutiger Sicht bis Mitte nächster Woche kaum etwas in Sicht. Ob dann die Niederschläge ergiebiger ausfallen können, steht in den Sternen. Nennenswerte Regenfälle sollen sich zunächst eher auf die Südhälfte Deutschlands beschränken. Da sich aber immer wieder kleinere Tiefs ein mogeln oder bilden können, ist es nicht ausgeschlossen, dass auch wir mal in den Genuss stärkerer Regenfälle kommen können. Nicht gänzlich unmöglich ist hingegen auch eine trockene Ostwindlage bei deutlich tieferen Temperaturen. Ohnehin soll es mit den Temperaturen in der nächsten Woche deutlich bergab gehen mit Nachtfrösten.

Wie dem auch sei, die Saison ist super angelaufen und morgen starten wir zur ersten Pilzwanderung des Jahres. So wie es aussieht, wird diese ein voller Erfolg auch im Hinblick unserer Mykophagen. Erstmals seit Beginn unserer geführten Lehrwanderungen vor Jahrzehnten besteht die Möglichkeit, gleich bei der ersten Wanderung im April reichlich Speisepilze einsammeln zu können.

Diese Blätterpilze waren seit dem Herbst konstant in feuchteren Laub- und Nadelwäldern vertreten. Sie werden sich bald verabschieden, denn es wird ihnen zu warm. Durch den deutlichen Anis – Duft sind diese giftigen Duft – Trichterlinge gut von ähnlichen Arten aus der Gattung zu unterscheiden. Foto am 30.03.2019 im Prosekener Grund.

Sonnabend, 06. April – Mit der ersten öffentlichen Pilzlehrwanderung starteten wir heute ganz offiziell in die neue Saison. Ziel waren die Wälder zwischen Jesendorf und Tarzow. Sandige Nadel- und Mischwälder am Rande der dortigen Kiestagebaue und am Tarzower See. Die 10 Pilzfreunde erlebten bei sonnigem und warmen Kaiserwetter eine der erfolgreichsten Frühjahrswanderungen aller Zeiten. Aller Zeiten, damit meine ich natürlich die Zeiten, an die ich mich erinnern kann. Immerhin haben wir gleich zur ersten Wanderung Anfang April noch nie so viele Frischpilze vorgefunden, die zum Teil auch noch für die Küche geeignet waren, wie heute. Es war eine rundum gelungene Pilzwanderung, bei der sowohl der Lerneffekt, wie auch der Küchen – Aspekt gleichermaßen zur Geltung kamen. Die Unterschiede zwischen giftigen Frühjahrslorcheln und essbaren Morcheln konnten am Frischpilz erläutert und heraus gestellt werden. Es gab also nicht nur Lorcheln, sondern auch Morcheln im sandigen Kiefernwald. Dazu aber nicht nur giftige, sondern auch essbare Lorcheln, allen voran die ergiebigen Scheibenlorcheln in größeren Mengen. Delikate Stockschwämmchen waren an Laubholzstubben vertreten und auch die Unterschiede zwischen den leckeren Graublättrigen- zu den giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfen konnten am frischen Objekt studiert werden. Siehe unter „Auftakt mit Lorcheln und Morcheln

Leckere Spitzmorcheln (Morchella elata) in trauter Eintracht mit Giftlorcheln (nicht im Bild) im Kiefernforst bei Jesendorf. 06.04.2019. Wertvolle Speisepilze.

Sonntag, 07. April – Bei sonnigem und warmen Frühlingswetter startete ich heute zu einer Exkursion durch den Schlemminer Forst bzw. durch das Bernitter Holz. Ich holte meine Mittwochsexkursion nach. Neue Saison, neues Messtischblatt – 2137 = Bützow. Besonders der erste Quadrant ist überaus gut bearbeitet, weil wir hier schon oft unterwegs waren. Kartierungen seit den 1990er Jahren haben schon viele Funddaten geliefert, so dass heute kaum etwas neues dabei gewesen sein dürfte. Ich bin überwiegend in Buchenwäldern unterwegs gewesen, teils waren Nadelbäume eingestreut und auch kleinere Moor – Bereiche waren dabei. Frischpilze gab es bis auf vertrocknete Austern – Seitlinge keine.


Hier die Artenliste von MTB: 2137/1 – Schlemminer Forst/Bernitter Holz: Schwefelporling (vorjährig), Eichen – Rindensprenger, Echter Zunderschwamm, Striegeliger Schichtpilz, Runzeliger Schichtpilz, Flacher Lackporling, Ockerfarbene Zonentramete, Flächiges Eckenscheibchen, Brandkrustenpilz, Laubholz – Harzporling, Riesenporling (vorjährig), Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Buckel – Tramete, Birken – Blättling, Reihige Tramete, Striegelige Tramete, Fenchel – Tramete, Adlerfarn – Fleckenpilz, Schmetterlings – Tramete, Rotrandiger Baumschwamm, Angebrannter Rauchporling und Austern – Seitling.


Im Anschluss fuhr ich noch kurz in die Kiefernaufforstung bei Perniek. Hier traf ich unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski mit ihrem lieben Mann, die gerade zum Nachmittagsspaziergang ansetzten. Natürlich mit Korb bewaffnet, aber dieser blieb leer. Im Vergleich zu Jesendorf, mit einem ganz ähnlichen Biotop, gab es hier kaum etwas zu holen. Nur vereinzelt mal eine Scheibenlorchel oder Schwarzweiße Becherlorchel. Einige Blätterpilze wie Zapfenrüblinge, Duft – Trichterlinge, Frühlings – Samthäubchen oder Rötlinge waren noch auszumachen. 

Auf dem Mittelstreifen eines sandigen Waldweges im Kiefernforst Perniek wuchs eine Gruppe Frühlings – Samthäubchen (Conocybe aporos) Giftverdächtig!

Montag, 08. April – April, April, er weiß nicht was er will. Einmal fast schon Sommer und dann geht es wieder in Richtung Winter. Die Wetterlage stellt sich um. Anstatt Frühlingswärme aus dem Süden, dreht die Strömung nun auf Nordost und führt in den nächsten Tagen immer kältere Luft arktischen Ursprungs heran. Die so ziemlich kälteste Luft, die zu dieser Jahreszeit überhaupt möglich ist! Nachtfröste werden in dieser Wochen an der Tages- b.z.w. Nachtordnung sein. Anders als vor einigen Tagen noch angenommen, zieht sich das Skandinavien – Hoch zunächst nicht zurück, sondern verstärkt sich noch. Dabei stellen sich zunehmend spätwinterliche Verhältnisse ein. Die Luft ist so kalt, dass sich bei nordöstlicher Anströmung sogar der aus den Wintermonaten bekannte Ostsee – Strich einstellen kann. Die eisige Luft strömt dabei über das vergleichsweise warme Ostseewasser, welches zu dieser Jahreszeit eigentlich eher für Kälte bei uns in See – Nähe sorgt. Es bilden sich Quellwolken und teils kräftige Schneeschauer sind die Folge. Diese Schauerstraßen sind strichweise angeordnet und können stunden bis tagelang über die selben Küstenstreifen bis ins Binnenland vordringen und dann teils enorme Schneemengen bringen. So schlimm wird es um diese Jahreszeit natürlich nicht, aber auf Regen- und Schneeschauer können wir uns in Ostseenähe in den nächsten Tagen einstellen. Wenigstens etwas Feuchtigkeit, denn die Oberflächenböden sind bei dem sonnigen Wetter der letzten Tage schon wieder stark abgetrocknet. Die Entwicklung an der Frühlings – Pilzfront, wie auch in der übrigen Natur, wird jetzt erst einmal gedrosselt. Der eigentliche Durchbruch an der Morchelfront wird somit noch etwas auf sich warten lassen.

Unterdessen konnte unser Lorchel – Experte Christian Ehmke wieder einen tollen Fund verbuchen. Die seltene Riesenlorchel (Gyromitra gigas) ging ihm ins Netz, b.z.w. unter das Mikroskop. Deutlich sind die zwei seitlichen Anhängsel zu sehen und auch die netzig – warzige Ornamentierung der Spore, die sich dadurch eindeutig von der viel häufigeren Frühjahrslorchel unterscheiden lässt. Foto: Christian Ehmke.

Dienstag, 09. April – Die trockene Kaltluft ist inzwischen bei uns im Norden angekommen. Teils Sonne, teils bewölkt und dazu zeitweise ein lebhafter Wind. Die Schauer lassen noch auf sich warten. Zusätzlich könnte sich zum Wochenende noch ein kleines Höhentief nähern, das die Schauertätigkeit begünstigen könnte. Größere Niederschlagsmengen sind aber wohl nicht zu erwarten. Auch wenn in der nächsten Woche wieder wärmere Luft aus Südwesten einfließen sollte, wird zwar in der Südhälfte Deutschlands in feuchter Luft wieder eine Zunahme der Schauer- und Gewittertätigkeit erwartet, aber bis zu uns, nordöstlich der Elbe, wird sich die Niederschlagstätigkeit wohl nicht ausbreiten können. Das Skandinavien – Hoch dürfte dagegen halten. So scheint sich in unseren Gefilden wieder eine längere Trockenperiode anzubahnen und der bisher gut in Gange gekommene Frühlingsaspekt könnte in` s Stocken geraten. Erinnerungen an letztes Jahr keimen allmählich auf. Die Dürre scheint wieder ihren Lauf nehmen zu wollen. Hoffen wir, dass sich die Natur für einen anderen, feuchteren Witterungsverlauf entscheiden möge.

In der Pilzberatung wurden mir heute Spitzmorcheln und Frühjahrslorcheln aus einer Kleingarten – Anlage in Grevesmühlen vorgelegt. Die Familie hatte dort an zwei verschiedenen Stellen Rindenmulch aus Nadelholz ausgebracht. Auf der einen Fläche wuchsen Spitzmorcheln, auf der anderen Frühjahrslorcheln. Jede Art beanspruchte ihr Revier für sich. Auch eine gute Gelegenheit, die Unterschiede der beiden Frühlings – Klassiker gleich am Standort zu studieren.

Diese Rötlinge hat Pilzfreundin Angelika Boniakoswki am Sonntag, während unserer zufälligen und gemeinsamen Kurzexkursion im Kiefernforst bei Perniek gefunden. Es dürfte sich um den Scherbengelben Rötling (Entoloma cetratum) handeln. Eine häufige Art vom Frühling bis in den Herbst in Nadelwäldern, auf sandigen, armen Böden und in Heidelandschaften. Gut sind auch die bei Erhard Ludwig erwähnten Lamelletten und runzligen Lamellenflächen zu erkennen. Kein Speisepilz.

Mittwoch, 10. April – Bei kühlem, heiter bis wolkigem Wetter, ging es heute wieder hinaus zu einer Mittwochsexkursion. Dazu begleitete mich auch Irena. Der zweite Quadrant des Bützower Meßtischblattes war an der Reihe. Der Nachteil dabei, es gibt im gesamten Quadranten praktisch kein nennenswertes Waldgebiet. Nur kleine Bauminseln, Alleen und kleine, parkartige Flächen. Daher fehlen hier bisher auch sehr viele, durchaus häufige Arten, auf unseren Kartierungslisten. Am Bützower See fanden wir dann doch ein kleines Wäldchen und konnten einiges notieren, fotografieren und für die Ausstellung mitnehmen.


Hier die Artenliste von heute, MTB: 2137/2 – Bützower See: Buckel – Tramete, Flacher Lackporling, Rötende Tramete, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Ockergelbe Zonen – Tramete, Schwefelporling (vorjährig), Gemeiner Feuerschwamm, Erlen – Schillerporling, Pflaumen – Feuerschwamm, Anis – Tramete, Judasohr, Rotrandiger Baumschwamm, Schmetterlings – Tramete, Bovistähnlicher Schleimpilz, Gift – Häubling, Frühlings – Mürbling, Krauser Adernzähling, Samtiger Schichtpilz, Echter Zunderschwamm, Warziger Drüsling, Goldgelber Zitterling, Grauer Faltentintling, Glimmer – Tintling, Muschelförmiger Feuerschwamm und Striegelige Tramete.


Im Frühjahr eher die Ausnahme, im Herbst allerdings häufig, finden wir an Nadel- und Laubholz den Gift – Häubling (Galerina marginata). Er ist der klassische Verwechslungspartner des derzeit auch wachsenden Stockschwämmchens. Er zählt zu unseren gefährlichsten Giftpilzen und kann tödlich wirken. Lebensgefahr besteht zwar noch nicht bei diesen vier Fruchtkörpern, aber eine Menge von 100 – 150 g können ausreichen, um das Zeitliche zu segnen! Foto am 10.04.2019 am Bützower See.

Donnerstag, 11. April – Es ist wirklich kalt geworden. Man fühlt sich in den Winter zurück versetzt. Und da war es im zurückliegenden über weite Strecken milder als derzeit. Die angekündigten Schauer lassen noch weitgehend auf sich warten, auch wenn heute vereinzelt ein Paar Tropfen und Flocken dabei waren.

Heute war wieder langer Tag im Steinpilz und ich nutzte diesen, um unsere Dauerausstellung nach der Winterruhe wieder auf Vordermann zu bringen. Frisches Moos hatten wir schon in der letzten Woche mitgebracht und auch im Kühlschrank warteten die ersten Frischpilze der Saison auf ihren Auftritt. Es liegen nun 70 Arten auf der Fläche.


Hier die aktuelle Auslage: Gewimperter Erdstern, Kamm – Erdstern, Großer Nest – Erdstern, Rötender Erdstern, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Wiesen – Staubbecher, Eier – Bovist, Winter Zitzen – Stielbovist, Löwengelber Porling, Stachelbeer – Feuerschwamm, Gemeiner Violettporling, Winter – Stielporling, Rotbrauner Borstenscheibling, Wurzelschwamm, Nördlicher Zinnoberschwamm, Frühlings – Mürbling, Gift – Häubling, Frühlings – Samthäubchen, Bitterer Zapfenrübling, Schwarzweiße Becherlorchel, Duft – Trichterling, Ahorn – Holzkeule, Vielgestaltige Holzkeule, Adlerfarn – Fleckenpilz, Warziges Eckenscheibchen, Blasiges Eckenscheibchen, Flächiges Eckenscheibchen, Vielgestaltige Kohlenbeere, Holzkohlenpilz, Frühjahrs – Lorchel, Scheibenlorchel, Buckel – Tramete, Österreichischer Kelchbecherling, Schmutziger Rötel – Ritterling, Schmetterlings – Tramete, Grauer Faltentintling, Fenchel – Tramete, Kiefern – Feuerschwamm, Eichen – Feuerschwamm, Striegelige Tramete, Mottenkugel – Lederrindenpilz, Schwarzroter Stielporling, Scherbengelber Rötling, Rotrandiger Baumschwamm, Grauweißer Resupinatporling, Kiefern – Braunporling, Schuppiger Schwarzfußporling, Echter Zunderschwamm, Wulstiger Lackporling, Schiefer Schillerporling, Rostbrauner Feuerschwamm, Flacher Lackporling, Hexenbesen, Angebrannter Rauchporling, Glänzender Lackporling, Eichen – Zystidenrindenpilz, Pappel – Feuerschwamm, Runzliger Schichtpilz, Gebänderter Dauerporling, Kupferroter Lackporling, Eichen – Wirrling, Gemeiner Feuerschwamm, Beutel – Stäubling, Flaschen – Stäubling, Birnen – Stäubling, Hasen – Stäubling, Riesenbovist. Sternstäubling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist und Rötende Tramete.


Hier sehen wir recht hell geratene Graue Faltentintlinge (Coprinus atramentarius). Sie wuchsen am Rande eines feuchten Erlenbruchs am Bützower See. Durch den knotigen Wulst im unteren Stielbereich werden sie auch Knoten – Tintlinge genannt. Jung essbar, aber mit Alkohol giftig!

Freitag, 12. April – Zahlreiche Schauer zogen heute über das Norddeutsche Tiefland. Einige Tropfen erreichten auch die Hansestadt Wismar und das Umland. Nachts und morgen ziehen weitere Schauer in der spätwinterlichen Kaltluft durch. Sie können durchaus auch in festem Aggregat – Zustand niedergehen. Dabei weht ein böiger und kalter Nordostwind. Ab nächster Woche stellt sich die Großwetterlage wieder um und von Süden erreichen uns spätestens in Richtung langes Osterwochenende deutlich wärmere Luftmassen. Nennenswerter Regen ist damit für den Nordosten nicht auszumachen. Das Skandinavien Hoch behauptet seine Stellung und von Westen anlaufende Wetterfronten verpuffen wie so oft auf ihrem Weg nach Nordosten. Die mittelfristigen Modellläufe deuten allenfalls in Richtung Ende des Monats stärkere Tiefs mit Regen- und Schneefällen an. Warten wir`s ab!

Was bedeutet das für unser Pilzwachstum? Natürlich nichts gutes! Derzeit dürfte die Entwicklung ohnehin durch die widrigen Witterungsverhältnisse stagnieren. Vorgebildete Speisemorcheln können sich dann bei wieder wärmerem Wetter an noch ausreichend feuchten Standorten strecken. Die weitere Entwicklung (Maipilze und Co.) hängt stark davon ab, ob es tatsächlich bis Ende des Monats ergiebigere Niederschläge geben sollte, sonst droht ein Hungeraspekt.

Nichts desto trotz hat Christian Ehmke heute diesen schönen Morchelbecherling (Disciotes venosa) gefunden und fotografiert. Morchelbecherlinge oder auch Flatschmorcheln kommen auf guten Böden vor, dort, wo wir in der Regel auch Speisemorcheln erwarten dürfen. Also Bachtäler, Auwälder, Gärten und ähnliche Biotope. Sie riechen charakteristisch nach Chlor und sind geschmort eine Delikatesse!

Sehr ähnlich kann auch die Scheibenlorchel (Discina ancilis) aussehen. Sie wächst an altem, mulmigem Nadelholz von Kiefer und Fichte und riecht nicht nach Chlor, ist eher ohne besonderen Geruch. Auch sie ist nach ausreichendem Durchgaren essbar, erreicht aber nicht den Wohlgeschmack des Morchelbecherlings. Dieses Standortfoto, zusammen mit einer kleinen Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta), habe ich am 30.03.2019 im Kiefernforst bei Jesendorf aufgenommen.

Sonnabend, 13. April  – Heute wurde ich von einem Hobby – Pilzanbauer kontaktiert, der gerade Rundhölzer mit Zuchtpilz – Substrat beimpft hatte und noch Pilzbrut übrig behalten hat, die er nicht wegschmeißen wollte. Ich fuhr zu ihm in den Stadtteil Wendorf und schaute mir seine Arbeit an. Er hat eine Villa am Seeblickpark und dort wurden kürzlich Baumfällarbeiten durchgeführt und dabei leider auch Bäume auf seinem Grundstück in Mitleidenschaft gezogen, so dass sie teils erheblich beschnitten werden mussten. Ahorn, Pappel, Robinie und Kastanie. Als Feuerholz waren ihm die Stämme zu schade, so dass er sie jetzt mit Pilzbrut beimpft hat. Austernpilze, Shitake und Reishi. Ich nahm die Reste mit und schaute im Keller nach, wo ich noch reichlich Holzscheiben aus Keez liegen hatte. Diese waren trocken gelagert, aber schon etwas älter. Ich legte sie in ein Wasserbad und nagelte daraus eine Pyramide zusammen. Zwischen den einzelnen Holzscheiben legte ich die Pilzbrut der verschiedenen Arten aus. Das ganze versiegelte ich an den Rändern mit Moos. Schließlich kam die Pyramide in eine Plastik – Mülltüte, die ich mit weiteren Hölzern und Moos ausfüllte, um den Kern zu ummanteln. Das ganze bekam dann nochmals etwas Wasser und wurde verschnürt, natürlich mit Atmungsspalten, und in eine schattige Ecke auf dem Hof der ABC Straße 21 gestellt. Nun heißt es warten, was hier passiert. Ein Experiment, dass ganz und gar nicht nach Vorschrift ausgeführt wurde, aber immer noch besser als die Pilzbrut zu entsorgen. Im besten Fall wird sich möglicherweise wenigstens eine der drei Pilzarten durchsetzen und mit viel Glück vielleicht innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre auch den einen oder anderen Fruchtkörper hervorbringen, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass dieses eher ausbleiben wird, weitaus größer sein dürfte. 

Die beimpften Stämme in Wendorf. Sie wurden angebohrt, die Bohrungen mit Substrat verfüllt und mit Käsewachs versiegelt. Nun werden sie bewässert und in eine schattige Ecke des Gartens verbracht. Hoffen wir, dass die Arbeit längerfristig von Erfolg gekrönt sein möge.

Sonntag, 14. April – Die erste Vereinsexkursion des Jahres stand heute auf dem Programm. Sieben Pilz- und Naturfreunde durchstreiften dazu das Hellbachtal bei Neubukow. Eigentlich eine gute Adresse für Frühlingspilze, aber heute sah es ausgesprochen bescheiden aus. An Frischpilzen im Prinzip nur einige Tintlinge. Aber es wurden frische Kräuter gesammelt und auch einige Arten erläutert und vorgestellt, die nicht unbedingt für den Kochtopf geeignet sind und auch einiges notiert für unsere Datenbank. Siehe unter „Vereinsexkursion mit Gästen“.

Das Wetter war dazu nochmals sehr ungemütlich, grau und regnerisch. So wurde die Tour eher zu einem nasskalten Vergnügen, aber die Regenmengen, die heute und auch gestern zusammen kamen, sind nicht der Rede wert! Und nun stellt sich die Wetterlage um. Vom Spätwinter in den Frühsommer. Das Skandinavienhoch bleibt uns dabei erhalten und verstärkt sich noch. Bei meist blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein soll es mit den Temperaturen täglich etwas höher hinauf gehen. An Ostern können wir uns auf 20 Grad freuen. Mit etwas Vorsicht ist der Trend nach Ostern zu genießen, aber aus heutiger Sicht soll es weiter aufwärts gehen und die Temperaturen steuern auf hochsommerliche Werte von bis zu 30 Grad zu! Einzig ein Schauer oder Gewitter kann hier und da mal dazwischen Funken. Es geht also wieder in Richtung Dauerhoch, Sommerwärme und Trockenheit. Vielleicht bekommen wir dann zu unseren großen Ausstellungen im Herbst noch rechtzeitig einiges an Regen?

Neben Grauen Faltentintlingen fanden wir heute auch Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus). Dieses Standortfoto habe ich allerdings am Mittwoch am Bützower See aufgenommen.

Montag, 15. April – Wir haben Monats – Halbzeit. Begann der April noch sehr vielversprechend, haben sich die Bedingungen durch Trockenheit und auch durch die frostigen Temperaturen in den Nächten deutlich verschlechtert. Die Trockenheit wird inzwischen auch für die Landwirtschaft wieder zum Problem. Die Bedingungen sind schon jetzt deutlich angespannter als im letzten Jahr zu dieser Zeit, wo noch sehr viel Feuchtigkeit in den Böden steckte und die Landwirte endlich froh waren, dass sie mit ihren Maschinen auf die zuvor oft aufgeweichten Böden konnten. Und jetzt kommt wieder blauer Himmel mit zunehmender Sonne und Wärme. Etwas Regen kann es noch in der Südwesthälfte Deutschlands in den nächsten Tagen geben. Der Nordosten geht leer aus, es sei denn, ein Kaltlufttropfen, der nordöstlich der Bundesrepublick in der Höhe herum wabert, könnte an Ostern zu uns herein eiern. Das würde zumindest einige Schauer bedeuten. Der Modellauf für Profis zeigte heute bei Wetter – Online im letzten Monats – Drittel Tiefdruckeinfluss über Mitteleuropa mit entsprechenden, dann durchaus nennenswerten Regenfällen an. Dieses Szenario ist aber noch nicht in feuchten Tüchern. Wie oft haben wir im letzten Jahr solch hoffnungsvolle Tendenzen in den Wetter – Modellen ausmachen können, die letztendlich wie Seifenblasen platzten.

Vorgebildete Speisemorcheln dürften sich am Osterwochenende strecken. Für Maipilze wird es eng. Da können nur noch die möglichen Niederschläge im letzten Monatsdrittel die Rettung sein und einen Hungeraspekt abwehren.

Torsten Richter, Chris Engelhardt und Christian Ehmke vom Rehnaer Pilzverein waren am vergangenen Wochenende ebenfalls auf Tour und konnten die in Deutschland seltene Schildförmige Scheibenlorchel (Discina parma) finden. Es dürfte der zweite Nachweis dieser Art in M-V sein. Leider sind sich die Namensgeber der deutschen Pilzbezeichnungen nicht einig, denn auch unsere recht häufige, auf Nadelholz vorkommende Scheibenlorchel wird zumindest in M.H.K. ebenfalls als Schildförmige Scheibenlorchel bezeichnet. Hier gezeigte Art kommt auf Laubholz vor und wurde erstmals im Jahre 1970 in der Schweiz entdeckt und neu beschrieben. Man könnte sie durchaus Schweizer Scheibenlorchel nennen, um Verwechslungen zu vermeiden. Immerhin gibt es bei uns auch zahlreiche Österreicher in rot! Allerdings bedeutet die deutsche Übersetzung des Begriffes parma = Schild oder Rundschild. Foto: Christian Ehmke.

Dienstag, 16. April – Nach dem die Spitzmorcheln nicht nur in Wismar auf Rindenmulch von Nadelholz bereits Ende März/Anfang April einen Frühstart hingelegt haben, scheinen sich nun allmählich auch Speise – und Käppchenmorcheln strecken zu wollen. Jedenfalls werden aus verschiedenen Teilen Deutschlands tolle Morchel – Funde vermeldet. In Baden – Württemberg wurden sogar schon die ersten Maipilze gesammelt. Ich denke, auf der Suche nach Ostereiern an entsprechenden Standorten dürften wir am langen Feiertagswochenende auch im Nordosten mit Erfolgen rechnen können. Zumindest dort, wo es noch feucht genug ist, denn mit Regen ist bis einschließlich Ostern bei uns nicht zu rechnen. Am  Dienstag nächster Woche könnte der bereits gestern erwähnte Kaltlufttropfen vielleicht noch bei uns im Nordosten vorbei schrammen und einige Schauer im Gepäck haben. Auch heute wurde in den Modelläufen vorübergehend Tiefdruck – Dominanz mit Regenfällen im letzten Monatsdrittel simuliert. Zumindest ein Hoffnungsschimmer, mehr leider noch nicht! 

Pilzfreund Oliver Justus aus Brandenburg sandte mir dieses Foto vom blühenden Misthaufen seiner Eltern zu, mit der Bitte um Bestimmungshilfe. Augenscheinlich dürfte es sich um Blasige Becherlinge (Peziza vesiculosa) handeln. Unter dem Motto „In der Not frisst der Teufel Fliegen“, könnte man sie sicher auch essen. Ich empfehle allerdings: weiter blühen lassen!

Mittwoch, 17. April – Die obligatorische Mittwochsexkursion stand heute wieder auf dem Programm. Begleitete mich vor einer Woche Irena, so war es heute unser Vereinsmitglied Christopher Engelhardt aus Lübeck. Gegen 10.00 Uhr trafen wir uns auf dem Parkplatz am ZOB in Wismar und starteten zum Zielgebiet. Das Messtischblatt 2137/3 war an der Reihe. Während im zweiten Quadranten, in dem wir letzte Woche unterwegs waren, kaum Wald vorhanden ist, hätte man heute den ganzen Tag unterwegs sein können, ohne dass man die gesamte Waldfläche auch nur annähernd untersuchen hätte können. Wir durchstreiften deshalb auch nur einen relativ kleinen Bereich des Rühner Holzes bei Bützow. Da vier Augen mehr als zwei sehen und Chris sich darüber hinaus auch mit Phytoparasiten auskennt, kamen heute einige Arten mehr zusammen. Überhaupt macht es mit Chris richtig Spaß, weil man viel interessantes aus Flora und Fauna erfahren kann. Ob Pflanzen, Schnecken, Käfer, Schmetterlinge, Vögel und vieles mehr, Chris kennt fast alles! Siehe unter „Mittwochsexkursion am 17.04.2019“. Dort ist auch die heutige Artenliste zu finden.

Phytoparasiten sind Kleinpilze und oft hochspezialisiert auf eine ganz bestimmte Pflanze. Ihre Bestimmung setzt also zunächst Pflanzenkenntnis voraus. Hier sehen wir den Ampferblatt – Rostpilz (Ramularia rubella).

Gründonnerstag, 18. April – Ein Hoch geht und das nächste kommt, war heute bei Wetter – Online zu lesen. Das bedeutet weiterhin Sonne satt, angenehme Temperaturen und zeitweise ein lebhafter Ostwind. Eine denkbar schlechte Konstellation für das Wachstum von Frischpilzen, das stellenweise, trotz schon recht großer Trockenheit, noch möglich ist. Weiter wird aber berechnet, dass ab Mitte nächster Woche eventuell etwas Regen auch bei uns möglich ist, allerdings wohl in Form von Schauern und Gewittern. Und das ist meistens nur eine örtliche Angelegenheit. Eine mögliche Variante ist aber auch, dass bis Monatsende kein Topfen bei uns fällt. Wie dem auch sei, wir müssen es nehmen, wie es kommt. Auf jeden Fall ist das lange Osterwochenende auch unser Morchel – Wochenende. Die günstigen Witterungsverhältnisse im Februar und März haben auch bei uns reichlich Primordien vorbilden lassen, die sich in diesen Tagen, an schattigen und noch hinreichend feuchten Stellen, strecken werden. An ungünstigen Standorten dürften sie leider steckenbleiben. So wurden mir heute auch von zwei Ratsuchenden Frauen Morcheln aus ihren Gärten in Wismar vorgelegt. Zum einen schöne Speisemorcheln, die noch recht frisch aussahen. Zum anderen Spitzmorcheln neben einem Komposthaufen, die schon am Standort trocken – Konserviert waren. Wäre jetzt feuchtwarmes Wetter mit Regenfällen angesagt, ich denke, wir hätten einen tollen Morchel – Frühling erleben können. So wird es nur einen Hungeraspekt geben, aber örtlich kann durchaus reichlich gefunden werden, nämlich dort, wo es feuchter ist. Also Bachtäler, Seeuferbereiche oder auch in Gärten, wo gewässert wird.

Trotz der Trockenheit, einige Tintlinge sind derzeit immer noch frisch unterwegs. Dieses stimmungsvolle Foto hat Christopher Engelhardt gestern während unserer gemeinsamen Exkursion am Waldwegrand im Rühner Holz fotografiert. Grauer Falten – Tintling (Coprinus atramentarius). Essbar, in Verbindung mit Alkohol giftig!

Karfreitag, 19. April – Den sonnigen und warmen Frühlingstag nutzte ich, um nach Parchim zu fahren. In zwei Wochen findet dort unser diesjähriges Frühlingsseminar statt. In diesem Zusammenhang gilt es mögliche Exkursionsgebiete ganz in der Nähe zu erschließen, an denen Frühlingsklassiker zu erwarten sein könnten. Heute umwanderte ich den Wockersee, der direkt an die Stadt Parchim grenzt. Weite Teile des Uferbereiches sind bewaldet. Teils torfige Böden, teils lehmig/sandig. Torfmoorartige Gebiete, Erlenbrüche, aber auch interessante Steilhänge, teils mit Eschen bewachsen und tolle Rotbuchenbereiche, sehr ausgehagert und kurz bemoost. Die sind auf jeden Fall für den Sommer und Herbstaspekt vielversprechend. Es geht auch durch parkartiges Gelände und vorbei an Kleingartenanlagen. Ein sonniger Eschenhang sah sehr vielversprechend in punkto Morcheln aus, aber nach Süden exponiert und daher durch die intensive Sonneneinstrahlung schon stark ausgetrocknet. An Frischpilzen fand ich lediglich einige Bovistähnliche Schleimpilze und Grünblättrige Schwefelköpfe. An Ostern werde ich wohl weitere Bereiche erkunden. Ansonsten liegt unsere Unterkunft „lüttpütt“ mitten in einem größeren Waldgebiet, den Pfifferlingstannen. Ein nicht nur dem Namen nach vielversprechendes Pilzrevier, sondern auch in der Realität, zumindest im Sommer und Herbst, falls die Witterung es zulässt.

Diesbezüglich scheint die seit Tagen in der 14 Tage Simulation angedeutete, feuchtere Witterungsphase, tatsächlich eintreten zu wollen. Nach Ostern kann es ziemlich verbreitet zu Schauern und Gewittern kommen. Losgehen soll es am Dienstag oder Mittwoch bei uns im Nordosten. Es würde nicht nur unserem Frühlingsseminar sehr zu gute kommen.

Wanderwege und bewaldete Hänge am Wockersee bei Parchim. 19.04.2019.

Karsamstag, 20. April – Heute morgen starteten wir zu unserer 2. öffentlichen Lehrwanderung des Jahres in die Rohlstorfer Tannen. Das Waldgebiet beginnt bereits an der Stadtgrenze bei Müggenburg. Frischpilze sahen wir keine. Es ist einfach schon viel zu trocken geworden. Das wäre uns im Winter nicht passiert. Da gab es immer einige frische Exemplare. Das Waldgebiet hat sich im Vergleich zu meiner Jugendzeit stark verändert und ist wesentlich unattraktiver geworden. Intensive Forstwirtschaft hat besonders in den letzten Jahren stark zugenommen und einige Bereiche waren heute schlichtweg verwüstet. Siehe unter „Durch die Rohlstorfer Tannen“

Sonne pur soll es auch an den kommenden Ostertagen geben. Danach bahnt sich eine Wetterumstellung an. Zunächst sind ab Mittwoch einige Schauer zu erwarten und in der zweiten Wochenhälfte soll dann die Gewittertätigkeit massiv zunehmen. Auch für uns sind aus heutiger Sicht erhebliche Niederschläge damit verbunden. Ob es so kommt? Warten wir es ab! Ich fürchte nur, den Morcheln wird es möglicherweise nicht mehr viel nützen, da sie wohl zu stark trockengeschädigt sein dürften. Ausgenommen, wie schon des Öfteren erwähnt, feuchtere Standorte, beispielsweise in Bachtälern oder See – Uferbereiche, da auch die Luftfeuchtigkeit eine große Rolle spielt. Die Luft ist derzeit einfach knochentrocken. Erst mit der zu erwartenden Gewitterlage wird sich dieses merklich ändern. Für Maipilz und Co. könnten die Niederschläge gerade noch rechtzeitig kommen. 

Während ich noch keiner einzigen meiner Morchel – Stellen einen Besuch abgestattet habe, ausgenommen dem Hellbachtal am vergangenen Sonntag (ohne Erfolg), ist es Christian Ehmke bei gezielter Suche gelungen, dieses niedliche Hungerexemplar vor die Foto – Linse zu bekommen. Die Speisemorchel (Morchella esculenta) ist bereits notgereift. Der Stiel streckt sich kaum und die Waben sind für ihre Größe schon überproportional groß ausgebildet.

Ostersonntag, 21. April – Heute ging es nicht auf Morchel – Suche, sondern mit Irena und Jonas zur Landesgartenschau nach Wittstock an der Dosse, im Bundesland Brandenburg. Ein Blumenmeer und ein sehenswertes Kulturprogramm wurde uns hier geboten. Sehenswert ist auch die alte Stadtmauer mit weiteren historischen Gebäuden, die das Gelände teilweise umgrenzen. Es herrschte Feiertagswetter vom feinsten. Dezente Wärme, strahlender Sonnenschein und kaum Wind.

Natürlich wurde am Vormittag, bevor es auf die Reise nach Brandenburg ging, im Garten in Keez nachgeschaut, wo der Osterhase die bunten Eier versteckt hatte. Wie man sieht, mit Erfolg!

Ostermontag, 22. April – Auch heute ging es nicht in den Wald, denn ich wurde in Keez zum Arbeitseinsatz verpflichtet. Gleich nach Ostern ist dort Sperrmüllabfuhr und hier galt es einiges an den Straßenrand bereit zu stellen. Betten, Coachen, Sessel, Teppiche, eine alte Sitzecke usw. Also nichts mit gemütlicher Osterstimmung. Aber wir waren gerade mit dem verspäteten Mittagessen fertig, da kam eine erlösende Einladung zum Osterkaffee von unserer lieben Pilzfreundin Angelika aus Hageböck. So wurde es doch noch gemütlich im weitläufigen Garten auf dem Grundstück der Boniakowski` s. Und hier gibt es dann auch Pilze satt an allen möglichen Ecken und Kannten. Teils etwas bunte Modelle aus dem Garten – Center, teils aber auch richtig schöne Holzpilze, geschnitzt von Angelikas lieben Mann Wilhelm.

Aber nicht nur Modelle, sondern auch echte Frischpilze konnte uns Angelika präsentieren. Sie nutzte das Osterfest um in Familie dem Hellbachtal einen Besuch abzustatten und konnte dort neben Ostereiern auch die schönsten Speisemorcheln (Morchella esculenta) finden. Allerdings nicht die großen Mengen, aber für eine kleine Mahlzeit hätte es gereicht. Die Pilze werden aber  getrocknet. Dieses Foto habe ich standortversetzt auf der Grundstückswiese in Hageböck aufgenommen.

Dienstag, 23. April – Heute ist Georgstag. Und was das bedeutet, weiß der versierte Pilzfreund natürlich. Wer damit nichts anzufangen weiß, dem verrate ich, dass es der Stichtag für das Erscheinen der Maipilze ist. Diese ergiebigen Speisepilze werden deshalb in einigen Regionen auch Georgs – Ritterlinge genannt. In südwestlichen Bereichen der Bundesrepublik wurden sie schon vor Tagen eingesammelt. Dort ist es auch feuchter und die Entwicklung in der Natur setzt etwas früher ein, als bei uns in unterkühlter Ostsee – Nähe. Sollen die Maipilze auch bei uns loslegen, bedarf es dringend Regen!

Bei starkem Ostwind seit gestern schreitet die Trockenheit allerdings weiter voran. Heute kam es sogar zu Staubverfrachtungen, so dass die Sicht auf einigen Straßen eingeschränkt war. Etwas Oberflächenfeuchtigkeit kommt jetzt in den Abendstunden recht verbreitet in Vorpommern vom Himmel. Verantwortlich dafür ist das seit Tagen prognostizierte Höhentief (Kaltluttropfen) und löst hier schauerartige Regenfälle aus. Mecklenburg wird wohl im wesentlichen trocken bleiben. Der Wind soll zwar vorübergehend wieder abflauen, dafür wird es an den nächsten Tagen aber noch wärmer und meist scheint die Sonne. Nach mehreren Anläufen scheint sich allerdings bis zum Wochenende auch bei uns im Nordosten der Tiefdruckeinfluß durchgesetzt zu haben. Allerdings sind die aktuellen Regenprognosen im Vergleich zu den Vortagen deutlich herunter korrigiert worden. Zumindest scheint sich wohl für längere Zeit wechselhaftes und kühleres Wetter durchsetzen zu wollen, so dass nach und nach eine Entspannung in Sicht zu sein scheint. Die Modell – Simulation für Profis bei Wetter – Online rechnete heute für die nächsten 14 Tage, bis in den Mai hinein, ein Tief nach dem anderen mit verbreiteten und häufigen Regenfällen. Den Morcheln wird es aber kaum noch zu gute kommen. Da dürfte vieles verhungert oder besser verdurstet sein!  

Käppchen – Morchel (Morchella gigas) aus dem Hellbachtal. Gefunden an Ostern von Angelika Bonikawski, fotografiert von Reinhold Krakow am Ostermontag auf ihrer Privat – Wiese in Hagebök.

Mittwoch, 24. April – Die heutige Mittwochsexkursion führte durch die Vierburg Waldung bei Bützow. Damit wurde der letzte Quadrant des Messtischblattes 2137 abgearbeitet. Wir folgten (es begleitete mich Robert Grieben von der Gruppe der Pilzfreunde) teilweise dem dortigen Pilzlehrpfad der von Klaus Warning (Pilzberater in Bützow) und der Stadt Bützow vor Jahren angelegt wurde. Auf einer der Schautafeln fand ich sogar ein Foto von mir wieder, das ich Anfang der 1990er Jahre bei Bad Doberan aufnahm. Darauf zu sehen sind Zunderschwämme. Ansonsten war es eine recht schöne Tour bei frühsommerlichem Wetter. An Frischpilzen fanden wir nur zwei Rehbraune Dachpilze und einige, kleinere Büschel von Grünblättrigen Schwefelköpfen. Die Artenliste findet sich unter „Mittwochsexkursion am 24.04.2019“.

Gestern Abend zogen die Schauer über Vorpommern zur Ostsee hinaus. Westmecklenburg hat heute morgen noch einige Tropfen auf den heißen Stein bekommen. Nicht der Rede wert und so wie es aussieht, wird der große Regen für unsere Breiten auch weiterhin ausbleiben. In den nächsten Tagen kann es zwar auch bei uns wieder Schauern oder gelegentlich regnen, aber die Mengen dürften sich in Grenzen halten.

Dachpilze sind Holzbewohner und dafür bekannt, dass sie auch bei größerer Trockenheit noch gedeihen können. Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus). Essbar. Foto am 24.04.2019 in der Vierburgwaldung.

Donnerstag, 25. April – Heute ist Tag des Baumes. Die Bäume haben schon im letzten Jahr wie vieles andere in der Natur unter Wassermangel gelitten. Viele Jungpflanzungen sind eingegangen. Stürme haben zahlreiche Waldbäume umgeworfen, so dass der Borkenkäfer nun für weitere Schäden in den Wäldern sorgen kann, weil er sich stark vermehrt. Hoffen wir also auch im Hinblick auf die Acker – Kulturen und nicht zuletzt auch für unser Pilzaufkommen, dass dieser Sommer feuchter ausfällt. Gerade jetzt ist besonders in der Landwirtschaft Regen dringend angezeigt. Wetterfronten versuchen derzeit, das nötige Nass zu produzieren. Gestern Abend und in der Nacht hat es in Westdeutschland teils heftige Gewitter und kräftige Regenfälle gegeben. In der zweiten Nachthälfte bildete sich weiter östlich über Norddeutschland eine weitere, aber schwächere Schauer- und Gewitterzone, die auch M-V von süd nach Nord überquerte. Meist kamen auch wieder nur einige Tropfen vom Himmel. Nur in Richtung Rügen waren die Gewitter örtlich mal mit Starkregen verbunden.

In der kommenden Nacht nähert sich eine Kaltfront von Westen her allmählich an und ab 1.00 Uhr in der Nacht gelten erste Vorwarnungen vor Starkregenschauer und Gewitter für den äußersten Westen Mecklenburgs. Die Front zieht nur sehr langsam ostwärts und kann sich mit der Tageserwärmung am Freitag besonders in Richtung Vorpommern verstärken und dort zu teils unwetterartigen Gewittern führen, bei denen dann auch ordentlich etwas vom Himmel kommen kann.

In der Akkumulierten Niederschlagsprognose bei Kachelmannwetter werden für die nächsten 7 Tage für Mecklenburg 10 – 20 l/qm gerechnet. Also nicht besonders viel. Für den großen Rest Deutschlands sind zum Teil erheblich größere Regenmengen zu erwarten. Auch in Richtung Vorpommern!

Dieser häufige Bovistähnliche Schleimpilz (Reticularia lycoperdon) ist eine Charakterart des Monats April. Auch gestern konnten wir ihm in der Vierburg Waldung begegnen. Dieses Foto habe ich allerdings an Karfreitag am Wockersee bei Parchim aufgenommen.

Freitag, 26. April – Heute morgen hatte ich einen Zahnarzt – Termin und bekam Augentropfen verabreicht, so dass mein ohnehin schon arg gebeuteltes Sehen erst recht eingetrübt war. So durfte ich danach noch bis Mittags zu hause verweilen und etwas Hausarbeit verrichten. Nachmittags musste ich den Laden öffnen. Ansonsten hätte ich den Vormittag wahrscheinlich dafür genutzt, an einer meiner, in den letzten Jahren mit Unterbrechungen recht ergiebigen Morchel – Stelle am Schweriner See, nachzuschauen. Sie liegt abseits der bekannten Morchel – Areale und manchmal können hier auf wenigen Quadratmetern bis zu 50 Speisemorcheln wachsen. Die Motivation ist allerdings denkbar gering, wegen der inzwischen schon zu lange anhaltenden Trockenheit.

Stellenweise hat sich diese aber etwas entspannt. Die angekündigten Gewitter entwickelten sich heute morgen und brachten besonders in Schleswig – Holstein und Dänemark einiges an Regen. Mecklenburg ist leider wieder nur betröpfelt worden und das auch nur örtlich. Die Gewitter entstanden im Vorfeld einer sich langsam nähernden Kaltfront, an einer vorlaufenden Konvergenz. Diese schwächelte kurzzeitig um zwischen Rostock und Stralsund ab dem Mittag regelrecht zu explodieren, mit einem wilden Hausrüttler nach Kachelmann – Wetter z. B. in Ribnitz – Damgarten. Neben vielen Blitzen gab es extremen Starkregen und örtlich auch Hagel. In den genannten Gebieten zwischen den beiden Hansestädten sind teils mehr als 20 l/qm zusammen gekommen. Hier können nun die Maipilze möglicherweise doch noch die Kurve kriegen. Jetzt am Abend scheint sich die Kaltfront, die inzwischen den Hamburger Raum erreicht hat, endlich auch zu uns herein zu schieben. Im Vorfeld steigt nochmals die Gewittergefahr an. Für Wismar gelten Vorwarnungen vor Starkregenschauern und Gewittern von heute Abend 20.00 Uhr bis morgen früh 03.00 Uhr. Ich bin gespannt, ob wenigstens endlich auch bei uns zumindest eine Überegnung der ausgetrockneten Oberflächenböden erfolgt.

Die Gewitter über Schleswig – Holstein heute morgen von meinem Wohnungsfenster aus aufgenommen.

Sonnabend, 27. April – In die Pilze ging es heute nicht, sondern in die Bauernscheune von Bauer Korl in Golchen. Sohn Jonas wurde im Kreis der Erwachsenen aufgenommen. Danach war große Familienfeier in Keez angesagt.

Am Nachmittag gab es dazu einige Schauer, die in Keez knapp 2 l/qm einbrachten. Einfach zu wenig, aber es gibt in M-V nun durchaus Regionen, wo schon einiges mehr vom Himmel gekommen ist. Mal schauen, was es uns bringt.

Dunkle Schauerwolken brauen sich am Nachmittag über dem Himmel bei Keez zusammen.

Sonntag, 28. April – In Vorbereitung unseres diesjährigen Frühlingsseminars fuhr ich heute Nachmittag mit Irena zu unserem Objekt „luettpuett“ in die Pfifferlingstannen bei Parchim. Es findet dort am kommenden Wochenende statt. Eine Ausstellungsfläche, einen Steinpilz – Aufsteller und einige Baumpilze für eine kleine Ausstellung. Danach wanderten wir ein mögliches Exkursionsgebiet ab. Während ich am Karfreitag bereits den Wanderweg um den Wockersee erkundete, war heute das Landschauftsschutzgebiet Wockertal angesagt. Ein landschaftlich einmalig schönes und sehr abwechslungsreiches Gebiet. Hier kann wirklich jeder Naturfreund auf seine Kosten kommen, egal ob Pilzfreund, Kräuterhexe, Ornithologe oder einfach nur Landschaftsfreund. Urwüchsige Bach- Wald- und Seengesellschaften mit einem hohen Artenreichtum wechseln einander ab. Ich habe bisher noch kein Bachtal besucht, dass eine derartige Vielfalt im raschen Wechsel zu bieten hatte. So gibt es hier beispielsweise den höchsten und schönsten Douglasien – Bestand Mitteleuropas! Für den Pilzfreund dürfte hier ganzjährig Saison sein. Und geregnet hatte es hier auch ganz gut. Der Wald war durchnässt und es gab sogar einige Frischpilze.

Integriert in das Wanderwegsystem des Wockertals sind auch zwei Fischteiche mit Eisvogel – Lehrpfad. Die Wanderwege sind gut in Schuss und es laden auch immer mal Sitzgelegenheiten oder Rastplätze zum Verweilen ein. Eine Perle mecklenburgischer Natur – Idylle.

Montag, 29. April – Entosterung im Laden und Vorbereitung unseres Pilzseminars stehen derzeit bei mir auf dem Programm. Während in Keez heute Nacht nur drei Liter im Meßbecher landten, hat es in anderen Landstrichen unseres Bundeslandes in den letzten Tagen ganz gut Wasser gegeben. Zumindest dürfte es vielfach ausgereicht haben, um die in den Startlöchern sitzenden Maipilze heraus zu kitzeln. Die Lorchel- und Morchelsaison dürfte hingegen über dem Berg sein und ist durch die wochenlange Trockenheit ohnehin meist verdurstet.

Während das Wetter bis zum Feiertag, am Mittwoch, noch ganz gut sein soll, also angenehm temperiert und trocken, bahnen sich ausgerechnet zu unserem Pilzwochenende die verfrühten Eisheiligen an. Ein markanter Kaltlufteinbruch aus dem hohen Norden steht uns mit vielen Regentropfen und Schneeflocken, Graupel sowie Blitz und Donner, aber auch etwas Sonne, bevor. Dazu ein kräftiger Wind. Also Aprilwetter vom feinsten, obwohl der Wonnemonat zu diesem Zeitpunkt bereits begonnen hat. Was soll`s, da müssen wir durch!

Während der Vorfrühling nun allmählich ausläuft, hat bei Torsten Richter, dem Vorsitzenden des Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V., bereits der Frühling begonnen. Neben Maipilzen zählen diese Schild – Rötlinge (Entoloma clypeatum) zu den leckersten Speisepilzen des nun beginnenden Wachstumsaspektes. Einfach in den nächsten Tagen und Wochen unter Rosengewächsen (Obstbäumen, Weißdorn- und Schlehen – Hecken) nachschauen. Schild- und Schlehen – Rötlinge sind da meist nicht fern. Foto: Torsten Richter.

Dienstag, 30. April (Walpurgisnacht) – Heute fliegen also die Hexen auf den Blocksberg und treffen sich dort mit den Teufeln. Natürlich vor allem aber auf dem Hexentanzplatz oberhalb des Städtchens Thale.  Ich denke, dort wird auch über das Erscheinen der ersten Hexen in unseren Wäldern und Parkanlagen entschieden. Ich hoffe, Petrus ist auch zugegen, um zu besprechen, wann die Himmelsschleusen entsprechend geöffnet werden sollen. Derzeit rührt er jedenfalls einiges zusammen. Anstatt Skandinavien – Hoch bekommen wir es in den nächsten Tagen zunehmend  mit einem Skandinavien – Tief zu tun. Es schaufelt in der Folge sehr warme bis heiße Sommerluft über Osteuropa bis zum Polarkreis hinauf. Was bleibt dann der kalten Spätwinterluft übrig? – Sie nimmt reiß aus, und zwar genau zu uns! Das werden wir am kommenden Wochenende zu spüren bekommen. Regen, Schnee- und Graupelschauer sowie örtlich auch Gewitter bei Temperaturen die kaum noch die 10 Grad Marke tagsüber erreichen und nachts gibt es vielfach Frost, zumindest am Erdboden.

Wie dem auch sei, wir werden uns an unserem Pilz – Wochenende in den Pfifferlingstannen damit arrangieren müssen. Heute bin ich gleich zwei mal nach Parchim gefahren, um benötigte Materialien dort hin zu schaffen. Bei der Gelegenheit besprach ich bei einer Tasse Kaffee mit der netten Leiterin des Objektes einige Einzelheiten zum Ablaufplan.

Nun haben wir bereits den ersten Monat der Pilzsaison 2019 hinter uns. Nach verheißungsvollem Start flachte es an der Pilzfront durch die lange Trockenheit zunehmend ab. Hätte es ausreichend geregnet, so wäre der erste Saison – Monat sicherlich überdurchschnittlich gut verlaufen. Immerhin waren die Rehnaer Pilzfreunde, die am vergangenen Sonnabend ihre traditionelle Morchel – Wanderung am Schweriner See unternahmen, noch recht erfolgreich. Eine Teilnehmer –  Familie hatte dabei richtig Glück, ihr Korb füllte sich mit Speisemorcheln. Insgesamt, so Torsten Richter, gab es weniger Morcheln als sonst, dafür aber besonders große Exemplare. Gemeinsam stellten wir fest, dass es wohl ein gutes Pilzjahr werden dürfte, denn es sind noch keine Schwefelporlinge gesichtet worden. Warten wir noch ein wenig ab, die nächsten zwei – drei Wochen werden es erweisen, ob sich diese ominösen Zeigerpilze in diesem Frühjahr wirklich zurückhalten wollen.

Mit diesem Foto von Konrad Goeritz aus Banzkow möchte ich das diesjährige April – Tagebuch schließen. Es zeigt einen Wacholderbaum auf seinem Grundstück, der dieser Tage einen außergewöhnlichen Schmuck trägt. Es ist der Wacholderrost oder Birnengitterrost (Gymnosporangium fuscum). Ein  Phytoparasit, der den Wirt stark schädigt.

Fortsetzung unter „Wetter/Pilze Mai 2019“

07. Dezember 2019 – Weihnachtsfeier im Lindengarten

Weihnachtsfeier der Pilzfreunde

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Am Sonnabend, dem 07. Dezember 2019, um 17.00 Uhr im TiL = Treff im Lindengarten.

Wie auch schon im vergangenen Jahr, waren wir zu unserem vorweihnachtlichen Jahresausklang wieder im TiL am Lindengarten zu Gast. In gemütlicher Runde gab es nach einer Kaffee – Tafel  wieder einen heiter – besinnlichen Jahresrückblick von Ulrich Klein in gewohnter PowerPoint – Qualität. Auch blickte er dieses mal retrospektiv in die Vergangenheit und da konnte sich sicher der eine oder andere wieder entdecken und feststellen, welch ein schicker Kerl oder welch ein süßes Mädel er oder sie noch vor wenigen Jahren waren. Nach dem herzhaften Abendbrot, serviert von Irena und Monika, stellte uns Christopher Engelhardt tolle Pilzfunde vor. Und zwar einige Arten, die bei ihm schon lange auf der Wunschliste standen und die er in diesem Jahr tatsächlich entdecken und vor die Foto – Linse bekommen konnte. Zwischenzeitlich dankten wir unserer langjährigen Vereinsfreundin Inge Schellbbach für ihre aktive Teilnahme am Vereinsleben, insbesondere auch wenn Hilfe bei unseren Imbisstagen gebraucht wurde, war sie immer wieder zur Stelle. Sie feierte kürzlich ihren 80. und möchte nun etwas ruhiger treten. Das sei ihr vergönnt. Danke auch für den tollen Stollen zum Ausstand! Ganz zum Schluß gab noch ein amüsantes Puppenspiel für Erwachsene zum Thema zwischenmenschliche Missverständnisse von Monika und ihrem Freund Peter dargeboten.

Alle verfolgen gespannt der Präsentation von Ulrich.

Maronen – Röhrlinge einmal etwas anders und zum sofortigen Vernaschen.

Chris ist immer noch die Begeisterung anzumerken, die ihm seine Wunschpilze bescherten.

Gut gelaunt habe ich unseren beiden Referenten einen Blumengruß zum Dank überreicht und wurde in ihre Mitte genommen. Zwar hat die Faschingszeit  schon begonnen, die Augenklappe ist aber meiner kürzlichen Augen OP geschuldet.

Zum Schluss gab es, wie bereits erwähnt, noch eine kleine Überraschung.

Monika und Peter hatten für uns ein kleines Puppenspiel eingeübt.

Das die oft kleinen Missverständnisse im Alltag zwischen Männlein und Weiblein thematisierte. Sicher hat sich der eine oder andere in irgendeiner Form darin wiedergefunden. 

Bauhofstraße 17, 23966 Wismar

Wann treffen sich die Pilzfreunde wieder? – Siehe unter Termine!

23. November 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Jahresabschlusswanderung durch die Kukuksbuchen

Das Pilzjahr neigt sich dem Ende zu und wir beschlossen es mit einer öffentlichen Wanderung durch die Kukuksbuchen. Das Waldgebiet stand im vergangenen Jahr bei mir im Rahmen einer Mittwochsexkursion auf dem Programm. Aufgrund der damaligen Trockenheit bildeten Frischpilze die große Ausnahme. Das war damals im August. Ende November sollte es nicht so trostlos aussehen. So war die letzte Wanderung des Jahres doch deutlich pilzreicher und es hatten sich auch noch einmal recht viele Menschen dazu eingefunden. Zunächst trafen wir uns auf dem Parkplatz an der Badestelle des Holzendorfer Sees. Hier erwartete uns eine Dame von der Schweriner Volkszeitung zu einem Interview und gleichzeitig hatte ein Pilzfreund einige schöne und wichtige Spätherbstarten zum Vorstellen mitgebracht. Im Auto – Konvoi fuhren wir anschließend zum Zielgebiet.

Die ersten essbaren Pilze wurden sogleich an Laubholz entdeckt. Es handelt sich um Weißstielige Stockschwämmchen (Psathyrella hydrophila).

Ebenfalls an totem Laubholz findet sich nahezu ganzjährig der überaus häufige Rosablättrige Helmling (Mycena galericulata). Der einzige essbare Vertreter dieser umfangreichen Gattung. Neben den erst recht spät sich rosa verfärbenden Lamellen sind auch die zahlreichen Querverbindungen in ihren tiefen charakteristisch. Die Pilze sollen sehr gut schmecken.

Ungefährlich, aber wenig empfehlenswert, ist die Steife Koralle.

Die Steife Koralle (Ramaria stricta) am Standort.

Es ist zwar nicht der wertvolle Küchenschwindling, aber auch die stark nach Knoblauch riechenden Hüte des Langstieligen Knoblauchschwindlings (Marasmius alliaceus) können als Würze Verwendung in Pilzsuppen finden.

Und das sind sie, die wirklich echten und geschätzten Knoblauch – oder Küchen – Schwindlinge (Marasmius scorodonius).

Auch der dichtbeschuppte Safran – Schirmpilz (Macrolepiota rhacodes) des Waldes darf in den Korb zu den Speisepilzen gelegt werden.

Die Lamellen sollten noch weißlich sein und das Hutfleisch saftig und nicht pappig – welk.

So sollten sie nicht mehr mitgenommen werden.

Hier noch ein geschlossenes Exemplar. Bei Verletzung oder Reibung verfärbt sich das Fleisch karottenrötlich.

Ein bereits vollkommen vom Goldschimmel überzogenes Exemplar eines Filzröhrlings. Dieser Schimmelpilz ist ausschließlich auf Röhrlinge spezialisiert und macht sie giftig.

Der Goldschimmel ist Sporenreif.

Die Graukappe (Lepista nebularis) zählt zu den umstrittensten Speisepilzen. Mit ihrem aufdringlichen Geruch polarisiert sie und es gibt viele, die sie ablehnen und denen sie auch nicht bekömmlich ist. Gleichzeitig gibt es entschiedene Liebhaber, die nichts auf ihre Nebelkappen kommen lassen. Jeder Pilzfreund sollte alleine entscheiden, ob er diesen ergiebigen Herbstpilz verzehren möchte oder nicht. Der Pilz soll auch den Stoff Nebularin enthalten, der im Verdacht steht, Krebserkrankungen zu begünstigen.

Von Kennern kann der Kaffeebraune Gabeltrichterling (Pseudoclitocybe cyathiformis) zum verspeisen mitgenommen werden.

Beispielsweise für die Pilzsuppe.

Gar nicht so Langstieliger Knoblauchschwindling (Marasmius alliaceus).

Der nach Lerchensporn riechende Weiße Rasling (Lyophyllum connatum) ist vor einiger Zeit in Verruf geraten, da er die Erbanlagen verändern könnte. Teils wird dieser Sachverhalt neuerdings wieder dementiert. Früher galt der Pilz uneingeschränkt als essbar.

Die Röhrenkeule (Macrotyphula fistulosa) besitzt keinen Speisewert.

Essbar ist hingegen der Papagei – Täubling (Russula ionochlora).

Ein wunderschöner Becherling aus der Gattung Peziza.

Sie waren durchaus ansehnlich und ganz frisch. Möglicherweise Buchenwald – Becherlinge oder Riesenbecherlinge. Die genaue Bestimmung ist nur mikroskopisch möglich.

Auch einige frische Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) waren noch vertreten.

Auf Buchenholz, an möglichst luftfeuchten Standorten, ist der Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida) spezialisiert.

Weißen, süßlich – herben Milchsaft, sondert der Süßliche Milchling (Lactarius subdulcis) des Buchenwaldes ab. Als Mischpilz zu gebrauchen.

Bis zu einem halben Meter kann die Pfahlwurzel des Wurzel – Schleimrüblings (Xerula radicata) in die Tiefen des Waldbodens hinein ragen.

An liegenden Kukuks – Buchenstämmen gehen die Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) an den Start.

Die leicht giftigen Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus) können Verdauungsstörungen auslösen und andererseits laden sie durch ihren besonders beim Erhitzen ausströmenden Karbol – Geruch keinesfalls zum Verspeisen ein.

Judasohren (Hirneola auricula – judae) dürfen in der asiatischen Küche nicht fehlen.

Und dann der Fund des Tages. Ein alter Buchenstamm mit Ästigen Stachelbärten (Hericium clathroides).

Der glückliche Entdecker des Fundes prüft kritisch, ob noch einige Stücke für eine Kostprobe verwendbar sind, denn die Pilze waren doch schon recht gelblich. Zumindest oberflächlich, was auf ungünstige Witterungseinflüsse zurück zu führen wäre.

Der Ästige Stachelbart war Pilz des Jahres 2006.

Am luftigen Waldrand an einer alten Buche ein nicht mehr ganz so junger Schwefelporling (Laetiporus sulphureus).

Obwohl er noch recht farbfreudig ist, war er schon völlig verhärtet durch den ständig wehenden Wind. Die angetrocknete und dadurch abgestorbene Außenhaut beginnt auch schon zu schimmeln. Frisch ist dieser unverwechselbare Baumpilz durchaus küchentauglich und ersetzt dem Vegetarier sein Hähnchenschnitzel.

Während hier im Inneren vor einiger Zeit wohl ein regelrechter Kahlschlag alter Buchen stattgefunden hat, blieb zumindest die Umrandung noch erhalten.

An einem Buchenstumpf Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor) und Laubholz – Harzporlinge (Ischnoderma resinosum) in trauter Eintracht.

Essbare Schmutzige Rötel – Ritterlinge (Lepista sordida) ganz sauber und in bester Qualität. Überhaupt waren hier heute viele Arten nochmals frisch erschienen.

Farbfreudiger Anblick am Waldrand. Orangebecherlinge (Aleuria aurantia). Viel zu schade zum essen.

Nicht mehr ganz junge Sparrige Schüpplinge (Pholiota squarrosa) büschelweise am Fuße einer alten Buche.

Ein Prachtstück von einem Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola). Groß und schwer und nicht ohne weiteres vom Baumstamm ab zu bekommen. Der ist gerade richtig zum Adventsbasteln. Direkt daneben, am abgebrochenen Rest der alten Buche, weitere, riesige Exemplare. Zum Glück hatte unsere Pilzfreundin Sabine aus Schwerin eine Handsäge dabei, so dass ich ihnen erfolgreich zu Leibe rücken konnte. Wenige Tage später waren sie weihnachtlich geschmückt und mit vier Adventskerzen bestückt.

Liebe Sabine, ganz herzlichen Dank nicht nur für die Säge, sondern auch für diesen tollen Weihnachtsmann und für deine jahrelange Unterstützung zum Erhalt des Steinpilz – Wismar! Foto: Irena Dombrowa.

Zum Schluss noch die gesammelten Werke zur fachkundlichen Begutachtung ausgebreitet.

Und das hatte sich heute für so manchen Pilzfreund nochmal gelohnt.

Bevor am frühen Nachmittag alle die Heimfahrt nach hause und in die Winterpause antraten, noch schnell ein Gruppenfoto zur Erinnerung an eine doch überraschend schöne und pilzreiche Wanderung durch die Kukuksbuchen zum Saisonabschluss. 23. November 2019.

Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!

13. November 2019 – Mittwochsexkursion bei Kröpelin

Mittwochsexkursion

Auch exklusiv für interessierte Pilzfreunde

Es ging in den Messtischblatt – Quadranten 1936/2

Das Westenbrügger Holz an diesem sonnigen November – Vormittag.

Der 2. Quadrant des Kröpeliner Messtischblattes war heute Ziel einer weiteren Mittwochsexkursion. Im Mittelpunkt standen mögliche, neue Funddaten für unsere Pilzkartierung. Dazu traf ich mich in Sandhagen mit unserem Bützower Pilzfreund Ronny Wahl. Vier Augen sehen mehr als zwei und um seinen mykologischen Horizont zu erweitern war es für ihn eine gute Gelegenheit. Im Kartenbereich sind drei Waldstücke vorhanden, die in Frage kamen. Zum einen das Hundehägener Holz, der Nordteil des Westenbrügger Holzes und der ebenfalls nördliche Zipfel des Kröpeliner Stadtwaldes. Da wir am vorangegangenen Samstag gerade im Hundehägener Holz im Rahmen einer öffentlichen Lehrwanderung unterwegs waren, haben wir uns für das Westenbrügger Holz entschlossen.

Wunderschöne Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor). Sie mussten dran Glauben und wurden für unser Adventsbasteln sichergestellt.

Herber Zwergknäuling (Panellus stypticus).

Frische Gelbweiße-, Ocker- oder Zitronen – Täublinge (Russula ochroleuca) waren im Buchenwald recht zahlreich vertreten.

Fleischrote Gallertbecher (Ascocoryne sarcoides) in der blattartigen Variante.

Braunfleckende Saftporlinge (Oligoporus fragilis) sind an Nadelholz zu finden. Hier war es Fichte.

Der Veilchen – Rötelritterling (Lepista irina) ist ein guter Speisepilz mit süßlicher Geschmackskomponente.

Bei diesen Fichten – Reizkern (Lactarius deterrimus) ist nur noch der Milchsaft rötlich. Aufgrund von Frosteinwirkung haben sich die Fruchtkörper spangrün verfärbt.

Bei feuchtem Wetter besonders gut entwickelt sind die Krausen Aderzählinge (Plicatura crispa).

Gemeine Hundsrute (Mutinus canninus).

Wechselfarbiger Spei – Täubling (Russula fragilis) in der Draufsicht.

Und in Seitenlage.


Hier die Artenliste zu MTB: 1936/2 – Westenbrügger Holz – Nordteil: Violetter Knorpelschichtpilz, Geweihförmige Holzkeule, Striegelige Tramete, Süßlicher Milchling, Knopfstieliger Rübling, Horngrauer Rübling, Gelbweißer Täubling, Gallen – Täubling, Fuchsiger Röteltrichterling, Schwarzpunktierter Schneckling, Weißmilchender Helmling, Gelber Knollenblätterpilz, Milder Zwergknäuling, Herber Zwergknäuling, Gemeine Stinkmorchel, Birkenblättling, Lederighäutiger Fältling, Violetter Lacktrichterling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Graukappe, Krauser Aderzähling, Birken – Zungenporling, Grünblättriger Schwefelkopf, Echter Zunderschwamm, Flaschen – Stäubling, Angebrannter Rauchporling, Buchen – Speitäubling, Rotrandiger Baumschwamm, Stiegeliger Schichtpilz, Gemeine Hundsrute, Winter – Stielporling, Purpurbrauner Rübling, Mehl – Trichterling, Rötlicher Gallertbecher, Adlerfarn – Fleckenpilz, Eichenwirrling, Kahler Krempling, Geflecktblättriger Flämmling, Mäuseschwänzchen, Maronen – Röhrling, Herber Saftporling, Graublättriger Schwefelkopf, Falscher Pfifferling, Braunfleckender Saftporling, Nadel – Schwindling, Flatter – Milchling, Fichten – Zapfenrübling, Fichten – Reizker, Braunroter Lacktrichterling, Veilchen – Rötelritterling, Roter Fliegenpilz, Rötende Tramete, Dickblättriger Kohlentäubling, Flächiges Eckenscheibchen, Waldfreund – Rübling, Rosablättriger Helmling, Seidiger Rißpilz, Gemeiner Rettichfälbling, Wechselfarbiger Speitäubling, Widerlicher Ritterling, Tonfalber Schüppling, Gemeiner Trompetenschnitzling und Lederbrauner Mürbling. – Siehe auch die Artenliste vom Hundehägener Holz.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine! 

09. November 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Ziel war das Hundehägener Holz

Gleich am Ortsschild beginnt das Waldgebiet, das nach dem Ort benannt wurde. Finden sich hier kaum eine Handvoll Häuser, so ist das zugehörige Holz doch recht ansehnlich in seiner Ausdehnung.

Still ist es in Wald und Flur geworden. Die Natur bereitet sich auf den Winter vor. Aber noch ist es nicht soweit. Und deshalb ging es heute auch wieder in den Wald zu einer geführten Lehrwanderung. Im Hundehägener Holz, bei Kröpelin, waren wir vor einigen Jahren schon einmal unterwegs. Damals im Frühsommer. Pilzarten wie Stockschwämmchen, die damals u. a. gefunden wurden, sind auch zu dieser späten Jahreszeit noch vertreten und wurden auch heute wieder gefunden. Überhaupt sind die Stubben- und Streubewohner inzwischen in der Überzahl. Unter ihnen gibt es gute, lohnende Speisepilze: Stockschwämmchen, Hallimasch, Violette Rötel – Ritterlinge oder Schirmpilze können das beispielsweise sein. Von den beliebten Röhrlingen sind vor allem Derbe Rotfüßchen noch typisch bis zum Winterbeginn. Vereinzelt aber auch noch der eine oder andere Steinpilz sowie einige andere Vertreter der „Schwammpilze“. So sollte zumindest unter fachlicher Führung nicht nur die Lehrkomponente, sondern auch der kulinarisch interessierte Pilzfreund durchaus auf seine Kosten kommen. Der Wald tat diesbezüglich auch sein Bestes, nur hatten kaum Menschen Lust das Angebot dieser spätherbstlichen Pilzwanderung zu nutzen. Das kann beispielsweise an dem verregneten Wetter liegen, dass voraus gesagt war. Tatsächlich hat es maximal ein wenig genieselt. Zum anderen sind viele Pilzfreunde in den vergangenen Wochen voll auf ihre Kosten gekommen und hatten ihren Bedarf an frischen Waldpilzen gedeckt. Wie dem auch sei, es war zu zweit dafür um so entspannter, denn es hatten sich nur zwei Pilzfreunde zur heutigen Tour am Wismarer ZOB eingefunden. Da ich mit meinem Leichtkraftroller nur einen mitnehmen konnte, mußte der Zweite leider in den sauren Apfel beißen und in Wismar bleiben.

Das Hundehägener Holz an diesem feuchtkühlen November – Sonnabend.

Mindestens seit den 1970er Jahren gilt die Losung „Hände weg vom Kahlen Krempling“ (Paxillus involutus).

Gemeine Hundsrute (Mutinus canninus). Natürlich ohne Speisewert.

Wegen seines widerlichen Geschmacks ist der Gallen – Täubling (Russula fellea) komplett ungenießbar.

Der Dickblättrige Kohlentäubling (Russula nigricans) kann zumindest als Mischpilz in den Korb wandern.

An Nadelholz finden wir den Blutenden Schichtpilz (Stereum sanguinolentum). Auf Reibung verfärbt er sich rasch blutrot. Schichtpilze sind lederig zäh und keinesfalls für die Küche geeignet.

Ähnlichkeiten des Weißen Raslings (Lyophyllum connatum) mit dem giftigen Bleiweißen Trichterling sind nicht von der Hand zu weisen. Hier spielt vor allem der Geruch eine wichtige Rolle. Die Raslinge riechen charakteristisch nach Lerchensporn. Sie galten früher als essbar, später sollen in ihnen genverändernde Substanzen gefunden worden sein und er steht im Verdacht Krebs zu begünstigen. Nach neueren Auffassungen soll dies aber doch nicht der Fall sein.

Zu den schwach giftigen Rettich – Helmlingen gehört dieser Schwarzgezähnelte Helmling (Mycena patlianthina). Er wächst ab Sommer bis zum späten Herbst in Buchenwäldern und benötigt ein wenig Kalk im Waldboden.

Diese markanten Blätterpilze bereiteten mir ein wenig Kopfzerbrechen. Sie dürften im Umfeld von Raslingen zu suchen sein. Hier gibt es ähnliche, schwärzende Arten. Davon war bei diesen Fruchtkörpern allerdings nichts zu bemerken.

Meine Begleiterin beim Einsammeln von Judasohren.

An totem Buchenholz, insbesondere an deren Stubben, sind im Spätherbst unzählige dieser Geweihförmigen Holzkeulen (Xylaria hypoxylon) anzutreffen. Sie gehören zu den Schlauchpilzen.

Zu den Ascomyceten, also den Schlauchpilzen, gehören auch diese schmucken Orangebecherlinge (Aleuria aurantia). Zum essen viel zu schade und ohnehin wenig ergiebig.

Gern an relativ frisch geschlagenem Pappelholz finden wir zu dieser Jahreszeit und im Winter den Violetten Knorpelschichtpilz (Chondrostereum purpureum). Hier völlig resupinat mit Guttationströpfchen.

Nicht zu übersehen waren an einem großen Stapel von Pappelholz diese Pappel – Schüpplinge (Pholota destruens). Der schöne und fleischige Pilz schmeckt leider bitter und kann keine Verwertung als Speisepilz finden.

Um so empfehlenswerter sind hingegen diese Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).

Fichten müssen in der Nähe stehen, will man dem Schwarzpunktierten Schneckling (Hygrophorus pustulatus) begegnen. Essbar.

Längst der Waldwege immer wieder Trupps von Herbst – Lorcheln (Helvella crispa).

Bei diesem Überangebot landeten sie auch für eine Mahlzeit im Korb. Es ist zwar nicht viel Substanz vorhanden, aber dennoch gibt es Liebhaber dieses Pilzes. Es ist darauf zu achten, dass sie ausreichend erhitzt werden, da wahrscheinlich alle Lorcheln roh giftig sind. Zusammen mit anderen Arten soll die Mahlzeit sehr lecker gewesen sein.

Wir verabschieden uns vom Hundehägener Holz. Trotz des trüben Wetters erlebten wir eine wunderbare Stimmung in diesem schönen Waldgebiet, das weitläufig zur Kühlung gerechnet werden kann.


Da das Hundehägener Holz im MTB 1936/2 liegt und am folgenden Mittwoch zur Mittwochsexkursion an der Reihe ist, habe ich hier schon mal mitgeschrieben, so dass Mitte nächster Woche das im selben Quadranten liegende Westenbrügger Holz an der Reihe sein kann. Das ist insofern sinnvoll, da das heutige Gebiet auf besseren Böden stockt und im Westenbrügger Holz Sandböden dominieren. Hier die Artenliste von MTB: 1936/2 – Hundehägener Holz: Süßlicher Milchling, Gallen – Täubling, Gelbweißer Täubling, Gemeine Hundsrute, Langstieliger Knoblauchschwindling, Geweihförmige Holzkeule, Rosa – Helmling, Krauser Adernzähling, Steife Koralle, Grauer Korallenpilz, Dickblättriger Kohlentäubling, Specht – Tintling, Gallertfleischiger Fältling, Purpurschwarzer Täubling, Flaschen – Stäubling,  Graubräunlicher Dickfuß, Buchen – Speitäubling, Brandiger Ritterling, Gemeiner Trompetenschnitzling, Violetter Lacktrichterling, Blutender Schichtpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Striegelige Tramete, Winter – Stielporling, Goldgelber Zitterling, Lederbrauner Mürbling, Herbst – Lorchel, Weißer Rasling, Rillstieliger Helmling, Trockener Schneckling, Zerfließende Gallertträne, Fuchsiger Röteltrichterling, Schwarzgezähnelter Helmling, Graukappe, Graublauer Reiftäubling, Bewimperter Filzkrempling, Weißmilchender Helmling, Bleiweißer Trichterling, Halsband – Schwindling, Tauben – Täubling, Schmetterlings – Tramete, Sonnen – Täubling, Brennender Rübling, Herber Zwergknäuling, Echter Zunderschwamm, Grüngelbes Gallertkäppchen, Purpurbrauner Rübling, Scharfer Honigtäubling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Judasohr, Birnen – Stäubling, Grauweißer Saftporling, Orangebecherling, Violetter Knorpelschichtpilz, Pappel – Schüppling, Gruben – Lorchel, Striegeliger Schichtpilz, Laubholz – Hörnling, Gemeine Stinkmorchel, Weißstieliges Stockschwämmchen, Gemeiner Spaltblättling, Kegelschuppiger Schirmpilz, Stockschwämmchen, Rosablättriger Helmling, Dickschaliger Kartoffelbovist, Dunkler Hallimasch, Buchen – Schleimrübling, Fleischroter Lacktrichterling, Schwarzpunktierter Schneckling, Buckel – Tramete, Schuppiger Träuschling und Braunfleckender Milchling.


Wann wandern wir wieder öffentlich? – Siehe unter Termine!

06. November 2019 – Mittwochsexkursion bei Kröpelin

Mittwochsexkursion

Auch für interessierte Pilzfreunde

Es ging in das Messtischblatt 1936 = Kröpelin

Die Biendorfer Tannen an diesem trüben und nasskalten November – Nachmittag. Es handelt sich hier aber nicht um Tannen, sondern Fichten!

Heute wurde mit einem neuen Messtischblatt begonnen. Hierbei geht es nicht nach einer bestimmten Reihenfolge, sondern ich habe zu Beginn meiner, nach Topografischen Karten ausgerichteten Mittwochsexkursionen, einfach ausgelost, damit es nicht immer in die selben Regionen geht. Mal mehr, mal weniger weit entfernt von der Hansestadt Wismar. Als wir mit unseren Intensiv – Kartierungen um 1990 herum begannen, haben wir uns einen Rahmen gesetzt und die 23er Reihe bildete die südliche Grenze.  Ansonsten waren die Bereiche zwischen Lübeck und Rostock und im Norden natürlich die Ostseeküste die Begrenzung. Ich habe meine Bereiche nun deutlich nach Süden ausgeweitet, ansonsten bleibt es wie gehabt. Das jetzt zu bearbeitende Gebiet liegt östlich von Wismar, auf halber Strecke nach Rostock. Hier steht heute der erste Quadrant an: 1936/1. Es ging in das größte Waldgebiet des Quadranten, in die Biendorfer Tannen.

Während ich den ungenießbaren Schwefel – Ritterlingen (Tricholoma sulphureus) in diesem Herbst vergleichsweise selten begegnete, fanden sich hier längst der Wege und der Straße zahlreiche Exemplare unter Eichen.

Dekorativ an toten Laubholzästen ist der Orangerötliche Resupinat – Stacheling (Steccherinum ochraceum).

Zu den häufigsten Helmlingen im Herbst an alten Eichenstubben zählen diese Buntstieligen Helmlinge (Mycena inclinata).

Oft ein Massenpilz in Buchenwäldern ist der Graugrüne Milchling (Lactarius blennius). Sein weißer Milchsaft schmeckt brennend scharf.

So stehen in den Biendorfer Tannen nicht nur Nadelbäume sondern auch ansehnliche Buchen – Bereiche auf sandigem Untergrund.


Hier die Artenliste von MTB:  1936/1 – Biendorfer Tannen: Graukappe, Eichen – Milchling, Rosa – Helmling, Narzißengelber Wulstling, Schwefel – Ritterling, Gelber Knollenblätterpilz, Krauser Aderzähling, Eichen – Rindensprenger, Rosablättriger Helmling, Striegeliger Schichtpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Wechselfarbiger Spei – Täubling, Horngrauer Rübling, Herbst – Lorchel, Fleischroter Lacktrichterling, Zweifarbiger Knorpelporling, Geflecktblättriger Flämmling, Küchen – Schwindling, Mäuseschwänzchen, Gemeiner Rettich – Fälbling, Violetter Lacktrichterling, Mehlpilz, Bleiweißer Trichterling, Süßlicher Milchling, Graugrüner Milchling, Brauner Ledertäubling, Herber Zwergknäuling, Gelbweißer Täubling, Schmetterlings – Tramete, Klebriger Hörnling, Buckel – Tramete, Angebrannter Rauchporling, Gallen – Täubling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Geweihförmige Holzkeule, Buchen – Speitäubling, Tonfalber Schüppling, Buckel – Täubling, Amiant – Körnchenschirmling, Echter Zunderschwamm, Gallertfleischiger Fältling, Stockschwämmchen, Eichen – Wirrling, Ziegelroter Schwefelkopf, Gift – Häubling, Schiefknolliger Anis – Champignon, Weißstieliges Stockschwämmchen, Maronen – Röhrling, Flatter – Milchling, Fichten – Zapfenrübling, Brennender Rübling, Safran – Schirmpilz, Herber Saftporling, Dunkler Hallimasch, Kahler Krempling, Falscher Pfifferling, Buntstieliger Helmling und Orangerötlicher Resupinat – Stacheling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine! 

03. November 2019 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Sie führte durch die Neukloster Forst bei Klein Warin

Eine sehr überschaubare Truppe startet in den spätherbstlichen Wald.

Die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und interessierte Gäste waren heute wieder zu einer Vereinsexkursion sehr herzlich eingeladen. Wir wollten den spätherbstlichen Wäldern bei Klein Warin einen Besuch abstatten. Das Gebiet gehört zur Neukloster Forst und ist seit vielen Jahren ein beliebtes Sammelrevier bei Wismarer Pilzfreunden. Natürlich durfte heute auch gesammelt werden. Vor allem aber wollten wir schauen, ob wir in diesem schon gut bearbeiteten Gebiet noch einige neue Fundpunkte für unsere Verbreitungskarten der Großpilzkartierung ergattern können. Nicht nur Gäste, sondern auch unsere Mitglieder selbst können dabei immer noch neues entdecken, erfahren und lernen. Im Prinzip ist es nichts anderes wie eine geführte Lehrwanderung, nur das der Schwerpunkt ein wenig auf die Erfassung möglicher, neuer Funddaten liegt. Hier einige Bilder von heute:

Im Buchenwald gab es noch einiges an Täublingen. Hier sind es ungenießbare Gallen – Täublinge (Russula fellea).

Der Narzißengelbe Wulstling (Amanita gemmata) ist gern noch zu später Jahreszeit anzutreffen. Schwach giftig!

Der minderwertige Brandige Ritterling (Tricholoma ustale) ist unter Buchen zuhause.

Hübsch dekorierter Buchenstubben.

Es handelt sich um Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor).

Diese Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) sind witterungsbedingt etwas außergewöhnlich im Erscheinungsbild.

Bald haben auch die letzten Blätter ihre Pflicht und Schuldigkeit getan.

Ein Weißvioletter Dickfuß (Cortinarius alboviolaceus).

Ein kapitaler Steinpilz (Boletus edulis). Groß, fest, schwer und Madenfrei!

Pilzfreund Ronny (rechts) aus Bützow hatte ihn entdeckt und Robert aus Wismar freut sich gleich mit.

Der Rotschuppige Raukopf (Cortinarius bolaris) bevorzugt eher die Sommermonate. Sind diese zu trocken, kann er auch noch spät im Jahr auftreten.

Oft Massenpilz in Buchenwäldern, auch noch sehr spät, ist der Süßliche Milchling (Lactarius subdulcis).

Aber auch die altgoldenen, ausgedienten Buchenblätter können entzücken!

An Meeresgetier erinnert der Klebrige Hörnling (Calocera viscosa).

Die weißen Hüllflocken, die in der Regel den Hut des Roten Fliegenpilzes (Amanita muscaria) zieren, sind vom Regen weitgehend abgespült.

Im feuchten Spätherbst oft ein Massenpilz in unseren Nadelwäldern ist der filigrane, schleimig – schlüpfrige Dehnbare Helmling (Mycena epipterygia). Gut erkennbar auch an seiner dehnbaren, gummiartigen Huthaut.

Der Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) in seiner weißen Form.

Stellenweise häufig und rassig verwachsen kommt der Erdwarzenpilz (Thelephora terrestris) vor.

Die warzige Struktur auf der Unterseite der Fruchtkörper ist bezeichnend für die Gattung der Warzenpilze (Thelephora).

Der in der Regel orangerötlich gefärbte Falsche Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca) kann sehr stark ausblassen. Es kommen auch fast komplett weiße Formen vor.

Stellenweise in Massen fanden wir heute entlang des ehemaligen Bahndamms unter Birken den Strohblassen Ritterling (Tricholoma stiparophyllum). Er ist stets unter Birken anzutreffen und gehört in eine Gruppe von Ritterlingen, die durch einen sehr unangenehmen Geruch auffallen. Sie sind ungenießbar.

Würde man den wissenschaftlichen Namen der Herbst – Lorchel (Helvella crispa) auch im deutschen Gebrauch anwenden, so müsste der Schlauchpilz Krause Lorchel heißen, denn crispa bedeutet kraus.

Und bei der Krausen Glucke ist es auch so – Sparassis crispa!

Eine fettig glänzende Hutoberfläche sind typisch für den Horngrauen- und den Butter – Rübling.

Die Steife Koralle (Ramaria stricta) wächst an in der Humusschicht liegenden Holzknüppeln.

Der Zedernholz – Täubling (Russula badia) soll nach Zigarrenkiste riechen. Markanter ist allerdings seine heimtückische Schärfe beim Kosten der Lamellen. Zunächst mild entfaltet sich bald eine unerträgliche Schärfe. Ich liebe ihn dafür und lasse ihn gerne auf unseren Wanderungen kosten. Außerdem ist er einer der hübschesten und erhabensten Täublinge.

Besonders an starkem und toten Buchenholz fällt im Spätherbst oft dieser fleischfalbe, gallertartige Pilz auf, dessen Konsolen dachziegelartig übereinander verwachsen sind. Auf der Unterseite ist er charakteristisch gefaltet. Gallertfleischiger Fältling (Merulius tremellosus).

Zum Schluss noch ein schöner Filzröhrling, ein Rotfüßchen. Obwohl auch recht kompakt im Erscheinungsbild, handelt es sich aber nicht um das Derbe Rotfüßchen sondern um den ganz normalen Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysentheron).

Und das waren die vier, die heute zu einer recht vielseitigen Pilzexkursion im Neukloster Forst, bei Klein Warin, unterwegs waren. 03. November 2019.

Wann startet die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

Das Wetter war wunderbar schön und mild, so dass ich im Anschluss noch in das Sophienholz bei Ravensruh fuhr.

Die Buchenwälder stocken hier auf besseren Böden und können mitunter eine große Artenvielfalt aufweisen. Zu den besten Funden zählten heute diese Verfärbenden Schleimköpfe (Cortinarius nemorensis). Der Pilz soll essbar sein und sogar richtig gut schmecken. Aber bitte nur von Kennern zu probieren!

Essbar, etwas zäh und wenig aromatisch sind diese Mönchsköpfe (Clitocybe geotropa).

Leicht mit dem Elfenbein – Schneckling zu verwechseln ist der Verfärbende Schneckling (Hygrophorus cossus). Seine lange weißen Fruchtkörper neigen im Verlauf dazu, sich orange umzufärben.

Leckere Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).

Rundherum um einen Holzlagerplatz eines kleinen Sägewerkes hatten sich mächtige Humuspakete von Buchenlaub angesammelt und boten für diese Graukappen (Lepista nebularis) ein gefundenes Fressen. Noch nie hatte ich derart große und kapitale Exemplare von ihnen gefunden. Diese fallen vergleichsweise noch recht moderat aus.

Wirklich tolle und fleischige Pilze! Diese sind noch jung, die größten erreichten einen Hutdurchmesser von etwa 40 cm und einen Stieldurchmesser von bis zu 10 cm!

Goldene Herbststimmung am Nachmittag des 03. Novembers 2019 im Sophienholz

Soweit noch ein kleiner Nachschlag vom heutigen Exkursionstag.

30. Oktober 2019 – MIttwochsexkursion im Raum Karow

Mittwochsexkursion

Auch für interessierte Gäste

Ziel war der Messtischblatt – Quadrant 2439/4

Die kleine Heide am sonnigen Nachmittag des 30. Oktober 2019.

Zum letzten mal ging es heute in das Karower Messtischblatt. Der 4. und letzte Quadrant war an der Reihe. Die Kleine Heide, die zur großen Nossentiner/Schwinzer Heide gehört, nördlich des Plauer Sees gelegen. Integriert ist hier auch der kleinere Samoter See und das Naturschutzgebiet Ziegeleibruch. Ich wanderte zunächst einen Erlenbruch (Ziegeleibruch) entlang und erreichte alsbald arme Kiefern- und Fichtenforste. Auch einen Waldrand mit Trockenrasen tangierte ich, wie auch ein Altkiefern – Gebiet mit Jungbuchen – Unterwuchs. Während das allgemeine Pilzaufkommen schon recht dürftig war, gab es hier noch reichlich Frischpilze, die offensichtlich gerade erst richtig loslegten. Allerdings alles in allem war es heute doch recht artenarm.

Gift – Häubling (Galerina marginata) auf Totholz am Rande des Ziegeleibruchs.

Vom Waldrand ausstrahlend auf den Trockenrasen hinaus einige Fälblinge. Es dürfte sich um den Kleinen Kakao – Fäkbling (Hebeloma truncatum) handeln.

Während die Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) in den monotonen Kiefern- und Fichtenforsten weitgehend abgeklungen waren, fanden sich im Bereich mit dem Buchen – Unterwuchs noch richtig schöne und junge Exemplare.

Voraus gegangene Nachtfröste hatten an vielen Pilzen ihre Spuren hinterlassen. Nicht aber im Jungbuchenbereich mit seiner frischen Laubschicht, unter der die Pilze geschützt heran wachsen konnten. Buchen – Speitäublinge (Russula mairei).

Die Sonne stand schon tief, so dass es für mich Zeit wurde an die Heimfahrt zu denken.


Hier die Artenliste von MTB: 2439/4 – Kleine Heide: Grünblättriger Schwefelkopf, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Schmutziger Rötel – Ritterling, Duft – Trichterling, Kaffeebrauner Scheintrichterling, Bleiweißer Trichterling, Gallertfleischiger Fältling, Gift – Häubling, Rosablättriger Helmling, Butterpilz, Gedrungener Champignon, Kleiner Kakao – Fälbling, Dunkler Hallimasch, Falscher Pfifferling, Mäuseschwänzchen, Geflecktblättriger Flämmling, Gemeiner Violettporling, Maronen – Röhrling, Purpurfilziger Holzritterling, Gelbweißer Täubling, Amiant – Körnchenschirmling, Horngrauer Rübling, Goldschimmel, Gelber Knollenblätterpilz, Zedernholz – Täubling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Violetter Lacktrichterling, Narzißengelber Wulstling, Fleischroter Lacktrichterling, Schmetterlings – Tramete, Gallen – Täubling, Flatter – Milchling, Kahler Krempling, Eichen – Milchling, Süßlicher Milchling, Buckel – Täubling, Jodoform – Täubling, Leberbrauner Milchling, Rotbrauner Milchling, Gefleckter Rübling, Lilablättriger Mürbling, Gelbschuppiger Hallimasch und Riesenschirmpilz.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

26. Oktober 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Sie führte durch das Seefelder Holz

Wir starten.

Inzwischen befinden wir uns im Wachstumsaspekt des Spätherbstes. Er wird geprägt von vielen Holzbewohnern und Streuzersetzern. Aber auch Mykorrhiza – Pilze können immer noch gefunden werden. Zu ihnen gehören die beliebten Röhrlinge, aber auch Ritterlinge, Täublinge, Milchlinge, Schnecklinge und andere sind zu dieser vorgerückten Jahreszeit noch mit dabei. Viele Sonntagssammler gehen nach dem ersten Nachtfrost nicht mehr in die Pilze, weil sie glauben, denen ist es jetzt schon zu kalt geworden. Wärmeliebende Sommerarten haben sich ohnehin schon zurückgezogen, aber viele Pilzarten des Herbstes benötigen es nicht unbedingt mollig warm. Ihnen geht es bei kühlen Temperaturen viel besser und auch erste Nachtfröste beenden das Pilzwachstum keinesfalls. Im Gegenteil, einige Pilzarten werden dadurch gerade erst motiviert, ihre Sporenträger an die frische Herbstluft zu schieben. So war auch unsere heutige Wanderung recht lehr- und pilzreich. Hier einige Eindrücke von der heutigen Tour durch das Seefelder Holz.

Ein Kahler Krempling (Paxillus involutus) wie aus dem Bilderbuch. Schön ist der namensgebende, umgekrempelte Hutrand zu sehen, welcher bei älteren Exemplaren allerdings entrollt ist. Giftig!

Der Erdigriechende Gürtelfuß (Cortinarius hinnuleus) ist ein Eichenbegleiter und mitunter in zahlreichen Exemplaren vertreten. Die recht entfernt stehenden Lamellen und sein erdiger Geruch sind wichtige Merkmale dieses ungenießbaren Schleierlings.

Dieser kleine, hellbräunliche Milchling ist unter Birken zu hause. Sein wunderbarer Duft nach Kokosflocken macht ihn auch für weniger bewanderte Pilzfreunde leicht bestimmbar. Allerdings schmeckt er leider alles andere als gut, so dass wir ihn zu den ungenießbaren Vertretern dieser Sprödblättler – Gattung zählen müssen. Blasser Duft – Milchling (Lactarius glyciosmus).

Am selben Standort unter Birken ist der größere und häufigere Flaumige Milchling (Lactarius pubescebs) oft in großen Trupps anzutreffen. Sein flaumg . wattiger Hutrand sowie die weiße, brennend scharfe Milch lassen die ebenfalls ungenießbare Art leicht erkennen. Sehr ähnlich, aber etwas seltener und saure Böden bevorzugend ist der Birken – Reizker. Er ist intensiver rötlich gefärbt und ähnelt dadurch dem essbaren Edel – Reizker.

Essbare Kaffeebraune Scheintrichterlinge (Pseudoclitocybe cyathiformis) dürfen in den Korb gelegt werden. Wie Kaffee mal dunkler, mal heller gefärbt.

Große Freude über einen essbaren Riesenschirmpilz!

Er gehört zu den rötenden Vertretern. Es ist darauf zu achten, das rötende Riesenschirmpilze im normalen Wald, oft unter Fichten, wachsen sollten und der Hut, so wie hier, dicht beschuppt und nahezu durchgängig graubraun gefärbt ist. Sollten ähnliche Pilze auf Wiesen, in Gewächshäusern oder auf Kompost und Gartenabfällen wachsen und zwischen den gröberen und schütteren Hutschuppen das weiße Hutfleich stark kontrastiert, sollten sie gemieden werden. Verwechslungsgefahr mit dem Gift – Riesenschirmpilz!

Nach neuerer Erkenntnis nicht mehr empfehlenswert für die Küche ist der Schwarzblauende Röhrling (Boletus pulverulentus). Kein Röhrling blaut so intensiv wie dieser.

Ähnlich ist das viel häufigere Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus). Der Filzröhrling blaut ebenfalls, aber nicht so intensiv.

Für die Küche nicht zu empfehlen ist der Graue Korallenpilz (Clavulina cinerea).

Hallimasch (Armillaris spec.) ist der einzige Stockschwamm, der weißes Sporenpulver abwirft.

Möchte man Prüfen, ob große, aufgeschirmte Hallimasch noch nicht überständig sind, sollte man mit den Fingern auf die Hutmitte drücken. Ist diese noch fest und lässt sich nicht ohne weiteres eindrücken, können die Hüte in den Sammelkorb wandern. Die Größe ist nicht das Kriterium, sondern allein ihr Alter!

Der Drucktest fiel positiv aus, so dass zugegriffen werden konnte.

Es gab immer wieder etwas zu entdecken.

Hier sind es Schiefknollige Anis – Champignons (Agaricus abruptibulbus). Natürlich essbar und lecker!

Insbesondere diese Fruchtkörper werden ihren Artnamen mehr als gerecht.

Die Pilze duften wunderbar nach Anis!

Auch dieser knackige Maronen – Röhrling ist für die sonntägliche Waldpilzpfanne sehr willkommen.

Buchen – Schleimrüblinge (Oudemansiella mucida) gelten zwar als essbar, sind aber durch ihr wässrig – schleimiges Hutfleisch wenig appetitlich und daher kaum empfehlenswert. Um so wertvoller sind sie als Hingucker und Fotomotiv.

Diese Totholz – Bewohner wurden von der Finderin zunächst für Austern – Seitlinge gehalten. Das konnte ich sofort verneinen und siedelte sie unter den Stummelfüßchen an. Dank den Bemühungen von Torsten Richter aus Rehna, der sie mikroskopisch untersuchte, konnten sie als Abgeflachtes Stummelfüßchen (Crepidotus applanatus) bestimmt werden. Ohne Speisewert.

Essbare Stockschwämmchen und ein giftiger Grünblättriger Schwefelkopf.

Wirklich gefährlich können Liebhabern von Stockschwämmchen allerdings die Gift – Häublinge werden. Links Gift – Häubling (Galerina marginata), rechts Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).

Ein Hügelgrab?

Ursprünglich bei uns seltene Orange – Seitlinge (Phyllotopsis nidulans). Von wenig schmackhaft bis sehr guter Speisepilz reichen die Bewertungen zum Thema Essbarkeit.

Ungewöhnliche Wuchsform des Nebelgrauen Trichterlings (Clitocybe nebularis).

Glücklich, wer einige der wenigen Steinpilze (Boletus edulis) entdeckte.

Aber auch ein junger Perlpilz (Amanita rubescens) kann erfreuen.

Inzwischen hat sich in den Körben der Sammler eine bunte Mischung von Herbstpilzen angehäuft.

Und deshalb strebten wir langsam, aber sicher, unserem Ausgangs- und Endpunkt zu.

Erinnerungsfoto an eine lehr- und pilzreiche Herbstwanderung durch das Seefelder Holz am 26. Oktober 2019.

Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!

23. Oktober 2019 – Mittwochsexkursion bei Karow

Mittwochsexkursion

Es ging in den Messtischblatt – Quadranten 2439/3

Der dritte Quadrant der Topographischen Karte Karow im Maßstab 1 : 25 000 war heute an der Reihe. Hier standen zwei kleinere Waldgebiete bzw. Bereiche zur Auswahl. Zum einen der südliche Zipfel der Nossentiner Heide an der Bundesstraße 191. Auch südlich des ehemaligen Armee – Objektes und der heutigen Draisine Station. Zum anderen ein kleines Laubwaldgebiet am Penzliner See. Wir entschieden uns für den Bereich südlich der Draisinen – Station. Wir, dass waren Christopher Engelhardt aus Lübeck, ein interessiertes Pärchen aus der Region und eine nette, junge Dame aus der Hansestadt Hamburg sowie Reinhold Krakow vom Steinpilz – Wismar. Das Wetter war bestens und auch das Pilzaufkommen zeigte sich recht vielfältig. Hier einige Bilder:

Gleich im sandigen Mischwald an der Draisinen – Station erwartete uns eine Vielfalt von Frischpilzen. So auch dieser wunderbare Violette – Rötel – Ritterling (Lepista nuda).

Chris hat bereits einen weiteren, interessanten Pilz entdeckt.

Trotz des immer noch sehr milden Wetters starten die Winterpilze allmählich durch. Hier sind es junge Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus).

Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) sind praktisch ganzjährig zu finden. Schwerpunkt ist allerdings der Herbst.

Besonders an kalkreicheren Weg- und Straßenrändern unserer Wälder ist der farbvariable Seidige Rißpilz (Inocybe geophylla) oft scharenweise anzutreffen. Neben der klassischen weißen Variante gibt es auch eine mehr oder weniger violette Form dieses Giftpilzes.

Unweit der Rißpilze im grasig – moosigen Ambiente eines Straßenrandes einige Schneeweiße Ellerlinge (Camarophyllus niveus).

In einer moosreichen Fichten – Monokultur einige Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus).

Vor allem aber sehr schöne und junge Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius), die unsere Gäste mit Begeisterung einsammelten.

Auch junge Schiefknollige Anis – Champignons (Agaricus abruptibulbus) werden die Pilzmahlzeit unserer Begleitung bereichern und geschmacklich abrunden.

Sobald sich die Hüte der Champignons geöffnet haben, verfärben sich ihre Lamellen über rosalich, schokoladenbräunlich bis schwärzlich. Die Sporenproduktion beginnt.

Während die Champignons schwärzliches Sporenpulver produzieren, werfen Hallimasch weißen Sporenstaub ab. Hier sehen wir den Dunklen Hallimasch (Armillaria obscura).

Ein Winzling, aber oft in größeren Ansammlungen zu finden, ist der Gelbknollige Sklerotien – Rübling (Collybia cookei). Charakteristisch ist das herauswachsen der Fruchtkörper aus dem zuvor und in der Nähe von mumifizierten Großpilzen angelegten und gelblich gefärbtem Sklerotium.

Die Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) besitzt einen olivbräunlichen Hut, der nicht rissig wird. Goldgelbe Röhren und kein rot auf dem Stiel. Statt dessen kann dieser grobmaschig genetzt sein.

Der Blutrote Täubling (Russula sanguinea) ist streng an die Kiefer gebunden. Der sandige Untergrund sollte allerdings etwas kalkhaltig sein. Daher auch meist an Wald- und Straßenrändern. In diesem Fall waren die Überreste früherer Bebauungen während der militärischen Nutzung des Geländes dafür verantwortlich. Der Sprödblättler schmeckt brennend scharf!

Zum Abschluss war unseren Gästen eine abendliche Pilzpfanne sicher.


Hier die heutige Artenliste MTB: 2339/3 – Karow: Gelber Knollenblätterpilz, Bleiweißer Trichterling, Kahler Krempling, Eichen – Milchling, Mäuseschwänzchen, Horngrauer Rübling, Dehnbarer Helmling, Derbes Rotfüßchen, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Weißflockiger Gürtelfuß, Birken – Gürtelfuß, Gelbblättriger Birken – Ritterling, Roter Fliegenpilz, Schmetterlings – Tramete, Austern – Seitling, Birkenpilz, Rosablättriger Helmling, Falscher Pfifferling, Stockschwämmchen, Grünblättriger Schwefelkopf, Gelbgestiefelter Schirmpilz, Fleischroter Lacktrichterling, Maronen – Röhrling, Rosa – Helmling, Zedernholz – Täubling, Grasgrüner Täubling, Seidiger Rißpilz, Amiant – Körnchenschirmling, Schnee – Ellerling, Geweihförmige Holzkeule, Dunkler Hallimasch, Pappel – Ritterling, Orange – Heftelnabeling, Blauender Saftporling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Kleiner Kakao – Fälbling, Erdwarzenpilz, Nadel – Schwindling, Samtfuß – Krempling, Ziegelroter Täubling, Fichten – Zapfenrübling, Graukappe, Safran – Schirmpilz, Striegeliger Schichtpilz, Flatter – Milchling, Mehl – Trichterling, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Geflecktblättriger Flämmling, Süßlicher Milchling, Pilzkanone, Breitblättriger Rübling, Rotrandiger Baumschwamm, Rostfleckiger Helmling, Schopf – Tintling, Stink – Schirmling, Schiefknolliger Anis – Champignon, Rillstieliger Helmling, Gelbweißer Täubling, Papagei – Täubling, Ahorn – Runzelschorf, Eichen – Mehltau, Echter Zunderschwamm, Buntstieliger Helmling, Krauser Adernzähling, Graublauer Reiftäubling, Gelbknolliger Sklerotien – Rübling, Tonfalber Schüppling, Brennender Rübling, Pantherpilz, Rettich – Helmling, Binsen – Keule, Grüner Anis – Trichterling, Behangener Trompeten – Schnitzling, Duft – Trichterling, Goldmistpilz, Ziegenlippe, Braunroter Lacktrichterling, Verblassender Täubling, Perlpilz, Camembert – Täubling, Blutroter Täubling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Edel – Reizker, Schwefel – Ritterling, Fleischroter Gallertbecher und Raukopf – Schleimpilz.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

18. – 20. Oktober 2019 – Pilzseminar in Mecklenburg

Ein Pilzwochenende in Mecklenburg

Herbstseminar 2019 am Schweriner See

Schloss Wiligrad am Schweriner See bei Lübstorf.

