Pilze und Wetter 2018

Pilzreicher und stürmischer Start in das Jahr 2019

Neujahrsgrüße von der Ostsee

Christopher Engelhardt aus Lübeck sandte mir diese Foto – Montage vom Neujahrstag zu. Wenn das kein verheißungsvoller Auftakt ist – Prosit Pilzjahr 2019!

Das Jahr 2019 begann an der Ostsee stürmisch. In der Hansestadt Wismar wurde das Hafenviertel von einer schweren Sturmflut überschwemmt und in den Wäldern kann sowohl der Topfkocher – und Pfannen – Brutzler wie auch der pilzkundlich interessierte Hobby – Mykologe fündig werden. Offiziell beginnt die Pilzsaison bei mir erst im April, aber das bedeutet natürlich nicht, dass im Rest des Jahres nichts zu holen wäre. Schon über die Weihnachtstage konnten wir über Frischpilze nicht klagen und das neue Jahr steigt diesbezüglich gleich mit ein.

Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) in Keez am 25. Dezember 2018 fotografiert.

Beatrice und Christian sandten mir Neujahrsgrüße aus dem Berliner Raum zu. Hier sind es Samtfuß – Winterpilze (Flammulina velutipes), die sie während ihres Neujahrsspaziergangs im Schlaubetal, südlich von Berlin, gefunden und fotografiert haben.

Zu ihren Funden zählt auch dieser häufige Gallertpilz, der besonders durch seine leuchtend gelbe Optik im tristen Wintergrau in` s Auge fällt. Goldgelber Zitterling (Tremmela mesenterica).

Unterdessen startet das neue Jahr mit einer schweren Sturmflut am südlichsten Zipfel der Ostsee. Das Hafenamt Wismar ist nicht mehr trockenen Fußes erreichbar. Seit der Neujahrsnacht tobt ein schwerer Sturm, der mit Winddrehung auf Nord das Wasser am 02. Januar in die Wismar – Bucht drückt.

Auch diese Straßenkreuzung in der Wasserstraße, die nun ihrem Namen alle Ehre macht, ist geflutet.

Das Wasser überschwemmt weite Bereiche des Hafenviertels.

Hier ist es weitläufig über die Kai – Kannte getreten. Ein einsammes Fahrad wartet noch auf seinen Besitzer.

Das haben sich die Eigner dieser Fischkutter sicher nicht so vorgestellt. Sind doch immer noch viele Silvester – Urlauber an der Küste, die sich gerne an diesen schwimmenden Verkaufsständen mit frischem Räucherfisch oder Fischbrötchen eingedeckt hätten. Die Boote mussten aufwendig gesichert werden, um nicht über die Hafenkannte gedrückt zu werden.

Romantische Lichtspiele im Schatten der Tief stehenden Winter – Sonne.

Einige Gebäude sind komplett vom Wasser umspült und auch so manches Hafen – Restaurant ist nicht mehr trockenen Fußes erreichbar.

Auch der Ziegenmarkt steht unter Wasser.

Über die Frische Grube, einem mittelalterlichem Bachlauf, drückt das Ostseewasser bis weit in die historische Altstadt hinein. Im Hintergrund St. Nikolai, die Kirche der Seefahrer und ein Meisterwerk der Spätgotik. Sie zählt seit dem Jahre 2002 zusammen mit dem Altstadt – Kern zum Welt – Kulturerbe.

Und hier noch ein Foto von Beatrice und Christian Petzka von frischen Judas – Ohren (Hirneola auricula – judae) am Neujahrstag fotografiert.

Der Steinpilz – Wismar wünscht ein gesundes und erfolgreiches 2019 und ein super – Pilzjahr allen Lesern unserer Homepage!

Schöne Bescherung

Weihnachten und endlich Frischpilze!

Während wir die meiste Zeit des nun zu Ende gehenden Jahres 2018 oftmals vergeblich nach einer schmackhaften Pilzmahlzeit in Wald und Flur Ausschau hielten, ist es nun, am Jahresende, keine große Kunst, leckeres zum Festtagsbraten in freier Wildbahn ausfindig zu machen.

Nicht nur der Weihnachtsmann hat am heiligen Abend säckeweise Geschenke zu schleppen, auch der Pilzsucher kann diese nun mit den leckersten Speisepilzen füllen.

Reichlich Samtfuß – Winterpilze (Flammulina velutipes) auf dem Wismarer Friedhof am 24. Dezember 2018. Während meiner kurzen Wegstrecke zur Grabstelle meiner Mutter, der ich eine Kerze auf selbige stellte, hätte ich eine reichliche Mahlzeit von ihnen einsammeln können. Die Pilze blieben allerdings vor Ort und ich begnügte mich mit dem fotografieren.

Die wilden Enoki` s sind noch recht jung, kulinarische Verwendung finden nur die Hüte.

Diese glänzen fettig und die Stiele sind braunsamtig und kennzeichnen damit den leckeren Speisepilz.

Der Violette Knorpelschichtpilz (Chondrostereum purpureum) kann zumindest das Auge beglücken.

Gleich daneben ein Büschel stark geriefter Tintlinge (Coprinus spec.).

Ortswechsel. Von Wismar nach Keez. Unterwegs zufällig ein riesiges Büschel frischer Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus).

Die Pilze waren noch recht jung und zart und das Büschel hatte mehrere Kilo Gewicht.

Leider war weder ein Sack noch ein Korb zur Hand. Auch dieser Eimer genügte der Pracht nicht. Trotzdem landeten sie schließlich als Zugabe zum Gänsebraten auf dem Festtagstisch.

Damit nicht genug. Auch auf dem Hühnerhof in Keez sprießen diese Winterpilze (Pleurotus ostreatus) mehr als üppig. Die Hühner scheinen an ihnen desinteressiert.

Sehr variabel können sie in der Färbung sein. Hier sehen wir braune Farbtöne mit den typischen graublauen gemeinsam. Die bräunlichen Bereiche sind ältere Fruchtkörper – Teile und sollten nicht mehr für die Küche Verwendung finden. Austernseitlinge können sich selbst aus alten, überständigen Fruchtkörperbereichen heraus regenerieren.

Auch die Gallertfleischigen Krüppelfüßchen (Crepidotus mollis) an zwei Stubben auf dem Hinterhof in der Wismarer ABC Straße 21 starten zum Jahresende immer zahlreicher durch. Sie fruktifizieren hier schon seit September nahezu ununterbrochen und werden immer zahlreicher. Sie sind aber nicht küchentauglich! Foto: 29.12.2018.

Und so kann es aussehen, sollten sie Reste vom Weihnachtsbraten samt Soße für einige Zeit vergessen haben zu entsorgen. Wundervolle Inseln von Schimmelpilzen (Trichoderma spec.) können sich zu einem wahren Augenschmaus entwickeln. Überwinden Sie einfach den anfänglichen Ekel und schauen sich diese Kunstwerke näher an! Es lohnt sich, einfach grandios! Auch hier wollen Pilze nur ihrer zugedachten Aufgabe nachkommen. Immerhin haben zufällig entdeckte Schimmelpilz – Kulturen in der Humanmedizin schon großartiges geleistet und auch in der Lebensmittel – Industrie sind einige Arten unentbehrlich!

Aber nun noch das letzte Geschenk unter den Weihnachtsbaum…

… und die Lichter angezündet. Auch wenn es nur elektrische sind.

Und am Spätnachmittags – Himmel des, den ganzen Tag über trüben heiligen Abends, tut sich eine Lücke auf. Nun ist der Weihnachtsmann nicht mehr weit oder kündigt sich gar das Christkind an?

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in ein gesundes, pilzreiches Jahr 2019!

Abschlußbericht des Jahres 2018 für das Lagus M-V

Jahresbericht Pilzberatung Wismar

In der unteren Verlinkung ist der abschließende Jahresbericht für das Jahr 2018 zu finden. Anhaltende Trockenheit während der gesamten Saison von April bis November ließ ihn entsprechend dürftig ausfallen.

Jahresbericht 2018

Advents – und Weihnachtsdeko im Steinpilz – Wismar

Adventsgestecke 2018

Bald nun ist Weihnachtszeit…

Wie jedes Jahr bieten wir auch in diesem wieder Advents – und Weihnachtsdekoration im Steinpilz – Wismar an. Insbesondere stimmungsvolle Gestecke für die gemütlichste Zeit des Jahres. Jede Arbeit ist ein Unikat und wird in Kombination von Natur und künstlichen Materialien gefertigt. Oft sind auch echte Pilze mit eingearbeitet. Neben einfacheren, schlichteren Stücken, sind auch liebevolle und aufwendig gefertigte Edel – Gestecke dabei. Auf jeden Fall aber etwas ganz besonderes, in dieser Form einmaliges und nur bei uns zu erhalten. Die ersten Gestecke liegen seit Mitte November zur Auswahl und bis zum Dreikönigstag bleibt unser Angebot erhalten, sofern nicht alles ausverkauft ist. Die aufgesetzten Kerzen können selbstverständlich, je nach Geschmack, durch andersfarbige ersetzt werden.

1. Etwa 25 cm langes, 10 cm tiefes 1er Gesteck auf Holzscheit mit weißer Stumpen – Kerze, Schmetterlings – Tramete, Rötender Tramete, Kieferngrün, bereiften Zweigen und Weihnachtsdekoration zu 6.00 € – Verkauft.

2. Knapp 30 cm langes, bis 15 cm tiefes 1er Gesteck auf Holzscheit mit roter Stumpen – Kerze, Schmetterlings – Tramete, Striegeliger Tramete, Kieferngrün, Zapfen, roter Schleife und Weihnachtsdekoration zu 6.00 € – Verkauft.

3. ca. 25 cm langes, 10 cm tiefes 1er Gesteck auf Holzscheit (Birke), mit Schmetterlings – Tramete, Rötender Tramete, Kieferngrün, Zapfen und Nüssen sowie Weihnachtsdekoration zu 6.00 € – Verkauft.

4. Etwa 70 cm langes, 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde und roten Stumpen – Kerzen, Birken – Blättling, Rotrandiger Baumschwamm, Zapfen, Rentierflechte, Engel, Ginsterbesen und Weihnachtsdekoration für 15.00 € – Verkauft.

5. Aufwendig gestaltetes Edel – Gesteck, etwa 70 cm lang, 20 cm tief, auf stabiler Baumrinde, 4 roten Stumpen – Kerzen, winterlich weiß, mit Zapfen von Kiefer, Moos, Rentierflechte, Flachem Lackporling, Weihnachtsfigur, Ginster – Besen und weiterer Weihnachtsdekoration zu 30.00 € – Verkauft.

6. Etwa 30 cm langes, bis 8 cm tiefes 4er Gesteck mit roten Stumpen – Kerzen, auf stabiler Baumrinde, mit Kiefern – Zapfen, Buchenfruchtschalen und roten Beeren, winterlich angehaucht zu 8.00 €.

7. 1er Gesteck auf Baumstumpf, mit violetter Stumpen – Kerze, versilberten Kiefernzapfen und Weihnachtsdekoration für 4.00 €.

8. Rundes 4er Gesteck auf Baumscheibe, mit weinroten Stumpen – Kerzen, Moos, Kiefernzapfen, Fliegenpilzen, Perlenumrandung und weiterer Weihnachtsdekoration, etwa 30 cm im Durchmesser, zu 10.00 € – Verkauft.

9. Knapp 25 cm langes, 12 cm tiefes 4er Gesteck, mit weißlichen Stumpen – Kerzen, auf Holzscheit von Birke, Natur- und künstlicher Dekoration und Weihnachtskugel sowie Eichenwirrling zu 8.00 €.

10. Etwa 25 cm langes, bis 12 cm tiefes 1er Gesteck auf Holzscheit, mit roter Stumpen – Kerze, Zapfen, Haselnüssen, Kieferngrün und roter Baumkugel zu 6.00 €.

11. Etwa 25 cm langes, 12 cm tiefes 1er Gesteck auf Holzscheit von Birke, silberner Sternkerze, mit Fichtengrün, Schmetterlings – Tramete, Kiefernzapfen und weiterer, teils weihnachtlicher Dekoration zu 6.00 €.

12. Etwa 50 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit weinroten Stumpen – Kerzen, Kiefernzapfen, Weihnachtsfigur, winterlich angezuckert für 12.50 € – Verkauft.

13. Etwa 40 cm langes, 8 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpen – Kerzen, Buchenfruchtschalen, Striegeliger Tramete, Kiefernzapfen, Weihnachtsmann mit Geschenken und winterlich angezuckert zu 10.00 € – Verkauft.

14. Tief winterliches, etwa 50 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck, mit roten Stumpen – Kerzen, auf stabiler Baumrinde, mit Kiefernzapfen, Eisbär und kugeligem Weihnachtsmann sowie weiterer Dekoration zu 17.50 € – Verkauft.

15. Gut 60 cm langes, 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit weißen Stumpen – Kerzen, Moos, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Holzpilzen, Tierhäuschen, Weihnachtsmann und weiterer Weihnachtsdekoration und Rotrandigem Baumschwamm zu 25.00 € – Verkauft.

16. 70 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde und weißen Stumpen – Kerzen, mit Moos, Rentierflechte, Schmetterlings – Tramete, Kiefern- und Fichtenzapfen, Engel, silberner Perlenkette und weiterer Weihnachtsdekoration zu 15.00 € – Verkauft.

17. Etwa 25 cm langes, bis 10 cm tiefes 1er Gesteck mit Teelicht auf stabiler Baumrinde, winterlich angezuckert mit Strohengel und Rentier und Rentierflechte sowie weiterer Dekoration zu 5.00 € – Verkauft.

18. Gut 20 cm langes, bis 6 cm tiefes 1er Gesteck mit Fliegenpilz – Teelicht, auf stabiler Baumrinde, mit Holzpilz, Striegeliger Tramete, Kiefernzapfen, Weihnachtsmännchen und weiterer Dekoration zu 6.00 €.

19. Etwa 15 cm langes, bis 5 cm tiefes 1er Gesteck mit Teelicht auf Holzspan, mit Schmetterlings – Tramete, Kiefernzapfen, Moos und weiterer Dekoration zu 3.00 €.

20. Gut 60 cm langes, bis 20 cm tiefes und 40 cm hohes Gesteck mit Lichterkette, auf und mit stabiler Baumrinde, Rotrandigem Baumschwamm, Holzpilzen, Moos, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Weihnachtskrippe und Stern für 30.00 € – Verkauft.

20. Das gleiche Gesteck von hinten, mit winterlicher Felswand, Weihnachtsmann, Kiefernzapfen, Buchenfruchtschalen, Ginstergebüsch und weiterer Weihnachtsdekoration.

21. Gut 60 cm langes, bis 20 cm tiefes 4er Gesteck mit dunkelweinroten Stumpen – Kerzen, auf stabiler Baumrinde, mit verschneitem und vereistem Rotrandigen Baumschwamm, Ginster – Büschen, Zapfen, Buchenfruchtschalen, Moos, Rentierflechte, Weihnachtsmann, Holzpilz und weiterer Dekoration für 25.00 €

22. Knapp 25 cm langes, bis 10 cm tiefes 1er Gesteck auf Baumstumpf, mit violetter Stumpen – Kerze, Hartriegelumspannt, Kiefernzapfen, Moos und Weihnachtsdekoration zu 4.00 €.

23. Etwa 25 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck mit dunkelweinroten Stumpen – Kerzen, auf stabiler Baumrinde, Kiefernzapfen und weiterer Weihnachtsdekoration zu 8.00 €.

24. Gut 30 cm langes, bis knapp 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Stumpen – Kerzen, Pulverschnee, Zapfen und weiterer Dekoration zu 6.00 € – Verkauft.

25. 70 cm langes, bis 30 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelvioletten Stumpen – Kerzen, Krippe, überspannt mit Hartriegelbogen + Stern, Ginsterbusch, Eichen – Wirrling, Buckel – Tramete, Holzpilzen, Kiefernzapfen, Strohengel, insgesamt recht natürlich wirkend und in Winterlandschaft zu 30.00 €.

26. 60 cm langes, bis 15 cm tiefes, winterliches Gesteck auf stabiler Baumrinde mit Lichterkette, Rotrandigem Baumschwamm, Flaschen – Stäubling, Holzpilzen, Kiefernzapfen, Weihnachtsfiguren, Tierhäuschen, großer silberner Schleife und weiterer Dekoration für 20.00 €.

27. Etwa 45 cm langes, bis 20 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit roten Stumpen – Kerzen, Striegeliger Tramete, Holzpilz, Kiefernzapfen, Rentierflechte, winterlich angezuckert und Weihnachtsdekoration für 15.00 €.

28. Etwa 45 cm langes, 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen – Kerzen, Kiefernzapfen, Strohengel, Fliegenpilz und roten Sternen, winterlich weiß, zu 12.50 €.

29. Gut 70 cm langes, 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Adventskerzen, mit Rotrandigem Baumschwamm, Zapfen, Fliegenpilz – Gruppe,, Nüssen und Eicheln, Strohengel im Baum und Weihnachtsdekoration zu 15.00 € – Verkauft.

30. Gut 40 cm langes, 8 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit Kiefern – Zapfen, Deko – Bäume goldglitzernd, Weihnachtsmann in winterlicher Umgebung, für 8.00 € – Verkauft.

31. Etwa 50 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck mit roten Stumpen – Kerzen auf stabiler Baumrinde, mit Kiefern – Zapfen, Weihnachtsmann, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 12.50 €.

32. Etwa 50 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, weinroten Stumpen – Kerzen, Kiefern – und Lärchen Zapfen, Rötender Tramete,  Weihnachtsmann mit Geschenken, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration für 12.50 € – Verkauft.

33. Gut 50 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit marmeladenroten Stumpen – Kerzen, Kiefern – Zapfen, Königs – Fliegenpilz, Weihnachtsmann und weiterer Deko sowie mit Raureif angehaucht zu 10.00 €.

34. 16 cm langes, bis 10 cm tiefes 1er Gesteck auf gestückelter Baumrinde, tief winterlich, mit Kiefern – Zapfen, roter Pyramiden – Kerze, Engel, Rentier zu 5.00 €.

35. Knapp 60 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, kirschroten Adventskerzen, tief winterlicher Schneelandschaft, mit Rentierflechte, Zapfen, Weihnachtsfigur, Häuschen, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 25.00 € – Verkauft.

36. Etwa 40 cm langes, 14 cm tiefes 4er Gesteck auf winterlicher, stabiler Baumrinde, mit weinroten Stumpen – Kerzen, Zapfen, bewohnter Walnussschale, Geschenken und Fliegenpilzen zu 10.00 € – Verkauft.

37. Knapp 60 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, tief winterlich gestaltet, roten Stumpen – Kerzen, Väterchen Frost, Zapfen, Fichten – Deko, Walnüssen, Maronen – Fruchtschale, exotischer Eichel, Weihnachtsfigur und weiterer Dekoration zu 25.00 €.

38. rundlich – ovales 4er Gesteck auf verschneiter Baumscheibe, ca. 30 cm im Durchmesser, mit weinroten Stumpen – Kerzen, Weihnachtshäuschen, Kiefern – Zapfen, Fliegenpilze und Rentier zu 12.50 € – Verkauft.

39. Rundes 4er Gesteck auf verschneiter Baumscheibe, ca. 25 cm im Durchmesser, mit roten Pyramiden – Kerzen, Weihnachtshaus, Kiefern – Zapfen, Rentier, Fliegenpilzen und weiterer Deko zu 10.00 € – Verkauft.

40. 40 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck mit Stumpen – Kerzen in Natur, Moos, auf Buchenast – Stück mit natürlich gewachsenen Striegeligen Trameten, Rentierflechte und weiterer Dekoration zu 8.00 € – Verkauft.

41. Rundes 4er Gesteck auf Baumscheibe, mit roten Stumpenkerzen, Moos, Kiefern – Zapfen, Fliegenpilzen, mit Perlenketten – Umrandung sowie weiterer Dekoration für 8.00 € – Verkauft.

42. Rundes 4er Gesteck auf Baumscheibe, etwa 20 cm im Durchmesser, mit Bratapfel – Duftstumpen, Moos, Engel, Kiefern – Zapfen, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 5.00 € – Verkauft.

43. Gut 40 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, überreift, mit roten Stumpen – Kerzen, Kiefern – Zapfen, Weihnachtsmännern und Weihnachtsfigur sowie weiterer Dekoration zu 8.00 € – Verkauft.

44. Gut 1 m langes, bis 20 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, winterlich gestaltet, mit roten Stumpen – Kerzen und üppig dekoriert, beispielsweise mit Väterchen Frost, Weihnachtsfigur, Geschenken, Rotrandigen Baumschwämmen, künstlichen Pilzen, Kiefern – Zapfen, Baum – Dekoration zu 25.00 €. Aufgrund der länge des sehr schönen Gesteckes, kommt seine Wirkung im Bild leider nicht so gut rüber! – Verkauft.

45. Gut 45 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, winterlich gestaltet, mit goldenen Stumpen – Kerzen, Weihnachtsmann, Kiefern – Zapfen und weiterer Dekoration zu 12.50 €.

46. Kleines, kompaktes 1er Gesteck, 15 – 20 cm im Durchmesser, aus gestückelter Baumrinde zusammen gesetzt, mit Moos, Rentierflechte, Zapfen, Weihnachtsfigur, roter Stumpen – Kerze, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 7.00 € – Verkauft.

47. Gut 40 cm langes, 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde und roten Stumpen – Kerzen, mit reichlich Moos, Fliegenpilzen und roter Dekoration zu 8.00 €.

48. Knapp 60 cm breites, 20 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, Rotrandigen Baumschwämmen, Engel mit goldener Perlenkette und Stern, Moos, Kiefern – Zapfen, Buchenfruchtschalen, Fliegenpilz und weiterer Dekoration zu 20.00 €.

49. Etwa 50 cm langes, 20 cm tiefes, kompaktes 4er Gesteck, dunkelroten Stumpen – Kerzen, Eichenwirrling, Moos, Rentierflechte, Trockenblumen, Buchfruchtschalen – Vögel, Fliegenpilzen, Kiefern – Zapfen und großem, goldenen Stern zu 20.00 € – Verkauft.

50. Knapp 60 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde und Stumpen – Kerzen in petrol, Eichenwirrling, Weihnachtsfiguren und Geschenk, Moos, Kiefern – Zapfen, blauen Weihnachtskugeln, Fliegenpilz und Silberstern zu 12.50 €.

51. Etwa 40 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, tief winterlich weiß, mit Kiefern – Zapfen, Weihnachtsfigur, großem Schneeball und weiterer Dekoration für 15.00 € – Verkauft.

52. Etwa 50 cm langes, bis 13 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, tief winterlich, mit Kiefern – Zapfen, Schiffchen mit Eisbär an Bord, Weihnachtsfigur und weißen Stumpen – Kerzen zu 15.00 € – Verkauft.

53. gut 30 cm langes, 25 cm hohes und 15 cm tiefes 1er Gesteck, aus stabiler Baumrinde gefertigt, mit silberglänzendem Motiv – Stumpen, Holzpilzen, Birkenstamm, Ginsterbusch, Weihnachtsfigur, Zapfen von Kiefer und Mammutbaum, Moos, Buchenfruchtschalen und weiterer Dekoration zu 15.00 € – Verkauft.

54. Etwa 50 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit Moos, Rentierflechte, Birnen – Stäublingen, Striegeliger Tramete, Rotrandigem Baumschwamm, Erlen – Schillerporling, Kiefern – Zapfen, Buchenfruchtschalen, musizierendem Engel und großem Goldstern zu 8.00 € – Verkauft.

55. rundliches, winterlich gestaltetes Gesteck auf Baumscheibe mit Tierhaus, Holzpilzen, Flaschen – Stäublingen, Zapfen, Rentierflechte, Weihnachts- und Schneemann sowie weiterer Dekoration und mit Lichterkette umspannt für 20.00 €.

56. Etwa 40 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Stumpen – Kerzen, Zapfen, Flachem Lackporling, Laubholz – Harzporling und weiterer Dekoration zu 12.50 €  – Verkauft.

57. Etwa 45 cm langes, bis 20 cm tiefes, kompaktes 4er Gesteck mit dunkelroten Stumpen – Kerzen, knapp 30 cm hoch, auf stabiler Baumrinde, Rotrandigem Baumschwamm, Striegeliger Tramete, Ginster, Zapfen, Buchenfruchtschalen, Rentierflechte, Weihnachtsmann und weiterer Dekoration zu 30.00 €.

58. Etwa 20 cm langes, bis 10 cm tiefes 1er Gesteck mit Teelicht auf Holzstück, mit Kieferngrün, Striegeliger Tramete und Weihnachtskugeln für 4.00 €.

59. Knapp 50 cm langes, bis 12 cm tiefes, kerzenloses Gesteck auf leichter Baumrinde mit Schmetterlings – Tramete, Birken – Blättling, Rotrandigem Baumschwamm, Echtem Zunderschwamm, Rötender Tramete und Buckel – Tramete, Kiefern – Zapfen und Weihnachtsdekoration für 6.00 €.

60. Etwa 40 cm langes, bis 20 cm tiefes 4er Gesteck mit grauen Stumpen – Kerzen, auf stabiler Baumrinde, winterlich angezuckert, Zapfen, Weihnachtsfigur und weiterer Dekoration zu 12.50 € – Verkauft.

61. Etwa 35 cm langes, bis 20 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Stumpen – Kerzen, zahlreichen Holzpilzen, Zapfen, Weihnachtsmann mit Geschenken und weiterer Dekoration, winterlich gestaltet zu 15.00 €. – Verkauft.

62. Etwa 20 cm langes 1 er Gesteck auf Baumstumpf, mit roter Stumpen – Kerze und Schleife, Kiefernzapfen und weiterer Dekoration zu 3.00 € – Verkauft.

63. Etwa 25 cm langes, bis 8 cm tiefes 1er Gesteck auf stabiler Baumrinde und roter Stumpen – Kerze, winterlich angezuckert, künstlicher und natürlicher Dekoration zu 4.00 €.

64. Etwa 60 cm langes, 20 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, üppig mit Rentierflechte ausgestattet, Rotrandigem Baumschwamm, Kiefern – Zapfen, musizierendem Engel, Fliegenpilzen, weinroten hoch Glanz – Stumpen sowie weiterer Dekoration zu 20.00 € – Verkauft.

65. Knapp 50 cm langes, bis über 20 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, hellroten Stumpen – Kerzen, Baum – Ast, Buckel – Tramete, Kiefern – Zapfen, Schnee- und Weihnachtsmann, Rentierflechte und weiterer Dekoration für 20.00 €.

66. Knapp 50 cm langes, bis 25 cm tiefes, kompaktes 4er Gesteck mit dunkelroten Hochglanzstubben auf stabiler Baumrinde, mit Rotrandigem Baumschwamm, Kiefern – Zapfen, Weihnachtsfigur, Buchenfruchtschalen, Ginster und weiterer Dekoration zu 25.00 € – Verkauft.

67. Rundes 4er Gesteck auf Holzscheibe mit Perlenketten – Umrandung, roten Stumpen – Kerzen, etwa 30 cm im Durchmesser, mit Moos, Rentierflechte, Blaugrasbüschel, Buchenfruchtschalen, Fliegenpilz – Gruppe und Friedensengel zu 12.50 € – Verkauft.

68. Etwa 45 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Stumpen – Kerzen, Wildtier – Medaillons, Kiefern – Zapfen, Wintersportler und Weihnachtsmann, Fliegenpilzen, winterlich weiß zu 12.50 €.

69. Etwa 50 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumscheibe und stabiler Baumrinde, mit viel Moos, Rotrandigem Baumschwamm, Weihnachtsmann, großem Goldstern, Kiefern – Zapfen, Buchenfruchtschalen, Trockenblumen und Pilzen sowie weiterer Dekoration für 20.00 €.

70. Etwa 60 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumscheibe und stabiler Baumrinde, roten Stumpen – Kerzen, Rotrandigem Baumschwamm, Moos, Birken – Blättling, Schmetterlings – Tramete, Echtem Zunderschwamm, Zapfen, Buchenfruchtschalen, Trockenblumen, Pilz – Pärchen und Weihnachtsfigur zu 20.00 €.

71. Rundliches 1er Gesteck, etwa 25 cm im Durchmesser, mit dunkelroter hoch Glanz Kugelkerze, auf Baumscheibe und Rotrandigem Baumschwamm, mit Hartriegel, Schmetterlings – Tramete, Kiefern – Zapfen, Buchenfruchtschalen – Vögel, Fliegenpilzen, Goldstern, Moos und Rentierflechte sowie weiterer Dekoration zu 10.00 € – Verkauft.

72. Gut 70 cm langes, 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpen – Kerzen, üppig ausgestattet mit Rentierflechte, Engel, Weihnachtsmann und Geschenk + Elch, Kiefernzapfen, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 25.00 €.

73. Etwa 40 cm langes, bis 12 cm tiefes 1er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit weinroter Stumpen – Kerze, Kiefern – Zapfen, Weihnachtsmann, Geschenk, Striegeliger Tramete, Fliegenpilzen, Rentierflechte und Holzpilz sowie weiterer Dekoration zu 10.00 € – Verkauft.

74. Rundes 4er Gesteck auf Baumscheibe, ca. 20 cm im Durchmesser, mit Moos, roten Teelichtern, Strohengel, Fliegenpilzen und weitere Dekoration zu 6.00 € – Verkauft.

75. Ovales 4er Gesteck auf Baumscheibe mit Moos, Weihnachtsfigur, Kiefern – Zapfen, Fliegenpilzen, Perlenumrandung und Walnüssen zu 10.00 €.

76. Knapp 30 cm langes, bis 8 cm tiefes 1er Gesteck auf stabiler Baumrinde, winterlich weiß mit dunkelweinroter Stumpen – Kerze, Kiefern – Zapfen, Walnüssen, Weihnachtsfiguren, Eicheln – Fruchtschalen und weiterer Dekoration für 6.00 €.

77. Rundes 4er Gesteck auf Baumscheibe, mit Schneedecke, roten Stumpen – Kerzen, Häuschen für kleine Räucherkerzchen, Schornsteinfeger und kleiner Weihnachtsfigur, Perlenumrandung, Kiefern – Zapfen und Fliegenpilzen zu 12.50 €.

78. Gut 40 cm langes, 7 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpen – Kerzen, viel Moos, Kiefernzapfen, Fliegenpilzen und Strohbäumchen sowie roter Dekoration zu 8.00 € – Verkauft.

79. Etwa 60 cm langes, bis 20 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit weißen Stern – Kerzen, hochwinterlich gestaltet mit Glitzerschnee, Väterchen Frost, vielen Kiefernzapfen, Blaugräsern, Weihnachtsmann und Geschenken, Elch, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 20.00 € – Verkauft.

80. rundlich –  ovales 1er Gesteck auf Baumscheibe mit dunkelroter Stumpen – Kerze, Schneedecke, Kiefern – Zapfen, Weihnachtsmann, Fliegenpilzen, Perlenumrandung, etwa 25 cm im Durchmesser zu 7.50 € – Verkauft.

81. Knapp 60 cm langes, bis 13 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpen – Kerzen, winterlich weiß, mit Moos, Kiefern – Zapfen, Weihnachtsfigur und weiterer Dekorsation zu 10.00 €. – Verkauft.

82. Etwa 80 cm langes, bis 18 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen – Kerzen, reichhaltig und winterlich dekoriert mit Häuschen für Räucherkerzen, verschiedene Zapfen, Weihnachtsfigur und Weihnachtsmann, Geschenken, Elchen, Rentierflechte, Geschmücktem Weihnachtsbaum und weiteren Tannenbäumen, Pilzen und weiterer Dekoration für 30.00 €.

83. Etwa 90 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Stumpen – Kerzen, reichlich Rentierflechte, Väterchen Frost mit Geschenken, Weihnachtsfigur, verschiedenen Zapfen, Striegeliger Tramete und künstlichen Pilzen sowie weiterer Dekoration zu 25.00 €.

84. Gut 60 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, hochwinterlich mit Glitzerschnee, reichlich Rentierflechte, weißen Stumpen – Kerzen, Väterchen Frost, Weihnachtsfiguren, Geschenken, Blaugräsern, Silberzapfen, Elchen und Königs – Fliegenpilzen zu 25.00 € – Verkauft.

85. Etwa 65 cm langes, bis 30 cm tiefes, großflächiges 4er Gesteck in winterlicher Landschaft mit roten Stumpen – Kerzen, auf stabiler Baumrinde, Rentierflechte, Blaugräsern, verschiedenen Nadelbäumen, Holzpilzen, Kiefern – Zapfen, Weihnachtshaus, Elchen, Weihnachtsfiguren, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 35.00 € – Verkauft.

86. Ovales 4er Gesteck, etwa 50 mal 30 cm im Durchmesser, auf Holzplatte, mit Rehfamilie im Moos, dunkelroten Stumpen – Kerzen, Fliegenpilzen, Kiefern – Zapfen und Stechpalmen – Zweig zu 45.00 €.

Soweit das Angebot 2018.

Und so werden unsere Unikate präsentiert:

Zunächst Anlieferung der neuesten Gestecke von Keez. Ich habe sie in den letzten Novembertagen dort gebastelt. Nun werden sie mit Kerzen versehen, fotografiert, aus gepreist und schließlich entweder in unseren beiden Schaufenstern oder im Ausstellungsraum zur Schau gestellt, in der Hoffnung, dass wir damit auch den Geschmack des einen oder anderen treffen können.

Zu aller erst werden natürlich immer die Schaufenster bestückt.

Dann ist der Innenraum an der Reihe. Hier die Strecke wo ansonsten die Moosfläche für unsere Frischpilz – Ausstellung ihren Platz findet.

Und schließlich füllt sich auch noch der Mittelfläche und ein weiterer Tisch am Eingang zum Mykologischen Info – Zentrum.

Eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit sowie ein gesundes, neues Jahr wünscht der Steinpilz – Wismar.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze November 2018

Der Strohblasse Schüppling (Pholiota gummosa) ist ein eher kleinwüchsiger Vertreter seiner Gattung. Er wächst im Herbst gern an grasigen Stellen in Wäldern. Oft auf Baumwurzeln oder sonstigen Holzresten im Boden. Hier sehen wird ihn in typischer, strohgelber Färbung. Er kann aber auch sehr blass sein, in der Hutmitte findet sich aber immer ein grünlich  – olivlicher Schimmer. Da man seine Huthaut wie eine Gummi – Haube abziehen kann, wird er auch Gummi – Schüppling genannt. Standortfoto am 31.10.2018 im Wald bei Boldebuck. Minderwertig.

Donnerstag, 01. November (Allerheiligen) – Nun starten wir bereits in die letzte Runde des Pilzjahres 2018. Seit Beginn der Saison im April warten wir auf ergiebige Niederschläge. Ostern war`s, als es das letzte mal flächendeckend kräftig geschneit hatte. Und es sieht nicht danach aus, dass bis Mitte des Monats nennenswert etwas vom Himmel fällt. Es sei denn, man wohnt ganz im Nordwesten. Dort drehte heute ein Regengebiet seine Kreise. Es zieht auf seiner Rückseite etwas kühlere Luft heran, so dass es am Wochenende bei Aufklaren geringen Bodenfrost geben kann. Auch in der letzten Nacht gab es diesen vor allem nach Vorpommern zu. Die geringen Fröste können den Pilzen kaum etwas anhaben und bis mindestens zum 17. November soll es aus heutiger Sicht ungewöhnlich mild für die Jahreszeit bleben. Es wird also den Monat noch einiges wachsen und die Vielfalt könnte durchaus größer sein, als in anderen Jahren zu dieser Zeit. Das liegt einfach daran, dass dort, wo es möglich ist, immer noch Arten auftauchen können, die eigentlich in den Vormonaten längst ihre Pflicht und Schuldigkeit hätten tun können, es ihnen aber nicht möglich war. Es ist also immer noch einiges zu erwarten, allerdings wohl kein deutlicher Schub von Steinpilzen mehr. Dafür hätte es wohl ergiebiger regnen müssen. Es wird aber trotzdem noch den einen oder anderen geben.

Hier noch einmal die Gummi – Schüpplinge (Pholiota gummosa) von oben. Der Kontrast zwischen jung und alt könnte kaum größer sein. Das junge Büschel ist nahezu weißlich, nur auf dem Hutscheitel waren sie olivlich angehaucht. Dafür schimmern die Lamellen bereits grünlich. 31.10.2018 im Wald bei Boldebuck.

Freitag, 02. November (Allerseelen) – Schönes, angenehm mildes Novemberwetter stand heute auf dem Programm. Ich nutzte den Tag zum Einkauf von Deko – Material und Kerzenhaltern für das bevorstehende Advents – Basteln. Auch ging es mit Irena zu unserer Wismarer Kleingartenanlage um Obstbäume zu beschneiden und die knorrigsten Äste auch gleich für unsere Gestecke zurecht zu stutzen. Der Rest wurde zur Kompostierung gebracht. Da die Parkanlage am Seeblick direkt daneben liegt, warf ich noch kurz einen Blick dort hinein. Leider wurde auf einem der interessantesten Stellen eine Fitness – Anlage errichtet. Schade, mit Saftling, Ellerling und Co. ist es ein für allemal vorbei. Auch die im Sommer üppige Pilzflora drumherum wird es sehr übel nehmen. Jetzt wurde mir auch klar, warum eine Lindengruppe weichen musste. Im Zuge eines neuen Wohngebietes wird hier ein Parkplatz eingerichtet.  Hier fällt wieder ein beachtliches Stück lebendiger Natur der Landschaftsversiegelung zum Opfer, einschließlich der ehemaligen Ackerfläche an der Reha – Klinik. Ein Glück, dass meine Lebenszeit allmählich dem Ende zu tendiert. Ich möchte nicht wissen, wie Wismar, M-V, Deutschland, Europa und die Welt in 50 – 100 Jahren aussehen. Immer mehr Menschen, immer weniger Natur.

Zu den Pilzen. Während unseres Herbstseminars haben wir vergeblich nach ihm gesucht, dem Gift – Häubling (Galerina marginata). Wir wollten ihn mit dem Stockschwämmchen vergleichen. Am Mittwoch hatte ich ihn dann doch noch, leider zu spät. Typisch ist der unbeschuppte Stiel, der auch etwas silbrig überhaucht sein kann. Foto am Standort im Wald bei Boldebuck am 31.10.2018. Tödlich giftig!

Sonnabend 3. November (Tag des Kindes) – Das war heute ein Wetter! Sonnig und kaum Wind, bei angenehmen Temperaturen. Eigentlich war ich noch kurz auf der Suche nach Bastelmaterial in einem Sonderpostenmarkt in Karow, bei Dorf Mecklenburg. Da das Wetter aber so super war, entschloss ich mich kurzerhand in den Wald zu fahren. Schließlich brauchen wir auch Zapfen für unsere Gestecke. So drehte ich eine kleine Runde durch den ehemals Großherzoglichen Forst Moidentin. Zwar gab es hier viele Kiefern, aber das Zapfen – Material war sehr dürftig und entsprach nicht meinen Anforderungen. Natürlich hielt ich auch nach Pilzen Ausschau. So leer habe ich diesen Wald zu dieser Jahreszeit noch nie gesehen! Zwar gab es die üblichen Verdächtigen wie Hallimasch, und diese waren sogar teils geschnitten, Schwefelköpfe oder Falsche Pfifferlinge. Ansonsten fast tot. Kaum Rüblinge, Trichterlinge, Helmlinge und ähnliche Gattungen, die um diese Zeit die Waldböden oft noch in Mengen bevölkern. Auch keine der jetzt üblichen Täublinge und Milchlinge. Das heißt fast keine. Einen einzigen Süßlichen Milchling konnte im Buchenwald ausmachen, der sonst um diese Zeit oft noch als Bodendecker auftritt. Es war staubtrocken! Nur wo Tau sich sammeln konnte, war es etwas feuchter. Hier wuchsen dann auch die erwähnten Arten.

Nennenswerter Regen ist weit und breit nicht auszumachen. Dadurch wird sich die Situation bis gegen Ende des Monats wohl auch nicht wesentlich verbessern. Immerhin soll am 24. November unsere abschließende Pilzwanderung durch dieses Revier führen. 

Der Großherzogliche Forst Moidentin am Nachmittag des 03. November 2018. Der traumhaft schöne Sonnentag passte so gar nicht zu diesem, an sich tristen Spätherbstmonat.

Sonntag, 04. November (Candy Day in den USA) – Der heutige Sonntag machte zwar seinem Namen keine, dafür aber dem November alle Ehre. Im Gegensatz zu gestern war es grau in grau. Das hielt mich aber nicht davon ab, die Mittwochexkursion, die regulär am 31. Oktober hätte stattfinden sollen, nachzuholen. Der zweite Quadrant des Tarnower Messischblattes sollte eigentlich bearbeitet werden. Da es hier wenig richtigen Wald gibt, hatte ich mir das NSG Gutower Moore und Schöninsel ausgesucht. Das Gebiet ist aber über weite Strecken nicht begehbar und verkrautet bzw. verschilft. Ähnlich dürfte es an den Rändern des Sumpfsees und des Parumer Sees aussehen. Da ich erst am Nachmittag im Gebiet war und es zu dieser Jahreszeit früh dunkel wird, hatte ich keine Zeit mehr, mich an den benachbarten Seen umzuschauen. Es wird hier sicher auch einige interessante Bereiche geben. Da ich im Gebiet Gutow war, suchte ich mir den erstbesten, zugänglichen Wald oder besser: Wäldchen aus. Ein kleines Laub- und Nadelwaldgebiet zwischen Ganzow und Badendiek. Sehr sandiger Untergrund. Im Laubwald und auch im dichteren Kieferwald kaum Frischpilze. Nur an den lichteren Stellen, bzw. wo die Bäume locker standen, Flechten, Moose und viele andere Kräuter und Gräser wuchsen, gab es dann doch einige Frischpilze. Der sehr arme Sandboden hatte vor allem Frostschnecklinge zu bieten. Hier hätte man sich eine Mahlzeit dieses schmackhaften Speisepilzes einsammeln können. Ihm haben die gelegentlichen Bodenfröste gut getan und er scheint jetzt an seinen Orten, wo die Bodenfeuchtigkeit es zulässt, durchzustarten. Leider befindet sich das Gebiet schon im 4. Quadranten des Messtischblattes, der eigentlich erst am übernächsten mal an der Reihe gewesen wäre. Wie dem auch sei, hier die Artenliste von 2238/4 – Wäldchen zwischen Ganzow und Badendiek: Rötende Tramete, Holunder – Rindenschichtpilz, Judasohr, Zugespitzter Kugelpilz, Rehbrauner Dachpilz, Samtiger Schichtpilz, Braunroter Lacktrichterling, Duft –  Trichterling, Dunkelscheibiger Fälbling, Roter Fliegenpilz, Gemeiner Trompetenschnitzling, Orangeroter Heftel – Nabeling, Frostschneckling, Amiant – Körnchenschirmling, Falscher Pfifferling, Trockener Kahlkopf, Mäuseschwänzchen, Horngrauer Rübling, Waldfreund – Rübling, Geflecktblättriger Flämmling, Bleiweißer Trichterling, Flächiges Eckenscheibchen, Dehnbarer Helmling, Schwarzpunktierter Schneckling, Blutender Schichtpilz, Ahorn – Runzelschorf und Kegeliger Helmling.

Der Frostschneckling (Hygrophorus hypothejus) hat jetzt Saison. Wir hatten des Öfteren schon etwas Bodenfrost und das ruft ihn verstärkt auf den Plan. Wir finden die Wachsblättler stets unter Kiefern auf sandigen Böden. Der Pilz besitzt ein zartes Aroma, nur kann der Schleim etwas stören. Das Foto entstand am 04.11.2018 im Wäldchen zwischen Ganzow und Badendiek.

Montag, 05. November (Bonfire Night in England) – Auch heute machte der November seinem Namen alle Ehre. Grau, teils sogar neblig – trüb, aber recht mild. Sehr mild soll es auch an den nächsten Tagen werden. Dazu könnte morgen wieder die Sonne lachen und einen perfekten Spätherbsttag, oder sollten wir vielleicht schon wieder Vorfrühlingstag sagen, bringen. Aber soweit ist es lange noch nicht. Wir müssen erst die aktuelle Saison zu Ende bringen und den Winter überstehen. Viel wird die Restsaison wohl nicht mehr an Überraschungen zu bieten haben, denn viele Wälder sind so trocken, wie ich es zu dieser Jahreszeit bisher noch nicht erlebt habe. Erst zum Wochenende und zu Beginn der nächsten Woche werden für uns moderate Regenfälle prognostiziert. Lassen wir es herankommen und uns überraschen, was  tatsächlich aus den Wolken fällt. Überdurchschnittliche Temperaturen werden jedenfalls noch für längere Zeit vorhergesagt. Solange die derzeitige Druckkonstellation von kräftigen Tiefs über dem Atlantik und hohem Druck über Osteuropa anhält und die Tiefs uns nahe und kräftig genug sind, um die Warmluftzufuhr aufrecht zu erhalten, können wir nach dem möglichen Regen zumindest noch auf eine Zunahme der Spätherbstarten hoffen.

Lacktrichterlinge waren im Gegensatz zum vergangenem, sehr nassen Jahr, in diesem trockenen kaum vertreten. Gestern fand ich jedoch eine Gruppe Braunroter Bläulinge (Laccaria proxima) an einer lichten Stelle des Kiefernwaldes. Alle Vertreter der Gattung, so sie denn sicher bestimmt werden können, dürfen gegessen werden. Das Bild entstand am 04.11.2018 im Wald zwischen Ganzow und Badendiek.

Dienstag, 06. November (Papierfreier Welttag) – Daran konnte ich mich leider nicht halten, denn ich hatte wichtige Dokumente unseres Vereins, nämlich der Gruppe der Pilzfreunde, auszudrucken.

Das Wetter hielt sich an die gestrige Prognose. Es war eher Frühling als November. Und auch der neue 14 – Tage Trend auf Wetter – Online lässt es kaum abkühlen. Um das Wochenende und auch danach könnte es etwas regnen. Das wird, wie schon vorher erwähnt, zumindest die spätherbstlichen Saprophyten etwas stärker aufleben lassen. Wie weit es noch für Mykorrhiza – Pilze etwas bringen wird, muss abgewartet werden. Die Zeit wird knapp, da die Laubbäume nun verstärkt ihre letzten Blätter abwerfen und in Winterruhe gehen. Damit dürfte auch ihr Stoffwechsel mit den Pilzpartnern reduziert werden. Ich denke aber, sollten es die Niederschläge ermöglichen, können in der zweiten Novemberhälfte vielleicht noch einige Röhrlinge auftauchen. Großes wird nicht mehr passieren.

Heute Abend gab es wieder ein Treffen der Pilzfreunde. Ein Reisebericht aus Sri Lanka stand auf dem Programm. Christopher Engelhard aus Lübeck ließ uns per Beamer – Präsentation an einer Naturreise durch diese endemische Inselwelt teilhaben und stellte eine Vielzahl an Vögeln, Insekten, Reptilien und viele andere Tier und Pflanzen – Arten b. z. w. Gattungen vor. Es waren sogar Pilze dabei. Was für uns nahezu unfassbar ist, dort darf nichts aus den Wäldern mitgenommen werden. Es ist strengstens verboten auch nur einen Grashalm aus der Natur zu entfernen, geschweige denn, einen Pilz! Nicht einmal die Biologen dürfen etwas zur wissenschaftlichen Untersuchung entfernen!

Es wird die Zeit kommen, dann dürfte es wohl überall auf der Erde so sein. Aber vorher wird in anderen Regionen, so beispielsweise in Brasilien, noch mal richtig zugeschlagen. Der neu gewählte, rechtspopulistische Machthaber, wird jetzt erst recht die Regenwälder abholzen lassen. Hoffen wir, dass wenigstens die Wahlen in den USA dem dort amtierenden Präsidenten seine Machtfülle schmälert, damit nicht noch mehr Unheil angerichtet wird. Aber auch in Deutschland sind die Menschen nicht selten blind und geben bei Wahlen ihre Stimme den Rechtspopulisten. Wehe uns, diese Typen kommen auch hier an die Macht! Dieser weltweite Rechtsruck muss unbedingt aufgehalten werden, sonst droht nicht nur eine Humanitäre Katastrophe, sondern Hand in Hand mit noch zügelloserem Profit – Denken und nationalem Egoismus, der Ruin für unseren schönen, blauen Planeten.

Hier sehen wir Fruchtkörper des Gemeinen Trompetenschnitzlings (Tubaria furfuracea). Der überaus häufige Blätterpilz wächst besonders im Winterhalbjahr auf Holzresten. Er soll sogar essbar sein, ist aber wenig ergiebig und nur vom Kenner zu sammeln. Standortfoto am 04.11.2018 im Wald zwischen Ganzow und Badendiek.

Mittwoch, 07. November (Neumond) – Nun ist es wieder soweit. Die Mondanbeter hoffen ein letztes mal in diesem Jahr auf einen Röhrlingsschub. Das dürfte aber wohl nichts werden. Einfach viel zu trocken. Auf meiner gestrigen Mittwochsexkursion fand ich auch nur noch völlig überständige Rotfüßchen und auch eine Marone war dabei, die ebenfalls bereits jähnseits von gut und böse war. Überhaupt haben die Chancen Speisepilze in größeren Mengen zu finden, deutlich abgenommen. Will heißen, dass auch der lang anhaltende und überaus üppige Hallimasch – Schub zu Ende geht. Ich fand von ihnen nur noch letzte Reste und völlig überständig. Für Kochtopf – Mykologen wären noch eine Handvoll junger Stockschwämmchen und Graublättriger Schwefelköpfe dabei gewesen. Auch ein wunderschöner, sich gerade öffnender Riesenschirmpilz und wenige Rehbraune Dachpilze waren im Angebot. Es stand der 3. Quadrant des Messtischblattes Tarnow auf dem Programm. Ich war in einer der schönsten mecklenburgischen Landschaften unterwegs, südöstlich von Lenzen und südlich des Upahler und Lenzener Sees. Eine hügelige Gegend mit Wiesen, Wäldern und Seen. Buchenwald, durchsetzt mit Nadelbäumen auf teils lehmigem, teils sandigem Untergrund. Hier die Artenliste von 2238/3 – Wald südöstlich Lenzen: Schmetterlings – Tramete, Angebrannter Rauchporling, Rosa – Helmling, Weißmilchender Helmling, Striegelige Tramete, Spaltblättling, Buchenlaub – Mürbling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Steife Koralle, Graukappe, Dunkler Hallimasch, Gelbmilchender Helmling, Rehbrauner Dachpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Gefleckter Helmling, Violetter Knorpelschichtpilz, Strohblasser Schüppling, Laubholz – Harzporling, Gelber Knollenblätterpilz, Schuppiger Träuschling, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Gelbweißer Täubling, Hochthronender Schüppling, Stockschwämmchen, Riesenporling, Ahorn – Runzelschorf, Geweihförmige Holzkeule, Widerlicher Ritterling, Lederbrauner Mürbling, Flacher Lackporling, Graublättriger Schwefelkopf, Rotfüßchen, Goldschimmel, Heftel – Nabeling, Flaschen – Stäubling, Marone, Geflecktblättriger Flämmling, Violetter Lacktrichterling, Brennender Rübling, Rostfleckiger Helmling, Mai – Stielporling, Dunkelscheibiger Fälbling, Purpurschwarzer Täubling, Graugrüner Milchling, Gallen – Täubling, Schlanker Riesenschirmpilz, Striegeliger Schichtpilz, Echter Zunderschwamm, Grüner Anis – Trichterling und Gemeiner Trompetenschnitzling.

Junge Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabils) auf einem alten Buchen – Stubben. Gut zu erkennen ist noch die Vorgänger – Generation, die von Schimmelpilzen befallen ist. Stockschwämmchen können am selben Stubben mehrere Wachstumsschübe in einer Saison bekommen. Und diese ist sehr lang, nämlich von April bis November und auch in den restlichen Monaten sind bei milder Witterung Fruchtkörper möglich. Der Edelpilz kann also praktisch ganzjährig auftreten! Standortfoto am 07.11.2018 im Wald bei Lenzen.

Donnerstag, 08. November (Internationaler Tag der Radiologie) – Donnerstags und Montags ist immer langer Tag im Steinpilz – Wismar. Das liegt u. a. daran, dass an diesen Tagen jeweils die Frischpilz – Ausstellung zu erneuern ist. Ich habe diese nun schon eine Weile nicht im Tagebuch erwähnt, sie findet aber immer noch statt und wurde heute natürlich auch wieder aufgefrischt. So liegen aktuell 96 Arten auf den Flächen. Gleichzeitig begann ich damit, unser Info – Zentrum allmählich in eine Advents – und Weihnachtsstube zu verwandeln. Die ersten Gestecke stehen zum Verkauf und auch in Keez wurde die Bastelstube bereits aufgebaut. Dazu gibt es große Mengen an Bio – Walnüssen, da der Ertrag in diesem Jahr, wie auch bei anderen Baumfrüchten, besonders üppig ausgefallen ist. Das bedeutet aber auch, dass in Kürze die Moosfläche für die auszustellenden Frischpilze abgebaut wird, da ich auch diesen Platz zur Präsentation unserer Gestecke benötige. Die Frischpilz – Saison im Steinpilz – Wismar neigt sich also mit großen Schritten dem Ende zu!

Hier ein Foto eines ganz besonderen Holzbewohners, dem Spaltblättling (Schizophyllum comune). Der häufige Pilz bevorzugt besonders trockene und besonnte Standorte. Derzeit entwickeln sich die frischen Fruchtkörper und wie auf dem Bild gut zu erkennen, sind seine Lamellen gespalten. Eine Reaktion der Natur auf den extremen Standort. Je nach Witterung können diese geöffnet oder geschlossen werden. Standortfoto am 07.11.2018 im Wald bei Lenzen.

Freitag, 09. November (Schicksalstag) – Das dürfte ganz besonders für die Deutschen gelten, denn an einem 09. November gab es hierzulande einige denkwürdige Ereignisse.

Ein denkwürdiges Ereignis gab es dieser Tage auch bei unserer Pilzfreundin Angelika Boniakowski und ihrer besseren Hälfte Wilhelm. Wie schon im letzten Jahr besuchten die beiden die Nemitzer Heide, die zum Naturpark Elb – Höhen – Wendland gehört. Daran grenzen auch die Gartower Tannen, die ihrerseits an der Grenze von Niedersachsen zu Sachen – Anhalt liegen. Mit 5 600 ha stellt dieses dichte Waldgebiet, dass unbewohnt ist, die größte zusammenhängende Privat – Waldfläche Deutschlands dar. In der Region tobten im Jahre 1975 die legendären Waldbrände und die Nemitzer Heide geriet im Zusammenhang mit dem Atom – Endlager Gorleben immer wieder in die Schlagzeilen (Republik Wendland). Sicher wurde dieses Gebiet ausgesucht, weil hier nur wenige Menschen wohnen. Aktuell erwartet man in der Region das Eintreffen der Wölfe, denn es ist ein ideales Gebiet für dieses Raubtier.

Aber dem denkwürdigen Erlebnis liegt nicht eine Begegnung mit Isegrim zu Grunde, sondern es waren einfach nur Pilze. Uns ist noch die große Maronen – Schwämme von vor zwei Jahren in der Kalißer Heide in Erinnerung. Das war schon Wahnsinn, aber hier wurde es offensichtlich noch überboten. Maronen über Maronen „Ich habe bald aufgehört mich umzuschauen, sondern nur noch auf den Waldboden geguckt, um nicht neue Nester dieser leckeren Speisepilze zu entdecken. Wir sammelten so viel ein, wie unsere mitgebrachten Tragekapazitäten fassen konnten und verschenkten einen Teil dann noch an unsere Gastgeber. So etwas habe ich noch nie gesehen“!

Und ich kann nur sagen, es wurde ja auch Zeit. Geringe Niederschläge gab es zwar auch hier nur, aber die Kiefernforste besitzen nicht so ein geschlossenes Laubdach wie unsere Buchenwälder. Starker Tau – Fall in den Nächten reicht im Spätherbst völlig aus, um reichlich Wasser an den Waldboden abtropfen zu lassen. An jedem Grashalm läuft es stundenlang ab und das hat die Pilz – Flut noch so kurz vor Toresschluss ausgelöst. Und das nicht bei zunehmendem, sondern bei abnehmenden Mond!

Offene, heideartige Landschaften und lichte Nadelwälder profitieren im Spätherbst von reichlich Tauwasser. An der Krautschicht schlägt es sich nieder und läuft direkt auf die Oberböden ab. Selbst an sonnigen Tagen bleibt es dann zumindest im Schatten dauerfeucht. Gerade in den letzten Nächten, mit teils dichtem Nebel, war das gut zu beobachten. Hier sehen wir das Gebiet zwischen Ganzow und Badendiek, in dem ich am Sonntag unterwegs war. Links schlossen sich Kiefern an, bei denen es reichlich Frostschnecklinge gab.

Sonnabend, 10. November (Welttag für Frieden und Entwicklung) – Heute morgen starteten wir von Wismar aus wieder zu einer öffentlichen Pilzlehrwanderung. Es ging in die Region Bad Doberan/Heiligendamm. Zwischen beiden Orten, unweit des Ostsee – Strandes, steht der Große Wohld. Ein langgezogenes Waldgebiet, überwiegend mit Buchen, aber auch anderen Laub- und Nadelbäumen bestanden. Letztmalig waren wir hier im Jahre 2013 zu einer Pilzwanderung unterwegs. Und das zur selben Zeit. Damals war die Artenvielfalt wesentlich größer, bis hin zu Trompeten – Pfifferlingen und Steinpilzen. Von Mykorrhiza – Arten war heute allerdings kaum etwas zu sehen. Nach wie vor prägten Streubewohner und vor allem Stubbenpilze das Bild. Diese befinden sich aber auf dem Rückzug. An Speisepilzen waren immerhin noch einige große Büschel von Honiggelben Hallimasch im Angebot. Auch  Stockschwämmchen und erste Samtfuß – Winterpilze waren dabei.

Ein großes Büschel Honiggelber Hallimasch (Armillaria mellea) und die Pilzmahlzeit ist gesichert. 10.11.2018 im Großen Wohld.

Sonntag, 11. November (11.11 Uhr – Beginn der Faschings- und Karneval – Saison). Fasching habe ich heute nicht gefeiert. Auch habe ich mit dem Martensmann kein Fass Wein von Lübeck über Schönberg und Rehna nach Schwerin gerollt. Aber das war sowieso schon gestern, obwohl heute eigentlich erst Martinstag ist. Ich fuhr dafür nach Keez und mit Irena am Nachmittag in den Wald, um noch Material zum Basteln für unsere Advents – Gestecke zu besorgen. Flache Moospolster von Steinen oder Baumstümpfen. Rentierflechte, in Büschel Blaugräser. Desgleichen mit Striegeligen Trameten bewachsene Äste, die mir bei meiner letzten Mittwochs – Exkursion in` s Auge sprangen. Mit dem Fuchsschwanz sägte ich mir diese verpilzten Hölzer passgerecht für Gestecke zurecht. Reichlich stabile Baumrinde haben wir bereits im Februar geholt und eingelagert. Auch einige Frischpilze gingen für die Dauerausstellung mit. So Leberbraune Milchlinge, Frostschnecklinge, Butterpilz und Marone.

Auch gewaltige Büschel von Honiggelben Hallimasch (Armillaria mellea) erfreuten uns im abendlichen Dämmerlicht am Straßenrand in Lohmen. Das rekordverdächtig große Büschel im Vordergrund hat etwa eine Höhe von einem halben Meter und einen doppelt so großen Durchmesser! Das kleinere Büschel im Hintergrund ging für die Pilzausstellung nach Wismar mit.

Montag, 12. November (Tag der Sardellen – Pizza) – Warum eigentlich nicht Tag der Pilz – Pizza? – Wie dem auch sei, heute war wieder langer Tag im Steinpilz – Wismar. Nach der Erneuerung der Ausstellung (es liegen 90 Arten auf den Flächen), ging es an die Schaufenster. Ausräumen, Putzen und mit Weihnachtservietten auslegen. In Kürze werden sie mit Advents – Gestecken bestückt.

Pilzfreund Thomas Harm teilte mit heute mit, dass er in einem Wald bei Brüel gestern eine leckere Pilzmahlzeit, bestehend aus Maronen, sehr schönen, frischen Birkenpilzen und Rotkappen einsammeln konnte. Trotz der trockenen Verhältnisse gibt es stellenweise immer noch gute Erfolge. Viel Glück gehört aber dazu und vielleicht auch gewusst wo.

Die Regenfälle haben jetzt etwas Feuchtigkeit gebracht, wenn auch nicht sonderlich tiefgründig. Für viele Arten kommen sie dennoch zu spät, aber spätherbstliche Streubewohner wie Nebelkappen oder Violette – Rötel – Ritterlinge könnten in den nächsten Wochen nochmals häufiger werden. Das heißt, sollte es nicht zu kalt werden. Die milden Tage scheinen gezählt. Morgen vielleicht noch letzte Tropfen und dann soll sich der Hochdruckeinfluss wieder verstärken. Von einem neuen Beton – Hoch war sogar die Rede. Und dieses könnte sich im Verlauf so positionieren, dass anstatt von Süden die milde, von Osten her zunehmend kältere Luft einsickert. Die Nachtfrostgefahr nimmt ab der zweiten Wochenhälfte zu. Da sich im Verlauf über Nordosteuropa immer kältere Frostluft ansammelt, ist im letzten Monats – Drittel sogar richtige Winterluft möglich, mit bitterkalten Frösten zumindest in den Nächten!

Im armen Kieferngebiet, so wie hier bei Sternberg, wo wir auch Rentierflechte und Blaugräser vorfinden, Grünlinge und Schwarzfaserige Ritterlinge wachsen, erfreuten mich gestern diese Milchlinge. Es handelt sich um den Späten – Milchling, auch Leberbrauner Milchling (Lactarius hepaticus) genannt. Er ist an Kiefern auf Sand gebunden und seine weiße Milch schlägt nach kurzer Zeit zu gelb um. Der Pilz ist ungenießbar.

Dienstag, 13. November (Welttag der Güte) – Auch das Wetter meinte es heute gut. Es regnete in Verbindung mit Schauern und Gewittern am Nachmittag und Abend stellenweise kräftig. Auslöser war kalte Luft in der Höhe, die am Abend noch stärkere Schauer über dem noch recht warmen Ostsee – Wasser auslösen wird. Das war`s dann aber erst einmal mit dem Niederschlag. Ruhiges Hochdruckwetter steht nun wieder auf dem Plan. Die Temperaturen werden in Richtung Wochenende immer weiter zurück gehen und nachts wird es häufig Frost geben. In der nächsten Woche scheint es noch kälter zu werden und selbst erste Schneefälle rücken in greifbare Nähe. Der Winter scheint sich also langsam, aber sicher, anzupirschen.

Schließlich öffnen bald schon die ersten Weihnachtsmärkte. Auch in unmittelbarer Nähe zum Steinpilz – Wismar findet ein kleiner Weihnachtsmarkt am 28. und 29. November statt. Direkt an der backsteingotischen St. Nikolai – Kirsche. Der Kirche der Seefahrer. Unter dem Motto „Traditionelle Stern Wiehnacht“ gibt es hier einen kleinen, nostalgischen Markt, fern ab vom Trubel der klassischen Weihnachtsmärkte. Geöffnet ist jeweils von 14.00 – 20.00 Uhr. Auch der Steinpilz – Wismar sollte sich mit einen Stand beteiligen und Waldpilz – Spezialitäten sowie Gestecke anbieten. Da unsere Köchin aber leider regulär dienstverpflichtet ist, wird nichts daraus. Gestecke gibt es natürlich bei uns im Info – Zentrum und heute habe ich das erste Schaufenster mit ihnen bestückt.

Trotz der zurück gehenden Temperaturen wird man diesen leckeren Speisepilz noch lange an Nadelholz – Stubben finden. Der Rauchblättrige Schwefelkopf (Hypholoma capnoides) übersteht moderate Fröste schadlos, anders als sein giftiger Doppelgänger, der Grünblättige Schwefelkopf. Einmal gefroren, bricht dieser beim auftauen matschig zusammen. Erst wenn es im laufe des April oder Mai wieder wärmer wird, stellt die hier gezeigte Art ihr Wachstum ein. Aber auch in richtig strengen Wintern. Standortfoto am 07.11.2018 im Wald bei Lenzen.

Mittwoch, 14. November (Weltdiabetestag) – Natürlich startete ich heute Mittag wieder zu einer Mittwochsexkursion. Der letzte Quadrant des Messtischblattes Tarnow stand auf dem Programm. Zwar bin ich am 04. November schon einmal in diesen Quadranten gerutscht, heute war er aber offiziell an der Reihe. Ich suchte das Waldgebiet südlich des Ortes Zehna auf. Abwechslungsreich und hügelig. Mit guten Buchenbereichen, Nadelforste, Erlenbrüche und kleine Moore. Auch für den klassischen Kochtopf – Mykologen ein sehr empfehlenswertes Gebiet. Zumindest in Jahren mit mehr Niederschlag. So blieb auch die Artenvielfalt deutlich unter dem, was Mitte November möglich und zu erwarten ist. Erwähnter Kochtopf – Mykologe wäre aber trotzdem auf seine Kosten gekommen. Hier vor allem durch die beiden klassischen Winterarten Austern – Seitling und Samtfuß – Winterpilz.

Hier die Artenliste von 2238/4 – Wald südlich Zehna: Rosablättriger Helmling, Angebrannter Rauchporling, Striegelige Tramete, Waldfreund – Rübling, Schmetterlings – Tramete, Geweihförmige Holzkeule, Weißstieliges Stockschwämmchen, Rehbrauner Dachpilz, Süßlicher Milchling, Samtfuß – Winterpilz, Weißmilchender Helmling, Gemeiner Trompetenschnitzling, Gallertfleischiges Stummelfüßchen, Grauweißer Saftporling, Dunkler Hallimasch, Laubholz – Harzporling, Grünblättriger Schwefelkopf, Tonfalber Schüppling, Weißer Rasling, Striegeliger Schichtpilz, Orangeroter Kammpilz, Geflecktblättriger Flämmling, Gelber Knollenblätterpilz, Falscher Pfifferling, Graublättriger Schwefelkopf, Gift – Häubling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Fichten – Zapfenrübling, Graukappe, Duft – Trichterling, Kahler Krempling, Ziegelroter Schwefelkopf, Gelbstieliger Muschelseitling, Hochthronender Schüppling, Austern – Seitling, Goldgelber Zitterling, Buckel – Tramete, Pappel – Schüppling, Flacher Lackporling, Mäuseschwänzchen, Amiant – Körnchenschirmling, Dehnbarer Helmling und Blauer Träuschling.

Auf einem liegenden Buchenstamm hatten es sich etliche Fruchtkörper des Austern – Seitlings (Pleurotus ostreatus) gemütlich gemacht. Der schmackhafte Pilz kann besonders auch um die Weihnachtszeit den Speiseplan bereichern. Zähfleischigere Exemplare kann man noch zu einer herzhaften Brühe auskochen. Standortfoto am 14.11.2018 im Wald südlich Zehna.

Donnerstag, 15. November (Welttag der Philosophie) – Heute habe ich die Ausstellungsfläche für die Frischpilze abgebaut, obwohl ich von der gestrigen Exkursion eine durchaus ansehnliche Ausstellung hinbekommen hätte. Das Interesse der Menschen diesbezüglich ist ohnehin geschwunden und ich muss das Info – Zentrum für unseren Gesteck – Verkauf herrichten. Das ist heute abgeschlossen worden und in den nächsten Tagen werden immer mehr Adventsgestecke im Angebot sein. Derzeit sind allerdings Walnüsse aus Keez der Renner. Der große Nussbaum hat in diesem Jahr eine Rekord – Ernte eingebracht. Tolle Nüsse und immerhin hundert prozentig Bio. Manche Leute, so wie heute, kaufen gleich Kiloweise.

Zu Pilzen und Wetter: Wer jetzt noch den Korb mit Maronen füllen möchte, sollte umgehend in die Nemitzer Heide nach Niedersachsen fahren, denn der Winter hält ab dem kommenden Wochenende Einzug. Heute erlebten wir nochmal einen strahlend schönen und milden Novembertag. Es war eher Frühling als Spätherbst. Das werden wir so wahrscheinlich frühestens erst wieder im März oder April erleben! Auch morgen und Sonnabend soll es zwar noch sonnig werden, aber es wird bereits kühler. Die Nächte werden immer frostiger. Anfang der nächsten Woche könnte ein Kaltlufttropfen sogar den ersten Schnee bringen! Und so wie es derzeit die Modelle berechnen, bleibt das frühwinterliche Wetter auf unabsehbare Zeit. Zum Monatsende könnte dann sogar der Russische Winter mit bitterkalter Frostluft zuschlagen und wir können möglicherweise die erste Kerze auf den Kränzen oder Gestecken bei hochwinterlichen Verhältnissen anzünden. Wenn das nicht romantisch klingt! Jedenfalls freuen sich die Betreiber der Weihnachtsmärkte und fiebern schon seit längerem einem Kaltluft – Einbruch entgegen. Und der Wetterumschwung kommt für uns Pilzfreunde sogar äußerst pünktlich, denn heute beginnt ganz offiziell der Pilzwinter (Mitte November bis Januar).

Dieser büschelig wachsende Holzpilz trägt die kalte Jahreszeit bereits in seinem Namen. Zusammen mit oben gezeigtem Austern – Seitling, bildet er die Speerspitze der essbaren Winterpilze, der Samtfuß – Winterrübling (Flammulina velutipes). Wir finden ihn besonders gern an Weichhölzern wie Weiden, aber auch an Eschen und vielen anderen Laubhölzern. Sein orangegelber bis orangebrauner, fettig glänzender Hut, die gelblichweißen Lamellen und der braunsamtige Stiel lassen kaum Verwechslungen zu. Schmeckt ausgezeichnet und wächst noch bis April, am häufigsten aber um den Jahreswechsel herum. Auch stärkere Fröste können ihm nichts anhaben. Standortfoto am 14.11.2018 im Wald südlich Zehna.

Freitag, 16. November (Tag der Toleranz) – Ich denke, angesichts der Abkühlung auf zunächst der Jahreszeit entsprechendes Niveau, kann man auch aus Sicht des Pilzfreundes Toleranz üben. Es war lange überdurchschnittlich warm, aber nennenswerte Niederschläge blieben auch im zurückliegenden Herbst aus. Nun darf es ruhig kälter werden, denn es wäre ohnehin zu spät, falls es jetzt noch stärker regnen sollte. Und dies könnte nächste Woche durchaus möglich sein, wenn der erwähnte Kaltlufttropfen über unseren Köpfen herum eiert. Dabei wird es möglicherweise bei uns in M-V kräftiger regnen, während es weiter südlich schneien soll. Hier kann sich sogar eine Schneedecke bilden. Bei uns bleibt es nach den derzeitigen Berechnungen wohl bei Regen. Grund ist vor allem das noch recht warme Ostsee – Wasser. Sobald der Wind über die Ostsee streicht, werden die unteren Luftschichten erwärmt. Das schützt uns bei entsprechenden Winden auch vor stärkeren Nachtfrösten, aber nur wenn er merklich unterwegs ist. Und das wird er in großen Teilen Deutschlands zunehmend sein. Ein eisiger Ostwind wird es sich noch kälter anfühlen lassen, als es tatsächlich ist. Erst zum Monatswechsel deutet sich dann ein massiver Kaltluftvorstoß aus Russland an. Sollte diese bitterkalte Luft dann aus nordöstlicher Richtung über die Ostsee heran wehen, wird sie zwar immer noch am Boden erwärmt, aber frostig wird es dann trotzdem. Es kann sich sogar der berühmte Ostsee – Strich einstellen. Das bedeutet, dass durch das warme Wasser viele Wolken entstehen und strichweise starke Schneefälle auslösen können. Diese können dann auf die Küsten zuziehen und teils erhebliche Schneemengen bringen. Eine derartige Tendenz ist derzeit durchaus aus den Berechnungen heraus zu lesen.

Einer der größten, auffälligsten und schönsten Blätterpilze an Holz ist zweifellos der Pappel – Schüppling (Pholiota destruens). Sein wissenschaftlicher Name weist bereits auf die Zerstörungskraft dieses aggressiven Holzschädlings hin. Er wächst an totem, aber recht frischem Pappelholz. Damit bereitet er das Substrat für andere Pilze und Lebewesen vor, denn er zieht sich nach wenigen Jahren wieder zurück, zumindest bildet er dann keine Fruchtkörper mehr aus und das Holz wird zunehmend wertlos. Ungenießbar. Standortfoto am 14.11.2018 im Wald südlich Zehna.

Sonnabend, 17. November (Tag der Überlebenden von Suizid – Versuchen) – Überlebt haben es heute allerdings Gänse und Enten in Keez nicht. Sie mussten ihr Leben für den Weihnachtsbraten lassen. Auch bastelte ich gestern Abend und auch heute neue Adventsgestecke, die unser Angebot in den nächsten Tagen bereichern sollen.

Morgen geht es wieder in den Wald. Die letzte Vereins- und Kartierungsexkursion des Jahres steht an. Ziel ist das Heidenholz bei Lübeck.

In der Pilzberatung wurden mir heute ganz frische Gemeine Rettich – Fälblinge vorgelegt, die als Champignons in der Pfanne brutzeln sollten. Das wäre sicher kein schmackhaftes Gericht geworden, denn roh sind die Pilze giftig und gut durchgegart schmecken sie einfach nicht. Sie sind ungenießbar. Eigentlich bildet diese Art im September und Oktober Massenbestände aus, aber in diesem Jahr fehlte ihnen vielfach die Feuchtigkeit. In der letzten Zeit hatte es nun etwas geregnet, es war mild und oft auch Nebelfeucht, so dass sie jetzt durchstarten wollen. Sicher möchten auch einige andere, durchaus essbare Arten nochmal einen Versuch vorbereiten, der aber meist zum Scheitern verurteilt sein dürfte, da es einfach zu frostig wird. Selbst heute Nachmittag, als ich bei sehr schönem und sonnigem Wetter von Keez nach Wismar fuhr, war an schattigen Waldrändern zu Wiesen und Feldern hin noch der Raureif der Nacht vorhanden. Es erwärmte sich also am Erdboden teilweise nicht mehr über den Gefrierpunkt. Und diese Nachtfröste werden nun immer häufiger, wenn auch nicht in allen bevorstehenden Nächten der nächsten Tage. Es hängt immer vom Bewölkungsgrad ab. Der massive Kaltluftvorstoß, der gestern noch zum Monatswechsel berechnet wurde, scheint nun doch nicht in dieser Form zu kommen. Möglich ist auch eine Milderung durch stärker werdende Atlantik – Tiefs.

Die heute vorgelegten Pilze waren ungenießbar. Weniger attraktiv, weil dünnfleischiger und unscheinbarer ist der Rosablättrige Helmling (Mycena galericulata), den wir fast ganzjährig an Laubholz – Stubben antreffen können. Im Vergleich zu vielen anderen Helmlingen ist er sehr stabil, insbesondere der steife Stiel. Am Grunde der sich erst recht spät rosa verfärbenden Lamellen befinden sich zahlreiche Querverbindungen. Foto am 14.11.2018 im Wald südlich Zehna. Ohne Stiel soll er eine Delikatesse sein!

Sonntag, 18. November (Volkstrauertag) – Bei zunächst gar nicht so traurigem Wetter startete heute morgen unsere letzte Vereinsexkursion des Jahres durch das Heidenholz bei Hof Selmsdorf, 3 Km vor den Toren der Hansestadt Lübeck. Zu früheren Zeiten tiefstes Sperrgebiet. Es war zwar leicht frostig mit Raureif, aber gelegentlich strahlte uns noch die Sonne. Erst im weiteren Verlauf trübte es ein und es fing an zu nieseln. Insgesamt waren wir 10 Leute –  Vereinsmitglieder und Gäste mit Kindern. Das kompakte Waldgebiet ist hauptsächlich von Buchen bestanden. Eine Mittwochsexkursion führte hier in diesem Jahr schon hin und auch während der Sammelaktionen im Zuge unserer Großpilzausstellung tangierten wir dieses Waldgebiet. Damals konnten wir wunderbare Ästige Stachelbärte als Blickfang für unsere große Ausstellung mitnehmen. Auch heute hatten die liegenden Buchenstämme diesbezüglich noch Besatz. Ansonsten ist die Artenvielfalt recht dürftig gewesen, aber interessant war es allemal und unsere Gäste konnten auch eine Waldpilz – Mahlzeit mit nach hause nehmen. Der Bericht dazu folgt in Kürze.

Nach dem im September etliche Fruchtkörper des Ästigen Stachelbartes (Hericium clathroides) an liegenden und bereits stark vermorschten Buchenstämmen wuchsen, waren heute immerhin noch zwei halbwegs frische Exemplare am Stamm. Sie blieben auch im Wald, aber zum vorstellen für unsere Gäste waren sie eine sehr interessante Sache. Übrigens sind auf dem Foto zusätzlich auch Konsolen des Gallertfleischigen Fältlings (Merulius tremmelosus) zu sehen (oben). Standortfoto am 18.11.2018 im Heidenholz bei Hof Selmsdorf.

Montag, 19. November (Suppentag) – Außerdem ist heute auch noch Toilettentag und Männertag. Wir können uns also etwas aussuchen, was für uns am ehesten zutrifft. Für mich sicher letzteres, aber auch der Suppentag würde hinkommen, denn heute Mittag gab es bei mir Tomaten –  Suppe.

Im Wald war ich heute selbstverständlich nicht und ich kann mich auch nicht erinnern, wann ich letztmalig an einem Montag auf Pilzpirsch war. Das ist Jahre her, da jeden Montag, sofern kein Feiertag, das Informationszentrum ganztägig geöffnet ist. Heute gingen dann auch die ersten Gestecke über den Ladentisch und auch für morgen wurde bereits Interesse bekundet. Derweil habe ich weiter eingeweihnachtet und den Ausstellungs- bzw. Verkaufsraum auch weihnachtlich Illuminiert. Das muss sein, denn im stimmungsvollen Ambiente kommen unsere Adventsgestecke erst richtig zur Geltung.

Das Wetter war heute nicht unfreundlich. Zwar zogen einige Quellwolken über den Himmel und es wehte ein lebhafter und kühler Wind, aber die Sonne war auch dabei. Unterkühlt wird es auch in den nächsten Tagen bleiben. Von nennenswerten Schneefällen, die morgen gebietsweise im südlichen Norddeutschland auftreten werden, bleiben wir wohl verschont. Dennoch  können vereinzelt einige Flocken tanzen.

Das derzeitige Wetter wird diesen leckeren Speisepilzen so richtig zusagen. Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) lieben es unterkühlt und ihre Qualität ist bei diesem Wetter besonders gut. Die Prachtstücke habe ich gestern, am 18.11.2018, während unserer Vereinsexkursion im Heidenholz, bei Selmsdorf, am Standort fotografiert.

Dienstag, 20. November (Tag der Industrialisierung in Afrika) – Während es gestern in einigen Wüstengebieten Nordafrikas heftige Hagelgewitter mit entsprechenden Folgen gab, schneite es heute in einigen Regionen Deutschlands. Die Straßen wurden glatt, denn der Schnee blieb teilweise liegen. Die Niederschläge stehen mit dem bereits vor Tagen erwähnten Kaltluft – Tropfen in Verbindung, der eigentlich auch bei uns kräftige Niederschläge bringen sollte. Diese bleiben zunächst aber aus. Der weitere Trend zeigt aber recht feuchte Aussichten. Meist wird es dabei regnen, denn der starke Kaltlufteinbruch, der ebenfalls noch vor einigen Tagen für möglich gehalten wurde, scheint vom Tisch zu sein. Atlantik – Tiefs können nun offensichtlich stärker werden. Uns soll es egal sein, denn die aktive Saison neigt sich mit großen Schritten dem Ende zu. Ich konzentriere mich derzeit ohnehin auf unser Advents – Geschäft. Gleich fünf Gestecke haben heute die Reise nach Berlin angetreten. Vor zwei Jahren wurde der Käufer zufällig auf uns aufmerksam und nahm damals bereits mehrere Unikate in die Hauptstadt mit und diese wurden dort mit großer Begeisterung aufgenommen. Derartiges ist in ganz Berlin nicht zu haben, daher schaute er heute wieder vorbei und nahm so viele mit, wie er tragen konnte.

Dieses Foto sandte mir Ulrich Klein unter dem Motto „Überraschung beim Spaziergang mit dem Hunde“ zu. Es zeigt den Lilastieligen Rötel – Ritterling (Lepista personata). Der gute Speisepilz erinnert mich an meine Jugend, als er in Massen auf alten Viehweiden vorkam und wir den Wismarer Markt mit ihm versorgten. Heute ist der Pilz eher selten.

Mittwoch, 21. November (Buß- und Bettag) – Leider habe ich es heute nicht mehr geschafft, zu meiner obligatorischen Mittwochs – Exkursion aufzubrechen. Es wird leider zu früh schon dunkel, denn ich musste zunächst noch ausstehende Arbeiten für diese Homepage in Angriff nehmen, um nicht zu sehr in` s Hintertreffen zu geraten. So ist nun der Bericht von unserer Vereinsexkursion am vergangenen Sonntag endgültig fertig. Auch habe ich alle bis dato bei uns verfügbaren Advents – Gestecke im Netz. Allerdings ist von denen bereits ein Teil verkauft. Heute Abend geht es nach Keez in die Bastelstube. Auch im Keller in Wismar sind noch alte Gestecke aus der letzten Saison und in Keez werden die neuen hergestellt. So wird es in den nächsten Tagen noch reichlich Nachschub geben. Insbesondere in der kommenden Woche werden sich die Menschen mit Gestecken eindecken, denn der 1. Advent rückt dann zunehmend in den Fokus. So wird der Steinpilz – Wismar in der nächsten Woche auch durchgängig von Montag bis Sonnabend geöffnet haben. Eine Mittwochsexkursion wird es daher in diesem Jahr auch nicht mehr geben. Erst im April geht es weiter. Heute wäre übrigens das Messtischblatt Bützow mit seinem ersten Quadranten an der Reihe gewesen. Hier steht reichlich Waldfläche zur Verfügung. Insbesondere Teile der Schlemminer Staatsforst mit dem Schwarzen See und der Hohen Burg oder auch das Bernitter Holz. Gerne wäre ich heute noch mal um den Schwarzen See gewandert, denn dort ist es eigentlich immer interessant, aber es sollte nicht sein.

Sicher hätte es dort auch einige Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) gegeben. Dieses Foto sandte mir unser Vereinsmitglied Andreas Herchenbach zu. Gut 2 Kilo konnte er von drei verschiedenen Stämmen ernten. Der Winter ist nun eingekehrt und mit ihm auch die entsprechenden Speisepilze.

Donnerstag, 22. November (Tag der Lehrer in Costa Rica) – Grau in grau bei Temperaturen um 0 Grad. Die frühwinterlichen Verhältnisse sind nach den vielen Monaten der Wärme durchaus gewöhnungsbedürftig. Besonders die Fahrten mit meinem Leichtkraftroller von Keez nach HWI oder umgekehrt, sind eine ungemütliche Angelegenheit. Aber was soll`s , es ist gesund und härtet ab. So fuhr ich wie geplant gestern Abend nach Keez, denn Irena hatte Nachtdienst. Sohn Jonas braucht morgens, um seinen Bus zum Gymnasium nach Sternberg nicht zu verpassen, immer einen zweiten Wecker. Bei der Gelegenheit fertigte ich weitere Gestecke, die mir Irena dann heute Vormittag anlieferte.

Beim Wetter soll es zunächst unterkühlt weiter gehen. Am Wochenende kann es sogar etwas regnen oder schneien. Solange es nicht aufklart, bleibt es nachts bei ähnlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt. Sollten sich in den kommenden Nächten allerdings die Sterne zeigen, kann es mächtig in den Keller gehen. Erst in Richtung Ende des Monats deutet sich eine Erwärmung an. Dabei sind gebietsweise sogar ergiebige Regenfälle möglich und auch die Sturmgefahr dürfte zunehmen. Sollte die Milderung nachhaltig sein, so können zumindest streubewohnende Spätherbstarten wie beispielsweise Graukappen, Violette Rötel – Ritterlinge oder Mönchsköpfe noch mal einen Versuch wagen. Ansonsten werden die Winterpilze weiter zulegen.

Der Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapillus) ist die gesamte Saison über an Laubholz – Stubben zu finden. Ist der Winter mild, kann er aber auch ganzjährig seine essbaren Fruchtkörper ausbilden. Standortfoto am 14.11.2018 im Wald südlich Zehna.

Freitag, 23. November (Vollmond) – Was hat uns die zunehmende Mondphase gebracht? – Es  wurde im Verlauf frühwinterlich kalt mit häufigen Nachtfrösten. Die Hoffnung auf letzte Röhrlinge wurden dadurch zunichte gemacht. Unterkühlt geht es zunächst auch weiter, bevor zum Monatswechsel die Westwetterlage für zunehmende Regenfälle und Wind sorgen soll. Kann sich diese Konstellation durchsetzen, wäre es seit dem Januar das erste mal. Lange haben wir darauf gewartet, aber jetzt sollte es uns relativ egal sein, denn die essbaren Winterpilze wachsen auf Holz und hier sind häufige Regenfälle nicht unbedingt erforderlich. Diese werden für uns frühestens ab März wieder interessant, denn es ist ein Feuchte – Grundstock für die Entwicklung der beliebten Frühlingspilze zu legen.

Vor einigen Tagen kontaktierte mich per E- Mail Naturfreundin Daniela Schrimpf aus Heldrungen in Thüringen bezüglich einer Bestätigung ihres Fundes als Rasling. Das konnte ich bejahen, allerdings nicht den vermuteten Frostrasling. Mich störte der Habitus und vor allem die Marmorierung des Hutes. Ich vermutete eher den sehr seltenen Ulmenrasling (Hypsizygus ulmarius). Darauf hin wurde der Pilz auch mikroskopisch untersucht und meine Vermutung betätigt. Ein Super Fund und hier auch die Koordinaten dazu: MTB:4733/2/21.

Sonnabend, 24. November (Tag der Ölsardine) – Bei standesgemäß trübem November – Wetter führte die letzte öffentliche Pilzwanderung des Jahres heute durch den ehemals großherzoglichen Forst Moidentin. Schon in Kindertagen war dieses nahe Waldgebiet eine beliebte Adresse. 8 Minuten Bahnfahrt und wir waren mitten im Wald. Der Bahnhof Moidentin war dann auch Ausgangs- und Endpunkt der heutigen Tour. Meist sandige Laub- und Nadelforste. Unsere Wanderung tangierte den Waldfriedhof genauso wie das Ufer des Lostener Sees. Das Frischpilzaufkommen war erwartungsgemäß geringer als in anderen, feuchteren Jahren, zu dieser Jahreszeit, aber das wichtigste, die beiden besten Speisepilze des Winters im Original vorzustellen, ist geglückt. Immerhin befinden wir uns im Pilz – Aspekt des Winters, der noch bis Januar anhält. Bis zum Vorfrühlings – Aspekt folgt dann die Wachstumsphase der Schneeschmelze (Januar – März), die natürlich immer noch von den Winterarten dominiert wird. Bei milder Witterung zeigen sich aber schon erste Tendenzen des Frühjahrs – Pilzwachstums. So sind nach dem Handbuch für Pilzfreunde von Michael – Hennig – Kreisel folgende Arten zusätzlich typisch für die Schneeschmelze: Kätzchen – Becherling, Scharlachroter bzw. Österreichischer Kelchbecherling, Winter – Stielporling, Fichten – Zapfenrübling und die Teufelsurne.

Auch Röhrlinge waren heute noch dabei, nämlich zwei Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis). Dieses kapitale Exemplar war noch festfleischig und ist schon eine Mahlzeit für sich. Ufer des Lostener See `s am 24.11.2018.

Sonntag, 25. November (Totensonntag) – Leichte Niederschläge in der Nacht erreichten Wismar nicht. So gehen auch die nächsten Tage trocken weiter. Erst in der zweiten Wochenhälfte können sich vorübergehend die atlantischen Tiefausläufer mit milderer Luft durchsetzen. Vorübergehend bedeutet, dass es nicht klar ist, ob die Westwetterlage tatsächlich stark genug ist, sich endlich für längere Zeit durchzusetzen. Es wird momentan eher der Fortsetzung des seit Februar dominanten Hochdruckeinflusses der Vorrang gegeben. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich im nächsten Jahr wieder ein anderes, nämlich das eigentlich für uns typische Grundmuster in der Großwetterlage durchsetzen möge, denn ein Dürrejahr wie dieses in der Neuauflage, würde sicher drastische Folgen für unser Leben haben. Da ist die Pilzarmut mit Abstand das geringste Problem.

Aber jetzt ist Winter und diese Delikatessen werden in den nächsten Wochen und Monaten sicher die eine oder andere, leckere Pilzmahlzeit ermöglichen. Samtfuß – Winterrübling (Flammulina velutipes) am 24.11.2018 im großherzoglichen Forst Moidentin am Standort fotografiert. Übrigens auch am Gemüsestand des Super – Marktes unter der Bezeichnung Enoki erhältlich.

Montag, 26. November (Anti – Fettleibigkeitstag) – Gestern fuhr ich nach Keez und bis in die Nacht hinein wurden neue Gestecke gefertigt. Heute war natürlich wieder langer Tag im Steinpilz – Wismar. Diese wird es die gesamte Woche über geben, um unseren individuellen und einzigartigen Gestecken eine größtmögliche Chance auf Verkauf zu bieten. Auch heute wechselten wieder sehr schöne Unikate den Besitzer, teils gehen sie bis nach Brandenburg.

Das Wetter zeigte sich heute durchaus von der freundlichen Seite. Besonders zur Mittagszeit herrschte strahlender Sonnenschein, so gar nicht nach November. Morgen kann es aber wieder ganz anders werden. Zähe Hochnebelfelder könnten wieder alles in tristes Novembergrau hüllen. Die Temperaturen pendeln zunächst noch um den Gefrierpunkt. Erst im Laufe der zweiten Wochenhälfte setzt allmählich Milderung ein. Teils sehr mild soll es dann nach heutigem Stand auch bleiben. Der Winter zieht sich wohl wieder zurück.

Hier ein wenig aussagekräftiges Foto von Weißstieligen Stockschwämmchen (Psathyrella hydrophila). Dafür allerdings ein schönes Stimmungsfoto, wie ich meine. Aufgenommen am 24.11.2018 im großherzoglichen Forst Moidentin.

Dienstag, 27. November (Tag der Medizinstudenten in Kuba) – Von 10.00 – 18.00 Uhr hatte ich das Info – Zentrum geöffnet und weiter weihnachtlich dekoriert und ältere Gestecke teils wieder aufgefrischt und fotografiert. Jetzt am Abend ist Internet – Arbeit angesagt und danach geht es nach Keez. Bis weit in die Nacht werde ich hier weitere Gestecke basteln. Morgen früh dann wieder zeitig nach Wismar und den Steinpilz bis zum Abend öffnen. So wird es noch bis Sonnabend weiter gehen. Daher wird es auch nichts mit einem Waldbesuch, auch wenn morgen eigentlich meine Mittwochsexkursion an der Reihe wäre.

Bis in den Januar können wir an Kiefernholz und deren Resten den gallebitteren Geflecktbklättrigen Flämmling (Gymnoplilus penetrans) finden. Manch ein unkundiger Pilzsammler soll ihn schon für Stockschwämmchen gehalten haben. Foto am 24.11.2018 im großherzoglichen Forst Moidentin.

Mittwoch, 28. November (Welttag der Barmherzigkeit) – Recht sonnig, aber kalt war es heute. Bei Temperaturen um 0 Grad eigentlich nicht so schlimm, aber der Ostwind ließ es sich deutlich kühler anfühlen. Der Luftdruckgradient hat sich also wieder verschärft. Das russische Kältehoch und ein umfangreicher Orkan bei den Britischen Inseln kämpfen miteinander. Dieses mal scheint aber das Atlantik – Tief stärker zu sein und schickt seine Regenfronten samt Wind und milderer Luft in Richtung Mitteleuropa. Der Winter scheint vorerst besiegt zu sein und auch gebietsweise reichlich Regen soll dabei sein. Für den Südwesten Deutschlands sind bis Dienstag 30 – 70 l/qm möglich. Das ist schon eine ordentliche Hausnummer. Wichtig ist hier, dass die Flusspegel endlich wieder etwas ansteigen. Auch bei uns kann einiges an Regen dabei sein. Jetzt am Abend fallen in Schleswig – Holstein bereits erste Schneeflocken. Daraus wird bald Regen und zum Wochenende hin wird uns wieder mildere Luft um die Nase wehen.

Wenn es jetzt etwas länger mild bleibt, können auch Rötel – Ritterlinge nochmals frisch wachsen. Hier sehen wir den Schmutzigen- oder Fleischbraunen Rötel – Ritterling (Lepista sordida). Essbar. Foto am 24.11.2018 im großherzoglichen Forst Moidentin.

Donnerstag, 29. November (Unabhängigkeitstag in der Mongolei) – Heute brachte mir Irena nochmals eine Ladung Adventsgestecke, die ich in den letzten Tagen in Keez gebastelt hatte. Es dürften die letzten gewesen sein. So hatte ich heute zu tun, sie für den Verkauf herzurichten. Schauen, welche Kerzen am besten für das jeweilige Gesteck passen könnten. Auspreisen, fotografieren und einen Platz entweder im Schaufenster oder im Innenraum finden. Natürlich läuft dazu seit Montag Weihnachtsmusik, die bei immer noch offen stehender Ladentür bis nach draußen zu vernehmen ist. Brennende Teelichter und Stumpen – Kerzen, Duftkerzen, Räucherstäbchen und Räucherkerzen sowie festliche Weihnachtsbeleuchtung sorgen zusätzlich für das richtige Feeling. In punkto Kerzenfarbe muss sich mein Geschmack allerdings nicht unbedingt mit dem der potentiellen Käufer decken. So waren gestern zwei Berliner, die als Tagesgäste in der Hansestadt weilten, total begeistert von unserem Angebot, aber das Gesteck, welches sie für sich ausgesucht hatten, sollte goldene, statt der von mir favorisierten roten Stumpen – Kerzen haben. Zum Glück konnte ich ihren Wunsch umgehend erfüllen, da ich ohnehin verschiedene Kerzen in Größe und Farbe vorrätig habe.

Die letzte Ladung Gestecke der Saison, die ich in den letzten Tagen in Keez angefertigt habe, ist eingetroffen. Sie werden jetzt mit entsprechenden Kerzen versehen, fotografiert, ausgepreist und präsentiert.

Freitag 30. November (Tag der Computersicherheit) – Ende der Pilzsaison 2018! Damit habe ich ein Jahrzehnt Wetter und Pilzwachstum im nordwestlichen Bereich von Mecklenburg abgewettert. 10 Jahre auf und ab bei Wetter und Pilzaufkommen, mit ihren Höhen und Tiefen, sind somit dokumentiert. Und ich denke, auch für andere Regionen hatten diese Dokumentationen ihren Wert, denn Witterungsabläufe und das daraus resultierende Pilzaufkommen dürfte auch anderswo ähnlichen Faktoren unterliegen. Zu Beginn, im Jahre 2009, war es eine Idee von mir, mal den Ablauf des Pilzjahres in Wort und Bild festzuhalten, zweifelte aber daran, dass ich es überhaupt ein Jahr schaffen würde, am Ball zu bleiben.

Schwierige Zeiten musste der Steinpilz – Wismar seit dem durchschippern, denn dieses Unternehmen passt nicht so recht in die heutige Zeit, in der es nur darauf ankommt, finanziellen Gewinn aus allem zu ziehen, was man macht. Würde ich so denken, gäbe es diese Internetseite nicht, denn sie bringt mir kaum finanziellen Ertrag ein, obwohl 10 Jahre Arbeit darin stecken und viel Wissen über die geheimnisvolle Welt der Großpilze vermittelt wurde. Neben wenigen guten Pilzjahren erlebten wir mittelmäßige und schlechte. 2018 war im negativen sinne die Krönung. Dürre von April bis November. Das habe ich so noch nie erlebt. Bereits im Frühjahr zeichnete sich deprimierendes ab. Als mich unsere Pilzfreundin Angelika Boniakoswki im Mai über viele Schwefelporlinge informierte, ahnten wir es bereits. Unser Orakel sollte recht behalten. Aber das es so trostlos werden würde, hätte doch niemand gedacht. Erst jetzt, mit Beginn des Winters, scheint sich eine straffe Westwetterlage durchsetzen zu können und diese hat nun endlich reichlich Regen im Gepäck.

So wurde das diesjährige Frühjahr durch die beginnende Trockenheit regelrecht abgewürgt. Der Sommer war ein Totalausfall und der Herbst im allgemeinen einer der schlechtesten überhaupt. Allerdings gab es auch Außreißer, denen die klimatischen Bedingungen bestens zusagten. Selten sah ich in unseren Nadelwäldern so viele Falsche Pfifferlinge und auch Hallimasch erlebte von Mitte September – Mitte November eine gigantische, selten erreichte Wachstumswelle. Krause Glucken fanden die Witterung super und brachten im Frühherbst Rekord – Ernten ein. Auch der Pilz des Jahres 2018, der Wiesen – Champignon, trat im Spätsommer nach Regenschauern auf einigen Wiesen als Massenpilz in Erscheinung. Es gab aber auch Regionen in Deutschland, wo zum richtigen Zeitpunkt ausreichend Regen gefallen war. Das führte zu einer großen Schwämme nicht nur von volkstümlichen Klassikern wie Steinpilzen. Das Potential zu einem außergewöhnlich guten Pilzherbst war überall gegeben. Schon alleine durch den langen, trockenen Sommer. Ergiebige Regenfälle im August oder September hätten es auch bei uns regelrecht explodieren lassen. Aber es sollte nicht sein und wir können nur auf Besserung im nächsten Jahr hoffen.

Ganz am Ende erreichte mich noch dieser Lichtblick von unserem Tagebuchleser Konrad Goeritz aus Banzkow. Er hat den, in unseren breiten sehr seltenen Igel – Stachelbart (Hericium erinaceus), gestern im Wald bei Banzkow, MTB: 2435/3, an einer alten, liegenden Buche entdeckt und am Standort fotografiert. Ein super Fund und ich gratuliere dazu ganz herzlich! Die Art wird auch kultiviert und ist unter verschiedenen Bezeichnungen im Handel erhältlich, so beispielsweise als Affenkopfpilz, Pom – Pom oder Löwenmähne. In der chinesischen Naturheilkunde gilt er als Vitalpilz und soll sich positiv auf verschiede Beeinträchtigungen wie beispielsweise Magen- oder Nervenleiden auswirken.

Ich wünschen allen Lesern eine schöne, besinnliche Advents- und Weihnachtszeit sowie einen guten, gesunden Rutsch in das neue Pilzjahr 2019!

Mit Schülern der Schule am Rietberg unterwegs

Schülerwanderung bei Neuburg

Am Dienstag, dem 23. Oktober 2018, war ich mit einer weiteren 4. Klasse der Regionalschule am Rietberg in Neuburg zu einer Pilzwanderung im Rahmen des Unterrichts verabredet. Nach kurzer Einführung im Klassenraum ging es bei leider ungemütlichem, regnerischem Wetter in den Wald. Die Schüler waren wie immer mit voller Begeisterung dabei und im Anschluss stellte ich die gefundenen Pilze in der Schule nochmals vor. Ich beantwortete dazu viele Fragen der Kinder. Auch machte ich darauf aufmerksam, welch wichtige Rolle alle Pilze im Haushalt der Natur spielen. Mir ist dabei sehr wichtig, dass schon im Kindesalter der eigentliche Wert des Pilze erkannt wird und sie nicht nur auf die banale Frage „essbar oder giftig“ reduziert werden.

Pilzporträts wurden von den Schülern im Klassenzimmer ausgehängt.

Aufbruch in den Wald.

Gleich sollten auch die ersten Pilze gefunden werden. Gar nicht so einfach bei dem vielen Laub.

Endlich, es sind Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor) an einem alten Laubholzstock. Die ungenießbaren Porlinge gehören zu den Müllwerkern des Waldes und ernähren sich von totem Holz.

Gleiches macht auch der Hallimasch (Armillaria obscura), nur dass er auch alten und geschwächten Bäumen gefährlich werden kann.

Der Rillstielige Helmling (Mycena polygramma) ist ebenfalls eine Art, die sich von Holz ernährt. Wir finden ihn um und auf Baumstümpfen.

Der Eichenwirrling (Daedalea quercina) ist streng spezialisiert. Wir finden ihn nur an totem Eichenholz.

Dieser Ziegelrote Schwefelkopf (Hypholoma sublateritium) gehört genau wie der Hallimasch zu den Stockschwämmen. Das sind büschellig auf Holz wachsende Blätterpilze, die sowohl essbar, ungenießbar oder gar giftig sein können. Dieser ist ungenießbar.

Der Safran – Schirmpilz (Macrolepiota rhacodes) gehört zur Gattung der Riesenschirmpilze, dessen dicke Ringe am Stiel beweglich sind. Diese Art des Fichtenwaldes wird auf Berührung karottenrötlich. Wachsen rötenden Riesenschirmpilze auf Kompost oder Wiesen, dürfen sie nicht gegessen werden. Ansonsten ist der Hut gut durchgebraten sehr lecker!

Nicht rot, sondern blau läuft der Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) auf Druck an. Er gehört zu den besten Speisepilzen. Unter den Röhrlingen gibt es keine gefährlichen Giftpilze!

Auf am Boden liegenden Laubholz – Ästen wächst besonders im feuchteren Winterhalbjahr der Samtige Schichtpilz (Stereum subtomentosum). Er ist natürlich wegen seiner zähen und holzigen Konsistenz ungenießbar.

Bei vielen Pilzen spielt zur richtigen Bestimmung der Geruch eine wichtige Rolle. Der Mandel – Täubling (Russula laurocerasi) riecht wunderbar nach Mandeln oder Marzipan. Reinbeißen sollte man dennoch nicht, den er schmeckt scheußlich!. Der Geruch machts!

Wieder im Klassenzimmer angelangt, wurden alle mitgenommenen Pilze auf den Schultischen ausgebreitet und die wichtigsten nochmal vorgestellt.

Leider sind heute keine Bilder von den Schülern im Angesicht dabei, da nicht geklärt war, welches der Kinder abgelichtet und veröffentlicht werden darf.

Ansonsten können geführte Pilzwanderungen mit Schülergruppen jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden. In der Schule am Rietberg hat dieses eine langjährige Tradition.

Pilzwanderung mit Schülern aus Steinhausen – Neuburg

Pilze im Unterricht

Mit der 4. Klasse auf Pilzpirsch

Diese fantasiereich gestaltete Pilz – Tafel begrüßte mich im Schulraumraum einer 4. Klasse der Schule am Rietberg in Neuburg.

Am Morgen des 16. Oktober 2018 war ich in die Regionalschule am Rietberg in Steinhausen – Neuburg, unweit der Hansestadt Wismar, zu einer Pilzwanderung eingeladen worden. Seit vielen Jahren hat diese Form des Unterrichts hier Tradition. Mit den jeweils 4. Klassen geht auf Pilzexkursion durch den nahen Forst Farpen. Die Schüler werden von den jeweiligen Lehrern auf diesen besonderen Waldausflug im Vorfeld vorbereitet und sind mit großer Begeisterung dabei. Bei traumhaft schönem Spätsommerwetter machte es heute sogar doppelt so viel Spaß und Pilze gab es reichlich zu entdecken. Hier einige Schnappschüsse:

Los geht es auf den Stufen der neu errichteten Treppe den Burwall hinauf.

Kaum waren wir im Wald, wurden auch schon die ersten Exemplare entdeckt – Hallimasch. Er sollte uns als Massenpilz die gesamte Tour über begleiten.

Dieser weiße Blätterpilz hat dunkelbraune Lamellen und wird auf Druck gelb. Er roch nach Medizin und ist somit giftig! Der Weiße Gift- oder Karbol – Champignon (Agaricus xanthodermus) ruft Verdauungsstörungen hervor und sollte vom ähnlichen Anis – Champignon, der essbar ist, abgegrenzt werden können. Dieser würde auf Druck zwar ebenfalls gelb werden, riecht aber nach Anis oder Bittermandeln.

Beim Sammeln von Champignons im Wald und generell unter Bäumen muss man sehr vorsichtig sein. Auch dieser Pilz hat einen weißen Hut, aber auch weiße Lamellen. Am Stielgrund finden wir eine Knolle mit Hautlappen. Es wird gefährlich! Wir haben die weiße Form des schlimmsten aller Giftpilze gefunden, des Grünen Knollenblätterpilzes. Ein einziger Fruchtkörper dieser Größe kann bereits einen erwachsenen Menschen töten!

Ein dichtes Büschel junger Hallimasch (Armillaria spec). Hallimasch bestreut sich und seine Umgebung oft mit weißem Sporenpulver. Hier sehen wir ebenfalls weiß zwischen den Pilzen. Es ist allerdings in diesem Fall Schimmel. Die Pilze sind von einem parasitischen Schimmelpilz befallen und dürfen nicht gegessen werden.

Wie schön, wenn man ein Pilzbestimmungsbuch dabei hat. Nun heißt es aufmerksam lesen und genau vergleichen! Zum Schluß steht hier geschrieben, dass Hallimasch an Laubholz giftverdächtig sei. Das stimmt, nämlich roh. In diesem Zustand ist jeder Hallimasch giftig, ganz gleich ob an Nadel- oder Laubholz. Gut durchgegart ist im Gegenzug jeder Hallimasch ein guter Speisepilz, ganz gleich ob er an Nadel- oder Laubholz gefunden wird!

Wie Pflanzen und Tiere werden auch die Pilze in verschiedene Klassen und Gattungen eingeteilt. Das richtet sich nach dem Grad der Verwandtschaft. Hier sehen wir einen hellblättrigen Blätterpilz, den wir in der Gattung der Rüblinge suchen müssen. Es ist der sehr häufige Horngraue Rübling (Collybia asema). Er kann zwar gegessen werden, ist aber nicht von allererster Güte!

So riesig kann Hallimasch werden! Meist sind sie dann schon zu alt. Drückt man mit den Fingern auf die Hutmitte, und diese ist nicht weich, sondern hat noch Spannung, können auch solch große Hallimasch noch relativ jung sein und dürfen mitgenommen werden.

Ein toller Fund. Dieser Buchenstamm ist wie mit Mehl bestreut. Hätte Hallimasch sein können, aber hier ist der darauf wachsende Buchen – Schleimrübling dafür verantwortlich.

Krüppelfüßchen (Crepidotus spec.) wachsen an dünnen Holz – Ästchen oder an Kraut – Stängeln. Sie besitzen kaum einen Stiel, höchstens ein kleines Stummelfüßchen.

Auf diesen Hallimasch – Hüten haben sich aufgrund des warmen und trockenen Wetters Risse gebildet.

Dieser Zwerg – Champignon (Agaricus semotus) läuft am Stiel stark gelb an. Sein intensiver Anis – Duft signalisiert uns, dass er zu den leckeren Anis – Champignons gehört und gegessen werden kann.

Ist das ein Wetter! Jetzt wird es sogar richtig warm.

Gleich vier Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) an einer Stelle. Da wird sich Mama und Papa aber freuen!

Und dazu noch solche schönen Violetten Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda). Ein guter Speisepilz, der aber so wie Hallimasch roh giftig ist.

Junge Kartierer am Werk. Akribisch wird jede gefundene Pilzart notiert und später im Unterricht nochmals besprochen und anhand von Bildern und Büchern verglichen.

Natürlich auch diese Rotfüßchen (Xerocomus chrysentheron). Die häufigen Filzröhrlinge können gegessen werden.

Das Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) ist allerdings die bessere Wahl, weil fleischiger und weniger madig.

Diese Pilze gehören zu den Milchlingen, wie unschwer zu erkennen ist. Sie riechen stark nach Maggie und können als Würzpilze mitgenommen und getrocknet werden. Sie nennen sich Kampfer – Milchlinge (Lactarius camphoratus).

Nah verwandt mit den Milchlingen sind die Täublinge. Beide Gattungen bilden die Gruppe der Sprödblättler. Hier sehen wir einen wunderbar frischen Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha). Der sehr gute Speisepilz war übrigens der Pilz des Jahres 1997.

Täublinge sind oft sehr farbenfrohe Pilze. Es gibt viele, die mild schmecken und somit gegessen werden können. Dazu muss man die Lamellen des Pilzes kosten. Das darf man aber nur machen, wenn man ganz sicher ist einen Täubling gefunden zu haben. Wie wir ausprobiert haben, schmeckte dieser sehr brennend auf der Zunge. Damit ist er ungenießbar. Es handelt sich um den Scharfen Honig – Täubling (Russula veternosa).

Und hier schließt sich der Kreis unserer Rundwanderung durch den Wald bei Neuburg. Die Brücke ist allerdings etwas in Schieflage geraten, hat uns aber ausgehalten.

Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht und bei der nächsten Pilzsammlung mit euren Eltern oder Oma und Opa könnt ihr sicher beratend zu Seite stehen. Neuburg, am 16. Oktober 2018.

Pilzführungen mit Schülern können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze Oktober 2018

Heute Vormittag in der ABC Straße 21. Wir hatten im Schichtwechsel 90 Schüler aus Wismar zu Gast. Foto: Monika Peter.

Montag, 01. Oktober (Habitat – Tag) – Auch heute war unsere Ausstellung noch in voller Pracht zu bewundern. In diesem Zusammenhang haben wir ein Schüler – Projekt mit Unterstützung der Ehrenamtsstiftung des Landes Mecklenburg – Vorpommern durchgeführt. Wir hatten drei 4. Klassen aus Wismarer Schulen zu Gast, da in diesem Schuljahr auch das Thema Wald im Unterricht behandelt wird. Und da ein jeder Wald ohne Pilze undenkbar ist, habe ich in diesem Zusammenhang bei der Vorstellung unserer Ausstellung versucht, die wichtigsten Zusammenhänge zum Thema Wald und Pilze zu erläutern. Im Anschluss hatten wir ein Pilz – Quiz vorbereitet und wer die wenigsten oder gar 0 Fehler hatte, konnte durchaus wertvolle Preise wie Bestimmungsbücher, Kalender oder Fachzeitschriften gewinnen. Als Sponsoren der Bücher währen an dieser Stelle die Wismarer Buchhandlungen Inge Peplau und Hugendubel zu nennen. 

Jetzt kann es losgehen, also ab in den Wald! Am besten mit Mama und Papa oder Oma und Opa. Ein Pilzführer ist ja nun dabei und auch die Pilzberatungsstelle kann im Zweifel sicher weiterhelfen.

Dienstag, 02. Oktober (Welttag der Nutztiere) – Am Nachmittag begann ich die Frischpilze von unseren Ausstellungsflächen abzuräumen. Damit ist die 26. Großpilzausstellung in der Hansestadt Wismar endgültig Geschichte. Wir können eine positive Bilanz ziehen. Während anderen Ortes große Ausstellungen wegen der Trockenheit abgesagt wurden, war es uns doch gelungen eine sehr schöne und sehenswerte wie informative Pilzschau anzubieten. Dafür allen Pilzfreunden die mitgeholfen haben ein sehr herzliches Dankeschön! Ganz besonders auch unseren Gästen aus dem Spreewald, die extra ihren Ostsee – Urlaub so legten, dass sie uns bei unserem Jahreshöhepunkt voll unterstützen konnten! Leider mussten wir auf unseren beliebten Pilz – Imbiss verzichten, da unsere Köchin ihrer regulären Arbeit nachgehen musste. Dieses wurde von einigen mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen, da sich unsere Pilzgerichte seit vielen Jahren großer Beliebtheit erfreuen. 

Zum Wetter: heute war es in sehr kühler Luft regnerisch, windig und damit richtig ungemütlich. Große Mengen sind nicht zusammen gekommen. Diese sind auch weiterhin nicht in Sicht. In den Gebieten, wo es immer noch ausgesprochen trocken ist, wird sich auch weiterhin nicht viel tun. In den Regionen, wo sich doch höhere Niederschläge summieren konnten, dürfte es sich durchaus lohnen nach Frischpilzen Ausschau zu halten. Ergiebiger Regen ist aus heutiger Sicht allenfalls am Sonntag im Westen des Landes möglich. Zuvor wird es überall spätsommerlich warm. Viel Sonne und recht warme Temperaturen werden auch bis Mitte des Monats dominieren. Eigentlich ideal, wenn es nur mehr geregnet hätte. Das Hochdruck – Bollwerk scheint auch im Oktober die Stellung halten zu wollen.

Gallertfleischiges Stummelfüßchen (Crepidotus mollis) heute an einem Baumstumpf in unserer Ausstellung fotografiert. Der Baumstamm steht das ganze Jahr auf dem Hof und wurde ursprünglich von uns mit Austernpilzen beimpft. Diese sind nicht erschienen, aber wie bereits im vergangenen Herbst  immer wieder Krüppelfüße. Die hier gezeigten Fruchtkörper sind innerhalb der letzten sechs Tage heran gewachsen. Ungenießbar.

Mittwoch, 03. Oktober (Tag der deutschen Einheit) – Trotz Feiertag brach ich heute wieder zu einer Mittwochsexkursion auf. Da ich durch die Vorbereitungen unserer Großpilzausstellung die letzten Mittwochsexkursionen ausfallen lassen musste, steht wieder Nachholebedarf an. So fuhr ich heute in den Rapenhorst, welcher eigentlich am 19. September an der Reihe gewesen wäre. Er gehört zum letzten Quadranten des Messtischblattes Schönberg. Das Waldgebiet liegt zwischen Roduchelstorf und Rehna und wird von der B 104 zerschnitten. Ich entschied mich für den Südteil. Laub- und Nadelwald auf schwerem Boden. Integrierte Erlenbrüche waren trocken gefallen. Überhaupt war es hier sehr trocken und es gab außer ansehnliche Bestände von Honiggelben Hallimasch kaum Frischpilze. So entschied ich mich zur Ernte des selben, da er zum einfrieren für spätere Imbiss – Tage sehr willkommen ist.

Hier die kleine Artenliste von MTB: 2131/4 Rapenhorst: Halsband – Schwindling, Rehbrauner Dachpilz, Strahliger Erlen – Schillerporling, Süßriechender Fälbling, Rosablättriger Helmling, Falscher Pfifferling, Grünblättriger Schwefelkopf, Echter Zunderschwamm, Rotrandiger Baumschwamm, Honiggelber Hallimasch, Orange – Milchling, Flacher Lackporling, Eichenwirrling, Eichen – Schichtpilz, Birken – Zungenporling und Samtiger Schichtpilz.

Das Wetter war dazu recht stürmisch, aber ohne heftige Böen, so dass eine Waldexkursion ohne große Gefahren möglich war. In der Nacht und am Vormittag gab es teils noch kräftige Schauer in kühler Luft. Ab morgen geht es mit den Temperaturen wieder bergauf. Der goldene Oktober zieht mit Wärme und wenig Regen ein. Glaubt man den Wettervorhersagen, sogar ohne Ende! Ergiebiger Regen ist auch bis Mitte Oktober nicht in Sicht. 

Hallimasch: Zwei Stunden ernten und zwei Stunden später bereits im Waschbecken meiner Küche. Anschließend in einen großen Topf und eine halbe Stunde köcheln lassen. Abkühlen und morgen in den Gefrierschrank.

Donnerstag, 04. Oktober (Welttag der Tiere) – Heute habe ich die mittlere Moosfläche der zurückliegenden Pilzausstellung abgebaut und einen großen Topf mit Hallimasch in 8 Gefriertüten eingefroren. Außerdem berichtete mir Pilzfreundin Angelika aus Hagebök von ihrer Info – Tour durch Heidegebiete in Niedersachsen. So gut wie keine Frischpilze und vielfach auch weiter viel zu trocken! Gut geregnet hatte es allerdings etwas weiter südlich in Höhe Wolfsburg. Diese Gebiete waren am 23. September von kräftigen Regenfällen bedacht worden. Hier sollte es ab der nächsten Woche etwas zu holen geben. Auch in den Wäldern von M-V, wo sich die Niederschläge der letzten Zeit summiert haben, sollte es etwas besser werden. Insgesamt bleibt die Situation aber angespannt und Entspannung ist kaum in Sicht. Einzig in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag kann es bei uns noch etwas Regen geben. Ansonsten setzt sich für längere Zeit der warme und trockene goldene Oktober durch.

Gestern und ab sofort schwebe ich in Lebensgefahr, denn ich habe trotz dieses eindringlichen Warnschildes den Rapenhorst bei Rehna betreten. Ein derartiges Warnschild müsste überall in der Natur aufgestellt werden, denn jährlich sollen sich etwa 30 Menschen in Deutschland mit dem Fuchsbandwurm infizieren.

Handschuhe und Schutzmaske hatte ich leider nicht dabei, als ich die Hallimasch erntete. Aber zukünftig sollten diese Utensilien zur Ausrüstung eines jeden Spaziergängers und Wanderers gehören, der zu dem noch beabsichtigt Beeren, Kräuter oder Pilze zu ernten. Es ist schon ganz schön schräg, was sich Privat – Waldbesitzer oder Jagdpächter einfallen lassen, um die Menschen aus ihren Revieren fern zu halten. Wäre das nicht ein Beitrag zu der Rubrik „Der Irrsinn der Woche“ beim NDR – Satiremagazin extra drei?!

Freitag, 05. Oktober (Tag der Jeans in den USA) – Traumhafter goldener Oktober bei angenehmer Wärme. So zeigte sich der heutige Einstieg in das Wochenende. Dieses geht morgen ähnlich weiter mit noch etwas höheren Temperaturen. Am Sonntag/Montag kommt ein kleiner Knick durch ein Tief mit feuchtkühler Luft, aber kaum Regen. Noch vor kurzem wurden halbwegs nennenswerte Regenfälle für den Norden prognostiziert und wie in diesem Jahr schon so oft, wieder herunter korrigiert, b. z. w. komplett weggerechnet. Auch mittelfristig geht es golden mit viel Sonne und Wärme weiter. Hätten wir reichlich Feuchtigkeit im Boden, würde jetzt noch mal richtig die Post abgehen. So aber wird es meist weiter vor sich hin dümpeln, nur wo ausreichende Feuchtigkeit durch die vergangenen Schauerstraßen zusammen gekommen ist, wird es sicherlich in den kommenden Tagen deutlich besser werden. Aber wie dem auch sei, fündig kann man derzeit fast überall werden, denn der Hallimasch hat inzwischen zum zweiten Wachstumsschub in dieser Saison angesetzt und dann können die Sammelbehältnisse, so wie bei mir am Sonntag, schnell an ihre Kapazitätsgrenze kommen. Auch in der Pilzberatung wurden mir heute Hallimasch von aller erster Güte vorgelegt!

Hier sehen wir ein dichtes Büschel sporenreifer Honiggelber Hallimasch (Armillaria mellea) am 03.10.2018 im Rapenhorst am Standort fotografiert. Deutlich ist zu sehen, dass die unteren Hüte vom weißen Sporenpulver bestreut sind. Hallimasch ist der einzige Stubbenpilz mit weißem Sporenabwurf. Ähnliche Schüpplinge und Stockschwämmchen sporulieren braun, Schwefelköpfe schwarz.

Sonnabend, 06. Oktober (Welthospiztag) – Goldener Oktober auch heute wieder. Eigentlich wäre der Steinpilz – Wismar an diesem Wochenende bei den Tagen der Pilze in Rehna eingebunden gewesen. Mit Pilzwanderung und Imbiss. Da aufgrund der Pilzarmut, oder besser Artenarmut, diese Veranstaltung abgesagt werden musste, stand heute nichts offizielles auf dem Programm. So nutzte ich den sonnigen Tag um eine weitere Mittwochsexkursion nachzuholen, nämlich die vom 24. September. Ein neues Messtischblatt war an der Reihe: 2437 = Mestlin. Im 1. Quadranten gibt es reichlich Auswahl durch umfangreiche Waldgebiete. So der Ochsenkamp mit den uns bekannten Steinpilz – Standorten. Oder die Torfheide, durch die schon eine öffentliche Wanderung führte und nicht zuletzt „Im großen Holz“. Da ich das große Holz noch nicht kannte, entschied ich mich für dieses Gebiet. Ein herrliches Revier mit Sümpfen und Mooren und viel Laubwald. Eigentlich sind meine Mittwochsexkursionen eher der Kartierung gewidmet, aber so wie bei den letzten auch schon, stand letztendlich Speisepilze – Ernten auf dem Programm. Da ich alleine nicht Herr der Lage werden konnte, rief ich einen Pilzfreund aus unserem Verein zur Hilfe, der mit dem Auto und reichlich leeren Körben vorfuhr. Im letzten Jahr gab es hauptsächlich Pilze zum trocknen, so dass unsere Reserven für Imbisstage (Tiefkühlpilze oder eingewecktes) sehr geschrumpft waren. Heute bot sich die Gelegenheit meinen großen Gefrierschrank endlich bis unters Dach zu füllen. Hallimasch in Top – Qualität und riesigen Büscheln. Wir stellten den Mähdrescher an und ich denke das Endergebnis stellt alles in den Schatten, was wir bisher an einem einzigen Tag aus dem Wald holen konnten. Der Förster dürfte begeistert sein, denn jeder geschnittene Hallimasch ist eine Gefahr weniger für seinen Baumbestand. Nun heißt es kochen und nochmals Kochen, die ganze Nacht hindurch und auch  morgen noch. Die Frischpilze werden zunächst in unseren Kühlschränken zwischengelagert und schließlich Schritt für Schritt b. z. w. Topf für Topf eine halbe Stunde gekocht. Abkühlen lassen und dann in Gefrierbeuteln in den Tiefkühler. Die nächsten Imbisstage sind abgesichert mit einem der schmackhaftesten Speisepilze den unsere Wälder zu bieten haben. Nichts desto trotz habe ich natürlich nebenbei auch noch einige Arten notieren können. Hier die Artenliste von MTBQ: 2437/1 „Im großen Holz“: Ahorn – Runzelschorf, Buchen – Schleimrübling, Breitblättriger Rübling, Gelbschuppiger Hallimasch, Rosablättriger Helmling, Grünblättriger Schwefelkopf, Gefleckter Helmling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Gelbmilchender Helmling, Riesenporling, Flacher Lackporling, Stink – Schirmling, Schmetterlingstramete, Gesäter Tintling, Angebrannter Rauchporling, Buckel – Tramete, Löwengelber Porling, Honiggelber Hallimasch, Schuppiger Porling, Laubholz – Harzporling, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling und Rötelblättriger Mürbling.

Trotz des allgemeinen Feuchtigkeitsmangels gedeihen die Honiggelben Hallimasch (Armillaria mellea) prächtig. Groß und mastig viele Büschel, so dass schnell 9 große Weidenkörbe gefüllt waren. Natürlich nur die Hüte!

Nach dem sich hier abzeichnete, dass meine Kapazität angesichts der noch vorhandenen, unabsehbaren Massen, ausgeschöpft war, rief ich zur Hilfe!

Hallimasch von allererster Güte!

Sonntag, 07. Oktober (Erntedanktag) – Gegen 01.30 Uhr bin ich heute morgen aus dem Laden raus. Gut die Hälfte Hallimasch hatte ich bis dahin abgekocht und zum Auskühlen in Schüsseln gefüllt. Heute Vormittag um 10.00 Uhr dann die zweite Schicht. Bis 16.00 Uhr hatte ich zu tun. Alles abgekocht und der Rest geht morgen in den Gefrierschrank. Dieser ist damit restlos voll. Inzwischen werden in Keez weitere fünf große Körbe eingeweckt. Sie sind bereits prophylaktisch für Rehna 2019 vorgesehen. Damit artete das Wochenende, welches ich eigentlich entspannter angehen lassen wollte, richtig in Arbeit aus. Auch hatte ich vor eine noch  ausstehende Mittwochsexkursion nachzuholen. Um 16.00 Uhr machte es aber keinen Sinn mehr bis in die Region Mestlin zu fahren. So entschloss ich mich noch kurz vor dem dunkel werden dem Gebiet Neukloster/Perniek einen Besuch abzustatten, um Ausstellungsmaterial für unsere Dauerausstellung zu besorgen. Dabei schaute ich kurz im Klaasbachtal vorbei. Die Artenvielfalt hat im Vergleich zu meinem letzten Besuch am 25.09. erheblich zugelegt. Erstmals in diesem Jahr sah ich eine derartige  Vielfalt auf kleinem Raum. Ob Schleierlinge, Wulstlinge, Ritterlinge, Täublinge, Milchling u. a., es machte richtig Laune und so hatte ich auch gleich eine schöne Kollektion, teils kalkliebender Laubwald – Arten zusammen. Anschließend ging es noch kurz in Richtung Perniek. Auch hier war einiges los, so dass sich mein mitgeführter Korb recht schnell füllte. Der neue Schub von Birkenpilzen war leider schon über dem Zenit, dafür aber wirklich imposante Teile, die morgen die Ausstellung veredeln werden. Überhaupt protzten hier einige Arten von besonderer Üppigkeit. Gemeine Fälblinge, so mastig, wie ich sie selten gesehen habe. Auch die hier beheimateten Pappel – Grünlinge standen besonders gut im Saft. Es war eine Augenweide! Edelreizker, die mir heute in der Pilzberatung vorgelegt wurden und auch aus diesem Gebiet stammten, waren echte Prachtkerle! Auch der Ritterlings – Aspekt nimmt allmählich Fahrt auf.

Da hilft dann auch der Regen, der in der 2. Nachthälfte doch noch gefallen ist. Der kurze Bodenfrost, der in der kommenden Nacht zu erwarten ist, wird keine nennenswerten Auswirkungen auf das Pilzaufkommen haben. Es soll ja wieder spätsommerlich werden und auch die Nächte deutlich milder!

Auch die Blaublättrigen Weißtäublinge (Russula delica), die es in diesem Herbst in besonders großen Mengen im Klaasbachtal gibt, stehen gut im Futter. Sie ähneln sehr dem Wolligen Milchling und werden ebenfalls als Erdschieber bezeichnet. Während der Milchling für unsere Gaumen komplett ungenießbar ist, könnte von diesen Täublingen auch mal ein Exemplar das Mischgericht bereichern. Standortfoto am 07.10.2018 im Klaasbachtal.

Montag, 08. Oktober (Tag des Columbus) – Gestern Abend waren die Wälder bei Neukloster recht gut durchfeuchtet, auch durch den Regen in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag. Da diese Region bereits seit August öfter von nennenswerten Regenfällen bedacht wurde als andere Gebiete, hat sich hier nun ein solides Pilzaufkommen entwickelt. Dort wo es ausreicht, wird es auch in anderen Regionen allmählich wieder oder endlich etwas besser. Auch sollte nun wieder der eine oder andere Steinpilz auftauchen, denn die Zeichen eines neuen Wachstumsschubes mehren sich inzwischen. So wurden mir heute in der Beratung auch wieder frische Karbol- und Wiesen – Champignons vorgelegt. Auch echte Riesenschirmpilze waren dabei. Also nicht nur Hallimasch, der in den letzten Tagen eine gigantische Wachstumswelle hingelegt hat, auch andere, volkstümliche Arten sollten somit wieder zahlreicher werden. Allerdings ist in den Gebieten, wo es einfach immer noch zu trocken ist wohl nichts großes zu erwarten, denn der Spätsommer startet in der nächsten Zeit mit viel Sonne und Wärme nochmals richtig durch und wird zu weiterer b.z.w. neuerlicher Austrocknung führen.

Heute habe ich die Dauerausstellung erstmals seit unserer Großpilzschau erneuert. Die gestrige Kurzexkursion im Raum Neukloster hat ausgereicht, um meine zur Verfügung stehenden Ausstellungsflächen restlos auszufüllen, so dass bis Donnerstag eine sehr attraktive Pilzschau in Augenschein genommen werden kann. Es liegen 127 Arten auf den Flächen.

Auf diesem Foto sehen wir zwei nah verwandte Ritterlings – Arten: Pappel – Grünlinge (Tricholoma equestre var. populinum) und zwei Schwefel – Ritterlinge (Tricholoma sulphureus). Der Schwefel – Ritterling ist mehr ungenießbar als giftig und der leckere Grünling kann oft gegessen zu einer Gefahr werden, da er das Muskelgewebe schädigen soll. Er ist somit potentiell gefährlicher als sein ehemals giftiger Doppelgänger. Foto am 07.10.2018 bei Neukloster.

Dienstag, 09. Oktober (Neumond) – Die Mond – Theoretiker reiben sich die Hände. Es geht wieder aufwärts an der Pilzfront. Aber nur dort, wo ausreichend Feuchtigkeit in den letzten zwei Wochen den Waldboden erreichte. So wurden Pilzwanderer, die heute in der Beratung mit wunderschönen Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen erschienen waren, auch in punkto Steinpilze fündig. Natürlich im Klaasbachtal! Aber was soll`s, Pilze gab es auch in den zurückliegenden Tagen und Wochen, nämlich regional Unmengen an Hallimasch und auch seit dem ersten Röhrlings – Schub Mitte September stellenweise immer mal frische Maronen, Butterpilze, Gold – Röhrlinge oder Birkenpilze, aber sie werden nun wohl wieder zahlreicher werden.

Im Zuge der Vorbereitung unserer nächsten Pilzwanderung am kommenden Sonnabend, bin ich heute kurz zum Zielgebiet gefahren, um zu schauen, wo wir unsere Autos parken können. Kein Problem, der dortige, historische Forsthof in Dümmer, hat einen großen Parkplatz zu bieten. Von dem aus sind es nur noch einige Schritte in den Zielwald. Ich drehte eine kleine Runde. Ein schönes Gebiet, in das ich mich sofort verliebte. Laubwald in erster Linie, aber leider wie viele andere Wälder sehr artenarm. Im wesentlichen nur Stubbenpilze und wenige Streubewohner.

Das Wetter macht nun mindestens eine Woche lang nochmals auf Sommer. Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad mit viel Sonne. Der erhoffte Regen bleibt leider aus. Vielleicht ermöglichen die hohen Temperaturen, falls es danach doch noch zu nennenswerten Niederschlägen kommen sollte und nicht zu kalt wird, eine späte Überraschung. Wer weiß?

Üppige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) heute im Wald bei Dümmer am Stubben fotografiert. Giftig! Auch einige Hallimasch waren im Angebot.

Mittwoch, 10. Oktober (Welttag der mentalen Gesundheit) – Sonnig – warmer, goldener Oktobertag. Ich nutzte ihn um meine Mittwochsexkursion, die eigentlich am 03. Oktober an der Reihe gewesen wäre, nachzuholen. Zunächst fuhr ich jedoch kurz in den Kiefernforst bei Perniek. Hier stehen auch Espen. Unter denen finden sich im Oktober oft große Mengen von Pappel – Ritterlingen, die wir gerne für unseren Pilzimbiss nutzen. Vor einigen Jahren konnten wir hier wannenweise Ernten. Heute sah es hingegen mau aus, aber die ersten schoben sich aus dem Kiesboden. Dafür gab es Edel – Reizker ziemlich reichlich. Ich nahm einige für die Ausstellung mit. Dann aber los in das eigentliche Gebiet. Das Mühlenholz bei Mestlin stand auf dem Programm. Ein uns seit längerem bekanntes Waldgebiet, das wir in den letzten Jahren ein wenig aus den Augen verloren haben. So war es heute schon etwas nostalgisch, denn ich habe immer noch den Jubelschrei von Irena im Ohr, als wir vor ca. 10 Jahren dieses Gebiet das erste mal für uns erschlossen. Im damals ebenfalls recht trockenen Sommer standen sie plötzlich vor uns. Die schönsten Sommersteinpilze. Welch ein Jubel damals! Es ging in den folgenden Wochen öfters dorthin und auch Fichtensteinpilze im Buchenwald gab es schließlich reichlich. Überhaupt war damals eine reichhaltige Pilzflora vorhanden. Davon war heute leider nicht viel zu sehen. Die guten Buchenbereiche so gut wie Pilzleer. Nur an feuchteren Stellen, besonders um die Sumpflöcher herum, im Erlenbruch oder im Lärchenwald gab es Frischpilze. Im letzteren bildeten Rostfleckige Helmlinge und Falsche Pfifferlinge ganze Teppiche aus. Ganz vereinzelt auch eine Marone oder ein Gold – Röhrling. Von Röhrlings – Aufbruch aber keine Spur! Dennoch war ich recht zufrieden, denn ich konnte einiges finden, aufschreiben, fotografieren und für unsere Ausstellung mitnehmen. Übrigens gab es auch hier große Mengen an Hallimasch, so dass der Kochtopf – Mykologe durchaus auf seine Kosten gekommen wäre. Viele allerdings auch schon überständig.

Hier die Artenliste von 2437/2 = Mühlenholz: Lederbrauner Mürbling, Honiggelber Hallimasch, Grünblättriger Schwefelkopf, Rosablättriger Helmling, Rehbrauner Dachpilz, Zugespitzter Kugelpilz, Gelbschuppiger Hallimasch, Hasel – Milchling, Rotrandiger Baumschwamm, Ziegelroter Schwefelkopf, Waldfreund – Rübling, Schmetterlings – Tramete, Schopf – Tintling, Süßriechender Fälbling, Schuppiger Träuschling, Buckel – Tramete, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Breitblättriger Rübling, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Ahorn – Runzelschorf, Falscher Pfifferling, Sparriger Schüppling, Weinrötlicher Zwerg – Champignon, Rostfleckiger Helmling, Orange – Becherling, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Erlen – Schüppling, Erdigriechender Gürtelfuß, Striegelige Tramete, Samtiger Schichtpilz, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Kahler Krempling, Milder Milchling, Gallertfleischiger Fältling, Maronen – Röhrling, Rillstieliger Helmling, Flächiges Eckenscheibchen, Gelbweißer Täubling, Angebrannter Rauchporling, Gefleckter Helmling, Flacher Lackporling, Lilablättriger Mürbling, Dunkelscheibiger Fälbling, Seidiger Rißpilz, Duft – Trichterling, Erlen – Schillerporling, Geflecktblättriger Flämmling, Staubfüßiger Trichterling, Buchenlaub – Mürbling, Lilastieliger Zärtling und Goldgelber Lärchen – Röhrling.

Der Fund des Tages ist für mich eindeutig dieser schöne Rötling. Er gehört in eine Gruppe mit blauen und lila Farben. Auffällig ist der schuppige Hut, die fast cremeweißen Lamellen und der schön lila Stiel. Nach Ludwig könnten gleich mehrere Arten in Betracht kommen. Ich werde ihn morgen mal unter das Mikroskop legen, aber ich kann nur die Sporenform erkennen, nicht aber deren Größe messen. Die Pilze wuchsen im feuchten Laubwald unter Hasel, Erlen, Ahorn…

Leider war nur ein Exemplar vorhanden. Hier in der Verdoppelung mit einem Vergrößerungsspiegel. Ich denke, es sollte sich um den Lilastieligen Zärtling (Entoloma allochroum) handeln.

Donnerstag, 11. Oktober (Welttag des Sehens) – Durchs Mikroskop habe ich heute zwar gesehen, bezüglich des obigen Rötlings, aber leider ist in diesem recht einfachen Schülermikroskop keine Messeinrichtung vorhanden, um Sporenmaße und weitere Zellstrukturen auszumessen. So wird der schöne Rötling erst einmal zu den Akten gelegt, denn es gibt hier einige sehr ähnliche und teils auch recht variablen Arten. Leider habe ich mit diesen Seltenheiten zu wenig Erfahrung.

Das Wetter wird nun immer sommerlicher mit lauen Nächten, fast wie im Hochsommer. Wenn doch nur mehr Feuchtigkeit in den Böden wäre, wir könnten uns in diesem Herbst vor Pilzen nicht retten. Aber es soll nicht sein, nur punktuell kann es richtig zur Sache gehen. So kamen heute zwei Leute von der Insel Poel in die Sprechstunde und legten zwei Körbe voller Wiesen – Champignons vor. Die ganze Wiese steht voll! Der Pilz des Jahres tut eben was er kann. Allerdings hat hier wohl die Feuerwehr nachgeholfen, denn vor einigen Tagen fand auf dem Areal eine Übung mit reichlich Löschwasser statt! Das wäre doch die Idee, ab mit unseren Feuerwehren in die besten Wälder und Wasser marsch!

Die Ausstellung wurde heute wieder erneuert. Es liegen 123 Arten auf den Flächen.

Keine großen Bestimmungsschwierigkeiten dürfte dieser schöne und seltene Schleierling nicht einmal dem Laien bereiten. Wächst besonders gern unter Birken und der dick – schleimige Stiel, mit seiner charakteristischen Zeichnung, sind gute Erkennungsmerkmale. Die genatterten Zonen entstehen beim eintrocknen oder zusammenschnurren des dicken Schleimüberzuges. In Mecklenburg gibt es bisher nur wenige Nachweise dieser Art. Natternstieliger Schleimfuß (Cortinarius trivialis). Standortfoto im Kiefernforst unter Birke bei Perniek am 10.10.2018. Kein Speisepilz.

Freitag, 12. Oktober (Tag des Eies) – Zunächst eine wichtige Information. Angesichts der extremen Trockenheit in der Heide und dem Total – Ausfall an der Pilzfront in dieser Region, haben wir uns entschlossen, unseren für Sonntag geplanten Tagesausflug nach Niedersachsen abzusagen. Wir werden ihn im nächsten Jahr erneut in die Planung nehmen.

 Sommer pur auch heute wieder. Die Trockenheit verschärft sich daher erneut. Selbst die Nächte sind jetzt recht lau und können den Wasserdampf der Luft länger halten, so dass auch der Tau – Fall geringer geworden ist. Eigentlich sollte es in punkto volkstümlicher Speisepilze wieder etwas besser werden. Ich konnte bis auf die Champignons, die regional einen neuen Schub bekommen haben, in den Gebieten, in denen ich in den letzten Tagen unterwegs war,  nichts dergleichen bemerken. Wenn es sich in den nächsten 10 Tagen diesbezüglich bessern sollte, dann wohl nur in den niederschlagsreichsten Gebieten. Also nur strichweise und sehr regional.

Heute habe ich das angenehm warme Sommerwetter dazu genutzt, den restlichen Rückstand meiner Mittwochs – Exkursionen aufzuholen. So fuhr ich in das Gebiet, welches regulär am vergangenen Mittwoch an der Reihe gewesen wäre. Es ging also wieder in die Region um Mestlin. Im dritten Quadranten gibt es nur wenig Wald. Da sind der Vogelsberg auf einem Hügel, den ich zunächst ansteuerte. Sandiger Kiefern- und Fichtenwald mit Eichen und einigen Buchen am Rande. Der von mir begangene, sehr arme Waldrand mit Eichen und Kiefern, wäre bei günstigerem Feuchteangebot sicher sehr interessant gewesen. So arm, dass hier möglicherweise sogar Grünlinge stehen könnten. Stein- und Butterpilze sowieso. Aber in luftiger Höhe war es hier derart trocken und nahezu Pilzleer, dass ich schnell in den Wald bei Grebbin umsetzte. Kiefern- und Fichtenforste, aber auch ein schönes Buchen – und Eichenareal, dass durchaus nicht schlecht aussah. Allerdings auch hier Sandboden und unter den Buchen nicht ein einziger Frischpilz. Nur in den Nadelwäldern, wo sich Moos zeigte oder in feuchteren Senken an Waldwegen gab es frische Pilze. Hier dann plötzlich in großen Schaaren und als Bodendecker. Allen voran Falsche Pfifferlinge, Gefecktblättrige Flämmlinge und Rostfleckige Helmlinge. Der Kochtopf – Mykologe hätte mit einer kleineren, aber frischen Krausen Glucke und ebenfalls einer Handvoll sehr junger Stockschwämmchen vorlieb nehmen müssen. Auch wenige kleine Riesenschirmpilze waren im Angebot. Falsche Pfifferlinge hätten den Korb  voll gemacht, aber eigenartig, in beiden Wäldern nicht ein einziger Hallimasch!

Hier die Artenliste von 2437/3 – Vogelsberg/Grebbin: Flächiges Eckenscheibchen, Schlanker Riesenschirmpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Bleiweißer Trichterling, Birken – Zungenporling, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Flacher Lackporling, Falscher Pfifferling, Eichen – Rindensprenger, Rostfleckiger Helmling, Geflecktblättriger Flämmling, Fahlgelber Rötel – Trichterling, Weißer Polsterpilz, Krause Glucke, Rehbrauner Dachpilz, Eichen – Mehltau, Stockschwämmchen, Behangener Trompetenschnitzling, Rosablättriger Helmling, Kahler Krempling, Ziegelroter Schwefelkopf, Waldfreund – Rübling, Goldschimmel, Flatter – Milchling, Purpurfilziger Holzritterling, Dehnbarer Helmling, Weißmilchender Helmling, Rinnigbereifter Trichterling, Schmetterlings – Tramete, Keulenfuß – Trichterling, Staubfüßiger Trichterling, Mäuseschwänzchen, Rosa – Helmling und Großer Krempling.

Essbare Fahlgelbe Rötel – Trichterlinge (Lepista gilva) auf feuchteren, moosigen Reisigflächen im Fichtenforst bei Grebbin, heute am Standort fotografiert. Rötelritterlinge und viele andere Streubewohner tun sich derzeit noch sehr schwer. Die Streu ist einfach noch zu ausgetrocknet. Es wird sie wohl zu Weihnachten reichlicher geben!

Sonnabend, 13. Oktober (Tag der Katastrophenvorsorge) – Als eine einzige Katastrophe ist dieses Pilzjahr wohl in einigen Regionen Deutschlands anzusehen. Insbesondere die sandigen Böden und Heidegebiete im Süden Mecklenburgs und im mittleren Niedersachsen sind im Prinzip schon das ganze Jahr nahezu Pilzfrei. Gerade um diese Zeit geht dort normalerweise richtig die Post ab. Maronen ohne Ende und viele andere Arten machen einen Pilzausflug in die Heide dann zu einem Erlebnis. Der Grund dafür, dass unser für morgen geplanter Ausflug in die Lüneburger Heide ausfallen muss. Es gibt tatsächlich nichts! Das bestätigten heute auch Irena und Jonas, die für einige Tage bei Verwandten in der Braunschweiger Gegend waren und auf ihrer heutigen Rückreise die Lage in der Elberegion peilten. Einzig einen Champignon konnten sie auf einer Wiese sichten. Von einer derartigen Trostlosigkeit sind wir in Küstennähe meilenweit entfernt, denn unsere Wälder stehen zumindest regional und strichweise voller Pilze. Davon können die dort unten nur träumen. Voller Pilze, damit meine ich Frischpilze ganz allgemein, unabhängig ob giftig oder essbar, groß oder klein. Hallimasch war in den zurückliegenden Wochen stellenweise in riesigen Mengen vorhanden. Inzwischen ist er zwar etwas abgeklungen, aber ich denke, es ist noch nicht Schluss mit diesem Massenpilz. So fanden wir auf unserer heutigen Pilzwanderung bei Dümmerhütte reichlich überständige von ihnen, aber an einzelnen Stubben legten sie wieder ganz frisch los. Nämlich eine nicht so häufige, grauhütige Hallimasch – Art mit weißlichen Schüppchen auf dem Hut. Auch erste Dunkle Hallimasch, die bevorzugt an Nadelholz wachsen, scheinen langsam los zu legen. Sie waren bisher überhaupt noch nicht vertreten. Pilze gab es also auch in diesen Wald reichlich, allerdings kaum Mykorrhiza – Arten, zu denen bekanntlich auch die beliebten Röhrlinge zählen. Ich denke, man sollte die Ansprüche und Erwartungen nach den jeweils gegebenem Angebot ausrichten. Speisepilze gibt es reichlich, auch wenn sich die beliebten Röhrlinge  schwer tun. Wer unsicher ist und sich nicht richtig auskennt, kann gerne einer der nächsten Wanderungen in Anspruch nehmen.

Dazu war es heute rekordverdächtig warm. Bis zu 28 Grad wurden gemessen! Hochsommer pur mitten im Oktober. Sommer und Trockenheit wollen einfach nicht weichen.

Während sich die meisten Teilnehmer heute über Hallimasch freuten, hatte ich einen ganz anderen Grund zu feiern. Aus der Stirnfläche von starkem Totholz wuchsen diese Pilze heraus. Es handelt sich um den extrem seltenen Fuchs- oder Runzeligen Zähling (Lentinellus vulpinus). Für M-V dürfte es der Erstnachweis sein! Der Pilz wurde also noch nie in Mecklenburg – Vorpommern von einem mykologisch interessierten Menschen gefunden! Auch ist er erst ein mal in Schleswig – Holstein, drei mal in Berlin/Brandenburg und fünf mal in Sachsen – Anhalt nachgewiesen. Etwas häufiger scheint die Art im Südwesten der Bundesrepublik zu sein. Für mich auf jeden Fall der Fund des Jahres 2018! MTB: 2433/1, Wald südlich Dümmerhütte. Ungenießbar.

Sonntag, 14. Oktober (Tag des Weltstandards) – Mich interessierte heute allerdings nur der Standard, den einige Wälder in unserem Einzugsgebiet derzeit in punkto Frischpilze zu bieten haben. Immerhin gilt es zu klären, in welchen Regionen es am ehesten Sinn macht, unsere Exkursionen anlässlich des am Wochenende in Keez stattfindenden Herbstseminars durchzuführen. Zunächst brachte ich schon mal reichlich Fachliteratur aus dem Steinpilz – Wismar in unsere Außenstelle. Da Irena zum Kürbisfest in Alt Schwerin weilte und Jonas den Computer bevorzugte, unternahm ich eine kleine Rundreise und inspizierte einige Waldgebiete in östlicher bis südöstlicher Richtung. Hier sind vor einiger Zeit strichweise kräftige Schaustraßen rüber. Eine kleine Einschätzung: ich muss dazu aber sagen, ich weilte in jedem Wald nur kurz, so dass ich nur eine Momentaufnahme des jeweiligen Gebietes machen konnte.

Sültener Forst: sehr trocken schon wieder, aber trotzdem auf und am Waldweg einige Täublinge, auch einen Fliegenpilz. Im Waldesinneren (Kiefern/Fichten) zahlreiche Falsche Pfifferlinge und viele Kahle Kremplinge. Hier gibt es also Pilze.

Der Kreuzgrund, in Nähe des Boitiner Steintanzes: Viele Hallimasch, teils überständig, teils ganz frisch kommend. Auch Täublinge, viele Helmlinge und Mürblinge, schöne, frische Anis – Champignons im Fichtenwald und natürlich Kremplinge. Auch hier würde es durchaus Sinn machen. Der Wald lebt pilztechnisch.

Neben vielen überständigen Hallimasch (Armillaria spec.) aber auch zahlreiche junge Exemplare, so dass es schon wieder in den Fingern juckte sie zu ernten. Ich musste mich aber überwinden und sie im Wald lassen. Nur einige für die Ausstellung landeten in meinem Sammelbehältnis. Standortfoto am 14.10.2018 im Kreuzgrund.

In der Fichtennadelstreu frische Schiefknollige Anis – Champignons (Agaricus abruptibulbus). Wie alle Anis – Egerlinge ein leckerer Speisepilz.

Vierburg Waldung, sandiger Laub- und Nadelwald: Viele Schlanke Riesenschirmpilze, Hallimasch und Kremplinge. An günstigen Stellen scharenweise Milchlinge und einige Täublinge, Gelbe Knollenblätterpilze und auch zahlreiche Kleinarten. Auch hier würde es Sinn machen.

Der Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita cirtina) ist der häufigste der giftigen Wulstlinge in unseren Wäldern, aber auch der harmloseste. Im Prinzip ist er nur roh etwas giftig, schmeckt aber gekocht nicht, so dass er im Wald bleiben kann. Auch wegen der Verwechslungsgefahr mit dem tödlichen Grünen Knollenblätterpilz.

Rühner Holz, Laubwald auf besseren Böden: Falten – Tintlings – Aspekt am Wegrand. Im waldesinneren an feuchten Stellen Milchlinge und Täublinge, Tintlinge, Rötlinge und andere Kleinarten. Weniger gut.

Aber immerhin auch Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus). Essbar.

Schließlich noch der Schlemminer Staatsforst mit dem Schwarzen See und der bekannten Steinpilz – Strecke. Hier waren natürlich schon Leute durch und mindestens ein Steinpilz wurde geschnitten. In der Nähe brachen junge Fliegenpilze durch. Auch Täublinge, Rüblinge, Schleierlinge, Tintlinge und einige andere Arten und Gattungen. Insgesamt für das Edel – Gebiet aber eher schwach. Da wir im letzten Jahr zum Herbstseminar hier waren, werden wir das Gebiet dieses mal nicht aufsuchen.

Auch giftige Fliegenpilze (Amanita muscaria) werden gerne von den Schnecken verspeist. Womöglich verkriechen sie sich dann für eine Weile um ihren Rausch auszukurieren!?

Montag, 15. Oktober (Tag der Pilze in den USA) – Ich hoffe, die Schwämme werden es dort mit reichlichem Wachstum würdigen.

Anders bei uns. Die Trockenheit hat sich nach den sommerlichen Tagen wieder deutlich verschärft. Auch hatten wir jetzt keinen nennenswerten Tau Fall mehr, so dass das Feuchteangebot auch an den dafür prädestinierten Flächen nahezu versiegt ist. Allmählich dürften auch die Hoffnungen auf einen noch pilzreichen Spätherbst schwinden, denn nennenswerter Regen ist für Deutschland bis Ende des Monats nicht in Sicht. Allenfalls bei uns im Norden könnte es noch ein wenig davon geben. Wie schon seit Beginn der Saison im April, werden angedeutete Regenfälle in der Mittelfrist – Prognose beim Näherkommen immer wieder von den Wettercomputern runtergerechnet und verschwinden teilweise gänzlich aus der Prognose. Das eingespielte Muster geht also weiter und sollte sich daran in absehbarer Zeit nichts ändern, könnte es schnell von herbstlicher Wärme zu frühwinterlicher Kälte übergehen. Auch färben sich die Blätter der Buchen schon sehr golden und werden bald fallen. Dann fahren die Bäume ihren Stoffwechsel auf Wintermodus herunter und somit stellen auch ihre Pilz – Partner die Aktivitäten allmählich ein. Ich denke, angesichts dieser Entwicklung, so wie ich sie aus heutiger Sicht sehe, brauchen sich Fans der beliebten Röhrlinge wohl keine großen Hoffnungen mehr machen. Hätten wir jetzt nach der Wärme kräftige Regenfälle bekommen, wäre bald feiern angesagt. Danach sieht es derzeit nicht aus.

Immerhin endet heute der Pilzherbst und morgen beginnt der Spätherbst – Aspekt. Er wird in erster Linie von Streubewohnern geprägt. Also Helmlinge, Riesenschirmlinge, Rötel – Ritterlinge, Trichterlinge, aber auch Stubbenpilze. Der Herbst schließt sich, trotz regional recht zufriedenstellenden Pilzaufkommens, im großen und ganzen der seit Saison – Beginn ab April herrschenden Trostlosigkeit an.

Wie schon seit Wochen ist Hallimasch (Armillaria spec.) der häufigste und ergiebigste Speisepilz in unseren Wäldern. Auch wenn viele schon überständig sind, es kommen immer noch frische nach. Hier sind es gleich zwei verschiedene Unterarten an einem Laubholz – Stubben im Kreuzgrund am 14.10.2018. Hallimasch ist zwar roh giftig, aber mindestens 20 Minuten gegart ein durchaus herzhafter Speisepilz.

Dienstag, 16. Oktober (Welttag des Essens) – Wer gerne Waldpilze isst, wäre heute im Farpener Forst mit Hallimasch bestens bedient gewesen. Wie seit Jahren war ich hier mit Schülern einer 4. Klasse der Regionalschule am Rietberg in Steinhausen – Neuburg zu einer Pilzwanderung verabredet. Ich drehte mit den Kindern und ihrer netten Lehrerin die obligatorische Runde durch den sich am Ortsrand entlang ziehenden Laub- und Nadelwald. Die Kinder sind in diesem alter noch richtig für Pilze zu begeistern. Und diese gab es in Hülle und Fülle. Allen voran, wie schon angedeutet, Hallimasch, in allen Altersstadien. Aber auch sonst recht vielseitig bis hin zur weißen Form des wichtigsten aller Pilze auf einer jeden Pilzwanderung, des Grünen Knollenblätterpilzes. Selbst an den lichteren, moosigen, aber doch schon wieder recht trockenen Rändern des totholzreichen Buchenwaldes, zeigten sich etliche Arten aus verschiedenen Gattungen. Täublinge, Milchlinge, Rüblinge und viele andere. Im Moos des Fichtenwaldes einige schöne Maronen und Rotfüßchen. Dieses Gebiet profitiert immer noch von stärkeren Regenfällen, die hier vor Wochen niedergingen und durch die geringeren Nachfolge – Niederschläge und zeitweiligem Tau Fall. An Südrändern und windoffenen Wald – Kannten ist natürlich auch kaum ein Frischpilz zu sehen.

Das Wetter konnte dazu nicht besser sein. Sonne und spätsommerliche Wärme. Die Luft wird nun aber etwas feuchter. Das hängt auch mit einer Konvergenzzone zusammen, die heute von Hamburg bis runter nach Hessen in einem schmalen Streifen immer wieder Schauer produzierte. So konnten strichweise doch einige Liter auf den Quadratmeter zusammen kommen. Hätten wir Sommer gehabt, währen dort heftige Gewitter niedergegangen. Die Feuchte macht sich allmählich auch bei uns breit, wird sich aber wohl eher durch zunehmende Nebelneigung bemerkbar machen.

Im Buchenwald wagt sich tatsächlich, trotzt der sommerlichen Wärme und Trockenheit, ein erster Herbst – Rotfuß (Xerocomus pruinatus) ans Tageslicht. Wenn es in den nächsten Wochen doch noch feuchter werden sollte, und davon ist auch ohne große Regenfälle auszugehen, kann dieser beliebte, aber säuerlich schmeckende Speisepilz noch richtig zahlreich durchstarten. Wir können ihn bei milden Temperaturen noch den ganzen November über sammeln.

Mittwoch, 17. Oktober (Internationaler Tag der Beseitigung der Armut) – Wer das möchte, muss zunächst dieses Wirtschaftssystem mit seinen Ungerechtigkeiten, in dem Reiche immer reicher werden dürfen und arme immer ärmer werden, beseitigen. Nichts gegen Demokratie, hier zählt aber nur eines – Profit! Ich kann ein Lied davon singen, was meine Arbeit in diesem System wert ist, da sie nicht den staatlich gewünschten Ertrag einbringt!

Zu erfreulicherem oder auch nicht. Die Trockenheit hat inzwischen auch bei uns wieder das Zepter voll in der Hand. Selbst einige städtische Rasenflächen neigen bereits wieder zum vergilben. Nicht nur die spärlichen Niederschläge, die seit April vom Himmel kamen, auch der in den letzten Tagen fehlende Tau hat die Situation inzwischen wieder deutlich verschärft. Die Pilze in unseren Wäldern haben es schon schwer genug, aber jetzt geht es ihnen an die Substanz. So sah ich heute stellenweise reichlich Derbe Rotfüßchen, die sich durch das Buchenlaub quälen und in` s Stocken geraten. Auch die in letzter Zeit begünstigten Standorte versiegen bereits wieder. Nun soll zumindest der Oktober – Sommer bei uns im Norden ab morgen zu Ende sein. Deutlich kühlere Luft macht sich auf den Weg zu uns. Regnen wird es aber kaum. Einzig der Tau – Fall dürfte in den deutlich kälteren Nächte mit Bodenfrostgefahr wieder einsetzen, so hoffe ich zumindest. Feuchte Luft kann dann wenigsten ein wenig Linderung und etwas bessere Wachstumsbedingungen schaffen.

Da heute Mittwoch war, stand eine Exkursion auf dem Programm. Nachmittags musste ich  aber schon wieder zu hause sein, da sich Handwerker angemeldet hatten. So fuhr ich nicht zu meiner regulären Exkursion in den Bereich Mestlin, sondern machte eine Stippvisite in verschiedene Wälder in südöstlicher Richtung. Zunächst die Panzower Tannen. Sehr trocken, einige Hallimasch, Rotfüßchen und sehr schöne Stockschwämmchen. Weiter ging es in den Höltingsdorfer Forst. Natürlich Hallimasch, aber auch zahlreiche Derbe Rotfüßchen, die es bei den trockenen Verhältnissen sichtlich schwer hatten. Zuletzt noch kurz in den Bereich Perniek, der in den zurückliegenden Wochen mit einem reichhaltigen Pilzaufkommen glänzte. Davon war heute kaum noch etwas zu sehen. Die Luft ist hier raus und der Spätherbst kann kommen. Aber etwas erfreuliches gab es für mich hier dennoch. Seit vielen Jahren gibt es hier eine kleine Stelle mit Pappel – Grünlingen. Heute entdeckte ich eine zweite in unmittelbarer Nähe. Die schöne und nicht häufige Art scheint sich hier auszubreiten.

Stellenweise zahlreiche Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus). Die Wärme und die extrem trockene Luft sorgt dafür, dass sie auf den Hüten rissig werden. Das ist bei ihnen sonst kaum zu beobachten, sondern eher typisch für das gemeine Rotfüßchen. Standortfoto am 17.10.2018 im Höltingsdorfer Forst.

Donnerstag, 18. Oktober (Internationaler Tag der Credit – Union) – Kann mir gestohlen bleiben, denn ich bin nicht kreditwürdig.

Nun bleibt der Steinpilz – Wismar bis Montag geschlossen. Die Aktivitäten verlagern sich an diesem Wochenende in unsere Außenstation nach Keez. Dort findet das diesjähriges Herbstseminar oder besser „Pilzwochenende in Mecklenburg“ statt. Morgen gegen 14.00 Uhr geht es mit einer umfassenden Einführung in die Pilzkunde in Form einer PowerPoint Präsentation von und mit Ulrich Klein los. Am Sonnabend sind ganztägig Exkursionen angesagt und abends geht es in gemütlicher Runde an die Fundauswertung. Am Sonntag Vormittag weitere Pilzbestimmungen und nach dem Mittagessen steht noch eine Abschlussexkursion auf dem Programm. Das Wetter ist gut angesagt und ich hoffe das wir trotz der bescheidenen Bedingungen ein interessantes Wochenende erleben können.

Heute zog mit etwas Nieselregen eine Kaltfront durch. Zuvor war es in der Nacht neblig und auch recht feucht, aber leider frischte der Wind nach Frontdurchgang in wieder trockenerer Luft böig auf. Aus heutiger Sicht kann es Anfang nächster Woche einige Liter regnen. Aber warten wir es ab, meist bleiben dann, je näher das Ereignis heranrückt, allenfalls einige Tropfen übrig. Ergiebiger Regen ist auch in den nächsten 14 Tagen offensichtlich außer Sichtweite. Dann befinden wir uns bereits im November und wir können kaum noch großes erwarten. Solange es aber nicht richtig frostig wird, kann immer noch die eine oder andere Überraschung möglich sein.

Jetzt beginnt die große Zeit der Saprophyten und dazu zählt auch der Maskierte oder Lilastielige Rötel – Ritterling (Lepista personata). Dieses Exemplar wurde heute auf einer Rasenfläche in Wismar gefunden und bei mir abgegeben. Ich habe es auf dem Hinterhof fotografiert. Das Lila am Stiel kann sehr schwanken. Es gibt Exemplare, wo es nahezu völlig fehlt. Da ich diesen Pilz in meiner Jugend zentnerweise auf dem Wismarer Markt verkauft habe, konnte ich seine Variationsbreite bestens studieren. Heute ist der gute Speisepilz relativ selten geworden. Pilz des Jahres 2016.

Freitag, 19. Oktober (Daschain – Festival in Nepal) – Kein Festival aber immerhin unser diesjähriges Herbstseminar unter dem Motto ein „Pilzwochenende in Mecklenburg“ startete heute in Keez, bei Brüel. Wie immer baute ich zur Begrüßung eine kleine Pilzausstellung auf. Dazu mußte noch frisches Moos geholt werden. Die Nacht war neblig und ziemlich kalt. Starker Taufall, der auf den Wiesen zu Reif gefror. Die Morgensonne, die teils dichten und flachen Nebelfelder und die winterlich angehauchte Landschaft zauberten eine wundervolle Stimmung, die ich gerne im Bild festgehalten hätte, aber leider hatte ich meine Kamera nicht dabei. Gegen 14.00 Uhr startete schließlich unser kleines Seminar. Ulrich Klein gestaltete den Einstieg mit einer mehrstündigen PowerPoint – Präsentation. 

49 Pilzarten begrüßten unsere Gäste in Keez.

Sonnabend, 20. Oktober (Welt – Osteoporosetag) – 2. Tag unseres Pilzwochenendes in Keez. Nach dem Frühstück starteten wir zu unseren Exkursionen. Ich hatte zwei unterschiedliche Wälder ausgesucht. Zunächst ging es in den Kreuzgrund mit seinem berühmten Steintanz von Boitin. Überwiegend Laubwaldbereiche mit Buchen, aber auch kleinere Fichten – Areale und etwas Erlenbruchwald. Ein artenreiches Gebiet und bei optimalen Bedingungen eine Fundgrube. Optimal waren und sind die Bedingungen in diesem Jahr bekanntlich nicht, aber trotzdem waren wir angenehm überrascht. Es kam keine Langeweile auf, sowohl für den Speisepilz – Fan, wie auch für den fortgeschrittenen Hobby – Mykologen. Neben vielen Erläuterungen der unterschiedlichsten Pilzfunde, füllten sich die Körbe auch mit Speisepilzen. Allen voran mit Hallimasch, Stockschwämmchen, aber auch Maronen – Röhrlingen und Rotfüßchen. Mittag gab es im Wald. Irena bewirtete uns mit allerlei Leckereien, so beispielsweise mit vegetarischem Hühnerfrikassee. Das Hühnerfleisch wurde durch Schwefelporlinge ersetzt.

Schließlich starteten wir in unser zweites Revier. Ich hatte die Vierburg Waldung bei Bützow ausgesucht. Wir folgten dem dortigen Pilzlehrpfad, der vor Jahren vom  Pilzberater Klaus Warning im Auftrag der Stadt Bützow eingerichtet wurde. Sandige Nadelwälder mit reichlich Birken fanden wir hier vor. Das Pilzaufkommen war stellenweise enorm. Neben Kahlen Kremplingen und Falschen Pfifferlingen auch viele Derbe Rotfüßchen und Maronen, so dass bei einigen das Sammelfieber nicht zu dämpfen war. Mit Einbruch der Dunkelheit fuhren wir nach Keez zurück, wo uns bereits die Schweriner Volkszeitung für ein Interview erwartete. Nach dem Abendbrot ging es an die Fundauswertung und das war eine ganze Menge. Schließlich zog sich die Nacht in gemütlicher Runde noch lange hin, denn es mussten auch große Mengen an Speisepilzen verarbeitet werden.

Einfach gigantisch, was der Hallimasch (Armillaria …) in diesem Jahr für einen Auftritt hat. Seit Mitte September brechen immer wieder auf` s neue riesige Büschel dieser Speisepilz – Gattung aus Baumstümpfen, Baumwurzeln und scheinbar aus der Erde heraus. 20.10.2018 im Kreuzgrund.

Sonntag, 21. Oktober (Tag der Jungferninseln) – Am Vormittag haben wir noch die restlichen Pilzarten vorgestellt und besprochen, um anschließend zur Abschlussexkursion in das Klaasbachtal bei Neukloster aufzubrechen. Das naturbelassene, bewaldete Bachtal zählt zu unseren Edel – Revieren mit einer besonders vielseitigen Pilzflora. Das tief eingeschnittene Tal bietet inzwischen Wildnis – pur, da selbst der Wanderpfad, der direkt durch das Bachtal führt, nicht mehr gepflegt wird. Umstürzende Bäume dürften liegen bleiben. Eine wunderbare Welt eröffnet sich dem Naturfreund. So wurden heute neben reichlich Speisepilzen wie gewohnt auch recht seltene Pilzarten entdeckt und vorgestellt. Zum Abschluss servierte uns unsere gute Seele Irena Kaffee und Kuchen. Das Wetter war dazu sehr schön und mild. Ich denke und hoffe, es hat allen auch so gut wie mir gefallen.

Zu unseren schönsten Funden zählte dieser Pilz – Parasit. Er nistet sich auf alten Täublingen ein. Es handelt sich um den Stäubenden Zwitterling (Nyctalis asterophora).

Montag, 22. Oktober (Tag der Nüsse in den USA) – Nicht nur dort, denn gestern Abend habe ich mehrere größere Zwiebelsäcke voller Wallnüsse mit Irena von Keez in den Laden gebracht. Sie erfreuen sich in der Vorweihnachtszeit zusammen mit unserem Gesteck – Angebot großer Beliebtheit. Irena hatte sie in den letzten Wochen vom eigenen Nussbaum im Garten eingesammelt und getrocknet. Anders als bei den meisten Pilzen gab es bei vielen Bäumen in diesem Jahr eine reiche Ernte. Hätte es mehr geregnet, währe auch ein Rekord – Pilzjahr die Folge gewesen. Am Nachmittag erneuerte ich die Ausstellung, hatte aber nicht viel zum Bestücken, da ich mich während des Seminars unseren Teilnehmern widmen musste. So sind derzeit nur 99 Arten zu sehen.

Es gibt einige Pilzarten, die mir in diesem Herbst als besonders häufig aufgefallen sind. Neben Hallimasch, Falschen Pfifferlingen, Kahlen Kremplingen und Wiesen – Champignons profitierte offensichtlich auch dieser kleine Zwerg – Champignon von den ungewöhnlichen Witterungsverhältnissen. Immer wieder fand ich diesen Winzling in den letzten Wochen entlang der Waldwege. Er wird von kaum einem Pilzsucher beachtet und links liegen gelassen. Sicher weil er so klein ist und nicht als Champignon angesprochen wird. Es handelt sich um den stark gilbenden und intensiv nach Anis duftenden Weinrötlichen Zwerg – Champignon (Agaricus semotus). Essbar. Standortfoto am 21.10.2018 im Klaasbachtal.

Dienstag, 23. Oktober (Tag der Schneeleoparden) – Stichwort Schnee. Das Winterhalbjahr hat längst begonnen und zum Wochenende hin steht tatsächlich der erste Schnee auf dem Programm. Kaum zu glauben, regierte doch noch in der letzten Woche der Sommer. Aber das Jahr ist schon weit fortgeschritten und da sind erste frühwinterliche Kapriolen durchaus möglich. Vor allem in den Bergländern soll es teils kräftig schneien und selbst in tieferen Lagen Süddeutschlands kann Frau Holle die ersten Flocken wirbeln lassen. Bei uns im Norden werden wir wohl vorerst noch von solchen Eskapaden verschont. Kälter wird es aber auch bei uns mit Nachtfrostgefahr Anfang nächster Woche. Wichtig bei diesem ersten Startversuch des Winters sind allerdings die damit in Verbindung stehenden Niederschläge. Im Zusammenspiel mit den heutigen, die noch sehr zu wünschen übrig ließen, können sie dafür sorgen, das der nächste und finale Schub von Röhrlingen etwas mehr Steinpilze im Gefolge haben könnte. Der derzeitige Schub war und ist hauptsächlich von Rotfuß – Röhrlingen und Maronen geprägt. Auch sie dürften im November noch einen neuen Versuch wagen und vielleicht ist dann auch in den bisher zu trockenen Kiefern- und Fichten – Regionen im Süden noch einiges möglich. Da sollte auch die vorübergehend deutlich kältere Witterung nicht weiter stören. Überhaupt wird das allgemeine Pilzaufkommen im November nochmals und in den bisher viel zu trockenen Gebieten erstmals deutlich aufleben.

Dieses Foto habe ich am Sonnabend in der Vierburg – Waldung aufgenommen. In einem kürzlich durchgeforsteten Alt – Fichtenbereich stieg das Sammelfieber einiger Seminar – Teilnehmer wieder deutlich. Massen an Frischpilzen bevölkerten den Waldboden. Neben unzähligen Falschen Pfifferlingen und Kahlen Kremplingen auch immer wieder Rotfuß – Röhrlinge und Maronen. Dazu sehen wir hier auch noch einen Rotbrauen Milchling. 21.10.2018.

Mittwoch, 24. Oktober (Vollmond) – Ab heute soll das Pilzwachstum laut Mond – Theorie wieder abnehmen. Da damit wohl in erster Linie die Röhrlinge gemeint sind, mag das wohl hinkommen. Ansonsten wird das allgemeine Pilzaufkommen zumindest in den bisher immer noch zu trockenen Gebieten eher zulegen, bevor Mitte November dann auch die Röhrlinge noch einen Versuch wagen sollten.

Da heute Mittwoch war, stand wieder eine Exkursion nach meinen Topografischen Karten auf dem Programm. Dazu hatte sich auch Raritäten – Jäger Andreas Okrent aus Graal – Müritz angemeldet. Es ist schon fast ein Jahr her, dass wir gemeinsam unterwegs waren. Ich bin inzwischen wieder in Verzug geraten und wir holten den letzten Quadranten im Mestliner Messtischblatt nach, der eigentlich am letzten Mittwoch an der Reihe gewesen wäre. In diesem Quadranten befinden sich drei kleinere Waldgebiete. Wir entschieden uns für das größte, nämlich die Sehlsdorfer Tannen. Der Wald steht auf sehr sandigem Untergrund. Es dominieren, Lärchen, Fichten und Kiefernwälder. Auch einige Laubwaldbereiche sind vorhanden. So etwas Buchenwald, Birken/Espenbereiche und junge Roteichen – Bestände. In dieser Region war es bis zuletzt noch sehr trocken, so dass kaum Mykorrhiza – Pilze auffindbar waren. Es dominierten Streubewohner. Der Kochtopf – Mykologe wäre mit frischem Hallimasch, Graublättrigen Schwefelköpfen und Violetten Rötel – Ritterlingen bestens bedient. Auch eine Handvoll Rotfüßchen und Austern – Seitlinge würden die Pilzmahlzeit komplettieren. Hier die Artenliste von MTB: 2437/4 –  Sehlsdorfer Tannen: Grünblättriger Schwefelkopf, Falscher Pfifferling, Dunkler Hallimasch, Graukappe, Rotfuß – Röhrling, Staubfüßiger Trichterling, Violetter Rötel – Ritterling, Brauner Stäubling, Kahler Krempling, Rostfleckiger Helmling, Echter Zunderschwamm, Graublättriger Schwefelkopf, Unförmiger Knorpelporling, Wasserfleckiger Rötel – Trichterling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Ohrlöffel, Rehbrauner Dachpilz, Mäuseschwänzchen, Orangegelber Heftelnabeling, Austern – Seitling, Blauer Saftporling, Gemeiner Violettporling, Zugespitzter Kugelpilz, Samtiger Schichtpilz, Butterpilz, Graublauer Wolkentäubling und Eichen – Mehltau. 

Frische Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) heute in den Sehlsdorfer Tannen. Vor allem in der Zeit zwischen November und Februar ist dieser gute Speisepilz an Laubhölzern zu finden. Standortfoto am 24.10.2018.

Donnerstag, 25. Oktober (Tag der Zöllner in Russland) – Der Herbst hat uns nun voll im Griff. Stürmisch und ungemütlich ist es geworden. Zum Wochenende wird dann auch noch ein Schwall sehr kalter Luft direkt aus dem hohen Norden zu uns geführt. Der Hauptschub der kalten Luft dürfte eher über Westeuropa in` s Mittelmeer vorstoßen. Dort und im Alpenraum sind neue Unwetter zu erwarten. Im Süden Deutschlands kann es dann längere Zeit ergiebig regnen. Teils kann es bis weit runter sogar Schneeflocken geben. Bei aufklaren ist bei uns im Norden kurzzeitig Bodenfrost möglich. Regnen wird es auch bei uns zeitweise, aber große Mengen bleiben wohl ein Wunschtraum. Damit wird auch ein möglicher und letzter, deutlicherer Schub von Steinpilzen im November wieder unwahrscheinlicher. Ergiebiger Regen hätte vielleicht noch einiges möglich gemacht, aber wie schon seit Beginn der Saison im April, werden mögliche Niederschläge immer wieder herunter gerechnet. Die Temperaturen im Mittelfrist – Trend hätten es jedenfalls möglich gemacht, denn es soll im großen und ganzen, bis auf den Ausrutscher um das kommende Wochenende herum, sehr mild bleiben. Bereits am Dienstag könnten die Temperaturen aus heutiger Sicht einen gewaltigen Satz nach oben machen.

Aber wozu auf Steinpilze warten. Wie wer`s mit diesem vorzüglichen Speisepilz, der gerade verstärkt an Nadelholz – Stubben durchstartet. Der Rauch- oder Graublättrige Schwefelkopf (Hypholoma capnoides). Ich persönlich würde ein Gericht dieses Edelpilz auf jedem Fall eines von Steinpilzen vorziehen. Er ist sehr aromatisch und von fester Konsistenz. Daher auch besonders gut als Suppenpilz geeignet. Standortfoto am 24.10.2018 in den Sehlsdorfer Tannen.

Freitag, 26. Oktober (Gospeltag) – Mit einer Mittwochsexkursion bin ich wieder in Verzug. Eigentlich hätte ich sie heute in Angriff nehmen können, denn ich brauchte erst um 15.00 Uhr den Steinpilz – Wismar öffnen. Da gestern aber regnerisches Wetter für heute angesagt war, zog ich es vor, seit längerer Zeit mal wieder auszuschlafen und einige Dinge im Haushalt zu erledigen. Da der Regen aber erst gegen 15.00 Uhr einsetzte und es durchaus noch recht mild war, habe ich mich hinterher etwas geärgert. Aber nichts desto trotz, sobald sich die Gelegenheit bietet, wird die noch ausstehende Exkursion nachgeholt.

Geregnet hat es bis zum Abend aber nur wenig. Erst in der Nacht und morgen bestehen für die Küstenregionen Unwetterwarnungen vor Starkregenschauern und Gewittern. Etwas regnen kann es dann auch noch an den Folgetagen, aber große Mengen kommen aus heutiger Sicht nicht zusammen. Und auch mittelfristig sind bis Mitte November keine nennenswerten Niederschläge mehr in den Wettermodellen auszumachen. Anders noch vor wenigen Tagen, wo immer wieder Regen dabei war. Sollte es so kommen, dürfen wir endlich von der Hoffnung auf einen letzten, möglichen Schub von Steinpilzen in diesem Jahr abschied nehmen. Sicher wird noch der eine oder andere von ihnen erscheinen, für größeres fehlt einfach eine nachhaltige Überregnung. Diese hätte dann wirklich noch etwas bewirken können, denn ab Dienstag und dann bis Mitte November steht ungewöhnlich warmes Wetter für die fortgeschrittene Jahreszeit auf dem Programm. Am Dienstag könnten sogar 20 Grad möglich sein! Mich stören diese Aussichten aber nicht weiter, denn so leer wie in den Sommermonaten sind unsere Wälder schon lange nicht mehr und ich freue mich über jeden Frischpilz den ich sehe. Ganz gleich ob essbar, ungenießbar oder giftig, winzig klein oder riesengroß.

Sehr klein, wenn auch nicht gerade winzig, sind diese Ohrlöffel – Stachelinge (Auriscalpium vulgare). Wir finden sie praktisch ganzjährig auf alten, oft bereits im Waldboden versenkten Kiefern – Zapfen. Bei näherer Betrachtung ein wunderschöner, beachtenswerter Pilz der zudem kaum verwechselbar sein dürfte. Selbstverständlich ohne Speisewert. Fotografiert am 24.10.2018 in den Sehlsdorfer Tannen.

Sonnabend, 27. Oktober (Tag des amerikanischen Bieres) – Kein amerikanisches, sondern eher ein Lübzer oder Rostocker Heimatbier könnte heute Abend noch drin sein.

Eine öffentliche Pilzwanderung führte heute durch das Sophienholz, nahe der Hansestadt Wismar. Laub- und Nadelwälder auf besseren Böden. An Speisepilzen gab es wahrlich keinen Mangel. Hallimasch und Stockschwämmchen waren im Überfluss vertreten und jeder konnte soviel einsammeln, wie er gebrauchen bzw. verbrauchen konnte. Es ist einfach unglaublich, was der Hallimasch in diesem Jahr an Fruchtkörpern hervor bringt. Es scheint einfach kein Ende nehmen zu wollen. Zur Zeit erlebt der Dunkle Hallimasch, den wir vorwiegend an Nadelholz finden, seinen großen Auftritt. Aber auch andere, Laubholz – bewohnende Arten dieser Gattung waren heute in gewaltigen Mengen und allen Altersstadien dabei. Wer in diesem Herbst keine Speisepilze findet, ist selbst schuld! Jedes Jahr verläuft anders und die Schwerpunkte werden demzufolge immer unterschiedlich gesetzt. Waren es vor zwei Jahren um diese Zeit riesige Mengen an Maronen – Röhrlingen in den sandigen Kieferngebieten im Süden Mecklenburgs, gab es im letzten Jahr eine Schwämme von Herbsttrompeten und Trompeten – Pfifferlingen in unseren gehaltvolleren Buchenwäldern. In diesem Herbst ist Hallimasch der große Renner. Gut wer über eine entsprechende Artenkenntnis verfügt und nicht nur auf Röhrlinge und Pfifferlinge fokussiert ist. Die sind zwar relativ unproblematisch hinsichtlich möglicher Verwechslungsgefahr mit Giftpilzen, aber es gibt natürlich auch unter den Blätterpilzen und weiteren Pilzgruppen gute Speisepilze, die teilweise viel besser munden, als die oft recht schlabbrigen Röhrlinge. Um seinen Horizont zu erweitern, ist eine geführte Lehrwanderung die beste Möglichkeit.

Hier sind es junge Dunkle Hallimasch (Armillaria obscura), die in Reih und Glied zwischen Rinde und Holz eines Fichtenstubbens heraus schieben. Standortfoto am 27.10.2018 im Sophienholz.

Sonntag, 28. Oktober (Ende der Sommerzeit) – Ab jetzt fühlen wir uns zumindest von der Tageslänge her bereits in den Winter versetzt. Auch die Temperaturen vermitteln derzeit eher einen frühwinterlichen Eindruck. Das wird sich in der Nacht zu Dienstag drastisch ändern. Gehen wir noch sehr kühl in die Nacht, so könnte gegen Sonnenaufgang gefühlt schon wieder der Sommer da sein. Ein rapider, ja  historischer Temperaturanstieg wird im laufe der Nacht erwartet. So wurde heute bei Kachelmannwetter das Beispiel Leipzig angeführt. Morgen Abend geht es bei etwa 5 Grad in die Nacht und bei Sonnenaufgang werden 20 Grad erwartet! Gleichzeitig wird es im sonst so milden Südwesten kälter mit Schneeflocken bis weit runter. Ein Mittelmeertief trägt für diese außergewöhnlichen Wetterkapriolen die Verantwortung. Es zieht über Westeuropa nach Norden und saugt auf seiner nordöstlichen Flanke diese warme Luft an. Es bringt in Richtung Westen ergiebige Niederschläge. An den Südalpen droht eine Unwetter und Flutkatastrophe. Hier sollen mehrere Hundert Liter innerhalb weniger Tage fallen! Wir bekommen bis auf einige Schauer weiterhin keinen nennenswerten Regen, dafür bleibt es ab Dienstag für längere Zeit sehr mild, wenn auch meist keine 20 Grad mehr!

Diese essbaren Rosa- oder Morgenrot – Täublinge (Russula aurora) habe ich gestern am Standort im Sophienholz fotografiert. Eigentlich bevorzugen sie den Hochsommer als Fruktifikationsperiode. Da es in diesem Jahr viel zu trocken war, sind sie jetzt im Spätherbst erschienen. Bei dem weiterhin für die Jahreszeit hohem Temperaturniveau ist noch mit weiteren, sommerlichen Überraschungen zu rechnen.

Montag, 29. Oktober (Welttag des Schlaganfalls) – Wollen wir hoffen, dass die ungewöhnliche Wetterlage derzeit keine Schlaganfälle begünstigt. In Südeuropa ist jedenfalls der Teufel los. Sintflutartige Regenfälle mit mehreren Hundert Litern auf dem Quadratmeter im Südstau der Alpen und verheerende Gewitter in Italien und zum Balkan herüber. Das Genua – Tief, welches nun über die Alpen springt und in Richtung Nordwesteuropa zieht, bringt auch bei uns außergewöhnliche Wetter – Turbulenzen. Jetzt am Abend ist es noch empfindlich Kalt in Mecklenburg. Im laufe der zweiten Nachthälfte soll ein rasanter Temperaturanstieg erfolgen und morgen können wir uns bei nur leicht bewölktem Wetter wieder in den Sommer zurückversetzt fühlen. Aber bereits zum Abend hin gehen die Temperaturen wieder auf Talfahrt. So kalt wie derzeit wird es aber wohl für längere Zeit nicht mehr werden. Der November wird zunächst sehr mild starten. Leider sind bei uns auch weiterhin keine nennenswerten Niederschläge zu erwarten. Damit müssen wir uns abfinden und Speisepilze gab es in den zurückliegenden Wochen ja mehr als reichlich. Hallimasch und Stockschwämmchen sind immer noch voll im Gange.

Aber auch Röhrlinge waren und sind weiterhin dabei. Zuletzt viele Derbe Rotfüßchen, stellenweise gut Maronen und auch Steinpilze wurden am letzten Wochenende gefunden. Diese frischen Ziegenlippen (Xerocomus subtomentosus) habe ich am Sonnabend unter Blaufichten im Sophienholz fotografiert.

Dienstag, 30. Oktober (Weltspartag) – Die Warme Luft hat heute, gegenüber den zurückliegenden Tagen, für einen ganz anderen Wettercharakter gesorgt. Nach ungemütlich unterkühlten Vortagen lagen die Höchstwerte zwischen 17 Grad in Boltenhagen und gut 21 Grad in Ueckermünde. Dabei wurde es zeitweise richtig sonnig. Jetzt am Abend vertreibt eine Schauer – und Gewitterlinie die warme Luft schon wieder aus unserem Bundesland. So frisch wie zuletzt wird es aber für einige Zeit nicht wieder werden. Auch nächtlicher Bodenfrost wird die Ausnahme darstellen. Wir gehen also für die Jahreszeit durchaus mild in den November. So können wir an der Pilzfront noch einiges erwarten, zumindest dort, wo Bodenfeuchtigkeit es ermöglicht. Holzbewohner sind ohnehin reichlich vorhanden, auch wenn der Boom von Hallimasch allmählich abklingen sollte.

Hier sehen wir einen optisch durchaus attraktiven Blätterpilz des Herbstes, dem wir vor allem in der dunklen Nadelstreu des Fichtenforstes begegnen können. Der Gefleckte Rübling (Collybia maculata). Er bildet oft größere Gruppen. Seine Lamellen stehen sehr eng und der insgesamt einfarbig weißliche Pilz bekommt mit zunehmendem Alter rotbräunliche Flecken. Da er sehr bitter schmeckt, ist er ungenießbar. Foto am 27.10.2018 im Sophienholz.

31. Oktober (Reformationstag) – Den heutigen Feiertag nutzte ich um eine Mittwochsexkursion, die eigentlich am 24. Oktober hätte stattfinden sollen, nachzuholen. Damals war ich mit Andreas Okrent zu den Sehlsdorfer Tannen gefahren. Ich bin also immer noch im Rückstand und hoffe, dass ich am kommenden Wochenende wieder aufrücken kann. Das Messtischblatt 2238 = Tarnow, ist an der Reihe. Es ging in ein Waldgebiet nordöstlich Boldebuck. Laubwald der besonderen Art. Ein ganz spezielles Gebiet. Größtenteils feucht und mit Erlen, Weiden, dort wo es trockener ist, Pappeln, Ahorn und Eichen bestanden. Sehr unwegsam und mit einer üppigen Krautschicht, teils Schilf und ähnliches. Ein uriges Gelände und anscheinend auch reich an Schwarzwild. Viele Hochsitze tragen dem Rechnung. Teils morastig, teils schwarzer Mutterboden. Absolut kein Revier für den gemeinen Pilzsammler, aber sicher ein Rückzugsgebiet für viele Tier und Pflanzenarten und natürlich auch für viele Pilzarten. Wer auf Hallimasch aus ist, hätte heute wieder zentnerweise Rausschleppen können. Alleine die gewaltigen Büschel, die um nur einen einzigen, der vielen dicken Baumstümpfe herum wucherten, hätten schon einen großen Weidenkorb um sein Fassungsvermögen gebracht. Weiterhin waren alle Entwicklungsstadien dieses Massenpilzes vorhanden. Auf jeden Fall ein sehr spezielles und eigentümliches Gebiet. Da ich erst recht spät dort war, weil ich Irena noch behilflich war, ihre Utensilien nach Warin zu fahren, da dort ein weiterer Lehrgang zum Fischereischein startete, wurde es schon bald wieder dunkel. Deshalb sind auch nicht sehr viele Pilzarten zusammen gekommen. Auf jeden Fall war es irgendwie ein beeindruckendes Gebiet. Hier die Artenliste von 2238/1 – Waldgebiet nordöstlich Boldebuck: Gelbschuppiger Hallimasch, Striegelige Tramete, Tränender Saumpilz, Eichen – Rindensprenger, Leberpilz, Grauer Faltentintling, Strohblasser Schüppling, Schuppiger Porling, Gallertfleischiges Stummelfüßchen, Goldmistpilz, Schmetterlings – Tramete, Gift – Häubling, Rotrandiger Baumschwamm, Stockschwämmchen, Gemeiner Feuerschwamm, Zugespitzter Kugelpilz, Angebrannter Rauchporling, Violetter Knorpelschichtpilz, Geweihförmige Holzkeule, Lederbrauner Mürbling und Büscheliger Zwerg – Mürbling?

Diese kleinen Pilze wuchsen auf einem feuchten Laubholz – Baumstumpf, etwas büschelig und in kleinen Trupps. Man ist geneigt, daraus schnell den Gesäten Tintling zu machen, der viel häufiger ist. Hier vermute ich allerdings, es könnte sich um den Büschelligen Zwerg – Mürbling (Psathyrella pygmaea) handeln. Torsten Richter hatte schon vor vielen Jahren auf diese Verwechslungsart aufmerksam gemacht. Nun ist dies aber nur eine Vermutung, da ich sie nicht mikroskopiert habe. Ich habe auch versäumt, sie zu kosten. Der Mürbling soll bitter schmecken, der Tintling mild! Das werde ich in Zukunft beherzigen. Typisch für P. pygmaea soll u. a. der ockerbraune Hut und der weiß bereifte bis faserig beflockte Stiel sein und die zu blass – braun tendierende Lamellenfarbe. 31.10.2018 im Wald nordwestlich von Boldebuck.

Der Oktober 2018 ist somit Geschichte. Den Umständen entsprechend gab es regional doch einiges in Frischpilzen. Hallimasch erlebte eine denkwürdige Wachstumsperiode, die bereits im September begann und sich bis in den November fortsetzen wird. Viele volkstümliche Speisepilze, allen voran die Röhrlinge, waren nur mit wenigen Arten nennenswert vertreten. Am ehesten noch mit Derben Rotfüßchen und Maronen. Steinpilze gab es kaum. Auch die Rötel – Ritterlinge und ähnliche Spätherbstarten traten nur recht verhalten auf. Grund ist die immer noch deutliche Trockenheit.

Hallimasch – Arten (Armillaria spec.) waren die Pilze des Oktobers 2018! Foto am 31.10.2018 im Wald nordöstlich Boldebuck.

Fortsetzung unter „Wetter/Pilze November 2018“

Gefördertes Schülerprojekt zum Thema Pilze

Wer kennt die Pilze unserer Heimat?

18. September 2018

15 Schüler der AWO – Freie Schule Wismar, die Lehrerin sowie Vereinsfreundin Monika Peter und der Leiter des mykologischen Informationszentrums Steinpilz – Wismar, Reinhold Krakow, trafen sich gegen 08.30 Uhr auf dem Wismarer Bahnhof. Mit dem Zug fuhren wir nach Steinhausen – Neuburg. Hier befindet sich der Forst Farpen. Er sollte Ziel unserer Auftakt – Veranstaltung im Rahmen des von der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg – Vorpommerns geförderten Projektes „Wer kennt die Pilze unserer Heimat?“ sein. Pilzwanderungen bis Ende Oktober oder Führungen durch unsere Großpilzausstellung am 01. Oktober 2018 bilden den Kern unseres Projektes. Ziel soll es sein, den Kindern die Bedeutung der Pilze im Haushalt der Natur näher zu bringen und die Zusammenhänge, die sie im Kreislauf des Lebens spielen, herauszustellen. Ihnen gegenüber Achtung entgegen zu bringen und sie nicht nur auf die eher banale Frage „essbar oder giftig?“ zu reduzieren. Natürlich spielt die richtige Vorgehensweise beim Pilze suchen und sammeln ebenfalls eine wichtige Rolle. So stand heute doch wieder die alles entscheidende, oben erwähnte Frage im Mittelpunkt des Interesses. Das Wetter war sehr schön, sonnig und warm und das allgemeine Frischpilzaufkommen bezüglich der Artenvielfalt recht hoch. Vom Steinpilz über Fliegenpilz bis hin zum wichtigstem Giftpilz, dem Grünen Knollenblätterpilz , spannte sich der Bogen.

Bevor es in den Wald geht, schnell noch ein Gruppenfoto.

Staunen über den ersten Pilz und der war auch noch essbar. Ein Rotfüßchen ist es. Einige Kinder waren tatsächlich das erste mal im Wald zur Pilzsuche!

Um einen dicken, noch recht frischen Baumstumpf herum viele kleine Pilze in Büscheln – Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus). Sie ernähren sich vom Holz und fressen gemeinsam mit anderen Verwandten den Baumstumpf im laufe der Jahre auf.

Schnell altern sie und lösen sich in schwarze Sporenflüßigkeit auf, den Samen der Pilze. Wind und Tiere sorgen für die Verbreitung der Sporen.

Aufmerksam wird die Böschung abgesucht.

Ausgerechnet zwischen einer Steintreppe hat es sich ein essbares Rotfüßchen gemütlich gemacht.

Wunderschöne Champignons und natürlich die Frage „Kann man die essen?“

Der Reibetest mit dem Fingernagel oder einem Messer macht sie verdächtig, sie werden intensiv gelb! Jetzt muss noch der Geruch geprüft werden. Also Nase an die Reibestelle! Das riecht hier nach Medizin oder Tinte, also ist es der giftige Karbol – Champignon (Agaricus xanthodermus). Riecht es an der gelben Reibestelle nach Anis oder Bittermandeln, so ist es ein essbarer Champignon.

So wie dieser Weiße Anis – Champignon (Agaricus arvensis).

Essbar ist auch dieser Graue Wulstling (Amanita excelsa). Da er zu den Wulstlingen bzw. Knollenblätterpilzen gehört, darf er nur von wirklich guten Pilzkennern zum essen mitgenommen werden!

Der Pfefferpilz (Boletus piperatus) sorgte für ein pikantes Geschmackserlebnis!

Weiter geht es durch den spätsommerlichen Wald. In der Sonne wird es jetzt richtig heiß!

Pilze mit einem Schwamm auf der Hutunterseite nennt man Röhrlinge. Unter ihnen gibt es keine gefährlichen Giftpilze. Hier sehen wir den Blutroten – Röhrling (Xerocomus rubellus). Er ist essbar.

Auch der Sommersteinpilz gehört zu den Röhrlingen. Über ihn freuen sich die Pilzsucher ganz besonders!

Und der Fliegenpilz (Amanita muscaria) bereitet vielen Menschen Freude, allerdings nicht in der Bratpfanne, sondern als Glückspilz beim Waldspaziergang. Das er giftig ist, weiß jedes Kind. Aber er darf deshalb nicht umgestoßen werden. Er beißt uns nicht und wir beißen ihn nicht! So kann er seiner Bestimmung nachkommen, denn fast alle Pilze, so auch er, tragen dazu bei, dass es uns Menschen überhaupt gibt und wir auch weiterhin auf dieser schönen Erde Leben können und dürfen! Deshalb keine Pilze umstoßen oder zertreten, auch wenn sich noch so giftig sind!

01. Oktober 2018

Den ganzen Vormittag haben wir Schüler im Steinpilz – Wismar zu Gast. Insgesamt 3 Klassen mit über 90 Schülern, Lehrern und Erziehern. Weit über 200 Großpilzarten können auf den Ausstellungsflächen bewundert werden. Einige Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. waren dafür tagelang in Wald und Flur unterwegs. Pilzberater Reinhold Krakow führte sachkundig durch die Ausstellung, stellte viele Pilzarten ausführlich vor und ging auf die Bedeutung der Großpilze im Haushalt der Natur ein. Bei einem Pilzquizz konnten die Schüler schließlich testen, was sie über Pilze gelernt haben. Wer aufmerksam zugehört hatte und 10 Fragen richtig beantwortete konnte einen kleinen Preis gewinnen. Die Wismarer Buchhandlungen Hugendubel und Inge Peplau haben uns dazu einige Pilzbücher zur Verfügung gestellt. Pilz- und Vereinsfreundin Monika Peter gab acht, dass bei der Preisvergabe alles gerecht zuging und bot dazu auch noch Waffeln zum Naschen, nach Art des Hauses an. 

Die Pilzausstellung erwartet seine Gäste.

Reinhold Krakow vom Mykologischen Informationszentrum Wismar führt anhand der vielen, ausgestellten Frischpilze, in die Thematik ein.

Wer gut aufgepasst hat, kann beim nun folgenden Pilzquizz einen Preis gewinnen.

Die Preise.

Gut gemacht, aber welches Buch ist für mich wohl das Beste? Wer die Wahl hat, hat die Qual!

Diese beiden jungen Damen haben sich entschlossen. Dann kann es ja ab in den Wald gehen. Am besten mit Mama und Papa oder Oma und Opa.

Wer die 10 Richtigen knapp verfehlt hatte, durfte sich schließlich noch einen Trostpreis aussuchen.

Das Projekt wurde von diesen Institutionen unterstützt b.z.w. ermöglicht.

Dieses Projekt wurde Gefördert durch die Ehrenamtsstiftung MV!

Individuelle Pilzwanderung

Pilzwanderung am Farpener Stausee

Gruppenfoto zur Ankunft, die Körbe sind noch leer!

Seit Jahren unternehme ich mit Rechtsanwalt Hartmut Perlebach und seinen Freunden eine Pilzwanderung in die nähere und weitere Umgebung. So führten uns die Wanderungen beispielsweise schon durch den Sültener Forst, dem Revier Weiße Krug, durch den Haushalt Forst oder sogar bis in die sandigen Kiefern – und Heidegebiete der Kalißer Heide. Heute stand der Forst Farpen am gleichnamigen Stausee auf dem Programm. Sandige Laub- und Nadelwälder – eine gute Adresse für Pilzsucher. Hier einige Bilder von heute:

Genau am Eingang des Waldes begrüßte uns bereits ein erster Steinpilz. Das Jagdfieber war entfacht und es sollte auch nicht der letzte gewesen sein.

Der Stausee hat sich weit von der eigentlichen Ufer – Kannte zurückgezogen.

Stets unter Kiefern und mit einem deutlichen Buckel auf dem violettbraunen Hut – der Buckel – Täubling (Russula caerulea).

Gelbliche, spröde Lamellen, die etwas bitterlich oder schärflich schmecken können, so kann er aber doch als Mischpilz Verwendung finden. Man beachte, dass der Stiel stets weiß ist, denn der Tränen Täubling kann ebenfalls etwas gebuckelt in der Hutmitte sein, ähnlich gefärbt, aber mit deutlich violett überlaufenem Stiel. Er teilt den Standort unter Kiefern und schmeckt sehr scharf.

Oben Grobscholliger Riesenschirmpilz (Macrolepiota konradii) – essbar. Unten der Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) schwach giftig!

Weit hat sich der See zurückgezogen.

Gut das ein Fachmann dabei ist, dessen Rat hier sicher weiterhelfen wird.

Oben der stark giftige Bleiweiße Trichterling (Clitocybe phyllophila), unten der essbare Mehlpilz (Clitopilus prunulus). Der Mehlpilz darf natürlich in den Sammelkorb gelegt werden, ist aber wenig ergiebig. Meist stehen in seiner Nähe mastige Steinpilze, die wesentlich mehr an Masse bringen.

Kaum hatte ich diesen Hinweis gegeben, wurden wir diesbezüglich auch fündig. Der Echte Steinpilz (Boletus edulis). Wie erwartet gesund und madenfrei!

Und gleich der Nächste!

Dieser Fund muss leider im Wald bleiben. Weiße Hüllreste auf bräunlichem Untergrund und geriefter Hutrand – zwei der wichtigsten Merkmale eines unserer gefährlichsten Giftpilze – des Pantherpilzes (Amanita pantherina).

Dann nehmen wir als Ausgleich doch lieber diesen prächtigen Steinpilz.

Auch der Butterpilz ist lecker und darf in den Korb gelegt werden.

Und der kleine Steinpilz erst recht!

Der liegende Perlpilz (Amanita rubescens) ist ein guter Speisepilz. Seine Hüllreste sind grau – schorfig, die seines giftigen Doppelgängers, des Pantherpilzes (Amanita pantherina), weiß!

Aber nun ist das Glück und auch der Korb voll. „Solche großen Steinpilze habe ich noch nie gesehen“.

Je weiter von der Staumauer entfernt, desto weniger Wasser.

Und noch ein Standortfoto von Boletus edulis.

Der giftige Kahle Krempling (Paxillus involutus) wird auch Empfindlicher Krempling genannt, wegen seiner Braunverfärbung an Druckstellen.

Der Breitschuppige Champignon (Agaricus lanipes) ist ein Waldbewohner und ein schmackhafter Speisepilz.

Immer wieder erstaunen über den Rückzug des Wassers.

Eine Tragödie für die unter Naturschutz stehende und essbare Große Teichmuschel (Anodonta cygnea). Sie braucht saubere, nährstoffarme Gewässer.

Die Körbe füllen sich allmählich.

Der Zedernholz – Täubling (Russula badia) gilt als schärfster aller Täublinge. Wir finden ihn stets unter Kiefern, wo auch der sehr ähnliche, aber essbare Rote Heringstäubling wächst.

Eine herrliche Krause Glucke (Sparassis crispa) leuchtet uns schon aus der Ferne entgegen.

Im Kiefern- und Fichten Hochwald zeigen sich derzeit immer mehr Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius). Auch sie zeichnen sich bis jetzt durch hohe Qualität aus.

Auf Laubholz wächst fast ganzjährig der Rosablättrige Helmling (Mycena galericulata). Der Kenner freut sich über einen sehr schmackhaften, wenn auch meist nicht sonderlich ergiebigen Speisepilz.

Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysentheron) waren heute allgegenwärtig. Leider sind viele schon recht reif.

Am Fuße einer Eiche eine wunderschöne Rosette des jung essbaren Riesenporlings (Meripilus giganteus).

Unter selbiger ein ganzes Nest von jungen Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen (Boletus luridiformis). Trotz der Rottöne an Stiel und Röhrenmündungen und des starken Blauens einer der besten Speisepilze überhaupt. Aber gut erhitzen! An gleicher Stelle schoben auch ganz junge Sommersteinpilze.

Der Olivgrüne Milchling (Lactarius turpis) ist eine auffällige Gestalt unter Birken und Fichten. Er ist leider von widerwertigem Geschmack und wurde in früheren Zeiten Mordschwamm genannt. Er hat und wird aber niemanden umbringen.

Der Ringlose Butterpilz (Suillus collinitus) ist ein recht seltener Schmier – Röhrling unter Kiefern auf kalkreicheren Sand- und Kiesböden. Typisch sind die Rosatöne an seiner Stielbasis, die recht dunkelbraune Huthaut und auch die etwas altgelberen Röhren im Vergleich zum Butterpilz oder dem Körnchen – Röhrling. Essbar.

Eine reichliche Mahlzeit von Ringlosen Butterpilzen.

Auch diese jungen Espen – Rotkappen (Leccinum rufum) sind ganz große Spitze!

Am Mittag sind die Körbe gefüllt für das sonntägliche Festessen. 15. September 2018 am Farpener Stausee.

Eine sehr schöne und erfolgreiche Pilzwanderung liegt hinter uns. Auf ein neues im nächsten Jahr!

Individuelle Pilzwanderung

Individuelle Wanderung bei Klein Warin

Krause Glucken (Sparassis crispa) waren der Hit!

Sonntags morgens, früh um halb acht, drehen sich die meisten Menschen noch einmal um. Aber einmal im Jahr heißt es für die Sportfreunde aus dem Wismarer Stadtteil Dargetzow schon zeitig raus aus den Federn. Am 09. September war es wieder soweit. Die alljährliche Pilzsuche war angesagt. Viele Jahre, ja Jahrzehnte lang, währt diese Tradition nun schon. Angefangen hat alles zu DDR – Zeiten in den 1980er Jahren mit einer spektakulären Tour nach Wendorf/Weberin. Unvergesslich die Heerscharen von Fichten – Reizkern damals, die beim besten Willen kein Mensch hätte alle ernten können. Wir waren immerhin um die 20 Leute und alle Körbe liefen über. Dabei war nach unserer Ernte kaum zu bemerken, dass wir überhaupt Pilze entnommen hatten. Es war der Wahnsinn, wie ich ihn seit damals mit diesen Edel – Reizkern nie mehr erlebt habe! Aber auch heute war es alles andere als bescheiden. Zwar mit den meisten, volkstümlich bekannten Speisepilzen, aber nicht mit Krausen Glucken. So wird auch der heutige Tag noch lange im Gedächtnis bleiben. Hier einige Impressionen:

Los geht es.

Auf einer Waldlichtung werden die ersten Exemplare gefunden.

Es waren essbare Krönchen – Träuschlinge (Stropharia cornonilla).

Bei Kiefern einige Schmerlinge (Suillus granulatus).

Auch das Eine oder Andere Rotfüßchen (Xerocomus chrysentheron) war dabei.

Darf`s noch ein hochgewachsener Birkenpilz (Leccinum scabrum) sein?

Und weiter geht es.

Der Behangene Faserling (Psathyrella candolleana) ist ein ganz vorzüglicher Suppenpilz.

Der Duft des Langstieligen Knoblauch – Schwindlings (Marasmius alliaceus) ist wie immer ein ganz besonders sinnliches Erlebnis.

Die Steinpilz – Fichten haben außer Falsche Pfifferlinge noch nicht viel zu bieten. Und sie sehen durch die Trockenheit auch recht trostlos aus.

Aber dann, nachdem bereits etwas kleinere Exemplare der Fetten Henne (Sparassis crispa) das Jagdfieber entfachten, sprengten solch kapitale Exemplare das Transportvermögen bezüglich der mitgeführten Sammelbehältnisse. Hans – Peter Wünsche und seine bessere Hälfte haben ausgesorgt. Gewicht: 3449 g!

Und als dann noch dieses, kaum geringere Exemplar einer Krausen Glucke (Sparassis crispa) dazu kam, wurde es kriminell.

Da fanden solche Kleinigkeiten, die zu dem noch ungenießbar sind, nur noch von meiner Wenigkeit Beachtung. Löwengelber Porling (Polyporus varius).

Aber der Steinpilz (Boletus edulis) musste dann doch noch mit.

Der Empfindliche Krempling (Paxillus involutus) hat in Notzeiten vielen Menschen über den Hunger geholfen und somit viel gutes getan. Nun will man von ihm aber nichts mehr wissen und es gilt die Regel „Hände weg vom Kahlen Krempling“!

Dagegen sollte dem Kupferroten Gelbfuß (Chroogomphus rutilus) mehr Beachtung geschenkt werden. Ist er doch ein kaum verwechselbarer, leicht kenntlicher Speisepilz.

09. September 2018 im Wald bei Klein Warin.

Und danach führte mich mein Weg alleine weiter in die Umgebung von Neukloster:

Unter Weiden, Birken, Espen und Kiefern ging die Post ab. Hier sind es schwach giftige Olivbraune Rißpilze (Inocybe dulcamara).

Birkenpilze (Leccinum scabrum) in allen Altersstadien.

Selbst in dieser Größe noch fest und knackig.

Den Hinteren des obigen Bildes noch dazu gelegt.

Aller guten Dinge sind drei!

Butterpilze (Suillus luteus) in bester Qualität.

Der Vielfarbige Täubling (Russula versicolor) schmeckt scharf und ist leider ungenießbar.

Dazu fällt einem nichts mehr ein. Was will man mehr!

Es waren aber längst nicht alle, mir bekannten und durchaus guten Standorte dieser Rau<fuß – Röhrlinge besetzt.

Der Verblassende Täubling (Russula pulchella) ist streng an die Birke gebunden. Er schmeckt nicht und kann im Wald bleiben.

Die Espen – Rotkappen hatten heute ihr Festtagsgewand an. In einem so knalligen Rot findet man sie selten.

Im Gegensatz zur schwarzschuppigen Birken – Rotkappe sind die Stielschüppchen der Espen – Rotkappe (Leccinum rufum) zunächst weiß und verfärben sich im Verlauf rotbräunlich. Im Spätherbst, besonders wenn es schon mal leicht gefroren hat, können sie auch von Anfang an rotbräunlich sein.

Körnchen – Röhrling (Suillus granulatus) erschienen wie immer zu Beginn eines Wachstumsschubes zunächst inselweise an den Rändern und an lichteren Stellen des Kiefernforstes. Sie waren ausgezeichnet in der Qualität und auch war heute kein einziges, überständiges Exemplar dabei. Das wird sich in kürze ändern, denn sehr schnell werden immer mehr von ihnen den Wald bevölkern.

Beim sammeln von Kupferroten Gelbfüßen (Chroogomphus rutilus) muss man darauf achten, das die Lamellen nicht von den grauen Sporen eines Schimmelpilzes belegt sind. Solche Exemplare dürfen nicht verzehrt werden!

An feuchten Stellen sind die ersten Flaumigen Milchlinge (Lactarius pubescens) erschienen. Ungenießbar.

Oder auch Trompeten – Schnitzlinge (Tubaria spec.), die wir aus dem Winter kennen und in der pilzarmen Jahreszeit auch sammeln können.

Nervt mich diese Art im Oktober oft tierisch, aufgrund ihres epidemischen Auftretens, habe ich mich heute über die ersten Exemplare allerdings richtig gefreut und mich für ein Foto auf den Waldboden gelegt, was eine Spaziergängerin mit ihrem Wau Wau neugierig machte. Gemeiner Rettich – Fälbling (Hebeloma crustuliniforme) Ungenießbar.

Mein Korb ist gut gefüllt und auch Irena, die mich besuchte, hatte eine ähnliche Menge.

Und plötzlich traute ich meinen Augen kaum. Mit dieser schönen und recht seltenen Pilzart hätte ich im Kiefernforst bei Pernieck nicht gerechnet, und dann noch so zahlreich. Der Löwengelbe Dachpilz (Pluteus leoninus). Essbar, aber unergiebig und viel zu schade zum verspeisen.

Und weil es so schön ist, die siamesischen Espen – Rotkappen (Leccinum rufum) von der anderen Seite.

Und auch noch zwei Birkenpilze (Leccinum scabrum).

Nach dem ich schon mal nach Wismar fuhr, lud Irena noch Jonas zum großen Gluckenfang ein. Der Allzeit – Tagesrekord von vor einigen Jahren mit 14 Stück wurde heute mit gut 40 Exemplaren mehr als verdoppelt. Birkenpilze und Körnchen – Röhrlinge werden eingefroren für unseren Pilzimbiss und die Glucken werde ich wohl trocknen.

Bis weit in die Nacht noch diesen Bericht gefertigt, denn es soll ja so aktuell wie möglich sein, endete einer der schönsten Pilztage für mich in diesem Jahr. Es macht natürlich doppelt so viel Spaß, wenn keine weitere Konkurrenz in Form von Pilzsuchern unterwegs ist, weil es ja keine Pilze gibt?! Wie gut, wenn man weiß, zu welchem Zeitpunkt und wo man schauen muss.

Wälder in Mecklenburg

Das Heidenholz bei Selmsdorf

Richtig tollen Buchenwald gibt es im Heidenholz, unweit der Hansestadt Lübeck.

Am Sonntag, dem 02. September 2018, stattete ich dem Heidenholz, an der Landesgrenze zu Schleswig – Holstein, einen Besuch ab. Die altehrwürdige Hansestadt Lübeck liegt nur knapp 3 Km entfernt. Ein kleines, kompaktes, aber sehr vielversprechendes Waldgebiet mit  naturnahem Altbuchenbestand, aber auch mit einem Fichtenteil. Ein richtig gutes Gebiet auf besseren Böden und bei einem stärkeren Wachstumsaspekt sicher eine Fundgrube nicht nur für den Kochtopf – Mykologen. Heute hielt sich nach dem langen Dürre – Sommer das Aufgebot an frischen Pilzen noch sehr in Grenzen. Hier einige Impressionen:

An der nassen Böschung eines Grabens standen diese Tränenden Saumpilze (Lacrymaria lacrymabunda). Essbar.

Der Rest einer einstmals mächtigen Rotbuche wird von Zunderschwämmen abgebaut und bietet vielen anderen Organismer Unterschlupf und eine Lebensmöglichkeit.

Dieser Waldweg bietet einen Rundkurs durch dieses kompakte Waldgebiet.

Immer wieder herrlicher Buchenwald.

Hier fand ich auch diesen taufrischen Perlpilz (Amanita rubescens). Guter, roh giftiger Speisepilz.

Auch der jung durchaus schmackhafte, wenn auch schwärzende Riesenporling (Meripilus giganteus) war nicht weit entfernt.

Der Lungenseitling (Pleurotus pulmunarius) war gleich mehrfach an verschiedenen Stellen zu finden. Essbar.

Auch der Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapillus) durfte natürlich nicht fehlen. Essbar.

Stellenweise viel Totholz, was das Gehen zwar erschwerte, aber für einen naturnahen Wald unentbehrlich ist. Natürlich auch bei uns Pilzfreunde sehr willkommen, erhöht es doch die Vielseitigkeit. So wuchsen hier auch die obigen Lungenseitlinge und Dachpilze.

Auch diese entwurzelten Rotbuchen dürfen liegen bleiben und können womöglich dem Kochtopf – Mykologen in den nächsten Jahren reiche Ernten bescheren.

Neben Altbäumen und Stubben brachen hier viele Büschel des Spindeligen Rüblings (Collybia fusipes) hervor. Der Pilz gilt im allgemeinen als minderwertig, wird aber von einigen Feinschmeckern als Speisepilz hoch geschätzt. Die Geschmäcker sind eben höchst unterschiedlich!

Im feucht – schattigen Buchen – Unterwuchs ein frischer Täubling. Es handelt sich um den essbaren Blaugrauen Reiftäubling (Russula parazurea).

Dieser überständige Lungenseitling (Pleurotus pulmunarius) ist von Fremdorganismen, möglicherweise ebenfalls Pilzen, befallen und verursachen diese pinkfarbenen Flecken. Ähnliches kann man beispielsweise bei vergehenden Gelben Knollenblätterpilzen beobachten.

Nicht selten findet sich an Laubholz dieser kleine Graubraune Dachpilz (Pluteus cinereofuscus). Ohne Speisewert.

Besonders längst der Waldwege sind häufig Gelbräunliche Trichterlinge zu finden. Hier dürfte es sich aber um den Kerbrandigen Trichterling (Clitocybe costata) handeln. Typisch ist der wellig gekerbte Hutrand und ein fehlender Buckel in der Hutmitte. Essbar.

Neben vielen goldverschimmelten Filzröhrlingen war dieser Dickröhrling der einzige Vertreter dieser beliebten Pilzgruppe. Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis). Roh giftig, ansonsten vorzüglich!

Weiter führt mich der Rundweg im abendlichen Sonnenschein durch dieses schöne Gebiet.

Etwas Fichten – Stangenwald schließt sich an.

Links eine Lichtung mit dichtem Jungwuchs und rechts Buchen – Hochwald.

Das Heidenholz bei Selmsdorf am Abend des 02. September 2018.

Soweit ein kleiner Rundgang durch das Heidenholz bei Selmsdorf. Wer es kennen lernen möchte, ist sehr herzlich zu unserer Vereinsexkursion am 18. November 2018 eingeladen, die hier her führen soll. Siehe unter Termine!

Entwicklungen an der Pilzfront

Kurze Abend – Exkursion

Wiesen – Champignon (Agaricus campestris). Standortfoto am 04.09.2018.

Am Abend des 04. Septembers 2018 brach ich zu einer kleinen Kurz – Exkursion in die Region Züsow/Neukloster auf. Grund war ein Anruf unserer Pilzfreundin Angelika Boniakowski bezüglich eines Massenvorkommens von Wiesen – Champignons. Falls ich noch Pilze für unser Imbiss – Geschäft benötige, könne ich mir hier noch welche holen. Sie habe nicht alle ernten können. Da es sich schließlich auch noch um den Pilz des Jahres 2018 handelte, musse ich das Angebot natürlich wahrnehmen. Im Anschluss schaute ich noch kurz an einer meiner Zeigerstellen im Kiefernforst mit Birken und Espen bei Perniek nach.

Immer wieder neue Inseln von Wiesen – Champignons. Hier war es sogar ein Hexenring.

Die Butterpilze (Suillus luteus) in Perniek waren bereits überständig.

Auch die Birkenpilze (Leccinum scabrum) schon schwammig und weich.

Die Espen – Rotkappe (Leccinum rufum) war hingegen Top!

Auch die Kupferroten Gelbfüße (Chroogomphus rutilus) konnten voll überzeugen. Ein leckerer Speisepilz, dessen Fleisch sich bei der Zubereitung violett verfärbt und der Speise einen interessanten Farbaspekt verleiht.

Soweit einige Bilder von heute Abend.

Wälder in Mecklenburg

Waldgebiet Demen/Buerbeck

Das Waldgebiet steht auf sauren und leichten Sandböden.

Es war der erste Wald, den ich als Kind wahrgenommen habe. Hier wurden Pfifferlinge gesammelt und nur diese! Selbst der schönste Steinpilz fand keinerlei Beachtung! Der Wald grenzt an die Ortschaft Demen und es waren nur wenige Schritte bis hier her. Hier wohnte meine Oma und weitere Verwandte von meines Vaters Seite aus. Ein Hektar Wald wurde nach der Bodenreform im Jahre 1946 jeweils den dort ansässigen Häuslern, so auch uns, überschrieben. Auch Wiese und Ackerfläche wurden nach der Auflösung des Gutes Buerbeck den Einwohnern überschrieben. So kommt es, dass dieses Waldgebiet für mich einen gewissen Kult – Status besitzt. Damals überwogen neben dem Laubwald – Anteil moosreiche Kiefern und Fichtenforste. Im Zuge des Waldumbaus und der neuen Wirtschaftsweise befindet sich die Fichte, wie in allen Forsten in MV, auf dem Rückzug. Sie wird kaum noch gepflanzt. Auch fehlen die reinen Schonungen, die früher eine Vielzahl von Speisepilzen beherbergten. Heute wird der Forst ausgelichtet und Jungbäume zwischen gepflanzt. Oft auch unterschiedliche, um einen weniger anfälligen und stabileren Wald der Zukunft zu schaffen. Durch den erhöhten Lichteinfall verkrauten die durchforsteten Flächen vielfach und werden für den Pilzsucher uninteressant. Auch wird uns die Fichte wirklich fehlen. Große Fichten – Schonungen mit viel Moos und jede Menge herrlichster Stein- und Fliegenpilze wie aus dem Märchen sind schon jetzt Vergangenheit und werden zukünftige Generationen nicht mehr erleben. So sind auch hier große Kiefern – Flächen nach der Ausholzung stark verkrautet. Es gibt aber noch die ursprünglichen und dann richtig schönen und urwüchsigen, moosreichen Altkiefern- und Fichten Bereiche. Zudem gibt es kleinere Moore, pilzreiche Jungeichenbestände, Buchenbereiche und herrliche, heidenahe Waldränder.

Waldweg mit Kiefern und Hasel – Sträuchern von Demen aus.

Das private Waldgrundstück unserer Erbengemeinschaft.

Frisch ausgelichteter Kiefern – Stangenwald (Forst).

An einem alten Eichen – Stubben befinden sich Rotbraune Borstenscheiblinge (Hymenochaete rubiginosa).

Sandiger Forstweg. Früher und auch sicher heute noch eine gute Adresse für Pfifferlinge. Zumindest entlang des Weges.

Eine schöne, lichte und freundliche, mit Birken bestandene Waldkannte, wie sie typisch ist für diese heidenahen Sandergebiete.

Trocken – warmer , südexponierter Waldrand mit Eichen und Birken. Aufgrund der Dürre 2018 verlieren die Bäume seit dem Hochsommer bereits viele Blätter.

Hinter den etwas feuchteren Warnow – Wiesen können wir die Barniner Tannen erkennen.

Auch die Birken haben schon reichlich gelbe Blätter Ende August/Anfang September.

Wenn es nur nicht so trocken wäre!

Trotzdem hat sich nach dem kürzlichen Regen hier ein ausgeblichener Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus) aus einem Baumstumpf empor geschoben.

Eine Sitzbank lädt zum verweilen ein.

Urwüchsiger und vielschichtiger sowie moosreicher Nadelwald, wie ich ihn von früher kenne und so wie wir ihn in naturnahen Wäldern vorfinden können.  Dieses Gebiet ist auch daran Schuld, dass es seit geraumer Zeit bei uns Nachtwanderungen gibt. Haben Irena und Jonas hier nicht bei einbrechender Dunkelheit im Schein von Taschenlampen die herrlichsten Krausen Glucken schon von weiten leuchten sehen! Das hatte ihnen sehr viel Spaß gemacht und die Idee unserer Pilzwanderungen bei Nacht war geboren!

Ein anmooriges Gebiet mit im weiteren Verlauf fast reinem Birkenwald. Hier waren die beiden in punkto Raufuß – Röhrlinge sehr erfolgreich.

Soweit einige Impressionen aus dem Wald zwischen Demen und Buerbeck. Natürlich gibt es hier noch andere, tolle Ecken mit vielen Pfifferlingen, Rotkappen und Reifpilzen, aber wir wollen ja nicht alles verraten.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze September 2018

Ein etwas blass geratener Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus) war der einzige Frischpilz auf meiner heutigen Exkursion durch den Wald bei Demen/Buerbeck. Er kam tief aus einem hohlen Baumstumpf heraus, war dort zunächst gut geschützt und streckte sich nach dem Regen, so dass er frischer nicht sein konnte. Und das, obwohl er an einer extrem sonnig – warmen Waldkannte wuchs. Essbar.

Sonnabend, 01. September (Antikriegstag) – Ob sich Hochs und Tiefs demnächst bekriegen werden? Bei den Modelläufen für Profis bei Wetter – Online sah es zumindest heute Nachmittag danach aus. Demnach gerät das Hochdruck – Bollwerk besonders zur Monatsmitte ganz schön in Bedrängnis. Mehrere Tiefs und sogar ein ehemaliger tropischer Wirbelsturm gehen demnach zum Angriff über. Es sieht so aus, als ob die Hochdruck – Allianz zumindest zeitweise brüchig wird und Störenfriede mit Regen bis zu uns durchstoßen könnten. Zunächst versucht dieses ein kräftiges Mittelmeer – Tief, dass von Südosten schwülwarme Gewitterluft in Richtung Deutschland schickt, die Anfang der Woche das ganze Land fluten kann. Dabei können auch wir etwas Regen abbekommen. Kommt es so, wäre es ideal zur Vorbereitung des ersten, nennenswerten Wachstumsschubes der Saison. Vom verkümmerten Frühjahrs – Aspekt einmal abgesehen. In der kommenden Woche also wohl Pilzwetter vom feinsten, mit allerdings noch wenigen Frischpilzen. Da müssen wir uns noch bis übernächste Woche gedulden.

Heute bin ich in den Wald zwischen Demen und Buerbeck gefahren, um eine weitere Mittwochsexkursion nachzuholen, nämlich die, die am 22. August hätte stattfinden sollen. Sandige Laub- und Nadelwälder, teils recht urwüchsig mit viel Totholz, teils stark durchforstet mit recht verkrautetem Kiefernwald, aber auch moosreiche Kiefern/Fichtenbereiche, moorartiges Gelände mit Birken und tolle, ausgehagerte Waldränder mit Eichen, Birken und Kiefern. In diesem Wald habe ich meine allerersten Pilze meines Lebens gesammelt. Noch heute sehe ich die gelben Teppiche von Pfifferlingen vor mir und die riesigen, roten und orangen Täublinge, mit denen ich Fußball spielen durfte, waren es doch vermeintliche Giftpilze. Die leckeren Täublinge mögen es mir verzeihen. Was kann schon ein kleiner Butscher dafür, der gerade erst die Welt für sich entdeckt und dem es nicht anders gesagt wurde. Lange ist das her, aber die Erinnerung sitzt tief und die Bilder von damals sind immer noch lebendig. So fing es an, das Pilzfieber, dass mich nie mehr los lassen sollte und wie ein roter Faden mein Leben durchzieht. Seit dem gibt es kaum etwas wichtigeres für mich. Fast alles muß in den Hintergrund treten. Wenn es mir schlecht ging, bin ich in den Wald und entdeckte ich die Kobolde, so brachten sie mir wieder Licht und Lebensmut. Das alles habe ich diesem Wald zu verdanken, von dem ein Hektar sogar mir gehörte. Das heißt, der Erbengemeinschaft der Familie Krakow. Ich habe vor Jahren auf meinen Anteil verzichtet. 

Hier die kleine Artenliste von heute. MTB: 2336/4 Wald zwischen Demen und Buerbeck: Zugespitzter Kugelpilz, Judasohr, Eichen – Mehltau, Gemeiner Violettporling, Flächiges Eckenscheibchen, Rotbrauner Borstenscheibling, Schmetterlings – Tramete, Striegeliger Schichtpilz, Eichen – Spaltlippe, Echter Zunderschwamm, Birken – Zungenporling, Blutmilchpilz, Eichen – Wirrling, Schiefer Schillerporling, Rehbrauner Dachpilz und Brandkrustenpilz.

Eine herrliche, trockenwarme Waldkannte mit Eichen und Birken. So trocken, dass die Eichen bereits das Laub abwerfen wie Mitte Oktober. Hier ist aber auf jeden Fall in den nächsten Wochen und Monaten noch Pilz – Alarm angesagt! 01.09.2018 Wald bei Demen/Buerbeck.

Sonntag, 02. September (Europatag der jüdischen Kultur) – Bei angenehmen, freundlichen Spätsommerwetter bin ich heute Nachmittag wieder zu einer Exkursion aufgebrochen. Diese hätte eigentlich laut meiner Planung am 29. August  stattfinden sollen. Da ich aber mit meinen Mittwochs – Exkursionen in Verzug geraten war, holte ich diese heute nach. Nun bin ich endlich wieder im regulären Rhythmus, dass heißt, ab kommenden Mittwoch. Ein neues Messtischblatt wurde in Angriff genommen. Nach meiner Auslosung vor zweieinhalb Jahren war nun 2131 = Schönberg an der Reihe. Hier suchte ich mir das Heidenholz aus. Ein kompaktes und handliches Waldgebiet, 3 Km vor den Toren der Hansestadt Lübeck. Auch deshalb, weil in dieser Saison noch eine Vereinsexkursion hierher geplant ist. So konnte ich mich mit den örtlichen Gegebenheit vertraut machen. Ein herrlich alter Buchenbestand auf besseren Böden mit Feuchtstellen, reichlich Bruchholz und von Gräben durchzogen. Etwas Fichtenforst tritt in den Hintergrund. Ein echtes Edelgebiet und möglicherweise ein Raritäten – Kabinett ähnlich dem Haushalt Forst. Da diese Region seit Anfang August schon etwas mehr Regen abbekommen hat, war mir von vorn herein klar, dass ich meine Augen hier nicht nur auf Totholz ausrichten muss, sondern auch auf den Waldboden. Und so war es auch. Endlich gab es mal wieder Frischpilze und es hat gleich viel mehr Spaß gemacht. Ein erster, zaghafter Röhrlings – Schub war hier schon durch. Da von zeugten zahlreiche, komplett verschimmelte Filz – Röhrlinge. Ansonsten wäre für den Durchschnittssammler tote Hose gewesen. Der fortgeschrittene Pilzkenner hätte aber durchaus eine ansehnliche Pilzmahlzeit mit nach hause bringen können. Aspekt bildend waren Lungen – Seitlinge, die weiße Sommerform des Austern – Seitlings. Frische und zarte Riesenporlinge hätten eine reichliche Mahlzeit bedeutet, dazu noch ein schöner Hexen – Röhrling oder auch einen Täubling oder Perlpilz. Hier die Artenliste von 2131/1 – Heidenholz: Birnen – Stäubling, Buckel – Tramete, Angebrannter Rauchporling, Buchen – Eckenscheibchen, Birken – Blättling, Schmetterlings – Tramete, Echter Zunderschwamm, Tränender Saumpilz, Flacher Lackporling, Perlpilz, Riesenporling, Brandkrustenpilz, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Löwengelber Porling, Lungenseitling, Rehbrauner Dachpilz, Flächiges Eckenscheibchen, Harter Zinnobertäubling, Striegelige Tramete, Warziger Drüsling, Spindeliger Rübling, Rosablättriger Helmling, Blaugrüner Reiftäubling, Breitblättriger Rübling, Goldschimmel, Zugespitzter Kugelpilz, Graubrauner Dachpilz, Kerbrandiger Trichterling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Halsband – Schwindling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling und Judasohr.

Gleich mehrfach fand ich heute an starkem, liegenden Buchenholz Lungenseitlinge (Pleurotus pulmonarius). Die Pilze gelten zwar als helle Sommerform des Austern – Seitlings und lieben im Gegensatz zu diesem heißes Wetter. Trotzdem handelt es sich um eine eigenständige Art. Während der Austern – Seitling am besten nach den ersten Frösten im Spätherbst und Winter wächst, scheint die hier dargestellte Art hochsommerliche Hitze während der Hundstage zu lieben. Jung essbar. Foto am 02.09.2018 im Heidenholz bei Lübeck.

Montag, 03. September (Tokehega – Tag) – Gegen morgen zogen über das südwestliche Mecklenburg einige Schauer, die oberflächlich anfeuchteten. Sie standen im Zusammenhang mit einer Warmfront, die nun fast schon unangenehm schwüle Luft mitbrachte. Diese wird sich noch einige Tage halten. Die Treibhausluft sollte sich positiv auf die Vorbereitungen des ersten nennenswerten Wachstumsschubes auswirken. Die Sonne hat zwar nicht mehr die Kraft des Hochsommers, kann aber dennoch an exponierten Standorten wie Waldränder stark austrocknen. Ansonsten dürfte sich die Wetterlage sehr günstig auswirken und ab der nächsten Woche könnte es zumindest gebietsweise endlich losgehen. Schön wäre es, wenn es zwischenzeitlich noch mal raufregnen würde. Da ist zu Donnerstag/Freitag eine Gewitter – Störung in Sicht und auch nachfolgend wird noch etwas Regen prognostiziert.

Ob es so heftig und in einer derart guten Qualität wie derzeit bei Steinpilzen im Schwarzwald zur Sache gehen wird, muss man abwarten. Ich denke, in einigen Regionen waren die Niederschläge dafür nicht ausreichend. In anderen könnte es gut sein. So war es gestern im Heidenholz bei Lübeck noch richtig feucht, stellenweise fast schon schlammig. Nun die Treibhausluft, da sollte etwas möglich sein. Im Schwarzwald wird zumindest gefeiert und von einer nie da gewesenen Steinpilz – Schwämme gesprochen b. z. w. geschrieben. Scheint mir natürlich übertrieben, so etwas gab es immer mal wieder, besonders nach trockenen und heißen Sommern. Zumindest an günstigen Stellen könnte derartiges auch bei uns zu erwarten sein.

Heute habe ich die Ausstellungsflächen jedenfalls schon mal erweitert. Vorbereitet hatte ich die Moos – Flächen bereits Anfang Mai und sie dann in den Keller gebracht. Inzwischen liegen auch die ersten Frischpilze darauf. Es riecht im Laden wie im Wald nach einem Sommerregen, denn durch das Besprühen mit Wasser steigt ein unerhört würziger Duft aus dem knochentrockenen Moos, der bis auf die Straße bei geöffneter Eingangstür wahrnehmbar war. Erstmals in  diesem Jahr auf der Ausstellung: Heftel – Nabeling, Rosablättriger Helmling, Kerbrandiger Trichterling, Grauer Dachpilz, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Graublauer Reiftäubling, Lungen – Seitling, Gemeiner Violettporling, Spindeliger Rübling und Tränender Saumpilz.

Moospilze, gewachsen in einem länglichen Blumenkasten, der seit dem Winter auf dem Hof stand und mit Altmoos gefüllt war. Mehrere von ihnen kommen als Hintergrund zu den Ausstellungsflächen und werden demnächst mit Erika bestückt. Hier entstand heute dieses Standortfoto. Es dürfte sich um Heftel – Nabelinge (Rickenella fibula) und möglicherweise um ein Moos – Häubling (Galerina spec.) handeln.

Dienstag, 04. September (Tag der Retter). Der Pilzherbst scheint nun allmählich Fahrt aufzunehmen. Wie erwartet hat nun nach einem trockenen und zeitweiße auch heißen Sommer der Pilz des Jahres 2018 seinen Massenschub bekommen. So informierte mich heute unsere liebe Pilzfreundin Angelika aus Hageböck, dass sie gerade eine reichliche Mahlzeit Wiesen – Champignons auf einer Wiese neben ihrem Hauswald eingesammelt hat. Im Wald waren noch letzte Steinpilze vom Wolkenbruch Anfang August zu finden, aber ziemlich stark madig sein. Der letzte Regen hat nun die Champignons auf den Plan gerufen. Sie erscheinen meist etwa eine Woche nach stärkerem Regen. Auch in die Pilzberatung wurden mir Wiesen – Champignons aus dem Stadtgebiet gebracht. So fuhr ich am Abend zu benannter Wiese und konnte ebenfalls noch reichlich ernten. Leider waren schon viele überständig. Bei dieser zarten Champignon – Art sollte man möglichst den genauen Zeitpunkt des Erscheinens abpassen! So ist heue bis in die Nacht hinein noch Pilze putzen und blanchieren angesagt. Eingefroren werden sie dann morgen für unseren Pilz – Imbiss. Der extreme Wolkenbruch während der Gewitterfront vom 09. August  ist über den Großraum Neukloster gezogen und hatte nicht nur im Züsower Forst einen schwachen Schub von Röhrlingen ausgelöst. Auch der Kiefernbereich von Perniek war damals vom Starkregen betroffen. So schaute ich heute Abend, es dämmerte schon, noch kurz an einer Zeigestelle nach, da ich ohnehin in dieser Region war. Die Butterpilze und Körnchen – Röhrlinge, wie auch die Birkenpilze waren bereits überständig. Nicht aber eine wunderschöne Espen – Rotkappe und zahlreiche Kupferrote Gelbfüße. Wer diesen sehr guten und kaum verwechselbaren Speisepilz kennt und liebt, hat hier derzeit gute Karten. Demnächst sollten aber auch wieder frische Schmierröhrlinge und wahrscheinlich auch erste Edel – Reizker auftauchen.

Und hier noch eine Info zu einem Raritäten – Fund von Christian Ehmke. Er konnte im Everstorfer Forst den sehr seltenen Nadelholz – Röhrling entdecken. Herzlichen Glückwunsch!

Wiesen – Champignons (Agaricus campestris) heute Abend auf einer Wiese zwischen Züsow und Neukloster. Pilz des Jahres 2018.

Mittwoch, 05. September (Internationaler Tag der Nächstenliebe) – Heiter bis wolkig zeigte sich das Wetter heute und dazu angenehm warm. Zwar liebe ich zu meinen Exkursionen eher gedämpftes Licht und nicht die harten Schatten durch die Sonne im Gehölz, aber das war der einzige Nachteil meiner heutigen Mittwochsexkursion. Das Schönberger Messtischblatt war mit seinem zweiten Quadranten an der Reihe. Hier gibt es zwei markante Wälder bzw. Zuschläge. Den Schwanenbecker Zuschlag und den Kleinfelder Zuschlag. Ich entschied mich für ersteren. Laub- und Nadelwald auf besseren, offensichtlich teils lehmigem Boden und kalkreich. Jungeichen und Fichtenforste wechseln mit Erlenbrüchen und Altbuchen –  Bereichen mit einem hohen Anteil an Hainbuchen und natürlich auch alten Eichen ab. Dazwischen einige Gräben und vereinzelt Moorlöcher. Wieder ein richtig gutes Gebiet für denjenigen, der auf der Suche nach nicht alltäglichen, kalkliebenden Buchenwald – Arten ist. Aber auch der Steinpilz – Fan dürfte hier zu gegebener Zeit auf seine kosten kommen. Diese fand ich heute allerdings nicht. Nur in der Pilzberatung wurden mir schöne, gesunde Steinpilze aus dem Klaasbachtal bei Neukloster vorgelegt. Auch sonst gab es kaum Mykorrhiza – Pilze bis auf die ziemlich seltenen Gelbfleckenden Täublinge, welche gleichzeitig den Fund des Tages darstellten. Der durchschnittliche Kochtopf – Mykologe wäre völlig leer ausgegangen. Der versierte Pilzfreund und Gourmet hätte hingegen eine reiche Ernte von Lilablättrigen Mürblingen mit nach hause bringen können. Geschmacklich absolute Oberklasse und eine Edelpilzsuppe wäre heute Abend aufzutischen gewesen. Die Art war heute Aspekt bildend und überall an etwas feuchteren Stellen mit Totholz in großen Trupps vertreten.

Hier die Artenliste von MTB: 2131/2 Schwanenbecker Zuschlag: Flächiges Eckenscheibchen, Lilablättriger Mürbling, Lederbrauner Mürbling, Zugespitzter Kugelpilz, Sklerotien – Porling, Schmetterlings – Tramete, Striegeliger Schichtpilz, Waldfreund – Rübling, Gelbfleckender Täubling, Laubholz – Harzporling, Flacher Lackporling, Eichenwirrling, Echter Zunderschwamm, Breitblättriger Rübling, Rosablättriger Helmling, Nadel – Schwindling, Alkalischer Helmling, Klebriger Hörnling, Tränender Saumpilz, Kahler Krempling, Rehbrauner Dachpilz, Birnen – Stäubling, Rostfarbener Feuerschwamm, Buchen – Eckenscheibchen, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Rotrandiger Baumschwamm, Buckel – Tramete, Angebrannter Rauchporling, Kleinsporiger Olivschnitzling, Vielgestaltige Kohlenbeere, Gerandetknolliges Samthäubchen und Schuppiger Träuschling.

Der Fund des Tages und auch sonst nur selten mal dabei, der Gelbfleckende Täubling (Russula luteotacta). Er wuchs an einer schattigen, etwas feuchteren Stelle unter Hainbuchen und Rotbuchen. Fehlt in höheren Berglagen. Nach M.H.K. soll die Art rund um Paris gemein sein. Ungenießbar.

Donnerstag, 06. September (Tag der Käsepizza) – Wie wär`s denn mit Pilzpizza? Die Chancen dafür sind jedenfalls bereits gestiegen und werden sich in der kommenden Woche weiter erhöhen. Zumindest regional sollte sich der Pilzgang dann schon lohnen. Derzeit bestimmen noch Wiesen – Champignons das Geschehen an der Pilzfront. Man hört verschiedentlich von Massenwachstum dieser leckeren Pilzart. Auch Pilzfreundin Angelika hat sich wieder reichlich eingedeckt. Heute hatte sie aber Lust auf Waldpilze und stattete dem Klaasbachtal einen Besuch ab. Es wächst etwas, aber nur sehr verhalten. Leckere Mehlpilze zeigten auch wenige, junge Steinpilze an. All das ist aber nur ein kleines Vorspiel auf nächste Woche. Allerdings wird es von Region zu Region sehr differenziert werden. Neben Gebieten, in denen nur ein zarter Hauch vom herbstlichen Pilz – Aufbruch zu spüren sein wird, wird es aber auch stellenweise richtig zur Sache gehen. Ein großer Grundstock für ein massives, nachhaltiges Pilzwachstum dürfte aber kaum gelegt sein. Dafür waren die Regenmengen zu gering und es kann schnell wieder abflauen, zumindest was den Schub volkstümlicher Speisepilze anbelangt. Ansonsten wird die Artenvielfalt trotzdem langsam aber sicher zunehmen.

Wichtig ist es jetzt, nachdem sich die Fruchtkörper – Anlagen vorgebildet haben, dass es noch einmal raufregnet. Diesbezüglich ist auch etwas im Anmarsch. Von Südwesten ziehen im laufe der Nacht Schauer und Gewitter auf. Gleichzeit entsteht über unseren Köpfen ein kleines Tief, welches die Niederschläge noch intensivieren könnte. Mit etwas Glück sind bis morgen Mittag nahezu flächendecken 5 – 10 Liter möglich. Auch 20 Liter wären denkbar, zumindest bei kräftigeren Schauern.

Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen nun 95 Arten auf den Flächen. Erstmals in dieser Saison mit dabei: Feuer – Schüppling, Großsporiger Olivschnitzling, Gerandetknolliges Samthäubchen, Klebriger Hörnling, Schuppiger Träuschling, Erlen – Krempling, Wiesen – Champignon, Kahler Krempling, Lilablättriger Mürbling, Gelbfleckender Täubling und Espen – Rotkappe.

Neben Wiesen – Champignons sind jetzt an feuchten, totholzreichen Standorten der Wälder diese Delikatessen massenhaft erschienen. Der Lilablättrige Mürbling (Psathyrella candolleana). Stimmungsfoto von jungen Pilzen. Vorzüglicher Suppenpilz. Standortfoto am 05.09.2018 im Schwanenbecker Zuschlag. Allerdings nur von Kennern zu sammeln oder zur Pilzberatung gehen!

Freitag, 07. September (Art Break Day) – Heute habe ich seit Mai das erste mal der Parkanlage am Seeblick einen Besuch abgestattet. Die monatelange Dürre ist ihr immer noch anzusehen. Bereits vor Monaten ist hier auch eine Gruppe Linden ohne für mich ersichtlichen Grund gefällt worden. Die noch verbliebenen Stubben wirken gesund. Kein Pilzbefall. Warum mussten diese Bäume weichen? Hängt es vielleicht mit der massiven Bautätigkeit, die hier seit Erschließung des dortigen, auf dem grünen Acker zu errichtenden Wohngebietes zusammen? Eher sind wohl die Stürme des letzten Herbstes und Winters daran schuld. Die Bäume könnten zur Gefahr werden. Ich aber hoffe nicht, dass derartiger Schwachsinn dazu geführt hat. Und auf der Baustelle wird die Landschaft versiegelt und zerstört. Sozialer Wohnraum entsteht hier wohl kaum, eher für betuchtere Herrschaften. Zudem sind mitten auf dem grünen Parkrasen Bagger und Raupen unterwegs um ebenfalls etwas zu errichten. Ausgerechnet dort, wo sogar noch Saftlinge und Wiesen – Ellerlinge in guten Jahren wuchsen. Hauptsache die Wirtschaft boomt!

Und ich hatte ohnehin schon Wut im Bauch, da ich kurz im Laden war um meine Exkursionstasche zu holen und mir dazu noch eine telefonische Beratung in die Quere kam. In nur wenigen Minuten hatte die Stadt an mir 20.00 € verdient, da ich auf einer davor befindlichen Freifläche auf der gegenüber liegenden Straßenseite meinen Roller für einen kurzen Moment abgestellt hatte. Begründung „Parken auf dem Gehweg“. Meine Tageseinnahmen heute: 16 € ! Es sind entsprechende Aufkleber drauf, die darauf verweisen, wem das Fahrzeug gehört. Da kann man doch mal kurz abwarten oder nachfragen, aber nein, dass würde ja gegen die Dienstanweisung und dem gesetzten Bewirtschaftungsziel verstoßen, denn Geld eintreiben ist oberstes Gebot! Nur keinen menschlichen Kontakt, kalte Amtsgeschäfte, denn der Mensch ist in diesem System nur eine Nummer, die funktionieren soll. Entweder Buckeln für die Bosse und der „Obrigkeit“ oder aber gemolken zu werden, eben Kapitalismus!  Bereits im Mai hatte ich meine Ansichten darüber dem Ordnungsamt mitgeteilt und meine „Standgebühr“ damals, wegen selbiger Angelegenheit, brav entrichtet. Wismar wirbt gerne unter dem Motto „Weltoffen und Tolerant“, in punkto Geld hört die Toleranz allerdings auf. Alle Menschen seien bei uns willkommen, egal welcher Hautfarbe und Religion, aber Urlauber und alle anderen in erster Linie wegen ihres Geldes. Hannes Wader sang mal in einem Lied „Gäste werden geduldet, geliebt wird ihr Geld“.

Und wie so oft in meinem Leben, wenn es mir nicht gut ging, munterten mich die Pilze wieder auf. Schon von weitem lachte mich dieser kapitale, 330 g schwere Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) an. Der Seewind hatte sein Korsett verfestigt, aber er strotzte vor Kraft und sprengte seine Fesseln. Er war aber kernig und komplett madenfrei. Standortfoto am 07.09.2018 in der Parkanlage am Seeblick.

Sonnabend, 08. September (Tag der ersten Hilfe) – Nun will ich wieder etwas mehr auf unser Thema eingehen, die Pilze. Heute fand eine öffentliche Lehrwanderung statt. Sie führte durch die Cossenheide, einem Ausläufer der Nossentiner/Schwinzer Heide. Sandige Laub – und Nadelforste. Von Heide konnte allerdings kaum die Rede sein, ganz normaler Forst. Kiefern, teils stark ausgelichtet mit vielen Him- und Brombeeren, Altfichten in Mischung mit Lärchen und Kiefern. Jungeichenbestände und tolle Altbuchen – Waldränder. Das erste mal seit unserer Wandung am 5. Mai war es in punkto Frischpilze etwas vielseitiger. Die sechs Teilnehmer hatten alle eine Pilzmahlzeit sicher und haben auch ihren Horizont erweitern können. Aspekt bestimmend waren Krause Glucken, Rehbraune Dachpilze, Wurzel – Rüblinge und Rotfüßchen. Auch junge Parasole, ganz frische Körnchen – Röhrlinge, Riesenporlinge und einige mehr waren vertreten. Das Wetter war sehr schön mit viel Sonne, zum Wandern gerade richtig. Im Anschluss fuhr ich noch kurz zur Info in mein Standartgebiet bei Alt Schwinz. Hier herrschte an einigen meiner nicht nur Zeigerstellen gähnende Leere. Nicht ein einziger Frischpilz, dort, wo es sonst nur so wimmelt! Ich fuhr nach Wismar.

Etliche Krause Glucken (Sparassis crispa), wenn auch meist noch recht klein, erfreuten uns heute. Sehr aromatischer, bissfester, aber schwierig zu säubernder Nadelholz – Bewohner. Standortfoto am 08.09.2018 in der Cossenheide.

Sonntag, 09. September (Neumond) – Ab heute soll es nun wieder beim Pilzwachstum bergauf gehen, so die Mond – Theoretiker. Alles Quatsch, dass der Mond damit zu tun hat!!! Die Niederschlags – Intervalle sind entscheidend und höchstens noch günstiges oder ungünstiges Wetter während der Wachstumsschübe. Wenn die Pilze während des zunehmenden Mondes besser wachsen sollten, wie kann es dann sein, dass seit gut einer Woche in Bayern oder im Schwarzwald eine echte Steinpilz – Schwämme stattfindet? Es war doch noch abnehmender Mond? Die Wasserzufuhr, die besonders in Bayern durch Regenstau an den Alpen und durch ein Mittelmeertief teils enorm war, ist der Auslöser! Von solchen Niederschlagsmengen können wir nur träumen. Aber es hat ja in letzter Zeit auch bei uns geregnet und die Auswirkungen werden nun immer deutlicher. Der gerade einsetzende Wachstumsschub wird also nicht durch den Mond heraus gelockt, sondern durch das nun doch schon etwas erhöhte Angebot an Bodenfeuchtigkeit in Kombination mit der 10 – 14 Tage Regel nach den auslösenden Niederschlägen. Dabei muss man allerdings differenzieren. Es gibt Bereiche, da wird auch zunächst nicht viel passieren, an anderen, wenn auch im Moment noch recht vereinzelten Oasen, geht richtig die Post ab! So war es heute für mich einer der Tage, die ich so liebe. Herrlichste Birkenpilze, Körnchen – Röhrlinge und Butterpilze. Gesund und kernig wie selten, sprich in Top Qualität. Echte Rotkappen, weil wirklich rothütig, Täublinge, Milchlinge, erste Fälblinge und sogar ein kleines Massenvorkommen des recht seltenen Löwengelben Dachpilzes

Zunächst war ich heute morgen mit Menschen einer Sportgemeinschaft des Wismarer Stadtteils Dargetzow verabredet. Seit vielen, vielen Jahren, ja schon zu DDR – Zeiten, fuhren und fahren wir an einem Sonntag im Herbst hinaus in die Pilze. Heute suchte ich den Neukloster Forst bei Klein Warin aus. Neben verschiedenen Speisepilzen, teils volkstümlichen bis hin zum Steinpilz, teils nur vom Kenner zu bestimmenden, überzeugten, wie schon gestern, Krause Glucken. Wahre Prachtstücke leuchteten von weitem, teils von für kaum möglich gehaltenen Ausmaßen. Eine Pracht! Zum Glück hatte ich noch einen sauberen Müllbeutel dabei, um die Teile abzutransportieren.

Danach fuhr ich in den Bereich Perniek und feierte weiter, bis ich Irena zur Hilfe anforderte. Gemeinsam ernteten wir frischeste Qualität zum einfrieren für unser Imbiss – Geschäft. Ich fuhr nach hause und gab ihr den Rat, eventuell noch einige Glucken – Standorte zu kontrollieren, denn von dieser Art gibt es derzeit eine Schwämme, wie ich sie wirklich noch nie erlebt habe! Nach zwei Stunden klingelte das Telefon. Jonas war am anderen Ende an der Leitung und berichtet mir voller Begeisterung, dass er soeben mit Mama den bisher gültigen Tagesrekord von 14  Glucken eingestellt hat. Über 40 Exemplare in allen Größenordnungen!  Die Ladung wird nach Wismar transportiert und ich kann mich morgen mit der Verarbeitung aller Pilzfunde beschäftigen. Zum Glück ist im Gefrierschrank noch Platz. Und es ist kein Pilzsammler – Latein, so viele Fette Hennen habe ich in 50 Jahren noch nie in einem Herbst erlebt. Der trockenwarme Sommer scheint ihnen gut bekommen zu sein. Für eine nachhaltige Schwämme von Steinpilz und Co. scheint es hingegen meist noch zu trocken zu sein, aber örtlich kann es auch hier Überraschungen geben. Die kommende Woche wird es zeigen. Ist aber auch gut so, dann powert nicht gleich alles aus!

Für dieses prachtvolle Teil hatte Hans Peter Wünsche wirklich keinen Korb mit, so dass ich aushelfen musste. Wenige Minuten später kam noch einmal ein derartiges Exemplar hinzu. Das Mittag ist für mehrere Tage gesichert und vor allem, die Glucken waren mehr als frisch und dazu auch noch schön sauber! 09.09.2018. Gewicht: 3449 g!

Montag, 10. September – Heute hatte ich den ganzen Tag zu tun die Ausstellung zu erneuern und die Pilze von gestern zu putzen und zu blanchieren. Zumindest die überwiegenden Körnchen – Röhrlinge, welche alle abgezogen werden mussten. Die Hände sind schwarz. Jetzt kochen sie noch eine weile und morgen geht es in den Gefrierschrank. In der Ausstellung sind das erste mal in diesem Jahr zu sehen: Ziegelroter Täubling, Vielfarbiger Täubling, Butterpilz, Großer Krempling, Knopfstieliger Rübling, Rostfleckiger Helmling, Olivbrauner Rißpilz, Strohgelber Rißpilz, Winter – Trompetenschnitzling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Acker – Schirmpilz, Löwengelber Dachpilz, Krause Glucke, Birkenpilz, Flaumiger Milchling, Verblassender Täubling und Blaublättriger Täubling.

Von der Pilzfront kann ich nur soviel neues mitteilen, als dass mir heute Ulrich Klein aus seinem Hauswald im Klützer Winkel berichtete, dass dort kaum Pilze stehen, bis auf Steinpilze und davon habe er gestern bei einem Spaziergang mehr gesehen, als im gesamten letzten Jahr. Ich habe nicht näher nachgefragt, ob es letztes Jahr drei oder dreihundert gewesen sind. Es ist also relativ, aber auf jeden Fall gab es immer wieder mal Steinpilze an den Wegrändern, zumindest in dem Bereich, wo er unterwegs war. Das ist der äußerste Nordwesten Mecklenburgs und der war in den zurückliegenden Wochen in punkto Niederschlag mit am besten gesegnet. 

Diese Krausen Glucken werden morgen verarbeitet und befinden sich im Kühlschrank. Die alten und braunen Stücke liegen inzwischen auf der Ausstellung.

Dienstag, 11. September (Tag der Notrufnummer 911 in den USA) – Die Notrufnummer ist bei uns zwar eine andere, aber diese wurde heute in Brüel gebraucht, denn der Schülerbus mit Sohn Jonas an Bord ist dort verunglückt. Etliche Kinder zogen sich meist leichte Verletzungen zu, so auch Jonas.

Zum eigentlichen Thema und das war heute der 15. Geburtstag des „Steinpilz – Wismar“. Im September 2003 öffnete er als Wiederauferstehung der ehemals städtischen Pilzberatungsstelle seine Pforten. Sie wurde am 31.12.2002 abgewickelt. Kaum zu glauben, dass schon so viel Zeit in` s Land gezogen ist. Eine schöne, aber auch zeitweise schwere, nervenaufreibende Zeit liegt hinter mir. Insbesondere wenn jemand völlig aus der Norm schlägt und etwas ganz und gar unübliches auf die Beine stellt, dass unterm Strich noch nicht einmal Gewinn abwirft. Gewinn ist aber meiner Auffassung nach nicht in erster Linie das Finanzielle, sondern das Besondere und Einmalige, welches es so woanders nicht gibt. Die großen Handelsketten und Unternehmen, die einer Kommune ihre Gewerbesteuer sichern, ist das eine und oft in allen Städten ähnlich. Das exotische, ungewöhnliche, ist das Andere. Aber im Mittelpunkt steht natürlich der Service an alle Ratsuchenden in punkto Wildpilze und die Verhütung von Vergiftungen. Aufklärungsarbeit durch ständige Frischpilz – Ausstellungen, Lehrwanderungen, Seminare und Kartierungen runden den Aufgabenbereich der ganz besonderen Pilzberatungsstelle ab. Dazu noch Lehrgänge zum Fischereischein.

In gemütlicher Runde stießen wir daher heute Abend mit einem Gläschen Sekt an und blickten auch anhand von Video – Material auf die Anfangszeit zurück. Die Planung unserer Großpilzausstellung am letzten September – Wochenende stand ebenfalls auf dem Programm. 

Außerdem einfrieren von Körnchen – Röhrlingen und Glucken zum trocknen säubern. Nun, am späten Abend, liegt wieder ein 13 Stunden – Tag hinter mir. 11.09.2018.

Mittwoch, 12. September (Neujahr in Island) – Das neue Jahr hat bei uns zwar noch nicht begonnen, dafür aber schon der Vollherbst. Und das, obwohl immer noch einige Pilzfreunde auf verspätete Sommerpilze hoffen. Eigentlich soll es ja erst ab dem 28. September mit dem Hallimasch richtig losgehen, aber momentan gibt dieser Massenpilz bereits einen beeindruckenden Einstand. Von verschiedenen Seiten wurden mir Anfang der Woche bereits von vereinzelten Hallimasch – Sichtungen berichtet, heute hätte ich einen Kleintransporter mit diesen sehr schmackhaften Speisepilzen voll laden können. Und alle noch in bester Qualität, keine Überständigen. In zwei, drei Tagen sind sie aber hinüber, zumindest hier. Ich war nämlich zu meiner obligatorischen Mittwochs – Exkursion aufgebrochen. Sie führte mich in einen Wald bei Petersberg. Laub- und Nadelforste auf eher leichteren Böden mit tollen Sumpfgebieten und tiefen Gräben. Jungeichen, Altbuchen und Altfichten waren dominant. Hallimasch, Falsche Pfifferlinge und Riesenporlinge waren Aspekt bildend. Mykorrhiza – Pilze bildeten die Ausnahme. Nur am Rande eines Moor- und Sumpfgebietes wuchsen frische Rotfüßchen und eine wunderschöne Marone.

Hier die Artenliste von MTB: 2131/3 – Wald bei Petersberg: Eichen – Rindensprenger, Blasiges Eckenscheibchen, Flächiges Eckenscheibchen, Zweifarbiger Knorpelporling, Sklerotien – Porling, Halsband – Schwindling, Rotrandiger Baumschwamm, Veränderlicher Spaltporling, Birken – Zungenporling, Vielgestaltige Kohlenbeere, Falscher Pfifferling, Grauer Nitrathelmling, Wasserfleckiger – Röteltrichterling, Rosablättriger Helmling, Großer Bluthelmling, Zugespitzter Kugelpilz, Graublauer Dachpilz, Waldfreund – Rübling, Brennender Rübling, Maronen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling, Behangener Trompetenschnitzling, Hallimasch, Rehbrauner Dachpilz, Schmetterlings – Tramete, Buckel – Tramete, Wurzel – Schleimrübling, Wiesen – Champignon, Ahorn – Runzelschorf, Breitblättriger Großrübling, Grünblättriger Schwefelkopf, Riesenporling, Gelbräunlicher Trichterling, Blaugrauer Reiftäubling, Schwefelporling, Lilablättriger Mürbling, Flacher Lackporling, Stinkschirmling, Schopf – Tintling und Eichen – Filzröhrling.

Immer wieder kleinere bis riesige Büschel von Hallimasch (Armillaria spec.) heute im Wald bei Petersberg. Zwar sind diese bereits auf geschirmt, aber dennoch jung und frisch. Meine mitgeführten Sammelbehältnisse waren hier bereits lange gefüllt und mir blutete das Herz all den überschwänglichen Reichtum an Imbiss – Pilzen stehen lassen zu müssen. 12.09.2018.

Donnerstag, 13. September (Erdnusstag) – Langer Tag im Steinpilz – Wismar. Hallimasch einfrieren, Glucken trocknen, Ausstellung erneuern und dazwischen Beratungen zur Ausstellung und reguläre Pilzberatungen. Die Menschen gehen nun doch gezielter in die Wälder um den köstlichen Delikatessen nachzuspüren. Mit unterschiedlichem Erfolg. Ich schaute heute morgen kurz an einer meiner ergiebigsten Sommersteinpilz – Standorte nach, die ja schließlich auch noch wachsen können, da sie viel nachzuholen haben. Aber Fehlanzeige! Keine Spur irgendeines Frischpilzes. Aber es werden weiterhin reichlich Glucken gefunden. Frische Körnchen – Röhrlinge landen auf dem Beratungstisch. Es ist und bleibt eher bei Pilz – Oasen als bei einem allgemeinen Aufbruch. Eine solche Oase hat heute unsere Pilzfreundin Angelika besucht. Vor ihr war schon jemand durch und hat massenhaft Steinpilze geschnitten. Sie begab sich zunächst  recht erfolgreich auf das Nachsammeln, konnte aber mit Ehemann Wilhelm eigene Oasen entdecken und es hat richtig Laune gemacht die viele jungen Steinpilze, die teilweise noch im Laub versteckt waren, einzusammeln, wie sie mir heute Abend telefonisch mitteilte. Hier wird deutlich, welcher Wachstumsdruck eigentlich bei vielen Arten nach dem langen und trockenen Sommer vorhanden ist. Wenn flächendeckende, sehr ergiebige Regenfälle als Auslöser vor 14 Tagen gefallen wären, so hätten wir uns jetzt vor Steinpilzen und auch vielen anderen Arten kaum retten können. Regional ist dieses nun zu spüren. Es hat aber auch sein gutes, dass es so gekommen ist. So haben wir in den nächsten Wochen und Monaten immerhin noch viel Potential und es powert sich nicht in wenigen Wochen aus. Dieses wird auch mittelfristig nicht der Fall sein. Die Küstenregionen werden zwar immer wieder von schwachen Fronten der Skandinavien – Tiefs mit etwas Regen gestreift, aber fundamentales ist nicht in Sicht. Zudem startet der Sommer in der nächsten Woche noch einmal richtig durch mit Tagestemperaturen bis zu 30 Grad!

Heute habe ich die Ausstellung wieder erneuert. Es liegen 99 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr mit dabei: Maronen – Röhrling, Grauer Nitrat – Helmling, Großer Bluthelmling, Halsband – Schwindling, Gelbbräunlicher Trichterling, Wasserfleckiger Rötel – Trichterling, Nelkenschwindling, Stinkschirmling, Brennender Rübling, Büscheliger Blassspor – Rübling, Rotfuß – Röhrling, Falscher Pfifferling, Gemeiner Hallimasch, Graublauer Dachpilz und Schwärzender Eier – Bovist.

Eine kleine Röhrlings – Oase hatte ich gestern auch im Wald bei Petersberg. Am Rande eines Fichtenforstes zu einem Sumpfgebiet standen plötzlich etliche Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron) und eine wunderschöne, frische Marone. Obwohl herrliche Altbuchenbereiche die Steinpilze förmlich erahnen ließen, konnte ich allerdings keinen erblicken.

Freitag, 14. September (Hindi Divas) – Sonne und moderate Wärme machten den heutigen Tag zu einem Wohlfühltag. Sehr angenehm. Morgen wird es weniger schön, denn bei recht vielen Wolken soll uns ein kräftiger, pilzunfreundlicher Wind um die Ohren wehen. Regen bringt dieser bis auf ganz vereinzelte, kurze Schauer, aber nicht mit. Und dieser wird wohl auch bis Ende des Monats Mangelware bleiben. Statt dessen startet der Sommer in der nächsten Woche noch einmal mit Macht durch. Ein ehemals tropischer Wirbelsturm, der zu den britischen Inseln zieht, bringt aus der Karibik sehr feuchte und brühwarme Luft mit. Eigentlich ideal für` s Pilzwachstum, wenn es vorher oder in diesem Zusammenhang ergiebige Niederschläge gäbe oder gegeben hätte. Den gerade laufenden Wachstumsschub haben mäßige Niederschläge um den Monatswechsel ausgelöst aber keinen Grundstock für ein nachhaltiges, gutes Pilzaufkommen gelegt. So wird es doch vielfach bei der zu erwartenden Hitze abtrocknen und die Luft ist bald wieder raus. Deuteten die Modell – Läufe in der letzten Zeit doch immer wieder einen Durchbruch atlantischer Tiefdruckgebiete mit reichlich Regen an, wollen sie heute davon nichts mehr wissen. Einige Gewitter wird die Subtropikluft wahrscheinlich im laufe der kommenden Wochen bringen, die werden aber wie so oft höchsten örtlich für Entspannung sorgen. Mögliche Niederschlagsmengen für unsere Region bis zum Monatsende aus heutiger Sicht: 5 – 10 Liter. Ein Tropfen auf den bald wieder heißeren Stein. Nach Durchzug der Gewitter deutet sich neuer Hochdruck mit viel Sonne an. In den immer länger werden Nächten kann sich bei klaren Verhältnissen die Luft immer stärker abkühlen und die Bodenfrostgefahr dürfte zunehmen. Gelingt es den Atlantik – Tiefs nicht, im laufe des Oktober die eingefahrene Hochdruck – Allianz aufzubrechen, könnte die Situation schnell zu frühwinterlichen Witterungsverhältnissen führen mit den entsprechenden, negativen Auswirkungen auf das Pilzwachstum. Sollte es doch noch atlantisch geprägter werden, mit reichlich Niederschlag und milden Temperaturen, könnten wir einem noch langen und dann auch pilzreichen Herbst entgegen blicken.

Aufgrund der zunächst wieder ungünstigen Aussichten hat sich der Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V. entschlossen, die Tage der Pilze am ersten Oktober – Wochenende ausfallen zu lassen. Möglicherweise wird es zum Ausgleich zu einem späteren Zeitpunkt einen Pilztag mit Wanderungen und Ausstellungen geben.

Die Wismarer Großpilz – Ausstellung am letzten September – Wochenende findet  jedoch statt, auch weil in diesem Zusammenhang ein Schülerprojekt, das wir bei der Ehrenamtsstiftung M-V beantragt und bewilligt bekommen haben, steht. Der Pilz – Imbiss wird hingegen entfallen. Wir werden aber frische Waffeln, Kaffee und Tee anbieten.

Tagelang habe ich nun Krause Glucken gesäubert und auf den Trockner geschnitten. Sie trocknen wunderbar und sind auch nicht immer so verschmutzt, wie man annehmen möchte. Den Strunk weg und dann in Scheiben schneiden. Übrigens gibt es ein tolles Rezept für Glucken – Kuchen. Zu finden auf der unten verlinkten Homepage vom Pilzverein Rehna.

Sonnabend 15. September (Internationaler Küstenputztag) – Eine notwendige Initiative des Naturschutzbundes Deutschland, dem auch ich angehöre. Leider hatte ich dazu keine Zeit, da heute eine Individuelle Pilzwanderung auf dem Plan stand. Wie seit Jahren schon, ging es heute mit der Gruppe Perlebach in den Wald. Ich hatte diesbezüglich einige Exkursionsziele vorgeschlagen, an denen es meiner Meinung nach erfolgreich sein könnte. Unter anderem auch den Forst Farpen am gleichnamigen Stausee, welcher schließlich als Ziel ausgewählt wurde. So starteten wir kurz nach acht von Wismar aus in das nahe Waldgebiet. Sandige Laub- und Nadelwälder am buchtenreichen Farpener Stausee. Nicht nur für Angler, auch für Pilzsammler eine gute Adresse. Während die Petrijünger hier derzeit schlechte Karten haben, da vom See durch die Trockenheit nicht mehr viel übrig war, teils liegt er sogar komplett trocken! Dafür war es für uns Pilzfreunde um so erfolgreicher und jeder konnte mit reichlicher Ausbeute die Heimfahrt antreten. Neben Täublingen und Riesenschirmpilzen füllten vor allem imposante Steinpilze, Espen – Rotkappen, Krause Glucken, Maronen und vor allem Rotfüßchen die Körbe der Teilnehmer. Auch die seltenen Ringlosen Butterpilze waren in hervorragender Qualität vorhanden. In den moosreicheren Bereichen des Kiefern/Fichtenforstes fleischige Maronen und viele andere Arten, die hier gerade durchstarten. Auch am Ufer des Stausees selbst eine vielseitige Pilzflora bis hin zu reichlich Pantherpilzen, Gelben- und sogar den tödlichen Grünen Knollenblätterpilzen.

Vom Wetter her war es doch nicht so ungünstig, wie gestern noch befürchtet. Der Wind wehte vor allem am Vormittag recht lebhaft, ließ aber mit einsetzen der teils  kräftigen Regenschauer ab dem Mittag wieder nach. So konnte noch eine neue Oberflächen – Feuchtigkeit für etwas pilzfreundlichere Bedingungen sorgen.

Der Ringlose Butterpilz (Suillus collinitus) war der bemerkenswerteste Fund der heutigen Tour, da er relativ selten im Vergleich zu seinen nahen Verwandten vorkommt. Charakteristisch ist die rosa Verfärbung an der Steilbasis und seine Vorliebe für kalkhaltige Böden. Essbar.

Sonntag, 16. September (Tag des Geotops) – Für mich war heute eher Tag des Biotops. Besser gesagt, einiger unterschiedlicher Wälder. Ich wollte mir einen kleinen Überblick über die Entwicklungen in einigen Bereichen südöstlich von Wismar verschaffen. Zunächst fuhr ich in das Sophienholz, eines der interessantesten und artenreichsten Wälder in unmittelbarer Nähe der Hansestadt Wismar. Laub- und Nadelwälder auf besseren Böden. Mir ging es heute darum, schon mal auszuloten, in welche Richtungen es wohl am meisten Sinn machen könnte, im Zuge der Vorbereitungen zu unserer Großpilzausstellung auszuschwärmen. Das Sophienholz wäre schon mal vorzumerken, auch wenn hier die richtig guten Buchenbereiche, wie anderswo auch, kaum etwas zu bieten haben. Nur Oasenweise, an feuchteren Stellen sah es besser, teils sogar richtig gut aus.

Dort wo ich mein Zweirad abstellte leuchteten am Wegrand diese essbaren Mehlpilze (Clitopilus prunulus). Der Kenner weiß – Steinpilz – Alarm!

Keine drei Meter entfernt lachte mich bereits der erste Boletus edulis an!

Es sollte nicht der einzige bleiben. Sieben Exemplare tummelten sich hier, wobei einer bereits überständig war. Kerngesund und Madenfrei!

Auf einem morschen Buchenstumpf eine Gruppe der schönen Schwarzflockigen Dachpilze (Pluteus umbrosus).

In einem feuchten und schattigen Jungeichenbestand wimmelte es vor Frischpilzen, nicht nur von Holzbewohnern wie diesem nicht häufigen Birken – Knäuling (Panus conchatus).

Mit Hallimasch (Armillaria spec.) hätte ich meinen Korb füllen können.

Während anderen Ortes die Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron) meist schon wieder über dem Berg sind, waren sie hier fast alle frisch, kaum madig oder schimmelig, so dass ich nun doch anfing zu sammeln.

Steinpilze auf die eine, Rotfüßchen auf die andere Seite.

Herrlich frische Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) auf einem alten, bemoosten Buchenstubben. Aller erste Güte dieses Edelpilzes!

Das Sophienholz sei schon mal vorgemerkt. Ich fuhr nun in Richtung Bützow. Ziel war das Rühner Holz. Nach einer kurzen Stippvisite brach ich hier ab. Es gibt Pilze, aber im bescheidenen Rahmen. Sicher sind hier auch Oasen mit Überraschungen vorhanden, denn der Wald ist groß. Ich nahm einige Schirmpilze für die Ausstellung mit. Nun fuhr ich zurück in den Schlemminer Forst. Hier weiß ich, dass in den klassischen Sammelgebieten in den letzten Tagen gut Steinpilze gedreht bzw. geschnitten wurden, so dass ich abseits dieser Oasen kurz nachschaute. Es gibt Pilze, aber sehr dürftig und dünn. Zumindest hat es hier gestern etwas geregnet, teils standen ansehnliche Pfützen auf den Waldwegen.

Hier fand und fotografierte ich diese Blutroten – Röhrlinge (Xerocomus rubellus). Essbar.

Abschließend schaute ich noch bei Neukloster/Perniek nach dem rechten. An meiner dortigen Oase, abseits des großen, Pernieker Kiefernareals, wo bereits seit geraumer Zeit einiges los ist. Der Bereich liegt windgeschützt in einer Senke. Hier kann sich Feuchtigkeit lange halten und auch sonst ist das Mikro – Klima für Pilze optimal. Nur selten verirren sich andere Pilzsucher in dieses Gebiet, heute war es aber soweit. Pilzsucher aus Rostock hatten hier kurz reingeschaut und kam in ein Eldorado der schönsten Pilze, wie sie es noch nie erlebt hatten, wie sie mir voller Freude beichteten. Sie werden diesen Tag ihr Leben lang nicht vergessen! Der große Korb und ein Eimer quoll über von Birkenpilzen, Rotkappen und Körnchen – Röhrlingen. Überhaupt tobte die Hochsaison hier mit brachialer Üppigkeit, so das man kaum den Fuß vor den anderen setzen konnte, ohne nicht irgendwelche Pilze zu zertreten. Massen an Körnchen – Röhrlingen, viele nun schon überständig. Bunte Täublings – Mischung, Milchlinge, Fälblinge, Rißpilze, Kuperrote Gelbfüße. Schopf – Tintlinge und und und! Hier zeigt sich, was in unseren Wäldern los gewesen wäre, wenn es vor zwei Wochen massiv geregnete hätte. Die Pilzfreunde hätten diesen Herbst wohl nie vergessen, denn das Potenzial ist nach dem langen, einmaligen Dürre – Sommer so hoch wie selten zuvor, so einmalig hoch wie dieser 6 monatige Sommer 2018!!

Mit freundlicher Genehmigung durfte ich den Korb der Rostocker Pilzfreunde fotografieren.

Die leckeren und praktisch kaum verwechselbaren Kupferroten Gelbfüße (Chroogomphus rutilus) werden von den meisten Pilzsuchern nicht beachtet und stehen gelassen.

Ich suchte mir noch die besten Körnchen – Röhrlinge aus und fuhr schließlich nach Wismar.

Montag, 17. September (Tag des Respektes vor dem Alter in Japan) – Vielen Pilzsuchern stellt sich derzeit die Frage, wie viele Pilze darf ich überhaupt mitnehmen aus Wald und Flur? Im allgemeinen gilt die Regel, in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf bzw. der Familie, für eine durchschnittliche Pilzmahlzeit. Pro Person also 250g, welche als durchschnittlich gelten! Der persönliche Bedarf kann aber durchaus höher liegen, jedenfalls nach meiner Auffassung. Die verschiedenen Wildpilze wachsen eben nicht das ganze Jahr, sondern haben ihre Wachstumsphasen. Deshalb ist eine größere Menge nach meiner Auffassung auch o. K. wenn sie für später konserviert werden soll. Diese 250g Regelung gilt für den jeweiligen Tag. Steinpilze wachsen nicht an 365 Tagen. Sie können mitunter nur wenige Wochen reichlich auftreten, und da sollte es möglich sein, sich einen längeren Vorrat zu sichern. Wer das Sammelgut allerdings vermarkten möchte, braucht eine gewerbliche Erlaubnis des jeweiligen Waldeigentümers. Auf jeden Fall sind die Regelungen in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich. Die saftige Strafe von 1.900.00 €, die zwei Rentner für 19 Kilo Steinpilze zahlen mussten, ist allerdings eine bodenlose Frechheit, die man sich nicht gefallen lassen muss! Egal ob sie die Pilze gewinnbringend veräußern wollten. Die Leute, die derartige Gesetze beschließen sind für mich inkompetent. Auch wenn Steinpilz und Co. geschützte Arten darstellen, die Pilzsammler haben mögliche Rückgangstendenzen nicht zu verschulden! Es ist die Wirtschaft, allen voran die Land- und Forstwirtschaft, mit ihren Gülleschleudern und die rigorose Durchforstung unserer Wälder. Fichte wird kaum noch gepflanzt und somit befindet sich der Steinpilz im Rückgang. Pflanzt massenhaft junge Fichten und ihr könnt euch in einigen Jahren vor Steinpilzen nicht mehr retten! Auch wird im Forstbetrieb keinerlei Rücksicht darauf genommen, ob der zum Einschlag frei gegebene Baum eine Mykorrhiza mit Steinpilzen, Pfifferlingen oder anderen, leckeren Speisepilzen besitzt. Das Spielt keine Rolle, auch wenn hier wirklich seltene, schützenwerte Arten wachsen sollten. Die Wirtschaft hat immer Vorrang. Wir sehen es aktuell bei den Geschehnissen im Hambacher Forst. Profit geht über alles. Das ist das einzige, was in diesem System zählt! Und auch die 1.900.00 € sind nichts weiter als pure Abzocke per Gesetzt! Die Pilzsucher sollen als Sündenbock herhalten, für Veränderungen in der Natur, die sie nicht zu verantworten haben. Schaut man sich die Roten Listen der jeweiligen Pilzarten an, die vom Aussterben bedroht sind, finden sich hier fast ausschließlich Arten die kaum je zum essen gesammelt wurden. Ein Pilzsucher, der mit gefülltem, luftigem Korb sporenreifer Speisepilze durch Wald und Flur streift, kann dem Erhalt der jeweiligen Art kaum einen besseren Dienst erweisen, da sie permanent weiter Sporen abwerfen und das ist ihre einzige Aufgabe! Den Apfelbaum ernte ich jedes Jahr ab und er bringt in der nächsten Saison wieder Ertrag, wenn auch mit unterschiedlichen Ergebnissen. Der Pilz bleibt also ohnehin im Wald!

Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 118 Arten auf den Flächen. Das erste mal in diesem Jahr dabei: Mehlpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Gilbender Erdritterling, Flatter – Milchling, Blutroter Röhrling, Milder Wachstäubling, Weicher Täubling, Buckel – Täubling, Papagei – Täubling, Wechselfarbiger Spei – Täubling, Camembert – Täubling, Olivgrüner Milchling, Zedernholz – Täubling, Dickblättriger Kohlentäubling, Violettstieliger Täubling, Wollstiel – Birkenpilz, Eichen – Milchling, Pantherpilz, Schlanker Riesenschirmpilz, Echter Steinpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Stockschwämmchen und Birken – Knäuling.

Gefreut habe ich mich gestern im Wald bei Perniek über ein Wiedersehen mit dem Kohlen – Trichterling (Clitocybe sinopica). Der markante, rotbräunlich gefärbte Trichterling wächst zerstreut von April bis in den Spätherbst, gern in trockenen Kiefernwäldern, aber auch auf Brandstellen und anderen Plätzen. Gut charakterisiert wird er auch durch seinen starken Mehlgeruch, der an den Maipilz erinnert. Essbar.

Dienstag, 18. September (Marine – Tag) – Heute lief unser von der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg – Vorpommerns geförderte Projekt „Wer kennt die Pilze unserer Heimat?“ an. Es ist für Schulklassen gedacht und hier insbesondere für die 4. Klassen. Wir haben alle Schulen der Stadt angeschrieben und auch Info – Material zu unserem Schülerprojekt dort verteilt. Es können geführte Wanderung durch den Wald gebucht werden oder aber unsere Großpilzausstellung am 1. Oktober besichtigt werden. Hier werde ich dann im Rahmen einer Unterrichtsstunde viel wissenswertes über die Bedeutung der Großpilze im Haushalt der Natur kindgerecht erläutern. Natürlich auch anhand hoffentlich zahlreicher Frischpilze, die wir auf den Ausstellungsflächen präsentieren werden. Es gibt ein Pilz – Quiz und wer alle 10 Fragen richtig beantwortet, kann einen Preis Gewinnen, beispielsweise ein Pilzbuch. Diese wurden teilweise von den Wismarer Buchhandlungen Hugendubel und Inge Peplau e. K.  gesponsert. Bis Ende Oktober können weitere Termine für eine Pilzwanderung vereinbart werden. Das Projekt ist für mich und somit für den Steinpilz – Wismar  vollkommen ehrenamtlich und ich verdiene daran keinen einzigen Cent, aber die Kinder nehmen hoffentlich etwas schönes und positives für ihr Leben mit! Die Schönheit des Waldes und den Respekt und die Achtung vor der Natur.

So trafen sich heute morgen Vereinsfreundin Monika Peter und meine Wenigkeit am Wismarer Bahnhof mit Schülern der AWO – Freie Schule Wismar und traten eine 11 – minütige Zugfahrt nach Steinhausen – Neuburg an. Hier wanderten wir durch den nahen Forst Farpen und die 15 Kinder waren voller Begeisterung dabei, denn Pilze gab es fast auf Schritt und Tritt. Vom beliebten Sommersteinpilz über wunderschöne Fliegenpilze bis hin zum gefährlichsten aller Großpilze, dem Grünen Knollenblätterpilz, spannte sich der Bogen einer artenreichen Wanderung. Natürlich ertönte nahezu pausenlos die Frage „Kann man den essen?. Einige konnte man, viele waren ungenießbar und andere teils richtig giftig!   

Und das Wetter war super. Der Hochsommer ist zurück und gegen Mittag taten wir gut daran, dass wir aus dem Wald kamen, denn es wurde nun wirklich zu heiß! 

Und selbst für die Wissenschaft, sprich Pilzkartierung, trugen die Schüler unverhofft bei. Den recht seltenen Leberbraunen Ackerling (Agrocybe erebia) hatte ich hier noch nicht gefunden. Standort am bewaldeten Burgwall, unterhalb des Thing – Platzes. 18.09.2018.

Mittwoch, 19. September (Tag der Waffendesigner in Russland) – Die Vorbereitungen zur 26. Großpilzausstellung laufen nun verstärkt an. Deshalb heute auch keine Mittwochs – Exkursion, sondern Moos holen für unsere erweiterten Ausstellungsflächen. Bei sommerlichem Wetter fuhr ich dazu in den Sültener Forst. Das Moos war hier zum Glück leidlich grün, was nicht unbedingt der Fall sein kann nach der langen Trockenperiode. Direkt unter den Fichten war es auch recht trocken, dort wo es lichter war, durchaus feucht. So schoben hier und da junge Fruchtkörper, beispielsweise verschiedene Milchlinge, vereinzelt Täublinge, aber auch junge Maronen. Am Wegrand quälte sich auch ein Steinpilz aus dem schon wieder staubtrockenen Sand. Das neuerliche Hitze – Wetter, wenig Taufall in den milden Nächten und zeitweise böiger Wind, hinterlassen nun immer mehr Spuren an den Frischpilzen. Sie geraten in` s Stocken. Regen ist dringend angezeigt, wollen wir in der nächsten Woche reichlich frische Ausstellung – Exponate finden.

Schnell auch einige Pilze zusammen gesucht, denn sie sind jung und werden in einer Frischhaltedose im Kühlschrank schon mal vorsorglich für unsere Großpilzausstellung sichergestellt. Von links zwei Eichen – Milchlinge, eine Marone, einen Maggipilz und zwei Kampfer – Milchlinge. Das sind schon mal 4 Arten, bis gegen 200 wollen wir schaffen.

Donnerstag, 20. September (Welt – Kindertag) – Übrigens haben Irena, Jonas und ich gestern Abend noch zwei Kühlschränke von Keez nach Wismar gebracht. So stehen nun fünf von ihnen für die Einlagerung unserer Frischpilze in der kommenden Woche zur Verfügung. Das Sammelgut wird, wie schon seit vielen Jahren, in ihnen zwischengelagert, um während der gesamten Ausstellungszeit garantieren zu können, dass sich die Leute aussagekräftige und frische Pilze anschauen können. Dadurch, dass wir die Ausstellung im Innenbereich haben, sind wir auch gegenüber Freiluftveranstaltungen wie beispielsweise im Botanischen Garten Rostock, welche am selben Wochenende stattfindet, im Vorteil.

Hoffen wir nun, dass es bis zum Beginn unserer Sammel – Exkursionen, am kommenden Dienstag, nochmals kräftig regnet. Dann können sich die vorbereiteten Fruchtkörper – Anlagen noch strecken. Regen soll es in den nächsten Tagen auch geben, aber auch viel Wind! Schon morgen soll gegen Mittag über Mecklenburg eine Kaltfront eintreffen mit Schauern und Gewittern, aber hauptsächlich wohl Sturmböen. Sie beendet den langen, fast 6 Monate währenden Sommer 2018! War es an den letzten Tagen für die fortgeschrittene Jahreszeit noch ungewöhnlich warm, steht uns nun ein regelrechter Kälte – Schock ins Haus! Polarluft wird angezapft und in der nächsten Woche gibt es in Deutschland nachts verbreitet Bodenfröste! Zuvor droht am Sonntag/Montag möglicherweise noch ein schwerer Herbststurm! Er hat auch ergiebigen Regen im Gepäck. Aus Sicht von Wetter – Online können wir  an beiden Tagen mit 10 – 30 Litern rechnen. Einige Modellrechnungen sehen die starken Regenfälle aber deutlich südlicher, so dass wir nur einige Spritzer abbekommen dürften. Das wäre fatal für unsere Ausstellung, denn der Sturm wird vieles, was nicht schon durch Hitze und Trockenheit geschädigt ist, vertrocknen lassen!

Einen wirklich tollen Fund hat unser Tagebuch – Leser Konrad Goeritz (Standortfoto) am 16. September am Ostufer des Schweriner Sees bei Görslow gemacht. Schöne, frische Satans – Röhrlinge (Boletus satanas). Herzlichen Glückwunsch! Er hat die bei uns sehr seltenen Pilze bereits im letzten Jahr an gleicher Stelle gefunden. Der schwach giftige Dick – Röhrling (Giftstoffe konnten in ihm bisher nicht nachgewiesen werden!) ist so selten, dass in Bayern vor einiger Zeit ein Straßenbau – Projekt verlegt werden musste, um einen Standort dieser legendären Art zu erhalten!

Freitag, 21. September (Weltfriedenstag) – Frieden herrschte heute beim Wetter ganz und gar nicht. Bis zum Mittag befanden wir uns wettertechnisch und auch gefühlt im Hochsommer. Am Nachmittag, in Wismar gegen 14.00 Uhr, brach der Herbst mit Macht herein. Die erwartete Kaltfront erreichte uns mit heftigen Regenfällen und Sturmböen. Es gab eine kurze, aber flächendeckende Überregnung, wobei die Niederschläge auf Höhe Wismar – Schwerin am heftigsten waren. Ich denke zwischen 5 und 10 l/qm sollten es auf jeden Fall gewesen sein. Das ganze ging mit einem Temperatursturz einher, so dass wir innerhalb weniger Minuten die Jahreszeit wechselten. Und das, obwohl der Herbst kalendarisch erst am Sonntag um 3.54 Uhr beginnt. Er bleibt uns jetzt auch erhalten und mit Sommer ist zumindest bei uns im Norden Schluss. Es wird herbstlich kühl und in den Nächten kann es bei Aufklaren gebietsweise sogar Bodenfrost geben. Da das Wasser der Ostsee aber noch sehr warm ist, dürfte dieser in M-V nur die Ausnahme bilden und zunächst keinerlei Einfluss auf das Pilzaufkommen haben. Da der mittelfristige Modellauf bis Anfang Oktober immer wieder kräftigen Tiefdruck – Zirkus mit starken Regenfällen und  Sturmgefahr in kühler Meeresluft andeutet, dürfte der Oktober pilztechnisch zur Hochform auflaufen. Er wird der Pilzmonat des Jahres 2018 schlechthin werden! Schon zum Sonntag/Montag zieht ein kräftiges Rand – Tief auf, mit ergiebigen Regenfällen und schwerem Sturm. Wetter – Online rechnet derzeit bei uns Regenmengen bis zu 50 Liter. Andere Modelle sehen weniger Niederschlag und nach weiteren Varianten könnte es sogar nahezu trocken bleiben. Die heftigsten Niederschläge mit Überschwemmungsgefahr werden nach den neuesten Berechnungen südlich von M-V durchziehen. Auch dürfte aus heutiger Sicht der Wind bei uns auch keine große Rolle spielen. Wie dem auch sei, die heutigen Regenfälle kommen uns gerade noch gelegen, um die stellenweise zahlreich im Boden vor entwickelten Fruchtkörperanlagen bis nächste Woche sprießen zu lassen. So können die Wismarer Pilzfreunde doch noch recht optimistisch bezüglich der 26. Großpilzausstellung am letzten September – Wochenende sein. 200 Arten habe ich mir als Ziel gestellt und ich denke, dass wird zu schaffen sein.

Heftig prasselt der Regen um 14.10 Uhr in Wismar nieder.

Sonnabend, 22. September (3. Europäischer Pilztag) – Auf Initiative von Frau Karin Montag aus dem Saarland, der Herausgeberin der Fachzeitschrift „Der Tintling“ und vieler weiterer Publikationen zum Thema, begehen wir heute in ganz Europa den Tag der Pilze. Ihm zu Ehren gab es von vielen Pilzfreunden und Vereinen zahlreiche Aktivitäten. Der Steinpilz – Wismar würdigte dieses Ereignis mit einer öffentlichen Pilzlehrwanderung. Sie führte durch die Kobander Tannen. Eigentlich ein perfektes Gebiet für den klassischen Pilzsammler. Die Beteiligung war hoch, nur die Pilze wussten es nicht zu würdigen. So hielt sich das allgemeine Frischpilzaufkommen sehr zurück. Wer auf eine ausgiebige Pilzmahlzeit hoffte, wurde schwer enttäuscht. Gerademal der Anspruch einer Lehrwanderung konnte so leidlich erfüllt werden. Begleitet wurden wir bei unserer Tour auch vom NDR, Radio MV.

Ganz anders bei Pilzsuchern, die am Nachmittag die Beratung in Anspruch nahmen. Die beiden großen Körbe quollen vor Pilzen fast über. Sie waren in einem Gebiet unterwegs, in dem die Hochsaison seit etwa 2 Wochen voll im Gange ist, wo sich also die sporadischen Niederschläge derart summiert haben, dass ein solideres Pilzaufkommen möglich ist. Sie hatten allerdings ein großes Sammelsurium in den Körben. Dominant waren Maronen – Röhrlinge und Falsche Pfifferlinge. Auch eine Krause Glucke, Perlpilze, Edel – Reizker, Täublinge und auch giftige Kahle Kremplinge. Trotzdem kann die 9 Köpfige Familie heute Abend einer ausgiebigen Pilzmahlzeit entgegen blicken.

Das Wetter war Aprilhaft mit zahlreichen, teils kräftigen Regenschauern, die sich sicherlich förderlich auf das aktuelle Pilzaufkommen auswirken werden. Ein echter Grundstein, so wie er gestern teils noch prognostiziert wurde, wird aber nicht gelegt werden. Der Starkregen findet wie befürchtet nicht bei uns statt. Möglicherweise bleibt es sogar komplett trocken und ergiebiger Regen rückt wieder in weite Ferne. Es wird also in diesem Herbst wahrscheinlich keine große Pilzexplosion mehr geben, wie sie möglich gewesen wäre, hätten wir morgen die 20 – 50 Liter bekommen. Es wird sich schleichend weiter entwickeln und wir müssen daher noch länger mit einem unterschiedlichen Frischpilzaufkommen rechnen. Die Chancen, bis Ende November frische Steinpilze und Co. zu finden, falls es nicht zu kalt wird, erhöhen sich dadurch aber deutlich!

Eine Pilzsammlerin, die uns frustriert entgegen kam, als wir gerade im Walde angelangt waren, hatte neben Falschen Pfifferlingen diesen Flockenstieligen Hexen – Röhrling und Samtfuß – Krempling in ihrem Korb. Sie war schwer enttäuscht, hatte sie doch vor weinigen Tagen so reichlich in einem anderen Gebiet ernten können.

Sonntag, 23. September (Herbstanfang) – Der Herbst hat im Pilzreich bereits Mitte August begonnen und dauert noch bis Mitte Oktober an. Bis dahin wird sich das allgemeine Frischpilzaufkommen weiter verbessern. Da aber der noch vor kurzem angekündigte Starkregen eher die Mitte und den Süden des Landes beehrt hat und bei uns immer nur Schauer mit unterschiedlichen und auch nicht fundamentalen Regenmengen durchziehen, wird es sehr wahrscheinlich keinen massiven Durchbruch an der Pilzfront mehr geben. Auch Mittelfristig soll es nur bei etwas Regen oder einigen Schauern bleiben und insgesamt auch herbstlich kühl. Wir haben in diesem Jahr dann den ganz großen Knall, den es mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben hätte, durch die zu geringen Niederschläge verspielt. Dafür wird es eher gemächlich besser und sicher gibt es auch noch ein bis zwei neue Röhrlings – Schübe, denn der letzte ist nun im großen und ganzen durch. Es wird aber trotzdem auch zwischendurch welche geben.

Heute fand wie seit vielen Jahren bereits im Lübschen Forst Ritzerau das vom BUND organisierte Pilzebraten statt. Etwa 60 Pilzfreunde fanden sich dazu am Alten Forsthof ein. In mehreren Gruppen wurden Pilzkundliche Lehrwanderungen durchgeführt und im Anschluss gab es Pilzpfanne, Kaffee und Kuchen sowie selbstverständlich auch das Pils aus der Flasche. Große Mengen an Frischpilzen hatte der Lübsche Forst erwartungsgemäß nicht zu bieten, es war aber immerhin doch recht vielseitig vom Artenaufkommen her.

Auch diese Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) wuchsen heute im Lübschen Forst. Essbar.

Montag, 24. September (Nationalfeiertag in Neukaledonien) – Die Vorbereitungen zu unserer großen Pilzausstellung am kommenden Wochenende laufen auf Hochtouren. Die Moosflächen sind alle aufgebaut b.z.w. erneuert. Bis zum späteren Abend hatte ich zu tun, den letzten Schliff reinzubekommen. An den folgenden Tagen geht es in Wald und Flur auf Frischpilz – Tour. Unsere Pilzfreunde Helga, Thomas und Peter sind morgen genauso unterwegs, wie ich es sein werde. Von morgens bis abends wird durchgezogen. Ich bin gespannt, was der Tag uns bringen wird.

Die labile Kaltluft hat seit gestern Abend immer wieder für kräftige Schauer und Gewitter gesorgt. Diese waren oft linienhaft angeordnet und zogen immer wieder über die selben Gebiete. Insbesondere in Richtung Vorpommer hat es strichweise geschüttet wie aus Kübeln. Aber auch zwischen Wismar und Rostock regenerierte sich immer wieder eine Schauerstraße. Teils dürften erhebliche Regenmengen zusammen gekommen sein. In den besonders betroffenen Gebieten können wir nun wieder zählen. In 10 – 14 Tagen wird hier der nächste Wachstumsschub starten und die Pilzsaison ihren Höhepunkt erreichen. In den Regionen mit weniger Niederschlägen wird es nicht ganz so heftig, aber der Auswärtstrend des allgemeinen Pilzaufkommens wird auch hier zu bemerken sein. Allerdings prognostizieren die Meteorologen in der nächsten Zeit keinen nennenswerten Regen mehr!

Inzwischen sind auch zahlreiche Stubbenpilze erschienen. Nicht nur Hallimasch hatte schon einen beeindruckenden Einstand gegeben, auch die leckeren Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) sind nun immer häufiger dabei. Standortfoto am 23.09.2018 im Lübschen Forst Ritzerau.

Dienstag, 25. September (Vollmond) – Nun ist der Mond voll und geht in die abnehmende Phase. Demnach setzt laut Mondtheoretiker ein Abflauen beim Pilzwachstum ein. Allerdings sind damit immer die volkstümlich bekannten und gesammelten Speisepilze gemeint. Die Flaute hat diesbezüglich schon vor einige Tagen begonnen. Frische Röhrlinge sind kaum noch zu finden. Der Schub ist durch. Das haben wir heute während unserer Sammelexkursionen für die Pilzausstellung schmerzlich erfahren müssen. Es war noch einiges da, aber nahezu alles überständig. Mit hängen und würgen konnten wir noch drei schöne Steinpilze sicher stellen. Dort, wo es jetzt unter den Schauerstraßen gut geregnet hat, wird es in etwa 2 Wochen wieder losgehen. Anderwärts kann hier und da auch wieder etwas möglich sein. Den große Röhrlings – Schub wird es in diesem Jahr in unserer Region allerdings nicht mehr geben. Allenfalls Maronen, Derbe Rotfüßchen, Butterpilze u. s. w. könnten noch reichlich durchstarten, da sie mit dem kühleren Wetter gut klarkommen. Auch Steinpilze werden bis weit in den November immer wieder mal auftauchen. In Mitteldeutschland, wo es am Wochenende nach der langen Trockenheit erstmals flächendeckend und ergiebig geregnet hat, könnte allerdings noch ein heftiger Schub möglich sein. Ansonsten werden für M-V keine kräftigen Regenfälle in der nächsten Zeit prognostiziert. Pilzfreundin Angelika Boniakowski berichtete mir von ihrer Stippvisite in der Nemitzer Heide am heutigen Tage. Dort, wo sie im vergangenen Jahr zur selben Zeit von Steinpilz zu Steinpilz gegangen war, wuchs nicht ein Frischpilz! Kein Steinpilz und überhaupt nichts! Ganz so schlimm ist es zum Glück bei uns nicht, denn wir haben trotz Röhrlings – Mangel bereits eine ansehnliche Ladung für die große Pilzausstellung am Wochenende einsammeln können. Drei Kühlschränke sind schon gefüllt.

Auch ein großer Trupp von Erlen – Grüblingen (Gyrodon lividus) waren bis auf diese drei Exemplare, die ich noch mitnehmen konnte, alle überständig. Standortfoto am 25.09.2018 im Züsower Forst.

Mittwoch, 26. September (Welttag der Schwangerschaftsverhütung) – Gegen 08.00 Uhr trafen wir uns im Steinpilz – Wismar. Wir, das waren die Pilzfreunde Thomas, Peter und meine Wenigkeit. Der 2. Exkursionstag anlässlich unserer Großpilzausstellung am kommenden Wochenende stand auf dem Programm. Er führte uns heute in Richtung Westen – Großraum Lübeck und Ratzeburg. Insgesamt war das Frischpilzaufkommen in den besuchten Wäldern mehr als bescheiden, für Ende September regelrecht beschämend! Nennenswert waren einzig unsere Abstecher in`s Heidenholz bei Selmsdorf und in die Palinger Heide. Das Heidenholz wartete mit etlichen, prächtigen Ästigen Stachelbärten auf und in der Palinger Heide gab es in den sandigen Kieferngebieten einige frische und keine überständigen Maronen. Natürlich auch noch dies an das, aber was ich mir hier erhoffte, wie beispielsweise die farbenfrohe Palette der bunten Täublinge, schöne Fliegenpilze und überhaupt eine Vielzahl von attraktiven Arten dieser leichten Sandstandorte, waren nicht auffindbar.

Insgesamt kann man aber sagen, wir können eine sehenswerte Ausstellung am kommenden Wochenende anbieten. Ob wir die angestrebten 200 Arten schaffen werden, halte ich eher für fraglich. Wir werden wohl irgendwo zwischen 150 und 200 liegen.

Das Wetter wurde dazu immer milder, aber auch sehr windig, so dass die exponierten Waldbereiche schon wieder stark austrockneten.

Auch in den Staatsforst Rehna, an der Betonspur vom Röggeliner See ausgehend, schauten wir kurz rein. In wenigen Tagen hätte ich hier eine Pilzführung ausgehend von den abgesagten Tagen der Pilze von Rehna aus leiten sollen. So Pilz leer wie heute, habe ich den Wald noch nie zu dieser Jahreszeit gesehen! Um so mehr erfreuten mich diese Buchen – Schleimrüblinge (Oudemansiella mucida). Einer der schönsten Pilzgestalten überhaupt. Essbar. Standortfoto am 26.09.2018 im Woitendorfer Wald.

Oben junge Fruchtkörper und hier voll entwickelte des Buchen – Schleimrüblings (Oudemansiella mucida). 26.09.2018.

Donnerstag, 27. September (Welttourismustag) – Die 26. Großpilzausstellung nimmt langsam Gestalt an. Gemeinsam mit Pilzfreund Ulrich Klein habe ich heute begonnen die Moosflächen mit den ersten Exponaten auszufüllen. Als Hingucker lacht den Besucher bereits beim hereintreten eine Kollektion imposanter Stachelbärte an, sowie ein gewaltiges Prachtstück eines Riesenporlings von gut 2 m Umfang und einem Gewicht von etwa 30 Kg. Alleine hätte ich es nicht fertig gebracht, dass Teil auf der Fläche zu platzieren. Im Wald haben wir ihn mittels Spaten vom Substrat getrennt und auf eine Tischplatte geladen. Für die Schwerstarbeit ein herzliches Dankeschön an unsere Vereinsfreunde Thomas, Peter und Hans – Jürgen! Somit haben wir einen wirklich sehenswerten, spektakulären Blickfang, um den sich dann zahlreiche weitere Arten platzieren werden. Bis heute Abend liegen schon 164 Pilzarten auf den Flächen und es sind noch knapp zwei Kühlschränke mit Frischpilzen gefüllt. Es sieht so aus, als würden wir das selbstgestellte Ziel von 200 Pilzarten doch noch erreichen. Morgen geht es weiter und um 14.00 Uhr öffnet sich die Pforte zu unserer diesjährigen Großpilzschau. Gleichzeitig sind alle Vereinsmitglieder, die an der Ausstellung beteiligt sind, zu einer Kaffee – Tafel eingeladen. Im Anschluss werden noch Vorbereitungen zu unserem kleinen Imbissgeschäft am Sonnabend und Sonntag getätigt.

Das Wetter war heute fast schon wieder unangenehm warm und schwül. Eine in der Nacht durchziehende Kaltfront leitet ab morgen wieder den Zustrom von Polarluft ein. Diese wird sich für eine Weile festsetzen, mit einigen Schauern und Bodenfrostgefahr besonders in Süddeutschland. Da gleichzeitig weiterhin ergiebige Regenfälle außer Sicht sind, werden wir in diesem Herbst wohl nichts großes mehr erwarten dürfen. Der Pilzherbst endet Mitte Oktober!

Üppig wucherten gestern im Heidenholz bei Lübeck diese Ästigen Stachelbärte (Hericium clathroides). Einige von ihnen liegen nun auf unserer Ausstellung. Der essbare Pilz wurde im Jahre 2006 zum Pilz des Jahres gekürt!

Freitag, 28. September (Wenzelstag) – Stichtag für den Hallimasch. Ab nun kann dieser schmackhafte Massenpilz loslegen. Tatsächlich tat er dieses bereits Mitte des Monats und derzeit sind allenfalls ganz vereinzelt welche zu finden. Ich denke aber, der Hauptschub wird noch bevor stehen.

Heute um 14.00 Uhr eröffneten wir unsere 26. Großpilzausstellung in der ABC Straße in Wismar. Die Ostsee – Zeitung war für ein schönes Foto für die morgige Ausgabe vor Ort und Gäste und Helfer nahmen wie immer an unserer Kaffeetafel Platz. Pilzfreundin Monika hatte Kuchen für uns gebacken und unsere Gäste und seit einigen Jahren auch fleißige Helfer aus dem Spreewald brachten ein Eröffnungssekt für uns zum Anstoßen mit. Unterdessen füllte ich die Ausstellungsflächen weiter, so dass jetzt noch ein und ein halber Kühlschrank aufzuarbeiten ist. Aber es wird ja weiterhin Nachschub gebracht. So war Pilzfreund Peter heute im Stadtgebiet unterwegs und konnte einen Korb voll Ausstellungsstücke finden, die wir bisher noch nicht im Angebot hatten. Wurzelnde Bitter – Röhrlinge, Fahle Röhrlinge, Fransige Wulstlinge, Hochthronende – Schüpplinge und eine ganze Menge Ringloser Butterpilze, um nur einige zu nennen. Am Abend lagen nun schon 195 Arten auf den Flächen. Unser gestelltes Ziel von 200 werden wir auf jeden Fall überbieten. Den Umständen entsprechend haben wir doch eine sehr sehenswerte Pilzschau hinbekommen, die morgen und am Sonntag jeweils von 10.00 – 18.00 Uhr besichtigt werden kann. Dazu gibt es Kaffee, Tee, frische Waffeln und Schmalzstullen.

Schon unser gewaltige Riesenporling (Meripilus giganteus), den wir vom Waldhotel Neukloster während einer Sonderaktion nach Wismar transportiert haben, ist einen Besuch im Steinpilz – Wismar wert.

Sonnabend, 29. September (Michaelistag) – Dieser Tag wird ebenfalls mit dem Erscheinen des Hallimasch in Verbindung gebracht.

Sonnabend, 29. September – 2. Tag unserer Pilzausstellung mit eingeschränktem Imbissangebot. Es gab nur Waffeln und Schmalzstullen. Von einigen vermisst wurde unsere Pilzpfanne und Waldpilzsuppe. Vielleicht im nächsten Jahr wieder. Ansonsten war unsere Ausstellung durchaus gut besucht und es liegen inzwischen 223 Arten auf den Flächen! Unser selbst gestecktes Ziel von 200 ist damit bereits heute deutlich übertroffen! Und im Kühlschrank lagert noch einiges, so dass morgen noch einige mehr auf die Flächen gelangen dürften. Zeitweise erhielt ich auch Unterstützung vom Pilzberater aus Mölln, Alexander Glomb. Dafür und auch für seine Spende ganz herzlichen Dank!. Auch die Pilzberatung wurde von einigen Pilzsuchern in Anspruch genommen. Alle berichteten, dass es recht schwierig derzeit sei, Speisepilze aufzufinden. Dennoch waren durchaus ganz frische Gold – Röhrlinge, Butterpilze, auch mal ein knackiger Birkenpilz oder Steinpilz dabei.

Unsere Ausstellung ist morgen von 10.00 – 18.00 Uhr zu besichtigen. Auch am Montag von 14.00 – 18.00 Uhr besteht dazu noch einmal die Möglichkeit.

Sonntag, 30. September (Internationaler Tag der Blasphemie) – 3. Tag unserer großen Pilzausstellung. Es herrschte auch heute ein reges Interesse und gegen Abend gelangten schließlich die letzten Frischpilze auf die Moosflächen. Unser anvisiertes Ziel von 200 Pilzarten konnten wir mit 247 sehr deutlich überbieten. So waren die Ausstellungsflächen nahezu vollkommen ausgelastet und wir haben eine mehr als sehenswerte Frischpilzschau trotz recht widriger Bedingungen zusammen tragen können.

Damit endet der eigentlich pilzreichste Monat des Jahres. Diesen Anspruch konnte er aber über weite Strecken nicht erfüllen. Nur regional und oft sehr begrenzt kann man durchaus zufrieden sein. Hier gab es vorübergehend reichlich Frischpilze. Vor allem Krause Glucken waren überaus zahlreich vertreten. Stellenweise reichlich Butterpilze, Körnchen – Röhrlinge, Birkenpilze und Steinpilze. Auch der Hallimasch erlebte eine verfrühte Wachstumswelle. In vielen Regionen gab es aber kaum ein nennenswertes Pilzaufkommen, da die gefallenen Niederschläge sehr ungerecht verteilt waren. Ein nachhaltiges Pilzwachstum konnte nicht in Gange kommen.  

Auch hatte der Pilz des Jahres 2018 einen großen Auftritt. Auf einigen Wiesen wuchs er in Mengen, der Wiesen – Champignon (Agaricus campestris).

Weiter geht es unter „Wetter und Pilze Oktober 2018“

Wälder in Mecklenburg

Die Demener Räumde

Ein Großteil dieses sehr sandigen Waldgebietes besteht aus Nadelbäumen. Früher wurden hauptsächlich Kiefern und Fichten ein geforstet, heute sind es meist Douglasien, die nach der Auslichtung älterer Bestände gepflanzt wurden.

Am 29. August 2018 unternahm ich im Rahmen meiner Mittwochsexkursionen einen Abstecher in die Demener Räumde. Das Gebiet stellt einen Ausläufer des Kaarzer Holzes dar, an das beispielsweise auch die Jülchendorfer Buchen, die Venzkower- und Kobander Tannen angegliedert sind. Zusammen ergeben die Bereiche ein für Mecklenburgische Verhältnisse ausgesprochen großes und kompaktes Waldgebiet und man würde Tage brauchen, um wenigstens halbwegs das große Revier für sich zu erschließen. Besonders wenn man  noch die vernetzten Waldflächen bei Gädebehn/Waldschlösschen bis fast nach Sukow in der Lewitz Region hinzuzieht. Ein gewaltiges Areal! Die Demener Räumde befindet sich zusammen mit den Kobander Tannen und einem Teil der Venzkower Tannen im Messtischblatt Demen (2336/3). Das Gebiet war seit 1970 bis in die 1990er Jahre Bestandteil des  Demen/Dabeler Militärstandortes und für die Öffentlichkeit Sperrgebiet. Am Rande des Waldes, in Ortslage Demen, wurde damals auch eine Plattenbau – Siedlung für Offiziers – Familien errichtet. Heute befindet sich dort u. a. ein Militärhistorisches Museum.  Der Großteil ist nun wieder zugänglich und dürfte für den normalen Pilzsucher ein lohnendes Revier darstellen. Heute gab es aufgrund des Dürre – Sommers allerdings sogut wie keine Frischpilze. Hier einige Impressionen:

Start durch einen sandigen Weg am Waldrand. Die Waldkannte ist hauptsächlich von Eichen, Birken, Buchen und Kiefern bestanden. Sicher nicht schlecht, wenn es nur nicht so trocken wäre.

An toten Buchenästen ein recht häufiger, resupinater Porling, der Veränderliche Spaltporling (Schizopora paradoxa).

Aus der Schnittfläche eines Kiefernstammes von Lagerholz bricht ein frischer Schuppiger Sägeblättling (Lentinus lepideus) heraus.

Die Vegetation, nicht nur längst der Waldwege, ist vollkommen vertrocknet.

Zahlreiche Hochsitze (Jagdliche Einrichtungen) sind in diesem wildreichen Waldgebiet vorhanden. Dieser ist zusammengebrochen, ein neuer gleich daneben errichtet. Das Holz kann gerne liegenbleiben, aber die Dachpappe sollte doch  lieber entsorgt werden!

Zu besseren Zeiten sicher kein schlechter Pilz – Standort.

Ein Kiefernkopf. Die Kiefer ist besonders auf den leichten Sandböden anzutreffen und gibt der Landschaft ein warmes, freundliches Gesicht.

Weiter geht es am Waldrand entlang. Links Kiefern – Stangenholz, rechts Eichen und Buchen. Sicher nicht uninteressant.

Ein mysteriöses Objekt ist am Waldrand gelandet. Stammt es von außerirdischen oder sind die Raketen – Truppen doch noch irgendwie aktiv?

Ein älterer Fichtenbereich, sieht nicht schlecht aus!

Eine Blindschleiche (Anguis fragilis) hält ein Nickerchen.

Fichten/Kiefernwald für Maronen und im Hintergrund ein nicht gerade kleiner Eichen – Jungbestand für die Fans der Pfifferlinge. Wer auf Steinpilze steht, sollte den Wegrand im Auge behalten.

Ein Steinpilz und Pfifferlings – Weg vom feinsten. Fichten, Buchen, Eichen und Birken. Dazu ist der Boden etwas grobkörniger sandig, dass lieben Steinpilze ganz besonders.

Der Weg endet an einer großen Waldwiese mit Trockenrasen und heideartiger Waldkannte.

Ein tolles und zu gegebener Zeit sicher pilzreiches Areal.

Ein Birkenwald. Nicht nur die zugehörigen Raufuß – Röhrlinge sind hier zuhause. Auch die beliebten Eier – Schwämme, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.

Es schließt sich ein armer Buchenwald an.

Heute gab es leider nichts, aber im Jahre 2011, mit seinem klatschnassen Sommer, konnte ich mich vor Pffiferlingen hier kaum retten.

Ein Bild aus besseren Tagen. Erfolgreiche Ausbeute am 24.08.2011 aus genau diesem Bereich. Neben Pfifferlingen befanden sich darunter auch noch einige Sommersteinpilze.

Während im Buchenwald meist relativ kleine bis mittelgroße Eierschwämme dominierten, da öfters abgesucht (nicht von mir), wuchsen die größten Exemplare in diesem heideartigen Gebiet, gleich gegenüber, unter den Birken – Gruppen. Dort hatte offensichtlich niemand welche vermutet.

Soweit einige Impressionen aus der Demener Räumde.

Wälder in Mecklenburg

Das Kaarzer Holz

Ein schönes Stimmungsfoto am Abend des 22.August 2018 im Kaarzer Holz aufgenommen. Es täuscht allerdings ein wenig über die Vielseitigkeit dieses großen, im zunehmenden Maße naturnahen Waldes hinweg.

Im Rahmen meiner Mittwochsexkursionen war ich am 22. August 2018  in einem Waldgebiet unterwegs, zu dem ich eine ganz besondere Beziehung habe. Mein Vater stammte aus der angrenzenden Ortschaft Demen und so war ich hier schon als Kind unterwegs. Ich sammelte in diesen Wäldern meine allerersten Pilze (Pfifferlinge) und wurde frühzeitig mit vom Pilz – Virus infiziert. Demen und seine Wälder waren in meiner Kindheit das größte, was ich mir vorstellen konnte. In den Sommerferien ging es oft hierher. Angeln, Pilze suchen und in der Ernte helfen. Durch die Bodenreform 1946 bekam auch die Familie Krakow jeweils einen ha Wald, Wiesen und Ackerfläche übereignet, die teilweise noch heute im Familienbesitz sind. Bis 1970 fuhr ich als Kind von Wismar mit dem Zug bis Weitendorf und von hier aus 12 Kilometer mit dem Fahrrad bis nach Demen, durch diesen herrlichen Wald. Dann war schluß, das Verteidigungsministerium der DDR richtete hier ein großes Militär – Areal ein und der Wald wurde großräumig zum Sperrgebiet. Ein  Übungsplatz wurde eingerichtet und das damals modernste Raketen –  System des Warschauer Pakts unter großer Geheimhaltung stationiert. Nach der Wende übernahm die Bundeswehr den Standort und nutzte ihn noch einige Jahre als Übungsgelände. Um das Jahr 2000 wurde das Sperrgebiet schrittweise zurückgenommen und inzwischen ist das Kaarzer Holz wieder für jedermann zugänglich.

Das kompakte, 2. 788 ha große Kaarzer Holz, gehört inzwischen zur Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und soll zunehmend in ein naturnahes Waldgebiet umgewandelt werden (Naturerbe). Stufenweise soll der Holzeinschlag reduziert werden und darf, nach ganz speziellen Vorgaben, im weiteren Verlauf gar nicht mehr erfolgen. Schon jetzt dürfen beispielsweise keine Kiefern und Fichten, die älter als 100 Jahre sind, geerntet werden. Ansonsten können einzelne Bereiche mit Nadelholz und einer bestimmten Altersstruktur noch eingeschränkt bewirtschaftet werden. Buchen dürfen gar nicht mehr eingeschlagen werden. Totholz bleibt liegen. Heideflächen, Moore und größere Waldlichtungen lockern das Gebiet auf. In diesem Zuge dürfen vor einigen Jahren noch intensiv genutzte Ackerflächen nur noch extensiv bewirtschaftet werden, um den Nährstoffzuwachs auf den armen Heideböden zu reduzieren. Das Gebiet bietet Rückzugsmöglichkeiten für viele, teils geschützte Tiere, Pflanzen und Pilzarten. Auch die Rotwild – Bestände sind beeindruckend. Besonders im Herbst zur Brunftzeit ist das Röhren der Hirsche weit hin zu hören.

Das große Waldgebiet, dass in früheren Zeiten zum Staatsforst Turloff gehörte, soll so unter Einbezug der FFH – Richtlinien zum Naturschutzgebiet entwickelt werden. In diesem Zusammenhang war ich auch für zwei Jahre in ein Kartierungsprojekt der DBU mit eingebunden. Wir mußten jeweils im Frühling, Sommer und Herbst ausgesuchte und gekennzeichnete Flächen nach strengen Untersuchungskriterien bearbeiten, sprich alles, was wir an Großpilzen feststellen konnten, Bestimmen, Kartieren, Fotografieren uns Exikieren.

Heute bin ich im Bereich Kobrow unterwegs gewesen. Das Waldgebiet wird flankiert von den Ortschaften Weitendorf, Kaarz, Schönlage, Jülchendorf, Venzkow, Demen und Kobrow.

Schautafeln wurden aufgestellt und informieren über das Vorhaben.

Das Kaarzer Holz wird auch vom Pilgerweg der heiligen Brigitta von Schweden tangiert. Sie soll hier im Jahre 1341 zusammen mit ihrem Mann Ulf von Stralsund ausgehend bis nach Santiago de Compostella entlang gepilgert sein.

Leider hat sich hier auch, wie in vielen anderen, sandigen Wäldern, die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) breit gemacht. Wenigstens sind die Früchte essbar, sollen aber einen etwas herben Beigeschmack haben. Es können daraus Säfte gewonnen werden. Auch für Liköre und zur Destillation geeignet.

Ich bin zunächst dem Weg am Waldrand gefolgt. Links war vor einiger Zeit noch Ackerland. Es wird inzwischen teilweise aufgeforstet.

Junge Eichen – Wirrlinge (Daedalea quercina) entwickeln sich auf einem alten Eichen – Stubben am Waldrand.

Diese Altfichten dürfen sicherlich bis zu ihrem natürlichen Ende den Wald begrenzen. Zu DDR – Zeiten wurden hier großflächig Fichten gepflanzt, die noch vor 20 Jahren unglaubliche Mengen an Steinpilzen produzierten.

Etwas mysteriös. Genau vier tote Fichten nebeneinander.

Totholzreicher Altfichtenbestand. In seiner zukünftigen Entwicklung wird das Kaarzer Holz sicherlich ein anderes Gesicht bekommen, denn die Fichte, die hier heute noch über weite Strecken dominant ist, wird nicht mehr Eingeforstet. Irgendwie logisch, wenn der Wald nicht mehr bewirtschaftet wird. Ich hoffe aber, es werden viele Keimlinge für den Erhalt dieses, für uns Pilzfreunde äußerst wichtigen Waldbaumes sorgen.

Das sieht doch schon mal gut aus. Wir befinden uns hier auf dem besten Wege zu einem naturnahen Wald.

So muss Wald aussehen. Einfach toll!

Für die Waldverjüngung ist gesorgt.

Bei Pilzsuchern nicht unbedingt beliebt, bei Freunden von Waldfrüchten um so mehr, die Brombeere (Rubus spec.).

Auf einem der Hauptwege geht es zurück zum Ausgangspunkt. Das gesamte Kaarzer Holz zu durchwandern ist mindestens eine Tagesaufgabe.

Dieser Stapel von starkem Fichtenholz wartet schon seit geraumer Zeit auf seine Abholung. Es haben sich bereits Pilze über ihn hergemacht. Typisch an den Schnittflächen sind noch die Überreste von Reihigen Trameten zu erkennen. Nicht Sichtbar waren auch etliche Konsolen des Rotrandigen Baumschwamms vorhanden. Der gewünschte, natürliche Kreislauf hat begonnen.

Und hier noch ein Hinweis

Am Dienstag, dem 28. August 2018, findet um 18:30 Uhr im Rathaus der Stadt Sternberg (Rathaussaal), Am Markt 1, eine öffentliche Informationsveranstaltung zum DBU – Naturerbeprojekt Kaarzer Holz statt.

Wälder in Mecklenburg

 Jülchendorfer Buchen

und die Jülchendorfer Trockenhänge

Die Jülchendorfer Buchen, ein hügeliges Waldgebiet im Naturpark Sternberger Seenlandschaft.

Am Sonntag, dem 19. August 2018, unternahm ich eine kleine Exkursion durch eines unserer interessantesten Wälder, den Jülchendorfer Buchen, zwischen den Ortschaften Jülchendorf und Venzkow. Hügeliges Gelände, nicht nur mit Buchen bestanden. Eigentlich inmitten von Sanderflächen, treten hier durch die Verschiebungen der Eiszeit auch bessere Bodenschichten inselweise zu tage, die eine recht vielfältige Pilzflora zulassen. Im Dürre – Sommer 2018 ist hingegen auch hier kaum etwas zu erwarten. Ich habe zunächst nur einen kleinen Teil des Waldrandes vom recht umfänglichen Waldgebiete dargestellt, mit Blick auf die Jülchendorfer Trockenhängen. Mager- bzw. Trockenrasen, der 1983 unter Naturschutz gestellt wurde.

Besonders reizvoll sind die Waldränder zu den Trockenhängen hin.

Tolle Stimmungen an einem warmen Sommerabend.

Blick in die Landschaft.

Durch die ungewöhnliche Trockenheit in diesem Sommer bestimmen besonders warme Töne die Landschaft.

Licht- und Schattenspiele in der tief stehenden Abendsonne.

Sanfte Hügel zeichnen die Jülchendorfer Trockenhänge aus, zeitweise von Schafen, Rindern und Pferden beweidet, um ein Verbuschen zu verhindern.

Die ausgehagerten Waldränder können sehr pilzreich sein.

Zu gegebener Zeit gesellen sich zu den Steinen am Waldrand auch die entsprechenden Namens – Vettern aus dem Pilzreich hinzu.

Soweit einige Impressionen.

Wälder in Mecklenburg

Die Kukuksbuchen

Unweit des 274 ha großen Klein Pritzer Sees befinden sich die Kukuksbuchen.

Der Ort Kukuk grenzt direkt an den Klein Pritzer See und den Kukuksbuchen. Der Name des Ortes Kukuk stammt aus dem Slawischen und bedeutet so viel wie Ansiedlung. Kukuk gehört zur Gemeinde Hohen Pritz in Mecklenburg – Vorpommern. Hier befindet sich auch ein privat geführter Camping und Friesenhof, auf dem man in herrlicher Umgebung Ferien machen kann. Der Klein Pritzer See soll als Badesee eine hervorragende Wasserqualität besitzen. Die Landschaft ist sehr hügelig und befindet sich in einer Endmoränenlandschaft. Besonders die Kukuksbuchen sind durch diesen Höhenzug geprägt.

Insbesondere die Umrandung des Waldes wird durch urwüchsige Buchen und Eichen gebildet.

In jüngerer Zeit wurden breite Fahrwege geschoben und mit Schotter befestigt, um den Holzeinschlag besser abtransportieren zu können. Hier gab es vorher keinen Weg, welches an der Wuchsform der Bäume ersichtlich ist.

Daher finden wir im Waldesinneren kaum noch kapitale Bäume und der Buchenwald wirkt stark verjüngt.

Über die zahllosen Baumstümpfe fallen viele Pilzarten her, so wie diese Schwefelporlinge (Laetiporus sulphureus). Diese wiederum finden nicht nur Interesse bei Mistkäfern.

An Ästen und Stämmen siedeln sich Schichtpilze an, so wie dieser Mottenkugel – Lederrindenpilz (Sytinostroma hemidichophyticum) mit seinem charakteristischen, muffigen „Duft“.

Sehr welliges Gelände.

Hier ein stattlicher Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus) aus einem stark vermulchtem Buchenstubben heraus wachsend.

Ein etwas deformierter Riesenporling (Meripilus giganteus) ist aus dem Wurzelbereich des selben Stubbens herausgebrochen.

Tolle Altbuchen auch an der Südkannte der Kukuksbuchen.

Die Südkannte aus der entgegengesetzten Perspektive.

Wenn diese Bäume erzählen könnten! Es schließt sich nach massiven Abholzungen vor etlichen Jahren ein Buchen – Jungbusch im Hintergrund an. Leider wurden nach der Wende oft kleinere Altbuchenbestände privatisiert, so wie beispielsweise im Paradies oder am Homberg bei Schwerin und dann wird erbarmungslos zugeschlagen. Unser eigentliches Kapital wird dem schnöden Mammon geopfert! Hoch lebe die Marktwirtschaft!!!

Aber wir dürfen dankbar sein, dass wenigstens die Waldränder noch ein bisschen Urwüchsigkeit behalten und die Traufbäume meist bis zu ihrem natürlichen Tode stehen bleiben dürfen.

Die Westkannte der Kukuksbuchen. Zu bester Pilzzeit einmal um den Waldrand und die Körbe dürften vor kapitalen Steinpilzen nur so überquellen. Aber das werden sicher schon die Einheimischen für uns erledigen.

Die Kukuksbuchen am 15. August 2018. Übrigens sind auch kleinere Nadelholzbereiche integriert, meist Fichte und einzelne Kiefern.

Wälder in Mecklenburg

Die Seetannen

Weniger Tannen, vielmehr dominieren neben Laubbäumen hauptsächlich Kiefern, Fichten und Douglasien diesen sandigen Forstbereich.

Zwischen den Ortschaften Dabel, Borkow und Schlowe, im Landkreis Ludwigslust – Parchim, finden wir die Seetannen, die im Westen an den Dabeler See und im Süden an den Klein Pritzer See grenzen. Auch die Mildenitz tangiert das Gebiet. Staubige Sandböden sind mit Kiefern, Fichten und Douglasien bestanden. Daneben reichlich Buchenwaldungen, teils recht naturbelassen, aber auch andere Gehölze wie Birken und Eichen, so wie in nahezu jedem Wald. Die arme Vegetation bildet Heidelbeerbestände aus und auch mindestens ein Torfmoor sorgt für Abwechslung. Für den klassischen Pilzsammler mit Sicherheit eine gute Adresse. Ich war am 04. August 2018 im Rahmen meiner Mittwochsexkursionen, obwohl Sonnabend, hier unterwegs.

Stürme haben hier ganze Arbeit geleistet und die gefallenen Bäume dürfen in diesem Bereich liegen bleiben. Pilze werden dafür sorgen, dass sie im laufe der Jahre zu Humus abgebaut werden.

So wie dieser Schwefelporling (Laetiporus sulphureus), hier an einem alten Eichenstubben.

Lichter Waldweg mit Kiefern und Buchen. Zu guter Pilzzeit sicher vielversprechend.

Gerade junge Bäume, wie diese Jungbuche, leiden an diesem Hitze- und Dürresommer und werfen mitten im Hochsommer ihre Blätter ab.

Ein viel versprechender, von Buchen gesäumter Waldweg. Rechter Hand zum Grund zu befindet sich ein interessantes Torfmoor.

Es ist vor allem mit Moorbirken bestanden.

Natürlich auch mit dicken Torfmoosen, Heidelbeerstauden und zu gegebener Zeit sicher auch von würzigen Maggipilzen, leckeren Moor – Täublingen und diversen Birkenpilz – Arten, die solche Standorte lieben.

Und Buchenwälder sind ohnehin unsere vielseitigsten Standorte.

Aber einige Pilzfreunde bevorzugen die Nadelforste. Es ist also für nahezu jeden Geschmack etwas dabei.

Soweit einige Impressionen aus den Seetannen, ein Waldgebiet, dass zu gegebener Zeit sicher keine schlechte Adresse darstellt.

Wälder in Mecklenburg

Die Peeschentannen

Die Peeschentannen ist ein sandiges, überwiegend mit Kiefern und Fichten bestandenes Waldgebiet bei Holzendorf. Der Name Tannen kommt aus dem Plattdüütschen und bedeutet nichts anders als Nadelwald. Oftmals sucht man daher auch vergebens nach Tannen.

Am 01. August 2018 war ich im Rahmen meiner Mittwochsexkursionen hier unterwegs. Durch den Dürre – Sommer gab es keine Frischpilze, ansonsten haben wir hier vor einigen Jahren während einer öffentlichen Lehrwanderung beispielsweise gut Pfifferlinge gefunden.

Auf einer Waldlichtung bot sich ein toller Blick auf den bewölkten Himmel, der Labilität anzeigt. Es dürfte sich um recht hoch ziehende Altocumulus floccus handeln. Das bedeutet, den Himmel im Auge behalten. Gewitter könnten nicht fern sein.

Leider hat sich hier, wie an so vielen, armen Kiefernstandorten, die Spätblühende Traubenkirsche als Neophyt epidemisch ausgebreit.

In einigen Bereichen nimmt das Gebiet heideartigen Charakter an.

Die Trockenheit ist unübersehbar.

Aber was ist hier geschehen? Die Vegetation des Waldweges ist plötzlich für wenige Schritte saftig grün! Ob sich hier während eines Schauers Regenwasser sammeln konnte? Ich weiß es nicht.

Ansonsten reichlich Unterholz im Kiefernforst. Meist wuchert hier allerdings die „Pest des Waldes“ – die Spätblühende Traubenkirsche, die im 19. Jahrhundert aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt wurde.

Soweit einige Impressionen aus den Peeschen Tannen.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter / Pilze August 2018

Schaurige Wetterstimmung heute morgen an der Wohlenberger Wiek. Letzte Gewitterschauer aus der Nacht ziehen langsam zur Ostsee ab. Viel Niederschlag haben sie nicht gebracht. Die Dürre geht weiter!

Mittwoch, 01. August (Bundesfeier in der Schweiz) – Der Juli endete mit extremer Hitze. Selbst in Kirchdorf, auf der Ostsee – Insel Poel, ging bis auf 37 Grad rauf! Absoluter Rekord, so warm war es hier noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Nach einigen Gewittern gestern Nachmittag/Abend und heute morgen ist es etwas angenehmer geworden, aber immer noch hochsommerlich warm. Nur ganz vereinzelt gab es bei diesen Schauern nennenswerte Regenmengen, die aber keine offizielle Messstation trafen. So geht es meist knochentrocken weiter.

Da ich u. a. durch meinen Urlaub einen Nachholebedarf bei meinen Mittwochsexkursionen habe, ging es heute trotz frustrierender Aussichten in ein neues Messtischblatt – 2337 = Dabel. Hier war natürlich der erste Quadrant an der Reihe, in dem sich die Peeschen Tannen befinden. Sandboden, überwiegend bestanden von Nadelforsten (Kiefern, Fichten und Lärchen). Das Gebiet war absolut ausgetrocknet und da es zum Landkreis Ludwigslust – Parchim gehört, gelten hier zumindest eingeschränkte Betretungsverbote für die sandigen Nadelwälder. Eingeschränkt in so fern, dass man zwar in den Wald darf, aber die Wege sollten nicht verlassen werden. Daran hielt ich mich strikt und machte eigentlich nur einen entspannten, aber bei der Wärme doch etwas anstrengenden Waldspaziergang. Leider ist es hier über weite Strecken ziemlich verkrautet und wie in vielen unserer trockensandigen Kiefernforste, haben sich zahlreich Spätblühende Traubenkirchen angesiedet. Dieser invasive Neophyt wurde im 19. Jahrhundert von Nordamerika zunächst als Zierstrauch, aber auch zu forstwirtschaftlichem Versuchsanbau, nach Europa geholt.  Vögel sorgten seit dem für eine massive Ausbreitung und inzwischen verunkrauten sie unsere armen Kiefernstandorte, gemeinsam mit einer stickstoffliebenden Pflanzenwelt, wofür die Landwirtschaft die Verantwortung trägt. Neuerdings laufen Versuche, die auch als „Pest des Waldes“ bezeichnete Pflanze mit einem bei uns häufigen Pilz zu bekämpfen, nämlich mit dem Violetten Knorpelschichtpilz (Chondrostereum purpureum). Wir kennen und finden ihn besonders im Spätherbst und Winter häufig an Laubholz. Etwas gutes wird der  amerikanischen Traubenkirche aber auch nachgesagt. Sie soll bei Waldbränden in den trockenen Kiefernwäldern als Brandriegel fungieren. Die Feuer gehen hier nicht so schnell durch, wie im Kiefern – Reinbestand.

Hier die kleine Artenliste aus den Peeschen Tannen: MTB: 2337/1: Eichen – Mehltau, Echter Zunderschwamm, Holunder Rindenschichtpilz, Eichen – Zystidenrindenpilz, Flacher Lackporling, Schmetterlings – Tramete, Gemeiner Spalblättling, Striegeliger Schichtpilz und Gemeiner Violettporling.

Die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) verpestet als unerwünschter Neophyt unsere armen, sandigen Wälder. 01.08.2018 in den Peeschen Tannen.

Donnerstag, 02. August (Lady Of The Angels Day in Costa Rica) – In der zweiten Nachthälfte hatten sich an einer Konvergenz – Linie über Thüringen, Sachsen – Anhalt und dem nordwestlichen Brandenburg sehr heftige Gewitter gebildet, die Strichweise über hundert Liter Regen auf den Quadratmeter lieferten. Die überaus heftigen Wolkenbrüche gingen mit Überschwemmungen und weiteren Schäden einher. Sie zogen in Richtung Norden, bis zur Müritz – Region und dem südlichen Vorpommern. Hier gab es aber wesentlich weniger an Niederschlag. Derartige Regenmengen sind mindestens notwendig, um ein solideres Pilzaufkommen vorzubereiten. Aber bitte nicht in Sturzfluten, sondern durch intensiven Dauerregen an mindestens ein bis zwei Tagen. Dieser ist aber leider nicht in Sicht. Statt dessen geht die Hitze weiter. Nachdem es letzte Schauer heute morgen gab, wurde es  zunehmend sonnig, wobei sich schwüle bemerkbar machte. Die war bei 25 – 30 Grad aber noch einigermaßen erträglich. Morgen und am Sonnabend wird es aber wieder richtig tropisch mit bis zu 35 Grad im Schatten! Erst im laufe des Sonnabend und in der Nacht zum Sonntag weht eine Kaltfront kurzzeitig deutlich angenehmere Luft zu uns in den Nordosten. Wir müssen uns dann mal mit 23 bis 26 Grad begnügen und unsere Wohnungen ordentlich durchlüften, bevor es in der neuen Woche wieder Steil bergauf gehen soll.

Wie ich vor einigen Tagen im Juli – Tagebuch schon erwähnte, hat sich über Spanien Rekord – Hitze eingefunden, die nun bis Mitte nächster Woche auch den Weg nach Deutschland finden soll. Nach den neuesten Berechnungen können wir in der Nordhälfte der Bundesrepublik dann mit 35 – 40 Grad im Schatten rechnen! Wir haben also den heißesten Tag des Jahres wohl noch vor uns! Wahrscheinlich mit einigen Unwettern wird die Bruthitze danach wohl nachhaltig aus Deutschland vertrieben. Bei normalen Sommertemperaturen könnte es dann öfters Schauern. Großer Landregen ist aus heutiger Sicht unwahrscheinlich. Ein nachhaltiger Durchbruch an der Pilzfront ebenso!

Als Abschlussfoto des Juli – Tagebuches habe ich ein Bild von der Gewitterfront von Dienstag Abend veröffentlicht, das mehrere Niederschlagskerne zeigte. Gestern morgen bin ich eine Runde durch die betroffenen Gebiete gefahren. Wie man sieht, kam hier einiges vom Himmel. Beckerwitz an der Wohlenberger Wiek wurde voll getroffen. Vielleicht sind auf der Golfanlage im nahen Hohen Wieschendorf in einigen Tagen Wiesen – Champignons zu erwarten. Ein weiteres Zentrum war bei Brook/Hohen Schönberg, im Klützer Winkel. Hier gab es ein richtiges Unwetter mit schweren Sturmböen. Große Äste der Alleebäume wurden abgerissen.

Freitag, 03. August (Internationaler Tag des Bieres) – Na dann Prost! Bei der Affenhitze ist ein kühles Pils ein Genuss und es wirkt auch viel effektiver.

Eine Hitze war das auch heute wieder und dazu noch ziemlich schwül. Regen (1 – 2 l/qm) könnte es morgen wieder geben in form einzelner Schauer und Gewitter. Insbesondere in Ostseenähe, rund um den Großraum Rostock, besteht aus heutiger Sicht eine recht hohe Gewitterwahrscheinlichkeit. Die Küstengebiete werden von einer kleinen Randtiefentwicklung gestreift, die eine Kaltfront hinter sich her schleift. Diese wird dann am Sonntag einen Hauch kühlerer Meeresluft heranwehen. Diese wird aber im laufe des Montags wieder vertrieben.

Tierische Hitze macht sich dann von Spanien her auf den Weg zu uns. Es wird unerträglich und es dürfte die Hitzespitze dieses außergewöhnlichen Dürre – Sommers werden. Dann aber nähert sich vom Atlantik her eine markante Kaltfront, die mit schweren Unwettern die Hitze endgültig verdrängen soll. Allerdings sollte man sich nicht zu früh freuen, denn es scheint immer noch relativ unwahrscheinlich, dass sich nun die große Druckverteilung zu Gunsten einer wechselhaften Westwindlage längerfristig ändern sollte. Schön wäre es und derzeit sieht es wohl auch so aus. Großer Regen scheint aber auch dann nicht in Sichtweite. Wie ich heute auf Kachelmann – Wetter gelesen habe, gibt es ein Vorhersagemodel des Europäischen Zentrums für Mittelfristige Wettervorhersagen, dass eine 46 tägige Mittelfristprognose rechnet und dieses hat sich in letzter Zeit ganz gut bewährt. Die Rechnung geht bis 15./16. September und dort wird eine weitere, starke Austrocknung Mitteleuropas gerechnet. Nur über Skandinavien könnte es überdurchschnittlich nass werden und auch in Richtung Südeuropa. In Mitteleuropa also weitere Versteppung mit immer höherem Niederschlagsdefizit!

Die Pilzsaison scheint dann endgültig ein Totalausfall zu werden und auch unsere Großen Pilzausstellungen dürften allmählich zu Wackelkandidaten werden.

Inzwischen sieht es in vielen Parkanlagen und unter Alleebäumen wie im Herbst aus. Der Hitze- und Trockenstress lässt die Bäume das Laub abwerfen und die in diesem Jahr aufgeforsteten Jungbäume sind meistens schon eingegangen. Das Foto mit dem Pappellaub habe ich am 31.07.2018 bei Wismar aufgenommen.

Sonnabend, 04. August (Tag der Küstenwache in den USA) – Mit den Schauern war es nicht so doll. Nur ganz vereinzelt, vor allem nach Vorpommern zu, gab es einige Tropfen. Aber zumindest frischte der Wind etwas auf und wehte schon mal etwas angenehmere Luft in´ s Land. Nach drückend schwüler, stickiger Nacht wurde es etwas erträglicher.

So nutzte ich den späten Nachmittag und Abend um eine weitere Mittwochsexkursion nachzuholen, nämlich die, die am 18. Juli an der Reihe gewesen wäre. Im MTB 2337/2 gibt es reichlich Wald. Ich entschied mich für die Seetannen, die an den Dabeler und Klein Pritzer See grenzen. Staubiger Sandboden mit erstaunlich vielseitigem Waldbestand. Auch die Mildenitz tangiert das interessante Gebiet. Naturbelassene Waldstücke mit reichlich Totholz. Kiefern- und Fichtenforste, Jungaufforstungen. Buchenbereiche, die jedem Pfifferlings- und Steinpilz – Fan das Herz höher schlagen lassen würden, so sie denn überhaupt eine Chance hätten zu wachsen. Integriert auch mindesten ein ganz tolles Torfmoor mit Birken und Blaubeeren. Diese gibt es übrigens auch sonst immer wieder in diesem Gebiet. Nur im Moor standen sie gut im Saft und hatten auch noch Früchte. Auf den armen Sandflächen waren sie hingegen oft vertrocknet. Ich hielt mich wieder weitgehend an die Vorlage, möglichst die Waldwege nicht zu verlassen. Nur bei dem Moor konnte ich nicht an mich halten und wagte einen kleinen Abstecher. Frischpilze gab es heute und auch hier sogut wie keine. Daher habe ich auch nur eine Handvoll Arten aufgeschrieben, darunter nichts besonderes. Hier die Liste von MTB: 2337/2 Seetannen: Eichen – Mehltau, Schwefelporling, Rotbrauner Borstenscheibling, Gemeiner Violettporling, Adlerfarn – Fleckenpilz, Schmetterlingstramete, Echter Zunderschwamm, Birken – Zungenporling und Eichen – Rindensprenger.

Das Orakel ist wieder da! Es setzt zu seiner zweiten Wachstumsphase des Jahres an, der Schwefelporling (Laetiporus sulphureus). Hatte er uns doch bereits im Frühjahr durch reichliches Wachstum signalisiert, dass es wohl ein schlechtes Pilzjahr werden würde. Wie recht er doch zumindest bis zum jetzigen Zeitpunkt gehabt hat. Liebhaber dieses leckeren Speisepilzes dürfen ab sofort wieder nach ihm fahnden, gibt es doch sonst kaum einen Frischpilz. Standortfoto am 04.08.2018 an Eichenstubben in den Seetannen.

Sonntag, 05. August (Tag der Unterwäsche in den USA) – War das heute morgen eine Wohltat, alle Fenster aufzureißen und die frische „Polarluft“ durch die überhitzten Zimmer wehen zu lassen. Ein Wunder ist es schon, dass zur Zeit überhaupt von irgendwoher solch frische Luft angezapft werden konnte. Aber das war nur eine Eintagsfliege, bald schlägt die Hitze wieder erbarmungslos zu.

So nutzte ich das angenehmere Wetter zum nachholen einer weiteren Mittwochsexkursion, die am 25. Juli hätte stattfinden sollen. Ziel war der ehemalige Staatsforst Turloff in der Nähe des ehemaligen Forsthofs Turloff. In dieser Region soll auch unsere diesjährige Nachtwanderung stattfinden. Teilbereiche der umfangreichen Wälder sind mir bereits seit längerem bekannt, es gibt aber etliche Ecken, in denen ich noch nicht unterwegs war und eine solche wählte ich für heute aus. Mächtige Traufeichen am Waldrand. Wuchtige Buchenbereiche, teils richtig gut naturbelassen, da vor einiger Zeit noch Militärstandort. Auch sandige Kiefern, Fichten und Lärchenforste. Jüngere Eichenbestände mit Pfifferlings – Gefahr, aber besonders in den Altbuchen- und Eichenbereichen herrscht bei günstigen Witterungsbedingungen Steinpilz – Alarm. Ich muss mich immer wieder wundern, wie viele, tolle Ecken, ich mit diesen Exkursionen neu für mich entdecke. Es macht einfach viel mehr Spaß durch unbekanntes, als durch bekanntes zu laufen.

Hier die Artenliste von MTB: 2337/3 – Staatsforst Turloff, unweit des alten Forsthofs: Zugespitzter Kugelpilz, Schmetterlings – Tramete, Rostbrauner Feuerschwamm, Striegeliger Schichtpilz, Zimtfarbener Weichporling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Echter Zunderschwamm, Eichen – Zystidenrindenpilz, Birken – Zungenporling, Gemeiner Violettporling, Rotrandiger Baumschwamm, Adlerfarn – Fleckenpilz, Eichen – Mehltau und Eichen – Rindensprenger.

Eigentlich schaue ich mir derzeit nur Stubben und Bäume an, denn Holzpilze sind immer zu finden. Gerade an der knochentrockenen Waldkannte unter den Traufeichen, auf dem blanken Waldboden, traute ich meinen Augen kaum. Ein ansehnlicher Frischpilz in Gestalt eines Flockenstieligen Hexen – Röhrlings (Boletus luridiformis) lachte mich an. Er war zwar zur Wetterseite hin, wie man sieht, etwas angekrustet, aber dennoch frisch und knackig. Er bereicherte heute meine dürftige Ausstellung und wandert am Abend auf den Trockner. Standortfoto.

Montag, 06. August (Hiroshima – Gedenktag) – Langer Tag im Steinpilz – Wismar. Zutun gibt es immer, auch wenn die Pilzberatung als solches in diesem Jahr bisher so gut wie nicht genutzt wurde. Auch eine sehenswerte Frischpilzausstellung kann ich nicht anbieten. Aus diesem Grunde habe ich derzeit reduzierte Öffnungszeiten. Es ist regulär nur Montags und Donnerstags geöffnet. Natürlich bin ich auch an den restlichen Tagen im Laden, möchte mich aber nicht an die regulären Sprechzeiten halten, um mehr Freiraum z. B. auch zum nachholen meiner Mittwochsexkursionen zu haben.

Morgen und auch am Mittwoch wird es diesbezüglich wohl nichts werden. Bei bis zu 40 Grad im Schatten droht der Hitzekollaps und dass möchte ich vermeiden. Dazu kommt am Mittwoch schon eine deutlich ansteigende Gewittergefahr auf uns zu. Erste, heftige Entwicklungen könnten aufziehen. Da die extrem heiße Luft immer feuchter, labiler und damit entsprechend energiereicher werden soll, kann es richtig zur Sache gehen! Da sollte man sich von Wäldern und Parkanlagen und überhaupt von Orten fern halten, wo einem etwas um die Ohren fliegen oder auf den Kopf fallen könnte. Besonders dramatisch kann es mit Durchgang einer markanten Kaltfront von Donnerstag auf Freitag werden. Gebietsweise wird es wohl sehr schlimm! Schon jetzt werden auch für M-V hohe Windgeschwindigkeiten gerechnet. Wehe dem, der den aufziehenden Unwettern ungeschützt ausgesetzt ist. Auch Autofahren unter Alleenbäumen sollte bei Aufzug der Gewitter vermieden werden. Aber leider ignorieren die meisten Menschen die Gefahren und es kommt immer wieder zu schweren Unfällen. Wir sollten also vorgewarnt sein, es ist mächtig was im Busch! Die für uns extreme Gluthitze wird auch extreme Folgeerscheinungen nach sich ziehen. Hoffen wir wenigstens auf reichlich Regen, damit es an der Pilzfront endlich losgehen kann.

Ansonsten wird mein Blick auch weiterhin dem Altholz in unseren Wäldern gelten. Hier gibt es immer etwas zu entdecken. So auch dieser Rostbraune Feuerschwamm (Phellinus ferruginosus), der gestern im Staatsforst Turloff flächig an einem alten Haselstrauch zu bewundern war.

Dienstag, 07. August (Weltkatzentag) – Wie erwartet herrschte heute wieder brütende Hitze bei viel Sonne und nur wenigen, harmlosen Quellwolken. Diese werden aber nun immer zahlreicher, schießen stärker in die Höhe und können gefährlich werden. Waren es heute vor allem im Süden heftige Hitzegewitter, nähern sich aus den BeNeLux – Staaten allmählich Störungen, die es in sich haben. Eine erste erreicht in der kommenden Nacht den Nordwesten und könnte einige heftige Gewitter bis Schleswig – Holstein bringen. In diesem Zusammenhang bildet sich morgen eine Konvergenz aus, die zur Mittagszeit genau über Westmecklenburg gerechnet wird. An ihr werden besonders am Nachmittag die Gewittertürme in die Höhe schießen. Hier gilt es ab Mittag nicht nur den Himmel zu beobachten, sondern auch auf Windsprung zu achten. Weht er noch aus Südost, besteht ab Mittag hohe Gewittergefahr. Weht er schon von See her, also aus Nordwest, dürfte nicht mehr viel passieren. Westmecklenburg wird dabei wohl leer ausgehen, einschließlich Wismar. Haarscharf östlich könnte hingegen die Post abgehen. Ganz grob gesagt, zwischen Rostock/Stralsund und der Seenplatte. Der äußerste Nordwesten Mecklenburgs könnte allenfalls morgen früh noch Gewitterreste aus der Nacht abbekommen. So wird aktuell in Wismar morgen auch nicht mehr die ganz große Hitze erwartet, nur noch um 33 Grad (Wind von See her!). Abends und in der Nacht zum Donnerstag können mit einem neuen Gewittersystem Entwicklungen auch wieder auf M-V übergreifen. Hier ist wohl aus derzeitiger Sicht vor allem Richtung Seenplatte und Vorpommern einiges los.

Am Donnerstag deutet sich der Höhepunkt der brisanten Wetterlage an. Mit Annäherung eines Gewittertiefs und zugehöriger Kaltfront kann es schwere Unwetter geben. Extremer Starkregen, Großhagel, hohe Blitzraten, schwere Sturm – und Orkanböen bis hin zu vereinzelten Tornados! Also die ganze Bandbreite, die Schwergewitter auszeichnet. Nach den derzeitigen Berechnungen sollten die stärksten Ereignisse westlich an Mecklenburg nach Norden ziehen, also Niedersachsen und Schleswig – Holstein. Die möglichen Regenmengen für Mecklenburg wurden, wie so oft schon, bereits runtergerechnet. Aktuell dürfen wir wohl auf bis zu 10 l/qm hoffen, oder auch weniger b.z.w. deutlich mehr, was in der Natur der Sache liegt!

Soweit ein möglicher Ablauf, wie ich ihn aus den Daten der verlinkten Wetterseiten herauslesen kann. Es muss nicht so kommen und geringste Änderungen, die auch das beste Computermodell nicht vorhersehen kann, lassen einen ganz anderen Ablauf entstehen. Alles hängt in erster Linie davon ab, welche Position das steuernde Gewittertief schließlich einnehmen wird und wie stark es sich entwickelt. Sicher ist jedenfalls, dass es bis Freitag früh recht verbreitet zu schweren Unwettern kommen wird! Bei starkem Luftdruckabfall, und so wird es derzeit berechnet, ist auch außerhalb von Gewittern eine für sommerliche Verhältnisse gefährliche Sturmlage möglich!

Nach so viel Wetter noch kurz zu den Pilzen, und zwar solchen, die immer zu finden sind. Hier sehen wir schön an einem umgestürzten Buchenstamm die Auswirkungen der Gravitationskräfte der Erde, in diesem Fall spricht man von Geotropismus. Der Fruchtkörper des Zunderschwamms (Fomes fomentarius) passt sich den neuen Gegebenheiten an und sorgt dafür, das die Sporen wieder nach unten ausfallen können. Standortfoto am 05.08.2018 im Staatsforst Turloff.

Mittwoch, 08. August (Friedensfest in Augsburg) – Wie schwierig die Gewittervorhersage ist, zeigte wieder einmal die Entwicklung der letzten Nacht. Gestern tagsüber hatten sich im Süden und über der Mitte Deutschlands zahlreiche Hitzegewitter gebildet, die auf Nordostkurs in Richtung M-V waren. Da diese Wärmegewitter in der Regel nach Sonnenuntergang schnell absterben, war nicht davon auszugehen, dass sie uns noch erreichen. Die meisten Zellen hatten sich auch aufgelöst, nur ein kleiner Bereich, in dem es immer wieder brodelte, konnte in der zweiten Nachthälfte auch den Süden Mecklenburgs erreichen und weiter nach Nordosten ziehen. Alles war bislang nur sehr schwach, bis auf einen kurzen Starkregenschauer in der Region Lübz. Nach Sonnenaufgang erreichte diese labile Zone die Ostseeregion um Rügen. Möglicherweise auch durch das warme Ostseewasser und höherer Luftfeuchtigkeit entwickelten sich nun massive Quellwolken, die der Insel Rügen heftige Gewitter brachten. Das hatte so kein Wetterdienst auf dem Sender!

Bei der angekündigten Konvergenz lief es dann schon eher nach Plan. Einige schwache Schauerzellen am Nachmittag in Nordwestmecklenburg und das war es auch schon für unser Einzugsgebiet. Zwischen Rostock und Stralsund bzw. auch südlich davon ging es ab ca. 16.00 Uhr hoch. Jetzt am Abend ist diese Zone immer noch schön über Vorpommern im Radar zu sehen, mit teils heftigen Gewitterschauern. Auch Rügen wurde wieder getroffen.

Die Luft bleibt zunächst feucht und schwül, so dass auch nachts irgendwo wieder etwas zünden könnte, was kein Mensch und kein Super – Computer vorhersagen kann. Es ist ein bisschen wie Lotterie. So weiß auch noch niemand genau, wie der morgige Unwetter – Donnerstag ausfallen wird. Ziemlich sicher scheint zumindest, das über den BeNeLux – Staaten eine sehr schwere Unwetterlage anstehen dürfte. Das kleine Randtief entwickelt sich wohl zu einem starken Sturm, der selbst im Winter beachtlich wäre. Jetzt im Sommer könnten die Auswirkungen bis an die deutsche Nordseeküste katastrophale Züge annehmen. Da das Tief aber hart noch Norden, in Richtung Norwegen ziehen soll und dort auch sehr viel Regen bringen wird, dürfte die Schlagkraft der noch kürzlich so dramatisch angekündigten Kaltfront bei uns wohl weniger temperamentvoll ausfallen. Das Super HD – Modell bei Kachelmann – Wetter rechnet bei uns zwar morgen Abend mit mehreren, teils starken Gewittern, ich bin aber mittlerweile skeptisch. Zumindest in punkto Niederschlag sind die aktuellen Prognosen fast schon gegen null gegangen. Danach soll die Hitze schnell wieder zurück kehren und in den nächsten 14 Tagen werden für uns allenfalls mal einige Spritzer Regen gerechnet. Ein Durchbruch zu wechselhafteren Westwetter rückt wieder in weite Ferne. Favorisiert wird derzeit wieder eine beständige, trockene Sommerwetterlage bis gegen Ende des Monats. Wir dürfen uns also endgültig vom „Pilzsommer“ 2018 verabschieden!

Da ich mich bei der heutigen unruhigen Wetterlage mit Gewittergefahr nicht zu meiner Mittwochsexkursion in den Wald traute, nutzte ich den Tag um in Vorbereitung der nächsten Pilzwanderung am kommenden Sonnabend eine Parkmöglichkeit an der Blockkoppel, bei Lübz, ausfindig zu machen. An einem Straßenbaum zwischen Greven und Lübz fiel mir dieser Wollige Scheidling (Volvariella bombycina) ins Auge. Eine wärmeliebende Art!

Donnerstag, 09. August (Frauentag in Südafrika) – Hochsommerlich war es auch heute wieder. Am Abend zog dann das erwartete Donnerwetter auf. Zum einen war besonders Westmecklenburg und dann auch ein Streifen im zentralen Mecklenburg betroffen. Auch dazwischen gab es stellenweise extreme Wolkenbrüche. Die Gewitter ziehen im laufe der Nacht zur Ostsee und Polen weiter. Es gab sicher Orte, an denen durchaus 20 Liter gefallen sind. Vielleicht auch mehr. Trotzdem war es im großen und ganzen nichts weiter als der so oft zitierte Tropfen auf den heißen Stein. Ein Durchbruch an der Pilzfront ist dadurch auf keinen Fall zu erwarten. Schließlich soll es auf recht hohem Sommer – Niveau weitergehen. Immer wieder kann es zu Hitze – Einschüben kommen, aber auch zu einigen Schauern und Gewittern. Große Regenmengen werden aber nicht prognostiziert.

Im laufe der Nacht soll nun mit Annäherung des eigentlichen Tiefs der Wind stark auffrischen. An der Nordsee ist sogar mit einem schweren Sturm zu rechnen. Der Wind wird gleich wieder viel abtrocknen. Ganz ohne Wirkung werden die Niederschläge aber nicht sein. Hier und da dürfte sich in der nächsten Zeit doch der eine oder andere Frischpilz zeigen, zumindest dort, wo es heute am stärksten geschüttet hat. Auch weil der Druck zur Fruchtkörperbildung allmählich zunimmt, da es in Richtung Hochsaison geht. Auch die Nächte werden länger, die Tage kürzer und die Verdunstungsrate ist im Vergleich zu Juni und Juli nicht mehr ganz so hoch. Ein richtiger Schub wird aber ausbleiben!

Für diesen Mais kommt jeglicher Regen ohnehin zu spät. Das Foto habe ich gestern zwischen Venzkow und Demen aufgenommen.

Freitag, 10. August (Internationaler Bio – Diesel – Tag) – Die Unwetter sind vorüber und fielen deutlich weniger dramatisch aus, wie sie hätten sein können. Unterdessen naht nun an der Nordsee der ehemalige Tropensturm Debby. Er hat reichlich Regen und Gewitter, aber teilweise auch wieder Sturm im Gepäck. Im Nordseeumfeld bis hoch nach Dänemark kann es ergiebig regnen. Auch Teile Süd – und Mittel – Norwegens werden nun vom Regen zugeschüttet. Hier dürfte sich allmählich die große Pilzschwämme entfalten. Bei uns ist hingegen weiterhin warten angesagt. Die Regenmengen der letzten drei Tage belaufen sich in M-V zwischen 5 und 26 Liter. Zumindest an den offiziellen Messstationen. Da es sich um Gewitter handelte, ist örtlich noch etwas weniger, aber auch deutlich mehr gefallen. Nach Hiddensee mit 26 l/qm folgt Boltenhagen mit knapp 24 l/qm. Örtlich könnte es also etwas bewirken, aber nur sehr verhalten, denn in der nächsten Zeit soll es weiter meist sonniges, warmes, zeitweise heißes Sommerwetter geben. Nur ab und an kann mal ein Gewitter durchziehen. Das besonders zum Anfang der kommenden Woche und vielleicht auch morgen.

Warum man bei Gewitter- und Sturmlagen Wälder meiden sollte, zeigt dieses Foto. Ich habe es am 04.08.2018 in den Seetannen aufgenommen. Kurios, der eine Baum fiel nach rechts, der andere nach links.

Sonnabend, 11. August (Neumond) – Nun sind wieder die Mondtheoretiker an der Reihe. Demnach geht es nun mit dem Pilzwachstum aufwärts. Etwas besser sind die Chancen regional auch geworden. Insbesondere im Umfeld von Rügen und Hiddensee sowie dem angrenzenden Binnenland. Hier sind an den zurückliegenden Tagen ganz ordentliche Regenmengen zusammen gekommen. Auch heute Abend zog hier von der Ostsee kommend eine Gewitterlinie entlang, die es nochmals kräftig schütten ließ. Stellenweise dürften hier nun innerhalb weniger Tage über 40 Liter gefallen sein. Das sollte reichen, um etwas nennenswertes zu bewirken. Ansonsten wird es sehr verhalten weitergehen, aber hier und da ist auch der eine oder andere Frischpilz möglich. So fanden wir auch heute während der geführten Lehrwanderung in der Blockkoppel bei Lübz einige, wenige frisch gewachsene Arten. Siehe unter „Zur Blockkoppel und Hansesail“

Am Wegrand unter Buchen erfreuten uns diese Täublinge. Sie gehören in den Formenkreis des Violettstieligen Täublings (Russula violeipes). Da aber grüne Hutfarben, teilweise auch etwas rötlich angehaucht, überwogen, könnte es auch in Richtung Samt- oder Brätlings – Täubling (Russula amoena) gehen. Essbar.

Sonntag, 12. August (Welt – Elefantentag) – Elefanten schauen stand heute nicht auf dem Programm, dass hätte man in Hamburg ohne weiteres tun können. Nämlich bei Hagenbeck. Hier dürfen sie sogar gefüttert werden. Dieses hatten wir am Herrentag schon im Programm. Heute stand in der Freien und Hansestadt eine Hafenrundfahrt an. Die Tickets haben wir schon vor zweieinhalb Jahren im Zuge einer Kombinierten Stadtrundfahrt erworben und es wurde endlich mal Zeit, dass wir sie einlösten. Damals war es Februar und im Sommer ist es doch etwas angenehmer. So schipperten wir an der Queen Mary II entlang, durch die alt ehrwürdige Speicherstadt, die mittlerweile Welterbe – Status besitzt und vielem mehr. Im Anschluss wünschte sich Jonas noch einen Abstecher zum Helmut Schmidt Flughafen. Beeindruckend in welch kurzen Abständen hier Start und Landung routiniert ablaufen.

Das Wetter war wolkenverhangen und angenehm temperiert. Das Regenradar zeigte  reichlich blau an, dieser Regen zog aber leider über die Ostsee. Wasser zu Wasser, wir brauchen ihn über Land!

Auf dem Fleet der Elbe geht es durch die alte Speicherstadt, dem größten, historischen Lagerkomplex der Welt. Sie gehört zum Unesco – Welterbe.

Montag, 13. August (13. August 1961 – Mauerbau in Berlin) – Langer Tag im Steinpilz – Wismar. Unter anderem stand jede Menge Internet – Arbeit auf dem Programm. Die ziemlich letzten Trockenpilze gingen über den Ladentisch. Es sind noch drei Gläser Herbsttrompeten und drei kleine Dosen Pilzwürze im Angebot. Dann ist Schluss! Im vergangenen Jahr um diese Zeit hatte ich bereits die komplette Ernte an Steinpilzen zum trocknen unter Dach und Fach. In diesem Jahr noch keinen einzigen. Es wird eng! Kaum eine Pilzberatung. Die Ausstellung ist auf Winter – Niveau. Zu den Wanderungen kommen kaum Leute, da kaum Pilze. Es geht langsam an die Substanz!

Zum Wetter: Zwar wird schrittweise die ganz große Trockenheit abgebaut, aber ein richtiger, allgemeiner Durchbruch an der Pilzfront ist nicht absehbar. Der kann nur durch massive, flächendeckende Regenfälle eingeleitet werden. Statt dessen gibt es häppchenweise etwas Feuchtigkeit. Nur regional könnte es in kürze etwas besser werden. In Mecklenburg hat der äußerste Nordwesten die besten Karten. Hier ziehen jetzt am Abend auch wieder Schauer durch. Morgen können weitere Gewitterschauer folgen. Zumindest scheint die Dominanz des Hochdrucks allmählich aufgeweicht zu werden. Das Azorenhoch will aber nicht aufgeben. Es streckt immer wieder seine Fühler in Richtung Mitteleuropa aus, mit sehr warmer Sommerluft im Gepäck. Gleichzeit gelingt es den Tiefs nun immer besser einige Wetterfronten zu uns zu schicken. Die Bedingungen können sich aber nur sehr schleppend verbessern und großes wird es bis auf weiteres nicht geben.

Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 78 Arten auf der Fläche. Das erste mal in diesem Jahr mit dabei: Waldfreund – Rübling.

Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila) sind in der Regel ab Mai mit die häufigsten Blätterpilze in fast allen Waldtypen. Wirklich nichts besonderes. In diesem Jahr bisher aber eine absolute Rarität! Am Sonnabend zählten sie zu den wenigen Frischpilzen, die wir in der Blockkoppel fanden. Essbar.

Dienstag, 14. August (Pramuka) – Die gestrigen Schauer und Gewitter waren in Schleswig – Holstein regional sehr ergiebig. Stellenweise sind fast 40 Liter vom Himmel geprasselt. In diesen Regionen, genauso wie im Raum Hiddensee/Rügen und angrenzendes Binnenland, sollte man seine Standorte für Sommerpilze im Auge behalten. Hier könnte sich nennenswertes anbahnen. Im allgemeinen wird es in den meisten Gebieten aber trostlos bis sehr verhalten weitergehen. Einige Frischpilze sind aber mit steigender Tendenz überall möglich. In den Wäldern besonders entlang von Waldwegen, da sich hier die Feuchtigkeit ansammelt.

Auch heute gab es einige Schauer und Gewitter. Sie begleiteten uns auch auf unserer Abendwanderung durch Wismars grüne Lungen. Sie führte über den Gehölzgarten, dem Ziegeleipark bis in das wildromantische Köppernitztal. Bis auf Baumpilze gab es nichts frisches und auch diese waren nicht wirklich frisch. Siehe unter „Abendwanderung Köppernitztal“.

Eigentlich befinden wir uns noch im Hochsommer, aber in unseren Parkanlagen sieht es aus wie im Oktober. Die Blätter fallen bereits massiv, eine Reaktion auf die monatelange Trockenheit. Tatsächlich beginnt aber für uns Pilzfreunde ab sofort der reale Herbst (Mitte August bis Mitte Oktober). Foto: 14.08.2018 am Köppernitztal in Wismar.

Mittwoch, 15. August (Maria Himmelfahrt) – Es war Mittwoch und somit stand die gleichnamige Exkursion auf dem Programm. Ich bin immer noch im Rückstand, so dass heute der letzte Quadrant des Messtischblattes 2337 an der Reihe war. Regulär wäre er am 25. Juli dran gewesen. Auch hier gibt es reichlich Wald. Ich habe mich für die Kukuksbuchen, bei Kukuk, entschieden. Eigentlich dominieren hier leichte Sandböden. Die Kukuksbuchen sind aber durch die Verschiebungen der Eiszeit recht hügelig, so dass hier stellenweise etwas bessere Böden neben sehr sandigen Bereichen zutage treten. Daher können die Buchen hier auch sehr mächtig werden. Dieses ist aber meist nur noch an den Rändern der Fall. Im Waldesinneren wurden inzwischen fast alle starken Bäume heraus geholzt, wie in fast allen unserer Wäldern. Neben Buchen stehen auch zahlreiche Eichen und ein kleiner Teil besteht aus Nadelbäumen, vorrangig Fichte. Frischpilze gab es kaum, denn das Gebiet ist staubtrocken. Auch in der nächsten Zeit kein Frischpilz – Erwartungsgebiet!

Es war die letzte Sommerexkursion. Genau genommen beginnt morgen Mittag um 12 Uhr der Pilzherbst. Dann ist die Hälfte des August um und der Herbstaspekt startet rein theoretisch (Mitte August – Mitte Oktober).

Hier die kleine Artenliste aus den Kukuksbuchen, MTB: 2337/4: Zugespitzter Kugelpilz, Schmetterlings – Tramete, Striegeliger Schichtpilz, Riesenporling, Birnen – Stäubling, Brandkrustenpilz, Schwefelporling, Veränderlicher Spaltporling, Flacher Lackporling, Eichen – Mehltau, Mottenkugel – Lederrindenpilz, Echter Zunderschwamm, Flächiges Eckenscheibchen, Rehbrauner Dachpilz und Birken – Zungenporling.

Bei aller Trostlosigkeit besteht fast überall die Möglichkeit einem der wenigen, derzeit wachsenden Frischpilze zu begegnen. Hier ist es ein stattlicher Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus) auf einem modrigem Buchenstubben. Die essbare Art ist dafür bekannt, dass sie auch in Trockenzeiten wachsen kann. Standortfoto am 15.08.2018 in den Kukuksbuchen.

Donnerstag, 16. August (Tag der Kinder in Paraguay) – Hochsommerliches, trockenes, sonniges Wetter herrschte heute nicht nur in M-V. Dennoch liegt der Pilzsommer 2018 hinter uns. Er war ein Totalausfall! Ab sofort befinden wir uns im Herbst. Noch hält der Sommer beim Wetter aber die Stellung. Morgen zieht eine schwache Kaltfront herein, die örtlich mal einen Schauer oder gar ein Gewitter bringen kann. Ein weiterer Tropfen auf den heißen Stein. Danach soll sich die hochsommerliche Luft immer mehr in den Süden des Landes zurückziehen, warm bleibt es aber vorerst. Grund ist die Nähe zu Atlantik – Tiefs, die über Skandinavien ziehen und uns immer mal streifen können. Dabei kann es auch weiterhin mal einige Spritzer regnen. Großes ist bis zum Monatswechsel nicht in Sicht! Mit anderen Worten, vor Mitte September ist die lange Durststrecke, die seit Mai anhält, nicht zu Ende. Die Modelläufe deuten zum Monatswechsel zwar ein stärker werden der Atlantik – Tiefs an, rudern aber beim nächsten Lauf mit den neuesten Daten gleich wieder zurück. Das Spiel kennen wir irgendwie aus den letzten Wochen schon. Sollten sie es tatsächlich nicht schaffen, sich gegen das Azorenhoch durchzusetzen (das Skandinavien – Hoch ist schon längst abgebaut und dort wird die Pilzsaison jetzt auch richtig los gehen), dürfen wir uns auf einen schönen, trockenen und sonnigen Altweibersommer freuen, der mit dem goldenen Oktober in die Verlängerung gehen könnte. Dann haben wir Spätherbst. Hier ist zumindest noch ein wenig möglich, da es zwangsläufig feuchter werden wird.

Heute habe ich die dürftige Ausstellung wieder erneuert. Es liegen 77 Arten auf der Fläche. Erstmals in dieser Saison zu sehen: Rehbrauner Dachpilz und Veränderlicher Spaltporling.

In Wald und Flur ist kaum etwas los, dafür aber ab heute in Wismar. Bis Sonntag wird kräftig gefeiert und an die Schwedenzeit erinnert. Durch die Auswirkungen des 30jährigen Krieges fiel die Hansestadt 1648 an das Königreich Schweden. Diese Zeit endete 1803. Hier ein Foto aus dem letzten Jahr, vor dem Steinpilz-Wismar aufgenommen.

Freitag, 17. August (Nationalfeiertag in Argentinien und Gabun) – Der Regen, der an der Konvergenz und der Kaltfront stellenweise auftrat, kann nur als Mückenpinkeln angesehen werden. Die Dürre geht weiter, wahrscheinlich bis mindestens Anfang September. Mitte nächster Woche sind zwar wieder einige Gewitter angekündigt, ich kann mir aber kaum vorstellen, dass die an der ernsten Situation etwas ändern werden. Danach soll sich allmählich frühherbstliches, deutlich kühleres und windiges Wetter mit einigen Regenschauern durchsetzen. Richtig Regen gibt es nur über Skandinavien. Die werden einen tollen Pilzherbst bekommen! Allerdings dürften Fans von Pfifferlingen hier wohl auch keine großen Hoffnungen mehr haben, es sei denn Trompeten – Pfifferlinge. Die können bis in den Winter wachsen.

Sollte bei diesen Aussichten richtig kalte Höhenluft angezapft und über die Ostsee geführt werden, könnten hier kräftige Schauer und Gewitter entstehen, denn das Wasser ist rekordwarm. So wären zumindest die Inseln und einige Küstenabschnitte mit nennenswertem Regen gesegnet. Noch ist es nicht zu spät, für einen guten Pilzherbst. Alles hängt in erster Linie von den Niederschlagsmengen der nächsten Wochen ab. Sollte es massive Regenfälle bis spätenstens Ende September geben, kann es im Oktober noch richtig explodieren. Ansonsten wird es nur zögerlich besser und suchen statt sammeln wird die Devise sein. Auf jeden Fall haben wir gute Voraussetzungen, dass die diesjährige Saison mal wieder bis in den Winter andauert. Einigermaßen milde Witterung vorausgesetzt.

Dunkle Wolkenbänke schieben sich immer wieder zusammen, so wie heute Mittag über Wismar. Die wenigen Tropfen, die sie zustande brachten, waren nicht der Rede wert!

Sonnabend, 18. August (Tag der Haustiere) – Am kommenden Freitag steht unsere traditionelle Nachtwanderung auf dem Programm. Vor einigen Wochen bin ich schon mal die Route abgelaufen, um einen entsprechenden Antrag beim zuständigen Forstamt einzureichen. Hier spielt die Wege – Planung eine entscheidende Rolle. Der Antrag ist inzwischen positiv beschieden. Wir dürfen also wandern. Das Wegenetz, dass ich ausgesucht habe, bin ich also heute nochmals abgelaufen, um in der Dunkelheit mehr Sicherheit im Hinblick des rechten Weges zu haben. Es geht rund um den ehemaligen Forsthof Turloff, bei Dabel. Mir blutet allerdings das Herz, wenn ich daran denke, welch herrliches Pilzrevier die ausgesuchte Strecke darstellt. Ein Edelgebiet für alle Steinpilz – und Pfifferlings – Fans. Diesbezüglich und auch im Hinblick auf weitere Frischpilze besteht nicht die geringste Hoffnung! Der Pilzkorb kann getrost zu hause bleiben. Es wird eine reine Nachtwanderung, einfach um die tolle Stimmung zu genießen. Ganz ohne Pilze wird es aber auch nicht abgehen. Auf Holz wachsende Arten sind durchaus vertreten und es kann auch spannend sein, diese im Schein unserer Stirnlampen zu entdecken. In punkto Speisepilze besteht allenfalls eine geringe Wahrscheinlichkeit auf eine Krause Glucke am Fuße alter Nadelbäume. Es wäre trotzdem schön, wenn zumindest einige unserer Stamm – Nachtwanderer sich dadurch nicht entmutigen lassen würden, denn unsere gute Seele Irena bereitet wieder einen leckeren Mitternachts – Imbiss vor. Es wäre sehr schade, wenn ihre Mühe um sonst gewesen sein sollte.

Wie schon erwähnt, Pilze an und auf Holz gibt es jedenfalls. So auch dieser Schuppige Sägeblättling (Lentinus lepideus) oben auf einem alten Kiefernstubben. Er blieb stehen und sollte auch Freitag Nacht noch zu entdecken sein.

Sonntag, 19. August (Humanitärer Welttag) – Schön, dass es einen Tag der Menschlichkeit gibt. Verdient haben wir diesen allerdings nicht. Die Folgen der Klima – Erwärmung, vor der schon seit Jahrzehnten gewarnt wird, treten immer deutlicher zutage. Die Mächtigen werden aber weiterhin mit allen Mitteln zu verhindern wissen, dass das Streben nach Wachstum (Profit) in einer immer rasanteren Spirale fortgesetzt wird. Wir sehen es überall. Selbst in den Krankenhäusern und Pflegeheimen geht es nicht vordergründig um das Wohl der Patienten oder Pflegebedürftigen (Humanität), sondern um Gewinn. Der Mensch als reiner Wirtschafts- und Wachstumsfaktor in einem perversen Wirtschaftssystem unter der mehr als scheinheiligen Bezeichnung „Soziale Marktwirtschaft“ . „Humanität“ zeichnet sich in erster Linie durch Macht – und Profitgier aus! Auch der religiöse Wahnsinn, welcher Glaubensrichtung auch immer, hat in einer modernen Zeit nichts mehr zu suchen! Trotz besseren Wissens, werden immer noch Götter angebet und im Namen dieser heilige Kriege geführt!  Märchenstunden sind zwar schön und gut, bringen aber nichts! Ein Armutszeugnis unseres Verstandes, begründet auf  Unwissenheit in frühester Menschheitsgeschichte. Beten wird unsere wunderschöne Wohnstube, die Erde, nicht retten. Gott, dass ist unser Planet, der die Bedingungen aufgrund seiner äußerst günstigen Position im Weltall für ein vielfältiges Leben geschaffen hat! Diesen Planeten zu erhalten, dass wird die große Aufgabe der Zukunft sein. Das gelingt uns nur durch Klugheit, Verstand, Weitsicht und Achtung vor jeder Form des Lebens. Aber bitte ohne Götter und ohne Profit auf Teufel komm raus!

Ja, und diesen Klimawandel haben nicht nur wir Pilzfreunde in diesem Sommer deutlich zu spüren bekommen. Wir steuern auf die schlechteste Pilzsaison aller Zeiten zu. Allerzeiten, damit meine ich natürlich nur so weit ich mich erinnern kann. Trotzdem gebe ich es nicht auf und fahre auch bei dieser Dürre in die Wälder. So auch heute Abend. Ich holte eine Mittwochsexkursion vom 1. August nach. Ein neues Messtischblatt ist an der Reihe: 2336 = Demen. Im ersten Quadranten befinden sich unter anderem die Jülchendorfer Buchen. Ein großartiges Waldgebiet in einer der schönsten Landschaften Mecklenburgs. Nicht um sonst heißt der Nachbarort Schönlage. Ein hügeliges Gebiet mit weiten Wäldern und geschützen Trockenrasen, den Jülchendorfer Trockenhängen. Bei schönem, warmen Sommerwetter stattete ich einem Teilbereich der Jülchendorfer Buchen einen Besuch ab, den ich bisher sträflich vernachlässigt habe, da ich hier meist nur unterwegs bin, um meine Sommersteinpilz – Bestände aufzufüllen. Diesbezüglich und auch sonst herrscht in diesem Jahr tote Hose. Auch heute unternahm ich eher einen Landschaftsspaziergang, als eine Pilzexkursion. Eine Handvoll Arten konnte ich dennoch aufschreiben. Hier die Artenliste von 2336/1 – Jülchendorfer Buchen: Ockergelbe Tramete, Sklerotien – Porling, Flächiges Eckenscheibchen, Vielgestaltige Kohlenbeere, Gelbe Lohblüte, Kiefern – Braunporling, Schmetterlings – Tramete, Eichen – Mehltau und Buckel – Tramete.

Ein äußerlich gut erhaltener Sklerotienporling (Polyporus tuberaster) aus dem Frühjahr. Er wuchs auf einem Buchenstubben direkt am Waldrand. Sonne und Wind ausgesetzt und von der Hitze gedörrt. Standortfoto 19.08.2018 in den Jülchendorfer Buchen.

Montag, 20. August (Mosquito – Tag) – Der trockene Sommer hat auch seine Vorteile. Die Vertreter dieser Insekten – Gattung sind nur sehr dürftig unterwegs. Anders als im letzten Jahr. Einzig im Frühling waren sie noch recht zahlreich und im Roggendorfer Moor haben sie mich fast ausgesaugt. Hier werden sie auch jetzt noch munter unterwegs sein. Ansonsten treiben Mücken und auch Schmeißfliegen kaum ihr Unwesen. Natürlich nicht schön für Vögel und andere Liebhaber dieser geflügelten Leckerbissen. Und dass es den Mücken auch in absehbarer Zeit an entsprechenden Wasserpfützen in den Wäldern und Mooren fehlen dürfte, dafür wird das Wetter schon sorgen. Ergiebiger Regen ist allenfalls für die Alpenregion in dieser Woche zu erwarten. Ansonsten rollt erst einmal die nächste Hitzewelle mit bis zu 35 Grad im Schatten an. So hoch geht es bei uns zwar nicht hinauf, aber 30 Grad sind Mitte der Woche auch wieder drin. Danach droht der Absturz! Nach einigen Schauern und Gewittern wird es frühherbstlich kühl. Kaum 20 Grad müssen wir dann tagsüber aushalten. Das wird nach Monaten der hohen Temperaturen ein kleiner Schock sein. Dieser wird aber wohl nicht lange anhalten. Das Azorenhoch soll sich in der nächsten Woche wieder richtig stark machen und möglicherweise sogar eine  Hochdruckbrücke bis Nordosteuropa aufbauen. Der Sommer geht in seine nächste Runde. Gleichzeitig werden die Atlantik – Tiefs wieder abgeriegelt und haben, sollte es so kommen, keine Chance uns den ersehnten Regen zu bringen!

Ein stattlicher Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweintzii) erfreute mich gestern in den Jülchendorfer Buchen. Dieser Umstand deutet schon an, dass hier nicht nur Buchen stehen. Natürlich fehlen Nadelbäume auch nicht. Dieser Porling wächst nicht nur im Wurzelbereich von Kiefern, sondern auch anderer Nadelbäume. Für die Küche nicht zu gebrauchen. Standortfoto am 19.08.2018.

Dienstag, 21. August (Day Of Arafah) – Heute fand im Til (Treff im Lindengarten) in Wismar eine Feierstunde zum 15-jährigen Bestehen der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. statt. Die Säulen des Vereins bilden die Plattdüütsch – Rund, die sich mit der Pflege der plattdeutschen Mundart beschäftigt und natürlich die Gruppe der Pilzfreunde. Vereinsvorsitzender Dr. Björn Berg hielt dazu eine kleine Rede und auch die Plattdeutschen und die Pilzfreunde ließen in einigen Worten die letzten 15 Jahre und teils darüber hinaus Revue passieren. Es gab kalte Platten  sowie Wein und Pils zum Anstoßen. Analog dazu feiert auch das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar sein 15 jähriges bestehen. Es wurde am 01. August 2003 Formel in` s Leben gerufen und öffnete Anfang September des selben Jahres als Fortführung der ehemals städtischen Pilzberatungsstelle seine Pforten in der ABC Straße. Wismar hatte nach 9 Monaten Unterbrechung wieder eine Pilzberatungsstelle.

Zum Wetter und zur Pilzlage. Hochsommerluft macht sich nun auch wieder auf den Weg bis an die Küste, um ab Freitag dem ersten, kräftigen Herbsteinbruch zu weichen. Das wird teilweise mit Pauken und Trompeten einhergehen. Unwetterartige Gewitter kann es in der Südhälfte Deutschlands geben. Bei uns ist auch der eine oder andere, meist unbedeutende Schauer zu erwarten. Im Alpenraum kann es flächendeckende und kräftige Regenfälle geben. Auch im Westen und Nordwesten Deutschlands kann es durch ein Folgetief nennenswert regnen. Hier hatte es vor einiger Zeit schon gebietsweise ergiebigere Regenfälle gegeben und dort sind inzwischen zumindest die Wiesen – Champignons gewachsen. Sicher werden andere Arten dort folgen.

Mecklenburg liegt in den kommenden Tagen zwischen den Stühlen und bekommt nach derzeitigem Stand nicht viel Feuchtigkeit ab. Die Trockenheit geht also unvermindert weiter, denn danach reanimiert sich die unheilvolle Hochdruck –  Allianz wieder, die die Witterung bereits seit Februar bestimmt und uns nach einem feuchtkalten Ausrutscher zu Ostern fast nur Sonne und Trockenheit bescherte. Atlantik – Tiefs werden weit von uns fern gehalten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass diese Situation bis in den Oktober so bleibt, mit dann zunehmender Nachtfrostgefahr. Kommt es so, wäre das gesamte Pilzjahr 2018 in MV nahezu ein Totalausfall!

Pilzfreundin Dolly, von den Leipziger Pilzfreunden, sandte mir kürzlich dieses schöne Standort – Foto zu. Es dürfte sich um Seidige Dachpilze (Pluteus petasatus) handeln, die ich in diesem Jahr auch schon mehrfach fand. Die nicht häufige Art scheint thermophil zu sein und da sie auf Holz wächst, auch gegen Trockenheit resistent. Dolly spricht von einem katastrophalen Pilzjahr! Dem kann ich mich nur anschließen.

Mittwoch, 22. August (Pfirsich – Tag) – Ich denke, den Pfirsichen könnte dieser Sonnen – und Dürre – Sommer gut getan haben. Auch andere Früchte haben profitiert. Es gab viele, tolle Kirschen. Auch reichlich Äpfel und Weintrauben sind im Angebot. Die Eichen haben reichlich Mast angesetzt, die derzeit bereits abfällt. Für uns Pilzfreunde wird wohl auch der Rest des Pilzjahres eine einzige Katastrophe sein. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir haben ja noch drei Monate vor uns und vielleicht, auch wenn es derzeit nicht danach aussieht, werden wir noch ein wenig entschädigt. Heute sah es auf meiner Mittwochs – Exkursion jedenfalls wie gewohnt Knochen trocken und frischpilzfrei aus. Ich holte die Exkursion, die eigentlich am 08.08. hätte stattfinden sollen, nach. Es stand der Messtischblatt – Quadrant 2336/2 auf dem Programm. In diesen Quadranten fällt ein Teilbereich des Kaarzer Holzes oder des ehemaligen Staatsforst Turloff. In den zurückliegenden zwei Jahren war ich hier mit weiteren Pilzexperten im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt unterwegs, um ein spezielles Kartierungsprogramm abzuarbeiten. Ich habe mehrfach darüber berichtet. Das Kaarzer Holz war früher Militärstandort und soll nun längerfristig sich selbst überlassen werden. Die DBU ist hier federführend. Es läuft also auf ein Naturschutzgebiet hinaus. Eine sehr gute Idee! Ich kenne dieses große Waldgebiet seit meiner frühesten Kinderzeit, noch bevor es Sperrgebiet wurde. Heute war ich im Bereich Kobrow unterwegs. Sandige Mischwaldflächen, dominiert von Fichten, Kiefern und Buchenwäldern. Ein Paradies für jeden Kochtopf – Mykologen. Was haben wir in früheren Jahren hier nicht nur an Steinpilzen rausgeholt, aber die Fichten sind diesbezüglich in die Jahre gekommen. Heute habe ich einen Teilbereich des großen Waldgebietes aufgesucht, den ich noch nicht näher kannte. Tolle Waldränder und auch Innenbereiche. Staubtrocken und kein einziger Frischpilz. Aber eine Handvoll Arten konnte ich dennoch aufschreiben. Hier die Artenliste von 2336/2 Kaarzer Holz bei Kobrow: Spaltblättling, Blutender Schichtpilz, Zugespitzter Kugelpilz, Eichen – Mehltau, Striegeliger Schichtpilz, Eichen – Wirrling, Echter Zunderschwamm, Gemeiner Violettporling, Reihige Tramete, Rotrandiger Baumschwamm und Flacher Lackporling.  

Jungen, sich gerade erst entwickelten Porlingen, ist mitunter nicht anzusehen, um welche Art es sich handelt. Hier ist aber alles klar. Dickliches, lamellenartiges Hymenophor wird sichtbar. Eichen – Wirrling (Daedalea quercina), immer an Eichenholz.

Donnerstag, 23. August (Internationaler Tag der Abschaffung der Sklaverei) – Heute enden die Hundstage und somit der Hochsommer 2018. Er hat seinem Namen alle Ehre gemacht. Pünktlich schickt nun ab Morgen der Herbst erste Grüße vorbei. Es wird deutlich frischer und windiger. Regen ist damit für Mecklenburg kaum verbunden. Es kann zwar bis Sonntag einige Schauer oder Gewitter geben, da die Luft in der Höhe auch sehr kalt ist und über das warme Meereswasser streicht. Das Meisste wird sich dabei wohl über der Ostsee abregnen. Der Sommer gibt sich aber noch lange nicht geschlagen. In der nächsten Woche und wohl auch darüber hinaus geht es in den Spätsommer. Nach den neuesten Berechnungen hat er aber einige Schönheitsfehler in Form von Regen. Derzeit wird für unsere Region um den Monatswechsel mit 15 – 30 l/qm gerechnet. Ich bin aber sehr skeptisch, dass es auch so kommt. Morgen ist von dieser Prognose, wie schon des öfteren, wohl kaum noch etwas übrig. Und selbst wenn es so kommt, würde es nichts großes an der Pilzfront bewirken, allenfalls ein leichtes Aufflackern im Verlauf. Ich denke, für einen wirklich nennenswerten Schub bräuchten wir mindestens das Doppelte oder reichlich Nachfolgeniederschläge. Immerhin ist es mal wieder ein kleiner Hoffnungsschimmer und die Verdunstung ist auch nicht mehr so hoch. Die Nächte werden länger und kühler. Es bildet sich also häufiger Nebel und Tau, welches dann ein zartes Erwachen unterstützen könnte, zumindest in offenerem Gelände.

Am Sonntag ist der Mond wieder voll. Pilze hat er uns nicht gebracht, wie auch, sie bestehen aus über 90% Wasser und dieses kann er uns leider nicht liefern. Das Foto habe ich gestern Abend in Keez aufgenommen. Es soll auch auf unsere Nachtwanderung einstimmen, die morgen über die Bühne gehen soll.

Freitag, 24. August (Nacht der Nostalgie in Uruguay) – Ob es heute eine Nacht der Nostalgie war, weiß ich nicht. Zumindest bei mir könnte das aber durchaus zutreffen, denn ich liebe unsere Pilzwanderungen bei Nacht. Sie sind für mich seit ihrem Beginn im Jahre 2012 einfach die schönste Veranstaltung des Jahres und inzwischen nicht nur bei mir einfach schon Kult! Die einmalige Stimmung in der Finsternis des nächtlichen Waldes und dazu noch im Schein der Lampen die schönsten Pilze zu entdecken, ist einfach unvergleichlich. Und so freue ich mich schon das ganze Jahr auf diesen Abend, an dem wir wieder zu unserer Nachtwanderung starten. Heute war es wieder soweit. 16 Pilz- und Naturfreunde versammelten sich dazu auf dem Parkplatz der Badestelle am Holzendorfer See in Dabel. Das Wetter war wie gewohnt bestens und da tat der Umstand, dass es aufgrund der Dürre kaum Frischpilze geben dürfte, der guten Laune keinen Abbruch. Zu fortgeschrittener Stunde servierte uns unsere gute Seele Irena auf dem Festplatz am Holzendorfer See ein Mitternachts – Imbiss.

Unser jüngster Teilnehmer hat die meisten Pilze entdeckt. Dieser Schuppige Sägeblättling war wirklich nicht zu übersehen und das im Schein unserer Lampen bereits aus einiger Entfernung. Er war der häufigste und einzige Frischpilz der heutigen Nachtwanderung.

Sonnabend, 25. August (Fest der Geister in China) – Seit gestern gab es nun recht verbreitet Schauer und Gewitter in zunehmend kühler Luft arktischen Ursprungs. Örtlich gab es heftigste Regengüsse, auf der Fläche können wir aber auch diese Niederschläge wieder unter ulk verbuchen. Sie ändern an der extremen Trockenheit kaum etwas. Nur dort, wo es wirklich mal sehr heftig geschüttet hat und sich Pfützen und Wasseransammlungen in Senken bilden, kann sich auch mal der eine oder andere Frischpilz entwickeln. So war es beispielsweise auch im Züsower Forst, der während der Gewitterlage am Abend des 9. August von einem extremen Wolkenbruch überquert wurde. Pilzfreundin Angelika Boniakowski zeigte mit heute Nacht während unserer Wanderung Fotos von ihrer kleinen Pilz – Überraschung. In einer Senke, in der sich Feuchtigkeit angesammelt hatte, wuchsen die schönsten Derben Rotfüßchen und Anhängsel – Röhrlinge in Top – Qualität. Ohne Maden und ohne Schimmelbefall. Das ist vereinzelt auch weiterhin möglich und je weiter das Pilzjahr fortschreitet auch mit zunehmender Tendenz. Dennoch ist ein Durchbruch an der Pilzfront nicht zu erwarten. Etwas Regen ist zwar auch in der kommenden Woche möglich, da nach einer Blitz – Hitze am Mittwoch wieder Gewitter aufziehen sollen und auch am Montag kann es bei uns noch etwas regnen. Im großen und ganzen deutet der 14 Tage – Trend sonniges und warmes Spätsommerwetter ohne Ende an.

Hier sehen wir eine Pilzart, die mit der Hitze und Trockenheit dieses Dürre – Sommers bestens klar kommt und möglicherweise sogar davon profitiert. Der Schuppige Sägeblättling (Lentinus lepideus). Das Standortfoto habe ich heute Nacht im Wald bei Turloff aufgenommen. Recht gut sind auch die gesägten Lamellenschneiden zu erkennen. Ungenießbar.

Sonntag, 26. August (Vollmond) – Angesichts des vollen Mondes sollte nun der aktuelle Wachstumsschub auf seinen Höhepunkt angelangt sein. Da es keinen gab, kann es nun aber auch nicht schlechter werden. Da spielt der Mond keine Rolle, sondern das fehlende Wasser. Es hat zwar wieder einige Schauer gegeben und auch im Revier Weiße Krug war heute morgen der Waldboden recht feucht. Aber leider nur oberflächlich. Hier stand heute eine öffentliche Lehrwanderung an, die ich seit vielen Jahren mal wieder alleine bestreiten musste. Eine Vereinsexkursion hatte allerdings in diesem Jahr auch schon eine Nullrunde, dass heißt, außer mir war niemand erschienen. Das ist aber nicht verwunderlich, denn bei diesen Aussichten ist die Motivation denkbar gering und der Lerneffekt ebenfalls. Eine Pilzmahlzeit bringt es auch kaum ein. So drehte ich am Vormittag alleine meine Runde und es war herrlich. Toller Wald, Wiesen und kleine Seen.

Für mehrere schmackhafte Pilz – Schnitzel hätte es heute aber durchaus gereicht. Ein frischer Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) krönte einen Eichen – Stubben. Auf Eichenholz gewachsene Schwefelporlinge vorher aber lieber wässern, da sie sonst herb schmecken könnten. Roh ist dieses Hähnchenschnitzel für Vegetarier allerdings giftig, daher gut durchgaren! Standortfoto im Revier Weiße Krug am 26.08.2018.

Montag, 27. August (Kino – Tag in Russland) – Tiefdruckeinfluss bestimmte heute unser Wetter. Es gab etwas Regen. Besonders mit Durchgang der Kaltfront am Nachmittag und Abend stellenweise etwas kräftiger. In Goldberg waren es immerhin 17 l/qm! Im großen und ganzen aber auch nur der Tropen auf den heißen Stein. Und dieser wird sich mit dem nächsten Hoch, ein kleines Zwischenhoch, wieder erwärmen. Es gibt zwar nicht mehr die ganz große Hitze, die Hundstage sind schließlich vorbei, aber richtig warm soll es am Mittwoch durchaus werden. Es folgt das nächste Tief und dieses könnte mal etwas ergiebigere Regenfälle im Gepäck haben. Besonders im Nordwesten Deutschlands könnte es nennenswert regnen. Mit etwas Glück auch in Mecklenburg. Dann ist aber erst einmal Schluß. Das Hochdruck – Bollwerk regeneriert sich und blockt die anlaufenden Tiefs ab bzw. leitet sie weit weg von uns um. Der Spätsommer soll für längere Zeit mit Sonne und Wärme Einzug halten.

Was bedeutet das für uns? – Nichts gutes! Sollte sich nach den angekündigten Regenfällen etwas entwickeln wollen, dürfte es oft im Keim erstickt werden. Ausgenommen von Natur aus schattigere und feuchtere Standorte, wo sich Wasser sammeln und etwas länger halten kann. Es wird jetzt für viele Pilzarten ernst und sie müssen und werden den kleinsten Tropfen Feuchtigkeit zur Fruchtkörperbildung aufsaugen. In den nächsten Wochen wird es dadurch nicht mehr ganz so trostlos wie bisher weitergehen. Ein richtiger Wachstumsschub ist aber nicht in Sicht.

Ich habe heute die Ausstellung erneuert. Es liegen 76 Arten auf der Fläche. Erstmals in diesem Jahr mit dabei: Zweifarbiger Knorpelporling.

Richtig gefreut habe ich mich gestern während meiner Solo – Pilzwanderung im Revier Weiße Krug über diesen Holzbewohner. Der Zweifarbige Knorpelporling (Gloeoporus dichrous) ist keine häufige Art und somit bekommt man ihn auch nicht all zu oft zu Gesicht. Hier wuchs er auf abgestorbenen – Eichen – Ästen. 26.08.2018.

Dienstag, 28. August (Dormintion der Mutter Gottes in Russland) – Heute saßen wir wettertechnisch zwischen den Stühlen. Es war überwiegend bewölkt bei angenehmen Temperaturen. Morgen folgt ein kleines Zwischenhoch und dann das nächste Tief. Es führt sehr warme und später kühlere Meeresluft heran. In Süddeutschland kann es morgen dann teils kräftige Gewitter mit starken Niederschlägen geben. Bei uns kann es in der Nacht zum Donnerstag und am Donnerstag selbst gebietsweise schauerartige Regenfälle geben. Die großen Mengen werden es wohl nicht sein. 5 – 10 Liter pro Quadratmeter sind prognostiziert. Das wird dann für längere Zeit der letzte nennenswerte Regen sein. Er wird dafür sorgen, dass mit den bereits gefallenen Schauern örtlich einige Frischpilze starten können. Auch die länger zurück liegenden Schauer hatten vereinzelt schon den einen oder anderen Fruchtkörper hervorgezaubert. So hatte unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski vor einigen Tagen frische Rotfuß – Röhrlinge und Anhängsel – Röhrlinge finden können. Auch eine ansehliche Portion frischer Sommer – Austern – Seitlinge konnte sie von einem Buchenstamm ernten. In der Pilzberatung wurden mir heute Einzelstücke vom Rehbraunen Dachpilz, Sommersteinpilz und einem nicht näher definierbaren, weil überständigem Täubling vorgelegt. Auf die Eröffnung der Hauptsaison mit vielfältigen Pilzaufkommen müssen wir hingegen noch länger warten. Vor Ende September sehe ich derzeit nichts derartiges.

Auch Champignons sollten örtlich wieder erscheinen. Hier sind es Wiesen – Champignons (Agaricus campestris), die Christopher Engelhardt am 23.08. bei Lübeck gefunden und fotografiert hat. Wiesen – Champignons lieben trockene und heiße Sommer und können wenige Tage nach stärkeren Regengüssen massenhaft auf entsprechenden kurzgrasigen – Wiesen und Weiden auftauchen. Auch auf Golfplätzen. Diese Exemplare wuchsen allerdings an einem Waldrand. Zarter und ausgezeichneter Speisepilz.

Mittwoch, 29. August (La Tomatina) – Heute wurde wieder die Woche geteilt und dass heißt natürlich Mittwochsexkursion. Sie führte in den dritten Quadranten des Messtischblattes Demen. Hier gibt es, wie in den anderen Quadranten auch, große Waldflächen, die alle miteinander korrespondieren. Sie hängen also zusammen und bilden Ausläufer in verschiedenen Richtungen. Das Kaarzer Holz, die Venzkower- und Kobander Tannen und die Demener Räumde befinden sich zumindest teilweise in diesem Quadranten. Bei so vielen Möglichkeiten hat man die Qual der Wahl. Da es aber ohnehin überall praktisch keine Frischpilze gibt, kann es relativ egal sein. So habe ich mich heute für die Demener Räumde entschieden. Sandige Laub- und Nadelforste und wie meist immer von unterschiedlicher Zusammensetzung und Altersstruktur. Im großen und ganzen kenne ich das Gebiet, habe mir aber eine Ecke ausgesucht, die ich teilweise noch nicht begangen habe. Nur ein Teil war mir bereits  bekannt. Hatte ich hier doch vor Jahren so viele Pfifferlinge gefunden, dass mein recht großer Korb kaum ausreichte. Siehe auch unter „Die Demener Räumde“. Am Montag hatte es zwar auch hier etwas geregnet, in den staubigen, heidenahen Sandergebieten war davon aber kaum etwas zu bemerken. In Keez, etwa 15 Km entfernt, hatten wir 6 Liter im Messbecher. Das ist schnell verdunstet, zumal es heute wieder sonnig und sehr warm war. Hier die Handvoll Pilzarten, die ich heute in MTB 2336/3, Demener Räumde, notieren konnte: Eichen – Mehltau, Zugespitzter Kugelpilz, Veränderlicher Spaltporling, Rotbraune Kohlenbeere, Birken – Zungenporling, Schuppiger Sägeblättling, Eichen – Rindensprenger und Schmetterlings – Tramete.

Das war der einzige, wirklich frische Pilzfruchtkörper, der mir heute begegnet ist. An der Schnittfläche eines Kiefern – Stammes (Holzstapel) wuchs ein Schuppiger Sägeblättling (Lentinus lepideus). Er kommt mit Hitze und Trockenheit bestens klar und ist unverwüstlich. Früher wuchs er sogar auf behandeltem Holz von Eisenbahn – Schwellen, so auch im Gleisbett des Wismarer Bahnhofs.

Donnerstag, 30. August (Consultar in Osttimor) – Das angekündigte Tief hat im laufe der zweiten Nachthälfte von Süden her auf M-V übergegriffen und verbreitet für schauerartige Regenfälle gesorgt. Besonders im östlichen Mecklenburg hat es bis zum Mittag flächendeckend und kräftig geregnet. Der Nordwestteil bekommt jetzt am Abend nochmal ordentlich Nachschlag, da hier die Okklusion des inzwischen nach Südschweden gezogenen Tiefs eindreht. Auch in Niedersachsen bis hoch nach Schleswig – Holstein hat es ordentlich geregnet. Dadurch dürfte erst einmal eine  Entspannung an der Pilzfront eintreten. Besonders im Gebiet um Goldberg, wo sich auch die Schwinzer Heide als eines unserer wichtigsten Pilzreviere befindet, dürften mit den Niederschlägen vom Montag zwischen 20 und 30 Liter zusammen gekommen sein. Das wird schon deutlicher etwas bewirken. Insgesamt sind alle Regionen nun Frischpilz – Erwartungsgebiet. Der ganz große Grundstein, der wirklich ein sehr massives Frischpilz – Wachstum zu Folge gehabt hätte, wurde sicher nicht gelegt. Auch im Hinblick der Tatsache, dass nun auf unabsehbare Zeit Hochdruck die Regie mit viel Sonnenschein und spätsommerlicher Wärme übernehmen soll, sind die Erwartungen nicht all zu hoch anzusetzen. Dennoch kann es zu Mitte September hin einen nennenswerten Schub auch noch von Sommerarten geben. Es dürfte sich wohl dann doch noch der eine oder andere Korb mit frischen Sommersteinpilzen füllen. Dort, wo die Bedingungen es erlauben, kann es sogar einen sehr heftigen Schub dieser Art geben, denn sie hat viel nachzuholen und es ist die letzte Gelegenheit in diesem Jahr dafür. Natürlich werden auch die Fichten – Steinpilze starten. Der Wachstumsdruck ist inzwischen einfach schon zu groß, so dass jede Chance genutzt werden dürfte. Man sieht es ja schon in den Gebieten, die Anfang des Monats von kräftigen Gewittergüssen getroffen worden waren. Hier ist in der letzten Zeit doch schon der eine oder andere Frischpilz gewachsen. So berichtete mit vorgestern eine Dame von sehr schönen Riesenschirmpilzen bei Boltenhagen und auch unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski konnte wieder einige Steinpilze (Sommer und echte) finden. Vor allem aber sehr schöne Anhängsel – Röhrlinge, die richtig knackig aus dem harten Waldboden brachen. Sollte der zu erwartende Schub nicht durch Trockenheit ins stocken geraten, ist mit sehr guter Qualität zu rechnen, denn es gibt kaum Pilzfliegen, die ihre Larven einimpfen können. Wer noch intakte Standorte vom „Pilz des Jahres“ kennt, sollte sie unbedingt kontrollieren. Es könnte ein Massenschub dieser leckeren Speisepilze geben, denn sie lieben trockenheiße Sommer! Teilsweise wird es diesen regional schon gegeben haben. Auch die Parkanlagen, zumindest unsere gute am Seeblick, wird nun doch noch einen kräftigen Schub bekommen, denn seit Stunden regnet es am Abend in Wismar kräftig und ergiebig.

Hier noch eine schöne, informative Grafik von Christopher Engelhardt zum „Pilz des Jahres 2018“.

Freitag, 31. August (Iss – draußen – Tag) – Das ist natürlich auch weiterhin möglich, aber der Sommer endet heute meteorologisch. Bei der Abfolge der Pilz – Wachstumsaspekte befinden wir uns schon seit Mitte des Monats im Herbst. Auf dem Kalender haben wir noch drei Wochen Sommer. Und diese drei Wochen können nun doch noch einige Sommerpilze hervorbringen, denn dort wo es ausreichend geregnet hat, sollte sich ein verspäteter Sommer – Schub einstellen. Der richtige Pilzherbst wird von den Regenfällen noch nicht durchstarten. Auch weil bis auf weiteres für uns kein nennenswerter Regen mehr in Sicht ist. Es kann in der nächsten Woche zwar in Deutschland gebietsweise gewittrig werden, aber der Nordosten wird davon wohl nicht viel abbekommen, da sich das Skandinavien – Hoch zusammen mit dem Azorenhoch immer stärker aufstellt. Derzeit sieht es so aus, als ob der hohe Luftdruck im Norden länger anhält. Zu der nun etwas fortgeschrittenen Jahreszeit bedeutet das allerdings auch, dass die Luft dort allmählich auskühlen kann. Es wird von den Wettermodellen für möglich gehalten, dass diese unterkühlte Luft dann auch in den Nordosten einsickern könnte. Das hätte zur Folge, dass in klaren Nächten erste Bodenfröste nicht ausgeschlossen werden können. Im schlimmsten Fall könnte sich die seit Februar bestimmende Großwetterlage weiter halten und dann kann es im Oktober schon empfindlich kühl werden mit häufigen Nachtfrösten. Nicht die extreme Trockenheit, die nun etwas abgeschwächt wurde, sondern die Auskühlung könnte dann einem noch möglichen, guten Pilzherbst, im Wege stehen. Wir brauchen deshalb endlich einen Durchbruch der Westwetterlage mit reichlich Niederschlägen.

Wenn es irgendwo Frischpilze gab, mit Ausnahme der Gebiete, in denen es mal einen stärkeren Gewitterguss gab, waren es Arten, die auf Holz wachsen, so wie dieser stark von der Dürre gezeichnete Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus) im Wald bei Turloff am 18.08.2018.

Der August war aus meiner Sicht, der Sicht eines Pilzfreundes, der schlechteste, der mir bisher in Erinnerung ist. Damit schloss er sich nahtlos den Monaten Mai, Juni und Juli an.

Dort, wo es mal einen kräftigen Schauer gab, wuchs natürlich auch mal der eine oder andere Frischpilz. So schickte mir Konrad Goeritz aus Banzkow folgende Bilder, die ich mit seiner freundlichen Genehmigung auch an dieser Stelle veröffentlichen darf.

Hier sind es mastige Wurzelnde Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans) auf dem Damm am Störkanal bei Banzkow. Ein uns bekannter Standort.

Oder auch ein wirklich frischer Getäfelter Stäubling (Calvatia untriformis).

Der Blutrote Filzröhrling (Xerocomus rubellus) ist immer eine Augenweide.

Der Riesenporling (Meripilus giganteus), so jung und zart wie hier, ist ein ergiebiger Speisepilz mit dem Nachteil, dass er bei der Zubereitung leider kohlrabenschwarz wird.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze September 2018“

Informative Fotoarbeiten von Christopher Engelhardt

Wunderwelt der kleinen Großpilze

Chris Engelhardt bei der kritischen Beurteilung größerer Blätterpilze im November 2017 im Löwitzer Holz.

Die hier vorgestellten Foto – Montagen stammen von Christopher Engelhardt aus Lübeck. Chris ist Mitglied der Wismarer Pilzfreunde und des Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V.

Als langjähriger Reiseleiter bei „birdy tours“ ist er zudem rund um den Globus unterwegs. Ich möchte ihn so etwas wie einen Universalgelehrten zum Thema Flora und Fauna nennen. Sein Wissen ist fast unerschöpflich und wenn er Zeit findet, an einer unserer Pilzwanderungen teilzunehmen, ist er immer eine große Bereicherung für alle Teilnehmer. Insbesondere auch für Naturfreunde, denen es nicht nur um Pilze geht. Ob Käfer, Schmetterling, Vogel oder Pflanze, Chris weiß in der Regel, was uns umgibt oder was uns gerade in` s Ohr zwitschert oder über den Weg läuft.

Aber natürlich haben es ihm auch die Pilze angetan. Besonders mit dem Vorsitzenden des Rehnaer Pilzvereins, Diplom – Biologe und Biologielehrer, Torsten Richter, ist er häufig unterwegs um in die Wunderwelt der gerade noch „Großpilze“ einzutauchen und sie zu erforschen. Kleine bis kleinste Schlauchpilze, aber auch winzige Hutträger dürfen es sein. Ebenso Schleimpilze oder Mehltaue. Hauptsache schön klein und manchmal mit dem bloßen Auge kaum noch zu erkennen. Selbst die Hinterlassenschaften von Reh, Hase oder Schwarzkittel sind von höchstem Interesse, werden sie doch rasch von einer speziellen Pilzflora besiedelt. Unter dem Mikroskop offenbart sich schließlich die wahre Größe dieser Winzlinge, eine phantastische Wunderwelt! Wer einmal damit begonnen hat, kommt kaum noch davon los. Es herrscht Suchtpotenzial!

So war Chris, Torsten und  auch Christian Ehmke, der Betreiber der unten verlinkten Lorchel – Homepage, in den trockenen Wochen des Frühsommers 2018 in Feuchtbiotopen unterwegs und konnten viele tolle Funde tätigen. Während unsere echten Großpilze meist Sendepause haben, gedeihen die kleinen Arten im von Natur aus feuchten Ambiente bestens.

Hier eine kleine Auswahl seiner wunderbaren und informativen Fotos aus dem Frühsommer 2018.

Soweit einige Fotos in loser Reihenfolge von Aufsammlungen aus dem Frühsommer 2018, aufbereitet und bearbeitet von Christopher Engelhardt.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze Juli 2018

Riesen – Champignon (Agaricus augustus), gefunden und fotografiert am 30. 06.2018 an meiner Zeigerstelle für Champignons in Schönlage. In der Regel wachsen hier Weiße Anis – Champignons. Der Riesen – Egerling war für mich an diesem Standort unter Eiche neu.

Sonntag, 01. Juli (Tartan – Tag) – Nach der Aspekt – Einteilung im Handbuch für Pilzfreunde von Michael – Hennig – Kreisel beginnt heute der Pilzsommer (Juli bis Mitte August). Dieser Zeitabschnitt wird charakterisiert durch folgende Pilzarten: Anis – Champignons, Karbol – Champignons, Fuchsige Scheidenstreiflinge, Grüne Knollenblätterpilze, Sommersteinpilze, Flockenstielige und Netzstielige Hexen – Röhrlinge, Echte Pfifferlinge, Kohlen – Trichterlinge, Rotbraune Milchlinge, Riesenporlinge, Kahle Kremplinge, Gemeine Stinkmorcheln, Frauen – Täublinge, Blaublättrige Täublinge, Zinnoberrote Täublinge, Apfel – Täublinge, Körnchen – Röhrlinge, Goldgelbe Lärchen – Röhrlinge und Gallen – Röhrlinge. Natürlich auch viele weitere Pilzarten, wenn die Witterungsbedingungen es erlauben.

Dieses wird aus heutiger Sicht in M-V sehr schwierig werden. Regen ist nicht in Sichtweite und die Modelle schauen bis Mitte des Monats. Natürlich werden  Prognosen, die über 5 Tage hinaus gehen, immer unsicherer. Ich habe heute Mittag und am Nachmittag die möglichen Modelläufe bei Wetter – Online studiert. Der Mittagslauf berechnete für Mitte des Monats großflächig Tiefdruck über Mitteleuropa. Nach starker Aufheizung der Landmassen könnte demnach der Luftdruck fallen und sich ein Hitzetief mit kräftigen Gewittern ausbilden. Der nur wenige Stunden spätere Lauf wollte davon schon nichts mehr wissen. Regen, wenn überhaupt, nur für die Südhälfte Deutschlands.

Ich gehe davon aus, das wir wohl den schlechtesten Juli seit Beginn meiner Tagebuch – Serie im Jahre 2009 bekommen werden.

Der Riesen – Egerling (Agaricus augustus) aus anderer Perspektive. Er gehört in die Gruppe der Anis – Champignons und zeichnet sich durch kräftigen Anis- oder Mandelgeruch aus. 30.06.2018 Schönlage.

Montag, 02. Juli (Welttag der Sportjournalisten) – Die deutschen Sportreporter, die von der Fußball – WM in Russland berichtet haben und dieses sicher so auch noch bis zum Schluss vorhatten, natürlich mit Deutschland wieder auf dem Thron, haben inzwischen mehrheitlich die Koffer gepackt. Auch sonst haben sich viele, die den Reibach machen wollten, verrechnet. Es ist eben ein sportlicher Wettbewerb, und da darf man durchaus verlieren. Ernüchterung ist gar nicht so schlecht.

Und auch in unserer Sparte herrscht in diesem Jahr bisher alles andere als Euphorie. Euphorisch dürfen dafür die Sonnenanbeter und Urlauber sein. Dauerhoch an der Ostsee = Strandwetter vom feinsten! Und das anscheinend endlos. Jedenfalls ist bis zum 18. Juli im Mitteltrend für Wismar maximal 1 Liter Niederschlag aus heutiger Sicht möglich. Selbst wenn es Mitte des Monats, früher wohl kaum, stärker regnen sollte, vor August wäre nichts großes mehr zu erwarten. Auch die nach den letzten Regenfällen vereinzelt gewachsenen Pilze, werden jetzt wieder abklingen. Auch den dürftigen Vorkommen von Pfifferlingen wird es immer schlechter gehen.

In südlicheren Gefilden hat es zwar mehr geregnet, aber wenn man sich die Meldungen in den einschlägigen Pilz – Tickern anschaut, ist es auch nicht berauschend, was dort gefunden wird. Zudem haben einige Pilzsammler offensichtlich Schwierigkeiten Sommersteinpilze von Fichten – Steinpilzen zu trennen (Pilz – Ticker Schweiz). Nicht alle im Sommer wachsenden Steinpilze, sind Sommersteinpilze. Diese sind von Mai – September (Oktober) unter Eichen und Buchen zu finden. Fichtensteinpilze wachsen vorwiegend unter Fichten, Buchen, Kiefern und Eichen. Und dieses von Juni – November (Dezember). Kiefern – Steinpilze finden wir von Mai – Oktober, natürlich unter Kiefern. Meist in zwei Hauptschüben (Mai/Juni und September/Oktober). Die sehr seltenen Schwarzhütigen Steinpilze sind meist von Juli – Oktober unter Eichen und Buchen, an trockenen, wärmebegünstigten Standorten zu finden. Sommersteinpilze können bis zu fünf Wachstumsschübe in einer Saison bekommen, wenn alle dafür erforderlichen Parameter stimmen. Wir hatten bisher nur ein sehr leises Aufflackern im Mai. Im Juni Totalausfall und wahrscheinlich auch im Juli. Bleiben noch August und September. Warm und vielleicht zeitweise heiß soll es bis auf weiteres bleiben. Fallen nach der langen Wärme und Dürre dann sehr ergiebige Niederschläge (30 – 50 l/qm, bis spätestens Anfang September) mit guten Entwicklungsbedingungen in der Folge, kann es bei uns in dieser Saison zu einem Maximalschub kommen. Ich fürchte, meine Trockner dürften die Ernte dann kaum schaffen. Aber das ist Zukunftsmusik und muss nicht so kommen. Wir können auch einem Totalausfall entgegensteuern, falls es bis zum goldenen Oktober so weiter geht. Sind geringere Niederschläge am Werk, wird es sehr verhaltener zur Sache gehen.

Diese Pilze stehen eng mit unseren Wachstumsschüben in Verbindung. Erscheinen sie in oft riesigen Trupps in unseren Parkanlagen, so kann man u. a. auch seine Steinpilz – Plätze kontrollieren und es wird nicht selten von Erfolg gekrönt sein. Es handelt sich um giftige Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus). Das Foto entstand gestern Abend auf dem Vogelstangenberg in Brüel. Stehen hier sonst hunderte Fruchtkörper, waren es heute nur ganze fünf! – Vielleicht steht ja irgendwo in Wald und Flur derzeit auch noch ein einsamer Sommersteinpilz herum, wer weiß!

Dienstag, 03. Juli (Tag der Emanzipation auf den Jungfrauen – Inseln) – Zunächst eine Ergänzung von gestern. Ich hatte die Ausstellung erneuert. Es liegen 72 Arten auf der Fläche. Neu dabei in diesem Jahr: Karbol – Champignon.

Und hier noch ein Hinweis zu Änderungen in der Terminplanung. Unsere beliebte Nachtwanderung findet nicht wie geplant am 17.08. sondern am Freitag, dem 24.08.2018, statt. In diesem Zusammenhang wurde auch der Termin der folgenden öffentlichen Pilzlehrwanderung verschoben. Sie findet ausnahmsweise an einem Sonntag statt. Das wäre somit am 26.08.2018. Siehe unter“ Termine“. Grund sind die neuen Dienstpläne unserer guten Seele Irena, die ihre Arbeitsstätte gewechselt hat. Ich bitte um Verständnis.

Zur Wetter und Pilzlage: Beides nahezu unverändert. An der Pilzfront nichts nennenswertes los und auch beim Wetter bleibt alles beim alten. Anders in der Südhälfte des Landes, hier können vorübergehend kräftige Gewitter aufziehen, bevor zum Wochenende auch dort wieder der Sonnenschein regieren wird. Erst zum Ende der nächsten Woche mehren sich nun die Anzeichen, als ob etwas mehr Bewegung in die Wetterküche kommen könnte. Nach Auswertung der aktuellen Modelläufe bei Wetter – Online und der weltweiten Satteliten Beobachtung könnten sich die Atlantik – Tiefs etwas effektiver aufstellen und gegen die Hochdruckbastion anlaufen. Aktuell befindet sich über dem Nordosten des amerikanischen Kontinents ein umfangreiches und sehr kräftiges Tief, dass sich offensichtlich nach Nordosten bewegt. Südlich davon einige Randtiefbildungen in feuchtwarmer Subtropikluft. Falls das steuernde Tief stark genug sein sollte, so könnte es im Zusammenspiel mit den Randtiefs sehr heiße, tropische Luftmassen anzapfen, die ihrerseits mit schweren Gewitterfronten von Westen her nach Europa hineinlaufen könnten. So wird es zumindest derzeit simuliert. Das ist auch insofern interessant, dass zum Ende des Monats die sogenannten Hundstage beginnen (23.07. – 23.08.). Das sind oft die heißesten Wochen des Jahres und dafür sind solche gewittrigen Hitzewellen typisch. Es bedarf angesichts der außerordentlichen Trockenheit aber mehrerer starker Regenfronten, um tatsächlich auch einen Durchbruch an der Pilzfront zu erzielen. Das wäre dann gerade auch für uns Hobby – Mykologen, die nicht nur an die klassischen Speisepilze denken, eine spannende Zeit, denn durch die lange Wärmeperiode können durchaus Pilzarten auftauchen, die wir nicht alljährlich bei uns zu Gesicht bekommen.

Dieses Bild habe ich heute Mittag mit Blickrichtung Westen aufgenommen. Wenn ich nicht wüsste, das sich das Wetter bei uns kaum ändern soll, hätte ich gesagt, wir bekommen bald Regen. Ein ziemlich unruhiger Himmel. Die oberen, hakenförmigen Wolken nennen sich Cirrus spissatus und kündigen im allgemeinen Regen innerhalb der folgenden 48 Stunden an. Auch Cirrus uncinus sind hier zu sehen und im Hintergrund offensichtlich flache Cumuls – Bänke.

Mittwoch, 04. Juli (Tom Sawyer – Tag) – Erinnert mich an meine Kindheit, denn die Abenteuergeschichte von Mark Twain hat mich schon berührt. Auch weil meine Zeit als Straßenkind in Wismar ähnlich abenteuerlich verlief. Mensch, was haben wir nicht alles getrieben und angestellt. Gutes und weniger Gutes, wie es sich zum Entdecken der Welt auch gehört.

Auf Entdeckungstour war ich heute auch, schließlich war Mittwoch. Der Rest des Messtischblattes Roggendorf stand auf dem Programm. Es ging nach Alt Steinbeck, in den am Ort angrenzenden Wald. Ein recht kompaktes Waldgebiet mit größeren Buchen- und Fichtenbeständen, aber auch Sümpfen und kleineren Feuchtstellen. Zu entsprechend besseren Zeiten sicher keine schlechte Adresse für Speisepilz – Fans. In den Fichten dürfte es im Herbst allerhand geben, vor allem saprophytische Arten. In den Buchenbereichen, teils sehr attraktiv, dürften Fans von Steinpilz und Co. zum richtigen Zeitpunkt voll auf ihre kosten kommen. Besonders die ausgehagerte Buchenkannte an der Westseite des Waldgebietes sah diesbezüglich sehr verheißungsvoll aus. Heute war es aber knochentrocken und es gab so gut wie keine Frischpilze. Hier die kleine Artenliste von MTB: 2332/4 – Wald bei Alt Steinbeck: Herber Zwergknäuling, Wurzelschwamm, Gelbe Lohblüte, Buckel – Tramete, Runzeliger Schichtpilz, Schmetterlings – Tramete, Echter Zunderschwamm, Birken – Zungenporling, Rotrandiger Baumschwamm, Gemeiner Violettporling, Striegeliger Schichtpilz, Zugespitzter Kugelpilz, Samtiger Schichtpilz, Eichen – Mehltau und Riesenporling.

Das Wetter war dazu strahlend sonnig und sommerlich warm. Die Luft war sehr trocken und das wird bei uns auch weiterhin so bleiben. Dazu wird es in den nächsten Tagen zeitweise stark windig! Das könnte insbesondere bei den täglich auftretenden Feld- und Waldbränden zunehmend gefährlich werden! Regen ist für uns wohl frühestens  ab 14. Juli in Sicht. Wie bei Wetter – Online allerdings zu lesen war, wird er vor allem in Süddeutschland wieder ergiebiger ausfallen. Für uns im Norden sind aus heutiger Sicht höchstens 10 – 20 l/qm zu erwarten. Bei der diesjährigen Dürre ist das nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein und wird an der Pilzfront kaum etwas bewegen!

Wer dennoch Appetit auf ein frisches Waldpilz – Gericht hat, sollte sich auf Riesenporlinge (Meripilus giganteus) spezialisieren. Die ersten Rosetten dieser Giganten habe ich heute gefunden. Sie wachsen um alte Eichen und Buchen sowie deren Stümpfe herum. Wenn sie so wie hier, dickwulstig und butterweich herausbrechen, sind sie durchaus essbar und sollen sogar recht gut schmecken. Ein Nachteil dabei, sie werden schwarz! Standortfoto am 04.07.2018 im Wald bei Alt Steinbeck.

Donnerstag, 05. Juli (Tynwald – Tag auf Isle Of Man) – Das ist eine Insel in der Irischen See, die zum Vereinigten Königreich gehört. Der Tynwald – Tag, ist ein Feiertag, der im Zusammenhang mit den Sonnenwendfeierlichkeiten steht und durch die Kalenderreform von Papst Gregor vom 24. Juni auf den 5. Juli gerutscht ist.

Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 73 Arten auf der Fläche. Erstmals in diesem Jahr mit dabei: Fleischroter Speise – Täubling, Dickbblättriger Schwarztäubling und Riesenporling.  Außerdem standen Schreibtischarbeiten für mein Steuerbüro auf dem Programm.

Zum Wetter: Inzwischen brennen auch schon unsere Maronen – Wälder bei Groß Laasch, zwischen Schwerin und Ludwigslust! Der trockene Kiefernwald fängt, wie auch einige Getreidefelder, vom geringsten Funkenflug Feuer. Bei meiner gestrigen Exkursion tangierte ich auch ein völlig ausgereiftes, oder sollte man eher sagen, vertrocknetes Getreidefeld. Bei der intensiven Sonneneinstrahlung und im Schutz einer Feldhecke stand hier eine extreme Hitzeglocke. Apropos Hitze. So wie es aussieht, scheinen die großen Hitzewellen zunächst nicht von Südwesten her heran zu rücken. Grund ist unter anderem das schon seit Tagen über dem Baltikum und Nordwestrussland drehende Tiefdrückgebiet, dass inzwischen einen gewaltigen Aktionsradius bekommen hat. Es verhindert zunächst den Durchbruch einer westlich geprägten Wetterlage. Dafür versorgt es die Gebiete östlich von Moskau mit unerträglicher Hitze, teils von über 40 Grad im Schatten. Dieses Tief soll nun auch wieder weiter nach Westen ausgreifen und könnte in den nächsten Tagen für Regenfälle und Gewitter im Norden und Osten des Landes sorgen. Für Wismar werden aktuell 1 – 2 l/qm berechnet. Die Regenmengen bleiben offensichtlich gering und werden keinerlei Einfluss auf das Pilzwachstum haben. Dafür ist die Regen- und Gewitterlage, die seit Tagen für Mitte des Monats prognostiziert wurde, komplett gestrichen! Der aktuelle Modellauf bei Wetter Online simulierte heute Abend, beginnend mit dem Baltikum – Tief, einen ausdauernden Tiefdruck – Zirkus über Mitteleuropa, einschließlich entsprechender Regenfälle. Es ist also etwas verworren, was die Witterung der nächsten Zeit anbelangt. Angesichts der Erfahrungen der letzten Monate, glaube ich nicht, dass wir ernsthaft mit Regen rechnen können!

Zur Aufmunterung hier mal ein schöner Frischpilz, den Raritäten – Jäger Andreas Okrent am 02.07.2018 im Haushalt Forst gefunden und fotografiert hat. Anhängsel – Röhrling (Boletus appendiculatus). Ansonsten herrschte auch dort tote Hose!

Freitag, 6. Juli (Tag der Fischer auf den Marschall Inseln) – Starker Wind, trockene Luft und viel Sonnenschein, bei angenehmer Wärme, stand heute auf dem Programm. Würden jetzt verstärkt Frischpilze wachsen, hätten sie keinen guten Stand. Aber glücklicherweise kann uns das egal sein, da kaum etwas zu erwarten ist. Sommerlich warm soll es auch weitergehen, aber offensichtlich scheint sich der Zirkus mit dem Tiefdruck – Gewaber zu bestätigen. Zwischen dem starken Baltikum – Tief und hohem Luftdruck bei den Britischen Inseln wird von Norden her Höhenkaltluft angezapft, die in der nächsten Woche über der Nordosthälfte Deutschlands wie ein Fettauge schwimmen soll. Das Fettaugen auf ihrer Oberfläche herumeiern, ist allgemein bekannt. Und so wird sich wohl auch dieser Kaltluft – Tropfen verhalten. Je nach dem wo gerade die kälteste Luft in der Höhe mit günstiger Thermik zusammenspielt, können sich die kräftigsten Schauer und Gewitter bilden. Das wird derzeit eher Richtung Vorpommern und Brandenburg berechnet. Aber es liegt in der Natur der Sache, dass keiner richtig weiß, was dieses „Fettauge“ treiben wird. Auf jeden Fall dürfen wir demnächst mit einigen Regentropfen rechnen. Großes wird sicherlich nicht passieren. Allerdings scheint die Zeit der kräftigen Dauerhochs abgelaufen zu sein. Im weiteren Verlauf wird zunehmender Tiefdruckeinfluss von Westen her angedeutet. Aber das ist nur ein vorsichtiger Trend, denn über fünf Tage hinaus gibt es keine zuverlässige Wettervorhersage, wie wir in diesem Frühjahr und Sommer immer wieder schmerzlich feststellen mussten.

Das einige Pilzarten auch bei großer Trockenheit wachsen können, beweist dieses Foto eines Urlaubers von der Insel Poel. Es zeigt junge Wurzelnde Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans), die dort gerade frisch und knackig aus dem noch knackigeren Parkboden hervorbrechen. Gerade einige, teils seltene Vertreter der Dickröhrlinge, scheren sich wenig um Trockenheit. Wenn ihre Zeit gekommen ist, schieben sie! Standortfoto am 05.07.2018 im Eichenpark der Ostsee – Insel Poel. Ungenießbar.

Sonnabend, 07. Juli (Tag der Kooperativen). Kooperativ in punkto Regen zeigt sich die Natur in diesem Sommer bei uns im Nordosten in keiner Hinsicht. Während einige Regionen im Süden in den letzten Tagen wieder reichlich Regen bekommen haben, geht bei uns die Dürre in eine Endlosschleife. Zwar zieht in den nächsten Tagen ein Kaltlufttropfen mit etwas Regen, Schauern und örtlichen Gewittern auf, aber das wird die extreme Trockenheit kaum lindern. Gestern wurden zum nächsten Wochenende weitere Gewitter, auch bei uns, signalisiert. Heute wurde wieder zurückgerudert. Sie werden den Norden wohl nicht erreichen. So werden aus heutiger Sicht für Wismar innerhalb der nächsten zwei Wochen ganze 2 Liter Regen prognostiziert. Und das Brisante dabei ist, heute endet der Siebenschläfer – Zeitraum! Mit anderen Worten, bis Mitte August ist kaum Änderung in Sicht! Die Modellläufe deuten sogar Richtung Ende Juli eine Stabilisierung an. Das Azorenhoch soll eine riesige Hochdruckbrücke bis in den hohen Norden aufbauen, welche dann wie eine Mauer die Atlantiktiefs abschmettern dürfte. Über Skandinavien soll sich nach diesem Model sogar wieder ein mächtiges, eigenständiges Hochdruckgebiet bilden, welches uns dann weiterhin Sonne und Wärme garantiert. Allmählich scheint fest zu stehen, vor dem Herbst läuft hinsichtlich Frischpilzwachstum nichts mehr bei uns!

Im Hinblick unserer diesjährigen Nachtwanderung habe ich mich heute in der Region Dabel nach einer möglichen Wanderroute umgesehen. Sie soll weitläufig um den ehemaligen Forsthof Turloff führen. Das sandige, abwechslungsreiche Waldgebiet war früher Militär – Standort. Bei günstigen Witterungsbedingungen und zu gegebener Zeit sicher eine Fundgrube für Mykophagen. Heideartige Flächen auf dem ehemaligen Übungsgelände mit Jungkiefern und Birken, Heidekraut und Blaubeeren. Kiefern und Fichtenwälder sowie herrliche Buchenbereiche, in denen man die Steinpilze und Pfifferlinge fast schon dastehen sieht, wenn es nur nicht so trocken wäre. Selten habe ich so einen ausgetrockneten –  Wald gesehen, wie heute. Ich hoffe, es ändert sich vor dem 24. August noch zu unseren Gunsten. Dann befinden wir uns immerhin schon im Pilzherbst (Mitte August – Mitte Oktober).

Jungkiefern auf der einen, Altkiefern und Buchen auf der anderen Seite des Weges. Von grünem Moos und Gras nichts mehr zu sehen, nur noch braun. In besseren Tagen dürften hier sowohl am, wie auch auf dem Mittelweg, die Steinpilze wie die Soldaten stehen. Die Soldaten sind zwar weg, aber irgendwann werden hier unsere Lieblinge wieder in Reih und Glied sowie kompanieweise Aufstellung nehmen. Vielleicht schon im Schein unserer Stirnlampen!? Je länger die Trockenheit, um so üppiger die Pilzexplosion bei  optimalen Bedingungen. Derartiges geschieht aber nur durch ein massives, grundsteinlegendes Niederschlagsereignis und nicht durch eine allmähliche Verbesserung der Wachstumsbedingungen. 07.07.2018.

Sonntag, 08. Juli (Tag der russischen Post) – Eine Vereinsexkursion führte uns heute in den Fahrenhorst zwischen Broock und Kuppentin, unweit der mecklenburgischen Bierbrauerstadt Lübz. Wir vernachlässigten allerdings das gute Pils und suchten nach der verwandten Klientel mit dem Z am Ende des Namens. Das Waldgebiet liegt an der Elde – Müritz – Wasserstraße. Der dortige Wasserwanderer – Rastplatz nennt sich Bermuda – Dreieck. Warum auch immer, lässt sich jedenfalls gut merken und macht neugierig. Eine Idylle herrscht hier sowieso. Viele Boote nutzten das schöne Sommerwetter und schipperten den Kanal entlang oder legten am Bermuda – Dreick an. Hier darf man verweilen und am gleichnamigen Imbiss kann man sich stärken. Wir aber blickten nicht nur in Richtung Wasser, sondern vor allem auf den Waldboden und begutachteten das Totholz. Die Wasserstraße ist im Fahrenhorst vor allem von Buchenwäldern umsäumt. Ansonsten finden wir hier auch Fichten und Kiefernbestände mit eingestreuten Feuchtbiotopen. Trotz der großen Trockenheit konnten wir sogar einige Frischpilze ausmachen. Aspekt – bildend gab es Wurzel – Rüblinge. Beeindruckend war ein reichliches Vorkommen des nicht häufigen Seidigen Dachpilzes auf Laubholz – Schredder. Die Pilze wuchsen hier büschellig in allen Altersstadien. Das war schon etwas besonderes, finde ich die Art doch sonst nur relativ selten als Einzelstücke an Laubholz – Stubben oder toten Bäumen. Der ausführliche Bericht ist in der Rubrik „Unterwegs am Bermuda – Dreieck“ zu finden.

Seidiger Dachpilz (Pluteus petasatus), heute fast schon als Massenvorkommen auf Holzhäcksel im Fahrenhorst an der Elde – Müritz – Wasserstraße. Hier sehen wir voll entwickelte Fruchtkörper mit ihren weiß – seidig glänzenden Hüten. Ein weitere Bezeichnung für diesen Freiblättler lautet Braunschuppiger Dachpilz. Da auch noch ganz junge Exemplare aus dem Substrat schoben, mit dicht braunschuppigen Hüten, ist auch dieser Name sehr treffend für diese schöne Art. Essbar.

Dienstag, 09. Juli (Karneval in Saint Vincent und auf den Grenadines). Wolkenverhangen und kühler als an den Vortagen präsentierte sich der heutige Wochen – Auftakt. Die Wolken hängen mit dem Kaltluft – Tropfen zusammen, der seit Tagen angekündigt wird. Noch sind kaum Tropfen dabei, aber über Südskandinavien ist bereits die kräftige Gewitterzone aktiv, die im laufe der Nacht in Richtung Nordsee und Schleswig – Holstein eindrehen wird. Der Westen Mecklenburgs kann dann auch schon mit einigen Tropfen rechnen. Das Tief wird sich über Deutschlands einkringeln. Im Bereich der kältesten Höhenluft bilden sich wohl auch über M-V immer wieder kräftige Schauerstraßen und Gewitterlinien aus, die es zumindest strichweise heftig schütten lassen werden. Insbesondere am Mittwoch könnte das der Fall sein. Einige Wettermodelle berechnen dabei Regenmengen bis örtlich 100 Liter auf den Quadratmeter! Meist dürfte es aber deutlich weniger sein. Für unseren Mecklenburger Bereich rechnet das UTC – Modell mit 40 – 50 l/qm. Ein weiteres Modell bei Kachelmann – Wetter sogar zwischenzeitlich mit  50 – 60 l/qm. In Vorpommern können demnach sogar bis zu 80 l/qm zusammen kommen. Das ist nach der schlimmsten Dürre seit 50 Jahren eine bemerkenswerte Hausnummer und wird stellenweise zu ganz anderen Problemen führen. Nach dem Wüstenstaub folgt die Sintflut! Zu bedenken ist allerdings, es handelt sich nicht um ein gleichmäßiges, zusammenhängendes Regengebiet, sondern um konvektive Niederschläge. Mit anderen Worten, in Schwerin könnte Land unter sein, in Wismar wird gerade mal die Straße nass oder umgekehrt.

Heute habe ich unsere Pilzausstellung wieder erneuert. Es liegen 76 Arten auf der Fläche. Erstmals in dieser Saison mit dabei: Seidiger Dachpilz, Adlerfarn – Fleckenpilz, Gemeiner Wurzelrübling und Kiefern – Braunporling.

Mit diesem schönen Stimmungsfoto sandte mir heute Christopher Engelhardt Urlaubsgrüße aus den Alpen zu. Im Lainbachtal bei Tutzing hat er diesen Buchen – Schleimrübling (Oudemannsiella mucida) an Fichte fotografiert. Der Pilz geht also fremd, finden wir ihn sonst doch nahezu ausschließlich an Rotbuche!

Dienstag, 10. Juli (Tag der Kuh) – Die Kuh hat in diesem Steppensommer auch kaum noch saftiges Grün auf den Weideflächen in M-V. Es ist zumeist bereits am Halm zu Heu geworden oder wächst einfach nicht mehr nach. Aber diesbezüglich ist Abhilfe in Sicht. Die Dürre endet in dieser Nacht und auch die Wald- und Feldbrandgefahr wird gebannt. Das Höhentief dreht weiterhin seine Kreise über Deutschland und hat heute regional schon bis 50 Liter gebracht. Richtig los geht das Tränken unseres Bundeslandes aber erst ab heute Nacht. Auch morgen ziehen weiterhin Starkregenbänder und Gewitter durch. Die Unwetterzentrale warnt vor Starkregen zwischen 40 und 70 Liter auf den Quadratmeter. Strichweise können auch deutlich über 100 Liter bis Donnerstag Abend zusammenkommen. Die Trockenheit ist damit zunächst Geschichte und wir dürfen in etwa 14 Tagen einen ersten, nennenswerten Schub von Sommerpilzen in diesem Jahr erwarten. Vielleicht gibt es einige Tage früher bereits massenhaft Wiesen – Champignons auf einigen Kuhweiden. Diese lieben bekanntlich trockene und heiße Sommer. Aber auch so manche thermophile Art, die wir sonst eher selten zu Gesicht bekommen, dürfte sich zeigen.

Dieser schöne Porling zählt zu den größten europäischen Pilzgestalten überhaupt. Am Fuße alter Eichen kann der einjährige Tropfende Schillerporling (Inonotus dryadeus) zu gewaltigen Fruchtkörpern heranwachsen. Am schönsten ist er, so wie hier, im jungen Wachstums – Stadium, durch seine zahlreichen, kandisfarbenen Guttationströpfchen. Dieses Foto hat Christian Ehmke vor wenigen Tagen auf dem Wismarer Friedhof aufgenommen.

Mittwoch, 11. Juli (Tag der Weltbevölkerung) – Seit heute Nacht dreht nun das Höhentief seine Kreise in Form von Regenbändern auch über Mecklenburg – Vorpommern. Wie erwartet, waren und sind die Niederschlagsmengen höchst unterschiedlich. Hier einige Werte für unser Einzugsgebiet bis heute 20.00 Uhr: Boltenhagen 16 l/qm, Kirchdorf/Poel 16 l/qm, Rostock/Warnemünde 18 l/qm, Goldberg 46 l/qm und der Spitzenreiter in unserem Bundesland bisher war Triebsees mit 61 l/qm. Ein aktueller Wert noch aus Keez (19.15 Uhr): 17 Liter – viel zu wenig! Gleiches gilt auch für Wismar, stand heute Abend. Auch hier ist nichts großes zu erwarten, es sei denn, heute Nacht kommt noch einiges vom Himmel.  Es hat aber auf jeden Fall eine flächige Überregnung in Mecklenburg gegeben. Am meisten dürfte bisher in einem Streifen südlich von Schwerin bis zur Seenplatte zusammen gekommen sein. So auch unsere Gebiete zwischen Crivitz, Parchim und Goldberg. Hier gab es schon während der Nacht heftige Regengüsse und auch am Nachmittag zog eine Linie mit, wie an einer Perlenschnur angeordneten starken Schauern und Gewittern, immer wieder strichweise über die selben Gebiete. Jetzt am Abend schwächeln die Regenbänder etwas, aber von Polen dreht noch weiterer Regen zu M-V herein, der teils von Gewittern verstärkt auch in der Nacht noch einiges an Wasser bringen könnte. Aus jetziger Sicht ist zumindest strichweise bis regional in 10 – 14 Tagen ein schwacher bis nennenswerter Schub von Sommerpilzen möglich. Insbesondere die Region um Goldberg (Nossentiner/Schwinzer Heide) wurde gut bedacht. Der große Durchbruch ist es auf keinen Fall! Dafür ist es auch noch viel zu früh, aber vielleicht können wir ja nun mal eine kleine Ernte von Sommersteinpilzen erhoffen, wenn auch nur sehr regional. Die Nachfolgewitterung ist dabei sehr wichtig. Ergiebiger Regen soll nun wieder weit und breit nicht mehr in Sicht sein. Ausnahme bilden örtliche Schauer oder Gewitter, die es bei weiter warmen Sommerwetter hier und da geben kann. Sollte es jedoch wieder Sonne und Hitze über einen längeren Zeitabschnitt geben, dürfte nicht allzuviel passieren!

Meine Mittwochsexkursion fiel heute in` s Wasser. Bereits am morgen wurde ich schon einmal völlig durchgeweicht, da ich ausgerechnet in den stärksten Schauer, der heute in Wismar niederging, hinein gekommen war. Einmal reicht!

Trotz der Dürre, finden sich immer noch allerhand Frischpilze an feuchteren Stellen. Hier sind es Sternhaarige Schildborstlinge (Scutellinia crucipila). Foto und Bestimmung Torsten Richter, Rehna. Die Pilze wirken in der Vergrößerung richtig üppig, in der Realität beträgt ihr Durchmesser allerdings nur einige Millimeter.

Donnerstag, 12. Juli (Tag des Pecanusskuchens in den USA) – Bis auf einige, schwache Schauer in der vergangenen Nacht, war`s das mit dem Regen in Mecklenburg. In Richtung Vorpommern und Berlin/Brandenburg hat es in der Nacht und teils auch noch am Tage mitunter sintflutartig geschüttet und es kam stellenweise zu Überflutungen. So sind im äußersten Osten von Vorpommern bis zu 70 Liter zusammen gekommen! Am wenigsten fiel in Nordwestmecklenburg und auf der Insel Rügen. Der große Rest hat meist 20 – 40 l/qm bekommen. Dort, wo die höchsten Regenmengen vom Himmel fielen, wird es sicherlich ein kurzes Aufflackern an der Pilzfront geben. In unserem Einzugsgebiet am ehesten zwischen Schwerin und Parchim sowie in der Nossentiner/Schwinzer Heide. Aber dass sind leichte Sandböden mit großen Kiefernbeständen. Hier ist es besonders schnell wieder trocken, aber an geschützteren, schattigeren Stellen könnte etwas zustande kommen.

Bei Wetter – Online steht heute der 14 tägige Mittelfrist – Trend unter der Überschrift „Der Dürre – Sommer geht weiter“. Damit dürfte klar sein, dass nicht viel an der Pilzfront passieren wird, denn der Hochsommer mit viel Sonne und Temperaturen um 30 Grad geht in eine weitere Runde. Die Modellkarten für Profis bei Wetter – Online lassen in der 14 – tägigen Simulation aber kaum Hochdruck erkennen. Statt dessen dominiert eher schwacher Tiefdruckeinfluss und die Luft wird zeitweise schwül.  Es besteht überall in Deutschland die Möglichkeit von zumindest örtlichen Schauern und Gewittern, die punktuell aber durchaus kräftig ausfallen können. Diesbezüglich wird aber weiterhin wohl mehr der Süden Deutschlands davon profitieren. So geht also das schon seit Monaten bestimmende Grundmuster weiter. Sommer ohne Ende. Diese Wetterlage ist wohl allmählich wirklich schon als historisch außergewöhnlich einzuschätzen.

Hier noch ein schönes Stimmungsfoto von Christopher Engelhardt. Es zeigt Halsband – Schwindlinge (Marasmius rotula) an einem dünnen Laubholz – Ästchen. Während unsere fleischigen Arten meist ein bis zwei Wochen brauchen, bevor sie nach längerer Trockenheit Fruchtkörper schieben können, sind solch kleine, filigrane Pilzchen schon nach wenigen Tagen da. Schwindlinge, so wie diese, sogar schon nach Minuten oder Stunden, falls sie schon vorher am Standort bis zur Unkenntlichkeit zusammen geschnurrt, vorhanden waren. Schwindlinge sind dafür bekannt.

Freitag, 13. Juli (Neumond) – Ab morgen nimmt der Mond wieder zu. Die Mond – Theoretiker freuen sich und erwarten eine Verbesserung des Pilzwachstums. Das wird auch so eintreten, dafür werden aber in erster Linie die gefallenen Niederschläge sorgen und dieses Ereignis spielt nun  zufällig in den zunehmenden Mond hinein. Gestützt könnte diese Entwicklung durch weitere Schauer- und Gewittergüsse, die in der nächsten Woche möglich sind. Gebietsweise können durchaus nennenswerte Niederschläge dabei sein. Vor allem in Ostdeutschland bis hoch in unsere Region ist nach neuestem Stand einiges möglich. Auch heute haben sich diagonal über Mecklenburg von Nordwest nach Südost an einer schmalen, wie mit dem Lineal gezogenen Konvergenzzone, teils kräftige Gewitterschauer gebildet. Örtlich hat es wolkenbruchartig geschüttet. Dieses war aber wirklich nur sehr punktuell. So bin ich am Abend noch in diese Zone hinein gefahren. Wie scharf diese war, konnte man schon gut auf dem Regenradar erkennen. In Bruel war es komplett trocken geblieben, aber bereits 2 – 3 Km entfernt hat es kräftig geschüttet.

Ein Pilzfreund, der momentan auf der Insel Poel Urlaub macht, fand heute während einer Radtour am Schweriner See einen Leberpilz. Auf Poel hat er Champignons gesichtet. Diese sind aber keine direkte Auswirkung der jüngsten Regenfälle, sondern haben sich noch durch frühere Niederschläge vorgebildet und beim jüngsten Regen gestreckt. Der Leberpilz wäre sowieso gewachsen.

Die Konvergenzzone am Abend von Holdorf aus gesehen. Rechts bilden sich immer noch neue Zellen, so dass ich mich zwischendurch unterstellen musste. 13.07.2018.

Sonnabend, 14. Juli (Zwölfbotentag) – Das Wetter bot nach schwüler Sommerwärme mit Gewittern gestern, heute kühle Nordsee – Suppe. Solche Tage sind nichts halbes und nichts ganzes. Es trifften immer wieder tiefhängende Wolken von der Nordsee in` s Landesinnere und es entsteht eher ein herbstlicher als ein sommerlicher Eindruck. Regen hat dieses Gewölk nur wenig im Gepäck, meist bleibt es sogar trocken. Aber das wird sich schon morgen wieder ändern. Die Sonne soll neuerlich die Oberhand gewinnen und in der nächsten Woche geht es hochsommerlich mit Gewittern weiter. Es dürfte sich dann allmählich eine allgemeine Verbesserung an der Pilzfront einstellen. Dieser Trend war auf unserer heutigen öffentlichen Wanderung bei Groß Raden schon auszumachen. Hier hatte es im Juni bei heftigen Gewittern mehrmals geschüttet und in den dortigen, alten und schattigen Buchenwäldern, war durchaus schon einiges los. Immer wieder verschiedene Täublinge, der eine oder andere Perlpilz, Dachpilze, Wurzel – Rüblinge und sogar eine Handvoll fleischige Blasse Laubwald – Pfifferlinge. Eine Runde durch die sich anschießenden, sandigen Nadelwälder, erbrachte im Vergleich dazu fast nichts. Siehe unter „Mit Berlinern auf Wanderung“.

In dem kalkhaltigen Altbuchenwald bei Groß Raden war heute der Scharfe Honig – Täubling (Russula veternosa) die häufigste Art dieser umfangreichen Gattung. Die verwaschenen, rosarötlichen Hutfärbungen, die auch stark ausblassen können, die gelben Lamellen in Kombination mit ihrer Schärfe sowie der Standort charakterisieren diesen nicht sehr häufigen Sprödblättler bestens. Ungenießbar.

Und das war´s erst einmal. Urlaub steht an und in diesem Zusammenhang eine kleine Deutschland – Tour mit dem Zweirad, von Jugendherberge zu Jugendherberge, gemeinsam mit Sohn Jonas. Ein kleines Abenteuer und mal schauen, wie weit wir kommen und Lust haben. Bestenfalls werden zwei Wochen drauf gehen, aber vielleicht auch nur wenige Tage. Hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sobald ich wieder im Lande bin, spätestens ab 28. Juli, geht es an dieser Stelle weiter!


Gut eine Woche waren wir in Norddeutschland unterwegs. Eine große, weitläufige Runde um die Bundeshauptstadt Berlin, natürlich mit einem Abstecher dorthin.

Sonntag, 15. Juli – (Tag der Metallschaffenden in Russland) – Start gegen 11.00 Uhr mit meinem Leichtkraftroller von Keez aus in Richtung Wandlitz, bei Berlin. Das Wetter war warm und sonnig, mit nur lockeren Wolken am Himmel. Mit kleinen Unterbrechungen in Form von Pausen waren wir am frühen Abend dort. Die schöne und moderne Jugendherberge am Wandlitzsee ist traumhaft gelegen und der Badestrand direkt vor der Haustür.

Jonas ist startklar und nach dem Foto ging es los.

Nachmittagspause im schönen und beschaulichen Städtchen Kyritz an der Knatter, im Norden Brandenburgs. Blick auf die Stadtpfarrkirche Sankt Marien.

Marktplatz mit Rathaus Kyritz. In Kyritz wird übrigens auch das beliebte Bier mit dem temperamentvollen Namen „Mord und Totschlag“ gebraut. Kaum zu Glauben, denn der Ort strahlte Ruhe und Freundlichkeit an diesem Sonntag – Nachmittag aus.

Am frühen Abend Einchecken in der Jugendherberge am Wandlitzsee.

Sonnenuntergang über dem Wandlitzsee, von der Jugendherberge aus fotografiert.

Jonas ist Happy!

Die Farb-, Licht- und Schattenspiele an diesem herrlichen Hochsommerabend sind überwältigend.

Der erste Urlaubstag neigt sich dem Ende zu.

Montag, 16. Juli (Tag der Marine in Japan) – Berlin stand auf dem Programm –  Stadtrundfahrt. Am Abend spielte Jonas mit weiteren Kindern Fußball und nahm ein Bad im Wandlitzsee. Ich hingegen schaute mir den Ort etwas näher an und besuchte auch die berühmte Waldsiedlung, die zu DDR – Zeiten für Normalbürger unerreichbar war, da hier die Partei- und Staatsführung ihr Domizil hatte. Heute befindet sich an dem Ort eine moderne Reha – Klinik, eine Speisegaststätte und er wird natürlich auch als idyllische Wohngegend genutzt. Das Wetter war wieder sommerlich trocken und warm.

Mit der Heidekrautbahn ging es am Vormittag in Richtung Berlin. Wandlitz liegt nämlich am Rande des Biosphärenreservates Schorfheide – Chorin. Das Gebiet ist auch bekannt durch große Staatsjagden der jeweils Herrschenden, zumindest bis zum Ende der DDR.

Mit dem Doppeldecker – Bus ging es dann auf Stadtrundfahrt durch das moderne und historische Berlin.

Die „Goldelse“ auf der Siegessäule ist eines der wichtigsten und bekanntesten Wahrzeichen Berlins. Die so von den Berlinern bezeichnete Statue hoch oben auf der Säule ist heißt offiziell „Viktoria“.

Das Konzerthaus Berlin.

Die Berlin – Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.

Moderne und Historie dicht beieinander, unweit des Alexanderplatzes. Die 1292 erstmals erwähnte Marienkirche und der 1967 eröffnete Fernsehturm.

Der Gast kann sich auch mit diesen nostalgischen Verkehrsmitteln durch die Hauptstadt kutschieren lassen.

Das weltweit wohl bekannteste Wahrzeichen Berlins, das Brandenburger Tor. Wohl kaum ein anderes Gebäude symbolisiert sowohl die leidvollen-, wie auch freudigen Ereignisse der deutschen Geschichte.

Nicht weniger Geschichtsträchtig – der Deutsche Reichstag.

Und noch einmal der Fernsehturm. Die Berliner nennen ihn Tele – Spargel!

Die Spree – Terrassen. Hier kann man im Liegestuhl die Sonne genießen.

Oder auf einem der zahlreichen Fahrgastschiffe eine Stadtrundfahrt der anderen Art buchen.

Mit der S – Bahn, Bus und Heidekrautbahn ging es wieder zurück nach Wandlitz.

Da der Zug noch eine Weile auf sich warten ließ, unternahm ich einen Spaziergang durch den angrenzenden Wald. Am 10. hatte es auch in dieser Gegend reichlich geregnet. Der einzige Frischpilz stand am Ende des Waldweges hinter einem verschlossenen Tor, mitten auf dem Weg in der frischen Grasnarbe. Ganz schön clever!

So konnte ich ihn nur in der Draufsicht ablichten. Mit großer Wahrscheinlichkeit dürfte es sich um einen Kahlen Krempling (Paxillus involutus) handeln. Übrigens der einzige, wirkliche Frischpilz, unserer gesamten Urlaubstour!

Am Abend schaute ich mich noch ein wenig im Ort um. Das Barnim Panorama des gleichnamigen Nationalparkzentrums war leider schon geschlossen. Hier gibt es eine Ausstellung zum Thema Landwirtschaft und Natur zu sehen.

Lust auf mehr macht diese im Außenbereich aufgestellte Dampf – Pflug – Lokomotive. Sie wurde im Jahr 1900 von der Firma Heuke gebaut.

Nicht nur zu DDR – Zeiten wurde die Allgemeinheit von der Wandlitzer Waldsiedlung fern gehalten, auch heute nehmen sich einige Zeitgenossen in bester Lage, so wie hier am Wandlitzsee, das Recht heraus, die Öffentlichkeit weitläufig fern zu halten!

Dienstag, 17. Juli (Welttag der Justiz) – Nach dem Frühstück gaben wir Bettwäsche und Schlüssel ab und starteten in Richtung Spreewald. Am Vorabend hatten wir die Jugendherberge in Burg/Spreewald kontaktiert und diese hatte für uns noch Plätze frei. Während der Fahrt bewölkte es sich immer mehr und kurz vor unserer Ankunft tröpfelte es ein wenig bei sehr warmem Sommerwetter. Das Grün an den Straßenrändern wechselte zunehmend in braun. Wir fuhren durch fast endlose Wälder und sehr arme Heide – Kieferngebiete. Die Märkische Schweiz brachte kurzzeitig ein Hauch von Bergland mit in` s Spiel.

Ein ermüdeter Jägersmann auf einer Sitzbank, ein Sägebock und zwei kapitale „Bronze – Röhrlinge“ verleiteten zu einer kurzen Rast.

Der Alte ließ sich weder von Jonas noch durch meine Wenigkeit stören und grunzte weiter.

Bei der nächsten Rast erfreute uns dieser sterile Überbleibsel eines Beutel – Stäublings (Calvatia excipuliformis) am Wegesrand unter Kiefern und Birken auf pulvertrockenem Heidesand.

Am späteren Nachmittag erreichten wir unseren Zielort – Burg/Spreewald, mit seinem markanten Bismarkturm. Er wurde zwischen 1915 und 1917 erbaut. Im Nationalsozialismus diente er zu Sonnenwendfeiern und sollte 1945 gesprengt werden. Dieses Vorhaben konnte in letzter Minute verhindert werden. Die DDR benannte ihn in Turm der Jugend um. Nach der Wende wurde er saniert und wieder zum Bismarkturm. Er kann für einen kleinen Eintrittspreis bestiegen werden.

Standesgemäß wurden wir am Eingang zur Jugendherberge Burg/Spreewald von mächtigen Boleten empfangen.

Die Herberge liegt direkt an der Hauptspree und verfügt über ein weitläufiges, naturnahes Wald- und Parkartiges Gelände.

Die Wälder waren für uns tabu. Waldbrandwarnstufe IV!

Bis zur Dämmerung wurde von den Kindern der Bolzplatz gern genutzt.

Mittwoch, 18. Juli (Welttag des Lesens) – Bei etwas angenehmerem Wetter, also nicht ganz so warm und schwül wie am Vortag, mit zeitweise auffrischendem Wind, unternahmen wir heute eine Kahn – Tour durch den Spreewald. In Burg befindet sich ein großer Anleger, von wo aus gegen 10.00 Uhr Kahnfahrten angeboten werden. Es gibt mehrere Varianten. Wir nahmen die lange Tour von etwa fünf Stunden mit Einkehr zum Mittagessen in eine Gaststätte. Unser Kahnführer erläuterte uns während der beeindruckenden Tour allerhand wissenswertes über die Entstehung der einzigartigen Spreewald – Landschaft, Land und Leuten und ihrer teils sorbischen Kultur.

Die Kähne warten auf ihre Gäste.

Auf dieser Info – Tafel finden sich die Fischarten, die für den Spreewald typisch sind, dargestellt. Und das es vor Fischen hier geradezu wimmelt, davon konnten wir uns während der Fahrt überzeugen.

Der erste Kahn legt ab.

Auch wir sind nun auf dem Wasser. In früheren Zeiten war die Spree und ihre zahlreichen Seitenarme und künstlich angelegten Kanälen die einzige Möglichkeit um Handel zu treiben und um überhaupt mobil zu sein. Heute erleichtern dieses zahlreiche Brücken.

Urwaldtypische Baumriesen flankieren immer wieder unsere Fahrtroute.

Ein Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) erfreut des Pilzfreundes Herz.

Bald erwartet uns ein erster Zwischenstopp an einem spontan eingerichteten Verkaufsstand. Wir müssen ein wenig die Fahrt drosseln, denn noch sind unserer Vorgänger an der Reihe.

Hier kann man sich mit Spreewaldtypischen Erzeugnissen, allen voran natürlich die berühmten Gurken in verschiedenen Varianten, eindecken, einen Kaffee zur Brust nehmen oder sich mit Getränken für die weitere Fahrt eindecken.

Bei dieser Brücke ist nun Vorsicht geboten, will man nicht mit Kopfschmerzen die Fahrt fortsetzen. Alle mussten sich mächtig ducken.

Hier besteht diesbezüglich keine Gefahr!

An einem alten Weidenstrunk Fruchtkörper des Gemeinen Feuerschwamms (Phellinus igniarius).

Um weiter zu kommen, erstmal in die Schleuse. Als Schleusenwerter betätigen sich hier auch oft Kinder, die sich damit ein kleines Taschengeld verdienen. Hier steht allerdings unser Gästeführer und Steuermann an der Kurbel.

Besonders an sonnigen und seichteren Stellen hat sich reichlich Krautwuchs im Spree – Arm gebildet.

Aber auch Äste und in den Fluss hinein reichende Baumwurzeln können manchmal das Manövrieren der Kähne etwas beeinträchtigen.

Urwald – Riesen, eine üppige Krautschicht, viel Wasser, Ruhe, nur unterbrochen vom Zwittschern der Vögel, sorgen für eine einzigartige Atmosphäre, fast wähnt man sich ein wenig in Amazonien.

Immer wieder kreuzen Paddelboote unsere Route.

Eine T – Kreuzung vor uns. Links oder rechts, dass weiß nur unserer Bootsführer. Wir schlugen rechter Hand ein.

Pilze in Sicht!

Flache Lackporlinge (Ganoderma lipsiense).

Ein Fischkasten am Ufer der Spree. Diese sieht man hier öfters. Darin wurden die gefangenen Fische lebendig bis zum Verkaufen oder Verarbeiten im Wasser aufbewahrt.

Viele Anwesen und Privat – Grundstücke wurden am Ufer der Wasserarme gebaut. Waren sie doch meist der einzige Weg um von A nach B zu gelangen und Handel zu treiben.

Uferbäume wurden an ihrer Basis vom Wasser modelliert und drohen unterspült zu werden. Um dem entgegen zu wirken, laufen viele Wurzelausläufer unter Wasser bis in das Flussbett hinein, welches hier allerdings nicht zu erkennen ist, da man bis auf den Grund schauen müsste.

Einfach schön!

Gerne kann man sich auch im kleinen, privaten Kreis durch den Spreewald schippern lassen.

Oder man wählt diese Variante.

Unsere Mittagsstätte kommt in Sicht.

Hier wird sogleich für ein Stündchen angelegt zu einer Einkehr in das Hotel am Spreebogen. Schweineschnitzel und Hechtfilet waren Spitze!

Gestärkt geht es weiter.

Die Liebesbrücke kommt in Sicht.

Und auch die nächste Schleuse.

Manchmal wird es richtig eng.

Neu errichtete Wohnhäuser am Ufer, in kulturhistorischer und auch so vorgeschriebener Spreewald – Architektur.

Imposante Farne.

Eine Stockente (Anas platyrchynchos) in den Strudeln und Strömungen der Spree. Mit dieser schönen Momentaufnahme endet die kleine Bilderserie zu unserer Spreewald – Tour.

Am Abend erkundete ich noch ein wenig die Umgebung, während Jonas sich mit Fußball spielen auf dem Herbergsgelände die Zeit vertrieb. Ich entdeckte eine Spreewaldinsel mit dem Ort Leipe. Vor einer seiner Gaststätten begrüßt dieser künstlerisch bearbeitete Baumstrunk seine Gäste.

Gastronomie, Tourismus und die Landwirtschaft, vor allem der Gemüseanbau, sind die tragenden Wirtschaftssäulen der Spreewald – Bewohner.

Letzte Grüße von der Spreewald Inselgemeinde Leipe am Abend des 18. Juli 2018.

Donnerstag, 19. Juli (FSLN – Revolutionstag in Nicaragua) – Nach dem wir die Schlüssel der Jugendherberge Burg im Spreewald abgegeben hatten, starteten wir zur nächsten Etappe unseres Herbergs – Hoppings. Wieder haben wir am Vorabend nachgefragt, wo wir unterkommen können. Jonas entschied sich für Lutherstadt Wittenberg, war ihm doch irgendwie das Lutherjahr 2017 noch in Erinnerung und hatte neugierig gemacht. So begaben wir uns bei hochsommerlich schönem, trockenen und sehr warmen Wetter mit unserem Zweirad auf die Reise nach Sachsen – Anhalt.

Auch heute fuhren wir wieder durch ausgedehnte Wälder. Nach Frischpilzen zu schauen, wäre absurd und das Betreten der Wälder war wegen der enormen Trockenheit ohnehin untersagt. Wir sahen auch einen Kiefernwald, der gerade kurz vorher in Flammen gestanden haben muss.

Am Nachmittag Ankunft in Lutherstadt Wittenberg mit seiner modernen Jugendherberge in alten, sanierten Gemäuern, direkt neben der historischen Luther – Kirche.

Die Schlosskirche zu Wittenberg. Von hier aus ging die Reformation ab dem Jahre 1517 rund um die Welt. Das Gebäude gehört zu den Welt – Erbestätten.

Das Thesentor.

Mit der Wittenberger Altstadtbahn kann man auf den Spuren der Reformation eine informative Rundfahrt durch diesen geschichtsträchtigen Ort antreten.

Das alte Rathaus am großzügig angelegten Marktplatz der Stadt.

Davor befinden sich zwei ähnlich gestaltete Denkmäler, die zum einen an Phillip Melanchthon und zum anderen an Martin Luther erinnern sollen. Hier sehen wir offensichtlich das Luther – Denkmal.

Sowohl am Markt, wie auch in der langen Fußgängerzone inmitten der historischen Altstadt, laden viele Geschäfte, Restaurants und Bars zum verweilen und stöbern ein.

Dieses Torbogen – Motiv über dem Eingang zum Museumshof erinnert mich an meine Kindheit. Das Mosaik von Hannes Hegen, mit seinen Digedags und späteren Abrafaxe war in der DDR das beliebteste Comic – Heft und ist sicher bis heute eines der schönsten und lehrreichsten Comic – Reihen. Es ist inzwischen in ganz Deutschland die meist verkaufte Comic- Serie in Zeitschriftenform überhaupt. Die Ausgabe 497 titelte „Spuk in Wittenberg“. Aktuell gibt es auch eine Ausgabe mit dem Titel „Schlag auf Schlag – Abenteuer mit Luther, Cranach und Co.“.

In diesem Laden herrscht das ganze Jahr über Weichnachtstimmung. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad im Schatten schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber sehr originell!

Originell auch dieser Kramladen, der zumindest rein äußerlich nichts mit besinnlicher Weihnachtsstimmung am Hut hat.

Hier geht es wohl doch eher schelmisch zu!

Spiegelglobus auf dem Markt.

Einkehr beim Italiener. Guten Appetit und zum Wohl!

Da läuft einem doch das Wasser im Munde zusammen. Nicht nur diese Pizza war einfach nur lecker!

Auch die St. Marienkirche zählt zum Weltkulturerbe. Sie ist die Mutterkirche der Reformation. Hier predigten Martin Luther und Johannes Bugenhagen und hier wurde die Heilige Messe erstmals in deutscher Sprache gefeiert.

Aber das Auge sucht auch in den Städten nach pilzlichem Leben. So entdeckte Jonas aus der Ferne an einer alten Eiche diesen, im Sonnenlicht leuchtenden Fruchtkörper eines Eichen – Feuerschwamms (Phellinus robustus) in einer stadtnahen Parkanlage.

Am selben Baum noch ein weiterer Fruchtkörper dieses vieljährigen Porlings.

Damit möchte ich unseren kleinen Rundgang durch den kulturhistorisch und weltweit bedeutsamen Ort Lutherstadt Wittenberg in Sachsen – Anhalt beenden.

Inzwischen ist der Mond halb. Eigentlich müssten laut Mondphasen – Theorie die Pilze nun aus dem Boden sprießen. Mag sein in anderen Regionen, hier jedenfalls nicht!

Freitag, 20. Juli (Tag der Freude) – Wir haben unsere nächste Etappe in Angriff genommen. Von Sachsen – Anhalt nach Niedersachsen. Es geht in die Jugendherberge in Schöningen im Landkreis Helmstädt. Hier verlief die ehemalige Innerdeutsche Grenze, von der noch ein Erinnerungsstreifen erhalten ist. Im ehemaligen Kohlentagebau wurden die ältesten, komplett erhaltenen Jagdwaffen der Menschheit gefunden. Ihr Alter wird auf etwa 300.000 Jahre zurück datiert. Die reizvolle Landschaft ist durch den Mittelgebirgszug Elm geprägt, der zum Harzvorland gerechnet wird. Auch ein Steinbruch befindet sich in Ortsnähe. Der Naturpark Elm – Lappwald beinhaltet den größten Buchenwald Norddeutschlands, der zudem noch auf kalkhaltigen Böden wächst. Sicher ein tolles Pilzrevier zu besseren Zeiten. Da wir aber in der derzeit wohl trockensten Region Deutschlands angelangt waren, hätte es kaum Sinn gemacht, hier auf Pirsch zu gehen. Zum anderen hatten wir auch nur für eine Nacht in der dortigen Herberge gebucht. Ich werde das Gebiet aber im Hinterkopf behalten und vielleicht später noch mal besuchen, wenn es Pilze gibt!

Eine kleine Pause an einem Wald- und Badesee. Bei weiterhin hochsommerlichen Temperaturen hätte ein Sprung ins kühle Nass sicher gut getan, aber die offizielle Badestelle befand sich am schräg gegenüberliegenden Ufer rechter Hand.

Aber es gab immerhin Pilze. Neben Eichen – Mehltau auch den Ahorn – Runzelschorf (Rhytisma acerinum).

Hier scheint die Landstraße im Wasser zu versinken. Eine Fähre bringt die Fahrzeuge gegen eine geringe Gebühr ans gegenüber liegende Ufer der Elbe bei Aken.

Nach wenigen Minuten Wartezeit sind wir an der Reihe.

Ein Blick ins Wasser kann nicht verkehrt sein. Außer Pilzen kann man hier mitunter durchaus einiges entdecken.

Es wird immer trockener. Gab es im Berliner Raum tatsächlich noch grüne Gräser, sind in dieser Region allenfalls noch die Blätter der Bäume und Sträucher mit einem Altgrün ausgestattet.

Aber auch sie sind teils schon vertrocknet oder lassen die Blätter erschlafft hängen.

Die Jugendherberge ist erreicht.

Schnell noch eine Panorama – Aufnahme mit dem Handy und liebe Grüße an Mama nach hause senden.

Blick von der auf einer Anhöhe liegenden Jugendherberge auf den Ort Schöningen mit seiner Sankt Lorenz Kirche.

Sonnabend, 21. Juli (Nationalfeiertag in Belgien) – Vom Süden in den Norden führte uns die nächste Etappe. Vom nördlichen Harzvorland in die Südheide bei Fassberg. Genauer gesagt in die Jugendherberge Müden/Oertze. Bei weiter sehr warmen Sommerwetter fuhren wir wieder durch vertrocknete Landschaften. Erst als wir in die Lüneburger Heide kamen, wurde es zumindest an den Rändern der Straße in schattigen Laubwaldlagen etwas grüner. Hier hatte es um den 10. Juli vorübergehend etwas stärker geregnet. Wir haben für zwei Nächte gebucht.

Auch diese kleine Parkanlage in einem Dorf, in dem wir kurz Rast machten, ist von der Dürre gezeichnet. Kein grüner Grashalm mehr in Sicht.

Am Nachmittag erreichten wir unser Ziel. Die Jugendherberge Herrmann Löhns in Müden/Oertze.

Ein wenig Geschichtsunterricht beim Besuch des Luftbrückenmuseums am Fliegerhorst Fassberg.

In mehreren Nissenhütten und Eisenbahnwaggons ist viel Information in Form von Bildern, Dokumenten, Fotos und realen Gegenständen zur damaligen, logistischen Meisterleistung der Alliierten zu sehen, um die von den Russen abgeriegelte Bevölkerung des Westteils von Berlin mit allem möglichen zu versorgen und am Leben zu erhalten. Auch die Litfaßsäule mit nostalgischen Werbeplakaten spiegelt den damaligen Zeitgeist vortrefflich wieder.

Ein original Rosinen – Bomber ist das Herzstück der Erinnerungsstätte. Er darf bestiegen werden und im inneren läuft ein Film ab, der die nicht einfache Beschaffung dieser vor einiger Zeit noch von der Türkischen Luftwaffe genutzten Maschine, dokumentiert. Man darf hier auch den Bund der Ehe schließen. Ein Standesamt der besonderen Art.

Der Fassberg – Flyer C – 47 startete zusammen mit zahlreichen, weiteren Bombern dieses Typs von hier aus in Richtung Berlin. Von den Kindern wurde er liebevoll Rosinenbomber genannt, da er auch Lebensmittel und Süßigkeiten über Westberlin abwarf. Von Fassberg aus wurde aber in erster Linie Heizmaterial, sprich Kohle, nach Berlin transportiert. Insgesamt 539 122 Tonnen.

Danach ging es aber in die Heide, genauer gesagt in die Teufelsheide mit ihrem beeindruckenden Wacholderwald.

Pilze gab es hier allerdings nur an Holz. So sehen wir hier Eichen – Wirrlinge (Daedalea quercina) als „Brandpilze“ und winzige, zusammengeschnurrte Herbe Zwergknäulinge.

Ein mächtiger Wacholderstrauch!

Natürlich auch mit reichlich Beeren. Nach dem Wacholder – Schichtpilz habe ich leider vergessen zu schauen.

Wanderweg durch die weitgehend offene Heide mit nur einzelnen Wacholder – Büschen und Birken.

Noch ein Panorama – Foto von der Teufelsheide bei Fassberg.

Ansonsten ist die Gemeinde Fassberg von weitläufigen Kiefern, teils auch Fichten und Mischwäldern umgeben. So wie hier, in der Nähe der Jugendherberge, auch von kleinen Bächen und dem Flüsschen Oertze durchzogen.

Zwischen den Wäldern und Heiden finden sich aber auch landwirtschaftlich genutzte Flächen, auf denen nicht nur Getreide, sondern auch Kartoffeln oder so wie hier, Mais angebaut wird. Da der leichte, sandige Heideboden besonders schnell austrocknet, werden die Kulturen häufig gewässert.

Ein Schiefer Schillerporling (Inonotus obliquus) bricht durch die Birkenrinde.

Sonntag, 22. Juli (Welttag des Gehirns) – Es ging in den Heidepark Soltau. Der Höhepunkt für Jonas. Während ich mir den großzügig angelegten Vergnügungspark anschaute und einige, weniger spektakuläre Attraktionen nutzte, waren für Jonas die großen Fahrgeschäfte der Renner. Sommerlich warmes Wetter auch heute mit einigen, dickeren Quellwolken. Schauer und Gewitter beschränkten sich auf andere Landesteile.

Auf in den Heidepark!

Beschaulich zieht dieser kleine Nostalgiezug seine Runden durch den Park.

Beschaulich geht es auch zu Wasser zu.

Der Wilde Westen ruft!

Ruppig geht es in dieser „mexikanischen Würfelbude“ zu. Es darf scharf geschossen werden und wer nicht aufpasst, riskiert nass zu werden. Für mich die lustigste Attraktion des Parks.

Die gigantische Achterbahn „Colossos“ ist derzeit leider außer Betrieb.

Die Anlagen im Hintergrund waren für Jonas gerade richtig.

In den Spiralen geht die Post ab.

Da staunt selbst die Heidschnucke nicht schlecht!

Und auch die Schweinchen für die kleinsten sind Happy!

Beschauliche Idylle mit Holländer Mühle und hanseatischen Giebelhäusern.

Oma und Opa!

Montag, 23. Juli (Tag des Vanilleeises) – Speiseeis befindet sich bei den schweißtreibenden Temperaturen in diesem Sommer sicher im Umsatzhoch. Obwohl der Tag heute nach Durchzug der gestrigen Gewitterstörung durchaus angenehm temperiert startete, am Nachmittag und Abend war es wieder sehr warm. Es war der kälteste Tag der beginnenden Woche. Pünktlich schlagen die Hundstage nun richtig zu. (23.07. – 23.08.). Im laufe der Woche soll es immer heißer werden. Wir nutzten den Tag heute zur Heimfahrt. Von der Lüneburger Heide zurück nach Mecklenburg.

Bei unserer Ankunft in Keez gab es zur Begrüßung frische Waffeln.

Dienstag, 24. Juli (Tag der Marine in Venezuela) – Heute ging es von Keez nach Wismar. Fotos auswerten und zu hause nach dem rechten schauen. Die Wohnung in Südwestausrichtung hat sich extrem aufgeheizt. Lüften bring nicht viel, da es Nachts kaum unter 20 Grad abkühlt. 30 Grad und mehr sind tagsüber nun der Regelfall.

Da ich aktuell keine Fotos zur Pilzlage beisteuern kann und erst am Sonnabend wieder in den Wald komme, möchte ich an dieser Stelle mit einigen Bildern überbrücken, die mir Christopher Engelhard kürzlich zusandte. Hier mal keine Pilze, sondern zwei Alpenböcke (Rosalia alpina). Das Foto hat er vor kurzem in den Alpen aufgenommen.

Mittwoch, 25. Juli (Tag der Feuerwehr in Belarus) – Die Feuerwehr ist ja nicht nur zum Löschen von Feuer angehalten, sondern übernimmt heutzutage allerhand weitere Aufgaben. In diesem Hitze- und Dürresommer rücken allerdings Brände in den Focus. Und das dürfte auch noch so bleiben, denn eine Ende der extremen Trockenheit ist derzeit nicht in Sicht. Dazu fast schon Sahara – Hitze! Ein extrem – Sommer, wie ich ihn noch nie erlebt habe! Damit meine ich nicht die aktuell besonders hohen Temperaturen, die gibt es in diversen Hitzewellen fast jedes Jahr. Aber Sommer von April bis Ende Juli am Stück, dass werde ich sicher nie wieder so erleben. Ich liebe Extremwetter und ich bin echt gespannt, was uns diese lange Schönwetter- und Wärmeperiode zum Herbst hin auftischen wird, vorausgesetzt, es kommt bis dahin zu nennenswerten Niederschlägen.

Nochmals ein Alpen – Foto von Chris. Hier sehen wir einen Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida) an einem Fichtenstamm!

Donnerstag, 26. Juli (Annentag) – An einer Konvergenz gab es gestern in Schleswig – Holstein einige kräftige Gewitter, die stellenweise recht hohe Regenmengen hinterließen. Örtliche Gewitterschauer kann es auch heute und in den nächsten Tagen geben, die bei der derzeitigen Hitzewelle aber kaum in unserem Interesse Wirkung zeigen dürften.

Der einzige Ort, an dem es bei mir derzeit halbwegs angenehm von den Temperaturen her ist, ist der Steinpilz – Wismar. Da aufgrund meines Urlaubs die Tür geschlossen bleibt, obwohl ich im Laden bin, kann die Hitze nicht so ohne weiteres herein. 26 Grad zeigt das Thermometer im Laden an. Ich bin mit Internet – Arbeit für die Vervollständigung dieses Tagebuches, einschließlich der Berichterstattung von unserer kleinen Urlaubsreise, beschäftigt. Eigentlich alles andere als Urlaub!

Der Adlerfarn – Fleckenpilz (Rhopographus filicinus) ist auch bei dieser Trockenheit zu finden. Auf vorjährigen, trockenen Stängeln dieser imposanten Farne. Das Foto entstand am 07. Juli im Gebiet unserer diesjährigen Nachtwanderung bei Dabel.

Freitag, 27. Juli (Vollmond) – Und außerdem gibt es heute Abend die größte Mondfinsternis in diesem Jahrhundert bei uns zu sehen, den sogenannten Blutmond!

Ob die Niederschläge vom 10./11. Juli, die besonders im Raum Goldberg recht ergiebig waren, im Zusammenspiel mit dem zunehmenden Mond etwas bewirkt haben, vermag ich nicht zu sagen, da ich es nicht kontrolliert habe. In den sandigen Kiefernwäldern, die wir hier reichlich vorfinden, ganz sicher nicht. Vielleicht an schattigeren Plätzen im Laubwald. Viel dürfte aber auch hier nicht passiert sein. Wie dem auch sei, vor Mitte August können wir keinesfalls eine Verbesserung an der Pilzfront erwarten. Mit anderen Worten, auch der diesjährige Sommeraspekt gleicht einem Totalausfall! Uns bleibt nun nur noch die Hoffnung auf den Herbst (Mitte August – Mitte Oktober), Spätherbst (Mitte Oktober – Mitte November) und Winter (Mitte November – Januar).

Zur Wetterlage: Die Hitzewelle geht nahezu unvermindert bis Mitte nächster Woche weiter. Morgen kann uns eine Gewitterstörung mit örtlich heftigen Entwicklungen überqueren. Zumindest stellenweise könnte einiges vom Himmel kommen, dass wohl wieder eher sturzflutartig. Wird wohl nicht viel bringen. Anders könnte es Mitte der kommenden Woche aussehen, wo sich ein kleines, möglicherweise intensives Gewittertief ein mogeln könnte. Aus derzeitiger Sicht werden in Mecklenburg bis zum 50 l/qm berechnet. Es ist aber noch nicht ganz sicher, ob und wieviel es letztendlich geben wird. Auch ist nicht klar, ob die Hitze dadurch bei uns im Norden ausgeräumt werden kann und wir uns im weiteren Verlauf mit Temperaturen um 25 Grad begnügen müssen. Genauso kann es sein, dass ein extrem Hitzehoch von der Iberischen Halbinsel zu uns ausstrahlt und die Sahara – Temperaturen in eine Verlängerung gehen.

Holzbewohnende Pilzarten haben es in Trockenzeiten nicht so schwer. Sie können meist noch Wasser und Nährstoffe aus dem Holz ziehen. Hier sehen wir junge Echte Zunderschwämme (Fomes fomentarius), die ich am 7. Juli 2018 im Wald bei Dabel an einem liegenden Buchen – Stamm fotografiert habe.

Sonnabend, 28. Juli (Welt Hepatitis – Tag) – Große Hitze stand heute wieder auf dem Programm. Insbesondere kurz vor eintreffen der Konvergenz herrschten Backofen – Temperaturen. Insgesamt waren heute mehrere Gewitter – Zonen über Deutschland aktiv und örtlich gab es Schäden durch Sturmböen, Wolkenbrüche oder Hagel. Insbesondere über Niedersachsen war die Konvergenz am Nachmittag sehr gut entwickelt und bei einer recht zügigen Verlagerungsgeschwindigkeit in Richtung Nordosten auch entsprechend gefährlich. Am späten Nachmittag und am Abend erreichte sie dann auch M-V. Örtlich gab es sehr heftige Regengüsse, in Wismar kam aber nicht viel zusammen. Wir hatten eine Schwachstelle erwischt und es regnete sich hier nur ein wenig ab. Zeitweise war es dazu sehr windig. Zwischen Rostock und Stralsund reaktivierte sie sich plötzlich wieder und wurde recht giftig! Im Zusammenhang mit der eigentlichen Kaltfront nehmen am späten Abend nochmals einige Schauer und Gewitter Kurs auf Westmecklenburg. Ich denke aber, es wird nicht mehr viel passieren. Die Niederschläge können wir als Tropfen auf den heißen Stein werten und sie werden kaum Einfluss auf das zukünftige Pilzwachstum haben. Zumal die Hitze in der nächsten Woche wieder voll zuschlagen soll!

Am Vormittag fand eine öffentliche Pilzwanderung statt. Sie führte durch den Wildacker bei Groß Labenz. Sandige Laub- und Nadelwälder, ein klassisches Pilzsammler – Gebiet. Natürlich fanden wir nicht viele Frischpilze, aber wir vier hatten trotz der Hitze eine schöne Tour. Siehe unter: „Hochsommerliche Hitzewanderung“

Wilde Wolkenstrukturen über Wismar beim Aufzug der Konvergenz. Vor derartigen Wolkenstrukturen muss man sich in acht nehmen. Sie zeigen hohe Turbulenzen an, es kann zu trockenem Gewitter mit Blitzschlag – Risiko kommen und zu heftigen Windböden. Auch eine Trichterwolke konnte ich beobachten, die Vorstufe eines Tornados! Etwa eine halbe Stunde wehte ein ruppiger Wind, aber alles ging schließlich glimpflich ab.

Sonntag, 29. Juli (Tag der Tiger) – Die Gewitter von gestern Abend haben zumindest in der Nacht für etwas frischere Temperaturen zum durchlüften gesorgt, denn in meiner Wohnung herrschen seit Tagen Temperaturen um die 31 Grad! Da die Sonne am Nachmittag aber wieder draufsteht und in den nächsten Tagen die Hitze zu neuen Höhenflügen ansetzt, wird es nicht lange vorhalten. Erst zur Wochenmitte können neue Gewitter zumindest bei uns im Norden die größte Hitze vertreiben. Im weiteren Verlauf werden für die Küstengebiete nur noch normale Sommertemperaturen von um die 25 Grad berechnet. In der Südhälfte sind weiterhin 30 Grad und mehr in Sicht. Die Trockenheit wird sich weiter verschärfen. Da nützen die gestrigen Schauer (in Keez waren 2 Liter im Messbecher) und auch die neuen zur Wochenmitte nur wenig. Wurden vorgestern noch für unsere Region bis zu 50 l/qm berechnet, waren es gestern noch 10 – 20 Liter. Heute sind davon nur noch 1 – 3 l/qm übrig geblieben! Und im 14 Tage Trend bei Wetter – Online heißt es „Ergiebige Regenfälle sind weit und breit nicht in Sicht“. Wohlgemerkt für die nächsten zwei Wochen! Damit bleibt das Sommerhalbjahr seinem eingespielten Muster treu. Allerdings habe ich heute Nachmittag die Wettermodelle für Profis auf selbiger Internetseite durchlaufen lassen und hier werden im 14 – tägigen Lauf durchaus kleine Tiefs berechnet, die es zwischendurch auch mal regnen lassen. Wie dem auch sei, die Trockenheit nimmt allmählich katastrophale Ausmaße an! Dabei ist die Tatsache, dass es kaum Frischpilze gibt und auch in absehbarer Zeit nicht geben wird, eher belanglos.

Da muss man sich schon wundern, dass trotz der meist trockenen Hitze solch filigrane Pilzchen wie der Goldmistpilz (Bolbitius vitellinus) noch das Licht der Welt erblicken. 28.07.2018 im Wildacker bei Groß Labenz.

Montag, 30. Juli (Tag der Freundschaft) – Freundschaftlich kommt die Witterung der letzten Monate den Pilzliebhabern nicht gerade entgegen. Steppenklima hat sich ausgebreitet und hält sich hartnäckig. So wie es aussieht, wird es auch den Rest des Sommers so bleiben. Die Hitze erreicht morgen bei uns im Nordosten wohl ihren finalen Höhepunkt. Auch in Wismar, also in unmittelbarer Ostsee – Nähe, kann es bis auf 35 Grad rauf gehen. Auch nachts kühlt es zur Zeit nicht mehr unter 20 Grad ab. Nächte wie in den Tropen! Die Hitze ist allmählich kaum noch zu ertragen und jetzt ist es dazu auch noch richtig schwül geworden. Das dürfte wieder neue Gewitter auf den Plan rufen, größere Regenmengen werden damit wohl kaum verbunden sein. Die stärksten Entwicklungen werden bis Donnerstag eher in Richtung Vorpommern gerechnet. In Westmecklenburg wird nach derzeitigem Stand nicht viel passieren. Danach könnten sich zumindest bei uns etwas erträglichere Temperaturen durchsetzen, zwischen 25 – 30 Grad. In der Südhälfte werden wohl noch länger 30 Grad und mehr an der Tagesordnung sein. Besonders hier könnte es eventuell noch richtig unerträglich werden, denn über der Iberischen Halbinsel wird eine extreme Hitzwelle erwartet, die durch unvorhersehbare Änderungen bei der Druckkonstellation angezapft und nach Nordosten ausstrahlen könnte. Auch besteht zumindest theoretisch die Möglichkeit, dass durch das Eintreffen etwas kühlerer Luft über dem Norden Deutschlands eine Luftmassen grenze entstehen und Niederschläge verursachen könnte. Das alles ist aber reine Spekulation. Wir werden uns wohl weiterhin mit der Dürre arrangieren müssen.

Heute habe ich übrigens unsere Ausstellung wieder erneuert. Es liegen 75 Arten auf der Fläche. Zum ersten mal in diesem Jahr zu sehen: Samtfuß – Krempling und Schuppiger Sägeblättling.

Für diese Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atrotomentosus) reicht es noch zur Ausbildung ihrer Fruchtkörper. Sie wachsen aus Nadelholz heraus, dass offensichtlich noch ausreichend Wasser und Nährstoffe zur Verfügung stellen kann. Am 28.07.2018 im Wald bei Groß Labenz fotografiert. Als Speisepilz nicht zu empfehlen.

Dienstag, 31. Juli (Tag des Mischlingshundes) – Die Hundstage haben uns fest im Griff! Das war heute wohl der heißeste des Jahres bei uns im Norden. Kaum vorstellbar, dass es Menschen gibt, die im Hochsommer in den Süden Europas reisen und sich erholen wollen. Dort sind derartige Temperaturen sicher auch nicht die Regel, kommen aber weitaus häufiger vor als in unseren breiten. Selbst auf der Fahrt mit meinem Zweirad kühlte der Windchill nicht mehr. Die Luft wehte einem wie ein heißer Föhn um die Ohren. In Sachsen – Anhalt haben wir heute sogar knapp 40 Grad im Schatten erreicht. Viel kühler war es bei uns an der Küste auch nicht. Da brachten auch einige Schauer und Gewitter, die sich an einer Konvergens am Nachmittag in Westmecklenburg bildeten, kaum Erfrischung. Die Luft wird dadurch nur feuchter und noch unerträglicher. Für` s Pilzwachstum haben die kleinen Regengüsse ohnehin kaum Bedeutung. Allerdings können sich im laufe der Nacht und morgen neue Gewitter bilden. Durch eine Randtiefentwicklung wird die extrem heiße Luft nochmals nach Nordwesten gedrückt und dreht mit einer schwachen Kaltfront ein, die etwas weniger heiße Luft im Gepäck hat. Örtlich kann es zu schweren Unwettern kommen! Das Donnerwetter könnte bis Donnerstag anhalten. Betroffen wird davon nach aktuellem Stand vor allem Vorpommern sein, während in unserem Einzugsgebiet nicht all zu viel passieren soll. Allenfalls unsere südöstlichsten Bereiche könnten etwas besser mit Niederschlägen bedacht werden.

Mit dem heutigen Tag endet die erste Hälfte der diesjährigen Pilzsaison, die bisher keine war. Einzig der Frühling hatte für kurze Zeit ein weit unterdurchschnittliches Pilzaufkommen hervorgebracht. Er war also auch eher schlecht, aber noch die beste Zeit bisher. Auch der Hochsommermonat Juli war nahezu ein Totalausfall! Und so wird es auch im August weiter gehen. Ich denke, vor September brauchen wir uns keine großen Hoffnungen machen, wenn überhaupt!

Wie an einer Perlenkette hatten sich die Gewitterzellen heute an einer Konvergenzlinie gebildet. Schön sind die Niederschlagskerne zu erkennen. Das Foto habe ich gegen 17.15 Uhr vom Nordrand von Wismar in Blickrichtung Südwesten aufgenommen.

Weiter geht es unter „Wetter und Pilze August 2018“

Wälder in Mecklenburg

Das Drönnewitzer Holz

Wertvolle Feuchtgebiete wurden hier unter Schutz gestellt. Sie werden in erster Linie von Regenwasser gespeist. Ein Paradies für viele Tier- und Pflanzenarten. 27.06.2018.

Im Rahmen meiner Mittwochsexkursionen stattete ich dem Drönnewitzer Holz, im Messtischblatt 2332/3, am 27. Juni 2018 einen Besuch ab. Das interessante Naturschutzgebiet gehört zum Biosphärenreservat Schaalsee und ist FFH – Gebiet (Flora – Fauna – Habitat). FFH – Gebiete sollen wertvolle Naturlandschaften mit einander vernetzen. Neben den Feuchtbereichen finden wir im Drönnewitzer Holz alte Buchen und Eichen, Fichtenforste und weitere Laubmischwälder. Während in den Fichtenforsten in letzter Zeit auch Holzeinschlag betrieben wurde, ist insbesondere der alte, beeindruckende Buchen- und Eichenbestand weitgehend naturbelassen. In anderen Bereichen des Laubmischwaldes wurden vor längerer Zeit zahlreiche Eichen entnommen, wovon noch viele Baumstümpfe künden.

Gleich bei der Ankunft begrüßten mich diese Sklerotien – Porlinge (Polyporus tuberaster).

Diese dekorativen Farbstrukturen an Laubholz erinnern an die Fellzeichnung von Giraffen. Holzkeulen sollen dafür verantwortlich zeichnen –  Giraffenholz.

Vorjähriger Fruchtkörper des Birken – Zungenporlings (Piptoporus betulinus).

Zwei Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha) mit unterschiedlichen Hutfärbungen. Neben Exemplaren mit Mischfarben sind die grünen und stahlblauen Varianten dieses leckeren Speisepilzes am häufigsten. Vorsicht, der Grüne Knollenblätterpilz kann der grünen Form farblich sehr ähnlich sein!

In Straßenrandnähe bricht ein Stadt- oder Straßen – Chamipgnon (Agaricus bitorquis) aus dem Erdboden.

Alte Baumriesen von Rotbuchen und auch Eichen an den Waldrändern.

Stürzt eine der mächtigen Buchen zu Boden, entsteht gleich eine Lichtung und Platz für natürlichen Neuaufwuchs.

Lebensraum für viele Insekten und auch Pilze. So eine Baumleiche strotzt vor Leben, bis sie irgendwann als wertvoller Humus in den Waldboden übergeht.

Der Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius). Er entzieht dem Holz Lignin und verursacht dadurch eine Weißfäule. Dem Holz wird seine Stabilität genommen und es zerfällt. So gehört der Pilz zu den „Müllwerkern“ des Waldes.

Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) einmal anders. Der Fruchtkörper befand sich am Fuß einer alten Eiche. Er ist durch Sonne und Wind mumifiziert und wird durch zwischenzeitliche Feuchte von Schimmelpilzen befallen.

Rotbuchen (Fagus silvaticus) am Waldesrand.

Liegender Totholz – Stamm mit dekorativen Pilzen. Es handelt sich um Schuppige Porlinge (Polyporus squamosus).

Ebenfalls an starkem Totholz von Rotbuche ein Büschel trockener Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius). 

Das Drönnewitzer Holz im Juni 2018.

Soweit einige Eindrücke aus einem naturnahen Waldgebiet in der Schaalsee – Region – dem Drönnewitzer Holz.

Pilzvergiftungen 2018

Pilzvergiftungen 2018

oder auch Verdachtsfälle

14. Juni 2018 – Ein Anruf eines besorgten Kindesvaters aus Stuttgart. Sein fünfjähriger Sohn hat ein oder mehrere Stücke eines Pilzes im Mund gehabt, der auf der Wiese wuchs. Der Vater hat sogleich eine Mundspülung vorgenommen. Fraglich ist, wie so oft bei diesem relativ häufigen Geschehen, ob das Kind tatsächlich etwas des Pilzes verschluckt haben könnte. Ich bat ihn, mir Bilder zu schicken, damit ich schauen kann, um welche Art es sich möglicherweise handeln könnte. Kurz darauf bekam ich einige Fotos. Es ist zwar nicht ganz eindeutig, aber es sieht nach einem Mürbling aus. Mitunter nicht ganz einfach, ein genaues Urteil nur anhand von Fotos abzugeben, aber man kann zumindest ausschließen oder bestätigen, ob es sich mutmaßlich um einen eher harmlosen oder doch gefährlicheren Giftpilz handelt. Es sieht in diesem Fall eher harmlos aus. Eventuell ein junger Lilablättriger Mürbling, mir fehlen nur die Velumreste am Hutrand. Ein Rißpilz scheint mir unwahrscheinlich, der giftig hätte sein können. Ich teilte ihm mit, dass es sich nicht ganz sicher, aber sehr wahrscheinlich um eine ungiftige Art aus der Gattung der Mürblinge handeln könnte. Falls widererwarten Symptome bei dem Kind auftreten sollten, unbedingt einen Arzt konsultieren.

Der Pilz von unten.

Und von oben.

Exkursionsbericht aus dem Roggendorfer Moor

Im Roggendorfer Moor

Mittwochsexkursion am 13. Juni 2018

Das Roggendorfer Moor im Frühsommer 2018.

Am 13. Juni 2018 unternahm ich im Rahmen meiner Mittwochsexkursionen seit Jahren mal wieder einen Abstecher in das Roggendorfer Moor. Im Jahre 2013 begann hier ein vom Land Mecklenburg – Vorpommern und der EU gefördertes Renaturierungsprogramm. In früheren Zeiten wurde der Wasserspiegel abgesenkt, um besser an die Torfvorkommen zu gelangen und diese auch hinaus befördern zu können. In den 1950 Jahren endete der Torfabbau. Das Gebiet war seit dem wohl sich selbst überlassen. In der Randzone entwickelte sich ein artenreicher Laubmischwald. Gräben entwässerten das Gebiet weiterhin. Dem wurde schließlich ab 2013 ein Riegel vorgeschoben. Das Flüsschen Bek sollte an den Rand verlegt und auch die anderen Entwässerungsgräben geschlossen werden. Auch um zu Verhindern, dass durch die intensive Landwirtschaft von den umliegenden Ackerflächen weiterhin Nährstoffe in das 250 ha umfassende Areal gelangen können. Bis zum Jahr 2018 sollte das Wasser um etwa einen Meter angestiegen sein. Dabei wurde in Kauf genommen, dass der ursprüngliche Wald absterben bzw. zusammenbrechen wird. Dieser Prozess hat inzwischen eindrucksvoll begonnen, denn das Wasser ist seit meinem letzten Besuch im Jahre 2013 enorm gestiegen. Viele Bäume sind bereits umgestürtzt und auch während meines Besuches ging zum Glück in gebührender Entfernung wieder einer zu Wasser. Dadurch entsteht hier ein einzigartiges Feuchtbiotop mit Unmengen an Totholz, dass vielen Organismen eine Lebensgrundlage bietet, natürlich auch unzähligen Pilzarten. Das Problem dürfte nun aber für uns in der Zugänglichkeit liegen. Ein Schlauchboot wäre wohl angebracht, aber zwischen den Baumstämmen und dem Geäst lässt es sich  nur schwerlich manövrieren. Später aber erfuhr ich, dass der hohe Wasserstand vor allem dem nassen Winter geschuldet sei und die Renaturierung noch nicht das angedachte Ziel erreicht hat

So hatte ich zunächst Bedenken, ob ich überhaupt zu meinem geliebten Birkenbereich im Inneren des Roggendorfer Moores vordringen könnte. Aber das ist derzeit noch gut möglich, Gummistiefel sind aber anzuraten. Auch war ich angenehm überrascht, das der Birkenbereich mit den ehemaligen Torfstichen nicht überschwemmt war. So können hier auf den sauren und trockenen Heide- und Torfböden weiterhin üppige Heidelbeerbestände gedeihen und besonders im Herbst kann sich der Pilzsammler mit reichlich verschiedenen Raufuß – Röhrlingen eindecken. Sogar Steinpilze wachsen am Übergang vom Vernässungsbereich zum Heide/Torfgebiet unter den dort stehenden Eichen. Riesige Wollgrasbestände ziehen den Besucher in ihren Bann. Kraniche brüten hier. Rotbauchunke und Moorfrosch haben hier ihr zuhause. Ringelnattern schlängeln sich durchs Areal. Schwarzwild findet nahezu paradiesische Zustände vor. Aber auch gewaltige Schwärme von Mücken. Ohne Mückenschutz ist es hier in den Sommermonaten nicht auszuhalten!

Info – Tafel am Eingang des Moores von Roggendorf aus. Mit 590.000.00 € beteiligte sich das Land Mecklenburg – Vorpommern an der Wiedervernässung des Gebietes.

Der Laubwald steht weitläufig unter Wasser. Viele Bäume vertragen das auf Dauer nicht und werden eingehen.

Zahlreiche Bäume sind bereits umgestürzt und von Pilzen besiedelt. Hier sind es luftgetrocknete Schuppige Porlinge (Polyporus squamosus).

Eine nah Verwandte Art aus der Gattung der Stielporlinge, der Schwarzrote Stielporling (Polyporus badius).

Dieser Wald geht seinem Ende entgegen. Später dürfte sicherlich ein neuer wachsen, der mit der Nässe besser klar kommt – ein Erlenbruchwald.

Die Rosskastanie hat hier nicht nur mit nassen Füßen zu kämpfen, sondern auch mit der Miniermotte.

Über einen liegenden Birkenstamm machten sich ganze Herscharen von Pilzen zu schaffen. Neben zahlreichen Zunderschwämmen, Rotrandigen Baumschwämmen und Schleimpilzen erfreute mich ganz besonders der Seidige Dachpilz (Pluteus petasatus). Immerhin sieht man diese Art auch nicht jeden Tag, will sagen, er ist doch erheblich seltener als sein dunkler Bruder, der Rehbraune Dachpilz.

Hier handelt es sich offensichtlich um die Albino – Form der Gelben Lohblüte (Fuligo septica) mit leichtem Sonnenbrand.

Der Eichen – Mehltau (Microsphaera alphitoides) ist ein Forstschädling. Hier ist schon eine gerade ausgetriebene Jungeiche von ihm infiziert.

Der Zweifarbige Knorpelporling (Gloeoporus dichrous) besiedelt gerne Eichen – Äste oder die von Birken in Mooren. Die Art scheint sich in der letzten Zeit ausgebreitet zu haben. In den 1990er Jahren galt sie uns fast noch als Rarität.

Angelangt im ehemaligen Torfabbaugebiet. Hier hat sich offensichtlich auch einiges verändert. Ich bin der Meinung, vor Jahren stand auf der lichten Fläche noch ein geschlossener Birkenwald mit kniehohen Blaubeersträuchern. Jetzt siedelt hier ein riesiger Bestand an Wollgräsern.

Wollgras gehört zu den Sauergräsern und bildet üppige Bestände aus.

Es wird auch Wilde Baumwolle oder in Österreich Geißbart genannt.

Ein toller Anblick!

Der Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius) ist hier an den vielen alten Moorbirken allgegenwärtig.

Der Birkenwald stockt nach wie vor auf tiefgründigen Torfböden. Hier gibt es besonders im Herbst zahlreiche Wollstiel-, Buntfärbende-, und Moor – Birkenpilze.

Natürlich ist hier auch der Birken – Zungenporling (Piptoporus betulinus) zu hause. Manche Menschen nutzen seine Inhaltsstoffe in pulverisierter Form, verdünnt mit Flüssigkeit, als Vitalpilz.

Nach wie vor, wenn auch nicht mehr in dem Maße wie noch vor einigen Jahren, gibt es hier große und üppige Heidelbeerbestände.

Und diese haben auch reichlich Früchte angesetzt, so dass erst einmal das große Naschen angesagt war. Den Fuchsbandwurm einfach mal ausgeblendet.

Da sie unterschiedlich reifen, wird es wohl noch eine Weile welche geben.

Hoch oben am morschen Birkenstamm thront ein weiterer Seidiger Dachpilz, genau unterhalb eines, bereits das Zeitliche segnenden Zunderschwamms.

Die ehemaligen Torfstiche sind mit Wasser gefüllt.

Das Roggendorfer Moor am 13. Juni 2018.

Soweit einige Impressionen aus einem kleinen Paradies, dass jeden Naturfreund in seinen Bann ziehen dürfte.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze Juni 2018

Diese Wolken sind der Hoffnungsträger der letzten Tage, um die Dürre zumindest örtlich etwas zu lindern. Das Bild habe ich am 30.05.2018 aufgenommen.

Freitag, 01. Juni (Kindertag) – Gestern Abend lief nicht mehr viel in der Wetterküche. Nur im nördlichen Brandenburg ging es in der zweiten Nachthälfte wieder hoch. Die Schauerzellen zogen dann weiter über Vorpommern nach Norden raus, hatten aber nicht viel Regen im Gepäck.

Strandbesuch viel heute trotz des hochsommerlich sonnigen Wetters an der Ostsee aus. Nachdem ich am Mittag auf dem Friedhof gießen war, sah ich, dass es in südlicher Richtung hochging. Kurz entschlossen fuhr ich dem Gewitter entgegen. Der riesige Wolkenschirm bildete sich rasant und schnell kam auch schon die sich verdunkelte Basis näher. In Keez war Schluss. Ich kam leider nicht an die Hauptzelle heran, da sie an der Vorderfront anbaute und es bereits zu donnern und tröpfeln anfing. Es brodelte nun auch direkt über der Brüeler Region, aber das Hauptgewitter muss irgendwo zwischen Parchim, Ludwigslust und vielleicht bis Crivitz hoch in westlicher Richtung ausgegriffen haben. Sehr heftige Echos waren auf dem Regenradar zu sehen (Hagel!). Ich gratulierte Jonas zum Kindertag, der gerade aus der Schule kam, und musste nun zusehen, dass ich wieder nach Wismar komme, denn um 15.00 Uhr muss der „Steinpilz“ geöffnet werden. Ich fuhr trotz des nun einsetzenden Platzregens mit dem Roller in Richtung Wismar, da irgendwie ersichtlich war, dass das System sich nicht in Richtung Ostsee bewegen wollte und konnte. Ich wurde zwar kurzzeitig nass, aber bald war ich aus der Niederschlagszone raus und habe es noch pünktlich in die Hansestadt geschafft. Hier herrschte schönstes Sommerwetter!

Zwischendurch bildeten sich neue Gewitter im äußersten Südwesten Mecklenburgs, also im Elbe – Raum und jetzt am Abend geht es in Richtung Neukloster/Bützow hoch und örtlich sehr heftig zu Sache! Auch über Wismar quillt es nun zu. Inzwischen (20.45 Uhr) ist aus dem Gewitter ein Cluster entstanden. Er baut immer neu an bzw. regeneriert sich immer wieder. Könnte eine gewittrige Nacht bei uns werden!

Morgen geht das Donnerwetter ein letztes mal weiter. Die gefährliche Konvergenz – Zone mit den heftigsten Entwicklungen soll noch etwas weiter nach Nordosten ausgreifen. So sind nach neuestem Stand besonders der Raum Hamburg, Schleswig – Holstein, Mecklenburg Vorpommern und Brandenburg von schweren Gewittern betroffen. Direkt an der Ostsee sollen Gewitter weiterhin die Ausnahme bilden!? Auch in der Nacht kann es immer mal wieder zünden, da sich durch einen Tiefdruck – Trog in Westdeutschland die Hebungsprozeße und damit die Bereitschaft zur Gewitterbildung weiter verstärken!

Ein Achtung auch an alle Pilzfreunde, die morgen zu unserer Wanderung kommen wollen. Informiert euch bitte vorher noch über aktuelle Unwetterwarnungen (Unwetterzentrale oder Regenradar, Blitzortung) oder schaut euch einfach den Himmel an! Wenn es so oder ähnlich aussieht, wie auf dem unteren Foto, ist nichts mit Wandern!

Schön ist der gewaltige Eisschirm des sehr heftigen Gewitters zu erkennen. Im Vordergrund wird rasant angebaut und wenige Minuten später wurde es bereits  bedrohlich dunkel mit Donnergrollen. Foto am 01.06.2018 gegen 13.30 Uhr etwa von Neuhof/Buchholz aus in Blickrichtung Süden fotografiert.

Sonnabend, 02. Juni (persönlicher Stichtag für das Erscheinen der Echten Pfifferlinge) – Damit wird es in diesem Jahr größtenteils nichts, zumindest in unserem Einzugsgebiet. Die beliebten Pfifferlinge haben denkbar schlechte Startbedingungen. Sie lieben Feuchtigkeit und gedeihen am besten in verregneten Sommern, so wie im letzten Jahr. Nun gab es zwar örtlich heftige Regengüsse und vereinzelt könnte das auch was bringen. Im großen und ganzen bleiben wir bis auf weiteres staubtrocken. Heute und ganz vereinzelt morgen kann es stellenweise noch Starkniederschläge geben. So toben seit heute Nachmittag vor allem nach Vorpommern zu heftige Gewitter. Auch südlich von Rostock ist einiges los. Im Mecklenburger Bereich waren gestern und an den Vortagen Gebiete um Ludwigslust/Parchim von starken Gewitterschauern beehrt worden. Gestern Abend auch noch die Regionen um Bützow bis hin zu unseren Pilzgebieten zwischen Sternberg und Crivitz.

Weiterer Regen rückt jetzt wohl wieder in weite Ferne! Ich habe mir gerade die aktuellen Modellläufe für die kommenden 14 Tage auf Wetter – Online angeschaut. Sommer, Sonne und weiter hochsommerliche Temperaturen für die neue Woche in der Nordhälfte Deutschlands. Im Süden ebenfalls sommerlich, im weiteren Verlauf aber neue Gewitter. Danach sieht es momentan so aus, als ob sich aus dem hohen Norden die Schafskälte zu uns aufmachen würde, mit etwas Regen im Gepäck. Allerdings will der schriftliche 14 Tage Trend auf Wetter – Online davon nichts wissen. Hier soll es weiter Sommer Open End geben. Auch wird hier nicht direkt ausgeschlossen, das die neue, schwülwarme Gewitterluft, auch wieder bis zu uns voran kommen könnte. Wir brauchen feuchtwarme Luftmassen mit hohen Regenmengen! Leichtere Regenfälle  und kalte Nordluft bringen gar nichts! Abwarten und Tee trinken.

Übrigens war auf unserer heutigen Pilzwanderung durch das Haselholz bei Schwerin nicht ein einziger Frischpilz zu sehen. Der Bericht dazu folgt in Kürze. Heute Abend werde ich anstatt ihn zu schreiben, noch eine Rundreise unternehmen, um zu schauen, wie es in den von Starkniederschlägen betroffen Wäldern tatsächlich aussieht.

Gewitterstimmung gestern Abend über Wismar. Die Wolken wollten es wissen, die Ostsee mit ihrer stabilisierenden Wirkung war stärker und verhinderte die Zündung! 01.06.2018.

Sonntag, 03. Juni (Tag der Verkehrspolizei in Russland) – Wie angkündigt, drehte ich gestern Abend noch eine Info – Tour im Nahbereich. Neukloster  = staubtrocken! Weiter im Bützower Raum – in der Trechower Holzung/Rühner Holz etwas Feuchtigkeit. Es ging in das Sternberger Gebiet. In Höhe Groß Raden abgerissene Äste am Straßenrand und Sandspülungen von den Feldern und Waldwegen auf die Straßen. Hier ging es heftig zur Sache. Der Sültener Forst wurde getroffen! Recht feucht, aber unter der Humusschicht trocken. Ein ähnliches Bild auch im Raum Venzkow/Jülchendorf. Die sandigen Felder sind gut durchfeuchtet, auch lichtere Stellen in den Wäldern und längst der Waldwege. Abends fuhr ich schließlich nach Keez. Hier waren 14 Liter im Meßbecher. Gefallen in wenigen Minuten. Es gab hier eine Sturzflut, das Wasser war sogar in Irenas Haus eingedrungen!

Heute, in Verbindung eines Verwandtschaftsbesuches, drehte ich eine weitere Runde über die Schwinzer Heide (trocken), Plau am See (hier sollen laut Unwetterzentrale 34 Liter gefallen sein), ich habe davon allerdings nicht viel bemerkt! Kommt darauf an, wo das Messinstrument steht. Weiter nach Lübz zum Geburtstagsbesuch, hier relativ trocken, wenig Regen. Im Anschluss über Parchim (Pfifferlingstannen – Niederschlag nicht der Rede wert) wieder in Richtung Crivitz und von dort nach Keez über Weberin/Wendorf. Hier hat das Unwetter mit voller Wucht getobt. Massenhaft große Äste an den Straßenränder und das nicht nur vereinzelt, sondern teils haufenweise. Hier ist wahrscheinlich der Kern des Wolkenbruchs, möglicherweise sogar mit Downburst, niedergegangen. Ein Downburst ist ein sehr heftiger  Gewittersturm, der mitunter ähnlich schadensträchtig sein kann, wie ein Tornado. Durch die Sturzflut, die sich plötzlich aus der vollgepumpten Gewitterwolke ergießt, wird kalte Höhenluft durch den Niederschlagskern mitgerissen und löst bei auftreffen mit diesem auf den Erdboden unter Einbezug der Umgebungsluft eine Druckwelle aus, ähnlich wie die Wellen eines Steinwurfs in eine Wasserfläche. In Weberin habe ich nochmals die Bodendurchfeuchtung geprüft. Tiefgründig war hier der Sandboden aufgeweicht, selbst in der Humusschicht unter dicht belaubten Baumkronen war es gut feucht.

Fazit: im großen und ganzen geht die Dürre weiter, aber vereinzelt hat es Entspannung gebracht. Die Pfifferlinge und auch andere Sommerarten können hier erstmal Wachstumsvorbereitungen treffen. Ob es ihnen tatsächlich gelingt, die Fruktifikation anzuschieben, muss abgewartet werden, angesichts des sonnigen und hochsommerlich heißen Wetters in der kommenden Woche, mit gleichzeitig hoher Verdunstungsrate.  

Dieser, hier beginnende Waldweg bei Venzkow, war für mich derzeit nicht befahrbar. Es ist übrigens eine Regenpfützen – Zeigerstelle, die ich gerne begutachte um einzuschätzen, ob es nennenswert in dieser Ecke geregnet hat. Sieht es so wie hier aus, war es zumindest nicht schlecht! Allerdings ist zu beachten, dass von der Asphaltdecke der Straße zum Waldweg ein leichtes Gefälle besteht. 02.06.2018.

Montag, 04. Juni (Käsetag in den USA) – Käse ist das Wetter derzeit hinsichtlich ergiebiger und flächendeckender Regenfälle. Die werden allenfalls beim 14 tägigen Modelllauf bei Wetter – Online Mitte des Monats simuliert. Das ganze ist aber mit großer Vorsicht zu genießen. Es ist nur ein möglicher Trend. So wurde vor kurzem noch eine unterkühlte Variante im Zuge der Schafskälte berechnet. Jetzt wollen die Computer – Läufe davon nicht mehr viel wissen. Fest steht jedenfalls, dass diese Woche der vergangenen sehr ähnlich werden wird. Wieder stabilisiert sich hoher Luftdruck über der Ostsee – Region, mit viel Sonne bei uns im Nordosten. Dazu erneut hochsommerlich warme bis heiße Temperaturen in trockener Kontinentalluft. In die Südhälfte der Bundesrepublik sickert wieder zunehmend schwülwarme Gewitterluft, die örtlich  für Unwetter mit hohen Regenmengen sorgen wird. Mal schauen, welche Orte und Landstriche diesesmal „Land unter“ melden werden. Wir werden es wohl kaum sein. Eindrucksvoll haben wir besonders am letzten Freitag erlebt, wie die Ostsee die Schauer auf Distanz halten kann. Auch dieses mal wird sich wieder eine Konvergenz bilden, an der die heiße und trockene Kontinentalluft mit der schwülwarmen Gewitterluft kollidieren. Hier wird es die heftigsten Entwicklungen geben. Warten wir ab, ob das Ostsee – Hoch den erneuten Anlauf der Feuchtigkeit wieder abwehren kann.

Regional haben wir allerdings stärkere Schauer gehabt und das trübe, bewölkte Wetter der letzten Tage sorgte dafür, dass diese Feuchtigkeit auch etwas einwirken konnte und nicht gleich verdunstete. So wird es zumindest stellenweise ab dem kommenden Wochenende einige Frischpilze geben. Diese gab es übrigens gestern auch. Bei meiner Rundreise bin ich durch unsere Pilzreviere in der Schwinzer Heide gefahren. Schon aus der Ferne sah ich am Straßenrand etwas größeres „leuchten“ und dachte mir dabei, es wird wohl weggeworfener Verpackungsmüll sein, wie er so oft an den Straßenrändern anzutreffen ist. Aber falsch gedacht. Es wurde beim näher kommen immer klarer, dass es sich um einen Pilz handelt. Und tatsächlich, ein prächtiger, gerade aufgeschirmter Riesen – Champignon, fest und knackig, erfreute mich unendlich und völlig überraschend. Ich liebe diese unverhofften Momente und meine depressive Stimmung aufgrund der unbefriedigenden Lage an der Pilzfront hellte sich etwas auf. Es stand übrigens noch ein zweiter, geschlossener Fruchtkörper daneben. Hier muss es am Vorwochenende, in der Nacht von Sonntag zu Montag, als sich recht verbreitet Schauer bildeten, für einige Arten ausgereicht haben. Auch weil es direkt am Rande der asphaltierten Landstraße war, wo zusätzlich das Regenwasser zur Seite ablaufen muss. Die Gräser am Straßenrand waren auch nicht so verdorrt, wie bei uns in Wismar.

Gestern Abend habe ich dann auch noch vor der Ladentür Pilze gefunden, die mir dort jemand hingelegt hatte. Ein Schwefelporling und ein junger Flockenstieliger Hexen – Röhrling. Sie landeten auf meiner Ausstellung, die ich heute wieder erneuert habe. Es liegen 70 Arten auf der Fläche. Neu in diesem Jahr dabei: Riesen – Champignon.

Der Riesen – Champignon (Agaricus augustus) gehört zu den größten Vertretern seiner Gattung. Er ist stets unter Gehölzen zu hause, in der Regel in Laub- und Nadelwäldern und in Parkanlagen. Sein Hut ist mit zahlreichen, hellbräunlichen Schuppen bedeckt und typisch sind die lange blass bleibenden Lamellen und der angenehme Anis- oder Mandelgeruch. Ein leckerer Speisepilz, der aber auch ohne Straßenrand recht hohe Schwermetall – Konzentrationen aufweisen kann. Am 03.06.2018 in der Schwinzer Heide gefunden und am Standort fotografiert.

Dienstag, 05. Juni (Welttag der Umwelt) – Der Mensch ist der größte und wahrscheinlich auch einzige Faktor, an dem die Umwelt zu leiden hat. Ich will nicht alle die Sünden aufzählen, die der Mensch unserem Geburtsschoss ständig zufügt. Eines gibt mir aktuell aber wieder zu denken. Vor allem in Hamburg setzte in den letzten Tagen in Flüssen und Seen ein größeres Fischsterben ein. Es wird auf die frühe und lang anhaltende Wärmeperiode in diesem Jahr zurückgeführt. Aber der Nährstoffeintrag in die Gewässer durch die intensive Landwirtschaft und Einleitungen von Abwasser führen gerade bei diesem Sonnenwetter zu vermehrter Algen- und Bakterienbildung, die dem Wasser zusätzlich Sauerstoff entzieht. Die Fische ersticken! Und Entspannung ist nicht in Sicht. Die nächste Hitzwelle steht vor der Tür. Gerade auch in Hamburg wird es nun wieder mehrere Tage am Stück 30 Grad und mehr geben. Ähnlich heiß wird es bis an die Strände der Ostsee. So wird sich deren Wasser auch weiter erwärmen. Ein Fischsterben dürfte es hier wohl nicht geben.

Die aktuellen Wassertemperaturen in der Ostsee vor M-V betragen je nach Region zwischen 14 und 24 Grad. Richtig erfrischend ist ein Bad in der Ostsee noch vor Hiddensee mit 14 Grad. Badewannen – Feeling ist hingegen am Oderhaf angesagt: 24 Grad! Das Wasser ist hier recht flach und als inneres Gewässer von Land umgeben. Sozusagen eine Ostsee – Insel im Binnenland. Wenn das so weiter geht mit dem Sommerwetter (ein Ende ist mittelfristig nicht in Sicht), werden wir zu Ferienbeginn  dem Mittelmeer Konkurrenz bieten können. Allgemein dürfte sich die Ostsee bis dahin auf 20 – 25 Grad eingepegelt haben. Im Stettiner Haf geht es wohl noch höher und hier könnten die Fische dann doch noch Schwierigkeiten bekommen. Ein gutes hat diese Entwicklung aber dennoch. Die Neigung zu zähen Hochdruckgebieten über der Ostsee wird geringer. Feuchte Gewitterluft hat es dann leichter bis zur Küste zu gelangen. Im Hoch- und Spätsommer sowie zum Herbst hin kann das Binnenmeer bei labiler Luftschichtung sogar eigene Ostsee – Zyklone auslösen. Schauer und Gewitter bilden sich dann besonders nachts über dem warmen Wasser, wenn das Binnenland durch Abkühlung keine günstigen Bedingungen dafür bietet. Hier besteht aber das Problem, schaffen die Niederschläge es auch bis zu den Küsten oder regnet es über den Meer ab? Irgendwie auch nicht das Gelbe vom Ei!

Ein aktueller Blick in das Mykologische Info – Zentrum Steinpilz – Wismar. Im Hintergrund die derzeitige Ausstellung mit 70 Pilzarten. Rechts wird, sobald es ein attraktiveres Frischpilz – Aufkommen gibt, eine weitere Moosfläche aufgebaut und Ende September, zu unserer Großpilzschau, wird auch der Mitteltisch zur großzügigen Ausstellungsfläche umgestaltet.

Mittwoch, 06. Juni (Tag der Journalisten in der Ukraine) – Journalist war ich heute auch wieder, allerdings in meinem eigenen Auftrag. Der bin ich eigentlich seit Beginn unserer Homepage, im Jahre 2009, nahezu täglich. Allerdings ohne professionelle Ausbildung, was man meinen Texten sicher anmerken dürfte. Die aktuelle Berichterstattung von der Pilzfront steht im Fokus. Zum Glück eine friedliche Front und in diesen Wochen ganz besonders zurückhaltend. Großes kann man zu dieser Zeit ohnehin nicht erwarten, da wir uns normalerweise am Übergang vom Pilzfrühling zum Pilzsommer befinden. In diesem Jahr habe ich eher das Gefühl, dass wir demnächst wohl den Herbst erwarten können, zumindest vom Wetter her. Aber der Sommer hat ja noch Steigerungsmöglichkeiten. Die Hundstage und damit der eigentliche Hochsommer, liegen ja noch in weiter Ferne. Ein bischen Herbst bis dahin wäre vielleicht nicht schlecht. Derzeit kann ich mich mit der armseligen Situation noch ganz gut anfreunden, denn im letzten Jahr fehlte uns einfach die Wärme und Sonne, dafür regnete es ständig. Damit waren viele Pilzfreunde auch nicht glücklich. Es gab zwar immer Frischpilze, aber die großen Wachstumsschübe fanden nicht statt, b.z.w.  nicht in befriedigenden Ausmaßen. Ich konnte hingegen nicht klagen. Es waren immer Frischpilze für die Ausstellung zu finden und auch mein Bedarf an Sommersteinpilzen zum trocknen konnte ich einigermaßen decken. Immerhin kamen die Freunde der Eierschwämme im vergangenen Jahr auf ihre Kosten und damit sieht es derzeit gar nicht gut aus. So war ich zu meiner Mittwochsexkursion heute in einem sauren Nadelwaldbereich im Meßtischblatt – Quadranten 2434/4 – Wald bei Hasenhäge. Kiefern und Fichtenwälder, teils mit Eichen und Buchen durchwachsen. Kein sonderlich vielversprechendes Gebiet, aber für Fans von Pfifferlingen und Maronen zu gegebener Zeit sicherlich nicht schlecht. Schlecht war es pilztechnisch heute in jeder Hinsicht, da knochentrocken. Ich hatte allerdings auch nicht viel Zeit, da ich erst gegen 19.00 Uhr im Wald war. Nur eine Handvoll Arten habe ich auf meinem Rundgang zwischen Autobahn und Bundesstraße aufschreiben können. Und von Waldesruh kann hier auch kaum die Rede sein. Autolärm sozusagen im Stereo – Effekt. Trotzdem war es ein schöner Waldspaziergang, denn selten habe ich so viele blühende Digitalis purpurea an den Waldwegen gesehen, wie wenn sie dort jemand angesät hätte. Dankbare Motive in pilzarmer Zeit für meine neue Kamera. Hier die kleine Artenliste: Schmetterlings – Tramete, Flächiges Eckenscheibchen, Birken – Zungenporling, Echter Zunderschwamm, Flacher Lackporling und Zugespitzter Kugelpilz.

Wie angesät an den Waldwegrändern eine herrliche Blütenpracht. Waldglöckchen oder Unser – lieben – Frauen – Handschuh werden sie u. a. genannt, die Digitalis purpurea. 06.06.2018 im Wald bei Hasenhäge.

Donnerstag, 07. Juni (Tag der Finanzangestellten in Kirgisistan) – Brütende Hitze und erbarmungslose Sonneneinstrahlung hat sich nun wieder durchgesetzt. Das bleibt in den nächsten Tagen auch so. Temperaturen zwischen 30 und 35 Grad im Schatten bei uns im Norden bis mindestens Montag. Danach soll es in ganz Deutschland abkühlen. Am wenigsten aber bei uns im Nordosten. 20 – 25 Grad und der 14 Tage Trend deutet im weiteren Verlauf zumindest vorsichtig schon mal die nächste Hitzewelle an.

Wir haben die große Gegensätzlichkeit zum vergangenen Sommer zu verzeichnen. Hier löste besonders in der Südhälfte der Bundesrepublick eine Hitzewelle die nächste ab und im unterkühlten Norden regnete es zeitweise und immer wieder wie aus Kübeln. Aus Kübeln schüttet es zumindest punktuell fast jeden Tag in der Südhälfte irgendwo. Immer wieder entladen sich Gewitter. Ab dem Wochenende und zu Beginn der nächsten Woche kann es dort sogar flächendeckend zu ergiebigen Regenfällen kommen. Einzelne Gewitter werden es sicherlich auch wieder bis nach M-V schaffen und örtlich für Entspannung sorgen. Großes ist aus heutiger Sicht bei uns nicht zu erwarten. Am wenigsten zu den Küsten hin und derzeit auch in Mecklenburg. Demnach bleibt es in unserem Einzugsgebiet sogut wie trocken auf längere Zeit. Aber ein Hoffnungsschimmer schwimmt bei derartigen Wetterlagen immer mit, denn zu schwierig gestaltet sich die genaue Vorhersage bei Gewitterlagen. Ändert sich nur eine Winzigkeit an dem, was die Wetter – Computer heute berechnen, kann es ganz anders kommen. Fakt ist, der Hitzeschwerpunkt in diesem Frühsommer liegt nicht wie sonst üblich im Südwesten, sondern im Nordosten. Die Ostsee wird sich weiter aufheizen. Zu Beginn der großen Ferien dürfte das Wasser für jeden warm genug sein. Ob sich das Sonnenwetter aber dann noch halten kann, steht in den Sternen. Der Siebenschläfer – Zeitraum wird es zeigen. Ändert sich an der großräumigen Druckverteilung über Europa und dem Atlantik bis Anfang Juli nichts grundlegendes, geht es wohl bis zum Herbst ähnlich weiter. Dann bewahrheitet sich mal wieder die These: viele Schwefelporlinge = schlechtes Pilzjahr! Wir sind auf dem besten Wege dorthin, auch wenn es im Herbst noch eine Pilzschwemme geben sollte. Diese wird immer wahrscheinlicher, je länger es trocken und heiß weitergeht. Die aber kann noch so heftig ausfallen, ein gutes Pilzjahr wird es dann nimmermehr!

Und noch einmal der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea). Eine gefährliche Giftpflanze (drei Blätter tödlich!), aber auch wertvoll in der Medizin als Herzstärkung. Gift- und Heilpflanze gleichermaßen. Übrigens sind die Blüten weniger rot, sondern eher purpurviolett in allen Abstufungen bis hin zu weißen Fingerhüten. 06.06.2018 im Wald bei Hasenhäge.

Freitag, 08. Juni (Welttag der Ozeane) – Die Ozeane sind unsere Wetterküche. In Europa ist es der Atlantik, der derzeit aber offensichtlich keine richtige Lust hat in unserem Wettergeschehen durchzugreifen. Das Skandinavien – Hoch hält die Stellung über der Ostsee und beschert uns Sommer – Wetter Open End. Inzwischen verbrennt die Vegetation immer mehr und zumindest in den Sandergebieten mit ihren Kiefernwäldern herrscht enorme Waldbrandgefahr. Das nenne ich Unwetter!  Andererseits gibt es seit Wochen kaum einen Tag, an dem nicht irgendwo in Deutschland ein Ort absäuft oder verhagelt wird. Es sind meist Gewitterzellen, entstanden im barometrischen Sumpf. Das bedeutet, kaum Bewegung in der Atmosphäre und entstandene Zellen lassen ihre Fracht an Ort und Stelle niedergehen.

Aber am Wochenende kommt etwas mehr Bewegung in die Wetterküche. Von Westen her soll am Sonntag eine schwache Kaltfront in die schwülheiße Gewittersuppe hinein laufen. Das führt verbreitet zu Hebungsprozessen, so dass es auch bis zur Ostsee hoch heftig krachen kann! Danach war`s das aber für unsere Region. Die Hitze wird zwar ausgeräumt, sommerlich warm bleibt es im großen und ganzen aber weiterhin. Dazu bei uns im Nordosten wie gehabt viel Sonne und nur ab und an mal ein kleiner Schauer.

Nicht vergessen möchte ich, dass mir unser Leser Hartmut Wirth aus Österreich heute einige aktuelle Bilder zusandte. Es gibt bei ihm Mischpilzpfanne bestehend aus Pfifferlingen, Fichten- und Kiefern – Steinpilzen! Wir dürfen neidisch werden!

So sah der Himmel heute morgen gegen 6.30 Uhr über Keez aus. Keine Frage, für jeden ersichtlich – Gewitterluft ist eingeflossen! Im Wolkenatlas steht: Altocumuls castellanus und floccopus am morgen, Gewitter am Nachmittag und Abend so gut wie sicher! Diese flockigen Wolken mit ihrem Türmchen – Aufbau sind die bedeutsamsten, vor gewittrigen Wolken. Sie blieben uns den ganzen Tag treu, tun sich aber schwer mit der Zündung. Die Luft ist einfach noch zu trocken. Am Abend wurden für die südwestlichen Kreise unseres Einzugsgebietes Vorwarnungen bis morgen Vormittag vor örtlich schweren Gewittern ausgeben. Kleine Zellen schleiften am Nachmittag schon im Grenzbereich zu Schleswig – Holstein entlang.

Sonnabend, 09. Juni (Welttag des Strickens) – Wer in diesem Monat noch auf eine erste Welle von Sommerpilzen in Mecklenburg wartet, dürfte wohl enttäuscht werden. Können wir sonst im Juni bei entsprechenden Bedingungen schon einen nennenswerten Schub von Sommersteinpilzen und anderen Leckereien begrüßen, wird in diesem Jahr nichts daraus. Höchstens stellenweise, wo es mal etwas heftiger während der wenigen Schauer geregnet hat, ist ein minimales Aufflammen kurz möglich. Hier auch nur an schattigeren Plätzen. Regen ist für uns am 14 – tägigen Horizont derzeit nicht auszumachen. Statt dessen Sommer, Sonne und Wärme! Die Urlauber, Freibäder und die Strandgastronomie ist jetzt schon in höchster Umsatzstimmung. Hier wird das Defizit des letzten Jahres ausgeglichen.

Aus den möglichen Gewittern, die sich im Westen heute Nacht hätten bilden können, ist es nichts geworden. Trotz der Bemühungen am Himmel. Die Luft ist einfach zu trocken. Auch die Prognose für morgen, dem vorerst letzten Tag, an dem es in unserer Region etwas geben könnte, ist hat sich diesbezüglich deutlich verschlechtert. Die Niederschlagskarte für MV bei Wetter – Online berechnet kaum einen Tropfen für uns. Andererseits warnt der Deutsche Wetterdienst morgen vor hoher Gewitterbereitschaft in unserem Bundesland. Örtlich 20 – 40 l/m in einer Stunde sind möglich. Die Unwetterzentrale hat Vorwarnungen vor Gewittern im südlichen Teil von MV ab morgen 10.00 Uhr ausgegeben! Die Küste (also auch Wismar) sollen trocken bleiben. Ich habe gerade nochmal das Super HD von Kachelmannwetter durchgeklickt. Hier wird für Westmecklenburg nichts großes mehr berechnet, da die stabilere Luft uns zum Nachmittag wohl schon erreicht hat.  Nur zur Seenplatte und Richtung Vorpommern kann es recht verbreitet zu heftigen Entwicklungen kommen. Der 14 Tage – Trend bei Wetter – Online zeigt bei uns nur Sonne. Der Vorhersagefilm mit den Computergestützten Berechnungen von gleicher Hompage zeigt allerdings für die nächste Zeit eine rege Tiefdrucktätigkeit mit wiederholten Regengebieten an, die über ganz Deutschland hinweg ziehen sollen. Also eine niederschlagsfreudige Westwetterlage! Abwarten und Tee trinken oder besser Pils, um unserer Leidenschaft treu zu bleiben. Das hellt gleichzeitig die Stimmung auf! –  Eine halbwegs seriöse Vorhersage ist übrigens maximal für fünf Tage im voraus möglich. Bei derartig schwierigen Wetterlagen, wie in den zurückliegenden Wochen, in gut ausdifferenzierter Form, höchstens für einen Tag!

Eine leckere Mahlzeit bestehend aus Pfifferlingen, Steinpilzen und Rotkappen ist vorerst in unseren Gefilden meist ein Wunschtraum für viele Pilzfreunde. Nicht für Hartmut Wirth in Österreich, der mir dieses Foto kürzlich zusandte. Auch im südlichen Deutschland werden schon fleißig Sommer- und Fichtensteinpilze gesammelt. Der Regen dort machte es möglich.

Sonntag, 10. Juni (Tag des Gartens) – Auch der Garten dürstet dieser Tage nach Wasser. Heute hat es ja in vielen Regionen von MV endlich geklappt.

Zunächst lud der Steinpilz – Wismar zu einer Vereinsexkursion durch den Haushalt Forst ein. Der Verein war leider nur durch meine Person vertreten. So zog ich mutterseelenallein meine Runden durch unser Filet – Stück des Haushalt Forstes, bei Zickhusen/Drispeth. Er gehört zu unseren Edelwäldern und ist in manchen Jahren ein regelrechtes Raritäten – Kabinett. Aber auch der normale Kochtopf – Mykologe kann hier zu gegebener Zeit auf seine kosten kommen. So gab es beispielsweise genau vor zwei Jahren um diese Zeit eine Schwämme von Sommersteinpilzen und im letzten Herbst konnte man Totentrompeten ohne Ende einsammeln. Interessant sind hier vor allem die Buchenbereiche, die von Tümpeln, Gräben und kleinen Moorseen durchzogen sind. So drehte ich eine Runde um diese Gewässer, die von der zurückliegenden, winterlichen Feuchteperiode, noch reichlich profitieren. Sie sind also immer noch gut gefüllt. Und genau an deren Rändern gab es dann auch einige, wenige Frischpilze: Speise- und Frauen – Täublinge. Übrigens waren die bemoosten Ränder der Wassergräben, an denen die Pilze wuchsen, obwohl deutlich über dem Wasserspiegel, nicht nur feucht, sondern regelrecht nass! Diese Wälder mit ihren schweren Böden haben noch sehr viel Feuchtigkeit gespeichert, aber ohne Wasser von oben, kommt es hier leider auch nicht in Gange.

Und dieses gab es heute gebietsweise wie aus Kübeln. So brach ich heute Mittag in hoffnungsvoller Erwartung zur Gewitterjagd auf. Vorher noch schnell das aktuelle Super HD von Kachelmannwetter studiert, um zu schauen, wo es am ehesten zünden könnte. Als ich gegen 12.30 Uhr von Wismar in Richtung Süden aufbrach, schraubten sich genau dort, wie vorhergesagt,  die ersten Quellwolken empor. Ich fuhr in Richtung Ventschow und weiter bis Crivitz. Hier war Schluss, ich musste Schutz in einer Tankstelle suchen. Ein Monster hatte sich vor mir aufgebaut. Ein Gewitter, ganz nach meinem Geschmack! Mit wunderbaren, drohenden Wolkenstrukturen und fetten Regenvorhängen! Donnergrollen setzte ein und mit Beginn des Wolkenbruchs stürmischer Wind. Grelle Blitze und explosive Donnerschläge ließen den Boden unter den Füßen erzittern, so dass sogar das Tankstellen – Gebäude vibrierte (wilde Hausrüttler). Es regnete derart stark, dass die Sichtweite nur wenige Meter betrug. Im nu war die gesamte Außenfläche des Tankstellenbereiches in eine Seenlandschaft verwandelt und das Wasser drohte in den Verkaufsraum einzudringen. Nicht nur ich, sondern viele weitere Motorradfahrer suchten hier Schutz, denn an ein Weiterfahren war nicht zu denken und wäre auch mit höchster Lebensgefahr verbunden gewesen. Gut eine Stunde dauerte das Donnerwetter. Die starken Zellen formierten sich zu einer Gewitterfront, die nach Nordosten zog. Besonders in Richtung Vorpommern gab es sehr verbreitet hohe Regenmengen, da die heftigen Zellen immer mehr in gewittrigen Starkregen übergingen. Auch Irena und Jonas haben den eindrucksvollen Gewitteraufzug in Keez im Bild und Video festgehalten. Ich fuhr schließlich noch über Parchim – hier staubtrocken, auch in den Pfifferlingstannen – im Bogen zurück über die Barniner Tannen, Venzkower Tannen, Jülchendorfer Buchen nach Keez. Hier hat es überall gut geschüttet. In Keez waren 26 Liter im Messbecher! Ein Top – Ergebnis. Ähnliche Mengen dürften augenscheinlich auch im Sültener Forst und im Blankenberger Bereich gefallen sein. So hat es beispielsweise den Bereich Jülchendorf/Weberin zum 2. mal mit Starkniederschlägen in den letzten 10 Tagen erwischt. Großes ist trotzdem nicht zu erwarten, da die Waldböden nicht tiefgründig genug durchfeuchtet wurden, aber in der nächsten Zeit wird es hier sicher eine Verbesserung geben, so dass eventuell auch ein erster Schub von Sommersteinpilzen in dieser Region bevorstehen könnte. Hier noch einige Messwerte: Schwerin: 3 l/qm, Rostock: 4 l/qm, Goldberg: 6 l/qm und Waren an der Müritz: 29 l/qm. Übrigens war ab Warin in Richtung Wismar Schluss mit der Feuchtigkeit. In Wismar und westlich davon geht es staubtrocken weiter! 

Das aufziehende Gewitter in Crivitz. Gut ist der Böen – Kragen zu erkennen. Fast den Boden berührende Wolken rechts zeugen von hohen Turbulenzen. Im Hintergrund der Niederschlagskern. Die heftigsten Blitzentladungen folgten auf der Rückseite des Gewitters. Blitze meiden oft den stärksten Regen und sind mitunter am Ende der Gewitter am zahlreichsten, können aber in allen Bereichen auftreten. 10.06.2018.

Montag, 11. Juni (Marine Gedächtnis in Brasilien) – Die Hitze ist erst einmal von dannen gezogen. Heute saßen wir zwischen zwei Stühlen, nähmlich einem Tief über Südskandinavien und einem Gewitter- und Unwettertief über Südwesteuropa. Dieses bescherte der Südhälfte Deutschlands verbreitete Regenfälle und teils schwere Gewitter. So ist es jetzt kurzzeitig mal etwas frischer mit um die 20 Grad geworden. Aber schon ab der zweiten Wochenhälfte geht es wieder aufwärts und zum Wochenende können die 30 Grad wieder auf dem Programm stehen. Dazu gesellen sich wohl schnell wieder Gewitter. Nach jetzigem Stand besonders auch in unserem Bereich. Aber das muss noch abgewartet werden. Der weitere Trend zeigt aus jetziger Sicht weiterhin Sommerwetter an und nur ab und zu kann es mal Schauern. So werden wir auf einen deutlichen, flächendeckenden Durchbruch zu sommerlichem Pilzwachstum wohl noch lange warten müssen. Aber es hat ja gebietsweise stark geregnet. In diesen Regionen wird in den nächsten 14 Tagen das eine oder andere gehen. In den Gebieten zwischen Sternberg, Brüel und Crivitz hatte es am 1. Juni schon heftige Gewitterschauer gegeben. Gestern dürften hier verbreitet zwischen 20 und 30 l/qm gefallen sein. Das wird ganz sicher etwas bewirken und vielleicht sind im Zusammenspiel mit den bereits erwähnten Niederschlägen Anfang des Monats schon im laufe dieser Woche erste Ergebnisse zu sehen, zumindest vereinzelt. Ansonsten muss man schauen, ob es im laufe der nächsten Woche ein deutlicheres Aufflammen in diesen Gebieten geben kann. Man muss aber immer daran denken, der Regen ist wolkenbruchartig vom Himmel gestürzt und konnte so schnell gar nicht richtig vom Boden aufgenommen werden. Hier sind die Wälder natürlich besser dran, als nackte Ackerflächen, da das Regenwasser hier wie von einem Schwamm aufgesogen werden kann. Zumindest an den Waldwegen, wo sich große Pfützen bildeten, werden sich die Mycelien schon ihren Anteil gezogen haben. Stimmen die äußeren Bedingungen, können wir auf Sommersteinpilz und Co. hoffen. Auch Pfifferlinge werden nun stellenweise davon profitieren können. Natürlich auch Champignons, Wulstlinge und Täublinge, um nur einige, wichtige, zu nennen. Nicht zu vergessen ist in diesem Zusammenhang allerdings auch die hohe Verdunstungsrate. Derartige Niederschlagsmengen im Juni oder Juli sind anders zu bewerten wie beispielsweise im September!

Heute habe ich unsere Ausstellung erneuert, wenn man es überhaupt so nennen kann. Es liegen 68 Arten auf der Fläche. Erstmals in diesem Jahr dabei: Frauen – Täubling.

Diesen betagten Schuppigen Sägeblättling (Lentinus lepideus) habe ich gestern Abend in den Venzkower/Kobander Tannen fotografiert. Schön sind die schartigen, an ein Sägeblatt erinnerten Lamellenschneiden zu erkennen. Der Pilz fruktifiziert an Kiefernholz und liebt Hitze und Trockenheit. Wir finden ihn gern dort, wo die Sonne richtig draufbrennt. Ungenießbar.

Dienstag, 12. Juni (Tag der Liebe) – Die Liebe zu unseren Poggenstools wird in dieser Saison auf eine harte Probe gestellt. Poggenstool ist ein Plattdeutscher Begriff für Pilz. In der Regel ist damit der Fliegenpilz gemeint, aber auch der Steinpilz wird mit diesem Begriff in Verbindung gebracht. Auch Krötenstuhl oder Stuhl für Frösche genannt. Eine Sitzfläche auf Stiel und Hut für diese Amphibien. Ob Kröten die verbreitet immer noch anhaltene Trockenheit gut finden, vermag ich nicht zu sagen. Im Ausgleich zum letzten Jahr wird der Süden des Landes, derzeit speziell auch zu den Alpen hin, mit Wasser ohne Ende versorgt. Das Bild hat sich im Vergleich zum letzten Jahr umgekehrt. Aber immerhin hat es jetzt in einigen unserer wichtigsten Pilzregionen etwas Feuchtigkeit gegeben, so dass wir hier in der nächsten Zeit zumindest den einen oder anderen frischen Poggenstool erwarten können. Dazu trägt auch das vorübergehend kühlere und bewölkte Wetter bei. Die Feuchtigkeit verdunstet nicht so schnell. Im laufe der Woche soll es mit den Temperaturen wieder nach oben gehen. Nach kurzem Zwischenhocheinfluss, kann sich in Richtung Wochenende eine Tiefdruckrinne quer von Nordwest nach Südost über Mitteleuropa aufbauen. An ihr bilden sich offensichtlich mehrere kleine Tiefs, die die genaue Wetterentwicklung auch für die kommende Woche unberechenbar machen. So ist nicht gewiss, ob wir in diesem Zusammenhang endlich den lang ersehnten, flächendeckenden Regen bekommen. Die Möglichkeit dafür besteht aber. Genauso kann sich jedoch der Hochdruck als stärker erweisen und sonniges Sommerwetter kehrt zurück. Derzeit sieht es wohl so aus, dass in den Osten und Nordosten Deutschlands, auf der Vorderseite der Tiefdruckrinne, die energiereiche, zu Gewittern neigende Warmluft, die gerade nach Südosteuropa abgedrängt wurde, wieder zu uns verfrachtet wird. Kräftige Gewitter währen die Folge! Zumindest scheint die Hochdruckbastion über Skandinavien und der Ostsee, die uns den Sommer und die Trockenheit garantiert hat, allmählich zu schwächeln.

So sieht es derzeit in der Ostseeküstenregion weit verbreitet aus. Das Foto habe ich in der vergangenen Woche am ZOB – Parkplatz in Wismar aufgenommen. Direkt da neben stelle ich mein Fahrzeug ab und in den Gebüschen befindet sich eine Senke, die mir anzeigt, ob es wirklich ergiebig geregnet hat. Wir sehen hier, das noch minimale Feuchtigkeit in der Senke vorhanden ist und die Vegetation noch etwas grün zeigt. An den Rändern aber ist alles verdorrt. Nach ergiebigen Regenfällen ist die Senke überschwemmt und das Wasser hält sich dann auch tagelang. Es bildet sich ein kleiner See. Zuletzt war das an Ostern der Fall, im letzten Sommer gehörte es fast zur Tagesordnung. Erst wenn hier wieder Land unter ist, kann auch im Wismarer Umland mit nennenswertem Frischpilzaufkommen gerechnet werden.

Mittwoch, 13. Juni (Neumond) – Da Jubeln die Anhänger der Mond – Theorie! Ab heute geht es wieder Aufwärts an der Pilzfront – wenn die Bedingungen stimmen! Und die tun es nur sehr bedingt. Denn in den meisten Regionen ist es weiterhin knochentrocken. Nur wo die Gewitterschauer der letzten Zeit ergiebig genug waren, könnte etwas möglich sein. Das vor allem im laufe der nächsten Woche. Gestern hatte unsere Pilzfreundin Angelika Boniakoswki in einem solchen Gebiet schon einen kleinen Achtungserfolg. Etwa 400g Pfifferlinge und zwei Scheidenstreiflinge. Die Niederschläge zeigen also allmählich Wirkung.

Das Wetter spielt insofern ganz gut mit, dass Hitze und intensive Sonneneinstrahlung erst einmal auf Eis gelegt wurden. Allerdings fühlt es sich seit Tagen an, als wären wir nun schon im Herbst gelandet, obwohl auf dem Kalender noch Frühling steht. Kühles, wolkenreiches Nordsee – Wetter. Obwohl, wenn es schon tagelang bewölkt ist, so hätte es doch wenigstens mal regnen können! Regen soll aber in der nächsten Woche bei uns auf dem Programm stehen. Eingeleitet wird der Feuchteabschnitt wahrscheinlich ab Sonntag Nachmittag von kräftigen Gewittern. 

Zu heute: es stand wieder eine Mittwochsexkursion auf dem Programm. Ein neues Messtischblatt wurde in Angriff genommen, nämlich das Roggendorfer, 2332. Hier natürlich der erste Quadrant. Ich besuchte das Groß Salitzer Moor, in Fachkreisen besser bekannt unter der Bezeichnung Roggendorfer Moor. Kein unbekanntes Gebiet. Vor Jahren führte sogar eine Vereinsexkursion hier her und auch die Rehnaer Pilzfreunde holen hier gerne Ausstellungsexponate für die Tage der Pilze bzw. für die Bratpfanne. Da im Jahre 2013 mit der Renaturierung (Anhebung des Wasserstandes) im Gebiet begonnen wurde, hatte ich schon bedenken, dass ich nicht mehr in meinen geliebten Innenbereich mit den ehemaligen Torfstichen gelangen könnte, aber es geht gerade noch so. Der Wanderweg dorthin ist noch passierbar, Gummistiefel sind aber anzuraten. Der Außenbereich ist stark unter Wasser gesetzt, so dass der hier stehende Laubwald allmählich zusammenbricht. Immerhin stehen hier u. a. auch alte Eichen und die mögen auf Dauer keine nassen Füße! Zahlreiche Bäume sind schon gestürzt und auch heute ging wieder einer mit Getöse zu Wasser. Lebensgefährlich derzeit, durch diesen Vernässungsbereich zu laufen! Aber ist man einmal hindurch, wandelt sich das Bild schlagartig. Man steht in einer überraschend schönen Landschaft. Ausgedehnte Birkenwälder, wie man sie beispielsweise aus Skandinavien oder alten, russischen Märchenfilmen her kennt. Ich liebe dieses Gebiet! Als Jonas noch klein war, haben wir hier unsere Körbe mit Birkenpilzen gefüllt und ich erzählte ihm, hier wäre die Sumpf – Kikimora zu hause,  ein Wesen aus dem russischen Märchenfilm „Abenteuer mit der Tarnkappe“. Mit Birkenpilzen war es heute nicht so doll, denn auch hier ist es derzeit viel zu trocken. Dafür warteten die üppigen Heidelbeerbestände mit einer reichen Ernte auf! Also war nebenbei das große Blaubeer – Naschen angesagt. Beeindruckend auch die riesigen Wollgras – Bestände! Ein gesonderter Bericht folgt in Kürze! Wer in dieses Gebiet möchte, sollte aber unbedingt an Mückenschutz denken. Ohne dem geht hier gar nichts!

Die Artenliste von heute, MTB: 2332/1 Roggendorfer Moor: Zugespitzter Kugelpilz, Schuppiger Stielporling, Echter Zunderschwamm, Schmetterlings – Tramete, Schwarzroter Stielporling, Flacher Lackporling, Seidiger Dachpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Eichen – Mehltau, Zweifarbiger Knorpelporling, Eichen – Rindensprenger, Birken – Zungenporling, Rötende Tramete, Orangefarbiges Brennnesselbecherchen und Gelbe Lohblüte, weiße Form.

An wirklichen Frischpilzen konnte ich heute nur zweimal den Seidigen Dachpilz (Pluteus petasatus) an stark vermorschter Moorbirke finden. Im Gegensatz zum ähnlichen Rehbraunen Dachpilz ist er weisshütig und die seidig glänzende Huthaut neigt dazu in braune Schuppen aufzubrechen (Braunschuppiger Dachpilz). Essbar.

Donnerstag, 14. Juni (Weltblutspendetag) – Das Skandinavien – Tief mit seiner kühlen Wolkenschleppe, die uns in den letzten Tagen einen frühherbstlichen Eindruck verschaffte, ist abgezogen. Derweil befinden wir uns jetzt am Abend im Vorfeld eines alternden Tiefausläufers, der von Westen in lauwarmer Luft aufzieht. Nach langer Zeit ist mal wieder ein zwar schmales, aber zusammenhängendes Regengebiet im Anmarsch. Es wird uns in den nächsten Stunden mit dem berühmten „Tropfen auf den heißen Stein“ überqueren. Dabei wird es zumindest mal nass, aber 1 bis 3 l/qm werden wohl das höchste der Gefühle sein. Es dürfte auf seinem weiteren Weg nach Osten immer mehr zerfallen.

Mäßig warm soll es in den nächsten Tagen weitergehen. Dabei kann es gelegentlich Schauer und Gewitter geben. Im weiteren Verlauf wird dann allmählich der Siebenschläfer – Zeitraum in den Focus rücken. Es ist zwar noch etwas hin, aber die Wettermodelle tendieren immer mehr zu einem Übergang hin zu wechselhafterem Wetter mit wiederholten Regenfällen. Das Dauerhoch ist somit abgeschrieben und wir können längerfristig dann wohl auch mit einer Entspannung an der Pilzfront rechnen. Zunächst in den Gebieten, in denen schon einiges vom Himmel fiel und vielleicht im laufe der nächsten zwei bis drei Wochen auch in den jetzt noch trockenen Gebieten.

Pilzfreundin Angelika Boniakoswki unternahm heute mit ihrer besseren Hälfte Wilhelm eine Radtour durch die Nossentiner/Schwinzer Heide. 820 g Pfifferlinge konnten sie dabei erbeuten – in Jungeichenbeständen.

Schuppiger Stielporling (Polyporus squamosus), luftgetrocknet am Standort im Roggendorfer Moor am 13.06.2018 fotografiert.

Freitag, 15. Juni (Tag des Missbrauchs älterer Menschen) – Seit Wochen jeden Freitag Gießen auf dem Friedhof. Auch Einkaufen und Kirschen Pflücken in Keez stand zunächst auf dem Programm. In diesem Zusammenhang brach ich zu einer kleinen Inspektion in den vom Gewitterregen bedachten Waldgebieten bei Venzkow/Jülchendorf/Schönlage auf. Von den heftigen Niederschlägen war kaum noch etwas zu merken. Nur ganz vereinzelt zeugte noch eine kleine Pfütze davon. Es war überall bereits wieder staubtrocken. Trotz teils bewölktem Wetters in den letzten Tagen ist viel verdunstet und die dürstende Pflanzenwelt hat auch gleich viel weggezogen. Von zaghafter Aufbruchstimmung keine Spur, und es wird sich auch nicht viel tun!

In den letzten Tagen wurden für` s Wochenende und auch danach zeitweise nennenswerte Niederschläge für unsere Region prognostiziert, die eine positive Entwicklung hätten stützen können. Diese Möglichkeit ist nahezu gegen null geschrumpft. Es kann zwar vereinzelt einen moderaten gewittrigen Schauer geben, aber vergessen wir diesen. Wir werden wohl noch lange auf einen ersten, befriedigenden Wachstumsschub warten müssen. Er wird keinesfalls mehr im Juni  eintreten! Wir brauchen ein markantes, flächendeckendes Niederschlagsereignis von mindesten 30 – 50 l/qm und dieses ist über kurz oder lang nicht auszumachen. Statt dessen ist eher wieder hochsommerliches Wetter mit Temperaturen bis 30 Grad zu erwarten. Die Dürre wird nun allmählich katastrophal! Unwetterwarnstufe violett!

Die einzigen Frischpilze, über die ich mich riesig gefreut habe, war eine kleine Gruppe von Rißpilzen am grasigen Straßenrand, am Rande eines Jungeichenbestandes. Hut bis 1,5 cm breit, nussbräunlich, eher etwas eingedellt, teils mit flach angedeuteten Buckel. Sehr feinschuppig, teils bereift und zum Rand hin gerieft bis schwach eingerissen. Stiel bis 3,5 cm lang und 0,5 cm dick. Besonders zur Stielspitze weiß bereift, ansonsten stark seidig glänzend, was auf dem Foto leider nicht so gut rüberkommt, mit rosa – violettlichem Hauch. Lamellen gelb bis ockerbraun, relativ entfernt und mit vielen Lamelletten vom Rand her versehen. Am Stiel ausgebuchtet und mit Zahn etwas herablaufend. Geruch stark spermatisch. Eine genaue Bestimmung dürfte ohne mikroskopische Untersuchung kaum möglich sein. Augenscheinlich nicht ganz auszuschließen wäre der Frühlings – Rißpilz (Inocybe nitidiuscula). Giftig!

Sonnabend, 16. Juni (Tag des afrikanischen Kindes) – Zwar kein afrikanisches, aber ein mecklenburgisches Kind war heute auf unserer öffentlichen Pilzwanderung durch den Jassewitzer Busch dabei. Wir waren nur eine kleine Gesellschaft von sechs Pilz- und Naturfreunden, die in diesem einzigartigen Schutzwald auf der Suche nach Pilzen, aber vor allem des Waldes wegen, unterwegs waren. Das Wetter und die Stimmung waren gut, obwohl etwas schwül. Der Jassewitzer Busch ist ein Teilbereich der ehemaligen Staatsforst Jamel, zwischen Wismar und Grevesmühlen. Er wird durch teils 250 jährige Hainbuchen geprägt, die regelmäßig zurück geschnitten wurden und erinnern daher etwas an Kopfweiden. Das urige Gebiet dürfte jeden Naturfreund in seinen Bann ziehen und ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Das Frischpilz – Aufgebot war erwartungsgemäß gering, aber nicht gleich null. Siehe unter „Unterwegs im Jassewitzer Busch“

Vom Wetter gibt es kaum neues zu berichten. Es war heute wolkig und schwülwarm. Einzelne Schauer und Gewitter blieben westlich von uns. Abends und Nachts können sich noch weitere bilden und nach Westmecklenburg ausgreifen. Großes ist nicht in Sicht und dass auch mittelfristig nicht. Zwischendurch im Wochenverlauf auch wieder Hitze, aber im großen und ganzen wohl eher moderatere Temperaturen.

Diese jungen Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) schoben sich heute aus dem Waldboden des Jassewitzer Busches, neben zwei weiteren, etwas älteren Exemplaren. Sie standen bestens im Saft und reagierten bei der leisesten Berührung tief dunkelblau. Schusterpilze lieben heiße und trockene Sommer. Auch unser Vereinsfreund Wolfgang hatte dieser Tage eine ausgiebige Mahlzeit sehr schöner junger Flocknstieliger im Eichenpark der Insel Poel ernten können. Standortfoto am 16.06.2018.

Sonntag, 17. Juni (Volksaufstand in der DDR 1953 und Tag der Bekämpfung der Dürre) – Ich weiß nicht, ob ein Aufstand der Pilz- und Naturfreunde, Bauern oder anderer, die unter der Dürre bei uns im Norden leiden,  helfen würde. Mord und Totschlag ist mit Sicherheit vorprogrammiert, könnte jeder das Wetter nach seinen Bedürfnissen beeinflussen. Nicht nur wir Pilzfreunde würden dann erst einmal reichlich Regen vom Himmel prasseln lassen, und das mehrere Tage am Stück. Urlauber und die zugehörige Industrie  würden uns verteufeln. Aber glücklicherweise müssen wir es nehmen, wie es kommt. Menschen und die Umwelt wollen aber Leben und dass ist ohne Regenwasser nicht möglich. Dieses ist heute morgen vom Himmel gekommen. In Westmecklenburg so um die 5 – 9 l/qm. Den Gräsern und anderen Pflanzen wird es ein wenig zu gute kommen, aus pilztechnischer Sicht können wir es getrost vergessen. Ergiebiger Regen ist bis in den Juli hinein aus heutiger Sicht nicht zu erwarten. Wie schon des Öfteren erwähnt – viele Schwefelporlinge im Frühling = ein schlechtes Pilzjahr! Natürlich nicht überall, aber bei uns im Norden schon. Wobei ich anmerken möchte, es ist ja eigentlich noch reichlich früh im Jahr, kalendarisch befinden wir uns sogar noch im  Frühling und  in der Aspekt – Abfolge eines durchschnittlichen Pilzjahres in der Übergangsphase der Frühlingspilze zu den Sommerarten. Gefühlt ist der Frühling bei mir aber schon in ferner Vergangenheit, da wir uns seit vielen Wochen, ja Monaten, im Sommermodus befinden. Mit anderen Worten, eigentlich können wir zu dieser Jahreszeit auch noch nichts großes erwarten. Erst ab Juli kann es richtig zur Sache gehen (Pilzsommer Juli – Mitte August).

Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) ist auf Wasser von oben nicht direkt angewiesen. Er zieht seine Bedarfsstoffe aus dem Holz. Hier sehen wir ein Kuriosum. Auf seiner Oberfläche hat sich ein kugeliger Zuwachs gebildet. Standortfoto am 16.06.2018 im Jassewitzer Busch.

Montag, 18. Juni (Tag der Autisten) – Mitte Juni ist die Zeit der Schafskälte. Bisher war von ihr nichts zu spüren, aber in der zweiten Wochenhälfte kehrt sie in abgeschwächter Form bei uns ein. Zunächst soll es mit den Temperaturen jedoch steil bergauf gehen. Mittwoch wird dann ein richtiger Hochsommertag im Frühsommer. Ab Donnerstag folgt der Temperatursturz. Dieser geht mit etwas Regen oder auch einzelnen Schauern und Gewittern einher. Die Niederschläge werden an der Dürre nicht viel ändern. Im Gegenteil, in der frischen Nordseeluft weht dann für Tage ein starker Wind, der die Austrocknung weiter forcieren wird. Im weiteren Verlauf wird es unsicherer in der Prognose. Ergiebiger Regen zeichnet sich jedoch nicht ab. Ein nennenswerter Wachstumsschub von Sommerarten ist somit wohl vor Mitte Juli nicht zu erwarten. Natürlich lassen die regionalen Niederschläge der letzten Zeit auch mal hier und da einige frische Fruchtkörper sprießen. So fand ich gestern Abend auf einer Rasenfläche in Brüel vier Exemplare des Rissigen Ackerlings! Eine Kurzinspektion am Roten See und am Deichelsee brachte nur eine Erkenntnis: trotz der Gewitter in der letzten Zeit, staubtrockenes Wüstenfeeling!

Rissige Ackerlinge (Agrocybe dura) gestern auf einer Rasenfläche in Brüel. Die Pilze sind essbar, zählen aber nicht zu den kulinarischen Leckerbissen. Standortfoto.

Dienstag, 19. Juni (Tag des Lustwandelns) – Dem Lustwandeln in unseren Wäldern steht nichts im Wege, es sei denn, man ist Raucher oder will eine köstliche Pilzmahlzeit am Ende sein eigen nennen. Der Raucher könnte die knochentrockenen Kiefernwälder schnell abfackeln und der Pilzsucher muss schon sehr, sehr großes Glück haben, um vielleicht mit Insider – Wissen einige Pfifferlinge aufzuspüren. An den meisten ihrer Standorte herrscht aber „Tote Hose“. 

Heute morgen bin ich eine kleine Info – Tour durch die Gebiete gefahren, die mehrmals heftige Gewitterschauer mit recht hohen Regenmengen in den letzten zweieinhalb Wochen abbekommen haben. Von diesem Wasser war kaum noch eine Spur zu sehen und auch kein Anzeichen, dass es möglicherweise zu einem kleineren Wachstumsschub von Sommerpilzen kommen könnte. Mir gelang es gerade einmal zwei schöne Mürblinge und einen Stadt – Champignon zu ergattern. Ich habe in den Kobander Tannen Stellen kontrolliert, an denen bei Beginn eines neuen Schubes Körnchen – Röhrlinge erscheinen – nicht die Spur! In Schönlage einen sicheren Standort von Anis – Champignons – nichts. Anschließend noch im Radebachtal – Nicht die Spur eines Frischpilzes!

Und wie schon in den letzten Tagen angemerkt, wir werden uns noch lange gedulden müssen. Morgen wird es nochmal sehr warm und dann droht ein markanter Temperatursturz. Mit viel Wind wird zu uns für die Jashreszeit ziemlich kalte Polarluft herangeblasen. Dabei kommt es wahrscheinlich gerade in den trockensten Küstenregionen zu flächendeckenden Regenfällen, aber der Sturm wird gleich wieder alles abtrocknen. Stürmisch soll es bis zum Wochenende bleiben, in aktivem Rückseitenwetter mit einigen Schauern und Gewittern. Der weitere, noch nicht ganz in trockenen Tüchern gewickelte Trend, deutet auf Sonne und Sommerwärme. Ein großes Hochdruckgebiet kann sich möglicherweise über Mitteleuropa etablieren und für sehr warmes und trockenes Urlaubswetter sorgen. Gerade richtig für die beginnende Hochsaison. Die Urlauber werden sich freuen. Uns bleibt dann nur noch die Hoffnung auf den Siebenschläfer – Zeitraum (27.06. – 07.07.). Sollte der Hochdruck diese Zeit überdauern, können wir immerhin noch auf einen pilzreichen Herbst hoffen!

Diese beiden Mürblinge (Psathyrella spec.) standen bei Schönlage am grasigen Straßenrand im Mischwald. Schön und recht markant mit der hellen Mitte und der hygrophanen Zone zum Hutrand hin, mit deutlicher Riefung. Ähnliches gibt es im E. Ludwig, aber ohne Mikroskop nichts zu machen. Standortfoto 19.06.2018.

Mittwoch, 20. Juni (Tag des Baumes) – Zwischen vielen Bäumen war ich heute wieder unterwegs, denn es war Mittwoch – Exkursionstag. Der Messtischblatt – Quadrant 2332/2 war an der Reihe. Es standen zwei Gebiete zur Auswahl. Zum einen die Gabeler Heide und zum anderen das Neuendorfer Moor. Aufgrund der Dürre zog ist es vor in`s Moor zu gehen. Am 20. März 2004 wurde dieses sensible Gebiet unter Naturschutz gestellt. Es gehört zum Biosphärenreservat Schaalsee. Ähnlich wie im Roggendorfer Moor wurde auch hier eine Renaturierung umgesetzt, das 2008 abgeschlossen war. Im Neuendorfer Moor entspringt das Flüsschen Schilde. Laut Wikipedia sind typisch für dieses Gebiet: Torfmoose, Pfeifengras, Birken, Blaubeeren und Schilf sowie ein Fichten – Bestand auf trockeneren Lagen. Bei Kartierungsprojekten wurden bisher 26 Libellenarten, 127 Moose, 140 Pilzarten, 152 Käferarten und 300 Schmetterlingsarten ermittelt. Mit den 140 Pilzarten konnte ich heute bei weitem nicht mithalten. Es sind nur zwei Hände voll geworden. Hier meine Artenliste von 2332/2 – NSG Neuendorfer Moor: Zugespitzter Kugelpilz, Rötende Tramete, Birken – Zungenporling, Echter Zunderschwamm, Eichen – Zystidenrindenpilz, Flächiges Eckenscheibchen, Brandkrustenpilz, Judasohr, Gemeiner Violettporling, Flacher Lackporling, Rotrandiger Baumschwamm, Striegeliger Schichtpilz und Ockergelbe Tramete.

Das Wetter war heute vorerst ein letztes mal sommerlich. Morgen ist kalendarischer Sommeranfang, in der Realität dürfen wir jedoch den Herbst begrüßen. Lange ist es her, dass wir einen derartigen Kaltlufteinbruch erlebten. Das ganze wird mit viel Wind und Regen einher gehen. Es dürfte wohl zu einer flächendeckenden und kräftigen Überregung kommen. Laut Niederschlagsprognose zwischen 10 und 20 l/qm. Nicht schlecht und dringend notwendig! Wird aber trotzdem nicht viel an der Pilzfront bewirken, weil es einfach zu lange trocken war. Wind, Sonne und die durstige Pflanzenwelt wird es schnell verflüchtigen. Wir haben es bei den Gewittern der letzten Zeit gesehen. Da in der nächsten Woche ein Sommerhoch die Regie übernehmen soll, mit Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad, ja zeitweise vielleicht noch heißer, kann sich ohnehin kaum etwas entwickeln! 

Ockergelbe Tramete (Trametes ochraceum) heute im Neuendorfer Moor an Birke. Ähnlich einer Schmetterlings – Tramete, aber ohne blauschwarze Zonen und insgesamt heller ockergelblich, so wie auch etwas fleischiger/kompakter und seltener. Standortfoto.

Donnerstag, 21. Juni (kalendarischer Sommeranfang) – Das soll wohl ein Witz sein, was uns der Kalender heute anbietet! Da wir uns seit April nicht nur gefühlt im Sommer befinden, wäre Herbstanfang die treffendere Definition für das heutige Wetter. Wie erwartet, gab es einen richtigen Temperatursturz. Vom Sommer in den Oktober. Aber wenigsten hatte dieser Wettersturz seit langem mal wieder nennenswerten Regen im Gepäck, so dass sich das vertrocknete Bild an den Straßenrändern und auf den Wiesen und Weideflächen wieder mehr in` s grün verwandeln sollte. Viel mehr werden die Niederschläge allerdings kaum bewirken. Starker Wind, trotz noch leichter Regenfälle in den nächsten Tagen, und zunehmend sommerliches Wetter in der kommenden Woche, werden dieses feuchte Intermezzo schnell vergessen machen. Sicher wird es hier und da auch den einen oder anderen Frischpilz geben, aber ein erwähnenswerter Wachstumsschub wird ausbleiben.

Und längerfristig scheint sich der Sommer wieder von seiner gewohnten Seite zeigen zu wollen. Sonnig und zunehmend warm bis heiß. Erste Tendenzen für den Siebenschläfer – Zeitraum gab es heute bei Wetter – Online nachzulesen. Es stehen drei mögliche Varianten zur Auswahl, wobei bei allen dreien Hochdruckeinfluss dominant sein soll. Eine Variante wäre ein Hoch mehr über den Britischen Inseln, dann würden wir in einer eher kühleren Nordwest – Anströmung liegen, mit einigen Schauern vor allem im Osten Deutschlands. Die zweite Variante ist ein Hoch genau über Mitteleuropa mit strahlendem, trockenheißem Hochsommerwetter und die dritte Möglichkeit besteht aus schwülwarmen bis schwülheißem Sommerwetter mit Gewittergefahr. Mir wäre die dritte Variante am angenehmsten, obwohl vom Feeling her die unangenehmste. Dann wären zumindest punktuell stärkere Niederschläge möglich. Aber das wichtigste dabei scheint zu sein, eine Westwetterlage mit viel Regen wäre bis Mitte August vom Tisch. Die Urlauber dürfen sich freuen und die Pilzfreunde warten auf den wirklichen Herbst.

Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 70 Arten auf der Fläche. Neu für dieses Jahr: Stadt – Champignon.

Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis) am 19.06.2018 bei Golchen fotografiert. Sicher werden auch nach dem heutigen Regen einige Champignons geboren werden und immerhin ist auch ein Vertreter dieser Gattung „Pilz des Jahres 2018“ – der Wiesen – Champignon. Dieser liebt heiße und trockene Sommer und kann dann nach Gewittergüssen massenhaft auf den noch für ihn geeigneten Wiesen- und Weideflächen oder Golfplätzen auftauchen.

Freitag, 22. Juni (Tag des Schokoladen – Eclairs in den USA) – Ja dann guten Appetit! Hier einige Messwerte des Regens von gestern: Schwerin 8 l/qm, Boltenhagen 12 l/qm, Goldberg: 13 l/qm, Keez 15 l/qm, Hagebök 18 (20) l/qm, Kirchdorf/Poel 21 l/qm und Rostock/Warnemünde 30 l/qm. Wir sehen, richtig ergiebig war es eigentlich nur in Warnemünde. Davon ausgehend bis etwa in den Stralsunder Raum. Hier zogen zusätzlich bis in die Nacht wie an einer Perlenschnur Schauer und Gewitter von der Ostsee her (Ostsee – Strich) das Binnenland entlang.

Nun hat es überall mehr oder weniger geregnet, aber wird das was bringen? Nicht viel! Allenfalls in den Regionen mit den höchsten Niederschlagsummen und in denen, die in der letzten Zeit von den örtlich starken Gewittergüssen beehrt wurden, kann der eine oder andere Fruchtkörper das Tageslicht des Waldes und der Wiesen erblicken und vielleicht auch das Auge des einen oder anderen Pilzfreundes erfreuen. Stellenweise ist hier vielleicht sogar ein leichter Schub von Sommersteinpilz und co. möglich. Übrigens konnte unsere Pilzfreundin Agelika Boniakowski, dank ihres Insider – Wissens, vorgestern 1,5 Kg Pfifferlinge ihr eigen nennen. Gesucht und gefunden in der Nossentiner/Schwinzer Heide. Ihr Bedarf an Pfifferlingen ist für`s erste gedeckt, so ihre Worte gestern am Telefon.

Die Aussichten an der Wetterfront sind alles andere als günstig. Regen ist kaum noch in Sicht und ab nächster Woche legt der Hochsommer wieder richtig los. Auf ähnlichem Niveau wie wir es aus dem Mai und Juni gewohnt waren. Also Urlaubs- und Strandwetter vom feinsten. Wie vormals auch schon, zeichnet sich wieder Norddeutschland als Hitzehochburg ab. Allenfalls zum Ende des Siebenschläfer – Zeitraumes scheinen Gewittertiefs mitmischen zu wollen. Ob diese dann gegen die Ostsee ankommen werden, ist jedoch fraglich. Also, liebe Urlauber, kommt an die Ostsee, was wollt ihr am Mittelmeer! Das Wasser dürfte bei diesen Aussichten bald Badewannen – Temperaturen aufweisen. Gut vorgeheizt wurde ja schon seit Monaten. Derzeit wird das Meereswasser zwar vom ruppigen Wind gut durchgemischt, aber bald wird wieder nachgelegt. An diesem Wochenende ist übrigens Ferienbeginn in den ersten Bundesländern. Bis in den September hinein sind wir nun wieder Urlauber – Hochburg.

Der Mond nimmt weiter zu. Hier der Stand von heute Nacht gegen 23.30 Uhr. Es heißt, bei zunehmenden Mond soll das Pilzwachstum besser sein. Am 28. ist Vollmond, bis dahin sollte sich dann etwas zeigen, zumindest in den Gebieten der starken Gewitter vom 10. Juni. Das sind heute 12 Tage her. Nach 10 – 14 Tage sind die Ergebnisse in der Regel zu sehen. Ich werde es morgen kontrollieren. Nun hat es nochmal nachgeregnet, vielleicht hat es doch den einen oder anderen Pilz hervorgelockt.

Sonnabend, 23. Juni (Mittsommer in Schweden) – Ja, ab nun geht es mit der Sonne wieder abwärts. Also auf in Richtung Weihnachten! Aber noch sind wir oben, wie ich es so schön für mich formuliere. Oben, dass sind laut meiner ganz persönlichen Definition die Monate Juni und Juli. Die Sonne brennt und verdunstet sehr viel Feuchtigkeit. So sind auch die gerade gefallenen Niederschläge in kürze wieder Geschichte, denn der Planet gewinnt anscheinend auf längere Zeit, ab kommender Woche, wieder die Oberhand. Da war es trotz des Windes von Vorteil, dass dieser Tage die Wolken am Himmel bei herbstlicher Kühle dominant waren und auch gelegentlich immer noch ein wenig Regen fallen ließen und lassen.

Wie versprochen, habe ich heute eine kleine Info Tour zu einigen meiner Zeigerstellen unternommen. Es tut sich so gut wie nichts! Das so gut wie bezieht sich auf einen Perlpilz, einen jungen Täubling, einem Breitblatt, zwei Stadt – Champignons und drei Sklerotien – Porlinge, die ich heute als Frischpilze fand. Diese zeigen allerdings keinen möglichen Wachstumsschub an, sondern gehören zu dem, was hier und da mal nach Regenfällen erscheinen kann. Positiv wäre das Ergebnis ausgefallen, wenn an meinen klassischen Zeigerstellen im Raum Sternberg/Crivitz Körnchen – Röhrlinge, Anis- oder Karbol – Champignons, Riesenschirmpilze und natürlich Sommersteinpilze in den Startlöchern gesteckt hätten. Eine kleine Galgenfrist möchte ich ihnen einräumen. Das ist die nächste Woche. Sollte sich bis zum Monatswechsel in den von Mehrfachniederschlägen bedachten Regionen nichts signifikantes tun, so heißt es weiter Geduld haben. Im Raum Wismar können wir es ohnehin vergessen. Hier wird schon gar nichts laufen, bis auf mögliche, kleine Ausrutscher!

Grund ist die angekündigte, lange Hitzeperiode mit Sonnenschein von früh bis spät! Allerdings scheint das ganze noch nicht wirklich in trockenen Tüchern zu sein. Bei Kachelmannwetter wird derzeit auch ein amerikanisches Modell zum durchklicken angeboten, dass ein starkes Regentief über Polen zeigt, das westwärts ausscheren könnte. Hier würde dann der Vorpommersche Raum noch etwas Regen abbekommen können und vor allem ganz im Osten zur Polnischen Grenze hin. Da sich zu Anfang Juli dann auch von Südwesten ein Gewittertief nähert, ist noch nicht ganz klar, wer hier der Sieger sein wird. Das Schönwetterhoch wird also ganz schön bedrängt. Mal schauen, ob es die feuchten Gegenspieler auf Dauer abwehren kann.

Der erste Perlpilz (Amanita rubescens), der mir in diesem Jahr untergekommen ist. Leider war der Stiel schon von Schnecken durchgefressen und ist beim herausheben zerbrochen. Gut sind die weinroten Färbungen und die grau – schorfigen Hüllreste auf dem Hut zu erkennen, die eine klare Abgrenzung zum giftigen Pantherpilz ermöglichen. Guter Speisepilz, roh giftig! Foto am 23.06.2018 in den Venzkower/Kobander Tannen.

Sonntag, 24. Juni (Johannistag) – Am Johannistag feiert die katholische Kirche den Geburtstag Johannis des Täufers. Ursprünglich wird aber die Sommersonnenwende gefeiert, die die Kirche verbieten wollte. Da ihr dieses nicht gelang, wurde kurzerhand der Geburtstag von Johannis des Täufers auf diesen Tag gelegt. Gleiches gilt für Weihnachten (Winter – Sonnenwende). Hier wurde als Alibi die Geburt von Jesus vor die alte Tradion gesetzt und so konnte auch die Kirche in diesem Sinne mit den alten Bräuchen ihren Frieden finden. In manchen Ländern, besonders auch den nordischen, wird der heutige Tag bzw. die Tage vom 20. – 24. Juni groß gefeiert. Es werden Sonnenwendfeuer (Johannisfeuer) angezündet und ein Volksfest begangen. Es soll u. a. Dämonen, Krankheiten und Unwetter fernhalten. Dieser Tag ist auch ein wichtiger Lostag. Es blüht das Johanniskraut. Die Johannisbeeren reifen und die Königskerzen zeigen ihre Blütenstände. Es gibt viele Ernteregeln und die Schafskälte soll an Johanni zu Ende gehen. Fliegen dieser Tage viele Johanniskäfer (Glühwürmchen), kann mit der Heuernte begonnen werden, denn es bleibt dann für längere Zeit trocken. „Ruft der Kuckuck nach Johanni, eine teure Zeit dann ansteht“. – Heute habe ich ihn noch rufen hören! –  Auch die Meteorologen schauen auf diesen Zeitraum, denn es beginnt der Siebenschläfer – Abschnitt (bis 07.07.). Bildet sich Ende Juni/Anfang Juli ein großes, stabiles Azoren – Hoch heraus, ist ein trockener und warmer Sommer sehr wahrscheinlich und genau so ist es derzeit. Ich habe heute wieder den Modellauf der Druckverteilung für die nächsten zwei Wochen bei „Wetter – Online“ studiert. Hier ist eindrucksvoll das starke Azorenhoch anhand der Gradientenverteilung zu sehen und auch, dass es immer wieder einen Ableger zu uns schiebt. Ideal wäre aus meiner Sicht genau dort ein kräftiges, steuerndes Tiefdruckgebiet, dass dann in einer lebhaften Süd bis Südwest – Anströmung schubweise feuchtwarme bis tropisch heiße Gewitterluft zu uns schaufeln würde. Also feuchte Wärme in Verbindung mit ergiebigen Niederschlägen.

Immerhin scheint sich die seit Tagen vorhergesagte Hitzewelle nicht in dieser Form einstellen zu wollen. Es wird zwar deutlich wärmer und sonniger, aber von richtiger Hitze möchte ich bei Temperaturen um die 25 Grad nicht sprechen. Auch wird uns das Höhentief über Polen doch stärker auf die Pelle rücken. Es kann in Ost- und Mitteldeutschland gebietsweise hohe Regenmengen bringen. Wenn alles gut läuft, kann auch der Süden von M-V zum Donnerstag/Freitag noch mit 10 – 20 l/qm bedacht werden. Für uns in Richtung Ostsee können noch 2 – 5 l/qm drin sein. 

Heute habe ich eine Runde über den Brüeler Friedhof mit seinen alten Linden und angrenzende Wiesen- und Waldflächen unternommen. Nicht die Spur eines Frischpilzes! Nicht einmal ein Heudüngerling, Goldmistpilz oder Nelkenschwindling. Auch sind auf grasigen Wanderwegen mehrere Tage nach Regenfällen oft kleine Bleigraue Boviste zu beobachten – auch hier Fehlanzeige! Die Sturzfluten der Gewitter brachten nur für einen kleinen Moment Feuchtigkeit und dann heizte die Sonne gleich wieder alles weg. Nun hat es wieder geregnet und es war mehrere Tage hintereinander feucht und kühl. Wenn die Hitze nun doch nicht so stark wird und vielleicht das Polen – Tief auch uns noch mit etwas Feuchtigkeit versorgt, möglicherweise kann sich dann im laufe der nächsten Woche eine geringfügigige Verbesserung an der Pilzfront ergeben.

Grau und Wolkenverhangen, windig und herbstlich kühl präsentierte sich das Wetter in den letzten Tagen. Immer wieder drohten Wolken mit Schauern. Die Regenmengen blieben dabei aber meist gering. Immerhin sorgte das Geniesel dafür, dass der ruppige Wind die Landschaft nicht so austrocknen konnte und auch die Verdunstung durch die Sonne hielt sich in Grenzen. Das Foto entstand heute Mittag bei Jesendorf.

Montag, 25. Juni (Tag der Hautflechte) – Lange Trockenheit und Wärme hat dem Pilzwachstum zunächst nicht gut getan, aber längerfristig sollte es für die wärmeliebende Pilzflora ein günstiger Impuls sein. Anderen Früchten tat das sonnig – warme Wetter aber sehr wohl gut. Wir haben in Keez eine reiche Kirschenernte von überragender Qualität. Ich pflückte in den letzten Tagen immer schon mal welche, meist für den Eigenbedarf, aber die Massen kann man einfach nicht schaffen. Sie werden eingeweckt und heute auch im größeren Stil zum Verkauf im Steinpilz – Wismar angeboten. Und das Geschäft läuft durchaus gut. Die Leute wissen es zu schätzen.

Aber auch an der Pilzfront tut sich nun zaghaft etwas. In der Pilzberatung wurden mir heute junge Kornblumen – Röhrlinge aus dem Wariner Wald vorgelegt. Auch große Pfifferlinge konnten die Sammler finden. Vereinsfreund Andreas Herchenbach hat anhand seiner mir zugesandten Fotos einen Anhängsel – Röhrling im Moidentiner Wald gefunden. Die ersten wärmeliebenden Röhrlinge scheinen nun zumindest vereinzelt zu schieben. Unter den Dickröhrlingen gibt es durchaus Arten, denen wochenlange Trockenheit egal ist. Wenn es irgendwie möglich ist und sie wachsen wollen, bilden sie Fruchtkörper aus. Sommersteinpilze gehören nicht zu ihnen. Die brauchen kräftige Niederschläge als Auslöser. Da es nun tagelang wolkenverhangen und kühl war, besteht in dieser Woche noch ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass es zumindest punktuell für einen schwachen Schub reichen könnte.

Ab morgen zieht nun wieder sommerliches Wetter ein. Von Norwegen erreicht uns ein erster Schub warmer Sommerluft und zum Wochenende hin könnte dann tatsächlich die schon seit längerem angekündigte Hitzewelle einzug halten. Ein Hitze und Gewittertief über Südwesteuropa könnte dann brütend heiße Luft zu uns Schaufeln, mit schweren Gewittern im Gefolge. Ob die Gewitter sich aber bis in den Bereich Nordöstlich der Elbe vorarbeiten können, muss abgewartet werden. Zunächst ist aber die Südosthälfte Deutschlands von besagtem Polentief (Kaltlufttropfen) betroffen. Es greift wohl nicht so weit nach Norden aus, wie gestern noch für möglich gehalten. So wird es dort, wo es ohnehin schon reichlich geregnet hat (Bayern), wieder ordentlich nass.

Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 70 Arten auf der Fläche. Erstmals in diesem Jahr dabei: Perlpilz und Sklerotien – Porling.

Hier sehen wir einen Breitblättrigen Rübling (Megacollybia platyphylla). Ihm scheint trockenes Wetter auch relativ egal zu sein, da er seine Bedarfsstoffe mit kräftigen Myzel – Strängen aus dem Holz zieht. Die vielen, schwarzen Pünktchen sind Springschwänze. Die kleinen Insekten lieben die tiefen und kühlenden Lamellen dieses Faserblätterpilzes. Foto am 22.06.2018 im Wald bei Golchen.

Dienstag, 26. Juni (Tag der Rattenfänger) – Erinnert mich an Hannes Wader und sein Lied „Der Rattenfänger“. Hier steckt immer noch viel Wahrheit drin und auch ich könnte aus eigener Erfahrung durchaus noch eine Strophe hinzudichten.

Zu den Pilzen. Da ich gestern Abend wieder nach Keez gefahren bin, um eine neue Ladung Kirschen zum Verkauf zu holen, habe ich heute morgen noch kurz an einigen Zeigerstellen im Raum Jülchendorf nachgeschaut. Nur an einer fiel der Befund positiv aus. Ein wunderschöner, geschlossener Anis – Champignon lachte mich an. Wenn hier welche erscheinen, bahnt sich in der Regel etwas an. Aber dieses mal können wir es wohl vergessen, bis auf mögliche Ausrutscher! Denn an allen anderen Stellen (Sommersteinpilz/Körnchen – Röhrlinge) gähnende leere. Überhaupt nichts!

Zum Wetter: Am Vormittag noch herbstlich trüb, war ab Mittag der Sommer in alt bewehrter Form zurück. Und so wird es nun wieder bleiben. Sonne, Wärme und Strandwetter! Wir sind eben für die meisten Menschen in erster Linie Urlaubsregion und kein Pilzland. Viele Gäste aus dem Süden wundern sich immer wieder, wenn sie in Wismar einen „Pilzladen“ entdecken. „Gibt es bei ihnen überhaupt Pilze? Dass hätten wir nicht gedacht!“ Diesen Spruch, so oder ähnlich, habe ich schon des Öfteren gehört und muss dementieren. Derzeit haben sie allerdings recht, es gibt kaum Pilze bei uns und das wird zunächst auch so bleiben. Beim Auswerten der aktuellen Wetterläufe für die nächste Zeit ist aus heutiger Sicht erst Mitte Juli für uns nennenswerter Regen möglich. Die gestern angekündigte Hitzewelle wird sich zunächst auf Südwestdeutschland beschränken, erst Anfang nächster Woche könnte sie auch zu uns herüber schwappen und vereinzelte Gewitter im Gepäck haben. So müssen wir uns zunächst mit viel Sonne und Temperaturen um die 25 Grad begnügen. Eingeheizt wird nun besonders wieder an sonnigen Waldkannten. Sollte etwas in Entwicklung sein, bekommt es bei der Streckung gleich einen auf den Deckel! So ist nach meiner Einschätzung und aus heutiger Sicht frühestens gegen Ende Juli ein erster, nennenswerter Schub möglich. Entsprechende Niederschläge mit hohen Regenmengen vorausgesetzt. Es schleicht sich bei mir aber immer mehr das Gefühl ein, wir dürfen bis zum Herbst warten!

Frisch und jungfräulich stand er vor mir. Ein Weißer Anis – Champignon (Agaricus arvensis). Eigentlich sollten nun auch die Sommersteinpilze loslegen, aber ich habe keine große Hoffnung. Standortfoto am 26.06.2018 in Schönlage.

Mittwoch, 27. Juni (Siebenschläfer) – Ja, nun ist es soweit. Von heute an bis zum 7. Juli sollen die Weichen des Hochsommers gestellt werden. Wechselhafte, atlantisch bestimmte Tiefdrucktätigkeit, besser bekannt unter der Bezeichnung „Europäischer Sommermonsun“ oder eher eine hochdruckdominierte, kontinental geprägte Großwetterlage mit viel Sonne und Wärme sowie wenig Regen. Zu 60 – 70 % soll es so zutreffen, wenn sich in diesem Zeitabschnitt ein Grundmuster in der Großwetterlage erkennen läßt. Da eingefahrene Wetterlagen oft eine große Erhaltungsneigung haben (siehe verregneter Sommer im letzten Jahr und Sonne und Trockenheit im bisherigen Frühlings- und Sommerabschnitt), scheint es wohl auch bis mindestens Mitte August so weiterzugehen. Gleichzeitig gilt der Juli als Niederschlagsreichster Monat des Jahres. Das kommt daher, das der Regen meißt durch konvektive Starkniederschläge vom Himmel prasselt (Schauer und Gewitter). Diese sind aber oft nur sehr regional. Im ungünstigsten Fall kann der Hochsommer danach in den Spätsommer und in den Altweibersommer übergehen und im Anschluss noch in den goldenen Oktober. Die Trockenheit setzt sich mit wenigen Unterbrechungen fort. Das war`s dann mit dem Pilzjahr 2018! Es wäre nicht das erste mal, falls es so kommen sollte. Aber Schluss mit dem Pessimismus. Wir lassen uns überraschen, was die Natur in dieser Saison noch mit uns vor hat. Vielleicht sogar noch richtig großes in komprimierter Form.

Heute war Mittwoch und somit stand ein weiterer Messtischblatt – Quadrant zum abarbeiten auf dem Programm. Das Drönnewitzer Holz war Zielgebiet. Das Waldstück gehört zum Biosphärenreservat Schaalsee und steht unter Naturschutz. Alte Laubwälder mit mächtigen Buchen und Eichen und herrliche Feuchtbiotope in Form kleiner Waldseen bzw. Tümpel. Ein kleines Paradies für Amphibien und viele andere Tierarten und selbstverständlich auch Pflanzen und Pilze. Paradiesisch auch die ausgehagerten Waldkannten mit dicken, uralten Buchen und Eichen. Hier kann man die Massen von Dickröhrlingen, und sicher nicht nur von Steinpilzen,  regelrecht erahnen, wie sie zu besseren Zeiten neben vielen anderen Pilzarten den Waldboden dekorieren dürften.  Es gibt mittelalte, weniger attraktive Fichtenforste und ganz normale Laubmischwälder, natürlich auch mit reichlich Totholz. Hier die Artenliste von MTB: 2332/3 – Drönnewitzer Holz: Zugespitzter Kugelpilz, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Sklerotien – Porling, Brandkrustenpilz, Eichen – Zystidenrindenpilz, Striegeliger Schichtpilz, Giraffenholz, Birken – Zungenporling, Rotrandiger Baumschwamm, Frauen – Täubling, Echter Zunderschwamm, Stadt – Champignon, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Schwefelporling, Samtiger Schichtpilz, Flacher Lackporling, Schuppiger Porling, Buckel – Tramete, Schmetterlings – Tramete, Striegelige Tramete, Angebrannter Rauchporling, Zusammenfließende Kohlenbeere, Austern – Seitling und Rötende Tramete.

Etwas verwundert war ich dann doch schon, als ich an einem dicken, liegenden Buchenstamm, neben einer Vielzahl von Porlingen und Pyrenomyceten, ein Büschel, anscheinend ziemlich frischer, windgetrockneter Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) fand. Standortfoto am 27.06.2018 im Drönnewitzer Holz.

Donnerstag, 28. Juni (Vollmond) – Nun ist er voll und auch die Körbe sollten es sein. Zunehmender Mond, verstärktes Pilzwachstum! – nicht bei uns! In südlicheren Gefilden Deutschlands kann man regional eher fündig werden. Dort gibt es Steinpilze und andere Leckereien durchaus in nennenswerten Mengen. Wir können uns höchstens auf den einen oder anderen Ausrutscher freuen. Tendenz eher wieder abnehmend, denn ergiebiger Regen ist weit und breit nicht in Sicht! Obwohl, in Bayern hat es zumindest in Richtung Alpen und Bayerischer Wald kräftig geregnet. Vieleicht sollte ich meine für Sonnabend geplante Pilzwanderung kurzerhand dorthin verlegen!? Aber auch östlich von uns, in Polen, hat es gebietsweise gut geregnet und am Wochenende bekommt das Baltikum reichlich Regen. Dort ist es teils noch trockener als bei uns und teilweise wurde dort schon der Notstand ausgerufen. Dieser hält an unserer Pilzfront fast schon die gesamte Saison an und das wird auch so bleiben. Das Tief, welches dem Baltikum Regen bringen soll, wird sich auch bei uns im Nordosten bemerkbar machen. Es zapft trockenkalte Luft aus dem hohen Norden an. Dazu wird zeitweise ein lebhafter Ostwind wehen. Mit Pilzwetter hat das wenig zu tun! Allerdings brauchen wir nicht gleich die Wintersachen aus dem Schrank zu holen, denn die Sonne wird weiterhin fast pausenlos vom Himmel brennen, und kann auch die Polarluft tagsüber kräftig aufheizen. Nachts wird es allerdings recht frisch. Erst zur Mitte nächster Woche soll dann die heiße Luft aus dem Südwesten zu uns gelangen. Wie viele Gewitter dann auch den Weg in Richtung Ostsee schaffen, muß abgewartet werden. Das Wasser hat sich nähmlich durch die herbstlich anmutende Witterung der zurückliegenden Tage etwas abgekühlt, wird sich aber schnell wieder hochschrauben.

Heute habe ich unsere Ausstellung erneuert. Es liegen jetzt 74 Arten auf der Fläche. Neu dabei in dieser Saison: Weißer Anis – Champignon und Austern – Seitling.

Anstatt mit Pilzen, füllten sich unsere Körbe in den letzten Tagen mit Kirschen. Hier sehen wir eine hellere, aromatische Sorte, wir hatten aber auch schöne, dunkler rote Herzkirschen im Angebot. Heute habe ich die letzten verkauft. Eigentlich können nun die Pilze folgen, denn die Körbe sind wieder verfügbar. Obwohl, die Sauerkirschen sind auch bald reif!

Freitag, 29. Juni (Internationaler Tag der Tropen) – Ja, wenn es doch wenigstens tropisch bei uns werden würde. Zumindest vorübergehend. Das würde Hitze und Regen bedeuten. Warm ist es ja, auch wenn nun am Wochende durch das Baltic – Tief frischere Luft zu uns geführt wird. Bei wenig Wolken und der stärksten Sonneneinstrahlung die bei uns möglich ist, wird auch diese Luftmasse gut aufgeheizt. Im laufe der nächsten Woche soll es aber wenigstens subtropisch werden, mit Tagestemperaturen um 30 Grad. Ansonsten wird wohl alles beim alten bleiben. Regen ist weit und breit nicht mehr in Sicht! Prognostizierten die Modelläufe noch heute Mittag um den 15. Juli einiges an Regen, auch bei uns, ist heute Abend, nach Eingang der neuesten Berechnungen, nichts mehr davon zu sehen. Auch die Gewitter, die im Zuge der Erwärmung von Südwesten her aufziehen könnten, werden die Elbe wohl kaum erreichen. Nach den neuesten Berechnungen sogar fast ganz ausfallen. Wie dem auch sei, ein kleiner Schauer kann sich immer mal herein mogeln, richtiger Regen bleibt für uns ein Wunschtraum. Die Wiesen und Straßenränder, die sich gerade wieder so leidlich begrünt haben, werden wieder braun. In der Landwirtschaft bahnen sich wohl hohe Ernteverluste an! So dürfen wir auch weiterhin von einem sommerlichen Pilzschub träumen und hoffen, dass es wenigstens im Herbst klappt!

Dort, wo die Sonne nicht alles verdorren lässt, also in schattigen Wäldern, dürfte in den nächsten Tagen noch der eine oder andere Grospilz zu finden sein. Hier sehen wir zwei Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha), die ich am 27.06.2018 im Drönnewitzer Holz fand und fotografierte. Sehr guter Speisepilz!

Sonnabend, 30. Juni (Tag der Innovationen) – Der dritte Monat der diesjährigen Pilzsaison liegt hinter uns. Er schließt nahtlos an den April und Mai an. Alle Monate waren bisher zu warm und viel zu trocken. Die Nässe aus dem Winter war schnell verbraucht und dann regierte die Sonne. Frühling gab es im Prinzip nicht. Nach dem Winter folgte der Sommer. Die (schlechte) Getreideernte hat viel zu früh begonnen und alles fühlt sich irgendwie schon lange nach Hochsommer an. Zwar gab es im ersten Monatsdrittel stellenweise heftige Starkniederschläge durch Gewitter und auch zum kalendarischen Sommeranfang hat es gebietsweise ganz gut geregnet. In normalen Jahren (aber welches Jahr verläuft schon normal) hätten beide Niederschlagsereignisse einen nennenswerten Wachstumsschub ausgelöst. In diesem Jahr war es vorher und auch nachher einfach zu trocken, so dass das Wasser von den durstigen Pflanzen und durch Verdunstung schnell wieder weg gezogen war. So schnell wie beispielsweise Gräser können die Pilze nicht reagieren. Es hätte auch kaum Sinn gemacht, Fruchtkörperanlagen im größeren Stil auszubilden, denn die eingespielte Großwetterlage ist dafür einfach nicht geeignet. Schon heute ist absehbar, dass sich bis zum 7. Juli, dem Ende des Siebenschläfer – Zeitraums, kaum etwas an der Druckverteilung ändert. Bei einer möglichen Zutreffer – Quote von bis zu 70 % dürfen wir wohl davon ausgehen, das wir einen knochentrockenen und heißen Hochsommer erwarten können, der morgen, gleichzeitig mit dem (eigentlichen) Pilzsommer,  beginnt. Und wie war das nochmal mit den Schwefelporlingen? Es gab in diesem Frühjahr viele von ihnen, aber sonst?

Wie schön war es doch heute vor einem Jahr. Siehe Tagebuch „Wetter/Pilze Juni 2017/2“ In Keez hatten wir 65.00 Liter im Messbecher. In M-V fielen flächendeckend zwischen 50 und 100 l/qm! Diese Mengen heute und wir hätten trotz Hochsommerwetters Mitte des kommenden Monats  einen heftigen Schub von Sommerpilzen erwarten können!

Hier und da wagen sich jedoch, insbesondere an schattigeren Plätzen, einige Frischpilze hervor. Hier sind es Gesäte Tintlinge (Coprinus disseminatus), die wir heute im Zuge unserer Pilzwanderung am Dobbertiner See fanden. Standortfoto.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze Juli 2018“.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze Mai 2018

Der Schuppige Schwarzfuß – Stielporling (Polyporus squamosus) gehört zu den auffälligsten Pilzgestalten im Frühling. Mit abnehmender Tendenz ist er bis in den Herbst an altem Laubholz zu finden. Jung ein essbarer Pilz, der zum Stiel hin und im älteren Stadium aber gummiartig zäh wird. Riecht nach frischen Gurken. Standortfoto am 29.04.2018 im Wald bei Tarzow.

Dienstag, 01. Mai (Internationaler Kampf- und Feiertag der Arbeiterklasse) – So hieß es früher. Gekämpft wird heute offiziell meist nicht mehr, nur noch gefeiert.

Wie dem auch sei, kämpfen musste ich heute aber dennoch, nämlich mit dem Wind während der Fahrt auf meinem dienstlichen Leichtkraftroller von Keez in die Hansestadt. Bei dieser Gelegenheit schaute ich in einer kleinen Parkanlage, die fast auf dem Weg lag, nach Maipilzen. Mehrere Hexenringe und Halbkreise existieren hier im Parkrasen unter Linden. Das üppige Wachstum der Gräser lässt die Wachstumszonen der beliebten Schönköpfe schon aus der Ferne erkennen. Um die Fruchtkörper dieser ergiebigen Frühlingsart zu entdecken, musste ich aber schon sehr genau hinschauen, denn sie steckten noch in den Kinderschuhen. Und das, obwohl dieser Standort eigentlich recht früh an der Reihe ist. Die Maipilze brauchen noch einige Tage, zumindest an den meisten Stellen, bevor es sich lohnt, auf Pilzsammlung zu gehen.

Der gestrige Regen war diesbezüglich Gold wert, aber das stürmische Wetter von heute tat ihnen keinen gefallen. Ergiebige Niederschläge sind aus heutiger Sicht erst einmal nicht mehr zu erwarten. Dafür soll es im weiteren Verlauf immer wärmer und sonniger werden. An offeneren und exponierten Standorten schlechte Entwicklungsaussichten. An schattigen, geschützten Stellen sollte es aber etwas besser aussehen.

Das üppige Grün in der Runde ist ein eindeutiges Indiz für einen Pilzstandort, ein sogenannter Hexenring. Fotografiert habe ich ihn am 28.04.2018 an der Ostseeküste bei Brook. Fruchtkörper waren noch keine auszumachen. Meist kommen hier Nelkenschwindlinge oder Mai – Ritterlinge. Beides sehr gute Speisepilze.

Mittwoch, 02. Mai (Trüffeltag in den USA) – Trüffel habe ich heute keine gefunden. Auch sonst war für Frischpilz – Liebhaber nichts zu holen. Ich war an der Marienhofer Weiche im Messtischblatt – Quadranten 2339/2 unterwegs. Damit habe ich am heutigen Mittwoch die Mittwochsexkursion der letzten Woche nachgeholt, die wegen dem stürmischen und regnerischen Wetter ausgefallen war. Teils unter Naturschutz stehende Feuchtbiotope, Seen, Laub – und Nadelwälder auf sandigen Böden. Das vielseitig strukturierte Gebiet ist im Sommer und Herbst sicherlich nicht uninteressant. Hier die Artenliste: Orangefarbiges Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Flächiges Eckenscheibchen, Eichen – Zystidenrindenpilz, Gemeiner Violettporling, Schmetterlings – Tramete, Samtiger Schichtpilz, Ockergelbe Zonen – Tramete, Flacher Lackporling, Herber Zwergknäuling, Blutmilchpilz, Angebrannter Rauchporling, Mai – Stielporling, Erlen – Schillerporling, Rotrandiger Baumschwamm, Eichen – Spaltlippe, Rötende Tramete, Vielgestaltige Kohlenbeere, Echter Zunderschwamm, Weißes Haarbecherchen, Bovistähnlicher Schleimpilz, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist (vorjährig), Unförmiger Knorpelporling, Buckel – Tramete, Eichenwirrling und Striegeliger Schichtpilz

Heute konnte ich die ersten Blutmilchpilze (Lycogala epidendron) entdecken. Links jüngere, rechts ältere Einzeller. Standortfoto am 02.05.2018 an der Marienhofer Weiche.

Donnerstag, 03. Mai (Welttag der Pressefreiheit) – Sonne satt und ab dem Wochenende auch bei uns an der Küste wieder sommerliche Temperaturen. Sonnenanbeter und Strandfans wird es freuen. Es darf reichlich Sonne getankt werden, aber bitte den Sonnenschutz nicht vergessen, denn die UV – Strahlung ist schon sehr hoch! Da werden auch die in Entwicklung befindlichen Maipilze an exponierten Standorten einen Sonnenbrand bekommen oder vertrocknen. An geschützten, schattigen Stellen, dürften sie sie sich aber zumindest von der Bodenfeuchtigkeit her weiter gut entfalten können. Auch die letzten Morcheln sollten sich inzwischen gestreckt haben. Regen ist frühestens Mitte der kommenden Woche in Sicht. Gewitter könnten dann zumindest örtlich für Entspannung sorgen. Ungünstig sind derzeit auch die Nächte, in denen es immer wieder zu Bodenfrost kommen kann. Gefährlich für manche Pflanzen, aber kaum für unsere Frühlingspilze.

Und erst recht nicht für derart holzige Konsolen, wie sie der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) ausbildet. Außerdem wachsen sie oft in luftiger Höhe. Dieses Exemplar macht seinem Namen alle Ehre. Auf seiner feuchtkühlen Unterseite haben es sich zahlreiche Springschwänze gemütlich gemacht. Foto am 02.05.2018 an der Marienhofer Weiche.

Freitag, 04. Mai (Vogeltag in den USA) – Nicht nur dort sind die Vögel derzeit kaum zu überhören. Ein Hörgenuss in der bunten Frühlingswelt, obwohl ich der Meinung bin, früher war das Vogelkonzert kraftvoller und vielseitiger. Hat wohl mit dem dramatischen Insektenschwund zu tun.

Heute habe ich im vorbeifahren bei Schimm eine Viehweide gesehen, auf der kaum grünes auszumachen war. Gelb leuchteten unzählige Löwenzähne. Auch die Rapsfelder erreichen nun bei uns ihre volle Blütenpracht. Somit ist auch der Frühlings – Apekt auf dem Höhepunkt angelangt.

So wurde mir heute in der Pilzberatung eine zufällig in der Hansestadt entdeckte Speisemorchel vorgelegt. Unbedingt die Morchel – Stellen kontrollieren! Auch Maipilz – Standorte dürften sich inzwischen lohnen.

Beim Wetter ist bis Mitte nächster Woche strahlend blauer Himmel bei immer höheren Temperaturen angesagt. Kein optimales Pilzwetter! Maipilze werden zunehmend welken oder gar vertrocknen. Ein gutes hat diese Entwicklung aber auch. Röhrlingsfreunde, und derer gibt es bekanntlich viele, werden sich freuen. Sie lieben sommerliche Trockenperioden mit viel Wärme. Nach den nächsten, ergiebigen Niederschlägen, dürfen wir den ersten Schub der Saison erwarten. Hexen – Röhrlinge, Sommersteinpilze, Fahle Röhrlinge und Rotkappen können wir dann begrüßen. Flockenstielige Hexen – Röhrlinge werden ab Mitte des Monats auch ohne nennenswerte Niederschläge erscheinen.

Diese junge, wirklich taufrische Speise- Morchel (Morchella esculenta) wurde heute zufällig am Klinikum im Wismarer Stadtteil Friedenshof gefunden und in die Beratungsstelle gebracht. Ich durfte sie für unsere Ausstellung behalten und habe das Foto im Blumenbeet auf dem Hof aufgenommen. Hier hätte sie auch original wachsen können.

Sonnabend, 05. Mai (Tag der Hebammen) – Eine schwierige Geburt war es heute, auf unserer öffentlichen Pilzlehrwanderung am Schweriner Innensee und dem Faulen See, die leckeren Morcheln aufzuspüren. Das war wirklich nicht einfach, denn wir fanden nur sehr wenige von ihnen – Speisemorcheln. Überhaupt scheint der Turbo – Frühling, wie schon erahnt, für unseren Frühlingsaspekt eine schwere Geburt zu sein. Die Vorkommen von Morcheln und auch von Maipilzen sind sehr dürftig. Insbesondere von letzteren hätte ich heute eine ansehnliche Ernte erwartet, denn ich kenne hier mehrere, durchaus ergiebige Myzelien und Hexenringe. Aber an den besten Plätzen war wenige Tage zuvor der Rasenmäher rüber und dieser hatte nicht nur den Rasen gemäht, sondern auch gleich die Bodenkrume aufgelockert. Die Flächen waren regelrecht umgepflügt, da ist nichts mehr zu erwarten. Nur an den Rändern zu den Gehölzen konnten wir noch einige Maipilze finden. Standen sie exponiert, also sonnig und dem Wind ausgesetzt, waren sie schon stark verwelkt und größtenteils völlig vermadet. Aber nichts desto trotz hatte die kleine Gruppe von Pilzwanderern bei sonnigem Kaiserwetter eine sehr schöne Tour. An Frischpilzen waren neben Speisemorcheln und Maipilzen auch noch essbare Frühlings – Mürblinge, Glimmer – Tintlinge, frische Samtfuß – Winterpilze, junge Schuppige Porlinge, Schwefelporlinge, Blasige Becherlinge und Schild – Rötlinge vertreten. Siehe unter „Auf den Spuren der Franzosen“.

Eine Speisemorchel (Morchella esculenta) heute auf dem Franzosenweg am Schweriner Innensee.

Sonntag, 06. Mai (Welttag ohne Diät) – Strahlend blauer Himmel ohne ein Wölkchen. Die sind derzeit bei uns wohl auch auf Diät. Der Wonnemonat macht seinem Namen alle Ehre. Dabei mäßig warm und sehr angenehm. Ein echter Wohlfühltag. Ich nutzte ihn um den Rückstand bei meinen Mittwochs – Exkursionen aufzuholen. Der Messtischblatt – Quadrant 2339/3 war an der Reihe. Ausgedehnte Waldflächen der Schwinzer Heide bedecken  nahezu den gesamten Quadranten. Ein im Sommer und Herbst von mir öfter aufgesuchtes Gebiet, aber noch nie war ich hier im Frühling unterwegs. Ich fuhr nach Neu Sammit bis zur Waldschule „Klaabüsterul“. Ich wanderte in Ufernähe des Langsees bis in Höhe „Hexenwinkel“ und einen parallel gelegenen Waldweg wieder zurück. Ein Paradies der Sonderklasse. Einfach ein Genuss bei diesem Kaiserwetter. So wurde es heute eher ein besinnlicher Waldspaziergang, als verkrampft nach Pilzen aussschau zu halten. Im Sommer und Herbst diesbezüglich sicher sehr interessant, jetzt doch eher bescheiden. Hier die Artenliste: Schmetterlings – Tramete, Zaunblättling, Angebrannter Rauchporling, Buckel – Tramete, Schwefelporling, Eichen – Spaltlippe, Eichen – Zystidenrindenpilz, Flächiges Eckenscheibchen, Flacher Lackporling, Birken – Zungenporling, Rotbrauner Borstenscheibling, Frühlings – Mürbling, Zugespitzter Kugelpilz, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Striegeliger Schichtpilz und Eichen – Rindensprenger.

Der Hexenwinkel am Langsee in der Schwinzer Heide. Hier wurden in früheren Zeiten menschliche Knochen, Schädel und Werkzeuge gefunden. Das erschien den damaligen Findern unheimlich und der Ort galt als Verhext. Hexen waren aber meist besonders naturverbundene, gescheite Kräuterweibchen und deshalb befindet sich an dieser Stelle auch eine Schautafel zu einigen Wald- und Wildkräutern.

Montag, 07. Mai (Radiotag in Russland) – Heute habe ich unsere Ausstellung wieder auf Vordermann gebracht. Es liegen nun 69 Arten auf der Fläche. Erstmals in diesem Jahr sind folgende Pilze dabei: Schuppiger Porling, Mai – Stielporling, Frühlings – Mürbling, Samtfuß – Winterpilz, April – Rötling, Blasenförmiger Becherling, Speisemorchel, Schwefelporling, Glänzender Lackporling und Stachelbeer – Feuerschwamm.

Das sonnige und trockenwarme Frühsommerwetter setzte sich auch heute fort. Dabei wird es täglich etwas wärmer. Am Mittwoch können wir sogar Spitzenwerte von deutlich über 25 Grad erwarten. Gleichzeitig wird die Luft aber feuchter und labiler. Schauer und Gewitter lassen dann nicht mehr lange auf sich warten. In der Nacht zu Donnerstag und vor allem an Himmelfahrt deutet sich für unsere Region eine ausgewachsene Gewitterlage an. Es kann zu kräftigen Entwicklungen kommen, die zumindest örtlich höhere Niederschläge bringen könnten. An den Folgetagen deutet sich eine Grenzwetterlage an. Zu uns in den Nordosten könnte die feuchtwarme Gewitterluft nach einem kühleren Freitag wieder zurück schwappen, während südwestlich davon deutlich kältere Luft dagegen hält. Neuerliche Gewitter und gebietsweise starke Regenfälle wären die Folge. Es wird also wieder spannend beim Wetter!

Schwefelporlinge (Laetiporus sulphureus) sind in diesem Frühjahr wieder zahlreich erschienen. Kein gutes Ohmen, denn in zurückliegenden Jahren gab es dann oft eine sehr bescheidene Saison. Aber vielleicht kommt es auch ganz anders, denn es gibt keinen erklärbaren Zusammenhang mit vielen Schwefelporlingen im Frühling und einem schlechten Pilzjahr. Es dürfte sich um Zufälle handeln und der Zeiger kann durchaus in die andere Richtung ausschlagen. – Dieser Fruchtkörper wuchs am Fuße eines Pflaumenbaumes bei Brüel. Er hat in seinem Wachstum viele Gräser mit eingeschlossen. Foto am 06.05.2018.

Dienstag, 08. Mai (Tag der Befreiung) – Heute sind die Temperaturen bei wolkenlosem Himmel und strahlendem Sonnenschein auch bei uns auf 25 Grad im Schatten angestiegen. Ein echter Sommertag. Morgen und vielleicht auch noch am Feiertag kann es noch etwas wärmer werden. Am Herrentag drohen dann Unwetter durch heftige Gewitter! Ich hoffe, den meist feucht fröhlich feiernden wird neben der inneren und äußeren Dusche nichts weiter passieren. Es ist schon sinnvoll, auf die Entwicklung am Himmel zu achten. Auch bei uns im mecklenburgischen Dabel ist auf der Festwiese am Holzendorfer See wieder einiges los. Vor wenigen Jahren schlug hier genau während der Herrentagsparty ein Blitz ein. Es gab zahlreiche Verletzte. – Zum Freitag folgt dann auch bei uns ein Temperatursturz. Am Wochenende soll es aber wieder wärmer werden und Sonntag folgen neue Gewitter.

Ich habe bisher den meisten meiner ergiebigen Maipilz – Stellen noch keinen Besuch abgestattet. Ich rechne in diesem Jahr auch nicht mehr mit größeren Erträgen, da das Wetter dafür mit dem Dauersonnenschein und der trockenen Luft einfach nicht optimal ist. Viele dürften inzwischen schon vertrocknet oder zumindest welk sein. Vielleicht schaue ich nach dem Regen nochmal nach, ob noch etwas zu retten ist. Maipilze können sich, wenn sie nicht völlig vertrocknet sind, wieder erholen. Allerdings dürfte der Madenbefall groß sein. Aber was soll`s, hoffen wir auf erste Sommerarten. Immerhin wurden weiter südlich schon vereinzelt Sommersteinpilze gesichtet!

Raritäten – Jäger Andreas Okrent aus Graal Müritz sandte mir heute dieses schöne Foto eines Fingerhut – Verpels (Verpa conica) zu, der ein Holzästchen während seiner Streckung empor hob. Die größeren Böhmischen Verpel sind in diesem Jahr am Rande des Großen Ribnitzer Moores leider nicht erschienen.

Mittwoch, 09. Mai (Europatag) – Sonniges und sommerlich warmes Wetter mit Sonne von morgens bis abends in trockener Luft. Von den angekündigten Gewittern ist noch nichts zu spüren. Ich nutzte den Tag für meine obligatorische Mittwochsexkursion. Der Messtischblatt – Quadrant 2339/4 war an der Reihe – Schwinzer Heide. Zunächst ein sandiges Nadelwaldgebiet mit Kiefern und Fichten und dann noch ein saurer Buchenwald. Hier die Artenliste: Striegeliger Schichtpilz, Gemeiner Violettporling, Eichen – Zystidenrindenpilz, Stoppliger Drüsling, Eichen – Spaltlippe, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Judasohr, Holunder – Rindenschichtpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Grauweißer Resupinatporling, Wurzelschwamm, Echter Zunderschwamm, Rötliche Kohlenbeere, Birken – Blättling, Löwengelber Porling, Schmetterlings – Tramete, Angebrannter Rauchporling, Unförmiger Knorpelporling, Vielgestaltige Kohlenbeere, Flächiges Eckenscheibchen und Buckel – Tramete.

Der Eichen – Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina) gehört zu meiner Fundliste der heutigen Exkursion. In meiner Datei auf jeden Fall ein neuer Fundpunkt in diesem Quadranten.

Donnerstag, 10. Mai (Christi Himmelfahrt) – Und am Himmel war heute, wie vorhergesagt, einiges los, so wie es sich für einen Donnerstag eigentlich auch gehört. Zunächst zogen einige Wolkenfelder mit örtlich schwachen Schauern durch und danach heizte die Sonne die Luft richtig auf, um die entsprechenden Bedingungen für die nachfolgenden Gewitter zu schaffen. Ich beobachtete die Entwicklung von Hamburg aus. Sohn Jonas hatte sich einen Besuch in Hagenbecks Tierpark gewünscht. So fuhren wir per Zug in die Hansestadt an der Elbe. Ab etwa 13.30 Uhr schossen die mächtigen Quellwolken in die Höhe und kurze Zeit späten kam es bereits zur Zündung durch einen gewaltigen Donnerschlag (Jörg Kachelmann würde sagen, durch einen wilden Hausrüttler), der die Kinder im Tierpark panikartig in den Schoß ihrer Eltern eilen ließ. Jonas nahm es allerdings mit 13 Jahren gelassen und wir waren ja auch auf derartiges vorbereitet. Während auf dem Tierparkgelände nur wenige Tropfen fielen, hieß es in benachbarten Stadtteilen Land unter. Sogar Häuser wurden unterspült und drohten einzustürzen. Insgesamt haben sich dann in den folgenden Stunden zwei heftige Gewitterzonen gebildet. Zum einen in Westmecklenburg, Hamburg und Schleswig – Holstein und zum anderen in Vorpommern. Dazwischen blieb es meist trocken. Hier einige Messwerte aus M-V: Goldberg 1,6 l, Rostock/Warnemünde 3,2 l, Schwerin 10,00 l, Boltenhagen 26,01 l und in Keez hatten wir gut 8 l im Messbecher. Typisch bei Gewitterlagen sind die höchst unterschiedlichen Niederschlagsummen. Westmecklenburg wurde am Abend dann noch von breitgelaufenen Gewitterzellen, die sich abregneten, überquert. Auf der Zugbahn der sehr heftigen Nachmittagsgewitter im Westteil von Westmecklenburg kamen örtlich sicherlich auch  noch höhere Regenmengen zusammen. 

Gewaltige Wolken türmen sich über Hamburg auf. Kurze Zeit später ergossen sich Sturzfluten und teils auch Hagel auf einige Stadteile der Hansestadt.

Freitag 11. Mai (Tag der Technologie in Indien) – Übrigens haben wir bei unserem Besuch im Tierpark Hagenbeck in Hamburg gestern auch Frischpilze gesehen. In einem mit Holzschrädder versehenem Gebüsch standen einige Rotbraune Riesenträuschlinge. Ihnen war aber das trockene Vorwetter deutlich anzusehen.

Im großen und ganzen haben wir zunächst etwas Entspannung an der Pilzfront durch die gestrigen Niederschläge bekommen. Zumindest Regional sollte es ausgereicht haben, um einen ersten Schub von Sommerpilzen vorzubereiten. Einige Flockenstielige Hexen – Röhrlinge sind schon raus, in den Parkanlagen werden bald die Netzstieligen Hexen folgen. Es war auch noch nicht tiefgründig ausgetrocknet, so dass durchaus Vorläufer weiterer Arten auftauchen können. Erste Sommersteinpilze dürften wohl spätestens ab übernächster Woche auch bei uns möglich sein. Leider sind in den folgenden Tagen in Mecklenburg keine nennenswerten Niederschläge mehr zu erwarten, dafür wird es wieder deutlich wärmer, während in der Südwesthälfte Deutschlands ab Sonntag sehr frische Luft dominant werden soll.

Im Winter hatte ich mir in einem Supermarkt einen Schminkspiegel gekauft, speziell für die Pilzfotografie im Feld. Einen kleineren hatte ich früher schon einmal und dann im Wald verbummelt. Er ist ein gutes Hilfsmittel, wenn nur ein Fruchtkörper vorhanden ist, um Unter- und Oberseite des Pilzes im Bild festzuhalten. Heute entstand dieses Foto eines Maipilzes (Calocybe gambosa), wobei ich einen weiteren Vorzug dieses Spiegels entdeckte. Er vergrößert oder verkleinert. Auch das bewegliche Bügelgestell ist sehr hilfreich.

Sonnabend, 12. Mai (Tag der Mühlen in den Niederlanden) – Unter dem Motto „Alles neu macht der Mai“ standen heute Renovierungsarbeiten im Mykologischen Informationszentrum auf dem Programm. Nach und nach haben wir nun das gesamte Objekt nach unserem Einzug im Jahre 2004 renoviert. Die Küche war bereits das dritte mal an der Reihe. Daher war ich heute auch nicht unterwegs und kann nichts neues verkünden.

Das Wetter wird in den nächsten Tagen zweigeteilt über Deutschland sein. Während vor allem im Süden kühles und teils regenreiches Wetter die kommenden Tage dominieren soll, ist für uns im Norden Sommerwetter angesagt. Erst im laufe der nächsten Woche soll es auch bei uns kühler werden. Dazu immer mal einige Schauer oder auch etwas Regen. Ungünstig könnte sich der Ostwind Auswirken. Er kann zeitweise kräftiger auffrischen. Im großen und ganzen ist für die nächsten 14 Tage kein trockenes Sommerhoch, aber auch kein besonders kühles oder regenreiches Wetter in Sicht. Komplett trocken wird es auch nicht. Gutes Pilzwetter sieht aber anders aus. Immerhin, wir befinden uns nun allmählich im Übergangsbereich vom Frühlings- zum Frühsommer – Aspekt und da sind die Erwartungen ohnehin nicht sonderlich hoch gesteckt.

Rotbraune Riesenträuschlinge (Stropharia rugosuannulata) vorgestern im Tierpark Hagenbeck in Hamburg. Sie wuchsen auf Rindenmulch im parkartigen Gelände. Essbar.

Sonntag, 13. Mai (Muttertag) – Wie schon vor kurzem angekündigt, habe ich mich nach dem Regen von Donnerstag in die Maipilze begeben. Es war die erste und letzte Tour in diesem Jahr, die den Mai – Schönköpfen gewidmet sein wird. Die ungünstigen Bedingungen in den zurückliegenden Wochen erlauben in diesem Jahr keine gute Qualität. Anfang April noch tiefster Winter, dann die Turbo – Entwicklung bei zeitweise schon sommerlichen Witterungsverhältnissen. Trockene und sonnige Tage mit Ostwind während ihrer Hauptentwicklungsphase ließen sie stocken und Maden hielten vielfach Einzug. Die teils verwelkten Pilze waren nun größtenteils wieder gut aufgefrischt und auch die Böden waren sehr feucht. Die Hexenringe hatten unterschiedlich angesetzt. Teils große Lücken, teils dicht an dicht und büschellig standen die Pilze. Etwa 10,00 Kilo konnte ich ernten, viele waren aber vermadet oder teils sogar schon überständig.

Zum Wetter: während in der Westhälfte Deutschlands an einer Konvergenz verbreitet heftige Gewitter tobten, war bei uns davon nichts zu bemerken. Sonnig und sommerlich warm. Im Tagesverlauf frischte der Ostwind etwas auf. Auch morgen soll es noch sonnig und warm werden, bevor im weiteren Verlauf auch bei uns wieder Schauer und Gewitter mit zurück gehenden Temperaturen aufkommen sollen.

Durch den Herrentags – Regen waren die Maipilze (Calocybe gambosa) gut aufgefrischt oder sogar richtig voll Wasser gezogen, wie bei diesen Pilzen gut zu erkennen. Standortfoto am 13.05.2018.

Montag, 14. Mai (Welttag der Astronomie) – Die Astronomie spielt für einige Pilzfreunde auch eine wichtige Rolle. Sie knüpfen Wachstumswellen von Speisepilzen an die Mondphasen. Oft kommt es tatsächlich so, dass bei zunehmenden Mond das Pilzaufkommen zulegt, insbesondere wird das ganze mit einem erhöhten Steinpilz – Aufkommen in Verbindung gebracht. Gibt es aber einen neuen Schub von Steinpilzen, so sind auch andere Arten verstärkt im kommen. Zunächst Champignons und weitere Röhrlings – Verwandte und im Verlauf auch viele andere Pilzarten. Voraussetzung sind aber meist ergiebige Niederschläge 10 – 14 Tage vorher als Initial – Zündung. Ohne diese kann nach längeren Trockenperioden der Mond auch nichts ausrichten. Er hat ohnehin nichts mit dem Wetter zu tun! Steinpilz – Zeit ist von Mai bis November, es geht also in kürze los. Neumond ist übrigens morgen. Dem zufolge ist in den kommenden 14 Tagen auch bei uns mit den ersten Sommersteinpilzen zu rechnen. Wir haben zwar bisher höchstens punktuell ein stärkeres, auslösendes Niederschlagsereignis im westlichsten Mecklenburg gehabt (durch die Herrentags – Gewitter), aber allgemein, vor allem auf den schwereren Böden, dürfte in schattigeren Buchenwäldern noch reichlich Feuchtigkeit aus den zurückliegenden, niederschlagsreichen Monaten vorhanden sein. Es werden also in diesem Zeitraum, bis Ende des Monats, sicherlich einige Exemplare erscheinen. Vielleicht auch schon ein etwas deutlicherer Schub, denn wir haben bereits recht viele warme Tage gehabt. Die größeren Wachstumsschübe von Sommersteinpilzen und ab Juli auch Echten Steinpilzen können bei entsprechenden Bedingungen aber erst ab Mitte Juni erwartet werden.

Heute habe ich die Innenausstellung wieder erneuert. Es liegen 67 Arten auf der Fläche. Das erste mal in diesem Jahr mit dabei: Frühlings – Ackerling.

Die gestrige Maipilz – Ernte nach dem putzen. Ein Teil wird kurz aufgekocht und anschließend für unseren Pilzimbiss eingefroren. Der andere gedörrt und zu Pilzpulver verarbeitet.

Dienstag, 15. Mai (Tag der Jeans in Kanada) – Heute hatte ich im Laden voll zu tun. Neben den üblichen Tätigkeiten, die abgekühlten Maipilze portionsweise einfrieren und die Trockenpilze in der Vorratskammer einlagern. Alle Trockenpilze werden in der Winterzeit entweder zu Pilzwürze verarbeitet und abgepackt oder als Trockenpilze in herkömmlicher Form und zu unterschiedlichen Einwaagen zum Verkauf vorbereitet. Es gibt also die meiste Zeit bei uns auch Trockenpilze und Pilzwürze zu kaufen. Die Vorräte aus der letzten Saison sind allerdings nicht mehr sehr üppig, denn fast täglich geht etwas weg. Auch standen heute noch 2 Veranstaltungen auf dem Programm. Das obligatorische Treffen des Vorstandes der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. im Treff im Lindengarten und ein Themenabend im Steinpilz – Wismar. 

Bei der Maipilz – Ernte von Sonntag hatte ich auch eine Gruppe von Frühlings – Ackerlingen (Agrocybe praecox) finden und fotografieren können. Vor allem im Mai und Juni sind diese beringten Dunkelsporer in Wäldern und auch auf Rindenmulch anzutreffen. Essbar, aber nicht sonderlich wohlschmeckend.

Mittwoch, 16. Mai (Tag der Biographen) – Wieder ein recht warmer Frühlingstag mit Wolkenfeldern und schwachen Schauern nach Süden zu. Ich nutze ihn für meine Mittwochs – Exkursion. Ein neues Messtischblatt wurde in Angriff genommen: 2434 – Schwerin. Im ersten Quadranten liegen die Friedrichstannen. Ein sandiges Laub- und Nadelwaldgebiet, dass in früheren Zeiten zum Militärstützpunkt Stern – Buchholz gehörte. Noch heute stehen längst der Wege Schilder, die das Betreten der Waldflächen außerhalb der Wege unter Strafe verbietet. Es besteht Lebensgefahr durch Kampfmittel – Verseuchung! Gut, dass ich dieses ursprünglich für eine öffentliche Pilzlehrwanderung vorgesehene Gebiet aus der offiziellen Planung heraus genommen habe. So hielt ich mich auch größtenteils an diese Auflage und wanderte an den Wegen entlang. Der Waldboden war recht gut durchfeuchtet durch den Herrentags – Regen. Dennoch konnte ich keine bodenbewohnenden Frischpilze ausmachen. Hier die Artenliste von 2434/1 – Friedrichstannen: Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugepitzter Kugelpilz (waren heute besonders gut ausgebildet), Schmetterlings – Tramete, Rötende Tramete, Echter Zunderschwamm, Schuppiger Porling, Samtiger Schichtpilz, Rötliche Kohlenbeere, Angebrannter Rauchporling, Laubholz – Harzporling, Schwefelporling, Eichen – Rindensprenger, Striegeliger Schichtpilz, Runzliger Schichtpilz, Kiefern – Wurzelschwamm, Grauweißer Resupinatporling, Flächiges Eckenscheibchen, Brandkrustenpilz und Geweihförmige Holzkeule. 

Schwefelporlinge (Laetiporus sulphureus) Quellen aus diesem Baum. Er ist der Pilz dieser Wochen, denn seit Jahren gab es nicht mehr so viele von ihnen, wie in diesem Frühling. Irena hat sich inzwischen auch mit ihnen eingedeckt für unseren nächsten Imbiss, mit neuer Rezeptur! Schwefelporlinge sind sehr beliebt, wenn wir sie wie Schnitzel gebraten anbieten.

Donnerstag, 17. Mai (Tag der Telekomunikation) – Langer Tag im Steinpilz – Wismar. Letzte Renovierungsarbeiten und aufräumen standen an. Unsere Homepage war nicht mehr erreichbar, da irgendwie ein Fehler beim Anbieter vorlag. Aber nun ist alles wieder gut und an dieser Stelle kann wieder über die Entwicklungen an der Pilzfront berichtet werden.

Schwefelporlinge sind derzeit der Renner. Es gibt sie reichlich. Sie sind praktisch unverwechselbar und kommen besonders häufig an alten Weiden, Robinien und Obstbäumen vor. Wachsen sie aus Eichen heraus, können sie herb schmecken und müssen gewässert werden. Noch bis Mitte Juni sind frische Schwefelporlinge zu finden. Dann klingen sie vorübergehend ab, um ab Mitte August wieder eine zweite Wachstumswelle zu bekommen. In der Regel aber nicht an den Bäumen, wo sie im Frühjahr bereits fruktifizierten.

Gestern Abend war ich mit Irena noch im Schweriner Stadtgebiet unterwegs, um noch einmal einige Maipilz – Standorte aufzusuchen. Das Ergebnis war sehr bescheiden, aber zumindest konnte noch der Trockner bestückt werden. Maipilz (Calocybe gambosa) am Standort fotografiert. 16.05.2018

Freitag, 18. Mai (Internationaler Museumstag) – Das könnte auch mit uns etwas zu tun haben, denn es gibt hier und da Pilz – Museen. Auch das Mykologische Info – Zentrum wird oft für ein Pilzmuseum gehalten. Dem muss ich dann widersprechen, denn eine Frischpilz – Ausstellung hat wenig mit einem Museum gemein!

Zum Wetter: Heute sollten sich eigentlich bei uns einige Schauer und Gewitter bilden. Bis zum Abend ist nichts geschehen, nicht ein einziger Tropfen! Das mag daran gelegen haben, dass die Sonne es nicht schaffte, die aus der Nacht heraus vorhandene, dichte und zähe Wolkendecke aufzulösen und entsprechend einzuheizen. So konnte keine ausreichende Thermik aufgebaut werden. Dafür soll die Sonne über das Pfingstwochenende wieder reichlich über unseren Köpfen strahlen. Pfingsturlauber, die die Ostsee – Region gewählt haben, sind also auf der Sonnenseite. Dazu weiterhin warme, frühsommerliche Temperaturen. Regen ist  nicht mehr in Sicht. Wieder zunehmende Gewittertätigkeit in größeren Teilen Deutschlands im laufe der nächster Woche wird uns wohl kaum tangieren. Danach soll es erst richtig sonnig werden. Eine starke Hochdruck – Allianz über Skandinavien sorgt für bestes Urlaubs- und Strandwetter. Es scheint so, wie wenn das Sonnen- und Wärmedefizit des letzen Sommers ausgeglichen werden soll. Die noch meist grünen Wiesen werden bald verdorren und staubtrockenes Wüstenfeeling dürfte aufkommen. Deratige Wetterlagen sind bei uns im Nordosten und speziell im Ostseeküsten – Umfeld nichts ungewöhnliches, sondern eher die Norm im Mai und Juni.

Die bevorstehende Dürre dürfte diesem Baumbewohner kaum etwas ausmachen – Runzliger Schichtpilz (Stereum rugosum). Der häufige Schichtpilz bildet kaum Hutkannten aus, er wächst also flächig auf dem Substrat, in der Fachsprache resupinat. Standortfoto am 16.05.2018 in den Friedrichstannen.

Sonnabend, 19. Mai (Tag des Kulturfriedens) – Eine öffentliche Pilzlehrwanderung stand heute auf dem Programm. Sie führte bei schönstem Frühsommerwetter durch den Rögebruch bei Pingelshagen. Überwiegend Laubwald mit teils alten Eichen und Buchen sowie hohem Totholz – Anteil. Auch richtig dicke Buchen, die vom Sturm gefällt wurden, dürfen liegen bleiben. Dazwischen immer wieder kleinere Waldtümpel. Ein Paradies für Liebhaber natürlicher Waldgesellschaften. Holzeinschlag wird auch hier betrieben, hält sich aber eher in Grenzen. Der fette, schwere Boden, hat hier noch reichlich Wasser gespeichert und Frischpilzwachstum wird trotzt der bevorstehenden Trockenperiode noch über Wochen möglich sein. So waren fast alle Frischpilze, die wir heute fanden, gut in der Qualität und ohne Trockenschäden. Siehe unter „Frühlingswanderung im Rögebruch“

Breitblättrige Rüblinge (Megacollybia platyphylla) sind nun auch endlich erschienen. Diese ansehnlichen Blätterpilze gehören zu den Charakterarten des Übergangs vom Pilzfrühling zum Pilzsommer. Sie wachsen aber auch noch bis zum Spätherbst in feuchteren Laub- und Nadelwäldern. Nicht empfehlenswert. Foto am 19.05.2018 im Rögebruch.

Sonntag, 20. Mai (Pfingsten) – Allen Lesern des Tagebuchs zunächst ein schönes Pfingstfest, dass wünscht ihnen Reinhold Krakow vom Steinpilz – Wismar. Das Wetter konnte diesbezüglich kaum schöner sein. Vollkommen wolkenloser, blauer Himmel, bei dezenter, angenehmer Frühsommerwärme. Ein lebhafter Ostwind sorgte für Erfrischung. Dieser kann auch in den nächsten Tagen bei ähnlichen Witterungsverhältnissen zeitweise recht kräftig wehen. Kommt er aus Nordost, über die Ostsee, ist er immer noch recht frisch, aber das Wasser wird sich bei der intensiven Sonneneinstrahlung weiter erwärmen. Für Urlauber und Strandfans das beste Wetter, für uns Pilz – Fans leider alles andere als optimal. Zumindest für die aktuelle Pilzlage und für die Entwicklung der ersten Frühsommerpilze.

So entschloss ich mich heute Vormittag das erste mal in der Parkanlage im Seeblick nachzuschauen, ob sich hier schon etwas tut. Der Mond nimmt zu und die Herrentags – Niederschläge sollten allmählich Wirkung zeigen. Es waren zwar in Wismar keine größeren Regenfälle mit 20 und mehr Litern auf den Quadratmeter, aber das war auch noch nicht erforderlich, da wir aus einem niederschlagsreichen Winter kommen und keine große Hitzewelle die Böden übermäßig ausgetrocknet hatte. So schoben heute auch die ersten Sommersteinpilze an verschiedenen Stellen. Die größten von ihnen hatten Hüte von durchschnittlichen Tomaten, die kleineren von Wallnüssen. Etwa 15 Exemplare konnte ich zählen. Für diesen Standort nicht viele, aber immerhin. Der erste Röhrlings – Schub der Saison hat wie erwartet eingesetzt. Er dürfte allerdings sehr bescheiden ausfallen, da die äußeren Bedingungen einfach zu ungünstig sind und es ohnehin erst ein zarteres Aufflackern erster Sommerpilze ist. Außer Sommersteinpilze konnte ich, bis auf Schwefelporlinge, die bekanntlich aus den Bäumen heraus wachsen, keine weiteren Frischpilze ausfindig machen.

Die Steinpilz – Saison 2018 ist eröffnet! Wie mag sie in diesem Jahr wohl ausfallen? Die Qualität der heutigen Pilze schließt an die des letzten Jahres an. Ich konnte zwar einige für meine Ausstellung mitnehmen, ein Teil war jedenfalls derart vermadet, dass sie bei der geringsten Berührung auseinanderfielen. Das kennen wir aus der letzten Saison. Dieses Exemplar war allerdings druckfest, aber nicht madenfrei! Standortfoto am 20.05.2018 in Wismar, Parkanlage am Seeblick.

Montag, 21. Mai (Pfingsten) – Den Tag habe ich heute ruhig angehen lassen. Ich fuhr nach Keez und am Abend ging es noch nach Greven zum Grillen und Fußball auf einer Beamer Leinwand schauen. Eigentlich nichts für mich, aber bei Kiel spielt nun mal ein Mitglied der Verwandtschaft mit. Leider unterlag Holstein Kiel gegen Wolfsburg in der Relegation 0:1.

Das Wetter war leider pilzunfreundlich. In der trockenwarmen Luftmasse frischte der Ostwind bei Dauersonnenschein teils stark auf. Besonders am Nachmittag wehte es heftig.

Neben einigen Sommersteinpilzen hatte ich am Pfingstsonntag noch diesen großen Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) für unsere Ausstellung mitgenommen. Er wächst hier fast jedes Jahr im Doppelpack an einer alten Weide in Strandnähe. Zum essen war er größtenteils schon zu verhärtet, für die Ausstellung aber ideal. Standortfoto am 20. Mai 2018.

Dienstag, 22. Mai (Internationaler Tag der biologischen Diversität) – Unter Biodiversität versteht man meiner Auffassung nach die Vielfalt aller lebenden Organismen und ihre Vernetzung unter- und miteinander sowie ihre Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Umweltbedingungen. Das die Bio – Diversiät im erheblichen Maße durch die Menschen beeinflusst und  teils auch zerstört wird, steht außer Zweifel. Die Zerstückelung unserer Landschaft, die Flächenversiegelung, Rodung tropischer Regenwälder und das todpflegen unserer Kulturlandschaft hat dramatische Ausmaße angenommen. Gerade nach den letzten schweren Stürmen hat eine allgemeine Hysterie gegen Bäume eingesetzt. Nicht nur in Wismar werden laufend neue, allmählich die letzten naturnahen Flächen, zu Bauland umgewandelt. Wo städtische Flächen nicht ausreichen, werden von den Umlandgemeinden welche dazugekauft und wertvolle Ackerflächen, Wälder und Brachland zu Steinwüsten. Ich möchte nicht wissen, was in 100 Jahren aus unserem schönen Mecklenburg geworden ist. Schließlich geht es einzig und allein nur ums profitbringende Wirtschaften in jeder Hinsicht. Die Gier nach Geld und daraus resultierender Macht wird diesen Planeten zu Grunde richten, wenn nicht schnellstens gegengesteuert wird! Jeder versiegelte Quadratmeter bringt uns dem ersticken näher!

Zum Wetter: Auch dieses ist schon lange durch unser Tun beeinflussst und der Treibhauseffekt ist die direkte Auswirkung unseres Handelns. Ich denke, die Klimaerwärmung ist hinreichend wissenschaftlich belegt, es gibt aber immer Kräfte die dieses im Interesse der Wirtschaft „hochwissenschaftlich“ widerlegen wollen, damit solche Typen wie US – Trump und Konsorten die Erde in ihrer maßlosen Gier nach Profit weiter ausbeuten können und da darf ihnen niemand in die Quere kommen!

Nun aber wirklich zum aktuellen Wettergeschehen in unseren breiten. Der April war der wärmste seit 135 Jahren in Deutschland. Auch der Mai ist auf Treibhaus – Kurs und wird wahrscheinlich der wärmste seit 100 Jahren. Sommerwetter pur gibt es bei uns ja schon seit Wochen und das geht wohl mindesten noch bis in den Juni hinein  so weiter. Dabei steigert sich die Wärme in den nächsten Tagen zur ersten Hitzewelle des Jahres. Während es in der großen, manchmal auch kleineren Südwesthälfte des Landes nahezu täglich zu kräftigen Regengüssen und Gewittern kommt, wird der Nordosten, also auch unsere Region, davon ausgespart. Sommer Open End und dabei beginnt der Sommer zumindest auf dem Kalender erst in einem Monat. Da Jubeln schon mal die Freunde wärmeliebender Pilzarten!

Und weil es so schön ist, hier noch mal ein Foto von Sonntag aus einem anderen Blickwinkel auf die Schwefelporlinge (Laetiporus sulphureus) am Seeblick im Wismarer Stadtteil Wendorf. Offensichtlich hat sich hier schon jemand einige Häppchen abgeschnitten.

Mittwoch, 23. Mai (Welt – Schildkrötentag) – Schildkröten habe ich auf meiner heutigen Mittwochs – Exkursion keine getroffen, dafür Kellerasseln, und die haben zumindest eine gewisse Ähnlichkeit mit diesen Panzertieren. Das Muesser Holz stand heute auf meiner Liste. Das ist ein Waldgebiet in direkter Nähe unserer Landeshauptstadt Schwerin, am gleichnamigen Plattenbau – Wohngebiet. Buchenwälder, teils mit Kiefern und Fichten durchsetzt und stellenweise von urwüchsigen Haselsträuchern begrenzt. Die Bodenverhältnisse sind eher sandig und teils gibt es auch Mergelboden. Im Gegensatz zum Rögebruch, in dem wir am Sonnabend unterwegs waren, ist es hier schon ziemlich ausgetrocknet. Die Artenliste von MTB: 2434/2 – Muesser Holz: Samtiger Schichtpilz, Zugespitzter Kugelpilz, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Eichen – Rindensprenger, Flächiges Eckenscheibchen, Rotbrauner Borstenscheibling, Gemeiner Violettporling, Flacher Lackporling, Striegeliger Schichtpilz, Bovistähnlicher Schleimpilz, Schmetterlings – Tramete, Buckel – Tramete, Striegelige Tramete, Rötliche Kohlenbeere, Polsterförmiger Feuerschwamm, Runzliger Schichtpilz, Angebrannter Rauchporling, Rotrandiger Baumschwamm, Buchenfruchtschalen – Holzkeule und Orangeporiger Knorpelporling.

Da ich nun schon in Schwerin war, besuchte ich im Anschluß noch kurz den Schlosspark. Im Sommer oftmals ein Paradies vieler, teils seltener Pilzarten. Aber heute war es wie erwartet noch sehr dürftig. Auch hier ist es inzwischen einfach zu trocken. Dem einen Perlpilz, Netzstieligen Hexen – Röhrling und den zwei Sommersteinpilzen, die ich fand, war die trockene Ostwindlage mehr als deutlich anzusehen.

Und an diesem Wetter wird sich zunächst nicht viel ändern, nur das es noch wärmer werden soll. Erst ab dem Wochenende, wenn sich die Gewitter in der Südhälfte Deutschlands vorübergehend verziehen, kann es zum Ausgleich bei uns im Nordosten gewittrig werden. In der neuen Woche stehen dann möglicherweise bei schwüler Hitze um 30 Grad Unwetter auf dem Programm. Warten wir`s ab!

Ja, es ist schon fast abstrakte Kunst, die uns hier von der Natur in Eigenschaft dieses Sommersteinpilzes (Boletus reticulatus) geboten wird. Innen fest, saftig und knackig, erlaubt das windgehärtete Korsett keine optimale Entfalltung. Es reißt, platzt und springt auf. Die Fruchtkörper bilden trockengeschädigte Hungerformens aus. Standortfoto am 23.05.2018 im Schlossgarten – Außenbereich in Schwerin.

Donnerstag, 24. Mai (Tag der Nationalparks) – Langer Tag im Steinpilz – Wismar, wie nahezu jeden Montag und Donnerstag. Ich nutzte ihn um u. a. unsere Dauerausstellung auf den neuesten Stand zu bringen. Es liegen 73 Arten auf der Fläche. Zum ersten mal in diesem Jahr dabei: Runzliger Schichtpilz, Buchenwald – Wasserfuß, Warziges Eckenscheibchen, Rötende Tramete, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Sommersteinpilz, Rotbrauner Riesenträuschling, Grünblättriger Schwefelkopf, Breitblättriger Rübling und Getigerter Sägeblättling.

Vom Wetter gibt es aus unserer Region nichts neues zu vermelden. Es herrscht einfach schönes Sommerwetter von früh bis spät. Besonders nachmittags erfrischt der Ostwind ein wenig. Langweiliger geht es kaum. Ein Graus für jeden Meteorologen, der aus Leidenschaft diesen Beruf gewählt hat. Anders in der Südhälfte Deutschlands. Hier gibt es richtiges Wetter, auch wenn es strichweise aus den Fugen gerät. Wo sich die Gewitter festsetzen, steht hier oft Land unter auf dem Programm. Bis zu 150 l/qm waren es heute im Vogtland! Definitiv zu viel des Guten. Erinnerungen an den letzten Sommer werden wach, denn damals war die Nordhälfte Deutschlands von sintflutartigen Regenfällen betroffen. Der grobe Trend bis Mitte Juni prophezeit für die Ostsee – Region nach wie vor viel Sonnenschein bei warmen bis heißen Temperaturen. Nur ab und an wird sich wohl auch mal ein Gewitter bis an die Ostsee – Küste verirren. Ich hoffe im Stillen aber auch auf eine massivere Gewitterfront! Ergiebiger Landregen ist jedenfalls nicht in Sicht.

Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus) gestern am Schweriner Schlossgarten. Auch ihm ist die ungünstige Witterung anzusehen. So ist im unteren Bereich des Stieles durch Wind und Sonne die rötliche Färbung fast völlig verloren gegangen.

Freitag, 25. Mai (Tag der vermissten Kinder) – Ich habe in meinen Jahresplaner von April bis September an jedem Freitag, bei schönem Sommerwetter und ohne andere, verbindliche Termine, einen Strandbesuch festgelegt. In den letzten Jahren kamen diese einfach viel zu kurz. Heute war es wieder soweit. Der 2. Besuch des Naturstrandes Hinter Wangern auf der Insel Poel. Der Tag war wieder sommerlich warm, bei strahlend blauem Himmel. Da der Strandbereich südwestlich ausgerichtet ist, wehte hier der auch heute wieder stramme Nordost nur als laues Lüftchen. Auch weil noch der Küstenwald dazwischen lag. Am Nachmittag zogen von Osten her einige mittelhohe Schleierwolken mit eingelagerten Castellanus – Straßen (Cirrus castellanus) durch. Castellanus – Wolken sind Vorboten von Gewittern. Aus einer langgezogenen Schichtwolke türmen sich kleine Quellungen auf, die an Zinnen alter Burganlagen erinnern. Gewitter waren zwar für unsere Region nicht vorhergesagt, aber morgen und am Sonntag kann es örtlich zu Entwicklungen in M-V kommen, während die Gewittergefahr im Rest der Bundesrepublik vorübergehend abflaut. Verantwortlich ist ein Höhentief, welches sich von Polen nähert und dort heute für starke Gewitterschauer sorgte.

In der nächsten Woche soll es dann richtig heiß und unerträglich schwül werden. Der Hitzeschwerpunkt wird bei uns im Norden veranlagt. Wir sind ja schon seit längerem die wärmste Ecke Deutschlands. Von Südwest nach Nordost breiten sich dann allmählich heftige Hitzegewitter voraussichtlich auch bis zu uns aus. Wie schon in den letzten Tagen in einigen Regionen, kann es dabei zu enormen Regenmengen kommen. Dies aber wohl nur örtlich bis regional. Mal schauen, ob unser Einzugsgebiet davon profitieren kann.

Als ich am Nachmittag den Laden erreichte, hing, wie nicht selten, ein Beutel mit Pilzen an der Eingangstür. Dabei lag ein Zettel: „Pilze aus dem Seeblickpark“, geschrieben von einer Vereinsfreundin. Darin befanden sich acht Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis). Das passte ja, denn heute ist bei mir traditionell Hexenpilz – Tag. Am 25. Mai schaue ich in der Regel an einer Zeigerstelle dieser Art in einem stadtnahen Waldgebiet nach. Auch heute hatte ich es im Hinterkopf, aber die Zeit drängte, da ich um 15.00 Uhr die Pilzberatung öffnen musste.

Sonnabend, 26. Mai (Tag der Publizisten in der Ukraine) – Einkaufstouren sowohl geschäftlicher, wie auch privater Natur, standen heute auf dem Programm. Am Nachmittag öffnete ich unser Info – Zentrum. Morgen steht eine Vereins- und Kartierungsexkursion an. Es geht in den Haushalt Forst bei Wiligrad. Siehe unter Termine. Mal schauen, ob wir hier trotz der Trockenheit den einen oder anderen Frischpilz entdecken können.

Zum Wetter: Die Sonne dominierte heute wieder eindeutig am Himmel und ließ die Temperaturen wie gehabt auf frühsommerliches Niveau ansteigen. Nur ganz vereinzelt entwickelte sich ein örtlicher Regenguss. Die Hauptgewittertätigkeit fand auch heute wieder über Polen statt. Regional hatte es an der polnischen Ostseeküste hohe Regenmengen gegeben. Mal schauen, ob sich diese Höhenkaltluft bei uns morgen etwas stärker bemerkbar machen kann. Ansonsten erwarten wir für die kommende Woche schwülheiße Gewitterluft. Da aber dieser keine stärker ausgeprägte Kaltfront im Nacken sitzt, werden sich wohl nur Wärme b.z.w. Hitzegewitter entwickeln können. Wie es aussieht, können diese aber zeitweise bis zur Ostseeküste ausgreifen, meist aber wohl auf das Binnenland beschränkt bleiben. Auch mittelfristig (14 Tage – Trend) soll es sommerlich warm weitergehen. Das ist wirklich schon ungewöhlich in diesem Frühjahr, dass inzwischen wohl schon wärmer bei uns im Norden ausgefallen ist, als der letzte Sommer! Warum ans Mittelmeer fahren, die Ostseeküste ruft mit herrlichstem Strandwetter. Und wenn das so weiter geht, hat die Ostsee auch bald Badewannen – Temperaturen. Zumindest sollte es zum Beginn der Sommerferien soweit sein, wenn nichts dazwischen kommt. Immerhin ist es seit Wochen bei uns, und so auch in der kommenden Woche, zeitweise wärmer als in Spanien!

Und hier nochmals ein Beispiel, wie sich die trockene Wärme auf die Entwicklung der wenigen, derzeit wachsenden Pilzfruchtkörper, auswirkt. Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) im Schweriner Schlossgarten. 23.05.2018.

Sonntag, 27. Mai (Dreieinigkeitstag) – Eine Vereinsexkursion führte heute durch den Haushalt Forst bei Wiligrad. Die Tour schlug einen weitläufigen Bogen um den von Wald umgebenen Ort. In manchen Jahren eine Fundgrube der tollsten Pilzarten. Insbesondere im Sommer können hier beispielsweise seltene, wärmeliebende  Röhrlinge angetroffen werden. Dies besonders in heißen Sommern, da sich in kühleren Regensommern die Buchenwälder offensichtlich nicht ausreichend erwärmen können. So stehen also in diesem Jahr die Zeichen auf eine gute Saison im Haushalt Forst und ähnlichen Waldtypen nicht schlecht. Warm ist es schon seit April und in der nun beginnenden Woche bricht die erste Hitzewelle des Jahres über uns herein. Noch haben die schweren Böden hier reichlich Feuchtigkeit aus den regenreichen Herbst- und Wintermonaten gespeichert. Frisches Wasser von oben ist aber auch hier erforderlich, damit die Fruchtkörperbildung eingeleitet werden kann. Mit etwa Glück kann in den nächsten Stunden der Himmel tatsächlich mal wieder seine Schleusen öffnen. Von Süden ziehen derzeit heftige Gewitter auf, die zunächst vor allem Vorpommern tangieren und in kürze auch das zentrale Mecklenburg treffen. Für die kommende Nacht wird dann sogar der Niederschlags – Hotspot genau für unsere Region zwischen Lübeck, Rostock und Schwerin berechnet. 10 – 20 l/m sind bis morgen früh möglich. Drücken wir die Daumen.

Übrigens war das Frischpilzaufkommen heute wie erwartet sehr bescheiden. Nur Breitblättrige Rüblinge und einige Grünblättrige Schwefelköpfe, sowie Sklerotien Porlinge. Siehe unter „Wenig Leute, wenig Pilze“.

Das Motiv habe ich heute heran gezoomt, da sich zwischen den Pilzen und mir ein unüberwindlicher Wassergraben befand. So ist nicht ganz klar, ob es sich um Schuppige- oder Sklerotien – Porlinge handelt.

Montag, 28. Mai (Tag der Menstrualhygiene) – Wie vorhergesagt, bildeten sich im laufe der Nacht Schauer und Gewitter in Mecklenburg und Schleswig – Holstein. Sie zogen heute morgen nach Norden raus. Wie üblich, gab es dabei sehr unterschiedliche Regensummen. Hier einige Beispiele: Rostock/Warnemünde 2 l/qm, Schwerin 3 l/qm, Goldberg 5 l/qm, Boltenhagen 9 l/qm und in Keez waren 8 Liter im Messbecher. Spitzenreiter in M-V war bei den Gewittern gestern Nachmittag/Abend Ueckermünde mit 17 Liter!. Sicher gab es auch bei uns im Westen örtlich höhere Regenmengen, da bei Gewittern oft sehr eng begrenzt große Unterschiede auftreten können und nicht immer wird eine offizielle Messstelle getroffen. Wie dem auch sei, der bisherige Niederschlag hat für die Entwicklung an der Pilzfront kaum Bedeutung. Er verhilft nur den vorgebildeten Fruchtkörperanlagen, die noch in Lauerstellung waren, zum Durchbruch. Und ein flächigeres und bedeutsameres Niederschlagsereignis scheint in weiter Ferne zu liegen. Einzig örtliche Gewitterschauer können noch bis Mitte der Woche bei uns niedergehen. Danach soll sich die Gewitterluft wieder nach Südwesten zurückziehen. Dabei bleiben wir zunächst der Hitzepol Europas! Nirgends ist es in dieser Woche heißer als bei uns an der Ostsee! In der nächsten Woche soll dann Sommer, Sonne und Strandwetter bei wieder etwas moderateren Temperaturen auf dem Programm stehen. Der Sommer 2018 findet in diesen Wochen bei uns statt. Vielleicht hält er sich bis September/Oktober oder er kippt im Hochsommer im Zuge der Siebenschläfer – Regel!

Übrigens habe ich heute die Ausstellung erneuert. Es liegen 74 Arten auf der Fläche. Das erste mal in diesem Jahr dabei: Flockenstieliger Hexen – Röhrling.

Gewaltige Gewittertürme schießen in die Höhe. Das Foto habe ich gestern Abend knapp südlich von Wismar in Blickrichtung Südost aufgenommen.

Dienstag, 29. Mai (Vollmond) – Der Mond ist also heute voll und für die Mondphasen – Theoretiker wird es jetzt wieder uninteressant, denn das allgemeine Pilzaufkommen soll in der abnehmenden Mond – Phase wieder nachlassen. Wir wollen das mal in diesem Jahr beobachten, denn das ist bei dem ersten, kurzen Aufflackern der Sommerpilze im Mai durchaus zutreffend. Aber das liegt natürlich zu aller erst an der inzwischen schon bedenklichen Trockenheit bei uns im Nordosten. Und da sind unsere Pilze sicher das geringste Problem. Hatten die Landwirte zu Frühlingsbeginn große Schwierigkeiten auf ihre Ackerflächen zu kommen, da sie vollkommen aufgeweicht waren, so dürften inzwischen die ersten Trockenschäden an den Kulturen zu verzeichnen sein.

Ganz anders in südlicheren Regionen unseres Landes. Dort gibt es immer wieder starke Regenfälle, meist in Verbindung mit kräftigen Gewittern. Das ist natürlich auch nicht das Gelbe vom Ei, Landregen wäre besser.

Heute gab es gebietsweise wieder sehr schwere Unwetter, die beispielsweise das Bergische Land und das Ruhrgebiet trafen. In Wuppertal sind ganze Stadtteile  abgesoffen! Und dieses Donnerwetter geht noch bis zum Wochenende weiter und weitet sich ab morgen auch wieder etwas zu uns hin aus. Diesbezüglich sind sich die Wetterfrösche aber noch nicht ganz einig, ob die Gewitter es wirklich schaffen, bis in die Küstenregionen vorzudringen. Wetter – Online berechnet für die kommenden vier Tage Gewitter bis nach Wismar hoch. Mal schauen, was sich in den nächsten Tagen bei uns tut.

Initialzündung zu einer Gewitternacht in Schleswig – Holstein, gestern Abend gegen 21.30 Uhr von meiner Wohnung aus aufgenommen. Der Turm quoll derart schnell in schwindelerregende Höhen, das man es fast „kochen“ sah! Das Reifestadium des Gewitters ist gleich erreicht, der Gipfel beginnt zu vereisen. Der daraus resultierende Wolkenbruch zwischen Lübeck und Hamburg war gut auf dem Regenradar zu sehen. Weitere Gewitter bildeten sich im laufe der Nacht immer wieder neu und haben bis heute Mittag dem nördlichen Schleswig – Holstein hohe Regenmengen gebracht.

Mittwoch, 30. Mai (Weltuntergang) – Wie seit Jahr und Tag am 30. eines jeden Mai soll der Weltuntergang auf dem Programm stehen. Hat bisher noch nicht geklappt! Obwohl, es gab heute sicher wieder Orte, wo man derartiges annehmen hätte können, so beispielsweise im Raum Magdeburg, wo heftiger Gewitterregen für Überschwemmungen sorgte. Nahezu täglich trifft es Orte, an dem diesbezüglich Weltuntergangsstimmung aufkommt.

Es war zwar von einer derartigen Stimmung im Gebiet meiner heutigen Mittwochsexkursion keine Rede, aber dennoch musste ich nach 10 Minuten sicherheitshalber abbrechen. Kaum das ich im Wald war, fing es an zu Grummeln. Das kam allerdings nicht überraschend, denn bereits auf den Hinweg schossen rings um mich herum mächtige Wolkentürme in die Höhe. So konnte ich bei meinem Kurzbesuch im Messtischblatt – Quadranten 2434/3 (Wald bei Boldela), nur einen Flachen Lackporling aufschreiben. Sicher ist sicher, bei Gewitterstimmung umgehend raus aus dem Gehölz! Das sollte jeder Waldbesucher und Pilzwanderer beherzigen! Das Gewitter traf schließlich Schwerin, wo an der Messstation 5 Liter registriert wurden. Das war der einzige Regenguss bei der heutigen Gewitterlage, der einen offiziellen Messpunkt in unserem Bundesland traf. Es gab örtlich weitere Schauer, wobei ein doppelkerniges, sehr heftiges Regen/Hagel – Echo auch im weiteren Umfeld von Parchim auf dem Radar zu sehen war. Es ist also ganz vereinzelt sicherlich noch mehr als in Schwerin vom Himmel gekommen, aber für uns Pilzfreunde insgesamt bedeutungslos! Übrigens war das sandige Waldgebiet bei Boldela gut vom letzten Regen in der Nacht zum Montag durchfeuchtet! Allerdings  nur im Waldesinneren. Die sonnigen Kannten waren auch hier schon wieder staubtrocken!

Was nun  anfangen mit dem begonnenen Exkursionstag? Eigentlich stellte sich mir diese Frage erst gar nicht – es war klar, ich fuhr auf Gewitterjagd und musste dabei aufpassen, dass ich nicht selbst zum gejagten wurde. Immer wieder schossen neue Wolkentürme in die Höhe. Ich suchte mir eine vielversprechende Zelle aus und näherte mich so weit wie gefahrlos möglich an. Sie zog über der Region Lübz westwärts. Donnergrollen und Niederschlags – Vorhang deuteten auf ein leichtes Wärmegewitter hin. Nichts dramatisches! Schließlich fuhr ich am Abend über Lübz/ Parchim wieder zurück nach Keez. Dort, wo die kurzen Regengüsse niedergegangen waren, hatten sie auch reichlich Kaltluft aus den Wolken gezogen. So fuhr ich immer wieder durch Regionen mit erfrischender Kühle im schnellen Wechsel mit schwüler Hitze. Und die regenfrisch duftende Landschaft war ein Genuss!

Wild brodelnder Gewitterhimmel bei Ankunft in Boldela. Im Hintergrund ist  der Eisschirm eines bereits aktiven Gewitters zu erahnen.

Donnerstag, 31. Mai (Nichtrauchertag) – Also auch mein Tag, denn geraucht habe ich in meinem Leben noch nie, höchstens als Kind gepafft, um zu sehen, wie Cool Rauchen ist – nichts für mich!

Rauchen kann es aber in einigen Regionen auch in der Landschaft und in den Wäldern. Gebietsweise herrscht sehr hohe Brandgefahr, besonders in den Sandgebieten mit ihren Kiefernwäldern. Auch müssen inzwischen Autobahn- und Landstraßen wegen Hitzeschäden gesperrt und erneuert werden. So auch die B 321 bei Schwerin, auf der ich noch gestern unterwegs war. Flächendeckender Regen ist wohl demnächst bei uns weiterhin nicht in Sicht. Anders in den westlicheren Gebieten Deutschlands. Dort soll sich zusätzlich zu den heftigen Gewittern der letzten Zeit in der kommenden Nacht ein gewaltiger Unwetterbatzen zusammenbrauen. Gab es zuletzt eher punktuell Sturzfluten, können im Zuge des Unwetter – Clusters bis Sonnabend ganze Landstriche Land unter melden!!! Ich habe seit einigen Tagen die Wetterseite von Jörg Kachelmann verlinkt. Nirgenz bekommt man präzisere Informationen über das aktuelle Wettergeschehen. Hier beispielsweise den Live – Ticker verfolgen und man ist über alles informiert, was an der Unwetterfront geschieht und was einem gefährlich werden kann! Das gewaltige Unwetter wird allerdings M-V höchstens am Sonnabend erreichen und dann wohl nur streifen, denn die Ostseeküste soll auch weiterhin meist trocken bleiben.

Der Mai ist damit Geschichte. So wie der April auch schon, der Wärmste seit 130 Jahren. Dazu überaus trocken. Das Getreide auf den Feldern wird teils schon notreif. In Parkanlagen, Weg- und Straßenrändern ist die Vegetation braun und verbrannt, wie sonst nur im Hochsommer! Außerdem scheint es sich allmählich zu bestätigen: viele Schwefelporlinge = schlechtes Pilzjahr!? Dieses trifft auf den Frühlingsaspekt voll und ganz zu. Der schlechteste seit Jahren! Und es scheint so weiter zu gehen. Allerdings dürfen Freunde der wärmeliebende Pilz – Flora voller Hoffnung sein. Sollte es dennoch umschlagen und günstige Wachstumsbedingungen eintreten, könnte das Raritäten – Kabinett seine Schätze offenbaren.

Noch ein schönes Stimmungsfoto von gestern Abend. Es zeigt den letzten Schauer kurz vor Sonnenuntergang. Die Luft war raus! Hoffen wir auf mehr dunkle Wolken mit reichlich Wasser im Juni! 30.05.2018.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze Juni 2018“

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze 2018

Ja, da Staunen unsere Osterhasen nicht schlecht. Das haben sie sich sicher anders vorgestellt. Ostern im Schnee, Weihnachten im Klee, so war es und so ist es! Trotzdem allen Tagebuchlesern ein schönes Osterfest! Foto am 01.04.2018. Und das ist kein April – Scherz!

Ostersonntag, 1. April (Tag der Geologen) – Allen, die auf das neue Pilzjahr gespannt sind und mir bei meinen Tagebucheintragungen die treue halten, seien ganz herzlich gegrüßt. Ich hoffe, der Winter ist ihnen nicht zu lang geworden, mir jedenfalls nicht. Die Zeit verging wie im Fluge! Trockenpilzbestände der letzten Saison aufarbeiten und verkaufsgerecht verpacken. Die ausführliche Jahresplanung im Internet und in schriftlicher Form erarbeiten. Pilzfotos aus meinen Archiven auf dieser Seite unterbringen.  Auswertungen zurückliegender Exkursionen und weitere Datensätze unserer langjährigen Pilzkartierung vervollständigen und auf dieser Homepage veröffentlichen. Immerhin habe ich inzwischen etwa ein Drittel geschafft. Es wird also noch einige Winter dauern, bis ich alles veröffentlicht habe und dann geht es wieder von vorne los, denn neue Daten kommen ständig hinzu.

Andere Pilzfreunde nutzten vor allem die milderen Wintermonate Dezember und Januar und konnten einiges auf den Teller oder unter das Mikroskop bringen. Bis im Februar der Winter richtig loslegte, mit sibirischer Kälte und zeitweise reichlich Schnee. Diese Phase will scheinbar gar nicht enden, denn es schneit derzeit munter weiter. Teilweise liegen heute in MV bis zu 30 cm Schnee! Aber das war`s dann auch. Die Strömung dreht ab Dienstag auch bei uns auf Süd und fast schon warme Frühsommerluft macht sich breit. Sie wird die Erstarrung des Winters endlich nachhaltig lösen und die Natur wird einen rasanten Aufschwung nehmen. An der Pilzfront müssen wir uns leider noch etwas gedulden, aber ich hoffe bis gegen Ende des Monats haben wir den Rückstand aufgeholt und dürfen uns über Lorcheln/ Morcheln und Co. freuen.

Wie schon erwähnt, sind einige Pilzfreunde auch im Winter unterwegs. So fanden der Bützower Pilzberater Klaus Warning und Raritätenjäger Andreas Okrent Anfang Januar diese Holzpilze. Es handelt sich um den recht seltenen Orangeseitling (Phyllotopsis nidulans). Der ungenießbare Pilz ist ganzjährig an Laub – und Nadelholz zu finden. Er besticht besonders im tristen Wintergrau mit seinen leuchtenden Farben. Standortfoto von Andreas Okrent.

Ostermontag, 02. April (Tag der Natur im Iran) – Einen wunderschönen Naturtag konnten wir heute auch in MV genießen. Allerdings nicht in ergrünender und bunt blühender Landschaft, sondern tief winterlich verschneit, bei viel Sonnenschein und strahlend blauem Himmel. Ein Wintertag wie er im Buche steht, der zum Rodeln oder Ski – Langlauf einlud. Dort wo die Sonne in der klaren Luft und an geschützter Stelle einheizte, taute es allerdings recht kräftig.

Da in Keez heute große Familienfeier angesagt war (Ostern und Geburtstag), ging es nicht hinaus in den Wald. Dieses hätte ohnehin bei dem vielen, nassen Schnee, kaum Sinn gehabt. Aber auf dem Grundstück, direkt vor der Haustür, gab es gleich drei Frischpilzarten, so dass ich schon mal einige Fotos für` s Tagebuch im „Kasten“ habe.

Eine phantastische Winterstimmung am Ostermontag, dem 2. April 2018, in Keez. Wenn doch bloß Weihnachten gewesen wäre!

Dienstag, 03. April (Welt – Party – Tag) – Party war gestern, heute kehrte wieder der Alltag ein. Ich öffnete am Nachmittag den „Steinpilz“ und jetzt geht es  anders herum. Die Eingangstür steht nun wieder offen und in den nächsten Tagen wird die Oster – Deko weggeräumt und alles für die neue Pilzsaison vorbereitet. Ich kann es allerdings ruhig angehen lassen, denn anders als im vergangenen Jahr um diese Zeit, als der Frühlingsaspekt bereits voll gestartet war, wird sich diesbezüglich zunächst noch nicht viel tun. Aber das Wetter scheint zumindest begriffen zu haben, in welcher Jahreszeit wie uns befinden. Gestern noch eisige Winterluft, heute bereits ein kräftiger Frühlingshauch. Die Strömung hat auf Südwest gedreht und deutlich wärmere Luft subtropischen Ursprungs ist mit Regen, Schauern und sogar örtlichen Gewittern eingezogen. Dem Schnee geht es jetzt endgültig an den Kragen und am Wochenende soll sogar fast schon der Sommer ausbrechen. Strahlend blauer Himmel und am Sonntag sogar fast landesweit Höchsttemperaturen zwischen 20 und 25 Grad werden vorhergesagt! Nur unmittelbar an den Küsten und auf den Inseln bleibt es kühler, denn das letzte Eis ist kaum getaut und das Wasser noch sehr kalt. Dieser Umstand kann den Frühling bei uns zwischenzeitlich etwas ausbremsen. Weht der Wind aus Süd, ist es sehr angenehm, weht er vom Wasser her, so wird es lausig!

Auch morgen kann es schon recht warm werden, aber eine Kaltfront steht bereits wieder in den Startlöchern. Sie wird morgen nach Deutschland hereinziehen und zapft besonders in der Höhe sehr kalte Luft an. Ein gefährliches Gebräu, denn das ganze wird nicht ohne Folgen bleiben. Die erste ernstzunehmende Gewitterlage dieses Sommerhalbjahres bahnt sich an. Wer morgen also in den Wald gehen möchte, so wie ich, denn die 1. Mittwochsexkursion ist angesagt, sollte Vorsicht walten lassen! Nach aktuellen Berechnungen könnte eine heftige Gewitterfront am späten Nachmittag oder frühen Abend auch nach MV hereinziehen. Die größte Gefahr geht dabei vom Wind aus. Es wird bei Frontdurchgang mit schweren Sturmböen gerechnet. Selbst die Tornado – Gefahr ist leicht erhöht. Es wird also spannend!

Judasohr (Hirneola auricula – judae) gestern in Keez fotografiert. Ein Holunderast mit eingetrockneten Judasohren aus dem letzten Herbst wurde von Schmelzwasser stundenlang beträufelt und die Pilze erwachten zu neuem Leben. Judasohren sind jetzt auch noch reichlich, vor allem an Schwarzem Holunder, zu finden, bevor sie sich bei steigenden Temperaturen und immer trockenerer Luft langsam zurückziehen, aber nie völlig verschwinden.

Mittwoch, 04. April (Welttag der Ratte) – Ratten standen heute nicht auf meinem Plan, sondern die erste Mittwochsexkursion. Mit ihr eröffnete ich für mich persönlich ganz offiziell die neue Pilzsaison 2018. Ich knüpfte dort an, wo ich im November letzten Jahres aufgehört hatte. Mit dem Messtischblatt 2335 (Langen Brütz). Heute war Quadrant 2335/3 an der Reihe. Hier befindet sich das Hohe Holz. Laub- und Nadelforste, überwiegend von Buche und Fichte. Der beste Fund, nach dem ich an einer Alteichenkannte auch gezielt gesucht hatte, war der Eichen – Feuerschwamm. Überraschenderweise aber nicht an Stiel- oder Traubeneiche, sondern an der amerikanischen Roteiche! Hier die Artenliste: Echter Zunderschwamm, Eichen – Rindensprenger, Stoppliger Drüsling, Schmetterlings – Tramete, Striegeliger Schichtpilz, Rötliche Kohlenbeere, Buchen – Eckenscheibchen, Judasohr, Flacher Lackporling, Goldgelber Zitterling, Eichen – Zystidenrindenpilz, Holunder Rindenschichtpilz, Orangerotes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Eichen – Feuerschwamm, Spaltblättling, Runzliger Schichtpilz, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Rotbrauner Borstenscheibling, Warziger Drüsling, Wurzelschwamm, Eichenwirrling, Buckel – Tramete und Veränderlicher Spaltporling.

Das Wetter war super. Viel Sonne und angenehm warm. Zum Ende der Exkursion zog es dann von Westen her bedrohlich auf und ich machte mich aus dem Staub. Die massive Gewitterfront, die am Abend fast ganz Ostdeutschland überquerte, hat auch M-V einiges an Regen gebracht. Schäden durch Sturm, so wie in Sachsen oder Thüringen, gab es bei uns aber wohl nicht. Dort trat offensichtlich sogar ein Tornado auf!

Darüber habe ich mich sehr gefreut. Gleich eine ganze Familie Eichen – Feuerschwämme (Phellinus robustus), denn so oft finde ich die Art nicht. Vielleicht liegt es auch ein wenig daran, das ich meist den Blick auf den Waldboden gerichtet habe, wie wohl die meisten Pilzsucher. Standortfoto am 04.04.2018 im Hohen Holz.

Donnerstag, 05. April (Ostasientag) – Heute war langer Tag im Mykologischen Informationszentrum, so wie jeden Montag und Donnerstag. Entostern, Frühjahrsputz und Vorbereitung auf die neue Saison stehen an. Ich kann es aber gemächlich angehen lassen, da Fischpilze noch etwas auf sich warten lassen. Aber mit dem derzeitigen Wärmeschub, der in den nächsten Tagen seinen Höhepunkt erreichen soll, wird die Natur aus der Reserve gelockt. In den nächsten Tagen soll es strahlenden Sonnenschein von früh bis spät geben und dazu schon fast sommerliche Temperaturen. Da stören Bodenfröste in den klaren Nächten auch kaum noch. Eigentlich sehe ich solche sonnenreichen Tage nicht so gerne, zumindest im Hinblick auf das Pilzwachstum. Dieses mal ist es aber ein Glück, denn ich hoffe und denke, dass dadurch die Fruchtkörperanlagen von Lorcheln, Morcheln und anderen Frühaufstehern angeregt und angelegt werden. Bei Frühjahrslorcheln könnte dieses, trotz der zurückliegenden Kälte, bereits geschehen sein. Setzt nun die Huflattich – Blüte auch bei uns ein, dann ist es soweit. Immerhin blühten gestern im Hohen Holz bereits die ersten Buschwindröschen! Auch der viele Niederschlag, die Böden sind gesättigt, dürfte von großem Vorteil sein. Ein Wermutstropfen scheint sich aber leider abzuzeichnen. Skandinavische Kaltluft wird wohl ab Mitte nächster Woche bei uns im Nordosten die Entwicklung wieder dämpfen!

Und noch ein Foto einer Pilzart, die ausschließlich Eichenholz besiedelt. Anders als der Eichen – Feuerschwamm, der meist in luftiger Höhe anzutreffen ist, finden wir den Rotbraunen Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa) ausschließlich an deren Stubben und viel häufiger als den Eichen – Feuerschwamm. Standortfoto am 04.04.2018 im Hohen Holz.

Freitag, 06. April (Welt – Tischtennis – Tag) – Es war heute schon sehr sonnig, aber noch Aprilfrisch. Sonnig soll es auch in den nächsten Tagen werden und die Temperaturen schnellen auf frühsommerliche Werte empor. Die hohen Temperaturen und die intensive Sonneneinstrahlung sind in der gesamten Natur dringend notwendig. Vor allem auch in der Landwirtschaft, damit die Äcker endlich bearbeitet werden können. Sie wird auch die Waldböden erwärmen und das funktioniert jetzt noch ziemlich gut, da die Laubbäume sich noch nicht begrünt haben. Auch die Huflattichblüte sollte in unseren Breiten in den nächsten Tagen deutlicher werden. Mit ihr setzt dann auch die Frühjahrslorchel – Saison bald ein. Mit einem ersten Aufflackern von Frühlingspilzen rechne ich ab übernächster Woche. Mal schauen, wie sich das Wetter dazu längerfristig entwickelt. Im größten Teil Deutschlands soll es auch im weiteren Verlauf recht warm bleiben, nur bei uns im Nordosten besteht nach wie vor die Möglichkeit, dass kalte Luft aus Skandinavien die Temperaturen drückt. Auch wenn diese nicht direkt einfließt, weht der Wind von See her, wird es sehr frisch!

Morgen startet von Wismar aus unsere 1. Öffentliche Pilzlehrwanderung der Saison. Sie führt auf die Halbinsel Schelfwerder am Schweriner See. Etwas zum lernen wird es sicherlich geben, wer aber auf eine erste Frühlingspilzmahlzeit hofft, wird mit Sicherheit enttäuscht werden.

Es sei denn, er nimmt mit solchen Gebilden vorlieb, die man theoretisch essen könnte. Vielleicht als geschmackloser Ersatz von Wackelpudding. Wir sehen hier den Goldgelben Zitterling (Tremella mesenterica). Judasohren gehören auch zu den Gallertpilzen, sie dürften schon deutlich empfehlenswerter sein. Standortfoto am 04.04.2018 im Hohen Holz.

Sonnabend, 07. April (Welt – Gesundheitstag) – Der Gesundheit gutes getan haben sicherlich die fünf Pilz- und Naturfreunde, einschließlich meiner Wenigkeit, die heute zur 1. öffentlichen Pilzlehrwanderung auf der Halbinsel Schelfwerder, am Schweriner See, unterwegs waren. Das Wetter war bestens, sonnig und angenehm temperiert. Frischpilze gab es kaum, wenn man einmal von letzten und überständigen Samtfuß – Winterrüblingen absieht. Aber für uns Hobby – Mykologen gibt es natürlich immer etwas zu entdecken. Siehe unter „Auftaktwanderung auf Schelfwerder“

Warm und sonnig soll es zunächst weitergehen, wobei im laufe der neuen Woche die Luft feuchter werden soll und Schauer sowie Gewitter sich breit machen können. Das alles bei einem weiterhin hohem Temperatur – Niveau. Ideales Wetter, um das Frühlingspilzwachstum allmählich anzukurbeln. Allerdings sind wir an der Küste zeitweise etwas im Nachteil. Weht der Wind von der Ostsee her, wird es schlagartig kälter, ohne das wirklich ein Luftmassenwechsel dafür verantwortlich zeichnet.

Typisch für den Winter – Stielporling (Polyporus brumalis) sind die weiten Poren. Er wird in Kürze durch den Mai – Stielporling ersetzt, dessen Poren mit dem bloßen Auge kaum auszumachen sind. Ungenießbar. Standortfoto am 07.04.2018 im Schelfwerder Wald.

Sonntag, 08. April (Internationaler Tag der Roma) – Ein sonniger und angenehm temperierter Sonntag machte seinem Namen alle Ehre. Ich fuhr heute nach Keez und beriet mit Sohn Jonas, wie wir den schönen Tag am besten nutzen könnten. Irena musste arbeiten. Wir einigten uns auf einen Besuch der Sommerrodelbahn in Bad Doberan. Vor einer Woche hätten wir noch Winterrodeln auf Schnee veranstalten können. Er schmolz inzwischen dahin, obwohl, im Raum Satow türmten sich noch einige, zusammengeschobene Schneeberge! Hier hatte es Ostern sehr viel geschneit. Bis zu 40 cm mit entsprechenden Schäden an Büschen und Bäumen, aber auch an anderen Objekten. Wie dem auch sei, es ist und war der Schnee von gestern.

Am Abend besuchte ich dann noch alleine einen Standort des Österreichischen Kelchbecherlings am Roten See. Und hier sah ich tatsächlich rot. Nicht das Wasser, aber an entsprechender Stelle, wo die wunderschönen Prachtbecherlinge schon seit Jahren zu hause sind. So eine Pracht wie heute hatte ich hier noch nie vorgefunden. Es war auf jedenfall eine dreistellige Zahl dieser roten Farbtupfen auf dem noch tristen, braunen Waldboden.

Schön zu sehen ist hier ihr eigentliches Gattungsmerkmal, das Kelchförmige der Apothezien. Österreichischer Kelchbecherling (Sarcoscypha austriaca). Die nasse Witterung der letzten Monate scheint ihnen gut bekommen zu sein. Übrigens werden die Fruchtkörperansätze schon um den Jahreswechsel herum gebildet und erreichen im April ihre maximale Pracht. So bald es wärmer und trockener wird, werden sie sich allmählich zersetzen. Standortfoto am 08.04.2018 am Roten See bei Brüel. Ungenießbar.

Montag, 09. April (Tag der finnischen Sprache) – Langer Tag im Steinpilz – Wismar. Die Schaufenster wurden in Angriff genommen. Osterdekoration ausräumen, putzen und neu dekorieren. Zwischenzeitlich einen Antrag auf mögliche Förderung eines Schülerprojektes im Anschluss an unsere Großpilzausstellung am 01. Oktober erarbeiten. Am Abend dann wieder Internetarbeit bis gegen 21.00 Uhr. Dann habe ich wieder einen 12 Stunden Tag hinter mir. Eingebracht hat er mir finanziell 2 € für die Besichtigung der Ausstellung. Mit Mindestlohn hat das wenig zu tun!

Zum Wetter. Der ungestörte Sonnenschein der letzten Tage geht allmählich zu Ende. Von Südwesten nähern sich gewittrige Störungen. Sie werden gebietsweise für kräftige Schauer und Gewitter sorgen. Morgen bleiben wir davon wohl noch verschont. aber an den Folgetagen kann es auch an der Ostsee nass werden. Dazu lebt der Wind zeitweise kräftig auf und kommt teils, je nach Lage des jeweiligen Störenfrieds, vom kalten Ostseewasser her. Ein Temperatursturz ist sogleich die Folge. Im großen und ganzen soll die warme Frühlingswitterung aber noch längere Zeit andauern und am Wochenende könnte es sogar wieder richtig warm werden. Wir werden in den kommenden Wochen wohl einen komprimierten Turbofrühling erleben!

Und weil es so schön ist, hier noch ein Foto von der gestrigen Pracht. Dicht drängen sich die Apothezien der Österreichischen Kelchbecherlinge (Sarcoscypha austriaca) aus diesem, teils im Boden versenkten Laubholzast. Standortfoto am 08.04.2018 am Roten See.

Dienstag, 10. April (Tag der Gesundheit in Kiribati) – Sehr freundlich und warm war es bis zum frühen Nachmittag. Danach frischte der Wind immer mehr auf und  drehte zunehmend auf Ost/Nordost. Es gab einen Temperatursturz von etwa 10 Grad! Von 16 auf 6 Grad! Der Klima – Anlage Ostsee sei dank! Der auffrischende Wind steht in Verbindung mit der auflebenden Tiefdrucktätigkeit. In den südlicheren Landesteilen haben sich am Nachmittag und frühen Abend strichweise teils kräftige Schauer und Gewitter gebildet. Auch Brandenburg könnte von Polen her noch von einer Gewitterlinie erreicht werden. Schauer und vereinzelt Gewitter können sich morgen auch in M-V entladen. Sie sollen aber nicht mehr so kräftig sein. Dicker könnte es in Richtung Freitag/Sonnabend kommen. Ein neues, kleines Tief, kann dann Norddeutschland verbreitet mit starken Regenfällen und Gewittern heimsuchen! Diese Entwicklung freut mich durchaus, denn im großen und ganzen soll es bis auf weiteres warm bleiben. Nur die Ostsee kann zeitweise die Temperaturen bei uns empfindlich drücken. Wenn man dem mittelfristigen Modelllauf bei Wetter – Online folgt, könnte es erst gegen Ende des Monats wieder deutlich frischer werden. Selbst Schneeflocken sind dann nochmals möglich. Das stört uns dann aber wahrlich nicht mehr. Damit meine ich die Entwicklung an der Frühlingspilzfront. Die findet jetzt in der längeren, warmen Phase statt und ist durch solche Wetterkapriolen, wenn es denn überhaupt so kommt, nicht mehr aufzuhalten. Ich rechne daher ab nächster Woche mit dem Aufflammen erster Frühlingspilze.

Hier eine Art, die ich schon seit längerem an einer Astgabel von Trauerweide bei uns in Keez beobachte. Das Holz steht seit zwei Jahren, nach dem Weidenschnitt, in einer Ecke an einem Schuppen, relativ geschützt. Es haben sich verschiedene Pilzarten angesiedelt, wobei der Fleischrote Zystidenrindenpilz (Peniophora incarnata) der auffälligste ist. Die resupinate Art wirkt wie ein rosa Anstrich auf dem Holz. Standortfoto am 02.04.2018.

Mittwoch, 11. April (Welt – Parkinson – Tag) – Der letzte Quadrant des Messtischblattes 2335 (Langen Brütz) war heute im Rahmen meiner Mittwochs – Exkursionen an der Reihe. Einer unserer waldreichsten Quadranten. Große Teile der Fläche sind vom ehemaligen Staatsforst Turloff bestanden. Auch Warnow – Täler und  Seeuferbereiche standen zur Auswahl. Ich habe mich für einen Waldbereich bei Basthorst entschieden. Hauptsächlich Nadelwälder auf sandigen Böden, teils mit hohem Altholzmaterial durch Forstarbeiten, besonders auch an den Wald- und Wegrändern. Sehr abwechslungsreich auch in der Struktur mit Feuchtbereichen. Positiv aufgefallen ist mir, das hier teils zahlreich Jungfichten mit ein geforstet sind, was eigentlich kaum noch geschieht. Meist werden Douglasien gepflanzt. Eigentlich auf weite Strecken ein ideales Gebiet für Frühjahrslorcheln, die ich heute aber nicht ausmachen konnte. Der beste Fund war auch bei meiner zweiten Mittwochsexkursion ein weiterer Nachweis des Eichen – Feuerschwamms. Hier die Artenliste von 2335/4 – Wald bei Basthorst: Gemeiner Violettporling, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Angebrannter Rauchporling, Schmetterlings – Tramete, Lederrig – häutiger Fältling, Fleischroter Zystiden – Rindenpilz, Spaltblättling, Flacher Lackporling, Winter – Trompetenschnitzling, Rotrandiger Baumschwamm, Winter – Stielporling, Striegelige Tramete, Ockergelbe Zonentramete, Striegeliger Schichtpilz, Eichenwirrling, Reihige Tramete, Echter Zunderschwamm, Holunder – Rindenschichtpilz, Eichen – Feuerschwamm, Rotbrauner Borstenscheibling und Brandkrustenpilz.

Das Wetter war heute ungemütlich frisch mit einem strammen Wind von der Ostsee. Dazu ein wolkenverhangener Himmel. Eigentlich befinden wir uns weiterhin in der Warmluft, aber solange der starke Wind von der Ostsee weht, wird es nicht viel wärmer, wie das Ostseewasser an Temperatur besitzt.

Zwischen Häcksel an einer Holzlagerfläche wuchsen tatsächlich auch einige Frischpilze. Diese sind aber nicht die Vorboten des in wenigen Tagen startenden Frühlings – Aspektes, sondern eher letzte Grüße des zurückliegenden Winters. Winter  Trompeten – Schnitzling (Tubaria furfuracea). Ein häufiger Blätterpilz in den Wintermonaten auf Laubholzresten und dazu auch noch essbar! Standortfoto am 11.04.2018 im Wald bei Basthorst.

Donnerstag, 12. April (Tag der Wissenschaft in Kasakstan) – Langer Tag im Laden. Letzte Ostersachen wegräumen und in den Keller bringen sowie Frühjahrsputz standen heute auf dem Programm.

Vom Wetter her war es wieder freundlicher und wärmer mit viel Sonne von einem trüblauen Himmel. Das lag zum einen am Saharastaub, der im Vorfeld eines kräftigen Tiefs, dass uns morgen und am Sonnabend mit kräftigen Regenfällen und Gewittern beehren wird, und zum anderen an hohen Wolkenschleiern, die in Verbindung mit feuchtwarmer Luft stehen, die vom Tief von Südosten herangeführt wird. Also wird die Luftmasse bei uns für die „Blutregen – Wetterlage“ mit teils heftigen Gewittern bereit gemacht. Blutregen nennt man Regen, der den Saharastaub aus der Atmosphäre mit auswäscht.

Von der Pilzfront werden erste Sichtungen von Morchel – Becherlingen und Anemonen – Becherlingen gemeldet. Auch Frühjahrslorcheln dürften allmählich zahlreicher werden.

Der Lederig – häutige Fältling (Byssomerulius corium) ist ein häufiger Holzbewohner. Er wächst, wie gut zu sehen, oft resupinat, mit dachziegelartig abstehenden Hutkannten an Holzstubben oder Schnittflächen von Lagerholz. Die weichfleischigen, dünnen, lederig – häutigen Konsolen sind sahneweißlich bis orange gefärbt. Auf der Unterseite bildet sich oft eine faltige Struktur aus, um die Fruchtschicht zu vergrößern. Natürlich ist die Art nichts für den Teller! Standortfoto am 11.04.2018 im Wald bei Basthorst.

Freitag, 13. April (Neujahr in Südostasien). Prosit Neujahr kann man da nur sagen! In gewisser weise trifft dieses ja auch für uns Pilzfreunde zu. Das Pilzjahr 2018 startet in diesen Tagen in die neue Saison. Und das Wetter spielt dabei richtig gut mit. Feuchtigkeit ist noch jede Menge im Boden und in einigen Landesteilen im Westen und Nordwesten Deutschlands hat es heute geschüttet wie aus kübeln. Bei uns ist nicht besonders viel angekommen. Regional gab es aber kräftigere Schauer. Von Polen ziehen jetzt am Abend noch einige Gewitter in Richtung M-V. Mal schauen, was da am Abend und in der Nacht noch ankommt. Am Wochenende kann es noch weitere Schauer und Gewitter geben. Nach der schwülwarmen Luft von heute gibt es morgen nochmal einen kleinen Temperatur – Dämpfer, bevor die frühsommerliche Witterung in der nächsten Woche so richtig los legen soll. Im Südwesten Deutschlands könnte es mit fast 30 Grad schon richtig heiß werden. Das wird den Morcheln und Co. sicher nicht sehr gefallen. Bei uns bleibt es aber moderater. Meist zwischen 15 und 20 Grad. In der zweiten Wochenhälfte sind aber auch in M-V bis 25 Grad möglich!

Das treibt nicht nur die Pflanzenwelt an bzw. aus. Auch die Frühlingspilze werden rasch durchstarten müssen, denn der Frühlingsaspekt ist eng an die Entwicklung in der Botanik gebunden. Inzwischen sind die Buschwindröschen voll erblüht und auch der Huflattich ist soweit. Löwenzähne sind schon kräftig am wachsen und können möglicherweise zum übernächsten Wochenende ihre Blühphase beginnen. Ob die Morcheln es wohl so schnell schaffen mitzuziehen? Ein rasanter Wettlauf scheint sich anzubahnen!

Diese Rotrandigen Baumschwämme (Fomitopsis pinicola) hatte ich am Mittwoch von meiner Exkursion mitgenommen und sie zum trocknen mit der Unterseite auf eine Heizung gelegt, die ich für zwei Stunden anstellte. In Anbetracht ihres nun bevorstehenden Ablebens haben sie einen gigantischen Sporenauswurf zur Arterhaltung gestartet, der durch die Thermik nach oben gezogen wurde und sich schließlich wie Puderzucker wieder auf ihrer Oberfläche ablagerte.

Sonnabend, 14. April (Tag der Jugend in Angola) – Grau, kühl und regnerisch zeigte sich der heutige Tag. Dabei gab es bei uns keine nennenswerten Mengen. Anders in Richtung Hamburg und einen schmalen Streifen im nordöstlichen Niedersachsen. Hier kam es teils wieder zu Überschwemmungen. Die Niederschläge gehören noch zum gestrigen Gewittertief, die sich als Okklusion eingekringelt hatte und am Abend und in der Nacht über Schleswig – Holstein und Mecklenburg – Vorpommern zur Ostsee hinaus ziehen und sich immer weiter abschwächen wird. Gleichzeitig kommt von Westen her Höhenkaltluft an, die morgen und auch am Montag noch für Regenschauer und Gewitter sorgen kann. Danach soll sich immer sonnigeres und wärmeres Wetter durchsetzen. Ein richtiges, erstes Sommerhoch steht uns wohl ins Haus. Am gestrigen Abend und in der Nacht gab es gebietsweise noch kräftige, von Gewittern verstärkte Niederschläge über M-V, wobei insbesondere der Raum Vorpommern und die nordöstlichen Bereiche von Mecklenburg einiges an Regen bekommen haben.

Insgesamt schätze ich die derzeitige Situation zur Entwicklung des Frühlingsaspektes als sehr günstig ein. Die bevorstehende Wärme und die intensive Sonneneinstrahlung in der nächsten Woche wird wohl den Startschuß einleiten. Ich denke und hoffe, dass spätestens zum letzten Aprilwochenende der große Durchbruch stattfinden wird. Die Mittelfristmodelle deuten dann auch wieder verstärkt Regenfälle an. Auch im Hinblick auf unser kleines Frühlingspilz – Seminar, dass genau an diesem Wochenende wieder in Keez starten soll und das schon so gut wie ausgebucht ist.

Hier sehen wir den häufigen Spaltblättling (Schizophyllum comune). Wir finden ihn an totem Laubholz, dass besonders trocken liegt, sprich starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Er kann seine gespaltenen Lamellen je nach Witterung öffnen oder schließen. Eine lebensnotwendige Strategie, um an Extremstandorten überleben zu können. Foto am 11.04.2018 im Wald bei Basthorst.

Sonntag, 15. April (Welttag der Kunst) – Sechs Leute eröffneten die Pilzsaison heute auch im Rahmen einer Vereinsexkursion. Von Wismar aus ging es nach Bad Kleinen. Der dortige Haushalt Forst war unser Zielgebiet. Laub – und Nadelforste auf besseren Böden, mit zahlreichen Feuchtbiotopen. Auch heute war gut ersichtlich, dass die Wasserspeicher des Waldes gut gefüllt sind. Hoffen wir, dass dieser Umstand uns in den kommenden Sommermonaten zu gute kommt, denn gerade in diesen Wäldern kann es in der warmen Jahreszeit sehr interessant werden. Heute war es natürlich noch sehr zurückhaltend, aber dennoch konnten interessierte Pilz- und Naturfreunde einiges finden und kennenlernen. Selbst für die Kochtopf – Mykologen sprang am Ende noch eine Handvoll Esspilze heraus. In den Fichtenstandorten sprießen nun endlich die winzigen, aber schmackhaften Fichten – Zapfenrüblinge! Siehe auch unter „Vereinsexkursion im Vorfrühling“.

Strobilurus esculentus = essbarer Zapfenrübling, so die korrekte Übersetzung dieses leckeren Frühlingspilzes, der aber auch im Spätherbst und Winter gefunden werden kann. Er besiedelt ältere Fichtenzapfen. die oft schon im Moos oder in der Nadelstreu verborgen sind. Ähnliche Arten kommen unter Kiefern vor, die ebenfalls essbar sind, wobei der dort wachsende Bittere Nagelschwamm nicht unbedingt empfehlenswert ist. Standortfoto am 15.04.2018 im Haushalt Forst.

Montag, 16. April (Welttag der Stimme) – Heute habe ich meine Steinpilz – Aufsteller neu gestrichen, damit sie wieder einen Blickfang bieten, der auf unsere Frischpilzausstellung hinweisen soll. Danach räumte ich die Winterausstellung ab und entsorgte das alte Untergrundmoos in der Bio – Tonne. In den nächsten Tagen wird frisches aus dem Wald geholt, nicht nur für den Laden in Wismar, sondern auch für unseren Außenstandort Keez. Dort wird im Rahmen unseres „Pilzwochenendes in Mecklenburg“ vom 27. – 29. April ebenfalls eine kleinere Ausstellung aufgebaut. Unser Frühlingsseminar ist inzwischen komplett ausgebucht. Anmeldungen sind also nicht mehr möglich!

Zum Wetter: Aktuell (18.30 Uhr) zieht von Westen eine schwache Schauer- und Gewitterlinie nach Westmecklenburg hinein. Nachdem es am Vormittag in Vorpommern geregnet hatte, können wir nun stellenweise noch eine Dusche abbekommen. Danach kommt Norbert, das erste Sommerhoch des Jahres. Auch bei uns wird es im laufe der Woche bei viel Sonnenschein mit den Temperaturen steil bergauf gehen und der Natur zum bunten und grünen Durchbruch zu verhelfen. Danach wird sich zeigen, wie schnell der Frühlingsaspekt der Pilze dieser rasanten Entwicklung folgen kann.

Wer im Winter auf der Suche nach Judasohren alte Gebüsche des Schwarzen Holunders absucht, wird sicher schon diese weißen Beläge, die wie ein kreideweißer Farbanstrich aussehen, beobachtet haben. Es ist der Holunder – Rindenschichtpilz (Lyomyces sambuci). Fotografiert am 11.04.2018 bei Basthorst.

Dienstag, 17. April (Welttag der Bluter) – Heute war ich kurz im Wald und habe Moos besorgt. Für den Laden und für Keez. Frischpilze konnte ich bei dem kurzen Waldaufenthalt keine ausmachen, aber einige Porlinge an liegenden Fichtenstämmen am Wegesrand.

Das Wetter war heute schon sehr sonnig und angenehm temperiert. Ab morgen kann es auf frühsommerliche Werte gehen, bei Sonne pur. Das bleibt dann auch einige Tage so, bevor sich am Wochenende ein neues Hoch bildet und bei uns im Norden mit einer Abkühlung zu rechnen ist. Zu Wochenbeginn wird es dann wohl kurzzeitig wieder etwas wärmer mit deutlich steigender Gewitterneigung. Danach soll es mit durchschnittlichen April – Temperaturen weitergehen und auch Regen soll immer wieder dabei sein. Beste Aussichten für den Frühlingsaspekt! Die Wärme und dann wieder Niederschläge bei moderateren Temperaturen – besser kann es kaum kommen. Inzwischen grünt und blüht es auch immer mehr, selbst die Knospen einiger Laubbäume sind inzwischen geplatzt. An ganz geschützten Stellen sah ich heute sogar schon die ersten Blüten des Löwenzahns! 

An einem, bereits seit Jahren am Waldwegrand liegenden Rundholz von Fichte, habe ich heute diese Reihigen Trameten (Antrodia serialis) fotografiert. Die reihig und dachziegelartig angeordneten, gelbbräunlichen Porlinge verursachen im Holz eine Braunfäule. Ungenießbar.

Mittwoch, 18. April (Radiotag) – Heute stand wieder meine obligatorische Mittwochsexkursion auf dem Programm. Mit ihr auch ein neues Messtischblatt, nämlich 2339 – Krakow am See. Die erste Runde führte mich in die Cossenheide. Dabei konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, wie es so schön heißt, denn am 08. September soll es in Verbindung mit einer geführten Pilzwanderung hier her gehen. So konnte ich mich gleich mit dem Gebiet vertraut machen und eine mögliche Runde ablaufen, die wir im Herbst wandern können. Mit Heidefläche hat das Gebiet allerdings wenig zu tun. Ganz allgemeiner, stark bewirtschafteter Forst auf leichten Sandböden. Bestanden von Kiefern, Fichten, Lärchen und Eichen, teils auch Buchen. Besonders die Jungeichenbestände können für Fans der Pfifferlinge interessant sein. Heute war es in punkto Frischpilze allerdings trostlos. Nicht einmal eine Frühjahrslorchel konnte ich erblicken, die hier mit Sicherheit zu hause sein dürfte. Im September, sollte es feucht genug sein, sicherlich wesentlich interessanter! Hier die Artenliste von 2339/1 – Cossenheide: Holunder – Rindenschichtpilz, Eichen – Rindensprenger, Echter Zunderschwamm, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Gemeiner Violettporling, Schmetterlings – Tramete, Flacher Lackporling, Brandkrustenpilz, Striegeliger Schichtpilz, Buckel – Tramete, Eichen – Zystidenrindenpilz, Eichen – Spaltlippe, Eichenwirrling, Herber Zwergknäuling, Flächiges Eckenscheibchen und Rotbrauner Borstenscheibling. – Das Wetter war dazu sonnig und warm.

Sehr dekorativ ist oft die Buckel – Tramete (Trametes gibbosa), mit ihren häufig grün veralgten Konsolen – Oberseiten. Standortfoto auf einem Buchenstubben am 18.04.2018 in der Cossenheide.

Donnerstag, 19. April (Tag der Druckindustrie in Russland) – Heute morgen startete ich von Keez in Richtung Wismar. Praktisch auf dem Wege liegt der Kiefernforst Jesendorf, der für seine Lorchel – Vorkommen bekannt ist. Ich machte dort einen kurzen Zwischenstopp und riskierte eine kleine Verspätung im Laden, den ich um 09.00 Uhr öffnen soll. Aber ich musste schauen, was hier los ist und das war nicht viel. Stehen die Lorcheln in anderen Jahren im Mengen, so konnte ich erst nach längerer Suche welche entdecken. Zunächst zwei wunderschöne und recht große Scheibenlorcheln und danach noch drei Fruchtkörper der Frühjahrslorchel. Immerhin etwas zum fotografieren und für meine Ausstellung, die heute komplett neu aufgebaut wurde, nachdem ich frisches Moos aufgebracht hatte. Es liegen nun folgende 61 Arten auf der Fläche: Stinkstäubling, Wiesen – Staubbecher, Bleigrauer Bovist, Winter – Stielbovist, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Rötender Erdstern, Bewimperter Erdstern, Kamm – Erdstern, Großer Nest – Erdstern, Gebänderter Dauerporling, Angebrannter Rauchporling, Grauweißer Resupinatporling, Löwengelber Porling, Schwarzroter Porling, Frühjahrslorchel, Blasiges Eckenscheibchen, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Ahorn – Holzkeule, Flächiges Eckenscheibchen, Vielgestaltige Holzkeule, Holzkohlenpilz, Giraffenholz, Österreichischer Kelchbecherling, Größter Scheibling, Kiefern – Feuerschwamm, Vielgestaltige Kohlenbeere, Treppenförmiger Steifporling, Striegeliger Schichtpilz, Schmetterlingstramete, Flacher Lackporling, Eichen – Feuerschwamm, Samtiger Schichtpilz, Fenchel – Tramete, Rotrandiger Baumschwamm, Dreieckige Tramete, Striegelige – Tramete, Braune Borstentramete, Gelbliche Resupinattramete, Echter Zunderschwamm, Kupferroter Lackporling, Rostbrauner Feuerschwamm, Grauer Langporenschwamm, Buckel – Tramete, Laubholz – Harzporling, Winter – Stielporling, Rotbrauner Borstenscheibling, Hexenbesen, Schiefer Schillerporling, Wurzelschwamm, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Wulstiger Lackporling, Pappel – Feuerschwamm, Mottenkugel – Lederrindenpilz, Sternstäubling, Birnen – Stäubling, Flaschen – Stäubling, Riesenbovist, Eichenwirrling, Gemeiner Feuerschwamm, Hasenstäubling und Beutel – Stäubling. Die Bauchpilze sind natürlich getrocknet aus der letzten Saison.

Größter Scheibling (Gyromitra ancilis) im Klee und Kiefernadeln, auf modrigen Nadelholzresten. Standortfoto im Kiefernforst bei Jesendorf am 19.04.2018. Gut durchgegart durchaus essbar. Darauf ist zu achten, denn sie soll ebenfalls Lorchelgift enthalten. Uns ist sie aber immer gut bekommen!

Freitag, 20. April (Kiffertag) – Vielleicht der Grund, warum heute jemand im Laden nach Zauberpilzen fragte? Wer weiß!

Waren wir vor drei Wochen noch im tiefsten Winter, so sind wir nun bereits im Hochsommer angekommen. Bis 28 Grad ging es heute sogar bei uns an der Küste hoch. Nur an wenigen Tagen im letzten Sommer erreichten wir solche Werte! Grund genug für mich die Strandsaison zu eröffnen. Ein erstes Sonnenbad am Ostseestrand von Hinter Wangern, auf der Insel Poel. Ein Bad in der Ostsee ersparte ich mir, dass ist wohl doch noch eher etwas für Eis – Bader!

Die Botanik ist in den letzten Tagen förmlich explodiert. Viele Laubbäume ergrünen bereits. Der Huflattich blüht noch. Dazu immer mehr Löwenzahnblüten und selbst auf der Ostsee – Insel Poel beginnt bereits der Raps zu blühen! Ja, dass ist dann wohl für unsere Frühlingspilze, die eng an die Entwicklung in der Pflanzenwelt gekoppelt sind, eine echte Herausforderung! Lorcheln sind ja inzwischen da, aber ob die Morcheln es so schnell schaffen, dem Löwenzahn zu folgen? Wir werden sehen. Im vergangenen Jahr waren sie jetzt bereits voll im Gange. Wir hatten damals den wärmsten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, gefolgt von einem rekordkalten April. Die Frühlingspilze hatten einen guten Vorlauf, die späte Kälte störte kaum noch. In diesem Jahr ist es umgekehrt. Einem sehr kalten März folgt ein extrem warmer April! Wenig Vorlauf und nun der Turbo – Frühling. Immerhin folgt der Hitze von heute bei uns im Nordosten morgen ein regelrechter Temperatursturz. Eine Kaltfront läßt kühle Nordseeluft einfließen. 

Hirnartige Windungen des Hutes vergrößern die Oberfläche der Fruchtschicht. Bei den Morcheln wird dieses durch ihre Wabenstruktur ermöglicht. Standortfoto am 19.04.2018 im Kiefernforst bei Jesendorf. Leicht bis tödlich giftig!

Sonnabend, 21. April (Welt – Zirkustag) – Eine öffentliche Pilzlehrwanderung (Siehe unter „Von Gallentin bis Wiligrad“) führte heute am Schweriner See entlang. Es war ein Teilstück der klassischen Morchelstrecke, die wir in den vielen Jahren unserer Wanderungen schon so oft abgesucht haben. Wie nicht anders zu erwarten, keine Spur der beliebten Delikatessen. Das soll nicht heißen, dass keine dort sind. Ihre Fruchtkörperanlagen sind noch klein und warten auf den günstigen Moment, um sich zu strecken. Dieser dürfte in den nächsten Tagen erreicht sein, denn immer mehr Löwenzähne haben inzwischen ihre gelben Blütenstände entfaltet. Ich denke, spätestens am nächsten Wochenende ist Morchel – Zeit. Dann wird sich zeigen, ob sie dem Turbo – Frühling folgen konnten.

Auf jeden Fall ist ab Montag mit dem Sommerwetter im April Schluß und es beginnt eine eher unterkühlte und launische Witterungsphase mit zahlreichen Aprilschauern, aber auch Regengebieten sowie viel Wind. Morgen wird aber zunächst noch einmal feuchtwarme Gewitterluft herangeführt. Es ist noch nicht ganz sicher, ob wir dann auch von den zugehören Niederschlägen in Form von teils heftigen Gewittern morgen Abend oder in der Nacht zu Montag profitieren können. Es wäre dann durchaus ein idealer Impuls zur Streckung der ersten Morcheln!

Aber immerhin tut sich nun allmählich etwas an der Pilzfront. Am Fuße einer alten Buche schoben sich zahllose Gesäte Tintlinge (Corprinus disseminatus) in den sonnigen Frühlingstag. Standortfoto am 21.04.2018 im Haushalt Forst am Schweriner See. Für Speisezwecke ohne Bedeutung.

Sonntag, 22. April (Internationaler Tag von Mutter Erde) – Mutter Erde lässt bei uns nun die Natur immer stärker aus ihrem Winterschlaf erwachen. Es grünt und blüht inzwischen allerorten, nur die Frühlingspilze können dem noch nicht so schnell folgen. Aber im laufe der Woche und spätestens zum nächsten Wochenende sollte es aber besser werden. Das wünsche ich mir natürlich auch in Hinblick auf unser Frühlingspilz – Wochenende. Diesbezüglich bin ich heute schon auf einer weitläufigen Erkundungstour gewesen, um geeignete Exkursionsgebiete für` s Pilzwochenende auszukundschaften. Frischpilze konnte ich bei dieser Gelegenheit nicht ausmachen, aber es sind ja noch einige Tage hin. 

Es geht Schlag auf Schlag! Kaum das sich die Blüten der Anemonen richtig entfaltet haben, beginnt sich auch schon das Blätterdach der Laubwälder zu schließen, so wie hier im Rögebruch bei Pingelshagen, in dem wir im Mai im Rahmen einer öffentlichen Pilzwanderung unterwegs sein wollen.

Montag, 23. April (Georgstag) – Stichtag des Georgs – Ritterlings, besser bekannt als Maipilz, Mai – Ritterling oder Mai – Schönkopf. Sicher wird auch er in diesen Tagen die ersten Schönköpfe an die Oberfläche schieben. Schließlich beginnt nun auch schon der Raps zu erblühen. Sonne und Wärme der letzten Zeit haben es oberflächlich schon ganz schön abtrocknen lassen und Regen wäre dringend notwendig. Während es gestern in Teilen Niedersachsens und Schleswig – Holsteins in Verbindung mit größeren Gewitter – Clustern gebietsweise kräftig geschüttet hatte, haben die kleineren Gewitterzellen, die am gestrigen späten Abend in Nordwestmecklenburg entstanden sind, keine befriedigenden Niederschläge zustande bekommen. Starker Wind trocknete hingegen die Oberböden weiter aus. Aber Regenfälle sind in den kommenden Tagen vorhergesagt und dann sollten sich auch endlich die Morcheln strecken. Obwohl, an günstigen Standorten sind schon schöne Exemplare gefunden worden. So von unserer Pilzfreundin Angelika Boniakowski, bei der es heute ein frisches Morchel – Abendbrot geben wird.

Der große Holzkohlenpilz (Daldinia concentrica) ist auf weiten Strecken in Mecklenburg -Vorpommerns eher eine Seltenheit. Nicht so im äußersten Nordwesten Mecklenburgs, so wie hier gestern bei Groß Klützhöved, unweit des Ostseebades Boltenhagen. Im sogenannten Klützer Winkel können sie in Erlen/Eschenwäldern als häufig betrachtet werden. Standortfoto am 22.04.2018.

Dienstag, 24. April (Welttag der Labortiere) – Vorbereitungen zu unserem Frühlingsseminar und die Vorstellung eines möglichen Schülerprojektes bezüglich einer Förderung durch den Altstadtbeirat standen heute auf dem Programm.

Unterdessen war unser Raritäten – Jäger Andreas Okrent bei Graal Müritz unterwegs und hat einige seiner durchaus Raritäten – verdächtigen Standorte am Großen Ribnitzer Moor, in unmittelbarer Nähe zum Ostseestrand, in Augenschein genommen. Leuchteten hier im letzten Frühling zahlreiche Prachtbecherlinge, so war heute von ihnen keine Spur zu sehen. Auch keine Böhmischen Runzelverpel, Fingerhut – Verpel oder Riesenlorchel! Also äußerst bescheiden, aber eine gut gewachsene Spitzmorchel kann ja auch begeistern,  auch wenn´s gerade keine Rarität ist!

Jetzt am Abend zieht von Westen her ein neues Tief mit Regen und morgen auch Sturm auf. Insbesondere bei uns an der Küste kann dabei einiges an Regen zusammenkommen. Die Niederschläge kommen gerade recht, denn zum Wochenende soll wieder wärmere Luft einfließen. Dann wird sich zeigen, wieviele Morcheln den Anschluss an diesen Turbo – Frühling geschafft haben.

Spitzmorchel (Morchella elata) am 24.04.2018 bei Graal Müritz. Handyfoto von Andreas Okrent.

Mittwoch, 25. April (Welt – Pinguin – Tag) – Regen und Sturm, eine denkbar schlechte Kombination, um im Wald unterwegs zu sein. Außerdem gibt es nach wie vor  jede Menge zu tun in der Steinpilz – Außenstation in Keez, bei Brüel, im Landkreis Ludwigslust – Parchim. Das Info – Zentrum in Wismar bleibt daher in dieser Woche auch weitgehend geschlossen. Unter anderem habe ich die dortige Ausstellungsfläche hergerichtet. Elterngespräch mit den Lehrern von Sohn Jonas in Sternberg und anschließend noch zum Großhandel einkaufen. Dabei war auch ein Backofen, damit wir unsere Seminarteilnehmer mit frischen Brötchen und Kuchen verwöhnnen können. So blieb meine angedachte Mittwochsexkursion auf der Strecke. Sie wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Auch Speisemorcheln (Morchella esculenta) sind auf dem Ausstellungstisch dabei. Es handelt sich, wie unschwer zu erkennen, um Exikate. Getrocknet aus dem letzten Jahr. Ich hoffe, wir werden am Wochenende frische finden.

Donnerstag, 26. April (Tschernobyl – Gedächtnistag) – Sicher auch für uns Pilzfreunde nicht unbedeutend. Allerdings dürfte in den meisten Regionen die radioaktive Belastung keine große Rolle mehr spielen. Im Bayerischen Wald sieht es aber doch noch recht strahlend aus. Wie dem auch sei, morgen startet unser diesjähriges „Pilzwochenende in Mecklenburg“. Im vergangenen Frühlingsseminar 2017 gab es reichlich und vielseitig jahreszeittypische Frischpilze. Vor allem viele Käppchen – Morcheln und Maipilze. Ganz so üppig wird es trotz vieler Teilnehmer in diesem Jahr wohl nicht werden. Aber ich denke, die Chancen dürften nach den letzten Regenfällen nicht schlecht stehen. Wir haben in den zwei letzten Tagen zwischen 10 und 20 l/qm bekommen. Nicht ganz so günstig sind zwar der starke Wind und die recht kühlen Temperaturen derzeit, aber der Regen war auf jedenfall wichtig, da die Oberböden schon stärker abgetrocknet waren.

Dieses stimmungsvolle Foto sandte mir heute Nachmittag Sohn Jonas zu. Es zeigt den Eisschirm und die dunkle Wolkenuntergrenze mit Niederschlagsschleier (Graupel) einer Gewitterzelle in Blickrichtung Schwerin, von Keez aus aufgenommen. Heute herrschte typisches Aprilwetter mit etwas Sonne und vielen, teils kräftigen Schauern und örtlichen Gewittern. 26.04.2018.

Freitag, 27. April (Tag der Jugend im Iran) – Der Tag der Jugend war es in Keez heute nicht unbedingt, denn es sind doch überwiegend schon etwas gesetztere Jahrgänge, die wir an unserem diesjährigen Pilzwochenende im Frühling 2018 begrüßen konnten. Mit den Gastgebern und Referenten immerhin an die 30 Pilzfreunde. Kurz nach 14.00 Uhr eröffnete Ulrich Klein das Seminar offiziell mit  einer mehrstündigen PowerPoint – Präsentation. Umfassend gab er in kurzweiliger und unterhaltsamer Form Einblick in das vielfältige und immer noch von  Geheimnissen umhüllte Reich der Großpilze.

Ulrich während seiner Erläuterungen und Ausführungen in unserem Schulungs- und Party – Raum in Keez.

Sonnabend, 28. April (Internationaler Tai – Chi und Qigong – Tag) – Nach dem Frühstück brachen wir von Keez aus mit mehreren PKW´ s in Richtung Klützer Winkel auf. In der Ortschaft Chistienenfeld erwarteten uns Anke, Ulrich und Pilz – Tommi und übernahmen die weitere Führung des Auto – Konvois. Entlang der malerischen Steilküste bei Groß Klütz Höved erreichten wir den Endpunkt der heutigen Tageswanderung, den Strandparkplatz Steinbeck. Hier blieben einige Autos stehen und wir fuhren zum Ausgangspunkt der Ostseeküstenwanderung, auf den Parkplatz in Strandnähe bei Groß Schwaansee. Von hier aus ging es 11,2 Km entlang des Ostseestrandes mit Sanddorn- und Schlehenhecken, Laubwäldern mit Erlen/Eschenbrüchen, Wiesen und blühenden Rapsfeldern. Das hügelige Gelände und die Ostsee mit Steilküsten – Abschnitten boten über weite Strecken und bei  schönem Wetter eine herrliche Kulisse. Das Angebot an frischen Frühlingspilzen (Das Gebiet ist bekannt durch seine reichen Morchel – Vorkommen) hielt sich erwartungsgemäß in Grenzen. Dennoch konnten wir die wesentlichsten Arten dieses einzigartigen Aspektes finden. Käppchen- und Speisemorcheln, Maipilze und stellenweise in Mengen Anemonen – Becherlinge. Selbst die schönsten Fingerhut – Verpel waren vertreten. Danach ging es nach Arpshagen, wo uns Anke, Ulrich und Tochter mit einer köstlicher Kaffee – Tafel bewirteten. Im Anschluss fuhren wir zurück nach Keez, wo uns Irena und Schwester Betty mit einem warmen Abendbrot erwarteten. In gemütlicher Runde ließen wir beim Pils den Tag ausklingen.

Kaum das wir den Ostseepfad betreten hatten, stand die erste Käppchen – Morchel (Morchella gigas) vor uns. Im Gegensatz zu früheren Wanderungen, hielt sich ihre Anzahl heute allerdings in Grenzen. Standortfoto am 28.04.2018.

Sonntag, 29. April (Internationaler Tag des Tanzes) – Der letzte Seminar – Tag startete heute mit einem Beamer – Vortag von Christopher Engelhardt. Er bot uns interessante Einblicke in die Mikrowelt einiger, teils kaum größerer Ascomyceten. Ein sehr spezieller Bereich von „Großpilzen“, der bei den allermeisten keine Beachtung findet, aber um so interessanter ist. Es folgte ein kleiner Film zum Thema Speisepilze/Giftpilze und deren Unterscheidung. Im Anschluss starteten wir zu unserer Abschlussexkursion. Hierfür hatte ich die Wälder bei Jesendorf/Tarzow ausgesucht. Sandige Kiefernforste, aber auch etwas Laubwald, teils mit Erlen/Eschen. Zunächst gab es Mittag an frischer Waldluft. Dann ging es in die erste Runde. Junge, meist noch zu kleine Maipilze, durften bewundert werden. Sehr fotogene Schuppige Porlinge sorgten für Freude und auch ein ausgewachsener Rehbrauner Dachpilz war als Freiblättler beispielhaft. Am Nachmittag gab es Kaffee und Kuchen. Ein Teil unserer weitgereisten Gäste verabschiedete sich nun von uns und der Rest begab sich dann noch in einen Bereich, der als Lorchel – Standort bekannt ist. Schade für die bereits abgereisten Pilzfreunde, denn hier ging es richtig zur Sache. Viele Frühjahrs- und Schildförmige Lorcheln sorgten für große Freude und Begeisterung. Insbesondere die essbaren Schildförmigen Scheibenlorcheln füllten manches Sammelbehältnis bis über den Rand. Ein wahrlich krönender Abschluss unseres „Pilzwochenendes in Mecklenburg“.

Pilz – Tommi aus Berlin war begeistert angesichts des Angebotes an Schildförmigen Scheibenlorcheln in üppigster Ausprägung. 29.04.2018 im Wald bei Jesendorf.

Montag, 30. April (Walpurgisnacht) – Spätwinterlich mit viel Schnee startete die Pilzsaison 2018 am 1. des Monats. Rasche Erwärmung, teils schon auf sommerlichem Niveau, brachte eine rasante Entwicklung in der Natur, denen unsere Pilzflora kaum folgen konnte. Inzwischen sind Huflattich abgeblüht, aber die Lorcheln erst auf ihrem Höhepunkt. Der Löwenzahn steht in voller Blüte und die Morcheln sind zwar da, aber weniger zahlreich als in anderen Jahren. Obgleich wohl noch einiges in den Startlöchern sitzt, dass sich nach den heutigen Regenfällen strecken dürfte. Allerdings wird für morgen schon fast ein schwerer Sturm vorhergesagt, der die Oberböden und auch die exponiert stehenden Fruchtkörper abtrocknen b.z.w. beeinträchtigen dürfte. Dazu sehr frische Luft, nachts kann es  Bodenfrost geben. In Nordfrankreich fiel heute sogar Schnee, nach noch schwülwarmen Sommerwetter am Vortag. Ein kräftiges Gewittertief machte es möglich. Der Raps beginnt in unseren Breiten nun auch verstärkt zu blühen –  Maipilze sind im kommen.

Mit diesem Bild möchte ich das April – Tagebuch 2018 schließen. Es zeigt jeweils einen Fruchtkörper der Frühjahrs – Lorchel (Gyromitra esculenta) und des Größten Scheiblings (Gyromitra ancilis) in trauter Eintracht. Pilzfreund Jürgen Horn hatte sie so gefunden. 29.04.2018 im Kiefernforst bei Jesendorf.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze Mai 2018“

08. Dezember 2018 – Weihnachtsfeier der Pilzfreunde

Weihnachtsfeier der Pilzfreunde

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Der Treff im Lindengarten e.V. (Til), oben links, war in diesem Jahr Austragungsstätte unserer Weihnachtsfeier zum Saisonausklang. Nicht weit weg vom Steinpilz – Wismar, links unten. Der Til befindet sich am Rande der Parkanlage Lindengarten und in unmittelbarer Nähe des alten Wasserturms, der bis in das 19. Jahrhundert hinein unsere Hansestadt mit Wasser versorgte und der Persil – Uhr. Fotomontage: Ulrich Klein.

Die ersten Weihnachtfeiern fanden in den Anfangszeiten des Steinpilz – Wismar auch in dessen Räumlichkeiten statt. Diese erwiesen sich aber als zu beengt und wir zogen nach Keez um. Der dortige Schulungs- und Partyraum bot sich bestens dafür an. Der Nachteil war, dass es für einige, unmotorisierte Vereinsfreunde aus Wismar, nicht ganz leicht war, dort hin zu gelangen. Im letzten Jahr waren wir bei Anke und Ulrich in Arpshagen und dieses Jahr wollten wir einmal wieder zentral in Wismar, unweit des Mykologischen Informationszentrums, im Treff im Lindengarten, den feierlichen Jahresausklang begehen. 

Wir hatten für 25 Pilzfreunde festlich eingedeckt und der Til füllte sich auch bis zum letzten Platz.

Nach dem ich einige Worte zur Begrüßung verlor und das Programm kurz vorstellte, war Kaffeezeit angesagt. Wem fröstelte, der konnte sich auch mit einem würzigen und heißen Glühwein auf Betriebstemperatur bringen. Foto: Ulrich Klein.

Es gab natürlich selbstgebackene Plätzchen und Pfeffernüsse, zur Sicherheit wurde aber zusätzlich reichlich Naschwerk zugekauft.

Es schloss sich, wie gewohnt, ein satirisch, besinnlicher Jahresrückblick von Ulrich Klein an, der sich in PowerPoint – Präsentation zu einem Erlebnis für uns gestaltete!

Ulrich, bereits etwas verträumt und besinnlich, während unseres Herbst – Seminars in Keez. Ich hatte leider versäumt, ihn bei der aktuellen Veranstaltung im Bild festzuhalten. Ich war einfach zu sehr in seinem Jahresrückblick versunken.

Im Anschluss bzw. während einer Pause des Jahresrückblickes wurde von unseren guten Seelen Irena und Monika ein warmes und herzhaftes Abendbrot serviert.

Neben leckerer Waldpilzsuppe hatten Irena und Monika auch noch Pfundstopf und einen sehr herzhaften Trompeten – Pfifferlings – Gulasch mit Rindfleisch vorbereitet und es wurde kräftig reingehauen.

Pilzfreundin Karola Friedrich aus Schwerin überreichte mir einen Wandschmuck mit Pilz – Motiv, den sie auf einer Keramik – Ausstellung exklusiv für den Steinpilz – Wismar ergattern konnte. Ganz herzlichen Dank und er hängt schon an der Wand!

Zu guter lezt bat uns Vereinsmitglied Christopher Engelhardt aus Lübeck noch um ein halbes Stündchen Aufmerksamkeit. Er präsentierte ebenfalls per Beamer seine für ihn schönsten und bedeutsamsten Pilzfunde des Jahres 2018. Dabei vieles außergewöhnliches, dass von den allermeisten Pilzsuchern kaum bis null Beachtung findet. Vieles davon wurde auf Exkursionen mit dem Vorsitzenden des Rehnaer Pilzvereins, Torsten Richter, in ganz speziellen Biotopen und auch an ganz besonderen Substraten entdeckt. Derartige Beiträge blicken also weit über den Tellerrand hinaus und lassen erahnen, wie vielfältig und interessant unsere heimische Pilzflora sein kann, wenn sie nicht nur auf das leidliche Thema essbar oder giftig reduziert wird.

Chris Engelhardt während seines Vortages. Hier sehen wir eine Folie mit Mennigroten Borstlingen aus der Verwandtschaft der Feuerkissen. Er hat die Pilze in der Wohlenberger Wiek bei Wismar gefunden.

Wir wünschen allen Pilzfreunden in Nah und fern:

Wann treffen sich die Pilzfreunde wieder? – Siehe unter Termine!

24. November 2018 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Sie führte durch den Großherzoglichen Forst Moidentin

Der Samtfuß – Winterpilz (Flammulina velutipes) zählt zu unseren delikatesten Speisepilzen. Er bevorzugt eindeutig die kalte Jahreszeit. Besonders wenn es schon Frost gegeben hat, wird er zum Wachstum animiert. Wir finden ihn dann von Mitte November bis zum Frühling. Am ergiebigsten ist er oft um den Jahreswechsel herum an verschiedenen Laubhölzern. Gegessen werden nur die Hüte. Auch heute war er mit dabei!

Mit der heutigen Pilzwanderung beendeten wir die aktive Pilzsaison 2018. Das gilt natürlich nur für unsere offiziellen Lehrwanderungen. Wie wir oben erfahren haben, macht es durchaus Sinn in den nächsten Wochen und Monaten in milden Wetterphasen nach Speisepilzen Ausschau zu halten. Samtfuß – Winterrüblinge finden wir besonders an Weiden oder Eschen, aber auch an einigen weiteren Laubhölzern. Vor allem an Buchen- und Pappelholz können die noch ergiebigeren Austern – Seitlinge so manchen Sammlerkorb füllen. An Schwarzem Holunder gibt oft in großen Mengen Judasohren. In der asiatischen Küche unverzichtbar und im Handel unter der Bezeichnung „Mu – Err“ erhältlich. Zudem wird das „Baumohr“ auch in der Naturmedizin als Vitalpilz verwendet. An Nadelholzstubben kann es weiterhin die sehr wohlschmeckenden Graublättrigen Schwefelköpfe geben. Jetzt  können aber noch einige weitere Pilzarten für eine schmackhafte Mahlzeit sorgen, denn einige Spätherbstarten sind durchaus noch bis in den beginnenden Winter hinein vertreten. Durch die immer noch trockenen Verhältnisse hielt sich das Aufgebot an Frischpilzen, wie schon das ganze Jahr meist auch, sehr in Grenzen, aber immerhin konnten wir bis auf Judasohren die wichtigsten Winterpilze finden und vorstellen und auch sonst war noch dies und jenes mit dabei. Hier einige Bilder von der letzten Tour des Jahres:

Ausgehend vom Bahnhof Moidentin ging es den Buchenberg hinauf.

An einem liegenden Birkenstamm wuchs ein Birken – Zungenporling (Piptoporus betulinus). Bekannt auch als Ötzi – Pilz. Die über fünftausend Jahre alte Mumie aus den Ötztaler Alpen führte zwei Fruchtkörper dieser Art mit sich, um sie offensichtlich als Antibiotikum zu verwenden. Der Pilz wurde früher zur Wundheilung benutzt und manche Menschen stellen aus ihm heutzutage einen Tee her und hoffen auf Linderung bei Magenbeschwerden. Ansonsten ist der bittere und gummiartige Pilz komplett ungenießbar.

Schon etwas betagte Exemplare des Sparrigen Schüpplings (Pholiota squarrosa), der gerne mit dem Hallimasch verwechselt wird. Dieses wäre aber ungefährlich, da auch diese Art essbar ist aber weit weniger lecker als der Hallimasch.

Jüngere, noch weiße, und ältere, stark veralgte Konsolen der Buckel – Tramete (Trametes gibbosa) an einem Buchenstubben. Allenfalls zu Dekorationszwecken zu gebrauchen. Allerdings halten sie nicht lange, denn Insekten lassen sie schnell in griesartiges Material zerbröseln.

Sehr schöne Laubholz – Harzporlinge (Ischnoderma resinosum) an einem alten Buchenstubben. Mitunter entströmt dem ungenießbaren Pilz ein feiner Anis – Duft.

Diese, bereits etwas trockenen Seitlinge, wuchsen aus einer Spalte eines Buchenstammes heraus. Leicht ist man geneigt, daraus Austern – Seitlinge zu machen. Aber im Bild ist ein grüngelblicher Schimmer zu erkennen, der den Gelbstieligen Muschelseitling (Sarcomyxa serotina) verrät. Er ist durch seine Bitterstoffe eher ungenießbar.

Ein von vielen geschätzter und schmackhafter Speisepilz ist hingegen der Violette – Rötel – Ritterling (Lepista nuda). Er kann mitunter individuenreiche Hexenringe bilden und ist in Laub- und Nadelwäldern, aber auch auf Wiesen und Viehweiden zu finden. Gerne auch in der Nadelstreu von Fichtenforsten. Roh ist er giftig und muss gut durchgegart werden.

Sehr ähnlich ist der Schmutzige- oder Fleischbraune Rötel – Ritterling (Lepista sordida). Er ist meist von schmächtigerer Statur und besitzt nicht den süßlich, aromatischen Duft nach Kuchengewürz, den wie beim Violetten Rötel – Ritterling wahrnehmen können. Eine Verwechslung ist nicht weiter tragisch, da auch er essbar ist.

Wir tangierten auch den Waldfriedhof, auf dem kurz nach dem zweiten Weltkrieg vertriebene Flüchtlinge aus den ehemals deutschen Ostgebieten bestattet wurden. 253 Erwachsene und 38 Kinder fanden hier ihre letzte Ruhe. Sie sind an Krankheiten und Entkräftung gestorben, nach dem sie im völlig überfüllten Quarantäne – Lager Losten aufgenommen wurden. Auch zwei ehemalige Pilzfreunde unserer Gruppe durchlebten und überlebten die damaligen Strapazen im Lager Losten.

Weiter führt uns der Weg am Waldfriedhof vorbei in Richtung Lostener See.

Der Geflecktblättrige Flämmling (Gymnopilus penetrans) ist oft ein Massenpilz an Kiefernholz. Der gallebittere Geschmack verbietet eine kulinarische Verwendung.

Ein Symbiose Pilz der Kiefer ist der Späte- oder Leberbraune Milchling (Lactarius hepaticus). Sein weißer Milchsaft, der an der Luft nach kurzer Zeit gelb verfärbt und scharf schmeckt, macht auch diesen Pilz ungenießbar.

Hier sollte man sich nicht täuschen lassen. Die Lamellen sehen eher grau als grün aus. Trotzdem ist ein grünlicher Unterton auszumachen und auch der Stiel ist schwefelgelb. Letzte Gewissheit kann eine Kostprobe geben, denn die dürfte sehr bitter ausfallen. Der essbare Graublättrige Schwefelkopf wäre hingegen mild. Giftig!

Den ergiebigsten Pilzstandort stellte dieser schon seit längerem liegende Laubholz – Stapel dar. Verschiedene Pilzarten haben sich inzwischen an` s Werk gemacht, um den „Müll“ zu beseitigen.

Hier sind es beispielsweise leckere Samtfuß – Winterpilze (Flammulina velutipes) und ungenießbare Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor).

Auch die beliebten Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus) haben sich ihren Anteil gesichert.

Gemeine Trompetenschmitzlinge (Tubaria furfuracea) sind ebenfalls Holzbewohner und bevorzugen die Wintermonate. Sie sind nicht sonderlich ergiebig, aber essbar sollen sie zumindest sein.

Der Holzstapel erweckte also das höchste Interesse aller Teilnehmer.

Eine weitere Art, die an ihm ein gefundenes Fressen fand, war das Gallertfleischige Stummelfüßchen (Crepidotus mollis). Allerdings für Mykophagen ohne Bedeutung, da ungenießbar.

Bei diesen jungen Weißstieligen Stockschwämmchen (Psathyrella hydrohila) ist gut die hygrophane, und daher dunklere Randzone zu erkennen, welche es mit dem echten Stockschwämmchen gemeinsam hat. Essbar.

Hier sehen wir die selbe Art nochmals. Die durchfeuchteten Bereiche der Hüte sind uneinheitlicher und es entsteht eher ein gescheckter Eindruck. Derartiges ist beim herkömmlichen Stockschwämmchen allerdings nicht zu beobachten. Es handelt sich trotz der Namens – Ähnlichkeit auch um einen Vertreter einer ganz anderen Gattung, nämlich der Mürblinge.

Still ruht der Lostener See.

Und wir wandern nun an seinem Ufer entlang zurück zum Ausgangspunkt.

Aus dem tiefen Buchenlaub schaute ein Großer Blutchampignon (Agaricus langei) heraus. Er gehört zu den echten Wald – Champignons und darf natürlich auch gegessen werden.

Am südexponierten Ufer des Lostener Sees konnten wir auch noch zwei Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) im Falllaub entdecken. Dieses kapitale Exemplar war noch festfleischig und ist schon eine Pilzmahlzeit für sich allein.

Eine Dreier – Gruppe recht stattlicher Fälblinge (Hebeloma spec.) schiebt sich durch das Falllaub. Ausschließen konnten wir den Marzipan – Fälbling und auch den Großen Rettich – Fälbling. Die Pilze rochen eher honigartig.

Denkbar wäre der Bräunende Fälbling (Hebeloma edurum), den ich vor vielen Jahren schon einmal an einem kalkhaltigen Standort im Kaarzer Holz gefunden habe. Er soll nach Kakao riechen. Nun kann es aber sein, das die leichten Fröste auch den Geruch etwas verändert haben und wir ihn eher honigartig wahr genommen haben.

Gut kommen die kräftigen Baumwurzeln dieser Rotbuche im kurzen Moos am Hang zum Lostener See zur Geltung.

Einen bizarren Anblick bietet auch diese knorrige Hainbuche.

Sie ist zudem von Fußpilz befallen.

Ein Büschel Honigelber Hallimasch (Armillaria mellea) hat es sich an ihrem Fuß gemütlich gemacht.

Sozusagen als Abschiedsgruß noch ein Büschel Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus) am Bahnhof Moidentin. Mit etwas Glück, kann uns diese Pilzart auch schon wieder zur ersten Pilzwanderung des neuen Jahres, im April begegnen.

Unser Erinnerungsfoto der letzten Wanderung des Jahres 2018 haben wir bereits am Moidentiner Ehrenfriedhof aufgenommen. 24. November 2018.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

18. November 2018 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinexkursion der Pilzfreunde

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Es ging durch das Heidenholz bei Selmsdorf

Das sonnige Heidenholz am Volkstrauertag 2018. Foto: Ulrich Klein.

Das Pilzjahr neigt sich dem Ende zu und wir sind heute zu unserer letzten Vereins- und Kartierungsexkursion in diesem Jahr aufgebrochen. Ich habe ein kleineres Waldgebiet ganz im Nordwesten unseres Bundeslandes ausgesucht. Ein meist von Laubbäumen bestandenes Waldstück bei Selmsdorf. Wir haben heute ein wenig kartiert, also eine kleine Inventur der Natur in Bezug auf Großpilzarten durchgeführt. 10 Pilzfreunde, einschließlich Gäste mit Kinder, durchstreiften das Gebiet. Der Großraum Nordwestmecklenburg ist das im Hinblick auf Großpilze mykologisch am besten untersuchte Gebiet in M-V und vielleicht auch in Deutschland. Fast drei Jahrzehnte waren besonders Benno Westphal, Jürgen Schwik und Reinhold Krakow unermüdlich auf Achse, um unsere Heimatregion pilzfloristisch zu erforschen. Aber so eine Aufgabe endet praktisch nie. Wir können nur hoffen, dass nachfolgende Generationen mit unserem Datenschatz (Siehe unter „Pilzkartierung M-V“) etwas anzufangen wissen und an unsere Aktivitäten anknüpfen können. Richtig interessant werden die Funddaten erst mit zeitlichem Abstand und können dann über Veränderungen in unserer Natur Aufschluss geben. In diesem Sinne konnten wir auch heute wieder einige neue Fundpunkte auf unseren Verbreitungskarten setzen. Natürlich waren auch ganz normale Pilzsucher angesprochen, sich uns anzuschließen. So eine Exkursion ist immer eine Mischung aus wissenschaftlicher und volkstümlicher Pilzkunde.

Unser Ausgangs- und Endpunkt an der Wanderhütte in Hof Selmsdorf. Hier begrüßten uns auch gleich die ersten Pilze. Aber nicht auf dem Erdboden, sondern auf dem bemoosten Dach der Hütte.

Es handelt sich sehr wahrscheinlich um die Gattung Crepidotus (Stummelfüßchen).

Hier nochmal eine Nahaufnahme. Für das Gallertfleischige Stummelfüßchen ist mir der Stiel zu sehr ausgebildet und ein  Huthauttest war am Standort nicht möglich, da die Pilze hart gefroren waren.

Und die Draufsicht fotografiert vom Ulrich Klein.

Bei diesem schwarz- und hochbeinigen Bodenbewohner war natürlich alles klar, der Langstielige Knoblauch – Schwindling (Marasmius alliaceus). Er war einer der häufigsten Blätterpilze heute.

Stockschwämmchen gab es heute keine, dafür aber sehr schöne Fruchtkörper seines tödlich wirkenden Doppelgängers, des Gift – Häublings (Galerina marginata).

Das Weißstielige Stockschwämmchen (Psathyrella hydrophila) war hingegen des Öfteren Vertreten.

An totem Buchenholz findet sich zu dieser Jahreszeit häufig dieser unverwechselbare Pilz, der Gallertfleischige Fältling (Merulius tremellosus).

Wesentlich seltener können wir im Sommer und Herbst diesem imposanten Gebilde aus der Pilzwelt begegnen, dem Ästigen Stachelbart (Hericium clathroides). Er siedelt sich an bereits stark vermorschtem Buchenholz an und ist praktisch ebenfalls unverwechselbar. Sehr ähnlich ist höchstens der Tannen – Stachelbart, der bei uns in Mecklenburg aber kaum vorkommen dürfte.

Aus der Ferne können unkundige ihn allerdings auch für eine Krause Glucke halten. Die wächst aber niemals auf Buchenholz und besitzt auch keine mit unzähligen Stacheln besetzten Äste.

Die letzten Hallimasch brechen langsam zusammen. Sie haben in diesem Herbst großes geleistet. Selten gab es so lange, so viele von ihnen.

Insbesondere Stubben und totes, liegendes Starkholz sind zu dieser Jahreszeit oft lohnende Ziele, die es auf- und abzusuchen gilt.

Hier ist es das Buchen – Eckenscheibchen (Diatrype disciformis), ein Pyrenomycet und entfernt mit Morcheln und Lorcheln verwandt.

Nah mit dem Falschen Pfifferling verwandt ist der in Buchenwäldern viel seltener vorkommende Braunsamtige Afterleistling (Hygrophoropsis fuscosquamula). Seine Hutoberfläche ist oft deutlich braunsamtig.

Und so sah es aus, als obiges Foto entstand. Da brauche ich mich auch nicht wundern, dass mich im Sommer die Mücken gerne auf dem Kopf anzapfen. Die Haare gehen allmählich aus. Das ist der Zahn der Zeit und eine Kopfbedeckung wird bald wohl empfehlenswert sein. Auch im Hinblick manch anderer Gefahren, die über einem kreisen könnten! Foto: Ulrich Klein.

Und die Pilze nochmals aus einer anderen Perspektive von Ulrich Klein fotografiert.

An Laubholz – Ästen tritt nun immer häufiger der Winter – Stielporling (Polyporus brumalis) in Erscheinung. Rechts unten bildet sich ein neuer Fruchtkörper heraus. Es beginnt immer in Form eines keilförmigen Zapfens, der sich schließlich zum vollständigen Fruchtkörper entwickelt.

Sehr farbenfroh zeigten sich heute diese Birken – Blättlinge (Lenzites betulinus) und dazu noch von Reif angezuckert.

Obwohl zu den Porlingen gehörend, finden wir bei ihm auf der Unterseite lamellenartige Strukturen. Auch wächst er keineswegs nur an Birkenholz, sondern bei uns sogar häufiger an Buche.

Hier treffen wir noch etwas häufiger die Striegelige Tramete (Trametes hirsuta) an. Auf dem ersten Blick können sich beide ähneln, aber die Fruchtschicht ist deutlich rundporig.

Die Buckel – Tramete (Trametes gibbosa) treffen wir meist auf Buchenstubben an. Hier wuchs sie ausnahmsweise auf einem relativ dünnen Buchenast. Auch sie besitzt ein eher Lamellen – artiges Fruchtlager.

Der Hit unserer heutigen Exkursion könnte dieser Champignon werden, falls ich ihn zuordnen kann. Das es ein ganz besonderer ist, war uns schon im Wald klar. Obwohl sein Habitus einen Anis – Champignon vermuten lassen würde, gehört er keinesfalls in diese Gruppe. Er steht eher dem Frühlings – Champignons bzw. Sommer – Champignon (A. altipes) nahe. Aber dieser dürfte nicht nur wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit ausscheiden. Nach E. Ludwig kommt am ehesten der Schwachverfärbende Champignon (Agaricus perturbans) in Betracht. Eine extrem seltene und in Deutschland als verschollen geltende Art. Hier würde auch die Jahreszeit und das Habitat stimmen. Ich werde den jungen Pilz beobachten und gegebenenfalls ein Exikat anfertigen.

Und hier noch ein Belegfoto von Ulrich Klein.

Der Champignon im Schnitt. Die Hutform soll nach Ludwig zunächst eher eiförmig sein, hier allerdings halbkugelig. Der Stiel sollte sich abwärts allmählich erweitern. Besonders im oberen Bereich trifft das zu. Das Fleisch soll sich im Schnitt im oberen Stielbereich schwach fleischfarben – bräunlich verfärben. Das tat es auch nach drei Tagen nicht! Die Lamellen sind allerdings schön rosa oder wenigstens rosa – fleischfarben. Die Schäffer – Reaktion konnte ich leider noch nicht durchführen, da meine Chemikalien derzeit in Keez liegen. Es wird wohl nicht einfach, die Identität dieses zweifellos seltenen Egerlings zu klären.

Der weiße Hut soll zum Rand hin unauffällig flockig – schuppig sein. Von Velumresten fein gezähnelt. Die Huthaut soll bei Reibung oder Druck zunächst unveränderlich sein, später aber an diesen Stellen leicht bräunen. Diese Merkmale, so denke ich, sind hier deutlich ersichtlich.

Sehr häufig treffen wir in Moospolstern den Heftel – Nabeling (Rickenella fibula) an. Ein kleines, aber hübsches Pilzchen, dass leider gerne übersehen wird.

Zwar auch recht klein, aber deutlich größer als der Heftel – Nabeling ist der Blaue Träuschling. Er fällt insbesondere durch seine ungewöhnliche Färbung in `s Auge. Zusammen mit dem ähnlichen Grünspan – Träuschling kann er ein Mischgericht bereichern. Huthaut aber abziehen!

Ein Kaffeebrauner Scheintrichterling (Pseudoclitocybe cyathiformis) schiebt sich durch das frisch gefallene Buchenlaub.

Hier erscheint er eher milchkaffeefarben. Der hochbeinige Herbstpilz ist durchaus essbar und darf vom Kenner zu Speisezwecken eingesammelt werden.

Herrlich stimmungsvoll. Vom Wetter her der schönste Moment unserer Wanderung.

Deshalb auch ein Zwischenfoto im Sonnenlicht, von Ulrich Klein geschossen.

Dazu auch noch die schönsten Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus).

Frieder Gröger schreibt in Pilze und Wildfrüchte: „Schmackhaft, sehr ergiebig, Fleisch ähnlich, bald zäh und dann nur noch die Ränder zu gebrauchen. Als Pilzgemüse schmoren, auch für Pilzklops und Salate. Ganze Hüte als Pilzschnitzel braten oder in Aspik einlegen. Alt nur noch auskochen“. Ergibt dann eine schmackafte Brühe.

Das selbe Motiv noch einmal von Ulrich Klein im Bild festgehalten. Ein sehr schönes Stimmungsfoto! Zu sehen ist bei diesen Pilzen auch, dass die Lamellen auch beim Austern – Seitling weit am Stiel herablaufen können, ohne das wir es gleich mit dem Rillstieligen Seitling zu tun haben.

Pilzfreundin Monika ist fündig geworden. Foto: Ulrich Klein.

Zwei Specht – Tintlinge (Coprinus picaceus) im Sonnenlicht, von Ulrich Klein in Szene gesetzt.

Ein Fall für das Guinness – Buch der Rekorde. Ich glaube kaum, dass bisher jemand einen Gelbmilchenden Helmling (Mycena crocata) mit einer Stiellänge von etwa 30 cm gesehen hat! Wir könnten ihn in Schlangenstieligen- oder Spaghetti – Helmling um benennen.

Und noch einmal ein schönes Stimmungsfoto vom Weißstieligen Stockschwämmchen (Psathyrella hydrophila). Die Ähnlichkeit mit dem Stockschwämmchen ist hier besonders gut zu sehen. Schaut man sich die Pilze allerdings näher an, fällt natürlich der weiße und brüchige Stiel auf.

Und wie immer zum Schluss unser Gruppen- und Erinnerungsfoto an eine durchaus schöne Exkursion durch das Heidenholz, bei Hof Selmsdorf, am 18. November 2018.

Wann startet die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

10. November 2018 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Sie führte durch den Großen Wohld

Der Große Wohld am 10. November 2018.

Die Jahreszeit ist bereits fortgeschritten, aber dennoch geht es immer noch in die Pilze. Pilzesuchen kann man bekanntlich ganzjährig und auch für die Küche finden sich zu jeder Jahreszeit entsprechende Leckerbissen. Wichtig zu wissen ist jedoch „Wo kann ich zu welcher Jahreszeit am ehesten fündig werden“. Im Frühling vor allem an Seeuferbereichen und in Bachtälern mit Erlen und Eschen (Morcheln) oder in Wäldern und Parkanlagen unterschiedlichster Ausprägung (Maipilze). Im Sommer bei genügend Feuchteangebot in Parkanlagen, unter Eichen und Buchen (Sommersteinpilz, Hexen – Röhrlinge u. v. a.). In sauren Laub- und Nadelwäldern besonders in regenreichen Sommern viele Pfifferlinge. Im Herbst gibt es praktisch überall etwas zu ernten und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Im Winter suchen wir an Laubhölzern leckere Samtfuß – Winterrüblinge und Austernseitlinge. An Holunder gibt es viele Judasohren. Zur Zeit befinden wir uns am Übergang vom Herbst zum Winter. Wir können sowohl noch allerlei Herbst- und Spätherbstarten antreffen, genauso wie erste schmackhafte Winterpilze. Im Jahre 2013 waren wir beispielsweise schon einmal zur selben Jahreszeit im Zuge einer geführten Pilzlehrwanderung in diesem Gebiet und das Artenaufkommen war noch sehr vielseitig. Siehe unter „Pilzwanderung im Großen Wohld“. Bis hin zu frischen Steinpilzen war einiges im Angebot.

So gut sah es heute leider nicht aus. Die große Trockenheit, die uns durch die gesamte Saison begleitete, hatte noch kein Ende gefunden. Dem entsprechend war die Artenvielfalt deutlich eingeschränkter. Trotzdem war es eine durchaus erfolgreiche Wanderung und sowohl der Wissbegierige, wie auch der Kochtopf – Mykologe kam auf seine Kosten. Hier ein kleiner, bebilderter Rückblick.

Gleich zu Beginn, am trockenen Waldrand, begrüßten uns diese beiden Pilzarten. Ein Schimmelpilz und ein Dickröhrling. Bei den Röhrlingen dürfte es sich um Netzstielige Hexen – Röhrlinge handeln, die hier vom Schimmelpilz völlig mumifiziert wurden. Netzstielige Hexen werden häufig von diesem Schimmel befallen, bei dem es sich allerdings nicht um den auf Röhrlinge spezialisierten Goldschimmel handelt.

Wenige Meter daneben diese frischen und gesunden Kahlen Kremplinge (Paxillus involutus). Da sie zu den Röhrlingen gehören, werden sie oft vom Goldschimmel befallen.

Gleich daneben brechen diese Stadt – Champignons (Agaricus bitorquis) aus dem harten Mergelboden. Sie sind ausgezeichnete Speisepilze, zumindest wenn sie nicht direkt an stark befahrenen Straßen oder anderen, belasteten Orten innerhalb der Städte wachsen.

An toten Buchen – Ästen wuchsen diese Knotigen Schillerporlinge (Inonotus nodulosus). Ungenießbar.

Der geringwertige Sparrige Schüppling (Pholiota squarrosa) ist der klassische Verwechslungspartner des Hallimasch. Dieser hat aber nicht so grobe, abstehende Schuppen, kein gelbes Fleisch und auch kein braunes Sporenpulver.

Der glasig – weiße Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida) ist eine kaum zu verwechselnde Pilzart luftfeuchter Buchenwald – Standorte. Mitunter wächst er sogar hoch am Stamm. Hier war es liegendes Buchenholz. Geringwertig für die Küche.

Diese Buckel – Tramete (Trametes gibbosa) macht ihrem Namen alle Ehre. Sie kann vielfältige Formen annehmen bis hin zu kugeligem Wachstum.

Hier sehen wir sie in ihrer klassischen Ausprägung.

Etwas ungewöhnlich für den Birnen – Stäubling (Lycoperdon pyriforme) sind die dekorativen Flöckchen auf den Fruchtkörpern. Sicher der trockenen Witterung geschuldet, denn sie standen an der windigen Waldkannte.

Laubholz – Harzporlinge (Ischnoderma resinosum) besiedeln alte Buchenstubben und liegende Stämme. Mitunter entströmt ihnen ein angenehmer Anis – Duft. Ungenießbar.

Große, auf geschirmte Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea). Ich wurde angesichts der Größe heute des Öffteren gefragt, ob diese noch gut oder bereits überständig seien. Die Größe spielt in der Regel keine Rolle, sondern das Alter. Im Fall von Hallimasch empfiehlt es sich mit dem Finger auf die Hutmitte zu drücken. Ist diese noch fest, so ist er noch jung und darf gesammelt werden. Ist sie weich und lässt sich leicht eindrücken, sind die Fruchtkörper in der Regel bereits überständig.

Ein großes Büschel Honiggelber Hallimasch. Die Hutmitte war druckfest und so landeten die Pilze im Sammelkorb.

Auch von unter her gibt es keine Beanstandungen. Die Stiele werden allerdings bis zur Ring – Zone entfernt.

Auch diese recht großen und kräftigen Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabils) sind noch jung und dürfen gegessen werden. Gut ist die hygrophane Randzone ausgebildet, die so typisch für diesen Edelpilz ist.

Auch der Blick auf die Unterseite bestätigt uns, dass sie noch im besten Alter sind. Allerdings können hier die wichtigen Stielschüppchen schon schütterer werden und sie können beim Anfassen auch abgegriffen werden. Auf diese Schüppchen ist unbedingt zu achten!

Hier der tödlich wirkende Doppelgänger des Stockschwämmchens, der Gift – Häubling (Galerina marginata). Ebenfalls oft mit hygrophaner Randzone ausgestattet, aber unterhalb der Ring – Zone des Stieles keine Schüppchen, dafür seidig glänzend.

Und noch einmal zum Vergleich. Links der Gift – Häubling (Galerina marginata), rechts die leckeren Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).

Weiter führt uns der Weg durch den goldenen Herbstwald.

Das es mit riesen Schritten in Richtung Winter geht, ist auch am Wandel der Pilzflora zu erkennen. Immer öfters trifft man jetzt schon auf typische Pilzarten der kalten Jahreszeit. Hier sind es sehr wohlschmeckende Samtfuß – Winterpilze (Flammulina velutipes). Ein entscheidendes Merkmal dieses Holzbewohners ist sein braunsamtiger Stielüberzug.

Ein schönes Stimmungsfoto eines weiteren Holz- und Stubben – Bewohners, des giftigen Grünblättrigen Schwefelkopfes. Er könnte zu Verwechslungen mit dem Winterpilz Anlass geben, da er auch in milden Wintern auftreten kann. Er besitz aber einen nackten, schwefelgelben Stiel, grünliche Lamellen und schmeckt bitter.

Elegant zeigt sich der Specht – Tintling (Coprinus picaceus). Der ungenießbare und kaum verwechselbare Herbstpilz ist eine Charakterart gehaltvollerer Buchenwälder in Mecklenburg – Vorpommern.

Das Weißstielige Stockschwämmchen (Psathyrella hydrophila) hat mit dem eigentlichen Stockschwämmchen nur das Substrat und die büschellige Wuchsform gemein. Ansonsten gehört er zu den Mürblingen, von denen keine giftigen Arten bekannt sind. So ist auch dieser Dunkelsporer durchaus essbar, steht dem Stockschwämmchen aber an Speisewert deutlich nach.

Geotropismus ist hier am Werk. Fruchtkörper, die schon am Buchenstamm wuchsen, als dieser noch stand, haben nach dem Fall schlechte Karten um ihre Sporen auszustreuen. Deshalb muss der Fruchtkörper umgebildet werden, damit dass das Fruchtlager wieder nach unten zeigt. Echter Zunderschwamm (Fomes fomentarius).

Den Violetten Knorpelschichtpilz (Chondrostereum purpureum) finden wir im Winterhalbjahr häufig an feucht liegendem Laubholz. Hier war es ein Holzstapel, der von der Forst mit blauer Farbe gekennzeichnet wurde. Es wird höchste Eisenbahn, soll das Holz noch einer Verwertung zugeführt werden.

Mitten auf einem Waldweg büschelweise junge Strohblasse Schüpplinge (Pholiota gummosa). Ihre gummiartige Huthaut soll sich in einem Zug abziehen lassen. Aber wozu eigentlich, der Pilz ist ungenießbar.

Gleich daneben dieser wunderschöne Farbtupfen, der streng genommen essbar wäre, was sich aber aufgrund seiner Unergiebigkeit und Schönheit ohnehin verbietet. Der Orange – Becherling (Aleuria aurantia). Vor fünf Jahren fanden wir ihn schon einmal während einer Pilzwanderung zur selben Zeit, am selben Weg. Er ist also Standortstreu!

Zur Erinnerung an unsere spätherbstliche Pilzwanderung durch den Großen Wohld am 10. November 2018.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

27. Oktober 2018 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Ziel war der Wald bei Ravensruh

Der Spätherbst ist die Zeit vieler Stockschwämme. Hier sehen wir allerdings nicht das beliebte Stockschwämmchen, sondern dessen tödlich giftigen Doppelgänger, den Gift – Häubling (Galerina marginata). Glatte, oft silbrig glänzende, etwas genattert wirkende Stiele grenzen ihn zu aller erst vom Stockschwämmchen ab, das unterhalb der häutigen Ringzone mit zahlreichen, kleinen, bräunlichen Schüppchen besetzt ist.

Das in älteren Karten offensichtlich als Sophienholz bezeichnete Waldgebiet steht überwiegend auf  besseren Böden. Es wechseln sich Laub- und Nadelforste ab. Teils ist das Revier sehr urwüchsig und naturbelassen. Hier kann uns bei günstigen Witterungsbedingungen eine abwechslungsreiche und vielseitige Pilzflora geboten werden. Natürlich gibt es auch Stockschwämmchen und oben gezeigte Gifthäublinge. Vor allem aber war es Hallimasch, der heute die Körbe der Pilzfreunde füllte. Aufgrund des trockenen Jahres war die Artenvielfalt nicht so üppig wie gewohnt, aber trotzdem gab es außer erwähnten Speisepilzen noch reichlich anderes zu entdecken. Hier wie immer einige Impressionen:

Gleich zu Beginn und genau an der Stelle, an der ich im September eine sechser – Gruppe von Steinpilzen fand, wuchsen heute diese Rosa- oder Morgenrot – Täublinge (Russula aurora, früher Russula rosea). Die Pilze sind zwar essbar, als alleiniges Gericht aber nicht empfehlenswert.

Neben Unmengen von Hallimasch gab es an den vielen Laubholz – Stubben auch wertvolle Stockschwämmchen. Zu beachten sind immer die kleinen Schüppchen unterhalb der Ringzone. Der giftige Doppelgänger besitzt einen glatten Stiel (siehe oben).

Noch sehr junge Stockschwämmchen. Die Schüppchen am Stiel sind gut zu erkennen.

Voll entwickelte Stockschwämmchen mit starker Durchfeuchtung der Hüte (Hygrophan).

Reich besetzter Laubholz – Stubben mit Edelpilzen (Stockschwämmchen).

Im angrenzenden Fichtenforst auch einige Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius).

In der dunklen Nadelstreu des Fichtenwaldes fallen diese ansehnlichen, weißlich gefärbten und oft in größeren Trupps stehenden Gefleckten Rüblinge (Collybia maculata) oft schon von weiten auf. Zwar sehen sie durchaus appetitlich aus, aber schon eine kleine Kostprobe offenbart ihre Bitterkeit. Ungenießbar.

Dunkler Hallimasch (Armillaria obscura) besiedelt in erster Linie Nadelholz und hier vorwiegend das von Fichten. In diesem Fall wuchsen sie aber im Lärchenwald.

Der Dunkle Hallimasch wird von einigen Pilzbuch – Autoren als der beste und einzig empfehlenswerte Vertreter seiner Gattung angesehen. Roh ist er giftig und muss gut durchgegart werden.

Es wird von diesen Autoren also nur Hallimasch empfohlen, der an Nadelholz wächst. Hier sehen wir den Gelbschuppigen Hallimasch (Armillaria lutea). Er wäre demzufolge nicht zu empfehlen, da er an Laubholz vorkommt. Ich halte eine derartige Differenzierung des Speisewertes für unangebracht. Hallimasch ist generell roh giftig, und ausreichend gegart ein guter, schmackhafter Speisepilz, ganz gleich um welche Art es sich handelt!

Hier sind es wieder junge Dunkle Hallimasch (Armillaria obscura), die sich in Reih und Glied zwischen Kernholz und Borke eines Fichtenstumpfes heraus schieben.

Und noch einmal Hallimasch. Hier sehen wir den Honiggelben Hallimasch (Armillaria mellea). Er soll der giftigste aller Hallimasch – Arten  sein. Gleichzeitig ist er mir sogar der liebste, weil seine oft üppigen, großen, gebündelten Büschel ein leichtes, sauberes Ernten erlauben und auch seine Ergiebigkeit ist durch die oft recht großen, fleischigen Hüte recht hoch. Fast unsere gesamte, diesjährige, inzwischen tiefgekühlte Ernte für unsere Imbissgeschäfte, besteht  aus Honigelben Hallimasch!

Weiter geht es durch den spätherbstlichen Buchenwald.

Der Kaffeebraune Scheintrichterling (Pseudoclitocybe cyathiformis) kann vom Kenner zu den Speisepilzen gelegt werden. Er bereichert dann ein Mischpilzgericht.

Der Buchen – Klumpfuß (Cortinarius amoenolens) ist zwar fleischiger, sollte aber nicht gegessen werden. Es gibt zwar unter den Schleierlingen durchaus leckere Speisepilze, aber viele von ihnen sind selten und schwierig zu bestimmen. Leider enthält diese riesige Blätterpilzgattung auch tödlich giftige Arten!

Der Buchen – Klumpfuß (Cortinarius amoenolens) in der Draufsicht.

Ein Nachteil im Spätherbst. Das frisch gefallene Laub erschwert die Suche erheblich.

Der Hornbraue Rübling (Collybia asema) bevölkert im Spätherbst oft als Massenpilz den Waldboden. Durch die Trockenheit ist aber auch er nicht sonderlich oft zu finden. Essbar.

Die weiße Milch des Mordschwamms schmeckt brennend scharf, so dass der Pilz komplett ungenießbar ist. Sein angsteinflößender Volksname dürfte trotz seines widerlichen Geschmackes eine Beleidigung für ihn darstellen, denn er hat noch keinen einzigen Menschen auf dem Gewissen. Er ist ungiftig und nennt sich mit bürgerlichem Namen Olivgrüner Milchling (Lactarius turpis).

Auf einer lichten Waldschneise stehen junge Nadelbäume, insbesondere Blaufichten.

Darunter wuchsen nicht nur die ebenfalls sehr scharf schmeckenden Rotbraunen Milchlinge (Lactarius rufus).

Sondern auch eine Gruppe Ziegenlippen (Xerocomus subtomentosus).

Die „Grieskörnchen“ des jungen Flaschen Stäublings (Lycoperdon perlatum) fallen bei der geringsten Berührung ab. Ist der Bauchpilz noch weiß und druckfest, darf er in den Sammelkorb gelegt werden.

Das Mäuseschwänzchen oder Mäuseöhrchen (Baeospora myosura) besiedelt vor allem im Spätherbst ältere Fichtenzapfen, auch auf Kiefernzapfen zu finden. Die dichten, grauen Lamellen und der grau bereifte Stiel erinnern in ihrer Färbung an ein Mäuseschwänzchen oder überhaupt an ein Mäusefell. Ohne Speisewert.

Ein Fleischroter Speise – Täubling (Russula vesca). Weißer Stiel, weiße Lamellen, fleischrötlicher Hut mit vertiefter Mitte und nicht bis an den Rand heran reichende Huthaut. Dazu milder, nussartiger Geschmack. Der Speisetäubling ist ein Leckerbissen!

Den Orangeroten Kammpilz (Phlebia radiata) finden wir recht häufig vom Spätherbst bis zum Frühling auf totem Laubholz.

Rote Fliegenpilze (Amanita muscaria) können zu orangegelb ausblassen.

Und nochmal frische Röhrlinge. Hier sind es Rotfüßchen (Xerocomus chrysentheron). Es sind Speisepilze, aber mit einem säuerlichen Aroma, dass nicht jedem zusagt.

Auf dem Waldboden liegende Laubholz – Zweige sind das zuhause dieses Blätterpilzes, des bei feuchtem Wetter sehr schleimigen Tonfalben Schüpplings (Pholiota lenta). Nach dem Abziehen der schleimigen Huthaut könnte er im Mischpilz – Gericht Verwendung finden.

Holzbewohnende Krüppelfüßchen. Wahrscheinlich handelt es sich um das Kugelsporige Stummelfüßchen (Crepidotus cesatii).

Ganz frische Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor). Wär das nicht etwas für` s Adventsgesteck oder zur Unterstützung von Heilprozessen im Körper in Form von Pülverchen oder Tee?

So hat es sich am Ende für so manchen, fleißigen Pilzsammler doch gelohnt. Etwas gelernt und dazu noch reichlich Waldpilze für den sonntäglichen Mittagstisch und darüber hinaus. Vorbildlich gesammelte Hallimasch in Top – Qualität!

Auch wenn einige bereits aufgebrochen waren, am Ende einer schönen und erfolgreichen Tour wie immer unser Erinnerungsfoto, dass von Christopher Engelhardt in Szene gesetzt wurde.

Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!

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19. – 21. Oktober 2018 – Pilzseminar in Mecklenburg

Ein Pilzwochenende in Mecklenburg

Herbstseminar in der Keezer Schmiede, bei Brüel

Sparrige Schüpplinge (Pholiota squarosa) im Schlemminer Staatsforst.

Freitag, der 19.10. – Theorietag mit Ulrich Klein

Sonnabend, der 20.10. – Exkursionstag

Sonntag, der 21.10. – Pilzbestimmungen und Abschlussexkursion

Soweit das wichtigste in Stichpunkten. Wo liegt Keez? – Keez ist ein Ortsteil der mecklenburgischen Kleinstadt Brüel, im Landkreis Ludwigslust – Parchim. Zwischen Schwerin und Sternberg, direkt an der B 104 gelegen. Von Schwerin kommend, das letzte Grundstück links, nach den Straßenabzweigen nach Keez und Golchen, ca. 3 Km vor Brüel. Leider ist hier kein Ortsschild vorhanden. Die Häuser an der Bundesstraße sind die Keezer Schmiede. Die genaue Adresse. 19412 Brüel, Ortsteil Keez, Dorfstraße 1. Bitte nicht in den eigentlichen Ort Keez fahren!

Dieses Schild ist zwar im vorbeifahren leicht zu übersehen, soll aber die richtige Adresse signalisieren. Einer der großen Pilze ist leider beim letzten, schweren Sturm gestürzt.

Auch der Steinpilz – Aufsteller wies auf unseren Außenstandort hin.

Zur Begrüßung und Einstimmung hatte ich wieder eine Pilzausstellung vorbereitet.

Weit gereiste Gäste aus dem Brandenburgischen haben während der Anfahrt diese Parasole eingesammelt. Sie wurden der Ausstellung beigefügt.

Unsere Teilnehmerin aus Hamburg überreicht Gastgeberin Irena ein Blumenpräsent. Ganz herzlichen Dank dafür! Irena hat wie immer alles im Griff, damit niemand hungern und dursten braucht. Im Hintergrund sehen wir Pilzfreundin Monika aus Wismar.

  • Freitag, der 19.10. – Ab 12.00 Uhr Anreise. 14.00 – 18.00 Uhr Theorieteil durch PowerPoint – Präsentationen unseres Pilzexperten Ulrich Klein. Zwischendurch gab es Kaffee und Kuchen. Abendbrot wurde ebenfalls serviert und im Anschluss stand gemütliches Beisammensein und Festlegung der morgigen Exkursionsgebiete auf dem Programm.

Der Startschuss ist gefallen. Ulrich hat das Wort.

Hier sehen wir ihn in Aktion. Wie immer vermittelte er den Teilnehmern umfängliches Wissen rund um unsere Großpilze und immer werden dabei auch neue Aspekte beleuchtet.

Wie gewohnt überreichte ich Ulrich und Lebensgefährtin Anke ein kleines Dankeschön für ihre Mühen und dem theoretisch vermittelten Pilz – Wissen.

  • Sonnabend, der 20.10. – 08.00 Uhr Frühstück und gegen 09.00 Uhr Aufbruch zu unseren Exkursion. Ich suchte dafür zunächst den Kreuzgrund mit seinem berühmten Steintanz aus.

Der Steintanz von Boitin. Foto: Ulrich Klein.

Auf einer Informationstafel finden sich ausführliche Erläuterungen zu diesem Bodendenkmal. Foto: Ulrich Klein.

Und noch ein schönes Foto von Ulrich.

Nun aber zu den Pilzen. Der häufige Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron) zeichnet sich durch eine trockene, filzige und felderig aufgerissene Hutoberfläche, einem meist rötlichen Stiel, grüngelbe Röhren, die auf Druck blauen und säuerlichem Geruch und Geschmack aus. Essbar.

Die Gattung der Schwefelköpfe enthält büschelig wachsende Stubbenpilze, aber auch einzeln auf den verschiedenen Waldböden, Hölzern oder Moosen stehende Arten. Die häufigsten und bekanntesten sind der vorzügliche Graublättrige Schwefelkopf, der ungenießbare Ziegelrote Schwefelkopf und der hier zu sehende, giftige Grünblättrige Schwefelkopf.

Auch der Hallimasch ist eine Blätterpilz – Gattung von verschiedenen Arten. Essbar, aber roh giftig sind sie alle. Hallimasch ist ein Weißsporer, was ihn von anderen Stockschwämmen unterscheidet. Hier sehen wir den Gelbschuppigen Hallimasch (Armillaria lutea).

Interessiert werden die gefundenen Pilze begutachtet.

Die etwas kleineren Grobscholligen Riesenschirmpilze (Macrolepiota konradii) bevorzugen eher das Waldesinnere, währen die großen Riesenschirmpilze meistens an lichten Stellen erscheinen. Hüte essbar.

Steinpilze (Boletus edulis) haben es in diesem extrem trockenen Jahr schwer. Er sollte der einzige an diesem Wochenende bleiben.

Der Hochthronende Schüppling (Pholiota aurivella) findet sich oft hoch oben am Stamm von alten Bäumen, bevorzugt an Rotbuche. Er ähnelt etwas dem Sparrigen Schüppling, dieser hat aber niemals einen schmierigen Hut. Der ebenfalls ähnliche Pinsel – Schüppling bildet große Büschel um Laubbäume bzw. Stubben herum und wächst scheinbar aus der Erde heraus. Ungenießbar.

Seine holzgelben Lamellen werden frühzeitig durch die Sporen braun gefärbt.

Stimmungsfoto im Kreuzgrund mit Grünblättrigen Schwefelköpfen (Hypholoma fasciculare). Giftig!

Ein dankbares Fotomotiv nicht nur für mich.

Gerne kann auch ein Büschel für die Bestimmungsarbeit mitgenommen werden.

Während Hallimasch ein Weißsporer ist, Stockschwämmchen braunen Sporenstaub abwerfen, sind die Hüte der weiter unten stehenden Schwefelköpfe von schwarzem Sporenpulver bedeckt.

Eine besonders farbintensive Variante des Rotfüßchen (Xerocomus chrysentheron).

Schnecklinge und Saftlinge gehören zu den Wachsblättlern. Hier sehen wir den Verfärbenden Schneckling (Hygrophorus cossus).Er ähnelt zunächst dem am gleichen Standort unter Rotbuchen vorkommenden und viel häufigeren Elfenbein – Schneckling. Während dieser auch im Alter immer reinweiß bleibt, verfärbt sich die hier gezeigte Art besonders zu den Huträndern im Verlauf orangebräunlich. Essbar, aber wohl wenig schmackhaft.

Dieser Nördliche Zinnoberschwamm (Pycnoporus cinnabarinus) ist eine kaum zu verwechselnde Porlingsart trockener, sonniger Laubwaldstandorte. Besonders an totem Buchen- und Birkenholz.

Bauchpilze bilden ihre Sporen im inneren des Fruchtkörpers aus. Sie werden durch mechanische Reize an die Luft befördert. Deshalb bildet sich am Scheitel dieser Braunen Stäublinge (Lycoperdon umbrinum) eine kleine Öffnung. Treffen jetzt beispielsweise Regentropfen auf den reifen Fruchtkörper, werden die Sporenwolken heraus geschleudert.

Nah Verwandt mit den Bauchpilzen sind die Nestlinge. Hier sehen wir den Gestreiften Teuerling (Cyathus striatus). Die linsenförmigen „Eierchen“ im Nest nennen sich Peridiolen. In ihnen reifen die Sporen.

Das ganze noch einmal etwas näher betrachtet auf diesem Foto von Chris Engelhardt.

Hier sehen wir keine Rißpilze, sondern die großen, fleischigen Hüte des Veilchen – Rötelritterlings (Lepista irina). Die Trockenheit kann die Huthaut derart in Mitleidenschaft ziehen, dass für die jeweilige Art untypische Strukturen entstehen können. Guter Speisepilz.

Zwei sehr ähnliche Sprödblättler, die oft im Buchenwald in unmittelbarer Nachbarschaft wachsen, sind der komplett ungenießbare Gallen – Täubling (Russula fellea), links, und der essbare Zitronen – Täubling (Russula ochroleuca) rechts.

Hier die farblichen Unterschiede beider Arten von oben betrachtet. Beim linken Gallen – Täubling muss der Randbereich nicht immer so aufgehellt sein. Er besitz am gesamten Fruchtkörper einen beige Farb- bzw. Unterton.

Ein besonders schönes Fotomotiv bot sich uns mit dieser Gelben Lohblüte (Fuligo septica). Schleimpilze stellen das Bindeglied zwischen dem Tier- und Pilzreich dar. Es sind Einzeller, die sich von organischen Substanzen ernähren, u. a. auch von echten Pilzen.

Es gibt diesen Myxomyceten auch in weiß. Schleimpilze können sich fortbewegen und neue Nahrungsquellen erschließen. Hier kriecht er am Baum hoch.

Weiße Lohblüte (Fuligo candida).

Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabils). Es sind schon etwas ältere Fruchtkörper, so dass die charakteristischen Schüppchen unterhalb der hier auch nur noch als Fragment zu sehenden Ringzone schon etwas schütter geworden sind.

Aus einem Nadelholzstubben wuchsen diese nitrös riechenden Helmlinge heraus. Christoper Engelhard hat sie sich unter dem Mikroskop angeschaut. Es handelt sich demzufolge um den Viersporigen Nitrat – Helmling (Mycena stipata).

Der Staubfüßige Trichterling (Clitocybe metachroa) ist ein häufiger Herbstpilz in der Nadelstreu vieler Wälder. Er gehört in eine Gruppe grauer bzw. weißlicher Trichterlinge, die giftig sein können.

Dazu hat uns Christopher Engelhardt diese Dokumentation mit Mikro- und Makromerkmalen zusammengestellt.

Der große, häufige und leicht bestimmbare Dickblättrige Schwarz- oder Kohlentäubling (Russula nigricans) ist in vielen Buchenwäldern zu hause. Der zunächst blasse Pilz verfärbt sich zunehmend schwärzlich. Markant sind auch seine dicklichen, entfernt stehenden und sehr brüchigen Lamellen. Als Speisepilz minderwertig.

Dieses Ahornblatt ist vom Ahorn – Runzelschorf (Rhytisma acerinum) befallen, auch Teerfleckenkrankheit genannt.

Der Pilzbefall ist für den Baum nicht gefährlich, da die Blätter erst kurz vor ihrem Fall besiedelt werden. Runzelschorfe gehören zu den Schlauchpilzen.

Im Buchenwald fanden wir diese schönen Haarschleierlinge. Es könnte sich um den Fuchsbraunen Schleimkopf oder Gilbenden Fuchs – Seidenkopf (Cortinarius vulpinus) handeln. Zumindest dürfte er im Umfeld dieser Art zu suchen sein.

Der Rosa- oder Morgenrot – Täubling (Russula aurora) ist ein recht großer Vertreter seiner Gattung in Buchenwäldern auf besseren Böden. Der oft lange Stiel ist weißlich und etwas netzflockig Strukturiert. Er ist nicht so hartfleischig wie der ähnliche und am selben Standort vorkommende Zinnober – Täubling. Sein Geschmack ist mild und er kann zumindest ein Mischpilz – Gericht bereichern.

Christopher Engelhardt beim fotografieren eines ganz besonders schönen Blätterpilzes.

Nähmlich des Schwarzflockiger Dachpilzes (Pluteus umbrosus).

Nicht nur auf dem Hut ist dieser hübsche Dachpilz netzaderig flockig, auch die Schneiden seiner Lamellen sind mit schwarzen Flocken besetzt. Foto: Chris Engelhardt.

Und auf dieser Foto – Montage hat Chris die Schönheit dieses nicht häufigen Freiblättlers in ganz hervorragender Weise dokumentiert.

Die Grau- oder Nebelkappe (Clitocybe nebularis) ist einer der häufigsten, bekanntesten und umstrittensten Speisepilze des Spätherbstes. Sie wächst in der Humusschicht in großen Gruppen, Halbkreisen oder voll ausgebildeten Hexenringen. Trotz ihres aufdringlichen Geruches gibt es Liebhaber dieses Pilzes, der schon den Rötel – Ritterlingen angehörte, aktuell aber wieder bei den Trichterlingen gelandet ist.

Eine auffällige Pilzgestalt ist der Erdschieber oder Wollige Milchling (Lactarius vellereus). Seine Größe, der wollig – filzige Hut und die weiße, brennend scharf schmeckende Milch kennzeichnen ihn recht gut. Unter Pappeln kann der ähnliche Rosascheckige Milchling zu Verwechslungen Anlass geben. Sehr ähnlich ist auch der Blaublättrige Täubling, mit bläulichem Schimmer besonders am Stielansatz und in den Lamellen. Er sondert keinen Milchsaft ab.

Dieser große Buchenstubben war von Pilzfruchtkörpern unterschiedlicher Arten besetzt.

Hier sind es Stockschwämmchen und Hallimasch.

Einfach gigantisch, was hier abging.

Das nützt alles nichts, das Überangebot an Hallimasch in Top – Qualität musste mitgenommen werden. Foto: Chris Engelhardt.

Ein Porling hat großflächig einen alten Baumstumpf überzogen.

Chris hat ihn herausbekommen und dieses schöne Erläuterungsfoto dazu gebastelt.

Schön sind die weiten und etwas eckigen Röhren der Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) auf diesem Foto zu erkennen. Am Stiel sehen wir keine Rottöne und der Pilz blaut auch nur selten.

Immer wieder werden wir auf unserem Weg zum Steintanz durch interessante Pilzfunde aufgehalten.

Hier handelt es sich um einen Schlauchpilz der Gattung Peziza, nähmlich um den Buchenwald – Becherling (Peziza arvernensis). Ein vom Frühling bis in den Herbst häufiger Großbecherling unserer Buchenwälder und besonders an Wegrändern zu finden.

Dazu noch ein Mikro – Foto von Chris Engelhardt. Gut sind die Sporenschläuche zu erkennen. Einige Sporen befinden sich allerdings außerhalb, dass kann bei der Herstellung des Präparates schon mal passieren.

Die Apothezien können durchaus auch kurz gestielt sein.

Wir bekommen Besuch.

Anke und Ulrich haben sich von Arpshagen aus auf den Weg zu uns gemacht. Natürlich bis zum Waldrand mit dem Auto und dann erst auf Schusters Rappen.

Wir erreichen den Boitiner Steintanz.

Neben Pilze kennen lernen, füllten sich auch einige Körbe allmählich mit leckeren Speisepilzen.

So auch beispielsweise mit dieser schönen Dreier – Gruppe von Maronen – Röhrlingen (Xerocomus badius).

Die in diesem Jahr in besonders großen Mengen wachsenden Falschen Pfifferlinge (Hygrophoropsis aurantiaca) sind zwar unschädlich, brauchen aber als minderwertige Pilze bei reichlich Angebot an guten Speisepilzen nicht unbedingt den Sammelkorb und später den Magen belasten. Der Echte Pfifferling, der niemals Orangetöne erkennen lässt, bildet in diesem trockenen Jahr die absolute Ausnahme. Es loht nicht auf Pfifferlings – Pirsch zu gehen!

Der Ziegelrote Schwefelkopf (Hypholoma sublateritium) ist ein minderwertiger bis ungenießbarer Stubbenpilz. Er steht zwischen seinen beiden häufigen Verwandten, dem giftigen Grünblättrigen Schwefelkopf und dem vorzüglichen Graublättrigen Schwefelkopf.

Der hübsche Gelbstielige Dachpilz (Pluteus romelii) ist kein seltener Laubholz – Besiedler. Der warmbraune Hut und der oft deutlich gelb gefärbte Stiel sind gute Erkennungsmerkmale. Auf Schrädderholz kann er recht ansehnliche Fruchtkörpergrößen an den Tag legen und zahlreich auftauchen. Ohne Speisewert.

Weiße Polsterpilze (Oligoporus ptychogaster) sind häufige Saftporlinge auf Stubben oder Reisig von Fichten oder Kiefern. Von manchen Autoren werden sie in die Nähe der Schleimpilze (Myxomyceten) gestellt, sind aber Basidiomyceten (Ständerpilze). Ständerpilze bilden ihre Sporen auf einem Ständer (Mikroskop) aus und stehen nicht etwa auf dem selben (Stiel).

Der Rote Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist das Glückssymbol aus dem Pilzreich schlechthin. Er gehört zu den Wulstlingen (Knollenblätterpilzen) und ist bekanntlich giftig!

Leberpilze oder Ochsenzungen (Fistulina hepatica) wachsen am Fuße alter Eichen. Der eigenartige Pilz gehört zu den Porlingen, obwohl er keine klassische Röhrenschicht bildet, sondern die einzelnen Röhren stehen frei, sind also nicht wie üblich in eine Röhren bzw. Porenschicht eingebunden.

Seine Konsistenz erinnert an rohes Fleisch oder Leber. Auch sein in der Jugend reichlich austretender Saft trägt dazu bei und weckt Assoziationen zu Blut. So animiert er doch immer wieder einige Pilzfreunde zum Speiseversuch. Allerdings empfiehlt sich vorheriges Wässern um mögliche Gerbstoffe seines Wirtes abzumildern. Dennoch dürfte er ganz sicher keine Delikatesse darstellen.

Da wir nun schon beim Thema essen sind, auch hier ist ein bekannter „Porling für Vegetarier“ enthalten, nämlich der Schwefelporling.

Das Wetter war gut und Irena brachte uns das Mittag hinaus, dass an frischer Waldluft doppelt so gut mundete.

Sie hat an alles gedacht, selbst für Wasser zum Händewaschen.

Und sogar an Kisten dachte sie, damit die teilweise schon gut gefüllten Körbe wieder frei für die zweite Tour werden konnten.

Im Anschluß setzten wir in ein anderes Gebiet um, nämlich in die Vierburg Waldung bei Bützow. Hier folgten wir dem von Klaus Warning im Auftrag der Stadt vor einigen Jahren angelegten Pilzlehrpfad.

Eine Karte zu Beginn des Wanderweges weißt auf den Pilzlehrpfad hin.

Wir folgten den Wegweisern.

Auf geht`s zur vornehmen Jagd, wie das Pilze suchen auch genannt wird.

Chris Engelhardt aus Lübeck auf der Suche nach dem Adlerfarn – Sklerotienkeulchen. Finden konnte er aber nur den Adlerfarn – Fleckenpilz.

Eine Informationstafel vermittelt Pilz – Wissen.

Flatter – Milchlinge (Lactarius tabidus) gehören zu einer Gruppe bräunlicher, mittelgroßer Milchlinge, bei denen die Baumart, unter denen sie gefunden werden, bei der Bestimmung oft eine wichtige Rolle spielt. Leider beachten viele Pilzsucher nicht die Ökologie des Fundortes. Dieser geringwertige und oft häufige Massenpilz ist in der Regel unter Birken und Fichten anzutreffen.

Der Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist genau so wie der Flatter – Milchling  gerne unter Birken und Fichten zu hause. Kann aber auch unter Kiefern und Buchen auftauchen. Hier sehen wir eine orange – Form des Roten Fliegenpilzes. Giftig!

Das Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) ist besonders unter Buchen ein häufiger Massenpilz. Hier wuchsen sie zahlreich unter Birken. Sie werden auf den Hüten nur selten einmal rissig. Meist überwiegen bräunlich bis weinbräunlich gefärbte Hüte. Bei manchen Kollektionen kann aber auch der weinrote Farbstoff dominieren. Auch völlig rote Exemplare sind möglich und können dann mit dem Blutroten Röhrling verwechselt werden. Essbar.

Hier wuchsen sie auch reichlich im Fichtenforst, gemeinsam mit Maronen – Röhrlingen. Beim Sammeln dieser guten Speisepilze ist darauf zu achten, dass sie nicht vom Goldschimmel befallen sind, der die Pilze giftig macht. Dieser spezielle Schimmelpilz ist nur auf Röhrlinge spezialisiert. Also schon beim Sammeln darauf achten, dass solche Exemplare gar nicht erst in den Korb wandern!

Der Rotbraune Milchling (Lactarius rufus) ist in der Regel im Nadelwald zu hause. Gern unter Fichten, aber auch Kiefern. Ausnahmsweise habe ich ihn auch schon im reinen Jungeichenwald und unter Moorbirken gefunden. Sein rotbrauner, fester Fruchtkörper mit dem kleinen Buckel in der Mitte und die weiße, brennend scharfe Milch, lassen ihn leicht erkennen. Für herkömmliche Zubereitungsmethoden ungenießbar.

In diesem, etwas trist wirkenden, kürzlich ausgelichteten Fichtenbestand wimmelte es in Nadelstreu und Moos nur so vor Pilzen. Vor allem von Falschen Pfifferlingen, Kahlen Kremplingen, Maronen und Derben Rotfüßchen.

In trockener Nadelstreu sind die Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) oft recht kompakt und feinsamtig auf der Hutoberfläche.

Wuchsen in trauter Eintracht: Maronen – Röhrlinge, Derbes Rotfüßchen und Rotbrauner Milchling.

Das Löwenfrüchtchen (Leocarpus fragilis) ist ein Schleimpilz der Reisig von Nadelhölzern, aber auch Krautstängel besiedeln kann. Er erinnert etwas an Insekten – Eier, ist ansonsten aber kaum zu verwechseln.

Und noch einmal Falsche Pfifferlinge (Hygrophorus aurantiaca). Sie gehören der Gattung der After – Leistlinge an. Im Gegensatz zum echten Pfifferling sehen wir hier statt Leisten echte Blätter oder Lamellen. Paradox ist hingegen, dass er näher mit den Röhrlingen als mit den eigentlichen Blätterpilzen verwandt ist.

An liegendem Eichholz fanden wir ganz frische Fruchtkörper des Zweifarbigen Knorpelporlings (Gloeoporus dichrous).

Zum Abendbrot kehrten wir wieder in Keez ein und wurden sogleich auch zu einem Interview von der Schweriner Volkszeitung erwartet. Im Anschluss wurden die Pilzfunde sortiert und auf Pappteller nach Arten ausgelegt. Nun konnte die Teilnehmer mit Hilfe reichlich vorhandener Fachbücher an die Bestimmungsarbeit gehen. Schließlich stellte ich das vorhandene Material noch ausführlich vor und wies auf die wichtigsten Merkmale und andere Eigenschaften der jeweiligen Arten und Gattungen hin. Auch reichlich Speisepilze mussten noch bis in den Morgen hinein in gemütlicher Runde der Verwertung zugeführt werden.

Irena hatte inzwischen schon festlich für uns eingedeckt.

Und wir kehrten mit inzwischen wieder vollen Körben ein.

Das muss alles noch heute verarbeitet werden.

Aber erstmal abstellen und Abendbrot essen.

Im Anschluss ging es an die Bestimmungsarbeit.

Vieles hatten wir schon im Wald vorgestellt und besprochen. Nun zeigt sich bei der selbstständigen Bestimmung der Arten, was davon hängen geblieben ist. Selbstverständlich ging ich im Anschluss das ausliegende Material durch und stellte die Fundstücke nochmals ausführlich vor.

Die bestimmten Arten bekamen ein rotes Zettelchen mit dem möglichen Namen.

Einige Schwierigkeiten bei der Bestimmung bereitete den Teilnehmern dieser nicht gerade häufige, maronenähnliche Röhrling. Es handelt sich um den Schwarzblauenden Röhrling (Boletus pulverulentus). Die Marone blaut zwar ebenfalls, aber bei weiten nicht so intensiv wie bei diesem Vertreter der Röhrlinge.

Schließlich mussten auch noch die Speisepilze der Verwertung zugeführt werden.

Die Röhrlinge landeten auf dem Trockner.

Die Hallimasch wurden mittel` s Schere enthauptet und in den Kochtopf verbracht.

Voll ist dieser und das sieht schon mal richtig gut aus.

Kurz ins Wasserbad und dann mit etwas Speiseöl zurück in den Topf. Neben Hallimasch sorgen auch einige Violette – Rötelritterlinge und der eine oder andere Röhrling für einen interessanten Farbaspekt. Ohne zusätzliches Wasser  aufgesetzt und gut eine halbe Stunde unter häufigem Umrühren köcheln lassen, abkühlen und später portionsweise in den Gefrierschrank.

  • Sonntag, der 21.10. – Vormittags haben wir weitere Fundauswertungen vorgenommen und anschließend brachen alle zur Abschlussexkursion auf.

Sonnenaufgang in Keez. Der Tag scheint schön zu werden und er hielt sein Versprechen auch bis zum Abend.

Bereits beim Öffnen der Autotür hatten diese Hallimasch verspielt.

Fast genau an der Stelle, wo wir Ende September unseren monströsen Riesenporling als Blickfang für die Großpilzausstellung ernteten, wuchs ein neues, weniger großes Exemplar. Riesenporling (Meripilus giganteus).

Gleich daneben mehrere große Büschel des Honiggelben Hallimasch (Armillaria mellea).

Und los geht es. Zum Abschluss hatte ich das Klaasbachtal bei Neukloster ausgesucht.

Unter Randfichten wuchsen diese Milchlinge. Ihr roter Milchsaft und das grünen der Fruchtkörper sowie sein Wirtsbaum lassen kaum eine Verwechslung zu. Es handelt sich um den Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus). Er gehört der Gruppe der essbaren Edel – Reizker an.

Durch das frisch gefallene Buchenlaub schiebt sich ein Pantherpilz (Amanita pantherina) empor. Zwei wichtige Merkmale dieses gefährlichen Giftpilzes sind hier zu erkennen. Die weißen, flockigen Hüllreste und der geriefte Hutrand! Auch können die Tiere des Waldes giftige Pilze ohne weiteres anknabbern, ohne für sie negative Folgen!

Die weißen Lamellen des Pantherpilzes stehen frei, die oft dürftige Manschette ist oberseits ungerieft und die Stielknolle besitzt einen ringartigen Wulst. Das Fleisch bleibt immer weiß.

Der essbare Graue Wulstling (Amanita excelsa), links, und der giftige Pantherpilz (Amanita pantherina), rechts, haben unterschiedlich gefärbte Hüllreste (grau/weiß) auf dem Hut. Diese können aber bei Regenwetter abgespült werden.

Beim Pantherpilz sehen wir weiße Farben am Stiel und beim Grauen Wulsling überwiegen Grautöne. Die Manschette des essbaren Wulstlings ist oberseits gerieft (hier nur ansatzweise zu sehen) und die Stielbasis besitzt eine einfache, ungerandete Knolle.

Der Tonblasse Dickfuß (Cortinarius turgidus) liebt, wie viele Haarschleierlinge, offensichtlich basischen Untergrund mit Laubbäumen, insbesondere Buche, und gilt in Deutschland als selten. In Mecklenburg scheint er mir hingegen nicht die große Rarität zu sein, es gibt aber weite Landstriche in Deutschland, wo er noch nicht nachgewiesen wurde. Insbesondere in den sandigen Regionen Nord- und Mitteldeutschlands. Kein Speisepilz.

Dafür stellt in diesem Jahr der weit verbreitete und häufige Echte Pfifferling (Cantharellus cibarius) eine Seltenheit dar. Er liebt feuchte, verregnete Sommer und kann sich bei Dauer – Dürre nicht entwickeln.

Der Harte Zinnobertäubling (Russula rosacea) ist einer der farbenfrohesten und markantesten Pilzgestalten unserer besseren Buchenwälder. Sein typisches, oft wie bereift wirkendes Zinnoberrot kann auch stark entfärben und zu gelblichweiß ausblassen. Man erkennt ihn aber immer an seinem pochharten Fleisch. Er ist also hart und fest wie kein anderer Täubling. Die Risse auf dem Hut sind der trockenen Witterung geschuldet. Geringwertig.

Oft ist sein Stiel auch intensiv zinnoberrot überlaufen. Hier ist er nur zart angehaucht.

Stark herangezoomt können wir hier Erlen – Schillerporlinge (Inonotus radiatus) erkennen, die sich dachziegelartig am Stamm einer Erle anordnen.

Unterhalb des Baumes jede Menge Hallimasch, nach oben zu viele Konsolen des Strahligen Schillerporlings, wie der Erlen – Schillerporling auch genannt wird.

Der Scharfblättrige Täubling (Russula acrifolia) gehört in die Gruppe der schwärzenden Täublinge (Kohlentäublinge). Er ist ungenießbar, wie schon seine Name vermuten lässt.

Dieser Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense) hat die Umgebung mit seinem zimtbraunen Sporenpulver bestreut.

Bei diesen Buchen – Klumpfüßen (Cortinarius amoenolens) ist gut zu sehen, wie sich die ebenfalls braunen Sporen in die Reste des ehemals zwischen Hutrand und Stiel gespannten Haarschleiers verfangen haben.

Hier noch ein etwas jüngeres Exemplar der selben Art. Teile des Haarschleiers sind noch mit dem Hutrand verbunden. Obwohl die Lamellen noch blau gefärbt sind, haben sie schon reichlich Sporenpulver auf die Schleierreste fallen lassen.

Junge Buchen – Schleimrüblinge (Oudemansiella mucida) wachsen aus der Bruchstelle einer gestürzten Rotbuche heraus. Eine markante, unverwechselbare Pilzgestalt luftfeuchter Laubwald – Standorte.

Sohn Jonas hat mitgedacht. Bald ist wieder Advents – Basteln angesagt und dafür ist dieser kapitale Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) bestens geeignet.

Zu den Ockersporern unter den Täublingen zählen die Leder – Täublinge. Hier sehen wir den in Buchenwäldern auf besseren Böden nicht seltenen Rotstieligen Leder – Täubling (Russula olivacea). Durch den rötlich angehauchten Stiel, besonders nach oben zu, lässt er sich leicht vom am selben Standort vorkommenden Weißstieligen Leder – Täubling unterscheiden. Leder – Täublinge gehören zu den besten Speisepilzen unter den Täublingen, können aber gelegentlich auch Unverträglichkeiten hervorrufen.

Umgestürzte Bäume dürfen hier zum Glück auch liegen bleiben und bieten  vielen Arten einen neuen Lebensraum, nicht zuletzt auch zahlreichen Pilzen.

Zur Gruppe der Weißtäublinge gehört der Blaublättrige Täubling (Russula delica). Der große Sprödblättler wird auch Erdschieber genannt und kann mit dem gleichnamigen Wolligen Milchling verwechselt werden. Dieser würde aber scharf schmeckenden, weißen Milchsaft absondern, während dieser Täubling eher mit seinen bläulichen Reflexen am Stielansatz und in den Lamellen auffällt. Als Speisepilz geringwertig.

Der Tauben – Täubling (Russula grisea) wächst in Laubwäldern und Parkanlagen auf neutralen bis kalkhaltigen Böden. Er ähnelt sehr dem Frauen – Täubling, hat aber gemeinsam mit weiteren blauvioletten Täublingen, wie dem Papagei – Täubling und dem Blaugrauen Wolken – Täubling, splitternde Lamellen. Außerdem ist sein Stiel öfters bläulich überlaufen und er ist gegenüber den beiden letztgenannten Arten etwas festfleischiger. Essbar.

Der Weinrötliche Zwerg – Champignon (Agaricus semotus) ist mit seinen bis zu 4 cm breiten, dünnfleischigen, im Zentrum oft weinrötlichen Hüten ein kleiner Pilz, der gern längst der Waldwege anzutreffen ist. Bevorzugt bei Nadelbäumen. Auf Druck gilbt er stark und sondert einen sehr intensiven Anis – Duft ab. Guter, aber wenig lohnender Speisepilz.

Von Juli bis Oktober, vorwiegend in Buchenwäldern, auf nährstoffreichen Böden und hier Truppweise wächst der Rotgegürtelte Milchling (Lactarius rubrocinctus). Der Pilz ist recht selten und erreicht aufgrund unserer langjährigen Kartierungsarbeit in Mecklenburg seinen Norddeutschen Verbreitungsschwerpunkt. In den Sandergebieten fehlt er und wird erst ab der Mittelgebirgsschwelle nach Süden hin wieder etwas häufiger. Seine weißliche Milch schmeckt zunächst mild, dann bitter und schließlich brennend scharf, daher ungenießbar. Typisch ist der rotbraune Gürtel zur Stielpitze hin.

Ein riesiges Büschel von Stubbenpilzen und sofort ist alles klar, um welche Art bzw. Gattung es sich handelt. Viele Hüte sind von weißem Sporenpulver bedeckt, dass kann nur Hallimasch sein. In diesem Fall ist es Honiggelber Hallimasch (Armillaria mellea).

Die Hüte sind nur mit wenigen Schüppchen bedeckt und der Ring ist beim Honiggelben Hallimasch sehr deutlich und lange häutig abstehend. Die Stiele sind lang und kommen büschelig aus einem gemeinsamen Strunk. Oft sogar wurzelnd.

Der Igelstäubling (Lycoperdon echinatum) ist eine kaum zu verwechselnde Art der Bauchpilze. Im Alter können seine Stacheln allerdings ausfallen und er steht dann mit Glatze dar. Warum soll es den Pilzen anders ergehen wie den Menschen. Jung essbar.

Noch merkwürdiger verhält es sich mit den hier fotografierten Stäubenden Zwitterlingen (Asterophora lycoperdoides). Sie befallen absterbende Schwarztäublinge und entwickeln ihre Fruchtkörper auf deren Hüten. Zwitterlinge bilden keine herkömmlichen Sporen aus, sondern Konidien. Diese Konidien nennen sich bei Pilzen Mitosporen und sind ungeschlechtlich.

Fast meterlang erstreckt sich hier eine Fläche von Gallertfleischigen Fältlingen (Merulius tremellosus) auf einem liegenden Buchenstamm. Mit seiner faltigen Unterseite, der behaarten Oberfläche und seiner gallertartigen Konsistenz ist dieser Fältlings – Verwandte kaum zu verwechseln. Die Haupterscheinungszeit ist der Herbst.

Eine Schönheit, nicht nur von oben betrachtet, stellt der elegante Wollstiel – Schirmling (Lepiota clypeolaria) dar. Er gehört zu den echten Schirmpilzen, die im Vergleich zu den bekannten Riesenschirmlingen meist viel kleinere Fruchtkörper ausbilden.

Typisch ist der wollig gestiefelte Stiel unterhalb einer angedeuteten Ringzone. Sehr ähnlich kann der Gelbgestiefelte Schirmling aussehen. Ungenießbar. Zu den echten Schirmpilzen gehören auch gefährlich giftige Arten!

Ein klassischer Spätherbstpilz längst der Waldwege ist der hochbeinige Kaffeebraune Schein- oder Gabeltrichterling (Pseudoclitocybe cyathiformis). Essbar.

Hier sehen wir drei markante Vertreter von den Täublingen. Links den am Rande gerieften Mandel – Täubling (Russula laurocerasi), aus der Gruppe der ungenießbaren Stink – Täublinge. Gut zu erkennen an seinem angenehmen Mandelgeruch. In der Mitte der köstlich nussartig schmeckende Fleischrote Speise – Täubling (Russula vesca). Typisch ist die vom Hutrand etwas bis deutlich zurückgezogene, fleischrötliche Huthaut. Er gehört zu unseren besten Speisepilzen. Rechts der ebenfalls essbare Rotstielige Leder – Täubling (Russula olivacea) – siehe weiter oben.

Und diese schönen, jungen Honiggelben Hallimasch mußten natürlich noch mit für zu hause, denn nun endete unser Pilzwochenende am Waldhotel bei Neukloster.

Auch hier hatte es nochmal gelohnt. Die beiden Körbe sind voll mit Hallimasch. Es sind gleich drei verschiedene Arten dieser Speisepilz – Gattung.

Zum Abschied hatte Irena noch für alle einen Imbiss und ein kleines Abschiedsgeschenk parat.

Es handelt sich bei unseren Pilzwochenenden in Mecklenburg nicht um  hochwissenschaftliche Mykologen – Seminare, sondern alles dreht sich um   Pilzkunde für Jedermann, der seinen Horizont erweitern möchte. Das es dabei weit über Steinpilz, Pfifferling, Champignon und Co. hinaus geht, versteht sich von selbst.

Anmeldungen zu weiteren Seminaren (Siehe unter „Termine“) können entweder schriftlich oder per E- Mail unter folgenden Adressen: Steinpilz-Wismar, ABC Straße 21, 23966 Wismar oder E- Mail: steinpilz.wismar@t-online.de erfolgen.

Unser Teilnehmerfoto entstand zum Abschluss unseres Exkursionstages am Abend des 20. Oktober 2018 am Rande der Vierburg Waldung bei Bützow. Leider sind die hinten stehenden Pilzfreunde etwas abgeschattet, wofür ich um Entschuldigung bitten möchte. Foto: Chris Engelhardt.

Der Steinpilz – Wismar, mit seiner Außenstelle in der Keezer Schmiede, freut sich auf das Jahr 2019, in dem wir wieder zu zwei „Pilzwochenenden in Mecklenburg“ einladen möchten!

13. Oktober 2018 – Öffentliche Pilzwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Durch den Wald bei Dümmerhütte

Dieser Baum hat im wahrsten Sinne des Wortes Fußpilz. Er ist von unzähligen Fruchtkörpern des Honiggelben Hallimasch (Armillaria mellea) umzingelt. Hallimasch ist der einzige Stockschwamm, der weißes Sporenpulver abwirft. Es sind also nicht Raureif oder Schnee, sondern Sporen, die den weißen Belag auf den Hüten hier bilden. Guter Speisepilz, roh aber giftig!

Inzwischen befinden wir uns im Vollherbst und der Wachstumsaspekt der Großpilze tendiert jetzt immer mehr zu Holz- und Streubewohnern. Der Spätherbst schleicht sich also heran. Die Mykorrhiza – Pilze sind zwar weiterhin zahlreich vertreten, werden in den nächsten Wochen aber immer seltener. Um diese Zeit sollte allerdings von allem noch reichlich vertreten sein.

Warum ist gerade der Herbst und Spätherbst so reich an saprophytischen, Streu liebenden Pilzarten? Ganz einfach. Insbesondere die Laubbäume werfen jetzt ihre Blätter ab, die Laubstreu. Viele Pflanzen und Gräser verwelken. Diese ausgedienten Pflanzenreste müssen schließlich irgendwann verschwinden, damit der Wald nicht an seinem eigenen „Abfall“ erstickt. Daran sind maßgelblich Pilze beteiligt. Sie schieben jetzt verstärkt ihre Fruchtkörper aus der Rohhumusauflage des letzten Jahres heraus und bestreuen dadurch gleich das frisch gefallene Laub mit ihren Sporen. Bis zum nächsten Herbst breitet sich das Mycel, der eigentliche Pilz, in der Laubstreu neuerlich aus und das ganze Spiel beginnt von vorne. Der Kreis schließt sich. Ein Hauptgrund, warum es besonders im Herbst so viele Pilze gibt.

 In diesem Jahr ist es allerdings ganz anders. Nur regional gab es seit September reichlich Frischpilze. In vielen Regionen ist nicht viel los und in den Sandergebieten im Süden Mecklenburgs wächst so gut wie gar nichts. Unser Waldgebiet befindet sich dazwischen. Es gab Pilze, aber die beliebten Röhrlinge haben derzeit Sendepause. Dafür kann Hallimasch die Körbe füllen. Hier ein kleiner Rückblick von heute:

Aufbruch bei sonnigem Oktober – Wetter.

Goldener Oktober vom feinsten.

Der Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) produziert schwarzes Sporenpulver. Daher können die Lamellen bei älteren Fruchtkörpern auch nicht mehr grünlich, sondern grauschwärzlich aussehen. Jetzt besteht hohe Verwechslungsgefahr mit dem leckeren Graublättrigen Schwefelkopf. Dieser besitzt aber weißliche und keine schwefelgelben Stiele. Im Zweifel kosten. Der giftige schmeckt sehr bitter!

Dafür kann der ungenießbare Ziegelrote Schwefelkopf (Hypholoma sublateritium) mit grünlichen Lamellen daher kommen.

Der Gemeine Wurzel – Rübling kann eine bis zu einem halben Meter lange Pfahlwurzel besitzen und ist damit kaum zu verwechseln. Essbar, aber minderwertig.

Täublinge und Milchlinge sind nah miteinander verwandt und gehören zu den Sprödblättlern. Schmecken die Lamellen bei einer Kostprobe unangenehm bis brennend scharf (auch die Milch), so gelten sie als ungenießbar. Mild schmeckende Pilze dürften gegessen werden. Hier sehen wir oben denn essbaren Süßlichen – Buchenmilchling (Lactarius subdulcis) und den ungenießbaren, sehr scharfen und bitteren Gallen – Täubling (Russula fellea).

Der Kahle Krempling (Paxillus involutus) bekommt auf Berührung braune Flecken. Deshalb wird er auch Empfindlicher Krempling genannt. Roh stark giftig, gekocht kann er schwere, allergische Reaktionen auslösen.

Hier und da lehrreiche Schautafeln entlang des Wanderweges, sogar mit Quiz.

Gern längst der Waldwege, aber nicht sehr häufig, findet sich der Blutblättrige Zwergschirmling (Melanophyllum haematospermum). Von oben unscheinbar grau, bilden die Lamellen einen überraschenden und schönen Farbaspekt, der immer wieder erstaunen auslöst, nimmt man den Pilz das erste mal auf. Ungenießbar.

Weil er so schön ist, nochmal etwas näher in der Betrachtung.

Zwei Helmlings – Arten: Oben der Buntstielige Helmling (Mycena inclinata) und unten der Rillstielige Helmling (Mycena polygramma). Ungenießbar.

Mit der heutigen Wanderung haben wir auch mykologische Geschichte geschrieben. Noch nie wurde dieser Pilz in Mecklenburg – Vorpommern gefunden bzw. belegt. Es handelt sich um den Fuchsroten- oder Runzeligen Zähling (Lentinellus vulpinus). Natürlich kein Speisepilz!

Ein filigraner Scheibchen – Tintling (Coprinus spec.).

Der eigentlich pochharte Zinnobertäubling (Russula rosacea) war in diesem Fall allerdings butterweich, durch starken Madenbefall. Der Buchenwald – Pilz ist wenig schmackhaft.

Sein Stiel ist keineswegs immer weiß, sondern häufig auch mehr oder weniger zinnoberrot überlaufen.

Wie im Bilderbuch stand dieser schöne Schlanke Riesenschirmling (Macrolepiota gracilenta) vor uns, mitten auf dem Waldweg. Er darf natürlich zum essen mitgenommen werden.

Sehr dekorativ sehen diese Stummelfüßchen (Crepidotus spec.) an Laubholz – Ästchen aus. Zum Essen zu klein, genaue Bestimmung im Feld ohne Mikroskop nicht möglich.

Eine imposante Gestalt ist der größte aller Weichritterlinge, der Rillstielige Weichritterling (Melanoleuca grammopodia). Essbar, soll aber wenig schmackhaft sein.

Das Weißstielige Stockschwämmchen nennt sich auch Wässriger Mürbling (Psathyrella hydrophila). Oft in großen Büscheln an Laubholz – Stubben. Der essbare Pilz steht dem echten Stockschwämmchen an Speisewert deutlich nach.

Der Korb füllt sich allmählich. Allerdings müssen die Stiele des Hallimasch noch entfernt werden, denn sie sind recht zäh und strohig.

Hallimasch (Armillaria spec.) ist eine vielgestaltige Pilzgattung. Hier sind es ganz junge Pilze mit weißlichen Schüppchen auf den Hüten.

Dieser Hallimasch ist gelb beschuppt.

Hier sehen wir den Dunklen Hallimasch (Armillaria ostoyae), mit dunkelbräunlichen Schüppchen. Er wächst vorwiegend an Nadelholz.

Ein Schmuck unserer Wälder ist der Orangebecherling (Aleuria aurantia). Der Pilz ist zwar essbar, aber für solch banale Dinge viel zu schön und außerdem ist er unergiebig.

Es wird Zeit, dass wir dem Ende zu wandern, denn allmählich wird es uns zu warm. Mit bis zu 28 Grad im Schatten wurde es einer der wärmsten Oktobertage in Norddeutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Fast schon eine Bullenhitze!

Am Ende war doch der eine oder andere Korb ganz gut gefüllt.

Für unser Erinnerungsfoto bot sich ein Rastplatz für Wanderer mit Bank an. Alle sind gut gelaunt und ich finde es war eine sehr Tour schöne Wanderung bei bestem Spätsommerwetter. 13.Oktober 2018 im Wald bei Dümmerhütte.

Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!

28.09. – 01.10.2018 – Großpilzausstellung in Wismar

26. Großpilzausstellung in Wismar

Im Mykologischen Informationszentrum ABC Straße 21

Trotz eher geringem Pilzaufkommens durch die monatelange Trockenheit ist es uns gelungen eine sehr sehenswerte und voll ausgefüllte Ausstellung zu präsentieren. 30.09.2018.

Die Öffnungszeiten

Freitag, der 28.09. von 14.00 – 18.00 Uhr

Sonnabend, der 29.09. von 10.00 – 18.00 Uhr

Sonntag, der 30.09. von 10.00 – 18.00 Uhr

Montag, der 01.10. von 09.00 – 18.00 Uhr – dieser Tag ist besonders auch interessierten Schulklassen vorbehalten.

Wie jedes Jahr zur besten Pilzzeit luden die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. wieder zur großen Pilzschau in die ABC Straße 21, in den „Steinpilz – Wismar“ ein.

Zunächst waren wir an den Vortagen in Wald und Flur unterwegs, um reichlich Frischpilz – Material zu besorgen.

Mit Grünblättrigen Schwefelköpfen (Hypholoma fasciculare) konnten wir uns reichlich eindecken. Giftig!

Der Bittermandel – Rißpilz (Inocybe hirtella) ist recht leicht an seinem Geruch zu erkennen. Giftig! Er wuchs im Züsower Forst.

Der Gallertfleischige Fältling (Merulius tremellosus) ist ein häufiger Herbstpilz auf altem Buchenholz. Standortfoto im Züsower Forst. Ungenießbar.

Das Weißstielige Stockschwämmchen (Psathyrella hydrophila) ist ein Mürbling und wächst oft in großen Büscheln an Laubholz. Essbar, aber erreicht das Stockschwämmchen nicht an Wohlgeschmack. Standortfoto im Züsower Forst.

Der Erlen – Grübling (Gyrodon lividus) ist ein essbarer Röhrling, der nicht selten in großen Trupps in und am Rande von Erlenbrüchen wächst. Immer im August oder September!. Standortfoto im Züsower Forst.

Komplett ungenießbar durch seine beißende Schärfe ist der Wechselfarbige Spei – Täubling (Russula fragilis). Standortfoto im Züsower Forst.

Ein Moorbirkenpilz (Leccinum holopus) im Moor des Züsower Forstes. Essbar. Ganz in der Nähe wuchs auch ein weißhütiges Exemplar.

Giftige Dickschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum) gab es reichlich im Züsower Moor. Diese fand ich besonders fotogen.

Über eine größere Gruppe von ungenießbaren Birken – Reizkern (Lactarius torminosus) habe ich mich riesig gefreut. Ist der Pilz doch nicht häufig und außerdem noch sehr schön. Er gehört zu meinen persönlichen Lieblingen aus dem Pilzreich. Standortfoto bei Perniek.

Dieses gewaltige Prachtstück von Riesenporling (Meripilus giganteus) stand direkt am Wegesrand beim Waldhotel Neukloster. Unsere Pilzfreunde Thomas, Peter und Hans – Jürgen besorgten sich einen Spaten, luden das gut 30 Kg schwere Teil auf ein Holzbrett und transportierten es per Auto nach Wismar.

Direkt daneben, in einem Gebüsch, wachsen schon seit vielen Jahren standortstreu diese seltenen Rotstieligen Rüblinge (Collybia marasmioides). Ungenießbar.

Ein ganz herzliches Dankeschön an unsere Pilzfreunde Thomas Harm, Helga Köster, Hans – Jürgen Willsch und Peter Kofahl für ihren Einsatz zur Besorgung der Ausstellungsexponate. An dieser Stelle, gleich daneben, wuchs der imposante Riesenporling.

Während sich die Pilzfreunde um den Abtransport des Riesenporlings kümmerten, brach ich noch zu einer Tour durch das wildromantische Klaasbachtal auf. Eine vom Sturm geworfene Buche war überzogen von frischen Knotigen Schillerporlingen (Inonotus nodulosus).

Das Klaasbachtal ist bekannt für seine vielseitige und außergewöhnliche Pilzflora und somit ein muss bei der Vorbereitung von großen Ausstellungen. Hier sehen wir Niedergedrückte Rötlinge (Entoloma nidorosum). Giftig!

Zu den weniger häufigen Milchlingen in unserer Region zählt der Rotgegürtelte Milchling (Lactarius rubrocinctus). Er lief im Klaasbachtal zum Massenwachstum auf und ich nahm eine ansehnliche Kollektion mit. Ungenießbar.

Diese prachtvollen Buchen – Klumpfüße (Cortinarius amoenolens) erfreuten mich auf das äußerste. Tolle Pilze im Klaasbachtal.

Auch diese jungen Sparrigen Schüpplinge (Pholiota squarrosa), die häufig mit dem Hallimasch verwechselt werden, sind eine Augenweide. Essbar, aber minderwertig.

Am zweiten Exkursionstag fuhr ich gemeinsam mit Thomas und Peter einige Wälder ganz im Westen bei Lübeck und in der Schalseeregion an. Bei der Ankunft im Heidenholz und bei der Öffnung der Autotür trat ich beinahe auf diesen schönen Gelbstieligen Dachpilz (Pluteus romellii).

Das Heidenholz erfreute uns mit zahlreichen Ästigen Stachelbärten (Hericium clathroides), so dass wir einen weiteren Hingucker für unsere Ausstellung einsammeln konnten.

In der Palinger Heide freute ich mich über diese Leberbraunen Milchlinge (Lactarius hepaticus).

Auch schöne, frische Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) erfreuten uns, denn es gab sogar genügend für ein Abendbrot von ihnen.

Junge Buchen – Schleimrüblinge (Oudemannsiella mucida) im Woitendorfer Wald. Ansonsten enttäuschte uns dieses zu dieser Jahreszeit eigentlich artenreiche Waldgebiet sehr.

Voll entwickelte Exemplare der selben Art.

Dekorative Zunderschwämme (Fomes fomentarius) im Staatsforst Rehna.

Süßriechende Rettich – Fälblinge (Hebeloma sacchariolens) im inzwischen wieder trocken gefallenen Roggendorfer Moor.

Freude auch über diese giftigen Gefleckten Rißpilze (Inocybe maculata) am aufgeschütteten Wegesrand des Roggendorfer Moores unter Eichen. Jede Art zählt!

Auch diese dicht büschellig auf Eichen – Stubben wachsenden Gefleckten Helmlinge (Mycena maculata) fehlten uns noch in der Sammlung. Gefunden und fotografiert im Lübschen Forst Ritzerau.

Die Pilzfunde wurden in mehreren Kühlschränken eingelagert und ab Donnerstag begann der Aufbau der Ausstellung. Sie wurde ständig erneuert, so dass sie auch am Montag noch sehenswert war.

Zusammen mit Ulrich Klein begann am Donnerstag der Aufbau der Pilzschau. Zunächst gelangten unsere Blickfänge in` s Zentrum des Geschehens, um dass sich alles andere gesellte.

Ästige Stachelbärte werden von vielen auf den ersten Blick für Krause Glucken gehalten.

Der Riesenporling vom Waldhotel ist wirklich gewaltig. Er ist der Star unserer diesjährigen Pilzausstellung.

Ulrich bereitet seine Kamera für einige Video – Sequenzen vor.

Lebensgefährtin Anke entdeckte inzwischen im Lenorenwald diese schönen Farbtupfer für uns und brachte sie auch umgehend mit. Orangebecherlinge (Aleuria aurantia).

Wir fertigten davon umgehend ein Präparat für unser neues Schülermikroskop mit Bildschirm an. So konnte jeder im Display Zellstrukturen und Sporen – Schläuche dieses hübschen Ascomyceten bewundern. Das Mikroskop haben wir durch eine Förderung der Ehrenamtsstiftung MV für unser Schülerprojekt am 01.10. finanziert bekommen.

Der Pilzberater aus Hamburg/Mölln, Alexander Glomb, klärt einen wissbegierigen Pilzfreund über die Unterschiede zwischen dem Butterpilz und dem Ringlosen Butterpilz auf. Ich danke Alex ganz herzlich für seine Mitbringsel und auch für die Zeit, die er für uns opferte!

Die große Moosfläche in der Mitte mit den imposantesten Ausstellungstücken ist bereits gut ausgelastet.

Ein Bündel Hochthronende Schüpplinge (Pholiota aurivella) wie eine Deckenlampe im Wohnzimmer. Die Pilze wuchsen unterhalb eines erhöht liegenden Baumstammes. Stiele also oben, Hüte unten. Ein schöner Fund von Alexander Glomb.

Noch einmal die Mittelfläche.

Ein Pilzfreund im Gespräch mit einer älteren Dame, die es seit vielen Jahren nicht versäumt hat, sich unsere Ausstellung anzuschauen. Wir hoffen im nächsten Jahr auf ein Wiedersehen.

Die verwechselbaren Reizker zum Vergleich.

Die Röhrlingsecke.

Der obligatorische Pilzimbiss musste allerdings in diesem Jahr entfallen. Wir boten jedoch frische Waffeln, Kaffee und Tee an.

Die aktiven Pilzfreunde trafen sich am Freitag gegen 14.00 Uhr in der ABC Straße 21, um bei einer gemütlichen Kaffeetafel zusammen zu sitzen.

Dieses Team sicherte den laufenden Ausstellungsbetrieb ab. Ganz herzlichen Dank für euren Einsatz!!!

Frische Waffeln erfreuen sich wieder großer Beliebtheit.

Während der gesamten Ausstellung konnten Pilzsucher ihre gesammelten Werke  prüfen lassen.

Und von diesem Angebot wurde auch Gebrauch gemacht. Pilzkontrolle ist hier gewünscht und das sieht doch ganz gut aus!

Der Eintritt zur Aussttellung betrug 2.00 € pro Person.

Wer kennt die Pilze unserer Heimat?

Schülerprojekt am 01. Oktober

Mit Unterstützung der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg – Vorpommerns fand am Montag, dem 01. Oktober 2018, ein Projekttag für Schüler im Zuge unserer Großpilzausstellung statt. Drei Klassen wurden im Wechsel durch die Ausstellung geführt. Dabei wurde viel wissenswertes zum Thema Großpilze und ihrer Bedeutung im Haushalt der Natur den Schülern näher gebracht. Diesbezüglich gab es auch ein Pilz – Quizz, in dem das vermittelte Wissen nochmal abgefragt wurde. Die Besten konnten einen Preis gewinnen, u. a. tolle Pilz – Bestimmungsbücher.

Volles Haus in unserem Info – Zentrum. Die 4. Klässler sind begeistert!

Und nun das Pilz – Quizz!

Die Gewinner können sich einen Preis aussuchen.

Frau Montag wird sich freuen. Tintlinge stehen hoch im Kurs!

Und für die allerbesten ein gutes Pilzbuch! Jetzt kann es los gehen, aber im Zweifel lieber noch zur Pilzberatung!

Die Preise.

Wir Danken den Wismarer Buchhandlungen Inge Peplau und Hugendubel für die gesponserten Bücher und natürlich auch dem Tintlings – Verlag von Frau Karin Montag aus dem Saarland!

23. September 2018 – Im Lübschen Forst Ritzerau

Pilztag im Lübschen Forst Ritzerau

Naturkundliche Pilzexkursion des BUND

Der Lübsche Forst Ritzerau am Herbstanfang 2018.

Treff war am Sonntag, dem 23. September 2018, um 10.00 Uhr am Forsthof in Ritzerau (Alte Köhlerhütte) in Schleswig – Holstein.

Organisiert wird diese Veranstaltung seit vielen Jahren von der Ortsgruppe des BUND im Kreis Herzogtum Lauenburg. Nach einführenden Worten der Organisatoren und der anwesenden Pilzsachverständigen werden mehrere Guppen gebildet, die jeweils mit einem Pilzberater einen anderen Bereich des Waldgebietes durchstreifen und viel wissenswertes über die Funktion der Großpilze erfahren können. Ohne deren vielfältiges Wirken wäre der Wald zum Sterben verurteilt. Das die Fruchtkörper einiger Arten unseren Speiseplan bereichern, ist ein willkommener Nebeneffekt. In Kriegs- und Hungerjahren waren sie sogar für einige Menschen Überlebenswichtig, bei anderen endete ihr Verzehr, ohne das nötige Fachwissen, tragisch. Das System von Pilzberatung und Aufklärung wurde in` s Leben gerufen!

Es geht heute nicht mehr darum, das Überleben zu sichern. Pilze suchen ist ein beliebter Freizeitsport geworden. Die Menschen sollten allerdings mehr über die Bedeutung unserer Großpilze wissen und erfahren. Es gilt zu sensibilisieren und auch scheinbar nutzlose Giftpilze sowie ungenießbare Arten zu achten. Jede Pilzart, wie auch alles andere in der Natur, hat eine von der Evolution zugedachte Aufgabe zu erfüllen. Sicher meist wichtiger als unsere, also die des Menschen! Manchmal frage ich mich, wo zu wir Menschen überhaupt nutze sind und weshalb die Natur uns mit Intelligenz ausgestattet hat? Diese wird dann oft nur dafür verwendet, die Natur, unsere Schöpferin, auszubeuten und zu schädigen! Ja, der Mensch ist nicht einmal in der Lage untereinander Frieden zu schließen und sich zu achten! Wir können und müssen von der Natur noch viel lernen, wollen wir längerfristig auf diesem Planeten überleben!

Die ersten Interessenten treffen an der Köhlerhütte ein.

Der Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla) hat mit seinen kräftigen Myzel – Strängen diesen Laubholz – Zweig fest im Griff. Der Pilz ist nicht empfehlswert für den Kochtopf.

Der äußerst häufige Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysentheron) blaut wie viele andere Röhrlinge auf Druck oder im Schnitt. Es handelt sich dabei um einen Oxydations – Prozess in Verbindung mit dem Luftsauerstoff und sagt nichts über die Genießbarkeit aus. Die hier gezeigte Art ist essbar.

Noch intensiver blauen die Hexen – Röhrlinge. Hier sehen wir den Netzstieligen Hexen – Röhrling (Boletus luridus). Roh und in Verbindung mit Alkohol soll er giftig sein, gut durchgegart allerdings ein schmackhafter Speisepilz.

Am heftigsten blaut b. z. w. schwärzt der Schwarzblauende Röhrling (Boletus pulverulentus). Übrigens verschwindet das blauen bei der Zubereitung wieder, zumindest bei den Hexen – Röhrlingen.

Der winzige Halsband – Schwindling (Marasmius rotula) besiedelt oft in großen Mengen am Waldboden liegende Laubholz – Ästchen. Die Lamellen sind ringförmig von einem Collar zum Stiel hin abgegrenzt. Ohne Speisewert.

Ein Hexenei im Längsschnitt. Hier ist die Anlage der späteren Stinkmorchel (Phallus impudicus) bereits zu erkennen. Manche lieben den Pilz in diesem Stadium und schwärmen scharf gebraten von einer Delikatesse! Aber das ist Geschmackssache, wie so vieles im Leben.

Der Getropfte Saftporling (Oligoporus guttulatus) ist vorzugsweise an altem Fichtenholz zu finden. Er galt ursprüglich als selten, scheint aber in letzter Zeit immer häufiger zu werden. Ungenießbar.

Beim Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) ist unbedingt auf die Schüppchen unterhalb seiner Ring – Zone am Stiel zu achten. Fehlen diese, so müssen die Pilze im Wald bleiben, denn es könnte sich um hochgiftige Nadelholz- oder Gifthäublinge handeln. Ansonsten zählt das Stockschwämmchen zu den schmackhaftesten Speisepilzen überhaupt.

Der Harte Zinnobertäubling (Russula rosacea) zählt zu den farbenfreudigsten Pilzgestalten des Buchenwaldes. Gegenüber anderen, roten Täublingen, besitzt er ein ausnehmend hartes Fleisch. Nicht schmackhaft, wenn auch ungiftig.

Eine Augenweide ist gleichfalls der kleine, leuchtend schwefelgelbe Feuer – Schüppling (Pholiota flammans), den wir an bereits stark vermorschtem Fichtenholz antreffen. Der ungenießbare Pilz soll die kleinsten Sporen aller Blätterpilze besitzen.

Dieser Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) ist zum verspeisen einfach schon zu alt und zu zäh.

Gleiches gilt für diesen kontrastreich gefärbten Riesenporling (Meripilus giganteus).

Der Zweifarbige Knorpelporling (Gloeoporus dichrous) ist von vornherein ungenießbar und außerdem ist an ihm nichts dran.

Der Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweinitzii) bringt hingegen durchaus wieder Masse, ist aber als Speisepilz vollkommen ungeeignet.

Ehrfurchtsvoll kniet der Revierförster des naturnah bewirtschafteten Waldes vor den imposanten Riesenporlingen nieder. Foto Ulrich Klein.

In gemütlicher Runde ist nun großes Pilzebraten angesagt. Der Koch hat zuvor im Großhandel Edelpilze eingekauft und die Teilnehmer können dazu (wer möchte), ihre gerade frisch gefundenen Waldpilze beisteuern. Das nur bekömmliche Arten in die Pfanne wandern, darauf geben die Pilzberater acht. Kaffee, Kuchen, alkoholfreie, wie auch alkoholische Pilsgetränke sorgen dafür, dass niemand verdursten muss.

Unter der Regie von Chefkoch, Herrn Zeh (Mitte), wird die Pilzpfanne vorbereitet. Foto: Ulrich Klein.

Verschiedene, schmackhafte Kulturpilze wurden zuvor im Großmarkt eingekauft und mit frisch gesammelten Waldpilzen zu einer schmackhaften Pilzpfanne verarbeitet.

Darunter befanden sich auch die sehr dekorativen Limonen – Seitlinge, eine gelbe Zuchtform des Rillstieligen Seitlings.

Während links noch die Fundstücke bezüglich ihrer Genießbarkeit geprüft werden, lassen es sich rechts die hungrigen Pilzsucher bereits schmecken. Foto: Ulrich Klein.

Zu beachten wäre auf jeden Fall, dass dieses keine vom Steinpilz-Wismar organisierte Veranstaltung ist. Wir begleiten den Pilztag nur mit unserem Fachwissen. Wer im nächsten Jahr daran Teilnehmen möchte, muss sich verbindlich bei den Organisatoren anmelden.

Siehe unter: www.bund-herzogtum-lauenburg.de

22. September 2018 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Wiesen – Champignons

Durch die Kobander Tannen bei Venzkow

Am 3. Europäischen Pilztag

Rotmilchende Milchlinge werden als Reizker bezeichnet. Sie sind essbar und einige von ihnen, wie der Blut – oder Edel – Reizker, wahre Leckerbissen. Hier sehen wird den etwas minderwertigeren Fichten – Reizker. Er wächst vom Sommer bis in den Herbst ausschließlich unter Fichten, besonders wo der Boden etwas basenreicher ist.

Die Kobander Tannen gehören zu den früheren, großen Waldflächen des Staatsforst Turloff. Zu DDR – Zeiten war das Gebiet Militärstandort. Davon ist heute kaum noch etwas zu bemerken. Es erwarten uns hier sandige Mischwälder, wobei Nadelforste überwiegen. Durchaus für Speisepilz – Fans ein vielversprechendes Gebiet. Überhaupt ist es zu dieser Zeit meist kein Problem, eine frische Waldpilzpfanne zu organisieren. Die Artenvielfalt kann jetzt enorm sein, so dass eine Lehrwanderung ihrem Anspruch mehr als gerecht werden kann. Anders am heutigen 3. Pilztag. Der trockene Sommer und die zu geringen Niederschläge haben es sehr bescheiden in punkto Frischpilze aussehen lassen. An eine Pilzmahlzeit war bei niemanden der zeiweise etwa 20 Teilnehmer zu denken. Mit ach und krach konnte gerade noch der Anspruch einer Lehrwanderung so liedlich erfüllt werden. Begleitet wurden wir bei unserer Tour vom NDR – Radio M-V.

Gleizeitig haben wir mit dieser Wanderung den vor drei Jahren von Karin Montag (Herausgeberin der Pilzzeitung „Der Tintling“ und vieler weiterer Publikationen zum Thema) in` s Leben gerufenen Europäischen Pilztag gebührend gewürdigt. Wir begehen ihn in diesem Jahr zum dritten mal. Schön, dass die Pilze nun auch ihren Ehrentag bekommen haben!

Hier einige Bilder von heute:

Es geht los!

Ein Schopf – Tintling (Coprinus comatus) am Wegesrand. Dieser Blätterpilz, der in Autolyse übergeht, wie fast alle Vertreter seiner Gattung, ist sehr markant und ein schmackhafter und beliebter Speisepilz. Man achte darauf, dass nur junge, noch geschlossene Fruchtkörper eingesammelt werden. Dieses Exemplar wird bereits vom Rand her schwarz. Es beginnt sich also aufzulösen (Autolyse) und wird dadurch ungenießbar.

Eine Pilzsucherin kam uns frustriert entgegen. Neben Falschen Pfifferlingen fanden sich in ihrem Korb nur dieser schmackhafte Flockenstielige Hexen – Röhrling und ein geringwertiger Samtfuß – Krempling.

Dieser junge Birkenporling (Piptoporus betulinus) wird nicht gegessen, aber zu Tee verarbeitet. In Scheiben schneiden, trocknen und pulverisieren.

Der Schlanke Riesenschirmpilz (Macrolepiota gracilenta) gehört zusammen mit dem Grobscholligen Riesenschirmpilz zu den nächsten und kleineren Verwandten des großen Riesenschirmpilzes. Sie bevorzugen mehr das Waldesinnere und sind ebenfalls sehr gute Speisepilze (Hut). Man achte auf den dicken, verschiebbaren Ring!

Im Gegensatz zum Grobscholligen Riesenschirmpilz, mit nur wenigen, groben, sternförmig angeordneten Hutschuppen, finden sich auf dem Hut des Schlanken Riesenschirmpilzes zahlreiche, graubräunliche Schuppen.

Eine kleine Krause Glucke, eher noch ein Küken (Sparassis crispa), darf in den Sammelkorb gelegt werden. Viel Spaß beim säubern.

Grünliche Lamellen, schwefelgelber Stiel und bitterer Geschmack sowie sein büschelliges Vorkommen an Laub- und Nadelholz – Stubben sind die wichtigste Merkmals – Kombination dieses überaus häufigen Giftpilzes.

Oft in der Fichten – Nadelstreu findet sich der Fuchsige -, oder wie hier, der Wasserfleckige – bzw. Fahlgelbe Rötel – Trichterling (Lepista gilva). Genau genommen ist er natürlich kein – Trichterling, sondern ein Rötelritterling, und dass trotz der weit herablaufenden Lamellen. Essbar.

Ein prächtiger Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus). Gut ist der dicke, dunkelbraune, samtige Stiel zu erkennen. Der Pilz wächst von Juni bis zum späten Herbst an Nadelholz, meist Fichte. Minderwertig.

Durch den gestrigen Regen aufgequollen ist dieser Stopplige Drüsling (Exidia truncata). Wir finden den schwarzen Gallertpilz hauptsächlich in den feuchten Wintermonaten an Laubholz – Zweigen. Ohne Speisewert.

Unser Erinnerungsfoto vom 22. September 2018 in den Kobander Tannen. Zeitweise waren wir 20 Pilzfreunde. Vielen Dank an unsere nette Fotografin, die hier namentlich nicht erwähnt werden möchte.

Wann wird wieder gewandert? – Siehe unter Termine!

08. September 2018 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Wiesen – Champignons

Durch die Cossenheide bei Krakow am See

Gleich bei der Ankunft begrüßte uns dieser Pauckenschlägel. So bezeichnet man junge, noch geschlossene Riesen – Schirmpilze (Macrolepiota procera). Standortfoto.

Heute fuhren wir von der Hansestadt Wismar in den Landkreis der Hansestadt Rostock, unweit von Krakow am See. Von Wismar aus ging es zunächst nach Sternberg. Von hier aus weiter in Richtung Goldberg. Kurz vor Dobbertin links ab auf die L 17 nach Lohmen. Von hier aus weiter auf der L 11 über Oldenstorf bis zur Ortschaft Reimershagen. Hier erwarteten uns noch Interessierte aus der Region Rostock und Schwerin. Die Cossenheide ist ein Ausläufer der Nossentiner/Schwinzer Heide, die zu unseren ergiebigsten Speisepilz – Regionen zählt. Aber auch die weitere Pilzflora kann äußerst interessant sein. Seit Jahren fahre ich in die Schwinzer Heide, um unsere alljährliche Großpilzausstellung Ende September mit vielfältigem Frischpilzmaterial zu versorgen. So waren auch heute Menschen sehr herzlich eingeladen, die mit dem Fachmann die Cossenheide nach Leckerbissen für den Kochtopf  durchstreifen mochten oder ihren Horizont  erweitern wollen. Beides wurde erreicht, nur fehlten die wirklich wichtigen Giftpilze. Hier noch einige Bilder von heute:

Wir folgten zunächst diesem Waldweg, der links und rechts einige Krause Glucken im Angebot hatte.

Schuppiger Sägeblättlinge (Lentinus lepideus) auf einem alten, bemoosten Kiefernstamm. Die Schnecken taten sich an diesen zähen und für uns ungenießbaren Holzbewohnen gütlich.

Ein taufrischer Täubling. Die Lamellen splittern leicht, daher trotz der graublauen Hutfärbung kein Frauen – Täubling.

Es handelt sich um den essbaren Graublauen Täubling (Russula parazurea), den wir gerne unter Eichen finden.

Der auf Holz wachsende Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapillus) war heute mehrfach dabei und wanderte zu den Speise – Mischpilzen.

Durchscheinend ist der dünnfleischige Hut des Wurzel – Schleimrüblings (Xerula radicata).

Die herzhaft – würzigen Krausen Glucken (Sparassis crispa) gab es heute gleich mehrfach.

Rotfüßchen (Xerocomus chrysentheron) zählten zu den wenigen Röhrlingen, die hier heute wuchsen. Essbar, aber mit säuerlichem Aroma.

Einem Champignon ähnlich, aber mit lange weiß bleibenden Lamellen sieht der Rosablättrige Egerlings – Schirmpilz (Leucoagaricus leucothites). Essbar.

Ideales Wanderwetter heute, aber leider mit harten Schlagschatten durch die intensive Sonnenstrahlung.

An den Wegrändern unter Kiefern wuchsen einige Trupps von Körnchen – Röhrlingen (Suillus granulatus). Guter Speisepilz aus der Verwandtschaft des Butterpilzes, auch Schmerling genannt, wegen seines schmierigen Hutes.

Insgesamt waren wir sechs Pilzwanderer, aber zwei wollten nicht mit auf das Erinnerungsfoto. 08.September 2018 in der Cossenheide.

Wann starten wir zur nächsten Wanderung? – Siehe unter Termine!

26. August 2018 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Wiesen – Champignons

Sie führte durch das Revier Weiße Krug

Umgeben von weiten Wäldern, Seen und Wiesen befindet sich der kleine Ort Weiße Krug im Naturpark Sternberger Seenland. Foto am 26.08.2018.

Zum Revier Weiße Krug gehören ausgedehnte Waldgebiete auf meist sandigen Böden. Dominant sind hier oft Kiefern- und Fichtenforste, aber auch größere Buchenwaldbereiche. Eingebettet kleinere und größere Seen. Auch das vielseitige Radebachtal gehört zum Revier Weiße Krug. Dieses stand heute aber nicht auf dem Programm, sondern die weitläufigen Waldflächen um die Orte Weiße Krug und Friedrichswalde herum. Eine vielfältige Pilzflora kann uns hier um diese Jahreszeit  geboten werden. Zumindest wenn wir uns nicht gerade in der so häufigen August – Depression befinden. Das ist eine immer wiederkehrende Phase im August, an denen auf Grund von hochsommerlicher Hitze und Trockenheit kaum Frischpilze zu finden sind. Leider hat sich diese Depression bereits ab Mai eingestellt und ein Ende ist nicht in Sicht! Aber auch wenn man meinen könnte, die Wachstumsbedingungen müssten ideal sein, kann es vorübergehend um diese Zeit sehr dürftig an der Pilzfront zugehen, als ob sich die Mycelien sammeln möchten, um im September und Oktober zum großen Halali zu blasen. Es kann aber auch ganz anders sein. Es gab Jahre, da war der Maximal – Aspekt um diese Zeit schon voll im Gange.

Frischpilze waren heute kaum zu erwarten und das wussten die meisten Pilzfreunde auch. Wir brauchen dringend ergiebigen Regen! So fand sich außer meiner Wenigkeit niemand weiter  ein, so dass ich eine Solo – Tour unternahm. Bei angenehmem Wanderwetter drehte ich eine wunderschöne Runde durch die spätsommerliche Natur, die in diesem Jahr bereits frühherbstliche Züge zeigt. Hier einige Impressionen:

Die Naturpark – Verwaltung hat für Wanderer und Spaziergänger am Orts- und Waldrand einige Informations – Tafeln aufgestellt.

Ich folgte zunächst diesem Hohlweg mit herrlichem Buchenwald links und rechts der Böschung. Ein an sich artenreiches Gebiet.

Es dauerte nicht lange und ich erreichte ein Nadelwaldgebiet. Ein erster Höhepunkt war dieser Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweinitzii) am Stamm einer Fichte. Das ist etwas ungewöhnlich, finden wir diesen Pilz doch in der Regel am Fuße der Bäume, oft scheinbar auf dem Waldboden. Der Wirt ist allerdings nicht ungewöhnlich. Neben der Kiefer werden auch andere Nadelbäume von diesem Parasiten befallen, der im Stamm eine Braunfäule hervorruft. Befallene Bäume gehen im Verlauf zugrunde. Ungenießbar.

Nicht nur längst der Wegböschung bin ich hier eigentlich die schönsten Stein- und Fliegenpilze gewohnt. Heute herrschte gähnende Leere!

Eichen haben hingegen in diesem Jahr eine reiche Mast angesetzt.

Auch die Holunderbüsche haben reichlich Früchte hervorgebracht, die bereits ausreifen.

Allerdings bot sich mir auch oft dieser Anblick. Die Holunderbeeren sind einfach vertrocknet. Auch hier macht sich der Wassermangel dramatisch bemerkbar.

Auch die Früchte des Weißdorns sind am reifen.

In unmittelbarer Nachbarschaft reifen die Beeren des Schwarzdorns, besser bekannt unter der Bezeichnung Schlehe. Geerntet werden sie allerdings erst nach dem es gefroren hat.

Ein idyllischer Waldsee liegt vor mir.

Hier fühlt sich offensichtlich auch der Biber sehr wohl. Gerade kürzlich war er hier fleißig am Hobeln.

Diese jagdliche Einrichtung erscheint nicht mehr besonders vertrauenswürdig.

Im trockenen Kiefernwald ist derzeit wirklich nichts zu erwarten.

Die kleine Ansiedlung Friedrichswalde.

Durch die anhaltende Dürre legen immer mehr Bäume ihr Herbstkleid an, so wie diese Birke.

An einer mir bekannten Kopf – Weiden Reihe suchte ich gezielt nach diesem Porling, den ich hier schon des öffteren fand. Es handelt sich um die Anis – Tramete (Trametes suaveolens). Der Fruchtkörper ist aber nicht mehr frisch, so dass der typische Anis – Duft kaum noch wahrzunehmen war.

Ein Überbleibsel der Tornado – Serie vom 5. Mai 2015. Die Krone des Baumes wurde abgedreht und viele andere abgebrochen oder entwurzelt. Am schlimmsten traf es damals die Stadt Bützow, etwa 20 Km von hier entfernt.

Hier ist inzwischen eine neue Vegetation erschienen. Auch ein kleines, pilzartenreiches Buchenstück, etwa 500 m entfernt, wurde damals zerstört. Der Tornado hat hier keine durchgängige Schneise gezogen, sondern hatte nur hier und da mal Bodenkontakt.

Der Hopfen gedeiht offensichtlich prächtig. Er ist beim Bier – Brauen unerlässlich und gehört zu den Hanf – Gewächsen (Cannabaceae).

Dieser Eichen – Stubben trägt eine Krone von frischem Schwefel – Porling (Laetiporus sulphureus). Wer sich vegetarisch ernährt und auf den Geschmack von Hühnchenfleisch nicht verzichten möchte, ist bei ihm an der richtigen Adresse. Allerdings kann er auf Eiche etwas herb schmecken, daher ist vorheriges Wässern anzuraten und gutes durchgaren, da roh giftig!

Und schon wieder ein Gewässer mit reichlich Teichrosen verziert. Mecklenburg – das Land der Seen und Wälder!

Der Höhepunkt der heutigen Wanderung war der Fund dieses Holzbewohners. Auf toten Eichen – Ästen, teils resupinat, teils konsolenförmig mehrere Fruchtkörper des nicht häufigen Zweifarbigen Knorpelporlings (Gloeoporus dichrous). Weißlicher Rand und ockerorange bis weinrötliche Fruchtschicht zeichnen diesen Saprophyten aus.

Hier herrscht deutsche Ordnung. Die Fichten stehen in Reih und Glied entlang der Hochleitung. Als sie und ich noch jünger waren, bin ich hier öfters Steinpilze suchen gewesen.

Die Runde schließt sich allmählich. Eigentlich durchaus eine schöne Eichenkannte für Feinschmecker. Die schönsten Parsol – Schirme können hier das Herz des Mykophagen beglücken, wenn es nur nicht so staubig und trocken wäre.

Schließen möchte ich mit einem Panorama – Schwenk über den Wasser – Rosen – Teich bei Friedrichswalde.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

24. August 2018 – Nachtwanderung bei Dabel

Nachtwanderung 2018

Rund um den alten Forsthof Turloff

Mond und Sterne leuchten am Nachthimmel und im Schein der Stirnlampe die herrlichsten Riesenschirmpilze (Macrolepiota procera) im August 2017.

Zum 7. mal in Folge lud das Mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar zu einer Pilzwanderung bei Nacht ein. Nach den Turbulenzen im vergangenen Jahr bezüglich der Genehmigung einer solchen, etwas ungewöhnlichen Veranstaltung, ging in diesem Jahr alles problemlos über die Bühne. Großer Dank gilt dem Forstamt Gädebehn, das uns die Erlaubnis trotz großer Waldbrandgefahr mit entsprechenden Auflagen erteilt hat. Immerhin steht bei dieser, inzwischen schon traditionellen Veranstaltung, nicht nur die Suche nach Pilzen im Vordergrund, sondern es gilt auch die einmalige und unvergessliche, nächtliche Stimmung auf sich einwirken zu lassen. Wir kennen es noch aus Kindertagen, als Nachtwanderungen durch Wald und Flur zum Ferienprogramm gehörten. Die heimatliche Natur wird mit ganz anderen Sinnen wahrgenommen. Allein die geheimnisvolle Stille des nächtlichen Waldes ist beeindruckend. Besonders stimmungsvoll wird es zu fortgeschrittener Stunde, wenn die Rufe der Nachtvögel eine schaurig schöne Aura schaffen. Im letzten Jahr gaben sie sich besonders viel Mühe, in diesem Jahr herrschte allerdings totenstille! Besonders schön und spannend wird es dann, wenn im Lichtkegel unserer Lampen tatsächlich die tollsten Pilze erscheinen. Die extreme Trockenheit verhinderte in diesem Jahr allerdings die Aussichten auf reichlich Frischpilze. Ganz ohne ging es dennoch nicht ab. Hier einige Bilder:

Ankunft auf dem Parkplatz am Holzendorfer See.

Zunächst musste ich auf die Auflagen des Forstamtes wegen der großen Waldbrandgefahr hinweisen. Foto: Irena Dombrowa.

Bevor wir starteten, schnell noch einen Kräuter zur Brust genommen.

Wir haben heute eine größere Runde um den Forsthoff Turloff gedreht. Auf alten Karten aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert ist ersichtlich, dass dieser Forsthof für mecklenburgische Verhältnisse riesige Waldflächen bewirtschaftete. Die großen Waldgebiete um Crivitz und Sternberg herum gehörten genauso zum Staatsforst Turloff wie das heutige Exkursionsgebiet. Es stehen hier auf weiten Strecken Nadelwälder mit Kiefern und Fichten, aber auch größere Buchenbereiche, heideartige Flächen genauso wie Moore. Auch auf der heutigen Strecke haben wir von allem etwas dabei. Vielseitig war das Aufkommen an Frischpilzen in diesem Jahr allerdings nicht, geschuldet der monatelangen Trockenheit.

Noch ist es hell, dass sollte sich aber bald ändern.

Bereits nach wenigen Minuten wurden wir fündig – Schuppige Sägeblättlinge, der einzige Frischpilz auf unserer heutigen Nachtwanderung.

Langsam wird es schummrig, aber noch geht es ohne Beleuchtung.

Immer wieder angeregte Unterhaltungen zum Thema Wildkräuter.

Es gibt derzeit aufgrund der Trockenheit keine Pilze! Das ist eigentlich falsch, sie können wegen des Wassermangels nur keine Fruchtkörper ausbilden und warten auf bessere Zeiten. Hier sehen wir einen Pilz (Myzel), der an einem Kiefernstumpf unter der Rinde gewachsen ist. Um welche Art es sich handelt, kann nur an seinen Fruchtkörpern erkannt werden.

Kleine Verschnaufpause.

Ein Baumpilz in luftiger Höhe erregt die Aufmerksamkeit der Naturfreunde.

Alle hier vorgestellten Pilze entdeckte unser jüngster Pilzfreund, so auch diesen. Es ist wieder ein Schuppiger Sägeblättling.

Bis auf eine Ausnahme. Diese Schuppigen Sägeblättlinge hatte unsere Pilzfreundin Angelika im Visier. Ganz frisch schieben sie aus einem alten Kiefern – Stubben. Ungenießbar.

Gut sind die sägeblattartigen Lamellen – Schneiden zu erkennen.

Informationen zu gefundene Wildkräutern werden im Netz abgerufen.

Auf besonders trocken liegenden Laubholz – Ästen finden wir nicht selten zahlreiche Konsolen der Striegeligen Tramete (Trametes hirsuta). Dieser Fruchtkörper ist schon recht betagt, denn der reichliche Algenbewuchs erinnert an feuchtere Zeiten.

Zum Schluss setzten wir uns wieder zum Mitternachtsimbiss zusammen. An der Badestelle bzw. auf dem Festplatz am Holzendorfer See gibt es reichlich Möglichkeit dazu.

Zu fortgeschrittener Stunde wurde reichlich von unsere guten Seele Irena aufgetischt. Besonders eine herzhafte Waldpilz – Suppe aus Hallimasch, Stockschwämmchen und Maipilzen hatte es uns angetan. Wir sagen ganz herzlich Dankeschön. Es hat vorzüglich gemundet!

Unser Abschlussfoto zeigt, bis auf die Fotografin, die nichts dagegen hatte, nicht mit auf ` s Bild zu kommen, alle Teilnehmer der diesjährigen Nachtwanderung. Ich möchte allerdings um Entschuldigung bitten, da einige Gesichter leider von einem Ast verdeckt sind. Tut mir leid!

Hoffen wir, es hat allen wieder gut gefallen und auf ein neues im nächsten Jahr!

Und so sind wir gewandert – Die Route bei Tageslicht

Wir starteten am sogenannten Buchenberg. Herrliche Buchenbereiche links und rechts des Weges.

Es schloss sich ein Jungkieferngebiet an.

Selbst den anspruchslosen Kiefern geht die Dürre allmählich zu weit.

Mit der Heide – Blüte wird es dieses Jahr wohl nicht so doll!

Und wieder Buchenwald. Hier ist sogar noch etwas grün präsent.

Wir erreichten einen ausgetrockneten Waldrand. Vor einigen Jahren konnten wir während einer Pilzwanderung bei besseren Bedingungen hier schöne Pfifferlinge finden.

Auch die angrenzende Wiese ist vollkommen vertrocknet.

Selbst die Buchen werfen bereits ihr Laub ab!

Moos und Heidelbeerflächen sind braun.

Blaubeergestrüpp vollkommen vertrocknet.

Weiter führte uns der Weg durch lichte Bestände und auf eine Kiefernschonung zu, an der wir links abbogen.

Wir sind links abgebogen. Eine schöne Wegkannte für leckere Speisepilze, so sie denn die Möglichkeit zu wachsen hätten!

Nach einer Kreuzung geht es geradeaus weiter. Es wird etwas grüner.

Grund sind etwas feuchtere Böden in der Nähe eines kleinen Bachlaufs.

Eine interessante Lichtung.

Vielversprechender Buchenwald schließt sich an.

Ein Pilzrevier vom feinsten!

Irgendwann wird hier wieder die Post abgehen!

Dieser Fichten – Stangenwald hat seine besten Jahre hinter sich, zumindest in punkto Steinpilz – Aufkommen.

Eine größere, Buchenumstandene Waldlichtung.

Nach einer T – Wegkreuzung schlugen wir nach links ein und erreichten ein vielschichtiges Mischwaldgebiet mit Nadelholz – Dominanz.

Ein märchenhaftes Gebiet!

Nach dem wir eine Straße überquert haben, erreichten wir ein Stück mit frisch durchforstetem Kiefernwald links und Buchenwald rechts.

Im Anschluss ein Steinpilz – Weg wie er im Buche steht an.

Er führt von West nach Ost. Die Schonung befindet sich zur Sonnenseite, so dass auch im Spätherbst die Sonne noch die Buchenkannte erwärmen kann. Steinpilzzeit ist schließlich bis Ende November!

Die Runde schließt sich allmählich.

Auch hier sieht es wieder vielversprechend aus.

Inzwischen standen wir unter Beobachtung. Jeder unserer Schritte wurde aufmerksam verfolgt. Natürlich auch in der Dunkelheit.

Der ehemalige Forsthof Turloff ist erreicht. Noch ein Stückchen Straße und wir konnten uns auf den Mitternachtsimbiss freuen.

14. August 2018 – Abendwanderung der Pilzfreunde

Abendwanderung der Pilzfreunde

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Abendwanderung durch das Köppernitztal

Das bewaldete Köppernitztal. Ein Stück wilder Natur mitten in der Stadt.

Traditionell trafen sich leider nur drei Pilzfreunde im Vorfeld unserer großen Nachtwanderung zu einem kleineren Abendspaziergang durch die grünen Lungen der Hansestadt Wismar.  Ging es im letzten Jahr durch den Prosekener Grund, so war dieses Jahr das Köppernitztal in Wismar das Ziel unserer abendlichen Pilzwanderung. Die Köppernitz ist ein kleines Flüsschen, das bei Krönkenhagen/Barnekow entspringt und in nordöstlicher Richtung bei Wismar in die Ostsee mündet. Es hat das naturnahe Köppernitztal geschaffen. Die teils steilen Hangterrassen sind bewaldet. Hauptsächlich mit Laubbäumen. Eine echte Wildnis mitten in der Stadt! Angrenzend befindet sich der Wismarer Tierpark und der Bürgerpark. Vom Weidendamm wanderten wir zunächst an der Köppernitz und dem Gehölzgarten entlang weiter durch den Park der Solidarität und schließlich durch das Köppernitztal. Hier einige Impressionen von heute Abend:

Am Weidendamm starteten wir, immer an der Köppernitz entlang.

Der letzte Sturm hat diese Weide zerbrechen lassen. Pilzbefall hat es möglich gemacht.

Neben dem Schuppigen Schwarzfuß – Porling (Polyporus squamosus) konnten wir auch noch Überreste des Schwefelporlings an ihr feststellen.

Der schwarze Fuß ist typisch für diesen Stielporling.

Wir erreichen den Gehölzgarten, unweit der Hochschule. Er wurde in den 1990er Jahren vom städtischen Grünflächenamt angelegt und beherbergt zahlreiche verschiedene Bäume und Sträucher. Leider sind die Beschriftungen zu den verschiedenen Bäumen oft nicht mehr vorhanden. Hier sollte man meiner Meinung nach noch mal einige Euro in die Hand nehmen, denn ich hätte gerne gewusst, welche Gewächse mich hier erfreuen.

So wie dieser Baum mit bunt gefärbtem Herbstlaub.

Oder um welche Eiche es sich hier handelt.

Anhand der markanten Fruchtschalen könnte es sich um die Valoneneiche, Knoppereiche oder Arkadische Eiche (Quercus ithaburensis) handeln. Sie kommt ursprünglich in Südwestasien vor.

Nah verwandt mit den Eichen ist die Edel – Kastanie (Castanea sativa). Sie trägt hier reichliche Früchte.

Typisch, ihre langen, sehr wehrhaften Stacheln. Die Früchte sind auf den Weihnachtsmärkten in gerösteter Form kaum wegzudenken. Die echten Maronen!

Es dürfte ein Lebensbaum sein (Thuja occidentalis).

Wir erreichen den Ziegeleipark oder den Park der Solidarität.

Die Stockenten (Anas platyrhynchos) fühlen sich auf und am Ziegeleiteich sehr wohl.

Die Natur wird urwüchsiger. Wir haben das Köppernitztal erreicht.

Ein monströser, etwas betagter Schwefelporling (Laetiporus sulphureus).

Schließlich erreichen wir das Eingansportal des Wismarer Tierparks. Ab jetzt kostet es Eintritt, aber um diese Zeit ist hier bereits Feierabend.

Ein Lackporling (Ganoderma spec.) bekommt Zuwachs.

Eine altehrwürdige Brücke überspannt die Köppernitz.

Unser Erinnerungsfoto von einer schönen Runde durch Wismar` s grüne Lungen. Leider waren wir nur drei, wir brauchen dringend Nachwuchs! 14.August 2018.

Wann startet die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

11. August 2018 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Wiesen – Champignons

Sie führte durch die Blockkoppel bei Lübz

Nicht nur Nadelforste, nein, auch vielversprechenden Buchenwald finden wir in der Blockkoppel, unweit der mecklenburgischen Bierbrauerstadt Lübz vor.

Mitte August beginnt bereits in der Aspekt – Abfolge eines durchschnittlichen Pilzjahres der Herbst (Mitte August – Mitte Oktober). Er ist die Hochzeit vieler heimischer Großpilze. Die Witterungsbedingungen müssen allerdings stimmen, um unsere Lieblinge jetzt schon reichlicher sprießen zu lassen. Trockenheit und hochsommerliche Hitze, so wie auch in diesem Jahr, können aber die Erwartungen dämpfen. Seit Ostern hat es meist nicht mehr nennenswert geregt. Das Frühjahr äußerst bescheiden und seit dem kaum noch ein Frischpilz. Die Landschaft ist verdorrt. Nur punktuell mal kräftigere Gewitterschauer, die dann mal einen ganz vereinzelten Frischpilz zulassen. So war es auch heute. Hier einige Bilder:

Wir starten.

Ein Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) mit üppiger Zuwachskannte.

In jedem Wald, der was auf sich hält, finden wir auch die „deutsche“ Eiche.

An abgebrochenen Eichen – Ästen können wir sehr oft den Eichen – Rindensprenger (Vuilleminia comedens) finden. Er entwickelt sich als wachsartige Kruste unter der Rinde und sprengt diese schließlich auf. Der Rindensprenger ist ein Ständerpilz und gehört zu den Prachtrindenpilzen.

Sabine aus Schwerin hat an diesem Eichen – Rundholz weiteres, pilzliches Leben entdeckt.

Nämlich den Rotbraunen Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa). Wir finden diesen rindenartigen Ständerpilz fast ausschließlich an totem Eichenholz, allenfalls in Südeuropa auch noch an Esskastanie.

Meist aus Buchenwurzeln in der Tiefe des Waldbodens ausgehend, arbeitet sich der Wurzel – Schleimrübling (Xerula radicata) an das Tageslicht empor. Je tiefer die Wurzel des Wirtes, desto länger die Pfahlwurzel des essbaren Blätterpilzes.

Der braune, dünnfleischige Hut ist von einer Schleimschicht überzogen und oft runzellig gestreift.

Die glasig – weißen Lamellen können etwas frei stehen oder mit zahn in den ohnehin gestreiften Stielansatz übergehen.

Die jeweiligen Zuwächse des mehrjährigen Flachen Lackporlings (Ganoderma lipsiense) zeichnen eine dekorative Zonierung und Struktur auf der Fruchtkörper – Konsole.

Ein von Hitze und Sonne gezeichneter Fruchtkörper des Kiefern – Braunporlings (Phaeolus schweinitzii). Wir finden ihn nicht nur am Fuß älterer Kiefern, sondern auch an Fichte, Douglasie oder so wie hier, an Lärche. Ungenießbar.

Eine Stinkmorchel (Phallus impudicus) ist frisch geschlüpft. Bald werden Ass – Fliegen den dunkelgrünen Sporenschleim auf der Haube abweiden.

Hier ist die Arbeit bereits getan. Auch Ameisen finden offensichtlich Interesse an dem Pilz und werden an ihren Beinchen weitere Sporen davon tragen.

Unter Buchen eine kleine Überraschung: Täublinge. Es handelt sich sehr wahrscheinlich um den Violettstieligen- oder Pfirsich – Täubling (Russula violeipes). Grünliche bis rötliche Farbtöne auf dem Hut lassen aber auch an den Brätlings- oder Samt – Täubling denken. Essbar sind sie aber dennoch, obwohl nicht gerade sehr Delikat.

Nach dem der Buchdrucker auf diesem alten Holzknüppel sein Werk vollendet hat, haben sich Blutmilchpilze (Lycogala epidendron) eingefunden.

Und auch hier haben wir wieder etwas entdeckt.

Es sind frische Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila). An sich nichts besonderes und ab Mai einer der häufigsten Waldpilze. Es sind die ersten, die ich in diesem Dürre – Jahr zu Gesicht bekomme. Essbar.

Ein Taschentuch auf einen Ameisenhaufen legen, es mit Säure bespritzen lassen, Krabbeltierchen abschütteln und die Nase schnauben. Dass kam mir bekannt vor. Unser Urgestein Helga Köster, die aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr mitwandern kann, tat es regelmäßig.

Ein herrliches Buchen – Waldstück. Wenn es nur nicht so trocken wäre!

Wenig Pilze – wenig Leute war auch heute wieder das Motto unserer Lehrwanderung. Und zum kennen lernen gab es immerhin einiges. Erinnerungsfoto vom 11. August 2018 in der Blockkoppel bei Lübz.

Wann starten wir zur nächsten Wanderung? – Siehe unter Termine!

Und am Abend noch zur Hansesail

Seit vielen Jahren findet in Rostock/Warnemünde die Hansesail statt. Traditionssegler aus aller Welt geben sich hier ein Stelldichein im Rahmen eines großen, maritimen Volksfestes. Wir (Irena, Jonas und ich) waren noch nie dabei und entschlossen uns heute Abend ganz spontan, dort einmal vorbei zu schauen. Hier einige Impressionen:

Auch das Wetter wusste die feierliche Stimmung zu würdigen. Immer wieder schießen mächtige Gewittertürme über dem warmen Ostseewasser empor. Die Königin aller Wolken!

Sie wachsen zusammen und es entsteht eine viele kilometerlange Gewitterfront. Kein Wunder, wenn höhenkalte Luft über das 20 bis 25 Grad warme Ostseewasser streicht.

Das Riesenrad am Warnemünder Ostseestrand ist weithin in der Abenddämmerung zu sehen.

Die russische Viermastbark Sedov ist mit 117,5 m länge und 14,9 m breite die zweitgrößte Segelyacht der Welt. Gebaut im Jahre 1921 in Kiel.

Immer wieder bilden sich neue Gewitterwolken und sorgen mit ihrem Blitzfeuerwerk und donnergrollen für eine mystische und düster romantische Stimmung. Da das Höhenfeuerwerk in Warnemünde in diesem Jahr abgesagt wurde, sorgte das Wetter für Ausgleich.

Wasser zu Wasser. Diesen Wolkenbruch hätten wir gerne über einem unserer Pilzreviere gehabt!

Besser konnten wir den Zeitpunkt unseres Sail – Besuches wohl kaum wählen. Wir durften dem Auslaufen eines Kreuzfahrtschiffes der Pullmantur – Cruises Rederei beiwohnen. Es schippert unter der Flagge Maltas.

Gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel würde der Seemann sagen.

Nachdem die Natur in Warnemünde die Aufgabe des Feuerwerks übernahm, fuhren wir noch zum Rostocker Stadthafen. Hier gab es ein wunderschönes  Höhenfeuerwerk.

Wer also noch nicht in Rostock zur Hansesail war, bitte das zweite Wochenende im August 2019 vormerken!

28. Juli 2018 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Wiesen – Champignons

Sie führte durch die Wälder um Groß Labenz

Waldlichtung im sogenannten Wildacker bei Groß Labenz am 28.07.2018.

Viele bunte Täublinge bevölkern im Sommer und Herbst in der Regel unsere Wälder und Parkanlagen. Sie gehören zusammen mit den Milchlingen zu den Sprödblättlern. Ihre Lamellen und oft auch der gesamte Fruchtkörper sind recht brüchig. Ihr Stiel bricht beispielsweise wie ein Stück Apfel. Er fasert nicht auf. Streicht man mit den Fingern über die Lamellen, splittern sie einfach weg. Bei den Milchlingen tritt außerdem eine milchige Flüßigkeit aus. Es gibt sie in hunderten Arten. Für den Speisepilz – Fan sind die milden unter ihnen durchaus interessant, denn alles was nicht bitter oder scharf schmeckt (Lamellen kosten), kann in den Korb und später in die Pfanne wandern. Ein wenig Artenkenntnis wäre aber durchaus angebracht, will man die schmackhaftesten unter ihnen heraus fischen. Und das lohnt durchaus. Ein Speise- oder Frauen Täubling stellt viele der volkstümlichen bekannten Speisepilze geschmacklich in den Schatten. Widerlich sind hingegen die scharfen Arten. Aber auch das Sammeln von Täublingen und Milchlingen setzt voraus, dass man die wichtigsten und gefährlichsten Giftpilze kennt! Eine geführte Lehrwanderung bietet sich dazu bestens an. Anders im Sommer 2018. Täublinge und Milchlinge und auch fast alle anderen Arten sind aufgrund der außergewöhnlichen Trockenheit und der lang anhaltenden Wärmeperiode verschollen. Es gibt kaum Frischpilze. Nur mit sehr viel Glück ist das eine oder andere Exemplar zu finden. Hier einige Fotos von heute. Sonne und Hitze um 30 Grad machten uns allerdings etwas zu schaffen.

Unter dem Motto „Wenig Pilze – wenig Leute“ ist der Startschuss gefallen.

Für den Schuppigen Sägeblättling (Lentinus lepideus), den wir an besonders exponierten Kiefern – Stubben finden können, kann es nicht heiß und trocken genug sein. Der zähfleischige Blätterpilz, mit den sägeblattartigen Lamellenschneiden, ist allerdings ungenießbar.

Der Loofsee ruht still in der Sommerhitze.

Judasohren (Hirneola auricula – judae) hoch oben an einem alten Holunderbusch.

Wie so oft mit dem Holunder – Rindenschichtpilz (Lyomyces sambuci) vergesellschaftet.

Dieser leicht giftige Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) hat auch schon etwas gelitten.

In vielen Wäldern sind immer noch die Auswirkungen der vergangenen Herbst- und Winterstürme zu sehen.

Der schöne und recht fleischige Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus) bezieht Feuchtigkeit und Nährstoffe aus dem Holz alter Fichtenstubben. Markant ist sein braunsamtiger, kräftiger und oft seitlich stehender Stiel. Zwar irgendwie essbar, aber kein Hochgenuss. Soll eher muffig schmecken und das Kochwasser blau färben.

Gedenkstein an einen verdienten Forstdirektor.

Und genau vor diesem entstand unser heutiges Erinnerungsfoto. 28. Juli 2018.

  Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!

14. Juli 2018 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Wiesen – Champignons

Sie führte durch die Wälder bei Groß Raden

Aufbruch in den Rosenower Wald.

Unweit von Sternberg befindet sich der Ort Groß Raden. Bekannt auch durch das Archäologische Freilichtmuseum mit seinem nachgebildeten Slawendorf und Burganlage. Sommers wie winters einen Besuch wert. Hier kann man viel wissenswertes aus jener Zeit, insbesondere über Siedlungsweise und Bräuche der Slawen, erfahren. Wir haben uns aber in der waldreichen Umgebung nach Großpilzen umgeschaut. Zu Anfangszeiten des Steinpilz – Wismar boten wir von hier aus regelmäßig Pilzwanderungen an. Der Rosenower Wald bietet mit Laub- und Nadelbäumen auf unterschiedlichen, meist aber sandigen Böden, diesbezüglich viel Abwechslung. Insbesondere der klassische Pilzsucher kann hier durchaus fündig werden bezüglich Maronen, Pfifferlingen und Steinpilzen. Heute war, bis auf eine Handvoll Pfifferlinge, nichts von genannten Arten zu sehen. Die lange Trockenheit ließ in den sandigen Nadelforsten kaum Frischpilze zu. Besser sah es in den alten Buchenwäldern auf teils kalkhaltigen Böden in Höhe des  Freilichtmuseums aus. Dort konnte der Tatbestand einer Lehrwanderung zumindest ansatzweise erfüllt werden. Hier einige Impressionen:

Auf den besseren, kalkhaltigen Böden unter mächtigen Buchen war das pilzliche Sommerleben inzwischen erwacht. Allerdings immer noch etwas auf Sparflamme.

Unsere jüngste Teilnehmerin fand auch die meisten Pilze. Gleich zu Beginn ein alter, feucht liegender Holzknüppel mit großen Judasohren. Sie waren durch den letzten Regen wieder aufgefrischt.

Auch eine Handvoll Blasser Laubwald – Pfifferlinge (Cantharellus cibarius var. pallidus), es kamen noch einige hinzu, gingen auf ihr Konto. So gibt es heute Abend Rührei mit Pfifferlingen.

Ein, mit stark zersetztem Buchenholz übersäter Standort, brachte gleich mehrere Pilzarten hervor. Hier sind es etwas reifere Gelbstielige Dachpilze (Pluteus romellii). Aber auch der leicht psychoaktive Graublaue Dachpilz war hier zugegen.

Aber auch junge Korallenpilze wuchsen auf dem stark vermoderten Holz. Da es auch giftige Bauchweh – Korallen gibt, sollten diese Pilze in der Küche keine Verwendung finden.

Je tiefer die Wurzel der Buche, aus dem der Pilz herauswächst, im Boden steckt, desto länger die Pfahlwurzel des Pilzes. Die Hüte des Buchen – Schleimrüblings (Xerula radicata) können ein Mischpilz – Gericht bereichern.

Angeregt durch die letzten Regenfälle schiebt ein gesunder Perlpilz (Amanita rubescens) aus dem Buchenlaub. Rötendes Fleisch, geriefte Manschette, einfache, ungerandete Stielknolle und grauschorfige Hüllreste auf dem Hut, sind eine sichere Merkmals – Kombination, um ihn vom giftigen Pantherpilz zu unterscheiden.

Dieser Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense) befindet sich in seiner Sporulationsphase. Nicht nur er selber, auch seine nähere Umgebung wird dabei mit einbezogen.

Ein vom Goldschimmel bereits völlig überzogener Filzröhrling. Während obiger Lackporling zimtbraunes Sporenpulver abwirft, ist dieses beim Schimmelpilz goldgelb.

Wunderschön, diese „Eintagsfliegen“ aus der Pilzwelt. Ein Scheibchen – Tintling (Coprinus spec.), aber welcher? Es gibt einen Klein- und einen Großsporigen. Leider hatten wir kein Mikroskop dabei.

Ein Kinderspiel ist hingegen die Bestimmung des leckeren Frauen – Täublings (Russula cyanoxantha) durch seine geschmeidigen, verklebenden Lamellen, geht man mit den Fingern drüber. Pilz des Jahres 1997.

Vielen Dank an unsere Berliner Fotografin, die uns so schön in Szene setzte. Übrigens bestand die kleine Wandertruppe, außer meiner Wenigkeit, ausschließlich aus sehr netten Berlinern, die gerade in Sternberg Urlaub machen. 14. Juli 2018 im Rosenower Wald bei Groß Raden.

Wann starten wir wieder in die Pilze? – Siehe unter Termine!

08. Juli 2018 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Ziel war der Fahrenhorst bei Lübz

In Höhe des Bermuda – Dreiecks, an der Elde – Müritz – Wasserstraße, war Treff.

Unsere Vereinsexkursionen sollen in erster Linie der Pilzkartierung dienen. Wir befinden uns hier im Messtischblatt – Quadranten 2538/2, also deutlich südlicher als unser herkömmlicher Bereich, den wir uns vor vielen Jahren als Grenze der Nordwest – Kartierung Mecklenburgs gesetzt haben. Das bedeutet aber nicht, dass in diesem Gebiet noch keine Bestandsaufnahmen in punkto Pilzvorkommen gemacht wurden. So erschien bereits im Jahre 1956 das Buch „Grundlagen einer Pilzflora des Kreises Lübz“ von Walter Dahnke. Er war ein großer Heimatforscher und Naturkundler in der Region Parchim/Lübz. Ihm zu Ehren wird heute alljährlich der regionale „Walter Dahnke Umweltpreis“ für herausragende Aktivitäten und Leistungen im Bereich Umwelt- und Naturschutz vergeben.

Wie dem auch sei, die Umwelt ist ständigen Veränderungen unterlegen und es macht jederzeit Sinn dieses zu dokumentieren oder bekanntes als noch vorhanden wieder zu entdecken. Neues kommt allemal hinzu. In diesem Sinne unternahmen wir heute einen Streifzug durch für uns noch weitgehend unbekanntes Gebiet. Trotz der großen Trockenheit wurden wir den Umständen entsprechend auch fündig. Hier einige Bilder:

Der Elde – Müritz – Kanal mit dem Bermuda – Dreieck, von der dortigen Brücke aus aufgenommen.

Zunächst ging es den bewaldeten Damm an der Wasserstraße entlang.

Es dauerte nicht lange und der erste Frischpilz lachte uns an. Ein Wurzel – Schleimrübling (Xerula radicata) schiebt sich durch das Buchenlaub an` s Tageslicht.

Mit seiner mehr oder weniger langen Pfahlwurzel entspringt er der Pflanzenwurzel seines Wirtsbaumes, der Rotbuche. Kein Wunder, dass er auch bei Trockenheit erscheinen kann. Hüte essbar.

Obwohl er ein Weißsporer ist, verfärben sich die Lamellen bei alten Fruchtkörpern mitunter rosa. Damit könnte er von weniger kundigen Pilzfreunden möglicherweise den Dachpilzen zugeordnet werden. Der Wurzel – Rübling war heute allgegenwertig und damit Aspektbildend.

Hochgewachsene Buchenwälder säumen den Kanal. Sohn Jonas ist inzwischen auch hochgewachsen. Als er noch klein war, hat er hier bereits Pilze gesucht und damals sogar noch mit Begeisterung. Ich habe im Archiv ein Foto, wie er stolz mit einem riesigen Steinpilz posiert, denn er hier gefunden hat.

Aber so richtig ist ihm der damalige Fund wohl nicht mehr bewusst.

Diese Rotbraunen Riesen – Träuschlinge (Stropharia rugosoannulata) sind bereits jenseits von gut und böse. Sie wuchsen am Rande eines großen Haufens von Holzhäcksel, direkt am Kanal.

Und direkt oben drauf leuchteten noch viele weitere Pilze. Es handelt sich um Seidige Dachpilze (Pluteus petasatus). Die nicht häufige Art wuchs hier in allen Altersstadien aus dem Häcksel heraus. Gut ist der seidige Glanz auf der weißen Huthaut der ausgereiften Pilze zu sehen.

Ganz jung sind die Fruchtkörper – Anlagen schokoladenbraun. Bei der Streckung zerfällt das braune Velum in zahlreiche Schüppchen. Im weiteren Verlauf vereinzeln diese immer mehr und der seidig – weiße Untergrund wird dominanter. Ein zweiter deutscher Name lautet daher auch Braunschuppiger Dachpilz.

Eine blasse Form der Gelben Lohblüte (Fuligo septica) auf einem liegenden Buchenstamm.

Die gleiche Schleimpilz – Art im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium.

Und etwas später nochmals ein Seidiger Dachpilz (Pluteus petasatus). Dieses mal wie es sich gehört, an einem Baumstumpf. Es gibt Jahre, da bekomme ich die Pilzart kaum zu Gesicht. So häufig wie in diesem trockenwarmen Frühling und Sommer fand ich den Pilz noch nie! Möglicherweise handelt es sich um eine thermophile Art.

Dachpilze gehören zu den Freiblättlern. Das heißt, die Lamellen erreichen nicht den Stiel. Sie stehen frei. Außerdem produzieren sie ein fleischrötliches Sporenpulver, das im laufe ihrer Entwicklung auch die zunächst weißen Lamellen entsprechend verfärbt.

Ein alter, mumifizierter Stielporling (Polyporus spec.). Für mich nicht mehr eindeutig zuzuordnen, aber dennoch schön und ein Foto wert.

Solche Kahlschläge erinnern an die wirtschaftsweise zu DDR – Zeiten. Hektarweise wurde abgeholzt und neu aufgeforstet. Das hatte für uns Pilzfreunde negative wie positive Seiten. Ein langjähriges Pilzrevier verschwindet zwar plötzlich, aber aufgeforstete Jungbestände können Jahre später reich an bestimmten Speisepilzen sein und zuvor können solche Kahlschläge im Herbst zentnerweise Hallimasch produzieren.

Und das war unsere kleine Truppe heute: Irena, Robert, Jonas und Reinhold. 08. Juli 2018 im Fahrenhorst.

Wann starten die Pilzfreunde zur nächsten Exkursion? – Siehe unter Termine!

30. Juni 2018 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Wiesen – Champignons

Durch die Jager Tannen bei Dobbertin

Weniger Tannen, vielmehr Kiefern, aber auch Fichten, Birken, Buchen und Eichen finden wir in den Jager Tannen am Dobbertiner See vor. Der Begriff Tannen stammt ursprünglich von der Landbevölkerung, für die ein Nadelwald umgangssprachlich die „Dannen“ waren.

In der Aspekt – Abfolge eines Pilzjahres endet heute der Zeitraum des Frühsommers. Am 01. Juli beginnt also schon der Hochsommer – Aspekt. Bei günstigen Bedingungen kann es an der Pilzfront jetzt schon sehr vielseitig und auch vielversprechend werden. Leider ist dieses zur Zeit nicht der Fall. Monatelange Trockenheit verhindert ein nennenswertes Frischpilzaufkommen. Eigentlich könnten nun immer häufiger wärmeliebende Röhrlings – Arten auftauchen. Auch Täublinge und Milchlinge sowie Champignons sind nach kräftigen Regenfällen fast überall präsent und die gesuchten Pfifferlinge können zur Hochform auflaufen. Sie lieben allerdings nasse Sommer, wie den von 2017. Wie dem auch sei, es ist eine Lehrwanderung und zum lernen gibt es immer etwas zu entdecken. Das Waldgebiet grenzt im übrigen an den idyllisch gelegenen Dobbertiner See. Hier einige Impressionen von unserer pilzarmen, dafür aber landschaftlich reizvollen Wanderung:

Zur Einstimmung brachte uns Pilzfreund Robert gleich ein Prachtstück von Wurzel – Rübling (Xerula radicata) mit Korkenzieher aus einem Wald bei Banzkow mit.

Auf geht es! Wir waren heute allerdings nur vier Leute, dem geringen Pilzaufkommen angepasst.

Dieser Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense) hat Hindernisse während seines Wachstums mit eingeschlossen.

Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus). Er befällt ausschließlich Röhrlinge, vor allem Rotfüßchen, Ziegenlippen, Maronen – Röhrlinge und Kahle Kremplinge. Giftig!

An einer schattigen Stelle im Gebüsch unzählige, kleine und zarte Blätterpilze. Es sind Gesäte Tintlinge (Coprinus disseminatus). Ohne Speisewert.

An Schlehdorn (Prunus spinosa) finden wir häufig den Pflaumen – Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus). Er verursacht in den Gehölzen eine wenig aggressive Weißfäule.

Feriensiedlung am Dobbertiner See.

Der Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus), besser bekannt unter der Bezeichnung Chaga, ist ein sehr beliebter Vitalpilz. Das holzig/korkige Innenleben des an Birken vorkommenden Porlings wird zerbröselt und als Tee – Aufguss getrunken. Schade, dass unser einstmals sehr aktive Pilzfreund Jürgen, der kaum eine Wanderung ausließ, verzogen ist. Er gilt als Liebhaber dieses Pilzes und trinkt fast täglich einen Aufguss. Hier hätte er sich bevorraten können. Viele alte Birken und häufig auch vom Chaga besiedelt. Lieber Jürgen, falls du diese Zeilen lesen solltest, wir haben an dich gedacht und herzliche Grüße nach Brandenburg!

Eine kleine Einbuchtung des Dobbertiner Sees. Mecklenburg ist reich an idyllisch gelegenen Seen und Wäldern! Nicht nur der Ostseestrand bietet Erholung, wer die Ruhe genießen möchte, macht an solchen Orten Urlaub.

Auch eine Boots- und Angeltour bietet sich an. Der Dobbertiner See soll ein klassisches Zander – Gewässer sein. Am besten geht es mit Boot und Echolot hinaus.

Natürlich darf auch gebadet werden.

Zu besseren Zeiten dürfte unter diesen Eichen wohl auch der Pilzfreund auf seine kosten kommen.

Nicht nur der Schiefe Schillerporling war an den alten Birken des Öffteren zu sehen, auch Zunderschwämme (Fomes fomentarius) lieben diese Baumart.

Zwischen den älteren Kiefern wird mit Douglasien aufgeforstet. Um die jungen Bäume vor Wildverbiss zu schützen, wurde ein Zaun gezogen.

Der Eichen – Mehltau (Microshaera alphitoides) war auf vielen Blättern zu sehen.

Ein Büschel Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus) am Fuß einer alten Birke.

Aus technischen Gründen gibt es heute leider kein Gruppen – Foto. Dafür noch ein letzter Blick auf den 400 ha großen und bis zu 11 m tiefen Dobbertiner See. 30. Juni 2018.

Danach begaben wir uns in das beliebte Eiskaffee Kentzler in Dobbertin zum Eisbecher vernaschen. Immer wenn ich hier unterwegs bin, komme ich an dieser Oase nicht vorbei. Hier werden leckerer Kuchen und Torten in Spitzenqualität sowie köstliche Eis – Spezialitäten zu sehr moderaten Preisen angeboten. Ein Besuch lohnt sich immer!

Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!

16. Juni 2018 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Wiesen – Champignons

Die Wanderung führte durch den Jassewitzer Busch

Mit einem Alter von bis zu 250 Jahren ist der Jassewitzer Hainbuchenbestand einmalig in unserem Bundesland. 16.06.2018.

Der Jassewitzer Busch ist ein Teilbereich der ehemaligen Staatsforst Jamel. Mit einem Alter von bis zu 250 Jahren sind diese Hainbuchen bereits deutlich über die natürliche Lebenserwartung dieser Baumart hinaus. Im Juni 2001 wurde der märchenhaft anmutende Wald zum Schutzwald erklärt. Ursprünglich dienten die Kopfhainbuchen der bäuerlichen Wirtschaft (Bauernwald) zur Laubheu- und Brennholzgewinnung. Auch wird das Holz der Hainbuche in verschiedenen Handwerksbetrieben gerne verarbeitet. Alle 3 – 4 Jahre wurden diese Bäume beschnitten, so dass sie eine an Kopfweiden erinnernde Erscheinungsform annahmen. Der Jessewitzer Busch nimmt etwa 22 ha ein. Er ist umrandet mit natürlich belassenen Mischwäldern. Im weiteren Umfeld finden wir vor allem Buchen- und Fichtenforste. Siehe auch unter: www.stiftung-naturschutz-mv.de

Es ist zwar erst Mitte Juni, aber wenn die Vorwitterung mitgespielt hätte, währen heute vielleicht auch schon erste, typische Begleitpilze der Hainbuche zu entdecken gewesen. Aber wochenlange Hitze und Trockenheit ließen nur ein Minimum an Frischpilzen zu, davon leider keine typischen Hainbuchen – Begleiter. Ansonsten können im Sommer die nicht seltenen Hainbuchen – Röhrlinge, die von unerfahrenen Pilzsuchern gerne als Birkenpilze mitgenommen werden, auftauchen. Auf den ersten Blick sehen sie auch aus wie ein Kapuziner, sind aber meist etwas kleinwüchsiger und ihr Fleisch verfärbt sich bei Verletzung rasch violettschwärzlich, ähnlich den Rotkappen. Außerdem sind Hainbuchen – Röhrlinge festfleischiger und wohlschmeckender als Birkenpilze. Es gibt noch weitere Begleiter der zu den Birkengewächsen gehörenden Weißbuche, wie sie auch genannt wird. Natürlich wachsen unter ihr auch Allerweltsarten wie Perlpilze oder Speise – Täublinge. Ja, es soll sogar einen speziellen Steinpilz geben, den Hainbuchen – Steinpilz. Heute war von genannten Arten allerdings nichts zu sehen. Hier einige Bilder:

Nur eine Handvoll Pilz- und Naturfreunde versammelten sich bei schwülwarmem Frühsommer – Wetter am Wanderweg zum Jassewitzer Busch.

Rechts des beginnenden Wanderweges informiert eine Schautafel über den einzigartigen Schutzwald.

Die Schautafel mit vielen, wichtigen Informationen.

Wir brechen auf!

Begrüßungs – Logo am Eingang zum Kernbereich des Schutzwaldes. Foto: Ulrich Klein.

Dieser Phallus ist aufgrund des Wassermangels bereits erschlafft. Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus).

Die Herbst- und Winterstürme haben auch hier stellenweise für Verwüstungen gesorgt. Nahrung nicht nur für Holzpilze.

Typisch für den Gemeinen Wurzelrübling (Xerula radicata), sind nicht nur seine lange Pfahlwurzel, sondern auch der oft gerunzelte Hut und die Schleimschicht auf selbigem.

Die glasig – weißen Lamellen stehen frei und der Hut besitzt wenig Fleisch. Sein Stiel ist steif und brüchig, so dass wir seine Wurzel nicht mit heraus bekommen haben. Essbar, aber minderwertig.

Als teils tierischer Vertreter aus dem Pilzreich oder Zwischenreich von Tier und Pilz (Myxomycet), kann die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica) sich fortbewegen. Gut an der Schleimspur zu erkennen, ähnlich einer Schnecke.

Zu dieser Jahreszeit findet man nur alte, abgestorbene Fruchtkörper des Birken – Zungenporlings (Piptoporus betulinus). Der einjährige Porling bildet ab August wieder neue Konsolen aus.

Zweimal im Jahr treibt der Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) aus. Zum einen von Ende April bis Mitte Juni und dann wieder von Mitte August bis Anfang Oktober. Aber meist nicht am selben Baum.

Wir erreichen den Jassewitzer Busch. Foto: Ulrich Klein.

Durch beschneiden erhalten die alten Hainbuchen ihr Erscheinungsbild und erinnern an Kopfweiden.

Weit lädt das Kronendach dieser urwüchsigen Bäume aus. Foro: Ulrich Klein.

Ein verwunschener Märchenwald.

Wilde Urwüchsigkeit!

Auch die Rotbuchen am Randbereich können sich sehen lassen! Ulrich Klein war der Fotograf.

Ein schon zähfleischiger Schuppiger Stielporling (Polyporus squamosus) auf einem liegenden Baumstamm.

Auch Feuchtbereiche sind hier vorhanden.

Charakteristisch für die Hainbuche sind ihre knorrig- wulstig geaderten Stamm – Strukturen.

Ein Fall für unseren nächsten Themenabend im Juli – „Ungewöhnliche Wuchsformen bei Pilzen“. So habe ich es beim Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) auch noch nicht gesehen. Dieser Fruchtkörper bildet kugeligen Zuwachs auf der Oberseite aus!

Am selben Stamm etwas höher ein weiterer Fruchtkörper dieser schönen Art. Wir verwenden sie gerne zum Basteln für Adventsgestecke, aber bis dahin ist ja noch ein wenig Zeit!

Junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) drängen aus dem vermeintlich trockenen Waldboden. Diese Dickröhrlinge wachsen auch noch bei großer Trockenheit. Sie waren ausgesprochen frisch und saftig. Beim beiseite Zupfen von Gräsern wegen des Fotografierens, habe ich sie leider am Hut und Stiel etwas berührt und sie blauten umgehend. Ausgezeichneter Speisepilz. – Will man wirklich bildschöne Schusterpilze finden, so ist das derzeitige Wetter geradezu ideal. Die Pilze werden nicht von Schnecken angefressen, ihre Hüte sind schön samtig und auch die Stiele sind ausgesprochen sauber und farbenfroh. Sie sollten allerdings nicht direkt dem Wind und der Sonne ausgesetzt sein.

Und noch ein Hexenpilz, er wird von Papa, wie es sich gehört, herausgedreht.

Er ist leider nicht mehr der Jüngste, damit es aber für eine Mahlzeit reicht, kann er ausnahmsweise noch mitgenommen werden. Schließlich kam noch ein vierter, größerer, aber jüngerer, hinzu und die Mahlzeit ist gesichert.

Gleich daneben dann der Top – Fund der heutigen Wanderung – der Glänzende Lackporling (Ganoderma lucidum). In einem chinesischen Buch über Heil – und Vitalpilze habe ich gelesen, einen Reishi in natura zu finden, gleicht einem Hauptgewinn im Lotto! Ihm werden unzählige gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Er wird beispielsweise in Kapsel – Form oder als Extrakt im Handel angeboten. Auch Pilzbrut zum selber züchten ist im Angebot. Immerhin gilt er als Pilz der Unsterblichkeit – aber bitte nicht weitersagen!

Der Lotto – Gewinn noch einmal von Ulrich Klein aus einer anderen Perspektive in Szene gesetzt.

Vom Eichenwirrling (Daedalea quercina) sind mir derartige Eigenschaften nicht bekannt. Nur soviel, wer Pilze als Dekoration und zum Basteln verwenden möchte, ist bei dieser Art an der besten Adresse. Die Konsolen erhalten sich nahezu ewig, auch ohne chemischen Behandlung!

Ein Methusalem von Hainbuche oder auch Weißbuche genannt. Die Baumart ist allerdings nicht mit der Rotbuche, sondern mit Birke verwandt!

Eine Feuerstelle lädt zum verweilen ein. Wir entfachten es heute aber nicht. Foto: Ulrich Klein.

Dafür nutzten wir sie für unser Erinnerungsfoto. Geschossen von Ulrich` s toller Kamera. 16. Juni 2018 im Jassewitzer Busch.

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10. Juni 2018 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Sie führte durch den Haushalt Forst bei Zickhusen/Drispeth

In den Buchenwäldern des Haushalt Forstes sind zahlreiche Feuchtbiotope integriert, die noch reichlich Wasser aus den zurückliegenden, niederschlagsreichen Sommer-, Herbst- und Wintermonaten gespeichert haben. Rund um diese Waldtümpel und Gräben herrscht in manchen Jahren eine besonders große Artenvielfalt.

Noch einmal war ein Teilbereich der Haushalt Forst Ziel einer unserer Exkursionen. Es ist sozusagen das Filetstück der drei Forstbereiche, die in alten Flurkarten diesen Namen tragen. Leider gab es hier, wie in fast allen unserer Wälder, forstwirtschaftliche Aktivitäten mit den einhergehenden Störungen für das Pilzaufkommen. Dieses ist besonders hier mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu sehen. Viele seltene Arten haben hier ein zuhause gefunden. Insbesondere auch wärmeliebende Pilze. Diese könnten längerfristig vom erhöhten Lichteinfall profitieren. Hier wächst nicht nur der häufige Sommersteinpilz, sondern auch sein naher Verwandter, der Schwarzhütige Steinpilz oder Bronze – Röhrling. Anhängsel – Röhrlinge, Fahle Röhrlinge, Gelbe Raufuß – Röhrlinge und Hasen – Röhrlinge sind hier zu hause. Es gibt interessante Täublinge und Milchlinge. Im Herbst Schleierlinge, seltene Korallenpilze, Saftlinge und Schnecklinge. Man könnte die Reihe beliebig fortsetzen.

Nun ist es aber noch reichlich früh für die Eröffnung des Raritäten – Kabinetts und außerdem sind die Wachstumsbedingungen für Frischpilze aktuell äußerst schlecht, durch die schon monatelange Trockenheit und zeitweilige, hochsommerliche Hitze. Aber gerade derartige Jahre, so unsere Erfahrung, können hier einen Boom auslösen. In heißen Sommern kann es sehr vielseitig werden. Da wir uns aber fast noch im Frühling befinden, und die große Zeit hier von Juli bis September, zumindest was die Sommerarten betrifft, stattfindet, war es heute noch etwas zeitig. Regen ist aber auch hier unabdingbar, um das pilzliche Leben aus der Reserve zu locken. Vorhandene Feuchtigkeit der Sümpfe und Moor – Seen alleine reicht nicht aus. Es erfordert Wasser von oben! Ist es aber einmal losgegangen, so geht es auch nicht so schnell zu Ende. Ganz anders in den Sandwäldern. Hier versickert gefallener Regen ziemlich schnell und die Wachstumsschübe sind kürzer. Wir wollten trotzdem mal schauen, was es heute hier zu entdecken gibt. Das wir muss allerdings in ein ich umgewandelt werden. Es hatte leider keiner Lust, Zeit oder Interesse an diesem heißen Frühsommertag auf eine Waldexkursion zu gehen. Unser langjähriger, harter Kern, der sicher gekommen wäre, ist leider nicht mehr so gut zu Fuß, so dass ich alleine eine kleine Runde durch dieses herrliche Gebiet drehte. Das Frischpilzaufkommen war äußerst gering. Nur an den Rändern der Wassergräben und Tümpel gab es ganz vereinzelte Täublinge. Hier einige Fotos von heute:

Ein toter Buchenstamm wird u. a. vom Echten Zuderschwamm (Fomes fomentarius) abgebaut.

Die Verbindungsgräben zu den einzelnen Waldtümpeln sind noch gut gefüllt. In manchen Jahren führten sie kaum noch Wasser. An ihren Böschungskannten gab es die einzigen Frischpilze, die ich heute entdecken konnte.

So diese jungen und frischen Fleischroten Speise – Täublinge (Russula vesca). Besonders beim linken Exemplar ist die vom Hutrand zurückgezogenen Huthaut zu erkennen. Der Pilz ist eine Köstlichkeit, auch roh genossen.

Wie immer kniete ich mich zum fotografieren hin. Auf die Böschung am Wassergraben. Alles wirkte trocken, aber sofort war die Hose am Knie durchgeweicht. Ich dachte zunächst, ich hätte eine Schnecke zerdrückt, aber Fehlanzeige! Der augenscheinlich knochentrockene Waldboden war nicht nur feucht, sondern klitschnass. Kein Wunder, dass die Täublinge so frisch waren!

Die zurückliegenden Herbst- und Winterstürme haben auch hier ihre Spuren hinterlassen. Man kann auch den hohen Grundwasserstand erahnen, denn im Wurzelloch steht das Wasser.

Trotz des trockenheißen Sommerwetters haben die Schnecken ihre Spuren hinterlassen. Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha).

Nachdem ich unser wichtigstes Kerngebiet umrundet hatte, brach ich ab und trat die Heimfahrt an. In Wismar angelangt, merkte ich am Hafen, wo ich mein Fahrzeug immer parke, dass der Wind auf Nord/Nordwest gedreht hatte. Morgens wehte er noch aus östlicherer Richtung. Das ist hier meist gut wahrnehmbar, da bei dieser Windrichtung von der Holzindustrie am Haffeld her die „Holzfahne“ weht. Allerdings riecht es nicht so angenehm, wie man es sich bei frisch geschlagenem Wald vorstellt. Ein Zeichen für mich, dass in punkto Niederschlag in Wismar wohl nicht mehr viel passieren dürfte. Die Konvergenz ist ohne große Auffälligkeiten unbemerkt durchgezogen und machte nur durch Windsprung auf sich aufmerksam. Mich interessierte aber, was vor dem Windsprung noch möglich sein kann. Nach dem Mittag zog ich mir die aktuellen Daten des HD Wettermodels bezüglich Gewitterbildung bei Kachelmannwetter herein und entschloß mich umgehend, in die südöstlicheren Regionen zu fahren, wo es noch zünden könnte. Hier mein Bericht zur

Gewitterlage am 10. Juni 2018 in MV

Kaum aus Wismar raus, ging es wie an einer Perlenschnur an der Konvergenzlinie in südöstlicher Richtung wie berechnet hoch. Das Foto entstand gegen 12.45 Uhr bei Lübow.

Etwa 10 Minuten später von Jesendorf aus aufgenommen. Ich war schon etwas näher dran und im Hintergrund wird der Himmel milchig. Das ist bereits der Eisschirm eines aktiven Gewitters weiter südlich. Wir werden uns noch begegnen!

Von gleicher Stelle ein Blick in Richtung Westen. Auch hier beginnt es zu quellen, aber nur flach, ohne den nötigen Auftrieb. Hier ist die Luft raus, die Konvergens durch und die Verhältnisse stabiler!

Eine viertel Stunde später aus der Region am Keezer See fotografiert. Langsam wird es ernst, die Quellungen werden mächtiger und bilden eine solide Basis aus. Das ganze beginnt sich zu einer Gewitterlinie zu organisieren. Das es etwas weiter weg schon zur Sache gehen dürfte, lassen die höheren Eiswolken erahnen.

Nach weiteren 20 Minuten stehe ich am Ortseingang der mecklenburgischen Kleinstadt Crivitz. Die Reise endet hier erst einmal. Ein gigantisches Wolkengebirge hat sich vor und über mir aufgetürmt und massiv mit Feuchtigkeit aufgeplustert. Der Gewitterausbruch steht unmittelbar bevor und ich suchte Schutz bei der dortigen Tankstelle. Bevor sich das Gewitter weiter organsiert und es in kürze zur Sache gehen wird, schnell noch ein Eis geschleckt. Immerhin ist es noch drückend heiß und schwül.

Auch gegenüber, in Richtung Nordosten, geht es jetzt hoch!

Immer besser organisierte Wolkenstrukturen bilden sich heraus und lassen den Unwettercharakter eines Schwergewitters bereits erkennen.

Wilde Strukturen am Böenkragen zeugen von starken Turbulenzen. Von solchen Formationen können auch Tornados ausgehen!

Manche Wolkenfetzen scheinen fast den Erdboden zu berühren.

Die Regen- und Hagelwand kommt bedrohlich nahe. Der Wind frischt stürmisch auf, Blitze erhellen das mystische Spiel und schwere Donnerschläge signalisieren einem, sich unverzüglich in Sicherheit zu bringen.

Der Gewittersturm peitsch den ersten Regen waagerecht durchs Gelände. Die Bäume sind dem Toben der Naturgewalten schutzlos aufgeliefert.

Der Regen erlaubt nur noch wenige Meter Sicht und verschluckt die Landschaft. Ein dicker, gleißend weißer „Hausrüttler“ schlägt kurz nach dem Foto direkt in Blickrichtung auf dem Acker ein.

Im Handumdrehen steht der gesamte Außenbereich der Tankstelle unter Wasser. Es droht in den Verkaufsraum einzudringen!

Das Gewitter zieht in nordöstlicher Richtung ab. Es bewegte sich als geschlossene Gewitterfront auf die Hansestadt Rostock zu. Auch in Vorpommern waren zu diesem Zeitpunkt zahlreiche Gewitterzellen entstanden, die sich verclusterten und zu einer großflächigeren Überregnung führten. Für das Getreide kam der Regen zu spät. Es scheint bereits ausgereift zu sein.

Der Gewitteraufzug in Keez. Foto: Irena Dombrowa.

Große Pfützen auf den Waldwegen der Barniner Tannen bei Crivitz. Das Wasser versickert auf den sandigen Böden fast so schnell, wie es gekommen ist.

Oder verdunstet sogleich wieder, so wie hier im Revier Weiße Krug bei Groß Görnow.

Man könnte fast meinen, im Wald bei Graupenmühle wäre ein Brand ausgebrochen.

Und hier, weil es so schön ist, noch ein Panorama Blick auf das aufziehende Gewitter bei Crivitz. Schön ist auch die Shelfcloud ausgebildet. Ganz herzlichen Dank an Mutter Natur für diesen herrlichen Sommertag mit Musik! 10. Juni 2018.

Wann startet die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

02. Juni 2018 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Wiesen – Champignons

Das Haselholz bei Schwerin war unser Zielgebiet

Der 2. Juni gilt bei mir als Stichtag für die ersten, kleinen Pfifferlinge. So wurde es mir von meiner früheren Lehrerin Annalotte Heinrich schon als Kind beigebracht und es stimmt! Lohnen tut sich ein diesbezüglicher Pilzgang mit Erfolgsaussichten aber meist erst ab Mitte des Monats. Hier sehen wir die gelbe Normalform des Eierschwamms (Cantharellus cibarius) gemeinsam mit einer seltenen Albino – Form.

Aufgrund der langanhaltenden, trockenwarmen Witterung, war von Pfifferlingsbrut leider nichts zu sehen. Und es kam noch schlimmer, nicht einen einzigen Frischpilz konnten wir ausfindig machen! 

In der Aspekt – Abfolge des Pilzjahres befinden wir uns immer noch im Frühling. Die wichtigsten Vertreter dieser Jahreszeit sind nun aber schon verschwunden. Fans von Morcheln brauchten sich also keine Hoffnungen mehr machen. Andererseits hätten wenigstens Schuppige Porlinge oder die leuchtend gelben Schwefelporlinge noch ergiebig sein können, aber auch die zeigten sich uns heute nicht. Das eigentliche Anliegen einer geführten Lehrwanderung konnte aber wenigstens ansatzweise erreicht werden, denn Holzpilze gibt es immer. Es muss ja nicht gleich alles nur für die Pfanne tauglich sein! Hier einige Bilder:

Diese beiden Löwen begrüßten uns am Eingang des Waldfriedhofs am Haselholz, der gleichzeitig Anfangs – und Endpunkt der heutigen Pilzwanderung war.

Durch diese hohle Gasse muss er kommen – der Eingang zum Haselholz.

Der Friedhof am Haselholz ist Schwerins größter Bestattungsort. Ein weitläufiges Gelände mit einem vielseitigen und pilzfreundlichen Baumbestand. Auf den moosreichen Parkrasen unter Kiefern, Fichten, Birken, Eichen und Buchen dürfte es bei entsprechenden Bedingungen im Sommer und Herbst nur so vor Frischpilzen wimmeln!

Wir mussten uns aber mit Holzpilzen begnügen, die ganzjährig und bei jeder Witterung anzutreffen sind. Hier ist es das überaus häufige Flächige Eckenscheibchen (Diatrype stigma) an einem abgestorbenen Birken – Ast. Der rotbraun bis schwarz gefärbte, resupinate Pyrenomycet, entwickelt sich unter der Rinde und bricht diese schließlich auf.

In der Nacht hatte es etwas geregnet und es war nicht ganz so staubtrocken wie in den meisten anderen Regionen derzeit.

Eigentlich ein vielversprechendes Areal, längst dieses Waldweges mit seiner attraktiven Buchenkannte.

Der Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) ist ein beachtlicher Forstschädling. Insbesondere in Fichten – Monokulturen kann er große Schäden anrichten. Hier wächst er am Fuße einer alten Rotbuche. Er dringt durch die Wurzeln in die Bäume ein und erzeugt eine Stammfäule. Besonders  Ackeraufforstungen können betroffen sein. Es wird auch versucht, mit Phelbiopsis gigantea, dem Großen Zystidenkammpilz, gegenzusteuern. Ein Holzpilz, der auf Kriegsfuß mit dem Wurzelschwamm steht.

Der Korb bleibt heute leider leer.

Der Striegelige Schichtpilz (Stereuem hirsutum) ist einer der häufigsten Holzpilze überhaupt. In nahezu keinem, etwas älteren Laubholz – Bestand, dürfte er fehlen. Seine striegelig – filzige Oberseite und die glatte Unterseite sind typisch für die Art. Diese Konsolen stammen aus der letzten Saison und haben schon reichlich Algen angesetzt.

Ebenfalls sehr häufig kommt der Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense) an Laubholzstümpfen und alten Bäumen vor. Hier sehen wir anhand seiner wulstigen Struktur die einzelnen Wachstumsschübe seiner Entwicklung. Links unten wird gerade wieder frisch angebaut (weiß).

Echter Zunderschwamm (Fomes fomentarius) an einem liegenden Birkenstamm. Da aus der Fruchtschicht in dieser Position die Sporen nicht mehr ausgeworfen werden können, wurde sie versiegelt. Bei genug Nährstoffen im Holz, bildet der Pilz oft sogar den ganzen Fruchtkörper um und baut eine neue Fruchtschicht auf. Geotropismus wird das dann genannt.

Wir wanderten auf alten Spuren!

Diese Spur führt nach Parchim.

Dieser Ort kam mir bekannt vor. Sohn Jonas spielte hier gerne in seiner Kindergartenzeit im Schweriner Stadtteil Krebsförden. Erst wenige Jahre her, inzwischen ist er uns über die Köpfe gewachsen. Heute hätte er wohl dafür nur ein müdes Lächeln übrig gehabt, wäre er mit dabei gewesen. Wie doch die Zeit vergeht!

Auch wenn Jonas nicht mehr kommt, die kleinen Frischlinge scheinen trotzdem gut gelaunt zu sein.

Kein Wunder, denn Mama Sau ist ja bei ihnen und gibt ihren Sprösslingen anscheinend Lebensweisheiten zum Besten.

Auch wenn die Körbe leer geblieben sind, die Laune war trotzdem gut und wir hatten eine schöne Wanderung an frischer Waldluft. Das ist ja auch etwas wert. 02. Juni 2018 im Haselholz.

Wann starten wir zu unserer nächsten Wanderung? – Siehe unter Termine!

27. Mai 2018 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Sie führte durch den Haushalt Forst bei Wiligrad

Eine der in unseren Breiten seltensten Wulstlings – Arten konnte vor einigen Jahren Raritäten – Jäger Andreas Okrent und meine Wenigkeit unter einer Solitär – Eiche in Wiligrad entdecken. Den Rauen Wulstling (Amanita franchetii). Auf den ersten Blick könnte man ihn für einen etwas zu klein geratenen Perlpilz halten. Aber Achtung! Keinerlei Röten des Fleisches, dafür gelbliche Flocken am Fruchtkörper und obendrein ist er zumindest giftverdächtig!

Ob wir obige Rarität auch heute zu Gesicht bekommen, denn der Raue Wulstling kann schon ab Frühsommer vorkommen? Leider nicht! Heute war es dafür unter besagter Solitär – Eiche viel zu trocken. Interessante Neufunde für dieses Gebiet gab es auch nicht. Wochenlanges Sommerwetter und kaum Regen sowie die noch frühe Jahreszeit erlaubten einfach nichts großartiges. Aber der Haushalt Forst gehört ohnehin zu den am besten untersuchten Wäldern in unserem Einzugsgebiet. Zum Haushalt Forst zählen die drei Waldgebiete Bad Kleinen, Lübstorf/Wiligrad und Zickhusen/Drispeth. Sie sind in manchen Jahren wahre Raritäten – Fundgruben und stets für Überraschungen gut. Insbesondere im Hochsommer und Herbst kann hier richtig die Post abgehen, oder auch nicht! Nicht selten halten die Wälder ihre Schätze tief verborgen, um sie in anderen Jahren im Überfluss darzubieten. Eine wunderschöne Frühlingsexkursion hatten die zwei Pilzfreunde heute aber allemal. Es war eine Wohltat unter dem schattigen Laubdach des mächtigen Buchenwaldes bei schönstem Frühsommerwetter zu wandern. Hier einige Bilder:

Start und Endpunkt war der Schlosspark Wiligrad mit seinen reichhaltigen Rhododendren – Pflanzungen.

Wie auch andere, mehrjährige Porlings – Arten, befindet sich der Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense) derzeit in seiner Sporulations – Phase.

An vielen alten Buchenstümpfen, sind noch Fruchtkörperfragmente der Geweihförmigen Holzkeule (Xylaria polymorpha) aus dem letzten Spätherbst vorhanden.

Dekorativ, auch wegen des Algen – Ansatzes, kommt dieser Eichen – Wirrling (Daedalea quercina) daher.

Aus größerer Entfernung heran gezoomt habe ich diese Porlinge (Polyporus spec.), um zu klären, um welche Art es sich handelt. Aber das Foto belegt es nicht eindeutig. Ich tendierte zu Sklerotien – Porling. Sehr ähnlich kann nämlich der Schuppige Porling ausschauen. Zwischen uns und den Pilzen befand sich ein schwer zu überwindender Wassergraben.

Der Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster). Wir fanden ihn etwas später. Leider ist das Exemplar schon ziemlich verwelkt. Oberseits besitzen beide auf gelbbräunlichem Untergrund braune Schuppen.

Hier die Unterseite des Sklerotien – Porlings. Ihm fehlt u. a. der Gurkengeruch, der dem Schuppigen Porling eigen ist. Jung sind beide Arten essbar.

Der Wald ist hier, besonders zu den Hangterrassen zum Schweriner Außensee hin, recht naturbelassen, mit vielen, alten Baumruinen.

Frische Grünblättrige Schwefelkköpfe (Hypholoma fasciculare) und mumifizierte Überreste der selben Art aus dem letzten Herbst. Giftig!

An einer Frischpilz – Oase zahlreiche Breitblättrige Rüblinge (Megacollybia platyphylla). Nur die Pilze, die schon seit gestern aus der Laubstreu empor ragten, haben leichte Trockenschäden.

Ein besonders schönes, ungewöhnlich gewachsenes Exemplar des Echten Zunderschwamms (Fomes fomentarius). Er ist im Gegensatz zu oben gezeigtem Flachen Lackporling ein Weißsporer.

Kraftvoll verankern sich die Wurzeln dieser Rotbuche (Fagus silvatica) an den steilen Hangterrassen, die unterhalb von Wiligrad zum Schweriner See hin abfallen.

Dieser lag heute fast spiegelglatt in der warmen Sommerluft. Einfach herrlich!

Im Schlosspark Wiligrad sind auch einige Kunstewerke zu bewundern. Hier sehen wir die Titanic, geschaffen von einem Berliner Künstler.

Und immer wieder Rhododendron.

Schloss Wiligrad in der Mittagssonne.

Der kleine Schlossteich lud beim Konzert der Frösche und dem Summen der Hummeln zum verweilen ein.

Wann startet die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

19. Mai 2018 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Wiesen – Champignons

Es ging durch den Rögebruch bei Pingelshagen

Mit seinen vielen Waldtümpeln und dem alten Baumbestand ist der Rögebruch ein Paradies für Liebhaber natürlicherer Waldgesellschaften. Mitte rechts ist ein Langholz zu sehen, dass mit zahlreichen Getigerten Sägeblättlingen besetzt war.

Pingelshagen ist gleich die erste Ortschaft aus Schwerin – Lankow kommend in Richtung Grevesmühlen. Der Rögebruch liegt linker Hand zur Ortschaft und wird vom Aubach durchflossen. Er ist ein kleineres Waldgebiet, mit überwiegendem Laubholz – Anteil. Während unserer langjährigen Kartierungen konnten wir hier schon allerhand Großpilzarten ausmachen und in unseren Datenbestand aufnehmen. Das Anliegen einer Lehrwanderung wurde zu dieser, noch frühen Jahreszeit, durchaus erfüllt. Für die Küche war zwar nichts dabei, aber einige jahreszeittypische Pilzarten konnten gefunden und erläutert werden. Natürlich spielte wie immer auch die Vorwitterung eine Rolle. So waren durch hohe Niederschläge im letzten Sommer, Herbst und Winter gute Voraussetzungen vorhanden, denn der schwere Boden hatte trotz des derzeit trockenen Sommerwetters noch reichlich Feuchtigkeit gespeichert. Zu dem sind hier zahlreiche Waldtümpel vorhanden, die zusätzlich für feuchte Verhältnisse sorgen. So hatte die kleine Truppe Pilzwanderer heute eine durchaus kurzweilige Pfingsttour bei schönstem Frühsommerwetter. Hier einige Impressionen:

Am Waldeingang begrüßte uns ein schon seit geraumer Zeit liegender Holzstapel. Geschlagen und nicht abgeholt. Ein gefundenes Fressen für Holzpilze!

In diesem Fall sind es Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor), die sich nahezu über den gesamten Stapel hergemacht haben. Sie gehören zu den Müllwerkern des Waldes und werden, sollte das Holz nicht doch noch abgeholt werden, es in den nächsten Jahren völlig entwerten und im Zusammenspiel mit weiteren Pilzarten und Insekten dafür sorgen, dass der Stapel irgendwann zu wertvollem Humus umgewandelt wird.

Inzwischen sind unsere Laubwälder voll ergrünt und auch die Krautschicht hat sich schon üppig entwickelt.

Der Brandkrustenpilz (Hypoxylon deustum) gehört zu den Schlauchpilzen und ist ausgesprochen häufig an Laubholzstubben und teils noch lebenden, alten Bäumen am Stammgrund anzutreffen. Links sehen wir einen schwarzen, ausgereiften Fruchtkörper, rechts ein frischer in grauweißer Färbung.

Der erste Hutpilz ist entdeckt, ein Breitblättriger Rübling (Megacollybia platyphylla).

Weitere Exemplare dieser Großrüblinge sollten folgen. Da ist die wichtigste Frage „Kann man die essen?“ – Ja und nein. Zitat: Handbuch für Pilzfreunde von Michael, Hennig, Kreisel, ältere Auflage vor 1981: „Essbar und von gutem Geschmack“. Nachauflage ab 1981: „giftig!“ – Von einem Extrem zum anderen. Fakt ist, der Pilz ist im wesentlichen ungefährlich, aber nicht empfehlenswert, da nicht schmackhaft! Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.

Sehr ähnlich, aber wesentlich kleiner, kommt der Buchenwald – Wasserfuß (Hydropus subalpinus) daher. Bricht man die Stiele durch, so soll eine wässrige Flüssigkeit austreten – Wasserfuß! – Ohne Speisewert. Wächst auf kleinen, im Boden liegenden Buchen – Ästchen.

Der Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) gehört zu den anspruchslosesten und häufigsten Stubbenpilzen. Fast ganzjährig können wir ihn an und auf Nadel- und Laubholzstubben und deren Wurzelausläufern finden. Schwefelgelbe Stiele, grünliche Lamellen und bitterer Geschmack kennzeichnen diesen Giftpilz. In Ostasien soll er für viele Pilzvergiftungen verantwortlich gemacht werden, da speziell die Japaner Bitterstoffe lieben.

Immer wieder schwimmen in den Waldtümpeln Holzstücke, die mit zahlreichen Pilzfruchtkörpern besetzt sind. Es handelt sich um Getigerte Sägeblättlinge. Auf diesem Langholz sind rechts die Reste der bereits vergangenen Vorgänger – Generation zu erkennen und links die frischen Fruchtkörper.

Der Getigerte Sägeblättling (Lentinus tigrinus) ist auf feuchte Standorte angewiesen und fruktifiziert fast immer in Gewässernähe, oft auf Holz, dass völlig und frei im Wasser schwimmt. Der schuppige Hut und die gesägten Lamellenschneiden sowie sein Habitat auf Laubholz kennzeichnen diesen nicht sonderlich häufigen und ungenießbaren Blätterpilz sehr gut.

Ein recht hoher Anteil von Altholz bietet vielen Organismen eine Lebensgrundlage. Im Hintergrund sehen wir Fruchtkörper des Echten Zunderschwamms am liegenden Buchenstamm.

Wirklich ein kleines Paradies!

Leider sind diese Schwefelporlinge zum essen schon etwas zu weit, riechen tun sie aber immer noch sehr appetitlich.

Besonders auf der Unterseite ist das namensgebende Schwefelgelb gut ausgeprägt, während auf der Oberseite eher orange Farbtöne überwiegen. Ist er noch weichfleischig und saftig, kann er in Scheiben geschnitten und paniert wie Schnitzel gebraten werden. Roh ist der Pilz hingegen giftig!

Der essbare Frühlings – Ackerling (Agrocybe praecox) gehört zu den Dunkelsporern.

Dieser Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense) befindet sich in der Sporulations – Phase. Er streut zimtfarbenes Sporenpulver ab. Ein junger Baumtrieb wurde beim Wachstum mit eingeschlossen und nicht bei Seite geschoben.

Auf diesem alten Stubben ist kein Bauchpilz gewachsen, sondern ein Porling, der etwas aus der Art geschlagen ist. Ein unerfahrener Pilzfreund hätte wohl kaum eine Chance, diesen Pilz korrekt bestimmt zu bekommen, denn so ist er in keinem Pilzbuch abgebildet. Es handelt sich um eine Buckel – Tramete (Trametes gibbosa). Standortfoto im Rögebruch.

Leicht zu bestimmen und unverkennbar sind diese, wenn auch schon ziemlich alten Konsolen des Eichen – Wirrlings (Daedalea quercina).

Unser Gruppenfoto von heute – eine wahrlich kleine Truppe, aber dafür war es um so schöner! 19. Mai 2018 im Rögebruch.

Für die schlechte Bildqualität bitte ich um Entschuldigung. Meine Kamera kommt wohl in die Jahre!

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine! 

05. Mai 2018 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Wiesen – Champignons

Sie führte den Franzosenweg in Schwerin entlang

In Höhe des Schweriner Märchenschlosses, dem schönsten, deutschen Landtagssitz, starteten wir zu unserer heutigen Pilzwanderung.

Der Franzosenweg zieht sich in unmittelbarer Nähe des Schweriner Innensees entlang. Er ist teils bewaldet, teils von parkartigem Charakter und führt vom Schlosspark bis zum Zippendorfer Strand. Den Franzosenweg im Rahmen einer Pilzwanderung zu begehen, war schon lange ein Wunsch von mir. Heute wurde er Wirklichkeit. Ich wusste, dass es hier im Frühling durchaus Interessant sein kann, da sowohl Morcheln wie auch Maipilze vorkommen können. Beide Arten waren neben weiteren Frischpilzen vertreten, die Mengen hielten sich jedoch sehr in Grenzen. Dafür hatten wir schönstes Frühlingswetter und die ergrünende und erblühende Natur entschädigte allemal. Hier einige Bilder von heute:

Wo die napolionischen Soldaten einst marschierten und sicher alles andere als Pilze Suchen im Kopf hatten, wanderten wir bei schönstem Wetter immer entlang am Ufer des Schweriner Innensees, durch Wälder, Parks, Villenviertel und dem Zoo.

Sieht man sie in anderen Regionen Mecklenburgs eher selten, so sind rund um den Schweriner See, speziell um die Landeshauptstadt herum, zahlreiche Misteln auf vielen Bäumen angesiedelt.

Seeblick auf einen Teil der Landeshauptstadt.

Unser jüngster Teilnehmer hat Pilze entdeckt.

Es sind Gemeine Feuerschwämme (Phellinus igniarius), die gerne an alten Weiden in Gewässernähe zu finden sind.

Der auch Falscher Zunder- oder Feuerschwamm genannte, harte, mehrjährige Porling, ist außer an Weiden auch von Ahorn, Erle, Birke, Buche, Esche, Pappel, Linde u. a. Laubhölzern nachgewiesen. Als Wundparasit erzeugt er im Holz eine Weißfäule.

Der Schmalblättrige- oder Frühlingsmürbling (Psathyrella spadiceogrisea) ist von März bis Juni häufig in feuchten Wäldern zu finden. Hier wuchsen sie auf einer Rasenfläche in unmittelbarer See – Nähe. Essbar.

Eine köstliche Speisemorchel (Morchella esculenta) auf der Rasenfläche am See.

Auf im Boden versteckter Holzunterlage wuchsen diese Samtfuß – Winterpilze (Flammulina velutipes). Der beste und schmackhafteste Speisepilz der Wintermonate. Vereinzelt kann er auch ganzjährig, selbst im Hochsommer gefunden werden.

Hier gibt es immer etwas zu entdecken!

In diesem Fall sind es Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus). In Verbindung mit Alkohol giftig!

Die Schwefelporlinge an dieser umgestürzten Weide waren leider schon abgeschnitten, aber zum Turnen ist sie allemal noch zu gebrauchen.

Bei Rötlingen unter Rosengewächsen handelt es sich um diese Jahreszeit meist um Schild- oder Schlehen – Rötlinge. Hier standen aber noch andere Gehölze dazwischen und der schmächtige Habitus spricht eher für den April – Rötling (Entoloma aprile). Essbar sind alle drei genannten Arten, allerdings roh giftig!

Wenige Schritte weiter die nächsten Speisemorcheln (Morchella esculenta). April – Rötlinge und Morcheln teilen meiner Erfahrung nach gerne den Standort.

Ein noch butterweicher und dickwulstiger Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) quillt aus einem liegenden Baumstamm. Jung ein beliebter Speisepilz, das Hähnchenfleisch für Vegetarier. Aber auch hier gilt: gut durchgaren!

Blick über den Faulen See.

Endlich die ersten Maipilze (Calocybe gambosa). Leider waren die meisten mir bekannten Standorte auf Rasenflächen stark geschädigt. Während der Rasenmahd wurde gleichzeitig der Boden fast umgepflügt und die Pilze vernichtet. Nur an den Rändern zu den Gehölzen waren noch Maipilze zu finden. Die meisten waren aber vertrocknet oder stark vermadet.

Blasenförmige Becherlinge (Peziza vesiculosa) finden wir auf Stroh und anderen, faulenden Pflanzenresten. Die Außenseiten der blasigen Apothezien sind deutlich weiß – kleiig und die innere Fruchtschicht ist glatt und glänzend. Hier zusätzlich mit Schnecke. Essbar, aber minderwertig.

Aus der Schnittfläche eines Baumstumpfes wachsen zahlreiche Schuppige Porlinge (Polyporus squamosus) heraus. Sie sind noch jung und zart und können somit der kulinarischen Nutzung zugeführt werden.

Am Ende war wenigstens ein Körbchen halbwegs mit Esspilzen gefüllt. Guten Appetit!

An der Schleifmühle schloss sich der Kreis.

Eine Handvoll Pilzfreunde auf unserem Erinnerungsfoto. Wenig Leute, einige Pilze und wunderbares Wetter prägten diese Wanderung in herrlicher Umgebung.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

27. – 29. April 2018 – Pilzseminar in Mecklenburg

Ein Pilzwochenende in Mecklenburg

Frühlingsseminar 2018

Speisemorchel (Morchella esculenta) im April 2017.

27. – 29. April 2018 in Keez (Keezer Schmiede), bei Brüel (19412). Das Grundstück liegt direkt an der B 104. Etwa 3 Km aus Richtung Brüel, rechter Hand zur Straße, etwa 100 m vor der Einfahrt zum Dorf Keez, Dorfstraße 1 . Aus Richtung Schwerin kommend, das letzte Grundstück links zur Fahrbahn. Bitte nicht in den eigentlichen Ort Keez fahren! Die Häuser am Abzweig von der Bundesstraße nach Keez sind die Keezer Schmiede! In begrenzter Anzahl sind Parkmöglichkeiten auf dem Grundstück vorhanden. Ansonsten können Fahrzeuge auch an den Abzweigen nach Keez oder Golchen geparkt werden.

Wie schon in den Jahren zuvor, haben wir auch in diesem Frühjahr wieder zu einem „Pilzwochenende in Mecklenburg“ eingeladen. Sowohl Theorie wie auch Praxis standen auf dem Programm. Schwerpunkt bildeten Exkursionen durch die waldreiche Umgebung bis hin an die Ostseeküste, um die begehrten Frühlingspilze in ihrer natürlichen Umgebung aufzuspüren und auch neues kennenzulernen. Mit 25 gemeldeten Teilnehmern + Veranstalter und Referenten waren wir voll ausgebucht.

Der Steinpilz – Aufsteller signalisierte den Anreisenden unsere Außenstelle in Keez und den Ort des Geschehens.

Hier das Programm:

  • Freitag, der 27. April – Theorietag. Ab 12.00 Uhr Anreise. 14.00 – 20.00 Theorieteil mit unserem Pilzexperten Ulrich Klein. Nach dem Abendbrot gemütliches beisammen sein und Besprechung der Exkursionsgebiete.

Ulrich Klein während seiner Erläuterungen und Ausführungen.

Viele gespannte Zuhörer. Foto: Heike Bunk.

Nicht nur ich habe wieder einiges dazugelernt. Beispielsweise das wir in Zukunft unsere Pilzwanderungen unter dem Oberbegriff „Wald – Baden“ stellen sollten.

Fachsimpeln während der Vortragspause. Foto: Heike Bunk.

Zum Schluss seiner Präsentation erhielt Ulrich wie immer ein kleines Dankeschön. Unter anderem eine flauschig weiche Stoffmatte mit Steinpilz – Motiv. Rechts von ihm Lebensgefährtin Anke und links Gastgeber Reinhold Krakow.

Wie immer hatte ich im Außenbereich eine kleine Ausstellung vorbereitet. Foto: Heike Bunk.

  • Sonnabend, der 28. April – Exkursionstag. Nach dem Frühstück brachen wir gegen 09.00 Uhr zu einer Tagesexkursion an die Ostseeküste am Klützer Winkel auf. Hier mussten noch Autos von A nach B umgesetzt werden. Am späten Nachmittag kehrten wir bei Anke und Ulrich in Arpshagen ein. Anke hatte für uns eine festliche Kaffee – Tafel vorbereitet. Im Anschluss fuhren alle wieder nach Keez. Irena servierte mit Hilfe ihrer Schwester ein warmes Abendbrot. In gemütlicher Runde ließen wir den schönen Tag ausklingen, denn auch das Wetter zeigte sich von seiner freundlichen Seite.

Ankunft auf dem Strandparkplatz bei Groß Schwansee.

Aufbruch in Richtung Strand.

Die fast 30- köpfige Gruppe sollte sich bald zerstreuen.

Es dauerte nicht lange und die erste Morchel wurde entdeckt. Sie wurde ein beliebtes Foto – Motiv.

Und auch ich möchte natürlich ein Standortfoto für den Bericht schießen. Silja Petersen aus Hamburg erzielte während dessen diesen Schnappschuss.

Käppchen – Morchel (Morchella gigas). Leider waren, im Gegensatz zu anderen Jahren, heute nicht viele von ihnen vertreten.

Mehrfach waren diese kleinen, warmbraunen Blätterpilze zu finden. Es dürfte sich mit großer Wahrscheinlichkeit um das Frühlings – Samthäubchen (Conocybe aporos) handeln. Da es weitere, ähnliche, beringte Arten in der Gattung gibt, sollten sie sicherheitshalber mikroskopiert werden. Vor allem zu anderen Jahreszeiten. Giftverdächtig!

Das Wetter und die Landschaft sind herrlich.

Es dauerte nicht lange und die ersten Maipilze (Calocybe gambosa) der Saison wurden entdeckt.

Eine gepflegte Lindenallee führt hinauf zum Schloss Groß Schwansee.

An feuchteren Stellen des Erlen/Eschenwaldes wuchsen hier und da einige Schmalblättrige oder Frühlings – Mürblinge (Psathyrella spadiceogrisea). Sie sind essbar, aber meist wenig ergiebig.

Drei Herrn unter Buchen im Trio. Foto: Heike Bunk.

Unter diesen erregten schwarzen Mumien von Blätterpilzen, sozusagen im Trauergewand, das Interesse der Pilzfreunde. Es handelt sich um vorjährige Sprödblättler, nämlich um Dickblättrige Kohlentäublinge (Russula nigricans).

Diese Judasohren (Hirneola auricula – judae) waren dem frischen Seewind ausgesetzt. Ihre Ränder sind eingetrocknet.

Anemonen – Becherlinge (Dumontinia tuberosa) gab es stellenweise als Massenpilze. Hier wuchsen sie sowohl bei Scharbockskraut, als auch bei Buschwindröschen. Standortfoto.

Oliver Justus aus Berlin versuchte mit diesem Schnappschuss das Massenvorkommen, welches sich über ein größeres Gebiet erstreckte, erahnen zu lassen.

Diese Gugelhupf – Maipilze hatte uns Pilz – Tommi aus Berlin mitgebracht. Wir ließen sie uns auf der Zwischenrast schmecken.

Eigenartige Strukturen auf der Unterseite dieses Flachen Lackporlings (Ganoderma lipsiense).

Wunderschöne Farben und Zonierungen auf der Oberseite. Der grünliche Belag wird durch Algenbewuchs hervorgerufen.

Auf modernden Pflanzenresten wie Heu und Stroh, hier war es altes Laub, findet sich vom Frühling bis zum Herbst der Gold – Mistpilz (Bolbitius vitellinus) ein. Der hübsche Blätterpilz, der den Tintlingen nahe steht, besitzt keinen Speisewert.

Schuppige Porlinge (Polyporus squamosus). Wir finden sie an altem Laubholz. Ihre Größe und der Geruch nach frischen Gurken kennzeichnen diesen jung essbaren Holzbewohner.

Und es gab sie doch – Speisemorcheln (Morchella esculenta) unter Eschen. Jung und frisch! Standortfoto Silja Petersen.

Zwar nur drei Stück, aber dafür wunderbar frisch. So wie es aussieht, handelt es sich um junge Dickfuß – Morcheln (Morchella esculenta, var. crassipes). Sie können riesig groß werden. In der Vegetation waren sicher noch etliche versteckt und werden sich in den nächsten Tagen strecken.

Blick auf die Lübecker Bucht. Zeitweise brauten sich dunkle Wolken zusammen, die aber nur wenige Tropfen fallen ließen.

Eine verdiente Pause der Vorhut! Wo bleiben nur die anderen? Foto: Pilzfreunde Leipzig.

Oliver und Tommi aus Berlin setzen zum Endspurt an.

In diesem Bereich fanden wir vor Jahren, während einer öffentlichen Pilzlehrwanderung, nahezu monströse Dickfuß –  Morcheln. Heute leider Fehlanzeige!

Dafür konnte Sohn Jonas direkt am Strand diese schönen Seesterne (Asterias rubens) entdecken.

Auch Fingerhut – Verpel (Verpa conica) sind hier traditionell zu hause. Sie sind essbar, aber nicht sonderlich ergiebig.

Endlich geschafft. Nun heißt es warten, bis die restlichen Autos vom Parkplatz Groß Schwansee geholt sind. Danach fuhren wir alle nach Arpshagen wo uns eine festlich gedeckte Kaffee – Tafel erwartete.

Es kann nicht mehr lange dauern. Foto: Heike Bunk.

Dieses Pilz – Logo begrüßt alle Gäste auf der Grundstückseinfahrt bei Anke und Ulrich.

Stellvertretend für weitere, leckere Tortenkreationen, soll dieses Foto stehen, die unsere Gastgeberin Anke Weselow extra für uns gezaubert und serviert hat.

Wir danken Anke (Im Hintergrund links stehend, neben Heike Bunk von den Sächsischen Pilzfreunden) sehr herzlich!

Wieder zurück in Keez wartete auf uns ein warmes Abendessen, dass sich alle redlich verdient hatten. Zwar war es sehr schön an der Ostsee, aber für manchen waren die 9 Km eine nicht alltägliche Herausforderung. Foto: Heike Bunk.

Für die liebevolle und köstliche Bewirtung an allen drei Tagen gebührt Gastgeberin Irena Dombrowa der herzlichste Dank aller Teilnehmer! Foto: Heike Bunk.

  • Sonntag, der 29. April – Nach dem Frühstück gab es einen Beamer – Vortrag von Christopher Engelhardt aus Lübeck. Dabei standen Schlauchpilze im Mittelpunkt. Hier vor allen Kleinarten auf Pflanzenresten und auch Kot! Wunderbare Mikro – Aufnahmen von Sporen, Schläuchen, Septen und Zystiden begeisterten die Teilnehmer. Ein wenig beachtetes Feld der Mykologie bei den meisten Pilzfreunden.

Gespannte Zuhörer und Zuschauer während des Vortages von Chris in unserem Schulungsraum in Keez.

Wie bereits Ulrich am Freitag, überreichte ich auch Christopher eine flauschig weiche Matte mit Naturmotiven als Dankeschön für seine Mühen und den überaus interessanten Vortrag.

Ich hatte auch einen Tisch mit Info – Material und teils antiquarischen Pilzbüchern vorbereitet, der reges Interesse fand.

Im Anschluss zeigte ich noch einen Film zur allgemeinen Pilzkunde und Verhütung von Vergiftungen. Am späten Vormittag starteten dann alle zu unserer Abschlussexkursion. Dafür hatte ich die Wälder um Tarzow und Jesendorf ausgesucht.

Bei unserer Ankunft im Wald gab es zunächst Mittag an frischer Luft.

Oder man entspannte als begleitender Vierbeiner auf dem warmen Sand.

Dann ging es aber los.

Hier und da in den Kiefern einige Bittere Zapfenrüblinge (Strobilurus tenacellus). Bittere Würzpilze.

In fetter Krautschicht einige Maipilze (Calocybe gambosa).

Der Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapilus) wirft fleischfarbenes Sporenpulver ab, wächst vorwiegend auf Laubholz und gehört zu den Freiblättlern. Außerdem ist er essbar.

Sind ansonsten die kleinsten der Großen für Chris Engelhardt von Bedeutung, so kann er sich aber auch von den größten des Pilzreiches begeistern lassen. Hier sind es Schuppige Porlinge (Polyporus squamosus).

Aber auch diese starten zunächst relativ klein.

Hoch an einer alten Birke erfreute der Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus), besser bekannt als Chaga. Er wird einen gesunden Tee – Aufguss liefern.

Geotropismus nennt man die Fähigkeit mancher Porlinge ihre Fruchtkörper bei Schieflage derart umzubauen, dass die Fruchtschicht wieder nach unten zeigt um den Sporenabwurf zu gewährleisten. Hier beim Echten Zunderschwamm (Fomes fomentarius).

Kiefern und Birken auf grobkörnigen Kiesböden. Auch im Frühling schon eine gute Adresse. Heute zwar nicht, aber in günstigeren Jahren gibt es hier um diese Zeit sogar schon Butterpilze.

Heute waren nur einige Bittere Zapfenrüblinge (Strobilurus tenecellus) vertreten.

Kaum zu glauben, aber vor wenigen Jahren hatte ich in dieser kargen Kieferngegend mit Raritäten – Jäger Andreas Okrent sogar Speise – Morcheln gefunden!

Heute waren es nur sterile Unterteile von Beutel – Stäublingen (Calvatia excipuliforme) vom letzten Jahr.

Schließlich gab es noch Kaffee und Kuchen von unserer guten Seele Irena (im Hintergrund) und Schwester Betty (links) serviert.

Viele unserer weitgereisten Gäste traten danach die Heimfahrt an. Der Rest vom Schützenfest schaute noch einmal für ein Stündchen in den Jesendorfer Wald und das sollte sich durchaus lohnen!

Zunächst waren es zwei Rötlinge. Wir vermuteten den Scherbengelben Rötling (Entoloma cetratum).

Chris legte sie unter das Mikroskop und sandte mir diese Aufnahme zu. Die Mikromerkmale bestätigen im großen und ganzen unsere Vermutung, nur die Hutoberfläche mit ihren Schüppchen ist etwas irritierend.

Es dauerte nicht lange und die ersten Nester von Frühjahrs – Lorcheln (Gyromitra esculenta) wurden entdeckt. Der wichtigste Unterschied zu den Morcheln sind die hirnartigen Windungen des Hutes.

Teils üppig ausgebildete Fruchtkörper von Schildförmigen Scheibenlorcheln (Gyromitra ancilis) sollten folgen.

Pilzfreund Jürgen Horn fand sogar beide Arten eng miteinander verbunden. Sie teilen also gerne ihren Standort, zumindest dort, wo reichlich modriges Nadelholz im Waldboden vorhanden ist. Das Foto symbolisiert auch ihre nahe Verwandtschaft. Während die Frühjahrs – Lorchel bei uns in Mitteleuropa nach wie vor als unberechenbarer Giftpilz gilt, wird sie in Nordosteuropa als wertvoller Speisepilz geschätzt, natürlich nur bei Beachtung aller erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen. Auch die Scheibenlorchel ist zumindest roh giftig, wurde gut durchgegart von uns aber ohne Folgen des öffteren verspeist.

Nun gab es kein halten mehr. Nach so langen Suchen konnte nun endlich gesammelt werden.

Auch Betty Mews, die Schwester von Irena, war verblüfft und begeistert über diese, ihr bisher völlig unbekannten Pilze.

Pilz – Tommi aus Berlin hatte doppelt Glück. Zum einen über die vielen Pilze, zum anderen, dass ihm jemand einen Korb dafür geliehen hatte.

Mit knapp 30 Pilzfreunden aus nah und fern, darunter allein 11 Mitglieder der Fachgruppe Mykologie Leipzig, war unser diesjähriges Frühlingsseminar das bisher bestbesuchteste überhaupt. Dafür danke ich allen Teilnehmer auf das herzlichste! Sie haben dem Steinpilz – Wismar für drei Monate das Überleben gesichert und hoffentlich auch viele gute Eindrücke, neues Wissen und Erfahrungen mit heim genommen. 28.04.2018 am Ostseestrand von Groß Schwansee.

Wir möchten uns außerdem bei Anke Weselow und unseren Referenten Ulrich Klein und Christopher Engelhardt sowie auch bei allen anderen ganz herzlich bedanken, die uns eine zusätzliche Spende oder das eine oder andere Geschenk mitbrachten!

Teilnahmegebühr war: 50.00 €

Hinzu kamen 35,00 € für unser Verpflegungsangebot. Das waren jeweils 2 – 3 mal Kaffee + Kuchen, 2 mal Abendbrot und 2 mal Mittag.

Anmeldung zu weiteren Seminaren (Siehe unter Termine) können schriftlich unter Steinpilz – Wismar, ABC Straße 21 in 23966 Wismar erfolgen oder per E – Mail unter steinpilz.wismar@t-online.de

Anfragen unter Tel: 03841/228917 oder Handy: 0173/6977219

Übernachtungsmöglichkeiten können in Zukunft wieder im begrenzten Umfang angeboten werden.

Wer also Lust hat mit uns ein hoffentlich schönes Pilzwochenende in Mecklenburg zu verbringen, ist auch weiterhin sehr herzlich eingeladen.

21. April 2018 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Wiesen – Champignons

Am Ufer des Schweriner Sees von Gallentin bis Wiligrad

Still lag der Schweriner See heute im strahlenden Sonnenschein und die mächtigen Buchen an seinem Saum lassen die Knospen platzen.

Heute wanderten wir einmal mehr unsere schon so oft begangene Route am Ufer des Schweriner Sees, von Gallentin bis Wiligrad, entlang. Also die klassische Morchel – Strecke. Der Zeitpunkt dafür war fast richtig gewählt. Aber eben nur fast! Der lange Winter hat die Entwicklung etwas verzögert. Die Natur tut derzeit alles, um den Rückstand aufzuholen, beispielsweise mit herrlichem Sommerwetter mitten im April. Aber wir waren dann doch einige Tage zu früh. In punkto Morcheln und auch sonst in Bezug auf Frischpilze war kaum etwas auszumachen. Mitte April bis Mitte Mai erleben diese leckeren und teuren Delikatessen ihren kurzen Jahresauftritt. Da ist es nicht ganz einfach, bei der Terminfestlegung im Januar, genau den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Wenn der Löwenzahn die Landschaft in einem üppigen Gelb erstrahlen lässt, ist der Morchel – Aspekt auf dem Höhepunkt angelangt. Dieser beginnt aber gerade erst seine Blühphase. Wie dem auch sei, das Wetter jedenfalls war traumhaft und entschädigte allemal. Schöner kann man sich einen Frühlingstag nicht wünschen. Kaiserwetter vom feinsten! Hier einige Impressionen:

Start in Gallentin.

Etwas kritisch wird der erste Fund in Augenschein genommen. Ein Flacher Lackporling ist natürlich nichts für den Kochtopf des Feinschmeckers.

Still ruht der See an diesem wunderschönen Frühlingstag.

Der Brandkrustenpilz (Hypoxylon deustum) bekommt Zuwachs!

Das Scharbockskraut (Ficaria verna) streckt seine gelben Blütenstände der Sonne entgegen und wartet auf Gäste um ihren Pollen los zu werden. Eine Vitalpflanze der Seeleute in früheren Zeiten, da die Blätter vorbeugend gegen Skorbut (Vitamine C – Mangel) eingenommen wurden. Setzt die Blühphase ein, wird die Pflanze in allen Teilen giftig!

Die Schmetterlings – Tramete (Trametes versicolor) wird als Vitalpilz genutzt. So beispielsweise in der Naturheilkunde unterstützend in der Krebstherapie.

Die Tage dieser mächtigen Buche sind gezählt. Sie ist bereits weitgehend abgestorben und wird sicher einem der nächsten Stürme zum Opfer fallen. Obwohl, sie ist eigentlich schon den Pilzen zum Opfer gefallen, wie bereits von weitem zu sehen.

Der Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius) hat ihr schon mächtig zugesetzt. Der Schwächeparasit baut das Lignin im Holz ab (Weißfäule).

Obwohl an geschützten, sonnigen Stellen, immer mehr Blüten des Löwenzahns erscheinen, war heute leider keine Morchel ausfindig zu machen.

Neben unzähligen weißen und gelben Blüten erfreuten uns auch immer wieder diese Waldveilchen (Viola reichenbachiana) mit ihrem violett – blau.

Durch Luft- und Sonnentrocknung gut konservierte Winter – Stielporlinge (Polyporus brumalis). Ungenießbar.

Relikt aus dem Spätherbst. Die Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon).

Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) befindet sich in der Sporulations – Phase und wirkt daher wie bemehlt.

Im Wurzelbereich einer alten Buche brechen unzählige, kleine, zarte Blätterpilzchen hervor – Gesäte Tintlinge (Coprinus disseminatus). Ohne Speisewert.

Der Laubholz – Harzporling (Ischnoderma resinosum) bildet normalerweise vom Stamm oder Stubben abstehende Konsolen, kann gelegentlich aber auch großflächig resupinat auftreten, mit nur kleineren Hutkannten. Oft ist bei ihm ein anisartiger Duft wahrnehmbar. Ungenießbar.

Die auf Buchen – Stubben häufige Buckel – Tramete (Trametes gibbosa) neigt im laufe ihres Daseins dazu, von Algen besiedelt zu werden.

Dieser Weichritterling (Melanoleuca spec.) war bereits stark vertrocknet. Für einen möglichen Kurzstieligen Weichritterling ist mir der Stiel dann doch etwas zu lang. Obwohl die Stiellänge dann doch eher ein subtiles Merkmal darstellen dürfte. Weichritterlinge sind im Prinzip alle essbar.

In Höhe Wiligrad geht es die steilen Hangterrassen hinauf mit einem letzten Blick auf den Schweriner See mit der sogenannten Liebesinsel in der Bildmitte.

Und Schloss Wiligrad thront majestätisch hoch oben.

Im neu gestalteten Schlosspark erwartet den Besucher eine Blütenpracht. Standesgemäß dabei natürlich auch die Kaiserkrone (Fritillaria imperialis), obwohl hier nur mecklenburgische Großherzöge residierten. Allerdings soll auch Kaiser Wilhelm  zu Gast gewesen sein. Das paßt dann ja! Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Nahen Osten und Asien.

Auch diese besonders schöne Zuchtform des Gänseblümchens (Bellis perennis) besticht zwischen vielen anderen Frühblühern wie Vergissmeinnicht.

Ja, es war eine sehr schöne, sonnige Tour bei bestem Wohlfühlwetter, aber die erhofften Delikatessen hielten sich unseren Augen verborgen. 21.April 2018 am Ufer des Schweriner Sees bei Schloss Wiligrad.

Wann findet die nächste Wanderung statt? – Siehe unter Termine!

15. April 2018 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion durch die Haushalt Forst

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Die Haushalt Forst bei Bad Kleinen am 15. April 2018.

Heute haben wir auch im Rahmen einer Vereins- und Kartierungsexkursion die neue Pilzsaison eröffnet. Dazu hatte ich die Haushalt Forst bei Bad Kleinen ausgesucht. Laub- und Nadelforste unterschiedlicher Altersstruktur auf besseren Böden. Im Sommer und Herbst mitunter eine unserer interessantesten Waldgesellschaften. Gerade im letzten Herbst gab es hier beispielsweise eine Schwämme von Herbsttrompeten. Jetzt ist aber Frühling und nach dem späten Winter hielten sich typische Frühlingsarten noch zurück. Dennoch konnte einiges an Holzpilzen gefunden und unseren Gästen vorgestellt werden. Hier wie immer einige Impressionen von der heutigen Tour:

Flächenweise bedeckten ganze Teppiche von blühenden Anemonen den Waldboden.

Das Flächige Eckenscheibchen (Diatrype stigma) entwickelt sich zunächst unter der Rinde von toten Laubholzästen. Diese platzt schließlich weg und legt den flächigen Pyrenomycet frei.

Da wir uns zu Beginn der Tour in einem Bereich mit viel Totholz befanden, konnten hier auch zahlreiche „Müllwerker“ festgestellt werden. Das sind Pilzarten, die dafür sorgen, dass das Altholz über kurz oder lang zu wertvollem Humus zersetzt wird. Einer der häufigsten, saprophytisch lebenden Arten, ist an Laubholz der Striegelige Schichtpilz (Stereum hirsutum).

Auch der Sichelsporige Pustelpilz (Melogramma campylosporum) gehört zu diesen Müllwerkern. Er zeigt in der Anordnung seiner Fruchtkörper typisch deutsche Ordnung. Meist schön in reih und Glied! Unter dem Mikroskop besticht er durch die Sichelform seiner Sporen. Siehe unter „Auftaktwanderung auf Schelfwerder“.

An abgestorbenen Buchenholz erscheint oft in großen Mengen auf der Rinde die Rötliche Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme). Die Oberfläche der Fruchtkörper ist durch zahlreiche Perithezien – Öffnungen rau punktiert.

Hier sehen wir nochmals Exemplare der Rötlichen Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme) am selben Ast, obwohl sich dort bereits eine andere Pilzart breit gemacht hat. Die Kohlenbeeren haben offensichtlich den Fruchtkörperbereich des flächig – resupinaten Veränderlichen Spaltporlings (Schizopora paradoxa) durchbrochen oder der Spaltporling hat sie in seinem Wachstum umschlossen.

Die Ockerfarbene Zonentramete (Trametes ochraceum) ähnelt der Schmetterlingstramete, ist aber etwas dickfleischiger und heller gefärbt sowie seltener an Laubholz anzutreffen. Hier sehen wir schon recht alte Fruchtkörper, die bereits von Algen besiedelt wurden.

Hier wird ein weiterer Holzbewohner freudig begutachtet.

Es handelt sich um den Spaltblättling (Schizophyllum comune), der seine gespaltenen Lamellen je nach Bedarf öffnen oder schließen kann. Bei dem kühlen und feuchten Wetter heute sind sie geöffnet. Bei Sonne und Trockenheit werden sie geschlossen.

Der Brandkrustenpilz (Hypoxylon deustum) überzieht fast diesen gesamten Stubben. Dieser überaus häufige Ascomycet bildet jetzt im Frühling wieder neue Generationen aus, die zunächst als grauweißliche, fleckenartige Beläge an Laubholzstubben erscheinen und später schwarz und bröcklig, wie angebranntes, verkohltes Holz, werden.

Manche Baumpilze, obwohl zu den Porlingen zählend, bilden statt diesen auf der Hutunterseite lamellenartige Strukturen aus. Zu ihnen zählt auch die Rötende Tramete (Daedaleopsis confragosa). Ein einjähriger, häufiger Porling an Laubholz. Charakteristisch ist auch die braunrote Verfärbung der Fruchtschicht bei Berührung, wie selbst noch bei diesem vorjährigen Exemplar festzustellen ist.

Eine labyrinthisch verworrene, dickliche, lamellenartige Fruchtschicht besitzt auch der Eichenwirrling (Daedalea quercina). Damit ist der nur an totem Eichenholz vorkommende Porling praktisch unverwechselbar.

Ein weiterer Holzbewohner erregt das Interesse.

Es ist der an Laubholz überaus häufige Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius). Wer kennt nicht den Spruch „Es brennt wie Zunder“, der auf ihn zurückzuführen ist.

Im Moos des Fichtenforstes beglückten den Kochtopf – Mykologen diese frischen Fichtenzapfenrüblinge (Strobilurus esculentus). Esculentus bedeutet bekanntlich essbar. Es ist zwar recht mühselig die kleinen Pilzhütchen einzusammeln, aber für den sonntäglichen Gulasch oder für ein Pilzsüppchen durchaus empfehlenswert, da recht schmackhaft.

Hier in den Buchenwald mit eingestreut einige Lebensbäume.

Jetzt wieder an fast jedem alten, vorjährigen Brennnesselstängel zu finden: das Orangefarbene Brennnesselbecherchen (Calorina fusarioides).

Unser Abschlussfoto am 15. April 2018 im Haushalt Forst bei Bad Kleinen.

  Wann startet die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

07. April 2018 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Wiesen – Champignons

Sie führte auf die Halbinsel Schelfwerder bei Schwerin

Ursprünglich sollte es durch das Paradies gehen. Der Eigentümer des Waldes erteilte uns aber keine Genehmigung!

Laubwälder mit vielen Feuchtbiotopen auf der Halbinsel Schelfwerder, am Schweriner See.

Fünf Pilz- und Naturfreunde trafen sich heute zur Saisoneröffnung auf  Schelfwerder, am Schweriner See. Die bewaldete Halbinsel hat besonders auch jetzt im Frühling ihre Reize. Im noch lichtdurchfluteten Wald regt sich das Leben. Erste Insekten Fliegen und Käfer sind unterwegs. Anemonen beginnen zaghaft zu blühen und andere Kräuter sprießen. Waren wir noch vor einer Woche im tiefsten Winter, so ist nun doch schon der Frühling zu spüren. Auch das Wetter war dem entsprechend sonnig und angenehm mild. Natürlich waren die Erwartungen noch nicht hoch angesetzt. Frischpilze waren kaum auszumachen, aber zu entdecken gibt es für uns Hobby – Mykologen immer etwas. Hier einige Impressionen:

Gleich zu Beginn etwas Kräuterkunde. Zum Glück war Chris Engehardt aus Lübeck dabei, der uns diese Wiese richtig deuten konnte. Wunder – Lauch, Seltsamer Lauch oder Berliner Lauch (Allium paradoxum) hat sich hier angesiedelt. Die Pflanze macht sich invasiv in Mitteleuropa breit. Sie stammt ursprünglich aus dem Kaukasus, Zentralasien und dem nördlichen Iran. Sie kann ähnlich wie Bärlauch verwendet werden und duftet intensiv nach Lauch.

Der Schwarzblaue Ölkäfer (Meloe proscarabaeus) ist durch die warmen Sonnenstrahlen munter geworden. Foto und Bestimmung: Chris Engelhardt.

Jung ein guter Speisepilz, jetzt aber überständig, ist der Austern – Seitling (Pleurotus ostreatus). Neben dem Samtfuß – Winterrübling, den wir heute auch in überständiger Form fanden, der wichtigste Speisepilz der Wintermonate.

Sehr häufig und ganzjährig an alten Eichenstubben zu finden ist der Umberbraune oder Rotbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa).

An alten Buchenfruchtschalen im tiefen Falllaub ist ausgesprochen häufig die Buchenfruchtschalen – Holzkeule (Xylaria carpophila) zu finden. Die schwarzen, fadenförmigen Gebildet sind zur Spitze hin zunehmend weißlich gefärbt.

An alten Buchenstämmen fanden wir Konsolen des Birken – Blättlings (Lenzites betulinus), der keineswegs nur an Birke fruktifiziert, wie sein Name vermuten lassen könnte. Sehr oft besiedelt er Buchenholz. Typisch für diesen leicht kenntlichen Porling ist seine lamellenartige Fruchtschicht auf der Unterseite.

An toten Buchenästen und Stämmen finden wir ausnehmend häufig die Rötliche Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme). Sie gehört zu den Pyrenomyceten oder Kernpilzen. Diese gehören den Schlauchpilzen an und sind dadurch mit den Lorcheln und Morcheln verwandt.

Das sogenannte Giraffenholz soll seine markante Zeichnung ebenfalls von bestimmten Schlauchpilzen bekommen, nämlich vom Myzel der Langstieligen Ahorn – Holzkeulen.

Solche, genauer gesagt die Geweihförmige Holzkeule, erläutert hier gerade Christopher Engelhardt (rechts).

Der Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense) gehört zu unseren größten, häufigsten und auffälligsten Porlingen. Er besiedelt meist Laubholz und kann  sehr große, flache Konsolen ausbilden. Sein Sporenpulver ist zimtbraun, während dieses bei ähnlichen Porlingen, wie beispielsweise dem Zunderschwamm, weiß sein kann.

Interessant ist auch sein Innenaufbau, wie hier im Bruch gut zu erkennen. Das lebende Fruchtlager (Röhrenschicht) zeichnet sich deutlich vom Hutfleisch bzw. älteren, nicht mehr produktiven Fruchtlagern, ab.

Hier ein weiterer Pyrenomycet, das an Weide, Erle oder Pappel recht häufige Blasige Eckenscheibchen (Diatrype bullata).

Der Sichelsporige Pustelpilz (Melogramma campylosporum) zeichnet sich durch ein charakteristisches, reihiges Wachstum auf toten Laubholzästen aus. Foto: Christopher Engelhardt.

Chris hat sie natürlich zur Bestätigung unserer Vermutung Mikroskopiert. Die Sichelform der Sporen ist eindeutig und Namensgeber dieses Pustelpilzes.

Freiliegende, schwarze Myzel – Stränge verraten die Anwesenheit vom Hallimasch.

Große, weite Poren besitzt der Winter – Stielporling (Polyporus brumalis). Er wird in Kürze vom dichtporigen Mai – Stielporling an Laubholzästen abgelöst.

Schnecken sind nicht unbedingt die Freunde der Pilzsucher, da ernst zu nehmende Nahrungs – Konkurrenten. Auch diese Gefleckte Schüsselschnecke (Discus rotundatus) verschmäht Pilze keinesfalls. Gefunden beim umdrehen von Totholz auf der Suche nach Pilzen. Bestimmung und Foto wieder von Christopher Engelhardt.

Unser Abschlussfoto am 07. April 2018 im Schelfwerder Wald.

Auch dieses schöne Foto von Chris möchte ich den Pilzfreunden nicht vorenthalten. Er fuhr im Anschluss an unsere Wanderung noch in das Kiebitzmoor, um sich dort mit einer Biologin zu treffen. Ziel war die Beobachtung der Moorfrösche (Rana arvalis), die nur an drei Tagen im Jahr in ihrem blauen Kostüm zu bewundern sind. Die Männchen möchten mit ihrer Bläue die Damenwelt beeindrucken und für sich gewinnen, welches in der Menschenwelt wohl eher nur bedingt möglich sein dürfte.

Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!

Pilzberatungen und Bestimmungen 2018

Pilzberatungen im Jahr 2018

An dieser Stelle erscheinen die Tage, an denen es während der geregelten Sprechzeiten Pilzberatungen und Bestimmungen im Mykologischen Informationszentrum Wismar gegeben hat. Bei jeder Beratung werden auch Namen und Anschrift des Ratsuchenden notiert. Diese erscheinen hier selbstverständlich nicht, sondern nur die am jeweiligen Tag bestimmten und vorgelegten Pilzarten.

Grüne Schrift = essbar   orange = ungenießbar   rot = giftig   pink = tödlich


08.01. Graublättriger Schwefelkopf, Samtfuß – Winterpilz, Austern – Seitling, Judasohr, Gelbstieliger Muschelseitling

04.05. Speisemorchel

08.05. Schuppiger Porling

25.05. Flockenstieliger Hexen – Röhrling

03.06. Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Schwefelporling

18.06. Wurzel – Schleimrübling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Spindeliger Rübling

25.06. Kornblumen – Röhrling, Fahler Röhrling

03. 07. Rotrandiger Baumschwamm, Sklerotien – Porling, Fleischroter Speise – Täubling, Dickblättriger Schwarztäubling, Frauen – Täubling

06.07. Wurzelnder Bitter – Röhrling

09.07. Rosablättriger Egerlingsschirmpilz (E – Mail)

12.07. Wurzelnder Bitter – Röhrling

13.07. Leberpilz (E- Mail)

28.08. Eichen – Wirrling, Rehbrauner Dachpilz, Sommersteinpilz, Rotfüßchen, Täubling

29.08. Wurzelnder Bitter – Röhrling

31.08. Wurzelnder Bitter – Röhrling, Gemeiner Wurzel – Rübling, Papagei – Täubling, Flacher Lackporling, Stadt – Champignon, Echter Zunderschwamm

04.09. Wiesen – Champignon

05.09. Echter Steinpilz, Rotbrauner Riesenträuschling, Lilablättriger Mürbling, Schwarzroter Stielporling, Grauer Wulstling, Feuer – Schüppling, Erlen – Krempling, Breitblättriger Rübling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Brätlings – Täubling, Tränender Saumpilz

06.09. Wiesen – Champignon, Tränender Saumpilz

10.09. Riesenporling, Riesen – Krempentrichterling

11.09. Schwefelporling

13.09. Karbol – Champignon, Blutroter Röhrling, Körnchen – Röhrling, Grünblättriger Schwefelkopf, Weißstieliges Stockschwämmchen, Rostfleckiger Helmling, Falscher Pfifferling, Fleischroter Speise – Täubling, Rehbrauner Dachpilz, Blaugrauer Täubling, Kupferroter Gelbfuß, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Birkenporling

14.09. Wurzelnder Bitter – Röhrling, Falscher Pfifferling, Rotfüßchen. Grobscholliger Riesenschirmpilz, Marone, Birkenpilz, Rehbrauner Dachpilz, Breitblättriger Rübling, Rosablättriger Helmling, Gemeiner Wurzel Schleimrübling, Riesenporling, Flacher Lackporling, Riesenschirmpilz, Karbol – Champignon

15.09. Riesenporling, Schlanker Riesenschirmpilz, Rotfüßchen, Blutroter Röhrling, Breitblättriger Rübling, Blaugrauer Dachpilz, Rehbrauner Dachpilz, Gemeiner Wurzel – Rübling, Violettstieliger Täubling, Sklerotien – Porling, Falscher Pfifferling, Grünblättriger Schwefelkopf, Gelber Knollenblätterpilz, Graugrüner Milchling, Marone, Stockschwämmchen, Schwarzschneidiger Helmling, Krause Glucke, Kahler Krempling, Perlpilz, Kupferroter Gelbfuß, Brennender Rübling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Rötling, Karbol – Champignon, Judasohr

17.09. Rotfüßchen, Körnchen – Röhrling, Hallimasch, Schwarzblauender Röhrling, Birkenpilz, Marone, Austern – Seitling, Krause Glucke, Breitblättriger Rübling, Rostfleckiger Helmling, Rosablättriger Helmling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Riesenbovist

18.09. Falscher Pfifferling, Echter Steinpilz, Rotfüßchen

21.09. Blutroter Röhrling, Eichen – Filzröhrling, Erlen – Krempling

22.09. Kahler Krempling, Buckel – Täubling, Krause Glucke, Edel – Reizker, Perlpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Marone, Breitblättriger Rübling, Falscher Pfifferling, Papagei – Täubling, Staubfüßiger Trichterling, Schlanker Riesenschirmpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Flatter Milchling, Rotfüßchen

24.09. Fahler Röhrling, Fransiger Wulstling

27.09. Spitzschuppiger Schirmpilz, Kerbrandiger Trichterling, Rotfüßchen, Gelbbräunlicher Trichterling, Breitblättriger Rübling, Honiggelber Hallimasch, Blutroter Röhrling, Rehbrauner Dachpilz, Langstieliger Knoblauchschwindling, Körnchen – Röhrling, Flatter Milchling, Schopf – Tintling, Veilchen Rötel – Ritterling, Flacher Lackporling, Kiefern – Braunporling, Gefleckter Rübling

29.09. Spitzschuppiger Schirmpilz, Goldgelber Lärchenröhrling, Rotfuß – Röhrling, Riesenschirmpilz, Maronen – Röhrling, Butterpilz, Birkenpilz, Kahler Krempling, Echter Steinpilz, Fuchsiger Scheidenstreifling, Blutroter Täubling, Perlpilz

30.09. Zedernholz – Täubling, Gelber Knollenblätterpilz, Purpurfilziger Holzritterling, Blaugrauer Täubling, Austern – Seitling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling

01.10. Gedrungener Champignon

02.10. Falscher Pfifferling, Rotfuß – Röhrling, Maronen – Röhrling

04.10. Falscher Pfifferling, Hallimasch, Rostfleckiger Helmling, Grünblättriger Schwefelkopf, Fransiger Wulstling, Goldgelber Lärchen – Röhrling

05.10. Hallimasch

07.10. Edel – Reizker, Kupferroter Gelbfuß, Butterpilz, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Ziegenlippe, Sand – Röhrling, Birkenpilz

08.10. Karbol – Champignon, Kahler Krempling, Stadt – Champignon, Krause Glucke, Breitblättriger Rübling, Olivbrauner Heringstäubling, Rehbrauner Dachpilz, Rosa – Helmling, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Duft – Trichterling, Grüner Anis – Trichterling, Falscher Pfifferling, Horngrauer Rübling, Grünblättriger Schwefelkopf, Graukappe, Maronen – Röhrling, Weißer Polsterpilz, Wiesen – Champignon, Blaugrauer Wolkentäubling, Papagei – Täubling, Riesenschirmpilz

09.10. Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling

11.10. Hallimasch, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Rotfuß – Röhrling, Wiesen – Champignon

16.10. Birkenpilz

17.10. Hallimasch

18.10. Grünblättriger Schwefelkopf, Lilastieliger Rötel – Ritterling, Graublättriger Schwefelkopf, Stockschwämmchen, Hallimasch

22.10. Hallimasch

27.10. Hallimasch

01.11. Frost – Rasling

05.11. Sparriger Schüppling, Hallimasch

17.11. Gemeiner Rettich – Fälbling