Jahresbericht 2016
Jahresbericht 2016
In diesem Bericht sind alle offiziellen Pilzberatungen und alle wichtigen Veranstaltungen, Vergiftungen und einige bemerkenswerte Pilzfunde des Jahres stichpunktartig zusammengefast.
Mykologisches Informationszentrum in Wismar · ABC-Str. 21
In diesem Bericht sind alle offiziellen Pilzberatungen und alle wichtigen Veranstaltungen, Vergiftungen und einige bemerkenswerte Pilzfunde des Jahres stichpunktartig zusammengefast.
Mit einem schönen Stimmungsfoto von Christian Ehmke möchte ich den zweiten Teil unseres diesjährigen November – Tagebuchs eröffnen. Es zeigt einen Roten Fliegenpilz (Amanita muscaria). Wie viele andere Pilzarten startete dieser schöne Glücksbringer in diesem Jahr erst ab Ende Oktober stärker in unseren Wäldern durch, wurde aber leider vom massiven Wintereinbruch in die Schranken gewiesen.
Donnerstag, 16. November – Typisches Novembergrau und immer wieder Nieselregen, aber angenehm milde Luft herrschte heute beim Wetter vor. In geschützten Waldlagen liegt teils immer noch Restschnee, ansonsten ist der weiße Zauber schon verschwunden. Auch die nächsten Tage wird es teils sehr mild weitergehen, nur zum Wochenende kann kurzzeitig etwas kühlere Luft einströmen und bei Aufklaren ist geringer Bodenfrost möglich. Der sollte uns nun nicht mehr stören. Nach dem auch die nächste Woche sehr mild weitergehen soll steht aber möglicherweise zum 1. Advent wieder kälteres Wetter an. Die Wettermodelle halten es sogar für möglich, dass wir eine kalte, winterliche Adventszeit bekommen. Die Konstellation der Hoch und Tiefs sowie die Starkwindfelder in der Höhe sollen recht günstig sein für einen richtigen Winter. Mal schauen was daraus wird.
Wo Fliegenpilze stehen, sind Steinpilze oft nicht fern. Auch sie waren vor dem Wintereinbruch noch recht häufig und würden auch derzeit noch frisch schieben, wenn es nicht so kalt geworden wäre. Auch dieses schöne, „warme“ Stimmungsfoto eines besonders schicken, dunkelhütigen Exemplars aus dem Formenkreis des Echten Steinpilzes (Boletus edulis) wurde bei frostigen Temperaturen aufgenommen, wie am Reifansatz des Buchenlaubes zu erkennen ist. Das wunderschöne Bild sandte mir Ulrich Klein aus Arpshagen zu.
Donnerstag – 17. November – Nachdem kurzzeitig die Pilzberatung ab Ende Oktober etwas häufiger aufgesucht wurde, ist seit dem Wintereinstand wieder schluß. Noch nie seit meiner Tätigkeit als Pilzberater gab es so wenige Beratungen wie in diesem Jahr, was auch kein Wunder ist, denn die eigentliche Hochsaison ist nahezu komplett ausgefallen. So gab es in diesem Herbst auch keine Nennenswerten Einnahmen und es wird sehr eng die kommenden Monate (und das können viele sein bis zum nächsten Herbst) zu überstehen. Einzig unser über zwei Jahre laufendes Kartierungsprojekt könnte hier noch etwas ausgleichen, falls es dafür zum Jahreswechsel schon etwas Geld geben dürfte. Als ich Anfang des Monats dem Job – Center von der schlechten Saison (Ich bin Hartz IV – Aufstocker) berichtete, bekam ich zur Antwort „Suchen Sie sich doch endlich eine richtige Arbeit anstatt nur ihrem Hobby nachzugehen und dem Steuerzahler ständig zur Last zu fallen:“ Ich denke, das sagt alles über den Stellenwert aus, die meine Tätigkeit und mein Engagement und natürlich auch das aller Helfer und Unterstützer in diesen Staat wert sind. Meine Ausgaben für den Erhalt des „Steinpilz – Wismar“ belaufen sich monatl. zwischen 400.00 und 500.00 €, vom Job – Center erhalte ich momentan 220.00 € zum Lebensunterhalt!
Und hier nochmal eine Aufnahme von Christian Ehmke. Sie zeigt den Grünspan – Becherling (Chlorociboria aeruginascens). Wir finden ihn auf feucht liegenden Laubholzästen. Auch wenn die Apothezien nicht zu sehen sind, ist die Anwesenheit des Pilzes durch die grünliche Verfärbung des Holzes gut zu erkennen. Allerdings sollten die Pilze zur genauen Bestimmung mikroskopiert werden, denn es gibt einen Kleinsporigen und einen Großsporigen Grünspan – Becherling.
Freitag, 18. November – Im Steinpilz – Wismar weihnachtet es nun schon sehr. Auch die ersten Gestecke sind verkauft. Dessen ungeachtet geht es morgen wieder in den Wald. Es steht die letzte öffentliche Pilzlehrwanderung des Jahres auf dem Programm. Sie führt uns durch die Redentiner Tannen oder dem Großherzoglichen Forst Farpen, wie er früher hieß. Das stadtnahe Waldgebiet steht auf überwiegend sandigen Böden und war in den 1970er und 1980er Jahren mein Hauswald. Schnell mit dem Fahrrad zu erreichen, entdeckte ich mein damaliges Pilzparadies bereits als Schulkind. Was gab es hier damals Steinpilze und auch Pfifferlinge! Die Struktur des Waldes hat sich seit dem stark verändert und auch die Qualität hinsichtlich der beliebten Edelpilze hat stark nachgelassen. Aber es gibt sie noch, die versteckten Plätze für die beliebten Delikatessen. Wir werden sie morgen aber sicherlich nicht mehr vorfinden. Der harte Wintereinbruch in der letzten Woche hat derartige Hoffnungen zunichte gemacht. Selbst die widerstandsfähigen Mönchsköpfe lassen nach dem Dauerfrost ihre Köpfe hängen, wie mir heute Chef – Kartierer Benno Westphal mitteilte. Die können eigentlich einiges ertragen, aber das war zu viel! Mal schauen, was uns morgen noch geboten wird.
Riesen – Schirmpilz (Macrolepiota procera). Dieses Stimmungsfoto sandte mir Christian Ehmke Anfang des Monats zu. Gestern erhielt ich von irgendwo in Deutschland ein Foto mit diesen Pilzen zur Bestätigung der Art zugesandt. Sie wachsen also noch und sind ansonsten um diese Zeit ohnehin noch vertreten. Es war ja nicht überall so winterlich wie bei uns.
Sonnabend, 19. November – Heute starteten 16 Pilzfreunde zur letzten Pilzwanderung der Saison. Ziel waren die Redentiner Tannen östlich der Hansestadt Wismar. Laub- und Nadelwald auf sandigeren Böden. Das allgemeine Pilzaufkommen war für die späte Jahreszeit recht hoch. Pilze gab es laufend, vor allem Helmlinge, Rüblinge und einige andere Kleinarten. Einige Wanderfreunde konnten auch auch eine frische Mahlzeit mit nach hause nehmen. Vor allem bestehend aus Hallimasch, Stockschwämmchen und Horngrauen Rüblingen. Viele Pilzfruchtkörper waren aber gezeichnet vom Frost der letzten Woche und zum Verzehr nicht mehr geeignet. Inzwischen schieben aber wieder einige frische nach. Auch Samtfuß – Winterrüblinge waren recht oft und teils sehr jung im kommen. Der Bericht folgt in Kürze. Das Wetter war gut und zeitweise richtig sonnig. In der Nacht gab es allerdings geringen Bodenfrost. denn an offeneren Stellen war vereinzelt etwas Reifansatz zu sehen.
Diese beiden frisch gewachsenen Täublinge, nicht frostgeschädigt, waren die einzigen Vertreter dieser umfangreichen Gattung auf der heutigen Pilzwanderung. Es dürfte sich um den Schwarzroten Spei – Täubling (Russula atrorubens) handeln. Natürlich ungenießbar, einfach zum speien, aber hübsch anzusehen.
Sonntag, 20. November (Totensonntag) – Heute war auch ich kurz auf dem Wismarer Friedhof zum Grab meiner Mutter. Wie immer schweifen auch die Blicke nach frischen Pilzen aus. In der Regel habe ich auch um diese Zeit hier gleich auf den ersten Metern welche gesehen. Heute war bis auf einen Gemeinen Rettich – Fälbling, der auch noch Frostgeschädigt war, nichts zu finden, zumindest auf dem kleinen Ende meines heutigen Besuches. Im Anschluss fuhr ich nach Keez wo am Abend Adventsbasteln angesagt war. Das Wetter zeigte sich heute zunehmend stürmisch und es regnet vorübergehend auch etwas. Sturmtiefs haben die Regie übernommen und führen in den nächsten Tagen sehr milde Luft heran.
Hier noch ein Foto von gestern. Christopher Engelhardt hat hier den Großen Zystidenrindenpilz (Phlebiopsis gigantea) fotografiert. Die relativ häufige Art bildet teils große, flächige Überzüge an Nadelholz, besonders Stapelholz, wie es auch hier der Fall war. Von der Konsistenz erinnern die glasig – weißen Überzüge ein wenig an Schleimpilze.
Montag, 21. November – Heute morgen ging es mit dem Auto nach Wismar um unsere neuesten Adventsgestecke im Laden auszustellen und hoffentlich auch zu verkaufen. Siehe unter „Adventsgestecke 2016“. Auch die Pilzberatung wurde noch genutzt. Drei Damen hatten gut gefüllte Körbe. Sie waren wirklich fleißig, sind aber hinsichtlich der Essbarkeit ihrer Fundstücke nicht sehr bewandert und nahmen alles mit was ihnen irgendwie essbar aussah. Die Butterpilze, die auch dabei waren, kannten sie natürlich. Ansonsten Graukappen, Sandpilze, verschiedene Ritterlinge, Fuchsige Rötel – Trichterlinge, Falsche Pfifferlinge usw. Es waren von der Wertigkeit her viele Esspilze dabei, am Ende blieb aber trotzdem nur eine kleine Mahlzeit übrig, da die meisten stark frostgeschädigt waren. Es stehen allgemein sehr viele Pilze im Wald, wie sie mir berichteten, und es schieben auch noch viele junge nach. Diese können dann, sofern es sich um essbare Arten handelt, sicher wieder problemlos gegessen werden. Man achte aber unbedingt immer noch auf Veränderungen in der Konsistenz und Färbung der Fruchtkörper, denn es sind immer noch viele „Frostleichen“ in Wald und Flur zu sehen.
Hier ein Butterpilz (Suillus luteus), den Christian Ehmke dieser Tage im Raum Sternberg fotografierte. Auch die Damen hatte heute reichlich dabei, aber die meisten als „Frostleichen“. Auch dieses Exemplar ist nicht mehr ganz astrein, obwohl gut aussehend. Laut Christian schieben aber nun wieder ganz neue nach, die dann wieder o. k. sein sollten. Auch zwei Rotkappen konnte er noch entdecken und Fliegenpilze kommen auch neu raus.
Dienstag, 22. November – Pilzfreundin Angelika Boniakowski aus Hagebök, bei Wismar, berichtete mir von ihrer gestrigen Pilztour. Sie war den Austern – Seitlingen auf der Spur und kontrollierte bei der Gelegenheit auch noch einige Steinpilz – Stellen. Austern – Seitlinge waren keine vorhanden, dafür aber reichlich Steinpilze. Über 30 Stück! Leider hatte auch hier Väterchen Frost kräftig sein Eiszepter geschwungen und fast alle, obwohl sie auf den ersten Blick noch gut aussahen, waren verfroren. Nur einer war noch richtig Top und landete in der Küche. Es ist wirklich jammerschade, wie übel den Pilzen in diesem Jahr mitgespielt wird. Erst ist es zu bester Zeit viel zu trocken. Dann kommt der Regen, aber es dauert lange bis die meist leichten Niederschläge das Pilzwachstum ankurbeln können. Gerade als es dann doch noch losging, kam der Winter mit Eis und Schnee. Inzwischen scheint wieder der Frühling ausgebrochen zu sein. Vor den Kaffees laden Tische und Stühle zum verweilen an milder Luft ein.
Diesem glitschigen Gesellen sollte der Frost aber willkommen gewesen sein. Sie dürften jetzt ihren Wachstumsschub haben. Christian Ehmke sandte mir dieses schöne Foto von jungen Frostschnecklingen (Hygrophorus hypothejus) zu, dass er bei Sternberg aufgenommen hat. Sie kommen nun mit Macht, wie er schrieb. Vorzüglicher Suppenpilz mit zartem Pilzaroma, aber leider reichlich Schleim, was nicht jedem zusagt. Wir finden die Art ausschließlich unter Kiefern auf sandigen Böden.
Mittwoch, 23. November – Auch den heutigen Mittwoch habe ich leider nicht für eine Exkursion nutzen können. Das Adventsgeschäft hat Vorrang. Es ist sinnvoll den Steinpilz – Wismar an jedem Tag zwischen Totensonntag und dem 1. Advent geöffnet zu haben, damit wir einiges von unseren individuellen und ganz speziellen Adventsgestecken verkauft bekommen. Abends geht es dann nach Keez und es werden weitere gebastelt. Schade ist es schon, dass ich nicht in den Wald gefahren bin, denn heute war es nochmal recht mild. Aber nun ist damit Schluss. Ab sofort, man merkt es bereits jetzt am frühen Abend, sickert kältere Luft ein. In der nächsten Woche haben wir dann wieder winterliche Bedingungen und Nachts kann es mit den Temperaturen wieder kräftig in den Keller gehen. Besonders in Bodennähe sind beachtliche Minusgrade zu erwarten. Pilze, die nun durch die Milderung nochmals zum Wachstum animiert werden, bekommen erneut einen auf den Deckel!
Unser Informationszentrum heute Mittag. Weihnachtsdekoration und Gestecke werden präsentiert, auch in unseren beiden Schaufenstern. Wer möchte kann sich auch die Dauerausstellung im Hintergrund für 1 € anschauen. Es liegen 64 Arten auf der Fläche.
Donnerstag, 24. November – Während bei mir schon schwer Weihnachtsstimmung herrscht, obwohl es noch genau einen Monat hin ist, werden andernorts reiche Pilzernten eingefahren. So schrieb mir der Vorsitzende des Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V., Torsten Richter, von vollen Körben mit Steinpilzen und Frostraslingen. Letztere gab es gestern in der Pfanne gedünstet zu Rinderbraten, Klößen und Rotwein. Ein wahres Festessen, ja es scheint wirklich schon Weihnachten zu sein! Da kann einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Die etwa 30 Steinpilze waren alle jung, hatten aber leichte Frostschäden. Ich kann nicht müde werden zu betonen, dass es wirklich Jammer schade ist, dass der Winter in diesem Jahr mit seinen frostigen Eskapaden einige Wochen zu früh begonnen hat. Bei richtig mildem Wetter hätten wir wohl noch bis Weihnachten Hochsaison gehabt. Der neuerliche Frost in der kommenden Woche wird wohl für viele noch aktive Pilzarten das Signal zur Wachstumseinstellung geben. Ausgenommen natürlich typische Spätherbstarten und Winterpilze.
Frostraslinge (Lyophyllum fumosum) vom feinsten. Mit Rinderbraten und Rotwein serviert eine Delikatesse. In großen Büscheln erscheinen diese festfleischigen Blätterpilze vor allem vom Herbst bis in den Winter, gelegentlich aber auch schon im Frühling auf Wiesen, in Parkanlagen, Gärten, Laub – und Nadelwäldern. Also praktisch überall dort, wo es ihnen zusagt ohne ein bestimmtes, typisches Habitat. Foto: Torsten Richter.
Freitag, 25. November – Von der Pilzfront kann ich auch heute keine persönlichen Erkenntnisse zum besten geben. Es wächst wohl weiterhin allerhand und inzwischen sollten auch wieder etwas weniger gefrostete Exemplare durchgebrochen sein. Obwohl es beispielsweise gestern Abend wieder leichten Luftfrost gegeben hat. Anfang nächster Woche soll es noch einen Tick kälter werden und besonders am Boden kann es recht ordentlich frieren, bevor es dann ab Wochenmitte wieder milder, regnerischer und richtig windig werden soll. Vielleicht, es hängt in erster Linie vom Wetter ab, werde ich den kommenden Mittwoch zu einer Jahresabschluss – Exkursion nutzen. Laut meines Kartierungsprogramms wäre dann der Seefelder Wald an der Reihe.
Hier noch ein beeindruckendes Panoramabild von Torsten Richter. Es zeigt etliche Büschel der fleischigen und ergiebigen Frostraslinge (Lyophyllum fumosum) auf einer Rasenfläche.
Sonnabend, 26. November – Heute hatte ich wieder ganztägig unser Informationszentrum geöffnet. Im Blickpunkt standen aber keine Informationen zur Pilzwelt, sondern das Adventsgeschäft. So war heute doch ein reges Interesse an unseren Adventsgestecken vorhanden und ich konnte noch einige Verkaufen. Am Sonnabend vor dem 1. Advent sind auch immer besonders viele Menschen in der Stadt unterwegs, weil traditionell der Wismarer Weihnachtsmarkt eröffnet wird. Dabei legt der Weihnachtsmann, aus dem hohen Norden kommend, gegen 13.30 Uhr am Kai des Wismarer Hafens an und wird von groß und klein begeistert begrüßt. Dann fährt er mit einer Kutsche zum Marktplatz und eröffnet vom Balkon des Rathauses den Weihnachtsmarkt. Das war schon an meinen Kindertagen nicht anders. Deshalb war heute auch die Einstimmung auf die Weihnachtszeit besonders zu spüren und so mancher hat vielleicht auch erst heute mitbekommen, das morgen schon der 1. Advent ist. – Das Wetter zeigte sich meist grau, nur zur Mittagszeit strahlte die Sonne kurzzeitig durch die Wolkendecke. Ab morgen soll es richtig sonnig werden und in den kommenden Nächten frostig kalt. Das Wetter spielt nicht wirklich mit, um die späte Saison noch nennenswert zu verlängern.
Auch hier sehen wir Raslinge. Dieses mal im Buchenwald gefunden, genauer gesagt, am 30. Oktober 2016 im Vogelsanger Forst bei Ueckermünde. Bei Verletzung und beim trocknen schwärzte diese Kollektion allerdings, welches beim Frostrasling nicht zu beobachten ist. Unter dem Mikroskop konnte Chef – Kartierer Benno Westphal dann auch die markanten und namensgebenden Sporen erblicken. Es handelt sich um den bisher in M-V noch nicht nachgewiesenen Rautensporigen Rasling (Lyophyllum deliberatum). Essbar ist auch er, wenn man sich am schwärzen der Pilze nicht stört.
Sonntag, 27. November (1. Advent) – Die besinnliche Advents- und Weihnactszeit hat nun begonnen. So besinnlich war es aber bei mir heute noch nicht, da ich reichlich zu hause zu tun hatte. Bisher ging der Laden und das Advents- Geschäft vor, nun war die Wohnung dran. Erst am späten Abend konnte ich mir noch kurz die 1. Kerze meines Gesteckes anzünden und die Weihnachtspyramide drehte ihre ersten Runden. Dabei war das Wetter heute fast traumhaft schön. Strahlender Sonnenschein von morgens bis Abends und am Nachmittag gar nicht so kalt. Es wehte zeitweise aber ein teils unangenehmer Wind, der auch in der Nacht noch anhielt und die Temperaturen auch nicht sehr weit absinken ließ. Die Heizung Ostsee funktioniert noch ganz gut. Weil der Wind aber in der Nacht zum Montag auf Nordost drehte, drückte er das Wasser der Ostsee in die Lübecker- und Mecklenburger Bucht, so dass es am Montag morgen an einigen Straßenabschnitten, direkt in Hafen – Nähe, Land unter hieß und Straßensperrungen erforderlich wurden. Derartige Ereignisse bringen dann auch meist kalte Luft mit.
Hier ein Foto von Christian Ehmke, das er kürzlich an der Wismarbucht bei Hoben aufgenommen hat. Es zeigt den markanten Holzkohlenpilz (Daldinia concentrica). In weiten Teilen unseres Einzugsgebietes ist die Art sehr selten. Eine Häufung der Fundstellen ist im äußersten Nordwesten Mecklenburgs zu verzeichnen, vor allem im Klützer Winkel. Typisch sind bei diesem rotbraun bis schwarz gefärbten Schlauchpilz die konzentrischen Zonen im inneren. Er ist Holzbewohner und kommt beispielsweise in den genannten Gebieten gern an Esche vor.
Montag, 28. November – Hochwasser am Wismarer Hafen ist im Winterhalbjahr nichts außergewöhnliches. Ernsthaftere Überflutungen des Hafenviertels gibt es kaum noch, da in den 1990er Jahren die Kai – Mauern erhöht wurden. Zuvor kam es da schon öfters zu größeren Überschwemmungen mit entsprechenden Folgeschäden. Inzwischen ist der Wind abgeflaut. Es ist nach nochmals sonnigem Tag mit einer klaren Nacht zu rechnen und die Temperaturen dürften auch bei uns etwas deutlicher in den Frostbereich absinken. Mit jeden Kilometer landeinwärts kann es kälter werden und am Erboden werden minus 5 Grad und tiefer keine Seltenheit sein. Wir haben inzwischen wirklich kein Pilzwetter im herkömmlichen Sinn mehr, so das wir uns wohl allmählich auf die typischen Winterarten umstellen müssen. Eine dieser Arten wurde mir heute auch in der Pilzberatung vorgelegt. Austern – Seitlinge frisch von Pappeln geerntet. Pappel und Buche sind die Lieblingssubstrate dieser wohlschmeckenden Pilze. Das kalte Wetter dürfte ihnen zusagen.
Weniger zusagen wird das winterliche Wetter aber Arten wie dieser. Lorchel – Experte Christian Ehmke hat gezeigte Saftlinge vor kurzem im mit Moos durchsetztem Rasen des Seeblickparks in Wismar gefunden und fotografiert. Die winzige Art war gegen Berührung sehr empfindlich. Er vermutet den Zerbrechlichen Saftling (Hygrocybe ceracea). Die Pilzart gilt im großen und ganzen als selten. Ich habe sie noch nicht bewußt gefunden, aber Chef – Kartierer Benno Westphal hat unter „Pilzkartierung M-V“, (siehe untere Verlinkung) zahlreiche Nachweise für Westmecklenburg eingetragen. Offensichtlich wohl doch nicht so selten, aber leicht zu übersehen, es sei denn, man sucht gezielt saftlingsverdächtige Areale ab.
Dienstag, 29. November – Inzwischen lässt das Interesse an unseren noch vorhandenen Adventsgestecken nach, obwohl auch heute noch eines zum Verkauf gelangte. Sie werden noch bis zum Ende der Weihnachtszeit, am 6. Januar, im Angebot sein. Nun muss ich einige Bestellungen von Trockenpilzen und Pilzwürze abarbeiten. Trockenpilze sind vor allem in den letzten Wochen noch reichlich hinzu gekommen. Hauptsächlich eine große Menge Maronen – Röhrlinge. Pilzwürze muss erst wieder hergestellt werden, denn dafür war in den zurückliegenden Monaten trotz der schlechten Saison keine Zeit. Außerdem steht der Jahresabschluss an. Anträge für das Job – Center müssen ausgearbeitet werden. Ab Januar beginnt die Planung der neuen Saison und es werden wieder Auswertungen unserer langjährigen Kartierungen auf dem Programm stehen. Wie im Fluge dürfte die Zeit vergehen und dann steht schon wieder das Frühjahr und der Saisonstart an. Der Winter ist für mich einfach viel zu kurz. Dazu kommen noch Renovierungen im Steinpilz – Laden.
Dieses Standortfoto habe ich am 30.11.2016 im Seeblickwäldchen, das sich direkt an den Seeblickpark im Wismarer Stadtteil Wendorf anschließt, aufgenommen. Es waren die einzigen Frischpilze die ich heute bei Regenwetter während eines Spaziergangs finden konnte. Es zeigt Lederbraune Mürblinge (Psathyrella conopilus). Beeindruckend ist der starke Myzelfilz im unteren Stielbereich.
Mittwoch – 30. November – Saison – Ende! Eigentlich hatte ich heute vor, eine Kartierungsexkursion durch den Seefelder Wald zu unternehmen. Aber es zeichnete sich ab, dass es sich einregnen würde und deshalb habe ich Abstand von dieser Unternehmung genommen. Als kleiner Ausgleich stand dann ein Spaziergang am Seeblick an, wie obiger Aufnahme schon zu entnehmen ist. Es herrschte Endzeitstimmung! Bis auf gezeigte Mürblinge war nichts mehr an weiteren Frischpilzen zu sehen. Ich habe allerdings, da es recht kräftig regnete, auf eine intensivere Nachsuche verzichtet.
Ja, nun liegt ein weiteres Pilzjahr hinter uns. Ein sehr durchwachsenes und vor allem zur Hauptzeit von Mitte August bis Mitte Oktober ein absoluter Reinfall. Noch nie hatte ich eine derart schlechte Herbstzeit auch hinsichtlich der Inanspruchnahme der Pilzberatung zu verzeichnen. Das Frühjahr war zwar auch nicht berauschend, aber zumindest punktuell gab es ganz gut Morcheln. Im Juni ging es mit einem mächtigen Schub von Sommersteinpilzen in unseren guten Laubwäldern und Parkanlagen schon richtig zur Sache. Auch sonnst schien es ein gutes Jahr zu werden. Im Juli nochmals ein ordentlicher Schub besagter Röhrlinge, jetzt eher auf leichteren Sandböden. Auch im August zusammen mit Echten Steinpilzen nochmal ein hoffnungsvolles Aufflackern, bevor dann Hitze und Trockenheit einen Totalausfall der Hauptsaison bewirkten. Erst im laufe des Oktober haben meist leichte Regenfälle bei oft trüben, kühlem und auch ansonsten recht feuchtem Wetter eine allmähliche Verbesserung des allgemeinen Pilzangebotes ermöglicht. Zunächst waren es meist Kleinarten. Erst gegen Ende Oktober und vor allem im November ging es dann kräftiger zur Sache. Steinpilze wurden immer häufiger, aber vor allem Hallimasch, Stockschwämmchen oder Graublättrige Schwefelköpfe waren reichlich zu finden. Wirklich gut war es allerdings nur in einem kleineren Bereich am Elde – Kanal um Neu Kaliß herum. Für wenige Wochen wurde dieses Gebiet zum Pilgerort der Wismarer Pilzfreunde. Hier gab es eine Maronen – Schwämme die keine Wünsche offen ließ. Für höhere Ansprüche waren Edel – Reizker vertreten und riesige Habichtspilze beeindruckten mich ganz besonders. Erst der heftige Wintereinbruch um den 09. November und teils starke Nachtfröste setzten dem nun immer stärker werdenden Pilzwachstum ein jähes Ende. Der genaue Ablauf ist in den jeweiligen Tagebüchern dokumentiert. Resultierend aus der schlechten Saison hat sich auch die finanzielle Absicherung des Steinpilz – Wismar für die kommenden Monate äußerst negativ entwickelt. Hoffnung besteht eigentlich nur noch durch eine eventuell mögliche Zwischenauszahlung unserer DBU – Kartierungen, die im nächsten Jahr in eine neue Runde gehen sollen.
Hier noch ein Foto von Anett Ramm, dass sie mir am 30.10.2016 zusandte. Es zeigt zwar keinen Weihnachtsstern, aber immerhin den nicht ganz so häufigen Rotbrauen Erdstern (Geastrum rufescens). Der Fruchtkörper ist so makellos frisch, dass er sich mit Sicherheit erst kurz vor dem Foto geöffnet hat.
Ich wünsche allen Lesern unseres Pilztagebuches eine besinnliche Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches und gesundes neues Jahr 2017.
Der Winter hatte es sehr eilig in diesem Jahr. Hier ein hochwinterliches Stimmungsfoto vom 13. November aus dem Dalliendorfer Wald. Ob es wohl einen harten Winter geben mag? Das steht natürlich in den Sternen und wir lassen uns überraschen. Das Frühjahr kommt auf jeden Fall und mit ihm eine neue Saison!
Wenn nichts dazwischen kommt startet das Tagebuch wieder am 01. April 2017!
Wunderbare Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) in den Kiefernwäldern bei Ludwigslust. Diese 4er Gruppe stand so im original wie in Reihe und Glied.
Am Sonntag, dem 06. November 2016, trafen sich Mitglieder der ehemaligen Wandergruppe von Irena in Schwerin zu einer Pilzwanderung mit Imbiss. Sie fand sich vor einigen Jahren zusammen, als Irena noch im Stadtteiltreff Krebsförden arbeitete und hält immer noch zusammen. So organisierte sie auch dieses Treffen. Nach kurzer Begrüßung starteten wir mit den vorhandenen Autos in Richtung Ludwigslust. Bei Groß Laasch fanden wir ein vielversprechendes Waldgebiet. Es war hier in punkto Maronen zwar nicht so üppig wie zuletzt bei Neu Kaliß, aber wer sich Mühe gab, konnte recht schnell eine stattliche Mahlzeit dieser beliebten Speisepilze sein eigen nennen. Hier einige Impressionen:
Auf dem Waldboden wimmelte es vor Pilzen. Ganz augenfällig waren ganze Scharen von orange leuchtenden Falschen Pfifferlingen (Hygrophorpsis aurantiaca).
Den Dunklen Hallimasch (Armillaria obscura) finden wir bevorzugt an Nadelholz. Gut durchgegart ist er ein schmackhafter Speisepilz.
Der Geflecktblättrige Flämmling (Gymnopilus penetrans) ist ein Massenpilz des herbstlichen Kiefernwaldes. Seine anfangs gelben Lamellen bekommen zunehmend rostige Flecken. Sein Geschmack ist gallebitter, so dass bereits wenige Exemplare das Pilzgericht ungenießbar machen würden.
Wer gute Augen und das richtige Gespür hatte, konnte schnell sein Körbchen mit den schönsten Maronen – Röhrlingen füllen.
Typisch für solche sandigen Kiefernwald – Standorte ist zu dieser fortgeschrittenen Jahreszeit der Späte- oder Leberbraune Milchling (Lactarius hepaticus). Sein Geschmack ist scharf und daher ist er nicht als Speisepilz zu empfehlen.
Der allgemein häufigere Rotbraune Milchling (Lactarius rufus) wächst bereits ab Spätfrühling und hat brennend scharfe Milch. Nur nach einem aufwendigen Verfahren kann er für unseren Gaumen erträglich gemacht werden. Er ist nicht nur auf die Kiefer beschränkt. Wir finden ihn auch unter Fichte und manchmal sogar im reinen Laubwald unter Eiche oder Birke.
Am Rande eines Jungkiefernwaldes große Scharen von Grauen Erdritterlingen und Dunkelscheibigen Fälblingen.
Der Graue Erdritterling (Tricholoma terreum) ist in letzter Zeit etwas ins Gerede gekommen. Er soll ähnlich wie der Grünling bei wiederholtem Genuss zu einer Muskelzersetzung führen können. Nach neuesten Erkenntnissen kann aber Entwarnung gegeben werden. Die Gefahr ist derart gering, dass schon zentnerweise dieser Pilz verzehrt werden muss, um wenigstens die Toleranzgrenze zu erreichen, wo eventuell eine Beeinträchtigung auftreten könnte. Er gilt also auch weiterhin als essbar.
Und wie der Zufall es will, wenn man vom Teufel spricht, ist er auch nicht weit, der Grünling (Tricholoma equestre). Bei ihm könnten die Dinge schon etwas anders liegen, sollen doch schon einige Menschen nach seinem Genuss verstorben sein. Aber auch hier dürfte es sicherlich nur bei massenhaftem Genuss in sehr selten Fällen zu Problemen kommen, so dass der lange Zeit als einer der besten Speisepilze geltende Grünling höchsten potenziell gefährlich sein kann. Er ist kein Grüner Knollenblätterpilz und auch nicht annähernd so gefährlich wie dieser. Außerdem steht er unter Naturschutz.
Der Dunkelscheibige Fälbling (Hebeloma mesophaeum) ist ungenießbar. Auch er steht oft in großen Scharen auf sandig – kiesigen Böden unter Laub- und Nadelbäumen. Typisch ist die dunklere Hut Mitte im Kontrast zum helleren Randbereich.
Sehr arme Kiefernstandorte benötigt der Kuh – Röhrling (Suilus bovinus). Er besitzt auffällig große, längliche Röhren mit olivgrünlicher Färbung. Sein Fleisch ist gummiartig biegsam und er zählt zu den minderwertigeren Röhrlingen aus dem Verwandtschaftskreis des Butterpilzes.
Der Butterpilz (Suilus luteus) ist zumindest jung ein durchaus guter Speisepilz, auch wenn er häufig zu Unverträglichkeiten mit Durchfall führt. Sollten diese Symptome auftreten, empfiehlt es sich, den Pilz zu meiden. Die Huthaut sollte immer abgezogen werden.
Den Roten Heringstäubling (Russula xerampelina) finden wir stets unter Kiefern. Er ist einer der farbenfrohesten heimischen Großpilze. Man achte auf das Bräunen des Fleisches, den Geruch nach Heringslake und den milden Geschmack, um Verwechslungen mit dem sehr ähnlichen und ungenießbaren Zedernholz – Täubling zu vermeiden.
Sein ungenießbarer Doppelgänger, der Zedernholz – Täubling (Russula badia), linkes Exemplar, stand dann auch gleich in der Nähe. Auf dem Bild sehen sie vor allem in der Stielfärbung deutlich verschieden aus. Das ist aber nur Zufall. Auch der Zedernholz – Täubling kann einen genauso rot überlaufenen Stiel haben! Er schmeckt extrem scharf. Die Schärfe kommt aber erst nach einer kleinen weile!
Natürlich serviert von unserer guten Seele Irena und dem „kleinen“ Jonas, der inzwischen der Mama zumindest in der Größe überlegen ist. Wie doch die Zeit vergeht! Foto: Hartmut Niedrau.
Unser Erinnerungsfoto entstand zu Beginn der Wanderung, was an den noch leeren Körben zu erahnen ist. Diese waren zum Schluss natürlich mehr oder weniger gut gefüllt. 06. November 2016 im Wald bei Groß Laasch. Foto: Hartmut Niedrau.
Individuelle Wanderungen können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.
Bald nun ist Weihnachtszeit… Schon wieder geht ein Jahr seinem Ende entgegen. Zur Zeit, wir haben Mitte November, regiert bereits Väterchen Frost mit eisigem Zepter und stimmt uns unmissverständlich auf die schönste Zeit des Jahres ein. Der stimmungsvollen Weihnachtzeit.
Auch in diesem Jahr bieten wir im Steinpilz – Wismar wieder unsere einzigartigen Adventsgestecke an. Ab sofort können sie bei uns käuflich erworben werden. Jedes ist ein Unikat und in Form, Größe und Machart verschieden. Wir verwenden viele Naturmaterialien, natürlich auch Pilze, aber auch künstlichen Weihnachtsschmuck. Restliche Gestecke sind in der Regel bis zum Dreikönigstag, dem 06. Januar, bei uns ausgestellt und können bis dahin käuflich erworben werden. Gut verpackt, überstehen sie auch bis zur nächsten Saison. Hier unsere Angebote:
1. Großes, etwa 60 cm langes und 30 cm tiefes 4er Gesteck mit dunkelroten Sternkerzen auf Astgabel mit Moos, Striegeliger Tramete, Eichenwirrling, Glänzendem Lackporling, Kiefernzapfen und Hartriegel sowie künstlicher Weihnachtsdekoration zu 30.00 € – Verkauft.
2. Etwa 1 m langes, bis zu 25 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumrinde mit Stumpen – Kerzen in Tundra, Kieferndeko, Rentierflechte, Engel und filigraner, in Gold gehaltener Weihnachtsdekoration zu 25.00 €.
3. Etwa 70 cm langes und 15 cm tiefes 4er Gesteck mit weißen Stumpen – Kerzen, Moos, Rentierflechte, Schmetterlingstramete, Kiefernzapfen, Engel und in Silber gehaltener Weihnachtsdekoration zu 20.00 €.
4. Etwa 50 cm langes, gut 20 cm tiefes 4er Gesteck auf Langholz mit dunkelroten Stumpen – Kerzen, Echtem Zunderschwamm, Buckel – Tramete, Rentierflechte, Zapfen, Hartriegel, Weihnachtsmann und weiterer Dekoration zu 20.00 € -Verkauft.
5. Rundliches 4er Gesteck auf Baumscheibe, 30 cm im Durchmesser, Moos, roten Stumpen – Kerzen, Angebranntem Rauchporling, Zapfen, Rentierflechte und Weihnachtsdekoration zu 12.50 € – Verkauft.
6. Kompaktes 4er Gesteck mit Echtem Zunderschwamm, auf stabiler Baumrinde mit roten Stumpen – Kerzen, Rentierflechte, Zapfen, etwa 45 cm lang und 25 cm tief mit Engel und Weihnachtsfigur zu 20.00 € – Verkauft.
7. Gut 40 cm langes und bis 30 cm tiefes 4er Gesteck mit kupferbraunen Stumpen – Kerzen auf Baumscheibe und stabiler Baumrinde mit Moos, Kiefernzapfen und Weihnachtsdekoration zu 12.50 €.
8. Etwa 50 cm langes, 20 cm tiefes 4er Gesteck mit burgundfarbenen Stumpen – Kerzen auf stabiler Baumrinde mit viel Rentierflechte, Kiefern- und Weihnachtsdekoration sowie Engel für 25.00 €.
9. Eisiges Adventsgesteck, etwa 60 cm lang, 20 cm tief, in Silber gehaltener Weihnachtsdekoration und mit ebenfalls 4 silbernen Stumpen – Kerzen auf Astgabel mit Rentierflechte, Weihnachtsmann auf Rotrandigem Baumschwamm sitzend, für 20.00 € – Verkauft.
10. Kleines, freches 1 er Gesteck mit magnolienfarbener Stumpen – Kerze auf Rotrandigem Baumschwamm, Striegeliger Tramete, Rentierflechte, Kiefernzapfen und weiterer Dekoration zu 5.00 €.
11. Kompaktes Gesteck auf Korb und Baumrinde, Hartriegel, Weihnachtsdekoration und 4 roten Stumpen – Kerzen ohne Brennteller! 12.50 € – Verkauft.
12. Etwa 60 cm langes, 15 cm tiefes 4er Gesteck mit roten Stumpen – Kerzen auf stabiler Baumrinde, Rentierflechte, Schmetterlingstramete, Zapfen, Kieferndeko, mittigem Engel und weiterer Weihnachtsdekoration zu 20.00 €.
13. Etwa 50 cm langes, 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, in weinrot gehaltenen, glänzenden Stumpen – Kerzen, Kieferndeko, Engel, Rentier und Striegeliger Tramete zu 12.50 € – Verkauft.
14. Längliches Gesteck mit 4 Stumpen – Kerzen in flamme auf Holzbrett, eingeschlagen in hellgrüner Serviette, Kiefernzapfen, Familie und weiterer Dekoration zu 10.00 € – Verkauft.
15. Großes und schweres 4er Gesteck (60/40/50) auf Holzscheibe mit Reh – Familie, Moos, künstlicher Stechpalme, Zapfen und weiterer Dekoration zu 45.00 €.
16. Etwa 45 cm langes, bis 20 cm tiefes 4er Gesteck mit weinroten Glanzkerzen auf Baumscheibe, etwas Moos, Kiefernzapfen, Rentierflechte, Perlenkette und Goldengel zu 20.00 € – Verkauft.
17. Kleines, etwa 20 cm langes, bis 10 cm tiefes 1er Gesteck mit weißer Sternkerze auf stabiler Baumrinde mit Moos, Zapfen, Rentierflechte und künstlicher Weihnachtsdekoration für 6.00 € – Verkauft.
18. Recht großes, ca 40 cm langes und 25 cm tiefes 4er Gesteck mit burgundfarbenen Stumpen – Kerzen auf Baumscheibe und Baumrinde mit Moos, Zapfen, Angebranntem Rauchporling sowie Weihnachtsdekoration zu 15.00 € – Verkauft.
19. Dreieckiges 4er Gesteck, etwa 30 cm im Durchmesser auf Baumscheibe mit dunklem Schlitten, Rotrandigem Baumschwamm, Striegeligen Trameten, Zapfen, altgoldener Weihnachtsdekoration und roten Stumpen – Kerzen zu 12.50 € – Verkauft.
20. Größeres, rundliches 4er Gesteck auf Baumscheibe, etwa 35 cm im Durchmesser, mit petrolfarbenen Stumpen – Kerzen, verschiedenen Moosen, Rentierflechte, Eichenwirrling, Zapfen und Weihnachtsdekoration zu 15.00 € – Verkauft.
21. Rundes 4er Gesteck auf Baumscheibe, etwa 30 cm im Durchmesser, roten Stumpen – Kerzen, Kiefernzapfen, Weihnachtsdekoration, mit goldener Perlenkette umrandet zu 10.00 € – Verkauft.
22. Rundes 4er Gesteck mit Teelichtern auf Baumscheibe, etwa 20 cm im Durchmesser mit Moos, dickem Schneemann und reichlich weiterer Dekoration, mit Stern zu 8.00 € – Verkauft.
23. Ovales 4er Gesteck auf Baumscheibe mit Moos, Kiefernzapfen, Eingel, Weihnachtsdekoration und roten Stumpen – Kerzen, etwa 30 cm im Durchmesser für 10.00 € – Verkauft.
24. Etwa 35 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf Holzscheibe und stabiler Baumrinde, Moos, Engel und Weihnachtsmann, Kiefernzapfen, Stumpen – Kerzen und noch etwas Dekoration zu 12.50 €. – Verkauft.
25. Längliches 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, etwa 50 cm länge, 20 cm tief, mit Rotrandigen Baumschwämmen, Schmetterlingstrameten, Wurzelschwamm, gestuften, roten Sternkerzen, Kiefernzapfen, Engel und Glitzerstern und weiterer Weihnachtsdekoration zu 25.00 € – Verkauft.
26. Hochbeiniges 1er Gesteck auf Holz mit helllila Stumpen – Kerze, Moos, silbernen Kiefernzapfen und Weihnachtsdekoration zu 5.00 €.
27. Kleines, hochbeiniges Gesteck auf Rundholz mit helllila Stumpen – Kerze mit Moos, Hartriegel und Weihnachtsdekoration zu 5.00 €.
28. Kleines, hochbeiniges 1er Gesteck auf Rundholz mit roter Stumpen – Kerze, Moos, Kiefernzapfen und Weihnachtsdekoration zu 5.00 €.
29. Kleines, hochbeiniges 1er Gesteck auf Rundholz mit helllila Stumpen – Kerze, mit Birkenporling, Schmetterlingstramete, Striegeliger Tramete, Kiefernzapfen und Weihnachtsdekoration zu 5.00 € – Verkauft.
30. Kleines, hochbeiniges 1er Gesteck auf Rundholz mit roter Stumpen – Kerze, Moos, Zapfen und Weihnachtsdekoration zu 6.00 € – Verkauft.
31. Kleines, hochbeiniges 1er Gesteck mit roter Stumpen – Kerze auf Rundholz, Birkenporling, Zapfen, Hartriegel, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration zu 6.00 €.
32. Knapp 50 cm langes, etwa 8 cm tiefes 4er Gesteck mit roten Stumpen – Kerzen auf nackter, stabiler Baumrinde mit Zapfen, Buchenfruchtschalen, Weihnachtsmann, Baumscheibchen mit Wildtierporträts zu 12.50 €.
33. Rundes 4er Gesteck auf Baumscheibe, umrandet mit Kiefernzapfen, ca. 25 cm im Durchmesser mit Moos, Engel, Deko – Pilzen und Fliegenpilz – Teelichtern zu 12.50 €.
34. Großes, dreieckiges 4er Gesteck auf Baumscheibe und stabiler Baumrinde, etwa 50/40 cm, mit Rotrandigem Baumschwamm, Rötender Tramete, Moos und Rentierflechte, Kiefernzapfen, Samtigen Schichtpilzen, Engel, roten Stumpen – Kerzen und weiterer Dekoration zu 25.00 € – Verkauft.
35. Kleines, schlichtes und natürliches 1er Gesteck mit roter Stumpen – Kerze auf geschichtetem Baumrindenholz zu 4.00 € – Verkauft.
36. Schmales, natürliches 1er Gesteck auf Rindenholz mit roter Stumpen – Kerze, Kiefernzapfen, Kastanien, Schmetterlingstramete, Buchenfruchtschalen, sitzendem Wintermännchen zu 8.00 €. – Verkauft.
37. Rundes und kompaktes 4er Gesteck auf Baumscheibe mit dunkelroten Stumpen – Kerzen, etwa 30 cm im Durchmesser, mit Moos, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Buchenfruchtschalen, Engel, Pilzgruppe und Perlenkette als Umrandung zu 20.00 €.
38. Großes 4er Gesteck, gut 50 cm lang und etwa 20 cm tief, auf Baumscheibe und stabiler Baumrinde, Moos, Eichenwirrling, Kiefernzapfen, Buchenfruchtschalen, Trockenblumen, Fliegenpilzen, großem Goldflitterstern und dunkelvioletten Stumpen – Kerzen zu 25.00 €.
39. Großes 4er Gesteck auf Baumrinde und Holzscheibe, Moos, Rentierflechte, Kiefernzapfen, wattigem Schnee mit Schneemann, weißen Stumpen – Kerzen und weiterer Dekoration zu 25.00 € – Verkauft.
40. Rundes 1er Gesteck auf Holzscheibe, etwa 15 cm im Durchmesser, mit Moos, grünem Kieferzapfen als Tannenbaum, mit großem Pilz, weiterer natürlicher und künstlicher Dekoration und Fliegenpilz – Teelicht für 8.00 € – Verkauft.
41. Rundes 4er Gesteck mit Teelichtern auf Baumscheibe mit Buchenfruchtschalen – Umrandung, Moos, Rotrandigen Baumschwämmen, Kiefernzapfen, Schmetterlingstrameten und weiterer Dekoration, etwa 25 cm im Durchmesser, für 10.00 €.
42. Recht kompaktes 4er Gesteck auf Baumscheibe und stabiler Baumrinde mit orangen Stumpen – Kerzen, Moos, Kiefernzapfen, Rentierflechte, Buchenvöglein, Rentier und weiterer Dekoration, 45 cm lang und bis 25 cm tief zu 20.00 € – Verkauft.
43. Großes, kompaktes 4er Gesteck auf Baumscheibe und stabiler Baumrinde, etwa 50 cm lang, bis 26 cm hoch und 20 cm tief, mit cremeweißen Stumpen – Kerzen, großem Rotrandigem Baumschwamm, Schmetterlingstramete, Striegeligem Schichtpilz, Engel mit Liederbuch, Glitzerstern und weiterer Dekoration zu 25.00 €.
44. Opulentes, aufwendig gearbeitetes 4er Gesteck auf stabilen Baumrinden mit Holztreppe und Engel auf dem oberen Ende, Moos, Zapfen, Rotrandigem Baumschwamm, Rentierflechte, Tannenbaum, roten Stumpen – Kerzen und weiterer Dekoration. 60 cm lang und jeweils etwa 30 cm tief und hoch zu 30.00 € – Verkauft.
45. Rundes 4er Gesteck, mit Teelichtern auf Holzscheibe, Moos, Kiefernzapfen, Fliegenpilze und weiterer Dekoration, Perlenumrandung, etwa 25 cm im Durchmesser zu 12.50 €.
46. Rundliches 4er Gesteck auf Holzscheibe mit Teelichtern, Moos, Tannenbaum auf Felsen (Holz), Buchenvöglein, Pilzen und weiterer Dekoration, etwa 20 cm im Durchmesser für 10.00 € – Verkauft.
47. Rundlich ovales 4er Gesteck auf Holzscheibe mit Moos, Buchenfruchtschalen, Kiefernzapfen, Fliegenpilzfigur auf Holzsockel und weiterer Dekoration, roter Perlenumrandung, etwa 30 cm im Durchmesser und Pilzkerzen zu 12.50 € – Verkauft.
48. Rundes 1er Gesteck auf Holzscheibe mit roter Stumpen – Kerze, Moos, roter Perlenumrandung, Kiefernzapfen, Nikolaus und Gartenzwerg, Fliegenpilzen und weiterer Dekoration, ca 25 cm im Durchmesser für 10.00 €.
49. Rundlich ovales 4er Gesteck auf Holzscheibe mit roten Stumpen – Kerzen, mit Perlenumrandung, Moos, kugeligem Weihnachtsmann auf Holzsockel, Gartenzwerg, Kiefernzapfen, Kastanien, Goldstern und weiterer Dekoration, etwa 25 cm im Durchmesser zu 12.50 €.
50. Recht kompaktes 4er Gesteck auf Holzscheibe und großem Rotrandigem Baumschwamm mit Kiefernzapfen, Fliegenpilz – Gruppe. Goldperlenketten und sitzender Winterfigur, gut 30 mal 20 cm zu 20.00 €.
51. Recht großes. kompaktes 4er Gesteck auf Holzscheibe und Astgabel mit großem Rotrandigem Baumschwamm, Buckel- und Striegeligen Trameten, Echtem Zunderschwamm, Moos, Kiefern- und Mammutbaum – Zapfen, Rentierfleckte, Trockenkräutern, roten Stumpen – Kerzen und etwas Weihnachtsdekoration, etwa 35 cm lang, 20 cm tief und hoch zu 15.00 € – Verkauft.
52. Großes, etwa 60 cm langes und bis 20 cm tiefes 4er Gesteck auf Holzscheibe, stabiler Baumrinde, Moos, Kiefernzapfen, Strohblumen, Weihnachtsmann und weiterer, dezenter Weihnachtsdekoration sowie roten Stumpen – Kerzen zu 15.00 €.
53. Großes 4er Gesteck auf Holzscheibe und stabiler Baumrinde, mit roten Stumpen – Kerzen, Rotrandigem Baumschwamm, Moos, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Buchenfruchtschalen, Weihnachtsmann und weiterer Weihnachtsdekoration, etwa 60 cm lang und bis 20 cm tief zu 20.00 € – Verkauft.
54. Großes 4er Gesteck auf Baumscheibe und stabiler Baumrinde, etwa 60 cm lang, bis 20 cm tief, mit Rotrandigen Baumschwämmen, Buckeltramete, Schmetterlingstramete, Moos, Kiefernzapfen, Strohblumen, Buchenfruchtschalen, Hartriegel, roten Stumpen – Kerzen und Weihnachtsfigur zu 20.00 €.
55. Großes, kompaktes 4er Gesteck mit dunkelroten Stumpen – Kerzen, etwa 50 cm lang, 20 cm tief und 25 cm hoch auf Baumscheibe, stabiler Baumrinde, Rotrandigem Baumschwamm, viel Moos, Kiefernzapfen, Buchenfruchtschalen, Fliegenpilzen, Weihnachtsmann und Goldstern zu 25.00 €.
Soweit die Angebote unserer diesjährigen Adventsgestecke. Gebastelt wurden sie insbesondere von Irena Dombrowa, aber auch Sohn Jonas und Reinhold Krakow haben ihre Ideen und Fingerfertigkeiten in einigen Exponaten zum besten gegeben.
Wir wünschen allen Lesern des Steinpilz – Wismar eine besinnliche Advents – und Weihnachtszeit sowie einen guten Rutsch in das neue Jahr!
Am Dienstag, dem 25. Oktober 2016, trafen sich Jugendliche und Betreuer des Sternberger Vereins Dialog + Action e.V., Irena, Jonas und meine Wenigkeit in Sternberg zu einer kleinen Abendwanderung. Ausgangs – und Endpunkt war die Badestelle am Wustrowsee. Irena hatte Stirnlampen mitgebracht und wie bei unseren großen Nachtwanderungen ging es bei Einbruch der Dunkelheit in den nahen Wald. Nach zweistündiger Wanderung gab es dann in gemütlicher Runde Irena`s herzhafte Waldpilzsuppe sowie Pilzpfanne, Kaffee und Tee. Hier einige Impressionen:
Gleich in der Rasenfläche an der Badestelle reichlich kleine, zarte Blätterpilze. Es sind Braunschneidige Helmlinge (Mycena olivaceomarginata).
Im Fichtenforst einige Violette Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda). Guter Speisepilz, aber roh giftig.
Und an gleicher Stelle sorgte ein Hexenring Graukappen (Lepista nebularis) für ein Erfolgserlebnis. Ob der Verzehr dieser umstrittenen Speisepilze auch ein Erfolgserlebnis wird, muss jeder für sich herausfinden. Auf jeden Fall vor dem Verzehr blanchieren und gut durchgaren.
Der Sparrige Schüppling (Pholiota squarrosa) ist zwar besonders an Laubholz zu finden, gelegentlich, so auch hier, aber auch an Fichte. Der festfleischige Pilz wird oft mit dem Hallimasch verwechselt. Er besitzt aber gelbes Fleisch, braunes Sporenpulver und viel größere, sparrig abstehende Schuppen.
Nur an Nadelholzstubben finden wir im Winterhalbjahr den überaus leckeren Graublättrigen Schwefelkopf (Hypholoma capnoides).
Inzwischen ist es Stockfinster und im Schein der Lampen tauchen ganze Nester von jungen, festfleischigen Flaschen – Stäublingen auf, die natürlich mit müssen, da morgen im Vereinszentrum die gesammelten Werke gemeinschaftlich zubereitet werden sollen.
Der Flaschen – Stäubling (Lycoperdon perlatum) ist von vielen, kleinen „Grieskörnchen“ besetzt, die bei der Ernte leicht abfallen. Druckfest und innen weiß ist er ein guter Speisepilz.
Und zum Schluss gab es leckere Pilzgerichte im Kerzenschein von unserer guten Seele Irena Dombrowa zubereitet und serviert.
Unser Gruppenfoto entstand zu Beginn der Wanderung, als das Tageslicht noch anwesend war. 25. Oktober 2016.
Individuelle Wanderungen können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.
Echter Steinpilz (Boletus edulis) am 31.10.2016 im Vogelsanger Forst zwischen Ueckermünde und Eggesin fotografiert.
Dienstag, 01. November – Nun ist bereits der letzte Monat der diesjährigen Pilzsaison angebrochen. Er stellt den Übergang vom Spätherbst zum Frühwinter dar. In der Regel dominiert von typischen Spätherbstarten und ersten Winterpilzen. In diesem Jahr tauchen nun aber verstärkt nochmals Pilze auf, die für Mitte August bis Mitte Oktober typisch sind, vor allem die beliebten Röhrlinge. Nicht nur Steinpilze, vor allem Butterpilze, Derbe Rotfüßchen und Maronen – Röhrlinge wollen noch einmal einen Versuch starten. Das milde Wetter der letzten Tage begünstigt diesen späten, abgespeckten Aufbruch des Herbstes. In der Pilzberatung wird mir auch verstärkt Hallimasch vorgelegt. Bei Warin wurden unter Jungkiefern Massen von Butterpilzen beobachtet. Derbe Rotfüßchen scheinen in den Buchen etwas häufiger zu werden und in einigen Regionen gibt es noch frische Steinpilze. Diese können noch den ganzen Monat über auftauchen, allerdings scheint sich die Witterung zunehmend ungünstig zu entwickeln. Eine erste Kaltfront hat unsere Region am Nachmittag überquert. Weitere Kaltluftzufuhr wird durch Schauerstaffeln vor allem ab morgen einsetzen. Nachtfröste werden nun auch bei uns immer wahrscheinlicher und in der nächsten Woche könnte es sogar einen massiven Vorstoß russischer Kaltluft aus Nordosten geben. Schneefälle bis ins Flachland wären dann möglich und in den Nächten ernstzunehmende Fröste! Nun ist also endlich ausreichend Feuchtigkeit im Boden und die Trockenheit Geschichte, dafür sorgt aber wohl zunehmende Kälte für eine neuerliche Drosselung an der Pilzfront.
Auch der Rote Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist in den letzten Tagen immer häufiger unter Birken, Fichten, Kiefern und Buchen zu sehen. Er signalisiert besonders schön den letzten, schwachen Aufbruch in diesem Jahr. Gerne wächst er auch dort, wo Steinpilze oder Birkenpilze nicht fern sind. Standortfoto im Vogelsanger Forst am 31.10.2016.
Mittwoch, 02. November – Heute herrschte aprilhaftes Rückseitenwetter. In relativ kalter Luft bildeten sich Schauerstraßen, die strichweise für nasses Wetter sorgten. Außerhalb dieser Schauerstaffeln war es gar nicht so schlecht. So auch in Wismar. Erst zum Nachmittag und Abend zogen einige Schauer auf. Dazu wehte ein kräftiger und böiger Wind. Im laufe der Nacht soll es sich beruhigen und besonders von Schleswig – Holstein bis in den Hamburger Raum kann es bei Aufklaren sehr kalt werden. Am Edboden sind hier Temperaturen bis zu minus 5 Grad möglich. So könnte es besonders im südwestlichen Mecklenburg ähnlich kalt werden. Da heute Mittwoch war, nutzte ich den Nachmittag zu einer weiteren Kartierungsexkursion. Ziel war das Schildberger Holz in der Nähe von Grevesmühlen. Laubwaldbestand mit vielen Eschen, Ahorn, Pappeln, Kirschen, Weiden, einzelnen Eichen und Buchen. Durchzogen von einem kleinen, mäandernden Bach, der stellenweise auch ein kleines Tal bildete. Für den Kochtopfmykologen hätte wunderbar frischer Hallimasch etliche Körbe füllen können. Auch ich entschloss mich, meinen mitgeführten Behälter mit jungen Köpfchen dieses schmackhaften Speisepilzes zu füllen. Wehmütig musste ich die meisten dieser wirklich tollen Pilze stehen lassen. Erinnerungen an frühere Zeiten wurden wach, als ich mir zur Hallimasch – Zeit eine Woche Urlaub ließ, um dann richtig zuzuschlagen, wenn es soweit war. Vormittags in den Wald und die Körbe gefüllt, Nachmittags Tisch raus und vor der damaligen Pilzberatungsstelle wurde der Marktstand eröffnet. Das war noch zu DDR – Zeiten. Sofort bildete sich eine Schlange die sich erst verflüchtigte, wenn abzusehen war, das die Ware sich dem Ende zuneigte. Heute würde es bei den meisten Menschen nur ein müdes Lächeln erzeugen, denn die „delikaten Champignons“ gibt es ja am Gemüsestand des Super – Marktes! Kartiert wurde aber trotzdem. Hier die Artenliste für MTB: 2233/1 – Schildberger Holz: Lilablättriger Mürbling, Weißfilziges Stummelfüßchen, Buntstieliger Helmling, Fastblauer Saftporling, Glimmer – Tintling, Rosablättriger Helmling, Krauser Andernzähling, Süßriechender Fälbling, Grünblättriger Schwefelkopf, Graukappe, Gemeiner Hallimasch, Horngrauer Rübling, Schopftintling, Rosa Rettich – Helmling, Fahlgelber Rötel – Trichterling, Ziegelroter Schwefelkopf, Geweihförmige Holzkeule, Gallertfleischiges Stummelfüßchen, Fleischroter Lacktrichterling, Mottenkugel – Lederrindenschichtpilz, Rillstieliger Helmling, Flacher Lackporling, Echter Zunderschwamm, Duft – Trichterling, Ledergelber Schwindling, Rotstieliger Rübling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Dunkelscheibiger Fälbling, Lederbrauner Mürbling, Süßriechender Rettich – Helmling, Honiggelber Hallimasch, Rehbrauner Dachpilz, Berindeter Seitling, Pappel – Schüppling und Grünspan – Träuschling. Wie immer in der Reihenfolge des Fundes.
Da konnte ich dann doch nicht widerstehen. So tolle, junge Hallimasch, die mussten mit, zumindest bis mein Behälter voll war. Außerdem war es mein Lieblings – Hallimasch, der Honiggelbe! Er wächst sehr praktisch in langstieligen Bündeln aus Laubholzwurzeln heraus. Die Pilze waren so zart, das mein Messer wie durch Butter die Köpfchen knapp unterhalb der Ringzone von den Stielen trennte. Schade nur, dass meine Kapazität am Ende war, denn es standen noch viele Büschel herum, die nun ihrer natürlichen Bestimmung nachkommen können. Die schmackhaften Herbstpilze wurden gewaschen, blanchiert und danach eingefroren. 02.11.2016 im Schildberger Holz.
Donnerstag, 03. November – Heute habe ich ein letztes mal in diesem Jahr unsere Frischpilzausstellung erneuert. Es liegen 114 Arten auf den beiden Moosflächen. Sie ist nochmal richtig sehenswert. In der nächsten Woche muss ich mit der Umgestaltung unseres Pilzzentrums beginnen. Die Adventszeit steht vor der Tür. Sie beginnt in diesem Jahr besonders früh und es soll bei uns wieder weihnachtliche Pilzgestecke geben. Auch beim Wetter geht es in diesen Tagen immer mehr in Richtung Winter. Besonders in der nächsten Woche könnte es sogar im Flachland erste Schneefälle geben und Nachtfröste werden an der Tages- bzw. Nachtordnung sein. Mal schauen, wie das Pilzwachstum darauf reagiert. Zumindest frostharte Arten oder geschützt stehende Pilze dürften es gut ertragen. Auch junge Fruchtkörperanlagen unter einer frisch gefallenen Laubschicht oder die noch tief im Boden stecken, könnten dann bei einer möglichen Milderung neu durchstarten. Pilzfreundin Angelika Boniakowski hat auch schon die beliebten Frostschnecklinge gesichtet. Sie werden sich über die Kälte freuen und danach besonders gut wachsen.
Der Hallimasch (Armillaria spec.) ist zwar nicht gerade frosthart, kann aber nach überstandenen Kälteperioden wieder frisch austreiben. Es gibt ihn momentan punktuell in Massen, aber das sind wir ja von ihm gewohnt. Standortfoto am 02.11.2016 im Schildberger Holz.
Freitag, 04. November – Heute war es meist bedeckt und gelegentlich nieselte es ein wenig bei relativ milden Temperaturen. Morgen wird es wieder frischer und zeitweise kann es regnen. Ich hoffe nur nicht zu unserer Pilzwanderung. Sie führt uns durch den Everstorfer Forst bei Grevesmühlen. In früheren Zeiten bin ich hier gerne hingefahren, um Hallimasch zu ernten. Ihn morgen anzutreffen ist sehr wahrscheinlich, denn er erlebt dieser Tage offensichtlich seinen diesjährigen Hauptwachstumsschub, auch wenn längst nicht an allen Stellen welche zu finden sind. Wir werden sehen. – Inzwischen scheint es sicher zu sein, dass in der kommenden Woche erstmals der Winter vorbei schauen wird. Um die Wochenmitte herum steigen auch die Tagestemperaturen anscheinend nur noch wenig über den Gefrierpunkt. Nachts herrscht Frost und auch die Niederschläge werden zunehmend in Schnee übergehen. Womit haben wir das verdient!
Hier sehen wir den Honiggelben Hallimasch (Armillaria mellea), wenn man so will, eigentlich die Typus – Art aller Hallimasch. Er wächst in langstieligen Bündeln meist nicht direkt auf Baumstümpfen, sondern aus dem Wurzelwerk heraus, scheinbar auf der Erde. Der Stiel ist bräunlich – weiß, ohne Schuppen. Diese sind auch auf den Hüten nur sehr dezent vorhanden oder fehlen sogar. Er besitz als einzige Hallimasch – Art einen häutigen, abstehenden, oft gelblichen Ring. Roh giftig, abbrühen ist anzuraten und unbedingt gutes Durchgaren. Dann ist er ein herzhaft – würziger Speisepilz, der aber etwas schleimt. Foto am 02.11.2016 im Schildberger Holz.
Sonnabend, 05. November – Um 08.00 Uhr war heute morgen am Wismarer Busbahnhof wieder Treff zu einer geführten Pilzlehrwanderung. Ziel war der Everstorfer Forst bei Grevesmühlen. Buchen- und Fichtenwald auf gehaltvolleren Böden. Die Wanderung war gut besucht und auch das Frischpilzaufkommen war entsprechend beachtlich. Vor allem Hallimasch war reichlich vertreten. Ansonsten Graublättrige Schwefelköpfe, Schopftintlinge, einige Milchlinge und Täublinge und manches mehr. Leider war es heute sehr ungemütlich bei Dauerregen. Siehe unter „Pilzreiche Regenwanderung“. Es scheint allgemein immer weiter aufwärts zu gehen. Immerhin war es heute die pilzreichste Lehrwanderung des ganzen Jahres! Leider wird das immer bessere Wachstum in der kommenden Woche einen gehörigen Dämpfer bekommen. Bei Temperaturen, die in Erdbodennähe in mehreren Nächten teils unter minus 5 Grad absinken können, sind starke Verluste an der Pilzfront zu befürchten. Das ist ganz besonders schade, da in einigen Regionen nun richtig die Post abgeht. So werden dieser Tage auf Wiesen um Wismar herum Massen von frischen Wiesen – Champignons gefunden. Während bei Neu Kaliß die Pilzschwämme allmählich abflaut, sollen um Ludwigslust herum nun die Maronen durchstarten, so berichtete mir heute eine Pilzfreundin aus Schwerin, die Anfang der Woche große Mengen von jungen Maronen – Röhrlingen in den dortigen Kiefernwäldern einsammeln konnte und viele kleine waren in den Startlöchern. Sie sagte, man brauchte nur jeweils wenige Schritte gehen, den Korb abstellen und die jungen Maronen einsammeln. Daraus wird wohl bald Tiefkühlware!
Auch Derbe Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus pruinatus) werden von Tag zu Tag häufiger in unseren Buchenwäldern. Sie sind leider nicht frosthart und fallen nach dem Auftauen gleich matschig in sich zusammen.
Sonntag, 06. November – Heute hatte Irena ihre ehemalige Wandergruppe aus Schwerin, die sie aufbaute, als sie noch im Stadtteiltreff Krebsförden arbeitete, zu einer Pilzwanderung mit Imbiss eingeladen. Wir trafen uns gegen 10.00 Uhr in Schwerin und fuhren dann in die Kiefernwälder zwischen Ludwigslust und Groß Laasch. War vor wenigen Wochen auf diesen Sandböden kaum ein Frischpilz auszumachen, gab es sie heute quasi als Bodendecker. Pilze wohin das Auge blickt! Ob Schwindlinge, Flämmlinge, Rüblinge, Falsche Pfifferlinge, der Waldboden war reichlich gedeckt. Im Interesse der Ausflügler standen natürlich andere Arten, nämlich in erster Linie Maronen – Röhrlinge. Nach zwei Stunden Suche waren die meisten eingedeckt mit diesen schmackhaften und volkstümlichen Speisepilzen. Die Bestandsdichte war in unseren aufgesuchten Bereichen bei weitem nicht so hoch wie beispielsweise bei Neu Kaliß in den zurück liegenden Wochen. Aber es gab hier kaum überständige. In dem Forstbereich, den ich ein wenig systematisch durchstreifte, waren immer wieder kleinere Gruppen von der helleren Variante des Maronen – Röhrlings zu finden. Oft mastige, boletoide Exemplare, fast wie Steinpilze und in Top – Qualität! Nach dem es Pilz- und Klimpersuppe, Kaffee und Glühwein gab, fuhren unsere Gäste heim und wir (Irena, Jonas und ich) noch in ein anderes Waldgebiet bei Grabow. Junger Kiefernforst, sehr sandig und arm. Hier gab es keine Maronen, dafür frische Butterpilze, Grünlinge und sogar Steinpilze. Auch hier teilweise ganze Rasen von Grauen Erdritterlingen, Fälblingen und anderen Arten. Unzählige Fruchtkörper bevölkerten den sandigen Waldboden!
Unglaublich wie sich das Pilzwachstum bei endlich ausreichender Feuchtigkeit so kurz vor Toresschluss noch einmal aufbäumt. Es ist ein Trauerspiel, dass es jetzt so frostig werden soll. Wir sehen in der Überzahl Graue Erdritterlinge (Tricholoma terreum) und einige Dunkelscheibige Fälblinge (Hebeloma mesophaeum) am oberen, rechten Bildrand. Erstere sind essbar.
Montag, 07. November – Wir haben den Höhepunkt des Pilzjahres erreicht. Es dürfte keinen Wald mehr geben, in dem man nicht auf reges, pilzliches Leben stößt. „Es wachsen ja jetzt Pilze wie angesät“, so eine Ratsuchende heute morgen in der Pilzberatung. Sie hatte Hallimasch, aber leider auch viele Grünblättrige Schwefelköpfe dabei. Vieles wächst allerdings nicht mehr, was uns bei zeitigeren Niederschlägen noch erfreut hätte. So gibt es verhältnismäßig wenige Täublinge und Milchlinge. Sie werden es in diesem Jahr auch nicht mehr schaffen unsere Wälder mit ihrer Farbenvielfalt zu bevölkern. Ansonsten sind Hallimasch, Stockschwämmchen, Maronen, Derbe Rotfüßchen, Butterpilze, Schirmpilze und vereinzelt sogar Steinpilze der Renner. Auch aus dem Hamburger Raum erreichte mich heute eine freudige Nachricht von schönen Steinpilz – Funden unter Eichen. Selbst die in anderen Jahren so häufig in die Pilzberatung gebrachten, schwach giftigen Karbol – Champignons, tauchen jetzt nochmal auf und wurden mir heute seit langer Zeit wieder vorgelegt. – Das Wetter zeigt sich nun immer frischer und in der kommenden Nacht und morgen sind sogar Schneeflocken möglich. Zum Vergleich: heute vor einem Jahr waren für Wismar 15 Grad plus und in der Nacht minimal 12 Grad über null angesagt. Hätten wir derartige Temperaturen in diesem Spätherbst, wäre es sicher noch viel imposanter, was uns zu so später Zeit noch geboten worden wäre.
Diese jungen Steinpilze (Boletus edulis) habe ich gestern im Jungkiefernforst bei Grabow fotografiert. Hier gab es vor wenigen Tagen den ersten Nachtfrost, was den Pilzen auch anzusehen ist. Beim liegenden Exemplar sind graue Verfärbungen an der Röhrenschicht zu erkennen und er fühlte sich auch schon recht weich an. Der stehende war noch richtig festfleischig, ist aber in seiner Entwicklung ebenfalls gestört. Die Röhrenschicht quillt schon polsterförmig hervor. Ehemals gefrostete Pilze sollte man möglichst genau in Augenschein nehmen, ob nicht ungewöhnliche Veränderungen vor allem in der Konsistenz des Fleisches eingetreten sind.
Dienstag, 08. November – Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit? – heute! Die Kinder dürfte es gefreut haben, die Autofahrer weniger, denn es herrschten starke Behinderungen im Straßenverkehr. Dicke Flocken von morgens bis abends hüllten die Landschaft in ein weißes Winterkleid. In der Stadt war es nichts weiter als Matsch, der stätig zunahm und kaum das man ihm mit dem Schneeschieber zu leibe rückte, bald wieder neu zentimeterhoch Gehwege und Straßen bedeckte. Gehen fiel dar schwer und es war jeder gut beraten, der nicht raus musste, zu hause zu bleiben. Das dachten sich auch unsere Pilzfreunde, denn heute stand ein Vereinstreffen im Steinpilz – Wismar an. Es fand nur einer den Weg in das mykologische Beratungszentrum, so dass diese Veranstaltung dem Schnee zum Opfer fiel. Es wurde auch davor gewarnt, bei dieser Wetterlage in den Wald zu gehen. Die meist noch belaubten Bäume hatten unter der Last schwer zu tragen und es gab Schneebruch. Äste brachen ab und sogar ganze Bäume unter der Last des Nassschnees zusammen. Besonders im Süden Mecklenburgs sind über 20 cm Neuschnee zusammmen gekommen. In Wismar waren es am Abend etwa 10 cm. Ein Zusammenbruch ist nun auch an der Pilzfront zu befürchten. War gestern noch die Rede vom Höhepunkt der Saison, so könnte heute schon die Botschaft vom Ende verkündet werden. Temperaturen im mäßigen Frostbereich in den folgenden Nächten werden viele Pilze nicht überstehen. Erst Mitte nächster Woche soll es bei uns wieder milder werden. Ein deutlicher Einschnitt dürfte anstehen, aber die Saison wird trotzdem nicht am Ende sein. Klassiker des Spätherbstes und Frühwinters sollten es gelassen nehmen oder sogar als Signal zum verstärkten Wachstum werten.
Eigentlich sollte vor dem ersten Schnee das Laub der Bäume gefallen sein. Heute kam dem Frau Holle jedoch zuvor. Diese Aufnahme stammt von heute morgen, als es zwar schon weiß war, aber der richtige Schnee sollte noch folgen. Am Abend war es auch hier im Wismarer Lindengarten tief verschneit und die Bäume bogen sich unter der Last des Schnees. 08. November 2016.
Mittwoch, 09. November – Exkursionstag, so war es heute angedacht. Tief ist die Landschaft verschneit und ich hätte eher zu einem Ski – Ausflug aufbrechen können. Die Pilze schlummern unterm Schnee und träumen von besseren Zeiten. Der Wintereinbruch war für die „frühe“ Jahreszeit ungewöhnlich heftig und es war in unserer Region wohl das stärkste Unwetter in diesem Jahr bisher. Eigenartigerweise hatte nicht einmal die Unwetterzentrale vor diesem Schnee – Chaos gewarnt. Es wurden im Vorfeld nur Glätte – Hinweise ausgegeben. Verkehrschaos, gesperrte Straßen und Bahnlinien wegen umgestürzter Bäume, dass fällt meiner Meinung nach wohl doch schon in die Kategorie Unwetter. 10 – 20 cm hoch lag der Schnee gestern Abend und selbst im Stadtgebiet war zu Fuß kaum ein fortkommen. Auch die Winterdienste waren auf diese Situation kaum vernünftig vorbereitet. Selbst heute Vormittag waren einige Nebenstraßen immer noch nicht von den Schneemassen befreit. Wie dem auch sei, wir müssen eine Zwangspause einlegen. Wie stark aber noch der Heizungseffekt der Ostsee funktioniert, konnte heute am Wismarer Seeblick eindrucksvoll beobachtet werden. Das Wäldchen und unser pilzreicher Park waren nahezu schneefrei. Hier hätte ich gut und gerne exkursieren können. Keine hundert Meter Landeinwärts wurde es schlagartig weiß und 500 Meter weiter in` s Land türmten sich die Schneeberge an den Straßenrändern und es hieß „Ski und Rodel gut“!
Dichter Matsch auf den Gehwegen und schwerer, nasser Schnee auf Büschen und Bäumen. Das Betreten von Parkanlagen und Wälder war gestern und heute nicht ganz ungefährlich. Das Bild entstand gestern Nachmittag im Wismarer Lindengarten und danach fing es erst richtig an zu schneien.
Donnerstag, 10. November – Der Frühwinter setzt sich fort. Tagsüber herrschen zwar leichte Plusgrade, aber die Schneedecke schrumpft vor allem im Freien nur wenig zusammen. Bis mindestens Dienstag soll es bei uns kalt bleiben, danach könnte sich mildere Atlantik – Luft durchsetzen und die letzten Schneereste beseitigen. Zuvor gibt es in den Nächten leichten bis mäßigen Frost. Am Erdboden, über Schneeflächen, sind auch strenge Fröste von unter minus 10 Grad möglich. Was das für unsere Pilzflora bedeutet, dürfte klar sein. Schluss mit Maronen, Steinpilzen und vielen anderen, die noch am Wochenende reichlich ihre Fühler ausstreckten. Wir dürfen uns wohl noch auf die letzten Spätherbstarten und den Winteraspekt freuen. Von der späten Hochsaison von einem auf den anderen Tag in den Winter. So abrupt habe ich es noch nie erlebt!
Und hier mal ein exotischer Röhrling, den unser Tagebuchleser Edward Greiner im August in Maine auf etwa 1200 m höhe unter Fichte oder Tanne gefunden hat. Maine dürfte in Nordamerika liegen und dort gibt es natürlich Arten, die in Europa nicht heimisch sind. Farbe und Leuchtkraft waren außerordentlich, wie er schreibt. Weder er noch ich konnte den Pilz bisher richtig zuordnen. Es scheint allerdings ein Rauhfuß – Röhrling (Leccinum) aus dem Umfeld der Rotkappen zu sein. Vielleicht hat ja jemand eine Idee?
Freitag, 11. November – Der heutige Martinstag zeigte sich von seiner schönsten Seite. Viel Sonne, kaum Wind und eine winterlich verschneite Landschaft. Das ganze hatte auf mich den Eindruck eines hochwinterlichen Februar – Tages. In der Sonne ließ es sich gut aushalten. Trotzdem tut sich der Schnee schwer abzutauen. Das wird in der nächsten Woche geschehen, wenn wir wieder typisches Westwetter mit viel Wind und Regen bekommen. – In unserem Beratungszentrum habe ich heute die Moosfläche unserer Frischpilz – Ausstellung abgebaut. Ab sofort ist nur noch die Dauerausstellung mit vielen Porlingen, Schichtpilzen, Bauch- und Schlauchpilzen für 1 Euro zu besichtigen. Die Aktion hatte aber nichts mit dem Wintereinbruch zu tun, sondern ich muss auf Weihnachten umstellen, denn schließlich ist in gut zwei Wochen bereits der 1. Advent. Dafür gibt es bei uns ab der nächsten Woche wieder stimmungsvolle Gestecke zu kaufen, natürlich oft auch mit echten Pilzen.
Sonnabend, 12. November – Bereits gestern Abend bildete sich in eisiger Frostluft Nebel und hüllte Büsche und Bäume in ein Rauhreifkleid. In Wismar wurde es minus 7,4 Grad kalt. In Boizenburg, an der Elbe, gab es für Mitte November sogar Rekordkälte von minus 9 Grad. So früh, so kalt war es in M-V so seit über 50 Jahren nicht mehr! Der Nebel lichtete sich auch tagsüber nur wenig, so dass es bei Dauerfrost hochwinterlich war. Selbst im vergangenen Winter hatten wir kaum so weiße und eisige Verhältnisse wie heute. Christopher Engelhard aus Lübeck war kurz im Wald und hat reichlich Pilze sehen können, die vom Winter überrascht und erstarrt sind. Natürlich stehen all die vielen Pilze vom Wochenende noch im Schnee und werden bei der bevorstehenden Milderung in sich zusammen sacken. Ich bin gespannt, was sich nach dieser Rekordkälte dann noch bis zum Saison – Ende, am 30. November, tut. Austern – Seitling und Samtfuß – Winterrübling werden die Situation nutzen und dann so richtig durchstarten. Aber ich denke, auch die Nebelkappen und Rötel – Ritterlinge werden noch einen zweiten Wachstumsschub bekommen.
Eisige Kälte im November in Westmecklenburg. Alles ist in Schnee, Raureif und Eis erstarrt, aber in kürze können wir ja wieder den Herbst erwarten bei deutlich angenehmeren Temperaturen. Foto: heute Vormittag in Wismar.
Sonntag 13. November (Volkstrauertag) – Nach Trauer war uns heute ganz und gar nicht zumute. Ein traumhaft schöner „Hochwintertag“ mitten im Herbst, mit dicker Schneedecke, Raureif und strahlendem Sonnenschein bei Windstille. Das hatte rein gar nichts mit trister, düsterer Novemberstimmung zu tun, wie sie oft so typisch ist für diesen vorletzten Monat des Jahres. So stand heute unsere letzte Vereins- und Kartierungsexkursion der Saison auf dem Programm. Dazu hatten sich fünf Pilzfreunde eingefunden, die unter oben beschriebenen Bedingungen den Dalliendorfer Forst unsicher machten. Es war eine Wanderung wie im tiefsten Winter und oft konnten die Pilze unter dicken Schneekappen nur erahnt werden. Sie sind natürlich nach wie vor reichlich in den Wäldern vorhanden, wurden von Frost und Schnee überrascht und befinden sich im Dornröschenschlaf. Siehe unter „Kartieren im Winterwunderland“.
Hier ein wunderschönes, winterliches Stimmungsfoto von jungen Fuchsigen Röteltrichterlingen (Lepista flaccida) im Schnee. Standortfoto von Christopher Engelhardt am 13. November 2016 im Dalliendorfer Forst.
Montag, 14. November – Nach frostiger Nacht startete der Tag heute nochmal richtig sonnig. Am Nachmittag zog es sich allmählich zu und jetzt am Abend kommt Schneeregen auf. Damit endet nach einer Woche ein tief winterlicher Witterungsabschnitt in Westmecklenburg. Es wird in den nächsten Tagen deutlich mildere Luft herangeführt. Dazu wird es sehr windig und regnerisch. Der späte Boom an der Pilzfront ist natürlich vorbei. Viele Pilzfruchtkörper, die jetzt noch wie eine eins in den Wäldern, teils zugedeckt vom Schnee und steifgefroren stehen, werden in sich zusammenfallen. Bleibt es länger mild, werden einige Spätherbstarten nochmal fisch wachsen. Mit neuen Röhrlingen rechne ich allerdings kaum noch. Für die klassischen Winterarten wird jetzt der Startschuss gefallen sein. Sie werden deutlich häufiger. Ab Ende November sollte es sich lohnen alte Buchen oder Pappeln nach Austern – Seitlingen abzusuchen. An Weichhölzer, besonders Weiden, werden die Samtfuß – Winterrüblinge büschelweise erscheinen und vielleicht starten sogar noch in sandigen Kiefernwäldern die Frostschnecklinge durch.
Ich weiß nicht wie der Schnee – Ellerling (Camarophyllus niveus) das Winterwetter der letzten Tage fand. Seinem Namen nach dürfte es ihm wenig ausgemacht haben. Dieses schöne, frostige Stimmungsfoto hat uns Christian Ehmke aufgenommen.
Dienstag, 15. November – Der Steinpilz – Wismar verwandelt sich zunehmend in eine Weihnachtsstube. In den Schaufenstern befinden sich nun wieder etliche Adventsgestecke und warten auf ihre Käufer. Weitere werden folgen. Beim Wetter hat nun der angekündigte Umschwung begonnen. Die Luft ist deutlich milder geworden und bei Nieselregen schrumpfen nun auch die Schneeflächen dahin. Spätestens in der zweiten Wochenhälfte sollten auch die Wälder wieder schneefrei sein und dann wird sich zeigen, was das Winterwetter noch übrig gelassen hat. Ich werde frühestens am Sonnabend wieder unterwegs sein. Dann steht unsere letzte öffentliche Pilzwanderung auf dem Programm. Den morgigen Exkursionstag werde ich leider für Einkäufe nutzen müssen, denn im Zuge unseres Adventsbastelns müssen noch Deko – Artikel, Kerzen und einiges mehr besorgt werden.
Und hier noch ein frostiges Bild von Christopher Engelhardt. Er hat es am 13.11.2016 im Dalliendorfer Forst aufgenommen. Es zeigt Exemplare des Kegeligen Helmlings (Mycena matata). Er wächst häufig und zahlreich auf Pflanzenresten wie der Nadelstreu in Fichtenwäldern und kann ausnahmsweise auch auf deren Zapfen vorkommen. Ein ganz besonderes Dankeschön an Christopher für seine Bemühungen zur Bestimmung dieser Art. Auch die Mikromerkmale stimmten überein.
Weiter geht es unter „Wetter/Pilze November 2016/2“.
Der Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) ist einer der bekanntesten und beliebtesten Speisepilze. In sauren Kiefern- und Fichten Monokulturen kann er oft Massenbestände ausbilden. So geschehen im Oktober 2016 nach Septemberhitze und darauf folgenden, ergiebigen Niederschlägen in den Kiefernforsten am Elde – Kanal um Neu Kaliß herum.
Am Sonntag, dem 23. Oktober 2016, war ich mit Freunden und Bekannten des Wismarer Rechtsanwaltes Hartmut Perlebach zu einer individuellen Pilzwanderung verabredet. Wir trafen uns gegen 08.00 Uhr auf dem Parkplatz am Wismarer ZOB. Nach kurzer Abstimmung zum Zielgebiet entschlossen wir uns in die Maronengegend am Elde – Kanal bei Neu Kaliß zu fahren. Konzipiert eigentlich auch als Lehrwanderung, wird es heute wohl eher eine Pilzsammlung im klassischen Sinne werden. Maronen im Überfluss, da wird vieles andere zur Nebensache. Mir sollte es recht sein, konnte ich doch bei der Gelegenheit auch reichlich Nachschub für unsere Dörrgeräte einsammeln. Hier einige Impressionen:
Doch bevor das Maronen – Fieber so richtig ausbrach, tauchten dann doch einige Fragen zu den ersten Pilzen auf, die uns begegneten. Hier sind es essbare Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus). Bei dem Überangebot an schmackhaften Maronen kann man auf diesen eher gewöhnungsbedürftig schmeckenden Holzbewohner getrost verzichten.
Der Leberbraune Milchling (Lactarius hepaticus) ist ein strenger Kiefernbegleiter. Er wird auch Später Milchling genannt, da er einer der letzten Vertreter seiner Gattung im Jahreszyklus ist. Seine weiße Milch gilbt nach einiger Zeit, besonders auf einem weißen Taschentuch getropft. Geringwertiger Speisepilz, genau wie die Falschen Pfifferlinge im Hintergrund.
Der Heimtückische oder Zedernholz – Täubling (Russula badia) ähnelt sehr dem essbaren Roten Heringstäubling, der sich auch den Standort unter Kiefern mit ihm teilt. Ist kein Geruch nach Heringslake feststellbar, empfiehlt sich eine Kostprobe der Lamellen. Nach einer kleinen Weile verspürt man die nahezu unerträgliche Schärfe dieses schönen Sprödblättlers, daher ungenießbar.
Fliegenpilze (Amanita muscaria) müssen nicht immer knallig rot gefärbt sein. Im Gebirge und in Skandinavien wächst der braune Königsfliegenpilz und hier sehen wir die orange Form des Roten Fliegenpilzes. Auch die weißen Flocken können fehlen. Regen hat sie abgespült.
Etwa zwei Stunden nach dem Ausschwärmen waren die meisten Körbe gefüllt und es ging sogar schon an`s Putzen.
Aber es gab nicht nur leckere Maronen – Röhrlinge, sondern auch echte Delikatessen. Wir waren hier heute nicht die einzigen Pilzsucher aus Wismar. Ganz zufällig trafen wir unser Vereinsmitglied Thomas Harm, der mit seiner Freundin die Weg- und Straßenränder nach Edel – Reizkern (Lactarius deliciosus) absuchte, mit Erfolg, wie man sieht.
Ja, das ist doch mal ein zünftiges Abschlussfoto einer Pilzwanderung. Die Körbe sind voll, die Stimmung ist entsprechend gut und im Hintergrund noch ein denkwürdiges Motiv, der Reuterstein. Er ist dem Mecklenburger Heimat – Dichter Fritz Reuter gewidmet, der im nahen Dömitz unfreiwillig einige Jahre in Festungshaft zubringen musste und an dieser Wegkreuzung über den rechten Weg, den es nach neu gewonnener Freiheit nun einzuschlagen gilt, sinniert haben soll.
„Ja, aber welcher Weg ist der rechte?“ So könnte man diesen Plattdeutschen Ausspruch von Fritz Reuter sinngemäß in`s Hochdeutsche übersetzen. Veröffentlicht in seinem autobiographischen Roman „Ut mine Festungstid“ = „Aus meiner Festungszeit“, Kapitel 26. – Welcher Weg nun für uns der rechte sein wird, war klar – nach Wismar!
Individuelle Pilzwanderungen können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.
Als ich gegen 09.00 Uhr an der Schule eintraf, erwarteten mich die Kinder bereits und konnten es kaum erwarten in den nahen Wald aufzubrechen.
Am letzten Schultag vor den Herbstferien, am Freitag, dem 21. Oktober 2016, war ich nochmals mit einer 4. Klasse der Schule am Rietberg in Neuburg, bei Wismar, zu einem Unterrichtsvormittag im Wald verabredet. Der Regen hatte aufgehört und die Luft war angenehm. Gerade richtig für eine kleine Pilzwanderung. Die großen Klassiker wie Maronen, Steinpilze oder Pfifferlinge waren zwar nicht vertreten, aber dennoch konnten die Schüler voller Freude allerhand Kobolde auf dem Waldboden oder an liegenden Baumstämmen und Stümpfen entdecken. Die große Frage, auch schon bei den kleinen, lautete immer wieder „Kann ich den Essen?“. Oft mussten sie leider ein nein hören, aber wenn aus meinen Lippen ein ja ertönte, kannte die Begeisterung keine Grenzen. Hier wie immer einige Bilder von heute.
Kaum das wir im Wald angelangt waren, wurden auch schon die ersten Exemplare entdeckt und kritisch beäugt. In diesem Fall von Andre Weidemann, dem Ehegatten der Klassenleiterin und mein früherer Schulkamerad. Bereits damals waren wir beide schon pilzbegeistert und fuhren in die Wälder um Moidentin und Neukloster. Andre zeigte und erläuterte mir beispielsweise meine erste Rotkappe, die wir damals beim Maronen Sammeln zufällig fanden. Heute war nun in vielen Fällen mein inzwischen tiefergründiges Fachwissen gefragt.
Bei den vielen Blättern auf dem Waldboden ist es gar nicht so einfach, die kleinen Hutträger zu entdecken.
Dieser sieht ja lustig aus, was könnte das wohl sein? Da muss auch ich erst einmal auf die Unterseite schauen.
Es ist ein Skerotien – Porling (Polyporus tuberaster). Wir finden ihn vom Frühling bis in den Herbst an Laubholz und ganz jung ist der sogar essbar. Ein Sklerotium ist ein vom Pilzgeflecht gebildeter, fester Klumpen, aus dem zu bestimmter Jahreszeit oder bei günstigen Bedingungen wieder neue Pilze (Fruchtkörper) wachsen können.
Hier muss doch gleich zugegriffen werden. So viele Pilze auf einmal! Es sind alles Büschelige Mürblinge (Psathyrella multipedata).
Die Mürblinge sind zwar nicht giftig, aber essen wollen wir sie auch nicht. Trotzdem freut sich das Mädchen sie in den Korb legen zu dürfen. In der Schule werden wir die Funde nochmals besprechen und durchsehen.
Welch ein Glück – der Fliegenpilz ist wirklich schön. Das er giftig ist, weiß schon jedes Kind. Das er aber auch ohne weiße Flocken auftreten kann, leider nicht. Der nächtliche Regen hatte diese abgespült.
Viele kleine Helmlinge, so wie diese Gefleckten Helmlinge (Mycena maculata), Mürblinge, Tintlinge und Schwindlinge bevölkerten heute den Waldboden, oder so wie hier, einen alten Eichen – Stubben. Sie gehören zu den Müllwerkern des Waldes und Leben von abgestorbenen, organischem Material, das sie im laufe der Zeit abbauen und in für die Natur wertvollen Humus umwandeln.
Zu ihnen gehört auch der markante Langstielige Knoblauchschwindling (Marasmius alliaceus). Hier ist es ein besonders großes Exemplar, worauf der Finder entsprechend Stolz war. Er riecht beeindruckend stark nach Knoblauch und die Hüte können als interessante Geschmackskomponente beispielsweise eine Pilzsuppe bereichern.
Besonders auf der Hutunterseite ist der starke Knoblauchgeruch wahrzunehmen. Grundsätzlich sollte der Geruchstest immer an der Unterseite der Fruchtkörper, bei einigen Arten an der Stielbasis oder einer Reibefläche durchgeführt werden. Auch das Aufschneiden des Pilzes kann helfen. Bei manchen Arten offenbart sich ihr spezieller Geruch allerdings erst beim trocknen.
Dieser kleine, gebrechliche Tintling (Coprinus spec.) besteht nur aus Haut und Knochen. Versteht sich von selbst, dass er für die Pfanne untauglich ist.
Hier hat vor gar nicht langer Zeit der Förster eine alte Buche gefällt und den Stumpf stehen gelassen. Der muss nun irgendwann mal weg. Dabei helfen viele Pilze, die nach und nach an ihm wachsen werden. Eine Pilzgeneration löst die nächste ab. Die Buckel – Tramete, ein Porling, macht den Anfang. Sind für ihn nicht mehr genügend Nährstoffe vorhanden, macht er Platz für die nächste Pilzart. Das geht solange, bis der Stubben verschwunden ist. Wer das mal beobachten möchte, kann sich einen Stumpf merken und von Jahr zu Jahr besuchen. Sozusagen eine Baumstumpf – Pilzpartnerschaft übernehmen. Das wird sicherlich spannend!
Auch der Hallimasch (Armillaria spec.) zählt zu den Pilzen, die den Wald aufräumen. Er kann aber auch zum Parasiten werden und Bäume krank machen. Daher sieht der Förster ihn nicht so gerne, aber der Pilzsammler freut sich. Wächst er doch oft in großen Mengen und schnell ist der Korb gefüllt, denn er schmeckt sehr gut! Roh darf er aber nicht gegessen werden, dann ist er giftig.
Genau so wie der Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare). Er ist aber auch gekocht noch giftig und schmeckt außerdem sehr bitter!
Als wir wieder am Eingangstor der Schule ankamen, fiel uns im Rasen davor ein dunkelgrüner Kreis auf. Den Gräsern geht es hier offensichtlich besser als ringsherum. Verantwortlich sind auch hier Pilze. Man nennt diese Kreise Hexenringe, weil man früher glaubte, nächtlich im Kreis tanzende Hexen hätten hier ihre Spuren hinterlassen. Heute weiß man, dass dafür Pilze verantwortlich sind, die zwar nicht zu sehen waren, aber irgendwann wieder erscheinen werden.
Ich hoffe und denke, es hat allen viel Spaß gemacht und für das zukünftige Leben hoffentlich auch etwas bleibendes hinterlassen. Ich wünsche euch alles Gute und denkt immer daran, Pilze sind nicht nur zum Essen da, sie sind vielmehr ganz wichtig im Gefüge der Natur und ohne Pilze geht es nicht. Auch für uns Menschen sind sie in jeder Hinsicht unverzichtbar und verdienen geachtet zu werden, egal ob essbar, ungenießbar oder giftig!
Individuelle Pilzwanderungen, nicht nur für Schüler, können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.
Hoppla, ja haben wir denn noch Sommer? – Ein wunderschöner Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) war der erste Pilz, der uns auf unserer Abschlussexkursion des Pilzwochenendes in den Wäldern um Neu Kaliß begrüßte. Entdeckt hatte ihn Pilzfreund Jürgen Horn bereits aus dem Auto heraus.
Sonntag, 16. Oktober – Am letzten Tag unseres Pilzseminars entschlossen wir uns in eine pilzreichere Gegend zu fahren, nämlich in die sandigen Kiefernforste zwischen Eldekanal und den Elbdünen, unweit von Dömitz und Neu Kaliß. Hier hatte es in den zurück liegenden Wochen immer mal kräftig geregnet und wir bekamen den Pilzsegen sogleich bei unserer Ankunft zu Spüren. Wir rieben uns verdutzt die Augen. Wir waren im Pilzparadies angekommen. Entdeckt und erkundet hatte die Pilzschwämme für uns Angelika Boniakowski zusammen mit ihrem Mann Wilhelm. Wir sagen Danke! Bunte Täublinge, Edel – Reizker, Saftlinge, Butterpilze und vieles mehr, über die wir schon beim aussteigen aus dem Auto stolperten. Unglaublich, was jetzt für eine Stimmung aufkam. Man hörte nur noch oohh und aahh und ohrr! Da zum einen das Bedürfnis bestand, sich mit Speisepilzen, insbesondere Maronen, einzudecken, machten wir eine Uhrzeit ab, an der wir uns wieder am Auto treffen wollen und jeder kann nach seinen Bedürfnissen die Wälder durchstreifen. Wer nicht nur Maronen schneiden wollte, konnte mit mir die Straßen- und Wegränder entlang wandern, denn hier war durch Kalkeintrag eine interessantere Pilzflora vertreten. So schoben gerade die Edelreizker in einer Qualität, wie sie besser nicht sein konnte. Scharen von Kiefern – Täublingen und Gruppen von unglaublich farbenfrohen Roten Heringstäublingen. Teppiche von Falschen Pfifferlingen. Inseln von Butterpilzen, Kuh – Röhrlingen mit zugehörigen Rosenroten Gelbfüßen. Sand – Röhrlinge aber auch junge Habichtspilze sowie elegante Nabelinge und vieles mehr. Bis auf Butterpilze war fast alles, was wir fanden, taufrisch und schob ganz jung aus dem Waldboden. Hier herrscht der große Aufbruch! Die Niederschläge kamen gerade noch rechtzeitig und ergiebig genug, um das Pilzwachstum zum Explodieren zu bringen, was wir in den meisten Regionen in diesem Herbst bisher vermissen. Es war ein Fest, dass wir hier feiern konnten. Ein würdiger Abschluß unseres Pilzwochenendes, wie wir ihn uns schöner kaum wünschen konnten. Ein unvergessenes Erlebnis, dass sich sicher bei jedem tief in das Gedächtnis einprägen wird: Ich hoffe auch mit den neu dazu gelernten Arten. Nach Kaffee und Kuchen sowie Mäusegulasch von unserer guten Seele Irena, fand gegen 15.30 Uhr ein wunderschönes Pilzseminar in Mecklenburg sein Ende und die kleine Schaar pilzbegeisterter trat die Heimfahrt an. Für Irena, Jonas und meine Wenigkeit ging es jetzt erst richtig los. Maronen – Schneiden bis das Licht ausgeht, schließlich ist am kommenden Wochenende wieder Pilzpfanne angesagt. Die „17. Tage der Pilze“ stehen in Rehna an! Außerdem brauche ich Trockenpilze. Ein ausführlicher Bericht folgt demnächst.
Soweit die erste Runde. Danach ging es weiter. Die Trockner werden tagelang laufen und der Rest wird eingefroren, für Pilzsuppe und Pilzpfanne. Allerdings sind hier auch die Sammelergebnisse unserer Teilnehmer dabei, aber unter dem Strich waren es am Ende sogar noch mehr, die wir bis zum Abend ernten konnten.
Montag, 17. Oktober – Die Trockner laufen auf Hochtouren. Irena hat bis heute Nacht blanchiert und eingefroren, teils aber auch getrocknet. Die Pilzschwämme muss verarbeitet werden und schlafen ist bei uns derzeit ohnehin ein Fremdwort. Ich hatte heute regulär ganztägig Sprechzeit in der Pilzberatungsstelle, die gleichzeitig der Steinpilz – Wismar ist. Beratungen gab und gibt es so gut wie keine in diesem Herbst. Das habe ich so noch nie erlebt! „Es wachsen ja keine Pilze in diesem Jahr“, so die Leute. Damit haben sie im großen und ganzen recht, dass es aber auch anders geht, wenn man den richtigen Riecher hat, haben wir ja nun bewiesen. Auch in den Wäldern des Nahbereiches wird es zumindest stellenweise besser und derzeit startet gerade ein neuer Steinpilz – Schub. Er wird wohl eher schwach ausfallen, nur regional auch ergiebiger. Dort, wo es jetzt immer noch zu trocken ist, besteht beim letzten, möglichen Steinpilz – Schub des Jahres, Mitte November, noch Hoffnung. Voraussetzung ist, dass es nicht zu frostig wird. Irena ist übrigens heute wiederum in die Maronen – Region gefahren und hat nochmals vier große Weidenkörbe voller „Braunkappen“ ernten können. Eine weitere Nachtschicht steht an, wohl auch bei mir, denn jetzt, gegen 23.00 Uhr, könnten die am Vormittag auf drei Trockner geschnittenen Maronen – Röhrlinge bald trocken sein und somit müssen sie wieder frisch belegt werden. Im Kühlschrank stehen immerhin noch zwei große Körbe dieser schmackhaften Röhrlinge zur Verarbeitung an.
Selten ist der Orangerote Loreleia (Loreleia postii). Er war einer der schönsten Funde von gestern, in den armen, heidenahen Kiefernforsten bei Neu Kaliß. Den eleganten, filigranen Nebelinge, habe ich bisher nur an wenigen Standorten finden können. Standortfoto am 16.10.2016.
Dienstag, 18. Oktober – Heute Nachmittag riss die seit Tagen graue Wolkendecke vorübergehend auf und machte einigen Sonnenstrahlen Platz. Am frühen Abend trübte es aber schon wieder ein und im Verlauf kommt Regen auf. Ein kräftiges Tief soll gebietsweise recht viel Niederschlag bringen, insbesondere in den teils noch trockeneren Gebieten im Westen Deutschlands. Der Pilzherbst ist in diesen und größtenteils auch in unseren Regionen nahezu komplett ausgefallen. Die Zeitspanne zwischen Mitte Oktober und Mitte November, also ab sofort, gilt als Spätherbstaspekt, der in der Regel von vielen saprophytischen Pilzarten wie Trichterlinge, Rötel – Ritterlinge, Hallimasch, Stockschwämmchen und weiteren Stubbenpilzen, Helmlingen, Fälblingen usw., beherrscht wird. Die Vielfalt der Mykorrhiza – Pilze wird in der Regel deutlich geringer. Anders in diesem Jahr. Wo es möglich ist, findet der Herbstaspekt erst jetzt und in den kommenden Wochen statt und wird sich in abgespekter Form bis in den November hinein ziehen und mit den dann immer zahlreicher werdenden saprophytischen Arten den Spätherbst noch recht vielseitig gestalten. Die Frage ist nur, ob das Wetter in den nächsten Wochen mitspielt. Die Trockenheit dürfte überall dem Ende entgegen gehen und wird bald nicht mehr die große Rolle spielen. Vielmehr beschäftigt uns die Frage des Frostes. In Süddeutschland gab es schon recht verbreitet zumindest Bodenfrost und dieser kann in den nächsten Tagen dort auch wieder auftreten. Wie es aussieht, bleiben wir Im Norden auch mittelfristig von frostigen Nächten verschont, allerdings wäre es schön, wenn die Temperaturen etwas höher liegen würden. Es stehen auf jeden Fall noch spannende Wochen in´ s Haus.
In Nordwestmecklenburg eine absolute Rarität stellt der Habichtspilz (Sarcodon imbricatus) dar. In den armen Sandergebieten im Elberaum oder in der griesen Gegend kann man ihn gelegentlich noch antreffen. Der schwarzbraune Hut mit den sparrig abstehenden, schwärzlichen Schuppen, die an ein Habichtsgefieder erinnern und die grauen Stacheln auf der Unterseite lassen ihn recht leicht erkennen. Er wächst bei uns im Flachland unter Kiefern, in den bergigen Regionen unter Fichten. Junge Exemplare können gegessen werden, ältere schmecken oft bitter. Durch sein kräftiges und würziges Aroma soll er sich beispielsweise zur Herstellung von Pilzklopsen besonders gut eignen. Getrocknet und gemahlen erhält man ein ausgezeichnetes, vorzüglich aromatisches Pulver zum Würzen von Suppen und Soßen sowie von Wildgerichten! 16.10.2016 im Kiefernforst bei Neu Kaliß.
Mittwoch, 19. Oktober – Bis heute Abend liefen meine drei Trockner von Sonntag an ununterbrochen um die Ausbeute von Maronen – Röhrlingen unter Dach und Fach zu bringen. Es hat einen ordentlichen Schub in meinem Vorrat an Trockenpilzen gegeben, denn Weihnachten ist nicht mehr fern und da steigt die Nachfrage erfahrungsgemäß. Da heute mein Exkursionstag war, fuhr ich am späteren Nachmittag noch in den Wald. Ich arbeitete einen weiteren Quadranten im Messtischblatt 2136 ab. Umfangreiche Waldgebiete, die zur Neukloster Forst gehören, sind hier zu finden. Da gleichzeitig der Waldbereich meiner gelegentlich stattfindenden Waldumrundungen integriert war, knüpfte ich dort an, wo ich zuletzt aufgehört hatte. Das war bei Neumühle. Die bekannten Hangterrassen zum Neumühler Bach hatte ich im Sommer bereits begangen, heute setzte ich die Runde weiter in Richtung Warin fort. Gleichwohl wieder Hangbereiche mit alten Buchen und Kiefern, vom Erscheinungsbild her sehr attraktiv, aber kaum Mykorrhiza – Pilze. Der durchschnittliche Pilzsucher wäre leer ausgegangen, ich hätte, wenn ich wollte, eine Pilzmahlzeit mit nach hause nehmen können. Aber darum ging es mir nicht. Hier die Artenliste von MTB: 2136/3 – Neukloster Forst bei Neumühle: Rosablättriger Helmling, Gesäter Tintling, Grauer Falten – Tintling, Gelbbräunlicher Trichterling, Schmetterlings – Tramete, Langstieliger Knoblauchschwindling, Gelbweißer Täubling, Buckel – Tramete, Ranziger Trichterling, Gemeines Krüppelfüßchen, Schuppiger Träuschling, Beringter Buchen – Schleimrübling, Rostfleckiger Helmling, Waldfreund – Rübling, Rosa – Rettichhelmling, Rettich – Helmling, Mäuseschwänzchen, Amiant – Körnchenschirmling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Kiefern – Wurzelschwamm, Grünblättriger Schwefelkopf, Flacher Lackporling, Krauser Adernzähling, Flockiger Trompetenschnitzling, Fuchsbrauner Schleimkopf, Halbresupinater Weichporling, Rehbrauner Dachpilz, Gelbmilchender Helmling, Schlanker Riesenschirmpilz, Wolliger Milchling, Samtiger Schichtpilz, Striegelige Tramete, Spaltblättling, Dünnschaliger Kartoffelbovist, Behangener Mehlschirmling, Eichenwirrling, Heftel – Nabeling, Graukappe, Rötlicher Holzritterling, Gelber Knollenblätterpilz, Flaschenstäubling, Graugrüner Milchling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Rotrandiger Baumschwamm, Flatter – Milchling, Krause Glucke, Nadelschwindling, Graublättriger Schwefelkopf und Herber Saftporling. Natürlich waren auch weitere Kleinarten vertreten, die nicht so ohne weiteres, also ohne Mikroskop und guter Fachliteratur, bestimmbar waren. Im großen und ganzen hat sich die Artenvielfalt verbessert, insbesondere von saprophytischen Kleinarten.
Der beste Fund war an bemooster Hanglage unter Altbuchen und Altkiefern ein Exemplar des Gilbenden Fuchs – Schleimkopfs (Cortinarius vulpinus). Die Art gilt gemeinhin als selten. In unseren Bachtälern wie beispielsweise im Radebachtal ist er hingegen keine Seltenheit. Die markante Art mit dem gilbenden, wollig – faserigem Stiel und einer fuchsbräunlichen Hut Mitte, mit hellerem Rand, kann allerdings in der Färbung variabel sein und manchmal ist die Abgrenzung zu ähnlichen Arten etwas schwierig, zumindest wenn man von den makroskopischen Merkmalen ausgeht.
Donnerstag, 20. Oktober – Heute war wieder langer Tag in der Pilzberatung. Langsam ist auch hier zu merken, dass es an der Pilzfront auswärts geht, denn zaghaft kommt es wieder zu Beratungswünschen. Pilzfreundin Angelika Boniakoswki war allerdings mit ihrer heutigen Exkursion durch den Züsower Forst nicht zufrieden. Nur zwei Steinpilze und ansonsten wenig attraktive Arten. Die geschlossenen Buchenwälder tun sich weiterhin schwer. Vor allem sind es Kleingattungen, die jetzt verstärkt die Wälder bevölkern. Größeres wird aber bald folgen. Es geht auch deshalb so langsam, weil der Regen erst ganz allmählich das erforderliche Wasser in den Waldboden bringt. Jetzt wäre es schön, wenn die Temperaturen etwas ansteigen würden. Es ist zwar keine frostige Wetterlage in Sicht, aber einige warme Tage mit Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad wären sicher nicht verkehrt. In der nächsten Woche werden zumindest im Südwesten Deutschlands derartige Werte sehr wahrscheinlich. Ob sich die warme Luft auch bis zu uns durcharbeiten kann, bleibt allerdings fraglich. Wir könnten sogar eher in den Zustrom noch kälterer Luft kommen. Egal wie es kommt, an der Pilzfront wird es in jedem Fall weiter aufwärts gehen. Inzwischen ist auch der Bericht von unserem Pilzseminar fertig und unter „Herbstliches Pilzseminar 2016“ nachzulesen.
Diese alte Krause Glucke (Sparassis crispa) fand ich gestern Abend im Fichtenwald bei Neumühle. Wie unschwer zu erkennen ist, beginnt sie bereits zu schimmeln und war auch schon so mürbe, dass sie beim aufsammeln auseinander gefallen wäre. Solche Glucken dürfen auf keinen Fall mehr zum Verzehr mitgenommen werden. In Zersetzung begriffen, kann der beste Speisepilz zum Giftpilz werden.
Freitag, 21. Oktober – Heute morgen um 09.00 Uhr war ich wieder mit einer 4. Klasse der Regionalschule am Rietberg, in Neuburg, zu einer Pilzwanderung verabredet. Wie immer zogen wir nach einer kleinen Einführung in den nahen Forst Farpen. Laub- und Nadelwälder auf sandigen Böden. Mit großer Begeisterung waren die Schüler bei der Sache und „Herr Krakow“ oder „ist der Essbar“ waren die häufigsten Worte, die mir fast drei Stunden ununterbrochen in den Ohren lagen. Die meisten der heute gefundenen Frischpilze waren Vertreter aus den Gattungen der Mürblinge, Helmlinge, Rüblinge, Schwindlinge und Tintlinge. In den Wäldern ist nun endgültig wieder Leben eingekehrt. Natürlich waren auch einige essbare Pilze dabei, aber wer Klassiker wie die beliebten Röhrlinge finden wollte, wurde enttäuscht. – Am Nachmittag fuhr ich dann nach Rehna. Der Aufbau der 17. Tage der Pilze stand an. Biologielehrer Torsten Richter war ebenfalls mit seinen Schülern und Vereinsmitgliedern in verschiedenen Wäldern der Region unterwegs und sie konnten eine beachtliche Vielfalt zusammentragen. Etwa 250 Arten lagen bis heute Abend zur Präsentation mit Namenschildchen versehen aus und einiges wird sicher morgen und auch am Sonntag noch hinzu kommen. Es gibt also am Wochenende eine sehr sehenswerte Frischpilzausstellung in den Kreuzgängen der altehrwürdigen Klosteranlage zu Rehna zu bestaunen. Morgen früh um 10.00 Uhr starten übrigens von dort aus auch geführte Pilzwanderungen in die umliegenden Wälder. Für das leibliche Wohl wird gesorgt sein. Unsere gute Seele Irena Dombrowa mit Sohn Jonas werden herzhafte Waldpilzsuppe und Pilzpfanne sowie frische Waffeln anbieten. Also auf nach Rehna, es loht sich!. Siehe auch unter „Termine“
Beim Aufbau der Ausstellung musste ich diese wunderbaren Birkenpilze einfach mal aus der Hand heraus fotografieren. Es gibt gleich drei verschiedene Birkenpilz – Arten zu bewundern und natürlich auch kapitale Steinpilze, ein Meehr von Roten Fliegenpilzen, dass einem die Augen übergehen und vieles, vieles mehr!
Sonnabend, 22. Oktober – Um 10.00 Uhr wurden die 17. Tage der Pilze in Rehna offiziell durch den Vorsitzenden des Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V., Torsten Richter, eröffnet. Im Anschluss starteten wir zu Pilzwanderungen in die umliegenden Wälder. Es wurden drei Gruppen gebildet, die in unterschiedliche Reviere aufbrachen. Torsten Richter, Pilzberater Alexander Glomb und meine Wenigkeit übernahmen jeweils eine. Ich fuhr mit meinen Leuten in den Staatsforst Rehna, in der Nähe des Rögeliner Sees. Laubmichwälder mit hohem Buchenanteil auf besseren Böden. Das Gebiet glänzt besonders im Herbst mit einen ungewöhnlich hohen und vielseitigen Artenangebot. In manchen Jahren gibt es beispielsweise Herbsttrompeten bis zum abwinken. Diese und auch sonst viele geläufige Arten fehlten heute. Trotzdem gab es reichlich Frischpilze, vor allem Langstielige Knoblauchschwindlinge, Helmlinge, Tintlinge und Stubbenpilze. Leider aber kaum Hallimasch oder Stockschwämmchen. Mit etwas Glück war aber der eine oder andere Steinpilz dabei. Im Anschluß ging es wieder nach Rehna, wo im Kreuzgang des dortigen Klosters unsere große Frischpilzausstellung zu bewundern war. Bei Irena konnte man sich mit einer herzhaften Pilzpfanne stärken oder frische Waffeln mit Kaffee genießen. Auch morgen ist die Ausstellung noch von 10.00 – 16.00 Uhr geöffnet und für das leibliche Wohl wird auch wieder gesorgt sein.
Unverhofftes Glück für diese Pilzsucherin aus Lübeck. Aus der Ferne sah sie zwei schöne Fliegenpilze leuchten und mitten zwischen ihnen ein Prachtkerl von Steinpilz (Boletus edulis) wie man sich ihn schöner kaum wünschen kann. Der knackige und kerngesunde Bursche dürfte gut und gerne 500g auf die Wage gebracht haben. Das ist schon eine kleine Pilzmahlzeit für sich.
Sonntag, 23. Oktober – Während die Tage der Pilze in Rehna heute in ihre letzte Runde gingen und Irena und Jonas dort wieder für das leibliche Wohl sorgten, war ich heute morgen um 08.00 Uhr zu einer individuellen Pilzwanderung mit Freunden und Bekannten meines Rechtsanwaltes Hartmut Perlebach am Wismarer ZOB verabredet. Wir beratschlagten zunächst wo es hin gehen sollte. Da offensichtlich alle reichlich Frischpilze zum essen mit nach hause bringen wollten, wurde der Vorschlag in die Maronen – Gebiete bei Neu Kaliß zu fahren, angenommen. Nach einer guten Stunde Fahrt waren wir am dortigen Reuterstein angelangt, wo wir vor genau einer Woche unser kleines Pilzseminar sehr erfolgreich abschlossen. Das es hier nun in erster Linie keine Lehrwanderung werden würde, war mir von Anfang an klar. Die Körbe sollten gefüllt werden und da war Maronen – Sammeln angesagt. Nach zwei Stunden trafen wir uns wieder an den Autos und die Ausbeute war überwältigend. Maronen, Maronen und nochmals Maronen! Allerdings musste heute schon deutlicher selektiert werden, da recht viele ältere und teils überständige oder vom Goldschimmel befallene Exemplare dabei waren. Insgesamt hatte man aber auch heute den Eindruck, dass hier kaum jemand Pilze einsammelt, so viele Maronen wuchsen immer noch in den Kiefern. Ich Denke aber, gesammelt wurde auch hier täglich. Zum Schluss trafen wir sogar noch zwei Bekannte aus Wismar. Vereinsfreund Thomas Harm mit seiner Freundin. Thomas hatte aber keine Maronen – Röhrlinge im Korb, sondern die schönsten Edelreizker. Hier kommt dann doch der Feinschmecker durch. Ein kleiner Bericht folgt später.
Nach kaum zwei Stunden waren alle Sammelbehältnisse bis zum Überquellen gefüllt. Jeder war zufrieden und wir konnten die Heimfahrt antreten, so dass wir um die Mittagszeit bereits wieder in Wismar waren.
Montag, 24. Oktober – Mindestens noch einmal so viele Maronen – Röhrlinge, wie auf obigen Bild zu sehen, haben Irena, Jonas und sein Klassenkamerad Finn heute aus den Kiefernforsten bei Neu Kaliß geholt. Dazu noch zwei kapitale Klapperschwämme, die am Fuße einer alten Eiche wuchsen. Es waren heute auf jedenfall mehr als ein halber Zentner Maronen!. Vier von den acht großen Weidenkörben sind bei mir im Steinpilz gelandet, die anderen werden in Keez verarbeitet. Es ist fast schon Wahnsinn, was wir dort für eine nachhaltige Maronen – Schwämme erleben! So viele wie in diesem Jahr, haben wir noch nie in so kurzer Zeit eingesammelt und verarbeitet. Da sage noch jemand, wir haben ein schlechtes Pilzjahr! Natürlich ließ es in diesem Herbst in den meisten Regionen mehr als nur zu wünschen übrig. Immerhin scheint es jetzt aber auch in den Maronen – Gebieten im näheren Bereich los zu gehen. Heute morgen hatte ich eine Pilzberatung mit einer Pilzsucherin, die im Raum Warin unterwegs war. Sie hatte junge Maronen – Röhrlinge vom feinsten! Das seit Wochen anhaltende feuchtkühle, windschwache Wetter, zeigt nun seine Auswirkungen. Da es recht kühl ist, sind die Pilze in sehr guter Qualität und wachsen nicht zu schnell. Schnell sollte man aber bis Anfang nächster Woche sein, will man eventuell noch fündig werden in punkto Röhrlinge. Ab kommender Woche deutet sich nämlich ein erster Wintereinbruch an! Das könnte dieser beliebten Pilzgruppe nicht gut bekommen, obwohl Maronen – Röhrlinge hart im nehmen sind. Tagelange Nachtfröste führen aber auch bei ihnen dazu, dass sie kaum noch weiter wachsen und schließlich eingehen. Gleichzeitig wird es aber der Startschuss für andere, gute Speisepilze sein, wie beispielsweise den beliebten Frostschnecklingen. Aber soweit ist es noch nicht, vieleicht kommt es auch nicht so schlimm, denn der November will noch einiges nachholen, was die Trockenheit bisher verhindert hat.
Hier zur Abwechslung mal ein schönes Stimmungsfoto von unserem Lorchel – Experten Christian Ehmke. Es zeigt ein Einzelexemplar des üblicherweise büschelig wachsenden Sparrigen Schüpplings (Pholiota squarrosa). Er ist der klassische Verwechslungspartner des Hallimasch, besitzt aber gelbes Fleisch, braunes Sporenpulver und vor allem viel größere, sparrig abstehende Schuppen auf Hut und Stiel. Essbar ist auch er, aber minderwertiger.
Dienstag, 25. Oktober – Auch im kühlen Herbst steht die Eingangstür zum Steinpilz – Wismar aufgrund unserer Pilzausstellung (es liegen derzeit 89 Arten aus), auf. So ist bis auf die Straße der wunderbare Duft der Maronen – Röhrlinge zu vernehmen, die Schichtweise auf den Dörrgeräten trocknen. Das ermuntert tatsächlich den einen oder anderen neugierig herein zu schauen. Die Qualität ist gut. Nur selten sind die Pilze von Maden oder Goldschimmel befallen. Am späten Nachmittag fuhr ich nach Sternberg. Dort hatte Irena zusammen mit dem Verein „Dialog + Action e.V.“ eine Abendwanderung angesetzt. Ausgangs- und Endpunkt war die Badestelle am Wustrowsee. Mit Stirnlampen ausgerüstet ging es bei Einbruch der Dunkelheit in den nahen Wald, sozusagen zu einer kleinen Nachtwanderung. Im Scheine der Stirnlampen konnten wir auch wieder einiges entdecken. Ob frische Butterpilze, einen Hexenring Graukappen, Büschel von Sparrigen Schüpplingen oder Graublättrigen Schwefelköpfen an Fichtenstümpfen. Eine große Kolonie von knackig festen Flaschen – Stäublingen waren ebenfalls sehr willkommen. Im Dickicht leuchteten einige schöne Fliegenpilze. Am Schluss gab es, wie bei unseren großen Nachtwanderungen auch, an der Wanderhütte der Badestelle herzhafte Pilzsuppe und Pilzpfanne. Natürlich mit den erst gestern frisch geernteten Maronen – Röhrlingen. Ich denke, es hat allen wieder viel Spaß gemacht.
An einer lichteren Stelle des Fichtenforstes entdeckten wir im Schein unserer Lampen zahlreiche junge und feste Flaschen – Stäublinge (Lycoperdon perlatum) die sehr willkommen waren, sollte doch von den gesammelten Speisepilzen im Vereinsraum tags drauf eine Pilzmahlzeit gemeinschaftlich zubereitet werden.
Mittwoch – 26. Oktober – Der mögliche Kaltlufteinbruch in der nächsten Woche könnte knapp an uns vorbei in Richtung Osteuropa gehen, so dass es doch noch nicht winterlich werden sollte. Einen kalten Hauch und in den Nächten zumindest am Boden geringer Frost, sind dennoch möglich. Auch tagsüber bleibt es recht frisch. Nicht gerade günstig für einige Arten, die es doch angenehmer mögen. Mal schauen, was auf uns zukommt. Heute war wieder Kartierung angesagt. Auf dem Programm stand der Qualitzer Forst zwischen Neukloster und Warin. Überwiegend Laubmischwälder mit einigen Fichten und Douglasien auf besseren Böden. Das Artenaufkommen hat sich weiter erhöht. Wie in vielen anderen Wäldern vor allem saprophytische Arten. Wie im Oktober üblich, läuft der große Helmlings – Aspekt auf Hochtouren. Eine volkstümliche Pilzmahlzeit hätten nur Stockschwämmchen oder eine Krause Glucke geliefert. Mehrere Büschel Hallimasch waren leider schon überständig. Mykorrhiza – Pilze sind auch heute wieder in der Minderheit gewesen. Vor allem an einer recht humosen Stelle im Eichen/Buchenwald tauchten plötzlich recht viele Gelbe Knollenblätterpilze, mastige und jung aus dem Waldboden brechende Fliegenpilze, zahlreiche, ebenfalls junge Pfeffer – Röhrlinge und sogar einige Schleierlinge auf. Das es sich hier gleichzeitig um eine Steinpilz – Stelle handelte, war klar. Fliegenpilze und Pfeffer – Röhrlinge unter Buchen und Fichten, dass deutet so gut wie Mehlpilze auf diese beliebten Dickröhrlinge hin. Von ihnen aber keine Spur. Da aber die dicken Fliegenpilze auch erst frisch aus dem Boden brachen, werden die Steinpilze sicher bald folgen, davon bin ich überzeugt. Es handelt sich dabei aber meist um kleine Oasen, die man erst suchen und finden muss. Hier die Artenliste von MTB: 2136/4 Qualitzer Forst: Geweihförmige Holzkeule, Braunsamtiger Afterleistling, Schmetterlings- Tramete, Langstieliger Knoblauchschwindling, Riesenporling, Samtfuß – Winterrübling, Flaschenstäubling, Stinkschirmling, Behangener Trompetenschnitzling, Gemeiner Rettich – Fälbling, Schuppiger Träuschling, Riesenschirmpilz, Lederbrauner Mürbling, Waldfreund – Rübling, Rosablättriger Helmling, Rosa – Rettichhelmling, Grünblättriger Schwefelkopf, Eichenwirrling, Süßlicher Milchling, Zitronengelbes Reisigbecherchen, Bewimperter Filzkrempling, Falscher Pfifferling, Rotrandiger Baumschwamm, Safranroter Schüppling, Rehbrauner Dachpilz, Weißmilchender Helmling, Striegeliger Schichtpilz, Violetter Knorpelporling, Spaltblättling, Rostfleckiger Helmling, Buckel – Tramete, Großer Bluthelmling, Weißfilziges Stummelfüßchen, Gefleckter Helmling, Gelbweißer Täubling, Eichen – Milchling, Frauen – Täubling, Gemeine Stinkmorchel, Wolliger Milchling, Derbes Rotfüßchen, Gelber Knollenblätterpilz, Flatter – Milchling, Ziegelroter Schwefelkopf, Krauser Adernzähling, Stockschwämmchen, Fastblauer Saftporling, Specht – Tintling, Herber Zwergknäueling, Kahler Krempling, Gallen – Täubling, Galliger Schleimfuß, Weißvioletter Dickfuß, Roter Fliegenpilz, Pfeffer – Röhrling, Maronen – Röhrling, Striegelige Tramete, Dunkler Hallimasch, Birnen – Stäubling, Graublauer Täubling, Weinrötlicher Zwergschampignon, Weißstieliges Stockschwämmchen, Glimmer – Tintling, Strohblasser Schüppling, Krause Glucke, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Birken – Knäuling und Beringter Buchen – Schleimrübling.
Der Braunsamtige Afterleistling (Hygrophoropsis fuscosqamula) ist in diesem Herbst auffallend häufig in guten Buchenwäldern zu finden. Er ähnelt sehr dem nah verwandten Falschen Pfifferling, der aber im Nadelwald wächst und nicht die besonders in der Jugend braunsamtige Hutoberfläche aufweist. Geringwertiger Speisepilz. Standortfoto am 26.10.2016 im Qualitzer Forst.
Donnerstag, 27. Oktober – Heute hat sich etwas mildere Luft durchgesetzt, die uns auch am kommenden, verlängerten Wochenende, erhalten bleiben soll. Dabei kann es auch mal etwas regnen, aber auch einige Sonnenstunden sind möglich. In der nächsten Woche geht es dann wohl mit den Temperaturen allmählich bergab. Insgesamt haben wir im Oktober zwar feuchtes, aber ziemlich kühles Wetter gehabt. Verglichen beispielsweise mit dem Vorjahreszeitraum, wo wir selbst im November fast noch warme Tage bis fast an die 20 Grad hatten, war es in diesem Jahr schon sehr frisch. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Fruchtkörperproduktion. In unseren Maronen – Gebieten, wo wir in der letzten Zeit rekordverdächtige Mengen einsammeln konnten, gab es gleich nach der sehr warmen Septemberzeit, starke, grundsteinlegende Niederschläge, gerade richtig, um einen nachhaltigen Wachstumsschub auszulösen. Derartiges ist in den meisten anderen Regionen nicht mehr zu erwarten. Der Zug dürfte abgefahren sein. Dennoch ist es besser geworden, man muss aber Glück haben um eine der kleinen Wachstumsoasen zu erwischen. Suchen statt sammeln ist vielfach die Devise und eine solide Artenkenntnis erhöht die Chancen mit einer leckeren Pilzmahlzeit aus Wald und Flur Heim zu kehren. Ich denke, auch der kommende November wird noch einiges zu bieten haben und der letzte Steinpilz ist noch längst nicht gewachsen!
Eine dieser Wachstumsoasen hatte ich gestern im Qualitzer Forst. Im Buchen – Eichenwald tauchten plötzlich zahlreiche junge Fliegenpilze (Amanita muscaria) und dazwischen reichlich Pfeffer – Röhrlinge (Chalciporus piperatus) auf. Was gestern fehlte, waren die dazugehörigen Steinpilze, die an solchen Standorten ebenfalls üblich sind. Sie werden sicher noch folgen. Auch Gelbe Knollenblätterpilze, Täublinge und sogar zwei verschiedene Schleierlingsarten waren plötzlich präsent, während im großen Rest des Waldes meist nur Helmlinge, Mürblinge, Tintlinge, Rüblinge, also streubewohnende Arten, dominierten.
Freitag, 28. Oktober – Heute hatten wir bei uns den mildesten Tag seit langem. Der Oktober war auf weite Strecken deutlich kühler als in den zurückliegenden Jahren. Außerdem gab es kaum Sonne. Wie bei Wetter – Online heute zu lesen war, ist dieser Oktober der trübste seit etwa 20 Jahren gewesen. Er übernahm zunächst die Trockenheit des Spätsommers und nur zögerlich wurde es durch bei uns meist nur leichte Regenfälle feuchter. Eine tiefgründige Überregnung fand aber kaum statt. Diese grobe Beschreibung der Witterung der letzten Wochen sollte reichen, um die weiterhin in vielen Regionen dürftige Entwicklung an der Pilzfront zu kommentieren. Für viele Kleinarten herrschen jetzt optimale Bedingungen. Ihnen reicht Oberflächenfeuchtigkeit aus. Außerdem scheinen Pilzgattungen wie Helmlinge ohnehin kühlere Temperaturen zu mögen. In den Tageszeitungen wurde in dieser Woche das späte Erscheinen der beliebten Speisepilze gewürdigt. In der OZ war eine junge Dame mit schönen Parasol – Pilzen auf der Titelseite zu sehen, da nun die Pilze endlich erschienen sind. Das stimmt natürlich, aber es ist regional sehr unterschiedlich und man muss Glück haben auf eine der Wachstumsoasen zu stoßen. In Gebieten mit stärkeren Niederschlägen Ende letzten Monats, so wie in unseren Maronen – Gebieten bei Neu Kaliß, waren die Regenfälle durchgreifend und grundsteinlegend. Das fehlt in den meisten anderen Regionen und daran wird sich in dieser Saison kaum noch etwas ändern und wenn ja, wird es viel zu spät sein, um ähnliches zu bewirken. Morgen geht es wieder in die Ueckermünder Heide. Die DBU – Kartierung geht in die nächste Runde. Hier hatte es Anfang Oktober stärker geregnet als bei uns, genau so wie auf der Insel Rügen. Daher sollte es hier inzwischen deutlich besser aussehen. Wir werden schauen.
Christian Ehmke ließ mich heute recht gefrustet wissen, dass sich an seiner geliebten Lorchel – Front weiterhin nichts tut. Dennoch konnte er ein schönes Fotomotiv erhaschen. Den Pilz des Jahres 2016, den Lilastieligen Rötel – Ritterling (Lepista personata). In den 1970er Jahren war er in Wismar wohl der bekannteste und beliebteste Speisepilz. Zentnerweise wurde er auf dem Markt angeboten. Auch ich war von Oktober bis Mitte Dezember ständig auf „meinen Koppeln“ unterwegs und verdiente mir ein Taschengeld. Bis zu einem Zentner hatte ich mitunter an einem Wochenende ernten können. Heute ist die schöne Art recht selten geworden.
Sonnabend, 29. Oktober – Heute Vormittag holte mich Chef – Kartierer Benno Westphal von Wismar ab und wir fuhren wieder nach Bellin, bei Ueckermünde. Hier trafen wir uns mit einem Pilzfreund aus Brandenburg, der für uns die Schichtpilze bearbeitet. Nachdem wir unsere Zimmer in einer Pension bezogen hatten, ging es am Nachmittag gleich in den Wald und die ersten Flächen wurden in Augenschein genommen. Es ist der letzte Kartierungszyklus in diesem Jahr, in diesem Gebiet, nach dem wir im Mai und im September schon einmal die selben Flächen untersucht haben. Die heutigen Bereiche befanden sich im sandigen Blaubeer – Kiefernwald. So wie auch bei uns, befindet sich hier gerade der Helmlings – Aspekt auf dem Höhepunkt. Mykorrhiza – Pilze wie Täublinge und Milchlinge waren kaum vertreten. Am ehesten mal einige Gelbe Konollenblätterpilze oder wunderschöne Fliegenpilze sowie einige klassische Röhrlingsarten für Kochtopfmykologen.
Auf den sandigen Waldwegschneisen kamen vereinzelt frische Sand – Röhrlinge (Suillus varigatus). Obwohl nicht schleimig – schmierig, wie Butterpilze und andere Vertreter der Gattung, gehören sie trotzdem zu Schmierröhrlingen. Essbar.
Sonntag, 30. Oktober – Nach dem Frühstück ging es wieder in den Wald. Der Eggesiner Forst ist Teil der Ueckermünder Heide. Wir sind für zwei Jahre an einem Kartierungsprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt beteiligt, mit dem Auftrag, von der Hochschule Fulda gekennzeichnete Flächen im Kaarzer Holz, bei Prora, auf der Insel Rügen und in der Ueckermüder Heide mykologisch zu untersuchen. Jeweils im Frühjahr, im Spätsommer und im Spätherbst. Längerfristiges Ziel ist es, die zu bearbeitenden Flächen unter Naturschutz zu stellen. Heute ging es also weiter mit unserer Bestandsaufnahme. Es sind jeweils die Arten zu erfassen, die in den beiden zurückliegenden Begehungen noch nicht nachgewiesen werden konnten. Es sind Belege anzufertigen, genauso wie Belegfotos. Vieles kann im Feld nicht eindeutig bestimmt werden und erfordert umfangreiche Bestimmungsarbeit am Mikroskop, die sich noch bis tief in den Winter hinein ziehen dürfte, da reichlich Belegmaterial eingesammelt wurde. Gleich nachdem wir aus dem Wald raus sind, wird in der Unterkunft mit der Anfertigung von Herbar – Belegen begonnen, das heißt, Trockner an und trocknen, was das Zeug hält, bis tief in die Nacht hinein.
Den Rötlichen Holzritterling (Tricholomopsis rutilans) brauchte ich heute nicht mehr fototechnisch zu belegen. Dieses tat ich bereits im September. Trotzdem legte ich mir die hübschen Pilze auf einem Stubben für` s Tagebuch – Foto zurecht. Wir finden ihn an Kiefernholz. Zu Speisezwecken ist er nicht zu empfehlen.
Montag, 31. Oktober (Reformationstag) – Heute war der 3. und letzte Tag unserer DBU – Kartierung in der Ueckermünder Heide. Während an den Vortagen überwiegend gepflockte Kleinflächen von 0,1 ha zu untersuchen waren, kümmerten wir uns heute um größere Bereiche, überwiegend sauer – sandige Buchenwälder mit leicht kalkhaltigen Wegrändern. Als wir im September hier waren, ging es gerade kräftig los mit dem Pilzwachstum, bevor die nachfolgende Hitze und Trockenheit wieder alles zum erliegen brachte. Auch heute war ein gewisser Aufbruch, wenn auch viel bescheidener als im September, feststellbar. Einige Pilzsammler waren auch unterwegs. Mit etwas Geduld konnten diese auch eine Pilzmahlzeit mit nach hause nehmen. An den Wegrändern erschienen frische Butterpilze, Gold – Röhrlinge waren meist schon voll entwickelt. In den Buchen ganz vereinzelt ein Derbes Rotfüßchen und hier und da einige frische Steinpilze. Insgesamt war es selbst für Ende Oktober ungewöhnlich artenarm. Es gab kaum Ritterlinge, Täublinge, Milchlinge und selbst Hallimasch oder die Rötelritterlinge waren höchstens in Einzelstücken vertreten. Damit ist es auch hier nicht besser als in den meisten Mecklenburgischen Wäldern. Bemerkenswert erscheint mir außerdem die Tatsache, dass wir in den umfangreichen Kiefernforsten nicht die Spur eines Maronen – Röhrlings fanden! Dagegen war Irena heute wieder in unserer bewehrten Maronen – Ecke und konnte sieben Körbe voll zur Verarbeitung anliefern! Daneben prachtvolle Habichtspilze. Ich werde sie ebenfalls trocken, denn sie sollen ein hervorragendes Würzpulver ergeben. Insgesamt kann fest gestellt werden, dass es im Oktober zwar langsam besser wurde, insbesondere Kleinarten legten kräftig zu, ansonsten war es für den gemeinen Pilzsammler weiterhin mehr als bescheiden, es sei denn, er begab sich in die südlicheren Gefilde am Elde – Kanal. Hier gab es eine Maronen – Schwämme, die jede Bedürfnisse befriedigte und immer noch anhält, aber langsam dem Ende entgegen gehen dürfte.
Auch auf unseren Bearbeitungsflächen, im Buchenwald des Vogelsanger Forstes, schoben heute die Steinpilze (Boletus edulis) ganz frisch. Das sie lecker schmecken, wissen auch die Tiere des Waldes zu schätzen. 31.10.2016.
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Die meisten Porlinge, so wie diese Rötenden Trameten (Daedaleopsis confragosa) leben an Tot- oder Lebendholz und können auch bei Trockenheit gedeihen. Nennenswert Speisepilze sind auch weiterhin nicht zu erwarten, also begnügen wir uns mit dem Anblick der schönen Baumpilze. Einige von ihnen eignen sich zu dekorationszwecken oder zum Basteln. Die Adventszeit ist nicht mehr fern und man kann sich schon einen Vorrat anlegen, wer ein Händchen und Lust zum Basteln mit Naturmaterialien hat.
Sonnabend, 01. Oktober – Die Temperaturen sind nun schon deutlich gesunken und in der kommenden Woche soll es noch kälter werden. In ruhigen, klaren Nächten, ist gebietsweise der erste Raureif, also Bodenfrost möglich. Besonders in den mittleren und südlicheren Teilen Deutschlands. Bei uns im Nordosten soll dann der kalte Nordostwind auffrischen, der sich aber über dem noch warmen Meereswasser soweit erwärmen kann, das wir wohl noch nicht zu den frostgefährdeten Gebieten gehören sollten. Es hat zwar heute gebietsweise etwas geregnet, vor allem in Richtung Vorpommern, aber ein solides Wachstumsfundament konnte auch damit nicht gelegt werden. Morgen und Montag beschäftigt uns zwar noch ein Höhentief mit Schauern und Gewittern, aber eine großartige Überregnung werden diese sicher nicht bringen. Etwas Niederschlag ist dann in der kontinentalen Kaltluft im laufe der Woche zwar noch möglich, aber einfach zu wenig. Der weitere Trend deutet dann zu Mitte des Monats den goldenen Oktober mit viel Sonnenschein an, wobei sich in feuchtmilder Luft allerdings auch zähe Nebelfelder halten können. Es ist also auch weiterhin kein wirklicher Durchbruch an der Pilzfront in unseren Breiten auszumachen und ich befürchte, den wird es in diesem Jahr auch nicht mehr geben. Zaghaft sich verbesserndes Pilzaufkommen sollte aber drin sein.
Zumindest die Stubbenpilze wie Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) und Hallimasch sollten irgendwann in den folgenden zwei Monaten nochmal richtig loslegen. Wenn die Humusschicht dann feucht genug ist, auch Rötelritterlinge, Trichterlinge, Schirmpilze und einige mehr. Das Standortfoto habe ich am 21.09.2016 im Sachsenwald bei Hamburg aufgenommen.
Sonntag, 02. Oktober – Aufgrund der entspannten Lage an der Pilzfront und der damit einhergehenden Termin – Verschiebungen (an diesem Wochenende wären eigentlich die Tage der Pilze in Rehna dran gewesen) fand ich vor allem gestern und heute Zeit um meine Belegfotos unserer DBU – Kartierungen von der Ueckermünder Heide und dem Kaarzer Holz auszuwerten, zu beschriften und nach Rostock zum archivieren zu schicken. Schließlich geht es am kommenden Wochenende schon wieder weiter. Die Insel Rügen bildet den Auftakt zu unserem Spätherbstzyklus. Bis in den November hinein steht dann nochmals die Ueckermünder Heide und das Kaarzer Holz auf dem Programm und im nächsten Jahr geht es wie gehabt weiter. Aufgrund der Trockenheit wird sicher im nächsten Jahr noch einiges nachzuholen sein, falls das Wetter mitspielt. Es hat sich aktuell auf herbstlich eingefahren und Niederschläge sind immer häufiger dabei, allerdings nicht grundsteinlegend sondern eher kleckerweise. Am meisten Regen fiel bisher in Richtung Vorpommern (bis zu 12 l/m). Dem entsprechend wird es an der Pilzfront auch nur sehr schleppend aufwärts gehen. Sollte es nicht zu kalt werden, wird sich die Saison, wie immer sie sich auch entwickeln mag, bis zum Winter hinein ziehen. Es wird sich also sicher lohnen, noch bis Ende November und darüber hinaus auf Pilzpirsch zu gehen. Torsten Richter und Christopher Engelhardt vom Rehnaer Pilzverein waren jedenfalls kürzlich wieder begeistert von ihren Entdeckungen in einem Moorgebiet. Natürlich keine Esspilze, sondern allerhand interessantes für die Wissenschaft.
Darum geht es auch bei unseren DBU – Kartierungen. Nicht nur die oberflächlich sichtbaren Pilzfruchtkörper sind von Interesse, sondern auch vieles was beispielsweise unter liegenden Ästen und Baumstämmen zu finden ist. Das sind eine Menge unterschiedlichster Großpilze, so wie diese Porlinge. Die Arbeitsbeschriftung dieses Fotos lautet zunächst: Kaarzer Holz, CL.11.UK.10, rosafarbener Porling, resupinat an Fagus – Ast, 14.09.2016. Wir konnten diese und viele weitere Arten im Feld zunächst nicht näher bestimmen, so dass eine mikroskopische Untersuchung Aufschluss geben muss. Eine große Menge von derartigen und ähnlichen Belegen muss teilweise von Experten aufgearbeitet werden. Dabei sind inzwischen schon sehr bemerkenswerte Funde bestätigt worden, die teilweise erstmals in unserem Bundesland nachgewiesen wurden.
Montag, 03. Oktober (Tag der deutschen Einheit) – Den Feiertag nutzten Irena, Jonas und meine Wenigkeit um die 1. Sternberger Pilztage vorzubereiten. Sie finden ab Mittwoch auf dem Gelände des Vereins „Dialog + Action Sternberg e.V.“ – „Lütt Acker“ in Sternberg statt. Ein wirklich tolles Gelände mit vielen Themen zu Natur und Garten mit einer vorbildlichen Streuobstwiese, genauso wie mit einer Bienenzucht und vieles mehr. Berühmt ist die seit Jahren durchgeführte Wahl der Rosenkönigin, wo sich auch gerne Besuch von aller höchster Stelle blicken lässt. Wie sich der Besuch zu den ersten Pilztagen in Sternberg entwickeln wird, wissen wir nicht. Jedenfalls haben wir heute schon frisches Moos und auch einige Blickfänge aus dem Pilzreich organisiert und dort angeliefert. Am Abend erreichte uns dann noch ein Anruf von unserer Pilzfreundin Angelika Boniakowski. Sie hätte schöne Pilze für unsere Ausstellung aus dem Elbegebiet bei Dömitz/Rüterberg für uns mitgebracht. Da wir gerade ganz in der Nähe von Hagebök, ihrem Wohnort, waren, schauten wir sofort bei ihr vorbei. Angelika hatte zusammen mit ihrer besseren Hälfte einen Wochenendurlaub in dieser Region verlebt. Hier sind in den letzten Wochen öfter nennenswerte Regenfälle nieder gegangen. So können wir in Sternberg nun auch Pilze präsentieren, die wir in unseren Wäldern zur Zeit vergeblich suchen. Es herrscht eine Pilzarmut, wie ich sie noch nie Anfang Oktober erlebt habe! So dürfen wir Steinpilze und Birkenpilze wie gemalen präsentieren. Auch wunderbare Täublinge, Milchlinge, Fliegenpilze und weitere Arten wie Kuhröhrlinge, Butterpilze und eine prachtvolle Rotkappe als Blickfang waren u. a. dabei. Alles Arten, von denen wir bei uns zur Zeit nur träumen können. Liebe Angelika, ganz herzlichen Dank für deine Bemühungen und dafür, dass du uns deine tollen Pilze zur Verfügung gestellt hast, denn sie hätten sich in der Pfanne sicher auch nicht schlecht gemacht.
Beim organisieren von Riesenporlingen überraschte uns zusätzlich dieses Monstrum von Schwefelporling (Laetiporus sulphureus). Zwar nicht mehr ganz jung, aber als Blickfang für unsere Ausstellung bestens geeignet! 03.10.2016 im Babster Sack.
Dienstag, 04. Oktober – Die 1. Sternberger Pilztage auf dem Gelände von „Lütt Acker“ werden federführend von der Pilzberaterin und Schulsozialarbeiterin Irena Dombrowa (Foto oben), von der Förderschule Sternberg und dem Verein Dialog+Action Sternberg e.V. organisiert. Über das DRK ist Irena an der Förderschule Sternberg für die Betreuung vieler Kinder verantwortlich und entwickelt spezielle Projekte im Rahmen der Schulsozialarbeit. Eines davon sind nun diese Pilztage. So traf ich mich heute morgen mit ihr, den Kindern und zwei Lehrerinnen zu einer vorbereitenden Pilzwanderung an der Schule. Mit einem Kleinbus vom DRK ging es dann in den Wald im nahen Loiz. Sandige Kiefernwälder, wie sie zu dieser Jahreszeit an sich eine sehr gute Adresse sind. Wie nahezu in jedem unserer Wälder war es ein Trauerspiel, was uns an Frischpilzen geboten wurde. Dennoch sind für unsere Ausstellung einige neue Arten hinzu gekommen, so dass ich jetzt schon sagen kann, die 1. Sternberger Pilzschau wird sehenswert. Morgen früh wird sie zusammen mit den Kindern und Mitarbeitern vom Verein „Dialog+Action Sternberg e.V.“ unter meiner Anleitung aufgebaut und kann ab 15.00 Uhr für ein geringes Endgeld besichtigt werden. Siehe auch unter „Termine“!
Und zu diesen Zeiten kann die Ausstellung in Augenschein genommen werden. Eintritt: 2 €, Kinder frei!
Mittwoch, 05. Oktober – Bei zwar recht sonnigem, aber kühlem und windigem Herbstwetter ging es heute morgen auf dem Gelände von Lütt Acker an den Aufbau der Pilzausstellung. Unter der Leitung von Irena Dombrowa waren auch wieder die Schüler von gestern mit dabei. Es wurde Moos auf die Ausstellungsfläche gebracht und die Pilze sondiert und möglichst ansprechend auf der langen Moosfläche angeordnet. Die Schüler suchten entsprechende Namensschildchen, die ich aus dem Steinpilz – Wismar mitgebracht hatte und am frühen Nachmittag war alles geschaft. Die Ausstellung stand und wurde um 15.00 Uhr im Beisein einiger Gäste und der Schweriner Volkszeitung durch die Organisatoren eröffnet. Mit 90 Pilzarten war die vorgesehene Fläche komplett ausgefüllt. Mehr hätten wir kaum unter bekommen. So ist die Pilzschau trotz der äußerst schlechten Saison doch noch sehenswert und informativ geworden. Ich hoffe, die Sternberger und natürlich auch Gäste und Menschen von weiter her wissen es zu schätzen und honorieren unsere Bemühungen mit ihrem Interesse. Gerade auch die Schüler, die so fleißig und interessiert bei der Sache waren, würden sich ganz besonders freuen. Natürlich auch alle anderen wie beispielsweise die beteiligten Lehrer und besonders die Mitarbeiter von Lütt Acker, die alles vorbildlich für uns einrichteten und keine Mühen scheuten, um die erste Pilzschau in Sternberg zu einem kleinen Erlebnis werden zu lassen.
Donnerstag, 06. Oktober – Heute war ich nicht in Sternberg vor Ort und kann über mögliche Resonanz auf unsere Ausstellung nichts sagen. Ich musste zuhause sein und hatte sozusagen Haushaltstag, auch weil sich Monteure angekündigt hatten, die im Haus die Wasseruhren auswechselten. Morgen bin ich wieder in Sternberg und stehe auch für Pilzberatungen zur Verfügung. Außerdem hat sich am Nachmittag noch das Fernsehen angekündigt. Danach geht es von hier aus gleich auf die Ostseeinsel Rügen. In den Wäldern um Prora stehen DBU – Kartierungen auf dem Programm. Der Spätherbstzyklus startet hier und wir müssen wieder unsere gekennzeichneten Flächen und Untersuchungspunkte bearbeiten. Das dauert bis Sonntag. Daher fällt auch die eigentlich für Sonnabend geplante öffentliche Pilzwanderung leider aus. – Beim Wetter tut sich allmählich etwas in punkto Niederschlag. Es ist grau und regnerisch geworden und so soll es auch noch in den nächsten Tagen bleiben. Die bisherigen Mengen sind aber bis jetzt gering. In Keez war heute Abend kaum messbarer Niederschlag im Regenröhrchen. Aber die zunehmende Feuchtigkeit zeigt erste Erfolge. Gestern habe ich an exponierter Stelle die ersten jungen Fuchsigen Trichterlinge gesehen. Die spätherbstliche Pilzflora beginnt sich nun ganz zaghaft zu entwickeln und vielleicht sieht es dann zum Monatswechsel schon bunter in unseren Wäldern aus. Damit meine ich natürlich nicht die sich nun bunt verfärbenden Blätter der Bäume und Sträucher, sondern die Artenvielfalt der Großpilze.
Dieses Foto schickte mir kürzlich Torsten Richter vom Rehnaer Pilzverein. Es zeigt den sehr seltenen Moor – Flämmling (Gymnopilus fulgens), den er im Breesener Torfabbaugebiet gefunden und fotografiert hat. Er beschreibt den Fundort wie folgt: Regenerationsphase zwischen Sphagnum cuspidatum und Juncus effusus im periodisch überschwemmten Bereich einer Torfsenke. Ein toller Fund! Übrigens sind alle Flämmlinge ungenießbar, da sie gallebitter schmecken. Bei unseren wissenschaftlichen Untersuchungen spielen Speisewert oder Giftigkeit aber keine Rolle. Man freut sich insbesondere über nicht alltägliche Funde.
Freitag, 07. Oktober – Heute morgen ging es bei kühlem, regnerischem Wetter wieder nach Sternberg auf das Gelände von „Lütt Acker“. Als ich ankam herrschte hier bereits Hochbetrieb. Schulklassen lösten einander ab und besichtigten die Ausstellung, füllten Quiz – Bögen zum Thema aus und konnten dabei einen kleinen Preis gewinnen. Am Lagerfeuer wurde Stockbrot gebacken. Frauen aus Schwerin boten unter der Regie von Irena Dombrowa und Irene Werner, der Leiterin von Lütt Acker, Kaffee und Tee, frische Waffeln und leckere Waldpilz – Suppe an. Viele Schüler nutzten das Angebot um zum Thema Pilze etwas dazu zu lernen. Allerdings müsste den Schulklassen etwas mehr Zeit zur Verfügung gestellt werden und vor allem die Koordination der Schulen und Klassen untereinander verbessert werden, so dass nicht alle auf einmal unser Angebot nutzen wollen. Was das Interesse der Sternberger Bürger an ihrer ersten Pilzausstellung anbelangt, so scheint es, dass in dieser mecklenburgischen Kleinstadt mit waldreicher Umgebung nahezu keine Ambitionen vorhanden sind, sich eine informative und sehenswerte Pilzausstellung anzuschauen. Ein Armutszeugnis! Aber vieleicht war auch das ungemütliche Wetter und das außergewöhnlich schlechte Pilzwachstum schuld daran? Am Nachmittag schaute dann noch ein Drehteam vom NDR – Fernsehen bei uns vorbei um für das Nordmagazin einige Sequenzen aufzunehmen, in denen ich mich zur Trockenheit und deren Auswirkungen auf die Pilzwelt äußerte. Gesendet soll der Beitrag am Sonnabend, dem 08. Oktober, um 19.30 auf N3 im Regionalprogramm M-V werden.
Am Vormittag herrschte großer Andrang durch viele Schüler, die im Rahmen ihres Unterrichtes unsere Pilzschau besuchten.
Sonnabend, 08. Oktober – Gestern Nachmittag holte mich Chef – Kartierer Benno Westphal von Sternberg ab und wir fuhren nach Prora, auf der Insel Rügen. Hier fand nicht nur die Turnus mäßige Herbsttagung der Arbeitsgemeinschaft Mykologie Mecklenburg – Vorpommerns statt, sondern wir mussten auch unsere Clusterkartierung für die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fortsetzen. Der Spätherbstzyklus war an der Reihe und wurde mit den Rügener Bearbeitungsflächen eröffnet. Bis in den November sind auch noch einmal das Kaarzer Holz und die Ueckermünder Heide zu kartieren. Pilztechnisch sah es hier auch nicht anders als bei uns in Mecklenburg aus, so dass meist Holzbewohner, insbesondere Porlinge und Schichtpilze, gefunden wurden. Vieles muss wieder mikroskopisch untersucht werden und einiges konnte auch gleich am Abend im Gemeinschaftsraum der Jugendherberge aufgearbeitet werden.
Ganz besonders ungewöhnlich war dieser Fund. An einem alten Holzstamm wuchsen resupinate, weiße Belege, aus denen heraus grauschwarze Becherlinge fruktifizierten. In Habitus und Färbung, mit der helleren Umrandung, lassen sie zunächst an riesige Mollisia denken, die Apothezien hatten bis zu 10 mm Durchmesser. Hier muss das Mikroskop unweigerlich heran gezogen werden. Inzwischen hat mir Torsten Richter aus Rehna geschrieben, dass es sich höchstwahrscheinlich um Catinella olivacea handelt. Ganz herzlichen Dank und ich werde es weiterleiten.
Sonntag, 09. Oktober – Seit gestern Abend bis heute Vormittag hatte es in Prora, auf der Insel Rügen, fast ununterbrochen geregnet. Riesige Pfützen auf dem Sandparkplatz der dortigen Jugendherberge, in der wir unser Quartier nahmen, zeugten davon. Zum Glück hatten wir die Kartierungscluster noch im trockenen abarbeiten können. So sind in den letzten 72 Stunden auf der Insel knapp 30l/qm zusammen gekommen. In Keez waren es im gleichen Zeitraum nur 6,5 l/qm. So ist in Richtung Vorpommern in der letzten Zeit deutlich mehr Niederschlag als bei uns in Mecklenburg gefallen. Dass sollte dem Pilzwachstum dort endlich den ersehnten Auftrieb verleihen. Aber auch bei uns wird die zwar kühle, aber dauerfeuchte Witterung Wirkung zeigen. In den nächsten Wochen sollte es überall besser werden, so wie bereits in einigen anderen Regionen Deutschlands. So war unser Landespilzsachverständige Dr. Oliver Duty für einige Tage in Thüringen und nahm an einem Cortinarien – Seminar von Andreas Gminder teil. Diesbezüglich war es leider enttäuschend, aber an den Weg und Straßenrändern und an lichteren Stellen schossen die Pilze regelrecht aus dem Boden. Viele Butterpilze und Körnchen – Röhrlinge und in den Fichten reichlich Steinpilze. Für Speisepilz – Sucher hätte es sich also durchaus gelohnt. Auch im bayerischen Oberfälzer Wald soll es viele Steinpilze geben. Am Alpenrand, so las ich heute in einem Pilzticker, geht die Saison mit frischen Violetten – Rötel – Ritterlingen bereits dem Ende entgegen, während der Herbstaspekt bei uns noch nicht einmal gestartet ist. Allerdings gibt es Ausnahmen. Im Elbegebiet, um Dömitz herum, soll in den sandigen Kiefernwäldern nun endlich die Post abgehen. Maronen über Maronen in bester Qualität. Es geht also langsam aber sicher bergauf und vor allem die Mykophagen unter uns dürften in den nächsten Wochen noch reichlich auf ihre Kosten kommen. Es steht ja noch fast alles aus, was für den Herbst und Spätherbst charakteristisch ist.
Stürmische Impressionen von der Ostsee – Küste, gestern Abend bei Prora. Über dem noch warmen Meereswasser brauen sich mächtige Regenwolken zusammen, die wenig später auch die Insel Rügen überzogen und ihre Schleusen öffneten. 08. Oktober 2016.
Montag, 10. Oktober – Zum Glück gibt es noch Experten, die sich eingehend mit kleinen Ascomyceten befassen, so wie Torsten Richter aus Rehna. Er hatte auch sogleich eine Idee für den grauschwarzen Becherling mit hellem Rand vom Tagebuchbild des 08. Oktober (Siehe oben). Torsten schreibt dazu: „Der große dunkle Asco mit Oliv gefärbtem Rand sollte Catinella olivacea sein, sollte aber natürlich mikroskopiert werden!“ Lieber Torsten, ganz herzlichen Dank für deinen Hinweis! Leider sind die kleinen Ascomyceten bei der DBU – Kartierung offiziell ausgeklammert und sollen nicht mit bearbeitet werden. Wir werden die Arten, die wir bestimmen können oder die von Torsten Richter identifiziert wurden, natürlich mit einarbeiten. Ein Grund, warum die kleinen Schlauchpilze heraus genommen wurden, könnte sein, weil es zu wenig Experten dafür gibt. Aber das ist nur ein Gedanke von mir, der wahre Grund ist mir nicht bekannt. – Das Wetter ist weiterhin unterkühlt und es regnet zum Glück auch immer wieder. Dabei sind die Mengen regional weiterhin sehr unterschiedlich. Genauso unterschiedlich wird sich der nun allmählich beginnende, zusammengelegte Herbst- und Spätherbstaspekt entwickeln. Die besten Karten haben weiterhin die Vorpommern, aber auch bei uns gibt es inzwischen Regionen, in denen die Niederschläge schon recht ergiebig waren. Hervorzuheben ist der äußerste Nordwesten Mecklenburgs, so gab es beispielsweise um Boltenhagen herum, also im Klützer Winkel, alleine in den letzten drei Tagen an die 20 Liter pro Quadratmeter und auch davor hatte es schon nennenswert geregnet. So berichtete mir heute unser Pilzfreund Ulrich Klein, dass in dieser Region nun allmählich erste Anzeichen eines Aufbruchs zu erkennen sind. Einiges sitzt in den Startlöchern, so künden beispielsweise die noch weißen Köpfchen junger Steinpilze den bevorstehenden Durchbruch an. Wie gesagt, es wird sich sehr unterschiedlich entwickeln und auch die Erträge beispielsweise von Steinpilzen werden sehr verschieden ausfallen. Von Einzelstücken bis hin zu gut gefüllten Körben. Zunächst wird es aber noch recht zögerlich zur Sache gehen, da es weiterhin sehr kühl bleibt, aber bei uns zum Glück ohne Nachtfrost. Erst in Richtung Wochenende soll die Ströhmung auf Süd drehen und mit weiteren Regenfällen deutlich mildere Luft heranführen. Dann dürfte es bei vielen Arten kein halten mehr geben!
Auf alten Stängeln vom Adlerfarn wachsen zahlreiche Tigel – Teuerlinge (Crucibulum laeve). Das Foto entstand auf der Insel Rügen. In den geöffneten Fruchtkörpern sind reichlich Peridiolen enthalten. Die Samenkapseln sollen von Vögeln für Samenkörner gehalten und gern aufgepickt werden. Auf diesem Wege sorgen sie für die Verbreitung der Sporen. Die Pilze galten früher bei Bauern als Orakel. Sind viele Peridiolen zu sehen, könnte eine Teuerung in` s Haus stehen. Da viele Sporenkapseln zu sehen sind, könnten wir vielleicht daraus schließen, dass viele Pilze in den nächsten Wochen in` s Haus stünden!?
Dienstag, 11. Oktober – Heute habe ich mir mal die Mühe gemacht und die offiziellen Niederschlagsmengen seit dem 27. September, dem Tag, als es den ersten, nennenswerten Regen in unserem Einzugsgebiet gegeben hat, auszuwerten. Das war damals in Boltenhagen mit 8 l q/m. Bis heute sind dort 37 Liter gefallen. Zum Vergleich: in Schwerin waren es bisher 19 l, in Goldberg 21 l und in Rostock – Warnemünde 23 Liter. Hier wird deutlich, warum im Klützer Winkel bereits erste Anzeichen eines erwachenden Pilzwachstums zu erkennen sind. In den anderen Regionen traten die Niederschläge teils erst im laufe der letzten Tage auf und waren in der Summe auch deutlich geringer. Pilzgebiete, die sich bald lohnen könnten, werden wir vor allem zwischen Wismar, Lübeck und der Schalseeregion finden. Ansonsten wird es zwar auch allmählich etwas besser, größeres ist hier wohl aber zunächst nicht zu erwarten. Regennachschub kann es in den nächsten Tagen vor allem in den küstennahen Gebieten geben oder am Wochenende entlang einer sich ausbildenden Luftmassengrenze entlang der Elbe. Somit wird die aus Südwesten einfließende Warmluft bei uns durch den verstärkten Zustrom kontinentaler Kaltluft ausgebremst. Erst im laufe der nächsten Woche könnten auch wir mit höheren Temperaturen rechnen. Entlang dieser Luftmassengrenze werden sich Regenfälle ausbilden, die aus jetziger Sicht wieder vor allem die westlichen und nordwestlichen Bereiche unseres Einzugsgebietes beehren könnten. Die westlichsten und nordwestlichsten Teile Mecklenburgs werden also voraussichtlich weiteren Regennachschub bekommen, die dem allgemeinen Pilzaufbruch in dieser Region zugute kommen werden.
Dieses Foto schickte mir unserer Lorchel – Experte Christian Ehmke in der vergangenen Woche. Es zeigt zwei Pilzarten, die eine gewisse Beziehung zueinander haben. Im Hintergrund ist der recht häufige Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweintzii) zu sehen und im Vordergrund die sehr seltenen Nadelholz- Röhrlinge (Buchwaldoboletus lignicola). Die seltenen Röhrlinge wachsen in unmittelbarer Nähe zum Porling oder sogar an diesen selbst, ähnlich wie Schmarotzer – Röhrlinge aus Kartoffelbovisten heraus, wie Christian es mir schrieb. Der Nadelholz – Röhrling riecht sehr angenehm aromatisch und soll sogar ein guter Speisepilz sein, was sich bei seiner Seltenheit allerdings verbietet. In Bayern soll er inzwischen häufiger werden, nachdem Putzreste des Röhrlings an Standorten des Kiefernbraunporlings verteilt wurden. Standortfoto im Fichtenforst bei Beidendorf.
Mittwoch, 12. Oktober – Heute war ich zu 15.00 Uhr mit Mitgliedern der Wismarer Adventgemeinde zu einer individuellen Pilzwanderung verabredet. Da unsere Wälder derzeit allgemein ein trostloses Bild abgeben, war es im Prinzip egal, in welchen Wald wir fahren. Da heute mein Exkursionstag war und der Messtischblatt – Quadrant 2136/2 auf dem Programm stand, fuhren wir in dieses Gebiet. Hier befindet sich ein Teilbereich der Neukloster Forst zwischen Lübberstorf und Göllin. Überwiegend Buchenwälder auf gehaltvolleren Böden und auch eines unserer besseren Wälder im näheren Bereich. Das höchstwahrscheinlich keine Pilzmahlzeit heraus springt, habe ich gleich zu Beginn deutlich gemacht. Und so kam es auch. Von einem pilztechnischen Aufbruch war hier kaum etwas zu spüren. Dennoch gab es einiges kennenzulernen und der Langstielige Knoblauchschwindling wurde von dem einen oder anderen als Würzpilz willkommen geheißen und als leicht wieder erkennbare Art wohl auch in den Gesichtskreis der künftig zu sammelnden Speisepilze aufgenommen. Ich verband heute also eine Lehrwanderung mit einer Kartierungsexkursion. Folgende Arten wurden notiert: Langstieliger Knoblauchschwindling, Schmetterlingstramete, Waldfreund – Rübling, Dickschaliger Kartoffelbovist. Birkenblättling, Buckel – Tramete, Schuppiger Träuschling, Striegelige Tramete, Trockener Schneckling, Rosablättriger Helmling, Gelber Knollenblätterpilz, Porphyrbrauner Wulstling, Langstieliger Schleimfuß, Purpurschwarzer Täubling, Gelbweißer Täubling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Wurzel – Schleimrübling, Großer Bluthelmling, Weinrötlicher Zwerg – Champignon, Scharfer Honig – Täubling, Flacher Lackporling und Rehbrauner Dachpilz. – Unterdessen weiß unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski kaum noch, wo sie mit allen ihren Speisepilzen hin soll, so dass sie auch an mich gedacht hat und ihr Mann Wilhelm mir morgen reichlich Maronen zum trocknen lang bringen wird. Maronen auf Schritt und Tritt, Unmengen von Butterpilzen längst der Waldwege und eine Artenfülle, von der man anderswo nur träumen kann. Der Wald ist bunt, so wie es sich zu allerbester Pilzzeit auch gehört! Beide waren heute wieder im Elbegebiet, in den dortigen, sandigen Kiefernwäldern unterwegs. Eine wahre Schwämme hat hier inzwischen eingesetzt. Dabei bleibt aber zu bedenken, diese Region wurde bereits Ende August mit reichlich Regen bedacht und daher konnte sich inzwischen ein solides Pilzaufkommen entwickeln. Des weiteren informierte mich Pilzberater Alexander Glomb, dass aus der Schaalseeregion b.z.w. dem südöstlichen Schleswig – Holstein mit dem dort nun einsetzenden Pilzwachstum bereits der erste schwere Vergiftungsfall gemeldet wurde. Eine Frau wurde mit starken Vergiftungssymptomen in eine Klinik eingeliefert und war nicht mehr ansprechbar. Aufgrund der festgestellten Symptomatik ist von einer Pantherpilz – Vergiftung auszugehen. Die rauschartigen Zustände gipfeln meist in Bewußtlosigkeit. Nach etwa 15 Stunden erwachen die Patienten in der Regel aus ihrem Tiefschlaf und können sich an die Geschehnisse kaum erinnern, ähnlich einem starken Alkohol – Rausch.
Pantherpilze gehören in die Gattung der Wulstlinge oder Knollenblätterpilze, die sowohl ausgezeichnete Speisepilze als auch die gefährlichsten Giftpilze enthält. Der Pantherpilz kann mit dem essbaren Perlpilz verwechselt werden. Hier sehen wir allerdings keinen von beiden sondern zwei weitere, häufige Vertreter dieser Gattung. Oben der Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) und darunter der Porphyrbraune Wulstling (Amanita porphyria). Beide sind sehr nahe miteinander verwandt und enthalten das Krötengift Bufotinin, dass aber nicht über den Verdauungstrakt wirksam werden soll. Da sie muffig riechen und schmecken sind sie also eher ungenießbar als giftig! Das Foto entstand heute auf unserer Pilzwanderung.
Donnerstag, 13. Oktober – Zunächst eine gute Nachricht. Der Vergifteten, von der ich gestern berichtete, geht es allmählich wieder besser. Essensreste wurden im Labor untersucht und es konnten eindeutig Pantherpilze nachgewiesen werden, aber auch Perlpilz – Sporen sollen enthalten gewesen sein, wie mir Alexander Glomb mitteilte. Hier wurde offensichtlich im Sammeleifer nicht jeder Pilz genau angeschaut, denn Perl- und Pantherpilze können durchaus zusammen am selben Standort wachsen, insbesondere wenn Eichen in der Nähe sind. Im schlimmsten Fall können dann auch noch Grüne Knollenblätterpilze auftauchen. Ich kenne einige, derartige Standorte. – Heute morgen brachte mir Wilhelm Boniakowski, die bessere Hälfte von Angelika, einige Kilo wunderbarer Maronen – Röhrlinge vorbei, die ich sogleich auf den Trockener schnitt. Er ist eigentlich nicht der große Pilzsucher, aber dieses mal hat es auch ihm richtig Spaß gemacht. Es macht einfach Laune, wenn es etwas einzusammeln gibt und man nicht lange suchen braucht. Außerdem ist es immer wieder ein schöner Anblick, wenn ganze Nester dieser kastanienbraunen Röhrlinge im Moos oder in der Nadelstreu auftauchen. Noch einmal ganz herzlichen Dank für die schönen Pilze, ich kann sie gut gebrauchen! – Ab morgen startet nun unserer herbstliches „Pilzwochenende in Mecklenburg“. Leider sind wir nur eine kleine Truppe. Es haben sich bis zum Moment nur fünf Interessierte Angemeldet. Damit ist genau die Norm erreicht, die wir als Untergrenze für unser kleines Pilzseminar ausgewählt haben. Ich denke, dass geringe Interesse ist in erster Linie der diesjährigen Pilzarmut geschuldet. Wir werden das Beste draus machen und ich denke, ganz so trübe wie in den vorangegangenen Wochen sollte es nicht mehr an der Pilzfront aussehen, wenn auch weiterhin deutlich unter dem Niveau, was man für Mitte Oktober erwarten kann. – Beim Wetter soll nun allmählich Bewegung aufkommen. Das Skandinavien – Hoch, dass uns ständig mit kühler, zum Glück aber feuchter und regnerischer Luft versorgt hat, weicht etwas zurück und von Südwesten kann sich bis Sonntag deutlich mildere Luft auch bis zu uns durchsetzen. Gelegentliche Regenfälle sollen auch weiterhin dabei sein, so dass der allgemeine Aufwärtstrend bei den Pilzen anhalten und bald auch etwas deutlicher zu Tage treten dürfte. Bevorzugt allerdings an lichteren Standorten. So auch in den Maronen – Gebieten in Elbnähe. Unsere Pilzfreunde haben in den lichteren Kiefernwäldern reichlich Frischpilze gefunden und schauten interessehalber auch mal in einem dortigen Buchenwaldstück nach. Sie konnten nicht einen Frischpilz entdecken! Die noch dicht belaubten Baumkronen haben viel Feuchtigkeit abgehalten und hier werden wir vorläufig auch nicht viel erwarten können. Der große Boom in unseren Buchenwäldern wird wohl in diesem Herbst weitgehend ausbleiben, zumindest in den Regionen, wo die bisherigen Niederschläge eher dürftig ausgefallen sind.
Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) vom feinsten. Noch liegen sie auf dem Trockner, aber in kürze werden sie in eine luftdichte Dose getan und so konserviert sind sie jahrelang haltbar. Sollten sie zwischendurch ihre Rascheldürre verlieren, empfiehlt sich kurzes nachtrocknen, damit sich keine Schädlinge wie Schimmelpilze oder Insekten an ihnen zu schaffen machen können. Maronen – Röhrlinge sind mit die schmackhaftesten Speisepilze, mit kräftigem, aber unaufdringlichem Pilzaroma.
Freitag, 14. Oktober – Heute begann in Keez unser herbstliches „Pilzwochenende in Mecklenburg“. Es war in diesem Jahr nur eine kleine Gruppe Pilzinteressierter, die sich durchgerungen hatte, an unserem kleinen Seminar teilzunehmen. Wir haben die Mindestteilnehmerzahl von fünf Leuten erreicht, so dass wir wie geplant unser pilziges Wochenende starten konnten. Und da war heute Theorie angesagt. Diesen Teil übernahm wie gewohnt unser Vereinsmitglied Ulrich Klein. Mit seinem Power – Point – Vortag vermittelte er viel Wissen rund um das immer noch geheimnisvolle Reich der Pilze. Im Außenbereich haben wir eine kleine Pilzausstellung aufgebaut und dazu wurden auch teils seltene Exponate von den Teilnehmern mitgebracht. Für das leibliche Wohl sorgte unsere gute Seele Irena, so dass jeder nach Herzenslust schlemmen konnte. Nach dem Abendbrot saßen wir noch bei Kerzenschein und Pils zusammen und genossen Impressionen per Beamer aus der letzten Saison.
Auf unserer Ausstellung war auch der sehr seltene Harzige Lackporling (Ganoderma resinaceum) zu bewundern. Eine Rote Liste Art, die uns Ulrich Klein mitbrachte. Er fand die Pilze vor wenigen Tagen am Fuße einer alten Eiche.
Sonnabend, 15. Oktober – Bei kühlem und regnerischem Wetter standen heute Exkursionen an. Am Vormittag ging es durch die Jülchendorfer Buchen bis hinüber zu den Kobander Tannen. Dadurch konnten wir jeweils besseren Buchenwald und sandigen Nadelwald abdecken. Für eine Lehrexkursion gab es einiges zu entdecken, für die Speisepilzfreunde wäre es eher bitter ausgegangen. Häufig waren verschiedene Kleinarten wie Helmlinge, Mürblinge, Rüblinge oder Schwindlinge. Der Hit war der Langstielige Knoblauch – Schwindling. Dann ging es in den Nadelwald, wo wir zunächst eine interessante, kalkhaltige Stelle durchsuchten, an der es beispielsweise auch Edel- und Fichtenreizker gibt und im weiteren Verlauf auf saurem Untergrund in ein „Maronen Gebiet“. Von Reizkern und überhaupt von der Artenvielfalt, die hier ansonsten um diese Zeit herrscht, keine Spur. Das Maronen – Gebiet wurde allerdings durch ein Exemplar bestätigt. Vielseitiger war also der Buchenwald. Deshalb entschlossen wir uns nach dem Mittagessen in einen weiteren Laubwald zu fahren, dem Schlemminer Staatsforst. Auch hier ließ die Vielfalt zwar zu wünschen übrig, aber bereits beim aussteigen aus den Autos begrüßten uns Schopftintlinge und diverse weitere Arten, so dass wir das Gefühl hatten, den richtigen Wald angesteuert zu haben. Als dann der erste, knackige Steinpilz vor uns stand (weitere sollten folgen), hellte sich die Stimmung zusätzlich auf, denn damit hatte niemand von uns gerechnet. Nach unserer Ankunft in Keez und nach dem Abendbrot ging es an die Bestimmungsarbeit. Die verschiedenen Fundstücke wurden auf Papptellern geordnet und danach Schritt für Schritt besprochen und bestimmt. Wir kamen auf etwa 80 Arten und das war für den bis jetzt so armen Pilzherbst schon eine ordentliche Leistung.
Einer der wichtigsten Funde waren diese recht seltenen Rotbraunen Ersterne (Geastrum rufescens), die wir während eines kleinen Zwischenstopps in Schönlage, auf einer dicken Rohhumusauflage unter Kiefern, fanden.
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Wie schon seit vielen Jahren im Herbst war ich auch am 27. September 2016 wieder mit Schülern einer 4. Klasse der Regionalschule am Rietberg in Neuburg, bei Wismar, zu einer Pilzwanderung im Rahmen des Unterrichtes verabredet. Trotz der Trockenheit durchstreiften die Schüler voller Begeisterung das Dickicht des Waldes und konnten so manch interessantes entdecken. Hier einige Impressionen:
Kurz nach 08.00 Uhr starteten wir von der Regionalschule am Rietberg aus zu einer Runde durch den Forst Farpen bei Neuburg.
Ein liegender Kiefernstamm war übersät von kleinen, zähen, stiellosen Pilzkonsolen mit violetten Poren auf der Unterseite. Der Gemeine Violettporling gehört zu den Müllwerkern des Waldes und versucht im laufe der Zeit im Zusammenspiel mit vielen weiteren Pilzarten und Organismen den Holzstamm zu beseitigen. Er ernährt sich von ihm.
Kurz danach entdeckten die Kinder einen ganz besonderen und vor allem wichtigen Pilz mit grünem Hut, weißlichem Stiel, mit einer lappigen Knolle am Grund. Den Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Jeder Pilzsucher und am besten schon jedes Kind sollte diesen Pilz kennen. Er ist der schlimmste Giftpilz Europas und kann schon in kleinen Mengen gegessen, töten. Grüner, manchmal auch weißer Hut, weiße Lamellen, weißlicher, oft grünlich genatterter Stiel mit einer Knolle am Grund, die mit Hautlappen einer früheren „Eihülle“, aus der er schlüpfte, versehen ist und Honiggeruch sind die wichtigsten Merkmale! Für die Bäume des Waldes, meist Eichen, Buchen und Fichten, ist er aber sehr wichtig. Er lebt mit ihnen in einer Lebensgemeinschaft zum gegenseitigen Vorteil.
Dieser kleine, gebrechliche Blätterpilz mit dunklen Lamellen benötigt gedüngte Böden für sein Gedeihen. Das drückt sich unmissverständlich in seinem Gattungsnamen aus. Es ist ein Düngerling (Panaeolus spec.). Düngerlinge sind schwach giftig!
Der Erlen – Krempling (Paxillus filamentosus) ist mit Erlen, die wir meist auf feuchten und sumpfigen Böden finden, verheiratet. Er lebt also nur mit diesem Laubbaum in einer für beide vorteilhaften Beziehung. Den Gattungsnamen Krempling hat er wegen seinem eingerollten Hutrand bekommen und er sollte lieber nicht gegessen werden, weil er im Verdacht steht, allergische Erkrankungen auslösen zu können.
Vorsichtig werden die ersten Funde in den Korb gelegt und ein Bestimmungsbüchlein ist gleich mit dabei.
Ebenfalls mit bedacht und Vorsicht pflückt das Mädchen die leckeren Stockschwämmchen vom Laubholzstubben ab.
Die gelb- bis zimtbräunlichen Hüte sind zur Hutmitte heller und zum Rand meist dunkler gefärbt. Die Lamellen sind ebenfalls bräunlich und auch der Stiel besitzt die gleiche Farbe, muss aber unterhalb der Ringzone immer kleine, braune Schüppchen aufweisen. Sind diese nicht vorhanden, kann es der sehr giftige Nadelholzhäubling, der auch an Laubholz wächst, sein. Nur wer das Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) gut kennt, darf es zum essen sammeln, denn kaum ein anderer Pilz schmeckt so lecker wie dieser.
Ein zähfleischiger Blätterpilz an Kiefernholz, besonders dort, wo es sehr trocken ist. Der sahneweißliche Fruchtkörper besitzt einen mit hellbräunlichen Schuppen ausgestatteten Hut und gesägte Lamellenschneiden. Sie wirken von der Seite betrachtet wie die Zähne eines Sägeblattes, was auch auf diesem Foto zu erkennen ist. Der Pilz ist nicht nur zäh, sondern schmeckt auch nicht. Pilze mit solchen Eigenschaften bezeichnet man als ungenießbar, sie müssen aber nicht giftig sein.
Hier haben die Tiere des Waldes schon genascht. Der Pilz ist zwar etwas zäh aber nicht giftig. Manche Menschen glauben, wenn Pilze von Tieren angeknabbert sind, müssten sie auch für Menschen ungefährlich sein. Das ist ein großer Irrtum, auch der tödlich giftige Grüne Knollenblätterpilz schmeckt gerade einigen Schnecken ganz besonders gut.
Der selbe Pilz von unten. Es ist ein Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster), der ganz jung auch gegessen werden kann.
Zu den Schlauchpilzen gehören die markanten Vielgestaltigen Holzkeulen (Xylaria polymorpha). Sie bilden ihre Sporen in sogenannten Schläuchen aus, die unter dem Mikroskop gut zu sehen sind. Zu ihnen gehören beispielsweise auch die leckeren Morcheln, die wir im Frühling finden. Holzkeulen können aber nicht gegessen werden, schon alleine weil sie nicht nur an Holz wachsen, sondern selber holzig sind.
Die Schülerin zeigt uns einen Kartoffelbovist. Er ist ein Bauchpilz und produziert seine für die Vermehrung der Art zuständigen Sporen im inneren. Wenn wir auf reife Boviste und Stäublinge treten, so stauben oder „rauchen“ sie. Das sind unzählige Sporen, die der Wind nun weit weg weht, bis sie irgendwo landen und wenn es ihnen dort gefällt, entsteht ein neuer Pilz. Der Kartoffelbovist ist giftig, viele andere Boviste und Stäublinge können jung gegessen werden, solange sie innen weiß sind.
Es brennt wie Zunder, den Spruch hat wohl jeder schon einmal gehört. Und hier sehen wir ihn, den echten Zunderschwamm (Fomes fomentarius) aus dem der Zunder gewonnen wird. Es ist ein großer Porling der besonders an alten Buchen, oder so wie hier, an Birken vorkommt.
Und auch das sind Pilze, nämlich eine Untergattung der Schlauchpilze, die Kernpilze oder Pyrenomyceten. Die Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxylon fuscum) besiedelt mit Vorliebe tote Knüppel vom Haselnussstrauch.
Gar nicht so einfach, die holzig – zähen Konsolen der Buckeltrameten vom noch harten Buchenstubben zu lösen.
Und weiter geht es an diesem warmen und sonnigen Frühherbsttag langsam wieder in Richtung Schule, denn das Mittagessen ruft.
Mit diesem schönen Stimmungsfoto von einer Kieferngruppe am Waldrand möchte ich den kleinen, bebilderten Rückblick auf unsere Pilzwanderung im Schulunterricht beenden. 27. September 2016.
Übrigens bin ich im Oktober nochmals mit Schülern der Schule am Rietberg unterwegs. Hoffen wir, dass es bis dahin feuchter wird und die Pilze dann nur so sprießen!
Die Kreisgruppe des BUND im Herzogtum Lauenburg lud wieder zu Pilzwanderungen im Lübschen Forst Ritzerau ein.
Am Sonntag, dem 18. September 2016, war es wieder soweit. Wir fuhren nach Schleswig – Holstein in den Kreis Herzogtum Lauenburg. Ziel war der Lübsche Forst Ritzerau, wo sich am alten Forsthof wieder viele interessierte Pilz- und Naturfreunde zu geführten Lehrwanderungen mit anschließender Verköstigung einfanden. Seit Jahren gehören wir dazu, um das Fachliche abzusichern.
Nach den Pilzwanderungen bereitet der Koch eine große Pilzpfanne aus gekauften und gesammelten Waldpilzen zu. Da es in diesem Jahr für reichlich Waldpilze viel zu trocken ist, überreicht Irena zwei zufällig gefundene Riesenboviste, um die Pilzpfanne zu bereichern. Links der BUND – Koch Herr Zeh, Mitte Hans – Heinrich Stamer, der Organisator, und rechts Irena Dombrowa.
Und los geht es zu einer zweieinhalbstündigen Tour durch den Buchenwald, der in diesem Jahr leider nicht viel zu bieten hatte.
Eine Augenweide ist der ungenießbare Feuer – Schüppling (Pholiota flammans) der nicht selten an stark vermorschtem Fichtenholz zu finden ist. Da nicht nur der kulinarische Aspekt bei einer BUND – Veranstaltung im Mittelpunkt steht, gibt es bei den fachmännischen Führungen auch allerhand wissenswertes über die Ökologie unserer heimischen Großpilze zu erfahren.
Der Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster) kann mitunter ein schwarzes, unterirdisches Sklerotium, einen sogenannten Pilzstein, ausbilden. Das besonders in Südeuropa. Bei uns finden wir den häufigen Holzpilz meist auf am Boden liegenden Ästen und Baumstämmen.
Gut sind die ziemlich weiten Poren auf der Unterseite zu erkennen. Der Pilz könnte zwar gegessen werden, ist aber recht zäh und gummiartig biegsam.
Der Gelbmilchende Helmling (Mycena crocata) ist oft zahlreich um alte Holzreste herum zu finden. Bei der geringsten Verletzung tritt an der weißfilzig – zottigen Stielbasis reichlich orangegelber Saft (Milch) aus.
Der Behangene Mehlschirmling (Cystolepiota sistrata) ist ein kleines, häufiges und oft sehr geselliges Pilzchen längst der Waldwege auf neutralen bis basenreicheren Böden. Der Hutrand ist oft weiß behangen und Hut und Stiel sind weißmehlig bestäubt. Ohne Speisewert.
Auf diesem Tisch werden die gesammelten Werke ausgebreitet und nach Genießbarkeit sortiert. Die essbaren Exemplare werden sogleich gesäubert und Pfannenfertig zerkleinert. Wie man sieht, sah es in diesem Jahr traurig aus.
Zum Glück bietet der Handel ganzjährig Zuchtpilze an, so wie diese braunen Champignons, die besonders aromatisch sein sollen.
Austern – Seitlinge werden am Gemüsestand ganzjährig angeboten. In freier Wildbahn können wir sie meist nur im Winter finden und sammeln.
Pfifferlinge sind echte Waldpilze und daher auch nur im Sommerhalbjahr im Gemüseregal anzutreffen. Gezüchtet werden können sie nicht, stammen also immer aus dem Wald und werden meist aus Osteuropa importiert.
Der Weiße Buchenpilz ist in Asien beheimatet und wird als Zuchtpilz auch bei uns angeboten. Die zu den Holzraslingen gehörenden Blätterpilze haben eine feste Konsistenz und sollen recht würzig schmecken.
Zerkleinerte Stücke des Riesenporlings, den wir heute als einzigen, ergiebigen Frischpilz fanden, landeten als Zugabe in der Pilzpfanne. Einen Nachteil gibt es bei ihm allerdings. Er schwärzt!
Und schließlich noch ein wenig Krause Glucke, aber aus einer Kultur! Glucken können inzwischen anscheinend gezüchtet werden, natürlich auf Nadelholz, am besten Kiefer.
Hier sehen wir keine angetrockneten Orange – Schalen, sondern die Schüsseln von Orangebecherlingen (Aleuria aurantia). Praktisch auch essbar, aber kaum ergiebig. Deshalb habe ich sie für unsere Pilzausstellung sichern können.
Nachdem sich alle mit herzhafter Pilzpfanne, Kaffee und Kuchen sowie Pils vom Fass gestärkt hatten, klang die Veranstaltung in gemütlicher Runde am Nachmittag aus und das Wetter spielte ebenfalls mit.
Auch im nächsten Jahr wird die BUND – Kreisgruppe Herzogtum Lauenburg wieder nach Ritzerau einladen.
Diesen schon etwas reiferen, aber madenfreien Steinpilz (Boletus edulis), fand ich gestern Abend noch neben einigen überständigen oder von Mistkäfern zerlegten Artgenossen in den Kobander Tannen. Er landete auf dem Trockner, nachdem ich am Vortag noch ein ganzes Dörrgerät mit drei tiefen Sieben voll bekommen hatte. Damit ist das kurze Aufflackern an der Steinpilzfront wohl schon wieder Geschichte.
Freitag, 16. September – Nun ist es amtlich. Auch dieses mal blieben wir vom Regen verschont, obwohl noch vor wenigen Tagen hohe Regenmengen für uns berechnet wurden. Diese kommen ab heute im Süden der Republik vom Himmel. Weit verbreitet sind dort 20 – 50 (100) l/m möglich. Dort sollte die Post abgehen. Bei uns wird die durch die Dauerhitze in der ersten Septemberhälfte entstandene Trockenheit weitergehen. Dazu kann besonders morgen auch der Wind kräftig auffrischen und stellenweise den Staub aufwirbeln. Glaubt man der Mittelfristprognose, so sind am letzten September – Wochenende einige Schauer bei uns möglich, bevor sich der trockene Altweibersommer durchsetzen soll. Mit einer Explosion an der Pilzfront wird es dann nichts mehr. Vor Oktober wird es kaum lohnen in die Pilze zu gehen und bleiben die Niederschläge aus oder sind nur gering, wird es nur sehr schleichend bergauf gehen. Die länger werdenden Nächte, Nebel und Tau können auch schon einiges bewirken, wenn auch nichts großes. Hoffen wir nur, dass es nach der langen Hitze nicht plötzlich zu kalt wird. Nach derzeitigem Stand sollen die Tagestemperaturen in der nächsten Zeit um die 20 Grad liegen. Eigentlich ideal, wenn nur nicht die Dürre wäre. Amtlich ist auch, dass es in Wismar in diesem Jahr keine 24. Großpilz – Ausstellung geben wird. Wo sollen wir auch die Exponate hernehmen? Trotzdem wird der Steinpilz – Wismar zu einer Pilzausstellung mit Imbissangebot einladen. Es kamen immer wieder Anfragen, wann es bei uns endlich wieder den leckeren Waldpilz – Imbiss gibt. Am Sonnabend, dem 24.09. und Sonntag dem 25.09.2016 ist es soweit. Siehe unter Termine!
Diesem relativ seltenen Pilz zu begegnen ist immer wieder eine Freude. Es ist ein Verwandter des Kuhmauls, der Rosarote Schmierling (Gomphidius roseus), dem ich am Mittwoch im Kaarzer Holz begegnete. Er wächst unter Kiefern und bildet eine Symbiose mit dem Kuh – Röhrling und beide zusammen natürlich auch wieder mit der Kiefer. Die Kuhpilze waren noch zu winzig für ein Foto, sind aber auch am kommen. Der Gattung der Gelbfüße, zu denen das Kuhmaul und die hier gezeigte Art gehören, scheinen von der aktuellen Wetter – Situation begeistert zu sein, aber nicht mehr lange!
Sonnabend, 17. September – Eine öffentliche Pilzlehrwanderung führte uns heute durch das Revier Weiße Krug von Warin bis Blankenberg. Laub- und Nadelwälder auf Sandboden. Eigentlich eine gute Adresse für Kochtopfmykologen und Raritätenjäger zugleich. Staubtrockene Verhältnisse ermöglichten nur ein Minimum an Frischpilzen. Für die Jahreszeit ein Armutszeugnis. Dennoch konnte die Tour durchaus als Lehrwanderung bezeichnet werden, denn es gab hier und da einiges zu erläutern und kennenzulernen. Siehe unter „Pilzwanderung über Graupenmühle“ – Beim Wetter bleibt offensichtlich alles beim alten, bis auf das die Hitze erstmal vorbei ist und die Temperaturen sich auf ein Jahreszeit typisches Niveau einpendeln sollen. Regen kann frühestens zum nächsten Wochenende dabei sein, aus jetziger Sicht aber nicht besonders viel. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass es darüber hinaus komplett trocken bleiben könnte und sich dann der Altweibersommer bis in den Oktober hinein breit machen würde. Immerhin rief mich Irena am Abend an, dass sie im Raum Sternberg zwei Körbe voller Speisepilze ernten konnte. Es gab in großen Mengen Körnchen – Röhrlinge, Butterpilze, Kupferrote Gelbfüße und Kuhmäuler. Auch Birkenpilze und frische Riesenboviste, die wir übrigens heute auch fanden, waren dabei. Immerhin braucht sie Waldpilze für unseren Imbiss zu den bevorstehenden Pilzausstellungen in Wismar und Rehna. Sie teilte mir außerdem mit, dass noch ganz viele junge Pilze in den Startlöchern stehen, aber wohl vertrocknen werden. Das ist unser Dilemma. Es wurde einiges im Waldboden vorbereitet, nur kann es sich nicht entfalten, weil einfach das nötige Wasser fehlt!
Frische Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) und Kuperrote Gelbfüße (nicht im Bild) begrüßten uns auch auf unserer heutigen Pilzwanderung, kaum das hinter uns die Autotür zufiel.
Sonntag, 18. September – Heute war es wieder soweit. Der BUND im Kreis Herzogtum Lauenburg lud in den Lübschen Forst Ritzerau zu seinem alljährlichen Pilz – Event ein. Etwa 50 Pilz-und Naturfreunde trafen sich hier um 10.00 Uhr an der alten Forsthütte um mit Fachleuten zu geführten Lehrwanderungen in dieses, von Buchenbeständen geprägte Waldgebiet aufzubrechen, um anschließend in gemütlicher Runde bei Pils, Kaffee und Kuchen eine köstliche Pilzpfanne zu genießen. Diese setzte sich teils aus den gesammelten Werken, teils aus zugekauften Pilzen aus dem Großhandel zusammen. Und der Koch hatte gut vorgesorgt, denn Waldpilze konnte heute kaum jemand beisteuern. Nur etwas Riesenporling, zwei von uns mitgebrachte Riesenboviste und ein stattlicher Perlpilz konnten die Pilzpfanne bereichern. Zwar hatte es hier kürzlich etwas geregnet, so dass der Wald zumindest oberflächlich angefeuchtet war, aber das änderte an der Pilzarmut kaum etwas. Auch hier zeigte sich der Wald im großen und ganzen frei von Frischpilzen. Eigentlich war ich heute gar nicht für Ritzerau eingeplant, da auf meinem Termin – Kalender eine bereits im Frühling gebuchte individuelle Pilzwanderung mit einer Wismarer Sportgemeinschaft stand, die aufgrund der Dürre kurzfristig abgesagt wurde. Und die Dürre wird wohl auch weiter anhalten. Regen ist für uns kaum vorgesehen. Einzig einige Schauer und Gewitter könnten sich im laufe der kommenden Woche einschleichen und örtlich ein Paar Tropfen bringen. Nennenswerter Regen ist offensichtlich bis mindestens zum Monatswechsel nicht vorgesehen. Dafür hat es in großen Teilen Süddeutschland teils bis zu 100 Liter auf den Quadratmeter gegeben. Eine schmale Regenzone zog sich dann noch bis Hamburg und Schleswig – Holstein hoch. In Hamburg waren es immerhin noch 14 l/qm. Auch nichts großes, aber wir wären damit durchaus schon zufrieden gewesen.
Zu den Arten, die der Koch zu einer schmackhaften Pilzpfanne verarbeitete, gehörten auch diese dazu gekauften Weißen Buchenpilze (Hypsizygus tessulatus). Sie gehören zu den Holzraslingen, von denen bei uns in freier Wildbahn der Ulmen – Holzrasling vorkommt. Durch das Ulmen – Sterben ist der Ulmen – Rasling, der ohnehin schon selten war, vom Aussterben bedroht. Die appetitlich weißen und festfleischigen Buchenpilze sind vor allem in Asien sehr beliebt. Ganz links oben klein gewürfelte Riesenboviste, die Irena beisteuerte.
Montag, 19. September – Heute habe ich im Laden groß reine gemacht für unser bevorstehendes Imbiss – Wochenende. Ja, unsere 24. Großpilzausstellung ist nun zu einem normalen, aber selten gewordenen Imbiss – Wochende mit Pilzausstellung herab gestuft worden. Es ist beim besten Willen nicht möglich, eine repräsentative Ausstellung der heimischen Großpilze zu realisieren. Unsrere Vereinsfreunde Helga, Thomas, Jürgen und Peter hatten heute weit ausgeholt. Sie fuhren in der Hoffnung auf etwas günstigere Verhältnisse in den Süden Mecklenburgs. Über den Ludwigsluster Raum weiter in die Lübtheener Heide bis hin zu den sandigen Elbedünen bei Dömitz. Eine Handvoll Täublinge und einige Grünblättrige Schwefelköpfe war ihre Ausbeute! So schlecht hatten wir es bisher noch nie zu diesem Zeitpunkt, an dem unsere großen Ausstellungen in der Regel stattfinden. Andererseits gibt es stellenweise recht viele Pilze, aber meist nur von einer oder wenigen Arten. So berichtete mir heute Pilzfreundin Angelika Boniakowski, dass sie im Raum Sternberg sehr viele, weiß leuchtende Riesenboviste auf einigen feuchteren Wiesen beobachten konnte. Mich wundert allerdings ein wenig, woher diese Giganten bei der momentanen Dürre das nötige Wasser nehmen, um sich bis zur Kürbisgröße aufzuplustern. Wir sollten dann vielleicht ein Langermannia gigantea – Wochenende starten, wie die wissenschaftliche Bezeichnung dieser spektakulären Pilzart lautet.
Bereits gestern erregte Irena im Schleswig – Holsteinischen Ritzerau mit den großen, weißen Kugeln Aufmerksamkeit.
Dienstag, 20. September – Heute waren unsere Pilzfreunde Thomas, Jürgen und Peter wieder unterwegs um Ausstellungspilze zu organisieren. Sie blieben dieses mal im Nahbereich, nachdem die gestrige Erkundungstour bis in den äußersten Süden Mecklenburgs nach möglichen, pilzreicheren Jagdgründen unbefriedigend ausfiel. Ihre Ausbeute war heute etwas besser als gestern, alles in allem bleibt es aber beschämend, was uns zu bester Pilzzeit in diesem Jahr geboten wird. So konnten sie neben einigen Täublingen u. a. auch einen richtig schönen und frischen Klapperschwamm mit brigen und auch eine wunderbare Birken – Rotkappe sowie zwei schöne Riesenschirmpilze und eine kleine Krause Glucke waren mit dabei. Ich war heute natürlich auch unterwegs, im ehemaligen Staatsfortst Turloff bei Weberin und Kobande. Zwei etwas größere Frischhaltedosen konnte ich füllen. Dabei waren junge Scheidenstreiflinge und Perlpilze, wenige Täublinge, Butterpilze, Maronen, Steinpilze und Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, sowie einige Fliegenpilze. Alles aber meist Einzelstücke nach einer langen Wanderung. Am Abend schaute ich noch bei Irena vorbei und holte weitere Frischpilze ab, die sie in den letzten Tagen für unsere Ausstellung im Kühlschrank gelagert hatte. Darunter Körnchen – Röhrlinge, Kuhmäuler, Kuperrote Gelbfüße, Flaumige Milchlinge, junge und knackige Kompost – Champignons, einen großen Fransigen Wulstling und einiges mehr. So hat sich inzwischen schon allerhand in meinen Kühlschränken angesammelt und ich denke, wir können die reduzierten Ausstellungsflächen gut mit Frischpilzen bestücken. Morgen geht es schließlich noch einmal in den Wald. Außerdem wollen Jürgen und Peter Donnerstag noch einmal los.
Eine ordentliche Ladung Klapperschwämme waren wohl das bemerkenswerteste, was unsere heutigen Sammelexkursionen einbrachten. Der Klapperschwamm (Grifola frondosa) kann gewaltig groß und schwer werden. Wir finden die Sammelfruchtkörper am Fuße alter Eichen. Jung können die Pilze gegessen werden.
Mittwoch, 21. September – Als ich heute morgen aus dem Haus ging, am westlichen Stadtrand von Wismar, war alles nass und es standen sogar kleine Pfützen. Es hatte tatsächlich kurz geschauert. Auf der Fahrt in die Innenstadt war aber bald Schluß mit feucht und es wurde wieder staubtrocken. Nun stand für mich noch einmal ein Exkursionstag im Zuge der Vorbereitung unserer Pilzausstellung auf dem Programm. Da Vereinsfreund Egon aus Berlin derzeit Urlaub im Ostseebad Boltenhagen macht, hatte er sich heute von seiner besseren Hälfte frei genommen und wollte mit mir auf die Pirsch gehen. Ich hatte zwei Varianten auf Lager. Entweder wir fahren in das Klaasbachtal, einschließlich Babster Sack, da es laut meiner persönlichen, mittwöchentlichen Kartierungsaktionen dran gewesen wäre oder aber wir begeben uns in ein entfernteres Gebiet, wo es nicht so staubtrocken wie bei uns ist, mit entsprechend höheren Erwartungen. Da wir am Sonntag im Lübschen Forst Ritzerau in Schleswig – Holstein schon feuchtere Bedingungen vorfanden, dürfte es ein Stückchen weiter in Richtung Südwesten noch etwas mehr geregnet haben, denn Hamburg soll am Wochenende 14 l/m bekommen haben. Egon plädierte auch dafür, in diese Region zu fahren. Auf der Autobahn war es dann auch schnell geschafft und wir statteten dem berühmten Sachsenwald bei Hamburg einen Besuch ab. Ein großes Wald-, Erholungs- und Pilzrevier vieler Hamburger, aber auch ein geschichtsträchtiger Ort. Hier verlebte der erste deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck in Friedrichsruh seine letzten Lebensjahre. Der Sachsenwald wurde ihm von Kaiser Wilhelm I. am 24. Juni 1871 geschenkt und gehört noch heute zu großen Teilen seinen Nachfahren. Ein wirklich beeindruckender Baumbestand war zumindest in dem kleinen Teilbereich zu bewundern, den wir heute durchstreiften. Der Wald war feucht bis nass und gleich nach den ersten Metern stellten wir fest, hier sind wir richtig! Es gab Pilze, viele frisch und nicht so vertrocknet wie in unseren Wäldern. Allerdings mussten wir auch feststellen, für den Durchschnittssammler war nicht viel zu holen. Nur stellenweise, unter Fichten, einige Maronen, wenige Krause Glucken und einige schöne Perlpilze. Dabei wären wir schon bei einer Art, die dann doch eher von etwas versierteren Pilzkenner zum essen mitgenommen wird. Gleiches gilt auch für die Massen von Stockschwämmchen, so dass sich Egon sein großer Speisepilzkorb schnell füllte. Auch mein imposanter Weidenkorb war nach einigen Stunden randvoll und schwer. Täublinge, Milchlinge, Fälblinge, Trichterlinge, Ritterlinge, Raslinge, Schwindlinge, Teuerlinge, Porlinge, Stockschwämme, Krause Glucke, einige Maronen und Gallenröhrlinge, Herbstlorcheln und vieles mehr. In unseren Wäldern zu Zeit undenkbar. Die Ausstellung kann nun doch noch gut bestückt werden, auch wenn die große, zusätzliche Moosfläche in diesem Jahr nicht aufgebaut wird. Es wird trotzdem eine sehenswerte Ausstellung geben!
Das hat sich gelohnt. Egon kann sich mit seiner Frau satt essen und den Rest trocknen und mit nach Berlin nehmen und ich habe neben dem großen Weidenkorb auch noch zwei Frischaltebehälter voller Ausstellungsexponate eingesammelt.
Donnerstag, 22. September – Die Vorbereitungen zu unserer Pilzausstellung laufen auf hoch Touren. Ich habe heute nochmals auf einem Teil der Ausstellungsflächen frisches Moos raufgelegt und bin nun dabei die ersten Arten drauf zu setzen und auszuschildern. Unsere Pilzfreunde Jürgen und Peter waren nochmals im näheren Umkreis unterwegs und haben mich mit reichlich Wurzelnden Bitter – Röhrlingen eingedeckt. Sonst gab es kaum etwas ordentliches an Frischpilzen, was einer Ausstellung würdig wäre. Morgen Nachmittag kommen fleißige Helfer um den Imbiss vorzubereiten. Das Wetter am kommenden Wochenende soll gut werden. Vor allem am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen jähnseits der 20 Grad Marke schon wieder zu gut. Da sind Ausstellungsbesuche bei vielen eher nicht angesagt. Wie dem auch sei, wir müssen es nehmen, wie es kommt. Es wird in diesem Jahr ohnehin nicht viele motivieren, sich eine Frischpilzausstellung anzuschauen, da es viel zu trocken ist.
Auf unserer Ausstellung werden auch diese etwas ungewöhnlichen Herbst – Lorcheln (Helvella crispa) zu sehen sein. Es handelt sich um eine abweichende Variante mit bräunlich gefärbten Hutlappen, die unser Lorchel – Experte Christian Ehmke vor einiger Zeit auch im Wismarer Seeblickwäldchen feststellen konnte. Im Normalfall sind die Hutlappen weißlich gefärbt. Das Foto entstand gestern im Sachsenwald bei Hamburg. Essbar.
Freitag, 23. September – Heute hat unsere reduzierte 24. Großpilzausstellung in Wismar begonnen. Bis heute Abend liegen nun 124 Pilzarten auf den Flächen und in den Kühlschränken warten noch viele weitere auf ihren Auftritt. Um 14.00 Uhr waren alle fleißigen Helfer zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Ich hatte eine festliche Kaffee – Tafel vorbereitet. Danach ging es an die Arbeit. Es mussten Zwiebeln gepellt, geschnitten und angedünstet werden. Viele Möhren wurden geschnippelt und manches mehr. Dabei nahm auch die Ausstellung zunehmend Kontur an. Morgen und am Sonnabend wird sie jeweils von 10.00 – 18.00 Uhr für 2 € zu besichtigen sein. Der Imbiss startet etwa ab 11.00 Uhr. – Nachdem am Mittwoch schon ganz vereinzelt leichte Schauer auftraten, zogen heute einige mehr übers Land. In Wismar gab es gegen 16.00 Uhr einen Starkregenschauer und auch in anderen Landesteilen von M-V gingen gebietsweise gewittrige Schauer nieder. Alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein und viele Ecken haben sicher nichts abbekommen. In der nächsten Woche soll sich die Großwetterlage auf herbstlich umstellen. Unbeständiges und zunehmend kühleres Wetter mit viel Wind. Auch etwas Regen kann im Verlauf dabei sein. Große Mengen, die wir dringend bräuchten, sind aus heutiger Sicht nicht zu erwarten. Der Pilzherbst wird also weiterhin auf Sparflamme laufen und nur ganz allmählich könnte sich das Pilzaufkommen bis Mitte Oktober etwas verbessern. Großes ist wohl nicht mehr zu erwarten, dafür kann sich die Saison, sollte es nicht zu kalt werden, bis zum Winteranfang hinziehen. Warten wir`s ab!
Etwas im Vorteil sind die Gebiete in Schleswig – Holstein, wo es am vergangenen Wochenende nennenswert geregnet, wie hier im Sachsenwald bei Hamburg. Das Foto habe ich am Mittwoch aufgenommen.
Sonnabend, 24. September – 1. Europäischer Pilztag! Ich denke, besser kann man diesem, auf Initiative von Karin Montag in` s Leben gerufenen Tag nicht huldigen, wie mit einer großen Frischpilzausstellung. Auch wenn sie in diesem Herbst deutlich bescheidener wie sonst zu dieser Jahreszeit üblich ausfällt. Die Pilze scheinen es wohl nicht begriffen zu haben, dass heute ihr großer Tag war. Aber ihnen kann man nun wirklich keinen Vorwurf machen, denn sie würden schon gerne in Schaaren erscheinen, wenn nur das Wetter es ermöglichen würde. Und diesbezüglich sieht es auch weiterhin trübe aus. Eigentlich sollte es in der neuen Wochen richtig herbstlich, regnerisch und windig werden. Nach den neuesten Prognosen wird es in der kommenden Woche zwar windig, aber mit wenig Regen und für die Jahreszeit immer noch relativ hohen Temperaturen. Selbst die Nächte werden dann wohl wieder deutlich lauer. Ein neues Hoch blockiert den Durchbruch der Regenfronten und nur gelegentlich kann es etwas schauern. Bei diesen Aussichten können wir wohl den diesjährigen Pilzherbst allmählich zu den Akten legen und hoffen, dass wenigstens der Spätherbst, der in der Zeit von Mitte Oktober bis Mitte November zu erwarten ist, noch einiges wett machen kann.
Unsere Ausstellung läuft derzeit auf Hochtouren. Trotz der geringen Aussichten Frischpilze in Wald und Flur zu finden, liegen inzwischen 160 Arten auf unseren Ausstellungsflächen und ein Kühlschrank voller Nachschub wird morgen noch hinzu kommen. Wir haben wirklich unser bestes gegeben, um trotz der widrigen Umstände eine sehenswerte Ausstellung hin zu bekommen. Sie ist morgen und auch am Montag zwischen 10.00 und 18.00 Uhr zu besichtigen. Gleichzeitig gibt es am Sonntag noch einmal unsere herzhafte Pilzpfanne und Waldpilzsuppe zum verkosten oder sattessen. 24.09.2016.
Sonntag, 25. September – Es war wieder ein Kraftakt, aber wir haben es geschafft. Die etwas abgespeckte 24. Großpilzausstellung liegt hinter uns. Dank vieler fleißiger Helfer konnte der Steinpilz – Wismar trotz der großen Trockenheit eine ansehliche Ausstellung präsentieren, die auch morgen noch in Augenschein genommen werden kann. Mit insgesamt 175 einheimischen Großpilzarten befanden wir uns wirklich am Limmit des derzeit möglichen. Leider war das Interesse nicht ganz so hoch, wie wir es uns gerne gewünscht hätten, aber das war voraus zu sehen. Unser Pilzimbiss und frische Waffeln waren aber dennoch der Renner und der ganze Aufwand hat sich schließlich doch noch gelohnt. – Wie schon erwähnt, dass Wetter war und wird auch bis auf weiteres „schön“ bleiben. Meist mit viel Sonne und recht warmen Temperaturen. Der Altweibersommer hält sich hartnäckig und atlantische Tiefs haben weiterhin kaum eine Chance, sich mit ihren Regenwolken bei uns durchzusetzen.
Ein fleißiges Team, einige mehr als auf dem Foto, arbeitete wieder eine ganze Woche lang Hand in Hand um unsere alljährliche Großpilzschau zu ermöglichen. In diesem Jahr ganz besonders wichtig, da aufgrund der schlechten Hauptsaison kaum weitere Einnahmen bisher zu erzielen waren und der Winter ist nicht mehr fern.
Montag, 26. September – Die Ausstellung war auch heute noch zu sehen, bevor ich sie am Abend abbaute. Das Interesse war leider gering und wenn doch vorhanden, erlischt es bei nicht wenigen, wenn 2 Euro für die Besichtigung fällig werden. Teils kommen gerade diese Leute mit großer Neugier herein, aber es sind ja nur Pilze, warum dafür bezahlen? Dem Eindruck nach sind es oft auch Menschen, die Augenscheinlich wirklich nicht jeden Euro umdrehen brauchen, aber wohl weit über den natürlichen Dingen stehen, die für uns alle lebensnotwendig sind. „Das ist es uns nicht wert“, solche oder noch viel dümmere Sprüche bekommen wir nicht selten zu hören. Gerade auch deshalb muss nochmals die Initiative von Frau Montag, den Tag des Pilzes in Europa einzuführen (24.09. in diesem Jahr), ganz ausdrücklich gelobt und hervorgehoben werden. Leider erleben wir einen derart pilzarmen Herbst, wie ich ihn so bisher kaum wahrgenommen habe. Kaum soll heißen, ähnliches gab es beispielsweise auch im Jahre 1997, als ich im Wismarer Rathaus Ende September eine große Pilzschau vorzubereiten hatte. Mitte Oktober regnete es damals erst ergiebig. Röhrlinge und viele andere Mykorrhiza – Pilze erschienen dann kaum noch, aber reichlich Stubbenpilze und die klassischen Streubewohner des Spätherbstes lebten noch auf. Das Frühjahr und der Sommer 1998 waren hingegen ausreichend feucht und ab Ende Juni war Hochsaison angesagt. Massen von Steinpilzen, Maronen, Pfifferlingen, Täublingen und Milchlingen bevölkerten den ganzen Sommer die Wälder. Hinzu kamen auch viele Ritterlinge, die wir aus dem Herbst kennen. Die Natur vergisst nichts, es wird ganz bestimmt auch für das derzeitige Defizit einen angemessenen Ausgleich geben. Man darf schon jetzt davon ausgehen, dass der Herbstaspekt als abgeschlossen betrachtet werden kann. Vor Mitte Oktober wird sich nicht mehr viel tun. Ich hoffe, der Spätherbst kann uns noch entschädigen und vielleicht sogar den eigentlichen Pilzherbst integrieren. – Nennenswerter Regen wird heute wieder für Sonnabend prognostiziert. Aber ich bin sehr skeptisch, zu oft wurde aus derartigen Prognosen nichts. Danach soll sich wieder Hochdruck Einfluß breit machen. Örtliche Schauer kann es heute Nacht und morgen vor allem in Westmecklenburg geben. Eine schwache Kaltfront liegt quasi stationär über der Mitte Deutschlands und kommt wegen des hohen Luftdrucks kaum weiter nach Osten voran. Gleichzeit nähert sich von Westen eine weitere Front, so dass die Winde entgegengesetzt wehen und die Luft zum Aufsteigen zwingt. Örtlich kräftige Schauer und Gewitter können in der Nacht und morgen die Folge sein. Entsprechende Unwettervorwarnungen sind bereits aktiv, auch für Sturm in den nächsten Tagen. Ohne Regen wird der Wind die Austrocknung allerdings zusätzlich verstärken.
Bezeichnend für die derzeitige Trockenheit ist auch der Zwergwuchs bei ansonsten stattlichen Pilzen, so wie bei diesem nahezu ausgewachsenen Birkenpilz (Leccinum scabrum), der gut und gerne 20 cm Höhe und mehr erreichen kann. Er hatte bei etwa 4 cm sein maximales Wachstum erreicht, gut zu erkennen, am habituellen Entwicklungsstand. Das zeigt auch, dass die Pilze, dort wo es irgend möglich ist, wachsen wollen, aber wenn sie sich dann doch heraus trauen, förmlich „verhungern“.
Dienstag, 27. September – Im Rahmen des Unterrichtes war ich heute wieder mit einer 4. Klasse der Schule am Rietberg in Neuburg, bei Wismar, verabredet. Gegen 08.00 Uhr starteten wir in den nahen Wald. Eine Pilzwanderung stand auf dem Programm. Die Trockenheit hielt die Funde sehr in Grenzen, aber dennoch konnten die mit Begeisterung das Dickicht des Waldes durchstreifenden Kinder einiges, durchaus interessantes, entdecken. So war die Formenvielfalt der heimischen Pilzwelt in Vielfalt vertreten. Ganz normale Hutpilze mit Stiel, neben Schichtpilzen, zähen Porlings – Konsolen, runden, bauchigen Bovisten und Hexeneiern, die sich zu schlanken Stinkmorcheln entfalten oder ominöse Holzkeulen die vielgestaltig aussahen oder aber viele rotbraune bis schwarze „Warzen“ an alten Holzknüppeln. Wir fanden den gefährlichsten aller Giftpilze, den Grüner Knollenblätterpilz oder auch den recht seltenen, essbaren Fransigen Wulstling, der sogar ein Erstfund für den Bereich Neuburg darstellte, worauf der Schüler, der ihn entdeckte, sehr stolz war. – In der Nacht und gegen morgen hatte es gebietsweise schauerartig geregnet. Besonders in Westmecklenburg bis hoch nach Wismar. Am morgen standen im Stadtgebiet sogar recht ordentliche Pfützen. Im Neuburger Wald, etwa 10 Km östlich von Wismar, gab es nur wenige Tropfen und es war nach wie vor staubtrocken. Ab morgen soll es nun stürmisch werden. Dabei wird zunächst noch lauwarme Luft heran geweht und zum Wochenende kühlt es dann ab. Gelegentlich kann es dazu regnen, große Mengen sind nicht in Sicht. Die gab es stellenweise in der vergangenen Nacht an der quer über Deutschland verlaufenden Front. Örtlich kamen bei starken Gewittern fast 60 Liter vom Himmel, inklusive einiges an Hagel. Betroffen war der Südwesten Deutschlands.
Vorsichtig pflückt das Mädchen die Stockschwämmchen vom Baumstumpf, denn sie hat gerade gelernt, dass diese Pilze sehr lecker schmecken und dass man sich den Stiel genau anschauen muss, um die typischen, kleinen, bräunlichen Schüppchen zu entdecken.
Mittwoch, 28. September – Wenzelstag, der Tag, um den herum der Hallimasch zu erscheinen pflegt. Wenzel ist ein böhmischer Heiliger, dem in Tschechien heute mit einem Feiertag gedacht wird. Er ist auch Namensgeber für Hallimasch, der in einigen Regionen als Wenzelspilz bezeichnet wird. Ich war heute in einem seiner Hochburgen unterwegs, nämlich im Klaasbachtal bei Neukloster. Weit und breit keine Spur von ihm, obwohl er Anfang des Monats bereits im Woitendorfer Wald gesichtet worden sein soll. Das Klaasbachtal beherbergt natürlich nicht nur Hallimasch, sondern ist eines unserer interessantesten und vielseitigsten Pilzreviere, gerade auch um diese Zeit. Heute herrschte hier gähnende Leere in Bezug auf Frischpilze. Dieser Herbst schickt sich an, der größte Flopp des noch jungen Jahrhunderts in unseren Breiten zu werden, denn nennenswerter Regen, der das Ruder noch herum reißen könnte, ist auch mittelfristig nicht auszumachen, glaubt man den Prognosen der Wettercomputer. Der Grund meines heutigen Besuches im Klaasbachtal war allerdings nicht die Klärung der Hallimaschfrage, sondern die Fortführung meiner privaten Mittwochskartierungen. Der Messtischblatt – Quadrant 2136/1 war heute nämlich dran, in dem das Klaasbachtal als Teil der Neukloster Forst integriert ist. Hier die Artenliste: Flacher Lackporling, Flächiges Eckenscheibchen, Vielgestaltige Kohlenbeere, Gelbweißer Täubling, Wurzelschwamm, Dickschaliger Kartoffelbovist, Echter Zunderschwamm, Rotrandiger Baumschwamm, Rötliche Kohlenbeere, Orangeporiger Knorpelporling, Grünblättriger Schwefelkopf, Langstieliger Knoblauchschwindling, Kleinsporiger Knorpelporling, Fleischroter Lacktrichterling, Tigel – Teuerling, Löwengelber Porling, Striegelige Tramete, Schmetterlingstramete, Angebrannter Rauchporling, Riesenporling, Brandkrustenpilz, Birkenblättling, Eichen – Filzröhrling, Weißer Mehlschirmling, Gelber Knollenblätterpilz, Buckeltramete, Feuer – Schüppling, Erlen – Schillerporling und Trockener Schneckling.
Um alte Buchenstubben herum gab es einige Trauben großer Riesenporlinge (Meripilus giganteus), die jung durchaus gegessen werden können, bei Verletzung und Zubereitung allerdings schwärzen. Diese Exemplare wären dazu aber nicht mehr geeignet, denn sie sind in diesem Entwicklungsstadium schon zu zähfleischig. Standortfoto im Klaasbachtal am 28.09.2016.
Donnerstag, 29. September – Heute ist Michaelistag und auch er gilt als Lostag für das Erscheinen des Hallimasch. Er wird sich sicher noch sehen lassen, momentan herrschen aber auch für ihn keine guten Entwicklungsbedingungen, auch wenn er Nährstoffe und Wasser aus dem Holz zieht. Vor allem Wasser ist wichtig, dass weit und breit fehlt. Die Pilzfruchtkörper bestehen in der Regel zu 90% aus Wasser. Etwas Wasser schleift gerade in Verbindung mit einer Kaltfront von der Nordsee herein, aber das wird auch nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Nach Frontdurchgang kühlt dieser allmählich ab. Bisher waren die Temperaturen ja eher noch sommerlich, aber ab morgen geht es auf herbstlichem Niveau weiter. Außer einigen Schauern oder schwacher Regengebiete wird von den Wetterrechnern bis Mitte Oktober kein wesentlicher Niederschlag erwartet. Für viele Pilzarten wird es nun eng. Wir werden in diesem Herbst wohl auf vieles verzichten müssen, denn bei diesen Minimalniederschlägen kann sich nicht mehr viel entwickeln. Selbst für die streubewohnenden Arten, die in der Regel im Oktober und November zur Hochform auflaufen, ist es noch viel zu trocken. Insgesamt wird es in den nächsten Wochen zwar ganz allmählich besser werden, aber ein richtiger Durchbruch an der Pilzfront, der uns noch entschädigen könnte, ist für mich aus jetziger Sicht nicht zu erkennen.
Dieses Foto sandte mir heute unser Lorchel – Experte Christian Ehmke zu. Es zeigt einen von etwa 50 Anhängsel – Röhrlingen (Boletus appendiculatus) die sich aus dem trockenen Waldboden quälen. Diese Dickröhrlingsart kann einiges an Trockenheit ertragen und noch wachsen, wenn bei vielen anderen nichts mehr geht. Dadurch lässt sich nur erahnen, was uns geboten worden wäre, wenn es nach der Hitze von Ende August bis Mitte September kräftig geregnet hätte.
Freitag, 30. September – Ein Monat der Rekorde geht zu Ende. Er war rekordverdächtig warm, trocken und pilzarm. Was uns der an sich pilzreichste Monat des Jahres geboten hat war wirklich beschämend! Und das, obwohl er eigentlich das Potenzial für einen pilzreichen Start in den Herbst hatte. Vor allem die ungewöhnliche Wärme hätte in Kombination mit ergiebigen Niederschlägen das Pilzwachstum nur so explodieren lassen können. Positive Ansätze Mitte des Monats sind regelrecht im Keim erstickt. Vorgefertigte Fruchtkörperanlagen konnten sich kaum strecken und ein Ende der Dürre ist leider nicht in Sicht. Auch die Wetterfront von gestern Abend ist, kaum das sie auf M-V übergegriffen hatte, regelrecht verhungert und bis auf einige Tropfen war nichts mehr für uns dabei. Nun starten wir in den Vollherbst, der zunächst ähnlich weitergehen wird, sich aber im weiteren Verlauf in Richtung Spätherbst zwangsläufig bessern muss, es geht gar nicht anders. Was uns dann vor allem noch erfreuen wird, bleibt abzuwarten.
Mit diesem Bild möchte ich den September beschließen. Das Standortfoto nahm ich am 21.09.2016 im Sachsenwald bei Hamburg auf. Ein großer Buchenstumpf und deren Wurzelausläufer waren von unzähligen, weithin leuchtenden Grünblättrigen Schwefelköpfen (Hypholoma fasciculare) besetzt. Das ungewöhnliche bei diesen Pilzen ist aber das fehlende Schwefelgelb, es ist ein helles blassgelb und die gleichwohl so gefärbten Lamellen, ohne Grünton. Auf einem unserer Pilzseminare habe ich diese seltene Form aussporen lassen. Anstatt des schwärzlichen Sporenpulvers, wurde nur hellbraunes abgeworfen. Es ist oft von sterilen Formen die Rede, was meiner Ansicht nach nicht stimmen kann, denn er sport genauso und scheint sich in dieser Form auch zu vermehren. Möglicherweise liegt ein genetischer Defekt vor. Giftig!
Weiter geht es unter „Pilze/Wetter Oktober 2016/1“
Gebietsweise, so wie hier bei Stove, startet der September viel zu trocken. Das Gras der Viehweide ist verdorrt. Im Hintergrund der Waldzipfel meiner gestrigen Kartierungsaktion.
Donnerstag, 01. September – Die Gewitter vom vergangenen Sonntag haben im Nahbereich nur stellenweise stärkeren Regen gebracht. Südlich von Schwerin sah es verbreitet besser aus, so dass hier ab etwa dem 10. des Monats ein deutlicher Aufwärtstrend einsetzen dürfte. Aber es ist ja noch ein neues Tief im Anmarsch, dass am Sonntag und Montag neue Regenfälle im Gepäck haben wird. Die Regenprognosen für uns sind gar nicht so schlecht. Besonders am Sonntag könnte es zeitweise gießen wie aus Kübeln und das wohl flächendeckend! Anders als noch gestern erwartet, ist wohl die Gewittergefahr bei uns nicht sonderlich groß, dafür kann es ergiebigen Dauerregen geben. Genau das, was wir brauchen, denn danach sieht es erstmal trocken aus. Ein neues Hoch bringt viel Sonne und sommerliche Temperaturen. Falls es nicht zu heiß wird, dürfte diese Kombination zumindest in den schattigeren Wäldern den Pilzherbst einleiten. Das wäre auch für unsere großen Pilzausstellungen zum Monatswechsel wichtig, da dann reichlich Fruchtkörperanlagen vorgebildet werden können. Hoffen wir also auf viel Regen und ab Mitte des Monats kann es dann in die vollen gehen!
Dieser bereits ziemlich ausgereifte Stäubling wurde mir heute mit zahlreichen anderen Frischpilzen in der Pilzberatung vorgelegt, Es handelt sich wahrscheinlich um den Braunen Stäubling (Lycoperdon umbrinum). Interessant ist die gerippte Struktur auf dem Kopfteil. Übrigens waren die Leute im Moidentiner Wald, wo es anscheinend feuchter war. Die Pilze, meist Keulenfuß – Trichterlinge, waren frisch und richtig feucht, um nicht zu sagen nass.
Freitag, 02. September – In Vorbereitung unseres Vereinstreffens mit dem Pilzverein Rehna und der Gruppe der Pilzfreunde aus Wismar besorgten wir, Irena, Jonas und ich, heute Moos für unsere Pilzausstellung. Nach den gemeinsamen Exkursionen wird im Anschluss an der dortigen Blockhütte immer eine kleine Ausstellung mit max. 60 Frischpilzarten aufgebaut. Ob wir allerdings dementsprechend fündig werden, steht in den Sternen. Zumindest hat es hier am Sonntag recht gut geregnet. Moos holte ich aus den sich in der nähe befindlichen Kobander Tannen. Hier gab es zumindest Pfifferlinge, verschiedene Täublinge und sogar einen Reifpilz. Und das nur auf kleiner Fläche, von der ich das Moos organisierte. Für eine kleine Exkursion blieb leider keine Zeit. Also könnten die moosreichen Nadelwälder um Jülchendorf/Venzkow eine Option für unsere Exkursionen am Sonntag sein und vielleicht gelingt es uns sogar, eine recht ordentliche Ausstellung an der Blockhütte zu realisieren. Wer also am Sonntag dabei sein möchte, die Erwartungen an die Pilzfront nicht zu hoch schraubt und dem kräftiger Regen nichts aus macht, ist auch als Gast herzlich willkommen (Siehe unter „Termine“). Das es gerade am Sonntag nass werden soll, ist zwar etwas schade, aber die Freude über mögliche, ergiebige Regenfälle überwiegt bei mir eindeutig. Wir brauchen den Regen dringend, denn danach sollen die verspäteten Hundstage nochmal richtig, mit viel Sonne und hochsommerlichen Temperaturen, aufdrehen. Wenn alles gut läuft, kann es Mitte des Monats dann noch einmal eine ausgewachsene Gewitterlage geben. Diese Kombination, sollte sie so eintreffen, könnte dann genau zu unseren großen Ausstellungen die Pilze nur so sprießen lassen. Zugegeben, dass ist Wunschdenken, aber das es so kommen könnte, ist nicht ganz von der Hand zu weisen.
Christian Ehmke war in den Wäldern bei Schwerin unterwegs und schrieb mir, dass es dort recht trocken ist. Aber dennoch konnte er diesen seltenen Fund vermelden und mit Foto belegen. Es handelt sich um den Hahnenkamm oder auch Bärentatze (Ramaria botrytis), ein in unseren Breiten seltener Korallenpilz. Eigentlich wäre aber wohl eine mikroskopische Untersuchung angesagt, denn es soll noch eine Rosaspitzige Koralle geben. – Anmerken möchte ich noch, dass ich gestern ganz kurz in der Trechower Holzung bei Bützow halt gemacht habe. Hier hatte es offensichtlich gut geregnet, während es mir in Bützow, nur wenige Kilometer entfernt, ziemlich trocken aus sah. Es waren am Sonntag eben Gewitter!
Sonnabend, 03. September – Die Domsühler Tannen zwischen Crivitz und Parchim waren heute das Ziel einer geführten Pilzlehrwanderung. Ein sandiges, überwiegend von Kiefern und teils moosreichen Fichtenwäldern bestandenes Waldgebiet, genau so, wie es sich viele Speisepilzfreunde vorstellen. Die Ränder sind teils von Eichen gesäumt, in denen es zu gegebener Zeit Sommersteinpilze geben könnte. Wie in den meisten Wäldern in unserem Einzugsgebiet derzeit auch, herrschte hier heute Flaute. In den Moosteppichen konnte man die möglichen Maronen und Steinpilze immerhin erahnen. Einzig die eine oder andere Krause Glucke gab Anlass zur Freude und konnte auch eine Pilzmahlzeit absichern. Ansonsten nur wenige Arten zum erklären und erläutern. Siehe unter „In den Domsühler Tannen“. In dieser Region hatten übrigens die Gewitter vom letzten Sonntag ordentlich Wasser vom Himmel fallen lassen. Im Zusammenwirken der morgigen Regenfälle herrscht hier ab Mitte September erhöhte Aufbruchstimmung. Das Tief ist jetzt am Abend bereits mit seinen Niederschlägen gut im Regenradar erkennbar. In der zweiten Nachthälfte geht es dann mit Dauerregen bei uns los, der durchaus bis in die Mittagszeit anhalten könnte. Nach kurzem nachlassen sollten dann mit Kaltfrontdurchgang am Nachmittag kräftige Schauer und Gewitter folgen, die zumindest örtlich nochmal beachtliche Regenmengen bringen könnten. Ich rechne insgesamt durchschnittlich mit 15 – 20 l/m. Sollten es sogar mehr werden, um so besser, denn danach soll der Sommer wieder mit Macht zurückkehren.
Die Domsühler Tannen sollten eigentlich eine gute Adresse für Maronen – Röhrlinge sein. Heute fanden wir nur dieses schon etwas betagte Einzelstück, aber der Herbst kommt ja erst und es wird sicher in den nächsten Wochen auch hier wieder aufwärts gehen.
Sonntag, 04. September – Zum 12. mal in Folge trafen sich die Pilzfreunde des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns Heinrich Sternberg Rehna e.V. und die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. heute am Roten See bei Brüel. Gut 20 Pilzfreunde und einige Gäste, einer sogar aus Österreich angereist, hatten sich dazu, trotz regnerischen Wetters, eingefunden. Nach kurzer Begrüßung bildeten wir zwei Exkursionsgruppen. Die eine Gruppe um Irena Dombrowa fuhr ein Stück weit in Richtung Crivitz und konnte hier einige Krause Glucken finden und die zweite um Torsten Richter und meine Wenigkeit begaben sich in die Venzkower/Kobander Tannen bei Kölpin. Saurer, moosreicher Nadelwald, wie ihn die Pilzsammler lieben. Diese wären heute, obwohl Top – Gebiet, nicht auf ihre Kosten gekommen. Von Röhrlingen weit und breit keine Spur. Für unsere Zwecke waren zumindest hier und da ein Paar Frischpilze in den dicken Moospolstern vorhanden. Insgesamt, immerhin haben wir September, hätte es für diese Jahreszeit kaum schlechter sein können. Glück hatten wir aber mit dem Wetter. Der nächtliche Regen ließ am morgen nach und einige Schauer und Gewitter beschränkten sich auf den Nachmittag und Abend, so dass wir unser Treffen, bis auf einige nasse Füße, im wesentlichen trocken über die Bühne bringen konnten.
In den dicken Moospolstern leuchtete uns schon von weitem der erste Fliegenpilz (Amanita muscaria) der Saison entgegen. Die weißen Hüllreste waren vom nächtlichen Regen abgespült und auch die Hutfarbe ist eher ein kräftiges orange als das gewohnte, knallige Rot. Es gibt orangehütige Varianten des Glücksbringers.
Montag, 05. September – Die Regenfälle vom Wochenende waren unbedingt wichtig, damit es ab dem kommenden Wochenende an der Pilzfront wieder bergauf gehen kann. Momentan erleben wir jedenfalls den absoluten Tiefpunkt zwischen der August – Wachstumsphase und der in kürze beginnenden Hautwachstumsphase des Jahres. Zumindest in den Gebieten, wo der Gewitterregen vom 28. August bereits ergiebig ausgefallen ist und auch die neuerlichen Regenfälle nennenswert waren, dürfte es ab dem Wochenende wieder bergauf gehen. Das sind hauptsächlich die Regionen im Süden Mecklenburgs. Auch nach Norden hin dürft es wieder etwas besser werden, großes ist hier aber bis auf weiteres noch nicht zu erwarten. Das Wochenend – Tief hat besonders in Westmecklenburg und Ostvorpommern etwas mehr Regen gebracht und auch wieder die südlichen Bereiche gut beregnet. Spitzenreiter war die Üeckermünder Heide. In Ueckermünde wurden immerhin 30 l/m registriert. Mal schauen, ob es sich dort am Wochenende schon günstig auswirkt, denn ich muss hier wieder zusammen mit Benno Westphal unsere DBU – Kartierung fortsetzen. Insgesamt hat das Tief aber nicht meine Erwartungen erfüllt. Ich hätte mir doch noch etwas mehr Niederschlag gewünscht. In unserem Einzugsgebiet sind zumeist zwischen 10 und 20 l/m gefallen. In Keez waren heute morgen 14,5 Liter im Messbecher.
Heute schaute Christian Ehmke mit seiner vermeintlichen Bärentatze im Steinpilz vorbei. Es galt zu klären, ob es sich nicht doch eher um die Rosaspitzige Koralle (Ramaria rubripermanens) handelt. Diese soll im Gegensatz zur Bärentatze mit Melzers – Reagenz eine sofortige, dunkle Farbreaktion des Fleisches aufweisen. Wie man sieht, verlief der Test positiv bezüglich der Rosaspitzigen Koralle. Bei der Bärentatze soll eine wesentlich schwächere und erst nach einiger Zeit sichtbare Reaktion eintreten. Die schokoladenbraune Verfärbung setzte unverzüglich ein. Gefunden wurden die Pilze übrigens im Schweriner Schlossgarten.
Dienstag, 06. September – Es ist schon kurios, im Mai, bis in den Juni hinein, während des kalendarischen „Nochfrühlings“, hatten wir bei uns die bisher längste sommerlich warme und sonnige Phase des diesjährigen Sommerhalbjahres. Das Resultat: ein starker Schub von Sommersteinpilzen Mitte Juni (der stärkste bisher). Als dann der Sommer auf dem Kalender stand, verabschiedete er sich zumindest bei uns im Nordosten und kam nur kurzzeitig mal auf Stippvisite vorbei, so dass die Sonnenanbeter und Strandkorb – Vermieter beinahe verzweifelten. Auch der eigentliche Hochsommer, die Hundstage (23.07. – 23.08.) blieben unterkühlt. Mitte August kam gar Oktober – Feeling auf! Pünktlich, genau nach dem offiziellem Ende der Hundstage, stellte sich die Wetterlage auf Hochsommer um, mit Rekord – Hitze für Ende August! Nun scheint der September so weiter mach zu wollen. Ganz offensichtlich wird nun der Hochsommer nachgeholt. In dieser Woche können wieder Hitzerekorde für September purzeln und auch in der nächste Woche soll es sommerlich weitergehen. Da trocknen die Oberböden natürlich schnell wieder ab. Mit etwas Glück können sich aber am Wochenende wieder einige Schauer und Gewitter einschleichen, um diese wieder anzufeuchten und gleichzeitig den dann einsetzenden Wachstumsschub zu stützen. Die lange Wärmephase könnte neben der Masse von Herbstarten nochmals wärmeliebende Pilze aktivieren, so das wir wahrscheinlich, wie teils schon in den Vorjahren, bis in den Oktober hinein Sommersteinpilz und Co. finden könnten.
Erste Anzeichen des neuen Wachstumsschubes konnte ich am Sonntag am Roten See bei Brüel feststellen. An einer Wegkannte erschienen ganz frisch filigrane Tintlinge wie gesät. So auch der Name: Gesäter Tintling (Coprinus disseminatus). Die Kleinarten sind immer zuerst da, gefolgt von Champignons, Riesenschirmpilzen und Röhrlingen. Immerhin sind unter den Kiefern an der Badestelle auch schon zwei frische Körnchen – Röhrlinge gewachsen. Es wird also allmählich wieder unruhig an der Wachstumsfront! Spätestens ab der nächsten Woche könnte es sich wieder lohnen.
Mittwoch, 07. September – Heute war ich mit einer Journalstin von der Ostsee – Zeitung in Neubukow verabredet. Um einen Artikel zum Thema Pilze vorzubereiten, wollte sie mit mir auf eine Pilzwanderung gehen. Da traf es sich gut, dass laut meinem mittwöchentlichen Kartierungszyklus die Questiner/Panzower Tannen sowieso auf dem Programm standen. Das größere, sandige Waldgebiet liegt in unmittelbarer Nähe. Nach dem ich ihr viel wissenswertes aus der Pilzwelt vermittelt und erklärt habe, so z. B. warum es momentan so wenige Pilze gibt und ab wann es wieder besser werden wird, mußten wird uns darum kümmern, wenigstens einige fotogene Kandidaten für ein Zeitungsbild aufzutreiben. Das war aber nicht leicht, denn es herrschte immer noch Flaute. Aber einige Frischpilze, allen voran schöne Pfifferlinge, waren dann doch noch zu ergattern. In erster Linie ging es aber wieder um die Bestandsaufnahme und da gab es kaum neues für dieses, schon relativ gut bearbeitete Gebiet: Hier die Artenliste für MTB: 1935/4: Grünblättriger Schwefelkopf, Dickschaliger Kartoffelbovist, Gelber Knollenblätterpilz, Waldfreund – Rübling, Gelbbräunlicher Trichterling, Knopfstieliger Rübling, Gestreifter Teuerling, Weißmilchender Helmling, Heftel – Nabeling, Samtfuß – Krempling, Nadel – Schwindling, Gelbe Lohblüte, Getropfter Saftporling, Rosablättriger Helmling, Mäuseschwänzchen, Ohrlöffel, Goldmistpilz, Fleischrötlicher Lacktrichterling, Gemeiner Violettporling, Echter Zunderschwamm, Wurzelschwamm, Brennender Rübling, Echter Pfifferling, Blaugrauer Täubling, Löwengelber Porling, Gemeine Stinkmorchel, Buckel – Tramete, Grauweißer Saftporling, Flacher Lackporling, Brandkrustenpilz, Gelbweißer Täubling, Milder Wachstäubling, Rosa – Helmling, Falscher Pfifferling, Feuer – Schüppling, Widerlicher Täubling, Schmetterlingstramete, Herber Zwergknäuling, Striegeliger Schichtpilz, Samtiger Schichtpilz, Fleischroter Speise – Täubling, Birkenporling, Wurzel – Schleimrübling, Klebriger Hörnling, Papagei – Täubling, Hasel – Milchling, Buckel – Täubling und Gallen – Röhrling. Der Waldboden war recht gut durchfeuchtet, so dass es auch hier ab der kommenden Woche etwas besser werden sollte. Zumindest in den nicht permanent der Sonneneinstrahlung ausgesetzten Bereichen.
Der Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) erlebt zur Zeit einen leichten Wachstumsschub. Er war der häufigste Frischpilz heute. Giftig.
Donnerstag, 08. September – Der Hochsommer ist nun endlich da und er bleibt auch noch bis mindestens zum Ende der nächsten Woche. Mögliche Gewitterschauer, die am bevorstehenden Wochenende auftreten können, sind bei uns kaum zu erwarten. Es bleibt also meist sonnig und hochsommerlich warm. Die Erwartungen an den neuen Wachstumsschub, der zumindest gebietsweise in den nächsten Tagen in Mecklenburg starten dürfte, sollten nun wohl doch nicht so hoch gehängt werden. Die Dauerhitze könnte einiges im Keim ersticken. Wo es aber schattiger ist, sollte es sich bald lohnen. Ich bin gespannt, wie sich die späte Hitze auf den Pilzherbst auswirken wird. Vermeintliche Steinpilze, die mir heute in die Beratung gebracht wurden, entpuppten sich als Gallen – Röhrlinge. Sie waren jedoch wunderbar frisch und richtig verführerisch! Morgen geht es in die Ueckermünder Heide. Unsere DBU – Kartierung ruft. Hier sind wieder etliche gekennzeichnete Flächen zu bearbeiten, genau die gleichen, die wir im Mai schon einmal aufsuchten. Geregnet hat es hier in der letzten Zeit ergiebiger als bei uns und Pilze soll es auch geben, wie heute zu mir durchsickerte. Mal schauen, was uns hier erwartet.
Hier noch ein Foto von gestern. Es zeigt Gestreifte Teuerlinge (Cyathus striatus) in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Teuerlinge sind gern, so auch hier, längst der Waldwege zu finden. Standortfoto in den Questiner Tannen.
Freitag, 09. September – Heute starteten Benno Westphal und ich wieder in Richtung Vorpommern. Ziel war die Jugendherberge Bellin bei Ueckermünde. Grund war die 2. Runde unserer DBU – Kartierung in der Ueckermünder Heide. Nach dem wir in der Herberge einquartiert hatten, ging es sogleich in den Wald. Sandige Kiefernwälder mit knietiefen Blaubeersträuchern, auch um diese Jahreszeit vor Früchten nur so strotzend, was auch unsere Kleidung zu spüren bekam und Bereiche mit mannshohen Adlerfarnen. Viele rote Preiselbeeren luden zum Sammeln ein, wofür wir allerdings keine Zeit hatten und nur naschen durften. Hier waren unsere Kartierungspunkte, die wir im Mai schon einmal aufsuchten. Obwohl es sehr anstrengend war, sich in diesem Gelände zu bewegen, waren doch einige für diesen Waldtyp charakteristische Frischpilze zu finden. Apfel – Täublinge, Scheidenstreiflinge und einzelne Gallen – Röhrlinge und natürlich einiges mehr, was aufzuschreiben, einzutüten und zu fotografieren war. Maronen – Röhrlinge, die hier sicher zu hause sind, waren nicht vertreten, nicht ein einziges Exemplar! Geregnet hatte es hier nicht nur am vergangenen Wochenende, sondern auch davor schon, was die noch relativ zerstreut wachsenden Frischpilze hervorbrachte. Das Wetter war heute schwülwarm, was uns ganz schön zu schaffen machte.
Am sandigen Wegesrand unter Kiefern wuchs auch schon mal ein einzelner Edel – Reizker (Lactarius deliciosus). Wie der Name schon sagt, eine Delikatesse und mit das Beste was unsere Wälder an Speisepilzen anzubieten haben.
Sonnabend, 10. September – Nach taureicher Nacht, windstille und strahlendem Sonnenschein bei erneuter Sommerwärme, aber nicht mehr schwül, starteten wir heute in die 2. Runde. Acht Stunden Kartierung am Stück. Neben unseren markierten Kleinbereichen gab es auch Flächenkartierungen für bestimmte Waldbereiche, die von der Hochschule Göttingen ausgesucht und gekennzeichnet wurden. Längerfristig werden die zu bearbeitenden Gebiete unter Naturschutz gestellt und nicht nur Pilzleute machen hier über einen Zeitraum von zwei Jahren ihre Untersuchungen. Mit dem Pilzwachstum ging es heute schon deutlicher Bergauf. Nun sahen wir an den Wegrändern schon zahlreicher junge Pilze aus dem sandigen Boden schieben. Butterpilze und auch schon mal ein Birkenpilz eröffnen hier nun pünktlich den nächsten Röhrlingsschub. Hier geht es jetzt also los! Insgesamt ist es zwar noch zaghaft, aber zumindest dort, wo die Sonne nicht den ganzen Tag draufsteht, wird es nun immer besser. Wir konnten uns natürlich nicht um Speisepilze kümmern, sondern hatten reichlich zu tun unsere Flächen zu bearbeiten. Abends in der Jugendherberge ging es dann weiter. Bis in die Nacht hinein wurden unsere Funde auf dem Dörrgerät kurz angetrocknet, damit sie haltbarer für das Herbar werden, denn jede Pilzart muss belegt und archiviert werden.
Junge Butterpilze (Suillus luteus) brechen besonders an den Wegrändern aus dem sandigen Boden. Sie leiten den Hauptwachstumsschub des Jahres ein. Standortfoto 10.09.2016 im Eggesiner Forst.
Sonntag, 11. September – Heute war nun der Rest zu bearbeiten. Waren wir zuvor meist nur im Blaubeer – Kiefernwald unterwegs, ging es heute hauptsächlich in sandige Buchenbereiche und was uns hier geboten wurde, brachte uns regelrecht zum Feiern! Ein Artenreichtum auf recht hohem Niveau, den wir hier nicht für möglich gehalten hätten. Die herrlichsten Korallenpilze strahlten uns an. Schleierlinge, die wir eher auf basenreicheren Böden vermutet hätten. Von ihnen gab es gleich mehrere Arten. Viele Rißpilze, einige Ritterlinge, Täublinge und Milchlinge, Öhrlinge, Teuerlinge, Tintlinge, Helmlinge, Fälblinge und Lorcheln, wie Gruben – Lorcheln oder Graue Langfüßler und vieles mehr! Was die Kochtopf – Mykologen interessieren dürfte, an den Wegrändern, zwischen weiß leuchtenden Mehlpilzen, schoben nun die Steinpilze, jung und knackig! Sowohl Sommersteinpilze, wie auch Fichtensteinpilze! Im Waldesinneren waren es noch überwiegend Pfifferlinge, aber auch wunderschöne, bilderbuchmäßige Flockenstiele Hexen – Röhrlinge. Noch war der Wald nicht von Pilzsuchern überlaufen, dass dürfte sich aber rasch ändern, wenn die Leute davon Wind bekommen. Es geht nun an der Pilzfront, zumindest in der Ueckermünder Heide, rasant aufwärts! Hoffentlich richtet die trockene Sommerhitze, die noch einige Tage anhalten soll, keinen all zu großen Schaden an!
Nicht nur in der Ueckermünder Heide, wahrscheinlich auch in Mecklenburg, dort wo die Niederschläge der letzten Zeit es ermöglichen, starten nun auch wieder die Steinpilze durch. Das betrifft sowohl die hier gezeigten Sommersteinpilze (Boletus reticulatus), wie auch die Fichtensteinpilze, die wir nicht nur unter Fichten, sondern auch unter Buchen, Eichen und Kiefern finden können. Standortfoto am 11.09.2016 in der Ueckermünder Heide.
Montag, 12. September – Heute Vormittag informierte mich Lorchelfreund Christian Ehmke von seinen Beobachtungen im Klaasbachtal bei Neukloster. Frischpilzwachstum gleich null! Nicht mal am Grunde des schattigen Bachtals, direkt am Klaasbach, so gut wie nichts! Dieses Gebiet gehört zum Großraum Wismar und hier hat es in letzter Zeit einfach zu wenig geregnet. Hier wird es auch für den Rest des Septembers recht bescheiden weitergehen. Pilzfreundin Angelika Boniakowski war etwas weiter südöstlich, im Naturpark Sternberger Seenland, unterwegs. Hier waren die Niederschläge seit Ende August stellenweise etwas ergiebiger. Mehlpilze sind verschiedentlich längst der Waldwege erschienen und ganz vereinzelt auch schon ein Steinpilz. Mehlpilze signalisieren aber für die nächsten Tage ein erhöhtes Steinpilz – Aufkommen. Insbesondere in einigen Wäldern noch weiter südlich, könnte es aber nun, ähnlich wie in der Uekermünder Heide, schon deutlich besser werden, allerdings wird die Entwicklung weiterhin und fortschreitend durch die Hitze beeinträchtigt! Regen wäre dringend angezeigt. Den kann es am Wochenende geben, wobei sich die Wettercomputer offensichtlich noch nicht einig sind, wieviel es letztendlich geben könnte. Wetter – Online bevorzugt momentan eine Variante, nach der es bei uns in Mecklenburg am Wochenende sehr ergiebig regnen könnte (20 – 50 l/m)! Grund ist ein mögliches, intensives Randtief, was sich an der langestreckten Kaltfront, die langsam von Westeuropa hereinschwenkt, bilden könnte. Alles noch sehr unsicher, aber es besteht zumindest Hoffnung. Sollte es so kommen, wäre dieses der absolute Glücksfall und Anfang Oktober könnte dann besonders in den jetzt noch zu trockenen Gebieten das Pilzwachstum förmlich explodieren! Auch wärmeliebende Sommerarten dürften dann noch im Oktober an der Tagesordnung sein! Eine spannende und ungewöhnliche Situation könnte uns bevorstehen.
Diesen schicken, unter Buchen gewachsenen Fichtensteinpilz (Boletus edulis), haben sich Mistkäfer als Behausung ausgesucht, wie die Eingänge am Stiel andeuten. Ich habe ihn den Eroberern überlassen, nachdem er für mich noch als Fotomodell posierte. Standortfoto in der Ueckermünder Heide am 11.09.2016.
Dienstag, 13. September – Einer der heißesten Tage des Jahres liegt hinter uns und es steht fast eine Tropennacht in` s Haus, in der die Temperatur kaum unter 20 Grad sinkt. Auch in den nächsten Tagen bleibt es für die Jahreszeit sehr warm, bevor am Wochenende frühherbstlich kühles Wetter Einzug halten soll. Mit etwas Glück, kann es dann auch etwas regnen. Die großen Regenmengen, die gestern noch für unsere Region prognostiziert wurden, sind schon wieder Geschichte! Im schlimmsten Fall tröpfelt es nur ein wenig und nichts mit einer Pilzexplosion zum Monatswechsel. Die Frage ist nur, ob in den Regionen, wo sich gerade etwas tut, der positiven Entwicklung nicht doch noch der Garaus gemacht wird. Pilzfreundin Angelika Boniakowski hat nämlich heute im Sternberger Seenland viele frische Mehlpilze und in Fichten zahlreiche junge Kuhmäuler gesichtet. Auch Steinpilze schieben nun mehr, sind aber meist noch sehr jung, sitzen also in den Startlöchern, wenn sie nicht durch Trockenheit und Hitze abgewürgt werden. Das ist möglich an stärker besonnten Stellen. In den bis jetzt zu trockenen Gebieten wird bis auf weiteres nicht viel passieren. Die Hitze ist einfach zu heftig über uns hereingebrochen. Hoffen wir, dass sich die noch etwas unübersichtliche Situation an der kommenden Regenfront doch noch günstiger für uns entwickelt, damit die nun bald wieder stattfindenden großen Pilzausstellungen nicht gefährdet werden.
Gleich an mehreren Stellen konnten wir am Wochenende in der Ueckermünder Heide im sandigen Buchenwald die überall in Deutschland seltene Gelbliche Koralle (Ramaria flavescens) feststellen. Laut Pilzkartierung M-V sind in unserem Bundesland bisher nur 8 Fundpunkte bekannt. Nun kommt ein neunter hinzu. Kein Speisepilz.
Mittwoch, 14. September – Heute ging es mit Chef – Kartierer Benno Westphal in das Kaarzer Holz. Grund war die Frühherbstkartierung auf den von der Hochschule Göttingen festgelegten Kleinflächen. Die mit gelben Markierungen gekennzeichneten Bearbeitungspunkte müssen über das Gebiet verstreut mit Karte oder Navigationsgerät gesucht und dann max. 45 Minuten bearbeitet b.z.w. untersucht werden. Jeweils von der Kennzeichnung ausgehend im Radius von gut 17 m. Es sind Buchenflächen, teils stark verkrautete Kiefernbereiche und Mischwald – Standorte. Gleiches hatten wir am Wochenende in der Ueckermünder Heide zu tun, nur dass es dort richtig Spaß gemacht hat, weil das Aufkommen von Frischpilzen unerwartet hoch war. Hier gab es praktisch keine Frischpilze. So blieb uns nichts weiter übrig, genau wie schon im Mai, Stämme und Knüppel zu drehen und die auf der Unterseite häufig wachsenden Schichtpilze und resupinate Porlinge abzukratzen und einzutüten. Sie werden zur näheren Bestimmung einem Schichtpilz – Experten, der an diesem Projekt mitarbeitet, zugesandt. Am späteren Nachmittag, als wir unsere Arbeit beendet hatten, suchte ich noch in der nähe befindliche Mooskannten bzw. moosreiche Fichtenjungbestände auf. Hier zeigten sich frische Kuhmäuler, wo Kiefern dabei waren, auch mal ein Butterpilz oder Körnchen – Röhrling. Unter Birken vereinzelte Birkenpilze und unter Zitterpappeln auch eine Rotkappe. Deutlich zahlreicher gab es Fichtensteinpilze in allen Altersstadien. Stellenweise sogar recht zahlreich, so dass ich einen größeren Behälter zum trocknen vollsammeln konnte. Der Schub hatte hier allerdings seinen Höhepunkt erreicht. Junge Fruchtkörper, die noch durchbrechen wollen, waren bereits pappig und gehen ein. Die Hitze und Trockenheit würgt eine weitere Entwicklung regelrecht ab. Auch die größeren Steinpilze waren häufig nur schwach auf der Brust. Oft schlanke Stiele wie Birkenpilze und die Hüte meist auch nur recht dünnfleischig mit einsetzender Notreifung! Die Steinpilze wuchsen ausschließlich im tiefen Moos, an lichten Stellen. An anderen Standorten mit weniger Moos gab es keine Pilze. Als Auslöser des Schubes kann die Gewitterlage vom 28. August angesehen werden. Nur dort, wo stärkere Zellen rüber gingen, hat sich etwas entwickelt. Es kann weiter im Süden durchaus besser sein, in unserer Region, im Großraum Wismar, ist vorläufig kaum etwas zu erwarten.
Nur dort, wo Regen und Tau sich im tiefen Moos halten konnten, sprießen nun stellenweise die Fichten – Steinpilze (Boletus edulis). Vereinzelt sogar recht zahlreich, an vielen anderen Stellen tut sich hingegen nichts. Das Foto entstand heute im Naturpark Sternberger Seenland.
Donnerstag, 15. September – Die für diese fortgeschrittene Jahreszeit ungewöhnlich heftige und lang anhaltende Hitzewelle neigt sich langsam, aber sicher, dem Ende zu. Morgen sind bei uns im Nordosten ein letztes mal hochsommerliche Temperaturen von bis zu 30 Grad möglich. Ab dem Nachmittag bis in die Nacht zum Sonnabend kann es dann besonders in Westmecklenburg örtlich zu kräftigen Schauern und Gewittern kommen. Der große Regen, wie er vor wenigen Tagen noch möglich erschien, wird im Südosten, speziell in Bayern, vom Himmel kommen. Hier dürfte einem pilzreichen Herbst nichts mehr im Wege stehen. Bei uns hingegen wurden und werden die positiven Ansätze im Keim erstickt. Sollten laut Regenprognose von gestern Abend noch 10 – 20 l/m bei uns möglich gewesen sein, sah es heute morgen nach keinem Tropfen mehr aus. Inzwischen sind wieder einige Gewitterschauer, die zumindest vereinzelt auch höhere Regenmengen bringen könnten, im Bereich des möglichen. Grund genug für mich heute Mittag vorzeitig den „Steinpilz“ zu schließen, um nochmals die Lage in den südlicheren Regionen um Parchim herum zu peilen. Ergebnis: erschreckend! Die Dauerhitze läßt alles verdorren. Junge Fruchtkörper im Boden können nur durch sofortige, kräftige Niederschläge heraus gelockt werden, die wohl meist nicht kommen werden. Einzig Kuhmäuler erleben dieser Tage einen kräftigen Wachstumsschub, Tendenz: abnehmend!. Vereinzelt auch Körnchen – Röhrlinge und Butterpilze sowie der eine oder andere Steinpilz, heute aber meist schon überständig oder von Mistkäfern zerpflückt. Riesenschirmpilze sind mitunter soweit vertrocknet, dass sie sich allenfalls als Zugabe für Gestecke eignen. Das kurze Aufflackern an der Pilzfront wurde weitgehend abgewürgt. Diese Entwicklung wird Auswirkungen auf die Termin – Planung in den nächsten Wochen haben. Unsere 24. Großpilzausstellung sollte wieder an die 300 Frischpilzarten präsentieren. Das wird definitiv nichts, wir können froh sein, wenn es hundert werden. Dem entsprechend gibt es vom 23. – 25.09. bei uns nur die übliche Pilzausstellung mit Imbissangebot. Auch andere, große Ausstellungen, die zum Monatswechsel geplant sind, werden wohl der Trockenheit zum Opfer fallen oder verschoben werden müssen, es sei denn, morgen geschieht noch ein Wunder und die Himmelsschleusen öffenen sich doch noch.
Der Große Schmierling oder auch das Kuhmaul (Gomphidius glutinosus) erlebt dieser Tage als einer der wenigen Frischpilze einen regelrechten Wachstumsschub. Die streng an die Fichte gehaltene, leicht kenntliche Art, tritt vor allem in dicken Moospolstern am Rande von jüngeren Fichten, längst der Waldwege auf. Mit Glück, steht daneben auch der eine oder andere Fichten – Steinpilz. Schleimige Huthaut, graue, weit herablaufende Lamellen (obwohl er eigentlich ein Röhrling ist) und die leuchtend gelbe Stielbasis lassen diesen zarten und wohlschmeckenden Speisepilz leicht erkennen. Am besten sammelt man nur junge, noch recht festfleischige Exemplare. Das Foto entstand heute Abend in den Kobander Tannen.
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Vricko, das frühere Münnichwies, in der Slowakei, war ein wichtiges Ziel unserer kleinen Reise. Es ist der Geburtsort meiner Mutter, den ich wenigstens einmal im Leben besucht haben wollte.
Am Donnerstag, dem 11. August 2016, brachen Irena, Jonas und ich bei herbstlich grauem und kühlem Wetter zu einer kleinen Rundreise durch Mitteleuropa auf. Es ging zunächst über`s Erzgebirge in die Tschechische Republik und dann weiter in die Slowakei, zum Geburtsort meiner Mutter. Anschließend über Bratislava in die Österreichische Hauptstadt Wien. Dann fuhren durch den Alpenraum wieder nach Deutschland. Berchtesgarden, Bayerischzell, München, Garmisch – Partenkirchen und die Burg Trausnitz waren hier unsere Ziele. Übernachtet wurde teils unter abenteuerlichen Bedingungen im Auto, teils in Jugendherbergen. Hier einige Bilder von einer etwas anstrengenden, aber schönen Tour durch traumhafte Landschaften und einigen, teils interessanten Pilzfunden:
Unser erstes Nachtlager schlugen wir am Tharandter Wald, am Rande des Erzgebirges, auf. Für einen kurzen Moment blinzelte die Sonne durch die zähe Wolkendecke auf die von sanften Hügeln geprägte Landschaft.
Hier begrüßte uns auch der erste Pilz unserer Tour, ein Vertreter der Hartboviste (Scleroderma spec.).
Am nächsten Tag fuhren wir weiter über Tschechien bis in die Slowakei, wo wir spät in der Nacht den Geburtsort meiner Mutter, Vricko, erreichten. Am morgen erwachten wir nach einer weiteren Nacht im Auto bei diesen Finnhütten, die offensichtlich zu Mieten sind, am Rande des Ortes auf. Gleich daneben plätscherte ein eiskalter und glasklarer Gebirgsbach, der zum Waschen und Kaffee – Kochen einlud.
Nach dem Frühstück brachen wir zunächst zu einer kleinen Wanderung durch die reizvolle Berglandschaft auf. Hier soll es noch Bären und Wölfe geben, von denen wir allerdings nichts bemerkten.
Bis auf giftige Wiesentrichterlinge, die direkt auf dem kurzen Rasen bei den Finnhütten wuchsen, fanden wir leider keine weiteren Frischpilze. Dafür erfreuten uns viele Pflanzen wie beispielsweise diese prächtige Diestel.
Eine wunderbare und abgeschiedene Berglandschaft finden wir hier vor. Die Berge gehören zu den Karpaten. Wer schnell mal links oder rechts im Wald nach Pilzen ausschauen möchte, hat es nicht leicht. Entweder geht es steil abwärts oder aufwärts – ein anstrengendes Geschäft für uns Flachländer.
Die Kirche von Vricko. Im Jahre 1258 wurde der Ort von Mönchen gegründet. Mönchwiese oder Münnichwies, wie sich der Ort früher nannte, verweisen darauf. Noch heute befindet sich hier ein Klosterorden. Besiedelt wurde der Ort im laufe der Zeit von Zuwanderern aus Österreich und Bayern und die meisten Bewohner bekannten sich bis 1945 zur deutschen Volksgruppe. Nach dem 2. Weltkrieg wurden sie vertrieben und strandeten hauptsächlich in Mecklenburg und Südwestdeutschland.
Ein kleiner Steinbruch in der Nähe des Ortes animierte Jonas dazu, für seine Oma eine kleine Steinplatte mitzunehmen, um ihr diese auf das Grab auf dem Wismarer Friedhof zu legen, denn sie hatte es nicht mehr geschafft, ihren Geburtsort zu Lebzeiten nochmals zu besuchen.
Am nächsten Tag waren wir nach einer weiteren Übernachtung im Auto bereits in Wien. Hier durfte nach so viel Ernsthaftigkeit ein wenig Rummel im Böhmischen Prater angesagt sein.
Am Abend des selben Tages, Sonntag, dem 14. August, fuhren wir bei Salzburg über die deutsch/österreichische Grenze nach Bayern bis Berchtesgarden. Über den mächtigen Gebirgsmassiven türmt sich ein weiteres Gebirge auf. Gewitterwolken im Abendlicht der untergehenden Sonne. Nach drei Nächten im Auto wollten wir mal wieder in einem richtigen Bett schlafen, leider war die Jugendherberge hier bereits voll belegt, so dass wir noch ein beachtliches Stück weiter fahren mussten, denn in der Jugendherberge bei Bayerischzell war noch etwas für uns frei.
Nach der ersten Nacht in einer Jugendherbe bot sich uns am Morgen dieses traumhafte Bild, aber wir waren tatsächlich schon erwacht und alles war real.
Diese Landschaft im Voralpengebiet nennt sich Mangfallgebirge und ist sicher zu jeder Jahreszeit gleichermaßen reizvoll. Besonders im Winter auch ein beliebter Ort für Wintersportler.
Wir sind hier auf dem unteren Sudelfeld. Der direkte Blick von der Terrasse der Jugendherberge in das Land hinein. Grüne Almen und tiefe Wälder laden zum Wandern und im Winter zum Skifahren ein.
Ein Nebenfluss des Inn, der Mangfall, gab diesem Gebirge seinen Namen. Ein beliebtes Ausflugsziel der Münchener.
Das Wetter war warm, mit leichter Gewitterneigung. Von Mai bis zum 27. August bilden sich hier bei entsprechenden Wetterlagen häufig Wärmegewitter. Ein ausführlicher Wetterbericht ist in der Jugendherberge ausgehängt und wird täglich aktualisiert, mit besonderer Berücksichtigung der Gewittergefahr. Hier ist Wolkenkunde für Sommerwanderer unbedingt angezeigt. Sobald sich das Potenzial für Gewitter aufbaut, und das kann in Minutenschnelle geschehen, sollte Schutz gesucht werden.
Auf den Bergwiesen, den Almen, weiden Kühe und ihre Glocken begleiten sie bei jedem Schritt. Lila sind sie zwar nicht, aber immerhin schokoladenbraun gefleckt.
Der zugehörige Bauer wohnt in diesem prächtigen und sicher auch gemütlichen Berghof. Leider hat dieses Idyll einen bitteren Beigeschmack, denn der Musterhof wurde zwischen 1941 und 1945 von Häftlingen des KZ Dachau errichtet.
Heute unternahmen wir einen Ausflug in die Bayerische Landeshauptstadt München. Da Jonas Baden wollte, fuhren wir unter anderen auch zu den Isar – Terrassen, einem beliebten Ausflugsziel der Münchener. Hier war heute übrigens Feiertag und es war sehr voll.
Mit Schwimmen, so wie im Keezer See oder in der Ostsee, war leider nichts. Die starke Strömung in dem kalten Gebirgsfluss machten solches unmöglich. Ein kurzes Bad war aber dennoch drin.
Am zweiten Tag in Bayerischzell nutzten wir das Angebot einer Kräuterwanderung. Sie führte uns u. a. durch ein ausgetrocknetes Flussbett, das vor wenigen Tagen, während starker Regenfälle, noch ein Wildwasser war.
Am Rande des trockenen Flüsschens wuchsen zwischen Kräutern auch diese gelben, bis 2 cm breiten Becherlinge, die ich nicht näher bestimmen konnte.
Der Wendelstein ist mit 1838 Metern der höchste Gipfel des Wendelstein – Massivs. Er kann von der Jugendherberge aus zu Fuß bestiegen werden, mit der Seilbahn oder aber auch mit der Zahnradbahn erklommen werden. Wir fuhren mit der Seilbahn hinauf.
Auf mehreren Ebenen vollzieht sich hier der Gaststättenbetrieb und wer wollte, konnte zu Fuß noch höher hinauf auf eine Aussichtsplattform.
Wegweiser zeigen Länge und Ziel der jeweiligen Abstiege an. Wir aber fuhren wieder mit der Seilbahn hinunter.
Mit 1200 Metern über dem Meeresspiegel ist die Jugendherberge auf dem unteren Sudelfeld bei Bayerischzell die höchstgelegene Deutschlands. Hier herrscht kein übertriebener Luxus, sondern schlichte und gemütliche Bescheidenheit in einer majestätischen Landschaft. Wir sind sehr dankbar, dass wir hier zwei Nächte preisgünstig unterkommen konnten und möchten uns bei dem netten Herbergs – Personal nochmals ganz herzlich bedanken!
Die nächste Station war der Olympia – Ort Garmisch – Partenkirchen. Hier kamen wir wieder in der dortigen Jugendherberge unter, die besonders für Familien mit kleinen Kindern viele Spielmöglichkeiten und Angebote bereit hält. Nach nächtlichen Gewittern kondensiert die feuchte Luft zu Wolken und verdeckt die Berge zumindest teilweise.
Direkt angrenzend an das Gelände der Jugendherberge befindet sich ein Kindergarten. Hier wuchsen unter Nadelbäumen aus dem mit Holzhäcksel bedecktem Boden sehr ansehnliche Gemeine Weißtäublinge (Russula delica).
Heute stand ein Ausflug zu Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze, auf dem Programm. Auf und unterhalb des Gipfels herrscht rege Bautätigkeit. Hier befindet sich derzeit die höchste Baustelle in deutschen Landen. Es entsteht die neue Zugspitz – Seilbahn, die die alte, 1963 errichtete, ablösen soll.
So fuhren Irena und Jonas mit der betagten Bahn hinauf zum Gipfel, der leider in Wolken lag und ich schaute mich im Tal nach Pilzen um.
Einer der ersten Pilze, die mich im Fichtenwald begrüßten, war dieser, sich gerade öffnende Wimpern – Erdstern (Geastrum fimbriatum).
Bei uns nicht zu finden ist der Lachs – Reizker (Lactarius salmonicolor). Er wächst in den Bergregionen unter Tanne. Der Milchsaft ist ziemlich bitter und daher ist er nicht als Speisepilz zu empfehlen. Bei Verletzung grünt der Pilz kaum, die Milch schlägt später zu weinbraun um und charakteristisch sind auch die etwas dunkleren, schmalen, konzentrisch auf dem Hut angeordneten Zonen. Der Stiel kann ähnlich wie beim Edel – Reizker tropfig gefleckt sein.
Zwar auf dem Foto kaum zu erkennen, aber dennoch vorhanden war ein Netz auf dem Stiel – Netzstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridus).
Unter einer kleinen Buchengruppe ein weiterer bekannter, der Graugrüne Milchling (Lactarius blennius) Hier sicher nicht sehr häufig, da wenig Buchen, bei uns ein Massenpilz.
Im kurzen Moos, am Waldwegrand mit viel Kalkgestein, wuchsen diese Saftlinge (Hygrocybe spec.). Auffallend sind die dicklichen, entfernt stehenden, mit kürzeren untermischten Lamellen.
Mehrmals kam mir dieser große, süßlich riechende Rißpilz unter. Mit bis zu 10 cm Hutdurchmesser eine besonders üppige Art. Es könnte sich um den Birnen – Rißpilz (Inocybe fraudans) handeln.
Ein auf und ab, so ist das Pilzwandern in den Bergen. Es verlangt uns Flachländern schon einiges an Kondition ab. Dafür wird man aber immer wieder mit grandiosen Perspektiven belohnt.
Auf einem liegenden, toten, bemoosten Fichtenstamm wuchsen junge Nordische Porlinge (Climacocystis borealis) heraus.
An totem Fichten- oder Tannenholz wuchsen diese reinweißen, seitlingsänlichen Blätterpilze, die ich leider nicht genau zuordnen kann. Für Krüppelfüße ist der Stiel zu deutlich ausgeprägt. Am ehesten kommt der Milde Zwergknäuling (Panellus mitis) in Frage, der aber meist im Winterhalbjahr wächst. Im Gebirge sind allerdings häufig die Jahreszeiten je nach Höhenlage differenziert zu beurteilen.
Diesen Ritterling habe ich das erste mal in freier Natur zu Gesicht bekommen. Es handelt sich um den Lästigen Ritterling (Trocholoma amoenum), der ab 600 m Höhe in Bergnadelwäldern mit Kalkuntergrund vorkommt. Gerne zwischen Heidelbeeren. Daher sollte die Art eigentlich nicht bei uns wachsen, trotzdem sind in der Verbreitungskarte bei Pilzkartierung M-V drei Fundpunkte für unser Bundesland angegeben. Er gehört in die Gruppe der unangenehm, leuchtgasartig riechenden Arten und ist deshalb ungenießbar.
Diese Art ist bei uns in M-V laut Verbreitungskarte erst zwei mal nachgewiesen worden. Sie gilt in ganz Deutschland als selten und steht auf der Roten Liste in Kategorie 2 = stark gefährdet! Es handelt sich um den Blaugesäumten oder Schwarzschneidigen Rötling (Entoloma caesiocinctum).
Zu diesem Korallenpilzen (Ramaria spec.) kann ich zunächst nichts weiter sagen, bis auf das sie im moosreichen Bergfichtenwald der Alpen auf Kalkuntergrund wuchsen.
Der Hornstiel – Schwindling (Marasmius cohaerens) war am Fuße der Zugspitze allgegenwärtig. Der Steife, nach unter zu immer dunkler werdende Stiel mit dem striegeligen Basisfilz sind gute Kennzeichen, Wir finden ihn vor allem auf Holzresten in Nadelwäldern.
Oft war auch dieser bei uns sehr seltene Schleierling im moosreichen Fichtenwald vertreten. Ich fand ihn bei uns bisher nur an einer Lokalität in den Panzower Tannen. Es handelt sich um den Spitzgebuckelten Rauhkopf (Cortinarius speciosissimus). Er gehört zu den gefährlichsten Giftpilzen überhaupt. Der Genuss führt zu einer schweren Nierenschädigung, die zum Tode führen kann. Das heimtückische an der Vergiftung ist, dass die ersten Symptome erst nach Tagen oder gar Wochen auftreten können.
Einer meiner Top – Funde im basischen Fichtenwald, am Fuße der Zugspitze, waren diese bodenbewohnenden Porlinge. Sie stehen dem Semmelporling nahe, werden aber als eigene Art unter der Bezeichnung Albatrellus citrinus geführt. Das könnte man vieleicht mit Zitronengelber Semmelporling übersetzen. Der typische Semmelporling würde hier ökologisch fehl am Platze sein. Er ist in sauren Kiefernwäldern zu hause. Toller Fund, den wir bei uns wohl nicht tätigen können.
In Süddeutschen Bergnadelwäldern, aber gelegentlich auch bei uns, tritt der Zweifarbige Scheidenstreifling (Amanita battarae) auf. Nach der Riefung des Randes folgt eine deutlich abgesetzte, dunklere Zone auf dem Hut. Essbar, aber roh giftig.
Gefreut habe ich mich auch über diese schönen Täublinge. Sie wachsen im basenreichen Fichtenwald manchmal auch bei uns, hier dürften sie allerdings weitaus häufiger zu finden sein. Es handelt sich um den Stachelbeer – Täubling (Russula quelettii). Der brennend scharf schmeckende Sprödblättler ist ungenießbar. Sehr ähnlich, aber mit zitronengelben Lamellen und ebenfalls brennend scharft, ist der bei uns im sauren Kiefernwald häufige Tränen – Täubling, auch als Säufernase bekannt.
Bei diesen Pilzen, mit der in kurzer Zeit rosarot verfärbenden Milch, dürfte es sich um den Rosaanlaufenden Milchling (Lactarius acris) handeln. Er wuchs hier im kalkreichen Fichtenwald, kommt aber in der Regel unter Buchen vor.
Nach dem Irena und Jonas wieder herab geschwebt waren, war auch meine spannende Pilzexkursion beendet. Noch ein letzter Blick zurück auf das beeindruckende Zugspitz – Massiv bei Garmisch – Partenkirchen.
Die weitere Reise führte uns langsam wieder in Richtung Norden. Natürlich nicht, ohne in der Bayerischen Landeshauptstadt nochmals einen kurzen Zwischenstopp einzulegen. Ziel war das Olympiagelände mit einem Besuch des Fernsehturms. Weiter Blick auf München mit den BMW – Werken im Vordergrund.
Unser letztes Ziel war die mittelalterliche Burganlage Trausnitz in der Oberpfalz. In ihr befindet sich eine Jugendherberge in ruhiger, romantischer Lage.
Von hier aus unternahmen wir eine Pilzexkursion in den Oberpfälzer Wald. Hier sehen wir einen jungen Birkenpilz (Leccinum scabrum).
Große, stark geriefte Stinktäublinge (Russula foetens) am Wegrand im Kiefern/Fichtenwald. Bei uns eher in besseren, basenreichen Buchenwäldern.
Auch der alte Mann des Waldes, der Strubbelkopf (Strobilomyces floccopus), ist bei uns unter Rotbuchen anzutreffen, in den Gebirgen jedoch im Fichten/Tannenwald.
Der Moos-, Flechten- und Blaubeerreiche Kiefern/Fichtenwald stellte natürlich ein ideales Gebiet für die beliebten Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) dar.
Typisch für derartige Standorte, auch bei uns, ist der streng an Fichte gebundene Weinrote Graustiel – Täubling (Russula vinosa).
Für Glücksmomente sorgten auch immer wieder prächtige Fichten – Steinpilze (Boletus edulis) die Jonas hier voller Freude bestaunt.
An feuchteren Stellen mit Torfmoosen wuchsen nach Maggie – Würze riechende Bruch – Reizker (Lactarius helvus), die zwar schwach giftig sind, getrocknet und gemahlen aber als Würzpulver verwendet werden können.
Auch Eierschwammerln oder besser bekannt unter Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) waren im kurzen Moos vertreten.
Mit der Einordnung dieser jungen Milchlinge (Lactarius spec.) habe ich so meine Schwierigkeiten. Zunächst dachte ich an den Dunklen – Duftmilchling, aber der beim Trocknen auftretende Kokos – Geruch wollte sich nicht einstellen. Sie ähneln auch dem bei uns unter Eichen wachsenden Wässrigen Milchling ein wenig, waren aber kräftiger im Wuchs und sonderten, wie man sieht, weißen Milchsaft ab.
Der Lila- oder Safranfleischige Dickfuß (Cortinarius traganus) ist in unseren Breiten kaum zu finden. Umso mehr freute ich mich über dessen Fund. Die Pilze sind allerdings schon stark trockengeschädigt und verblasst, aber das safrangelbe Fleisch verriet in eindeutig. Er schmeckt ekelhaft und bei Genuss führt zu heftigem Erbrechen.
Am morgen des 19. August traten wir die Heimfahrt an. Ein letzter Blick zurück auf den verträumten Ort Trausnitz mit seiner historischen Burganlage, in der wir nächtigen durften. Übrigens findet hier vom 2. – 4. September 2016 ein Ritterfest satt.
Soweit einige Impressionen unserer kleinen Urlaubsreise.
Vricko, im Hauerland, das frühere Münnichwies, in der Slowakei, war ein wichtiges Ziel unserer kleinen Reise. Es ist der Geburtsort meiner Mutter, den ich wenigstens einmal im Leben besucht haben wollte.
Freitag, 19. August – Heute Abend sind wir wieder von unserer kleinen, aber recht umfangreichen und anstrengenden Urlaubsreise zurück in der Heimat angelangt. Am 11. des Monats sind wir gestartet. Die Tour führte uns zunächst mit dem Auto über das Erzgebirge und der Tschechischen Republik weiter in die Karpaten, in den Verwaltungsbezirk Martin, mit der Ortschaft Vricko, dem Geburtsort meiner Mutter, in der heutigen Slowakei. Dann ging es über Bratislava weiter in die Österreichische Hauptstadt Wien. Von dort aus fuhren wir nach Bayern. Zunächst bis Berchtesgarden und dann für zwei Tage in das Mangfallgebirge mit einem Abstecher nach München. Schließlich ging es nach Garmisch – Partenkirchen, mit dem Besuch der Zugspitze, und schließlich in den Oberpfälzer Wald. Bei herbstlicher Kühle starteten wir und fuhren direkt in den schweißtreibenden Sommer. Für Pilze war leider nur wenig Zeit, aber trotzdem konnte ich einige interessante Alpen – Arten finden und auch im Oberpfälzer Wald gab es einiges zu entdecken, darunter auch die herrlichsten Fichten – Steinpilze. Insgesamt sah es aber auch nicht pilzreicher als derzeit bei uns aus. Es wuchs etwas, aber nicht in Massen. Einen ausführlichen Bericht gibt es in Kürze.
Ein Edel – Reizker aus dem Alpengebiet, den es bei uns nicht gibt. Der Lachs – Reizker (Lactarius salmonicolor). Er wächst unter Tannen und Fichten. Er grünt nur wenig und bei Verletzung austretender Milchsaft wird nach längerer Zeit weinrot bis orangebraun. Der Geschmack ist ziemlich bitter, so dass er meiner Meinung nach nicht als Speisepilz empfohlen werden kann. Standortfoto am 17.08.2016 am Fuße der Zugspitze.
Sonnabend, 20. August – Pünktlich zur geplanten Pilzwanderung waren wir also wieder zu hause. Sie führte uns heute in den Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide bei Neu Sammit. Saure, arme Nadelwälder mit Heidekraut, Blaubeeren und Moos. Ein klassisches Gebiet für Speisepilzfans. Speisepilze gab es heute auch, so dass Maronen, Pfifferlinge, Ziegenlippen, Steinpilz und Krause Glucke in die Körbe der Sammler wanderten. Auch einiges andere wie Täublinge, Milchlinge, Schirmpilze, Flämmlinge, Rüblinge, Schwefelköpfe und sogar Reifpilze waren vertreten, so dass eigentlich jeder auf seine Kosten kommen konnte. Die Pilzmahlzeit war gesichert und auch die Wissbegierde konnte befriedigt werden. Allerdings war vielen Pilzen das recht trockene Wetter bereits anzusehen. Der Bericht dazu folgt in Kürze.
Auch einige Reifpilze oder Zigeuner waren heute vertreten. Einer der schmackhaftesten Speisepilze und hier noch recht häufig. In anderen Regionen ist er teils stark zurück gegangen, was in erster Linie auf die Überdüngung der Landschaft zurück zu führen sein dürfte. Größere Mengen des schmackhaften Pilzes sollten ohnehin nicht genossen werden, da er ähnlich wie Anis – Champignons, Schwermetale anreichern soll. Standortfoto am 20.08.2016 in der Schwinzer Heide.
Sonntag, 21. August – Jonas hat bekanntlich weiterhin Ferien und möchte natürlich seine Freifahrten auf seinem Schüler – Ferienticket ausnutzen. Dazu gehörte auch wieder eine Fahrt in die Hauptstadt. Dazu begleitete ich ihn heute. In Berlin angelangt, führten wir eine Stadtrundfahrt mit dem Bus durch und besuchten eine Ausstellung zur Film- und Fernsehgeschichte. Kaum dass wir den offenen Doppeldecker – Bus bestiegen, verfinsterte sich der Himmel und ein kräftiges Gewitter zog auf. Es schüttete wie aus Kübeln und nach wenigen Minuten waren die Straßen überschwemmt und die Autos kamen uns wie Bote auf einer Wasserstraße vor. Das hat gepunktet! In Mecklenburg gab es zwar örtlich auch den einen oder anderen kräftigeren Schauer, aber mit dem Berliner Gewitter konnten diese kaum verglichen werden. Als wir am späten Nachmittag den Zug in Richtung Wismar bestiegen, zog eine neue Gewitterfront auf, die nochmals kräftige Schauer im Gepäck hatte. Pilze haben wir auf unserer Großstadt – Tour leider keine finden können.
Dafür aber am Donnerstag im Oberpfälzer Wald in Bayern im sauren Kiefern- und Fichtenhochwald die herrlichsten Steinpilze. Prachtkerle schoben hier neben einigen Maronen und Gallen – Röhrlingen aus dem moosigen Waldboden. Standortfoto am 18.08.2016.
Montag, 22. August – Als wir am 11. August unsere Rundtour in den Süden begannen, fuhren wir bei bewölktem, herbstlich kühlem Wetter los. Dieses begleitete uns bis in die Slowakei. Zwei Tage später zog dort, genauso wie in Österreich und Südbayern, der Sommer ein. Es wurde richtig warm und in den Alpen entluden sich Wärmegewitter. Hier war der Boden gut durchfeuchtet und es herrschte bestes Pilzwetter. Inzwischen war es ja auch in Mecklenburg wieder sommerlicher geworden, leider aber ohne nennenswerte Niederschläge. Diese stehen in den nächsten Tagen auch nicht auf dem Programm. Statt dessen scheint der Sommer nun das nach holen zu wollen, was er in den letzten Wochen, ja Monaten, bei uns versäumt hat – Sonne satt bei brütender Hitze! Frühestens am Wochenende können einige Wärmegewitter für etwas Abkühlung sorgen. Angesichts dieser Entwicklung und auch im Hinblick auf das trockene Wetter der letzten Zeit, wird es zum Einbruch an der Pilzfront kommen. Spätestens übernächste Woche dürfte es sich kaum noch lohnen, auf Pilzpirsch zu gehen. Bis auf Pfifferlinge und Krause Glucken, die vieleicht weiterhin durchhalten werden. Auch Schwefelporlinge sind wieder frisch erschienen. Das war es dann auch endgültig mit dem diesjährigen Pilzsommer. Sollte es aber bis spätestens um den 10. September zu ergiebigen Regenfällen kommen, können die Liebhaber wärmeliebender Raritäten immer noch hoffen. Die anstehende Hitze könnte doch noch etwas aus der Reserve locken. Heute habe ich die Ausstellung wieder aufgebaut. Es liegen 121 Arten auf den Flächen. Estmals in diesem Jahr dabei: Jodoform – Täubling, Chromgelber Graustiel – Täubling, Kirschroter Spei – Täubling, Echter Wald – Champignon, Feuer – Schüppling, Rotbrauner Flämmling, Muschelkrempling, Lila – Dickfuß, Semmelstoppelpilz, Reifpilz, Schmarotzer – Röhrling, Schwarzhütiger Steinpilz, Sandpilz, Apfel – Täubling, Buckel – Täubling, Bruch – Reizker und Olivgrüner Milchling.
Nach nächtlichen Gewittern war ich am 17. am Fuße der Zugspitze auf Pilzpirsch, um mir die Alpen – Pilzflora zumindest für kurze drei Stunden etwas näher anzuschauen. Direkt unterhalb der Seilbahn am kalksteinigen und kurz – moosigen Waldwegrand fand ich diese kleinen Saftlinge (Hygrocybe spec.). Auffallend sind die wenigen, weit stehenden, mit kürzeren untermischten Lamellen. Standortfoto.
Dienstag, 23. August – Heute enden ganz offiziell die Hundstage, die häufig heißeste Zeit des Jahres, die am 23. des Vormonats begann. Tatsächlich steht uns aber bis einschließlich Wochenende die massivste Hitzewelle des ganzen Sommers bevor. Wärmerekorde für Ende August können purzeln. Dazu Sonne satt. Regen ist frühestens zum Start in die kommende Woche möglich. Danach könnte es wechselhaft mit Niederschlägen bei gemäßigten Temperaturen weitergehen. – Heute Abend fand unsere traditionelle Abendwanderung statt. Anders als bei unserer Nachtwanderung, die Freitag ansteht, handelt es sich hier nur um einen kleinen Abendspaziergang in Stadtnähe. Das heißt nicht, dass wir hier keine Pilze finden, heute aber war von ihnen bis auf Mehltaupilze an Eichenlaub und einem Wiesen – Staubbecher weit und breit nichts zu sehen. Da sich momentan und besonders zum Herbst hin viele Veranstaltungen anbahnen, wird sich die jeweilige Berichterstattung darüber leider verzögern. Momentan ist gerade ein Bericht von unserer kleinen Urlaubsreise in Arbeit und der Rückblick auf unsere Pilzwanderung von Sonnabend hängt in der Warteschleiße. Es wird in den nächsten Wochen und Monaten wahrscheinlich häufiger einen Rückstau geben, da auch viele andere Arbeiten anstehen. Leider habe ich keine Sekretärin, die mir einiges abnehmen könnte.
Und hier noch ein weiteres Urlaubsfoto. Bei meiner Pilzwanderung am Fuße der Zugspitze fand ich auf einem toten Fichtestamm diese jungen und weichfleischigen, orangegelben Porlinge. Es handelt sich sehr wahrscheinlich um den in unseren Breiten seltenen Nordischen Porling (Climacocystis boreals). In der Verbreitungskarte von M-V sind allerdings 4 Fundpunkte vorhanden. Ansonsten finden wir die Art hauptsächlich in Skandinavien und in Berglagen. Standortfoto.
Mittwoch, 24. August – Meine heutige Kartierungsexkursion führte mich in die Teßmannsdorfer Tannen am Salzhaff, also direkt an der Ostsee, Messtischblattquadrant 1935/2. In 1935/1 ist kein Wald, sondern im wesentlichen nur Wasser und die gegen öffentlichen Zutritt gesperrte Halbinsel Wustrow, die von der Wehrmacht und später von den Russen als Übungsgelände genutzt wurde. Sandige Böden mit Kiefernbestände, stellenweise mit reichlich Birken durchmischt und auch kleinere, vielversprechende Bucheninseln sowie eingestreute Eichen. Teils ziemlich verwachsen mit vielen Brombeeren, teils richtig hagere, moosige Bereiche, bestens geeignet für Maronen, Steinpilze oder sogar Pfifferlinge. Letztere konnte ich heute nicht feststellen und auch sonst wäre es für den normalen Pilzsammler sehr bescheiden ausgefallen. Stellenweise gab es aber reichlich Frischpilze. Besonders in den Bereichen mit Birken waren viele Flatter – Milchlinge neben einigen Täublingen vertreten. Übrigens waren fast alle Pilze frisch gewachsen und in sehr guter Qualität, was mich direkt überraschte. Hier die Artenliste: Eichen – Filzröhrling, Eichen – Wirrling, Widerlicher Täubling, Eichen – Milchling, Dickschaliger Kartoffelbovist, Perlpilz, Marone, Wurzelschwamm, Gemeine Stinkmorchel, Gelbweißer Täubling, Flatter – Milchling, Echter Steinpilz, Kahler Krempling, Birken Spei – Täubling, Glanztäubling, Schmetterlingstramete, Gemeiner Violettporling, Rosablättriger Helmling, Rosa – Helmling, Rettich – Helmling, Rotfüßchen, Buckel – Täubling, Flockiger Trompetenschnitzling, Gelber Knollenblätterpilz, Blutroter Täubling, Zedernholz – Täubling, Fleischroter Speisetäubling, Vielfarbiger Täubling und Rehbrauner Dachpilz. Irena war heute übrigens auch im Wald nahe Brüel. Sie konnte in einem Jungeichenbestand reichlich Pfifferlinge in Top – Qualität und Größe finden. Auch Steinpilze waren dabei. Es ist also gar nicht so schlecht. Mit etwas Glück lohnt es sich momentan durchaus.
Im sandigen Kiefern/Birken – Mischwald hätte ich eigentlich Birkenpilze erwartet, aber keine Spur von ihnen. Statt dessen dieser junge und feste Fichten – Steinpilz (Boletus edulis).
Donnerstag, 25. August – Jetzt schlagen die verspäteten Hundstage richtig zu. Heute haben auch wir an der Küste die 30 Grad Marke erreicht. Morgen kann es noch einen Tick heißer werden, dann scheint zumindest bei uns in Küstennähe die größte Hitze gebannt, während es im Rest Deutschlands noch bis einschließlich Sonntag brütend heiß bleiben soll. Grund für die etwas angenehmeren Temperaturen sind schwache Störungen, die in Küstennähe von Südwest nach Nordost entlangschleifen. Dabei steigt ab der Nacht zu Freitag das Gewitterrisiko schon etwas an. Örtlich sind dann schon kräftige Gewitter möglich, bevor nach aktuellem Stand ab der Nacht zu Sonntag schwere Gewitter aufziehen können, mit enormen Regenmengen im Gepäck! Auch am Sonntag bis in der Nacht zum Montag sind noch unwetterartige Entwicklungen möglich. Werden die Niederschläge tatsächlich auch in unseren Regionen ergiebig ausfallen, können wir ab Mitte September mit dem Durchstarten der Hochsaison rechnen. Aber erst einmal abwarten, wir haben schon oft gute Regenprognosen gehabt und was letztendlich zusammen kam war für die Katz. – Heute rief mich Pilzfreundin Angelika Boniakowski an und informierte mich über ihre Erfolge an der Pilzfront während unserer Urlaubsreise. Sie war mit ihrer Steinpilz – Ernte durchaus zufrieden. Es war ihrer Meinung nach ein recht ordentlicher Schub. – Morgen steht nun wieder unsere traditionelle Nachtwanderung an. Sie führt durch die Lewitz – Region, siehe unter „Termine“. Wie im letzten Jahr auch, haben wir wieder heißes Wetter mit zumindest leichter Gewittergefahr. Hoffen wir, das wir Gewitterfrei durch die Nacht kommen. Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 115 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr dabei: Rosa – Helmling (normal Form), Rostfleckiger Helmling, Rettich – Helmling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling (gelbstielige Form), Trügerischer Hexen – Röhrling.
Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) schon geordnet und zum trocknen bereit gelegt. Etwa 1 Kilogramm, alle in dieser Größe und Qualität, fand Pilzfreundin Irena gestern mit Steinpilzen zusammen in einem Eichenjungbestand. Ein Teil wurde allerdings auch gleich geschmort, der Rest landete auf dem Trockner. Getrocknete Pfifferlinge sollten aber zu Pulver gemahlen werden, da man sie am Stück nicht mehr weich bekommt. Pulverisiert ist es wohl das edelste Pilzwürzpulver das man sich vorstellen kann. Die gelbe Farbe und der wunderbare Pfifferlingsduft ist auch dann noch präsent. Nach längerer Lagerung soll das Aroma allerdings schwächer werden, erzählte mit mal ein Pilzfreund, der ebenfalls nach dieser Methode überschüssige Pfifferlinge konservierte.
Freitag, 26. August – Der heißeste Tag des Jahres war das heute in unserer Region. Die Temperatur stieg deutlich über 30 Grad. Zum späten Nachmittag und Abend sprang dann an einer schwachen Konvergenz der Wind plötzlich auf Nordwest und die Temperatur sackte zumindest in Küstennähe auf um 25 Grad ab. Weiter im Binnenland blieb es noch bis zum Abend wärmer. So starteten wir heute bei noch schweißtreibenden Temperaturen zu unserer diesjährigen Nachtwanderung. Ziel war, so wie im letzten Jahr, die Lewitz – Region am Stör – Kanal. Gegen Mitternacht gab es dann an einem Rastplatz mitten im Wald unser Nachtmahl. Irena hatte reichlich herzhafte Waldpilzsuppe aus Stockschwämmchen und Maipilzen, Pellkartoffeln mit Quark sowie manches mehr für uns vorbereitet. Pilze gab es recht zahlreich im Schein unserer Stirnlampen zu entdecken. Am häufigsten tauchten im Lichtkegel giftige Kartoffelboviste auf. Aber auch der Speisepilz – Fan kam auf seine Kosten. Ganz junge Schopftintlinge gleich zu Beginn: Stockschwämmchen, Schirmpilze, Maronen und Täublinge sollten folgen. Die Nacht war nahezu windstill und sternenklar und der Ruf der Nachtvögel war weithin zu hören. Romantik pur in einer lauen Sommernacht!
Gleich zu Beginn begrüßte uns am Fuße einer alten Eiche am Forsthof in Bahlenhüschen dieser Leberpilz (Fistulina hepatica). Er war schon sehr verhärtet und blieb am Baum. Ganz jung könnte er gegessen werden, dürfte aber aufgrund seiner herb – säuerlichen Geschmacksstoffe nicht gerade eine Delikatesse darstellen. Standortfoto am 26.08.2016.
Sonnabend, 27. August – Heute war erstmal ausschlafen angesagt, denn ich war nach unserer Nachtwanderung erst gegen 3 Uhr in der Frühe zu hause. Nach zwei heißen Tagen waren die Temperaturen heute bei uns sehr angenehm. Die Hitze war verschwunden. Jetzt am Abend bewölkt es sich allmählich und es kommt Bewegung in die Wetterküche. Im laufe der Nacht könnte es gewittrig werden. Mit den Gewittern kehrt morgen dann die große Hitze auch bei uns wieder zurück, bevor am Nachmittag und Abend eine Kaltfront diese wieder ausräumen wird. Das geht mit kräftigen Gewittern einher, die örtlich hohe Regenmengen und Überschwemmungen bringen können. Die sehr hohen Regenmengen, die sich noch vor zwei Tagen andeuteten, wird es wohl nicht geben. Nach kurzer Abkühlung geht es in der nächsten Woche mit den Temperaturen wieder deutlich nach oben, so dass der Spätsommer in eine neue Runde starten wird. Es hat sich mittlerweile eine Wetterlage eingestellt, wie sie eigentlich für die Hundstage typisch wäre, an denen es in diesem Jahr viel zu kalt war.
Ab und an schallten euphorische Begeisterungsrufe über schöne Steinpilze durch den stillen, nächtlichen Wald, am späten Freitag Abend, während unserer Nachtwanderung. Große Enttäuschung beim näheren Betrachten. Die rosa gefärbten Röhren deuten auch ohne Kostprobe einwandfrei auf ungenießbare Gallen – Röhrlinge (Tylopilus felleus) hin.
Sonntag, 28. August – Im laufe der Nacht hatten sich die Gewitter in Sichtweite zu uns vorgearbeitet, dass heißt, es war Richtung Westen und Nordwesten reichlich Wetterleuchten zu sehen und stellenweise fielen erste Tropfen. In der Frühe hatte sich dann zwischen Wismar und Rostock eine kleine Gewitterfront gebildet, die für erste, heftigere Regengüsse zwischen Neubukow und Rostock sorgte. Tagsüber wurde es wieder vielfach sonnig und heiß, bevor es sich am spätereren Nachmittag langsam zuzog und sich anschließend weit verbreitet zum Teil schwere Gewitter entluden. Davon wurde unser gesamtes Einzugsgebiet erfasst. Ergiebig waren die Niederschläge aber meist nur im südlichen Mecklenburg. Stellenweise richteten Großhagel und starke Gewitterböen Schäden an. In Keez kamen bei den mehrstündigen Gewittern knapp 20 Liter zusammen. Spitzenreiter soll Marnitz mit 36 Litern gewesen sein. Weitere Werte: Boizenburg 18 l, Schwerin 13 l, Rostock 6 l und Goldberg 5 l. Es wurde also überall mal nass, für einen allgemeinen, herbstlichen Durchbruch an der Pilzfront reicht es größtenteils aber nicht aus.
Wilde Wolkenformationen in Keez, gestern am frühen Abend, beim Aufzug des ersten, heftigen Gewitters. Weitere Zellen entstanden in der brodelnden Wolkenmasse immer wieder neu und in kürzester Zeit. Kaum war ein Gewitter durch, folgte Minuten später bereits das Nächste. Bis gegen 22.00 Uhr ging es rund, als nochmals eine sehr blitzintensive Abschlusszelle aufzog, bevor sich das Wetter danach wieder beruhigte.
Montag, 29. August – Heute hat es sich deutlich abgekühlt und bei leicht aktivem Rückseitenwetter gab es noch schwache Schauer und lebhaften Wind. Schauer und Wind lassen nun wieder nach und das nächste Sommerhoch ist im Anmarsch. Die Temperaturen steigen also wieder an und gebietsweise kann auch neuerlich die 30 Grad – Marke erreicht oder überschritten werden. Das wird aber wohl nicht bei uns der Fall sein, da zeitweise Wolken Schatten spenden können. Am Wochenende kann neuer Regen in Form von Schauern und Gewittern aufziehen. Ein ergiebiger, flächendeckender Landregen, der einen soliden Grundstock für den Pilzherbst legen könnte, ist aber wohl nicht in Sicht. Im Gegenteil, nach den möglichen Gewittern am kommenden Wochenende soll sich schon wieder ein neues Schönwetterhoch festsetzen. Dieses dürfte bedeuten, dass zwar aufgrund der gestrigen Niederschläge und möglicher Regenfälle am kommenden Wochenende, eine leichte Entspannung eintreten dürfte und gebietsweise, in den von ergiebigeren Gewittern getroffenen Gebieten, sogar ein Wachstumsschub möglich ist, aber in den meisten Regionen, insbesondere im Nahbereich, ist zunächst nur mit einem sehr verhaltenen Pilzwachstum bis weit in den September hinein, zu rechnen.
Dieses Foto entstand gestern. Es zeigt einen Echten Zunderschwamm (Fomes fomentarius) an einer alten Pappel bei Sternberg. Die Oberseite ist allerdings untypisch hell, ja fast schon weiß. Interessant auch die versponnenen Strukturen auf der Unterseite. Wer hier so gesponnen hat, ob Spinner oder Spinnen, kann ich leider nicht sagen.
Dienstag, 30. August – Zwar ist es auch in unserer Region in den letzten Wochen und Monaten viel zu trocken gewesen, aber in anderen Landstrichen Deutschlands ist es teilweise noch wesentlich stärker ausgetrocknet. Seit einigen Tagen beobachte ich, das besonders Pappeln bereits ihr Laub fallen lassen, wie im Oktober. Für die großen Bäume, die gern auch auf sandigen Böden stehen, reichen die spärlichen Regenfälle kaum aus. Da können unsere Großpilze doch noch schneller und flexibler reagieren. Zumindest in den von stärkerem Gewitterregen am Sonntag getroffenen Regionen, könnte es in den nächsten Wochen deutlich besser werden. Wo die Niederschläge aber noch nicht ausreichten, um nennenswert etwas zu bewirken, besteht noch Hoffnung für das kommende Wochenende. Nach einer mäßig warmen Phase steht am Sonntag/Montag das nächste Tief an. Es kann nach aktuellem Stand bei uns nochmal 10 – 20 l/qm bringen. Besonders für Sonntag ist kräftiger Gewitterregen bei herbstlich kühlen Temperaturen und viel Wind vorhergesagt. In Kombination mit den kürzlich gefallenen Niederschlägen könnte es dann in einigen Regionen deutlicher bergauf gehen. Danach setzt sich schon wieder das nächste Spätsommerhoch durch. Hoffen wir also, dass Sonntag nochmal ordentlich pilzliches Leben spendendes Nass vom Himmel fällt. Vielleicht aber nicht gerade zu der Zeit, zu der wir uns mit den Rehnaer Pilzfreunden und interessierten Gästen wieder am Roten See treffen. Siehe unter „Termine“.
Auch wenn wir momentan wieder eine kleine Durststrecke durchschreiten, schöne Funde sind dennoch und besonders in den nächsten Wochen auch zunehmend möglich. So konnte Lorchelfreund Christian Ehmke dieses Europäische Goldblatt (Phylloporus pelletieri) entdecken und fotografieren. Die zu den Röhrlingen zählende Art wächst meist einzeln in Laub- und Nadelwäldern sowie in Parkanlagen auf Kalk – und Silikatböden. Zwar essbar, aber kaum lohnend und schützenswert.
Mittwoch, 31. August – Da wieder Mittwoch war, stand heute eine Kartierungsexkursion auf dem Programm. Dran war Messtischblatt 1935/3. Das Problem bestand allerdings darin, dass es in diesem Messtischblattquadranten kaum Wald gibt. Kleine Nadelwaldstreifen direkt am Ufer der Ostsee zwischen Klein Strömkendorf und Pepelow sind von Campingplätzen und Ferienobjekten durchsetzt. Es blieb mir nur ein winziger Zipfel des Hohenkirchener Waldes übrig. Überwiegend Kiefernwald auf Sand. Durchsetzt mit einigen Birken und Lärchen, angrenzend an ein kleines, trockenes Pappel/Erlengebiet. Gesäumt teilweise von Eichen. Ein äußerst unattraktives Stück, da größtenteils von Brennnesseln und Brombeeren durchwuchert sowie mit viel herumliegendem Reisig, was das Laufen erschwerte. Nur die Eichenkannte zur Straße hin und ein kleiner Birkenbereich im inneren sahen etwas besser aus. Von den Regenfällen vom Wochenende war hier nichts zu sehen. Der Boden staubtrocken, so dass bis auf Kartoffel – Boviste und einer Stinkmorchel nicht die Spur eines Frischpilzes zu finden war. Hier herrscht absolute Dürre und auch das Gras der umliegenden Koppeln hatte sich größtenteils braun gefärbt. Somit war es heute die mit Abstand schlechteste Kartierungsaktion des ganzen Jahres. Ich hatte wirklich zu tun, um wenigsten eine Handvoll Arten zu schreiben. – Insgesamt kann der August, der schon als Einstieg in die Hochsaison gilt, in unserer Region als sehr durchwachsen angesehen werden. Es gab zwar zeit- und gebietsweise durchaus einiges an Frischpilzen, aber wir haben das im August auch schon ganz anders erlebt. Entweder war es so trocken, dass wirklich nichts wuchs, oder aber man konnte sich vor Frischpilzen kaum retten. So können wir im großen und ganzen noch zufrieden sein. – Hier die wenigen Pilzarten, die ich heute finden und notieren, teils auch fotografieren konnte. MTB: 1935/3 – Waldzipfel bei Stove: Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Zinnoberroter Pustelpilz, Rindensprenger an Quercus, Zweifarbiger Knorpelporling, Flacher Lackporling, Unförmiger Knorpelporling, Striegeliger Schichtpilz, Rotrandiger Baumschwamm und Gemeine Stinkmorchel.
Bei allem Frust gab es dennoch ein aufmunternden Lichtblick. An einem toten Eichenast wuchs in recht großer Ausdehnung der Zweifarbige Knorpelporling (Gloeoporus dichrous). Ein nicht alltäglicher Fund und für mich immer noch Anlass zu besonderer Freude, da der Pilz als selten gilt. Wir haben in M-V nun zwar schon etliche Nachweise, aber trotzdem immer noch ein Erlebnis. Typisch ist die blasse, wulstige, Hütchen bildende Kannte, die im deutlichen Kontrast zu der rosaviolettbräunlichen Fruchtschicht steht. Die kleinen Poren sind zudem selbst noch mal weißlich umsäumt.
Weiter geht es unter: „Wetter/Pilze September 2016/1“.
Ab Hochsommer bis in den Herbst können wir am Fuße alter Eichen diese blutigfleischigen Pilzfruchtkörper finden, die Ochsenzunge oder Leberpilz (Fistulina hepatica). Der unverwechselbare Porling ähnelt wirklich einem frischen Stück Leber und kann nach Wässern auch wie diese gebraten werden. Geschmacklich würde ich allerdings schon ein Stück echter Leber vorziehen. Foto am 31.07.2016 in der Neukloster Forst.
Montag, 01. August – Nun starten wir in die letzte Sommerrunde. Ob der August wohl ein vollwertiger und guter Pilzmonat werden dürfte, weiß zu diesem Zeitpunkt niemand. Aus jetziger Sicht sieht es günstig diesbezüglich aus. Zumindest in dieser Woche soll es beim Wetter in etwa wie bisher weitergehen. Gemäßigte Temperaturen und immer wieder Regen. Wie schon in den Vorwochen des öffteren, deuten die Wettermodelle ab dem kommenden Wochenende ein Sommerhoch an, das trockene Luft und Wärme im Gepäck haben soll. Ob es sich jedoch tatsächlich festsetzen kann, steht noch in den Sternen. Die Chancen dafür dürften aber größer werden. Auf jeden Fall sollte aber die erste Augusthälfte noch Pilzzeit sein und ich rechne auch damit, dass es für den normalen Pilzsammler wieder etwas interessanter werden dürfte. Sollte es dann doch nicht für längere Zeit trocken und warm bleiben, könnte in der zweiten Hälfte des Monats vielleicht schon der Pilzherbst beginnen, wenn nicht, dann wohl erst im laufe des September oder Oktober. – Heute habe ich die Ausstellung wieder neu bestückt. Es liegen 133 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr dabei: Leberpilz, Hasen – Röhrling, Herber Zwergknäuling, Rosa – Helmling (weiße Form), Weißrosa Rißpilz, Kerbrandiger Trichterling, Rotschuppiger Rauhkopf, Würziger Tellerling, Kegelschuppiger Schirmpilz, Trockener Schneckling, Kornblumen – Röhrling, Gestreifter Teuerling, Braunfleckender Milchling, Brauner Leder – Täubling, Grüngefelderter Täubling, Falber Milchling und Morse – Täubling.
Unscheinbar und leicht zu übersehen schoben gestern am Waldweg des Sophienholzes zwischen Goldebee und Nevern etliche Hasen – Röhrlinge (Gyroporus castaneus) aus dem Waldboden. Zusammen mit dem Kornblumen – Röhrling sind sie die einzigen heimischen Vertreter dieser Röhrlings – Gattung. Der knorpelig berindete Stiel ist bei beiden Arten im inneren zellig hohl. Die warmbraunen Farben erinnern an ein Hasenfell. Der Hasen – Steinpilz, wie er in alten Büchern mitunter bezeichnet wird, ist essbar, sollte aber aufgrund seiner relativen Seltenheit nicht in der Küche Verwendung finden. Standortfoto am 31.07.2016 im Sophienholz.
Dienstag, 02. August – Gestern Abend informierte mich Raritäten – Jäger Andreas Okrent über die enttäuschende Pilzlage im Haushalt Forst. Einfach nichts los! Ähnliches berichtet Pilzfreundin Angelika Boniakowski aus dem Züsower Forst. Beides Waldgebiete auf besseren, schweren Böden, die im Frühsommer schon so verheißungsvoll durchstarteten mit vielen Sommersteinpilzen. Nur vereinzelt, so wie im Sophienholz, dass aber mit Sand durchmischt ist, können diese Waldtypen zur Zeit punkten. Aber auch hier sind es nicht alle Bereiche des Waldes, die reichlich Pilze sprießen lassen. Ursächlich dafür könnten die unterkühlten Temperaturen des derzeitigen Hochsommers sein. Diese Wälder brauchen anscheinend hohe Temperaturen, um die sommerliche Pilzflora richtig aufleben zu lassen. Diese hatten wir im Mai und Juni schon reichlich. Der Sommer, wie wir ihn uns vorstellen, fand bei uns zu dieser Zeit statt und die Pilze reagierten darauf. Insgesamt haben wir natürlich pilzfreundliches Wetter. Wer erfolgreich sein möchte, sollte zur Zeit wohl eher auf leichteren Böden unterwegs sein. Hier gibt es an klassischen Speisepilzen momentan zumindest Pfifferlinge recht reichlich. So konnte Angelika im Neukloster Forst auf den Sandböden eine gute Ernte Eierschwämme einfahren. Insbesondere dort, wie die meisten Sonntagssammler nicht schauen. Das sind Stellen, wo die Pilze nicht schon ganz klein zu sehen sind, sondern erst, wenn sie fast ausgewachsen sind. Auch Andreas konnte gestern im etwas sandigeren Radebachtal noch glücklich werden. Er entdeckte zum ersten mal in seinem Leben Bärentatzen am Standort und konnte außerdem noch den sehr seltenen Grünenden Kammporling in diesem Raritäten – Kabinett aufspüren. So schlecht ist es also doch nicht, nur gewusst wo und eine gehörige Portion Glück sollte natürlich immer dabei sein. Ich Denke, es ist inzwischen schon recht interessant geworden und täglich dürfte die Artenvielfalt reichhaltiger werden. Nur die Liebhaber wärmeliebender Arten werden wohl nicht mehr richtig auf ihre Kosten kommen, denn das mögliche Sommerhoch scheint nach neuesten Erkenntnissen auf sehr wackligen Füßen zu stehen!
Einer meiner interessantesten Funde der Sonntagsexkursion im Neukloster Forst waren diese Rißpilze mit ihren auffallenden Rötungen. Zunächst dachte ich an den Rötenden Rißpilz (Inocybe godeyi), aber nach genauerer Untersuchung dürfte es sich um den Weißrosa – Rißpilz (Inocybe withei) handeln. Von manchen Autoren wird er nur als rötende Form des häufigen Seidigen Rißpilzes angesehen. Er wuchs in einer Jungeichenschonung am Übergang zu Altbuchen. Giftig! Standortfoto im Neukloster Forst bei Neumühle.
Mittwoch, 03. August – Zwischen 5 und 15 Liter sind heute verbreitet gefallen. Ein richtig trüber, regnerischer Sommertag, wie wir ihn lange nicht mehr hatten. Nachdem der stärkste Regen durchgezogen war, fuhr ich in den Wald. Heute stand eine Kartierungsexkursion auf dem Programm. Ich suchte ein Waldgebiet zwischen Schimm und Moltow aus. Laub – und Nadelwälder mit moorigen und sumpfigen Stellen, teils basenreich, teils sauer und überwiegend sandig. Streckenweise ziemlich verkrautet, aber auch mit hageren Eichen/Buchen – Ecken und moosigen Fichtenstücken. Kein Vergleich zum Artenreichtum des Sophienholzes heute vor einer Woche. Unter dem Motto „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ hatte ich zu tun, um wenigstens knapp halb so viele Pilzarten zu notieren, als vor einer Woche. Auch das Arten – Niveau ist kein Vergleich zum Sophienholz. Für Speisepilzfreunde war hier rein garnichts zu holen, außer Lilablättrige Mürblinge, die vorzügliche Suppenpilze darstellen, aber die sind eher etwas für Kenner. Hier die Artenliste zu MTB: 2135/3: Lilablättriger Mürbling, Veränderlicher Spaltporling, Violettstieliger Täubling, Waldfreund – Rübling, Echter Zunderschwamm, Wurzelschwamm, Klebriger Hörnling, Rosablättriger Helmling, Striegelige Tramete, Kahler Krempling, Samtiger Schichtpilz, Gelbe Lohblüte, Birkenporling, Zimtfarbener Weichporling, Löwengelber Porling, Knopfstieliger Rübling, Gemeine Stinkmorchel, Breitblatt, Hornstiel – Schwindling, Rehbrauner Dachpilz, Schmetterlingstramete, Glimmer – Tintling, Herber Saftporling, Grünblättriger Schwefelkopf, Buchenwald – Wasserfuß, Heftel – Nabeling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Brennender Rübling, Fleischroter Speise – Täubling, Dickschaliger Kartoffelbovist, Eichenwirrling, Himbeerroter Schleimpilz und Kerbrandiger Trichterling. Natürlich sind auch immer einige Arten dabei, wie heute beispielsweise Mürblinge, Tintlinge, Rißpilze oder kleine Ascomyceten, die ich nicht im Feld ansprechen kann und die in der Regel nicht ohne Mikroskop bestimmbar sind.
Neben unzähligen Halsband – Schwindlingen waren diese leckeren Lilablättigen Mürblinge (Psathyrella candolleana) immer wieder auf Holzresten und um mulmigen Baumstümpfen herum zu finden. Es gab sie auch in den Vorwochen immer mal wieder, heute allerdings in auffallenden Mengen und meist ganz jung und frisch. Als Suppenpilz sehr zu empfehlen, allerdings nur für den Kenner. Zeigen sich diese Mürblinge nach Trockenphasen, ist etwa eine Woche später mit einem Wachstumsschub beliebter Speisepilze zu rechen. Mal schauen, ob es auch dieses mal klappt.
Donnerstag, 04. August – Die Hundstage mit viel Sonne, Hitze und Wärmegewittern fallen in diesem Jahr weitgehend aus. Nichts mit Hochsommerwetter, die Ostsee – Urlauber können einem allmählich leid tun. Wer gerne am Strand die Sonne genießen möchte, hat in diesem Sommer schlechte Karten. Und daran wird sich wohl vorläufig kaum etwas ändern. Im Gegenteil, in der nächsten Woche droht sogar ein markanter Kaltlufteinbruch aus dem hohen Norden. 20 Grad werden dann wohl nur noch bei viel Sonne erreicht. Dazu peitscht ein stürmischer Wind Regenschauer übers Land, der Herbst läßt grüßen! Die wärmeliebende Pilzfora wird sich wohl zurückziehen. Vieleicht ahnten es die Sommersteinpilze im Frühjahr schon und legten bereits im Juni kräftig los. Dafür dürften sich wohl bald die Herbstpilze bereit machen. Mal schauen, wie es weitergeht. Geregnet hat es zunächst wieder reichlich und ab nächster Woche sollte es an der Pilzfront allgemein wieder besser werden. Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 111 Arten auf den Flächen und das erste mal in diesem Jahr dabei: Hornstiel – Schwindling.
So wie hier kann es heute Nacht und morgen in Teilen Süd- und Ostdeutschlands auf Wegen und Straßen aussehen. Starker Dauerregen zieht dort gerade auf. Dieses Foto stammt von gestern. Es zeigt den Weg in den Schimmer Wald, in dem ich meine Mittwochsexkursion durchführte. Mit dem Roller ging hier nichts mehr, ich musste zu Fuß zum Wald. Zum Glück hatte ich hohe Gummistiefel an und selbst hier konnte ich nur mittig des Weges laufen. Von Pfützen kann man hier nicht mehr reden. Der Weg stand streckenweise komplett unter Wasser. Die Pilze werden es hoffentlich danken und das Feuchteangebot auch in unserem Interesse zu nutzen wissen.
Freitag, 05. August – Heute war ich in den Neukloster Forst zu einem weiteren Stück meiner Waldumrundung gefahren. Die Hangterrassen zum Neumühler Bach standen an. Ein altbekanntes Areal auf sandig – sauren, stellenweise aber auch basischen Böden. Die steilen Hänge sind vielfach bemoost. Mich interessierte vor allem, ob die vor Jahren festgestellten Stachelpilze noch vorhanden sind. Damit meine ich nicht die hier neben Pfifferlingen häufigen Rotgelben Stoppelpilze, sondern beispielsweise Korkstachelinge. Und ich hatte Glück, es waren an einer Stelle Gezonte Korkstachelinge vertreten. Zwar nichts neues für dieses Gebiet, aber immerhin für mich ein Wiedersehen nach Jahren mit dieser seltenen Art, die durch Eutrophierung der Landschaft einer Rückgangstendenz unterliegt. Ansonsten fand hier heute ein Buchen Spei – Täublings/Kampfer Milchlings/Rotschuppiger Rauhkopf – Aspekt statt. Die genannten Arten dominierten die Pilzflora eindeutig. Für den Speisepilzsammler wären allenfalls eine Handvoll Pfifferlinge dabei gewesen. Immerhin konnte ich in gut zwei Stunden 37 Arten notieren. Das nicht nur beim Wetter die Zeichen auf Herbst stehen, bewiesen mir zu meiner Überraschung eine Gruppe stinkender Schwefel – Ritterlinge, die wir aus dem September und Oktober kennen. – Morgen steht nun wieder eine öffentliche Pilzwanderung an. Es geht in die Wälder zwischen Demen und Buerbeck. Mal schauen, wie es hier aussieht und ob wir trocken durch die Tour kommen, den für morgen sind kräftige Schauer und Gewitter angekündigt.
Der Gezonte Korkstacheling (Hydnellum congrescens) heute am Standort fotografiert. Er wächst gerne gesellig und teils sogar büschellig auf der Erde. Die graubräunlichen Fruchtkörper sind auf dem Hut im Wechsel heller und dunkler gezont und die Stacheln laufen weit zum Stiel herunter. Leider gibt es zu dieser Art bei „Pilzkartierung M-V“ noch keine Verbreitungskarte, Benno Westphal, der die Seite bearbeitet, besitz aber Nachweise, auf jeden Fall von dieser Lokalität, da wir sie vor Jahren gemeinsam entdeckten.
Sonnabend, 06. August – Pünktlich kurz nach 08.00 Uhr starteten wir mit mehreren Fahrzeugen von Wismar aus in Richtung Demen, im Landkreis Ludwigslust – Parchim, zu einer weiteren Pilzwanderung. Am Waldrand in Demen erwartete uns eine zweite Gruppe, so dass wir insgesamt 22 Pilzfreunde wurden, die auf der Suche nach Großpilzen die Wälder zwischen Demen und Buerbeck unsicher machten. Das allgemeine Frischpilzaufkommen war leider sehr bescheiden. Von den Klassikern waren praktisch nur Pfifferlinge nennenswert vertreten, so dass der eine oder andere Pilzfreund sogar eine Mahlzeit von ihnen mit nach hause nehmen konnte. Ansonsten nur wenige Täublinge, Milchlinge, Scheidenstreiflinge und einige andere Arten. Siehe unter „Zwischen Demen und Buerbeck“. Unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski hat sich den 08.08. ganz dick im Kalender eingetragen, denn dann sollen die Steinpilze wieder loslegen. Den ersten hat sie gestern bereits entdeckt. Drücken wir ihr die Daumen, dass es auch wirklich so kommt. Übrigens sind wir heute trocken durch die Wanderung gekommen. Wir erreichten gerade unsere Autos, da zog eine gut organisierte Gewitterfront auf. Wenn das kein Timing ist!
Dieses Foto stammt allerdings von gestern. Es zeigt Schwefel – Ritterlinge (Tricholoma sulphureus). Typische Herbstpilze, passend zum Wetter der kommenden Woche. Er ähnelt etwas dem Grünling, ist aber u. a. gut an seinem penetranten Leuchtgasgeruch zu erkennen. Giftig. Standortfoto im Neukloster Forst.
Sonntag, 07. August – Den 08.08. hat sich Pilzfreundin Angelika im Kalender eingetragen, als Beginn eines neuen Wachstumsschubes. Dabei hat sie sich sicher nicht an den Mondphasen orientiert, wie es anscheinend manche Pilzfreunde tun. Das ist bei uns nicht von Interesse, auch wenn wir jetzt zufälligerweise zunehmenden Mond haben, sondern eher, wann die auslösenden Niederschläge in entsprechenden Mengen gefallen sind. Auch gilt zu bedenken, dass zwischen den einzelnen Wachstumsschüben meist ein Zeitraum von 4 Wochen berücksichtigt werden muss, denn die Myzelien müssen erst wieder Kraft sammeln, um neue Fruchtkörper zu bilden. Wir kennen ähnliche Rhythmen auch bei Zuchtpilzen. Da der letzte Wachstumsschub in der ersten Juli Dekade einsetzte, wäre es jetzt wieder soweit. Die Bestätigung dieser These kann ich heute hier verkünden. Ich war über die Mittagszeit im Laden, da ich den Rückblick auf unsere gestrige Wanderung schrieb, als eine Pilzberatung gewünscht wurde. Im Korb befanden sich frische Körnchen – Röhrlinge und Birkenpilze wie aus dem Bilderbuch. Gesammelt an unserem Sonderstandort bei Perniek. Ich fuhr anschließend hin, um die Lage zu sondieren. Körnchen Röhrlinge inselweise und in recht großen Mengen, so dass ich mich veranlasst sah, einige Kilogramm von ihnen einzusammeln und morgen als Frischpilze zum Verkauf anzubieten. Falls kein Interesse bei den potentiellen Käufern vorhanden sein sollte, werden sie getrocknet und zu Pilzwürze verarbeitet. Es ist ein mittelstarker Schub und die Qualität war größtenteils erstklassig. Nur die Größeren waren schon von proteinhaltigen und somit nahrhaften aber unappetitlichen Bewohnern besetzt. Ansonsten fand ich außer einigen Kupferroten Gelbfüßen und zwei Espen – Rotkappen kaum weitere Frischpilze. Aber das ist symptomatisch, zuerst erscheinen immer die Körnchen – Röhrlinge, kurz danach Steinpilze (aber nicht in Perniek) und dann kommt die große Schar der Täublinge. Milchlinge, Wulstlinge, Rißpilze usw. Auch Champignons müssten jetzt wieder loslegen.
Ich sammelte diesen Behälter (ca. 2,5 Kg) voll, weil mich die gute Qualität überzeugte. Ich werde sie morgen zum Verkauf anbieten oder trocknen.
Montag, 08. August – Die Anzeichen des neuen Wachstumsschubes mehren sich weiter. Pilzfreundin Angelika Boniakowski hat nun heute tatsächlich, pünktlich nach ihrem Kalender, die ersten, kleinen Steinpilze ernten können. Es sind auch immer wieder junge zu sehen. Sowohl Sommersteinpilze wie auch Echte Steinpilze. Der letzte Sommerschub des Jahres schreitet nun zur Tat. Speisepilzfans dürften in den nächsten zwei Wochen wieder häufiger fündig werden. In der Pilzberatung wurde mir heute auch eine Krause Glucke, die zwar schon gesäubert und zerkleinert war, vorgelegt. Auch dieser Pilzsammler berichtete von vielen kleinen Pilzen, die den Durchbruch wagen. Was sich daraus entwickelt, konnte er aber noch nicht sagen. Das Wetter dürfte trotz der kühlen Temperaturen mitspielen. Es sind in den nächsten Tagen kräftige Regenfälle möglich, und die frische Luft dürfte für eine hohe Qualität bei den Pilzen sorgen. Erst zum Wochenende ist wieder trockenes und sommerlich warmes Wetter in Sicht. Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 122 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr sind folgende Pilze dabei: Feinschuppiger Trichterling, Bauchweh – Koralle, Gezonter Korkstacheling, Rotgelber Stoppelpilz, Nadel – Scheidling, Blaustieliger Nabeling, Jodoform – Wasserkopf, Runzliger Schwindling, Schwefel – Ritterling, Safranroter Schüppling, Behangener Trompetenschnitzling und Kupferroter Gelbfuß.
Auf dem Kiesboden, zwischen all den Körnchen – Röhrlingen, kann man auch häufig den Nelkenförmigen Warzenpilz (Thelephora caryophyllea) beobachten und sich an seinen schönen Fruchtkörpern erfreuen. Zumindest wer auch einen Blick über den Tellerrand hinaus für die vielfältigen Formen des Pilzreiches entwickelt. Standortfoto am 07.08.2016 im Kiefernforst bei Perniek.
Dienstag, 09. August – Heute Abend habe ich die Frischpilze von der Ausstellung genommen und sie landeten im Bio – Eimer. Grund ist, dass ich ab Donnerstag einige Tage Urlaub machen werde. Höchstwahrscheinlich geht es auch auf Reisen und mal schauen, wie es anderswo mit dem Pilzaufkommen aussieht. Bei uns scheint es jedenfalls weiter bergauf zu gehen. In der Pilzberatung wurden mir ganz frische Semmelstoppelpilze vorgelegt. Auch Sommersteinpilz und Bronze – Röhrling waren dabei. Die Schwarzhütigen Steinpilze stammen von Schelfwerder, bei Schwerin, wo ihr Vorkommen bekannt ist. – Die kalte Luft ist nun angekommen und sie fühlt sich wirklich wie im Oktober an. Dazu herrschte heute auch noch April – Wetter mit Sonne und Regenschauern. Ungünstig ist allerdings der zeitweise starke Wind. Da aber in den nächsten Tagen immer wieder Regen dabei sein soll, dürfte es nicht zu sehr abtrocknen. Wenn nichts dazwischen kommt, werde ich morgen, bevor es in den Urlaub geht, noch mal in den Wald fahren und an dieser Stelle Bericht erstatten.
In den sandig – sauren Buchenwäldern gibt es in diesem Jahr auffallend viele Rotschuppige Rauhköpfe (Cortinarius bolaris), ein hübscher und leicht kenntlicher Haarschleierling. Er gehört zu einer Gruppe der Schleierlinge, deren Vertreter als giftverdächtig oder giftig eingestuft werden. Tödlich sind beispielsweise der Orangefuchsige Rauhkopf und der Spitzbucklige Rauhkopf. Sie schädigen vor allem die Nieren, wobei erste Vergiftungsanzeichen mitunter erst nach 10 – 14 Tagen auftreten.
Mittwoch, 10. August – Pilzfreund Andreas Herchenbach mailte mir heute, dass an seiner Pilzstelle von einem neuen Schub nichts zu sehen ist. Gleiches konnte ich auf meiner heutigen Kartierungsexkursion feststellen. Sie führte durch das Pröbower Holz. Sandige Fichtenforste von drei Seen flankiert. Erlenbrüche mit Weiden, Birken und Espen an den Seeufern. Eichen und Buchen eingestreut an den Rändern. Das allgemeine Pilzaufkommen war äußerst dürftig. Obwohl gute Stellen bezüglich Steinpilze, konnte ich keinen einzigen finden. Vor 20 Jahren sah es hier diesbezüglich richtig gut aus. Ich kann mich noch erinnern, als wir damals hier Kartierten, waren die Fichten überwiegend im besten Steinpilz – Alter. Dieses bestätigte mir ein Wanderer aus der Region, der mit seinen Hunden einen Spaziergang machte. „Bevor die Fichten ausgeholzt wurden, war es richtig gut, dafür gab es hier schon immer wenig Pfifferlinge.“ Eine neue Fichtenschonung wurde zu meiner Überraschung am Waldrand des Ortes Trams angelegt. Sie braucht aber mindestens noch 10 Jahre, bis sie soweit ist. Hier die Artenliste in Reihenfolge. MTB: 2135/4, Pröbower Holz: Samtiger Schichtpilz, Birkenpilz, Dickschaliger Kartoffelbovist, Erlen – Grübling, Rotrandiger Baumschwamm, Echter Zunderschwamm, Brennender Rübling, Knopfstieliger Rübling, Eichen – Zystidenrindenpilz, Rosa – Helmling, Dünnschaliger Kartoffelbovist, Gelbbräunlicher Trichterling, Rehbrauner Dachpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Breiblättriger Rübling, Rotfuß – Röhrling, Herber Saftporling, Waldfreund – Rübling, Behangener Trompetenschnitzling, Postament – Helmling, Fleischroter Lacktrichterling, Gelber Knollenblätterpilz, Lilablättriger Mürbling und Espen – Rotkappe. Ungeachtet dessen, findet derzeit natürlich ein neuer Wachstumsschub statt. Durch den trockenen Wind stagniert es derzeit ein wenig und leider sind die noch vor kurzem vorhergesagten Niederschlagsprognosen deutlich herunter korrigiert worden. Kühle, trockene Luft und Wind bremsen das ganze derzeit ein wenig aus. Ich denke aber, ein starker Wachstumsschub war und ist ohnehin nicht zu erwarten, insbesondere Sommersteinpilze haben in diesem Jahr schon viele Fruchtkörper gebildet und brauchen nicht zwingend zu fruktifizieren. Für Echte Steinpilze wird es wahrscheinlich auch nur ein eher schwacher, zweiter Schub sein. Deutlicher dürfte es beim nächsten mal, also im September, ausfallen. Zumindest wenn das Wetter mitspielt.
Der Top – Fund meiner heutigen Kartierungsexkursion: Erlen – Grüblinge (Gyrodon lividus). Von oben einem Kahlen Krempling ähnelnd, beim umdrehen kommt dann die Überraschung. Feine, sehr enge und leuchtend gelbe Röhren ziehen sich am Stiel herunter, auf Druck blauend. Wir finden den essbaren Röhrling stets unter Erlen und er gilt als selten. Ich denke aber, geht man im August und September gezielt in Erlenbrüche, vor allem in Gewässernähe, dürfte man des öffteren fündig werden.
Damit endet der erste Teil des August – Tagebuches, denn ich möchte einige Tage Urlaub machen und ein wenig durch Mitteleuropa reisen. Mal schauen, wie es in anderen Regionen aussieht. Als Entschädigung hier noch einige aktuelle Fotos die mir Lorchelfreund Christian Ehmke heute zusandte. Christian betreibt die unten verlinkte Lorchel – Seite. Er schreibt ebenfalls ein Tagebuch über die aktuelle Entwicklung an der Pilzfront. Vielleicht in den nächsten Tagen hier mal herein schauen.
Schmarotzer – Röhrling (Xerocomus parasiticus) auf Dickschaligem Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum). Der Röhrling ist essbar, der Wirt giftig!
Weiter geht es unter „Wetter/Pilze August 2016/2“ voraussichtlich ab etwa 20. des Monats.
Jetzt sind auch die Fichtensteinpilze (Boletus edulis) soweit. Wir finden den Echten Steinpilz, wie er auch heißt, zwar besonders gern unter Fichten, aber er kann genauso unter Buchen, Kiefern und Eichen auftreten. Foto: 19.07.2016 im Naturpark Sternberger Naturpark.
Sonnabend, 16. Juli – Heute Vormittag stattete ich kurz dem Radebachtal einen Besuch ab. Für den normalen Speisepilzsammler gab es kaum etwas zu holen. Ansonsten einige Täublinge und Milchlinge sowie vereinzelte Hexen – Röhrlinge. Für das an sich sehr artenreiche Revier weit unterdurchschnittlich. Zu Mittag ging es nach Keez und am Nachmittag fuhren Irena, Jonas und meine Wenigkeit nochmals in den Wald. Wir durchstreiften Nadelwälder, insbesondere Fichtenjungwald, teils auch Kiefern. Hier gab es nicht nur einige Fichtensteinpilze in bester Qualität, sondern auch Pfifferlinge in einem Ausmaß, wie wir es bisher noch nicht erlebten. So weit das Auge reicht, gelbe Teppiche, man wusste gar nicht, wo man mit dem Sammeln beginnen sollte und das in der dunklen Nadelstreu, wo die Pilze gut zu sehen waren. Nun sind Irena und Jonas in ihrem Element. Und da es kein Ende nehmen wollte, habe ich es leider nicht mehr pünktlich geschafft, um 16.00 Uhr, wie vorgesehen, die Pilzberatung zu öffnen. Ich bitte um Entschuldigung und gelobe Besserung! Meine Arbeitszeit: 09.30 – 22.00 Uhr. Übrigens auch das Pilze sammeln zählt als Arbeitszeit. Es dient immer auch der Kartierung und dem beschaffen von Ausstellungsmaterial!
Es wollte einfach kein Ende nehmen und Jonas war, wie unschwer zu sehen ist, ausgesprochen fleißig aber auch geschafft, denn das artete schon richtig Arbeit aus. 16.07.2016.
Sonntag, 17. Juli – Heute fand eine Vereinsexkursion bei Bad Doberan/Althof statt. In meiner Planung waren ursprünglich die Wälder zwischen Bad Doberan und Althof vorgesehen. Da wir aber genau am Beginn des Wanderweges in den Hütter Wohld unsere Fahrzeuge parkten, entschlossen wir uns, in diesen Edel – Wald zu gehen. Im Jahr 2011 waren wir schon einmal hier. Damals war das Pilzaufkommen trotz viel Regen sehr bescheiden. Heute war es zwar auch nicht gerade berühmt, aber doch eine Idee besser als damals. Im Vordergrund stand das Kartieren, aber für einige war sogar eine kleine Pilzmahlzeit, bestehend aus Täublingen, Rotfüßchen Hexenröhrlingen, Steinpilzen und Pfifferlingen dabei. Siehe unter „Exkursion im Hütter Wohld“. Am Abend besuchten Irena, Jonas und ich noch die Parkanlage am Seeblick. Hier läuft der Sommeraspekt auf Hochtouren und stellenweise wimmelt es vor Pilzen, vor allem von Täublingen. Stellenweise standen aber nur noch die Stielstümpfe. Es wurde fleißig geerntet und abgeschnitten. Ich hoffe, es waren auch alles essbare Täublinge, denn punktuell schoben ganz junge Grüne Knollenblätterpilze direkt zwischen den teils grünhütigen Formen des Frauen – Täublings! Liebe Pilzfreunde, gerade beim Sammeln von Lamellenpilzen unter Eichen und Buchen ist das abschneiden keine gute Idee! Meine Arbeitszeit betrug heute etwa 12 Stunden.
Auch diese Pilze sind giftig. Sie stehen momentan mit weiteren Vertretern der Gattung recht zahlreich im Park am Seeblick. Es handelt sich um den Gefleckten Rißpilz (Inocybe maculata).
Montag, 18. Juli – Das Wetter der letzten Tage war wenig sommerlich. Man hatte eher das Gefühl von Herbst. Nun soll der Sommer sich aber wieder etwas berappeln und die Temperaturen steigen in den nächsten Tagen deutlich an. Die Urlauber haben es schließlich auch mal verdient sich an den Stränden in MV zu sonnen und ein erfrischendes Bad in der Ostsee zu genießen. Schnell naht nach kurzer Hitze aber ein neues Tief mit Regen und Gewittern. Ob der Nordosten, insbesondere die Ostseeregion, davon erfasst werden, ist noch nicht sicher. Regen und Gewitter werden nach derzeitigem Stand max. bis Westmecklenburg voran kommen. Heute habe ich die Ausstellung wieder neu bestückt. Das immer besser werdende Frischpilzaufkommen macht sich auch hier bemerkbar. Es liegen 125 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr zu sehen: Klebriger Hörnling, Kampfer – Milchling, Harter Zinnobertäubling, Vielfarbiger Täubling, Kuhmaul, Stink – Schirmling, Gallertfleischiger Krüppelfuß, Rübenstieliger Rißpilz, Dünnfleischiger Anis – Champignon, Schopftintling, Langstieliger Knoblauchschwindling, Schmalsporiger Faltentintling, Maronen – Röhrling, Butterpilz, Langstieliger Schleimfuß, Birkenpilz, Espen – Rotkappe, Echter Steinpilz und Buchen Spei – Täubling. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 21.00 Uhr.
Unter Eichen im Seeblickpark finden wir seit Jahren ab und an diesen Milchling. Zumindest ist er im Vergleich mit anderen, braunen Milchlingen, eher selten. Es handelt sich um den Blassrandigen Laubwald – Milchling oder besser bekannt unter der Bezeichnung Orangefuchsiger Milchling. Minderwertig, was den Speisewert anbelangt, aber eine besonders schöne und nicht alltägliche Art und ich freue mich immer wieder, wenn er mal erscheint. Standortfoto im Park am Seeblick, 17.07.2016.
Dienstag, 19. Juli – Etwas Sonne und viele Wolken gab es heute, wie auch an den Vortagen, in Mecklenburg. Dabei ist wieder schwülwarme Luft eingeflossen, die am frühen Abend auch gebietsweise schauerartigen Regen produzierte. Die Mengen waren aber gering. Morgen soll es nun auch bei uns Strandwetter mit viel Sonne und Wärme geben, bevor am Donnerstag bei schwülheißen Temperaturen Gewitter aufziehen können. Nach aktuellem Stand ist vor allem Westmecklenburg betroffen. Nach Vorpommern zu könnte es bis auf weiteres trocken bleiben. Insgesamt scheint das doch eher wechselhafte Wetter auch mittelfristig weiter zu gehen, so dass es an der Pilzfront durchaus interessant bleiben könnte. Derzeit kann man ja wirklich nicht meckern. Selbst bei mir vor der Haustür, wo einzelne Birken stehen, sieht es bunt – pilzig aus. Vor allem durch Verblassende Täublinge, aber auch einigen Netzstieligen Hexen – Röhrlingen. Meine Arbeitszeit: 11.30 – 22.00 Uhr.
Auch auf meinen Ausstellungsflächen sieht es momentan besonders bunt und vielfältig aus, ähnlich wie in der Hochsaison. Aktuell sind es 125 Großpilzarten, die für 2 Euro besichtigt werden können.
Mittwoch, 20. Juli – Meine Kartierungsexkursion führte mich heute in den Messtischblatt – Quadranten 2135/1. Ich besuchte die Wälder zwischen Levetzow, Lübow und Kahlenberg, knapp südöstlich der Hansestadt Wismar. Auf sandig – lehmigen Böden wechseln sich hier auf teils hügeligem Gelände Laub- und Nadelwälder, Wiesen und Felder ab. Wir finden hauptsächlich Fichten- und Kiefernforste vor. Stellenweise auch Laubwald mit Eichen und Buchen. Positiv fiel mir auf, dass hier in den letzten Jahren und zum Teil auch ganz aktuell noch mehrfach junge Fichtenschonungen gepflanzt wurden und nur selten Douglasie. Leider sind die Wälder oft stark verkrautet, aber punktuell sah es in den Fichten durchaus Steinpilz – Verdächtig aus. Auch in einigen Jahren, sollten es die Jungfichten schaffen, die Krautschicht zurück zu drängen, können noch kleine, interessante Fichtenstandorte entstehen. Heute war in punkto Frischpilze allerdings nicht viel los. Hier meine Artenliste: Gelbbrauner Trichterling, Rotfuß – Röhrling, Camembert – Täubling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Blaugrauer Täubling, Gemeiner Rindensprenger, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Bleigrauer Bovist, Brennender Rübling, Rotrandiger Baumschwamm, Lilablättriger Mürbling, Breitblättriger Rübling, Rotbrauner Riesenträuschling, Striegelige Tramete, Tiegel – Teuerling, Nelkenschwindling, Perlpilz, Geriefter Weichtäubling, Rotbrauner Borstenscheibling, Halsband – Schwindling, Echter Zunderschwamm, Adlerfarn – Fleckenpilz und Widerlicher Täubling. Das Wetter war für eine Waldexkursion heute eigentlich viel zu schön. Seit langem gab es mal wieder einen perfekten Sommer- und Strandtag. Nur harmlose Schönwetterwölkchen verzierten den tiefblauen Himmel. Es war sommerlich warm in trockener Luft. Ein richtiger Wohlfühltag. Mit dem wohlfühlen dürfte es morgen schon wieder vorbei sein. Es bleibt zwar hochsommerlich warm, die Luft wird aber feuchter und somit drückender. Am Abend hat sich über Nordwestdeutschland und den Benelux – Staaten rasch eine heftige Gewitterfront gebildet, die rasch nordostwärts voran kommt. Ab der zweiten Nachthälfte könnte es auch bei uns unruhig werden. Ansonsten ist morgen tagsüber mit örtlich kräftigen Schauern und Gewittern zu rechnen.
Ein Sommertag wie aus dem Bilderbuch war das heute. Kaum zu glauben, dass ab der Nacht schon wieder Biltz und Donner die Regie übernehmen sollen. Im Hintergrund sieht man den Waldrand meines heutigen Exkursionsgebietes.
Donnerstag, 21. Juli – Die Nacht über blieb es noch ruhig, dafür fing es heute früh an zu brodeln und es entluden sich einige Gewitter. Weltbewegendes ist zwar nicht passiert, aber es gab zumindest gebietsweise wieder eine Befeuchtung der Oberböden. Danach wurde es schön und heiß, doch unangenehm schwül. Sehr warm soll es auch in den nächsten Tagen weitergehen. Während in weiten Teilen Deutschlands Gewitter an der Tagesordnung bleiben werden, soll es bei uns im Nordosten in dem kommenden Tagen trocken bleiben. Möglicherweise können wir in der nächsten Woche wieder Regen bekommen. Unterdessen wird es an der Pilzfront gemäßigt weitergehen, mit abnehmender Tendenz. Besonders in Parkanlagen, aber auch in einigen Wäldern. Bis auf Pfifferlinge, die, wenn sie sich erst einmal entwickelt haben, länger durchhalten und auch von weniger ergiebigen Niederschlägen profitieren können, dürfen wir ansonsten kurzfristig keinen starken Wachstumsschub, beispielsweise von den beliebten Steinpilzen, erwarten. Sie werden zwar weiterhin wachsen, aber gemächlich und nicht in panikartigen Attacken, sprich starken Wachstumsschüben. So wurden mir heute in der Pilzberatung frische Sommersteinpilze von der Insel Poel vorgelegt. Auch Chefkartierer Benno Westphal hat junge von ihnen gefunden und bei einem Besuch in der Parkanlage im Seeblick heute Abend, schoben auch einige junge Sommersteinpilze aus dem Mergelboden. Gleiches gilt für den Echten Steinpilz. Die Ausstellung habe ich heute wieder erneuert. Es liegen 107 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr dabei: Orangefuchsiger Milchling, Brennreizker, Grauer Erdritterling und Gefleckter Rißpilz. Meine Arbeitszeit: 10.00 – 22.30 Uhr.
Wie schon erwähnt, war ich am Abend noch kurz in der Parkanlage am Seeblick. Leider ging heute gerade der Rasenmäher durch und fast alle Pilze gehäckselt. Nur unter den Baumgruppen mit wenig Vegetation konnte ich noch einiges für unsere Ausstellung finden. Von der dortigen Seebrücke aus habe ich dieses Foto geschossen. Über dem Seeblickwäldchen sieht man den Eisschirm und hochreichende Quellwolken des Gewitters, welches am Abend über Hamburg niederging.
Freitag, 22. Juli – Heute fuhr ich kurz nach Demen, um zu schauen, wo wir unsere Autos bei der für morgen geplanten Pilzwanderung parken können und von wo aus wir gleich in unseren Zielwald, die Demener Räumde, gelangen. In der ehemaligen Siedlung für Armeeangehörige ist genug Platz. Wer daran teilnehmen möchte, sollte entweder um 08.00 Uhr am Treff in Wismar sein oder sich gegen 09.00 Uhr am dortigen Objekt einfinden. Siehe unter „Termine“. Bei dieser Gelegenheit schaute ich noch kurz in den Wald, um zu ermitteln, ob Frischpilze vorhanden sind – es sind! Ich sah verschiedene Täublinge, Milchlinge und Hartboviste. Da morgen eine Journalistin von der Schweriner Volkszeitung mit dabei sein wird, war mir wichtig, dass auch ein gewisses Pilzaufkommen vorhanden ist. Nun hatte ich noch ein wenig Zeit und kontrollierte bei der Gelegenheit noch zwei Sommersteinpilz – Stellen und konnte auch fündig werden. Mein Korb füllte sich sehr schnell! Wieder eine Ladung für meine Dörrgeräte. Es ist ein schwächerer Nachfolge – Schub erschienen, ausgelöst wahrscheinlich durch die recht kräftigen Niederschläge heute vor 14 Tagen. Die Sommersteinpilze, viele Perlpilze und auch Grüne Knollenblätterpilze wuchsen jetzt mehr im Schatten. Vor zwei Wochen fanden wir sie eher auf den freieren, lichteren Sonnenseiten. Auch frische Parasole waren wieder erschienen. Wie sagte doch Irena, sind die Riesenschirmpilze frisch da, gibt es auch wieder Steinpilze. Es gab sie natürlich auch zwischendurch und es wird sie auch noch einige Tage geben, bevor dass allgemeine Pilzaufkommen nachlassen wird. Grund ist die mögliche Entwicklung an der Wetterfront. Die Gewitterluft zieht sich von uns vorläufig zurück und trockenheiße Sommerluft wird in den nächsten Tagen regieren. Das wird zu starker Austrocknung und Verdunstung führen. Zwar sind im laufe der nächsten Woche auch bei uns wieder einige Gewitterschauer möglich, nennenswerter, flächendeckender Regen ist aber, behalten die Wettercomputer recht, mittelfristig (14 Tage) nicht zu erwarten. Kommt es so, steuern wir offensichtlich einer Sommerpause entgegen. Meine Arbeitszeit: 11.00 – 21.30 Uhr.
Noch waren sie fest und knackig sowie weitgehend von Maden verschont. Schnell werden sie aber in den nächsten Tagen bei der trockenen Hitze rissig und pappig werden, zumindest an den aufgeheizten Sandstandorten. Unterdessen informierte mich Lorchelfreund Christian Ehmke über tolle Pilzfunde wie seltene Ascomyceten und des Schwarzhütigen Steinpilzes in städtischen Parkanlagen Wismars.
Sonnabend, 23. Juli – Trotz hochsommerlichen Strandwetters haben sich heute doch eine stattliche Anzahl von Pilzfreunden (22) zu einer Wanderung mit dem Fachmann eingefunden. Unser Zielgebiet war die Demener Räumde. Überwiegend Nadelwälder auf Sand mit schönen Eichenkannten. Das Pilzaufkommen war recht vielfältig und für eine Lehrwanderung eigentlich fast schon optimal. Vor allem verschiedene Täublinge konnten erläutert und vorgestellt werden, einschließlich einiger Kostproben um eindrucksvoll zu verdeutlichen, warum beispielsweise Blutrote- oder Zedernholz – Täublinge lieber nicht in die Pfanne geraten sollten und warum Papagei- und Speisetäubling für diese eine echte und schmackhafte Bereicherung darstellen. Perl- und Pantherpilze konnten verglichen werden. Schöne große und sehr schmackhafte Parasole sorgten für Begeisterung und ebenfalls zur Speise taugliche Scheidenstreiflinge wurden hinreichend studiert. Von den Klassikern waren nur einige Pfifferlinge, Rotfüßchen oder auch eine Marone sowie alte Sommersteinpilze vertreten. Der Bericht folgt in Kürze. – Wenige Tage Wärme und Sonne haben ihre Spuren hinterlassen. An sonnigen Waldkannten gab es teilweise regelrechte Exikate, also komplett vertrocknete Pilze, als kämen sie direkt vom Dörrgerät. Nur im inneren des Waldes, im Moos, schoben die Fruchtkörper noch wunderbar frisch aus dem Waldboden. – Die neuesten Berechnungen der Wettercomputer sehen die Lage in punkto Niederschlag heute schon wieder deutlich optimistischer als noch gestern. Es könnte in der nächsten Woche auch bei uns wieder einiges an Regen geben. Dieser dürfte in Verbindung mit Gewittern einhergehen und die möglichen Regenmengen, die heute Abend prognostiziert werden, sehen gar nicht so schlecht aus. Vielleicht fängt es sich ja doch noch, ohne eine größere Auszeit! Übrigens beginnen heute die sogenannten Hundstage – die heißeste Zeit des Jahres. Bis zum 23. August könnte der Sommer nun so richtig aufdrehen! Meine Arbeitszeit: 07.40 – 23.00 Uhr.
Hier ein Foto des Bronze – Röhrlings oder Schwarzhütigen Steinpilzes (Boletus aereus) vom Wismarer Friedhof. Christian Ehmke konnte dieser Tage zwei Exemplare unter einer alten Eiche finden. Erst vor kurzem entdeckte Andreas Okrent eine neue Lokalität im Schweriner Schlossgarten und nun ist dieser seltene Dickröhrling auch in Wismar angelangt – sensationell! Das Foto stammt natürlich von Christian.
Sonntag, 24. Juli – Heute bin ich nicht in Wald und Flur gewesen, sondern mußte den ganzen Tag im Laden zubringen. Der Bericht von gestern stand an, aber leider gab es unvorhersehbare Schwierigkeiten mit meiner Computer – Anlage, die bis zum Abend noch behoben werden konnten. Siehe unter „Durch die Demener Räumde“. – Vom Wetter gab es heute nichts neues. Trockenes und sehr warmes Sommerwetter. Ab morgen soll es nun auch bei uns wieder gewittrig werden. Schauer und Gewitter können uns dann wohl in unterschiedlicher Intensität die ganze Woche über erhalten bleiben. Wieviel Niederschlag, örtlich sicher sehr unterschiedlich, letztendlich in unserem Einzugsgebiet niedergehen wird, weis keiner. Lassen wir uns überraschen, ob die Sommersaison in die Verlängerung geht oder ob wir in den nächsten Wochen lieber den Strand aufsuchen sollten. Meine Arbeitszeit: 11.00 – 23.45 Uhr.
Dieses Foto habe ich am Freitag an einer Eichenkannte aufgenommen. Zwischen den Sommersteinpilzen, Perl – und Pantherpilzen schoben auch diese Knollenblätterpilze aus dem Boden. Zu den drei tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilzen (Amanita phalloides) stellte ich vorne links auch einen harmlosen Gelben Knollenblätterpilz (Amanita citrina) dazu. Er kommt nicht aus einer deutlichen Eihülle. Während der Grüne Knolli angenehm honigartig duftet und gut schmecken soll (nicht probieren!), riecht der ungefährliche Bruder unangenehm nach Kartoffelkeller und schmeckt muffig.
Montag, 25. Juli – In schwülwarmer Luft zogen besonders gegen Abend einige kräftige Gewitterschauer durch. Diese brachten aber nur örtlich mal einen starken Regenguss. Der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein! Da auch weitere Niederschläge im laufe der Woche an Schauern und Gewittern gekoppelt sein werden, ist eine flächendeckende Überregnung zunächst nicht zu erwarten. Im Gegenteil, ab August scheint zumindest eine leichte Stabilisierung der Großwetterlage hin zu trockenerem Sommerwetter im Bereich des möglichen. Die Pilzsaison wird also eher auf Sparflamme weitergehen und in den sandigen Regionen weiter abnehmen. In den schattigeren, gehaltvolleren Buchenwäldern ist nach verheißungsvollem Start im Juni weitgehend gähnende Leere eingekehrt. Hier könnten die warmen Tage eventuell dem Pilzaufkommen förderlich sein. Vielleicht wird es hier in den nächsten Tagen wieder etwas besser, immerhin steht hier der Hochsommeraspekt an. Da ich allerdings meist nur die Situation im Westmecklenburger Bereich zu beurteilen versuche, kann es in anderen Regionen wie beispielsweise in Schleswig – Holstein oder im Hamburger Raum durchaus besser aussehen. Hier sind in der letzten Zeit häufiger starke Gewitterregen niedergegangen. Gleiches gilt auch weiter südlich im Land, wo teilweise in den letzten Wochen und Monaten Rekordregensummen gefallen sind. Heute habe ich unsere Ausstellung erneuert. Es liegen 94 Arten auf den Flächen. Neu für dieses Jahr: Gelber Knollenblätterpilz. Meine Dienstzeit: 09.00 – 22.30 Uhr.
Hier noch ein recht aktuelles Foto von unserem Lorchelfreund Christian Ehmke. Am 19. Juli entdeckte und fotografierte er den sehr seltenen Zitronengelben Öhrling (Otidea concinna) im Wismarer Stadtgebiet. Öhrlinge sind eine Untergattung der Becherlinge innerhalb der artenreichen Schlauchpilze. Ähnlich kann auch das bekanntere Eselsohr aussehen. Kein Speisepilz.
Dienstag, 26. Juli – Gestern Abend habe ich kurz vor dem dunkel werden noch eine kleine Info – Tour südöstlich von Wismar unternommen. Die Gewitter haben ab der östlichen Stadtgrenze (in der Innenstadt fiel so gut wie kein Tropfen), recht verbreitet eine Überregnung der Oberböden hinbekommen. Stellenweise hat es auch ordentlich geschüttet. Hier herrschte auch schlagartig ein feuchtkühles, dunstiges Klima, wo hingegen in der Stadt noch die schwülwarme, stickige Luft präsent war. Im laufe der Nacht haben sich dann noch vor allen Richtung Südwesten einige kräftigere Gewitterschauer gebildet. Das heutige Rückseitenwetter brachte angenehme Luft zum Durchatmen. Die Hitze ist für uns erst einmal Geschichte und in den nächsten Tagen steht offensichtlich sogar viel Regen auf dem Programm. Schon heute Nacht kann es von Süden wieder erste Schauer und Gewitter geben. Entsprechende Unwettervorwarnungen gelten ab 02.00 Uhr. Bis einschließlich Freitag sollen viele Gewitterschauer über Mecklenburg hinwegziehen und werden hoffentlich auch viel Regen abladen. Wir dürfen also doch wieder optimistischer in die Zukunft blicken. Das sieht auch Lorchelfreund Christian Ehmke so. Er war heute im Klaasbachtal unterwegs und war von der Artenvielfalt überrascht und zugleich begeistert! Er konnte einige tolle „Sachen“ finden, für Speisepilzfans wäre es aber absolut enttäuschend ausgefallen! Allerdings sind hier sicher die ersten Trompeten – Pfifferlinge und Herbsttrompeten von Bedeutung, die er neben Krausen Kraterellen auch schon entdecken konnte. Die Hauptsaison streckt immer deutlicher ihre Fühler aus! Auch Sohn Jonas rief mich am Nachmittag an. Er zeltet gerade mit Klassenkameraden unter pädagogischer Aufsicht zum Ferienauftakt am Roten See. „Gestern hat es ordentlich geschüttet, aber das Zelt ist nun wieder einigermaßen abgetrocknet. Außer dem gibt es hier viele leckere Riesenschirmpilze!“. Das ist dann aber doch wieder etwas für die Mykophagen = Pilzfresser, wie die korrekte Übersetzung lautet! Arbeitszeit heute: 10.15 – 21.30 Uhr.
Ein Top – Fund für Christian Ehmke im Klaasbachtal. Es dürfte sich um den seltenen Schwarzen Duftstacheling (Phellodon niger) handeln. Chefkartierer Benno Westphal hat für Mecklenburg erst drei Fundpunkte in der DGfM – Verbreitungskarte M-V eingetragen. Siehe dritter Link von unten. Hier den wissenschaftlichen Namen in Suchfeld eingeben. Das Standortfoto ist natürlich auch von Christian. Übrigens führt Christian ebenfalls ein Tagebuch über die aktuelle Pilzlage aus seiner Sicht. Siehe unter dem Link „Lorcheln“.
Mittwoch – 27. Juli – Im laufe der Nacht zog von Südwesten schauerartiger, teils gewittriger Regen auf, der sich später noch deutlich intensivierte und von kräftigen Gewittern durchsetzt war. Hier einige Meßwerte: Boltenhagen 0,1 l, Rostock 0,9 l, Schwerin 5,5 l, Goldberg 17 l und Waren an der Müritz: 69 l. Hier wird klar, wo es ordentlich geschüttet hat. Aber das Messnetz ist sehr weitmaschig, so dass es auch zwischendrin recht ordentliche Regenmengen gegeben hat. Wismar bekam in der letzten Zeit so gut wie nichts ab, aber schon etwa 10 km südöstlich, im Wald zwischen Goldebee, Sellin und Nevern, welcher mein heutiges Exkursionsgebiet war, hatte es sehr gut geregnet. Alles durchfeuchtet und klatsch nass. Das Gebiet befindet sich in MTB: 2135/2. Es war heute Ziel meiner Mittwochskartierung. Bessere Buchenwälder und Fichtenforste auf schweren Böden. Eingestreut kleinere Feuchtbiotope. Ich konnte hier heute nur Christian seine Beobachtungen bestätigen. Es ging richtig die Post ab, fast wie zu besten Zeiten in der Hochsaison, einfach super! Hier die Artenliste: Brennender Rübling, Klebriger Hörnling, Wurzel – Rübling, Halsband – Schwindling, Breitblatt, Flacher Lackporling, Gelbbräunlicher Trichterling, Waldfreund – Rübling, Löwengelber Porling, Buchenwald – Wasserfuß, Postament – Helmling, Stockschwämmchen, Rosa – Täubling, Graugrüner Milchling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Widerlicher Täubling, Grüner Knollenblätterpilz, Heftel – Nabeling, Perlpilz, Dickblättriger Kohlentäubling, Maiporling, Sommersteinpilz, Fuchsiger Scheidenstreifling, Morse – Täubling, Grauer Wulstling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Purpurschwarzer Täubling, Sonnen – Täubling, Anis – Zähling, Gemeine Hundsrute, Langstieliger Pfeffermilchling, Süßlicher Milchling, Frauen – Täubling, Harter Zinnobertäubling, Gemeine Stinkmorchel, Weißstieliger Leder – Täubling, Gelbe Lohblüte, Weiße Lohblüte, Anhängsel – Röhrling, Echter Steinpilz, Buchen – Speitäubling, Dichtblättriger Täubling, Gelber Knollenblätterpilz, Mehlpilz, Hainbuchen – Röhrling, Blaublättriger Täubling, Echter Zunderschwamm, Angebrannter Rauchporling, Buckel – Tramete, Grauweißer Saftporling, Blasser Laubwaldpfifferling, Fleischroter Speisetäubling, Rotstieliger Leder – Täubling, Rehbrauner Dachpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Schwefelporling, Schmetterlingstramete, Nadel – Schwindling, Milder Wachstäubling, Narzißengelber Wulstling, Safran – Schirmpilz, Marone, Grünblättriger Schwefelkopf, Riesenporling, Fichten – Reizker, Gold – Röhrling, Gallen – Röhrling, Birkenporling, Ziegenlippe, Porphyrbrauner Wulstling, Dickschaliger Kartoffelbovist, Lilablättriger Mürbling, Striegelige Tramete, Flatter – Milchling, Eichen – Milchling, Rotfüßchen, Dotter – Täubling, Violettstieliger – Täubling, Fleischroter Lacktrichterling, Schiefknolliger Anis – Champignon und Stinktäubling. Wie man sieht, es hat sich wirklich gelohnt. Es war die mit Abstand ergiebigste Kartierungsaktion in diesem Jahr bisher. Damit hat sich meine Vermutung bestätigt, dass nun unsere guten Sommerwälder durchstarten, zumindest dort, wo es die Niederschläge der zurückliegenden Wochen ermöglichen. Dagegen ist in der Parkanlage am Seeblick, in der ich heute morgen kurz war, ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Hier hat es auch seit längerem nicht mehr geregnet. Meine Arbeitszeit: 10.00 – 22.30 Uhr.
Dafür ist der seltene Glattstielige Hexen – Röhrling (Boletus quelettii) in der Parkanlage am Seeblick wieder erschienen. Standortfoto am 27.07.2016.
Donnerstag, 28. Juli – Heute morgen besuchte mich Raritäten – Jäger Andreas Okrent. Wir trafen uns im Park am Seeblick. Andreas wollte unbedingt ein Standortfoto des Glattstieligen Hexen – Röhrlings machen. Der Pilz stand glücklicherweise auch noch dort und gleich daneben auch ein junger Flockenstieliger Hexen – Röhrling. Deutlich traten die Unterschiede zwischen beiden zutage. Beim Wetter war heute Freundlichkeit angesagt. Im laufe des späteren Abends und in der Nacht ziehen von Südwesten einige Schauer und Gewitter durch. Zumindest örtlich kann es daher den einen oder anderen kräftigen Regenguss geben. Heute habe ich die Frischpilzausstellung erneuert. Die beiden Ausstellungsflächen sind komplett ausgelastet. Es liegen 132 Arten aus. Erstmals in diesem Jahr dabei: Riesenporling, Violettstieliger Täubling, Eichen – Milchling, Fichten – Reizker, Safran – Schirmpilz, Hainbuchen – Röhrling, Anis – Zähling, Anhängsel – Röhrling, Graugrüner Milchling und Dickblättriger Kohlentäubling.
Wunderbar frische Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) fand ich gestern im Wald bei Ravensruh. Gut ist die hygrophane Randzone und die Stielbeschuppung zu erkennen. Sehr schmackhafter Edelpilz. Standortfoto am 27.07.2016.
Freitag, 29. Juli – Schon seit einiger Zeit geisterte in den Mittelfristprognosen der Wetterfrösche immer wieder die Möglichkeit einer Wetterumstellung zu beständigerem Hochdruckwetter herum. So wurde noch etwa vor einer Woche von den Wettercomputern kein Regentag für Wismar und dem Umland prognostiziert, was angesichts des sehr warmen Sommerwetters vor einer Woche zu einem deutlichen Abschwung beim Frischpilzaufkommen geführt hätte, zumindest in den Sandergebieten. Die mit Vorsicht zu genießenden Trendmeldungen sehen für die nächsten 2 Wochen in unserem Einzugsgebiet viele Regentage vor. Dieses bedeutet natürlich nicht, dass es permanent pladdert, sondern vielmehr können einige Tropfen, kräftige Gewitterschauer oder auch mal ein Landregen dabei sein, sonnige und freundliche Phasen inklusive. Das ganze meist bei gemäßigten Temperaturen im angenehmen 20er Bereich. Also weiterhin größtenteils pilzfreundliche Verhältnisse. Die Siebenschläfer Regel hat sich in diesem Jahr mal wieder bestätigt. Demnach wäre erst ab Mitte August mit einer Wetterumstellung zu rechnen. Dann könnte doch noch Hitze und Trockenheit das Zepter Schwingen und einen Schnitt zwischen Sommer- und Herbstaspekt einleiten. Das ist allerdings aus jetziger Sicht reine Spekulation. – In der vergangenen Nacht zog ein schwaches Gewittertief durch. In Wismar blitzte und donnerte es um Mitternacht herum, die Niederschlagsmengen hielten sich hier in Grenzen. Etwas größere Mengen hat es wieder direkt östlich und südlich von Wismar gegeben. Örtlich gab es starke Schauer. Jetzt am Abend nähert sich von Westen eine neue Zone mit kräftigen Regenschauern. Sie könnte vor allem die nordwestlichen Bereiche unseres Einzugsgebietes tangieren.
Der Harte Zinnober – Täubling (Russula lepida) ist einer unserer farbenprächtigsten Großpilze in besseren Buchenwäldern. Durch seine Pochhärte und den zinnoberroten Farben auf Hut und Stiel ist er bestens gekennzeichnet und mit ähnlichen Arten kaum zu verwechseln. Leider schmeckt er nicht so gut wie er aussieht, obwohl er nicht zu den komplett ungenießbaren Täublingen zählt. Ein Exemplar im Mischgericht wäre vielleicht möglich. Standortfoto am 27.07.2016 im Wald bei Goldebee/Ravensruh.
Sonnabend, 30. Juli – Heute Vormittag war ich wieder kurz im Seeblickpark. Ich wollte schauen, wie sich der Glattstielige Hexen – Röhrling entwickelt hat. Er war zwar noch etwas gewachsen, aber absolut platt, richtig raufgetreten. Der zwei Meter weiter stehende Flockenstielige war unversehrt. Eigentlich wollte ich sie beide zum Vergleich fotografieren, aber es sollte nicht sein. So ist das nun in Parkanlagen, hier ist kaum etwas sicher vor den Fußtritten oder sonstigen Wütereien der Menschen. Schließlich habe ich noch einige Pilzarten für die am Montag wieder zu erneuernde Ausstellung eingesammelt. Der Abwärtstrend geht hier weiter, selbst der Rasen wächst kaum noch wegen der dortigen Trockenheit. Heute gab es zwar einige kurze, teils auch heftige Regengüsse, aber der Park braucht mehr. Morgen soll es weit verbreitet in Deutschland kräftig regnen und gewittern. Mal schauen, was für unser Einzugsgebiet vorgesehen ist.
Auch diese Milchlinge habe ich heute im Park am Seeblick gefunden und fotografiert. Sie wuchsen unter Rotbuchen. Es handelt sich um den Braunfleckenden Milchling (Lactarius fluens). Seine weiße Milch schmeckt scharf und bitterlich, so dass der Pilz ungenießbar ist. Er ähnelt stark dem viel häufigeren Graugrünen Milchling, ist aber meist kräftiger vom Wuchs, nicht so schmierig und die Randzone des Hutes ist deutlich weißlich. An verletzten Stellen verfärben sich die Lamellen nach einer weile bräunlich = braunfleckend. Ungenießbar.
Sonntag, 31. Juli – Heute endet nun der Juli und was hat er uns gebracht? Stellenweise wieder reichlich Sommersteinpilze, die ersten Fichtensteinpilze und regional viele Pfifferlinge. Einige Parkanlagen erlebten eine regelrechte Pilzschwämme und auch die Artenvielfalt legte immer weiter zu, da auch in den meisten Regionen ausreichende Niederschläge gefallen sind und die Temperaturen meist auf gemäßigtem Sommerniveau lagen. – Heute war ich im Neukloster Forst zwischen Klein Warin und Neumühle unterwegs. Ich absolvierte mal wieder ein Stück meiner vor Jahren begonnenen Waldumrundung. Meist sandige Laub- und Nadelwälder. Für den normalen Pilzsammler hätte es außer einigen Pfifferlingen kaum etwas lohnendes gegeben. Für mich war es aber durchaus interessant und erfolgreich. Ich konnte 67 Arten notieren. Dabei auch einige nicht alltägliche Funde wie der Borstenrandige Stielporling, Rosaweißer Rißpilz, Kornblumen – Röhrling, Leberpilz oder Würziger Tellerling. Da es ganz in der Nähe lag, fuhr ich zum Schluss nochmals in mein Exkursionsgebiet vom Mittwoch. Also in den Wald zwischen Goldebee und Nevern. Hier konnte ich sozusagen als Ergänzung zum Mittwoch noch folgende Arten finden und notieren: Kegelschuppiger Schirmpilz, Grüngefelderter Täubling, Hasenröhrling, Schwarzgezähnelter Helmling, Braunroter Stielporling, Falber Milchling, Trockener Schneckling, Herber Zwergknäuling und Eichen – Schichtpilz. Die Artenvielfalt ist nun doch schon sehr beachtlich und es macht ganz einfach Spaß durch die Wälder zu streifen. Es gibt bereits allerhand zu entdecken.
Einer der besten Funde war für mich heute der Borstenrandige Stielporling (Polyporus arcularius). Er ähnelt dem häufigen Winterporling, hat aber deutlich größere, wabenartige Poren und der Hutrand ist typisch bewimpert (borstenrandig). Ähnlich kann auch der Wabenporling aussehen, der aber meist nur in Süddeutschland gefunden werden kann. Die hier gezeigte Art ist in Mecklenburg recht selten bis maximal zerstreut nachgewiesen worden. 31.07.2016 im Neukloster Forst.
Weiter geht es unter „Wetter/Pilze August 2016/1“
In den hügeligen Wäldern bei Weberin war ich mit Leuten der DOGS – Hundetraining zu einer Pilzwanderung unterwegs.
Am Sonntag, dem 10 Juli 2016, war ich zu 14.00 Uhr am Kaffee Nascheck in Weberin mit Hunde- und Pilzfreunden zu einer gemeinsamen Wanderung verabredet. Kräuterführungen in der gleichem Umgebung brachten die Idee, ähnliches auch zum Thema Pilze zu organisieren. So starteten wir bei schwülwarmen Wetter zu einer dreistündigen Tour durch die sandigen Laub- und Nadelwälder zwischen Weberin und Kritzow. Im Vorfeld hatte ich auf dem Weg dorthin schon reichlich interessante Pilze eingesammelt, um sie zu Beginn unserer Wanderung kurz vorzustellen. Darunter so wichtige Arten wie Sommersteinpilz, Perl- und Pantherpilz, Anis- und Karbol – Champignon und die wichtigste Pilzart überhaupt, den tödlich wirkenden Grünen Knollenblätterpilz. Hier einige Bilder:
Dieses Sammelsurium zeigte und erläuterte ich zu Beginn unserer Wanderung, sozusagen als Kurze Einführung in die Pilzkunde.
Es dauerte nicht lange und wir wurden fündig. Ein minderwertiger Samtfuß – Krempling (Paxillus atromtomentosus) wuchs an einem alten Fichtenstubben. Gut kenntlich an seinem schwarzbraunen, samtigen Stiel.
Und schon wieder etwas entdeckt. Alles wartet nun auf meine Wenigkeit, um zu klären, was sich hier aus dem Waldboden wagt.
Es waren junge Fichtensteinpilze (Boletus edulis), die ersten der Saison! Sie durften weiterwachsen.
Und schon wieder etwas in der Nadelstreu des Fichtenjungwaldes. Gelb und zahlreich, dass lässt Pfifferlinge vermuten.
Das feuchte Wetter der letzten Wochen lässt die beliebten Eierschwämme (Cantharellus cibarius) nun auch in den trockneren Nadelwäldern, hier im jungen Fichtenforst, sprießen.
Dazu gesellten sich auch frische Milchlinge und Täublinge. Hier sehen wir einen Flatter – Milchling (Lactarius tabidus), unten, zwei Buckel – Täublinge (Russula caerulea) und einen Rotbraunen Milchling (Lactarius rufus) zwischen den beiden Täublingen. Im Mischgericht könnten sie so Verwendung finden.
Hier sind es ein giftverdächtiger Rötling (Entoloma spec.) ganz links, ebenfalls verdächtige Blutrote Hautköpfe (Cortinarius sanguineus) und zwei brennend scharf schmeckende Birken – Speitäublinge (Russula betularum), also nichts für die Küche!
Mitten auf einem grasigen Waldweg noch eine Gruppe mild schmeckender und somit essbarer Sprödblättler. Es handelt sich um Blaugraue Täublinge (Russula parazurea).
Unter Birken auf etwas anmoorigen Standorten finden wir den Glanz – Täubling (Russula nitida). Ein essbarer Täubling mit rötlichem, glänzendem Hut und starker Riefung am Rand. Die weißlichen Stiele sind oft rötlich angehaucht.
Die Wanderung neigt sich langsam dem Ende zu und ich denke, auch für die gut ausgebildeten Hunde, zumindest in punkto Benehmen, war es heute ein kleines Abenteuer.
Diese schicken und eleganten Champignons dürfen unbedingt noch in den Sammelkorb. Es handelt sich um die stark gilbenden Dünnfleischigen Anis – Egerlinge (Agaricus silvicola), ein typischer Waldpilz.
Wie üblich bei unseren Pilzwanderungen noch schnell ein gemeinsames Erinnerungsfoto. Ich hoffe, es hat allen so viel Spaß gemacht wie mir und vielleicht gibt es im nächsten Jahr eine Neuauflage unserer Pilzwanderung mit Mensch und Hund. Weberin/Kritzow am 10.07.2016.
Individuelle Pilzwanderungen können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.
06.07.2016 – Ein Anruf von Pilzberaterin Irena Dombrowa aus Keez, dass in einer Kita in Schwerin Aufregung wegen einer möglichen Pilzvergiftung herrsche. Ein oder mehrere Kinder könnten von kleinen Pilzen, die im Rasen standen, gekostet haben. Laut Foto handelte es sich um Nelkenschwindlinge und es konnte Entwarnung gegeben werden.
08.07.2016 – Ich war gerade unterwegs, da erreichte mich ein Anruf per Handy aus einer Kita bei Gadebusch. Ein Kind hätte möglicherweise einen Pilz in den Mund gesteckt. Diese wachsen kreisförmig im Rasen und sind zerbrechlich. Ich merkte an, doch zu prüfen, ob sie wirklich zerbrechlich sind oder doch eher zäh. Dieses wurde mir sogleich bestätigt. „Sie sahen auf den ersten Blick gebrechlich aus“. Ich vermutete auch hier wieder harmlose Nelkenschwindlinge und bat um ein Foto per Mail, dieses bestätigte meine Annahme.
15.07.2016 – Pilzberater Alexander Glomb vom Rehnaer Pilzverein teilte mir heute mit, dass ein 30 – jähriger Rumäne mit einer gastrointestinalen Symptomatik im Krankenhaus vorstellig wurde. Nach makroskopischer wie mikroskopischer Untersuchung der Putzreste b. z. w. des Erbrochenem, konnte eindeutig festgestellt werden, dass in der Mahlzeit auch Grüne Knollenblätterpilze enthalten waren. Die Einweisung in eine Universitätsklinik wurde erforderlich. Ausgang zunächst ungewiss!
Schwarzhütiger Steinpilz (Boletus aereus) gestern im Schweriner Schloßgarten von Andreas Okrent gefunden und fotografiert. Allerdings mit seinem Handy, daher nicht in der von ihm sonst gewohnten Qualität, aber dennoch schön.
Freitag, 01. Juli – Wie im Juni schon angedeutet, dürfen wir einem äußerst interessanten Sommeraspekt entgegen blicken, der heute beginnt und bis Mitte August andauert. Nach vielen Sommersteinpilzen ab Anfang Juni, schlichen sich auch schon die ersten Raritäten ein. Nun scheint es allmählich ernst zu werden. Glattstielige Hexen – Röhrlinge und erste Wurzelnde Bitter – Röhrlinge wurden schon im Juni gefunden und selbst der erste Bronze – Röhrling, siehe Bild oben, ist nun auch schon erschienen. Die Anzeichen auf einen guten Pilzsommer verdichten sich zusehends. Raritäten – Jäger Andreas Okrent war gestern u. a. in Parkanlagen unterwegs und hier geht derzeit stellenweise schon die Post ab. Viele Sommersteinpilze, die teils von den Spaziergängern herausgerissen werden, Karbol – Champignons, Schirmpilze, Täublinge und auch Pfifferlinge, stellenweise so dicht, dass man kaum treten kann. So beispielsweise im Schweriner Raum, der hat in der letzten Zeit öfters ergiebige Starkregenfälle abbekommen und die Parkanlagen haben im Sommer den Wäldern gegenüber ohnehin vieles voraus. In diesen wird es aber spätestens in einer Woche auch wieder besser werden, allerdings sind die Parkanlagen im Sommer kaum zu schlagen. – Beim Wetter stehen die Zeichen auch weiterhin auf unbeständig und glaubt man der Tendenz für die nächsten zwei Wochen, dürfte in unserer Region kaum ein Tag vergehen, an dem es bei gemäßigten Temperaturen nicht mehr oder weniger oft regnet. Dabei besteht allerdings auch die Gefahr, dass die Wachstumsschübe beispielsweise der beliebten Sommersteinpilze längerfristig abflachen und auch das allgemeine Pilzaufkommen zwar insgesamt vielseitiger und reichhaltiger werden dürfte, aber alles wohl eher ausgeglichener und nicht übertrieben. Meine Arbeitszeit: 12.00 – 21.00 Uhr.
Eine große Rarität bei uns in Mecklenburg ist auch dieser junge Harzige Lackporling (Ganoderma resinaceum), den ich am 28.06.2016 im Wismarer Stadtgebiet am Fuße einer Eiche fotografierte. Hier erscheint er schon seit Jahren immer wieder. Die Eiche selber ist noch relativ jung, dreistämmig verzweigt und der vierte Spross wurde vor längerer Zeit abgesägt und genau hier erscheinen die Fruchtkörper.
Sonnabend, 02. Juli – Gegen Mittag, nach dem Regen, stattete ich kurz der Parkanlage am Seeblick einen Besuch ab. Hier traf ich auch Vereinsmitglied und Lorchelfreund Christian Ehmke, der für unseren Raritätenjäger Andreas Okrent nach dem Glattstieligen Hexen – Röhrling Ausschau hielt und natürlich auch noch die Böschung zum Strand hinunter nach möglichen Lorcheln absuchen wollte. Von einem jungen Glattstieligen haben die Schnecken nicht mehr viel übrig gelassen. Ansonsten einige junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, nicht mehr so schöne Netzstielige Hexen Röhrlinge und wenige Sommersteinpilze. Ein kapitales, aber noch recht festes Exemplar war schon von Spaziergängern herausgerissen und wieder weg geworfen worden. Ich nahm ihn für unsere Ausstellung mit. Er wog 550 g! Ansonsten vor allem Frauen – Täublinge in nennenswerten Mengen und einige weitere Vertreter der Gattung. Perlpilze gab es kaum noch. Im laufe der kommenden Woche und darüber hinaus wird es hier aber richtig losgehen und die Anlage wird bunt aufblühen und stellenweise wird man vor Pilzen kaum treten können. Allen voran Täublinge. – Eine Kaltfront brachte heute wieder eine flächendeckende Überregnung und am Nachmittag und Abend folgten noch kräftige Schauer und Gewitter. Diese werden uns auch morgen begleiten. Örtlich sind kräftige Entwicklungen in der hochreichend kalten Luft mit 10 – 20 l/qm möglich! Heute etwa 9 Stunden im Dienst.
Der Top – Fund und neu, nicht nur für diesen Messtischblattquadranten 2034/4, sondern überhaupt für Mecklenburg, ist dieser kleine, fleischige Blätterpilz mit Ritterlings – Habitus und starkem Mehlgeruch, der mir gleich beim Aufnehmen in die Nase kroch. Der Gemeine Weißritterling (Tricholomella constricta). Warum dieser Pilz, der früher in der Gattung der Schönköpfe beheimatet war, den Titel „gemein“ führt, ist mir nicht ganz klar. Auf der Verbreitungskarte der DGfM erscheint er in ganz Deutschland als ziemlich selten oder zumindest zerstreut. Der Pilz soll auf das vorhanden sein von Harnstoff angewiesen sein, und dieser Umstand ist in städtischen Parkanlagen reichlich gegeben. Toller Fund und eine Art mehr in meiner Kartei und in meinem Kopf. Über das schlechte Foto möge man angesichts der Seltenheit der Art hinwegsehen.
Sonntag, 03. Juli – Heute fuhr ich zunächst nach Schwerin und stattete den Parkanlagen rund um dem Schweriner Schlossgarten einen Besuch ab. Als ich ankam, waren bereits Leute beim Sammeln, was mich aber nicht weiter störte, suchen diese doch nur nach Speisepilzen. Mich interessierte das allgemeine Pilzaufkommen. Es gab reichlich verschiedene Täublinge, Perlpilze und ihre giftigen Doppelgänger, die Pantherpilze. Die meisten Pfifferlinge waren nun weggesammelt und auch Sommersteinpilze fand ich nur drei Stück. Flocken- und Netzstielige Hexen – Röhrlinge in allen Altersstadien. Diese guten Speisepilze werden offensichtlich von den meisten Pilzsuchern weiterhin verschmäht. Danach fuhr ich über Crivitz in Richtung Demen. Hier suchte ich einen Eichen/Birkenwald auf, in dem es Pfifferlinge, Steinpilze und Rotkappen gibt. Außer Scheidenstreiflinge, einige Speisetäublinge sowie ganz wenigen Pfifferlingen nichts weiter. Dann fing es an zu grummeln und ich musste in Demen vor dem aufziehenden Gewitter Schutz suchen. Im Anschluss fuhr ich über Schönlage nach Keez. In Schönlage machte ich kurz in der dortigen Parkanlage halt, denn nach meiner Berechnung müssten hier nun an meiner Zeigerstelle frische Anis – Champignons schieben, die in der Regel knapp eine Woche vor dem nächsten Röhrlingsschub, sozusagen als Eröffnung, erscheinen. Schon von weitem leuchteten mir die teils großen, geschlossenen, weißen und kugeligen Hüte dieser guten Speisepilze entgegen. Im Dienste der Sache heute etwa 8 Stunden aktiv.
Die Rosa – Koralle (Ramaria subbotrytis) ist dem Park am Schweriner Schlossgarten seit vielen Jahren standortstreu. Der sehr seltene Korallenpilz ist schwach giftig und muss unbedingt geschont werden. Standortfoto 03.07.2016.
Montag, 04. Juli – Das Wetter bleibt weiterhin sehr wechselhaft. Morgen und vor allem am Mittwoch wird uns Sturmtief Karin ordentlich durchpusten. Morgen vor allem mit kräftigen Schauern und Gewittern, am Mittwoch sogar mit schwerem Sturm! Mal schauen, es ist ja mein Exkursionstag, ob es für eine Waldtour nicht zu gefährlich wird. Auch im weiteren Verlauf werden uns immer mal kräftige Gewitterschauer beehren, wobei der Temperaturtrend wieder nach oben zeigt. In punkto Feuchtigkeit gibt es nun keine Probleme mehr und wir dürfen auf ein gesteigertes Pilzaufkommen ab Richtung Wochenende rechnen. Aber auch was uns derzeit geboten wird, vor allem in den Parkanlagen, kann sich schon sehen lassen. In den meisten Wäldern sieht es zwar noch recht bescheiden aus, aber auch hier dürfte Besserung in Sicht sein. Der Aufwärtstrend ist auch an meiner Pilzausstellung ablesbar. Heute Abend liegen nun 111 Arten auf den Flächen und die momentan zur Verfügung stehende Ausstellungsfläche ist somit gut ausgelastet. Zum ersten mal in diesem Jahr mit dabei sind folgende Arten: Tauben – Täubling, Sonnen – Täubling, Stink – Täubling, Milder Wachstäubling, Mehlpilz, Gemeiner Weißritterling, Lilastieliger Rißpilz, Seidiger Rißpilz, Küchen – Schwindling, Rosablättriger Egerlingsschirmpilz, Menthol – Schwarztäubling, Mandel – Täubling, Dotter – Täubling und Duftender Täubling. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 20.00 Uhr.
Fette Weiße Anis – Champignons (Agaricus arvensis) gestern im Park in Schönlage. Schon der Große mit seinen 220 g wäre eine kleine Mahlzeit für sich. In kürze werden aber leider auch wieder seine giftigen Verwechslungspartner, die Karbol – Champignons, in großen Kolonien auftauchen.
Dienstag, 05. Juli – Unwettertief Renate ist seit heute Nachmittag bereits kräftig am wirbeln. Dabei waren wir heute noch auf der warmen Seite. Seit dem Mittag zogen und ziehen immer wieder teils heftige Schauer und Gewitter durch, die teils mit hohen Blitzraten und Windböen ein her gehen. In Schleswig – Holstein gab es höchstwahrscheinlich bei einem starken Gewitter sogar einen Tornado! In der Nacht und morgen erreicht uns dann das Starkwindfeld von Renate und wird für einen Sommersturm sorgen. Im Winter wäre dieser Sturm kaum der Rede wert, jetzt im Sommer bieten die Bäume durch ihre Belaubung weit mehr Angriffsfläche und es können viel schneller große Äste abbrechen oder ganze Bäume umkippen. Deshalb könnte es morgen mit einem Waldbesuch etwas ungünstig werden. Mal schauen, ob ich es trotzdem riskieren kann. Heute besuchten auch Pilzfreunde aus der Schweiz unsere Ausstellung und waren neben Naturfreunden aus Dänemark und England, die ebenfalls herein schauten, absolut begeistert. Immerhin ist die Ausstellung gerade besonders sehenswert, da voll bestückt. Die Schweizer Pilzfreunde berichteten von einem bisher guten Pilzjahr in ihrem Heimatland. Ich denke, dass bekommen wir bei uns auch hin, denn bisher war es ja auch schon nicht gerade schlecht. Meine Arbeitszeit: 12.00 – 21.20 Uhr.
Dieses schöne Foto sandte mir heute unser Lorchelfreund Christian Ehmke zu. Es zeigt eine Gruppe von Hasenpfoten (Coprinopsis lagopus). Außerdem hat er nochmals an seinem Juni – Fundort des seltenen Nadelholz – Röhrlings nachgeschaut und es entwickeln sich tatsächlich zwei neue Fruchtkörper.
Mittwoch, 06. Juli – Exkursionstag. Trotz des stürmischen Wetters bin ich heute zu meiner Kartierungsexkursion aufgebrochen. Der Messtischblattquadrant 2133/3 stand auf dem Programm. Ziel war der südliche Bereich der Wotenitzer Tannen sowie der Ort selber, in direkter Nähe der Mecklenburgischen Kleinstadt Grevesmühlen. Sandige Nadelwälder, überwiegend mit Kiefern bestanden, aber auch Fichten und Douglasien. Besonders an den Rändern auch immer wieder Eichen. Hier die Artenliste: Eichen – Spaltlippe, Brennender Rübling, Waldfreund – Rübling, Zugespitzter Kugelpilz, Riesenschirmpilz, Nelkenschwindling, Bleigrauer Bovist, Wiesen – Staubbecher, Halbkugeliger Ackerling, Weißer Anis – Champignon, Sommersteinpilz, Olivgelber Rißpilz, Pantherpilz, Duftender Täubling, Schmetterlingstramete, Bovistähnlicher Schleimpilz, Papagei – Täubling, Heftelnabeling, Lilablättriger Mürbling, Blaugrauer Täubling, Falscher Rotfußröhrling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Gedrungener Champignon, Perlpilz, Rotfüßchen und Geriefter Weichtäubling. Noch teils geschlossene Riesenschirmpilze und Anis – Champignons gaben auch hier ihre Hinweise auf den beginnenden Wachstumsschub, der direkt im Ort Wotenitz dann auch bestätigt wurde. Unter Eichen auf einer weniger als 2 Quadratmeter kleinen Fläche schoben an die 30 Sommersteinpilze! Ich konnte wirklich kaum im Gras treten, gleich beim ersten Schritt, hatte ich schon einen breit gelatscht. Geht es nach dieser Stelle, so steht uns ab sofort wieder ein richtig heftiger Schub von Sommersteinpilzen bevor. Insbesondere an den Stellen, die beim Juni – Schub nur wenige oder gar keine Pilze hervorbrachten. Meine Dienstzeit: 10.45 – 21.00 Uhr.
Teilweise rasenartig und büschelig schoben sich die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) aus dem sandigen Boden. Knackig und kaum madig. Standortfoto am 06.07.2016 in Wotenitz.
Donnerstag, 07. Juli – Der Sturm ist abgezogen und heute war ein entspannterer Tag, bevor morgen wieder neue Schauer und Gewitter aufziehen sollen. Das Wetter spielt also weiterhin mit, so dass sich der nun beginnende, neuerliche Wachstumsschub von Sommerpilzen, allen voran der beliebten Sommersteinpilze, gut entfalten kann. Nach dem ich gestern diesbezüglich schon eine kleine Oase entdeckte, mehren sich die Anzeichen auch in anderen Regionen unseres Einzugsgebietes. So teilte mir Pilzfreundin Angelika Boniakowski mit, dass sie im Sternberger Seenland an einer moosigen Stelle junge Sommersteinpilze entdeckt hätte. Auch Andreas Herchenbach hat im Raum Bad Kleinen junge Exemplare gesichtet. Los geht es aber zunächst meist an offeneren Stellen und in den geschlossenen Wäldern etwas später. Andreas Okrent war heute auch unterwegs und konnte im Haushalt Forst ein reichliches Vorkommen der selteneren Sattel – Lorcheln entdecken. Heute habe ich unsere Ausstellung erneuert. Es liegen 91 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr zu sehen: Geriefter Weichtäubling, Camenbert – Täubling, Wolliger Scheidling, Gedrungener Champignon, Falscher Rotfuß – Röhrling, Riesenschirmpilz und Blaugrauer Täubling. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 22.00 Uhr.
Wenn die großen Riesenschirmpilze oder Parasole (Macrolepiota procera) in Gruppen an lichten Waldrändern auftauchen, signalisieren sie oft das Einsetzen eines neuen Pilzschubes. Für unsere Pilzfreundin Irena Dombrowa war es seit jeher ein Zeichen, dass die Steinpilze wieder im kommen sind. Aber auch diese kaum verwechselbaren Pilzriesen sind sehr schmackhafte Gesellen und finden in der Gourmet – Küche Verwendung, jedenfalls ihre Hüte, die in aufgeschirmter Form gleich am Stück gebraten werden können. Standortfoto am 06.07.2016 bei Wotenitz.
Freitag, 08. Juli – Da morgen wieder eine öffentliche Pilzwanderung auf dem Programm steht, fuhr ich heute noch kurz zum Zielgebiet bei Tarnow/Boitin. Es galt zu klären, wo wir am besten unsere Autos abstellen können. Für Interessenten, die morgen mitkommen möchten, es gilt alles so wie in der Weg Beschreibung in der Ankündigung unter „Termine“ angegeben. Bei dieser Gelegenheit schaute ich auch gleich an einigen Sommersteinpilz – Plätzen vorbei, die mehr oder weniger auf dem Weg lagen. Es waren zwar nicht alle Plätze besetzt, aber der neue Wachstumsschub ist auch im Sternberger Seenland und in der Nossentiner/Schwinzer Heide angekommen. Bis dort hin fuhr ich, obwohl ich nicht sehr viel Zeit hatte. Am Nachmittag musste ich ja wieder den „Steinpilz“ öffnen. Aber von Tarnow aus ist es bis dorthin auch nicht mehr sonderlich weit. Während die jungen Steinpilze beispielsweise im Buchenwald des Sternberger Seenlandes keinen guten Stand hatten, weil ihnen die Schnecken stark zusetzten, standen in der trocken sandigen Schwintzer Heide unter Eichen Sommersteinpilze wie aus dem Bilderbuch. Im Vorteil ist jedoch, wer weiß, an welchen Stellen er schauen muss, denn im großen und ganzen bieten viele Wälder zur Zeit nicht viel. Trocken war es heute nur Anfangs, schnell zog am Nachmittag verbreitet schauerartigen Regen auf, der recht kräftig war. Meine Arbeitszeit: 09.45 Uhr – 21.00 Uhr.
Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) heute in der Schwinzer Heide. Wir finden sie von Mai – September, selten noch im Oktober, unter Eichen und Buchen, punktuell recht zahlreich. Bei entsprechender Witterung gibt es von Mai – September mehrere Wachstumsschübe in unterschiedlicher Intensität.
Sonnabend, 09. Juli – Heute fand wie geplant eine weitere Pilzwanderung statt. Sie führte durch den Staatsforst Tarnow mit dem berühmten Boitiner Steintanz, einer alten, germanischen Kultstätte. Das Gebiet beherbergt einen der größten, zusammenhängenden Rotbuchenbestände Mecklenburg – Vorpommerns. Eine alte Pilzsucher – Weisheit lautet: „Unter Buchen sollst du suchen“. Das taten wir heute auch ausgiebig, konnten aber kaum in befriedigender weise fündig werden. Siehe unter „Zum Boitiner Steintanz“. Irena hat unterdessen einen ganzen Korb voller junger Sommersteinpilze geholt. Sie wuchsen unter Eichen und werden getrocknet oder eingefroren. Meine Arbeitszeit: 08.00 – 01.00 Uhr.
Der neuerliche Wachstumsschub von Sommersteinpilzen ist übrigens auch in der Hansestadt Hamburg angekommen. Neben jungen Steinpilzen fand unser Tagebuchleser Mathias Arndt aus Hamburg auch ganze Teppiche von Pfifferlingen, mitten in der Großstadt!
Sonntag, 10. Juli – Ein äußerst erfolgreicher Pilztag liegt hinter mir. Ich war heute in Weberin zu 14.00 Uhr mit Mitgliedern einer Hundesportschule aus Schwerin zu einer individuellen Pilzwanderung verabredet. Im Vorfeld, auf der Fahrt dorthin, hielt ich noch an einigen interessanten Plätzen an, um Pilze zum Zeigen und Erläutern einzusammeln. Verschiedene Täublinge waren dabei. Einige Bauchpilze, junge Riesenschirmpilze, Anis – und Karbol – Champignons, Perlpilze und der Pantherpilz als giftiger Doppelgänger, Sommersteinpilze und das wichtigste überhaupt, die ersten Grünen Knollenblätterpilze. Diese gefährlichste Giftpilzart sollte jeder Sammler sicher kennen und bestimmen können, was leider in der Realität meist ganz anders aussieht. Nachdem ich die Pilze vorgestellt hatte, brachen wir in ein sandiges Laub – und Nadelwaldgebiet bei Weberin auf. Die umfangreichen Wälder gehörten früher zum Staatsforst Turloff, heute zum Naturpark Sternberger Seenland. Auf unserer Wanderung streiften wir auch durch ein in unseren Breiten vom Aussterben bedrohtes Waldstück mit jungen Fichten, das noch nicht durchgeforstet war. Fichten werden neuerdings leider kaum noch aufgeforstet, an deren Stelle pflanzt man meist Douglasien. So durften wir heute im sauer – sandigen Fichtenjungwald gelbe Teppiche von ganz frischen Pfifferlingen bewundern und einsammeln. Dabei mußten wir uns vorsehen, um nicht die noch winzigen Fichtensteinpilze zu zertreten, die gerade ihre noch weißen Köpfchen aus der Nadelstreu und aus den Moospolstern schoben. Sie stehen am Beginn ihres ersten Wachstumsschubes in diesem Jahr. Auch unter Buchen entdeckten wir junge Echte Steinpilze. Nachdem die Wanderung absolviert war, suchte ich gezielt noch einige Sommersteinpilz – Standorte auf b z w. entdeckte auch neue. Dabei hatte ich maximale Erfolge. Meine Sammelbehältnisse quollen über! Der neuerliche Sommersteinpilz – Schub hat seinen Höhepunkt erreicht, dieses mal auf den Sanderflächen, die beim Juni Schub nicht viele Pilze hervorbrachten. Ab der kommenden Woche starten die Fichten – Steinpilze sowohl unter Fichten, wie auch unter Buchen durch! Meine Arbeitszeit: 10.00 – 01.30 Uhr.
Die Trockner werden nun wieder zwei Tage auf Hochtouren laufen. Sommersteinpilze vom feinsten und an den trockenen Eichenkannten waren sie auch meist vom Schneckenfras verschont. 10.07.2016.
Montag, 11. Juli – In der vergangenen Nacht streiften einige Gewitter in Küsten – Nähe an M-V entlang. Nennenswerte Niederschläge waren für uns aber nicht dabei. Schauer und vereinzelte Gewitter kann es auch in den nächsten Tagen geben. Der Sommer bleibt wechselhaft und ein stabiles Hoch sehen die Meteorologen auch weiterhin nicht. Gut für uns, Pech für die Sonnenanbeter. – Heute habe ich unsere Ausstellung erneuert. Es liegen aktuell 108 Arten auf den Flächen. Das erste mal in diesem Jahr dabei: Dünnschaliger Kartoffelbovist, Wässriger Milchling, Rotbrauner Milchling, Birken – Speitäubling, Dauerporling, Buckel – Täubling, Ziegenlippe, Blutroter Hautkopf, Olivgelber Rißpilz, Ästchen – Schwindling, Wurzelnder Champignon, Grüner Knollenblätterpilz, Blutroter Röhrling, Samtfuß – Krempling, Mausgrauer Scheidling, Grauer Scheidenstreifling, Verblassender Täubling, Glanz – Täubling und Kurzstieliger Leder – Täubling. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 01.00 Uhr.
Dieses Foto sandte mir Torsten Richter vom Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V. zu. Torsten ist nicht nur der Vorsitzende des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns, sondern auch Lehrer an der dortigen Schule. Hier sehen wir drei seiner Schülerinnen der Klasse 7 a mit prächtigen Dickröhrlingen aus dem Stadtgebiet. Anna – Sophie, Birte und Milena (von links) präsentieren uns Wurzelnde Bitter – Röhrlinge und Netzstielige Hexenpilze.
Dienstag, 12. Juli – Anlässlich unseres heutigen Treffens der Pilzfreunde, aber auch wegen unserer Ausstellung, bin ich am Vormittag im Wismarer Seeblickpark unterwegs gewesen. Mein Interesse galt hauptsächlich den Täublingen, die auch zahlreich vertreten waren. Das Thema des Vereinsabends lautete „Pilzbestimmungen mit Hilfe chemischer Farbreaktionen“. Dazu eignen sich Täublinge ganz besonders. Da wir heute auch eine freie Mitarbeiterin des NDR dabei hatten, wird ein kleiner Beitrag am Sonnabend zwischen 12.00 und 12.15 Uhr auf NDR 1 – Radio MV zu hören sein. Außer Täublinge wuchsen im Park noch reichlich frische Perlpilze, giftige Karbol – Champignons und unter Eichen Weißstielige Rötlinge sowie einige Milchlinge. Röhrlinge waren bis auf wenige junge Sommersteinpilze kaum vorhanden. – Das Wetter soll auch mittelfristig zumindest leicht unbeständig bleiben und gelegentlich können weiterhin Schauer und Gewitter auftreten. So gab es heute örtlich, wie auch in Wismar, kurze aber heftige Gewittergüsse. In der nächsten Woche soll es dazu auch wieder etwas wärmer werden. Meine Arbeitszeit: 10.30 Uhr – 01.15 Uhr.
Der Eichen begleitende Weißstielige Rötling (Entoloma lividoalbum) ähnelt sehr dem essbaren Schildrötling, den wir im Mai und Juni unter Rosengewächsen finden. Leider wird diese Art als giftig oder zumindest giftverdächtig eingestuft. Speiseversuche mit diesem Rötling sollen aber keine negativen Folgen gehabt haben. Karin Montag schrieb nach Selbstversuch essbar und schmackhaft, rät aber auch wegen der allgemeinen Einstufung als Giftpilz vom Verzehr ab. Stark giftig ist hingegen der in Mecklenburg sehr seltene Riesen – Rötling. Standortfoto am 12.07.2016 im Wismarer Seeblickpark.
Mittwoch, 13. Juli – Ich fuhr heute mit meinem Kartierungsprogramm fort. Da sich aber ein umfangreicherer Gewittercluster über Westmecklenburg nur langsam in Richtung Nordosten bewegte, regnete es am Nachmittag zeitweise kräftig, so dass ich erst recht spät in den Wald kam. Dafür nutzte ich die Zeit um einen kleinen Rückblick auf die individuelle Pilzwanderung von Sonntag zu werfen. Siehe unter „Mensch und Hund auf Pilzsuche“. Als es dann endlich aufhörte zu regen (in Schwerin waren es 11 Liter, in Boltenhagen immerhin 16 l/qm) fuhr ich in Richtung Tressow. Der Gutspark um Schloss Tressow (ehemaliger Sitz der Adelsfamilie von der Schulenburg) mit angrenzendem Wald war mein heutiges Kartierungsgebiet. Laub- und Nadelwälder auf Grundmoräne sowie Park mit Linden und anderen Gehölzen. Hier die Artenliste zu MTB 2133/4: Buckel – Tramete, Löwengelber Porling, Angebrannter Rauchporling, Himbeeroter Schleimpilz, Runzliger Schichtpilz, Halbresupinater Weichporling, Schmetterlingstramete, Herber Saftporling, Rotfüßchen, Brennender Rübling, Knopfstieliger Rübling, Waldfreund – Rübling, Gemeine Stinkmorchel, Halsband – Schwindling, Dünnschaliger Kartoffelbovist, Weißer Anis – Champignon, Wiesen – Staubbecher, Dickschaliger Kartoffelbovist, Papagei – Täubling, Stadt – Champignon, Schwefelporling, Eichenwirrling und Netzstieliger Hexen – Röhrling. Wie immer angegeben in der Reihenfolge, wie ich die Pilzarten fand und aufschrieb. Meine Arbeitszeit: 11.00 – 22.30 Uhr.
Bei einem kleinen Zwischenstopp im Beidendorfer Wald fand und fotografierte ich diese Stinkstäublinge (Lycoperdon foetidum) im Fichtenwald. Nicht empfehlenswert für die Küche. Standortfoto am 13.07.2016.
Donnerstag, 14. Juli – Wie sieht es aus, wachsen schon Pilze? Diese Frage bekomme ich derzeit öfters gestellt. Natürlich wachsen schon Pilze! Seit April ist Saison und auch im Winter wachsen sie natürlich, so lautet meine Antwort sinngemäß meistens. Aktuell gibt es besonders viele Pilze in Parkanlagen, Alleen und generell in offeneren Landschaften. In den gehaltvolleren Wäldern Mecklenburgs tut es sich noch schwer, aber auf den leichteren Sandböden wird die Artenvielfalt allmählich größer. Bleibt der Sommer feucht, sind hier in den nächsten Wochen gut Pfifferlinge zu finden. In unseren aufgeforsteten Kiestagebauen gab es gerade wieder reichlich Körnchen – Röhrlinge und es kommen nun auch endlich einige Birkenpilze und Rotkappen. Sommersteinpilze gibt es ja schon seit Ende Mai ständig, wobei zwei recht üppige Wachstumsschübe in der ersten Juni – Dekade und dieser Tage stattfanden. Dazu gesellen sich nun auch die Echten Steinpilze. Eine Frage am Telefon betraf das Wachstum von Maronen. Ich habe noch keine gesichtet, bleibt es nass und vor allem kühl, könnten sie auch im Hochsommer schon zahlreicher auftauchen. Champignons sind dafür schon länger vertreten und werden uns auch weiterhin begleiten. Frische Riesenboviste wurden mir am Dienstag gebracht. Heute habe ich unsere Ausstellung erneuert. Es liegen genau 100 Arten auf den Flächen. Das erste mal in diesem Jahr dabei: Stink – Stäubling, Süßlicher Milchling, Eichen – Filzröhrling, Fleischroter Lacktrichterling, Knopfstieliger Rübling, Dichtblättriger Täubling, Langstieliger Pfeffermilchling, Großer Camembert – Täubling, Olivbrauner Heringstäubling, Buchen – Heringstäubling und Weinroter Heringstäubling. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 22.00 Uhr.
Dieses Foto habe ich am Dienstag im Wismarer Seeblickpark aufgenommen. Hier wuchsen gerade viele frische Perlpilze (Amanita rubescens), dazwischen aber auch einzelne Pantherpilze (Amanita pantherina), die beiden linken Exemplare. Der Giftpilz besitzt weiße Flocken auf dem Hut, der Perlpilz graue. Sie können bei beiden auch fehlen. Der Pantherpilz ist am Hutrand gerieft, der Perlpilz auf der Manschette. Das Fleisch des Panthers ist durchgängig weiß, beim Perlpilz rötet es. Der Giftpilz besitzt an der Knolle einen deutlichen Wulst, der Perlpilz hat eine einfache, zwiebelförmige Knolle.
Freitag, 15. Juli – Kaum sind die ersten Grünen Knollenblätterpilze der Saison erschienen, gibt es auch schon einen Vergiftungsfall mit dieser tödlichen Art! Pilzberater Alexander Glomb vom Rehnaer Pilzverein teilte mir dieses heute mit. Ein dreißigjähriger Rumäne hätte gegen 09.00 Uhr Pilze gegessen und sei abends gegen 18.00 Uhr mit Gastrointestinalen Symptomen (Magen – Darm) in`s Krankenhaus gekommen. Sowohl makroskopisch, wie auch mikroskopisch, konnten Grüne Knollenblätterpilze in den Putzresten b. z. w. im erbrochenem, nachgewiesen werden. Eine Verlegung in eine Universitätsklinik wurde erforderlich. Ausgang ungewiss, wie Alexander Glomb mitteilt. Er selber hatte gerade ein Massenvorkommen dieser gefährlichsten Giftpilzart entdeckt und so etwas wie eine Vorahnung verspürt. Auch ich habe in den letzten Tagen an verschiedenen Stellen, auch im Wismarer Stadtgebiet, Grüne Knollenblätterpilze beobachten und für meine Ausstellung mitnehmen können. Es geht also früh los in diesem Jahr. In der letzten Saison 2015 gab es zahlreiche Intoxikationen mit diesen „Mördern“ in Deutschland, leider auch mit Todesfolge! – Heute bin ich kurz nach Althof bei Bad Doberan gefahren, um zu klären, wo wir unsere Autos am kommenden Sonntag parken können. Im Anschluss besuchte ich den aufgeforsteten Kiestagebau bei Perniek. Überständige Körnchen – Röhrlinge in Massen, auch einige Butterpilze und alte Birkenpilze, eine junge Espen – Rotkappe und ansonsten Rißpilze, Täublinge und einige andere Arten. Der Bützower Pilzberater Klaus Warning war heute im Kaarzer Holz unterwegs und konnte viele Sommersteinpilze, einige frische Espen – Rotkappen und auch eine Handvoll Pfifferlinge finden. Natürlich auch weit mehr, die Artenvielfalt auf diesen sandigen Revieren wird nun doch schon beachtlich. Andreas Herchenbach hat außerdem den ersten Maronen – Röhrling entdeckt. Wenn es wettertechnisch so weiter geht, schleichen wir uns ganz langsam aber sicher in die Hochsaison hinein. Allerdings stehen uns vom 23. Juli bis zum 23. August noch die Hundstage in`s Haus. Hitze und Trockenheit können durchaus noch ein Thema werden! Meine Arbeitszeit: 10.30 – 21.15 Uhr.
Hier ein aktuelles Foto von Alexander Glomb. Es zeigt zwei junge Fruchtkörper des Grünen Knollenblätterpilzes (Amanita phalloides). Das sie keineswegs immer grün aussehen müssen, verdeutlicht das rechte Exemplar (Verwechslungsgefahr mit Champignons!). Ganz jung sind sie von einer Eihülle umschlossen und können mit Bovisten verwechselt werden. Bei der Streckung, wie auf dem Foto, wird diese durchbrochen und der schöne Fruchtkörper beginnt sich zu entfalten. Der Geruch ist süßlich honigartig und der Geschmack soll sehr angenehm sein. Wir finden die Pilze von Ende Juni bis Anfang November unter Eichen, Buchen, Fichten und auch Linden! Tödlich giftig!!!
Weiter geht es unter „Wetter und Pilze Juli 2016/2“
Zumindest punktuell und gebietsweise hat der diesjährige Pilzsommer mit einem regelrechten Paukenschlag begonnen. Ein gewaltiger Schub von Sommersteinpilzen zu ungewöhnlich früher Jahreszeit leitet höchstwahrscheinlich ein gutes Pilzjahr ein. Alles weitere liegt nun in erster Linie beim Wetter. Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) am 15.06.2016 im Haushalt Forst am Standort fotografiert. Die hell- bis fast schwarzbraunen Schattierungen auf dem Hut sind zwar nicht unbedingt typisch für den Sommersteinpilz, können aber, wie wir sehen, durchaus auftreten.
Donnerstag, 16. Juni – Chefkartierer Benno Westphal war gestern zu einer Bestandsaufnahme im Rühner Holz und in der Trechower Holzung unterwegs und meinte am Telefon, ich solle dorthin unbedingt meine Pilzleute schicken, um die ganzen Sommersteinpilze, die dort immer wieder rudelweise und in größeren Mengen rumlungern, einzusammeln. Viele sind allerdings schon recht überständig, es kommen aber immer noch einige frische nach. Benno war dort, wie bereits erwähnt, nicht um Steinpilze zu ernten, sondern in wissenschaftlicher Mission und war hellauf begeistert, da er an die 60 Arten notieren konnte, die wir in diesem, schon öfters besuchten Gebiet, noch nicht nachgewiesen hatten. Interessante Täublinge waren dabei genauso wie Hainbuchen – Röhrlinge oder die nicht sehr häufigen, aber überaus schmackhaften Eichhasen. Hier konnte er dann aber doch nicht widerstehen und nahm sich einen zum Abendbrot mit. So wie wir es kennen, werden die Wachstumsschübe immer von Champignons und Röhrlingen eröffnet. Nun steigt die Artenvielfalt schon deutlicher an und es macht schon richtig Laune durch die Wälder zu streifen. Beim Wetter dürfte dem zumindest mittelfristig nichts im Wege stehen. Auch heute gab es wieder einzelne und so wie am Nachmittag im Wismarer Stadtgebiet, auch kräftige, gewittrige Regengüsse. Und das soll auch so bleiben. Neben trockenen Tagen kann es auch in der nächsten Woche immer wieder heftig schütten und gewittern, das teilweise sogar bei schweißtreibenden Temperaturen! Meine Arbeitszeit. 09.00 – 21.00 Uhr.
Der Top – Fund meiner gestrigen Kartierungsaktion im Züsower Forst, MTB: 2035/4, der in M-V bisher kaum nachgewiesene Lachsblättrige Schwarztäubling (Russula anthracina var. carneifolia).
Freitag, 17. Juni – Eigentlich wollte ich heute Vormittag in den Wald fahren, aber leichter Dauerregen hielt mich davon ab. Statt dessen suchte ich die Parkanlage am Seeblick im Wismarer Stadtteil Wendorf auf. Leider war zumindest in einem Teilbereich gerade der Rasenmäher durch. Gehäckselte Hexen – Röhrlinge war das Resultat. Nur unter den mit weniger Vegetation ausgestatteten Bauminseln machte es noch Sinn nach Pilzen zu schauen. Hier gab es einige Papagei – Täublinge, Perlpilze, vereinzelt junge Hexen – Röhrlinge und sogar schon ein Glattstieliger war dabei. Im zweiten Teilbereich war noch nicht gemäht. Perlpilze, wenige Milchlinge und einige Sommersteinpilze, teils sogar von stattlicher Größe. Am Rande einige Stadt – und Karbol – Champignons. Nach dem ich zwischenzeitlich den Laden geöffnet hatte, fuhr ich am Abend noch zu einer kleinen Exkursion in den Neukloster Forst bei Neumühle. Ich setzte das erste mal in diesem Jahr wieder zu meiner vor Jahren begonnenen Waldumrundung an. Da momentan mit dem Fahrzeug schlecht in Waldrandnähe zu kommen ist, wanderte ich einen Stichweg bis zu diesem und wieder zurück. Überwiegend sandige Böden mit Fichten, Kiefern und Birken, teils Buchenbestände. Hier gab es dann auch einige Pilze, insbesondere dort, wo der Boden dann doch etwas besser war. Hauptsächlich Papagei – und Frauen – Täublinge, einige Perlpilze und überständige Sommersteinpilze. Auch Breitblätter, Wurzelrüblinge und Rehbraune Dachpilze waren vertreten. Zurück im Laden, schnitt ich dann die letzte Runde der zwischenzeitlich im Kühlschrank gelagerten Sommersteinpilze auf die Trockner. Inzwischen habe ich fast mehr Steinpilze getrocknet, als in der gesamten Saison 2015! Meine Arbeitszeit: 10.30 Uhr bis 24.00 Uhr.
Nun ist auch der stark giftige Verwechslungspartner des Maipilzes, der Ziegelroter Rißpilz (Inocybe patouillardii) erschienen. Die Bezeichnung Mairißpilz trifft für unsere Region nicht zu. Wir finden ihn meist von Mitte Juni bis Anfang Juli, da haben sich die allermeisten Maipilze längst verabschiedet. Standortfoto am 17.06.2016 im Wismarer Seeblickpark.
Sonnabend, 18. Juni – Zu einer Draisinen – Tour starteten heute einige Pilzfreunde und Gäste der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. in`s zentralmecklenburgische Karow. Entlang von Wäldern, Feldern und Seen führte uns die Strecke etwa 10 Km vom Startpunkt, an der Damerower Kaserne, bei Karow, in Richtung Goldberg und zurück. Die Draisine – Strecke ist teil der ehemaligen Bahnlinie Wismar – Karow und kann bis Borkow befahren werden. Sie führt unter anderem durch großflächige Wälder, die zu den Naturparken Nossentiner/Schwinzer Heide und Sternberger Seenland gehören. Pilzgebiete vom feinsten! Heute sahen wir entlang der Strecke aber nur wenige: einige Waldfreund – Rüblinge, Goldmistpilze, Scheiden – Streifling und drei überständige Sommersteinpilze. Das Wetter hielt trotz drohender Wolken durch und nur ein kleiner Regenschauer zum Schluss konnte uns nicht weiter stören. – Regen und Gewitter sollen uns auch in der nächsten Woche erhalten bleiben. Nur das Temperaturniveau soll einen ordentlichen Satz nach oben machen. Bei gleichzeitig wieder zunehmender Schwüle dürfte es zunehmend tropisch werden. Beste Voraussetzungen um das Treiben wärmeliebender Pilzarten weiter anzuheizen. Die Raritäten – Jäger werden bereits ganz unruhig! Meine Dienstzeit: 08.30 – 24.00 Uhr.
Hier sehen wir zwar keine Raritäten, aber auch Champignons werden nun immer häufiger. Hier sind es zwei junge Kompost – Champignons (Agaricus vaporarius), die Lorchelfreund Christian Ehmke dieser Tage im Wismarer Stadtgebiet fotografiert hat. Ein breitschuppiger, kompakter und massiger, bräunlicher Champignon mit leicht rötendem Fleisch. Wir finden ihn gerne in und um Kompost – Haufen, aber auch beispielsweise in städtischen Anlagen aus dem blanken Erdboden hervorbrechend. Jung ein sehr schmackhafter Speisepilz, älter unangenehm riechend und minderwertig.
Sonntag, 19. Juni – Gestern stattete ich dem Eichholz bei Crivitz einen Besuch ab. Es stand zu erkunden, wo wir am kommenden Sonnabend am besten unsere Fahrzeuge während der nächsten Pilzwanderung parken können. Dabei drehte ich gleich eine größere Runde durch dieses, hauptsächlich von Buchen und Eichen, aber auch von einigen Fichten – und Lärchen bestandene Gebiet. So habe ich gleichzeitig einen Rundweg, den wir am Sonnabend wandern können, abgelaufen. Die Böden sind recht sandig. Frischpilze waren nur äußerst dürftig vertreten. Einige alte Sommersteinpilze (diesbezüglich ist vorübergehend erst einmal Schluss!), wenige Papagei – und Speise – Täublinge, Perlpilze, ein großer Stubben voller Grünblättriger Schwefelköpfe und das war`s im wesentlichen auch schon. Das Waldgebiet an sich ist sicher eine gute Adresse und vielleicht ist das allgemeine Pilzaufkommen am nächsten Wochenende etwas vielseitiger. Allerdings wirkte der Wald sehr trocken. Von den starken Gewittergüssen, die in der letzten Zeit auch über diese Regionen gezogen sind, scheint speziell hier nicht viel angekommen zu sein. Im Anschluss suchte ich noch einen lichten Jungeichenbestand mit eingestreuten Birken bei Demen auf. Hier gibt es mitunter gut Pfifferlinge, Rotkappen und Steinpilze. Außer einigen Scheidenstreiflingen, nur sehr wenige Pfifferlinge! Obwohl es hier offensichtlich mehr geregnet hatte, war es oberflächlich schon wieder sehr trocken! Im dienste der Sache war ich heute etwa 6 Stunden tätig.
Der Fuchsige Scheidenstreifling (Amanita fulva) ist ein sehr häufiger, leicht kenntlicher Blätterpilz in sauren Mischwäldern, die mit Birken durchsetzt sind. Der sehr schlanke, hohe Stiel, ohne Manschette, die starke Riefung am Hutrand und eine häutige Volva an der Stielbasis sind gute Kennzeichen. Es gibt auch andersfarbige Scheidenstreiflinge, die alle essbar sind. Foto am Standort im Eichen/Birken – Mischwald zwischen Demen und Buerbeck.
Montag, 20. Juni – Heute informierte mich unsere Pilzfreundin Angelika aus Hagebök, dass sie im Anschluss an unsere Draisinen – Tour am Sonnabend noch einen Abstecher in die Nossentiner/Schwinzer Heide gemacht hat, um nach Pfifferlingen zu schauen. In einem Roteichen – Bestand wurde sie fündig. Unter den großen Blättern dieser amerikanischen Eichen versteckt, konnte sie zusammen mit Ehemann Wilhelm reichlich schöne Exemplare finden, mehr als man bei einer Mahlzeit verzehren sollte! Ich habe derweil meine Ausstellung wieder neu bestückt und es liegen aktuell 90 Arten aus. Dabei sind folgende das erste mal in diesem Jahr dabei: Süßlicher Milchling, Widerlicher Täubling, Strohgelber Rißpilz, Kompost – Champignon, Riesen – Champignon, Fuchsiger Scheidenstreifling, Pantherpilz und Glattstieliger Hexen – Röhrling. Jetzt am Abend zieht von Westen her ein kompaktes Regengebiet auf. Wenn es sich auf seinem Weg nach Osten nicht zu sehr abschwächt, sind in der kommenden Nacht zwischen 5 und 10 l/m möglich. Das wäre wenigstens nochmal eine gute Beregnung der Oberböden. Danach soll sich ab Wochenmitte tropische Hitze einstellen. Heftige Gewitter lassen dann nicht lange auf sich warten, mal schauen, was diese an Niederschlag im Gepäck haben. Meine Arbeitszeit; 09.00 – 21.00 Uhr.
Ein Höhepunkt im Leben unseres Lorchelfreundes Christian Ehmke gestern im Schweriner Schlossgarten. Die seltene Grauweiße Rippenlorchel (Helvella costifera). Meines Wissens erst der 4. Nachweis dieser Art für Mecklenburg – Vorpommern! Im Jahr 2013 hat Raritätenjäger Andreas Okrent den Pilz im Wismarer Lindengarten entdeckt und in der Verbreitungskarte der DGfM sind noch jeweils ein Fundpunkt westlich von Rostock und im südlichen Vorpommern angegeben. Herzlichen Glückwunsch! Foto. Chistian Ehmke.
Dienstag, 21. Juni – Heute ist astronomischer Sommeranfang, gefühlt ist er bei uns schon seit Mai da. Ab morgen und vor allem am Donnerstag und Freitag zeigt er uns zum ersten mal in diesem Jahr, wozu er fähig ist. Wir hatten zwar schon viele warme Tage, aber nicht so eine brütende Hitze, wie sie uns jetzt bevorsteht. Dazu soll es extrem schwül werden. Zum Wochenende wird die Hitze aber wieder von heftigen Unwettern vertrieben. Hierbei scheint allerdings den Wettercomputern wohl noch nicht ganz klar zu sein, ob diese bei uns auch mit nennenswerten Niederschlägen verbunden sind. Hohe Regenmengen werden derzeit eher für die Südosthälfte Deutschlands berechnet. Auch der Regen der vergangenen Nacht war nicht der Rede wert. Das Regengebiet zerfiel auf seinem Weg nach Osten und brachte nur wenige Tropfen. – Vor knapp einem Jahr legten wir während eines Treffens der Pilzfreunde Pilzkulturen von „Pilzmännchen“ an. Die Champignons brachten bereits nach gut zwei Wochen einen kräftigen Schub hervor. Wir beimpften auch einen Strohballen mit Braunkappen (Riesenträuschlinge). Nach dem dieser in einem Müllsack wochenlang bei großer Wärme im Laden lagerte, setzte ich ihn in Richtung Herbst auf den Hof und schnitt ein großes Fenster in den Quader und wartete was passiert. Während der feuchtwarmen Lagerung im verschlossenen Sack im Laden entwickelte sich Massenhaft Mycel, dass etliche Tintlinge hervorbrauchte. Zu diesen gesellten sich an frischer Luft auf dem Hof im Herbst einige Blasige Becherlinge, die im Frühling nochmals kurz erschienen. Heute entdeckte ich eher zufällig (ich wollte den inzwischen schon ganz schön zusammen gesagten Strohballen gerade in der Bio – Tonne entsorgen), dass er plötzlich mit reichlich Riesenträuschlingen bewachsen war, die sich in kürzester Zeit entwickelt haben. Vor wenigen Tagen noch kein äußerliches Anzeichen, heute waren die meisten schon aufgeschirmt. Da das Stroh vorher schon viele Jahre trocken im Keller lag, dachte ich, es würde wahrscheinlich nichts mehr werden, weil laut Beschreibung das Substrat nicht älter als ein Jahr sein sollte. Es hat zwar lange gedauert, aber letztendlich hat es doch noch geklappt. Man darf die Hoffnung nie aufgeben! Meine Arbeitszeit: 11.30 – 22.00 Uhr.
Gerade heute wollte ich den alten Strohballen in der Bio – Tonnen entsorgen und traute meinen Augen kaum. Etwa 15 Riesenträuschlinge (Stropharia rugosoannulata) waren gewachsen. Und das in kürzester Zeit, am Freitag war oberflächlich noch nicht einmal ansatzweise etwas zu erkennen. Ich freue mich riesig, dass es doch noch geklappt hat! Die Pilze bereichern nun unsere Ausstellung und das Stroh darf liegen bleiben.
Mittwoch, 22. Juni – Heute stand wieder eine Kartierungsexkursion auf dem Programm. Ziel war der Everstorfer Forst bei Grevesmühlen, MTB 2133/1. Ein umfangreiches, teils von Sandböden, teils von Schwarzerdeböden geprägtes Laub- und Nadelwaldgebiet. Hauptsächlich stehen hier alte Eichen- und Buchenwälder, teils Fichtenforste. Der Wald war gut durchfeuchtet und die Wege nass bis schlammig aufgeweicht. Es hat also hier in der letzten Zeit gut geregnet. Trotz dem war es ernüchternd. Auf meiner dreistündigen Exkursion fand ich nicht einen einzigen Mykorrhiza – Pilz! Auch sonst nur sehr wenige Frischpilze! Hier die Artenliste: Gelbbräunlicher Trichterling, Halsband – Schwindling, Schwarzgezähnelter Helmling, Goldmistpilz, Gemeiner Rindensprenger, Eichenwirrling, Rotbrauner Borstenscheibling, Samtiger Schichtpilz, Birnen – Stäubling (vorjährig), Buchenwald – Wasserfuß, Schwefelporling, Schmutzbecherling, Schleimpilz, Ockerrötlicher Resupinatstacheling, Rotbraune Kohlenbeere, Buckel – Tramete, Judasohr, Brennender Rübling, Schmetterlingstramete und Zugespitzter Kugelpilz. Raritäten – Jäger Andreas Okrent war da schon etwas erfolgreicher, aber an uns bekannten Parkstandorten, an denen etwas zu erwarten war, so einige Fahle Röhrlinge, Pfifferlinge und als besonderen Fund den Mausgrauen Scheidling! – Das Wetter war teils bewölkt, recht warm und leicht schwül. Meine Arbeitszeit: 11.00 – 22.00 Uhr.
Faszinierend waren diese Myxomyceten an altem Eichenholz, also Schleimpilze. Die Art konnte ich nicht näher bestimmen, aber vielleicht hat ja jemand eine Idee. Standortfoto im Everstorfer Forst, MTB: 2133/1.
Donnerstag – 23. Juni – Heute habe ich die wenigen Frischpilze von gestern auf die Ausstellung gebracht. Es liegen 84 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr dabei: Gelbbräunlicher Trichterling, Brennender Rübling, Schmutzbecherling und Schwarzgezähnelter Helmling. Ansonsten gibt es von der Pilzfront nichts neues zu berichten. Dafür geht es beim Wetter nun wieder rund. Heute erlebten wir den bisher heißesten Tag des Jahres bei Temperaturen über 30 Grad im Schatten. Morgen könnten es bei großer Schwüle noch ein bis zwei Grad mehr werden. Dazu steht uns eine Tropennacht in`s Haus. Die Tiefsttemperaturen morgen früh bei Sonnenaufgang sollen bei 21 bis 22 Grad liegen! Viel spaß beim Schlafen!. Dazu kann es sein, dass es im Laufe der Nacht im Nordwestmecklenburger Raum schon mal ordentlich krachen könnte. Nach einem weitgehend ruhigen Tag haben sich am Abend explosionsartig erste, heftige Hagelgewitter gebildet, die auch schon das nördliche Schleswig – Holstein ganz schön vermöbelt haben. Über Nordrhein – Westfalen und Niedersachsen brodelt es weiter und es sind auch schon einzelne, schwere Entwicklungen entstanden, die Nordost – Kurs eingeschlagen haben. Damit nicht genug, reichlich Nachschub nähert sich von Nordfrankreich und den Benelux – Staaten her. Ich denke mal, bei der oft klaren Nacht könnte es bei uns zumindest kräftiges Wetterleuchten oder sogar eine richtig tolle Blitzshow geben. Wenn nicht, so wird es wohl morgen und in der Nacht zu Sonnabend heftig krachen! Mal schauen, was an Niederschlag mengenmäßig dabei sein wird. Da die Gewitter aber in einer recht zügigen Höhenströmung eingelagert sind, könnten sie rasch durchziehen und nicht viel Niederschlag hinterlassen. Dafür ist aber das Potenzial für schwere Gewitterstürme und vereinzelten Tornados erhöht! Meine Arbeitszeit: 09.00 – 20.40 Uhr.
Bei der doch eher trostlosen Exkursion am gestrigen Mittwoch, munterten mich die sehr fotogenen Schmutzbecherlinge (Bulgaria inquinans) ein wenig auf. Sie waren neben obigen Schleimpilzen der schönste Fund des Tages. Die gallertartigen Gesellen sind oft zahlreich auf der Rinde liegender Eichenstämme, so wie auch in diesem Fall, zu finden. Standortfoto am 22.06.2016 im Everstorfer Forst.
Freitag, 24. Juni – Keine neuen Erkenntnisse von der Pilzfront, dafür vom Wetter. In der zweiten Nachthälfte und zur Morgendämmerung hin traf ein ausgesprochen blitzintensives Gewitter den äußersten Nordwesten Mecklenburgs. Es blitzte wirklich im Sekundentakt, ein wahres Blitzfeuerwerk! Die sehr intensive Zelle lieferte dann auch im Raum Boltenhagen wohl bis zu 20 l/qm. In Wismar gab es nur einen kurzen, heftigen Regenguss. Dafür sorgten die starken Turbolenzen der giftigen Zelle rund um die Wismarbucht vorübergehend für sehr stürmische Verhältnisse. Es wurden Spitzenböen von über 150 km/h gemessen! Abgerissene Blätter, Zweige und Äste übersäten heute morgen viele Straßen. Bäume wurden zu Fall gebracht und sogar große LKW – Auflieger umgeweht! Ein zweiter, alternder Gewittercluster aus der Nacht heraus überquerte nochmals die gleichen Regionen und streifte ebenfalls wieder an Wismar vorbei. Jetzt, am frühen Abend, nähert sich von Südwesten ein Schwergewitterkomplex und wird in den nächsten Stunden in Mecklenburg eine ausgewachsene Unwetterlage hervorrufen. Es gelten hohe Unwetterwarnstufen! Er dürfte für eine großflächige Überregnung, örtlich auch Überhagelung, aller unserer Pilzgebiete sorgen, natürlich mit stark abweichenden Regenmengen. Es ist jetzt 21.15 Uhr und der mächtige Gewittercluster ist in Westmecklenburg durch. Er zieht nun langsam nordöstlich über M-V zur Ostsee raus. Hagel wird wohl nicht dabei gewesen sein, weil die Wolkenobergrenzen nicht hoch genug waren, dafür mächtig viel Regen! In der Wismarer Innenstadt gab es extremen Starkregen und das auch an vielen anderen Orten in unserem Einzugsgebiet. In Keez fielen in kurzer Zeit 16 l q/m. Die Gewitter laufen jetzt aber in die Heißluft in Vorpommern rein und könnten sich noch extrem verstärken und große Schäden hinterlassen! In Mecklenburg beruhigt es sich vorübergehend, bevor im laufe der Nacht und vor allen morgen Nachmittag oder Abend neue, teils unwetterartige Gewitter auftreten können. Meine Arbeitszeit: 10.30 – 21.30 Uhr.
Sonnabend, 25. Juni – Im laufe der Nacht wurde es wieder leicht gewittrig in Westmecklenburg und besonders zur Grenze nach Schleswig – Holstein hatte es am morgen nochmal kräftig geregnet. Pünktlich zu Beginn unserer heutigen Pilzwanderung durch das Eichholz bei Crivitz, heiterte es auf und wir hatten bestes Wanderwetter, wenn gleich auch ziemlich warm und schwül. Das Eichholz ist ein überwiegend mit Buchen und Eichen bestandenes Waldgebiet auf leichteren, sandigen Böden. Auf jeden Fall ein klasse Wald für Speisepilz – Sammler, was recht viele Speise – Täublinge, einer der besten Speisepilze nicht nur unter den Täublingen, bestätigten. Viele waren noch sehr klein und schoben gerade aus dem kargen Waldboden, aber die Schnecken waren auch gleich zur Stelle. Siehe unter „Pilzwanderung im Eichholz“. Am frühen Abend trübte es dann wieder ein und eine mächtige Gewitterzone überquerte von Süd nach Nord ganz M-V. In Wismar hat es ähnlich stark und wolkenbruchartig geschüttet wie schon am Abend zuvor, nur noch etwas länger anhaltend, so dass neuerlich eine sehr ordentliche Regensumme zusammen gekommen sein dürfte. Hier einige Eckwerte der letzten drei Tage: Rostock – Warnemünde 20 l, Schwerin 33 l, Boltenhagen 41 l und Goldberg 50 l. Stand heute Abend 20.00 Uhr. Damit hat ganz Mecklenburg mindestens 20 Liter auf den Quadratmeter bekommen und der Grundstein zum nächsten Wachstumsschub wurde gelegt. In 10 – 14 Tagen sollte es wieder soweit sein! Natürlich gibt es auch bis dahin frische Pilze, aber wer auf Champignon sowie Steinpilz und Co. wartet, sollte diesen Zeitraum in` s Auge fassen. Meine Arbeitszeit: 07.30 – 23.50 Uhr.
Einen Feiertag gab es hingegen schon wieder bei Christian Ehmke – der Nadelholz – Röhrling (Pulveroboletus lignicola) ist in unseren Breiten eine Seltenheit. Er fand ihn im Beidendorfer Fichtenwald. Dieser Röhrling, mit seinem aromatischen Geruch, liebt die Nähe zum Kiefern – Braunporling, der allerdings viel häufiger vertreten ist. Herzlichen Glückwunsch, den möchte ich auch mal wieder finden! Foto: Christian Ehmke.
Sonntag, 26. Juni – Während in Keez unser Sommerlehrgang zum Fischereischein lief, fand ich trotzdem noch etwas Zeit für eine kleine Exkursion. Eigentlich wollte ich nur zwei Standorte des Blassen Laubwaldpfifferlings unter Buchen auf Kalk ansteuern, drehte dann aber doch noch eine etwas größere Runde im Sültener Forst. An besagten Pfifferlingsstandorten gab es auch welche, aber nicht so zahlreich wie üblich. Am ersten Standort fand ich nur eine Handvoll und am zweiten, der im vergangenen Jahr einen ganzen Korb füllte, standen zwar etliche, schon bis zu 8 cm im Hutdurchmesser erreichende Riesenpfifferlinge, sie blieben aber noch stehen, da unterm Laub noch einiges an Nachwuchs schlummerte. So ergiebig wie im letzten Jahr wird es aber nicht. Siehe Tagebucheintrag vom 22. Juli 2015. Ansonsten war das Frischpilzaufgebot in den meist sauren Laub- und Nadelwäldern sehr dürftig. Einige Waldfreund – Rüblinge, Papagei- und Speise -Täublinge, Perlpilze usw. – Das Wetter war dazu entspannt. Die schwüle Gewitterluft hat sich verzogen und auch in den nächsten Tagen soll es moderat weitergehen. Leicht wechselhaft und zwischendurch immer mal einige Schauer oder etwas Regen, zeitweise allerdings sehr windig! Für die Sache heute tätig etwa 6 Stunden.
Ein nicht alltäglicher Fund! Es war ein toller Moment heute im Sültener Forst, den nicht besonders häufigen und in Mecklenburg bisher nur zerstreut nachgewiesenen Safranstreifling (Amanita crocea) in den Händen zu halten. Ein großer, gebuckelter Scheidenstreifling mit orangen bis safrangelben Farben auf dem Hut, dem orangeflockig genatterten Stiel und den etwas lachsfarben angehauchten Lamellen. Sehr ähnlich ist der viel häufigere Fuchsige Scheidenstreifling, siehe Bild weiter oben. Essbar, aber roh giftig.
Montag, 27. Juni – Heute ist Siebenschläfer und der soll uns nun für den bevorstehenden Hochsommer die Witterungstendenz anzeigen. Das wäre, wenn wir uns tatsächlich nur auf diesen einen Tag beziehen, leicht wechselhaftes Wetter mit Sonne und etwas Regen. Natürlich macht es keinen Sinn, den ganzen Sommer an einem einzigen Tag fest zu machen. Tatsächlich ist der Zeitraum um den Monatswechsel herum aber oft entscheidend, für den Wettertrend in den nächsten Wochen bis etwa Mitte August. Und diesbezüglich sieht es momentan tatsächlich nach wechselhaftem Wetter aus. Hoffen wir, dass es sich auch so entwickelt. Dann können wir mit einem weiteren Aufwärts – Trend an der Pilzfront rechnen. Vorgestern vermeldete ich bereits eine Prognose, wann ein neuer Wachstumsschub einsetzten könnte. Grund waren die verbreiteten und oft ergiebigen Regenfälle der letzten Tage. Da aber bereits vorher regional stärkere Schauer gefallen sind, beginnt er stellenweise bereits jetzt, zumindest örtlich. Am Abend wurden mir in der Pilzberatung nämlich ganz junge Netzstielige Hexen – Röhrlinge aus dem Stadtgebiet vorgelegt. Auch der erste Wurzelnde Bitter – Röhrling war dabei, dass sollte unsere Raritätenfreunde in punkto seltenerer Sommerröhrlinge alarmieren! Es ist also dringend angezeigt, nun auch verstärkt bekannte Röhrlingsstellen, beispielsweise auch wieder von Sommersteinpilzen, zu kontrollieren. Interessant sind vor allem Lokalitäten, die beim ersten, heftigen Wachstumsschub nicht viele oder gar keine Pilze hervorbrachten. Ab sofort, vor allem ab 8 bis 12 Tagen, ist sicher etwas zu erwarten! Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 86 Arten auf den Flächen. Das erste mal sind in diesem Jahr dabei: Spaltblättling, Zerfließende Gallertträne, Grauer Dachpilz, Orangebrauner Scheidenstreifling, Gallen – Röhrling und Blaublättriger Täubling. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 22.00 Uhr.
Fast schon provokatorisch, aber wunderschön im Anblick, stand dieser mastige Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) gestern direkt an einer bemoosten Böschung eines Hohlweges im Fichtenforst bei Sülten. Oberflächlich betrachtet, ähnelt er einem Sommersteinpilz. Dieser würde aber niemals auf die Idee kommen, im reinen Fichtenforst zu wachsen. Hier dürfen wir den Fichten – Steinpilz erwarten, und das ab sofort, denn die ersten Mehlpilze sind ganz frisch erschienen! Wir finden den Fichten – Steinpilz aber auch nicht selten mit dem Sommersteinpilz zusammen unter Buchen oder Eichen, denn er ist viel toleranter in der Wahl seiner Mykorrhiza – Partner. Standortfoto am 26.06.2016. Ungenießbar.
Dienstag, 28. Juni – Heute Vormittag stattete ich den Parkanlagen am Seeblick und am russischen Ehrenmal am Friedenshof in Wismar einen Info – Besuch ab. Von einem neuerlichen Schub kaum etwas zu merken! Es geht, wie angedeutet, im laufe der ersten Juli – Woche und dem sich anschließenden Wochenende erst wieder verstärkt los. Also keine Panik, auch angesichts des Erscheinens der ersten Mehlräslinge! Natürlich gab es frische Pilze, das ganze aber auf Sparflamme. Vor allem einige Frauen – Täublinge und Perlpilze waren in allen Altersstadien vertreten. Vereinzelt überständige Rotfüßchen, mal ein zerstückelter Fransiger Wulstling und einige, frische Netz- und Flockenstiele Hexen – Röhrlinge. Auch wenige, aber junge Sommersteinpilze waren dabei! Am Friedenshof herrschte praktisch tote Hose! Hier freute ich mich aber riesig, dass an dem mir dort bekannten Eichenstubben der äußerst seltene Harzige Lackporling bereits erschienen war! – Das Wetter von heute: sehr moderat. Angenehme Temperaturen und Sonne mit dickeren Quellwolken im wechsel. In der kommenden Nacht rauscht nun Tief Pamela mit schauerartigen Regenfällen, Blitz und Donner sowie viel Wind heran. Unwettervorwarnungen vor Gewitter gelten für unseren Bereich für morgen früh zwischen 2.00 und 8.00 Uhr! Meine Arbeitszeit: 11.30 – 21.30 Uhr.
Noch mal zum direkten Vergleich. Der obig zu sehende Gallen – Röhrling und der hier abgebildete Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) ähneln sich sehr, zumindest für den weniger erfahrenen Pilzfreund. Das betrifft sowohl ihre Färbung, wie auch das grobmaschige, weit am Stiel herunter laufende Netz. Die Röhrenmündungen sind bei beiden in der Jugend weißlich, werden beim Gallen – Röhrling später schmutzig rosa und beim Sommersteinpilz gelbgrünlich. Im Zweifel den Geschmack testen! Standortfoto am 28.06.2016 im Wismarer Park am Seeblick.
Mittwoch, 29. Juni – Aufgrund meines heutigen Exkursionstages stand wieder eine Kartierung auf dem Programm. Ziel war der Staatsforst Jamel einschließlich des Jasewitzer Busches mit seinem unter Schutz stehenden Kopf – Hainbuchenbestand. Ein wirklich ungewöhnlicher, urtümlich und märchenhaft anmutender Hainbuchenwald. Das Gebiet liegt im Messtischblattquadranten 2133/2. Leider fand ich hier heute keine für Hainbuchen typischen Arten. Ansonsten finden wir hier Buchen- und Fichtenwälder vor, die teils auf besseren, teils auf sandigeren Böden stehen. Das Gebiet liegt nicht weit von der Hansestadt Wismar entfernt und auf den hügeligen Waldrändern hat man teilweise einen wunderschönen Blick bis auf die Wismar Bucht hinaus. Etwas versteckt, im waldesinneren, konnte ich auch einen Fichten – Jungbestand entdecken, wie wir ihn noch vor 20 Jahren öfters vorfinden konnten und in denen es in manchen Jahren von Fichtensteinpilzen nur so wimmelte. Diese wird es hier auf Garantie geben, leider heute noch nicht. Überhaupt war der Wald an diesem Juni – Tag arm an Frischpilzen. Hier die Fundliste: Halsband – Schwindling, Rehbrauner Dachpilz, Brennender Rübling, Runzeliger Schichtpilz, Waldfreund – Rübling, Eichenwirrling, Breitblatt, Perlpilz, Fleischroter Speise – Täubling, Echter Zunderschwamm, Rotrandiger Baumschwamm, Zweifarbiger Porling, Spitzwarzige Tramete, Veränderlicher Spaltporling, Halbresupinater Weichporling, Schwefelporling, Buchenwald – Wasserfuß, Papagei – Täubling, Judasohr, Gemeine Stinkmorchel, Herber Saftporling, Rötende Tramete, Zimtfarbener Weichporling, Löwengelber Porling, Flacher Lackporling, Blasser Laubwald – Pfifferling, Grauer Wulstling, Striegeliger Schichtpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Buckel – Tramete, Gelbe Lohblüte und Angebrannter Rauchporling. Übrigens sind die Arten hier immer in der Reihenfolge aufgeführt, wie ich sie gefunden habe. – Tief Pamela hat uns heute morgen nochmal ganz gut über regnet. Es sind zwischen 5 und 10 l q/m zusammen gekommen. Meine Arbeitszeit: 10.30 – 21.45 Uhr.
Der beste Fund war der Zweifarbige Porling (Gloeoporus dichrous). Ich kann mich noch erinnern, als wir ihn das erste mal in den 1990er Jahren auf einer Kartierungsexkursion mit unserem Porlingsexperten Jürgen Schwik fanden – große Begeisterung! Seit dem wurde oftmals gezielt nach ihm in Bruchwäldern und Mooren gesucht und inzwischen, schaut man sich die Verbreitungskarte für Westmecklenburg an, ist der in vielen Regionen als selten geltende Porling bei uns schon recht oft nachgewiesen worden. Trotzdem ein sehr schöner Fund. 29.06.2016 im Staatsforst Jamel, MTB 2133/2.
Donnerstag, 30. Juni – Der Übergangsmonat vom Frühlings- zum Sommeraspekt liegt nun hinter uns. Vom Frühling war an der Pilzfront nicht mehr viel zu merken, dafür umso mehr vom nun beginnenden Pilzsommer. Insbesondere Sommersteinpilze erlebten in der ersten Monatshälfte gebietsweise einen ersten, kräftigen Wachstumsschub. Einige Täublinge wurden zusehends häufiger und auch Perlpilze und Graue Wulstlinge waren nicht selten. Einige Egerlinge, beispielsweise Kompost- und Riesen – Champignons, waren vertreten. Pfifferlinge lassen nach meiner Beobachtung noch sehr zu wünschen übrig, aber das mag sich im Verlauf ja noch ändern. Sie bevorzugen verregnete Sommer und dafür stehen aus jetziger Sicht die Karten nicht schlecht. Wenn der gerade stattfindende Siebenschläfer – Zeitraum recht bekommt, geht es auch in den nächsten Wochen sehr wechselhaft weiter. Immer wieder sollen Regengebiete, aber auch kräftige Schauer und Gewitter durchziehen. Solange die Anströmung dabei aus West bis Südwest erfolgt, wird auch zumindest mäßig warme Luft herangeführt. Kurze Hitzewellen inklusive. Damit setzt sich dann wohl auch das für unsere Region schon seit Mai vorhandene, relativ hohe Niveau der Durchschnittstemperaturen fort und den wärmeliebenden Arten wird es gefallen. Der Juni war also gar nicht so schlecht, nun darf der Hochsommer zeigen was in ihm steckt und möglichst zur Hochform auflaufen. Aus jetziger Sicht steht dem wohl kaum etwas im Wege! Meine Arbeitszeit: 09.00 – 21.30 Uhr.
Zum Schluß noch ein Foto von meiner gestrigen Kartierungsexkursion. Wir sehen hier frische Fruchtkörper der Spitzwarzigen Tramete (Antrodiella hoehnelii) an einem liegenden Buchenstamm. Das interessante ist, dass dieser Porling immer in der Nachfolge und an gleicher Stelle wächst, wo im Vorjahr Schillerporlinge am Stamm waren. In diesem Fall dürften es Knotige Schillerporlinge gewesen sein. Möglicherweise ist der weiße Schorf auf Zersetzungsprodukte oder Schimmelpilze zurückzuführen, die die noch vorhandenen Reste des Schillerporlings zersetzen. Standortfoto im Staatsforst Jamel.
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Die meisten Schuppigen Porlinge (Polyporus squamosus) sind inzwischen in die Tage gekommen und haben mitunter monströse Ausmaße angenommen. In diesem Stadium sind sie nicht mehr in der Küche verwendbar. Standortfoto am 01.06.2016 in einem Bruchwald bei Madsow.
Mittwoch, 01. Juni – Exkursionstag. Dieser fiel heute sehr dürftig aus, sowohl was die Artenanzahl anbelangt, als auch das Zeitfenster, was mir zu Verfügung stand. Gerade mal 1 Stunde war ich im Meßtischblatt 2035/2 bei Madsow unterwegs. Grund: um 14.00 Uhr mußte ich schon in Keez bei Jonas sein, denn heute ist Kindertag. Da durfte er sich etwas wünschen und es ging nach Schwerin auf den Fernsehturm zum Ausschau halten und zum Eis essen. Ein herrlicher Rund- und Ausblick auf die Landeshauptstadt mit ihren Seen und Wäldern wird einem von hier oben geboten. Heute doppelt interessant, da wir von hier aus eindrucksvoll sehen konnten, wo gerade einige Gewittergüsse niedergingen. Das war zu diesem Zeitpunkt vornehmlich die südlichere Region zwischen Crivitz und Banzkow, also in der Lewitz. Die Gewitterschauer waren heute eher von der leichteren Art und haben insgesamt nicht viel Niederschlag hinterlassen. In Keez waren es 4 l/qm. Noch kurz zu meiner Mini – Kartierung in und bei Madsow. Ein kleiner Bruchwald und parkartiges Gelände. Hier die dürftige Artenliste: Schuppiger Porling, Geweihförmiger Schleimpilz, Zugespitzter Kugelpilz, Gesäter Tintling, Frühlingsmürbling, Knolliger Dachpilz und Breitblättriger Großrübling. Meine Arbeitszeit: 3 Stunden.
Der beste Fund meiner heutigen Mini – Kartierung: Knolliger Dachpilz (Pluteus semibulbosus). Offensichtlich im Mecklenburger Bereich eine Seltenheit, denn ich habe die Art bisher noch nicht bewusst gefunden, vielleicht aber auch bloß übersehen. Heute konnte man die Pilze aber kaum in der Laubstreu der Alleebäume in Madsow übersehen. Zunächst dachte ich an einen Scheidling, aber kein einziger der zahlreichen Pilze hatte auch nur ansatzweise eine Scheide an der Stielbasis, so dass schließlich nur noch die Gattung Pluteus in Betracht zu ziehen war. Kein Speisepilz, wenn auch sicher nicht giftig!
Donnerstag, 02. Juni – Bereits in der Frühe und am Vormittag haben von Osten her größere Gewittercluster unser Bundesland überquert. Örtlich gab es starke Regengüsse, so wie beispielsweise rund um den Schweriner See oder auch in den südlicheren Regionen um Lübz und Parchim sowie an der Seenplatte und besonders im südlichen Vorpommern. In den letzten 24 Stunden, stand 18.00 Uhr, wurden beispielsweise in Boltenhagen 8 l, Schwerin 9 l, Rostock 3 l und in Keez 7 l gemessen. Die Niederschläge haben sich in der letzten Zeit gebietsweise recht ordentlich summiert. Am besten haben die Gebiete an der Seenplatte, im Süden unseres Bundeslandes abgeschnitten. Hier sind in den letzten drei Tagen um die 30 Liter gefallen. Auch dieses ist gar nichts, vergleicht man es mit den gewaltigen Regenmengen die in den von katastrophalen Hochwassern betroffenen Gebieten im Süden Deutschlands vom Himmel fielen. Alles in allem werden die Niederschläge und das ständig warme Wetter einiges an der Pilzfront bewirken, aber es gilt zu bedenken, wir haben erst Anfang Juni und nicht Ende August! Im großen und ganzen ist aus heutiger Sicht an der eingespielten Großwetterlage in den meisten Regionen Deutschlands nicht viel Änderung zu erwarten. Schwül, gewittrig mit weiterer Unwettergefahr! Für uns in M-V ist allerdings von Bedeutung, dass die feuchte, pilzfreundliche Gewitterluft in den nächsten Tagen durch trockenere, pilzfeindlichere Warmluft ersetzt wird und die Sonne fast ungehindert bei sommerlichen Temperaturen vom Himmel brennen kann. An zumindest sonnigen Waldkannten, wo in den nächsten Tagen einige Sommersteinpilze auftauchen könnten, werden diese keinen guten Stand haben! Allerdings deutet sich in der Mittelfristprognose an, das die Gewitterluft in der nächsten Woche auch wieder zu uns schwappen könnte. Warm soll es in jeden Fall bleiben und das ist inzwischen schon bemerkenswert. Die wärmeliebende Pilzflora könnte in diesem Sommer eine Blütezeit erleben, zumindest aus momentaner Vorahnung. Meine Arbeitszeit: 12.00 – 21.30 Uhr. Und hier noch ein Nachtrag. Jetzt am Abend haben sich zwischen 20.00 und 22.00 Uhr im südwestlichen Mecklenburg schwere Gewitter gebildet. Es ist mit Wolkenbrüchen, Hagel und weiteren heftigen Turbulenzen zu rechnen. Auf dem Radar sehen die Gewitter schadensträchtig aus!
Gestern hätten wir im parkartigen Gelände am Schweriner Fernsehturm noch gut Maipilze ernten können. Die sicherlich schon eine weile am Standort stehenden Pilze sind durch die Regenfälle wieder aufgefrischt bzw. es wuchsen noch einige Nachzügler. Vorsicht ist aber geboten, denn sobald die Fruchtkörper braunfleckig werden, beginnen sie sich zu zersetzen und sollten nicht mehr verspeist werden. Standortfoto: 01.06.2016 in Schwerin.
Freitag, 03. Juni – Kurzexkursion heute morgen in der Wismarer Parkanlage am Seeblick. Es tut sich etwas! Der erste sommerliche Pilzschub steht in den Startlöchern. Junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und Sommersteinpilze schieben. Auch Champignons fand ich wunderbar frische. Dieses mal, bis auf einen, keine giftigen Karbol – Champignons, sondern eine Gruppe noch geschlossener Weißer Anis – Champignons. Auch Pilzfreundin Angelika Boniakowski war heute erfolgreich. Die ersten 2 Kilo Sommersteinpilze der Saison. Herzlichen Glückwunsch! Vor wenigen Tagen kontrollierte sie bereits die heute ertragreichen Stellen und es war noch nichts zu sehen. Heute schoben nun zahlreiche, junge Sommersteinpilze aus dem Waldboden. Vereinzelt waren sogar schon überständige dabei! Es bahnt sich also in den nächsten Tagen zumindest regional ein kräftigerer Schub dieser frühen Steinpilze an. Bei den hochsommerlichen und schwülen Temperaturen werden sie sprichwörtlich wie die Pilze aus dem Boden schießen. Besonders an sonnigen Waldkannten müssen sie dieses auch schnellstens tun, bevor es hier unerträglich und wieder zu trocken wird. In schattigen Waldlagen werden wir länger etwas von ihnen haben. Auch Perlpilze und Täublinge werden nun zahlreicher. Bis auf die Eisheiligen zu Pfingsten haben wir nun schon lange recht warmes Wetter und das bleibt vorerst auch so. Dazu das Treibhausklima und der Regen der letzten Zeit, da muss ganz einfach etwas passieren. Mit Regen können wir in den nächsten Tagen leider kaum noch rechnen, bis auf ganz vereinzelte Gewitterschauer, werden bei uns erst einmal Sonne und Hitze an der Tagesordnung sein. Bei der Mittelfristprognose deutet sich im weiteren Verlauf wieder unbeständigeres Wetter mit etwas zurück gehenden Temperaturen, aber neuerlichen Niederschlägen an. Meine Arbeitszeit: 11.00 – 21.00 Uhr.
Nicht nur im Seeblickpark, wo heute diese Standortaufnahme entstand, werden sie in den nächsten Tagen kräftig sprießen, die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus). Es ist auch kein Wunder bei den Witterungsbedingungen der letzten Zeit. Wir suchen diese frühen Steinpilze unter Eichen und Buchen und wenn der Boden dazu noch etwas kalkhaltig ist, erhöht es die Erfolgschancen.
Sonnabend, 04. Juni – Das war heute ein langer Tag! Um 03.30 Uhr klingelte der Wecker und eine Stunde später startete ich zu einer Info – Tour. Warum so früh? – Ich wollte nicht bei der sengenden Sonne durch die Wälder streifen, morgens ist es noch angenehm kühl und taufeucht. Um es vorweg zu nehmen, die gestrige Euphorie erhielt einen herben Dämpfer! Die Lage im einzelnen: Zunächst ging es in den Schweriner Schlossgarten. Hier erwacht das pilzliche Leben allmählich und in den nächsten Tagen dürften Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und Sommersteinpilze sowie Täublinge zulegen. Sie fingen heute zaghaft an zu schieben. Auch zwei ältere Sommersteinpilze waren schon dabei. Ansonsten, abgesehen von einigen frischen Speise – Täublingen, Kleinzeug wie Waldfreund – Rüblinge. Ich fuhr in die Jülchendorfer Buchen. Waldrand mit Trockenrasen und Eichen. Eine sehr sonnige und wärmebegünstgte Stelle und mein aktivster Sommersteinpilz – Standort in diesem Gebiet – nichts, auch kein Anzeichen! Zum Schluss noch einige Stellen im Revier Weiße Krug. Zwar nicht ganz so trostlos, aber trotzdem ernüchternd. Es hängt also ganz entscheidend davon ab, wo und wann der auslösende Regen in ausreichender Menge gefallen ist. Das Gebiet (Laubwald auf besseren Böden) von Angelika, in dem sie gestern fündig wurde, ist in den letzten Wochen mehrfach von kräftigen Niederschlägen beehrt worden. Die Pilze schießen also nur vereinzelt aus dem Waldboden, dennoch sollte in den nächsten Tagen allgemein eine positive Tendenz festgestellt werden können und einzelne Oasen dürften weiter oder zunehmend recht ergiebig sein. Im Anschluss fuhr ich von Keez zwei Säcke Moos nach Wismar – die Ausstellungsflächen werden erweitert. Danach ging es zum Garten – Center, Deko – Farne kaufen. Um 16.00 Uhr öffnete ich regulär den Laden und am Abend Auswertung der heutigen Exkursion, Tagebuch und dann ist immer noch kein Feierabend. Das Moos muss auf die Flächen, inklusive zusätzlicher Pflanzen – Deko. Mit etwas Glück ist um 22.00 Uhr, eher 23.00 Uhr Schluß. Morgen früh geht es schon wieder weiter. Eine Vereinsexkursion steht auf dem Programm. – Das Wetter wird in den nächsten Tagen allerdings nicht sonderlich pilzfreundlich sein. Ein neu entstehendes Hoch über der Ostsee führt zwar weiterhin sehr warme, aber zunehmend trockene Luft zu uns. Die heute örtlich entstandenen Schauer und teils heftigen Gewitter des Nachmittags und Abends werden vorerst für eine Weile der letzte Niederschlag gewesen sein.
Besonders in den Parkanlagen erwacht nun zunehmend das pilzliche Leben. Vor allem im Hochsommer kann man hier mitunter, günstige Wachstumsbedingungen vorausgesetzt, vor Pilzen kaum treten. Massenhaft kann es hier auch unter Eichen und Buchen den Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) geben, einer unserer besten Speisepilze. Hier sehen wir aber den Fleischroten Speise – Täubling. Ausgezeichnet, sogar roh! Standortfoto am 04.06.2016 im Schweriner Schlossgarten.
Sonntag, 05. Juni – Heute morgen fuhren wir zu einer Vereinsexkursion in einen Wald in der Nähe von Rostock, dem Fahrenholzer Holz. Ältere Buchenstücke wechseln häufig mit Fichten- und Kiefernforsten. Von den Regenfällen der letzten Zeit ist hier kaum etwas angekommen, dennoch gab es hier und da einige Frischpilze: Goldmistpilze, Kiefern – Zapfenrüblinge, Waldfreund Rüblinge, Breitblätter, Rehbrauner Dachpilz, Grünblättrige Schwefelköpfe, jeweils einen Grauen Wulstling und einen Narzißengelben Wulstling, den ersten Milchling der Saison, Frühlings – Ackerlinge und Tränender Saumpilz und als Krönung auch zwei wunderschöne Sommersteinpilze. Siehe unter „Im Fahrenholzer Holz“. Das Wetter war heute bilderbuchmäßig. Kaum Wind, strahlender Sonnenschein und sommerliche Wärme. Bestes Strandwetter und das Wasser der Ostsee dürfte inzwischen bereits annehmbare Bade – Temperaturen erreicht haben. Einen positiven Aspekt hat das warme, trockene und windschwache Wetter allerdings auch für einige Pilze, insbesondere für unsere beliebten Dickröhrlinge, die gerade etwas häufiger werden. Zumindest an schattigen Plätzchen sind sie oft makellos schön. Den Schnecken ist es zu trocken geworden und das ruhige Wetter tut sein übriges. Meine Arbeitszeit: 07.40 – 22.00 Uhr.
Beispielhaft steht dafür dieser Sommersteinpilz (Boletus reticulatus), den wir heute im schattigen Buchenwald fanden. Wichtig ist der Schatten, in der direkten Sonneneinstrahlung würden sie schnell Trockenschäden erleiden.
Montag, 06. Juni – Sonne pur von einem strahlend blauen Himmel. Sommerliches Bilderbuchwetter nordöstlich der Elbe. Damit haben wir inzwischen die so oft zu dieser Jahreszeit auftretende Schönwetterlage, die durch das noch kühle Wasser der Ostsee begünstigt wird, erreicht. Es bildet sich hoher Luftdruck über Skandinavien und der Ostsee und hält feuchtere Gewitterluft häufig auf Distanz. Die Grenze derartiger Wetterlagen verläuft, wie auch derzeit, meist im weiteren Umfeld der Elbe. Die Sonnenanbeter und Urlauber wird es freuen. Nicht umsonst ist die Ostseeküstenregion die sonnenscheinreichste Deutschlands! Südwestlich der Schönwetterzone geht das schwüle Gewitterwetter munter weiter. Örtlich kommt es weiterhin zu sintflutartigen Regenfällen und an der Grenze beider Luftmassen toben sich in Schleswig – Holstein verstärkt Tornados aus! Ab Mitte der Woche scheint aber Bewegung in das eingefahrene Muster zu kommen. Die Gewitterluft flutet ab Mittwoch auch wieder den Nordosten und anschließend soll kühlere Luft einfließen, die am Wochenende aber weitere Schauer und Gewitter produzieren kann. So sind auch bei uns wieder Regenfälle möglich. Inzwischen scheinen stellenweise die Sommersteinpilze und Hexen – Röhrlinge nur so zu sprießen. Sie werden mir nun auch in der Pilzberatung vorgelegt und jetzt am Abend suchte mich noch ein Ratsuchender auf, der gestern eher zufällig nach dem Strandbesuch bei Boltenhagen unter einzelnen Eichen in Menge Steinpilze gefunden hatte. Richtig tolle, kräftige Bilderbuchsteinpilze! Und das Anfang Juni?! Er war verunsichert, geht er doch sonst nur im Herbst auf Steinpilzjagd. Und so staunen auch die Leute nicht schlecht, wenn sie in meiner Frischpilzausstellung, die heute erstmals in erweiterter Form zu besichtigen war, Steinpilze, Pfifferlinge, Hexen – Röhrlinge und Rotkappen ganz in echt sehen! Meine Arbeitszeit: 09.00 – 20.00 Uhr.
So erleben wir dieser Tage den ersten nennenswerten Röhrlingsschub des Jahres. Hier sind es junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis), die ich am Freitag im Seeblickpark in Wismar – Wendorf fotografiert habe. Laut dem Tagebuch – Eintrag von Christian Ehmke, von der untern verlinkten Lorchel – Seite, schieben nun auch Sommersteinpilze dort dicht an dicht!
Dienstag, 07. Juni – Heute hatten wir wieder hochsommerliches Wetter vom feinsten. Es wurde nochmal richtig warm und auch etwas schwül. Im Nordwesten und Westen Deutschlands wüteten hingegen auch heute wieder teils katastrophale Gewitter, mit bis zu 100 l/qm Regen in kurzer Zeit, teils auch Hagel! Massive Überschwemmungen waren wieder die Folge. Die stärksten Gewitter bildeten sich an einer Konvergenzlinie die von Schleswig – Holstein bis in die Benelux – Staaten reicht. Diese scheint sich am Abend noch geringfügig nach Osten zu verlagern und auch Westmecklenburg könnte in den nächsten Stunden örtlich von heftigen Gewittern getroffen werden! Der Gewitterschirm hat jedefalls gerade die Stadtgrenze von Wismar erreicht. Mal schauen, ob es noch etwas gibt! – Pilzfreundin Angelika Boniakowski war heute wieder auf Tour und konnte für sich zum trocknen eine ansehnliche Menge Sommersteinpilze ernten. Die Qualität, was den Madenfras anbelangt, ist für Sommersteinpilze ungewöhnlich gut, sagte sie mir am Telefon. Gestern Abend kontrollierte ich noch einen Sommersteinpilz – Standort im Revier Weiße Krug – nichts, nicht ein einziger Frischpilz! Die Unterschiedlichen Regenmengen der letzten Wochen machen´s möglich! Meine Arbeitszeit: 13.45 – 19.30 Uhr.
An vereinzelten Stellen werden nun die ersten Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) allmählich erntefähig. Da ab nächster Woche Atlantik – Tiefs mit wiederholten, teils ergiebigen Regenfällen die Wetterregie übernehmen sollen, stehen die Zeichen günstig für eine gute Entwicklung dieser beliebten Speisepilze zum Hochsommer hin. Standortfoto am 03. Juni im Revier Weiße Krug.
Mittwoch, 08. Juni – Nach einem Augenarzt Besuch am morgen und einer kleinen Zwangspause wegen Augentropfen, stattete ich heute Mittag der Parkanlage am Seeblick einen Besuch ab. Das allgemeine Pilzwachstum ist hier noch sehr bescheiden. Einzig Dickröhrlinge und einzelne Karbol – Champignons waren heute vertreten. Als ich ankam, hatte schon eine junge Dame schätzungsweise 30 – 40 junge Sommersteinpilze in einer durchsichtigen Plastiktüte eingesammelt. Da sie offensichtlich aber nicht alle Mycelien dort kannte, wurde auch ich noch gut fündig. Bilderbuchsteinpilze, teils faustgroße Hüte, schön samtig und kräftig braun gefärbt. Auch Irena und Jonas hatten am Nachmittig in einem Buchenwald bei Schwerin diesbezüglich Glück. Sie konnten einen ganzen Korb voller früher Steinpilze ernten. Unser Lorchelfreund Christian Ehmke teilte mir mit, dass im Eichenpark Schwarzen Busch, auf der Insel Poel, körbeweise Hexen – Röhrlinge eingesammelt werden können. Auch wenn es derzeit oberflächlich schon wieder sehr trocken bei uns ist, wir erleben dieser Tage einen für die frühe Jahreszeit beachtlichen Schub von Dickröhrlingen, allen voran von Sommersteinpilzen! Auch aus Österreich erreichten mich heute Fotos von jungen Steinpilzen. Hier waren es offensichtlich Kiefern – Steinpilze! Da heute Mittwoch war, stand auch wieder eine Kartierungsexkursion auf dem Programm. Es ging in den Messtischblatt – Quadranten 2035/3. Hier gibt es die Rohlstorfer Tannen, die direkt an das Gebiet der Hansestadt Wismar grenzen. Laub- und Nadelwald auf meist leichteren, sandigen Böden. Hier die Artenliste: Eichen – Zystidenrindenpilz, Schuppiger Porling, Breitblatt, Kiefern – Wurzelschwamm, Eichen – Rindensprenger, Birkenporling, Eichenwirrling, Flacher Lackporling, Grünblättriger Schwefelkopf, Eichen – Spaltlippe, Echter Zunderschwamm, Sklerotienporling, Lilablättriger Mürbling, Spaltblättling, Samtiger Schichtpilz, Weißstieliger Adern – Dachpilz, Schwefelporling, Gelbe Lohblüte, Gemeiner Violettporling, Echter Pfifferling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling und Sommersteinpilz. Meine Arbeitszeit: 12.30 – 22.00 Uhr.
Kurios: Aus dem Buchenlaub der Rohlstorfer Tannen schiebt ein Sommersteinpilz (Boletus reticulatus). Beim Versuch ihn heraus zu drehen, bemerkte ich, dass direkt daneben noch ein zweiter, völlig mit Laub bedeckt, liegend wuchs. Ich entfernte die vertrockneten Vorjahresblätter und mir bot sich dieser Anblick. Der zweite ist irgendwie daran gehindert worden, sein Wuchs wie es sich gehört, vertikal auszurichten. Die beiden Pilze waren übrigens völlig madenfrei und landeten zusammen mit weiteren Artgenossen auf dem Trockner. Standortfoto am 08.06.2016.
Donnerstag, 09. Juni – Am Abend informierte mich Pilzfreundin Angelika Boniakowski, dass sie heute nur dem Waldfriedhof bei Schloss Wiligrad einen Besuch abstatten wollte, aber wie das Leben so spielt, auch hier kam sie an den Sommersteinpilzen nicht vorbei, die an den Hangterrassen des Schweriner Sees aus dem knochenharten Waldboden sprossen. Fest und knackig und durch das trockene Wetter besonders gehaltvoll, was den Wohlgeschmack anbelangt. Der verhältnismäßig starke Schub dieser Edelpilze wird noch einige Tage andauern und dann vermutlich wieder abflachen. Solange werden wir noch trockenes Wetter haben. Erst ab Mitte der kommenden Woche sollen auch bei uns Gewitter wieder Regen bringen. Mal schauen, wie es dann weitergeht, die Pfifferlinge brauchen dringend Regennachschub! Gestern opferte ich sogar mein mitgeführtes Mineralwasser um einige kleine Nester, die im ausgehagerten Buchenwald zu vertrocknen drohten, zu benässen. Jonas meldete mir am Abend noch, dass in Keez bei einem kurzen Schauer so ebend 0,7 l gefallen sind. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 22.00 Uhr.
Der beste Fund meiner gestrigen Kartierungsaktion: der Weißstielige Adern – Dachpilz (Pluteus phlebophorus) auf verottenden Pflanzenresten in einem schattigen, verbuschten Bereich der Rohlstorfer Tannen. Er ähnelt auf dem ersten Blick dem Gelbstieligen Dachpilz. Der Stiel ist allerdings grauweiß und auf dem braunen Hut ist ein feines, netzartiges Adermuster vorhanden. Ohne Speisewert.
Freitag, 10. Juni – Heute entschloss ich mich spontan dem Haushalt Forst einen Besuch abzustatten. Irgendwie ahnte ich, dass es sich dort in punkto Sommersteinpilze lohnen könnte. Bereits nach einer knappen halben Stunde war mein mittelgroßer Weidenkorb gefüllt. Ich musste zum Roller, der nur etwa 100 m entfernt stand und ausleeren, denn ich hatte meine Tour ja noch gar nicht richtig begonnen. Von Vorteil war, dass ich einige gute Plätze kannte, denn zwischen den Steinpilz – Inseln wirkte der Wald trocken und nahezu pilzleer. An den Sommersteinpilz – Standorten ging dann aber die Post ab! Ein sehr kräftiger Schub! Überständig war kaum einer, viele noch jung oder gerade richtig. Einige mit Trockenschäden, die meisten ideal! Eigentlich meckern wir schon wieder über die Trockenheit, das Laub ist zwar rascheldürr, im Boden steckt aber noch reichlich Feuchtigkeit. Einzig die trockene Luft, die intensive Sonneneinstrahlung und Wind machen ihnen zu schaffen. Meistens ist es hier Mitte Juni so, dass viele Breitblättrige Rüblinge ein verhältnismäßig gutes Pilzaufkommen vortäuschen. Es gibt dann aber oft kaum etwas anderes. In diesem Frühsommer sind wenige Breitblätter, dafür um so mehr Sommersteinpilze. Er war heute mit Abstand der häufigste Großpilz im Haushalt Forst. Nur sehr vereinzelt noch der eine oder andere Frauen – Täubling, Grauer Wulstling oder einige Stockschwämmchen und Netzstielige Hexen – Röhrlinge. Es scheint hier ähnlich los zu gehen, wie in dem legendären Pilzjahr 2010, wo es im Juni im Haushalt Forst schon sehr viele Sommersteinpilze gab und im Hochsommer schossen schließlich die Raritäten aus dem Waldboden! Diese sehr launische Waldgesellschaft auf besseren Böden, die in vielen Jahren nur wenige interessante Pilze hervorbringt, könnte in diesem Jahr wieder zur Hochform auflaufen. Spielt die Witterung mit, könnten wir endlich wieder mit einem guten Pilzjahr rechnen! So eben erreichte mich ein Anruf von Irena, sie ist wieder in ihrem Wald bei Schwerin unterwegs und geht fast von Steinpilz zu Steinpilz, der Korb ist schon wieder voll! Meine Arbeitszeit: 10.00 – 22.00 Uhr.
Meine Ausbeute von heute. Ich bekam bereits Kapazitätsprobleme und brach ab. Welch ein Glück, dass es momentan so trocken ist, sonnst hätten die Schnecken diesem Steinpilz – Schub womöglich den Garaus gemacht, denn wie gut zu sehen ist, waren sie trotzdem noch sehr aktiv. Nun werden die Trockner das erste mal in diesem Jahr im Schichtbetrieb laufen. 10.06.2016
Sonnabend, 11. Juni – Heute stand wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung auf dem Programm. Sie führte von Dorf Mecklenburg bis zum Bahnhof Moidentin, durch den ehemaligen Großherzoglichen Forst Moidentin. Erlenbrüche und Buchenwälder im Wechsel entlang der Bahnlinie Wismar – Schwerin und dem Wallensteingraben. Das Wetter war bestens, die Beteiligung eher gering, so wie auch das Angebot an Frischpilzen. Der Bericht ist unter „Im Moidentiner Wald“ nachzulesen. Danach schaute ich mich noch in parkartigem Gelände in Lübstorf um. Unter den Eichen einige Sommersteinpilze und Pfifferlinge. Insbesondere letztere brauchen nun ganz dringend Regen! Sonne und trockene Luft sowie zeitweise ein lebhafter Wind machen ihnen allmählich sehr zu schaffen. Zum Glück scheint das Wetter ein einsehen zu haben, denn die Großwetterlage stellt sich um. In der neuen Woche steht niederschlagsträchtiges Wetter an und es kann ab Montag bis zum kommenden Wochenende täglich, teils kräftig regnen und gewittern. Das ganze bei angenehmen Temperaturen um die 20 Grad. Es gibt in der nächsten Woche also wieder Pilzwetter vom feinsten! Meine Arbeitszeit: 07.40 – 22.30 Uhr.
Der Madenverschnitt bei meiner gestrigen Steinpilz – Ernte hielt sich in Grenzen. Meist waren die Pilze nur im Stielbereich mehr oder weniger vermadet. Diese und vier weitere Siebe sind nun getrocknet und sogleich folgt der Rest vom Schützenfest, der zwischenzeitlich im Kühlschrank Platz gefunden hatte.
Sonntag, 12. Juni – Heute war ich in verschiedenen Wäldern unterwegs. Zunächst im Forst Raben Steinfeld. Nach gut einer Stunde brach ich ab. Kein einziger Frischpilz, obwohl es hier während der letzten Gewitterperiode gut geregnet hatte. Noch heute stand das Wasser in den tiefen Pfützen einiger Waldwege. Ich fuhr danach wieder in den Haushalt Forst und kontrollierte noch einige Sommersteinpilz – Stellen, die aber nichts oder nur wenige Fruchtkörper hatten. Da es auf dem Wege lag, steuerte ich schließlich noch eine der kürzlich so ergiebigen Stellen an und konnte hier tatsächlich noch einmal ernten, teils sogar sehr ansehnliche Pilze, die vor zwei Tagen sicher noch unterm Laub versteckt waren oder ich habe sie einfach übersehen. Schließlich fuhr ich noch in das Revier Weiße Krug. Nun sind hier auch einige Sommersteinpilze und Netzstielige Hexen – Röhrlinge erschienen, aber das ganze hielt sich sehr in Grenzen. Immerhin war danach mein mittelgroßer Weidenkorb wieder voll und ich kann am Abend nochmals die Trockner anschmeißen. – Das Wetter war heute wenig auf Juni ausgerichtet, es war bedeckt und nieselte den ganzen Tag. Mit Regen hatte das wenig zu tun, allenfalls eine bessere Luftfeuchtigkeit. Dafür schüttete es stellenweise im Süddeutschen Raum so heftig, dass Keller vollliefen und Überschwemmungen die Folge waren. Die Schauer und Gewitter weiten sich im laufe der Woche auch zu uns aus. Richtig hohe Regenmengen sind aber wohl vor allem dem Süden vorbehalten. Mal schauen was uns die kommende Woche bringt. Für die Sache heute tätig von 10.30 – 23.00 Uhr.
Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) heute Abend im Haushalt Forst fotografiert. Sogleich werden sie mit weiteren Artgenossen auf dem Dörrgerät landen.
Montag, 13. Juni – Feuchtwarme Luft ist nun wieder wetterbestimmend, nennenswerter Regen lässt aber auf sich warten. Im großen Rest des Bundesgebietes gab es auch heute wieder viele kräftige Schauer und Gewitter. Örtlich dürfte es neuerlich zu Überflutungen gekommen sein, da zumindest gebietsweise die Böden gesättigt sind und kein Wasser mehr aufnehmen können. Von derartigen Situationen sind wir bei uns im Nordosten weit entfernt. Aber ab morgen soll es ja auch bei uns wieder los gehen. Erste kleine Zellen versuchen sich jetzt am Abend im Südwesten Mecklenburgs zu bilden und könnten örtlich einen Regenguss bringen. Morgen und am Mittwoch soll es verbreitet Gewittern und in Richtung Wochenende könnte es sogar sehr starken Gewitterregen geben! Momentan wird dafür allerdings der Vorpommersche Raum favorisiert und die haben es auch am nötigsten. Unterdessen schrieb mir ein Leser aus der Schweiz, dass es dort bisher sogut wie keine frühsommerlichen Frischpilze gebe, obwohl das Wetter feuchtwarm ist und auch viel Regen im Boden steckt. Ich denke, es wird auch dort bald etwas zu ernten geben, wir haben ja erst Mitte Juni! Meine Arbeitszeit:09.00 – 21.30 Uhr.
Außer Sommersteinpilze und einige Netzstielige Hexen – Röhrlinge fand ich im Haushalt Forst bisher keine weiteren Vertreter der „Schwammpilze“. Gestern nun der erste Fahle Röhrling (Boletus impolitus), ein Vertreter aus dem Raritätenkabinett. Auf dem Wismarer Friedhof wächst er bereits seit Mai. Speisepilz von „besonderem Wohlgeschmack“ und mit starkem Phenol – Geruch. Foto: 12.06.2016.
Dienstag, 14. Juni – Heute Abend trafen sich die Pilzfreunde wieder zu einem Vereinsabend im Steinpilz – Wismar. Thema waren Bauchpilze. Dabei erfuhren wir, dass die meisten Bauchpilze überhaupt keine Bauchpilze mehr sind. So gehören beispielsweise Kartoffelboviste zu den Röhrlingsartigen genauso wie die Erdsterne. Einige auch zu den Champignonartigen, wie der Riesenbovist. Neueste Genuntersuchungen stellen seit Jahren die gesamte bisher gültige Systematik auf den Kopf. Das soll uns aber nicht weiter kümmern, die Pilze sind ohnehin die selben. Dazu gab es einen leckeren Imbiss bestehend aus Kartoffelsalat, paniertem Schwefelporling und ganz frischen, gebratenen Sommersteinpilzen, die heute morgen noch im Wald standen. Irena und Jonas ernten täglich einen Korb voller Sommersteinpilze! Sie werden eingefroren, getrocknet oder, so wie heute, frisch zubereitet. – Das feuchtwarme Wetter entlud sich bei uns in zahlreichen Schauern und Gewittern. Stellenweise hat es ordentlich geschüttet. Hier einige Messwerte: Schwerin 29 l, Keez 12 l, Rostock 11 l und Boltenhagen 7 l. Vor allem unsere Pilzreviere im Sternberger Seenland wurden teilweise ordentlich bedient und hier können örtlich sogar noch höhere Regensummen zusammen gekommen sein. In Wismar waren es gefühlt hingegen kaum 1 Liter! Weitere Regenfälle und Gewitter folgen in den nächsten Tagen. Meine Arbeitszeit: 11.00 – 22.30 Uhr.
Jonas dieser Tage voller Freude beim Sammeln von Sommersteinpilzen. Mitunter ist er etwas gefrustet, wenn es heißt, wir gehen in die Pilze, gibt es aber etwas zu ernten, so ist auch er Feuer und Flamme. Foto: Irena Dombrowa.
Mittwoch, 15. Juni – Exkursionstag. Es stand wieder eine Kartierung auf dem Programm. MTB: 2035/4 – Züsower Forst. Heute war es nicht ganz einfach, denn als ich in Wismar losfuhr, baute sich bereits das Potenzial für Gewitter auf. So war ich kaum eine halbe Stunde im Wald, als es dann auch schon losging. In weiser Voraussicht hatte ich mir schon eine Bushaltestelle in Tollow als Unterstand ausgesucht. Hier durfte ich dann auch etwa eine Stunde lang im trocknen meditativ der wunderbaren Soundkulisse des Gewitters lauschen. Der umfangreiche Gewittercluster hat in vielen Regionen Mecklenburg – Vorpommerns kräftige Regengüsse gebracht. In Keez, so meldete mir Jonas am Abend, waren 17 Liter im Messbecher! Danach ging es nochmals kurz in den Züsower Forst, denn meine persönliche Zielsetzung lautet, unter 20 Pilzarten geht es nicht aus dem Wald. Hier die Artenliste: Lachsblättriger Schwarztäubling, Schmetterlingstramete, Nördlicher Zinnoberschwamm, Buckel – Tramete, Striegelige Tramete, Maiporling, Rosa – Täubling, Flacher Lackporling, Braunvioletter Täubling, Fenchel – Tramete, Getropfter Saftporling, Frauen – Täubling, Echter Zunderschwamm, Rotrandiger Baumschwamm, Gelbe Lohblüte, Halsband Schwindling, Breitblättriger Rübling, Eichenwirrling, Grauer Wulstling, Papagei – Täubling, Eichen – Schichtpilz, Sommersteinpilz, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Herber Zwergknäuling, Spindeliger Rübling, Rehbrauner Dachpilz. Am Nachmittag fuhr ich dann nochmals in den Haushalt Forst. Inselweise Steinpilze, Steinpilze, Steinpilze…, gäbe es einen Wettbewerb, ich hätte zumindest an einer Lokalität in zwei Minuten, wenn nicht früher, meinen Korb gefüllt, und zwar mit Berg! Ich nahm soviel mit, wie ich transportieren konnte! Jetzt scheint aber allmählich die Luft raus zu sein, die Eröffnung das Sommeraspektes war jedoch grandios! Nun kann es richtig losgehen! Meine Arbeitszeit: 09.00 – 00.00 Uhr.
Meine Behältnisse haben sich schnell gefüllt, so dass noch ein gelber Müllsack herhalten musste. Hätte ich die Pilze nicht mitgenommen, bei dem feuchten Wetter wäre von ihnen morgen wohl nicht mehr viel übrig gewesen. Teilweise hingen bis zu zehn braune und schwarze Nacktschnecken an den Pilzen und zum Teil lagen die Hüte bereits neben den Stielen. Die schlagen jetzt richtig zu! Außerdem eine Mückenplage ohne Ende!
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Bereits am 09. Mai fotografierte ich diese Hochthronenden Schüpplinge (Pholiota aurivella) am Fuße einer alten Buche am Schweriner See. Eigentlich ein Herbstpilz, kommt er doch immer wieder mal bereits im April und Mai vor. Er besitzt eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Sparrigen Schüppling, dessen Schuppen aber, wie der Name schon besagt, sparrig abstehen und bei diesem Pilz im schleimigen Überzug glatt anliegend sind. Ungenießbar.
Montag, 16. Mai (Pfingsten) – Heute war ein Ausflug zu Karls Erdbeerhof in Rövershagen, bei Rostock, angesagt. Jonas hatte es sich gewünscht. Im Anschluss besuchten wir unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski in Hagebök. Bei der Begehung ihres großen Grundstückes konnten wir einige alte Zweisporige Champignons genau neben einem großen Komposthaufen feststellen. Trotz der vorher gefallenen 10 Liter Regen war durch den stürmischen Wind, der heute herrschte, kaum noch etwas davon zu sehen. Es ist einfach kein Pilzwetter, was wir zur Zeit erleben. Die Frühlingssaison ist daher für mich im wesentlichen abgeschlossen. Die meisten Maipilze sind ohnehin überständig oder vertrocknet, warten wir also auf ergiebige Niederschläge und die ersten Sommerpilze.
Diese Gebilde fanden wir auf den Ästen im Garten von Angelika. Es dürfte sich wohl um den Wacholderrost (Gymnosporangium fuscum) handeln. Der Rostpilz kann die Pflanzen zumindest schwächen.
Dienstag, 17. Mai – Heute Abend war wieder Treffen der Pilzfreunde im „Steinpilz – Wismar“. Eigentlich wollten wir erste Vorbereitungen zu unserem Maipilz – Wochenende treffen, dass aber auch in diesem Jahr kurzfristig ausfallen muss. Wir schauten uns, so wie zusätzlich geplant, weitere Filmaufnahmen unseres Pilzfreundes Thomas Harm an, die er im Jahre 2009 auf Pilzwanderungen und Ausstellungen gemacht hatte. Dazu gab es Maipilz/Spargelsuppe. Morgen geht es wieder zur DBU – Kartierung in das Kaarzer Holz. Weitere Punkte und auch Flächenkartierungen stehen an. Mit den Temperaturen soll es ab morgen wieder bergauf gehen. Ergiebigerer Regen ist aber wohl erst am nächsten Wochenende möglich. Meine Arbeitszeit: 12.00 – 23.00 Uhr.
Außerdem gab es heute Abend Tee aus diesem Substrat. Es handelt sich um zerkleinerte Schiefe Schillerporlinge (Inonotus obliquus), kurz Chaga genannt. Der König der Heilpilze! Natürliche Krebsvorsorge. Ein klarer, gelbräunlicher Tee, ähnlich dem Schwarzen Tee, von angenehmen, etwas trockenem Geschmack. Derartiges ist auch im Internet bestellbar und wird zu unterschiedlichen Preisen angeboten.
Mittwoch, 18. Mai – Exkursionstag. Heute standen die letzten Cluster – Kartierungen des DBU – Projektes im diesjährigen Frühjahr an. Es ging in das Kaarzer Holz bei Jülchendorf/Venzkow. Die Fundpunkte bzw. Cluster waren in zwei unterschiedlichen Regionen des großen Waldgebietes verteilt. Von teils recht ordentlichen Flächen in Mischung mit Buchen und Kiefern waren aber auch zwei Punkte dabei, in denen wohl kaum jemand auf die Idee kommen würde, Pilze zu suchen. Kiefernforst überwuchert von Himbeer- b.z.w. Brombeersträuchern. Während Benno Westphal und ich die Clusterpunkte abarbeiteten, haben sich Pilzberater Veronika Weisheit und Klaus Warning die Gesamtflächen drumherum vorgenommen. In der Regel wurden Holzpilze gefunden, vorwiegend Schichtpilze und Porlinge. An Frischpilzen fanden wir nur einige Grünblättrige Schwefelköpfe, zwei Helmlings – Arten und den Rest eines Breitblättrigen Rüblings. Meine Dienstzeit heute – etwa neun Stunden.
An Kiefernholz fanden wir diese recht auffälligen Weinroten Kiefern – Gloeoporlinge (Gloeoporus taxicola).
Donnerstag, 19. Mai – Der gestrige Kartierungstag, in teils hoher Vegetation, hatte auch eine Schattenseite. Noch nie brachte ich von einem Aufenthalt im Wald so viele Zecken mit nach hause. Bereits unmittelbar nach der Exkursion sammelte ich etwa 10 – 15 Exemplare von meinem Körper ab, die noch auf der Suche nach einer geeigneten Einstichstelle waren. Mir war klar, das ich nicht alle entdecken werde und habe gestern Abend und heute früh etwa noch einmal so viele entfernen müssen, die sich schon verbissen hatten. Den ganzen Tag über fand ich immer noch einzelne Exemplare. Panik kommt dabei allerdings nicht auf. Wer in Wald und Flur unterwegs ist, muss dieses Risiko in kauf nehmen. Sie werden kurzerhand entfernt und die Sache ist gegessen. Schwierigkeiten, wie einige andere Menschen mit ihnen haben und erkranken, konnte ich bisher bei mir noch nicht feststellen. Hoffen wir, das es auch so bleibt. Weiterhin ist es bei uns recht trocken, allerdings ist stellenweise durch die Wochenendschauer etwas mehr Feuchtigkeit im Waldboden, wie wir gestern beim Wenden von liegendem Holz feststellen konnten. Darunter entwickeln sich zur Zeit zumindest einige Helmlinge. Der Frühlingsaspekt ist für mich im wesentlichen Geschichte. Er wurde durch Sonne, Wind und trockener Kontinentalluft in unseren Breiten abgewürgt. Nur stellenweise können wohl noch recht ordentliche Maipilze gefunden werden und auch frisch wachsen. Wenn es in absehbarer Zeit ergiebig regnen sollte, können wir den ersten, zumindest zaghaften Schub von Sommerarten erwarten. Meine Arbeitszeit: 09.30 Uhr – 21.00 Uhr.
Der Blutmilchpilz (Lycogala epidendron) ist einer der auffälligsten Schleimpilze. Wir finden ihn auf altem Holz besonders bei feuchtem Wetter und ganz besonders auch zu dieser Jahreszeit. Schleimpilze bilden das Bindeglied vom Pilzreich zum Tierreich. Hier sehen wir junge (hellrötlich) und etwas ältere Exemplare. Standortfoto am 12. Mai im Eggesiner Forst.
Freitag, 20. Mai – Da sich durch zahlreiche Veranstaltungen und dem DBU -Kartierungsprogramm bei mir ein großer Datenstau in Form von Fotos gebildet hat, bin ich nun dabei, ihn langsam abzuarbeiten. So ist nun endlich auch der Bericht unseres Frühlingspilz – Wochenendes unter „Frühlingsseminar 2016“ verfügbar. – Pilzfreundin Angelika Boniakowski aus Hagebök informierte mich am Abend, dass sie auf ihrem großen Gartengrundstück heute an einer Hecke neben einem Holzstapel noch eine Morchel entdecken konnte. Vorgestern war sie bei Jülchendorf unterwegs und hatte Maipilze gefunden, von denen aber keine mehr zu gebrauchen waren. Zu sehr hatte das trockene Wetter seine Spuren an ihnen hinterlassen. Die Trockenheit wird zumindest noch bis Sonntag Nachmittag andauern. Bei recht hohen, sommerlichen Temperaturen, könnte dann allerdings eine in die Warmluft hinein laufende Kaltfront für kräftige Gewitter mit Unwetterpotential sorgen! Da die Front höchstwahrscheinlich nur sehr langsam voran kommt, vor allem bei uns im Nordosten, könnte es sogar zu einer ausgeprägten Gewitterlage mit viel Regen kommen! Hoffen wir also das Beste, denn dann könnten wir ab dem Monatswechsel vielleicht sogar den ersten Röhrlings – Schub der Saison erwarten. Sommersteinpilze dürften ihren Einstand geben und auch die Pfifferlinge könnten allmählich ihre Brut entwickeln. Meine Arbeitszeit: 12.00 – 21.30 Uhr.
Pilzfreundin Angelika konnte heute noch eine späte Morchel in ihrem Garten entdecken und wir fanden in der letzten Woche im Eggesiner Forst in Vorpommern noch einige verspätete Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta), die sich aus dem Sand der Ueckermünde Heide quälten. Standortfoto am 11. Mai 2016.
Sonnabend, 21. Mai – Nachdem ich gestern den Bericht von unserem Frühlingseminar abgeschlossen habe, standen heute Auswertungen unserer DBU – Kartierung in der Üeckermünder Heide auf dem Programm. Die Bilder müssen gesichtet, den Kartierungspunkten zugeordnet und mit entsprechender Beschriftung zum Archivieren nach Rostock geschickt werden. Beim Wetter war es heute angenehm warm, aber meist bewölkt. Eigentlich richtiges Pilzwetter, wenn nicht die entscheidende Feuchtigkeit im Erdboden so mangelhaft wäre. Nun steht morgen zunächst der erste hochsommerlich warme und wohl meist sonnige Tag an. Die Niederschlagsprognosen für die anschließende Gewitterlage sind für unsere Region, im Vergleich zu gestern, von den Wetterrechnern heute leider nach unter korrigiert worden. Die Kaltfront wird durch Wellenbildung zunächst zurückgehalten und dürfte uns wohl erst am Montag überqueren. Eine vorgelagerte Konvergenz könnte aber ab morgen Abend und in der Nacht zu Montag zumindest örtlich heftige Gewitter produzieren. Warten wir`s ab, bei Gewitterlagen ist es ohnehin oft ein Lotteriespiel, ob, wo und wann der meiste Niederschlag fällt. Tendenziell soll es aber in der nächsten Woche feuchtwarm und neuerlich zunehmend gewittrig weitergehen. Hoffen wir nur, das davon auch der Nordosten betroffen sein wird! Meine Arbeitszeit: 12.15 – 21.00 Uhr.
Von den trockenen Verhältnissen lässt sich der hier abgebildete Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster) kaum beeindrucken. Seine Fruchtkörper wachsen meist aus Laubholz heraus. Er wirkt wie eine Miniaturausgabe des Schuppigen Porlings. Ihm fehlt der Gurkengeruch und erst ist kaum genießbar, da er schon sehr frühzeitig zäh wird. Standortfoto am 12. Mai 2016 im Eggesiner Forst.
Sonntag, 22. Mai – An dem bisher wärmsten Tag des Jahres stand heute für mich Anbaden in der Ostsee auf dem Programm. Nach einiger Überwindung ist ein Bad im seichten Wasser der Ostsee zur Zeit wirklich noch ein Genuss und eine Abkühlung. Die Wassertemperatur dürfte bei 15 Grad gelegen haben, zumindest im flachen Wasser in Strandnähe. Ich besuchte den Naturstrand bei Brook, wo wir kürzlich eine erfolgreiche Morchelwanderung absolvierten. Von hier aus hatte ich auch die Konvergenzlinie, an der sich ab dem späten Nachmittag erste Schauer und Gewitter über Schleswig Holstein bildeten, gut im Blick. Der Amboss des kräftigen Gewitters zwischen Kiel und Eutin war von hier aus gut zu sehen. Am Abend brauten sich dann auch um Wismar herum leichte Gewitterschauer zusammen. Es war aber nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Ganz anders geht es jetzt am Abend über Niedersachsen und in Richtung Hamburg zur Sache. Ein mächtiger Gewitterkomplex zieht hier derzeit Richtung Nord/Nordost und könnte Westmecklenburg zumindest noch streifen. In seinem Bereich kommt es großräumig zu ergiebigen Niederschlägen und die Trockenheit dürfte hier gelindert sein. Aber auch weiter südöstlich können im laufe der Nacht neue Gewitterzellen entstehen und vieleicht auch etwas weiter östlich ausgreifen. Auf jeden Fall bleibt es bis morgen und vieleicht sogar bis Dienstag noch spannend. Im Vormittag stattete ich das erste mal in diesem Jahr der Parkanlage am Seeblick einen Besuch ab. Nur zwei vertrocknete Maipilze fand ich an Bodenbewohnern. Dafür aber reichlich, an alten Weiden und deren Stubben, taufrische Schwefelporlinge. Wer also das „Hähnchenschnitzel für Vegetarier“ liebt, sollte unverzüglich zu einem Ernteausflug starten. Die Norm ist günstig! Meine Arbeitszeit heute: Etwa 2 Stunden.
An diesen Schwefelporlingen (Laetiporus sulphureus) hatte sich vor wenigen Tagen schon jemand zu schaffen gemacht. Inzwischen haben sie aber wieder stark zugelegt in sind geradezu ideal für Hähnchenschnitzel, denn sie sind noch zart und weichfleischig. Standortfoto am 22. Mai 2016.
Montag, 23. Mai – Der Gewitterregen des gestrigen Abends und der vergangenen Nacht war wie üblich recht unterschiedlich. Pilzfreundin Angelika Boniakowski verzeichnete in ihrem Regenmesser in Hagebök, etwa 15 Km nordöstlich von Wismar, nur 1 Liter. In Keez die gleiche Menge. in Wismar hatte es immerhin soviel geregnet, dass selbst unter den dicht belaubten Linden im Stadtgebiet der Boden durchfeuchtet war. Etwas mehr dürfte es noch in den westlicheren Regionen gegeben haben. Alles in allem noch nicht befriedigend. Es bleibt aber spannend! Seit 18.00 Uhr sind für Mecklenburg wieder Unwetterwarnungen vor kräftigen Gewittern aktiv. Nachdem gerade wieder der Hamburger Raum und stellenweise Schleswig – Holstein betroffen war, ziehen nun von Südosten erste Gewitterzellen nach Mecklenburg herein. Weiter südöstlich ist noch massiver Nachschub unterwegs, so dass es wieder eine unruhige Nacht werden dürfte. Das feuchtwarme Gewitterwetter soll in unterschiedlicher Intensität noch bis mindestens Anfang nächster Woche anhalten. Dabei könnten sich die Niederschläge regional bis gebietsweise erheblich summieren und eine erste, gute Grundlage für einen frühsommerlichen Wachstumsschub legen. Angelika hatte zu Pfingsten in Hagebök bei der Schauerwetterlage 10 Liter im Regenmesser, nun sprießen auf ihrem Grundstück die ersten Champignons! Flockenstielige Hexen – Röhrlinge sollen ebenfalls schon gesichtet worden sein. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 20.30 Uhr.
Hier eine Pilzart, die ganzjährig zu finden ist. Besonders in den Sandgebieten mit ihren umfangreichen Kiefernforsten. Macht man sich mal die Mühe und dreht am Boden liegende Stämme, so kann man mit etwas Glück diesen resupinaten Porling entdecken. Es handelt sich um die Ockergelbe Kieferntramete (Diplomitoporus flavescens). Natürlich nichts für den Kochtopf, aber interessant!
Dienstag, 24. Mai – Ab gestern Abend bis praktisch zum Sonnenaufgang gewitterte es über Westmecklenburg. Zunächst zog ein kleinerer Gewittercluster am Abend durch und es dauerte nicht lange, dann folgte auch schon der mächtige Unwettercluster, der sich gestern über Tschechien bildete und stellenweise für Verwüstungen sorgte. Unwetter in diesem Sinne gab es bei uns zwar nicht mehr, aber verbreitet regnete es schauerartig mit Blitz und Donner die ganze Nacht hindurch. Die Regenmengen waren trotzdem sehr unterschiedlich. Hier einige Werte: Rostock 0,4 l, Keez 11 l, Goldberg 18 l, Boltenhagen 21 l und Schwerin 36 l. Die Messwerte der letzten drei Orte zeigen die Regensummen seit Sonntag. Da meine persönliche Faustregel besagt, es sollten zumindest 20 l /qm fallen, um einen nennenswerten Wachstumsschub auszulösen, so ist dieses Ziel bisher nur bedingt erreicht. Nach kurzer Wetterberuhigung mit nur vereinzelten Gewitterschauern, soll es ab dem kommenden Wochenende wieder zunehmend schwülwarm und gewittrig werden. Zum Wochenanfang könnte dann sogar ein starkes Gewittertief mit hohen Regensummen aufziehen. Nach jetzigem Stand wäre davon auch unsere Region betroffen. Wir haben zur Zeit also eine wirklich gute Ausgangslage für einen ersten frühsommerlichen Wachstumsschub im ersten Juni – Drittel. Vor allem die Entwicklung der jetzt beginnenden Pfifferlingsbrut könnte davon profitieren. Danach soll es zwar deutlich unterkühlt, aber mit weiteren Regenfällen weitergehen, was diese Entwicklung nur stützen würde. Echte Pfifferlingsjahre brauchen einen kühlen, verregneten Sommer! Aber die Weichen des Sommers werden bekanntlich erst Ende Juni/Anfang Juli gestellt (Siebenschläferregel). Meine Arbeitszeit: 15.00 – 22.00 Uhr.
Auf unseren Kartierungen begegnen wir auch immer wieder einer Vielzahl von Kernpilzen (Pyrenomyceten), einer Untergattung der Schlauchpilze (Ascomyceten), die insbesondere an toten Stämmen und Ästen verschiedener Laub-, aber auch Nadelbäume vorkommen. Hier sehen wir den Maulbeerkugelpilz (Bertia moriformis) an einem toten Buchenast.
Mittwoch, 25. Mai – Dieses Datum bedeutet für mich Stichtag für Flockenstielige Hexen – Röhrlinge. Ich schaute, wie üblich, an einer diesbezüglich meist erfolgreichen Stelle unter Buchen in den stadtnahen Rohlstorfer Tannen nach, leider Fehlanzeige! Hier wurde vor wenigen Wochen reichlich Holz eingeschlagen. Etliche Buchen wurden gefällt und der Standort ist gestört. Ich denke aber, wenn nicht mehr geholzt wird, dürfte sich das Gebiet in den nächsten Jahren wieder erholen und der stärkere Lichteinfall könnte in punkto Hexenröhrling, Steinpilz und Pfifferling durchaus positiv sein. Die ersten Pfifferlinge, die ich heute sah, hatten einen maximalen Hutdurchmesser von bis zu 1 cm. In 14 Tagen kann man wohl das erste mal auf Pfifferlingspirsch gehen. Ansonsten habe ich heute mein Anfang April begonnenes, privates Kartierungsprogramm, fortgesetzt, das in den letzten Wochen durch die DBU – Kartierung zurück gesetzt werden musste. Das Messtischblatt 2035 ist nun an der Reihe. In 2035/1 gibt es ein größeres Waldgebiet, die Redentiner Tannen. Kaum einen Wald habe ich in den 1970er und 80er Jahren häufiger aufgesucht, wie dieses Laub- und Nadelwaldgebiet auf sauren, sandigen Böden, nahe der Hansestadt Wismar. Es war damals mein Hauswald und das Schwelgen in den Erinnerungen an die damalige Zeit war heute natürlich allgegenwärtig. Was gab es hier damals für Mengen an Steinpilzen und auch Pfifferlingen! Ganz zu Schweigen von den Massen an Riesenbovisten, die wir von hier aus Autoweise nach Wismar zum Verkauf karrten! Der Wald hat sich seit dem stark verändert und auch hier wurde aktuell wieder radikal geholzt! Immerhin haben sich aber durchaus wieder einige interessante Stellen gebildet. Es gab auch Frischpilze, die wahrscheinlich durch die Pfingstschauer zum Wachstum animiert wurden. Übrigens haben die kürzlichen Gewitter hier grundsteinlegend Regen abgelassen! Der Wald war tiefgründig durchfeuchtet! Hier die Artenliste meiner heutigen Kartierung: Rotrandiger Baumschwamm, Gemeiner Violettporling, Samtiger Schichtpilz, Rosablättriger Helmling, Echter Zunderschwamm, Nadelschwindling, Eichenwirrling, Flacher Lackporling, Striegeliger Schichtpilz, Gemeiner Rindensprenger, Schmetterlingstramete, Weißes Haarbecherchen, Eichen – Spaltlippe, Stockschwämmchen, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Birkenporling, Spaltblättling, Striegelige Tramete, Frühlings – Ackerling, Halbkugeliger Ackerling, Bleigrauer Bovist, Sklerotien – Porling, Buchenwald – Wasserfuß, Waldfreund – Rübling und Breitblättriger Großrübling. Meine Arbeitszeit: 12.00 – 21.00 Uhr.
In den Moospolstern der Fichtenwälder waren heute stellenweise schon die ersten Nadelschwindlinge (Micromphale perforans) erschienen. Sie sind nahezu die gesamte Pilzsaison in den Fichtenforsten als Bodendecker zu finden. Zerreibt man die Hüte zwischen den Fingern, entrömt ihnen ein unangenehmer, aufdringlicher, an Knoblauch oder faulem Kohl erinnernder Geruch. Die Art darf aber nicht mit den wertvollen Küchenschwindlingen verwechselt werden, die einen reinen und sauberen Knoblauchgeruch absondern. Standortfoto am 25.05.2016 in den Redentiner Tannen.
Donnerstag, 26. Mai – Telefonisch informierte mich am Mittag unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski, dass sie heute im Züsower Forst die ersten Flockenstieligen – Hexen – Röhrlinge gefunden hat. Einige Exemplare waren schon recht überständig und von Schnecken zerfressen. Sie hat aber auch ein sehr schönes Ausstellungsstück gefunden. Vereinsmitglied Andreas Herchenbach teilte mir mit, dass auf seinem Grundstück die ersten, schmackhaften Nelkenschwindlinge erschienen sind. Es geht also langsam bergauf. Das Wetter ist derzeit auch nahezu ideal. Sehr feuchte Warmuft ist wetterbestimmend, die kaum einmal die Sonne durch lässt und für heute Nachmittag und Abend sind gewittrige Regenfälle angekündigt. Und so soll es in den nächsten Tagen bei steigenden Temperaturen auch weitergehen. Die Gewittergefahr nimmt nun in ganz Deutschland von Tag zu Tag zu. Zunächst geht es im Süden los mit Wärmegewittern, die sich bis zum Wochenende auch zu uns ausbreiten werden. Zusätzlich läuft dann zum Wochenwechsel ein starkes Unwettertief von Frankreich her in die schwülwarme Luft hinein und dürfte verbreitet für heftigste Gewitter sorgen! Mal schauen, ob und wieviel davon auch bei uns ankommt. Heute Abend wird es bei Sohn Jonas und mir schon mal richtig heiß und elektrisch aufgeladen. Es geht nach Hamburg in das Volksparkstadion zum AC/DC – Konzert! Let`s go Heavy Metal! Meine Arbeitszeit: 09.00 – 13.00 Uhr.
Noch mal zu den Redentiner Tannen. Ein kreativer Forstarbeiter hat aus diesem alten Eichenstubben der früheren Steinpilz – Schwämme in diesem Wald ein Denkmal am Wegesrand gesetzt. Es handelt sich offensichtlich um den Riesenröhrling (Boletus colossus).
Freitag, 27. Mai – Es war das Ereignis schlechthin, gestern Abend in der Hansestadt Hamburg. Im und um das Volksparkstadion herrschte Ausnahmezustand! Die australische Hard Rock – Legende AC/DC gaben im Rahmen ihrer Europa – Tour eines der drei in Deutschland geplanten Konzerte und Jonas und ich waren mit dabei! Schon seit 1978 bin ich Fan der Band und inzwischen nun auch der Sohn. Es war einfach grandios, was die Altrocker hier für eine Show präsentierten, auch mit vielen ihrer alten Stücke aus der Bon Scott – Ära. Jonas war vollkommen Happy und tanzte was das Zeug hält und auch ich habe es nun endlich einmal geschafft, zu einem ihrer eher seltenen Auftritte zu gelangen. Immerhin hatte ich damals in meiner Sturm und Drangzeit meine kleine Bude zum Proben für unsere eigene Band zur Verfügung gestellt und ich versuchte mich am Bass. Wir rockten, natürlich nach gecoverten Stücken von AC/DC, Judas Priest oder Ufo, bis die Polizei kam. Es war einfach toll!. Mit 46 000 Besuchern war die Arena gestern ziemlich ausgebucht. Da tat es an der guten Stimmung auch kein Abbruch, dass leider der Original – Sänger Brian Johnson aus gesundheitlichen Gründen nicht mit dabei war, Axl Rose von Gun` s N` Roses gab sein Bestes, ihn zu ersetzen! AC/DC bedeutet Hochspannung und diese wird in den nächsten Tagen auch beim Wetter wieder angesagt sein. Nach dem sich die feuchte Suppe der Gewitter vom Wochenbeginn, positiv für die Entwicklung an der Pilzfront, noch lange in trüben Wetter halten konnte, fließt nun kurzeit etwas trockenere Warmluft von Osten her ein und die Sonne zeigt sich wieder etwas häufiger. In der Südhälfte Deutschlands ging es heute aber schon wieder los. Örtlich tobten erste Unwetter. Spätestens ab Sonntag sind dann auch wir dran. Offensichtlich steht eine mehrtägige Schwergewitterlage ins Haus, mit allem, was dazu gehört! Hoffentlich vor allem mit viel Regen, denn in einigen Bereichen hat es noch nicht tiefgründig durchgeregnet, wie ich heute bei einem Kurzbesuch im Sültener Forst feststellen konnte. Meine Arbeitszeit: 11.00 – 22.30 Uhr.
Diese Birken – Rotkappe (Leccinum testaceoscabrum) fand und fotografierte ich heute im Sültener Forst. Hier traf ich auch Pilzfreundin Angelika Boniakowski. Sie hatte gut 2 Kilo Flockenstielige Hexen – Röhrlinge gefunden, wobei sie mir zwei Exemplare für unsere Ausstellung mit gab.
Sonnabend, 28. Mai – Pünktlich gegen 08.00 Uhr startete heute wieder eine Pilzwanderung vom Wismarer ZOB aus. Ziel war das Walkmüllerholz bei Bad Doberan. Ein überwiegend mit Laubbäumen bestandenes, abwechslungsreiches Waldgebiet auf besseren Böden. Buchen, Eichen, Hainbuchen, Erlen und Eschen prägen das Gebiet. Teils ein echter Frühlingswald in dem möglicherweise auch Morcheln zu hause sind, Maipilze auf jeden Fall, denn wir fanden heute noch einige, nicht mehr ganz frische Exemplare. Teils ein guter Standort für Täublinge und Röhrlinge und im Herbst erfahrungsgemäß auch von interessanten Schleierlingen. Die Pilzflora hatte im Vergleich zu unserer letzten Wanderung im Botelsdorfer Wald vor 14 Tagen einen deutlichen Satz nach vorne gemacht. Dazu trug sicherlich auch das ideale Pilzwetter der letzten Tage bei. Die Fruchtkörper waren größtenteils taufrisch. Vor allem Frühlings – Ackerlinge, Breitblättrige Rüblinge, Schuppige– und Sklerotien – Porlinge, Schwefelporlinge, Buchenwald – Wasserfüße usw. Siehe unter: „Frische Pilze im Walkmüllerholz“. Das Wetter war dazu erstklassig. Sonnig und angenehm warm. Ab morgen soll es nun auch bei uns schwül und gewittrig werden. Es sieht ganz danach aus, dass wir eine für unsere Breiten ungewöhnlich lang anhaltende Gewitterperiode bekommen. Bis einschließlich Freitag kann es täglich und zu jeder Tages- und Nachtzeit teils heftig krachen! Laut Regenprognose sind an den Gewittertagen in unserer Region mindestens 25 l/qm, max. über 100 Liter zu erwarten. Selbst deutlich höhere Regenmengen sind möglich, wie heute schon an einigen Orten in Süddeutschland. Dort stehen ganze Städte bereits komplett unter Wasser oder es türmen sich gewaltige Hagelmassen in den Straßen! Es wurden auch schon viele Menschen durch Blitzschlag verletzt! Also, ab morgen höchste Vorsicht, insbesondere auch, wer in den Wald auf Pilzpirsch gehen möchte. Es kann sehr brenzlig werden! Meine Arbeitszeit: 07.40 – 23.00 Uhr.
Neben dem ersten Leder – Täubling des Jahres tauchten heute am Waldrand unter Buchen auch schon einige, kleine Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) auf. Die Steinpilz – Saison 2016 ist somit offiziell eröffnet!
Sonntag, 29. Mai – Nach bewölktem Start kam um die Mittagszeit rasch die Sonne heraus und es wurde schwülwarm. Schnell bildeten sich am Nachmittag mächtige Quellwolken und es setzten einige Wärmegewitter ein. Mit Unwettern hatten diese aber nichts zu tun. In Keez kamen bei einem sehr kurzen, heftigen Platzregen, gerade einmal 3 Liter zusammen. In Hagebök, etwas nordöstlich von Wismar, waren es immerhin 10 l/qm in kurzer Zeit! Andere Regionen in unserem Einzugsgebiet blieben hingegen trocken. Dafür ging in Süddeutschland gebietsweise wieder die Post ab. Unglaubliche Bilder und Filme von wahren Sintfluten, die alles mitrissen, was sich ihnen in den Weg stellte. Selbst Autos und große Bäume, Hagelmassen, viele Verletzte und leider auch Todesopfer! Unwettertief Elvira schreibt dramatische Wettergeschichte in Deutschland! Am Abend war ich noch in den Kobander Tannen Moos holen und kontrollierte dabei auch meine zuverlässigste Sommersteinpilz – Stelle in diesem Revier, nichts! Meine Arbeitszeit: eine Stunde!
Diesen Nadelholzbewohner habe ich am Freitag im Radebachtal fotografiert. Es handelt sich um den Schuppigen Sägeblättling (Lentinus lepideus). Er wuchs an einem alten Kiefernstubben. Von den Schuppen auf den Hüten ist hier zwar kaum etwas zu sehen, dafür sind die sägeblattartigen Lamellenschneiden gut zu erkennen. Ungenießbar.
Montag, 30. Mai – Weltuntergang, wie so oft besungen, steht heute wohl nicht auf dem Programm, obwohl man es gestern an einigen Orten hätte annehmen können. Dennoch rief mich gerade Jonas um 17.30 Uhr an, dass es in Keez ganz danach aussehe. Eine mächtige Wolkenwand mit Blitz und Donner zieht auf. Es handelt sich um den Aufzug einer ungewöhnlich langen Gewitterfront, die sich jetzt am frühen Abend von den Benelux – Staaten bis in den Balkanraum erstreckt. Verantwortlich für diesen riesigen Gewitterbogen über Europa ist Unwettertief Elvira. Nun sind also auch wir dran. Mal schauen, was in den nächsten Stunden passiert. Vorwarnungen vor Gewitter sind bei Unwetterzentrale noch bis morgen früh um 08.00 Uhr für unser Gebiet ausgegeben. Morgen entsteht entlang der Front von „Elvira“ anscheinend ein neues Gewittertief über Polen, was uns am Mittwoch beehren könnte. Pilzfreundin Angelika Boniakowski war heute Vormittag im Züsower Forst unterwegs. Keine Sommersteinpilze, aber vermehrt taucht nun Pfifferlingsbrut auf. Auch fand sie drei Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, die aber schon überständig waren. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 19.00 Uhr.
Hier noch ein weiteres Foto von den wunderbar frischen Schwefelporlingen (Laetiporus sulphureus) im Wismarer Seeblickpark. Das Foto sandte mir Lorchel – Freund Christian Ehmke zu. Aus diesem Exemplar bekommt man schon eine ganze Menge Hähnchenschnitzel für Vegetarier heraus.
Dienstag, 31. Mai – Heute bin ich zum Fahrenholzer Holz bei Rostock gefahren, um zu schauen, wo wir dort unsere Autos bei der für Sonnabend geplanten Pilzwanderung parken können. Ein recht vielseitiges Waldgebiet, zumindest auf den ersten Blick. Mal schauen, was uns hier erwartet. Vom gestrigen Regen war dort augenscheinlich nicht viel angekommen. Nennenswert waren die Regenfälle an der gestrigen Gewitterfront nur zwischen Neubrandenburg und Waren an der Müritz. Hier sind um die 20l/qm gefallen. Auch die neuen Gewitter von heute Nachmittag haben nur regional kräftige Niederschläge hinterlassen. Vor allem westlich von Wismar und südlich, im Schweriner Raum. Falls ihnen nicht die Puste ausgeht, kommt von Osten noch einiges an Nachschub in den nächsten Stunden herein. Auch die folgenden Tage können zumindest im Landesinneren weitere Gewittergüsse bringen. Die noch vor einigen Tagen prognostizierten, hohen Regenmengen, wird es bei uns aber wohl kaum noch geben. Alles in allem ist die derzeitige Witterung dem Pilzwachstum, insbesondere der Entwicklung der beliebten Pfifferlinge, auf jeden Fall zuträglich. – Der Mai war insgesamt ein durchwachsener Monat. Die gut in den Startlöchern steckenden Maipilze sind durch trockene Ostwindlagen mit viel Sonne gerade auf ihrem Höhepunkt vielfach vertrocknet. Erst gegen Ende des Monats wagten sich wieder einige frische Pilze aus dem Waldboden, so wie Breitblättrige Rüblinge, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und ganz vereinzelt Rotkappen und Sommersteinpilze. Meine Arbeitszeit: 12.00 – 20.00 Uhr.
Mit diesem Foto einer erfolgreichen Ernte von Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen möchte ich das Mai – Tagebuch 2016 schließen. Die Pilze fand Angelika Boniakoswki am 27. Mai 2016 im ehemaligen Staatsforst Turloff bei Jülchendorf.
Weiter geht es im Tagebuch „Wetter/Pilze Juni 2016/1“
Der Mai beginnt und mit ihm die Saison der Maipilze (Calocybe gambosa). Auch Mai – Ritterling oder Mai – Schönkopf genannt. Letztere wäre die korrekteste Bezeichnung für diesen ergiebigen Hexenringbildner. Standortfoto 01. Mai 2016.
Sonntag, 01. Mai – Maifeiertag – Eigentlich wollte ich heute in Keez erste Vorbereitungen für unser Pilzseminar treffen. Da Irena und Jonas aber nochmals auf den Rügendamm zum Heringsangeln gefahren sind, zog ich es vor, einige meiner Maipilz – Stellen zu kontrollieren. Teils ist noch nichts zu sehen, teils stehen reichlich, aber noch zu jung und zu schade zum Abernten, teils, an klimatisch begünstigten Standorten, sind sie bereits ausgewachsen, aber noch nicht überständig. So wie die Morcheln in diesem Jahr, geht es auch bei den Maipilzen etwas unterschiedlich zur Sache. Etwa drei Kilo nahm ich mit, putzte sie, schnitt sie klein, wusch sie und füllte die Pilze in einen Kochtopf. Etwas Speiseöl dazu und etwa fünf – zehn Minuten Kochen. Dann abkühlen lassen und einfrieren, schließlich brauchen wir sie zu unserem Maipilz – Wochenende (siehe unter „Termine“). Unterdessen fingen unsere Angler bis zum Abend gut 130 ansehnliche Heringe! Sollten wir lieber Heringstage veranstalten? – Aber die gibt es ohnehin schon jeden März in Wismar! – Das Wetter war heute sehr schön, aber immer noch relativ kühl. Morgen kann es deutlich wärmer werden, bevor eine neue Kaltfront wieder Regen und kühlere Luft mitbringt. Danach soll es aber ab der zweiten Wochenhälfte endlich deutlich und nachhaltig bergauf gehen. Zum nächsten Wochenende kann dann wohl frühsommerliche Wärme mit Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad in ganz Deutschland einkehren. Da aber wohl auch Schauer und Gewitter nicht lange auf sich warten lassen werden, können wir hoffen, das auch weiterhin einige Niederschläge mit dabei sein werden, ohne dass es mit den Temperaturen gleich wieder rapide in den Keller geht. Aber die Eisheiligen stehen ja noch an. Für uns Pilzfreunde, sollten sie kommen, kaum von Bedeutung! Im dienste der Sache heute tätig von 11.00 – 22.00 Uhr.
Diese Fotos einer Mini – Lorchel (Helvella spec.) schickte mir heute Christian Ehmke. Sie ist wirklich noch winzig und es scheint ihm noch nicht ganz klar, welche Art sich hier entwickeln möchte. Ich würde sagen, einfach abwarten und wachsen lassen, falls weitere Exemplare vorhanden, denn Sporen sind hier sicherlich noch nicht zu finden! Höchstwahrscheinlich handelt es sich um eine junge Gruben – Lorchel (Helvella lacunosa).
Montag, 02. Mai – Heute hatten wir wirklich fast schon einen Frühsommertag mit angenehmer Wärme und viel Sonne. Morgen folgt aber schon wieder der nächste Dämpfer mit Regenschauern und deutlich kühlerer Luft. Hoffen wir auf einige Liter nass! Dann soll es aber durchgreifend bergauf gehen mit viel Sonne und zunehmender Wärme. Wenn die Wettermodelle recht behalten, allerdings im weiteren Verlauf mit Schönheitsfehlern in Form von einigen Schauern und Gewittern. Nahezu ideal für uns, sollte es so kommen. Die Wärme bei nicht zu trockenem Wetter dürfte Maipilze und Co. sprießen lassen. Benno Westphal hat gestern sogar schon schöne Schild – Rötlinge gefunden. Ein guter Speisepilz unter Rosengewächsen wie Schlehen – Hecken! Auch Maipilze können unter ihnen wachsen. Morcheln werden dieser Tage ihren Zenit überschreiten und bei der kommenden Wärme bald Vergangenheit sein. Wer in den nächsten Wochen auf leckere Speisepilze aus ist, sollte sich auch ältere Bäume wie Weiden, Robinie, Eichen oder Pflaumen anschauen. Hier dürften ab sofort die nicht zu übersehenden Schwefelporlinge auftauchen. Das Hähnchen für Vegetarier! Meine Arbeitszeit: 11.00 – 21.00 Uhr.
Hier ein aktuelles Foto von Christian Ehmke. Es zeigt die sehr seltene Nonnenhütige Lorchel (Helvella monachella) vom Farpener Stausee, wo sie nun schon seit mindestens drei Jahren Standortstreu ist. Auch Weißstielige, Braunviolette oder Glattstielige Lorchel (Helvella spadicea) genannt.
Dienstag, 03. Mai – Eine Okklusionsfront hat heute mit zeitweiligen, meist leichten Regenfällen, die Frühlingsluft ausgeräumt. Nochmals gelangt nun frische Kaltluft zu uns und nachts besteht wieder Bodenfrostgefahr. Ab Donnerstag geht es dann deutlich bergauf und der Frühsommer macht sich bei uns zumindest für einige Tage breit. Selbst die Nächte können in der Folge sehr lau werden, bei zunehmender Gewitterneigung. Einige Wettermodelle simulieren aber zum Ende der nächsten Woche einen markannten Kaltlufteinbruch aus dem hohen Norden! Die Eisheiligen versuchen die Frühsommerluft zu vertreiben, ob es ihnen gelingt, steht aber noch in den Sternen. Dem Pilzwachstum dürfte dieses aber relativ egal sein, was zählt sind nun wirklich nur ausreichend Niederschläge, damit sich die Maipilze und zunehmend auch einige andere Frühaufsteher gut entfalten können. Die Wärmeperiode wird ganz sicher auch die ersten Röhrlinge zur Fruktifikation anregen, so dass wir, wenn Buche und Eiche im Laub stehen, die ersten Hexenröhrlinge und spätestens gegen Ende des Monats auch erste Sommersteinpilze erwarten können. Wie gesagt, es darf aber keine Dürre eintreten. Da in den nächsten Tagen externe Veranstaltungen auf dem Plan stehen, könnte es beim Tagebuch etwas stockend weiter gehen, da ich wohl kaum im Laden sein werde. Morgen bin ich mit Benno Westphal und Klaus Warning im Kaarzer Holz. Wir wollen den dortigen Kartierungscluster in Angriff nehmen. Dann folgt unser Pilzwochenende in Keez. Kurz darauf werde ich mich mit Benno für einige Tage nach Vorpommern begeben. Hier stehen ebenfalls Kartierungen an. Dieses und auch das nächste Jahr (solange läuft das Projekt) wird es wohl ausgesprochen stressig für mich werden. Ich muss jetzt schon zumindest eine Veranstaltung aus meiner Planung nehmen, sonst schaffen wir es nicht! Offiziell bin ich aber Langzeitarbeitslos und werde auch so behandelt. Ist das nicht super! Meine Arbeitszeit: 12.30 – 22.00 Uhr.
In das April – Tagebuch hatte ich ein Foto von Andreas Okrent gestellt, dass eine Riesenlorchel zeigt. Einige Pilzfreunde vertraten die Ansicht, es könnte sich aber auch um eine Zipfellorchel handeln. Hier sehen wir nun eine wirkliche Zipfel – Lorchel (Gyromitra fastigiata), die Andreas kürzlich in einem ehemaligen Tagebaugebiet bei Borna in Sachsen fotografierte. Außerdem gab es noch zahlreiche Sumpfhaubenpilze und Backenzahn – Kreislinge!
Mittwoch, 04. Mai – Heute trafen sich Chef – Kartierer Benno Westphal und der Bützower Pilzberater Klaus Warning sowie meine Wenigkeit gegen 09.30 in Keez. Grund war das Abkartieren des ersten Clusters der DBU – Kartierung in unserer Region. Es ging in das Kaarzer bzw. Jülchendorfer Holz. Die gepflockten Punkte waren auch ohne Navigationsgerät leicht zu finden, auch weil das Gebiet zu unseren Hausrevieren zählt und wir uns hier relativ gut auskennen. Alle vier Punkte lagen in einem recht lichten Buchenwald, allerdings mit relativ geringem Totholzanteil. Nach dem wir die vier Punkte im Radius von 17,8 m in jeweils 45 Minuten so gut wie möglich untersucht hatten, wurde der gesamte Cluster nochmal in Augenschein genommen und gefundene Pilzarten ebenfalls notiert. Zum Schluss war noch ein angrenzender Waldrand in einer schmalen Fläche in etwa 400m Länge zu begehen. Insgesamt konnten wir vor allem in den gepflockten Kreisen einiges aufschreiben, eintüten und fotografieren. An größeren Frischpilzen waren nur einige Grünblättrige Schwefelköpfe dabei. Danach traf ich weitere Vorbereitungen für unser Pilzwochenende in Keez. Meine Arbeitszeit: 08.30 – 20.30 Uhr.
Auf den Kreisen wird nahezu jedes verfügbare und einer Handhabung ermöglichendes Stück Holz gedreht. Neben Porlingen, Schichtpilzen und Pyrenomyzeten sind häufig auch kleine Becherlinge zu finden. Hier sehen wir Hängebecherchen aus der Gattung Molisia. 04.05.2016. Torsten Richter aus Rehna weist auf den grauen Filzbelag hin. Hier könnte es sich um Tapesia fusca handeln. Vielen Dank!
Donnerstag, 05. Mai – (Christi Himmelfahrt) – Heute ließen wir mal Pilze Pilze sein und unternahmen, wie vor einem Jahr bereits abgesprochen, eine Traktorausfahrt mit Pilzfreundin Angelika Boniakowski und ihrem Mann Wilhelm. Als wir von Keez aus dort in Hagebök etwas verspätet eintrafen, stand der kleine Traktor mit geschmücktem Anhänger und Sitzbänken bereits startklar vor dem Grundstück. Bei herrlichstem Feiertagswetter starteten wir nach kurzer Begrüßung zu einer ausgiebigen Rundfahrt über Wiesen, Felder und durch Wälder mit Picknick zwischendurch. Wir, das sind neben den Gastgebern, Irena, Jonas und Reinhold vom Steinpilz – Wismar. Liebe Angelika, lieber Wilhelm, wir danken euch auch an dieser Stelle nochmals ganz herzlich für diesen wunderschönen Tag! Er wird uns und hoffentlich auch euch unvergesslich bleiben!
Natürlich soll auch dieser Tagebucheintrag nicht ganz ohne Pilze bleiben. Dieses Foto sandte mir unser Lorchel – Experte Christian Ehmke zu. Lange hatte er sie gesucht, die Lederige Lorchel (Helvella corium). Vor wenigen Tagen gelang es ihm endlich, diese Weiden begleitende Art zu entdecken und er hofft dabei, das ihn niemand gehört hat, denn die Freude darüber war nicht ganz lautlos, wie er mir mitteilte. Immerhin gilt die Art als selten!.
Freitag, 06. Mai – Heute Nachmittag startete in Keez unser diesjähriges Frühlingsseminar. Unter dem Motto „Ein Pilzwochenende in Mecklenburg“ ludt der Steinpilz – Wismar auch in diesem Frühjahr in das schöne Mecklenburg ein, um den klassischen Frühlingspilzen die Ehre zu erweisen. 10 Pilzfreunde aus nah und fern, beispielsweise aus Wismar, Schwerin, Lübeck, Bargteheide und Berlin fanden sich dazu in Keez ein. Heute stand Theorie auf dem Plan. Ulrich Klein eröffnete damit gegen 14.00 Uhr unser kleines Seminar. Allgemein wissenswertes aus dem Reich der Großpilze und speziell Frühlingspilze beinhaltete sein gut 4 – stündiger Power – Point Vortag. Nach dem Abendessen, wofür wie immer Vereins- und Pilzfreundin Irena Dombrowa verantwortlich zeichnete (es gab u. a. eine herzhafte Frühlingsuppe mit frisch geernteten Maipilzen), stand noch ein Bildervortrag meinerseits zum Thema Frühlingspilze an. Ich suchte 60 Arten aus, die aus dem Winter heraus bis in den Frühling wachsen können, Frühlingsklassiker und auch einige Sommerarten, die schon im Frühling auftauchen können. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 22.00 Uhr.
Ulrich Klein während seines Vortrages. Ich freue mich, dass ich ihn bereits vor einigen Jahren für diesen Teil unseres kleinen Pilzseminars gewinnen konnte und er damit uneigennützig auch den Steinpilz – Wismar tatkräftig unterstützt. Links im Hintergrund seine Lebensgefährtin Anke Weselow. Ulrich und ich kennen uns schon seit den 1980er Jahren, aus seiner Zeit als Pilzberater der Westmecklenburgischen Kleinstadt Grevesmühlen.
Sonnabend, 07. Mai – Heute starteten wir im Rahmen unseres Frühlingspilzwochenendes zu unseren ersten Exkursionen. Zunächst statteten wir dem Warnow – Durchbruchstal bei Groß Görnow einen Besuch ab. Hier vereint sich die Warnow mit der Mildenitz und entwickelt sich dadurch schon deutlicher zu einem richtigen Fluss. Das wildromantische Bachtal mit seinen Wanderwegen ist natürlich nicht nur für Pilzfreunde sehenswert. An Frischpilzen sahen bzw. fanden wir beispielsweise Maiporlinge, Schwarzrote Stielporlinge, Sklerotien – Porlinge, Rosablättrige Helmlinge, Glimmertintlinge, Buchenwald – Wasserfüße und eine Hochgerippte Lorchel. Zu Mittag kehrten wir wieder in Keez ein, wo Irena bereits alles für uns vorbereitet hatte. Am Nachmittag ging es um den Faulen See in Schwerin. Bei frühsommerlicher Wärme, strahlendem Sonnenschein und trockenem Ostwind waren wir hier den Maipilzen auf der Spur und konnten auch gut fündig werden. Allerdings begannen sie durch die trockene Wärme in Kombination mit dem Ostwind an exponierten Stellen bereits zu vertrocknen. Meine Arbeitszeit. 09.00 – 19.00 Uhr.
Halbkreisförmig wird ein riesiger Hexenring von Maipilzen gemeinschaftlich abgeerntet. Es war genug für alle da!
Sonntag, 08. Mai – Letzter Tag unseres Frühlingspilzwochenendes. Nach dem Frühstück, wieder perfekt hergerichtet und serviert von unserer guten Seele Irena, starteten wir zu einer Exkursion am Ufer des Schweriner Sees. Wir wanderten von Raben – Steinfeld aus an den dortigen Hangterrassen mit ihrem urigen und mächtig alten Baumbestand entlang bis nach Görslow. Ein einzigartiges Gebiet von überwältigender Schönheit. Das Wetter war wieder sonnig und warm und von dem neuerlich auflebenden Ostwind war unterhalb der bewaldeten Hänge am Ostufer des Schweriner Sees kaum etwas zu spüren. Herrliche Hochthronende Schüpplinge, die wir eigentlich aus dem Herbst kennen, waren neben alten Austernseitlingen an den alten Buchen zu sehen und zu bewundern. Zum Schluss gab es sogar einige Maipilze und Speisemorcheln. Nach dem Mittagessen starteten wir von Keez aus zu unserer Abschlussexkursion nach Dabel. Wir wanderten ein Stück bei starkem Ostwind durch den Waldstreifen am Holzendorfer See. Hier wurden längst des Weges vor einiger Zeit zahlreiche alte Birken gefällt und an deren Stubben pilzte es ganz gewaltig. Neben Massen von Stockschwämmchen, die zwar frisch gewachsen, aber von Sonne und Wind stark in Mitleidenschaft gezogen waren, gab es viele und große Konsolen von Flachen Lackporlingen an diesen Stubben. An noch stehenden Altbirken fanden wir sozusagen als krönenden Abschluss einige Schiefe Schillerporlinge. Als Chaga ist dieser unappetitlich wirkende Porenschwamm sehr beliebt. Es brach das Chaga – Fieber aus und besonders Sohn Jonas war von diesem Pilz hellauf begeistert. Er nahm sich reichlich davon für Gesundheitstee mit. Zum Schluss servierte uns Irena an frischer Waldluft Kaffee und frisch gebackenen Kuchen. Der Bericht dazu wird demnächst folgen. Meine Arbeitszeit: 07.00 – 20.00 Uhr.
Der Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus) ist unter der Bezeichnung Chaga einer der bekanntesten und beliebtesten Heilpilze überhaupt. Man braucht aber schon entsprechendes Werkzeug, um diesen holzig – harten Gesellen vom Birkenstamm zu lösen. Standortfoto am Holzendorfer See.
Montag, 09. Mai – Nach fünf Tagen war ich heute wieder in Wismar zurück und öffnete den Laden. Es wurden u. a. die Bilder der letzten Tage ausgewertet. Die Fotos unserer Kartierung müssen nun sondiert und beschrieben per Mail nach Rostock gesandt und archiviert werden. Der Bericht vom Pilzseminar wird allerdings nur schleppend fertig gestellt werden, da ich in Kürze wieder für einige Tage für Kartierungen den Steinpilz – Wismar schließen muss. Es geht in die Ueckermünder Heide. – Das Wetter entwickelt sich zunehmend ungünstig. Sonne, Wärme und trockener Ostwind lassen nun die Maipilze an vielen ihrer Standorte schrumpeln. Ich schaffe es in diesem Jahr ohnehin kaum, meine vielen Stellen abzuernten. Trotzdem haben wir aber für unser geplantes Maipilz – Wochenende genügend von ihnen auf Lager. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 23.45 Uhr.
Inzwischen sind an Weiden, Robinien, Eichen und Obstbäumen die ersten Schwefelporlinge (Laetiporus sulphureus) erschienen. Das Hähnchenschnitzel für Vegetarier! Dieses Exemplar habe ich gestern Abend neben mehrerer, weiterer Trauben am Fuße einer alten Weide liegen sehen und aufgesammelt. An ihr sind gerade die frischen Fruchtkörper hervor gebrochen und haben diese luftgetrockneten, vorjährigen Pilze abgestoßen. Sehr ungewöhnlich, denn meist sind die Fruchtkörper aus dem letzten Jahr um diese Zeit längst nicht mehr so gut erhalten. Sie werden nun meine Pilzausstellung bereichern.
Dienstag, 10. Mai – Sonne satt, sommerliche Temperaturen und ein stetiger, trockener Ostwind, lässt den Frühlingsaspekt vertrocknen. Eigentlich wirklich schönes Sommerwetter, wie es nicht all zu oft zu dieser Jahreszeit vorkommt. Damit meine ich die hohen Temperaturen selbst bei uns in Küstennähe, da sich kein Seewind im angrenzenden Binnenland einstellt, der die Temperaturen bei derartigen Wetterlagen oft zu dieser Jahreszeit drückt. Verantwortlich, dass uns permanent, und das wohl noch bis Freitag, trockenwarme Kontinentalluft um die Ohren weht, ist ein Tief über Südwesteuropa. Es wandert in den nächsten Tagen langsam nordostwärts über uns hinweg und wird besonders in Süddeutschland für teils kräftige Regenfälle und örtliche Gewitter sorgen. Bei uns wird es in der Warmluft bis Freitag höchstens ganz vereinzelt einen Schauer geben. Das selbe Tief schickt uns ab Sonnabend dann sehr kalte Polarluft und die Eisheiligen halten Einzug. Bei starken Winden stellt sich dann höchstwahrscheinlich Aprilwetter mit kräftigen Regengüssen ein. Wollen wir hoffen, dass die Schauer recht verbreitet auftreten und ergiebig auch bei uns niedergehen. Dann könnten, angeregt von der längeren Wärmeperiode, zum Monatsende erste Hexenröhrlinge, Sommersteinpilze und Rotkappen auftauchen. Morgen geht es aber zunächst in die Ueckermünder Heide. Bis Freitag wollen wir hier unsere Kartierungen fortführen. Meine Arbeitszeit: 11.00 – 21.45 Uhr.
Klaus Warning und Benno Westphal am 04.05.2016 bei Kartierungsarbeiten im Kaarzer Holz. Insbesondere Totholz ist zu dieser Jahreszeit von Interesse und beherbergt eine Vielzahl von saprophytischen Pilzarten.
Mittwoch, 11. Mai – Heute startete ich gegen 09.30 Uhr mit Chef – Kartierer Benno Westphal vom mecklenburgischen Wismar in` s Vorpommersche Ueckermünde. Unser Ziel war die dortige Jugendherberge. Nachdem wir uns dort eingemietet hatten, ging es auch gleich in den Wald der Üeckermünder Heide, genauer gesagt in den Eggesiner Forst. Hier suchten wir uns die ersten Punkte der Kreis – Kartierungsflächen des DBU – Projektes. Am Abend fuhren wir dann noch nach Eggesin. Erinnerungen an meinen 18 monatigen „Ehrendienst“ bei der NVA, Anfang der 1980er Jahre, wurden wach beim Anblick der dortigen Kasernen die heute noch in reduzierter Form von der Bundeswehr genutzt werden. Im dienste der Sache tätig: 09.00 – 17.45 Uhr.
Lederporlinge aus der Gattung Trichaptum waren an den Ästen und Stämmen von Kiefern ausnehmend häufig und konnten in jedem Kreis festgestellt werden, in dem Kiefern standen.
Donnerstag, 12. Mai – Nach dem Frühstück in der Jugendherberge ging es sogleich wieder an die Arbeit. Neun Kreise und auch Flächenkartierungen standen auf dem Programm. Aufgrund gut markierter bzw. gekennzeichneter Karten konnten wir alle zu bearbeitenden Flächen ohne Navigationsgerät finden, bis auf eine, die wir übersehen hatten, aber am folgenden Tag fanden. In der Regel waren es fast reine Kiefernstandorte in einem Meer von Heidelbeeren, nur kleinere Inseln waren von Adlerfarn überwuchert. Wer Heidelbeeren sammeln möchte, kann dies im Eggesiner Forst im Sommer ohne Ende, denn sie blühen zur Zeit kräftig und wurden bei dem trockenwarmen Sommerwetter reichlich von Hummeln besucht. Zwischendurch sah es aber auch nach einer feuchten Dusche von oben aus. Donnergrollen und eine dunkle Wolkenwand drohten uns aus dem Wald zu vertreiben, drehte dann aber doch bei und verschonte uns, obwohl wir den Regen eigentlich dringend bräuchten. Meine Dienstzeit: 10.00 – 17.45 Uhr.
Immer wieder mussten wir uns durch kniehohes Heidelbeergestrüpp den beschwerlichen Weg bahnen, um unsere Kartierungspunkte zu finden, die von einem, mit rotweißem Band umgürtelten Baum, von weiten sichtbar gekennzeichnet waren.
Freitag, 13. Mai – Da wir nicht abergläubisch sind, konnte uns dieses Datum auch nichts anhaben. Wir fanden den gestern übersehenen Kartierungspunkt und arbeiteten noch ein größeres Gebiet an Buchenbestand ab, das als Flächenkartierung ausgewiesen war. Gegen Mittag waren wir fertig, kehrten noch in einen Imbiss in Üeckermünde ein und traten sogleich die Heimfahrt an. Bei der Gelegenheit besuchten wir noch unseren Pilzberater Freund Sigmund Olm in Neuenkirchen. Mit seinen 80 Jahren gehört er zur alten Garde und er freute sich riesig über den unerwarteten Besuch. Berühmt ist er vor allem auch mit seinen plattdeutschen Pilzgedichten geworden von denen einige u. a. auch schon im „Tintling – Die Pilzzeitung“ veröffentlicht wurden. Wir wünschen ihm noch lange viel Freude an den Pilzen, auch wenn ihm das Alter und sein Gesundheitszustand inzwischen Grenzen gesetzt haben. Meine Dienstzeit heute: 8 Stunden.
Benno Westphal beim wegweisenden Kartenstudium. Frischpilze konnten wir während unserer Untersuchungen kaum feststellen. Es war hier bei hoher Waldbrandgefahr auch viel zu trocken. Im Sommer und Herbst, günstige Wachstumsbedingungen vorausgesetzt, soll es hier von Pfifferlingen, Steinpilzen und Maronen nur so wimmeln, so dass die Sammler sogar aus dem benachbarten Polen anreisen. Das berichtete uns der Leiter der dortigen Jugendherberge, der selbst ein begeisterter Pilzsucher ist und uns im Herbst gerne begleiten möchte, denn wir müssen in diesem Jahr noch zweimal hier her.
Sonnabend, 14. Mai – Welch ein Unterschied beim Wetter zu den letzten Tagen. Strahlender Sonnenschein und frühsommerliche Wärme sind verschwunden und man hatte das Gefühl, der Herbst ist eingezogen und das, obwohl der Sommer erst in etwa fünf Wochen auf dem Kalender beginnt. Kühle Luft, Wind und viele Wolken dominierten den Tag und ab dem Nachmittag auch zunehmend Schauer. Besonders zum Abend hin schlängeln sich kräftige Schauerzonen von Nord nach Süd über Mecklenburg, örtlich sogar mit Blitz und Donner. Klassisches Aprilwetter in kühler Luft hat nun für mehrere Tage die Regie beim Wetter übernommen. Die Eisheiligen sind relativ pünktlich eingetroffen. Hoffen wir, dass es in den nächsten Tagen noch reichlich Regen gibt, den wir so dringend nötig haben. – Heute startete wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung. Ziel war der Botelstorfer Wald bei Rehna. Dem Frischpilzaufkommen angeglichen, war die geringe Beteiligung von 6 Pilzfreunden. Dazu kamen wir auch noch mit einer gehörigen Verspätung im Zielwald an, da die Ortsdurchfahrt Wotenitz bei Grevesmühlen gesperrt war und wir uns eine andere Route über die Dörfer suchen mussten. Außer Judasohren in luftgetrockneter Form gab es heute keine Speisepilze. Der Bericht dazu wird sich leider verzögern, da ich noch sehr viele Bilder in meinem Ordner habe, die vorrangig und chronologisch abgearbeitet werden müssen. Dazu gehören Belegfotos von unserer DBU – Kartierung, die beschriftet nach Rostock zum Archivieren gesandt werden müssen und auch die Bilder von unserem Pilzseminar am letzten Wochenende. Es wird also noch eine Zeit dauern, bis ich alles abgearbeitet habe und auch der Rückblick von unserer heutigen Pilzwanderung Online stehen wird. Meine Arbeitszeit: 07.45 – 22.00 Uhr.
Der beste Fund im Botelstorfer Wald waren diese Getigerten Sägeblättlinge (Lentinus trigrinus), die auf einem schwimmenden Buchenstamm in einem kleinen Waldtümpel wuchsen. Der schöne Holzbewohner ist in Gewässernähe im Frühling nicht gerade selten, zählt aber dennoch nicht zu unseren häufigen Funden. Charakteristisch ist der schuppig getigerte Hut und Stiel und die dicht stehenden, weißlichen Lamellen, die zum gilben neigen und etwas gesägt und feinschartig sind. Der Pilz kann gelegentlich auch noch bis in den Herbst gefunden werden. Ungenießbar.
Sonntag, 15. Mai (Pfingsten) – Heute war nichts mit Pilzen. Familientag mit Verwandtschaftsbesuch stand an. Das Wetter zeigte sich hingegen recht vielseitig. Zwischen kurzen Lichtblicken ballten sich immer wieder mächtige Quellwolken zusammen und produzierten verbreitet Regen- und Graupelschauer in kühler Polarluft. Dabei waren, wie bei derartigen Wetterlagen typisch, die Niederschlagsmengen sehr unterschiedlich. In Keez befanden sich in unserem Regenmesser 4,8 l, in Hagebök, bei Wismar, kamen bis in die Nacht hinein etwa 10 l zusammen. Alles in allem viel zu wenig!
Weiter geht es unter „Wetter/Pilze Mai 2016/2“.
Frei stehende Birke mit Hexenbesen bei Passee. 13.04.2016. Hexenbesen werden durch den Schlauchpilz Taphrina betulina verusacht.
Sonnabend, 16. April – Wie geplant starteten wir heute morgen zu unserer zweiten öffentlichen Pilzlehrwanderung des Jahres. Ziel war der Tarnewitzer Urwald. Ein Laubwaldgebiet mit vielen Erlen, Eschen, alten, mächtigen Buchen sowie Eichen und natürlich, wie es sich für einen Urwald gehört, auch reichlich Totholz. Es ist ein Waldgebiet, wie für den Frühling geschaffen. Im Sommer wird er über große Strecken üppig verkrautet sein. Und was uns auf den ersten Blick klar war, hier muss es Morcheln geben, auch wenn wir heute leider keine fanden. Die fast Bestätigung unserer Annahme lieferte eine große Stelle zahlreicher und üppiger Morchelbecherlinge. Nun brach das Sammelfieber aus und der eine oder andere Pilzfreund konnte tatsächlich eine ausgiebige Pilzmahlzeit mit nach hause nehmen. Siehe unter „Chlorgeruch im Tarnewitzer Urwald“
Die prächtigsten Ader – Becherlinge (Disciotis venosa), wie die frisch nach Chlor riechenden nächsten Verwandten der Morcheln auch genannt werden. Ihre Durchschnittsgröße betrug heute 10 – 15 cm. Gut durchgegart, ein feinwürziger, zarter Speisepilz. Standortfoto am 16.04.2016 im Tarnewitzer Urwald.
Sonntag, 17. April – Heute habe ich dem Prosekener Grund einen Besuch abgestattet. Er war in meiner Jugend das erste Morchel- und Maipilzrevier überhaupt. Seit dem hat sich das Gebiet zumindest abschnittsweise nicht nur durch forstwirtschaftliche Aktivitäten verändert. Morcheln und Maipilze sind weniger geworden, Morchelbecherlinge gibt es noch in etwa wie früher. So fand ich heute auch einige kapitale Exemplare von teils 100g Gewicht. Mit hunderten, wie Lorchel – Freund Christian sie hier entdeckt hat, konnte ich nicht mithalten. Fakt ist aber, dass es ihnen in diesem Frühjahr besonders gut geht und sie sich wirklich prächtig entwickelt haben. Von Morcheln aber keine Spur. Nur einige Anemonen – Becherlinge und Frühlingsmürblinge waren noch als Frischpilze vertreten. Ich denke, durch die doch eher kühle Witterung halten die Morcheln sich bei uns immer noch zurück. In vielen Regionen Deutschlands sind sie aber schon reichlich gefunden worden. Der Nordosten hinkt üblicherweise ein wenig hinterher, dank des noch kalten Ostseewassers. Aber auch der Löwenzahn ist noch nicht auf dem Höhepunkt seiner Blüte angelangt. Erst dann sollte es auch bei uns endlich Morcheln. Heute war ich etwa 6 Stunden für den Steinpilz – Wismar aktiv.
670 g köstliche Morchelbecherlinge waren es heute aus dem Prosekener Grund. Eigentlich eine gute Mahlzeit, aber ich denke, ich werde einen Teil trocknen und den anderen zur Pilzausstellung nutzen.
Montag, 18. April – Heute informierten mich gleich mehre Pilzfreunde über ihre aktuellen Beobachtungen bzw. Sammelergebnisse. Zunächst meldete sich unsere Pilzfreundin Sina aus Schönberg und teilte mir mit, dass sie vor ihrem Wohnblock die ersten kleinen Maipilze entdeckt hat. Die vor einiger Zeit von ihr in einer Kleingartenanlage entdeckten Speisemorcheln sind nun schon ein wenig größer geworden. Lorchelfreund Christian Ehmke widmete das vergangene Wochenende den Morcheln. Es herrscht auf weite Strecken noch „Tote Hose“, so sein Resümee. Nur am Wismarer Mühlenteich konnte er einige junge Speisemorchel finden. Schließlich teilte mir Pilzfreundin Angelika Boniakowski voller Freude mit, dass sie heute ihre erste, lohnende Morchel – Mahlzeit einsammeln konnte. Die Pilze waren noch relativ klein und im Schnitt etwa 8 cm hoch. Es geht also langsam weiter bergauf, obwohl die Wachstumsbedingungen nun leider nicht mehr optimal sind. Es ist einfach zu kühl und zu windig geworden. Den Süden Deutschlands bringt dass Hochdruckgebiet Norbert in den nächsten Tagen wieder wärmere Frühlingsluft nach den starken Regenfällen. Wir im Nordosten können uns zwar auch auf wieder vermehrten Sonnenschein freuen, aber die Temperaturen sollen unterkühlt bleiben, bevor es zum nächsten Wochenende für alle nochmal richtig kalt werden soll. Verbreitet wird es schon in den nächsten Nächten, zumindest am Erdboden, Frost geben und selbst im Flachland können am Wochenende bei dann wieder wechselhafterem Aprilwetter Schneeflocken mit dabei sein. Das ganze wird die Morchel – Saison beeinträchtigen und in die Länge ziehen. Meine Arbeitszeit: 09.15 – 21.00 Uhr.
Eine Speisemorchel (Morchella esculenta) wie sie im Buche steht. Gestern von Christian Ehmke am Wismarer Mühlenteich gefunden und in Szene gesetzt. Langsam, aber sicher, starten sie nun durch.
Dienstag, 19. April – Trotz des kühlen und derzeitig auch sehr windigen Wetters starten die Morcheln jetzt zumindest an klimatisch begünstigten Standorten so richtig durch. Irena brachte uns heute Abend zum Treffen der Pilzfreunde ein prachtvolles Morchel – Pärchen aus Sternberg mit. Sie entdeckte die beiden Prachtstücke zufällig im Stadtgebiet. Ich denke, genauso wie die Morchelbecherlinge in diesem Jahr bestens gedeihen, wird es in den nächsten 2 – 3 Wochen auch mit den Morcheln sein. Immerhin steht der Löwenzahn nun teils auch schon in voller Blüte. Da es aber ab dem Wochenende noch etwas kälter werden sollte, werden wir wohl etwas länger als bei warmem Wetter von den Morcheln profitieren können. Günstig ist bei dem zu erwartenden Kaltluftvorstoß aus dem hohen Norden, dass er wahrscheinlich nicht, wie so oft, trocken verläuft, sondern mit viel Regen einher gehen könnte. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 22.15 Uhr.
Jung und ideal gewachsen und dazu schon eine erstaunliche Größe. Schöner kann man sich Speisemorcheln kaum vorstellen. Einfach eine Pracht, die einem nur selten im Leben vergönnt ist! Irena entdeckte die Pilze zufällig in Sternberg, ohne nach ihnen zu suchen!
Mittwoch, 20. April – Exkursionstag. Heute war der Meßtischblattquadrant 2036/3 dran. In ihm liegt einer unsere artenreichsten Wälder, der Züsower Forst. Weitläufig erstreckt sich dieser große Wald u – förmig um den Ort Züsow. Mischwälder mit reichem Buchenbestand, Fichten und Lärchenareale, Erlenbrüche usw. Leider wurde hier in den zurückliegenden Monaten wieder massiv Holz eingeschlagen, so dass von den einst so stolzen Buchenwäldern, wie wir sie noch vor 20 Jahren reichlich bewundern konnten, inzwischen nicht mehr viel übrig geblieben ist. Aber es bringt kurzfristig Gewinn und das ist das wichtigste in diesem Wirtschaftssystem. Auf nichts anderes kommt es an. Was an intakten Wäldern übrig bleibt, muss wohl unter Naturschutz gestellt werden und dann wird uns obendrein noch fast alles verboten, auch das Pilze suchen! Aber das lassen wir uns natürlich nicht verbieten! An Frischpilzen fand ich heute so gut wie nichts. Hier die Artenliste: Zugespitzter Kugelpilz, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Birnenstäublinge (vorjährig), Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Brandfladen, Judasohr, Eichen – Wirrling, Echter Zunderschwamm, Flacher Lackporling, Gemeiner Wurzelschwamm, Striegeliger Schichtpilz, Schmetterlingstramete, Angebrannter Rauchporling, Rotrandiger Baumschwamm, Bovistähnlicher Schleimpilz und Runzeliger Schichtpilz. Heute war ich etwa 5 Stunden im Dienst der Sache tätig.
Ab und zu gibt es aber auch hier noch einen Lichtblick. Eine alte Buche darf auf natürlichem Wege ihr Dasein beenden. Ihr Holz wäre ohnehin kaum noch etwas Wert, da der Echte Zunderschwamm für eine Weißfäule in selbigem sorgt. Am Boden und vor allem am Wegrand liegen nicht nur die im Bild zu sehenden Eichenstämme, sondern immer wieder große Stapel von Buchenholz oder auch Hainbuche.
Donnerstag, 21. April – Auf meiner Fahrt von Keez nach Wismar machte ich heute morgen kurz an drei Pilzstellen, die praktisch auf dem Wege lagen, halt. Zunächst an einer Morchel – Oase von 2009. Etwa 50 Dickfuß – Morcheln standen damals auf dem Gelände eines alten Gehöftes, von dem heute nur noch ein wenig Schutt übrig ist. Jedes Jahr schaue ich seit dem hier nach, aber es hat sich nie wieder eine Morchel blicken lassen. So auch heute. Station 2 war eine Frühjahrslorchel – Stelle im Kiefernforst bei Jesendorf. Hier gab es noch frische Exemplare, von denen ich einige für unsere Ausstellung einsammelte. Schließlich ging es noch zu einer in der Nähe befindlichen Maipilz – Stelle. Leider wurde hier rumgeholzt, so dass der Standort kaum wieder zu erkennen war. Da durch den verstärkten Lichteinfall eine recht üppige Vegetation entstanden ist, konnte ich noch keine Pilze erkennen. Dafür hatte mir aber Pilzfreundin Sina aus Schönberg von ihren kürzlich entdeckten Maipilzen einige Fotos zugesandt. Morgen und am Sonnabend bleibt der Steinpilz – Wismar geschlossen, da Irena, Jonas und ich auf die Insel Rügen fahren. Hier findet die Frühjahrstagung der Arbeitsgemeinschaft Mykologie des Landes Mecklenburg – Vorpommern im Naturschutzbund Deutschland statt, deren Mitglied auch ich bin. Es geht um Einzelheiten einer großen, deutschlandweiten Kartierungsaktion, die ab sofort für zwei Jahre starten soll und wofür speziell ausgewählte Stellen auf Rügen, in der Uekermünder Heide, aber auch in unserem Einzugsgebiet, zwischen Sternberg und Crivitz, mehrmals im Jahr mykologisch untersucht werden sollen. Dafür haben sich beispielsweise Chef – Kartierer Benno Westphal und auch meine Wenigkeit beworben. Es kommt also reichlich zusätzliche Arbeit auf uns zu. Meine Dienstzeit: 07.45 – 20.30 Uhr.
Anstatt Maipilze fand ich heute dort, wo ich sie eigentlich erwartet hätte, nur ein Büschel von Glimmer – Tintlingen (Coprinus micaceus), die sich durch die bereits üppige Vegetation empor schoben. jung essbar, aber ohne Alkohol! Standortfoto.
Freitag, 22. April – Heute Nachmittag fuhr ich mit unserem Chef – Kartierer Benno Westphal auf die Insel Rügen, genauer gesagt in die Jugendherberge Prora, wo an diesem Wochenende die Arbeitsgemeinschaft Mykologie des Landes Mecklenburg – Vorpommern zu ihrer traditionellen Frühjahrstagung zusammen kam. Etwas später folgten uns auch Irena und Jonas. Die AMMV ist eine Fachgruppe im Naturschutzbund Deutschland, der auch ich seit ihrer Gründung vor genau 25 Jahren angehöre. Die Gründungsversammlung fand damals in Rostock statt. Zum Vorsitzenden wurde zunächst der international bekannte Mykologe und Autor des 6 bändigen Werkes „Handbuch für Pilzfreunde“, Michael – Hennig – Kreisel, Prof. Dr. Hanns Kreisel gewählt. Weitere Vorsitzende waren Prof. Dr. Schwik und aktuell leitet Dr. Amelang aus Greifswald die pilzkundliche Arbeitsgemeinschaft. Es gab also Grund zu einer kleinen Feier, die sich aber mit dem Anstoßen eines Gläschen Sektes in Grenzen hielt. Schließlich haben wir uns nicht zum Feiern getroffen, sondern es handelt sich um eine Arbeitstagung, die seit ihrer Gründung der Erforschung, sprich Kartierung, der Pilzflora unseres Bundeslandes dient.
Ankunft in Prora bei strahlend blauen Himmel. Der auf höchstem Niveau sanierte Teilbereich des Kilometerlangen ehemaligen KDF – Komplexes bietet preiswerte Unterkunft direkt am Strand. Im Sommer ist die hervorragend ausgestattete Jugendherberge allerdings meist ausgebucht.
Sonnabend, 23. April – Heute ging es sowohl am Vormittag wie auch nach dem Mittagessen in die Wälder um Prora zu Kartierungen. Während ein Teil wie üblich zu großflächigen Bestandsaufnahmen im Rahmen unseres eigenen Kartierungsprogramms unterwegs war, bildeten wir zum anderen zwei kleinere Gruppen die im Rahmen eines über 2 Jahre angelegten Kartierungs- und Flächen – Untersuchungsprogramms „Pilz – Inventur“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt tätig wurden. Es gilt von der DBU Naturerbe GmbH markierte Kleinflächen in den Wäldern um Prora, der Ueckermünder Heide und dem Kaarzer Holz über einen Zeitraum von 2 Jahren mykologisch zu untersuchen. Jede Fläche muss 6 mal aufgesucht und jeweils max. 45 Minuten kartiert werden. Schriftliche Aufzeichnungen und Fotos sind zu machen. Vieles muss mikroskopiert werden und von jeder Pilzart ist ein Herbar – Beleg zu fertigen. Die jeweilige Jahreszeit ist vorgeschrieben: Frühjahr, Früh- und Spätherbst.
Mit einem vorprogrammierten Navigationsgerät muss zunächst ein Pflog mit gelber Kennzeichnung und entsprechender Nummerierung im Waldgebiet gesucht und gefunden werden. Dann wird mit einer Schnur oder Bandmaß ein Radius von 15,8 m, entspricht 0,1 ha, gezogen. Nur in diesem Radius darf kartiert werden und das nicht länger als 45 Minuten. 12 derartige Punkte mussten bei Prora untersucht werden und etliche folgen in Kürze noch in der Üeckermünder Heide und im Kaarzer Holz.
Sonntag, 24. April – Heute Vormittag wurden die restlichen Flächen auf der Insel Rügen, bei Prora, im Rahmen der Pilzinventur im Auftrag der DBU Naturerbe GmbH, von uns aufgesucht und nach allen möglichen Großpilzen untersucht. Wir konnten auf allen 12 Kleinflächen jeweils zwischen 15 und etwa 30 Pilzarten feststellen, die aber teilweise im Feld nicht sicher angesprochen werden konnten und im nachhinein mikroskopisch untersucht werden müssen. Insbesondere einige Schichtpilze und kleine Asco´s können ohne mikroskopische Untersuchung nicht sicher angesprochen werden. Daher habe ich mich am Abend noch mit unserem mecklenburgischen Experten in punkto Ascomyceten, Torsten Richter, kurz geschlossen, der gerne Bereit wäre in das Projekt mit einzusteigen um diesen Part zu übernehmen. Seine Frau Katrin könnte uns zudem auch einige unklare Schichtpilze versuchen zu bestimmen, da sie auf diesem Gebiet über entsprechende Kenntnisse und Erfahrungen verfügt.
Mit Kennnummer und Datum versehen wurde beispielsweise dieser Schichtpilz eingetütet und wartet nun auf seine mikroskopische Untersuchung. Wichtig ist natürlich auch das Substrat auf dem er wuchs und welchen Zersetzungsgrad, der in drei Stufen abgefragt wird, es unterlag. Hier ist es ein Kiefernast (Pinus) mit Zersetzungsgrad 3 (hochgradig).
Montag, 25. April – Heute ist nun wieder der Alltag eingekehrt und der Steinpilz war, wie Montags und Donnerstags üblich, ganztägig geöffnet. Aber unser Kartierungsprojekt steht erst am Anfang. In kürze muss Benno Westphal, möglicherweise auch Klaus Warning und ich in Vorpommern Quartier nehmen, um in der Ueckermünder Heide einen Cluster mit 12 Punkten ab zu Kartieren. Ein weiterer befindet sich im Kaarzer Holz, der ebenfalls zeitnah bearbeitet werden muss. Von der allgemeinen Pilzfront kann ich nur folgendes Berichten. Die Pilzfreunde auf unserer Rügen – Tagung, die nicht durch das Projekt eingeengt waren, konnten auf weiter ausschweifenden Exkursionen auch Frühjahrslorcheln finden und sogar eine neue Stelle des Österreichischen Kelchbecherlings entdecken. Am Nachmittag informierte mich unser Vereinsmitglied Andreas Herchenbach über Speisemorchel – Funde in Seeufernähe im Stadtgebiet von Schwerin. Es waren schon große, ausgewachsene Exemplare, die teils auch schon Schimmelstellen besaßen. Beim Wetter geht es derzeit turbulent zu. Für die Jahreszeit ungewöhnlich kalte, arktische Luft ist übers Wochenende eingeflossen und hat die Temperaturen in den Keller purzeln lassen. Dazu entluden und entladen sich noch mindesten bis Donnerstag immer wieder kräftige Schnee-, Regen- und Graupelschauer samt Blitz und Donner. Aprilwetter wie es im Buche steht, aber von seiner extremsten Seite. Günstig sind natürlich die Niederschläge, die wir schon wieder dringend brauchten. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 23.00 Uhr.
Auf unserem Strohballen, den wir im vergangenen Sommer mit Riesenträuschlingen beimpften hatten, ist von den erwarteten Speisepilzen weiterhin keine Spur zu entdecken. Statt dessen kamen im Herbst Tintlinge und Blasige Becherlinge (Peziza vesiculosa). Im Dezember war dann Schluss und nun sind sie wieder da, die Blasigen zumindest. Pünktlich Anfang April starteten sie wieder durch. Der Ballen liegt Wind und Wetter ausgesetzt auf dem Hof.
Dienstag, 26. April – Heute war ein Feiertag für unseren Raritäten – Jäger Andreas Okrent aus Graal – Müritz. Seit Jahren tauchte in seinem Gebiet wieder die sehr seltene Riesenlorchel auf. Ich habe die Art letztmalig im Jahr 2009 zu Gesicht bekommen. Einen herzlichen Glückwunsch auch noch einmal auf diesem Wege. Dafür scheinen seine geliebten Böhmischen Verpel in diesem Jahr eine Auszeit einzulegen, denn sie schieben nach einigen beständigen Jahren bisher keine Fruchtkörper an die Oberfläche. Bis Anfang Mai kann sich dieses aber noch ändern. Dafür wachsen zum Ausgleich aber zahlreiche Fingerhüte oder besser gesagt Fingerhut – Verpel. Bis auf ansonsten noch zwei Spitzmorcheln, war es aber noch recht dürftig in seinem Stammrevier. – Beim Wetter haben wir nun hoffentlich den Tiefpunkt erreicht. Kälter kann es wohl zu dieser Jahreszeit kaum werden. Gebietsweise ist es sogar richtig winterlich, so wie in Schleswig – Holstein, wo heute morgen gebietsweise sogar Schnee lag. Ansonsten ziehen in der kalten Winterluft immer wieder Regen-, Schnee- und Graupelschauer, teils auch Gewitter durch. Das bleibt noch bis Donnerstag so. Danach soll es zwar immer noch wechselhaft weitergehen, aber die Temperaturen können sich allmählich wieder erholen und zum Wochenende verbreitet über die 10 Grad Marke steigen. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 20.30 Uhr.
Riesenlorchel (Gyromitra gigas). Diese sehr seltene Lorchel ist gegenüber der häufigen Frühjahrslorchel heller, milchkaffeeartig gefärbt, kompakter und vom Standort her variabler. Standortfoto von Andreas Okrent am 26.04.2016. Giftig!
Mittwoch, 27. April – Exkursionstag. Heute war der letzte Quadrant des Messtischblattes 2036 dran, also 2036/4. Ausgesucht hatte ich ein kleines Wald- und Moorgebiet zwischen Poischendorf und Langenstück. Erlen/Eschenbereiche wechseln mit Fichtenforsten und einer kleinen, attraktiven Waldkannte mit Altbuchen und Alteichen. Den größten Raum nimmt aber ein interessantes Moorgebiet, das von einem Wassergraben und Sümpfen umgeben ist, ein und deshalb nicht ganz einfach zu erreichen ist. Dafür sieht es im Inneren aber absolut interessant aus. Insbesondere zum Spätsommer und Herbst wird es hier reichlich Birkenpilze und durch zahlreiche jüngere Fichten möglicherweise sogar Steinpilze geben. Natürlich erwarte ich hier aber noch viel interessantere Arten. Es gibt dazu reichlich Totholz, insbesondere die Birken dürfen hier bis zu ihrem Lebensende verweilen. Stellenweise gibt es sogar Heidelbeer – Bestände. Ein echt tolles Gebiet! Hier die Artenliste von heute: Zugespitzter Kugelpilz, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Holunder – Rindenschichtpilz, Judasohr, Birkenporling, Echter Zunderschwamm, Vielgestaltige Kohlenbeere, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Eichen – Spaltlippe, Striegeliger Schichtpilz, Schneeweißes Haarbecherchen, Fenchel – Tramete, Rotrandiger Baumschwamm, Runzliger Schichtpilz, Flacher Lackporling, Schmetterlingstramete, Rötende Tramete und Eichen – Wirrling. – Vom Wetter her war es heute wieder lausig kalt, wie im Winter. Dazu einige Schauer. Regen und Schauer werden auch weiterhin dabei sein, aber zum Wochenende soll es zumindest vorübergehend merklich milder werden, bevor in der nächsten Woche ein neuer Schub kalter Polarluft ansteht. So kalt wie derzeit wird es aber wohl frühestens Ende Oktober erst wieder werden! Meine Arbeitszeit: 11.00 – 22.00 Uhr.
Ein besonders schön gewachsener Fichten – Porling (Fomitopsis pinicola) an Birke. Das darf er tun, denn die Bezeichnung Fichten – Porling ist unglücklich gewählt, weil er an einer Reihe verschiedener Baumarten wachsen kann. Deshalb ist der Name Rotrandiger Baumschwamm vorzuziehen. Die Tröpfchen sind in diesem Fall wohl keine Gutationströpfchen, sondern Regenwasser, denn wenige Minuten zuvor ging ein Schauer nieder. Interessant ist die graubraune Beule links unten. Es scheint, als ob sich hier ein Echter Zunderschwamm entwickeln möchte, denn derart dunkle Farbtöne sind für den Rotrandigen ungewöhnlich. (Es war doch rotrandiger Zuwachs!)
Donnerstag, 28. April – Wie seit dem Wochenende schauerte und gewitterte es auch heute den ganzen Tag. Seit Sonnabend sind in Keez bis zum Abend 16 l/qm gefallen. Recht ordentlich! Nun sollten wir aber die Talsohle der spätwinterlichen Temperaturen durchschritten haben und es soll etwas wärmer werden. Bis Christi Himmelfahrt aber eher noch verhalten. Danach könnte es richtig warm werden, weitere Niederschläge inklusive. Gut für unsere Pilzflora, die Maipilze dürften es zu schätzen wissen. Lorchelfreund Christian Ehmke schrieb in seinen Tagebuch, dass die bereits sehr früh erschienenen Hochgerippten Lorchen und Rillstieligen Lorcheln eingegangen seien. Das lag sicher nicht an den niedrigen Temperaturen, sondern sie dürften in der letzten Woche dem trockenen Wind und der Sonne zum Opfer gefallen sein. Die sehr seltenen Weißstieligen Lorcheln scheinen mit derartigen Wetterlagen gut umgehen zu können. Ihnen hat es nichts geschadet und es sollen sogar neue Fruchtkörper in Arbeit sein. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass Christian an dem trockenen Kiefernstandort im letzten Jahr bei Dürre einige Pilze gegossen hatte, die danach ihren Geist aufgaben. Die nicht gewässerten Exemplare überlebten. Diese Lorchel ist anscheinend Trockenheitsresistent und übersteht derart widrige Witterungsverhältnisse recht gut. Andreas Okrent hat unter dessen in der Rostocker Heide anscheinend einen weiteren Superfund tätigen können. Er schickte mir Bilder eines sehr markanten, kleinen Blätterpilzes, bei dem es sich augenscheinlich um den Blaugrünen Nabeling (Arrhenia chlorocyanea) handelt, es könnte aber auch ein Rötling sein (Torsten Richter). Meine Arbeitszeit: 09.00 – 21.00 Uhr.
Auf diesem Foto sind die charakteristischen baugrünen Farbtöne gut zu erkennen. Foto: Andreas Okrent.
Hier ist sein Hut ins Olive entfärbt, was offensichtlich vorkommen darf. Der Pilz wächst auf sandigen Böden mit Flechten wie Polytrichum juniperinum (ist ein Moos, danke Torsten Richter!) und Cladonia – Arten. Angegeben für Spätherbst bis Frühwinter, aber anscheinend auch im Frühjahr. In M-V sind meines Wissens bisher max. drei Fundpunkte dokumentiert. Toller Fund, lieber Andreas! Auch dieses Foto vom Blaugrünen Nabeling (Arrhenia chlorocyanea) stammt natürlich von Andreas.
Freitag, 29. April – Welch ein Glück, dass meine Beiträge auch immer wieder kritisch gelesen werden. Neben kleinen Schreibfehlern, besonders beim verdrehen und verschlucken von Buchstaben (meine Augen sind leider nicht mehr die Besten und gerade die Bildschirmarbeit macht mir zunehmend zu schaffen), sind natürlich gerade Seltenheiten, die ich teils selber noch nicht gefunden habe, mit Vorsicht zu genießen. Obigen Pilz hatte Andreas in Pilzforen diskutieren lassen und es waren einige Pilzfreunde der Ansicht, es könnte sich um die beschriebene Arrhenia handeln. Torsten Richter aus Rehna würde den Pilz gerne mikroskopieren, denn es könnte eher ein Rötling sein. Also Andreas, hoffentlich findest du die Stelle und entsprechenden Pilz wieder. Auch die oben dargestellte Riesenlorchel ist in die Diskussion gekommen. Einige Pilzkenner sind der Ansicht, es könnte sich um die in unseren Breiten noch viel seltenere Zipfel – Lorchel handeln. Tatsächlich ist die Hutstruktur etwas zipfelig, nicht ganz so gleichmäßig, wie man es von der Riesenlorchel kennt. Die Hutfärbung entspricht allerdings eher der Riesenlorchel, die Zipfellorchel ist tief rotbraun gefärbt. Auch hier sollte dringend eine mikroskopische Untersuchung angezeigt sein. Ohne Mikroskop, so scheint mir, ist wohl bald kaum noch etwas sicher zu bestimmen. Torsten Richter sandte mir heute eine wissenschaftliche Abhandlung über Morcheln zu, leider in italienischer Schrift. Hier wird u. a. eine Morchella palazonii beschrieben, die wir glauben auch bei uns schon gefunden zu haben. Eine etwas schlankere, hohe Form der Speisemorchel, würde ich meinen, aber es soll, wie weitere Formen dieser Morchel, eine eigene Art sein. Manchmal denke ich aber, manche haben noch nicht begriffen, dass die Evolution nicht am Endpunkt angelangt ist. Natürlich zweigt sich weiterhin vieles auf und es werden längerfristig neue Arten entstehen, aber das braucht seine Zeit, manches ist doch noch sehr subtil, so glaube ich jedenfalls. Meine Arbeitszeit: 10.00 – 21.00 Uhr.
Hier sehen wir nach meiner Artauffassung echte Speisemorcheln (Morchella esculenta), heute am Schweriner See fotografiert. Leider war das alles, was meine recht gute Stelle in diesem Jahr hervorgebracht hat. In guten Jahren stehen hier 40 – 50 Fruchtkörper! Ein Schweriner Pilzfreund fand heute allerdings eine ausgiebige Mahlzeit von ihnen, ebenfalls am Schweriner See.
Sonnabend, 30. April – Lieber Andreas, dank den Bemühungen von Christopher Engelhardt können wir uns nun sicher sein. Es handelt sich um den Blaugrünen Nabeling und auch die Riesenlorchel ist eine Riesenlorchel! – Heute morgen startete wieder eine öffentliche Pilzwanderung. Sie führte direkt an der Ostsee entlang, von Brook bis Steinbeck. Vor sechs Jahren waren wir schon einmal hier zu einer Frühjahrswanderung unterwegs und es wurde die Morchelwanderung schlechthin, mit eindrucksvollen Dickfuß – Morcheln. Diese große Form der Speisemorchel fanden wir heute zwar nicht, dennoch war es definitiv die Morchelwanderung des Jahres. Praktisch vom Anfang bis zum Ende wurden wir immer wieder fündig. Speisemorcheln, Käppchenmorcheln und auch Spitzmorcheln! Eine Super – Wanderung bei Super Wetter! Es war einfach toll! Siehe unter „Morcheln und nochmals Morcheln“. Meine Arbeitszeit: 07.45 Uhr 01.30 Uhr.
Käppchen – Morcheln (Mitrophora semilibera) säumten heute immer wieder unseren Wanderweg. Teils waren sie schwer zu entdecken, da noch sehr jung. Hier sehen wir eine Kollektion, die schon etwas weiter entwickelt ist. Vorzügliche Speisepilze, die den Speisemorcheln in Wertigkeit kaum nachstehen, allerdings nicht so ergiebig sind. Heute am Standort fotografiert.
Weiter geht es unter „Wetter/Pilze Mai 2016/1“
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09.04. Kurzstieliger Weichritterling, Frühjahrslorchel
29.04. Schuppiger Porling
30.04. Scheibenlorchel
03.05. Maipilz
27.05. Schuppiger Porling
02.06. Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Pfifferling
06.06. Netzstieliger Hexen – Röhrling, Sommersteinpilz
08.06. Netzstieliger Hexen – Röhrling
09.06. Riesenbecherling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Weißer Anis – Champignon, Stockschwämmchen, Stadt – Champignon, Rotfüßchen, Schwefelporling, Karbol – Champignon, Perlpilz
16.06. Großsporiger Anis – Champignon, Karbol – Champignon, Netzstieliger Hexen – Röhrling
17.06. Riesen – Champignon, Kompost – Champignon
21.06. Sommersteinpilz, Papagei – Täubling, Perlpilz, Wurzel – Schleimrübling
27.06. Netzstieliger Hexen – Röhrling, Mehlpilz, Wurzelnder Bitter – Röhrling
04.07. Perlpilz, Mehlpilz, Frauen – Täubling, Lilablättriger Mürbling, Widerlicher Täubling, Waldfreund – Rübling, Stinkmorchel
07.07. Weißer Anis – Champignon, Wolliger Scheidling
09.07. Karbol – Champignon, Weißer Anis – Champignon
11.07. Blasser Laubwaldpfifferling, Papagei – Täubling, Körnchen – Röhrling, Falscher Rotfußröhrling, Buchenwald – Wasserfuß, Camembert – Täubling, Rotfüßchen, Karbol – Champignon
12.07. Netzstieliger Hexen – Röhrling, Riesenbovist
13.07. Weißer Anis – Champignon
14.07. Netzstieliger Hexen – Röhrling, Nelkenschwindling, Großer Krempling, Frauen – Täubling, Weinroter Heringstäubling, Perlpilz, Purpurschwarzer Täubling, Stadt – Champignon, 2 Pantherpilze, Wässriger Milchling, Karbol – Champignon, Fleischroter Lacktrichterling, Eichen – Filzröhrling, Kahler Krempling, Goldgelber Zitterling, Wiesen – Champignon, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Sternsporiger Rißpilz, 3 Grüne Knollenblätterpilze, Großer Camembert – Täublinge, Olivbrauner Heringstäubling, Sonnen – Täubling, Stadt – Champignon
16.07. Wurzelnder Bitter – Röhrling, Grünspan – Becherling, Blaugrauer Täubling, Rißpilz, Widerlicher Täubling
18.07. Karbol – Champignon
19.07. Verblassender Täubling, Nelkenschwindling
21.07. Netzstieliger Hexen – Röhrling, Sommersteinpilz, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling
27.07. Wurzelnder Bitter – Röhrling
04.08. Samtfuß – Krempling
07.08. Körnchen – Röhrling, Birkenpilz
08.08. Krause Glucke, Pfifferling, Gallen – Röhrling
09.08. Pfifferling, Semmelstoppelpilz, Tränender Saumpilz, Schwarzhütiger Steinpilz, Sommersteinpilz
20.08. Glänzender Lackporling, Kiefern – Braunporling
22.08. Schwefelporling
24.08. Flockenstieliger Hexen – Röhrling, untypische, gelbstielige Form, Trügerischer Hexen – Röhrling
26.08. Riesenbovist, Safran – Schirmpilz, Breitblättriger Rübling, Klebriger Hörnling, Riesen – Krempentrichterling
01.09. Keulenfuß – Trichterling, Rotfüßchen, Birken Spei – Täubling, Gelbweißer Täubling, Brennender Rübling, Wasserfleckiger Rötel – Trichterling, Rosablättriger Helmling, Brauner Stäubling, Stinkmorchel, Eichen – Milchling, Grünblättriger Schwefelkopf
05.09. Rosaspitziger Koralle
08.09. Gallen – Röhrling
12.09. Kegelschuppiger Schirmpilz
24.09. Riesenporling
25.09. Blutroter Röhrling, Spitzmorchel, Schuppiger Porling, Helmling
27.09. Klapperschwamm, Zottiger Schillerporling
28.09. Leberpilz
29.09. Riesenporling
04.10. Klapperschwamm
18.10. Karbol – Champignon, Graublättriger Schwefelkopf
20.10. Büscheliger Mürbling, Mehlpilz, Tränender Saumpilz, Wiesen – Staubbecher
23.10. Falscher Pfifferling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Marone, Graublättriger Schwefelkopf, Safran – Schirmpilz, Samtfuß – Krempling, Geflecktblättriger Krempling, Grünblättriger Schwefelkopf
24.10. Gold – Röhrling, Marone, Ziegelroter Schwefelkopf, Wolliger Milchling, Rotfüßchen, Derbes Rotfüßchen, Safran – Schirmpilz
27.10. Dünnfleischiger Anis – Champignon, Dunkler Hallimasch, Bleiweißer Trichterling, Derbes Rotfüßchen, Süßlicher Milchling, Pfeffer – Röhrling, Schmutzbecherling, Stockschwämmchen, Gift- Häubling, Purpurschwarzer Täubling, Gelbweißer Täubling, Wechselfarbiger Spei – Täubling
28.10. Veilchen – Rötel – Ritterling, Ranziger Trichterling, Flaumiger Milchling, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Schlanker Riesenschirmpilz, Echter Pfifferling, Süßlicher Milchling, Graublättriger Schwefelkopf, Graukappe
01.11. Derbes Rotfüßchen, Graukappe, Falscher Pfifferling, Gelber Knollenblätterpilz, Gelbweißer Täubling, Hallimasch, Grünblättriger Schwefelkopf, Graublättriger Schwefelkopf, Derbes Rotfüßchen, Kuhmaul, Birnen – Stäubling, Butterpilz, Stockschwämmchen
03.11. Hallimasch, Stockschwämmchen, Hochthronender Schüppling, Feinschuppiger Ritterling, Weißbrauner Ritterling, Purpurfilziger Holzritterling
04.11. Gemeiner Rettich – Fälbling
07.11. Grünblättriger Schwefelkopf, Honiggelber Hallimasch, Schopf – Tintling, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Karbol – Champignon, Pinsel – Schüppling, Stockschwämmchen, Ziegelroter Schwefelkopf, Horngrauer Rübling, Falscher Pfifferling, Graublättriger Schwefelkopf, Rehbrauner Dachpilz, Kuhmaul, Kahler Krempling, Frostrasling
21.11. Graukappe, Sand – Röhrling, Butterpilz, Geflecktblättriger Flämmling, Weißbrauner Ritterling, Horngrauer Rübling, Schleierling, Trichterling, Grünspan – Träuschling, Falscher Pfifferling, Amiant – Körnchenschirmling, Grauer Erdritterling, Gilbender Erdritterling, Feinschuppiger Ritterling, Flaschen – Stäubling, Wechselfarbiger Spei – Täubling, Gemeiner Rettich – Fälbling
28.11. Austern – Seitling
05.12. Austern – Seitling
Mit dieser Farbenpracht von „Frühblühern“ aus dem Pilzreich möchte ich die neue Saison eröffnen. Die wunderschönen Österreichischen Prachtbecherlinge (Sarcoscypha austriaca) habe ich am Ostersonntag, dem 27. März 2016, am Roten See bei Brüel am Standort fotografiert. Sie gedeihen in diesem Jahr besonders prächtig!
Freitag, 01. April – Ein strahlend schöner, aber noch kühler Sonnentag war das heute, der so richtig Lust auf die neue Saison machte. So wollen wir morgen auch von Wismar aus zu unserer ersten öffentlichen Pilzlehrwanderung des Jahres aufbrechen und damit ganz offiziell die Pilzsaison eröffnen. Ziel ist das Warnowtal bei Alt Necheln. Von hier aus wandern wir dann bis zum Roten See und ich hoffe das obige Becherlinge noch in ihrer Pracht dort zu bewundern sein werden. Der Winter war insgesamt eher mild und es hat auch ausreichend Niederschläge gegeben, so dass die Waldböden derzeit noch sehr gut durchfeuchtet, ja regelrecht nass sind. Dazu kommt in den nächsten Tagen noch richtige Frühlingswärme, die die Natur regelrecht explodieren lassen dürfte. Der Huflattich blüht derweil und wie üblich sind die dazugehörigen Lorcheln ebenfalls erschienen. Am Roten See sahen wir Ostern zumindest schon einiges an Scheibenlorcheln. Raritäten – Jäger Andreas Okrent hat aber auch Frühjahrslorcheln gefunden und unser Vereinsmitglied und Lorchelfreund Christian Ehmke soll sogar schon erste Mini – Morcheln gesichtet haben! Aus jetziger Sicht können wir meiner Meinung nach sehr optimistisch in die neue Saison starten.
Derweil nimmt der Ärger mit dem Job – Center seit gestern wieder an Fahrt auf. Die 320.00 € unserer Vereinsbeiträge, die schon im Herbst von der Behörde gefordert wurden, habe ich noch nicht gezahlt. Hier läuft noch ein Widerspruchsverfahren. Gestern war ich mit meinen Bilanzen des 2. Halbjahres 2015 in` s Job – Center geladen. Hier wurde bemängelt, dass ich nicht alle Einnahmen aus der Hauptsaison in diesen Zeitraum eingerechnet habe. Seit Jahren rechne ich einen Teil unserer kleinen Überschüsse, die in der Hauptsaison erzielt werden, in das schwache Winterhalbjahr ein. Dieses habe ich in den ersten Jahren nicht getan und konnte jahrelang entsprechende Raten zurückzahlen. Fehlendes Geld, was mich in große Schwierigkeiten brachte, weil ich es im Winter für meine Verbindlichkeiten brauchte. Es wird verlangt, monatlich die Einnahmen anzugeben. Dem werde ich nicht nachkommen und mir wird nun mit der kompletten Aufhebung meiner Bewilligung des vergangenen Halbjahres gedroht!! Wie ich die laufenden Kosten in den schwachen Wintermonaten ohne Rücklagen bedienen kann, interessiert nicht. Das Job – Center ist dafür da, das ich etwas zu essen und zu trinken habe, wurde mir gestern deutlich gemacht. Der Job interessiert nicht, es lebe das Job – Center! Selbstständige Aufstocker stehen unter General – Verdacht, den Staat zu betrügen! Jedes, auch noch so kleine Unternehmen, dass Saisonbedingt erheblichen Einnahmeschwankungen unterliegt, muss in „Fetten Monaten“ Rücklagen für schwache Zeiten bilden. Mir gesteht man dieses nicht zu!. Auch unsere Unterschriftenliste, die ich im Dezember mit einem ausführlichen Schreiben an dem Landkreis übergeben habe, blieb ohne Reaktion. Gleichfalls der Presseartikel über die Ostsee – Zeitung im vergangenen Oktober hat nichts bewirkt, obwohl Nachdenken signalisiert wurde. Dabei ist es, wenn überhaupt, geblieben. Die jährlichen 500.00 € Aufwandsentschädigung sind erstmals auch nicht gezahlt worden, und werden auch nicht gezahlt! Gestern habe ich erneut bei der Landrätin interveniert, aber auch dieses wird wohl ins leere laufen. Ich kann nicht sagen, ob ich diese Saison überstehen werde!
Meine Arbeitszeit heute: 10.00 – 21.00 Uhr. Übrigens auch von Januar bis März war ich fast täglich bis 21.00 Uhr im Laden. Vorher ist einfach kein Feierabend, weil noch so vieles aufgearbeitet werden muss, speziell unsere enorme Datenflut aus über 25 Jahren Pilzkartierung und ständig kommen neue Daten dazu. Dieses wird noch Jahre in Anspruch nehmen, obwohl vieles nun auch schon durch Benno Westphal auf der unten verlinkten Kartierungsseite der DGfM eingearbeitet wurde. Siehe unter Pilzkartierung M -V.
Nun wieder zu etwas erfreulicherem. Nicht nur das Auge wurde an Ostern von farbenfrohen Pilzen erfreut. Bei einem Waldspaziergang am Ostermontag im Staatsforst Jamel kamen immerhin schon 0.8 Liter feinste Fichten – Zapfenrüblinge (Strobilurus esculentus) zusammen. Also auch etwas für den Gaumen, denn esculentus bedeutet soviel wie essbar. Eine ansehnliche Portion für eine herzhafte Frühlingspilzsuppe!
Sonnabend, 02. April – Heute morgen um kurz nach 09.00 Uhr starteten wir von Wismar aus zu unserer ersten Pilzwanderung zur Saisoneröffnung nach Alt Necheln. Hier ging es entlang der Warnow bis zum Roten See. Das Wetter war wunderbar und auch schon recht angenehm temperiert. An Frischpilzen gab es nicht viel bis auf zwei Frühlingsmürblinge, einige Österreichische Kelchbecherlinge und Scheibenlorcheln. Dennoch war es eine sehr schöne Wanderung. Siehe unter „Auftaktwanderung 2016“. Wettertechnisch soll es in den nächsten Tagen angenehm warm weiter gehen. Von Westen her nahen aber Schauer und Gewitter, die uns wohl spätestens am Dienstag erreichen werden. Danach soll es wieder deutlich frischer werden, aber das ist ebend klassisches Aprilwetter. Wichtig dabei sind vor allem weitere Niederschläge, damit sich der zur Zeit gut anlassende Frühlingsaspekt weiter entwickeln kann. Meine Arbeitszeit heute: 08.45 – 01.00 Uhr.
Wer sich auf einer Waldwanderung mal die Mühe macht, feucht liegendes Holz zu wenden, wird neben allerhand Kleingetier, auch reichlich pilzliches Leben entdecken können. An Buchen und Echenholz finden wir hier oft das Schneeweiße Haarbecherchen (Dasyscyphus niveus). Mit seinen 0,5 – 2 mm ist es zwar winzig klein, aber unter der Lupe oder so wir hier, mit einer Spezialkamera, offenbaren sich einem wahre Wunderwerke. Dieses Foto nahm unser Lübecker Pilzfreund Christopher Engelhardt heute auf unserer Pilzwanderung an der mittleren Warnow auf.
Sonntag, 03. April – Heute bin ich in Richtung Boltenhagen/Tarnewitz gefahren, um zu schauen, ob wir unsere Fahrzeuge wie geplant zur nächsten Pilzwanderung am Waldrand abstellen können. Es kann so geschehen wie angedacht bzw. in der Ankündigung zur öffentlichen Pilzwanderung am 16. April durch den Tarnewitzer Urwald geschrieben steht. Siehe unter Termine. Ein feuchter Laubwald mit Erlen/Eschen – Beständen, aber auch schönen Buchenkannten. Ein Frühlingswald wie er im Buche steht und die Anemonen standen bereits in voller Blüte. Nach Pilzen habe ich mich aber nicht weiter umgeschaut. Das haben Irena, Jonas und ich noch am Abend getan. Wir besuchten die Kiefernaufforstung bei Jesendorf auf der Suche nach Lorcheln. Frühjahrslorcheln waren eher im bescheidenen Rahmen vertreten, dafür aber reichlich und ergiebig Scheibenlorcheln. Neben einigen Ausstellungsexponaten reichte es noch für etwa 1 Kilo zum Einfrieren. Es wird sie höchstwahrscheinlich zur Verkostung zu unserem Pilzseminar geben. Meine Arbeitszeit heute, etwa 4 Stunden.
Schildförmige Scheibenlorcheln (Gyromitra ancilis) nach dem Waschen noch einmal ausgebreitet für ein Foto. Der Speisewert wird sehr unterschiedlich bewertet, von giftig bis sehr guter Speisepilz. Meine persönlichen Erfahrungen besagen, das sie nicht so aromatisch sind wie die ähnlichen Morchelbecherlinge. Sie sollten aber unbedingt gut durchgegart werden, da sie roh stark giftig sein sollen! Die roten Zwischenräume sind keine Österreicher, sondern nur ein knallrotes Küchentuch.
Montag, 04. April – Heute war langer Tag im Steinpilz – Wismar. Die Osterdekoration muss eingepackt werden, die Schaufenster leer geräumt und neu dekoriert werden und vieles mehr. Frühjahrsputz zur Saisoneröffnung und damit werde ich auch noch einige Tage zu tun haben. In diesem Zusammenhang muss auch die Dauerausstellung aufgefrischt werden, das bedeutet abbauen und neues Moos rauf. Vielleicht schaffe ich es bis nächste Woche, so dass dann wieder die aktuellen Pilzarten zu besichtigen sind. Das Motto lautet bei uns auch in diesem Jahr wieder „Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten“. Die gegenwärtige Jahreszeit heißt Vorfrühling. Die wichtigsten Vertreter dieses Aspektes sind natürlich die Lorcheln und Morcheln. Lorcheln sind voll im Gange, Morcheln werden ab dem letzten April – Drittel folgen. Unsere Pilzfreundin Angelika Bonikoswki informierte sich heute schon mal in einem Morchelwald nach dem aktuellen Stand der Dinge. Es war noch nichts zu sehen, leider auch keine Morchelbecherlinge, dafür aber die kleinen Anemonen – Becherlinge. Flatschmorcheln, wie die köstlichen Morchelbecherlinge auch genannt werden, wurden aber von unserem Lorchelexperten Christian Ehmke schon beobachtet und fotografisch festgehalten. Ich denke, wir können einer guten Morchelsaison entgegen fiebern. Wettertechnisch zumindest sind die Bedingungen in diesem Jahr bisher sehr gut. Feuchtwarmes Wetter derzeit soll zwar im Wochenverlauf von deutlich kühlerer Luft ersetzt werden aber bereits ab dem nächsten Wochenende soll es wieder deutlich bergauf gehen. Dazu immer wieder Niederschläge, wenn das nicht optimistisch stimmt! Meine Arbeitszeit heute 09.00 – 21.30 Uhr.
Hier der Beweis. Ein wunderschönes Foto von Christian Ehmke von jungen Morchelbecherlingen (Disciotis venosa). Christian ist Mitglied der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. und betreibt den unter verlinkten, sehr interessanten und schönen Lorchelauftritt im weltweiten Netzwerk.
Dienstag, 05. April – Von der Wärme von gestern war heute bei uns nicht mehr viel zu spüren. Es war zwar nicht kalt, aber den ganzen Tag bedeckt mit einigen Regentropfen, so dass die Sonne die Luft nicht mehr stärker erwärmen konnte. Jetzt am Abend zieht von Westen eine Front mit schauerartigen Regenfällen auf. Es können 5 – 10 Liter fallen. Da die Laubbäume noch nicht begrünt sind, wird alles den Waldboden erreichen können. Morgen ist Mittwoch und ab sofort bei mir auch wieder Exkursionstag. Ich habe mir kürzlich noch zahlreiche Topographische Karten besorgt, da ich beim Auswerten unserer langjährigen Kartierung festgesellt habe, das ich in einigen Gebieten noch allerhand nachhole Bedarf habe. Vergleicht man allerdings die Karten von der Mecklenburg – Kartierung der DGfM (siehe unter dem Link „Pilzkartierung M-V“), wo auch viele meiner Funddaten bereits eingearbeitet sind, sieht es teilweise aber schon richtig gut aus. Benno Westphal hat hier schon großes geleistet und auch Daten von einigen anderen Hobby – Mykologen eingefügt. Zu nennen wären hier z. B. Brigitte Schurig und Jürgen Schwik, mit denen wir viel gemeinsam gemacht haben. So werde ich meine Mittwochsexkursionen in diesem Jahr sehr abwechslungsreich gestalten und nach meinen Messtischblättern ausrichten. Morgen ist ein Waldgebiet bei Kirch – Mulsow dran. MTBQ: 2036/1. Meine Arbeitszeit heute: 13.45 – 21.00 Uhr.
Auf dem obigen Bild von Christian Ehmke sehen wir den Morchelbecherling, auf diesem die Schildförmige Scheibenlorchel (Gyromitra ancillis), auch Größter Scheibling genannt. Beides sind Schlauchpilze und wachsen ausschließlich im Frühling. Beide sind essbar. Der Morchelbecherling wächst an Morchelstandorten des Laubwaldes, in Auenwäldern oder Gärten, die Scheibenlorchel auf mulmigen Nadelholzresten von Kiefern und Fichten. Der Morchelbecherling riecht deutlich nach Chlor, die hier gezeigte Lorchel ist praktisch geruchlos. Standortfoto am 03.04.2016 im Kiefernforst bei Jesendorf.
Mittwoch, 06. April – Wie bereits gestern angekündigt nutzte ich meinen ersten Exkursionstag in diesem Jahr um dem Grundmoränengebiet im Messtischblatt 2036/1 bei Kirch – Mulsow einen Besuch abzustatten. Da in diesem Quadranten wenig Waldfläche vorhanden ist, wurde ich südlich des Ortes aber fündig. Ein kleineres Waldgebiet bot hier reichlich Abwechslung. Erlenbrüche, ein kleiner Lärchen- und Fichtenbestand umrahmt von teils mächtigen Eichen, Buchen und uralten Wildkirschenbäumen. Ein kleiner, interessanter, bemooster Kahlschlag mit angrenzenden Sümpfen und Waldtümpeln und schließlich noch ein moorig/torfiger Erlen – Birkenbruch. Die Exkursion diente zum einen der Beschaffung von Ausstellungsmaterial und zum anderen der Kartierung. 28 Großpilzarten konnte ich feststellen und bestimmen. Hier die Arten – Liste: Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Echter Zunderschwamm, Samtiger Schichtpilz, Hasel – Rindensprenger, Warziger Drüsling, Runzeliger Schichtpilz, Schneeweißes Haarbecherchen, Fältiger Lederrindenpilz, Angebrannter Rauchporling, Schmetterlingstramete, Samtfuß – Winterpilz, Rotrandiger Baumschwamm, Striegeliger Schichtpilz, Fichten – Zapfenrübling, Winterporling, Laubholz – Harzporling, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Judasohr, Österreichischer Kelchbecherling, Rostbrauner Feuerschwamm, Mottenkugel – Lederrindenpilz, Rotbrauner Borstenscheibling, Halskrausen – Erdstern, Birkenporling, Holunder – Rindenschichtpilz, Frühlingsmürbling und Eichen – Spaltlippe. Der Höhepunkt war natürlich ein neuer Fundpunkt der leuchtend roten Kelchbecherlinge! Es war für mich eine wirklich schöne Auftaktexkursion die Lust auf mehr machte. Nächsten Mittwoch geht es in den Höltingsdorfer Forst. – Gestern Abend hat es noch kräftig geschüttet. Im Schnitt dürften es 5 l/qm gewesen sein. Jetzt am Abend ziehen neue Schauerstaffeln herein. Ob es wohl ähnliche Mengen gibt? – Meine Arbeitszeit: 10.30 Uhr – 22.00 Uhr.
Diese wunderschönen Frühlingsmürblinge (Psathyrella spadiceogrisea) zählten zu den wenigen Frischpilzen die ich heute fand. Essbar.
Donnerstag, 07. April – Gestern Abend kamen bei den Schauern maximal 2 Liter zusammen. Heute war es stark windig und vereinzelt zogen teils gewittrige Schauer durch, die aber keine größeren Regenmengen hinterließen. Das macht aber nichts, es ist für unsere Frühlingspilze im großen und ganzen feucht genug. Und auch in der Mittelfristprognose sind immer wieder Niederschläge dabei, wobei der Regen zunehmend wärmer werden soll. Feuchtwarmes Pilzwetter steht also in der nächsten Wochen an. Nicht nur die Pflanzenwelt wird dann einen weiteren Sprung nach vorne machen, auch beim Frühlingsaspekt dürfte es steil bergauf gehen. Vereinzelt sind an begünstigten Stellen schon Löwenzahnblüten zu sehen. In der nächsten Woche wird er verstärkt anfangen zu blühen und was das für Morchelfans bedeutet, ist ja klar. Die Morchelzeit wird in diesen Jahr die zweite April – Hälfte sein! Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.00 Uhr.
Momentan haben wir den Höhepunkt der frühlingshaften Lorchel – Zeit erreicht. Dieses Foto sandte mir heute Christian Ehmke zu. Zu sehen sind Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta), die giftigen Gegenspieler zu den wertvollen Morcheln. Die Unterscheidung ist leicht. Frühjahrslorcheln haben hirnartig gewundene Hüte, Morcheln besitzen wabenförmige Strukturen auf ihren Hüten.
Freitag, 08. April – Gestern Abend informierte mich unsere Pilzfreundin Sina Mews aus Schönberg, dass sie in einem Kleingartenweg die ersten Speisemorcheln gesichtet hätte. Es geht also los!. Aber keine Panik, in der Regel lohnt es jetzt noch wenig. Erst wenn der Löwenzahn richtig in der Blüte steht, strecken sich die meisten Morcheln, deren Mini – Fruchtkörper überall schon in den Startlöchern stehen. Meist übersieht man die nun noch kleinen, grauen Zwergen – Morcheln und wenn doch schon einige gefunden werden, besteht die Gefahr, weitere Pilze in der Nähe zu zertreten, die im Laub oder in der Krautschicht versteckt sind. Auch angesichts der teils imposanten Größe dieser Pilze nach dem Strecken der Fruchtkörper, wäre es wenig sinnvoll, die Minipilze schon so früh zu ernten. Ich denke, ab dem nächsten Wochenende (16./17.) dürfte es lohnen in die Morcheln zu gehen. Zumal das Wetter nach dem derzeitigen Temperaturtief wieder einen pilzwachstumsfreundlichen Sprung nach oben machen sollte. Wenn die Wettercomputer recht behalten, können wir Mittelfristig mit Pilzwetter vom feinsten rechnen. Lange haben wir nicht mehr so günstige Witterungsbedingen für einen ausgeprägten Vorfrühlingsaspekt gehabt. Hoffen wir, die Morcheln werden es zu schätzen wissen und reichlich sprießen. Meine Arbeitszeit: 11.15 – 21.00 Uhr.
Hier das Beweisfoto von Sina Mews aus Schönberg. Junge Speisemorcheln (Morchella esculenta) im Rasen eines Gartenweges. Zunächst sind die Jungmorcheln grau, bei der Streckung und Reifung der Sporen färben sie später meist zu gelbbräunlich um. Übrigens ist es nicht das erste mal, das Sina hier die ersten Morcheln der Saison gesichtet hat. Auch im Jahr 2014 war es so. Damals sogar schon am 20. März! Standortfoto am 07.04.2016.
Sonnabend, 09. April – Der Frühjahrsputz im mykologischen Informationszentrum neigt sich dem Ende zu. Die Ostersachen sind nun im Keller, Staub ist gewischt, die Schaufenster neu dekoriert und die alte Winterausstellung abgebaut sowie das trockene Moos abgenommen. Morgen geht es in den Wald um frisches, saftiges Moos zu besorgen und eventuell noch einige schöne Frühjahrslorcheln, damit wir reichlich von ihnen haben, wenn die Morchelsaison durchstartet. In Frischhaltedosen im Kühlschrank können sie dann nach und nach auf unserer Ausstellung den Morcheln zum Vergleich gegenüber gestellt werden. Auch die Pilzberatung läuft nun allmählich an. Zwei Beratungen gab es heute. Siehe unter „Pilzberatungen 2016“. Das Wetter war sehr schön. Sonne und Wolken im Wechsel bei relativ kühlen, aber dennoch recht angenehmen Temperaturen. Meine Arbeitszeit: 11.15 – 20.00 Uhr.
Hier noch ein schönes Foto von Christian Ehmke. Es zeigt Anemonen – Becherlinge (Dumontinia tuberosa). Die bis zu 2 cm Durchmesser erreichenden Becherlinge schmarotzen an Buschwindröschen, insbesondere dort, wo die Pflanzen schwächeln, weil der Pilz ihnen Nährstoffe entzieht. Auf dem Bild sind allerdings keine Hahnenfüße zu sehen. Christian wird die Pilze standortversetzt fotografiert haben. An Scharbockskraut wächst eine äußerlich sehr ähnliche Art, der Gemeine Sklerotienbecherling, der leider auch an Anemonen vorkommen kann. Übrigens betreibt Christian den unten verlinkten Lorchelauftritt und hat im Februar begonnen, ein eigenes Tagebuch zu schreiben. Wer sich also für Lorcheln, Morcheln und Co. interessiert, sollte hier unbedingt reinschauen. Er kommentiert die Lage auch überregional und international.
Sonntag, 10. April – Heute sind Irena, Jonas und ich in den ehemaligen Staatsforst Turloff zwischen Kobrow und Weitendorf gefahren um Moos für die Ausstellung zu besorgen. Dabei schauten wir auch an einer Stelle von Frühjahrslorcheln nach, an der seit Jahren nur sehr wenige (1 – 3) stehen, dafür aber immer kapitale Stücke. Auch heute war es so. Es stand nur eine, aber wieder ein Prachtstück von 15 cm Hutdurchmesser und exakt 200 g Gewicht. Sie wird die Ausstellung bereichern. Danach fuhren wir nach Bad Doberan, da Jonas sich wünschte, nach dem Winter endlich mal wieder einige Runden auf der dortigen Sommerrodelbahn zu drehen. Zum Winterrodeln fehlte in den zurückliegenden Monaten einfach der Schnee. Während er sich hier vergnügte, nutzten Irena und ich die Gunst der Stunde für eine kleine Exkursion durch einen angrenzenden Bruchwald, der von einem Bach durchflossen wird. An Frischpilzen gab es hier zwei relativ frische Austern – Seitlinge an einer alten Weide, zwei Frühlingsmürblinge und auf einem unmittelbar angrenzenden, vegetationsarmen Bereich zwei Stellen mit etlichen, schönen Kurzstieligen Weichritterlingen. Im dienste der Sache war ich heute etwa drei Stunden tätig.
Ein Prachtstück von einer Frühjahrslorchel (Gyromitra eculenta). Trotz der Größe keine Riesenlorchel. Diese sieht habituell schon anders aus und ist auch heller gefärbt. Standortfoto am 10.04.2015.
Montag, 11. April – Heute war wieder langer Tag im Laden. Das frische Moos habe ich auf die Ausstellungsfläche gebracht und die Pilzausstellung neu aufgebaut. Ab sofort gibt es nun wieder unsere ständige Frischpilzausstellung zu sehen. In der Regel wird sie jetzt bis November zwei mal wöchentlich erneuert, zumindest was die schnell vergänglichen Frischpilze anbelangt. Es liegen derzeit 66 Arten auf der Fläche. Neben zahlreichen Dauerexponaten wie Porlinge, Schicht- und Bauchpilze sind an frischen Arten folgende zu sehen: Frühlingsmürbling, Judasohr, Österreichischer Kelchbecherling, Frühjahrslorchel, Scheibenlorchel, Kurzstieliger Weichritterling und Austern – Seitling. Vom Wetter her war es heute recht bewölkt und nach kalter Nacht auch nicht besonders mild. Die kürzlich versprochene Frühlingswärme wird unseren Bereich im laufe der Woche allenfalls in abgeschwächter Form erreichen. So kann wohl bei uns nicht von warm, höchstens von mild gesprochen werden. Das verantwortliche Steuerungstief ist offensichtlich auf dem Atlantik etwas weit nach Süden gerutscht und nicht nah genug dran, so dass die weitläufige Zirkulation zunächst eher kühlere Kontinentalluft b.z.w. Luftmassen von der Ostsee her zu und führt. Erst am Mittwoch könnte die feuchte Gewitterluft auch uns erreichen. Meine Arbeitszeit heute: 08.30 – 21.00 Uhr.
Der Kurzstielige Weichritterling (Melanoleuca brevipes) ist einer der ersten ansehnlichen Blätterpilze des Jahres. Er wächst aber keineswegs nur im Frühling, sondern kann jetzt bis zum Spätherbst immer mal wieder gefunden werde. Er wächst in Laub- und Nadelwäldern, in Hecken und Gebüschen, zwischen Holzschrädder in Anlagen und auf Brachflächen. Der graubraune Pilz bildet nur sehr kurze Stiele aus und ist daher besonders an vegetationsarmen Stellen zu finden. Wie alle Weichritterlinge soll auch er essbar sein. Standortfoto am 10.04.2016 in Bad Doberan.
Dienstag, 12. April – Heute hat uns ein erster Wolkenschirm des großen Atlantik – Tiefs von Südwest nach Nordost überquert und auch einige Schauer mitgebracht. Wir sind nun in der feuchtmilden Luftmasse und es stellt sich für wenige Tage Pilzwetter vom feinsten ein. Eingelagert in dieser Südwest – Anströmung sind weitere Schauer- und Gewitterstaffeln. Beginnend von der südwesthälfte Deutschland erstreckt sich jetzt am Abend eine riesige Gewitterzone in südwestlicher Richtung über Frankreich und Spanien bis hinaus auf den Atlantik. Diese labil – gewittrige Zone wandert zwar unter Abschwächung Nordostwärts, aber so wie es aussieht, werden auch wir spätestens morgen davon etwas abbekommen. So stehen in den nächsten Tagen immer wieder teils gewittrige Regenfälle an und diese werden sich positiv auf die Entwicklung an der Frühlingspilzfront auswirken. Im Verlauf der nächsten Woche soll sich aber beständigeres Hochdruckwetter breit machen und mit Regen ist dann wohl bis auf weiteres nicht mehr zu rechnen. Der Morchel – Aspekt wird sich aber trotzdem gut entfalten können, zumindest falls es nicht im Zusammenhang mit dem Hoch zu einer trockenen Ostwindlage kommen sollte. Meine Arbeitszeit: 10.00 – 21.00 Uhr.
Derzeit kommt unser Lorchelfreund Christian Ehmke aus dem Feiern kaum noch raus. Hier sehen wir die Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum), die er vor wenigen Tagen fotografiert hat und heute schickte er mir bereits Bilder von der Rippenstieligen Lorchel. Beides Arten, die wir eher aus dem Mai oder Juni kennen! Es lässt sich richtig gut an, in diesem Frühjahr. Vielleicht ein erstes Zeichen auf ein gutes Pilzjahr? Wir werden sehen! Die hier gezeigte Lorchel ist übrigens essbar, aber wahrscheinlich roh giftig!
Mittwoch, 13. April – Heute war wieder Exkursionstag. Es ging in den Messtischblatt – Quadranten 2036/2 bei Passee. Im Gegensatz zum ersten Quadranten ist hier reichlich Wald vorhanden. Insbesondere die Höltingsdorfer Forst, die sich fast um den gesamten Ort Passee weitläufig erstreckt. Eines unserer besten und artenreichsten Wälder. Daraus lässt sich schließen, dass wir hier im laufe der Jahre schon allerhand kartiert haben und daher heute nicht viel neues dabei war. Leider auch keine klassische Frühlingsart, von denen hier noch einige fehlen. Ich beschränkte mich auf den kleineren Waldbereich westlich von Passee. Hier die Artenliste aus MTB: 2036/2: Blasiges Eckenscheibchen, Angebrannter Rauchporling, Weißes – Haarbecherchen, Brandkrustenpilz, Zugespitzter Kugelpilz, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Schmetterlingstramete, Herber Zwergknäuling, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Runzeliger Schichtpilz, Vielgestaltige Kohlenbeere, Rötliche Kohlenbeere, Echter Zunderschwamm, Rotrandiger Baumschwamm, Gemeiner Rindensprenger, Holunder – Rindenschichtpilz, Judasohr, Samtiger Schichtpilz, Flacher Lackporling, Birkenporling, Grünblättriger Schwefelkopf, Schneeweißes Haarbecherchen, Striegeliger Schichtpilz, Hexenbesen, Rotbrauner Borstenscheibling und Schwefelporling (vorjährig). Insgesamt 26 Arten. – Vom Wetter her war es wieder ziemlich frisch. Die Luft ist zwar feucht, aber dadurch, dass über Süddeutschland ein kleines, aber starkes Gewittertief gezogen ist, drehte die Anströmung bei uns auf nördliche Richtungen und das Ostseewasser ist noch kalt. Einige Schauer haben aus der Nacht heraus besonders die südwestlichen Bereiche unseres Einzugsgebietes beregnet. Örtliche Schauer am Nachmittag brachten nicht viel zustande. In Keez hat Sohn Jonas, der damit beauftragt ist, jeden Abend den Regenmesser zu kontrollieren, 2,8 l gemessen. Meine Arbeitszeit heute: 10.45 – 21.00 Uhr.
Diese Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) waren die einzigen, ansehnlichen Frischpilze auf meiner heutigen Exkursion. Es handelt sich um eine an Eichenholz nicht seltene Form dieser giftigen Art, die im Vergleich zu den herkömmlichen Pilzen dieses Schwefelkopfes meist etwas kleiner, schmächtiger und in der Farbe der Lamellen mehr olivgelblich als grün ist. Eigentlich verwunderlich, dass noch kein übereifriger, profilierungswütiger Mykologe daraus eine eigene Art gemacht hat. Eine zumindest makroskopisch gut unterscheidbare Form ist es allemal. Standortfoto im Höltingsdorfer Forst.
Donnerstag, 14. April – Heute brachte mir unser Vereinsmitglied und Betreiber des unten verlinkten Lorchel – Auftrittes im weltweiten Netzwerk, Christian Ehmke, zwei Exemplare der sehr seltenen Schwarzweißen – Scheibenlorchel, die ihm ein Pilzfreund aus dem Süden des Landes zugesandt hat. Die Art habe ich auch noch nicht in natura gesehen. Sie ist in M-V noch nicht nachgewiesen. Des weiteren hat er nun auch bei der Nonnenhütigen Lorchel einen ersten Erfolg erzielt. Sie scheinen standortstreu an einer Wegrandböschung mit Jungkiefern am Farpener Stausee zu sein, denn sie erscheinen nach seinem Entdecken des Standortes nun schon das dritte Jahr in Folge. Der Bützower Pilzberater Klaus Warning schickte mir heute ein Foto von seiner überaus erfolgreichen Ernte von Morchelbecherlingen. 3 Kilo hat er von diesen Köstlichkeiten einsammeln können. Auch Christian hat in einem stadtnahen Bachtal bei Wismar in den letzten Tagen hunderte von Flatschmorcheln, wie die Morchelbecherlinge auch genannt werden, sichten können. Rekordverdächtige Entwicklungen also an der Lorchel und Morchelfront. Die echten Morcheln dürften in kürze durchstarten. Dadurch, dass es bei uns nun doch nicht so warm wie noch vor einigen Tagen prognostiziert wurde, verzögert sich die Entwicklung diesbezüglich aber noch um einige Tage. Meine Arbeitszeit: 11.00 – 21.00 Uhr.
Die Ernte von Klaus Warning. Morchelbecherlinge vom feinsten, in hervorragender Qualität. Man sieht ihnen förmlich an, dass die Entwicklungsbedingungen in diesem Frühjahr bisher perfekt waren. Morchelbecherlinge sind trotz ihres starken Chlorgeruches, der sich bei der Zubereitung verliert, ganz ausgezeichnete Speisepilze.
Freitag, 15. April – Heute zog ein umfangreiches Regengebiet über Mecklenburg. Die Regenmengen waren auch dieses mal im westlichen Bereich etwas höher als in Richtung Osten. Jonas hatte am Abend in Keez 4,2 l gemessen. Nicht besonders viel! Aber die Wälder sind noch nicht belaubt, so dass dadurch alles den Waldboden erreichen und ihn durchfeuchten konnte. Weitere Schauer werden am Wochenende folgen, allerdings wird es vorübergehend noch etwas kühler und stark windig. Das vor einigen Tagen berechnete Hoch wird nächste Woche auch mit viel Sonne und steigenden Temperaturen folgen. Allerdings hat es wohl kein langes Durchhaltevermögen, denn ab der zweiten Wochenhälfte soll es wieder unbeständiger mit neuerlichen Niederschlägen und zurück gehenden Temperaturen werden. Es ist ebend April und uns kann es nur recht sein. Morgen starten wir wieder von Wismar aus zu einer öffentlichen Pilzlehrwanderung. Sie führt uns durch den Tarnewitzer Urwald, direkt in Küstennähe zur Ostsee. Mal schauen, was uns der Vorfrühlung hier zu bieten hat. Meine Arbeitszeit: 11.00 – 20.30 Uhr.
Hier nochmals ein Foto von Christian Ehmke. Wir sehen eine junge Rippenstielige Lorchel (Helvella solitaria). Er hat sie vor wenigen Tagen im Bürgerpark in Wismar fotografiert. Im Gegensatz zu der am Dienstag gezeigten Hochgerippten Lorchel, laufen die Stielrippen nicht nach oben in den Becher aus, sondern Becher oder Hut, sind deutlich abgesetzt. Ohne Speisewert.
Weiter geht es unter „Wetter/Pilze April 2016/2“
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Am Sonnabend, dem 10. Dezember 2016, waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. wieder sehr herzlich nach Keez eingeladen. Auf dem Programm stand unsere traditionelle Weihnachtsfeier, die in diesem Jahr bereits um 16.00 Uhr begann. Es gab zunächst eine Kaffee – Tafel und im Anschluss daran einen satirischen Jahresrückblick in Power – Point – Präsentation unseres Pilzfreundes Ulrich Klein. Schließlich servierte uns unsere gute Seele Irena ein ausgiebiges Abendbrot. In gemütlicher Runde bei Glühwein oder Pils ließen wir schließlich das Pilzjahr ausklingen. Dazu liefen in chronologischer Reihenfolge die Bilder des Jahres auf unserer Leinwand ab. Wir konnten auch wieder den Adalbert Ricken Preisträger und Mecklenburgs Chef – Kartierer Benno Westphal sowie die Kräutergruppe aus Schwerin, die schon seit vielen Jahren irgendwie dazu gehört, begrüßen. Pilzfreundin Angelika Boniakowski und ihr Mann Wilhelm waren das erste mal dabei.
Zur Begrüßung der Gäste war auf der Veranda eine kleine Pilzausstellung mit weihnachtlichen Akzenten aufgebaut.
Allen voran Ulrich Klein mit seiner Technik. Der etwas finstere Blick hellte sich aber bald während seines satirischen wie auch besinnlichen und anrührenden Rückblicks auf das zurückliegende Pilzjahr schnell auf.
Wie immer ging es bei seinem Power – Point – Rückblick chronologisch um die Aktivitäten des mykologischen Informationszentrums Steinpilz – Wismar und der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. im zu Ende gehenden Jahr.
Inzwischen füllte sich auch unser Seminarraum mit den erwarteten Gästen und sie ließen sich Kaffee und Kuchen munden.
Unterdessen hat Ulrich Klein auch schon mit seinem Jahresrückblick begonnen und fand wie immer begeisterte Zuhörer.
Jede unserer offiziellen Veranstaltungen fand darin Berücksichtigung. Hier war es unsere öffentliche Pilzlehrwanderung zum Boitiner Steintanz im vergangenen Sommer. Diese germanische Kultstätte scheinen auch die Fliegenpilze in ihrer Eigenschaft als Glücksbringer zu lieben und Tanzen hier im Hexenring!
Zum Schluss ein kleines Dankeschön von mir und im Namen aller Pilzfreunde an Ulrich und seine Lebensgefährtin Anke Weselow für den humorvollen Jahresabschluss 2016. Foto: Jonas Dombrowa.
Danach ludt Irena zum Abendessen ein. Es gab u. a. Soljanka, Bockwurst, Kartoffelsalat und Bouletten.
Auch an Frischpilzen sollte es nicht fehlen. Christopher Engelhardt hat für uns auf der Anreise diese Blätterpilze gefunden. Es dürfte sich um Helmlinge (Mycena) handeln.
Wann treffen sich die Pilzfreunde wieder? – Siehe unter Termine!
Die Redentiner Tannen am heutigen Wandertag. Laub- und Nadelwald, aber Tannen gibt es hier kaum, allenfalls Kiefern, Fichten und Lärchen. Als Tannen werden im Volksmund allgemein Nadelwälder bezeichnet. Und in den meisten „Tannen“ gibt es auch Laubwaldbereiche, genauso wie hier.
Zur letzten Pilzwanderung des Jahres lud der Steinpilz – Wismar am Sonnabend, dem 19. November 2016, wieder sehr herzlich ein. Treff war um 09.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wismarer Wasserstraße, Ecke Koppenhagener Straße. Nach kurzer Begrüßung fuhren wir von hier aus mit den vorhandene Autos in Richtung Insel Poel, bis zur Ortschaft Groß Strömkendorf. Ziel unserer heutigen Pilzwanderung waren die Redentiner Tannen oder auch der Großherzogliche Forst Farpen, wie er früher genannt wurde. Weitere Interessierte, die nicht erst nach Wismar kommen wollten, fanden sich gegen 09.30 Uhr auf dem Parkplatz am Schäfereck in Groß Strömkendorf ein, um sich uns anzuschließen. Sie kamen beispielsweise aus Lübeck, Bargteheide, Boinsdorf, Schwerin und sogar aus dem Brandenburgischen! Da wir bis Krusenhagen wanderten, mussten zunächst noch möglichst viele Fahrzeuge dorthin umgesetzt werden. Dieses Waldgebiet war in den 1970er und 1980er Jahren mein Hauswald. Nicht weit von der Hansestadt Wismar entfernt, war es auch per Fahrrad schnell erreichbar. Besonders im Sommer und Herbst gab es hier so beliebte Speisepilze wie Pfifferlinge, Steinpilze und Birkenpilze zeitweise in großen Mengen. In keinem anderen Waldgebiet habe ich zur damaligen Zeit mehr Steinpilze ernten können als hier. Steinpilze und Pfifferlinge waren heute zwar nicht mehr dabei, aber trotzdem konnte noch allerhand gefunden werden, was zum Teil ohne fachmännische Begleitung nicht in die Sammelbehältnisse der meisten Teilnehmer gelegt worden wäre. Die Tour dauerte bis zum frühen Nachmittag. Hier wie immer einige Bilder:
Vom ländlichen Hotel Schäfereck in Groß Strömkendorf aus, direkt vor den Toren der Ostseeinsel Poel, starteten wir zu unserer letzten Pilzwanderung des Jahres.
Der Blaue Träuschling (Stropharia caerulea), ein naher Verwandter des Grünspan – Träuschlings, ist im Mischgericht essbar. Er unterscheidet sich von letzterem durch den unberingten Stiel, mehr bräunliche Lamellen ohne weißliche Schneiden und den eher blauen als spangrünen Farben am Fruchtkörper.
Die Lamellen des köstlichen Rosablättrigen Helmlings (Mycena galericulata) verfärben sich erst recht spät schön rosa. Bitte nicht Verwechseln mit dem leicht giftigen Rosa – Rettichhelmling.
Der schwach giftige Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) in seiner weißen Form hat durch den vorangegangenen Frost schon sehr gelitten. Er war sehr weich und wässrig.
Noch schlimmer hat es diesen jungen und mastigen Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) erwischt. Er war ebenfalls sehr weich, im Fleisch völlig glasig und vollkommen mit Wasser vollgesogen. Derartige Pilze dürfen auf keinen Fall mehr gegessen werden. Vergiftungsgefahr!
Immer wieder wird über die Fundstücke bei besonders interessierten Pilzfreunden diskutiert und philosophiert.
So auch um diese kleinen Amiant – Körnchenschirmlinge (Cystoderma amiathinum). Sie sollen zwar essbar sein, haben aber einen etwas aufdringlichen, fast stechenden Geruch, der nicht gerade Appetit anregend ist.
Am Wegesrand unter Eichen und Kiefern wuchsen die beiden einzigen Täublinge der heutigen Wanderung. Es sind ungenießbare Wechselfarbige Spei – Täublinge (Russula fragilis).
Hier eine Mikroaufnahme von Christopher Engelhardt. Die Größenordnungen der Cheilo – Zystiden sprechen für Russula fragilis.
Der schwere Schneefall in der vergangenen Woche hat in unseren Wäldern zu erheblichem Schneebruch geführt. Immer wieder liegen kleinere und größere Äste entweder direkt auf dem Weg oder im Waldesinneren.
Ganze Wände von Rundholz lagern hier entlang der Waldwege. Ein Zeugnis vom immer massiver werdenden Holzeinschlag in unseren Wäldern. Obwohl Wälder ist eigentlich falsch, es sind eben Forste!
Da das Holz offensichtlich schon eine ganze weile hier lagert, haben sich inzwischen ganze Scharen von Pilzen darüber hergemacht, denn sie wollen für Ordnung sorgen und das Totholz entsorgen und nach ihren Bedingungen dem Stoffkreislauf der Natur zuführen. Um so interessanter für uns.
Hier sind es Gallertfleischige Krüpelfüßchen (Crepidotus mollis) die sich über das Lagerholz hergemacht haben.
Und hier Violette Knorpelschichtpilze (Chondrostereum purpureum) und ein junger Samtfuß – Winterrübling (Flammulina velutipes), der sich seinen Platz in der Übermacht der Schichtpilze erkämpft.
Es handelt sich hier um Pappelholz. Es wird vom Violetten Knorpelschichtpilz besonders geliebt und der Pappel – Schüppling (Pholiota destruens) ist nur auf dieses Substrat spezialisiert. Wie die wissenschaftliche Bezeichnung schon vermuten läßt, ist er für sein Zerstörungswerk bekannt (destruens = zerstörend).
Auch der Orangerote Kammpilz (Phlebia radiata) hat es sich hier gemütlich gemacht. Foto: Christopher Engelhardt.
Der nächste Stapel wartet mit Eichenholz auf. Ein gefundenes Fressen für den dekorativen Schmutzbecherling (Bulgaria inquinans).
Um an gute Fotos von ihm zu gelangen sollte man recht sportlich sein. Diese Voraussetzungen erfüllt Christopher Engelhardt nahezu spielerisch. Wie man sieht haben sich über die Eichen – Stämme nicht nur Schmutzbecherlinge hergemacht, sondern auch schon zahlreiche Schichtpilze. Täglich entwerten sie das Holz ein Stückchen mehr, welches offensichtlich noch der Nutzung zugeführt werden soll. Das es bereits länger hier liegt zeigt sich auch am Moos – Besatz.
Immer wieder war auch Hallimasch dabei. Hier sehen wir ein Büschel noch junger Gelbschuppiger Hallimasch (Armillaria bulbosa). Die linken Fruchtkörper haben noch Frost abbekommen und sind dunkel – glasig verfärbt. Die rechten, helleren Pilze, kamen frisch am bemoosten Stubben heraus und sind unversehrt. Guter Speisepilz, roh giftig und Vorsicht bei den Frostgeschädigten!
Nahezu monströse Größen nahmen bei dem feuchten Wetter die Goldgelben Zitterlinge (Tremella mesenterica) an.
Auch Schichtpilze leben derzeit so richtig auf. Hier sind es Samtige Schichtpilze (Stereum subtomentosum) an einem Birken – Ast.
Neben dem Austern – Seitling ist der Samtfuß – Winterrübling (Flammulina velutipes) der beste Speisepilz der Wintermonate. Durch seine gelborangen, oberflächlich fettig glänzenden Hüte und dem schwarzbraun – samtigen Stiel kaum mit anderen Arten zu verwechseln. Er besitzt ein vorzügliches Aroma.
Lang ist die Wandergruppe auseinander gezogen. Der Himmel ist blau und die Sonne lacht, gar nicht so Novemberhaft!
Der Gelbstielige Muschelseitling (Sarcomyxa serotina) kann leicht mit dem Austern – Seitling verwechselt werden. Dieser besitzt aber keine gelbgrünlichen Färbungen auf Hut und Stielansatz. Gezeigte Art ist minderwertig und kann bitter schmecken.
Hier sind es fachgerecht geerntete Dunkle Hallimasch (Armillaria obscura) die einen kleinen Spankorb füllen. Auch sie haben etwas Frost abbekommen, was an den glasigen Schnittstellen gut zu erkennen ist. Solange sie aber druckfest sind, können sie gegessen werden.
Ein Unterstand mit Sitzgelegenheit, den sich hier die Jägerschaft offensichtlich eingerichtet hat, lädt zum Picknick ein.
Eine Gruppe von wunderschönen Blut – Helmlingen (Mycena haematopus) hat es sich auf einem Laubholzast gemütlich gemacht. Ungenießbar.
Der Beringte Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida) wächst an Buchenholz und benötigt eine gewisse Luftfeuchtigkeit. Daher auch gerne in feuchteren Auenwäldern, Bachtäler oder Seeuferbereichen. Heute war er allerdings mitten in einem relativ trockenen Waldgebiet. Der glasig – weiße Pilz lohnt kaum zum Essen. Der Stiel ist hart und vom Hut würde nur ein schleimiges Etwas übrig bleiben, dass obendrein wohl noch geschmacklos sein dürfte.
Der Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda) ist ein guter Speisepilz mit etwas süßlichem Aroma. Gut durchgaren, denn roh ist er giftig!
Der Mäuseschwanz – Rübling (Baeospora myosura) war heute einer der häufigsten Großplize. Wir finden ihn an Fichten- und Kiefernzapfen. Ungenießbar.
Der Gelbknollige Sklerotienrübling (Collybia cookei) ist ein kleiner, leicht zu übersehender Blätterpilz, der oft aus einem Sklerotium heraus wächst.
Hier das gelbe Sklerotium in starker Vergrößerung. Sklerotien werden von einigen Pilzarten angelegt. Aus diesen können bei günstigen Bedingungen immer wieder neue Fruchtkörper heraus wachsen. Sklerotien – Rüblinge sind oft in der Nähe alter, mumifizierter Großpilze anzutreffen. Foto Chris Engelhardt.
Regelrecht schon winzig und sehr filigran mutet der Buchenblatt – Helmling (Mycena capillaris) an. Seine Hütchen erreichen etwa einen Durchmesser von 3 mm. Sie sitzen auf recht langen, fadenartigen und glasigen Stielen alten Buchenblättern auf. Foto: Christopher Engelhardt.
Der Kegelige Helmling (Mycena metata) ist ein häufiger Pilz, besonders im Spätherbst in streureichen Nadelwäldern. Foto: C. Engelhardt.
Hier sehen wir eine seiner charakteristischen, aufgeblasenen Cheilo – Zystiden, die wir auf der Huthaut finden. Foto: C. Engelhardt.
Der Große Zystiden Kammpilz (Phlebiopsis gigantea) ist oft großflächig an Nadelholz zu finden. Insbesondere auch an Stapelholz. Seine weiche Konsistenz erinnert etwas an Schleimpilze. Bestimmer und Fotograf ist auch hier Chris Engelhardt.
Auch diese Art legte uns Chris unter das Mikroskop. Hier beeindrucken die großen, kristalschopfigen Lamprozystiden.
Das Gruppenfoto unserer letzten Wanderung in diesem Jahr. 19. November 2016 in den Redentiner Tannen. Foto: Christopher Engelhardt.
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Kartieren im Winterwunderland – das ist wohl die richtige Formulierung zu unserer heutigen Vereinsexkursion. Hochwinterliche Verhältnisse mitten im Spätherbst.
Zu unserer letzten Vereins- und Kartierungsexkursion waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und interessierte Gäste am Sonntag, dem 13. November 2016, ganz herzlich eingeladen. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz gegenüber dem Zeughaus, in der Ulmen Straße in Wismar. Wir fuhren von hier aus auf der B 208 mit den vorhandenen Fahrzeugen in Richtung Gadebusch. Nach dem wir die Ortschaft Bobitz durchfahren hatten, erreichten wir bald einen Linksabzweig nach Dalliendorf. Wir fuhren in diesen hinein, bis besagter Ortschaft. Von hier aus führt ein Feldweg in Richtung Wald. Vor einigen Jahren waren wir schon einmal in diesem Waldgebiet zu gleicher Jahreszeit unterwegs. Wir fanden damals beispielsweise zahlreiche Röhrenkeulen, Helmlinge, Tintlinge aber auch beliebte Speisepilze wie Austern – Seitlinge. Pilze gab es auch heute reichlich, nur das die meisten unter dem frisch gefallenen Laub und reichlich Schnee verborgen waren. Aber hier und da verrieten verdächtige Schneehauben ihre Anwesenheit. Es war schon eine außergewöhnliche Tour, die durch das traumhaft schöne Winterwetter zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde. Aber ich denke, folgende Bilder verdeutlichen besser als Worte die schönen Momente der heutigen Winterkartierung.
Es gab viele schöne Foto – Motive. Einen wunderbaren Kontrast bildet das braune Buchenlaub zu der weißen Winterwelt.
Nach dem verfrühten Schnee fällt nun auch das letzte Laub von den Bäumen. Es macht es noch schwieriger die begehrten Kobolde am Waldboden zu entdecken.
Es sind Sparrige Schüpplinge (Pholiota squarrosa) die hier büschelweise am Fuße einer alten Buche heraus schauen.
Schön sind die rosa Lamellen dieses häufigen Blätterpilzes zu erkennen, die im Schnee noch eine ganz besondere Erhabenheit ausstrahlen.
Vielleicht liegt diese besondere Erhabenheit aber auch am zusätzlichen Reifansatz an den Lamellen. Rosablättriger Helmling (Mycena galericulata).
Mit einer Spezial – Kamera kann Chris Engelhardt die Winzlinge natürlich noch viel besser in Szene setzen.
Hier das Resultat. Wie kleine Himbeeren sehen die rötlichen Pusteln aus. Im unteren Bereich haben wir die selbe Art in ihrer Nebenfruchtform, der Konidienform oder den Sporodochien. Meist, so auch hier, sind beide Formen am Substrat vorhanden.
Der meiste Schnee ist zwar von Bäumen und Sträuchern des Waldes bereits herunter getropft oder abgefallen, aber die bogenförmige Schieflage der durch die Schneelast verursachten Krümmung ist immer noch vorhanden. Es waren aber auch große Äste von den Bäumen abgebrochen.
Ob diesem Springfrosch (Rana dalmatina) nicht kalt ist? Frösche sind wechselwarme Tiere aber bei diesen Temperaturen haben sie es sehr schwer. Eigentlich hätte er sich längst im Boden eingraben müssen, aber das ist nun nicht mehr möglich, da er hart gefroren ist. Christopher kümmerte sich um ihn und nahm ihn erstmal mit um in bei günstigeren Bedingungen wieder in die Freiheit zu entlassen. Von ihm stammt auch dieses Foto.
Die ohnehin schon striegelig behaarten Spaltblättlinge (Schizophyllum comune), sehen unter dem Raufrost noch filigraner und dekorativer aus.
Wie in fast allen unseren Forsten wird auch hier unablässig Holzeinschlag betrieben. Oft liegen die Stapel Monate oder gar Jahre an den Waldwegrändern und es können sich an ihnen zahlreiche Pilzarten ansiedeln. Wenn der Mensch das Holz nicht abholt, sorgen sie dafür, dass es nach und nach verschwindet, es wird abgebaut.
Auch hier waren die Müllwerker des Waldes schon kräftig zugange. Wir sehen u. a. zahlreiche Konsolen des Violetten Knorpelschichtpilzes (Chondrostereum purpureum).
Auch diese Striegeligen Schichtpilze (Stereum hirsutum) haben sich bereits angesiedelt. Foto: Christopher Engelhardt.
Und hier sind sie wieder, die gut getarnten Hutträger mit Schneehauben. Wir sehen Graukappen (Lepista nebularis).
Gerade auch in der vormals viel zu trockenen Nadelstreu des Fichtenwaldes wagten sich nun die Pilze massenhaft heraus und wurden gleich von den nächsten Witterungsunbilden eiskalt erwischt. Hier standen wirklich viele Pilze, aber alle in Froststarre und unter Schnee begraben.
Hier ist es ein Horngrauer Rübling, dem Stiel nach sogar ein echter Butterrübling (Collybia asema oder C. butyracea).
Fuchsige Röteltrichterlinge (Lepista flaccida) sind in Reih und Glied angetreten. Ihnen dürfte der Frost nicht viel ausmachen. Sie werden nach dem auftauen munter weiterwachsen.
Wahrscheinlich einen Erstnachweis für unser Bundesland getätigt zu haben dachten wir bei diesem Fund von Helmlingen auf Fichtenzapfen. Wir vermuteten den Fichtenzapfen – Helmling (Mycena strobilicola). Dank Christopher Engelhardts Bemühungen sowie Benno Westphals Hinweis konnten wir aber nur den Kegelgen Helmling (Mycena metata) bestätigen. Er wächst auf allerlei Pflanzenresten, besonders gern aber auf der Nadelstreu von Fichten, wobei es durchaus vorkommt, dass er auch deren Zapfen besiedeln kann. Foto: Christopher Engelhardt.
Hier noch ein Mikrofoto. Es zeigt die dick aufgeblasenen und stacheligen Cheilocystiden, die in der Huthaut von Mycena matata reichlich zu finden sind und überhaupt nicht zu M. strobilicola passen würden, so Christopher Engelhardt, der auch diese Aufnahme für uns anfertigte.
Stolz trotzt dieser Dunkle Hallimasch (Armillaria obscura) den winterlichen Bedingungen. Foto: Christopher Engelhardt.
Tief winterliches Abschlussfoto einer sehr schönen, außergewöhnlich stimmungsvollen Jahresabschlussexkursion im Dalliendorfer Forst am 13. November 2016. Foto: Christopher Engelhardt.
Nasskaltes, verregnetes Novemberwetter im spätherbstlich gefärbten Everstorfer Forst am 05. November 2016.
Am Sonnabend, dem 05. November 2016, stand wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung auf dem Programm. Wer Lust hatte, unter fachkundiger Führung auf der Suche nach allerlei Großpilzen den Everstorfer Forst zu durchstreifen, war dazu ganz herzlich eingeladen. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB in Wismar, Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße. Mit den vorhandenen Fahrzeugen starteten wir nach kurzer Begrüßung sogleich in Richtung Grevesmühlen. Je nach Möglichkeit konnten auch Fahrgemeinschaften gebildet werden. Wir fuhren auf der B 105 bis in Höhe der Mülldeponie Neu Degtow und bogen hier in den Rechtsabzweig nach Hamberge ein. Das hügelige Laub- und Nadelwaldgebiet kann auch im fortgeschrittenen Herbst noch reichlich Frischpilze im Angebot haben. Neben vielen Hallimasch gab es heute u. a. leckere Rötel – Ritterlinge, Derbe Rotfüßchen oder vorzügliche Graublättrige Schwefelköpfe, die unsere Körbe rasch füllten. Nach dem trockenen und äußerst pilzarmen Herbst wurde es immerhin die pilzreichste Wanderung des ganzen Jahres. Wer heute nicht mit einem schmackhaften Pilzgericht nach hause kam, hatte es selbst zu verschulden oder wollte nur etwas dazu lernen. Leider erwies sich das Wetter nicht kooperativ und es regnete sich ein, so dass nach etwa zwei Stunden die Tour dem Ende entgegen ging. Trotzdem waren alle zufrieden, denn die Körbe waren gefüllt. Hier einige Bilder:
Genau hier stimmten uns schon diese Gelbschuppigen Hallimasch (Armillaria lutea) auf die heutige Wanderung ein.
Es hätte ein wirklich goldener Spätherbstausflug werden können, hätte nur die Sonne gelacht. Statt dessen öffnete der Himmel seine Schleusen und bedachte uns mit reichlich Nass, auf das wir so lange sehnsüchtig gewartet hatten.
Schon nach wenigen Schritten leuchteten zahlreiche Grünblättrige Schwefelköpfe auf diesem bemoosten Buchenstubben. Leider waren es die Falschen. Wer die guten Graublättrigen Schwefelköpfe finden möchte, sollte sich Nadelholz – Stubben anschauen.
Aber nur wenige Meter entfernt, fast unscheinbar im frisch gefallenen Laub, zahlreiche Büschel des Honiggelben Hallimasch (Armillaria mellea).
Wer fachgerecht Hallimasch ernten möchte, sollte gleich die Stiele stehen lassen und nur die Hüte in den Korb schneiden.
Aber mancher nahm sich nicht die Zeit um die Stiele gleich vor Ort zu entfernen, dann ist der Korb auch bald voll und es sieht natürlich toll aus.
An den Rändern des Waldweges einige Schopf – Tintlinge (Coprinus comatus). Die weißlichen, ovalen Blätterpilze, die rasch in Autolyse übergehen können (Auflösung in Sporenflüssigkeit) sind gute. beliebte und schmackhafte Speisepilze.
Auch der blaue Träuschling (Stropharia caerulea) darf in den Korb zu den Speisepilzen gelegt werden. Im Gegensatz zum sehr ähnlichen Grünspan – Träuschling ist sein Stiel ringlos.
Schleimig ist auch die Huthaut des Tonfalben Schüpplings (Pholiota lenta). Wir finden ihn vorzugsweise im Herbst, seltener im Frühling, an toten Laubholzästen. Als Mischpilz kann er mit eingesammelt werden.
Gleiches gilt für die Graukappe (Clitocybe nebularis). Als alleiniges Gericht ist sie sehr umstritten und sollte mit Vorsicht genossen werden. Wer ihren aufdringlichen Geruch als unangenehm empfindet, sollte sie grundsätzlich meiden. Ansonsten blanchieren und das Brühwasser fortschütten.
Der Grobschollige Riesenschirmpilz (Macrolepiota konradii) ist ein kleinerer Bruder des Riesenschirmpilzes. Wir finden ihn eher im Waldesinneren und er besitzt nur wenige, grobe Hutschuppen, die sich um die Hut Mitte oft sternenförmig anordnen. Hüte essbar.
Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus) finden wir fast ganzjährig, selbst in milden Wintern. Die großen, dachförmigen Blätterpilz mit den braunen Hüten, den frei stehenden Lamellen, die zunächst weißlich, später zunehmend fleischrosa gefärbt sind, können gegessen werden, sind geschmacklich aber eher bescheiden. Sie bilden ihre Fruchtkörper auf Laubholz aus.
Milchlinge erkennt man am spröden Fleisch und dem absondern einer milchähnlichen Flüssigkeit. Sollen sie gegessen werden, empfiehlt sich zunächst eine Kostprobe des Milchsaftes. Schmeckt dieser nicht unangenehm bitter oder scharf, darf das Fundstück in den Korb gelegt werden. Hier sehen wir den im Buchenwald beheimateten Süßlichen Milchling (Lactarius subdulcis). Er darf als Mischpilz verwendet werden.
Anders beim ebenfalls unter Buchen vorkommenden Braunfleckenden Milchling (Lactarius fluens). Seine reichlich fließende, weiße Milch, schmeckt brennend scharf. Er ist also ungenießbar.
Hier sehen wir einen Niedergedrückten Rötling (Entoloma rhodopolium). Rötlinge streuen fleischfarbenes Sporenpulver ab, dass später auch die anfangs grauen Lamellen rötlich tönt. Bis auf die im Frühling unter Rosengewächsen wachsenden Schild- und Blassen Pflaumen – Rötlinge sollten alle anderen gemieden werden, da es unter den zahlreichen, teils seltenen Arten, auch Giftpilze gibt, so wie auch die hier gezeigte Art.
In den nächsten Tagen soll es zunehmend frostig werden. Das beste Signal zum Durchstarten dieses schmackhaften Speisepilzes, des Samtfuß – Winterpilzes (Flammulina velutipes). Wir finden ihn besonders üppig zum Jahreswechsel an Weichhölzern. Typisch ist der braunsamtige, wildlederartig überzogene Stiel und sein gelblicher, auch im trockenen Zustand fettig glänzender Hut.
Besonders im Herbst, aber auch in milden Wintern bis zum Frühling, finden wir an Nadelholz – Stubben den überaus delikaten Graublättrigen Schwefelkopf (Hypholoma capnoides). Man achte auf die grauen, nicht grünen Lamellen und den milden, nicht bitteren Geschmack.
In den Buchenwäldern werden nun die Derben Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) immer häufiger. Wer es etwas säuerlich mag, darf sie gerne als Speisepilz einsammeln.
Während das Derbe Rotfüßchen und viele andere Pilzarten unter den vorausgesagten Nachtfrösten leiden werden, macht es den Violetten – Rötel – Ritterlingen (Lepista nuda) nichts aus. Der schmackhafte Speisepilz kann noch bis in den Januar gesucht und gefunden werden.
Und dabei entdeckte unser Pilzfreund Peter Kofahl am Wegesrand die erste Herbst – Lorchel (Helvella crispa) der Saison. Essbar.
Unser Abschlussfoto im Regen am 05. November 2016 im Everstorfer Forst. Wer seinen Korb nicht voll hatte, wollte ihn nicht voll bekommen oder zog andere Speisepilze vor, die heute nicht zu finden waren.
Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!
Der Steinpilz – Wismar ludt in seiner Aussenstelle in Keez, bei Brüel, wieder zu einem herbstlichen Pilzwochenende ein.
Vom 14. – 16. Oktober 2016 war es wieder soweit. Wir luden zum wiederholten male in das mecklenburgische Keez, bei Brüel, zu einem herbstlichen Pilzseminar ein. Die waldreiche Umgebung war dafür wie geschaffen. Unterschiedliche Böden, Laub- wie Nadelwälder, Bachtäler und Seeuferbereiche, Trockenrasen und Heideflächen, Parkanlagen, Wiesen und Moore, praktisch alles, was des Pilzliebhabers Herz höher schlagen läßt und interessante Funde verspricht, ist in erreichbarer Nähe zu finden. Das Grundstück liegt genau an der B 104, ca. 3 Km von Brüel aus in Richtung Schwerin. Eigentlich nennen sich die wenigen Häuser an der Bundesstraße Keezer Schmiede. Leider ist hier kein Ortseingangsschild vorhanden. Es ist aus Brüel kommend gleich das erste Grundstück rechts zur Straße, aus Richtung Schwerin kommend das letzte linker Hand. Also nicht in den dortigen Abzweig nach Keez hinein fahren! Hier können allerdings, genau wie am gegenüber liegenden Abzweig nach Golchen, einige Fahrzeuge geparkt werden, da auf unserem Grundstück nur in begrenzter Zahl Parkmöglichkeiten vorhanden sind.
Auf dem Grundstückzaun macht dieser kleine Aufbau auf die richtige Lokalität aufmerksam. Hier waren Sie richtig!
Freitag, der 14.10. – ab 12.00 Uhr Anreise. Gegen 14.00 Uhr Einführung in die allgemeine Pilzkunde mit Berücksichtigung des herbstlichen Aspektes. Referent war unser Pilzexperte Ulrich Klein.
Bevor wir starteten und das kleine Herbstseminar eröffneten, wurde zu Kaffee und frisch gebackenem Kuchen geladen.
Gleich zu Beginn verdeutlicht Ulrich Klein anhand einer Graphik, warum die Pilze ein eigenes Reich beanspruchen, allerdings strecken sie ihre Fühler zum Pflanzen- und Tierreich aus.
An dieser konnte in den Seminar – Pausen reichlich gefachsimpelt und markante Gerüche einiger Arten geprüft werden.
Auch das Weißstielige Stockschwämmchen (Psathyrella hydrophila) ist ein häufiger Mürbling und in großen Büscheln an Laubholz – Stubben zu finden. Die essbaren Pilze hatte uns Vereinsmitglied Egon Schmeißer aus Berlin mitgebracht.
Doch den bedeutsamsten Fund steuerten Anke Weselow und Ulrich Klein bei. Den sehr seltenen Harzigen Lackporling (Ganoderma resinaceum). Sie fanden ihn vor wenigen Tagen am Fuße einer alten Eiche.
Am Ende des kurzweiligen und wie immer sehr interessanten Theorieteils verabschiedete sich Ulrich mit dieser Graphik. Ich Denke, gemeint wird wohl das kommende Jahr sein, denn in diesem dürfte im großen und ganzen bereits „Hopfen und Malz“ verloren sein. Nicht nur das Glücksschweinchen kam größtenteils ohne wasserundurchlässiges Schuhwerk aus.
Zum Schluss ein kleines Dankeschön – Präsent meinerseits an unseren Referenten Ulrich Klein, dass hier Lebensgefährtin Anke Weselow aus meinen Händen sogleich weiterreichen wird. Hinzu kam noch ein Weihnachtsbraten, frisch geschlachtet von Irena.
Hier sehen wir bei der Vorbereitung der Abendbrot – Tafel. Im Namen aller ein ganz großes Lob und Dankeschön für Speis und Trank!
Sonnabend, der 15.10. – Exkursionen. Zwischen 08.00 und 09.00 Uhr Frühstück in Keez. Danach starten wir zu unserer 1. Exkursion. Ziel waren die Jülchendorfer Buchen und die Kobander Tannen.
Der Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapillus) ist essbar und gehört zu den Freiblättlern. Er besitzt trotz der anfangs weißen Lamellen fleischfarbenen Sporenstaub. Wir finden ihn an Laubholz die gesamte Saison über, mitunter sogar im Winter.
Ganz frische Fruchtkörper des überaus häufigen Waldfreund – Rüblings (Collybia dryophila). Von Mai bis November in Laub- und Nadelwälder verschiedenen Typs. Der zwar minderwertige, aber essbare Rübling verströmt einen angenehm pilzigen Duft.
Der fast ganzjährig vorkommende Rosablättrige Helmling (Mycena galericulata) besiedelt Laubholz – Stubben mit Vorliebe für Eichenholz. Wir finden ihn meist in kleinen, lockeren Büscheln. Die zunächst weißlichen Lamellen verfärben sich später rosa. Er ist der einzige Speisepilz unter den Helmlingen und soll vorzüglich schmecken.
Dieser besonders hübsche und sehr leicht kenntliche Gelbmilchende Helmling (Mycena crocata) zeichnet sie durch seine orangerote Milch aus, die bei Verletzung besonders aus der haarig – zottigen Stielbasis austritt. Er besitzt keinen Speisewert. Zu hause ist er im Reisig des Buchenwaldes.
Eine große Namensähnlichkeit besteht zwischen diesen beiden Helmlingen. Links sehen wir den giftigen Rosa – Helmling (Mycena rosea) und rechts den Rosablättrigen Helmling (Mycena galericulata). Ersterer ist Bodenbewohner längst der Waldwege und letzterer besiedelt Laubholz und ist dazu auch noch essbar.
Der dunkelrotbraunmilchende Große Bluthelmling (Mycena haematopus) ist ein Laubholz – Bewohner. Übersetzt man die wissenschaftliche Bezeichnung ins deutsche, so müsste er eigentlich Blutfuß – Helmling heißen. Bei Verletzung entsrömt ihm ein dunkelroter Milchsaft, besonders an der Stielbasis. Ungenießbar.
Samthäubchen (Conocybe) sind in der Regel makroskopisch kaum ansprechbar. Die meisten sind klein und gebrechlich. Schön und elegant sind sie dennoch und durchaus wert, sie sich einmal etwas näher zu betrachten. Hier können wir eine deutliche Riefung des oberen Stieles erkennen.
Der Schiefknollige Anis – Champignon (Agaricus abruptibulbus) ist ein typischer Waldbewohner. Auf Reibung gilbt er und riecht anisartig.
Pilzfreund Egon aus Berlin rief mich im Wald zu sich, um mir einen Pilz zu zeigen, der ähnlich einer Hand aus einer Baumspalte eines lebenden Baumes heraus wuchs. Es dürfte sich um einen Porling handeln. Möglich könnte ein Laubholz – Harzporling sein. In jungen Stadien sind einige Porlinge zunächst kaum zu identifizieren.
Röhrlinge waren hier Mangelware, um so größer die Freude, doch mal einen zu entdecken. Es ist ein Schwarzblauender Röhrling (Boletus pulverulentus). Ein eher seltenerer Vertreter dieser beliebten Gruppe. Der von oben oft gut getarnte, düstere Hut lässt ihn leicht übersehen. Auf der Unterseite schön gelbe Röhren und ebenso gefärbter Stiel, der zur Basis hin dunkelbraun wird. Das markanteste Merkmal ist aber das extrem starke blauen, dass schnell in fast schwarz übergeht. Der Pilz ist essbar.
Ein Glückspilz steht einsam und allein im Buchenwald und erfreute uns ganz besonders. Auch der Rote Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist bisher in diesem Herbst ein seltener Anblick.
Fein säuberlich wurden diese schönen und jungen Pilzköpfchen als Hallimasch eingesammelt. In der Tat ähneln sie dem Gelbschuppigen Hallimasch auf den ersten Blick sehr. Schaut man sich die dunkelblaugrauen Lamellen an, dürfte rasch klar werden, das es sich nicht um den beliebten Hallimasch handelt. Beim genauen Hinsehen erkennt man auf den Lamellenschneiden kleine Wassertröpfchen (Tränen) und der Hutrand ist faserig – schuppig umsäumt. Es handelt sich um die seltene orangebraune Form des Tränenden Saumpilzes, dem Feuerfaserling (Lacrymaria lacrymabunda var pyrotricha). Er kann gegessen werden.
Der Feuerfaserling (Lacrymaria lacrymabunda var. pyrotricha) in voller Schönheit. Während der Hallimasch zwar auch scheinbar auf der Erde wachsen kann, braucht er aber immer eine Holzunterlage. Der Feuerfaserling wächst auf gehaltvollerer Erde.
Sogar das ansonsten fast allgegenwärtige Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron) ist in diesem Herbst fast schon eine Rarität.
Auf den ersten Blick meint man Stockschwämmchen vor sich zu haben. Betrachtet man sich aber die Pilze genauer, fällt der weiße, brüchige Stiel auf und der zumindest jung umsäumte Hutrand. Ring und Schüppchen fehlen am Stiel. Nicht umsonst wird der Wässrige Mürbling (Psathyrella hydrophila) im Volksmund als Weißstieliges Stockschwämmchen bezeichnet. Eine Verwechslung ist in diesem Fall ungefährlich, denn auch die hier gezeigte Art ist essbar, wenngleich sie die Qualitäten des echten Stockschwämmchens nicht erreicht.
Der Parasol oder Riesenschirmpilz ist als sehr guter Speisepilz weithin bekannt. Man achte auf den doppelt gerandeten, verschiebbaren Ring und den genatterten Stiel.
Der recht fleischige und kompakte Ziegelrote Schwefelkopf (Hypholoma sublateritium) steht in der Wertigkeit zwischen dem giftigen Grünblättrigen Schwefelkopf und dem vorzüglichen Graublattrigen Schwefelkopf. Sein ziegelroter Hut und die Größe sind ein gutes Unterscheidungsmerkmal. Als Speisepilz ist er nicht zu empfehlen.
Der an Nadelholz fruktifizierende Rauch- oder Graublättrige Schwefelkopf (Hypholoma capnoides) ist hingegen ein Edelpilz. Nur wenige Arten erreichen seinen Wohlgeschmack und die feste Konsistenz dieses Stubbenpilzes, den wir von Oktober bis April an Kiefern- und Fichtenstümpfen finden. Man achte auf die grauen Lamellen, dem weißlichen, zur Basis bräunlichen Stiel und dem milden, nicht bitteren Geschmack.
Der ungenießbare, aber dekorative Specht – Tintling (Coprinus picaceus) ist eine Augenweide im herbstlichen Buchenwald.
Zum Schluss konnte Pilzfreund Jürgen Horn aus Bargteheide noch einen ganz besonderen Fund präsentieren. Einen Mooshäubling mit besonders holzigem Stiel.
Auf der Heimfahrt nach Keez legten wir noch einen kurzen Zwischenstopp in Schönlage ein. Hier werden am Ortsrand immer wieder große Mengen an organischem Pflanzenmaterial, insbesondere Zweige und Pflanzenschnitt, in einem Kiefernwald abgelagert, ein gefundenes Fressen für viele saprophytische Pilzarten und immer einen Blick wert. So entdeckte Jürgen Horn hier auch die seltenen Rotbrauen Erdsterne (Geastrum rufescens).
Vier weitere Arten von dieser Lokalität: von links nach rechts sehen wir auf Kiefernzapfen den Ohrlöffel – Stacheling und das Mäuseschwänzchen. Des weiteren junge Fahlgelbe Rötel – Trichterlinge und einen Lederbraunen Mürbling.
Gegen 13.00 Uhr Mittag in Keez und danach Aufbruch zur 2. Exkursion. Dazu hatte ich den Schlemminer Staatsforst bei Bützow ausgesucht.
In Warin legten wir noch einmal einen kurzen Zwischenstopp in einer kleinen, an sich pilzreichen Parkanlage ein. Vom Pilzreichtum kaum eine Spur, dafür wurden Maronen eingesammelt.
Die Fruchtschalen der Esskastanie oder Marone (Castanea sativa) ist wirklich sehr wehrhaft bestachelt und mit bloßen Händen kaum anzufassen. Dafür ist der Inhalt um so beliebter und wird besonders auf Weihnachtsmärkten in gerösteter Form angeboten. Zugleich ist die warmbraune Farbe der Frucht Namensgeber für einen ebenso beliebten Speisepilz, dem Maronen – Röhrling.
Aber vereinzelt zeigten sich in der bisher viel zu trockenen Rasenfläche der Parkanlagen in Gehölznähe die ersten Anzeichen eines beginnenden Wachstumsschubes. In den nächsten Wochen wird es hier noch richtig zur Sache gehen. Wir sehen den in Laub- und Nadelwäldern recht häufigen Gilbenden Erdritterling (Tricholoma sculpturatum). Essbar.
Im Schlemminer Forst angelangt, begrüßten uns sogleich Schopf – Tintlinge und kapitale, an Laubholz wachsende Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus). Wir können die häufige Art praktisch die gesamte Saison über finden und mitunter auch im milden Winter.
An Laubholz sind jetzt wieder recht häufig die frischen Konsolen der Rötenden Tramete (Daedaleopsis confragosa) zu finden. Die einjährigen Porlinge besitzen länglich, lamellenartiges Hymenophor, dass sich bei Berührung rotbräunlich verfärbt. Ungenießbar.
Der weiße Milchsaft des Süßlichen- oder Buchenmilchlings (Lactarius subdulcis) schmeckt mild. Da bei Täublingen und Milchlingen die Faustregel gilt, alles was nicht unangenehm scharf oder bitter schmeckt ist essbar, kann dieser überaus häufige Sprödblättler als Mischpilz in den Sammelkorb wandern.
Als dann der erste Steinpilz (Boletus edulis) im Laub des Buchenwaldes entdeckt wurde, war die Freude groß, denn damit hatten wir nicht gerechnet.
Weitere sollten folgen. Sie waren zum Teil noch fast weißhütig und nur das Buchenlaub war etwas angehäufelt, aber der Kennerblick konnte sie doch schon entdecken. Die bräunliche Hutfarbe entwickelt sich meist erst, wenn die Fruchtkörper an das Tageslicht gelangt sind. Junge Steinpilze sind grundsätzlich fast weißhütig.
Der Buntstielige Helmling (Mycena inclinata) ist ein klassischer Herbstpilz. Wir finden ihn in dichten Büscheln an Laubholz, insbesondere von Eichen. Der graubraune Hut ist am Rand gezähnelt und stark gereift. Der glänzende Stiel ist zunächst grauweißlich und verfärbt sich später gelb bis gelbrötlichbräunlich. Die Spitze bleibt weiß, so dass er mitunter recht bunt erscheint. Der Geruch ist eigentümlich talgig und stark ausgeprägt. Daran erkennt man ihn auch, wenn die Stiele nicht typisch farbenfroh erscheinen. Er besitzt keinen Speisewert.
Der Birkenblättling (Lenzites betulinus) fruktifiziert keinesfalls immer an Birke. Häufig ist er auch, so wie hier, an Buchenholz zu finden. Von oben könnte er leicht für eine große Schmetterlingstramete oder eine Striegelige Tramete gehalten werden. Betrachtet man die Unterseite mit ihrer Lamellenstruktur, ist der Pilz sogleich erkannt.
Der Kahle Krempling (Paxillus involutus) ist eine sehr häufige und gut bekannte Art, die trotz ihrer Lamellen zu den Röhrlingen gehört. Der in der Jugend eingerollte Hutrand, die gleichmäßig braune Färbung und die Druckempfindlichkeit lassen diesen säuerlich schmeckenden Pilz leicht erkennen. Da er seit Jahrzehnten als Giftpilz eingestuft wird, sollte er nicht mehr zum Essen gesammelt werden.
Die Stiele des kompakteren und größeren Derben Rotfüßchens (Xerocomus pruinatus) sind häufig gänzlich gelb gefärbt, ohne Rotanteil. Qualitativ ist diese, vor allem im Herbst oft als Massenpilz in Erscheinung tretende Art, dem gemeinen Rötfüßchen in jeder Hinsicht überlegen.
Eine ganz besondere Strategie vor Austrocknung hat der Spaltblättling (Schiziphyllum comune) entwickelt. Er besiedelt totes Laubholz, vor allem Buche, das an exponierten, besonnten Stellen lagert. Die Oberseite ist haarig – zottig und die einzelnen Lamellen können sich je nach Witterung öffnen oder schließen.
Zwei charakteristische Mykorrhiza – Arten des Buchenwaldes, der Buchen – Speitäubling (Russula mairei) und der Süßliche Milchling (Lactarius subdulcis). Beide gehören zu den Sprödblättlern und können als Massenpilz bis weit in den Spätherbst die entsprechenden Wälder bevölkern.
Eine überaus wichtige Art hatte Egon für uns entdeckt. Der Gift – Häubling (Galerina marginata). Die Verwechslungsart des Stockschwämmchens. Gut zu sehen ist der kahle, ungeschuppte, glänzende Stiel unterhalb der Ringzone. Das beste Unterscheidungsmerkmal zum Stockschwämmchen, das kleine, bräunliche Schüppchen am Stiel aufweisen muss.
An alten Fichtenstümpfen ist hier der Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus) zu hause. Er gilt nicht als gesundheitsschädlich, kann aber muffig schmecken. Das Kochwasser soll sich blau färben. Mit seinem samtigen, wildlederartigen Stielüberzug ist er kaum zu verwechseln.
In mitunter größeren und weit hin sichtbaren Trupps ist auch der bitter schmeckende Gefleckte Rübling (Collybia maculata) gern im Fichtenwald anzutreffen. Mit zunehmenden Alter bekommen die weißlichen Fruchtkörper braunrötliche Flecken. Die Lamellen stehen besonders dicht. Ungenießbar.
Gegen 19.00 Uhr Abendbrot und anschließend in gemütlicher Runde bei einem Glas Wein oder Pils Beginn der Auswertung unserer Exkursionsergebnisse b.z.w. Pilzbestimmungen.
Im Anschluss wurden beim Pils Pilze bestimmt, vorgestellt und besprochen. An die 80 Arten hatten wir zusammen getragen.
Sonntag, 19.10. – Ab 08.00 Uhr gab es Frühstück und danach fuhren wir kurz in die kleine Parkanlage in Schönlage. Hier kann es im Herbst sehr pilzreich zugehen, heute war allerdings flaute angesagt.
Aber unter einer Fichtenreihe gab es einige Dunkelscheibige Fälblinge (Hebeloma mesophaeum) im Hexenring. Nicht zu verwechseln mit Nelkenschwindlingen, die keine graubraunen Lamellen besitzen und insgesamt auch zähfleischiger sind.
Frische Champignons waren auch vertreten, aber nicht wie sonst üblich Anis – Champignons, sondern die schwach giftigen Karbol – Egerlinge (Agaricus xanthodermus). Die auffällig gelbe Farbreaktion ist nach einigen Minuten wieder verschwunden, während sie bei einigen Anis – Champignon Arten erst nach einer weile sichtbar wird und stehen bleibt bzw. nachdunkelt.
Inzwischen hatte Irena bereits Mittag vorbereitet, dass sie in Frischhaltebehälter füllte und wir fuhren alle gemeinsam in ein Gebiet, in dem es in den zurückliegenden Wochen ergiebiger geregnet hatte. In die Elde – Region bei Neu Kaliß. Hier soll sich inzwischen ein deutlich besseres Pilzaufkommen entwickelt haben. Am Ende unserer Abschlussexkursion gab es dann noch Kaffee und Kuchen zum Abschied.
Kaum das wir unser Zielgebiet erreicht hatten, entdeckte Jürgen aus Schleswig – Holstein bereits aus dem Auto heraus den ersten Pilz, ein Sommersteinpilz (Boletus reticulatus).
Wir waren kaum dem Auto entstiegen, stellten wir fest, dass wir bereits Edel – Reizker und Täublinge überrollt hatten. Nun gab es kein halten mehr. Schnell die Stiefel an und dann ging es los. Hier war es unverkennbar pilzreicher als bei uns und wir machten eine Uhrzeit ab (15.00 Uhr), an der wir uns wieder am Auto treffen wollten. Wer Maronen schneiden wollte, brauchte nur in die Kiefern zu gehen und das Messer gewetzt, wer etwas lernen wollte, konnte mir folgen.
Ein typischer Kiefernbegleiter ist der Braune Ledertäubling (Russula integra), ein guter Speisepilz.
Auf dem kurzgrasigen Streifen entlang der Straße war die größte Vielseitigkeit vorhanden. Unter anderem auch diese Schwärzenden Saftlinge (Hygrocybe nigrescens). Seine rotgelben, konischen Fruchtkörper schwärzen mit zunehmendem Alter. Giftverdächtig.
Der Butterpilz (Suillus luteus) gehört in die Gattung der Schmierröhrlinge und ist, wenn man so will, die Typus – Art seiner Gattung. Wir finden ihn von August – November ausschließlich unter Kiefern, besonders in jungen Schonungen oder an Weg und Straßenrändern. An Sonderstandorten wie ehemaligen Kies – Tagebauen ist er gelegentlich auch im April und Mai anzutreffen. Die schleimige Huthaut sollte abgezogen werden.
Ein eher kleinerer Täubling, der ausschließlich unter Kiefern auf Sandböden wächst, ist der ockerblättrige Kiefern – Täubling (Russula cessans). Er kann in der Hutfarbe wie viele andere Täublinge erheblich variieren. Unsere Kollektionen waren alle sehr farbfreudig mit kräftig weinroten Hüten und dunklerer Mitte. Er schmeckt mild und kann als Mischpilz Verwertung finden.
Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) schoben ganz frisch am Rasenstreifen der wenig befahrenen Landstraße. Sie brauchen etwas Kalk und sind in den sauren Bereichen mit ihrem reichlichen Maronen – Vorkommen nicht zu finden.
Der Edel – Reizker (Lactarius deliciosus) ist streng an die Kiefer gebunden. Der vorzügliche Speisepilz eignet sich am besten zum Braten. Frieder Gröger schreibt außerdem „Auch für kräftige Pilzsuppen mit dunkler Mehlschwitze, Speck und Kümmel sehr gut“.
Ein eindeutiger Perlpilz (Amanita rubescens). Gut ist die Riefung der Manschette zu erkennen und auch die weinrote Färbung ist deutlich ausgeprägt. Hier ist eine Verwechslung mit dem Pantherpilz auszuschließen.
Der essbare Rote Heringstäubling (Russula xerampelina) gehört zu unseren schönsten und farbenprächtigsten Pilzen überhaupt. Er wächst immer unter Kiefern und ist an seinem milden Geschmack, dem Fischgeruch und dem bräunen seines Fleisches gut vom sehr ähnlichen und extrem scharfen Zedernholz – Täubling zu unterscheiden. Dieser kommt an gleicher Stelle vor und kann nahezu genauso aussehen.
Der Olivgrüne Milchling (Lactarius turpis) ist eigentlich mit der Birke und der Fichte assoziiert, wuchs hier aber reichlich im reinen Kiefernforst. Seine weiße Milch schmeckt scharf und der Pilz kann aufgrund seines widerwertigen Geschmacks in keiner Form genießbar gemacht werden. Einige Pilzfreunde haben ihn aufgrund seiner grünlichen Hutoberflächen auf den ersten Blick für einen Grünling gehalten.
Der Kuh – Röhrling (Suillus bovinus) ist ein strenger Kiefernbegleiter. Er lebt nicht nur mit dieser in Symbiose, sondern auch mit dem rechts im Bild zu erkennenden Rosenroten Schmierling (Gomphidius roseus). Beide sind essbar, aber der Kuhpilz ist recht gummiartig zäh und wenig wertvoll, am Schmierling ist wenig dran.
Der Orangerote Nabeling (Loreleia postii) ist ein recht seltener und besonders schöner und eleganter Blätterpilz. Über ihn habe ich mich ganz besonders gefreut, denn ich habe die Art noch nicht oft zu Gesicht bekommen. Kein Speisepilz.
Noch seltener finden wir den Habichtspilz (Sarcodon imbricatus) in Mecklenburg. Er ist in den ärmsten Sandergebieten zu hause und wächst bei uns unter Kiefern, im Bergland unter Fichten. Der dunkel geschuppte, grauschwarze Stachelpilz, ist jung essbar, wird später aber bitter. Als Würzpilz soll er getrocknet und pulverisiert eine hervorragende Pilzwürze ergeben.
Den Steinpilz (Boletus edulis) finden wir zwar meist unter Fichten und Buchen, aber besonders dort wo die Kiefer dominant ist, können wir ihn auch unter diesen Nadelbäumen antreffen. Insbesondere an Weg- und Waldrändern oder unter locker stehenden Kiefern mit Rentierflechten, also Stellen, wo wir auch den Grünling finden können.
Ähnliches kann auch bei der Krausen Glucke (Sparassus crispa) beobachtet werden. Sie ist in der Regel am Fuße älterer Kiefern und deren Stubben zu finden. Wo Kiefern Mangelware sind, wächst sie auch an Fichte oder sogar Lärche.
Richtig zuhause in den monotonen Kiefernforsten ist aber der beliebte Maronen – Röhrling (Xerocomus badius). Er wächst allerdings genauso gut in vielen Fichtenwäldern. Heute bildete er flächendeckende Massenbestände aus. Bei diesem Exemplar dachte ich zunächst an Trockenschäden, die den Stiel bei der weiteren Streckung aufspringen ließen.
Als ich mich aber am Standort umsah, fand ich noch etwa 50 bis 60 Exemplare, die alle gleichartig aufgesprungene Stiele besaßen. Und das, obwohl sie im tiefen Moos und Gras standen, wo Wind oder trockene Luft ihnen nichts anhaben konnten. Außerdem war die Wetterlage nicht dem entsprechend. Es muss also eine andere Ursache für dieses ungewöhnliche Verhalten geben.
Gegen 15.00 Uhr trafen sich alle wieder an den Autos und es wurden die Pilzfunde ausgewertet. Hier sehen wir einen typischen Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis). Er wuchs am Straßenrand außerhalb der Stadt.
Es sah teils recht bunt in der Körben aus. Bei diesem Sammelsurium handelt es sich durchweg um essbare Arten.
Die Masse bildeten allerdings gut gefüllte Körbe mit Maronen – Röhrlingen. Ein wirklich beeindruckender und würdiger Abschluss unseres herbstlichen Pilzseminars 2016.
In begrenzter Zahl standen Doppelstockbetten zur Übernachtung zur Verfügung. Kosten pro Nacht: 15.00 €. Wer es etwas gehobener wünschte, konnte sich nach günstigen Übernachtungsmöglichkeiten, die es reichlich in der Umgebung gibt, umschauen.
Wir boten Vollverpflegung an, das heißt, jeweils 2 mal Kaffee und Kuchen, 2 mal Mittag sowie 2 mal Frühstück und Abendbrot. Kostenpunkt: 35.00 €.
Anmeldungen zu weiteren Seminaren können sowohl schriftlich als auch per E- Mail unter folgenden Adressen erfolgen: Mykologisches Informationszentrum Steinpilz – Wismar, ABC Straße 21, 23966 Wismar oder an Irena Dombrowa, 19412 Keez, Dorfstraße 1. E – Mail: steinpilz.wismar@t-online.de
Anfragen unter folgenden Telefon b.z.w. Handy – Nummern: 03841/228917, 0173/6977219 oder 0172/7339226.
Wir waren zwar nur eine kleine Gruppe, da aufgrund der schlechten Saison kein großes Interesse an einem Pilzwochenende bestand, aber mit dem was wir letztendlich geboten bekamen, können alle mehr als nur zufrieden sein. Es war ein tolles und pilzreiches Herbstseminar. Leider fehlt unsere gute Seele Irena auf dem Foto, sie hatte es noch nicht geschafft, sich von den Maronen los zu sagen.
In diesem Sinne vielleicht bis zum nächsten Jahr wenn es wieder heißt, der Steinpilz – Wismar lädt ein zu einem Pilzwochenende in Mecklenburg.
Mykologisches Informationszentrum Steinpilz – Wismar
Eine Pilzausstellung löst die andere ab. Es ist halt Hochsaison in der Pilzwelt und bei ihren Liebhabern. Unter dem Motto „1. Pilztage in Sternberg“ organisierten die Förderschule Sternberg, Am Berg 3, gemeinsam mit dem Verein Dialog + Action Sternberg e.V. und der Wismarer Pilzberatungsstelle „Der Steinpilz“ auf dem schulnahen Gelände „Lütt Acker“ zum ersten mal in diesem Jahr einige spannende Tage zum Thema Pilze. Die Idee dazu hatte unsere Pilzfreundin Irena Dombrowa, die an dortiger Schule als Schulsozialarbeiterin über das DRK beschäftigt ist.
Irena Dombrowa freut sich über dieses prachtvolle Ausstellungsstück, das wir am 03. Oktober im Babster Sack fanden. Ein wahrer Blickfang für unsere Ausstellung.
Am Dienstag, dem 04. Oktober, ging es mit den Schülern in die Pilze. Sie trafen sich um 08.00 Uhr in der Schule. Unter Leitung von Schulsozialarbeiterin Irena Dombrowa, dem Pilzsachverständigen Reinhold Krakow vom Steinpilz – Wismar und zwei Lehrerinnen fuhren wir mit einem Kleinbus in den Wald bei Loiz zu einer vorbereitenden Pilzexkursion.
Bevor es aber an diesem sonnigen Oktobermorgen in den Wald ging, schnell noch eine Decke aufgeschlagen und eine kleine Stärkung aus Nudeln und Pilzsuppe zu sich genommen. Natürlich aus der Gourmet – Küche von Irena.
Und dann ging es auch schon in den lichtdurchfluteten Kiefernwald, der an diesem Oktober – Morgen aber auch nicht mehr zu bieten hatte, wie fast alle anderen Wälder Mecklenburgs in diesem rekordverdächtig pilzarmen Herbst, nämlich praktisch nichts!
Praktisch nichts bedeutet aber nicht, dass es gar keine Pilze gab. So brach die helle Freude über diese Gemeinen Violettporlinge (Trichaptum abietinum) aus, die massenhaft einen liegenden Kiefernstamm besiedelten. Eine Art mehr für unsere Ausstellung.
Und es kam noch besser. An einem modrigen Fichtenstumpf fanden die Schüler diesen wunderschönen Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus) Da sage noch jemand, es gäbe keine Pilze!
Am Mittwoch, dem 05. Oktober, wurde die Ausstellung unter der Leitung von Reinhold Krakow vom Steinpilz – Wismar auf dem Gelände des „Luett Acker“ in Sternberg aufgebaut und konnte ab 15.00 Uhr in Augenschein genommen werden.
Nachdem die ersten Pilzarten positioniert waren mussten die zugehörigen Namensschildchen gesucht werden.
Bei einem kleinen Quiz kann man sein Pilzwissen testen und mit etwas Glück einen kleinen Preis gewinnen.
Die Pilzausstellung nimmt Form an. Dank Pilzfreundin Angelika Boniakowski haben wir auch so beliebte Arten wie Stein- und Birkenpilze oder Rotkappe mit dabei.
Richtige Hingucker wie Schwefel- und Riesenporling, Leberpilz oder Riesenbovist fungieren als Blickfang.
Am Donnerstag, dem 06. und am Freitag, dem 07. Oktober 2016, kann die Ausstellung jeweils von 10.00 – 17.00 Uhr von jedermann in Augenschein genommen werden. Zusätzlich wird am Freitag von 10.00 – 13.00 Uhr eine Pilzberatung angeboten. Pilzsucher können also ihre gesammelten Werke fachmännsch begutachten lassen.
Besonders am Freitag war der Andrang vieler Schüler groß, die im Rahmen des Unterrichtes unsere Ausstellung besuchten.
Wer wollte konnte nicht nur leckere Waffeln essen sondern sich auch an einem Pilzquizz beteiligen und einen kleinen Preis gewinnen.
Preisvergabe nach Auswertung des Pilz – Quiz durch die Betreiber des „Lütt Acker“, dem Ehepaar Werner. Ihnen gebührt ein ganz großes Dankeschön für das tolle Ambiente und die überaus große und ideenreiche Hilfsbereitschaft, die von den Sternbergern durchaus etwas höher hätte honoriert werden können.
Eintritt zur Ausstellung: 2.00 €, Kinder frei.
Ob es im nächsten Jahr die 2. Sternberger Pilztage geben wird, ist noch offen, wenn ja, hoffen wir auf besseres Pilzwetter und auch auf eine größere Resonanz bei den Bürgern Sternbergs und Umgebung.
Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V.
Die altehrwürdige Klosteranlage zu Rehna war am 22. und 23. Oktober wieder Schauplatz einer der größten Frischpilzausstellungen im Norddeutschen Raum und unbedingt einen Besuch wert.
Die Mitglieder des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns, Heinrich Sternberg Rehna e.V., luden zum 17. mal zu ihren traditionellen Tagen der Pilze ein. Sicherlich eine der wichtigsten Veranstaltungen eines jeden Jahres im beschaulichen Städtchen Rehna, ganz im Westen Mecklenburgs, am Rande der Schaalseeregion gelegen. Am Freitag, dem 21. Oktober, waren der Vereinsvorsitzende und Bio – Lehrer Torsten Richter und viele fleißige Helfer in den Wäldern der Umgebung unterwegs, um eine möglichst große Artenvielfalt an heimischen Großpilzen zu organisieren. Natürlich sind auch die Schüler der dortigen Regionalschule mit Eifer und Elan dabei gewesen, denn so ein Biologie – Unterricht macht einfach Spaß! Einige halfen auch am Nachmittag in Zusammenarbeit mit den Pilzfreunden des Vereins die umfangreiche Ausstellung in den Kreuzgängen des Klosters aufzubauen, damit am Sonnabend, pünktlich um 10.00 Uhr, die Pforten öffnen konnten.
Am Ortseingang zu Rehna waren große Hinweistafeln aufgestellt, die auf die große Pilzschau aufmerksam machten.
Sonnabend, der 22. Oktober von 10.00 – 18.00 Uhr
Sonntag, der 23. Oktober von 10.00 – 16.00 Uhr
Eintritt: 2.00 €.
Nachdem die Besucher ihre 2 € Eintritt entrichtet hatten, wurden sie von einem wahren Meehr von Glückspilzen begrüßt.
Bevor aber die Tage der Pilze so richtig durchstarteten, wurde zunächst am Sonnabend, dem 22. Oktober, zu geführten Pilzwanderungen in die umliegenden Wälder eingeladen. Treff war gegen 10.00 Uhr auf dem Parkplatz an der Klosteranlage. Hier fand durch Torsten Richter auch die offizielle Eröffnung der diesjährigen Tage der Pilze statt. Wer also Lust hatte, eine Pilzlehrwanderung mit dem Fachmann zu bester Pilzzeit zu unternehmen, konnte sich hier rechtzeitig einfinden.
Eröffnung der 17. Tage der Pilze und Begrüßung der Teilnehmer zu den Pilzwanderungen auf dem Parkplatz neben der Klosteranlage durch den Vereinsvorsitzenden Torsten Richter (Mitte rechts). Es wurden drei Gruppen gebildet. Ich übernahm die Leute, die mit mir in den Woitendorfer Wald in der Nähe des Röggeliner See fahren wollten.
Aus Baumwurzeln heraus wuchsen diese Ansehnlichen- oder Beringten Flämmlinge (Gymnopilus junonius). Die Gattung der Flämmlinge enthält keine Speisepilze, da alle Vertreter sehr bitter schmecken. So bleiben diese wunderschönen Pilze nur ein Genuss für die Augen.
Gleich daneben brachen aus den Wurzelausläufern von Eichen unzählige Erlen – Schüpplinge (Pholiota alnicola) heraus. Diese ebenfalls ungenießbaren Pilze finden sich also nicht nur an Erlenholz. An Eiche soll auch der sehr ähnliche Aromatische Schüppling wachsen, mit auffälligem, aromatischen Duft und kleinen Schüppchen auf dem Hut.
Der Oktober ist auch die Zeit vieler Helmlinge. Kleine Blätterpilze mit oft konischen Hüten und hellem Sporenpulver. Sie wachsen an Holz oder zwischen Laub- und Nadelstreu. Hier sehen wir den an Eichen – Stubben häufigen Gefleckten Helmling (Mycena maculata). Ohne Speisewert.
Zwei holzbewohnende Dachpilze in der Draufsicht. Links der essbare Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapillus) und rechts der giftige Blaugraue Dachpilz (Pluteus salicinus). Letzterer kann auch mehr bläulich schimmern und soll halluzinogene Giftstoffe enthalten. Er gehört also zu den Zauberpilzen.
Ein Massenpilz und oft in großen Büscheln an Laub- und Nadelholz ist der Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare). Der Giftpilz zeichnet sich durch bitteren Geschmack aus und ist so schon recht gut vom vorzüglichen und mild schmeckenden Graublättrigen Schwefelkopf zu unterscheiden.
Der größere Ziegelrote Schwefelkopf (Hypholoma sublateritium) kann sowohl gräuliche oder grünliche Lamellen besitzen, unterscheidet sich aber schon durch seinen kräftigeren Wuchs und den ziegelroten Farben. Er gilt als ungenießbar.
Der Laubholz – Harzporling (Ischnoderma resinosum) findet sich zunehmend häufig an altem, starken Buchenholz. Obwohl der einjährige Porling im Vergleich zu vielen anderen Vertretern relativ weichfleischig ist, kann er getrost am Stamm bleiben, denn er ist kein Speisepilz.
Das Weißstielige Stockschwämmchen (Psathyrella hydrophila) ist ein Mürbling, der in großen Büscheln Laubholz – Stubben überziehen kann, ähnlich wie das Stockschwämmchen auch. Er besitzt zartes, brüchiges Fleisch und die Stiele sind weißseidig, ohne bräunliche Schüppchen. Von Kennern kann er trotzdem zum Essen mitgenommen werden, ist aber im Vergleich zum echten Stockschwämmchen minderwertiger.
Die violette Form des an sich weißen Seidigen Rißpilzes (Inocybe geophylla var. lilacina) ist ein hübscher kleiner Blätterpilz an kalkreicheren Standorten des Laubwaldes. Giftig und daher Vorsicht beim Sammeln anderer, lila gefärbter Lamellenpilze!
In dichten Gruppen auf altem, modrigem Holz oder Wurzelausläufern erscheinen im Herbst die Birnen – Stäublinge (Lycoperdon pyriforme). Da sie etwas zäh und gummiartig in der Konsistenz sind, können sie nicht zu kulinarischen Zwecken empfohlen werden.
Dieser prächtige und gesunde Steinpilz (Boletus edulis) war wirklich ein Glückgriff, wuchs er doch zusammen mit den eigentlichen Glücksbringern, den Fliegenpilzen. Vielleicht haben die schönen Giftpilze deshalb ihren Ruf als Glückspilze erhalten, weil man in ihrer Nähe oft das Glück hat, Steinpilze finden zu können, wer weiß!
Auch eine Handvoll Derber Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) dürfen zu den Speisepilzen im Sammelkorb gelegt werden.
Gegen 13.00 Uhr waren wir dann wieder zurück und es konnte die Ausstellung in Augenschein genommen werden.
Zunächst war bei vielen aber eine Stärkung am Imbissstand von Irena angesagt. Es gab Kartoffelpüree mit Pilzpfanne, frische Waffeln, Kaffee und Tee.
Die Großpilzschau zeigte einen repräsentativen Querschnitt der heimischen Pilzflora. Als Großpilze bezeichnet man übrigens alle Pilzarten, die mit dem bloßen Auge als solches zu erkennen sind. Während der Öffnungszeiten waren natürlich auch Experten und Pilzberater vor Ort, die ihre gesammelten Werke auf Genießbarkeit prüften. Gerne wurden auch interessante Exponate beigesteuert und damit die Ausstellung bereichert.
Oder diese Steinpilze von Angelika Boniakowski aus Hagebök. Links sehen wir einen seltenen Kiefernsteinpilz (Boletus pinophilus).
Bevor es zur eigentlichen Ausstellung in den Kreuzgängen geht, sind hier reichlich Info – Tafeln zur Klostergeschichte und vor allem zu den Aktivitäten des hiesigen Pilzvereins zu besichtigen.
Hier durften die 2 Euro Eintritt entrichtet werden. Dazu war auch reichlich Fachliteratur im Angebot, die die Gadebuscher Buchhandlung Schnürl & Müller zur Verfügung stellte.
Nun noch einige Stufen hinunter und links halten. Vor den Stufen geht es auch links herum, zum Imbiss vom Steinpilz – Wismar.
Trotz der schlechten Saison waren die Ausstellungsflächen nicht nur mit Fliegenpilzen reich bestückt.
Christopher Engelhardt (sitzend) hatte sein Mikroskop und zugehörige Ausrüstung mitgebracht und nebenbei konnten kritische Funde gleich untersucht werden bzw. wer Lust hatte, konnte sich Sporen und Zellstrukturen, die bei vielen Arten zur sicheren Bestimmung unerlässlich sind, anschauen.
Der Chef beim Mikroskopieren. Torsten Richter beschäftigt sich vor allem mit kleinen Schlauchpilzen, ein riesiges und bisher wenig untersuchtes Gebiet der Mykologie. Ein Mikroskop ist hier unerlässlich, denn eine sichere Bestimmung ist nur in den wenigsten Fällen makroskopisch möglich.
Auch in diesem Jahr waren besonders schöne Zeichnungen und Bilder von Rehnaer Schülern in einer Staffelei ausgestellt und konnten unter Abgabe von Stimmzetteln bewertet werden.
Die beeindruckenden Ausstellungsschienen von hinten aus betrachtet. In der Mitte sehen wir Pilzberater Alexander Glomb, der bereits als Schulkind von Torsten Richter (Lehrer) dabei war und an den Pilzen hängen geblieben ist. Heute ist er einer der tragenden Säulen der Rehnaer Pilztage.
Unterstützt wurde die Großveranstaltung natürlich auch vom Steinpilz – Wismar und vielen weiteren Sponsoren aus Rehna und Umgebung.
Weitere Informationen unter: www.pilzverein-rehna.de
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Eine kunterbunte Pilzwelt präsentieren wir traditionell am letzten September – Wochenende. In diesem Jahr fiel sie wegen der Trockenheit etwas bescheidener aus.
Vom 23. bis 25. September 2016 fand in der ABC Straße 21, im Mykologischen Informationszentrum Steinpilz – Wismar, unsere 24. Großpilzausstellung statt. Der Hitze und Trockenheit in der ersten Septemberhälfte geschuldet, fiel sie in diesem Jahr leider bescheidener aus. Trotzdem luden die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. wieder sehr herzlich ein. In den Tagen zuvor waren wir in den unterschiedlichsten Wäldern, Parkanlagen und Wiesen unterwegs und versuchten, trotz der Dürre, eine respektable Anzahl an Frischpilzen aufzutreiben und zu präsentieren.
So war ich mit unserem Berliner Pilzfreund Egon, rechts, der gerade Urlaub in Boltenhagen machte, bis in den Sachsenwald bei Hamburg gefahren, da es hier etwas mehr geregnet hatte, so dass sich unsere Körbe nicht nur mit leckeren Stockschwämmchen füllten.
Fleißige Helfer bereiteten im Vorfeld unseren beliebten Imbiss vor. Pilzpfanne und Waldpilzsuppe waren der Renner und viele Menschen fragten bereits lange vorher, wann diese Köstlichkeiten bei uns wieder serviert werden.
Bevor es jedoch an die Küchenarbeit ging, hatte ich für die fleißigen Helfer zunächst eine Kaffeetafel vorbereitet.
Als die Arbeit geschafft war, wurde noch mit einem Gläschen Sekt angestoßen, zu dem uns Bernhard aus dem Spreewald (links), einlud. Er verlebt gerade einige Tage Urlaub in unserer schönen Hansestadt und wir können ihn jedes Jahr um diese Zeit als Ehrengast bei uns begrüßen. Auch ihm gebührt darüber hinaus ein herzliches Dankeschön, da er uns trotz Urlaubs tatkräftig unterstützte und immer ein regionales Präsent aus dem Spreewald für uns mit dabei hat.
Freitag, der 23. September von 15.00 – 18.00 Uhr
Sonnabend, der 24. September von 10.00 – 18.00 Uhr
Sonntag, der 25. September von 10.00 – 18.00 Uhr
Der Imbiss wurde jeweils am Sonnabend und Sonntag ab 11.00 Uhr an unserem Stand vor dem Laden angeboten. Hier konnten herzhafte Pilzgerichte nach Art des Hauses verkostet werden. Es gab auch frische Waffeln, Tee und Kaffee und manch andere Überraschung.
Schnell noch den großen Sonnenschirm zusammen geklappt, damit der Reisebus ein Durchkommen hat. Leider war dieser leer, sonst hätte er seine vermeintlichen Fahrgäste gleich bei uns aussteigen lassen können.
Mit insgesamt 175 Pilzarten hatte wir so ziemlich das Maximum des möglichen erreicht, mehr ging kaum noch, da es einfach zu trocken war.
Natürlich konnte während der Öffnungszeiten auch die Pilzberatung genutzt werden um die gesammelten Werke fachmännisch begutachten zu lassen.
So wurden wir auch um Rat zu diesen Pilzen gebeten, die sich offensichtlich in eine falsche Jahreszeit verirrt hatten, zumindest auf den ersten Blick. Die Spitzmorcheln waren schön getrocknet und wirkten wie frisch. Sie stammten natürlich aus dem vergangenen Frühling und sind auf dem Grundstück der Ratsuchenden gewachsen und erst heute sollte ihre wahre Identität geklärt werden. Wollen wir hoffen, dass die wertvollen Schlauchpilze auch im nächsten April oder Mai wieder erscheinen.
Übrigens konnte der Zeitpunkt unserer Ausstellung kaum besser gewählt sein, denn am 24.09. fand in diesem Jahr auf Initiative von Karin Montag, der Herausgeberin der Pilzzeitung „Der Tintling“ und vieler weiterer Publikationen zum Thema, der erste Europäische Pilztag statt!
Ein großes Dankeschön an alle Helfer und natürlich auch an die Gäste, die mit ihrem Interesse unser Angebot honorierten. Der alljährliche Höhepunkt des Jahres im Steinpilz – Wismar konnte somit wieder von Erfolg gekrönt sein, auch wenn das trockene Wetter uns fast einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Wismar, im September 2016.
Wir freuen uns auf ihren Besuch im nächsten Jahr oder auch im großen Rest dazwischen, denn Ausstellungszeit ist bei uns das ganze Jahr! Allerdings in einem etwas bescheideneren Rahmen und ohne Imbiss!
Pilz-, Natur-, und Wanderfreunde, die Lust zu einer frühherbstlichen Pilzlehrwanderung hatten, konnten sich am Sonnabend, dem 17. September 2016, um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB in Wismar, Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße, einfinden. Nach kurzer Begrüßung starteten wir von hier aus mit den vorhandenen Fahrzeugen nach Warin. Gegen 08.30 Uhr kamen wir am Ortsausgang Warin in Richtung Weiße Krug, am dortigen Denkmal, an. Hier erwartete uns schon Klaus Warning aus Bützow und komplettierte die kleine Gruppe von sieben Leuten. Wir wanderten ein stattliches Stück durch das umfangreiche Revier Weiße Krug, nämlich von Warin, über Graupenmühle, bis nach Blankenberg. Pilzreiche Laub- und Nadelwälder garantieren um diese Jahreszeit ein vielfältiges Pilzaufkommen, wenn es nur nicht so trocken gewesen wäre. Eine längere Hitzewelle hatte den Waldboden austrocknen lassen, so dass sich das Angebot an Frischpilzen sehr in Grenzen hielt. Einiges konnten wir aber dennoch entdecken. Der kalendarische Zeitpunkt jedenfalls konnte kaum besser gewählt sein, denn der September ist im allgemeinen der pilz- und artenreichste Monat des Jahres. Da wir heute mal wieder von A nach B wanderten, mussten zuvor noch Fahrzeuge zum Endpunkt der Tour, nach Blankenberg, gefahren werden. Wie immer an dieser Stelle noch einige Bilder unserer heutigen Tour.
Kaum das wir die Autotür hinter uns zuklappten, wurden bereits die ersten Speisepilze entdeckt und eingesammelt. Unter Kiefern wuchsen die hier im Bild zu sehenden Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus).
Auf alten, im Waldboden eingesenkten Kieferzapfen, finden wir die essbaren Zapfenrüblinge (Strobilurus spec). Hier gibt es zwei sehr ähnliche Arten. Der Bittere Zapfenrübling, der als Würzpilz verwendet werden kann und der Milde Kiefern – Zapfenrübling, die entweder am Geschmack oder sonst nur unter dem Mikroskop auseinander gehalten werden können.
Am Rande von Jungfichten quält sich ein einzelner Flaschen – Stäubling (Lycoperdon perlatum) aus einem dichten Moosteppich ans Tageslicht. Jung essbar.
Wo es die Verhältnisse ermöglichen, sprießen nun auch wieder einige Egerlinge. Hier sehen wir den Dünnfleischigen Anis – Champignon (Agaricus silvicola). Er darf in den Speisepilz – Korb gelegt werden.
Der ebenfalls essbare Stadt – Champignon (Agaricus bitorquis) zeichnet sich durch den doppelten Ring am Stiel aus.
Unter einer alten Eiche sind es gleich büschelig wachsende Riesen – Champignons (Agarucus augustus).
Die Trockenheit hat auch an ihnen ihre Spuren hinterlassen. Der Wuchs ist weniger riesenhaft und die Ränder sind zackig aufgerissen. Mit seinem wunderbaren Anis – Duft zählt er zu den leckersten Speisepilzen überhaupt. Eine Suppe mit diesen Pilzen, die wir vor Jahren aufgrund eines Massenvorkommens im Steinpilz – Wismar, während einer unserer Imbiss – Tage servieren konnten, war mit das beste, was wir bisher an herzhaften Pilzspeisen anbieten konnten.
Der Dickschalige Kartoffel – Bovist (Scleroderma citrinum) ist auch dann noch zu finden, wenn fast alle anderen Pilze ihr Wachstum wegen Trockenheit eingestellt haben. Giftig!
Jung und saftig ist dieser Holzbewohner nach kurzem Blanchieren und gebraten wie ein Schnitzel eine beliebte Delikatesse – das Hähnchenschnitzel für Vegetarier.
An Laub- und Nadelholz – Stubben und deren Wurzelausläufern gibt es momentan recht viele giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare). Ab Oktober erscheint an Nadelholz dann wieder sein überaus leckerer Bruder, der Graublättrige Schwefelkopf.
Besonders Fruchtkörper der Gattung Xerocomus werden sehr häufig vom giftigen Goldschimmel befallen, so auch diese Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus). Beim Sammeln von Maronen, Rotfüßchen, Ziegenlippen u.s.w. sollte jedes Exemplar, bevor es in den Korb gelegt wird, kritisch auf möglichen Schimmelbefall geprüft werden. Es fängt immer mit einem zarten grauen Reif auf den Pilzen an oder manchmal deuten graue Flecken auf Schimmelbefall hin. Im Anschluss wird der ganze Pilz vom zunächst weißen Goldschimmel überzogen, bis dieser sein Reifestadium erreicht und das ganze sich leuchten gelb verfärbt.
Die Schmierröhrlinge, so wie diese Goldgelben Lärchen – Röhrlinge (Suillus flavus) werden nach meinen Beobachtungen vom Goldschimmel verschmäht.
Der Top – Fund der heutige Wanderung war dieser Nadelholz – Stubben, der vollkommen überzogen war von der Gelblichen Resupinattramete (Antrodia xantha), einer recht seltenen Porlingsart. Dank intensiver Kartierungen ist die Pilzart in Mecklenburg schon recht gut nachgewiesen, zählt aber dennoch nicht zu den alltäglichen Funden.
Resupinat bedeutet eigentlich flächig dem Substrat anliegend. Das trifft für diese Art nur bedingt zu, denn ganz typisch sind die kleinen, spitzdachförmigen Hutkannten, die sich zahlreich aus der resupinaten Schicht heraus entwickeln. So können sich durch die auf der Unterseite befindliche Fruchtschicht Sporen leichter dem Wind anvertrauen und durch die Schwerkraft auch besser ausfallen. Charakteristisch ist auch die Gelbverfärbung, insbesondere des Fruchtlagers.
Ein stolzer, eleganter Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera). Die Hüte sind gebraten sehr schmackhaft.
Taufrische Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus) wuchsen aus Laubholzstümpfen heraus. Die Hüte sind essbar, allerdings nicht gerade eine Delikatesse.
Der Grauweiße Weichporling (Oligoporus tephroleucus) treibt jetzt ganz frisch aus totem Laubholz aus. Er ist ungenießbar.
Ganz zum Schluss noch ein alter Buchenstubben übersäht mit ganz frischen Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Trotz der Trockenheit sind die Randzonen der Hüte noch ganz charakteristisch durchwässert. Das wird eine wirklich leckere Pilzpfanne – Stockschwämmchen sind Edel – Klasse!
Ausgezeichnet ist natürlich auch der Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus erythropus). Er wurde allerdings für unsere Pilzausstellung sicher gestellt.
Dem geringen Pilzaufkommen angepast, waren wir heute auch nur eine kleine Truppe. Das Gruppenfoto mal ohne mich. Es sollte eigentlich nur ein Probebild werden, ist aber besser ausgefallen, als die Fotos mit meiner Wenigkeit. 17.09.2016 im Revier Weiße Krug.
Wann geht es wieder in die Pilze? – Siehe unter Termine!
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V.
Das Strandbad am Roten See war bei dem trüben und regnerischen Wetter heute verwaist, dafür herrschte das richtige Wetter zum Pilze Suchen. Die Betonung liegt auf suchen, denn es gab gerade eine Flaute an der Pilzfront.
Zum 12. mal in Folge waren heute die Mitglieder des Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V. und die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. zu ihrem alljährlichen Vereinstreffen am Roten See, bei Brüel, eingeladen. Die Wismarer Pilzfreunde trafen sich dazu am Sonntag, dem 04. September 2016, um 08.45 Uhr auf dem schmalen Parkplatz gegenüber dem Zeughaus, in der Wasserstraße. Auch Nichtvereinsmitglieder waren herzlich willkommen. Mit den vorhandenen Fahrzeugen fuhren wir in Richtung Brüel, bis zum Parkplatz am Roten See, wo auch die Leute aus Rehna gegen 09.45 Uhr eintraf.
Der Brennende Rübling (Collybia peronata) wächst oft zahlreich im Fichtenforst. Der ungenießbare Pilz schmeckt scharf (brennend) und riecht charakteristisch säuerlich.
Die Säufernase ist ein typischer Herbstpilz des sandig/sauren Kiefernwaldes. Neben dieser volkstümlichen Bezeichnung finden wir ihn in der Regel unter Tränen – Täubling oder Zitronenblättriger Täubling (Russula sardonia). Auch er schmeckt brennend scharf und kann beim Genuss größerer Mengen, was wohl kaum geschieht, Erbrechen zur Folge haben.
Im dichten Moos, etwas versteckt in einer Fichten – Ecke, begeisterte uns im fast Pilz leeren Wald eine Gruppe von ungenießbaren Gefleckten Rüblingen. Der Anblick ist selbst dem Vorsitzenden des Rehnaer Pilzvereins, Torsten Richter, ein Foto wert.
Sehr dicht stehende Lamellen, zunehmend rötlich braune Flecken am gesamten, ursprünglich weißlichen Fruchtkörper und gallebitterer Geschmack sind die wichtigsten Eckpunkte zum Identifizieren dieser relativ häufigen Art.
Dicke Moos – Teppiche bedecken den lichten Waldboden. Auf dem verfestigten Waldweg im Vordergrund stand das Wasser regelrecht in den Fahrspuren und es platschte beim Gehen. Zumindest hier sollten sich bald wieder vermehrt frische Fruchtkörper zeigen.
Aber auch heute hatten die Moospolster etwas zu bieten, so wie diese seltenen Moos – Schwefelköpfe (Hypholoma polytrichi), eine montane Art, die bei uns eigentlich nichts zu suchen hat. Dennoch sind in „Pilzkartierung M-V“ bereits einige Fundpunkte für unser Bundesland eingetragen, mit Schwerpunkt in den weitläufigen Wäldern des ehemaligen Staatsforst Turloff, zu dem auch die Kobander Tannen gehören. Der Fund des Tages!
Wir befinden uns ja auch in einem märchenhaft schönen Gebiet, dass bis zur Wendezeit militärisches Sperrgebiet war. Gerade diese Flächen sind besonders wertvoll, blieben sie doch über Jahrzehnte von forstlicher Aktivität größtenteils verschont. Große derartige Flächen sind deshalb auch in den Besitz der Deutschen Bundesstiftung Umwelt überführt worden, um sie längerfristig als Naturschutzgebiete zu sichern, deshalb auch unser Kartierungsprojekt, zu dem auch Flächen in diesem großen Waldgebiet gehören.
Auch dieser Orangegelbe Fliegenpilz (Amanita muscaria) war im tiefen Moos versteckt, so dass nur sein Hut heraus schaute. Die weißen Hüllreste, die in der Regel den Hut schmücken, wurden vom nächtlichen Regen abgespült.
Wer Glück hatte, konnte eine Krause Glucke (Sparassis crispa) sein eigen nennen und die Pilzmahlzeit war gesichert.
Gegen 13.30 Uhr fanden sich dann alle wieder an der Blockhütte am Roten See ein, um sich am Mittagstisch zu stärken. Der Hüttenwart Klaus – Peter Krüger servierte uns leckere Speisen a la carte und dazu noch ein würziges Pils vom Fass! Im Anschluss wurden die Funde ausgewertet und von den attraktivsten Exemplaren eine kleine Ausstellung aufgebaut.
Kaum das Hunger und Durst gestillt waren, konnte an der Blockhütte auch schon die Ausstellung bewundert werden.
Das die Pilzschau so schnell aufgebaut war, haben wir auch diesen beiden jungen Helfern zu verdanken, die uns bei der Suche der Pilzschilder tatkräftig unterstützten.
Darunter auch dieser farbenfrohe Schwefel – Porling (Laetiporus sulphureus), den uns Vereinsmitglied Thomas Harm noch schnell von einer nahen Pflaumen – Allee organisierte. Jung ist er wie Schnitzel gebraten eine Delikatesse, das „Hähnchenschnitzel“ für Vegetarier.
Das Ende der Veranstaltung war offen und konnte von jedem selbst bestimmt werden. Die Ausstellung ist auf jeden Fall noch bis zum nächsten Tag an der Blockhütte zu besichtigen.
Unser Gruppenfoto zur Erinnerung an einen schönen Vereinsausflug. Wie immer auf der Steganlage der Badestelle aufgenommen. Foto: Roswitha Spöhr.
Wann treffen sich die Wismarer Pilzfreunde wieder? – Siehe unter Termine!
Teils moosreiche Fichten und Kiefernforste auf Sandboden. Eine an sich gute Adresse für Kochtopfmykologen.
Am Sonnabend, dem 03. September 2016, waren alle Pilz- und Naturfreunde, die Lust auf eine geführte Pilzwanderung hatten, wieder sehr herzlich eingeladen. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wismarer Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße. Nach kurzer Begrüßung und Festlegung der Fahrstrecke starteten wir von hier aus mit den vorhandenen Fahrzeugen. Der September ist bei günstigen Wachstumsbedingungen in der Regel der pilzreichste Monat des Jahres. Es wachsen nun viele Großpilzarten aus fast allen Gattungen und natürlich auch die beliebtesten Speisepilze und ihre giftigen Doppelgänger. Heute sah es aufgrund zu langer trockener und teils heißer Witterung in der dritten August – Dekade allerdings ernüchternd aus. Kaum Frischpilze, nur einige Krause Glucken konnten in die Körbe der Sammler gelegt werden. Hier einige Bilder:
Diese bitter schmeckenden und giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) waren ganz frisch an einem Fichtenstubben gewachsen. Ab Oktober lohnt es sich durchaus genauer nachzuschauen, ob es an Nadelholzstubben nicht doch die vorzüglichen Graublättrigen Schwefelköpfe sein könnten.
Ebenfalls an Fichtenstümpfen wächst der geringwertige Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus). Sein, wie mit Wildleder ummantelter Stiel, ist ein gutes Erkennungszeichen, des oft recht groß werdenden Pilzes. Übrigens stehen Kremplinge, trotz Lamellen, den Röhrlingen viel näher als den Blätterpilzen!
Der sehr bitter schmeckende, einjährige Herbe Saftporling (Oligoporus stypticus) kann Fremdkörper einfach umwachsen und mit einschließen. Wir finden ihn übrigens auch wieder an Fichtenholz.
Dieser junge Baumpilz wird sogar als Fichtenporling (Fomitopsis pinicola) bezeichnet. Er fruktifiziert allerdings keineswegs nur an Fichte. Auch Kiefer, Birke, Buche oder Erle werden häufig von ihm besiedelt. Der hier noch helle Fruchtkörper befindet sich in einer sehr aktiven Wachstumsphase, was seine Guttationströpfchen belegen. Verstärkter Wasserdurchlauf erhöht die Nährstoffzufuhr und das überflüssige Wasser wird anschließend wieder ausgeschwitzt.
Dieser Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) war heute der einzige Vertreter seiner Art. In den nächsten Wochen und Monaten wird er sicher wieder zahlreicher zu finden sein.
Der giftige Dickschalige Kartoffel – Bovist (Scleroderma citrinum) ist gegen Trockenheit ziemlich resistent und ist auch dann noch zu finden, wenn andere Frischpilze ihr Wachstum aus Feuchtigkeitsmangel eingestellt haben.
Gleiches gilt für die Krause Glucke (Sparassis crispa). Sie ist essbar und als würziger und ergiebiger Speisepilz sehr beliebt. Wir finden sie meist am Fuße älterer Kiefern. Gelegentlich aber auch an Fichte oder Lärche.
Der Fleischrote Lacktrichterling (Laccaria laccata) kann genau so wie sein violetter Bruder als Mischpilz im Sammlerkorb landen.
Der unter Kiefern wachsende und recht häufige Jodoform – Täubling (Russula turci) ist essbar. Besonders an der Stielbasis ist ein deutlicher Jodoform – Geruch wahrnehmbar. Außerdem zeichnet sich dieser milde Täubling meist durch einen deutlich dunkler abgegrenzten Bereich zur Hutmitte hin aus.
In den Moospolstern der Kiefernwälder ist dieser markante und leicht kenntliche Trichterling zur Zeit recht häufig. Anders als seine Gattungszugehörigkeit vermuten lässt, ist sein Hut meist nicht getrichtert, eher sogar etwas gebuckelt. Die weit herab laufenden Lamellen gehen in den keulig aufgeblasenen Stiel über. Als Mischpilz kann er Verwendung finden, möglichst ohne Alkohol. Gelegentlich wird auch von Unverträglichkeiten berichtet, die einige Autoren dazu veranlassten, ihn als Giftpilz einzustufen. Ernsthafte Geschehen dürften von ihm aber nicht ausgehen!
Unser Gruppenfoto belegt es, wir waren heute 11 Leute, die auf der Suche nach Frischpilzen mit sehr bescheidenem Erfolg die Domsühler Tannen durchwanderten, sogar mit Gästen aus Leipzig! 03. September 2016.
Wann findet die nächste Pilzwanderung statt? – Siehe unter Termine!
Am Freitag, dem 26. August 2016, war es wieder soweit. Zum 5. mal lud der Steinpilz – Wismar zu einer Pilzwanderung bei Nacht ein. Als wir vor fünf Jahren mit unseren Nachtwanderungen begannen, durchaus mit gemischten Gefühlen, konnte sich niemand vorstellen, wie toll es ist, bei hereinbrechender und schließlich völliger Dunkelheit eine Pilzwanderung zu veranstalten. Aber ausgerüstet mit Kopf- und/oder Taschenlampen, die in jedem besseren Baumarkt erhältlich sind, ist es ein Kinderspiel im Lichtkegel der Lampen die tollsten Pilze zu entdecken. In begrenzter Anzahl hatten wir auch wieder Kopflampen zum ausleihen dabei. Spielt das Wetter mit, so wie auch in diesem Jahr, ist das Pilze Suchen bei Dunkelheit ein wunderbares und unvergessliches Erlebnis der ganz besonderen Art. Am Forsthof Bahlenhüschen konnten sich Interessenten aus der Region ab 19.45 Uhr einfinden, um sich uns anzuschließen. Gegen 20.00 Uhr fuhren wir Fahrzeuge an den Elde – Kanal bei Banzkow, zum Endpunkt der Tour, so dass wir gegen 20.30 Uhr mit unserer Nachtwanderung beginnen konnten.
Interessant für die Journalistin der jüngste und älteste Pilzfreund unserer Gruppe. Jonas Dombrowa links und Hans – Jürgen Willsch rechts, der schon seit 1959 mit dabei ist!
Schon im vergangenen Jahr waren wir hier bei Nacht unterwegs. Leider gab es damals einige Missverständnisse beim Umsetzten der Fahrzeuge sowie dem Ausgangspunkt der Wanderung und auch das Wetter war ein großer Unsicherheitsfaktor, der die Wanderung ungünstig beeinflusste. Heftige Gewitter trieben im Umland ihr Unwesen. Aus diesem Grunde stand heute noch einmal das Gebiet am Störkanal auf dem Programm. Dieses mal stimmte alles, bis auf die Hitze, die uns Anfangs noch etwas zu schaffen machte. Alles klappte wie geplant und auch an das Forstamt Friedrichsmoor ein ganz herzliches Dankeschön, dass wir für unsere Aktion wieder eine Fahrgenehmigung für die Waldwege bekommen haben. Von Bahlenhüschen aus wanderten wir durch ein recht vielversprechendes Laub- und Nadelwaldgebiet mit hohem Buchen- und Fichtenanteil. Frischpilze gab es reichlich im Schein unserer Stirnlampen zu entdecken, allen voran giftige Kartoffelboviste, aber auch gute Speisepilze waren dabei. So konnte der eine oder andere sogar eine leckere Frischpilzmahlzeit mit nach hause nehmen.
Am Fuße einer alten Eiche begrüßte uns sogleich ein schon etwas betagter Leberpilz (Fistulina hepatica).
Ein großer Trupp Schopf – Tintlinge (Coprinus comatus) im optimalen Entwicklungszustand gaben die Veranlassung dazu. Die erste Pilzmahlzeit ist bereits gesichert.
Der Rotbraune Riesenträuschling (Stropharia rugosoannulata) ist ein guter Speisepilz, der auch im Handel unter der Bezeichnung Braunkappe zur Zucht angeboten wird.
Immer wieder tauchten im Lichtkegel der Lampen die Fruchtkörper des giftigen Dickschaligen Kartoffelbovistes (Scleroderma citrinum) auf.
Der Dickblättrige Täubling (Russula nigricans) ist ein minderwertiger Speisepilz. Bei Verletzung rötet er zunächst um dann zu schwärzen.
Der Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) zählt zu den bekanntesten, schmackhaftesten und beliebtesten Speisepilzen.
Keine Chance dem Schein unserer Lampen zu entgehen hatte auch dieser junge Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera), eine Köstlichkeit!
Bittere Gallen – Röhrlinge (Tylopilus felleus) narrten die Pilzfreunde immer wieder, sahen sie im ersten Moment doch aus wie Steinpilze. Das Rosa der Röhren brachte aber auch ohne zu kosten Klarheit, um wen es sich hier handelt.
Zwar haben die Ränder der Hüte unter der Hitze gelitten, aber trotzdem sind die edlen Stockschwämmchen noch in ordentlicher Speise – Qualität.
Als Mischpilz verwendbar sind diese Keulenfuß – Trichterlinge (Clitocybe clavipes), mit ihren keulig aufgeblasenen Stielen, die bei feuchtem Wetter mit Wasser vollgesogen sind.
Wie mit Gries – Körnchen bestreut wirken diese jungen Flaschen – Stäublinge (Lycoperdon perlatum). Jung und Druckfest sind sie essbar.
Den nächsten Zwischenstopp legten wir am attraktiven „Rastplatz am Wasserloch“ ein, wo wir, so wie bereits im letzten Jahr, unser traditionelles „Nachtmahl“ zu uns nahmen. Eine herzhafte Waldpilzsuppe, Pellkartoffeln mit Kräuterquark und einiges mehr hatte unserer gute Seele Irena wieder für uns vorbereitet.
Hinweis am Wegesrand auf den großzügig angelegten „Rastplatz am Wasserloch“, der zu jeder Tages- und Nachtzeit zum verweilen einlädt.
Danach starteten wir gestärkt in die letzte Runde. In der nächtlichen Stille des Waldes, die nur von den Rufen der Nachtvögel „gestört“ wurde, überquerten wir die Gaarzer Brücke und wanderten am Störkanal entlang in Richtung Banzkow.
An dieser Stelle, der Gaarzer Brücke, überquerten wir den Störkanal und wanderten auf dem im Bild rechts unten verlaufenden Weg in Richtung Banzkow.
Ich hoffe, es hat allen wieder viel Spaß gemacht und ich freue mich schon auf das nächste Jahr wenn es wieder heißt „Auf zur Pilzwanderung bei Nacht“.
An der Waldschaul Klaabusteruhl in Neu Sammit war heute Treff- und Ausgangspunkt zu einer Pilzwanderung durch die Nossentiner/Schwinzer Heide.
Eine öffentliche Pilzlehrwanderung stand wieder am Sonnabend, dem 20. August 2016, auf dem Programm. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wismarer Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße. Mit den vorhandenen Fahrzeugen fuhren wir zunächst bis Sternberg und von dort weiter in Richtung Goldberg. Kurz hinter Dobbertin bogen wir nach links in den Abzweig zum Standortübungsplatz ein und fuhren über Alt Schwinz weiter in Richtung Krakow am See, bis wir auf die dorthin führende Bundesstraße trafen. Wir bogen des weiteren links ab und nach kurzer Fahrstrecke erreichten wir wiederum linker Hand einen Abzweig nach Neu Sammit. Wir fuhren durch den Ort durch, bis wir an eine Wendeschleife, ganz in der Nähe der dortigen Kinder- und Jugendbegegnungsstätte, gelangten. Hier bestanden Parkmöglichkeiten und in Sichtweite war auch schon unser Ausgangspunkt der heutigen Wanderung zu sehen, die Waldschaul Klaabusteruhl. Interessenten aus der näheren und weiteren Region, die sich uns anschließen wollten, konnten sich gegen 09.30 Uhr hier einfinden. Begrüßen durften wir auch wieder Klaus Warning aus Bützow, der Irena und mir seinerseits als Pilzberater unterstützend zur Seite stand. Inzwischen ist der Sommer weit fortgeschritten und es geht langsam, aber sicher, in Richtung Herbst. Es war zwar schon wieder recht trocken geworden, aber für eine Lehrwanderung konnten wir doch einiges finden und erläutern, was für diese sandigen Nadelwälder mit Heidecharakter typisch ist, allen voran einige Täublinge, Gallen – Röhrlinge, Maronen oder Krause Glucken. Immerhin befinden wir uns in einem hochkarätigen Pilzgebiet, dass das Herz vieler Sammler jedes Jahr auf` s neue höher schlagen lässt. Allerdings geht es bei einer Lehrwanderung nicht nur um den Kochtopf, sondern auch darum, seinen Horizont etwas zu erweitern und sein Pilzwissen zu festigen. Unter diesem Gesichtspunkt ist praktisch jede Wanderung ein Erfolg. Die heutige Tour leistete dazu natürlich auch wieder ihren Beitrag. Hier einige Impressionen:
Wie so oft, hatte uns Klaus auch dieses mal einige Pilze zur Einstimmung mitgebracht. Es wächst also etwas und die Motivation erhöhte sich sogleich.
Dazu zählten auch diese beiden Arten. Essbare Schmarotzer – Röhrlinge (Xerocomus parasiticus) wachsen aus giftigen Kartoffelbovisten (Scleroderma citrinum) heraus.
Die ersten Pilze standen gleich am Ausgangspunkt am Waldwegrand. Weichritterlinge (Melanoleuca spec.). Ob es der Bereifte Weichritterling sein kann? Auf jeden Fall ist er essbar.
Dann folgten schon bald die ersten Leckerbissen. Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis).
Auch dieser nur unter Kiefern wachsende Jodoform – Täubling (Russula turci) darf zu den Speisepilzen in den Korb gelegt werden. Typisch ist sein Jodoform – Geruch, der besonders an der Stielbasis wahrgenommen werden kann.
Freude auch beim Pilzsucher – Nachwuchs über einen essbaren Sandpilz und einen ebenfalls schmackhaften Orangeroten Graustiel – Täubling.
Hände weg vom Kahlen Krempling (Paxillus involutus). Roh ist er giftig, gut erhitzt kann er seltene, aber heftige allergische Reaktionen auslösen. Ungeachtet dessen, hat er in Hungerzeiten vielen Menschen einen guten Dienst erwiesen und ihnen den knurrenden Magen gefüllt.
Nur unter Kiefern wächst der Sand – Röhrling (Suillus variegatus). Obwohl zu den Schmierröhrlingen gehörig, ist seine Hutoberhaut nie schmierig. Sie wirkt feinkörnig, wie mit Sand bestreut. Die Röhrenmündungen sind olivgrünlichbraun und das gelbe Fleisch blaut, was bei den übrigen Schmierröhrlingen nicht zu beobachten ist. Essbar.
Hier ist der vielerorts schon selten gewordene Reifpilz (Rozites caperatus) noch häufig zu finden. Ein sehr schmackhafter Speisepilz, der aber schädliche Schwermetale anreichern kann.
Eine besondere Freude ist es, eine Krause Glucke (Sparassis crispa) am Fuße einer alten Kiefer zu entdecken. Der sehr würzige Speisepilz muss allerdings oft aufwändig gesäubert werden.
Unter Fichten und Birken wächst der weißmilchende Olivgrüne Milchling (Lactarius turpis). Früher wurde er auch Mordschwamm genannt, obwohl er sicher noch nie jemanden getötet hat, denn er ist nicht giftig, schmeckt aber ekelhaft terpentinartig!
Knallroter Hut, weißer, oft rötlich überlaufener Stiel und milder, allenfalls leicht schärflicher Geschmack, kennzeichnen den essbaren Apfel – Täubling (Russula paludosa) Er wächst gerne mit Maronen zusammen im Kiefern – Hochwald.
Zum Vergleich: links ein ungenießbarer Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) und rechts ein Steinpilz (Boletus edulis).
Unverkennbar ist der leuchtend schwefelgelbe Feuer – Schüppling (Pholiota flammans). Wir finden den kleinen Schüppling an stark vermorschtem Fichtenholz. Ungenießbar.
Der Butterpilz (Suillus luteus) ist besonders unter Jungkiefern oder an Waldwegen anzutreffen. Kiefern sind aber Bedingung für sein erscheinen. Er ist die Typusart der Schmierröhrlinge. Essbar, aber mitunter unverträglich.
Unter Birken und Fichten ist der essbare Grasgrüne Täubling (Russula aeruginea) zu hause. Tödliche Grüne Knollenblätterpilze sind nicht spröde und brüchig, haben an der Stielbasis eine bescheidete Knolle und eine hängende Manschette am Stiel.
Noch fast embryonale Kupferrote Gelbfüße (Chroogomphus rutilus). Der strenge Kiefernbegleiter ist kaum verwechselbar, schmeckt gut und gibt der Speise zusätzlich noch einen interessanten Farbaspekt.
Nach dem Klaus die erste Glucke fand, war Jonas ganz besonders stolz, die zweite Henne gefunden zu haben. Fette Henne ist eine weitere, volkstümliche Bezeichnung für diesen leckeren Speisepilz.
Die Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) gehört zu den Filzröhrlingen. Ihr Hut ist niemals rissig und der Stiel nie rötlich. Die weiten, eckigen Poren sind besonders jung leuchtend gelb. Ihr bräunlich – gelber Stiel kann mitunter langmaschig genetzt sein und ist oft sehr fest. Essbar.
Als saprophytisch lebende Art bevorzugt der essbare Safran – Schirmpilz (Chlorophyllum rhacodes) Fichtennadelstreu. Der weiße bis graue Stiel ist ungenattert und sein Fleisch rötet bei Verletzung.
Hier nochmal drei Apfel – Täublinge (Russula paludosa). Von fast weißstielig gibt es auch Kollektionen mit stark rötlich überlaufenen Stielen. Aber Vorsicht, im Kiefernwald sind ähnliche Täublinge mit rötlich oder violettlich überlaufenen Stielen zuhause, die sehr scharf schmecken können und daher ungenießbar sind!
Schließlich schloss sich der Kreis unserer Wanderung und wir nutzten den überdachten Pavilion der Waldschule zu einem kleinen Picknick in gemütlicher Runde.
Direkt unter den Sitzbänken des Pavilions wuchsen diese Wald – Champignons (Agaricus silvaticus), ein guter Speisepilz, dessen Fleisch im Schnitt rötet.
Unser Gruppenfoto zum Abschluss. Leider waren einige schon aufgebrochen, so dass die ursprüngliche Gruppe noch etwas größer war.
Wann und wo findet die nächste Wanderung statt? – Siehe unter Termine!
Die Autotür aufgemacht, begrüßten unseren Pilzfreund Peter Kofahl gleich die ersten Pfifferlinge (Cantharellus cibarius). Bevor alle sich begrüßen konnten, hatte er bereits eine Handvoll dieser gesuchten Speiepilze im Korb. Sie sollten uns auf der gesamten Wanderung begleiten.
Zu einer weiteren Pilzwanderung, organisiert vom mykologischen Informationszentrum Steinpilz – Wismar, wurde am Sonnabend, dem 06. August 2016, ganz herzlich eingeladen. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wismarer Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße. Heute ging es in die Wälder zwischen Demen und Buerbeck, im Landkreis Ludwigslust – Parchim. Gegen 09.00 Uhr trafen wir in Demen ein. Pilzfreunde aus dem Umland, die an unserer Wanderung teilnehmen wollten hatten sich zu dieser Zeit am Ortsausgang Demen, in Richtung Beuerbeck, am Waldrand postiert (Abzweig nach Barnin). Mit dabei auch wieder Bützows Pilzberater Klaus Warning. Von hier aus starteten wir durch ein sandiges Nadel- und Laubwaldgebiet mit einer ansich abwechslungsreichen Pilzflora, wovon heute allerdings nicht viel zu merken war. Artenarmut kennzeichneten die Lehrwanderung. An klassischen Speisepilzen waren nur Pfifferlinge in überschaubaren Mengen vertreten. Die Tour dauerte bis gegen 13.00 Uhr. Es hätte auch keine Minute länger dauern dürfen, denn genau als wir die Autos erreichten, öffnete eine Gewitterfront ihre Schleusen. Hier einige Bilder:
Zur Einstimmung und zum Vorstellen brachte uns Klaus Warning einen Röhrling mit, den viele als Marone eingesammelt hätten. Tatsächlich achte man auf die gelbliche Netzzeichnung auf dem Stiel, die jeder Marone fremd ist. Es handelt sich um einen Anhängsel – Röhrling (Boletus appendiculatus) aus dem besseren Buchenwald, also eine Art, die wir hier vergeblich suchen würden. Essbar.
Dieser Eierbovist (Bovista nigrescens), der gerne grasige. offenere Stellen besiedelt, sah von außen noch weiß und frisch aus. Beim Druck platzte aber die „Eierschale“ auf und im inneren war der Reifeprozeß schon voll im Gange. Essbar sind sie nur, wenn sie noch Druckfest und auch im inneren weiß sind.
Neben Düngerlingen wuchsen auf der Rasenfläche auch diese Halbkugeligen Ackerlinge (Agrocybe semiorbicularis). Für Speisezwecke ohne Bedeutung.
Unmittelbar am Waldrand fanden wir zwei Arten, die sich auf den ersten Blick sehr ähneln. Der Nelkenschwindling (Marasmius oreades), links, mit den dicklichen, entfernt stehenden Lamellen und etwas gebuckeltem Hut und rechts ein Waldfreund – Rübling (Collybia dryophila) mit dicht stehenden Lamellen und ungebuckeltem Hut. Ersterer ist ein sehr guter Speisepilz, den Rübling kann man essen.
Weiter führt uns der Weg durch Kiefernwald, der heutzutage an dieser Stelle recht verkrautet ist. In meiner Jungend war es hier moosiger und es gab Pfifferlinge, heute war hier diesbezüglich aber nichts mehr zu machen.
Imposant und beeindruckend und für manchen Pilzsammler auch für Speisezwecke attraktiv, stellen sich die an Nadelholzstümpfen wachsenden Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atrotomentosus) dar. Tatsächlich sind sie zwar essbar, sollen aber muffig schmecken und zu dem saugen sie sich bei feuchtem Wetter reichlich mit Wasser voll. Das Kochwasser verfärbt violettlich.
Giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) an einem Nadelholz – Stubben. Hier können wir ab Oktober wieder die leckeren Graublättrigen Schwefelköpfe erwarten.
Perlpilze (Amanita rubescens) zählen im Sommer oft zu unseren häufigsten Speisepilzen in Laub- und Nadelwäldern. Heute waren wir froh, das wir überhaupt ein Exemplar zum vorstellen fanden.
Der Blaugraue Täubling (Russula parazurea) ist ein häufiger Eichenbegleiter. Er schmeckt mild und kann der Nutzung als Speisepilz zugeführt werden.
Der Purpurfilzige Holzritterling (Tricholomopsis rutilans) ist besonders in der Jugend einer der hübschesten heimischen Großpilze. Hier ist er schon etwas betagter und sein Purpurfilz ist schon etwas verblichen. Zwar essbar, aber muss nicht sein, da muffig im Geschmack.
Stichpunkt muffig, hier sehen wir ein Drilling ganz junger Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atrotomentosus).
Der Fuchsige Scheidenstreifling (Amanita fulva) ist zwar recht dünnfleischig und brüchig, kann aber durchaus einem Mischpilzgericht zugeführt werden.
Und immer wieder neue Fundstücke, die der Beratung bedürfen. Hier sind es Hexeneier von Stinkmorcheln und ein Rehbrauner Dachpilz.
So gleich geht es weiter durch eines unserer Filetstückchen. Hier holen Irena, Jonas und ich gerne Pfifferlinge, Rotkappen und Steinpilze. Auch Zigeuner sind im Herbst vertreten. Sehr sandiger Eichen/Birkenwald.
Natürlich dürfen hier die nach Blattwanzen duftenden Eichen – Milchlinge (Lactarius quietus) nicht fehlen. In Mischung verwendbar.
Eine frische Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) mit ihren weiten, goldgelben Röhren und dem schlanken, hellbräunlichen Stiel ohne Rottöne. Essbar.
In diesem Sommer gibt es sie wieder reichlich in unseren sandigen Laubwäldern, meist unter Buchen. Die Rotschuppigen Rauhköpfe (Cortinarius bolaris). Giftverdächtig.
Auf Holzresten finden wir den kleinen Flockigen Trompetenschnitzling (Tubaria conspersa). Er wäre praktisch essbar, aber unergiebig und leicht zu verwechseln mit ähnlichen, kleinen Blätterpilzen. Die Hutoberfläche ist charakteristisch mit weißen Velum – Resten behangen.
Unser Erinnerungsfoto entstand heute nicht zum Schluss, sondern mittig der Wanderung. 06.August 2016.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!
Der gemeine Pfifferling (Cantharellus cibarius) ist in den weitläufigen Wäldern um die Ortschaft Demen herum ein weit verbreiteter und häufiger Speisepilz. Bei trockenheißem Sommerwetter hielten sich die Funde der Eierschwämme heute allerdings sehr in Grenzen.
Eine öffentliche Pilzwanderung stand am Sonnabend, dem 23. Juli 2016, wieder auf dem Programm. Sie startete wie gewohnt von der Hansestadt Wismar aus. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße. Von hier aus fuhren wir nach kurzer Begrüßung mit den vorhandenen Fahrzeugen zunächst in Richtung Brüel. Dann weiter auf der B 104 in Richtung Schwerin und bogen in den Abzweig Golchen ein. Hier ging es weiter über Schönlage, Jülchendorf, Venzkow bis nach Demen. Pilzfreunde aus der Region erwarteten uns gegen 09.00 Uhr am ehemaligen Wohnkomplex (Plattenbauten) des Militärstandortes Demen um sich uns anzuschließen. Wir wanderten eine Runde durch die sogenannte Demener Räumde. Sandige Laub-, aber überwiegend Nadelwaldstandorte. Hier gibt es die klassischen Speisepilze wie Pfifferlinge, Maronen, Steinpilze, Butterpilze, Krause Glucken u. s. w. mitunter noch reichlich. In meinen Kindheitserinnerungen sehe ich Teppiche von gelben Eierschwämmen vor mir und riesige Apfel – Täublinge, mit denen ich Fußball spielen durfte, weil sie als Giftpilze galten. Es hat Spaß gemacht! Heute betrachte ich das ganze natürlich mit anderen Augen. Die großen, roten Apfeltäublinge sind kleiner geworden und werden geachtet, nicht nur, weil sie ungiftig und gute Speisepilze sind. Auch die gelben Teppiche sind zusammengeschrumpft, aber es gibt sie noch, gerade auch im Hochsommer. Voraussetzung ist allerdings ein möglichst verregneter Sommer. Dieser Umstand war leider nur ansatzweise erfüllt. Inzwischen war es heiß und sonnig in trockener Luft geworden, was dem Pilzwachstum nicht sonderlich zuträglich ist. Die 22 Teilnehmer konnten dennoch einiges finden und kennen lernen, so dass es durchaus eine interessante und lehrreiche Wanderung wurde. Hier ein kleiner Bericht in Form einiger Bilder mit Erläuterungen:
Kaum im Wald, schon die ersten Pilze. Nur unter Euchen wächst der Eichen – Milchling (Lactarius quietus). Der bräunliche Milchling zeigt auf dem Hut oft eine etwas dunklere Zonierung, die weiße Milch schmeckt nicht scharf und er riecht nach Blattwanzen. Verwendung im Mischgericht.
Einen ähnlichen, aber etwas schmächtigeren, braunen Milchling, finden wir oft in großen Mengen unter Birken und Fichten, den Flatter – Milchling (Lactarius tabidus). Er ist ungezont und die weiße Milch schmeckt ebenfalls mild, so dass auch dieser Milchling als Mischpilz gesammelt werden kann.
Noch sehr junge und giftige Dickschaligen Kartoffel – Boviste (Scleroderma citrinum). Die hier noch sahneweißliche Innenmasse verfärbt sich aber rasch violett – schwärzlich. Gut ist die namensgebende, dicke Schale zu erkennen.
Die zukünftige Stinkmorchel (Phallus impudicus) noch als Innenleben eines sogenannten Hexeneis. In diesem Stadium essbar und von einigen Kennern sehr geschätzt!
Freude über diesen schönen Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera). Es sollte nicht der einzige bleiben.
Stellvertretend auch für andere Pilze des sonnigen Waldrandes soll dieser Parasol (Macrolepiota procera) das trockene Sommerwetter verdeutlichen. Die Pilze vertrocknen am Standort. Gut ist der dicke, doppelrandige Ring zu sehen, der nur leicht am Stiel angeheftet ist und bei vorsichtiger Lösung verschiebbar ist.
Ausschließlich unter Kiefern auf zumindest leicht kalkhaltigem Sandboden finden wir den unverwechselbaren Kupferroten Gelbfuß (Chroogomphus rutilus). Kreiselfförmiger Hut, bräunliche, sichelförmig am Stiel herablaufende Lamellen und kupferfarbenes Fleisch, dass sich beim Schmoren schön violett verfärbt, kennzeichnen ihn gut, diesen schmackhaften Speisepilz.
Dieser reife Weiße Anis – Champignon (Agaricus arvensis) hat sich selber bestäubt. Die dunklen Sporen lagerten sich in seinem windgeschützten Versteck zwischen üppigen Gräsern auf dem Hut ab.
Kurioses auf dem Hut dieses Eichen – Milchlings (Lactarius quietus). Offensichtlich sollten in frühester Entwicklungsphase zwei Fruchtkörper entstehen. Einer wuchs schneller und nahm den anderen huckepack. Die Ausbildung eines Stieles war nicht mehr erforderlich, Lamellen wurden, auch wenn in dieser Position auch wenig effektiv, trotzdem gebildet.
Diese Zeitgenossen sollten lieber nicht in der Speise landen, es sei denn, man liebt es deftig. Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) – ungenießbar, da Galle bitter!
Scheidenstreiflinge sind recht gute Speisepilze. Hier sehen wir den Grauen Scheidenstreifling (Amanita vaginata) und den viel häufigeren Fuchsigbraunen Scheidenstreifling (Amanita fulva).
Drei typische Täublingsarten aus dem sandigen Kiefernwald: die beiden oberen sind Zedernholz – Täublinge (Russula badia) mit extrem scharfem Geschmack und daher komplett ungenießbar. Der violette ist ein essbarer Buckel – Täubling (Russula caerulea) und der untere ein Blutroter Täubling (Russula sanguinea). Letzterer liebt es etwas kalkhaltiger, daher gern längst der Wege oder Waldstraßen. Sehr scharfer Geschmack = ungenießbar.
Hier noch einmal der Blutrote Täubling (Russula sanguinea). Neben den wund – bis blutroten Farben auf Hut und Stiel, sind auch die bogenförmigen Lamellen ein gutes Kennzeichen, dass ansonsten nur selten bei Täublingen vorkommt.
Ein Stimmungsfoto von Schuppigen Sägeblättlingen (Lentinus lepideus). Sie wuchsen wie zur Präsentation mitten auf einem Kiefernstubben. Ungenießbar.
Die für mich interessantesten Pilze waren diese Schleierlinge, die in Richtung Hautkopf oder gar Rauhkopf gehen. Möglich wäre beispielsweise der Goldgelbe Rauhkopf (Cortinarius gentilis). Hier würde auch das Biotop passen – sandiger, moosiger, saurer Nadelwald. Die Pilze sind auf jeden Fall giftverdächtig, eventuell sogar tödlich giftig!
Unser Abschlussfoto: Leider wollten nicht alle mit rauf, wir waren insgesamt 22 Pilz- und Wanderfreunde. Als 2. von rechts sehen wir unsere Dienst älteste Pilzfreundin Helga Köster, sie feierte heute Geburtstag und hat von mir ein Glückspilz – Kissen bekommen, worauf sie sich gerne nach anstrengender Wanderung ausruhen und Kraft für die nächste Tour schöpfen darf. 23. Juli 2016.
Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Am Sonntag, dem 17. Juli 2016, um 08.00 Uhr, war für die Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und interessierte Gäste wieder eine Vereinsexkursion angesagt. Wir trafen uns dazu auf dem schmalen Parkplatz gegenüber dem Zeughaus, in der Wismarer Ulmenstraße. Nach kurzer Begrüßung starteten wir von hier aus auf der B 105 in Richtung Bad Doberan. Pilzfreunde aus dem dortigen Umland, die sich uns anschließen wollten, haben wir auf dem Parkplatz in Bahnhofsnähe, unmittelbar neben der großen Ampelkreuzung, abgeholt. Ziel war der Hütter Wohld südlich von Bad Doberan. Ausgangspunkt: die Ortschaft Althof. Hier erwartete uns außerdem noch Bützows Pilzberater Klaus Warning. Es handelt sich überwiegend um imposante Buchenbestände, aber auch Fichtenforste. Der Hütter Wohld ist eine Perle unserer anspruchsvolleren Pilzreviere. Hier kommt also nicht nur der gemeine Kochtopfsammler auf seine Kosten, sondern auch der tiefer gehend interessierte Hobby – Mykologe. Überhaupt ist die waldreiche und hügelige Umgebung von Bad Doberan besonders reizvoll. Ein Hauch von Mittelgebirge. Wir wollten heute aber nicht nur die schöne Landschaft bewundern, sondern in erster Linie unsere bereits vorhandenen Fundlisten der Großpilze aus dieser Region ergänzen. Das eine oder andere war zumindest für meine Kartei heute neu. Hier ein kleiner Rückblick:
Da staunten sogar die Ziegen und Schafe nicht schlecht, denn wir hatten heute unseren Ziegenpeter mit dabei. Ziegenpeter ist der Spitzname einer unserer Pilzfreunde.
Hier wuchsen büschelweise diese Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus). Ganz jung zwar essbar, aber nicht sonderlich empfehlenswert, da in Verbindung mit Alkohol giftig!
Auch mit feinen, glimmerigen Schüppchen bedeckt, aber wesentlich kleiner und in Rasen wie angesät wuchsen diese Gesäten Tintlinge (Coprinus disseminatus). Ohne Speisewert.
Bevor wir endgültig in das Dickicht des Waldes eintauchten noch schnell ein Blick in die offenere Landschaft.
Kaum das wir den Waldrand mit seinen mächtigen Altbuchen erreicht hatten, gab er uns in Form dieses Täublings gleich einen Hinweis auf seine Qualität. Den Rotstieligen Leder – Täubling (Russula olivacea) finden wir nämlich in unseren besseren Laubwäldern. Hervorragender und ergiebiger Speisepilz.
Der Rosa – Täubling (Russula rosea) ist ebenfalls typisch für solche Sommerwälder. Essbar, aber minderwertig.
Der filigrane Geweihförmige Schleimpilz (Ceratiomyxa fructiculosa) gehört nicht zu den echten Pilzen. Schleimpilze (Pilztiere) bilden den Übergang vom Pilz- zum Tierreich.
Ein weiterer Vertreter der Myxomyceten (Schleimpilze) wäre dieser häufige und auffällige Himbeerrote Schleimpilz (Tubifera ferruginosa).
Zu den Schlauchpilzen (Ascomyceten) gehören diese großen Becherlinge, möglicherweise Buchenwald – Becherlinge, aber um sicher zu gehen, müsste hier das Mikroskop befragt werden.
An morschem Fichtenholz fanden wir diese Purpurschneidigen Blut – Helmlinge (Mycena sanguinolenta). Sie sondern dunkelblutroten Milchsaft ab und die Lamellen sind an der Schneide purpurrot gefärbt.
Diese großen, grauen Tintlinge wuchsen am Waldweg. Ich denke, es dürfte sich um den Schmalsporigen Falten – Tintling (Coprinus acuminatus) handeln. Er ist dem häufigeren Grauen – Falten – Tintling sehr ähnlich, dieser wäre jedoch meist gedrungener. Eine mikroskopische Untersuchung könnte Aufschluss geben. Diese wurde dankenswerterweise über Klaus Warning von Margitta Schönfeld vorgenommen. Ihr ausführlicher Mikroskopie – Bericht bestätigte unsere Vermutung.
Am Fuße alter Nadelbäume, in diesem Falle Fichte, wächst der große und auffällige Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweintzii). Zunächst leuchtend gelb, verfärbt er sich in der weiteren Entwicklung zunehmend dunkelbraun. Beim Wachstum kann er Fremdkörper umwachsen und mit einschließen. Ungenießbar.
Der Süßliche Milchling (Lactarius subdulcis) ist ein Massenpilz in unseren Buchenwäldern, insbesondere im Herbst. Die weiße Milch schmeckt mild und er kann deshalb als Mischpilz Verwendung finden. Bei der Bestimmung dieser braunen, mittelgroßen Milchlinge, ist die Baumart wichtig, unter denen sie gefunden werden. Dieser wächst nur unter Buchen.
Ab April, besonders aber im Herbst, ist der Langstielige Knoblauch – Schwindling (Marasmius alliaceus) eine Charakterart unserer basenreichen Buchenwälder. Auch wenn er im Vergleich zum echten Küchenschwindling minderwertig erscheint, können nach unseren Erfahrungen einige Hüte dieses Pilzes einer herzhaften Waldpilzsuppe nicht schaden und einen interessanten Geschmacks – Akzent verleihen.
Der leicht kenntliche Schwarzgezähnelte Helmling (Mycena pelianthina) gehört in die Gruppe der Rettich – Helmlinge und wird daher als schwach giftig eingestuft.
Ein junger Safran – Schirmpilz (Macrolepiota rhacodes). Typisch ist die safranrötliche Verfärbung im Schnitt und bei Berührung sowie Verletzung. Guter Speisepilz.
Besonders am Rande des Hütter Wohldes findet wir imposante Altbuchen und Eichen. Der ausgehagerte Waldboden kann eine sehr interessante Pilzflora hervorbringen. Heute waren vor allem Täublinge, einige Pfifferlinge, Stein- und Sommersteinpilze vertreten.
Aber auch dieser junge Langstielige Schleimfuß (Cortinarius elatior). Aufgrund des bläulich schleimigen Stiels könnte er leicht für einen Blaustiel – Schleimfuß gehalten werden. Dieser kommt aber im sauren Fichtenwald vor. Beide wären essbar.
Auch dieser mastige Heringstäubling gehört in ein solches Biotop. Es handelt sich um den Buchen – Heringstäubling (Russula faginea). Die Gruppe der Heringstäublinge sind gut am fischartigen Geruch und das Bräunen des Fleisches zu erkennen. Die Artabgrenzung unter ihnen gestaltet sich jedoch oft schwierig. Da sie mild schmecken, sind sie essbar und sogar gute Speisepilze. Der Fischgeruch verliert sich bei der Zubereitung.
Natürlich auch eine gute Adresse für Flockenstielige Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis), einer unserer wertvollsten Speisepilze.
Der blasse Laubwald – Pfifferling (Cantharellus pallidus) ist ein besonders heller, großer und fleischiger Riesenpfifferling in guten Buchenwäldern.
Die Laubwald – Form des Fichten – Steinpilzes (Boletus edulis). Sie schoben heute ganz jung aus dem hageren Waldboden.
Das ist schon eine kleine, delikate Mahlzeit, die sicherlich heute Abend den Exkursionstag ausklingen lassen wird.
Wann starten wir zu unserer nächsten Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!
Zu einer hochsommerlichen Pilzwanderung ludt das pilzkundliche Informationszentrum Steinpilz – Wismar am Sonnabend, dem 09. Juli 2016, ein. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wismarer Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße. Nach kurzer Begrüßung und Festlegung der Fahrtroute starteten wir von hier aus zum Zielgebiet. Wir fuhren zunächst bis Sternberg und dann weiter in Richtung Güstrow und bogen im Verlauf in Richtung Bützow ab bis zur Ortschaft Tarnow. Von hier aus weiter in Richtung Boitin. Kurz hinter Tarnow geht es dann in Richtung Schießplatz und weiter bis zum Waldrand. Hier erwartete uns Pilzberater Klaus Warnow und zwei Pilzfreunde aus dem nahen Rosenow. Der Boitiner Steintanz ist eine bronze- oder jungsteinzeitliche Kultstätte und zählt zu den bedeutensten Großstein- oder Megalith – Bauwerken Mecklenburg – Vorpommerns. Er befindet sich im Staatsforst Tarnow, eines der größten zusammenhängenden Buchenwälder unseres Bundeslandes. Insofern vielleicht nicht nur für Pilzfreunde einen Besuch wert. Unser Hauptaugenmerk galt allerdings der Pilzflora dieses Gebietes. Diese war heute leider, trotz ergiebiger Niederschläge in der letzten Zeit außerordentlich dürftig. Für eine nennenswerte Pilzmahlzeit hat es für niemanden gereicht, aber die Möglichkeit, etwas zum dazu zulernen, war auf jeden Fall gegeben. Auch als wir im Jahr 2011 schon einmal hier unterwegs waren, gab es trotz des vielen Regens im damaligen Sommer, nur wenig Frischpilze, obwohl der wunderbare Wald eigentlich eine Fundgrube sein sollte und zu gewisser Zeit auch ist. Hier ein kleiner, bebilderter Rückblick:
Zunächst stellte uns Klaus Warning die vom ihm aufbereiteten Schiefen Schillerporlinge (Inonotus obliquus) vor, die unter der Bezeichnung Chaga als Gesundheitstee sehr beliebt sind.
Gleich zu Beginn an einem toten Buchenast viele Dezimeter lange, resupinate Überzüge eines Feuerschwamms, vermutlich des Rostbraunen Feuerschwamms (Phellinus ferruginosus).
Auf den feuchten, dünnen Buchenzweigen zahlreiche dieser Winzlinge mit einer Hutspannweite von etwa 1 cm. Die Hüte sehen aus wie geöffnete Fallschirme. Die dicklichen Lamellen erreichen den Stiel nicht, sondern sind durch einen Ring von ihm getrennt, ein sogenanntes Kollar. Es handelt sich um Halsband – Schwindlinge (Marasmius rotula). Ohne Speisewert.
Ebenfalls zahlreich auf dünnen Ästchen von Laub- und Nadelholz wächst eine nah verwandte Art, der Ästchen – Schwindling (Marasmiellus ramealis). Die Hüte sind nicht gewellt wie bei obigem und gleichfalls ohne Speisewert.
Der Staatsforst Tarnow ist eines der größten zusammenhängenden Rotbuchenwälder Mecklenburg – Vorpommerns.
Der Nachteil des feuchten Sommerwetters. Die Schnecken schlagen erbarmungslos zu. Diese frischen Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) wollte keiner mehr mitnehmen. Unzählige Schnecken taten sich an ihnen gütlich und die Pilze sowie die weitere Umgebung waren vollkommen überzogen von ihrem Schleim.
Dachziegelige Konsolen des Rotbraunen Borstenscheiblings (Hymenochaete rubiginosa) an einem alten Eichen – Stubben.
Der Dickschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma citrinum) wird frühzeitig im Inneren violett – schwarz. Mit dem schwach giftigen Pilz sollen schon wertvolle Trüffeln gefälscht worden sein.
Der Wiesen – Staubbecher (Vacsellum pratense) gehört zu den jung essbaren Bauchpilzen. Die kopfigen Fruchtkörper sind sahneweißlich bis gelblich gefärbt und mehlig bereift. Gerne in Trockenrasen, gasige Wegränder und Triften.
Klaus Warning (links) stellt das Innenleben eines Hexeneis der Stinkmorchel (Phallus impudicus) vor, mit entsprechenden Erläuterungen zu möglichen amourösen Nebenwirkungen nach reichlichem Genuss.
Gut geschützt im inneren sehen wir hier die poröse Fruchtkörperanlage der späteren Stinkmorchel (Phallus impudicus). Von der zähen Außenhaut befreit, stellt diese im Jungstadium für manche Feinschmecker scharf gebraten eine Delikatesse dar!
Der Weißstielige Leder – Täubling (Russulla romellii) gehört zu den Ockersporern und zu den besten Speisepilzen unter den Täublingen.
Zwei auf den ersten Blick ähnliche Pilzarten am Rande eines angrenzenden Maisfeldes. Links ein Zwerg – Champignon und rechts ein Krönchen – Träuschling (Stropharia coronilla). Beide essbar.
Bei dem Champignon dürfte es sich um den Ockerfarbenen Zwerg – Champignon (Agaricus lutosus) handeln. Die Pilze dufteten stark anisartig und sind selbstverständlich essbar.
Der Kerbrandige Trichterling (Clitocybe costata) ist ein typischer Wegrandpilz unserer Wälder. Viel häufiger säumt aber der sehr ähnliche Gelbbräunliche Trichterling die Wege. Beide sind essbar, aber nur von Kennern zu sammeln, da die Gattung eine Reihe teils ziemlich giftiger Arten enthält.
Der sehr schmackhafte Fleischrote Speisetäubling (Russula vesca) ist durch seine Färbung, der vertieften Hut Mitte und durch die wenige Millimeter vom Rand zurück gezogene Huthaut sowie an dem milden, nussigen Geschmack gut zu erkennen.
Unser Erinnerungsfoto am Boitiner Steintanz. Es war zwar sehr wünschenswert, was uns heute in punkto Frischpilze geboten wurde, aber dennoch war es eine recht interessante Wanderung, nicht zuletzt auch wegen der alten, germanischen Kultstätte, dem Boitiner Steintanz. 09. Juli 2016.
Wann gehen wir wieder in die Pilze? – Siehe unter Termine!
Das Eichholz bei Crivitz, ein überwiegend mit Eichen und Buchen bestandenes Waldgebiet auf sandigen Böden, war heute Ziel einer Pilzwanderung.
Am Sonnabend, dem 25. Juni 2016, brachen wir von Wismar aus wieder zu einer geführten Pilzwanderung auf. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wasser Straße, Ecke Kopenhagener Straße. Nach kurzer Begrüßung starteten wir von hier aus nach Crivitz. Weitere Pilzfreunde aus Hamburg und Bargteheide sowie Schwerin erwarteten uns auf dem Parkplatz am Netto – Markt in Crivitz, Eichholzer Straße. Wir fuhren sogleich weiter zum nahen Wald und suchten uns eine geeignete Parkmöglichkeit, um anschließend zu einem Rundkurs durch das Eichholz aufzubrechen. Zu dieser Jahreszeit konnten wir hier u. a. mit Täublingen, Rüblingen, ersten Pfifferlingen und auch einigen Röhrlingen aus dem Verwandtschaftskreis des Steinpilzes rechnen. Bei Täublingen und Rüblingen wurden wir fündig, Steinpilze waren schon wieder verschwunden und Pfifferlinge noch nicht vertreten. Wir wanderten hier einen Rundkurs, so dass keine Fahrzeuge umgesetzt werden brauchten. Die Tour dauerte bis zum frühen Nachmittag. Hier einige Eindrücke:
Hier sieht man an der Stielbasis die für den Breitblättrigen Großrübling (Megacollybia platyphylla) so typischen Myzel Stränge, die im Waldboden weitläufig vernetzt sind und zu ihren Nahrungsquellen, altes Holz und Baumwurzeln, führen.
Ein mächtiger, alter Buchenstubben war überzogen mit den Konsolen des Angebrannten Rauchporlings (Bjerkandera adusta). Typisch ist die rauchgraue bis schwärzliche Porenschicht auf der Unterseite, die wie angebrannt wirkt.
Am selben Stubben einige Kupferrote Lackporlinge (Ganoderma pfeifferi). Da die Art ziemlich selten an alten Rotbuchen, meist in Waldrandnähe vorkommt, der beste Fund unserer heutigen Wanderung!
Hier sehen wir den Schmalsporigen Falten – Tintling (Coprinus acuminatus). Er ähnelt sehr dem überaus häufigen Grauen Falten – Tintling. Er besitz aber eine andere Sporenform und der sogenannte Knoten im unteren Stielbereich fehlt ihm. Kein Speisepilz.
Stellenweise gab es eine ganze Menge Fleischroter Speise – Täublinge (Russula vesca). Da sie ausgezeichnet nussig schmecken, wissen dieses offensichtlich auch die Schnecken. Sie lassen den Pilzen momentan kaum eine Chance, sich zu entfalten.
Ein weiterer Blick in die Landschaft zeigt die Crivitzer Stadtkirche der evangelisch – lutherischen Kirchgemeinde.
Der Spaltblättling (Schizophyllum comune) besitzt, wie der Name schon andeutet, Lamellen, die er je nach Witterung aufspalten oder schließen kann. Wir finden ihn an besonders trockenen, sonnigen Stellen an Laubholz, meist von Buche. Diese Eigenschaft ist ein spezieller Schutzmechanismus vor zu starker Austrocknung.
Wir blicken von hier aus über das Getreidefeld hinweg auf die Ortschaft Barnin, dem gleichnamigen See und die ausgedehnten Wälder der Umgebung.
Ein Breitblättriger Großrübling (Megacollybia platyphylla) mit sehr dekorativer Trockenschädigung. Er ist permanent dem Wind des Waldrandes ausgesetzt, die Außenhaut verhärtet und bildet ein Korsett. Der Pilz kann sich nicht wie gewohnt strecken und es entstehen Riße und Spalten.
Und das ist der Waldrand dazu. Ein ideales Gebiet für Steinpilz und Co., aber heute war diesbezüglich nichts zu machen, bis auf ein mumifiziertes Exemplar vom letzten Schub.
Zum Schluss noch ein schöner Farbtupfen auf einem alten Eichen – Stubben. Ein leuchtend orange gefärbter Schwefelporling (Laetiporus sulphureus), der aber schon sehr verhärtet und daher als Speisepilz nicht mehr zu verwenden war.
Wann findet die nächste Pilzwanderung statt? – Siehe unter Termine!
Das war doch mal etwas anderes. Die Wismarer Pilzfreunde sind Happy, es geht per Schiene und Muskelkraft hinaus in die Sommerfrische! Foto: Ulrich Klein.
Am Sonnabend, dem 18. Juni 2016, waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. zu einer Draisinen – Tour durch die Nossentiner/Schwinzer Heide eingeladen. Treff war um 09.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am Zeughaus, in der Ulmen Straße in Wismar. Von hier aus fuhren wir eine etwas größere Strecke in Richtung Karow. In Sternberg gesellten sich noch Irena und Jonas dazu. An der Damerower Kaserne ist der Ausgangspunkt zu Draisinen Touren. Hier erwarteten uns noch Pilzfreunde aus Hagebök und Bargteheide. Wir nahmen das Angebot einer Mittagsausfahrt war. Gestartet wurde gegen 11.20 Uhr und wir hatten bis 15.00 Uhr Zeit. Um 13.00 Uhr war auf der Strecke, die eigentlich bis Borkow führt, wenden angesagt. Teilweise führen die Gleise durch ein umfangreiches Waldgebiet, wo wir auch einige Sommersteinpilze sahen, die aber leider schon überständig waren und wer wollte konnte nebenher frische Walderdbeeren naschen. An einer geeigneten Stelle machten wir Rast mit Kräuterbutterstullen, Keksen, Kaffee und Tee, serviert von unserer guten Seele Irena. Wir nutzten zwei E- und eine Normaldraisine. Der Spaß war allerdings nicht ganz billig. Eine Normaldraisine für 2 – 4 Leute kostet 35.00 €. Bei einer E – Draisine sind 15.00 € Aufschlag zu zahlen. Für Vereinsmitglieder kam die Vereinskasse auf. Gegen 14.30 Uhr haben wir die Fahrzeuge wieder am Ausgangspunkt eingeparkt. Ich Denke, es war eine schöne Idee und hoffe, es hat allen sehr viel Spaß gemacht! Hier noch einige Bilder:
Wie es sich gehört, begrüßten uns hier auch gleich einige Pilze: Waldfreund – Rüblinge und ein Fuchsiger Scheidenstreifling, beide essbar.
Aber heute standen ausnahmsweise nicht die Pilze, sondern diese Schienenfahrzeuge im Mittelpunkt unseres Interesses.
Rustikale Sitzgelegenheiten finden sich immer wieder entlang der Strecke. Die Draisine wird kurzerhand vom Gleis gehoben.
Angelika und Wilhelm Boniakowski lauschen den Erläuterungen zu den verschieden Kräutern durch Irena Dombrowa.
Wunderschön anzusehen, aber ein Trauerspiel! Die Miniermotte treibt bereits wieder ihr Unwesen mit den weiß blühenden Rosskastanien!
Auf gehts, die Retourkutsche startet durch. Während es sich die Frauen gut gehen lassen, sind den Männern die Strapatzen in`s Gesicht geschrieben, aber nur für einen kurzen Moment!
Der Blick geht natürlich immer mal zur Seite in den Wald, aber außer Walderdbeeren und einigen alten Sommersteinpilzen gab`s kaum etwas.
Und das war´s auch schon. Eine wunderschöne Draisinen – Tour geht zu Ende und das Wetter hat auch durchgehalten!
Ein netter Mitarbeiter des Draisine – Unternehmens fotografierte uns dann noch in der Gruppe. Selbst Jonas, der mit einer Fußverletzung vom Arzt Gehilfen verordnet bekam, hat alles wunderbar gemeistert und konnte auch kräftig in die Pedalen treten! Karow, am 18. Juni 2016.
Wann sind die Pilzfreunde wieder unterwegs – Siehe unter Termine!
Der Wallensteingraben, hier im Moidentiner Forst, ist vor Jahrhunderten ursprünglich als schiffbare Wasserstraße zwischen Schwerin und Wismar angelegt worden. Heute ist er größtenteils ein naturbelassenes Flüsschen und schlängelt sich durch Wald und Flur vom Schweriner See bis zur Ostsee.
Am Sonnabend, dem 11. Juni 2016, lud der Steinpilz – Wismar wieder zu einer geführten und öffentlichen Pilzlehrwanderung ein. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße. Nach kurzer Begrüßung starteten wir von hier aus mit den vorhandenen Fahrzeugen in Richtung Dorf Mecklenburg. Hier fuhren wir bis zum Bahnhof, wo uns Pilzberater Klaus Warning aus Bützow und Pilzfreund Jürgen Horn aus Bargteheide empfingen. Da wir von Dorf Mecklenburg aus bis zum Bahnhof Moidentin wandern wollten, setzten wir noch Fahrzeuge dorthin um. Wir durchwanderten, ausgehend vom Burgwall in Dorf Mecklenburg, hauptsächlich Laubwälder, die sich durch umfangreiche Erlenbrüche und Buchenbestände auszeichnen. Auch der bekannte Wallensteingraben kreuzte unsere Wanderroute mehrfach. Der Wald war allerdings durch die sonnige und trockene Witterung der letzten Tage rascheldürr und bot wenig Frischpilze. Dennoch waren erste Täublinge, Rüblinge und auch einige Sommersteinpilze dabei. Die Tour dauerte bis um die Mittagszeit. Hier ein kleiner Rückblick in Form einiger Bilder:
Am Burgwall in Dorf Mecklenburg durfte sich zunächst jeder in meiner Teilnehmerliste verewigen und die fünf Euro Teilnahmegebühr entrichten.
Hier begrüßte uns gleich eine Gruppe Stadt – Champignons (Agaricus bitorquis). Der festfleischige Champignon besitzt ein ausgezeichnet würziges Aroma, leider steht er meist direkt an stark befahrenen Straßen mitten in der Stadt und das ist nicht unbedingt appetitlich!
Zunächst ging es im Gänsemarsch den fast zugewachsenen, aber offiziellen Wanderweg am Bahndamm entlang.
Kaum im Buchenwald angelangt, erwartete uns eine Gruppe großer Täublinge. Es handelt sich um den Weißstieligen Leder – Täubling (Russula romellii). Trotz des trockenen Wetter haben ihm die Schnecken schon stark zugesetzt. Gut zu erkennen ist auch die Farbvariabilität des Hutes, die über gelblich, grünlich bis zu weinrot spielt. Der Ockersporer ist ein sehr guter Speisepilz.
An einem liegenden Laubholz – Stamm etliche, ganz frische Konsolen des giftigen Zimtfarbenen Weichporlings (Hapalopilus rutilans). Die einjährige Art ist zum Färben von Wolle sehr beliebt.
Begeisterung bei den Aasfliegen, die ersten Stinkmorcheln (Phallus impudicus) strecken ihre porösen Stiele mit dem „leckeren“ Sporenschleim in die Höhe!
Unverwechselbar – der Eichenwirrling (Daedalea quercina) mit seiner charakteristischen, Irrgarten ähnlichen Fruchtschicht auf der Unterseite der korkig und lederig zähen Konsolen, die wir ausschließlich an Eichenholz finden.
Ein weiterer, etwas kleinerer aber umso häufigerer Täubling im ausgehagerten Buchenwald, hier in Gesellschaft mit Sommersteinpilzen, der Papagei – Täubling (Russula ionochlora). Er ist einer der häufigsten Vertreter seine Großgattung und wächst auch im Nadelwald und keineswegs immer mit Sommersteinpilzen zusammen. Er ist der kleinere Bruder des Frauen – Täublings und ebenfalls essbar.
Die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) waren hier noch jung und ähneln dann sehr stark dem ungenießbaren Gallenröhrling. Im Zweifel ist eine Kostprobe am rohen Pilz angebracht!
Und immer wieder auch das Breitblatt (Megacollybia platyphylla). Der große, auffallende Pilz darf gerade im Frühsommer auf kaum einer Wanderung fehlen. In diesem Jahr tritt er bisher eher etwas zurückhaltend auf, aber das mag sich ja noch ändern. Nicht empfehlenswert.
Brausendes Wasser des Wallensteingrabens am ehemaligen Standort der Brusenbecker Mühle. Heute erinnert hier nur noch eine Info – Tafel an die Wassermühle, die hier bis Mitte des 20. Jahrhunderts stand und an der ein beliebtes Ausflugslokal gekoppelt war.
Zwei Graue Wulstlinge (Amanita excelsa). Sie dürfen von Kennern in den Speisepilz – Korb gelegt werden. Wer sie zum Essen sammelt, sollte sich zur Artabgrenzung zum giftigen Pantherpilz sicher sein.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Schönwetterexkursion durch das Fahrenholzer Holz bei Rostock. Teils wunderbar alte Buchenbestände wechselten häufig mit Fichten- und Kiefernforsten und kleineren Feuchtbiotopen.
Zum ersten Mal in diesem Jahr waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und interessierte Gäste zu einer Vereins- und Kartierungsexkursion sehr herzlich eingeladen. Treff war am Sonntag, dem 05. Juni 2016, um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz gegen über dem Zeughaus, in der Wismarer Ulmen Straße. Wir starteten von Wismar aus zunächst auf der B 105 in Richtung Rostock. Nach einigen Kilometern erreichten wir einen Rechtsabzweig nach Züsow/Satow und es ging hier weiter auf der Wismarer Landstraße (L 10) über Züsow und Satow bis in Höhe der Ortschaft Stäbelow, an der unser Exkursionsgebiet grenzt. Hier erwartete uns bereits Pilzberater Klaus Warning aus Bützow. Ich kannte das Exkursionsgebiet auch noch nicht und war angenehm überrascht. Vordergründig ging es heute um die Kartierung unserer Großpilze, aber auch wer diesbezüglich nicht so bewandert ist, sprich, nicht über tiefer gehende, mykologische Artenkenntnisse verfügt, war trotzdem willkommen, denn dazulernen schadet bekanntlich niemandem. Bei sommerlichem und sonnigen Wetter wurde es heute eine sehr schöne Tour. Trotz der relativen Trockenheit in diesem Gebiet (von den teils heftigen Gewittergüssen der letzten Zeit, war hier kaum etwas angekommen), fanden wir doch immer wieder auch einige Frischpilze.
Breitblättriger Großrübling (Megacollybia platyphylla) und Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus) werden häufig miteinander verwechselt. Dachpilze haben zunächst weiße, später fleischfarbene Lamellen.
Der Rotbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubuginosa) mal etwas anders. Für gewöhnlich bildet er abstehende Konsolen an Eichenstubben. Hier sehen wir ihn resupinat am alten Eichenast.
Zahlreiche, frische Fruchtkörper des nicht so häufigen Getropften Saftporlings (Oligoporus guttulatus) an einem alten, schon relativ morschen Fichtenstamm mit reichlich namensgebenden Gutationströpfchen. Durch erhöhte Wasserzufuhr steigert der Pilz die Nährstoffaufnahme und die überflüssige Flüssigkeit wird sogleich wieder ausgeschwitzt.
Kräftig am Wachsen ist auch dieser mehrjährige Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense), allerdings ohne übertriebene Wasserzufuhr.
Der eine beachtliche Größe erreichende Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweinitzii) bildet zur Zeit seine diesjährigen Fruchtkörper aus. Die zunächst gelblichen, später charakteristisch braun gefärbten Pilze sind in der Jugend sehr druckempfindlich und bekommen schnell braune Flecken. Übrigens schmarotzen sie nicht nur an Kiefern, sondern auch an anderen Nadelbäumen, in diesem Falle an Fichte.
Der erste Milchling der Saison! Ein Flatter – Milchling (Lactarius thejogalus). Im Hochsommer und Herbst mitunter ein Massenpilz unter Birken und Fichten. Essbar.
Im schattigen Buchenwald schiebt ein junger Grauer Wulstling (Amanita excelsa) aus dem Waldboden. essbar.
Gut ist die Riefung auf der Manschette zu erkennen, die ihn dadurch u. a. vom giftigen Doppelgänger, dem Pantherpilz, unterscheidet.
Ein dekorativer Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster), scheinbar auf dem Waldboden. Er wuchs aber aus einem in der Laubstreu verstecktem Ast heraus.
Ein wunderschöner Schleimpilz auf einem alten Stubben. Schleimpilze sind Pilztiere und können sich fortbewegen, wie an der kurzen Schleimspur im mittleren Bereich gut zu erkennen ist.
Zwei Zystidenrindenpilze an einem Knüppel! Links der Graue Zystidenrindenpilz (Peniophora cinerea) und rechts der Fleischfarbene Zystidenrindenpilz (Peniophora incarnata).
Da schlägt doch das Herz eines jeden Pilzfreundes höher! Ein Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) wie man ihn sich schöner kaum Wünschen kann!
Eine der zeitigsten Amanita – Arten des Jahres ist der Narzißengelbe Wulstling (Amanita gemmata). Die leicht giftige Art besitzt einen gerieften Hutrand, weiße Hüllreste auf gelber Huthaut, die wie hier stark ausblassen kann und eine kleine, gerandete Stielknolle, ähnlich der des Pantherpilzes. Leider fehlt sie hier.
Ein besonders dekorativer Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) von der Unterseite her. Das er zu den Porlingen zählt, ist unverkennbar.
An diese Pilze war leider kein rankommen. Sie wuchsen auf totem Laubholz am Rande eines Sumpfes, wobei der schwarze Stiel auffällt. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um den Löwengelben Porling.
Unser Erinnerungsfoto. Eine kleine Gruppe aber umso schöner die heutige Exkursion bei freundlichem Juni – Wetter.
Die Tour endete am frühen Nachmittag.
Wann starten wir zur nächsten Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!
Bei sonnigem und angenehm warmen Frühlingswetter wanderten wir heute auf der Suche nach Pilzen durch einen abwechslungsreichen Laubwald bei Bad Doberan, dem Walkmüllerholz.
Am Sonnabend, dem 28. Mai 2016, konnten sich alle Pilz- und Naturfreunde, die Lust auf eine geführte Pilzwanderung hatten, um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB in Wismar, Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße, einfinden. Nach kurzer Begrüßung fuhren wir von hier aus mit den vorhandenen Fahrzeugen auf der B 105 in Richtung Bad Doberan. Unser Zielwald befand sich am Ortsausgang in Richtung Rostock. Der Frühling geht zu Ende und die frühsommerliche Pilz Flora beginnt sich zu entwickeln. Sie ist erfahrungsgemäß noch recht bescheiden, aber mit etwas Glück können schon erste Leckerbissen wie Hexen – Röhrlinge und Sommersteinpilze für eine schmackhafte Mahlzeit sorgen. An Stubben gibt es riesige Schuppige Porlinge und an alten Bäumen weithin leuchtende Schwefelporlinge, die ebenfalls jung essbar sind. Durch die günstigen Witterungsverhältnisse der letzten Tage, konnten wir heute feststellen, dass sich inzwischen doch schon einiges an Frischpilzen aus dem Waldboden oder aus dem Holz traut. Die Tour dauerte bis zum Mittag an. Hier wieder einige Impressionen:
Nach den ersten Schritten schon die ersten Frischpilze: Frühlings – Ackerling (Agrocybe praecox). Ein schlanker Dunkel Sporer, der zu den klassischen Spätfrühlings- und Frühsommerpilzen gehört. Essbar, aber nicht besonders empfehlenswert.
An Stämmen eines Nadelholzstapels, der schon eine Weile am Wegesrand lagerte, wuchsen neben Schichtpilzen auch diese Zaunblättlinge (Gloeophyllum sepiarium) heraus. Ein Porling mit lamellenartiger Struktur, der auch an verbautem Holz noch wachsen kann und dem entsprechende Schäden verursacht.
An alten Laubholz – Stubben große Schuppige Porlinge (Polyporus squamosus). Jung und zart können sie gegessen werden und schmecken nicht schlecht. Man achte auf den Geruch nach frischen Gurken!
Denn dieser fehlt den hier abgebildeten und zum Verwechseln ähnlichen Sklerotien – Porlingen (Polyporus tuberaster). Auch sie wären theoretisch jung essbar, werden aber noch schneller zäh!
Recht häufig waren heute ganz frische Breitblättrige Rüblinge (Megacollybia platyphylla). Die großen Blätterpilze besitzen kaum Hutfleisch, dafür besonders breite Lamellen. Als Speisepilz nicht zu empfehlen!
Eigenartigerweise werden diese Großrüblinge oft für Rehbraune Dachpilze gehalten. Hier ein Vergleich. Der Breitblättrige Rübling ist ein Weiß Sporer, die Lamellen bleiben also auch im Alter grauweiß, die des Dachpilzes verfärben sich von weiß rasch fleischrötlich.
Bei so viel Grün dürfen natürlich auch nicht die Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fsciculare) fehlen – ein bitter schmeckender Giftpilz!
Praktisch ist es, wenn stabile Holzstangen in greifbarer Nähe im Wald herum liegen, zumindest wenn die Pilze einfach zu hoch am Stamm gewachsen sind. Wir vermuteten einen wertvollen Chaga – Pilz, aber es stellte sich heraus, dass es doch nicht der begehrte Schiefe Schillerporling war, sondern nur eine schwarze Wucherung von Birkenholz.
Aber unser Pilzfreund Jürgen hatte uns einen echten Chaga zum Zeigen aus Schleswig – Holstein mitgebracht. Er trinkt täglich eineinhalb Liter Tee dieses Schillerporlings, der Vorbeugend gegen Krebs eingesetzt werden kann und der Tee schmeckt sogar gut, ähnlich schwarzem Tee!
Dieser Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius) ist voll mit seiner Sporenproduktion beschäftigt. Leider wehte in den letzten Tagen kaum ein Lüftchen, so dass die weißen Sporen größtenteils senkrecht ausgefallen sind und sich wie Mehl auf dem Untergrund abgelagert haben.
Zeitweise folgten wir diesem Trampelpfad, der direkt an einer vielversprechenden Waldkannte mit einem beeindruckenden Baumbestand entlang führte.
Und hier fanden wir auch die ersten jungen Steinpilze der Saison. Dieses etwa 4 cm hohe Exemplar eines Sommersteinpilzes (Boletus reticulatus) war der größte von ihnen.
In den Moospolstern erscheinen nun auch die sehr kleinen, aber hübschen Heftel – Nabelinge (Rickenella fibula).
Ich habe mich allerdings mehr über den ersten Täubling des Jahres gefreut. Es handelt sich um einen jungen, sehr schmackhaften Weißstieligen Leder – Täubling (Russula romellii).
Unser Abschluss Foto. Mit 10 Leuten waren wir heute eine übersichtliche Truppe und es wurde auch eine recht schöne Wanderung mit schon etwas abwechslungsreicherem Frischpilzangebot: 28. Mai 2016 im Walkmüllerholz bei Bad Doberan.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – siehe unter Termine!
Am Pfingstsonnabend, dem 14. Mai 2016, starteten wir von Wismar aus wieder zu einer geführten Pilzwanderung. Wer also Lust hatte, und das waren leider nicht viele, durch den frisch ergrüntem Frühlingswald auf der Suche nach Pilzen zu wandern, war sehr herzlich eingeladen. Gegen 08.00 Uhr ging es vom schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße, los. Wir fuhren zunächst bis Grevesmühlen und wollten dann weiter auf der Landstraße in Richtung Rehna. Leider war die Ortsdurchfahrt Wotenitz gesperrt, so dass wir uns eine Ausweichroute über die Dörfer suchen mussten und dadurch leider mit einer gehörigen Verspätung im Botelsdorfer Wald eintrafen. Hier hatte ein Pilzfreund aus Schleswig Holstein noch nicht die Hoffnung aufgegeben und wir konnten doch noch wie geplant gemeinsam unsere frühlingshafte Pilz Tour durch den Botelsdorfer Wald starten. Da es ziemlich trocken war, gab es leider nur wenige Frischpilze und für den Kochtopf war Garnichts dabei. Der Botelsdorfer Wald bietet sowohl interessante Nadel- wie auch Laubwaldbereiche mit Feuchtbiotopen und Brüchen. Die Wanderung endete gegen Mittag. Hier einige Impressionen:
Hier sehen wir die an Laubholzstümpfen wachsende Ockergelbe Tramete (Trametes ochraceum). Ähnlich einer Schmetterlingstramete, nur ist die Zonierung heller und die Konsolen sind etwas gedrungener.
Ein besonders schön geformter Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola). Der musste mit, denn er ist für ein Adventsgesteck geradezu geschaffen!
An altem Laubholz und vorwiegend resupinat finden wir sehr häufig den Runzligen Schichtpilz (Stereum rugosum). Bei Reibung rötet er.
Die hier grün veralgte Buckel – Tramete (Trametes gibbosa) besitz die Eigenschaft, Hindernisse zu umwachsen, so wie diesen dünnen Ast.
Dieser ausgereifte Bovistähnliche Schleimpilz (Reticularia lycoperdon) hat seine nähere Umgebung reichlich mit braunen Sporen versorgt.
An alten Buchenstümpfen am Waldrand büschelte es reichlich. Auch wenn die Farbe hier etwas täuscht, es sind giftige und bitter schmeckende Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare)!
Ein kleiner Waldtümpel mit Echten Zunderschwämmen an dem Reststamm einer abgebrochenen Buche gegenüber.
Echter Zunderschwamm (Fomes fomentarius). Das befallene Holz soll früher in der Bleistiftherstellung Verwendung gefunden haben.
Auf dem kleinen Gewässer schwamm auch ein Buchenast, der mit Hutpilzen besetzt war. Wir zogen ihn an Land und konnten uns an diesen Getigerten Sägeblättlingen (Lentinus tigrinus) erfreuen. Eine Pilzart, die luftfeuchte Standorte in Gewässernähe bevorzugt. Ungenießbar.
Wie der Gattungsname schon vermuten lässt, sollten die Lamellenschneiden der Sägeblättlinge etwas an ein Sägeblatt erinnern, was Pilzfreundin Helga Köster mit einem Blick durch die Lupe nachprüfte und auch bestätigen konnte.
Zum Schluss hatten wir noch die Möglichkeit den Winterstielporling mit dem sehr ähnlichen Maistielporling zu vergleichen. Der Winterporling (Polyporus brumalis), besitzt sehr grobe, weite Poren, die des Maiporlings sind sehr fein und dicht stehend. Beide sind ungenießbar.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!
Von Mitte April bis Mitte Mai haben diese teuer gehandelten Delikatessen ihren großen Auftritt bei uns in Mecklenburg. Hier sehen wir prachtvolle Dickfuß – Morcheln (Morchella esculenta var. crassipes), die Riesenform der beliebten Speise – Morcheln. Neben Maipilzen die herausragenden Speisepilze des Frühjahrs.
Nachdem wir im vergangenen Jahr Ende April gerade den Anfang des Morchel Schubes erwischten, haben wir den Termin unseres frühlingshaften Pilzwochenendes in diesem Jahr auf Anfang Mai gelegt. Es ist immer ein kleines Lotteriespiel, den optimalen Termin in punkto Morcheln zu erwischen. Er lag in diesem Jahr eine Woche früher, so dass wir uns schwerpunktmäßig den Maipilzen widmeten. Einige dieser beliebten Schlauchpilze gab es aber auch dennoch.
Das 1. Grundstück, rechts zur B 104, Dorfstraße 1, ca. 3 Km aus Brüel kommend, in Richtung Schwerin, war wieder Austragungsort unseres diesjährigen Frühlingsseminars.
Freitag, der 06. Mai 2016 – Theorietag
Ab 12.00 Uhr Anreise
Gegen 14.00 Uhr Begann der Theorieteil in unserem Schulungsraum. Referent war in bewährter Form Ulrich Klein. Er bot in seinem Power – Point – Vortrag allgemeine Pilzkunde und eine Heranführung an den Frühlingsaspekt. Nach dem Abendbrot ging Reinhold Krakow in gemütlicher und ungezwungener Runde spezieller auf die Pilzflora des Frühlings ein. Neben der Bandbreite der zu dieser Jahreszeit auftretenden Frischpilze wurde auch auf deren wichtigste Biotope hingewiesen.
Und weiter ging es mit unserem Theorieteil im gräumigen Schulungsraum in Keez, der durchaus noch für weitere Teilnehmer Kapazitäten gehabt hätte.
Zum opulenten Abendbrot servierte uns unsere gute Seele Irena u. a. eine sehr schmackhafte Möhren/Maipilzsuppe. Die zugehörigen Maipilze hatte tags zuvor Jonas für uns geerntet.
Für die hervorragende Bewirtung zu allen Mahlzeiten möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken. Liebe Irena (Mitte), was wäre der Steinpilz – Wismar ohne dich?!
Sonnabend, 07. Mai 2016 – Exkursionstag
Nach dem Frühstück um 08.00 Uhr starteten wir gegen 09.00 Uhr zu unserer 1. Exkursion.
An Schlehenbüschen fanden wir hier den Pflaumen – Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus). Er wächst an holzigen Rosengewächsen und verursacht in deren Holz eine Weißfäule.
An trockenen, stark besonnten Stellen, finden wir an noch relativ frischem, aber toten Buchenholz, die Striegeligen Trameten (Trametes hirsuta). Durch die striegelige Behaarung schützt sich dieser Porling vor zu starker Austrocknung und kann dadurch auch leichter Feuchtigkeit, wie Tau, binden und für sich nutzbar machen.
Der Schwarzrote Stielporling (Polyporus badius) wächst vom Frühling bis zum Herbst an liegendem Laubholz. Er ist zäh und kann nicht zu Speisezwecken genutzt werden. Seine sehr feinen, weißlichen bis gelblichen Poren stehen im starken Kontrast zur dunklen Hut Farbe. Der Fuß des Stieles ist schwarz gefärbt (Schwarzfußporling).
Nah verwandt mit obigem ist der Maistielporling (Polyporus lepideus). Er löst jetzt den sehr ähnlichen Winterstielporling ab. Auch der Maiporling ist ein Bewohner toten Laubholzes. Ungenießbar.
Der Getigerte Sägeblättling (Lentinus tigrinus) besitzt zwar Lamellen, ist aber eher mit den Porlingen, als mit den Blätterpilzen verwandt. Er bevorzugt totes Laubholz, welches entweder direkt im Wasser liegt oder zumindest in Gewässernähe, mit hoher Luftfeuchtigkeit, lagert. Ungenießbar.
Mumifizierte Schwarztäublinge aus dem letzten Jahr. Es handelt sich um den Dickblättrigen Kohlen – Täubling (Russula nigricans). Die alten Überbleibsel sind noch oft im Folgejahr in trockenen Buchenwäldern anzutreffen.
Direkt am Wanderweg unter Laubbäumen fanden wir ein einziges Exemplar der Hochgerippten Becherlorchel (Helvella acetabulum). Die häufige Art kann gegessen werden.
An einer geschützten Stelle im Buchenlaub eine Gruppe von Buchenwald – Wasserfüßen. Das sie zu den Weißsporern gehören, ist unverkennbar. Ohne Speisewert.
Ebenfalls an einer vor Wind und Sonneneinstrahlung geschützten Stelle traut sich ein Büschel Glimmertintlinge (Corprinus micaceus) an`s Tageslicht. Gut sind die namensgebenden Glimmerschüppchen auf den Hüten zu erkennen. Die Pilze sollen mit Alkohol genossen giftig wirken.
Ein junger Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) befindet sich in einer starken Wachstumsphase, was auch die gelbbräunlichen Gutationströpfchen an dessen Rand belegen.
Wir überquerten diese Warnow Brücke und wanderten am gegenüber liegenden Ufer zurück zum Ausgangspunkt des Warnow – Rundwanderweges.
Mittag gab es gegen 13.00 Uhr in Keez.
Irena hatte wieder reichlich im Angebot, so dass wahrlich niemand hungern brauchte. Ganz herzlichen Dank für Speis und Trank!
Danach brachen wir zu unserer 2. Tour auf.
Ankunft in Schwerin. Wir suchten das Umfeld des Faulen Sees als Ziel aus. Parkartiges Gelände mit Wiesenflächen, aber auch bewaldeten Bereichen.
Hier handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Haustintling (Coprinus domesticus). Am Stielgrund ist das typische, braunfilzige Ozonium zu erkennen.
Im hohen Gras waren die zahlreichen Maipilze vor Sonne und Wind einigermaßen geschützt und dadurch, trotzt des trockenwarmen Wetters, recht gut in der Qualität.
Mit vereinten Kräften konnte auch hier ein riesiger Hexenring von Maipilzen bezwungen werden. Foto: Ulrich Klein.
Maipilz (Calocybe gambosa). Auch Mai – Ritterling oder Mai – Schönkopf genannt. Sein cremeweißliches, gelbliches bis ockerbräunliches Erscheinungsbild mit dem kräftigen Ritterlings Habitus, den dicht stehenden Lamellen und dem aufdringlichen Mehlgeruch mit Anflug an frische Gurken, machen diesen Frühlingspilz kaum verwechselbar.
Nach erfolgreicher Ernte servierte uns Irena an frischer Frühlingsluft Kaffee und frisch gebackenen Rhabarberkuchen.
Abendbrot war um 19.00 Uhr wiederum in Keez und danach ließen wir in gemütlicher Runde bei kühlem Pils den Tag ausklingen.
Sonntag, der 08. Mai 2016.
Nach dem Frühstück um 08.00 Uhr starteten wir gegen 09.00 Uhr zu einer weiteren Exkursion.
Beginnend an dieser wunderschönen Parkanlage in Raben Steinfeld, bei Schwerin, wanderten wir ein Stück am Ostufer des Schweriner Sees entlang bis nach Görslow.
An einem alten Weidenstamm, der direkt über dem Wasser des Schweriner Sees auslegte, wuchsen diese jungen Gemeinen Feuerschwämme (Phellinus igniarius) heraus.
Dieses Schadensbild an dem alten Baumstamm dürfte dem Schwefelporling zuzuschreiben sein. Er zerstört das Kernholz, das dann würfelförmig zerfällt = Braunfläule.
In luftiger Höhe, an einer alten Buche, ein Büschel Hochthronender Schüpplinge (Pholiota aurivella). Dieser Herbstpilz ist im Frühling gar nicht so selten. Im Gegensatz zum ähnlichen Sparrigen Schüppling, liegen hier die bräunlichen Schuppen eingebettet in eine Schleimschicht direkt am Hut an. Ungenießbar.
Ebenfalls in luftiger Höhe, an einem ausladenden Buchenast, weitere Pilzfruchtkörper einer anderen Art. Wehe dem, der zur Artbestimmung kein Fernglas dabei hat!
Der Zoom meiner Kamera bestätigte unsere Vermutung. Es handelt sich um alte Austern – Seitlinge (Pleurotus ostreatus).
Gewaltig wirkt diese urtümliche Landschaft auf den Wanderer. Ein überwältigendes Stück nahezu unberührter Natur mitten in Mecklenburg.
Er konnte mit seinen pilzgeschärften Augen noch einige Maipilze und Morcheln zwischen den bereits üppigen Kräutern entdecken.
Nach dem Mittagessen brachen wir zu unserer Abschluss Exkursion auf, die bis etwa 16.00 Uhr andauerte. Sie führte uns an den Holzendorfer See bei Dabel.
Hier wurden vor einigen Jahren viele alte Birken am Wegesrand gefällt und an deren Stubben pilzte es gewaltig. Stockschwämmchen hätten wir hier Körbeweise ernten können, wären sie nicht von Sonne und Ostwind größtenteils vertrocknet.
Von der typischen, hygrophanen Randzone war kaum noch etwas zu sehen. Statt dessen Sonnenbrand und Bissigkeit auf den Hüten.
Wo keine Stockschwämmchen an den alten Stubben zu sehen waren, wurden diese von mächtigen Flachen Lackporlingen (Ganoderma lipsiense) besiedelt. In wenigen Jahren werden die Stubben wohl aufgebraucht und verschwunden sein.
An den auf der rechten Seite des Waldweges noch stehenden, alten Birken, erregten ganz besondere Pilze das Interesse der Teilnehmer.
Es waren die sagenhaften Chaga – Pilze, die Könige der Heilpilze! Der Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus) ist ein recht häufiger Porling an alten Birken und wird seit Jahrhunderten als Heilpilz genutzt. Sie sind nicht leicht zu ernten und entsprechendes Werkzeug sollte bei sich geführt werden, möchte man dieser wertvollen Pilze habhaft werden. Wir suchten uns Holzstangen, um die Fruchtkörper abzustoßen.
Genutzt wird die braune, korkig zähe Innenmaße. Sie wird zerkleinert und als Teeaufguss verwendet. Ähnlich gefärbt wie schwarzer Tee und sogar recht angenehm schmeckend, soll der Chaga, regelmäßig genossen, u. a. Krebsvorbeugend wirken.
Zum Abschied servierte uns Irena noch einmal Kaffee und Kuchen im Freien. Im Hintergrund der Holzendorfer See.
Nach Kaffee und Kuchen war unser kleines Pilzwochenende in Mecklenburg nun schon wieder Geschichte.
Hier unser Gruppenfoto mit allen Teilnehmern unseres diesjährigen Frühlingsseminars. Es entstand tags zuvor am Faulen See in Schwerin.
Es standen in begrenzter Zahl Doppelstockbetten zur Übernachtung zur Verfügung. Wer es etwas komfortabler wünscht, suchte sich eine Übernachtungsmöglichkeit in der Region.
Kosten pro Bett und Nacht bei uns: 15.00 €.
Unsere Komplettverpflegung wurde von allen Teilnehmern in Anspruch genommen (2 mal Frühstück, 2 mal Mittag und 3 mal Kaffee mit Kuchen zu 35.00 €.
Anmeldung zu weiteren Seminaren per E – Mail unter www.steinpilz-wismar@t-online.de
Schriftlich unter folgenden Adressen: Mykologisches Informationszentrum Steinpilz – Wismar, ABC Straße 21, 23966 Wismar
oder Irena Dombrowa, 19412 Keez, Dorfstraße 1.
Ich denke und hoffe, es hat allen wieder viel Spaß gemacht und jeder konnte auch wieder etwas dazu lernen, einschließlich den Veranstaltern! Ganz besonderen Dank gebührt unserem Referenten Ulrich Klein und seiner Lebensgefährtin Anke Weselow, die auch unser diesjähriges Frühlingspilzwochende in Mecklenburg mit ihrer uneigennützigen Unterstützung zum Erfolg werden ließen. Da es keine hochwissenschaftliche Veranstaltung ist, brauchte niemand Berührungsängste zu haben. Es sind sowohl fortgeschrittene Hobbymykologen, wie auch Anfänger immer herzlich willkommen, in nahezu familiärer Atmosphäre etwas mehr aus dem geheimnisvollen Reich unserer Großpilze zu erfahren.
Über diese kleine Aufmerksamkeit in Form eines Glückspilzes und eine zusätzliche Spende haben wir uns sehr gefreut. Vielen herzlichen Dank an Jana aus Pampow!
Das nächste Pilzwochenende in Mecklenburg ist für den Oktober geplant. Siehe unter Termine!
An frischer Ostseeluft führte uns unsere heutige Pilzwanderung direkt in Küstennähe von Brook bis Steinbeck.
Der Morchel – Aspekt erreicht dieser Tage seinen Höhepunkt. Grund genug, um zu einer weiteren Pilzwanderung einzuladen. Treff war am Sonnabend, dem 30. April 2016, gegen 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wismarer Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße. Da hier keine Interessenten auszumachen waren, fuhr ich sogleich mit meinem Roller zum 2. angegebenen Treffpunkt am Strandparkplatz direkt an der Ostsee bei Brook. Hier fanden sich gegen 09.00 Uhr dann tatsächlich noch 13 Pilzfreunde ein, um unter meiner Führung eine Frühjahrswanderung an der Ostsee zu unternehmen. Bevor es los ging, mussten noch Fahrzeuge zum Endpunkt der Tour, nach Steinbeck gefahren werden. Als wir vor sechs Jahren schon einmal von hier aus diese Frühlingswanderung starteten, konnte niemand ahnen, was uns damals erwartete. Es wurde die Morchel Wanderung schlechthin. Nicht nur an die 20 riesige Dickfußmorcheln, nein auch viele Käppchen Morcheln, Maipilze, Schildrötlinge und einige andere Frühaufsteher säumten unsere Wanderroute. Ein unvergessliches Erlebnis, dass schwerlich überboten werden konnte. Überboten haben wir es hinsichtlich der damaligen Prachtexemplare und der Artenvielfalt auch nicht, aber dennoch war es eine ausgesprochen schöne und erfolgreiche Morchel Wanderung. Unter dem Motto „Morcheln, Morcheln und nochmals Morcheln“ zogen sich Funde dieser leckeren Speisepilze wie ein roter Faden durch die gesamte Wanderung. Von den ersten Schritten bis zu den letzten waren sie nahezu allgegenwärtig. Dazu herrlichstes, angenehm temperiertes Wetter. Hier einige Impressionen:
Gleich zu Beginn, auf der Rasenfläche am Parkplatz, fiel uns dieser kreisförmige Streifen mit besonders üppig wachsenden Gräsern auf. Pilze zeichnen dafür verantwortlich. Maipilze oder Nelkenschwindlinge verraten so ihre Plätze, auch ohne Anwesenheit von Fruchtkörpern. Es sind sogenannte Hexenringe, passend zum Vorabend der Walpurgisnacht
Wenige Schritte weiter der erste Hinweis auf die Anwesenheit von Morcheln. Eine frische Schnittstelle im Rasen unter Eichen!
Dann ging es auch schon los, kaum dass wir den Küstensaum erreicht hatten. Speisemorcheln (Morchella esculenta) in einer Qualität, wie man sie sich besser kaum wünschen kann.
Hier konnte jeder fündig werden und besonders der Morchel – Neuling kommt in`s fast ungläubige Staunen.
Freude und Erstaunen auch bei diesen beiden Rostocker Studenten, die auf fast schon abenteuerlichem Wege den Weg zu uns gefunden haben.
Und weiter geht es den Ostsee – Radwanderweg durch die etwas anspruchsvolle, hügelige Landschaft. Ja, das Land ist bei uns nicht nur Platt!
Ein Ansehnlicher Blätterpilz an Laubholz – Stubben. Fleischrötliche, frei stehende Lamellen, keine Scheide am Stielgrund und auch kein Ring oder Manschette am Stiel.
Die Hutoberfläche rehbraun gefärbt – es ist ein Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus). Essbar, aber Geschmackssache!
Auch wenn es oberflächlich betrachtet so aussieht, es sind keine Habichtspilze, sondern die im Frühjahr häufigen Schuppigen Porlinge (Polyporus squamosus). Solange sie zartfleischig sind, können sie gegessen werden und schmecken noch nicht einmal schlecht. Auf der Unterseite besitzen sie Poren, ein Habichtspilz hätte Stoppeln!
Ein müder Pilzwanderer macht es sich unter einem Küstenbaum gemütlich. Mann ist ja nicht mehr der Jüngste!
Damit wären wir bei ein wenig Zoologie angelangt. Hier einige Fotos von unserem universal Naturgelehrten Christopher Engelhardt aus Lübeck. Es liegt so zu sagen auf der Hand, dass wir hier den Asiatischen Marienkäfer (Harmonia axyridis) sehen. Ein eingeschleppter Neubürger, der sich in den letzten Jahren oft massenhaft vermehrt hat, so Christopher Engelhardt.
Das warme und sonnige Wetter lockte heute, neben weiteren Insekten, auch diesen Aurorafalter (Anthocharis cardamines) hervor. Die Männchen sind an ihren orangen Flügelspitzen leicht kenntlich, so Chris Engelhardt.
Zu diesem Foto schreibt Chris: Auch einige Sandbienen schwärmten heute aus, wie zum Beispiel diese Graue Sandbiene (Andrena cineraria).
Häufig kreutzten heute Schwarzblaue Ölkäfer (Meloe proscarabaeus) unseren Weg. Sie erscheinen nur wenige Wochen im Jahr und sind allgemein selten. Sie brauchen einen sehr speziellen Lebensraum, denn ihre Larven parasitieren in den Nestern von Sandbienen, erläutert Chris sein Foto.
Einmal sahen wir auch den nächsten Verwandten des Schwarzblauen Ölkäfers, den Violetten Ölkäfer (Meloe violaceus). Er schimmert deutlich violett blau und ist auf dem Kopfschild viel feiner punktiert als sein Verwandter, kommentiert Christopher dieses Foto, das auch von ihm heute aufgenommen wurde.
Weiter geht es den Rad- und Wanderweg entlang. Er wird immer wieder von Morcheln und anderen Pilzen gesäumt. In erster Linie sind es nun Käppchen – Morcheln.
Um morschen Stubben herum büschelweise diese Tintlinge. Die glimmerigen Schüppchen sind zwar schon verschwunden, dennoch dürfte es sich sehr wahrscheinlich um Glimmertintlinge (Coprinus micaceus) handeln.
Im Falllaub und zwischen den frischen Kräutern einige Dunkelsporer. Es sind Frühlingsmürblinge (Psathyrella spadiceogrisea). Da es keine giftigen Mürblinge geben soll, könnten sie praktisch zu kulinarischen Zwecken Verwendung finden, was wir auch schon des Öfteren vollzogen haben. Aber bitte nur von Kennern! Sehr ähnlich können auch Düngerlinge aussehen, die durchaus leicht giftig wirken können!
Erwiesen giftig ist der Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare), der hier büschelweise aus den Wurzeln von Schlehdorn heraus wuchs. Orangegelbe Hüte, schwefelgelbe Stiele, grünliche Lamellen und bitterer Geschmack ist die wichtigste Merkmalskombination dieses überaus häufigen Stubbenpilzes.
Käppchen – Morcheln (Mitrophora semilibera) säumten immer wieder unsere Wegstrecke. Sie stehen geschmacklich den wertvollen Speisemorcheln kaum nach, sind allerdings weniger ergiebig.
Käppchenmorcheln gehören (wie alle Morcheln) zu den Ascomyzeten, den Schlauchpilzen, weil sie ihre Sporen in Asci = Schläuchen ausbilden. Hier sieht man einige Asci mit Sporen darin. Zwischen dem dritten und vierten Sporenschlauch befindet sich eine keulig verdickte Paraphyse. Die Sporen der Käppchen Morchel sind um die 22-24 mal 13 – 15 Mikromillimeter groß, so Chris. Als Besonderheit haben sie meist einige kleine Öltröpfchen außen an beiden Enden der Sporenwand, was man auf dem Foto von Christopher Engelhardt gut sehen kann.
Ebenfalls zur Erinnerung an eine sehr schöne Frühlingswanderung unser Gruppenfoto am Strand von Steinbeck.
Aber wer nun glaubte, das war schon alles, schwer gefehlt! Während des Aufbruchs entdeckte unser Pilzfreund Stephan noch eine ganze Morchel – Plantage auf Rindenmulch. Schätzungsweise zwischen 150 und 200 Spitzmorchel (Morchella elata) lachten ihn an, wobei ein Teil allerdings schon überständig war. Foto: Ulrich Klein.
Danach füllte sich sein Korb sicher noch mit Berg, obwohl diese Speisemorcheln schon alleine eine phantastische Ausbeute darstellen.
Das war definitiv unsere Morchel Wanderung 2016!
Wann geht es wieder in die Pilze? – Siehe unter Termine!
Der markante Holzkohlenpilz (Daldinia concentrica) ist über weite Strecken in Mecklenburg ein seltener Vertreter der Schlauchpilze. Im Tarnewitzer Urwald ist er aber zuhause und keine Seltenheit. Dieses Foto entstand hier auf einer Pilzwanderung am 01. Mai 2010. Er war auch heute wieder an verschiedenen Stellen zu bewundern.
Zu einer frühlingshaften Wanderung lud die Pilzberatungsstelle Steinpilz – Wismar am Sonnabend, dem 16. April 2016, sehr herzlich ein. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB in der Wismarer Wasserstraße/Ecke Kopenhagener Straße. Wie immer fuhren wir von hier aus mit den vorhandenen Autos zum Zielgebiet, wobei auch Fahrgemeinschaften gebildet wurden. Heute ging es in den Klützer Winkel zwischen Tarnewitz, dem Ostseebad Boltenhagen und Klütz, in den sogenannten Tarnewitzer Urwald. Interessenten aus der Region, die sich uns anschließen wollten, haben sich gegen 08.30 Uhr gut sichtbar an der Landstraße nach Klütz/Boltenhagen, in der Ortslage Chistinenfeld, eingefunden. Unweit des Ortes führt ein Feldweg in Richtung Urwald. Von hier aus wanderten wir eine Runde durch dieses Waldgebiet nahe Klütz/Boltenhagen. Es handelt sich überwiegend um Laubholzbestände mit alten Buchen, Eichen, Erlen und vielen Eschen, daher auch ein viel versprechendes Waldgebiet, in dem mit Morcheln zu rechnen sein könnte. Diese zu finden gelang uns heute zwar nicht, dafür gab es aber eine ergiebige Stelle mit großen Morchelbecherlingen! So reichte es am Ende sogar für einige Pilzfreunde zu einer ausgiebigen Pilzmahlzeit. Hier einige Bilder von heute:
Der Wald war noch lichtdurchlässig und das nutzten nicht nur die Anemonen zur vollen Blüte. Auch Wald – Schlüsselblumen, Sumpfdotterblumen, Scharbockskraut und weitere Frühblüher erfreuten unsere Augen.
An der Unterseite eines alten Eichenstubbens unzählige Schneeweiße Haarbecherchen (Dasyscyphus niveus). Foto: Ulrich Klein.
Bereits nach wenigen Schritten waren sie wieder da, die Holzkohlenpilze (Daldinia concentrica). In vielen anderen Laubwäldern Mecklenburgs sucht man sie vergebens.
An einem alten, bemoosten Eschenstamm alte Birnen – Stäublinge (Lycoperdon pyriforme) aus dem letzten Herbst.
Und dann brach das Sammelfieber los. Große und korbfüllende Morchelbecherlinge immer wieder in dem frischen Grün versteckt. Man musste schon Obacht geben, um nicht noch welche zu zertreten.
Wie große Ohren des Waldbodens muteten diese Köstlichkeiten an. Sie sind nah mit den Morcheln verwandt, riechen frisch charakteristisch nach Chlor und sind zubereitet sehr schmackhaft und vor allem zartfleischiger als Morcheln. Übrigens ist der heutige Fund dieser Art ein sehr sicheres Indiz dafür, dass es hier auch Morcheln geben muss, denn sie teilen sich oft das Biotop.
Jürgen aus Schleswig – Holstein hat allen Grund zur Freude. Er hat diese Oase entdeckt und sein mitgebrachter Korb kann längst nicht mehr alle Pilze fassen. Da hat sich der etwas längere Anfahrtsweg auf jeden Fall gelohnt. In wenigen Tagen will er den Düsseldorfer Bereich auf der Suche nach Morcheln unsicher machen.
Aderbecherling ist eine weitere Bezeichnung dieses großen Schlauchpilzes, was auch in seiner wissenschaftlichen Namensgebung zum Ausdruck kommt – Disciotis venosa.
Unweit der großen Apothezien entdeckten wir weitere Becherlinge, die mit ihren gut 3 cm Durchmesser Winzlinge gegenüber den Morchelbecherlingen darstellten, aber innerhalb ihrer Art schon wahre Riesen waren. Es handelt sich um Anemonen – Becherlinge (Dumontinia tuberosa). Wegen ihrer Kleinheit sind sie für die Küchen ohne Bedeutung.
Der gelatinöse Warzige Drüsling (Exidia plana) ist ein typischer Winterpilz. Er braucht hohe Luftfeuchtigkeit. Bei Trockenheit schnurrt er zu einer dünnen, papierartigen Kruste zusammen. Ohne Speisewert.
Judas seine Ohren (Hirneola auricula – judae) waren auch heute wieder an vielen Holunderbüschen zu sehen. Auch sie bevorzugen die feuchteren Wintermonate. Sie gelten als Heilpilze und werden von vielen Pilzfreunden gerne eingesammelt.
Am Fuße einer alten Buche wurde dieser Kupferrote Lackporling (Ganoderma pfeifferi) entdeckt. Einer der besten Funde des Tages, da er alles andere als häufig vorkommt.
Hin und wieder zwischen den frischen Kräutern einige essbare Frühlingsmürblinge (Psathyrella spadiceogrisea).
Der erste Steinpilz der Saison, könnte man auf den ersten Blick vermuten. Es ist natürlich kein Steinpilz, sondern ein junger Maiporling (Polyporus lepideus), der nun den sehr ähnlichen Winterporling ablöst. Wir finden beide auf Laubholz. Ungenießbar.
Sehr dekorativ sind die häufigen Samtigen Schichtpilze (Stereum subtomentosum) an alten Laubholz – Ästen. Schichtpilze besitzen auf der Unterseite keine ausgeprägte Fruchtschicht, sondern sind völlig glatt.
An einem feucht liegenden Laubholzstamm wuchs auch dieser Tintling. Es könnte sich um den zu dieser Jahreszeit häufigen Haus – Tintling (Coprinus domesticus) handeln. Kein Speisepilz.
Unser Abschluss Foto. Insgesamt waren wir heute 14. Zwei Kleinkinder waren allerdings schon geschafft und ruhten sich im Auto aus. 16.April 2016 im Tarnewitzer Urwald.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!
Am Sonnabend, dem 02. April 2016, eröffneten wir die neue Saison mit einer öffentlichen Pilzwanderung. Treff war um 09.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am Wismarer Omnibusbahnhof, in der Wasserstraße/Ecke Kopenhagener Straße. Mit den vorhandenen PKWs fuhren wir von hier aus zu unserem Zielgebiet, an die Warnow bei Alt Necheln, im Landkreis Ludwigslust – Parchim. Auf dem Parkplatz vor dem imposanten Gutshaus erwarteten uns gegen 09.45 Uhr weitere Teilnehmer aus Lübeck, Bützow, Keez und Schöneiche bei Berlin. Unter dem Motto „Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten“ starteten wir pünktlich zum Frühlingsaspekt mit unseren Wanderungen, die uns bis November in die unterschiedlichsten Regionen im westlichen und zentralen Mecklenburg führen werden. Da es in erster Linie Lehrwanderungen sind, in denen es also hauptsächlich darum geht, seinen Horizont im Hinblick auf die Pilzkunde zu erweitern, lag auch heute das Hauptaugenmerk nicht auf gut gefüllte Körbe mit Speisepilzen, was ohnehin zu dieser frühen Jahreszeit eher unwahrscheinlich ist, sondern auf dem dazulernen, auch im Hinblick auf den achtungsvollen Umgang mit der Natur, in der auch unsere Großpilze eine außerordentlich wichtige Rolle spielen. Natürlich wird es im Laufe des Jahres auch Wanderungen geben, an denen das Angebot an Speisepilzen entsprechend hoch sein wird und jeder, der es möchte, mit einer schmackhaften Pilzmahlzeit heimkehren wird. Das Wetter war für unseren Jahresauftakt wie geschaffen. Milde Luft und viel Sonne in einer herrlichen Natur und auch einige sehr interessante Pilzarten machten die heutige Tour zu einem echten Erlebnis. Bachtäler, wie auch das heutige Warnowtal, sind besonders im Frühling eine gute Adresse, denn hier können etwas später mitunter reichlich Morcheln oder Maipilze auftauchen. Bevor es allerdings von Alt Necheln los ging, mussten noch Fahrzeuge zum Roten See gefahren werden, denn wir wanderten heute von A nach B. Hier wie immer einige Eindrücke:
Zunächst jedoch überreichte ich unserem Dienstältesten Pilzfreund Hans – Jürgen Willsch zu seinem kürzlich begangenen Geburtstag einen lachenden Kaktus, denn sein Interesse gilt nicht nur den Pilzen, sondern er ist auch ein begeisteter Kakteen – Züchter! Foto: Christopher Engelhardt.
Hier lupt Christopher Engelhardt aus Lübeck alte Brennnesselstängel aus dem Vorjahr nach kleinen Ascomyceten ab. Die orangen Brennnesselbecherchen sind selbst auf diesem Foto schon zu erahnen, aber wo ist sein Bruder, der noch etwas kleinere und schwarze Leptosphaeria acuta?
Es dauerte nicht lange und auch dieser konnte gefunden werden. Das Pilzchen ist auch mit bloßem Auge beim genauen Hinschauen zu erkennen. So zeigt Christopher unseren weitgereisten Pilzfreunden aus Schöneiche bei Berlin diese winzigen Gesellen, die in unserer Flora großes leisten, aber kaum beachtet und wahrgenommen werden.
Hier sehen wir das Orangefarbene Brennnesselbecherchen (Calorina neglecta), wie die neuere wissenschaftliche Bezeichnung lautet, in starker Vergrößerung. Im originalen max. 1 mm im Durchmesser. Foto: Chris Engelhardt.
Eine ansehnliche Größe und möglichst Hut und Stiel sollten sie schon haben, um von vielen als Pilze angesprochen und wahrgenommen zu werden. Hans Jürgen Willsch fand dann auch sogleich diese beiden Frühlingsmürblinge (Psathyrella spadiceogrisea). Bei zahlreicherem Vorkommen durchaus für ein Pilzsüppchen geeignet.
So bewacht auch dieser liebenswürdige Geselle Biberhaus sowie eine begehbare Biberburg gleich daneben.
Auf der Unterseite eines auf dem Boden liegenden Nadelholzstammes wuchs in flächiger Ausdehnung (Resupinat) die Grauweiße Nadelholz – Tramete (Diplomitoporus lindbladii).
Hügelige Wiesen und Wälder, eine landschaftliche Perle unserer mecklenburgischen Heimat, stark eiszeitlich geprägt.
Das ganze Gebiet ist sehr naturbelassen, so dass bei einer möglichen Kanu – Tour immer mal mit einem Hindernis zu rechnen ist und das Kanu kurz an Land geholt und umgesetzt werden muss. So des Öfteren Geschehen, als ich mit Jonas im Sommer vor zwei Jahren hier entlang schipperte.
Christopher Engelhardt und Klaus Warning aus Bützow haben wieder etwas pilziges an einem Knüppel entdeckt.
Ein junges Judasohr (Hirneola auricula – judae) an einem feucht liegenden Buchenstamm. Ein unverzichtbarer Bestandteil der asiatischen Küche.
Der in früheren Jahren in unseren Breiten seltene Laubholz – Harzporling (Ischnoderma resinosum) ist inzwischen in fast jedem besseren Buchenbestand anzutreffen. Die Fruchtkörperkonsolen sind einjährig, so dass wir hier bereits abgestorbene Fruchtkörper aus dem letzten Jahr sehen.
Der ungenießbare Winter – Stielporling (Polyporus brumalis) wird ab April vom sehr ähnlichen Mai – Stielporling abgelöst. Dessen Poren sind wesentlich feiner und mit bloßem Auge kaum auszumachen.
Unverkennbar mit seinem labyrinthischen Hymenophor auf der Unterseite ist der häufige Eichenwirrling (Daedalea quercina). Ein wunderbarer Deko – Pilz und durch seine lange Haltbarkeit auch zum Anfertigen von Naturschmuck wie Gestecken bestens geeignet. Aus diesem Grunde ist er gelegentlich sogar in Baumärkten und Bastelshops erhältlich.
An der Unterseite von verrottetem Holz fanden wir diese grünlichen Beläge. Es handelt sich nach näherer Untersuchung von Christopher Engelhardt um das Konidienstadium (Trichoderma viride) des Rotbraunen Scheibenpustelpilzes (Hypocrea rufa).
Hier das dazu gehörige Sporenbild, das Christopher Engelhart mit genauesten Sporenabmessungen erstellt und fotografiert hat.
Ein sehr häufiger, 0,5 bis 2 mm im Durchmesser erreichender Ascomycet an feucht liegendem Laubholz von Eichen und Buchen und hier in der Regel auf der Unterseite fruktifizierend, ist das Schneeweiße Haarbecherchen (Dasyscyphus niveus). Christopher hat es für uns mit einer Spezialkamera fotografiert.
Die gleiche Art noch etwas näher herangeholt. Eine verborgene Wunderwelt, die kaum von einem Mykophagen war genommen wird. Foto: Chris Engelhardt.
Ähnlich winzig diese kleinen Aschgrauen Weichbecherchen (Mollisia cinerea), eine sehr häufige Schlauchpilzart an feucht liegendem Eichenholz. Auch ein Foto von Chris.
Unser Weg führte uns auch am ehemaligen Standort einer alten Dorfschule vorbei, von der heute nur noch Fundamentreste und Ziegel übrig sind.
Und wie es sich gehört, das Beste ganz zum Schluss. Österreichische Kelchbecherlinge (Sarcoscypha austriaca) am Roten See. Einfach immer wieder eine Augenweide, aber nichts für den Feinschmeckergaumen, da ungenießbar.
Direkt an der Böschung zur Badestelle einige schöne Schildförmige Scheibenlorcheln (Gyromitra ancilis). Gut durchgegart können sie gegessen werden.
Wir machten es uns nun auf dem Außenbereich der dortigen Blockhütte gemütlich und ließen es uns beim Mittagstisch mit nicht nur pilsigen Getränken und Eisbechern gut gehen. Ein würdiger Abschluss eines sehr schönen Pilzwandertages.
Unser obligatorisches Abschluss Foto. Wir waren zwar nur eine relativ kleine Truppe, aber umso gemütlicher ging es heute zu. Brüel, Roter See, am 02. April 2016.
Im Übrigen wurde natürlich auch heute wieder kartiert. Wir konnten 31 Großpilzarten und 10 Vogelarten feststellen. Für letzteres sind Chris und Andrea Engelhardt besonders sensibilisiert, denn die Mykologie ist nur eines ihrer vielseitigen Steckenpferde und ihres umfänglichen Interesses (und Wissens) an Flora und Fauna, und das nicht nur der Mitteleuropäischen. Sie treiben sich diesbezüglich nahezu in der ganzen Welt herum. Es macht einfach riesigen Spaß, wenn sie mit dabei sind, man kann von ihnen vieles Lernen. Insbesondere den kleinen Winzlingen unter den wohl noch Großpilzen, gilt zunehmend ihre Aufmerksamkeit. Diesbezüglich erweist sich Torsten Richter vom Rehnaer Pilzverein als großer Lehrer, mit dem Chris vieles gemeinsam macht, denn er beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit dem „Kleinzeug“, den Mini – Ascos, in Wald iund Flur, die für den Erhalt unsere Umwelt und unseres Lebens auf der Erde entscheidendes Leisten. Gerade kürzlich wurde von ihnen ein kleines Büchlein erarbeitetet, das etwa 150 solcher Pilzarten aus dem Löwitzer Holz bei Rehna enthält. Sie auch unter „Pilzverein Rehna“.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!