Freitag, der 18. Oktober, ab 14.00 Uhr – Einführung in die Pilzkunde von Christopher Engelhardt

Sonnabend, der 19. Oktober – Exkursionstag

Sonntag, der 20. Oktober – Pilzbestimmung und Abschlussexkursion

Unser Herbstseminar haben wir in diesem Jahr von Keez direkt an den Schweriner See ausgelagert. Mitten in einem ausgedehnten Waldgebiet befindet sich die kleine Ortschaft Wiligrad mit ihrem Schloss und der neu gestalteten Parkanlage.

Etwas zur Historie:

Schloss Wiligrad wurde in den Jahren 1896 – 1898 im Auftrag von Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg erbaut. Hier wurde in den folgenden Jahren durchaus auch große Politik gemacht und selbst Kaiser Wilhelm der II. weilte mit Familie und Gefolgschaft an diesem historischen Ort, in herrlicher Landschaft oberhalb der Hangterrassen zum Schweriner See.

Nach dem Ende der Monarchie zog hier eine bäuerliche Schule ein. Kurz nach dem 2. Weltkrieg wurde hier unter Vollmacht des britischen Befehlshabers Montgomery und des sowjetischen Militärführers Rokossowski ein Gebietstausch der britischen und sowjetischen Bestatzungszone ausgehandelt. Dieser mündete im Gadebuscher Abkommen. Dieses hatte zur Folge, dass die östlichen Bereiche vom Schalsee  nun von den sowjetischen Truppen besetzt wurden und schließlich zur späteren DDR gehörten.

1947 wurde im Schloss die Landesparteischule der SED eingerichtet. Später zog die Volkspolizei hier ein und nutzte das Objekt als Ausbildungsstandort.

Nach der Wende ist hier das Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege eingezogen. Auch ein Kunstverein ist hier zu hause.

Die Nebengebäude, wie das Waldhaus oder der Marstall, wurden in den letzten Jahren aufwändig saniert und sind über die „erlebnistage Schweriner See – ein Angebot der Gesellschaft zur Förderung der Erlebnispädagogik“ zu mieten. Insbesondere für Jugendgruppen oder Schulklassen, aber auch für spezielle Schulungen oder Seminare zu Natur- und Umweltthemen. Und da passen wir mit unserem Angebot ganz gut rein, wenn auch als jung gebliebene Senioren. Wir dürfen als Unterkunft den Marstall in Anspruch nehmen.

Wir haben folgendes Angebot bekommen:

Unterbringung: Marstall

Verpflegung: kombinierte selbst- und Fremdversorgung (alle Mahlzeiten werden von der Gruppe gestaltet, Lebensmittel werden zur Verfügung gestellt, eine warme Mahlzeit pro Tag kann geliefert werden).

Preis 58.00 € pro Person für das Wochenende

Zuzüglich noch die Seminargebühr von 80.00 € für den Steinpilz – Wismar als Organisator.

Unsere Unterkunft: Der Marstall. Foto vom Anbieter.

Zur Umgebung: Wir befinden uns in einer waldreichen Lage unweit der Landeshauptstadt Schwerin. In unmittelbarer Nähe befinden sich drei größere Waldgebiete, die alle zum Haushalt Forst gehören. So wurden sie zumindest auf alten Karten bezeichnet. Sie gehören zu unseren Edel – Wäldern und haben mit die interessanteste und artenreichste Pilzflora Mecklenburgs zu bieten. Unsere Unterkunft befindet sich mitten in einem der drei Teilbereiche der Haushalt Forst. Unterhalb liegt der Schweriner See, einer der größten Binnenseen Deutschlands. Besser kann der Ort eines herbstlichen Pilzseminars kaum gewählt sein.

Im Marstall sind sowohl Gruppenzimmer, wie auch Einzelzimmer vorhanden. Es besteht  selbstverständlich auch die Möglichkeit sich anderweitig eine Unterkunft zu organisieren.  

erlebnistage schweriner See

Tel.: 03841/228917 oder Handy: 0173/6977219

Hier einige Impressionen von unserem diesjährigen, herbstlichen Pilzwochenende in Mecklenburg.

Direkt vor dem Marstall begrüßten uns nicht nur Schopf – Tintlinge (Coprinus comatus).

Den Theorieteil am Freitag übernahm in diesem Jahr Christopher Engelhardt aus Lübeck. Er gab einen groben Überblick über die Systematik der Großpilze.

Dankbare Zuhörer aus nah und fern.

Bereits am Freitag – Abend kamen reichlich Frischpilze nach einer Kurzexkursion durch den Schlosspark zusammen und wurden auf Pappteller sortiert und im Anschluss bestimmt und besprochen.

Auf dem Herd stand inzwischen ein Teil des Abendbrotes bereit zum Brutzeln.

Hella aus Niedersachsen und Ronny aus Mecklenburg bei der Bestimmungsarbeit.

Ausgehend vom Marstall und vorbei an einer Solitär – Eiche, die in den zurück liegenden Jahren so manch tollen Pilzfund ermöglichte, starteten wir am Sonnabend zur ersten Exkursion durch Park und Wald bis hinunter zu den Hangterrassen des Schweriner Sees.

Letzte Einweisung zum Exkursionsgebiet. Foto: Beatrice Petzka.

Sogleich ein Foto von einer nicht alltäglichen Art im Schlosspark.

Schwarze Erdzunge (Geoglossum umbratile).

Für ein Foto der seltenen Art wird es sich schon mal im Straßengraben gemütlich gemacht, welches Beatrice Petzka im Bild festhielt.

Chris Engelhardt hat sich mit ihr intensiver beschäftigt und letztendlich für uns bestimmt. Die Art ist im Nordwestmecklenburger Raum gelegentlich gefunden und bestimmt worden. Über weite Strecken gibt es in M-V jedoch kaum Nachweise.

Oliver Justus aus Berlin hat einen weiteren Fund gemacht, der hier kritisch beäugt wird.

Im Kalender geirrt – Maipilze (Calocybe gambosa).

Der Stachelbeer – Täubling (Russula quelettii) gehört zwar in die Jahreszeit, ist aber bei uns ein Einwanderer aus den Bergländern, in denen die Fichte ihre natürliche Heimat hat. Er schmeckt brennend scharf und ist daher ungenießbar.

An einem Stubben der Rotschneidige Helmling (Mycena rubromarginata). Im Raum Nordwestmecklenburg zerstreut nachgewiesen. Auch im östlichen Vorpommern einige Funde, ansonsten selten!

Auf dem Waldboden wimmelt es vor Frischpilzen. Foto: Beatrice Petzka.

Und die Fotografen haben alle Hände voll zu tun, um die besten Fundstücke im Bild fest zu halten. Gleiches machte Beatrice mit diesem Foto.

Immer wieder inselweise hunderte von Binsenkeulen (Macrotyphula filiformis) auf der Rohhumusauflage der Haushalt Forst.

Die Graukappe (Clitocybe nebularis) wird regional auch Herbstblattl genannt.

Hell bemützte Gruben – Lorcheln (Helvella lacunosa).

Meist an Laubholz und wie für Hallimasch üblich, oft in großen Mengen, findet sich im Herbst der Gelbschuppige Hallimasch (Armillaria lutea).

Der gerne an altem Buchenholz, aber auch an anderen Holzarten vorkommende Geschichtete Zähling (Lentinellus vulpinus) zeichnet sich wie seine Verwandten, die Sägeblättlinge der Gattung Lentinus, durch stark gesägte Lamellenschneiden aus. Sie ähneln einem Sägeblatt.

Ein Blick auf den Schweriner See hinaus.

Vom urwüchsigen Ufer unterhalb von Schloss Wiligrad. Das schöne Bild sandte mir wieder Beatrice zu.

Am Seeufer – Bereich im tiefen Falllaub, unterhalb von Wiligrad, eine größere Gruppe der giftigen Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus).

Auf Reibung und bei Verletzung gilben sie meist in kürze sehr auffällig und riechen besonders an den verfärbten Stellen mehr oder weniger stark nach Karbol. Auch essbare Anis – Champignons gilben auf Reibung. Meist aber langsamer und dann nachhaltiger. Das vordere, senkrecht liegende Exemplar ist ein essbarer Anis – Champignon. Die Nase ist also auch sehr wichtig!

Rätselraten über eine ganze Menge dieser weißen, filigranen Blätterpilze im Buchen – Falllaub. Ich vermutete eine Hemimycena.

Dankeswerterweise beschäftigte sich Chris mit den Pilzen und konnte meine Vermutung bestätigen. Gipsweißer Scheinhelmling (Hemimycena cucullata). OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Kurzes innehalten für einen Schnappschuss.

Große Ähnlichkeit mit dem Violetten Rötel – Ritterling zeigt der hier fotografierte Schmutzige Rötel – Ritterling (Lepista sordida). Geruch prüfen! Ihm fehlt der charakteristisch parfümierte Duft.

Imposant, nicht nur von der Größe her, ist der Prächtige Klumpfuß (Cortinarius aurantioturbinatus). Wir finden ihn traditionell an mehreren Stellen unterhalb der Hangterrassen zum Schweriner See unter Rotbuchen, auf kalkhaltigem Untergrund.

In unmittelbarer Nachbarschaft eine Kollektion der viel häufigeren Buchen – Klumpfüße (Cortinarius amoenolens).

Beim Wetter hatten wir Glück. Bis auf einen heftigen Gewitter – Schauer am Freitag Abend blieb es weitgehend trocken. Blick auf den Schweriner See mit einer kleinen Insel.

Direkt auf der Wiesenfläche vor unserem Seminar – Objekt wuchsen diese Braunen Raslinge (Lyophyllum fumosum). Ausgezeichnete Speisepilze.

Auslage der Fundstücke unserer Vormittagsexkursion im Seminarraum.

Nach der Mittagspause statteten wir dem Haushalt Forst bei Zickhusen einen Besuch ab. Hier sehen wir wunderbar frische Violette Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda). Sie sind gut durchgegart leckere Speisepilze.

Eine Augenweide waren diese Orangebecherlinge (Aleuria aurantia), die uns in größerer Ansammlung beglückten. Essbar, aber wenig ergiebig und viel zu schön zum auffressen!

Erdritterlinge im kalkreichen Buchenwald. Es dürfte sich um Schwarzschuppige Erdritterlinge (Tricholoma atrosquamosus) handeln. Die Pilze sind essbar. Allerdings muss man sich die Erdritterlinge an solchen Standorten genauer ansehen, sollen sie der kulinarischen Verwertbarkeit zugeführt werden. Der seltene, aber stark giftige Tiger – Ritterling, kann hier zu Verwechslungen führen.

Ein Charakterpilz an solchen Buchenwaldstandorten kann im Herbst der in mehr oder weniger großen Büscheln auftretende Pinsel – Schüppling (Pholiota jahnii) sein. Auf den ersten Blick ähnelt er dem Sparrigen Schüppling. Während dieser trocken ist, schwimmen die pinselartigen Schüppchen dieser Art in einer Schleimschicht. Der schöne Pilz ist ungenießbar.

Bei manchen Großpilzen ist allerdings eine Lupe sehr hilfreich, will man sie sich näher anschauen.

Und diese Lichtluppe ist sogar ein besonders luxuriöses Exemplar, um die Gelben Reisigbecherchen (Bisporella citrina) in`s richtige Licht zu tauchen.

Riesengroße Freude bei Silja aus Hamburg über diese Baby – Steinpilze. Immerhin waren es die ersten Steinpilze seit Kindertagen und ein lang gehegter Wunsch ging in Erfüllung.

Eine Gruppe Buchen – Klumpfüße als Fotomodel.

Der Braunsamtige After – Leistling (Hygrophoropsis rufa) von oben.

Und von unten. Eine besonders jung auf dem Hut schön braunsamtige Form des Falschen Pfifferlings in Buchenwäldern.

Zwei Pilzarten, die leicht mit dem Grünling zu verwechseln wären, beachtet man nicht ihre doch deutlichen Unterschiede. Die beiden flankierenden Grünlings – Klumpfüße (Cortinarius spseudosulphureus) haben beispielsweise ihren Klumpfuß und der mittige Schwefel – Ritterling (Tricholoma sulphureus) stinkt abscheulich nach Leuchtgas.

Beatrice Petzka hielt uns bei der abendlichen Bestimmungsarbeit im Bild fest.

Hier wird eine für die Bestimmung von Champignons wichtige Kreuzungsreaktion mit Hilfe von Chemikalien durchgeführt.

Reaktion positiv. Wie das genau funktioniert kann unter dem Stichwort Schaeffer – Reaktion nachgelesen werden.

Zum Abendbrot gab es auch frisch gesammelte Pilze zum verkosten. So auch diese Violetten – Rötel – Ritterlinge.

Die Waldpilz – Pfanne brutzelt und ein herzhafter Duft macht sich breit. Im Bild festgehalten von Beatrice.

Die sonntägliche Abschlussexkursion führte uns zunächst in den Kiefernforst bei Perniek.

Wo eine Vielzahl von Edel – Reizkern (Lactarius deliciosus) das Sammelfieber entfachten.

Schnell war der Korb voll!

Gut konnten die Unterschiede zwischen dem leckeren Graublättrigen- und dem giftigen Grünblättrigen Schwefelkopf studiert werden.

Am Waldrand große Mengen von Pappel – Ritterlingen (Tricholoma populinum), obwohl und aus welchen Gründen auch immer, viele der dafür verantwortlichen Zitterpappeln abgeholzt wurden.

Auch von ihnen wurde reichlich mitgenommen. Sind sie doch recht gute Speisepilze nach Entfernen der Huthaut und obendrein noch hilfreich gegen Pollenallergien.

Pilzbestimmung einmal anders.

Hier ist es ein Nelkenförmiger Warzenpilz (Thelephora cariophyllea). Foto: Beatrice Petzka.

Honiggelber Hallimasch (Armillaria mellea) mit Schnecke. Während nach Perniek ein Teil bereits die Heimreise antrat, fuhr der Rest noch in` s nahe Klaasbachtal bei Neukloster, wo uns diese Pilze begrüßten.

Das wildromantische Klaasbachtal fotografierte Beatrice aus Berlin für uns.

An Schwarzem Holunder frische Judasohren (Hirneola auricula – judae).

Gruben – Lorcheln (Helvella lacunosa).

Ein frischer Halskrausen – Erdstern (Geastrum triplex) wie aus dem Bilderbuch.

Der kleinere Bruder des Edel – Reizkers, der Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus).

Ein Ockersporer mit Sporenbelag auf dem Oberstiel.

Es handelt sich um den milden Dotter – Täubling (Russula lutea).

Der meist an Nadelholz fruchtende Dunkle Hallimasch (Armillaria obscura) rechts und links liegend der Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea), der an Laubholz fruktifiziert.

Der Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida) ist oft ein dankbares Fotomotiv.

Steinpilze natürlich auch.

Und bei der Ernte der selben ist ein Pilzmesser mit Bürste gerade das richtige Handwerkszeug.

Nochmals große Freude bei Silja. Nach den Steinpilz – Babys vom Vortag, sind das schon richtige Prachtkerle!

Die Entstehung obigen Fotos hielt Beatrice Petzka für die Nachwelt im Bild fest.

Genau so wie dieses Foto mit Reinhold Krakow vom Steinpilz – Wismar und Silja aus Hamburg.

Eine tolle Truppe fand sich an diesem Wochenende am Schweriner See ein für unser herbstliches „Pilzwochenende in Mecklenburg“. Es hat zumindest mir sehr viel Spaß gemacht und wenn nichts dazwischen kommt, sind wir im Frühling 2020 wieder hier, zur besten Morchel – Zeit!

Und hier noch einige Impressionen, die Beatrice aus Berlin für uns im Bild festgehalten hat. Beatrice und Christian Petzka weilten noch einen Tag länger am Schweriner See und waren nochmals erfolgreich auf Pilzpirsch im Haushalt Forst.

Hier ist es ein riesiger Milchling, den uns Christian präsentiert.

Aber über eine Stelle von Herbsttrompeten haben sie sich ganz besonders gefreut.

So sehr, dass Christian gleich ein Freudenständchen in den Wald hinaus trompetete.

Und es hatte sich schließlich wirklich gelohnt, so dass die Beiden mit diesem Orchester die Heimfahrt in die Hauptstadt antreten konnten.

Anmeldungen zu weiteren Seminaren unter: steinpilz.wismar@t-online.de

Siehe unter „Termine“

16. Oktober 2019 – Mittwochsexkursion durch die Heide

Mittwochsexkursion

Es ging in die Nossentiner/Schwinzer Heide

Auch exklusiv für interessierte Pilzfreunde

Wir starten.

Der zweite Quadrant des Messtischblattes 2439 stand heute auf dem Programm. Fast der gesamte Bereich südlich des Krakower Sees ist von Wald bedeckt. Was sind hier 3 – 5 Stunden, eine ganze Woche hätte man hier zubringen können. Das Gebiet gehört zur Nossentiner Heide, ist also sandig und meist von Nadelbäumen bestanden, vorwiegend von Kiefern. Zu dieser Jahreszeit natürlich ein Paradies für Pilzsammler. Wir wollten aber auch über den Tellerrand blicken und erfassen, welche Pilzarten wir hier heute antreffen können.

Lust bekommen, mich zu begleiten, hatten vier Pilzfreunde aus Schwerin, Irena aus Keez und ein weiterer Pilzfreund aus Wismar. Während ich mich eher um die Bestandsaufnahme kümmerte, war bei meinen Gästen Maronen – Sammeln angesagt, die es mehr als reichlich gab. Leider spielte das Wetter nicht mit. Es regnete in strömen und das die gesamte Tour über. Trotzdem waren am Ende alle zufrieden.

Ein Zweisporiger Champignon (Agaricus bisporus) begrüßte uns am Straßenrand. Der Urtyp unserer Zucht – Champignons.

Ein kleines Kuriosum sehen wir bei diesem Rotbraunen Milchling (Lactarius rufus). Aus dem Stiel wächst ein weiteres Pilzchen.

Der von Oktober bis April, ausschließlich an Nadelholz – Stubben fruktifizierende Grau- oder Rauchblättrige Schwefelkopf (Hypholoma capnoides) gehört zu unseren schmackhaftesten Speisepilzen.

Inzwischen sind die Körbe meiner Begleiter schon gut mit Klassikern gefüllt – Maronen – Röhrlinge!

Dort, wo die Kiefern mit Buchen untermischt waren, gab es auch reichlich Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus).

Giftpilze waren besonders durch Pantherpilze (Amanita pantherina) vertreten.

Nach drei Stunden Waldbaden, im wahrsten Sinne des Wortes, reicht es auch. Schnell noch ein Erinnerungsfoto.

So schön kann Pilzherbst sein! Wenn es nur nicht so geregnet hätte. Unpraktisch ist bei diesem Wetter, die Pilze mit den Röhren nach oben in den Korb zu legen. Sie können sich dadurch noch mehr mit Wasser vollsaugen und die Regentropfen lassen die Röhren bläulich verfärben.


Hier die Artenliste von 2439/2 – Nossentiner/Schwinzer Heide: Grünblättriger Schwefelkopf, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Zweisporiger Champignon, Kastanienbrauner Schirmpilz, Rostfleckiger Helmling, Horngrauer Rübling, Kahler Krempling, Dehnbarer Helmling, Falscher Pfifferling, Mäuseschwänzchen, Rosablättriger Helmling, Weißmilchender Helmling, Amiant – Körnchenschirmling, Maronen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling, Rotbrauner Milchling, Keulenfuß – Trichterling, Grünspan – Träuschling, Graublättriger Schwefelkopf, Gelbweißer Täubling, Purpurfilziger Holzritterling, Schwarzgebänderter Harzporling, Violetter Lacktrichterling, Gelber Knollenblätterpilz, Süßlicher Milchling, Derbes Rotfüßchen, Fleischroter Lacktrichterling, Butterpilz, Roter Fliegenpilz, Buckel – Täubling, Leberbrauner Milchling, Dunkler Hallimasch, Kirchroter Spei – Täubling, Echter Steinpilz, Seifen – Ritterling, Breitblättriger Rübling, Edel – Reizker, Fuchsiger Scheidenstreifling, Ziegenlippe, Angebrannter Rauchporling, Gemeine Stinkmorchel, Samtfuß – Krempling, Ziegelroter Täubling, Zitronenblättriger Täubling, Klebriger Hörnling, Weißflockiger Gürtelfuß, Braunroter Lacktrichterling, Flaumiger Milchling, Birken Spei – Täubling, Flatter – Milchling, Grasgrüner Täubling, Pantherpilz und Gemeiner Rettich – Fälbling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

13. Oktober 2019 – Tagesausflug der Pilzfreunde

Tagesausflug der Pilzfreunde

Es ging in die Elberegion bei Hitzacker

Weitläufige Kiefernwälder und Heideflächen dominieren in der Elberegion um die Landesgrenze von Mecklenburg – Vorpommern und Niedersachsen.

Als Pilzfreund Dr. Jochen Sperber vor zwei Jahren von Wismar nach Embsen, zwischen Hitzacker und Lüneburg gezogen ist, war klar, wir werden uns in seiner Nähe später auch zu einer Vereinsexkursion treffen. Das sollte schon im Oktober 2018 stattfinden, musste aber aufgrund der extremen Trockenheit abgesagt werden. So wagten wir heute einen neuen Versuch, denn die Natur meinte es in diesem Jahr besser mit uns.

Jochen schrieb uns dazu seine Vorstellungen, wie der Tag ablaufen könnte: „Ich stelle mir vor, dass es sich um einen Tagesausflug handelt. Die Anfahrt dauert etwa 1 1/2 Stunden. Eine Unterbrechung kann an der Abzweigung Dömitz, kurz vor der Dömitzer Brücke, sein. Hier können wir uns gegen 10.00 Uhr treffen. Ich würde mit euch dann in den Wald bei Splietau gehen.

Nach 2 stündiger Exkursion ist Mittagspause in einem Restaurant in Hitzacker angesagt. Wenn Bedarf besteht, können wir uns auch das Städtchen Hitzacker anschauen. Danach geht es zur Abschiedsexkursion in ein Waldgebiet bei Seerau. Es sind von Hitzacker nur 5 Minuten zu fahren. Es handelt sich um ein großes Waldareal. Das Gebiet ist, wie für alle Elbdünen typisch, etwas wellig. Von dort aus geht es am späten Nachmittag wieder in Richtung Heimat. Soweit seine Planung. Bis auf den Stadtrundgang, hielten wir uns an seine Vorgaben. Hier einige Eindrücke von einem schönen Vereinsausflug:

Ankunft und Begrüßung bei Dömitz.

Sehr schöne Maronen (Xerocomus badius) erfreuten und bei der ersten Exkursion durch den Wald bei Splietau.

Bei 20 Grad und Sonnenschein herrschte bestes Ausflugswetter und ideal für eine Kaffee – Runde in Wald und Flur. Dritter von rechts, stehend, unser Pilzfreund und Organisator Dr. Jochen Sperber. Ulrich Klein hielt diesen denkwürdigen Moment für uns im Bild fest.

Zum Mittagessen luden uns Jochen und seine Frau auf die Elbterrassen ein.

Natürlich auch mit Blick auf die Elbe.

Der Hunger ist groß und die Auswahl reichlich, wie wir bei der Sichtung der Speisekarte feststellen konnten.

So wie in Mecklenburg auch, überall längst der grasigen Straßenränder Rosablättrige Egerlings – Schirmpilze (Leucoagaricus leucothites).

Inzwischen befinden wir uns im Kiefernwald bei Seerau. Hier sehen wir Muschelkremplinge (Paxillus panuoides). Bei uns minderwertig, in Osteuropa teilweise ein willkommener Speisepilz.

Während alle anderen meist nur einen Blick für Maronen hatten, begeisterten mich in diesem Kiefernforst große Mengen von Leberbrauen Milchlingen (Lactarius hepaticus). Ungenießbar.

Aber auch Ulrich weiß ungenießbare Pilze zu schätzen, denn für`s Foto können diese durchaus ein Genuss sein.

Und dieses kann der Zedernholz – Täubling (Russula badia) durchaus für sich in Anspruch nehmen. Ein schöner, fester, plastischer Täubling, den wir stets unter Kiefern finden und dessen Geschmackserlebnis so ziemlich alles scharfe, was die Pilzwelt zu bieten hat, in den Schatten stellt. Unbedingt kosten!

Zum Abschied serviert uns Irena noch Melone und Kaffee.

Zur Erinnerung an einen wunderschönen Tag noch schnell ein Abschiedsfoto. 13. Oktober 2019.

Und natürlich hatte es sich auch in Bezug auf die leckeren Maronen – Röhrlinge richtig gelohnt.

Lieber Jochen, ganz herzlichen Dank dir und deiner liebe Frau, für diesen tollen Tag!

Bleibt gesund und vielleicht klappt es irgendwann mit einem Wiedersehen.

12. Oktober 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Sie führte durch die Sültener Forst

Heute ging es also wieder zu einer Lehrwanderung in den Wald. Steinpilz, Pfifferling und Co sind den meisten Pilzfreunden geläufig und können in der Regel ohne fachmännische Begleitung eingesammelt werden. Aber auch hier gibt es bei nicht wenigen Sonntagssammlern Unsicherheiten. Gelangt der Falsche Pfifferling anstatt des echten Eierschwamms in die Pilzpfanne, ist es nicht weiter schlimm, nur der Geschmack dürfte nicht den Erwartungen entsprechen. Sollte jedoch nur ein vermeintlich als Steinpilz eingesammelter Gallen – Röhrling in die Speise gelangen, so hat es sich mit einer schmackhaften Pilzmahlzeit erledigt. Selbst hier ist die Anwesenheit eines Experten nicht verkehrt.

Grundsätzlich geht es bei einer geführten Wanderung nicht vordergründig darum, die Körbe mit den volkstümlich bekannten Speisepilzen zu füllen, sondern es soll in erster Linie Wissen vermittelt werden, um eine größere Sicherheit auf diesem Gebiet zu erlangen. Daher ist bei unbekannten Pilzfunden nicht zu erst die Frage der Genießbarkeit zu klären, sondern es gibt zuvor Erläuterungen, welche wichtigen Erkennungsmerkmale den gefundenen Pilz auszeichnen. Erst dann wird die Frage der Genießbarkeit geklärt. Leider kommt es all zu oft vor, dass nicht richtig zugehört wird und die gleiche Pilzart nur kurze Zeit später wieder vorgezeigt wird, weil sie schnell weggeworfen wurde, wegen ihrer Unverwertbarkeit oder gar Giftigkeit. Wer also wirklich etwas lernen möchte und am Ende hoffentlich trotzdem mit leckeren Mischpilzen die Heimfahrt antreten möchte, war wieder sehr herzlich eingeladen. Und dieser Einladung folgten über 20 Pilzfreunde, und das bei Dauerregen! So war es etwas ungemütlich und im Verlauf stellte sogar meine Kamera ihren Dienst ein. Bis es soweit war, gelangen mir noch folgende Eindrücke der heutigen Tour.

Gleich zu Beginn stolperten wir über größere Mengen des Gemeinen Rettich – Fälblings (Hebeloma crustuliniforme). Fälblinge sind im großen und ganzen alle ungenießbar oder nicht besonders wohlschmeckend. Dieser ist dazu noch roh giftig!

Lecker, zumindest im Jungstadium, ist hingegen die Espen – Rotkappe (Leccinum aurantiacum).

Dieser Beutel – Stäubling (Calvatia excipuliformis) befindet sich mitten im Reifestadium. Nur jung, schnittfest und weißfleischig, kann er gegessen werden.

Ein Edel – Reizker unter Fichten. Der Fichten – Reizker steht dem echten Edel – Reizker, den wir bei Kiefern finden, geschmacklich nach. Er ist etwas bitterlich.

Die Röhren des Steinpilzes (Boletus edulis) sind zunächst weißlich gefärbt.

Dann hell gelbgrünlich…

…und schließlich verfärben sie sich olivgrün.

Ein frischer, essbarer Perlpilz (Amanita rubescens). Man achte auf die geriefte Manschette und die rötlichen Tönungen irgendwo am Fruchtkörper.

Ein Fichtenzapfen mit zahlreichen Mäuseschwänzchen (Baeospora myosura).

Die Marone (Xerocomus badius) kann bei Berührung blaue Flecken bekommen.

Charakteristisch für den leckeren Fleischroten Speise – Täubling (Russula vesca) ist die nicht bis an den Rand heranreichende Huthaut und natürlich sein milder, nussiger Geschmack.

Der Violette Lacktrichterling (Laccaria ametystea) sollte in Gebieten mit noch erhöhter Strahlenbelastung aufgrund des Tschernobyl – Unfalls nur zurückhaltend verspeist werden. Er reichert auffällig viel Caesium an!

Der Stachelbeer – Täubling (Russula queletii) schmeckt brennend scharf und kann daher keine Verwendung in der Küche finden.

Auf der Stirnfläche dieses dicken Laubholz – Stammes hat sich eine Landkarte gebildet.

Chris Engelhardt hat heraus gefunden, wer hier seine Grenzen abgesteckt hat, nämlich der Kellerschwamm (Coniophora puteana). Auch das Bild stammt von ihm.

Das Kuriositäten – Kabinett hatte hier geöffnet. Graukappen (Lepista nebularis) als Doppeldecker.

Der Kupferrote Gelbfuß (Chroogomphus rutilus) ist ein leicht erkennbarer Kiefern – Begleiter und ein guter Speisepilz.

Am gleichen Standort ist meist auch der delikate Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) anzutreffen.

Ein Dankeschön an Christopher Engelhardt für dieses Gruppenfoto. Leider sind nicht mehr alle Teilnehmer mit drauf, da ihnen das Wetter dann doch zu unangenehm wurde. 12. Oktober 2019 in der Sültener Forst.

Während diese Truppe dann die Heimfahrt antrat, wofür ich sie etwas beneidete, war für mich allerdings erst Halbzeit. In Höhe des Brüeler Umspannwerkes erwartete mich eine zweite Gruppe, nämlich die Gruppe Perlebach, mit denen ich schon seit Jahren einmal in der Saison unterwegs bin. Wir fuhren in die Nossentiner/Schwinzer Heide. Da, wie bereits angemerkt, meine Kamera in den Streik getreten war, danke ich Volker Litty aus Wismar für die folgenden Bilder:

Dieses Stimmungsfoto zeigt einen einsamen Rostfleckigen Helmling (Mycena zephirus). Die Pilze treten im Herbst regelmäßig als Bodendecker in Nadelwäldern in Erscheinung.

Ein Schlanker Riesenschirmpilz (Macrolepiota gracilenta) im Herbstlaub.

Und auch ein Glückspilz (Amanita muscaria) darf nicht fehlen.

Die Damen wurden bereits fündig.

Der Sonntagsbraten ist gesichert.

Ich glaube, hier ist nochmal der Fachmann gefragt.

Der Korb wird auf einer Folie ausgeschüttet und anschließend durchgesehen.

Fundauswertung im Kreise der Interessierten Sucher, in der Hoffnung, das möglichst viel auch essbar ist.

Die Gesichter sind fröhlich, das meiste darf gegessen werden und hat den Weg zurück in die Körbe gefunden.

Eine erfolgreiche Tour durch die Schwinzer Heide findet ihr Ende. Leider ist auch hier ein Teil der Pilzfreunde bereits unterwegs nach hause. 12. Oktober 2019.

Individuelle Wanderungen können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.

Siehe auch unter „Termine“ .

09. Oktober 2019 – Mittwochsexkursion bei Karow

Mittwochsexkursion

Auch exklusiv für interessierte Pilzfreunde

Der 1. Quadrant des Messtischblattes Karow war an der Reihe

Nach einer kleinen Pause wegen unserer Großpilzausstellung wurde heute wieder zu einer Mittwochsexkursion aufgebrochen. Ein neues Messtischblatt war an der Reihe: 2439 – Karow. Es ging in den 1. Quadranten – 2439/1. Über die Hälfte des Quadranten besteht aus Waldflächen. Eingebettet mehrere Seen sowie ausgedehnte Feuchtbereiche des Naturschutzgebietes Serrahn. Der größte See ist der Damerower See. Kleinere Schutzgebiete sind das NSG Dünenkiefernwald und das NSG Paschensee. Beide liegen in der Wooster Heide. Diese war unser Ziel und ich fuhr mit Irena dort hin.  Alle Großpilze, die im Feld ansprechbar waren, wurden notiert, teils auch fotografiert. Sehenswerte Großpilze  für unsere ständige Frischpilzausstellung mitgenommen und auch reichlich Speisepilze zum trocknen. Allen voran Steinpilze und Maronen sowie die oben zu sehenden Stockschwämmchen, die es in großen Mengen gab.

Eine Augenweide sind die Purpurfilzigen Holzritterlinge (Tricholomopsis rutilans), die an Kiefernholz wachsen.

Ganz frische Violette Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda) in der Humusschicht eines Waldweges.

Besonders in den Buchenbereichen gab es einiges an Steinpilzen (Boletus edulis), die sehr willkommen für unsere Dörr – Geräte waren.

Entlang eines etwas kalkhaltigen Weges wuchsen zahlreiche Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus). Natürlich bei Fichten.

Auch im Winter laufen die Kosten für unser Info – Zentrum weiter. Da machen sich Trockenpilze als zusätzliches Angebot seit vielen Jahren ganz gut. Die Stockschwämmchen wurden eingeweckt für Pilzsuppe und die Steinpilze gedörrt.

Gesäubert und in Scheiben aus die Siebe geschnitten…

… landeten sie auf, bzw. in verschiedenen Dörrgeräten. Dieses Modell ist mit eingebauter Zeitschaltuhr. Ich stelle 12 Stunden bei 50 Grad ein. Das sollte meist ausreichen. Falls die Pilze danach nicht raschelldürr sind, noch etwas nachtrocknen und sogleich in luftdichte Gefäße verschließen.


Hier die Artenliste von MTB: 2439/1 – Wooster Heide: Grünblättriger Schwefelkopf, Waldfreund – Rübling, Gallen – Täubling, Goldgelber Lärchen – Röhrling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Violetter Lacktrichterling, Buntstieliger Helmling, Gelbmilchender Helmling, Graublauer Reif – Täubling, Weißmilchender Helmling, Stink – Schirmling, Rostfleckiger Helmling, Echter Steinpilz, Horngrauer Rübling, Stockschwämmchen, Buckel – Tramete, Maronen – Röhrling, Rehbrauner Dachpilz, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Schmetterlings – Tramete, Brennender Rübling, Kahler Krempling, Purpurfilziger Holzritterling, Derbes Rotfüßchen. Rosablättriger Helmling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Geflecktblättriger Flämmling, Ziegelroter Schwefelkopf, Schmutziger Rötel – Ritterling, Graublättriger Schwefelkopf, Graukappe, Klebriger Hörnling, Riesenschirmpilz, Gelbblättriger Hautkopf, Jodoform – Täubling, Falscher Pfifferling, Roter Fliegenpilz, Behangener Trompeten – Schnitzling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Braunroter Lacktrichterling, Mäuseschwänzchen, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Butterpilz, Zweifarbiger Lacktrichterling, Nadel – Schwindling, Dehnbarer Helmling, Flatter – Milchling, Gemeiner Violettporling, Keulenfuß – Trichterling, Pantherpilz, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Mehlpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Gift – Häubling, Gemeine Stinkmorchel, Eichen – Milchling, Perlpilz, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Echter Zunderschwamm, Angebrannter Rauchporling, Striegelige Tramete, Geweihförmige Holzkeule, Flaschen – Stäubling, Birken Spei – Täubling, Knopfstieliger Rübling, Grüner Anis – Trichterling, Grauer Erdritterling, Flaumiger Milchling, Dunkelscheibiger Fälbling, Pfeffer – Röhrling, Kuhmaul, Fichten – Reizker, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Veilchen – Rötelritterling, Zedernholz – Täubling, Birken – Zungenporling, Großer Bluthelmling, Gelbweißer Täubling, Adlerfarn – Fleckenpilz, Weißer Mehlschirmling und Weißvioletter Dickfuß.


Weitere Mittwochsexkursionen? – Siehe unter Termine!

04. – 07. Oktober 2019 – Großpilzausstellung in Wismar

27. Großpilzausstellung in Wismar

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Im Mykologischen Informationszentrum in der ABC Straße 21

Eröffnung war am Freitag, dem 04.10.2019, um 14.00 Uhr.

Die weiteren Öffnungszeiten:

Freitag bis 18.00 Uhr

Sonnabend und Sonntag (05./06.10.) von 10.00 – 18.00 Uhr.

Montag, der 07.10. von 09.00 – 18.00 Uhr.

Eintritt: 2.00 €.

Zum 27. mal luden die Wismarer Pilzfreunde zu ihrer Großpilzschau ein. In den Tagen zuvor ging es in die unterschiedlichsten Wälder, Wiesen und Parkanlagen um eine möglichst breit gefächerte Palette heimischer Großpilze zusammen zu tragen.

Schon in den letzten September – Tagen stellte ich interessante Pilzarten sicher, so wie diese Wurzelnden Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans), die unter Linden im Wismarer Stadtgebiet wuchsen. Sie werden in Frischhaltebehälter im Kühlschrank gelagert. Standortfoto.

Diese mastigen Fahlen – Röhrlinge (Hemileccinum impolitum) wuchsen am Straßenrand der B 104 zwischen Weitendorf und Sternberg unter Eichen.

Oberhalb des Fundortes der Fahlen Röhrlinge, in einem kleinen Wäldchen, ein gigantischer Hexenring von Langermannia gigantea, dem Riesenbovist. Einige jüngere Exemplare gingen mit.

Natürlich auch die herrlichsten Fliegenpilze.

Fliegenpilze (Amanita muscaria) waren schließlich in der roten Normalversion, wie auch in der orangegelben Form zu sehen. So fand Irena sie in den Jülchendorfer Buchen.

Fast schon ein wenig kitschig wirken diese Zweifarbigen Lacktrichterlinge (Laccaria bicolor).

Vereinsmitglied Thomas Harm fühlt sich in einen russischen Märchenfilm versetzt. Thomas und meine Wenigkeit waren am Mittwoch vor der Ausstellung den ganzen Tag in verschiedenen Wäldern auf Artenfang.

Am Donnerstag begannen wir (Ulrich Klein und meine Wenigkeit) mit dem Aufbau der Pilzschau und am Freitag sowie an den Folgetagen konnte die Ausstellung von groß und klein in Augenschein genommen werden. Bis zu 300 Pilzarten war unser Ziel. Letztendlich wurden es 278 Gropilzarten und 3 Kleinpilze.

Während wir bereits mit dem Aufbau der Ausstellung beschäftigt waren, besorgte Irena mit Hilfe aus dem Verwandtschaftskreis jede Menge Frischpilze für den bevorstehenden Imbiss. Strohgelbe- und Gedrungene Champignons von einer Magerwiese, die voll dieser Egerlinge stand.

Pilzfreund Peter Kofahl macht sich sogleich an die Verarbeitung des Sammelgutes.

Nach unserer gemütlichen Kaffee – Runde am Freitag Nachmittag, ging es mit vereinten Kräften an die Imbiss – Vorbereitungen.

Für die Besucher stand dann am Sonnabend und Sonntag ein Imbiss bereit. Es gab frische Waffeln, Wildpilzsuppe und Pfanne sowie Kaffee oder Kräutertee.

Bevor die Pfanne dampfte und duftete war wieder reichlich Vorarbeit zu leisten.

Während der gesamten Zeit wurde auch unsere Pilzberatung rege in Anspruch genommen.

Wahre Prachtstücke wurden hier vorgelegt, so wie dieser essbare Fahle Röhrling. Nur einer von etlichen Exemplaren.

Vereinsmitglied Christopher Engelhardt (2. von links) in heiter entspannter  Atmosphäre beim Fachsimpeln mit Ausstellungsbesuchern.

Chris hatte zu all unseren Großpilzen auch einige phytoparasitische Kleinpilze mitgebracht und entsprechen Etikettiert.

Ein wenig verschnaufen ist angesagt. Auch unsere Hamburger Mitglieder Hans – Werner Griffel (links) und Ehefrau Dorothee ließen es sich nicht nehmen, die Ausstellung mit, wie immer, sehr sehenswerten Pilzarten zu bereichern. Ein ganz herzlichen Gruß in die Hansestadt an der Elbe! Besonders danken möchte ich auch unserem Dienst ältesten Pilzfreund Hans – Jürgen Willsch aus Wismar, der sich im Rahmen seiner Möglichkeiten wieder voll an unserer Veranstaltung beteiligte und somit zum Gelingen nicht unwesentlich beitrug!

Auch Sohn Jonas war wieder mit dabei. Hier bei der Anlieferung vom frischen Möhren. Auch hat er sich um den Waffelteig gekümmert, welches eigentlich meine Aufgabe als ehemaliger Konditor gewesen wäre.

Hier haben neben Hans – Jürgen unsere lieben Pilzfreunde aus dem Spreewald Platz genommen, für einen kleinen Moment des Verschnaufens. Seit Jahren legen sie ihren Ostsee – Urlaub so, dass sie uns bei der Ausstellung voll und ganz unterstützen können. Ganz liebe Grüße und ein riesiges Dankeschön von der Ostsee in den Spreewald!!!

Andrang am Imbissstand.

Viele nutzten, auch auf Grund des herrschenden Pilzreichtums, die Gelegenheit, sich eine der umfänglichsten Frischpilzausstellungen in M – V anzuschauen. Mit ihrem Besuch honorierten Sie eine liebevoll, zeit- und arbeitsintensiv zusammengetragene Pilzschau und es ist gleichzeitig bester Dank und Anerkennung an alle Beteiligten, die sich zum Gelingen dieses alljährlichen Höhepunktes engagiert haben. Und das alles ehrenamtlich um die Wismarer Pilzberaatungsstelle zu erhalten!

Für 2 Euro darf die Ausstellung in Augenschein genommen werden.

Und das loht sich auf jeden Fall!

Natürlich sind auch Steinpilze im Steinpilz – Wismar dabei.

Unsere Schauflächen sind zu 95 % ausgelastet.

Der Eintritt von 2.00 € dient einzig und allein dem Unterhalt des Steinpilz – Wismar!

Mit 281 Arten waren wir gut aufgestellt und das, obwohl vieles fehlte, was ich  gerne noch gezeigt hätte.

Die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. bedanken für ihren Besuch.

22. September 2019 – Pilzwanderung bei Ritzerau

Pilzwanderung des BUND in Ritzerau

Ökologisch – kulinarische Pilzveranstaltung im Lübschen Forst

Pilzwanderung und Verköstigung im Lübschen Forst Ritzerau

Sonntag, der 22. September 2019, 10.00 – 16.00 Uhr in 23896 Ritzerau, Am Forstgehöft, Köhlerhütte (800 m geradeaus in den Wald).

Leitung: Hans – Heinrich Stamer (BUND), Irena Dombrowa (Keez, bei Brüel in M-V), Reinhold Krakow (Steinpilz – Wismar), Pilzführer Barbara Denker und Eckhard Kropla sowie die Köche Jürgen Zeh und Felix Riffel.

Unter fachkundiger Leitung wurde auf die Bedeutung aller Pilze für den Wald, die Bestimmung der giftigen, der nicht genießbaren und der Speisepilze eingegangen. Viele der gesammelten Pilze wurden in einer Gesamtschau sortiert, die Speisepilze gemeinsam geputzt und von unseren Köchen zum leckeren Pilzgericht verarbeitet und schließlich zur Verköstigung gereicht.

Die Teilnehmerzahl war begrenzt. Kostenumlage: Wanderung 7.00 €, Verköstigung 8.00 € (Kinder bis 13 Jahren die Hälfte). Kaffee, Kuchen und sonstige Getränke extra.

Das erste mal übernahm auch Sohn Jonas eine Gruppe, gemeinsam mit Hans – Heinrich Stamer.

Hans – Heinrich Stamer begrüßt die zahlreich erschienenen Pilz- und Naturfreunde.

Nach der Begrüßung und Einführung wurden wieder mehrere Gruppen gebildet, die dann jeweils in verschiedene Bereiche der Lübschen Forst unterwegs waren.

Zu den ersten Fundstücken in meiner Gruppe zählten etliche Exemplare der minderwertigen Steifen – Koralle (Ramaria stricta).

Der Specht – Tintling (Coprinus picaceus) begeistert immer wieder.

Auch der Igel – Stäubling (Lycoperdon echinaceum) ist eine markannte Gestalt und viel zu schön, um in der Pfanne zu landen.

Diesem Schicksal konnten diese leckeren Blassen Laubwald – Pfifferlinge (Cantharellus pallidus) nur schwerlich entkommen.

Immer wieder interessante Funde.

Der Violette Lacktrichterling (Laccaria ametystea) ist mit seiner eingedellten Hutmitte und den dicklichen, entfernt stehenden Lamellen so wie seiner etwas zähen Konsistenz bestens festgelegt und wird gerne eingesammelt.

Leicht giftige Doppelgänger sind die Vertreter der Rettich – Helmlinge. Hier sehen wir den Schwarzgezähnelten Rettich – Helmling (Mycena pelianthina). Etwas enger stehende Lamellen. Gebuckelte bis gewölbte Hutform und charakteristischer Rettich – Geruch lassen sie gut erkennen und abgrenzen.

Zwei essbare Schopf – Tintlinge (Coprinus comatus) und ein Specht – Tintling (Coprinus picaceus). Als jung essbar gelten nur die Schopf- Tintlinge.

Auch die Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus) sollen ganz jung essbar sein, aber bitte ohne Alkohol!

Die häufigen Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila) können von Kennern im Mischgericht Verwendung finden.

Violett, stahlblau oder auch grünlich können die Hüte des Frauen – Täublings (Russula cyanoxantha) aussehen. Die weißen Lamellen sind nicht brüchig. Sehr guter Speisepilz.

An Kiefernholz wächst der Purpurfilzige Holzritterling (Tricholomopsis rutilans). Der hübsche Pilz ist durch seine purpurötliche Färbung an Hut und Stiel sowie seine leuchtend gelben Lamellen und dem gleichfarbigem Hutfleisch bestens gekennzeichnet. Minderwertiger Speisepilz.

Die Grüngelben Gallertkäppchen (Leotia lubrica) sollen zwar auch gegessen werden können, sind aber meist unergiebig und sollten höchstens das Auge erfreuen.

Der kaum giftige, nach muffigem Kartoffelkeller riechende Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) tritt in zwei Farbvarianten auf. Hellgelbgrünlich oder weiß.

Schließlich trafen am frühen Nachmittag wieder alle an der Köhlerhütte ein und die gesammelten Waldpilze wurden auf dem dafür vorgesehenen Tisch ausgelegt, die essbaren gesäubert und dem Koch übergeben. In gemütlicher Runde konnte dann dem Speis und Trank gefrönt werden.

Damit schließlich auch alle Teilnehmer satt werden können, hatte der Koch bereits im Großmarkt eingekauft. Hier sind es Limonen – Seitlinge. In freier Wildbahn sollen die Pilze in Asien, Afrika und Russland vorkommen.

Auch braune Zuchtchampignons, Pfifferlinge, Semmelstoppelpilze und Shitake waren mit dabei.

Der Termin für` s nächste Jahr:

20. September 2020 um 09.45 Uhr am alten Forsthof im Lübschen Forst Ritzerau.

Voranmeldungen per E – Mail an:

Hans-Heinrich.Stamer@bund-rz.de

21. September 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Sie führte durch das Kaarzer Holz

Wir starten in Richtung Kaarzer Holz.

Das Kaarzer Holz gehörte früher zum Staatsforst Turloff. Das teils hügelige Waldgebiet ist überwiegend in der Hand der deutschen Bundesstiftung Umwelt und soll in Zukunft weitgehend sich selbst überlassen werden. Es geht in Richtung Naturschutzgebiet. Vor wenigen Jahren führten wir hier im Auftrag der DBU Kartierungen durch. Auch Wölfe sind inzwischen wieder heimisch geworden. Noch sind viele Nadelforste dominant, das wird sich in Zunkunft allmählich ändern, wenn die Natur entscheiden darf, welche Bäume sich schließlich auf den meist sandigen Standorten durchsetzen und behaupten können. Heute gab es hier und auch auf den angrenzden Jülchendorfer Trockenhängen einen teils großen Pilzreichtum. Auf den Trockenwiesen so weit das Auge schauen konnte Riesenschirmpilze. In den noch monotonen Fichtenforsten reichlich Maronen – Röhrlinge. So konnte jeder der wollte mit einer reichen Ausbeute heimkehren und hat obendrein auch noch etwas dazu gelernt. Hier wie immer einige Bilder von der  heutigen Tour durch das Kaarzer Holz.

Zunächst begrüßten uns die Pferde freundlich.

Die ersten Fundstücke tauchen auf. Hier ist es ein gallebitterer und somit ungenießbarer Gefleckter Rübling (Collybia maculata).

Die säuerlich schmeckenden Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron) sind hingegen essbar und dürfen in den Sammelkorb wandern.

Genau so wie diese Butterpilze (Suillus luteus).

Essbar ist auch das häufige und an Laubholz – Stubben büschellig wachsende Weißstielige Stockschwämmchen (Psathyrella hydrophila).

Ergiebig wäre der Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus), soll aber muffig und dumpfig schmecken. Wir finden ihn an Nadelholz – Stubben mit deutlicher Vorliege für Fichtenholz.

Der Widerliche Täubling (Russula pectinatoides) gehört zu den Kamm – Täublingen, mit stark gerieftem Hutrand. Zusammen mit dem ähnlichen und ebenfalls ungenießbaren Camembert – Täubling finden wir ihn gerne unter Eichen, aber auch bei Linden in Parkanlagen.

Die Eiche ist auch der Lieblingsbaum des stark giftigen Pantherpilzes (Amanita pantherina).

Sowohl auf Trockenrasen wie auch in sandigen Kiefernwäldern wächst der Gedrungene Champignon (Agaricus spissicaulis). Er ähnelt etwas dem Wiesen – Champignon, ist aber kompakter und fleischiger.

Ein großer Becherling der Gattung Peziza am Waldwegrand. Wahrscheinlich handelt es sich um den Buchenwald- oder Riesenbecherling. Ohne Speisewert.

Eine junge Krause Glucke (Sparassis crispa) erblickt das Licht der Welt und bald den heißen Pfannenboden.

Da ist natürlich die Freude groß!

Ein Perlpilz (Amanita rubescens) vom feinsten. Auch er wird sicherlich vortrefflich munden!

Von Unkundigen gerne mit der Krausen Glucke verwechselt werden die Vertreter der Korallenpilze. Hier sehr wir die häufige und minderwertige Steife Koralle (Ramaria stricta).

Junge Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) geben ein schönes Bild ab, sind aber giftig und sollten im Wald bleiben.

Leckere Parasole (Macrolepiota procera). Die strohigen Stiele können getrocknet und zu Pilzpulver verarbeitet werden.

Monotoner Fichtenforst mit einer ebenso monotonen Pilzflora.

Die Monotonie bestand hauptsächlich aus Maronen – Röhrlingen (Xerocomus badius) aller erster Wahl. Nun gab es kein halten mehr und die Körbe und Eimer der Mykophagen füllten sich rasant.

Und so gelangte so mancher Korb an seine Kapazitätsgrenze.

21. September 2019 im Kaarzer Holz.

Wann findet die nächste Pilzwanderung statt? – Siehe unter Termine!

18. September 2019 – Mittwochsexkursion bei Lübz

Mittwochsexkursion

Auch exklusiv für interessierte Pilzfreunde

Es ging in das MTB 2538/4 – Lübz

Der Regen kam für die heutige Exkursion zu spät in den Kreiener Tannen.

Heute war der letzte Quadrant des Messtischblattes Lübz an der Reihe. Es standen 4 Exkursionsgebiete zur Auswahl: die Blockkoppel, die Kreiener Tannen, im Notstall und die Schlemminer/Vietlübber Tannen. Durch die Blockkoppel verläuft eine Quadranten Grenze und außerdem waren wir hier im vergangenen Jahr schon im Rahmen einer öffentlichen Lehrwanderung unterwegs. So hatte ich mich für die Kreiener Tannen entschieden. Auch weil sich hierzu ein interessierter Pilzfreund aus Bützow angemeldet hatte und wir einen markanten Treffpunkt ausmachen mussten. Dieser war gegen 10.00 Uhr am Ortseingang von Benzin. Von hier aus fuhren wir bis zum nahen Waldrand und begannen unserer Exkursion. Während es beispielsweise in den Wäldern um Weberin herum reichlich Frischpilze gab, war es hier noch sehr trostlos. Ergiebig geregnet hatte es zwar kürzlich auch hier, aber die Niederschläge müssen erst noch einwirken. Hier einige Bilder von der heutigen Tour:

Die Rötende Tramete (Daedaleopsis confragosa) ist ein häufiger Laubholzbewohner. Der einjährige Porling ist nun wieder frisch erschienen und wird noch mehrere Monate am Substrat verweilen, bevor er irgendwann im nächsten Jahr verrottet.

Neben Buchenbereichen gibt es auch Fichten- und Kiefernforste in den Kreiener Tannen.

Zu den bedeutsamsten Funden zählten diese Holzkohlenpilze (Daldinia concentrica) an Betula.

Ausgesprochen gemein ist hingegen der Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum).

Sehr gefreut habe ich mich über den Zweifarbigen Knorpelporling (Gloeoporus dichrous) an einem trockenen Eichen – Ast.

Der Flatter – Milchling (Lactarius tabidus) ist ein Massenpilz unter Birken und Fichten.

Etwas ausgeblasst präsentiert sich hier der an Kiefernholz wachsende Purpurfilzige Holzritterling (Tricholomopsis rutilans).

Zumindest für meinen Begleiter hat sich die Tour hinsichtlich von Speisepilzen mehr als gelohnt.


Hier die Artenliste von MTB 2538/4 – Kreiener Tannen: Eichen – Mehltau, Rötende Tramete, Gemeine Stinkmorchel, Klebriger Hörnling, Brennender Rübling, Rosablättriger Helmling, Ahorn – Runzelschorf, Grünblättriger Schwefelkopf, Krause Glucke, Grauweißer Saftporling, Schmetterlings – Tramete, Gelber Knollenblätterpilz, Wurzelschwamm, Mäuseschwänzchen, Adlerfarn – Fleckenpilz, Holzkohlenpilz, Striegeliger Schichtpilz, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Rehbrauner Dachpilz, Vielgestaltige Kohlenbeere, Löwengelber Porling, Echter Zunderschwamm, Schwefelporling, Zweifarbiger Knorpelporling, Waldfreund – Rübling, Judasohr, Eichen – Rindensprenger, Birken – Zungenporling, Flatter – Milchling, Fleischroter Lacktrichterling und Purpurfilziger Holzritterling.


Wer also gerne einmal mit dem Fachmann ganz exklusiv durch den Wald auf der Suche nach allen möglichen Großpilzen wandern möchte, ist sehr herzlich eingeladen. Siehe unter „Termine“.

14. September 2019 – Treffen am Roten See

Vereinstreffen am Roten See

Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V.

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

14. Vereinstreffen am Roten See bei Brüel

Die Wismarer Pilzfreunde und interessierte Gäste trafen sich am Sonnabend, dem 14. September 2019, gegen 09.45 Uhr mit den Rehnaer Pilzfreunden auf dem Parkplatz am Roten See.

Zu Beginn ein kurzes Gebet an den Pilz – Gott, dass er uns doch reichlich die Körbe füllen möge. Foto Torsten Richter.

Mit dabei auch Karola Friedrich aus Schwerin, Christopher Engelhardt aus Lübeck und im Hintergrund Robert Grieben aus Wismar.

Nach dem im vergangenen Jahr unser traditionelles Vereinstreffen am Roten See aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit und der Tatsache, dass die dortige Blockhütte geschlossen war, ausfallen musste, wollten wir uns in diesem Jahr wieder hier zu Exkursionen und anschließendem, gemütlichen Beisammensein bei Speis und Trank einfinden. Nach kurzer Begrüßung brachen wir zu unseren Exkursionen auf. Eine Gruppe um Torsten Richter umwanderte den Deichelsee und Reinhold Krakow zog mit einer weiteren Truppe durch die Wälder oberhalb des Hohl- und Deichelsees. Während an den Seeufern nicht viel zu holen war, konnten die Pilzfreunde im übrigen Gebiet recht zufrieden sein. Vor allem Rotfuß – Röhrlinge landeten in den Körben.

Der Aufbruch.

Gleich nach dem Start am Wegesrand einige Grünende Fichtenkorallen (Ramaria abietina).

Mit einem guten Objektiv können auch kleinste Pilze, die Torsten Richter hier in den Händen hält, hervorragend abgebildet werden.

Ein stark gilbender, essbarer und kräftig nach Anis duftender Zwerg – Champignon.

In Größe und auch habituell ähnlich sind diese Glänzenden Egerlings – Schirmpilze (Egerling = Champignon) – Sericeomyces sericifer var. sericatellus – die in unmittelbarer Nähe am Wegrand wuchsen. Fotografiert und bestimmt hat sie Torsten Richter. Die seltenen Pilze sollen wärmeliebend sein. Durch die letzten heißen und trockenen Sommer wurde gerade diese Gattung und ihre nahen Verwandten in diesem Herbst zum vermehrten Wachstum angeregt. Im Unterschied zu ähnlichen Egerlingen oder Zwerg – Champignons sind ihre Lamellen weiß und nur beim Rosablättrigen Egerlings – Schirmpilz später schmutzig rosa. Die hier gezeigte Art soll nach Torsten Richter extrem giftig sein!

Schön sind die milchigen Tröpfchen auf der Unterseite des Körnchen – Röhrlings zu erkennen.

Bei etwas reiferen Fruchtkörpern sind diese meist nicht mehr vorhanden. Körnchen – Röhrling (Suillus granulatus) am Standort fotografiert.

Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) landeten heute am häufigsten in der Körben der Sammler.

Der Hohlsee an diesem schönen Spätsommertag.

Die herrlich duftende Fenchel – Tramete (Gloeophyllum odoratum) mit frischem Zuwachs an einem alten Fichtenstubben.

Ein Kegelschuppiger Schirmpilz (Lepiota aspera) mit vergleichsweise wenigen Kegelschuppen. Sehr dicht stehende Lamellen, ein filigraner, wattig – spinnwebartiger Ring (Manschette) und ein stechender Geruch grenzt ihn von den meist essbaren Riesenschirmpilzen deutlich ab.

Essbar sind die mild schmeckenden Ziegelroten Täublinge (Russula velenovskyi).

Ganz besonders lecker sind diese fleischigen Würzigen Tellerlinge (Rhodocybe truncata). Habituell ähneln sie den Maipilzen und kommen auch gern an deren Standorten vor.

Ganz vereinzelt war auch ein Steinpilz (Boletus edulis) mit von der Partie.

Diesen großen, weißen Milchling, finden wir nur unter Pappeln. Es handelt sich um den Rosascheckigen Milchling (Lactarius controversus). Er ist nach herkömmlichen Zubereitungsmethoden ungenießbar.

Die Mahlzeit ist gesichert. Rotfuß – Röhrlinge riechen und schmecken allerdings säuerlich und das ist nicht jedermanns Sache.

Und auch hier hat es gelohnt. „Durchaus gut gefüllte Pilzkörbe und das im trockenen September“ schreibt Torsten Richter zu seinem Foto.

Gegen 13.00 Uhr trudelten wieder alle am Roten See ein und begaben sich zur Blockhütte. Da sie glücklicherweise eine neue Pächterin gefunden hat, durften wir uns hier wie gewohnt zünftig stärken und natürlich auch auf unsere Erfolge mit einem Pils vom Fass anstoßen.

Zur Erinnerung an einen schönen Vereinsausflug an den Roten See im September 2019. Foto ebenfalls Torsten Richter aus Rehna.

Wetter und Wasser waren noch warm genug und wer wollte konnte auch  einen Sprung in die Fluten des Roten Sees wagen. Falls die gefundenen Pilze zum Sonntagsbraten noch nicht ausreichten, bestand auch die Möglichkeit eine Angel in den See zu halten.

Der Rote See an diesem 14. September 2019.

Das Ende der Veranstaltung bestimmte wie immer jeder für sich.

Hoffen wir auch im nächsten Jahr auf ein reges Interesse aller Pilzfreunde in unseren beiden Vereinen wenn es wieder heißt „Auf zum Roten See“.

11. September 2019 – Mittwochsexkursion bei Lübz

Mittwochsexkursion

Exklusiv auch für interessierte Pilzfreunde

Der dritte Quadrant des Messtischblattes Lübz

Heute ging es in den dritten Quadranten des Lübzer Messtischblattes 2538/3. Hier standen gleich vier Waldgebiete zur Auswahl: die Burower Tannen, der Tannenkamp, das Kreiener Holz und die Kreiener Tannen. In den Burower Tannen überwiegen laut Karte Nadelholzbestände. Der Tannenkamp und das Kreiener Holz hängen zusammen und bieten sowohl Nadel- wie auch Laubwald sowie Feuchtgebiete. So wurde er der heutige Zielwald. Am Vormittag traf ich mich hier mit Almut Hauschild von Korax – Film Schwerin. Die Produktionsfirma für Naturdokumentationen arbeitet u. a. auch für den NDR. Ihr Anliegen war heute eventuell einige Pilzarten vor die Foto – Linse zu bekommen, die eine mystische Aura besitzen und deshalb im Volksglauben früherer Zeiten mit märchenhaften Bezeichnungen versehen wurden. Hexenpilze und Satans – Röhrlinge waren heute zwar nicht dabei, aber das Hexenei der Stinkmorchel oder in einem Hexenring angeordnete Pilzfruchtkörper passen durchaus in diese Thematik, die einem neuen Filmprojekt zugrunde liegt.

Auf einer Lichtung mit reichlich Totholz begrüßten uns diese Falschen Pfifferlinge (Hygrophoropsis aurantiaca).

Unmittelbar daneben eine Gruppe Nadel – Scheidlinge (Volvariella hypopythis).

Etwas geheimnisvoll und mystisch sind diese Nestlinge. Aus den Gestreiften Teuerlingen (Cyathus striatus) und verwandten Arten wurde in früheren Zeiten über teure oder gute Jahre orakelt.

Ein gefundenes Fressen anscheinend nicht nur für die Fliegen, die so für die Sporenverbreitung sorgen. Nach dem die Hexen ihre Eier in den Waldboden gelegt haben, schlüpfen ein wenig später die Stinkmorcheln (Phallus impudicus).

Ein wenig seltsam geht es auch bei diesen Spaltblättlingen (Schizophyllum comune) zu. Sie können ihre gespaltenen Einzellamellen je nach Witterung öffnen oder schließen.

Und es wird noch verrückter. Dieses Pilztierchen bewegt sich in zwei Welten, einer amöboiden und einer pilzlichen. Fadenstäubchen (Stemonitis fusca).


Hier die Artenliste von 2538/3 = Kreiener Holz: Falscher Pfifferling, Nadel – Scheidling, Flächiges Eckenscheibchen, Schmetterlings – Tramete, Löwengelber Porling, Gelbbräunlicher Trichterling, Riesenporling, Herber Zwergknäuling, Geweihförmige Holzkeule, Gemeine Stinkmorchel, Buckel – Tramete, Waldfreund – Rübling, Gestreifter Teuerling, Striegelige Tramete, Spalblättling, Warziger Drüsling, Striegeliger Schichtpilz, Brandkrustenpilz, Angebrannter Rauchporling, Flacher Lackporling, Rotfuß – Röhrling, Dunkles Fadenstäubchen, Grünblättriger Schwefelkopf und Knopfstieliger Rübling.


Wer also Lust hat, den Fachmann auf einer Entdeckungstour zu begleiten, ist sehr herzlich eingeladen. Siehe unter Termine!

08. September 2019 – Hundewanderung bei Weberin

Hundewanderung der DOGS Schwerin 2019

Hundeschule Martin Rütter Schwerin

Treff war am Sonntag, dem 08. September 2019, um 10.00 Uhr in Weberin, am ehemaligen Kaffee Naschwerk.

Nach dem unser Termin im letzten Jahr der Trockenheit zum Opfer gefallen ist, waren in diesem Jahr so viele Anmeldungen eingegangen, dass wir einigen sogar absagen mussten. Mit der Hundeschule Martin Rütter Schwerin, unter der Leitung von Hundeführer und Ausbilder Sven Kunkel und Reinhold Krakow vom Steinpilz – Wismar, ging es heute wieder mit Herrchen und Frauchen sowie den jeweilig zugehörigen Vierbeinern auf Pilzpirsch. Neben dem Aufspüren der Sporenträger galt auch dem Verhalten der Hunde in der Gruppe und im wildreichen Gelände unser Hauptaugenmerk. Das Wetter war ideal. Sonnig und angenehm warm. Der saure Nadelmischwald hatte Ende August kräftig Regen abbekommen, so dass es auch einiges zu entdecken gab.

Gleich nach dem Start der erste Halt.

Ein Gelbbräunlicher Scheidenstreifling (Amanita fulva). Der ist essbar und wanderte in den Korb.

Die magere Ausbeute eines uns entgegen kommenden Pilzsuchers. Der Gallen – Röhrling sollte aber besser nicht im Gericht landen!

Dann schon lieber dieses Hexenei, die Jungform der Stinkmorchel (Phallus impudicus).

Der Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus) kann zwar nicht schaden, lecker ist er jedenfalls nicht!

Auch auf diesen zwar essbaren, aber minderwertigen Sprödblättler kann man gerne verzichten.

Es handelt sich um den Gelbweißen Täubling (Russula ochroleuca).

Gegen diese schönen Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) ist hingegen nichts einzuwenden.

Auch der Orangeroter Graustiel- und der Apfel – Täubling sind gute Speisepilze.

In dieser Form sind die jungen Scheidenstreiflinge für den Transport bestens geeignet.

Essbare Orangerote Graustiel – Täublinge (Russula decolorans) in bester Qualität.

Ein sauberes, leuchtendes Gelb besitzt der Chromgelbe Graustiel – Täubling (Russula claroflava). Wir finden ihn etwas seltener unter Birken, gern auch in moorigem Gelände. Wie alle Graustiel – Täublinge ein guter Speisepilz.

Im selben, sauren Nadelwald beheimatet, der Heimtückische- oder Zedernholz – Täubling (Russula badia), links, mit unerträglicher Schärfe in den Lamellen und rechts der milde und essbare Apfel – Täubling (Russula paludosa).

Unter Birken findet sich der essbare und durch seine rötlichen Zonen um den Stiel auch gut gekennzeichnete Geschmückte Gürtelfuß (Cortinarius armillatus).

Ein strenger Kiefern – Begleiter ist der Buckel – Täubling (Russula caerulea). Auch er ist als Mischpilz willkommen.

Minderwertig, aber nicht fürs Auge, ist der an Kiefernstubben oder deren Wurzeln wachsende Purpurfilzige Holzritterling (Tricholomopsis rutilans).

In seinen gelben Lamellen haben es sich zahlreiche Springschwänze gemütlich gemacht.

An und um alte Baumstümpfe brechen zahlreiche Büschel des giftigen Grünblättrigen Schwefelkopfes (Hypholoma fasciculare) hervor.

Die Runde durch den Weberiner Wald schließt sich bald.

Gipsy hat alles im Blick.

Hier ist von oben schon alles klar. Fleischrötliche Huthaut, die nicht bis zum äußersten Hutrand heran reicht, zeichnet den Fleischroten Speise – Täubling (Russuala vesca) aus. Einer der schmackhaftesten Täublinge!

Der Rotbraune Flämmling (Gymnopilus picreus) war vor nicht allzulanger Zeit selten in Mecklenburg. In den letzten Jahren breitete er sich immer mehr aus. Wir finden ihn büschelig an Nadelholzstubben, besonders von Fichten. Ungenießbar.

Eine schöne und kurzweilige sowie lehreiche Pilzwanderung mit Hundeführung neigt sich dem Ende zu.

Wer gerne an dieser ganz speziellen Veranstaltung mit Lerneffekt und möglicherweise einer leckeren Pilzpfanne am Abend teilnehmen möchte, sollte sich auch im nächsten Jahr rechtzeitig bei der Hundeschule DOGS in Schwerin anmelden. Die Tour ist für ca. 3 Stunden geplant.

Pokrenter Straße 15, 19209 Renzow, Tel.: 038874/229743, Handy: 0176/51495257

Siehe unter www.martinruetter.com de.

07. September 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Sie führte durch den Hütter Wohld

Der Parkplatz am Doberaner Münster war Zweittreffpunkt zu unserer Wanderung.

Die Hochsaison hat inzwischen begonnen und ich habe heute wieder zu einer geführten Lehrwanderung sehr herzlich eingeladen. Dieser folgten knapp 20 Pilzfreunde aus nah und fern. Der Hütter Wohld bei Bad Doberan stand auf dem Programm. Es ist nicht das erste mal, dass wir in diesem hügeligen und abwechslungsreichen Waldgebiet unterwegs waren. Das Revier gehört zu unseren artenreichsten Wäldern und ist auch bei vielen Rostockern sehr beliebt. So holen sich die dortigen Pilzberater u. a. auch von hier ihre Ausstellungsexponate zur alljährlichen Landespilzausstellung im Botanischen Garten. Dort sind selbst solche Raritäten wie die sehr seltenen Satans – Röhrlinge zu sehen, die hier regelmäßig gefunden werden können. Natürlich sind sie giftig, aber Giftpilze sind schließlich auch die wichtigsten Großpilze einer jeden Ausstellung, um mögliche Verwechslungen mit ähnlichen Speisepilzen durch Gegenüberstellung im Vergleich auszuschließen. Dieses Anliegen verfolgen wir auch mit unseren Lehrwanderungen. Lernen ist daher auch der tiefere Sinn solcher Veranstaltungen. Springt am Ende  auch noch eine leckere Mahlzeit heraus, ist die Wanderung ein voller Erfolg. So wurde heute sowohl der Lern- wie auch der Küchenaspekt erfüllt, denn es war ein recht vielfältiges Spektrum von frischen Großpilzen im Angebot.

In Parkentin ist der Startschuss gefallen.

Und sogleich begrüßten uns die ersten Pilze. Hier ist es ein leckerer Nelkenschwindling (Marasmius oreades). Gut sind die dicklichen Lamellen zu erkennen, die zum Hutrand hin mit kürzeren Lamelletten untermischt sind.

Bei den wunderbaren Stockschwämmchen ist besonders auf die bräunlichen Schüppchen am Stiel zu achten.

Und natürlich auch auf die hygrophane Randzone.

Der schwach giftige Schwarzgezähnelte Rettich – Helmling (Mycena pelianthina) darf nicht mit ähnlichen Lacktrichterlingen verwechselt werden. Man achte auf die schwärzlichen Lamellen – Schneiden und den Rettich – Geruch.

Ein großer Sprödblättler ist der Dickblättrige Schwarztäubling und somit eigentlich ergiebig. Tatsächlich ist er zwar essbar, gilt aber als minderwertig.

Büscheliges Wachstum um und an Stubben, schwefelgelbe Stiele, grünliche Lamellen und bitterer Geschmack sind die wichtigsten Kennzeichen dieses fast ganzjährig vorkommenden Giftpilzes. Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare).

Giftig ist auch der Frühzeit im inneren violett – schwarze Dickschalige – Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum).

Der Purpurschwarze Täubling (Russula atropurpurea) ist bestenfalls als Mischpilz zu verwerten, denn er schmeckt etwas schärflich in den Lamellen.

Zieht man den dünnfleischigen Hut nach oben vom Stiel ab, bleibt ein Druckknöpfchen zurück. Knopfstieliger Rübling (Collybia confluens). Ungenießbar.

Der kleine Nadel – Scheidling (Volvariella hypopithes) wirkt wie eine Miniaturausgabe des großes Wolligen Scheidlings. Ohne Speisewert.

Weiße Lamellen und weißer Stiel sowie schmutzig gelbe Hutoberfläche und sein häufiges Massenwachstum in Laub- und Nadelwäldern zeichnen diesen minderwertigen Pilz aus. Gelbweißer-, Ocker- oder Zitronen – Täubling (Russula ochroleuca).

Ein spinnwebartiges Häutchen ist beim jungen Kegelschuppigen Schirmpilz (Lepiota aspera) beim Aufschirmen zwischen Stiel und Hutrand typisch. Auch seine sehr engen Lamellen und ein stechender Geruch. Ungenießbar.

Der giftige Rosa – Rettichhelmling (Mycena rosea) gilt als Verwechlungsart mit Lacktrichterlingen.

Überwiegend an Fichtenstubben ist dieser große und attraktive Blätterpilz, der eigentlich ein Röhrling ist, anzutreffen. Der Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus). Sein samtig brauner Stiel ist das wichtigste Erkennungsmerkmal dieses schönen, aber zu Speisezwecken minderwertigen Pilzes.

Ein ungenießbarer Brandiger Ritterling.

Seine maronenbraune Hutoberfläche ist teils schwärzlich schattiert. Er wirkt wie angebrand.

Ein kräftiger Täubling mit rotem Hut im Buchenwald.

Die stämmige und festfleischige Art besitzt einen ockergelblichen Schein in den Lamellen. Es handelt sich um den nicht sonderlich häufig vorkommenden Ockerblättrigen Zinnober – Täubling (Russula pseudointegra). Essbar. Der Geschmack des rohen Pilzes ist zunächst äußerst angenehm, entwickelt später aber einen etwas unangenehmen Nachgeschmack. Zumindest beim rohen Pilz.

Ebenfalls im Buchenwald, rothütig, aber im wesentlichen schmächtiger, mit reinweißen Lamellen und giftig scharfem Geschmack findet sich der Buchen – Speitäubling (Russula mairei). Ungenießbar.

Zwei weitere, minderwertige Täublinge des Buchenwaldes. Links der Stinktäubling (Russula foetens) und rechts der Dichtblättrige Täubling (Russula densifolia).

Purpurrote Hutoberfläche…

und schön gelbe Lamellen zeichnen den auf Nadelholz wachsenden und minderwertigen Purpurfilzigen Holzritterling (Tricholomopsis rutilans) aus.

Die Mühe war wohl um sonst, alles Gallen – Röhrlinge!

Kein Wunder, dass er immer wieder gerne eingesammelt wird, ist er doch ein sehr attraktiver Röhrling. Aber wehe dem, es gelangt auch nur ein einziges Exemplar in die Speise! Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus).

Schön bunt, aber ungenießbar. Klebriger Hörnling, Buchen – Speitäubling und Rotschuppiger Raukopf.

Endlich Edelpilze. Die Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides). Frisch zubereitet nicht schlecht, getrocknet ein Gedicht!

Da gab es kein halten mehr.

Und schon wieder ein Nest mit Waldtrompeten.

Ein kleiner Täubling mit einem besonders leuchtenden Gelb – der Sonnen – Täubling (Russula solaris). Sein brennend scharfer Geschmack ist allerdings weniger freundlich.

Wohlriechende Gürtelfüße (Cortinarius torvus) riechen zwar angenehm, als Speisepilze sind sie jedoch nicht zu empfehlen.

Der weiße und scharfe Milchsaft des Wolligen Milchlings (Lactarius vellereus) macht diesen großen und fleischigen Sprödblätter für uns ungenießbar. In Sibirien wird er hingegen in großen Mengen für den Wintervorrat eingesammelt. Nach spezieller Zubereitung dient er dort als Nahrung um über die langen und harten Wintermonate zu kommen.

Dieser Rotfuß – Röhrling Eichen – Filzröhrling (Xerocomus crysentheron) darf gerne ein Pilzgericht bereichern.

Nicht zu empfehlen ist hingegen die an alten Holzresten wachsende Steife Koralle (Ramaria stricta). Korallen – Pilze sind oft auch für den Mykologen schwer zu bestimmen und da es auch giftige Arten gibt, sollte man generell die Finger von ihnen lassen.

Auch der alte Mann des Waldes, der Strubbelkopf (Strobilomyces floccopus) ist eher etwas fürs Auge als für die Bratpfanne.

Ungenießbar ist auch der an Fichtenholz vorkommende Getropfte Saftporling (Oligoporus guttulatus).

Auch der große Bluthelmling (Mycena haematopus) ist ohne Speisewert.

Erinnerungsfoto an eine durchaus lehrreiche Pilzwanderung durch den Hütter Wohld am 07. September 2019.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

04. September 2019 – Kartierungsexkursion am Mittwoch

Mittwochsexkursion

Exklusives Angebot auch für interessierte Pilzfreunde

Es ging in das Messtischblatt 2538/2

An der Elde – Müritz – Wasserstraße.

Es ging heute also in den zweiten Quadranten des Messtischblattes Lübz. Ziel war der Fahrenhorst zwischen Broock und Kuppentin. Das Waldgebiet wird von der Müritz – Elde Wasserstraße durchquert. Im vergangenen Jahr führte hier bereits eine Pilzwanderung hin. Damals war es aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit recht bescheiden mit Frischpilzen. Heute war es nicht viel anders, nur das es noch weniger gab, da wiederum viel zu trocken! Im Wald befindet sich am Ufer der Wasserstraße auch das Bermuda – Dreieck mit Imbiss. Ein Rastplatz für Wasserwanderer, an dem man sich möglicherweise nach längerer Entdeckungstour auch stärken kann.

Riesig gefreut habe ich mich gleich zu Beginn über ein Wiedersehen mit dem Blassgrünen Knorpelporling (Ceriporiopsis pannocincta). Der nicht häufige, resupinat an totem Buchenholz wachsende Porling, zeichnet sich u. a. durch seinen herbsäuerlichen Geruch aus, der an den Rotrandigen Baumschwamm erinnert. Hier wuchs der Pilz an der Unterseite eines liegenden Baumstammes und griff sogar auf altes Laub über.

Die Art wuchs in etwa in diesem Bereich mit Altbuchen.

Auch über diesen Fund war ich durchaus hoch erfreut. Ein naher Verwandter, nämlich der Zweifarbige Knorpelporling (Gloeoporus dichrous). Hier an trocken liegenden Eichen – Ästen.

Neben Buchen- und Eichenwäldern wurden in früheren Jahrzehnten im großen Stil Fichten aufgeforstet. Es war sicher vor einiger Zeit ein Eldorado für Fichten – Steinpilze. Auch heute gibt es noch jüngere Bereiche, wo man diesbezüglich  fündig werden dürfte. Natürlich auch unter Eichen und Buchen! Hier dürften allerdings inzwischen eher die Maronen – Röhrlinge Erfolg versprechen.

Die Buchen tragen übrigens in diesem Jahr eine derart fette Mast, dass sich zumindest die schwächeren Äste weit nach unten neigen. Nicht das es noch zu Bucheckern – Bruch kommt!


Hier die kleine Artenliste von MTB: 2538/2 – Fahrenhorst: Echter Zunderschwamm, Blassgrüner Knorpelporling, Gelbe Lohblüte, Schwarzbrauner  Stielporling, Fichten – Wurzelschwamm, Eichen – Wirrling, Brandkrustenpilz, Zweifarbiger Knorpelporling, Eichen – Mehltau, Adlerfarn – Fleckenpilz, Feinschuppiger Trichterling, Flacher Lackporling, Angebrannter Rauchporling, Striegelige Tramete und Schmetterlings – Tramete.


Das Bermuda – Dreieck.

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

31. August 2019 – Pilztag in Brandenburg

Pilztag in Brandenburg

Kleines Pilzseminar für Anfänger in Worin

Oliver Justus war Initiator und Organisator eines Pilztages im Osten Brandenburgs. Foto von Ulrich Klein.

Dieser Tag vereinte sowohl Theorie, wie auch Praxis für den interessierten Pilzfreund. Am Vormittag gab es einen PowerPoint – Vortag von Ulrich Klein und nach dem Mittagessen starteten wir in den Wald, um erlerntes sogleich in die Praxis umzusetzen.

Deshalb haben sich an diesem heißen August – Wochenende Monika Peter mit Freund, Anke Weselow, Ulrich Klein und Reinhold Krakow vom Steinpilz – Wismar auf den Weg nach Worin, in die Gemeinde Märkisch – Oderland gemacht.

Tagungsstätte war die ehemalige Woriner Wassermühle.

Das Denkmalgeschütze Objekt von außen. Foto: Ulrich Klein.

Der Verein „Wassermühle Worin e.V.“ kümmert sich um den Erhalt und Nutzung der historischen Gebäude. Foto: Ulrich Klein.

Ulrich hat auch die Eröffnung der Veranstaltung durch Oliver Justus im Bild festgehalten.

Danach übernahm Ulrich das Zepter und begann in Form einer PowerPoint – Präsentation seine Einführung in das Reich der Pilze.

Gespannte und interessierte Zuhörer.

Trotz des heißen Wetters hat sich der Seminarraum doch noch gut gefüllt.

Zur Einstimmung auf die anschließende Pilzwanderung hatte ich schon einige Frischpilze mitgebracht.

Nach dem Mittagessen ging es dann bei über 30 Grad im Schatten in den ausgetrockneten und aufgeheizten Woriner Wald.

Wider erwarten durchbrachen zwei Frischpilze den knochentrockenen, märkischen Sand.

Es handelte sich um essbare Fransige Wulstlinge (Amanita strobiliformis). Mit ihrem quarkig – flockig behangenen Hutrand sind sie bestens charakterisiert.

Es war auch eine junge Dame dabei, die sich hervorragend mit Kräutern auskannte und diese gab es immerhin reichlicher als Pilze.

Aber hin und wieder konnten wir dann doch fündig werden. Hier ist es ein an Nadelholz – Stümpfen, insbesondere von Fichten, recht häufiger Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus). Gut kenntlich an seinem braunsamtigen Stiel. Als Speisepilz nicht empfehlenswert.

Der Ahorn – Runzelschorf (Rhytisma acerina) ist ein im Herbst überaus häufiger Phytoparasit an Ahorn – Blättern.

Ulrich bei der kritischen Musterung eines so eben gefundenen Großpilzes.

Und hier wird es noch größer. Gut ist die lange Pfahlwurzel des Wurzel – Schleimrüblings (Xerula radicata) zu sehen.

Dem Holzkohlenpilz in diesem sandigen Waldgebiet zu begegnen, hätten wir nicht vermutet. Kennen wir ihn in Nordwestmecklenburg eher aus Auwald – artigem Gelände auf schweren Böden. Auch irritiert die schollige Struktur auf den Fruchtkugeln. Möglicherweise ist es eine andere Art aus der Gattung der Holzkohlenpilze (Daldinia cf.), als die bei uns in Mecklenburg.

Na wo stehen sie denn?

Die Ausschau wird belohnt.

Leider ist es nur ein galle bitterer Vertreter der beliebten Röhrlinge, der Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus). Die Röhren sind schon rosa, beim Steinpilz wären sie in diesem Stadium grünlichgelb.

Uns fielen diese ungewöhnlich verformten und klebrigen Eicheln auf. Verursacht von der Knopperngallwespe (Andricus quercuscalicis). Die Gallen werden an Stieleichen gebildet. Das Insekt wechselt jedoch von der Stieleiche zur Zerreiche und umgekehrt. Kommt also nur dort vor, wo die aus dem Mittelmeergebiet eingeführte Zerreiche in der Nähe ist. Die Gallen schaden den Eichen kaum.

Ulrich beim fachsimpeln mit der netten Kräuter – Expertin, die etwas mehr über Pilze erfahren wollte.

Auf der grasigen Trifft des Waldweges einige Bauchpilze, nämlich der Bleigraue Bovist (Boviste plumbea). Jung weiß, bei der Reifung platzt die Exoperidie und legt die bleigraue Fruchtkugel blank, in der sich die Sporen befinden. Der Bovist ist also doppelhäutig und jung essbar.

Giftig ist hingegen der Zimtfarbene Weichporling (Hapalopilus rutilans). Er eignet sich allerdings bestens zum Färben von Wolle. Foto: Ulrich Klein.

Hier erregt die Aufmerksamkeit der Naturfreunde aber kein Pilz.

Sondern diese auffällig gezeichnete Wespen – Spinne (Argiope bruennichi), die gerade fette Beute gemacht hat. Sie ernährt sich hauptsächlich von Grashüpfern und Wespen, aber auch anderen Insekten ähnlicher Größe. Spinne des Jahres 2001!

Nach der Wanderung wurde auf dem Gelände der alten Wassermühle der Grill angeheizt und dazu natürlich ein kühles Pils gereicht.

Nach dem der größte Hunger und Durst gestillt war, stellte ich die mitgebrachten und frisch gefundenen Pilzarten nochmals ausführlich vor, welches Ulrich Klein im Bild festhielt.

Schließlich überreichte Oliver den beiden Referenten noch ein kleines Dankeschön.

Und wir bedanken uns ganz herzlich bei Doreen und Oliver, seinen Eltern und allen anderen, die diese Veranstaltung organisiert und ermöglicht haben.

Die Veranstaltung fand in der Woriner Wassermühle, Lösnitzstraße 20, 15306 Vierlinden – OT Worin, statt.

28. August 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexekursion

Exklusiv auch für Interessierte Pilzfreunde

Es stand der 1. Quadrant des Messtischblattes 2538 – Lübz an

In den Bobziner Tannen gibt es nicht nur Nadelforste, sondern auch wunderschönen, pilzträchtigen Buchenwald. Haute war es allerdings viel zu trocken.

Im ersten Quadranten des Messtischblattes Lübz befinden sich gleich 4 Waldbereiche, die in Frage kamen:  der Ruthener Zuschlag, der Bobziner Zuschlag, die Bobziner Tannen und das Waldgebiet „Im neuen Teich“. Durch die drei erst genannten Gebiete fließt die Elde – Müritz Wasserstraße und wird hier von ausgedehnten Feuchtgebieten umsäumt, die teils unter Naturschutz stehen. Der Passower See grenzt an den Ruthener Zuschlag. „Im neuen Teich“ ist ein Feuchtrevier, welches von Wäldern umgeben ist. Ich entschied mich für die Bobziner Tannen. Umsäumt von teils krautreichen Kiefern- und Fichtenforsten befindet sich im Zentrum auch ein schönes Buchengebiet. Leider war es durch die derzeit anhaltende Hitzwelle sehr trocken, so dass kaum Frischpilze auszumachen waren. Selten habe ich auf einer Wanderung durch den Wald soviel Wasser verloren, wie an diesem verspäteten Hundstag. Hier einige Bilder von heute:

Diesem Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) am Rande des Buchenwaldes ist das trockene Hitze – Wetter anzusehen.

Auf dem Buchen – Stubben im Vordergrund wächst ein Frischpilz.

Es handelt sich um einen mastigen Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster).

Durch die Hitze ist die ohnehin gefelderte Hutoberfläche des Rotfüßchens noch zusätzlich zerklüftet.

Kellerasseln suchen vor der Hitze Schutz unter dem feuchtkühleren Hut des Rotfuß – Röhrlings (Xerocomus chrysenteron).

Ein Buchenstubben war stufenförmig von bemoosten Porlingen besiedelt. In dieser Form ein äußerst seltener Anblick.

Selten weil der Pilz meist an noch stehenden Stämmen wächst und weil er durchaus nicht häufig zu finden ist. Dank unserer Intensiv – Kartierungen seit den 1990er Jahren konnten wir in Nordwestmecklenburg immerhin einige Fundpunkte zusammentragen. Im großen Rest von M-V scheint der Pilz eine Rarität zu sein!? Auf jeden Fall habe ich mich über ein Wiedersehen mit diesem Holzbewohner riesig gefreut und den Anblick genossen. Kaum ein anderer Porling neigt so stark zu bemoosen. Durchaus auch ein Bestimmungskriterium. Treppenförmiger Steifporling (Oxyporus populinus).

Am späteren Nachmittag schossen im Süden mächtige Gewittertürme in die Höhe, die im Verlauf noch für reichlich Schlagzeilen sorgen sollten. Es wird Zeit die Heimfahrt anzutreten.

Auch in Richtung Norden braut sich etwas zusammen.

Am frühen Abend brechen mehrzellige Schwergewitter los, die beispielsweise die Landeshauptstadt Schwerin unter Wasser setzten. Örtlich fielen bis zu 90 Liter auf den Quadratmeter!


Hier die Artenliste von 2538/1 – Bobziner Tannen: Ziegenlippe, Buckel – Tramete, Wurzel – Schleimrübling, Schmetterlings – Tramete, Frauen – Täubling, Sklerotien – Porling, Treppenförmiger Steifporling, Rotfuß – Röhrling, Gelbe Lohblüte, Echter Zunderschwamm, Rotrandiger Baumschwamm und Eichen – Mehltau.


Nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

25. August 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Sie führte durch den Höltingsdorfer Forst

Recht vielseitig war das Frischpilzaufkommen heute im Höltingsdorfer Forst, wo auch dieses Foto von einem Wimpern – Erdstern (Geastrum fimbriatum) entstand.

Natürlich ging es auf unserer heutigen Tour nicht nur um korbfüllende Speisepilze, sondern um alle im Feld ansprechbaren Großpilze, ganz gleich ob essbar, ungenießbar oder giftig. Es war eben eine Lehrwanderung. Und diesbezüglich waren wir im feuchten Höltingsdorfer Forst an der richtigen Adresse. Während es in vielen Wäldern schon wieder zu trocken geworden ist, war es hier gut durchfeuchtet und  reichlich Frischpilze sorgten für kurze Weile. Sowohl für die Kochtopf – Mykologen, wie auch für den wissbegierigen Pilzfreund. Wir waren zwar nur eine kleine Gruppe, aber das Interesse am Artenangebot war groß, so dass wir eine sehr angenehme und kurzweilige Pilzwanderung absolvierten. Hier wie immer einige Impressionen von heute:

Gleich zu Beginn war der Waldweg von ansehnlichen Blätterpilzen gesäumt.

Es handelte sich um essbare Tränende Saumpilze (Lacrymaria lacrymabunda).

Auch ein weiterer, klassischer Wegrandpilz, war immer wieder vertreten. Der Stinkschirmling (Lepiota cristata). Er riecht stechend und ist ungenießbar.

Hier sehen wir auf bemoosten Holzresten einige Nestlinge. Es sind Gestreifte Teuerlinge (Cyathus striatus).

Diese süßsäuerlich, nach altem Weinfass riechenden Helmlinge, gehören in die Gruppe der leicht giftigen Rettich – Helmlinge. Süßriechender Rettich – Helmling (Mycena diosma).

Einen herrlichen Anblick boten tote Laubholz – Äste und Stämme, die mit zahlreichen, frischen Konsolen des Samtigen Schichtpilzes (Stereum subtomentosum) geschmückt waren.

Beim Sammeln von Filzröhrlingen muss Obacht darauf gegeben werden, dass keine vom Goldschimmel befallenen Exemplare in den Sammelkorb gelangen. Diese sind bereits sichtlich grau belegt und dürfen nicht mehr gegessen werden. Rotfüßchen (Xerocomus chrysentheron).

Diese Fruchtkörper sind hingegen gesund und dürfen mitgenommen werden.

Und diese Pilze der selben Art sind aller erste Klasse.

Der Schwarzrote Stielporling (Polyporus badius) ist zäh wie Leder und nur für die Augen ein Schmaus.

Zu den Rettich – Helmlingen zählt auch der Schwarzgezähnelte Helmling (Mycena pelianthina). Seine Lamellenschneiden sind charakteristisch schwarz gezähnelt. Schwach giftig!

Ausgesprochen lecker, sogar roh, ist der Fleischrote Speise – Täubling (Russula vesca).

Ebenfalls sehr lecker, aber dünnfleischig, zart und sehr gebrechlich ist der Lilablättrige Mürbling (Psathyrella candolleana).

Besonderes Interesse rief bei uns dieser Becherling hervor. Dank eines Hinweises von Torsten Richter, der sich wissenschaftlich mit Ascomyceten befaßt, dürfte es sich um den Hirschbraunen Sandborstling (Geopora cervina) handeln. In M-V gibt es bisher nur wenige Nachweise.

Und hier wieder Zuwachs für die Pfanne. Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius).

Der stets in Symbiose mit der Birke lebende Verblassende Täubling (Russula pulchella) sollte höchstens in wenigen Exemplaren die Mischpilz – Pfanne bereichern, da er nicht sonderlich gut schmeckt.

Sehr zu empfehlen ist hingegen der Würzige Tellerling (Rhodocybe truncata). Er mundet durchaus auf dem Teller, ist aber leider nicht besonders häufig. Auch ist er kaum gezielt zu suchen, da er in fast allen möglichen Wald- und Parkgesellschaften auftauchen kann, ohne eine erkennbaren Vorliebe für ein bestimmtes Biotop. Zumindest gern auch an Maipilz – Standorten, denen er auch habituell sehr ähnlich ist.

Hier wuchs er im Fichtenforst, in Gesellschaft mit Rotfüßchen.

Fotografieren und putzen.

Besonders an den Waldwegen gab es immer wieder neues zu entdecken.

Hier war es eine Gruppe sehr dekorativer Igel – Stäublinge (Lycoperdon echinatum). Zwar jung essbar, aber angesichts ihrer außergewöhnlichen Schönheit verbietet sich ein derartiges Ansinnen von selbst.

Ein ausgesprochen häufiger Wegrändler ist der Weiße Mehlschirmling (Cystolepiota sistrata).

Dieser aufgeschirmte Anis – Champignon (Agaricus spec.) stand in trockener Lage und ist zu den Rändern zu untypischerweise aufgerissen. Essbar.

Hier hat schon ein Waldbewohner vor gekostet. Wer diesen bitteren Gesellen nicht ohne weiteres erkennt, sollte es ihm gleichtun, denn ein einziges Exemplar verdirbt jede Speise! Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus).

Ob die Raupe des Mittleren Weinschwärmers (Deilephila elpenor) am Bitterling probiert hat? Sicher nicht, denn sie ernährt sich von Pflanzen und nicht von Pilzen. Und sie ist ein Täuschling. Die Augen sind nur angedeutet, um mehr Respekt einzufordern.

Auch interessant! Zwei Schleimpilze in trauter Eintracht. Blutmilchpilz (Lycogala epidendron) mit einem weiteren Myxomyceten.

Eine interessante und entspannte Wanderung endet. 25. August 2019.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

23. August 2019 – Traditionelle Nachtwanderung

Nachtwanderung 2019

Sie führte durch die Schlower Tannen

Und den Waldlehrpfad am Borkower See entlang.

Die Draisine – Endstation in Borkow war Treff und Endpunkt unserer Nachtwanderung. Zu fortgeschrittener Geisterstunde haben wir hier auch allerlei Köstlichkeiten, nicht nur aus dem Pilzreich, von unserer guten Seele Irena serviert bekommen.

Es war wieder soweit. Die schönste und stimmungsvollste Pilzwanderung des Jahres stand auf dem Programm, unsere traditionelle Nachtwanderung. Mit Stirn- und Taschenlampe ausgestattet starteten wir zur hereinbrechenden Abenddämmerung hinein in die finstere Nacht. Je dunkler es wurde, um so deutlicher konnten wir die gesuchten Objekte im Lichtkegel unserer Lampen ausfindig machen. So fanden sich 14 Pilzfreunde und Nachtwanderer in Borkow ein. Das Wetter war optimal. Hochsommerlich warm und trocken, so wie wir es eigentlich auch schon aus den Vorjahren gewohnt waren. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, wo es so gut wie keine Frischpilze gab, war heute zumindest hin und wieder etwas dabei. Allerdings hätte es durchaus besser sein können.

Treff am Draisinen Bahnhof in Borkow. Hier verkehrte bis in die 1990er Jahre der Personenzug von Wismar in Richtung Karow und zurück.

Und hier wurden wir auch sogleich fündig. Nicht nur dieser, sondern weitere Exemplare des Kupferroten Gelbfußes (Chroogomphus rutilus) wanderten in den Korb, denn er ist ein guter Speisepilz.

Vom nahen Schlowe aus starteten wir schließlich bei hereinbrechender Abenddämmerung.

Diese Katze oder Kater nimmt unseren Aufbruch sichtlich teilnahmslos zur Kenntnis.

Zunächst gibt es ein wenig Kräuterkunde von Irena.

Wir erreichen den Waldlehrpfad.

Inzwischen ist es schon dunkel und die Pilze treten im Schein unserer Lampen immer deutlicher zu „tage“. Hier ist es ein essbarer Gelbbrauner Trichterling.

Und hier ein giftiger Kartoffelbovist.

Und zwar der Dickschalige Kartoffel – Hartbovist.

Hier wurde ein Dickblättriger Schwarztäubling gefunden. Ein essbarer, aber eher minderwertige Speisepilz.

So schön und Steinpilzhaft er auch aussieht. Ein Gallen – Röhrling in der Speise und alles ist hin!

Geruch und Geschmack ist bei der Bestimmung vieler Pilze ein wichtiges Hilfsmittel.

Und weiter führt uns der Weg durch den stockfinsteren Wald. Im Schein dieser Leuchtmittel entgeht uns praktisch nichts, schon gar nicht die gesuchten Pilze!

Hier ist es ein Perlpilz, der abgeschnitten wurde. Eigentlich sollte man gerade beim Sammeln von Wulstlingen die gesamten Fruchtkörper heraus drehen oder mit einem Messer heraus heben, um die wichtige Stielknolle zu betrachten. Ist diese aber so wie hier, beim Perlpilz, vermadet, so ist dieses doch ein eindeutiges Indiz für diesen guten Speisepilz. Der giftige Pantherpilz hätte niemals diese Färbung im Fleisch, auch nicht wenn er madig wäre.

Diese giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) sind von Hitze und Trockenheit gezeichnet. Durch die Sporen sind auch die Lamellen eher graugrünlich als grün. Der Graublättrige Schwefelkopf, welcher ein ganz vorzüglicher Speisepilz wäre, würde aber mild schmecken und die hier gezeigte Art ist sehr bitter!

Unverkennbar ein Wurzel – Schleimrübling. Die Hüte wären essbar, aber hier doch schon etwas zu verwelkt.

In der Grasnarbe des Waldweges wuchsen einige Täublinge.

Hier ist es ein Birkenpilz.

Auch dieser schwach giftige und muffig nach Kartoffelkeller riechende Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) entgeht uns nicht.

Dieser Birkenpilz, der sich unter Farnkräutern zu tarnen versuchte, entging weder uns und erst recht nicht einer Nacktschnecke. Sie hatte ihn zuerst entdeckt und wir respektierten es.

Die Uhr bewegte sich schließlich auf Mitternacht zu und es wurde Zeit für unser Nachtmahl. Dafür boten sich die überdachten Sitzgelegenheiten auf dem Draisinen – Bahnhof bestens an und wir richteten uns häuslich ein.

Natürlich auch mit Steh- und Nachttischlampe.

Irena servierte uns leckere Waldpilzsuppe mit Trompeten – Pfifferlingen.

Aber auch Früchtesuppe mit Teigklöschen.

Sowie frisches Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten – voll Bio!

Und zu guter lezt, wie immer, ein Erinnerungsfoto, auf dem allerdings nicht mehr alle Teilnehmer zu sehen sind, da einige bereits schon im Wohnwagen bzw. auf der Heimfahrt waren. 23.08.2019 in Borkow.

Wer also Lust bekommen hat, zu einer ganz besonderen Pilzsuche, ist im nächsten Jahr sehr herzlich eingeladen. Es empfiehlt sich die entsprechenden Leuchtmittel mitzubringen. Wie immer können aber auch bei uns Stirnlampen ausgeliehen werden.

Es wird eine kleine Teilnahmegebühr von 10 € erhoben, die der Finanzierung der langjährigen Pilzberatungsstelle in Wismar dienen soll  + mögliche Zusatzkosten für den gereichten Imbiss. Für Vereinsmitglieder 5 €.

Die Schlower Tannen bei Tageslicht, am 18. August während meiner Vorbegehung.

Wann startet die Nachtwanderung 2020? – Siehe unter Termine!


21. August 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Im Messtischblatt – Quadranten 2132/4

Das Strohkirchener Holz an diesem heißen August – Tag.

Der letzte Quadrant des Messtischblattes 2132 stand auf dem Programm. Hier kamen praktisch drei Waldbereiche in Frage. Zum einen der südliche Teil des Börzower/Questiner Waldes, das Strohkirchener Holz oder auch ein Teilbereich eines Waldes südlich von Strohkirchen. Da von den genannten Revieren nur das Strohkirchener Holz komplett im Quadranten liegt, habe ich dieses Waldstück bevorzugt. Hier führte vor Jahren auch eine öffentliche Lehrwanderung hin. Allerdings war ich hier nicht wie ursprünglich geplant am 21. sondern am 27. August unterwegs. Einem schwülheißen Hochsommertag. Der Wald war ziemlich ausgetrocknet, so dass es nur sehr wenige Frischpilze gab und sich das Ergebnis sehr in Grenzen hielt.

Auf diesem grasigen Nebenweg gab es einige Mürblinge.

Und zwar diese Tränenden Saumpilze (Lacrymaria lacrymabunda).

Gut ist der gesäumte Hutrand und auch einige Tränen am oberen Stielbereich des essbaren Dunkelsporers zu erkennen.

Dem Rehbraunen Dachpilz (Pluteus atricapillus) ist das Hitzewetter anzusehen.

Der Top – Fund waren diese jungen Orange – Seitlinge (Phylotopsis nidulans). Die Art ist meist im Winter zu beobachten und scheint in M-V häufiger zu werden. Die Pilze wuchsen am selben, liegenden Buchenstamm wie obiger Dachpilz.

Auf verkohltem Holz breitet sich ein gelber Schichtpilz aus, vielleicht aus der Gattung Piloderma?

Ein häufiger Porling an alten Pflaumenbäumen ist der Pflaumen – Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus). Sucht man am Waldrand alte Schlehen (Prunus spinosa) nach ihm ab, kann man ebenfalls oft fündig werden.

Blutrote Röhrlinge (Xerocomus rubellus) mit Trockenschäden sowie einer Missbildung auf dem Hut.

Gleiches bei diesem Exemplar einige Meter entfernt.

Eine Kuriosität. Ein umgekehrter Fruchtkörper mit Stiel auf dem Hut eines Artgenossen.

Violettstieliger Pfirsich – Täubling (Russula violeipes). Diese Pilze vereinen die ganze Bandbreite von Färbungen auf dem typischerweise gelblichen Hut, die einige Mykologen dazu verleiten, je nach Farbdominanz, weitere Arten aufzustellen, wie beispielsweise den Samt-Täubling oder den Brätlings – Täubling. Tatsächlich ist mir das ganze Umfeld um R. violeipes recht suspekt, so dass ich hier von der Typus – Art ausgehe.


