Jahresabschlußbericht 2015
Jahresabschlussbericht 2015
In der folgenden PDF – Datei ist der Jahresabschlussbericht der Wismarer Pilzberatungsstelle Steinpilz – Wismar nachzulesen.
Mykologisches Informationszentrum in Wismar · ABC-Str. 21
In der folgenden PDF – Datei ist der Jahresabschlussbericht der Wismarer Pilzberatungsstelle Steinpilz – Wismar nachzulesen.
Die Blasigen Becherlinge (Peziza vesiculosa) entwickeln sich prächtig auf meinem, mit Riesenträuschlingen beimpften Strohballen. Dazu immer wieder Tintlinge, aber von den „Braunkappen“ fehlt jede Spur. Egal, auch die Becherlinge sind wunderschön und könnten, wenn man wollte, sogar gegessen werden.
Montag, 16. November – Mild und regnerisch auch der heutige Tag. Der Regen hielt sich aber in Grenzen. Ab morgen Abend droht ein schwerer Herbststurm! Das Tief hat den Namen Heini bekommen. Der temperamentvolle Heini wird vor allem in der Nacht zu Mittwoch für Turbulenzen sorgen. So wie die Wettermodelle es bei Wetter – Online berechnen, dürfte das Hauptwindfeld allerdings mehr über die Mitte Deutschlands ziehen. Heini hat natürlich auch wieder Regen im Gepäck. – Leider kann ich nichts aktuelles von der Pilzlage bei uns berichten, aber ein Leser unserer Internetseite aus Norderstedt teilte mit heute mit, dass sein 8 jähriger Sohn anstatt Hausaufgaben zu erledigen, 2 Kilo frische Hexen – Röhrlinge gesammelt hätte und wollte nun meine Meinung über deren Speisewert wissen. Ich Denke, es werden vermutlich Flockenstielige gewesen sein, da die Netzstieligen so spät im Jahr kaum noch vorkommen. Der Flockenstielige Hexenröhrling wächst oft noch bis November und ist ein ausgezeichneter Speisepilz. Wenn diese Dickröhrlinge zumindest vereinzelt wieder frisch gekommen sind, wie es offensichtlich der Fall ist, kann sehr wahrscheinlich hier und da auch noch ein Steinpilz entdeckt werden. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 22.00 Uhr.
Der im Buchenwald häufig als Massenpilz in Erscheinung tretende, ungenießbare Graugrüne Milchling (Lactarius blennius) ist auch im Spätherbst noch häufig zu beobachten. Er wächst dann gerne zusammen mit Gelbweißen-, Gallen- und Buchen – Spei – Täublingen. Wo zur Zeit noch Oasen mit diesen Pilzen vorhanden sind, herrscht noch Aktivität bei den Mykorrhiza – Pilzen. Hier könnte es gut sein, dass sich dazu auch noch einige Hexen – Röhrlinge, Steinpilze oder Derbe Rotfüßchen gesellen. Standortfoto am 04.11.2015 im Schlemminer Staatsforst.
Dienstag, 17. November – Pilzfreundin Angelika Boniakowski war heute zu einer spätherbstlichen Pilztour im Züsower Forst unterwegs und konnte sich eine ausgiebige Pilzmahlzeit sichern. Schöne Austernseitlinge, Blasse Laubwaldpfifferlinge, Trompeten – Pfifferlinge, Derbe Rotfüßchen und zwei Steinpilze. Einer davon war aber leider schon überständig, der zweite groß, aber jung, knackig und schwer, mit noch weißen Röhren und völlig madenfrei! Also die Vermutung, das hier und da noch ein letzter Steinpilz gefunden werden kann, hat sich somit bestätigt. Nun zieht allerdings erst einmal „Heini“ auf, ein kräftiges Sturmtief. Sein Hauptwindfeld soll heute Nacht durchziehen und am morgigen Mittwoch könnte der Wind zumindest ab Mittag wieder etwas abflauen. Falls das Wetter es dann zulassen sollte, werde auch ich noch einmal zu einer kleinen Stippvisite aufbrechen. Schließlich ist ja Exkursionstag. Meine Arbeitszeit heute: 11.45 – 21.00 Uhr.
Auch Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) hat Angelika heuten neben einigen sehr großen Laubwaldpfifferlingen einsammeln können. Diese habe ich am 04. November 2015 im Schlemminer Staatsforst fotografiert. An einer meiner ergiebigsten Stellen im Buchenwald waren sie eigentlich erst am kommen. Bleibt es verhältnissmäßig mild, können sie in manchen Jahren noch im Januar gesammelt werden.
Mittwoch, 18. November – Trotz einiger Regenschauer und starkem Wind habe ich mich heute nochmals auf den Weg gemacht, um mich in verschiedenen Wäldern umzuschauen. Zunächst fuhr ich in die Region Perniek. Ehemaliges Kiesabbaugebiet, aufgeforstet mit Kiefern und vielfach umsäumt von Jungbirken, Jungeichen und Espen. Massenhaft gab es nur noch stellenweise Gilbende Erdritterlinge. Vereinzelt einige Dunkelscheibige Fälblinge, zwei frische Pappel – Grünlinge und einen wunderbar jungen Birkenpilz. Nach Edel – Reizkern habe ich nicht geschaut, aber die könnten vereinzelt auch noch auftreten. Weiter ging es in den Schlemminer Forst. Buchenwälder auf besseren Böden. Der Sturm hat nun auch die letzten Blätter von den Bäumen gefegt und im Wald ist frühwinterliche Ruhe eingekehrt. Das gilt auch für`s Pilzaufkommen. In den dortigen Buchenwäldern waren nur noch wenige Frischpilze zu sehen. Kaum ein Täubling oder Milchling mehr, aber ein kräftiges Derbes Rotfüßchen, dazu einige, wenige Semmelstoppelpilze, aber keine Trompeten – Pfifferlinge an der Stelle mehr, wo obiges Bild entstanden ist. Ich vermute, hier hat sich jemand eine Mahlzeit organisiert. Im Anschluss fuhr ich noch in das Radebachtal. Auf dem Weg dorthin Zwischenstopp in Warin. Ein üppiger Birkenpilz am Straßenrand animierte mich zum Anhalten. Neben diesem auch noch jeweils ein frischer Flaumiger Milchling und Kahler Krempling. Aber das wirklich bemerkenswerte waren hier eine Gruppe von Stielbovisten. Ich war Happy, wann finde ich diese schon mal! Im Radebachtal angelangt ein ähnlich trostloses Bild wie im Schlemminer Forst. Nennenswert eigentlich nur einige Rotgelbe Stoppelpilze und Graublättrige Schwefelköpfe. Meine Arbeitszeit heute: 12.45 – 16.30 Uhr.
Fast unwirklich erschien dieser junge Birkenpilz (Leccinum scabrum) im entlaubten, winterkahlen Birken/Espenwald. Standortfoto am 18.11.2015.
Donnerstag, 19. November. Bevor ich heute morgen von Keez nach Wismar fuhr, machte ich dort schnell noch einige Fotos von den am und auf dem Grundstück wachsenden Frischpilzen. An der Straßenböschung der B 104 eine größere Gruppe frischer Karbol – Champignons. Auch auf dem Vogelstangenberg an der Brüeler Schule sollen wieder reichlich Karbol – Champignons erschienen sein, berichtete mit Sohn Jonas. Er hat mir von dort auch einen Schleierling und einen Schmutzigen Rötel – Ritterling mitgebracht. Des weiteren wuchsen auf dem Grundstück in Keez noch ein Rosablättriger Schirmpilz, ein Goldmistpilz, Falsche Pfifferlinge, Grünblättrige Schwefelköpfe, Winter – Trompetenschnitzlinge und überständige Samtfuß – Winterrüblinge. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.30 Uhr.
Giftige Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus) heute morgen an der grasigen Straßenböschung der Keezer Schmiede fotografiert. Gut zu erkennen, die chromgelbe Verfärbung an den von mir angeriebenen Stellen. Das Gelb verschwindet nach kurzer Zeit wieder. Standortfoto.
Freitag, 20. November – Die Abkühlung ist bereits zu spüren. Mit weiteren Schauerstaffeln wird nun immer kältere Luft heran transportiert. Bereits morgen könnten sich in starken Schauern oder Gewittern erste Schneeflocken oder Graupel mit untermischen. In den folgenden Nächten wird es immer wieder leicht frostig werden und Niederschläge können dann auch bei uns als Schnee fallen! Möglicherweise sogar mit einer kurzzeitigen Schneedecke. So wie es jetzt aussieht, kann der Winter aber bei uns nicht richtig Fuß fassen und im laufe der nächsten Woche könnte es wieder etwas milder werden mit weiteren Regenfällen. Uns Pilzfreunde sollte das alles nicht mehr stören, denn die Saison neigt sich mit großen Schritten dem Ende entgegen. Ende bedeutet aber gleichzeitig auch Anfang, nähmlich Beginn der Winterpilz – Saison. Austernseitlinge, Winterrüblinge und Judasohren sind dann die begehrten Leckerbissen, denen man in den nächsten Monaten nachstellen kann. Morgen wollen wir zu unserer letzten öffentlichen Pilzwanderung in diesem Jahr aufbrechen. Sie führt von Hohen Viecheln aus durch das Naturschutzgebiet Döpe und weiter in den Ventschower Wald bis Alt Ventschow. Hoffentlich wird das Wetter einigermaßen mitspielen! Meine Arbeitszeit heute: 10.30 – 21.00 Uhr.
Ein schönes Derbes Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) noch im Schlemminer Forst am Mittwoch, dem 18.11.2015. In anderen Jahren konnten wir sie um diese Zeit mitunter noch recht zahlreich finden, in diesem Jahr ist allerdings die Luft raus. Essbar, aber etwas säuerlich im Geschmack.
Sonnabend, 21. November – Das Wetter war gut, soll heißen, es regnete nicht und der Wind war auch kein Thema mehr. So konnten wir heute Vormittag unsere letzte Pilzwanderung des Jahres ohne wettertechnische Behinderungen starten. Los ging es in Hohen Viecheln, am Beginn des Wanderweges durch das Naturschutzgebiet Döpe. Anschließend folgten die sandigen, überwiegend von Fichten und Kiefern bestandenen Forste zwischen Ventschow und Flessenow. Das allgemeine Frischpilzaufkommen war auch für Ende November schon sehr bescheiden. Gleich zu Beginn begrüßten uns noch im Ort Hohen Viecheln gewaltige Büschel von Austernseitlingen an einem Grundstückszaun. Ein Bild für die Götter! Sowohl im Döpe – Bereich, als auch im Ventschower Wald gab es noch wunderbar frische Stockschwämmchen. Ansonsten war bis auf wenige Graublättrige Schwefelköpfe, Violette Rötel – Ritterlinge und Schlanke Riesenschirmpilze kaum noch etwas für die Küche dabei. Ein ausführlicher Bericht ist unter „Pilzwanderung durch die Döpe“ nachzulesen“. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.30 Uhr.
Gewaltige, jeweils etwa einen halben Meter Durchmesser erreichende Fruchtkörpertrauben von Austern – Seitlingen (Pleurotus ostreatus) an einem Grundstückszaun in Hohen Viecheln. Hier muss vor einiger Zeit noch ein Baum gestanden haben, an deren unterirdischen Resten die Pilze so üppig gedeihen konnten. Wir fotografierten und bewunderten sie, nahmen aber keine mit, da sie in diesem Stadium allenfalls noch zu einer aromatischen Pilzbrühe getaugt hätten. Standortfoto am 21.11.2015.
Sonntag, 22. November (Totensonntag). Die ersten Schneeflocken dieses Winters wirbelten heute auch bei uns durch die Luft und regional konnte sich auch schon eine dünne Schneedecke ausbilden. Stärker geschneit hatte es in Schleswig – Holstein, wo teils mehr als 5 cm zusammen gekommen sind. Grund dafür ist ein kleines Tief, das langsam von Nordwesten nach Südosten zieht und im Gepäck hochreichende, labil geschichtete Kaltluft herantransportiert. In deren Bereich können sich immer wieder kräftige Schneeschauer und Wintergewitter bilden. Auch jetzt am Abend nähert sich von der Ostsee her wieder eine neue Schauerstaffel, so dass es bei uns in den nächsten Stunden wieder schneien kann. In der kommenden Woche bleibt es dann nasskalt mit weiteren Niederschlägen, die vorübergehend immer mal als Schnee fallen können. Tief winterlich, so wie auf den Bergen oder im nahen Dänemark, wo seit gestern bis zu einem halben Meter Schnee gefallen ist, wird es bei uns aber nicht. Der Winter ist unentschlossen. Meine Arbeitszeit heute: 11.00 – 20.00 Uhr.
Hier sehen wir die weißliche Variante des recht veränderlichen Gilbenden Erdritterlings (Tricholoma sculpturatum). Die Art wächst vom Frühling bis in den Spätherbst in Laub- und Nadelwäldern. Am Mittwoch war dieser Ritterling der mit Abstand häufigste Großpilz in den Wäldern bei Perniek. Standortfoto am 18.11.2015. Essbar.
Montag, 23. November – Heute hatte ich wieder alle Hände voll zu tun mit unseren Adventsgestecken. Inzwischen sind seit letzter Woche auch schon einige an den Mann oder die Frau gebracht. Morgen geht es weiter. Nebenbei habe ich auch noch einige Frischpilze auf die Ausstellungsfläche gelegt, wie beispielsweise Rotgelbe Stoppelpilze, Ziegelrote Schwefelköpfe, Karbol – Champigons und noch einige andere. Frische Karbol – Champignons wurden mir heute auch in der Pilzberatung vorgelegt. Ich Denke, mit den Champignons wird es nun aber bald vorbei sein, denn die Temperaturen sind nun doch schon winterlicher geworden, auch wenn sich der Frost bei uns in Küstennähe bisher noch ziemlich zurück gehalten hat. Zumindest am Boden kann es aber zu leichtem Frost kommen. Auch nach dem neuesten Stand der Wettermodelle, wird sich der Winter bei uns auch in der Folge nicht durchsetzen können und ab dem 1. Adventswochenende könnte sogar wieder eine milde Westströmung in Gange kommen. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 22.00.
Hier die normal gefärbte Form des Gilbenden Erdritterlings (Tricholoma sculpturatum) mit den grauschuppigen Hüten. Standortfoto am 18.11.2015 im Wald bei Perniek.
Dienstag, 24. November – Unser Pilzfreund und Mitglied der Gruppe der Pilzfreunde in der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V., Andreas Herchenbach, informierte mich heute telefonisch über mögliche Netzstielige Hexen – Röhrlinge, die er im Vorbeifahren am Straßenrand unter Linden in Wismar gesehen hätte. Er beschrieb mir die Stelle und wenn ich es nicht vergesse und Zeit finde, werde ich morgen dort mal vorbei schauen. Während Flockenstielige Hexen – Röhrlinge ohne weiteres im November noch wachsen können, ist es für den Netzstieligen reichlich spät, denn er zählt zu den echten Sommerpilzen. Nun war es aber lange Zeit überdurchschnittlich mild, so dass ich es nicht ausschließen möchte. In der Pilzberatung wurden mir heute eine ganz frische Herbstlorchel (es standen noch zahlreiche weitere am Standort) und Falsche Pfifferlinge vorgelegt. Nichts besonderes zu dieser Jahreszeit. Noch haben wir zwar Spätherbst, aber das Wetter ist zur Zeit eher winterlich, wobei wir im Raum Wismar bisher kaum etwas davon abbekommen haben. Ein wenig Schnee ist gleich wieder geschmolzen und auch die Nächte waren kaum unter 0 Grad kalt. Allenfalls am Erdboden gab es geringen Frost. Das haben wir im Oktober kurzzeitig schon kälter gehabt und der Hauch von Winter befindet sich laut Mittelfristprognose von Wetter – Online auch schon wieder auf dem Rückzug. Es setzt sich erneut eine straffe Westwetterlage in Bewegung, mit der besonders ab der nächsten Woche mit Windunterstützung zunehmend milde Frühlingsluft herangeweht werden soll. Der Winter wird sich weit zurückziehen und soll auch so schnell nicht mehr wiederkehren! Meine Arbeitszeit heute: 11.00 – 20.00 Uhr.
Ein Pilzfreund aus Bad Kleinen hatte heute eine ganze Menge solch frischer Herbst – Lorcheln (Helvella crispa) gefunden. Diese habe ich allerdings bereits Anfang des Monats im Schlemminer Staatsforst fotografiert. Zwar etwas zäh und nicht viel dran, gut durchgegart können Herbst – Lorcheln aber gegessen werden. Standortfoto 04.11.2015.
Mittwoch, 25. November – Mein heutiger Exkursionstag beschränkte sich auf die Besichtigung der gestern von Andreas Herchenbach beschriebenen Lokalität mit den vermeintlichen Netzstieligen Hexen – Röhrlingen unter einer Junglindenallee im Wismarer Stadtgebiet. Es standen in der Tat recht stattliche Pilze dort, die auch, obwohl Lamellen auf der Hutunterseite, zu den Röhrlingen gerechnet werden. Es waren Große Kremplinge, eine besonders üppige Form des Kahlen Kremplings. Sie wurden vor geraumer Zeit zu einer eigenen Art erklärt und wachsen hauptsächlich in Parkanlagen. Außer den Kremplingen waren einige Mürblinge und etliche Gilbende Erdritterlinge (siehe Fotos oben) in Standortnähe vertreten. – Das Wetter zeigte sich heute Novembertypisch grau in grau und gelegentlich regnete es auch ein wenig, bei nasskalten Temperaturen. Meine Arbeitszeit: 11.00 – 21.00 Uhr.
Großer Krempling (Paxillus validus). Wie der Kahle Krempling, nur größer und massiger. Gern unter Linden, aber auch unter Espen, wo er beispielsweise im Pernieker Wald große Hexenringe ausbildet. Er wird teils als sehr selten angegeben, ist es aber in Mecklenburg keinesfalls. In Wismarer Parkanlagen und Lindenalleen ist er fast allgegenwertig. Er steht ebenfalls im Verdacht, bei wiederholten Mahlzeiten das sogenannte Paxillus – Syndrom auslösen zu können, eine allergische Reaktion auf Inhaltstoffe dieses Pilzes. Wenn auch sehr selten, besteht bei Ausbruch der Allergie Lebensgefahr und Todesfälle sind möglich! Standortfoto am 25.11.2015 in der Hansestadt Wismar.
Donnerstag, 26. November – Ein traumhaft schöner Spätherbst- oder meinetwegen auch Frühwintertag, den wir heute in Westmecklenburg erleben durften. Nach etwas Raureif am morgen, strahlte die Sonne den ganzen Tag vom blauen Himmel. Durchaus ein wunderbarer Tag, um sich die Zeit im Wald auf der Suche nach Pilzen zu vertreiben, aber heute war Donnerstag und da ist bei mir immer langer Tag im Laden. Zum anderen sind nun Adventsgestecke bedeutend wichtiger. Wir haben zwar nur einen sehr begrenzten Bestand an individuellen Einzelstücken, von kleinen 1er bis hin zu großen 4er Gestecken. Aber jeden Tag werden einige von ihnen Verkauft und heute mußte ich sogar ein großes Packet packen, mit zwei imposanten 4er Gestecken. Sie wurden am Mittag telefonisch bei mir bestellt und am Nachmittag brachte ich die Sendung zur Post. Ich hoffe, sie kommt noch pünktlich zum 1. Advent in Kassel an. Durch unsere Präsentation der Gestecke auf dieser Internet – Seite, kommt es hin und wieder vor, dass ich einige von ihnen auf eine weite Reise schicken muss, immer in der Hoffnung, dass sie beim Empfänger auch unversehrt ankommen. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 21.00 Uhr.
Viele Gestecke werden mit oder sogar auf echten Pilzen gefertigt. Besonders geeignet sind Porlinge. Hier sehen wir den Echten Zunderschwamm (Fomes fomentarius). Die Pilze müssen vorher auf der Heizung getrocknet werden. Noch besser sind Rotrandige Baumschwämme oder Eichenwirrlinge geeignet. Sie halten länger und zerfallen nicht gleich bis zum nächsten Jahr, falls das Gesteck bis dahin in einer Plastik – Tüte trocken gelagert aufbewahrt werden soll. Auch Zunderschwämme können im Folgejahr noch gut und fest sein, aber die Gefahr ist höher, dass sie von Insekten ausgehöhlt werden und zerfallen, da wir unsere Gestecke nicht mit Chemie behandeln. Standortfoto am 04.11.2015 im Schlemminer Staatsforst.
Freitag, 27. November – Von der Pilzfront kann ich leider nichts neues vermelden, da ich keine Zeit habe für eine Exkursion. Es ist ohnehin schon sehr mager geworden und die leichten Nachtfröste werden den wenigen, nicht frostharten Arten, schon zugesetzt haben. In der Aspektabfolge befinden wir uns ab Mitte November ohnehin im Winter. Die Klassiker des Winters sind also angesagt und solange es relativ mild bleibt, dürften sie sich auch weiterhin entwickeln. Vieleicht wäre diesbezüglich aber ein richtig kalter, hochwinterlicher Witterungsabschnitt, gar nicht so verkehrt. Danach wieder mild, dass könnte Winterpilz und Austernseitling möglicherweise zusätzlich beflügeln. Dieser ist aber nicht in Sicht, im Gegenteil. Mit viel Wind und Regen gelangt in den nächsten Tagen immer mildere Luft zu uns und es ist am Sonntag und Montag sogar mit einem schweren Sturm zu rechnen. Meine Arbeitszeit: 10.00 – 21.45 Uhr.
Zu den Arten, die noch sehr spät im Jahr auftreten, gehört auch der Grünspan – Träuschling (Stropharia aeruginosa). Hier sehen wir zwei stark ausgeblasste Fruchtkörper, deren spangrüner Hutschleim samt den weißen Schüppchen vom Regen abgespült worden ist. Das Standortfoto entstand bei Perniek am 18.11.2015. Essbar.
Sonnabend, 28. November – Gestern Abend brachten Irena und Jonas die letzten Adventsgestecke der Saison, die sie in Keez gebastelt hatten. Dazu hatte Jonas reichlich Weihnachtsplätzchen gebacken und sie heute in Tüten abgepackt, damit wir sie zusätzlich zu kürzlich eingewecktem Hallimasch und Hausmacher Marmelade aus schwarzen Johannisbeeren im Steinpilz – Wismar zum Verkauf anbieten können. Natürlich gibt es auch Trockenpilze und Pilzwürze. Diesbezüglich muss ich mich aber in den nächsten Wochen wieder ins Zeug legen, um die Trockenpilze der Saison einzutüten b. z. w. zu pulverisieren und in kleinen Dosen abzufüllen. Zur Zeit sind aber die Adventsgestecke im Fokus der Aufmerksamkeit und auch heute konnten wir wieder einige davon unter die Leute bringen. Es sind aber noch sehr schöne im Angebot, denn Nachzügler werden in den nächsten Tagen sicherlich noch das Eine oder Andere kaufen. Das Wetter war besonders am Vormittag scheußlich. Zunächst fiel nasser Schnee, der schnell in Schneeregen und Regen überging. Ab dem Mittag besserte es sich und die Sonne kam sogar heraus. Pünktlich zum Empfang des Weihnachtsmannes, der gegen 13.30 Uhr traditionell mit einem Schiff aus dem hohen Norden kommend, am Kai des Wismarer Hafens anlegte und anschließend mit großem Gefolge den Wismarer Weihnachtsmarkt offiziell eröffnete. Natürlich ließ sich Jonas dieses Schauspiel nicht entgehen. Meine Arbeitszeit heute: 10.00 – 21.00 Uhr.
Hier einige der wenigen Blätterpilze, die auch mitten im tiefsten Winter, wenn er nicht zu kalt sein sollte, gefunden werden können. Es sind Ziegelrote Schwefelköpfe (Hypholoma sublateritium). Sie wachsen büschelig an alten Laubholzstubben mit Schwerpunkt im Herbst. Vereinzelt dann im milden Winter und wieder etwas häufiger im März und April, bevor sie sich in der wärmeren Jahreszeit für einige Monate zurückziehen. Als Speisepilze sind sie kaum geeignet, da sie recht bitter schmecken können. Standortfto am 18.11.2015 im Radebachtal.
Sonntag, 29. November (1. Advent) – Heute hatte ich sozusagen Haushaltstag und habe in der Wohnung Adventsstimmung aufkommen lassen. Natürlich auch mit eines unserer Gestecke. Es sind aber auch weiterhin welche bei uns erhältlich, denn Nachzügler, die bis jetzt versäumt haben, sich ihren Adventsschmuck zu besorgen, können bei uns noch fündig werden. So lange der Vorrat reicht, können Gestecke noch bis mindestens 6. Januar käuflich erworben werden. Dann geht zwar die Weihnachtszeit zu Ende, aber es lässt sich in einer Plastik – Tüte, trocken gelagert, gut bis zur nächsten Saison aufbewahren. In der Rubrik „Adventsgestecke 2015“ ist ersichtlich, welche noch im Angebot und welche bereits verkauft sind. Übrigens wurde die eigentlich stille und beschauliche Advents- und Weihnachtszeit, sicher nicht nur bei uns in Wismar, heute Abend mit Pauken und Trompeten eingeläutet. Ab dem frühen Abend zogen immer wieder kräftige Regenschauer mit schweren Sturmböen durch, auch ein kurzes, aber heftiges Gewitter mit Blitzeinschlägen war dabei, fast wie im Sommer! Meine Arbeitszeit heute: 16.25 – 16.30 Uhr.
Sozusagen in letzter Minute vor dem dunkel werden und als letzter Gruß der zu Ende gehenden Pilzsaison entdeckte ich heute eher zufällig unter einem Gebüsch vor meiner Haustür diese Büscheligen Mürblinge (Psathyrella multipedata). Bereits im Oktober hatten sie auf der angrenzenden Rasenfläche einen Wachstumsschub und sind nun nochmals erschienen. Standortfoto am 29.11.2015 in Wismar.
Montag. 30. November – Das war`s! Das Pilzjahr 2015 ist nun Geschichte! Ein sehr bescheidenes übrigens. Im Frühjahr recht trocken, gleiches im Sommer. Obwohl es bei uns bei weitem nicht so staubig war wie in Süd- und Mitteldeutschen Bereichen. Ich hatte den Eindruck, dass bei vielen Arten nicht das große Bedürfnis zu reichhaltiger Fruchtkörperbildung vorhanden war. Pfifferlinge wuchsen bei uns so wenig, wie seit Jahren nicht. Vereinzelte, punktuelle Massenvorkommen ausgenommen. Sie brauchen am besten einen klatschnassen, verregneten Sommer! Es gab zwar im Herbst recht ordentlich Steinpilze und Maronen, aber nicht überdurchschnittlich. Auch viele andere Arten hielten sich eher zurück. Von den bekannteren Speisepilzen waren meines Erachtens einzig Hallimasch einige Wochen lang im Oktober ausgesprochen üppig vertreten. Im November ließ es schon merklich nach, obwohl der Spätherbstmonat über weite Strecken außergewöhnlich mild war. Ende des Monats gab es dann aber noch einen leichten Wachstumsschub von Karbol- und Anis – Champignons. So brachte mir gerade beim Schreiben dieser Zeilen am Abend ein Ratsuchender noch einen großen, frischen, kapitalen und essbaren Rissigschuppigen Anis – Champignon in die Pilzberatung. Das Tagebuch 2015 ist nun vollständig und das Pilzjahr kann, so wie es sich aus meiner Sicht zugetragen hat, nochmals Tag für Tag nachgelesen werden. Allen Pilzfreunden, die auch im Winter gehen, in den nächsten Monaten viel Glück! Pilzfreund Andreas Herchenbach berichtete mit heute per Mail, dass er am Wochenende einige Rotfuß – Röhrlinge, Austernseitlinge und viele Judasohren gefunden hätte. Rotfüßchen sind natürlich ein Auslauf – Modell, aber die beiden anderen Arten + Winterrüblinge dürften in den nächsten Wochen und Monaten weiterhin zu finden sein und vielleicht sogar noch etwas zulegen. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.00 Uhr.
Ob der Weihnachtsmann am Nordpol wohl schon alle Geschenke eingepackt und seine Rentiere vor den Schlitten gespannt hat? Wenn nicht, bis zur Bescherung am 24. Dezember ist ja noch ein wenig Zeit.
Ich Danke allen Lesern für das Interesse an meiner Berichterstattung. Wie es mit dem Steinpilz – Wismar weitergeht, vermag ich nicht zu sagen. Der Frust sitzt tief, denn ich muss mich weiterhin per Anwalt über behördliche Bescheide und Entscheidungen zur Wehr setzten und auch die 500.00 € Zuwendung, die der Landkreis mir in den Vorjahren bewilligt hat, wird es sehr wahrscheinlich in diesem Jahr nicht geben, obwohl ich die Mittel im März beantragt hatte.
Wer uns mit einer kleinen Spende helfen möchte, kann das gerne unter dem in der Rubrik „Förderer und Sponsoren“ (ganz oben) angegebenen Konto tun. Herzlichen Dank im Voraus!
Allen Pilzfreunden eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit sowie einen guten Rutsch in das hoffentlich erfolgreiche Pilzjahr 2016 wünscht Reinhold Krakow. Auch im Namen aller Mitglieder der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V.
Schon wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu. Die Zeit vergeht wie im Fluge, vor allem wenn man viel zu tun hat. Die Weihnachtszeit steht bevor. Bei uns gibt es dazu wieder stimmungsvolle Gestecke käuflich zu Erwerben.
Auch in diesem Jahr wollen wir unsere Advents- und Weihnachtsgestecke im Steinpilz – Wismar anbieten. Das Besondere daran ist, dass fast immer auch echte Pilze, meist Porlinge, mit eingearbeitet werden und auch viele weitere Naturmaterialien mit künstlicher Weihnachtsdekoration kombiniert werden. Jedes Gesteck ist einmalig, also ein Unikat. Wie immer gibt es an dieser Stelle eine Auswahl zu sehen. Ab dem 16. November sind die gezeigten Arbeiten käuflich zu Erwerben. Sobald ein Gesteck verkauft ist, werde ich es dazu schreiben. Hier unsere Angebote:
1. Gut 60 cm langes und 40 cm tiefes 4er Gesteck mit roten Stumpenkerzen auf großem Rotrandigem Baumschwamm mit Zapfen, Moos und Weihnachtsdekoration für 30.00 € – Verkauft.
2. Rundliches 4er Gesteck mit orangen Stumpenkerzen auf Baumscheibe, ca. 30 cm im Durchmesser, mit Rötender Tramete, Birkenporling, Moos, Rentierflechte, Zapfen und Weihnachtsdekoration zu 15.00 € – Verkauft.
3. Ovales 4er Gesteck auf Baumscheibe mit roten Stumpenkerzen, Moos, Rentierflechte, Zapfen, Echtem Zunderschwamm, Rötender- und Striegeliger Tramete sowie Weihnachtsdekoration zu 15.00 € – Verkauft.
4. Rundliches 4er Gesteck auf Baumscheibe, mit petrolfarbenen Stumpenkerzen, Moos, Ordenskissenmoos, Rentierflechte, Eichenwirrling, Zapfen und Weihnachtsdekoration zu 15.00 €.
5. Etwa 40 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumrinde mit roten Stumpenkerzen, Rötender Tramete, Rotrandigem Baumschwamm, Eichenwirrling, Moos, Zapfen und Weihnachtsdekoration zu 12.50 € – Verkauft.
6. Gut 40 cm langes, 15 cm tiefes 4er Gesteck mit grünen Stumpenkerzen auf stabile Baumrinde mit Eichenwirrling, Moos, Rentierflechte, Trockenblumen und dezenter Weihnachtsdekoration zu 12.50 € – Verkauft.
7. Etwa 45 cm langes und 10 cm tiefes 4er – Gesteck mit roten Stumpenkerzen auf stabiler Baumrinde mit Moos, Zapfen, Eichenwirrling, Striegeliger- und Rötender Tramete sowie Weihnachtsdekoration zu 12.50 € – Verkauft.
8. Längliches 2er – Gesteck mit weißen Stumpenkerzen auf Schale mit Moos und Weihnachtsdekoration zu 8.00 € – Verkauft.
9. Gut 40 cm langes und bis 20 cm tiefes 4er Gesteck mit Stumpenkerzen in Pistazie auf Baumscheibe mit Moos sowie natürlicher und künstlicher Weihnachtsdekoration zu 12.50 € – Verkauft.
10. Rundliches 4er – Gesteck mit cremefarbenen Stumpenkerzen auf Baumscheibe und Pilzen. Rotrandige Baumschwämme, Echter Zunderschwamm, Striegelige Tramete, Eichen – Wirrling und weiterer Naturdekoration und zusätzlichem Weihnachtsschmuck zu 15.00 € – Verkauft.
11. Etwa 50 cm langes, 12 cm tiefes 4er – Gesteck auf stabiler Baumrinde und orangefarbenen Stumpenkerzen. Mit Moos, Rentierflechte, Rötender Tramete, Kiefernzapfen und Weihnachtsdekoration für 12.50 € – Verkauft.
12. Ovales 1er – Gesteck, etwa 25 cm lang und 15 cm tief mit roter Stumpenkerze auf Rotrandigem Baumschwamm, mit Moos, Kiefernzapfen und Weihnachtsdekoration zu 5.00 € – Verkauft.
13. Kleines, freches 1er – Gesteck mit violetter Stumpenkerze auf Rotrandigem Baumschwamm, Striegeliger Tramete, Rentierflechte und künstlicher Dekoration zu 5.00 €.
14. Kleines, etwa 20 cm langes, bis 10 cm tiefes 1er Gesteck mit weißer Sternkerze auf stabiler Baumrinde mit Moos, Zapfen, Rentierflechte und künstlicher Weihnachtsdekoration zu 6.00 €.
15. Rundliches, etwa 35 cm im Durchmesser betragendes 4er Gesteck mit roten Stumpenkerzen auf Baumscheibe mit Moos, Kiefernzapfen und Weihnachtsdekoration für 12.50 € – Verkauft.
16. Recht großes 4er Gesteck mit dunkelvioletten Stumpenkerzen auf Baumscheibe mit Eichenwirrlingen, Moos, Kiefernzapfen Weihnachtsdekoration. Durchmesser etwa 40 cm, zu 20.00 € – Verkauft.
17. Großes, ca. 50 cm langes, bis 30 cm tiefes 4er Gesteck mit roten Stumpenkerzen auf Baumscheibe und Baumrinde mit Moos, Zapfen, Angebrannten Rauchporlingen sowie Weihnachtsdekoration für 20.00 €.
18. Ovales 1er Gesteck auf Baumscheibe, etwa 25 cm lang und 15 cm tief mit Moos, Ordenskissenmoos, Rentierflechte, Zapfen und künstlicher Weihnachts- und Neujahrsdekoration zu 8.00 € – Verkauft.
19. Rundliches 1er Gesteck auf Lackporling mit Striegeliger Tramete, roter Stumpenkerze, Moos, Trockenblumen und überwiegend in blau gehaltener Weihnachtsdekoration für 5.00 € – Verkauft.
20. Langes 4er Gesteck auf Baumscheibe und Holzknüppel, 50 cm lang, bis 25 cm tief mit roten Stumpenkerzen, Moos, Zapfen, Eichenwirrling, Striegeliger- und Rötender Tramete, Echtem Zunderschwamm und Weihnachtsdekoration zu 20.00 € – Verkauft.
21. Längliches 4er Gesteck auf stabiler, etwa 25 cm langer, bis 10 cm tiefer Baumrinde mit cremefarbenen Stumpenkerzen, Moos, Rentierflechte, Zapfen und Weihnachtsdekoration zu 10.00 € – Verkauft.
22. Rundliches 4er Gesteck auf Baumscheibe mit ca. 30 cm Durchmesser, Moos, petrolblauen Stumpenkerzen, Angebrannten Rauchporlingen, Zapfen, Rentierflechte und Weihnachtsdekoration für 20.00 €.
23. Ovales 4er Gesteck auf Baumscheibe und Eichenwirrling, mit cremefarbenen Stumpenkerzen, Moos, vielen Kiefernzapfen und in Gold gehaltener Weihnachtsdekoration zu 15.00 € – Verkauft.
24. Etwa 50 cm langes, bis 12 cm tiefes 4er Gesteck mit roten Stumpenkerzen auf stabiler Baumrinde mit Moos, Rentierflechte, Zapfen, Flachem Lackporling, Striegeliger Tramete und ein wenig Weihnachtsdekoration zu 12.50 € – Verkauft.
25. Etwa 60 cm langes, 10 cm tiefes 4er Gesteck mit bronzefarbenen Stumpenkerzen auf stabiler Baumrinde mit Moos, Rötender Tramete, Kiefernzapfen, Eicheln und Weihnachtsdekoration zu 15.00 € – Verkauft.
26. Großes und schweres, ovales 4er Gesteck auf Baumscheibe (ca. 60/40/50 cm) mit dunkelweinroten Stumpenkerzen, Rehfamilie, Stechpalmen – Deko, Moos, Zapfen und Weihnachtsdekoration zu 55.00 €.
27. Gut 40 cm langes und bis 30 cm tiefes 4er Gesteck mit weißen Stumpenkerzen auf Baumscheibe und stabiler Baumrinde mit Moos, Kiefernzapfen und Weihnachtsdekoration zu 15.00 €.
28. Rundes 4er Gesteck auf Baumscheibe, etwa 20 cm im Durchmesser mit Moos, Zapfen, silberner Perlenkette und Weihnachtsdekoration für 6.00 € – Verkauft.
29. Dreieckiges 4er Gesteck auf Baumscheibe mit Schlitten, Rotrandigen Baumschwämmen, Striegeligen Trameten, Zapfen, altgoldener Weihnachtsdekoration und roten Stumpenkerzen zu 12.50 €.
30. Großes, etwa 50 cm langes und 25 cm tiefes 4er Gesteck auf Holzscheiben, mit dunkelroten Sternkerzen, Moos, Flachem Lackporling, Rotrandigem Baumschwamm, Kiefernzapfen, Lavendel und Weihnachtsdekoration zu 15.00 € – Verkauft.
31. Etwa 40 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck mit Teelichtern auf Birkenstamm mit Moos, Rentierflechte, Kiefernzapfen und Weihnachtsdekoration zu 8.00 € – Verkauft.
32. Längliches 4er Gesteck auf Holzleisten in hellgrünen Servietten eingeschlagen, weinbraunen Stumpenkerzen, Moos, silbernen Kiefernzapfen, Familie und Weihnachtsdeko zu 8.00 €.
33. Kleines, etwa 15 cm langes 1er Gesteck mit oranger Stumpenkerze auf stabiler Baumrinde mit Moos, Rentierflechte, Zapfen und Weihnachtsdekoration zu 5.00 € – Verkauft.
34. Etwa 25 cm langes, bis 10 cm tiefes 1er Gesteck mit weißer Sternkerze auf stabiler Baumrinde, Moos, Rentierflechte, Kiefernzapfen und Weihnachtsdekoration für 8.00 € – Verkauft.
35. Rundliches Gesteck auf Baumscheibe (20 cm) und stabiler, ausgreifender Baumrinde (30 cm) mit 4 roten Stumpenkerzen, Moos, Rentierflechte, Rotrandigem Baumschwamm, Zapfen und Weihnachtsdekoration für 10.00 € – Verkauft.
36. Kompaktes 4er Gesteck auf Korb und Baumrinde, Moos, Kiefernzapfen, Rentierflechte, Hartriegel, Weihnachtsdekoration und 4 roten Stumpenkerzen ohne Brennteller! 12.50 €.
37. Großes, kompaktes 4er Gesteck (60/50/30 cm) auf Baumscheibe mit Rotrandigem Baumschwamm, Echtem Zunderschwamm, Schmetterlings – Trameten, Moos, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Trockenblumen, Pilzschleife und etwas Weihnachts- und Winterdekoration zu 25.00 € – Verkauft.
38. Großes, ausladendes 4er Gesteck auf Astgabel, etwa 80 cm lang und bis 40 cm tief mit Moos, Kiefernzapfen, Eichenwirrling, künstlichen Pilzen und Weihnachtsdekoration für 15.00 € – Verkauft.
39. Gewaltiges, etwa 60 cm langes und 30 cm tiefes 4er Gesteck mit dunkelroten Sternkerzen auf Astgabel mit Moos, Striegeliger Tramete, Eichenwirrling, Glänzendem Lackporling, Herbstlorchel, Kiefernzapfen, Hartriegel sowie Weihnachtsdekoration für 30.00 €.
40. Rundliches 4er Gesteck, etwa 30 cm im Durchmesser, mit Teelichtern auf Baumscheibe mit Moos, Rentierflechte, Rotrandigem Baumschwamm, Striegeliger Tramete, Ahorn – Holzkeule, Kiefernzapfen, Trockenblumen sowie Weihnachtsdekoration zu 10.00 € – Verkauft.
41. Knapp 40 cm langes und 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, mit roten Stumpenkerzen, Moos, vielen Kiefernzapfen, Hartriegel und Weihnachtsdeko zu 12.50 € – Verkauft.
42. Etwa 50 cm langes, 20 cm tiefes 4er Gesteck mit Stumpenkerzen in Burgund, auf stabiler Baumrinde mit viel Rentierflechte, Kiefern- und Weihnachtsdekoration sowie Engel für 25.00 €.
43. Etwa 50 cm langes, gut 20 cm tiefes 4er Gesteck auf Langholz mit Echtem Zunderschwamm, Buckel – Tramete, Rentierflechte, Zapfen, Hartriegelfächer, Weihnachtsmann und weiterer Dekoration zu 25.00 €.
44. Etwa 1 m langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumrinde mit Stumpenkerze in Tundra, Kiefern – Deko, Rentierflechte, Engel und filigraner, in Gold gehaltener Weihnachtsdekoration zu 30.00 €.
45. Kompaktes 4er Gesteck mit Echtem Zunderschwamm auf stabiler Baumrinde mit roten Stumpenkerzen, Rentierflechte, Kiefernzapfen, etwa 45 cm lang und 25 cm tief, Engel und Weihnachtsfigur zu 25.00 €.
46. Etwa 50 cm langes, 15 cm tiefes 4er Gesteck auf stabiler Baumrinde, in weinrot gehalten mit eben solchen, glänzenden Stumpenkerzen, Kiefern – Deko, Engel, Rentier, Schmetterlings- und Striegeliger Tramete zu 15.00 €.
47. Etwa 40 cm langes, bis 25 cm tiefes 4er Gesteck mit roten Stumpenkerzen, auf Astgabel mit Flachem Lackporling, Moos, Rentierflechte, Kiefernzapfen, Weihnachtsfigur und roter Deko zu 20.00 € – Verkauft.
48. Gut 40 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck mit bronzefarbenen Glanzkerzen auf stabiler Baumrinde mit Moos, Rentierflechte, Kieferndekoration, gerollten Orangenschalen mit Engel zu 15.00 € – Verkauft.
49. Gut 30 cm langes, bis 15 cm tiefes 4er Gesteck mit Teelichtern auf stabiler Baumrinde mit Moos, Schmetterlings – Tramete, Kiefernzapfen und Hartriegelzaun zu 12.50 € – Verkauft.
50. Etwa 45 cm langes, bis 20 cm tiefes 4er Gesteck auf Baumscheibe mit roten Glanzkerzen, etwas Moos, Kiefernzapfen, Rentierflechte und Goldengel zu 20.00 €.
51. Etwa 70 cm langes, knapp 20 cm tiefes 4er Gesteck mit orangen Stumpenkerzen auf stabiler Baumrinde mit Rentierflechte, Schmetterlings – Tramete, Zapfen, Hartriegelfächer, Engel und filigraner Weihnachtsdekoration für 25.00 € – Verkauft.
52. Etwa 70 cm langes, 15 cm tiefes 4er Gesteck mit weißen Stumpenkerzen, Moos, Rentierflechte, Schmetterlings – Tramete, Kiefernzapfen, Engel und in Silber gehaltener Weihnachtsdekoration zu 25.00 €.
53. Eisiges. hochwinterliches Adventsgesteck, etwa 60 cm lang, 20 cm tief in Silber gehaltener Weihnachtsdekoration und silbernen Glanzkerzen auf Astgabel mit Rentierflechte, mit auf Rotrandigem Baumschwamm sitzendem Weihnachtsmann zu 20.00 €.
54. Etwa 60 cm langes, 15 cm tiefes 4er Gesteck mit roten Stumpenkerzen auf stabiler Baumrinde, Rentierflechte, Schmetterlings – Tramete, Zapfen, Kiefern – Deko, Engel, Fliegenpilzen und weiterer Weihnachtsdekoration zu 20.00 €.
Soweit das Angebot in diesem Jahr. Ein riesiges Dankeschön für die tollen Gestecke an Pilz- und Vereinsfreundin Irena, denn fast alle entstammen ihrer Fantasie und Fingerfertigkeit.
Viele unserer Gestecke sind in den beiden Schaufenstern ausgestellt und warten auf ihre Käufer, auch die gesamte Weihnachtszeit über.
Allen Pilzfreunden eine gemütliche Adventszeit, ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das neue Pilzjahr 2016.
Herr Dr. Maciej Weglowski hat mir folgende Wachstumsformel für Steinpilze zugesandt und mich autorisiert, sie bei Gefallen zu veröffentlichen. Dieses möchte ich hiermit tun. Er hat sich offensichtlich sehr professionell mit der Fruktifikation der beliebten Steinpilze beschäftigt, deren Ergebnisse sicher für so manchen Pilzfreund von Interesse sein dürften. Einige seiner Beobachtungen kann ich nur bestätigen, habe mich aber bei weitem nicht so genau damit auseinandergesetzt. Sogar ein plausibles Verfahren, um die besten Steinpilz – Plätze bei Laune zu halten und eventuell sogar den Ertrag zu verbessern, hat er angefügt. Vielen Dank!
Das Beketal bei Gnemern. Es war Ziel unserer heutigen Vereinsexkursion. Das Bachtal steht unter Naturschutz und ist dadurch weitgehend naturbelassen und eine landschaftliche Perle Mecklenburgs.
Sonntag, 01. November – Heute morgen brachen wir von Wismar aus zu unserer letzten Vereins- und Kartierungsexkursion in diesem Jahr nach Gnemern auf. Ziel war das dortige Naturschutzgebiet Beketal mit dem Grünen Rad. Das Wetter gab einen brillanten Einstieg in den November. Am morgen war es zwar noch etwas dunstig und frisch, aber um die Mittagszeit kamen wir bei goldigem Sonnenschein regelrecht zum Schwitzen. Wir erlebten eine wunderschöne und auch recht artenreiche Tour durch dieses wildromantische, stark mäandrierende Bachtal, bestanden mit Buchen, Hainbuchen, Eichen, Erlen und Eschen. Auch ein Fichtenbereich war dabei. Frischpilze waren zwar nicht mehr in größeren Mengen vertreten, aber dennoch war es recht vielseitig und abwechslungsreich. Hallimasch waren noch recht häufig, teils auch noch frisch. An alten Buchenstämmen begeisterten uns Ästige Stachelbärte und auch die ersten, schönen Samtfuß – Winterrüblinge waren vertreten. Siehe unter „Letzte Vereinsexkursion 2015“. Meine Dienstzeit heute: 08.00 – 14.00 Uhr.
Einer der Höhepunkte unserer Exkursion waren diese Ästigen Stachelbärte (Hericium clathroides). Sie benötigen stark vermorschtes Buchenholz zum gedeihen und sind aufgrund des schwindenden Totholzanteils in unseren Wäldern rückläufig. Daher sollte der essbare Pilz geschont werden, es sei denn, man findet einen Stamm mit vielen Fruchtkörpertrauben. Standortfoto am 01.11.2015 im Beketal.
Montag, 02. November – In der Nacht hatte sich dichter, nässender Nebel gebildet. Die Oberböden sind inzwischen schon wieder recht trocken. Das reichte natürlich nicht, um sie stärker zu durchfeuchten. Während der Hochdruck und trockenes Wetter auch in dieser Woche der Südhälfte Deutschlands treu bleiben sollen, mit teils sehr milden Temperaturen, besonders auf den Bergen, können ab Wochenmitte zu uns schwache Tiefausläufer voran kommen und in Richtung Wochenende sogar zeitweise Regen bringen. Dabei frischt der Wind auch etwas auf und vertreibt den Nebel. Dadurch wird auch die Luft stärker durchmischt und die für die Jahreszeit ausgesprochen warme Luft kann sich bis zum Boden durchsetzen. Auch verstärken die Tiefausläufer sogar noch die Warmluftzufuhr. Selbst die Nächte können Richtung Wochenende sehr lau werden, fast wie im Sommer. Kann die milde Witterung noch Steinpilze aus dem Boden locken? Diese Frage beschäftigt immer noch einige Pilzfreunde. Wir werden sehen! Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 23.30 Uhr.
Diese Lilastieligen Rötel – Ritterlinge (Lepista personata) brachte uns gestern morgen Pilzfreund Robert aus dem Wismarer Stadtteil Wendorf mit. In den 1970er Jahren gab es die Art besonders auf alten Viehweiden in großen Mengen. Wir haben sie damals zentnerweise auf dem Markt verkauft und uns als Schulkinder ein Taschengeld verdient. Es gab wohl kaum ein Speisepilz, der damals in Wismar bekannter war. Heute sehen wir den Maskierten Rötel – Ritterling, wie ein weiterer, deutscher Name lautet, nur noch selten und er ist zunehmend auf den Roten Listen der vom Aussterben bedrohten Pilzarten zu finden. Guter Speisepilz, riecht aber bei der Zubereitung etwas streng. Im Gegensatz zum viel häufigeren Violetten Rötel – Ritterling ist bei dieser Art nur die Stielrinde lila gefärbt.
Dienstag, 03. November – Heute erhielt ich eine Postsendung der Deutschen Gesellschaft für Mykologie mit Postern und Postkarten zum Thema „Pilz des Jahres 2016“. Wie der Zufall es will, es ist obig fotografierter Lilastieliger Rötel – Ritterling. Hier heißt es u. a.: „Der attraktive Pilz kommt verbreitet vor, hat aber durch fortschreitende Grünlandintensivierung schon viele seiner Lebensräume verloren“. Der Pilz hat in Deutschland seine größte Verbreitungsdichte und unserem Land kommt daher als Verantwortungsschwerpunkt die wichtigste naturschutzrechtliche Aufgabe zum Erhalt dieser Art zu. Als Ursache für den Rückgang vieler weiterer Tier, Pflanzen und Pilzarten offener Landschaften werden die fortschreitende Landnutzung und der Umbruch naturnaher Wiesen genannt. Es wird von einer „Vermaisung“ der Landschaft gesprochen. Auch muss die stetig steigende Ausbringung von Gülle durch die Landwirtschaft reduziert werden. Dieses ist meiner Meinung nach, neben dem Umbruch alter Weideflächen, eine Hauptursache des Rückgangs dieser in den 1970er bis in die 1980er Jahren in Mecklenburg massenhaft vorkommenden Pilzart. Meine persönliche Meinung dazu ist, dass das Wirtschaften in unserer Umwelt unerträgliche Ausmaße angenommen hat. Kaum eine Landschaft wird noch in Ruhe gelassen. Ständig wird Landschaft „gepflegt“ und beschnitten. Die Flächenversiegelung schreitet unvermindert fort und immer ein Neues wird Bauland ausgeschrieben. Ich glaube kaum, dass es in 50 oder 100 Jahren in Deutschland noch lebenswert sein wird. Es wird dann zwar noch einige Naturschutzgebiete geben, deren Betreten durch Menschen aber untersagt sein wird. Man braucht sich nur das Treiben in unseren Wäldern anzuschauen! Wirtschaftliche Interessen stehen immer im Vordergrund. Die Pilze sind dabei noch das letzte, auf das Rücksicht genommen wird, aber Pilzsuchern will man Sammelbeschränkungen auferlegen! Pilzsammler haben die wenigste Schuld am Rückgang vieler Pilzarten und sammeln sie dennoch einmal seltenere Speisepilze und legen sie in ein luftdurchlässiges Behältnis, so nutzt es obendrein sogar noch der Arterhaltung! Meine Arbeitszeit heute: 13.45 – 01.00 Uhr.
Ein naher Verwandter des Lilastieligen Rötel – Ritterlings ist der hier gezeigte Veilchen – Rötel – Ritterling (Lepista irina). Er wächst gerne in Hexenringen in Wäldern, Parkanlagen und vereinzelt auch auf Wiesen. Ihm fehlen violette und blaue Farben weitgehend. Der süßlich aromatische Geruch ist nicht jedermanns Sache, ansonsten gilt er als sehr guter Speisepilz. Standortfoto am 01.11.2015 oberhalb des Beketals bei Gnemern.
Mittwoch, 04. November – Exkursionstag. Ich fuhr in den Schlemminer Staatsforst. Um es gleich vorweg zu nehmen, für den Speisepilzsammler war nicht mehr viel zu holen. Einzig die Trompeten – Pfifferlinge sind jetzt endlich auch an meiner besten Stelle erschienen. Diese kann durchaus ergiebig sein, aber heute hätte es nur für eine kleine Mahlzeit gereicht. Ich nahm daher nur wenige Exemplare zum Ausstellen mit. Mitte Oktober war hier noch nichts zu sehen. Nun sind sie da, aber lange nicht in den gewohnten Mengen. Mag sein, dass sie sich noch weiter entwickeln, denn diese schmackhaften Speisepilze kann man bei milder Witterung noch bis in den Januar hinein finden. Frische Röhrlinge, die ansonsten um diese Jahreszeit hier durchaus noch vorhanden sein können, sah ich keine mehr. Nur einige überständige Derbe Rotfüßchen. Ich glaube, diesbezüglich ist in diesem Jahr das Ende der Fahnenstange erreicht. Auch glaube ich kaum, dass es noch einen schwachen Schub von Steinpilzen geben wird. Die Luft ist raus! Ansonsten gab es noch schöne, frische Herbstlorcheln, einige Täublinge und Milchlinge, Rüblinge, Tintlinge u.s.w. Pilzfreundin Angelika Boniakowski teilte mir so ebend telefonisch mit, dass sie im Züsower Forst unterwegs war. Einige Violette Rötel – Ritterlinge waren ihre Ausbeute, sonst nichts verwertbares mehr. Sie wartet nun auf Austern – Seitlinge. Diese scheinen sich aber noch zurück zu halten. Hier für muss es wohl erst noch kälter werden. Meine Dienstzeit heute: 13.00 – 22.00 Uhr.
Die schmackhaften Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) sind nun endlich im Schlemminer Forst erschienen. Genau wie der Echte Pfifferling gehören sie zu den Leistlingen. Wir finden sie in unseren Breiten vorwiegend in besseren Buchenwäldern. Besonders in Skandinavien ist dieser Pfifferling ausgesprochen bekannt und beliebt. Standortfoto am 04.11.2015 im Schlemminer Staatsforst.
Donnerstag, 05. November – Noch einmal zum zukünftigen „Pilz des Jahres 2016“, dem Lilastieligen Rötel – Ritterling. Einer unserer Pilzfreunde arbeitet auf der Insel Poel und beschäftigt sich dort sogar beruflich mit der Züchtung von Pilzstämmen, allerdings nicht von Großpilzen. Dennoch interessieren ihn diese natürlich auch sehr und er berichtete mir, das eine seiner Kolleginnen in den letzten Tagen Lilastielige Rötel – Ritterlinge mehrfach auf ihrem Grundstück auf der Insel Poel gefunden hat. Die Art war früher auf der Insel, insbesondere auf den Salzwiesen am Poeler Damm, bei Fährdorf, ein Massenpilz. Zusammen mit Violetten – Rötel – Ritterlingen und Rissigschuppigen Anis – Champignons sammelte ich sie hier in meiner Jugend in großen Mengen. Damals wurden die Wiesen von Kühen beweidet, nach der Wende grasten zeitweise große Schafherden hier und ich glaube, auch schon Pferde dort drauf gesehen zu haben. Interessant wäre natürlich, die Flächen gerade im Spätherbst nochmals zu begehen, um zu schauen, ob die Pilzflora von damals zumindest ansatzweise noch vertreten ist. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 20.00 Uhr.
Selbst der eigentlich in Wäldern beheimatete Nebelgraue Trichterling (Clitocybe nebularis) war dort damals zu hause. Standortfoto am 04.11.2015 im Schlemminer Staatsforst.
Freitag – 06. November – Novembergrau und regnerisch präsentierte sich der heutige Spätherbsttag in Mecklenburg. Eigentlich standesgemäß und für die Jahreszeit nichts besonderes, wären da nicht die deutlich zu hohen Temperaturen für November. Wir liegen in einer feuchtwarmen, subtropischen Luftmasse. Morgen soll der Höhepunkt dieser Wärmeperiode erreicht werden mit Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad und das trotz wolkenverhangenem Himmel und zeitweiligem Regen. Sehr mild bleibt es wohl auch danach noch. Erst in Richtung Ende der kommenden Woche wird es wohl langsam kühler mit für die Jahreszeit entsprechenden Temperaturen. Was wird die Wärme an der Pilzfront bewirken. Sicher nicht mehr viel, denn die Klassiker der Speisepilzfreunde werden sich wohl auch dadurch kaum mehr aus der Reserve locken lassen. Morgen starten wir wieder zu einer öffentlichen Pilzwanderung. Ziel ist das Deichelseegebiet bei Brüel. Ich hoffe, wir kommen einigermaßen trocken davon, denn neuer Regen soll erst im laufe der Nachmittags aufziehen. Meine Arbeitszeit heute: 11.15 – 21.00 Uhr.
In der Pilzberatung wurden mir heute diese mastigen Frost – Raslinge oder Braune Büschel – Ritterlinge (Lyophyllum fumosum) vorgelegt. Dieser sehr schmackhafte und ergiebige Speisepilz braucht sicherlich keine frostigen Temperaturen um sein Wachstum zu begünstigen oder auszulösen, er kann aber noch sehr spät im Jahr, nach den ersten Frösten, wachsen. Er ist vom Standort her außergewöhnlich variabel, so dass ich kaum sagen kann, wo man ihn gezielt suchen könnte. Der Pilz ist fast überall in Laub- und Nadelwäldern, in Parkanlagen und Gärten, Friedhöfen oder selbst auf Wiesenflächen zu hause. Er liebt sicherlich gute Böden, wir haben ihn aber auch schon in sandigen Kiefernwäldern in großen Mengen gefunden.
Sonnabend, 07. November – Es blieb trocken und wir kamen bei außergewöhnlich mildem Bilderbuchwetter heute sogar richtig ins Schwitzen, auf unserer Pilzwanderung durch das Deichelseegebiet, bei Brüel. Die Landschaft ist nämlich stark eiszeitlich geprägt und daher ziemlich hügelig. In den Tälern finden sich mehrere Seen, wobei der Deichelsee wohl der tiefste und klarste ist. Hier gibt es vor allem im Sommer und Frühherbst interessante Pilze zu entdecken. Allen voran der legendäre Satans – Röhrling. Von dieser Pilzflora war heute allerdings nichts mehr zu sehen. Frischpilze gab es zwar fast auf Schritt und Tritt, aber meist nur spätherbstliche Allerweltsarten wie Horngraue Rüblinge, Nebelkappen, Helmlinge u. s. w. Stellenweise waren auch noch frische Hallimasch, einige Riesenschirmpilze oder auch ein junges Derbes Rotfüßchen oder eine Marone dabei. Ein Rückblick ist unter „Reizvolle Spätherbstwanderung“ nachzulesen. Meine Arbeitszeit heute: 08.00 – 21.15 Uhr.
Zeitweise kam bei Windstille und Temperaturen wie im Frühling die Sonne heraus und tauchte die spätherbstliche Landschaft in ein märchenhaftes Licht. Hier der Blick auf den Hohlsee, der zwischen dem Roten See und dem Deichelsee liegt. 07. November 2015.
Sonntag, 08. November – Im Sommer legten wir kleine Pilzkulturen an. Es waren zum einen Champignons im Karton. Braune Steinchampignons. Diese brachten bereits nach 3 – 3 Wochen einen kräftigen Wachstumsschub hervor. Wir beimpften einen Strohballen mit Braunkappen, die mit bürgerlichem Namen Rotbraune Riesenträuschlinge heißen. Hier wäre inzwischen auch schon ein Ergebnis zu erwarten gewesen. Ich muss dazu aber anmerken, dass es sich um fast 10 Jahre altes Stroh handelt, dass ich im Keller allerdings trocken lagerte. Hier erschienen bisher in konstanter Folge nur Tintlinge, vermutlich Großsporige Mist – Tintlinge, die keinen Speisewert besitzen. Nun erscheinen seit einigen Tagen als essbar geltende Blasige Becherlinge. Mit diesen habe ich zusammen mit den Tintlingen, die als Unkrautpilze fast immer zu erwarten sind, auch gerechnet. Da der Strohballen draußen, auf dem Hof liegt und der Witterung ausgesetzt ist, werden wir trotz der ungewöhnlich hohen Temperaturen zunächst keine Träuschlinge erwarten können. Vieleicht ab den Frühjahr, ich habe allerdings nur geringe Hoffnung, auf des sich möglicherweise einstellenden Erfolges, da das verwendete Stroh nicht älter als ein Jahr sein sollte. Grund meines Pessimismus ist auch das bereits stark vom Myzel anderer Pilze durchwachsene Stroh. Nichts desto trotz werde ich weiterhin mit Spannung beobachten, was sich hier noch alles zeigen wird. Schließlich beimpften wir drei, ca. 40 cm hohe und 25 cm starke Laubholzstücke mit Stockschwämmchenbrut. Hier dürfte sich, wenn überhaupt, erst im laufe des nächsten Jahres ein Erfolg einstellen. Meine Arbeitszeit heute: 11.45 – 20.00 Uhr.
Ein besonders schönes Exemplar des Blasigen Becherlings (Peziza vesiculosa) auf dem beimpften Strohballen. Im Hintergrund sehen wir schwarze Reste der in Autolyse übergegangenen Misttintlinge. Standortfoto am 06.11.2015.
Montag, 09. November – Dieses Datum ist in Deutschland ja irgendwie ein geschichtsträchtiges. Im positiven, wie im negativen. Auch der heutige Tag ist für mich wieder ein denkwürdiger, natürlich im negativen Sinne, öffnete ich heute doch wieder eines der vielen, „netten Bescheide“ des Job – Centers. Bis zum 23.11. möchte ich 323,10 € dem beauftragten Inkasso – Büro des Job – Centers überweisen. Das sind Vereinsbeiträge und Spenden der Pilzfreunde, u. a. auch meine Vereinsbeiträge, die ich ja auch einzahle. Dieser Betrag wurde mir Anfang des Jahres von der Gemeinnützigen Gesellschaft auf mein Konto überwiesen, als Ausgleichzahlung für die Kasko – Versicherung meines Dienstfahrzeuges, dem Leichtkraftroller. Selbiger Betrag wurde mir am 02.01. von der DEVK abgezogen. Es war also nur ein Kontenausgleich. Das Minuszeichen, mit der gleichen Summe dahinter, interessiert nicht, nur der Eingang spielt eine Rolle. Zu dieser Maßnahme hatte sich der Verein Anfang des Jahres entschlossen, da der Bewilligungsbescheid des Job – Centers für das erste Halbjahr fehlerhaft war und sie mir deutlich weniger Unterstützung gewährten, als mir nach meiner eingereichten Tabelle hätte zustehen müssen. Ich legte damals ohne anwaltliche Unterstützung Widerspruch ein, da es ganz klar war, das hier ein Fehler unterlaufen war. Dadurch geriet ich mit meinen Finanzen ins Schwanken. Erst im Frühsommer hoben sie diesen Bescheid auf und zahlten mir das Geld nach. Die Sachbearbeiterin hätte nur meine möglichen Einnahmen zusammengerechnet und die Ausgaben nicht berücksichtigt. Also doch ein Fehler des Amtes! Der Widerspruch darauf wurde aber als unbegründet zurückgewiesen! Wäre damals ein fehlerfreier Bescheid ergangen, wäre es wahrscheinlich nicht zu diesem Ausgleich des Kontos gekommen. Leider ist mein Anwalt seit heute im Urlaub. Ich werde wohl erneut Widerspruch einlegen müssen. Der Ärger mit dieser Behörde nimmt einfach kein Ende! Seit Mai zahle ich monatlich 156,97 € zurück, u. a. für die Rollerschenkung. Das geht noch bis Januar so und nun droht wieder eine neuerliche Zahlung. Freiwillig werde ich dieses Geld auf keinen Fall dem Job – Center in die Kasse spielen. Immerhin sind es unsere Vereinsbeiträge und Spenden, damit der Steinpilz – Wismar erhalten bleibt. Vielleicht muss ich dann demnächst das Tagebuch aus dem Knast schreiben!? Ein Glück, dass vor 25 Jahren der letzte Unrechtsstaat auf deutschem Boden verschwunden ist. Eingeleitet durch Ereignisse an einem 09. November. Die Diktatur des real existierenden Sozialismus ist seit dem Geschichte, hoch lebe die Diktatur des Kapitals!!! Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 20.00 Uhr.
Zu erfreulicherem. Diese wunderschönen und frischen Hallimasch habe ich am Sonntag am Hohlsee bei Brüel fotografiert. Es handelt sich um den Dunklen Hallimasch (Armillaria obscura). Er besiedelt vor allem Nadelholz. Hier stehen zwischen den Buchen auch ältere Kiefern und Fichten. Guter Speisepilz, aber roh giftig!
Dienstag, 10. November – Am Abend trafen sich wieder einige Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar zu einem Themenabend im „Steinpilz“. Heute stand ein Filmabend auf dem Programm. Dabei schauten wir uns Aufnahmen von unserem Pilzfreund Thomas Harm an, die er im Jahre 2009 auf einigen unserer Pilzwanderungen und am Maipilzwochenende des Jahres aufnahm. Jonas war damals noch klein, ansonsten waren wir seit dem nur relativ wenig im Erscheinungsbild gealtert. Das gilt sogar für mich, trotz Dauerstress mit dem Job – Center. Allerdings waren auch zwei Pilzfreunde zu sehen, die leider nicht mehr unter uns weilen. Pilzfreund Jochen brachte frische Violette Rötel – Ritterlinge mit. Sie gehören zur typischen Pilzflora des Spätherbstes und können noch bis in den Winter gefunden werden. Ansonsten ist trotz der außergewöhnlich milden Witterung wohl nicht mehr viel erwarten, bis auf die Winterarten. Nicht so in den zurückliegenden Jahren. Da gab es zu dieser Zeit noch erheblich mehr Abwechslung in den Wäldern. Meine Arbeitszeit heute: 11.30 Uhr – 23.00 Uhr.
Tintlinge gibt es momentan noch sehr viele, nicht nur auf meinem, mit Riesenträuschlings – Brut beimpften Strohballen auf dem Hof. Hier sind es jung essbare Glimmertintlinge (Coprinus micaceus), die ich am 04. November im Schlemminer Staatsforst am Standort fotografierte. Auch Specht-, Schopf- und Grauer Faltentintling sind noch oft zu sehen.
Mittwoch, 11. November – Heute bin ich zu einer Kurzexkursion in den Wald bei Jesendorf gefahren. Ich brauchte einen Sack frisches Moos. Bei meinem kleinen Rundgang durch eigentlich sehr pilzreiche Gebiete, durchaus auch noch im Spätherbst, bot sich mir ein trostloses Bild. Es gab kaum noch Frischpilze. Nicht einmal Horngraue Rüblinge oder Graukappen, die in vielen anderen Wäldern noch sehr zahlreich stehen. So schlecht habe ich es zu dieser Jahreszeit hier noch nie gehabt. Krampfhaft gelangen mir einige Fotos für das Tagebuch. An einem Birkenstamm einige junge Stockschwämmchen. Ein bemooster Fichtenstamm hatte einige Helmlinge. Ansonsten nur zwei Ockertäublinge, wenige überständige Erdschieber, einige, noch halbwegs vernünftige Blutblättrige Hautköpfe und vier Pfifferlinge. Wichtig war allerdings das Moos, denn heute habe ich die Ausstellungsfläche ein letztes mal vor der Winterpause aufgefrischt und sozusagen Winterfest gemacht. Ich habe zwar noch einige Frischpilze darauf gelegt, aber im wesentlichen wird es jetzt nur noch pflegeleichte Porlinge, Schichtpilze, einige Schlauchpilze oder Bauchpilze zu sehen geben. Die zweite Ausstellungsfläche wird morgen abgebaut und dann verwandelt sich der Steinpilz – Wismar wieder in eine Weihnachtsstube, in der unsere ganz speziellen Adventsgestecke käuflich erworben werden können. Es steht also in den nächsten Wochen wieder sehr viel Arbeit an. Die heutige Arbeitszeit: 11.00 – 21.30 Uhr.
Noch zwei letzte Pfifferlinge (Cantharellus cibarius). Als ich zu unserer großen Pilzausstellung, Ende September, das letzte mal an dieser Stelle nachschaute, entwickelten sich hier gerade sehr viele dieser Eierschwämme, sehr spät, weil es im Sommer einfach zu trocken war. Die wurden natürlich schon längst von anderen eingesammelt, aber ich habe durchaus damit gerechnet, hier noch den einen oder anderen zu finden. Standortfoto am 11.11.2015.
Donnerstag, 12. November – Die Moos- und Ausstellungsfläche für die Frischpilze habe ich heute abgebaut und es ist großes Reinemachen angesagt, bevor die Weihnachtssachen aus dem Keller geholt werden. Vor allem Staubwischen, denn bei einer ständigen Frischpilzausstellung werden Unmengen von Sporen auf allen möglichen Dingen abgelagert. Um die Mittagszeit musste ich kurz in die Stadt und habe mitten im Zentrum, in unmittelbarer Markt – Nähe, eine Gruppe frischer Anis – Champignons entdeckt. Hier steht ein Baum und darunter eine naturbelassene Rasenfläche. Stadt – Champignons sah ich hier schon des öffteren, nun wuchsen plötzlich Anis – Egerlinge. Viele Leute würden nun fragen, wie kommen die hier her? – wie schon, durch Sporen! Sporen fliegen permanent durch die Luft und möchten neue Lebensräume erobern. Vielleicht haben es sogar die Sporen von Champignons aus meiner Ausstellung bis hier her geschafft, es sind nur ca. 500 m Luftlinie!? Noch einmal zur neuesten Schweinerei des Job – Centers (siehe 09.11.). Die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft brauchen keine Angst um ihre Vereinsbeiträge und Spenden zu haben, auch wenn sich daraus der vom Job – Center eingeforderte Geldbetrag zusammensetzt. Ich zahle das Geld unter keinen Umständen ein! Sollten sie dann auf die Idee kommen, dieses anderweitig einzutreiben, z. B. über Kürzungen mir zustehenden Leistungen, werde ich Anzeige wegen Diebstahl erstatten! Aber erst einmal abwarten, was mein Anwalt dazu sagt und ob er sich dieser Sache annehmen möchte. Dazu muss ich mich noch bis Dezember gedulden. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 21.00 Uhr.
Weiße Anis – Champignons (Agaricus arvensis) heute in unmittelbarer Marktnähe in Wismar, am Standort fotografiert. Von jung bis Reif reicht die Palette.
Freitag, 13. November – Ich habe es gestern schon geahnt. Frische Champignons, dass ist verdächtig! So schrieb mir heute unser treuer Tagebuchleser und Pilzfreund Peter Hildebrandt aus dem Mitteldeutschen Raum, dass zumindest an einigen Sonderstandorten, wie aufgeforstete Tagebaue oder Heidebereiche, endlich einige Saftlinge erschienen sind, die er bisher in diesem Jahr vermisst hatte. Auch andere Arten, die sogar für Speisepilzfans von Bedeutung sind, wagen einen letzten Anlauf. Unter Fichten kommen gerade junge Kuhmäuler und Steinpilze aus dem Boden. In der nächsten Woche werden sie fotogen und erntereif sein und das Wetter dürfte weiterhin mitspielen. Bis dahin wird es auf jeden Fall noch mild bleiben. Einen zarten Hauch von Winter könnte es ab übernächster Woche geben, dass ist aber laut Wetter – Online noch höchst unsicher. Also, liebe Pilzfreunde! In der nächsten Woche nochmals einige Plätze von späten Herrenpilzen kontrollieren. Vielleicht zeigt sich ja auch bei uns noch der Eine oder Andere Vorweihnachtssteinpilz!, wie fast immer im November. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.00 Uhr.
Peter Hildebrandt sandte mir auch einige Fotos zu, u. a. von frischen Edel – Reizkern, Kirschroten Saftlingen und den hier zu sehenden Lärchen – Schnecklingen (Hygrophorus lucorum). Die Art ist in Mecklenburg selten. Ich habe sie bisher nur zweimal gefunden. Essbar. Standortfoto von Peter Hildebrandt.
Sonnabend, 14. November – Kühleres und windiges Rückseitenwetter mit Schauern wurde uns heute geboten. Zur Zeit Jagd ein Sturmtief das Nächste und das wird noch die gesamte kommende Woche so anhalten. Morgen soll es in unseren breiten unwetterartige Regenfälle geben (20 – 60l). Dafür sorgt ein ehemaliger Hurricane, der jetzt nach Europa hereinzieht und sich reichlich mit feuchtwarmer Subtropenluft angereichert hat. Somit werden auch die folgenden Tage wieder deutlich milder als heute ausfallen und die gestern erwähnten Steinpilze und Kuhmäuler dürften zumindest vom Wetter her ideale Bedingungen zum heranwachsen haben. Ab dem kommenden Wochenende könnte möglicherweise die Kette der Herbststürme abreißen, falls sich auf dem Atlantik ein kräftiges Hoch etablieren sollte. Das letzte Tief dieser Serie zieht dann über Skandinavien nach Osten ab und könnte aus nördlichen Breiten deutlich kältere, frühwinterliche Luft anzapfen. Falls sich dann nicht neuerliche Tiefs auf dem Atlantik ausbilden, könnte die dann eingelossene Kaltluft zur Ruhe kommen und weiter auskühlen. Der Winter wäre da! Meine Arbeitszeit heute: 12.30 – 22.00 Uhr.
Hier ein besonders schöner Farbtupfen von Peter Hildebrandt. Das Bild zeigt den Kirschroten Saftling (Hygrocybe coccinea). Die Art wächst auf Wiesen und moosreichen Rasenflächen und steht laut Bon auf der Roten Liste 3 = gefährdet. Gefährdet sind aber vor allem die Biotope, in denen er vorkommen kann. Foto: Peter Hildebrandt.
Sonntag, 15. November – Unwetterartiger Regen war es zwar nicht, aber es hat fast den ganzen Tag kräftig geschüttet. Ein richtiger Landregen, wie ich ihn im Sommer so oft herbei sehne. Der Regen ist aber nun für uns nicht mehr entscheidend, sondern eher die Temperaturen. Die kommende Woche geht zunächst wieder frühlingshaft an den Start. Erst Richtung Wochenende soll deutlich kältere Luft einfließen, aber richtig winterlich scheint es wohl nicht zu werden, eher nasskalt mit leichter Nachtfrostgefahr. Also die Woche nochmal nutzen um vieleicht tatsächlich noch den letzten Steinpilz, Champignon oder Edel – Reizker zu finden. Gerne hätte ich heute einige Plätze dieser Arten kontrolliert, aber bei dem Dauerregen wäre das keine gute Option gewesen. Statt dessen öffnete ich den Steinpilz – Wismar, denn hier gibt es immer etwas zu tun. Zur Zeit steht die Adventssaison an. Die ersten Gestecke sind fertig und warten auf ihre Käufer. Meine Arbeitszeit heute: 10.30 Uhr – 22.00 Uhr.
Ein typischer und häufiger Spätherbstpilz an Laubholzstümpfen ist der Gefleckte Helmling (Mycena maculata). Er wächst gerne in dichten Büscheln. Der graubraune bis rotbraun überlaufene Hut sowie die grauen Lamellen können mitunter gefleckt sein. Der graubraune, zur Basis hin braunrote Stiel ist am Grunde zottig – haarig. Ungenießbar. Standortfoto im Beketal am 01.11.2015.
Weiter geht es unter „Wetter/Pilze November 2015/2“
Ausgehend vom Rehnaer Hotel Stadt Hamburg begann die 1. mecklenburgische Pilzreise am Nachmittag des 22. Oktobers 2015.
Organisiert wurde die Prämieren – Veranstaltung von Christopher und Andrea Engelhardt aus Lübeck. Sie sind Reiseleiter des Veranstalters Birdingtours im Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Wie der Name schon vermuten lässt, geht es bei diesen Reisen, die weltweit unternommen werden, in erster Linie um vogelkundliche Beobachtungen mit ausgebildeten Reiseleitern. So war auch diese Reise kombiniert mit Pilzlehrwanderungen und Vogelbeobachtungen, beispielsweise am Röggeliner See oder an der Wohlenberger Wiek. Aber auch bei unseren Pilzexkursionen, bei denen ich als Fachberater engagiert war, wurde immer wieder den Vögeln gelauscht und so mancher auch beobachtet. Nach kurzer Begrüßung mit ausgiebigem Imbiss brachen wir am Nachmittag des 22. Oktobers gegen 14.30 Uhr zu unserer ersten Pilzexkursion auf. Ziel war der Botelsdorfer Wald. Fichtenforste und Buchenbereiche. Hier einige Bilder:
Bei der Pilzbestimmung spielen auch Gerüche oft eine wichtige Rolle. Der Dunkle Hallimasch riecht nach Camembert. Für ungeübte „Pilzriecher“ dominiert zunächst der allgemeine Pilzgeruch. Erst nach einiger Übung und wiederholtem Geruchstest sind die verschiedenen Nuancen der unterschiedlichen Pilzgerüche besser wahrzunehmen.
Der Dunkle Hallimasch (Armillaria obscura) wächst hauptsächlich an Nadelholz, bevorzugt an Fichte. Gelegentlich aber auch an Kiefer oder sogar an Laubholz, wo in der Regel andere Hallimasch – Arten dominant sind.
Der vorzüglich schmeckende Graublättrige Schwefelkopf (Hypholoma capnoides) ist ausschließlich an Nadelholz – Stubben (Fichte, Kiefer) zu finden, während sein giftiger Verwechslungspartner, der Grünblättrige Schwefelkopf, sowohl an Nadel- wie auch an Laubholz seine individuenreichen Fruchtkörperbüschel ausbildet.
Der essbare Safran – Schirmpilz (Macrolepiota rhacodes) liebt die Fichtennadelstreu. Er läuft bei Berührung und im Schnitt karottenrot an.
Die Buckel – Tramete (Trametes gibbosa) besiedelt Laubholz, vorwiegend totes Buchenholz und deren Stubben. Die weißlichen Hutkonsolen sind leicht zoniert und können zunehmend veralgen, die Hutmitte ist oft gebuckelt und die Poren sind länglich.
Die charakteristische, hygrophane Randzone ist bei diesen Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) besonders stark ausgeprägt. Es hatte in den zurückliegenden Tagen oft geregnet.
Gut ist die mehrere Millimeter starke Schale des Dickschaligen Kartoffel – Hartbovistes (Scleroderma citrinum) im Schnitt zu erkennen. Schwach giftig!
Soweit einige Bilder von unserer ersten Pilzexkursion durch den Botelsdorfer Wald. Es ging zurück ins Hotel, wo am Abend nochmals in gemütlicher Runde erlerntes vertieft wurde. Ich fuhr allerdings wieder nach Wismar.
2. Tag – Zunächst besuchte die neunköpfige Gruppe am Vormittag den Röggeliner See und entdeckte neben weiteren, interessanten Vogelarten sogleich zwei Seeadler, die offensichtlich im Fluge nach Beute Ausschau hielten. Danach kehrten sie in den Alten Landgutshof in Demern zu Mittag ein, wo auch ich mit ihnen gegen 13.30 Uhr verabredet war. Bevor wir von hier aus zu unserer 2. Pilzexkursion in den Woitendorfer Wald aufbrachen, bat uns die Chefin des Gasthofes, einen kurzen Blick in den zugehörigen, parkartigen Außenbereich zu werfen, denn dort wachsen derzeit sehr viele Pilze und vielleicht wären diese sogar essbar.
In der Tat, stellenweise konnte man vor Pilzen kaum treten. Es handelt sich um Hallimasch. Ich sagte Bescheid, dass die Pilze gegessen werden könnten und vielleicht sogar eine kleine Bereicherung auf der Speisekarte darstellen würden.
Es handelt sich um den Gelbschuppigen Hallimasch (Armillaria bulbosa), was besonders bei den jüngeren, nicht im Bild zu sehenden Fruchtkörpern, gut zu erkennen war.
Nach wenigen Schritten die ersten Pilze, so wie dieser Fleischbraune oder Schmutzige Rötel – Ritterling (Lepista sordida). Er ähnelt stark dem Violetten Rötel – Ritterling, ist aber im Feld durch unauffälligeren Geruch (nicht süßlich parfümiert), mehr grauviolette Färbung und meist schmächtigeres Wachstum zu unterscheiden. Essbar.
Hier zum Vergleich der Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda). Besonders auf dem Hut gesellen sich zu den violetten Farbtönen rotbräunliche Färbungen.
Sie schlüpft gerade frisch aus ihrem Hexenei. Die häufige Stinkmorchel gehört zu den exotischen und besonders in den Tropen beheimateten Pilzblumen. Durch ihren starken, aasartigen Geruch, lockt sie Fliegen an, die dadurch unfreiwillig ihre Sporen verbreiten.
Der Zimt – Hautkopf (Cortinarius cinnamomeus) gehört zu der arten- und formenreichen Großgattung der Schleierlinge. Der Farbstoff der Hautköpfe kann zum Färben von Wolle Verwendung finden.
Der unter Fichten häufige Schwarzpunktierte Schneckling (Hygrophorus pustulatus) gehört zusammen mit den Ellerlingen und Saftlingen zu den Wachsblättlern. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schnecklingen, sind seine Fruchtkörper nicht schlüpfrig – schleimig. Sein weißer Stiel ist zart durch schwärzliche Flöckchen punktiert.
Der Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus) gehört in die Gruppe der Edel – Reizker mit rötlichem Milchsaft. Er neigt bei Verletzung und im Alter stark zum grünen und schmeckt etwas bitterlich und ist dadurch dem unter Kiefern wachsenden Edel – Reizker geschmacklich unterlegen.
Grünspan – Träuschlinge (Stropharia aeruginosa) sind markante Erscheinungen des herbstlichen Pilzwaldes. Ihre spangrüne Farbe mit weißlichen Schüppchen im Hutschleim, der deutliche Ring am Stiel und die grauen Lamellen grenzen ihn zum nah verwandten Blauen – Träuschling ab, der keinen Ring besitzt und dessen Lamellen eher bräunlich gefärbt sind. Beide Arten sind nach Abzug der Huthaut im Mischgericht verwendbar.
Filigran räkeln sich hier die Verästellungen des häufigen Grauen Korallenpilzes (Clavulina cinerea).
Der ebenfalls häufige Wohlriechende Gürtelfuß (Cortinarius torvus) riecht schwach angenehm aromatisch pflaumenartig. Seine Lamellen stehen auffallend entfernt und eine deutliche Ringzone, der Gürtel, schmückt den Stiel. Kein Speisepilz.
Der Rote Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist ein schmuck unserer Laub- und Nadelwälder. Er kann auch in Parkanlagen auftreten. Dieser Knollenblätterpilz geht eine Symbiose mit verschiedenen Baumarten ein. Am häufigsten finden wir ihn unter Fichten und Birken. Hier wächst er unter Buchen. Giftig!
Diese Herbstlorchel (Helvella crispa) macht ihrem Namen alle Ehre. Crispa bedeutet soviel wie kraus. Der auffällige Schlauchpilz säumt im Herbst viele Waldwege und ist ausgesprochen häufig. Essbar, aber roh giftig!
Die Formenvielfalt scheint schier unerschöpflich. Hier ist es ein Halskrausen – Erdstern (Geastrum triplex) der unsere Blicke auf sich zieht. Er gehört zu den Bauchpilzen, ist also mit unseren Stäublingen und Bovisten verwandt. Kein Speisepilz.
Der giftige Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) wächst oft in großen Büscheln und da er ein Dunkelsporer ist, sind bei reiferen Pilzen die unteren Hüte des Büschels oftmals grauschwärzlich bestäubt, was hier zumindest zu erahnen ist.
Bei diesen Bauchpilzen, es handelt sich um Birnen – Stäublinge (Lycoperdon pyriforme), beginnt sich die Innenmasse bereits von weiß ins olivgrünliche zu Verfärben. Ein sicheres Zeichen dafür, dass der Reifeprozess begonnen hat, der abgeschlossen ist, wenn die Sporenwolken auf Druck ausgeschleudert werden.
Der Grüne Anis – Trichterling (Clitocybe odora) ist sehr gut an seinem starken Anis – Geruch zu erkennen. Wem der Geruch nichts ausmacht, kann die Pilze in den Speisepilzkorb legen. Dieser fehlte heute allerdings, da es nicht um Esspilze ging, sondern um die Vielfalt und die ökologische Bedeutung der einheimischen Großpilze zu studieren.
Der Kastanienbraune Schirmpilz (Lepiota castanea) ist ein hübscher Vertreter der echten Schirmpilze, die meist viel kleiner sind als die beliebten Riesenschirmpilze. Unter ihnen gibt es einige stark giftige Arten. Auch dieser steht im Verdacht giftig zu sein. Er soll Knollenblätterpilzgifte enthalten und könnte dadurch lebensgefährliche Erkrankungen auslösen.
Die Graukappe (Clitocybe nebularis) zählt zu den Trichterlingen, war aber zeitweise in der Gattung der Rötel – Ritterlinge untergebracht, wo sie mir eigentlich auch viel besser aufgehoben scheint. Sie teilt sich oft den Standort mit dem Fuchsigen Rötel – Trichterling und dem Violetten Rötel – Ritterling und bildet wie diese große Hexenringe aus. Umstrittener, aber ergiebiger Speisepilz.
Etwas ungewöhnlich ist diese Kombination. Ein Buchen Spei – Täubling (Russula mairei) zusammen mit einem Zitterzahn (links unter) an einem Fichtenstubben. Der Gallertartige Zitterzahn (Hydnum gelatinosum) ist traditionell als Saprophyt an Fichtenholz zu beobachten, was der Buchen Spei – Täubling aber als Mykorrhiza – Pilz der Rotbuche auf diesem Nadelholzstubben zu suchen hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Immerhin kann er von dieser erhöhten Position aus viel besser seine Sporen dem Wind anvertrauen.
Das Zitronengelbe Reisigbecherchen (Bisporella citrina) überzieht im Herbst feucht liegende Laubholzäste in dichten Kolonien. Es gehört zu den Schlauchpilzen.
Gut sind bei diesem Buchen – Klumpfuß (Cortinarius amoenolens) die spinnwebartigen Schleierreste am Stiel, die so typisch für die meisten Haarschleierlinge sind, zu erkennen. In ihnen verfängt sich der rostbräunliche Sporenstaub.
Inzwischen wurde es bereits schummrig, so dass wir uns in Richtung geparkter Autos begaben. Als würdigen Abschluss der 2. Exkursion begeisterten uns noch diese großen Mönchsköpfe (Clitocybe geotropa). Dieser Hexenringbildner wächst zerstreut in Laubmischwäldern, gern auch unter Ahorn, wo sonst kaum nennenswert Großpilze zu finden sind. In der Hutmitte ist er meist mit einem kleinen Buckel versehen und er kann auch gegessen werden. Eignet sich hervorragend zum trocknen.
Am 3. Tag der Pilzreise ging es in den Börzower Wald zwischen Grevesmühlen und Börzow. Hier schloss sich die kleine Gruppe um Christopher Engelhardt einer vom Steinpilz – Wismar aus geplanten öffentlichen Pilzwanderung an. Sandiger Untergrund mit Laub- und Nadelwald.
So wie diese Geweihförmigen Holzkeulen (Xylaria hypoxylon) auf einem bemoosten Laubholzstubben. Im Hintergrund sehen wir noch an einem Birkenstamm die Vielgestaltige Kohlenbeere (Hypoxylon multiforme).
Ausführlicheres zu diesem Teil der Pilzreise gibt es in Kürze im Rückblick auf unsere öffentliche Pilzwanderung im Tagebuch.
Im Anschluss fuhr die kleine Gruppe zur Vogelbeobachtung an die Ostsee, genauer gesagt an die Wohlenberger Wiek und anschließend besuchten sie mich noch in unserem mykologischen Informationszentrum in Wismar.
Die Teilnehmer der Birdingtours – Pilzreise in unserem mykologischen Informationszentrum, in der ABC Straße 21.
Ihren Abschluss fand die 1. Pilzreise dann am Sonntag, dem 25. Oktober 2015, in Rehna b. z. w. im Löwitzer Holz, während einer kleinen Abschlussexkursion. Da der erste Versuch, eine Pilzreise in Mecklenburg anzubieten von Erfolg gekrönt war, legten wir umgehend einen Termin für die 2. Pilzreise im nächsten Jahr fest. Sie findet vom 27. – 30. Oktober 2016 wieder in Rehna und den umliegenden Wäldern statt.
Ein noch ausführlicherer Rückblick auf diese Veranstaltung, geschrieben von Chris und Andrea Engelhardt, ist bei den Verlinkungen unter „1. Pilzreise“ zu finden.
Die Schule am Rietberg, im mecklenburgischen Neuburg, war heute wieder Ausgangs – und Endpunkt einer kleinen Pilzwanderung mit Kindern der 4. Klassen.
Seit vielen Jahren bin ich nun schon im Herbst mit den Schülern der jeweiligen 4. Klassen der regionalen Schule am Rietberg in Neuburg, unweit der Hansestadt Wismar, auf Pilzsuche. Das Thema steht im 4. Schuljahr auf dem Lehrplan und der Wald ist nicht fern. Die Kinder werden im Unterricht auf diese naturkundliche Lehrwanderung vorbereitet und bringen Körbchen und gute Laune sowie einige, bereits im Unterricht vermittelte Vorkenntnisse mit. Am Dienstag, dem 20. Oktober 2015, war es wieder soweit. Ich machte mich auf den Weg nach Neuburg und gegen 09.00 Uhr trafen wir uns auf dem Schulhof. Das Wetter war gut und nach einer kurzen Begrüßung und Einführung ging es los.
Schnell noch über die Ampel und so mancher macht sogar schon Freudensprünge in Erwartung der ersten Pilzfunde.
Und direkt an dieser auch schon die ersten, großen Pilze. Fast alle waren an ihnen vorbeigelaufen! Graukappen (Clitocybe nebularis). Ihr aufdringlicher Geruch ist nicht jedermanns Sache, aber die Kinder waren froh, die ersten Pilze in ihr Körbchen legen zu können.
Plötzlich eine Stelle, wo man vor Pilzen kaum treten konnte, so dicht standen sie. Viele, auf dünnen Stielen sitzende, gelbbräunliche und eiförmige Hütchen, die eigentlich ganz lecker aussehen, aber sehr gebrechlich und vergänglich sind. Es sind Glimmer – Tintlinge (Coprinus micaceus). Sie lösen sich schnell in eine schwarze Sporenflüssigkeit auf, die sogenannte Tinte! Mit Sporen vermehren sich Pilze, es sind ihre Samen!. In früheren Zeiten hat man sogar mit dieser „Tinte“ Briefe und auch wichtige Dokumente geschrieben, daher die Bezeichnung Tintlinge!
Auch diese Pilze standen in großen und dichten Büscheln. Es sind essbare Hallimasch (Armillaria spec.), die aber nicht roh gegessen werden dürfen, da sie in diesem Zustand giftig sind. Auch sie vermehren sich durch Sporen, die aber als Pulver aus den Lamellen auf der Hutunterseite ausfallen. Jeder Pilz – Hut produziert in seinem kurzen Leben viele Millionen davon, die meist vom Winde fortgetragen werden. Ist wenig Wind, so fallen diese auch direkt nach unten, wie hier auf einigen Hüten zu sehen ist. Da sie beim Hallimasch weiß sind, können die unteren Hüte des Büschels und manchmal auch die nähere Umgebung wie mit Mehl bestreut aussehen.
Hier haben wir einen Ritterling mit hellen Lamellen und einem „Burggraben“ um den Stiel, wie bei alten Ritterburgen, die oftmals von einem Wassergraben umgeben waren. Hier ist es natürlich kein Wasser, aber zwischen den Lamellen und dem Stiel ist ein kleiner Graben zu erkennen, der dieser Blätterpilzgattung ihren Namen gab. In diesem Fall handelt es sich um den streng riechenden und ungenießbaren Widerlichen Ritterling (Tricholoma lascivum).
Die Großporige Datronie (Datronia mollis) ist ein nicht so häufiger, resupinater Porling an Laubholz. Resupinat bedeutet, der Pilz bildet kaum Hüte aus und wächst flächig anliegend, als Schicht auf dem Substrat.
Am gleichen Laubholzknüppel ein weiterer Holzpilz. Die Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxylon fuscum). Auch diese „Holzwarzen“ sind Großpilze und gehören zu den Schlauchpilzen. Als Großpilze werden alle Arten bezeichnet, die ohne Lupe mit dem bloßen Auge zu erkennen sind. Schlauchpilze wachsen nicht auf Schläuchen und sehen auch nicht wie solche aus. Ihre Sporen werden in sogenannten Schläuchen gebildet, die unter dem Mikroskop gut zu sehen sind.
Wieder in der Schule angelangt, wurden alle Pilzfunde auf der Schulbank ausgebreitet und ich schaute nochmals durch, ob auch alles in Ordnung ist und ob sich kein Giftzwerg in das Sammelsurium eingeschlichen hat.
Nach dem ich die Ausbeute durchgeschaut hatte und die Körbchen wieder gefüllt waren, noch schnell Aufstellung nehmen für ein letztes Foto zur Erinnerung an unsere kleine und erfolgreiche Pilzwanderung am 20. Oktober 2015.
Soweit einige Bilder von meinem diesjährigen Pilzausflug mit Schülern der 4. Klassen an der regionalen Schule am Rietberg in Neuburg.
Schülerwanderungen und individuelle Pilzwanderungen können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.
Die große Zeit der Stubbenpilze oder Stockschwämme hat nun ihren Jahreshöhepunkt erreicht. Kaum ein alter Stubben in Wald und Flur, der nicht mit mehr oder weniger starken Büscheln verschiedener Stockschwämme verziert ist, allen voran Hallimasch. Hier sehen wir aber das vorzügliche Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Standortfoto am 14.10.2015 im Radebachtal.
Freitag, 16. Oktober – Heute hat in Keez unser diesjähriges, herbstliche Pilzwochenende in Mecklenburg begonnen. Ein kleines Pilzseminar mit Theorieteil, Exkursionen und Bestimmungen. Dazu fanden sich am frühen Nachmittag insgesamt 14 Teilnehmer aus der näheren und weiteren Umgebung ein. Wie gewohnt startete unser Seminar mit einer ausführlichen allgemeinen Einführung in die Pilzkunde, dem 3. großen Naturreich, durch unseren Pilzexperten Ulrich Klein. Nach dem Abendbrot hielt ich noch einen Bildervortrag zum Thema Täublinge. Ich stellte 49 Arten in Wort und Bild vor. Danach legten wir in gemütlicher Runde die morgigen Exkursionsgebiete fest. Meine Arbeitszeit: 10.00 – 00.30 Uhr.
Im überdachten Außenbereich hatten wir wieder eine Moosfläche vorbereitet, die sich bereits zu Beginn des Seminars durch mitgebrachte Pilze reichlich füllte. Diese schönen Krausen Glucken hatte uns unser Pilzfreund Egon Schmeißer aus Berlin mitgebracht. Die Pilze hatte er natürlich nicht in der Hauptstadt, sondern während eines Zwischenstopps in einem Wald gefunden.
Sonnabend, 17. Oktober – Exkursionstag. Nach dem Frühstück in Keez statteten wir zunächst dem nahen Heidenholz und dem angrenzenden Klappenkrug (keine Kneipe, sondern Wald) einen Besuch ab. Überwiegend Buchenbestände auf schweren, lehmigen Böden. Mykorrhiza – Pilze waren auf dem Rückzug, dafür jede Mengen Saprophyten und Schwächeparasiten, allen voran der Hallimasch in gigantischen Mengen und meist auch in Top – Qualität. Gerne hätte ich das Messer gezückt, so wie früher, als ich mir zur Hallimasch – Zeit sogar Urlaub nahm, um den Pilzhunger der Wismarer Bevölkerung zu stillen. Neben Gemeinem– und Gelbschuppigem Hallimasch beeindruckten vor allem die teils riesigen Büschel des Honiggelben Hallimasch. Nach dem Mittag ging es in das Herrenholz zwischen Sternberg und Güstrow. Ebenfalls überwiegend Buchenbestände, aber teils auf etwas leichteren Böden. Auch hier Hallimasch ohne Ende. Wir erleben dieser Tage eine gigantische Hallimasch – Schwämme wie lange nicht! Aber auch zur Weiterbildung war noch eine recht ordentliche Artenvielfalt vorhanden. Das Wetter zeigte sich zwar ganztägig trüb und regnerisch, aber windstill und recht mild, so dass wir uns damit durchaus zufrieden geben können. Nach dem Abendbrot ging es in gemütlicher Runde an das Auswerten und Bestimmen unserer Ausbeute, die durchaus groß, sehenswert und vielfältig war. Meine Arbeitszeit: 08.00 – 1.30 Uhr.
Honiggelber Hallimasch (Armillaria mellea) in riesigen Büscheln im Heidenholz. Zentnerweise hätte wir diesen guten Speisepilze heute ernten können, was Irena in einer kurzen Küchenpause auch tat. Innerhalb einer guten Stunde hatte sie zwar keine Zentner, aber immerhin zwei Wäschewannen voll geschnitten. Sie blanchierte sie parallel zum Pilzseminar bis in die Nacht hinein und ich fror die Pilze für einen unserer nächsten Pilzimbisstage ein. Standortfoto Heidenholz am 17.10.2015.
Sonntag, 18. Oktober – 3. Seminartag. Nach dem Frühstück ging es weiter mit Pilzbestimmungen. Dazu nutzten wir auch vorhandene Chemikalien und schauten uns Sporen im Mikroskop an. Reichlich Fachliteratur war vorhanden, um Bestimmungsübungen zu starten. Inzwischen hatte unsere gute Seele Irena schon das Mittag vorbereitet. