Pilze und Wetter 2017

Jahresbericht zur Pilzberatung 2017

Jahresbericht zu Pilzberatung in Wismar 2017

Im unteren Link finden Sie den offiziellen Bericht für das Landes – Gesundheitsamt zur Pilzberatung in der Hansestadt Wismar und zu vielen weiteren Aktivitäten des Mykologischen Informationszentrums Steinpilz – Wismar im Jahre 2017.

 Jahresbericht 2017.odt

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze November 2017/2″

Junger Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron) an einer Wegböschung zwischen Moos im Bauernbusch am 15.11.2016.

Donnerstag, 16. November – Nach dem gestern Abend weitere Adventsgestecke gebastelt wurden, stellte ich heute gleich einige von ihnen in eines der beiden Schaufenster ein, dass nun ausgelastet ist. In Kürze geht es an das zweite Schaufenster, dass heute erst einmal von der herkömmlichen Auslage  beräumt und geputzt wurde. Es wird also langsam, aber sicher, immer weihnachtlicher im „Steinpilz – Wismar“.

  Das Wetter bereitet nun wieder einen neuen Kaltluft – Vorstoß vor, der uns ab dem Wochenende wieder nasskalte Polarluft um die Ohren wehen wird. Nachts besteht dann nach vorübergehender Milderung wieder Frostgefahr. Ein amerikanisches Wettermodell berechnet für Mitte nächster Woche für Deutschland sogar einen handfesten Wintereinbruch mit teils massiven Schneefällen auch bei uns! Dem entgegen steht das Europäische Modell, dass eher mildes Regenwetter prognostiziert. Wie dem auch sei, der Winter versucht langsam, aber sicher, bei uns Fuß zu fassen. Das würde auch der Aspekt – Abfolge des Pilzjahres entsprechen, denn ab Mitte November ist hier Winter angesagt. Der Winteraspekt wird auf den Zeitraum von Mitte November bis Januar gelegt. Bevor aber bei mir die Winterpause in der Berichterstattung beginnt, muss erst noch der Rest des Monats abgearbeitet werden.

Hier sehen wir zwei Vertreter aus der Gattung der Milchlinge. Während die weißmilchenden Arten, wie hier der Hasel – Milchling (Lactarius hortensis), links, als Milchlinge bezeichnet werden, zählen die rotmilchenden Arten, wie der Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus), rechts, zu den Reizkern. Foto am 15.11.2017 im Bauernbusch.

Freitag, 17. November (Tag der Frühgeborenen) – Früh aufstehen heißt es bei mir und allen Pilzfreunden, die  morgen an unserer letzten öffentlichen Pilzwanderung des Jahres teilnehmen möchten. Sie soll uns in den Buldt und auf den Hexenberg, zwischen den Orten Warkstorf und Goldebee, führen, nur wenige Kilometer von der Hansestadt Wismar entfernt. Leider soll das Wetter dazu nicht so schön und sonnig wie heute werden. Neue Wetterfronten bringen Regen und auch viel Wind. Ich habe von der Forstbehörde grünes Licht für diese Tour bekommen. Untersagt wird uns die Wanderung allerdings bei Sturm und Gewitter. Beides ist morgen möglich, wenn es auch nicht so schlimm wie vor 4 Wochen werden soll, als aufgrund der orkanartigen Windböen die Wanderung schon im Vorfeld abgesagt werden musste. Wir werden morgen früh entscheiden, ob wir wandern werden.

Der Rosa – Helmling (Mycena rosea) ist eine überaus häufige und schöne Pilzart in fast allen unserer Wälder. Besonders im Herbst stehen sie oft zahlreich längst vieler Waldwege. Die rosa Färbung und der Rettich – Geruch sind gute Kennzeichen. Der schwach giftige Pilz kann ausnahmsweise auch schon ab Frühsommer auftauchen und bis zum Beginn des Winters wachsen. Standortfoto am 15.11.2017 im Bauernbusch.

Sonnabend, 18. November (Tag des Okkultismus) – Am morgen war das Wetter noch ganz passabel, so dass wir wie geplant zur letzten öffentlichen Pilzlehrwanderung des Jahres aufbrachen. Es ging nur wenige Kilometer vor die Tore der Hansestadt Wismar, in den Buldt zwischen Warkstorf und Goldebee. Ein sehr hügeliges und damit recht anspruchsvolles Buchenwaldgebiet auf besseren Böden. Leider waren wir auf den Höhenzügen hier dem immer stärker auffrischendem, recht kalten Wind und später auch ersten Regentropfen besonders ausgesetzt. Trotzdem konnten die 16 Teilnehmer am Ende auf eine recht erfolgreiche Wanderung zurückblicken. Nicht nur das der Anspruch einer Lehrwanderung erfüllt werden konnte, auch der eine oder andere Kochtopf – Mykologe kam auf seine Kosten. Den Hexenberg haben wir nicht mehr geschafft, da es nun immer kräftiger anfing zu regnen. Siehe unter „Letzte Pilzwanderung 2017 im Buldt“.

Auch Steinpilze (Boletus edulis) gab es heute etliche. Leider waren sie zum Verzehr nicht mehr geeignet, weil weich und pappig. Sie hatten in der letzten Zeit Frost abbekommen und sind dann in ihrer Entwicklung stecken geblieben. Die Zellen wurden geschädigt, sind somit nicht mehr intakt und beim Verzehr derartiger Pilze kann es zu einer Lebensmittel – Vergiftung kommen! 18.11.2017 im Buldt.

Sonntag, 19. November (Volkstrauertag) – Getrauert habe ich heute weniger, sondern ich verbrachte den Tag im Laden. Der Bericht von der gestrigen Pilzwanderung musste erstellt werden. Das erste mal habe ich dazu die gerade reparierte Heizungsanlage angestellt. Zwei Heizkörper verlaufen genau unter meiner Dauerausstellungsfläche an der Wand. Hier hatte ich noch ein Hexenei von den Tintenfischpilzen zu liegen, dass sich bei den molligeren Temperaturen prompt entfaltete!

 Mollig sollen die Temperaturen auch im laufe der kommenden Woche werden. Von Südwesten her flutet ganz Deutschland sehr milde Warmluft aus subtropischen Breiten und läßt die Temperaturen auf 10 – 15 Grad steigen. Also nichts mit der  Vorhersage des amerikanischen Wettermodels, das vor einigen Tagen für uns einen massiven Wintereinbruch berechnete. Dies könnte nun aber am kommenden Wochenende geschehen, zumindest nach den neuesten Berechnungen des Europäischen Wettermodels. Die Amerikaner berechnen dafür nun eine weiter sehr milde Großwetterlage. Mit anderen Worten, keiner weiß derzeit, welches Wetter uns am kommenden Wochenende erwartet. Wahrscheinlich ist wohl eher ein Mittelweg beider führenden Modelle zu erwarten.

Nach einer Woche im feuchten Moos auf meiner Ausstellungsfläche öffnete sich heute das Hexenei vom Tintenfischpilz (Clathrus archeri), dass ich in der letzten Woche von meiner Mittwochsexkursion mitgebracht hatte. Ein erhabener Moment!

Montag, 20. November (Weltkindertag) – Frühwinterlich kalte Luft ist noch wetterbestimmend, bevor es zur Wochenmitte deutlich milder werden soll. Der nächste Absturz steht allerdings zum Wochenende bevor. Erneut fließt erwärmte Polarluft ein und gebietsweise könnte es auch wieder im Flachland schneien, so wie heute recht verbreitet in der Ost- und Südosthälfte. Auch in M-V rieselten  stellenweise die ersten Flocken, allerdings nicht im Nordwestmecklenburger Raum. Dafür gab es wieder geringen Bodenfrost. Der Winter gibt also nicht auf, bei uns Fuß zu fassen. Das ist mir jetzt auch relativ egal, ja vielleicht sogar nicht schlecht, denn bei mir im Steinpilz wird es immer weihnachtlicher. Heute gingen auch die ersten Adventsgestecke über den Ladentisch. Winterlich anmutendes Wetter könnte hier durchaus hilfreich sein.

Heute morgen hatte sich der Tintenfischpilz (Clathrus archeri) richtig entfaltet. Anders als bei unserer überaus häufigen Stinkmorchel hält sich ihr Gestank in Grenzen und stört auf der Ausstellung nicht weiter. Eine Stinkmorchel hätte sofort unter Verschluss müssen, sonst wäre es kaum auszuhalten. Geht man allerdings mit der Nase etwas dichter an die Pilzblume, wird es aber durchaus ekelhaft. Unwiderstehlich für einige Insektenarten, die für die Verbreitung des Pilzes sorgen müssen. Jetzt am Abend schwächelt er allerdings schon deutlich.

Dienstag, 21. November (Welttag des Fernsehens) – Fernsehen ist bei mir ohnehin die Ausnahme. Wenn der Fernseher am späten Abend, meistens bin ich nicht früher zu hause, an geht, lege ich eine Video – Kassette oder DVD ein. Ich gestalte also mein eigenes Fernsehprogramm und möchte nicht das schauen, was andere für mich aussuchen und präsentieren, es sei denn, es laufen interessante Dokumentationen oder Reportagen.

Zum Wetter: heute war es grau in grau und feuchtkühl, irgendwie ungemütlich. In der Nacht zieht Regen auf. Er gehört zu einer Warmfront, die für die Jahreszeit ungewöhnlich milde Luft im Gepäck hat. So wird es an den kommenden drei Tagen deutlich wärmer. Wenn es der Regen zulassen sollte, würde ich gerne morgen wieder zu meiner obligatorischen Mittwochsexkursion aufbrechen. Mal schauen, ob es klappt.

Standortaufnahme von heute mittag. Sie zeigt frische Exemplare des Gallertfleischigen Stummelfüßchens (Crepidotus mollis). Sie wachsen aktuell in dritter Generation seit dem Sommer an einem Holzstamm, auf dem ich eine Blumenschale an der Eingangstür zum Steinpilz – Wismar zu stehen habe. Durch seine Größe und die gummiartige, gelatinöse Schicht unter der Huthaut ist er leicht von ähnlichen Arten zu unterscheiden. Kein Speisepilz.

Mittwoch, 22. November (Buß – und Bettag) – Da ich kein sonderlich religiöser Mensch bin, brauchte ich heute auch nicht büßen und beten. Statt dessen stand wie geplant die obligatorische Mittwochsexkursion auf dem Programm. Dazu war es zwar deutlich milder geworden, etwas Regen begleitete mich zeitweise aber dennoch. Es ging in die Kritzower Berge, MTB: 2335/2. Hier die Artenliste: Weißmilchender Helmling, Rotrandiger Baumschwamm, Reihige Tramete, Fichten – Zapfenrübling, Safran – Schirmpilz, Frostschneckling, Wurzelschwamm, Graublättriger Schwefelkopf, Brennender Rübling, Falscher Pfifferling, Horngrauer Rübling, Kahler Krempling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Narzißengelber Wulstling, Blutblättriger Hautkopf, Amiant – Körnchenschirmling, Gelbweißer Täubling, Blauender Saftporling, Dunkelscheibiger Fälbling, Ockergelbe Tramete, Schmetterlings – Tramete, Vielgestaltige Kohlenbeere, Krauser Aderzähling, Grauweißer Saftporling, Buckel – Tramete, Samtiger Schichtpilz, Ästiger Stachelbart, Echter Zunderschwamm, Rillstieliger Helmling, Flaschen – Stäubling, Geflecktblättriger Flämmling, Violetter Lacktrichterling, Fleischfarbener Lacktrichterling, Grünblättriger Schwefelkopf, Geweihförmige Holzkeule, Papagei – Täubling, Langstieliger Mürbling, Flacher Lackporling, Derbes Rotfüßchen, Echter Pfifferling, Edel – Reizker, Seidiger Rißpilz, Grauer Erdritterling, Blutroter Täubling, Rosa – Helmling, Süßriechender Rettich – Helmling, Weinrötlicher Zwerg – Champignon, Graukappe, Fuchsiger Rötel – Trichterling und Scherbengelber Rötling. Der Kochtopfmykologe hätte vor allem eine Portion Edel – Reizker, einige Pfifferlinge und ein schönes, festes, junges und gesundes Derbes – Rotfüßchen sowie wenige Frostschnecklinge und winzige Fichten – Zapfenrüblinge mit nach hause genommen. Auch einige junge und fleischige Graukappen waren im Angebot, wer sie mag.

Sehr stark vermorscht muss das Buchenholz sein, um vom Ästigen Stachelbart (Hericium coralloides) besiedelt zu werden. Dazu braucht es naturbelassene Inseln in unseren Forsten oder Naturschutzgebiete, in denen alte und vom Sturm gefällte Bäume liegen bleiben dürfen. Die Fruchtkörper wuchsen hier, wie man sieht, zahlreich, waren aber schon über ihrem Zenit und sacken nun langsam in sich zusammen. Standort – Stimmungsfoto am 22.11.2017 in den Kritzower Bergen.

Donnerstag, 23. November (Arbeitsdanktag in Japan) – Arbeit gibt es für mich im wahrsten Sinne des Wortes nahezu ohne Ende. Auch heute werde ich noch bis zum späten Abend im „Steinpilz“ zu tun haben. Immer mehr Gestecke wurden gebastelt, müssen mit Kerzen bestückt, fotografiert, aus gepreist, auf die Homepage gesetzt und hoffentlich auch verkauft werden. Heute gingen auch wieder einige unter die Leute. Vor allem in der nächsten Woche sollte das Interesse noch etwas steigen. So war es gestern auch die letzte Mittwochsexkursion in diesem Jahr, denn am nächsten Mittwoch ist wie die gesamte kommende Woche, das Informationszentrum aus diesem grunde durchgehend geöffnet.

Beim Wetter war es heute nochmals  mild mit einigen Regentropfen. Morgen soll uns eine wellende Kaltfront überqueren und sie hat wieder ungemütliche, nasskalte Luft im Gepäck. Dazu wird es zunächst reichlich regnen und in den Nächten droht erneut öfter Bodenfrost!

Etliche, schöne und frische Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) waren gestern am Rande eines Kiefernforstes in den Kritzower Bergen noch dabei. Die schönsten habe ich natürlich mitgenommen, denn diese Reizker sind so ziemlich das Delikateste, was man in unseren Breiten am Waldpilzen finden kann. Standortfoto am 22.11.2017.

Freitag, 24. November (Schwarzer Freitag) – Schwarz war der Tag bei mir nicht. Schließlich wird es im „Steinpilz – Wismar“ immer bunter. Neue Gestecke sind heute  hinzu gekommen.

Das Wetter geht nun wieder in Richtung Winterhauch. Während es bei uns ungemütliches Schmuddelwetter geben soll, kann es in bergigen Regionen und teils auch in Süddeutschland richtig einwintern, denn es sind immer wieder teils ergiebige Niederschläge dabei, die zeitweise in Schnee übergehen können. Auch in M-V sind in der nächsten Zeit Flocken möglich. Liegen bleiben könnten diese aber wohl nur in ausreichender Entfernung von der Ostsee und auch meist nur nachts. So wird eine mögliche Schneedecke zumindest bei uns kaum bei der Suche nach Speisepilzen stören. Aber es ist nun doch schon viel Glück notwendig und auch hinreichend Gespür, wo man noch fündig werden könnte. Ich habe die Erfahrung gemacht, besonders an von Natur aus sehr trocknen und wärmebegünstigten Stellen in sandigen Kiefernwälder oder ihren Rändern. Hier können noch Edel – Reizker und Frostschnecklinge gefunden werden. Auch einige Maronen, Rotfüßchen, Hexen – Röhrlinge oder ein Steinpilz sind noch möglich.  In besseren Buchenwäldern sicher auch noch Trompeten – Pfifferlinge und eventuell auch noch Herbsttrompeten. Ansonsten hier und da noch Violette Rötel – Ritterlinge, Graukappen, wer sie mag, oder zunehmend wohl auch Winterpilze wie Austern – Seitling, Judasohren sowie Samtfuß – Winterrüblinge.

An oben beschriebenen, trockenen Kieferkannten waren sogar am Mittwoch noch Echte Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) zwischen zahlreichen Edel – Reizkern und anderen Pilzarten zu finden. Standortfoto am 22.11.2017 in den Kritzower Bergen.

Sonnabend, 25. November (Kauf – Nix – Tag) – Ist ja auch nicht schlecht, sollten sich mal alle dranhalten. Nur einen einzigen Tag! Die Wirtschaft würde sich bestimmt  darüber bedanken?! Allerdings bin auch ich auf ein wenig Einnahmen angewiesen um den Steinpilz – Wismar über Wasser zu halten. Für mich persönlich bleibt ohnehin kaum etwas übrig. So habe ich mich natürlich gefreut, dass auch heute wieder einige Gestecke verkauft werden konnten. Sie gehen nach Hamburg, weil es dort nichts vergleichbares gibt. So sind die Interessenten extra aus der großen Hansestadt an der Elbe zur kleinen Hansestadt an der Ostsee gereist und haben zugleich einen Stadtbummel unternommen und auch der Gastronomie etwas Umsatz beschert. Es macht schon ein wenig stolz, wenn Menschen extra wegen uns nach Wismar kommen.

Morgen geht es wieder in den Wald. Die letzte Vereinsexkursion des Jahres steht auf dem Programm. Ziel ist das Löwitzer Holz bei Rehna. Ein kleines, überschaubares Waldgebiet. Hoffentlich spielt das Wetter einigermaßen mit, denn es ist Regen angesagt, wahrscheinlich aber in Schauerform mit auffrischendem Wind. Zum Glück steht aber keine Sturmlage an, wie vor einigen Tagen noch befürchtet.

Seit Wochen habe ich darauf gewartet, dass die Rötelblättrigen Mürblinge (Psathyrella spadicea) wieder meinen täglich zu gehenden Weg über den Nikolai – Kirchplatz kreuzen, bzw. ich natürlich die Stelle kreuze, wo sie seit vielen Jahren wachsen. Immer im Spätherbst oder Frühwinter auf dem nackten Erdboden, dicht an den Stämmen der dort stehenden Linden. Die Art kann aber schon ab Frühling wachsen, taucht hier aber immer erst zum Ende der Saison auf. Er wird auch Schokoladenbrauner Faserling genannt und ist essbar. Hier würde ich die Pilze allerdings nicht zum Verspeisen einsammeln, da Hunde hier gerne ihr Bein heben und auch ihre Haufen hinsetzten, wie auch gestern am Nebenbaum. Standortfoto am 24.11.2017.

Sonntag, der 26. November (Totensonntag) – Ein letztes mal in diesem Jahr ging es heute in den Wald. Es stand noch einmal eine Vereins- und Kartierungsexkursion der Pilzfreunde auf dem Programm. Wir waren zwar nur eine Mini – Gruppe, die heute im Löwitzer Holz bei Rehna unterwegs war, aber dafür hat es durchaus eine Menge neue Fundpunkte zumindest für meine Kartei erbracht. Das kleine, abwechslungsreiche Waldstück mit Buchen, Fichten, Lärchen und Erlenbrüchen hatte noch viel zu bieten. Für dem Mykologen also durchaus ergiebig, für den Mykophagen wäre es mau ausgefallen. Der Bericht dazu ist unter „Jahresabschluss im Löwitzer Holz“ nachzulesen.

Aber einige Esspilze, so wie diese Fuchsigen Rötel – Trichterlinge (Lepista flaccida) waren dann doch mit dabei. Standortfoto am 26.11.2017 im Löwitzer Holz.

Montag, 27. November (Tag des Streichholzes) – Streichhölzer haben in den nächsten Wochen sicher Hochsaison, denn es müssen die vielen Kerzen auf den Adventskränzen und Gestecken angezündet werden. Zu Weihnachten möglicherweise auch noch, wer es traditionell mag, die Kerzen am Lichterbaum und zu Silvester natürlich das Feuerwerk.

Mit dem Verkauf von Gestecken bin ich heute leider nicht zufrieden. Aber vielleicht lag es ja auch mit am Wetter, denn es regnete bei kaltem Wind fast den ganzen Tag. Wer mag da schon in aller Gemütlichkeit einkaufen oder einen Stadtbummel machen. Noch sind es ja einige Tage hin bis die erste Kerze entzündet wird. Jedenfalls habe ich heute noch etliche Gestecke neu in`s Angebot gebracht, so dass wir jetzt eine reichhaltige und vielseitige Auswahl haben. Auch die Frischpilz – Ecke meiner nun reduzierten Ausstellung habe ich neu bestückt. Insgesamt sind 77 Arten zu besichtigen, ab jetzt für nur 1 Euro!

Irgendwie ein schöner Anblick, die Fruchtschicht der Semmelstoppelpilze (Hydnum repandum). Die Stoppeln ersetzen Lamellen oder Röhren. An ihnen werden die Sporen erzeugt und zu vielen Millionen abgeworfen und dem Wind anvertraut. Weil eine glatte Fruchtschicht weit weniger Fläche zur Sporenproduktion bieten würde, hat die Natur auf diese weise für ein vielfach höheres Produktionsvolumen gesorgt. Das Foto entstand während unserer gestrigen Vereinsexkursion im Löwitzer Holz.

Dienstag, 28. November (Red Planet Day) – Also feiert heute wohl der Mars seinen Ehrentag. Hoffentlich weis er das auch zu würdigen!

Rot sind bei mir zur Zeit vielfach die Kerzen auf unseren Gestecken. Viele mögen es immer noch traditionell und nicht wenige Gestecke wirken mit roten Kerzen auch ganz besonders stimmungsvoll. Das Geschäft geht leider immer noch schleppend, aber ich habe heute um eine kleine Information in der lokalen Tagespresse gebeten, denn viele wissen gar nicht, dass es außer Pilzberatung und Ausstellung auch so etwas ganz spezielles für die stimmungsvollste Zeit des Jahres bei uns zu erwerben gibt.

Übrigens stehen oben gezeigte Rötelblättrige Mürblinge immer noch unbeschadet am Standort. Sie haben sich natürlich schon etwas weiter entwickelt und vielleicht mache ich morgen nochmal eine Aufnahme von ihnen.

In unsere Gestecke werden auch häufig Baumpilze wie verschiedene Porlinge eingebaut. Neben Rotrandigen Baumschwämmen und Eichenwirrlingen sind es oft verschiedene Trameten wie Schmetterlings – Trameten. Auch die hier gezeigte Art wäre dazu ganz gut geeignet. Es handelt sich um die Ockergelbe Tramete (Trametes ochraceum). Sie ist im Vergleich zur Schmetterlings – Tramete mehr ockergelblich bis graugelb gezont, ohne schwärzliche und bläuliche Zonen und etwas kompakter. Das Standortfoto habe ich am 22.11.2017 an Birke in den Kritzower Bergen aufgenommen.

Mittwoch, 29. November (Tag der Einheit in Vananuta) – Einheitlich zeigte sich auch heute das Wetter bei uns. Es war grau in grau, aber meist trocken. Dazu recht kühl und in den nächsten Tagen wird es auch noch etwas kälter und auch Schneeflocken sind möglich. Der weitere Trend scheint unentschlossen. Der Winter pirscht sich zwar immer deutlicher heran, aber zumindest bei uns hat er es schwer Fuß zu fassen. Zu Beginn der nächsten Woche wird es vorübergehend wieder milder und zum 2. Advent wohl wieder winterlicher. Und so wie es jetzt aussieht auch gleich danach wieder wärmer. Wie dem auch sei, die Pilzfreunde dürfen sich wohl auf Austern – Seitling, Samtfuß – Winterrübling und Judasohr spezialisieren, denn die werden in den nächsten Monaten im Trend liegen.

Ich hatte heute wieder reichlich mit neuen Gestecken zu tun. Beide Schaufenster und auch der Innenbereich sind nun mit einer vielfältigen Auswahl bestückt und ich denke in den kommenden Tagen werden sicher noch einige den Besitzer wechseln.

Wie gestern schon angedeutet, habe ich heute die Rötelblättrigen Mürblinge (Psathyrella sarcocephala), wie sie auch wissenschaftlich genannt werden, nochmals fotografiert. Sie wachsen am Fuße von mehreren Linden an der Wismarer Nikolai – Kirche. Gut ist die namensgebende rotbraune Färbung der Lamellen zu erkennen. Rotbraunes Sporenpulver ist für diese Gattung eher ungewöhnlich. Standortfoto am 29.11.2017.

Donnerstag, 30. November (Andreastag) – Das war`s mal wieder. Das Pilzjahr liegt hinter uns und es war aus meiner Sicht gar nicht schlecht, auch wenn in unserer Region viele Mykophagen enttäuscht wurden, da Steinpilz und Co. nicht in Massen auftraten. Das tun sie in einer durchgehend feuchten Saison nur selten, da sie keinen, durch lange Trockenheit verursachten Stress erfahren haben. Dieser äußert sich nach längerer Hitze und Trockenheit meist in geballten Massenschüben. Diese waren in diesem Jahr bei uns nicht erforderlich. In anderen Regionen Deutschlands, speziell im Süden, hat es starke Hitzeperioden gegeben und hier soll es durchaus umgekehrt gewesen sein. Ich betrachte ein gutes Pilzjahr unter ganz anderen Gesichtspunkten. Es muss von April bis November möglichst durchgehend Frischpilze geben und das war der Fall. Da spielt es für mich keine Rolle ob essbar, ungenießbar oder giftig! Im Frühjahr war  eine reiche Morchel – Ernte zu verzeichnen. Im Sommer gab es durchaus einiges an Sommersteinpilzen und Pfifferlingen. Pfifferlinge lieben verregnete Sommer! Besonders in Parkanlagen und in den Waldgebieten auf leichteren Sandböden war es nicht schlecht. Hier gab zeitweise ein vielfältiges Angebot. An den besseren Buchenwaldstandorten herrschte hingegen gähnende Leere. Erst ab Oktober ging hier die Post ab. Seit Jahren gab es mal wieder eine Schwämme von Herbsttrompeten und Trompeten – Pfifferlingen. Alles in allem für mich ein durchaus zufriedenstellendes Pilzjahr, auch wenn wir schon bessere erlebt haben.

Ich wünsche allen Tagebuchlesern eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in` s neue Pilzjahr 2018.

Danke für das Interesse!

Stimmungsvolle Adventsgestecke im Steinpilz – Wismar

Adventsgestecke 2017

Viele neue Gestecke sind auch in diesem Jahr entstanden und können ab sofort bei uns käuflich erworben werden.

Alle Jahre wieder gibt es in der Advents- und Weihnachtszeit im Steinpilz – Wismar unsere festlichen Gestecke zu Erwerben. Alles Unikate und in liebevoller Handarbeit hergestellt. Sie sind eine Kombination aus Naturmaterialien und künstlicher Weihnachtsdekoration. Erhältlich ab dem 16. November 2017 bis zum 06. Januar 2018. Die Kerzen können auch gerne andersfarbig ausgetauscht werden, sofern vorrätig. In Ausnahmefällen können wir auch gerne welche Versenden.

Hier unsere diesjährige Auswahl:

1. Etwa 30 cm langes und 8 cm tiefes 1er – Gesteck mit dunkelroter Stumpen – Kerze auf stabiler Baumrinde, mit Weihnachtsfigur, Zapfen und weiterer Dekoration zu 6,00 € – Verkauft.

2. Winterlich angezuckertes 1er – Gesteck auf stabiler Baumrinde, etwa 30 cm lang und 12 cm tief. Mit Teelicht, austauschbar mit einer Stumpen – Kerze, mit Zapfen, Rentierflechte, Deko – Pilzen und silberweißem Stern zu 6,00 € – Verkauft.

3. Großes, etwa 50 cm langes und bis 30 cm hohes Gesteck, mit doppelseitiger Ansicht und weißer LED – Lichterkette umspannt. Hier mit Weihnachtskrippe und Rotrandigem Baumschwamm.

3. Gegenansicht, weihnachtlich/winterlich gestaltet zu 30.00 €.

4. Rundliches 4er – Gesteck auf Holzscheibe mit dunkelroten Stumpen – Kerzen in verschneiter Umgebung und drei Weihnachtsfiguren sowie Kiefernzapfen zu 12,50 € – Verkauft.

5. Etwa 80 cm langes und 15 cm tiefes 4er – Gesteck mit Stumpen – Kerzen in petrol, winterlichen Elementen, Zapfen, Buchenfruchtschalen, Moos, Rentierflechte, Rotrandigem Baumschwamm und weiterer Weihnachtsdekoration zu 20,00 € – Verkauft.

6. Etwa 40 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Holzrinde mit roten Stumpen – Kerzen, Kiefernzapfen, Tannenbaum und Weihnachtsdekoration, winterlich angezuckert zu 12,50 € – Verkauft.

7. Etwa 30 cm langes, 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit roten Stumpen – Kerzen, Kiefernzapfen und weihnachtlicher Dekoration, winterlich angezuckert, zu 10,00 €.

8. Gut 40 cm langes, 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit roten Stumpen – Kerzen, Holzpilz, Kiefernzapfen, Striegeliger Tramete, Rentierflechte und Weihnachtsdekoration, winterlich angezuckert, zu 15,00 €.

9. Etwa 30 cm langes, knapp 10 cm tiefes 1er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit dunkelroter Stumpen – Kerze, Kiefernzapfen, Buchen – Fruchtschalen, weihnachtlicher Dekoration und schneeartig angezuckert für 8,00 € – Verkauft.

10. Etwa 60 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck, mit Stumpen – Kerzen in petrol, aufwendig gearbeitet auf stabiler Baumrinde mit Weihnachtskrippe, Holzpilzen, Strohengel, Eichenwirrling, Buckel – Tramete als Rückwand, mit Hartriegelbogen und Stern, Schnee und weiterer Weihnachtsdekoration zu 30,00 €.

11. Aufwendig gearbeitetes 4er Gesteck in winterlicher Umgebung mit weißen Stumpen – Kerzen, Kiefernzapfen, Rotrandigem Baumschwamm, Buckel – Tramete, Hartriegelfächer, Kiefernnadeln, Moos, Rentierflechte, Holzpilz und Häuschen sowie weiterer Weihnachtsdekoration für 25,00 € – Verkauft.

12. Etwa 25 cm langes und bis 10 cm tiefes Gesteck auf stabiler Baumrinde und elektrischem Teelicht. Auswechselbar mit echtem Teelicht oder Stumpen – Kerze. Winterlich angezuckert mit Strohfiguren, Rentierflechte und weiterer Dekoration zu 6,00.

13. Etwa 45 cm langes, 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde und dunkelroten Stumpen – Kerzen, Strohengel, Kiefernzapfen und Weihnachtsdekoration, winterlich angeschneit für 12,50 €.

14. Gut 40 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde und dunkelroten Stumpen – Kerzen, Kiefernzapfen, Weihnachtsfigur auf Birkenstumpf und weiterer Dekoration, im Winterkleid zu 12,50 €.

15. Gut 30 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen – Kerzen, Weihnachtsfigur, Kiefernzapfen und weiterer Dekoration, winterlich angezuckert zu 10,00 € – Verkauft.

16. Etwa 45 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde. Mit grauen Stumpen – Kerzen, vielen Zapfen,, Weihnachtsfiguren und weiterer Dekoration, winterlich angezuckert zu 15,50 €.

17. Gut 70 cm langes, bis 30 cm tiefes und 25 cm hohes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit weißlichen Stumpen – Kerzen, Rotrandigen Baumschwämmen, teils verschneit. Mit Holzpilzen, Zapfen, Buchenfruchtschalen, Rentierflechte, insgesamt sehr winterlich für 25,00 €.

18. Etwa 70 cm langes, 25 cm tiefes und hohes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, weißlichen Stumpen – Kerzen, Rotrandigem Baumschwamm, Eichenwirrling, Buckel – Trameten, Moos, Trockenblumen, Kiefernzapfen, Holzpilzen, Weihnachtlicher Dekoration und Weihnachtshäuschen zu 25,00 €.

19. Etwa 40 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, dunkelroten Stumpen – Kerzen, Flachem Lackporling, Zapfen, Blaugrasbüschel und weihnachtlicher Dekoration für 12,50 €.

20. Kerzenloses Gesteck, etwa 70 cm lang, bis 20 cm tief, mit LED – Lichterkette, Kieferngrün, auf stabiler Baumrinde, Zapfen, Rentierflechte, Holzpilzen, Weihnachtshäuschen, Moos, Schleife, Weihnachtskugeln und weiterer, weihnachtlicher Dekoration zu 15.00 €.

21. Etwa 30 cm langes, 8 cm tiefes 1er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit dunkelroter Stumpen – Kerze, Schneemann und Weihnachtsfigur, Kiefernzapfen, Striegeliger Tramete und weiterer Dekoration zu 6,00 € – Verkauft.

22. Etwa 40 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit dunkelgrauen Motivkerzen, Pilzen, Zapfen, Rentierflechte und weiterer Dekoration zu 15,00 € – Verkauft.

23. Rundliches, kerzenloses Gesteck auf Baumscheibe. Mit LED – Lichterkette, Buchenfruchtschalen, Kieferngrün, Holzpilzen, Weihnachtshäuschen, Moos, Zapfen, Schneemann und weiterer Dekoration für 20,00 €.

24. Gut 40 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit dunkelroten Stumpen – Kerzen, Ginster, Sriegeligen Trameten, Holzpilz, winterlich angezuckerten Zapfen, Moos, Weihnachtsfigur sowie weiterer Dekoration zu 15,00 € – Verkauft.

25. Gut 30 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit dunkelroten Stumpen – Kerzen, Kiefern – Zapfen, Pilzen und Weihnachtsdekoration, winterlich angezuckert zu 8,00 €.

26. Etwas hochbeiniges 4er Gesteck auf Baumscheibe und stabiler Baumrinde, mit dunkelroten Stumpen – Kerzen. Gut 40 cm lang, bis 25 cm tief und hoch mit Moos, Zapfen, Striegeliger Tramete, Trockenblumen, Weihnachtsfigur und weiterer Dekoration zu 15,00 € – Verkauft.

27. Aufwendig gefertigtes Edelgesteck mit Weihnachtslandschaft, 4 dunkelroten Bratapfel – Duftkerzen, knapp 50 cm lang und 25 – 30 cm hoch und tief, mit Rotrandigem Baumschwamm, Striegeligen Trameten, Zapfen von Kiefer und Mammutbaum, Holzpilzen und Weihnachtsfigur sowie weiterer Dekoration zu 30.00 €.

28. Edles, etwa 70 cm langes, 20 cm tiefes und hohes 4er Gesteck mit dunkelroten Stumpen – Kerzen auf stabiler Baumrinde, Zapfen, Moos, Buchenfruchtschalen, Ginster, Flachem Lackporling, Weihnachtsdekoration und Silber gläntzendem Schmuckband zu 30,00 €.

29. Etwa 25 cm langes, 10 cm tiefes 1er Gesteck auf Holzscheit, roter Stumpen – Kerze auf dunkelblauer Schale, Tannengrün, Kiefernzapfen, Schmetterlings – Trameten, Strohengel und weiterer Dekoration zu 6,00 € – Verkauft.

30. Gut 25 cm langes, bis 15 cm tiefes 1er Gesteck mit weißer Stumpen – Kerze auf Holzscheit mit Schmetterlings – Tramete, Rötender Tramete, Tannengrün und weiterer Dekoration zu 10,00 €.

31. Etwa 25 cm langes, bis 15 cm tiefes 1er Gesteck mit weißer Stumpen – Kerze auf Birken – Holzscheit. Mit Tannengrün, Schmetterlings – Trameten, Lärchen – Zapfen und weiterer Dekoration zu 8,00 € – Verkauft.

32. Etwa 25 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck mit weißlichen Stumpen – Kerzen auf Birken – Holzscheit mit Tannengrün, Eichen – Wirrling, Kastanien und weiterer Dekoration für 8,00 €.

33. Etwa 25 cm langes, bis 15 cm tiefes 1er Gesteck mit weißlicher Stumpen – Kerze auf Birken – Holzscheit, mit Kiefernzapfen, Weihnachtskugeln, Nüssen, Schmetterlings – Trameten und weiterer Dekoration zu 6,00 €.

34. Etwa 25 cm langes, bis 15 cm tiefes 1er Gesteck auf Holzscheit mit Moos, Tannengrün, Harzporling, Schmetterlings – Tramete und weiterer Dekoration und grauer Stumpen – Kerze zu 6,00 € – Verkauft.

35. Etwa 30 cm langes, bis 15 cm tiefes 1er Gesteck mit roter Stumpen – Kerze auf Holzscheit, mit Schmetterlings – Tramete, Striegeliger Tramete, Kieferngrün und Zapfen und großer, roter Schleife zu 7,50 €.

36. Etwa 25 cm langes, bis 15 cm tiefes 1er Gesteck mit silbergrauer Sternkerze auf Birken – Holzscheit, Tannengrün, Weihnachtskugeln, Schmetterlings – Tramete, Zapfen und weiterer Dekoration zu 6,00 €.

37. Etwa 25 cm langes, bis 15 cm tiefes 1er Gesteck mit roter Stumpen – Kerze auf Holzscheit mit Kieferngrün und Zapfen, Haselnüssen und Weihnachtskugel zu 6,00 €.

38. Etwa 20 cm langes, 7 cm tiefes 1er Gesteck mit Teelicht auf Holzrinde, mit Moos, Schmetterlings – Tramete, Kiefernzapfen und weiterer Dekoration für 3,00 €.

39. Quadratisches (etwa 15 cm) 1er Gesteck mit Teelicht auf Holzrinde mit Moos, Kiefernzapfen, Angebrannten Rauchporlingen und weiterer Dekoration zu 4,00 € – Verkauft.

40. Etwa 40 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit dunkelroten Duftstumpen (Bratapfel), Kiefernzapfen und Weihnachtsdekoration, winterlich angezuckert für 12,50 € – Verkauft.

41. rundliches 4er Gesteck auf Holzscheibe, mit Moos, Striegeliger Tramete, Zapfen, Ginster, Engel, Eichen – Wirrling und weiterer Dekoration zu 15,00 €.- Verkauft.

42. recht kompaktes 4er Gesteck mit altroten Strumpen – Kerzen auf Baumscheibe, mit Rotrandigem Baumschwamm, Wurzelschwamm, Holzpilzen, Zapfen, Ginster, Moos und Weihnachtsdekoration für 17,50 – Verkauft.

43. Etwa 50 cm langes, bis 20 cm tiefes Edelgesteck auf stabiler Baumrinde, altroten Glanzkerzen, Kiefernzapfen, Eichen – Wirrling, Harzigem Lackporling, Weihnachtsfigur und silbernernem Schmuckband zu 25,00 € – Verkauft.

44. Knapp 20 cm langes, 6 cm tiefes 1er Gesteck auf stabiler Holzrinde mit altroter Stumpen – Kerze, Kiefernzapfen und weihnachtlicher Dekoration, winterlich angezuckert zu 4,00 € – Verkauft.

45. Etwa 12 cm langes, 7 cm tiefes 1er Gesteck mit roter Stumpen – Kerze auf stabiler Baumrinde mit Weihnachtsmann, Kiefernzapfen und weiterer Dekoration für 5,00 € – Verkauft.

46. Gut 15 cm langes, 5 cm tiefes Gesteck mit Fliegenpilz – Teelicht auf stabiler Baumrinde, mit Holzpilz, Kiefernzapfen und weiterer Dekoration, winterlich angezuckert zu 6,00 €.

47. Etwa 50 cm langes, bis 30 cm tiefes 4er Edel – Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit altroten Glanz – Stumpen, vielen, winterlichen Kiefernzapfen, Rotrandigem Baumschwamm, Weihnachtsfigur und weiterer Dekoration für 25,00 €.

48. Rundliches 4er Gesteck auf Baumscheibe mit roten Teelichtern, auswechselbar mit Stumpen – Kerzen,, Moos, Kieferzapfen, Weihnachtsfigur, roter Perlenketten – Umrandung und weiterer Dekoration zu 8,00 € – Verkauft.

49. Etwa 40 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck mit Bratapfel – Duftstumpen auf stabiler Baumrinde, winterlich angezuckert, mit Sriegeliger Tramete, Kiefernzapfen, Weihnachtsfigur und weiterer Dekoration für 10,00 € – Verkauft.

50. Rundes 1er Gesteck auf Baumscheibe mit weißlicher Stumpen – Kerze, Holzpilz und Treppe, Weihnachtsfigur, Moos, Rentierflechte, Striegeliger Tramete, Kiefernzapfen, Buchenfruchtschalen und weiterer Dekoration zu 8,00 € – Verkauft.

51. Etwa 40 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck mit roten Stumpen – Kerzen auf stabiler Baumrinde, mit reichlich Rentierflechte und Moos auf der Rückseite, Kiefernzapfen und weiterer Dekoration für 8,00 € – Verkauft.

52. Gut 30 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, winterlich weiß und mit Strohsternen an der Frontansicht sowie Kiefern- und Fichtenzapfen zu 12,50 € – Verkauft.

53. Gut 30 cm langes, bis 6 cm tiefes 4er Gesteck mit roten Stumpen – Kerzen auf stabiler Baumrinde, winterlich angestrichen, mit Kiefernzapfen, Buchenfruchtschalen und weiterer Dekoration für 8,00 €.

54. Kompaktes 4er Gesteck mit roten Stumpen – Kerzen auf Birkenstamm, reichhaltig dekoriert mit Zapfen, Striegeliger Tramete, Trockenblumen, Buchenfruchtschalen, Weihnachtsfigur, Ginster sowie silberner Perlenkette zu 20,00 € – Verkauft.

55. Rundliches 1er Gesteck mit weißlicher Stumpen – Kerze, auf Baumscheibe mit silberner Perlenumrandung, Moos, Zapfen, zum Weihnachtsmann mutierter Fliegenpilz, Buchenfruchtschalen und weiterer Dekoration zu 6,00 € – Verkauft.

56. Rundes 1er Gesteck mit roter Stumpen – Kerze auf Baumscheibe mit Moos, Schnee, Weihnachtsfigur, Zapfen von Kiefer und Mammutbaum und silberner Perlenketten – Umrandung zu 7,50 € – Verkauft.

57. Etwa 30 cm langes, bis 15 cm tiefes 1er Gesteck mit roter Stumpen – Kerze, reichhaltig dekoriert, mit Birkenstämmchen, Ginster, Kieferngrün und Zapfen, Holzpilzen, reichlich Schnee und weiterer Dekoration zu 15,00 €.

58. Etwa 60 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck auf Birkenstamm mit roten Stumpen – Kerzen, Holzpilz, Ginster, Zapfen von Kiefer und Mammutbaum, Buchenfruchtschalen, Moos, Weihnachtsfigur und weiterer Dekoration zu 17,50 € – Verkauft.

59. Rundes 4er Gesteck mit roten Stumpen – Kerzen auf Baumscheibe mit starker Birken – Gabel, besetzt mit zwei Weihnachtsfiguren, Moos, Kiefernzapfen, Deko – Pilzen und weiterer Dekoration für 15,00 € – Verkauf.

60. Etwa 80 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde und weißen Stumpen – Kerzen, Kiefernzapfen, Moos, Rentierflechte, Engel und silberner Perlenkette zu 15,00 €.

61. Etwa 70 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck mit roten Stumpen – Kerzen auf stabiler Baumrinde, mit Rentierflechte, Hartriegel und Kiefernzapfen, Eichen – Wirrling, Schmetterlings – Tramete und Engel für 15,00 €.

62. Rundes 4er Gesteck, etwa 20 cm im Durchmesser, mit altroten Stumpen – Kerzen, Moos, Rotrandigem Baumschwamm, Buchenfruchtschalen, Engel und weiterer Dekoration zu 7.00 € – Verkauft.

63. Ovales 4er Gesteck auf Baumscheibe, etwa 30 cm im Durchmesser, umrandet mit silberner Perlenkette, Moos, Gartenzwerg und Weihnachtsmann, roten Teelichtern, auswechselbar mit Stumpen – Kerzen, und weiterer Dekoration zu 10,00 € – Verkauft.

64. Etwa 80 cm langes, bis 30 cm tiefes 4er Gesteck mit roten Stumpen – Kerzen auf Baumscheibe und stabiler Baumrinde, mit Moos, Trockenblumen, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Weihnachtsmann, Glanzstern und weiterer Dekoration zu 15,00 € – Verkauft.

65. Gut 1 m langes, bis 30 cm tiefes 4er Gesteck auf Astgabel und olivgrünen Stumpen – Kerzen, Kieferndekoration, Engel, Rentierflechte und weiterer Dekoration für 15,00 € – Verkauft.

66. Hochbeiniges 1er Gesteck auf Baumstumpf, ca 20 cm lang und bis 10 cm tief, mit lila – Stumpen – Kerze, Moos und verschiedener Weihnachtsdekoration zu 5,00 €.

67. Etwa 15 cm langes, bis 8 cm tiefes 1er Gesteck auf Holzstumpf, hochbeinig, mit Moos, teils versilberten Kiefernzapfen, lila – Stumpen – Kerze und Weihnachtsdekoration zu 5,00 €.

68. rundliches 1er Gesteck auf Baumscheibe, roter Stumpen – Kerze und Perlenumrandung, Moos, Gartenzwerg und Nikolaus, Kiefernzapfen, Pilzen und weiterer Dekoration zu 10,00 – Verkauft.

69. Rundes 4er Gesteck auf Baumscheibe, roten Teelichtern, Moos, umrandet mit roter Perlenkette, Kiefernzapfen, Geschenk mit Schleife und weiterer Dekoration für 10,00 €.

70. Rundes 4er Gesteck auf Baumscheibe mit Kiefernzapfen – Umrandung, Engel, Fliegenpilz – Kerzen, Pilzen und Weihnachtsdekoration zu 12,50 € – Verkauft.

71. Kompaktes, etwa 50 cm langes und bis 30 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumscheibe, dunkelroten Stumpen – Kerzen, mit Moos, Zapfen, Buchenfruchtschalen, Weihnachtsmann, großem Stern auf großem Rotrandigen Baumschwamm zu 20,00 €.

72. Bis 40 cm langes und 30 cm tiefes 4er Gesteck mit weißen Stumpen – Kerzen auf Baumscheibe und stabiler Baumrinde, mit Moos, Kiefernzapfen, Schnee- und Weihnachtsmann sowie weiterer Weihnachtsdekoration für 12,50 € – Verkauft.

73. Knapp 20 cm langes und gut 10 cm tiefes 1er Gesteck mit lila – Stumpen – Kerze, Striegeligen Trameten, Kiefernzapfen und weihnachtlicher, teils lustiger Dekoration zu 4,00 € – Verkauft.

74. Hochbeiniges 1er Gesteck auf Rundholzstumpf mit roter Stumpen – Kerze, Kiefernzapfen, roter Schleife und in blau gehaltener Weihnachtsdekoration zu 5,00 €.

75. Edelgesteck mit 4 altroten Stumpen – Kerzen auf stabiler Baumrinde mit reichlich Rentierflechte,  vielen Kiefernzapfen, Engel und weiterer Weihnachtsdekoration für 25,00 €.

76. Rundes 4er Gesteck auf Baumscheibe mit Buchenfruchtschalen – Umrandung, roten Teelichtern, Moos, Kiefernzapfen, Schmetterlings – Trameten und Rotrandigem Baumschwamm, künstlichen Pilzen und weiterer Dekoration zu 8,00 € – Verkauft.

77. Etwa 60 cm langes, bis 20 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit roten Stumpen – Kerzen, Moos, Kiefernzapfen, Weihnachtsfiguren und weiterer, teils blauer Weihnachtsdekoration für 12,50 €.

78. Gut 50 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde und roten Stumpen – Kerzen. Mit Moos, Kiefernzapfen, Schmetterlings – Trameten, Engel, Stern, Eule und weiterer Dekoration sowie mit silberner Perlenkette zu 12,50 €.

79. Rundes 4er Gesteck auf Holzscheibe, mit roter Perlenketten – Umrandung und tiefroten Stumpen – Kerzen, Moos, Engel, Rentierflechte, Pilzgruppe und weiterer Dekoration, 30 cm im Durchmesser für 12,50 €.

80. Etwa 40 cm langes, 8 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit dunkelroten Stumpen – Kerzen, winterlich angezuckert, Kiefernzapfen, Striegeliger Tramete, Buchenfruchtschalen, Weihnachtsmann und weiterer Dekoration zu 10.00 €.

81. Hochwinterliches 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, etwa 40 cm lang und 10 cm tief, mit weißen Stumpen – Kerzen, Kiefernzapfen, Weihnachtsfigur, Schiffchen mit Weihnachtsgruß aus Spitzbergen auf Hartriegel – Gitter zu 15.00 €.

82. Kompaktes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde und Birkenstamm, gut 50 cm lang und 25 cm tief und bis 30 cm hoch, mit weißen Sternkerzen, Holzpilzen, Kiefern – Zapfen, Buckel – Tramete, Schnee- und Weihnachtsmann sowie weiterer Dekoration zu 25,00 €.

83. Etwa 60 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck mit roten Stumpen – Kerzen auf stabiler Baumrinde, winterlich angezuckert, mit Rötender Tramete, Eichen – Wirrling, Kiefernzapfen, Weihnachtsmann und weiterer Dekoration für 12,50 € – Verkauft.

84. Etwa 50 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpen – Kerzen, hochwinterlich, mit Weihnachtsfigur, Kiefern – Zapfen und rotgoldener Dekoration zu 12,50 € – Verkauft.

85. Etwa 50 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, hochwinterlich, mit weißen Stumpen – Kerzen, Kiefernzapfen und schlafender Katze zu 12,50 € – Verkauft.

86. Etwa 45 cm langes, bis 10 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, winterlich angezuckert, mit altroten Stumpen – Kerzen, Kiefernzapfen, Pilz und Weihnachtsmann sowie weiterer Dekoration zu 10,00 € – Verkauft.

87. Gut 40 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, roten Stumpen – Kerzen, vielen Zapfen, Weihnachtsfigur und großem Schneeball für 15,00 €.

88. Knapp 30 cm langes, bis 6 cm tiefes 1er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit roter Stumpen – Kerze, winterlich angezuckert, Kiefernzapfen, Buchenfruchtschalen und Weihnachtsdekoration für 5,00 €.

89. Gut 80 cm langes, etwa 15 cm tiefes 4er Gesteck mit altroten Stumpen – Kerzen auf stabiler Baumrinde, winterlich angezuckert, mit Tannenbaum, Zapfen, Rentierflechte, Weihnachtsmann und weiterer Dekoration zu 20,00 € – Verkauft.

90. Kompaktes 4er Gesteck auf massiver Baumrinde mit altroten Stumpen – Kerzen, Holzpilz, Schiffchen mit Weihnachtsgrüßen aus Spitzbergen, mit Zapfen, dickem Weihnachtsmann und weiterer Dekoration zu 17,50 €.

91. Etwa 40 cm langes, bis 20 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit altroten Stumpen – Kerzen, zahlreichen Holzpilzen, Zapfen, Weihnachtsmann mit Geschenken und weiterer Dekoration zu 15,00 €.

92. Großes, kompaktes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde und Birkenstamm, weißlichen Adventsstumpen, mit Höhle und Krippe, Rotrandigem Baumschwamm, Buckel – Tramete, Moos, Buchenfruchtschalen, Kiefernzapfen, Holzpilzen, Hartriegel und weiterer Weihnachtsdekoration zu 25,00 € – Verkauft.

93. Etwa 60 cm langes, bis 20 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumscheibe und stabiler Baumrinde, mit Moos, Zapfen, Rentierflechte, Eichen – Wirrling, Fliegenpilzen, großem, goldenen Stern, Buchenfruchtschalen – Vögeln, dezent violetten Stumpen – Kerzen, die auf dem geblitzten Foto zu blau wirken und weiterer Dekoration zu 20,00 €.

94. Etwa 50 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck mit sandfarbenen Stumpen – Kerzen auf Baumscheibe, starker Baumrinde, großem, geöltem Rotrandigen Baumschwamm, Echtem Zunderschwamm, Schmetterlings – Trameten, Eichen – Wirrling, Flaschen – Stäubling, Moos, Zapfen, Engel und Stern für 17,50 € – Verkauft.

95. Rundes Gesteck, etwa 25 cm im Durchmesser und auch hoch auf Baumscheibe, mit Rotrandigem Baumschwamm, Schmetterlings – Trameten, Moos, Hartriegel, Kiefernzapfen, Fliegenpilzen und weinroter Glanz – Kugelkerze, Buchenvögeln und weiterer Dekoration zu 12,50 €.

96. Knapp 50 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde mit roten Stumpen – Kerzen, Kiefernzapfen, Buchenfruchtschalen, Winterfiguren + Weihnachtsmann und Tierporträts auf Holzscheibchen für 12,50 €.

97. Etwa 20 cm hohes und 10 cm tiefes 1er Gesteck auf Baumstumpf, Birkenporling, silbernen Kieferzapfen, roter Stumpen – Kerze und Weihnachtsdekoration zu 6,00 € – Verkauft.

98. Kompaktes 4er Gesteck auf Baumscheibe mit Moos, Zapfen, Silberstern und dickem Schneemann, silberner Perlenkette, roten Stumpen – Kerzen und weiterer Dekoration zu 12,50 € – Verkauft.

99. Gut 80 cm langes, bis 30 cm tiefes 4er Gesteck mit roten Stumpen – Kerzen auf Baumscheibe und stabiler Baumrinde, Rotrandigem Baumschwamm, Schmetterlings – Tramete, Zapfen, Hartriegel, Trockenblumen, Weihnachtsfigur und weiterer Dekoration für 17,50 €.

100. Großes, etwa 70 cm langes, bis 25 cm tiefes und 30 cm hohes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit Rotrandigen Baumschwämmen, Moos, Kiefernzapfen, Buchenfruchtschalen, Stern und Perlenkette, Weihnachtsfigur und Fliegenpilz zu 20,00 €.

101. Großes, wuchtiges 4er Gesteck, etwa 70 cm lang, 40 cm tief und 50 cm hoch mit Rehfamilie im Moos, Fliegenpilzen, Stechpalmenzweig, weinroten Stumpen – Kerzen und weiterer Dekoration zu 45,00 €.

Erhältlich bei uns im Steinpilz – Wismar, ABC Straße 21.

Soweit unser diesjähriges Angebot von Adventsgestecken.

Allen Lesern unserer Homepage eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und einen glücklichen und gesunden Start in das neue Jahr 2018.

Das wünschen die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze November 2017/1

Viele hoffen ja nach dem Tod ins Paradies zu kommen. Ich war heute schon dort! Im Paradies befindet sich auch der Pragsee. 01.11.2017.

Mittwoch, 01. November (Allerheiligen) – Ja, das passt ja wieder einmal. Gestern zu Halloween war ich im Gespensterwald und heute zu Allerheiligen im Paradies! Auch dieser Umstand ist purer Zufall, denn heute stand der Messtischblatt – Quadrant 2235/3 an und hier befindet sich neben dem Hegholz, dass leider von der A 14 durchschnitten wird, auch das Paradies. Herrliche, alte, teils naturnahe Buchenwälder mit wenig Nadelforst (Fichte, Lärche). Wirklich ein kleines Paradies! Hier gibt es nicht nur den Pragsee sondern auch noch den Stettiner See, die der Landschaft erst das eigentlich reizvolle verleihen. Leider wurde ein Teilbereich vor etwa 10 Jahren stark durchforstet, ziemlich genau nach dem wir dort eine erfolgreiche Pilzwanderung  hatten. Steinpilze, Pfifferlinge und Eichhasen begeisterten damals. Heute war ich aber in dem größtenteils noch intakten Bereich, obwohl Stürme auch hier einiges umgeworfen haben. Aber gerade das macht dieses Gebiet erst richtig interessant. Das gute daran ist, dass das Holz hier meist liegen bleiben darf und dadurch dem Gelände einen ursprünglichen Charakter verleiht. Aber es ist auch nicht ganz ungefährlich. Obwohl es heute nicht stürmisch war, krachte etwa 300 m neben mir noch eine mächtige Buche zu Boden! Das verdeutlicht die Gefahr, die auch Tage nach einem Sturm noch in den Wäldern besteht. Es reicht ein leichter Windstoß und ein schon angeschlagener, aber noch nicht gefallenen Baum oder ein starker Ast kann unvermittelt zu Boden gehen. Somit sollte sich auch jeder am kommenden Sonnabend zur Pilzwanderung durch den Gespensterwald, der vom Sturm besonders stark gebeutelt wurde, bewusst sein, dass er sich potentiell in Lebensgefahr begibt! Hier die Artenliste von MTB: 2235/3 Paradies: Rehbrauner Dachpilz, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Krauser Aderzähling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Geweihförmige Holzkeule, Seidiger Rißpilz – violette Form, Dunkelscheibiger Fälbling, Süßlicher Milchling, Horngrauer Rübling, Buchen – Spei – Täubling, Gallertfleischiger Fältling, Striegeliger Schichtpilz, Angebrannter Rauchporling, Gelbweißer Täubling, Spaltblättling, Graukappe, Derbes Rotfüßchen, Eichen – Milchling, Dickblättriger Schwarztäubling, Rosa – Helmling, Scharfblättriger Täubling, Steife Koralle, Eichenwirrling, Violetter Lacktrichterling, Bleiweißer Trichterling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Staubfüßiger – Trichterling, Violetter Rötel – Ritterling, Gallen – Täubling, Schmetterlings – Tramete, Grünspan – Träuschling, Tonfalber Schüppling, Hochthronender Schüppling, Grauer Korallenpilz, Schuppiger Träuschling, Graugrüner Milchling, Elfenbein – Schneckling, Echter Zunderschwamm, Striegelige Tramete, Grünblättriger Schwefelkopf, Breitblatt, Fleischroter Lacktrichterling, Birkenblättling, Nördlicher Zinnoberschwamm, Knolliger Dachpilz, Buckel – Tramete, Stockschwämmchen, Morgenrot – Täubling, Goldgelber Zitterling, Ästiger Stachelbart, Flatter – Milchling und Stink – Stäubling. Im Vergleich zu letzten Mittwoch ist hier doch schon ein Rückgang der Artenvielfalt zu erkennen. Der Kochtopf – Mykologe hätte sich heute mit einzelnen Derben Rotfüßchen, Graukappen und einer Handvoll Stockschwämmchen begnügen müssen, es sei denn, er hätte die Stachelbärte und einige minderwertige Mischpilze dazu genommen, dann hätte es für ein üppiges Mahl gereicht.

Während der gesamten Exkursion hatte ich nach ihm gesucht, da bei soviel altem Buchenholz ein Stachelbart die Krönung gewesen wäre. Zum Schluss, es wurde schon schummerig, stand ich dann vor ihm. Am Waldrand an einer abgebrochenen Buche waren drei, noch ziemlich kompakte Fruchtkörper vorhanden. Der Ästige Stachelbart (Hericium clathroides) war somit der herausragende Fund der heutigen Exkursion. Essbar, wegen Gefährdung durch Schwund seiner Lebensräume aber lieber schonen!. Standortfoto im Paradies am 01.11.2017.

Donnerstag, 02. November (Allerseelen) – In der vergangenen Nacht hat es mal wieder ergiebig geregnet. Die sehr milde Luft wurde wieder von etwas kühlerer ersetzt. Mit den kühleren Temperaturen um die 10 Grad müssen wir uns nun wohl auch begnügen und können hoffen, dass es nicht zu einem Wintereinbruch wie im letzten Jahr kommt. Damals legte gerade das Pilzwachstum um dieses Zeit los, als der Winter zuschlug. In diesem Jahr ist nun an der Pilzfront vieles durch und wir könnten ein winterliches Intermezzo durchaus gelassener sehen. Röhrlings – Freunde können die diesjährige Saison wohl ohnehin abschreiben. Hier scheint nicht mehr viel zu kommen. Unsere Pilzfreundin Angelika Boniakoswki freut sich nun auch schon auf die Austern – Seitlinge und dafür währe eine kleine Kälteperiode gar nicht schlecht. In der nächsten Woche könnte es zumindest in Bodennähe einige Minusgrade geben. Auch Luftfrost ist möglich.

Und hier noch eine Anmerkung zu unserer öffentlichen Pilzwanderung am kommenden Sonnabend. Ich habe heute mit dem zuständigen Forstamtsleiter in Bad Doberan gesprochen, der unseren Antrag auf Genehmigung der Pilzwanderung durch den Gespensterwald bearbeitet und bewilligen kann. Da der Gespensterwald, der in unmittelbarer Küstennähe steht, stark vom letzten Sturm gebeutelt wurde, ist er für einige Tage nahezu komplett gesperrt. Es sind etliche Bäume noch in Schieflage und müssen in den nächsten Tagen gefällt werden. Auch starke Äste hängen in den Kronen und drohen abzustürzen. Deshalb haben wir uns geeinigt, hier nicht zu wandern, da auch er bei dieser Sachlage keine Verantwortung über unsere Sicherheit übernehmen kann und ich natürlich auch nicht. Habe ich doch gestern gerade erlebt, wir ein starker Baum unter mächtigem Getöse im Paradies zu Boden ging. Die Forstbehörde bot uns den Kellerswald bei Bad Doberan als Ausweichgebiet an und er würde uns dafür auch eine Genehmigung erteilen. Da ich vor dem Gespräch bereits eine Information an die Presse geschickt habe, mit Ziel Gespensterwald, werde ich selbstverständlich zu dem angegeben Treffpunkt in Nienhagen fahren, um dann von dort in den Kellerswald umzusetzen. Es tut mit leid, aber Sicherheit geht vor!

Übrigens habe ich heute wieder unsere Frischpilzausstellung erneuert. Es liegen insgesamt 114 Arten auf den Flächen.

Graukappen oder Nebelgraue Trichterlinge (Clitocybe nebularis) gestern im Paradies. Die meisten Nebelkappen sind bereits überständig, aber stellenweise kommen auch wieder frische. Das ist typisch und fast jedes Jahr so. Frieder Gröger schreibt in Pilze und Wildfrüchte: „Umstritten in seinem Wert als essbarer Pilz“. Er wird nicht von jedem vertragen! Besonders geeignet ist er zum Einlegen in Essig. Auch ein guter Trockenpilz und dann zu Würzpulver verarbeiten.

Freitag, 03. November (Tag des Baumes) – Viele Bäume hatten in diesem Herbst wirklich zu leiden. Die Stürme haben ihnen ganz schön zugesetzt. Der letzte schwere Sturm ist erst wenige Tage her und deshalb können wir morgen leider nicht wie geplant durch den Gespensterwald wandern. Die Forst muss hier erst noch einige Gefahrenquellen beseitigen. So geht es morgen durch den Kellerswald bei Bad Doberan. Das Forstamt hat mir dafür eine Genehmigung zugesandt, mit einer Karte, welche Bereiche wir nutzen dürfen.

Da heute Vormittag ein Arztbesuch anstand, bin ich nicht im Gelände gewesen. Aber während der Fahrt durch Wismar habe ich zahlreiche Pilze im Grünstreifen am Straßenrand gesehen. Wahrscheinlich waren es Gemeine Rettich – Fälblinge. Nach Arzt und Apotheke fuhr ich noch einkaufen. Deko- und Bastelmaterial für die bevorstehende Adventszeit musste besorgt werden, denn im laufe des Monats verwandelt sich der Steinpilz – Wismar wieder in eine Weihnachtsstube. Ab dem letzten Monatsdrittel sind bei uns  Adventsgestecke zu erwerben. Reichlich Trameten hatte ich mir schon am Mittwoch aus dem Paradies mitgebracht, denn die Gestecke sind immer eine Mischung aus Naturmaterialien und künstlicher Weihnachtsdekoration.

Dieses Stimmungsfoto habe ich am 01.11.2017 am Standort auf einem Baumstumpf im Paradies aufgenommen. Es zeigt Grünspan – Träuschlinge (Stropharia aeruginosa). Der kleine, hübsche Pilz, mit der schleimigen Huthaut, kann nach Abzug dieser im Mischgericht landen, sein Geschmack soll aber rettichartig sein.

Sonnabend, 04. November (Tag der Gesundheit) – Für die Gesundheit haben die Teilnehmer der heutigen Pilzlehrwanderung sicher einiges getan, denn es war ein sehr schöner, goldiger Novembervormittag und frische Waldluft tut bekanntlich gut. Und auch für die Bildung war gesorgt, denn das allgemeine Frischpilzaufkommen war recht hoch. Wir wanderten nicht wie ursprünglich geplant durch den Gespensterwald, sondern durch den Kellerswald bei Bad Doberan. Buchenwälder und Nadelforste mit Fichten und Lärchen, überwiegend auf sandigen Böden. Reichlich Milchlinge und Täublinge bevölkerten den Waldboden. Auch teils frische und sehr kompakte Graukappen waren neben vielen anderen Arten vertreten. Röhrlinge gab es so gut wie keine! Siehe unter „Wanderung im Kellerswald“. In der Pilzberatung wurde mir heute u. a. auch ein Maipilz vorgelegt! Der Frühling lässt grüßen!

Auch der hübsche, in sauren Buchenwäldern zeitweise recht häufige Rotschuppige Raukopf (Cortinarius bolaris) war heute vertreten. Der eher kleine Haarschleierling ist recht brüchig, zeichnet sich durch rötliche Beschuppung auf Hut und Stiel aus und bei Verletzung und an Druckstellen gilbt er. Giftverdächtig!

Sonntag, 05. November (Tag der Zivilpiloten) – Ich Denke, auch die Zivilpiloten hätten an dem heutigen Tag keine große Freude gehabt. Er war grau in grau und es regnete praktisch den ganzen Tag. Jetzt, gegen Abend, zieht die Regenfront allmählich in Richtung Vorpommern ab. Ihr folgt ein Schwall trockenerer und kalter Polarluft. Diese wird vorübergehend die Nachtfrostgefahr steigen lassen. Zumindest in der übernächsten Nacht könnte es im Binnenland am Erdboden stellenweise bis auf minus fünf Grad runter gehen. Das ist schon ganz schön heftig und wird seine Spuren an vielen Frischpilzen hinterlassen. Die Frostschnecklinge werden aber wohl Freudensprünge machen und danach möglicherweise zulegen.

Ungünstig wird es aber auch für bei uns eingewanderte Exoten wie dem Tintenfischpilz, der doch eher mollige Temperaturen aus tropischen Gefilden gewohnt ist. Zwei Pilzfreunde hatten heute etwa 10 entfaltete Fruchtkörper in der Nähe des Flugplatzes Pinnow, bei Schwerin, gefunden und mir auch ein Standortfoto zugesandt. In der Gegend um Schwerin ist er seit vielen Jahren heimisch und taucht hier immer wieder sporadisch an verschiedenen Standorten auf. Inzwischen habe ich auch die Koordinaten von den glücklichen Findern bekommen. Es sind die Trockenhänge am Petersberg im MTBQ: 2335/3. Vielen Dank und der Fundpunkt dürfte neu sein!

Da das zugesandte Foto leider nicht für eine Veröffentlichung an dieser Stelle optimal war, habe ich hier ein Archiv – Bild von einer Pilzausstellung im Steinpilz – Wismar aus dem Jahre 2008 heraus gesucht. Damals hatte Irena aus Schwerin, wo sie ein Massenvorkommen entdeckt hatte, viele Hexeneier mitgebracht, die sich alle nach und nach entfalteten. Es war ein wunderbarer, aber auch ein wenig makaber dieser Anblick, während sich die Tentakel aus dem Ei schoben. Der Pilz ist 1913 erstmals in Europa gefunden worden, in den Vogesen. 1934 tauchte er in Deutschland auf (Karlsruhe). Seit dem hat er sich weiter ausgebreitet, wofür Insekten und möglicherweise auch Vögel verantwortlich zeichnen. Tintenfischpilz (Clathrus archeri). Kein Speisepilz.

Montag, 06. November (Grüner Marsch) – Der Grüne Marsch fand im Jahre 1975 als unbewaffneter Protest im Norden Afrikas statt, um der spanischen Kolonialmacht gegenüber die Unabhängigkeit abzuringen. Soweit die stark vereinfachte Erklärung.

Er hat also nichts mit Pilzmärschen durch grüne Landschaften, speziell durch Wälder zu tun. Und diese sind teilweise auch nicht mehr grün, sondern altgolden und in kürze, was die Laubwälder betrifft, eher grau. Der Winter pirscht sich langsam, aber sicher heran. Heute Nacht wird es wohl recht verbreitet Bodenfrost geben. Der heutige Tag hatte aber nichts mit trüber Novemberstimmung gemein. Die Sonne strahlte in klarer und kühler Luft von morgens bis abends. Ein echt belebender Wohlfühltag! Da es in der Nacht auch klar sein wird, gibt es Strahlungsfrost und möglicherweise auch Nebel. In den kommenden Tagen wird es sich wieder zuziehen und gelegentlich kann es auch etwas regnen. Damit ist auch die Nachtfrostgefahr für einige Tage gebannt. Aber der mittelfristige Trend zeigt wohl allmählich weiter nach unten, so dass Nachtfröste immer mal auftreten können. Übrigens wurden mir heute ganz frische und kompakte Stadt – Champignons in der Pilzberatung vorgelegt.

Ihnen wird die Abkühlung aber nichts ausmachen. Judasohren (Hirneola auricula – judae) leben im Winterhalbjahr im wahrsten Sinne des Wortes so richtig auf. Pilz des Jahres 2017. Standortfoto am 04.11.2017 im Kellerswald. Wer sie zu Speisezwecken sammelt, sollte beachten, dass sie für herkömmlicher Zubereitung in der Bratpfanne nicht geeignet sind. Sie hüpfen und springen aus der Pfanne!

Dienstag, 07. November (Umarme – einen –  Bären – Tag, USA) – Viel Spaß dabei, bei uns ist es jedenfalls nur mit Teddy – Bären möglich.

Heute trafen sich die Pilzfreunde wieder zu einem Themen – Abend im Steinpilz – Wismar. Wir schauten uns Dias aus vergangenen Tagen an. Dazu konnten wir auch einige Gäste begrüßen.

Das Wetter hatte heute morgen wie erwartet bereits einen Hauch von Winter. Reif bedeckte Dächer und Wiesen. Trotzdem war Irena bei einer kleinen Stippvisite im Wald noch recht erfolgreich. Etwa 2 Kilo frische Stockschwämmchen, schöne Pfifferlinge und sogar eine junge, frische Marone waren für die Küche dabei. Außerdem noch verschiedene Arten für meine Ausstellung.

Den Goldfell – Schüppling (Pholiota aurivella) finden wir vorzugsweise im Herbst und Frühling, er kann aber im gesamten Winterhalbjahr auftreten. Teils wächst er hoch am Stamm von Laubbäumen. Für die Küche ist er nicht geeignet. Foto am 01.11.2017 im Paradies.

Mittwoch, 08. November (Tag der Putzfrau) – Ich bin der Meinung, für diese Tätigkeit haben wir auch schon andere Bezeichnungen erfunden. So würde sich doch „Tag der Raumkosmetikerin“ etwas würdevoller anhören, wenn auch mit Schmunzel – Effekt.

Gestern traf ich mich mit Raritäten – Jäger Andreas Okrent aus Grall – Müritz und mit Pilzfreundin Angelika Boniakowski und ihrem Mann Wilhelm in Keez. Wir wollten gemeinsam auf Mittwochsexkursion gehen. Für Andreas war vor allem wichtig, den kürzlich entdeckten Standort des Tintenfischpilzes aufzusuchen. Dank der genauen Beschreibung der Finder, denen wir auch an dieser Stelle nochmals ganz herzlichen danken wollen, ist es uns auch gelungen. Andreas war absolut beglückt und voller Freude, als er diese Exoten in der Ginster – Heide bei Pinnow entdeckte. Damit haben wir tatsächlich eine neue Lokalität dieses Neophyten belegen können. Nahezu gleichzeitig entdeckte Pilzfreundin Angelika eine Gruppe herrlichster Steinpilze und war ebenfalls aus dem Häuschen. Kaum habe ich in dieser Saison so schöne und teils vollkommen madenfreie Exemplare von Herrenpilzen gesehen. Auch prächtigste Riesenschirmpilze, Frostschnecklinge, junge Maronen – Röhrlinge, Edel – Reizker und sogar wenige Grünlinge u. a. waren dabei. Auch Rasen von schwarzen Erdzungen, von  seltenen Heide – Keulen oder auch die Kiefern – Koralle begeisterten uns.

Im Anschluss ging es zur eigentlichen Mittwochsexkursion in den Wald bei Holdorf, MTB: 2235/4. Laub- und Nadelwald auf besseren Böden. Hier die Artenliste: Schiefknolliger Anis – Champignon, Rotfuß – Röhrling, Geweihförmige Holzkeule, Rehbrauner Dachpilz, Schwefel – Ritterling, Pantherpilz, Süßlicher Milchling, Elfenbein – Schneckling, Kahler Krempling, Spindeliger Rübling, Schuppiger Träuschling, Gelbweißer Täubling, Rosa – Helmling, Wurzel – Graublatt, Gallen – Täubling, Büschel – Rasling, Stoppliger Drüsling, Violetter Rötel – Ritterling, Halbresupinater Weichporling, Krauser Adernzähling, Herber Zwerg – Knäuling, Goldgelber Zitterling, Rosablättriger Helmling, Roter Fliegenpilz, Eichen – Milchling, Violetter Lacktrichterling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Graublättriger Schwefelkopf, Birnen – Stäubling, Rotbraune Kohlenbeere, Striegeliger Schichtpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Schmutzbecherling, Grauer Korallenpilz, Widerlicher Ritterling, Zweifarbiger Scheidenstreifling, Dunkelscheibiger Fälbling, Flaschen – Stäubling, Grünspan – Becherling, Ahorn – Runzelschorf, Striegelige Tramete, Schmetterlings – Tramete, Spaltblättling, Buchen Spei – Täubling, Dickblättriger Schwarztäubling, Winterporling, Angebrannter Rauchporling, Gemeiner Hallimasch, Kaffeebrauner Scheintrichterling, Stockschwämmchen, Fleischroter Gallertbecher, Steife Koralle, Flacher Lackporling und Echter Zunderschwamm

Es war auch für mich eine Prämiere, diesen Exoten am Standort zu sehen und zu fotografieren. Tintenfischpilz (Clathrus archeri). Trockenhänge am Petersberg. 08.11.2017. MTB: 2335/3.

Donnerstag, der 09. November (Mauerfall) – Heute besuchte mich ein Pilzberater aus Berlin, der sich extra wegen dem Steinpilz – Wismar in den Zug setzte und der Hansestadt einen kleinen Besuch abstattete. Wir unterhielten uns bei Kaffee und Kuchen angeregt über das Thema Mykologie im allgemeinen und im besonderen über einige Röhrlings – Raritäten. Er ist Mitglied der Pilzkundlichen Arbeitsgemeinschaft Berlin – Brandenburg e.V.

Ansonsten habe ich heute reichlich am Computer zu tun gehabt und auch erste Weihnachtsdeko in den Laden gestellt, aber noch keine Gestecke! Da die aktuelle Frischpilzauslage noch recht ordentlich aussieht, werde ich die prachtvollen Frischpilze von gestern im Kühlschrank lagern und am Montag auf die Ausstellungsfläche bringen. Es wird möglicherweise die letzte Frischpilz – Runde sein, da ich mich dann auf das Advents – Geschäft konzentrieren muss.

Hier sehen wir zwar nicht gerade die große Röhrlings – Rarität, aber der Ringlose Butterpilz (Suillus collinitus) ist auch nicht überall zu finden. Er braucht kalkhaltige Böden und wächst wie der Butterpilz unter Kiefern. Diese Schmierröhrlinge hat Andreas Okrent gestern auf dem Gelände des Rostocker Hauptbahnhofs gefunden und mit nach Keez gebracht. Im Gegensatz zum herkömmlichen Butterpilz ist er nicht beringt und zur Stielbasis meist ein wenig rosa getönt.

Freitag, 10. November (Weltwissenschaftstag) – Das schließt sicherlich auch die Wissenschaft von den Pilzen ein, genannt Mykologie. In ihrem Auftrag sind wir ständig an der Pilzfront mit offenen Augen unterwegs.

Das Wetter ist nach einigen ruhigeren Tagen nun wieder etwas turbulenter geworden. Kräftige Regenfälle zogen heute durch und auch der Wind frischte wieder merklich auf. Eine richtige Sturmlage ist aber nicht zu erwarten, genauso wenig wie ein Wintereinbruch. Es wird zwar wieder zunehmend maritime Polarluft heran geführt, diese kann sich aber über dem Wasser der Nordsee in unteren Schichten dahin gehend erwärmen, dass die Temperaturen bei uns im deutlichen Plusbereich bleiben. Nur nachts kann es hin und wieder für Bodenfrost reichen. Auch ein Graupelschauer kann mal mit dabei sein. Anders in den bergigen Regionen. Hier ist bis weit runter Schnee möglich. In Süddeutschland sogar vorübergehend bis ins Flachland. Alles in allem typisches Wetter für diese vorgerückte Jahreszeit und die Pilzflora wird sich damit Leben müssen.

Echte Steinpilze (Boletus edulis) sind auch in diesem Jahr bis spät in den November zu finden, allerdings wohl nur mit viel Glück, soll heißen, längst nicht an allen Orten, wo wir sie finden könnten. Dieses Foto hat Andreas Okrent während unserer gemeinsamen Mittwochsexkursion am 08.11.2017 bei Pinnow aufgenommen. Die Pilze waren kerngesund, also madenfrei, was in dieser Saison bei uns fast ein kleines Wunder ist.

Sonnabend, 11. November (St. Martin) – Heute um 11.11 Uhr war es wieder soweit. Die Narren haben ihre Saison eröffnet und auch der heilige Martin hat heute seinen Ehrentag.

Ich nutzte den wanderfreien Samstag zu weiteren Einkäufen für unser Adventsbasteln. Nochmals mussten Stumpen – Kerzen in unterschiedlichen Größen und Farben gekauft werden und auch Kerzenhalter für die Gestecke galt es preiswert zu organisieren. Am Nachmittag war dann der „Steinpilz“ geöffnet und ich begann die Schaufenster umzugestalten. Im laufe der nächsten Woche werden dort die ersten Adventsgestecke zu sehen sein.

Das Wetter war heute wechselhaft. Neben etwas Sonnenschein gingen gelegentlich Regenschauer nieder und die Kaltluft ist zu spüren. Während es in unseren Breiten eher moderat mit dem Hauch von Frühwinter zugeht, sieht es besonders morgen für den Südwesten und Süden des Landes deutlich kritischer aus. Ein kleines Randtief soll dort viel Regen, Wind und Schnee bringen.

Dieses herbstliche Stimmungsfoto habe ich gestern im Wismarer Stadtgebiet aufgenommen. Es zeigt ein Büschel von Grauen Faltentintlingen (Coprinus atramentarius), dem klassischen Anti – Alkoholiker – Pilz. Standortfoto am 10.11.2017.

Sonntag, 12. November (Sahara – Tag in Tunesien) – Aus der Sahara kommt die Luft derzeit leider nicht, es ist ganz schön frisch!

Heute ist zwar Ruhe angezeigt, denn der Sonntag soll der Erholung dienen. Erholung stand aber eher nicht auf dem Programm, sondern Basteln von Adventsfestecken. Und diesbezüglich war der heutige Sonntag überaus produktiv. An die 40 kleinere, mittlere und auch aufwendig gefertigte, große Edel – Gestecke standen am späten Abend bereit für das Advents – Geschäft. Daher gibt es heute meinerseits auch keine aktuellen Erkenntnisse von der Pilzfront.

Hier ein schönes Stimmungsfoto von unserer Tagebuch – Leserin Gisela Metschuk aus Hannover. Der Fliegenpilz (Amanita muscaria) gilt als Glückssymbol und allein sein toller Anblick sorgt für beglückte Augen. Dieses Exemplar wartet dazu noch mit einer ganz besonderen Oberflächenstruktur auf, die durch Witterungseinflüsse entstanden ist.

Montag, 13. November (Welt – Nettigkeitstag) – Hoffen wir, dass sich auch jeder daran hielt. Nette Momente soll auch der Fliegenpilz nicht nur für unsere Auge bereit halten. Manche Zeitgenossen nutzen auch seine Inhaltsstoffe um sich zu beglücken, allerdings sicher mit mächtiger Katerstimmung obendrein! Er gilt nicht umsonst als ernst zu nehmender Giftpilz! Auf der heute erneuerten Frischpilz – Ausstellung sind sieben schöne Exemplare zu bewundern. Auf diese muss ich allerdings ein besonderes Auge werfen! Es könnte sein, dass sich der eine oder andere von ihnen verflüchtigt. Das war vor einigen Jahren durchaus schon der Fall. Mir fiel irgendwann auf, dass ab und an  das schönste Exemplar fort war, einfach geklaut! Schließlich konnten wir irgendwann den Täter bei einem weiteren Besuch ermitteln und zur Rede stellen. Der besondere „Pilzfreund“ steht auf Natur – Drogen und daher üben Fliegenpilze auf ihn eine unwiderstehlich Anziehungskraft aus. Ob ich ihm denn nicht welche verkaufen könnte, was ich kategorisch ablehnte. Wir sind eine Pilzberatungsstelle und wollen die Menschen vor dem Verzehr von Giftpilzen schützen! Jahre lang kam der „Fliegenpilz“, wir wir ihn nannten, nun nicht mehr, was sich Anfang vergangener Woche aber ändern sollte. Er stand wieder auf der Matte und schlich sich einfach fast unbemerkt in das Info – Zentrum. Nun hatte ich zwar keine Fliegenpilze liegen, aber dafür einen Pantherpilz. Der steht bei ihm noch höher im Kurs, weil wirkungsvoller! Am Sonnabend huschte er wieder unbemerkt in den Laden. Die Eingangstür steht bis zum 30.11. eines jeden Jahres offen. Der Pantherpilz war aber auf seinem Platz geblieben, da es ja nur einer war und das wäre dann wohl aufgefallen. Nun hoffe ich, dass sich nicht der eine oder andere der sieben „Glücksbringer“ in den nächsten Tagen   verflüchtigen wird.

Übrigens ist die Ausstellung noch einmal richtig sehenswert geworden. Nicht nur durch die Fliegenpilze, auch mächtig gewaltige Riesenschirmpilze, Champignons und selbst Röhrlinge wie Steinpilze, Maronen und sogar einige Raritäten, allen voran der Tintenfischpilz, sorgen für eine hochwertige Pilzschau mit insgesamt 123 Arten. Es dürfte die letzte des Jahres sein, da ich aufgrund der zahlreichen Gestecke den Platz für unser Advents – Geschäft benötige, so dass die Moosfläche spätestens in der nächsten Woche abgebaut wird.

Leicht frostige Nächte dürften nun immer häufiger werden. Den beliebten Frost – Schnecklingen (Hygrophorus hypothejus) könnte es gefallen. Wir finden sie noch bis Anfang Januar unter Kiefern auf sandigen Böden. Standortfoto 08.11.2017 bei Pinnow.

Dienstag, 14. November (Weltdiabetestag) – Bei einem Kurzbesuch auf dem Wismarer Friedhof konnte ich heute keine Frischpilze erkennen. Meine Mutter hatte  Sterbetag und ich wollte ihr ein Lichtlein zum Gruß auf`s Grab stellen. Da es gerade anfing zu regnen, habe ich von einer größeren Runde abgesehen. Wenn nichts dazwischen kommt, geht es morgen wieder in den Wald.

Während bei uns von winterlichen Bedingungen kaum etwas zu spüren ist, hielt ganz im Süden der Republik der Winter mit Frost und Schnee einzug. Besonders im Alpenvorland und in den Bergen sowieso heißt es bereits „Ski und Rodel gut“. Nachts sind dort teilweise schon strenge Fröste zu erwarten. Bis auf geringen Bodenfrost ist diesbezüglich bei uns zunächst nichts derartiges zu befürchten. Auch ein neuer Verstoß von polarer Kaltluft am kommenden Wochenende wird uns im hohen Norden wohl nicht viel anhaben. Das Wasser von Nord- und Ostsee ist einfach noch zu warm. Also können wir nach wie vor in spätherbstlicher Wald und Flur auf Pilzpirsch gehen und durchaus noch fündig werden.

Feinschuppige Ritterlinge (Tricholoma imbricatum) am 08.11.2017 bei Pinnow unter Kiefern fotografiert. Er ist als Mykorrhiza – Pilz auf die Kiefer spezialisiert und ist hier von September bis November zu finden. Will man ihn zu speisezwecken nutzen, sollte man vorher eine gute Kostprobe nehmen, um keine bittere Überraschung zu erleben. Neben milden Formen kommen nämlich auch bittere vor.

 Mittwoch, 15. November (Tag der Autoren hinter Gittern) – In Freiheit bin ich heute Nachmittag zu meiner Mittwochsexkursion aufgebrochen. Das Messtischblatt 2335 ist an der Reihe. Ziel war der Bauernbusch. Mischwald mit überwiegenden Nadelholzanteil auf sandig/lehmigen Böden. Das allgemeine Frischpilzaufkommen schien hier doch schon recht ausgedünnt. Wollte ich mir eine Pilzmahlzeit sammeln, hätte ich mit einigen frischen Gaukappen, einem schönen Violetten Rötel – Ritterling und mit einen jungen Rotfuß – Röhrling vorlieb nehmen müssen. Hier die Artenliste von 2335/1 – Bauernbusch: Judasohr, Mäuseschwänzchen, Fichten – Reizker, Gift – Häubling, Geflecktblättriger Flämmling, Falscher Pfifferling, Horngrauer Rübling, Fichten – Zapfenrübling, Krauser Adernzähling, Schmetterlings – Tramete, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Graukappe, Eichen – Rindensprenger, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Wurzelschwamm, Grauweißer Saftporling, Gelbweißer Täubling, Weißmilchender Helmling, Hasel – Milchling, Runzliger Schichtpilz, Herber Zwergknäuling, Rotrandiger Baumschwamm, Echter Zunderschwamm, Rosa – Helmling, Rotfuß – Röhrling, Schwefel – Ritterling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Dunkelscheibiger Fälbling, Herbstlorchel, Rillstieliger Helmling, Fleischroter Lacktrichterling, Violetter Rötel – Ritterling, Goldgelber Zitterling und Duft – Trichterling.

Über den Hasel – Milchling (Lactarius hortensis) habe ich mich durchaus gefreut, denn so oft finde ich diese, ausschließlich unter Haseln vorkommende Art nicht. Es war auch das erste mal in dieser Saison. Die weiße Milch schmeckt brennend scharf, so dass der Sprödblättler nicht zu verwerten ist. Standortfoto am 15.11.2017 im Bauernbusch.

Fortsetzung unter „Wetter/Pilze November 2017/2“

Individuelle Pilzwanderung in die Herbsttrompeten

Trompetenwanderung in der Haushalt Forst

Der Haushalt Forst zwischen Drispeht und Zickhusen war heute Ziel einer individuellen Pilzwanderung.

Am Sonntag, dem 22. Oktober 2017, war gegen 09.00 Uhr auf dem Parkplatz am Wismarer ZOB Treff zu einer individuell vereinbarten Pilzwanderung. Mehr als 20 Interessierte aus der Hansestadt und deren Umgebung hatten sich dazu eingefunden. Im vergangenen Jahr war ich mit dieser Truppe zur selben Zeit in die Kalißer Heide gefahren. Damals gab es dort Maronen – Röhrlinge ohne Ende. 2017 ist nun seit langem mal wieder ein Trompeten – Jahr und ich schlug vor, diesen hochwertigen Würzpilzen in einem unserer besten, dafür geeigneten Reviere nachzuspüren. Hier einige Bilder von der erfolgreichen Tour:

Gleich zu Beginn wurden wir von besonders geruchsintensiven Blätterpilzen begrüßt. Neben Knoblauchschwindlingen warteten auch diese grünen Pilze mit ihrem intensiven umd markanten Geruch auf. Der Grüne Anis – Trichterling (Clitocybe odora) sondert einen starken Anis – Duft ab, fast wie in der Weihnachtsbäckerei und er darf sogar gegessen werden!

Auch dieser wässrig – weiße Blätterpilz wäre praktisch essbar, wenn er nur nicht so wässrig wäre! Der Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida) findet sich auf altem, aber noch recht festem Buchenholz, oft an besonders luftfeuchten Standorten. Auch bei der Zubereitung dürfte sich nichts weiter als Schleim in der Bratpfanne einfinden. Er besitzt aber medizinische Bedeutung. Aus ihm wurde ein Antimykotikum gewonnen, dass gegen Hautpilze eingesetzt wird. Pilz kontra Pilz!

Mit großer Begeisterung waren auch die Jüngsten dabei. Hier wurde wieder etwas entdeckt und mein Rat wurde gesucht.

„Kann ich die Essen“, das ist nicht nur bei Kindern die meist gestellte Frage. Na klar, das sind die leckeren Violetten Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda). Nur roh sollte man nicht in sie hinein beißen, da sie sonst die roten Blutkörperchen zersetzen können. Gut durchgegart aber ein sehr guter Speisepilz und vor wenigen Jahrzehnten war er sogar einer der wichtigsten Marktpilze in Wismar.

Der Gallen – Täubling (Russula fellea) sollte aber nicht in die Mahlzeit gelangen. Nicht das er giftig wäre, dass wohl kaum, aber sein galliger Geschmack kann jede Speise verderben!

Das Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron) wird oft als Ziegenlippe eingesammelt und hat einen säuerlichen Geschmack, der nicht jedem zusagt.

Der Buntstielige Helmling (Mycena inclinata) besiedelt im Spätherbst viele Laubholzstubben, insbesondere die von Eichen. Sein typischer Geruch und die weißgelbbräunlichen Stiele kennzeichnen ihn recht gut. Für den Kochtopf ist er nicht geeignet.

Auf Wiesen werden sie traditionell gesucht und mit Freude mitgenommen. Stehen sie im Wald, werden sie von vielen Pilzsuchern gar nicht erst aufgenommen. Die leckeren Anis – Champignons (Agaricus spec.). Trotzdem sollte man den Reibe- und Geruchstest machen. Giftige Karbol – Champignons können auch im Wald auftauchen, zumindest an kalkreicheren Stellen.

Den Geruch zu testen, ist immer ratsam, gibt er doch oft in Kombination mit weiteren Merkmalen Aufschluss über die gefundene Pilzart. Hier ist es ein Langstieliger Knoblauch – Schwindling.

Hier heißt es genau hinschauen. Das es sich um einen Wulstling, also Knollenblätterpilz handelt, dürfte klar sein. Infrage kommen hier hauptsächlich zwei Arten, die bei oberflächlicher Betrachtung leicht zu verwechseln sind. Der giftige Pantherpilz und der essbare Graue Wulstling. Die Hüllreste auf dem Hut können nicht mehr weiterhelfen, sie sind vom Regen abgespült. Der Hutrand ist gerieft, wie beim giftigen Pantherpilz, aber die Stielknolle hat kein Bergsteigersöckchen. Ein erstes Indiz für den Grauen Wulstling (Amanita excelsa).

Ein weiteres, wichtiges Merkmal zur Abgrenzung zum Pantherpilz ist die geriefte Manschette. Es handelt sich also um den essbaren Grauen Wulstling!

Korallenpilze sollten nicht zum Essen mitgenommen werden, auch wenn die hier gezeigte Steife Koralle (Ramaria stricta) essbar, aber minderwertig ist. Es gibt auch giftige Arten!

Diese beiden Täublinge können in den Sammelkorb gelegt werden. Vom linken Gelbweißen, Zitronen- oder Ockertäubling (Russula ochroleuca) nur wenige Exemplare für `s Mischgericht, der rechte Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) schmeckt auch als Reingericht ganz ausgezeichnet!

Dieser Champignon (Agaricus spec.) läuft bei Berührung stark gelb an. Es besteht der Verdacht auf einen Gift – Egerling! In diesem Fall unbedingt den Geruch prüfen! Riecht er nach Karbol oder Desinfektionslösung ist er giftig. Dieser roch deutlich anisartig, er darf also in den Korb gelegt werden.

Zwei weitere Verwechslungspartner: Oben der essbare Gelbweiße Täubling (Russula ochroleuca) und unten der ungenießbare Gallen – Täubling (Russula fellea). Die Lamellen der essbaren, aber minderwertigen Art sind weiß, beim Gallen – Täubling überwiegt ein beigefarbener Grundton in den Lamellen sowie am ganzen Pilz.

Der mit seinen fleischigen, dicklichen und entfernt stehenden Lamellen recht leicht kenntliche Dickblättrige Schwarztäubling (Russula nigricans) ist zeitweise ein Massenpilz in Buchenwäldern. Essbar ist er zwar, aber nicht besonders zu empfehlen.

Der hübsche und ansehnliche Sparrige Schüppling (Pholiota squarrosa) ist der klassische Verwechslungspartner des Hallimasch. Hallimasch, auch in seiner Vielfältigkeit, besitzt niemals so große, abstehende Schuppen auf Hut und Stiel. Eine Verwechslung ist ungefährlich. Auch die hier gezeigte Art ist praktisch essbar, aber erreicht den Wohlgeschmack des Hallimasch keinesfalls.

Das wertvolle Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) aber wohl. Seinen Wohlgeschmack zu übertreffen dürfte den wenigsten Speisepilzen gelingen! Übrigens ist noch eine zweite Pilzart auf dem Bild zu sehen, die Geweihförmige Holzkeule (Xylaria polymorpha).

Bei diesem, in besseren Buchenwäldern recht häufigen und großen Täubling, herrscht in der wissenschaftlichen Taxonomie ein wenig Verwirrung. Bei mir läuft er unter der alten Bezeichnung (Russula rosea). Heute findet man unter diesem Namen aber meist den Harten Zonnober – Täubling, früher Russula rosacea. Es ist nicht gerade eine gute Idee, seinen früheren Namen auf einen ganz anderen Vertreter der gleichen Gattung zu übertragen. So hat sich auch der deutsche Namen der neueren, wissenschaftlichen Bezeichnung angepasst. Der Rosa – Täubling nennt sich nun Russula aurora, der Morgenrot – Täubling. Dem Pilz soll es egal sein. Essbar ist er zwar, schmeckt aber nicht sonderlich gut.

Weiter geht es durch den herbstlichen Buchenwald und die Körbe sind noch ziemlich leer. Wo bleiben bloß die Herbsttrompeten?

Hier ist es ein ungenießbarer Haarschleierling, der Buchen – Klumpfuß (Cortinarius amoenolens). Gut sind die spinnwebartigen Schleierreste am Stiel zu erkennen, in denen sich der braune Sporenstaub verfängt.

Doch dann stehen wir plötzlich in einem Wald von dunklen, düsteren Gebilden, die sich teils büschellig aus dem Buchenlaub schieben. Das Ernten kann beginnen. Die Herbst- oder Totentrompete (Craterellus cornucopioides) ist getrocknet ein ausgezeichneter Würzpilz für Suppen und Soßen oder im Gulasch. Frisch werten sie mit ihrem Wohlgeschmack Mischpilzgerichte auf.

Zahlreiche Herbst – Lorcheln (Helvella crispa) säumen den Waldweg. Auch sie können gegessen werden.

Solange ich in der Pilzberatung tätig bin, versuche ich den Aberglauben vom giftigen Satans – Röhrling bezüglich den Hexen – Röhrlingen zu minimieren. Ich werde es wohl bei vielen Pilzsuchern nicht schaffen. Rote Farben am Fruchtkörper und das starke blauen führen bei vielen zur Fehldiagnose: Satans – Röhrling. Dieser ist zwar roh giftiger als Hexen – Röhrlinge, spielt aber wegen seiner Seltenheit als Giftpilz kaum eine Rolle. Der hier gezeigte Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) ist mit seinem nahen Verwandten, dem Steinpilz, gleich zu setzen und übertrifft diesen nach Aussage einiger Kenner noch an Wohlgeschmack. Aber gut durchgaren!

Der Große Rettich – Fälbling (Hebeloma sinapizans) ist auf Kalkboden angewiesen, genauso so wie auf die Buche, seinem Symbiose – Partner. Der schöne und ansehnliche Blätterpilz ist allerdings ungenießbar.

Nichts geht mehr. Die Körbe sind voll. Herbsttrompeten satt!

Urwüchsige Semmelstoppelpilze (Hydnum repandum). Sie sind nicht mehr ganz jung und sollten so auch nicht mehr zum Essen mitgenommen werden. Jung sind sie sehr gute Speisepilze, die besonders auch getrocknet ein vorzügliches Würzpulver ergeben sollen. Älter können sie bitter schmecken!

Der Schopf – Tintling (Coprinus comatus) ist ein kaum verwechselbarer Speisepilz. Ist er jung, fest und weißfleischig, darf er gerne mitgenommen werden. Die Pilze sollten aber unverzüglich zubereitet werden, da sie leicht in Autolyse übergehen können. Sie lösen sich also in schwarze Sporenflüssigkeit auf.

Der Isabellrötliche Schneckling (Hygrophorus poetarum) ist in Mecklenburg eine große Rarität. Ich persönlich kenne ihn nur aus diesem Waldgebiet. Er wächst gerne in Hexenringen und ist dann sehr ergiebig, schmeckt allerdings etwas bitterlich.

Der Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda) ist im Spätherbst häufig in Laub- und Nadelwäldern anzutreffen. Früher konnte ich ihn auch auf alten Viehweiden zusammen mit Lilastieligen Rötel – Ritterlingen finden. Hier waren die Pilze oft noch fleischiger und dunkelvioletter gefärbt. An manchen Stellen wuchsen sie in den Ringen so dicht gedrängt wie Raslinge. Das waren noch Zeiten, als ich die Pilze als Schulkind auf dem Wismarer Markt verkaufen konnte und mir ein sattes Taschengeld verdient habe!

Ja, und das war`s dann auch. Wie man sieht, für manchen richtig ergiebig. Getrocknet ergeben die Trompeten ein hervorragendes Würzpulver, mit dem man aber sparsam umgehen sollte, denn die Herbsttrompeten können durchaus wieder einige Jahre ausbleiben!

Unser Erinnerungsfoto, auf dem allerdings nicht mehr alle, die heute mit dabei waren, zu sehen sind. Einige sind schon etwas früher aufgebrochen. Ich denke aber, auch in diesem Jahr war es wieder eine sehr schöne und erfolgreiche Wanderung mit Lerneffekt. 22. Oktober 2017.

Individuelle Wanderungen können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden!

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze Oktober 2017/2

Der Blutrote Täubling (Russula sanguinea) ist unter Kiefern zu hause. Da er anscheinend etwas basenreicheren Untergrund braucht, ist er meist am Rande geschotterter Waldwege und an Straßenrändern der sandigen Kiefernwälder zu finden. Er schmeckt brennend scharf und zählt somit zu den ungenießbaren Täublingen. Foto am 13.10.2017 bei Schönlage.

Montag, 16. Oktober (Welternährungstag) – Ernähren kann man sich natürlich auch von Pilzen und das tun wir ja alle nahezu täglich. Damit sind nicht nur die leckeren Großpilze aus Wald und Flur gemeint, sondern auch die in unseren Lebensmitteln versteckten Pilzkulturen wie beispielsweise Hefepilze bei Brot und Kuchen, Käse, bei der Bierherstellung usw.

Jonas brauchte heute nicht in die Schule, da bei uns Ausnahmezustand herrschte. So fuhr ich mit ihm am Vormittag zum Krankenhaus zu Irena. Es wurden zum Glück keine ernsthaften Verletzungen festgestellt, aber sie muss noch bis morgen in der Klinik bleiben. Erst danach konnte ich mit ihm nach Wismar fahren, so dass die Pilzberatung unplanmäßig erst am Nachmittag geöffnet werden konnte. Ich hatte auch noch reichlich Frischpilzmaterial von Keez mitgebracht, um meine Ausstellungsfläche im Steinpilz damit zu bestücken. Da ich aber erst so spät im Laden war, wurde daraus nichts. Neben den täglichen Formalitäten mussten die Fotos von unserem Pilzwochenende ausgewertet werden und dann war es schon wieder Abend und Zeit nach Keez zu fahren. Der Bericht von unserem Pilzseminar wird zeitnah Stück für Stück erscheinen.

Hallimasch ist der einzige Stockschwamm, der weißes Sporenpulver abwirft. Gut zu erkennen auf diesem großen Büschel von Honiggelben Hallimasch (Armillaria mellea). Gut durchgegart ein herzhaft schmeckender Speisepilz und natürlich äußerst ergiebig. Standortfoto am 14.10.2017 im Schlemminer Staatsforst.

Dienstag, 17. Oktober (Tag der Beseitigung der Armut) – Gut gemeint, aber wohl eine Utopie, solange es Menschen, Firmen und Staaten gibt, die sich auf Kosten der Allgemeinheit unendlich bereichern dürfen!

Heute wurde natürlich auch wieder die Pilzberatung genutzt. Wieder wurde ich gefragt, warum es in diesem Jahr so wenig Pilze gibt (Steinpilze, Maronen…). Ich weiß kaum noch, wie ich es den Menschen erklären soll, aber es ist kein schlechtes Pilzjahr und wenig Pilze gibt es schon gar nicht. Es ist nur wesentlich ausgeglichener, was die oben erwähnten Klassiker betrifft. Trotzdem gab und gibt es Regionen, in denen es beispielsweise eine gewaltige Steinpilz – Schwämme gab und örtlich schieben sie nach wie vor reichlich und in zunehmend bester Qualität aus dem Waldboden. So brachte mir eine Seminar – Teilnehmerin aus Lübeck ganz herrliche und junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge mit. Sie hatte sie am Vortag zusammen mit vielen jungen und gesunden Steinpilzen in der Hansestadt am Rande eines Sportplatzes unter Eichen und Buchen finden können. Pilzfreundin Angelika Boniakowski war kürzlich in einem Heidegebiet im Elberaum in Niedersachsen und konnte in ein Steinpilz – Eldorado vorstoßen, wie sie es ihren Lebtag noch nicht gesehen hatte! Ein Film davon veröffentlichte sie in den sozialen Medien. Herbsttrompeten, Trompeten – Pfifferlinge, Stockschwämmchen und Hallimasch waren in der ersten Oktoberhälfte Massenpilze und werden es teilweise auch weiterhin sein, insbesondere Herbsttrompeten und Trompeten – Pfifferlinge! Es gibt also reichlich Speisepilze, aber immer gewusst wo. Eine andere These war heute in der Beratung „Wir sind los gegangen, weil es derzeit so warm ist und daher doch die Pilze wieder schieben dürften“ Das wird natürlich den aktuellen Pilzanlagen zu gute kommen, aber die momentane Wärme wird ihre Wirkung erst in 10 bis 14 Tagen entfalten. Egal ob es dann kühl oder weiterhin mild sein wird! Großes ist aber wohl nicht mehr zu erwarten, da das meiste durch ist und viele Arten ihre Pflicht und Schuldigkeit für dieses Jahr erfüllt haben. Vielleicht kommen aber die Steinpilze in Wäldern, in denen es bisher nur wenige gab, noch einmal etwas zahlreicher?!

Leider haben viele Kochtopf – Mykologen keinen Blick für solch schöne Exponate, die wir an Laubholzresten in basischen Buchenwäldern finden können. Es handelt sich um Gelbmilchende Helmlinge (Mycena crocata). Von ihnen und von vielen anderen kann der Waldboden voll stehen, wenn keine Klassiker dabei sind, gibt es keine Pilze!

Mittwoch, 18. Oktober (Alaska – Tag) – Arztbesuch im Zusammenhang mit unserem Autounfall und das Auto in die Werkstadt fahren stand zunächst auf dem Programm. Am späteren Nachmittag fuhren Irena und ich bei dem schönen, recht warmen Oktoberwetter noch für zwei Stunden in den Wald. Eine Mittwochskartierung stand auf dem Programm. Hier bin ich weiterhin in Verzug. Das Messtischblatt 2235 gilt es nun abzuarbeiten. Heute war der erste Quadrant an der Reihe. Wald südlich Ventschow, MTB: 2235/1. Hier die Artenliste: Steife Koralle, Brennender Rübling, Weißbehangener Trompetenschnitzling, Gelbschuppiger Hallimasch, Eichen – Milchling, Rosablättriger Helmling, Violetter Lacktrichterling, Süßlicher Milchling, Gelber Knollenblätterpilz, Graugrüner Milchling, Gallen – Täubling, Tonfalber Schüppling, Buchen Spei – Täubling, Buckel – Tramete, Grünblättriger Schwefelkopf, Gelbweißer Täubling, Eselsohr, Flatter – Milchling, Ziegelroter Täubling, Echter Steinpilz, Flaschen – Stäubling, Breitblatt, Grünspan – Träuschling, Horngrauer Rübling, Rostfleckiger Helmling, Rehbrauner Dachpilz, Fleischroter Lacktrichterling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Gebänderter Dauerporling, Geflecktblättriger Flämmling, Leberbrauner Milchling, Birken Spei – Täubling, Buckel – Täubling, Schopftintling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Frühlings – Weichritterling, Perlpilz, Herber Saftporling, Gemeine Stinkmorchel, Fichten – Zapfenrübling, Graukappe, Zimtblättriger Hautkopf, Mäuseschwänzchen, Schmetterlings – Tramete, Brauner Stäubling, Angebrannter Rauchporling, Amiant – Körnchenschirmling, Duft – Trichterling, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Dunkelscheibiger Fälbling, Glimmer – Tintling, Geweihförmige Holzkeule, Dunkler Hallimasch, Fichten – Wurzelschwamm, Kuhmaul, Fichten – Reizker, Porphyrbrauner Wulstling, Rötende Tramete, Ziegenlippe, Maronen – Röhrling, Fleischroter Speisetäubling, Echter Waldchampignon, Bleiweißer Trichterling, Zweifarbiger Lacktrichterling, Safran – Schirmpilz, Violetter Rötel – Ritterling, Wechselfarbiger Spei – Täubling, Echter Pfifferling, Mehl – Trichterling, Krause Glucke, Kurzstieliger Weichritterling, Grauer Erdritterling, Rosa – Helmling, Schiefer Schillerporling, Striegeliger Schichtpilz, Weißstieliges Stockschwämmchen, Strohblasser Ritterling, Goldmistpilz, Veilchen Rötel – Ritterling und Honiggelber Hallimasch sowie weitere, im Feld nicht ansprechbare Pilzarten. Es war also eine artenreiche Exkursion und auch ein größerer Korb voller Speisepilze war zum Einfrieren dabei. 

Gleich zu Beginn begrüßten uns am Waldrand ganze Reihen von Steifen Korallen (Ramaria stricta). Die Korallenpilze werden in alten Pilzbüchern auch als Ziegenbärte bezeichnet. Gezeigte Art wäre im Grunde essbar, aber minderwertig. Da es aber auch giftige Bauchweh – Korallen gibt, ist vom Verzehr von „Ziegenbärten“ abzuraten. Standortfoto am 18.10.2017 in Ventschow.

Donnerstag, 19. Oktober (Tag der Freundschaft zwischen Peru und Afrika) – Heute hätte ich regulär ganztägig die Pilzberatung geöffnet, aber weitere Arztbesuche, Behördengänge und Besprechungen mit Versicherungen und Rechtsanwalt verhinderten dieses weitgehend. Gerne hätte ich auch wieder eine Frischpilz – Ausstellung aufgebaut, genügend Material liegt noch im Kühlschrank. Ich werde es wohl entsorgen müssen.

Zum Pilzwetter: Nun haben wir fast schon eine Woche lang ausgesprochen mildes Herbstwetter in subtropischen Luftmassen. Ab morgen soll es wechselhafter mit Regenfällen und zum Wochenende auch kühleren Temperaturen werden. Der Regen wird die Böden wieder durchfeuchten und in der nächsten Woche setzt sich dann wohl wieder etwas mehr die Sonne durch und auch die Temperaturen sollen wieder steigen. Im Gegensatz zum letzten Jahr erleben wir einen ausgesprochen warmen Oktober. Wir dürfen gespannt sein, wie sich dieses Szenario auf die weitere Entwicklung an der Pilzfront auswirkt. Ich denke, die Fans von Röhrlingen können immer noch hoffen, dass es nochmals eine leichte Zunahme geben könnte. Derzeit werden sogar noch wärmeliebende Dickröhrlinge gefunden. So sandte mit heute ein Pilzfreund ein Foto vom Ostufer des Schweriner Sees zu, dass offensichtlich Satans – Röhrlinge zeigt. Gefunden und fotografiert am 15. Oktober bei Görslow. Das wäre eine neue Lokalität dieser seltenen Dickröhrlingsart!

Zwischen all dem Pappellaub kaum auszumachen sind diese essbaren Pappel – Ritterlinge (Tricholoma populinum). Heute am Rande des Ziegeleiparks mitten in Wismar gefunden und am Standort fotografiert. Pappel – Ritterlinge bilden gerne individuenreiche Hexenringe aus und können hier sogar büschelig wachsen. Sie werden groß und fleischig und sind somit besonders ergiebig. Die Huthaut muss allerdings entfernt werden, da sie Bitterstoffe enthält. Wer mit Heuschnupfen ansitzt, sollte sich einen Vorrat dieser Herbstpilze sammeln und regelmäßig essen. Es soll die Symptome lindern!

Freitag, 20. Oktober (Weltosteoporosetag) – Nach einer Woche sehr mildem, teils sonnigem, teils neblig – bewölktem Wetter hat es heute mal wieder eine Regenfront bis zu uns geschafft. Die teils schon wieder etwas abgetrockneten Oberböden wurden gut durchfeuchtet, denn es hat zeitweise durchaus kräftig geregnet. Weitere Tiefausläufer folgen nun und bringen Schauer mit sich und auch kühlere Luft. In der kommenden Woche könnte es sich aber wieder beruhigen. Die Sonne soll zumindest in der Südhälfte Deutschlands länger scheinen und aus südlichen gefilden setzt erneut der Zustrom warmer Mittelmeerluft ein. Nur bei uns im Nordosten könnte es nicht so toll werden. Grauer und etwas kühler. Temperaturen um die 15 Grad sind aber auch dann möglich und die Nächte werden größtenteils frostfrei bleiben. Die Pilzsaison geht also weiter. Eigentlich dürften wir ab Ende Oktober mit Arten rechnen, die es kälter mögen. Aber Frostschneckling und Co. wird es wohl weiterhin zu warm sein. Bei meiner Kontrolle einer diesbezüglich sehr aktiven Stelle am vergangenen Freitag war von diesem beliebten Speisepilz noch keine Spur zu sehen.

Irena war unterdessen heute wieder im Haushalt Forst unterwegs und konnte erneut in Mengen Herbsttrompeten und große, prachtvolle Trompeten – Pfifferlinge ernten. Auch habe ich es heute doch noch geschafft, erstmals seit unserer 25. Großpilzausstellung, Ende September, eine Frischpilz – Ausstellung von den Restpilzen des vergangenen Wochenendes aufzubauen. Es liegen nun bis morgen 93 Arten auf den Flächen.

Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) und Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides) in trauter Eintracht am vergangenen Sonnabend, dem 14.10.2017, im Schlemminer Forst am Standort von Christian Petzka fotografiert. Insbesondere von den Trompeten – Pfifferlingen waren ganze Plantagen von Jungpilzen noch am kommen. Wir können diese Pfifferlinge unter Umständen bis in den Hochwinter (Januar) finden.

Sonnabend, 21. Oktober (Tag der Kinderseiten) – 15 Pilzfreunde haben sich heute auf dem Parkplatz des Ruheforstes im Steinbrink bei Grevesmühlen zu einer öffentlichen Pilzlehrwanderung eingefunden. Laub- und Nadelforste auf besseren Böden. Der Wald war bei milden Temperaturen gut durchfeuchtet durch die gestrigen Regenfälle. Auch in der Nacht hatte es noch etwas geregnet. Das allgemeine Frischpilzaufkommen war sehr hoch und auch vielseitig. So konnte heute einiges kennengelernt werden. Von ausgezeichnet bis tödlich reichte die Palette. Viele Täublinge, Milchlinge, Rüblinge und Helmlinge bevölkerten den Waldboden. Dazu auch Schirmpilze, Champignons und Wulstlinge. Massenbestände bildeten verschiedene Hallimasch – Arten, insbesondere teils riesige Büschel des Honiggelben Hallimasch. Auch Herbsttrompeten waren vertreten. Alles in allem eine sehr schön Tour und eine der pilzreichsten des Jahres.

Beim künftigen Wetter für die kommende Woche sieht es heute nicht mehr so rosig aus wie gestern noch gedacht. Anstatt warmer Mittelmeerluft soll sich russische Kaltluft auf dem Weg zu uns machen. Die Temperaturkarten für die kommende Woche sehen heute noch günstig für uns aus. Das kann sich aber nach Auswertung der neuen Modellläufe noch drastisch ändern. Statt einem sehr milden Lufthauch könnten die Temperaturen zumindest nachts schon in den Frostbereich rutschen. Insgesamt scheint sich über Deutschland eine Pattsituation einzustellen mit kaltem Osten und warmen Westen. Mecklenburg würde dann genau zwischen den Stühlen sitzen. Vielleicht können aber auch Atlantik – Tiefs die Südströmung etwas weiter nach Osten drücken, dann könnte es angenehmer bleiben.

Röhrlinge waren zwar eindeutig in der Minderheit, aber einige Derbe – Rötfüßchen und sehr schöne, frische Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und Steinpilze waren auch dabei. Hier sehen wir allerdings den Schwarzblauenden Röhrling (Boletus pulverulentus). Bei der leisesten Berührung verfärbt er sich sehr rasch über tief blau zu fast schwarz. 

Sonntag, 22. Oktober (Tag des Stotterns) – Zunächst war es doch ein wenig stotterig, was in den Körben der gut 20 Wismarer Pilzfreunde im Haushalt Forst landete. Wir waren hier heute im Rahmen einer individuellen Pilzwanderung unterwegs. Knoblauch – Schwindlinge, Grüne Anis – Trichterlinge, einige Violette Rötel – Ritterlinge, Täublinge, Stockschwämmchen usw. fanden eher zaghaft den Weg in die Sammelbehältnisse. Unser Ziel war aber die Körbe mit Herbsttrompeten zu füllen, was später auch gelang. Immer wieder große Inseln dieser wertvollen Würzpilze tauchten beim genauen hinsehen im Buchenlaub auf. Die Augen müssen sich aber erst daran gewöhnen, die gut getarnten Delikatessen am Waldboden ausfindig zu machen. Hat man eine Insel entdeckt, kann erst einmal gesammelt werden. Mitunter füllt sich ein ganzer Korb an einer solcher Stellen. So war die Tour ein voller Erfolg und viele der Pilzfreunde, die heute dabei waren, haben diesen unscheinbar düsteren, dafür aber um so schmackhafteren Würzpilz das erste mal in ihrem Leben zu Gesicht bekommen. Ohne fachmännische Führung hätten die meisten von ihnen diese Pilze ganz einfach ignoriert und schon aufgrund des düsteren Erscheinungsbildes niemals in den Sammelkorb gelegt. So wurde heute durchaus auch der Anspruch einer Lehrwanderung erfüllt, mit reicher Ausbeute für die Küche!

Ein Büschel Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides) schiebt sich durch das Buchenlaub. Frieder Gröger schreibt dazu in seinem Büchlein „Pilze und Wildfrüchte“: „Ausgezeichneter Würzpilz. Nicht für Alleingerichte verwenden, bleibt beim Braten zäh. Sehr brauchbar zur Geschmacksverbesserung gedünsteter Mischpilze, sehr gut für Pilzsoßen und Suppen. Trocknet sehr leicht und würzt als Pilzpulver ganz ausgezeichnet“! Standortfoto am 22.10.2017 im Haushalt Forst.

Montag, 23. Oktober (Tag des Mols) – Was ist ein Mol? – eine chemische Maßeinheit!

Ein kleines Privattief über Schleswig – Holstein deckte uns heute mit reichlich Regen ein. Ein Landregen, wie ich ihn mag. Im Sommer wäre er ein Segen. Jetzt ist er nicht mehr ganz so wichtig, denn die Böden sind mit Feuchtigkeit gesättigt. Wie soll es nun mit dem Wetter weiter gehen. Bleibt es pilzfreundlich? Das ist die Frage, die uns beschäftigt. Der mögliche Kaltlufteinbruch aus Russland scheint vom Tisch zu sein. Regnerisch wird es bleiben und im laufe der Woche auch wieder wärmer. Dennoch scheint ab dem Wochenende ein Temperatursturz aus Norden unausweichlich zu werden. Das Temperaturniveau passt sich allmählich der fortgeschrittenen Jahreszeit an. Bodenfrost könnte dann auch ein Thema werden, aber wohl eher im tiefen Binnenland, wenn überhaupt. Damit können wir leben und es dürfte den zu erwartenden Frostschnecklingen entgegen kommen. Nur zur Erinnerung. Das ab dem Wochenende zu erwartende Temperaturniveau war im Oktober des letzten Jahres nahezu den gesamten Monat über gang und gäbe!

Spätherbstzeit ist Helmlings – Zeit. Wenn Schwefelkopf, Stockschwämmchen und Hallimasch ihren Zenit überschritten haben, werden viele Stubben von Helmlingen überzogen. Hier sehen wir den hübschen Buntstieligen Helmling (Mycena inclinata). Ein unverwechselbarer, aber schwer zu beschreibender Geruch und im unteren Bereich zunehmend gelbbräunliche Stiele sowie die gerieften, graubräunlichen Hüte kennzeichnen diesen häufigen Hellsporer an Eichen – Stubben. Kein Speisepilz. Standortfoto am 22.10.2017 im Haushalt Forst.

Dienstag, 24. Oktober (Tag der Bibliotheken) – Um die Mittagszeit war ich kurz in ein größeres Waldgebiet bei Techentin, zwischen Mestlin und Goldberg gefahren. Hier soll am Sonntag eine Vereins – und Kartierungsexkursion hin führen. Integriert in dieses umfangreiche Waldgebiet ist auch das Bullenmoor. Es galt wieder zu klären, wo der Zweittreffpunkt sein kann und ob Platz für möglicherweise mehrere Autos vorhanden ist. Siehe dazu unter „Termine“. Ich drehte auch gleich eine kleine Runde durch den Laub- und Nadelmischwald. Mein erster Eindruck war, dass hier das wesentliche durch ist. Selbst die Stockschwamm – Arten gaben nichts mehr her. Dafür konnte ich aber schon mal den Schmarotzer – Röhrling nachweisen. Auch  standen natürlich noch reichlich, im allgemeinen von den Pilzsammlern nicht beachtete Arten, herum. Da es eine Kartierungsaktion werden soll, wird dieses Anliegen sicher erfüllt werden. Meine kurze Runde soll aber nur eine Momentaufnahme gewesen sein. Die diesjährige Saison lehrt uns, dass es nebenan schon wieder ganz anders aussehen kann. Nebenan könnte beispielsweise in und um Wismar in Gärten und Parkanlagen sein. Hier bahnt sich gerade wieder eine Karbol – Champignon – Schwämme an. Sie wurden mir heute mehrfach in jungen Exemplaren und wie üblich in Mengen in die Beratung gebracht. Dazu reichlich frische Kremplinge und Garten – Riesenschirmpilze. Zumindest regional ist also ein neuer Wachstumsschub im Gange, der durchaus auch auf einige Röhrlinge übergreifen könnte. Kremplinge gehören ja auch zu den Röhrlingen!

In vielen Buchenwäldern derzeit ein Massenpilz, der Süßliche Milchling (Lactarius subdulcis). Der bräunliche Sprödblättler mit dem milden, etwas herben Milchsaft, kann als Mischpilz in den Sammelkorb gelegt werden. Wir finden ihn ausschließlich unter Buchen, mit denen er eine Symbiose eingeht. Er ist also ein Mykorrhiza – Pilz, obwohl diese Fruchtkörper auf einem alten, modrigen und bemoostem Buchenstubben wuchsen. Standortfoto am 24.10.2017 im Wald am Bullenmoor.

Mittwoch, 25. Oktober (Weltnudeltag) – Nudeln gab es heute nicht zu Mittag, sondern Pizza. Für mich aber die große Ausnahme! Nudeln ziehe ich in jedem Fall vor.

Zu den Pilzen. Heute war Mittwoch, also wieder Zeit zu einer Kartierungsexkursion. Der Messtischblatt – Quadrant 2235/2 war an der Reihe. Hier gibt es verschiedene Waldbereiche, auch auf unterschiedlichen Böden. Zunächst war ich kurz in einem sandigen Bereich am Bahndamm bei Neuhof und anschließend im Heidenholz bei Ventschow. Buchenwald auf besseren Böden. Hier begleitete mich auch Sohn Jonas, denn vier Augen sehen mehr als zwei. So wurde es insgesamt wieder eine sehr artenreiche Tour. Hier die Fundliste: Ansehnlicher Scheidling, Weißer Anis – Champignon, Riesenschirmpilz, Fleischroter Lacktrichterling, Dunkelscheibiger Fälbling, Fleischroter Speise – Täubling, Rotfuß – Röhrling, Grüner Knollenblätterpilz, Birkenpilz, Roter Fliegenpilz, Waldfreund – Rübling, Duftender Täubling, Widerlicher Täubling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Flaumiger Milchling, Horngrauer Rübling, Nelkenschwindling, Geflecktblättriger Flämmling, Rostfleckiger Helmling, Stink – Schirmling, Schwefel – Ritterling, Rosa – Helmling, Rinnigbereifter Wiesen – Trichterling, Violetter Lacktrichterling, Gallen – Täubling, Süßriechender Rettich – Helmling, Graugrüner Milchling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Buchen Spei – Täubling, Graukappe, Striegeliger Schichtpilz, Judasohr, Gelbgestiefelter Schirmpilz, Flaschen – Stäubling, Zitronengelbes Reisigbecherchen, Kaffeebrauner Scheintrichterling, Echter Zunderschwamm, Birken – Zungenporling, Buchen – Schleimrübling, Violetter Rötel – Ritterling, Rötende Tramete, Angebrannter Rauchporling, Grünblättriger Schwefelkopf, Rosablättriger Helmling, Ziegenlippe, Gruben – Lorchel, Sparriger Schüppling, Rehbrauner Dachpilz, Wurzelschwamm, Krauser Aderzähling, Steife Koralle, Birnen – Stäubling, Dickblättriger Kohlentäubling, Gilbender Erdritterling, Gelber Knollenblätterpilz, Gemeine Stinkmorchel, Schopf – Tintling, Niedergedrückter Rötling, Wohlriechender Gürtelfuß, Purpurschwarzer Täubling, Süßlicher Milchling, Buckel – Tramete, Striegelige Tramete, Trockener Schneckling, Ledergelber Schwindling, Grauer Korallenpilz, Derber Rotfuß – Röhrling, Brennreizker, Honiggelber Hallimasch, Flacher Lackporling, Specht – Tintling, Goldfell – Schüppling, Schiefknolliger Anis – Champignon, Gelbweißer Täubling, Totentrompete, Ziegelroter Täubling, Grauer Wulstling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Frauen – Täubling, Stockschwämmchen, Geweihförmige Holzkeule, Orangeroter Kammpilz, Ziegelroter Schwefelkopf, Gallertfleischiger Fältling, Strubbelkopf, Milder Wachstäubling, Rosa – Täubling, Elfenbein – Schneckling, Fastblauer Saftporling, Herber Saftporling, Herbstlorchel, Breitblättriger Rübling, Grüner Anis – Trichterling, Schmutzbecherling und weitere, im Feld für mich nicht ansprechbare Arten. Für den Kochtopf waren reichlich junge Stockschwämmchen dabei. 

Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) vom feinsten. Beim ernten von Stockschwämmchen ist unbedingt auf die bräunlichen Schüppchen am Stiel zu achten. Bei älteren Pilzen können sie mitunter fehlen, besonders dann besteht Verwechslungsgefahr mit dem hoch toxischen Gift – Häubling!

Donnerstag, 26. Oktober (Heul – den – Mond – an – Tag) – An diesem Tag soll zumindest in den USA im Vorfeld von Halloween schon mal der Mond angeheult werden! Ob nun einige Pilzfreunde bei zunehmenden Mond, wo ja die Pilze besser wachsen sollen, auch den Mond anheulen, vermag ich nicht zu sagen, aber vielleicht hilft es ja. Der Mond nimmt derzeit tatsächlich wieder zu und ein neuer, wahrscheinlich der letzte, nennenswerte Wachstumsschub gängiger Pilzarten hat eingesetzt. In der Pilzberatung hat sich wieder ein Muster von Ratsuchenden eingestellt, wie es ab dem Spätfrühling zu Beginn eines jeden Wachstumsschubes üblich ist. Der giftige Karbol – Champignon ist der Renner. Es sind also zur Zeit Leute in der Überzahl, die nicht zum Pilze Suchen in Wald und Flur aufgebrochen sind und ihr Sammelgut sicherheitshalber durchschauen lassen wollen, sondern Menschen, die über große Mengen dieser Champignons in Gärten und Parkanlagen stolpern. Es lohnt sich in den nächsten Tagen sicher auch noch mal einige Röhrlings – Standorte zu kontrollieren. Zumindest sind stellenweise wieder frische Körnchen – Röhrlinge, Butterpilze, Maronen – Röhrlinge und Derbe Rotfüßchen erschienen. Auch Hexen – Röhrlinge und Steinpilze könnten noch einmal etwas häufiger werden. Die sehr milde Witterung der letzten Zeit trägt nun ihre Früchte. Ich denke aber, so wie in diesem Jahr üblich, wird man nicht an allen dafür geeigneten Biotopen fündig werden. Es dürfte weiterhin viel Glück mit dabei sein. Großes erwarte ich diesbezüglich ohnehin nicht mehr. Unterdessen hat Pilzfreundin Angelika Boniakowski die ersten Frostschnecklinge gesichtet. Da es nun kälter werden soll, wird diese Art in sandigen Kiefernwäldern wohl weiter zulegen. Auch habe ich heute unsere Ausstellung wieder erneuert. Es liegen 114 Arten auf den Flächen!

Es gibt derzeit natürlich nicht nur Gift – Champignons. Auch andere Arten sind wieder verstärkt zu finden, so wie dieser frisch aufgeschirmte Weiße Anis – Champignon (Agaricus arvensis) mit weiteren Artgenossen gestern am Waldrand zu einer Wiese bei Neuhof. Bei Champignons bitte den Reibe- und Geruchstest machen. Laufen sie auf Reibung an Hut oder Stielbasis sofort gelb an und riechen nicht nach Anis, könnte es sich um giftige Karbol – Champignons handeln, die der hier gezeigten Art täuschend ähnlich sehen!

Freitag, 27. Oktober (Weltspartag) – Wie relativ häufig im laufe der Saison hat sich mal wieder eine besorgte Mutti bei uns gemeldet, dessen Kleinkind ( 1 Jahr) möglicherweise einen Pilz von der Rasenfläche des eigenen Grundstücks gegessen hat. Der Anruf der Frau erreichte Irena am Nachmittag. Sie legte ihr nahe, mit dem Kind in die Notaufnahme eines Schweriner Krankenhauses zu gehen und an mich nach Möglichkeit ein aussagekräftiges Foto des Pilzes zu senden, falls noch welche vorhanden. Das erste Foto zeigte einen sich bereits auflösenden Kleintintling in einem Briefumschlag. Unterdessen meldete sich der diensthabende Arzt bei mir und ich teilte ihm mit, dass von diesen Tintlingen keine wirkliche Gefahr ausginge und es sei auch noch nicht einmal sicher, ob das Kind überhaupt davon genascht hat. Dem entsprechend wurde auf intensiv – medizinische Maßnahmen verzichtet und Mutter und Kind mit der Auflage der Beobachtung wieder nach hause geschickt. Die nette Mutti sandte mir dann noch ein Standortfoto zu, dass unter „Pilzvergiftungen 2017“ anzusehen ist.

Und hier noch eine schlechte Nachricht für alle Pilzfreunde, die sich auf die am Sonntag geplante Vereinsexkursion durch das Bullenmoor bei Techentin gefreut haben (Siehe unter Termine). Diese muss leider ausfallen, da für Sonntag eine Unwetterwarnung besteht.

Der Wetterdienst rechnet mit einer schweren Sturmlage!

Hochlabile Höhenkaltluft kann besonders in kräftigen Schauern und Gewittern die starken, orkanartigen Höhenwinde heruntermischen und dann besteht im Wald Lebensgefahr!

Dieses Standortfoto habe ich heute sozusagen vor der Haustür aufgenommen. Neben einigen individuenreichen Büscheln des Büscheligen Mürblings wuchsen unter einer Birke diese Gilbenden Erdritterlinge (Tricholoma argyraceum). Der Kenner darf sie zum Verspeisen einsammeln, wobei sie sicher nicht zu den großen Delikatessen zählen dürften.

Sonnabend, 28. Oktober (Nationalfeiertag in Griechenland und in Tschechien) – Eine nette Geste von der Familie, dessen Kleinkind gestern möglicherweise von einem Tintling probiert hat und unseren Rat über die Vermittlung der Gift – Notrufzentrale suchte. Sie bedankten sich heute höchstpersönlich mit Kind und Kegel und einem Präsent bei mir. Ich war ein wenig beschämt, denn es ist ja eine Selbstverständlichkeit, wenn wir helfen und vor allem die Angst nehmen können. Auch auf diesem Wege nochmals ein ganz herzliches Dankeschön zurück! Übrigens, dem kleinen Kind ging es blendend!

Seit dem Sommer war ich heute erstmals wieder zu einer kleinen Visite in den Wismarer Seeblickpark aufgebrochen. Es ist jetzt natürlich etwas schwieriger bei all dem frisch gefallenen Laub die Fruchtkörper zu erkennen, aber es gab noch einiges. Kein Vergleich aber zu günstigen Zeiten im Hochsommer. Dafür teilweise andere Arten, vor allem Schleierlinge, aber auch noch Täublinge, Rötlinge und Ritterlinge. Auch frische Karbol – Champignons waren natürlich dabei. Mehlpilze waren sehr zahlreich vertreten. Viele Erdigriechende Wasserköpfe und stellenweise giftige Alkalische Rötlinge.

Unter den Eichen im Seeblickpark wuchsen auch diese giftigen Seifen – Ritterlinge (Tricholoma saponaceum). Dieser Ritterling mit seinem Waschküchengeruch und seinem, meist dezenten röten, kann sehr veränderlich in Form und Farbe sein. Genauso vielfältig sind seine Lebensräume. Parkanlagen, Laub – und Nadelwälder. Gern auch in den armen, sandigen Kiefernwäldern. 28.10.2017 am Standort fotografiert.

Sonntag, 29. Oktober (Tag der Haferflocken) – Haferflocken fielen heute zwar nicht vom Himmel, aber in kräftigen Schauern graupelte es und in Berglagen gab es Schneeflocken. Orkan Herwart hat sich heute in weiten Teilen Mitteleuropas ausgetobt und auch wieder Schäden und leider auch Verletzte und Tote gefordert. So soll beispielsweise in Tschechien eine Frau bei einem Waldspaziergang von einem umstürzenden Baum erschlagen worden sein. Genau wegen dieser lebensgefährlichen Wetterlage habe ich auch die für heute geplante Vereinsexkursion abgesagt. Es ist einfach unverantwortlich bei einer derart gefährlichen Wetterlage die Wälder zu betreten! Selbst in Wismar traute ich mich erst ab Mittag vor die Haustür, da es einfach zu stark wehte. Regen und Graupel trieben dazu kurzzeitig nahezu waagerecht durch die Straßen. Morgen soll es wieder ruhiger werden und zeitweise sogar richtig sonnig. Der Sturm hat jetzt aber hochreichend kalte Luft angezapft und dort wo der Wind deutlich abflaut, kann es in den nächsten beiden Nächten gebietsweise leichten Bodenfrost geben. Gefährdet ist diesbezüglich vor allem ein Streifen von Schleswig – Holstein über Hamburg bis nach Niedersachsen hinein, aber auch der Vorpommersche Raum! Danach soll es wieder milder werden, aber auch trüb und regnerisch. Der Frost wird also nicht wirklich gefährlich für unser Pilzwachstum.

Chaos heute Mittag vor dem Steinpilz – Wismar, von der ABC – Straße aus in Blickrichtung Schweinsbrücke. Hier wird seit dem Frühjahr die Straße saniert. Absperrungen, Verkehrsschilder und Fahrräder wurden um- und durcheinander gewirbelt und liegen kreuz und quer in der Straße verteilt.

Montag, 30. Oktober (Tag der Physiotherapeutinnen) – Der Sturm ist zwar durch, aber nachts und auch heute tagsüber wehte trotzdem noch ein kräftiger und böiger Nordwind. Er sorgte auch dafür, dass die Luft gut durchmischt wurde und auch durch das noch relativ warme Ostseewasser waren wir in Mecklenburg recht weit von negativen Nachttemperaturen entfernt. Allerdings gab es in Schleswig – Holstein wie erwartet geringen Bodenfrost und örtlich auch in Vorpommern. Dort kann es in der kommenden Nacht auch nochmal leicht frostig werden, während wir in Mecklenburg auch wieder glimpflich davon kommen dürften, auch weil im Laufe der Nacht eine Wolkendecke aufzieht. Sie steht in Verbindung mit neuen, atlantischen Tiefausläufern, die wieder feuchtere und mildere Luftmassen heran führen. So ist im Rest der Woche Nachtfrost kein Thema mehr.

Am Sonnabend Abend habe ich meine Frischpilz – Ausstellung nicht abgeräumt und bis heute stehen gelassen. Sie wurde dann am Abend in der Bio – Tonne entsorgt. Normalerweise wird sie am Montag wieder frisch aufgebaut. Da derzeit recht viele Ostsee – Urlauber durch die Feiertage bei uns weilen, war es durchaus sinnvoll. So wird erst am Donnerstag wieder frisch aufgebracht. Morgen ist wegen dem Reformationstag geschlossen und am Mittwoch ist der Steinpilz ohnehin zu, da Exkursionstag. In der Pilzberatung waren heute wieder Karbol – Champignons in Mengen dabei!

Dieses Foto habe ich am Sonnabend, dem 28.10.2017, im Seeblickpark in Wismar unter Eichen aufgenommen. Hier ist im Sommer der Weißgraue Rötling zu finden, er wird nun vom nah verwandten Alkalischen – Rötling abgelöst. Die Art ist meist etwas schmächtiger vom Wuchs und riecht nitrös. Er gilt heute nur noch als Form des Niedergedrückten Rötlings (Entoloma rhodopolium var. nidorosum). Giftig!

Sonntag, 31. Oktober (Reformationstag) – Heute feiern wir nicht nur den Tag an dem Martin Luther vor 500 Jahren seine Thesen an die Kirchentür in Wittenberg anschlug, sondern auch noch einen viel älteren Brauch – Halloween! Das Fest soll seinen Ursprung um 610 in Irland gehabt haben. Es galt den armen Seelen im Fegefeuer und wurde vor allem im katholischen Teil der britischen Inseln begangen. Durch Auswanderer sei es nach Amerika gekommen und es wurde allmählich ein lustiges Gruselspektakel, dass ab etwa 1990 auch nach Europa schwappte.

So war es heute irgendwie passend, dass ich in den Gespensterwald bei Nienhagen gefahren bin. Das traf allerdings nur zufällig mit Halloween zusammen. Ich wollte mich vor allem darüber informieren, wo der Zweittreffpunkt für unsere nächste Pilzwanderung am kommenden Sonnabend sein kann. Es ist der Parkplatz am Ende der Forststraße und am Beginn des Wanderweges zum Gespensterwald. Der Küstenwald direkt am Ostseestrand ist etwas ganz besonderes, denn er ist extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt. So war er auch am heutigen Feiertag Ziel vieler Wanderer und Spaziergänger. Die letzten Herbststürme haben auch hier ihre Spuren hinterlassen. Bei der Gelegenheit notierte ich auch gleich Pilzarten, die mir hier begegneten. Für den Kochtopf – Mykologen war allerdings nichts dabei!

Nun endet auch schon wieder der vorletzte Monat der diesjährigen Saison. Ich denke, ein guter Pilzmonat liegt hinter uns. Besonders in den besseren Buchenbereichen, in denen vorher so gut wie nichts los war, hatte jetzt endlich ein reichhaltiges Frischpilzaufkommen eingesetzt, während es in den sandigen Nadelwäldern bereits wieder weniger wurde. Insbesondere Hallimasch, Stockschwämmchen und Herbsttrompeten waren vielfach im Überfluß vertreten. 

Blick aus dem Gespensterwald auf die wolkenverhangene Ostsee am 31.10.2017.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze November 2017/1“

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze Oktober 2017/1

Heute Nachmittag gegen 16.00 Uhr endeten die 18. Tage der Pilze in Rehna. Auch diese Riesen – Champignons (Agaricus augustus) waren dort zu bewundern. Standortfoto am 27.09.2017 im Großherzoglichen Forst Moidentin. Sehr guter Speisepilz.

Sonntag, 01. Oktober (Erntedank) – Ein großes Dankeschön dürfen auch wir der Natur und speziell den Wäldern aussprechen, da sie uns mit einem reichhaltigen Aufkommen an frischen Großpilzen belohnt haben, die wir für die Tage der Pilze in Rehna dringend benötigten. So konnten sowohl die Wismarer wie auch die Rehnaer Pilzausstellung mit einem positiven Ergebniss abgeschlossen werden. An den vergangenen beiden Tagen waren in den Kreuzgängen des Klosters Rehna 325 einheimische Pilzarten in Augenschein zu nehmen. Und es hatte sich auch in diesem Jahr herum gesprochen, dass es dort eine der umfangreichsten Pilzausstellungen Deutschlands zu bewundern gibt. Ein zünftiger Pilzimbiss, serviert von Irena Dombrowa und Monika Peter von den Wismarer Pilzfreunden, war ebenfalls wieder dabei.

Zu den ganz großen Raritäten der Rehnaer Pilzausstellung zählten auch diese Goldfüßchen. Es ist in M-V mit bisher drei eingetragenen Fundpunkten auf der Verbreitungskarte der DGfM fast schon extrem selten. Bekannter ist es unter der Bezeichnung Starkriechender Pfifferling (Cantharellus lutescens). Ich fand die Pilze im Woitendorfer Wald im Rahmen der dortigen Pilzwanderung. Er ähnelt dem Trompeten – Pfifferling, besitzt auf der Unterseite aber höchstens angedeutete Adern und keine Leisten. Die Hüte sind meist seitlich, spatelförmig ausgezogen und er betört durch seinen zarten, aber deutlichen Mirabellen – Geruch. Standortfoto am 30.09.2017 im Staatsforst Rehna (Woitendorfer Wald).

Montag, 02. Oktober (Habitat – Tag). Kräftiger Regen zog heute durch. Mit den Niederschlägen vom Wochenende sind nun alle Wälder und Habitate wieder gut durchfeuchtet. Das wird die saprophytischen Pilzarten besonders freuen und sie können weiter zulegen. Auch bricht nun verstärkt die Zeit der Stubbenpilze an. Hallimasch, Stockschwämmchen und Graublättrige Schwefelköpfe können so manchen Korb füllen. Röhrlinge, die mir vorgelegt werden, sind inzwischen oft schon recht überständig, aber auch junge Pilze waren heute noch dabei. Mal schauen wie es weitergeht.

Dieses Foto habe ich vorhin im Laden geschossen. Ich hatte am Abend einen Foto – Arbeitskreis um die Journalistin Nicole Hollatz zu Gast. Sie übten sich in der Kunst der Naturfotografie an allerhand Pilzen meiner Ausstellung. So standen auch diese Gallertartigen Stummelfüßchen (Crepidotus mollis) Modell, die an einem Holzstamm wuchsen, den wir vor längerer Zeit eigentlich mit Stockschwämmchen beimpft hatten.

Dienstag, 03. Oktober (Tag der deutschen Einheit) – Nachdem ich mir am Vormittag einen Haushaltstag genehmigte, bat mich Irena am Nachmittag in den Haushalt – Forst zu kommen. Sie schwimmt in Herbsttrompeten und es wäre gut, wenn ich schon mal eine Ladung abholen könnte. So fuhr ich zu ihr in den Wald und wir trafen uns sogleich zur Übergabe der Pilze. Ich begab mich wieder nach Wismar und befüllte gleich meine drei Dörrgeräte, der Rest ging in den Kühlschrank. Ich kochte Kaffee und kaufte Gebäck für ein kleines Picknick im Wald und danach ging das Ernten weiter. Herbsttrompeten über Herbsttrompeten, wir sammelten bis das Licht ausging. Dazu noch die herrlichsten Trompeten – Pfifferlinge und Stockschwämmchen. Also Edelpilze ohne Ende, da interessierten uns einzelne Derbe Rötfüßchen, die hier herum standen nicht mehr, denn Geschmacklich können sie ohnehin nicht an die genannten Massenpilze heran reichen. War der Haushalt Forst bis vor kurzen fast tot, was Frischpilze anbelangt (Ausnahme Herbsttrompeten), so lebte er heute diesbezüglich auf weite Strecken. Hallimasch war ebenfalls nicht selten und überall Täublinge, Ritterlinge, Rüblinge u.v.a. Nun heißt es tagelang trocknen mit Zwischenlagerung im Kühlschrank. Da ich morgen aber wieder für drei Tage in die Ückermünder Heide fahren muss, wegen unserer DBU – Kartierung, wird Irena sich zwischenzeitlich um die Dörrgeräte kümmern müssen. Wir haben uns in der dortigen Jugendherberge angemeldet. Wir, dass sind Benno Westphal und meine Wenigkeit. Leider werden wir wohl mit widrigen Wetterbedingungen zu kämpfen haben. Sehr viel Regen und möglicherweise auch schwerer Sturm sind für die nächsten Tage angesagt!

Neben Unmengen von Herbsttrompeten gab es heute auch zahlreich Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) in aller bester Qualität!

Mittwoch, 04. Oktober (Welttierschutztag) – Chef – Kartierer Benno Westphal und ich sind heute wieder nach Ueckermünde gefahren. Der 6. und letzte Durchgang unserer DBU – Clusterkartierung musste durchgeführt werden. Nachdem wir in der dortigen Jugendherberge in Bellin eingezogen waren, ging es sogleich an die Arbeit. Unsere Pflöcke sind hier im Blaubeer- und Adlerfarn – Kiefernwald eingeschlagen und im Umkreis von etwa 17 m muss bis maximal 45 Minuten alles pilzliche festgestellt, geschrieben und Neufunde belegt werden. Auch diesesmal waren wieder neue Arten dabei. Übrigens ist auch hier der Röhrlingsaspekt am abklingen. Vor gut 2 Wochen gab es hier diesbezüglich einen starken Wachstumsschub von Steinpilzen, Maronen, Butterpilzen und Sand – Röhrlingen. Noch nirgenz habe ich zuvor so viele, die der Rückgangstendenz unterliegenden Sand – Röhrlinge, gesehen. Der gesamte Blaubeer – Kiefernwald stand voll mit überständigen Exemplaren. Auch viele alte Maronen waren immer wieder dazwischen. Wie uns die Leitung der Jugendherberge berichtete, waren sie mit dem Steinpilz – Aufkommen mehr als zufrieden. Selbst auf dem Gelände der Herberge konnten sie unter den dortigen Kiefern 25 Exemplare ernten. Steinpilze gab es zwar immer noch in allen Altersstadien, junge und frische Exemplare kamen aber nur an und auf den sandigen, moosreichen Waldwegen des Kiefernwaldes heraus, zusammen mit jungen Butterpilzen und den herrlichsten Fliegenpilzen sowie vielen anderen Pilzarten. So war es eine Freude die Wege entlang zu gehen. Aber wir hatten zu tun und konnten die Pracht nur nebenbei bewundern.

Ein Steinpilz (Boletus edulis) wie man sich ihn wünscht. Standortfoto am 04.10.2017 im Eggesiner Forst.

Donnerstag, 05. Oktober – Nach dem Frühstück ging es wieder in den Wald. Weitere Pflöcke mussten untersucht werden. Teils im Blaubeer – Kieferwald, teils im Buchen/Kiefern – Mischwald. Das allgemeine Pilzaufkommen war an den schattigen Stellen des Buchenwaldes sehr ernüchternd, sobald wir aber in etwas lichtere, moosige Bereiche kamen, wandelte sich das Bild. Viele Täublinge, Milchlinge, Schleierlinge und andere Arten bevölkerten den Waldboden. So konnten wir auch auf den meisten Kreisen einiges aufschreiben. Das Wetter machte uns allerdings zu schaffen. Bei fast windstillen Verhältnissen regnete es zunächst leicht, ab dem Nachmittag setzte dann aber starker Dauerregen ein, so dass es zu unmöglich wurde, um weiter zu machen. Da wir uns während des Waldaufenthaltes im Zentrum des Orkans befanden, war es bis weit in den Nachmittag ruhig. Erst gegen Abend wurden wir vom Starkwindfeld gestreift und auch der eine oder andere Baum umgeworfen. Da waren wir längst vollkommen durchgeweicht in der Herberge.

Ein Pärchen Glückspilze schiebt mitten auf dem Waldweg aus dem Sandboden. Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria) am Standort fotografiert am 04.10.2017.

Freitag, 06. Oktober – Letzter Tag in Ueckermünde. Am Vormittag galt es dann die Außenflächen, in denen die Pflöcke integriert sind, abzuarbeiten. Auch hier konnte einiges an Arten notiert werden und auch Neufunde waren vereinzelt nochmal dabei.  Am Mittag waren wir fertig und traten den Heimweg an.

Am Abend brachten Irena und Jonas noch Unmengen von Herbstrompeten vorbei, kaum das die Ernte vom Feiertag aufgearbeitet ist. Irena hatte während meiner Abwesenheit die Trockner bedient und nun geht es schon wieder weiter. Auch Trompeten – Pfifferlinge, Stockschwämmchen und ein madenfreier Steinpilz waren dabei.

Etwas überrascht waren wir, als wir zahlreiche Goldflüßige Milchlinge (Lactarius chrysorheus) im Blaubeer – Kiefernwald fanden. Sie wachsen in der Regel unter Eichen und sind nur zerstreut in M-V zu finden. Allerdings waren einige Buchen und Mini – Eichen eingestreut. Die Milch dieses schönen Gesellen verfärbt ich mit Luftkontakt innerhalb kurzer Zeit deutlich gelb, was zu seiner Namensgebung geführt hat. Ungenießbar.

Sonnabend, 07. Oktober (Welttag für menschenwürdige Arbeit) – Ich glaube, in dieser Beziehung gibt es auf der Welt noch sehr großen Nachholebedarf, leider auch in Deutschland! Daran wird sich wohl in absehbarer Zeit auch nicht viel ändern, solange das Kapital die Macht in den Händen hält!

Zu erfreulicherem. Heute fand von Wismar ausgehend seit längerer Pause wieder eine öffentliche Pilzwanderung statt. Sie führte durch das Glasermoor und den Kritzower Bergen. Landschaftlich ein besonders reizvolles Gebiet, nur das Wetter war weniger reizend. Bei wolkenverhangenem Himmel regnete es zeitweise. Aber wir ließen uns davon nicht abhalten und folgten dem dort befindlichen Archäologischen Lehrpfad. Es ging entlang von Wiesen, Mooren, Sümpfen, dem Warnow – Durchbruchstal bei Karnin bis hin zu den teils bewaldeten Kritzower Bergen. Etliche Schautafeln informieren über dieses Gebiet mit seinen uralten Baumriesen. Die Pilzwelt hatte dazu auch allerhand zu bieten und wer etwas lernen und seinen Horizont erweitern wollte, hatte heute die Gelegenheit dazu. Auch die Kochtopf – Mykologen kamen auf ihre Kosten. Von Hallimasch bis Steinpilz war einiges dabei. Siehe unter „Auf dem Archäologischen Lehrpfad“. Übrigens wurde mir auf der heutigen Wanderung mitgeteilt, dass am Feiertag im Raum Ludwigslust große Mengen junger, frischer Maronen – Röhrlinge geerntet werden konnten.

Ein Büschel junger Honiggelber Hallimasch (Armillaria mellea) in den Kritzower Bergen. Standortfoto 07.10.2017. Gut erhitzt, eventuell vor dem Schmoren kurz blanchieren, sind alle Hallimasch – Arten gute, schmackhafte Speisepilze.

Sonntag, 08. Oktober (Tag der Oma) – Vom Kleinkind bis hin zu Oma und Opa versammelten sich heute am alten Forsthof im Schleswig – Holsteinischen Ritzerau bis zu 80 Menschen zu einer Veranstaltung des BUND im Kreis Herzogtum Lauenburg. Wie seit Jahren waren auch Irena, Jonas und ich dort hingefahren um Pilzwanderungen durch den dortigen Teil des Lübschen Forstes zu Leiten. Im Lübschen Forst gelten andere Maßstäbe als in den meisten sonstigen Forstrevieren. Hier wird seit 20 Jahren auf Natürlichkeit gesetzt. Mehr Bäume als anderswo dürfen hier alt werden, umfallen und liegen bleiben. Naturnahe Waldbewirtschaftung ist  das A und O. Wir finden hier vorwiegend Buchenwälder mit Eichen, Eschen, Erlen, Ahorn, aber auch Nadelgehölze wie Fichten und Lärchen auf besseren Böden. Das Pilzaufkommen war hoch. Insbesondere Streu – und Holzbewohner wie Trichterlinge, Schwindlinge, Rüblinge, Schwefelköpfe, Hallimasch und Stockschwämmchen, aber auch viele Täublinge, Milchlinge, Ritterlinge und Schleierlinge waren neben anderen Pilzen vertreten. In den kleinen Nadelwaldbereichen gab es sehr schöne Maronen – Röhrlinge und unter den Buchen auch Herbsttrompeten. Stichwort Herbsttrompeten. Ich hatte noch die letzte Ladung in Wismar auf dem Trockner, als wir am späten Nachmittag noch kurz in den Haushalt – Forst fuhren und Nachschub holten. Auch reichlich Stockschwämmchen und Hallimasch zum Einfrieren konnten wir schneiden. 

Es hatte sich bereits im Sommer abgezeichnet. Wenn das Wetter mitspielen sollte, wird es seit langer Zeit mal wieder ein Trompeten – Jahr geben. In unvorstellbaren Mengen bevölkern sie nun geeignete Laubwaldstandorte, wie den Haushalt Forst. Das sollte genutzt werden, um die Bestände dieses getrocknet hervorragenden Würzpilzes aus der Verwandtschaft des Pfifferlings aufzufüllen. Wer weiß, wann es diese Edelpilze wieder in solchen Mengen geben wird? Standortfoto am 08.10.2017 im Haushalt Forst.

Montag, 09. Oktober – (Tag der Ureinwohner) – Nicht nur Herbsttrompeten gibt regional in Massen, sondern vor allem Hallimasch. Diesen sogar in nahezu allen Wäldern. Selbst in Gärten und Parkanlagen, ja überall wo lebendes und totes Holz im Boden steckt. Er kann stellenweise regelrecht gesichelt werden. Neben vielfach schon überständigen Pilzen sprießen aber an anderer Stelle wieder ganz junge und frische Exemplare. Der nächste Stubben kann von edlen Stockschwämmchen überzogen sein, ein weiterer von giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfen. Überhaupt sind jetzt die meisten Wälder von Pilzen regelrecht übersät. Ein gewaltiges Pilzwachstum hat beispielsweise in allen Bereichen des in den letzten Monaten nahezu pilzleren Haushalt Forstes eingesetzt. Von Streu- und Stubbenpilzen bis hin zu den verschiedensten Täublingen, Milchlingen, Ritterlingen u.s.w. Wer allerdings nur nach Röhrlingen Ausschau hält, kann hier mitunter nur mit zwei Pilzen von der Suche heimkehren. So geschehen am Freitag, als Irena und Jonas dort mit vollen Körben Herbsttrompeten und Trompeten – Pfifferlingen, Stockschwämmchen und Hallimasch das Auto befüllten. Es kam ein enttäuschter Pilzsucher vorbei, der nur zwei Derbe Rotfüßchen im Körbchen hatte! Da ist natürlich der Kenner fein aus dem Schneider. Mit entsprechendem Fachwissen hätte auch er mit vollem Korb den Heimweg antreten können und dabei noch viel schmackhafteren Arten als dass diesbezüglich recht bescheidene Rotfüßchen mit seinem säuerlichem Aroma.

Am Fuße eines alten Eichen – Stubbens im Haushalt Forst wuchs ein jung essbarer Klapperschwamm (Grifola frondosa). Die vielhütigen Porlinge können gewaltige Sammelfruchtkörper von mehreren Kilo Gewicht ausbilden. In Asien wird er Tanzpilz genannt. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten Heil- oder Vitalpilze. Der Klapperschwamm wird in der Krebs – Therapie eingesetzt, da er ein weiteres Wachstum schädlicher Zellstrukturen hemmt. Außerdem senkt er den Blutzuckerspiegel und auch zu hohe Cholesterin – Werte. Leider ist er aber recht selten!

Dienstag, 10. Oktober (Welthundetag) – Das schienen heute auch zwei Hunde auf der Insel Rügen zu wissen, als ich mit Benno Westphal zum Auto ging, dass am Wasserwerk und einem Wohnhaus bei Prora im Wald stand. Die Hunde hatten gerade Auslauf und begrüßten uns außerordentlich Temperamentvoll mit Bellen, Tänzeln und Freudensprüngen. Am liebsten hätte einer von ihnen im Hochsprung noch mein Gesicht abgeleckt. Ich fand das ganze dann doch nicht so toll und Frauchen pfiff ihren ABV zurück in`s Haus. Ihr Hund sei hier der ABV (Abschnittsbevollmächtigte). So hießen zu DDR – Zeiten Polizisten, die Ansprechpartner für verschiedenste Probleme der Bürger auf Dörfern oder in Stadtteilen waren. Die Dame bedauerte, dass es diese ABV `s leider nicht mehr gibt – Vielleicht gut so oder auch nicht?!

Damit wäre bereits erwähnt, dass wir heute wieder im Rahmen unserer DBU – Clusterkartierung auf die Insel Rügen gefahren sind. Der 6. und letzte Durchgang stand an. Auch dieses mal war es recht erfolgreich, denn es kamen wieder einige Neufunde hinzu. Wir haben hier nur unsere gepflockten Kreise abgearbeitet und die dazugehörigen Außenflächen werden die Greifswalder Pilzfreunde übernehmen, da es sonst an einem Tag nicht zu schaffen ist. Momentan herrscht auf diesen Flächen noch ein recht hohes und vielseitiges Frischpilzaufkommen. Der Kochtopf – Mykologe hätte sich mit Hallimasch und wenigen Derben Rotfüßchen begnügen müssen.

Auf einem der zu bearbeitenden Kreise bot sich uns ein wunderschöner Anblick auf einem vermodernden Holzstamm. Es sind Myxomyceten, eine Wunderwelt für sich. Schleimpilze bilden das Bindeglied zwischen dem Pilz- und Tierreich und sind einzellige Lebewesen. Hier sehen wir den Rotköpfigen Schleimpilz (Trichia decipiens). Leider sind Myxomyceten nicht für die DBU – Kartierung vorgesehen, aber trotzdem beachtenswert und schön!

Mittwoch, 11. Oktober (Tag der Fossilien) – Damit können auch Pilze gemeint sein. An der Pin – Wand neben meinem Schreibtisch hängt ein interessanter Artikel aus der Ostsee – Zeitung vom 11. Juli 2008. Er zeigt den kürzlich verstorbenen Ostdeutschen Mykologen Prof. Dr. Hanns Kreisel (er war im Jahre 2004 auch Gast im Steinpilz – Wismar anlässlich unserer damaligen Weihnachtsfeier) mit einem großen, 7 000 Jahre alten Fruchtkörper des Echten Zunderschwamms!

Zur Gegenwart. Eigentlich wäre heute die Mittwochsexkursion an der Reihe gewesen. Ich muss mich allerdings auf das am Freitag in Keez beginnende Herbstseminar vorbereiten, so dass ich keine Zeit fand in den Wald zu fahren. Nach einigen, teils terminbedingten Absagen einiger Pilzfreunde, die gerne dabei gewesen wären, starten wir nur mit einer recht kleinen Gruppe unser Pilzwochenende in Mecklenburg. Aber ich denke, es wird um so gemütlicher sein. Da dass Wochenendwetter sich dazu noch von seiner besten Seite und warmen Temperaturen zeigen dürfte, können wir uns wohl auf ein schönes und lehrreichen Pilzwochenende freuen. Wer sich kurzfristig noch entschließen möchte daran teilzunehmen, sollte es uns bis spätestens morgen wissen lassen. Näheres siehe unter „Termine“.

Hier noch ein schöner Fund auf unseren Kartierungspunkten gestern auf der Insel Rügen. Wir sehen den Purpurbraunen – Blasssporrübling (Gymnopus fuscopurpureus). Wir finden die Art im Herbst zerstreut in basenreichen Buchenwäldern. Der Pilz ähnelt etwas dem viel häufigeren Brennenden Rübling. Mit Laugen beträufelt entfärbt sich die Trama ins grünliche. Ungenießbar.

Donnerstag, 12. Oktober (Tag des Sehens) – Pilze werden wir am kommenden Wochenende im Rahmen unseres kleinen Pilzseminars sicher reichlich sehen. Morgen startet es in Keez mit unserem Theorie – Tag. Vereinsfreund Ulrich Klein wird viel wissenswertes zum Thema zu vermitteln versuchen. Am Sonnabend sind wir dann ganztägig unterwegs in Wald und Flur und möglicherweise versorgt uns Irena an frischer Waldluft wieder mit einem warmen Mittagstisch. Abends können dann Bestimmungsübungen in gemütlicher Runde stattfinden. Sonntag wird eine kleine Ausstellung von den wichtigsten Pilzen aufgebaut und nach dem Mittag geht es noch einmal in den Wald zur Abschlusswexkursion. Das Wetter soll ja richtig mitspielen. Von Tag zu Tag trockener, wärmer und sonniger. Geradezu ideal für unser „Pilzwochenende in Mecklenburg“.

Die Formenvielfalt im Pilzreich ist sehr groß. Wie Meereskorallen sehen manche Arten aus. Hier ist es der geringwertige Graue Korallenpilz (Clavulina cinnerea). Standortfoto im Wald bei Prora, auf der Insel Rügen, am 10.10.2017.

Freitag, 13. Oktober (Tag des Eies) – Außerdem kein guter Tag für Abergläubische. Da wir es aber nicht sind, ging alles glatt über die Bühne. Unser diesjähriges „Pilzwochenende in Mecklenburg“ startete gegen 14.00 Uhr in Keez. Ulrich Klein führte wie gewohnt in die Wunderwelt der heimischen Großpilze ein. Irena bewirtete uns wie immer köstlich und ausgiebig und wir legten den Fahrplan für Sonnabend fest. Zuvor baute ich bereits eine Pilzausstellung auf. Dazu fuhr ich kurz in den Wald und Park bei Schönlage um Frischpilze zu besorgen, welches nicht schwierig war. Neben Unmengen an Hallimasch und Edel – Reizkern gab es auch sonst allerhand, so dass die Ausstellung gut auf unser Seminar einstimmen konnte.

Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) gab es bei Schönlage/Jülchendorf in großen Mengen. Diese sind zwar schon recht groß, aber dennoch frisch und entsprechend zubereitet eine Delikatesse. Viele von ihnen waren aber bereits überständig und konnten so ihrer natürlichen Bestimmung nachkommen. Standortfoto am 13.10.2017.

Sonnabend, 14. Oktober (Tag der Standards) – Es ist zwar kein Standard, dass wir anlässlich unseres Herbstseminars in den Schlemminer Staatsforst fahren, so wie auch schon im letzten Jahr, aber ich hatte ein gutes Gefühl hier unsere erste Exkursion durchzuführen. Grund war auch der Parkplatz am Fernsehturm mit Sitzgelegenheit, da Irena uns bei angenehm mildem Wetter das Mittag wieder im Wald servieren wollte. Wir wanderten im Mischwald, dominiert von Buchen. Neben vielen interessanten Pilzarten gab es auch in Mengen Herbsttrompeten und auch Trompeten – Pfifferlinge als leckere Speisepilze. Nach dem Mittag fuhren wir in ein ganz anderen Waldtyp bei Perniek. Kiefern auf sandig/kiesigen Böden, umrandet von Zitterpappeln und Birken. Hier waren Edel – Reizker und Pappel – Ritterlinge als Speisepilze dominant, wobei auch hier schon ein Großteil überständig war. Es gab Kaffee und Kuchen und danach fuhren wir wieder nach Keez, wo uns Irena zunächst  mit einem umfänglichen Abendbrottisch verwöhnte. Danach ging es an die Auswertung und Besprechung unserer Pilzfunde.

Ein besonderer Höhepunkt im Schlemminer Staatsforst war ein Wiedersehen mit den dort bekannten Hohlfuß – Röhrlingen (Boletopsis cavipes), einer in Mecklenburg sehr seltenen, essbaren Röhrlingsart unter Lärchen. Standortfoto am 14.10.2017.

Sonntag, 15. Oktober (Tag der Frauen in ländlichen Gebieten) – Am Vormittag war Pilzbestimmung im Kreise aller Teilnehmer angesagt. Es wurde vorgeschlagen zu Mittag eine Verkostung von verschiedenen Speisepilzen mit entsprechender Bewertung vorzunehmen. So wurden Herbsttrompeten, Trompeten – Pfifferlinge, Edel – Reizker und Pappel – Ritterlinge separat zubereitet und über ihre Geschmacksqualitäten abgestimmt. Da die Geschmäcker unterschiedlich sind, waren auch die Bewertungen etwas differenziert. Gewonnen hat, wie konnte es anders sein, der Edel – Reizker! Nach der Pilzverkostung zu Mittag fuhren wir bei spätsommerlich warmen und sonnigem Oktober – Wetter zu unserer Abschlussexkursion in die Jülchendorfer Buchen. Abgerundet wurde unser diesjähriges Herbstseminar dann bei Kaffee und Kuchen im freien bei Jülchendorf. Nicht nur nach meinem Empfinden, auch nach Meinung aller Teilnehmer, war es ein tolles Wochenende. Es hat alles gestimmt. Gut gelaunte und wissbegierige Teilnehmer und Gastgeber, schönes, warmes Wetter und ein reichhaltiges Pilzaufkommen ließen kaum Wünsche offen. So endete die Veranstaltung gegen 16.30 Uhr.

Leider ging der Tag für Irena und meiner Wenigkeit und natürlich auch für Sohn Jonas nicht so toll zu Ende. Nachdem wir benötigtes Arbeitsmaterial wieder zum Steinpilz in Wismar gebracht hatten, wurden wir am Abend vor der Haustür in Keez Opfer eines Auffahrunfalls. Wir bogen gerade in das Grundstück ein, als es von hinten eine dumpfen Knall und einen schwindelerregen Ruck in unserem Auto gab. Irena konnte das Fahrzeug gerade noch in die Einfahrt steuern, bevor sie unter Schock und mit Schmerzen fast zusammenbrach. Auch ich wurde heftig durch den Druck des Aufpralls gebeutelt und mein Halswirbel macht mir immer noch etwas zu schaffen. Jonas war zum Glück zu hause geblieben und hörte nur das Scheppern und Klirren draußen. Das Unfall verursachende Fahrzeug ist nahezu ungebremst auf uns aufgefahren und kam erst ca. 100 m nach dem Aufprall auf der Bundestraße zum stehen. Totalschaden! Unser Auto wurde am Heck reichlich zerbeult. Die Bundesstraße mußte gesperrt werden. Der Notarzt nahm Irena zur weiteren Untersuchung mit in die Klinik. Diagnose: Schleudertrauma und Schock. Mir war nur kurzzeitig etwas schwindlig, aber sonst ging es mir gut. Jemand musste ja bei Jonas bleiben. Zum Glück wurde auch der Unfall- Verursacher nur leicht verletzt. Es hätte viel schlimmer kommen können! Und das, obwohl nicht Freitag der 13. war!

Leckere Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabils) in den Jülchendorfer Buchen. Natürlich wurden sie geerntet und als Delikatesse mit nach Hamburg genommen.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze Oktober 2017/2“

Wetter und Pilze im Raum Noprdwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze September 2017/2

Gute Nachricht für die Fans der Klassiker. Wie dieses schöne Stimmungsfoto von Christian Ehmke belegt, macht sich der Hauptschub des Jahres nun auch in punkto Röhrlinge bereit. Hier sehen wir junge, noch weißhütige Fichten – Steinpilze (Boletus edulis). Wie erwartet startet der Schub in der kommenden Woche durch und spätestens ab dem nächsten Wochenende sollte es keine Kunst mehr sein ihm und seiner Verwandtschaft in unseren Wäldern zu begegnen. Die Witterung ist dazu ideal um höchste Qualitätsansprüche zu befriedigen.

Sonnabend, 16. September (Tag für die Erhaltung der Ozonschicht) – Wie gestern schon erwähnt, fuhr ich heute mit Chef – Kartierer Benno Westphal auf die Insel Rügen um unsere DBU – Punkte bei Prora zu bearbeiten. Teils Buchenstandorte, teils Kiefernbereiche mit Himbeer- und Brombeergestrüpp sowie Adlerfarn – Beständen. Im Vergleich zum Kaarzer Holz war es hier noch recht schwach. Die Pilzflora ist  noch nicht so weit entwickelt wie im Mecklenburger Bereich. Aber auch hier steckt einiges in den Startlöchern! So hielten sich heute die einzutütenden Belege und auch die Belegfotos in Grenzen. Dennoch war zumindest ein Bearbeitungskreis in Buchen – Hanglage sehr pilzreich. Besonders hier konnte wir einiges neues feststellen. Insgesamt hinkt unser Bearbeitungsgebiet auf Rügen den Flächen in der Ueckermünder Heide und dem Kaarzer Holz hinterher. Aber einmal müssen wir ja nochmal in alle Bereiche. Das wird im Oktober sein.

Mit der schönste Fund unserer heutigen Kartierungsaktion waren diese jungen Blaublättrigen Schleimfüße (Cortinarius delibutus). Der recht häufige Haarschleierling wächst im Herbst in Laub- und Nadelwäldern, gern unter Birken auf Kalk- und Silikatböden sowie in Mooren. Er ist sogar essbar, aber minderwertig, da er leicht bitterlich schmecken kann.

Sonntag, 17. September (Tag des Geotops) – Nachdem ich eine Packet – Sendung vom Tintlings – Verlag öffnete, mit Kalendern und weiterem Info – Material sowie Aufklebern und zum Anbieten auf unserer großen Pilzausstellung ausbreitete, fuhr ich am Mittag nach Keez um mit Irena und Jonas frisches Moos für unsere Ausstellungsflächen zu besorgen. Wir waren dazu in einen Wald bei Crivitz gefahren. Während ich mehrere Säcke mit Moos vollstopfte, sammelten Irena und Jonas auf die schnelle einen Korb voll knackig – junger Derber Rotfüßchen und Maronen ein. Der moosreiche Fichtenforst wimmelte praktisch vor Frischpilzen. Unglaublich, was stellenweise für Aufbruch – Stimmung herrscht! Die Pilzwelt scheint regelrecht zu explodieren und die Artenvielfalt ist enorm. In den nächsten drei bis vier Wochen erleben wir den Scheitel des diesjährigen Pilzjahres. So wie es sich anlässt, haben wir einen derart vielseitigen Herbstaspekt schon seit Jahren nicht erlebt. Ich sammelte natürlich auch gleich einiges, nicht alltägliches, für die Ausstellung ein, wie beispielsweise Natternstielige Schnecklinge, Hasenohren, allerhand Schleierlinge und einiges mehr. An den Waldwegen teilweise Unmengen von Schwefel – Ritterlingen, aber auch Lorcheln und anderen Schlauchpilzen. Man brauchte sich nur hin zu knien und entdeckte immer wieder neues.

Das Wetter ist dazu weiterhin optimal. Ruhig, relativ feuchte Luft mit örtlich kräftigen Schauern und Gewittern. Daran wird sich auch in den nächsten Tagen nicht viel ändern. Herbstliches Pilzwetter vom aller feinsten!

Während ich mich um mein Moos kümmerte, sammelten Irena und Jonas im Handumdrehen ein Körbchen schönster Röhrlinge in ausgezeichneter Qualität. Auch ein Scheidenstreifling war dabei.

Montag, 18. September (Tag des Respektes) – Heute habe ich meine Ausstellungsflächen mit frischem Moos ausgelegt. Zusammen mit den auf dem Dörrgerät trocknenden Maronen, Rotfüßchen, Pfifferlingen und weiteren Mischpilzen erfüllte ein intensiver Duft nach würziger Waldluft und Pilzen den Steinpilz – Wismar.

Unterdessen waren unsere Pilzfreunde Inge Schellbach, Helga Köster, Thomas Harm und Peter Kofahl bereits unterwegs um frische Exponate zusammen zu tragen. Inge war im Wismarer Seeblickpark und hatte ein kleines Körbchen mit schönen, jungen Exemplaren gesammelt. Auch kleine Karbol – Champignons waren dabei. Zusammen mit einer ganzen Reihe prachtvoller und teils wirklich riesiger Riesen – Schirmpilze, die unsere Leute um Thomas fanden, läuten sie den Hauptwachstumsschub des Jahres ein. Sie waren um Schwerin herum unterwegs. Auch weitere Blickfänge wie Schwefelporlinge, Ästige Stachelbärte oder Leberpilze konnten sie ausfindig machen. Danach fuhren sie noch weiter in den Süden, in die Kalißer Heide. Dort gab es im letzten Herbst eine gewaltige Maronen – Schwämme. Heute war kaum etwas von ihnen zu sehen. Dennoch hatten sie schöne Exponate dabei wie den ersten Grünling oder sogar Halsband – Ritterlinge, die in MV als nahezu ausgestorben gelten!

Wie dem auch sei, in allen Gebieten wird es nun losgehen. Allein beim Auslegen des gestern geholten Mooses musste ich feststellen, dass sich darin zahlreich Baby – Rotfüßchen und Maronen befanden. Wenn sie nicht so klein gewesen wären, hätte ich sie gleich beschildern können. Dieses deutet auch darauf hin, dass dort, wo wir gestern waren, in dieser Woche ein massiver Schub dieser Röhrlinge losbrechen wird. Vieleicht sollte Irena in den nächsten Tagen nochmals hin, dann hätten wir gleich Frischpilze für unser Imbissgeschäft am Sonnabend und Sonntag im Zuge unserer Großpilzausstellung.   

Gestern am pilzreichen Waldweg zwischen etlichen Herbst- und Gruben – Lorcheln auch diese Halbkugeligen Borstenbecherlinge (Humaria hemisphaerica). Beim Aufsammeln für unsere Ausstellung kam es zu heftigen Sporen – Eruptionen. Die Apothezien dampften regelrecht. Typisch für viele Schlauchpilze. Kein Speisepilz.

Dienstag, 19. September (Tag der Waffendesigner). Bewaffnet muss ich stets sein, wenn ich in den Wald gehe. Ohne Fotokamera geht seit dem ich diese Homepage betreibe nichts mehr. So war sie auch heute mein Begleiter, ich hatte aber wenig Ruhe zum fotografieren, da wir auf Artenjagd für die Ausstellung waren. Wir, das waren außer meiner Wenigkeit noch Thomas Harm und Peter Kofahl von den Wismarer Pilzfreunden. Von 08.00 bis 18.00 Uhr waren wir unterwegs. Die Ausbeute war zufriedenstellend, aber längst nicht so wie ich es mir erhofft hätte. Den Anfang machte Jesendorf. Relativ artenarm, aber immerhin ein Top – Fund von Stachelpilzen! Danach folgte Perniek. Noch schlechter als Jesendorf! Hier starten gerade mal die Körnchen – Röhrlinge und Butterpilze zaghaft durch. Auch einige schöne Birkenpilze waren dabei, aber keine Edelreizker und auch sonst noch sehr zurückhaltend. Im Anschluss fuhren wir in den Sültener Forst zu einer größeren Runde. Hier sah es schon besser aus in punkto Artenreichtum. An Röhrlingen aber nur einzelne Maronen, Derbe Rotfüßchen, Birkenpilze sowie ein Kornblumen – Röhrling. Zum Schluss fuhren wir noch in die Region Crivitz, da sich Peter und Thomas noch eine Mahlzeit junger und knackiger Derber Rotfüßchen und Maronen – Röhrlinge einsammeln wollten. Zwischendurch hielten wir bei Groß Raden an, weil eine Wiese mit vielen Riesenschirmpilzen aufwartete und auch am Straßenrand einiges wuchs. Mit hängen und würgen konnten wir auch einen kleinen Grünen Knollenblätterpilz entdecken, die wichtigste Art einer jeden Pilzausstellung. So haben wir inzwischen doch schon reichlich Material in zwei Kühlschränken einlagern können. Morgen geht es weiter. Übrigens ist es uns bisher nicht gelungen auch nur einen einzigen Steinpilz zu organisieren. Eine Pilzausstellung im Steinpilz – Wismar ohne Steinpilz? Das geht gar nicht!

Der Rotbrauner Korkstacheling (Hydnellum ferrugineum), um den es sich hier handeln könnte, ist neben einem noch zu bestimmenden Schleierling der herausragende Fund unser heutigen Sammelaktion. Sie wuchsen bei Jesendorf am Rande eines Waldweges im Mischwald. Kein Speisepilz.

Mittwoch, 20. September (Weltkindertag) – Um kurz nach 08.00 Uhr startete ich heute zu einer weiteren Tagestour in Vorbereitung unserer Großpilzausstellung. Zunächst ein Kurzbesuch im Radebachtal. Kaum Frischpilze, bis auf einige Korallen. Ich fuhr sogleich in die Nossentiner/Schwinzer Heide bei Alt Schwinz. Hier sah es bedeutend besser aus, obwohl ich auch hier schon bessere Zeiten gesehen habe. Aber es kam einiges zusammen und endlich auch ein Steinpilz. Es sollte der einzige bleiben! An Röhrlingen waren hier inselweise ganz frische Goldgelbe Lärchenröhrlinge, einige Maronen – Röhrlinge, Derbe Rotfüßchen und Birkenpilze vertreten. Ich traf Sammler, die schöne, junge Maronen und einige Birkenpilze in ihren Körben hatten. Ansonsten war für mich alles von Interesse, welches was ausstellungswürdig war. Besonders an den mit Kalk angereicherten Weg und Straßenrändern gab es stellenweise viele Schleierlinge. Leider waren die vielen, bunten Täublings – Arten, die hier zuhause sind, nur recht dürftig vertreten. Am Nachmittag ging es dann in das Mildenitz – Gebiet. Hier sah es nicht so gut aus. Ich hatte den Eindruck, seit unserer Nachtwanderung hat es sich hier sogar verschlechtert. Immerhin waren frische Butterpilze und stellenweise zahlreiche Derbe Rotfüßchen vertreten. Zum Abschluss fuhr ich noch in die Kobander Tannen. Hier sah es wieder besser aus, so dass ich schließlich alle mitgeführten Behältnisse mit Ausstellungsmaterial füllen konnte. Als es anfing schummerig zu werden, legten die Hirsche mit ihrer akustischen Brunft los, was ich noch kurz als romantischen Abschluss genoss.

Unterm Strich sind mehr als drei Kühlschränke voll Ausstellungsmaterial zusammen gekommen und morgen werde ich zusammen mit Ulrich Klein beginnen, unsere Ausstellungsflächen zu bestücken.

Anmerken möchte ich noch, dass der neue Röhrlings – Schub nun voll im Gange ist. Er wird momentan von Schmierröhrlingen wie Butterpilz, Goldröhrling und Schmerling sowie Birkenpilzen dominiert. Auch Maronen – Röhrlinge sind wieder etwas zahlreicher im kommen. Ein Massenschub von Röhrlingen kann ich derzeit aber nicht ausmachen und die Dickröhrlinge scheinen so gut wie gar nicht wachsen zu wollen. Wer also auf Steinpilze hofft, kann getrost zu hause bleiben. Allenfalls Einzelstücke sind möglich. Aber vielleicht werden sie in den nächsten Tagen noch etwas häufiger. Anzeichen dafür konnte ich aber keine ausmachen.

Dort, wo Lärchen standen, gab es in der Schwinzer Heide heute immer wieder Trupps frischer Goldröhrlinge (Suillus flavus). Sie gehören zu den Schmierröhrlingen, also zur Butterpilz – Verwandtschaft. Guter Speisepilz.

Donnerstag, 21. September (Weltfriedenstag) – Mit dem Weltfrieden scheint es derzeit wohl nicht so gut bestellt zu sein. Die Menschen werden wohl nie lernen miteinander in Vernunft zu Leben, im kleinen, genauso wie im großen.

Heute habe ich mit Vereinsmitglied Ulrich Klein begonnen, die Ausstellung aufzubauen. Einen halben Kühlschrank voll Frischpilz – Material haben wir geschaft auf den Moosflächen in übersichtlicher und ansprechender weise auszulegen und entsprechend zu beschildern. Morgen und bis zum Sonntag oder Montag wird weiter angebaut und ausgewechselt, so dass eine ständig frische und aussagekräftige Pilzschau garantiert werden kann. Es liegen bis heute Abend bereits 213 Arten auf den Flächen und zweieinhalb Kühlschränke warten noch auf ihre Entleerung! Natürlich wird sich der Artenzuwachs verringern, aber mit etwas Glück könnten wir bis zum Schluss vielleicht bis an die 300 heran reichen. Morgen gegen 14.00 Uhr ist offizielle Eröffnung und dann kann die 25. Großpilzausstellung in der Hansestadt Wismar mindestens bis Montag gegen ein kleines Eintrittsgeld von 2,00 € besichtigt werden. Sonnabend und Sonntag gibt es jeweils ab etwa 11.00 Uhr auch wieder unseren Pilz – Imbiss. Die Pilzberatung kann während dieser Zeit in Anspruch genommen werden. Davon wurde übrigens auch heute schon rege Gebrauch gemacht. Der beginnende Wachstumsschub macht sich nun immer deutlicher bemerkbar. Die Leute kommen wieder mit Karbol – Champignons, aber auch schöne Anis – Champignons wurden mir vorgelegt. Auch Pilzsucher aus dem Walde waren durchaus erfolgreich. Sie legten mir herrliche frische Derbe Rotfüßchen in Mischung mit reichlich Pfifferlingen vor. Es geht also weiter aufwärts an der Pilzfront!

Das Wetter wird dazu weiterhin ideal sein. Wenig Wind, kühle, Tau- und nebelanfällige Nächte, eine Mischung aus Sonnenschein und dichteren Wolkenfeldern und ab und zu auch mal ein Schauer oder gar Gewitter bei tagsüber recht angenehmen Temperaturen. Besser geht es kaum!

Birkenpilze (Leccinum sacabrum) erleben derzeit ihren ersten, nennenswerten Wachstumsschub in diesem Jahr in unseren breiten. Sie gehören zu den Raufuß – Röhrlingen. Besonders jung sind sie gute Speisepilze. Standortfoto am 20.09.2017 in der Schwinzer Heide.

Freitag, 22. September (Herbstanfang) – Meteorologisch hat er bereits am 1. des Monats begonnen, astronomisch also heute und in der Aspekt – Abfolge eines Pilzjahres bereits Mitte August. Bei günstigen Bedingungen, so wie in diesem Jahr, erreichen wir meist zum Monatswechsel September/Oktober die höchste Artenvielfalt des Jahres. Obwohl vieles fehlt, was ich gerne ausgestellt hätte, haben wir inzwischen 247 Pilzarten auf den Flächen. Um 14.00 Uhr wurde unsere Jubiläums – Ausstellung im Steinpilz – Wismar eröffnet. Es gab für die fleißigen Helfer wieder eine Kaffee – Tafel, im Anschluss wurde der morgige Imbiss vorbereitet und zum Schluss noch mit einem Gläschen Sekt zum Gelingen unserer 25. Großpilz – Ausstellung angestoßen. Morgen und am Sonntag gibt es auch wieder unseren beliebten Imbissstand. Die Ausstellung ist Sonnabend und Sonntag jeweils von 10.00 – 18.00 Uhr und am kommenden Montag von 09.00 – 18.00 Uhr zu besichtigen.

Auch diese ansehnlichen Haarschleierlinge werden die Ausstellung bereichern. Es handelt sich um den recht häufigen Bitteren Schleimkopf (Cortinarius infractus). Aufgrund seiner Vielgestaltigkeit, besonders auch in der Färbung, wurden von ihm schon mehrere Varietäten beschrieben. Im Vordergrund sehen wir junge, noch graublaue Fruchtkörper und da hinter ältere, bräunliche gefärbte Pilze. Ungenießbar.

Sonnabend, 23. September (2. Europäischer Pilztag) – Wie kann man diesen Ehrentag der Pilze besser begehen wie mit einer großen Pilzausstellung. Das Wetter war schön und viele waren im Wald auf Pilzsuche und nutzten gleich das Angebot der Pilzberatung. Nebenbei Gespräche mit Besuchern unserer Ausstellung. An unserem Imbissstand gab es leckere Pilzpfanne und frische Waffeln. Es war ein erfolgreicher und arbeitsreicher Tag. Dafür ein großes Dankeschön an unsere Helfer. Morgen sollte es nochmals rund gehen.

Übrigens war an der Ausbeute der Pilzsammler eindeutig feststellbar, dass es jetzt doch vielfach reichlich Speisepilze in den Wäldern gibt. Vor allem Maronen – Röhrlinge und Derbe Rotfüßchen werden immer zahlreicher und in sehr guter Qualität gefunden. Auch der giftige Karbol – Champignon ist nun wieder an der Tagesordnung. Der Hauptschub des Jahres hat voll eingesetzt. Übrigens werden nun auch unsere bisher sehr pilzarmen Buchenwaldstandorte auf besseren Böden aktiver. Herbsttrompeten soll es jetzt in großen Mengen geben!

Zu sehen in unserer Jubiläumsausstellung sind auch diese eleganten Schnee – Ellerlinge (Camarophyllus niveus). Wir finden sie zerstreut auf nährstoffarmen Wiesen oder, wie in diesem Fall, auf armen Sandstandort in der Schwinzer Heide unter Kiefern. Ellerlinge gehören wie die Schnecklinge und Saftlinge zu den Wachsblättlern und viele von ihnen unterliegen einer starken Rückgangstendenz durch Eutrophierung der Landschaft. Kein Speisepilz.

 Sonntag, 24. September (Tag der Raumfahrt) – Der zweite Imbisstag zu unserer Großpilzausstellung bot heute auch wieder unsere herzhafte Pilzpfanne und Pilzsuppe an. In der Ausstellung war, genau wie gestern, ebenfalls Hochbetrieb. Inzwischen liegen über 270 Arten auf den Flächen und einiges ist sogar noch im Kühlschrank vorrätig. Die gehen morgen auf die Flächen, denn auch morgen ist die Pilzschau noch einmal von 09.00 – 18.00 Uhr für 2,00 € in Augenschein zu nehmen. Imbiss ist aber nicht mehr dabei. In der Pilzberatung wurden auch heute wieder sehr schöne und frische Maronen – Röhrlinge vorgelegt.

Unsere gute Seele Irena an der herzhaften Pilzpfanne. Sie erfreute sich am Sonnabend und Sonntag wieder großer Beliebtheit. Manche kamen sogar mit Tellern und Töpfen um etwas von ihr mit nach hause zu nehmen.

Montag, 25. September (Tag der Zahngesundheit) – Ab 09.00 Uhr war heute wieder der Steinpilz – Wismar geöffnet und noch einmal konnte die Großpilzschau in Augenschein genommen werden. Heute Abend endete die diesjährige Großpilzausstellung offiziell, aber auch morgen ist die umfängliche Pilzschau noch einmal von 14.00 – 18.00 Uhr zu sehen, denn ich habe auch heute noch einiges erneuert, ausgewechselt und unansehnliche Pilze entsorgt. Um 17.15 Uhr lag endlich der letzte Pilz unseres in der vergangenen Woche gesammelten Frischpilz – Vorrats auf den Flächen. Die Kühlschränke sind abgearbeitet. Zu dem trocknete ich noch Herbsttrompeten, die mir während der Ausstellung von Pilzfreunden aus Hamburg gebracht wurden. Gesammelt wurden sie allerdings nicht in der Hansestadt, sondern in einem Wald in der Schaalsee – Region. Herbsttrompeten sollen nun in den entsprechenden Buchenwälder richtig losgelegt haben. Übrigens haben wir mit 290 Pilzarten eine wirklich vielseitige Pilzausstellung realisieren können.

Die Mittelfläche der Ausstellung heute Abend. Auch morgen Nachmittag kann unsere 25. Großpilzschau ein leztes mal besichtigt werden.

Dienstag, 26. September (Europäischer Tag der Sprachen) – Da durch DBU – Kartierung und Großpilzausstellung der Turnus meiner Mittwochs – Exkursionen in Verzug geraten ist, habe ich heute die vom 13. September nachgeholt. Es ging in den Beidendorfer Wald, MTB: 2134/3. Überwiegend Fichtenforste auf recht sandigen Böden, umsäumt von Mischwald mit Birke, Eiche und anderen Laubhölzern. Der Kochtopf – Mykologe hätte sich hier mit einigen Rotfuß – Röhrlingen, Safran – Schirmpilzen und Anis – Champignons begnügen müssen. Ansonsten war einiges dabei. Hier die Artenliste: Gemeiner Rettich – Fälbling, Schwefel – Ritterling, Eichen – Rindensprenger, Violetter Lacktrichterling, Rosa – Helmling, Safran Schirmpilz, Rostfleckiger Helmling, Kahler Krempling, Wasserfleckiger Rötel – Trichterling, Zitronen – Täubling, Horngrauer Rübling, Fichten – Zapfenrübling, Grünblättriger Schwefelkopf, Breitblättriger Rübling, Flatter – Milchling, Staubfüßiger Trichterling, Geflecktblättriger Flämmling, Weißer Polsterpilz, Orangeroter Heftel – Nabeling, Rotfuß – Röhrling, Eichen – Mehltau, Striegelige Tramete, Schmetterlings – Tramete, Pappel – Schüppling, Angebrannter Rauchporling, Eichen – Milchling, Grauweißer Saftporling, Fleischfalber Trichterling, Olivgrüner Milchling, Blasser Duft – Milchling, Weißer Rasling, Herber Saftporling, Rehbrauner Dachpilz, Wurzelschwamm, Holunder Rindenschichtpilz, Flaschen – Stäubling, Knopfstieliger Rübling, Bleiweißer Trichterling, Häutiger Lederfältling, Fleischroter Lacktrichterling, Rosablättriger Helmling, Kegelschuppiger Schirmpilz, Süßriechender Rettich – Helmling, Brennender Rübling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Schiefknolliger Anis – Champignon, Waldfreund – Rübling, Ockergelbe Tramete, Schwarzpunktierter Schneckling, Graublauer Täubling, Birken Spei – Täubling, Blauer Saftporling und weitere Arten, die nicht so ohne weiteres im Feld bestimmbar sind wie beispielsweise Rißpilze oder Rötlinge.

In der Pilzberatung werden nun auch zahlreich Schmerlinge und Butterpilze vorgelegt. Auch Edel – Reizker beginnen verstärkt zu schieben. Die ersten Hallimasch waren heute auch dabei.

Am Abend habe ich die 25. Großpilzausstellung abgebaut. Sie war ein voller Erfolg!

Dieser kleine Milchling unter Birken wird von Pilzsuchern kaum beachtet. Er kommt hier im Herbst in kleineren Trupps vor, ist zwar ungenießbar, riecht aber zum reinbeißen angenehm nach Kokosflocken. Es handelt sich um den Blassen Duft – Milchling (Lactarius glyciosmus). Standortfoto am 26.09.2017 im Wald bei Beidendorf.

Mittwoch, 27. September (Welttourismustag) – Eine Mittwochsexkursion stand heute auf dem Programm. Auch diese habe ich nachgeholt, denn sie hätte eigentlich am 20. September stattfinden sollen. An diesem Tag war ich allerdings in ausgewählten Wäldern im Zuge unserer Großpilzausstellung unterwegs. Auf dem Programm stand der letzte Quadrant des Wismarer Messtischblattes 2134/4 – ehemals Großherzoglicher Forst Moidentin, Nordteil. Buchenwälder, aber auch Laubmischwälder und Fichtenforste auf schwereren, lehmig – sandigen Böden. Vom Artenaufkommen war es wohl die ergiebigste Mittwochsexkursion seit Beginn im Frühjahr 2016. Ich war sehr zufrieden, aber der volkstümliche Kochtopfmykologe wäre kaum auf seine Kosten gekommen. Der etwas fortgeschrittene Pilzesser hätte aber mit Veilchen – Rötel – Ritterlingen, einigen Derben Rotfüßchen, Flaschen – Stäublingen, Safran – Schirmpilzen, einer Handvoll Hallimasch und leckeren Champignons dennoch eine schmackhafte Mahlzeit mit nach hause bringen können. Hier die Artenliste in der Reihenfolge des findens: Blutroter Röhrling, Purpurschwarzer Täubling, Elfenbein – Schneckling, Geweihförmige Holzkeule, Zitronen – Täubling, Gallen – Täubling, Gelber Knollenblätterpilz, Grüner Knollenblätterpilz, Dunkelscheibiger Fälbling, Scharfer Honig – Täubling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Echter Zunderschwamm, Gemeine Stinkmorchel, Rehbrauner Dachpilz, Rosablättriger Helmling, Weinrötlicher Zwergchampignon, Rosa – Helmling, Schwarzgezähnelter Rettichhelmling, Violettlicher Schwindling, Rostbrauner Feuerschwamm, Ledergelber Schwindling, Süßriechender Rettichhelmling, Grünblättriger Schwefelkopf, Schuppiger Träuschling, Flacher Lackporling, Eichen – Milchling, Rillstieliger Helmling, Flaschen – Stäubling, Safran – Schirmpilz, Eichenwirrling, Rettich – Helmling, Graublauer Dachpilz, Sparriger Schüppling, Glimmer – Tintling, Buchenwald – Wasserfuß, Veilchen – Rötelritterling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Derbes Rotfüßchen, Gemeiner Wurzel – Rübling, Büscheliger Mürbling, Schmetterlingstramete, Gelbbräunlicher Trichterling, Widerlicher Ritterling, Riesenporling, Fleischroter Lacktrichterling, Gelbschuppiger Hallimasch, Bleiweißer Trichterling, Brandkrustenpilz, Gelbknolliger Sklerotien – Rübling, Breitblättriger Rübling, Gelbschneidiger Helmling, Fahlgelber Rötel – Trichterling, Waldfreund – Rübling, Seidiger Rißpilz, violette Form, Specht – Tintling, Gelbmilchender Helmling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Stockschwämmchen, Horngrauer Rübling, Violetter Lacktrichterling, Gallertfleischiges Stummelfüßchen, Halbresupinater Weichporling, Kahler Krempling, Lilablättriger Mürbling, Birnen – Stäubling, Süßlicher Milchling, Honiggelber Hallimasch, Großer Rettich – Fälbling, Grüner Anis – Trichterling, Gelbgestiefelter Schirmpilz, Graukappe, Striegeliger Schichtpilz, Riesenchampignon, Herbstlorchel, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Schiefknolliger Anis – Champignon, Blauer Saftporling, Herber Saftporling, Rotrandiger Baumschwamm, Mehl – Trichterling, Fichten – Zapfenrübling, Zimtbrauner Hautkopf, Brennender Rübling, Rostfleckiger Helmling, Fichten – Wurzelschwamm, Gifthäubling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Ockerrötlicher Resupinatstacheling und Goldmistpilz. 

Etwas unklar ist mir dieser seltene Schirmling (Lepiota spec.). Er wuchs am feuchteren Laubwald – Standort bei Eschen und Ulmen. Zwei mögliche Arten sind der Katzenähnliche – Schirmling (Lepiota felina) oder der Graugrüne Schirmpilz (Lepiota griseovirens). Für beide ist mir der Hut aber zu braun. Bei ersterem sollte er schwarzschuppig und bei letzterem graugrün sein. Auffallend sind die grünblauen Schüppchen am unteren Stielbereich, die bei beiden Fruchtkörpern ausgeprägt waren. Foto am Standort im Großherzoglichen Forst Moidentin bei Petersdorf in unmittelbarer Nähe zum Wallensteingraben.

Donnerstag, 28. September (Wenzel – Tag) – Am 28. September des Jahres 935 wurde Fürst Wenzel, Oberhaupt des Böhmischen Stammesverbandes in der Region um Prag, von seinem Bruder Boleslaw ermordet. Wenzel wurde von der Katholischen Kirche heilig gesprochen und gilt als Böhmischer Schutzpatron. In der Tschechischen Republik ist deshalb heute Staatsfeiertag. Aber was hat Wenzel mit den Pilzen zu tun? Um den Wenzelstag, so steht es in älteren Büchern, soll der Hallimasch erscheinen. Und daran hält er sich in diesem Jahr peinlich genau. In den letzten Tagen wurden erste Exemplare gesichtet und ich konnte auf meiner gestrigen Mittwochsexkursion sogar gleich drei Arten dieser Pilzgattung finden, wobei ich eine nicht richtig zuordnen konnte. Für den Mykophagen soll es aber egal sein, um welche Hallimasch – Art es sich handelt. Hauptsache er kann die Pilze eindeutig als zum Hallimasch gehörig einordnen. Hallimasch ist übrigens die einzige Stockschwamm – Gattung, die weißes Sporenpulver abstreut. Daher sehen die unteren Hüte eines älteren Büschels wie mit Mehl bestreut aus. Entgegengesetzt mancher Verlautbarungen in einschlägigen Pilzbüchern sind alle Hallimasch – Arten gute Speisepilze! Es ist nur darauf zu achten, dass sie ausreichend durchgegart werden, um die Giftstoffe des rohen Pilzes zu zerstören. Er ist dann einer unserer schmackhaftesten Speisepilze, was auch am kommenden Wochenende in Rehna am Pilzimbiss von Irena gerne festgestellt werden kann. Morgen beginnt dort der Aufbau einer der umfangreichsten Pilzausstellungen Deutschlands. Siehe unter Termine!

Das Wetter zeigt sich weiterhin sehr pilzfreundlich. Am morgen wurden viele im Westen Mecklenburgs von Blitz und Donner geweckt. Teils heftige Gewitter haben sich ausgangs der Nacht gebildet und stellenweise viel Regen hinterlassen. Auch in den anderen Regionen, in denen es schon recht trocken geworden ist, wird ab dem Wochenende reichlich Wasser vom Himmel fallen. Ehemalige Hurrikane nehmen nun Kurs auf Europa und werden uns mit viel Regen und Wind zum Monatswechsel beehren. Wir können es gut gebrauchen! 

Eigentlich hätte heute an dieser Stelle ein Foto des Hallimasch hingehört, aber ich denke, auch dieser gute Speisepilz hat größere Beachtung verdient. Es ist der Maipilz des Herbstes, der Veilchen – Rötelritterling (Lepista irina). Nicht nur habituell ähnelt er dem Maipilz, er wächst auch wie dieser in mitunter ergiebigen Hexenringen. Er duftet lieblich nach Veilchenwurzeln und besitzt ein etwas süßliches Aroma, welches vielleicht nicht jedem zusagt. Standortfoto am 27.09.2017 im Großherzoglichen Forst Moidentin.

Freitag, 29. September (Tag des deutschen Butterbrotes) – An diesem denkwürdigen Tag bin ich nach Rehna gefahren. Die 18. Tage der Pilze galt es vorzubereiten. Die Pilzfreunde um den Vorsitzenden des dortigen Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V., Torsten Richter, waren am Vormittag in verschiedenen Wäldern der Region unterwegs und haben wieder große Mengen der verschiedensten Frischpilze eingesammelt. Da Torsten auch Biologie – Lehrer seiner Stadt ist, waren natürlich auch seine Schüler dabei. Mit vereinten Kräften ging es dann am Nachmittag an den Aufbau der Ausstellung, die ab morgen 10.00 Uhr zu besichtigen ist. Auch in diesem Jahr wird wieder eine Pilzschau der Superlative geboten, die ihre 2,00 € Eintritt mehr als wert ist. In diesem Zusammenhang starten morgen um 10.00 Uhr auch Pilzlehrwanderungen von der dortigen Klosteranlage ausgehend in umliegende Wälder. Unsere gute Seele Irena wird mit herzhaften Wildpilz – Gerichten und frischen Waffeln aufwarten. Es lohnt sich also an diesem Wochenende nach Rehna zu kommen. Morgen wird außerdem noch Ernte – Dank gefeiert. Es ist also richtig was los in der Kleinstadt im Westen Mecklenburgs. 

Zu sehen gibt es nicht nur haufenweise Steinpilze und Maronen, sondern hunderte weitere Großpilz – Arten der Region.

Sonnabend, 30. September (Lungentag) – Wir nutzten ihn im Rahmen der Tage der Pilze in Rehna zu Lehrwanderungen im Wald und konnten dabei auch unsere Lungen mit reichlich sauerstoffreicher Waldluft auftanken. Um 10.00 Uhr wurden die Tage der Pilze durch den Vereinsvorsitzenden Torsten Richter eröffnet und im Anschluss ging es in drei Gruppen in verschiedene Abschnitte des Woitendorfer Waldes. Das große Waldgebiet zählt zu den artenreichsten Wäldern in Westmecklenburg und ist immer für Überraschungen gut. So waren auch heute neben klassischen Speisepilzen wie Hallimasch, Herbsttrompeten und einigen Röhrlingen sehr schöne Raritäten dabei. Am frühen Nachmittag fuhren wir dann wieder nach Rehna, wo inzwischen schon das diesjährige Erntedankfest voll im gange war. So wurde nicht nur an Irena` s Imbissstand für das leibliche Wohl gesorgt. Das große Highlight war natürlich die umfangreiche Pilzausstellung, die auch heute noch durch neu gefundene Arten bereichert wurde. Um die 300 Großpilze sind auch morgen noch von 10.00 – 16.00 Uhr gegen 2,00 € in Augenschein zu nehmen. Auch unseren Pilzimbiss wird es morgen wieder geben.

Der September ist damit Geschichte. Es war kein schlechter Pilzmonat, obwohl die erste Hälfte noch sehr zu wünschen übrig ließ. Aber dann ging es los und jetzt dürfte es keinen Wald mehr geben, in dem Pilzarmut herrscht. Es sprießt an allen Ecken und Kannten und jeder kann auf seine Kosten kommen.

Auch wunderschöne, farbenfrohe Saftlinge konnten wir im Woitendorfer Wald entdecken. Saftlinge werden immer seltener und sind vom Aussterben bedroht. Diese wurden zunächst als Gelbrandige Saftlinge (Hygrocybe insipida) bestimmt. Die Sporen sollen stimmen, aber habituell bin ich damit nicht glücklich. Der Gelbrandige Saftling soll herablaufende Lamellen besitzen, davon kann hier nicht die Rede sein. Wir sollten die Pilze wohl morgen noch etwas genauer unter die Lupe nehmen. Nach nochmaliger Untersuchung konnten wir aber zu keinem anderen Ergebnis kommen. Es handelt sich um Hygrocybe insipida!

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze Oktober 2017/1“

Individuelle Pilzwanderung im Sültener Forst

Unterwegs mit Dargetzower Sportfreunden

Individuelle Pilzwanderung in der Sültener Forst

Ein kurzer Blick in die Kamera und dann ab in den Wald!

Am Sonntag, dem 10. September 2017, war es wieder soweit. Die obligatorische Pilzwanderung mit einer Sportgemeinschaft des Wismarer Stadtteils Dargetzow stand auf dem Programm. Eine Tradition seit vielen Jahren, nur im letzten Jahr fiel sie dem trockenen Herbst zum Opfer. Um 07.30 Uhr trafen wir uns in Dargetzow, beratschlagten wo es hin gehen soll und starteten sogleich in Richtung Brüel. Ganz in der Nähe befindet sich die Sültener Forst, der zusammen mit dem Revier Weiße Krug ein umfangreiches Waldgebiet bildet. Überwiegend sandige Böden mit Laub- und Nadelwäldern bzw. Forste. Ich schlug dieses Gebiet vor, da wir kürzlich, anlässlich unseres Vereinstreffens am Roten See, hier exkursierten und bereits ein recht vielfältiges Frischpilzvorkommen feststellen konnten. Dieses wurde heute auch bestätigt. Zwar halten sich die Klassiker weiterhin sehr zurück, aber trotzdem lebte der Wald hier über weite Strecken. Stellenweise viele Milchlinge, Täublinge, Schleierlinge, Ritterlinge und vieles mehr. Von den volkstümlichen Speisepilzen überzeugte heute nur der Pfifferling. Hier ein kleiner Rückblick:

Kaum das wir im Schatten des Buchenwaldes eintauchten, tauchten auch schon die ersten Pilze auf. Besonders entlang des durch Schotter basenreichen Waldweges war ein recht vielfältiges Artenspektrum festzustellen. Hier ist es der Langstielige Knoblauch – Schwindling (Marasmius alliaceus). Die Hüte können als Würze Verwendung finden.

Dicht büschellig auf Wurzelausläufern eines alten Buchenstubbens wuchsen hier sehr dekorativ giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare). Noch sind sie eher zurückhaltend vertreten, aber in den nächsten Wochen werden sie in unzähligen Mengen viele alte Holzstubben überziehen.

Auch die Steife Koralle (Ramaria stricta) ist ein Saprophyt und besiedelt totes Astmaterial. Als Speisepilz geringwertig.

Gleiches tut der im Herbst auf basischen Böden überaus häufige Gelbmilchende Helmling (Mycena crocata). Eine äußerst elegante Naturschönheit, deren Stiel mit einer orangen Flüssigkeit gefüllt ist, die bei Verletzung reichlich austritt. Er „milcht“ dann. Ohne Speisewert im herkömmlichen Sinne, nährt aber mit seiner filigranen Schönheit das Auge des Betrachters. Standortfoto.

Der nach Leuchtgas duftende Schwefel – Ritterling (Tricholoma sulphureus) galt in früheren Zeiten als giftiger Doppelgänger des Grünlings. Inzwischen ist der Grünling potentiell wesentlich gefährlicher!

Gleich ein ganzer Pulk von Schwarzblauenden Röhrlingen (Boletus pulverulentus) sicherte den Grundstock einer Pilzmahlzeit des glücklichen Finders. Während viele Röhrlinge bei uns derzeit eine Schwäche – Phase durchlaufen, hält sich diese Art zusammen mit dem Gallen – Röhrling nicht an deren Rhythmus und wächst wenn es ihr gefällt. Essbar. Kein Röhrling blaut so intensiv wie dieser!

Gleich büschelweise schoben heute die Bitteren Schleimköpfe (Cortinarius infractus) aus dem basisch angereicherten Waldboden am Wegesrand unter Eichen und Buchen. Dieser recht veränderliche Haarschleierling gilt laut Literatur als ziemlich selten, kommt bei uns in Mecklenburg aber durchaus häufiger vor. Ungenießbar.

Der Graugrüne Milchling (Lactarius blennius) mit seiner weißen, brennend scharf schmeckenden Milch ist besonders im Herbst in vielen Buchenwäldern ein Massenpilz, so auch heute in der Sültener Forst. Ungenießbar.

Der Geschmückte Gürtelfuß (Cortinarius armillatus) benötigt im Gegensatz zu vielen anderen Schleierlingen sauren Boden unter Birken und siedelt hier selbst in Mooren. Mit seinen rötlichen Gürteln um den Stiel herum ist er praktisch unverwechselbar. Essbar.

Auf dem Hut dieses Wohlriechenden Gürtelfußes (Cortinarius torvus) ist es zu einer Missbildung gekommen. Wir erkennen verkümmerte Lamellen.

Der Wohlriechende Gürtelfuß (Cortinarius torvus) wächst vom Sommer bis in den späteren Herbst meist unter Rotbuchen. Er gehört zu den häufigsten Haarschleierlingen. Sein Fleisch riecht angenehm süßlich nach getrockneten Pflaumen. Trotz des angenehmen Geruches schmeckt dieses aber unangenehm, so dass der Pilz als ungenießbar gilt.

Auch heute erfreuten uns wieder die essbaren Eselsohren (Otidea onotica) in diesem Gebiet.

Neben dem ungenießbaren Graugrünen Milchling, bildet auch der hier gezeigte Süßliche Milchling (Lactarius subdulcis) Massenbestände im Buchenwald aus. Seine ebenfalls weißliche Milch schmeckt aber mild, so dass der Pilz ein Mischgericht bereichern kann.

Der Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) ist hingegen ein derart guter Speisepilz, dass ein alleiniges Gericht mit ihm vorzüglich mundet.

Auch der Perlpilz (Amanita rubescens) gehört der gehobeneren Klasse an und ist ein guter Speisepilz.

Zu diesen Gürtelfüßen (Cortinarius spec.) habe ich momentan keine Idee, um welche Art es sich handeln könnte. Sie wuchsen in einem kleinen Hexenring direkt versteckt unter einer buschigen Jungbuche am Rande eines Fichten – Hochwaldes.

Drei Röhrlinge, die so nicht in die Speise gelangen sollten. Rechts sehen wir den Maronen – Röhrling (Xerocomus badius), gegen den natürlich nichts einzuwenden ist. Genauso nicht gegen die Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) in der Mitte. Aber der rosaporige Röhrling links sollte nicht hinein gelangen. Zu heftig würden die bitteren Aromastoffe der Mahlzeit zusetzen.

Weiter geht es nun auf einem kleineren Seitenweg, den ich auch noch nicht gegangen bin. Eigentlich sollte er die Runde schließen, führte uns aber schließlich irgendwie im Kreis herum, so dass wir bedauerlicherweise eine größere Ehrenrunde liefen und uns immer weiter vom Ausgangspunkt entfernten. Wir wurden so unfreiwillig zu Pfadfindern, aber auch zu glücklichen Pilzfindern.

Dieser Leistling, der allseits bekannte und beliebte Pfifferling (Cantharellus cibarius), sollte ab nun die Regie übernehmen und das Sammelfieber erst so richtig anfachen.

Ob in der Grasnarbe mittig des Weges, am Rande oder weiter im Wald, die Pfifferlinge schienen kein Ende nehmen zu wollen.

Da macht das Sammeln richtig Laune und Frohsinn kommt auf!

Dazu gesellte sich auch der erste und einzige Steinpilz (Boletus edulis) der heutigen Tour. Und der war sogar vollkommen Madenfrei!

Auch der farbenprächtige und essbare Rote Heringstäubling (Russula xerampelina) ist hier zu hause. Besonders an der handwarmen Stielbasis kann ein deutlicher Fischgeruch wahrgenommen werden.

Und natürlich immer wieder Pfifferlinge!

Der Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis), links, gehört zu den Dickröhrlingen und hier zählt er zu den besten Speisepilzen. Rechts sehen wir den Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron). Er gehört den Filzröhrlingen an, ist essbar, aber nicht, wenn er, so wie hier, vom parasitischen Goldschimmel befallen ist.

Schließlich landeteten wir in Groß Görnow, und nicht wie erhofft am Ausgangspunkt in Sagsdorf. Nun musste etwas improvisiert werden, um die Autos her zu bekommen, was aber relativ problemlos, dank einer hilfsbereiten Autofahrerin, gelang.

Recht pessimistisch gingen wir an den Start, am Ende hatte es sich aber doch gelohnt. Sowohl für meine Ausstellung wie auch für die Bratpfanne!

Das sonnige Abschlussfoto am 10. September 2017 in Groß Görnow.

Individuelle Pilzwanderungen können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter / Pilze September 2017/1

Mit einem, wie gewohnt, sehr schönem Foto von Christian Ehmke möchte ich das diesjährige September – Tagebuch eröffnen. Es zeigt die seltene Rosaspitzige Koralle (Ramaria rubripermanens). Der Korallenpilz ähnelt stark dem ebenfalls seltenen Hahnenkamm. In MV sind aktuell fünf Nachweise bekannt, so auch dieser Standort im Schweriner Schlossgarten. Vermutlich wohl essbar, aber viel zu selten und zu schön um einfach nur aufgegessen zu werden!

Freitag, 01. September (Antikriegstag) – Wie verabredet trafen sich heute Sohn Jonas, Pilzfreund Egon aus Berlin und meine Wenigkeit an der Alten Mühle im Mildenitz – Gebiet mit einem Drehstab des NDR. Das Gebiet hatte ich vorgeschlagen, da es hier im Vergleich zu vielen anderen Wäldern in unserer Region verhältnismäßig viele Frischpilze gibt. So war es heute wahrlich nicht schwer vielfältige und kamerataugliche Exemplare aufzuspüren. Nebenbei reichte es auch noch für eine tolle und leckere Edelpilzpfanne für` s Wochenende. Insbesondere Rotgelbe Stoppelpilze und Pfifferlinge waren gut vertreten. Auch einige Maronen, Steinpilze (äußerst madig) oder Krause Glucke waren neben Täublingen und Milchlingen dabei. Irena hatte uns reichlich mit einer belegten Brötchenplatte und Kaffee versorgt, so dass wir nach getaner Arbeit an den dortigen Wanderhütten kurz Picknicken konnten. Dann ging es nach Wismar in den Laden. Hier wurde der 2. Teil gedreht. Wie der Zufall es wollte kam auch gleich jemand zur Beratung mit einem älteren Schwefelporling. Der Beitrag wird sehr wahrscheinlich am Sonntag im Regionalprogramm des NDR – Fernsehens zwischen 19.30 Uhr und 20.00 Uhr zu sehen sein (Nordmagazin).

Der Rotgelbe Stoppelpilz (Hydnum rufescens) war heute, wie auch schon zu unserer Nachtwanderung in diesem Gebiet, gut vertreten. Neben schönen Pfifferlingen war er der häufigste Speisepilz. Er ist etwas kleinwüchsiger und farbenfroher gefärbt als sein bekannterer Bruder, der Semmelstoppelpilz.

Sonnabend, 02. September (Enthauptungstag) – Enthauptet wurden heute bei uns allenfalls einige Hutpilze, die für die Bratpfanne gedacht waren.

Zum 13. mal in Folge trafen sich nämlich die Pilzfreunde aus Rehna und Wismar am Roten See bei Brüel zu ihrem traditionellen Vereinstreffen. Nach kurzer Begrüßung wurden zwei Exkursionsgruppen gebildet. Irena fuhr mit ihrer Truppe in die Kobander Tannen und die Pilzfreunde um Torsten Richter und meiner Wenigkeit statteten der Sültener Forst einen Besuch ab. Am Ende waren beide Gruppen zufrieden, denn das allgemeine Pilzaufkommen stellte sowohl die Kochtopf – Mykologen wie auch die mehr oder weniger wissenschaftlich interessierten Pilz- und Naturfreunde zufrieden. Wir haben in der Sültener Forst beispielsweise ein ziemlich arten- und formenreiches Spektrum vorfinden können, so dass wir aus dem Fotografieren und Belege einsammeln kaum heraus kamen. Da störte auch zeitweilger Gewitterregen nicht wirklich. Am frühen Nachmittag trafen sich dann alle wieder an der Blockhütte am Roten See zum Mittagstisch. Gleichzeitig standen wir noch der Schweriner Volkszeitung Rede und Antwort über unsere Pilzfunde. Da lachte auch die Sonne wieder und wir können wohl alle auf ein sehr schönes Vereinstreffen in diesem Jahr zurück blicken. Ein ausführlicher Bericht folgt in Kürze.

Das Eselsohr (Otidea onotica) war heute „Der Pilz“ in der Sültener Forst. Neben verschiedenen Becherlingen in allen Größenordnungen und auch Lorcheln waren sie heute die häufigsten der größeren Schlauchpilze. Sie gehören zu einer Gruppe von Becherlingen, die durch ihre Ohrenform auffallen. Und das Eselsohr ist sogar noch essbar! Standortfoto in der Sültener Forst am 02.09.2017.

Sonntag, 03. September (Tag des Wolkenkratzers) – Am Nachmittag war ich wieder mit Mensch und Hund zu einer Pilzwanderung in Weberin verabredet. Die 2. Hundewanderung stand auf dem Programm. Veranstalter war die Hundeschule Martin Rütter, vertreten durch Hundeführer Sven Kunkel. Dabei ging es aber nicht darum die Hunde zum Aufspüren von Speisepilzen auszubilden, sondern einfach um eine Waldwanderung mit verschiedenen Hunderassen und ihren Haltern. Die Tiere wurden auf  ihr Sozialverhalten untereinander getestet und natürlich auch auf ihre Verhaltensweisen im Wald. Herrchen und Frauchen konnten zum Thema essbar oder giftig etwas dazu lernen und auch weitere Erkenntnisse aus der geheimnisvollen Welt der Großpilze gewinnen. Wir wanderten durch Laub- und Nadelforste, vorwiegend Fichten. Das Aufgebot an Frischpilzen war zwar recht dürftig, aber zum Schluss war doch einiges, durchaus auch für den Kochtopf geeignetes, dabei.

Danach traf ich Irena und Jonas in den Kobander Tannen an. Sie waren fleißig beim Pfifferlings – Ernten und dazu noch reichlich Reifpilze. Überhaupt sah es hier artentechnisch besser aus als bei unserer Wanderung im Wald bei Weberin/Kritzow. Zum Schluss ging es noch in ein weiteres Waldgebiet bei Demen. Hier setzte sich die Pfifferlings – Ernte fort. Zahlreich und in Top – Qualität wuchsen sie hier und es kommt noch jede Menge nach. So gab es am Abend Pfifferlinge und Bratkartoffeln. Es ist schon eine Ewigkeit her, ja ich glaube es war noch in meiner Kindheit, dass ich mal wieder Pfifferlinge als größere Portion verspeist habe.

Die Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) wuchsen heute in hervorragender Qualität. Fest, frisch und sauber, es war ein Gedicht!

Montag, 04. September (Tag der Currywurst) – Morgen geht es wieder für drei Tage in die Ueckermünder Heide. Unsere Frühherbstaktionen im Rahmen der DBU – Kartierungen stehen an. Im vergangenen Jahr waren wir zur selben Zeit hier und gerieten in einen Wachstumsschub hinein und konnten dadurch schon einiges an Frischpilzen feststellen und belegen. Sicherlich werden nun wieder neue Funde hinzu kommen. Geregnet hatte es auch hier immer wieder ergiebig, so dass wir optimistisch sein können. Regen ist auch in der nächsten Zeit reichlich angesagt, so dass einem pilzreichen Frühherbst aus meiner Sicht nichts entgegen steht. Besonders am Mittwoch kann es kräftig Schauern und Gewittern. Nicht gerade optimal, da es unser Hauptkartierungstag sein soll. Daher bleibt auch der Steinpilz – Wismar bis einschließlich Donnerstag geschlossen.

Neben vielen Pfifferlingen, Täublingen, Wulstlingen und Milchlingen sowie vereinzelten Birkenpilzen und anderen Vertretern wuchsen auch zahlreiche Reifpilze (Rozites caperatus) im sandigen Eichen/Buchen/Birken – Mischwald. Diesen köstlichen Speisepilz finden wir ansonsten nur sehr zerstreut und er unterliegt seit längerem einer Rückgangstendenz u. a. durch Eutrophierung seiner Standorte.

Dienstag, 05. September (Tag der Wohltätigkeit) – Gegen 10.00 Uhr fuhren Chef – Kartierer Benno Westphal und ich in Richtung Vorpommern. Die Jugendherberge in Bellin, bei Ueckermünde, war unser Ziel. Hier hatten wir für zwei Nächte gebucht. Wir mussten unsere Bereiche der DBU – Kartierung wieder untersuchen. Immerhin das vierte mal seit Frühling 2016. Nachdem wir uns in der Herberge eingebucht haben, ging es sogleich in den Wald. Der Eggesiner Forst gehört zur Ueckermünder Heide. Der Wald war oberflächlich recht trocken, aber im Waldboden schien ausreichend Feuchtigkeit vorhanden zu sein. Das allgemeine Frischpilzaufkommen glich dem in Mecklenburg. Es wuchs etwas, aber auf Sparflamme. Der Leiter der Jugendherberge, ebenfalls ein Pilzfreund, sagte uns, dass es im Sommer außergewöhnlich viele Pfifferlinge gab, aber jetzt eine Flaute eingesetzt hat. Wer klassische Speisepilze sammeln wollte, musste sehr viel Zeit einplanen. Hier und da einige schöne Pfifferlinge und einzelne Maronen in allen Altersstadien. Ansonsten waren für fortgeschrittene Mykophagen reichlich leckere Fleischrote Speise – Täublinge, knallrote Apfel – Täublinge oder Orangerote Graustiel – Täublinge vertreten. Aber wir waren ja nicht zum Pilze sammeln hier, sondern mussten mykologische Bestandsaufnahmen an den gekennzeichneten Punkten vornehmen. 

Absolut neu und ein Wunschpilz seit Kindesbeinen waren für mich Glöckchennabeling der Gattung Xeromphalina. Wir finden sie an Nadelholz, hauptsächlich in Gebirgsregionen. In der Ueckermünder Heide war er gleich mehrfach auf unseren Untersuchungspunkten im Adlerfarn/Blaubeeren – Kiefernwald vertreten. Um welchen Glöckchennabeling es sich handelt, muss das Mikroskop noch klären. Möglich wäre der Bittere Glöckchen – Nabeling (Xeromphalina fellea). Man hätte wohl kosten müssen, aber das konnte ich nicht wissen, da ich noch nie mit dieser Gattung zu tun hatte.

Mittwoch, 06. September (Abfrastag) – Was auch immer mit diesem Tag verbunden sein mag, im Wald herrscht täglich Abfrastag durch Schnecken.

2. Tag in der Ueckermünder Heide. Regen war angesagt und wir fuhren nach dem Frühstück sogleich zu unseren restlichen, festgelegten Punkten. Wir hatten Glück, wir waren gerade mit unseren Arbeit fertig und es setzte Landregen ein. Wir fuhren nach Altwarp und speisten vorzüglich in der dortigen Gaststätte der Fischereigenossenschaft zu Mittag. Preiswert und gut! Der Fang der Fischerboote wird gleich in die an der Kai – Kannte liegende Gaststätte hinein gereicht. Frischer kann Fisch wohl kaum serviert werden. Wir warteten den Regen ab und fuhren unweit von Altwarp wieder in die Heide. Eine Exkursion außerhalb der festgelegten Gebiete. Natürlich wurde auch hier kartiert, aber für unsere Listen. So suchte Benno noch den Reifpilz, den wir tatsächlich auch finden konnten. Benno Westphal war vor Jahren schon hier und hat einiges feststellen können. Ein extrem armes Heidegebiet mit Kiefernforsten, Freiflächen mit lockerem Jungwuchs von Kiefern und Birken, vielen Moosen und Rentierflechten. Grünlinge müßen hier im späteren Herbst in Menge stehen, aber auch Maronen, Butterpilze und vor allen sehr viele Steinpilze soll es in diesem dürren Gebiet geben. Hier holt nicht nur der Leiter der Jugendherberge seine Steinpilze, sondern es kommen sogar Menschen aus dem nahen Polen. Besonders reizvoll ist auch das Wacholdertal. Ein Heidegebiet der Spitzenklasse! Heute gab es neben Täublingen nur vereinzelt Maronen und einige Pfifferlinge.

Nachdem hier in schwüler Luft sogar wieder die Sonne heraus kam, brauten sich am frühen Abend kräftige Gewitter zusammen. Genau zur Abenbrotzeit, wir saßen in der Jugendherberge draußen, da der Chef selber im Ofen Pizza und Flammkuchen für seine Gäste zubereitete, ging in Begleitung von Blitz und Donner ein heftiger Wolkenbruch nieder. Innerhalb weniger Minuten stand das Gelände kurzzeitig unter Wasser. Zum Glück hatten wir aber Überdachungen. Das hat gepunktet! Bei Wetter – Online sind 18 l/qm für Ueckermünde angegeben, mir kam es sogar noch etwas mehr vor. Der meiste Niederschlag wurde in Goldberg mit 23 Liter registriert. 

Wo, wenn nicht hier, sollte wohl der Heide – Schleimfuß (Cortinarius mucosus) zu hause sein. Er ist in den letzten Jahrzehnten durch zunehmenden Nährstoffeintrag in unsere sandigen Kiefernwälder rückläufig. Der Brotpilz, wie er im Volksmund genannt wird, ist recht wohlschmeckend und vor allem als Mischpilz sehr brauchbar. Foto: 06.09.2017.

Donnerstag, 07. September (Welttag des Bartes) – Heute Vormittag fuhren wir nochmals zu den restlichen, zu bearbeitenden Flächen im Eggesiner/Vogelsanger Forst. Überwogen vorher Kiefernforste, die zu bearbeiten waren, sind es hier überwiegend Flächen mit Buchen. Dieses Gebiet war im vergangenen Jahr zu dieser Zeit eine wahre Fundgrube. Wir hatten damals gerade einen beginnenden Wachstumsschub abgepasst. Heute war der attraktive Buchenbestand fast ohne Frischpilze und wir mussten lange suchen, um einige Arten feststellen zu können. Der Regen hinterließ auf den Waldwegen riesige Pfützen. Der Wald wurde regelrecht getränkt. Gute Ausgangsbedingungen für die AMMV, die am übernächsten Wochenende hier tagt und die restlichen DBU – Flächen bearbeiten wird. Es deutet sich auch schon einiges an. Immer wieder ganz junge Täublinge und Milchlinge sind in Entwicklung. Der Regen wird sie nun sprießen lassen. Benno und ich werden im Oktober wieder anreisen, zur letzten Runde unserer zwei – jährigen Kartierungs – Aktion. Ich denke, wir werden dann in die Hauptpilzschwämme des Jahres hinein kommen, denn Regen ist auch in der nächsten Zeit reichlich angesagt.

Heute habe ich übrigens eine Antwort auf meine Anfrage bezüglich Genehmigung künftiger Pilzlehrwanderungen von der Landes – Forstzentrale erhalten. Jahrzehnte lang kümmerte sich niemand darum, wenn wir Pilzwanderungen veranstalteten. Jetzt wird ein aufwendiges Genehmigungsverfahren notwendig. Das heißt im einzelnen: mindestens vier Wochen vorher einen schriftlichen Antrag unter Beifügung der Gemeinnützigkeit bei der jeweils zuständigen Forstbehörde einreichen. Dazu eine genaue Skizze der Wanderroute auf einer Karte einzeichnen. Auch die mögliche Teilnehmerzahl muss gemeldet werden. Dabei besteht immer die Möglichkeit der Ablehnung. Mit anderen Worten, die zukünftige Planung von Pilzwanderungen ist immer mit einem Fragezeichen zu versehen, da wir nie wissen, ob sie genehmigt wird. Die nächste ist am kommenden Sonnabend. Ich habe sie in der vergangenen Woche, so wie in den Vorjahren, bei der Landes – Forstzentrale angezeigt. Das reicht nun nicht mehr aus! Eigentlich darf ich unter Androhung einer Geldstraße von bis zu 7 500.00 € diese Veranstaltung nicht durchführen. Wandern wir am Sonnabend trotzdem, kann das schlecht für mich ausgehen. Ich werde die Wanderung aber nicht absagen, da ich die Mail erst heute erhalten habe und bereits über die Presse diese Veranstaltung habe ankündigen lassen. Unsicher ist, ob die restlichen, für dieses Jahr geplanten öffentlichen Pilzwanderungen, durchgeführt werden können, da der Aufwand für mich einfach zu hoch wird. Immerhin habe ich keine Sekreterin, die den bürokratischen Kram für mich erledigen könnte. Ich arbeite jetzt meist schon bis in die Nacht hinein.

Einer der besten Funde unserer heutigen DBU – Kartierung war der Blutrote Hautkopf (Cortinarius sanguineus). Er ist bisher nur zerstreut in MV nachgewiesen. Giftig!

Freitag, 08. September (Weltbildungstag) – Weiterbilden kann man sich hoffentlich auch auf unserer morgigen Pilzlehrwanderung bei Garwitz, am Elde – Kanal. Siehe unter Termine!

Heute habe ich meine Mittwochsexkursion nachgeholt. Der Messtischblatt – Quadrant 2134/2 war an der Reihe – Hansestadt Wismar. Ich habe dem Ziegeleipark, dem Köppernitztal und einem Park im Stadtteil Friedenshof einen regnerischen Besuch abgestattet. Zu guter Zeit hätte ich hier sicherlich ein reiches Artenspektrum vorgefunden, da ich die Gebiete aus besseren Zeiten kenne und weiß, was hier alles vorkommen kann. Heute gab es so gut wie keine Frischpilze! Ich hatte wirklich zu tun, um wenigstens eine kleine Handvoll Arten zu notieren, Das Köppernitztal ist bewaldet, meist durch Buchen, Eichen, Ahorn, Erlen, Kastanien u.a. Gehölzen. Hier die Mini – Artenliste: Fleischroter Lacktrichterling, Erdigriechender Gürtelfuß, Schmetterlingstramete, Halbresupinater Weichporling, Weißer Anis – Champignon, Schwärzender Saftling, Echter Zunderschwamm und Halsband – Schwindling.

Das Wetter triftet nun langsam, aber sicher, in Richtung Herbst. Heute war es den ganzen Tag wolkenverhangen und regnerisch. Große Mengen gab es bisher zwar nicht, aber weiterer Regen und Tiefdruckgebiete nehmen in der nächsten Zeit Kurs auf uns. Möglich ist sogar im laufe der nächsten Woche ein erster Herbststurm!

Spätestens ab übernächster Woche sollte dann der Pilzherbst in die Offensive gehen!

Zu den wenigen Frischpilzen, die ich heute im Wismarer Stadtgebiet finden konnte, zählten diese Erdigriechenden Gürtelfüße (Cortinarius hinnuleus). Wir finden sie vorzugsweise im Herbst unter verschiedenen Laubbäumen, gerne auch unter Eichen. Hier können sie sehr gesellig bis scharenweise auftreten. Ungenießbar. Das Standortfoto wurde im Ziegeleipark aufgenommen.

Sonnabend, 09. September (Tag der deutschen Sprache) – Bei regnerischem Wetter startete heute die geplante Pilzwanderung durch den Forst bei Garwitz am Elde – Kanal. Auch durch die Ankündigung dieser Veranstaltung im NDR – Regionalfernsehen, in der Sendung Nordmagazin gestern Abend, fanden sich trotz des schlechten Wetters 20 Pilzfreunde auf dem Parkplatz an der Schleuse ein. Übrigens wurde in diesem Zusammenhang der Beitrag von letzter Woche Freitag ausgestrahlt, als ich mit einem Drehstab des NDR im Wald unterwegs war. Das Gebiet steht auf armen Sandböden und ist hauptsächlich von Kiefern, teils auch Fichten bestanden. Im Randbereich auch Eichen oder Birken. Ein Top – Gebiet für Maronen – Sucher. Diese beliebten Röhrlinge waren heute auch vertreten, aber meist bereits ziemlich überaltert. Der Schub war hier gerade durch. Ansonsten auch ein  deutlich besseres Allgemeinpilzaufkommen als in den meisten anderen Wäldern, in denen ich in den letzten Tagen unterwegs war. So war es heute doch recht vielseitig und sogar einige Raritäten waren dabei. Siehe unter „Regenwanderung am Elde – Kanal“. 

Direkt auf der Uferböschung des Elde – Kanals wuchsen diese Stachelpilze teils rosettenartig. Begleitbäume waren u. a. Birken und Eichen. Chef – Kartierer Benno Westphal teilte mir mit, dass es sich um den Starkriechenden Duftstacheling  (Phellodon confluens) handelt. Eine in MV sehr seltene Art. Ungenießbar. Standortfoto 09.09.2017 bei Garwitz.

Sonntag, 10. September (Tag des offenen Denkmals) – Eine individuelle Pilzwanderung stand heute auf dem Programm. Seit vielen Jahren fahre ich im Herbst mit einer kleinen Sportgemeinschaft des Wismarer Stadtteils Dargetzow in die Pilze. Heute war es wieder soweit, nachdem die Veranstaltung im letzten Jahr wegen  Trockenheit abgesagt wurde. Ich schlug den Sültener Forst als Zielgebiet vor, da wir im Zusammenhang mit unserem Vereinstreffen am Roten See hier kürzlich bereits ein deutlich aufkeimendes Wachstum unterschiedlichster Arten registrieren konnten. Heute hatte es sich weiter verbessert. Vor allem Täublinge, Milchlinge, Ritterlinge, Wulstlinge und Schleierlinge waren reichlich vertreten. Auch Bläulinge, Helmlinge, Trichterlinge und einige Röhrenpilze. So Schwarzblauende Röhrlinge, wenige Rotfüßchen, Ziegenlippe, Maronen oder auch jeweils ein madenfreier Steinpilz und Flockenstieliger Hexen – Röhrling. So sah es in den Sammelbehältnissen auch recht bunt und vielfältig aus, wobei die Farbe dottergelb eindeutig überwog, da wir auf eine regelrechte Pfifferlings – Ader gestoßen waren. Überhaupt scheinen Pfifferlinge in unseren Breiten nochmals richtig los zu legen, bevor im laufe der übernächsten Woche auch die Röhrlinge wieder verstärkt auftauchen sollten. Ein ausführlicherer Bericht der heutigen Wanderung ist unter „Individuell in der Sültener Forst“ nachzulesen.

Das Wetter war heute schön. Angenehme Temperaturen, recht viel Sonne und kein starker Wind. Dieser wird aber in der kommenden Woche stramm zulegen und immer wieder kräftige Schauer und Gewitter über das Land treiben. Im Schlepptau haben diese dann immer kühlere Luft – der Herbst lässt grüßen!

Unter Birken fanden wir heute auch diese essbaren Geschmückten Gürtelfüße (Cortinarius armillatus). Beachtet man den Standort und die rötlichen Gürtel um den Stiel, so ist dieser Haarschleierling kaum zu verwechseln. Foto in der Sültener Forst am 10.09.2017 am Standort aufgenommen.

Montag, 11. September (Tag der Wohnungslosen) – Christian Ehmke informierte mich heute über seine Erkundungen an der Pilzfront am vergangenen Wochenende. Er war in einigen Parkanlagen und guten Laubwald – Standorten unterwegs. Er fand kaum Frischpilze, aber immerhin einige Herbsttrompeten, Trompetenpfifferlinge, Täublinge, einen Hasen – Röhrling und Korallenpilze. Es ist nach wir vor so, dass diese Standorte sehr pilzarm sind. Die Laubwälder auf schweren Böden konnten sich im Sommer nicht richtig erwärmen und die Parkanlagen haben ihre hohe Zeit bereits hinter sich. Die sind zunächst ausgepowert, werden im Herbst aber auch noch einiges hervorbringen können. Leichtere Böden haben aber weiterhin etwas anzubieten und in einigen Wäldern ist das allgemeine Frischpilzaufkommen sogar recht gut. In kürze stehen unsere großen Ausstellungen in Wismar und Rehna an. Ich bin optimistisch, dass wir sehenswerte Großpilzausstellungen zeigen können. Die Wismarer findet vom 22. – 25.09. in der ABC – Straße 21 statt. In Rehna stehen die Tage der Pilze am 30.09. und 01.10. auf dem Programm. Siehe unter Termine. Bis dahin wird es an der Pilzfront weiter aufwärts gehen!

Heute habe ich übrigens ein letztes mal vor dem großen Auftritt meine ständige Frischpilzausstellung erneuert. Es liegen 113 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal dabei in diesem Jahr: Starkriechender Duftstacheling, Heidemilchling, Trockener Schneckling, Horngrauer Rübling, Geschmückter Gürtelfuß, Bitterer Schleimkopf, Schärflicher Ritterling, Strohblasser Ritterling und Graubräunlicher Dickfuß.

Der Bittere Schleimkopf (Cortinarius infractus) wächst im Laub- und Nadelwald, gern an geschotterten Waldwegen, da er Kalk benötigt. Natürlich auch auf basischen Standorten im Waldesinneren. Seine Mykorrhiza – Partner sind vor allem Rotbuchen, aber laut Michael/Hennig Kreisel auch Eiche, Hainbuche und Linde. Er schmeckt meist deutlich bitter und ist somit ungenießbar. Standortfoto am 10.09.2017 in der Sültener Forst. Die Art kann besonders in der Färbung sehr veränderlich sein!

Dienstag, 12. September (Tag der Achtsamkeit) – Heute Abend haben wir wie geplant den groben Ablauf für unsere Großpilzausstellung besprochen. Ich hoffe, wir bekommen es auch in diesem Jahr wie gewohnt über die Bühne. Pilztechnisch sieht es jedenfalls nicht so schlecht wie im vergangenen Jahr, wo bei 175 Arten bereits Schluss war. Schuld war Hitze und Trockenheit bis weit in den September hinein. So lagen die Höchsttemperaturen genau vor einem Jahr bei 30 Grad und mehr! Auch wenn die Wälder auf schweren Böden momentan immer noch so gut wie leer sind, gibt es doch auf den leichteren Böden einiges, Tendenz steigend! So berichtete mir Chef – Kartierer Benno Westphal, der heute in den Sandergebieten Südwestmecklenburgs unterwegs war, von einem durchaus befriedigendem Frischpilzaufkommen. Wir werden also in erster Linie sandige Bereiche aufsuchen.

Morgen sollte es eigentlich in das Kaarzer Holz zur DBU – Kartierung gehen, aber das Wetter macht uns leider einen Strich durch die Rechnung. Es droht ein schwerer Herbststurm! Tief Sebastian wird uns morgen richtig einheizen mit Regen am Vormittag und schweren Sturm- bis Orkanböen in Schauer- und Gewitternähe am Nachmittag! Da sollte man sich besser nicht in den Wäldern aufhalten.

Hier mal wieder ein schönes Foto von Christian Ehmke. Es zeigt den häufigen Grauen Korallenpilz (Clavulina cinerea). Der Pilz wächst vor allem in den Herbstmonaten in Mischwäldern und gilt als essbar. Da es aber nicht so einfach ist, sich zwischen den Korallenpilzen zurecht zu finden und es auch leicht giftige Arten gibt, nicht zu empfehlen.

Mittwoch, 13. September (Erdnusstag) – Orkan Sebastian hat uns heute kräftig eingeheizt mit schweren Sturm- und Orkanböen! Er hat leider auch Todesopfer gefordert! Gerade jetzt am Abend, beim Schreiben dieser Zeilen, hat uns sein Hauptwindfeld am Südrand der Okklusion erfasst und es stürmt beängstigend heftig! Gut, dass wir die Kartierungsaktion abgesagt haben. In den Wald zu gehen wäre heute wirklich grob Fahrlässig gewesen!

Unterdessen habe ich mich mit weiteren Vorbereitungen zu unserer Großpilzausstellung beschäftigt, die allerdings nicht direkt mit der Ausstellung zu tun hatten. Fenster putzen, Staub wischen (durch die ständige Frischpilzausstellung lagert sich reichlich Sporenstaub ab), Küche reinigen und natürlich auch den Sanitärbereich auf Vordermann bringen. Auch solche Arbeiten gehören dazu. Im Anschluss wird dann die gesamte Fläche der ständigen Dauerausstellung abgeräumt und in den nächsten Tagen mit frischem Moos belegt. Zusätzlich wird wieder unsere große Mittelfläche aufgebaut, damit die zu erwartenden 250 Großpilzarten genügend Platz finden können.

Pilzfreundin Angelika Boniakowski informierte mich über ihre aktuellen Erkenntnisse an der Pilzfront: Pfifferlinge, Pfifferlinge, Pfifferlinge… Ansonsten für den volkstümlichen Pilzsammler nicht viel! – Ab Ende nächster wird es aber besser!

Gestern hatte ich eine Pilzberatung mit einer Dame, die auf Edel – Reizker aus war und an einer unserer ergiebigsten Standorte unterwegs war. Sie konnte keine finden. Edel – Reizker habe ich aber in der letzten Woche in der Uekermünder Heide gesehen. Auch dieser stammt von dort. Es handelt sich aber offensichtlich um den seltenen Wechselblauen Edelreizker (Lactarius quieticolor). Ansonsten werden auch die rotmilchenden Milchlinge, also Edelreizker, in den nächsten Wochen allgemein häufiger werden. Foto in der Eggesiner Forst am 05.09.2017.

Donnerstag, 14. September (Tag der Tropenwälder) – Eigentlich wäre heute langer Tag im Steinpilz – Wismar gewesen, aber da wir gestern die DBU – Kartierung im Kaarzer Holz wegen der Sturmlage auf heute verschoben haben, blieb die Pilzberatung leider geschlossen. Und das war auch gut so, denn der Sturm hatte mächtig gewütet. Teilweise kamen wir gar nicht die Waldwege mit unseren Fahrzeugen entlang, weil Äste und selbst sogar große Bäume quer lagen. Mitarbeiter der Forst waren aber dabei, die Waldwege zu beräumen. Neben Benno Westphal war auch wieder unser Schichtpilzexperte Reinhard Szymandera aus dem Brandenburgischen dabei. Wir bearbeiteten einen Teil unser gepflockten Kreise und auch größere, festgelegte Außenflächen. Das erste mal seit Beginn unserer Kartierung im vergangen Frühjahr waren heute die Kreise richtig voll mit Frischpilzen. Es war fast ein Feuerwerk der Arten, so dass Benno beinahe schon die Tüten für Belege ausgingen. So hatten wir heute alle Hände voll zu tun um alles zu notieren, zu fotografieren und einzutüten. Wir nutzten unsere maximal vorgeschriebenen Bearbeitungszeiten aus, so dass wir garnicht alle unsere vorgenommen Stellen abarbeiten konnten. Demnächst muss Benno nochmals in` s Holz, dann aber mit Klaus Warning aus Bützow. Nebenher sammelte ich noch eine ordentliche Ladung Pfifferlinge ein. Sie werden getrocknet und dann zu Pulver gemahlen – ein hervorragendes Würzpulver für Suppen und Soßen!

Eine der vielen Frischpilz – Arten, die wir hier noch nicht in früheren Kartierungen festgestellt haben, war der Große Blut – Champignon (Agaricus langei). Er ist ein typischer Waldpilz und rötet stark bei Berührung. Guter Speisepilz.

Freitag, 15. September (Tag des Buches) – Also eigentlich auch mein Tag, denn hier ist wieder ein neuer Tagebuch – Eintrag.

Heute habe ich die große Mittelfläche für die bevorstehende Großpilzausstellung aufgebaut. Im vergangenen Jahr hatte es leider keinen Sinn, da es viel zu trocken war. Ich denke, in der nächsten Woche sollte es uns gelingen, eine wirklich  sehenswerte und vielseitige Präsentation von heimischen Großpilzen zu realisieren. Bereits am Montag wird die erste Gruppe der Pilzfreunde um Thomas Harm in die Wälder fahren und Frischmaterial besorgen. Dienstag und Mittwoch werde  auch ich ganztägig unterwegs sein. Das Wetter soll sich ja pilzfreundlich entwickeln. Die stürmischen Zeiten sind Geschichte und Wetterberuhigung ist angesagt. Zwar sind bis Dienstag noch, genauso wie gestern und heute, einige Schauer und Gewitter unterwegs, die werden aber wohl nicht so sehr stören und bringen noch zusätzliche Feuchtigkeit. Der Wind soll in den nächsten Tagen zeitweise sogar fast ganz einschlafen. Kühle, teils neblige Nächte und ruhige Tage, teils bewölkt, teils heiter, werden für nahezu ideale Wachstumsbedingungen sorgen. Die frischen Pilze werden bei dieser Wetterlage von besonders guter Qualität sein! 

Morgen steht aber wieder eine ganz andere Aktion auf dem Plan. Während die Arbeitsgemeinschaft Mykologie des Landes Mecklenburg – Vorpommern im Naturschutzbund Deutschland an diesem Wochenende zu ihrer Herbsttagung in Ahlbeck weilt, um die restlichen DBU – Flächen in der Ueckermünder Heide zu bearbeiten, werden Chef – Kartierer Benno Westphal und ich morgen auf Deutschlands größte Insel Rügen fahren, um unsere dortigen Cluster ab zu kartieren. Ich bin gespannt, ob es auch so artenreich wie gestern im Kaarzer Holz werden wird.

Frische Pfifferlinge, die gestern bei unserer Kartierungsaktion nebenbei heraus sprangen, habe ich auf einem Sieb zum trocknen auf dem Dörrgerät vorbereitet. Aber es ist zu beachten, dass Pfifferlinge nach dem trocknen am Stück nicht mehr richtig aufquellen und zäh bleiben. Deshalb in einer Mühle mahlen und man erhält ein edles Würzpulver für Suppen und Soßen.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze September 2017/2“

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze August 2017/2

Mitte August, eigentlich die beste Zeit für wärmeliebende Dickröhrlinge. Aber die Wärme ist in diesem Hochsommer bei uns im wesentlichen ausgeblieben. Deshalb hier ein Vertreter dieser Gattung, der es durchaus kühler mag, da er in Gebirgslagen wesentlich häufiger vorkommt, als bei uns im Flachland. Das Foto entstand am 12.08.2017 in etwa 500 Metern über dem Meeresspiegel, bei Schierke im Harz, am Fuße des Brocken. Der schöne Röhrling wächst dort häufig unter Fichten, bei uns finden wir ihn eher seltener unter Buchen. Ungenießbar.

Mittwoch 16. August (Tag der Achterbahn) – Achterbahn lief dieser Sommer bisher in sofern, dass er nur kurzzeitig mal einen Schwall sommerlich warmer Luft bis zu uns transportierte, der dann aber gleich wieder von Regen und Gewittern vertrieben wurde. Heiß war der Sommer bisher eher in Süddeutschland und natürlich auch in den Alpen – Ländern, die immer wieder heftige Hitzewellen abbekommen haben. Dafür war es bei uns im großen und ganzen Dauerfeucht und besonders in Nadelwäldern und Parkanlagen herrschte ein recht ordentliches Pilzaufkommen. In unseren guten Buchenwäldern war kaum etwas los.

Der Pilzsommer ist damit beendet und in der Aspekt – Abfolge des Jahres beginnt nun der Herbst (Mitte August bis Mitte Oktober). Für die meisten die eigentliche Pilzzeit. Trotz weiterhin genügender Feuchtigkeit, manche Wälder sind durchaus klatschnass, herrscht zur Zeit Flaute. Ich habe es bisher noch nicht thematisiert, aber es ist um diese Jahreszeit durchaus normal und fast in jedem Jahr so, auch wenn gute Bedingungen herrschen. Es ist die Spätsommer – Depression, die in unseren Breiten oft zu beobachten ist und meist von Mitte August bis Mitte September anhält. Der Pilzsommer liegt hinter uns und nun herrscht die Ruhe vor dem Sturm. Dieser kann durch Starkregenereignisse Ende des Monats oder in der ersten September – Dekade ausgelöst werden oder sich allmählich entwickeln bei weniger impulsiven Niederschlägen. Er kann aber auch ausbleiben, sollte sich auf längere Zeit trockenes Wetter durchsetzen, dann heißt es hoffen auf den Spätherbst. Diese Beurteilung der aktuellen Lage ist natürlich mit Vorsicht zu genießen, aber es sind langjährige Beobachtungen dahinter die durchaus nicht von der Hand zu weisen sind. In anderen Regionen mag die Rhytmik durchaus eine andere sein, so wie wir dieser Tage im Harz gesehen haben. Dort gibt es reichlich, aber der richtige Herbstaspekt steht auch hier erst vor der Tür.

Für Raritäten – Jäger ist aber auch in der Spätsommer – Depression interessantes zu entdecken. Gerade der August und September kann diesbezüglich vieles aus dem Ärmel zaubern, was nicht alltäglich ist. So auch der Kleinste Scheidling (Volvariella pusilla) den Christian Ehmke kürzlich in parkartigem Gelände entdeckte. Er ist in M-V bisher zerstreut nachgewiesen. Kein Speisepilz.

Donnerstag, 17. August (Tag der schwarzen Katze) – Diese lief mir heute zum Glück nicht über den Weg. Großes Glück hatte ich dennoch nicht bei meiner Suche nach einem Ausweichrevier für unsere Nachtwanderung. Nachdem ich gestern ganztägig im Steinpilz war und bis gegen Mitternacht endlich den Bericht von unserer kleinen Harz – Reise fertig hatte, stand heute immer noch einiges an, so dass ich erst am späten Nachmittag in den Wald fuhr. Es ist nicht einfach, ein Plätzchen für unseren Mitternachtsimbiss zu finden, der nicht im Bereich der für den öffentlichen Verkehr gesperrten Waldwege liegt. Das ist mir jetzt um so wichtiger, damit ich nicht erst noch einen neuen, ordentlichen Antrag bei einem anderen Forstamt wegen einer Fahrgenehmigung stellen muss. Jetzt gibt es nur noch die obligatorische Ankündigung an das Zentrale Forstamt in Malchin, wo ich jede Wanderung im Vorfeld anzeige. Kommt keine Gegenanzeige, und das war bisher noch nie der Fall, wird gewandert. Im Forst Gädebehn ging es mir im Prinzip nur um die Fahrgenehmigung. Hätte ich diese nicht beantragt, hätte wohl kein Hahn danach gekräht, ob wir nachts wandern oder nicht. Aber im Zuständigkeitsbereich Gädebehn ist es wohl doch noch etwas anderes. Auch bei ganz normalen Wanderungen hat man schon versucht, uns diese zu untersagen und erschien am Zweittreffpunkt. Das war letztes Jahr in der Demener Räumde. Es waren viele Leute damals dabei und sogar eine Reporterin von der Schweriner Volkszeitung. Man hielt mit vor auf dem Grund und Boden der Privatwaldbesitzer kräftig zu verdienen. Ich führte an, dass 5.00 € pro Teilnehmer ja nun wirklich nicht der Rede wert sind und diese fließen noch in den Erhalt der Wismarer Pilzberatungsstelle ein. Mit Kohle verdienen hat das wirklich nichts zu tun! Da nun auch die Presse dabei war, war dieser Versuch doch wohl eher etwas peinlich. Im übrigen ist gestern in der Schweriner Volkszeitung ein schöner, bebilderter Artikel erschienen, der das Verbot der Nachtwanderung vom Forstamt Gädebehn thematisiert. Ich fürchte aber, er wird nichts mehr an den Tatsachen ändern, da der federführende Amtsleiter wohl im Urlaub sein soll. Gefunden habe ich heute noch nicht das richtige, aber die Zeit drängt, bis Anfang nächster Woche sollte mir etwas eingefallen sein.

Irena teilte mir mit, dass es den beiden Patienten, mit dem Verdacht auf eine Knollenblätterpilzvergiftung vom 03. August in Schwerin, die sich auch bestätigt haben soll, wieder besser geht. Sie sind aber noch krank geschrieben. Bei der Frau war es höchste Eisenbahn. Ihr Glück war, dass sie sofort nach auftreten der ersten Symptome in die Notaufnahme gegangen sind, sonst wäre es wohl zu spät gewesen!

Das Wetter zeigte sich heute recht freundlich zu den aktuell wenigen Pilzen. Feuchtwarm und gegen Abend kamen flächendeckend schauerartige Regenfälle auf, die über ganz M-V hinweg zogen. Ich denke zwischen 5 und 10 l/qm sollten es wieder gewesen sein. Ich bin jedenfalls ordentlich nass geworden!

Auf der Suche nach einem Imbissunterstand war ich heute im Raum Neukloster und Schlemmin unterwegs. Im Schlemminer Forst würde am Fernsehturm eine kleine Hütte stehen und der Platz ist auch öffentlich. Da es anfing zu regnen, hatte ich keine Lust mehr weiter zu fahren und drehte eine kleine Runde im Wald. Es gab kaum Frischpilze. Einige Waldfreund – Rüblinge, wenige, aber verschiedene  Täublinge, Gilbende Erdritterlinge oder dieser Steinpilz (Boletus edulis), der sich an einer Böschung des Straßenrandes postiert hatte und sozusagen der Restposten des vergangenen Schubes sein dürfte. Die Spanische Wegschnecke tut sich gütlich an ihm. Standortfoto 17.08.2017 im Schlemminer Staatsforst.

Freitag, 18. August (Tag der Wissenschaft) – Die Wissenschaft von den Pilzen ist die Mykologie. Ich bin zwar kein Wissenschaftler, betätige mich aber zumindest als Zuträger für wissenschaftliche Erkenntnisse hinsichtlich der Häufigkeit und Verbreitung der Großpilze, insbesondere im Raum Nordwestmecklenburg. In diesen Sinne war ich heute auch wieder unterwegs. Ich holte die Mittwochsexkursion der letzten Woche nach, als mir die erfolgreiche Kontrolle meiner produktivsten Sommersteinpilz – Standorte wichtiger war. Ich muss meinen Jahresbestand an getrockneten Steinpilzen im wesentlich in den Sommer Monaten zusammentragen, da ich im Herbst zu wenig Zeit dazu habe. So stand heute der Messtischblatt – Quadrant 2034/2 auf dem Programm. Ein nahezu waldfreier Quadrant. Er schließt den südöstlichen Bereich der Insel Poel, ein Stück Ostsee und einen Zipfel Binnenland mit der Ortschaft Groß Strömkendorf ein. Sozusagen das Tor zur Insel. Hier gibt es einen verwilderten Gutspark mit uralten Eichen. Die Strömkendorfer Eichen. Ein wirklich kleines Gebiet, dass heute leider stark eutrophiert ist, so dass sich Brennnesseln, Brombeeren und andere Kräuter stark ausgebreitet haben. Dazu wird er auch noch als Entsorgungsstandort für allerlei pflanzlichen Abfall wie Stroh, Strauch – und Baumschnitt oder Gartenabfälle genutzt. In den 1970er und 80er Jahren war das Gebiet noch besser intakt und es gab sogar Stellen wo einige Röhrlinge und Täublinge wuchsen. Bis auf mögliche Rotfüßchen ist heute wohl dahingehend kaum noch etwas zu erwarten. So war auch meine Artenausbeute denkbar gering. Untersucht man dieses Gebiet aber wirklich intensiv mit Äste und Stämme drehen, dürfte aber durchaus mehr zu holen sein. Auch zu besseren Zeiten, da momentan vorübergehend Flaute herrscht. Hier die Mini – Artenliste: Nelkenschwindling, Spitzschuppiger Schirmpilz, Halsband – Schwindling (er war heute Aspekt – bildend), Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Samtiger Schichtpilz, Eichen – Rindensprenger, Weißer Schirmpilz (bester Fund!), Wulstiger Lackporling und Ansehnlicher Scheidling.

Im übrigen habe ich heute ein neues Gebiet für unsere Nachtwanderung festgelegt. Das heißt, neu ist es eigentlich nicht, da wir hier schon einmal eine sehr erfolgreiche Nachtwanderung absolvierten. Es handelt sich um das Mildenitz – Gebiet. Hier ist eine öffentliche Zufahrt, ein Parkplatz und eine bestens ausgestattet Picknick – Ecke mit mehreren, überdachten Unterständen vorhanden, an der wir gut und gerne 50 Leute verköstigen könnten. Wir werden dieses mal aber eine andere Route nehmen, denn der Wald ist groß und weiträumig sowie von vielversprechender Struktur. Siehe unter „Termine“. Ich habe die Veranstaltung bereits bei der Landesforstzentrale angezeigt und hoffe, sie machen uns hier keine Schwierigkeiten.

Das Wetter zeigte sich heute bei moderater Wärme eher regnerisch. Von Südwesten zogen immer wieder Regenfälle und Gewitter über M-V. Auch das mögliche, beständige Sommerhoch wird sich wohl in der nächsten Zeit kaum etablieren können. Es bleibt wohl wechselhaft und immer wieder können Schauer und Gewitter durchziehen oder auch durchaus kräftigere Regengenbiete. Folgt man der Mondtheorie, sollte es spätestens zum Monatswechsel an der Pilzfront wieder besser werden?!

Der Halsband – Schwindling (Marasmius rotula) war heute der häufigste Frischpilz in den Strömkendorfer Eichen. Er besiedelt oft massenhaft kleine Laubholz – Zweige und kann hier einzeln oder in kleinen Büscheln vorkommen. Sein Hut erinnert von oben an einen aufgespannten Fallschirm. Die weitstehenden Lamellen erreichen nicht den Stiel. Sie enden an einem Collar, das den Stiel ringförmig unterhalb des Hutes umgibt und in das der Stiel hinein läuft. Ohne Speisewert.

Sonnabend, 19. August (Tag der Honigbiene) – Nach Honig riechende Pilze fanden wir auf unserer heutigen Pilzwanderung nicht. Honigartige Gerüche bei Pilzen kommen meist bei sehr gefährlichen Arten vor, allen voran dem Grünen Knollenblätterpilz!

Ziel der heutigen, öffentlichen Pilzlehrwanderung, war  ein Waldgebiet bei Friedrichsruhe, zwischen Crivitz und Parchim. Mischwald mit Buchen, Eichen, Erlen, Fichten, Birken u. a. Bäumen, auf eher leichteren Böden. Die Wanderung war gut besucht und das Interesse der Pilzfreunde an einer lehrreichen Pilzsuche war hoch. So hatte ich viel zu erzählen. Das Pilzaufkommen war insgesamt für die Jahreszeit zwar recht bescheiden, dafür aber sehr vielseitig. Die Körbe der Speisepilzsammler wurden allerdings nur spärlich gefüllt. Es war eben eine Lehrwanderung, die es ja auch sein soll. Für einige bereits zu viel an neuem Pilzwissen um sich alles zu merken und einzuprägen. So hat es mir heute viel Spaß gemacht und ich hoffe auch für die meisten Teilnehmer war es durchaus kurzweilig. Siehe unter „Pilzwanderung bei Friedrichsruh“.

Das Wetter zeigte sich leicht durchwachsen. Wir kamen zwar trocken durch die Wanderung, aber schon auf der Heimfahrt kamen einzelne, durchaus heftige Starkregenschauer auf. So wird es auch in der Nacht und morgen weitergehen. Insbesondere morgen liegt über dem Ostsee – Küstengebiet sehr kalte Luft in der Höhe, die die Schauer und Gewittertätigkeit kräftig anheizen könnte. Mir soll es recht sein, lassen wir es regnen!

Über diese Pilze habe ich mich heute am meisten gefreut, sind sie doch nicht so häufig bei uns zu finden. Es handelt sich um den Seidigen Ritterling (Tricholoma columbetta). Wir finden ihn meist unter Eichen, Birken oder Buchen auf eher sandigen Böden. Er ist rein weis gefärbt. Auf dem Hut seidig und glattfaserig, auf dem Stiel mitunter etwas blaugrünlich schimmernd. Geruch mehlartig. Guter Speisepilz, teils sogar, wo er häufiger vorkommt, als handelsfähiger Marktpilz zugelassen. Aber Achtung, nicht mit ähnlichen, teils stinkenden Ritterlingen wie dem Strohblassen Ritterling unter Birken verwechseln! Standortfoto am 19.08.2017 im Wald bei Friedrichsruhe.

Sonntag, 20. August (Welt – Moskito – Tag) – Mit anderen Worten: Tag der Mücken. In diesem Jahr haben wir sogar einen Sommer der Mücken. Durch die feuchte Witterung haben sie sich massenhaft vermehrt und nicht nur im Wald kommt man ohne Mückenspray kaum aus. Auch beim Schreiben dieser Zeilen nervt mich eine von ihnen, aber nicht mehr lange!

Heute bin ich bei schauerlichem Wetter in das Mildenitzgebiet gefahren, dort wo nun unsere Nachtwanderung am kommenden Freitag stattfinden soll. Im groben kenne ich das umfangreiche Waldgebiet, aber sicherheitshalber bin ich heute die Strecke abgelaufen, die wir Freitag Nacht auf der Suche nach Frischpilzen mit Stirnlampen bewaffnet durchwandern wollen. Ich musste mir dabei einige Eckpunkte einprägen, die auch in dunkler Umgebung gut wieder zu erkennen sind. Vor wenigen Jahren haben wir hier schon einmal sehr erfolgreich nachtgewandert. Dieses mal wollen wir aber eine andere Route einschlagen. Die neue Runde ist wieder recht umfangreich und wir werden drei bis vier Stunden dafür einplanen müssen. Laub- und Nadelforste von allerbester Güte! (Die Mücke ist erledigt!). Ja, streckenweise von einer Qualität, wie wir sie kaum noch in unseren Wäldern und Forste antreffen können. Es wird hinsichtlich des Pilzaufkommens sicher keine Leerwanderung, denn Frischpilze gab es heute mehr als reichlich. Das dürfte sich bis Freitag kaum ändern. Nur die Artenvielfalt und auch das Angebot an volkstümlichen Speisepilzen ließ sehr zu wünschen übig. Es herrschte ein ausgeprägter Russula ochroleuca – Aspekt (Zitronen-, Ocker-, oder Gelbweißer Täubling zu deutsch). Wer diesen minderwertigen, wenig schmackhaften Speisepilz ernten möchte, sollte Waschkörbe und Wannen mitbringen! Die beliebten Klassiker waren hauptsächlich durch Pfifferlinge vertreten. Meist kleinere aber auch richtig große Exemplare, die teils weithin leuchteten. Ich traute mir nicht einen einzigen von ihnen auch nur zu berühren, geschweige denn einzusammeln. Obwohl ich einige  gut für meine Ausstellung, die morgen nach zwei Wochen Pause wieder neu bestückt wird, hätte gebrauchen können. Größere, besonders auffällige Nester mit Prachtpfifferlingen deckte ich etwas ab. Mal schauen, ob wir Freitag Nacht noch welche von ihnen entdecken können. Röhrlinge waren fast nur durch Gallen – Röhrlinge vertreten, sieht man einmal von einem frischen Rotfüßchen und einem jungen Fichtensteinpilz ab. Ich denke also, es werden im Schein unserer Lampen viele Pilze erleuchten und da spielt es keine so große Rolle, ob es die dicksten Steinpilze sind oder nicht. Auf das Entdecken bei Dunkelheit kommt es an und auf die ganz besondere Atmosphäre, die solch eine stimmungsvolle Wanderung in der Dunkelheit und Stille des Waldes auf die Teilnehmer ausübt. Am Ende gibt es ohnehin von unserer guten Seele Irena einen herzhaften Edelpilz – Schmaus zu mitternächtlicher Stunde. Das Waldgebiet war übrigens sehr gut durchfeuchtet. Auf den Waldwegen standen riesige Pfützen, so dass man ohne Gummi – Stiefel, die ich zum Glück an hatte, nicht trockenen Fußes durch diese Wege gekommen wäre.

Als wir im August 2014 schon einmal zur Nachtwanderung hier waren, gerieten wir in eine Steinpilz – Schwämme hinein. Sollte dieser junge Fichtensteinpilz (Boletus edulis) aus dem moosreichen Buchen/Kiefernwald der erste Vorbote einer solchen sein? Ich glaube nicht, aber man weis ja nie, denn ab Dienstag haben wir wieder zunehmenden Mond. Dann sollte es nach den Verfechtern der Mond – Theorie wieder aufwärts gehen. Ich glaube aber, dann hätten wir die Nachtwanderung wohl eine Woche später durchführen müssen. Lassen wir uns also überraschen. Es könnte bald wieder spannend werden!

Montag, 21. August (Fest der Jugend in Marokko) – Wie es in Marokko an der Pilzfront aussieht vermag ich nicht zu beurteilen. Sicher recht düftig, denn viel zu trocken und zu heiß.

Heiße Luft macht sich in dieser Woche wieder auf den Weg nach Süddeutschland. Dort gibt es in diesem Jahr wirklich einen richtigen Sommer. Bei uns kommt auch dieses mal davon maximal ein warmer Hauch an, der dann wohl am Donnerstag schon wieder von Schauern und Gewittern vertrieben wird. Wie schon den ganzen Sommer müssen wir uns auch weiterhin mit Temperaturen um die 20 Grad begnügen, zumindest sind sie ja ganz angenehm.

Pilzfreundin Angelika Boniakowski war in den letzten Tagen auch wieder unterwegs. Pfifferlinge können derzeit das Herz der volkstümlichen Pilzsucher erfreuen, sonst kaum der Rede wert, so ihr Resümee. Diese suchen wir ja bekanntlich vor allem auf leichteren, sauren Sandböden. Wer allerdings in guten, basischen Buchenwäldern unterwegs ist, sollte sein Auge schärfen. Im großen und ganzen ist es hier zwar sehr pilzarm, aber inselweise können große Nester von Totentrompeten schnell einen ansehnlichen Korb füllen. Es scheint ein gutes Jahr für diese Edelpilze zu werden.

Heute habe ich nach zwei Wochen Pause wieder eine Frischpilz – Ausstellung aufgebaut. Es liegen 111 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr dabei: Blutblättriger Hautkopf, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Kupferroter Gelbfuß, Wolliger Milchling, Zedernholz – Täubling und Säufernase.

Dunkelbraun bis schwarz sind die Tüten der Trompeten gefärbt. Die Herbst- oder Totentrompete (Craterellus cornucopioides) war in großen Massen schon seit Jahren nicht zu finden. Nur regional gab es mal etwas mehr zwischendurch. In diesem Jahr bahnt sich nun wohl wieder der große Reibach an, der von Fans dieses getrocknet sehr leckeren Speisepilzes unbedingt genutzt werden sollte. Standortfoto von Alexander Glomb.

Dienstag, 22. August (Tag der Fische) – Gleich zwei Bücher mit Angeltricks zum  Fischfang habe ich heute verkauft. Ausgerechnet am Tag der Fische. Sie lagen schon lange zur Auslage, da die meisten, die zu mir kommen, Info – Material und Bücher zum Thema Pilze haben wollen. Da wir ja auch gelegentlich Lehrgänge zum Fischereischein anbieten, gehört natürlich auch ein wenig Lektüre diesbezüglich dazu.

Heute habe ich die Ankündigung zu unserer Nachtwanderung an einige Tageszeitungen und TV – Sender geschickt. Kurz danach meldete sich die Forstbehörde, um die Sachlage noch einmal zu prüfen. Ich musste ihnen meine neu ausgesuchte Wanderstrecke auf einer Karte eingezeichnet zusenden. Nun wird geprüft, ob wir diese Route nehmen dürfen oder ob sie noch verändert werden muss. Sicher scheint zu sein, dass sie auch durch Privat – Waldflächen gehen wird, denn  am großen Waldweg war zu lesen. „Privatweg. Befahren auf eigene Gefahr“. Es ist also immer noch nicht sicher, ob wir die von mir neu angedachte Route nehmen können und ob wir überhaupt, wie jetzt neu geplant, wandern dürfen. Ich hoffe aber sehr, denn beispielsweise bei Wismar – TV läuft die Ankündigung dazu ab heute Abend bis zum Freitag in der Sendeschleife. Schade wäre eine neuerliche Absage ansonsten nicht nur für einen Pilzfreund der sogar aus Wiesbaden, also aus dem Süden der Republik, mit einem Mietwagen anreisen möchte. Auch für alle, die sich das ganze Jahr schon auf diese ganz besondere Pilzwanderung freuen, wäre es ärgerlich.

Zum eigentlichen Thema. Dieses sah heute das Nachholen meiner Mittwochsexkursion der letzten Woche vor. Der Messtischblatt – Quadrant 2034/3 war an der Reihe. Der Prosekener Grund, dem wir erst kürzlich zu unserer Abendwanderung einen pilzarmen Besuch abstatteten. Heute sah es nicht viel anders aus. Ein äußerst dürftiges Angebot an Frischpilzen. Es ist eigentlich auch eher ein Gebiet für den Spätherbst, Winter und Frühling. Mischwälder mit Buchen, Birken, Eichen, Erlen/Eschenbrüchen und ein wenig Fichten- und Lärchenforst. Schwerer, teils lehmiger Boden, teils sumpfig oder auch guter, schwarzer Mutterboden. Hier die Artenliste: Pflaumen – Feuerschwamm, Schwefelporling, Rotbrauner Borstenscheibling, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Striegeliger Schichtpilz, Striegelige Tramete, Karbol – Champignon, Halsband – Schwindling, Warziges Eckenscheibchen, Echter Zunderschwamm, Rotrandiger Baumschwamm, Gelbe Lohblüte, Flächiges Eckenscheibchen, Waldfreund – Rübling, Schuppiger Porling, Knopfstieliger Rübling, Brennender Rübling, Herber Saftporling, Orangegelber Heftel – Nabeling, Zitronen – Täubling, Samtiger Schichtpilz, Ockerrötlicher Resupinatstacheling und Schmetterlingstramete.

Schwefelporlinge (Laetiporus sulphureus) haben inzwischen ihren zweiten Wachstumsschub des Jahres bekommen. Der erste findet in der Regel von Mai –  Mitte Juni statt und der Zweite von Mitte August bis September. Angrenzend an das heutige Exkursionsgebiet wuchs dieses Exemplar an einem alten Pflaumen – Baum an der Landstraße bei Wisch. Hier gibt es traditionell Schwefelporlinge an vielen der alten Obstbäume. Jung ein guter Speisepilz, aber roh giftig!

Mittwoch, 23. August (Tag des Sklavenhandels)

Achtung! Auch die alternative Route für unsere angedachte Nachtwanderung am Freitag Abend im Mildenitz – Gebiet dürfen wir nicht nutzen!

Diese unbefriedigende und ärgerliche Nachricht bekam ich heute morgen von der Schweriner Volkszeitung, die einen größeren Artikel zu unserer Nachtwanderung vorbereitete. Der Artikel wird voraussichtlich morgen erscheinen und nochmals die Begründungen der Forstbehörde und meine Gedanken dazu enthalten. Ich bekomme noch schriftlich Bescheid mit ausführlichen Begründungen warum es aus Sicht der Landesforstanstalt nicht möglich ist eine Pilzwanderung bei Nacht zu unternehmen. Im persönlichen, telefonischen Gespräch wurden bedenken über die Sicherheit geäußert, da dort abschnittsweise durchgeforstet wurde. Auch Privatwaldbesitzer müssten informiert werden, genauso wie die Jagdpächter. Es ist Rücksicht auf geschützte Vögel zu nehmen. Außerdem ist es eine organisierte Veranstaltung und ich nehme dafür  Geld (5.00 €), das geht nicht auf den Flächen der Landesforst und schon gar nicht auf Privat – Waldflächen. Außerdem sammelt man bei Tageslicht Pilze! Wahrscheinlich wird der schriftliche Bescheid bei mir morgen oder erst am Freitag eingehen. Hier wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht und ein Szenario aufgebaut, welches anscheinend typisch für den deutschen Amtsschimmel ist! 

Zu den Pilzen. Heute habe ich wieder regulär meine Mittwochs – Exkursion durchgeführt. Es ging in den Messtischblatt – Quadranten 2034/4. Wismar – Seeblickwäldchen und Park. Im Park war nicht mehr viel los. Der Sommeraspekt ist  durch. Dazu begleitete mich der Rasenmäher schwungvoll und mit reichlich Lärm. Hier die Artenliste: Mehlpilz (kommen gerade ganz frisch!), Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Purpurschwarzer Täubling, Perlpilz, Gallen – Täubling, Frauen – Täubling, Wurzel – Schleimrübling, Papagei – Täubling, Goldmistpilz, Falscher Rotfuß – Röhrling, Goldgelber Lärchen – Röhrling, Buchenwald – Wasserfuß, Sonnen – Täubling, Runzliger Korallenpilz, Rotfuß – Röhrling, Rübenstieliger Rißpilz, Spindelstieliger Wasserkopf, Kahler Krempling, Dickblättriger Kohlentäubling, Halsband – Schindling, Karbol – Champignon, Riesenporling, Flacher Lackporling und Steife Koralle (Massenbestände auf dicken Humuspaketen).

Ganz vereinzelt mal ein Röhrling heute im Seeblickpark. Hier ist es ein frischer Gold – Röhrling (Suillus flavus). Guter Speisepilz, der streng an die Lärche gebunden ist.

Donnerstag, 24. August (Tag des Messers) – Gute Nachricht für die Fans unserer Nachtwanderung. Wir dürfen nun doch durch das Mildenitz – Gebiet bei Nacht wandern. Ich habe heute telefonisch die Zusage bekommen. Ich möchte mich auch im Namen den Forstbehörde für das Hin und Her entschuldigen. Ich hoffe, es kommt nicht noch einmal zu solchen Turbulenzen und Unsicherheiten im Vorfeld einer geplanten Veranstaltung.

Es viel mir heute Vormittag, als die erlösende Nachricht per Telefon kam, wirklich ein Stein vom Herzen, denn das Hin und Her der letzten Wochen nagte an meinen Nerven. Nun denke ich, können wir uns auf eine hoffentlich schöne Nachtwanderung freuen.

Herzlichen Dank auch an die Schweriner Volkszeitung, die sich wirklich auch in unserem Interesse um eine Lösung in aller Öffentlichkeit bemühte!

Regnen sollte es nicht, nur könnte es etwas frischer als in den Vorjahren werden, in denen wir bei schwüler Wärme ganz schön in` s Schwitzen kamen. Pilze dürften genügend dort sein und vielleicht wagen sich auch schon wieder einige frische Steinpilze aus dem Waldboden. Ansonsten rechne ich im laufe der nächsten Woche mit einer Verbesserung an der Pilzfront, so dass auch der volkstümliche Pilzsucher wieder öfter auf seine Kosten kommen könnte.

Um alte Buchen- und Eichen und deren Stubben tauchen jetzt auch wieder die massigen, rosettenartig wachsenden Riesenporlinge (Meripilus giganteus) auf. So jung wie hier gestern im Wismarer Seeblickpark können sie gegessen werden. Ein Nachteil ist jedoch ihr schwärzen. Standortfoto 23.08.2017.

Freitag, 25. August (Tag der Konservendose) – Unser Mitternachtsmahl im Wald kam nicht aus der Konserve, sondern wurde ganz frisch von Irena gekocht. Eine leckere Waldpilzsuppe mit Maronen – Röhrlingen. Diese waren allerdings auch irgendwie konserviert, nämlich in Trockenform aus dem letzten Spätherbst. So sind wir heute Abend doch noch wie geplant zu unserer diesjährigen Nachtwanderung in die Mildenitz – Region zwischen Borkow und Dobbertin aufgebrochen. Durch das Hin und Her mit der Genehmigung wurden sicher einige Leute verunsichert, die möglicherweise auch gerne daran teilgenommen hätten. So waren wir nur 12, aber dafür eine gemütliche und übersichtliche Truppe. Das Wetter war gut. Sternenklarer Himmel und trocken und auch nicht so schwül wie in den letzten Jahren. Frischpilze konnten wir reichlich im Lichtschein unserer Stirnlampen erspähen. Die volkstümlichen Klassiker waren allerdings, wie erwartet, nur spärlich vertreten. Dennoch konnten neben Scheidenstreiflingen, Perlpilzen, Täublingen oder Rotgelben Stoppelpilzen auch einzelne Maronen, Pfifferlinge, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Ziegenlippen und sogar ein Steinpilz in die Körbe wandern.

Auch die großen, weißlichen Erdschieber (Lactarius vellereus) konnten uns im Schein der Stirnlampen nicht entgehen. Zum trotz ihres Verstecks unter Altlaub bzw. Humus und Erde. Für unseren Gaumen komplett ungenießbar. In Osteuropa und Sibirien allerdings einer der beliebtesten und ergiebigsten Speisepilze, nach besonderer Zubereitung!

Sonnabend, 26. August (Frauen – Gleichstellungstag in den USA) – Heute morgen gegen 2.30 Uhr war ich nach unserer Nachtwanderung zu hause. Es war wieder sehr schön, wenn nur die Aufregung im Vorfeld nicht gewesen wäre, die bei mir immer noch einen schalen Beigeschmack hinterlassen hat. Ein deratiger Zirkus wäre doch wirklich nicht notwendig gewesen!

Gestern Vormittag war ich noch kurz in einem Douglasien/Fichten – Jungwald im Revier Weiße Krug, um die Lage kurz zu peilen. Im Vorfeld ging es an einem unserer artenreichsten Buchenwälder in Hanglage des Radebachs entlang. Hier sah ich keinen einzigen Frischpilz. In der genannten Nadelforst war etwas mehr los. Vor allem Zitronen – Täublinge, aber auch einzelne, junge, wunderschöne Maronen – Röhrlinge und Fichtensteinpilze. Sie kündigen den nächsten Wachstumsschub an, der ab sofort statt findet. Es tut sich also wieder etwas und die Artenvielfalt wird nun wieder reichhaltiger. In punkto Röhrlinge erwarte ich allerdings auch dieses mal nur einen schwachen bis höchstens mittelmäßigen Schub. Es dürfte noch nicht der Hauptschub des Jahres sein. Der wird dann wohl erst Ende Sptember/Anfang Oktober stattfinden, wenn das Wetter mitspielt. Aber ich stecke natürlich nicht drin, vielleicht kommt es auch so, dass es jetzt langsam, aber sicher, immer reichhaltiger wird und der Scheitel des allgemeinen Pilzaufkommens dann zu dem genannten Zeitpunkt erreicht wird. Wir müssen abwarten, ich tendiere aber zu ersterer Variante. So sind beispielsweise die aktuell frischen Steinpilze recht schwach auf der Brust. Mit anderen Worten, sie sind sehr schön, aber nicht besonders mastig. Steht ein heftiger Massenschub an, so schieben sie meist wuchtig und fett aus dem Waldboden. Sie strotzen dann meist vor kraft, dass konnte ich jetzt nicht erkennen!

Das es wieder besser wird, signalisieren auch diese jungen Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis), die ich letzte Nacht gegen 23.45 Uhr am Wegrand unter Buchen während unserer Nachtwanderung im Mildenitz – Gebiet fotografiert habe. Ausgezeichneter Speisepilz, gut durchgaren!

Sonntag, 27. August (Tag des Burgers) – In Vorbereitung unserer nächsten öffentlichen Pilzwanderung am 09. September bin ich heute nach Garwitz gefahren. An der dortigen Schleuße am Elde – Kanal befindet sich ein Parkplatz, hier ist dann der Zweittreffpunkt. Überwiegend sandige Nadelwälder. Entlang des Kanals aber auch Eichen und Birken. Frischpilze gab es hier heute auch, aber eher im bescheidenen Rahmen, so wie überall in unserem Einzugsgebiet momentan. Und das obwohl gerade wieder ein neuer Wachstumsschub läuft. Er ist aber nur schwach ausgebildet. So schaute ich mir heute auch noch drei Stellen bei Weberin, Venzkow und Jülchendorf an. Bei Venzkow einen zuverlässigen Standort von Fichten – Steinpilzen. Schwach besetzt in allen Altersstadien, aber teils extrem madig, so dass die ganz jungen Fruchtkörper, die noch nachschieben, wohl wenig Chancen auf Entfaltung haben werden. Unter Kiefern einige Körnchen – Röhrlinge oder auch ein Edel – Reizker, bei Fichte vereinzelt Fichten – Reizker. Ein Fichtenstandort bei Weberin hatte etwas weniger Steinpilze. Auch hier teils sehr vermadet. Mein produktivster Standort von Sommersteinpilzen hatte zwei Fruchtkörper im Angebot. Dazu prächtige Parasole und Grüne Knollenblätterpilze sowie einiges mehr.

Fichten – Steinpilze (Boletus edulis) heute in den Venzkower/Kobander Tannen.

Montag, 28. August (Tag der Russlanddeutschen) – Heute habe ich meine Ausstellung wieder frisch bestückt. Es liegen 129 Arten auf der Fläche. Das erste mal in diesem Jahr dabei: Fleckender Saftporling, Trompeten – Pfifferling, Bewimperter Filzkrempling, Gemeiner Wirrkopf, Anis – Zähling, Gerippter Gas – Ritterling, Galliger Schleimfuß, Olivgrüner Milchling, Gelber Scheidenstreifling und Edel – Reizker.

Das Wetter zeigte sich heute mit den Ostsee – Urlaubern versöhnlich. Sonnig und recht warm. Morgen soll diesbezüglich der schönste Tag der Woche werden, mit echten Sommertemperaturen um 25 Grad. Danach steht ganz Deutschland wohl ein Wettersturz in` s Haus. Ein markante Kaltfront wird ab Mittwoch wohl für reichlich Turbulenzen sorgen. Zunächst geht es in der großen Nordwest – Hälfte los mit teils heftigen Gewittern und starken Regenfällen. Bis zum Wochenende dürfte die Sommerluft aus dem ganzen Land vertrieben sein. Den Regen können wir auch schon wieder gut gebrauchen, denn insbesondere die sandigeren Bereiche beginnen schon recht trocken zu werden.

Heute habe ich mich vorsorglich mit einer Stirnlampe ausgestattet, da ich ahnte, dass es später werden könnte. So war ich an meiner Sommersteinpilz – Stelle auch erst nach Einbruch der Dunkelheit. Diese Gruppe von Riesen – Schirmpilzen (Macrolepiota procera) nahm ich für die Ausstellung mit und es gelang mir sogar, sie nahezu unversehrt nach Wismar zu transportieren.

Dienstag, 29. August (Tag der Nuklearversuche) – Weniger die Nuklearversuche, als das Reaktor – Unglück von Tschernobyl im Jahre 1986 erregt immer noch die Gemüter einiger Pilzfreunde. Ich denke aber in den meisten Regionen dürfte es kein Thema mehr sein, zumal man nicht täglich Waldpilze verzehrt. Eine Ausnahme bildet hier wohl noch der Bayerische Wald, der damals anscheinend durch Stauniederschläge an den Alpen eine erheblich höhere Bodenkontamination von Cäsium-137 erhalten hat. In Mecklenburg stellte diese Problematik allerdings ohnehin kein großes Problem dar. Einzig im südwestlichen Mecklenburg wurden laut mir zur Verfügung stehender Karte der Hochschule Fulda etwas höhere Werte festgestellt, die aber dennoch deutlich unter denen im Südosten Deutschlands liegen. Diese Hochschule führt auch aktuell immer noch Studien zu diesem Thema durch. Vor zwei Jahren habe ich ihnen eine Probe von Sommersteinpilzen zugesandt, aber konkret dafür noch keine Daten erhalten. Sie werden in einer späteren Untersuchungsliste wohl dabei sein. Weitere Proben sind auch in Zukunft erwünscht. In der mir im Juni zugesandten Ergebnis – Tabelle ist leider auch keine  Untersuchung aus MV enthalten. Stellvertretend hier einige Meßwerte aus Schleswig-Holstein pro 100g Trockenpilze:

Echter Steinpilz: 231, 52 – 487,46 Bq

Maronen – Röhrling: 848,31 Bq

Da es sich um Trockenpilze handelt sind die Werte bei entsprechender Menge Frischpilze durch 10 zu teilen. So würden es bei Steinpilzen knapp 50 Bq und bei Maronen etwa 85 bq sein. Damit wird der Grenzwert von 600 Bq bei Frischpilzen nicht einmal ansatzweise erreicht.

Aus Bayern liegen hingegen deutlich höhere Werte vor. Einige Beispiele:

Echter Steinpilz: 169,83 – 1064,22 bq

Maronen – Röhrling: 1011,28 – 1713,19 bq

Körnchen – Röhrling: 2740,60 bq

Absoluter Spitzenwert bei Semmelstoppelpilzen: 17273,05 bq!

Hier wäre auch bei einem Kilo Frischpilze mit 1727,3 die Toleranzgrenze weit überschritten. Zu beachten ist aber auch hier der jeweilige Sammelort. 

Es gibt aber auch Speisepilze in denen keinerlei Cäsium festgestellt wurde: Frostrasling, Honiggelber Hallimasch, Austern – Seitling in Sachsen, Violetter Rötel – Ritterling in Thüringen, Wiesen – Champignon in Bayern.

Nach diesen Werten dürfte nach meinem Dafürhalten einzig der Semmelstoppelpilz  als bedenklich einzustufen sein. Zumindest in den hoch belasteten Gebieten des Bayerischen Waldes.

Stand: 21.06.2017. Die untersuchten Pilze wurden im Zeitraum von Juni 2016 bis Mai 2017 eingesammelt.

Zum Wetter: Heute erlebten wir in MV einen der wenigen Hochsommertage des Jahres. Auch morgen könnte es noch einmal sehr warm werden, bevor eine Kaltfront mit Schauern und Gewittern die Sommerluft wieder vertreiben wird. An den Folgetagen gibt es dann schon einen frühherbstlichen Gruß mit Regenschauern und deutlich frischerer Luft.

Bemerkenswert erscheint mir in diesem Zusammenhang das Messergebnis aus Bayern für zwei nah verwandte Arten. Der im Bild zu sehende Körnchen – Röhrling (Suillus granulatus) schlägt mit 2740,60 bq in der Trockenmasse zu buche, während beim Butterpilz nur 3,86 bq gefunden wurden! Das Foto stammt vom 27.08.2017 aus den Kobander Tannen.

Mittwoch, 30. August (Consulta) – Meine Mittwochsexkursion führte mich heute in den Messtischblatt – Quadranten 2134/1 – Barnekow – Historischer Naturpark und Wald. Schwere, lehmige Böden mit vielen Altbuchen, kleinen Gewässern und tief eingeschnittenen Bachtälern. Die ausgehagerten Hangterrassen sehen viel versprechend aus, erfordern aber reichlich Kondition. Das Gebiet liegt nur 5 Autominuten von der Hansestadt Wismar entfernt, ist aber von mir bisher kaum begangen worden. Heute sah es leider sehr trübe aus, so wie in den meisten unserer besseren Buchenwald – Standorte derzeit auch. Hier die Artenliste: Angebrannter Rauchporling, Eichen – Filzröhrling, Süßriechender Rettich – Helmling, Rotfuß – Röhrling, Mehlpilz, Holunder – Rindenschichtpilz, Echter Zunderschwamm, Spindeliger Rübling, Gelber Knollenblätterpilz, Dotter – Täubling, Dickblättriger Kohlentäubling, Graugrüner Dachpilz, Flacher Lackporling, Rostbrauner Feuerschwamm und Halbresupinater Knorpelporling. Da hier zu wenige Frischpilze für meine Ausstellungsfläche im Angebot waren, brach ich frühzeitig ab, fuhr in den Laden zum Kaffee und danach noch in den sandigen Nadelwald der Kobander Tannen. Ich mute unbedingt eine ssordentliche Frischpilz – Kollektion zusammen bekommen, da am Freitag ein Drehteam des NDR – Fernsehen zu Gast sein wird. Vorher geht es mit ihnen noch in den Wald. Dazu wären gerne einige Pilzfreunde zu einer kleinen Exkursion vor laufender Kamera gewünscht. Treff ist um 11.00 Uhr an der Alten Mühle am Mildenitztal. Wer also Lust dazu hat, sollte sich zum genannten Zeitpunkt dort einfinden.

So habe ich heute noch drei weitere Stunden nach Ausstellungsstücken geschaut und konnte recht mühselig auch einiges zusammen bekommen. Vor allem Täublinge, Milchlinge, wunderbare Grüne Knollenblätterpilze, einige Maronen – Röhrlinge, Flockenstieliger Hexen – Röhrling und auch Steinpilze. Steinpilze gab es zwar etliche, aber derart madig, dass es kaum lohnt sich nach ihnen zu bücken. Mit Mühe und Not konnte ich wenigstens vier Stück für die Ausstellung zusammen bekommen. Wenn es nicht regnet, werde ich morgen Vormittag nochmals los, daher wird die Pilzberatung erst ab 14.00 Uhr geöffnet sein.

Heute erlebten wir einen der wärmsten Tage dieses Sommers in unseren breiten. Auch jetzt am späteren Abend ist es noch sehr warm und schwül, aber es ziehen nun verstärkt Schauer und Gewitter auf. Mal schauen, was diese an Regen hinterlassen, denn oberflächlich ist es schon sehr trocken!

Neben großen, auffälligen Trupps von Wolligen Milchlingen an den Rändern eines Waldweges der Kobander Tannen gab es auch eine Stelle mit etlichen und frischen Beutel – Stäublingen (Calvatia excipuliformis). Sind sie innen weiß und druckfest können sie gegessen werden. Langsam, aber sicher wird es nun immer vielfältiger in unseren Wäldern!

Donnerstag, 31. August (Iss-draußen-Tag) – Das werden wir wahrscheinlich am Sonnabend am Roten See zu unserem Vereinstreffen wieder tun.

Heute bin ich doch nicht mehr unterwegs nach Ausstellungsmaterial gewesen, so dass ich den ganzen Tag im Laden war. Ich habe leidlich eine recht ansprechende Frischpilzausstellung hin bekommen, hätte sie mir aber dennoch etwas fülliger für die Fernsehkameras gewünscht. Es liegen insgesamt 115 Arten auf den Flächen. Das erste mal in diesem Jahr zu sehen sind: Dichtblättriger Täubling, Rostfleckiger Helmling, Keulenfuß – Trichterling und Schlanker Riesenschirmpilz.

Die nächtlichen Schauer und Gewitter haben nicht viel gebracht. Nur punktuell gab es kräftigere Regengüsse. Ergiebige Mengen gab es aber im nördlichen Schleswig – Holstein! Viel ist in dieser Hinsicht auch in den nächsten Tagen nicht zu erwarten. Vor kurzem wurden für uns noch wesentlich höhere Niederschlagsummen für` s Wochenende berechnet. Damit müssen wir uns wohl nun noch ein wenig gedulden. Die Modell – Läufe berechnen frühestens zum Ende der nächsten Woche wieder stärkere Niederschläge für die Nord- und Ostsee – Region. Die derzeit etwas trockenere Phase und möglicherweise ergiebige Niederschläge bis spätestens Mitte September könnten dann endlich einen stärkeren Schub auslösen, auf den viele Pilzfreunde sehnsüchtig warten. Unabhängig davon sollte die Artenvielfalt nun doch täglich vielseitiger werden.

Es liegt zwar nicht der schlechteste August hinter uns, angesichts der ergiebigen Niederschläge der letzten Monate hätte er aber durchaus besser ausfallen können! Vor allem aus Sicht der klassischen Speisepilz – Fans. Aber auch die wärmeliebende Pilzflora unserer Edelwälder kam anscheinend durch die unterdurchschnittlichen Temperaturen in unseren Breiten nicht so richtig in gang.

Zum Abschluss ein besonders schönes Foto von einem ganz besonderen, seltenen Pilz, dem Samtigen Korkstacheling (Hydnellum spongiosipes). Er ist in MV bisher äußerst selten nachgewiesen und zählt auch in anderen Regionen Deutschlands zu den ganz großen Raritäten! Foto: Christian Ehmke.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze September 2017/1“

Unterwegs in den höchsten Bergen Norddeutschlands

Im Land der Hexen und Teufel

Kleine Harzreise vom 10. – 13. August 2017

Nicht nur in der Walpurgisnacht, auch im Rest des Jahres ist man im Harz nie ganz sicher vor Hexenspuk und Teufelswerk.

Vom 10. – 13. August fuhren Irena, Jonas und ich zu einem Kurzbesuch in den Harz. Harz bedeutet eigentlich Bergwald und wurde im Mittelalter Hart ausgesprochen. Er ist das höchste Gebirge Norddeutschlands. Große Flächen des Harzwaldes wurden in früheren Jahrhunderten abgeholzt, teils aus wirtschaftlichen Gründen für den Bergbau oder für die zahlreichen Schnapsbrennereien, teils aus der Not heraus um Brennstoff für den Winter zu gewinnen, da die in den Bergwerken gefundene Kohle nur einen sehr niedrigen Heizwert besaß. Die Wälder wurden wieder aufgeforstet und im Nationalpark Harz befinden sich noch ursprüngliche Waldgesellschaften, die unter Schutz gestellt wurden. Die hügeligen Hochflächen werden größtenteils landwirtschaftlich genutzt. Der Harz ist Wintersport – und Wandergebiet. Letzteres haben auch wir ausgiebig wahrgenommen und erstiegen uns den höchsten Gipfel Norddeutschlands, den Brocken. Natürlich kamen wir nicht drumherum, uns auch die Pilzflora vor Ort etwas näher anzuschauen. Zu einer mykologischen Tagesexkursion hat es zwar nicht gereicht, aber dennoch konnten wir einen kleinen Eindruck von der vielfältigen Pilzflora dieses Gebirges gewinnen. Ermöglicht hat dieses vor allem Regentief Alfred, das zuvor Unmengen an Wasser auf den Harz abregnen ließ, so dass die Pilzflora richtig aufblühen konnte. Hier einige Impressionen:

Einquartiert hatten wir uns in der Jugendherberge Falkenstein, am Fuße der gleichnamigen Burg. Sie liegt in waldreicher Umgebung und schon von hier aus kann man ausgedehnte Wanderungen beispielsweise durch das Naturschutzgebiet Selketal unternehmen. Die Jugendherberge wurde übrigens im Jahre 1974 vom damaligen 1. Sekretär der FDJ, Egon Krenz, höchstpersönlich eröffnet.

Freitag, der 11. August

 1. Spontanstopp in einem Bergfichtenwald in Hanglage.

Dicke Moospolster auf oft steinigem Untergrund erfordern ein vorsichtiges Gehen.

Eine der ersten Pilzarten, die wir in der Nadelstreu des Fichtenwaldes fanden, waren diese Anis – Champignons (Agaricus spec.). Essbar.

Aber so wie bei uns auch, gab es hier Safran – Schirmpilze (Macrolepiota rhacodes) und Rotfüßchen (Xerocomus chrysentheron).

Bei uns eher unter Buchen, wuchsen die großen Stinktäublinge (Russula foentens) hier im reinen Fichtenwald. Ungenießbar.

Natürlich täuschten auch hier inmitten von Maronen und Steinpilzen lecker aussehende Gallen – Röhrlinge (Tylopilus felleus) gute Speisepilze vor.

Über den bei uns extrem seltenen Porphyrröhrling (Porphyrellus porphyrosporus) habe ich mich riesig gefreut. Der Düstere Röhrling, wie er auch genannt wird, ist fast nur in montanen – Laub- und Nadelwäldern anzutreffen und kann hier sogar Massenbestände ausbilden. Essbar, aber minderwertig.

In der Nachbarschaft immer wieder Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) und einzelne Fichtensteinpilze (Boletus edulis).

An einem liegenden Fichtenstamm entdeckte Irena eine weitere Top – Art für uns Flachländer, den Olivgelben Holzritterling (Tricholomopsis decora). Letztmalig habe ich ihn vor einigen Jahren in Norwegen gesehen. Kein Speisepilz.

Ein weiteres Highlight war der Orange Scheidenstreifling (Amanita crocea). Eine ausgesprochen hübsche Art, die bei uns recht selten ist. Wir fanden sie hier mehrfach unter eingestreuten Birken im Fichtenwald. Dieser lebhaft gefärbte Scheidenstreifling ist in der Regel auch kräftiger im Wuchs. Essbar, aber roh giftig!

Der auch bei uns in Nadelwäldern nicht seltene Braune Ledertäubling (Russula integra) war hier auffallend häufig. Der große, milde Ockersporer ist ein sehr guter Speisepilz.

2. Stopp in einem fast planaren Fichtenwald

Ein traumhaft schöner Märchenwald.

Hier gab es gleich auf den ersten Schritten einen Grund zum Feiern für mich. Während Irena sich eher für die Maronen (Xerocomus badius, rechts oben) begeisterte, waren für mich die Wieseltäublinge (Russula mustelina) ein einschneidendes Erlebnis. Seit Kindertagen kannte ich diesen Pilz nur aus Büchern und plötzlich stand er gleich truppweise vor mir! Sein mildes, angenehm nussig schmeckendes Fleisch ist ausgesprochen fest und wird kaum von Maden befallen. Er kann durchaus mit Steinpilzen verglichen werden, wobei er diesen geschmacklich sicher überlegen sein dürfte. Wir finden ihn in montanen Lagen nicht unter 500 Metern. Hervorragender Speisepilz.

Der leuchtend rote Kirschrote Spei – Täubling (Russula emetica) ist auch bei uns unter Fichten keine Seltenheit. Roh sind Speitäublinge giftig und wegen ihrer aggressiven Schärfe ohnehin nicht genießbar.

Typisch für montane Wälder ist auch der Zweifarbige Scheidenstreifling (Amanita battarrae). Kennzeichnend ist die dunkle Zone, angrenzend an den gerieften Hutrand. Der Pilz kommt allerdings auch in Mecklenburg vor. Essbar, roh giftig.

Nicht nur Hexen und Teufel treiben im Harz ihr Unwesen, es gibt hier auch, wie praktisch überall, Leute, die anderen etwas wegnehmen wollen.

Hier sollte man auf der Hut sein – der Diebesweg!

Bei so vielen Fichten darf natürlich auch der Echte Waldchampignon (Agaricus silvaticus) nicht fehlen. Ein guter Speisepilz, dessen Fleisch im Schnitt und auf Reibung rötet.

3. Halt – Führung durch den Rabensteiner Stollen

Der Rabensteiner Stollen gehört schon zu Thüringen, während der größte Teil des Harzes dem Bundesland Sachsen – Anhalt angegliedert ist.

Nicht nur Pilze standen also auf dem Programm, auch etwas kulturhistorisches wie eine Führung durch den Rabensteiner Bergwerksstollen.

Mit einer kleinen Bergbahn wurde in diesem Stollen seit dem Jahr 1737 in 4 Betriebsperioden Steinkohle gefördert, die aber nur einen sehr geringen Heizwert besaß und daher nicht vermarktet werden konnte. Sie wurde dann zum Heizen im Winter für die in äußerst bescheidenen Verhältnissen lebende Bevölkerung der umliegenden Orte genutzt.

Glück auf, der Steiger kommt!

Mit dieser kleinen Bergbahn fuhren wir dann durch das Mundloch (Bergwerkseinfahrt im Hintergrund) in den Stollen ein zu einer etwa einstündigen Führung, dunkel und feucht. Kaum vorstellbar, dass Menschen unter derartigen Bedingungen 12 Stunden am Tag Schuften mussten.

4. und letzter Tageshalt in Thale

Evangelische Sankt – Petri – Kirche Thale.

Das Städtchen Thale grenzt an das wildromantische Bodetal unterhalb des Hexentanzplatzes und der Rosstrappe.

Erlebniswelt für Kinder an den Seilbahnen Thale.

Merkwürdige Gesellen treiben hier ihr Unwesen.

Mit der Kabinenbahn ging es dann hinauf zum Hexentanzplatz.

Hexenzeit u.a. mit Tierpark und Golf. Heute war zusätzlich der Teufel los. The Rattles, The Lords und CCR heizten das teuflische Spiel an. Eines der besten und bekanntesten Stücke der Rattles war und ist bekanntlich auch The Witch!

The Witch = die Hexe!

Auf dem Aussichtsplateau des Hexentanzplatzes.

Wie aus dem Nichts stiegen plötzlich Nebelschwaden aus dem Bodetal auf und wir standen im Dunst. Wenn da mal nicht Hexenzauber mit im Spiel war!?

Am Abend hatten wir schließlich noch einen Korb voller leckerer Speisepilze, aber keine Möglichkeit, sie zu verwerten. Wir fragten bei einer kleinen Waldgaststätte nach, aber die Kinder des Wirtes kamen gerade aus dem Wald mit zwei Körben voll junger Steinpilze. Zum Glück war die nette Dame, die am Sonnabend – Abend in der Jugendherberge Dienst tat, Pilz – Fan und auch begeisterte Pilzesserin. Sie nahm uns unsere Ernte vertrauensvoll ab und bereitete sich die Pilze zu hause zum einfrieren zu. Die Wieseltäublinge wurden gleich verkostet, sehr gut und vor allem besonders bissfes!

Sonnabend, der 12. August

Besteigung des höchsten Berges Norddeutschlands

Zunächst eine zutrauliche Begegnung mit Damwild. Da wir durch eine Straßensperrung einen Umweg über kleine Feld- und Waldstraßen nehmen mussten, kamen wir an einem Wildgatter vorbei. Ansonsten wäre es wohl kaum möglich den scheuen Tieren so nah zu kommen.

Einfach schöne Tiere. Welch ein Glück, dass ich kein Jäger bin, ich würde es wohl nicht über` s Herz brechen, so etwas zu schießen.

Natursport im Hochharz, genau das hatten wir nun vor. Von Schierke aus zu Fuß hinauf zum Brocken. Irena und Jonas vor einer Info – Tafel am Beginn des Wanderweges.

Es gibt von hier aus offensichtlich zwei Möglichkeiten den Blocksberg zu Fuß zu erklimmen. Den Exzellenzenweg oder den abenteuerlichen Teufelsstieg. Wir entschieden uns natürlich für letzteren.

Noch ist der Weg ein Kinderspiel, aber das sollte sich bald ändern. Links und rechts gab es die herrlichsten Pilze, ein richtiger Traum, kein Wunder, bei einem solch märchenhaften Wald. Selbst Jonas geriet hier außer Rand und Band und versorgte mich ständig mit neuen Foto – Objekten. Er bekam von mir den Auftrag nach dem Königs – Fliegenpilz Ausschau zu halten. Wenn es hier schon einen Exzellenzenweg gibt, sollte auch er nicht fern sein!

Die ersten beiden Pilze, die er mir vorlegte. Rechts der bittere Schönfuß – Röhrling (Boletus calopus) und rechts eine boletoide Marone (Xerocomus badius).

Häufig wuchs hier der bei uns nur vereinzelt vorkommende Stachelbeer – Täubling (Russula quelettii). Er braucht Fichten auf basischen Böden. Der Sprödblättler ähnelt etwas der bei uns unter Kiefern viel häufigeren Säufernase und ist auch wie diese brennend scharf im Geschmack.

Diese recht fleischige Koralle (Ramaria spec.) wuchs zahlreich in der Fichten – Nadelstreu.

Wenn man schon in der Heimat der Hexen und Teufel unterwegs ist, dürfen entsprechende Pilze natürlich nicht fehlen. Hier ist es ein wunderschönes Exemplar des Flockenstieligen Hexen – Röhrlings (Boletus luridiformis). Ausgezeichneter Speisepilz.

Es sind zwar nur Gallen – Röhrlinge (Tylopilus felleus) aber im Wuchs haben sie sich wunderbar diesem Märchenland angepasst.

Und immer wieder Schönfuß – Röhrlinge (Boletus calopus). Im Bergfichtenwald sind sie häufig. Bei uns in Mecklenburg finden wir sie nur vereinzelt und dann meist unter Buchen.

Ein Bergbach ist uns mit seinem Rauschen ein ständiger Begleiter.

Es ist das Braune Wasser. Es entspringt oberhalb des Hohnebruchs und gehört zum Flusssystem Elbe. Es mündet in die Holtemme, diese in die Bode, dann in die Saale und schließlich in die Elbe, die in die Nordsee abfließt.

Am Ufer des Braunen Wassers fand Jonas schließlich auch den ersten Braunen Fliegenpilz (Amanita regalis) und hat ihn sogar selber erkannt. Es handelt sich  um den gesuchten Königs – Fliegenpilz! Er war vor Freude außer sich und wird diesen Moment bestimmt nicht so schnell vergessen.

Wir danken dem Braunen Wasser!

Weiter führt uns unser Weg durch herrliche Landschaften im Nationalpark Harz.

Wunderschöne Schuppenstruktur auf dem Hut eines Gelbgestiefelten Schirmpilzes (Lepiota ventriosospora).

Mit einer Höhe von mindestens 40 cm erscheint dieser Schopftintling (Coprinus comatus) fast schon unwirklich. Unten ein Exemplar in Normalgröße. Sicher haben hier die Hexen nachgeholfen.

Nur wenige Schritte daneben ein junges, bildschönes Exemplar des Königs – Fliegenpilzes (Amanita regalis). Er war der Pilz des Jahres 2000 und ist bei uns im Flachland nicht zu finden. Der Wulstling ist dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet der Fichte treu geblieben. Giftig!

Weiter folgen wir dem steinigen Weg des Teufelstieges.

Und wieder zahlreiche Korallenpilze unter Fichten. Sie ähneln stark der Kammkoralle (Clavulina cristata). Möglicherweise handelt es sich auch um diese Art, die wir in unseren Breiten vor allem im Herbst häufig finden können.

Irena auf dem Weg zum Gipfel.

Das Braune Wasser ist hier ganz schön wild!

Der Wanderweg gleicht einem ausgetrockneten Flußbett.

Das Wasser plätschert derzeit aber neben uns her.

Der Teufelsstieg wird immer anspruchsvoller. Von Schierke aus sind es immerhin 6,5 Km bis zum Gipfel. Wir kamen mächtig in`s Schwitzen, aber dass sollte sich genauso wie die Sicht bald ändern.

Gemütlicher geht es mit der Brockenbahn nach oben, aber die Preise sind gepfeffert! Zu Fuß tut gut!

Immer mächtiger werden die Brocken, die uns der Teufel auf den Weg gelegt hat.

Eine schiere Geröllwüste und dazu setzte noch leichter Regen ein.

Einen Moment sitzen, denn es ist wirklich verteufelt hier! Höchste Konzentration ist nötig um den richtigen Fußtritt zu setzen. Pilze schauen ist da kaum noch möglich.

Zusätzlich zum Nieselregen begann es sich einzunebeln. Wir waren in den Wolken!

Natürliche Waldverjüngung.

Wir haben es bald geschafft. Nur noch 41 Meter und wir sind auf dem Gipfel!

Das sich Hexen und Teufel auf dem Blocksberg wohlfühlen ist kaum zu bezweifeln. Immer wieder tauchen ungewöhnliche Gestalten aus dem Nebel auf.

Und dann wurde es geschichtsträchtig.

Endlich geschafft und nichts wie rein in die Hexenklause des Brockenwirtes. Jetzt wäre ein Glühwein angebracht, denn bei nebelgrauem Nieselregen, starkem Wind und etwa 8 Grad plus waren wir mitten im November angelangt. Glühwein war leider Saison – bedingt nicht im Angebot, so musste ein Pils herhalten und natürlich auch eine warme Speise.

Einige Informationen zu Geo – Parks und Landmarken.

Leider verhinderte der Nebel die Sicht in` s Land. Sehr ärgerlich, aber nicht zu ändern. Immerhin tauchte er die Landschaft in eine geheimnisvolle Stimmung, echte Novemberstimmung, die ich sehr liebe!

Die Natur wird hier oben weitgehend sich selbst überlassen. Es herrscht ein sehr raues Klima, ähnlich der Alpen in 2000 Metern Höhe. Gewaltige Orkane und Schneestürme fegen immer wieder über den Brocken und der Wind- und Schneebruch ist enorm.

Es geht wieder hinunter. Jetzt nutzten wir die Zufahrtsstraße des Brocken – Personals, die für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist. Wir hätten auch mit der Brockenbahn fahren können, dass würde aber für uns drei mit 80.00 € zu Buche schlagen. Das Geld sparen wir uns lieber und tun unserer Gesundheit noch etwas gutes, auch wenn wir bereits ganz schön geschafft waren.

Die Bäume fallen gleich Reihenweise.

Da freut sich der Borkenkäfer und druckt unendliche Märchen und Geschichten von Hex und Teufel unter der Baumrinde in das Holz der Fichten.

Ein gefundenes Fressen für Ips typographus.

Hier ein besonders schönes Fleckchen in Gipfelnähe. Es handelt sich offensichtlich um ein Hochmoor mit seltener Vegetation. Leider vergaß ich den Namen des traumhaft schönen Biotops.

Frischpilze sah ich in Gipfelnähe kaum. Erst beim Abstieg tauchten dann wieder einige Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus) auf.

Noch etwas weiter unten auch wieder stark von der Witterung gezeichnete Stachelbeer – Täublinge (Russula quelettii).

Leider wurden auch an der Brockenstraße trotz Nationalparks massiv Bäume abgeholzt. Wahrscheinlich aus Wegesicherungsgründen. Aber warum erst jetzt? Möglicherweise gibt es neue Bestimmungen bzw. Ausnahme – Regelungen oder was kann sonst noch zu solchen unschönen Maßnahmen führen?

Hinreichend geschafft, es waren immerhin nochmals 8,00 Km, erreichten wir bei hereinbrechender Dunkelheit wieder unseren Ausgangspunkt Schierke. Muskelkater inklusive.

Soweit der Bericht von unserer kleinen Harz – Reise. Am Folgetag, dem 13. August, war Abreise angesagt mit einem letzten, kleinen Abstecher in einen Laub- und Nadelwald bei Falkenstein, sehr ähnlich unserer Forste. Hier waren auch einige Pilzsammler unterwegs und suchten Steinpilze und Maronen. Frischpilze gab es hier sehr reichlich, vor allem viele Täublinge und Graue Wulstlinge.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze August 2017/1

Auch wenn er nicht zu den leckeren Speisepilzen gehört, der Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus) ist eine Augenweide. Diese jungen Exemplare fotografierte ich am 30.07.2017 am Standort in den Barniner Tannen. Schön ist auch der dunkelbraune, wie mit Samt überzogene Stiel ausgebildet. Wir finden ihn zumeist an bereits stark vermorschten Fichten – Stubben. Da die Fichte bei uns kaum noch geforstet wird, dürfte er in einigen Jahrzehnten in Mecklenburg zu den Raritäten gehören.

Dienstag, 01. August (Nationalfeiertag in der Schweiz) – Aus der Schweiz heraus ziehen am Abend einige heftige Gewittersysteme nach Süddeutschland herein. Regional gibt es die befürchteten Unwetter. Auch in der Nacht und in den Frühstunden zogen von Südwest nach Nordost teils starke Gewitter mit entsprechenden Schäden strichweise über das Land. Die ganz große Unwetterlage, wie gestern noch befürchtet, ist bisher ausgeblieben. Es sind aber auch am Abend und in der Nacht weiterhin kräftige Entwicklungen möglich. Für den Wismarer Raum hat die Unwetterzentrale ab heute Abend 20.00 Uhr bis morgen früh 08.00 Uhr Vorwarnungen heraus gegeben. Ein Regen- und Gewittersystem ist am frühen Abend in Mecklenburg durchgezogen, mit einer heftigen Zelle am Südwestrand des Niederschlagsgebietes. So hat der Raum Schwerin und weiter nordöstlich in Richtung Güstrow/Bützow punktuell sehr heftigen Niederschlag bekommen. Mit großen Unwettern rechne ich in Mecklenburg aber nicht mehr. Allenfalls in Vorpommern könnte es noch stärker zur Sache gehen. Niederschläge werden auch in den nächsten Tagen immer mal wieder dabei sein, aber die Großwetterlage soll sich offensichtlich allmählich entspannen. Das könnte bedeuten, die Regenfälle werden seltener, die Sonne kommt häufiger zum Zuge und bei moderaten Sommertemperaturen, ohne Hitzestress, könnte es für die Urlauber und Landwirte noch versöhnlicher werden. So lange es nicht ganz trocken bleibt, dürfte auch an der Pilzfront weiterhin mit spannenden Entwicklungen gerechnet werden, zumal wir langsam, aber sicher, auf die Hochsaison zusteuern.

Pilz- und Lorchel – Freund Christian Ehmke hat auf dem Wismarer Friedhof wieder eine interessante Entdeckung gemacht. Unter einer Altfichte fand er die Grünende Fichten – Koralle (Ramaria abietina). Der Fund könnte neu sein für die Pilzflora der Hansestadt Wismar.

Mittwoch, 02. August (Tag des Malbuchs) – Da heute Mittwoch war, fuhr ich zu meiner obligatorischen Kartierungsexkursion aus. Der Messtischblatt – Quadrant 2034/1 war an der Reihe. Also die Ostsee – Insel Poel. Küstenschutzwald zwischen Hinter Wangern und Timmendorf, Timmendorf selbst und Feld – Saum in Richtung Hinter Wangern. Im Frühling waren wir hier im Zuge unseres Pilzseminars lang. Im Sommer kenne ich den Küstenwald nur von meinen Strandgängen. Hier war mein Hausstrand, an dem ich gerne entspannt und gebadet habe. Das machten bei dem recht ordentlichen Wetter heute auch etliche Urlauber, aber bei mir stand Exkursion auf dem Programm. Laubmischwälder mit vielen Weiden, Pappeln, Holunder, Erlen, Eschen und anderen Gehölzen. Im Frühling eine gute Adresse für Maipilze. Jetzt im Sommer wurden sie, wie ich bereits vermutete, von den ähnlichen Würzigen Tellerlingen abgelöst. So artete meine Bestandsaufnahme zeitweise in Esspilze – Sammeln aus. Hier die Arten – Liste: Nelken – Schwindling, Blutfleckender Milchling, Waldfreund – Rübling, Löwengelber Porling, Runzliger Schichtpilz, Echter Zunderschwamm, Gallertfleischiges Stummelfüßchen, Seidiger Rißpilz, Würziger Tellerling, Stink – Champignon, Flacher Lackporling, Krauser Aderzähling, Samtiger Schichtpilz, Blutmilchpilz, Knopfstieliger Rübling, Niedergedrückter Rötling, Fleischroter Lacktrichterling, Grauweißer Saftporling, Schwarzgezähnelter Helmling, Judasohr, Ledergelber Schwindling, Beutel – Stäubling, Eichen – Filzröhrling, Riesenbovist, Lilablättriger Mürbling, Schneeweißer Tintling, Tiegel – Teuerling, Rillstieliger Weichritterling, Weißer Anis – Champignon und Goldmistpilz. Dazu kommen noch einige Arten, die ich nicht ansprechen konnte und einige, die noch geprüft werden müssen. So z. B. ein kleiner, etwas fleischiger Schirmling aus der Gruppe um den tödlich giftigen Fleischrötlichen Schirmpilz, auf jeden Fall eine sehr seltene Rote Liste – Art! Höchstwahrscheinlich handelt es sich um den Rosabrauen- oder Feinkörnigen Schirmpilz, der in M-V anscheinend noch nicht nachgewiesen ist. Auch scharenweise auftretende, kleine, weißliche Rötlinge waren dabei, die ich aber nicht eindeutig zuordnen konnte.

Da es für meine Ausstellung noch zu bescheiden war und es doch fast auf dem Wege lag, fuhr ich noch in den Eichenpark und zu einer Lindenallee bei Schwarzen Busch, ebenfalls auf der Insel Poel. Bei meinem letzten Besuch vor knapp vier Wochen, wo gerade der Rasenmäher durch war und ohnehin nicht viele Pilze vertreten waren, bot sich mir heute ein ganz anderes Bild. Pilze über Pilze! Viele Lacktrichterlinge, Rißpilze, Täublinge, Milchlinge, Perlpilze bis hin zu Roten Fliegenpilzen, mit denen ich hier unter den Eichen nicht gerechnet hätte! Frische Stadt – Champignons brachen durch, aber auch Anis – Champignons, allen voran der seltene Großsporige Riesen – Champignon, die größte Egerlings – Art überhaupt! Aber auch Röhrlinge wie Sommersteinpilze, Wurzelnde Bitter – Röhrlinge, Blutrote Röhrlinge und Hexen – Röhrlinge waren dabei. Insbesondere Netzstielige Hexen starteten wieder voll durch, so dass ich mich entschloss, welche zum trocknen mit zu nehmen. Am Ende musste ich noch einen Beutel zur Hilfe nehmen, da meine Behältnisse schon gefüllt waren. So brach ich einfach ab und hätte eigentlich noch mehr sammeln können. Offensichtlich ist das die Ankündigung, dass es in den nächsten Tagen an der Röhrlingsfront wieder bergauf gehen sollte. So sandte mir heute Pilzfreund Wolfgang Palm eine Mail zu, dass er in der Voreifel auf ein Massenvorkommen der herrlichsten, frischen Rotkappen gestoßen sei. Das ist zwar eine ganz andere Ecke, aber ich denke, es dürfte sich wieder etwas anbahnen. Ist nun der Mond daran schuld oder Tief Alfred?  

Der Großsporige Anis – Champignon (Agaricus macrosporus) kann in Ausnahmefällen breit aufgeschirmt einen Hutdurchmesser bis zu einem halben Meter erreichen und zählt daher zu den größten mitteleuropäischen Pilzen. Der Hut ist dickfleischig und sein Fleisch fühlt sich frühzeitig im Vergleich zum Weißen – Anis – Champignon recht weich und wattig an. Besonders jung ist der Stiel mit weißen Flocken besetzt. Kann Hexenringe ausbilden. Rote Liste M-V 3 = gefährdet! Natürlich essbar!

Donnerstag 03. August (Tag der Wassermelone) – Wasser gab es heute auch wieder von oben und es hat auch gedonnert, es ist ja Donnerstag! Tief Fritz schickte seine Fronten zu uns. Trotzdem war der Tag nach trüben Start noch ganz ordentlich. Die Warmfront brachte am morgen etwas Regen und schwüle Luft und die Kaltfront folgte am frühen Abend mit teils kräftigen Gewitterschauern und viel Wind. Die wechselhafte und nur mässig warme Witterung mit zeitweiligen Niederschlägen geht auch in der nächsten Zeit weiter. Ein richtiges Sommerhoch ist nicht in Sicht. Mit anderen Worten, das Pilzklima bleibt uns weiterhin treu. Trotzdem stöhnen einige Zeitgenossen ob der schlechten Pilzlage und hoffen, das es endlich mal los geht. Der Blick richtet sich hier nur auf Steinpilz und Co, also die klassischen Röhrlinge. Diese wachsen natürlich, wenn auch recht verhalten. Und das sogar ununterbrochen seit Mai! Es sind eben keine Trockenperioden dazwischen die dann nach stärkeren Niederschlägen auch stärkere Schübe auslösen können. Ich denke aber, in den nächsten Tagen ist wieder einiges mehr zu erwarten.

Trotzdem gibt es stellenweise reiche Ernten, die sogar schon zu Vergiftungen führen. Irena wurde heute in die Helios – Kliniken nach Schwerin zitiert. Heftige Vergiftungserscheinungen bei einer Frau und einem Mann im mittleren Alter um Mitte fünfzig. Sie äußersten sich etwa 12 Stunden nach der Mahlzeit durch heftige Brechdurchfälle! Diese lange Latenzzeit ist immer ein Alarm – Signal! Typisch für eine Amanita phalloides  – Intoxikation! Die Klinik hat auch bereits entsprechend Gegengesteuert und ein Antidot verabreicht, denn die Labor – Ergebnisse zur Abklärung möglicher Amatoxin – Werte werden erst morgen früh um 08.00 Uhr vorliegen. Irena brachte mir die Putzreste, dort waren nur Schwarzblauende Röhrlinge auszumachen. Im Gespräch wurde aber auch von Champignons gesprochen, die mit dabei waren. Auch von grünlichen Perlpilzen war die Rede! Irena nahm darauf hin meinen einzigen Grünen Knollenblätterpilz von meiner gerade erneuerten Ausstellung sowie einen Perlpilz mit nach Schwerin, um sie den Patienten zu zeigen. Da sie auf jeden Fall unter Bäumen die Pilze gesammelt haben, können Knollenblätterpilze nicht ausgeschlossen werden.

Wie schon erwähnt, habe ich heute die Ausstellung wieder erneuert. Es liegen 112 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr mit dabei: Braunfleckender Milchling, Rosabrauner Schirmpilz, Gefleckter Rißpilz, Rillstieliger Weichritterling, Großsporiger Anis – Champignon, Roter Fliegenpilz, Birkenpilz, Blutfleckender Milchling, Dickblättriger Schwarztäubling und Schwefel – Milchling.

Seit Ende Juli starten in unseren besseren Buchenwäldern bereits die Herbst- oder Totentrompeten (Craterellus cornucopioides) durch. Meine Erfahrung besagt, falls die Witterung nicht einen Strich durch die Rechnung macht, das mit diesem frühen Start wohl endlich wieder ein Trompeten – Jahr ins Haus steht. Es ist längst überfällig! Dann kann man seine Trockenpilz – Vorräte mit diesem hervorragenden Würzpilz auffüllen. Das Standortfoto sandte mir Torsten Richter zu. Die Pilzart ziert übrigens das Logo des Rehnaer Pilzvereins.

Freitag, 04. August (Internationaler Tag des Bieres) – Irena war heute nochmal in der Klinik um zu schauen, wie es den Erkrankten nach Pilzverzehr geht. Sie wurden auf die Intensivstation gebracht und werden hier intensiv medizinisch behandelt, da der Befund auf Knollenblätterpilz – Gifte wohl positiv ausgefallen ist. Ein etwas ausführlicherer Bericht soll uns und dem Landesgesundheitsamt in Rostock nach Abschluss des Geschehens zugesandt werden. Irena war gestern Abend noch an der Lokalität, an der die Pilze gesammelt worden waren. In den Fotos, die sie mir zusandte, waren aber keine Giftpilze zu sehen. Nur Graue Scheidenstreiflinge und Geschundene Schirmpilze, die ja bekanntlich essbar sind und allenfalls bei Rohgenuss leicht toxisch wirken können. Da sie aber, bis auf die Schirmpilze, die auf einer angrenzenden Wiesenfläche wuchsen, unter Eichen standen, ist es sehr gut möglich und dem Befund nach auch sehr wahrscheinlich, das auch Grüne Knollenblätterpilze dabei waren.

Ansonsten scheint es beim Geschehen an der Pilzfront wie erwartet wieder aufwärts zu gehen. Nicht nur die vielen Netzstieligen Hexen – Röhrlinge vom Mittwoch, sondern auch neuerlich im Stadtgebiet durchstartende Gift – Champignons deuten dieses an. Also in den nächsten Tagen unbedingt Röhrlings – Standorte kontrollieren! Insbesondere die von Hexen – Röhrlingen, Steinpilzen, Körnchen – Röhrlingen, aber auch Birkenpilzen und Rotkappen. Maronen – Röhrlinge stelle ich hier mal etwas außen vor, ihre Hauptzeit ist sicher der Herbst. In kleinen Mengen sind sie ja schon seit geraumer Zeit vertreten. Aber auch bei den Steinpilzen sollte man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Einen starken Schub erwarte ich eher nicht. Den gibt es, wenn überhaupt, wohl erst beim nächsten oder übernächsten Schub in 4 bzw. 8 (10) Wochen, wenn das Wetter mitspielt. 

Hier noch ein Foto von einem in Mecklenburg bisher kaum nachgewiesenen Milchling, der Schwefel – Milchling (Lactarius decipiens). Er wuchs in Mengen, teils in Büscheln unter Eichen auf trockenem Boden im Eichenpark Schwarzer Busch auf der Ostsee – Insel Poel. Er gehört in eine Gruppe recht ähnlicher, bräunlicher Milchlinge, die nur mit etwas Übung und Felderfahrung erkannt werden können. Da ich mich mit den braunen Milchlingen recht gut auskenne, wusste ich, dass mir dieser noch nicht unter gekommen ist. Ich denke aber, dass er schon hier und da noch wachsen wird, aber übersehen und nicht erkannt wird. Die weiße Milch verfärbt sich ähnlich wie beim Flatter – Milchling besonders auf einem weißen Papiertaschentuch gelb. Die chemische Reaktion fiel mit Guajak wie erwartet deutlich und intensiv graugrün aus. Der bräunliche Pilz ist mit einem rosa – Ton unterlegt und die Hutoberfläche wirkt etwas wasserfleckig – grubig. Kein Speisepilz. Standortfoto am 02.08.2017.

Sonnabend, 05. August (Tag des Abrackerns) – Abgerackert habe ich mich heute zwar nicht unbedingt, zumindest im tieferen Sinne, aber seit 7.45 Uhr bin ich schon  ununterbrochen im Dienst. Jetzt ist es 21.00 Uhr und der Tagebucheintrag ist fällig. Eigentlich steht auch noch der Rückblick von unserer heutigen Pilzwanderung auf dem Programm. Dafür werde ich wohl einen Teil des morgigen Sonntags opfern müssen, ansonsten artet es wirklich noch in Abrackern aus und ich bin bis morgen früh im Laden, wie schon so oft geschehen.

Unsere Wanderung führte heute durch das Revier Weiße Krug zwischen Friedrichswalde und dem Bronzenen Hirsch am Labenzer See. Zunächst wanderten wir in Ufernähe des buchtenreichen Sees. Hier überwiegen Buchen- und Eichenwälder mit mächtigen Altbäumen. Eigentlich aus mykologischer Sicht der interessantere Bereich, weil vielseitig. Heute herrschte hier Tote Hose. Erst im Bereich des Bronzenen Hirsches, wo die Böden sandiger wurden und der Übergang zu Nadelforste erfolgte, wurde es spannender, nachdem ein schöner frischer Steinpilz den 17 Teilnehmern die Augen öffnete. So erfüllte die heutige Tour doch noch den Tatbestand einer lehrreichen Wanderung und auch die Kochtopf – Mykologen kamen noch, zumindest ansatzweise, zu ihrem Recht. Der Bericht folgt in Kürze.

Am interessantesten war es in einem moosreichen Fichtenforst, wo nicht nur Speisepilze wie Täublinge oder einzelne Maronen für Freude sorgten. Hier wuchs auch der Top – Fund unserer heutigen Pilzwanderung. Leider kann er nur mikroskopisch genau bestimmt werden, da es zwei makroskopisch nicht zu unterscheidende Arten gibt. Zum einen das Hasenohr (Otidea leporina) und den Nadelwald – Öhrling (Otidea abietina). Ersterer soll nur in Gebirgsfichtenwälder vorkommen, ist aber laut Verbreitungskarte der DGfM in ganz Deutschland, bis auf den Nordwesten, gut verbreitet, auch im Flachland! Letzterer ist in M-V noch nicht nachgewiesen und auch sonst im Bundesgebiet nur wenige male Dokumentiert. Ich werde wohl ein Exikat anfertigen müssen, um den Sachverhalt später von einem Experten nachprüfen zu lassen.

Sonntag, 06. August (Netzkulturtag) – Was immer das heißen mag, bei uns sind Pilze Kult im Netz. Den heutigen Sonntag habe ich genutzt, um den Bericht von unserer gestrigen Wanderung zu schreiben. Siehe unter „Am Bronzenen Hirsch“. Wenn ich noch etwas Zeit finde, schaue ich am Abend noch kurz in den Wald.

Ansonsten habe ich ab morgen für zwei Wochen unser mykologisches Informationszentrum geschlossen. Ich nehme mir kurz vor der streßigen Hochsaison eine kleine Auszeit, die hauptsächlich darin bestehen wird, dass ich mich nicht an die regulären Öffnungszeiten halten muss und auch nicht die arbeits- und zeitaufwendige Ausstellung betreuen brauche. Etwas entspannter also die kommenden zwei Wochen angehen möchte. Eine größere Reise steht nicht an. Es ist aber nicht gänzlich ausgeschlossen, dass es mal für wenige Tage doch noch irgendwo hin geht. Wenn nicht, werde ich wohl des öffteren durch die Wälder streifen, natürlich mit Stift und Heft für die Kartierung, mit Kamera zur Dokumentation und mit Korb zum Sammeln möglicher Speisepilze bewaffnet. Ich versuche also für die Berichterstattung am Ball zu bleiben. Den Korb würde ich dann nicht mit Ausstellungspilzen, sondern eher mit Speisepilzen füllen, sofern vorhanden.  Für Trockenpilze oder für unser Imbissgeschäft zu den bevorstehenden Veranstaltungen im kommenden Herbst werden sie immer benötigt.

Beim Wetter soll es wohl pilzfreundlich weiter gehen. Ein neus Tief wird uns in der kommenden Woche beschäftigen. Es zapft zunächst schwülwarme Luft für den Osten Deutschlands an, die sich bei uns möglicherweise einige Tage halten könnte, kräftige Schauer und Gewitter inklusive. Für Süddeutschland und vor allem dem Alpenraum sieht es in den nächsten Tagen zunehmend herbstlich aus und in den Alpen drohen erste Schneefälle! Das ist ausnahmsweise mal ein umgekehrtes Verhältniss, denn bisher war es dort ja wirklich hochsommerlich.

Hier ein ganz besonders schönes Motiv, eingefangen von Christian Ehmke auf dem Wismarer Friedhof. Er hatte sich dieser Tage dort mit Torsten Richter und Christopher Engelhardt vom Rehnaer Pilzverein verabredet und sie konnten einige sehr schöne, interessante und teils seltene Pilzarten aufspüren. Hier ist es der Pilz des Jahres 2003 – der Papageigrüne Saftling (Hygrocybe psittacina). Saftlinge wurden aufgrund ihrer starken Rückgangstendenz durch Eutrophierung der Landschaft inzwischen alle unter Naturschutz gestellt!

Montag, 07. August (Emanzipationstag) – Gestern Abend habe ich noch drei Steinpilz – Standorte kontrolliert. Der erwartete Schub ist pünktlich eingetroffen. Allerdings  zunächst noch nicht an allen Standorten. Beim ersten Halt an einem Jungfichtenbestand keine Spur eines Fichtensteinpilzes, aber wir hatten ja am Sonnabend zur Wanderung Einzelstücke. Dann fuhr ich zu zwei meiner besten Eichenstandorte für Sommersteinpilze. Diese waren recht ordentlich besetzt, aber es war vor mir schon jemand durch. Dennoch konnte ich noch gut fündig werden und einen Trockner voll ernten.

Gestern Abend zeigte mir Irena die Frischpilze, die sie am Standort der beiden Personen, die sich in Schwerin vergiftet hatten, einsammelte. Es waren offensichtlich Pantherpilze, die zu der Vergiftung geführt haben. Grüne Knollenblätterpilze können dennoch nicht ausgeschlossen werden. Ich hatte es bei der Beschreibung der Vergiftungssymptome schon vermutet, da starke Benommenheit und komaartige Rauschzustände bei den Patienten beobachtet wurden. Aber die lange Latenzzeit von 12 Stunden ist bei einer Pantherpilz – Vergiftungen einfach zu lange. Sie beträgt 2 – 4 Stunden! Hoffen wir, den Erkrankten geht es inzwischen wieder besser.

Und nun noch schlechte Nachricht für alle Fans unserer beliebten Nachtwanderung. Die Forstbehörde Gädebehn hat uns unter Androhung einer Gedbuße von bis zu 7.500.00 € untersagt, diese Veranstaltung durchzuführen. Hier die Begründung: „Die mit einer organisierten, nächtlichen Pilzsuche einhergehenden Störungen der Lebensgemeinschaft Wald und der Waldbewirtschaftung sind so erheblich, dass ihre Interessen als Antragsteller demgegenüber zurückstehen. Organisierte Veranstaltungen gehen über den Rahmen der Erholungsfunktion des Waldes hinaus. Insofern wird die organisierte nächtliche Pilzsuche im Bülower Wald nicht genehmigt“.

Es ist das erste mal, dass uns eine Forstbehörde mit einer derart luftigen und kaum nachvollziehbaren Begründung die Nachtwanderung untersagt. Hier stehen meiner Ansicht nach die Interessen einer betuchten Jägerschaft im Vordergrund, die sich in diesem Waldgebiet schon wahre Paläste für ihre Jagdfeierlichkeiten errichtet haben. Sind das keine organisierten Veranstaltungen? Aber was soll`s, die lassen ja auch reichlich klingende Münze dort und haben daher wohl ihre Privilegien und das Waldgesetz kann irgendwie immer entsprechend und im Zweifel gegen uns ausgelegt werden. Pilzsucher scheinen ohnehin nicht sehr beliebt zu sein. Ich habe inzwischen gegen diesen Bescheid per E- Mail protestiert und hoffe auch, diesbezüglich den Sachverhalt eventuell in einer größeren, medialen  Öffentlichkeit zu diskutieren. Schließlich wurden in den Vorjahren seitens der Forstbehörden keine Bedenken geäußert und uns sogar eine schöne Wanderung  gewünscht.

Als ich kürzlich im Gebiet der angedachten Nachtwanderung war, um eine Route zu Erkunden, die wir laufen können, traute ich meinen Augen kaum. Mitten im Wald ein neu errichteter Pavillon, nein, eher schon ein Palast. Hier finden gut und gerne 50 Leute Platz und in der Mitte eine Feuerstelle mit Rauchabzugsloch genau darüber. Der Pavillon ist sicher nicht für die Tiere des Waldes errichtet, sondern vermutlich für Gelage der Jägerschaft. Wir wollten eine viel kleinere Hütte als Imbiss nutzen, uns wurde gleich alles untersagt!

Dienstag, 08. August (Weltkatzentag) – Gestern Abend habe ich noch eine kleine Info – Tour unternommen. Zunächst ging es nach Perniek. Hier bin ich in diesem Jahr noch nicht gewesen. Ich war nur 10 Minuten dort und das reichte, um mir zumindest einen groben Überblick zu verschaffen. Pilzfreunde mit Ambitionen auf Körnchen – Röhrlinge, Birkenpilze oder Rotkappen brauchen hier nicht hinfahren. Einfach nichts los. Einzig die seltenen Gestielten Schütterzähne wuchsen in derartigen Massen, wie ich es hier noch nie gesehen habe. Immerhin eine Rote Liste Art! Danach ging es kurz in den Buchenwald des Schlemminer Staatsforstes, an eine wirklich produktive Stelle des echten Steinpilzes. Nach 10 Minuten brach ich auch hier ab. Bis auf einen jungen Grauen Wulstling ebenfalls tote Hose! Es war noch ein wenig Zeit vor dem dunkel werden und ich fuhr wieder zu einer wärmebegünstigten Eichenkannte, dieses mal in der Sültener Forst. Hier gab es dann auch einige richtig frische Sommersteinpilze. Es lohnt momentan also vor allem sonnige Eichenkannten auf leichten Sandböden nachzuschauen. Hier kann man von einem leichten Schub sprechen. Ansonsten schiebt es eigentlich nur bei Netztstieligen Hexen – Röhrlingen unter Linden und Birken in Parkanlagen, zumindest was Röhrlinge betrifft. Allerdings hatte ich heute eine Pilzberatung und eine junge Dame hatte zwischen den vielen Zitronen – Täublingen und einigen Gallen – Röhrlingen auch einzelne, sehr schöne, junge und feste Maronen dabei. Früher hätten wir Steinmaronen gesagt! Auch bei einer heutigen Visite des Schweriner Schloßparkes war es nicht all zu doll. Viele Pilze waren bei dem warmen Wetter und dem Wind der letzten Tage bereits vertrocknet. Es waren aber noch sehr schön frische Rosa – Korallenpilze vorhanden, aber der Rasenmäher saß uns schon im Nacken!

Uns, dass war außer meiner Wenigkeit noch Irena. Sie musste kurz zum Bildungsministerium um nach einem viertel Jahrhundert Deutscher Einheit vieleicht endlich ihre Anerkennung als stattlich anerkannte Erzieherin zu bekommen und ich nutzte die Gelegenheit, dem Ministerium für Forstwirtschaft einen Besuch abzustatten und ihnen mein Anliegen bezüglich der Untersagung unserer Nachtwanderung darzulegen. Tatsächlich ist es so, das wir keine organisierten Veranstaltungen in den Wäldern und Forsten durchführen dürfen. Unorganisiert ist dieses aber möglich, beispielsweise als zufälliger Treff im Wald! – Ja steh ich denn im Wald? Seit vielen Jahrzehnten führen wir also illegal organisierte Pilzwanderungen durch und niemand hat sich daran bisher gestört!!! Ich warte nun auf meine Busgeldbescheide. Da ich aber kein Millionär bin, könnte es sein, dass ich den Rest meines Lebens hinter Schwedischen Gardinen verbringen muss! Aber Spaß bei Seite. Der deutsche Amtsschimmel baut Probleme auf, die eigentlich keine sind. Ja hat in Deutschland tatsächlich schon der Schild- und Spießbürgerstaat die totale Hoheit?

Soweit einige Gedanken, die mir beim Schreiben dieser Zeilen durch den Kopf gehen. Tatsächlich ist es so, dass bei einer organisierten Veranstaltung die Gemeinnützigkeit beigebracht werden muss. Einen Flyer hatte ich meinem Antrag bei der Forstbehörde beigefügt. Ich weiß nicht so recht, ob es einfach untergegangen ist oder absichtlich ignoriert wurde. Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. sagt doch alles! Aber auch unabhängig einer gemeinnützigen Trägerschaft habe ich seit vielen Jahren Pilzlehrwanderungen angeboten. Sie dienen dem Vermitteln von Pilzwissen, der Verhütung von Pilzvergiftungen, dem Verständnis im Umgang mit der Natur oder einfach nur der Allgemeinbildung. Es nützt also der Allgemeinheit, unabhängig davon, ob ich in einem Gemeinnützigen Verein organisiert bin oder nicht. Und will man eine öffentliche Pilzwanderung anbieten, bedarf es nun mal einer gewissen Organisation!

Ich wurde vom Ministerium gebeten den meinerseits gestellten Antrag, das Antwortschreiben der Behörde und die Satzung unseres Vereins vorzulegen, um eine Abwägung des Vorgangs zu ermöglichen. Ich erwarte in diesem Zusammenhang eine klare Lösung zu allen unseren zukünftigen Veranstaltungen im Wald, um derartiges, nervenaufreibendes Schmierentheater zu vermeiden!

Unterdessen wurde Irena heute Abend wieder zu einem neuen Vergiftungsfall in die Klink nach Schwerin gerufen. Der Patient hatte möglicherweise rohe Netzstielige Hexen – Röhrlinge, die bekanntlich roh giftig sind, gegessen und offensichtlich auch Muskarin – haltige Rißpilze! Er wurde vorsorglich eingeliefert und konnte sich aus gesundheitlichen Gründen, die nichts mit einer möglichen Pilzvergiftung zu tun haben, nicht erinnern, um welche Uhrzeit er eventuell Pilze zu sich nahm. Irena schickte mir ein Foto, auf dem offensichtlich ein zerzauster und überalterter Rißpilz zu sehen war. Auch hier muss ich wieder sagen, ist das nicht auch gemeinnützig? Man hilft wo man kann und wird dazu noch bei Tag und Nacht angefordert, wenn Hilfe benötigt wird? Was soll man noch alles tun, um der Gesellschaft zu dienen und wird dann allenfalls mit einem Minimum an Aufwandsentschädigung bedacht. Ich bekomme garnichts, darf mich dafür als Dank noch mit dem Job – Center herum ärgern, als hoffnungsloser Langzeitarbeitsloser! 

Die Rosa – Koralle (Ramaria subbotrytis) heute im Schweriner Schlossgarten am Standort fotografiert. Ich hoffe, der Rasenmäher hat sie nicht zu fassen bekommen. Schön, dass es euch gibt, und ihr bringt mir wieder Schönheit in trübe Gedanken! Aber viele Zeitgenossen würden auch euch gerne an den Kragen, insbesondere wenn ihr als unerwünschte Gäste im schönen, sterilen englischen Rasen auftaucht. War gestern gerade wieder Thema in der Beratung – die Vernichtung von Pilzen im Vorgarten!

Mittwoch, 09. August (Tag des Milchreis) – Heute habe ich die Satzung der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. und weitere Unterlagen an das Landwirtschaftsministerium, welches auch für die Forstwirtschaft zuständig ist, zwecks Klärung unserer Nachtwanderung geschickt. Ich hoffe, es kann bis zum 25. noch eine Lösung gefunden werden. Sehr wahrscheinlich werde ich wohl kurzfristig ein anderes Gebiet aussuchen müssen. Warten wir´s ab.

Am Abend fuhr ich noch zu drei Eichenstandorten im Naturpark Sternberger Seenland zwecks Sommersteinpilze. Letztmalig war ich Sonntag – Abend dort. Heute habe ich wohl den Scheitel des aktuellen Wachstumsschubes abgefast. Es hat sich mehr als gelohnt! Es handelt sich allerdings traditionell um äußerst produktive Standorte. Ich bekam ziemlich schnell wieder Kapazitätsprobleme, denn ich bin ja mit einem Leichtkraftroller und nicht mit dem Auto unterwegs. Aber ich konnte alles gut in Wismar anlanden und bestückte sogleich drei Dörrgeräte mit jeweils drei bis fünf Sieben mit einem Teil der reichen Ausbeute. Der Rest ging in den Kühlschrank und wird morgen getrocknet.

Fest und knackig schoben die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) heute aus dem Waldboden. Insbesondere an schattigeren Plätzen. Stellenweise musste man wirklich aufpassen, wo man hintritt, denn sie standen teils dicht an dicht! Nur ein einzelner Echter Steinpilz hatte sich unter ihnen verirrt. Am ergiebigsten war es  an einer Eichenkannte, die zum einen eine trockene Sonnenseite besitzt, heute auf der schattigen, ja fast schon dunklen Innenseite mit dicker Laubschicht und vielen trockenen Ästen. Eigentlich richtig unansehnlich und unattraktiv und deshalb von der Konkurrenz meist gar nicht beachtet. Dort stehen oft besonders viele und die Qualität ist auch meist besser. Standortfoto am Abend des 09.08.2017.

In der zweiten Wochenhälfte werden Irena, Jonas und meine Wenigkeit zu einem Kurzurlaub in den Harz fahren. Das Wetter ist zunächst zwar nicht optimal für eine Urlaubsreise angesagt, aber was soll`s, da müssen wir durch. Denn genau dort stehen bis Freitag starke, ergiebige Regenfälle in` s Haus. Mit ein wenig Glück kann auch etwas davon bis zu uns nach Mecklenburg vordringen, denn die Oberböden sind schon wieder recht abgetrocknet. Der Harz hatte schon bei Regentief Alfred besonders viel abbekommen. Mal schauen, wie es dort an der Pilzfront aussieht.

Es wird die nächsten Tage also keinen aktuellen Tagebuch – Eintrag geben und ich bitte um Verständnis. Sobald ich wieder in Wismar bin, geht es weiter! Das dürfte zu Beginn der neuen Woche sein.

Die Ausbeute von heute Abend! Der aktuelle Schub hat offensichtlich seinen Höhepunkt erreicht. Es lohnt sich insbesondere Sommersteinpilz – Standorte zu kontrollieren!

Donnerstag, 10. August (Laurentiustag) – Bis zum Nachmittag hatte ich noch zu tun, die gestrige Steinpilz – Ernte zu verarbeiten. Da ich die Trockner erst gegen Mitternacht mit dem ersten Schwung bestückte, dauerte es natürlich bis zum frühen Nachmittag, bis dieser Schub weggetrocknet war, da ich verschiedene Dörrgeräte mit unterschiedlicher Leistung habe. Sogleich bestückte ich nochmals meinen besten Trockner mit dem Rest und bat unser Vereinsmitglied Thomas Harm, der für den Notfall einen Schlüssel für den „Steinpilz“ besitzt, ob er sich nicht am nächsten Tag um die gedörrten Pilze und auch den Trockner, den ich mit einer Zeitschaltuhr versehen habe, kümmern könnte. Zum Glück war er nicht im Urlaub und und half aus. Ich bedanke mich auch auf diesem Wege nochmals ganz herzlich für die Hilfsbereitschaft!

Wir fuhren erst gegen 15.30 Uhr von Keez aus los in Richtung Harz. Ich hatte uns in einer Jugendherberge am Südostrand des Harzes angemeldet und wir waren nach einem kleinen Zwischenstopp in der Region Salzwedel, am Waldrand gab es hier unter Eichen Mengen von Netzstieligen Hexen – Röhrlingen und auch einige Sommersteinpilze, gegen 21.40 Uhr am Ziel. Genau zu diesem Zeitpunkt fing es an zu gewittern und es regnete sich für die Nacht ein.

Unser Quartier – die Jugendherberge Falkenstein, ganz in der Nähe der gleichnamigen Burganlage.

Freitag, 11. August (Spiel – im – Sand – Tag) – Im Sand haben wir heute nicht gespielt, er war durch den Dauerregen der Nacht doch etwas zu matschig. Auch am Tage regnete es meist leicht vor sich hin, war aber durchaus im Rahmen des erträglichen. Eine Führung im Bergwerksstollen und ein Besuch des Hexentanzplatzes oberhalb Thales stand heute auf dem Programm. Zwischendurch ging es an zwei unterschiedlichen Stellen natürlich auch in den Wald. Zunächst an einen Steilhang mit Fichten bestanden. Das Frischpilzaufkommen war hier durch den vielen Regen der letzten Zeit sehr gut. Mich interessierten aber Arten, die bei uns selten bzw. gar nicht zu finden sind. Gleich beim ersten Stopp wurden wir diesbezüglich fündig. Der Porphyrröhrling ist bei uns eine absolute Rarität! An einem alten Fichtenstamm ein Büschel des Olivgelben Holzritterlings, ihn finden wir bei uns grundsätzlich nicht. Erst- und letztmalig hatte ich die Art in Norwegen vor wenigen Jahren gesehen. Ansonsten viele Täublinge, Graue Wulstlinge, Maronen und auch einzelne Fichtensteinpilze, umgeben von zahlreichen Gallen – Röhrlingen.

Beim zweiten Stopp ein saurer, moosreicher Fichtenstandort unterschiedlicher Altersstruktur. Teilweise mit offenen Lichtungen, Blaubeeren, mit einigen Birken und Jungeichen. Ein richtiger Märchenwald! Hier fand ich auf den ersten Schritten auch gleich eine meiner Wunscharten, die ich im Harz finden wollte, den Wieseltäubling. Noch nie in natura gesehen, aber doch gleich erkannt. Einer der besten Speisepilze, der mit Steinpilzen gleich gesetzt werden kann. Der feste, harte, große Täubling besitzt ein wunderbar nussiges Aroma und ist auch sonst ein sehr schöner Pilz. Die zweite Wunschart war der Königs – Fliegenpilz. Irena wußte es und ich habe ihn ihr beschrieben. Nach kurzer Zeit ein großer Jubel ihrerseits „Ich habe ihn gefunden, komm schnell her“. Tatsächlich hatte sie eine wunderschöne Amanita – Art aufgespürt, es war aber „nur“ der Orange Scheidenstreifling! Eine sehr schöne und ansehnliche Art, die bei uns ziemlich selten ist, aber hier anscheinend durchaus häufiger vertreten zu sein scheint, denn der Pilz sollte uns noch öfter begegnen. Auf dem Hexentanzplatz, auf den wir am Abend mit der Seilbahn von Thale aus hinauf schwebten, gab es ebenfalls reichlich Pilze, vor allem Täublinge, aber auch Fichten- und Sommersteinpilze.

Die ersten Wiesel – Täublinge (Russula mustelina) meines Lebens! Ein ehrfürchtiger Moment! Fest und kompakt schoben sie aus dem Moos über Silikat – Gestein. Andere deutsche Namen lauten Elefanten- oder Marder – Täubling. Erst ab eine Höhe von 500 m kann er gefunden werden, unterliegt aber einer Rückgangstendenz, so das er offensichtlich wohl schon in einigen Roten Listen zu finden ist. Er wird kaum von Maden befallen. Der warmbraune Hut trocknet sehr schnell ab und wirkt dann stumpf, fast wie zum reinbeißen. Hervorragender Speisepilz!

Sonnabend, 12. August (Tag des Elefanten) – Ja, dann ist es auch kein Wunder, wenn der Elefanten – Täubling nicht weit ist!

Heute war die Besteigung der höchsten Erhebung Norddeutschlands das Tagesziel. Der Brocken, im Nationalpark Oberharz, stand auf dem Programm. Wir fuhren zum bekannten Wintersportort Schierke, von wo aus ein über weite Strecken naturbelassener Wanderweg, der Teufelsstieg, hinauf zum Blocksberg führt. Es geht über felsige Geröllhalden hinauf bis fast zum Gipfel. Es gibt aber auch eine längere, asphaltierte Route, die für Fahrzeuge der dortigen Wetterstation und des Brockenwirtes, einer Gaststätte, in der man sich nach anstrengendem Aufstieg stärken kann, eingerichtet wurde. Eine weitere Möglichkeit ist die nostalgische Brockenbahn. Von Schierke (gut 600 m über dem Meeresspiegel) aus sind etwa 500 Höhenmeter bis zum Gipfel zu überwinden. Dieser liegt auf einer Höhe von 1141 m und es herrscht hier ein sehr raues Klima, vergleichbar der Alpen in etwa 2000 m Höhe! Der höchste Punkt liegt oberhalb der Baumgrenze und so wurden Fichten und Birken während des Ausfstiegs immer kleiner. Anfangs gab es reichlich Frischpilze und rund um den Gipfel, bis auf vereinzelte Fichten – Reizker, kaum noch. Das Wetter war zunächst trocken, aber bewölkt. In Gipfelnähe gerieten wir in die tief hängende Wolkendecke und es setzte Nieselregen ein. Auch der Wind frischte unangenehm auf. Es herrschte echtes November – Feeling mitten im Sommer, bei unter 10 Grad Lufttemperatur. Ein Vorgeschmack auf den bevorstehenden Spätherbst. Die Sichtweite betrug im Nebel kaum 50 Meter, so dass ein Blick in` s Land nicht möglich war, schade! Ansonsten eine grandiose, einmalige Natur, die alle Strapazen des Aufstieges entschädigt. Besonders Anfangs gab es reichlich Frischpilze in den moosreichen Fichtenwäldern, dass sogar Sohn Jonas außer Rand und Band geriet. Er brachte mir immer schönere Exemplare zum fotografieren, so dass ich mich selber kaum umschauen konnte. Das er bei dieser Gelegenheit dann tatsächlich den ersten Königs – Fliegenpilz fand und er ihn sogar selber erkannte, wird er wohl als eindrücklichstes Erlebnis nicht so schnell vergessen.

Ein junger Königs – Fliegenpilz (Amanita regalis). Der Pilz des Jahres 2000! Da die Fichte bei uns im Flachland ursprünglich nicht vorhanden war und eingebürgert wurde, folgten ihr einige Mykorrhiza – Partner nicht nach und blieben ihrem ursprünglichen Revier treu. Anders der Rote Fliegenpilz, er konnte besonders im Jungfichtenforst Massenbestände bei uns ausbilden und ist zudem nicht auf die Fichte als Partnerbaum beschränkt. Giftig!

Sonntag, 13. August (Linkshändertag) – Die Abreise aus dem Harz stand heute auf dem Programm. Bevor es aber in Richtung Heimat ging, schnell noch einen Abstecher in den Wald in der Nähe von Falkenstein. Herkömmlicher Fichtenforst und teils Buchenwald wie bei uns. Massenhaft Pilze, aber auch Sammler! Gesammelt wurden Maronen und Steinpilze, wie bei uns auch. Davon gab es zwar welche, man musste aber Suchen und Zeit mitbringen. Auffällig zu unseren Fichtenforsten war das Massenwachstum von Grauen Wulstlingen. Perlpilze waren in der Minderheit. Bei uns ist es meist umgekehrt. Auch der Braune Ledertäubling, ein guter Speisepilz, ist im Harz offensichtlich weit verbreitet und sehr häufig. Ein ausführlicher Bericht folgt in den nächsten Tagen. In der Heimat angelangt besuchte ich am Abend nochmals meine Sommersteinpilz – Standorte zwecks Nachlese. Sie erbrachte nochmals einen Korb bzw. drei Trockner voll. Allerdings meist schon reifere Exemplare und es kommt kaum junges nach. Der Schub ist durch, zumindest an diesen Standorten!

Auch wunderbar frische Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha) waren im Wald bei Falkenstein unter Eichen und Buchen zu finden. Der vorzügliche Speisepilz wird auch hier von vielen Pilzsuchern kaum beachtet. Wir nahmen sie natürlich mit und es wird sie zum Imbiss während unserer Nachtwanderung geben, so sie denn stattfinden kann.

Montag, 14. Juni (Rosenmontag in Grenada) – Eigentlich habe ich mir noch bis nächsten Montag Urlaub bzw. eine Auszeit genehmigt. Diese bestand heute darin, Formalitäten im Laden zu erledigen. Post zu beantworten, Material für einen Zeitungsartikel für die Schweriner Volkszzeitung zum Thema Nachtwanderung heraus zu suchen und dort zuzumailen. Die Pilzberatung wurde in Anspruch genommen. Bilder vom Kurzurlaub auszuwerten und das Tagebuch zu aktualisieren. Auch Einkaufen stand heute Vormittag auf dem Programm. Seit 10.30 Uhr bin ich im Laden und nun ist es schon Mitternacht durch. Morgen muss ich unbedingt in das Zielgebiet unserer öffentlichen Pilzwanderung am kommenden Sonnabend. Es ist noch einen Zweittreffpunkt zu suchen und auch einen Ort, wo wir mit den Fahrzeugen parken können. Dann steht noch der Bericht von unserer kleinen Harz – Reise an und Mittwoch vielleicht eine Mittwochsexkursion. Ich habe wohl bis zum kommenden Wochenende alle Hände voll zu tun, dass ist dann mein Urlaub! Ich kann es mir eigentlich nicht leisten, eine Auszeit zu genehmigen, sonnst komme ich mit meinem Arbeitspensum einfach nicht hinterher. 

Zum Wetter: es hat ja am Wochenende auch bei uns geregnet. Das tat den bereits abgetrockneten Oberböden gut. In Keez fand ich 12 Liter im Messbecher vor. Diese Woche soll weiterer Regen folgen, bei relativ hohen Temperaturen und zeitweilger Schwüle. Breits für morgen bestehen wieder Vorwarnungen vor kräftigen Gewittern. Siehe unter Unwetterzentrale. Weitere Schauer und Gewitter sollen bis zum Wochenende folgen. Danach deuten die Wettermodelle zaghaft die erste längere und warme Trockenperiode des Sommers an. Das würde genau mit der Siebenschläfer Regel, die Mitte August ausläuft, überein stimmen.

Hier ein sehr schöner Fund, ein sehr schönes Foto und ein sehr schöner Pilz. Die Lachsrosa Keule (Clavaria rosea). Das Foto sandte mir Christian Ehmke zu. Er fand diese in ganz Deutschland sehr seltene und in unserem Bundesland bisher kaum nachgewiesene Art auf dem Wismarer Friedhof. Toller Fund, den Christian hier wieder machen konnte!

Dienstag, 15. August (Maria Himmelfahrt) – Heute bin ich nach Friedrichsruhe zwischen Crivitz und Parchim gefahren. Hier findet am kommenden Sonnabend unsere nächste Pilzwanderung statt. Es galt zu klären, wo der Zweittreffpunkt sein wird. Dazu siehe unter „Termine“! Ich bin auch ein Stück des Waldweges entlang gegangen, denn ich brauchte ein Foto von Frischpilzen für unser Tagebuch. Es sah sehr trostlos aus. Die einizigen Frischpilze waren Kartoffel – Boviste, sonst sah ich nichts weiter, obwohl der Buchenwald einen recht ordentlichen Eindruck machte. Viel werden wir wohl am Sonnabend nicht erwarten können, so dass die Mykophagen wohl nicht so recht auf ihre Kosten kommen dürften. Wer etwas lernen möchte, dürfte trotzdem fündig werden und viele Augenpaare sehen mehr als eines. Der Wald war übrigens richtig nass!

Zum Wetter: Heute hatten wir mal wieder einen echten Sommertag, wie er in diesem Jahr bisher in unseren Breiten Seltenheitswert besaß. Am Abend und bis in die Nacht hinein zogen dann die erwarteten Schauer und Gewitter auf. Sie brachten verbreitet zwischen 5 und 10 l/qm, örtlich auch etwas mehr oder weniger. Zumindest die Oberböden sind dadurch wieder gut angefeuchtet.

Dünnschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma verrucosum) waren die einzigen Frischpilze die ich heute entlang des Waldweges bei Friedrichsruh fand. Nicht nur die dünnere Schale, auch das weinrötlich anlaufende Fleisch am Außenbereich und im Schnitt unterscheiden ihn vom sehr ähnlichen Dickschaligen – Kartoffel – Hartbovist. Kartoffelboviste sind schwach giftig und können Magen – Darmstörungen verursachen.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze August 2017/2“

Pilzvergiftungen 2017

Pilzvergiftungen oder Verdachtsfälle  2017

Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Tödlich giftig! Gefährlichster Giftpilz! Juni – November unter Eichen, Buchen, Fichten und Linden. Zunächst von einer weißen Hülle umschlossen (Vorsicht beim Sammeln von Bovisten), die später als Hauttasche an der Stielknolle noch sichtbar ist. Grünlicher Hut, aber auch weiß, weiße Lamellen und angenehmer, süßlicher, honigartiger Geruch. Weißlicher, grünlich genatterter Stiel. Foto am 21.07.2017 im Wismarer Seeblickpark.

21.07.2017 – Anruf von einer besorgten Mutti aus Lübeck, die Angst um ihr 14 Monate altes Kleinkind hat. Das Kind hat beim Spielen auf einer Wiese, neben dem Sandkasten, einen Pilzhut verschluckt. Gleich daneben wachsen sie in einem Kreis. Die Pilze sind weiß, so berichtete Sie mir am Telefon. Meine Nummer hatte sie von der Giftnotrufzentrale erhalten. Ich hatte natürlich bereits einen Verdacht, aber ich bat sie, mir mindestens ein aussagekräftiges Foto von den Pilzen zu schicken. Gesagt, getan, nach kurzer Zeit hatte ich Bilder vom Hexenring und von den Einzelfruchtkörpern. Es waren wie vermutet Nelkenschwindlinge. Da aber von weißen Pilzen die Rede war, Nelkenschwindlinge sind ledergelblich gefärbt, mußte ich ausschließen, dass hier nicht doch irgendwelche Trichterlinge im Spiel waren. Wiesentrichterlinge können hochgradig giftig sein! Ich teilte ihr mein Resultat mit und konnte demzufolge Entwarnung geben. Da aber Nelkenschwindlinge etwas Blausäure enthalten, können sie zumindest in größeren Mengen roh durchaus giftig wirken. Meine Empfehlung, bevor das Kind nochmals auf die Idee kommt, die Pilze mit dem Mund zu erkunden, vorher absammeln und ein schmackhaftes Pilzgericht zubereiten!

Nelkenschwindling (Marasmius oreades). Sehr guter Speisepilz. Nur die Hüte verwenden. Ganzer Fruchtkörper ledergelblich, feucht auch dunkler bräunlich, etwas fleischig in der Hutmitte und entfernt stehende Lamellen, die vom Rand her mit kürzeren untermischt sind. Gern in Hexenringen auf Rasenflächen.

24.07.2017 – Am Vormittag erreichte mich ein Anruf aus einer Schweriner Kita. Ein etwa einjähriges Kleinkind hat einen Pilz im Mund gehabt, der auf der Wiese des Geländes wuchs. Die Giftnotruf – Zentrale hatte mich vermittelt und mitgeteilt, dass ich telefonisch eventuell helfen könnte. Telefonisch ist gut, aber ich muss die Pilze sehen, um die es sich handelt, so meine Antwort. Ich bräuchte aussagekräftige Fotos. Nach der Frage meinerseits, welche Bäume sich in der Nähe befinden, wurde eine junge Eiche genannt. Bei Eichen herrscht immer höchste Alarmstufe, können hier doch tödliche Grüne Knollenblätterpilze, stark giftige Pantherpilze oder auch Rißpilze stehen. Ich vermutete aber eher wieder Nelkenschwindlinge, was sich nach dem zusenden der Fotos auch bestätigte. Andere Pilzarten sollen dort nicht gesichtet worden sein. Als ich mitteilte, dass es sich um einen guten Speisepilz handelt, war spürbare Erleichterung zu vernehmen. Inzwischen wurde aber die Mutti über den Vorfall unterrichtet und befand sich auch schon mit einer Pilzprobe auf dem Weg zum Arzt.

03.08.2017 – Pilzberaterin Irena Dombrowa aus Keez, bei Brüel, wird in die Helios – Kliniken nach Schwerin zitiert. Zwei Patienten (männlich/weiblich, Mitte fünfzig) klagen nach einer selbst gesammelten Pilzmahlzeit über heftige Brechdurchfälle. Die Symptome traten etwa 12 Stunden nach der Mahlzeit auf! Das ist ein Alarm – Signal, denn so eine lange Latenzzeit könnte ein Hinweis auf eine Amanita phalloides Intoxikation sein. Es waren auch Putzreste vorhanden, in denen ich aber nur Schwarzblauende Röhrlinge finden konnte. Es soll aber auch ein Champignon und „grünliche Perlpilze“ dabei gewesen sein! Irena besorgte sich darauf hin von meiner Pilzausstellung einen Grünen Knollenblätterpilz und einen Perlpilz, um sie den Patienten zu zeigen. Die Klinik hat vorsorglich ein Antidot im Hinblick einer möglichen Knollenblätterpilz – Vergiftung verabreicht, denn die Auswertung der Labor – Werte auf mögliche Amatoxine wird erst morgen früh gegen 08.00 Uhr erwartet. Hoffen wir, dass es nicht zum schlimmsten kommt!

Nachtrag vom 16.08.2017

Irena informierte mich, dass es sich tatsächlich um eine Amanitin – Intoxikation von Amanita phalloides, also dem Grünen Knollenblätterpilz, gehandelt hat. Beide Patienten hatten Glück und konnten gerettet werden. Insbesondere für die Frau sah es offensichtlich dramatisch aus und die inneren Organe, insbesondere die Leber, wurden schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Patienten sind derzeit noch krank geschrieben, befinden sich aber auf dem Wege der Besserung.

08.08.2017 – Irena wurde heute Abend wieder in das Schweriner Klinikum gerufen. Ein offensichtlich unter Demenz leidender Patient hätte möglicherweise den Stiel eines roh giftigen Netzstieligen Hexen – Röhrlings gegessen. Auch ein zerzauster und alter Dunkelblättler war auf einem Foto, das sie mir zusandte, zu sehen. Ob es sich um einen Rißpilz handelte, konnte ich auf dem Bild nicht eindeutig erkennen. Ich denke, der Patient wurde vorsorglich von einem Betreuer in die Klinik gebracht oder war selbst schon Patient der Klinik. Irgendwelche Symptome waren zumindest im Moment nicht auszumachen.

Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus). Roh giftig, eventuell auch im Zusammenspiel mit Alkohol!

16.08.2017 – Telefonisch meldete sich heute bei mir eine Betreuerin einer Einrichtung für Behinderte in Grevesmühlen. Ein Kind hat offensichtlich ein etwa fingernagelgroßes Stück eines Pilzes, der unter einer Birke wuchs, gegessen. Vorher hatte sie sich bereits bei der Gift – Notrufzentrale gemeldet. Diese verweisen in der Regel auf die dort registrierten Pilzberater in der jeweiligen Region. So wurde auch der Wariner Pilzberater Werner Voß bereits telefonisch konsultiert und ihm wurden offensichtlich auch Fotos des Pilzes zugesandt. Nach seiner Einschätzung könnte es sich um Rißpilze handeln. Diese artenreiche Gattung besteht fast nur aus Muskarin – haltigen Pilzen, sind also mehr oder weniger giftig. Zum Zeitpunkt des Telefonats meinerseits waren bei dem Kind keinerlei Symptome zu erkennen. Es wurden von der Mutter noch Fruchtkörper der infrage kommenden Pilzart eingesammelt. Ich empfahl zunächst abzuwarten. Sollten sich tatsächlich Anzeichen einer Vergiftung einstellen, sofort in ärztliche Behandlung begeben und die Pilze mit in die Klinik nehmen. Bei einem Fingernagelgroßen Stück dürfte aber wohl nicht all zu viel passieren, selbst wenn der Pilz giftig ist.

Hier sehen wir einen typischen Vertreter der Rißpilze. Die kleinen bis mittelgroßen, oft kegeligen Dunkelsporer reißen vom Rande meist auf (Rißpilz) und sind häufig auch deutlich radialstreifig. Es handelt sich bei gezeigter Art um den Gefleckten Rißpilz (Inocybe maculata) der im Sommer und Herbst häufig an geschotterten Waldwegen und Parkanlagen unter Laubbäumen wächst.

12.09.2017 – Ein Anruf aus Lübeck. Ein Kind hätte ein Stück eines Baumpilzes gegessen. Ich bat um ein aussagekräftiges Fotos. Leider waren die beiden Bilder alles andere als aussagekräftig und ich konnte keinerlei Rückschlüsse gewinnen, um welche Art es sich handeln könnte. Mit der Anfrage auf bessere Fotos wurde mir mitgeteilt, dass das Handy leider keine besseren Bilder macht. Was nun daraus geworden ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

08.10.2017 – Am späteren Abend erhielt ich einen Anruf von einer jungen Dame aus Wismar. Sie und vor allem ihre Tochter klagten über Unwohlsein, Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen nach einer etwa 2 Stunden zurückliegenden Pilzmahlzeit. Am Tage wurden Pilze gesammelt, abends zubereitet und verzehrt. Die Mahlzeit bestand aus Maronen – Röhrlingen, Derben Rotfüßchen und Hallimasch. Gegessen hatten drei Personen, Vater, Mutter und die 12 jährige Tochter. Der Vater hat nur probiert, Mutter und Tochter haben gut rein gehauen. Ich fuhr sogleich von zu hause in die Beratungsstelle, wo wir einen sofortigen Besichtigungstermin mit den Putzresten vereinbarten. Es waren nur Reste der erwähnten Pilzarten auszumachen, also keine wirklichen Giftpilze im engeren Sinne. Die Reste der Maronen – Röhrlinge waren allerdings schon sehr grenzwertig, wobei mir versichert wurde, dass im Gericht festfleischigere Exemplare verwendet und die alten und madigen aussortiert wurden. Beim Hallimasch wurden auch die Stiele verwendet und die gnubbeligen Hüte der noch jungen, geschlossenen Pilze, im ganzen zubereitet. Auch wurde nicht auf die Einhaltung von mindesten 20 Minuten Brat- oder Kochzeit geachtet. Das bei Hallimasch empfohlene blanchieren und wegschütten des Kochwassers erfolgte auch nicht. Zusätzlich zu den Kopfschmerzen und dem allgemeinen Unwohlsein hatte sich auch ein unangenehm pelziges, belegtes Gefühl auf der Zunge und im Mund allgemein eingestellt. Dieses könnte mit der unzureichenden Garzeit der roh recht stark giftigen Hallimasch zusammen hängen, da sie dann einen zusammenziehenden, seifigen Geschmack aufweisen, der durchaus längere Zeit wahrnehmbar sein kann. Erbrochen wurde bis zu diesem Zeitpunkt aber nicht. Ich bat die Putzreste trotzdem wieder mit zu nehmen und noch bis zum nächsten Tag aufzubewahren, falls doch noch ein Klinik – Aufenthalt bei Verschlechterung des Allgemeinzustandes nötig werden sollte, um eventuell Material für eine Labor – Untersuchung zu haben.

Gelbschuppiger Hallimasch (Armillaria lutea). Essbar, roh giftig!

14.10.2017 – Während unseres Pilzseminars in Keez ereilte uns ein Anruf über Unwohlsein einer etwas reiferen Dame nach Genuss von selbst gesammelten Champignons auf einer Wiese bei Groß Raden. Bauchschmerzen und Übelkeit traten aber erst einen Tag nach der Mahlzeit auf. Wir baten darum, mit den noch vorhandenen Pilzen und Putzresten bei uns in Keez vorbei zu kommen. Zusammen mit ihrem Partner kam sie wenig später mit der gesammelten und verzehrten Pilzart vorbei. Es handelte sich ausnahmslos um Anis – Champignons. Es wurde versichert, dass die Pilze weit ab von Bäumen gesammelt wurden, da die Gefahr einer Knollenblätterpilzvergiftung ausgeschlossen werden musste. Erkrankt war nur die Frau, der Partner hatte zwar auch gegessen, blieb aber ohne Beschwerden. Ihr Zustand verschlechterte sich dramatisch und sie übergab sich. Zeit den Notarzt zu rufen, der wenige Minuten später vor Ort war, sie untersuchte und mit in die Klinik nahm. Ein Teilnehmer unseres Pilzseminars, der in Sternberg wohnt, fuhr am folgenden Morgen zu der Wiese, wo die Pilze gesammelt sein sollten. Er fand ebenfalls Anis – Champignons und Riesen – Schirmpilze. Echte Parasole, keine Gift – Riesenschirmpilze! Wir konnten also nicht klären, ob es sich tatsächlich um eine Pilzvergiftung handelte oder ob eine andere Ursache die Beschwerden auslöste, da es dem Mann offensichtlich gut ging. Eine kurze Info der Patientin zwei Tage später schloss eine Pilzvergiftung als Krankheitsursache aus!

27.10.2017 – Ein Anruf bei Pilzberaterin Irena Dombrowa in Keez aus Schwerin. Ein Kleinkind (1 Jahr) hat möglicherweise einen oder vielleicht auch mehrere kleine Pilze gegessen, die im Rasen auf dem eigenen Grundstück wuchsen. Die Mutter ist inzwischen mit dem Kind auf Empfehlung von Irena in die Notaufnahme einer Schweriner Klinik gefahren. Irena gab ihr meine Internet – Adresse, mit der Bitte, mir ein Foto von  besagtem Pilz zu senden, welches auch kurze Zeit später bei mir einging. Es war ein kleiner, filigraner Tintling zu sehen. Ich vermutete den Gesäten Tintling. Später sandte die Mutter mir noch ein Standortfoto zu, welches auf eine andere, kleine Tintlingsart hinwies, die meiner Ansicht nach nur mikroskopisch näher bestimmbar gewesen wäre. Da aber von diesen Kleintintlingen kaum eine Gefahr ausgeht und ich dieses auch dem behandelnden Arzt telefonisch mitteilte, wurde der Sachverhalt so aufgenommen und Mutter und Kind durften die Klinik bald wieder verlassen.

Standortfoto des Tintlings (Coprinus spec.) in einer Rasenfläche auf dem Grundstück.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze Juli 2017/2

Mit diesem Stimmungsfoto von recht dunklen Steinpilzen (Boletus edulis) möchte ich den zweiten Teil des diesjährigen Juli – Tagebuches eröffnen. Ich fotografierte sie heute, dem 16.07.2017, in der Wooster Heide, nachdem Mehlpilze mich auf einen Steinpilz – Standort aufmerksam machten.

Sonntag, 16. Juli (Weltschlangentag) – Schlangen habe ich heute keine gesehen, aber eine Vielzahl verschiedener Großpilzarten. Es ist nun wirklich schon recht artenreich geworden und auch der durchschnittliche Pilzsucher kann durchaus fündig werden. Heute wären es beispielsweise Pfifferlinge, Maronen – Röhrlinge, Rotfüßchen und Ziegenlippen sowie Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und vereinzelte Steinpilze gewesen. Für den fortgeschrittenen Speisepilz – Kenner auch Perlpilze, Riesen- und Safran Schirmpilze, Scheidenstreiflinge und verschiedene Täublinge.

Zunächst war ich heute im Rahmen einer Vereinsexkursion in der Region Dabel/Borkow unterwegs. Dazu siehe unter „Sommerexkursion bei Dabel“. Im Anschluss wollte ich noch in die Region um Alt Schwinz, in der Nossentiner/Schwinzer Heide. Da aber bei Dobbertin wegen Straßenbauarbeiten die Zufahrt gesperrt war, fuhr ich in einen anderen Bereich des umfangreichen Naturparks, nämlich in die Wooster Heide. Sehr arme Kiefern- und Fichtenwälder, durchmischt mit Jungeichen und Birken, teils aber auch Buchenbereiche und selbst Wacholder ist hier noch zu hause. Ein Paradies auch für Heidelbeer – Fans, für Pilze sowieso. Dies vor allem im Herbst, da diese Gebiete im Sommer oft zu trocken fallen. Ganz anders in diesem Sommer, der eher schon als Herbst daher kommt.  Man kann wirklich höchstens wenige Schritte gehen, ohne nicht auf irgendwelche Frischpilze zu stoßen. An den Wegrändern waren es heute bereits überständige Butterpilze, Täublinge und Rißpilze. Auf kleinen, moosreichen Seitenwegen leuchteten immer wieder Pfifferlinge, aber nicht so winzige Pilzchen, wie sie so oft an Wegrändern stehen, wo öfters Pilzsucher zugreifen, sondern richtig schöne, große Exemplare! Vereinzelt auch mal ein Steinpilz oder Riesenschirmpilz. In Mengen gab es Milchlinge, insbesondere Flatter- und Eichen – Milchlinge. Auf dem Rückweg ging es noch kurz in den Mildenitzbereich. Insgesamt etwas bescheidener, aber auch hier lebte der Wald. Wer Klassiker suchen möchte, sollte sich etwas Zeit nehmen. Massenbestände konnte ich von ihnen heute nicht ausmachen.

Nicht nur beim Wetter herbstelt es mitten im Hochsommer, auch an der Pilzfront kehrt zusehends Herbststimmung ein, wie diese Herbst – Lorcheln (Helvella crispa) heute im Mildenitzgebiet bewiesen. Essbar.

Montag, 17. Juli (Tag der internationalen Justiz) – Wie Hochsommer fühlt sich das Wetter bei uns im Norden derzeit nicht an. Selten kletterten die Temperaturen in diesem Sommerhalbjahr bei uns bisher auf 25 Grad und mehr. Nur ab und an gelingt es der Sommerluft auch mal bis zu uns vorzustoßen. Das wird jetzt wieder eingeleitet. Insbesondere am Mittwoch können wir mal wieder einen echten Sommertag verbuchen. Schon am dem Abend und in der Nacht zum Donnerstag fängt es wohl wieder kräftig an zu Donnern. Starke Gewitter versuchen die subtropische Luft wieder zu vertreiben. Über Mitteleuropa verläuft in diesem Jahr die Polarfront, die kühle Meeresluft im Norden von der Sommerhitze im Süden trennt. Mal schwankt sie nach Norden, dann weicht sie wieder nach Süden zurück. Wir sind dabei meist auf der kühlen Seite. So wie es aussieht, wird sich auch in absehbarer Zeit daran nicht viel ändern. Das Gute für uns sind die ergiebigen Niederschläge, die nun für ein vielseitiges Pilzaufkommen gesorgt haben. Heute war der giftige Karbol – Champignon wieder der Renner in der Pilzberatung.

Wie immer am Montag habe ich heute auch die Ausstellung neu bestückt. Es liegen 123 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr zu sehen: Fastblauer Saftporling, Zimt – Hautkopf, Ranziger Trichterling, Tränender Saumpilz, Rissigschuppiger Anis – Champignon, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Safran – Schirmpilz, Orangeroter Graustieltäubling und Wechselfarbiger Speitäubling.

Diese jung essbaren Schopf – Tintlinge (Coprinus comatus) habe ich heute in Schwarzen Busch auf der Insel Poel fotografiert. Ansonsten war hier nicht all zu viel los. Der Rasenmäher hatte im Park ganze Arbeit geleistet, aber hier und da noch einige Täublinge, Perl- und Pantherpilze, junge Sommersteinpilze usw.

Dienstag, 18. Juli (Nelson Mandela Tag) – Bei wunderschöner, sommerlicher Abendstimmung startete heute von Proseken, bei Wismar, aus unsere traditionelle Abendwanderung. Das Interesse der Pilzfreunde war zwar sehr gering, wir waren nur vier, aber dafür wurden wir durch das schöne Wetter entschädigt. Pilze gab es auch immer wieder. Insbesondere giftige Karbol – Champignons begleiteten unsere Wanderung wie ein roter Faden. Von Beginn an bis zum Schluss waren sie mit dabei. Ob in Ortschaften oder im Wald. Siehe unter „Abendwanderung 2017“.

Pilzfreundin Angelika Boniakowski berichtete mir heute von einer Info – Tour in südlichere Gefilde Mecklenburgs. So war sie auch in der Kalißer Heide, dort wo wir im vergangenen Herbst Unmengen von Maronen – Röhrlingen ernten konnten. Das sandige Kieferngebiet war oberflächlich schon wieder sehr trocken und Frischpilze gab es kaum. Eigentlich ist jetzt in den meisten Regionen unseres Einzugsgebietes einiges zu finden. Das es dort so bescheiden ist könnte zwei Ursachen haben. Zum einen trocknen diese Heidegebiete im Sommer wirklich wieder viel zu schnell ab oder aber durch die Pilzschwämme des vergangenen Herbstes in diesem Gebiet besteht kein Nachholebedarf und das Pilzaufkommen wird sich demzufolge hier, wie üblich,  erst im Herbst richtig entfalten. Sommersteinpilz und Co. sollten aber auch hier an entsprechenden Standorten vertreten sein.

Die giftigen Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus) sind in diesem Sommer zur Höchstform aufgelaufen. Der viele Regen machte es möglich. Foto in Proseken am 18.07.2017.

Mittwoch, 19. Juli (Eiskremtag) – Die kann man an so einem, endlich auch bei uns wieder warmen Sommertag, gut gebrauchen. Ich nutzte das schöne Sommerwetter zunächst um den Bericht von unserer gestrigen Abendwanderung zu schreiben und am Nachmittag stand die obligatorische Mittwochsexkursion auf dem Programm. Messtischblatt – Quadrant 2033/3. Hier gibt es ein überschaubares Waldgebiet bei Thorstorf, in dem wir auch schon im Rahmen einer öffentlichen Pilzwanderung unterwegs waren. Damals war es Spätherbst und es gab reichlich Frischpilze. Das war auch gut so, da wir derzeit sogar ein Fernsehteam mit dabei hatten. Schwerer Boden, teils kalkhaltig, mit Erlen/Eschenbrüchen, viel versprechenden Eichen/Buchenstandorten und Fichtenforsten. Heute war in punkto Frischpilze hier absolut nichts zu machen. Der Wald war tot, so dass es die magerste Exkursion war, seitdem ich im letzten Jahr damit begonnen habe, nach Topografischen Karten meine Mittwochsexkursionen auszurichten. Nur ein junger Pfirsich – Täubling war ausfindig zu machen, in einem Bereich, der sicher noch einiges vor mir verborgen hielt. Ich machte hier frustriert nach zwei Stunden Schluß. Sicher, ich hätte Knüppel drehen und beispielsweise nach Schichtpilzen schauen oder um die Waldtümpel herum nach kleinen Ascomyceten suchen können. Aber davon habe ich wenig Ahnung und auch nicht die Möglichkeiten für eine korrekte Bestimmung. So blieb es bei der folgenden Handvoll: Großporige Datronie, Schmetterlings – Tramete, Rotrandiger Baumschwamm, Rotbraune Kohlenbeere, Flächiges Eckenscheibchen, Löwengelber Porling, Violettstieliger Pfirsich – Täubling und Buckel – Tramete. Danach fuhr ich noch mehr oder weniger zufällig durch die Ortslage Damshagen. Hier leuchteten die Frischpilze schon an der Straße (Verblassender Täubling, Netzstieliger Hexen – Röhrling) unter einer moosigen Birken – Allee. Auch die weitere, parkartige Umgebung mit Friedhof, sah hoffnungsvoll aus. Ich schaute auf meine Karte, leider war das Gebiet nicht mehr meines, so dass ich es bleiben ließ und nach Wismar fuhr.

Wie schon angedeutet, hat es die Sommerluft heute auch mal wieder bis zu uns geschafft, aber sogleich sitzen ihr schon wieder die nächsten Gewitter im Nacken. Über dem Westen Deutschlands und an der Schleswig – Holsteinischen Nordseeküste hat sich ein mächtiges Gewittersystem gebildet, das langsam auch auf uns zuzieht. Es hat sich sogar eine Gewitterzone gebildet, die bis hinunter in die Schweiz reicht, mit nur kleinen Unterbrechungen. In der kommenden Nacht und bis morgen Abend bestehen für Mecklenburg – Vorpommern Unwettervorwarnungen vor schweren Gewittern! Also heute Nacht keine Nachtwanderung im Wald und auch morgen keine Pilzexkursionen unternehmen, denn die Gewitter können sehr giftig werden!

Über die erste Pilzart habe ich mich besonders gefreut, denn so oft bekomme ich die Großporige Datronie (Datronia mollis) auch nicht zu Gesicht. Wir finden die teils resupinaten, grauen Konsolen mit ihren weiten, labyrinthischen Poren an altem Laubholz. Selbstverständlich kein Speisepilz. Standortfoto am 19.07.2017 im Wald bei Thorstorf.

Donnerstag, 20. Juli (Tag des Mondes) – Der Mond soll nach Meinung vieler Pilzfreunde Einfluss auf das Pilzwachstum haben. Ich gebe nicht so viel auf diese Theorie, aber wir können es ja im weiteren Verlauf des Jahres beobachten. Ich glaube bei zunehmendem Mond soll das Pilzwachstum besser sein, als bei abnehmender Mondphase. Ab nächster Woche nimmt der Mond wieder zu, so dass demnach wieder ein neuer Wachstumsschub anstünde. Für mich sind eigentlich die ergiebigen Niederschlagsereignisse von größerer Bedeutung und hier kann man ziemlich genau vorhersagen, wann es wieder besser wird. Nun sind in diesem Sommer die Böden bei uns mit Feuchtigkeit gesättigt und kräftige Niederschlagsereignisse häufen sich, so dass ständig Frischpilze wachsen können, ohne starke, impulsive Massenschübe, wie sie nach längeren Trockenperioden meist stattfinden. So wächst beispielsweise der Sommersteinpilz seit Mai praktisch ununterbrochen. Zwar gibt es hier auch Wachstumsspitzen, sie sind aber meist nicht so stark ausgeprägt. Mal sehen wie es weiter geht.

Im laufe des späten Abends und in der Nacht erreichte uns noch der große Gewittercluster, der gestern in Westdeutschland stellenweise für starke Unwetter gesorgt hatte. Unwetter waren bei uns zwar kaum mehr dabei, dennoch gab es eine schöne Blitz – Show und besonders im Raum Boltenhagen kam einiges an Regen vom Himmel. So wurde Mecklenburg noch ganz gut überregnet, bevor den Gewittern schließlich die Puste ausging. Am späteren Nachmittag hat sich knapp östlich von Wismar eine Gewitterzone aufgebaut und hat auf ihrem Weg nach Nordosten dem Rostocker und Güstrower Raum einiges an Regen gebracht. Sie zieht weiter nach Vorpommern, während aus Südwesten die nächste Gewitterfront naht. Wenn sie nicht schlapp macht, wird sie uns am Abend noch erreichen.

Heute habe ich auch die Pilzausstellung wieder erneuert. Es liegen 117 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr dabei: Herbstlorchel, Rotschuppiger Raukopf, Seidiger Rißpilz, Derbes Rotfüßchen, Apfel – Täubling und Rauchbrauner Täubling.

Profiteure des feuchten Sommers sind vor allem auch die beliebten Pfifferlinge (Cantharellus cibarius). Sie können nun auch an exponierten Standorten gut gedeihen, wo sie sonst kaum eine Chance haben. Diese großen Exemplare von etwa 10 cm Höhe wuchsen allerdings gut geschützt im tiefen Moos der Wooster Heide. Hier fallen sie wirklich erst auf, wenn sie eine optimale Erntegröße haben. Das Standortbild entstand am 16. 07.2017.

Freitag, 21. Juli (Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige) – Echte Drogenpilze habe ich heute bei einem weiteren Besuch der Wismarer Parkanlage am Seeblick nicht gefunden und hier bisher auch noch nicht entdeckt, von kaum wirksamen Heu – Düngerlingen einmal abgesehen. Selbst die sind hier Mangelware. Dafür viele Pantherpilze, die ja auch einiges in dieser Richtung mit einem veranstalten können, sind sie doch höher Dosiert als Fliegenpilze. Aber Spaß bei Seite, Pantherpilze sind gefährliche Giftpilze und man sollte mit ihnen diesbezüglich keine Versuche anstellen. Diese könnten im schlimmsten Fall, wenn auch nur sehr selten, auf dem Friedhof enden. Ein wahrer Todestanz fand da heute schon eher unter einer Linde statt. Schätzungsweise an die 20 Grüne Knollenblätterpilze in Reihe und Glied angeordnet (Tödliche Dosis für einen erwachsenen, ansonsten gesunden Menschen etwa 50g!). Als wenn der Baum oder die Pilze es wüssten, standen sie fast alle unter der bis zum Erdboden ausladenden Baumkrone, so dass sie nicht ohne weiteres zu sehen waren. Für mich ein toller Anblick und ich habe mich sehr über diesen Fund gefreut. Es sind einfach wunderschöne Pilze, die jeder kennen sollte! Ansonsten war ich mit der Ausbeute meines heutigen Parkbesuches wieder sehr zufrieden. Es sprießt weiterhin an fast allen Ecken und Kanten. Von wegen Wachstumsschübe. Wir befinden uns seit Wochen im Wachstumsschub und ein Ende ist nicht in Sicht. Die Pilzarten wechseln nur schubweise einander ab. Zur Zeit sind es neben vielen Täublingen vor allem Perlpilze, Pantherpilze, Grüne Knollenblätterpilze, Weißstielige Rötlinge und Gilbende Erdritterlinge, die hier heute Aspektbildend waren. Auch einige Netz- und Flockenstielige Hexen – Röhrlinge sowie junge Sommersteinpilze waren dabei. Sie wachsen hier seit Mai ununterbrochen, natürlich mit Schwankungen.

Das auch in den nächsten Wochen Pilzzeit angesagt ist, dafür wird das Wetter schon sorgen. Auf dem Atlantik, aber auch bei uns in Mitteleuropa, hat sich ein für die Jahreszeit ungewöhnlich lebhafter Tiefdruckzirkus entwickelt, der in den nächsten Tagen den Regen über Deutschland nur so niederprasseln lassen wird. Die Schleusen werden also wieder reichlich geöffnet und zumindest gebietsweise könnte es wieder Land unter heißen. Los geht es heute Abend schon im Süden Deutschlands. Hier bildet sich gerade ein Gewittertief, dass bis morgen auch zu uns in den Norden zieht. Kräftige Gewitter und starke Regenfälle sind dann auch in M-V wieder angesagt!

Wie angesät, aber schön im Dickicht versteckt, zog sich die Reihe der Grünen Knollenblätterpilze (Amanita phalloides) über einen Meter entlang unter einer Linde. Der gefährlichste Giftpilz, den bereits jedes Kind kennen sollte! Dennoch  einer der schönsten und elegantesten, einheimischen Großpilze und für mich immer eine Freude, ihm zu begegnen. Ist er doch das wichtigste Exponat einer jeden Pilzausstellung! Natürlich darf man ihn anfassen und am besten gleich mit nach hause nehmen, um ihn zu studieren. Der Pilz beißt uns nicht und wir sollten ihm derartiges auch nicht antun, er weiß sich in diesem Fall zu wehren! Standortfoto am 21.07.2017 im Wismarer Seeblickpark.

Sonnabend, 22. Juli (Tag der Hängematte) – In die Hängematte konnte ich mich heute leider nicht legen. Früh morgens raus, denn um 08.00 Uhr war bereits Treff zur nächsten Pilzwanderung. Am Nachmittag ging es im Anschluss gleich in den Laden und der Steinpilz – Wismar wurde geöffnet, inklusive Pilzberatung. Ab 18.00 Uhr Abräumen der Frischpilzausstellung, Schilder säubern und einordnen. Tagesbuchführung und dann Auswertung der Fotos von unserer Wanderung. Im Anschluss den Bericht für` s Internet schreiben und nach Mitternacht dann noch diesen Tagebucheintrag. Mit geregelter Arbeitszeit ist bei mir nichts zu machen. Feierabend ist, wenn alles geschafft ist und das als Langzeit – Arbeitsloser!

Zu unserer Wanderung. Ziel war der Neumühler See im Friedrichsthaler Forst bei Schwerin. Eines unserer artenreichsten Pilzreviere, dass uns auch heute seine Klasse zumindest erahnen ließ. Das Artenaufkommen spannte einen Bogen vom Sommer bis zum Herbst und war für die Jahreszeit ausgesprochen reichhaltig. Für eine Lehrwanderung ideal und vielleicht schon etwas zu füllig. Immer mehr Herbstpilze tauchen nun schon auf und wir sind anscheinend auf dem besten Wege in die Hochsaison. Siehe unter „Artenreiche Sommerwanderung“

Das Wetter war  dazu schwülwarm und am Nachmittag setzte kräftiger Regen ein. Auch Vorpommern wurde mit reichlich nass einer Gewitterfront bedacht, die heute wieder Berlin unter Wasser setzte. Hohe Regenmengen sind auch in der kommenden Woche zu erwarten. Die Böden werden also wieder regelrecht getränkt.

Gleich drei verschiedene Steinpilz – Arten konnten wir heute bewundern. Hier sehen wir einen jungen Kiefern – Steinpilz (Boletus pinophilus), der in Mecklenburg recht selten ist. Wegen seiner rotbraunen Färbungen wird er auch Rothütiger Steinpilz genannt. Ausgezeichneter Speisepilz. Foto: Torsten Richter.

Sonntag, 23. Juli (Tag des Hot Dog)Bedeutsamer finde ich dann schon, dass heute die Hundstage beginnen. Sie dauern bis zum 23. August. Während dieser Zeit kommt es oft zu den größten Hitzespitzen des Jahres. Es ist also in der Regel die heißeste Zeit und der eigentliche Hochsommer. Da aber anscheinend der Siebenschläfer einen eher regnerischen Sommer veranschlagt hat, werden es die Hundstage wohl schwer in diesem Jahr haben. Allerdings scheinen sie demnächst einen Anlauf zu wagen. Es könnte zumindest eine kleine Hitzewelle in` s Haus stehen. Während der deutsche Süden sich diesbezüglich nicht beklagen kann, kam bei uns bisher nur selten echtes Sommer – Feeling auf. Zunächst sind aber noch eher kühlere Tage mit viel Regen angesagt. Heute zogen seit den Frühstunden immer mal einige Schauer und Gewitter durch, die örtlich wieder recht kräftige Regengüsse hinterließen.

Gegen Abend bin ich noch mit Irena zu einer kleineren Exkursion in die Kobander Tannen gefahren. Zuvor kontrollierten wir noch eine unserer ergiebigsten Sommersteinpilz – Stellen. Hier waren wir etwas zu spät. Es stand einiges und das meiste war überständig. Auch bei unserer anschließenden Runde waren immer wieder Sommer – und vor allem Fichtensteinpilze dabei, aber auch die stolzesten Steinpilze unter Jungfichten waren schon zu weit, so dass sie stehen bleiben durften. Ansonsten war unsere zweistündige Exkursion trotzdem erfolgreich. Wir bekamen schließlich sogar Kapazitätsprobleme. Neben verschiedener Ausstellungsexponate viele und ansehnliche Pfifferlinge. Auch Maronen waren häufig, aber viele ebenfalls zu alt. An den Rändern von Fichtenjungwäldern zahlreiche Kuhmäuler und einige überständige Fichten – Reizker. Inselweise größere Gruppen Grüner Knollenblätterpilze! Es war richtig was los im Wald und auch wer nicht nur Steinpilze und Pfifferlinge sammelt, hätte zusätzlich u. a. reichlich Perlpilze und essbare Täublinge ernten können.

Und das war nur ein Teil unserer erfolgreichen Abendrunde. Ein weiterer Frischhaltebehälter wurde mit ähnlicher Artenzusammensetzung gefüllt. Pfifferlinge waren mit Abstand am zahlreichsten vertreten. 23.07.2017.

Montag, 24. Juli (Tag der Freude) – Ob bei den Urlaubern angesichts des vielen Regens in diesem Sommer Freude aufkommt, darf bezweifelt werden. Freude darüber gibt es aber bei uns Pilzfreunde, insbesondere auch bei mir. Viel zu oft kommen die Sommer zu trocken daher. In diesem Jahr sind wir nun einmal dran. Gut das man daran nichts ändern kann und wir es nehmen müssen wie es kommt. Zum Glück kann der Mensch noch nicht alles regeln in einer ohnehin über regulierten Welt. Da wird beispielsweise festgestellt, dass die Insekten einen dramatischen Rückgang erfahren haben. Ist das ein Wunder, in der totgepflegten und totgedüngten Landschaft? Die Rasenmäher laufen aller Orten auf Hochtouren, Straßenränder werden ständig gemäht. Felder werden direkt bis an die Waldkannte gepflügt und gedüngt sowie mit Pestiziden behandelt und mit Gülle zugeschüttet. Bäume und Sträucher werden ständig beschnitten und wenn sich in einer spießbürgerlichen Kleingartenanlage einmal eine verwilderte Parzelle befindet, in dem wächst, was die Natur für richtig hält, so ist es gleich ein Schandfleck. Auch heute war wieder jemand in der Beratung, der fast verzweifelt, weil er die Nelkenschindlinge nicht aus seinem Rasen bekommt. „Wachsen lassen und dem Rasen geht es gleich viel besser“, so meine Antwort und ein entsetzter Blick in meine Richtung. Zudem hat er noch eine schmackhafte Pilzmahlzeit gratis! „Die gehören dort aber nicht, weil ich es so will!“, so seine Antwort! Der englische Rasen sollte lieber verschwinden und sich allerhand Wildkräuter ansiedeln! Das Brett vorm Kopf der Menschen scheint immer breiter zu werden! Wir entziehen uns allmählich, aber sicher, die eigene Lebensgrundlage. Wenn es nach einigen Zeitgenossen ginge, würden alle Wildkräuter und vor allen auch Pilze verboten und vernichtet. Insbesondere die „wertlosen“, die ja giftig oder ungenießbar sind. Das es ohne sie und den vielen Insekten und allem anderen, was eine intakte Natur und Umwelt ausmacht, nicht geht, ist nicht Gegenstand der Überlegungen. Immerhin hat die Natur auch uns Menschen erschaffen und nicht der liebe Gott aus dem Märchen! Oder anders formuliert, die Natur ist der liebe Gott und die Menschen treten ihn ständig mit Füßen, die einen aus Profitgier, die anderen aus Unwissenheit und der Rest aus Dummheit!

Zum Wetter. Tief Alfred dreht seit heute seine Kreise über Deutschland. Alfred ist sehr fleißig und wird die Gießkanne über vielen Regionen noch bis Mittwoch ausschütten. Es bestehen vielfach wieder Unwetterwarnungen wegen Starkregen. Aus jetziger Sicht kann auch das südliche Mecklenburg davon betroffen sein. Ab dem Raum Crivitz und weiter südlich können bis Mittwoch wieder zwischen 50 und 100 l/qm zusammen kommen. Wo genau der meiste Regen fallen wird, ist aber von den Meteorologen nicht genau vorherzusagen. Wir werden sehen, wo Alfred das meiste Wasser abschüttet.

Beinahe hätte ich es vergessen. Natürlich habe ich die Ausstellung heute wieder frisch bestückt. Es liegen 131 Arten auf den Flächen. Erstmals in dieser Saison mit dabei: Glänzender Lackporling, Roter Heringstäubling, Gallentäubling, Graugrüner Milchling, Orangefuchsiger Milchling, Seifen – Ritterling, Fleischroter Lacktrichterling, Weißgrauer Rötling, Hornstiel – Schwindling, Schwefel – Ritterling, Gelber Knollenblätterpilz, Grüner Anis – Trichterling, Bleiweißer Trichterling, Brauner Leder – Täubling, Kirschroter Spei – Täubling, Apfel – Täubling, Weinroter Graustiel – Täubling, Zitronen – Täubling und Scharfer Honig – Täubling.

Die Pilzwelt atmet in diesem Sommer so richtig auf und holt das Defizit des letzten Jahres nach. Die Artenvielfalt ist für Juli schon außergewöhnlich hoch und täglich wird es reichhaltiger. Hier sehen wir den Bruch – Reizker (Lactarius helvus). Er wuchs gestern im feuchten Nadelwald der Kobander Tannen. Als herkömmlicher Speisepilz ist er giftig. Getrocknet aber ein außergewöhnlich guter Würzpilz. Durch seinen dann sehr starken Geruch nach Liebstöckel, wird er auch Maggipilz genannt. Gelegentlich ist dieses Würzpulver dann auch bei mir im Steinpilz erhältlich und erfreut sich großer Beliebtheit.

Dienstag, 25. Juli (Jakobstag) – Alfred ist weiterhin in Aktion und hat in einigen Regionen bereits zu Überflutungen und Hochwasser geführt. Gebietsweise sind über 100 l/qm gefallen. Unser Einzugsgebiet dürfte mit 20 und 50 l/qm auch wieder ganz gut bedacht worden sein. Zumindest beliefen sich die Regensummen zwischen Rostock, Parchim und Boizenburg bis heute Mittag 14.00 Uhr schon zwischen 20 und 35 Liter in den letzten 72 Stunden. Seit dem ist einiges hinzugekommen und der Nachschub von Polen her reißt noch nicht ab, so dass es wohl bis morgen Vormittag zumindest zeitweise weiter regnen sollte. Der Sommer hat seine eingefahrene Linie gefunden und ein Ende dieser Großwetterlage ist nicht in Sicht. Auch der nächste Vorstoß heißer Sommerluft in Richtung Wochenende wird zu Beginn der neuen Woche wieder von Gewittern vertrieben. Die heiße Luft flutet dabei immer mal Süddeutschland und wir bekommen allenfalls einen Streifschuss ab. Das wird auch so weitergehen, wie es aussieht. Die Rote Karte bekommen die Urlauber und zunehmend auch die Landwirte gezeigt. Die Getreideernte muss eingefahren werden und das ist bei diesem Wetter kaum möglich. Dazu sind viele Äcker total aufgeweicht oder stehen sogar unter Wasser.

Die Pilzsaison läuft unterdessen auf Hochtouren und wenn das so weiter geht, sind viele Arten zum Herbstbeginn schon ausgepowert. Vielleicht besinnt sich aber ab Mitte August das Wetter doch noch und bringt Sommer, Sonne und Hitze. Dann läuft häufig der Siebenschläfer – Zeitraum aus und es könnten sich Schönwetterhochs etablieren. So wie aber kürzlich in einem Wetterportal zu lesen war, kann es aber auch ganz anders kommen, da zunehmend alternde Tropenstürme in die Westwindtrift mit einbezogen werden und den Tiefausläufern dann erst den richtigen Nachdruck verleihen. Sollte sich aber sommerlicher Hochdruck einstellen, dann könnte die Hauptsaison geteilt werden. Der erste Teil findet gerade statt und der zweite würde dann im Herbst oder Spätherbst folgen. 

Zu den Arten, die wir vorwiegend aus dem Herbst kennen, zählt auch das Kuhmaul (Gomphidius glutinosus). Es säumte am Sonntag die Wegränder eines  Fichtenforstes in den Kobander Tannen. Trotz der Lamellen zählt es zu den Röhrlingen und ist zumindest jung ein zarter und leckerer Speisepilz. Die schleimige Huthaut sollte entfernt werden. Der Pilz ist praktisch beim beachten des Standortes kaum zu verwechseln. Besonders im Stielgrund ist das Fleisch leuchtend gelb gefärbt. Standortfoto am 23.07.2017.

Mittwoch, 26. Juli (Annentag) – Tief Alfred ist heute im Tagesverlauf von uns abgezogen. Es hat sehr viel Wasser fallen lassen und auch bei uns kam es zu kleineren Überschwemmungen. So war heute auch eine kleine Straße zwischen Zierow und Eggerstorf vorübergehend überflutet, ich konnte aber auf dem Wege zu meiner Mittwochsexkursion noch durchkommen. Es ist allerdings kein Vergleich mit den teils katastrophalen Hochwassern in Niedersachsen und im Harz. Aber auch M-V kann in diesem Zusammenhang mit Rekord – Daten aufwarten. So fielen beispielsweise an der Messstation Schloss Rattey von gestern 08.00 Uhr bis heute 08.00 Uhr 80 l/qm! In einigen Regionen wie beispielsweise in Berlin ist es der nasseste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Der viele Regen lässt hingegen die Pilze nur so schießen. So sind beispielsweise heute Abend im Wismarer Seeblickpark sehr viele Perlpilze, Pantherpilze, Täublinge und neuerdings Hexenringe von Büschel – Raslingen am wachsen. Ich stattete dieser Parkanlage im Anschluss an meiner Mittwochsexkursion einen Besuch ab. Ziel war heute der Messtischblattquadrant 2033/4 – Beckerwitz, Hohen Kirchen, Gramkow. Zunächst war der Küstenwald am Campingplatz Beckerwitz an der Reihe. Danach die Ortslagen Hohen Kirchen, Gramkow und Beckerwitz. Erwähnenswert aus Sicht des Speisepilzsammlers wären heute einige Hexenringe von Würzigen Tellerlingen. Die recht seltene Art erinnert habituell an Maipilze und wächst anscheinend auch gerne an deren Plätzen. Hier erntete ich einen Behälter voll, da sie sehr gute, ergiebige, fleischige Speisepilze sind. Genauso gut währen die größeren Mengen Büschel – Raslinge im Seeblick. Hier hatte ich aber keine Kapazitäten mehr, da meine Behältnisse bereits gefüllt waren. Außerdem gab es immer wieder Nelkenschindlinge in Menge! Hier die heutige Artenliste: Würziger Tellerling, Kugelsporiger Zitterling, Fleischroter Lacktrichterling, Weißer Anis – Champignon, Samtiger Schichtpilz, Seidiger Rißpilz, Riesenbovist, Flächiges Eckenscheibchen, Karbol – Champignon, Schwarzroter Stielporling, Schiefknolliger Anis – Champignon, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Schmetterlings – Tramete, Violetter Knorpelschichtpilz, Holunder – Rindenschichtpilz, Bleigrauer Bovist, Nelkenschwindling, Wiesenchampignon, Widerlicher Täubling, Eichen – Filzröhrling, Goldschimmel, Stadt – Champignon, Weinroter Rißpilz, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Verblassender Täubling, Kahler Krempling, Mehlpilz, Gilbender Erdritterling, Kegeliger Rißpilz, Wiesen – Staubbecher, Eichen – Rindensprenger, Lilastieliger Rißpilz, Waldfreund – Rübling, Krönchen – Träuschling und Wiesen – Zwergchampignon.

Etwas aus der Art geschlagen waren diese Netzstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridus) unter einer Birke in Hohen Kirchen. Stiel und Röhrenmündungen gelb anstatt rot und ein besonders intensives blauen. Ähnliches kennen wir ja auch vom Flockenstieligen Hexen – Röhrling.

Donnerstag, 27. Juli (Unikeonpäivä – Finnland) – Hier ein wichtiger Hinweis. Es ist jetzt erst am Nachmittag und ich bin mit der Erneuerung meiner Pilzausstellung beschäftigt. Da aber mein Computer Schwierigkeiten macht und wahrscheinlich heute noch in die Werkstadt muss, könnte es zu Verzögerungen bei der Pflege des Tagebuches kommen. Ich bitte alle Pilzfreunde, die mir die Treue halten um Verständnis und Nachsicht. Ich bin froh, dass ich diese Zeilen kurz schreiben konnte, da das System ständig abstürzt. Am Abend kann ich Entwarnung geben. Dank der schnellen Hilfe der Jarmer & Roolf Computer und Komunikation Gmbh Wismar konnte der alte Computer ausgewechselt werden, da anscheinend das Betriebssystem den Geist aufgegeben hatte. Alle Daten konnten gesichert werden.

Wie schon erwähnt, habe ich heute die Ausstellung wieder erneuert. Das erste mal in diesem Jahr sind folgende Arten mit dabei: Falber Milchling, Blutroter Täubling, Kuhmaul, Lilastieliger Rißpilz, Weinroter Rißpilz, Breiter Rißpilz, Gepanzerter Büschelrasling, Grauer Scheidenstreifling, Grüner Knollenblätterpilz, weiße Form, Gelbfleckender Täubling und Maggipilz.

Hier noch schnell ein Foto von den gestrigen Würzigen Tellerlingen (Rhodocybe truncata). Ein guter, aber recht seltener Speisepilz, der am Standort durch Hexenringbildung aber recht zahlreich vorkommen kann. Foto im Küstenwald bei Beckerwitz.

Donnerstag, 28. Juli (Tag des Systemadministrators) – Das passt ja, hatte doch gestern mein Betriebssystem schlapp gemacht. Gut das es Menschen gibt, die sich damit auskennen und einem schnell helfen können.

Zur Lage an der Pilzfront. Sie ist zweigeteilt. In unseren Edelwäldern auf besseren Böden herrscht absolute Flaute. Hier ist kaum ein Frischpilz auszumachen. Aber dieser Zustand ist dort fast der Normalzustand, nur noch ein bißchen schlechter als normal! Diese Waldtypen brauchen offensichtlich richtige Hitzeperioden zwischen den Niederschlägen, sonst läuft hier nicht viel. Ganz anders in den sandigen Bereichen. Hier muss es längerfristig feucht sein bei gemäßigten Temperaturen und möglichst wenigen Sonnentagen, sonst bricht alles wieder zusammen. Im derzeitigen Sommer hat die Pilzflora in diesen Gebieten aber erkannt, dass es beständig unbeständig ist und hat kräftig losgelegt. Das Angebot ist vielseitig und auch für den Durchschnittssammler, der in der Regel nur die Allerweltspilze wie Maronen, Butterpilze, Steinpilze oder Pfifferlinge sammelt, kann es sich lohnen. Oftmals sollte man aber etwas Zeit mitbringen, denn bis auf Pfifferlinge sind die anderen Edelpilze zur Zeit oft nur recht spärlich vertreten. Starke Wachstumsschübe sind bei diesem dauerfeuchten Wetter auch kaum zu erwarten. Dennoch sollte es laut Mondtheorie nun wieder besser werden.  Nimmt man den intensiven Dauerregen der letzten Tage zur Grundlage, allerdings erst ab Ende nächster Woche. Es ist ohnehin ein wenig fragwürdig, was mit dieser Mondtheorie überhaupt gemeint ist. Pilze wachsen ja seit Wochen wirklich reichlich, aber  diese Theorie bezieht sich wohl nur auf eine Handvoll der bekanntesten Speisepilze, allen voran auf Steinpilze.

Wie dem auch sei. Aus meiner Sicht haben wir zumindest für die sandigen Wälder und für parkartiges Gelände weiterhin optimale Bedingungen. Erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang die Feststellung eines Besuchers meiner Ausstellung, der sich wunderte, dass es um diese Jahreszeit schon so viele verschiedene Pilzarten und sogar schon seine Lieblinge, die er aus dem Herbst her kennt, gibt. Es sei doch viel zu kalt. Mein Antwort: Mitnichten ist es zu kalt, es ist ideal! Im Herbst würden wir Temperaturen um 20 Grad und die lauen Nächte derzeit als warm empfinden. Kalt ist wirklich etwas anderes. Allerdings haben wir Hochsommer und da erwartet man doch schon ein höheres Temperaturniveau. Dieses gibt es ab sofort wieder in der großen Südosthälfte Deutschlands. Es bahnt sich eine für die Hundstage typische Hitzewelle an mit zeitweilen Höchsttemperaturen weit über der 30 Grad Marke, teils auch deutlich über 35 Grad! Mit etwas Glück könnte aber auch M-V in den nächsten Tagen mal an die Hitze angedockt werden. Allerdings bleiben wir immer im Bereich der polaren Frontalzone, so das teils heftige Gewitter fast an der Tagesordnung sein werden. Dazu wird es zeitweise sehr schwül, mit feuchtwarmen Nächten. Wir erleben also einen Sommer, wie wir Pilzfreunde ihn sich kaum besser vorstellen können. Zumindest für diejenigen, die nicht nur für wenige Tage eine Steinpilz – Schwämme mit anschließender Flaute haben wollen. Auch haben die Raritäten – Jäger für wärmeliebende Sommerarten nicht so gute Karten. Die Artenvielfalt ist meiner Meinung aber das A und O! So bekomme ich immer wieder eine sehenswerte Frischpilzausstellung hin und auch für die Kartierung bringt es Pluspunkte.

Inzwischen sind auch schon die ersten Leberpilze (Fistulina hepatica), auch Ochsenzunge genannt, erschienen. Wir finden diesen Porling vom Sommer bis in den späteren Herbst in der Regel an alten Eichen. Beim aufschneiden blutet der Fruchtkörper wie frisches Fleisch oder Leber. Er schmeckt säuerlich herb und hat sicher vereinzelt Liebhaber. Im großen und ganzen sollte man den Pilz aber lieber am Baum belassen und sich an ihm visuell erfreuen. Standortfoto von Christian Ehmke.

Sonnabend, 29. Juli (Tag des Tigers) – Am Abend habe ich die Frischpilzausstellung in die Bio – Tonne befördert. Montag wird sie wieder neu bestückt. Einen Teil habe ich mir heute schon im Seeblickpark zusammengesucht. Es Pilzt dort weiterhin unaufhörlich! Im Trend sind zur Zeit neben Täublingen und Michlingen vor allem unzählige Lacktrichterlinge und Rißpilze, aber auch viele Gapanzerte Büschelraslinge. Vereinzelt Röhrlinge wie die gängigen Hexenpilze und Sommersteinpilze. Insbesondere von letzteren schieben einige noch sehr kleine nach. Ich war allerdings nicht alleine. Vor mir lief eine Oma mit ihren Enkelkindern und sammelten Speisepilze. Ich denke, es werden am Tage einige sein, die hier durchgehen. Ich hoffe nur, sie vergreifen sich nicht an Pantherpilze und Grüne Knollenblätterpilze, die auch heute wieder frisch wuchsen.

Pilzfreundin Angelika Boniakowski berichtete mir von ihren Erkenntnissen aus der Nossentiner/Schwinzer Heide. Strichweise Unmengen an meist kleinen Pfifferlingen, aber auch Trompeten – Pfifferlinge und erste Herbsttrompeten! Herbsttrompeten hätte ich hier nicht erwartet, es scheint aber auch dort, in der Heide, bessere Stellen zu geben. Ansonsten sehr vereinzelt mal ein Steinpilz oder eine Rotkappe. Natürlich Täublinge, Milchlinge und Wulstlinge.

Zum Wetter: Der Regen scheint in diesem Sommer wirklich kein Ende zu nehmen. Was für uns gut ist, wird für die Landwirte mittlerweile zum ernsten Problem. Sie bekommen die gut herangewachsene Ernte kaum vom Halm, da das Getreide zu feucht und die Äcker zu nass sind. Heute hatte es im Bereich einer Warmfront immer wieder geregnet. Nur jetzt am Abend lockerte es etwas auf aber von Benelux her ziehen gerade wieder neue, teils sehr heftige Schauer auf. Diese werden uns im laufe der Nacht wohl auch wieder behelligen. Für Westmecklenburg bestehen ab 20.00 Uhr schon wieder Vorwarnungen vor Gewitter. Auch morgen kann es in sehr warmer und schwüler Luft immer wieder gewittern! 

Die Artenvielfalt wird immer reicher und interessanter. Zunehmend erscheinen jetzt auch die Haarschleierlinge. Hier sehen wir den Bereiften Schleimfuß (Cortinarius causticus). Die bitter schmeckende Art ist auf den Roten Listen der vom Aussterben bedrohten Pilzarten zu finden und gilt in einigen Regionen als sehr selten. Bei uns in Mecklenburg ist er offiziell laut Pilzkartierung MV noch nicht nachgewiesen, befindet sich aber in unserer Roten Liste in der Katergorie 3 = noch nicht seltene Arten, aber gefährdet. Ich habe ihn schon einige male gefunden. Ungenießbar. Standortfoto am 29.07.2017 im Wismarer Seeblickpark unter Eichen auf kalkhaltigem Mergelboden.

Sonntag, 30. Juli (Internationaler Tag der Freundschaft) – Am morgen und vereinzelt auch noch am Nachmittag zogen teils kräftige Gewitter durch. Örtlich waren diese in M-V sogar unwetterhaft mit Orkanböen! Dazu war es schwülwarm, richtig sommerlich.

Am Nachmittag machte ich mich auf in den Wald. Während Irena in der Warnow ein eiweißreiches Abendbrot zusammen angelte, besuchte ich die Barniner Tannen. Es galt zu klären, welche Route wir zu unserer diesjährigen Nachtwanderung laufen, die am 25. August zum 6. mal stattfinden soll. Immerhin wird es im laufe dieser ganz besonderen Pilzwanderung stockfinster, da sollte man sich vorher mit den Lokalitäten vertraut machen und die Wanderwege, die wir nutzen wollen, im Kopf haben. Es geht fast nur durch Nadelforste, aber auch Eichen, Birken und einige Buchen sind eingestreut. Überwiegend moosreiche Kiefern – und Fichtenbestände unterschiedlicher Altersstruktur. Ein klassisches Pilzsammler – Revier wie man es sich schöner kaum wünschen kann. Ob die Pilze dieses dann auch wissen und uns mit zahlreicher Anwesenheit erfreuen werden, können wir jetzt noch nicht sagen. Heute sah es relativ bescheiden aus, was die Klassiker der volkstümlichen Pilzkunde angeht. Nur sehr vereinzelt mal eine Marone, einen Hexen – Röhrling oder Sommersteinpilz. Etwas häufiger waren dann schon ansehnliche Pfifferlinge. Ansonsten hätte ich hier doch schon eine etwas höhere Artenvielfalt erwartet. Es war recht monoton, Aspektbildend waren unzählige Brennende Rüblinge und Zitronen – Täublinge. Letztere kennen wir in diesen Mengen eigentlich eher aus dem Herbst!

Die Barniner Tannen sind ohne Zweifel eine gute Adresse für Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius). Heute gab es nur vereinzelt welche. Diese hat sich sehr fotogen an einer kleinen Böschung im Fichten – Jungbestand postiert. Ein wunder, dass sie noch so gut erhalten war, denn wie man sieht, wurde sie schon reichlich von Schnecken umgarnt. Standortfoto 30.07.2017 in den Barniner Tannen.

Montag, 31. Juli (Tag des Himbeerkuchens) – Die ersten vier Monate der diesjährigen Pilzsaison liegen hinter uns. Die Hälfte ist geschafft und diese war gar nicht schlecht. Von Beginn an hatten wir nicht mit Trockenperioden zu kämpfen, so dass eigentlich durchgängig gute Entwicklungsbedingungen herrschten. Mit dem Frühjahr konnten wir zufrieden sein und auch der bisheriger Sommer glänzte im allgemeinen durch ein vielseitiges Frischpilzaufkommen. Der Dauerregen der letzten Wochen hat auch einen soliden Grundstock gelegt, so dass es zunächst hoffnungsvoll weiter gehen dürfte. Wir sind auf dem Wege zu einem guten Pilzjahr, dass für mich nicht durch vorübergehendes Massenwachstum bestimmter Speisepilze gekennzeichnet ist, sondern von einem möglichst vielseitigen und regen Wachstum vieler, unterschiedlicher Arten ohne größere Zwangspausen. So war auch der zu Ende gehende Sommermmonat von vielen jahreszeittypischen Pilzarten, aber auch schon von ersten Herbstpilzen geprägt. Immerhin tauchten in den letzten Tagen auch schon verschiedentlich Herbsttrompeten auf. Ein gutes Trompetenjahr startet in der Regel im Hochsommer!

Da heute Montag war, wurde auch unsere Ausstellung mit neuem Frischpilz – Material bestückt. Es liegen 127 Arten auf den Moosflächen. Erstmals in diesem Jahr dabei: Rotbrauner Flämmling, Weißer Schirmpilz, Bereifter Schleimfuß, Violetter Lacktrichterling, Wurzelnder Wasserkopf, Reifpilz, Kuhrötlicher Schönkopf, Rötlicher Holzritterling, Anhängsel – Röhrling, Jodoform – Täubling, Mehlstiel – Täubling und Olivockerfarbener Heringstäubling.

Zum Wetter: Heute morgen schauerte es besonders in Westmecklenburg und Richtung Vorpommern etwas. Tagsüber war es aber schön und angenehm warm. So war das Wetter gestern und auch heute durchaus etwas versöhnlich zu den Ostsee – Urlaubern und ich denke, es waren auch mal zwei strandtaugliche Tage dabei. Damit wird morgen wohl wieder Schluß sein. Es bahnt sich eine der gefährlichsten Unwetterlagen des Jahres an! Wir liegen weiterhin im Übergangsbereich sehr unterschiedlicher Luftmassen. Von Süden drücken sehr heiße, subtropische Luftmassen gegen die bei uns liegende, moderate Sommerluft und lassen offensichtlich ein brandgefährliches Gewittertief, das morgen an dieser Grenze von Südwest nach Nordost über Deutschland ziehen soll, entstehen. Schon heute Nacht kann es an ihr unruhig werden. Richtig zur Sache soll es aber ab morgen Nachmittag gehen. Dann sollen sich im Westen Deutschlands starke Gewitter bilden, die sich auf dem Wege nach Nordosten zu schweren Unwettern auswachsen sollen. Riesenhagel, extremer Starkregen, Orkanböen und auch Tornados können auftreten! Dazu unzählige Biltze! Aus jetziger Sicht wird wahrscheinlich auch M-V schwer getroffen!!! Insbesondere in Richtung Vorpommern kann es sehr gefährlich werden. Morgen Nachmittag, abends und Nachts keinesfalls in den Wald gehen!

Diese seltenen Schirmlinge fielen mir gestern während der Fahrt von Wismar nach Keez am Straßenrand in Neuhof, bei Ventschow, auf. Zahlreich und frisch leuchteten sie nach heftigem Gewitterregen im grünen Gras. Es handelt sich möglicherweise um den Weißen – Schirmpilz (Lepiota alba). In M-V auf der Roten Liste in der Kategorie 3 = gefährdet zu finden. Er besiedelt gerne Rasenflächen in Parks und an Straßenrändern, aber auch in Trockenrasen. Kein Speisepilz. Die Gruppe der echten Schirmpilze (Lepiota), zu denen auch er gehört, enthält tödlich giftige Arten! Ein schöner Fund!

Fortsetzung unter „Wetter/Pilze August 2017/1“

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze Juli 2017/1

Mit diesem schönen Foto von Christian Ehmke möchte ich das Juli – Tagebuch eröffnen. Es zeigt einen etwa Cent – großen Zitronengelben Öhrling (Otidea concinna) aus dem Wismarer Seeblickpark. Das Apothezium ist natürlich noch sehr klein, aber die sehr seltenen Schlauchpilze können durchaus 5 cm und größer werden. Nach der aktuellen Verbreitungskarte für M-V dürfte der Fund erst der zweite Nachweis dieser Art für unser Bundesland sein.

Sonnabend, 01. Juli (Tag der Früchte) – Also auch der Tag der Pilzfreunde, denn alles was wir sammeln und sehen sind nur die Früchte (Fruchtkörper) der jeweiligen Pilzart, die mit ihren Myzelien meist im verborgenen leben.

Heute beginnt der Sommer – Aspekt (Juli – Mitte August). Die Startbedingungen  können kaum besser sein. Die Wälder wurden mit reichlich Wasser versorgt, und dieses fiel über viele Stunden hinweg und meist nicht sturzflutartig wie oft bei Gewitter – Lagen. Dadurch dürfte auch nicht sehr viel abgeflossen sein. Heute hielt das regnerische Wetter an, aber die Regenmengen waren eher gering. Das Wasser kann gut vom Waldboden aufgenommen werden. Während es in der Südhälfte Deutschlands im laufe Woche teils wieder brütend heiß werden soll, bleiben die Temperaturen bei uns mit um 20 Grad und leicht wechselhaftem Wetter moderat. Etwas Regen ist auch dabei. Erst in der zweiten Wochenhälfte könnte schwülwarme Luft mit um 25 Grad und neuen Gewittern auch bei uns einkehren. Ich denke, absolut ideal für die weitere Entwicklung. Zunächst müssen wir aber den Schnecken den Vortritt lassen. Sie stürzen sich derzeit auf alles, was aus dem Waldboden schiebt. So klagte heute auch Christian Ehmke, das die vier im Seeblickpark erschienenen Glattstielligen Hexen – Röhrlinge von ihnen gehörig heimgesucht werden. Auch ein stattlicher Schwarzhütiger Steinpilz im Schweriner Schlosspark war beim besten willen nicht mehr fotogen, durch den Hunger dieser gefräßigen Gesellen, so Christian. 

Der Gestreifte Teuerling (Cyathus striatus) dürfte den Schnecken durch seine zäh – ledrige Konsistenz weniger munden. Gut sind die Sporentragenden Peridiolen im inneren des geöffneten Fruchtkörpers zu erkennen. Das Foto entstand auf der Mittwochsexkursion am 28. Juni 2017 im Deichelseegebiet.

Sonntag, 02. Juli (Welt UFO – Tag) – Diesen denkwürdigen Tag nutzte ich um eine  frische Kollektion an Ausstellungsexponaten zu besorgen, denn an den vergangenen Regentagen war es mir doch etwas zu ungemütlich. Zwar schauerte es heute Vormittag immer noch, aber es wurde im weiteren Tagesverlauf zunehmend trockener. Zunächst war ein Kurzbesuch im Wismarer Seeblickpark angesagt. Vor allem einige Täublings – Arten waren im Angebot. Hier traf ich nicht nur Christian Ehmke, sondern es war noch jemand weiteres am Sammeln. Ich denke, es waren Täublinge, insbesondere Frauen- und Heringstäublinge, die heute lohnenswert zum essen vertreten waren. Ich hoffe, die Sammler dieser Arten sind vorsichtig, denn ab heute schieben hier nun auch Grüne Knollenblätterpilze! Außer wenigen jungen Hexen – Röhrlingen gab es weiter keine „Schwammpilze“.

Im Nachmittag fuhren Irena, Jonas und ich in den Schlosspark Ludwigslust. Insgesamt sehr wenige Frischpilze, vor allem einige Täublinge. Die Parkanlagen haben momentan eine Flaute, dafür geht es jetzt in einigen Wäldern schon richtig gut zur Sache. Daher war im Anschluss noch das Kaarzer Holz bis zum dunkel werden an der Reihe. In einem Jungeichenbestand war beispielsweise ein ausgewachsener Eichen – MilchlingsCamembert – Täublings – Aspekt im Gange. Während besagte Täublings – Art die Sommermonate bevorzugt, ist doch der Eichen – Milchling eher ein Herbstpilz. Auch hier gab es kaum Röhrlinge. Wer zur Zeit klassische Speisepilze sammeln möchte, sollte sich auf Pfifferlinge konzentrieren. Sie leben nach dem vielen Regen so richtig auf. Auch heute immer wieder Pfifferlinge! Die oft schon großen Pilze leuchteten mitunter bereits von weitem, so dass ich eine ganze Menge für den Trockener zusammen bekam. Da getrocknete Pfifferlinge aber kaum wieder weich zu bekommen sind, werden sie zu einem vorzüglichen Pilzpulver verarbeitet.

Jonas entdeckte am Fuße einer alten Eiche im Ludwigsluster Schlossgarten einen ganz eigenartigen Pilz, wie er meinte. Es handelt sich um den Rotbraunen Zitterling (Tremella foliacea), einen Gallertpilz, den wir in der Regel meist im feuchteren Winterhalbjahr finden. Der Dauerregen machte es möglich. Ohne Speisewert und am Standort fotografiert.

Montag, 03. Juli (Tag des Ungehorsams) – Wirklich einmal ein vernünftiger Ehrentag, denn Ungehorsam an der richtigen Stelle, wie aktuell beispielsweise in Form von massiven Protesten gegen den G 20 – Gipfel der 20 kapitalistischen Großkotze in Hamburg, ist unabdingbar wichtig! Auch die Wiedervereinigung wurde durch zivilen Ungehorsam heraus herbeigeführt. Ich hoffe, es gelingt der Menschheit in absehbarer Zeit endlich auch die unsägliche Diktatur des Kapitals zu stürzen, ansonsten wird unser schöner, blauer Planet auf Dauer keine Chance mehr haben! Auch angesichts der Typen, die anscheinend zunehmend wieder an die Spitze zivilisierter Staaten gelangen können!

Nun wieder zu erfreulicherem, aber aus Sicht der „Wichtigen“ natürlich absolut nichtigem, der Entwicklung an der Pilzfront. Hier wird es jetzt täglich vielfältiger und artenreicher. Röhrlinge haben sich allerdings vorübergehend rar gemacht und werden wahrscheinlich wieder ab Mitte des Monats zahlreicher. Pfifferlinge sind angesagt! Sie könnten in diesem Jahr wohl wieder richtig durchstarten, falls die feuchte Witterung auch in den nächsten Wochen bestand haben sollte. Ein stabiles Sommerhoch mit Trockenheit ist zumindest momentan nicht auszumachen. So scheint der Hochsommer wohl doch eher wechselhaft zu verlaufen. Der vergangene Herbst kann also in den nächsten Wochen zumindest teilweise nachgeholt werden. Ich hoffe nur, das der Herbst uns dann auch noch im Herbst erhalten bleibt und nicht die Luft raus ist. Aber dann bleibt uns ja noch der Spätherbst und der kann auch recht interessant werden.

Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 119 Arten auf den Flächen. Erstmals in dieser Saison mit dabei: Gebänderter Dauerporling, Grauer Korallenpilz, Rotbrauner Zitterling, Klebriger Hörnling, Buchen Spei – Täubling, Milder Wachs – Täubling, Wohlriechender Gürtelfuß, Glattstieliger Hexen – Röhrling, Rötlicher Holzritterling, Krönchen – Träuschling, Rübenstieliger Rißpilz, Grüner Knollenblätterpilz, Fleischroter Speise – Täubling und Eichen – Milchling.

Auch diese Art kennen wir eigentlich als häufigen Vertreter der Haarschleierlinge aus dem Herbst. Wohlriechender Gürtelfuß (Cortinarius torvus) gestern Abend im Kaarzer Holz fotografiert. Ungenießbar.

Dienstag, 04. Juli (Tag der Forensik – Experten) – Gestern Nachmittag und am Abend schleifte noch eine schwache Kaltfront mit teils kräftigen Schauern und Gewittern die Ostseeregion mit dem angrenzenden Binnenland entlang. Auch Wismar hat am frühen Abend wieder kräftige Regengüsse abbekommen. Nun folgen erst einmal zwei im wesentlichen trockene Tage, bevor am Freitag schwülwarme Dampfluft in ganz Deutschland verbreitet für heftige Gewitter sorgen soll. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit können zumindest regional auch wieder große Regenmengen dabei sein. Während Süddeutschland in dieser Woche unter einer Hitzeglocke liegen wird, bleibt es bei uns mit Temperaturen um die 20 Grad moderat. Nur im Zusammenhang mit dem Gewitter – Tief am Freitag könnte es kurzzeitig etwas wärmer werden. Auch mittelfristig ist für uns im Norden kein hochsommerliches Strandwetter in Sicht. Es bleibt pilzfreundlich! Die Urlauber werden darüber nicht sehr erfreut sein, aber der Donnerstag soll zumindest recht sonnig werden. 

Hier fand offensichtlich ein Kräftemessen zwischen diesen beiden, am Hut zusammen gewachsenen Ziegelroten Täublingen (Russula velenovskyi) statt. Dabei erwies sich das linke Exemplar als das Stärkere und enthauptete bei der Streckung das rechte.  Standortfoto am 02.07.2017 im Schlosspark Ludwigslust. Essbar.

Mittwoch, 05. Juli (Tag der Workoholiker) – Ich weiß nicht, ob ich auch schon der Arbeitssucht verfallen bin? Meine Tätigkeit, die von vielen nicht als Arbeit anerkannt oder erkannt wird und die über das normale Maß hinaus an Zeit und Arrangement erfordert, so dass anderes meist auf der Strecke bleibt, könnte den Verdacht durchaus nahe legen.

Zum heutigen Thema. Es war Mittwoch und da stand natürlich wieder die Abarbeitung eines Messtischblatt – Quadranten an. Ziel war die Sültener Forst in 2236/4. Damit ist diese Topographische Karte erst einmal durch. Das umfangreiche Exkursionsgebiet steht meist auf sandigen Böden. Nur stellenweise ist es auch mal etwas besser mit kalkhaltigen Stellen. Kiefern, Fichten, Birken, Eichen und Buchenwälder und das ganze mitunter auch in Mischung. Eingelagerte Seen mit interessanten Uferbereichen und auch Moore. Eines unserer größten zusammenhängenden Waldflächen, welches sich teils auch durch die restlichen Quadranten zieht. Ein an sich schon gut ab kartiertes Gebiet, so dass heute eigentlich nicht viel neues dabei war. Das allgemeine Frischpilzaufkommen hielt sich in Grenzen. Für den Speisepilz – Sammler wären Scheidenstreiflinge, einige Perlpilze, Täublinge und eine Handvoll Pfifferlinge dabei gewesen. Raritäten sollten allerdings nicht unbedingt in der Pfanne landen, aber Kornblumen – Röhrlinge hätten es heute gebracht. Neben Gallen – Röhrlingen waren sie die häufigsten Vertreter der Röhrlinge. Hier die Artenliste: Widerlicher Täubling, Kornblumen – Röhrling, Brennender Rübling, Eichen – Filzröhrling, Birken Spei – Täubling, Flatter Milchling, Waldfreund – Rübling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Brauner Ledertäubling, Feinschuppiger Trichterling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Perlpilz, Echter Pfifferling, Weißbehangener Trompeten – Schnitzling, Echter Zunderschwamm, Gemeiner Violettporling, Klebriger Hörnling, Eichen- Zystidenrindenpilz, Rübenstieliger Rißpilz, Adlerfarn – Fleckenpilz, Erdwarzenpilz, Blutroter Röhrling, Angebrannter Rauchporling, Eichenwirrling, Milder Wachstäubling, Rehbrauner Dachpilz, Blasser Laubwald – Pfifferling, Rotrandiger Baumschwamm, Striegeliger Schichtpilz, Orangeblättriger Hautkopf, Wurzelschwamm, Narzißengelber Wulstling, Papagei – Täubling, Buchenwald – Wasserfuß, Stinkschirmling, Breitblättriger Rübling, Blutmilchpilz, Alkalischer Helmling, Fenchel – Tramete, Chromgelber Graustieltäubling, Birken – Zungenporling, Buckel – Täubling, Maronen – Röhrling, Fleischroter Speisetäubling, Blaugrauer Wolkentäubling, Süßlicher Milchling, Gallen – Röhrling, Knopfstieliger Rübling, Pantherpilz, Frauen – Täubling, Rosa – Helmling, Kurzstieliger Ledertäubling, Grünblättriger Schwefelkopf, Buchen – Speitäubling, Flacher Lackporling, Gelbbräunlicher Trichterling, Frühlings – Ackerling, Nelkenschwindling, Wiesen – Staubbecher, Goldmistpilz, Weinroter Heringstäubling, Duftender Täubling, Olivgelber Rißpilz und Weißer Anis – Champignon. Natürlich auch noch einige Arten mehr, die im Feld nicht zu bestimmen waren. 

Die verhältnismäßig seltenen Kornblumen – Röhrlinge (Gyroporus cyanascens) fand ich heute gleich mehrfach an der Rändern der recht sandigen Waldwege. Während die häufigen Röhrlinge momentan eine kleine Auszeit in unserer Region nehmen, hat diese schöne Art gerade einen nennenswerten Wachstumsschub. Essbar, aber wie es so schön heißt, wegen Seltenheit zu schonen! Standortfoto am 05.07.2017 im Sültener Forst.

Donnerstag, 06. Juli (Tag des Kusses) – Langer Tag im Steinpilz – Wismar, wie jeden Montag und Donnerstag. Grund ist die jeweilige Erneuerung der Pilzausstellung. Die gestern gesammelten Exemplare wurden ausgelegt. Es liegen 112 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal mit dabei in dieser Saison: Stinkschirmling, Rosa – Helmling, Knopfstieliger Rübling, Orangeblättriger Hautkopf und Kurzstieliger Ledertäubling.

Meine Erkenntnis der letzten Tage: es wird in unseren Wäldern immer bunter, aber die klassischen Röhrlinge haben momentan Pause. Ich rechne damit, dass sie Mitte des Monats wieder zahlreicher werden. Regen ist eigentlich genug gefallen und weiterer Nachschub ist in Sicht.

Bereits heute Abend greift ein kräftiges Gewittertief von Frankreich und Benelux her auf Norddeutschland über. In Frankreich gab es schon schwere Unwetter mit bis zu 7 cm großen Hagelgeschossen! Im aktuellen Radarbild von 21.00 Uhr sind zwei große Gewitterkomplexe im Anmarsch und einer hält genau auf Niedersachsen, Schleswig – Holstein und Mecklenburg – Vorpommern zu. Aktuell sind in ihm viele giftige Zellen aktiv, die sich zwar im laufe der Nacht abschwächen können, aber ab Mitternacht besteht auch in Mecklenburg Unwettergefahr! Sollten die Gewitter allerdings schlapp machen, so können sich morgen im Tagesverlauf neue bilden. Auch am Wochenende bis zum Beginn der neuen Woche bleibt eine ausgeprägte Gewitterlage über Deutschland bestehen, weil wir im Übergangsbereich von sehr heißer Luft im Süden und kühlerer Meeresluft bei uns im Norden liegen. Daher ziehen im Grenzbereich immer wieder neue Gewitter – Staffeln nordostwärts, wobei es aus heutiger Sicht besonders am Montag bei uns im Norden wieder zu teils unwetterartigen Starkregenfällen mit Überschwemmungsgefahr kommen könnte.

Wenn nun das Pilzwachstum nicht befriedigend in Gange kommen sollte, liegt es jedenfalls nicht am Feuchtigkeitsmangel!

Hier eine weitere Art, die es in diesem Jahr sehr eilig hat, der Orangeblättrige Hautkopf (Cortinarius sommerfeltii). Wir finden ihn meist im Herbst unter Kiefern und Fichten. Der giftverdächtige Haarschleierling eignet sich zusammen mit nah verwandten Arten zum Färben von Wolle und ist daher durchaus ein begehrter Waldpilz. Standortfoto am 05.07.2017 im Sültener Forst.

Freitag, 07. Juli (Tag der Schokolade) – Erst gegen morgen erreichten uns die angekündigten Schauer und Gewitter in abgeschwächter Form. Besonders in Südmecklenburg und im Raum Vorpommern wurde es verbreitet nass. Auch am Nachmittag und Abend haben sich örtlich wieder teils heftige Gewitterschauer gebildet. Besonders Südwestmecklenburg war davon betroffen, so das im Raum Parchim und südlich davon recht ergiebige Regenmengen gefallen sind. Örtlich war vielleicht auch Hagel dabei. Nach Parchim führt uns übrigens die morgige Pilzwanderung. Auch dann haben wir wohl mit einigen gewittrigen Schauern zu rechnen, bevor sich das Wetter kurzzeitig beruhigt. In der Nacht zum Montag und am Montag selbst soll ein neues Gewittertief verbreitet für Unwetter sorgen. Aus jetziger Sicht werden für Westmecklenburg wieder Regensummen bis zu 50 l/qm berechnet!

Eigentlich wollte ich heute Vormittag noch in den Wald fahren, aber die unbeständige Wetterlage hielt mich davon ab, so dass ich der Parkanlage am Seeblick einen Besuch abstattete. Täublinge, Perlpilze und einige Milchlinge, Karbol – Champignons, Waldfreund Rüblinge und Rißpilze prägten das Bild. Dort wo Rasen und Moos abseits der Bäume den Parkboden begrünen, stehen oft die meisten Pilze. Hier kommt Feuchtigkeit besser an als unter dem Laubdach der Bäume. Momentan ist aber alles satt durchfeuchtet und auf diesen Flächen ist der Boden unter den Moospolstern klatschnass, so dass beispielsweise die Perlpilze schon Schwierigkeiten haben in der Staunässe ihre Fruchtkörper ordnungsgemäß auszubilden. Sie sind völlig wässrig und einige neigen zum Schimmeln, bevor sie sich überhaupt erst richtig entfaltet haben. Gleiches gilt für einige Täublinge und Milchlinge, hier wäre insbesondere der relativ seltene Wässrige Milchling zu nennen. Auch jeweils ein ausstellungswürdiges und junges Exemplar von Flocken– und Netzstieligen Hexen – Röhrlingen war dabei. Außerdem der erste Pfeffer – Röhrling der Saison, der ja auch gerne mit dem Echten Steinpilz gemeinsam vorkommt.

Diesen gibt es zwar im Seeblickpark nicht, aber dafür startet heute wieder ein kräftigerer Schub von Sommersteinpilzen (Boletus reticulatus) durch. In den nächsten Tagen dürften sie auch in den Wäldern wieder verstärkt auftauchen. Die Qualität war heute bestens, knackig und gesund, also kaum Madenbefall. Auch der Echte Steinpilz wird demnächst verstärkt zum Zuge kommen, konnte er doch im letzten Jahr nicht richtig in Gange kommen.

Sonnabend, 08. Juli (Steuerzahlergedenktag) – Angesichts der Kosten des G 20 Treffens in Hamburg und deren Begleiterscheinungen wirklich ein denkwürdiger Steuerzahlertag! 

Abseits des Trubels waren wir heute im Rahmen einer öffentlichen Pilzlehrwanderung im Buchholz bei Parchim unterwegs. Vom einstigen, stolzen Buchenbestand ist nicht mehr viel übrig. Trotz bemühen von engagierten Bürgern und Naturschutzvereinen wurde offensichtlich aus Profitgier, wie in den meisten anderen Forsten auch, der wertvollste Baumbestand abgeholzt und es wird nun beispielsweise statt mit Buchen u. a. mit Lärchen neu aufgeforstet. Wie dem auch sei, wirtschaftliche Interessen werden über alles gestellt, wenn es nur „Gewinn“ verspricht.

Wir waren heute mit ganz anderen Gewinnen glücklich. Sowohl die Kochtopfmykologen, als auch die wissbegierigen Pilzfreunde, die ihren Horizont erweitern wollten, kamen auf ihre Kosten. An Speisepilzen gab es beispielsweise Frauen- und Speisetäublinge, Perlpilze, Scheidenstreiflinge, verschiedene Champignons, Rotfüßchen und herrlich frische Stockschwämmchen. Ansonsten beeindruckten Standorte mit wunderschönen Hundsruten oder Himbeerroten Schleimpilzen. Eigentlich gab es fast auf Schritt und Tritt irgendwelche Frischpilze zu entdecken, besonders an den Wegrändern. Allen voran Kerbrandige Trichterlinge, Mehlschirmlinge und sogar schon Stinkschirmlinge, fast wie im Herbst. Siehe unter „Im Buchholz bei Parchim“.

Unterdessen haben Irena und Jonas gestern eine ganze Menge frischer Riesenschirmpilze eingesammelt. Ein Indiz dafür, das es jetzt auch wieder mit Steinpilz und Co. losgehen wird. Pilzberaterin Veronika Weisheit aus Rostock zeigte mir heute beispielsweise Fotos von knackigen Fichtensteinpilzen, die sie vor ihrer Haustür unter Eichen einsammeln konnte. Der Echte- oder Fichtensteinpilz wächst unter Buchen, Eichen, Kiefern und natürlich Fichten. Auch die pilzbegeisterten Eltern von unserem Raritäten – Jäger Andreas Okrent können langsam keine Pfifferlinge und Fichtensteinpilze mehr sehen, wie er mir berichtete. Ihr Sammelgebiet ist die Rostocker Heide. Es ist also von Region zu Region noch sehr unterschiedlich, aber dort, wo es jetzt noch bescheiden aussieht, wird es sich in den nächsten Tagen sicher zum positiven wenden.

Der Höhepunkt unserer heutigen Wanderung war ohne Zweifel ein imposantes Vorkommen der Gemeinen Hundsrute (Mutinus caninus). Wenn man will, eine farbfreudige Miniaturausgabe der viel häufigeren und deutlich größeren Stinkmorchel. Interessant ist auch das Doppelkäppchen beim rechten Exemplar. Standortfoto am 08.07.2017 im Buchholz bei Parchim.

Sonntag, 09. Juli (Tag des Rock `N` Roll) – Zunächst ging es heute wieder in den Laden, also in das Mykologische Informationszentrum, denn der Rückblick von unserer gestrigen Pilzwanderung musste Online gestellt werden. Am Nachmittag fuhr ich nach Keez und am Abend noch zu einer Kurzexkursion im Bereich Kaarzer Holz. Ich kontrollierte einige Sommersteinpilz – Standorte. Es war ein relative kräftiger Schub im Gange, aber nur an sonnigen Waldrändern unter Eichen auf Sandboden. Bei dem herrlichen Sonnenwetter ohne eigentliche Hitze, sondern Wohlfühltemperaturen, litten die Pilze bereits wieder sichtlich. Sie gingen schon in Notreife über, das bedeutet, dass sich die Röhren schneller als üblich gelblich färbten. Es waren auch schon überständige dabei. Immerhin hatte es sich gelohnt für zwei Dörrgeräte mit jeweils drei tiefen Sieben. Der Madenbefall war aber teils, wie üblich bei Sommersteinpilzen, relativ hoch. Dazu kamen noch einige schöne Pfifferlinge. Auch Riesenschirmpilze, einige Täublinge sowie Perl- und Pantherpilze waren vertreten.

Echte Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) am Waldrand unter Eichen. Die intensive Sonneneinstrahlung des Tages fing an sie zu bleichen. Es handelt sich nicht um Blasse Laubwaldpfifferlinge. Standortfoto 09.07.2017 Kaarzer Holz.

Montag, 10. Juli – Ein kräftiges Gewittertief brachte uns seit heute Mittag intensiven Dauerregen. Es dürften in Mecklenburg verbreitet um die 20 l/qm oder mehr gegeben haben. Wirklich wieder eine starke Überregnung unserer Einzugsgebiete. Auch Vorpommern hat kräftigen Gewitterregen abbekommen. Das Nachsehen hatte ein kleines Gebiet dazwischen, wo es nicht so ergiebig regnete. Aber es ist weiterer Nachschub in Arbeit. Morgen kann es kräftige Schauer und Gewitter geben und am Mittwoch könnte ein neues Tief verbreitet sehr ergiebigen, teils gewittrigen Starkregen mitbringen. 20 – 50 l/qm sind in Norddeutschland nochmals möglich! Danach könnten auch gerne einmal einige sehr warme oder heiße Sommertage kommen, damit auch unsere wärmeliebende Pilzflora zum Wachstum angeregt wird. Ansonsten scheinen inzwischen immer häufiger frühherbstliche Arten dabei zu sein. Es ist aber immer noch sehr unterschiedlich. Besonders die Wälder auf den besseren Böden haben teils noch sehr wenig zu bieten. Gerade hier wäre eine kleine Hitzewelle sehr wünschenswert. Mit etwas Glück könnte es damit in der nächsten Woche klappen.

Da heute Montag ist, wurde auch unsere Pilzausstellung neu bestückt. Es liegen 116 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr mit dabei: Gemeine Hundsrute, Steife Koralle, Wässriger Milchling, Pfeffer – Röhrling, Gedrungener Champignon, Maronen – Röhrling und Purpurschwarzer Täubling.

Diese nicht häufigen Champignons hat Torsten Richter vom Rehnaer Pilzverein im Fichtenforst des Törber Halses fotografiert. Es handelt sich um den Ockerfarbenen Zwerg – Champignon (Agaricus lutosus). Die starken Regenfälle haben nun auch den dichtesten Fichtenforst durchdrungen, so dass auch hier jetzt einiges möglich ist. Essbar.

Dienstag, 11. Juli (Weltbevölkerungstag) – Heute Vormittag bevölkerten allerhand Frischpilze die Wismarer Parkanlage am Seeblick. Und das obwohl offensichtlich schon wieder reichlich gesammelt wurde. Inselweise brechen wie angesät die giftigen Karbol – Champignons durch. Die werden in den nächsten Tagen sicher auch wieder verstärkt in der Pilzberatung vorgelegt werden, denn solche Massen, wie nun wieder sprießen, verleiten einfach zum einsammeln. Manche holen sich Sicherheit in der Pilzberatung, andere, die sich sicher sind, die leckersten Speisepilze gefunden zu haben, riskieren einige unangenehme Stunden. Auch Sommersteinpilze sind stellenweise dicht an dicht im kommen. Vorsicht ist geboten, um die meist noch kirschroßen Pilzchen nicht zu zertreten. Neben zahlreichen Täublingen, allen voran Heringstäublingen, bevölkerten auch zahlreiche Mehlpilze die Parkanlage. Ich bin der Meinung, niemals zuvor so viele dort gesehen zu haben.

Am Nachmittag war regulär der „Steinpilz“ geöffnet und da morgen ganztägig Dauerregen angesagt ist, fällt meine Mittwochsexkursion wohl in` s Wasser. Daher würde ich jetzt am späten Nachmittag noch für eine kleinere Exkursion in den Wald fahren, falls sich das gerade stattfindende Gewitter noch verziehen sollte. Immerhin möchte ich am Donnerstag auch wieder eine sehenswerte Frischpilz – Ausstellung aufbauen können.

Sehr viele Mehlpilze (Clitopilus prunulus) heute im Seeblickpark. Das dürfte eine ganze Menge Steinpilze in der nächsten Zeit nach sich ziehen. Und zwar nicht nur Sommersteinpilze, denn mit denen hat der Mehlpilz nichts zu tun, sondern Fichtensteinpilze! Da sie im vergangenen Jahr nicht richtig wachsen konnten, werden sie dieses nun nachholen. Der Mehlpilz ist die Zeigerart für Steinpilze schlechthin und soll ebenfalls ein leckerer Speisepilz sein. Standortfoto am 11.07.2017.

Mittwoch, 12. Juli (Simplicity Day) – In weiser Voraussicht des heutigen Dauerregens fuhr ich gestern Abend noch in den Wald. Natürlich nicht zu meiner eigentlichen Mittwochsexkursion, sondern doch eher informativ und mit dem Hintergedanken, noch einen Schwung Sommersteinpilze zum trocknen zu organisieren. Dazu begleitete mich auch Irena. Zunächst suchten wie ein klassisches Nadelwaldgebiet für Maronen, Pfifferlinge und Steinpilze in der ehemaligen Staatsforst Turloff auf. Sandiger, moosiger Waldboden, der mehrheitlich mit Kiefern und Fichten bestanden ist. Einzelne, junge Maronen – Röhrlinge, einige Pfifferlinge und tatsächlich auch ein erster, schöner Fichtensteinpilz im Fichten – Jungbestand. Einige Täublinge und Milchlinge, frische Flaschenstäublinge und sogar erste, ungenießbare Geflecktblättrige Flämmlinge, die wir eigentlich aus dem Herbst kennen. Insgesamt aber noch nicht sehr überzeugend. Dann ging es im Anschluss, es wurde schon schummerig, wieder an die Eichenränder, denen ich am Sonntag bereits einen erfolgreichen Besuch abstattete. Der heutige war noch erfolgreicher! Innerhalb von wenigen Minuten waren zwei relativ große Körbe mit den schönsten Sommersteinpilzen, Fichtensteinpilzen und Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen gefüllt. In diesem Bereich war es seit Jahren schon nicht mehr so ergiebig. Kaum zu glauben, was innerhalb von nur zwei Tagen nachgeschoben ist. Die Fichtensteinpilze wuchsen hier unter Eichen in trauter Nachbarschaft mit Sommersteinpilzen, die auch Eichen – Steinpilze genannt werden. Zum Glück hatten wir noch Beutel mit um die reiche Ernte zu bergen. So ging gestern Abend in Keez schon ein Teil auf den Trockner. Der Rest wurde heute nach Wismar mitgenommen und auf drei Dörrgeräten verteilt. Dennoch blieb einiges übrig, welches im Kühlschrank gelagert, morgen auf die Dörrgeräte geschnitten wird.

Nachdem wir gestern Abend schon einen Teil in Keez zum trocknen aufgeschnitten hatten, ging der hier zu sehende, bereits leicht gealterte Rest, heute morgen mit nach Wismar.

Donnerstag, 13. Juli (Pommes – Tag) – Wie vor kurzem bereits angedeutet, geben sich jetzt in der Pilzberatung die Ratsuchenden fast die Türklinke in die Hand. Karbol – Champignons sind der Renner. Sie sind jetzt allerorten in unserem Einzugsgebiet in gewaltigen Massen erschienen und erregen aufgrund ihrer individuenreichen Ansammlungen das Interesse der „Feinschmecker“. Teils wird auch telefonisch um Rat gebeten, da die zubereiteten „Delikatessen“ so merkwürdig aus dem Kochtopf schnuppern, ja regelrecht wie im Chemie – Labor stinken. Dann ist auch am Telefon schon alles klar, ein Fall für den Abfalleimer! Man sieht jetzt überall weiße Pilze auf Wiesen, Straßenrändern, in Parkanlagen und teils auch in Wäldern. Oft ist es zwar der giftige Karbol – Champignon, aber auch Stadt-, Anis- und Wiesen – Champignons sind vermehrt erschienen. Auch stehen champignonähnliche Pilze, wie der Rosablättrige Egerlingsschirmpilz, der seinerseits essbar wäre. Seine weißlichen Lamelle färben sich erst sehr spät schmutzig rosa. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte unbedingt die Pilzberatung in Anspruch nehmen.

Heute wurde auch die Ausstellung wieder erneuert. Es liegen 115 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in dieser Saison mit dabei: Flaschen – Stäubling, Glanz – Täubling, Rotbrauner Milchling, Geflecktblättriger Flämmling, Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Wiesen – Champignon und Echter Steinpilz.

Am Abend habe ich noch eine kleine Tour zu einigen Sommersteinpilz – Standorten unter Eichen im Sternberger Seenland unternommen. Das Ergebnis war nicht so optimal. Es sind nicht alle Stellen besetzt, aber dennoch konnte ich nochmals einiges für den Trockner zusammen bekommen.

Auch diese jungen Anis – Champignons (Agaricus arvensis), standen heute Abend in einer auffälligen, größeren Gruppe am Waldrand unter Eichen. Sie sind natürlich sehr leckere Speisepilze. Die sehr ähnlichen Karbol – Champignons besitzen nicht so ein warmes weiß, welches leicht in creme übergeht, sondern sind meist kalkweiß bis mehr oder weniger grauweiß gefärbt. Beim Reiben können auch Anis – Champignons mehr oder weniger gelb anlaufen, riechen aber an der Reibefläche deutlich Anis- oder Mandelartig.

Freitag, 14. Juli (Nude Day in den USA) – Am Vormittag suchte ich ein weiteres mal die Parkanlage am Seeblick auf. Reichlich Heringstäublinge und große Massenansammlungen von giftigen Karbol – Champignons. Dazwischen einige Rißpilze und Große Kremplinge. An Röhrlingen waren vereinzelte Rotfüßchen und Netzstielige Hexen – Röhrlinge dabei. Reichlich junge Sommersteinpilze wurden kurz vor mir eingesammelt, es schieben aber immer noch sehr kleine nach. Auch schöne Pantherpilze, für die Ausstellung ein sehr wichtiger Giftpilz, konnte ich mitnehmen.

In die Pilzberatung wurden heute ausnahmsweise keine Karbol – Egerlinge gebracht, dafür viele junge Sommersteinpilze sowie Flocken- und Netzstielige Hexen – Röhrlinge. Diese stammten aber nicht aus dem Seeblickpark sondern von der Insel Poel. Auch Wurzelnde Bitter – Röhrlinge waren u. a. mit dabei.

Am Abend fuhr ich noch zu einer kleinen Info – Exkursion in den Forst Farpen am Stausee. Es war ernüchternd. Nur wenige Frischpilze. An den Wegrändern Gelbbräunliche Trichterlinge und Waldfreund – Rüblinge. Stellenweise einige Täublinge und vereinzelte Pantherpilze sowie junge Echte Steinpilze. Es ist also immer noch sehr unterschiedlich und Parkanlagen haben vielfach immer noch die Nase vorn. Aber es tut sich was. Unsere gute Steinpilz – Ernte der letzten Tage war nur eine erste Vorhut, da andere, sonst durchaus ergiebige Standorte, bisher kaum oder keine Fruchtkörper hervor brachten. Einfach immer beobachten!

Hier im Vergleich zum gestrigen Foto eine Kollektion giftiger Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus), heute im Wismarer Seeblickpark am Standort fotografiert. Gut ist der kreideweise Hut mit Grauschleier zu erkennen. An Reibestellen sofortige Gelbverfärbung, die nach einigen Minuten wieder verschwindet. Besonders hier ist der Karbol – Geruch mehr oder weniger gut wahrnehmbar.

Sonnabend, 15. Juli (Zwölfbotentag) – Heute habe ich meine Mittwochsexkursion nachgeholt, die wegen des Dauerregens am Mittwoch in` s Wasser gefallen war. Das Messtischblatt 2033 (Hohen Kirchen) ist an der Reihe. Dieses mal sind es nur drei Quadranten, da einer fast nur aus Ostsee besteht. Es ging also in MTB 2033/1 – Tarnewitzer Urwald und Küstenwald und Parks bzw. Alleen im Ostseebad Boltenhagen. Zeitweise kam ich mir im Gewimmel der Touristen wie ein Exot vor und hätte gut und gerne ein Einkaufsbummel unternehmen können. Der wäre sicher ergiebiger als mein heutiges Artenergebnis ausgefallen. Aus dem Tarnewitzer Urwald verabschiedete ich mich schon bald, nachdem ich nach einer halben Stunde nicht sie Spur eines Frischpilzes entdecken konnte. Nur nach Holzpilzen zu suchen, reizte mich nicht. Das kann man hier im Winter viel besser, weil dann die üppige Vegetation nicht stört. Im übrigen ist das feuchte Erlen/Eschengebiet, das nur an den Rändern von einigen alten Buchen begrenzt wird, ohnehin eher etwas für den Winter und Frühling b.z.w. Spätherbst. Aber auch in Boltenhagen ließen die teils parkartigen Flächen einiges zu wünschen übrig. Kein Vergleich zu unseren klassischen Parkanlagen in Wismar oder Schwerin. An einige,  aus der Ferne interessant erscheinende Pilze, kam ich nicht heran, da sie auf Privatgrundstücken standen. Hier die heutige Artenliste: Samtiger Schichtpilz, Knotiger Schillerporling, Goldgelber Zitterling, Eichenwirrling, Kahler Krempling, Pantherpilz, Ziegelroter Täubling, Kegeliger Rißpilz, Weißer Anis – Champignon, Rotfuß – Röhrling, Striegelige Tramete, Duftender Täubling, Stadt – Champignon, Gilbender Erdritterling, Waldfreund – Rübling, Karbol – Champignon, Schwefelporling, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Grüner Knollenblätterpilz, Widerlicher Täubling, Perlpilz, Echter Steinpilz, Olivgelber Rißpilz, Verblassender Täubling, Wurzel – Schleimrübling, Stinkschirmling und Blutroter Röhrling.

Einer der farbenfreudigsten und damit schönsten europäischen Großpilze ist zweifellos der Blutrote Röhrling (Xerocomus rubellus): Er gehört zu den Filzröhrlingen und ist daher nah mit Rotfüßchen und Ziegenlippe verwandt und selbstverständlich auch essbar. Standortfoto am 15.07.2017 im Ostseebad Boltenhagen.

Fortsetzung unter „Wetter/Pilze Juli 2017/2“.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze Juni 2017/2

Dieses schöne und junge Exemplar eines Glattstieligen Hexen – Röhrlings (Boletus queletti) sandte mir Christian Ehmke zu. Es entstand vor wenigen Tagen im Schlosspark Wiligrad. Gut zu sehen ist auch die unebene, runzlig – höckerige Hutoberfläche, die wir so bei den gängigen Hexen – Röhrlingen nicht vorfinden. Essbar, aber roh giftig! Wegen seiner Seltenheit aber nicht unbedingt für die Pfanne geeignet, da schonenswert!

Freitag, 16. Juni (Tag des afrikanischen Kindes) – Regen und Gewitter breiteten sich gestern Abend und in der Nacht über unser gesamtes Einzugsgebiet aus. Es gab also wieder eine flächendeckende Überregnung, die Mengen hielten sich aber meist in Grenzen. Heute herrschte nun wieder klassisches Rückseitenwetter, dass dieses mal besonders ausgeprägt war. Wegen sehr kalter Luft in der Höhe trieb der stürmische Westwind zahlreich kurze Regenschauer und Gewitter über das Land. Schauer und Wind werden in den nächsten Tagen schwächer bzw. klingen gänzlich ab. Es wird dann auch wieder wärmer, sprich sommerlicher.

Heute stattete ich der Parkanlage am Schwarzen Busch auf der Ostsee – Insel Poel einen Besuch ab. Überwiegend stehen hier alte Eichen. Teils wächst hier üppige Vegetation, teils ist es auch kurzgrasig und hagerer. Insbesondere dort finden wir Frischpilze. Heute waren es Täublinge, Rißpilze, Perlpilze und vor allem Flockenstielige Hexen – Röhrlinge in allen Altersstadien. Auch ein kapitaler Sommersteinpilz war wieder dabei. Meine Sammelbehältnisse bekamen Kapazitätsprobleme, so dass ich noch einen Beutel nutzen musste. Ausstellungspilze und Hexen – Röhlinge für den Trockner.

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis). Viel häufiger als obiger und einer der vorzüglichsten Speisepilze überhaupt. Auch als Trockenpilz hervorragend geeignet. Das sich stark blau verfärbende Fleisch wird in der Pfanne wieder schön appetitlich gelb. Auch beim trocknen verschwindet die Blaufärbung wieder. Roh ist er allerdings, wie die meisten Speisepilze, giftig. Standortfoto am 16.06.2017 im Eichenpark Schwarzer Busch. Auf der Hutoberfläche des rechten Pilzes hat der heftige Gewitterregen seine Spuren hinterlassen.

Sonnabend, 17. Juni (Tag für die Bekämpfung der Dürre) – Dürre ist zwar bei uns noch nicht ausgebrochen, was aber in den kommenden Wochen durchaus Wirklichkeit werden könnte. Derzeit ist es noch feucht genug, nur der starke Wind hat die exponierten Stellen schon wieder abgetrocknet. Flächendeckende und vor allen ergiebige Niederschläge sind aber wohl nicht in Sicht. In der Südwesthälfte Deutschlands steht nun eine Hitzwelle an. Bei uns im Nordosten wird nach angenehmen Sommerwetter im laufe der nächsten Woche vorübergehend richtig kalte Luft wetterbestimmend. Die überaus kräftige Juni – Sonne kann die Temperaturen tagsüber aber  trotz dem bis auf um 20 Grad hochheizen. Das geht mit einigen Schauern und Gewittern einher. Wir dürfen gespannt sein, ob auch unser Einzugsgebiet davon profitieren wird.

Roland Lebendig vom Rehnaer Pilzverein berichtete mir heute, dass auf dem Wismarer Friedhof einiges an frischen Täublingen und Netzstieligen Hexen – Röhrlingen herum steht. Wenn er es noch schaffen sollte, wird er einige davon mit nach Rehna nehmen und sie dem in der Stadt aufgestellten Schaukasten zuführen, den der dort ansässige, einzige Pilzverein Mecklenburg – Vorpommerns, betreibt.

Morgen starten wir von Wismar aus zu einer Vereinsexkursion in das Grambower Moor. Daran dürfen natürlich auch Nichtvereinsmitglieder teilnehmen, es kostet ihnen dann aber die obligatorischen 5 Euro. Siehe unter „Termine“

Ein schöner Anblick, wie ich finde. So hat sich ein Fuchsräude – Tintling (Coprinus alopecia), der noch geschlossen war, nach einem Tag im Petrischälchen auf meiner Ausstellung entfaltet.

Sonntag, 18. Juni (Tag der Musik) – Reichlich Musik haben uns heute die Vögel im Grambower Moor getrillert. Ein Natur – Paradies der Sonderklasse. Im Herbst sicherlich ein Eldorado für Freunde der Birkenpilze. Allerdings sollte man die Wanderwege nicht verlassen, da mit Schwingrasen überwucherte Moorstellen tückisch sein können. Mückenschutz sollte dabei sein, will man im Sommer diesem sehenswerten Moor einen Besuch abstatten. An Frischpilzen gab es heute einiges zu notieren, zum Vorstellen und auch etwas für den Kochtopf. Ausführlicher nachzulesen unter „Frühsommerliche Moorwanderung“.

Das Wetter war zur Zeit unserer Exkursion bewölkt, was wir als sehr angenehm empfanden. Erst am Nachmittag wurde es sonniger. Da wir derzeit den Sonnen – Höchststand haben, wird es sofort warm, ja heiß, wenn die Sonne durchbricht. Morgen können wir einen hochsommerlich warmen Tag erleben. Während es besonders in der Südhälfte Deutschlands die ganze Woche tropisch heiß bleiben soll, ist bei uns ab Dienstag deutlich frischere Luft wetterbestimmend. Niederschlag dürfte zunächst nicht mehr zu erwarten sein. Erst zum Wochenende soll schwülwarme und zu Gewittern neigende Dampfluft ganz Deutschland fluten.

Da kommt man schon ins Schwärmen beim Anblick solch märchenhafter Baumgestalten wie im Grambower Moor.

Montag, 19. Juni (Tag des Baumes) – Passend zum obigen Bild! Heute war bei uns an der Ostsee wohl der heißeste Tag der Woche. Während es in der Südwesthälfte der Bundesrepublik bis Donnerstag nahezu unerträglich heiß werden soll, wird uns wohl ab morgen wieder ein frischer Seewind aus Norden um die Ohren wehen, denn es schleift eine Kaltfront über uns hinweg. Im Vorfeld haben sich aktuell über der Nordsee schwache Schauer – Zellen gebildet, die ziemlich rasch nach Osten ziehen. Örtlich besteht also in der kommenden Nacht ein geringes Schauer- und Gewitter – Risiko. Wahrscheinlich wird aber wohl nichts passieren. Am Donnerstag soll die Hitze dann wieder nach Norden gedrückt werden. Ob sie es bis zu uns an die Küste schafft, ist fraglich, da sich in diesem Zusammenhang wahrscheinlich ein Tief ein mogeln wird und am Donnerstag/Freitag aus jetziger Sicht besonders auch bei uns schwere Gewitter auslösen könnte. Diese können auch mit massiven Niederschlägen einher gehen. Die genaue Lage ist jedoch noch etwas unsicher. Klar scheint nur eines zu sein, es wird bei dieser brisanten Wettermischung wohl auf jeden Fall zu schweren Unwettern kommen!

Heute habe ich die Ausstellung wieder aufgefrischt. Es liegen 80 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr dabei: Schwefelporling, Duftender Täubling, Chromgelber Graustiel – Täubling, Flatter – Milchling, Kegeliger Rißpilz, Blaugrauer – Täubling, Großer Camembert – Täubling und Tauben – Täubling.

Dieser kleine Täubling ist nicht selten unter Eichen anzutreffen. Der rötlich, purpurne Hut kann rasch entfärben, die Lamellen sind reif satt gelb und der Stiel weiß. Wenn dann noch ein pelargonienartiger, fruchtig – süßlicher Duft wahrnehmbar ist, dürfte die Bestimmung leicht sein. Es handelt sich dann um den Duftenden Täubling (Russula odorata). Wir finden ihn vor allem in Parkanlagen. Ohne Speisewert. Standortfoto am 16. Juni 2017 im Eichenpark Schwarzer Busch auf der Insel Poel.

Dienstag, 20. Juni (Weltflüchtlingstag) – Heute Vormittag war ich wieder auf der Suche nach Ausstellungsobjekten im Wismarer Seeblickpark. Ich konnte eine ansehnliche Kollektion zusammen bekommen. Es hat sich inzwischen ein recht solides Pilzwachstum eingestellt. Meist kein Massenwachstum, aber kontinuierlich schieben hier schon seit Wochen beispielsweise die Sommersteinpilze aus dem Mergelboden und ein Ende ist nicht absehbar. Auch immer wieder einige Hexen – Röhrlinge, Perlpilze und Täublinge. Zunehmend auch Rißpilze und Milchlinge. Karbol – Champignons haben hier wieder einen deutlichen Wachstumsschub. Inzwischen wird auch die Vielfalt an Täublingen größer.

Das Wetter soll nun doch in unserem Sinne weiter mitspielen. Wurde vor wenigen Tagen noch trockenes Sommerwetter für längere Zeit von den Wettermodellen favorisiert, so sieht es nun für die nächste Zeit wieder deutlich wechselhafter aus. Es geht langsam dem Siebenschläfer – Zeitraum entgegen. Nicht selten werden Ende Juni/Anfang Juli die Weichen für den Sommer gestellt. Es muss zwar noch abgewartet werden, aber mit etwas Glück könnte das Pendel doch eher in Richtung wechselhaft ausschlagen. Kommt es so, stünde, wie schon des Öffteren angedeutet, wohl einem pilzreichen Sommer nichts entgegen, zumindest bei uns im Norden.

Besonders schön fand ich heute diesen jungen Netzstieligen Hexen – Röhrling (Boletus luridus) mit seinem geschwungenen Hut.

Mittwoch, 21. Juni (Sommeranfang) – Heute stand wieder eine Mittwochsexkursion auf dem Programm. Der Messtischblatt – Quadrant 2236/2 war an der Reihe. Dazu traf ich mich mit Andreas Okrent in Blankenberg. Wir fuhren dann nach Groß Labenz. Ziel war das Waldgebiet Wildacker zwischen Groß Labenz und Eickelberg. Sandige, teils kalkhaltige, teils saure Nadelwälder mit eingestreuten Roteichenbeständen. Das allgemeine Frischpilzaufkommen war denkbar gering. Hier die Artenliste: Tigel – Teuerling, Perlpilz, Pantherpilz, Scharfblättriger Schwarztäubling, Orangeroter Helmling, Echter Pfifferling, Olivgelber Rißpilz, Echter Waldchampignon, Rotfuß – Röhrling, Flacher Lackporling, Wildhefe, Gelbe Lohblüte, Grauer Wulstling, Körnchen – Röhrling, Flächiges Eckenscheibchen, Schmetterlingstramete, Himbeerroter Schleimpilz, Wurzelschwamm, Reihige Tramete, Riesen – Champignon und Papagei – Täubling.

Zum Wetter: für morgen besteht akute Unwettergefahr! Eine außergewöhnliche Schwergewitterlage steht an. Bereits ab morgen früh um 4.00 Uhr gelten entsprechende Vorwarnungen für Mecklenburg. Bis Freitag früh kann es zu schweren, blitzreichen Gewittern mit starken Regenfällen, Großhagel und schweren Sturmböen bis hin zur Orkanstärke kommen. Auch die Tornado – Gefahr ist erhöht! Also morgen ist kein Tag für den Wald. Man sollte sich hüten, morgen die Wälder zu betreten, denn die heftigen Gewitter können ganz plötzlich losbrechen!

Diese rötenden Echten Waldchampignons (Agaricus silvaticus) wuchsen aus einem verlassenen Ameisenhaufen heraus. Also aus der Fichtennadelstreu, wo dieser häufige und sehr gute Speisepilz zu hause ist. Foto: 21.06.2017.

Donnerstag, 22. Juni (Schokoladen – Eclair – Tag) – Ja, der heutige Donnerstag machte seinem Namen alle Ehre. Bei fast 1 000 000 Blitze, die heute über den Himmel Deutschlands zuckten, gab es reichlich zu donnern. Bereits am Vormittag zog von der Nordsee her ein gewaltiger Gewitter – Cluster südostwerts mit den ersten schweren Unwettern. Dieser verband sich am Nachmittag mit einer Gewitterzone die von Westen nach Ostdeutschland zog und am Abend folgte von Nordwesten die Kaltfront mit mächtigen, blitzreichen Gewittern nach. Leider gab es auch Tote! Örtlich waren Sturm, Hagel und Wasserschäden zu beklagen. Der Zugverkehr wurde teilweise lahmgelegt und auch mindestens ein Tornado wurde bestätigt. Die Niederschlagssummen waren wie üblich bei derartigen Wetterlagen höchst unterschiedlich. Spitzenreiter in M-V war Heiligendamm an der Ostsee mit 37 l/qm. Aber es steht ja nicht überall ein offizieller Messbecher, es kann punktuell auch noch mehr gewesen sein. Im großen und ganzen haben wir wohl so zwischen 5 und 10 Liter gehabt.

Die Ausstellung habe ich heute auch wieder erneuert. Es liegen 91 Arten auf den Flächen. Erstmals in dieser Saison mit dabei: Brennreizker, Mandel – Täubling, Blutroter Röhrling, Eichen – Filzröhrling, Rotfuß – Röhrling, Gemeiner Wurzel – Rübling, Echter Waldchampignon, Körnchen – Röhrling, Kahler Krempling und Weinroter Heringstäubling.

Am Abend war ich noch kurz im Wismarer Seeblickpark. Weiter habe ich mich nicht getraut, da schon das nächste Donnerwetter im Anmarsch war. Insgesamt recht bedächtiges Pilzaufkommen. Verschiedene Täublinge, Perlpilze, wenige Hexen – Röhrlinge und wie gewohnt Sommersteinpilze, die immer wieder neu schieben.

Von Interesse für Steinpilz – Fans dürfte sein, dass ich heute die ersten Mehlpilze (Clitopilus prunulus) gesichtet habe. Der Sommersteinpilz bekommt nun bald Konkurrenz vom Echten Steinpilz. Der Mehlpilz gilt diesbezüglich als Zeigerart. Das er den Rötlingen nahe steht, ist unschwer bei dem umgedrehten Exemplar zu erkennen. Guter Speisepilz. Standortfoto Seeblickpark 22.06.2017.

Freitag, 23. Juni (Tag der Witwen) – Ich hoffe aber nicht derer, die ihre bessere Hälfte mit Pilzen in die ewigen Jagdgründe befördert haben!

Heute bin ich in die Landeshauptstadt Schwerin gefahren. Ziel war natürlich der Schlossgarten und angrenzende Parkflächen. Das allgemeine Pilzaufkommen war auch hier etwas auf Sparflamme. Unterm Strich hatte es sich aber gelohnt. Verschiedene, durchaus auch andere Täublinge als im Seeblickpark in Wismar, wie beispielsweise der Grüngefelderte Täubling, waren vertreten. Ansonsten u. a.  Perlpilze, einige Hexen – Röhrlinge, Sommersteinpilze und herrlichste Pfifferlinge leuchteten nach den starken Regengüssen im Rasen und Moos. An Raritäten gab es eine überaus schöne und fotogene Rosa – Koralle sowie einige Kornblumen – Röhrlinge. Letztere waren für mich neu in diesem Gebiet und ich hätte eigentlich mit ihnen hier nicht gerechnet.

Morgen steht eine öffentliche Pilzwanderung auf dem Programm. Ziel ist das Revier Warin am Steedersee. Es könnte eine feuchte Angelegenheit werden, denn es ist regnerisches Wetter angesagt. Glaubt man den Niederschlagsprognosen für die kommende Woche bei uns im Norden, so steht Regen satt auf dem Programm. Sollte es so kommen, werden auch die dichtest belaubten Wälder regelrecht durchtränkt. Geht es nun tatsächlich in Richtung klatschnasser Sommer? Für Pfifferlings – Freunde wäre es ein Segen! Warten wir`s ab.  

Der Kornblumen – Röhrling (Gyroporus cyanescens) war für mich heute eine echte Überraschung. Mit ihm hätte ich hier nicht gerechnet, kennen wir ihn doch meist aus reinen Sandwäldern mit Birken. Hier wuchsen sie unter Buchen und Eichen, aber der Boden ist natürlich auch recht nährstoffarm. Essbar, aber wegen seines recht seltenen Vorkommens zu Schade für die Pfanne! Standortfoto am 23.06.2017 im Schweriner Schlossgarten.

Sonnabend, 24. Juni (Johannistag) – Bei grauem, wolkenverhangenem Himmel, aber glücklicherweise ohne nennenswertem Regen, durchwanderten wir heute im Rahmen einer öffentlichen Pilzlehrwanderung einen Teilbereich des Revier` s Warin, am Steedersee. Sandige Mischwälder waren dominant. Frischpilze hielten sich wie erwartet sehr zurück. Eine vollwertige Mahlzeit war für niemanden der 20 Teilnehmer dabei. Das Ziel einer Lehrwanderung konnte aber durchaus erfüllt werden. Zu erwähnen wären hier ganz frische Küchen – Schwindlinge, eine, besonders in der französischen Küche hochgeschätzte Würzpilzart mit markantem Knoblauchgeruch. Es gab einige Täublinge, Filz – Röhrlinge, Pfifferlinge und sogar eine Espen – Rotkappe. Auch wichtige Giftpilze, die jeder Sammler kennen sollte, waren vertreten: Pantherpilz und Grüner Knollenblätterpilz. Ab sofort kann es also richtig gefährlich werden, wenn beispielsweise beim Sammeln grüner Täublinge Hüte des gefährlichsten Giftpilzes ausversehen in den Korb wandern. Genauso muss beim Ernten von Perlpilzen auf die Unterschiede zum Pantherpilz geachtet werden. Graue Wulstlinge sollten lieber gemieden werden. Ausführlichere Informationen zu unserer Wanderung sind unter „Pilzwanderung am Steedersee“ nachzulesen.

Wie immer, wenn Pilzberater Klaus Warning aus Bützow mit dabei ist, bringt er uns einige Frischpilze zum zeigen und vorstellen mit. Hier sehen wir den Leuchtenden Wurzelbecherling (Sowerbyella rhenana), eine der seltensten Pilzarten Deutschlands! Für MV ist es der Erstnachweis! In der Roten Liste Deutschland als extrem seltene Rarität geführt. Demnach ist es erst der siebente Fundnachweis für ganz Deutschland! Die Pilze wuchsen in Mengen in der Nadelstreu eines dichten und dunklen Jungfichtenforstes auf Kalkboden.

Sonntag, 25. Juni (Tag der Architektur) – Den heutigen Sonntag nutzte ich um einen konkreten Zweittreffpunkt für unsere nächste Pilzwanderung ausfindig zu machen. Ziel ist das Buchholz bei Parchim. Der Parkplatz „Am Buchholz“, gegenüber der griechischen Gaststätte, soll es sein. Hier beginnt auch gleich der Wanderweg durch den Wald. Bei dieser Gelegenheit drehte ich auch gleich eine Runde durch das Buchholz. Nicht nur Buchenwälder sind hier vorzufinden, sondern auch Nadelforste mit Kiefern und Fichten. Begrüßt wurde ich gleich von einigen verschimmelten Filzröhrlingen und einem überständigen Sommersteinpilz. Es sollten die einzigen Röhrlinge auf meiner Erkundungstour gewesen sein. Die Ränder des Hauptweges waren von unzähligen Sommer – Trichterlingen, wie sie von den Skandinaviern genannt werden, gesäumt. Bei uns reden wir von Gelbbräunlichen Trichterlingen, die von Kennern als Mischpilze eingesammelt werden können. Vereinzelt Täublinge und Perlpilze, aber ansonsten nichts großartiges. Das bedeutet allerdings nicht, dass es hier keine gute Adresse für Pilzsucher ist. Zu gegebener Zeit ist es sicherlich richtig interessant und vieleicht wird uns zur Pilzwanderung in knapp zwei Wochen schon etwas mehr geboten. Geregnet hat es hier jedenfalls ausgiebig und bis dahin wird sicherlich noch einiges an Wasser vom Himmel fallen.

Es tauchen nun immer häufiger Arten auf, die wir eigentlich so früh im Jahr noch nicht erwarten müssen. So staunte ich im Buchholz nicht schlecht, dass ich hier bereits einige Violettstielige Täublinge (Russula violeipes) fand. Normalerweise Pilze des Spätsommers und Frühherbstes. Übrigens sind die Stiele oft mehr oder weniger violett angehaucht, oft aber auch rein weis. Nur ein etwas weniger schönes Exemplar ließ die Violett – Färbung erkennen. Essbar.

Montag, 26. Juni (Bärengedenktag) – Gestern und heute gab es in kühler Luft gelegentlich einige Regenschauer. Große Mengen waren aber nicht dabei. Derartiges bahnt sich aber in den nächsten Tagen an. Es steht wieder eine Unwetterlage in` s Haus! Schwerpunkt der neuerlichen Unwetter werden wohl hauptsächlich massive Regenfälle sein. Die kleinen Gewittertiefs, die in den nächsten Tagen von Südwest nach Nordost recht langsam über Deutschland ziehen, haben offensichtlich viel Feuchtigkeit über dem Mittelmeer getankt. Auch für Mecklenburg – Vorpommern sind aus heutiger Sicht hohe Regenmengen zu erwarten. Los geht es heute Nacht schon in Südwestdeutschland. 

Da heute Montag war, habe ich die Pilzausstellung wieder aufgestockt. Es liegen 112 Arten auf den Flächen. Das erstemal in diesem Jahr dabei: Wimpern – Erdstern, Gemeine Stinkmorchel, Veränderlicher Spaltporling, Gemeiner Violettporling, Getropfter Saftporling, Samtfuß – Krempling, Krummstiel – Schüppling, Leuchtender Wurzelbecherling, Violettstieliger Täubling, Mehlstiel – Täubling, Dotter – Täubling, Grasgrüner Täubling, Gallenröhrling, Halbkugeliger Ackerling, Feinschuppiger Trichterling, Küchen – Schwindling, Würziger Tellerling, Kerbrandiger Trichterling, Gelbbräunlicher Trichterling, Mehlpilz, Fuchsiger Scheidenstreifling, Kornblumen – Röhrling, Menthol – Schwarztäubling, Weißstieliger Leder – Täubling und Grüngefelderter Täubling.

Diese seltene Rosa – Koralle (Ramaria subbotrytis) habe ich am 23. Juni im Schweriner Schlossgarten fotografiert. Heute brachte mir Andreas Okrent sogar schon Fruchtkörper der ebenfalls seltenen Becherkoralle aus Graal – Müritz mit. Sie wächst dort richtig massiv an einem alten Kiefernstubben. Auch einige Korallenpilze haben es in diesem Jahr eilig!

Dienstag, 27. Juni (Siebenschläfer) – Heute soll sich nun das Wetter des bevorstehenden Hochsommers entscheiden? Dann würde es leicht wechselhaft, mäßig warm und mit einzelnen Gewitterschauern in den nächsten 2 Monaten, bzw. bis Mitte August weitergehen. Aber ein einziger Tag kann kein Richtwert für die Witterung eines so langen Zeitraums sein. Entscheidend ist oft das Wetter ab heute bis zum 7. Juli. Entweder setzt sich meist sonniges Hochdruckwetter mit eingelagerten Gewitterperioden fest. Dann wäre es wohl das gewünschte Sommerwetter für die meisten von uns. Oder aber es dominiert eine straffe Westwetterlage mit vielen Tiefausläufern, häufigen Regenfällen und kleinen Zwischenhochs. Das wäre das perfekte Wetter für uns Pilzfreunde. Wie es letztendlich kommt, weiß niemand. Es ist noch alles offen. Will man aber das Wetter der nächsten Tage schon richtungsweisend deuten, dann steht uns ein klatschnasser Sommer in` s Haus.

Bis einschließlich Wochenende stehen wir nämlich unter Tiefdruckeinfluss. Wellende Wetterfronten und kleine Teiltiefs, die sich über Mitteleuropa ein kreiseln, vermischen feuchtwarme Dampfluft mit kühlerer Atlantik – Luft. Dabei sind regional und gebietsweise enorme Regenfälle möglich. Bei uns geht es voraussichtlich ab morgen Abend mit teils unwetterartigen Gewittern los, die schon einiges an Regen erwarten lassen. Donnerstag/Freitag soll dann ein kleines, sehr intensives Randtief von Italien über Ostdeutschland zu uns in den Norden ziehen. In seinem Einzugsgebiet sind gebietsweise innerhalb recht kurzer Zeit Regenmengen zwischen 50 und 150 l/m möglich! Das bedeutet ziemlich starkes Unwetter mit Überflutungsgefahr! Aktuell werden für die Regionen zwischen Lübeck und Rostock noch moderatere 40 – 60 l/qm berechnet.

Heute stattete ich der Parkanlage am Seeblick wieder einen Besuch ab. Das allgemeine Pilzaufkommen läuft weiter auf Sparflamme. Allerdings wurde  gesammelt, einiges umgestoßen oder rausgerissen. Ich konnte aber noch eine nennenswerte Kollektion für meine Ausstellung zusammen bekommen. 

Stellenweise schoben heute junge Perlpilze (Amanita rubescens) aus dem ausgehagerten Mergelboden unter den Buchengruppen des Seeblickparks. Sommersteinpilze gab nur sehr wenige, aber es wurde vor mir anscheinenden auch gesammelt. Standortfoto 27.06.2017. Essbar, roh giftig!

Mittwoch, 28. Juni (Christopher Street Day) – Heute war wieder die Mittwochsexkursion an der Reihe. Der Messtischblatt – Quadrant 2236/3 – Deichelseegebiet – war das Ziel. Natürlich gehört dieser Quadrant zu den am besten bearbeiteten in unserem Einzugsgebiet, da der Deichelsee mit seinen teils kalkhaltigen und wärmebegünstigten Hängen eine gute Adresse für seltene Pilzarten wie beispielsweise Satans – Röhrlinge ist. Dieser war heute allerdings noch nicht vertreten. Einbezogen wurde aber auch das Umfeld des Roten- und des Hohlsees und angrenzende Laub- und Nadelwälder, teils auf sehr sandigen Böden. Wie schon in den Vorwochen begleitete mich wieder Andreas Okrent aus Graal – Müritz. Vier Augen sehen mehr als zwei! Die Artenvielfalt war für Juni schon sehr beachtlich. Es steht so einiges in den Startlöchern und wenn jetzt noch die angekündigten, ergiebigen Niederschläge folgen, wird es in kürze richtig bunt in unseren Wäldern. Es ist eindeutig der erwartete Nachholebedarf an der Pilzfront im Anmarsch. Hier die Artenliste von heute: Striegelige Tramete, Spaltblättling, Schmetterlings – Tramete, Gelbe Lohblüte, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Rotrandiger Baumschwamm, Birkenporling – Kissenpustelpilz, Verblassender Täubling, Flacher Lackporling, Grünblättriger Schwefelkopf, Duftender Täubling, Widerlicher Täubling, Würziger Tellerling, Eichen – Filzröhrling, Kerbrandiger Napfbecherling, Waldfreund – Rübling, Bitterer Zapfenrübling, Eichen – Rindensprenger, Goldschimmel, Goldmistpilz, Gemeine Stinkmorchel, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Echter Pfifferling, Perlpilz, Echter Zunderschwamm, Grauer Wulstling, Kampfer – Milchling, Papagei – Täubling, Sonnen – Täubling, Fleischroter Speisetäubling, Frauen – Täubling, Brandkrustenpilz, Graublauer Täubling, Breitblättriger Rübling, Buckel – Tramete, Kiefern – Braunporling, Bleigrauer Bovist, Buchenwald – Wasserfuß, Grauer Faltentintling, Falscher Rotfuß – Röhrling, Gemeiner Wurzel – Rübling, Rotbraune Kohlenbeere, Ziegelroter Täubling, Buckel – Täubling, Schwefelporling, Halsband – Schwindling, Ziegenlippe, Sommersteinpilz, Rotfuß – Röhrling, Himmbeeroter Schleimpilz, Löwengelber Porling, Vielgestaltige Holzkeule, Süßlicher Milchling, Fenchel – Tramete, Pantherpilz, Orangeroter Heftel – Nabeling, Flatter – Milchling, Maronen – Röhrling, Olivgelber Rißpilz, Schwarzblauender Röhrling, Klebriger Hörnling, Zierlicher Mehlschirmling, Gestreifter Teuerling, Vielfarbiger Täubling, Birken – Spei – Täubling, Körnchen – Röhrling, Fichten – Reizker, Rettich – Helmling, Ziegelroter Mairißpilz, Gelbbräunlicher Trichterling, Tigel – Teuerling, Kerbrandiger Trichterling und Lilablättriger Mürbling. Seit ich im Frühling des letzten Jahres mit meinen Mittwochsexkursionen nach Messtischblättern begonnen habe, war es zusammen mit der Exkursion im Sophienholz am 27. Juli 2016 die bisher artenreichste!  

Reichlich früh erscheinen nun auch schon die ersten Vertreter der Edel – Reizker, so wie hier ein junges Exemplar des Fichten – Reizkers (Lactarius deterrimus). Essbar. Foto am 28.06.2017 im Deichelseegebiet.

Donnerstag, 29. Juni (Peter und Paul) – Wie vor allem gestern schon zu erkennen, steht jetzt ein vielfältiges Pilzwachstum in den Startlöchern. In den nächsten drei bis vier Wochen wird es wohl für uns richtig interessant. Falls die Witterung mitspielt, natürlich auch darüber hinaus. Die bisherigen Regenfälle waren in der Fläche noch recht unterschiedlich, so dass es je nach Region und Bodenverhältnissen noch größere Unterschiede gibt. Das sollte sich nach den nun  zu erwartenden und flächendeckenden Starkregenfällen ausgleichen. Das unwetterträchtige Tiefdrucksystem wütete  seit der vergangenen Nacht zunächst in Bayern und hat im Tagesverlauf vor allem in Berlin/Brandenburg Rekord – Regenmengen gebracht. In Berlin herrscht seit heute Mittag Ausnahmezustand. Die Straßen stehen unter Wasser und es könnte für Berlin die schlimmste Unwetterkatastrophe seit vielen Jahren werden. Es sollen örtlich seit heute morgen schon mehr als 100 l/m gefallen sein! Das kann keine Großstadt ohne entsprechende Folgen verkraften. Bei uns in Wismar setzten die ersten kräftigen Regenfälle mit Unterbrechungen gegen 14.00 Uhr ein. Aber das war nur ein kleines Vorspiel. Inzwischen hat ein umfangreicher Gewitter – Cluster von Polen her Vorpommern erreicht und zieht nun auch nach Mecklenburg rein. Damit wird dann der große Regen auch bei uns eingeleitet. Bis Sonnabend früh können dann flächendeckend zwischen 40 und 80 l/m fallen. Auch mehr sind möglich. Hoffen wir, dass es aber nicht so katastrophal wie in Berlin wird! 

Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 118 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr zu sehen: Gestreifter Teuerling, Becher – Koralle, Birkenporling – Kissenpustelpilz, Schwarze Lorchel, Vielfarbiger Täubling, Birken – Spei – Täubling, Ziegelroter Täubling, Buckel – Täubling, Kampfer – Milchling, Zierlicher Mehlschirmling, Ziegenlippe und Fichten – Reizker.

Auch die seltene Schwarze Lorchel (Helvella atra) ist zu sehen. Gefunden und fotografiert hat sie Andreas Okrent bei Graal – Müritz.

Freitag, 30. Juni (Drachenbootfest) – Dafür braucht man momentan nicht unbedingt klassische Seen oder Flüsse, riesige Wasserlachen oder so wie gestern in Berlin, ganze Straßenzüge, boten und bieten sich dafür an. Rekord – Regenmengen kamen beispielsweise in Berlin vom Himmel. Sage und schreibe 160 l/qm! Auch in M-V schüttete es seit gestern Nachmittag vielfach wie aus Kübeln. In unserem Einzugsbereich waren es verbreitet zwischen 50 und 100 l/qm. In Keez hat Irena von gestern Abend bis heute 18.00 Uhr 65.00 l/qm im Messbecher gehabt. Deutlich höhere Mengen sind im südwestlichen Mecklenburg zusammen gekommen. Von Waren an der Müritz über Ludwigslust bis in die Elbe – Region. Hier einige Daten der letzten 48 Stunden (bis heute 20.00 Uhr): Rostock 69 l/qm, Goldberg 70,00 l/qm, Schwerin 73,00 l/qm, Lübeck 81,00 l/qm und Waren an der Müritz 100,00 l/qm. Solch hohe Regensummen in so kurzer Zeit sind in unserer Region äußerst selten.

Trockenheit ist also vorerst kein Thema und der sommerlichen Entwicklung an der Pilzfront sollte bis auf weiteres kaum etwas im Wege stehen. Der Starkregen wird nicht nur die bereits in den Starlöchern sitzenden Arten hervorlocken, sondern hat einen Grundstein für ein verstärkt einsetzendes Pilzaufkommen ab Mitte Juli gelegt. Nun wird sich zeigen, wie groß das Nachholebedürfnis tatsächlich ist.

Der Juni, das heißt auch, der Frühsommer – Aspekt, geht heute zu Ende. Die Übergangszeit vom Frühling zum Sommer war schon eindeutig vom beginnenden Sommeraspekt geprägt. Insbesondere Parkanlagen boten schon ein recht interessantes Spektrum an. Hier gab es auch schon recht ordentlich Sommersteinpilze. Inzwischen wurden die ersten Echten Steinpilze gesichtet. Beide Arten könnten eventuell einen stärkeren Wachstumsschub im erwähnten Zeitraum bekommen. Auch Freunde der beliebten Pfifferlinge dürfen sich freuen. Diese lieben  klatschnasse Sommer.

Hier sehen wir den großen und fleischigen Blassen Laubwald – Pfifferling (Cantharellus pallidus), der etwas bessere Böden unter Eichen und Buchen bevorzugt. Die blassgelblichen bis fast weißen Fruchtkörper können nach starkem Regen, so wie hier am Freitag vor einer Woche im Schweriner Schlossgarten, auch kräftigere Gelbtöne annehmen.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze Juli 2017/1“

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmeclenburg

Tagebuch Wetter/Pilze Juni 2017/1

Röhrlinge sind auf dem Vormarsch, so wie der Netzstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridus) vor allem in Parkanlagen unter Linden und Birken. Foto: Christian Ehmke.

Donnerstag, 01. Juni (Kindertag) – Noch ist es zwar recht verhalten, aber ich denke, bis Mitte des Monats wird es mit dem ersten Röhrlings – Schub in diesem Jahr noch etwas aufwärts gehen. Auch in der Pilzberatung werden nun erste Sommersteinpilze und Hexen – Röhrlinge vorgelegt. Auch Karbol – Champignons wurden heute zur Begutachtung gebracht, weil ein Familien – Angehöriger ein ungutes Gefühl hatte. Beim Rest der Familie bestanden keine Bedenken, es waren ja Champignons! Am Ende war die Dame dann doch froh, die Beratungsstelle in Anspruch genommen zu haben. Giftige Karbol Champignons gehören von Mai bis November zu den am häufigsten eingesammelten Zufallsfunden, die mir immer wieder, besonders zu Beginn der einzelnen Wachstumsschübe, oft in großen Mengen vorgelegt werden. Da sie vorzugsweise in städtischen Anlagen und dann sehr zahlreich auftreten, ist die Versuchung groß.

Eine Ergänzung zur gestrigen Artenliste aus dem Haushalt Forst musste ich heute noch einfügen, nämlich den nicht sehr häufigen und leicht giftigen Striegeligen Rübling. Schon im Walde war ich der Meinung, dass er es ist. Nur konnte ich den so typischen Geruch nach faulem Kohl noch nicht feststellen, welcher heute aber um so deutlicher zu tage trat. Damit war es aus kartierungstechnischer Sicht der mit Abstand beste Fund meiner gestrigen Exkursion.

Das Wetter war heute schon etwas angenehmer als gestern. Der starke Wind flaute allmählich ab und morgen soll er kaum noch spürbar sein. Ich glaube, morgen erwartet uns wieder ein echter Wohlfühltag. Angenehme Wärme, wenig Wind und strahlender Sonnenschein. Ich hoffe, die bereits bei uns an der Ostsee eingetroffenen Pfingsturlauber werden es zu schätzen wissen und einen Strandtag einlegen. Am Sonnabend wird es dann wohl wieder schwüler und besonders zum Abend und in der folgenden Nacht kann es zu Gewittern kommen.

Der Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla) war gestern im Haushalt Forst Aspekt – bildend. Hier sehen wir typische Trockenwetterformen mit stark rissigem Hut. Deutlich sind auch die namensgebenden, breiten Lamellen zu erkennen. Nicht empfehlenswert. Standortfoto am 27. Mai 2017 im Forst Raben – Steinfeld.

Freitag, 02. Juni (Welt – Naturisten – Tag) – Was sind eigentlich Naturisten? Ich dachte Leute, die sich speziell um Belange der Natur kümmern, so wie auch wir Pilzfreunde – falsch gedacht! Es sind eher Leute, die in ersten Lienie Nacktheit propagieren. Am FKK – Strand ist das ja o. k. – da bin ich auch gerne Naturist, aber das war`s dann auch schon.

Zu den Pilzen. Gestern hatte ich vergessen zu erwähnen, dass ich die Ausstellung wieder erneuert habe. Heute kamen noch zwei Arten hinzu. Es liegen 71 auf der Fläche. Davon zum ersten mal in diesem Jahr zu sehen: Striegeliger Rübling, Schuppiger Sägeblättling, Sommersteinpilz, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Birken – Rotkappe und Frauen – Täubling.

Da ich Fotos für mein Tagebuch und auch permanent Ausstellungspilze brauche, bin ich heute zum ersten mal in diesem Jahr in den Seeblickpark gefahren. Hier traf ich auch Christian Ehmke mit seinem Sohn, der ebenfalls auf der Jagd nach Fotomotiven war. Da wir erst Anfang Juni haben, war es noch relativ ruhig. Folgende Arten konnte ich hier heute finden: Waldfreund – Rüblinge hier und da im Gras des Parks. Einen schönen Flockenstieligen Hexen – Röhrling, mehrere sehr fotogene Netzstielige Hexen – Röhrlinge, einige, teils überständige Frauen – Täublinge und Perlpilze, einen jungen Papagei – Täubling, hier und da Sommersteinpilze von kirschgroß bis prächtig und truppweise giftige Karbol – Champignons in allen Altersstadien. Sowohl für` s Foto, als auch für die Ausstellung hatte es sich gelohnt. Auch für denjenigen, der Parkpilze zum Verspeisen sammelt, hätte es für eine Mahlzeit gereicht.

Das Wetter war wie gestern schon angedeutet, so richtig zum wohlfühlen. Sonnenschein, tiefblauer Himmel und moderate Wärme bei nur einer leichten See – Brise in trockener Luft. Die trockene Luft ist nun nicht so ideal für unsere Lieblinge, aber schon morgen soll sie wieder feuchter werden. Im Vorfeld einer atlantischen Kaltfront wird schwülwarme Luft herangeführt. Besonders wo der trockenwarme Südostwind auf den feuchtwarmen Südwestwind trifft, bilden sich im Tagesverlauf wieder Konvergenzen mit erheblicher Unwettergefahr aus. Die letzten Unwetter liegen erst wenige Tage zurück und haben örtlich massive Schäden hinterlassen, so wie in der Ortschaft Suckow bei Schwerin, in der Lewitz – Region. Ein Downburst hatte hier gewütet und auch die stärksten Eichen umgelegt. Downburst sind plötzliche, kalte Fallwinde aus einer Gewitterwolke heraus, die teilweise noch verheerender als Tornados sein können. Auch morgen ist derartiges wieder möglich. Also aufpassen, wenn ein Gewitter aufzieht! 

Ein Prachtstück von Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) im Park am Seeblick. In jeder Hinsicht ein typisches Exemplar seiner Art. Weit herab reichendes Stielnetz auf nussbräunlichem Grund. Graubraune, feinsamtige Hutoberfläche, die bei trockenem Wetter schnell rissig wird. Schneidet man einen Sommersteinpilz der länge nach durch, ist er überall weißfleischig. Beim Echten Steinpilz ist es unter der Huthaut weinrötlich durchzogen. Foto: 02.06.2017

Sonnabend, 03. Juni (Tag des Fahrrades) – Unwetter gab es heute zwar  in Deutschland, aber M-V wurde davon verschont. Statt dessen regnete es zeitweise schauerartig in leichter bis mäßiger Intensität.

Nachdem am Nachmittag unser Info – Zentrum geöffnet hatte, fuhren Irena und ich danach noch in den Schlosspark Ludwigslust. Ein sehr großzügiges Gelände mit vielen Sehenswürdigkeiten und Wasserspielen. Allen voran natürlich das Schloss. Uns interessierte allerdings mehr der Park mit seinen alten Bäumen und was darunter zu finden ist. Da das Jahr noch recht jung ist, war es hinsichtlich des Pilzaufkommens noch bescheiden. Einzig Sommersteinpilze waren unter den licht stehenden Eichen und Buchen des Parks häufiger vertreten und es standen noch viele kleine in den Startlöchern. Auch Hexen – Röhrlinge, Perlpilze und vereinzelte Täublinge konnten wir ausfindig machen. Im Hochsommer und Herbst muss es hier vor Pilzen nur so wimmeln, denn das Areal, speziell in Schlossnähe, ist traumhaft mit seinen ausgehagerten, teils kurz – moosigen Böden. Nicht umsonst boten die Schweriner Pilzberater um Brigitte Schurig in vergangenen Jahren hier  Pilzwanderungen an. Vielleicht sollten auch wir diesen Ort irgendwann mal in die Planung mit aufnehmen.

Diese beiden kapitalen Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) fand und fotografierte ich allerdings bereits gestern Abend im Eichenpark Schwarzer Busch auf der Insel Poel. Mit 410g bzw. 490g brachten beide zusammen immerhin genau 900g auf die Waage! Und das beste, sie waren fest und madenfrei! Nur im Stielgrund wollten die Mädchen bereits loslegen. 02.06.2017 auf der Insel Poel.

Sonntag, 04. Juni (Pfingsten) – Pilzwetter vom feinsten! Die Pfingsturlauber an der Ostsee werden es weniger gut empfunden haben, denn bis in den Nachmittag hinein regnete es.

Am Vormittag stattete ich kurz dem Seeblickpark einen weiteren Besuch ab. Wieder einige Sommersteinpilze, Frauen- und Papagei – Täublinge, einen Netzstieligen Hexen – Röhrling, Karbol – Champignons und Waldfreund – Rüblinge. Am Nachmittag war noch der Schweriner Schlossgarten an der Reihe. Hier ein ähnliches Bild mit den selben Arten, aber auch schon ein Schwarzblauender Röhrling! Ziemlich früh für diese Art! Auch sind inzwischen bereits Parasol – Riesenschirmpilze vereinzelt erschienen. Sie sind in der Regel auch erst ab Ende Juni zu erwarten. Da auch weiterhin Niederschläge angesagt sind und somit im allgemeinen gute Entwicklungsbedingen herrschen, gilt es nun die Entwicklung aufmerksam zu verfolgen, denn der vergangene Herbst war fast ein Totalausfall. Es besteht großer Nachholebedarf. Ich erinnere mich beispielsweise an das Jahr 1997. Ebenfalls ein staubtrockener Herbst und kaum Pilze. Ab Ende Juni des Folgejahres herrschte dann Hochsaison! Verwundert rieb ich mir damals die Augen, dass gegen Ende Juni bereits Fliegenpilze auftauchten und im laufe des Juli nicht nur die typischen Sommerpilze, sondern auch schon viele Arten, die wir gewöhnlich nicht vor September finden. Von Juli bis Oktober wuchs fast alles was das Herz begehrte. Es war eines der besten Pilzjahre, die ich je erlebte. Es spielte aber, bis auf eine kleine Trockenphase im damaligen August, das Wetter mit und das ist natürlich die Grundvoraussetzung. 

Schwarzblauender Röhrling (Boletus pulverulentus) gefunden im Schweriner Schlossgarten – Gelände. Mindestens vier Wochen früher als üblich. Der dem Maronen – Röhrling ähnelnde Pilz blaut von allen Röhrlingen am intensivsten. Bei Berührung oder Verletzung innerhalb von Sekunden über blau bis nahezu schwarz. Die Verwachsungen auf dem Hut sind allerdings eine Laune der Natur!

Montag, 05. Juni (Pfingsten) – Heute fuhr ich mit Sohn Jonas in den Rostocker Zoo. Tiere schauen war angesagt und besonders interessierte ihn dort das Darwineum. Die Evolution wird hier an vielen interessanten Beispielen nachvollziehbar dargestellt. Natürlich nur stark vereinfacht. Auch den Pilzen ist eine kleine Ecke gewidmet, gehören sie doch als nicht zu unterschätzendes und sehr komplexes Naturreich der großen „Schöpfungsgeschichte“ an. Einige Vertreter von ihnen waren auf dem weitläufigen Gelände des Barnsdorfer Waldes auch heute zu sehen, wie beispielsweise Rotbraune Riesen – Träuschlinge und Frühlings – Ackerlinge, die auf den reichlich gemulchten Flächen und Wegrändern wuchsen.

Das Wetter war heute moderat. Wir saßen sozusagen zwischen den Stühlen. Ein Tief ist abgezogen und morgen kommt das nächste. Das soll es in sich haben! Es entwickelt sich gerade zum Sturm und wird uns morgen und am Mittwoch ziemlich gruseliges Wetter bringen. Dabei soll es morgen noch recht warm werden und ab dem Nachmittag kann es zu heftigen Gewittern kommen! Auf der Rückseite wird dann hochreichend kalte Polarluft angezapft. Stürmisches Schauerwetter in sehr frischer Luft dann am Mittwoch. Es bleibt also unbeständig mit Niederschlägen. Gut für uns Pilzfreunde!

Durch Sonneneinstrahlung stark entfärbte Rotbraune Riesen – Träuschlinge (Stropharia rugosoannulata). In Kultur wird er als Braunkappe bezeichnet. Guter Speisepilz, kann aber mit Champignons nicht mithalten. Standortfoto im Rostocker Zoo.

Dienstag, 06. Juni (Tag der Sehbehinderten) – Also auch mein Tag. Zeitlebens bin ich auf eine Brille angewiesen wegen starker Kurzsichtigkeit, aber es gibt schlimmeres.

Heute war es recht warm und auch schwül. Wie angekündigt brauten sich am Nachmittag und Abend zahlreiche, teils durchaus kräftige Schauer und Gewitter zusammen. Wir haben nun seit Beginn der Saison, Anfang April, im großen und ganzen durchgehend gute Wachstumsbedingungen und es scheint zumindest in den nächsten zwei Wochen auch so zu bleiben. Damit meine ich in erster Linie kontinuierliche Niederschläge. Das haben wir so lange nicht mehr gehabt. Der Aufwärtstrend an der Pilzfront wird sich dem entsprechend fortsetzen und die Artenvielfalt dürfte weiter zulegen. Auch die Pilzberatung wird immer öfter in Anspruch genommen. Vielleicht gehen wir ja einem pilzreichen Sommer entgegen?!

Die Ausstellung habe ich heute wieder aufgefrischt. Es liegen 77 Arten auf der Fläche. Das erste mal in diesem Jahr dabei: Papagei – Täubling, Widerlicher Täubling, Schwarzblauender Röhrling, Perlpilz und Riesenschirmpilz.

Wie auf dem Präsentierteller standen diese beiden Netzstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridus) mit Spinne im Schweriner Schlossgarten. Standortfoto: 04.06.2017.

Mittwoch, 07. Juni (Tag des Videorekordes) – …die es kaum noch zu kaufen gibt. Relikte aus gar nicht so lang vergangenen Zeiten. Wie dem auch sei, heute ist ihr Ehrentag. Eigentlich wäre ich heute auch wieder im Wald gewesen, um einen weiteren Messtischblatt – Quadranten abzuarbeiten. Aber ich musste diese Aktion ausfallen lassen, da ich am Nachmittag noch zu einer Geburtstagsfeier eingeladen war. So nutzte ich die Zeit davor um zum Garten – Center zu fahren und einige Deko – Pflanzen für meine nun wieder zu erweiternde Ausstellungsfläche zu kaufen. Moos hatten Irena und ich schon an Pfingsten geholt. So baute ich also die zweite Moosfläche auf, da die Artenvielfalt allmählich doch zu groß wird. Ab Montag wird sie mit den aktuellen Frischpilzen bestückt.

Das Wetter zeigte sich heute auch nicht gerade exkursionsfreundlich. Starker Wind und teils kräftige Regengüsse bei frühherbstlichen Temperaturen. Sehen wir es positiv, der Regen ist uns immer willkommen.

Hier mal wieder ein schönes Foto von Christian Ehmke. Es zeigt ein Exemplar der sehr seltenen Grauen Becherlorchel (Helvella costifera). Kein Speisepilz.

Donnerstag, 08. Juni (Tag des Meeres) – Das Meer wurde nun durch den starken Wind wieder ordentlich aufgewühlt und das schon erwärmte Oberflächenwasser mit kühleren Schichten vermischt. Aber bis zum Beginn der Sommerferien wird es schon eine für jeden erträgliche Badetemperatur erlangen, die momentan wohl so um die 16 Grad liegt. Von der Pilzfront kann ich heute keine neuen Erkenntnisse vermitteln. Vielleicht hole ich morgen meine Mittwochstour nach. Behörden – Schreibkram war heute angesagt.

Beim Wetter saßen wir wieder zwischen zwei Stühlen. Das Sturmtief verließ uns in Richtung Norden und gegen Abend erreichte uns die Warmfront des nächsten Tiefs mit etwas Regen. Bereits in der Nacht kann sich im Westen Deutschlands die zugehörige Kaltfront mit ersten Schauern und Gewittern bemerkbar machen. In wärmerer Luft kann es dann ab morgen Mittag bis zum Abend auch bei uns zu Gewittern kommen. Örtlich können diese auch unwetterartig ausfallen mit Hagel und schweren Sturmböen. Also ist es nicht ganz sicher, ob ich morgen tatsächlich dem Wald einen Besuch abstatten werde. Mal schauen, wie es sich entwickelt.

Diese Rötelblättrigen Mürblinge (Psathyrella spadicea) wuchsen im Schweriner Schlossgarten am Fuße einer alten Buche. Der recht große Vertreter seiner Gattung kommt zerstreut an lebenden und totem Holz vor. Der Hut ist zunächst dunkel rotbraun und hellt schließlich zu fleischbraun bis falb auf. Er ist stark hygrophan, wobei er offensichtlich, ähnlich wie beim Stockschwämmchen, von der Hutmitte aus beginnt zu trocknen. So hebt sich hier die noch hygrophane Randzone deutlich ab. Das wesentliche dieses Mürblings ist allerdings sein kakaofarbenes Sporenpulver. Essbar. Foto am 04.06.2017.

Freitag, 09. Juni (Tag der Archive) – Für das Nachholen der Mittwochsexkursion hat es heute leider nicht gereicht. Ein wenig Hausarbeit, Behördengänge, Einkaufen, danach wurde es zeitlich doch ein wenig eng. So zog ich es vor, doch lieber wieder der Wismarer Parkanlage am Seeblick einen kleinen Besuch abzustatten. Das allgemeine, ohnehin noch nicht so üppige Pilzaufkommen, hatte im Vergleich zum letzten mal nachgelassen. Kaum noch Täublinge und Karbol – Champignons. Dafür setzen gerade die Sommersteinpilze zu einer weiteren Wachstumswelle an. Es brachen so einige junge Fruchtkörper mit Kirsch- bis wallnussgroßen Hüten aus dem Mergelboden. Die Qualität scheint nun besser zu werden. Waren bei der ersten Welle doch viele extrem von Maden zerfressen, so sind sie heute alle fest und knackig gewesen. Die meisten habe ich stehen gelassen, nur drei Stück für die Ausstellung gingen mit. Einfach noch zu schade. Zwei Netzstielige Hexen und ein Rotfüßchen waren an weiteren Röhrlingen vertreten

Das Wetter zeigte sich heute wieder sommerlich. Schwülwarm und am Abend kamen in Verbindung mit einer Kaltfront und einer vorlaufenden Konvergenz nicht nur stürmische Böen, sondern auch kräftige Schauer und Gewitter auf. Insbesondere an der Kaltfront gibt es momentan in Westmecklenburg flächendeckend starken Regen samt Blitz und Donner. Das nahezu ideale Pilzwetter setzt sich fort.

Über diese kleinen Pilzchen im Moos habe ich mich heute am meisten gefreut. Es handelt sich um den Violettstieligen Heftelnabeling (Rickenella swartzii). Keine Seltenheit, aber nicht so häufig wie der Orangerote Heftelnabeling. Typisch ist seine violettblaue Stielspitze und eine gleichfarbige Hutmitte. Ohne Speisewert.

Sonnabend, 10. Juni (Tag des Kugelschreibers) – Eine öffentliche Pilzlehrwanderung stand heute auf dem Programm. Kurz nach 08.00 Uhr starteten wir von Wismar aus mit einem Auto in Richtung Gadebusch. Der Gadebuscher Stadtwald war unser Ziel. Dort warteten noch weitere Pilzfreunde auf uns, so dass insgesamt 12 Teilnehmer den dortigen Wald nach allerlei pilzlichem durchstreiften. Buchenwälder, kleine Fichtenbereiche und Bruchwald mit eingelagerten Feuchtbiotopen boten reichlich Abwechslung. Für Mitte Juni war es jedenfalls schon recht ordentlich, was uns hier an pilzlicher Vielfalt geboten wurde. Man merkt nun schon deutlich den beginnenden Pilzsommer. An moosiger Hanglage des Buchenwaldes einiges in Pfifferlingsbrut. Dazwischen schoben junge Sommersteinpilze. Ganz vereinzelt auch einen Täubling oder Perlpilz. Häufiger dann auch Breitblättrige und andere Rüblinge, verschiedene Helmlinge, Lilablättrige Mürblinge und einiges mehr. Die Bedingungen sind weiterhin ideal und wenn das so weiter geht, könnte ab Juli in diesem Jahr bereits die Hochsaison losbrechen. Geschuldet wäre derartiges dann dem vertrockneten Herbst des letzten Jahres.

Das Wetter war für eine Wanderung bestens. Der Wald war nass, die Pilze frisch und das freundliche Wetter mit angenehmen Temperaturen tat das übrige. Ganz so angenehm dürfte es morgen wohl nicht werden. Jetzt am Abend hat es sich zugezogen. Es sind die Wolken einer neuen Warmfront, die morgen fast schon tropische Hitze mitbringen soll. Besonders im Südwesten Deutschlands kann es örtlich bis auf 35 Grad im Schatten hoch gehen, bei uns dürfte bei 28 Grad schluß sein, aber das reicht ja auch schon, um die Wärme bei zunehmender Luftfeuchtigkeit als unangenehm zu empfinden. Abends nähert sich dann die zugehörige Kaltfront und die Schauer und Gewitterneigung steigt wieder an. Allerdings bestehen hier noch Unsicherheiten, ob es überhaupt für nennenswerte Gewitterschauer reicht. Am besten das Wetter – Radar verfolgen und natürlich die Wolkenbildung am Himmel.

Auch frische Filzröhrlinge waren heute schon vertreten. Es handelt sich um drei Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) und eine Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus). Essbar. Foto am 10.06.2017 im Gadebuscher Stadtwald. Beim linken Exemplar hat sich noch ein Nitrat – Helmling versteckt.

Sonntag, 11. Juni (Tag des Gartens)Heute habe ich mich entschlossen, die Mittwochsexkursion nachzuholen. Der Messtischblatt – Quadrant 2234/4 war an der Reihe. Haushalt Forst, Schlosspark Wiligrad und Park Lübstorf. Insgesamt ausgesprochen artenarm. Hier die Fundliste: Schuppiger Porling, Echter Zunderschwamm, Brandkrustenpilz, Schmetterlings – Tramete, Breitblättriger Rübling, Fleischroter Schönkopf, Frühlings – Ackerling, Rauer Wulstling, Stadt – Champignon, Birken – Zungenporling, Striegeliger Schichtpilz, Blasser Laubwald – Pfifferling, Perlpilz, Fahler Röhrling, Blaublättriger Täubling, Olivgelber Rißpilz, Echter Pfifferling, Netzstieliger Hexen – Röhrling und Sommersteinpilz.

Fahle Röhrlinge (Boletus impolitus) in Lübstorf. Der Eichenbegleiter benötigt schwere, lehmige Kalkböden. Sein kräftiger Phenol – Geruch lädt eigentlich nicht gerade zum verspeisen ein. Dennoch ist in Michael, Hennig, Kreisel zu lesen: „Einer der vorzüglichsten Speisepilze, von besonderem Wohlgeschmack, ergibt eine gelbliche Brühe mit Fleischbrühgeschmack. Dem Steinpilz mindestens ebenbürtig“. Also nicht nur nach dem Geruch gehen, scheint wirklich eine Delikatesse zu sein? Einfach ausprobieren!

Im Anschluss fuhr ich noch in einen anderen Teilbereich des Haushalt Forstes, in dem es genau vor einem Jahr viele Sommersteinpilze gab. Heute nicht ein einziger! Weiter ging die Tagestour in den Schweriner Schlossgarten. Zuvor hielt ich kurz im Park Raben – Steinfeld an. Karbol – Champignons in Mengen. Im Schlossgarten fand ich ein für Mitte Juni angemessenes Pilzaufkommen vor. Schon recht häufige Frauen – Täublinge, Perl- und Pantherpilze, Pfifferlinge, Karbol – Champignons, vereinzelt Netz- und Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, auch ein Rotfüßchen und den ersten Großen Krempling. Sommersteinpilze waren teils geschnitten, aber es waren auch immer noch sehr schöne zu finden. Als Höhepunkt ein kapitaler Fahler Röhrling! Danach kontrollierte ich noch eine sehr produktive Stelle von Sommersteinpilzen bei Jülchendorf. Nur ein Exemplar! Inzwischen setzte Regen ein und ich fuhr in Richtung Wismar. Die schauerartigen Regenfälle zogen flächendeckend über Mecklenburg. Durch den kontinierlichen Feuchtenachschub scheinen nun die Pfifferlinge richtig in Fahrt zu kommen. Heute hatte ich neben vielen kleinen auch schon recht ansehliche, erntefähige Exemplare vorgefunden. Ich nahm aber nur wenige für die Ausstellung mit.  

Zusammen gestellte Gruppe von Sommersteinpilzen (Boletus reticulatus) heute im Schweriner Schlossgarten. 11.06.2017. Ob sie wohl mit dem Fahlen Röhrling geschmacklich mithalten können?

Montag, 12. Juni (Loving – Day) – Nach einer feuchten und lauen Frühsommernacht machte sich heute tagsüber windiges Rückseitenwetter bemerkbar. Der starke Wind trieb auch einige, meist schwache Schauer über das Land. Pilzfreundin Angelika Boniakowski meldete mir heute 9 l/qm bei den gestrigen Regenfällen. Beim Wetter soll das auf und ab bei den Temperaturen weitergehen. Morgen und Mittwoch bleibt es bei uns mit um 20 Grad noch eher frisch. Donnerstag wird es dann im Süden Deutschlands heiß und bei uns etwas wärmer. Bald ziehen aber Schauer und Gewitter auf. Diesesmal geht es wohl wieder etwas heftiger zur Sache und bei uns kann einiges an Regen vom Himmel kommen. Insbesondere die Pfifferlinge wird das sehr freuen. Gute Pfifferlings – Jahre gibt es meist nur in verregneten Sommern.

Heute habe ich das erste mal in diesem Jahr meine erweiterten Ausstellungsflächen mit Frischpilzen bestückt. Ab sofort kostet die Besichtigung der Ausstellung wieder zwei Euro. Hier die Arten, die zum ersten mal in diesem Jahr dabei sind: Lilablättriger Mürbling, Blaustieliger Heftel – Nabeling, Heftel – Nabeling, Halsband – Schwindling, Nadel – Schwindling, Zäher Faden – Helmling, Grauer Nitrat – Helmling, Schwarzgezähnelter Helmling, Rettich – Helmling, Rötelblättriger Mürbling, Fleischroter Schönkopf, Großer Krempling, Blaublättriger Täubling, Pantherpilz, Rauer Wulstling, Blasser Laubwald – Pfifferling, Fahler Röhrling, Brennender Rübling, Treppenförmiger Steifporling und Vielgestaltige Kohlenbeere. Insgesamt 99 Arten.

Ab sofort macht es Sinn in die Pfifferlinge zu gehen. Vor Mitte Juni lohnt meist nicht, da sie einfach noch zu klein sind. Das Wetter ist ihnen derzeit hold. Hier sehen wir eine Gruppe Blasser Laubwald – Pfifferlinge (Cantharellus pallidus). Standortfoto am 11.06.2017.

Dienstag, 13. Juni (Tag der Nähmaschine) – Da nun die Ausstellungsfläche erweitert wurde, muss ich mich auch verstärkt darum bemühen, frisches Ausstellungsmaterial heran zu schaffen. Daher ist es besonders im Sommer sinnvoll, die Parkanlagen aufzusuchen, da das Frischpilzaufkommen hier noch meist größer und konzentrierter ist wie in unseren Wäldern. So stattete ich heute Vormittag wieder dem Seeblickpark in Wismar einen Besuch ab. Er gliedert sich in zwei Teilflächen auf, wobei bei einer gerade der Rasenmäher rüber war. Vorhandene Pilze waren daher meist in ihre Einzelteile zerlegt. Im zweiten Bereich stand schon der Container für den Rasenschnitt, aber der Mäher war noch nicht zu Gange. Trotzdem waren viele Pilze zerstört. Insbesondere Sommersteinpilze umgetreten oder regelrecht platt gemacht. Ganz schön ärgerliche Geschichte, aber einiges konnte ich dann doch noch zusammen bekommen. Insbesondere Perlpilze und ihre giftigen Doppelgänger, die Pantherpilze, schieben frisch. Vereinzelt essbare Papagei- und Frauen – Täublinge und erste Süßliche Milchlinge. Verschiedene Rißpilze und auch wieder frische Karbol – Champignons. Der erste Mairißpilz der Saison schob neben einem jungen Netzstieligen Hexen – Röhrling aus dem Parkboden.

Mairißpilz (Inocybe patouilardii) und Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus) wuchsen in trauter Eintracht. Der Mairßpilz gilt als giftiger Doppelgänger des Maipilzes. In unseren breiten finden wir ihn meist nicht vor Mitte Juni, dann ist der Maipilz bereits weitgehend verschwunden. Auch die Bezeichnung Mairißpilz ist unglücklich gewählt.

Das Wetter ist derzeit nicht gerade optimal. Starker Wind ist daran schuld. Dieser soll aber vorübergehend abflauen und es wird auch wieder etwas wärmer, vor allem am Donnerstag. Ab Donnerstag Abend, in der Nacht zu Freitag und am Freitag können dann starke Schauer und Gewitter aufkommen. Derzeit werden für unsere Region recht hohe Niederschlagsmengen berechnet. Danach wieder kühler und windiger. Wie es dann weitergeht steht wohl in den Sternen. Die Wettermodelle bevorzugen zwei Extrem – Varianten. 1. Sehr kühles Wetter mit Regenschauern, das wäre dann die Schafskälte. 2. Eine extreme Hitzewelle mit Temperaturen jenseits der 30 Grad. Möglich ist auch eine 3. Variante – ein Mittelweg mit moderatem Wetter und trockenem Süden sowie feuchteren Norden. Es wird also spannend, in welche Richtung das Wetterpendel in der nächsten Woche ausschlägt.

Einige Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) waren aber doch der Zerstörungswut entgangen, von denen dieser der schönste war. Er wird nun die Ausstellung bereichern, was allemal sinnvoller ist als vom drohenden Rasenmäher zerstückelt zu werden.

Mittwoch, 14. Juni (Weltblutspendetag) – Heute war Exkursionstag. Der Messtschblatt – Quadrant 2236/1 war an der Reihe. Hier befindet sich das umfangreiche Revier Weiße Krug mit seinem sehr interessanten Radebachtal. Gegen 11.00 Uhr traf ich mich hier mit Raritäten – Jäger Andreas Okrent. Wir drehten eine größere Runde. Für den Speisepilzsammler wäre es ein einziger Reinfall gewesen, aber wir konnten recht zufrieden sein. Hier die Artenliste: Blasser Laubwald – Pfifferling, Schuppiger Sägeblättling, Schmetterlings – Tramete, Langstieliger Schleimfuß, Rehbrauner Dachpilz, Echter Pfifferling, Flacher Lackporling, Striegelige Tramete, Perlpilz, Schneeweißer Buchen – Dachpilz, Gelbe Lohblüte, Maiporling, Buchenwald – Becherling, Ziegelroter Mairißpilz, Breitblättriger Rübling, Blutmilchpilz, Rotbrauner Borstenscheibling, Sklerotien – Porling, Papagei – Täubling, Schwarzgezähnelter Helmling, Buchenwald – Wasserfuß, Zäher Fadenhelmling, Frühlings – Samthäubchen, Falscher Rotfuß – Röhrling, Narzißengelber Wulstling, Buckel – Tramete, Echter Zunderschwamm, Spaltblättling, Striegeliger Schichtpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Brandkrustenpilz, Löwengelber Porling, Frauen – Täubling, Grauer Wulstling, Pantherpilz, Sommersteinpilz und Gemeine Stinkmorchel. Natürlich waren auch einige andere Arten dabei, die wir nicht ohne weiteres ansprechen konnten. So beispielsweise ein früher Korallenpilz, der hier oft schon ab Mai wächst. Becherlinge, Rißpilze, Mürblinge u.s.w. Bemerkenswert war das frühe Auftreten des Langstieligen Schleimfuß, den wir eher aus dem Herbst kennen.

Im Anschluss fuhren wir noch in den Schweriner Schlossgarten mit angrenzenden Parkflächen. Auch hier konnten wir einiges an Pilzarten finden. Vor allem junge Sommersteinpilze, einige Hexen – Röhrlinge, Pfifferlinge, Täublinge und Wulstlinge, Rüblinge und Tintlinge sowie die sehr seltene Rosa – Koralle, um nur einige zu nennen.

Ein Top – Fund gelang uns im Schweriner Schlossgarten. Der seit jeher und überall in Deutschland seltene Fuchsräude – Tintling (Coprinus alopecia). Typischerweise aus dem Stammgrund einer lebenden Buche hervorbrechend, aber auch an anderen Laubbäumen. In Mecklenburg sind bisher nur wenige Funde nachgewiesen worden. Rote Liste M-V in der Kategorie 4 = potentiell gefährdet. Giftig!

Donnerstag, 15. Juni (Fronleichnam) – In einigen Regionen sogar Feiertag, aber nicht bei uns. So habe ich heute wieder ganztägig den Steinpilz – Wismar geöffnet, wie es sich laut Sprechzeit der Pilzberatung auch gehört. Dabei wurde die Ausstellung  erneuert. Es liegen genau 100 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr zu sehen: Rosafarbene Koralle, Gelbmilchender Becherling, Süßlicher Milchling, Weicher Täubling, Sonnen – Täubling, Narzißengelber Wulstling, Weißer Buchen – Dachpilz, Fuchsräude Tintling, Heu – Düngerling, Ziegelroter Mairißpilz, Strohgelber Rißpilz, Riesen – Champignon, Grauer Scheidenstreifling, Falscher Rotfuß – Röhrling und Spindeliger Rübling.

Das Wetter zeigte sich heute nach den kühleren und windigen Tagen wieder versöhnlich. Sehr freundlich und sommerlich warm. Was noch besser ist, jetzt am Abend nähern sich von Südwesten die seit Tagen angekündigten Schauer und Gewitter. Es hat in den letzten Stunden im Westen Deutschlands regional schon bis zu 40 l/qm in kurzer Zeit gegeben, einschließlich Hagel. Da auch einige rotierende Zellen (Superzellen) in den inzwischen entstandenen Clustern eingelagert sind, gab es außer Überschwemmungen örtlich auch starke Sturmschäden. Ein immer stärker werdender Gewitter – Cluster nimmt nun am frühen Abend auch Kurs auf M-V! Bis in die Nacht hinein kann es dann gewittern. Mal schauen, was bei uns vom Himmel kommt. Der Regen könnte der letzte nennenswerte für längere Zeit sein. Die Wetterlage soll sich auf Sommer, Sonne und Sonnenschein umstellen und ergiebiger Regen rückt in weite Ferne!

Am Fuße alter Eichen und deren Stubben erscheinen inzwischen auch schon die Spindeligen Rüblinge (Collybia fusipes) in vielhütigen Büscheln mit bräunlichen Hüten und den spindelig auslaufenden Stielen. Gilt als minderwertig, obwohl es Leute geben soll, die nichts auf ihn kommen lassen. Foto am 14.06.2017 im Park in Schwerin.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze Juni 2017/2“

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze Mai 2017/2

Der Mai – Stielporling (Polyporus lepideus) ist vor allem im Wonnemonat frisch an totem Laubholz zu finden. Auch im weiteren Verlauf der warmen Jahreszeit kann er mit abnehmender Tendenz auftreten, um dann im späteren Herbst vom Winter – Stielporling abgelöst zu werden. Standortfoto am 13.05.17 im Forst Tankenhagen. Ungenießbar.

Dienstag, 16. Mai (Tag der ungewollt Kinderlosen) – Heute haben sich die Vorstandsmitglieder der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. nochmals zusammengesetzt, um letzte Absprachen für den 23. Mai zu treffen. Im Technologie – Zentrum am alten Holzhafen 19 in Wismar findet an diesem Tag ab 18.00 Uhr eine Feierstunde zum Thema „70 Jahre Pilzberatung in Wismar“ statt. Nicht nur Vereinsmitglieder sind dazu herzlich willkommen (Siehe unter „Termine“). Auch die Ostsee – Zeitung war heute im Laden zu einem Interview, um einen entsprechenden Aufmacher im Vorfeld in die Presse zu bringen.

Das Wetter zeigte sich heute wie vorhergesehen trüb und nass. Es regnete praktisch den ganzen Tag leicht und flächendeckend in unserem Einzugsgebiet. Verursacht wurde das pilzfreundliche Wetter durch eine subtropische Warmfront, die sehr warme Sommerluft im Gepäck hat. So wird es morgen und übermorgen auch bei uns sommerlich warm, aber nicht ganz beständig. Nachts und morgen kann es gelegentlich Schauern und tagsüber vielleicht sogar gewittern, bevor zum Donnerstag/Freitag heftige Gewitter aufziehen können, die zum Sonnabend einen richtigen Temperatursturz zur Folge haben. Die Abkühlung soll aber nur von sehr kurzer Dauer sein, bereits zum Sonntag kann es wieder wärmer werden, bevor Anfang der Woche neue Gewitter folgen sollen. Es geht also außerordentlich pilzfreundlich weiter!

Dieses Standortfoto habe ich gestern auf dem Hinterhof des Steinpilz – Wismar aufgenommen. Vor einiger Zeit hatte ich zwischen den Blumenrabatten an der Hauswand einige dicke Baumstümpfe gesetzt, teils mit Stockschwämmchen – Brut beimpft. Diese sind leider bisher nicht erschienen, dafür diese Haus – Tintlinge (Coprinus domesticus). Sie machen ihrem Namen alle Ehre!

Mittwoch, 17. Mai (Weltfernmeldetag) – Eine weitere Mittwochsexkursion stand heute auf dem Programm. Zuvor mußte ich allerdings noch einen größeren Schwung Maipilze säubern und blanchieren, die jetzt am Abend portionsweise eingefroren werden. So machte ich mich am Nachmittag bei Sonne und sommerlicher Wärme auf zu meinem Exkursionsgebiet. Es befand sich im Messtischblatt – Quadranten 2234/1. Hier haben wir beispielsweise einen Teil des Haushalt Forstes zwischen Zickhusen und Drispeth zur Verfügung oder aber das Drispether Moor mit seinen angrenzenden Waldflächen. Ich entschied mich für letzteres. Teils torfige Bereiche mit Birken, Erlen und Weiden, teils mächtige, alte Eichen und Buchen am Randbereich. Hier gibt es im Herbst z. B. Klapperschwämme. Heute war allerdings nicht viel los. Die Artenliste: Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Echter Zunderschwamm, Judasohr, Polsterförmiger Feuerschwamm, Maipilz, Eichen – Wirrling, Rotbrauner Borstenscheibling, Grünblättriger Schwefelkopf, Rosablättriger Helmling, Waldfreund – Rübling, Warziger Drüsling, Birken – Zungenporling, Blutmilchpilz, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Striegeliger Schichtpilz und Breitblättriger Rübling.

Wie schon angedeutet, war es heute ein echter Sommertag von etwa 25 Grad im Schatten. Der wärmste Tag bei uns in diesem Jahr bisher. Morgen kann es noch einen Tick wärmer werden, bevor uns schon am Nachmittag von Westen her gewittrige Störungen auf den Pelz rücken können. Diese kommen zunächst aber nur sehr langsam voran. Besonders an einer Konvergenz kann es vom östlichen Schleswig – Holstein bis ins westlichste Mecklenburg wild zur Sache gehen. Heftige Unwetter mit Hagel, schweren Sturmböen und einzelnen Tornados werden vorher gesagt! Siehe entsprechende Vorwarnungen unter www.unwetterzentrale.de Auch in der folgenden Nacht und am Freitag kann es zu weiteren Gewittern kommen, die langsam ostwärts voranschreiten. 

Diese schönen Maipilze (Calocybe gambosa) begrüßten mich mit weiteren Artgenossen gleich am Eingang des Waldes. Im weiteren Verlauf waren Frischpilze eher Mangelware. Standortfoto am 17.05.2017 am Drispether Moor.

Donnerstag, 18. Mai (Internationaler Museumstag) – Es ist nun 19.00 Uhr und von Süden verdunkelt sich der Himmel in Wismar. Es besteht akute Unwetterwarnung der Stufe rot vor kräftigen Gewittern! Es sind zwei Gewitter – Cluster auf dem Wege zu uns. Der erste hat uns erreicht und später folgt ein weiterer nach, der jetzt noch über dem östlichen Niedersachsen liegt. Der westlichste Teil Mecklenburgs wurde schon etwas früher von den Gewitter erfasst. Mal schauen, was in den nächsten Stunden so los ist. Jedenfalls sind auch kräftige Starkregen – Echos dabei. Morgen soll es dann in die zweite Runde gehen. Erneut werden für unsere Region heftige, blitzintensive Gewitter mit allem was dazu gehört voraus gesagt. Der morgige Freitag gilt aus jetziger Sicht als der eigentliche Unwettertag, da sich mehrere Konvergenzen  an der eigentlichen Luftmassengrenze bilden und diese verwellt wird. Deshalb kommt das System zunächst kaum nach Ostdeutschland voran. Auf jeden Fall haben wir auch weiterhin Pilzwetter vom feinsten.

Unser Lorchel – Freund Christian Ehmke beobachtet in diesem Jahr unzählige Hochgerippte Becherlorcheln (Helvella acetabulum) auf dem Gelände des Wismarer Bürgerparks, der vor etwa 15 Jahren anlässlich einer Gartenschau angelegt wurde. Unter Jungeichen wachsen nun diese Lorcheln wie wild und hier kann man auch die Spielbreite der Färbungen studieren. Von nahezu weißen bis teif dunkelbraunen Fruchtkörpern reicht die Palette. Foto: Christian Ehmke.

Freitag, 19. Mai (Malcom-X-Tag) – Die Gewitterschauer von gestern Abend gingen im Verlauf in flächigen Gewitterregen über. So wurde unser Einzugsgebiet flächendeckend und vor allem im westlichen, südlichen und mittleren Bereich ergiebig über regnet. Am meisten fiel ganz im Süden, im Elbe – Raum, mit fast 40 l/m. Ansonsten waren es wohl weit verbreitet zwischen 5 und mehr als 10 Liter. Auch in der zweiten Nachthälfte schauerte es noch zeitweise bis in den Vormittag hinein. Mitunter bildete sich zwischen den Schauern auch Nebel in der sehr feuchten Luft. Ab heute Mittag wurde es dann meist sonnig und warm. Jetzt am Abend nähern sich von Süden her neue Gewitter. Es gab besonders in Thüringen schon schwere Unwetter. Die Schwergewitter ziehen momentan noch eher in Richtung Nordwesten, auf den Hamburger Raum zu. Da aber über Süddeutschland nun die Kaltluft zügig nach Osten voran kommt und im Gegenzug die energiereiche Luft bei uns noch mal richtig gegen die kühle Luft im Westen gedrückt und zum Aufsteigen gezwungen wird, ist damit zu rechnen, dass sich am Abend bis in die Nacht hinein noch neue, schwere Gewitter mit Hagel und Starkregen bilden b.z.w. die vorhandenen etwas weiter in Richtung Nordosten ausgreifen werden. Für unsere Region bestehen Vorwarnungen der Stufe rot für kräftige Gewitter, Hagel und Sturmböen sowie Vorwarnungen vor Starkregen mit 40 – 60 l/m bis morgen Vormittag! Siehe unter www.unwetterzentrale.de.

Das warme Wetter der letzten Zeit hat den Frühlingsaspekt stark beschleunigt. Die Morcheln sind durch, Maipilze haben ihren Zenit überschritten und Pilzarten wie Waldfreund – Rüblinge sowie den hier zu sehenden Breitblättrigen Rübling (Megacollybia platyphylla) kündigen bereits den Frühsommer – Aspekt an. Foto am 17.05.2017 im Drispether Moor.

Sonnabend, 20. Mai (Venentag) – Die Gewitterzone griff dann doch nicht mehr auf Mecklenburg über. Nur der südwestlichste Zipfel wurde noch tangiert. Dafür zogen die teils unwetterartigen Gewitter von Thüringen aus in einer schmalen Zone über das östliche Niedersachsen, Hamburg bis Schleswig – Holstein und haben stellenweise Chaos hinterlassen. Große Hagelschäden, Schlamm- und Erdrutsche ließen sogar einen Zug entgleisen und natürlich gab es in diesem Streifen auch hohe Niederschlagssummen. Heute war nun der Spuk vorbei und das Wetter berühigte sich.

Am Morgen fuhren Irena, Jonas und ich nach Teterow. Die diesjährige Frühjahrstagung der Pilzberater stand an. Im Anschluss, nach dem offiziellen Teil, ging es noch zu einer kleinen Abschlussexkursion in das Hohe Holz, zu der uns Christoph Kretschmer, Pilzberater des Ortes, einlud. Ein imposantes Waldgebiet umrahmt von saftigen Wiesen und Weiden. Es gab einiges an Frischpilzen, beispielsweise Maipilze, Waldfreund – Rüblinge, Breitblätter, verschiedene Stielporlinge, Stockschwämmchen und gigantische Hochgerippte Becherlorcheln, um nur einige Anzuführen. Ein Bericht folgt in Kürze.

Am Abend fuhren Irena und meine Wenigkeit noch in parkartiges Gelände nach Schwerin. Hier gibt es unzählige Maipilz – Standorte, die wir in diesem Jahr größtenteils noch nicht kontrolliert hatten. Nachdem Irena tags zuvor bereits einen großen Korb voll zum Einwecken sammelte, wurde heute nochmals ein etwa 8 Kilo Korb voll. Es waren die letzten, denn die meisten Maipilze waren bereits überständig. Übrigens ist es auf dem weitläufigen Parkrasen einfach, die jeweiligen Halbkreise und Hexenringe bereits aus der Ferne auszumachen. Die Gräser wachsen dort wesentlich üppiger und scheinen sogar grüner zu sein. Genau in diesen Zonen stehen dann auch die Maipilze.

Gigantische Hochgerippte Becherlorcheln (Helvella acetabulum) heute im Hohen Holz bei Teterow. Irena mit einem besonders schönen Exemplar.

Sonntag, 21. Mai (Welttag der kulturellen Vielfalt) – Die erste Vereinsexkursion des Jahres stand heute auf dem Programm. Ziel war das Bernitter Holz bei Bützow. Es ist Teil des umfangreichen Schlemminer Staatsforstes, eines der interessantesten und artenreichsten Waldgesellschaften Mecklenburgs. Mächtige Buchenwälder, Fichten- und Lärchenbereiche, zahlreiche Waldtümpel, Sumpfstellen und Erlenbrüche sowie Eichenbestände sorgen für Abwechslung. Der Wald war außerdem durch die Regenfälle der letzten Tage regelrecht durchwässert und alles was wir an Frischpilzen fanden, konnte frischer kaum sein. Insbesondere wurde es heute die Exkursion der Lorcheln und Becherlinge. Sie säumten immer wieder in teils großen Kolonien die Ränder der Waldwege. Es war eine sehr schöne und interessante Tour bei herrlichem Mai – Wetter. Der zugehörige Bericht folgt in den nächsten Tagen.

Übrigens hatten wir gestern nicht nur im Hohen Holz bei Teterow einen bereits recht betagten Flockenstieligen Hexen – Röhrling, sondern auch im Schweriner Schlossgarten, wie dieses Foto zeigt. Er geht bereits in Verwesung über. Nach ersten Birkenpilzen im April, zumindest in Sachsen, Butterpilzen und Körnchen – Röhrlingen, haben inzwischen auch vereinzelte Hexen – Röhrlinge ihren Zenit überschritten. Aber das war nur eine zaghafte Vorhut. Sie dürften in den nächsten Wochen noch deutlich zulegen.

Montag, 22. Mai (Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt) – Mit dem deutlich zulegen (siehe obiges Foto) meine ich vor allem einige Vertreter der Dickröhrlinge, allen voran Flockenstielige- und Netzstielige Hexen – Röhrlinge, aber auch Sommersteinpilze, die ersten Rotkappen oder auch die eher selteneren Fahlen – Röhrlinge. Auch Körnchen – Röhrlinge können einen kleineren Wachstumsschub bekommen. Frühe Täublinge, Perlpilze und Graue Wulstlinge sollten sich bald zeigen. Es geht dem Frühsommer – Aspekt entgegen. 

Das Wetter wird zunächst noch mitspielen. Es ist seit geraumer Zeit recht warm und der Trend zeigt bei den Temperaturen weiter nach oben. Ab dem Wochenende kann es fast hochsommerlich warm, in einigen Gebieten sogar heiß werden. Die Wettermodelle deuten offensichtlich auf eine grundlegende Umstellung der Großwetterlage hin – weg vom wechselhaften hin zu stabilerem, trockenerem Frühsommerwetter. Erst mal abwarten, ob sich diese Prognose letztendlich durchsetzt. Zunächst sind für morgen aber in unserer Region Schauer und Gewitter angesagt. Zumindest stellenweise kann es dann nochmal nennenswert nass werden.

Nicht nur weil heute ein Drehteam von Wismar-tv bei uns im Steinpilz zu Gast war, um einen Beitrag zu „70 Jahre Pilzberatung in Wismar“ vorzubereiten, bestückte ich die Ausstellung wieder frisch. Es liegen 75 Arten auf der Fläche, von denen folgende zum ersten mal in diesem Jahr zu sehen sind: Rotbrauner Riesenträuschling, Kastanienbrauner Becherling, Gold – Mistpilz, Duft – Trichterling, Sklerotien – Porling, Breitblättriger Rübling, Waldfreund – Rübling und Hochgerippte Becherlorchel.

Diesen schönen und  jungen Fahlen – Röhrling (Boletus impolitus) hat Christian Ehmke am Wochenende auf dem Rostocker Friedhof gefunden. In der neueren Systematik zählt er nicht mehr zu den Dickröhrlingen (Steinpilz und Verwandtschaft) sondern steht in der Nähe der Raufuß – Röhrlinge (Leccinum = Birkenpilze/Rotkappen). Wir finden ihn ab Anfang Mai bis September, selten noch im Oktober, unter Eichen auf schweren Lehmböden. Essbar, aber mit starkem Phenol – Geruch!

Dienstag, 23. Mai (Welt – Schildkröten – Tag) – Im Mittelpunkt des heutigen Tages stand unsere Feierstunde „70 Jahre Pilzberatung in Wismar“. Dazu hatten wir einen Seminarraum im Wismarer Technologie Zentrum, Am alten Holzhafen 19, angemietet. Herrlicher Blick auf die Wismarbucht und auf die historische Altstadt. Ausgerüstet mit modernster Beamer Technik auf Kino – Niveau, machte unsere Präsentationen zu einem Erlebnis. Zunächst hob Landespilzsachverständiger Dr. med. Oliver Duty im ersten Vortrag die besondere Stellung der Pilzberatung in unserem Bundesland hervor, die in ihrer Form als Aufgabe des öffentlichen Gesundheitsdienstes einmalig für Deutschland ist. Im Anschluss folgte eine umfangreich bebilderte PowerPoint Präsentation von Ulrich Klein und meiner Wenigkeit. Viel Zeit hatten Ulrich und ich im Vorfeld aufgebracht, um möglichst alle Facetten der Pilzberatung und Aufklärung in Wismar, beginnend in der unmittelbaren Nachkriegszeit, über die Wende – Jahre bis zum heutigen Zeitpunkt darzulegen. Viele, teils wirklich schon historische Fotos, Zeitungsartikel und sonstiges Material über die zurückliegenden Jahrzehnte mußte gesichtet und ausgewertet werden. Es sollte möglichst alles Eingang in die Präsentation finden, was uns in der zurückliegenden Zeit wichtig war. Dazu zählt nicht nur die Pilzberatung an sich, sondern auch die vielen anderen Aktivitäten wie Pilzwanderungen, Ausstellungen, Themenabende, Seminare bis hin zur Pilzkartierung. Aufgelockert wurde das ganze von unserem Musiker Helmut Meier, der speziell für die Pilzfreunde zwei Lieder komponiert hat. Selbst diese sind inzwischen schon Oldies, denn sie entstanden bereits zur Gründung der Gruppe der Pilzfreunde im Jahre 2004. In den Pausen gab es reichlich Speis und Trank, serviert von einem Catering Service und es konnte gefachsimpelt werden. Leider waren nicht alle unseren Einladungen gefolgt, insbesondere auch von öffentlichen Trägern. Dieses scheint aber symptomatisch gegenüber dem allgemeinen Umgang mit Pilzen und deren Menschen, die sich mit ihnen befassen, zu sein. Pilze sind eben niederes Beiwerk der Natur, wobei einige allenfalls zum essen taugen und andere den Tod bringen können. Das letzterer nach Pilzverzehr in Wismar und Umgebung nicht umgeht, dafür haben wir aktiven Pilzberater in den zurückliegenden Jahrzehnten ganz sicher unseren Beitrag geleistet!

Das Wetter war heute übrigens sehr pilzfreundlich. Warm und zunehmend feucht durch abendliche Gewitter.

Ulrich Klein zu Beginn unserer gemeinsamen Präsentation mit einer Folie, die zunächst einmal die Stellung der Pilze im Naturreich ganz vereinfacht, aber dennoch grundsätzlich darstellt.

Mittwoch, 24. Mai (Tag der Parks) – In Parkanlagen waren Raritäten – Jäger Andreas Okrent und ich heute auch kurz unterwegs, nämlich in Lübstorf. Es war noch sehr bescheiden, allenfalls Maipilze, Rißpilze, Rüblinge, Düngerlinge, Kohlen – Schüpplinge und Frühlings – Ackerlinge waren vertreten. Am Ufer des Schweriner Sees auch erste Karbol – Champignons, Kurzstielige Weichritterlinge, Gesäte Tintlinge, Grünblättrige Schwefelköpfe oder Hochgerippte Becherlorcheln. Ansonsten waren wir heute im Messtischblatt – Quadranten 2234/2 unterwegs – Haushalt Forst bei Bad Kleinen. Hier die Artenliste: Schmetterlings – Tramete, Angebrannter Rauchporling, Brandkrustenpilz, Echter Zunderschwamm, Waldfreund – Rübling, Maipilz, Buchenwald – Wasserfuß, Rotbrauner Borstenscheibling, Eichen – Rindensprenger, Runzliger Schichtpilz, Rosablättriger Helmling, Breitblättriger Rübling, Judasohr, Blutmilchpilz, Austern – Seitling, Ästchen – Schichtpilz, Schuppiger Porling, Stockschwämmchen, Buchen – Fruchtschalen – Holzkeule, Gelbe Lohblüte und Stadt – Champignon. Übrigens habe ich heute von einem passioniertem Pilzsammler, den wir zufällig im Wald trafen, eine neue Bezeichnung für letzteren kennengelernt. Er fragte uns, ob wir den Wege – Champignon kennen würden, dass sei der, der auch Asphaltdecken sprengen kann. Nach dieser Erklärung mussten wir gestehen, das wir diesen Egerling tatsächlich kennen. Es gibt also auch bei den deutschen Bezeichnungen einige Synonyme, die auch uns noch nicht geläufig sind. Es waren auch noch einige andere Arten vertreten, die wir nicht sicher ansprechen konnten, so wie vermeintliche Buchenwald – Becherlinge oder wunderschöne Vertreter aus der Gattung der Schildborstlinge. Hier fehlte uns das Mikroskop!

Das Wetter war heute leicht durchwachsen. Sonne und Wolken im Wechselspiel und reichlich Wind. Dazu etwas kühler als gestern.

In mehreren Metern Höhe an einer alten Buche frische Trauben von Seitlingen. Ich habe die Pilze heran gezoomt und daher wirkt das Fotos etwas milchig und die Pilze besitzen einen rosa Schimmer. Es handelt sich Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmonarius). Essbar und in der Haushalt Forst gefunden und fotografiert.

Donnerstag, 25. Mai (Christi Himmelfahrt) – Wie schon im vergangenen Jahr machten Irena, Jonas und meine Wenigkeit sich auf den Weg nach Hagebök, wo uns Pilzfreundin Angelika Boniakowski und ihr Mann Wilhelm erwarteten. Es stand eine Trecker – Tour durch umliegende Felder, Wiesen und Wälder an. Die Zugmaschine mit Flieder geschmückt und der Anhänger gut ausgepolstert, damit man es sich darauf richtig gemütlich machen konnte. Immerhin ging es die meiste Zeit über recht holprige Land- und Waldwege hinweg. Zwischendurch immer wieder Pause mit reichlich Imbiss, den Irena für uns servierte. Natürlich auch mit dem einen oder anderen Pils!

Die mit z gab es allerdings nur sehr vereinzelt. So beispielsweise auf einer kurzgrasigen  Grundstückswiese dicht besetzte Hexenringe mit Nelkenschwindlingen oder in den Panzower Tannen unter Buchen einen stolzen Flockenstieligen Hexen – Röhrling. Stichwort Hexen – Röhrling. Am 25. Mai ist für mich jedes Jahr Stichtag für diesen Dickröhrling. Das hat sich vor vielen Jahren so bei mir eingebürgert. In der Regel schaue ich mich zu diesem Datum im Buchenwald der Rohlstorfer Tannen nach ihm um. So fuhr ich gegen Abend, nach unserem Herrentags – Ausflug, noch dort hin, um zu schauen, ob sich etwas tut. Ich fand drei an der Zahl, wobei einer schon recht überständig war. Mitunter zeigt sich hier zu dieser Zeit auch die erste Pfifferlings – Brut, in diesem Jahr allerdings Fehlanzeige. Stichtag für die ersten kleinen Eierschwämme ist bei mir allerdings auch erst der 2. Juni. Das habe ich so von meiner Vorgängerin Annalotte Heinrich übernommen. Selbstverständlich sind solche Tage nur als Richtwert anzusehen.

Das Wetter war leicht durchwachsen. Zunächst recht wolkig und frisch, später zunehmend sonnig, aber es wehte ein ziemlich steifer Wind in trockener Luft.

Die drei Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) am Herrentag in den Rohlstorfer Tannen am Standort fotografiert.

Freitag, 26. Mai (Tag des Papierfliegers) – Heute war ich nicht unterwegs und kann daher auch nichts tagesaktuelles berichten. Dafür geht es morgen wieder in den Wald. Es steht eine öffentliche Pilzwanderung auf dem Programm. Ziel ist der Staatsforst Raben – Steinfeld bei Schwerin. Es wird eine warme Sommerwanderung im Frühling. Sommerwetter pur mit strahlendem Sonnenschein! Aus dem Süden macht sich für die Jahreszeit ungewöhnlich heiße Luft auf den Weg nach Deutschland. Besonders in Westdeutschland kann es in den nächsten Tagen Hitze – Rekorde für Ende Mai geben (35 Grad)! Ganz so hoch wird es bei uns in Küstennähe aber wohl nicht gehen.

Am Sonntag nähert sich von Nordwesten her schon wieder eine Kaltfront. Deutlich kühlere Luft trifft auf die Rekord – Hitze. Das es dann wieder kräftig brodelt in der Atmosphäre kann man sich denken. Schauer und Gewitter sind die Folge, die ab Sonntag Nachmittag auch unsere Region tangieren können. Ist man bisher von normalen Sommergewittern ausgegangen, ist nach den neuesten Berechnungen sogar mit einer Schwergewitterlage zu rechnen. So heute im Vorausblick bei Kachelmann – Wetter zu lesen. Es kann zu ähnlichen Entwicklungen wie bei den katastrophalen Pfingstunwettern im Juni 2014 kommen. Damals gab es in Nordrhein – Westfalen durch das Toben der Naturgewalten verheerende Schäden mit sechs Todesopfern. Die Bedingungen für solche Superzellen – Gewitter scheinen jedenfalls ideal zu sein. Stellenweise wird mit Niederschlagssummen von 20 – 70 l/m gerechnet. Wie so oft, kann es aber nur wenige  Kilometer weiter komplett trocken bleiben. Aus heutiger Sicht ist Nordwestmecklenburg vor allem ab Sonntag Abend und in der Nacht zu Montag unwettergefährdet!

Diese Pilze fanden Andreas Okrent und ich am Mittwoch im Schloßpark Wiligrad. Es handelt sich augenscheinlich um Kohlen – Schüpplinge (Pholiota highlandensis). Sie wuchsen teils büschelig zwischen Rindenmulch, statt auf einer Brandstelle! Möglicherweise ist das Material aber auf verkohltem Substrat aufgetragen worden. Die Art war in den 1990er Jahren, als noch häufig in der Forst Brandstellen angelegt wurden, durchaus keine Seltenheit. Seit dem unterliegt er, zumindest nach meinen Beobachtungen, einer starken Rückgangs – Tendenz! Kein Speisepilz.

Sonnabend, 27. Mai (Tag des Purzelbaums) – Purzelbäume vor Freude haben wir heute im Forst Raben – Steinfeld zwar nicht geschlagen, dennoch konnten wir während unserer öffentlichen Wanderung einiges an Frischpilzen finden. Dabei handelte es sich in der Regel um typische Arten dieser Übergangszeit vom Frühling in den Sommer: Breitblättrige Rüblinge, Waldfreund – Rüblinge, Buchenwald – Wasserfüße, Rehbrauner Dachpilz und immer wieder verschiedene Becherlinge und Lorcheln. Nicht ganz in die Jahreszeit zu passen schienen zwei kleine Büschel von Frost – Raslingen! Aber ungewöhnlich ist dieses nicht. Die können ab Mai wachsen.

Das Wetter war traumhaft. Trockenwarme Luft, kaum Wind und sommerliche Wärme. Solche Tage wie heute besitzen Seltenheitswert. Keine Wolke trübte den strahlenden Sonnenschein. Ein Tag zum Wohlfühlen. Mit dem Wohlfühlen wird es morgen wohl schon nicht mehr so toll. Die Luft wird feuchter und schwüler und eine erste Kaltfront schleift über unsere Region entlang. Sie kann ab Mittag für erste, heftige Hitzegewitter sorgen. Es besteht Unwettergefahr! Anfang der Woche folgt eine zweite Unwetterzone, die wohl noch verbreiteter für Turbulenzen sorgen dürfte. Hoffen wir auf reichlich nass, denn das wäre im Zusammenspiel mit der Wärme dem Pilzwachstum sehr zuträglich.

Frische Stadt- und Karbol – Champignons dieser Tage deuten den ersten Wachstumsschub von Sommerarten an. Genau wie im vergangenen Jahr um diese Zeit zeigen sich aktuell die ersten Sommersteinpilze. Im letzten Jahr steigerte sich dieser erste Schub bis Mitte Juni zu einer Steinpilz – Schwämme! Mal schauen, was uns in den nächsten zwei Wochen geboten wird. Es wird jedenfalls ein erstes mal diesbezüglich spannend! 

Junger Sommersteinpilz (Boletus reticulatus). Schön ist das grobmaschige, bräunliche, bis zur Steilbasis hinunter laufende Netz zu sehen. Der nussbräunliche Hut ist feinsamtig. Nicht nur Christian Ehmke, von dem dieses Foto stammt, ist bezüglich Sommersteinpilze bereits fündig geworden. Auch unser Pilzfreund Jürgen Horn aus Bargteheide in Schleswig – Holstein berichtete mir heute morgen während unserer Wanderung, dass auch bei ihm die ersten Vertreter dieser frühen Steinpilz – Art gesichtet worden sind.

Sonntag, 28. Mai (Tag des Hamburgers) – Den Tag nutzte ich um einigen ausgewählten Röhrlingsstellen einen Kurzbesuch abzustatten. Ich kontrollierte einige Plätze von Sommersteinpilzen und Birken – Rotkappen. In punkto Steinpilze konnte ich nicht fündig werden, dafür gab es aber einige Rotkappen, insgesamt an zwei Stellen fünf Fruchtkörper, wobei zwei bereits überständig waren. Ansonsten noch einen ebenfalls ziemlich alten Flockenstieligen Hexen – Röhrling am moosreichen Waldweg unter Fichten. Ein weiteres Anliegen war heute, in den Barniner Tannen einen möglichen Rastplatz für unsere, im August stattfindende, Nachtwanderung ausfindig zu machen. Es gibt hier eine sehr schöne Waldhütte, die sich allerdings die Jägerschaft angelegt hat.

Das Wetter war leicht durchwachsen. Hochsommerlich warm und leicht schwül. Offensichtlich an einer schwachen Konvergenz kam ich genau in die Entwicklung einer kleinen Schauer- und Gewitterlinie hinein, so dass ich mich in Demen kurzzeitig unterstellte. Die Gewitter zogen dann unter Verstärkung in das zentrale Mecklenburg und in Richtung Vorpommern. Die kurzen und örtlichen Regengüsse waren zumindest in unserem Einzugsgebiet für` s Pilzwachstum kaum von Bedeutung.

Zwei Birken – Rotkappen (Leccinum testaceo-scabrum) gestern im Wald bei Ventschow. Sie erscheinen traditionell Ende Mai, Anfang Juni das erste mal. Das es sich um sehr gute Speisepilze handelt, wissen offensichtlich auch die Schnecken. 28.05.2017 am Standort fotografiert.

Montag, 29. Mai (Memorial Day in den USA) – Die Anzeichen eines ersten, frühsommerlichen Wachstumsschubes verdichten sich und bestätigen diese Entwicklung in klassischer weise. In die Pilzberatung wurden heute sowohl frische Anis-,  wie auch giftige Karbol – Champignons gebracht. Pilzfreundin Angelika Boniakowski bestätigte vereinzelt junge Sommersteinpilze an einigen ihrer zahlreichen Stellen. Auch erste Pfifferlings – Brut konnte sie entdecken. Lorchel – Freund Christian Ehmke bemängelte heute Nachmittag telefonisch, dass im Seeblickpark eine Dame mit Plastikbeutel die jungen Kirsch- bis wallnussgroßen Sommersteinpilze heraus pulte! Unverantwortliches Sammeln aus Habgier könnte einem dazu einfallen. Ich habe heute die Ausstellung erneuert. Es liegen 80 Arten auf der Fläche. Das erste mal in diesem Jahr dabei: Kurzstielige Becherlorchel, Karbol – Champignon, Olivgelber Rißpilz, Zweifarbener Schüppling, Stadt – Champignon, Kohlen – Schüppling und Austern – Seitling.

Das Wetter war heute deutlich frischer und Vormittags auch Wolkenverhangen. Das Gewölk gehörte zu einer Warmfront, die dem Rest Deutschlands wieder für Ende Mai extrem heiße Luft bescherte. Es sind erneut Hitze – Rekorde gepurzelt! In der Nacht und morgen Vormittag schwappt nun diese Subtropikluft auch wieder bis zu den Küsten hoch. Gleichzeitig wird es jetzt stündlich unruhiger. Aktuell ziehen einige Schauer und Gewitter an der nördlich liegenden Warmfront ostwärts auf die Ostsee hinaus. Gleichzeitig ist über Niedersachsen ein Schwergewitter unterwegs, das in Richtung Hamburg und im laufe der Nacht möglicherweise auch noch nach Mecklenburg zieht. Insgesamt sind in Deutschland jetzt gegen 22.00 Uhr noch recht wenige Gewitter aktiv. Die Blitzrate steigt aber in den aktuellen Gewittern immer mehr an! Auch draußen brodelt es jetzt und es könnte gut sein, dass sich im laufe der Nacht und gegen morgen weitere Gewitter bilden. Aus jetziger Sicht zählt dann bis morgen Abend auch das Umfeld der Ostsee zu den Unwetter gefährdeten Gebieten. Mal schauen, was daraus wird.

Gewitterbildung gegen 16.00 Uhr gestern bei Demen. Etwa eine viertel Stunde später setzten die örtlichen Regengüsse ein.

Dienstag, 30. Mai (Weltuntergang) – Weltuntergangsstimmung herrschte heute nicht nur bei uns, sondern in vielen Regionen Deutschlands. Schwere Gewitter zogen seit der Nacht und bis heute Abend immer wieder übers Land. Eine massive Gewitterfront überquerte am morgen und bis zum frühen Nachmittag ganz Mecklenburg – Vorpommern. Auch bis zum Abend zogen in den südlicheren Region noch einige Gewitter durch. Es hat also flächendeckend geregnet. Meist dürften zwischen 5 und 10 l/qm gefallen sein. Stellenweise auch deutlich mehr mit um die 20 Liter! Eine recht ordentliche Überregnung! Dazu war es schwülwarm. Pilzwetter vom feinsten! Ganz so toll wird es in den nächsten 2 Tagen wohl nicht weitergehen. Die Luft wird deutlich frischer, aber vor allen ein recht starker Wind sorgt für weniger gute Bedingungen, bevor zum Wochenende hin wieder heiße Subtropenluft einströmen soll. Heftige Gewitter werden folgen!

Nun zur Lage an der Pilzfront. Angelika Boniakowski war heute im Forst Farpen unterwegs. Sie geriet voll in den ersten Schub von Sommersteinpilzen. Es gab viele und was sie besonders verwundert hat, es waren bereits einige überständig!  Auch zwei Espen – Rotkappen und einige Perlpilze waren vertreten. Daraufhin fuhr ich am Abend noch zu einer kleinen Info – Tour in das Revier Weiße Krug. Sommersteinpilz – Plätze unter Buchen waren dran – tote Hose! Es gab so gut wie keine Frischpilze! Nicht einmal ein Waldfreund oder ein Breitblatt. Nur vereinzelt einige kleine Pfifferlinge! Es ist noch sehr unterschiedlich, aber in den nächsten Tagen dürfte sich noch so einiges tun.

Dieses waren die einzigen nennenswerten Frischpilze meiner abendlichen Stippvisite. Junge Schuppige Sägeblättlinge (Lentinus lepideus) an einem alten Kiefern – Stubben. Ungenießbar.

Mittwoch, 31. Mai (Nichtrauchertag) – Also auch mein Tag, denn zeitlebens gehöre ich den Nichtrauchern an. Auch ist im Wald das Rauchen nicht unbedingt angebracht. Es soll momentan auch Regionen mit hoher Waldbrandgefahr geben. Bei uns ist allerdings diesbezüglich Entwarnung zu geben. Die Wälder sind im allgemeinen gut durchfeuchtet. So auch heute im Haushalt Forst. Der Bereich zwischen Neu Lübstorf und Alt Meteln stand an zu meiner Mittwochsexkursion. In manchen Jahren ist dieses Gebiet eine wahre Fundgrube, in anderen tut sich hier nicht viel. So auch heute, es war mehr als öde! Einer der pilzärmsten Mittwochsexkursionen bisher überhaupt! Einzig Waldfreund- und Breitblättrige Rüblinge waren recht häufig vertreten. So kamen nur sehr wenige Arten zusammen. Ich bin einmal den Hauptweg quer durch den Wald von Neu Lübstorf bis Alt Meteln hoch und runter gelaufen, mit kleinen Abstechern an interessanten Stellen links und rechts des Weges. Da dieses Gebiet zu unseren am besten bearbeiteten Wäldern zählt und hier schon vieles bekannt ist, habe ich nicht krampfhaft versucht, Arten zusammen zu kratzen. Sicherlich gab es beispielsweise Rinden- und Schichtpilze, Pyrenomyceten und andere kleine Asco` s, aber ohne Mikroskop, viel Erfahrung und guter Fachliteratur ist hier ohnehin kaum etwas zu machen. Hier die kleine Artenliste vom MTB: 2234/3 – Haushalt Forst: Nelkenschwindling, Breitblättriger Rübling, Hellhütiger Waldfreund – Rübling, Echter Zunderschwamm, Rotbrauner Borstenscheibling, Striegeliger Rübling,  Schmetterlings – Tramete, Buckel – Tramete, Frühlings – Ackerling, Judasohr, Eichen – Rindensprenger und Stockschwämmchen. Im Anschluss fuhr ich noch kurz in die Parkanlage Lübstorf. Auch ernüchternd! Nur zwei Netzstielige Hexen – Röhrlinge und einige Olivgelbe Rißpilze.

Nun liegt auch schon der Mai hinter uns. Wir konnten mit dem allgemeinen Pilzaufkommen, denke ich, recht zufrieden sein, auch wenn wir es im Wonnemonat durchaus schon besser gesehen haben. Wir dürfen nun gespannt sein, was uns der Juni in seiner Eigenschaft als Übergangsmonat vom Frühling zum Sommer bringen wird.

Eigentlich ist mein heutiges Exkursionsgebiet auch eine gute Adresse für Stockschwämmchen. Ich konnte allerdings nur einen Buchen – Stubben entdecken, der von diesen Edelpilzen teilweise besetzt war. Es sind auch nicht mehr die Jüngsten. Hitze, Regen und dann heute wieder trockener Wind setzten ihnen schon ganz schön zu. Standortfoto am 31.05.2017.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze Juni 2017/1“.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze Mai 2017/1

Der Wonnemonat Mai findet in diesem häufigen und ergiebigen Speisepilz seinen bekanntesten und wichtigsten Vertreter des nun stattfindenden Frühlings – Aspektes. Der Maipilz, Mai – Ritterling oder Mai – Schönkopf (Calocybe gambosa). Am Standort bei Jesendorf/Tarzow am 29.04.2017 fotografiert.

Montag, 01. Mai (Maifeiertag) – Heute haben wir in Keez Vorbereitungen zu unserem diesjährigen Frühlingsseminar oder besser „Pilzwochenendes in Mecklenburg“ (siehe unter Termine!) getroffen. Unter anderem habe ich hier wieder eine Ausstellungsfläche aufgebaut, die unsere Teilnehmer dann mit aktuellen Pilzarten auf die Veranstaltung einstimmen soll und die wir von unseren Pilzfunden dann weiter vervollständigen können.

Beim Wetter hat sich seit gestern ein Machtkampf zwischen hohen Luftdruck über der Ostsee und tiefem Druck über Südwesteuropa, mit stark auffrischendem Ostwind, in trockener Kontinentalluft, aufgebaut. Denkbar schlecht für das Wachstum von Frischpilzen, wie wir wissen. Das Tief zieht nun allmählich nach Deutschland herein und wird uns wohl die Woche mit Regen, Schauern und kühler Luft beschäftigen, wobei der Ostwind bei uns morgen noch weiter auffrischen soll. Der Regen wird die Küsten wohl kaum in nennenswerter Ergiebigkeit erreichen. Im Landesinneren könnte es zumindest zeitweise nass werden und die durch den Ostwind abgetrockneten Oberböden wieder mit ausreichend Feuchtigkeit versorgen. Dafür können die bisher viel zu trockenen Gebiete in Richtung Südwestdeutschland hoffentlich reichlich Regen abbekommen. Zu unserem Pilzwochenende könnte es dann kurzzeitig angenehm warm werden, bevor zu Beginn der nächsten Woche dann die Eisheiligen mit empfindlicher Kälte zuschlagen können. Die Nächte werden dann auch wieder frostig!

Eine weitere Pilzart, die den schönsten Frühlingsmonat in ihrem Namen trägt, ist der Mai – Stielporling (Polyporus lepideus). Wir finden ihn an Laubholz. Er löst mit seinem engporigen Hymenophor den grobporigen Winter – Stielporling ab. Ungenießbar.

Dienstag, 02. Mai (Tag der Trüffel) – Drei Tage kräftiger Ostwind hat die Böden insbesondere an exponierten Standorten stark abtrocknen lassen. Auch Fruchtkörper, die ihm ausgesetzt waren, sind angetrocknet oder sogar vertrocknet. So wurden mir heute Spitz- und Speisemorcheln von der Insel Poel vorgelegt, die nahezu perfekt getrocknet waren. Ein wenig nachtrocknen und sie können in einem luftundurchlässigen Gefäß jahrelang gelagert werden. Der Kampf zwischen Hoch und Tief an der Küste ist zwar noch nicht ganz beendet, aber zumindest bei uns in Mecklenburg hat das Tief es am späten Nachmittag geschafft, die trockene Ostluft von feuchter Regenluft aus dem Süden zu ersetzen. Kräftiger Landregen kam auf und ich empfand es wie ein Segen. Nun haben wir wieder gute Wachstumsbedingungen und ich hoffe die Maipilze legen endlich richtig los, denn es gibt immer noch Stellen, an denen sich bisher noch nicht viel tat.

Heute habe ich die Ausstellung aufgefrischt. Es liegen 71 Arten auf der Fläche. Zum ersten mal in diesem Jahr dabei: Rosablättriger Helmling, Moos – Schwefelkopf und Grauer Faltentintling.

Dieses Foto sandte mir Andreas Okrent am Wochenende zu. Er fand die Speisemorcheln (Morchella esculenta) in der Nähe der Lederigen Lorcheln und weit und breit war keine Esche zu sehen. Diese Morchel – Art liebt das Umfeld von Eschen, ist aber nicht auf diese angewiesen. Wir sehen hier voll ausgereifte Fruchtkörper, die kurz vor dem Vergehen stehen. Das kann dann sehr schnell gehen. Die Pilze werden plötzlich glasig und innerhalb weniger Stunden können sie zu einer matschigen Masse zusammensinken.

Mittwoch, 03. Mai (Weltfischbrötchentag) – Heute ist also neben dem Tag der Pressefreiheit auch Weltfischbrötchentag! Was es im laufe des Jahres noch für teils skurrile Feier- oder Gedenktage gibt, ist dem aktuellen Pilzkalender 2017 von Karin Montag zu entnehmen. Frau Montag rief im vergangenen Jahr den 1. Europäischen Pilztag aus und ist bei ihrer Recherche, ob es vielleicht irgendwo schon einen Ehrentag der Pilze gibt, auf allerhand Kuriositäten gestoßen, was die Benennung von besonderen Tagen in der Welt angeht. Ich werde einige davon ab sofort hier mit einbinden.

Nun zum eigentlichen Geschehen des heutigen Tages. Es stand die traditionelle Mittwochsexkursion auf dem Programm. Ich arbeitete den letzten Quadranten im Messtischblatt 2233 ab, also 2233/4. Park und Uferbereich am Cramoner See sowie das Hägerholz waren mein Zielgebiet. Zunächst der Uferbereich des langgezogenen Cramoner Sees. Unterhalb der Ortschaft Cramon von teils mächtigen Buchen auf hageren, kurzmoosigen Waldböden bestanden. Im Sommer und Herbst würde ich meinen, es dürfte ein echtes Raritäten – Kabinett, insbesondere auch von interessanten Röhrlingen sein. Heute bot das Gebiet allerdings nichts besonderes, so dass ich im Anschluss noch in einen nahen Wald gefahren bin, dem Hägerholz. Teils ziemlich unwegsames Gelände durch massiven Holzeinschlag in den zurück liegenden Jahren, teils ein recht ordentlicher Frühlingswald mit Erlen und Eschen sowie Haselsträuchern. Auch Nadelbäume sind immer wieder eingestreut. Hier die Artenliste von heute: Flacher Lackporling, Angebrannter Rauchporling, Schmetterlings – Tramete, Buckel – Tramete, Bovistähnlicher Schleimpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Ockergelbe Tramete, Schuppiger Porling, Weißes Haarbecherchen, Brandkrustenpilz, Echter Zunderschwamm, Striegelige Tramete, Spaltblättling, Hochgerippte Becherlorchel, Zugespitzter Kugelpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Warziger Drüsling, Rötende Tramete, Rotbrauner Borstenscheibling, Frühlings – Ackerling und Glimmer – Tintling.

Das Wetter war dazu recht passable. Mild, Sonne und Wolken, aber wieder ein recht kräftiger Ostwind. Morgen und am Freitag soll es regnerisch werden und am Wochenende recht schön bei steigenden Temperaturen. Ideal für unser „Pilzwochenende in Mecklenburg“!  

An einer der Sonneneinstrahlung und dem Wind ausgesetzten Straßenböschung unter Eichen in Cramon wuchsen zahlreiche, teils büschellig verwachsene Hochgerippte Becherlorcheln (Helvella acetabulum). Sie wiesen größtenteils erhebliche Trockenschäden auf! Essbar.

Donnerstag, 04. Mai (Star – Wars – Tag) – Trübe, regnerisch und kühl verlief der heutige Frühlingstag. Eine Regenzone reicht von Polen bis zur Nordseeküste und es folgt bis in die Nacht hinein weiterer Feuchtenachschub. Am meisten Regen fiel bisher Richtung südlicheres Vorpommern. Der Regen ist auch weiterhin ein Segen. Wir können uns in diesem Frühjahr bisher nicht beschweren. Nur die Temperaturen lassen zu wünschen übrig. Nachdem es zum Wochenende allgemein wieder etwas wärmer werden soll, deutet sich für uns im Norden in der nächsten Woche neue Polarluft an. Es soll aber nicht so krass kommen, wie vor einigen Tagen noch angedeutet. Im süddeutschen Raum wird man davon wohl wenig spüren. Dort soll es wärmer bleiben. Der weitere Trend deutet dann wohl überall auf wärmeres Wetter hin. Dazu soll die Luft feucht und gewittrig werden, regional mit hohen Niederschlagssummen. Hoffen wir, dass es so kommt, denn das wäre ideal, falls uns das kalte Ostseewasser mit seinem stabilisierenden Einfluss keinen Strich durch die Rechnung macht und konvektive Ereignisse von uns fern hält!

Morgen startet in Keez unser diesjähriges Frühlingsseminar unter dem Motto „Ein Pilzwochenende in Mecklenburg“. Nachdem es morgen Theorie von unserem Experten Ulrich Klein gibt, geht es am Sonnabend ganztägig auf Exkursion. Am Sonntag steht Fundauswertung und Aufbau einer kleinen Ausstellung an. Nach dem Mittag geht es dann nochmals zu einer Abschlussexkursion in ein interessantes Gebiet. Ich freue mich auf ein hoffentlich pilzreiches und für alle lehrreiches Wochenende.

Eine größere Gruppe frischer Frühlings – Ackerlinge (Agrocybe praecox) fand ich gestern zwischen zarten Waldkräutern und Holzresten im Hägerholz bei Cramon. Der häufige Ackerling gehört zu den essbaren, aber nicht besonders schmackhaften Arten des Frühlingsaspektes. Standortfoto am 03. Mai 2017.

Freitag, 05. Mai (Internationaler Hebammentag) – Heute begann in Keez unser diesjähriges Frühlingsseminar. Wie gewohnt gestaltete Ulrich Klein den Theorieteil, der jeweils am ersten Tag in die allgemeine Pilzkunde einführen soll. Dabei stellte er auch kurz die einzelnen Aspekte im Ablauf eines durchschnittlichen Pilzjahres vor. Im Außenbereich hatte ich zur Begrüßung der Teilnehmer bereits eine Pilzausstellung vorbereitet.

Das Wetter war heute ausgesprochen unterkühlt und feucht. Es regnete den ganzen Vormittag kräftig, so dass wir für unsere Exkursionen am Sonnabend und Sonntag beste Bedingungen vorfinden werden.

Mit ca. 30 Pilzarten begrüßte diese Ausstellung Gäste und Teilnehmer des heute in Keez beginnenden „Pilzwochenendes in Mecklenburg“.

Sonnabend, 06. Mai (Welttag für die Berufungen) – Mit diesem Ehrentag fühle ich mich besonders verbunden, denn meine Tätigkeit und die Liebe zu den Pilzen wurden mir in die Wiege gelegt. Es ist eine Berufung für mich und damit ein echter Beruf, der leider nicht als solcher gewertet und anerkannt wird.

Nun zum heutigen Geschehen. Zweiter Tag unseres Pilzwochenendes. Es standen Exkursionen auf dem Programm. Ganztägig ging es durch den Küstenwald der Ostsee – Insel Poel, von Hinter Wangern bis nach Gollwitz. Nur der Bereich zwischen Timmendorf und Schwarzer Busch wurde ausgelassen. Die Küstenwälder sind besonders im Frühling oft eine Fundgrube. Und so war es auch heute, wenngleich ich schon Jahre erlebt habe, in denen das Angebot an Frischpilzen durchaus vielseitiger war. Dennoch war es in jeder Hinsicht eine sehr erfolgreiche Tour. Unsere gute Seele Irena versorgte uns ambulant mit Mittag und Kaffee. Außerdem konnten wir auch Pilzberater Klaus Warning aus Bützow und Raritäten – Jäger Andreas Okrent aus Graal – Müritz in unserer Mitte begrüßen.

Das Wetter war dazu ideal. Mild, aber etwas diesig, sehr angenehm für eine Pilztour. Durch den Regen der letzten Tage waren die Fundstücke auch alle frisch, obwohl einige noch deutliche Spuren der zuvor stattgefundenen Ostwindlage aufwiesen.

Neben vielen Käppchenmorcheln und zahlreichen Maipilzen waren auch prachtvolle Speisemorcheln (Morchella esculenta) dabei. Natürlich noch vieles mehr, was bei einer solchen Veranstaltung von Bedeutung ist. Standortfoto.

Sonntag, 07. Mai (Weltlachtag) – Dritter und letzter Tag unseres kleinen, mecklenburgischen Pilzseminars. Nach dem am Abend zuvor noch einige kritische Funde beäugt und vorgestellt wurden und insbesondere eine große Menge Maipilze und Morcheln zum trocknen und einfrieren verarbeitet wurden, haben wir uns entschlossen, bereits am Vormittag  zu unserer Abschlussexkursion aufzubrechen. Und das gleich zu Fuß von Keez aus. Entlang einer Feldhecke, die in ein kleines, naturbelassenes Bachtal übergeht, arbeiteten wir uns in Richtung Keezer See voran. Kaum erreichten wir dessen Nähe, wurden auch schon wieder die ersten Morcheln gesichtet und das Sammelfieber brach erneut aus. Unser Pilzfreund Egon aus Berlin brachte es am Ende auf insgesamt 540 Morcheln, wobei Käppchen – Morcheln die Überzahl bildeten. Sein persönlicher Rekord in diesem Jahr. Auch wunderbare Maipilze, Schild – Rötlinge und die ersten, ganz frischen Nelkenschwindlinge begeisterten.

Die Badestelle am Keezer See wurde dann zur Entspannung genutzt, denn das Wetter war traumhaft, sonnig und mit reichlich Frühlingswärme. Es grünte und Blüte rings um uns herum, wie es üppiger kaum sein konnte. Insbesondere der Raps und der Löwenzahn standen nun in voller Blüte. Das war wirklich wonniges Maiwetter vom feinsten. Am Mittag brachte uns Irena und Jonas wieder reichlich Speis und Trank, die an frischer Frühlingsluft ganz besonders mundeten. Danach brachen unsere Teilnehmerinnen aus Sachsen zur Heimfahrt auf. Der Rest wanderte noch eine weitere Runde, die wiederum von Erfolg gekrönt war. Ich denke, wir verlebten alle ein sehr schönes „Pilzwochenende in Mecklenburg“. Ein ausführlicher Bericht folgt in Kürze.

Unter Weißdornhecken gab es nicht nur eine ganze Menge Käppchenmorcheln, sondern auch gleich büschelweise Schild – Rötlinge (Entoloma clypeatum). Sie gehören zu den besten und ergiebigsten Speisepilzen im Frühling. Roh sind die schmackhaften Blätterpilze mit dem rötlichen Sporenstaub allerdings giftig und müssen gut durchgegart werden. Standortfoto in Zahrensdorf am 07. Mai 2017, wo unsere letzte Tour ein Ende fand.

Montag, 08. Mai (Weltrotkreuztag) – Heute zog wieder Normalität ein und ich hatte den ganzen Tag unser mykologisches Informationszentrum wie gewohnt am ersten Arbeitstag der Woche geöffnet. Unter anderem galt es Maipilze zu blanchieren und einzufrieren. Morgen geht es dann schon wieder auf Reisen. Wir müssen unsere DBU – Kartierungsflächen auf der Insel Rügen bearbeiten. Es ist die letzte Runde des Frühjahrs und im Spätsommer oder Frühherbst geht es dann wieder von vorne los.

Das Wetter war heute Vormittag zunächst trübe und regnerisch, wobei es allerdings nur etwas nieselte. Das Wetter wurde ausgelöst von einer polaren Kaltfront, die uns aus Norden zum wiederholten male spätwinterlich anmutende Luftmassen bringt. So wird es in der kommenden Nacht wieder sehr frisch und zumindest in Bodennähe ist erneut Frost möglich. In der zweiten Wochenhälfte dreht die Strömung dann auf süd und bringt und das ganze Gegenteil – schwülwarme Gewitterluft. Hoffen wir, dass sich diese pilzfreundliche Luftmasse auch gegen das kalte Ostsee – Umfeld durchsetzen kann.

Dieses Foto sandte mir unser Tagebuchleser Peter Hildebrandt aus Mitteldeutschland zu. Es zeigt die äußerst seltene Braune Lorchel (Helvella fusca). Er beobachtet den Standort unter Pappeln und Weißdorn seit 10 Jahren. Der Art ist standorttreu, erscheint aber nicht in jedem Jahr. In M-V ist diese Lorchel meines Wissens noch nicht nachgewiesen worden. Ein super Fund!!!

Dienstag, 09. Mai (Tag des Orgasmus) – Heute starteten Chef – Kartierer Benno Westphal und meine Wenigkeit von Wismar aus zur Insel Rügen. Die letzte Runde der 4. Kampagne unserer DBU – Kartierung stand an. Wieder quartierten wir uns in der modern gestalteten Jugendherberge im ehemaligen KDF – Gebäude in Prora ein. Am Mittag begannen wir unsere 6 dort zu bearbeitenden Kreise, die jeweils mit einem gelben Pflock und entsprechender Kennnummer versehen sind, zu untersuchen. Es gab kaum neues, insbesondere auch nur sehr wenige Frischpilze, und das am Tag des Orgasmus! Auch Schichtpilze nahmen wir heute kaum zum mikroskopieren mit, da in den vorherigen Durchgängen schon fast alle Stämme gedreht und deren unterseitige Rinden- und Schichtpilze eingesammelt und  mikroskopisch untersucht wurden. Nun haben wir die Frühjahrskartierung auf allen Flächen abgeschlossen und es geht im Spätsommer oder Frühherbst in die nächste Runde. Außer uns war auch die Gruppe von Margitta Schönfeld mit Ria Bütow und Klaus Warning im Revier, die ihrerseits die ihnen zugeteilten Bereiche untersuchten. – Das Wetter war dazu ideal. Sonnig, aber recht kühl.

Einer der wenigen Frischpilze auf unseren Bearbeitungskreisen war dieser große Becherling mit zwei weiteren Artgenossen. Ob es sich um den Blasenförmigen oder doch nur um den Buchenwald – Becherling handelt, darüber wird das Mikroskop Klarheit bringen. Standortfoto.

Mittwoch, 10. Mai (Tag des freien Buches) – In diesem Sinne ein weiterer Eintrag in ein freies Tagebuch. Da wir gestern unsere eigentliche Arbeit geschaft haben, blieb heute noch Zeit für eine dreistündige Exkursion durch die Stubnitz- Buchenwälder mit ihren weltberühmten Kreidefelsen, einschließlich dem Königsstuhl. Die Wissower Klinken mit der Ernst Moritz Arndt Sicht sind 2005 leider in die Ostsee gestürzt. Dennoch ist die Kreideküste des Jasmund – Nationalparks, einer nordöstlich exponierten Halbinsel von Rügen, einmalig schön und zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert.  Aber nicht nur der einmaligen Landschaft galt unser Interesse, vielmehr wollten wir hier am Hochuferweg der Kreideküste den Violetten Kronenbecherling aufspüren, welches uns aber leider nicht gelang. Gefunden wurde er hier bereits von dem kürzlich verstorbenen Mykologen und Pilzbuchautor Hanns Kreisel. Der  Buchenwald der Stubbenkammer mit seinen extrem kalkhaltigen Böden dürfte besonders im Sommer und Herbst ein Raritäten – Kabinett der Superlative sein. Vor allem kalkliebende Schleierlinge, Ritterlinge, Täublinge, Röhrlinge u.a. dürften sich hier ein mannigfaltiges Stelldichein geben. Wir werden es bei unseren nächsten Besuchen auf der Insel beobachten.

Das Wetter war dazu regnerisch und kühl. Bereits in der Nacht hatte es auf Rügen kräftig geregnet. Regen wird auch in der nächsten Zeit nahezu an der Tagesordnung bleiben. Ab morgen soll es dazu deutlich wärmer werden und eine schwülwarme Gewitterperiode steht uns in`s Haus. Besser könnte es kaum laufen, damit vielleicht zum Ende des Monats bereits die ersten Sommerpilze auftauchen können.

Benno am Hochuferweg mit den Überresten der Wissower Klinken.

Blick vom Hochuferweg auf die Kreideküste der Stubbenkammer. Teils über hundert Meter stürzen die Kreidewände nahezu senkrecht zur Ostsee ab. Immer wieder kommt es zu weiteren Abbrüchen und Erdrutschen, wie auch hier gut zu erkennen. Es ist immer ein etwas gewagtes Spiel unterhalb der Kreideküste zu spazieren. Noch gefährlicher ist es auf dem Hochuferweg. Erst vor wenigen Tagen stürzte hier eine junge Frau aus Hamburg in den Tod. Bitte unbedingt die Warnschilder beachten! Foto: 10.05.2017.

Donnerstag, 11. Mai (Tag der Menschenrechte) – Strahlender Sonnenschein in trockener, angenehmer Luft, brachten heute wirklich einen wonnigen Maitag, wie man ihn sich schöner kaum wünschen kann. Auch die Temperaturen legten wieder etwas zu. So strahlend wird es in den nächsten Tagen aber nicht weiter gehen. Über Niedersachsen ist mit dichteren Wolken und ersten Schauern und Gewittern bereits die schwüle Luft angekommen und diese wird sich bis morgen auch bei uns breit machen. Ein feuchtwarmes, gewittriges Wochenende steht an. Pilzwetter vom feinsten!

Ich habe heute meine Ausstellung wieder mit einigen Frischpilzen bestückt. Es liegen 70 Arten auf der Fläche. Neu in diesem Jahr sind: Frühlings – Ackerling, Blasser Pflaumen – Rötling, Nelkenschwindling und Buchenwald – Wasserfuß.

Dieses hochqualitative Foto hat mir Christian Ehmke zugesandt. Es zeigt eine Miniatur – Gruben Lorchel (Helvella lacunosa). Sie wuchs auf einer Brandstelle. Im letzten Jahr hat er hier ebenfalls Exemplare der Art gefunden, die immer sehr klein blieben. Nun rätselt Christian, warum ausgerechnet an dieser Stelle die ansonsten durchaus eine ansehnliche Größe erreichenden Lorcheln immer so winzig bleiben. Wer weiß, es gibt auch unter den Menschen Liliputaner oder soll es doch eine eigene Art sein, ebend die Brandstellen – Lorchel?

Freitag, 12. Mai (Tag des chronischen Erschöpfungssyndroms) – Erschöpft waren Irena und ich am Sonntag Nachmittag nach Abschluss unseres kleinen Pilzseminars und mussten einen kleinen Spätnachmittagsschlaf einlegen, aber ich hoffe, dass war nur einmalig und wird nicht chronisch. Erschöpft hat sich nun auch unsere Vorbereitung für den 23. Mai.  Siehe unter Termine! Ulrich und ich sind heute zum Abschluss unseres geplanten PowerPoint – Rückblicks auf sieben Jahrzehnte Pilzberatung in Wismar gekommen. So weilte ich nochmals einige Stunden in Arpshagen. Im Anschluss schauten wir uns noch kurz am morgigen Zielgebiet unserer nächsten Pilzwanderung um. Es galt zu klären, wo wir unsere Fahrzeuge am besten in Waldesnähe parken können. Die Wanderung soll uns durch den ehemals Großherzoglichen Forst Tankenhagen, bei Dassow, führen. Hoffentlich macht uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung.

  • Ab heute Abend 22.00 Uhr bis morgen Abend 22.00 Uhr bestehen für unsere Region Vorwarnungen vor Gewittern mit Starkregen.

Nach den Regenfällen der letzten Woche sind an grasigen Standorten inzwischen auch die ersten Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) erschienen. Fester, knorpeliger Stiel, in der Mitte recht fleischiger und leicht gebuckelter Hut und die dicklichen, entfernt stehenden Lamellen sowie ziemlich einheitliche ledergelblichbraune Färbung kennzeichnen diesen sehr schmackhaften Speisepilz. Gern steht er auch in Hexenringen auf Wiesen, wo er die Gräser üppiger sprießen und intensiver grün erscheinen lässt. So kann man Standorte des Pilzes schon aus der Ferne erkennen. Zu dieser Jahreszeit können allerdings auch Maipilze an solchen Standorten stehen. Foto am 07. Mai bei Zahrensdorf.

Sonnabend, 13. Mai (Weltzugvogeltag) – Unter dem Motto „Alle Vöglein sind schon da“ sollte inzwischen wohl auch der letzte Piepmatz aus seinen Überwinterungsgebieten bei uns eingetroffen sein. Diesen Eindruck hatte man heute im Großherzoglichen Forst Tankenhagen allemal. Es war ein überaus munteres Gezwitscher und in der Nähe trompeteten auch noch Kraniche. Es gibt in diesem Laub- und Nadelwaldgebiet auch einige Feuchtbereiche, in denen sie zuhause sind. Beim Wetter hatten wir Glück, es war und blieb trocken. Bei angenehm warmen und leicht schwülem Wetter waren wir heute neun Leute, die sich zu einer öffentlichen Lehrwanderung zusammen fanden. Es gab dies und jenes zum Erläutern und kennenzulernen, aber auch reichlich für den Kochtopf – Maipilze satt! So kamen heute sowohl die Mykologen, wie auch die Mykophagen auf ihre Kosten. Auch Käppchen – Morcheln waren vertreten, aber komplett überständig und nicht mehr zu gebrauchen. Ein ausführlicher Rückblick folgt in Kürze. Inzwischen ist nun endlich der komplette Bericht von unserem Frühlingsseminar fertig.

Beim Wetter tat sich bei uns im Wismarer Raum auch bis zum Abend nichts besonderes. Schauer und Gewitter beschränkten sich hauptsächlich auf die Gebiete von Niedersachsen, Schleswig- Holstein und den Hamburger Raum. Hier blitzt und donnert es auch jetzt am Abend stellenweise noch heftig, teils mit unwetterartigen Regenfällen und Hagel. Eventuell kann im laufe des Abends noch der äußerste Bereich von Nordwestmecklenburg davon gestreift werden. Auch an der Seenplatte und Richtung Vorpommern haben sich zum Abend einige Gewitter gebildet.

Mehrere Hexenringe Maipilze vom feinsten galt es heute während unserer Pilzwanderung unter Erlen und Holunderbüschen zu ernten. Standortfoto im Forst Tankenhagen. Ein häufig auftauchendes Merkmal bei Maipilzen sind die hufförmigen Einbuchtungen am Hutrand. Deshalb wird er in einigen Regionen auch als Huf – Ritterling bezeichnet.

Sonntag, 14. Mai (Muttertag) – Heute hatte ich mir endlich mal Zeit genommen um einiges an Maipilzen zum einfrieren für das nächste Imbissgeschäft, was voraussichtlich aber erst im Herbst sein wird, zu sammeln. Es wurden insgesamt zwei große Körbe voll. Zunächst besuchte ich einen Erlen/Eschenwald. Hier war zwar noch ein ausgeprägter Hexenring vorhanden, aber dieser Tage wurden auch hier die meisten Eschen umgelegt. Es ist ein Trauerspiel! Der Standort ist nun verändert und mal schauen wie die Pilze im nächsten Jahr darauf reagieren. Dann war ein Pappelwald an der Reihe, der wieder sehr ergiebig war. Hier gibt es mehrere Hexenringe. Ein Korb und ein Plastebehälter waren voll. Ich fuhr in den Laden, stellte die Ernte in den Kühlschrank und machte Mittag. Im Anschluss noch ein wenig Internet – Arbeit, bis Irena und Jonas mich in den Garten zum Kaffee einluden. Nach ein wenig Gartenarbeit fuhren Irena und Jonas mit dem Auto und ich mit dem Roller an die Ostseeküste. So war es ganz praktisch, dass ich den Roller nun an einer Stelle des Küstengebietes abstellen konnte und Irena setzte mich an einem anderen Ende ab, so dass ich gut von A nach B wandern konnte und dabei nochmals einen Korb Maipilze erntete.

Das Wetter war heute im Nordwestmecklenburger Raum meist sonnig, trocken und warm. Von den Gewitterschauern der letzten Tage haben wir kaum etwas mitbekommen. Jetzt, am späteren Abend, versucht nochmals eine Schauer und Gewitterzone zu uns herein zu ziehen. Mal schauen, ob sie es bis Wismar schafft.

Dieser Korb war gefüllt und es kam noch ein Plastebehälter dazu. Der Ernte vom Vormittag. Am Abend dann nochmals eine ähnliche Menge.

Montag, 15. Mai (Internationaler Tag der Familie) – Am späten Abend hat es besonders in den westlichen Regionen dann doch noch verbreitet kräftig geschüttet. Zwischen 5 und 10 l/qm kamen zusammen. In Wismar waren es deutlich weniger. Der Regen hat nun wieder die Oberböden durchfeuchtet, die teilweise bereits schon recht trocken waren. Auch einige Maipilze von gestern wiesen, insbesondere an besonnten Standorten, schon Trockenschäden auf. Heute erlebten wir dann einen recht schönen Tag mit Sonne und Wolken im Wechsel und angenehmen Temperaturen. Morgen wird es wohl kaum Sonne geben, denn dichte Wolken und etwas Regen, die in Verbindung mit einer Warmfront stehen, sind angesagt. Damit setzt der Zustrom von erster richtiger Sommerluft in diesem Jahr ein. Top – Werte  zwischen 25 und 30 Grad sind dann zumindest in der Südwesthälfte Deutschlands möglich. Aber auch bei uns kann es 25 Grad und mehr geben, bevor von Westen her schwere Gewitter nahen. Inwieweit und wie schnell diese auch bis in unsere Gefilde vorstoßen, steht noch nicht fest, da sich die Sommerluft möglicherweise bei uns noch etwas länger halten kann. Jetzt ist auch der Bericht von unserer Pilzwanderung von Sonnabend unter „Maipilzreiche Frühlingswanderung“ nachzulesen. Außerdem habe ich heute unsere Ausstellung wieder aufgefrischt. Es liegen 73 Arten auf der Fläche. Zum ersten mal in diesem Jahr zu sehen: Weißer Anis – Champignon, Haus – Tintling, Buchenwald – Becherling, Kurzstieliger Holzbecherling, Schild – Rötling und Schuppiger Porling.

Auch diesem jungen Weißen Anis – Champignon (Agaricus arvensis) ist die intensive Sonneneinstrahlung und die Wärme von gestern anzusehen. Er ist in der Entwicklung beeinträchtigt worden und die Huthaut hat sich verkrustet und ist rissig geworden, inklusive eines „Sonnenbrandes“. Der Pilz stand heute morgen am Rande einer kleinen Hecke auf dem Parkplatz, wo ich immer meinen Roller abstelle. Wenn ich nicht wüsste, dass hier A. arvensis wächst, könnte man ihn glattweg für den Rissigschuppigen Anis – Champignon (Agaricus fissuratus) halten.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze Mai 2017/2“

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze April 2017/2

Junge Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) erleben derzeit ihren ersten Wachstumsschub der Saison. Giftig. Stimmungs- und Standortfoto am 16. April 2017 in den Venzkower/Kobander Tannen.

Ostersonntag, der 16. April – Nach dem das Oster – Überraschungssuchen im Garten in Keez beendet war, fuhren Irena und ich zum Moos holen in die Venzkower/Kobander Tannen. Wir brauchen es für das Anfang Mai (siehe unter Termine) in Keez stattfindende Frühlingsseminar für unsere Ausstellungsflächen. An Frischpilzen fanden wir bei dieser Gelegenheit obige Schwefelköpfe und einzelne Zapfenrüblinge. Am späteren Nachmittag fuhr ich im Anschluss an unsere Kaffee – Tafel noch zu einer kleineren Exkursion in die ehemaligen Kiesgruben bei Klein Warin, die überwiegend mit Kiefern aufgeforstet wurden. Es haben sich aber auch einige Birken, Pappeln und vor allem Weiden angesiedelt. Hier können in der letzten April – Dekade durchaus auch schon mal Butterpilze auftauchen, heute war von ihnen aber nichts zu sehen. Überhaupt habe ich diese Gebiete in früheren Jahren zu dieser Zeit schon pilzreicher vorgefunden. Am häufigsten waren Zapfen – Rüblinge und Schildförmige Scheibenlorcheln vertreten. Aber auch einige Schwarzweiße Becherlorcheln und Frühlingssamthäubchen.

Das Wetter präsentierte sich sehr kühl und besonders am Abend entluden sich noch einige Regen- und Graupelschauer.

Am meisten freute ich mich aber über diese Rißpilze. Es handelt sich sehr wahrscheinlich um den Frühlings – Rißpilz (Inocybe nitidiuscula). Giftig.

Ostermontag, 17. April – Während Irena und Jonas heute nach Stralsund zum Heringsangeln gefahren sind, absolvierte ich zum ersten mal in diesem Jahr ein weiteres Stück meiner vor Jahren begonnenen Waldumrundung der Neukloster Forst. Es war ein Teilstück zwischen Neumühle und Warin an der Reihe, beginnend dort, wo ich im letzten Spätherbst aufgehört habe. Laub- und Nadelwälder auf sandigen Böden. Teils in den letzten Jahren bis kurzfristig stark forstwirtschaftlich bearbeitet. Deshalb auch teils deutlich gestört. An Frischpilzen fand ich hier gar nichts, also ziemlich enttäuschend. Deshalb im Anschluss noch einen kleinen Abstecher am Rande des Pernieker Kiesabbaugebietes, nahe dem ehemaligen Waldhotel und dem Waldstadion in Neukloster. Ich erinnerte mich, unweit des Waldstadions vor Jahren schon Frühjahrslorcheln nachgewiesen zu haben. Dieses wurde heute eindrucksvoll bestätigt. Etliche, teils stattliche Exemplare begrüßten mich dort. Ansonsten Bittere Zapfenrüblinge und einige Büschel von Glimmer – Tintlingen. Beim Wetter hatte der Großraum Wismar heute Glück. Teils kräftige Regen- und Graupelschauer gingen entweder östlich oder westlich nieder und es war ein recht sonniger Tag. Erst jetzt am Abend steuern auch einige Zellen auf Wismar zu.

Stattliche Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) ganz in der Nähe des Waldhotels bei Neukloster. Sie sind inzwischen voll ausgewachsen und ausgereift. Der Frühjahrslorchel – Aspekt neigt sich dem Ende zu. Giftig!

Dienstag, 18. April (Internationaler Denkmaltag) – Die Morchel – Saison scheint bei uns auf ihrem Höhepunkt angelangt zu sein. Zumindest an klimatisch begünstigten Standorten. Generell hinken wir ja den südwestlicheren Regionen Deutschlands immer hinterher, aber die milde Witterung Ende März und Anfang April sowie ausreichende Bodendurchfeuchtung haben in diesem Frühjahr sehr gute Ausgangspositionen geschaffen, dessen Auswirkungen dieser Tage zum tragen kommen. Die Morcheln sprießen aller Orten und werden nun auch in die Pilzberatung gebracht. Selbst Maipilze sind örtlich schon erntereif. So sandte mir Pilzberater Alexander Glomb  Fotos von einem großen Hexenring von Maipilzen aus dem Botanischen Garten in Hamburg zu. Die Pilze waren bereits optimal entwickelt. Ein anderes Foto zeigt dicht an dicht Speisemorcheln auf einer Rasenfläche in einem Garten in Mölln. Unser Tagebuchleser Herr Palm aus Aachen hat schon einen Korb voller Maipilze geerntet und es schieben noch reichlich nach, wie er per E – Mail berichtete. Auch unser Wismarer Lorchel – Freund Christian Ehmke ist Happy. So hat er in Schwerin eine neue Lokalität der seltenen Glattstieligen Lorchel entdeckt und auch an der bekannten Stelle am Farpener Stausee bei Wismar schieben nun wieder reichlich Fruchtkörper dieser seltenen Art. Chef – Kartierer Benno Westphal hat in den Redentiner Tannen bei Wismar einen neuen Standort der ebenfalls seltenen Riesenlorchel ausfindig machen können, mit 14 Fruchtkörpern! Wir erleben also in diesem Frühjahr einen ausgesprochen guten Vorfrühlings – Aspekt wie seit Jahren nicht mehr. Hoffen wir, dass die für die Jahreszeit schon fast extreme Kälte dem nicht all zu sehr zusetzt.

Auch unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski ist von der diesjährigen Morchel – Saison hellauf begeistert und brachte mir heute Abend diese Stiege erstklassiger Speisemorcheln vorbei, da sie für ihren Eigenbedarf bereits reichlich getrocknet hat. Es war gestern wohl die Morchel – Ernte ihres Lebens! Ich bedanke mich auch auf diesem Wege nochmals ganz herzlich! Nachdem ich gestern bereits Spitzmorcheln weggetrocknet habe, werden diese sogleich folgen.

Mittwoch, 19. April (Tag des Knoblauchs) – Bei Temperaturen um 0 Grad sowie Schnee- und Graupelschauer ging es heute morgen in Richtung Kaarzer Holz. Das zweite Jahr unserer DBU – Kartierung läuft ab heute an. Hier traf ich mich mit Chefkartierter Benno Westphal und einem Schichtpilz – Experten aus dem Brandenburgischen. Wir haben einen Teil unserer Pflock – Kartierung abgearbeitet. Vor allem pilzliche Belege an den Unterseiten von liegendem Totholz wurden wieder reichlich geschnitten, fotografiert und eingetütet. Auch einige Frischpilze waren vertreten, wie beispielsweise Grünblättrige Schwefelköpfe, Bittere Zapfenrüblinge, Helmlinge oder auch der Langstielige Knoblauch – Schwindling oder Maiporlinge. Am Wochenende steht dann für drei Tage die Ueckermünder Heide auf dem Programm, um die dortigen Flächen zu bearbeiten. Übrigens hatte ich gestern vergessen zu erwähnen, dass auch um Berlin herum reichlich Morcheln gefunden wurden, wie mir gestern unser Vereinsfreund Egon Schmeißer berichtete. Weit über 100 Speise – und Käppchenmorcheln konnte er einsammeln!

Dieses Prachtstück einer Riesenlorchel (Gyromitra gigas) hat Benno Westphal über Ostern mit 13 Artgenossen in den Redentiner Tannen bei Wismar gefunden und brachte es uns heute morgen mit. Riesenlorchel ist hier wirklich der richtige Ausdruck. Armdicker Stiel, wuchtiger Kopfteil, schwer und kompakt, etwa 17 cm hoch und 13 cm breit. Gewicht ca. ein halbes Kilo! Dagegen wirken alle bisher von mir gefundenen Exemplare dieser Art wirklich kümmerlich. So ein Prachtstück findet man wohl nur einmal, auch in Anbetracht der Tatsache, dass die Art als Seltenheit betrachtet werden kann. Wir erleben in diesem Jahr wirklich einen tollen Vorfrühlings – Aspekt!

Donnerstag, 20. April (Kiffertag) – Bis – 7 Grad ging es in den südlicheren Regionen Mecklenburg-Vorpommerns heute Nacht am Erdboden herunter. Für fast schon Ende April ungewöhnliche Winterkälte. Hoffen wir, dass unsere Frühlingspilze es überstanden haben. Ein deutliche Erwärmung ist allerdings auch mittelfristig nicht zu sehen. Es bleibt bis auf weiteres unterkühlt und am Wochenende soll es wieder besonders ungemütlich zugehen. Starker Wind, sehr kühle Luft und viele Regen, Schnee- und Graupelschauer stehen auf dem Programm. Das kann ja was werden, wenn wir am Wochenende unsere DBU – Flächen in der Üeckermünder Heide bearbeiten wollen. Aber was soll`s, da müssen wir durch!

Pilzfreundin Angelika Boniakowski hat heute wieder einen Schwung Speisemorcheln für den Trockner einsammeln können. Dieses mal vom Schweriner See. Die Ausbeute war aber deutlich geringer als am Osterwochenende, von einem Morchel – Areal, das klimatisch besonders begünstigt liegt. Sie kontrollierte auch einige Maipilz – Standorte, dort tat sich allerdings noch nichts. Überhaupt wird die kalte Witterung einen Einschnitt bringen. Die Anfangs rasante Entwicklung wird nun ausgebremst.

Diesen Holzklotz nutze ich seit Jahren, um auf ihm ein Blumenkörbchen als Deko vor die Eingangstür zu unserem Info – Zentrum zu platzieren. Seit Ende November stand er unbeachtet, Wind und Wetter ausgesetzt, auf dem Hof. Da staunte ich heute morgen nicht schlecht, als ich den Holzscheit wieder seiner Bestimmung zuführen wollte, da sich an ihm, neben gelblichen Schichtpilzen auf der Unterseite, der recht seltene Holzkohlenpilz (Daldinia concentrica) angesiedelt hat. Für mich der Erstnachweis dieser Art für Wismar!

Freitag, 21. April (Natale di Roma in Italien) – Am Vormittag holte mich Chef – Kartierer Benno Westphal ab und wir fuhren in Richtung Stettiner Haff. In der Akademie Ahlbeck lud die Arbeitsgemeinschaft Mykologie Mecklenburg – Vorpommern zu ihrer turnusmäßigen Frühjahrstagung ein. Die AMMV arbeitet unter dem Dach des Naturschutzbundes Deutschland. Im Mittelpunkt der Arbeitstagung stand die Frühjahrskampagne der Clusterkartierung in der Üeckermünder Heide, die wir seit dem vergangenen Jahr für die Deutsche Bundesstiftung Umwelt durchführen. Jeweils einmal im Frühling, Früh- und Spätherbst müssen gekennzeichnete Flächen nach strengen Vorgaben auf ihre Pilzvorkommen untersucht werden. So haben Benno und ich gleich am Nachmittag nach unserer Ankunft die ersten Pflöcke abgearbeitet.

Das Wetter war dazu recht angenehm, nicht so unterkühlt wie an den Vortagen. Erst zum Abend kam dann kräftiger, schauerartiger Regen auf.

Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) gab es in den sandigen Blaubeer – Kiefernwäldern immer wieder. Selbst in den eng begrenzten Radien der Pflock – Kartierung konnten wir sie nachweisen. Giftig!

Sonnabend, 22. April (Tag der Erde) – Heute ging es bei unserer Cluster – Kartierung richtig zur Sache. Neben Benno und meiner Wenigkeit kam zu uns noch ein Schicht- und Rindenpilzexperte aus Brandenburg und wir arbeiteten ohne Mittagspause bis zum fortgeschrittenen Nachmittag unsere Radien ab. Neben diesen mussten auch größere Flächenkartierungen vorgenommen werden, die weitere Mitglieder der AMMV durchführten und uns dadurch entlasteten. Im vergangen Jahr mussten wir drei diese Flächen noch zusätzlich abarbeiten. Eine weitere Gruppe um Margitta Schönfeld und Klaus Warning bearbeitete gekennzeichnete Flächen und Pflöcke in einem angrenzenden Waldgebiet, welches ebenfalls zur Üeckermünder Heide gehört. Am späten Nachmittag fuhren Benno und ich noch in zwei Messtischblatt – Quadranten, in denen wir noch keine Nachweise über Frühjahrslorcheln hatten. Diese Aktion stand außerhalb des DBU – Projektes und diente der allgemeinen Kartierung für unser Bundesland. Dabei konnten wir in einem Quadranten auch fündig werden.

Das Wetter war heute im Vergleich zu gestern deutlich ungemütlicher. Ein starker, kalter Wind trieb immer wieder kurze Regen- und Graupelschauer über das Land.

Wie schon im vergangenen Jahr, standen Rinden- und Schichtpilze im Mittelpunkt der Pflock – Kartierungen. Hier sehen wir den häufigen Safrangelben Hautrindenpilz (Piloderma croceum), der beim drehen von liegenden Baumstämmen auf deren Unterseite neben vielen anderen Arten zum forschein kommen kann und der im Feld auch leicht anzusprechen ist. Die meisten Rindenpilze sind nur unter dem Mikroskop bestimmbar. Laut Helmholz – Zentrum für Umweltforschung kann gezeigte Art aus Steinen und Streu mit hohem Holzanteil Nährstoffe gewinnen, die gegen Zucker im Rahmen einer Ektomykorrhiza mit symbiotischen Baumpartnern ausgetauscht werden können.

Sonntag, 23. April (Tag des Urheberrechts) – Während der größte Teil der Teilnehmer unserer AMMV – Tagung noch zu einer Abschlussexkursion aufbrachen, traten Benno und ich bereits wieder den Heimweg an. Schließlich mussten wir von ganz im Osten unseres Bundeslandes bis ziemlich weit in den Westen. In Höhe des Recknitztal – Gebietes legten wir einen kleinen Zwischenstopp ein, um einer ehemaligen Kiesgrube einen Besuch abzustatten. Hier wollten wir für unsere Verbreitungskarte M-V einen Fundpunkt der Schwarzweißen Becherlorchel gewinnen. Nach kurzer Suche konnte ich auch zwei Exemplare dieser Art finden. Dann ging es nach Wismar. Im „Steinpilz“ angelangt machte ich mich sogleich an die Auswertung der Belegfotos. Sie müssen beschriftet und richtig zugeordnet nach Rostock geschickt um schließlich von der DBU als Bildnachweise der inzwischen herbarisierten Arten beigefügt werden.

Beim Wetter blieb heute alles beim alten. Aprilfrisch und es zogen bei wechselnder Bewölkung wieder einige Regen- und Graupelschauer vorüber.

Hier sehen wir die Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena), die wir bevorzugt auf grobkörnigen Sandböden bei Kiefern antreffen. Also ist ein ehemaliges Kiesabbaugebiet ein idealer Standort. Hier können die an sich recht seltenen Becherlorcheln mitunter Massenbestände ausbilden. Wir haben bei einer solchen Gelegenheit vor einigen Jahren Speiseversuche mit ihr angestellt, die keine negativen Folgen nach sich zogen. Offiziell gilt die Art aber nicht als Speisepilz. Das Foto stammt von Christian Ehmke.

Montag, 24. April (Internationaler Tag zur Abschaffung der Tierversuche) – Heute beeinflussten uns die Frontenzüge eines neuen Tiefs. Die Kaltfront schleift seit heute Nachmittag über die Küstenregionen entlang und kommt zunächst durch Wellenbildung kaum südwärts voran. Demzufolge ist auch abends und nachts noch mit schauerartigen Regenfällen zu rechnen. Erst im morgigen Tagesverlauf schwenkt sie dann südwärts und auf der Rückseite wird wieder für die Jahreszeit sehr kalte Luft angezapft. So geht das unterkühlte, zu Regen,- Graupel- und Schneeschauern neigende Wetter in dieser Woche weiter. Die Nächte werden wieder zunehmend frostig! Durch die Dauerkühle wird sich der Vorfrühlings – Aspekt weiter verlängern. So werden wir also noch etwas länger von Morcheln und Co. profitieren können.

Heute habe ich unsere Ausstellung wieder aufgefrischt. Es liegen 82 Arten auf der Fläche. Folgende sind erstmals in dieser Saison zu sehen: Blutender Schichtpilz, Käppchen – Morchel, Bitterer Zapfenrübling, Dunkelscheibiger Fälbling, Zweisporiger Champignon, Herber Zwergknäuling, Speisemorchel, Nitrathelmling, Ohrlöffel, Riesenbecherling, Stockschwämmchen und Goldfell – Schüppling.

Zur Zeit kann man noch alle drei häufigen Schwefelkopf – Arten finden. Der vorzügliche Graublättrige an Nadelholz hört aber bald auf zu wachsen. Genauso wie der links im Bild zu sehende, nicht empfehlenswerte Ziegelrote Schwefelkopf (Hypholoma sublateritium). Beide Arten kommen dann erst im Herbst wieder, während wir die rechts im Bild zu sehenden und giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) praktisch ganzjährig finden können. Beide hier abgebildete Arten habe ich am 22.04.17 im Eggesiner Forst an ein und dem selben Stubben gefunden.

Dienstag, 25. April (Tag des Baumes) – Grau und mit dicken Schneeflocken startete der Frühlingstag in Wismar. In Schleswig – Holstein fielen über Nacht sogar bis zu 5 cm Neuschnee! Dem Winter fällt es wirklich schwer Abschied zu nehmen. Heute und in den folgenden Nächten droht wieder verbreitet Frost. Unter dem Motto „Kühlware hält sich länger“, zieht sich die Lorchel- und Morchel – Saison dahin. Aber in der nächsten Woche sollen südliche Luftströmungen endlich wärmeres Wetter bringen. Dann werden sich auch die letzten Morcheln, die sich aufgrund des kalten Wetters noch zurückhalten, strecken und auch die Maipilze werden dann richtig durchstarten. Die gefallenen Niederschläge sollten diese Entwicklung ermöglichen.

Das hat sich gelohnt! Ein Korb voller köstlichster Frühlingspilze konnte Klaus Warning, seines Zeichens Pilzberater in Bützow, heute Vormittag ernten. Morchelbecherlinge, Speise- und Käppchen – Morcheln, was will man mehr!

Mittwoch, 26. April (Tschernobyl – Gedenktag) – Heute Vormittag traf ich mich mit Chef – Kartierer Benno Westphal in Jülchendorf. Auf dem Programm standen weitere Pflock- sowie Flächenkartierungen im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt im Kaarzer Holz. Es waren Kreise im Buchenwald, als auch in Nadelwäldern zu bearbeiten. Es ist inzwischen das vierte mal, dass wir diese Flächen untersucht haben. Zweimal müssen wir noch im laufe des Jahres in die jeweiligen Gebiete. Neben Schichtpilzen, Porlingen und Pyrenomyceten fanden sich hier und da auch einige Frischpilze wie Frühjahrslorcheln, Ziegelrote- und Grünblättrige Schwefelköpfe, Bittere Zapfenrüblinge oder auch Helmlinge. Nach Beendigung unserer Bestandsaufnahme trennten wir uns. Benno fuhr in die Region Dabel um Lorcheln zu kartieren. Ich schaute noch bei einer kleinen Parkanlage vorbei, in der es mehrere Myzelien des Maipilzes gibt, die auch alle besetzt waren. Da aber gerade der Rasenmäher rüber war, kann man sich vorstellen, dass besonders die etwas größeren Fruchtkörper in Mitleidenschaft gezogen wurden. Es schieben aber noch viele kleine nach und einzelne Fruchtkörper waren fast schon überständig! Sie entwickeln sich in diesem Jahr recht unterschiedlich durch die Dauerkälte. Auch wiesen einige Exemplare auf dem Hutscheitel Frostschäden auf. 

Das Wetter war heute wieder recht wechselhaft, typisch April. Neben Sonne gab es auch immer wieder teils recht kräftige Schauer!

Abseits der zu bearbeitenden Flächen im Kaarzer Holz entdeckten wir einige Tannen. Hier lohnt es sich zu dieser Jahreszeit deren am Boden liegende Zapfenschuppen abzusuchen. Sehr oft findet man dann den Zapfenschuppen – Stromabecherling (Ciboria rufofusca). Die Apothezien sind nur wenig kleiner wie die vom Anemonen – Becherling. Standortfoto 26.04.2017.

Donnerstag – 27. April (Königstag in den Niederlanden) – Nach leicht frostigen Morgenstunden startete der Tag sonnig. Schnell entwickelten sich aber wieder zahlreiche Quellwolken und besonders im Landesinneren kam es zu einzelnen Schauern. Das wechselhafte Wetter mit Regengüssen geht auch in den nächsten Tagen weiter, wobei die Luft allmählich etwas milder werden soll. Die 20 Grad, wie in Süddeutschland und teils auch in der Mitte prognostiziert, werden wir aber sehr wahrscheinlich nicht erreichen. Das kalte Ostseewasser hält dagegen.

An der Pilzfront Lorchelt und Morchelt es unterdessen munter weiter. Zwar war Chef – Kartierer Benno Westphal gestern etwas enttäuscht, da er in den fehlenden Quadranten bei Dabel ohne bisherigen Frühjahrslorchel – Nachweis auch nicht punkten konnte, dafür waren aber Scheibenlorcheln dabei. Lorchel – Freund Christian Ehmke hat in den letzten Tagen einen neuen Standort der Lederigen Lorchel entdecken können und Raritäten – Jäger Andreas Okrent hat offensichtlich ein neue Lokalität der Glattsteiligen Lorchel ausmachen können.

Heute habe ich die Ausstellung neu mit Frischpilzen bestückt. Es liegen 79 Arten auf der Fläche. Erstmals in diesem Jahr mit dabei: Rehbrauner Dachpilz, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Frühlings – Rißpilz, Maipilz, Veränderlicher Spaltporling, Spitzmorchel und Maiporling.

Hier ein Foto von Christian Ehmke, dass er vor wenigen Tagen aufnahm. Es zeigt die Lederige Lorchel (Helvella corium) in ihrem natürlichen Umfeld, im Moos unter Weidengebüsch. Die seltene Art steht vielfach auf den Roten Listen. In M-V in der Kategorie 2 = stark gefährdet!

Freitag, 28. April (Tag des Blaubeerkuchens) – Am Vormittag startete ich zu einer kleinen Pilztour. Zunächst besuchte ich eine kleine Speisemorchel – Stelle am Schweriner See, abseits der allbekannten Morchel – Routen. Fehlanzeige! Ich machte mich nach dieser Kurzvisite auf in Richtung Jesendorf/Tarzow. Hier habe ich eine Maipilz – Stelle mit drei Myzelien im Erlen – Bruchwald. Es waren sehr schöne, frische Exemplare vorhanden. Da aber vor wenigen Jahren hier geholzt, bzw. zahlreiche Bäume offensichtlich vom Sturm geworfen wurden, hat sich das Biotop stark verändert. Der einstmals ergiebige Standort bringt nicht mehr viel hervor. Die Krautschicht, allen voran Brennnesseln und Himbeeren – Gestrüpp, das auch vorher schon vorhanden war, kann nun besonders gut wuchern. Für die untersetzten, gedrungenen Maipilze eine denkbar ungünstige Entwicklung, da sie immer schlechter ihrer eigentlichen  Aufgabe, ihre Sporen dem Wind anzuvertrauen, nachkommen können. Außerdem gab es hier noch Glimmer – Tintlinge, einen Haus – Tintling und einige Rosablättrige Helmlinge. Angrenzend haben wir die Jesendorf/Tarzower Kiefernaufforstung an einem ehemaligen Kiesabbaugebiet. Nicht nur Lorcheln können hier gefunden werden, auch Morcheln waren gelegentlich in den Vorjahren vertreten. Hier vor allem Spitzmorcheln, aber vor einigen Jahren konnte ich zusammen mit Raritäten – Jäger Andreas Okrent auf den grobkörnigen Sandböden sogar einige Speisemorcheln finden. Es handelt sich um eine lichte Hanglage mit locker stehenden, sehr jungen Kiefern. Morcheln gab es hier heute leider keine, es scheint damals nur ein sporadisches Vorkommen gewesen zu sein, zumal der Standort nun wirklich nicht nach Speisemorcheln aussieht. Dafür wuchsen hier die ersten Butterpilze der Saison! In der Nähe, unter bereits größeren Kiefern, standen recht zahlreich Schwarzweiße Lorcheln und auch einige Gilbende Erdritterlinge. Übrigens ist die Stelle von den Glattstieligen Lorcheln, die ich gestern erwähnte, nicht neu, wie mir Andreas mitteilte. Es handelt sich um das altbekannte Vorkommen am Farpener Stausee.

Die Röhrlings – Saison 2017 ist hiermit eröffnet! Butterpilze (Suillus luteus) in den Kiefern bei Jesendorf, einem Sonderstandort auf Kiesboden. In den herkömmlichen Wäldern wird man ihn noch lange vergebens suchen. An diesen Standorten erscheinen die ersten, in günstigen Jahren, meist um dem 20. April herum.

Sonnabend, 29. April (Welttag des Tanzes) – Gestern Abend bin ich noch bei Dunkelheit und Regen in den Wald gefahren, da ich bei lauter fotografieren meinen Behälter mit den Maipilzen vergessen hatte. Nach fünf Minuten Suche mit der Stirnlampe fand ich ihn so, wie ich ihn an dem Standort der Schwarzweißen Becherlorcheln abstellte. Heute war dann wieder eine öffentliche Wanderung angesagt. Das Glashäger Quellental bei Bad Doberan stand auf dem Programm. Das in der hügeligen Umgebung eingelassene Bachtal ist ein typisches Morchel – Gebiet mit Erlen und Eschen. Von den Eschen ist aber seit einigen Tagen nicht mehr viel übrig. Sie wurden fast alle abgesägt und somit wird die Chance auf Morchel – Funde in der Zukunft geringer. Morcheln lieben das Umfeld dieser Laubbäume, die ihrerseits von einem parasitischen Pilz befallen sind und von ihm massiv geschädigt werden. Nun will man die Bäume fällen, um die Ausbreitung des Schädlings in Grenzen zu halten. Ob das die richtige Methode ist wird die Zukunft zeigen. Schade nur für uns Morchel – Fans! So waren auch an den Stellen, an denen ich wusste, dass dort Morcheln stehen können, die Bäume gefällt. Der Rückblick auf unsere Wanderung folgt in Kürze. Auch Pilzfreundin Angelika Boniakowski war heute mit uns unterwegs und fuhr danach anschließend in ihr eigenes Morchel – Revier, wo sie noch eine ansehnliche Portion für den Trockner Ernten konnte.

Aber eine Speisemorchel (Morchella esculenta) konnte ich doch noch im Quellental entdecken. Sie stand wie auf dem Präsentierteller direkt am Ufer des Glashäger Baches auf einer bemoosten Baumwurzel, wie auf diesem original Standortfoto von heute zu sehen.

Sonntag, 30. April (Walpurgisnacht) – Heute meldete sich Raritäten Jäger Andreas Okrent ganz voller Erfolgsfreude aus Rostock. Er hatte unter Weiden ein Vorkommen der seltenen Lederigen Lorchel entdecken können und wollte seine Freude darüber sogleich mit mir teilen. Es dürfte ein Neufund für dieses Messtischblatt sein. Herzlichen Glückwunsch!

Der erste Monat der Saison 2017 ist nun Geschichte. Trotz der unterkühlten Witterung, laut Wetter – Online.de der kälteste April seit 16 Jahren, können wir mit den Ergebnissen und Entwicklungen an der Vorfrühlings – Pilzfront durchaus zufrieden sein. Lorcheln und Morcheln waren teils reichlich zu finden. Maipilze waren vieler Orten auch schon gut vertreten, wenn auch noch sehr unterschiedlich entwickelt und gegen Ende ganz vereinzelt auch schon erste Butterpilze. Der gute Start ist auch der recht feuchten und Anfangs auch noch milden Witterung zu verdanken.

Ein wirklich toller Anblick, diese seltene Art gleich so zahlreich am Standort zu erblicken. Da kann nur Begeisterung aufkommen! Lederige Lorchel (Helvella corium) am Fundort von Andreas Okrent am 30. April 2017 fotografiert.

Wie es im Mai weitergeht wird dann in der Rubrik „Wetter/Pilze Mai 2017/1“ kommentiert.

Auf Raritätenjagd an der Ostsee

Mit Andreas Okrent auf Raritätenjagd

Am Sonntag, dem 02. April 2017, waren einige Pilzfreunde aus Rehna und meine Wenigkeit aus Wismar von Raritäten – Jäger Andreas Okrent nach Graal – Müritz eingeladen. Andreas hatte hier in den Tagen zuvor bereits einige sehr fotogene Riesenlorcheln und die in unseren Breiten sehr seltenen Leuchtenden Prachtbecherlinge aufspüren können. Hier einige Bilder von einem sehr schönen Pilzausflug an der Ostseeküste:

Gleich zur Begrüßung ein Büschel sehr fotogener Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus).

In den Dünen stellenweise reichlich Winter – Stielboviste (Tulostoma brumale).

Nicht nur die Stielboviste waren von Interesse. Auch die Dünenpflanzen haben winzige, kleine Ascomyceten für Torsten und Christopfer bereit gehalten.

An fast jedem alten Kräuterstängel ist auch irgendein Pilzchen zu finden, schließlich müssen sie ja bald dem neuen grün Platz machen und dazu leisten die Pilze ihren ganz speziellen Beitrag. Mitunter sind deren Fruchtkörper ohne gute Augen oder Lupe kaum auszumachen, begeistern aber in der Vergrößerung oder unter dem Mikroskop um so mehr. Und hier gibt es sogar neues, unbekanntes zu entdecken. Die Spezialstrecke von Torsten Richter (rechts) und Christopher Engelhardt.

1-4 mm erreichen diese kleinen Schlauchpilze im Durchmesser. Nur bei gezielter Nachsuche z. B. an Doldigem Habichtskraut können sie gefunden werden. Die Art ist nur wenige male in M-V nachgewiesen und ein neuer Fundpunkt kommt nun hinzu, dank Torsten Richter. Von ihm stammt auch dieses Foto. Es handelt sich um das Gras – Stromabecherchen (Rutstroemia calopus).

Auch diese Aufnahme habe ich von Torsten Richter bekommen. Er hat das Bild heute an einem im vergangenen Jahr von Andreas Okrent entdeckten Standort in diesem Gebiet aufgenommen. Die Art ist sehr selten. Nur 4 Fundpunkte hat Benno Westphal bisher für unser Bundesland in der Verbreitungskarte der DGfM eingetragen. Es handelt sich um den Blaugrünen Nabeling oder Adermoosling (Omphalina chlorocyanea).

Und dann die tollen Leuchtenden Prachtbecherlinge (Caloscypha fulgens). Sehr selten in M-V, wuchsen sie hier gleich an mehreren Stellen am Rande des Großen Ribnitzer Moores. Zum Gedeihen benötigen sie Kalk im Boden und der ist in Strandnähe reichlich vorhanden (Muschelkalk). Ansonsten finden wir die schönen Ascomyceten eher im Süden Deutschlands, besonders auch im Alpenraum. Essbar, aber zu schonen und wenig lohnend.

Und nun die Riesenlorcheln. Da gab es kein halten mehr und die Verschlüße der hochwertigen Kameras klickten immer wieder. Stehend unser Gastgeber Andreas Okrent.

Ebenfalls als Rarität in unseren breiten finden wir die Riesenlorchel (Gyromitra gigas) einzeln oder in kleinen Trupps, sowohl im Laub-, wie auch im Nadelwald. Im Gegensatz zur wesentlich häufigeren Frühjahrslorchel sind die Fruchtkörper kompakter, die Hutfarbe heller und die Hutlappen ziehen sich oft am Stiel etwas herunter. Giftig.

Am Wegesrand tauchten dann auch die ersten Fingerhut – Verpel (Verpa conica) auf. Noch sind sie sehr kurzstielig, erst wenn die Morcheln durchstarten, strecken sich ihre Stiele. Essbar.

Schließlich waren alle zufrieden und im Anschluss kehrten wir noch zum Eisbecheressen in eine Gaststädte in Graal – Müritz ein.

Im Anschluss fuhr ich noch mit zwei Naturfreunden des Rehnaer Vereins in das Peenetal bei Groß Rosin. Europas größtes zusammenhängendes Niedermoorgebiet. Ein Paradies für viele wasserliebende Tiere, vor allem aber einer Vielzahl, teils seltener Vogelarten. So nisten auf den Baumleichen des Poldergebietes auch zahlreiche Kormorane.

Vom dortigen Aussichtsturm konnten wir zum krönenden Abschluss eines wunderbaren Ausflugstages noch einen stimmungsvollen Sonnenuntergang genießen.

Soweit ein kleiner Rückblick auf einen schönen Sonntag mit tollen Pilzfunden und wunderschönen Natureindrücken aus Mecklenburg – Vorpommern.

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze April 2017/1

Hirnartige Windungen in Kaffeebraun auf einem mehr oder weniger langem, oft aber kurzem Stiel und das Wachstum in Nadelwäldern kennzeichnen diesen wichtigsten Giftpilz des Frühjahres sehr gut. Das Foto enstand heute im Forst Farpen bei Steinhausen - Neuburg, unweit der Hansestadt Wismar.tief

Hirnartige Windungen in Kaffeebraun, auf einem mehr oder weniger langem, oft aber kurzem Stiel und das Wachstum in Nadelwäldern kennzeichnen diesen wichtigsten Giftpilz des Vorfrühlings sehr gut. Das Foto entstand heute im Forst Farpen bei Steinhausen – Neuburg, unweit der Hansestadt Wismar.

Sonnabend, 01. April (Tag des Taschenrechners) – Ein fast durchschnittlicher Winter an der Ostsee liegt hinter uns. Er war weder besonders mild, noch besonders kalt. Es wuchsen teils noch Herbstpilze bis in den Januar hinein, so Violette Rötel – Ritterlinge, geschuldet der Herbsttrockenheit des letzten Jahres. Ein milder, zum Schluss schon fast sommerlicher März, der um den 20. herum auch reichlich Regen brachte, sorgte für gute Startbedingungen in die Saison 2017. Wie immer hoffen wir auf ein tolles Pilzjahr, wobei wir in diesem Jahr besonders optimistisch sein dürfen. Der zurückliegende, extrem schlechte Herbst, könnte zu einem überdurchschnittlichen Pilzaufkommen führen. Es herrscht großer Nachholebedarf! Dazu muss aber vor allem das Wetter mit reichlich Niederschlägen mitspielen. Durch den milden März befinden wir uns derzeit schon voll im Vorfrühlings – Aspekt, der von Lorcheln und Morcheln dominiert wird. Lorcheln gibt es bereits reichlich und auch die Morcheln werden nicht mehr lange auf sich warten lassen. Pünktlich zum Saison – Start brachen wir heute zu unserer ersten öffentlichen Pilzwanderung auf. Bei fast schon frühsommerlichem Wetter durchstreiften wir den Forst Farpen bei Neuburg und wir waren mit den Ergebnissen mehr als zufrieden. Ein Rückblick folgt in Kürze.

Das warme und teils sonnige Wetter hatte die dortigen Sandböden, zumindest an exponierten Stellen, schon wieder stark abtrocknen lassen und Regen wäre hier angezeigt. Diesbezüglich ist jetzt am Abend auch etwas unterwegs. Von Südwesten greift gerade eine Gewitterzone auf Mecklenburg über. Örtlich fallen diese heftig aus, mit Starkregen und Hagel! Es geht bereits zur Sache wie im Hochsommer!

Auch einige ansehliche und frische Blätterpilze waren heute dabei, so wie diese essbaren Frühlings - Weichritterlinge (Melanoleuca cognata). Essbar und soll sogar recht ordentlich schmecken.

Auch einige ansehnliche und frische Blätterpilze waren heute dabei, so wie diese essbaren Frühlings – Weichritterlinge (Melanoleuca cognata). Sie sind nicht nur ergiebig, sondern sollen sogar recht ordentlich schmecken.

Sonntag, 02. April (Internationaler Kinderbuchtag) – Heute stand bei mir ein Ausflug nach Graal – Müritz auf dem Programm. Raritätenjäger Andreas Okrent hatte eingeladen, denn er hat in den letzten Tagen einige interessante Entdeckungen im Dünenbereich der Ostsee und dem angrenzenden Naturschutzgebiet Großes Ribnitzer Moor getätigt. Außerdem konnten wir eine Delegation des Rehnaer Pilzvereins unter der Leitung von Torsten Richter begrüßen. Auch Lorchel  Experte Christian Ehmke wollte eigentlich mit dabei sein, blieb aber leider mit seinem Fahrzeug auf der Autobahn liegen und musste es in eine Werkstadt schleppen lassen. Wir hoffen, dass sein Automobil bald wieder fahrbereit ist, denn er hat heute wirklich etwas versäumt. Prächtige, noch junge Riesenlorcheln waren zu bestaunen und im Bild festzuhalten. Gleichwohl auch die in M-V äußerst seltenen Leuchtenden Prachtbecherlinge. Sie waren gleich an mehreren Stellen am Rande des großen Moorgebietes zu bewundern, inklusive einiger Kreuzottern, die sich hier besonders wohl fühlen. Für mich war es die zweite Begegnung mit diesem wunderhübschen Schlauchpilz. Vor Jahren haben wir ihn schon einmal im Wismarer Stadtgebiet nachweisen können. Ansonsten noch einige Fingerhut – Verpel, Stielboviste, Erdsterne und winzigste Becherlinge, die Torsten Richter und auch Christopher Engelhardt zielgerichtet an verschiedenen Kräutern und Kothaufen sicherstellen konnten. Sie werden wissenschaftlich, sprich mikroskopisch, untersucht.

Im Anschluß fuhr ich noch mit zwei Rehnaer Naturfreunden in das NSG Peenetal, dem größten zusammenhängendem Niedermoorgebiet Mitteleuropas, in der Umgebung des Kumerower Sees. Hier galten die Polderflächen bei Groß Rosin unserem Interesse. Nicht Pilze, sondern Vogelbeobachtungen standen nun im Vordergrund. Ein einmaliges Paradies für viele einheimische Wasservögel, darunter auch von seltenen Vertretern. Eine phantastische und beeindruckende Landschaft wie aus einer anderen Welt und die wunderschöne Abendstimmung tat ihr übriges. Ein schöner Ausflugstag fand hier seinen krönenden Abschluss. Einige Impressionen werden noch gesondert folgen.

Übrigens haben heute Nacht weite Teile unseres Einzugsgebietes teils kräftig Regen bekommen. Örtlich schüttete es wie aus Kübeln, samt Blitz und Donner!

Leuchtender Prachtbecherling (Caloscypha fulgens). Dottergelbe bis orange Innenseite und von außen ockerbräunlich und besonders bei Berührung olivgrünlich verfärbend. 2 - 4 cm im Durchmesser. Eine sehr seltene Art bei uns in Norddeutschland. Zuhause eigentlich in montanen Kalknadelwäldern im Süden Deutschlands und im Alpenraum. Laut Literatur essbar, was aber wenig lohnend ist und sich bei der Seltenheit der Art in unseren Breiten ohnehin verbietet. Standortfoto vom 02.04.2017.

Leuchtender Prachtbecherling (Caloscypha fulgens). Dottergelbe bis orange Innenseite und von außen ockerbräunlich und besonders bei Berührung olivgrünlich verfärbend. 2 – 4 cm im Durchmesser. Eine sehr seltene Art bei uns in Norddeutschland. Zuhause ist er eigentlich in montanen Kalknadelwäldern im Süden Deutschlands und im Alpenraum. Laut Literatur essbar, was aber wenig lohnend ist und sich bei der Seltenheit der Art in unseren Breiten ohnehin verbietet. Standortfoto vom 02.04.2017.

Montag, 03. April (Welt – Party – Tag) – Heute war,  wie auch jeweils Donnerstags, langer Tag im Steinpilz – Wismar. Osterdekorieren stand auf dem Programm. Es können ab sofort wieder einige Ostergestecke käuflich erworben werde. Reichlich im Angebot sind auch getrocknete Maronen – Röhrlinge und Pilzpulver aus Steinpilzen für den Osterbraten. Ansonsten gibt es zur Zeit kaum mal eine Pilzberatung, was sich in den nächsten Wochen aber schon ändern könnte.  Wenn das Wetter mitspielt, werden bald die Morcheln erscheinen und die pflegen durchaus auch in städtischen Anlagen und in Gärten zu wachsen. Da ist es gut, wenn eine Pilzberatungsstelle in der Nähe ist. Aber auch andere Arten tauchen nun immer häufiger auf. So rief mich gestern Pilzfreund Thomas Harm während unserer Graal – Müritz Exkursion an und teilte mir mit, dass im Garten seiner Mutter zahlreiche Blätterpilze in der Rasenfläche erschienen sind. Er sandte uns ein Foto zu, auf dem wir Weichritterlinge ausmachen konnten. Inzwischen hat er mir zwei Exemplare vorbei gebracht und es handelt sich offensichtlich um den Kurzstieligen Weichritterling, der zusammen mit dem im Nadelwald vorkommenden Frühlings – Weichritterling durchaus schon ab März wachsen kann. Weichritterlinge sollen alle essbar sein.

Wettertechnisch ist es inzwischen bei uns schon deutlich frischer geworden. Die fast schon frühsommerliche Wärme hat sich verflüchtigt und im laufe der Woche soll es noch kühler und vor allem windiger werden. In ruhigen, windschwachen und klaren Nächten kann auch wieder Bodenfrost auftreten, der aber den klassischen Frühlingspilzen nichts anhaben kann.

Eine von insgesamt vier Riesenlorcheln gestern bei Graal - Müritz im Sonnenlicht. Gut ist der kompakte Habitus und die im Vergleich zur häufigeren Frühjahrslorchel helleren Hutfärbung zu erkennen. Die schöne Art ist nur selten zu finden und ist auch sehr launisch, was die Standorttreue betrifft. Ebenfalls, zumindest roh giftig! Standortfoto.

Eine von insgesamt vier Riesenlorcheln (Gyromitra gigas) gestern bei Graal – Müritz im Sonnenlicht. Gut ist der kompakte Habitus und die im Vergleich zur häufigeren Frühjahrslorchel hellere Hutfärbung zu erkennen. Die schöne Art ist nur selten zu finden und auch sehr launisch, was die Standorttreue anbetrifft. Ebenfalls, zumindest roh giftig! Standortfoto 02.04.2017.

Dienstag, 04. April (Welt – Trommler – Tag) – Recht kühles Wetter hat sich eingestellt. Morgen soll eine weitere Kaltfront noch frischere Luft und viel Wind, aber wenig Niederschlag mitbringen. Der April macht nun seinem Namen unter dem Motto „April, April, er weiß nicht was er will“ alle Ehre. Nach einigen kühlen und windigen Tagen soll es Anfang nächster Woche wieder richtig warm werden, wobei der nächste Absturz wohl auf dem Fuße folgen dürfte. Aber ich denke, der April weiß schon was er will. Es ist der Übergangsmonat vom Winter in den Sommer und da müssen Polarluft und subtropische Luftmassen ordentlich vermischt werden. In keinem anderen Monat des Jahres fallen die Temperatursprünge so nachhaltig aus wie im April. Hier kann es innerhalb kurzer Zeit vom Winter in den Sommer gehen und umgekehrt. Wichtig für uns ist dabei, dass mit den Wetterumschwüngen auch nennenswerte Niederschläge verbunden sind.

Ab heute arbeite ich mit einer neueren Version meines Homepage – Bearbeitungsprogramms und ich muss mich damit erst einmal anfreunden. Eigentlich wollte ich auch noch einen kleinen Rückblick von unserer Sonntagstour bei Graal – Müritz online stellen, welcher nun aber noch etwas warten muss.

Die Morcheln sitzen in den Startlöchern. Dieses Foto sandte mir heute Christian Ehmke zu. Es zeigt eine junge Käppchen – Morchel (Morchella gigas). Sobald der Löwenzahn in voller Blüte steht, werden sie sich Strecken.

Mittwoch, 05. April (Tag der Kissenschlacht) – Eigentlich wäre heute meine erste Mittwochsexkursion in diesem Jahr an der Reihe gewesen. Da aber ab gestern Abend eine neuere Bearbeitungsversion meiner Homepage zur Verfügung steht, musste ich mich  notgedrungen mit den Neuerungen in der Bearbeitung dieser Internetseite bekannt machen. Einiges  muss für mich neu entdeckt werden. Manches erscheint einfacher, anderes eher umständlicher. Bei dieser Gelegenheit ist dann auch der Bericht von unserer sonntäglichen Raritäten – Exkursion von Graal – Müritz entstanden und ab sofort online. Eine kleine Kurzexkursion gab es heute morgen dennoch. Am Sonntag hatte unser Vereinsmitglied Thomas Harm in einer Anlage für betreutes Wohnen in Wismar einige ansehnliche Blätterpilze gefunden und konnte sie nicht näher zuordnen. Ich schaute mich deshalb hier um und konnte den Standort der Pilze auch finden.

Es dürfte sich um Kurzstielige Weichritterlinge (Melanoleuca brevipes) handeln. Er  gehört zusammen mit dem Frühlings – Weichritterling zu den ersten, größeren Blätterpilzen im zeitigen Frühling. Essbar. Standortfoto am 05.04.2017

Donnerstag, 06. April (Tag des Sports) – Heute habe ich meine Winterausstellung entstaubt und neu aufgebaut + die ersten Frischpilze der Saison. Es liegen aktuell 54 Arten auf der Moosfläche. Natürlich viele Porlinge, Schichtpilze, Erdsterne und weitere Bauchpilze aus der letzten Saison, sowie einige haltbare Schlauchpilze wie Holzkeulen und Holzkohlenpilze. An ersten Frischpilzen sind zu sehen: Frühjahrslorchel, Riesenlorchel, Leuchtender Prachtbecherling, Fingerhut – Verpel und Kurzstielige Weichritterlinge.

Blauer Himmel und natürlich viel Sonnenschein dominierten den aprilfrischen Tag, umgarnt mit reichlich Wind. Erst zum späteren Nachmittag trübte es wieder ein und es kommt auch gelegentlich etwas Regen auf, aber keine größeren Mengen. Die gibt es wahrscheinlich erst Mitte nächster Woche. Trotzdem dürfte reichlich Feuchtigkeit in den Böden sein, so dass die Entwicklung des bevorstehenden Morchel – Aspektes aus jetziger Sicht kaum beeinträchtigt werden dürfte. Nur der momentan starke Wind ist nicht sehr günstig.

Das könnten beispielsweise derart junge Fruchtkörper, wie diese noch winzige Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum), übel nehmen, falls sie Wind- oder Sonnenexponiert stehen sollten. Den Schlauchpilz hat Christian Ehmke am 4. April in Wismar fotografiert. Essbar.

Freitag, 07. April (Weltgesundheitstag) – Heute war ich den ganzen Tag in Arpshagen, einem Ortsteil von Klütz, bei unserem Vereinsmitgliedern Anke Weselow und Ulrich Klein. Schon zum wiederholten male haben wir uns hier getroffen um einen retrospektiven PowerPoint – Vortrag zum Thema „70 Jahre Pilzberatung in Wismar“ auszuarbeiten. Alte Fotos ab den 1950er Jahren wurden eingearbeitet, Bilder aus den folgenden Jahrzehnten bis hin zum Heute werden einen Bogen spannen durch sieben Jahrzehnte Pilzberatung und Aufklärung. Natürlich kommt der Neuzeit ab dem Jahr 2003 ganz besondere Bedeutung zu, denn seit dem besteht der Steinpilz – Wismar als Fortführung der ehemals städtischen Pilzberatungsstelle mit seinen vielfältigen Angeboten und Aktivitäten. Grund für unser Bemühen, einen interessanten und vielseitigen Vortag zusammenzustellen, ist eine Festveranstaltung zu diesem Thema am 23. Mai im Technologie – Zentrum am alten Wismarer Holzhafen (Siehe unter „Termine“). Die Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. hat dazu einen Seminarraum angemietet. Außerdem gibt der Landespilzsachverständige Dr. med. Oliver Duty einen Gesamteinblick in die Pilzberatungstätigkeit in unserem Bundesland. Mecklenburg – Vorpommern ist übrigens das einzige Bundesland indem die Pilzberatung auf ehrenamtlicher Basis im Sozialministerium als öffentliche Aufgabe festgeschrieben ist.

Hier wieder ein schönes Foto von Christian Ehmke, welches er mir heute zusandte. Es zeigt eine noch winzige Rippenstielige Lorchel (Helvella solitaria).

Sonnabend, 08. April (Tag der Roma) – Heute habe ich meine obligatorische Mittwochsexkursion nachgeholt. Wie bereits im vergangenen Jahr arbeite ich nach und nach Messtischblätter aus unserer Region ab. Sie dient gleichzeitig auch der Kartierung, wobei natürlich schon vieles inzwischen nachgewiesen wurde und unter dem unten zu stehendem Link „Pilzkartierung M-V“ einzusehen ist, kommt doch oft auch der eine oder andere neue Fundpunkt hinzu. So wird auch von der heutigen Fundliste vieles nicht neu sein, aber ich werde sie trotzdem wie gewohnt hier vorstellen. An der Reihe war heute der Seefelder Wald bei Mühlen – Eichsen. Alte Buchenwälder auf besseren Böden mit reichlich Totholz. Erlenbruchwald mit Eschen und Haselsträuchern sowie Nadelwaldbereiche mit Fichte und Lärche. Die Anemonen standen in voller Blüte und auch reichlich Schlüsselblumen waren zu bewundern. Das Waldstück liegt im Messtischblattqudranten 2233/2. Hier die Artenliste: Ahorn – Runzelschorf, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Brandkrustenpilz, Laubholz – Harzporling, Striegeliger Schichtpilz, Eichen – Rindensprenger, Schneeweißes Haarbecherchen, Riesenbovist (vorjährig), Herber Zwergknäuling, Schmetterlings – Tramete, Rotbrauner Borstenscheibling, Buckel – Tramete, Flacher Lackporling, Rötende Tramete, Echter Zunderschwamm, Rotrandiger Baumschwamm, Fleischroter Zystiden – Rindenpilz, Gemeiner Violettporling, Austern – Seitling, Winter – Porling, Lärchen – Wurzelschwamm, Rostbrauner Feuerschwamm, Warziger Drüsling, Frühlings – Mürbling, Runzliger Schichtpilz, Löwengelber Porling, Ziegelroter Schwefelkopf und Angebrannter Rauchporling. Insgesamt 30 Arten. 

Das Wetter war dazu bewölkt und ziemlich kühl, also Aprilfrisch!

Diese Gruppe essbarer Frühlings – Mürblinge (Psathyrella spadiceogrisea) zählten zu den wenigen Frischpilzen meiner heutigen Tour. Standortfoto am 08.04.2017 im Seefelder Wald.

Sonntag, 09. April (Palmsonntag) – Das Wetter zeigte sich heute von seiner schönsten Seite, wie es sich für einen Sonntag eigentlich auch gehört. Viel Sonne, blauer Himmel und angenehme Temperaturen.

Ich war heute in Keez und hier standen Handwerker – Arbeiten auf dem Plan. Es mussten Gehwegplatten auf dem Grundstück verlegt werden. Ganz kurz ging es auch in den Kiefernforst bei Jesendorf, wo wir unseren Lorchel – Begeisterten Christian Ehmke mit seinen Kinder trafen. Er hatte gerade Bilder von Frühjahrs – Lorcheln gemacht und nebenbei fand er auch noch eine winzige Schwarzweiße Lorchel, die er mit seiner guten Kamera sicher auch wieder in ein rechtes Licht rücken konnte.

Und nun noch etwas technisches. Ich habe festgestellt, seitdem ich mit dem neueren Bearbeitungsprogramm diese Homepage pflege, sind die Fotos auf einigen Explorer – Varianten nur noch verschwommen zu sehen. Klickt man aber auf das Foto, um es in Einzelansicht aufzurufen, werden die Bilder in gewohnter Qualität gezeigt. Gleiches ist auf meinem Handy zu beobachten. So sind die Ansichten der neuesten Bilder über den normalen Internet – Explorer diffus, über Mozilla – Firefox aber nach wie vor gut. Ich weis nicht, wo hier der Fehler liegt und was zu korrigieren ist. Wenn also auch unteres Foto unscharf erscheint, bitte draufklicken. Dann sollte es gut aussehen.

Langsam, aber sicher starten die Morcheln nun durch. Es sind auch immer mehr blühende Löwenzähne an exponierten Standorten zu beobachten. Dieses Foto einer schönen Speise – Morchel (Morchella esculenta) sandte mir am Wochenende Christian Ehmke zu.

Montag, 10. April (Tag der Geschwister) – Heute öffnete ich eine E – Mail unseres Tagebuchlesers und Pilzfreundes Peter Hildebrandt aus Mitteldeutschland. Dort gibt es die berühmten, ehemaligen Braunkohle – Abbaugebiete, in denen es besonders im Frühjahr in manchen Jahren hoch her geht. Er schreibt dazu, dass es in diesem Jahr wieder richtig zur Sache geht. Viele Böhmische Runzelverpel, in solchen Mengen, dass man sie auch zum Verspeisen einsammeln kann. Dazu riesige Zipfel – Lorcheln, natürlich nicht zum Essen, sondern zum fotografieren. Bereits um den 20. März, so schreibt er, begeisterten zahlreiche Leuchtende Prachtbecherlinge. Die ansich seltene Art erlebt in diesem Jahr wohl im gesamten Bundesgebiet eine Blütezeit. Auch Andreas Okrent hatte sie bei Graal – Müritz zusammen mit Riesen – Lorcheln Ende März  entdecken können. Er berichtete mir heute vom Erscheinen des Böhmischen Runzelverpels in diesem Gebiet, in direkter Nähe des Ostsee – Strandes. Ein altbekannter Standort, der im letzten Jahr pausierte.

Beim Wetter soll es in der nächsten Zeit bei uns im Nordosten sehr ungemütlich weitergehen. Der Hauch von Frühlingswärme von gestern wurde heute schon wieder von einer Kaltfront wie vom Winde verweht. Bis einschließlich Ostern, wo es besonders ungemütlich werden könnte, sollen nun immer wieder Regengebiete und Schauerstaffeln über uns hinwegziehen und Ostern kann aus jetziger Sicht sogar Schnee und Graupel dabei sein. Auch Bodenfröste werden wieder wahrscheinlicher. Das ganze wird die weitere Entwicklung des Morchel – Aspektes etwas dämpfen. Aber den Niederschlag können wir ja gut gebrauchen.

Hier ein Foto von Peter Hildebrand mit taufrischen Spitz – Morcheln (Morchella conica) aus Mitteldeutschland. Aber auch bei uns ist diese Art teils schon voll entwickelt, denn es wurden mir heute schöne Exemplare in der Pilzberatung vorgelegt. Gefunden in einem Gartenbaubetrieb bei Schwerin im Blumenbeet.

Dienstag, 11. April (Welt – Parkinson – Tag) – Den heutigen Tag nutzte ich dazu um mit Ulrich Klein unseren PowerPoint – Vortag für den 23. Mai im Technologiezentrum am alten Holzhafen in Wismar weiter auszuarbeiten und wir haben ihn nun im großen und ganzen fertig. Es stehen nur noch einige Feinarbeiten an, um die Präsentation möglichst ansprechend zu gestalten.

Das Wetter war heute aprilhaft mit viel Wind und vereinzelten Schauern.

Inzwischen ist bei Graal – Müritz auch schon die erste Böhmische Runzelverpel (Verpa bohemica) erschienen. Im letzten Jahr wuchs an dem von Andreas Okrent kontrollierten, langjährigen Standort, leider kein Exemplar. Um so erfreulicher die Rückmeldung dieser bei uns sehr selten Art in diesem Jahr. Handy – Foto: Andreas Okrent. Essbar, aber lieber schon.

Mittwoch, 12. April (Tag des Kosmonauten) – Meine Mittwochsexkursion habe ich heute ausfallen lassen. Es war ein regnerischer Tag und das vor allem zum Nachmittag und Abend hin, wo ich eigentlich vor hatte in den Wald zu fahren. Den Regen können wir aber gut gebrauchen und die Exkursion wird, wenn nichts wichtigeres dazwischen kommt, an Karfreitag nachgeholt. Demnach kann ich heute leider keine neuen Erkenntnisse von der Pilzfront zum besten geben. Nur soviel, dass die Löwenzahnblüten, die heute allerdings geschlossen blieben, nun immer zahlreicher werden und somit können wir auch die Morchel – Saison zu Ostern offiziell in unseren Breiten als eröffnet betrachten.

Hier noch einmal Böhmische Runzelverpel (Verpa bohemica) im Dreier – Pack. Das Foto sandte mit Pilzfreund Peter Hildebrandt aus Mitteldeutschland zu. Aufgenommen in einem ehemaligen Braunkohle – Tagebau. Es soll sie dort in diesem Jahr in Mengen geben, so dass er auch einen Speiseversuch mit ihnen durchführte. Lecker, reichen aber an Morcheln nicht ganz heran, so seine Wertung.

Gründonnerstag, 13. April – Heute war im Steinpilz-Wismar langer Tag, wie jeden Montag und Donnerstag. Es sind Osterferien und der erste Ansturm von Urlaubern hat die Ostseeregion erobert. Das ist auch bei mir zu merken, da über einen so ungewöhnlichen Laden gerade Fremde Stolpern, in` s Grübeln kommen und neugierig werden. Noch hat unsere Ausstellung allerdings nicht viel interessantes für Kochtopf – Mykologen zu bieten und die letzten Frischpilze habe ich am Abend entsorgt. Nun heißt es über Ostern für Nachschub zu sorgen. Morgen werde ich meine Mittwochsexkursion nachholen und am Sonnabend folgt die zweite öffentliche Pilzlehrwanderung der Saison.

Das ungemütliche Aprilwetter soll auch über Ostern so weiter gehen. Es ist nun schon seit Tagen frösteln angesagt, aber ab Ostermontag soll es erst richtig mit den Temperaturen in den Keller gehen. Ein kräftiges Tief über Skandinavien saugt dann eisig kalte Luft direkt aus der Arktis an. So werden wohl noch einmal Schneeflocken auf dem Programm stehen und in den Nächten drohen gefährliche Fröste, die der schon weit entwickelten Natur arg zusetzen werden. Besonders die allerorten bereits blühenden Obstbäume werden es wohl übel nehmen. Den Frühlingspilzen dürfte es nicht all zu sehr schaden.

Also hoffen wir das die Morcheln die frostigen Temperaturen ohne nennenswerte Schäden überstehen werden. Diese jungen Speisemorcheln (Morchella esculenta) hat für uns Peter Hildebrandt fotografiert. Er hat schon eine schöne Ernte dieser Delikatessen in Mitteldeutschland eingefahren.

Karfreitag, 14. April – Das regnerische Wetter vom Mittwoch hielt mich davon ab zu meiner obligatorischen Mittwochsexkursion aufzubrechen. Heute holte ich sie nach, obwohl das Wetter auch recht wechselhaft war. Es zogen immer wieder Schauer durch bei lebhaftem Wind und recht frischen Temperaturen. So fuhr ich also gegen Mittag in mein Zielgebiet. Ein kleines, sympatisches Waldgebiet bei Vietlübbe. Jüngere, moosreiche Fichtenforste im Wechsel mit ebenfalls recht jungen Eichenwäldern mit eingestreuten Birken und auch ein recht ordentliches Buchenstück mit älteren Bäumen. Der Wald steht auf sauren Sandboden und dürfte zu guter Pilzzeit durchaus für Kochtopfmykologen von Interesse sein. Da der Totholzanteil aufgrund der meist jüngeren Altersstruktur nur gering war, hielt sich heute das um diese Jahreszeit mögliche Artenaufkommen in Grenzen. Das Waldstück liegt im Messtischblattquadranten 2233/3. Hier das Ergebnis: Zugepitzter Kugelpilz, Orangefarbiges Brennnesselbecherchen, Schildförmige Scheibenlorchel, Duft – Trichterling, Fichtenzapfenrübling, Grünblättriger Schwefelkopf, Eichen – Rindensprenger, Frühlingsmürbling, Blutender Schichtpilz, Samtiger Schichtpilz, Holunder – Rindenschichtpilz, Eichen – Zystidenrindenpilz, Buckel – Tramete, Schmetterlings – Tramete, Runzliger Schichtpilz, Judasohr, Striegelige Tramete, Winterporling, Graublättriger Schwefelkopf, Stoppliger Drüsling und Ockergelbliche Tramete. 21 Arten, dazu noch ein Tintling, der sich bereits in Autolyse befand und den ich nicht näher ansprechen konnte.

Schildförmige Scheibenlorchel (Discina ancilis) an einem moosigem und modrigem Fichtenstubben im Forst bei Vietlübbe am 14.04.2017. Die an Fichten- und Kiefernholz in Nordwestmecklenburg häufige Art ist gut durchgegart essbar.

Karsamstag, 15. April – Die zweite öffentliche Pilzlehrwanderung stand heute an. Bei trübem Regenwetter starteten wir von Wismar aus in Richtung Warin. Dort erwarteten uns weitere Pilzfreunde aus Schwerin, Bad Doberan, Bargteheide oder Hamburg. Auch Pilzberater Klaus Warning aus Bützow war mit dabei. Und auch  Irena Dombrowa, Veronika Weisheit und Ulrich Klein verstärkten die Truppe, dadurch  hatten wir heute gleich fünf Fachleute dabei, die Rede und Antwort zu den gefundenen Pilzen stehen konnten. Und das waren eine ganze Menge, auch was Frischpilze anbelangt. Es gab laufend etwas zu entdecken und sogar Frühjahrlorcheln, Maipilze, Stockschwämmchen und weitere Frühaufsteher waren dabei. Für eine Wanderung Mitte April erlebten wir eine wirklich pilzreiche Tour. Die vormals schon recht warme Witterung und immer wieder fallende Niederschläge zeigten Wirkung. Siehe auch unter „Lehrreiche Frühlingswanderung“.

Diese schönen Spitzmorcheln (Morchella elata) haben wir allerdings nicht auf der heutigen Tour gefunden, sie haben uns Irena und Jonas aus Schwerin mitgebracht. Ein schönes Osterkörbchen der besonderen Art. Damit möchte auch der Steinpilz – Wismar allen Lesern des Tagebuches ein frohes Osterfest wünschen.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze April 2017/2“.

09. Dezember 2017 – Weihnachtsfeier der Pilzfreunde

Weihnachtsfeier der Pilzfreunde

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Vorweihnachtliches Jahresabschlusstreffen

In Arpshagen bei Klütz

Leider konnte die diesjährige Weihnachtsfeier der Pilzfreunde nicht wie geplant in Keez stattfinden, da Gastgeberin Irena erkrankt war. So haben sich Anke und Ulrich bereit erklärt, das diesjährige, vorweihnachtliche Abschlusstreffen der Pilzfreunde in Arpshaben, einem Ortsteil von Klütz,  stattfinden zu lassen.

Begrüßt wurden wir nicht nur von unseren Gastgebern ganz herzlich, sondern auch von wunderschöner Advents – Dekoration. Wie es sich gehört mit Pilzen, Tannengrün und Zapfen vom Mammutbaum. 

Mit einem Gläschen Sekt eröffnen Anke und Ulrich mit uns den gemütlichen Abend.

Gleich im Anschluss luden die Gastgeber zu einer Kaffeetafel mit leckeren Köstlichkeiten ein. Es gab natürlich auch selbstgebackenes nach Art des Hauses. So wurde diese Schwarzwälder Kirschtorte nach einem ganz besonderen Rezept gebacken und zu einer regelrechten Gaumenfreude. Danke Anke!

Nach der reichhaltig gedeckten Kaffeetafel gab es wieder einen heiter besinnlichen Jahresrückblick von Ulrich Klein in Power – Point Qualität.

Die beiden Initiatoren des Steinpilz – Wismar durften zu Beginn seiner Präsentation natürlich nicht fehlen und auch der Nachwuchs scheint schon in Weihnachtsstimmung zu sein.

Gespannt lauschen alle, was da wohl kommen mag, und das war nicht nur eine Reise durch das Pilzjahr in der viele unserer Aktivitäten teils satirisch beleuchtet wurden,  sondern zwischendurch gab es auch immer wieder heiteres und besinnliches zur Weihnachtszeit.

Und dazu gehört natürlich stimmungsvolles Kerzenlicht in den verschiedensten Variationen.

Im Anschluss servierte uns Anke ein lecker/herzhaftes Abendbrot und anknüpfend blätterte sich unser naturkundlich universell gelehrter Pilzfreund Christopher Engelhardt mit uns in digitaler Form durch sein neuestes Büchlein „Naturbeobachtung durch das Jahr“. Eine vielseitige Reise durch das Naturjahr. Zwischenzeitlich liefen auf unserer Video – Leinwand die Bilder des Jahres ab, während man bei Pils und Wein fachsimpelte.

Das wünschen wir natürlich auch allen Fans vom Steinpilz-Wismar, die nicht dabei sein konnten!

Im Namen aller Pilzfreunde ein ganz herzliches Dankeschön an Anke Weselow und Ulrich Klein für den mehr als gelungenen Jahresabschluss 2017!

Wann treffen sich die Pilzfreunde wieder? – Siehe unter Termine!

26. November 2017 – Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Vereins- und Kartierungsexkursionexkursion

Das Löwitzer Holz bei Rehna war unser Zielgebiet

Das Löwitzer Holz am Totensonntag des Jahres 2017. Ein überschaubares, abwechslungsreiches Waldgebiet weit im Westen Mecklenburgs.

Das Löwitzer Holz ist ein kleines Waldgebiet bei Rehna, zwischen den Ortschaften Löwitz, Falkenhagen und Klein Rünz. Für uns neu, für Mitglieder des Pilzvereins Rehna, speziell für Torsten Richter und Christopher Engelhardt, der auch den Wismarer Pilzfreunden angehört, alles andere als unbekannt. Die beiden haben hier bereits intensive Untersuchungen und Kartierungen vorgenommen und darüber auch schon eine Veröffentlichung herausgebracht. Wir werden wohl nicht viel neues entdecken. Das sollte uns nicht davon abhalten, hier in aller Gemütlichkeit und Ruhe unsere letzte Vereinsexkursion in diesem Jahr zu absolvieren, zumal Diplombiologe Torsten Richter sich vor allem auf kleine Asco` s spezialisiert hat und inzwischen sogar viele Erstfunde bzw. Erstnachweise für unser Bundesland tätigen konnte. Und nicht nur das, er hat sogar ganz neue Arten entdeckt, die bisher noch niemandem bekannt waren und von denen er der Erstbeschreiber ist! Ein wunderbares Betätigungsfeld und eine phantastische Miniaturwelt, die sich dem Betrachter erst unter der Lupe und dem Mikroskop richtig erschließt. So speziell ging es bei uns zwar nicht zu, aber dennoch konnten wir am Ende auf eine artenreiche Kartierungsaktion zurück blicken. Die Tour endete am frühen Nachmittag. Hier wie immer ein kleiner Rückblick:

Christopher Engelhardt aus Lübeck, Mitglied der Wismarer und auch der Rehnaer Pilzfreunde, erwartete uns schon bei der Ankunft mit einem kritischen Blick auf stattliche Blätterpilze, die er schon am Vortag in einem anderen Gebiet gefunden hatte und uns zur Begutachtung mitbrachte.

Es handelt sich um schon etwas betagte Exemplare des Strohblassen Ritterlings (Tricholoma stiparophyllum). Ein ungenießbarer Ritterling mit aufdringlichem Geruch, der gerne unter Birken wächst, in diesem Falle aber unter Eichen gefunden wurde.

Zwei kleine Helmlinge (Mycena spec.) entspringen einem Lärchen – Zapfen.

Junge Fuchsige Rötel – Trichterlinge (Lepista flaccida) wuchsen aus der dick liegenden Laubstreu. Sie wirken hier sehr hell und könnten für den Fahlgelben Rötel – Trichterling gehalten werden. Da aber auch ältere, typisch fuchsrötliche Exemplare am Standort vorhanden waren, halte ich sie für Fuchsige R. – Trichterlinge. Es ist ohnehin nicht ganz unumstritten, in ihnen zwei verschiedene Arten zu sehen. Essbar.

Der Lederig – häutige Fältling (Byssomerulius corium) überzieht größtenteils resupinat die Unterseiten von liegenden Laubholzästen und nur die Hutkannten lösen sich charakteristisch ab. Die Oberfläche bzw. Unterseite wirkt runzlig – faltig.

Der Widerliche Ritterling (Tricholoma lascivum) riecht ähnlich unangenehm wie der oben vorgestellte Strohblasse Ritterling und ist ebenfalls ungenießbar. Er ist meist etwas kleiner und wächst im Buchenwald. Hier sehen wir allerdings ein wenig aussagekräftiges, altes Exemplar, welches ich aber wegen seiner strukturellen „Schönheit“ trotzdem an dieser Stelle zeigen möchte.

Der Süßliche Milchling (Lactarius subdulcis) ist als Mischpilz brauchbar und darf in keinem Buchenwald fehlen.

Immer wieder wird neues entdeckt.

Hier ist es zum Beispiel der Graue Korallenpilz (Clavulina cinerea). Kein Speisepilz.

Der essbare Winter – Trompetenschnitzling (Tubaria furfuracea) ist den gesamten Winter über an Laubholzresten zu finden. Gern auch in Mengen auf Schredderbeeten in städtischen Anlagen.

Ähnlich dem Süßlichen Milchling ist auch der Graugrüne Milchling (Lactarius blennius) mit seiner weißen, brennend scharf schmeckenden Milch ist in fast jedem Buchenwald zu hause.

Der jung weiße und festfleischige Flaschen – Stäubling (Lycoperdon perlatum) ist zunächst essbar, wird aber bald olivgrünlich, matschig und schließlich leicht, weich und graubräunlich. Noch sind einige seiner typischen Grieskörnchen zu sehen. Wo diese bereits abgefallen sind, entsteht ein typisch mosaikartiges oder netziges Muster auf der Oberfläche. Auf dem Scheitel bildet sich eine Öffnung, wo durch mechanische Reize die Sporen ausgestäubt werden (Stäubling!).

Der Papagei – Täubling (Russula ionochlora) wird auch kleiner Frauen – Täubling genannt. Tatsächlich ist er kleinwüchsiger und vor allem spröder als der größere und geschmeidigere Frauen – Täubling. Beiden sind die blauen, violetten und grünlichen Mischfarben auf dem Hut gemein. Essbar.

Nicht selten und keineswegs nur an Birkenholz finden wir den Birken – Blättling (Lenzites betulinus). Hier war es ein Buchenstubben, an dem seine bunt gezonten Konsolen dachziegelig übereinander angeordnet waren. Auf der Unterseite befinden sich lamellenartige Strukturen, die aber eher seltener so wirrlingsartig erscheinen wie bei diesem Exemplar. Ungenießbar.

Der Niedergedrückte Rötling (Entoloma rhodopolium) ist ein oft gesellig wachsender Rötling unserer Wälder. Er gilt zumindest als giftverdächtig.

Etliche Semmelstoppelpilze (Hydnum repandum) leuchteten im Buchenlaub. Leider waren sie aber nicht mehr jung und blieben stehen, denn im Alter können sie bitter schmecken!

Die Stoppeln oder Stacheln auf der Unterseite erfüllen die gleiche Aufgabe wie Lamellen, Poren oder Röhren, nämlich die Oberfläche zur maximalen Sporenproduktion zu vergrößern. Es handelt also um die Fruchtschicht der Pilzfruchtkörper, die vom darüber liegenden Hutfleisch geschützt wird.  Auch befinden sich in ihr die meisten Nährstoffe, was bei essbaren bei essbaren Arten vielleicht von Bedeutung ist.

Der gallertartige Schlauchzitterling (Ascotremella faginea) gehört nicht, wie man vermuten könnte, zu den Gallertpilzen, sondern ist ein Vertreter der Schlauchpilze. Wir finden ihn an Buchenästen bevorzugt im feuchten Herbst und Winter.

Hier sehen wir den großen, in Buchenwäldern überaus häufigen Dickblättrigen Kohlentäubling (Russula nigricans) in allen seinen Entwicklungsstufen. Schwarz, wie verkohlt, bleibt er mumifiziert noch Monate am Standort und kann so im folgenden Sommer noch gefunden werden. Geringwertiger Speisepilz.

Tief im Buchenlaub versteckt war dieser Perlpilz (Amanita rubescens). Er ist überständig und darf so nicht mehr gegessen werden. Das hier besonders intensiv zutage tretende Röten des Fruchtkörpers ist eines seiner wichtigsten Erkennungsmerkmale.

Der Gelbweiße Täubling (Russula ochroleuca) ist der häufigste aller Täublinge und wächst vom Sommer bis zum Winterbeginn oft als Massenpilz in Laub- und Nadelwäldern. Er ist ein minderwertiger Speisepilz und sollte nur in Mischung mit besseren Pilzen verwendet werden und wenn es ausreichend von diesen gibt, kann ganz auf ihn verzichtet werden.

Er darf allerdings nicht mit ähnlichen, scharf schmeckenden Arten verwechselt werden, so wie mit diesem kleineren Sonnen – Täubling (Russula solaris). Er schmeckt beißend scharf und riecht nach Senfsoße.

Der düstere, Purpurbraune Rübling (Collybia fuscopurpureus) gilt eigentlich als selten, ist es aber nicht. Er braucht basische Standorte unter Buchen und scheint in diesem Herbst besonders häufig zu sein. Seine Trama soll sich auffallend grün verfärben, wenn man Laugen darauf gibt. Kein Speisepilz.

Die Typusart der Gruppe der Rettich – Helmling, der Rettich – Helmling (Mycena pura). Leicht giftig!

Wer Lacktrichterlinge zum Essen sammelt, sollte die Rettich – Helmlinge als giftige Doppelgänger kennen und unterscheiden können. Das ist auch nicht schwer. Sie sind gebrechlich, nicht biegsam zäh. Sind auf dem Hut nicht eingedellt, sondern eher leicht gebuckelt und riechen deutlich rettichartig.

Der Birnen – Stäubling (Lycoperdon pyriforme) besiedelt altes, vermorschtes Laubholz. Er ist gummiartig zäh und gilt auch jung als ungenießbar.

Auf Buchenstubben, wie man sieht vergesellschaftet mit anderen Arten, wuchsen diese Großsporigen Gallertbecher (Ascocoryne cylichnium). Er sieht optisch dem Fleischfarbenen Gallertbecher (Ascocoryne sarcoides) sehr ähnlich und ist von diesem nur mikroskopisch sicher zu unterscheiden. Foto und Befund haben wir Chris Engelhardt zu verdanken.

Hier die zugehörigen Sporen (21 – 28 / 5-6 Mikromillimeter). Danke Chris Engelhardt!

Auch diese roten Pustelpilze hat Chris für uns fotografiert und untersucht. Heraus gekommen ist ein Cosmospora spec. – Pustelpilzchen. Optisch von Chris zunächst als Dialonectria episphaeria angesprochen. Auch bei den Pustelpilzen ist ein Mikroskop wohl unerlässlch, um genaueres zu erfahren.

Hier das zugehörige Mikrofoto von Chris. Es zeigt die bis zu 13 Mikromillimeter großen, einfach septierten Sporen im Ascus = Schlauch.

Der Winter lässt Grüßen. Auch wenn die Pilze auf diesem Foto etwas braun wirken, es sind Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus). Einer der ergiebigsten und besten Speisepilze der bevor stehenden Monate. Foto: Chris Engelhardt.

Nicht zu verwechseln mit dem oft bitterlich schmeckenden Gelbstieligen Muschelseitling (Sarcomyxa serotina). Foto ebenfalls Chris Engelhardt.

Ganz zum Schluss fanden wir noch an einem Buchenstubben diesen Helmling. Chris untersuchte auch ihn und er konnte den Voreilenden Helmling (Mycena abramsii) ermitteln. Einer der ersten Pilze im Frühjahr, der aber auch im Herbst wachsen kann. Auch dieses Bild stammt von Christopher.

Diese tolle Aufnahme stammt noch mal von ihm. Es zeigt die Cheilozystiden des Voreilenden Helmlings. Es sind sterile, unförmige Zellen an der Lamellenschneide, die bei Mycena abramsii nur bis 55 Mikromillimeter groß werden.

Im Winter und Frühling brechen an alten Haselsträuchern häufig diese Kleiigen Haselbecherchen (Encoelia furfuracea) heraus. Auch sie scheinen ihrer eigentlichen Zeit voraus zu eilen. Standortfoto Christopher Engelhardt.

Unser Abschlußfoto. Es zeigt die kleine Kartierungsgruppe vom 26.11.2017. Von links nach rechts Reinhold Krakow, Monika Peter, Christopher Engelhardt und Robert Grieben. Das schöne Foto schoß für uns Roland Lebendig vom Rehnaer Pilzverein!

Das war`s für dieses Jahr!

18. November 2017 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Es ging durch den Buldt bei Warkstorf

Der Buldt bei Warkstorf/Goldebee ist ein hügeliges, eiszeitlich geprägtes Endmoränen – Gebiet, das von Wäldern überzogen ist. Größtenteils sind es Rotbuchenbestände. Ein idealer Lebensraum für viele Großpilze, da  Buchenwälder in Mecklenburg in der Regel die vielseitigste Pilzflora zu bieten haben. 18.11.2017.

Schon neigt sich wieder ein Pilzjahr dem Ende zu und der Steinpilz – Wismar lud zur letzten öffentlichen Pilzwanderung der Saison ein, bevor am nächsten Wochenende mit einer Vereinsexkursion, an der natürlich auch Nichtvereinsmitglieder als Gäste willkommen sind, der endgültige Schlussstrich in punkto Wanderungen und Exkursionen in diesem Jahr gezogen wird. Für heute hatte ich ein sehr hügeliges, ja schon fast mittelgebirgsähnliches Waldgebiet auf einer Endmoränen – Landschaft ausgesucht, dass nur wenige Kilometer von Wismar entfernt liegt. Den Hexenberg und den Buldt zwischen den Ortschaften Warkstorf und Goldebee. Buchenwälder, Erlenbrüche, aber auch etwas Nadelwald sorgen hier für Abwechslung. Die Wanderung war gut besucht, dass Wetter ließ hingegen zu wünschen übrig. Es wehte ein strammer Wind und im Verlauf wurde es zunehmend regnerisch, so dass wir den Hexenberg nicht mehr in Angriff nahmen. Dennoch war es für die vorgerückte Jahreszeit noch eine recht vielseitige Wanderung, was das Artenangebot anbelangt. Bei dem einen oder anderen Pilzfreund stand danach sogar noch ein hoffentlich schmackhaftes Waldpilz – Gericht auf dem Speiseplan. Hier wie gewohnt einige Bilder von der heutigen Tour:

Fröhliche Aufbruchstimmung. Noch sind Körbe und Eimer ler, aber bei einigen Pilzfreunden sollte sich das schnell ändern.

Es waren heute auch wieder Kinder mit dabei und sie wurden als erstes fündig. Hier sehen wir den Spindelstieligen Wasserkopf (Cortinarius duracinus). Leider kein Speisepilz, aber durch seine spindelig zugespitzte Stielbasis ein relativ leicht kenntlicher, aber nicht sehr häufiger Haarschleierling. Voraussetzung ist allerdings, das man ihn zur Gattung Cortinarius zugehörig ansprechen kann.

Einer der häufigsten Blätterpilze des Herbstes, der bis in den tiefsten Winter hinein gefunden werden kann, ist der Horngraue Rübling (Collybia peronata). Seine hellgraubraunen bis nahezu schwarzbraunen Hüte glänzen wie mit Fett eingestrichen, was auf dem Bild leider nicht so gut zu erkennen ist.

Die Lamellen des Horngrauen Rüblings sind grauweißlich gefärbt und bauchig abgerundet zum Stielansatz. Der graubräunliche Stiel ist schwammig und zur Basis hin, besonders bei jungen Fruchtkörpern, keulig aufgeblasen. Als Mischpilz kann er Verwendung finden.

Immer wieder bringen nicht nur Kinderhände mir neues Material zur Bestimmung und vor allem zur Klärung der alles entscheidenden Frage essbar oder giftig. Hier ist von allem etwas dabei. Links ein ungenießbarer Spindelstielige Wasserkopf, in der Mitte der roh giftige und auch sonst ungenießbare Gemeine Fälbling und schließlich der essbare Violette Lacktrichterling.

Ein junger Specht – Tintling (Coprinus picaceus). Im Gegensatz zum ähnlichen Schopf – Tintling gilt dieser nicht als Speisepilz.

Das frisch gefallene Laub macht die Suche nach den begehrten Objekten nicht ganz einfach.

Trotz der Schärfe seiner weißen Milch scheint der Wollige Milchling (Lactarius vellereus) bei Schnecken recht beliebt zu sein. Sie mögen es anscheinend durchaus pikant. Für den menschlichen Gaumen wäre es aber etwas zu viel des guten, obgleich er in Osteuropa und Sibirien gern nach aufwendigen Zubereitungsmethoden gegessen wird.

Diese Art sondert bei Verletzung keinen Milchsaft ab und schmeckt mild. Es ist der Trockene Schneckling (Hygrophorus penarius), den wir relativ häufig in besseren Buchenwäldern antreffen können. Er kann auch gegessen werden, soll aber nicht gerade die große Delikatesse sein. Er gehört wie alle anderen Schnecklinge, Ellerlinge und Saftlinge zu den sogenannten Wachsblättlern.

Der Milde Milchling (Lactarius mitissimus) sondert reichlich weißen Milchsaft ab, der mild schmeckt, so dass man ihn als Mischpilz verwenden kann.

Gleiches gilt für den in Buchenwäldern weitaus häufigeren Süßlichen Milchling (Lactarius subdulcis). Sein Milchsaft schmeckt etwas süßlich – herb.

Nah verwandt mit den Milchlingen sind die Täublinge. Auch hier gilt der Geschmackstest der Lamellen, um die Genießbarkeit abzuklären. Milchsaft sondern sie nicht ab. Eine Kostprobe würde hier sehr schnell die Frage der Essbarkeit klären und den typischen Reflex auslösen, der dieser Täublings – Gruppe ihren Namen gab: Spei – Täublinge. Hier ist es der Buchen Spei – Täubling (Russula mairei).

Nahezu stiellose Blätterpilz – Hütchen an einem Laubholzzweig. Der Kenner ist schnell mit der Diagnose Gemeines Stummelfüßchen dabei. Aber so einfach geht es leider nicht.

Christopher Engelhardt aus Lübeck legte sie für uns unter`s Mikroskop. Heraus kam dabei das Kugelsporige Stummelfüßchen (Crepidotus cesattii), wie wir es bereits vermuteten. Chris schreibt dazu: „typische rundliche, feinwarzige Sporen bis 9 Mikromillimeter – darum heißt der Pilz auf deutsch auch Kugelsporiges Stummelfüßchen.“

Der Blaugraue Dachpilz (Pluteus salicinus) gilt als leicht giftig. Er soll den halluzinogenen Stoff Psilocybin enthalten. Allerdings wohl nur in geringen Mengen, so dass der Verzehr dieses Einzelexemplars wohl keine nennenswerte Aufhellung oder Verfinsterung des Geistes nach sich ziehen dürfte.

Hier sehen wir den Purpurbraunen Rübling (Gymnopus fuscopurpureus). Laut Verbreitungskarte der DGfM in MV außerordentlich selten (nur zwei Fundpunkte). Das wundert mich ein wenig, da die Art zwar nicht häufig bei uns ist, aber keinesfalls derart selten! Sicher werden im laufe der Zeit noch Fundpunkte hinzu kommen. Ungenießbar.

Weitaus häufiger finden wir den Knopfstieligen Rübling (Collybia confluens) mit seinen sehr dicht stehenden Lamellen, dem meist bereift wirkenden Stiel, seinem oft büscheligem Wachstum und der Neigung zur Bildung von Hexenringen. Auch er ist ungenießbar.

Zieht man sein dünnfleischiges Hütchen nach oben ab, bleibt der Sockel eines Druckknöpfchens zurück.

Ein Charakterpilz fast aller Buchenwälder ist der Graugrüne Milchling (Lactarius blennius). Sein weißer Milchsaft ist brennend scharf, daher ist auch er ungenießbar.

Genauso wie der nah verwandte und sehr ähnliche Braunfleckende Milchling (Lactarius fluens). Er bevorzugt aber gehaltvollere Böden, während der Graugrüne Milchling auch auf sandigem Untergrund Massenbestände ausbilden kann. Trocknet der weiße Milchsaft ein, entstehen die typischen braunen Flecken.

Zu der leicht giftigen Gruppe der Rettich – Helmlinge gehört auch der Süßriechende Rettich – Helmling (Mycena diosma). Wir finden ihn oft im Spätherbst im tiefen Falllaub und hier kann er gerne büschellig wachsen. Aus diesem Grunde bildet er auch meist sehr lange Stiele aus. Sein Geruch ist typisch süßlich/lieblich nach Rettichen.

Hier sehen wir zwei  Täublinge, die mild und damit essbar sind. Sie ähneln den Frauen – Täublingen, besitzen aber brüchige Lamellen. Somit gehören sie in eine Gruppe weiterer, violett – blauer Arten wie dem Papagei- oder Tauben – Täubling. Von Papagei – Täublingen kenne ich allerdings keine violett überlaufenen Stiele, daher dürften die Pilze eher zu den Tauben – Täublingen gehören. Für den Speisepilz – Freund spielt es aber keine Rolle, der beide essbar sind.

Gute Speisepilze sind die Semmelstoppelpilze (Hydnum repandum). Allerdings fanden wir von ihnen heute leider nur alte Exemplare, die bitter schmecken können. Auch zahlreiche Rotgelbe Stoppelpilze waren vertreten, aber leider auch überständig.

In den Tälern haben sich Feuchtbiotope gebildet.

Der schwach giftige Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) riecht muffig nach rohen Kartoffeln.

Auch der aufdringliche Geruch der Graukappe (Clitocybe nebularis) ist nicht jedem angenehm. Daher ist der häufige Herbstpilz in seinem Speisewert sehr umstritten. Es gibt Befürworter, die ihn sehr schätzen, aber auch viele, die ihn ablehnen und bei manchen kann er sogar Unverträglichkeiten auslösen.

Auch dieser Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) sollte nicht mehr gegessen werden. Er steht schon zu lange im Wald, ist also überständig und kann sogenannte unechte Pilzvergiftungen auslösen.

Gut in der tiefen Laubstreu getarnt ganze Straßen von Trompeten – Pfifferlingen. Jetzt hat die beste Zeit für diese schmackhaften Pfifferlinge begonnen, da sie nun besonders groß und üppig werden. Sie wollen durch die Laubschicht noch oben um ihre Sporen besser dem Wind anvertrauen zu können und sind deshalb besonders ergiebig. Nun heißt es zugreifen!

Dicht an dicht durchbrechen sie die Laubschicht. Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis).

Kritisch sollte man sich die Pfifferlinge allerdings schon anschauen. Das linke Exemplar ist bereits überständig. Das zeigt sich wie beim Echten Pfifferling auch durch bräunliche, glasige Verfärbung der Fruchtkörper, die gleichzeitig auch weich und matschig werden.

Nun hat das Sammelfieber um sich gegriffen und so mancher Korb oder Tasche füllt sich.

Während die einen die relativ kleinen Pfifferlinge sammeln, haben sich bei anderen Körbe und Eimer mit mastigen Steinpilzen (Boletus edulis) gefüllt. Leider waren nicht mehr viele zu gebrauchen, da überständig oder Frost – geschädigt.

Die Steinpilze wurden in ihrer Entwicklung durch den Frost gestört und werden weich und notreif. Solche Pilze sollten nicht mehr verzehrt werden.

Ein junger Pantherpilz (Amanita pantherina) wie aus dem Bilderbuch. Gattung Amanita = Knollenblätterpilz und stark giftig! Typisch die umrandete Stielknolle (Bergsteigersöckchen), die ungeriefte Manschette, der geriefte Hutrand und weiße Hüllreste auf dunkelbraunem bis fast weißem Hut, die aber auch fehlen können.

Graukappen und wieder, auf den ersten Blick schöne, junge Steinpilze.

Aber auch sie waren bereits weich und schwammig. Eindeutig Frostschäden!

In diesem Stadium sollten Steinpilze ohnehin nicht mehr mit nach hause genommen werden. Sie dürfen den Rest ihres kurzen Lebens noch ihre letzten Sporen  abwerfen, um ihrer Aufgabe der Arterhaltung nachzukommen.

Der Goldfellschüppling (Pholiota aurivella) ist eine große, auffällige Blätterpilzart an altem Laubholz und teils noch lebenden Bäumen. Im schleimigen Hut schwimmen bräunliche Schüppchen, die durch Regen abgespült sein können.

Die Lamellen streuen braunen Sporenstaub ab und das gelbe Fleisch schmeckt bitter, so dass er nicht gegessen werden kann.

Auch der hier etwas blass erscheinende Ziegelrote Schwefelkopf (Hypholoma sublateritium) hat bitterliches Fleisch und ist daher ebenfalls nicht für den Kochtopf geeignet.

Diesen Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen (Boletus luridiformis) konnte der leichte Nachtfrost nichts anhaben. Sie waren knackig und fest und durften in den Sammelkorb wandern. Immerhin sollen sie sogar den nah verwandten Steinpilzen geschmacklich überlegen sein.

Letzte, altgoldene Farbtöne trotzen dem bereits winterergrauten Buchenwald.

Spätherbstliche Romantik. Das Naturjahr neigt sich seinem Ende entgegen.

Der an Laubholz vorkommenden Grauweiße Saftporling (Oligoporus tephroleucus) ist ungenießbar.

Der Violette Lacktrichterling (Laccaria ametystea) kann auf eine für ihn erfolgreiche Saison zurückblicken. Aufgrund des feuchten Sommer` s lief er zur Höchstform auf und war zeitweise fast ein Bodendecker in unseren Buchenwäldern. Er wird auch gerne, da leicht kenntlich, zum Essen mitgenommen.

Der Gelbstielige Muschelseitling (Sarcomyxa serotina) wird gerne mit dem Austern – Seitling verwechselt. Manchmal kommen beide sogar an einem Stamm vor. Das ist aber ungefährlich, da er nicht giftig ist und praktisch auch essbar wäre, wenn er nur nicht des öffteren recht bitter schmecken würde. Austern – Seitlinge haben niemals gelblich – grüne Farben auf ihren Fruchtkörpern!

Und wieder ein herrlich strammer Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis). Gut durchgaren, da er roh giftig ist!

Hauchdünn überzieht der Eichen – Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina) tote Eichenäste. Seine äußeren Ränder lösen sich allmählich von der Baumrinde ab.

Ich danke Chris Engelhardt (zweiter von links) für seine mikroskopischen Untersuchungen und den zugehörigen Mikrobildern!

Noch ein letzter Hügel und die Wanderung ist Geschichte. Der Regen wird nun stärker!

Aber es gibt noch Pilze zu entdecken. Hier ist es ein Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha). Für viele Pilzarten ist anscheinend Tageslicht wichtig um ihre Farbpigmente zu entwickeln. Hier ist gut zu sehen, wo Blätter den Hut bedeckten. Der Frauen – Täubling zählt zu unseren wertvollsten Speisepilzen und er wächst von Mai – November unter Buchen und Eichen.

Und zum Schluss noch ein echtes Highlight, der Geschichtete Zähling (Lentinellus ursinus) zahlreich und dachziegelig übereinander an einem liegenden Buchenstamm. Der Pilz ist nicht nur in Mecklenburg recht selten. Für die Küche ist er nicht geeignet! Standortfoto Christopher Engelhardt.

Übersetzt man die wissenschaftliche Bezeichnung ins deutsche müsste er eigentlich Bärenfell – Zähling heißen. Er besitzt auf dem Hut nämlich einen striegeligen Filz, der nicht zuletzt wegen seiner Färbung an ein Bärenfell erinnert. Chris Engelhardt haben wir diese Vergrößerung zu danken!

Auf der Unterseite finden wir Lamellen.

Diese sind an ihrer Schneide gattungstypisch schartig gezähnelt, ähnlich einem Sägeblatt. Für das stark vergrößerte Foto herzlichen Dank an Christopher Engelhardt!

Das hat sich doch gelohnt. Eine schöne Pfifferlings – Pfanne für den sonntäglichen Mittagstisch!

Zur Erinnerung wie immer unser Abschlussbild. Leider waren auch heute nicht mehr alle dabei. 18. November 2017 im Buldt.

Wenn nichts dazwischen kommt, starten wir wieder im April 2018 zu unseren Pilzwanderungen. Siehe dazu unter „Termine“!

04. November 2017 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Wir Wandern durch den Kellerswald

Bei schönem, goldigem Novemberwetter führte unsere heutige Pilzwanderung durch den Kellerswald bei Bad Doberan.

Wir konnten leider nicht wie geplant durch den Gespensterwald bei Nienhagen wandern. Er bleibt noch für einige Tage gesperrt, da Aufräumarbeiten aufgrund der schweren Sturmschäden vorgenommen werden müssen.

Wir wichen auf Vorschlag und im einvernehmen mit der Forstverwaltung in den Kellerswald bei Bad Doberan aus.

Das Wetter war so gar nicht Novembergrau, sondern es erinnerte eher an einen goldigen Oktobertag. So konnten die 12 Teilnehmer bei schönem Wetter reichlich Frischpilze entdecken und kennen lernen. Es handelt sich um Laub- und Nadelforste, vorwiegend mit Buchen, Fichten und Lärchen auf sandigem Untergrund. Die Tour dauerte bis gegen Mittag an. Hier einige Impressionen:

Gleich zu Beginn erregten einige Pilzfunde, die bereits während der Ankunft vor Ort gemacht wurden, das Interesse der Naturfreunde.

So sind diese Flaschen – Stäublinge (Lycoperdon perlatum) noch jung und druckfest genug, um sie in den Korb für die Speisepilze zu legen. Ein wichtiges Merkmal zur Abgrenzung ähnlicher Arten sind die abwischbaren Grieskörnchen auf der Oberfläche dieser Bauchpilze.

Der Pantherpilz (Amanita pantherina) besitzt weiße Hüllreste auf dem Hut, sofern sie nicht vom Regen abgespült sein sollten. Sein Fleisch rötet nicht und die Stielknolle besitzt einen ringartigen Wulst, das Bergsteigersöckchen! Er gehört zu unseren wichtigsten Giftpilzen!

Im Gegensatz zur gerieften Manschette beim essbaren Grauen Wulstling und Perlpilz, ist sie beim Pantherpilz ungerieft!

Der Startschuss ist gefallen!

Besonders dekorative Eichengallen auf der Unterseite dieses Blattes. Sie gehören zu der Gestreiften Eichengallwespe (Cynips longiventris). Die Wespen schlüpfen im November/Dezember und legen dann ihre Eier in die Knospen des Baumes ab.

Der Krause Aderzähling (Plicatura crispa) könnte oberflächlich betrachtet für eine Tramete gehalten werden. Auf der Unterseite sind aber keine Poren, sondern faltenartige Strukturen zu erkennen. Die auf Laubholz vorkommende Art gehört zu den Pilzen, die erst vor wenigen Jahren Mecklenburg als Lebensraum für sich entdeckt haben. Noch in den 1990er – Jahren war der Pilz hier kaum zu finden, jetzt gehört er zu den häufigsten Holzbewohnern überhaupt!

Der Runzlige Korallenpilz (Clavulina rugosa) bildet nur wenig verzweigte, weißliche, schlanke und bis zu 10 cm hohe Fruchtkörper aus. Er erinnert eher an einen Keulenpilz als an eine Koralle. Wir finden ihn oft Truppweise in Wäldern verschiedenen Typs.

Graukappen (Clitocybe nebularis) sind inzwischen in zweiter Generation erschienen. Meist, so auch heute, sind sie mastig ausgebildet und die großen, fleischigen Exemplare laden besonders zum mitnehmen ein. Man muss sie aber mögen. Auf jeden Fall blanchieren und Wasser wegschütten. Oder trocknen und Würzpulver daraus herstellen. Standortfoto Kellerswald.

Ein alter, schon ziemlich morscher Buchenstubben war von einer Vielzahl von Pilzen besiedelt. Unter anderem auch von diesen fleischfarbenen und dekorativen Gallertfleischigen Fältlingen (Merulius tremellosus). Ungenießbar.

Zu den Haarschleierlingen gehört der hübsche und giftverdächtige Rotschuppige Rauhkopf (Cortinarius bolaris). Bei Verletzung gilbt sein Fleisch.

Es ist wieder soweit. Der großporige Winter – Porling (Polyporus brumalis) hat den dichtporigen Mai – Porling des Sommerhalbjahres abgelöst. Sie gehören der Gattung der Stielporlinge an und sind ungenießbar.

Hier sieht man mal wieder, wie unterschiedlich die Farben des Hutes bei ein und der selben Täublingsart sein können. Wir sehen hier den überaus häufigen Zitronen – Täubling (Russula ochroleuca). Hätte ich dieses Bild gezeigt bekommen, würde ich fast denken, der linke Pilz wäre ein Purpurschwarzer Täubling, etwas ausgeblasst. Aber alle Exemplare gehören zum Ockertäubling oder Gelbweißen Täubling, wie der Zitronen – Täubling auch bezeichnet wird. Essbar, aber minderwertig.

Der holzbewohnende und fast ganzjährig vorkommende Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapillus) zählt zu den Freiblättlern, bei denen die Lamellen nicht den Stiel erreichen. Seine anfangs weißen Lamellen verfärben über rosa zu fleischfarben. Nur Exemplare mit noch weißlichen Blättern (Lamellen) sollten zum essen mitgenommen werden und dann auch nur als Mischpilze.

So wie auch bei mir, ist eine Kamera zur Dokumentation der Pilzfunde für viele unerlässlich geworden.

Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor) werden als Vitalpilze von manchen Naturfreunden unterstützend in der Krebs – Therapie eingesetzt. So möchte unser Pilzfreund Thomas aus Berlin (in Fachkreisen als Pilz – Tommi bekannt), die Pilze gerne zu diesem Zwecke nutzen und erbittet sich Spenden in Form von Schmetterlings – Trameten. Es müssen aber superfrische Exemplare sein, sonst sind sie wertlos.

Von unten praktisch noch schneeweiß sollten die Schmetterlinge sein, also lebend und in der Wachstumsphase. Dazu ist der Spätherbst die beste Zeit. Lieber Tommi, ich habe die Pilze schon mal mitgenommen und wie versprochen, falls ich genügend bis Ende des Jahres in hoffentlich optimaler Qualität finden sollte, werde ich sie dir zukommen lassen.

Ich denke, frischer geht es wohl nimmer.

Der Graubräunliche Dickfuß (Cortinarius anomalus) ändert wie viele Haarschleierlinge im laufe seiner Entwicklung die Färbung seiner Fruchtkörper erheblich. Jung ist der ganze Pilz blaugrau, um später ins bräunliche umzuschlagen. Die Lamellen besitzen hier zumindest am Rand noch die ursprüngliche Farbe, werden aber durch zunehmender Sporenproduktion schließlich auch rostbräunlich eingefärbt. Kein Speisepilz.

Der Herbe Zwergknäuling (Panellus stypticus) ist ein sehr häufiger Totholz – Bewohner und besiedelt nicht nur Eichenholz. Jetzt im Spätherbst hat auch er seine bevorzugte Wachstumsphase. Ungenießbar.

Immer wieder herrliche Fotomotive. Hier sind es frische Angebrannte Rauchporlinge.

Angebrannter Rauchporling (Bjerkandera adusta) in der Wachstumsphase. Ungenießbar.

Auffallend gelbe Myzel – Fasern an der Stielbasis besitzt der ziemlich seltene, an Laubholzstubben büschellig wachsende Langstielige- oder Schwefelfüßige Faserling (Psathyrella cotonea). Kein Speisepilz, aber auch nicht giftig.

Schwach giftig ist der Rosa – Helmling (Mycena rosea). Hier sehen wir ihn zusammen mit seiner selteneren, weißen Albino – Form.

Deutlich zu sehen, warum Pfifferlinge keine Blätterpilze sind. Auf der Hutunterseite laufen sogenannte Leisten herab, die hier noch mit zahlreichen Querverbindungen ausgestattet sind. Trompeten – Pfifferling (Cantharellus tubaeformis).

Hier sehen wir die beiden in Mecklenburg häufigsten Pfifferlings – Arten, den Echten Pfifferling (Cantharellus cibarius) und den Trompeten – Pfifferling (Cantharellus tubaeformis).

Golden erstrahlt der Buchenwald im dezenten Sonnenlicht dieses wunderschönen Spätherbsttages.

Ein typischer Waldbereich für den Graugrünen Milchling (Lactarius blennius) Sein weißer Milchsaft schmeckt brennend scharf, er ist ungenießbar.

Mit zunehmendem Alter können sich die Lamellen des giftigen Grünblättrigen Schwefelkopfes (Hypholoma fasciculare) auch schwarzgrau verfärben. Die Sporen sind daran schuld. Gut ist aber noch das Schwefelgelb des Stieles zu erkennen und der Geschmack ist natürlich bitter.

Der Dunkle Hallimasch (Armillaria obscura) bevorzugt Nadelholz als Substrat. Er besitzt dunkelbraune Schüppchen auf dem Hut und sein Fleisch riecht nach Camembert. Roh giftig, gut erhitzt ein würziger und schmackhafter Speisepilz.

Ein junger, noch geschlossener Safran – Schirmpilz (Macrolepiota rhacodes). Da sein Fleisch bei Verletzung safran- oder karottenrot anläuft, wird er auch Rötender Schirmpilz genannt. Er ist aber kein echter Schirmpilz (Lepiota) und müsste eigentlich Safran – Riesenschirmpilz heißen. Ohne Stiel ein guter Speisepilz.

Einer der hübschesten, einheimischen Großpilze ist der auf den ersten Blick kleine, unscheinbare und dünnstielige Gelbmilchende Helmling (Mycena crocata). Seine Schönheit offenbart sich erst beim genauen hinschauen. Sein Stiel ist mit einer orangeroten Flüssigkeit gefüllt, die bei Verletzung heraus tropft. Ohne Speisewert, versteht sich.

Über diesen Pilz herrschte großes Rätselraten. Eine Lorchel wurde vermutet. Das Mikroskop hätte den Verdacht entschieden widerlegt. Der erfahrene Fachmann erkennt in ihm aber sofort den Violetten Lacktrichterling (Laccaria ametystea). Bei Lacktrichterlingen kommen nicht selten eigenartige Verwachsungen und Missbildungen vor, die an Morcheln oder Lorcheln erinnern können.

Auch der Pilz des Jahres 2017 war heute vertreten. Mit dem Winterhalbjahr hat auch wieder seine große Zeit begonnen. In den nächsten Monaten können besonders die Gebüsche des Schwarzen Holunders wieder reiche Ernten des Judasohres (Hirneola auricula – judae) liefern. Einer der beliebtesten und bekanntesten Vitalpilze, der auch in der asiatischen Küche kaum wegzudenken ist.

Unser Erinnerungsfoto an eine schöne Wanderung durch den spätherbstlichen Kellerswald bei Bad Doberan. Wie seit Jahren regelmäßig im November konnten wir heute auch wieder Stammgäste aus unserem südlichen Nachbarland Brandenburg in unserer Mitte begrüßen. 04. November 2017.

Wann steht die nächste Pilzwanderung an? – Siehe unter Termine!

21. Oktober 2017 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzwanderung

Ziel war der Steinbrink bei Grevesmühlen

Der Parkplatz im Ruheforst des Steinbrink. Ausgangs und Endpunkt unserer heutigen Pilzwanderung.

In der Aspekt – Abfolge eines Pilzjahres befinden wir uns nun schon im Spätherbst (Mitte Oktober bis Mitte November). Dieser wird charakterisiert durch viele streuliebende Arten und Stubbenpilze. Dazu gehören Hallimasch, Stockschwämmchen, Rötel – Ritterlinge, Schirmpilze, Trichterlinge, Fälblinge und Helmlinge um nur einige Gattungen zu nennen. Natürlich wachsen auch noch Täublinge, Milchlinge, Ritterlinge und sogar die beliebten Röhrlinge waren vertreten. Hier insbesondere wenige Derbe Rotfüßchen, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Schwarzblauende Röhrlinge und sogar Steinpilze. Insgesamt herrschte ein hohes Frischpilzaufkommen und es war für den Spätherbst noch sehr vielseitig. Hier einige Impressionen von heute:

An den am Waldparkplatz liegenden Holzstämmen begrüßten uns gleich diese Schwarzroten Stielporlinge (Polyporus badius). Wegen ihrer Zähfleischigkeit gelten sie als ungenießbar.

Einige begrüßende und einführende Worte über dieses, teils besondere Waldgebiet, von Ulrich Klein.

Einer der wichtigsten Speisepilze des Spätherbstes ist der Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda). Rötel – Ritterlinge besitzen rötlichen Sporenstaub im Gegensatz zu den echten Ritterlingen. Außerdem haben beide Gattungen eine vollkommen andere Lebensweise. Rötel – Ritterlinge sind Saprophyten und Ritterlinge gehen eine Symbiose mit Bäumen ein, es sind Mykorrhiza – Pilze.

Ein weiterer, sehr schmackhafter Speisepilz, wäre der an Nadelholz – Stubben wachsende Graublättrige Schwefelkopf. Vorsicht ist aber vor Verwechslungen mit dem bitteren und giftigen Grünblättrigen Schwefelkopf geboten, der im Alter, so wie hier, durchaus auch grauschwärzliche Lamellen durch sein dunkles Sporenpulver bekommen kann. Wir sehen hier also den giftigen Grünblättrigen Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare).

Die Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides) ist mit den Pfifferlingen verwandt, besitzt aber auf der Unterseite der Fruchtkörper keine Leisten. Leisten, Lamellen, Röhren oder Stacheln wurden zum Zweck der Oberflächenvergrößerung gebildet, um dadurch die Sporenproduktion um ein vielfaches steigern zu können. Die Trompeten scheinen durch ihre glatte Fruchtschicht diesbezüglich benachteiligt zu sein, versuchen dieses Manko aber oft durch Massenwachstum auszugleichen. Hervorragender Würzpilz nach Trocknung.

Der Hutfärbung des Purpurschwarzen Täublings (Russula atropurpurea) enthält die zwei namensgebenden Grundfarben schwarz und purpurviolett. Schwarz finden wie hauptsächlich in der Hutmitte, selbst wenn die Exemplare schon stark verblaßt sein sollten. Er wächst meist unter Eichen, gern zusammen mit dem Frauen – Täubling, der mit Abstand der bessere von beiden ist, da gezeigte Art etwas schärflich, unangenem schmeckt.

So war auch hier der Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) mit seinen geschmeidigen Lamellen nicht weit weg. Seine Hutfarbe kann allerdings stärker variieren. Hier sehen wir eine grünhütige Form. Er kann aber auch stahlblau, violett oder mit Mischfarben vorkommen. Bei der grünen Variante ist aber Vorsicht geboten. Der Grüne Knollenblätterpilz kann ähnlich gefärbt sein. Sehr guter Speisepilz.

Der tödlich giftige Doppelgänger besitzt aber eine deutliche Stielknolle mit Hautlappen und eine Manschette im oberen Stielbereich, die hier noch die Lamellen schützend bedeckt. Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Die letale Dosis für einen erwachsenen Menschen beträgt ca. 50g Frischpilze.

Der große, fleischige Dickblättrige Schwarztäubling (Russula nigricans) ist zeitweise ein Massenpilz in Buchenwäldern. Seine schwarzen, abgestorbenen und mumifizierten Fruchtkörper sind oft noch bis zum nächsten Sommer auffindbar. Jung essbar, aber minderwertig.

Sehr auffällig ist der Hutrand dieses Blätterpilzes gesäumt.

Es handelt sich um den Feuerfaserling (Psathyrella pyrotricha). Von vielen Autoren wird er nur als seltenere, orangebraun gefärbte Variante des Tränenden Saumpilzes gehalten. Optisch unterscheidet er sich von diesem nur durch die Farbgebung. Jung tränen die Lamellen und sind später schwärzlich punktiert. Essbar.

Noch etwas seltener als der Feuerfaserling ist sein Verwandter, der Schwefelfüßge Faserling (Psathyrella cotonea). Die ebenfalls für Mürblinge recht robuste Art wächst büschelig an Laubholz – Stubben, meist von Buchen. Der weiße Hut besitzt braungraue Schuppen und an der Stielbasis ist in der Regel ein schwefelgelber Myzelfilz erkennbar. Essbar.

Ein Schleimpilz. Es dürfte sich um die weiße Form der Gelben Lohblüte (Fuligo septica var. candida) handeln.

Der Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapillus) ist ein Freiblättler. Die Lamellen erreichen nicht den Stiel. Essbar.

Stillleben mit Sparrigen Schüpplingen (Pholiota squarrosa).

Der weiße Milchsaft des Braunfleckenden Milchlings (Lactarius fluens) schmeckt brennend scharf. Der Pilz ist ungenießbar!

Zum Vergleich: Honiggelber Hallimasch (Armillaria mellea), links, und Sparriger Schüppling (Pholiota squarrosa), rechts.

Schlanke Ahorn – Holzkeule (Xylaria longipes) regenfeucht und angeblitzt auf einem Stück Ahorn – Holz. Kein Speisepilz.

Noch junge, ungefleckte Gefleckte Helmlinge (Mycena maculata). Erst mit zunehmenden Alter bekommen diese an Eichen – Stubben häufigen Spätherbstpilze bräunliche Flecken auf Lamellen und Hut, sozusagen Altersflecken. Kein Speisepilz.

Will man Graukappen (Clitocybe nebularis) zum Essen mitnehmen, sollten möglichst junge Exemplare eingesammelt werden, so wie dieses. Abbrühen und fortschütten des Kochwassers ist aber anzuraten. Am besten trocknen und zu Würzpulver verarbeiten.

Ein junger, essbarer Schiefknolliger Anis – Champignon (Agaricus abruptibulbus). Erst wenn der Ring oder die Manschette die Lamellen freigeben, beginnt die Sporenreife und die Blätter verfärben sich zunehmend dunkel. Beim giftigen Karbol – Champignon wären sie in diesem Stadium leuchtend rosa, bei Anis – Champignons allenfalls grau – rosa. Guter Speisepilz.

Der Rauchfarbene Milchling (Lactarius azonites) ist zerstreut unter Eichen und Buchen auf guten, basischen Böden anzutreffen. Sein weißlicher Milchsaft, der sich rosa verfärben kann, soll mild bis scharf, auf jeden Fall unangenehm schmecken. Kein Speisepilz.

Der Rauchfarbene Milchling (Lactarius azonites) von oben.

In fast allen Buchenwäldern oft ein Massenpilz ist der Buchen Spei – Täubling (Russula mairei). Er kann noch bis zum Winteranfang gefunden werden. Spei – Täublinge schmecken besonders in den Lamellen sehr scharf und können roh genossen sogar giftig wirken! Wobei auch gekocht von Genuss keine Rede sein kann!

Der Genusswert des karottenrötlich anlaufenden Safran – Schirmpilzes (Macrolepiota rhacodes) kann sich hingegen sehen bzw. schmecken lassen. Genommen werden nur die Hüte und können gleich am Stück gebraten werden.

Im Gegensatz zum viel selteneren Gift – Riesenschirmpilz, der ebenfalls rötet, ist der Hut des Safran – Schirmpilzes dicht graubräunlich beschuppt.

Auch Perlpilze (Amanita rubescens) sind gute Speisepilze und dürfen in den  Korb gelegt werden.

Riesige Büschel von Hallimasch. Da darf zugeschlagen werden!

Es handelt sich um Honniggelben Hallimasch (Armillaria mellea). Um zu prüfen, ob die Pilze noch frisch genug zum Verzehr sind, empfiehlt es sich auf die Hutmitte mit dem Finger zu drücken. Lässt sie sich nicht im weichen Hutfleisch eindrücken, so sind die Pilze trotz ihrer Größe noch jung und können geerntet werden. Nur die Hüte!

Sehr dekorativ sind diese Rosetten der Schmetterlings – Tramete (Trametes versicolor). Zur Speise ungeeignet, werden sie aber doch in der Naturheilkunde als sogenannte Vitalpilze genutzt. Sie sollen beispielsweise in der Krebs – Therapie hilfreich sein.

Sehr schwierig scheint die genaue Bestimmung der dunklen Korallen – Milchlinge ohne Mikroskop zu sein. In den 1990er Jahren wäre der hier gezeigte unter der Bezeichnung Breitblättriger Rußmilchling (Lactarius rugosus) in meine Kartei eingeflossen. Inzwischen scheint diese Bezeichnung nicht mehr relevant zu sein, so dass es sich entweder um den Rußfarbenen Milchling (Lactarius fuliginosus) oder den Dunklen Korallen – Milchling (Lactarius romagnesii) handeln dürfte. Hier kann aber nur das Mikroskop weiterhelfen. Kein Speisepilz.

Absolut keine Bestimmungsprobleme dürfte diese Pilzart auch nicht für den Laien verursachen. Kein Röhrling blaut derart intensiv wie der Schwarzblauende Röhrling (Boletus pulverulentus). Er ist nur bedingt essbar. Soll arsenhaltige Substanzen enthalten.

Ja haben wir schon wieder Frühling? Hier blüht wohl schon ein Buschwindröschen?

Der Verfärbende Schneckling (Hygrophorus cossus) ähnelt sehr dem viel häufigeren Elfenbein – Schneckling, beginnt sich aber bei zunehmender Alterung orangebräunlich zu verfärben. Essbar.

Der Dunkle Hallimasch (Armillaria obscura) bevorzugt die Fichte. Zahlreiche dunkelbraune Schüppchen finden sich auf seinem Hut und der wattige Ring ist charakteristisch auf der Unterseite mit braunen Schuppen besetzt. Guter Speisepilz, aber roh giftig!

Die Herkuleskeule (Clavariadelphus pistillaris) ist eine recht seltene Pilzart kalkhaltiger Buchenwälder. Ihr Geschmack ist bitter und daher gilt sie nicht als Speisepilz, obwohl sie recht fleischig ist.

Der Gefleckte Rübling (Collybia maculata) ist zwar ein in großen Trupps vorkommender, auffälliger und attraktiver Blätterpilz, mit seinem gallebitteren Geschmack kann er aber jedes Pilzgericht ungenießbar machen.

Der Graue Wulstling (Amanita excelsa) ist zwar essbar, wenig schmackhaft und wenn überhaupt, nur vom Kenner zu sammeln, da er leicht mit dem giftigen Pantherpilz verwechselt werden kann. Graue Hüllreste, einfache, ungerandete Stielknolle und geriefte Manschette ist seine wichtigste Merkmalskombination.

Der Goldgelbe Zitterling (Tremella mesenterica) braucht zu seiner Entfaltung sehr feuchtes Wetter. Deshalb begegnen wir ihm im Winterhalbjahr an Laubholz – Ästen wesentlich häufiger als in der warmen Jahreszeit. Er gehört zu den Gallertpilzen und besteht fast nur aus Wasser.

Die Steife Koralle (Ramaria stricta) wächst im Sommer und Herbst auf am Boden liegenden Holzresten. Sie ist kein Speisepilz.

Tigel – Teuerlinge auf einem alten Fichten – Zapfen. Sie gehören zu den Nestlingen. Foto: Ulrich Klein.

Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) finden wir von Mai – November unter Buchen, Eichen und Fichten. Die Blauverfärbung verschwindet bei der Zubereitung wieder, so dass auch das Auge diesen schmackhaften Speisepilz genießnen kann. Gut durchgaren!

Die Blautönung an den Röhren des rechten Exemplars rührt von der Lagerung zusammen mit Hexen – Röhrlingen im Sammelkorb her. Steinpilze (Boletus edulis) blauen ansonsten niemals.

Fundbesprechung. Foto: Ulrich Klein.

Am Ende einer schönen, pilzreichen Wanderung durch den Steinbrink noch unser obligatorisches Abschlussfoto. 21. Oktober 2017.

Wann wandern wir wieder? – Siehe unter Termine!

13. – 15. Oktober 2017 – Pilzseminar in Mecklenburg

Pilzwochenende in Mecklenburg

Wo? in Keez, bei Brüel

Ein Schmuck unserer Wälder und ein Glückssymbol, der Fliegenpilz (Amanita muscaria). Ein Pilz den jedes Kind kennt, aber wie sieht es mit den vielen weiteren Pilzarten aus die unsere Umwelt, insbesondere die Wälder bevölkern?

Ein Schmuck unserer Wälder und ein Glückssymbol, der Fliegenpilz (Amanita muscaria). Ihn kennt jedes Kind, aber wie sieht es mit den vielen anderen Arten aus, die Wald und Flur bevölkern?

Wie schon in den Vorjahren lud auch in diesem Herbst der Steinpilz – Wismar in seine Außenstelle zu einem „Pilzwochenende in Mecklenburg“ ein. Bei unserem kleinen Pilzseminar handelt es sich nicht um eine streng wissenschaftliche Veranstaltung, sondern es geht in erster Linie um volkstümliche Pilzkunde für jedermann. Der Ort des Geschehens war Keez, genauer gesagt, die Keezer Schmiede, direkt an der B 104 bei Brüel, in Mecklenburg – Vorpommern, Landkreis Ludwigslust – Parchim. Das Grundstück liegt etwa 3 Kilometer aus Richtung Brüel kommend an der rechten Seite zur Bundesstraße und ist hier gleich das erste von drei Anwesen. Aus Richtung Schwerin kommend, das letzte auf der linken Seite. Parkmöglichkeiten sind in begrenzter Anzahl vorhanden. Ansonsten können weitere Fahrzeuge an den Abzweigen nach Keez oder Golchen, in etwa 100 m Entfernung, geparkt werden. Zur Begrüßung unserer Gäste hatte ich eine kleine Pilzausstellung vorbereitet. Dazu fuhr ich am Vormittag noch kurz in den Wald und Park bei Schönlage.

Gefreut habe ich mich zu diesen farbenfreudigen Blutroten Täublingen (Russula sanguinea). Wir finden sie unter Kiefern auf etwas basischen Sandböden, gern längst der Waldwege oder an Straßenrändern. Durch ihre unerträgliche Schärfe sind sie ungenießbar. Typisch für die Art ist auch, dass ihre Lamellen etwas bogenförmig zum Stiel herab laufen.

Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) bevorzugen den gleichen Standort. Sie wuchsen hier in verschwenderischen Mengen. Leider waren viele von ihnen schon überständig, nicht aber die im Bild zu sehenden Exemplare. Daher nahm ich sie für die Ausstellung mit.

Auch diese großen, aber noch recht jungen Graukappen (Clitocybe nebularis) bereicherten schon bald die Begrüßungsausstellung.

Ganz besonders habe ich mich über diesen immer seltener werdenden Schleierling gefreut. Es ist der Heide – Schleimfuß (Cortinarius mucosus). Ein essbarer Pilz der im Volksmund Brotpilz genannt wird. Durch Eutrophierung der Landschaft immer seltener werdend!

Im kleinen Park in Schönlage begrüßten mich große Mengen von Hallimasch. Hier sehen wir den Gemeinen Hallimasch (Armillaria polymyces).

Besonders ergiebig waren hier riesige Büschel des Honiggelben Hallimasch (Armillaria mellea).

Hallimasch sind die einzigen Stockschwämme, die weißes Sporenpulver abwerfen.

Der Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea) fruktifiziert in großen Büscheln. Er besitzt lange, spindelige Stiele, einen gelblichen, häutigen Ring und wenig Schüppchen auf dem Hut.

Da konnte ich einfach nicht widerstehen und sammelte im Handumdrehen einen großen Korb voll ein, denn wir brauchen dringend wieder Waldpilze für zukünftige Imbisstage. Sie wurden gekocht und eingefroren.

Blick auf die Ausstellung.

Das Programm

  • Freitag, der 13. Oktober ab 12.00 Uhr Anreise. Gegen 14.00 Uhr Beginn des Theorieteils, der wie gewohnt von unserem Pilzexperten Urich Klein in Power – Point Präsentation gestaltet wurde. Zwischendurch gab es Kaffee und Kuchen. Gegen 19.00 Uhr Abendbrot und danach gemütliches Beisammensein sowie Festlegung der morgigen Exkursionsgebiete.

Ulrich Klein eröffnet mit dieser Folie seinen Theorieteil.

Dabei ging es nicht nur um Giftpilze, sondern umfassend informierte er über die wichtigsten Gruppen der Großpilze bis hin zu ihren Übergängen zum Tier- und Pflanzenreich.

Ulrich Klein während seines Vortrages.

Demonstrieren des gelernten am lebenden Objekt während einer Pause an der Ausstellungsfläche.

Zum Schluss überreichte ich Ulrich wie immer am Ende seiner Ausführungen  eine kleine Aufmerksamkeit. Foto: Andreas Prohl.

Danke für deine Mühen und den wie immer tollen und vielseitigen Vortrag!

  • Sonnabend, der 14. Oktober – Exkursionstag. Um 08.00 Uhr Frühstück und gegen 09.00 starteten wir zur ersten Exkursion durch den Schlemminer Forst. Irena und Jonas brachten uns das Mittag dorthin und im Anschluss fuhren wir in den Kiefernforst bei Perniek. Gegen 19.00 Uhr gab es Abendbrot in Keez und anschließend in gemütlicher Runde Aufarbeitung und Besprechung unserer Funde.

Der Fernsehturm im Schlemminer Forst. Dort befindet sich ein Parkplatz und auch eine Sitzgelegenheit zum Picknick.

Hier begrüßten uns nicht nur große Büschel von Hallimasch, auch diese Gallertartigen Stummelfüßchen (Crepidotus mollis) wuchsen hier an Laubholz. Typisch für diese Art ist die gummiartig dehnbare Huthaut. Ungenießbar.

Den Ledergelben Schwindling (Marasmius torquescens) finden wir einzeln oder in kleinen Büscheln im basenreichen Buchenwald. Er ähnelt dem im Rasen wachsenden Nelkenschwindling, ist aber im Gegensatz zu diesem minderwertig.

Ulrich Klein beim Hörtest mit Schnecklingen. Der Hörtest mit dem „blobb“ bei Schnecklingen ist für mich auch ein neuer Aspekt bei der Bestimmung dieser Wachsblättler.

Hier blobbte ein Elfenbein – Schneckling. Den Finger auf die Hutmitte legen und ruckartig hochziehen. Foto: Beatrice Seidel.

Die länglichen Poren der Rötenden Tramete (Daedaleopsis confragosa) verfärben sich bei Berührung schmutzig braunrötlich.

Fachsimpeln mit Ulrich im Pilzrevier.

Der Zinnoberrote Hautkopf (Cortinarius cinnabarinus) wächst im Herbst in nicht zu sauren, gern basenreicheren Buchenwäldern. Der hygrophane Hut und auch der Stiel sind feucht schmutzig blutrot und trocken leuchtend zinnoberrot. Giftverdächtig.

Der Blutmilchpilz (Lycogala epidendron) ist ein Protist. Protisten sind einzellige Urwesen, zu denen auch die Schleimpilze gerechnet werden.

Sehr markant und höchstens mit dem sehr ähnlichen, ebenfalls essbaren Blauen Träuschling zu verwechseln ist der hier gezeigte Grünspan – Träuschling (Stropharia aeruginea).

Die harten und steifen Konsolen des Rotbraunen Borstenscheiblings ( Hymenochaete rubuginosa) finden wir oft zahlreich dachziegelartig übereinander an alten Eichen – Stubben.

Insbesondere bei den braunen Ritterlingen muss man die Baumart beachten, unter denen sie gefunden werden. Der Brandige Ritterling (Tricholoma ustale) ist ein Buchenbegleiter. Der Pilz gilt als minderwertig. Von oben betrachtet täuscht er oft braune Röhrlinge, insbesondere Maronen, vor.

Der Sparrige Schüppling (Pholiota squarrosa) ist der klassische Verwechslungspartner des Hallimasch. Er besitzt aber gelbes Fleisch, die Schuppen sind größer und stehen sparrig sowohl von Hut wie auch dem Stiel ab und sein Sporenpulver ist nicht weiß, sondern braun. Essbar, nach überbrühen!

Der Hohlfuß – Röhrling (Boletinus cavipes) ist im Prinzip unverwechselbar. Seine bräunlichen Schüppchen, die ovalen Röhren, der hohle Stiel und sein Wachstum unter Lärchen kennzeichnen ihn ausgezeichnet. Der essbare Pilz ist in der Regel im Bergland zu hause. In Mecklenburg ist er selten, aber in Richtung Nordsee wieder etwas häufiger.

Holzbewohner mit Lamellen: ein Vertreter der Krüppelfüßchen (Crepidotus spec.) Zur korrekten Bestimmung sollte ein Mikroskop zu rate gezogen werden.

Eine Eidechse auf einem alten Stubben zwischen Trompeten – Pfifferlingen.

Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) sind keine Blätterpilze, sie gehören zu den Leistlingen. In der tiefe bilden sie teils deutliche Querverbindungen aus. Foto: Ulrich Klein.

Der Buchen – Schlauchzitterling (Ascotremella faginea) wird auch Trugzitterling genannt, da er nicht, wie man vermuten könnte, zu den Gallertpilzen zählt, sondern den Schlauchpilzen zugerechnet wird. Die Art wurde erstmals 1890 in den USA beschrieben. 1944 tauchte er in Europa auf, nämlich in England. Der Erstnachweis für Deutschland gelang am 10.09.1960 bei Bad Oldesloe in Schleswig – Holstein. Der Pilz hat sich weiter ausgebreitet und in Mecklenburg ist er nicht selten, vorwiegend an noch ziemlich frischem Buchenholz. Kein Speisepilz. Foto: Ulrich Klein.

Da der Spaltblättling (Schizophyllum comune) seinen Wohnsitz an besonders trocken liegenden Laubholzstämmen auf Lichtungen und an Wald- und Wegrändern eingerichtet hat, ist er meist direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Um sich vor zu starker Austrocknung zu schützen, hat er sich einen in der Pilzwelt einmaligen Trick einfallen lassen. Der Pilz kann je nach Wetterlage seine Einzellamelle auf- oder zuklappen. Er besitzt also gespaltene Lamellen. Foto: Ulrich Klein.

Ein fast schon monströses, großes, kompaktes Exemplar des Trockenen Schnecklings (Hygrophorus penarius). Vom Laien in dieser Form nicht ohne weiteres als Schneckling zu erkennen. Essbar.

Oberflächlich betrachtet durchaus ähnlich, aber mit Stacheln auf der Unterseite. Es handelt sich um den Semmelstoppelpilz (Hydnum repandum), der zu den Stachelpilzen zählt. Ein guter Speisepilz, der aber nicht zu alt verwendet werden sollte, da er dann bitter wird.

Hier sehen wir überwiegend den Rotgelben Stoppelpilz (Hydnum rufescens) der ebenfalls essbar ist. Getrocknet sollen sie ein gutes Würzpulver ergeben.

Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides) im Buchenlaub. Foto: Ulrich Klein.

Weite, teils eckige Röhrenmündungen und ein grob genetzter Stiel zeichnen diese beiden Ziegenlippen (Xerocomus subtomentosus) aus. Essbar.

Entdeckt! Vor der Kiefer hockt eine Glucke!

Sie durfte hocken bleiben, denn ganz so frisch war sie nicht mehr und die Schnecken hatten sie auch schon reichlich rasiert.

Wie viele Haarschleierlinge ändert sich die Färbung auch beim Graubräunlichen Dickfuß (Cortinarius anomalus) im Laufe seiner Entwicklung. In der Jugend graublau, im Alter eher bräunlich gefärbte Hüte. Kein Speisepilz.

Totentrompeten (Craterellus cornucopioides) und Steife Korallen (Ramaria stricta) in trauter Eintracht. Standortfoto.

Vereinzelt auch mal ein Steinpilz (Boletus edulis).

Der Rotstielige Leder – Täubling (Russula olivacea) gehört zu den Ockersporern. Besonders zur Stielspitze ist er meist rötlich überhaucht. Hier ist davon allerdings kaum etwas auszumachen. Ledertäublinge gelten eigentlich als gute Speisepilze, sollen aber vereinzelt schon zu leichten Vergiftungen geführt haben.

Schön sind hier die namensgebenden, spinnwebartigen Schleierreste am Stiel zu erkennen, die den Haarschleierlingen ihren Namen eingebracht haben. In ihnen verfängt sich das braune Sporenpulver.

Die namensgebende Gelbverfärbung beim Gilbenden Erdritterling (Tricholoma argyraceum) setzt erst ein, wenn der Fruchtkörper in Zersetzung übergeht. Jung ist der Pilz essbar.

Zwei häufige Stachelpilze: Links der Semmelstoppelpilz (Hydnum repandum) und rechts der Rotgelbe Stoppelpilz (Hydnum rufescens). Beide sind jung gute Speisepilze und geben getrocknet und gemahlen ein vorzügliches Würzpulver ab.

Ein Blick in meinen Sammelkorb.

Und dann war Mittag an frischer Waldluft angesagt.

Salzkartoffeln und Soße.

Gries und Sauerkirsch – Kompott, Kaffee und Eier.

Und Rohkostsalat. Ein großes Dankeschön an unsere gute Seele Irena!

Ankunft im Kiefernforst bei Perniek.

Insbesondere im Randbereich sind auch Weiden, Birken und Espen zu finden. Letztere Baumart rief hier in großen Mengen den Pappel – Ritterling (Tricholoma populinum) auf den Plan.

Ein großer, brauner, fleischiger Ritterling mit Mehlgeruch, den wir oft in großen Hexenringen unter Pappeln finden können.

Da er essbar, fleischig und somit ergiebig ist, nahmen wir die schönsten Exemplare mit. Sie wurden am Abend geputzt, aufgekocht und eingefroren. Wichtig ist, dass beim Putzen die Huthaut entfernt wird, da sie Bitterstoffe enthält. Wer mit Heuschnupfen ansitzt, sollte sie nach Möglichkeit regelmäßig essen, da der Pappel – Ritterling die Symptome lindern soll.

Der Purpurfilzige Holzritterling (Tricholomopsis rutilans) ist an Kiefernholz gebunden. Der wunderschöne, farbenfrohe Pilz wäre zwar essbar, soll aber dumpfig schmecken. Er ist also eher etwas für das Auge!

Kuhpilze gab es heute keine, aber dieses Rindviech scheint sich uns gerne anschließen zu wollen.

Die rotmilchenden Milchlinge nennt man Reizker. Hier sehen wir den Edel – Reizker (Lactarius deliciosus), den wir ausschließlich unter Kiefern finden.

Schließlich verwöhnte uns Irena noch mit Kaffee und Kuchen.

Nach der Ankunft in Keez wurden die interessantesten Funde auf Papptellern sortiert und im Anschluss nochmals vorgestellt und besprochen.

Es ist einiges zusammen gekommen. Foto: Beatrice Seidel.

Und schließlich mussten auch noch die Speisepilze geputzt werden. Dieses ist durchaus wichtig, um die jeweilige Pilzart besser kennen zu lernen. Konsistenz und Geruch prägen sich dann ganz besonders gut ein, insbesondere bei neu hinzugelernten Arten. Foto: Beatrice Seidel.

  • Sonntag, der 15. Oktober: Gegen 09.00 Uhr Frühstück und danach weitere Pilzbestimmungen und Vervollständigung der kleinen Ausstellung. Um 12.00 Uhr gab es Mittag mit Verkostung verschiedenen Speisepilze und im Anschluss Aufbruch zur Abschlussexkursion durch die Jülchendorfer Buchen mit Kaffee und Kuchen zum Abschied.

Fundbesprechung am Sonntag. Foto: Beatrice Seidel.

Es sind reichlich Arten zusammen gekommen.

Täublings – Bestimmung mit Hilfe chemischer Farbreaktionen.

Inzwischen wurden auch die Pilzarten zur Verkostung vorbereitet.

Irena bei der Zubereitung. Foto: Beatrice Seidel.

Und hier das Ergebnis. Von Zwiebeln flankiert, kristallisiert sich ein leckerer Speisepilz heraus, bestehend aus Pappel – Ritterlingen, Herbsttrompeten, Edel – Reizkern und Trompeten Pfifferlingen. Die Verkostung kann beginnen! Foto: Beatrice Seidel.

Jonas führte während der Abstimmung die Strichliste. Gewonnen hat wie erwartet der Edel – Reizker, gefolgt von der Herbsttrompete und dem Pappel – Ritterling. Schlusslicht war der Trompeten – Pfifferling. Das lag aber wohl daran, das von ihm einfach zu wenig dabei war, um seine tatsächlichen Geschmacksqualitäten ausreichend zu bewerten.

Die Ausstellungsfläche hat sich weiter gefüllt.

Der am Freitag noch nahezu geschlossene Hallimasch hat sich sichtlich weiterentwickelt.

An die 50 Pilzarten lasteten die Ausstellungsfläche vollkommen aus.

Ankunft bei sonnig – warmen Wetter zur Abschlussexkursion in den Jülchendorfer Buchen.

Hier begrüßten uns neben Graukappen auch Hexenringe von Fuchsigen Rötel – Trichterlingen (Lepista flaccida). Die Pilze sehen tatsächlich wie Trichterlinge aus, zählen aber zu den Rötel – Ritterlingen. Essbar.

Der weißmilchende und sehr scharfe Falbe Milchling (Lactarius pallidus) ist ein strenger Buchenbegleiter auf basischen Böden.

Um welche Vertreter aus der Riesengattung der Haarschleierlinge (Cortinarius spec.) es sich hier handelt, konnte leider nicht geklärt werden.

Fast nur noch ein Fragment, da von Schnecken schon reichlich heimgesucht, aber dennoch eindeutig bestimmbar. Es handelt sich um den stark giftigen Pantherpilz (Amanita pantherina). Die weißen Hüllreste auf dem brauen Hut und der geriefte Hutrand ist eine Merkmalskombination, die auch beim fehlen anderer, wichtiger Kennzeichen eindeutig dieser Pilzart zugerechnet werden kann. Würden die weißen Hüllreste jedoch fehlen, wäre der geriefte Hutrand zur Abgrenzung zum essbaren Grauen Wulstling nicht mehr ausreichend!

Der Birnen – Stäubling (Lycoperdon pyriforme) ist an altem, modrigem Holz zu finden. Jung wäre er theoretisch essbar, ist aber gummiartig zäh und daher sehr geringwertig.

Der Echte Pfifferling (Cantharellus cibarius) besitzt keine Lamellen, sondern Leisten auf der Hut – Unterseite.

Unmengen von leckeren Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) überziehen einen alten Buchen – Stubben. Im Gegensatz zum weißsporenden Hallimasch streuen ihre Lamellen braunes Sporenpulver ab, so dass die unteren Hüte im Büschel dunkler erscheinen.

Dichte und gebogene, weiße Verästelungen besitzt die Kammkoralle (Clavulina cristata). Korallenpilze dürfen nicht mit Krausen Glucken verwechselt werden, da einige von ihnen schwach giftig sein können. Diese ist allerdings harmlos.

Der Gelbmilchende Helmling (Mycena crocata) ist bei näherer Betrachtung ein sehr hübscher Geselle, der an Laubholzästchen in basenreichen Buchenwäldern gelegentlich in Mengen vorkommen kann. Sein orangeroter Milchsaft tropft beim abbrechen reichlich aus der Stielbasis. Kein Speisepilz.

Abschiedsfoto nach Kaffee und Kuchen in Jülchendorf. 15.10.2017.

Irena, Jonas und Reinhold bedanken sich auch an dieser Stelle nochmals ganz herzlich für die liebevoll verpackten Abschiedsgeschenke!

Anmeldungen für mögliche Pilzwochenenden im nächsten Jahr können unter folgenden Anschriften erfolgen: Irena Dombrowa, 19412 Keez, Dorfstraße 1 oder Steinpilz – Wismar, ABC Straße 21 in 23966 Wismar. Am besten auch per 

E- Mail: steinpilz.wismar@t-online.de

08. Oktober 2017 – Pilzwanderung des BUND

Pilzwanderung im Lübschen Forst Ritzerau

BUND – Pilztag im Forst Ritzerau.

Organisiert wurde diese seit vielen Jahren traditionelle Veranstaltung von der Kreisgruppe des BUND im  Herzogtum Lauenburg. Nach der Begrüßung und einigen einführenden Worten starteten wir von hier aus in mehreren Gruppen unter Leitung von Pilzexperten aus Schleswig – Holstein und vom Steinpilz – Wismar zu zweieinhalbstündigen Exkursionen durch das interessante Waldgebiet. Gegen 13.00 Uhr fanden sich alle wieder am Forsthof ein und legten ihre gesammelten Werke nochmals den Fachleuten vor. Inzwischen hatte der Koch bereits seine große Bratpfanne angeheizt und eingekaufte Edelpilze warteten darauf mit von uns gefundenen, essbaren Waldpilzen, zu einer herzhaften Pilzpfanne verarbeitet zu werden, die dann käuflich erworben werden konnte. Es wurde also neben reichlich wissenswertem aus dem Reich der Großpilze auch für das leibliche Wohl gesorgt.

In diesem Zusammenhang noch ein Erinnerungsfoto von Harry Käding der diese Veranstaltung Jahrelang mit betreut hatte und leider vor wenigen Jahren verstorben ist. Du bist nicht vergessen!

In diesem Zusammenhang noch ein Erinnerungsfoto von Pilzberater Harry Käding, der diese Veranstaltung jahrelang mit betreut hat und leider vor einiger Zeit verstorben ist. Seine humorvolle Art Pilz – Wissen unter die Leute zu bringen war einmalig! Lieber Harry, du bist nicht vergessen!

Hier einige Impressionen von heute

Aufbruch bei strahlendem Sonnenschein zur Pilzwanderung.

Die ersten Pilze ließen nicht lange auf sich warten. Dieser Langstielige Knoblauch – Schwindling (Marasmius alliaceus) zählte zu den beliebtesten Sammlerobjekten im Lübschen Forst Ritzerau.

Hallimasch gab es in großen Mengen. Hier ist es ein junger Fruchtkörper des Gelbschuppigen Hallimasch (Armillaria lutea). Herzhafter Speisepilz, der aber roh giftig ist!

Was ist denn das? – Ein Erdstern?

Nein, ein Ritterling. Eigenartiger weise platzte die Huthaut des rechten Fruchtkörpers sternförmig auf. Es handelt sich um essbare Gilbende Erdritterlinge (Tricholoma argyraceum).

Diesen stattliche Täubling, mit seinen satt gelben Lamellen, hätte man leicht für einen essbaren Leder – Täubling halten können. Eine Kostprobe der Lamellen belehrte uns eines besseren. Es handelt sich um den Scharfen Honig – Täubling (Russula veternosa).

An Holzresten finden wir die häufige Steife Koralle (Ramaria stricta). Sie ist geringwertig.

Der Buchen – Klumpfuß (Cortinarius amoenolens) ist eine stattliche Charakterart basenreicher Buchenwälder. Ungenießbar.

Die Herbst – Lorchel (Helvella crispa) säumt um diese Jahreszeit viele Waldwege in Laubwäldern. Sie kann gegessen werden, ist aber gut zu erhitzen.

Wegen der starken Regenfälle der letzten Tage ist von der sattgelben Färbung des Goldgelben Zitterlings (Tremella mesenterica) nicht mehr viel übrig geblieben.

Ein Massenpilz dieser herbstlichen Wochen ist an Laub- und Nadelholzstümpfen der giftige Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare).

Das Grüngelbe Gallertkäppchen (Leotia lubrica) ist ein gelatinöser Geselle, der oft in größeren Trupps an kurzmoosigen Stellen und Böschungen wächst. Als Speisepilz ist er kaum zu gebrauchen.

Graukappen (Clitocybe nebularis) im Herbstlaub. Ein umstrittener Speisepilz.

Typische Hutoberfläche des Spitzschuppigen Schirmpilzes (Lepiota aspera). Der recht große Schirmling ist ungenießbar.

Auch frische Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides) waren im Angebot.

Hallimasch (Armillaria spec.), links, und sein minderwertigerer Doppelgänger, der Sparrige Schüppling (Pholiota squarrosa).

Das ist doch ein schöner Anblick. Maronen – Röhrlinge, Hallimasch und Herbsttrompeten ergeben eine wirklich leckere Pilzpfanne!

Gegen 13.00 Uhr fanden sich alle Pilzsucher wieder an der alten Köhler – Hütte ein und breiteten ihre Funde auf dem dafür vorgesehenen Sortiertisch aus.

Alle Speisepilze, die der Pilzpfanne beigefügt werden sollen, werden nach Zugehörigkeit sortiert, nochmals vom Fachmann begutachtet und im Anschluss gesäubert und klein geschnitten.

Inzwischen hat sich bereits am Imbissstand eine Schlange gebildet, denn die frische Waldluft hat sich mit herzhaften Bratenduft angereichert und macht Appetit.

Unterdessen bietet Irena Herbsttrompeten, Trompeten – Pfifferlinge, Stockschwämmchen und junge Hallimasch portionsweise zum kleinen Preis zum mitnehmen an.

Auch der Pilz des Jahres 2017, das Judasohr (Hirneola auricula – judae) war mit dabei.

In gemütlicher Runde klang der Tag am Nachmittag gesellig und gesättigt aus.

  • Anmeldungen zu einer Neuauflage dieser Veranstaltung können beim BUND im Kreis Herzogtum Lauenburg erfolgen. Sie findet voraussichtlich am Sonntag, dem 23. September 2018, statt.

07. Oktober 2017 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Sie führte durch das Glasermoor bei Kritzow

Felder, Wiesen, Moore und Wälder in einer hügeligen Landschaft prägten unsere Route auf dem Archäologischen Lehrpfad durch die Kritzower Berge.

Im Frühsommer des Jahres 2014 waren wir hier schon einmal im Zuge einer Vereinsexkursion unterwegs. Das Frischpilzaufkommen hielt sich damals nicht nur wegen der noch recht frühen Jahreszeit in Grenzen, sondern vor allem wegen der herrschenden Trockenheit. Nichts desto trotz war die damalige Tour ein großes Erlebnis, denn die Landschaft ist hier besonders urwüchsig und abwechslungsreich. Mächtige, märchenhafte Baumriesen, eine reizvolle Moorseelandschaft und das tangieren des Warnowtals und schließlich die bewaldeten Kritzower Berge, sorgen für viel Abwechslung. Heute herrschte alles andere als Trockenheit, es regnete zeitweise und auch die Pilzflora hatte erheblich mehr zu bieten als vor drei Jahren. Hier wie immer einige Bilder:

Aufbruch von Kritzow bei feuchten Wetterbedingungen.

Die ersten Pilze ließen nicht lange auf sich warten. Hier sehen wir einen unserer besten Speisepilze, den Nelkenschwindling (Marasmius oreades) mit seinen entfernt stehenden Lamellen und der ledergelblichen Färbung (oben) zusammen mit seinem giftigen Verwechslungspartner, dem Wiesentrichterling (Clitocybe rivulosa).

Am Wegesrand Hexenringe von recht ansehnlichen, fleischigen Blätterpilzen. Rettichgeruch und tränende Lamellen kennzeichnen den Gemeinen Rettich – Fälbling (Hebeloma crustuliniforme). Ein ungenießbarer Pilz!

Unter Eichen zu finden und in diesem Jahr ein Massenpilz mit stechendem, nach Leuchtgas riechendem Geruch, ist der Schwefel – Ritterling (Tricholoma sulphureus). Auch er ist ungenießbar.

Moortümpel am Feld- und Waldrand.

Fleischrote Lacktrichterlinge (Laccaria laccata) können ein Mischpilz – Gericht bereichern.

Auch die filigran strukturierten Herbstlorcheln (Helvella crispa) sind dazu geeignet. Aber Vorsicht, alle Lorcheln sollen roh giftig sein!

Wie alle Flämmlinge ist auch der Beringte Flämmling (Gymnoplilus junonius) Galle bitter und kann jedes Gericht ungenießbar machen.

Als uneingeschränkter Leckerbissen gilt hingegen der Steinpilz (Boletus edulis). Insbesondere getrocknet entwickelt er sein Aroma.

Viel wissenswertes vermitteln aufgestellte Schautafeln.

Einer der häufigsten Pilze war heute die Graukappe (Clitocybe nebularis). Als Speisepilz ist sie sehr gewöhnungsbedürftig. Es gibt aber auch Liebhaber dieses streng schmeckenden und riechenden Herbstpilzes.

Dann schon lieber den am selben Standort in Hexenringen vorkommenden Fuchsigen Rötel – Trichterling (Lepista flaccida), zumal wenn er so frisch ist, wie diese Exemplare.

Essbar ist auch der recht seltene Stink – Champignon (Agaricus impudicus). Er ähnelt dem Echten Waldchampignon, rötet aber kaum.

Die Hüte des Hallimasch (Armillaria spec.) sind schmackhafte Speisepilze. Roh sind sie aber giftig und müssen vor dem Verzehr ausreichend gegart werden, mindestens 20 Minuten erhitzen! Für empfindliche Personen ist blanchieren und fortschütten des Kochwassers ratsam.

Tief und weit ausladende Baumkrone an einem kleinen Gewässer.

Ein Büschel Honiggelber Hallimasch (Armillaria mellea).

Auch hier hat der Orkan vom Donnerstag seine Spuren hinterlassen.

Ein Blick durch` s Geäst auf die weite Landschaft.

Immer wieder wirklich beeindruckende Baumgestalten!

Der essbare Safran – Schirmpilz (Macrolepiota rhacodes) rötet an verletzten Stellen.

Der Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda) teilt seinen Standort oft mit Graukappen und Fuchsigen Rötel – Trichterlingen und bildet ebenfalls gerne Hexenringe aus. Von den genannten Arten ist er der beste Speisepilz, aber roh giftig. Also gut durchgaren!

Pilzfreunde mit guten Augen entdeckten aus dieser Distanz Pilzfruchtkörper an der gegenüber liegenden Eichen – Kannte und begaben sich dort hin.

Es waren mastige Perlpilze (Amanita rubescens). Gute Speisepilze.

Aber auch eine weitere Wulstlings – Art war dabei, Grüne Knollenblätterpilze (Amanita phalloides). Hier war also gut und böse nah bei einander. Bereits 50g dieser Wulstlinge können einen erwachsenen Menschen töten! Sein Genuss stellt den Super – Gau dar! Wir sehen hier sowohl Perlpilze, wie auch Grüne Knollenblätterpilze.

Und hier wären wir wieder bei Röhrlingen. Maronen zählen zu den beliebtesten Speisepilzen und sind tatsächlich sehr schmackhaft. Aber bitte auch immer schön durchgaren, da in rohen Pilzen ebenfalls Giftstoffe vorhanden sind!

Hier unser Erinnerungsfoto, bei dem allerdings nicht alle Teilnehmer zu sehen sind. 07. Oktober 2017 in den Kritzower Bergen.

Wann wandern wir wieder? – Siehe unter Termine!

30. 09. – 01.10. 2017 – Tage der Pilze in Rehna

18. Tage der Pilze in Rehna

Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V.

Schon an den Ortseingängen und auch in der Kleinstadt selbst machten große Schilder auf die Tage der Pilze außmerksam.

Und diese originellen Wegweiser wiesen die Richtung zur Pilzausstellung.

Kistenweise wurden die Pilze angeliefert, mussten sortiert, platziert und ausgeschildert werden.

Die Öffnungszeiten waren: Sonnabend, der 30. September von 10.00 – 18.00 Uhr und Sonntag, der 01. Oktober von 10.00 – 16.00 Uhr. Am Sonnabend starteten gegen 10.00 Uhr vom dortigen Parkplatz aus Pilzwanderungen in die Wälder der Umgebung.

Begrüßung der Pilzwanderer auf dem Parkplatz vor dem Kloster Rehna durch den Versitzenden des örtlichen Pilzvereins Torsten Richter (im gestreiften Hemd). Foto: Jürgen Horn.

Hier einige Impressionen von unserer Pilzwanderung durch das Rögeliner Holz und Woitendorfer Wald.

Erwartungsvolle Ankunft im Staatsforst Rehna (Rögeliner Holz).

Der Birnen – Stäubling (Lycoperdon pyriforme) ist minderwertig. Im Gegensatz zum ähnlichen, wie mit Gries – Körnchen bestreuten Flaschen – Stäubling, ist dieser zum Essen nicht zu empfehlen.

Äußerst elegant erscheint uns diese Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides). Zusammen mit weiteren Artgenossen sollte sie so manchen Sammlerkorb füllen.

Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) dürfen gegessen werden, schmecken aber etwas säuerlich, was nicht jedermanns Geschmack ist.

Der sehr seltene Starkriechende Pfifferling (Cantharellus lutescens) war der Top – Fund des Tages! Das Rögeliner Holz und der Woitendorfer Wald sind ein wahres Raritäten – Kabinett, was er uns auch heute bewies. Dieser Pfifferling besitzt auf der Unterseite keine Leisten, allenfalls ist er etwas gefaltet oder geadert. Sein Geruch beindruckt ganz besonders. Er riecht lieblich nach Mirabellen, einer Pflaumen – Art. Obwohl essbar, verbietet sich derartiges aufgrund seiner Seltenheit von selbst. Standortfoto.

Der geringwertige Dickblättrige Kohlentäubling (Russula nigricans) rötet zunächst bei Verletzung und schließlich schwärtzt der gesamte Fruchtkörper.

Diese Stockschwämmchen machen ihrem Namen alle Ehre. Anstatt, wie üblich auf einem Baumstumpf, wuchsen sie wirklich an einem Stock!

Schön, aber ungenießbar, ist der Scharfe Honig – Täubling (Russula veternosa). Seine gelblichen Lamellen sind im Geschmack brennend scharf. Wir finden ihn nicht selten unter Buchen und Eichen auf basenreicheren Böden.

Dieser Langstielige Knoblauchschwindling (Marasmius alliaceus) ist ein Weißsporer, was gut auf dem weißlich bepuderten Stiel zu erkennen ist. Die Hüte können in einer Pilzsuppe Verwendung finden.

Die beigen Lamellen dieses ungenießbaren Gallen – Täublings (Russula fellea) sind teilweise gegabelt.

Eine Augenweide sind die Orangen Becherlinge (Aleuria aurantia). Wir finden sie auf feuchten Waldböden, mitunter sogar in ausgefahrenen Spurrinnen auf Waldwegen. Die Schlauchpilze sind zwar essbar, aber bei ihrer Schönheit und Dünnfleischigkeit sollten sie lieber im Wald gelassen werden. Sie können dann eventuell weitere Spaziergänger erfreuen und vor allem ihrer natürlichen Aufgabe nachkommen.

Der Herbe Zwergknäuling (Panellus stypticus) ist ein häufiger Bewohner von abgestorbenem Laubholz, gern an Eichenholz. Er schmeckt bitter und ist daher ungenießbar. Lamellenansatz und Stiel sind scharf abgegrenzt.

Der Gelbschuppige Hallimasch (Armillaria lutea) wächst in dichten Büscheln auf Laubholzstümpfen und Stöcken. Wie alle Hallimasch – Arten ist er roh giftig und muss gut durchgegart werden. Dann ist er würzig und lecker. Verwendung finden in der Küche nur die Hüte.

Junge Gift – Häublinge (Galerina marginata) auf einem bemoosten Laubholzstock. Er enthält die selben Gifte wie der Grüne Knollenblätterpilz und ist damit potentiell tödlich. Vorsicht beim Sammeln von Stockschwämmchen!

Gift – Häublinge (Galerina marginata) von oben. Auch ihre Hüte können denen des Stockschwämmchens durch hygrophane Randzonen sehr ähnlich sehen.

Links Gift – Häublinge (Galerina marginata), rechts Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).

Naturfreund Christopher Engelhardt aus Lübeck beim Fotografieren der Gifthäublinge.

Der Dunkle Korallen – Milchling (Lactarius romagnesii) ist in guten Buchenwäldern zuhause. Die anfänglich weiße Milch färbt sich an der Luft relativ schnell korallenrötlich. Außerdem soll sie bei Berührung Fäden ziehen. Ungenießbar.

Stattliche Frauen – Täublinge werden begutachtet.

Das hat sich schon gelohnt!

Der Weißbehangene Erlen – Schüppling (Pholiota alnicola) ähnelt etwas dem Hallimasch. Besitzt aber kaum Schüppchen auf dem Hut und ist ein Braunsporer. Ungenießbar.

Schaut man sich die Verbreitungskarte für diese Art auf Pilzkartierung M-V an, so hat es den Anschein, dass der Gelbrandige Saftling (Hygrocybe insipida) fast nur im Nordwestmecklenburger Raum vorkommt. Das dürfte einfach daran liegen, dass unsere Region mit Abstand die Bestuntersuchte unseres Bundeslandes ist. Standortfoto.

Das Goldgelbe Wiesenkeulchen (Clavulinopsis helvola) findet sich nicht nur auf Wiesen, sondern auch in Wäldern, oft mit Saftlingen vergesellschaftet. So war es auch in diesem Fall. Die Verbreitungskarte dieser Art ist ebenfalls wie bei vielen weiteren Pilzen sehr Nordwestmecklenburg – lastig.

Stolz erhebt sich dieser Steinpilz (Boletus edulis) aus dem welken Buchenlaub. Standortfoto.

Chris Engelhardt stellt uns nicht ohne Stolz einen Strubbelkopf – Röhrling vor.

Auch die Herkules – Keule (Clavariadelphus pistilaris) ist kein alltäglicher Fund, aber in diesem Gebiet seit längerem bekannt.

Der Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) ist nah mit dem Steinpilz verwandt, wird aber aufgrund seiner rötlichen Färbungen und dem starken blauen von vielen gemieden. Der Kenner weiß ihn zu schätzen.

Ein sehr guter Speisepilz ist auch der Kurzstielige Leder – Täubling (Russula curtipes). Er wirkt mitunter wie ein großer Speisetäubling. Seine Hutmitte ist oft zart bereift.

Wie der Name schon vermuten lässt, ist sein Stiel im Vergleich zur Hutbreite meist relativ kurz.

Ankunft in Rehna nach den Wanderungen. Gefüllte Körbe und so manch schönes Ausstellungstück waren dabei.

Leckeres für die Küche. Ein Mischpilzgericht vom Fachmann gesammelt.

Die aktiven Pilzfreunde um den Vorsitzenden des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns, Torsten Richter und seine fleißigen Schüler, haben auch in diesem Jahr wieder ein reichhaltiges Aufgebot an Frischpilzen zusammen getragen. Am Freitag Nachmittag wurde aufgebaut und ab 10.00 Uhr am Sonnabend konnten die Ergebnisse in Augenschein genommen werden.

Nachdem Entrichten der 2,00 € Eintritt wurden die Besucher wie immer von einem Mee(h)r von Fliegenpilzen begrüßt.

Immer ein toller Anblick! Bei so vielen Glücksbringern konnte wirklich nichts mehr schief gehen.

Pilze so weit das Auge reicht auch in diesem Jahr.

Holzbewohner.

Ein sehenswerter Schautisch.

Ständig kommen neue Arten hinzu und es müssen Namensschilder heraus gesucht werden.

Imposant waren auch die Goldfarbenen Glimmer – Schüpplinge.

Täublinge und Milchlinge.

Und natürlich durften auch die Röhrlinge nicht fehlen.

Pilzsammler konnten ihre Fundstücke fachmännisch von den Pilzberatern Alexander Glomb und Reinhold Krakow prüfen lassen. Auch weitere, besonders interessante Exponate wurden gerne für die Ausstellung gestiftet, worüber sich die Organisatoren natürlich sehr freuten.

Auch am Imbissstand von Irena und Monika herrschte ständig Andrang.

Es gab Reispilzpfanne und herzhafte Pilzsuppe. Natürlich auch frisch gebackene Waffeln und Kaffee.

Vieleicht findet an diesem Wochenende auch wieder zeitgleich das Erntedankfest der evangelischen Kirche statt, so das ein Besuch doppelt lohnen würde.

Auch fand an diesem Wochenende wieder das Erntedankfest der evangelischen Kirche statt, so dass ein Besuch doppelt lohnte.

Das Wetter war bestens, die Pilze reichlich, genau wie die Besucher und so wurden die Tage der Pilze ein voller Erfolg. Es gelangten immerhin 325 Pilzarten zur Auslage! In diesem Sinne hoffen die Rehnaer Pilzfreunde auch auf günstige Wachstumsbedingungen, gutes Wetter und viele Interessierte im nächsten Jahr, damit die 19. Tage der Pilze wieder ein Erlebnis werden.

Übrigens konnte, wer wollte, bei Christopher Engelhardt auch einen Blick durch` s Mikroskop nehmen, um die Wunderwelt des Mikrokosmos zu bestaunen, der bei der korrekten Pilzbestimmung mitunter unerlässlich ist.

Am Ende der Pilzschau war wieder eine Staffelei mit den besten Arbeiten des Schüler – Mahlwettbewerbs zum Thema Pilze aufgestellt. Mit einem Stimmzettel konnte man seine Favoriten auswählen und der Wahlurne anvertrauen.

Es waren wieder sehr kreative Arbeiten dabei, von denen diese hier stellvertretend stehen sollen.

Die Herbsttrompete ist im Loge des Rehnaer Pilzvereins integriert.

Unterstützt wurde diese Veranstaltung durch zahlreiche Sponsoren aus der Region und natürlich auch vom Steinpilz – Wismar.

22. – 25. 09. 2017 – Großpilzausstellung in Wismar

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

25. Großpilzausstellung in der Hansestadt Wismar

Mit 290 Pilzarten war unsere diesjährige Pilzschau wieder sehr umfänglich.

Zum 25. mal nach der Wende gab es in diesem Herbst eine große Pilzausstellung in unserer Stadt. Angefangen hatte alles im Jahre 1990 auf Initiative des damaligen Umweltamtes in den Räumlichkeiten dieser Behörde. Danach ging es für zwei weitere Pilzschauen direkt auf die Fußgängerzone in der Innenstadt, auf den heutigen Rudolf Karstadt Platz, direkt vor dem Stammhaus des bekannten Unternehmens und vor der damaligen, städtischen Pilzberatungsstelle genau gegenüber.

Ausstellung am 30.09.1993 auf der Fußgängerzone vor dem Karstadt Warenhaus in Wismar. Von links: Prof. Dr. Jürgen Schwik, Reinhold Krakow, eine Mitarbeiterin des Umweltamtes, dessen Namen mir leider nicht mehr geläufig ist und Gerhard Holst, Ornitolge und Storchenvatter des damaligen WismarA.

Freiluftausstellung am 30.09.1993 auf der Fußgängerzone vor dem Karstadt Warenhaus in Wismar. Von links: Prof. Dr. Jürgen Schwik, Pilzberater Reinhold Krakow, eine Mitarbeiterin des Umweltamtes, dessen Namen mir leider nicht mehr geläufig ist und Gerhard Holst, Ornithologe und damaliger „Storchenvater“.

Es folgten große Ausstellungen im Rathaus und schließlich seit dem Jahre 2004 in der ABC Straße 21, dem Domizil des mykologischen Informationszentrums Wismar, in der ABC Straße 21.

Pilzausstellung im Rathaus Wismar um das Jahr 200 herum.

Pilzausstellung im Rathaus Wismar um das Jahr 2000 herum.

Wir feierten also ein Jubiläum und dieser Sachverhalt wurde auch an der Pilzfront zur Kenntnis genommen. Wir konnten reichlich attraktives Ausstellungsmaterial für diesen Höhepunkt einsammeln. So waren wir  an den Vortagen in den unterschiedlichsten Wäldern, Parks und Wiesen unterwegs und das angelieferte Material haben wir in mehreren Kühlschränken frisch gehalten. Ab Donnerstag begann dann der Aufbau, wobei bis zum Schluss immer wieder ausgewechselt und erneuert wurde, damit auch am Sonntag und Montag noch eine möglichst sehenswerte und aussagekräftige Frischpilzschau geboten werden konnte.

Nicht nur die ansehnlichen Riesen – Schirmpilze (Macrolepiota procera) waren als Hingucker in der Ausstellung zu bewundern.

Auch Raritäten wie diese Rotbraunen Korkstachelinge (Hydnellum ferrugineum) werteten die Pilzschau auf.

Haarschleierlinge waren mit zahlreichen Arten vertreten. Hier sehen wir den Buchen – Klumpfuß (Cortinarius amoenolens) aus der Schwinzer Heide.

Die Öffnungszeiten

Freitag, der 22.09. von 14.00 – 18.00 Uhr

Sonnabend, der 23.09. von 10.00 – 18.00 Uhr

Sonntag, der 24.09. von 10.00 – 18.00 Uhr

Zusätzlich auch am Montag, dem 25.09. von 09.00 – 18.00 Uhr.

  • Eintritt: 2.00 €

Es gab nicht nur die vielen frischen Pilze zu bewundern, die die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. an den Vortagen zusammengetragen haben, sondern an unseren Imbissstand wurden auch wieder eine herzhafte Pilzpfanne, Waldpilzsuppe, frische Waffeln, Kaffee und Tee angeboten.

Zur Eröffnung der Ausstellung, am Freitag um 14.00 Uhr, gab es wie immer für alle Helfer und einigen Gästen eine Kaffee – Runde.

Natürlich mit leckerem, hausgebackenem Kuchen.

Auch die Moosflächen der Ausstellung waren zu diesem Zeitpunkt bereits mit weit über 200 Arten bestückt.

Die Pilzschau war vor allem am Sonnabend und Sonntag gut besucht. Zeitweise waren die Ausstellungsflächen dicht umlagert, so dass ich hier mal einen günstigeren Moment für ein Foto nutzte.

Auch unser Imbissstand war meist dicht umlagert.

Karotten – Pilzchen am Stiel.

Frische Waffeln…

und herzhafte Pilzpfanne sowie Waldpilzsuppe waren der Renner.

Angerichtet und betreut von unserer guten Seele Irena und ihren fleißigen Helfern.

Kurze Verschnaufpause und ein Plausch mit unseren Gästen.

Und auch unterm Tisch lässt es sich aushalten, bei so einem Trubel ist es hier noch am gemütlichsten.

Und manche Pilzsammler haben sogar ihren eigenen Strich – Code auf dem Auto.

Ein viertel Jahrhundert Pilzausstellung in Wismar. Das ist ein Gläschen Sekt wert und ein herzliches Dankeschön an alle Helfer, die zum Gelingen der Jubiläumsausstellung beigetragen haben. Es war ein großartiger und würdiger Höhepunkt des Jahres 2017!.

Natürlich wurde auch die Pilzberatung in Anspruch genommen und wer wollte, konnte unsere Ausstellung mit einigen besonders sehenswerten Fundstücken bereichern.

Europäischer Pilztag im Jahre 2017.

Unsere Ausstellung fiel auch in diesem Jahr genau auf den Europäischen Pilztag, der zum zweiten mal auf Initiative von Karin Montag vom „Tintling“ begangen wurde.

Ein letzter Blick auf die Ausstellungsflächen. Das Resultat einer ganzen Woche Arbeit wird von diesem schönen Anblick belohnt und sollte jedem Besucher auch die 2,00 € Eintrittsgeld wert gewesen sein.

Wir danken allen, die sich Zeit für uns genommen haben und mit ihrem Besuch unsere Arbeit honorierten, welcher gleichzeitig auch eine Anerkennung und Wertschätzung unserer Zeit- und Arbeitsintensiven Veranstaltung war.

09. September 2017 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Sie führte durch den Wald bei Garwitz am Eldekanal

Der Elde – Kanal bei Garwitz am 09.09.2017. Hier wuchsen u.a. seltene Stachelpilze.

20 Interessenten, nicht nur aus der dortigen Region, erwarteten gegen 09.30 Uhr meine Ankunft in Garwitz auf dem Parkplatz an der Schleusenbrücke.

Am Rande der Lewitz – Region, an der Müritz/Elde Wasserstraße bei Garwitz, befindet sich ein umfangreiches Waldgebiet. Auf einer früheren Exkursion anlässlich einer dort stattgefundenen BFA – Tagung in den 1990er Jahren, durchstreifte ich den Bereich unserer heutigen Wanderung schon einmal und es war recht vielfältig, was die Pilzwelt damals im Angebot hatte. Es handelt sich größtenteils um Nadelwälder auf sandigem Untergrund. Durch Eichen, Birken, Pappeln und Buchen entlang der Wasserstraße, die aber auch sonst eingestreut sind, war eine recht hohe Vielseitigkeit im Hinblick auf eine interessante Lehrwanderung gegeben und auch der Speisepilzfreund kam so leidlich auf seine Kosten. Leider spielte das Wetter nicht so richtig mit und es war ungemütlich regnerisch. Das führte auch dazu, dass die Wandertruppe so nach und nach zerfiel. Hinzu kommt, dass aufgrund der Feuchtigkeit meine Kamera den Geist aufgab, so dass heute kein Abschlussfoto möglich war. Der Zoom arbeitete nicht mehr ordnungsgemäß. Ich trocknete sie später und fettete im Zoom – Bereich etwas ein, so dass nun wieder alles O.K. ist. Hier wie immer einige Bilder von heute:

Der Startschuss ist gefallen!

Nach wenigen Schritten begrüßte uns eine größere Gruppe von Erdschiebern (Lactarius vellereus). Die Imposanten Milchlinge schmecken leider scharf und herb und sind somit für unseren Gaumen eine Scheußlichkeit. In Osteuropa und vor allem in Sibirien werden sie aber sehr geschätzt und speziell behandelt als Wintervorrat für die Speisekammer genutzt.

Gut ist die deutlich abgesetzte Stielknolle ohne Volva – Reste des leicht giftigen Gelben Knollenblätterpilzes (Amanita citrina) zu erkennen. Auch sein muffiger Kartoffelkellergeruch unterscheidet ihn vom tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilz.

Hellbräunliche Färbung, zonierter Hut, weiße, milde Milch, der Geruch nach Blattwanzen und der Standort ausschließlich unter Eichen kennzeichnen den essbaren Eichen – Milchling (Lactarius quietus) recht gut.

Gut ist die spinnwebartige Cortina beim Aufschirmen dieser Haarschleierlinge (Cortinarius spec.) zu erkennen. Die Art konnte ich leider nicht näher bestimmen.

Dafür ist die Bestimmung dieses Schleierlings ein Kinderspiel. Einmal kurz den sattgelbbräunlichen, schleimigen Hut anlecken und man wird von seine Bitterkeit tief beeindruckt sein. Es handelt sich um den Galligen Schleimfuß (Cortinarius vibratillis). An den Cortina – Resten am Stiel verfangen sich die braunen Sporen. Typisch für viele Haarschleierlinge.

Bevor es in den armen Kiefernwald ging, wanderten wir eine weile direkt am Elde – Kanal entlang.

Und über dieses Exemplar freute ich mich ganz besonders. Ist es doch die wichtigste Art einer jeden Pilzwanderung und Ausstellung. Der grüne Mörder = Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Tödlich giftig!

Gerne in Gesellschaft des Grünen Knollenblätterpilzes finden wir auch diesen Stinker. Der schwefelgelbgrüne Ritterling sondert einen durchdringenden, stechenden Geruch ab, der an Leuchtgas erinnern soll. Der Schwefel – Ritterling (Tricholoma sulphureus) ist leicht giftig!

Die wenigen Steinpilze (Boletus edulis), die wir heute fanden, waren schon sehr grenzwertig!

Auf dem Damm des Elde – Kanals wuchsen diese sehr seltenen Stachelpilze.

Die Stacheln finden wir natürlich auf der Unterseite. Sie bilden das sporentragende Hymenophor. Dank der Bestimmung durch Benno Westphal haben wir den seltenen Starkriechenden Duftstacheling (Phellodon confluens) gefunden!

Beide Pilze sind von oben gelb. Auf der Unterseite ist aber der Unterschied mehr als deutlich. Links ein Blätterpilz, der Amiant – Körnchenschirmling (Cystolepiota amiantinum) und rechts ein Leistling, der Echte Pfifferling (Cantharellus cibarius). Beide sind essbar, aber der Körnchenschirmling ist schon aufgrund seines etwas stechenden Geruches nicht empfehlenswert.

Etwas metallisch – stechend riecht auch der Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum). Er ist leicht giftig!

Ständig war jemand am Bücken, denn Pilze zum kennen lernen gab es wirklich reichlich.

Am grasigen Wegrand am Kanal unter verschiedenen Bäumen fanden wir eine kleine Gruppe echter Schirmpilze. Es handelt sich um den lebensgefährlich giftigen Rosabraunen Schirmpliz (Lepiota subincarnata). Ich danke Benno Westphal für seine Bestimmung! Unter den echten Schirmpilzen gibt es Arten, in denen gefährliche Knollenblätterpilz – Gifte festgestellt wurden, so auch in dieser!

Das Stielnetz dieses ungenießbaren Gallen – Röhrlings (Tylopilus felleus) ist besonders grobmaschig. Die Netzzeichnung auf den Stielen einiger Röhrenpilze kommt offensichtlich durch am Stiel auslaufende Röhren des Hymenophors zustande.

Was bei dieser Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) an der Stielspitze deutlich zu erkennen ist. Essbar.

Mit bis zu 20 cm Höhe ist der Beutel – Stäubling (Calvatia excipuliformis) ein recht auffälliger Bauchpilz. Ist er innen weiß und druckfest kann er gegessen werden. Dieses Exemplar befindet sich hingegen in der Ausreifung und ist somit ungenießbar geworden.

Und nochmal zum Vergleich: links der tödliche Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) und rechts der kaum giftige Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina).

Die Lamellen des Rosablättrigen Helmlings (Mycena galericulata) nehmen erst recht spät die charakteristische Rosafärbung an. Hier ist davon noch kaum etwas zu sehen. Wir finden diesen Helmling fast ganzjährig an Laubholz – Stubben, vorwiegend an denen von Eichen. Er ist der einizige Vertreter seiner Gattung, der als essbar gilt. Die Hüte sollen ganz vorzüglich schmecken, aber nur vom Kenner zu sammeln!

Ebenfalls essbar und wesentlich leichter zu erkennen ist der Violette Lacktrichterling (Laccaria ametystea). Er wächst mitunter zahlreich in Laubwäldern. Typisch sind neben der Farbe auch die dicklichen Lamellen und ein eingedellter Hut.

Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) gab es heute nicht wenige, aber selten waren sie noch in so guter Qualität wie dieses Exemplar.

Den Olivgrünen Milchling (Lactarius turpis) finden wir unter Birken und Fichten. Sein weißer Milchsaft schmeckt widerlich scharf und terpentinartig, so dass der Pilz komplett ungenießbar ist.

Eine markante Gestalt ist der kleine Feuer – Schüppling (Pholiota flammans) mit seiner leuchtend gelben Färbung und den zahlreichen Schüppchen. Wir finden ihn an Fichtenholz in der Optimalphase der Vermorschung. Nicht nur seine Schönheit ist spektakulär, er soll auch die kleinsten Sporen aller Blätterpilze besitzen (Mikroskop!). Ungenießbar.

Mit hängen und würgen habe ich gerade noch dieses wichtige Foto hin bekommen, bevor meine Kamera endgültig streikte. Neben den Stachelpilzen war er der Knüller der heutige Wanderung. Der extrem seltene Heide – Milchling (Lactarius musteus). Wir finden ihn ausschließlich auf armen, sandigen Heideböden. Er ist in MV nur an sehr wenigen Punkten nachgewiesen, wir haben heute einen neuen gesetzt! Nach besonderer Zubereitung wäre er sogar essbar, was sich bei seiner Seltenheit aber strikt verbietet!

So steht heute zum Schluss nicht unser Gruppen – Foto, sondern sozusagen als Umrahmung des Berichtes noch einmal ein Bild des Elde – Kanals bei Garwitz.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

03. September 2017 – Hundewanderung

2. Pilzwanderung mit Hunden

Sie führte durch die Wälder bei Kritzow

Gleich geht es los. Spannung beim Menschen und seinen besten Freunden.

Gut war mir noch die durchaus pilzreiche Hundewanderung im letzten Jahr in Erinnerung. Heute gab es eine Neuauflage. Hundeführer Sven Kunkel konnte wieder eine nette Truppe von Hundeliebhabern um sich scharen, so dass es unter seiner fachkundigen Führung viele interessante Tipps zum Verhalten der Vierbeiner in freier Wildbahn gab und ich kümmerte mich wie gewohnt darum, wichtige Kenntnisse aus dem Reich der Pilze zu vermitteln. So dürfte die Tour im Wald eine willkommene Abwechslung und ein aufregendes Abenteuer für Mensch und Tier gewesen sein. Hier einige Bilder:

Der essbare Safran – Schirmpilz (Macrolepiota rhacodes) wächst bevorzugt in der Nadelstreu des Fichten – Forstes. Bei Verletzung rötet sein Fleisch (siehe Stielbasis).

Um und auf alten Fichtenstubben finden wir den minderwertige Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus). Er ist mit seinem schwarzbraunem, wie mit Wildleder überzogenem, samtigem Stiel gut kenntlich.

Das Wetter war schön und die würzige Waldluft tat ihr übriges.

Am Wegesrand zahlreiche Dickschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum). Giftig!

Pilze mit einem Schwamm auf der Unterseite nennt man Röhrlinge und die mit Lamellen Blätterpilze. Anfänger sollten sich an Röhrenpilze, so wie diesem Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) halten. Der hier gezeigte Blätterpilz gehört zu einer sehr gefährlichen Gattung, nämlich den Wulstlingen oder Knollenblätterpilzen. Der Kennen erkennt ihn als essbaren Perlpilz und nimmt ihn mit.

An dieser Marone hat es sich schon jemand kräftig schmecken lassen. Aber Vorsicht, auch die giftigsten Pilze werden von Tieren angenagt. Was ihnen nichts auszumachen scheint, kann für uns Menschen zum Verhängnis werden.

Eine taufrische Marone (Xerocomus badius) wie man sie sich wünscht!

Hoppla, da steht doch schon wieder etwas!

Der häufige Zitronen – Täubling (Russula ochroleuca) ist maximal als Mischpilz zu empfehlen.

Gewöhnungsbedürftig als Speisepilz ist das Hexenei der Stinkmorchel (Phallus impudicus). Von manchen aber als Delikatesse sehr geschätzt!

Hier dürfte es sich um den Kuhbraunen Schönkopf (Calocybe civilis) handeln, der gelegentlich in Nadelwäldern auftaucht.

An einem, vor längerer Zeit vom Sturm geworfenem und zersplittertem Buchstamm quälten sich erste Ästige Stachelbärte (Hericium clathroides) heraus. Sie dürften in den kommenden Jahren hier erst richtig loslegen, da der Pilz in der Regel stark vermorschtes Holz besiedelt. Guter Speisepilz, der aber wegen seiner zunehmenden Seltenheit geschont werden sollte.

Unterdessen genießt Pfiffi die Aussicht. Aus der Ferne betrachtet dürfte er durchaus Ähnlichkeit mit einem großen Stachelbart besitzen.

Am Waldrand unter Eichen und Buchen eine mastige, boletoide Marone (Xerocomus badius).

Schön sah er ja aus der Ferne aus, wie im Märchen. Aber auch dieser Fichtensteinpilz (Boletus edulis) war bereits jenseits von gut und böse. Auch die restlichen Stücke des zu Ende gehenden Steinpilz – Schubes lohnen das Bücken kaum. Steinpilze dürfen wir derzeit getrost vergessen.

Langsam, aber sicher, geht es wieder in Richtung Autos.

Besonders fleißig war unser jüngster Teilnehmer und brachte mir immer wieder Exemplare mit der berühmten Frage „Kann man die Essen?“. „Ja, den Täubling und den Perlpilz darf man essen“, so meine Antwort, die sogleich freudig der Mama verkündet wurde.

Der Durst war groß nach zweieinhalb Stunden Abenteuer im Wald!

Das allgemeine Pilzaufkommen hätte zwar größer sein können, aber ich hoffe, es hat allen trotzdem gefallen und vielleicht gibt es im nächsten Jahr eine Fortsetzung.

02. September 2017 – Vereinstreffen am Roten See

Vereinstreffen am Roten See

Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V.

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

13. Vereinstreffen am Roten See

Der Rote See am 02. September 2017.

Zum 13. mal waren die Pilzfreunde aus Wismar und des Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V. ganz herzlich zu ihrem traditionellen Vereinstreffen an den Roten See bei Brüel eingeladen.

Nach kurzer Begrüßung gegen 10.00 Uhr ging es sogleich los zu unseren Exkursionen. Es wurden zwei Gruppen gebildet, die in verschiedenen Waldbereichen unterwegs waren. So übernahm Irena Dombrowa eine Gruppe, die in die Kobander Tannen fuhr und Torsten Richter sowie Reinhold Krakow fuhren mit einer zweiten in den Sültener Forst. Gegen 13.30 Uhr trafen dann alle wieder an der dortigen Blockhütte zur Fundauswertung und zum Mittagstisch ein. Alle waren im großen und ganzen zufrieden. Sowohl die Mykophagen wie auch die Mykologen kamen auf ihre Kosten. Auch die Schweriner Volkszeitung war zugegen und wir beantworteten die Fragen zu unseren Ergebnissen gerne, denn es hatte sich wirklich gelohnt. So klang schließlich ein schönes Vereinstreffen bei deftiger Mecklenburger Küche und einem Glas Pils oder Eisbecher in gemütlicher Runde aus. Hier einige Impressionen:

Begrüßung und einige einleitende Worte zum Ablauf. Foto: Jonas Dombrowa.

Ankunft am Sültener Forst.

Kaum hatten wir den Wald betreten, ging es gleich mit den ersten Frischpilzen los. Hier ist es ein Gemeiner Wurzel – Rübling (Xerula radicata). Essbar, zumindest die Hüte.

Auch der Hut dieses Rehbraunen Dachpilzes (Pluteus atricapillus) darf ein Mischgericht bereichern.

Ein kleinerer und weitaus seltenerer Vertreter obiger Gattung ist der Flockenstielige Dachpilz (Pluteus podospileus). Er wächst wie der Rehbraune Dachpilz an Laubholz. In Mecklenburg scheint die Art zerstreut zu sein, steht aber wohl auch in einigen Roten Listen als gefährdet. Kein Speisepilz. Bestimmung und Foto: Torsten Richter.

Hier sehen wir den Behaarte Holz – Rötling (Entoloma jahnii). Damit dürfte es der zweite Fundpunkt in M-V sein, dank Torsten Richter, der die Art bestimmte und uns auch dieses Foto zur Verfügung stellte.

Der Wechselfarbige Spei – Täubling (Russula fragilis) sollte aber nicht in die Pilzpfanne gelangen. Seine äußerst pikante Schärfe wäre wohl zu viel des Guten – einfach zum Speien!

Chris Engelhardt bringt seine Kamera in Stellung für ein Foto des Buchen – Schleimrüblings.

Der Buchen – Schleimrübling (Odemansiella mucida) zählt sicherlich zu den attraktivsten Großpilzen in unseren Breiten. Er besteht fast nur aus Wasser und dürfte trotz Essbarkeit nicht wirklich für den Kochtopf geeignet sein.

Eine markante Gestalt ist der Gelbflockige Wollstiel – Schirmling (Lepiota ventriosospora). Kein Speisepilz.

Der weißmilchende Süßliche Milchling (Lactarius subdulcis) darf im Mischpilz – Gericht Verwendung finden. Er wächst stets unter Buchen.

Die Eselsohren (Otidea onotica) waren im Sültener Forst heute sehr zahlreich vertreten und dadurch ein beliebtes Foto – Motiv. Sie können sogar gegessen werden, bringen aber nicht viel Masse.

Auch der Buchenwald – Becherling (Peziza arvernensis) war heute mehrfach vertreten.

Der Woolhopsche Borstling (Trichophaea woolhopeia) ist bisher nur wenige male in MV bestimmt worden, was nicht automatisch bedeuten muss, das er selten ist. Es gibt leider nur wenige Mykologen, die sich ausgiebig mit den kleineren Ascomyceten beschäftigen, so wie Torsten Richter aus Rehna. In ihm haben wir einen der besten Schlauchpilz – Kenner Deutschlands und wohl auch darüber hinaus. Foto: Torsten Richter.

Torsten Richter vom Rehnaer Pilzverein beim Fotografieren eines Kornblumen – Röhrlings.

Auf alten, modrigen Laubholz – Stubben erscheinen nun auch schon die ersten Birnen – Stäublinge (Lycoperdon pyriforme). Nicht empfehlenswert.

Essbare, eigentlich stumpf wirkende Jodoform – Täublinge (Russula turci) erscheinen bei Regenwetter glänzend schmierig. Besonders an der Stielbasis riechen sie nach Jod.

Der Gallige Schleimfuß (Cortinarius vibratillis) besitzt auf dem Hut einen gallebitteren Schleim (Anlecken!).

Begutachtung eines kleinen Riesenporlings.

Die Gruben – Lorchel (Helvella lacunosa) einmal heller und einmal dunkler.

Unter Rotbuchen finden wir den essbaren Langstieligen Schleimfuß (Cortinarius elatior).

Nur beim genauen Hinsehen am Wegesrand zu erkennen waren diese Gelbgrünen Gallert – Käppchen (Leotia lubrica). Ohne Speisewert.

Der Halbkugelige Borstling (Humaria hemisphaerica) ist nach Breitenbach/Kränzlin auf feuchter Erde und stark vermodertem, nassem Holz an Schattigen Stellen von Juli – Oktober nicht häufig zu finden.

Nicht selten kann man den kleinen, weißen, wollig – hütigen Nadel – Schwindling (Volvariella hypopithis) besonders im Herbst finden. Die kleine, sehr schöne Art ist kein Speisepilz, da nicht lohnend.

Der Schärfliche Ritterling (Tricholoma sciodes) ist in basischen Buchenwäldern im Herbst keine Seltenheit. Wegen seines scharfen Geschmackes gilt er als ungenießbar.

Auch der beliebte Pfifferling (Cantharellus cibarius) besitzt roh einen pfefferig – scharfen Geschmack, der sich aber bei der Zubereitung verflüchtigt.

Der Spitzkegelige Schirmpilz (Lepiota aspera) zeichnet sich durch einen stechenden Geruch aus, der ihn ungenießbar macht.

Auch in diesem Körbchen ist längst nicht alles genießbar. Ganz rechts sehen wir beispielsweise die nach Leuchtgas riechenden und schwach giftigen Schwefel – Ritterlinge, die nicht in den Kochtopf wandern sollten.

Ein Kuhmaul begrüßte uns dann ganz einsam auf der Wiese vor der Blockhütte am Roten See. Die zugehörige Fichte war natürlich auch nicht weit. Essbar.

Es wird schon eingedeckt.

Und so konnte ein schöner Exkursionstag am Roten See in gemütlicher Runde ausklingen.

Katrin Richter und Jonas Dombrowa in heiter angeregter Gesprächsrunde, die allerdings den Zuhörer etwas nachdenklich stimmt. Foto: Torsten Richter.

Gute Laune bei sonnigem Wetter und Pilze als Gesprächsthema. Was will man mehr, schreibt der Fotograf zu diesem Bild. Es stammt von Torsten Richter.

Schönes Wetter, schöne Pilze, schöne Pilzfreunde, so hat Torsten Richter sein Abschlussfoto vom diesjährigen Vereinstreffen am Roten See tituliert. Dem kann ich mich nur anschließen! 02. September 2017.

Wann gibt es die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

25. August 2017 – Traditionelle Nachtwanderung

6. Pilzwanderung bei Nacht

Sie führte durch das Mildenitzgebiet

Bei Sonnenuntergang starteten wir auch dieses Jahr wieder zu unserer Nachtwanderung.

Nach reichlich hin und her durfte unsere Nachtwanderung nun doch wie geplant im Mildenitzgebiet stattfinden. Ich entschuldige mich für die Unsicherheiten im Vorfeld auch im Namen der Forstbehörde!

Am Freitag, dem 25. August 2017, war es wieder soweit. Um 18.30 Uhr fuhren wir von Wismar aus mit zwei Autos über Sternberg in Richtung Goldberg, auf der B 192. Zwischen den Ortschaften Borkow und Dobbertin, kurz vor dem Örtchen Kläden, bogen wir im Wald  rechts in den Abzweig zum Mildenitztal ein. Hier befindet sich an der Alten Mühle ein Parkplatz und ein gut ausgebauter Rastplatz mit Picknick – Hütten. Dort fanden sich weitere Interessesenten gegen 19.45 Uhr ein.

Hier unser Treffpunkt zur Nachtwanderung 2017. Am Beginn des Wanderweges durch das Mildenitztal, unweit der Alten Mühle. Hier nahmen wir auch zu mitternächtlicher Stunde unser Nachtmahl ein. Gegenüber befindet sich ein naturnaher Parkplatz.

Das Wetter war gut und reichlich Frischpilze gab es auch, so wurde die Pilztour zu ungewöhnlicher Tages-, b. z. w. Nachtzeit, zu dem, was sie eigentlich ohnehin ist, zu einem unvergesslichen Erlebnis. Nach dem wir in den Vorjahren schon im Radebachtal bei Blankenberg, an den Oberen Seen bei Sternberg oder zwei mal am Störkanal in der Lewitz unterwegs waren, habe ich heute  dieses Gebiet ausgesucht. Hier waren wir vor wenigen Jahren auch schon sehr erfolgreich bei Nacht und in Begleitung des NDR unterwegs. Heute haben wir natürlich eine andere Route in diesem umfangreichen Waldgebiet genommen. Eine gute Adresse für jeden Pilzfreund! So erfolgreich wie damals war es allerdings nicht, aber trotzdem konnte im Schein unserer Stirnlampen so einiges entdeckt werden. Ursprünglich sollte es durch die Barniner Tannen gehen, dass wurde uns aber von der zuständigen Forstbehörde in Gädebehn untersagt. Hier einige Eindrücke. Für die teils unbefriedigende Bildqualität bitte ich um Entschuldigung, es war eben stockfinster!

Pilzfreundin Angelika Bonikowski brachte uns zu Anfang gleich einige Frischpilze mit, die sie am Vormittag bereits gesammelt hatte.

Inmitten von Herbsttrompeten, die für mich zum trocknen gedacht waren, ein Kornblumen – Röhrling. Ich bedanke mich ganz herzlich!

Auch ein Sammelsurium für meine Ausstellung war dabei.

Mit Stirn- und Taschenlampen ausgestattet starten für über die Mildenitz – Brücke zu unserer nächtlichen Pilzpirsch durch den mecklenburgischen Wald.

Sohn Jonas hat den ersten Pilz entdeckt. Ein Klebriger Hörnling (Calocera viscosa). Minderwertig.

Auch die ersten Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) waren bald gefunden.

Die Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) darf ebenfalls zu den Speisepilzen in den Korb gelegt werden.

Auch hier hat Jonas wieder etwas entdeckt.

Das letzte Tageslicht schwindet und die stockfinstere Nacht hüllt uns bald ein.

Der Hut dieses Wulstlings schimmert im Lampenlicht grünlich. Das es sich nicht um einen Grünen Knollenblätterpilz handelt, ist eindeutig an der Knolle zu erkennen. Keine Hauttasche, eine einfache, zwiebelförmige Knolle, dazu eine geriefte Manschette, allerdings kaum weinrötliche Tönungen zu erkennen. Trotzdem handelt es sich um einen essbaren Perlpilz, der in dieser gelbgrünen Form, wie sie in unseren sandigen Wäldern vorkommen kann, besser nur vom Kenner zu den Speisepilze gelegt werden sollte.

Der Fleischrote Speise – Täubling (Russula vesca) ist ein sehr schmackhafter Sprödblättler. Sein nussiges Aroma ist schon beim rohen Pilz sehr angenehm.

Orangegelbe Eselsohren (Otidea onotica) sind zwar essbar, bringen aber kaum Masse.

Auch Safran – Schirmpilz und Scheidenstreiflinge dürften ein Mischpilz – Gericht bereichern. Zu beachten ist, dass beide Arten roh giftig sind!

Giftig ist auch der Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare). Hier typisch um einen alten Stubben herum.

Mit lichtstarken Scheinwerfern ausgestattet, ist jeder von uns in der Dunkelheit weithin zu sehen und auch bestens Ausgerüstet um seine Schritte richtig zu setzen und natürlich nebenbei auch noch etwas zu Entdecken.

Das sieht ja schon gut aus!

Leider etwas verunglückt, aber trotzdem einer der besten Funde unserer heutigen Nachtwanderung, den Jonas hier getätigt hat. Es handelt sich um den relativ seltenen Kegelhütigen Knollenblätterpilz (Amanita virosa). Tödlich giftig!

Diese Wulstlinge waren dagegen ständig vertreten. Der leicht giftige Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) Standortfoto.

Eine Stinkmorchel (Phallus impudicus) hat ihr Hexenei in der zunehmend taufeuchten Nacht verlassen und streckt sich empor.

Auch dieser junge Fichtensteinpilz (Boletus edulis) konnte sich dem Licht unserer Lampen nicht entziehen.

Während der Fichtensteinpilz auch unter anderen Bäumen gedeihen kann, ist das Kuhmaul (Gomphidius glutinosus) ausschließlich auf die Fichte angewiesen. Guter Speisepilz.

Farbenfroh leuchtet der schmackhafte Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) im Schein unserer Lichtquellen.

Pilzfreund Robert im Blitzlicht meiner Kamera. Im Hintergrund über ihm ist das „Glühwürmchen“ eines schon weiter entfernteren Pilzfreundes zu sehen.

Hier wird uns der Weg gewiesen. Wir müssen in Richtung Kläden.

Wollige Milchlinge (Lactarius vellereus) schieben sich aus der Erde. Ungenießbar.

Genauso wie diese Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis), die aber wertvolle Speisepilze sind!

Ein nettes Mischpilz – Gericht, welches aber so lieber nicht verzehrt werden sollte! Warum nicht?

Ganz oben in obigem Bild, über dem Schirm des Safran – Schirmpilzes sehen wir weiße Hüllreste auf einem Hut, das kann nur ein Pantherpilz sein! Und wie man sieht, konnte ich bei der näheren Kontrolle am Schluss der Wanderung sogar zwei Hüte dieses Giftzwerges Sicherstellen. Selbst diese beiden Hüte hätten sicher für stressige Stunden nach der Mahlzeit sorgen können!

Hier im Vergleich. Links der Hut eines essbaren Perlpilzes (Amanita rubescens) mit grau – schorfigen Hüllresten, rechts der Hut des Pantherpilzes (Amanita pantherina) mit weißen Hutflocken. Auch wenn, wie in diesem Fall, der Stiel fehlt, eindeutig zu unterscheiden!

Ein weiterer Wulstling aus einem anderen Korb sollte möglichst auch nicht mit in die Pfanne geraten, auch wenn er kaum Beeinträchtigungen hervor rufen sollte, der Porphyrbraune Wulstling (Amanita porphyria). Genau wie der Gelbe Knollenblätterpilz nur schwach giftig!

Genau um Mitternacht erreichten wir wieder unseren Ausgangspunkt. Damit lagen wir auf die Minute genau in meiner Planung. Frische Waldluft macht hungrig, auch zu ungewöhnlicher Brotzeit!

Unsere gute Seele Irena hatte für uns mehr als reichlich Waldpilzsuppe und Pellkartoffeln gekocht und es wurde kräftig zugeschlagen!

Ganz leckeren Kuchen hat Monika für uns gebacken. Bereits beim Anblick läuft einem das Wasser im Munde zusammen und er hat sogar noch besser geschmeckt wie er aussieht! Ein ganz herzliches Dankeschön!

Unser Abschlussfoto. Nur einer fehlt bereits, Jonas war geschaft und ist im Auto bereits in das Reich der Träume eingetaucht. Ansonsten sind alle noch wohlauf wie man sieht und freuen sich vielleicht schon auf das nächste Jahr. 26. August 2017.

Wer nun Lust bekommen hat, zu diesem ganz besonderen Naturerlebnis und beim Ruf der Nachtvögel unter fachkundiger Führung den stockfinsteren Wald auf der Suche nach unseren Lieblingen zu durchstreifen, ist im nächsten Jahr ganz herzlich eingeladen.

Wann findet die nächste Nachtwanderung statt? – Siehe unter Termine!

19. August 2017 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Sie führte durch den Wald bei Friedrichsruhe

Teils Laub-, teils Nadelforst im Wald bei Friedrichsruhe, Ziel unserer heutigen Pilzwanderung.

  Heute stand mal wieder ein Waldgebiet auf dem Programm, das wir bisher noch nicht im Zuge einer geführten Pilzwanderung besucht hatten. Es liegt einige Kilometer südlich von Crivitz und grenzt an die Ortschaft Friedrichsruhe, Dorf. Es handelt sich sowohl um Laub-, wie auch Nadelwald. Obwohl es wenig gute Speisepilze gab, wurde zumindest der Tatbestand einer lehrreichen Pilzwanderung erfüllt. Die Teilnahme war sehr gut und es war auch eine sehr interessierte Truppe, so dass, wer wollte, einiges neues aus der Welt der heimischen Großpilze erfahren konnte. Die Formen- und Artenvielfalt war jedenfalls recht groß. Hier wieder einige Bilder von heute:

Begrüßt wurden wir sogleich von einigen Baumpilzen, wie diesem Flachen Lackporling (Ganoderma lipsiense). Er ist holzig und kann in der Küche keine Verwendung erfahren. Die Konsolen sind mehrjährig und der weiße Rand signalisiert den aktuellen Zuwachs.

Ein Hexenei der Stinkmorchel (Phallus impudicus). Aus welchen gründen auch immer fehlt hier bereits die Außenhaut, so dass die gallertartige Schicht, die offensichtlich die innere Anlage der zukünftigen Stinkmorchel vor Austrocknung schützen soll, frei liegt. In diesem Stadium essbar.

Ausgereift ist der Pilz dann nur noch für Fliegen eine Delikatesse.

Deutlich ist das Collar (Halsband) des Halsband – Schwindlings (Marasmius rotula) um den Stielansatz zu erkennen. Ohne Speisewert. Die Pilzchen besiedeln einzeln oder in kleinen Gruppen in der Laubstreu liegende Ästchen.

Ausschließlich an totem Eichenholz finden wir den sehr markanten Eichen – Wirrling (Daedalea quercina). Wegen seiner dicklichen, labyrintischen Struktur der Fruchtschicht ist er kaum mit einem anderen Porling zu verwechseln. Er wird gelegentlich auch in Baumärkten oder Bastelläden zum Kauf angeboten, da er auch unbehandelt außerordentlich lange haltbar ist und sich daher zur Deko oder zum Basteln ganz besonders gut eignet.

Hoch oben an einer Birke der beliebte Chaga, ein Vitalpilz, der gerne in Teeform genossen wird und sich besonders in Osteuropa großer Beliebtheit erfreut. Mit bürgerlichem Namen nennt er sich Schiefer Schillerporling (Inonotus obliquus).

Kartoffelboviste sind giftig. Hier ist es der Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrina), den wir besonders auf sauren, moorigen Standorten finden können.

Der Klebrige Hörnling (Calocera viscosa) ist sehr häufig an Nadelholz anzutreffen und mit seiner leuchtend orangen Färbung erregt er die Aufmerksamkeit der Pilzsucher. Von vielen wird er mitgenommen, ist aber minderwertig und allenfalls sein Dekorationswert ist nicht von der Hand zu weisen.

Er sollte allerdings nicht mit echten Korallenpilzen verwechselt werden, da es unter ihnen schwach giftige Arten gibt. 

Eine bittere Überraschung gibt es, landet auch nur ein einziges Exemplar des Gallen – Röhrlings (Tylopilus felleus) im Pilzgericht. Jung sind seine Röhren weißlich wie bei Steinpilzen, älter werden sie rosa und sind dann gut von den sich gelbgrünlich verfärbenden Röhren der Steinpilze zu unterscheiden. Den Tieren scheint es allerdings zu schmecken.

Insbesondere so jung sehen sie Sommersteinpilzen täuschend ähnlich. Gallen – Röhrlinge wachsen bevorzugt unter Fichte, dort dürfte niemals ein Sommersteinpilz auftauchen. Er ist an Laubbäume gebunden. Allerdings sind Gallen – Röhrlinge nicht zwingend unter Fichten zu finden und können auch unter Laubbäumen auftauchen. Im Zweifel eine Kostprobe nehmen.

Meist nur wenige Millimeter im Durchmesser erreichen die winzigen Orangefarbigen Heftel – Nabelinge (Rickenella fibula). Trotzdem fallen sie in den grünen Moospolstern auf und sind hier recht dekorativ.

Beide Hände voll! Ob die wohl essbar sind?

In diesem Fall leider nicht. Der besonders in der Fichten – Nadelstreu häufige Brennende Rübling (Collybia peronata) schmeckt nämlich sehr scharf. Ein weiteres, gutes Kennzeichen, ist sein saurer Geruch, der ihm besonders beim zerreiben des Hutes zwischen den Fingern entströmt.

Und gleich ein neuer Versuch, vielleicht sind die ja gut!

Leider auch nicht! Es handelt sich um ungenießbare Schwefel – Ritterlinge (Tricholoma sulphureus), die nicht nur an ihrer schwefelgelben Farbe, sondern auch an ihren stechenden Geruch nach Leuchtgas zu erkennen sind. Allerdings waren im obigen Bild auch zwei weitere, kleinere Pilze zu sehen, Gelbbräunliche Trichterlinge, die dann doch essbar sind.

Die Vielgestaltige Holzkeule (Xylaria polymorha) besiedelt Buchenholz und ist holzig – hart, somit ebenfalls nichts für den verwöhnten Gaumen.

Auf diesen Schwefel – Ritterlingen hat sich eine kleine Kröte eingefunden. Ob sie den deftigen Geruch der Pilze liebt?

Eigentlich sollte sie doch ein viel innigeres Verhältnis zu diesem Vertreter der Wulstlinge haben. Es ist ein Gelber Knollenblätterpilz (Amanita citrina). Er besitzt keines der gefürchteten Knollenblätterpilz – Gifte, dafür aber Bufotenin, den Stoff, welchen Kröten als Sekret zur Abwehr von Fressfeinden absondern. Das Gift soll halluzinogen wirken und auch als Dopingmittel von Sportlern genommen worden sein.

Der Seidige Ritterling (Tricholoma columbetta) ist ein guter, aber in unseren Breiten nicht so häufiger Speisepilz. Er wächst einzeln, oft aber truppweise unter Eichen, Buchen oder Birken. Sein Geruch ist mehlartig. Das ist insofern von Bedeutung, weil unter Birken auch ein unangenehm riechender Verwandter vorkommt, der Strohblasse Ritterling. Dieser riecht ähnlich stechend wie der Schwefel – Ritterling und ist daher ungenießbar.

Der große Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) besitz im Gegensatz zu anderen Täublingen biegsame Lamellen und gehört zu unseren besten Speisepilzen. Wir finden ihn unter Buchen und Eichen von Mai – November.

Von den klassischen, volkstümlichen Speisepilzen waren heute nur eine Handvoll (nicht nur die zwei) Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) und einige Maronen – Röhrlinge dabei.

Auch ein wunderbar frischer Fuchsiger Scheidenstreifling (Volvariella fulva) darf zu den Speisepilzen in den Korb gelegt werden.

Ein bunter Harlekin des sauer – trockenen Buchenwaldes.

Das ist der Rotschuppige Rauhkopf (Cortinarius bolaris). Hübsch anzusehen, aber nichts für den Kochtopf. Schleierlinge mit gelben, orangen oder rötlichen Färbungen gelten als giftverdächtig!

Unser Abschlussfoto. Insgesamt waren wir 22, also noch einige mehr, als auf dem Bild zu sehen. Eine, tolle, gemischte Truppe und sicher ist der eine oder andere irgendwann mal wieder mit dabei. 19. August 2017 im Wald bei Friedrichsruh.

Die nächste Pilzwanderung ist wann? – Siehe unter Termine!

05. August 2017 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Sie führte durch das Revier Weiße Krug bei Friedrichswalde

Bis an das Ufer des buchtenreichen Labenzer Sees führte uns unsere Wanderung.

Im August beginnt allmählich die Hauptsaison. Auf jeden Fall erreicht um diese Zeit der Sommeraspekt in der Regel seinen Höhepunkt, günstige Wachstumsbedingungen vorausgesetzt. Typisch für diese Wachstumsphase in der heimischen Pilzwelt sind viele, teils seltene Röhrlinge aus der Verwandtschaft der Steinpilze. Pfifferlinge haben nun ihr Jahresmaximum erreicht und können auf nährstoffarmen Böden unter Buchen, Eichen, Birken, Kiefern und Fichten gefunden werden. Es gibt viele bunte Täublinge und reichlich Wulstlinge. Unter ihnen, neben essbaren Arten, auch gefährliche Giftpilze wie der Grüne Knollenblätterpilz, den jeder Sammler unbedingt kennen sollte. Eine geführte Lehrwanderung ist dazu bestens geeignet.

Heute war es in den eigentlich vielseitigen Buchenbereichen mit alten Eichen am Ufer des Labenzer Sees leider sehr pilzarm. aber in den sandigeren Nadelwäldern konnte dann doch noch einiges entdeckt, vorgestellt und besprochen werden. Einige Neufunde für die Kartierung waren dabei und auch die Kochtopf – Mykologen kamen zumindest ansatzweise auf ihre Kosten. Hier, wie immer, ein kleiner, bebilderter Rückblick:  

Zunächst öffnete Klaus Waring, seines Zeichens Pilzberater in Bützow, den Kofferraum seines Autos. Neben zahlreichen Erdsternen waren auch in Mengen Würzige Tellerlinge, Büschel – Raslinge und einiges mehr zur Einführung dabei. Die Speisepilze darunter durften sich hungrige Pilzfreunde am Ende der Wanderung zusätzlich zu ihren gefundenen Esspilzen mitnehmen.

Die Neugier über die teils nicht alltäglichen Pilzfunde war groß.

Eine uralte Buche trotzt holzzerstörerischen Pilzen. Hier ist es der Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense), der seine großen Fruchtkörper – Konsolen in luftiger Höhe an einem früheren Astabbruch wachsen lässt. So hoch oben finden wir diesen Schwächeparasiten allerdings nur selten.

Die sonst so artenreichen Buchenwälder am Labenzer See boten heute kaum Frischpilze.

Am Übergang zu sandigen Fichtenforsten wurde es schon etwas besser. Hier gibt es zur Zeit reichlich den häufigsten aller Täublinge, den Gelbweißen-, Zitronen- oder Ocker – Täubling (Russula ochroleuca). Sein schmutzig gelber bis grüngelber Hut steht im deutlichen Kontrast zu den weißen Lamellen. Er kann allenfalls als Mischpilz Verwendung finden, da er etwas schärflich oder bitterlich schmecken kann.

Der besonders in sandigeren Laub- und Nadelwäldern häufige kleine Bruder des Frauen – Täublings, der Papagei – Täubling (Russula ionochlora), hat im Vergleich zum Frauen – Täubling brüchige Lamellen. Essbar ist er ebenfalls.

Am Mausoleum der Familie Wedekind und dem Bronzenen Hirsch machten wir eine kleine Rast und unser Erinnerungsfoto. Auf dieser Schautafel sind wichtige Informationen über die Skulptur nachzulesen.

Stolz steht der Bronzene Hirsch nach dem einstmaligen Klau durch Metall – Diebe wieder auf seinen Sockel. Der frühere Hohlkörper soll jetzt zusätzlich mit Beton ausgefüllt sein, so dass, falls Ganoven nochmals auf die Idee kommen sollten, ihn zu stehlen, sie schon mit wirklich schwerem Gerät vorfahren müssen.

Hier sehen wir einen schon etwas von Schnecken zerfressenen Blutroten Röhrling (Xerocomus rubellus), der zu den Filzröhrlingen aus der Verwandtschaft von Rotfüßchen und Ziegenlippe gehört und auch wie diese esbbar ist.

Und dann ein schöner, junger Steinpilz (Boletus edulis), der nach der anfänglichen Durststrecke vielen die Augen öffnete und es konnte dann noch einiges gefunden werden. Steinpilze blieben aber die Ausnahme.

Wie auf dem Präsentierteller wuchs dieses Büschel ungenießbarer Vielgestaltiger Holzkeulen (Xylaria polymorpha) auf einem bemoosten Wurzelausläufer eines Buchen – Stubbens. Die Schlauchpilze sind äußerlich dunkelbraun bis schwarz gefärbt, im Inneren allerdings weißlich und holzig hart.

Richtig interessant wurde es an diesem Hohlweg, da endlich auch einige Pfifferlinge auftauchten.

Die sandigen Wälder waren hier teils recht vielseitig, so dass auch immer wieder einige Buchen mit eingestreut waren, denn diesen Sprödblättler finden wir ausschließlich unter diesem Waldbaum. Es handelt sich um ältere Exemplare des Graugrünen Milchlings (Lactarius blennius). Seine weiße Milch schmeckt sehr scharf und der Pilz darf daher als ungenießbar gelten.

Unerträglich scharf schmecken auch diese beiden Sprödblättler, der Buchen – Speitäubling (Russula mairei, rechts oben) und der Wechselfarbige Spei – Täublinge (Russula fragilis). Es gilt die Regel bei Milchlingen und Täublingen, alles was nicht unangenehm scharf oder bitter schmeckt ist essbar, der Rest ungenießbar. Man kostet den Milchsaft oder bei Täublingen die Lamellen. Gilt nur für Sprödblätter!

Dem roten Buchen – Speitäubling sehr ähnlich ist der viel seltenere Gelbfleckende Täubling (Russula luteotacta). Die Huthaut glänzt etwas mehr und der Hutrand ist deutlich gerieft. Die scharfen Lamellen bekommen im alter gelbliche Flecken. Ungenießbar.

Vor diesem schönen Röhrling sollte man sich hüten. Nicht weil er womöglich giftig ist, nein, ein einziges Exemplar des Galle bitteren Gallen – Röhrlings (Tylopilus felleus) kann ein Pilzgericht ungenießbar machen. Im Zweifel vorher kosten!

Recht interessant wurde es in diesem moosreichen Fichtenforst nicht nur für Kochtopf – Mykologen.

So stieg die Begeisterung vor allem bei Klaus und mir, als wir uns inmitten von Hasenohren (Otidea leporina) befanden. Ob es sich aber wirklich um Hasenohren handelt, konnte die mikroskopische Untersuchung bestätigen. Es gibt nämlich auch noch den Nadelwald – Öhrling, der nur anhand von Mikromerkmalen vom Hasenohr zu trennen sein soll. Kein Speisepilz.

Natürlich gab es hier auch einige Maronen -.Röhrlinge (Xerocomus badius), die die Herzen der Mykophagen höher schlagen ließen.

Der Orangeblättrige Hautkopf (Cortinarius sommerfeltii) ist giftig oder zumindest giftverdächtig. Seine Farbstoffe lassen sich aber leicht herauslösen und werden zum Färben von Wolle genutzt.

Hier zwei schwach giftige Wulstlinge, die gerne miteinander wegen ihrer gelblichen Hutfarben verwechselt werden. Links der Narzißengelbe Wulstling (Amanita gemmata) und rechts der Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina). Letzterer hat eine deutlich abgesetzte Stielknolle und riecht außerdem unangenehm muffig nach Kartoffelkeimen.

Der leicht kenntliche Blaustiel – Schleimfuß (Cortinarius collinitus) kann als Mischpilz in den Sammelkorb gelegt werden. Man beachte den Standort im moosreichen Fichtenwald. Im armen Kiefernwald wächst der ähnliche Brotpilz, ebenfalls ein Speisepilz.

Ein weiterer Vertreter der Öhrlinge (Otidea spec.) aus dem Mischwald.

Zu den Schleierlingen gehört der Wohlriechende Gürtelfuß (Cortinarius torvus). Besonders in die Lamellen herein gerochen verströmt er einen etwas süßlichen, angenehmen Duft. Ungenießbar.

Besonders bei den Täublingen kann es innerhalb ein und der selben Art zu erheblichen Farbabweichungen und Variationen kommen. Hier sehen wir zwei Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha). Links grün und rechts violett. Außerdem kann er stahlblau, bräunlich oder hell beige bis fast fleischfarbig erscheinen. Gut kenntlich aber an den immer geschmeidigen Lamellen und dem kräftigen Wuchs unter Eichen und Buchen. Sehr guter Speisepilz. Bei grünen Formen Obacht! Verwechslungsgefahr mit dem Grünen Knollenblätterpilz!

Auch die Formenvielfalt beim Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysentheron) kann enorm sein und es werden teilweise auch verschiedene Arten daraus gemacht. Hier können wir grobmaschige Netz – Strukturen am Steil erkennen, die eher bei Ziegenlippen zu beobachten sind. Hier handelt es sich aber eindeutig um Rotfüßchen.

Auch die Hutform kann bei der Bestimmung sehr wichtig sein. Hier sehen wir zwei verschiedene Täublinge mit sehr ähnlicher Hutfarbe. Der Buckel – Täubling (Russula caerulea, links) besitz in der Hutmitte immer einen deutlichen Buckel und wächst unter Kiefern. Der hier etwas dunkel geratene Wechselfarbige Spei – Täubling (Russula fragilis) ist immer buckelfrei und wächst zwar auch unter Kiefern, kann aber auch mit Laubbäumen eine Symbiose eingehen. Der Buckel – Täubling ist essbar, der Spei – Täubling natürlich ungenießbar.

Am Ende war beim einen oder anderen Pilzfreund doch noch eine Mischpilz – Mahlzeit heraus gekommen.

Unser Erinnerungsfoto vor dem Bronzenen Hirsch am 05. August 2017. Insgesamt waren wir 17, aber einige zogen es vor nicht in die breitere Öffentlichkeit zu gelangen.

Wann starten wir zur nächsten Wanderung? – Siehe unter Termine!

22. Juli 2017 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzwanderung

Es ging durch die Friedrichsthaler Forst

Der Friedrichsthaler Forst am heutigen Sonnabend. Die Buchen und Eichenwälder sind vielfach auch mit Altkiefern und Fichten durchmischt und besonders zu den Hängen des Neumühler Sees ist bei günstigen Bedingungen eine für unsere breiten enorme Artenvielfalt vorhanden.

Mitten im Hochsommer statteten wir heute einem der besten und vielseitigsten Pilzreviere in Westmecklenburg einen Besuch ab. Dem Friedrichsthaler Forst bei Schwerin – Neumühle. Im Zentrum des Laub- und Nadelwaldes befindet sich der langgezogene Neumühler See. Besonders dessen Hangterrassen sind aus mykologischer Sicht sehr interessant. Neben gängigen Speisepilzen wie Steinpilzen und Maronen finden wir hier beispielsweise auch Semmelporlinge, die in unserer Region eine absolute Rarität darstellen. Auch seltene Korallen – Pilze, Stachelpilze und auch interessante Röhrlinge wie beispielsweise der Glattstielige Hexen – Röhrling sind hier zu hause. Auch heute überzeugte uns dieses Revier wieder. Es war eine für die Jahreszeit schon sehr vielfältige Pilzflora vorhanden, mit reichlich Sommer- und auch Herbstarten. Einiges möchte ich in diesem Rückblick mit einbinden, alles würde aber den Rahmen sprengen. Hier also einige Impressionen von unserer sehr gut besuchten Wanderung. Übrigens konnten wir auch Vertreter des Rehnaer Pilzvereins in unserer Mitte begrüßen, angeführt natürlich von ihrem Vorsitzenden Diplom – Biologe Torsten Richter.

Zu Beginn, wie so oft, eine kleine Einführung und Vorstellung bereits mitgebrachter Pilzfunde. Foto: Erika Wittenhagen.

Wir starten.

Hier sehen wir zwei wichtige Vertreter der Rettich – Helmlingsgruppe. Links die helleren Rosa – Helmlinge (Mycena rosea) und rechts die düsteren Schwarzschneidigen Rettichhelmlinge (Mycena peliathina). Rettichhelmlinge sind schwach giftig und riechen alle rettichartig.

Christopher Engelhardt aus Lübeck demonstriert eine Möglichkeit zur Erkennung des Flachen Lackporlings.

Man kann auf der grauweißen Porenunterseite schreiben. Der Fruchtkörper war aber leider zu klein, um meinen ganzen Vornamen darauf unter zu bekommen.

Gern längst der Waldwege, also ein typischer Wegrandpilz, ist der häufige Gelbbräunliche Trichterling (Clitocybe gibba). Er ist essbar, aber Vorsicht! Trichterlinge sollten nur von Kennern zum essen gesammelt werden, da es einige stark Muskarin haltige und somit giftige Arten gibt!

In der Nadelstreu der Fichten wuchsen auch einige Champignons. Dieser verfärbte sich stark gelb und roch deutlich anisartig. Das starke gilben ist typisch für den Dünnfleischigen Anis – Champignon (Agaricus silvicola). Der leckere Speisepilz ist ausschließlich im Wald oder zumindest unter Bäumen anzutreffen.

Neben dem allseits bekannten Violetten Lacktrichterling war heute auch der gleichfalls häufige Fleischrote Lacktrichterling (Laccaria laccata) vertreten. Lacktrichterlinge oder auch Bläulinge genannt, dürfen ein Mischpilzgericht bereichern. Für Kenner – es handelt sich hier nicht um Laccaria bicolor, auch wenn das durch die auf dem Foto blaugrüne Stielbasis so erscheinen mag.

Ein noch junges Exemplar des Wurzel – Schleimrüblings (Xerula radicata). Der Hut ist nicht nur schleimig, sondern auch gerunzelt und die Stielbasis geht meist in eine bis zu einem halben Meter lange Pfahlwurzel über, die aber oft abreißt. Die Hüte dieses leicht kenntlichen Blätterpilzes sind essbar.

Jürgen, Erika und Christopher begutachten einen Grauen Wulstling.

Steil stürzen die Hänge zum Neumühler See ab. Gerade hier sind aber oft die interessantesten Pilzarten zu finden. Allerdings gehört dann auch ein wenig Kondition und bergsteigerische Erfahrung dazu, will man nicht unfreiwillig ein erfrischendes Bad in diesem auch im Hochsommer immer kühlen Waldsee nehmen.

Kleine Verschnaufpause für die uns begleitenden Vierbeiner.

Hier noch einmal der schwach giftige Rosa – Helmling (Mycena rosea) in einer ungewöhnlich verwachsenen Form.

Der Hornstiel – Schwindling (Marasmius cohaerens) wurde standesgemäß von Jürgen Horn entdeckt. Ockergelblicher Hut und recht langer, hornartig steifer Stiel, der oben weißlich und nach unten zu in dunkelrotbraun übergeht und striegelig filzig mit dem Substrat verwachsen ist. Wir finden ihn hauptsächlich in Nadelwäldern und er gilt als ungenießbar.

Der Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) zeichnet sich durch seine dicke, abgesetzte Stielknolle und den muffigen Kartoffelkeller – Geruch aus. Er ist sehr häufig, vor allem im Herbst, in Laub- und Nadelwäldern zu finden. Sein Giftstoff Bufotenin richtet beim Verzehr keine Schäden im Körper an und er ist also harmlos. Er schmeckt aber nicht und muss wegen Verwechslungsgefahr mit dem Grünen Knollenblätterpilz gemieden werden.

Hier beide im Vergleich. Links der harmlose Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina), rechts der tödliche Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Er soll gut schmecken und riecht angenehm honigartig! Die letale Dosis für einen gesunden, erwachsenen Menschen liegt bei etwa 50g Frischpilzmasse. Wir finden den Mörder unter Eichen, Buchen, Fichten und Linden.

Einer der farbenfreudigsten einheimischen Großpilze ist der Rote Heringstäubling (Russula xerampelina). Er wächst unter Kiefern, sein Fleisch neigt zum bräunen und der Geruch ist besonders in der Stielbasis im Zusammenspiel mit der Handwärme fischartig nach Heringslake. Essbar, der Geruch soll sich bei der Zubereitung verlieren.

Chris Engelhardt bringt sich und die Kamera in Stellung für ein Standort – Foto vom Blaugrauen Wolkentäubling.

Namensgebend ist die Hutfarbe, die an Schlechtwetterwolken oder Sturmwolken erinnert. Der häufige und essbare Täubling (Russula parazurea) wächst unter Laubbäumen, ganz besonders unter Eichen.

Der große und markante Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus) wächst an alten Fichtenstubben. Sein Kochwasser soll sich blau färben, er ist aber kein schmackhafter Pilz und an ihm sollte sich lieber das Auge satt sehen.

Übrigens gehören Kremplinge trotz ihrer Lamellen zu den Röhrlingen und können daher auch vom Goldschimmel befallen werden. Hier ist es aber ein Filzröhrling und der Parasit hat inzwischen sein Reifestadium erreicht, was die namensgebende Gelbverfärbung anzeigt.

Ein junger und noch wenig aussagekräftiger sowie schwach giftiger Seifen – Ritterling (Tricholoma saponaceum). Zusammen mit dem Schwefelritterling kündigte er heute bereits den Herbst an.

Noch ist der Schirm geschlossen, der Regen setzte erst später ein. Trotzdem natürlich ein freudiger Fund für den Kochtopf. Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera).

Die großen, robusten Leder – Täublinge zeichnen sich durch die schon bald ockergelben Lamellen und dem milden Geschmack aus. Sie gelten als hervorragende Speisepilze. Hier sehen wir den Braunen Ledertäubling (Russula integra), den wir unter Kiefern finden können.

Ausschließlich unter Eichen wächst der im Hut etwas gezonte, weiße, milde Milch absondernde Eichen – Milchling (Lactarius quietus). Als Mischpilz kann er Verwendung finden.

Besser ist da schon die Gruppe der Edelreizker mit ihrem rötlichen Milchsaft. Hier sehen wir den etwas bitterlich schmeckenden Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus). Scharf gebraten ist er dennoch recht ordentlich, zumindest für den jenigen, der es etwas deftiger liebt.

Ein etwas verwachsenes Exemplar des Blassen Laubwald – Pfifferlings (Cantharellus pallidus).

Neben Steinpilzen waren heute auch einige Exemplare des Flockenstieligen Hexen – Röhrlings (Boletus luridiformis) vertreten und konnten in die Körbe der Feinschmecker gelegt werden.

Gleich drei verschiedene Steinpilz – Arten waren vertreten, wann hat man das schon mal! Hier sehen wir den häufigen Sommersteinpilz (Boletus reticulatus), den wir von Mai bis Oktober ausschließlich unter Laubbäumen wie Eichen und Buchen, ganz selten auch unter Linden finden können.

Der Echte Steinpilz ist von Juni bis November unter Fichten, Buchen, Eichen und Kiefern zu finden. Dadurch ist er die häufigste Steinpilz – Art und kann in Wuchs und Färbung recht unterschiedlich sein.

Ein mit Abstand seltenerer Vertreter dieser Gruppe ist der Rothütige- oder Kiefern – Steinpilz (Boletus pinophilus). Wie der Name schon sagt, finden wir ihn in der Regel unter Kiefern. Trotz großer Kiefern – Areale ist dieser Steinpilz in Mecklenburg eher eine Rarität. Er wächst von Mai bis Oktober und ist durch seine rotbraunen Hut- und Stielfarben gut charakterisiert.

Die Dreifarbene – Koralle (Ramaria formosa) ist giftig, gehört aber zu den besseren, weil selteneren Funden der heutigen Wanderung. Foto: Torsten Richter.

Den Scharfblättrigen Schwarztäubling (Russula acrifolia) treffen wir in Buchenwäldern auf besseren Böden an. Ungenießbar. Foto: Torsten Richter.

Der schmackhafte Trompeten – Pfifferling (Cantharellus tubaeformis) ist in unserem Breiten gegenüber den herkömmlichen Eierschwämmen als Speisepilz weniger bekannt. In Skandinavien ist er allerdings ein Kultpilz und ihn dürfte dort fast jedes Kind als Speisepilz kennen. Foto: Torsten Richter.

Ganz zum Schluss wurde es nochmal richtig interessant für Christopher Engelhardt und Torsten Richter. Auf Sägespänen haben sich verschiedene Arten angesiedelt, so kleine Tintlinge und Ascomyceten.

Da braucht es schon ein gutes Auge, um die Winzlinge, die immerhin noch zu den Großpilzen zählen, zu entdecken.

So zum Beispiel erreicht der Derbstachelige Rundsporschildborstling (Scutellinia crinita) nur weniger Millimeter im Durchmesser. Da es weitere, augenscheinlich sehr ähnliche Vertreter der Gattung gibt, muss mikroskopiert werden, um die Art sicher ansprechen zu können. Standortfoto: Chris Engelhardt.

Hier das zugehörige Sporenbild. Gut sind auch die Schläuche zu erkennen, in denen die Sporen gebildet werden und bei Reife durch mechanische Reize als mitunter gut sichtbare „Dampfwolke“ ausgeschleudert werden. Foto: Chris Engelhardt.

Hier noch die Wimpernhaare am Rande der Fruchtkörper unter dem Mikroskop, die bis zu 1 000 Mikromillimeter lang sein können, septiert und mehrfach verwurzelt sind. Foto: Chris Engelhardt.

Geradezu riesige Apothezien kann hingegen der Buchenwald – Becherling (Peziza arvernensis) ausbilden. 10 cm Durchmesser sind keine Seltenheit. Foto: Christopher Engelhardt.

Auch zu dieser Art hat Chris uns ein schönes Mikrofoto angefertigt. Typisch für den Buchenwald – Becherling, so schreibt er, sind die feinwarzigen Sporen. Rechts unten im Bild noch ein Hinweis auf die Sporengröße.

Auch diese schönen Hasenpfoten (Coprinus lagopus), die zu den Tintlingen gehören, wuchsen auf diesem Sägemehl – Standort, Foto: Christopher Engelhardt.

Aber auch richtige Großpilze befinden sich im Sammelkorb des Rehnaer Pilzvereins. Sie werden im dortigen Schaukasten ausgestellt, der im Zentrum Rehna´ s direkt an der B 104 aufgestellt wurde.

Zum Schluss noch eine kleine Stärkung mit Kaffee und Kuchen, serviert von unserer Pilzfreundin Monika Peter, Mitte links. Dafür ganz herzlichen Dank!

Unser Erinnerungsfoto. Leider waren nicht mehr alle dabei, denn bei so einer großen Gruppe gibt es immer einige Pilzfreunde, die vorzeitig, teils auch wegen terminlichen Verpflichtungen, abbrechen müssen. 22.Juli 2017 im Friedrichsthaler Forst.

Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!

18. Juli 2017 – Abendwanderung der Pilzfreunde

Abendwanderung 2017

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Abendliche Rundwanderung Proseken – Eggerstorf – Proseken

Unsere Wanderung führte uns durch Wälder, Wiesen und Felder. Hier der Laubwald des Prosekener Grundes.

Seit vielen Jahren unternehmen einige Pilz- und Naturfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. sowie interessierte Gäste eine sommerliche Abendwanderung ganz in Stadtnähe. Dieses mal habe ich eine Route ausgesucht, die teils durch Laubwälder, teils aber auch durch offeneres Gelände führte. Genau gesagt, wir Wandern heute in einer Runde von Proseken über Landsdorf/Eggerstorf und zurück. Dabei ist vor allem der bewaldete Prosekener Grund aus mykologischer Sicht von Interesse. Zumindest im Frühling und Herbst wurden hier schon viele interessante Pilzfunde getätigt. Im Sommer ist es nicht ganz so üppig. Anders als bei unseren Nachtwanderungen kamen wir heute noch ohne Taschen- oder Stirnlampen aus. Leider hielt sich das Interesse der Pilzfreunde sehr in Grenzen, aber die vier Teilnehmer konnten den herrlich sonnigen Hochsommerabend richtig genießen, bis auf die Mücken, die in diesem Jahr besonders lästig sind. Auch Frischpilze waren vertreten. Hier einige Bilder:

Gleich nach wenigen Schritten, noch im Ort Proseken, die ersten Erfolge. Unter einer noch relativ jungen Linde stark giftige Pantherpilze (Amanita pantherina). Man beachte die weißen Hüllreste auf dem Hut, kein röten am Fruchtkörper und die wulstig gerandete Knolle.

Gleich die nächste Linde hatte sich den Perlpilz (Amanita rubescens) als Mykorrhiza – Partner ausgesucht. So konnten gleich nebeneinander beide Verwechslungspartner studiert werden. Die Hüllreste, die hier leider sehr spärlich vorhanden sind, haben graue Färbung und das röten am Fruchtkörper ist zu erkennen. Die Stielknolle ist ungerandet. Guter Speisepilz, roh giftig und bei der Zubereitung die Huthaut abziehen!

Unter der dritten Linde waren es giftige Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus). Sie standen wohl eher zufällig hier, da sie keine Symbiose mit Bäumen eingehen. Sie haben eine saprophytische Lebensweise und sind momentan die häufigsten Großpilze, insbesondere in Siedlungsnähe und städtischen Anlagen. Wir fanden sie heute aber auch mitten im Laubwald des Prosekener Grundes und sie begleiteten uns praktisch durch die gesamte Wanderung.

Im Prosekener Grund.

Hier stehen oder standen auch einige altehrwürdige Baumriesen. Diese Buche wurde gefällt, da sie schon kränkelte und vor Jahren bereits ein Teil vom Sturm abgebrochen wurde. Seit meiner Kindheit habe ich diesen mächtigen Baum mit fast eineinhalb Meter Stammdurchmesser bewundert. Nun ist sein Ende gekommen, aber er darf hier liegen bleiben und der mächtige Stamm wird in den nächsten Jahren für uns Pilzfreunde sicher noch einiges hervorbringen.

In üppiger Vegetation am Wegesrand einige Büschel von Glimmer – Tintlingen (Coprinus micaceus). Diese sind schon vollständig ausgereift und gaben ein schönes Fotomotiv.

Geotropismus beim Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola). Die Buche wurde vom Sturm geworfen und der Fruchtkörper muss sich umorientieren.

Wir haben den Wald verlassen und es ging vorbei an teils schon erntereifen Getreidefeldern, die nach „Sommer“ dufteten.

Pilzfreund Robert war zuvor schon in der Parkanlage am Seeblick unterwegs und präsentierte uns seine Funde während einer kleinen Rast.

Täublinge, Rötlinge, Röhrlinge, Wulstlinge und Champignons.

Von diesen jungen Riesenbovisten (Langermannia gigantea) ist nicht mehr viel übrig. Die Schnecken waren sehr hungrig.

Die Sonne ist inzwischen am Horizont versunken und der Kreis schließt sich allmählich. Gleich haben wir unseren Ausgangspunkt Proseken wieder erreicht.

Zuvor hatten wir uns schon für unser Erinnerungsfoto positioniert.

Die Prosekener Kirche hat besonders in der Wende – Zeit eine wichtige Rolle gespielt. Hier trafen sich oppositionelle Bürgerrechtsbewegungen wie das Neue Forum. Proseken am Abend des 18. Juli 2017.

Wann treffen sich die Pilzfreunde wieder? – Siehe unter Termine!

16. Juli 2017 – Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Vereins- und Kartierungsexkursion

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Es ging durch den Wald bei Dabel/Borkow

Die Wälder zwischen Dabel, Borkow und Schlowe waren heute unser Ziel.

  Zu einer Vereins- und Kartierungsexkursion waren heute wieder die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. und interessierte Gäste sehr herzlich eingeladen. Wir haben sozusagen eine kleine Bestandsaufnahme in den Wäldern zwischen Dabel, Borkow und Schlowe unternommen. Im Mittelpunkt stand also die Kartierung von Großpilzarten. Zwar ist auch in dieser Region schon einiges nachgewiesen, neues kann aber immer entdeckt werden. Im großen und ganzen laufen unsere Kartierungsexkursionen nicht grundsätzlich anders ab, wie die öffentlichen Pilzlehrwanderungen. Auch hier darf dazu gelernt werden und natürlich sind auch Speisepilze gern gesehen. Insofern ging es nicht nur rein wissenschaftlich zu und jeder ist bei uns gern gesehen, der ein Interesse an die immer noch geheimnisvolle Welt der Pilze entwickelt. Nach dem sich eine Handvoll Pilzfreunde um 09.00 Uhr in Dabel einfanden, fuhren wir von hier aus noch in Richtung Borkow. Unser Zielgbiet waren sandige Laub- und Nadelwälder. Das allgemeine Pilzaufkommen war für Mitte Juli schon recht ordentlich und auch für die Küche war etwas dabei. Hier wie immer einige Impressionen:

Bützow` s Pilzberater Klaus Warning wartete zu Beginn, wie so oft zur Einstimmung, zum Vorstellen und zum Besprechen, mit allerhand Frischpilzen vom Vortag auf.

Eine schöne Kollektion von essbaren Safran Schirmpilzen (Macrolepiota rhacodas). Wir finden sie vor allem in der Nadelstreu von Fichten und schwerpunktmäßig im Herbst.

Gleiches gilt für die Wimpern – Erdsterne (Geastrum fimbriatum), nur das sie nicht essbar sind.

Gleich dort wo wir unsere Autos platziert hatten, begrüßten uns unter einer Eiche diese stark giftigen Pantherpilze (Amanita pantherina).

Besonders im moosreichen Fichtenforst wurden wir fündig.

Hier schiebt sich gerade eine frisch geschlüpfte Stinkmorchel (Phallus impudicus) durch die Moosdecke und wird gleich zu einem gefundenen Fressen für eine hungrige Nacktschnecke.

Hier und da immer mal wieder die eine oder andere Marone (Xerocomus badius), die natürlich auch nicht von den Schnecken verschmäht werden.

Aber Vorsicht ist geboten, denn der sehr bittere Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) ist nicht fern. Er liebt moosreiche Fichtenwälder, genauso wie der Maronen – Röhrling.

Auch der minderwertige, aber imposante und schöne Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus) ist hier zu hause. Er besiedelt vor allem Fichten – Stubben.

Der Kampfer – Milchling (Lactarius camphoratus) zeichnet sich durch besonders beim trocknen intensiven Maggi – Geruch aus. Wir finden ihn meist unter Buchen und Fichten und dann oft scharenweise.

Der Zimtblättrige Hautkopf (Cortinarius cinnamomeus) ist ebenfalls im Nadelwald zu hause. Er ist giftverdächtig, eignet sich durch seinen Farbstoff aber zum einfärben von Wolle.

Der Orangerote Graustieltäubling (Russula decolorans) ist in sauren Kiefernwäldern zu hause. Hier wächst er gerne in Nachbarschaft mit Maronen – Röhrlingen. Sein hier noch weißlicher Stiel verfärbt sich bald grauschwärzlich. Er gilt als guter Speisepilz.

Safran – Schirmpilze (Macrolepiota rhacodes) am Standort. Hier ist es Kiefermischwald mit eingestreuten Eichen, Birken und Buchen.

Die Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) wird auch als Filziger Röhrling bezeichnet. Ihre Hutoberfläche ist wildlederartig – filzig und ihre relativ weiten, eckigen Röhren sind goldgelb. Essbar.

Hier noch einmal Pantherpilze (Amanita pantherina) mit starkem Schneckenfras. Tiere machen auch vor für uns giftigen Arten keinen halt. Tierfras ist kein Kriterium für essbar oder giftig!

Der Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus) besiedelt alte Birken. Er ist unter der Bezeichnung Chaga in Form eines Teeaufgusses als Vitalpilz sehr beliebt. Und das gute daran, der Sud ist nicht nur gesund, sondern schmeckt sogar recht ordentlich. Fast wie echter schwarzer Tee.

Pilzfreund Robert hat alle Hände voll. Das Abendbrot ist gesichert!

Die kleine Truppe von heute. 16. Juli 2017 im Wald bei Schlowe.

Die nächste Vereinsexkursion startet wann? – Siehe unter Termine!

08. Juli 2017 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Sie führte durch das Buchholz bei Parchim

Neben Buchenwald sind hier auch Nadelholzbereiche mit Kiefern, Fichten und Lärchen zu finden.

Treff war am Sonnabend, dem 08. Juli 2017, um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB in Wismar, Ecke Wasserstraße/Kopenhagener Straße.

Interessenten aus Parchim und anderswo, die nicht erst nach Wismar kommen wollten, fanden sich gegen 09.30 Uhr auf dem Parkplatz Am Buchholz ein.

Heute fuhren wir mal wieder in die südlicheren Gebiete Mecklenburgs, in unmittelbare Nähe der Kreisstadt Parchim. Die nahen Pfifferlingstannen durchstreiften wir bereits vor Jahren und wurden diesbezüglich auch reichlich fündig. Heute war es das Buchholz, südöstlich der Kreisstadt. Wir finden hier aber keinesfalls nur Buchen vor, es ist auch ein gehöriger Nadelwald – Anteil vorhanden. Aber auch wenn die Buche dominant wäre, Buchenwälder gehören im allgemeinen zu den interessantesten und artenreichsten Waldgesellschaften. Leider fielen die wirklich imposanten Hallen – Buchenwälder, die es hier vor einiger Zeit noch gab, der Säge zum Opfer, so dass von der einstigen Pracht nicht mehr viel übrig ist. Eine Vielzahl von Mykorrhiza – Pilzen, zu denen viele der beliebtesten Speisepilze, aber auch gefährliche Giftpilze gehören, sind in Buchenwäldern zu hause. So wächst bei uns der Fichtensteinpilz vorzugsweise unter Buchen, oft mit dem Sommersteinpilz gemeinsam. Tödlich giftige Grüne Knollenblätterpilze finden sich neben Eichen auch sehr gerne unter Buchen ein. Viele Täublinge, Milchlinge, Ritterlinge usw. lieben diesen wichtigen und imposanten Waldbaum. Natürlich können wir hier auch dem Pfifferling begegnen. Pfifferlinge wachsen außer unter Buchen auch gerne bei Eichen, Birken, Kiefern und Fichten, allerdings meist auf ärmeren, sauren Böden. Heute fanden wir den Blassen Laubwaldpfifferling, der etwas bessere Böden liebt und größer wird. Ansonsten war das Angebot an Frischpilzen für eine Lehrwanderung durchaus zufriedenstellend. Auch der Kochtopf – Mykologe konnte auf seine Kosten kommen. Hier wie immer einige Bilder von heute:

Pilzfreund Jürgen Horn aus Bargteheide brachte uns zu Beginn gleich eine kleine Frischpilz – Kollektion zur Einstimmung mit.

Der Aufbruch. Von dem einstigen Hallenbuchenwald stehen nur noch einzelne, hochreichende Buchenstangen und darunter ein natürlich verbuchter Jungbuchen – Nachwuchs.

Sogleich begrüßte uns E.T. – der Außerirdische, so wie Jürgen Horn treffend feststellte. Es handelt sich natürlich um einen jungen Bovist, der von Schnecken entsprechend gestaltet wurde.

Auch hier sehen wir einen Bovist. Er gehört allerdings zur Gattung der Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma spec.) und ist giftig. Im Schnitt erkennt man die bereits stark gereifte Sporenmasse, die von den Bauchpilzen immer im inneren des Fruchtkörpers gebildet wird.

Der kompakte und meist recht helle Blasse Laubwald – Pfifferling (Cantharellus pallidus) wurde von einigen Teilnehmern gar nicht als zu den Pfifferlingen gehörig erkannt. Er ist punktuell in den etwas besseren Laubwäldern unter Buchen und Eichen zu finden und ist auf Grund seiner Größe besonders ergiebig.

Ein ziemlich kapitaler Perlpilz (Amanita rubescens). Gut sind die weinroten Tönungen und die Riefen auf der Oberseite der Manschette zu erkennen. Guter Speisepilz, aber Huthaut abziehen und gut durchgaren.

Besonders üppigige scharfe Sonnen – Täublinge (Russula solaris), mit leuchtend gelben Hüten. Ungenießbar.

Hin und wieder einige Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron). Diese Exemplare sind schon recht schwammig.

Besser sind sie natürlich in diesem Entwicklungsstadium.

Echte Begeisterung kam auf als wir einige Nester der Gemeinen Hundsrute entdeckten.

Sie entwickeln sich zunächst so wie die viel häufigeren Stinkmorcheln in sogenannten Hexeneiern.

Sobald das Reifestadium erreicht ist, schieben sich die rosagelblich gefärbten Hundsruten (Mutinus caninus) relativ schnell empor, und fangen an zu stinken um Insekten anzulocken, die die olivgrünliche Sporenmasse dann verbreiten.

An einem liegenden Laubholz – Knüppel fanden wir diesen markanten, teils resupinaten Porling. Es handelt sich um die Großporige Datronie (Datronia mollis).

Insbesondere an den Wegrändern waren zahlreiche Frischpilze vertreten. Hier ein typischer Vertreter der Wegrand – Pilzflora, der Behangene Mehlschirmling (Cystolepiota sistrata). Ein kleines, unscheinbares, weißes Blätterpilzchen mit mehliger Bereifung und kleinen Flockenschüppchen, die den Hutrand säumen. Ohne Speisewert.

Ein Vertreter der Großbecherlinge aus der Gattung Peziza. Möglicherweise der Buchenwald – Becherling (Peziza arvernensis). Ohne Speisewert.

Blumenartig verwachsene Fruchtkörper des Kerbrandigen Trichterlings (Clitocybe incilis). Eine weitere Pilzart die bevorzugt Waldwegränder besiedelt. Essbar.

Auch diese filigranen und hochbeinigen Tintlinge (Coprinus spec.) erfreuten uns am Waldweg.

Hier zwei Speisepilze der Edel – Klasse. Links und mittig der Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) mit seinen geschmeidigen Lamellen und rechts der sehr wohlschmeckende Fleischrote Speise – Täubling (Russula vesca) mit seiner vom Hutrand etwas zurück gezogenen Huthaut. Insbesondere letzterer ist ebenfalls meist an und auf grasigen Waldwegen zu finden.

Besonders dort wo Birken eingestreut sind ist der Fuchsige- oder Rotbraune Scheidenstreifling (Amanita fulva) zu hause. Auch er darf für die Pilzspeise genutzt werden. Zu beachten ist aber, dass er ziemlich brüchig und roh giftig ist!

Für wunderschöne Farbtupfen an alten, bemoosten Baumstümpfen, sorgten diese Himbeerroten Schleimpilze (Tubifera ferruginosa). Auch als Lachsfarbene- oder Fischeier – Schleimpilze bekannt. Hier sieht man auch, dass die Einzeller auf der Suche nach Nahrung wandern können. Wie bei einer Schnecke ist die Schleimspur zu erkennen.

Dann plötzlich frische Mehlpilze (Clitopilus prunulus) auf einem bemoosten Waldweg – Steinpilz – Alarm! Sind Mehlpilze unter Buchen, Eichen und Fichten zu finden, hat man gleichzeitig einen Steinpilz – Standort entdeckt. Leider war heute  keiner auszumachen, aber den Standort merken, hier wird es mit Sicherheit über kurz oder lang welche geben!. Auch der Mehlpilz ist übrigens essbar und wird besonders in der französischen Küche geschätzt.

Selbstredend, dass hier mit Steinpilzen zu rechnen ist, obwohl die Fichten schon recht groß sind.

Dafür gab es hier einige Würzige Tellerlinge (Rhodocybe truncata). Der nicht sehr häufige, aber fleischige Blätterpilz ist ein guter Speisepilz, der ein wenig wie eine Mischung von Rötel – Ritterlingen mit Maipilzen daher kommt.

Aus einem verlassenen Ameisenhaufen heraus wuchsen büschellig diese Echten Wald – Champignons (Agaricus silvaticus). Sie gehören zu den rötenden Arten der umfangreichen Gattung und sind bevorzug in der Fichtennadelstreu zu finden. Guter Speisepilz.

Ein klassischer Pilz der Wegränder in Wäldern ist im Sommer und Herbst der Stink – Schirmling (Lepiota cristata). Er zeichnet sich durch einen stechenden, metallischen Geruch aus. Ungenießbar. Vorsicht, die echten Schirmpilze können gefährliche Giftpilze enthalten. Sie sind nicht mit den beliebten Riesenschirmpilzen zu verwechseln.

Ganz zum Schluss, in der Nähe des Parkplatzes, brachen diese Stadt – Champignons (Agaricus bitorquis) aus einer Rasenfläche. Falls nicht an zu sehr mit Schadstoffen belasteten Standorten wachsend, gehört er zu den schmackhaftesten Speisepilzen überhaupt.

Genau so wie diese Stockschwämmchen, die nur wenige Meter weiter einen riesigen, alten Buchenstubben mit vielen hundert Exemplaren überzogen. Hier konnte sich, wer wollte, noch mit Edelpilzen eindecken.

Unser Erinnerungsfoto an der Willi Zachow – Buche. Eigentlich waren wir heute 11 Pilzfreunde, aber drei nette junge Damen zogen es vor, nicht so direkt in die Öffentlichkeit zu gelangen. Dafür Sage ich danke für dieses schöne Foto! 08. Juli 2017 im Buchholz bei Parchim.

Wann starten wir zur nächsten Wanderung? – Siehe unter Termine!

24. Juni 2017 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Sie führte durch das Revier Warin am Großen Steedersee

Der Steder See bei Warin. Genau hier befindet sich die Badestelle und in etwa in Höhe des Standortes dieser Aufnahme bestehen Stellflächen für unsere Autos und hier kann auch der Zweittreffpunkt unserer Wanderung sein.

Der Große Steedersee bei Warin. Genau hier befindet sich die bekannte Badestelle und in Höhe des Standortes dieser Aufnahme bestehen Stellflächen für unsere Autos. Hier war auch der Zweittreffpunkt unserer Wanderung.

Heute haben wir die Wälder bei Warin auf der Suche nach Sommerpilzen durchstreift. Abwechslungsreiche Laub- und Nadelforste stehen hier auf meist leichten Sandböden. Nicht nur Jungeichenbestände können mit Pfifferlingen aufwarten. Sie waren auch heute vertreten, aber leider nur in geringen Mengen. Hier und da einige Täublinge. Perlpilze oder Scheidenstreiflinge gab es kaum. So kam unterm Strich für niemanden eine vollwertige Pilzmahlzeit zustande, aber zum dazulernen reichte es allemal. Immerhin war auch der gefährlichste aller Giftpilze, der Grüne Knollenblätterpilz, vertreten. Aber es gibt Hoffnung. Steht uns in den kommenden Wochen reichlich Niederschlag zu Verfügung, kann der Sommer schon ungewöhnlich pilzreich daher kommen. Grund ist der trockene Herbst 2016. Die Tour dauerte bis zum späten Vormittag an. Hier wie immer ein kleiner Rückblick:

Ankunft auf dem Parkplatz am Großen Steedersee.

Hier begrüßten uns gleich die ersten Pfifferlinge (Cantharellus cibarius).

Einen wahren „Knaller“ präsentierte uns zu Anfang Pilzberater Klaus Warning. Ein Stück aus dem Raritäten – Kabinett. Es handelt sich wahrscheinlich nicht wie anfänglich angenommen um den Orangegelben Wurzelbecherling (Sowerbyella imperialis), sondern um den Leuchtenden Wurzelbecherling (Sowerbyella rhenana). Er hat die Pilze in einem dichten und dunklen Fichtenforst auf Kalkboden gefunden. Es dürfte der Erstnachweis dieser attraktiven Pilzart für unser Bundesland sein. Der Schlauchpilz zählt in ganz Deutschland zu den größten Raritäten! Lieber Klaus, herzlichen Glückwunsch!

Hier ein Mikrobild von Ulrich Klein. Achtsporige Schläuche mit den feinwarzig punktierten Sporen. Da die schlanken Paraphysen allerdings gebogen sind, kommt S. imperialis nicht in Frage. Sowerbyella rhenana ist wohl wahrscheinlicher, da auch ab Frühling in beschriebenen Biotopen gefunden. Er ist offensichtlich noch seltener als S. imperialis.

Auch diese frischen Erdsterne, es dürfte sich um den Wimpern – Erdstern (Geastrum fimbriatum) handeln, wuchsen in besagtem Fichtenforst. Sie haben sich frisch geöffnet. Beide Arten sind normalerweise erst zum Herbst hin zu erwarten. Hier wird bereits der fast ausgefallene Pilzherbst 2016 nachgeholt und uns dürfte im diesjährigen Sommer noch so einiges ungewöhliches blühen!

Nun zur eigentlichen Wanderung. Gleich zu Beginn im Trockenrasen des Waldrandes erfreuten uns diese wertvollen Küchen – Schwindlinge (Marasmius scorodonius). Hochgeschätzt in der französischen Gourmet – Küche. Von allen Knoblauch – Schwindlingen ist er der Beste!

Vom lichten Trockenrasen geht es nun in den dicht belaubten Wald.

Da kommt nicht nur bei Klaus Freude auf. Die Stinkmorchel beeindruckt nicht nur mit ihren penetranten Duft!

In der Jungform, als Hexenei, ist sie von einigen Liebhabern als Speisepilz durchaus geschätzt.

Ausgereift aber wohl nur noch für Fliegen unwiderstehlich! Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus).

Der Fleischrote Speisetäubling (Russula vesca) ist hingegen als delikater Speisepilz allgemein anerkannt. Man achte auf die helle Randzone. Die Huthaut reicht nicht bis zum äußersten Rand heran.

Der Widerliche Täubling (Russula pectinatoides) gehört mit seinem stark gerieften Hutrand zur Gruppe der Kammtäublinge. Häufig finden wir an seiner Stielbasis auch Rötungen. Ungenießbar.

Der aus kartierungstechnischer Sicht beste Fund der heutigen Wanderung war dieser Krummstiel – Schüppling (Pholiota tuberculosa) auf einem Buchenast. Die recht seltene Rote Liste Art wurde durch unsere, seit vielen Jahren intensive Kartierungstätigkeit im Westmecklenburger Raum, inzwischen zerstreut nachgewiesen. Ungenießbar.

Dem Falschen Rotfuß – Röhrling (Xerocomus porosporus) fehlen im wesentlichen die Rottöne. Er wächst gerne unter Eichen und wird sicher oft mit dem Rotfüßchen verwechselt. Essbar.

Bei diesem stark giftigen Pantherpilz (Amanita pantherina) ist die ungeriefte Manschette leider schon abgegriffen. Schön ist aber der ringförmige Wulst an der Steilknolle zu sehen, das sogenannte Bergsteigersöckchen.

Von dieser Espen – Rotkappe (Leccinum aurantiacum) haben die Schnecken leider nicht mehr viel übrig gelassen.

Hier stehen die Pilze sogar schon mitten auf dem Waldweg und werden mit großem Interesse bedacht.

Es handelt sich offensichtlich um den Blaugrauen Täubling (Russula parazurea), obwohl mir ein wenig zu viel Lilatöne dabei zu sein scheinen, die eher dem Papagei – Täubling entsprechen würden. Für den Kochtopf egal, beide sind essbar.

Für eine letale Dosis wohl schon ausreichend, dieses verunglückte Exemplar des Grünen Knollenblätterpilzes (Amanita phalloides). Leider ist die Stielknolle beim herausheben im Waldboden geblieben. Der Stiel fasert auf, der Geruch ist honigartig und die Lamellen weiß und geschmeidig. Das sollte unbedingt beachtet werden, sollte Stielknolle und Manschette aus welchen Gründen auch immer fehlen. Wichtig insbesondere wenn grüne Täublinge zum Verspeisen gesammelt werden sollen. Tödlich giftig!

Und hier noch ein kleines Sammelsurium zum Schluss. Auf einem ungenießbaren Flachen Lackporling (Ganoderma lipsiense) befinden sich noch leckere Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades), ein essbares Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron) und ein vorjähriger, ungenießbarer Birkenporling (Piptoporus betulinus).

Viele Leute, wenig Pilze könnte der Tenor unserer heutigen Wanderung lauten. Ich hoffe, es hat allen trotzdem gefallen. Es kann nur besser werden! 24. Juni 2017 im Revier Warin am Großen Steedersee.

Die nächste Wanderung startet wann? – Siehe unter Termine!

18. Juni 2017 – Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Naturkundliche Vereinsexkursion

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Exkursion durch das Grambower Moor

Das Grambower Moor am 18. Juni 2017.

Das Grambower Moor liegt zwischen den Ortschaften Wodenhof und Grambow im Landkreis Nordwestmecklenburg, unweit der Orte Wittenförden, Groß Rogahn, Stralendorf und Zülow, ganz in der Nähe zur Landeshauptstadt Schwerin. Es liegt 46 – 49 m über dem Meeresspiegel und gehört zum Schweriner Seengebiet. Nach dem Ende der letzten Eiszeit entstand hier aus Schmelzwasser ein flacher See, der bald verlandete. Vor etwa 7000 Jahren entwickelte sich allmählich ein Bruchwald und in der Folge, vor etwa 5000 Jahren, wuchsen zunehmend Torfmoose, die sich als Torfschichten ablagerten. Aus einem Verlandungsmoor entstand schließlich ein Regenmoor. Da sich Wasser anstaute, bildete sich der heutige Grambower Moorsee. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde im großen Stil Torf abgebaut. Ab 1994 begann der Förderverein „Grambower Moor e.V.“ mit der Renaturierung des wertvollen Gebietes und es wurde schließlich unter Naturschutz gestellt. Es umfasst 567 ha. Seltene Tier- und Pflanzenarten sind hier zuhause, so die Ural – Ameise, die Knäkente, die Fransenfledermaus oder die Hochmoor – Mosaikjungfer. Wollgras, Sumpfcala und Sumpfporst gedeihen hier prächtig. Wir wandten uns heute allerdings den Pilzen zu. Im Spätsommer und Herbst wird es hier sicherlich diesbezüglich richtig zur Sache gehen, aber auch heute konnten wir einiges entdecken. Wir nutzten den in Ortsnähe beginnenden Moorlehrpfad, den der Förderverein extra als Rundwanderweg durch das Naturschutzgebiet angelegt hat. Hier einige Impressionen:

Der Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) war zwar auch im Exkursionsgebiet vertreten, diesen aber hatte unser Pilzfreund Jürgen Horn bereits auf der Anfahrt von Bargteheide aus entdeckt.

Gleich zu Beginn des Moorlehrpfades wurden Informationstafeln aufgestellt. Weitere Info – Tafeln finden sich entlang des Wanderweges, der vom Förderverein Grambower Moor e.V. angelegt wurde.

Wir starten.

Gleich nach den ersten Metern, unter den alten Eichen der Zuwegung zum Moor, begrüßte uns dieser wirklich stattliche Riesen – Champignon (Agaricus augustus). Die auf dem Hut braunschuppige Art gehört zu den Anis – Champignons und ist einer der edelsten Speisepilze. Die Mahlzeit für Jürgen ist mehr als gesichert.

Die vor einiger Zeit vom Blitz getroffene Eiche hat massive Schäden erlitten und kümmert nun mehr oder weniger vor sich hin.

Ausführlichere Erläuterungen zur „Blitzeiche“ und ihrer weiteren Bedeutung sind auf dieser Info – Tafel nachzulesen.

Kaum das wir das Moor erreicht haben, standen auch schon die ersten Frischpilze vor uns. Hier sehen wir zwei junge Lilablättrige Mürblinge (Psathyrella candolleana). Als Suppenpilz sollen sie vorzüglich sein. Ihr Hutrand ist besonders jung weißlich behangen, deshalb auch Behangener Faserling genannt.

Der Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense) befindet sich in der Sporulationsphase und hat seine nähere Umgebung mit zimtfarben Sporenstaub bepudert.

Der Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus) bricht als dunkelbraunes bis schwarzes Gebilde aus den weißlichen Stämmen von Birken heraus. Als Vital- oder Heilpilz ist er sehr beliebt. Besonders in Form eines Tee – Aufgusses.

Zahlreiche Kiefern riefen auch eine Handvoll Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) auf den Plan. Junge Fruchtkörper dieses Schmierröhrlings weisen auf der Hut – Unterseite milchige Tröpfchen auf. Guter Speisepilz.

In solchen Biotopen, mit unzähligen Moor – Birken, darf natürlich der Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius) nicht fehlen. Rotbuche und Birke sind seine Hauptwirte.

Mit dem Netzstieligen Hexen – Röhrling (Boletus luridus) hätte ich hier im Moor eigentlich nicht gerechnet. Er liebt ansonsten etwas bessere, kalkhaltigere Böden. Roh giftig, gut durchgegart allerdings essbar.

Mit dem Birkenpilz (Leccinum scabrum) und seinen verwandten Moor – Arten allerdings schon. Im Herbst dürfte es vor Birkenpilzen hier nur so wimmeln.

Perlpilze (Amanita rubescens) waren heute immer mal dabei. Schön sind die rotbräunlichen Tönungen am Fruchtkörper zu erkennen.

Steg und Sitzgelegenheit am Moorsee mit zugehörigen Erläuterungen auf einer Schautafel.

Teilweise wurde hier sogar ein kleiner Damm als Wanderweg aufgeschüttet, da es stellenweise doch recht moorastig sein kann.

Allerdings erschien uns das Gebiet heute doch über weite Strecken recht ausgetrocknet. Dennoch können hier immer wieder von Schwingrasen überzogene Feuchtstellen eingelagert sein, so dass ein Verlassen des Wanderweges durchaus lebensgefährlich werden kann.

Einfach Märchenhaft!

Der Zimtfarbene Weichporling (Hapalopilus rutilans) kann zum Färben von Wolle Verwendung finden. Ansonsten ist er ein Giftpilz!

Eineinhalb zarte Rötlinge, ja Zärtlinge (Entoloma spec.).

Der häufige Blutmilchpilz (Lycogala epidendron) gehört zu den einzelligen Lebewesen. Verletzt man die Zelle, tritt gleichfarbige, rötliche Flüssigkeit aus – die Blutmilch. Ein Myxomycet = Schleimpilz.

Der Blaugraue Täubling (Russula parazurea) gehört zu den mild schmeckenden, also essbaren Arten der umfangreichen Gattung.

Genauso wie der Moor – Täubling (Russula claroflava), auch Chromgelber Graustiel – Täubling genannt. Wir finden diesen leuchtend gelbhütigen Täubling unter Birken auf saurem Untergrund und vor allem in Birken – Mooren.

Ungenießbar ist hingegen der Widerliche Täubling (Russula pectinatoides). Er wächst gerne unter Eichen und anderen Laubbäumen. Charakteristisch ist nicht nur sein widerlicher Geschmack, sondern auch der stark geriefte Hutrand, den er sich mit einigen nah verwandten Arten teilt.

Täublinge und Milchlinge. Gemeinsam bilden sie die Gruppe der Sprödblättler. Hier sehen wir den Flatter – Milchling (Lactarius tabidus). Die mild schmeckende Art ist zeitweise Massenpilz unter Birken und Fichten.

Dieser Wulstige Lackporling (Ganoderma adsperum) hat eine große Ausdehnung am Fuße einer alten Eiche erreicht. Er kommt zerstreut im Flach- und Hügelland vor und gilt als Schwächeparasit, der im befallenen Holz verschiedener Laubbäume eine Weißfäule auslöst. Hindernisse werden umwachsen, wenn es nicht anders geht. Ungenießbar.

Ich denke, es hat allen sehr viel Spaß gemacht diese einmalige Landschaft zu durchwandern. Wir können den Rundgang durch das Grambower Moor nur weiterempfehlen. Abschlussfoto am 18. Juni 2017.

Wann startet die nächste Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

10. Juni 2017 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Sie führte durch den Gadebuscher Stadtwald

Der Startschuss ist gefallen.

Der Pilzfrühling endet nun und Mitte Juni beginnt in der Aspekt – Abfolge eines Pilzjahres der Frühsommer. Die kurze Phase dauert bis zum Beginn des Hochsommers an und wird vor allem von Breitblättrigen- und Waldfreund – Rüblingen, Hochgerippten Lorcheln aber auch ersten Perlpilzen, Grauen Wulstlingen und Täublingen bestimmt. Erste Pfifferlinge sind zu finden. Delikate Hexen – Röhrlinge und Sommersteinpilze können die Herzen der Mykophagen höher schlagen lassen. Sommersteinpilze erlebten beispielsweise genau vor einem Jahr um diese Zeit in unseren besseren Buchenwäldern eine richtige Schwämme und auch derzeit läuft wieder ein Wachstumsschub dieser beliebten Dickröhrlinge. Durch den extrem pilzarmen Herbst 2016 ist in dieser Saison, sofern die Witterung mitspielt, durchaus mit Überraschungen zu rechnen. Die Tour dauerte bis zum frühen Nachmittag an. Die Wanderung leitete Reinhold Krakow vom Steinpilz – Wismar. Hier einige Bilder von heute:

Gleich zum Start die erste Erläuterung zu diesem Rehbraunen Dachpilz (Pluteus atricapillus). Er gehört als Holzbewohner zu den Freiblättlern und seine anfangs weißen Lamellen verfärben sich bei zunehmender Reifung fleischrötlich. Essbar.

Einen Holzbewohner sehen wir auch hier. Nur gehört er zu einer ganz anderen Gruppe, nämlich zu den Porlingen. Allerdings ist er durch sein lamellig – labyrintsches Hymenophor bestens von anderen Porlingen zu unterscheiden. Sein Substrat ist immer Eichenholz. Es handelt sich um den Eichen – Wirrling (Daedalea quercina). Ungenießbar, aber bestens zum Basteln geeignet, daher gelegentlich auch in Baumärkten oder Bastelläden erhältlich.

Ungewöhnlich farbfreudig präsentiert sich die veralgte Oberfläche dieser Buckel – Tramete (Trametes gibbosa). Ungenießbar.

Wirklich breite Blätter zeigt uns hier der Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla). Sein Speisewert ist umstritten. Von essbar mit gutem Geschmack über ungenießbar bis giftig reicht die Palette. Ob er in den Sammelkorb wandern soll, muss jeder für sich entscheiden.

An einer ausgehagerten Weg – Böschung des Buchenwaldes relativ kleine, der größeren Becherlinge. Entweder zur Gattung Peziza oder Tarzetta gehörig.

Hier zwei Vertreter der umfangreichen Gattung der Helmlinge. Dort gehören sie in die Gruppe der leicht giftigen Rettich – Helmlinge, von denen heute zwei Arten vertreten waren. Zu sehen ist die Typus – Art der Gruppe, der Rettich – Helmling (Mycena pura). Auch der Schwarzgezähnelte Rettich – Helmling war heute mehrfach vertreten.

Kurzmoosige Hangterrassen beherbergten Pfifferlings – Brut und junge Sommersteinpilz.

Junger Sommersteinpilz (Boletus reticulatus). Sommersteinpilze finden wir von Mai bis September, selten noch im Oktober, unter Eichen und Buchen. Echte Steinpilze wachsen von Mitte Juni bis November im Laub- und Nadelwald.

Der in Buchenwäldern ab Mai häufige Buchenwald – Wasserfuß (Hydropus subalpinus) gehört, wie gut zu erkennen, zu den Faserblätterpilzen. Ohne Speisewert.

Ein Hexenei der Stinkmorchel (Phallus impudicus) schiebt sich aus dem Waldboden. Die Gallertschicht liegt, aus welchen Gründen auch immer, offen. In diesem Zustand kann der Pilz noch gegessen werden und steht bei einigen Feinschmeckern hoch im Kurs.

Schneidet man das Hexenei von oben nach unten durch, so erkennt man bereits die Anlage der späteren Stinkmorchel.

Die erste Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) des Jahres. Im Gegensatz zum Rotfüßchen finden sich bei ihr keine Rottöne am Stiel. Die Röhren sind leuchtend gelb und ihr Fleisch riecht nicht säuerlich. Essbar.

Mehr oder weniger intensiv rot gefärbte Stiele, säuerlicher Geruch und rasch felderig aufspringende Huthaut sind gute Abgrenzungsmerkmale zu obig abgebildetem Pilz. Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron). Essbar.

Gold – Mistpilze (Bolbitius vitellinus) finden wir auf Pflanzenresten wie Stroh, Heu oder so wie hier, auf Sägespänen. Der zarte, häutige Pilz steht den Tintlingen nahe, geht aber nicht wie diese in Autolyse über, dass heißt, er zerfließt nicht. Ohne Speisewert.

Hierbei handelt es sich um einen Helmling, der sich durch seinen Geruch nach Chlor oder Salpetersäuredämpfen auszeichnet. Von ihnen gibt es mehrere Arten Bei unseren Pilzen könnte es sich um den Voreilenden Helmling (Mycena abramsii) handeln.

Durch die Regenfälle der letzten Tage war auch der Pilz des Jahres wieder reichlich und frisch zu finden. Er konnte heute fast wie im Winter in Menge eingesammelt werden. Judasohr (Hirneola auricula – judae).

Auch der Goldgelbe Zitterling (Tremella mesenterica) ist uns aus dem Winterhalbjahr bestens bekannt.

Dieser Tage ist der Lilablättrige Mürbling oder Behangene Faserling (Psathyrella candolleana) das erste mal in diesem Jahr erschienen. Bis zum Herbst kann er nach Regenfällen um mulmiges Holz herum in großen Scharen auftreten. Typisch sind die lilagrauen Lamellen, der weißbehangene Hutrand und die den Mürblingen zu eigene Brüchigkeit. Der Kenner freut sich, denn der Suppenpilz soll ein ausgezeichnetes Aroma besitzen.

In der Nadelstreu des Fichtenwaldes gibt es ab sofort oft in großen Mengen und teilweise in Hexenringen den ungenießbaren Brennenden Rübling (Collybia peronata). Sein Geschmack ist brennend scharf und sein Geruch, besonders beim Reiben der Lamellen, säuerlich, fast essigartig. Die Stielbasis ist reichlich mit der Nadelstreu verfilzt.

Eine schöne Wanderung endet. Eigentlich waren wir zwölf, aber zwei Damen haben sich bereits etwas früher verabschiedet. Auch die Fotografin ist logischerweise nicht zu sehen, was auch so gewollt war. 10. Juni 2017 im Gadebuscher Stadtwald.

Die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

27. Mai 2017 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Sie führte durch den Forst Raben Steinfeld

Am Findlingsgarten in Raben – Steinfeld war unser Zweittreffpunkt.

Heute ging es ganz in die Nähe unserer Landeshauptstadt Schwerin. Der Forst Raben Steinfeld beginnt bereits am gleichnamigen Ort an der Stadtgrenze zu Schwerin. Es ist ein umfangreiches und vielseitiges Forstrevier, das an den Pinnower See grenzt. Im Sommer und Herbst waren wir hier schon unterwegs, für den Frühling war es eine Prämiere. Der Frühlingsaspekt neigt sich nun langsam dem Ende zu und der Übergang zum Sommer wird allmählich eingeleitet. So fanden wir letzte Frühlingspilze wie Mai – Ritterlinge, Frühlings – Ackerlinge und auch typische Vertreter für diese Zeit wie beispielsweise Breitblättrige Rüblinge und Becherlorcheln. Das Wetter war dazu traumhaft, eigentlich viel zu schön für eine Pilzwanderung. Der Ostseestrand wäre wohl eine bessere Adresse gewesen. So waren wir heute auch nur eine kleine Truppe von sechs Pilzfreunden. Hier einige Bilder:

Gleich bei der Ankunft am Zweittreffpunkt erwartete uns neben Tintlingen auch dieser junge und kompakte Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis). Der abgeplattete Hut und sein nach dem Aufschirmen doppelte Ring am Stiel, kennzeichnen ihn gut. Ausgezeichneter Speisepilz von kräftig würzigem Aroma. Leider oft an weniger appetitlichen Orten wachsend.

Es ist das Frühjahr der Schlauchpilze. Immer wieder treffen wir ihre großen und kleinen Vertreter in unseren Wäldern derzeit an. Hier sind es Becherlinge der Gattung Peziza. Ob es sich um Buchenwald – Becherlinge handelt, müsste wohl mikroskopisch festgestellt werden.

Der Hut des Breitblättrigen Rüblings (Megacollybia platyphylla) besteht fast nur aus breiten Lamellen und Huthaut. Nicht empfehlenswert.

Die meisten, noch vorhandenen Maipilze (Calocybe gambosa), beginnen nun braunfleckig zu werden. Solche Exemplare sind überständig und sollten nicht mehr zum Essen mitgenommen werden!

Wir wanderten auf Räuber Röpke` s Sagenpfad.

Die Rillstielige Lorchel (Helvella solitaria) ist ein typischer Vertreter ihrer Zunft um diese Jahreszeit. Der gerillte Stiel und der becherförmige Hut sind deutlich voneinander abgesetzt. Die Rillen laufen nur kurz den Becher hoch. Ohne Speisewert.

Ganz anders bei der Hochgerippten Becherlorchel (Helvella acetabulum). Die äußeren Längsrippen laufen weit am Pokal herauf.

Diese Lorcheln wuchsen unter Fichten. Es könnte sich um Kurzgestielte Becherlorcheln (Helvella confusa) handeln. Ohne Speisewert.

Eigentlich ein Pilz des Herbstes bis zum frühen Winter, der Büschel – oder Frost – Rasling (Lyophyllum fumosum). Gelegentlich finden wir ihn aber auch schon im Frühling. Die Pilze sind büschellig verwachsen und kommen in verschiedenen Habitaten vor. Sie sind recht zäh – und festfleischig, riechen schwach mehlartig und gehören zu unseren besten und ergiebigsten Speisepilzen.

Der Waldfreund Rübling (Collybia dryophila) riecht angenehm pilzig und darf als Mischpilz Verwendung finden. Allerdings nur von Kennern, denn es gibt auch zu dieser Jahreszeit schon einen Doppelgänger, der leicht giftig ist. Der Striegelige Rübling. Er besitz zur Stielbasis eine striegelige Behaarung und riecht außerdem unangenehm nach faulem Kohl.

Der häufige Buchenwald – Wasserfuß (Hydropus subalpinus) fruktifiziert an Buchenästen. Bricht man den Stiel, tritt eine wässerige Flüssigkeit aus. Ansonsten wirkt er wie eine Mischung aus Breitblättriger Rübling und Wurzel – Rübling in Miniatur – Ausgabe. Kein Speisepilz.

Kaum zu glauben, das dieses gelbe, schleimige Gebilde aus einer einzigen Zelle bestehen soll. Gelbe Lohblüte (Fuligo septica).

Die Vielgestaltige Holzkeule (Xylaria polymorpha) ist an Buchenstubben zu finden. Außen schwarz und innen weiß, dazu holzartig fest. Holzkeulen gehören zu den Schlauchpilzen, sind also mit Morcheln, Lorcheln und Becherlingen verwandt. Ungenießbar.

Jürgen aus Schleswig – Holstein fotografiert ein interessantes Loch in einem Baumstamm das Stapels.

Ob dafür vielleicht ein Pilz verantwortlich zeichnet?

Ein Bild zur Erinnerung. Eigentlich waren wir sechs, aber eine junge Dame wollte nicht mit uns in die weite Welt hinaus. 27.Mai 2017 im Forst Raben – Steinfeld.

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

23. Mai 2017 – Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V.

70 Jahre Pilzberatung in Wismar

Fundbesprechung während einer öffentlichen Pilzlehrwanderung in den 1950er Jahren. Rechts die damals stadtbekannte Pilzfrau Annalotte Heinrich. In der Mitte unser dienstältester, heute noch aktiver Pilzfreund Hans - Jürgen Willsch. Das junge Mädchen rechts ist leider unbekannt.

Fundbesprechung während einer öffentlichen Pilzlehrwanderung im Jahre 1964. Links die damals stadtbekannte „Pilzfrau“ Annalotte Heinrich. In der Mitte unser Dienstältester, heute noch aktiver Pilzfreund, Hans – Jürgen Willsch. Das junge Mädchen rechts ist leider unbekannt.

Am Dienstag, dem 23. Mai 2017, luden wir zu 18.00 Uhr in das TGZ – Technologie- und Gewerbezentrum, Alter Holzhafen 19, in 23966 Wismar ein.

Rechts Kreispilzsachverständige Annalotte Heinrich und in der Mitte die Wismarer Ortsbeauftragte Sigrid Steinbrecher während einer Pilzwanderung um 1980 herum.

Links Kreispilzsachverständige Annalotte Heinrich und in der Mitte die Wismarer Ortsbeauftragte Sigrid Steinbrecher während einer Pilzwanderung um 1980.

Auf Anregung des Vorstandes der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. wurde Anfang des Jahres beschlossen, aufgrund der jahrzehntelangen, vorbildlichen Absicherung der Pilzberatung im Raum Wismar, eine informative und retrospektive Feierstunde zu begehen. Soweit wir es zurückverfolgen können, gibt es die Pilzberatungsstelle in unserer Hansestadt schon seit der Nachkriegszeit, spätestens jedoch seit den 1950er Jahren. Zunächst in einer kleinen Räumlichkeit des Wismarer Rathauses, aber schon bald mit einer richtigen Geschäftsstelle in Form eines Ladenlokals in bester zentraler Lage. Dazu gehörig ein Schaufenster in dem ständig Frischpilzausstellungen über die aktuelle Lage an der Pilzfront informierten und natürlich eine Gegenüberstellung der wichtigsten Speise- und Giftpilze erfolgte. Ein zeitaufwändiges Unterfangen, auf das ich mich vor allem in den 1980er und 90er Jahren spezialisierte. Ich (Reinhold Krakow) stieg hier im Jahre 1981 mit ein.

Schaufensterausstellung in den 1990er Jahren. Damit sie deratig sehenswert wird, ist es zweimal wöchentlich erforderlich sie nei zu bestücken. Eine echte Herausforderung, die ich aber unzählige mahle meiserte und die mir trotz des hohen arbeits- und zeitaufwandes sehr viel Spaß gemacht hat und die durch ein hohes Interesse interessierte Menschen gewürdigt wurde.

Schaufensterausstellung in den 1990er Jahren. Damit sie derartig sehenswert wurde, war es zweimal wöchentlich erforderlich, sie neu zu bestücken. Eine echte Herausforderung, die ich  unzählige male meisterte und die mir trotz des hohen Arbeits- und Zeitaufwandes sehr viel Spaß gemacht hat und die durch ein hohes Interesse vieler Menschen entsprechend gewürdigt wurde.

Nachdem es mit Unterstützung des Gesundheits- und Umweltamtes noch viele Jahre nach der Wende weiter gehen konnte, war Ende 2002 plötzlich Schluß. Die Stadt sah keine Möglichkeit mehr, die Pilzberatungsstelle in der bisherigen Form zu unterhalten. Nach Resignation und Arbeitslosigkeit reifte bei mir die Idee, ein mykologisches Informationszentrum aus Privatinitiative heraus und mit Unterstützung der Agentur für Arbeit entstehen zu lassen. Ich mietete mir ein Ladenlokal an und ab September 2003 gab es für die Wismarer Pilz – und Naturfreunde wieder einen Anlaufpunkt. Der „Steinpilz – Wismar“ war geboren.

Es gibt wieder einen Pilzladen in Wismar. Eröffnung der neuen Bersatungsstelle in der ABC - Straße 28. Nach einem Jahr wurde in ein größerese Domiziel gegenüber, in die ABC Straße 21 ungezogen. Hier haben wir dank des Städtischen Wohnungsunternehemens WOBAu - Wismar einen geminderten Mietzins, den wir jährlich neu beantragen müssen.

Es gibt wieder einen Pilzladen in Wismar! Eröffnung der neuen Beratungsstelle in der ABC – Straße 28. Nach einem Jahr wurde in ein größeres Domizil gegenüber, in die ABC Straße 21, umgezogen. Hier brauchen wir, dank des städtischen Wohnungsbauunternehmens Wobau – Wismar, nur einen geminderten Mietzins zahlen, den wir aber jährlich neu beantragen müssen.

Nahezu zeitgleich wurde die Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. aus der Taufe gehoben und ich wurde Mitglied. Es entwickelte sich die Gruppe der Pilzfreunde unter dem Dach des Vereins, die zusammen mit der Plattdeutsch – Runde die beiden tragenden Säulen der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. bilden. Die Zahl der Mitglieder unserer Pilzgruppe hat sich derzeit auf etwa 40 eingepegelt. Dabei konnten wir beispielsweise auch Pilzfreunde aus Hamburg, Berlin, Lübeck, Schwerin, Düsseldorf, Grevesmühlen, Arpshagen, Bad Kleinen, Bargteheide u. a. Orten gewinnen.

Auf der Internetseite www.steinpilz-wismar.de werden unsere Aktivitäten seit dem Jahre 2009 dokumentiert und wir haben dadurch auch einen gewissen Bekanntheitsgrad im deutschsprachigen Raum erlangen können. Trotz vieler Unwegbarkeiten ist es uns gelungen, den „Steinpilz – Wismar“ bis zum heutigen Tag zu erhalten. Nicht zu vergessen, das wichtigste dabei ist die Verhinderung von Pilzvergiftungen, also die Pilzberatung und Aufklärung. Es sind geregelte Sprechzeiten vorhanden, die gerne von den Bürgern genutzt werden. Viele tausend Beratungen konnten durchgeführt und natürlich auch unzählige ungenießbare und giftige Arten aus den Sammelkörben heraus gefischt werden.  In Notfällen müssen wir Ärzten und Kliniken mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Kartierung von Großpilzen in unserer Region. Erkenntnisse daraus sind beispielsweise in die Roten Listen der gefährdeten Großpilze Mecklenburg – Vorpommerns eingeflossen. Das städtische Umweltamt brachte bereits im Jahre 1995 die Broschüre „Großpilze der Hansestadt Wismar“ heraus. Intensiv kartiert wurde und wird der Nordwestmecklenburger Raum etwa seit 1990 von Benno Westphal, Jürgen Schwik, Brigitte Schurig und Reinhold Krakow. Wie stark unsere Region bereits im Hinblick auf die Verbreitung vieler Großpilzarten untersucht wurde, ist beispielsweise auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, kurz DGfM, ersichtlich. Siehe untere Verlinkung „Pilzkartierung M-V“. Im Suchfeld den wissenschaftlichen oder deutschen Namen eingeben! Auch auf unserer Internetseite stelle ich nach und nach Daten und Verbreitungskarten meiner Kartei ein. Mit dem Pilzverein „Heinrich Sternberg Rehna e.V.“ sind wir freundschaftlich verbunden und treffen uns beispielsweise einmal jährlich am Roten See bei Brüel zu gemeinsamen Exkursionen. Vereinsfreundin Irena Dombrowa bietet Lehrgänge zum Fischereischein an, die zusätzlich der Finanzierung unseres Informationszentrums zu gute kommen.

besonders wenn größere Veranstaltungen wie die alljährliche Großpilzausstellung Ende September sind viele fleißige Helfer erforderlich. Die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft

Besonders wenn größere Veranstaltungen, wie die alljährliche Großpilzausstellung im September anstehen, sind viele fleißige Helfer erforderlich. Ohne die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. wären derartige Veranstaltungen nicht zu realisieren.

Das Programm

  • Begrüßung der Gäste mit kleiner musikalischer Umrahmung.

Vereinsmitglied und Hobby – Musiker Helmut Meier gab zwei Pilzlieder zum besten, die er im Jahre 2004 für die Gruppe der Pilzfreunde komponierte.

  • Vortag von Dr. med. Oliver Duty vom Landesgesundheitsamt zum Thema Pilzberatung in Mecklenburg – Vorpommern, die bundesweit in ihrer Form einmalig ist. Er ist zugleich Landespilzsachverständiger und koordiniert die Aufgaben aller in unserem Bundesland tätigen Pilzberater.

Dr. Duty bei seinem Vortrag.

Erlass zur Pilzberatung in unserem Bundesland – einmalig in Deutschland!

Von links: Dr. Björn Berg – Vorsitzender der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V., Ulrich Klein – Vereinsmitglied und Referent, Reinhold Krakow vom Steinpilz – Wismar und Werner Voß – Pilzberater aus Warin.

  • Ulrich Klein und Reinhold Krakow gingen im Anschluss mit einer Power – Point – Präsentation auf die Geschichte der Pilzberatung in Wismar ein, soweit wir es zurückverfolgen können.

Zu Beginn einiges Grundsätzliches zum Thema Pilze von Ulrich Klein.

Zu dieser öffentlichen Veranstaltung waren alle herzlich eingeladen, die Hintergründe und wissenswertes über die jahrzehntelange Pilzberatungstätigkeit in Wismar und in Mecklenburg – Vorpommern erfahren wollten und denen es am Herzen lag, dass dieses auch in Zukunft so bleiben mag. Wir konnten die vorhandene Beamer – Technik nutzen und unsere PowerPoint – Präsentation wurde zu einem echten Erlebnis.

Es wurde ein Catering Service beauftragt, der für das leibliche wohl sorgte.

21. Mai 2017 – Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Vereins- und Kartierungsexkursion

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Vereinsexkursion durch das Bernitter Holz bei Bützow

Während sich Ende Mai Frühjahrslorcheln und Morcheln allmählich bis zum nächsten Jahr verabschieden, können nun andere Vertreter dieser Schlauchpilze das Herz des Hobby - Mykologen erfreuen, so wie diese Rippenstielige Lorchel (Helvella solitaria).

Während sich Ende Mai Frühjahrslorcheln und Morcheln allmählich bis zum nächsten Jahr verabschieden, können nun andere Vertreter der Schlauchpilze das Herz des Hobby – Mykologen höher schlagen lassen, so wie diese Rippenstielige Lorchel (Helvella solitaria).

Das Bernitter Holz gehört zum großflächigen Schlemminer Forst, der sich weitläufig um die gleichnamige Ortschaft spannt. Er geht dann später über in die Trechower Holzung und schließlich weiter in das Rühner Holz. Wir wollen heute aber den Bernitter Bereich etwas näher in Augenschein nehmen und es steht die Kartierung im Vordergrund. Die umfangreichen Wälder stehen zum Teil auf eiszeitlichen Aufschüttungen einer Grundmoräne und es überwiegen Mergelböden. Buchenwälder wechseln mit Nadelforst, vor allem Fichte und Lärche, mit eingestreuten Feuchtbiotopen und Erlenbrüchen. Mykologisch zählt der gesamte Bereich des Schlemminer Forstes mit seinen Teilrevieren zu den interessantesten Waldgesellschaften Mecklenburgs. Auch heute war es für die noch frühe Jahreszeit schon recht beachtlich, was wir auf unserer kurzweiligen Exkursion fanden. Vor allem Schlauchpilze aus den Gruppen der Becherlinge und Lorcheln waren längst der Waldwege immer wieder vertreten. Das Waldgebiet war frisch und nass, was allerdings eine regelrechte Mückenplage zur Folge hatte. Hier wie immer einige Impressionen:

Der Breitblättrige Rübling (Megacollybis platyphylla) ist ein typischer Vertreter in feuchteren Laub- und Nadelwälder im Übergang vom Frühlings- zum Sommeraspekt. Wir können ihn dann bis zum Spätherbst finden. Kaum Hutfleisch, dafür breite, grauweißliche Lamellen, grauer, trockener Hut und weißlicher Stiel, der am Grunde oft kräftige Myzelstränge besitzt. Als Speisepilz nicht empfehlenswert.

Auch der Pilz des Jahres 2017 war vertreten, das Judasohr (Hirneola auricula – judae). In der asiatischen Küche unverzichtbar. Ihm werden auch gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Übrigens wohl der älteste Kulturpilz der Menschheit überhaupt!

Klaus Warning aus Bützow (knieend) entdeckt ganz besonders schöne und farbfreudige Pilze an trocken liegendem Buchenholz.

Es handelt sich um den recht seltenen Nördlichen Zinnoberschwamm (Pycnoporus cinnabariuns).

Die Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum) durfte heute natürlich nicht fehlen. Sie erlebt derzeit in geeigneten Biotopen (Buchenwälder oder Parks mit Eichen) einen regelrechten Boom. Essbar, aber gut erhitzen.

An einem Waldwegrand zu einem Fichten – Hochwald wuchsen zahlreiche Exemplare dieser Becherlinge, einer Peziza – Art.

Mit dieser Art hätte ich hier allerdings nicht gerechnet. Auf den ersten Blick handelt es sich um Schwarzweiße Becherlorcheln. Diese kennen wir doch eher aus unseren ehemaligen Kies – Abbaugebieten, die mit Kiefern aufgeforstet sind. Dank eines Hinweises unseres Lorchel – Experten Christian Ehmke handelt es sich sogar um eine andere Art, der Gestielten Becherlorchel (Helvella confusa). Hier standen Fichten, aber der Waldweg wurde mit Schotter aufgefüllt.

Einmal bitte Schnuppern! Gerüche können mitunter sofort Aufschluss über eine gefundene Pilzart bringen.

Ein deutlicher Anis – Geruch kennzeichnet den besonders im Herbst und Frühling häufigen Duft – Trichterling (Clitocybe fragrans). Es gibt einige ähnliche Arten der Gattung, die teils unangenehme Gerüche aufweisen. Nach Anis duftet auch der essbare Grüne Anis – Trichterling, während die hier gezeigte Art trotz des angenehmen Geruches giftig ist!

Es gab aber auch hochwertige Edelpilze für den Kochtopf – Mykologen – Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).

Weniger für den Gaumen, statt dessen eher für die Augen sind diese jung leuchtend gelben Gold – Mistpilze (Bolbitius vitellinus). Sie wachsen gern auf Heu und Stroh, aber auch auf Sägespänen, Holzhäcksel oder sonstigen, abgestorbenen Pflanzenresten.

Nachdem uns Irena noch mit Kaffee und Kuchen verwöhnte, zeigte uns zum Schluss Klaus Warning seine wunderschönen, selbst zusammengestellten Pilz – Poster von den jeweilig schönsten und seltensten Pilzfunden der zurück liegenden Jahre.

Unser obligatorisches Erinnerungsfoto im Bernitter Holz. Von der Mückenplage einmal abgesehen, ging an dieser Stelle eine wirklich schöne Tour zu Ende. 21.05.2017.

Wann starten wir zur nächsten Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!

13. Mai 2017 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Sie führte durch den Großherzoglichen Forst Tankenhagen

Nicht nur Buchenwald mit zahlreichen Waldtümpeln, auch einzelne Nadelwaldbereiche und Erlenbrüche gehören zu diesem interessanten Waldgebiet.

Wir befinden  uns bereits im Vollfrühling und die Landschaft blüht und grünt aller Orten, so dass es  eine Wonne ist, um diese Zeit durch die erwachende Natur zu wandern. An der Pilzfront gibt es nun schon einiges zu entdecken. Während Frühjahrs – Lorcheln und Morcheln allmählich abklingen, sind im Mai vor allem die beliebten und ergiebigen Maipilze, auch Mai – Ritterling oder Mai – Schönkopf genannt, die wichtigsten Speisepilze. Sie wachsen nun oft in großen Hexenringen in Wäldern. Parkanlagen, Gärten, Schlehenhecken u. a. Standorten. Der sahneweißliche Pilz besitzt einen intensiven Geruch nach Mehl oder frischen Gurken. Er sollte vor dem Verzehr kurz blanchiert werden, um seinen sonst zu intensiven Geschmack etwas abzumildern. Mehrere Hexenringe konnten wir heute von ihm in bester Qualität ernten.

Maipilze (Calocybe gambosa) wie man sie sich schöner kaum wünschen kann, heute im Wald bei Tankenhagen am Standort fotografiert.

Auch gibt es zu dieser Zeit unter Rosengewächsen einen weiteren, guten Speisepilz, den Schild – Rötling, den wir heute leider, trotz entsprechender Standorte, nicht entdecken konnten. Zwar steht auf einer Pilzwanderung der Lernaspekt im  Vordergrund, sind aber genügend Speisepilze, so wie heute, im Angebot, dürfen sich natürlich auch die Körbe der Teilnehmer mit mehr oder weniger leckeren Köstlichkeiten aus Wald und Flur füllen. Hier weitere Bilder von heute:

Neben Maipilzen brachte uns ein Teilnehmer aus Bad Kleinen auch diesen Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis) zum zeigen und vorstellen mit.

Gleich beim Start stimmte uns dieser filigrane Tintling (Coprinus spec.) am Wegesrand auf die heutige Wanderung ein.

Der Wald ist nicht mehr fern.

Am Waldesrand mussten wir uns erst einmal einen Weg durch diese Holztransporter ebnen.

Weitere Baumstämme warten auf den Abtransport. Wie fast in jedem unserer Wälder und Forste wird seit Jahren erbarmungslos Holz eingeschlagen und offensichtlich ist kein Ende in Sicht. Gewinn – Maximierung in der Forstwirtschaft auf Kosten von uns allen. Schöne, alte Wälder wird es bald kaum noch geben, es sei denn, man stellt sie unter Schutz und dann wird auch uns fast alles verboten. „Wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann“ Weissagung der Cree – Indianer.

Immerhin erhöhen Baumstubben noch die Vielfalt unserer Pilzflora. So fanden wir an ihnen heute diese Schuppigen Porlinge (Polyporus squamosus). Es sind noch recht junge, zarte Fruchtkörper, die gegessen werden können. Später werden sie zäh und ledrig.

Zur gleichen Gattung gehört der Maiporling (Polyporus lepideus). Er ist von Anfang an zäh und ungenießbar. Der Pilz fruktifiziert ebenfalls an Laubholz.

Der Schwarzrote Porling (Polyporus badius) ist der dritte im Bunde aus der Gattung der Stielporlinge (Polyporus) die wir hier vorstellen. Des weiteren waren noch zwei Sklerotienporlinge vertreten, die aber nicht sehr fotogen waren. Gezeigte Art wächst ebenfalls an Laubholz und ist ungenießbar.

Auch Dachpilze besiedeln totes Holz. Die Freiblättler besitzen zunächst weiße Lamellen, die bei Sporenreifung fleischfarben werden.

Der Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) ist hingegen ein aggressiver Holzzerstörer, der die Baumwurzeln, insbesondere von Fichten, angreift und im Stamm viele Meter aufsteigen kann und zu einer Rotfäule führt.

Schön sind die insgesamt dominierenden, schwefelgelben Farben auf Hut und Stiel bei den Grünblättrigen Schwefelköpfen (Hypholoma fasciculare) zu erkennen. Giftig!

Ein schöner, frischer Becherling auf morschem Holz.

Es dürfte sich um den Kurzstieligen Holzbecherling (Peziza micropus) handeln. Unser Lorchel- und zunehmend auch Becherlingsexperte Christian Ehmke merkte an, dass es sich auch um einen jungen Buchenwald – Becherling (Peziza arvernensis) handeln könnte.

Schön sind die namensgebenden, glimmerigen Schüppchen auf den Hüten dieser jungen Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus) zu erkennen. In diesem Zustand essbar, aber ohne Alkohol.

Daneben ein Büschel der gleichen Art im Reifestadium. Vom Glimmer ist nicht mehr viel zu erkennen. Die Hüte werden schwarz und gehen in Autolyse über.

Was machen, wenn man gerade einmal nicht so gut zu Fuß ist, aber trotzdem an einer Wanderung teilnehmen möchte? Ein fahrbarer Untersatz mit elektronischem Antrieb machts möglich. So wie bei Sabine aus Schwerin. Allerdings dann nur auf den Wegen.

Ob es sich bei diesen Schlauchpilzen um Kastanienbraue Becherlinge (Peziza badia) handelt, kann wohl eindeutig nur das Mikroskop klären. Christian Ehmke hält die Pilze eher für Riesenbecherlinge (Peziza varia).

Diese Pilze erinnern mich eher an den Blasigen Becherling (Peziza vesiculosa). Es waren Holzreste mit am Standort. Christian Ehmke ist jedoch eher für den Buchenwald – Becherlinge (Peziza arvernensis). Mikroskopieren ist also bei der genauen Bestimmung vieler Becherlinge unerlässlich.

Ungewöhnlich üppig mit bis zu 7 cm breiten Hüten und 10 cm langen stielen fielen diese Frühlings – Glockenschüpplinge oder Frühlings- Samthäubchen (Pholiotina aporos) aus. Sie wuchsen in der tiefen Laubstreu des Buchenwaldes. Typisch ist die satte rot – bis tabakbraune Färbung des Hutes mit stumpfer, noch etwas dunkler braunen Hutmitte und der hellere Stiel mit dem deutlichen, oberseits gerieften Ring. Giftverdächtig.

Eine interessante Hutstruktur weist dieser  vorjärige Löwengelben Porling (Polyporus varius) auf. Er gehört in die oben schon näher vorgestellte Gattung der Stielporlinge. Ungenießbar.

Nah mit Becherlingen, Lorcheln und Morcheln verwandt ist das Buchenfruchtschalen – Holzkeulchen (Xylaria carpophila). Wir finden es sehr häufig an feucht liegenden Schalen von Bucheckern, insbesondere, wenn diese tief unter Falllaub liegen.

Diese Relikte von Käppchen – Morcheln weisen uns darauf hin, das sich die diesjährige Morchel – Saison dem Ende nähert.

Mehrere Hexenringe von Maipilzen füllten zum Schluss die Körbe.

Mehr geht kaum rein, eine stolze Ernte!

Unser Abschlussfoto. Ursprünglich zählten wir neun Teilnehmer, aber ein Pilzfreund aus Bad Kleinen verabschiedete sich schon früher, da er in Lübeck noch etwas zu erledigen hatte. 13.05.2017 im ehemaligen Großherzoglichen Forst Tankenhagen.

Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!

05. – 07. Mai 2017 – Pilzseminar in Mecklenburg

Ein Pilzwochenende in Mecklenburg

Kleines Pilzseminar in Keez, bei Brüel

Familie Speisemorchel (Morchella esculenta) in trauter Eintracht. Vater, Mutter und Kind.

Familie Speisemorchel (Morchella esculenta) in trauter Eintracht.

Pilzwochenende in Mecklenburg vom 05. – 07. Mai 2017 in Keez, bei Brüel.

Auch in diesem Jahr hatte das mykologische Informationszentrum Steinpilz –  Wismar wieder zu einem frühlingshaften Pilzwochenende nach Mecklenburg eingeladen. Entgegen der ursprünglichen Planung, fand es wie gewohnt in unserer Außenstelle in Keez statt. Das Objekt liegt etwa 3 Km außerhalb der mecklenburgischen Kleinstadt Brüel. Von hier aus kommend ist es gleich das erste Grundstück rechts zur Fahrbahn der B 104, nach der Ortschaft Thurow. Aus Richtung Schwerin kommend, das letzte auf der linken Fahrbahnseite. Leider ist hier kein Ortsschild vorhanden. Es müsste eigentlich mit Keezer Schmiede beschriftet sein, da der eigentliche Ort Keez etwa drei Kilometer entfernt, am Keezer See liegt. In begrenzter Anzahl bestehen hier Parkmöglichkeiten auf dem Gelände, ansonsten können in etwa 100 m Entfernung, an den Abzweigen Golchen/Keez, weitere Fahrzeuge geparkt werden.

Hier das Programm:

  • Freitag, der 05. Mai ab 12.00 Uhr Anreise. Um 14.00 Uhr Beginn des Theorietages mit Einführungen in die Pilzkunde und spezieller Berücksichtigung des Frühlingsaspektes durch unseren Experten Ulrich Klein. Abends gemütliches beisammen sein und Festlegung der morgigen Exkursionsgebiete.

Ulrich Klein bei seinen Ausführungen im Rahmen seiner Power Point – Präsentation. Noch fehlen einige Teilnehmer, beispielsweise unsere Berliner Pilzfreunde.

Wir befinden uns im Frühling. Auf insgesamt 8 Folien stellte uns Ulrich kurz die einzelnen Wachstums – Aspekte im laufe eines durchschnittlichen Pilzjahres vor.

Im Außenbereich hatte ich zur Begrüßung bereits eine Pilzausstellung mit ca. 30 Arten aufgebaut.

Endlich sind auch die Berliner Pilzfreunde eingetroffen. Sie hatten auf der Hinfahrt noch an einer Morchel – Stelle halt gemacht und präsentierten uns ihre Erfolge, die natürlich neugierig machten.

Käppchen – Morcheln (Morchella gigas). Auch einige Speisemorcheln waren dabei.

Des weiteren Fingerhut – Verpel und leckere Schild – Rötlinge.

Und hier Fingerhut – Verpel satt!

Pilz – Tommi aus Berlin beim Säubern seiner Ernte, um sie anschließend auf dem Dörrgerät zu trocknen. Leider hatte es kräftig geregnet, so dass die Pilze sehr wasserreich waren und die Trockenzeit entsprechend verlängerten.

  • Sonnabend, der 06. Mai. Treff um 08.00 Uhr in Keez zum Frühstück und gegen 09.00 Uhr Start zu unseren Exkursionen. Wir hatten uns für den Küstenwald der Insel Poel entschieden. Unsere gute Seele Irena versorgte uns dort ambulant mit Mittag, Kaffee und Kuchen. Abends werteten wir in gemütlicher Runde unsere Fundstücke bei einem Gläschen Likör oder Pils aus. Vor allem wurden aber Pilze geputzt, denn wir hatten reichlich Maipilze und Morcheln gefunden, die ihrerseits getrocknet oder eingefroren werden sollten.

Heike Bunk aus Sachsen, Egon Schmeißer und Thomas Damitz aus Berlin kurz vor dem Aufbruch zur Exkursion in Keez.

Begrüßung von Pilzberater Klaus Warning aus Bützow. Er hat uns noch eine Kiste mit Chaga mitgebracht.

Ankunft auf Poel. Foto: Heike Bunk.

Aufbruch zur Exkursion durch den Küstenwald bei Hinter Wangern.

Es dauerte nicht lange und die ersten Frischpilze wurden gefunden. Der deutliche Anis – Geruch verrät diesen an sich unscheinbaren Trichterling sogleich. Es handelt sich um den besonders im Herbst und Frühjahr häufigen Duft – Trichterling (Clitocybe fragrans). Giftig!

Ein junger Frühlings – Ackerling (Agrocybe praecox). Das Häutchen zwischen Hutrand und Stiel bleibt später meist als Ring im oberen Stielbereich erhalten. Typisch sind auch die kräftigen, weißlichen Myzel – Stränge an der Stielbasis. Essbar, aber wenig schmackhaft.

Der an Laubholz, insbesondere an Eiche, fast ganzjährig wachsende Rosablättrige Helmling (Mycena galericulata) ist der einzige essbare Vertreter seiner Gattung. Die Lamellen werden erst recht spät rosa. Der graue Stiel ist im Vergleich zu vielen anderen Helmlingen recht fest und knorpelig. Er soll vorzüglich schmecken.

Hier sehen wir zwei Dachpilze, wie sie in der Huthautstruktur kaum unterschiedlicher sein können. Das linke Exemplar war einem starken, trockenen Ostwind ausgesetzt, der die Huthaut verhärtete und diese konnte sich dann bei der weiteren Streckung Hutes nicht mehr mit ausdehnen. Das rechte Exemplar stand schattig und feucht und ist dadurch für die Art typisch glatt auf dem Hut. Links handelt es sich offensichtlich um den leicht giftigen Graublauen Dachpilz (Pluteus salicinus), rechts um den essbaren Rehbraunen Dachpilz (Pluteus atricapillus).

Der sehr häufig um alten, mulmigen Baumstubben herum wachsende, zarte und gebrechliche Glimmer – Tintling (Coprinus micaceus) darf nicht zusammen mit Alkohol genossen werden.

Nach dem Dauerregen der Vortage wieder richtig frisch sind diese Warzigen Drüslinge (Exidia plana) auf der Rinde einer liegenden Erle. Die Gallertpilze liegen flächig dem Substrat auf. Ohne Speisewert.

Anders beim nah verwandten Stoppligen Drüsling (Exidia truncata). Hier stehen die schwarzen, gallertartigen Fruchtkörper durchaus vom Substrat ab und weisen auf der Unterseite eine rauhe, stopplige (Lupe) Struktur auf. Beide Arten sind besonders im feuchteren Winterhalbjahr an verschiedenen Laubhölzern anzutreffen.

Das schwere Sturmhochwasser von Anfang Januar hat auch im nördlichen Küstenbereich der Insel Poel seine Spuren hinterlassen.

Auch der Küstenwanderweg ist an einigen Stellen durch Abbrüche des Steilufers verschwunden.

Zwei Haus – Tintlinge (Coprinus domesticus) im Küstenwald. Die Art wird größer als der ähnliche Glimmer – Tintling, wächst meist einzeln oder in kleinen Trupps mit wenigen Exemplaren. Statt der zarten, glimmerigen Schüppchen des Glimmer – Tintlings besitzt er deutlich gröbere, weißliche Flöckchen auf dem Hut, die in diesem falle vom Regen größtenteils abgespült wurden. Ohne Speisewert.

Judasohr (Hirneola auricula – judae). Die beliebten Gallertpilze waren heute reichlich vertreten und durch den Regen auch wieder frisch. Das schöne Stimmungsfoto hat Ulrich Klein für uns aufgenommen.

Im Ostseebad Timmendorf war erst einmal Eis essen angesagt.

Unter alten Pyramiden – Pappeln fanden wir einen großen, kompakten Blätterpilz, der uns Rätsel aufgab. Wir konnten ihn nicht richtig einordnen. Er erinnerte an eine Lepista – Art, aber ohne markante und bekannte Merkmale.

Das Exemplar war auch nicht mehr besonders jung. Auch der Würzige Tellerling oder das Ansehnliche Samthäubchen wollten nicht so richtig passen.

An den alten Sanddorn – Sträuchern immer wieder der Sanddorn – Feuerschwamm (Phellinus hippophaecola).

Und dann ein großer Freudenschrei und Begeisterung über die erste Morchel bei Pilz – Tommi aus Berlin.

Es ist eine Käppchen – Morchel (Morchella gigas). Es sollten noch viele weitere folgen.

Weiter führt uns unsere Wanderung links und rechts des sandigen Küstenweges.

Um einem alten und morschen Laubholz – Stubben herum große Ansiedlungen des Gesäten Tintlings (Coprinus disseminatus).

Der Blasse Pflaumen Rötling (Entoloma sepium) wuchs hier unter Sanddorn. Wichtig für diese essbare Art ist die Verbindung mit Rosengewächsen. Frühling, selten auch noch im Hochsommer.

Der Hut dieses auch als Schlehen – Rötling bezeichneten Speisepilzes ist mehr oder weniger gebuckelt und nicht hygrophan wie beim ähnlichen und zur selben Zeit am gleichen Standort wachsenden, dunkler gefärbten Schild – Rötling.

Und immer wieder Käppchen Morcheln (Morchella gigas) mit ihrem glockig aufgesetztem Hut. Leckerer Speisepilz.

Hier sehen wir ein noch junges Exemplar des Schild – Rötlings (Entoloma clypeatum). Erst bei der weiteren Reifung nehmen die Lamellen die typischen Rottöne an. Guter Speisepilz, aber roh giftig!

Nun ist es bereits 13.00 Uhr und wir haben uns ein Mittagessen verdient. Irena hatte zwischendurch in Keez alles vorbereitet und uns dann in freier Wildbahn reichlich und vielseitig verköstigt.

Dafür danken wir dir, liebe Irena, ganz, ganz doll und herzlichst. Was wären unsere Veranstaltungen ohne dich! Alles hat wieder wunderbar geklappt.

Auch unser Raritäten – Jäger Andreas Okrent ist inzwischen aus Graal – Müritz zu uns gestoßen und lässt es sich schmecken. Er hat uns noch einige seltene Lorcheln mitgebracht.

Die Klaus Warning sich hier in das richtige Licht zum fotografieren gesetzt hat.

Auch Ulrich aus Arpshagen und Dolly aus Sachsen lassen sich diese Raritäten nicht entgehen.

Es handelt sich zum einen um die Lederige Lorchel (Helvella corium).

Und zum anderen um die Nonnenhütige Lorchel (Helvella spadicea).

Inzwischen lassen es sich alle schmecken.

Nach der Mittagspause setzten wir mit den Autos zum Schwarzen Busch um, um von dort aus in Richtung Gollwitz zu wandern. Im Parkrasen am Schwarzen Busch wiesen diese üppig gewachsenen und besonders grünen Kreise schon von weitem auf Maipilz – Hexenringe hin. Näher hingeschaut versteckten sie sich tatsächlich zwischen den üppigen Gräsern. Auch Nelkenschwindlinge können in solchen Kreisen verborgen sein. Ihre Myzelien lassen die Gräser besonders gut wachsen. Foto: Ulrich Klein.

So wurde denn auch gleich geerntet.

Auch diese Hochgerippten Becherlorcheln wachsen traditionell im Rasen des Eichenparks am Schwarzen Busch. Wie man sieht, waren auch einige kleine Schleierlinge dabei, die wir nicht näher bestimmen konnten.

Kaum im Küstenwald angelangt wurden wir bereits wieder fündig.

Große Becherlinge aus der Gattung Peziza begrüßten uns hier. Da wir uns  nicht im Buchenwald befanden, dürften es wohl keine Buchenwald – Becherlinge sein. Eine genaue Bestimmung ist nur unter dem Mikroskop möglich. Foto: Ulrich Klein.

Diese Vertreter gehören der Gattung der Trompeten – Schnitzlinge (Tubaria spec.) an.

Diese Goldfell – Schüpplinge (Pholiota aurivella) schoben sich aus der Rinde eines liegenden Baumes heraus. Wir kennen sie vorwiegend aus dem Herbst. Sie treten aber immer wieder auch im Frühling auf und Torsten Richter vom Rehnaer Pilzverein fand sie sogar frisch im letzten Winter. Die goldbraunen Hüte sind von einem dicken Schleim überzogen, in dem die braunen Schuppen schwimmen. Ungenießbar.

Diese dekorativen, lederig – zähen bis holzigen Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor) werden von manchen Menschen unterstützend in der Krebs – Therapie eingesetzt.

Maipilze (Calocybe gambosa) gab es heute reichlich, wenn auch nicht in den Mengen, wie wir es aus diesem Gebiet gewohnt sind. Hier sehen wir eine besonders hübsche Form des Mai – Schönkopfes mit zumindest jung satt gelben Hüten. Geschätzter Speisepilz.

Diesen kleinen, braunhütigen Blätterpilz, mit dem glatten, etwas silbrig glänzenden Stiel, kennen wir eigentlich aus dem Herbst. Es ist der tödlich giftige Doppelgänger des Stockschwämmchens, der Gift – Häubling (Galerina marginata). Also auch im Frühling und Sommer beim Sammeln von Stockschwämmchen größte Vorsicht walten lassen!

Fanden wir bislang immer nur Käppchen – Morcheln, gesellten sich zu unserer Überraschung nun auch einige schöne Speisemorcheln (Morchella esculenta) hinzu. Die Freude war groß!

Die Morcheln haben inzwischen aber ihren Zenit überschritten, wie an diesen Käppchen – Morcheln bereits zu erkennen ist.

Inzwischen haben wir den Endpunkt unserer heutigen Tageswanderung um den nördlichen Küstenbereich der Insel Poel bei Gollwitz erreicht und es gab Kaffee und Kuchen.

Etwas geschafft, aber glücklich in der Abendsonne auf der Insel Poel. Von links: Pilz – Tommi, Anke, Dolly, Heike und Egon.

Der Mai ist auf der Insel nicht nur Maipilz – Zeit, auch der Hornhecht wird hier gern geangelt. So hatten einige Petrijünger heute Glück und wir konnten ihnen sogar einige Exemplare abkaufen. Jonas und Egon freuen sich und begutachten den Fang.

Irena und Thomas nehmen die Fische gleich an Ort und Stelle fachgerecht aus, so dass sie zu hause angelangt gleich küchenfertig sind.

Natürlich konnten sich die Fänge an der Pilzfront auch sehen lassen, wie die Blicke in die Körbe von Jürgen aus Bargteheide und meiner Wenigkeit beweisen.

Bevor wir nun wieder nach Keez aufbrachen, noch ein letzter Blick auf das Salzhaff und die Vogelschutzinsel Langenwerder. Foto: Ulrich Klein.

Aber es sollte noch nicht genug sein. Selbst am Parkplatz in Gollwitz ließen uns die Morcheln nicht los. Auf einem Schredderbeet zeigten sich die dunklen Spitzmorcheln und diese besondere Variante, die auch als Strickmuster – Morchel beschrieben wurde.

  • Sonntag, der 07. Mai. 08.00 Uhr Frühstück. Danach war eigentlich weitere Bestimmungsarbeit und Vervollständigung der Pilzausstellung geplant. Da das Wetter sich aber ganz toll mit Sonne und Wärme anließ, nutzten wir es zu einer weiteren Exkursion. Zu Fuß starteten wir von hier aus an einer Feldhecke entlang, die in ein kleines Bachtal überging, in Richtung Keezer See.

Aufbruch von Keez. Rechts oben ist bereits die Feldhecke zu erkennen.

Die Feldhecke verbreiterte sich allmählich in ein kleines Naturparadies. Unsere sächsische Pilzfreundin Dolly merkte sogleich an „Hier lässt es sich Schwein sein“.

An alten Stöckern des Haselstrauches bricht der Hasel – Rindensprenger (Vuilleminia coryli) mit seiner wachsartigen Kruste hervor.

Auch der Kleiige Haselbecherling (Encoelia furfuracea) ist vertreten.

Genauso wie dieser offensichtlich von Vögeln attakierte Polsterförmige Feuerschwamm (Phellinus punctatus).

An vorjährigen Brennnesselstengeln zahlreiche Orangefarbene Brennnesselbecherlinge (Calorina fusarioides).

Auch der überaus häufige Eichen – Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina) war vertreten.

Aber es gab auch Hutpilze, so wie diese Anti – Alkoholikerpilze. Der Graue Falten – Tintling (Coprinus atramentarius) ist zwar jung essbar, in Verbindung mit Alkohol soll er jedoch giftig wirken – zum Abgewöhnen!

Zwischendurch wurde es in dieser Wildnis auch richtig abenteuerlich, so z. B. beim Überqueren des kleinen Baches mit Hilfe einer alten, umgestürzten Weide.

Heike beim Foto – Termin mit einem hübschen Goldmistpilz.

Gold – Mistpilz (Bolbitius vitellinus.

Hier hat der Biber ganze Arbeit geleistet.

Der Spaltblättling (Schizophyllum comune) wächst an noch recht frischem, hartem, aber totem Laubholz, an besonders trockenen, besonnten Stellen. Aus Schutz vor zu starker Austrocknung kann er seine gespaltenen Lamellenschneiden schließen. Zur Feuchtigkeitsaufnahme öffnet er sie wieder.

Am Keezer See, entlang des Wanderweges, dann einige wunderschöne Maipilze (Calocybe gambosa).

Und dann schon wieder Morcheln! Käppchen – Morcheln leuchten mit ihren langen, hellen Stielen im Sonnenlicht und ansonsten schön im Gebüsch versteckt.

Worüber sich auch Heike Bunk aus Sachsen freut. Foto: Dolores Seiffert.

Am Keezer See.

Inzwischen ist nun auch in unseren breiten der Raps voll erblüht – es ist Maipilz – Zeit.

Links und rechts dieses Plattenweges und im Weißdorngebüsch morchelt es ganz gewaltig.

Käppchen – Morcheln (Morchella gigas).

Am Wegrand des weiteren einige Nester frischer Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades) – die ersten des Jahres. Sehr guter Speisepilz, aber nur die Hüte, die Stiele sind zu zäh!

Auch eine ganze Schar junger Frühlings – Ackerlinge (Agrocybe praecox) erfreute uns an diesem herrlichen Frühlingstag. Essbar, aber bitterlich vom Geschmack her.

Unter Weißdorn ganze Büschel kapitaler Schild – Rötlinge (Entoloma clypeatum) Frieder Gröger schreibt in „Pilze und Wildfrüchte“: „Ein sehr schmackhafter Pilz, der viel mehr beachtet werden sollte, zumal er sehr häufig ist“.

Schließlich gab es zum Abschied nochmals einen Imbiss an frischer Luft am Keezer See. Foto: Irena Dombrowa.

Unser Gruppenfoto entstand bereits einen Tag vorher auf der Insel Poel. Ich hoffe, es hat allen gefallen und wir freuen uns schon auf das nächste mal, wenn es wieder heißt: Wir laden ein zu einem „Pilzwochenende in Mecklenburg“.

Wir boten wie gewohnt Vollverpflegung an. Das heißt, am Anreisetag Kaffee und Kuchen sowie Abendbrot. Sonnabends Frühstück, Mittag und Abendbrot und am Sonntag Frühstück, Mittagessen und Kaffee mit Kuchen zum Ende unserer Abschlussexkursion.

Die Seminargebühr betrug: 50.00 €

zuzüglich 35.00 € für Vollverpflegung an allen drei Tagen und 15.00 € pro möglicher Übernachtung.

  • Anmeldung zu weiteren Seminaren unter steinpilz.wismar@t-online.de oder schriftlich unter folgender Adresse: Steinpilz – Wismar, ABC Straße 21, 23966 Wismar. Anfragen auch unter folgender Telefon Nr.: 03841/228917.

29. April 2017 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Sie führte durch das Glashäger Quellental

Ende April/Anfand Mai ist Morchelzeit.

Ende April/Anfang Mai ist Morchelzeit. Hier sehen wir die leckeren Speisemorcheln (Morchella esculenta), eine der wertvollsten und beliebtesten Pilzarten.

Besser konnte der Zeitpunkt für eine Pilzwanderung mit Morchel – Ambitionen kaum gewählt sein, will man eventuell den beliebten Delikatessen in freier Wildbahn begegnen. Bachtäler, in denen auch Eschen zuhause sind, erhöhen die Chancen diesbezüglich fündig zu werden deutlich. Wenn der Löwenzahn die Landschaft durch unzählige gelbe Blüten erleuchten lässt, ist der optimale Zeitpunkt gekommen. Nicht nur Speisemorcheln, auch Käppchen- und Spitzmorcheln sowie die selteneren Verpel haben jetzt ihren kurzen, alljährlichen Wachstumsschub entfaltet. Dieser unterliegt aber von Jahr zu Jahr erheblichen Schwankungen. Morcheln wachsen aber keineswegs nur bei Eschen. Wir finden sie auch in Gärten. Parkanlagen, Bruchwäldern, Schutthalden, auf Waldbrandflächen, im Nadelwald oder oft sogar mitten in Ortschaften und hier besonders auf Rindenmulch, der von Nadelbäumen stammt. In diesem Sinne hofften wir, dass es auch heute klappt, sie zumindest in natura vorstellen und kennenlernen zu können. Dieses Ziel wurde knapp erreicht. Es war nur ein einziges Exemplar, welches wir erspähen und vorstellen konnten. Dafür wurden kurz vorher fast alle alten Eschen geschlagen unter denen wir ansonsten hätten fündig werden können. Diese Laubbaum – Art ist seit geraumer Zeit von einem Schädlingspilz befallen, der die Bäume zum Absterben bringt. Dem kam man nun zuvor und fällte sie, offensichtlich auch mit dem Hintergedanken, der Ausbreitung des Schadpilzes entgegen zu wirken, damit noch junge und vitale Bäume verschont bleiben. Hier wie immer einige Bilder von der heutigen Tour:

Der Aufbruch. Es geht hinunter in das Quellental.

Schock bei unserer Ankunft! Die Forst hat mächtig zugeschlagen und das ausgerechnet im besten Morchelgebiet!

Fast alle Eschen wurden umgelegt. Auch mächtige Buchen mussten weichen. Das kurz vorher noch so schöne Quellental bot einen Anblick des Jammers! Wir durchschritten das Glashäger Jammertal und unsere Erwartungen bezüglich auf Morcheln gingen gegen null!

Nun ja, immerhin war man bei aller Brutalität noch kraetiv und richtete aus dem einen oder anderen Baumstumpf eine Sitzgelegenheit für müde Wanderer ein.

Wir erreichen den Quellen – Tempel.

Die Quelle sprudelt seit 1906. Natürlich darf das Mineralwasser gleich an Ort und Stelle getrunken werden oder man kann sich etwas abfüllen.

Auf Laubholz ein einzelner, essbarer Rosablättriger Helmling (Mycena galericulata).

Und dann stand es vor mir, das Objekt der Begierde. Eine wunderschöne Speisemorchel (Morchella esculenta) direkt am Quellbach auf einer bemoosten Baumwurzel. Es sollte die einzige bleiben.

Der Graue Faltentintling (Coprinus atramentarius) kann jung gegessen werden, aber bitte nicht im Zusammenhang mit Alkohol!

Durch ein Förderprogramm wird der Wanderweg erneuert und in diesem Zusammenhang auch neue Brücken errichtet.

Der Quellenbach im Sonnenlicht.

Aus einem schon länger liegenden Laubholz – Stamm schieben sich in Büscheln giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) heraus.

Dekorative Rotrandige Baumschwämme (Fomitopsis pinicola) an einem dicken Buchenstamm.

Unser Erinnerungsfoto vor dem Quellen – Tempel.

Wer wollte und noch Zeit hatte konnte sich auf dem Glashäger Hof noch Sitz- und Liegemöbel aus Treibholz der Südsee anschauen oder sogar gleich kaufen.

Die Exponate sind im Freigelände ausgestellt und mit Preisen versehen.

Eine wirklich originelle Sitzbank. Sie steht nach wenigen Tagen schon auf der Veranda von Anke und Ulrich.

Oder auch gleich eine komplette Sitzecke mit Tisch.

Am gasigen Wegesrand zum Abschluss noch eine kleine Gruppe Blätterpilze – essbare Frühlingsmürblinge (Psathyrella spadiceoagrisea).

Wann wandern wir wieder öffentlich in die Pilze? – Siehe unter Termine!

15. April 2017 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Osterwanderung durch den Forst Weiße Krug bei Warin

Überwiegend sandige Nadelwälder dominieren den Forst Weiße Krug bei Warin, durch den unsere heutige Frühlingswanderung führte.

Die zweite Pilzwanderung der Saison führte uns durch den Forst Weiße Krug, nicht zu verwechseln mit dem Revier Weiße Krug zwischen Warin und Blankenberg. Er steht auf sandigen Böden und ist überwiegend mit Kiefern, Fichten, Eichen, Buchen und Birken bewachsen. Teilweise trägt das Gebiet auch heideartigen Charakter. Hier begegneten uns heute überraschend viele Frischpilzarten und auch die hier zu erwartenden Frühjahrslorcheln waren dabei. Sie sind Mitte April in der Regel bereits auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung, während es für die wabenartigen Morcheln meist noch einige Tage zu früh ist. Nicht so in diesem Jahr. Die Natur hat etwa einen 14 – tägigen Vorsprung und einige warme Tage in den zurückliegenden Wochen sowie ausreichende Niederschläge haben auch sie inzwischen aus der Reserve gelockt. Auch die Anzahl weiterer Frischpilzarten war für die noch frühe Jahreszeit recht beachtlich und auch einige essbare wie Stockschwämmchen oder Zapfen – Rüblinge waren dabei. So können wir am Ende  auf eine lehrreiche und erfolgreiche Frühlingswanderung zurück blicken, trotz des feuchten und teils regnerischen Wetters. Hier einige Bilder von heute:

Gleich zu Beginn stimmte uns Pilzberater Klaus Warning aus Bützow wie so oft mit einigen Frischpilzen auf die Wanderung ein. Diese wunderschöne Speisemorchel (Morchella esculenta) hat er auf der Anfahrt während eines kurzen Zwischenstopps in Sternberg gefunden.

Neben weiteren Morcheln hatte er auch einige Morchelbecherlinge (Disciotes venosa) dabei. Die großen, mit den Morcheln nah verwandten, becherlingsartigen Schlauchpilze riechen roh charakteristisch nach Chlor. Der unangenehme Geruch geht bei der Zubereitung verloren und man darf sich auf ein zartfleischiges Pilzgericht von feinem Aroma freuen.

Auf geht`s in den neblig – trüben, feuchten Frühlingswald. Ansich Pilzwetter vom feinsten!

Was sich auch schnell bestätigte. Die Truppe hat etwas entdeckt!

Ein taufrischer Rötel – Ritterling! Ja, was sucht denn der jetzt hier, es ist doch nicht Herbst? Das macht nichts, Herbstpilze können gelegentlich auch im Frühling wachsen. Es handelt sich um den Schmutzigen Rötel – Ritterling (Lepista sordida). Ein nah Verwandter des Violetten Rötel – Ritterlings, ihm fehlt aber u. a. der süßlich aromatische Geruch. Essbar ist aber auch er.

Nur wenig später büschelweise weitere Frischpilze, die wir durchaus auch aus dem Herbst kennen. Giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare). Wir können sie fast ganzjährig an Laub- und Nadelholzstubben und deren Wurzelausläufer finden.

Essbare Zapfen – Rüblinge (Strobilurus spec.) tauchten heute sowohl an modrigen Fichten- wie auch Kiefernzapfen auf. Besonders den Fichten – Zapfenrübling finden wir mitunter in Massen im Herbst und dann wieder im zeitigen Frühling. Die an Kiefernzapfen vorwiegend im Frühling und Frühsommer.

Am Wegrand zu einer Wiese dieser Düngerling, bei dem es sich sehr wahrscheinlich um den häufigen und auch schon früh im Jahr auftauchenden Rußbraunen Düngerling (Panaeolus firmicola) handelt.

Düngerlinge gehören zu den Dunkelsporern und ähneln den essbaren Mürblingen. Die Lamellen sind aber im Schnitt meist gescheckt oder fast marmoriert, da die Sporen an ihnen unterschiedlich reifen. Zum anderen können sie giftig sein, so wurde laut Erhard Ludwig auch in dieser Art bei einigen Kollektionen die Rauschgifte Psilocybin und Psilocin gefunden.

Am Wegesrand im Mischwald dann auch schon die ersten jungen Maipilze (Calocybe gambosa). Geht es in den nächsten Wochen eher feucht weiter, dürfen wir in diesem Jahr mit einer guten Maipilz – Ernte rechnen.

Nicht nur Zapfenrüblinge, auch diese Ohrlöffelpilze (Auriscalpium vulgare) besiedeln gerne die alten, bereits im Waldboden verborgenen Kiefernzapfen. Die Ohrförmigen, bis max. 2 cm breiten, dunkelbraunen Hüte und die Stacheln auf deren Unterseite lassen diesen im Detail sehr schönen Pilz leicht erkennen. Ungenießbar.

Einer der häufigsten Frühlingsarten ist in feuchteren Laubwäldern der Schmalblättrige- oder Frühlingsmürbling (Psathyrella spadiceogrisea). Essbar.

Sie waren heute in besonders schönen und üppigen Exemplaren vertreten und landeten dadurch auch in den Sammelbehältnissen.

Und boten sich auch für ein nettes Fotomotiv nicht nur für mich an.

Auch als stimmungsvolles Standortfoto. Frühlingsmürbling (Psathyrella spadiceogrisea).

Da muss auch Ulrich Klein nochmal draufhalten.

An altem Laubholz einige auch nicht mehr ganz so frische Herbe Zwergknäulinge (Panellus stypticus). Die kleinen, zähfleischen Holzpilze mit den dicht gedrängten Lamellen schmecken bitter und sind daher zum Verspeisen untauglich.

Und weiter führt uns der Weg durch den Kiefern – Jungwald.

Eine doch schon für diesen dünnen Birkenast ungewöhnliche Größe erzielte dieser Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius).

Auf den ersten Blick vermuteten wir hier das Frühlings – Samthäubchen, aber es ist keine Ringzone vorhanden. Folglich handelt es sich um eine andere Art dieser Gattung.

Nur wenige Minuten später dann aber das echte Frühlings – Samthäubchen (Conocybe aporos), mitten auf dem grasigen Waldweg. Die Ringzone ist mehr als deutlich zu erkennen. Giftig oder zumindest verdächtig.

Diese einzeln an einem grasigen Nadelwaldweg wachsenden Helmling rochen stark alkalisch oder jodartig. Die gehören also in die schwach giftige Gruppe der Nitrathelmlinge, von denen es mehrere Arten gibt. Hier könnte es sich um den Nitrathelmling (Mycena capillaripes) handeln. Nach Bon eine seltene Rote Liste Art.

Und dann war es soweit. Der Star der heutigen Pilzwanderung ist gefunden. Die giftige Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta). Hirnartig gewundene Hutstrukturen unterscheiden sie deutlich von den Wabenstrukturen der essbaren Morcheln.

In Gesellschaft von Grünblättrigen Schwefelköpfen wagte sich ein einzelner, noch sehr junger Ziegelroter Schwefelkopf (Hypholoma lateritium) heraus. Auch ihn kennen wir hauptsächlich aus dem Herbst. Ohne Speisewert.

An alten Eichenästen finden wir häufig den resupinaten Eichen – Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina).

Auch dieser Gemeine Violettporling (Trichaptum abietinum) hat in diesem Fall ein resupinates Wachstum, was bedeutet, dass er flächig dem Substrat aufliegt.

Viel häufiger finden wir ihn aber in dieser Form, mit deutlich ausgebildeten, abstehenden Hutkannten an Nadelholz.

Und dann in einem feuchteren Weidengebüsch mehrere kleinere Büschel der leckeren Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Die rissig schuppige Hutstruktur ist dem starken Wind der letzten Tage geschuldet und gehört nicht zu den typischen Merkmalen dieses Edelpilzes.

An den alten Weidenästen wiederum flächige, resupinate Überzüge. In diesem Fall vom Tabakbraunen Borstenscheibling (Hymenochaete tabacina).

Der Kreis unserer Rundwanderung hat sich geschlossen und wir sehen dem Ende entgegen.

Und da Ostern ist hat unsere gute Seele Irena zum Schluss noch für jeden ein oder auch zwei Stückchen Früchtekuchen und warmen Kaffee im Angebot.

Gegen Mittag endete unsere Ostertour und alle stellten sich beim inzwischen wieder einsetzenden Regen zu unserem obligatorischen Gruppenfoto zusammen. Ich denke, wir erlebten heute für die frühe Jahreszeit eine wirklich sehr interessante und vielseitige Pilzwanderung.

Mit diesem tollen Morchel – Arrangement, das Irena und Jonas für uns zusammen gestellt haben, möchten wir allen Pilzfreunden ein schönes Osterfest wünschen. Es handelt sich um Spitzmorcheln (Morchella elata).

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!

01. April 2017 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Sie führte durch den Forst Farpen bei Neuburg

Aufbruch in die neue Pilzsaison. Es geht die Stufen des Burgwalls hinauf.

Aufbruch in die neue Pilzsaison. Es geht die Stufen des Burgwalls hinauf.

Wie man sieht, es war kein Aprilscherz. Die Winterpause lag hinter uns und die neue Saison begann gleich pünktlich mit der ersten öffentlichen Wanderung des Jahres. Die Erwartungen waren nicht all zu hoch angesetzt und das war auch gut so, denn um so freudiger waren wir überrascht, dass doch schon einiges an Frischpilzen erschienen war. Für diejenigen, die nicht nur kulinarische Ambitionen mit einer Pilzwanderung verbinden, gibt es immer etwas interessantes zu entdecken. So geht es auf unseren Wanderungen nicht vordergründig um den Kochtopf, vielmehr soll die heimische Pilzflora etwas näher beleuchtet und die große Aufgabe, die das Reich der Pilze im Gesamthaushalt der Natur zu erfüllen hat, heraus gestellt werden. Leider belächeln viele Zeitgenossen Pilze nur von oben herab, ohne das ihnen bewußt wäre, dass diese vielseitigen Organismen die eigene Existenz erst ermöglichen. Pilze sind weit mehr als nur essbar, ungenießbar oder giftig! Ihnen kommt eine fundamentale Bedeutung im Naturhaushalt zu und jeder von uns ist täglich von ihnen abhängig. Ein weiterer Aspekt einer geführten Wanderung ist die Erlangung von mehr Sicherheit im Umgang mit heimischen Wildpilzen, um dadurch eventuelle gesundheitliche Schäden zu vermeiden und vieleicht auch ganz besondere Leckerbissen kennenzulernen, an die man sich als Laie sonst nicht heran getraut hätte. Jede Jahreszeit hat ihre spezielle Myko – Flora. Wer mit uns durch das Pilzjahr wandert, wird auch in diesem Jahr sicher wieder einiges geboten bekommen. Hier einige Impressionen von heute.

Die erste Pilzart, die uns unter kam waren Judasohren (Hirneola auricula - judae). Besser konnte der Einstieg in das neue Pilzjahr kaum ausfallen, denn dieser beliebte Speisepilz, dem gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesagt werden, ist der Pilz des Jahres 2017!

Die ersten Pilze, die uns unter kamen, waren Judasohren (Hirneola auricula – judae). Besser konnte der Einstieg in das neue Pilzjahr kaum ausfallen, denn dieser beliebte Speisepilz, dem auch gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden, ist der Pilz des Jahres 2017!

Wenig später, am Wegesrand zu einem Fichtenbestand richtige, ansehnliche Pilze mit Hut und Stiel. Der Frühlings - Weichritterling (Melanoleuca cognata) wächst im März und April und dann auch wieder im Herbst. Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern seiner Gattung läßt er sich relativ leicht bestimmen. Die beige bis cognacfarbenen Lamellen sind gute Unterscheidungsmerkmale zu anderen Weichritterlingen, die meist ein grauweißliches Fruchtlager aufweisen. Essbar und am Standort fotografiert..

Wenig später, am Wegesrand zu einem Fichtenbestand, richtige, ansehnliche Blätterpilze mit Hut und Stiel. Der Frühlings – Weichritterling (Melanoleuca cognata) wächst im März und April und dann auch wieder im Herbst unter oder in direkter Nähe zu Nadelbäumen. Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern seiner Gattung lässt er sich relativ leicht bestimmen. Die beige bis cognacfarbenen Lamellen sind gute Unterscheidungsmerkmale zu anderen Weichritterlingen, die meist ein grauweißliches Fruchtlager aufweisen. Essbar und am Standort fotografiert.

Gleich neben den anshnlichen Weichritterlingen und fat schon zu übersehen, ein kleiner, zarter und gebrechlicher Mürbling. Es handelt sich allerdings nicht um den Frühlingsmürbling, sonern um den Wegzärtling oder auch Weißschneidiger Strohdung - Mürbling (Psathyrella prona). Eine häufige Mürblingsart vom Frühling bis zum Spätherbst. Auch bei den Mürblingen sind keine Giftpilze bekannt, aber bei den nah verwandten Düngerlingen und Kahlköpfen.

Gleich neben den ansehnlichen Weichritterlingen und leicht zu übersehen, ein kleiner, zarter und gebrechlicher Mürbling. Es könnte sich um den Wegzärtling oder auch Weißschneidigen Strohdung – Mürbling (Psathyrella prona). Eine häufige Art. Wächst vom Frühling bis zum Spätherbst an Wegrändern, einzeln oder sogar büschellig. Auch auf Grasplätzen, Äckern, Gärten, Parks. Gern auch auf altem Stroh und Mist. Auch bei den Mürblingen sind keine Giftpilze bekannt, allerdings bei den nah verwandten Düngerlingen und Kahlköpfen!

Häufig ist auch das Flächige Eckenscheibchen (Diatrype stigma) an Laubholzästen, auf denen er flächige Überzüge bildet, von rotbrauner bis schwarzer Färbung. Er gehört zur den Pyrenomyceten, die ihrerseits zu den Schlauchpilzen gehören. Also irgendwie verwandt mit unseren Morcheln und Lorcheln.

Häufig ist auch das Flächige Eckenscheibchen (Diatrype stigma) an Laubholzästen, auf denen es flächige Überzüge bildet, von rotbrauner bis schwarzer Färbung. Es gehört zur den Pyrenomyceten, die ihrerseits zu den Schlauchpilzen gerechnet werden. Also irgendwie verwandt mit unseren Morcheln und Lorcheln.

Frische Fruchtkörperkonsolen des Angebrannten Rauchporlings (Bjerkandera adusta). Die Porenschicht auf der Unterseite ist charakteristisch rauchgrau gefärbt. Der häufige Porling besiedelt sowohl Laub-, wie auch Nadelholz.

Frische Fruchtkörperkonsolen des Angebrannten Rauchporlings (Bjerkandera adusta). Die Porenschicht auf der Unterseite ist charakteristisch rauchgrau gefärbt. Der häufige Porling besiedelt sowohl Laub-, wie auch Nadelholz.

Auf alten, verrottenden Fichtenzapfen finden wir vom Herbst bis zum Frühling mitunter in großen Mengen den Fichten - Zapfenrübling (Strobilurus esculentus). Wie der wissenschaftliche Name vermuten läßt, handelt es sich um einen Speisepilz. Aber nicht immer kann der Übersetzung des wissenschaftlichen Namens getraut werden, die giftige Frühjahrslorchel führt ebenfalls die Bezeichnung esculentus im Namen!

Auf alten, verrottenden Fichtenzapfen finden wir vom Herbst bis zum Frühling mitunter in großen Mengen den Fichten – Zapfenrübling (Strobilurus esculentus). Wie der wissenschaftliche Name vermuten lässt, handelt es sich um einen Speisepilz. Aber nicht immer kann der Übersetzung des wissenschaftlichen Namens getraut werden. Die giftige Frühjahrslorchel führt ebenfalls die Bezeichnung esculentus in ihrem Namen!

Besagte Art war dann auch nicht mehr weit. In einem moosreichen Jungfichtenwald standen etliche Exemplare der vermeindlich essbaren Gift- oder Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta). Das flüchtige Gift kann bereits bei warmen Wetter und bei intensiver Sonneneinstrahlung beginnen zu verdunsten. Das erklärt auch die potentielle Gefährlichkeit dieses in Finnland und Russland immer noch geschätzten Speisepilzes, der in Deutschland zu den gefährlichsten und im schlimsten Fall sogar tödlichen Giftpilzen gerechnet wird.

Besagte Art war dann auch nicht mehr weit. In einem Jungfichtenforst standen etliche Exemplare der vermeintlich essbaren Gift- oder Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta). Das flüchtige Toxin kann bereits bei warmem Wetter und bei intensiver Sonneneinstrahlung beginnen zu verdunsten. Das erklärt auch die potentielle Gefährlichkeit dieses in Finnland und Russland immer noch geschätzten Speisepilzes, der in Deutschland zu den gefährlichsten und im schlimmsten Fall sogar tödlichen Giftpilzen gerechnet wird. Standortfoto.

Ulrich Klein in Gesellschaft etlicher Gift - Lorcheln.

Ulrich Klein in Gesellschaft etlicher Gift – Lorcheln.

Und gleich der nächste tolle Fund. Ein vorjähriges Exemplar des Kamm - Erdsterns (Geastrum pectinatum). Eine der selteneren Erdsternarten in unsere Region. Die Fundorte sind sehr zerstreut.n

Und gleich der nächste tolle Fund. Ein vorjähriges Exemplar des Kamm – Erdsterns (Geastrum pectinatum). Eine der selteneren Erdsternarten in unserer Region. Die Fundorte sind sehr zerstreut.

Auch die Schildförmige Scheibenlorchel (Gyromitra ancilis) durfte hier natürlich nicht fehlen. Die Fruchtkörper ähneln eher becherlingen als herkömmlichen Lorcheln mit deutlich abgesetztem Stiel- und Kopfbereich. Sie besiedelt mumiges Holz von Kiefern und Fichten. Roh giftig, gut erhitzt essbar.

Auch die Scheibenlorchel (Gyromitra ancilis) durfte hier natürlich nicht fehlen. Die Fruchtkörper ähneln eher Becherlingen als herkömmlichen Lorcheln mit deutlich abgesetztem Stiel- und Kopfbereich. Sie besiedelt mulmiges Holz von Kiefern und Fichten. Roh giftig, gut erhitzt essbar.

Der Winterstielporling (Polyporus brumalis), mit seinen weiten Poren, wird nun bald vom engporigen Maistielporling abgelöst. Ungenießbar.

Der Winterstielporling (Polyporus brumalis), mit seinen weit geöffneten Poren, wird nun bald vom engporigen Maistielporling abgelöst. Ungenießbar.

Die Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon) wird nun auch bald verschwinden, um im Spätherbst wieder massenhaft an Laubholz zu erscheinen.

Die Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon) wird nun auch bald verschwinden, um im Spätherbst wieder massenhaft an Laubholz zu erscheinen.

Die Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxylon fuscum) besiedelt ganzjährig totes Laubholz, insbesondere von Rotbuchen.

Die Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme) besiedelt ganzjährig totes Laubholz, insbesondere von Rotbuchen.

Bestimmungsversuche im Feld.

Bestimmungsarbeit im Feld.

Ein schönes Stimmungsfoto eines jungen Graublättrigen Schwefelkopfes (Hypholoma capnoides).

Schönes Stimmungsfoto eines jungen Graublättrigen Schwefelkopfes (Hypholoma capnoides).

Der Graublättrige Schwefelkopf (Hypholoma capnoides) zählt zu unseren schmackhaftesten Speisepilzen. Auch er stellt sein Wachstum in Kürze ein. Ab Oktober dürfen wir ihn dann wieder an Nadelholz - Stubben erwarten.

Der Graublättrige Schwefelkopf (Hypholoma capnoides) zählt zu unseren schmackhaftesten Speisepilzen. Auch er stellt sein Wachstum in Kürze ein. Ab Oktober dürfen wir ihn dann wieder an Nadelholz – Stubben erwarten.

Es gibt aber auch Pilzarten, die eignen sich bestens zu Schreibübungen. Zu ihnen gehört auch der Flache Lackporling.

Es gibt aber auch Pilzarten, die eignen sich bestens zu Schreibübungen. Zu ihnen gehört der Flache Lackporling.

Und zum Schluß waren noch wenige, kleine Morchelbecherlinge an einer Wegböschung zu bewundern. Beeindruckend ist ihr Chlorgeruch, welcher bei der Zubereitung allerdings verschwindet. Er stellt gut durchgegart einen zarten und schmackhaften Frühlingspilz dar, der nah mit den beliebten Morcheln verwandt ist..

Und zum Schluss waren noch wenige, kleine Morchelbecherlinge (Disciotes venosa) an einer Weg – Böschung zu bewundern. Beeindruckend ist ihr Chlorgeruch, welcher bei der Zubereitung allerdings verschwindet. Er stellt, gut durchgegart, einen zarten und schmackhaften Frühlingspilz dar, der nah mit den beliebten Morcheln verwandt ist.

Und das war die 10köpfige Truppe, die heute mit einer Pilzwanderung durch den Forst Farpen die Pilzsaison 2017 eröffnete.

Und das war die 10 – köpfige Truppe, die heute mit einer Pilzwanderung durch die Forst Farpen die Pilzsaison 2017 eröffnete.

Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!.

Pilzberatungen im Steinpilz – Wismar

Pilzberatungen 2017

grün = essbar, orange = ungenießbar, rot = giftig, pink = tödlich

————————————————————————–

02.01. Austernseitling

10.01. Samtfuß – Winterrübling

17.03. Austern – Seitling

10.04. Spitzmorchel

15.04. Rehbrauner Dachpilz

18.04. Spitzmorchel

24.04. Spitzmorchel

25.04. Grünblättriger Schwefelkopf, Maipilz

26.04. Wildhefe

27.04. Maipilz

29.04. Schildförmige Scheibenlorchel

02.05. Spitzmorchel, Speisemorchel

07.05. Frühlings – Ackerling, Maipilz, Gilbender Erdritterling

16.05. Rotbrauner Riesenträuschling

29.05. Weißer Anis – Champignon, Karbol – Champignon, Frauen – Täubling

30.05. Netzstieliger Hexen – Röhrling, Karbol – Champignon

01.06. Karbol – Champignon, Stadt – Champignon, Sommersteinpilz

06.06. Weißer Anis – Champignon, Stadt – Champignon

07.06. Karbol – Champignon, Weißer Anis – Champignon

08.06. Gruben – Lorchel

12.06. Karbol – Champignon

15.06. Rasling/Rötling?

17.06. Netzstieliger Hexen – Röhrling

20.06. Riesen – Champignon, Fahler – Röhrling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Frauen – Täubling, Perlpilz, Gemeiner Wurzelrübling, Blutroter Röhrling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Sommersteinpilz, Sonnen – Täubling, Strohgelber Rißpilz, Eichen – Filzröhrling, Brenn – Reizker, Widerlicher Täubling

24.06. Echter Pfifferling, Gemeiner Wurzel – Rübling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Waldfreund – Rübling, Klebriger Hörnling

27.06. Fransiger Wulstling

03.07. Weinroter Herings – Täubling, Widerlicher Täubling, Fransiger Wulstling, Rübenstieliger Rißpilz

06.07. Nelkenschwindling

12.07. Karbol – Champignon

13.07. Nelkenschwindling, Rosablättriger Egerlingsschirmpilz, Karbol – Champignon, Fransiger Wulstling, Netzstieliger Hexen – Röhrling

14.07. Sommersteinpilz, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Falscher Rotfuß – Röhrling, Eichen – Filzröhrling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Maronen – Röhrling, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Birkenpilz

17.07. Karbol – Champignon, Stinkschirmling, Nelkenschwindling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Weißer Anis – Champignon, Riesenbovist

18.07. Karbol – Champignon

19.07. Netzstieliger Hexen – Röhrling

20.07. Rosablättriger Egerlings – Schirmpilz, Riesenbovist, Stadt – Champignon, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Großer Krempling

21.07. Perlpilz, Verblassender Täubling

22.07. Nelkenschwindling

25.07. Weißer Anis – Champignon, Riesen – Champignon

27.07. Karbol – Champignon, Schuppiger Porling, Netzstieliger Hexen- Röhrling

31.07. Fransiger Wulstling, Netzstieliger Hexen – Röhrling

01.08. Netzstieliger Hexen – Röhrling

03.08. Netzstieliger Hexen – Röhrling, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Gallen – Röhrling, Birkenpilz, Riesen – Schirmpilz, Zitronen – Täubling, Buckel – Täubling, Fleischroter Speise – Täubling, Rotbeschleierter Hautkopf, Blutroter Hautkopf, Gedrungener Champignon, Weißer Anis – Champignon, Kupferroter Gelbfuß, Fuchsiger Scheidenstreifling, Geriefter Weichtäubling, Gelbbrauner Trichterling, Grasgrüner Täubling, Graugrüner Milchling, Hygrophaner Rasling, Würziger Tellerling, Echter Pfifferling, Grauer Langfüßler, Eichen – Milchling, Flatter – Milchling, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist

04.08. Karbol – Champignon

07.08. Wohlriechender Gürtelfuß

08.08. Maronen – Röhrling, Gallen – Röhrling, Zitronen – Täubling, Eichen – Milchling, Grünblättriger Schwefelkopf, Violetter Lacktrichterling

14.08. Samtfuß – Krempling, Zitronen – Täubling

26.08. Maronen – Röhrling, Ziegenlippe, Gallen – Röhrling, Zitronen – Täubling, Dickblättriger Kohlentäubling

28.08. Karbol – Champignon

04.09. Stockschwämmchen, Kornblumen – Röhrling

10.09. Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Anhängsel – Röhrling

12.09. Feinschuppiger Ritterling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Gelbblättriger Ritterling, Gelber Knollenblätterpilz, Knopfstieliger Rübling, Rißpilz

15.09. Frost – Rasling

18.09. Stockschwämmchen, Dunkelvioletter Dickfuß, Rosascheckiger Milchling

21.09. Karbol – Champignon, Zitronen – Täubling, Riesenporling, Weißer Anis – Champignon, Schopf – Tintling, Pfifferling, Derbes Rotfüßchen, Maronen – Röhrling, Apfel – Täubling, Orangeroter Graustieltäubling, Säufernase, Kirschroter Spei – Täubling

23.09. Sparriger Schüppling, Karbol – Champignon, Birken – Rotkappe, Birkenpilz, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Schwefel – Ritterling, Blaugrauer Dickfuß, Graugrüner Milchling, Gelber Knollenblätterpilz, Wohlriechender Gürtelfuß, Derbes Rotfüßchen, Echter Steinpilz, Zitronen – Täubling, Mehlpilz, Rosa – Helmling, Vielgestaltige Holzkeule, Rostfleckiger Helmling, Safran – Schirmpilz, Fuchsiger Scheidenstreifling, Grünblättriger Schwefelkopf, Seifen – Ritterling, Violetter Lacktrichterling, Blaugrauer Täubling, Fleischroter Speise – Täubling, Rotfüßchen, Brauner Filzröhrling, Kahler Krempling, Weißer Anis – Champignon, Pfifferling, Gefleckter Rübling, Ziegenlippe, Pfeffer – Röhrling, Flatter – Milchling, Herbsttrompete, Vielgestaltige Holzkeule, Tränender Saumpilz, Frauen – Täubling, Purpurschwarzer Täubling, Bleiweißer Trichterling (4)

24.09. Derbes Rotfüßchen, Maronen – Röhrling, Ästiger Stachelbart, Wohlriechender Gürtelfuß, Stockschwämmchen, Grünblättriger Schwefelkopf, Rotfüßchen

25.09. Fahlgelber – Röteltrichterling, Ansehnlicher Scheidling, Gemeiner Fälbling, Gilbender Erdritterling, Echter Pfifferling, Echter Steinpilz

26.09. Edel – Reizker, Butterpilz, Schmerling, Weißbrauner Ritterling, Grünblättriger Schwefelkopf, Marone, Rotfüßchen, Grüner Anis – Trichterling, Safran – Schirmpilz, Riesen – Schirmpilz, Schopf – Tintling, Trompeten – Pfifferling, Blaugrauer Täubling, Dünnfleischiger Anis – Champignon, Hallimasch, Keulenfuß – Trichterling, Fuchsiger Scheidenstreifling

27.09. Maronen – Röhrling, Derbes Rotfüßchen

28.09. Derbes Rotfüßchen, Echter Steinpilz, Maronen – Röhrling, Ziegenlippe, Karbol – Champignon, Gold – Röhrling, Vielgestaltige Holzkeule, Blaugrauer Täubling, Birkenporling, Gelber Knollenblätterpilz, Perlpilz, Safran – Schirmpilz, Kahler Krempling, Zitronen – Täubling, Gefecktblättriger Flämmling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Gemeiner Rettich – Fälbling, Gelbblättriger Birken – Ritterling, Grauer Lärchenröhrling, Mehlpilz, Flaumiger Milchling, Dickblättriger Schwarztäubling, Breitblättriger Rübling, Graugrüner Milchling, Purpurschwarzer Täubling, Graukappe, Wohlriechender Gürtelfuß, Süßlicher Milchling, Kampfer – Milchling, Weißvioletter Dickfuß, Herbsttrompete, Flaschen – Stäubling, Schwarzroter Stielporling, Schopf – Tintling, Dünnfleischiger Anis – Champignon, Rotfüßchen, Feinschuppiger Ritterling, Geschichteter Zähling, Zwiebelfüßiger Hallimasch, Frost – Rasling, Edel – Reizker

29.09. Riesen – Schirmpilz

02.10. Marone, Sandpilz, Vielgestaltige Holzkeule, Graukappe, Hallimasch, Grünblättriger Schwefelkopf, Wasserfleckiger Rötel – Trichterling, Zitronen – Täubling, Grünspan – Träuschling, Brennender Rübling, Purpurschwarzer Täubling, Safran – Schirmpilz, Niedergedrückter Rötling, Striegelige Tramete, Ästiger Stachelbart, Rotfüßchen, Flaschen – Stäubling, Butterpilz, Flaumiger Milchling, Kahler Krempling, Roter Fliegenpilz (1), Schleierling, Schwefel – RitterlingBrandiger Ritterling, Riesenschirmpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Violetter Lacktrichterling, Elfenbein – Schneckling, Rosa – Helmling, Grünspan – Träuschling, Flatter – Milchling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Echter Steinpilz, Gemeiner Rettich – Fälbling, Keulenfuß – Trichterling, Eselsohr

06.10. Wasserfleckiger Rötel – Trichterling, Purpurfilziger Holzritterling, Rehbrauner Dachpilz, Weißstieliges Stockschwämmchen

07.10. Graukappe

09.10. Frost – Rasling, Graukappe, Dunkler Hallimasch, Rosa – Helmling, Horngrauer Rübling, Gefleckter Rübling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Echter Waldchampignon

11.10. Riesenporling, Hallimasch, Grünblättriger Schwefelkopf, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Safran – Schirmpilz, Zitronen – Täubling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Mürbling, Rosa – Helmling, Gaukappe, Dunkler Hallimasch, Süßlicher Milchling, Gelber Knollenblätterpilz, Milder Wachstäubling, Perlpilz

12.10. Sparriger Schüppling

16.10. Langstieliger Knoblauchschwindling, Bleiweißer Trichterling, Schwefel – Ritterling, Brandiger Ritterling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Schmetterlingstramete, Striegelige Tramete, Striegeliger Schichtpilz, Angebrannter Rauchporling, Laubholz – Harzporling, Weißer Polsterpilz, Gruben – Lorchel, Echter Zunderschwamm, Rotrandiger Baumschwamm, Flacher Lackporling, Blaublättriger Schleimkopf, Birkenpilz, Maronen – Röhrling, Eichen – Filzröhrling, Edel – Reizker, Sparriger Schüppling

17.10. Schmetterlingstramete, Maronen – Röhrling, Rehbrauner Dachpilz, Violetter Lacktrichterling, Flatter – Milchling, Dunkler Hallimasch, Zitronenblättriger Täubling, Zitronen – Täubling, Tonfalber Dickfuß, Wolliger Milchling, Graukappe, Rotgelber Stoppelpilz, Purpurfilziger Holzritterling, Fuchsiger Rötel – Trichterling

19.10. Gelbschuppiger Hallimasch, Honiggelber Hallimasch

20.10. Kahler Krempling, Weißer Anis – Champignon, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Violetter Rötel – Ritterling, Glanz – Täubling, Tränen – Täubling, Buckel – Täubling, Zitronen – Täubling, Gelber Knollenblätterpilz, Bleiweißer Trichterling, Graukappe

21.10. Grünblättriger Schwefelkopf, Stink – Schirmling, Zinnoberroter Hautkopf, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Buckel – Tramete, Birken – Blättling, Rotrandiger Baumschwamm, Wurzelschwamm, Gelbstieliger Muschel – Seitling

23.10. Derbes Rotfüßchen, Schmutziger Rötel – Ritterling, Dunkelscheibiger Fälbling, Weißer Rasling, Echter Zunderschwamm, Laubholz – Harzporling, Fenchel – Tramete

24.10. Gedrungener Champignon, Honniggelber Hallimasch, Karbol – Champignon, Großer Krempling, Nitrat – Helmling, Weißer Anis – Champignon, Garten – Riesenschirmpilz

Giftverdächtige Garten – Riesenschirmpilze (Macrolepiota rhacodes var. hortensis) und giftige Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus) am 24.10.2017 in der Pilzberatung.

26.10. Karbol – Champignon, Violetter – Rötel – Ritterling

30.10. Lilastieliger Rötel – Ritterling, Karbol – Champignon

04.11. Graukappe, Gruben – Lorchel, Flacher Lackporling, Echter Zunderschwamm, Birken – Zungenporling, Rötende Tramete, Schmetterlings – Tramete, Flacher Lackporling, Großer Blut – Champignon, Weißer Anis – Champignon, Maipilz

06.11. Stadt – Champignon

09.11. Ansehnlicher Scheidling

10.11. Rissigschuppiger Anis – Champignon, Lilastieliger Rötel – Ritterling

14.11. Karbol – Champignon

18.11. Steife Koralle, Violetter Rötel – Ritterling, Gift – Riesenschirmpilz, Karbol – Champignon, Echter Waldchampignon

06.12. Graukappe

21.12. Austern – Seitling