Hier die Artenliste von 2132/4 – Strohkirchener Holz: Eichen – Mehltau, Striegeliger Schichtpilz, Tränender Saumpilz, Ahorn – Runzelschorf, Echter Zunderschwamm, Rehbrauner Dachpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Orangeseitling, Gelbe Lohblüte, Echter Waldchampignon, Löwengelber Porling, Pflaumen – Feuerschwamm, Blutroter Röhrling und Violettstieliger Täubling.


  Wann steht die nächste Mittwochsexkursion auf dem Programm? – Siehe unter Termine!

20. August 2019 – Abenwanderung der Pilzfreunde

Abendwanderung 2019

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Abendwanderung um den Mühlenteich

Der Mühlenteich heute Abend.

Es ist schon ein Weilchen her, als wir zu unserer 2. Abendwanderung die Runde um den Mühlenteich abwanderten. Heute gab es eine Neuauflage. Damals waren wir eine ansehnliche Truppe, heute leider nur vier. Das Wetter war bestens, erst als wir wieder im trockenen waren, gab es einen willkommenen Regenguss. In zweieinhalb Stunden genossen wir nicht nur die frische Teichluft, sondern konnten auch einiges an Pilzen und auch sonst interessantes entdecken. Wer nicht dabei war, hatte wirklich etwas versäumt.  Eine Tour um den Mühlenteich, am Wallensteingraben vorbei durch Bruchwälder, Wiesen, Ackerflächen und Kleingarten – Anlagen, ist durchaus ein empfehlenswerter Spaziergang. Es sind mindestens 2 Stunden einzuplanen. Hier einige Impressionen von heute Abend:

Kurz nach dem Start gab es bereits ein interessantes Fotomotiv.

Zwei Kormorane hatten es sich auf dem toten Geäst gemütlich gemacht und ließen sich von uns auch nicht beeindrucken.

Der Fischer wird sie nicht gerne sehen. Er hat seinen Bootsschuppen nicht weit entfernt.

Junge Lilablättrige Mürblinge (Psathyrella candolleana) neben einem Baumstumpf.

Unter Birken einige minderwertige Verblassende Täublinge (Russula pulchella).

Über unseren Köpfen schraubte sich mit wiederholtem Fauchen ein Heißluft – Ballon in die Höhe.

Als Nebengewässer tangierten wir auch den Lenensruher Teich.

In Ufernähe des selben stand und fotografierte ich diesen essbaren Krönchen – Träuschling (Stropharia coronilla).

Hier wurde es wieder spannend und niedlich zu gleich.

Dieses kleine Wühlmäuschen hatte eigenartigerweise keine Angst vor uns und ließ sich ohne weiteres fotografieren.

Wozu glücklicherweise die Pilze immer bereit sind. Hier ist es ein Zweisporiger Champignon (Agaricus bisporus). Der Urtyp des Zucht – Champignons.

Wir haben den Erlenbruch und damit die Südspitze des Mühlteichs erreicht. Die Hälfte ist geschafft.

Die Sonne ist so eben unter gegangen.

Auch wenn das Tageslicht sich allmählich verabschiedet, die weißen Tupfen der Wiesen – Champignons (Agaricus campestris) sind noch lange im Gelände auszumachen.

Im Bereich der Kleingartenanlagen hatte sich ein Anlieger ein Treppchen und eine Angelstelle eingerichtet. Hier überraschte uns dieser Exot auf organischem Material. Ein Neophyt, der aus den Tropen eingewandert ist und sich bei uns offensichtlich aus Blumentöpfen heraus auf den Weg in die Freiheit gemacht hat. Es dürfte sich um den seltenen Zwiebelfüßigen Faltenschirmling (Leucocoprinus cepistipes) handeln. In M-V bisher kaum nachgewiesen.

Nach dem ich den Pilz aus einer Frischhaltedose vom Kühlschrank auf die Moosfläche meiner Ausstellung legte, schirmte er innerhalb weniger Stunden vollständig auf. Die Lamellen stehen völlig frei.

Die flockigen Hutschüppchen dunkelten bräunlich nach und lösten sich teilweise bei der Streckung durch Reibung mit dem Moos.

Chromgelbes Anlaufen bei Reibung ist neben dem Desinfektionsgeruch das wichtigste Kennzeichen des giftigen Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus).

Schöne Farbtupfen. Es könnte sich um Mahonie handeln.

Ein junger Riesenbovist (Langermannia gigantea). Da er direkt neben dem Fußweg wuchs, wird er sicher keine gigantischen Ausmaße erreichen. Wir haben ihn jedenfalls stehen gelassen.

Dieser Schwan war äußerst zutraulich und wollte sogar auf unser Erinnerungsfoto.

So haben wir seinem Wunsch entsprochen und nahmen ihn in unsere Mitte. Ich denke aber eher, er erhoffte sich ein kleines Leckerlie von uns, aber wir hatten leider nichts dabei.

Wenn nichts dazwischen kommt, wird auch im nächsten Jahr wieder Abend gewandert. Sie unter Termine!

18. August 2019 – Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Vereins- und Kartierungsexkursion

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Ziel waren die Kobander Tannen bei Kölpin

Fichten – Steinpilze (Boletus edulis) sind in den Kobander Tannen traditionell zuhause. Unterliegen hier aber seit Jahren einer Rückgangstendenz.

Endlich stand mal wieder eine Vereinsexkursion auf dem Programm. Die Kobander/Venzkower Tannen sind ein Teilbereich der ehemals großen Waldflächen der Staatsforst Turloff. Sie stehen in Verbindung  mit den Jülchendorfer Buchen und dem Kaarzer Holz. Insgesamt einer der größten, zusammenhängenden Waldflächen in Mecklenburg. Wir haben heute dem Bereich der Kobander Tannen bei Kölpin einen Besuch abgestattet. Wie oben erwähnt, ist bei den hier ehemals reichen Steinpilz – Revieren in den zurückliegenden Jahren eine Rückgangstendenz zu verzeichnen. Schuld daran sind allerdings nicht die Pilzsammler, sondern die Umstellung der forstwirtschaftlichen Nutzung. Wurden zu DDR – Zeiten in den genannten Revieren großzügig Fichtenforste gepflanzt, wird diese Nadelbaumart so gut wie nicht mehr aufgeforstet. Noch zur Jahrtausend – Wende gab es in diesen sauren, moosreichen Fichtenplantagen in manchen Jahren eine Steinpilz – Schwämme, dass man mit einem Transporter hätte vorfahren können, so sind diese Bereiche inzwischen in die Jahre gekommen und liefern nur noch schmale Erträge. Zum Glück kommt der Fichten – Steinpilz aber auch mit Buche, Eiche und Kiefer klar, aber das Quantum von damals wird nicht mehr erreicht werden können. Aus Naturschutzgründen sollen beispielsweise Steinpilze in Deutschland nur in kleinen Mengen zum Eigenbedarf gesammelt werden, ansonsten drohen Strafen. Ein völlig falscher und verkehrter Ansatz! Der Steinpilz ist trotz der erwähnten Rückgangstendenz nicht vom Aussterben bedroht und gehört nicht auf Naturschutz – Listen! Wenn es doch in Zukunft dazu kommen sollte, liegt es nicht am Absammeln der Fruchtkörper, sondern an der Wirtschaftsweise in unseren Wäldern! Pflanzt wieder massenhaft Fichten und der Steinpilz wird gemeinsam mit dem hübschen Fliegenpilz zunehmend jeden Pilzsammler und Spaziergänger erfreuen!

Heute erfreuten uns weder Steinpilz noch Fliegenpilz. Es war recht dürftig, aber dies und jenes war an Frischpilzen dann doch vertreten. Leider waren wir heute nur drei Leute. Der Bedarf scheint bei unseren Vereinsmitgliedern nicht mehr vorhanden zu sein. Der harte Kern ist entweder verstorben oder kann diese Touren nicht mehr bewältigen. Nachwuchs ist wie in vielen anderen Vereinen ein Problem. Ich werde dennoch ab und an eine Vereinsexkursion in` s Programm nehmen, vielleicht regeneriert sich das Interesse in Zukunft wieder ein wenig. Hier noch einige Fotos von heute:

Ziemlich zu Beginn stimmte uns dieses Kuhmaul (Gomphidius glutinosus) auf unsere Exkursion ein. Der Gelbfuß ist nah mit den Röhrlingen verwandt, wächst nur unter Fichte und ist jung ein guter Speisepilz.

Ebenfalls ein guter Speisepilz und treuer Fichtenbegleiter ist der Weinrote Graustieltäubling (Russula vinosa).

Hier hatte kürzlich der Feuerteufel sein Unwesen getrieben. In den nächsten Jahren ein durchaus interessanter Bereich für spezielle Brandstellenpilze. Auch Spitzmorcheln kann es im Frühjahr auf Waldbrandflächen teils in großen Mengen geben.

Der Vielfarbige Täubling (Russula versicolor) ist ein scharf schmeckender und somit ungenießbarer Täubling.

Mild und essbar ist der Ziegelrote Täubling (Russula venenovskyi).

Sehr lecker ist der Fleischrote Speisetäubling (Russula vesca). Ein wichtiges Kennzeichen ist die vom Hutrand etwas zurück gezogene Huthaut.

Weinrote Tönungen irgendwo am Fruchtkörper und eine oberseits geriefte Manschette (im Bild leider nicht so gut zu erkennen) sind zwei wichtige Kennzeichen des Perlpilzes (Amanita rubescens).

Im Vergleich, links der giftige Pantherpilz, rechts der essbare Perlpilz.

Ein nahezu unverwechselbarer Kiefernbegleiter ist der Kupferrote Gelbfuß (Chrogomphus rutilus). Der gute Speisepilze verfärbt sich im zubereiteten Pilzgericht violett, welches bereits auf dem Foto angedeutet wird.

Dieser an sich essbare Eichen – Filzröhrling (Xerocomus quercinus) ist inzwischen giftig geworden, denn er ist vom Myzel des Goldschimmels vollkommen über- und durchzogen.

Auch beim Sammeln der beliebten Maronen (Xerocomus badius) ist Vorsicht geboten. Sie werden ebenfalls sehr gerne von diesem toxischen Parasiten befallen. Sobald die geringste Farbveränderung am Pilz (graue Flecken) vorhanden sind, bitte nicht mehr in den Korb legen.

Und zur Erinnerung an diesen Waldspaziergang wie immer ein Abschlussfoto. Ein wenig peinlich ist allerdings der leere Korb, der hätte wirklich nicht mit auf` s Bild gehört.

Wann startet die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

14. August 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Auch exklusiv für interessierte Gäste

Nachgeholt am 24.08.2019

Es ging in den Messtischblatt – Quadranten 2132/3

Das es hier in den letzten Wochen durchaus nennenswert geregnet hatte, ist mit diesem Bild von heute belegt. Der Wald stockt auf schweren, teils verdichteten und wenig wasserdurchlässigen Böden, so dass sich hier zahlreiche Stellen mit Staunässe bildeten. Teils sind aber durchaus von Natur aus feuchte Bereiche vorhanden.

In diesem Quadranten stehen zwei Waldgebiete zur Auswahl. Zum einen das Törber Holz und zum anderen der Hohe Horst. Ich entschied mich für das Törber Holz. Hier hatte es in den zurückliegenden Wochen durchaus auch geregnet, und bereichsweise äußerte sich dieses durch zahlreiche Frischpilze, die aber bei dem inzwischen wieder sonnigem und trocken Hochsommerwetter und leichtem Wind vielfach schon wieder an- oder sogar vertrocknet waren. In anderen Teilen des Waldes herrschte sogar Tote Hose.

Ein Wald von Gesäten Tintlingen (Coprinus desseminatus).

Jedes einzelne der unzähligen Pilzchen ein schnell vergängliches Kunstwerk!

Dafür können die sporenreifen Fruchtkörper des jung essbaren Flaschen – Stäublings (Lycoperdon perlatum) monatelang am Standort ausharren.

Der Dünnfleischige Anis – Champignon (Agaricus silvicola) ist ausschließlich in Gehölzen und Wäldern beheimatet. Der Pilz neigt stark zum gilben und riecht deutlich anisartig.

Recht häufig auf basenreicheren Böden können wir dem schwach giftigen Schwarzgezähnelten Rettich – Helmling (Mycena pelianthina) begegnen. Die schwarzen Zähnchen befinden sich auf den Lamellenschneiden.

Ein recht häufiger Champignon der Wälder ist der von vielen kaum wahrgenommene Weinrötliche Zwerg – Champignon (Agaricus semotus).


Hier die Artenliste von MTB: 2132/3 – Törber Holz: Flaschen – Stäubling, Flächiges Eckenscheibchen, Knopfstieliger Rübling, Rotfuß – Röhrling, Dünnfleischiger Anis – Champignon, Breitblättriger Rübling, Waldfreund – Rübling, Gelbbräunlicher Trichterling, Lilablättriger Mürbling, Schwarzgezähnelter Rettich – Helmling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Rehbrauner Dachpilz, Stink – Stäubling, Gesäter Tintling, Ranziger Trichterling, Angebrannter Rauchporling, Schmetterlings – Tramete, Rötliche Kohlenbeere, Eichen – Mehltau, Weinrötlicher Zwerg – Champignon, Striegeliger Schichtpilz, Buckel – Tramete und Riesenbovist.


Wann steht die nächste Mittwochsexkursion an? – Siehe unter Termine!

10. August 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Sie führte durch den Holmer Wald

Moosreicher Fichtenforst im Holmer Wald am 10.08.2019.

Vor einigen Jahren war der Holmer Wald schon einmal das Ziel einer geführten Pilzwanderung. Damals waren wir hier im Juni unterwegs. Bei recht trockenen Verhältnissen war das Frischpilzaufkommen seinerzeit mehr als bescheiden. Die Jahreszeit ist inzwischen fortgeschrittener und wir fanden tatsächlich etwas mehr, aber großes war aufgrund der trockenen Vorwochen nicht zu erwarten. Laub- und Nadelforste stehen hier auf leichten, sandigen Böden. Hier einige Impressionen von heute:

Wir starten. Der Korb ist der richtige Begleiter. Wer in Italien auf Pilzpirsch mit Taschen oder Beutel geht, muss mit saftigen Strafen rechnen!

Ein ungewöhnliches Kunstwerk erregt unsere Aufmerksamkeit.

Wirklich originell und sehenswert. Hoffentlich wird die Holz – Skulptur im laufe der Zeit nicht von hungrigen Pilzen aufgefressen.

Dafür verspürten die Teilnehmer der Wanderung ein aufkeimendes Hungergefühl, denn wie so oft lautete die Frage, die ich immer wieder zu beantworten hatte. „Kann man den essen?“. Ja, den Waldfreund – Rübling kann man essen!

Der Lilablättrige Mürbling ist für den Kenner hingegen aller erste Wahl!

Weniger edel vom Geschmack, dafür aber volkstümlich unproblematisch ist der Eichen – Filzröhrling, der meist unter dem Pseudonym Ziegenlippe oder Rotfüßchen eigesammelt wird.

Auch der Gelbbräunliche Trichterling kann beim kundigen Pilzfreund in der Küche Verwendung finden. Wir hatten ihn auf unserer Urlaubsreise dominant in einer Pilzpfanne und er hat gar nicht so schlecht abgeschnitten.

Der Breitblättrige Rübling ist zwar ein stattlicher Faserblätterpilz, besteht aber nur aus Haut und Knochen und besitzt einen muffigen Geschmack. Wir lassen ihn lieber im Wald.

Die Hüte des kleineren, ledergelblichen Nelkenschwindlings sind hingegen wieder aller erste Güte – einer unserer besten Speisepilze!

Gleiches gilt für den Fleischroten Speise – Täubling, der sogar roh verzehrt ein Hochgenuss ist. Aber Vorsicht, die meisten Speisepilze sind roh giftig!

Das Schmeißfliegen die Sporenmasse der Stinkmorcheln (Phallus impudicus) abweiden ist von der Natur so gewollt. Das aber auch Schmetterlinge den Pilz anfliegen wird vielleicht eher ein Zufall sein. Hier ist es wahrscheinlich ein Admiral, der möglicherweise den Geruch interessant findet. Der typische Gestank der Stinkmorchel wird durch den Stoff Phenylethanal hervorgerufen. Wir finden diese Verbindung auch in Schokolade, Buchweizen, Tomaten, Äpfeln u. a. Obstsorten.

Unser Erinnerungsfoto von einer gemütlichen, durchaus nicht uninteressanten Pilzwanderung im Holmer Wald am 10. August 2019. Wir waren zwar noch zwei Pilzfreunde mehr, die hatten aber nicht das Bedürfnis unser Abschlussfoto zu bereichern.

Wir haben noch einige interessante Pilzarten mehr gefunden. Siehe dazu unter „Mittwochsexkursion vom 31.07.2019“

Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!

07. August 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Auch für interessierte Pilzfreunde

Achtung! Dieser Termin wurde wegen Urlaub am 21.08.2019 nachgeholt.

Wald bei Börzow/Questin MTB 2132/2

Die meisten Frischpilze gab es heute entlang der Waldbrandschutzstreifen an der dortigen Bahnstrecke.

Ziel war es weitere Daten zu Pilzen aus diesem Messtischblatt – Quadranten für die Kartierung zu gewinnen. Auch Ausstellungsmaterial für unsere Pilzausstellung war willkommen. Aufgrund nennenswerter Niederschläge und moderateren Temperaturen bei eher durchwachsenem Wetter war heute das Frischpilzaufkommen in diesem sehr sandigen Gebiet recht ordentlich. Besonders entlang des Bahndamms, so dass auch eine recht ansehliche Artenliste heraus kam.

An sich oft ein Massenpilz, heute stand er Mutter Selen allein, der Kahle Krempling (Paxillus involutus).

Inselweise fast ein Bodendecker entlang des Bahndamms waren diese Behangenen Trompetenschnitzlinge (Tubaria conspersa).

Täublinge gab es zahlreich. Hier sind es Grasgrüne Täublinge (Russula aeruginea), die wir stets unter Birken oder Fichten antreffen können.

Erheblich seltener ist hingegen der Chromgelbe Graustiel – Täubling (Russula chlaroflava), auch Moor – Täubling genannt. Er wächst ausschließlich unter Birken.

Der kleine Bruder des Frauen – Täublings ersetzt diesen auf leichteren Sandböden. Papagei – Täubling (Russula ionochlora).

Vereinzelt waren Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) vertreten. Diese standen an einer trockenwarmen Buchenkannte.

Auf der Unterseite von liegenden Nadelhölzern wachsen nicht selten solche Resupinatporlinge.  Insbesondere von Fichte und so wie hier, Kiefer.

Etwas seltener tritt an Kiefernholz der Weinrötliche Gloeoporling (Gloeoporus taxicola) auf. Hier wuchs er am selben Kiefernstamm.

Ein junger Blutroter Täubling (Russula sanguinea). Er lebt in Symbiose mit der Kiefer und benötigt etwas Kalk im Boden. Daher in den sauren Kiefernwäldern meist an Weg – und Straßenrändern.

Goldschimmel (Hypomyces chrysospermum) auf einem Filzröhrling. Dieser Schimmelpilz befällt sehr häufig einige Röhrlinge, Kremplinge und auch Kartoffelboviste. Daher gehören auch letztere zu den Röhrenpilzen. Insbesondere Rotfüßchen, Eichen – Filzröhrlinge, Maronen und Ziegenlippen werden ausgesprochen häufig von diesem Parasiten befallen. Der Schimmel soll krebserregend sein und im Zusammenspiel mit Zersetzungsgiften können die befallenen Speisepilze sehr gesundheitsschädlich sein und im schlimmsten Fall sogar zum Tode führen!


Hier die heutige Artenliste von MTB: 2132/2 – Wald bei Börzow/Questin: Bleigrauer Bovist, Falscher Pfifferling, Graublauer Wolkentäubling, Heftel – Nabeling, Papagei – Täubling, Flatter – Milchling, Fleischroter Speise – Täubling, Gelber Knollenblätterpilz, Fuchsiger Scheidenstreifling, Waldfreund – Rübling, Breitblättriger Rübling, Eichen – Mehltau, Grasgrüner Täubling, Echter Pfifferling, Kahler Krempling, Perlpilz, Behangener Trompetenschnitzling, Eichen – Milchling, Camenbert – Täubling, Echter Zunderschwamm, Birken – Speitäubling, Geriefter Weichtäubling, Purpurschneidiger Bluthelmling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Widerlicher Täubling, Maronen – Röhrling, Pantherpilz, Kupferroter Gelbfuß, Körnchen – Röhrling, Vielfarbiger Täubling, Flaschen – Stäubling, Olivgelber Rißpilz, Birkenpilz, Verblassender Täubling, Ziegelroter Täubling, Knopfstieliger Rübling, Schmetterlings – Tramete, Chromgelber Graustieltäubling, Sklerotien – Porling, Brennender Rübling, Lilablättriger Mürbling, Gemeiner Violettporling, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Duftender Täubling, Blutroter Täubling, Goldschimmel, Weinrötlicher Gloeoporling und Gesäter Tintling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

31. Juli 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Auch exklusiv für interessierte Pilzfreunde

Das MTB: 2132/1 – Holmer Wald

Im Holmer Wald am 10. August 2019.

Am 31.07.2019 wäre der erste Quadrant des Messtischblattes 2132 an der Reihe gewesen. Hier befindet sich der Holmer Wald, der direkt von der B 105 tangiert wird. Sandige Laub- und Nadelwälder sind hier anzutreffen. Zwar fanden auch hier, wie in nahezu allen Wäldern Mecklenburgs, schon Kartierungsaktionen statt, aber es ist immer mal wieder neues zu entdecken. Vor Jahren waren wir hier schon einmal mit einer öffentlichen Lehrwanderung zu Gast, der in diesem Jahr eine Neuauflage folgte. Gleich nach dem Urlaub ging es am 10. August in dieses Gebiet. So vereinte ich die ursprüngliche für den 31. Juli geplante Mittwochsexkursion mit unserer Pilzwanderung.

Waldfreund – Rübling (Collybia dryophila).

Kleinster Scheidling (Volvariella pusilla).

Weißer Mehlschirmling (Cystolepiota sistrata).

Bis auf einige gängige und häufige Arten ist das Bestimmen seltener Champignons alles andere als einfach. Fest steht, das die hier gezeigten und im Holmer Wald von einem Pilzsucher unserer Truppe gefundenen Pilze sehr selten sind. An der Stielbasis waren wurzelartige Myzelfäden zu sehen. Der Wurzende Champignon scheint nicht in Betracht zu kommen. Dieses Merkmal ist diffus, da es mehrere Arten der Gattung aufweisen können. Die mikroskopischen Möglichkeiten scheinen sich bei dieser Gattung auch sehr in Grenzen zu halten. Ich neige bei diesem tollen Fund zu Agaricus porphyrocephallus. Auch A. cupreo – brunneus scheint möglich zu sein. Dieser wird von einigen Autoren nur als Form des Wiesen – Champignons (A. campestris) gehalten. Dort passen die abgebildeten Pilze jedoch schon anatomisch nicht hin. Hier würde eher A. spissicaulis dem Habitus entsprechen, den meine ich aber gut zu kennen.

Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysentheron).

Einiges Kopfzerbrechen bereitete mir auch dieser Porlingsfund. Es dürfte sich um einen Filzporling der Gattung Onnia handeln. Der Dreieckige Filzporling (Onnia triqueter) kommt nicht in Frage. Er wächst als einzelner, gestielter Fruchtkörper direkt auf Kiefernstubben. Diese wuchsen im Fichtenforst scheinbar auf dem Waldboden. Die Oberfläche war hellbraunfilzig und dunkler bräunlich zoniert.

Es handelte sich um Sammelfruchtkörper, dessen Hüte und Stiele miteinander verwachsen waren. Auch scheint der Bezug zu Holz dürftig gewesen zu sein, da die Stielbasen eher mit Sand behaftet schienen. Ich halte dennoch für möglich, dass es sich um den Samtigen Filzporling (Onnia tomentosa) handeln könnte. Ebenfalls eine seltene Art.


Hier die Artenliste von heute. MTB 2132/1 – Holmer Wald: Waldfreund – Rübling, Lilablättriger Mürbling,  Nelken – Schwindling, Weißer Mehlschirmling, Schwarzgezähnelter Helmling, Gelbbräunlicher Trichterling, Ranziger Trichterling, Porphyr – Champignon, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Fleischroter Speise – Täubling, Schmetterlings – Tramete, Getropfter Saftporling, Fichten – Wurzelschwamm, Kegelschuppiger Schirmpilz, Blaugauer Wolken – Täubling, Klebriger Hörnling, Rotfuß – Röhrling, Eichen – Filzröhrling, Maronen – Röhrling, Orangeroter Heftelnabeling, Herber Saftporling, Samtfuß – Krempling, Breitblättriger Rübling, Gemeine Stinkmorchel, Brennender Rübling, Gestielter Filzporling, Rehbrauner Dachpilz und Kleinster Scheidling


27. Juli 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Sie führte durch die Wälder bei Hohen Pritz

Unweit der Dabeler Holländermühle befindet sich der Parkplatz am Holzendorfer See. Er war heute Zweittreffpunkt zu unserer Wanderung.

In wenigen Tagen beginnt der August und somit der erste Monat der Hauptsaison. Die Artenvielfalt nimmt ab jetzt in der Regel merklich zu, günstige Witterung vorausgesetzt. In den Monaten August bis Oktober erreicht sie in der Regel ihr Maximum.  Leider sind die Bedingungen derzeit alles andere als günstig. Es hat zwar in den zurückliegenden Wochen immer mal etwas geregnet, örtlich durchaus ergiebig, aber Sonne, Wind sowie zeitweise große Hitze lassen das Regenwasser schnell wieder verdunsten. So waren die leichten Sandböden auf unserer heutigen Tour auch völlig ausgetrocknet und es gab kaum Frischpilze. Da wir aber zwei angehende Forstwirte bzw. Beamte mit dabei hatten, konnten wir auch einiges über die moderne Forstwirtschaft erfahren. Auch Wildspuren an der Vegetation und an Bäumen waren ein Thema, genauso wie der Borkenkäfer und natürlich die Klimaerwärmung.

Stichwort Klimaerwärmung und damit einhergehender Niederschlagsarmut. Der Holzendorfer See hat inzwischen schon viel Wasser verloren, wie diese Aufnahme am Beginn des Badesteges verdeutlicht.

Nach dem wir den Buchenberg rechts liegen gelassen hatten, erreichten wir ein lichtes Jungkieferngebiet mit Heidecharakter. Wir wanderten etwas verkürzt die Route unserer letztjährigen Nachtwanderung ab.

Gab es im vergangenen Dürre – Sommer eine reiche Mast von Eicheln, so sind es in diesem Jahr ungewöhnlich viele Bucheckern.

Auch schon die Äste dieser relativ jungen Buchen biegen sich unter der Last der Mast. Sie stehen hier auf besonders trockenen Sandböden. Ein Zeichen, dass es ihnen nicht gut geht. Es ist eine Panik – Reaktion zur Arterhaltung. Ähnliches kann sich an der Pilzfront auch einstellen, sollten sich im Verlauf endlich günstigere Wachstumsbedingungen ergeben.

Eine Waldlichtung. Das Gebiet ist recht vielfältig strukturiert, auch durch militärische Nutzung in früheren Jahrzehnten.

Adlerfarn – Fleckenpilz (Rhopographus filicinus).

Ein schöner und lichter Waldweg mit Buchenmischwald. Das heißt, es waren auch Eichen, Birken und Kiefern eingestreut. Das erhöht die Vielfalt der Pilzarten, die bei besseren Bedingungen hier sicher besonders üppig wachsen dürften.

Schuppige Sägeblättlinge (Lentinus lepideus) durch die Hitze fast zur Unkenntlichkeit zusammen geschnurrt. Wir finden sie ausschließlich an totem Kiefernholz und an trockenen, gern sonnigen Standorten.

Mahlbaum vom Schwarzwild – Fichte.

Ein naturnaher Waldbereich mit Kiefern und Fichten sowie Jungwuchs. Drahtschmiele, Moose und Blaubeeren.

Ein wenig Baumkunde und wissenswertes über Wildverbiss und warum es nicht so einfach ist, Jungeichen aufzuforsten.

Eichenwirrlinge (Daedalea quercina) sind strenge Spezialisten. Wir finden diese Porlinge mit den verwirrenden Lamellen auf der Unterseite ihrer Konsolen nahezu ausschließlich an totem Eichenholz. Allerdings wird in M. H. Kreisel  – Handbuch für Pilzfreunde, Bd. 2 auch Edelkastanie, Robinie, Rot- und Hainbuche sowie Kirsche angegeben.

Eine junge Stinkmorchel (Phallus impudicus) hat es schwer im trockenen Fichtenforst. Das Hexenei scheint kurz vor der Streckung, ist aber schon reichlich eingetrocknet.

Die Schützende Gallertschicht ist schon stark zusammen geschnurrt.

Hier war der Buchdrucker am Werk. Besser bekannt unter der Bezeichnung Borkenkäfer. Durch die Trockenheit sind viele Fichtenbestände akut gefährdet. Betroffene Bereiche müssen umgehend abgeholzt werden, um seine Ausbreitung zumindest ein wenig einzudämmen. Aber die Fichte wird nach und nach ohnehin aus den mecklenburgischen Wäldern verschwinden.

Ein Schadbild, dass an vielen Stämmen dieses Fichtenforstes zu sehen war. Verursacht durch Rotwild. Die Bäume, so haben wir gelernt, gehen daran nicht zu Grunde, aber der Wuchs des Stammes verändert sich.

Wir erreichen den ehemaligen Forsthof Turloff.

In seiner unmittelbaren Umgebung einige mächtige, alte und unter Naturschutz stehende Eichen.

Und endlich, während der letzten Schritte in Richtung Parkplatz, am grasigen Straßenrand, die ersten und letzten Frischpilze der heutigen Wanderung. Gelbbräunliche Trichterlinge (Clitocybe gibba).

Wenig Pilze – wenig Leute. Unter diesem Motto stand auch die heutige Wanderung mal wieder. Trotz alledem war sie kurzweilig und informativ. 27. Juli 2019 im ehemaligen Staatsforst Turloff bei Hohen Pritz.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

24. Juli 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Auch exklusiv für interessierte Naturfreunde

Es ging nochmals in das MTB 1836 – Kühlungsborn

Die Höhenzüge der Kühlung sind mit reichlich Wald bestanden.

Heute war der letzte, also vierte Quadrant des Messtischblattes 1836 an der Reihe. Die Topographischen Karten, nach denen wir unsere Kartierungen ausrichten, haben den Maßstab 1: 25 000. Es wird ein Kreuz in die Karte gezogen, so dass jeweils vier Quadranten entstehen. In diesen werden dann die Fundpunkte gesetzt, wie auf meinen Datensätzen unter „Daten und Verbreitungskarten“ einzusehen ist. Gleichzeitig nutze ich die Mittwochsexkursionen zur Beschaffung von Frischpilzen für meine Dauerausstellung. Für Gäste ist natürlich auch eine Pilzmahlzeit angestrebt, die aber an das Aufkommen von essbaren Arten gebunden ist. Und dieses war heute praktisch gleich null. Eine Handvoll wenig ergiebiger Waldfreund – Rüblinge und ein schon nicht mehr ganz junger Rehbrauner Dachpilze hätten höchstens ein Süppchen bereichern können. Ansonsten war der Wald durch die Regenfälle der zurück liegenden Tage ganz gut feucht. In den Senken der abschüssigen Waldwege und in den Tälern war es zudem ausgesprochen nass. Vielleicht bringt es in den kommenden Tagen etwas mehr pilzliches Leben auf den Waldboden. Während ich bei heißem Wetter in Wismar gestartet bin, herrschte auf den Höhen der Kühlung, die im Schnitt etwa 100 Meter über dem nur wenige Kilometer entfernt liegenden Meeresspiegel der Ostsee liegt, ein angenehmes Klima. Der Wind wehte von See her und die Kühlung machte ihrem Namen alle Ehre.


Hier die kleine Artenliste von heute, MTB: 1836/4 – Kühlung: Zugespitzter Kugelpilz, Eichen – Mehltau, Kiefern – Braunporling, Flächiges Eckenscheibchen, Echter Zunderschwamm, Rotrandiger Baumschwamm, Buckel – Tramete, Rehbrauner Dachpilz, Ahorn – Runzelschorf, Waldfreund – Rübling und Striegeliger Schichtpilz.


Der häufigste Großpilz in den Fichtenforsten war heute der Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweintzii), der hier natürlich mal wieder fremd ging.

Und so sieht Phaeolus schweintzii im Jugendstadium aus.

Neben Fichte, Douglasie und Lärche wird die Kühlung auch von Buchenwäldern dominiert.

In den Lamellen dieses schon etwas älteren und von den Regenfällen durchweichten Rehbraunen Dachpilzes (Pluteus atricapillus) haben es sich zahlreiche Springschwänze gemütlich gemacht.

In den Senken und Tälern lief das Wasser zusammen, so dass es streckenweise richtig matschig zuging. Von Trockenheit war hier nichts zu merken.

Vereinzelt gab es einige minderwertige Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila).

Die zahlreichen Wanderwege sind teilweise gut ausgeschildert. Der Kalkberg liegt 111,6 m über NN. Der Dietrichshagener Berg ist nicht weit davon entfernt und stellt mit 129,7 m über Meeresniveau die höchste Erhebung der Kühlung dar.

Der Klothtstein. Grüße aus der Eiszeit. Ein Mitbringsel aus dem Norwegischen Gebirge.

Wann steht die nächste Mittwochsexkursion an? – Siehe unter Termine!

17. Juli 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Es stand das MTB: 1836 (Kühlungsborn) auf dem Programm

Der vielfach mit Fichten bestandene Bastorfer Holm auf dem Höhenzug der Kühlung am sonnigen Sommerabend des 17. Juli 2019.

Es ging in den Westteil des Landschaftsschutzgebietes Kühlung, östlich Bastorf. In den Meßtischblatt – Quadranten 1836/3. Hier beginnt das langgezogene Waldgebiet der Kühlung. Es zieht sich in südöstlicher Richtung bis südlich von Bad Doberan (Hütter Wohld). Teilsweise kann man von den Höhen der Kühlung bis weit auf die Ostsee hinaus blicken. Buchen, Fichten und Feuchtbereiche in den Senken und Tälern sorgen für Abwechslung. Große Abwechslung an der Pilzfront wurde aufgrund des weiterhin ziemlich trockenen Wetters leider nicht geboten. Dennoch konnten meine pessimistischen Erwartungen in positiver Hinsicht leicht übertroffen werden. Das Wetter war sehr schön. Sonnig und angenehm temperiert.


Hier die Artenliste von MTB: 1836/3 – Bastorfer Holm/Kühlung: Schwefelporling (vorjährig), Gelbe und Weiße Lohblüte, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Frauen – Täubling, Echter Zunderschwamm, Tropfender Saftporling, Eichen – Mehltau, Gemeiner Violettporling, Veränderlicher Spaltporling, Gallen – Röhrling, Rotrandiger Baumschwamm, Flächiges Eckenscheibchen, Samtfuß – Krempling, Schuppiger Porling, Gemeine Stinkmorchel, Zimtfarbener Weichporling, Birken – Zungenporling, Ockergelbe Zonentramete, Runzliger Schichtpilz, Erlen – Schillerporling, Flacher Lackporling, Brandkrustenpilz und Himbeeroter Schleimpilz.


Ich startete am Beginn der Wanderroute durch die Kühlung in Bastorf.

Die Hutoberfläche des hochbeinigen Wurzel – Schleimrüblings (Xerula radicata) ist nicht nur schleimig, sondern auch auffallend radial gerunzelt.

Das markanteste Merkmal dieses häufigen Hellsporers ist die oft tief in den Waldboden hinein reichende Pfahlwurzel, die bis zu 50 cm lang sein kann.

Ein etwas mitgenommener Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) im Buchenwald. Hier sehen wir die grünhütige Variante dieser sehr guten Speisepilzes.

Ein eher als zerstreut bis selten geltender Saftporling scheint in Ausbreitung begriffen zu sein. Ich fand diesen auffälligen Nadelholz – Bewohner, mit seinen Gutationströpfchen und den rotbräunlichen Flecken, in den letzten Jahren immer häufiger im Fichtenforst. Getropfter Saftporling (Oligoporus guttulatus) am Standort fotografiert. Ungenießbar.

In den hier dominierenden Fichtenforsten gab es auch einige, wenige Gallen – Röhrlinge (Tylopilus felleus), die so gerne mit Steinpilzen verwechselt werden. Diese waren heute nicht vertreten, werden es aber zu gegebener Zeit zusammen mit Maronen – Röhrlingen auch hier sein.

Typisches Erscheinungsbild des Flächigen Eckenscheibchens (Diatrype stigma). Gerade die häufig besiedelten Birken – Äste, die der sich unter der Rinde entwickelnde Schlauchpilz wegsprengt, geben ein markantes Schadbild ab.

Niemals an Birke oder anderem Laubholz werden wir die unverkennbaren Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atromentosus) vorfinden. Sie sind auf Nadelholz angewiesen, wobei die Fichte mit Abstand am häufigsten besiedelt wird. Minderwertiger Speisepilz.

Andererseits würde es dem Schuppigen Porling (Polyporus squamosus) niemals einfallen, Nadelholz zu besiedeln. Wir finden den oft riesigen Schwarzfußporling bzw. Stielporling am Fuße lebender Laubbäume, so wie hier an Ahorn, aber auch hoch oben am Stamm, genauso wie an liegenden Baumstämmen und Stubben. Jung essbar.

Der Schuppige Porling wächst von April bis Oktober, mit Schwerpunkt im Frühling und riecht nach frischen Gurken. Ist er noch zartfleischig, hier wären es die Hutränder noch gewesen, kann er durchaus gegessen werden und schmeckt auch nicht schlecht.

Gutatsionströpfchen sondert nicht nur der Tropfende Weichporling, sondern auch andere Pilzarten ab, bevorzugt allerdings einige Porlinge. Sehr oft ist dieses beim Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) zu beobachten. Der Wasserdurchfluss erhöht die Möglichkeit der Nährstoffaufnahme und das überflüssige Wasser wird wieder ausgeschwitzt. Dieses Exemplar tropfte nur so vor sich hin.

Auch dieser Fruchtkörper der selben Art ist mächtig und schweißtreibend am Arbeiten. Angesichts der Trockenheit mus man sich wundern, woher die Pilze genügend Wasser heran ziehen können.

Ist die schweißtreibende Schwerstarbeit des Wachstumsprozesses geschafft, darf man ruhiger treten. Der Rotrandige Baumschwamm, so wie wir ihn kennen. In diesem Fall wuchsen alle Fruchtkörper an Fichte, aber wir finden ihn oft auch an verschiedenen Laubhölzern und anderen Nadelbäumen. Die gelegentlich auch benutzte zweite deutsche Bezeichnung Fichtenporling, ist deshalb nur sehr bedingt angebracht.

Wieder ausschließlich an Laubholz finden wir ab und zu den Zimtfarbenen Weichporling (Hapalopilus rutilans). Der Giftpilz ist beliebt bei Menschen, die mit Naturfarbstoffen Wolle färben.

Die Sensibilisierung der Landwirtschaft hinsichtlich des dramatischen  Insektenschwundes in Deutschland trägt allmählich Früchte. Am Rande eines Kartoffelackers wurde ein breiter Blühstreifen mit Wildblumen angelegt.

Auch der Klatschmohn hat sich dazu gesellt.

Aber nicht nur die Blüten vieler Pflanzen können das Auge betören. Auch einige Pilze haben ein auffälliges Outfit, so wie dieser Himbeerrote Schleimpilz (Tubifera ferruginosa).

Während der Heimfahrt noch einen Schnappschuss von Meschendorf hinaus auf die Ostsee.

Nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

13. Juli 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Es ging durch das Bauernholz bei Techentin

Das Bauernholz südlich Langenhagen und Hof Hagen an diesem sonnigen Juli – Vormittag.

Es ist Hochsommer und eigentlich beste Zeit, um zum Beispiel Sommersteinpilze aufzuspüren. Aber gewusst wo! Während wir den Kiefern – Steinpilz nur unter Kiefern finden können, ist der Fichtensteinpilz nicht nur unter diesen stacheligen Tannenbäumen auffindbar, sondern auch unter Kiefern, Buchen und Eichen. Sommersteinpilze finden wir niemals mit Nadelbäumen in Symbiose. Wir schauen nach ihnen in der Zeit von Mai – September unter Eichen- und Buchen aus. Sie tragen auch die Bezeichnung Eichen – Steinpilz. Ab Mai treten sie meist in mehreren Wachstumsschüben auf. In der Regel alle vier Wochen, falls ausreichende Niederschläge zur richtigen Zeit als auslösendes Element dieses ermöglichen. Im vergangenen Dürre – Sommer gelangte der Sommersteinpilz fast garnicht zur Fruktifikation. Um so heftiger können bei günstigen Bedingungen in diesem Jahr seine Wachstumsschübe ausfallen. Leider haben wir heute keinen dieser Schübe erwischt, da es schon wieder viel zu trocken geworden ist. Es war eher ein nahezu frischpilzfreier Waldspaziergang.

Nahezu lässt vermuten, dass doch etwas frisches dabei war. So dieser Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricappillus) auf einem alten, bemoosten Buchenstubben. Sie trotzen meist der Trockenheit und wachsen noch, wenn kaum etwas anderes mehr möglich ist. Essbar.

Am selben Stubben eine Gruppe von Olivschnitzlingen (Simocybe spec.). Die Pilze waren der mit Abstand beste Fund der heutigen Wanderung, denn die Art wurde bisher noch nicht sehr oft in M-V nachgewiesen.

Es handelt sich um keinen Speisepilz!

Auch der Brandkrustenpilz (Hypoxylon deustum) überzog stellenweise diesen Stubben. Eine weitere, deutsche Bezeichnung dieses Schlauchpilzes lautet Brandfladen.

Ein anderer Stubben war fast vollständig von der Gelben Lohblüte (Fuliga septica) überzogen. Das Pilztier ist auch unter Hexenbutter oder Drachendreck bekannt.

Ein Löwengelber Schwarzfuß – Stielporling (Polyporus varius) hat es sich auf einem trockenen Buchenast gemütlich gemacht. Ungenießbar.

Kohlenbeeren überzogen in großen Kolonien so manchen Buchenstamm.

Resupinate Porlinge mitten auf dem Waldweg. Sie siedeln auf unterirdischem Holz wie Wurzelausläufern.

Da wir heute nur zwei Leute waren, verzichteten wir auf ein Gruppenfoto. Dafür gibt es hier noch ein Panorama – Schwenk des Bauernholzes.

Als wir gegen Mittag den Wald verließen, brauten sich in südwestlicher Blickrichtung dicke Quellwolken zusammen. Sie bauten sich zu kräftigen Schauern und Gewitter aus und ließen es im südwestlichen Mecklenburg immer wieder heftig schütten.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

10. Juli 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Auch exklusiv für interessierte Gäste

Es sollte in das MTB: 1836/2 – Kühlungsborn – ost gehen

Statt dessen war der Woitendorfer Wald (Staatsforst Rehna) am 10. Juli 2019 Ziel einer Exkursion.

Wie auch schon in der Vorwoche, sollte es wieder in das Messtischblatt 1836 gehen. Der Strandbereich von Kühlungsborn – Ost wäre an der Reihe gewesen. Da in diesem zweiten Quadranten nur zwei kleine Zipfel des Kühlungsborner Stadtwaldes hinein reichen und es vor wenigen Tagen, als ich im ersten Quadranten unterwegs war, praktische keine Frischpilze gab, habe ich davon abgesehen, heute hier hin zu fahren. Grund ist die derzeitige Trockenheit, die kaum noch ein Frischpilzwachstum zulässt und auch der geringe Wald- und Festlandsanteil in diesem Quadranten. Der überwiegende Teil ist Ostsee.

Deshalb habe ich außer der Reihe einen Wald gewählt, der ganz im Westen von Mecklenburg liegt und im Juni von den kräftigsten Regenfällen profitiert hat. Einige Pfützen in den Fahrspuren der Waldwege erinnerten noch daran. Trotzdem gab es auch hier kaum noch frisches Material. Ich habe auch nicht mitgeschrieben, da die Arten, die ich heute fand, ohnehin bereits notiert und in verschiedenen Datenbanken festgehalten sind. Dies gilt übrigens auch für viele Funde, die ich auch sonst in meinen Artenlisten aufführe. Der weitaus größte Teil wurde ohnehin bereits durch unsere Jahrzehntelangen Kartierungen nachgewiesen. Es ist oft nur eine Vervollständigung meiner privaten Datenbank, da ich in vielen Gebieten, insbesondere auch im Westen Mecklenburgs, früher eher selten unterwegs war. Aber es sind auch immer wieder Funde dabei, die allgemein neu sind, denn die Pilzflora ist ständigen Veränderungen unterlegen. Hier noch einige Fotos von heute:

Der Buchenwald geht in ein Moorgebiet über.

Am Rande dieses Moores quält sich am Fuße einer Buche dieses pilzliche Etwas durch den trockenen Waldboden an` s Tageslicht. Sichtlich geschunden durch hungrige Waldbewohner.

Es ist mir nicht gelungen, den Pilz unversehrt aus dem Boden zu holen, aber wie zu erkennen ist, handelt es sich um einen essbaren Grauen Wulstling (Amanita excelsa).

Frisch gewachsen, aber teils voller Maden sind diese unscheinbaren Täublinge. Beim näher Hinsehen entpuppten sich die ungewöhnlich blassen Sprödblättler als leckere Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha), denn die Lamellen waren ganz und gar nicht spröde.

Die häufige Buckel – Tramete (Trametes gibbosa) bildet häufig sehr skurrile Formen aus. Hier wird die Fruchtschicht teilweise oben angelegt. Eigentlich sehr unpraktisch zum Sporen abstreuen.

Ein Waldtümpel oder Sumpfgebiet, in dem sich offensichtlich auch die Kraniche wohlfühlen. Ihr Trompeten war heute eine ständige, etwas gewöhnungsbedürftige Begleitmusik.

Dieser Buchenstumpf ist vom Echten Zunderschwamm (Fomes fomentarius) besiedelt. Im laufe der Zeit wird er noch von weiteren Pilzarten besucht werden. Die Entsorgungsindustrie der Natur beseitigt „Restmüll“ kostenlos. Ich musste heute 12 € bei der Abgabe von Sperrmüll auf einem Abfallwirtschaftshof löhnen!

Die Rotbuche ist zwar dominant im Staatsforst Rehna, es sind aber auch immer wieder Nadelforste mit eingebunden.

Ein Buchen – Schleimrübling (Xerula radicata) steht hochbeinig neben einem Buchenstubben. Vom Schleim auf dem Hut war nichts mehr zu bemerken. Er begann bereits zu welken. Die Hüte können im Mischgericht Verwendung finden.

Hier sehen wir ein Exemplar aus der Gruppe der Schwarz- oder Kohlen – Täublinge. Standort unter Buchen, mit dicht stehenden Lamellen. Nun muss gekostet werden, will man wissen, ob er essbar oder ungenießbar ist. Also etwas von den Lamellen auf die Zunge und ein wenig warten. Er wurde recht schnell scharf, also ungenießbar. Demnach dürfte es sich um den Scharfblättrigen Kohlentäubling (Russula acrifolia) handeln.

Soweit einige Impressionen aus dem Staatsforst Rehna. Der Woitendorfer Wald ist laut meiner ausgelosten Planung Ende Mai 2020 regulär zu einer Mittwochsexkursion an der Reihe.

03. Juli 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Auch exklusiv für interessierte Pilzfreunde

Es ging in das Messtischblatt 1836/1

Der Stadtwald Kühlungsborn war heute Ziel meiner Exkursion.

Heute war zwar nicht Mittwoch, sondern Sonntag, ich holte aber die für den 3. Juli vorgesehene Exkursion nach. Sie musste ausfallen, da ich unsere frisch gepflückten Süßkirschen unter die Leckermäulchen bringen wollte. Die Tour ging durch den Kühlungsborner Stadtwald. Er ist einer der größten Stadtwälder Deutschlands und kreisförmig vom Urlaubs- und Badeort Kühlungsborn umschlossen. Es überwiegen Kiefernwälder, aber auch Jungeichen, Birken, Lärchen, Buchen, Ahorn und weitere Waldbäume lockern den Bestand auf. Das Revier ist leider teils stark verkrautet, besitzt aber durchaus auch Flächen, an denen man tolle Speisepilze erwarten könnte. Durch Hitze und Trockenheit in den zurückliegenden Tagen und Wochen war heute leider kein einziger Frischpilz auffindbar, wenn man mal von Schichtpilzen, Porlingen und Pyrenomyceten absieht. So blieb die Artenliste auch sehr klein.


Artenliste von 1836/1 = Kühlungsborn – west (Stadtwald): Eichen – Schichtpilz, Flächiges Eckenscheibchen, Brandkrustenpilz, Eichen – Mehltau, Striegeliger Schichtpilz, Gemeiner Violettporling, Glänzender Lackporling und Angebrannter Rauchporling.


Eichen – Schichtpilz (Stereum gausapatum).

Gegen Abend lockerte die Wolkendecke etwas auf und ich begab mich noch auf den Bastorfer Signalberg (80 m über NN) mit seinem weithin sichtbaren Leuchtfeuer. Er ist der höchstgelegene Leuchtturm an deutschen Küsten, sieht man einmal vom Leuchtfeuer des Maritim – Hotels in Travemünde ab. Das Leuchtfeuer strahlt von einer Höhe von 95,3 m. Hier beginnt auch der bis zu 130 m über dem Meeresspiegel aufsteigende Höhenzug der Kühlung, ein fast schon mittelgebirgiges Wald- und Hügelland.

Am Beginn des Aufstiegs zum Bastorfer Leuchtturm lädt ein Mais – Labyrinth zum verirren ein. Dazu hatte ich heute keine Lust und stieg lieber den Signalberg empor.

Obwohl sich der Bastorfer Signalberg erst 80 m über dem Meeresspiegel erhebt, hat man von hier aus bereits eine phantastische Fernsicht auf das Ostseebad Kühlungsborn, mit einem weiten Blick auf das Baltische Meer  hinaus. Übrigens erstreckt sich der Höhenzug der Kühlung über 23 Km, von hier ausgehend, bis Hanstorf im Südosten. Er gehört zum Baltischen Landrücken und ist bis 8 Km breit.

Wann findet die nächste Mittwochsexkursion statt? – Siehe unter Termine!

29. Juni 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Sie führte durch den Kreuzgrund

Im sonnigen Kreuzgrund.

Das Herrenholz liegt zwischen Sternberg und Güstrow, direkt an der Bundesstraße 104. Es war eigentlich Ziel der heutigen Wanderung. Da ich hier aber am vorhergehenden Mittwoch bereits im Rahmen meiner Mittwochsexkursionen unterwegs war und das Frischpilzaufkommen sehr zu wünschen übrig ließ, entschlossen wir uns in den nicht weit entfernten Kreuzgrund zu fahren. Auch hier finden wir zu gegebener Zeit eine artenreiche Pilzflora vor. Insbesondere die Buchenbestände haben es in sich. Ob Steinpilz, Trompeten – Pfifferling oder Hallimasch, hier können sich die Körbe schnell füllen. Es gilt natürlich den passenden Zeitpunkt nicht nur für die genannten Arten abzupassen. Bei ungünstigen Bedingungen kann man auch hier leer ausgehen. Auf einer Lehrwanderung interessieren uns aber alle Großpilze, denen wir begegnen. Zu dieser Jahreszeit beginnt der Sommeraspekt. Er wird gekennzeichnet durch viele Wulstlinge, Champignons, Pfifferlinge, Milchlinge und Täublinge, Rüblinge und Röhrlinge. Insbesondere viele Dickröhrlinge aus dem Verwandtschaftskreis des Steinpilzes bevorzugen die warmen Sommermonate. Vor allem Sommersteinpilze und Hexen – Röhrlinge sind jetzt durchaus zahlreich vertreten, sollten die Wachstumsbedingungen es zulassen. Und diese hatten sich durch Hitze und zunehmender Trockenheit inzwischen wieder verschlechtert. So blieb auch hier der Erfolg recht bescheiden, aber wir hatten eine sehr schöne, entspannte Wanderung bei herrlichem Sommerwetter. Hier einige Bilder von heute:

Ein Rißpilz (Inocybe spec.) begrüßte uns am Wegesrand.

Es könnte sich um den Kegeligen Rißpilz (Inocybe fastigiata) handeln. Sicherheit bringt bei dieser umfangreichen Gattung aber meist erst das Mikroskop. Da nahezu alle Rißpilz giftig sind, reicht es für den normalen Pilzsammler vollkommen aus, wenn man sie dieser Gattung zuordnen kann.

Rätselraten um einen so eben entdeckten, attraktiven Röhrenpilz.

Der Stiel steckte tief im Sandboden, ist hellgelblich und ohne Netzzeichnung.

Bei Berührung läuft er blau an, nämlich kornblumenblau – alles klar! Der essbare Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanescens).

Hier hat schon jemand kräftig abgebissen. Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron).

Weit sind die Poren/Röhren bei dem ausgereiften Exemplar geöffnet.

Auch an diesem Rehbraunen Dachpilz (Pluteus atricapillus) hat schon jemand seinen Hunger gestillt.

Das Exemplar ist frisch und saftig, darf also in das Mischgericht. Der Stiel ist hingegen fest und faserig. Er sollte deshalb weggelassen werden.

Auch dieser junge Sklerotienporling (Polyporus tuberaster) landete in der Pilzpfanne.

Ein Myxomycet = Schleimpilz. In diesem Fall dürfte es sich um den Geweihförmigen Schleimpilz (Ceratiomyxa fructiculosa var. poroides) in der poroiden Form handeln.

Stürme haben auch hier ihre Spuren hinterlassen.

Vorsicht ist geboten beim sammeln von Grauen Wulstlingen zum verspeisen. Immer auf die Merkmalskombination achten. Auf den ersten Blick könnte man meinen, einen stark giftigen Pantherpilz vor sich zu haben, da der Hutrand gerieft erscheint. Es ist aber ein Grauer Wulstling (Amanita excelsa). Er muss auf jeden Fall eine deutlich geriefte Manschette und eine einfache Stielknolle, ohne Bergsteigersöckchen, haben.

Bei diesen harmlosen Breitblättrigen Rüblingen (Megacollybia platyphylla) könnte man meinen, Rißpilze gefunden zu haben. Diese hätten allerdings dunklere Lamellen und sind oft auch schmächtiger.

Frische Täublinge schieben aus dem Geschiebemergel des Kreuzgrundes. Früher als Rosa – Täubling (Russula rosea) bezeichnet, firmiert er heutzutage unter Morgenrot – Täubling (Russula aurora).

Der besonders im Sommer auf besseren Buchenwald – Standorten recht häufige Morgenrot – Täubling ist essbar, gehört aber nicht zur Oberklasse der schmackhaftesten Vertreter seiner Gattung.

Der Blutroter Röhrling (Xerocomus rubellus) ist ein naher Verwandter des Rotfüßchens. Trotz der roten Färbungen ist er essbar. Bei roten Farben an Pilzen braucht Mann und Frau nicht gleich rot zu sehen. Rot ist keine Warnfarbe und sagt nichts über die Genießbarkeit allgemein aus.

Schönes Wetter, ein schöner Wald und eine entspannte Atmosphäre sowie nette Leute machte die heutige Tour zu einem sehr angenehmen Erlebnis. 29. Juni 2019 im Kreuzgrund.

Wann starten wir zur nächsten Wanderung? – Siehe unter Termine!

28. Juni 2019 – Kleiner Imbisstag im Steinpilz – Wismar

Kleiner Imbisstag

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Es gab eine leckere Pilzpfanne

Tiefgefrorene Waldpilze aus der letzten Saison habe ich dazu aus dem Gefrierschrank geholt. Maipilze, Stockschwämmchen und Hallimasch bildeten den Grundstock.

Freitag, der 28. Juni 2019, vor dem mykologischen Informationszentrum, in der ABC Straße 21. Ab ca. 11.00 Uhr und nur solange der Vorrat reichte (15.30 Uhr).

Nach einem Waffel- und Suppentag in den Vorwochen, gab es heute unsere leckere Pilzpfanne. Auch Kaffee, Tee und ein fruchtiges Erfrischungsgetränk waren im Angebot. Wie schon beim Suppentag vor vier Wochen, mußte ich alles alleine bewältigen, aber es war durchaus zu schaffen. In der Ruhe liegt die Kraft. Und auch dieses mal hat es den Leuten geschmeckt und das war die Hauptsache.

Neun Tüten Tiefkühlware entnahm ich meinem Gefrierschrank und taute sie schonend auf.

Dazu gab es ebenfalls tiefgekühltes und natürlich anschließend gegartes, mediterranes Mischgemüse. Heute nicht unter die Pilze gezogen, sondern separat nach Bedarf gereicht.

Die Mischpilze und reichlich frische Zwiebeln. Gewürzt mit Salz und Pfeffer, aber ohne Speck. Speck macht das ganze zu fett und der strenge Geschmack überlagert das feinere Pilzaroma zu sehr.

Ich richtete mich vor dem Info – Zentrum ein und es dauerte nicht lange, dass der Duft der gebratenen Waldpilze die Nasen und Gaumen der hungrigen Passanten streichelte. Foto: Robert Grieben.

Meine kleine Angebots- und Preisliste.

Im Angebot waren auch selbst gepflückte, Keezer Glaskirschen.

Vielleicht gibt es im laufe des Sommers noch weitere Imbisstage außer der Reihe. Wenn nicht, erst wieder zu unserer Großpilzausstellung Anfang Oktober.

Bei dieser Gelegenheit bestand auch die Möglichkeit, die aktuelle Pilzausstellung in Augenschein zu nehmen.

26. Juni 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Exklusiv auch für interessierte Pilzfreunde

Es ging in den Messtischblatt – Quadranten 2237/4

Im Mustiner Holz befindet sich ein tief eingeschnittenes Bachtal.

Es standen umfangreiche Waldflächen zur Verfügung. Zum einen das Herrenholz, mit bewaldetem Umfeld oder auch das Mustiner Holz. Beides sehr lohnende und artenreiche Reviere. Es ging darum, eine Bestandsaufnahme aller im Feld ansprechbaren Großpilze durchzuführen. Natürlich kann dabei auch nach Speisepilzen Ausschau gehalten werden. Auch Material für unsere dauerhafte Frischpilz – Ausstellung im mykologischen Informationszentrum in Wismar ist von Interesse. Heute war in beiden Revieren nicht viel zu holen. Es herrschte Pilz – Armut. Die Niederschläge der letzten Zeit waren meist konvektiver Art, aber stellenweise durchaus ergiebig. So kann es regional sehr unterschiedlich mit dem Frischpilz – Aufkommen sein. Aber auch das sehr warme, sonnige und teils hochsommerlich heiße Wetter ließ es allerdings auch schon wieder stark abtrocknen. Da auch heute ein sehr heißer Tag war, startete ich erst am Abend zu meiner Exkursion. Das Mustiner Holz ist eher sandig und im Herrenholz gibt es auch Bereiche mit schwereren, lehmig – sandigen Böden. In beiden Wäldern war es ausgesprochen pilzarm.

Auch dem Breitblättrigen Rübling (Megacollybia platyphylla) ist die trockene Hitze anzusehen. Er stand im Mustiner Holz.

Im Herrenholz kann es sich der Herr derweilen gemütlich machen. Der Fernseher ist allerdings mitzubringen. Aber vielleicht wird man diesbezüglich im vermüllten Umfeld, im Gebüsch, auch noch fündig.

Sobald man mit dem Auto bis an einer versteckten Stelle des Waldes vorfahren kann, wird sie gerne von Umweltsündern zum abladen ihres Mülls genutzt. Besonders auch, wenn, so wie hier, eine viel befahrene Bundesstraße nicht fern ist. Solche Umwelt – Schweine müssen heftig zu Kasse gebeten werden!

Graue Wulstlinge (Amanita excelsa) sind in diesem Juni mit die häufigsten Mykorrhiza – Pilze in unseren Wäldern. Essbar.

Dieser essbare Speise – Täubling (Russual vesca) weist gleich mehrere Besonderheiten auf. Sein ansonsten eher kurzer Stiel steckte im tiefen Laub und musste sich deshalb mächtig strecken. Im oberen Teil, der dem heißen Wind ausgesetzt war, hat er sich graubräunlich verfärbt. Außerdem war er von den Lamellen her mit Eingängen des Roten Pilzkurzflüglers versehen. Die Tiere ergriffen die Flucht, als ich den Pilz zum fotografieren bereit machte. Meistens besiedeln diese Insekten eher Vertreter aus der Gattung der Ackerlinge.


Hier die kleine Artenliste von MTB: 2237/4 – Mustiner Holz /Herrenholz:  Schmetterlings – Tramete, Striegeliger Schichtpilz, Breitblättriger Rübling, Rotrandiger Baumschwamm, Echter Zunderschwamm, Eichen – Mehltau, Eichen – Rindensprenger, Grauer Wulstling, Buckel – Tramete, Flacher Lackporling, Veränderlicher Spaltporling, Angebrannter Rauchporling und Fleischroter Speise – Täubling.


Wann findet die nächste Mittwochsexkursion statt? – Siehe unter Termine!

23. Juni 2019 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion 

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Sie führte durch den Wald bei Kletzin

Sonnig, aber pilzarm, war es heute im Kletziner Wald.

Der Kletziner Wald stellt einen Ausläufer der Großherzoglichen Forst Moidentin dar. Das schlanke Waldgebiet steht auf gehaltvolleren Böden und kann zu gegebener Zeit recht artenreich sein. Zu früheren Zeiten war es für mich ein nahes Waldgebiet um den Bedarf der Wismarer Bevölkerung an frischen Waldpilzen ein wenig decken zu helfen. Ich nahm mir damals (DDR – Zeit) extra eine Woche Urlaub, um dann u. a. auch von hier Hallimasch zum verkaufen zu sammeln. Aber auch so tolle Teile wie riesige Klapperschwämme oder Stachelbärte waren damals hier vertreten. Reichlich starkes Totholz ist immer noch vorhanden, so dass ich davon ausgehe, dass genannte Arten im Herbst durchaus weiterhin vertreten sein könnten. Heute zeigte sich das Gebiet allerdings sehr bescheiden in punkto Frischpilze. Hier einige Impressionen:

Essbare Graue Wulstlinge (Amanita excelsa) im Buchenlaub. Auf den ersten Blick könnte man, angesichts der Ringzonen am unteren Stielbereich, denken, es handele sich um Pantherpilze. Aber die Hüllreste auf dem Hut sind grauschorfig und die Manschette war deutlich gerieft. Man spricht von einer Merkmals – Kombination, die bei der korrekten Bestimmung von Pilzen heran gezogen werden sollte.

Einige Vertreter der Stielporlinge besitzen einen schwarzen Fuß, so wie dieser Löwengelbe Stielporling (Polyporus varius). Er gehört innerhalb dieser Gattung zu den Schwarzfuß – Porlingen.

Die löwengelbe Hutoberfläche kann zu grauweiß ausblassen.

Ein essbarer Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysentheron).

Der ebenfalls essbare Rehbraune Dachpilz gehört zu den Freiblättlern. Die Lamellen erreichen nicht den Stiel.

Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus) im embryonal – Stadium und als voll entwickeltes Rezeptakulum. Die Art gehört zu den Pilzblumen und hier wiederum zu den Rutenpilzen.

In den feuchtkühlen Zwischenräumen der Lamellen des Breitblattes (Megacollybia platyphylla) fühlen sich kleine Springschwänze wohl.

Unzählige rote Flöckchen auf dem bauchigen Stiel des Flockenstieligen Hexen – Röhrlings (Boletus luridiformis).

Unser Erinnerungsfoto im Wald bei Kletzin an einem schönen Sommervormittag am 23. Juni 2019 im Wald bei Kletzin.

Wann startet die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

19. Juni 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Exklusiv auch für interessierte Gäste

Sie führte in den Messtischblatt – Quadranten  2237/3

Dieser Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) zusammen mit zwei weiteren Artgenossen sowie einem Flockenstieligen Hexen – Röhrling begrüßte mich gleich zum Anfang im Stegenholz.

Der dritte Quadrant des Messtischblattes Warnow war an der Reihe. Er enthält reichlich Wald. Zur Auswahl standen die Windmühlen – Tannen, der Rosenower Wald oder das Stegenholz. Während die beiden erst genannten Reviere auf überwiegend sandigem Untergrund stocken, steht das Stegenholz auf besseren Böden. Hier überwiegen Buchenbestände und in den sandigen Gebieten Nadelforste. Oben gezeigter Sommersteinpilz wächst ausschließlich unter Laubbäumen, in erster Linie Eichen und Buchen.

Auch der heutige Mittwoch war wieder ein schwüler Hitzetag mit Gewittergefahr durch Tief Momo. Es war also wieder Vorsicht geboten, um nicht von gewittrigen Turbulenzen im Wald überrascht zu werden. Auch die Hitze war schon sehr grenzwertig. Zunächst steuerte ich das Stegenholz an. Einige Sommerröhrlinge (siehe Foto) und Täublinge waren als Frischpilze vertreten. Das überwiegend mit Buchen bestandene Revier enthält Feuchtbiotope und ist teilweise durch Buchen – Jungwuchs stark verbuscht. Es dauerte nicht lange, und mächtige Quellwolken mit leisem Donnergrollen signalisierten mir, den Wald zu verlassen.

Ein erstes Gewitter hat sich zusammen gebraut.

In Höhe Sternberg wurde der Himmel immer wilder.

Ich fuhr nach Keez und es gab ein stimmungsvolles Abendbrot im Kerzenschein mit Irena und Jonas, während draußen Gewitterwolken den Abend verdunkelten.

Das Abendbrot ist fertig.

Draußen erfolgt nun direkt über Keez und Umgebung eine Neubildung. Es fällt in diesem Moment noch kaum ein Tropfen, aber der Wind frischt böig auf. Dieses Wolkenbild über den Köpfen der Beobachter birgt bereits eine reale Gefahr, nämlich die eines Blitzschlages im Zusammenhang mit einen trockenen Gewitter. Auch die Sturm- und Tornadogefahr ist jetzt erhöht! Unbedingt Schutz suchen!

Erster Niederschlag fällt aus.

Das Gewitter beginnt sich zu organisieren.

Etwa 10 Minuten später ist diese Zelle perfekt, hat sich aber schon ein Stück weit entfernt. Gut ist der scharf abgegrenzte Niederschlagskern zu erkennen. Ein Wolkenbruch samt Hagel ergießt sich nun über ein eng begrenztes Gebiet. Ununterbrochenes Donnern zeugt außerdem von einer hohen Blitzrate.

  Die Gewitterwolken zogen schließlich vorüber und danach bin ich mit Irena noch kurz in meinen Kartierungs – Quadranten gefahren. Ziel war jetzt allerdings ein sandiges Waldstück, nämlich die Windmühlen – Tannen. Die Hitze hatte hier die wenigen Frischpilze verdorren lassen und schließlich wurde es bald dunkel.

Ein von Trockenheit und Hitze gekennzeichnetes Rotfüßchen (Xerocomus chrysentheron) in den Windmühlen – Tannen.

Der bedeutsamste Fund des Tages waren diese Gedrungenen Champignons (Agaricus spissicaulis). Sie wuchsen am Weg- und Waldrand des sandigen Kiefernwaldes und waren ebenfalls stark durch die Hitze des Tages mitgenommen. Aber zum Kartieren noch gut genug, denn die Art zählt nicht zu den häufigsten Champignons.

Diese giftigen Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus) fielen uns während der Rückfahrt am Straßenrand in Groß Görnow auf und sind daher nicht mehr im heutigen Kartierungsbereich.

Gegen Mitternacht bin ich schließlich in Richtung Wismar aufgebrochen. Eine herrlich stimmungsvolle Frühsommernacht. Im Osten ging dunkelorange der fast Vollmond auf und am unterschiedlich bewölkten Himmel war etwas von Mittsommernacht am nördlichen Horizont zu sehen. Gleichfalls sorgte Wetterleuchten von fernen Gewittern für eine höchst romantische Stimmung.

Als Kartierungs- und Exkursionstag war es heute suboptimal, dafür aber tolle Wetterstimmung und ein seltenes, gemeinsames Abendbrot in Keez. So ist die Artenliste auch denkbar knapp.


MTB: 2237/3 – Stegenholz und Windmühlen – Tannen: Sommersteinpilz, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Striegelige Tramete, Buckel – Tramete, Schmetterlings – Tramete, Frauen – Täubling, Gemeine Stinkmorchel, Löwengelber Stielporling, Rotfüßchen, Goldschimmel, Sklerotien – Porling und Gedrungener Champignon.


Wer also mit dem Fachmann eine ganz spezielle Tour durch unsere heimische Großpilz – Flora unternehmen möchte, ist sehr herzlich eingeladen. E- Mail Adresse oder Telefon – Nummern finden Sie an anderer Stelle auf dieser Homepage.

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

18. Juni 2019 – Treffen der Pilzfreunde

Treffen der Pilzfreunde

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Wir stellten Pilz – Pizza her

Braune Zuchtchampignons für unsere Pilz – Pizza. Eigentlich wollte ich noch Perlpilze aus dem Gespenstwald holen, habe es aber nicht mehr geschafft, so dass Zuchtpilze herhalten mussten.

Treff war am Dienstag, dem 18. Juni 2019, um 18.00 Uhr in der ABC Straße 21 (Steinpilz – Wismar).

Ab und an sind wir bei unseren Treffen im mykologischen Informationszentrum immer mal praktisch geworden. Das Herstellen von verschiedenen Pilzsubstraten für Zuchtpilze, Anfertigen von Pilz – Würzpulver oder Adventsbasteln sorgte für Abwechslung. Heute wagten wir mal ein kleines Experiment  und gingen an das Herstellen von Pilz – Pizza. Zum Glück kannte sich Vereinsfreundin Monika gut mit der Materie aus und zauberte unter Mitwirkung aller Anwesenden eine sehr schmackhafte Gemüse – Pilz – Pizza. Alle haben reingehauen und auch unsere älteren Pilzfreunde, die noch nie in ihrem Leben eine Pizza gegessen hatten, waren voll auf begeistert!

Ich hatte vorher frische Zutaten eingekauft bzw. aus Irena `s Naturgarten aus Keez mitgebracht.

Manfred beim Putzen von Weißen Champignons.

Leckerer Gemüsebelag mit etwas Salami.

Hier isst auch das Auge schon hoch erfreut.

Guten Appetit!

Wann treffen sich die Pilzfreunde wieder? – Siehe unter Termine!

15. Juni 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Sie sollte durch den Gespensterwald führen

Sowohl der Deutsche Wetterdienst, wie auch die Unwetterzentrale Deutschland hatte Unwetterwarnungen ab der Nacht zum 15. Juni 2019 bis zum Abend des selben Tages heraus gegeben. Bersonders in der zweiten Nachthälfte bis zum Vormittag kann es zu starken Regenfällen und Gewittern kommen. Auch schwere Gewitter mit entsprechend unwetterartigen Erscheinungen sind möglich. Daher musste diese Veranstaltung vorsorglich abgesagt werden!

Gewittertief Ludger sorgte auch am Abend noch zusätzlich für eine gespenstische Stimmung.

Der Gespensterwald ist Teil des Nienhäger Holzes. Er liegt direkt an einem Steilufer der Ostsee. Viele Bäume sind hier durch den ständig wehenden Seewind und durch zahllose Herbst- und Winterstürme eigenartig geformt. Sogenannte Windflüchter. Ihre urwüchsigen Formen haben zur volkstümlichen Bezeichnung des Waldes geführt. Besonders im Winterhalbjahr beeindrucken die skurrilen Baumgestalten. Es überwiegen Laubwälder, zum größten Teil bestanden von Buchen und Eichen. Insbesondere in Richtung Küste sind die Böden sehr ausgehagert. Bei guter Bodenfeuchtigkeit und nicht zu windigen Verhältnissen ein sehr interessanter Standort für Pilzliebhaber. Aber auch der Rest des Waldes lässt einiges erwarten, zumindest zur Hauptsaison. Heute wollten wir schauen, was uns der Gespensterwald im Frühsommer pilztechnisch zu bieten hat. Leider wurde nichts daraus, da bis zum Mittag schwere Gewitter über Mecklenburg und auch über dem Gespenstwerwald tobten. Es scheint wirklich ein verwunschenes Stückchen Erde zu sein, denn bereits im November 2017 hatten wir schon einmal eine Pilzwanderung hier her geplant, die wegen Sturmschäden abgesagt werden mußte. Also steht im nächsten Jahr ein weiterer Versuch an. Alle guten Dinge sind schließlich drei! Auf jeden Fall eine wunderschöne und sehenswerte, urwüchsige Küstenlandschaft.

Da es mir keine Ruhe ließ, was wir versäumt hätten oder auch nicht, bin ich am Abend schließlich noch alleine dort hin gefahren, da sich das Wetter zwischenzeitlich etwas beruhigt hatte. Ich muss sagen, sehr schade, dass die Wanderung ausfallen musste. Es waren reichlich Frischpilze vorhanden, vor allem Perlpilze und Graue Wulstlinge. Immerhin zwei durchaus leckere Speisepilz – Arten, insbesondere die Perlpilze. Ich war froh, dass ich hier noch vorbei geschaut habe, denn auch die Landschaft ist grandios und Gewittertief Ludger tauchte diese durch mitgeführten Saharastaub in ein ganz besonderes Lcht. Einfach ein toller Abend. Hier einige Impressionen:

Perlpilze (Amanita rubescens) hätten so manchen Sammlerkorb gefüllt. Aber auch die Schnecken waren bei dem klatschnassen Wetter in Hochform und taten sich oft sogar in Gemeinschaft gütlich am plötzlichen Überangebot von Frischpilzen.

Bleiern hängen noch die tiefen Wolken des Gewittertiefs über der Ostsee und dem Gespensterwald, aber am Horizont zeichnet sich ein Silberstreif ab.

Der Küstenwanderweg oberhalb der Steilküste.

Auch reichlich Totholz durch im Sturm gefallene Bäume bietet Nahrung für allerlei Holzpilze, wie beispielsweise Austern – Seitlinge.

Zwischen all den Perlpilzen und Grauen Wulstlingen verirrte sich hin und wieder auch ein Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha). Er sitzt voller Springschwänze, die offensichtlich nach dem Wolkenbruch fluchtartig den durchtränkten Waldboden verlassen haben.

An dieser Gruppe von Grauen Wulstlingen (Amanita excelsa) haben Schnecken und Witterung ihre Spuren hinterlassen.

Der Silberstreif ist näher gekommen.

Langsam hellt sich die Stimmung am Küstenwald auf.

In warmen Farben wird dieser Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster) von der Sonne in Szene gesetzt.

In unterschiedlichen Schattierungen schieben sich diese jungen Grauen Wulstlinge (Amanita excelsa) aus dem kargen, kurz bemoosten Boden des Buchenwaldes.

Auch die Hüllreste auf den Hüten sind unterschiedlich groß.

Es ist auf diesem Panorama – Foto zwar schwer zu erkennen, aber der ausgehagerte Waldboden ist übersät von Wulstlingen in allen Altersstadien.

Hier sind es wieder mastige Graue Wulstlinge (Amanita excelsa). Meines Wissens in Sachsen ein beliebter Speisepilz, der bei uns von Urlaubern oft mit dem Pantherpilz verwechselt wird b. z. w. wurde. Geschmacklich soll er allerdings dem Perlpilz unterlegen sein.

Mit dieser seltenen Rote Liste Art habe ich hier natürlich nicht gerechnet. Ich traute zunächst meinen Augen kaum, als ich im Gras zwei kugelige und knallrote Köpfchen sah. Ich holte tief Luft und schob die Gräser bei Seite. Wirklich, es waren Pilze und kein Spielzeug, das Kinder hier vielleicht vergessen haben könnten. Nein, es waren wirklich Eichen – Rotkappen (Leccinum quercinum), die ich seit Jahrzehnten nicht mehr am Standort bewundern durfte. Ein toller Fund, der diesen stimmungsvollen Frühsommerabend an der Ostseeküste abrundete.

Der Wald im Licht der warmen Abendsonne. Die Gespenster haben sich bei dieser freundlichen Stimmung nun verzogen.

Zwei Verschiedenfarbige Dachpilze (Pluteus plautus) auf einem starken Totholzstamm von Rotbuche. Ohne Speisewert.

Interessante Hutstruktur bei diesen Grauen Wulstlingen (Amanita excelsa). Seewind hat die Huthaut verhärtet und sie kann sich bei der weiteren Streckung des Hutes nicht mehr mit ausdehnen.

Ähnliches bei diesem Exemplar der gleichen Art. Hier ist allerdings der Stiel betroffen. Außerdem hat der Starkregen den Hut völlig aufweichen lassen, so dass der Pilz bzw. die Lamellen aussehen, als wären sie gerade aus dem Wasserbad in der Küche gekommen.

Auch wenn dem Kenner leise Zweifel kommen sollten, es handelt sich tatsächlich nur um Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha).

Ein seltenes Naturschauspiel bot heute auch der Saharastaub, den Gewittertief Ludger mit sich führte. Je tiefer die Sonne, um so intensiver wurden die orangebraunen Eintrübungen der Sonnenstrahlen und des Himmels.

Die schließlich auch den Gespensterwald in ein mystisches Licht tauchten.

Wann findet die nächste Pilzwanderung statt? – Siehe unter Termine!

12. Juni 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Exklusiv auch für interessierte Gäste

Ziel war der Kreuzgrund – MTB: 2237/2

Der Kreuzgrund gehört zum umfangreichen Staatsforst Tarnow bei Bützow. Ausgedehnte Buchenwälder, aber auch Nadelholzbereiche sind hier vorhanden. Integriert ist der berühmte Boitiner Steintanz (Siehe oben). Das Revier gehört zu unseren artenreichsten Waldgebieten. Im vergangenen Oktober führte eine erfolgreiche Exkursion im Rahmen unseres herbstlichen Pilzseminars hier her. Trotz der Trockenheit beeindruckte uns damals ein reichhaltiges Frischpilzaufkommen. Mitte Juni ist es  diesbezüglich eher noch bescheiden, aber bei günstigen Wachstumsbedingungen kann uns auch zu dieser, noch recht frühen Zeit, schon einiges geboten werden. Und die Witterungsbedingungen gestalteten sich in den letzten Tagen zunehmend günstig, durch häufige und teils intensive Gewittergüsse. So war es nach gestrigen Gewittern heute sehr feucht und auch die Luft fühlte sich schwül an. Da ich erst am Nachmittag Zeit hatte, dort hin zu fahren, blieben mir und Pilzfreund Robert, der mich begleitete, nicht viel Zeit, da am frühen Abend schwere Gewitter vorher gesagt waren. So konnten wir in knapp zwei Stunden auch nicht` s großes bereissen. Kurz vor 17.00 Uhr brachen wir wieder auf und konnten gerade noch mit Einsetzen der Unwetter Wismar erreichen.


Hier die heutige Artenliste: Buckel – Tramete, Zugespitzter Kugelpilz, Schmetterlings – Tramete, Striegeliger Schichtpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Breitblättriger Rübling, Geweihförmige Holzkeule, Sklerotien – Porling, Rehbrauner Dachpilz, Birken – Zungenporling, Echter Zunderschwamm, Waldfreund – Rübling, Mai – Stielporling, Brandkrustenpilz, Stockschwämmchen, Zerfließende Gallert – Träne, Rotbuchen – Rindenkugelpilz, Grauer Wulstling, Goldschimmel, Riesenporling (vorjährig), Fadenstäubchen, Grünblättriger Schwefelkopf und Rosablättriger Helmling.


Hier einige Bilder von heute:

Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster).

Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus).

Ein Fadenstäubchen (Stemonitis spec.) – gehört zu den Schleimpilzen Schleimpilz.

Grauer Wulstling (Amanita excelsa). Die Schnecken sind bei dem feuchten Wetter natürlich auch gleich zur Stelle.

Wer also Lust hat mit dem Fachmann auf Bestandsaufnahme durch den Wald zu streifen, ist sehr herzlich eingeladen. Die Teilnahmegebühr dient dem Erhalt der Wismarer Pilzberatungsstelle und wird nicht privat verwandt!

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

05. Juni 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Exklusiv auch für Gäste

Ziel war das MTB 2237/1 – Staatsforst Tarnow

Obwohl auf dem Kalender noch Frühling, kommt beim Anblick der gemähten Wiese mit ihren Heuballen ein erster Hauch von frühherbstlicher Stimmung auf.

Heute war ich wieder im frühsommerlichen Wald auf der Suche nach allen möglichen, im Feld ansprechbaren Großpilzarten. Laub- und Nadelforste versprachen diesbezüglich Abwechslung. Auf einer geführten Lehrwanderung konnten wir hier vor Jahren ein recht artenreiches Pilzaufkommen feststellen. Heute war es aufgrund der relativen Trockenheit und der noch frühen Jahreszeit verhaltener. Bei hochsommerlich warmen, gewittrigem Wetter, habe ich folgende Arten festgestellt:


MTB: 2237/1 – Staatsforst Tarnow: Herber Zwergknäuling, Rotbrauner Borstenscheibling, Sklerotien – Porling, Schmetterlings – Tramete, Rötliche Kohlenbeere, Bitterer Zapfenrübling, Striegeliger Schichtpilz, Zugespitzter Kugelpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Brandkrustenpilz, Rehbrauner Dachpilz, Echter Zunderschwamm, Riesenporling (vorjährig), Flacher Lackporling, Grauer Wulstling, Striegelige Tramete, Mai – Stielporling, Breitblättriger Rübling, Spaltblättling, Nördlicher Zinnoberschwamm, Lilablättriger Mürbling, Ampferblatt – Rostpilz, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen und Buckel – Tramete.


Junge Sklerotien – Porlinge (Polyporus tuberaster) an einem toten, liegenden Buchenstamm.

Giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) an einem alten Buchenstubben.

Ich hielt mich zunächst in Waldrandnähe an diesem sehr warmen und schwülen Junitag auf, denn es galt in Himmel im Blick zu behalten, da sich immer wieder einige, teils kräftige Hitzegewitter entwickelten.

Als sich die Lage am Himmel über dem Staatsforst entspannte und die Sonne die Oberhand bekam, ging es auch in` s schattigere Waldesinnere. Dort fand ich am feuchteren Waldweg eine Gruppe von Grauen Wulstlingen (Amanita excelsa). Die beiden schönsten Exemplare hielt ich im Bild fest. Essbar, aber auf die Unterschiede zum giftigen Pantherpilz achten!

Der Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla) ist durchaus eine Charakterart etwas feuchterer, schattigerer Wälder am Übergang vom Frühling in den Sommer. Ohne Speisewert.

Obiger wird merkwürdiger Weise oft mit dem Rehbrauen Dachpilz (Pluteus atricapillus) verwechselt.

Dort, wo totes Laubholz besonders trocken und sonnig liegt, können wir mit etwas Glück dem Nördlichen Zinnoberschwamm (Pycnoporus cinnabarinus) begegnen.

Die leckeren Lilablättrigen Mürblinge (Psathyrella candolleana) lieben eher feinere Holzreste und etwas feuchtere Standorte, um dann oft in großen Scharen aufzutreten.

Gegen 19.45 Uhr endete meine Inspektion und ich begab mich auf die Heimfahrt. Am südwestlichen Horizont hatte sich inzwischen eine neue Gewitterzelle gebildet, die mich bis nach Wismar begleiten sollte.

Das gleiche Gewitter etwa eine dreiviertel Stunde später von Jesendorf aus fotografiert. Donnergrollen war immer wieder zu vernehmen. Als ich und der Gewitterschirm Wismar erreichten, war die Luft raus und das letzte Gewitter des Tages löste sich auf.

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

  • Anmeldungen unter E- Mail:steinpilz.wismar@t-online.de, Tel.: 03841/228917 oder Handy: 0173/6977219

01. Juni 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Sie führte durch den Wald bei Heiligenhagen

Wir befinden uns mittlerweile im Frühsommer. Frühlingsarten klingen ab und zaghaft entwickelt sich die sommerliche Pilzflora. Noch ist dieses aber erst sehr zurückhaltend zu spüren, obwohl in diesem Jahr schon recht früh mit Überraschungen gerechnet werden kann. Entsprechende Entwicklungen im Witterungsverlauf vorausgesetzt. Grund ist der extrem trockene Sommer und Herbst des Vorjahres. Es herrscht bei vielen Arten, ganz besonders aber auch bei den Sommerpilzen, großer Nachholebedarf, so dass zumindest ab Beginn des Hochsommers mit einem überdurchschnittlichen Pilzwachstum gerechnet werden kann. Leider sind die allgemeinen Niederschläge in den letzten Tagen und Wochen nur recht verhalten ausgefallen. Dem entsprechend ist es noch recht dürftig an der Frischpilz – Front. Aber einiges war heute dann doch zu entdecken.

Zunächst brachte uns eine Teilnehmerin aus Rostock Pilze mit, die in ihrem Garten wuchsen. Es handelt sich um den leckeren Maipilz (Calocybe gambosa).

Aber auch im Wald dauerte es nicht lange, bevor wir die ersten Exemplare ausfindig machen konnten. Hier ist es ein essbarer Waldfreund – Rübling. Möglicherweise aber auch die gelbblättrige Form des selben, die von einigen Autoren als eigene Art betrachtet wird, als Gelbblättriger Rübling.

Besonders an totem Buchenholz finden wir oft die Buckel – Tramete (Trametes gibbosa), mit ihren länglichen Poren und den oft grün veralgten Hutoberflächen.

Hier sehen wir einzellige Pilztierchen, die Blutmilchpilze (Lycogala epidendron). Verletzt man sie, laufen sie förmlich aus, sie milchen.

Ein kleiner, junger Dachpilz wuchs direkt neben einer Gruppe Düngerlingen. Es dürfte sich um den Grauen Dachpilz (Pluteus cinereofuscus) handeln.

Hier noch einmal in der Hand.

Bei diesen Mürblingen könnte es sich nach meiner Auffassung um Große Buchenlaub – Mürblinge (Psathyrella murcida) handeln. Nach E. Ludwig soll die Art im Norden aber selten sein, ich habe sie jedenfalls schon öfters in unseren  Buchenwäldern gefunden.

Längst der Waldwege immer wieder filigrane Großpilze. Hier ist es ein reifer Goldmistpilz.

Goldmistpilz (Bolbitius virtellinus).

Gut ist hier die striegelig – filzige Konsolen – Bekleidung der Striegeligen Tramete (Trametes hirsuta) im Bild zu erkennen.

Der Mai – Stielporling (Polyporus lepideus) besitzt sehr eng stehende Poren auf der Unterseite und kann dadurch sehr gut vom ähnlichen Winter – Stielporling unterschieden werden.

Filigran und elegant diese Dreier – Gruppe von Tintlingen aus dem Formenkreis der Scheibchen – Tintlinge (Coprinus spec.).

Wunderschön auch dieser kleine Helmling.

Hier gleich im Trio. Es handelt sich um Orange – Helmlinge (Mycena acicula).

Ein wunderschöner Becherling aus der Gattung Peziza.

Hier ist es ein Blasenförmiger Becherling (Peziza vesiculosa).

Und hier könnte es sich um den Buchenwald – Becherling (Peziza arvernensis) handeln. Wir fanden im tiefen Buchenlaub Riesenexemplare mit bis zu 15 cm Durchmesser! Möglich wäre aber auch der Riesen – Becherling (Peziza varia). Klarheit kann hier nur das Mikroskop verschaffen.

Er ähnelt in diesem Fall stark einen Wurzel – Schleim Rübling, es fehlt aber der teils runzlige und schleimige Hut. Dieser ist beim Buchenwald – Wasserfuß (Hydropus subalpinus) trocken. Trotzdem kann er wurzeln, wenn das Holzstückchen, dem er entspringt, tiefer im Waldboden oder der Humusschicht versenkt ist. Ohne Speisewert, während die Hüte des Wurzelrüblings essbar wären.

Aus dem blanken Erdboden eines Waldweges wuchs dieser Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis). Typisch der flache Hut und der doppelt beringte Stiel. Erstklassiger Speisepilz, wenn er nicht gerade auf oder an viel befahrenen Straßen wächst.

Der Ampferblatt – Rostpilz (Ramularia rubella). Ein Kleinpilz oder Phytoparasit.

Hin und wieder auch wertvolle Feuchtbiotope, so wie dieses sehr nasse Birkenmoor.

An einer trockenen Wegböschung des Buchenwaldes schoben junge Graue Wulstlinge (Amanita excelsa). Die essbaren Knollenblätterpilze müssen gewissenhaft mit den Merkmalen des sehr ähnlichen und stark giftigen Pantherpilzes abgeglichen werden, sollte man sie für Speisezwecke verwenden wollen.

Hier ein etwas verändertes Exemplar der selben Art. Typisch sind die grau – schorfigen Hüllreste auf dem Hut und das fehlende Bergsteiger – Söckchen an der Stielbasis. Trockenheit hat zum platzen der Huthaut bei weiterer Streckung geführt und dem Fruchtkörper ein ungewöhnliches Aussehen verliehen.

Auf einer Waldlichtung fanden wir einen ausgeprägten Hexenring von besonders üppigen Waldfreund – Rüblingen (Collybia dryophila).

Auch den Hüten dieser giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) ist das trockene Wetter anzusehen.

Leider habe ich vergessen, dieses Einzelexemplar eines Tauben – Täublings (Russula grisea) zu spiegeln. Von oben glaubt man einen Frauen – Täubling gefunden zu haben, aber die Lamellen splittern. Der Papagei – Täubling ist schmächtiger und besitz auch keinen lila angehauchten Stiel. Typisch für diese Art sind auch die dicht stehenden, cremeweißen Lamellen und die bräunlichen Flecken am unteren Stielbereich und sein Vorkommen unter Buchen und Eichen, gelegentlich aber auch unter anderen Laubgehölzen. Essbar.

Essbar ist auch der Frühlings- oder Voreilende Ackerling (Agrocybe praecox).

Eine kleine, aber gemütliche Truppe heute im Wald bei Heiligenhagen. 01. Juni 2019.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

31. Mai / 01. Juni 2019 – Kleine Imbisstage

Es gibt leckere Waldpilzsuppe

Gesammelt, gekocht und ausgeschenkt von den Pilzfreunden der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V.

An zwei Tagen gab es unsere leckere Waldpilzsuppe mit Hallimasch und wenigen Maipilzen.

Am Freitag, dem 31. Mai 2019, ab 11.00 Uhr und am folgenden Sonnabend zur Stuhlparade ab 13.00 Uhr.

Heute haben wir/ich mal wieder mit zwei Imbisstagen für das leibliche Wohl der Spaziergänger und Liebhaber kulinarischer Pilzzubereitungen gesorgt. Es gab unsere herzhafte Waldpilzsuppe nach Art des Steinpilz – Wismar. Immer wieder hatten wir Nachfragen, wann es mal wieder unsere Leckereien aus dem Wald gäbe. Nun war es zumindest in kleinem Rahmen soweit. Für zwei Tage schenkte ich die beliebte Waldpilzsuppe aus. Auch weil durch das lange Wochenende wegen Christi Himmelfahrt zahlreiche Kurzurlauber in der Hansestadt weilten.

Sechs Tüten Tiefkühlware holte ich aus dem Gefrierschrank. Hallimasch und Maipilze.

Frische Möhren wurden dazu gekauft.

Dazu deckte ich auch im Laden ein.

Und natürlich auch vor dem Info – Zentrum.

Auch Kaffee und Tee waren im Angebot.

Die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. freuten sich auf ihren Besuch. 

29. Mai 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Als Exklusiv – Angebot für interessierte Pilzfreunde

Ziel war die Schwinzer Heide im MTB: 2338/4

Die Nossentiner/Schwinzer Heide ist vor allem im Herbst ein beliebtes Revier für die Kochtopf – Mykologen. Die weitläufigen Kiefern- und Fichtenwälder mit ihrem armen, sandigen Untergrund, lassen reichlich Maronen, Pfifferlinge, Steinpilze und viele andere Arten sprießen. Im Frühling ist es natürlich noch lange nicht soweit, aber darum ging es auch nicht. Die Erforschung der Großpilz – Flora steht im Vordergrund und es gilt eventuell neue Arten für unsere Kartierung festzustellen. Dabei kann natürlich der interessierte Hobby – Mykologe sicher einiges hinzulernen. So schlossen sich mir zwei Pilzfreunde aus Heidelberg an, die wegen des verlängerten Herrentags – Wochenendes für einige Tage Urlaub am Plauer See machen.

Leichtere Niederschläge in der letzten Zeit ließen einige Kleinarten wie Lilablättrige Mürblinge oder Waldfreund – Rüblinge, Tintlinge oder sogar einen Maipilz sprießen, der durchschnittliche Pilzsammler wäre heute aber nicht auf seine Kosten gekommen, obwohl die Mürblinge sicher eine leckere Pilzsuppe geliefert hätten. Ansonsten konnte ich in diesem Quadranten einige Arten notieren, die ich bisher noch nicht in meiner Datenbank aus der Schwinzer Heide vorzuweisen hatte.


Hier die heutige Artenliste von MTB: 2338/4 – Schwinzer Heide bei Alt Schwinz: Buckel – Tramete, Mai – Stielporling, Echter Zunderschwamm, Eichen – Zystidenrindenpilz, Nördlicher Zinnoberschwamm. Spaltblättling, Rotrandiger Baumschwamm, Flächiges Eckenscheibchen, Striegelige Tramete, Schmetterlings – Tramete, Lilablättriger Mürbling, Grünblättriger Schwefelkopf, Schiefer Schillerporling, Waldfreund – Rübling, Striegeliger Schichtpilz, Runzliger Schichtpilz, Erlen – Schillerporling, Mottenkugel – Lederrindenpilz, Zimtfarbener Weichporling, Blutmilchpilz, Birken – Zungenporling, Maipilz, Gemeiner Violettporling und Grauer Faltentintling.


Und einige Belegfotos:

Nördlicher Zinnoberschwamm (Pycnoporus cinnabariunus).

Spaltblättling (Schizophyllum comune).

Lilablättriger Mürbling (Psathyrella candolleana).

Zimtfarbener Weichporling (Hapalopilus rutilans).

Ein einsamer Maipilz (Calocybe gambosa) direkt am geschotterten Straßenrand.

Und weil er so schön war, hier noch einmal mit Schminkspiegel.

Ein dichtes Büschel Grauer Faltentintlinge (Coprinus atramentarius) bricht ebenfalls direkt am Straßenrand am Fuße eines Laubbaumes heraus.

Häufiges Schadensbild bei Fichten und Kiefern, die Kernfäule. Meist verursacht durch den Wurzelschwamm. Besonders in Fichten – Monokulturen kann der Pilz Schäden in Millionenhöhe anrichten. Fruchtkörper finden sich nur am Fuß der befallenen Bäume, aber das aggressive Myzel steigt viele Meter den Stamm hinauf und zerstört das Kernholz. Bei vielen, der am Wegesrand lagernden Kiefernstämme, konnte ich heute dieses Schadensbild beobachten.

Wann und wohin startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

25. Mai 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Sie führte durch den Klappenkrug

Links der Klappenkrug, rechts das Heidenholz bei Ventschow am 25. Mai 2019.

Der Klappenkrug ist ein kleines Waldgebiet zwischen Ventschow und Holdorf. Es stehen hier zumeist Laubbäume. Gegenüber liegend finden wir das Heidenholz, das während unserer intensivsten Zeit der Pilzkartierung in den 1990er Jahren durch seine große Artenvielfalt auffiel. So konnten wir hier beispielsweise zu damaliger Zeit den sehr seltenen Igel – Stachelbart neben vielen anderen interessanten Pilzarten feststellen. Der Klappenkrug ist mir in diesem Zusammenhang in Erinnerung geblieben, da ich hier damals wenige Tage vor Weihnachten noch eine frische Ernte von Hallimasch einfahren konnte. Der „berühmte“ Weihnachts – Hallimasch! Beide Arten fanden wir heute natürlich nicht, da es sich um Herbstpilze handelt. Dafür waren zumindest an feuchteren Stellen einige Kleinarten ganz gut vertreten, allen voran Tintlinge. Für größeres war es im Vorfeld leider zu trocken.

Wir starten. Mit insgesamt vier Pilzfreunden waren wir heute eine sehr überschaubare Truppe.

Ich vermute, das relativ kleine Waldgebiet wurde in der letzten Zeit privatisiert, wie auch andere Wälder in der Nähe mit alten Buchenbeständen. Teils wurden hier radikale Baumfällungen vorgenommen, so vor Jahren im Paradies oder auf dem Homberg, wo zumindest parzellenweise Radikalschlag erfolgte. Ein Privatwaldbesitzer dieser Reviere entgegnete auf meine Anfrage: „In hundert Jahren sind die Bäume ja wieder nachgewachsen“.

Immerhin blieben auch mal dicke Stammteile liegen, die für uns Pilzfreunde interessant werden können. Hier herrscht Austern – Seitlings  – Erwartung in den nächsten Wintern.

Hier dürfen wir Steinpilze erwarten.

Und vielleicht siedelt sich hier im Verlauf der Igel – Stachelbart an, den wir in den 1990er Jahren ganz in der Nähe schon mal entdeckten.

Diese Hainbuche hat allerdings ein Pilz dahin gerafft.

Und zwar einer der ergiebigsten und schmackhaftesten Speisepilze, der Hallimasch. Hier sehen wir seine schwarzen Myzel – Stränge, die sich unter der Rinde des Baumes bis in Richtung Krone hocharbeiten können.

Flacher Lackporling (Ganoderma lipsiense) .

Der zähfleischige Mai – Stielporling (Polyporus lepideus) ist ungenießbar.

Ein Schlachtfeld, aber für die Holzzersetzenden Arten ein gefundenes Fressen.

Elegante Tintlinge aus dem Umfeld der Scheibchen – Tintlinge.

Ergiebiger sind da schon diese Frühlings – Ackerlinge (Agrocybe praecox). Sie dürfen in den Sammelkorb gelegt werden.

Auch diese Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus) wären im Prinzip essbar, lohnen aber kaum, da sie sehr zerbrechlich sind und schnell altern. Wenn doch, dann aber ohne Alkohol!

Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila) können bei Kennern ebenfalls in den Korb wandern, sind aber eher nur als Mischpilz empfehlenswert, da sie als minderwertig gelten und auch nicht sonderlich ergiebig sind.

Langsam ergibt sich ein kleines Mischpilz – Gericht, denn auf der Grasnarbe eines Waldweges wuchsen etliche Tränende Saumpilze (Lacrymaria lacrymabunda), die auch essbar sind.

Giraffenholz. Die Zeichnung soll von Holzkeulen hervorgerufen werden.

Der Fleischrote Zystiden – Rindenpilz (Peniophora incarnata).

Braunsporer der Gattung Galerina/Conocybe und ein Schwarzsporer von den Tintlingen (Coprinus).

Und noch einmal filigrane Tintlinge (Coprinus spec.).

Eine tolle Blumenwiese!

Es dürfte sich um den Kriechenden Günsel (Ajuga reptans) handeln.

Auch der Schmalblättrige- oder Frühlings – Mürbling (Psathyrella spadiceogrisea) ist ein essbarer Frühjahrspilz und kann eine Pilzsuppe bereichern.

Mürblinge sind kleinere, gebrechliche Blätterpilze mit dunklem Sporenpulver und wachsartig sich anfühlender Fleischkonsistenz. Es gibt keine giftigen unter ihnen.

Hier noch ein Vergleich zweier Pilzarten mit unterschiedlicher Sporenfärbung. Oben ein Frühlings – Ackerling mit braunem Sporenabwurf und Lamellenfarbe, unten der Frühlings – Mürbling mit fast grauschwarzem Sporenpulver.

Die großen und fleischigeren Rehbraunen Dachpilze (Pluteus atricapillus) besitzen zunächst weiße Lamellen, die sich durch das fleischrötliche Sporenpulver während der weiteren Entwicklung entsprechend verfärben. Essbar.

Ein schönes Stimmungsbild von Tränenden Saumpilzen (Lacrymaria lacrymabunda) mit ungewöhnlich, brustwarzenartig geformter Hutmitte.

Ein schon etwas verwelktes Exemplar des Breitblättrigen Rüblings (Megacollybia platphylla).

Abschlussfoto am 25. Mai 2019 im Klappenkrug.

Wann starten wir zur nächsten Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

22. Mai 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Exklusiv auch für interessierte Pilz- und Naturfreunde

Ziel waren die umfangreichen Wälder nordwestlich Dobbin MTB: 2338/3

Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) am 22. Mai 2019 im Mildenitztal.

Auch diese Mittwochsexkursion diente der Kartierung und dem Beschaffen von Ausstellungsmaterial für unsere Pilzausstellung. Ziel war das Naturschutzgebiet Mildenitz – Durchbruchstal und Klädener Plage.


Hier die Artenliste von heute, MTB: 2338/3 – MildenitztalStriegelieger Schichtpilz, Zaunblättling, Rötende Tramete, Echter Zunderschwamm, Schmetterlings – Tramete, Rotrandiger Baumschwamm, Reihige Tramete, Flacher Lackporling, Buckel – Tramete, Striegelige Tramete, Angebrannter Rauchporling, Brandkrustenpilz, Mai – Stielporling, Sklerotien – Porling, Getigerter Sägeblättling, Schwarzgebänderter Harzporling, Laubholz – Harzporling,  Rotbuchen – Rindenkugelpilz, Himbeerroter Schleimpilz, Buchen Fruchtschalen – Holzkeule, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen und Zugespitzter Kugelpilz.


Hier noch einige Fotos von heute:

Mai – Stielporling (Polyporus lepideus).

Reihige Tramete (Antrodia serialis).

Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster).

Himbeerroter Schleimpilz (Tubifera ferruginosa) mit Waldameisen.

Gerne biete ich für interessierte Pilzfreunde, die auch über den Tellerrand hinaus blicken möchten, die Teilnahme an weiteren Mittwochsexkursionen an. Siehe unter Termine!

Die Tour kann etwa 3 – 5 Stunden in Anspruch nehmen.

Kostenpunkt: 20.00 € pro Person. Kostenfrei für Vereinsmitglieder!

  • Anmeldungen unter E-Mail: steinpilz.wismar@t-online.de  Tel.: 03841/228917 oder Handy: 0173/6977219

19. Mai 2019 – Mit dem Stadtführer unterwegs

Exklusive Stadtführung

Für die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V.

Die Kirche der Seefahrer St. Nikolai und die frische Grube, ein mittelalterlicher Flusslauf durch die historische Altstadt der Hansestadt Wismar, Anfang Januar 2019, während eines schweren Sturmhochwassers.

Treff war am Sonntag, dem 19. Mai 2019, um 10.00 Uhr an der Wasserkunst auf dem Wismarer Marktplatz.

Auf unserer letzten Weihnachtsfeier wurde von einigen Pilzfreunden angeregt, vielleicht nicht nur durch unsere Wälder zu wandern, sondern auch mal einen geführten Stadtrundgang durch Wismar zu unternehmen. Grund war die Anwesenheit von Hinrich Siedenschnur, einer der versiertesten Stadtführer Wismars und darüber hinaus. Hinrich ist selbst Mitglied der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V.

Heute wurde es also konkret. Wir trafen uns an der Wasserkunst und übergaben das Wort an Hinrich. Angesteuert wurden u. a. folgende Sehenswürdigkeiten: Rathaus, St. Georgenkirche, Marienkirchturm mit Filmvorführung „Bruno Backstein“, Heiligen Geist Kirche und Zeughaus.

Die Wasserkunst, das wichtigste Wahrzeichen der Hansestadt Wismar, auf einem der größten Marktplätze Norddeutschlands (1 ha) war der Treffpunkt. Foto: Ulrich Klein.

Ulrich hielt auch diesen denkwürdigen Moment im Bild fest.

Das Hotel und Restaurant Reuterhaus befindet sich genau der Wasserkunst gegenüber. Es trägt den Namen des mecklenburgischen Heimatdichters Fritz Reuter. Zu Lebzeiten nutzte dieses Gebäude sein Verleger Hinstorf.

In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die Traditionsgaststätte Alter Schwede.

Eingangsportal.

Der Kopf des alten Schweden, der Schwedenkopf, ist nicht nur über dem Eingangsportal der Gaststätte zu finden. Man kann ihm an verschiedenen Stellen in der historischen Altstadt oder am alten Hafen begegnen.

Die östliche Häuserzeile des Marktplatzes.

Unterhalb des Hotel Stadt Hamburg, in der selben Häuserzeile, befindet sich die Tittentasterstraße.

Allerdings hält der Name nicht, was er verspricht. Da sollte Mann sich lieber in den Abend- und Nachtstunden in Richtung Spiegelberg begeben. An dieser Stelle gibt es nur Blumen, aber die können vielleicht auch so mancher Weiblichkeit schmeicheln und dann…

Die Nordflanke des Marktplatzes nimmt das imposante Rathaus ein.

Im Süden befinden sich weitere hanseatische Bürgerhäuser und Geldinstitute wie die Sparkasse Mecklenburg – Nordwest.

Auch die derzeitige Dauerbaustelle des Marktplatzes. Hier wurde Ende April 2018 Feuer gelegt und zwei Gebäude brannten vollständig aus. Die Außenmauern werden seit dem aufwendig gesichert. Warum wird die Rest – Ruine nicht abgerissen und etwas neues hingestellt, was sich gut in den Gebäudekomplex des historischen Marktplatzes einfügt? Lieber wird viel Geld aufgebracht um die Überreste zu erhalten, aus denkmalschutzgründen und um dem Weltkulturerbe gerecht zu werden.

Hinrich erläutert uns an dieser Miniatur – Nachbildung des Welterbe – Altstadtkerns die Hansestadt. Das Modell ist auch mit Blindenschrift ausgestattet, so dass man sich die Altstadt und deren Sehenswürdigkeiten auch mit der Hand ertasten kann.

Blick von Hinter dem Rathaus zur Altwismar Straße. Das graue Gebäude linker Hand ist der Weinberg, eine traditionsreiche Gaststätte, die vor wenigen Jahren aufwendig saniert wurde.

Auf dem Rudolf – Karstadt Platz. Im Hintergrund ist die Heiligengeist Kirche zu sehen.

Das Stammhaus der Karstadt AG. Hier begann die Erfolgsgeschichte des deutschlandweit agierenden Unternehmens.

Die Rats – Apotheke. Als Jugendlicher verkaufte ich vor diesem Gebäude zusammen mit einem Klassenkameraden viele Kilo Frostschnecklinge, an denen wir den ganzen Sonntag zuvor gesammelt hatten. Unser Stammplatz vor der Pilzberatungsstelle war leider von anderen Pilzverkäufern belegt.

Hier war die Pilzberatungsstelle bis zum 31. Oktober 1994 untergebracht. Genau gegenüber des Karstadt – Stammhauses.  Das linke Schaufenster nutzte ich für ständige Frischpilzausstellungen. Nun hat der traditionelle Wismarer Optiker Frank hier eine seiner Filialen.

Es geht in Richtung gotisches Viertel.

Der Marienkirchturm an diesem sonnigen Mai – Sonntag. Gut sind noch die Züge des ehemaligen Kirchenschiffes zu erkennen. Das Gotteshaus hatte im 2. Weltkrieg noch eine Luftmine abbekommen und wurde schwer beschädigt. Die Ruine wurde zu DDR – Zeiten gesprengt und beräumt. Foto: Ulrich Klein.

Hinrich erläutert uns wissenswertes zu St. Marien. Diese Backsteine stellen den Umriss des vormaligen Kirchengebäudes dar.

Aber zu DDR – Zeiten wurde nicht nur beseitigt, sondern auch renoviert, so die Kirchturm – Uhr im Jahre 1981.

Und auch das Archidiakonat.

Daran beteiligt war auch unser Dienst – Ältester Pilzfreund Hans – Jürgen Willsch.

Im Innenbereich des ehemaligen Kirchenschiffes erinnert diese Büste an den Mathematiker Gottlob Frege, der in Wismar zu hause war.

Es gibt natürlich auch noch hässliche Gebäude, die dringend saniert oder abgerissen gehören. In dem Gebäude mit dem Schornstein soll die Wäscherei der sowjetischen Besatzungstruppen zu DDR – Zeiten untergebracht gewesen sein.

Der Fürstenhof und der Turm von St. Marien. Im Fürstenhof ist heute das Gericht untergebracht.

Sehenswert auch das Deckengewölbe im Torweg des Fürstenhofes.

Rechts die Vorderfront des Fürstenhofes und noch einmal der Marien – Kirchturm, ein weithin sichtbares Wahrzeichen Wismars und besonders in früheren Jahrhunderten ein Seezeichen für die Schifffahrt.

Der Eingang zur nächsten Backstein – Kathedrale von St. Georgen. Einer der größten Kirchen Europas, aber ohne einen weithin sichtbaren Turm, aber mit einer tollen Aussichtsplattform.

Auch diese Kirche wurde im 2. Weltkrieg von Bomben schwer getroffen. In einer Orkannacht im Jahre 1990 stürzte eines ihrer Giebel auf nahe liegende Wohngebäude in der Turmstraße und zerstörte diese völlig. Danach begann, durch viele Spenden ermöglicht, ein Wiederaufbau der Georgen Kirche.

Am Ende des Krieges standen im Prinzip nur noch die Grundmauern. Zur Gefahrenabwehr wurden zu DDR – Zeiten einzelne Bereich gesprengt und mit den Backsteinen wurde eine kleinere Kirche neben der ehemaligen Marienkirche errichtet – die neue Kirche. Das hier nun wieder überdachende Kirchengewölbe wurde erst nach der Wende wieder aufgezogen. Eine große Leistung, dank vieler Spenden. Reguläre Gottesdienste finden hier allerdings nicht mehr statt. Es ist ein Ort für kulturelle Veranstaltungen, eine Kultur –  Kirche.

Wir gelangen an die Heiligengeist – Kirche. Das einzige Gotteshaus in Wismar, das an einer Hauptstraße gelegen ist. Heilig Abend waren Irena, Jonas und ich hier zur Christvesper. Hier findet also regulärer Kirchenbetrieb statt. Alle gezeigten Kirchen sind protestantisch, wurden allerdings bereits vor der Reformation erbaut.

Ab und an wurde ich von Touristen gefragt, wo denn das Polizeirevier von Soko – Wismar sei und ich musste passen, da ich diese Serie bisher so gut wie nie geschaut habe. Jetzt wurde ich schlauer, es befindet sich genau hier, zumindest der Eingangsbereich, welcher auf den Innenhof der Heiligengeist – Kirche führt.

Weiter geht es durch die Klaus – Jesup Straße, die vor kurzem noch eine grüne Alleenstraße mit Bäumen, Büschen und Sitzecken war. Sie soll nun umgestaltet werden und bei der Gelegenheit wurden alte Bunkeranlagen entfernt. Berge von Bauschutt bieten hier nun ein sicher ebenfalls historisches Fotomotiv.

Wir streben dem Zeughaus entgegen.

Das Zeughaus im Panorama – Blick und von der Hof – Ansicht.

Es geht in Richtung Hafen.

Die Frische Grube von hier aus gesehen in Richtung Innenstadt.

Das letzte Stück nennt sich Runde Grube und mündet nach dem Durchfluss dieses originellen Fachwerkhauses in den Hafen.

Auf der Brücke am Ziegenmarkt.

Das Hotel New Orleans.

Das alte Brauhaus am Lohberg. Hier wird noch Bier gebraut wie zu Zeiten der Hanse. Wismar besaß im Mittelalter sehr viele Brauereien und das Gebräu wurde zum Teil weithin verschifft.

Gleich gegenüber an der Hafenkannte kann man sich direkt vom Kutter mit frischem oder geräuchertem Ostsee – Fisch eindecken. Natürlich auch mit Backfisch. Unter anderem bei Backfisch – Maik (Seemann). Ich möchte hier für ihn ein wenig Werbung machen, denn wir kennen uns schon aus Kindertagen. Die Familie Seemann ist eine alteingesessene Fischerfamilie und sie heißen nicht nur so, sondern sie fahren/fuhren auch alle zur See, zumindest in ihrer Eigenschaft als Küstenfischer.

Das Wassertor am alten Hafen. Es ist das einzige, noch erhaltene Stadttor der Hansestadt Wismar.

Das Wassertor vom Spiegelberg aus.

Wer kennt nicht diese Figur aus dem wohl ersten Vampir – Klassiker der Filmgeschichte. Vom Wismarer Hafen aus hielt sozusagen erstmals die Fantasie-, Grusel- und Märchenfigur Dracula Einzug in die Kinowelt.

In unmittelbarer Nähe zum Hafen befindet sich die Scheuerstraße. Hier habe ich meine Kindheit verbracht und zu meiner Zeit war in unserer Straße auch richtig was los, und das nicht nur am Samstag Abend, wie Peter Maffay einstmals sang.

Nochmals die Frische Grube von der Schweinsbrücke aus in Höhe des Schabbel – Hauses (links) fotografiert, mit Blickrichtung Hafen.

Von der Schweinsbrücke aus noch einmal ein Blick auf St. Nikolai.

Einige Schritte weiter in Richtung ABC Straße noch einmal ein Blick auf die Kirche und links ist der Eingangsbereich des Schabbel – Hauses zu sehen. In ihm befindet sich das Stadtgeschichtliche Museum.

Einige Schritte weiter in Richtung Marktplatz beginnt die ABC Straße und der wichtigste Anlaufpunkt in unserer Stadt und darüber hinaus, wenn es um` s Thema Pilze geht. Wir sehen das Gebäude, in dem der Steinpilz – Wismar sein Domizil seit dem Jahre 2004 aufgeschlagen hat. Es wurde zu DDR – Zeiten errichtet und wie man sieht, hat man damals sehr wohl darauf geachtet, das sich der Neubau harmonisch in die historische Altstadt einfügt.

Und zum Schluss nochmals ein Gruppenbild mit allen Beteiligten vor der Wasserkunst.

Wir bedanken uns nochmals sehr herzlich bei Stadtführer Hinrich Siedenschnur (im Foto mittig zu sehen) für diesen tollen Vormittag.

Die Führung war für Mitglieder der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. kostenlos!

11. Mai 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Durch die Wälder um Levetzow/Kahlenberg

Am idyllisch gelegenen Schmiedeteich starteten wir zu unserer heutigen Lehrwanderung.

Mitte Mai befinden wir uns im Vollfrühling. Die klassischen Frühlingspilze haben in der Regel schon ihren Zenit überschritten oder befinden sich gerade noch auf ihrem Höhepunkt. Maipilze sollten nun überall an ihren angestammten Plätzen vertreten sein, sofern es nicht so trocken wie in diesem Frühling ist. An Bäumen leuchten mitunter weithin Schwefelporlinge, aber in diesem Jahr bisher kaum! An alten Stubben und Bäumen  sprießen oft sehr große, braunschuppige Tellerpilze = Schuppige Porlinge. Gut zu erkennen an ihrem Geruch nach frischen Gurken. Auch sie waren heute leider nicht vertreten. Alle genannten Arten sind in der Küche verwendbar und oft auch sehr ergiebig. Das Wetter war zum Wandern sehr angenehm. Sonnig, wenig Wind und angenehme Temperaturen. Trotz einiger Regenfälle in den zurück liegenden Tagen, wirkte der Wald über weite Strecken eher trocken. Nur an natürlich feuchteren Stellen machte es Sinn, etwas ausgiebiger die Blicke auf dem Waldboden schweifen zu lassen. Abseits der Wege war zeitweise pfadfinderisches Gespür gefragt und auch praktische Fähigkeiten zum Brückenbau über Wasser führende Gräben waren von Vorteil. Hier eine kleine Bilderschau von unserer Tour:

Wir starten!

Jetzt immerhin noch auf ausgeschilderten Pfaden.

Der Pflaumen – Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus) an Prunus spinosa.

Sie soll die häufigste Art aller Porlinge sein, die Schmetterlings – Tramete (Trametes versicolor).

Wie ein Hauptgewinn im Lotto, so habe ich es einmal in einem Buch über Heil- bzw. Vitalpilze gelesen, soll der Fund eines Glänzenden Lackporlings (Ganoderma lucidum) sein.

Und heute landeten wir gleich zweimal einen Volltreffer. Besser bekannt ist der „Pilz der Unsterblichkeit“ unter der Bezeichnung Reishi.

Gleich daneben noch ein vorjähriger Fruchtkörper des Kiefern – Braunporlings (Phaeolus schweintzii). Hier allerdings nicht auf Kiefern, sondern auf Fichtenwurzeln.

Auf Holzabfällen am Wegesrand wuchsen zwei stattliche und frische Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus). Da die Freiblättler essbar sind, landeten sie als erste Speisepilze im Korb der glücklichen Finderin.

Gerüche spielen beim bestimmen und kennenlernen vieler Pilzarten eine wichtige Rolle. Dieser Dachpilz riecht etwas rettichartig.

Vom Fichten – Hochwald weiter auf diesem Waldweg, der durch eine Fichtenschonung führte.

Für Fichten – Steinpilze leider noch etwas zu früh!

Dafür gab es aber schon den Ampferblatt – Rostpilz (Ramularia rubella).

Wir kamen in einen etwas feuchteren Laubwaldbereich mit Weißdorn – Sträuchern. Nach kurzer, gezielter Suche wurden wir fündig. Schild – Rötlinge (Entoloma clypeatum) zählen zu den schmackhaftesten Pilzarten und sind im Mai und Juni bei gezielter Nachsuche unter Rosengehölzen oft schnell entdeckt.

Ich wurde zum nächsten Fundort gerufen.

Graue Falten – Tintlinge (Coprinus atramentarius) schieben sich im Büschel aus dem gehaltvollen Waldboden. Nur jung und mit der Absicht die nächsten drei Tage abstinent zu leben, empfehlenswert. Er wird auch Anti – Alkoholiker Pilz genannt.

Eine kleine Mischpilz – Pfanne ist bereits gesichert!

Und dazu noch diese herrlichen Maipilze (Calocybe gambosa).

Noch schnell ein Foto von diesem tollen Fund.

Echte Pfadfinder kann nichts aufhalten! Wassergräben mussten wir heute mehrfach überqueren und dass ohne nasse Füße!

Immer an Eichenholz, der unverkennbare Eichen – Wirrling (Daedalea quercina).

Diese alten Eichen brauchen ihn aber nicht zu fürchten. Er lebt von totem Holz und ist deshalb nur an Stubben zu finden.

Der Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) ist giftig und schmeckt dazu noch gallebitter.

Noch ein kleines Stückchen über den Acker und wir haben den letzten Pfad zu den Autos erreicht.

Auf unserem Gruppenfoto fehlen neben meiner Wenigkeit noch zwei weitere Pilzfreunde, die schon unterwegs nach hause waren.

Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!

08. Mai 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Es ging in das Messtischblatt Dobbertin – 2338/1

Bereich Flüsschen Bresenitz und Garder See

Das umfangreiche Waldgebiet ist gut über die B 192 zu erreichen und liegt zwischen Sternberg und Goldberg. Laub – und Nadelbestände finden wir hier vor. Integriert ist das Naturschutzgebiet Kläden. Steil fallen die Hangterrassen zu dem angrenzenden Holzsee und dem Woseriner See hin ab. Das Gebiet wurde von uns natürlich schon öfters aufgesucht und wir konnten hier durchaus tolle Funde tätigen. So zählt das Revier zu den wenigen mecklenburgischen Standorten des Schweinsohrs. Heute bin ich zunächst von der genannten Bundesstraße aus dem Flüsschen Bresenitz gefolgt und anschließend fuhr ich noch zum Gardersee am Königsberg. Überall war es sehr trocken, so dass kaum Frischpilze zu finden waren.

Hier die kleine Artenliste von MTB: 2338/1: Schmetterlings – Tramete, Rotrandiger Baumschwamm, Echter Zunderschwamm, Zugespitzter Kugelpilz, Schuppiger Stielporling, Brandkrustenpilz, Flacher Lackporling, Grünblättriger Schwefelkopf, Samtiger Schichtpilz, Angebrannter Rauchporling, Eichenwirrling, Runzliger Schichtpilz, Striegeliger Schichtpilz, Spaltblättling und Eichen – Spaltlippe.

Schuppiger Stielporling (Polyporus squamosus) heute am Standort fotografiert.

  • Wer Lust zu einer exklusiven Führung mit dem Fachmann bekommen hat, sollte sich bis jeweils Montags angemeldet haben.
  • E- Mail: steinpilz.wismar@t-online.de / Tel.: 03841/228917/ Handy: 0173/6977219

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!

03. – 05. Mai 2019 – Pilzseminar in Mecklenburg

Ein Pilzwochenende in Mecklenburg

Frühlingsseminar vom 03. – 05. Mai 2019

In der internationalen Freizeit- und Bildungsstätte „lütt pütt“ bei Parchim

Ein prächtiger Schwefelporling (Laetiporus sulphureus), von Christian Ehmke fotografiert, sollte uns auf das diesjährige Frühlingseminar in Mecklenburg einstimmen.

Wir luden also wieder zu unserem traditionellen Pilzwochenende ein. Wie immer ging es über drei Tage.  Gerne hätten wir natürlich wieder die Gastfreundschaft von Irena in Keez in Anspruch genommen, aber durch große Unsicherheiten bezüglich ihrer Arbeitsstelle mit 24 Stunden und Wochenenddiensten,  mussten wir leider in ein anderes Objekt wechseln, wo uns die liebevolle und umfassende Bewirtung von Irena natürlich fehlte! Lange haben wir gesucht, um eine geeignete und preiswerte Lösung zu finden. Schließlich ist es uns gelungen.

Unser Frühlingsseminar fand in diesem Jahr in der Internationalen Freizeit- und Bildungsstätte „lütt pütt“ bei Parchim statt. Das Objekt liegt außerhalb der Kreisstadt, mitten in einem umfangreichen Waldgebiet namens „Pfifferlingstannen“. Überhaupt besticht die typisch mecklenburgische Seen- und Waldlandschaft jeden Pilz- und Naturfreund und dazu noch mitten im Herzen von Mecklenburg gelegen.

Die Teilnahmegebühr musste ich daher leider auch etwas anheben, da auf mich zusätzliche Kosten zukommen, beispielsweise für die Nutzung des Seminar- und Arbeitsraumes.

Tatort unseres diesjährigen Frühlingsseminars.

Freitag, 03. Mai – Anreise ab 12.00 Uhr. Gegen 14.00 Uhr Beginn des Theorieteiles durch unseren Referenten Ulrich Klein. Dieses mal neben der allgemeinen Einführung in die Pilzkunde auch ein spezieller Teil, der sich mit der möglichen Bandbreite von Pilzarten beschäftigte, die zu dieser Jahreszeit auftauchen können. Im Anschluss Abendbrot und gemütliches Beisammensein mit Festlegung der morgigen Exkursionsgebiete.

Wie immer hatte ich zur Begrüßung eine kleine Ausstellung aufgebaut.

Der Maipilz gehört zu den wichtigsten Frühlingspilzen. In gemütlicher Runde wurde er verkostet, denn ich hatte noch weitere von ihnen mitgebracht.

Die Speisemorcheln habe ich am 1. Mai am Schweriner See gefunden.

Die beiden Spitzmorcheln konnte ich unserem Pilzfreund Peter Kofahl abspenstig machen. Sie wuchsen auf Rindenmulch im Wismarer Stadtgebiet.

Diese Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus) ohne Glimmer brachte uns Pilzfreund Jürgen Horn aus dem Brandenburgischen mit.

Diesen bemerkenswerten Fund haben wir ebenfalls Jürgen Horn zu verdanken. Es handelt sich um eine anscheinend sehr seltene und von Erhard Ludwig neu beschriebene Varietät des Behangenen Düngerlings (Panaeolus papilionaceus var. capitatocystis). Wir haben ihn zwar nicht mikroskopiert, aber die von E. Ludwig im Pilzkompendium gemalten Fruchtkörper dieser seltenen Form stimmen eindeutig mit den hier gezeigten Exemplaren überein. In Deutschland sind derzeit nur fünf Nachweise bekannt, einer davon in Vorpommern.

Auch diese Halbkugeligen Träuschlinge (Stropharia semiglobata) brachte uns Jürgen mit. Dieser Träuschling wächst oft sehr gesellig auf Dung vieler Wild- und Nutztiere oder auf stark gedüngten Böden. Er teilt seinen Standort also gern mit Düngerlingen.

Gleich zu Beginn drückte mir Pilzfreundin Dolly von der Leipziger Pilzgruppe einen trockenen Laubholz – Ast in die Hand. Auf ihm wuchsen resupinate Fruchtkörper der Großporigen Datronie (Datronia mollis).

Ulrich Klein drückt den Knopf zum Startschuss seiner PowerPoint – Präsentation zur allgemeinen Einführung in die Großpilzkunde.

Dieses kleine Pilzbestimmungsbüchlein stammt aus tiefster DDR – Zeit. Damit habe nicht nur ich die ersten Schritte zur Einführung in die Pilzkunde getätigt.

Dankbare Zuhörer im Seminarraum von lüttpütt.

Frische Luft schnappen in der Vortragspause. Foto: Ulrich Klein.

Am Ende seiner Ausführungen überreichte ich Ulrich als Dankeschön diesen freundlichen Glückspilz, der sicher in Zukunft vor der Eingangstür seines Hauses jeden wohlwollenden Gast willkommen heißen dürfte.

Nach dem Abendbrot übernahm ich den zweiten Teil des Theorie – Tages und stellte die mögliche Bandbreite an Pilzarten in Wort und Bild vor, denen wir im Frühling in Wald und Flur begegnen können. Foto: Ulrich Klein.

Zum abendlichen Beisammensein und zum Schlafen waren wir im Jugendgästehaus untergebracht. Pilzfreunde bleiben ohnehin immer jung!

Sonnabend, der 04. Mai – Exkursionstag. Nach dem Frühstück starteten wir zu unserer 1. Exkursion. Ziel war der südliche Bereich des Landschaftsschutzgebietes Wockertal. Ein abwechlungsreicher Landschaftstyp von großer Seltenheit.

Bevor es in den Wald ging, noch schnell diese Tafel studiert, die auf in freier Wildbahn vorkommende Waldbewohner hinweist. Foto. Beatrice Petzka.

Letzte Abstimmung mit Ulrich und Dolly. Suchen wir nun die zur Fahndung ausgeschriebenen Waldbewohner oder wollen wir uns doch den Pilzen zuwenden? Wir entschlossen uns zu letzterem. Foto: Beatrice Petzka.

Und wir wurden sogleich fündig. Ein Mai – Stielporling begrüßte uns und wurde von Dolly (Leipziger Pilzfreunde) sogleich abgelichtet.

Auch ich hielt den ersten Fund im Bild fest. Der Mai – Stielporling (Polyporus lepideus) löst jetzt den Winter – Stielporling ab. Typisch sind die sehr feinen Poren!

Und los geht es!

Foto: Beatrice Petzka.

Info – Tafel zur Markower Quelle.

Die Markower Quelle. Der Gehalt an wertvollen Mineralien soll aber nicht sehr hoch sein.

Ein wenig Kräuter Kunde: Hier sehen wir einen Sumpffarn.

Fundbesprechung. Auch diesen Schnappschuss hielt Beatrice Petzka für uns fest.

Jürgen aus dem Brandenburgischen hat ein Prachtstück von einem Rehbraunen Dachpilz gefunden. Auch diesen freudigen Moment haben wir Beatrice Petzka zu verdanken.

Der Rehbraune Dachpilz gehört zu den Freiblättlern.

Der gebrechliche Frühlings – Mürbling (Psathyrella spadiceogrisea) gehört zu den häufigen und essbaren Blätterpilzen des Vor- und Vollfrühlings.

Ein Prachtstück ganz anderen Kalibers veranlasste so manchen Teilnehmer dazu, sich in die Waagerechte zu begeben. Ein weiteres Foto von Beatrice und Christian Petzka, die aus Berlin angereist waren.

Es ist Ulrich Klein, der den Fund des Tages, kaum größer als ein eine Stecknadel, im Bild festhalten möchte. Ihn fotografierte Beatrice im richtigen Moment.

Ein wahres Großereignis, umlagert von einer Gruppe Paparazzi!

Wir lieben eben Pilze und das in allen Lebenslagen!

Ganz zum Schluss durfte auch ich mich für einige Fotos erden, während Ulrich mich dabei in` s Visier nahm.

Ist dieser kleine, farbenprächtige Schönling nicht den Einsatz wert? Zwar keine Seltenheit, aber eine Augenweide! Der Orangerote Helmling (Mycena acicula). Foto: Reinhold Krakow.

Und noch einmal im liegen.

An der Markower Mühle.

Wesentlich kompakter und sogar von Speisewert sind diese Schmutzigen Rötel – Ritterlinge (Lepista sordida), die Pilzfreund Oliver Justus aus Berlin ausfindig machen konnte.

An trockenen, sonnigen Standorten können wir gelegentlich dem Nördlichen Zinnoberschwamm (Pycnoporus cinnabarinus) begegnen.

Durch diesen Eisenbahn – Tunnel muss er kommen!

Beatrice Petzka hatte natürlich auch einen Blick für schöne Landschaftsmotive.

So auch für die Wocker, die hier im Sonnenlicht glänzt!

Mitten in der Grasnarbe eines Waldweges erfreute uns diese Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum).

Ein weiteres Fotomotiv nicht nur für Chris Engelhardt, nur wenige Meter weiter.

Es ist der dekorative Goldmistpilz (Bolbitius vitellinus) mit „Tausendfüßler“.

Ein Düngerling (Panaeolus spec.).

Und auch für Gesundheitstee – Liebhaber war etwas dabei. Ein prächtiger Chaga oder besser Schiefer Schillerporling (Inonotus obliquus).

Da staunt Pilzfreundin Anke nicht schlecht. Ein ungewöhnlich lichtes, weitläufiges Kiefern – Areal, wie man es wirklich nicht alle Tage zu Gesicht bekommt. Es dient der Samengewinnung.

Und das Areal hat auch einen Namen.

Und hier noch eine Panorama – Aufnahme.

Die erste Runde ist bald geschafft.

Aus alten, im Waldboden liegenden Kiefern – Zapfen wächst der Bittere Zapfenrübling (Strobilurus tenacellus) heraus.

Am Wegesrand noch einige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare). Giftig!

Herrliche Himmel/Wolken – Wasserspiegelung von Beatrice Petzka fotografiert.

Neben vielen anderen Wasservögeln drehte hier auch der eine oder andere Schwan seine Runden.

Gegen 13.00 Uhr gab es Mittag und ab 14.00 Uhr brachen wir zur 2. Runde durch das nördliche Wockertal auf.

Dieser Maikäfer erfreute uns zur Mittagszeit auf dem Gelände von Lüttpütt. In früheren Zeiten, als diese Tiere noch eine wahre Landplage waren, wurden sie bekämpft. Eine Form der Vernichtung habe ich der Homepage des NABU entnommen: “ Man nehme die Maikäfer, reiße ihnen die Flügeldecken und Beine aus, röste sie in heißer Butter knusprig, koche sie dann mit Hühnerbrühe ab, tue etwas geschnittene Kalbsleber hinein und serviere das Ganze mit Schnittlauch und gerösteten Semmelschnitten. Die Tiere können aber auch gleich roh gegessen werden oder sind/waren in einigen Konditoreien eingezuckert erhältlich. Leider hatten wir gerade zu Mittag gespeist!

Wir starten zur 2. Runde und folgen zunächst dem Eisvogel – Pfad. Foto: Beatrice Petzka.

Auch diese Fachsimpelei zwischen Dolly aus Leipzig und Chris aus Lübeck hielt Beatrice im Bild fest.

Dolores und eine gemolkene Kiefer. Zu DDR – Zeiten wurde so von vielen Kiefern Harz gewonnen.

Immer wieder wechselt der Wald – Typ. Hier ist es Fichten – Hochwald. In der Nähe soll es auch den ältesten und höchsten Douglasien – Bestand Mitteleuropas geben. Wir haben ihn leider nicht tangiert.

Ein wirklich nettes Stillleben.

Links das Wasser, rechts der Buchenwald. Wie schon geschrieben, sehr abwechslungsreich!

Chris bei der Kräuter – Bestimmung!

Einfach schön hier!

Und weiter geht es.

In der klaren Polarluft türmen sich mitunter mächtige Quellwolken auf, die sich hier und da zu Graupel – Gewittern auswachsen können. Bei uns blieb es aber trocken.

Endlich ein Rastplatz. Foto: Ulrich Klein.

Im Gänsemarsch an der Wocker entlang. Foto: Beatrice Petzka.

Nach dem Abendbrot und vor dem gemütlichen Beisammensein fanden wir uns nochmals im Seminarraum ein.

Christopher Engelhardt führte uns während seines Beamer – Vortrages in die Welt der Phytoparasiten ein. Bitte nicht missverstehen, es ging wirklich um Kleinpilze und nicht wie auf der Leinwand zu sehen, um Großpilze.

Alle lauschen seinen interessanten Ausführungen.

Für seine Mühen überreichte ich auch ihm anschließend einen Willkommens – Pilz, der sicher ein würdigen Plätzchen bei Andrea und Chris finden wird.

Kurz schauten am Abend auch Irena und Jonas vorbei und brachten uns ganz frische Spitzmorcheln (Morchella conica) aus dem Stadtgebiet von Warin mit. Vielleicht hätten wir nicht durch die Wälder, sondern durch Städte streifen sollen, denn Morcheln suchten wir heute vergebens!

Bei einem Gläschen Wein und Pils ließen wir den Tag ausklingen. In der Runde wurden außerdem von mir gesammelte und von Dolores Seiffert zubereitete Maipilze verkostet.

Auch im Speiseraum blieben wir von Pilzmotiven nicht verschont, so wie dieses Wandbild eines uns unbekannten Künstlers. Foto: Beatrice Petzka.

Sonntag, 05. Mai – Nach dem Frühstück brachen wir zu unserer Abschlussexkursion an den Schweriner See, zwischen Raben – Steinfeld und Görslow, auf.

Auf geht´s zur letzten Runde.

Der Schweriner Innensee am Mittag des 05. Mai 2019.

Ein wunderschönes Fleckchen Natur! Foto: Ulrich Klein.

Urwüchsig verwurzelt klammern sich die alten Baumriesen an den steilen Hangterrassen zum Schweriner Sees hinunter fest. Foto: Beatrice Petzka.

Sonne und Schatten bei wunderschönem Mai – Wetter, aber etwas unterkühlt. Foto: Beatrice Petzka.

Blühende Sternmiere mit Sternmieren – Sackmotte (Metriotes lutarea).

Dolly aus Leipzig und Chris aus Lübeck bei einem Foto – Termin mit Sklerotien – Porlingen.

Sklerotien – Porlinge (Polyporus tuberaster) ähneln sehr den Schuppigen Porlingen. Sie sind in der Regel aber kleinwüchsiger und ihnen fehlt der Gurkengeruch. Rechts zwei der Sonne und Wind ausgesetzte Exemplare mit Lederhaut, links zartere, frisch gewachsene Pilze. Ein Beispiel dafür, wie Witterungseinflüsse Farbe oder Struktur von Hutoberflächen verändern können.

Glasklares Wasser des Schweriner Sees.

Kleine Verschnaufpause nach halsbrecherischer Hangbesteigung. Schließlich sind wir keine Alpinisten! Dafür ein toller Blick auf den See hinunter, der fotografisch festgehalten werden musste. Foto: Beatrice Petzka.

Anke und Ulrich in bester Laune, so wie auch das Wetter am heutigen Sonntag.

Immer wieder märchenhafte Foto – Motive. Man könnte glauben, ein einäugiges, Schweriner – Seeungeheuer vor sich zu haben. Foto: Beatrice Petzka.

Diesen Verwandten unserer Lorcheln und Morcheln hat Christopher Engelhardt für uns fotografiert und bestimmt. Es handelt sich um den Rotbuchen – Rindenkugelpilz (Biscogniauxia nummularia).

Während Chris gerade obige Schlauchpilze fotografiert, sieht man auf diesem Foto von Dolores Seiffert meine Wenigkeit im Gespräch mit weiteren Pilzfreunden.

Und alle mir nach! Foto: Beatrice Petzka.

Einen Moment verschnaufen. Ulrich Klein hielt diesen Augenblick im Bild fest.

Blick auf die Landeshauptstadt Schwerin. Foto: Beatrice Petzka.

Im Morchel und Maipilz – Revier. Stimmungsvoll in Szene gesetzt von Beatrice Petzka.

Die einzige Speisemorchel (Morchella esculenta) fanden wir allerdings kurz bevor wir das eigentliche Morchel – Areal erreichten.

Viele Löwenzahn – Blüten tragen bereits ihre Fallschirmchen, die darauf warten vom Winde verweht zu werden. Ein Zeichen dafür, das der Morchel – Zenit bereits überschritten ist.

Ein letzter Blick vom Görslower Ufer aus auf den Schweriner Innensee und auf den Fernsehturm der Landeshauptstadt Schwerin im Hintergrund.

Alle 16 Teilnehmer, einschließlich 2 Vierbeiner, unseres diesjährigen Frühlingsseminars vereint im Wockertal zu unserem Erinnerungsfoto. 04. Mai 2019.

Wer also neugierig geworden ist und auch mal zu einem Pilzwochenende nach Mecklenburg kommen möchte, sollte sich rechtzeitig im Steinpilz – Wismar anmelden. Siehe unter Termine! Am besten per E – Mail: steinpilz.wismar@t-online.de

Nämlich bei diesem Menschen, der hier gerade von Dolly Seiffert im richtigen Moment im Bild festgehalten wurde.

Anfragen auch unter Tel.: 03841/228917 – Handy:0172/6977219

Seminargebühr: 80.00 €

Liebe Pilzfreunde, wir freuen uns auf euren Besuch!

24. April 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Ziel war die Vierburg Waldung bei Bützow – MTB: 2137/4

Wir folgten teilweise dem von der Stadt Bützow und vom dortigen Pilzberater Klaus Warning vor einiger Zeit eingerichteten Pilzlehrpfad.

Treff war am Mittwoch, dem 24. April 2019, um 12.00 Uhr im Steinpilz – Wismar. Pilzfreund Robert Grieben von der Gruppe der Pilzfreunde begleitete mich heute.

Die Vierburg Waldung liegt südlich der mecklenburgischen Kleinstadt Bützow. Angrenzend befindet sich der große Peetscher See mit gleichnamigem Naturschutzgebiet. Der Ortspilzsachverständige Klaus Warning hat hier im Auftrag und gemeinsam mit der Stadt Bützow einen Pilzlehrpfad angelegt, der einige wichtige Informationen zu diesem überaus bedeutsamen Naturreich bietet.  Die überwiegend sandigen, anmoorigen und torfigen Böden sind größtenteils von Nadelforsten geprägt, aber natürlich finden sich auch zahlreiche Laubbäume und Erlenbrüche in diesem Revier. Bei meinen Mittwochsexkursionen wollen wir allen Großpilzen unsere Aufmerksamkeit schenken, die wir im Felde ansprechen können. Sie werden notiert und anschließend in meine Verbreitungskarten und schließlich auch in die gesamt Verbreitungskarten für ganz Deutschland eingelesen und auf der unten verlinkten Homepage der Deutschen Gesellschaft für Mykologie veröffentlicht. Das Wetter war sonnig und warm. Aufgrund der langen Trockenheit gab es leider nur wenige Frischpilze.

Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus) im Spiegel. Der grünliche Schimmer täuscht, es waren tatsächlich nur Rehbraune!


Hier die heutige Artenliste von MTB: 2137/4 Vierburg Waldung: Eichen – Zystiden Rindenpilz, Adlerfarn – Fleckenpilz, Schwefelporling (vorjährig), Bovistähnlicher Schleimpilz, Eichen – Spaltlippe, Schmetterlings – Tramete, Zweifarbiger Knorpelporling, Zugespizter Kugelpilz, Orangefarbiges Brennnesselbecherchen, Birken – Blättling, Vielgestaltige Kohlenbeere, Rötliche Kohlenbeere, Unförmiger Knorpelporling, Herber Zwergknäuling, Geweihförmige Holzkeule, Holunder – Rindenschichtpilz, Judasohr, Rehbraune Dachpilz, Rötende Tramete, Striegelige Tramete, Flächiges Eckenscheibchen, Winter – Stielporling, Grünblättrige Schwefelkopf, Warzige Drüsling, Echter Zunderschwamm, Ockergelbe Zonentramete, Wurzelschwamm, Buckel – Tramete, Flache Lackporling, Birken – Zungenporling, Gemeiner Violettporling, Rotrandiger Baumschwamm, Runzliger Schichtpilz, Ampferblatt – Rostpilz, Schiefer Schillerporling und Striegeliger Schichtpilz.


Rötliche Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme) auf Buchenrinde.

Vorjährige Rötende Trameten (Daedaleopsis confragosa).

Ockergelbe Zonentramete (Trametes ochraceum) an Birke.

Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare).

Wer Lust hat bei einer Mittwochsexkursion dabei zu sein und vielleicht auch etwas neues für die wissenschaftliche Pilzkartierung zu entdecken, ist gerne eingeladen. Es geht also nicht vordergründig darum, am Abend den Kochtopf zu füllen, sondern sein Wissenstand in punkto Großpilze zu erweitern. Es wird eine Teilnahmegebühr von 20.00 € pro Person erhoben, die der Finanzierung der überregionalen Pilzberatungsstelle Steinpilz – Wismar dienen soll. Kostenfrei für Vereinsmitglieder.

Anmeldungen bis spätestens einen Tag vorher, entweder per E – Mail: steinpilz.wismar@t-online.de oder telefonisch unter: 03841/228917 – Handy 0173/6977219

20. April 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes

Sie führte durch die Rohlstorfer Tannen

Seit vielen Jahren ist in den Rohlstorfer Tannen auch der Österreichische Kelchbecherling (Sarcoscypha austriaca) zu hause. Erstmals habe ich ihn hier am 25.04.1995 gefunden und wir konnten den Fundpunkt gerade noch in die vom städtischen Umweltamt im selben Jahr herausgegebene Broschüre „Großpilze der Hansestadt Wismar“ aufnehmen.

Die Rohlstorfer Tannen grenzen direkt an das Teritorium der Hansestadt Wismar. Wir finden hier Laub- und Nadelwälder auf wechselnden Bodenverhältnissen vor. Feuchtere Laubwaldbestände mit Erlen, Eschen und Ahorn grenzen an Kiefern, Fichten und Lärchenforste. Auch ein Buchen – Areal ist vorhanden, in dem im Sommer und Herbst gerne nach Pfifferlingen und Steinpilzen Ausschau gehalten wird. Wir durchwanderten auf unserem Rundkurs alle diese Bereiche, wobei es streckenweise wüst durch forstwirtschaftliche Maßnahmen aussah. Kein Vergleich mehr mit dem Wald meiner Jugend. Es gibt hier kaum noch attraktive Bereiche und auch das Areal obiger Kelchbecherlinge ist nahezu zerstört. Gab es hier bis vor kurzem sogar noch ergiebige Hexenringe von Maipilzen, so dürfte wohl auch dieses inzwischen der Geschichte angehören. An Frühlingspilzen konnten wir hier beispielsweise auch  Frühjahrslorcheln, April – Rötlinge,  Frühlings – Mürblinge, Schuppige Porlinge oder auch Schwefelporlinge nachweisen. Unter den Buchen sind ab Mai regelmäßig erste Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und Sommersteinpilze vertreten. Übrigens ist die oben im Bildtext erwähnte Broschüre „Großpilze der Hansestadt Wismar“ im mykologischen Informatioszentrum „Der Steinpilz“, in der ABC Straße 21, erhältlich.

Bei zwar sehr schönem, sonnigen Wetter, aber sehr trockenen Verhältnissen, fanden sich heute auch nur drei Pilzfreunde, einschließlich meiner Person, zu dieser Frühlingswanderung ein. Es gab tatsächlich nicht einen einzigen Frischpilz, dafür aber einige Holzarten, die wir ausführlich besprechen konnten. Hier einige Bilder von heute:

Teilweise sah es nach Forst – Arbeiten wüst aus. Immerhin liegt hier nun reichlich Totholz, so dass sich in den nächsten Jahren ein großes Betätigungsfeld für zahlreiche Holzpilze auftun dürfte.

So beispielsweise auch für den Samtigen Schichtpilz (Stereum subtomentosum), der gerne am Boden liegende Laubholz – Äste in feuchteren Wäldern besiedelt.

Ein Phytoparasit auf Brombeerblättern. Möglicherweise Brombeerrost.

Das Flächige Eckenscheibchen (Diatrype stigma) entwickelt sich unter der Rinde toter Laubholzäste, hier von Birke, und sprengt deren Rinde auf. Es gehört zu den Schlauchpilzen.

Der Spaltblättling (Schizophyllum comune) besiedelt totes Laubholz, das besonders trocken und sonnig liegt.

Die Schmetterlings – Tramete (Trametes versicolor) mit ihren bunten Zonierungen gehört zu unseren häufigsten Totholzzersetzern. Pulverisiert wird dieser Porling auch als Vitalpilz zur Unterstützung von Krebs – Therapien von Naturheilkundlern empfohlen.

Der Eichenwirrling (Daedalea quercina) baut ausschließlich totes Eichenholz ab.

Der Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense) ist da nicht so wählerisch. Er besiedelt verschiedene Hölzer.

Genauso wie die oberseits dicht filzige Striegelige Tramete (Trametes hirsuta).

Überaus häufig an Laubholz findet sich der Brandfladen oder Brandkrustenpilz (Hypoxylon deustum). Wieder ein Schlauchpilz und damit verwandt mit den beliebten Morcheln.

Ein frischer Fruchtkörper des Brandkrustenpilzes (Hypoxylon deustum).

Runzliger Schichtpilz (Stereum rugosum) auf altem Haselholz.

Erinnerungsfoto im grellen Sonnenlicht am Ende unserer Pilzwanderung am Karsamstag 2019.

Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!

17. April 2019 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion

Exklusiv auch für interessierte Pilz- und Naturfreunde

Zielgebiet war MTB: Bützow – 2137/3 – Rühner Holz

Das Rühner Holz in der warmen Frühlingssonne am 17. April 2019.

Mittwoch ist in der Regel mein Exkursionstag. Seit vielen Jahren, seit dem es gilt, ständige Frischpilz – Ausstellungen am Leben zu erhalten, geht es jeweils am Wochenende und Mitte der Woche in Wald und Flur, um Ausstellungsmaterial zu besorgen. Um zu vermeiden, immer wieder die selben Wälder und Plätze aufzusuchen, habe ich mich vor drei Jahren entschlossen, meine Mittwochsziele nach Topographischen Karten auszurichten, nach denen wir ohnehin schon viele Jahre unsere Großpilz – Kartierungen durchführen. Ein Messtischblatt im Maßstab 1 : 25 000 wird nochmals geviertelt, so dass jeweils vier Quadranten anfallen. So werden gleich zwei Ziele erreicht. Zum einen frische Pilze für die Ausstellung und zum anderen  auch neue Fundpunkte in unseren Verbreitungskarten. Wobei es inzwischen nicht so einfach ist, wirklich viel neues zu entdecken, da wir seit Beginn der 1990er Jahre schon sehr viele Daten zusammengetragen haben. Aber die Pilzflora ist ständigen Veränderungen unterlegen, so dass immer wieder neues auftaucht und man ist schließlich nicht jeden Tag vor Ort, also im jeweiligen Wald unterwegs gewesen.

Heute begleitete mich dazu der Universal – Naturkundler Christopher Engelhardt aus Lübeck. Chris ist nicht nur Mitglied des Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V., sondern auch der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. Ist man mit ihm unterwegs, kann man viel wissenswertes aus der heimischen Flora und Fauna erfahren. So haben wir uns heute vorzüglich ergänzt und konnten im trocknen Frühlingswald doch einige Arten mehr finden, als ich es alleine hätte vermocht, da ich mich beispielsweise kaum um Phytoparasiten kümmere, weil mir die Erfahrung und Artenkenntnis auf diesem Gebiet fehlt.

Gleich zu Beginn unserer kleinen „Inventur der Natur“ in punkto Pilze und manches mehr, begrüßten uns diese schönen Grauen Faltentintlinge (Coprinus atramentarius). Es sollten die einzigen, wirklich ansehnlichen Frischpilze bleiben.


Hier die Artenliste von MTB 2137/3 – Rühner Holz: Grauer Faltentintling, Flächiges Eckenscheibchen, Rotrandiger Baumschwamm, Anemonen – Rost, Runzliger Schichtpilz, Weißes Haarbecherchen, Schmetterlings – Tramete, Tintenstrichpilz, Birken – Blättling, Buchen – Rindenschorf, Geweihförmige Holzkeule, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Buckel – Tramete, Angebrannter Rauchporling, Scharbockskraut – Rost, Echter Zunderschwamm, Rotbrauner Borstenscheibling, Gemeiner Violettporling, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Scharbockskraut – Brand, Warziger Drüsling, Striegelige Tramete, Ablösender Rindenpilz, Birken – Zungenporling, Laubholz – Harzporling, Herber Zwergknäuling, Löwengelber Stielporling, Brandkrustenpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Hahnenfuß – Rispengrasrost, Ampferblatt – Rostpilz, Reihige Tramete, Warziges Eckenscheibchen, Sichelsporiger Pustelpilz und Zaunblättling.


Anemonen – Rost (Trazschelia fusca).

Und noch etwas näher – der Anemonen – Rost von Christopher Engelhardt fotografiert.

Ampferblatt – Rostpilz (Ramularia rubella).

Tintenstrichpilz (Bispora antennata).

Ablösender Rindenpilz (Cylindrobasiodion evolvens).

Reihige Tramete (Antrodia serialis).

Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola). Foto: Chris Engelhardt.

Von Chris schön im Bild festgehalten, die Gewöhnliche Schriftflechte (Graphis scripta).

Der kann wirklich über das Wasser gehen, der Furchenwasserkäfer aus der Gattung Helophorus. Foto: Engelhardt

Auf der Unterseite eines alten Holzstückes fanden wir neben Haarbecherchen auch die Gefleckte Schüsselschnecke (Discus rotundatus). Chris hat sie fotografiert.

Die Schwarzblauen Ölkäfer (Meloe proscarabeus) parasitieren auf Sandbienen. Sie liefen uns heute mehrfach über den sandigen Waldweg und Chris hat dieses Exemplar im Bild festgehalten.

Ich musste für einen Moment still stehen, damit Chris das Tagpfauenauge ablichten konnte, das direkt neben mir auf dem Waldweg landete. Schmetterlinge waren an diesem sonnigen Frühlingstag recht munter im Rühner Holz unterwegs.

Ein gestürzter Rotbuchenstamm, besetzt mit herrlichsten, sporulierenden Zunderschwämmen, lud zu einer kleinen Rast mit Mohnkuchen ein. Die Gelegenheit war günstig für ein Erinnerungsfoto, wofür Chris seine Kamera positionierte. Links Christopher Engelhardt, rechts Reinhold Krakow.

Der Kreis schließt sich. Nicht nur Käfer, Schmetterlinge, Frösche und Vögel waren in Hochstimmung, auch das Wetter. So schön, so gut – wir brauchen dringend Regen!

Wer also Lust hat, mit mir für einige Stunden, so zu sagen als exklusive Pilzlehrwanderung an einem Mittwoch unterwegs zu sein, sollte sich bis spätestens Montags der jeweils beginnenden Woche im Steinpilz – Wismar anmelden. Siehe unter Termine!

E- Mail: steinpilz.wismar@t-online.de / Tel: 03841/228917 / Handy: 0173/6977219

14. April 2019 – Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Vereins- und Kartierungsexkursion

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Ziel war das Hellbachtal bei Neubukow/Buschmühlen

Es war nicht das erste mal, dass zu einer Exkursion durch das Hellbachtal eingeladen wurde. Ob in kleiner, privater Form, im Zuge einer öffentlichen Lehrwanderung oder sogar zu unseren Pilzseminaren, das ursprüngliche und weitestgehend Natur belassene Bachtal ist bereits seit vielen Jahren eine gute Adresse für unsere Aktivitäten. Besonders auch im Frühling. Es erhielt im Jahre 1998 den Status eines Landschaftsschutzgebietes. Der Wanderweg mit Naturerlebnispfad war in sehr gutem Zustand, denn es kommt immer mal vor, dass stärkere Hochwässer hier einiges unter Spülen oder Stürme Bäume quer legen. Wie dem auch sei, es ging uns nicht unbedingt um` s Spazieren gehen, sondern wir wollten schauen, was uns hier pilzfloristisch erwartet. Allerdings haben wir in diesem Gebiet schon des öffteren eine Bestandsaufnahme durchgeführt, so dass nicht viel neues dabei war.

Das klimatisch durchaus begünstigte Hellbachtal ist besonders im Frühjahr auch für den Kochtopf – Mykologen von Bedeutung, da hier einige Frühlingspilze zeitiger als anderswo das Licht der Welt erblicken. Heute sah es diesbezüglich ernüchternd aus. Keine Morchel, keine Morchelbecherlinge und selbst die hier um diese Zeit eigentlich schon ergiebiger vertretenen Schuppigen Porlinge waren kaum vorhanden. Schnittstellen signalisierten uns, dass vorher schon jemand in punkto Speisepilze unterwegs war. Das Wetter zeigte sich leider alles andere als frühlingshaft. Bei grauem Himmel und nur wenigen Plusgraden tröpfelte es zeitweise sogar ein wenig und an exponierten Stellen wehte ein unangenehmer, aprilfrischer Wind. Dennoch genossen die 7 Pilzfreunde, übrigens (außer meiner Wenigkeit) alles Gäste und keine Vereinsmitglieder, die hier heute im Rahmen einer unserer Vereinsexkursionen unterwegs waren, die Natürlichkeit dieses Gebietes mit viel Bruch- und Altholz. Dazu wurden Wildkräuter für einen erfrischenden Frühlingssalat gesammelt. Hier wie immer einige Impressionen von der heutigen Tour:

Der Startschuss ist gefallen.

Am Insektenhotel beginnt mit einigen Stufen der Abstieg in das Bachtal.

Hier sehen wir in etwas eingetrockneter Form den Warzigen Drüsling (Exidia plana). Besonders im feuchteren Winterhalbjahr können wir diesen Gallertpilz in voller, aufgequollener Pracht vorfinden. Je trockener die Witterung, um so mehr schnurrt er zu einem schwarzen, papierartigen Überzug auf toten Laubholzästen zusammen. Kein Speisepilz.

Diese abgestorbenen, vorjährigen Stängel der großen Brennnessel haben sich über den Hellbach geneigt und ihre pilzlichen Verwerter, die den Abbau der ausgedienten Pflanzenreste voran treiben, leuchten orange. Es handelt sich um das Orangefarbene Brennnesselbecherchen (Calorina fusarioides). Sie sind hier durch die hohe Luftfeuchtigkeit besonders üppig ausgebildet. Die schwarzen Bereiche werden vom ebenfalls auf dieser Pflanze lebenden Zugespitzten Kugelpilz (Leptosphaeria acuta) hervorgerufen. Beide Schlauchpilze findet man praktisch an nahezu jedem alten Stängel der Brennnessel zu dieser Jahreszeit.

Der Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense) ist einer der häufigsten Großporlinge an verschiedenen, in der Regel abgestorbenen Laubhölzern.

Baumartenbestimmung anhand von Baumstämmen, ihrer Rinde sowie Farbe und Struktur des jeweiligen Holzes.

Wind und Sonnen getrocknete und somit mumifizierte Blätterpilze im Büschel an einem toten Laubholzstamm. Der Fachmann erkennt in ihnen den Samtfuß – Winterrübling (Flammulina velutipes).

Ganz frisch schieben hingegen diese Anti – Alkoholiker – Pilze aus dem frischen Waldboden. Der Graue Faltentintling (Coprinus atramentarius) verursacht in Verbindung mit Alkohol genossen, bzw. auch noch geraume Zeit später, eine unangenehme Vergiftung, das sogenannte Coprinus – Syndrom.

An besonders feuchten oder unwegsamen Wegstrecken wurden Holzstege angelegt.

Hier sind Handy oder andere Kommunikationsmittel unnötig, denn es gibt ja das Baumtelefon.

Der Striegeligen Tramete (Trametes hirsuta) stehen die Haare zu Berge. Das sicher nicht wegen des ungemütlichen Wetters, sondern es ist ein markantes Merkmal dieses Porlings um sich vor zu großer Austrocknung zu schützen, da er an besonders trockenen und sonnigen Standorten an totem Laubholz wächst. Schließlich muss es auch an solchen Stellen Pilze geben, die in der Lage sind, das Totholz auch unter extremen Bedingungen abzubauen.

Was uns die Jahresringe einer Baumscheibe erzählen – in diesem Fall, dass es nicht nur in den Städten Schmierfinken gibt, die anscheinend auch hier ihr Revier mit hässlichen Kritzeleien abstecken müssen.

Ein Xylophon aus Holz, anscheinend nagelneu, lädt zum Musizieren ein. Wir wär`s mit „Im Wald und auf der Heide“ oder „Kein schöner Land“, welches uns dieser musikalisch begabte Pilzfreund aus Hamburg auch zum Besten gab.

Häufig in Wäldern, Parks und Gärten an noch frischem Laubholz zu beobachten, der Zinnoberroter Pustelpilz (Nectria cinnabarina).

Deutlich größer und im Trauergewand kommt die Vielgestaltige Kohlenbeere (Hypoxylon multiforme) an Laubholz daher. Gern an Birke, in diesem Fall dürfte es aber Erle sein.

Fast genau an einer Stelle, wo vor einigen Jahren eine Speisemorchel wuchs, schoben diese Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus) aus dem Waldboden. Sie stehen aber in Verbindung mit unterirdischem Holz. Jung sollen sie essbar sein, aber Vorsicht mit Alkohol!

Am Ende des Wanderwegs bei Buschmühlen entstand unser Erinnerungsfoto, auf dem allerdings noch ein Pilzfreund fehlt, der gerade noch die letzte Chance eines eventuellen Morchel – Fundes nutzte. 14.04.2019.

Etwas schnelleren Fußes ging es nun wieder am Hellbach zurück nach Neubukow. Die Stürme der letzten Zeit brachten auch hier zahlreiche Bäume zu Fall, die nun u. a. auch ein gefundenes Fressen für zahlreiche Holzpilze darstellen.

Die Holländermühle am Beginn des Wanderweges an der Fischtreppe in Neubukow kommt in Sicht und der Kreis schließt sich.

Wann starten wir zur nächsten Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

06. April 2019 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünen Knollenblätterpilzes!

Ziel waren die Wälder um Jesendorf

Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta). Standortfoto Frühling 2016 im Kiefernforst bei Jesendorf. Giftig!

Es war wieder soweit. Der Winter liegt hinter uns und pünktlich Anfang April starteten wir zur ersten Lehrwanderung der neuen Saison. Laub- und Nadelwälder sorgten für Abwechslung und auch die Frühlingspilze waren wie nie zuvor auf einer Pilzwanderung Anfang April vertreten. Vor allem lorchelte es gewaltig, nicht nur mit giftigen, auch mit reichlich essbaren Gyromitras. Dazu auch gleich einige Morcheln, so dass die wesentlichen Unterschiede zwischen Giftlorcheln und leckeren Morcheln am Frischpilz erläutert werden konnten. Stockschwämmchen, Schwefelköpfe, Rötel – Ritterlinge und einiges mehr bereicherten die Tour. Sowohl der Lehrauftrag, wie auch der kulinarische Aspekt konnte heute voll zum tragen kommen. Wenn das kein würdiger Saisonstart war! Hier einige Impressionen:

Der sandige Kiefernwald ist lichtdurchflutet und die Luft ist frühlingshaft warm. Die ersten Frischpilze sollten nicht lange auf sich warten lassen.

Hier ist es ein Blätterpilz aus der Gattung der Trichterlinge. Er duftet wunderbar nach Anis, ist aber trotzdem giftig, der Duft – Trichterling (Clitocybe fragrans).

Die Nase ist also bei der Bestimmung vieler Pilzarten unentbehrlich. Wenn der Pilz dann noch so angenehm duftet, ist es sogar ein kleiner Genuss und schadet nicht, auch wenn der Pilz dazu giftig ist.

Weiter geht die Suche. Noch sind die Körbe leer!

Der Graublättrige Schwefelkopf (Hypholoma capnoides) ist nur an Nadelholz zu finden. Er wächst von Oktober bis April und gehört zu unseren leckersten Speisepilzen. Sobald es nun wärmer wird, stellt er sein Wachstum ein, um ab Oktober um so reichlicher zu erscheinen.

Essbar sind auch die Zapfen – Rüblinge. Es gibt drei Arten, wobei die hier gezeigte recht bitter schmeckt und höchsten als Würzpilz zu verwenden ist. Bitterer Zapfen – Rübling (Strobilurus tenacellus).

Welch ein Glück, dass kommt wahrlich nicht alle Tage vor, dass wir die beiden wichtigsten Vertreter des Frühlingsaspektes gleich nebeneinander im Kiefernwald antreffen. Die delikaten Morcheln haben immer wabenartig strukturierte Hüte, die giftigen Frühjahrslorcheln zeichnen sich durch hirnartige Windungen aus. Es sind übrigens Spitzmorcheln (Morchella elata) und ganz rechts die giftige Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta).

Aber auch dieses ist eine Lorchel, so ganz ohne hirnartig gewundene Hüte, sondern eher wie ein Pokal oder Becher gestaltet. Es ist die Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella luecomelaena). Sie ist harmlos und kann zur Not auch ein Mischpilz – Gericht bereichern.

Aber was sind das nun für merkwürdige Pilze, die stellenweise in Mengen den Waldboden und modriges Holz bevölkern? Es sind ebenfalls Lorchen, nämlich Scheibenlorcheln (Gyromitra ancilis). Roh giftig, gut durchgegart können sie gegessen werden. Dazu sind sie auch noch richtig ergiebig.

Nun gibt es kein halten mehr und das Sammelfieber greift um sich.

Wichtig ist es immer, neu kennen gelernte Pilze genau anzuschauen, daran zu riechen, ihre Konsistenz zu erfühlen und sich auch den Habitus der mitunter sehr variablen Fruchtkörper einzuprägen.

Und beim Sammeln ist Vorsicht geboten, denn die giftigen Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) stehen immer wieder zwischen den Scheibenlorcheln und sie sind mitunter fast miteinander verwachsen. Die hirnartige Struktur ist aber ein deutliches Unterscheidungsmerkmal.

Die Sonntagsmahlzeit ist gesichert!

Ein wichtiger Speisepilz und fast ganzjährig an Laubholz zu finden ist das Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabils). Man achte auf die hygrophane Randzone und die kleinen Schüppchen unterhalb der Ringzone am Stiel. Danach können die zähen Stiele entfernt werden und die Hüte geschmort oder zu Pilzsuppe verwendet werden. Bitte die Unterschiede zum Gift – Häubling beachten!

Belegfotos vom Standort und Notizen im mitgeführten Pilzbestimmungsbuch können sehr nützlich sein, um die jeweilige Art besser kennen zu lernen.

Idyllisch liegt dieser kleine See versteckt im Wald. Es gibt im Gebiet gleich mehrere Seen, von denen der Tarzower See der größte ist.

Helmlinge waren heute gleich in mehreren Arten vertreten. Hier sehen wir den Voreilenden Helmling (Mycena abramsii). Kein Speisepilz.

Speisepilze sind hingegen diese besonders kompakt geratenen Schmutzigen Rötel – Ritterlinge (Lepiste sordida), die in einer Vierer – Gruppe auf organischem Material einer Waldlichtung wuchsen. Es sind eigentlich klassische Herbstpilze, kommen aber gelegentlich und in diesem Jahr sogar gehäuft im Frühling vor. Sie werden meist für Violette Rötel – Ritterlinge gehalten. Hier ist auch die Nase gefragt, denn ihnen fehlt der so typische süßliche Kuchengewürzduft.

Und das war`s auch schon. Das Wetter war super und auch die Pilze meinten es gut mit uns. Schnell noch für unser obligatorisches Erinnerungsfoto zusammen gerückt. 06.April 2019 am Tarzower See.

  • Ich bitte zu beachten! Nach langem, vieljährigem Zögern, habe ich mich entschlossen, die Teilnahmegebühr ab sofort von 5.00 auf 10.00 € pro Person bei unseren öffentlichen Wanderungen anzuheben. Eine durchschnittliche Führung dauert in der Regel 3 Stunden. Damit habe ich nur zur Mindestteilnahmegebühr derartiger Veranstaltungen aufgeschlossen, die in der Regel bei anderen Anbietern zwischen 08.00 und 75.00 € liegt. Es gilt die Pilzberatungsstelle in Wismar zu erhalten und ausschließlich dafür werden die Gebühren genutzt. Für Mitglieder der Gruppe der Pilzfreunde bleibt es bei 5.00 € und auch die Konditionen für Kinder bleiben wie gehabt: zwischen 6 und 14 Jahren 2.50 €.
  • Wer also weiterhin für 5.00 € dabei sein möchte, dem lege ich nahe, sich der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. anzuschließen. Mit 25.00/ ermäßigt 12.00 € Jahresbeitrag bleibt dann alles beim alten und sie helfen mit, dass die einmalige Pilzberatungsstelle in Wismar auch in Zukunft ihren Dienst zur Verhütung von Pilzvergiftungen leisten kann.

Wann findet die nächste Wanderung statt? – Siehe unter Termine!

Pilzberatungen im Jahr 2019

Pilzberatung und Bestimmung 2019

grün = essbar   orange = ungenießbar   rot = giftig   pink = tödlich


14.01.   Samtfuß – Winterrübling, Austern – Seitling, Glimmer – Tintling, Vielgestaltige Holzkeule, Winter – Trompetenschnitzling

17.01. Kohlen – Schüppling

21.02. Samtfuß – Winterpilz

01.04. Spitzmorchel

09.04. Spitzmorchel, Frühjahrslorchel

11.04. Frühjahrslorchel, Schildförmige Scheibenlorchel

16.04. Blasiger Becherling (E – Mail)

18.04. Speisemorchel, Spitzmorchel

11.05. Zweisporiger Champignon

23.05, Spitzmorchel

24.05. Frühlings – Ackerling (E – Mail)

30.05. Schuppiger Porling

01.06. Schild – Rötling, Frühlings – Ackerling, Waldfreund Rübling, Rosablättriger Schirmpilz, Sklerotien Porling

03.06. Weißer Anis – Champignon, Mairißpilz 1

06.06. Karbol – Champignon

12.06. Weißer Anis – Champignon, Perlpilz, Karbol – Champignon, Kahler Krempling, Schuppiger Sägeblättling

13.06. Anis – Champingnon. Perlpilz (E – Mail), Netzstieliger Hexen – Röhrling

15.06. Rotbrauner Riesenträuschling

17.06. Netzstieliger Hexen – Röhrling, Wiesen – Champignon, Weißer Anis – Champignon

18.06. Ansehnlicher Scheidling, Bleigrauer Bovist, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Goldmistpilz, Sommer Steinpilz, Weißer Anis – Champignon, Wiesen – Champignon

20.06. Netzstieliger Hexen – Röhrling

21.06. Karbol – Champignon

22.06. Netzstieliger Hexen – Röhrling

24.06. Netzstieliger Hexen – Röhrling, Karbol – Champignon

25.06. Grauer Wulstling (E- Mail)

15.07. Zweisporiger Champignon

19.07. Samtfuß – Krempling, Garten – Riesenschirmpilz

23.07. Violettstieliger Pfirsichtäubling

11.08. Eichen – Filzröhrling

12.08. Riesenporling, Riesenbovist, Lilablättriger Mürbling, Lungen – Seitling

13.08. Riesenbovist

14.08. Karbol – Champignon

15.08. Übelriechender Champignon, Karbol – Champignon

16.08. Dickfuß – Röhrling (E- Mail), Karbol – Champignon, Nelken – Schwindling, Brennender Rübling, Waldfreund – Rübling, Gelbbräunlicher Scheidenstreifling, Rehbrauner Dachpilz

17.08. Dickröhrling unter Eiche (telefonisch), Mehlpilz (E- Mail), Nelken – Schwindling, Großer Krempling, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Eichen – Filzröhrling, Sommersteinpilz, Widerlicher Täubling, Netzstieliger Hexen – Röhrling

19.08. Wiesen – Champignon, Weißer Anis – Champignon, Rissiger Ackerling, Heu – Düngerling, Häubling

20.08. Garten – Riesenschirmpilz, Champignon, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Fansiger Wulstling (Foto), Stockschwämmchen, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz

21.08. Breitblättriger Rübling, Gelbbrauner Trichterling, Schwarzweißer Weichritterling, Würziger Tellerling

22.08. Weißer Anis – Champignon, Rosablättriger Egerlingsschirmpilz (teils per Foto)

23.08. Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz

26.08. Karbol – Champignon, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Garten – Riesenschirmpilz, Gallen – Röhrling, Echter Steinpilz, Perlpilz, Weinroter Heringstäubling, Graublauer Wolkentäubling

27.08. Karbol – Champignon, Nelkenschwindling, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz

06.09. Fleischbrauner Schirmpilz

12.09. Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Samtfuß – Krempling, Trichterling, Rosablättriger Helmling, Lilablättriger Mürbling, Großsporiger Anis – Champignon, Frauen – Täubling

13.09. Unbekannter Blätterpilz (Ritterling?)

16.09. Wiesen – Champignon, Zwerg – Champignon, Weißer Anis – Champignon,

17.09. Großer Krempling, Bleigrauer Bovist, Wiesen – Staubbecher, Zweisporiger Champignon, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Treibhaus – Trichterling, Nelkenschwindling

19.09. Wiesen – Champignon, Acker – Schirmpilz, Nelkenschwindling, Weißer Anis – Champignon, Buchen – Schleimrübling, Goldgelber Lärchen – Röhrling, Krause Glucke, Rotfüßchen

20.09. Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Maronen – Röhrling

21.09. Maronen – Röhrling, Eichen – Filzröhrling, Schwarzgezähnelter Helmling, Süßriechender Rettich – Helmling, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Echter Steinpilz, Rehbrauner Dachpilz, Waldfreund Rübling, Kahler Krempling, Eichen – Milchling, Riesenschirmpilz, Safran – Schirmpilz, Goldgelber Lärchen – Röhrling

22.09. Karbol – Champignon

23.09. Rotfuß – Röhrling, Kahler Krempling, Riesenschirmpilz, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Schopf – Tintling, Maronen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling, Krause Glucke, Safran – Schirmpilz, Weichritterling, Weißer Anis – Champignon, Tränender Saumpilz, Gedrungener Champignon

24.09. Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Karbol – Champignon, Kahler Krempling, Rostfleckiger Helmling, Perlpilz, Safran – Schirmpilz, Rehbrauner Dachpilz, Maronen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling

25.09. Karbol – Champignon

26.09. Karbol – Champignon, Garten – Riesenschirmpilz, Kahler Krempling, Ringloser Butterpilz, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Großer Krempling, Purpurschwarzer Täubling, Buntstieliger Helmling, Gefecktblättriger Flämmling, Weichritterling, Gefleckter Rübling, Flatter – Milchling, Birkenpilz, Echter Steinpilz, Maronen – Röhrling, Weißer Anis – Champignon, Riesen – Champignon, Nelkenschwindling, Rotfuß – Röhrling, Ziegenlippe

27.09. Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Karbol – Champignon, Maronen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling, Grünblättriger Schwefelkopf, Falscher Pfifferling, Berindeter Seitling, Rehbrauner Dachpilz, Gift – Riesenschirmpilz, Wiesen – Staubbecher, Salzwiesen – Champignon, Echter Steinpilz, Moor – Birkenpilz, Weißer Steinpilz, Wollstiel – Raufuß, Birkenpilz, Espen – Rotkappe

28.09. Karbol – Champignon, Weißer Anis – Champignon, Rotfuß – Röhrling, Echter Steinpilz, Schopf – Tintling, Garten – Riesenschirmpilz, Krause Glucke, Breitblättriger Rübling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Grünspan – Träuschling, Roter Herings – Täubling, Kahler Krempling, Buckel – Täubling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Falscher Pfifferling, Rehbrauner Dachpilz, Schmutziger Rötel – Ritterling, Violetter Lacktrichterling, Zitronen – Täubling, Maronen – Röhrling, Ziegenlippe, Schlanker Riesenschirmpilz, Safran – Schirmpilz, Samtfuß – Winterrübling, Grünblättriger Schwefelkopf, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Gift – Riesenschirmpilz, Butterpilz, Ringloser Butterpilz

30.09. Karbol – Champignon, Riesenbovist, Wiesen – Champignon, Kahler Krempling, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Weißer Anis – Champignon, Echter Steinpilz, Maronen – Röhrling, Schlanker Riesenschirmpilz, Birkenpilz, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Ziegenlippe, Derbes Rotfüßchen, Glimmer – Tintling

03.10. Lilastieliger Rötel – Ritterling, Karbol – Champignon, Fichten – Reizker, Maronen – Röhrling, Rotfüßchen, Butterpilz, Ziegenlippe, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Safran – Schirmpilz, Grauer Falten – Tintling

04.10. Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Karbol – Champignon, Butterpilz, Maronen – Röhrling, Derbes Rotfüßchen, Kahler Krempling, Herbst – Lorchel, Echter Steinpilz, Birkenpilz, Rotfüßchen, Perlpilz, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Schopf – Tintling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Rosa – Helmling, Bleiweißer Trichterling, Rehbrauner Dachpilz, Graukappe, Acker – Schirmpilz, Dunkelscheibiger Fälbling, Safran – Schirmpilz, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Ziegelroter Schwefelkopf, Weißer Anis – Champignon, Tauben – Täubling, Graubräunlicher Dickfuß, Fichten – Reizker, Grüner Anis – Trichterling, Echter Waldchampignon, Pappel – Schüppling, Blutroter Täubling

05.10. Karbol – Champignon, Heu – Düngerling, Goldgelber Lärchen – Röhrling, Zitronen – Täubling, Graukappe, Schirmpilz, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Geflecktblättriger Flämmling, Grünblättriger Schwefelkopf, Süßlicher Milchling, Echter Waldchampignon, Rißpilz, Gelbbräunlicher Trichterling, Grüner Anis – Trichterling, Schlanker Riesenschirmling

06.10. Hallimasch, Karbol – Champignon, Rehbrauner Dachpilz, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Echter Steinpilz, Safran – Schirmpilz, Echter Waldchampignon, Kegelschuppiger Schirmpilz, Birkenpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Anis – Champignon, Strohgelber Champignon, Wiesenchampignon, Flaschen – Stäubling, Purpurfilziger Holzritterling, Kupferroter Gelbfuß, Graublauer Dachpilz, Geflecktblättriger Flämmling, Beutel – Stäubling, Krönchen – Träuschling, Weichritterling, Olivbrauner Rißpilz, Gilbender Erdritterling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Butterpilz, Graukappe, Grauer Erdritterling, Rehbrauner Dachpilz, Gift – Häubling, Veilchen – Rötelritterling, Samtfuß – Krempling, Edel – Reizker, Falscher Pfifferling, Muschel – Krempling, Rotbrauner Milchling, Orange – Becherling, Flaschen – Stäubling, Rotfuß – Röhrling, Maronen – Röhrling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Weinrötlicher Zwerg – Champignon

07.10. Rissigschuppiger Anis – Champignon, Karbol – Champignon, Sandpilz, Butterpilz, Kahler Krempling, Grünblättriger Schwefelkopf, Ziegelroter Schwefelkopf, Rosa – Helmling, Rosablättriger Helmling, Flatter – Milchling, Maronen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling, Horngrauer Rübling, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Rosascheckiger Milchling, Olivbrauner Rißpilz, Schopf – Tintling, Frost – Rasling, Verblassender Täubling, Fahler – Röhrling, Krause Glucke, Derbes Rotfüßchen, Echter Waldchampignon, Süßlicher Milchling, Eichen – Milchling, Roter Fliegenpilz, Säufernase, Stachelbeer – Täubling, Kiefern – Täubling, Herings – Täubling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Rötelblättriger Mürbling, Mürbling, Weißer Anis – Champignon, Sparriger Schüppling, Riesen – Schirmpilz, Großer Krempling, Graukappe, Hallimasch, Leberbrauner Milchling, Blaugrauer Täubling, Geflecktblättriger Flämmling,  Dachpilz, Vielgestaltige Holzkeule, Buckel – Täubling, Samtfuß – Krempling, Beutel – Stäubling

08.10. Safran – Schirmpilz, Echter Waldchampignon, Maronen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling, Zitronen – Täubling, Kahler Krempling, Graukappe, Fichten – Reizker, Karbol – Champignon, Dunkelscheibiger Fälbling, Rotknolliger Schirmpilz, Fleischbrauner Rötel – Ritterling, Blaugrauer Täubling, Rosa – Helmling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Grünblättriger Schwefelkopf, Rehbrauner Dachpilz, Breitblättriger Rübling, Butterpilz, Brauner Rasling, Blutfleckender Milchling, Flaschen – Stäubling, Horngrauer Rübling, Pantherpilz, Schlanker Riesenschirmpilz, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Rosablättriger Krempentrichterling, Geflecktblättriger Flämmling

10.10. Kompost – Champignon, Schopf – Tintling, Wiesen – Champignon, Weißer Anis – Champignon, Gemeiner Rettich – Fälbling, Wiesen – Staubbecher, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Mürbling, Fleischbrauner Rötel – Ritterling, Nelkenschwindling, Safran – Schirmpilz, Maronen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling, Sparriger Schüppling, Hallimasch, Brauner Rasling, Großsporiger Anis – Champignon, Gallertfleischiges Stummelfüßchen, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Butterpilz, Violetter Rötel – Ritterling, Riesen – Schirmpilz, Echter Steinpilz, Karbol – Champignon, Edel – Reizker, Purpurfilzieger Holzritterling, Knopfstieliger Rübling, Ringloser Butterpilz, Ziegenlippe, Kupferroter Gelbfuß

11.10. Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Spindeliger Rübling, Maronen – Röhrling, Derbes Rotfüßchen, Karbol – Champignon, Violetter Lacktrichterling, Rosa – Helmling, Horngrauer Rübling, Grünblättriger Schwefelkopf, Kahler Krempling, Zitronen – Täubling, Flatter – Milchling, Graukappe, Grünling, Edel – Reizker, Schwefelporling, Tonfalber Schüppling, Goldflüßiger Milchling, Gelber Knollenblätterpilz

14.10. Samtfuß – Krempling, Maronen – Röhrling, Perlpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Graukappe, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Schlanker Riesenschirmpilz, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Pantherpilz, Rosablättriger Helmling, Violetter Rötel – Ritterling, Graublauer – Reif – Täubling, Rosa – Helmling, Eichen – Milchling, Horngrauer Rübling, Riesenbovist, Nelkenschwindling, Feinschuppiger Ritterling, Körnchen – Röhrling, Edel – Reizker, Hallimasch, Sparriger Schüppling, Weißer Anis – Champignon, Fichten – Reizker, Rotfuß – Röhrling, Kahler Krempling, Flaschen – Stäubling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Riesenschirmpilz, Weißer Polsterpilz, Herber Saftporling, Grünblättriger Schwefelkopf, Zitronen – Täubling, Elfenbein – Schneckling, Stockschwämmchen, Rißpilz, Schwarzschneidiger Dachpilz, Geriefter Weichtäubling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Gilbender Erdritterling, Rehbrauner Dachpilz, Wechselfarbiger Spei – Täubling, Falscher Pfifferling, Kupferroter Gelbfuß, Weißbrauner Ritterling, Geflecktblättriger Flämmling, Gefleckter Rübling, Weichritterling, Olivgelber Rißpilz, Rillstieliger Weichritterling, Butterpilz, Flaumiger Milchling, Herings – Täubling, Leberbrauner Milchling, Blutroter Täubling, Keulenfuß – Trichterling, Dunkelscheibiger Fälbling, Roter Fliegenpilz, Wiesen – Champignon, Flatter – Milchling, Breitblättriger Rübling, Tränender Saumpilz, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Safran – Schirmpilz, Papagei – Täubling, Braunroter Lacktrichterling, Echter Waldchampignon, Buntstieliger Helmling, Orangebecherling, Schwefel – Ritterling, Brauner Rasling, Riesenporling, Birkenpilz, Harter Zinnober – Täubling, Krause Glucke, Karbol – Champignon, Steife Koralle, Grünspan – Träuschling, Igel – Stäubling, Echter Steinpilz, Lilastieliger Rötel – Ritterling

15.10. Steife Koralle, Derbes Rotfüßchen, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Süßlicher Milchling, Graukappe, Schopf – Tintling, Karbol – Champignon, Pfeffer – Röhrling, Safran – Schirmpilz, Rosa – Helmling, Hallimasch, Maronen – Röhrling, Rotfüßchen, Blauer Träuschling, Stadt – Champignon

16.10. Karbol – Champignon

17.10. Garten – Riesenschirmpilz, Maronen – Röhrling, Butterpilz, Echter Steinpilz, Rotfuß – Röhrling, Hallimasch, Kahler Krempling, Karbol – Champignon, Weißer Anis – Champignon, Salzwiesen – Champignon, Sparriger Schüppling, Wiesen – Champignon, Tränender Saumpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Weißer Steinpilz, Graukappe, Bleiweißer Trichterling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling

21.10. Karbol – Champignon, Flockenstieliger Hexen – Röhrling,  Derbes Rotfüßchen, Butterpilz, Maronen – Röhrling, Birkenpilz, Echter Steinpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Großsporiger Anis – Champignon, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Kahler Krempling, Weißer Anis – Champignon, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Pappel – Schüppling, Safran – Schirmpilz, Süßlicher Milchling, Rosa – Helmling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Horngrauer Rübling, Buchen Spei – Täubling, Hallimasch, Rötling, Flaschen – Stäubling, Langstieliger Knoblauchschwindling, Gelber Knollenblätterpilz, Violetter Rötel – Ritterling, Graukappe, Perlpilz, Gruben – Lorchel, Violetter Lacktrichterling, Rotfüßchen, Garten – Schirmpilz

22.10. Karbol – Champignon, Echter Steinpilz, Maronen – Röhrling, Butterpilz, Rotfüßchen, Ziegenlippe, Körnchen – Röhrling, Dunkler Hallimasch, Graukappe, Großer Blutchampignon, Safran – Schirmpilz, Herbstlorchel, Derbes Rotfüßchen, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Violetter Rötelritterling, Echter Waldchampignon, Rotbrauner Milchling, Bleiweißer Trichterling, Blutroter Täubling, Rostfleckiger Flämmling, Weißer Anis – Champignon

23.10. Anis – Champignon, Karbol – Champignon

24.10. Echter Steinpilz, Maronen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling, Karbol – Champignon, Garten – Riesenschirmpilz, Salzwiesen – Champignon, Grünblättriger Schwefelkopf, Weißer Anis – Champignon, Violetter Rötel – Ritterling, Graukappe, Hallimasch, Herbstlorchel

25.10. Karbol – Champignon, Anis – Champignon, Herbstlorchel, Graukappe, Frost – Rasling, Salzwiesen – Champignon, Blutroter Röhrling

26.10. Karbol – Champignon, Kahler Krempling, Säufernase, Zitronen – Täubling, Gelber Knollenblätterpilz, Flämmling, Perlpilz, Derbes Rotfüßchen, Leberbrauner Milchling, Flatter – Milchling, Süßlicher Milchling, Horngrauer Rübling, Riesen – Bovist, Maronen – Röhrling, Großsporiger Anis – Champignon

28.10. Fälbling, Rissigschuppiger Anis – Champignon, Salzwiesen – Champignon, Rotfuß – Röhrling, Graukappe, Öhrling, Butterpilz, Maronen – Röhrling, Birkenpilz, Goldgelber Lärchen – Röhrling, Perlpilz, Kompost – Champignon, Safran – Schirmpilz, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Dunkler Hallimasch, Kahler Krempling, Sparriger Schüppling

29.10. Karbol – Champignon

01.11. Weißer Anis – Champignon, Übelriechender Champignon, Graukappe, Kegelschuppiger Schirmpilz, Gold – Röhrling, Rotrandiger Baumschwamm, Perlpilz, Graublättriger Schwefelkopf, Geflecktblättriger Schwefelkopf, Blutblättriger Hautkopf

02.11. Flockenstieliger Hexen – Röhrling

04.11. Stadt – Champignon, Maronen – Röhrling, Runzliger Korallenpilz, Pappel – Ritterling

07.11. Graukappe, Schlanker Riesenschirmpilz

08.11. Samtfuß – Winterpilz, Karbol – Champignon, Glimmer – Tintling, Maronen – Röhrling, Judasohr, Schiefknolliger Anis – Champignon, Echter Steinpilz, Kahler Krempling, Täubling, Safran – Schirmpilz

11.11. Karbol – Champignon, Perlpilz, Graukappe, Niedergedrückter Rötling, Horngrauer Rübling, Butter – Rübling, Kaffeebrauner Scheintrichterling, Purpurschwarzer Täubling, Frauen – Täubling, Gelbweißer Täubling, Buchen Spei – Täubling

13.11. Fuchsiger Rötel – Trichterling, Kahler Krempling, Zitronengelbes Reisigbecherchen, Graukappe, Maronen – Röhrling, Flatter Milchling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Zimtblättriger Hautkopf, Rosa – Helmling, Rillstieliger Helmling, Rötling, Safran – Schirmpilz, Samtfuß – Krempling

18.11. Riesenbovist, Glimmer – Tintling, Austern – Seitling, Gallertfleischiger Fältling, Samtfuß – Winterpilz, Gift – Häubling

26.11. Austern – Seitling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Frost – Schneckling, Edel – Reizker

30.11. Helmling, Muschel – Krempling, Herber Zwergknäuling, Elfenbein – Schneckling, Horngrauer Rübling, Goldfllüßiger Milchling, Zimt – Hautkopf, Fleischroter Lacktrichterling

16.12. Violetter Rötel – Ritterling, Leberbrauner Milchling, Geflecktblättriger Flämmling, Gelbweißer Täubling, Duft – Trichterling, Helmling

18.12. Duft – Trichterling

20.12. Birken – Zungenporling

21.12. Samtfuß – Winterrübling, Rotrandiger Baumschwamm, Herber Zwergknäuling, Gelbstieliger Muschelseitling

Wintergrüße aus dem Pilzreich

Pilzwinter in Mecklenburg

Winterpilz (Flammulina velutipes). Standortfoto am 12.01.2019 im Prosekener Grund.

Eigentlich sehe ich in der Zeit von Dezember bis März von Pilzexkursionen ab, da ich vieles im Info – Zentrum zu erledigen habe, wofür während der Saison wenig Zeit bleibt. Im Januar 2019 hat sich aber das NDR – Fernsehen zu einer kleinen Spritztour zum Thema „Speisepilze des Winters“ angemeldet. Daher bin ich nun in verschiedenen Wäldern unterwegs, um die Lage zu Peilen und eventuell kamerataugliche Frischpilz – Bestände ausfindig zu machen. Am Sonnabend, dem 12. Januar 2019, war der Prosekener Grund an der Reihe. Ein feuchtes Bachtal mit Erlen, Eschen, aber auch einigen Birken, Eichen, Fichten und Buchen in Randlage. Relativ viele Frischpilze, aber nicht optimal für das Drehteam, denn es sollen so viele Speisepilze zusammen kommen, um sie hinterher in einer Gaststätte bei Rostock fernsehtauglich zubereiten zu lassen. Ergiebige Austern – Seitlinge waren hier leider schon abgeerntet, wären aber ohnehin zum Verspeisen schon zu zäh gewesen. Für eine schmackhafte Brühe durch auskochen hätte es möglicherweise noch gereicht. Dazu sehr schöne Winterrüblinge und ein herzhaftes Winterpilz – Süppchen wäre daraus zu Zaubern gewesen.

Ich werde mich also in den nächsten Tagen noch in anderen Revieren umschauen. Selbstverständlich habe ich heute zumindest schon Material zum zeigen sichergestellt.

Hier einige Impressionen von der heutigen Wanderung:

Insel- und Büschelweise erfreuten mich frische Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus). Ganz jung sollen sie essbar sein, aber ohne Alkohol.

Trotz ihres angenehmen Anis – Geruches sind diese Duft – Trichterlinge (Clitocybe fragrans) giftig!

Der Gemeine- oder Winter Trompeten – Schnitzling (Tubaria furfuracea) war immer wieder vertreten. Er kann gegessen werden, ist aber meist nur auf Schrädderflächen ergiebiger.

Der leckere Samtfuß – Winterpilz (Flammulina velutipes) war immer wieder und in allen Altersstadien vertreten.

Ein leuchtend gelber Farbtupfen im tristen Wintergrau ist immer wieder der Goldgelbe Zitterling (Tremmella mesenterica).

Zahlreich wuchsen an liegenden Laubholz – Ästen diese Krüppelfüßchen (Crepidotus spec:)

Der Zimtfarbener Weichporling (Hapalopilus rutilans) war auch noch ungewöhnlich frisch für hochwinterliche Zeiten. Der einjährige Laubholz – Bewohner ist giftig!

Mehrjährig ist hingegen der Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius).

Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) waren bereits fast alle geschnitten. Sie wuchsen standesgemäß an einer dicken, liegenden Buche. Hier könnte man auf die Idee kommen, den Rillstieligen Seitling vor sich zu haben. Auch der rosa – Reflex in den Lamellen könnte dafür sprechen. Dennoch denke ich nicht, dass es sich um die seltene Art handelt, da sie auch habituell anders aussieht.

An besagtem Buchenstamm machten sich zahlreiche, weitere Pilzarten zu schaffen. Hier ist es der Knotige Schillerporling (Inonotus nodulosus).

Schichtpilze (Stereum spec.) machen sich ebenfalls hier breit.

Der Angebrannte Rauchporling (Bjerkandera adusta) ist sowohl an Laub- wie auch an Nadelholz zu finden.

Wir sind immer noch am selben Buchenstamm. Hier sind es Buchen – Schleimrüblinge (Oudemansiella mucida).

Die Ringrüblinge in der Draufsicht.

Kleine Hutpilze in der Nadelstreu des Fichten – Forstes. Der Fichten – Zapfenrübling (Strobilurus esculentus) ist immer für ein herzhaftes Pilzsüppchen geeignet.

Der Vorfrühling lässt grüßen. Bis zum April leuchten jetzt wieder die Pracht- oder Kelchbecherlinge (Sarcoscypha spec.).

An liegenden Birken – Stämmen Unmengen von Krausen Aderzählingen (Plicatura cispa).

Ein staatlicher Violetter Rötel – Ritterling (Lepista nuda) in der Nadelstreu. Der beliebte Speisepilz kann, wenn der Herbst zu trocken war, noch im Winter wachsen.

Samtfuß – Winterrüblinge (Flammulina velutipes) sind sehr schmackhaft und Mitte Januar 2019 an verschiedenen Laubhölzern ausgesprochen häufig.

Am Montag, dem 14. Januar, war Irena in den Wäldern zwischen Schwerin und Brüel unterwegs und konnte einen ansehnlichen Korb voller Frischpilze sicherstellen. Neben Austern – Seitlingen auch Judasohren, Winter – Trompetenschnitzlinge und Weißstielige Stockschwämmchen.

Dekorativ auch mit den Schlehen, der Korb von Irena.

Am Mittwoch, dem 16. Januar, war ich dann am Nachmittag noch in einigen Wäldern unterwegs. Zunächst im angrenzenden Wald zum kleinen Schlosspark Roggow, am Salzhaff bei Rerik. Laubbäume wie Buchen, Eichen, Erlen, Eschen, Ulmen und Ahorn sowie Weiden sind hier dominant. In manchen Jahren gibt es im Spätherbst etliche Hexenringe von Mönchsköpfen. Mir ging es aber um Austern – Seitling und Winterrübling und ich wurde diesbezüglich auch fündig. So können wir diese Frischpilze kameratauglich ernten.

An einer gestürzten Rotbuche wurde ich nicht nur in punkto Austern – Seitling fündig, sondern es machten sich auch weitere Pilzarten über das gefundene Fressen her. Hier sind es Orangerote Kammpilze (Phelbia radiata). Sie sind aber nicht Pfannentauglich.

Weithin leuchteten diese Goldgelben Zitterlinge (Tremella mesenterica).

Anschließend fuhr ich in die nahen Teßmannsdorfer Tannen. Hier überwiegen Nadelhölzer wie Kiefern und Fichten. So konnte ich dort reichlich Schwefelköpfe sicherstellen. Natürlich die leckeren Graublättrigen, aber auch ihre giftigen Gegen – Kandidaten, die Grünblättrigen Schwefelköpfe.

In milden Wintern sind auch die wenig frostharten Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) nicht selten.

Hier nochmal beide Arten im Vergleich. Oben die giftigen Grünblättrigen und unten die leckeren und bekömmlichen Graublättrigen Schwefelköpfe.

Inzwischen begann es bereits zu Dämmern und ich begab mich auf die Heimfahrt. Da noch etwas Tageslicht in Höhe Klein Strömkendorf vorhanden war, schaute ich noch kurz in ein ortsnahes Wäldchen rein. Hier entdeckte ich zu meiner Überraschung ein tolles Highlight, nämlich sehr fotogene und dekorative Orangeseitlinge an einem liegenden Birkenstamm. Eine relativ seltene Pilzart, die die Wintermonate bevorzugt.

Mein persönlicher Topp – Fund des Winters 2019, der in M-V relativ seltene Orangeseitling (Phyllotopsis nidulans). Wir finden ihn eigentlich vorzugsweise an Nadelholz, hier war es allerdings ein liegender Birken – Stamm. Essbar sollen die Pilze zwar sein, haben aber keinen angenehmen Geschmack. Daher sollten wir uns mit einem Augenschmaus begnügen. Standortfoto am 16.01.2019 im Wald bei Klein Strömkendorf.

Dienstag, 17. Januar. Am frühen morgen traf ich mich mit Vereinsmitglied und Raritäten – Jäger Andreas Okrent, der extra wegen dem Orangeseitling anreiste, im mykologischen Info – Zentrum. Da es noch dunkel war, schnell noch ein Kaffee und dann ging es mit meinem Leichtkraftroller, das Wetter spielte zum Glück mit, nach Klein Strömkendorf, am Salzhaff. Andreas war begeistert und machte etliche Fotos. Auf der Rückfahrt schauten wir noch für ein halbes Stündchen in die Rohlstorfer Tannen hinein, ein größeres Waldgebiet, das bis direkt an die Stadtgrenze von Wismar stößt.

Andreas ist glücklich, ein wirklich sehenswerter Fund und die Bilder sind im Kasten!

Die Pilze haben sich im Vergleich zu gestern kaum verändert. Orangeseitling (Phyllotopsis nidulans).

Besonders üppig und dekorativ erscheint hier der Samtige Schichtpilz (Stereum subtomentosum).

Hier nochmals eine Pilzart, die sich in M-V in letzter Zeit stark ausgebreitet hat, der Krause Aderzähling (Plicatura crispa).

Andreas hatte heute noch Spätdienst und musste danach sogleich wieder die Heimfahrt antreten und ich sputete mich ebenfalls, denn um 11.00 Uhr war ich mit Anke, Monika und Ulrich von den Wismarer Pilzfreunden verabredet. Wir vier hatten schließlich wiederum eine Verabredung mit einem Drehteam des NDR – Fernsehens am Schoß in Roggow, bei Rerik, und ebenfalls am Sazhaff in Ostsee – Nähe gelegen. Für unsere Fernseh – Exkursion suchte ich einen Wald aus, der an den inzwischen leider eingezäunten Schlosspark grenzte. Für Winterpilze keine schlechte Adresse.

Während der Fahrt zu unserem Treffpunkt war uns dieser Anblick einen kurzen Zwischenstopp wert. Hunderte Schwäne haben es sich auf einer Wiese bei Teßmannsdorf gemütlich gemacht. Im Hintergrund die Teßmannsdorfer Tannen. Foto: Ulrich Klein.

Kaum im Wald, wurden wir auch schon fündig und selbst das Wetter hatte mit uns ein Einsehen.

Die Kameras haben ihre ersten Motive und gleichzeitig für den O – Ton einige Erläuterungen zu den gefundenen Pilzarten. Neben Geweihförmigen Holzkeulen wuchsen hier auch Nestlinge, siehe unteres Bild! Foto: Ulrich Klein.

Gestreifte Teuerlinge (Cyathus striatus) erfreuten unsere Augen und die Objektive der Kameras.

Im Eichen und Buchenlaub eine kleine Gruppe von Rötlingen. Sie sind im Feld für uns nicht näher ansprechbar, denn eine sichere Artzugehörigkeit ist bei dieser großen Gattung meist nur mit entsprechender Fachliteratur und einem Mikroskop möglich.

Gern an Eichenholz und nahezu ganzjährig finden wir die Rosablättrigen Helmlinge (Mycena galericulata). Der einzige Vertreter seiner Gattung, der in der Küche Verwendung finden kann. Genommen werden nur die Hüte, welche ganz vorzüglich munden sollen.

Die Fernseh – Leute in Aktion.

Das Baumohr lauscht unseren Ausführungen und wundert sich über so viel Aufmerksamkeit. Wir kennen den gallertfleischigen Pilz eher unter der Bezeichnung Judasohr (Hirneola auricula – judae) oder von der Speise im China – Restaurant her.

Totholzreiche Wälder sind besonders im Winter für Pilzfreunde von besonderem Interesse.

So werden wir auch hier in punkto Winterpilze fündig.

Samtfuß – Winterrübling (Flammulina velutipes).

Und immer wieder ist der O – Ton gefragt.

Dank der guten Augen unserer Pilzfreundin Anke entgingen uns diese Halskrausen – Erdsterne (Geastrum triplex) nicht.

Auch diese Schmutzbecherlinge (Bulgaria inquinans) haben wir Anke zu verdanken.

Der Gemeine Trompeten – Schnitzling (Tubaria furfuracea) ist im Winter auf Holzmaterial allgegenwärtig. Essbar.

Mit diesen exquisiten Austern – Seitlingen und Samtfuß – Rüblingen hatten schließlich auch die Fernsehleute ausreichend winterliches Frischpilz – Material, um es fernsehtauglich in einem auserwählten Rostocker Restaurant zubereiten zu lassen.

Übrigens können die leckeren Samtfuß – Winterpilze (Flammulina velutipes) auch scheinbar aus dem Waldboden hervorbrechen. Tatsächlich stehen sie immer mit Holz in Verbindung. So wie hier können die Fruchtkörper dann beachtliche Größen erreichen und die Stiele wurzeln mitunter tief. Manche Autoren machen daraus gleich eine andere Art, dass soll den Kochtopf – Mykologen aber nicht weiter interessieren. Standortfoto am 17.01.2019 im Wald bei Roggow.

Das NDR – Fernsehen strahlte den gelungenen Beitrag von unserer winterlichen Pilzsammlung am 22. Januar 2019 in der Zeit zwischen 19.30 und 20.00 Uhr im Regionalprogramm auf N3, in der Sendung Nordmagazin aus.

Februar 2019

Es geht in die zweite Runde zum Thema Pilze im Winter. Wieder hat sich das Fernsehen angemeldet. Dieses mal geht es nicht in den Wald, sondern ich bin in das NDR – Gelände nach Hamburg – Lokstedt zu einem Talk auf dem Sofa im Rahmen der Sendereihe „Mein Nachmittag“ eingeladen. Termin: 27. Februar. Die Sendung läuft dann live von 16.40 – 17.10 Uhr im gesamten Sendebereich des NDR in Norddeutschland. Hier werden regelmäßig Menschen zu einem netten Gespräch mit Filmeinspielungen eingeladen und vorgestellt, die etwas besonderes und nicht alltägliches machen. Und der Steinpilz – Wismar ist durchaus etwas ganz besonderes und durch seine Internetpräsens einer der bekanntesten Pilzberatungsstellen überregional geworden. Da auch frische Winterpilze im Studio vorgestellt werden sollen, gilt es nun nochmals die Wälder zu durchstreifen. Es ist jetzt aber schon Ende Februar und bei sonnigem Frühlingswetter um 15 Grad nicht mehr so einfach, diesbezüglich fündig zu werden. Der eigentliche Winter – Apekt ist bereits am auslaufen und bei diesen Temperaturen geht es in kürze schon mit den Frühlingspilzen los. Ich habe mir in diesem Zusammenhang auf die Schnelle noch Pilzbrut von Austern- Seitlingen und Winterrüblingen (Enoki) schicken lassen und hoffe, das sich bis zum Sendetag noch etwas entwickelt. Nichts desto trotz durchstreife ich aber nun nochmals die Wälder, um in der Natur gewachsenes Frischpilz – Material vorstellen zu können.

Erster Versuch: 17. Februar

Das totholzreiche Paradies und der Rote See bei Brüel, mit seinen roten „Frühblühern“, stand auf dem Programm.

Die Sonnenstrahlen spiegeln sich silbern in Wasser des Schwarzen Sees bei Brahlstorf.

Es dauerte nicht lange und an einem liegenden Buchstamm leuchteten zahlreiche Orangeseitlinge (Phylotopsis nidulans) im warmen Sonnenlicht. Ich wollte eigentlich Austernseitlinge!

Natürlich war ich über diesen Fund hoch erfreut, gilt die Art doch eigentlich als selten.

Aber daran kommen mir allmählich Zweifel, da ich diese Pilze bereits im Januar (siehe oben) am Salzhaff im Wäldchen bei Klein Strömkendorf fand.

Oder liegt es daran, dass ich in den Wintermonaten eigentlich kaum die Wälder durchstreife.

Oder aber ist es etwa eine Art, die in Ausbreitung begriffen ist und häufiger wird? Zumindest soll der Pilz bevorzugt im Winter auftreten und wärmeliebend sein. Wärme hatten wir im vergangenen Jahr mehr als reichlich! Selbst jetzt, Mitte Februar, ist es schon wieder ungewöhnlich warm für die Jahreszeit!

Wuchtige Zunderschwämme (Fomes fomentarius) an einer alten Buche.

Hier hat der Biber ganze Arbeit geleistet!

Ein Methusalem von Rotrandigem Baumschwamm (Fomitopsis pinicola).

Und am sonnigen Waldrand dann doch noch ein Austern – Seitling (Pleurotus ostreatus). Zwar nicht mehr zum Verzehr geeignet, aber vielleicht noch zum zeigen, falls nichts frischeres mehr aufzutreiben ist.

Und schließlich noch die erhofften Farbtupfen am Roten See, an unserer altbekannten Stelle. Sie sind zwar nichts für den verwöhnten Gaumen, aber allemal sehenswert, auch für jede Kamera.

Österreichischer Kelchbecherling (Sarcoscypha austriaca).

18. Februar – Prosekener Grund

Sehr spontan mit Irena. Ich hatte meine Kamera leider nicht dabei. Es gelang uns aber einige, noch frische Samtfußrüblinge aufzutreiben. Dazu noch Fichten – Zapfenrüblinge und Winter Trompetenschnitzlinge. Alle Pilze werden in Frischhaltedosen im Kühlschrank aufbewahrt.

20. Februar

Sowohl die Enoki – Pilze, wie auch die Austern – Seitlinge beginnen zu sprießen. Viele, kleine Fruchtkörper – Anlagen!

24. Februar

Bei traumhaft schönem, sonnigen und mildem Wetter war ich am Nachmittag mit Sohn Jonas im weiteren Umfeld des Keezer Sees unterwegs. Wesentlich waren neben einigen Trompeten – Schnitzlingen ein neuer Fundort von Kelchbecherlingen und doch noch ein größeres Büschel Samtfuß – Winterpilze.

Der Keezer See bei traumhaft schönem Vorfrühlingswetter. Jonas betrachtet ein voll Wasser gelaufenes Boot vom Steg aus.

Jonas entdeckte den neunen Fundort dieser leuchtenden Farbtupfen im Bruchwald unweit des Keezes Sees. Sehr wahrscheinlich handelt es sich wieder um den Österreichischen Kelchbecherling (Sacoscypha autriaca).

Noch halbwegs brauchbare Winterpilze (Flammulina velutipes) für` s Fernsehen.

25. Februar

Mit frischen Austern – Seitlingen sah es auf den letzten Exkursionen nicht mehr rosig aus. Um so erfreuter war, als ich heute morgen während eines Kontrollgangs auf dem Keezer Grundstück von Irena an einem Stubben, der schon im Spätherbst und um die Weihnachtszeit reichlich Austern – Seitlinge hervorgebracht hatte, wieder eine neue, erstklassige Generation dieser wichtigen Winterpilze vorfand. Die kamen wirklich wie gerufen! Ich bin gerettet!

Austern – Seitling (Pleurotus ostreatus) heute morgen in Keez fotografiert, abgeschnitten und ab in eine Frischhaltedose und in den Kühlschrank.

Inzwischen machen meine Pilzkulturen des Enoki und des Austern – Seitlings im Laden auch rasant Fortschritte.

Die Zuchtform des Samtfuß – Winterrüblings entwickelt sich innerhalb weniger Tage prächtig. Im Gegensatz zu den Wildpilzen, bleibt die Kultur – Variante nahezu weiß und nennt sich Enoki. Diese Pilzart soll schon vor 1000 Jahren in Ostasien in Kultur genommen worden sein!

Den Kultur – Seitlingen (Austernpilzen) kann man förmlich beim wachsen zuschauen. Innerhalb von fünf Tagen haben sie sich von kleinen Fruchtkörper – Ansetzen zu stattlichen Pilzen entwickelt. Mittwoch morgen werden sie für` s Fernsehen geerntet.

Am 27. Februar war es dann soweit. Ich packte meine ansehnliche Kollektion Frischpilze zusammen und fuhr bei herrlich sonnigem und sehr mildem Vorfrühlingswetter in die Hansestadt Hamburg, zum NDR in Lokstedt.

Die Sendung „Mein Nachmittag“ wurde wie üblich zwischen 16.40 Uhr und 17.10 Uhr live im Sendegebiet ausgestrahlt. Sicher noch eine Weile in der Mediathek des NDR abrufbar. Mein Nachmittag, am 27. Februar 2019 – „Der Pilzexperte aus Wismar“. Dazu möchte ich noch richtig stellen, bevor es Proteste hagelt und meine Kompetenz angezweifelt wird. Der Satz „Es gibt keine Pilze woran man sterben kann“ bezieht sich darauf, ob ein Pilz so giftig ist, dass man vom bloßen Anfassen und ohne sich gleich die Hände zu waschen, sterben könne? Das ist selbstverständlich nicht möglich. Die Menge macht das Gift!

Soweit einige Impressionen aus dem milden Hoch- und Spätwinter 2019.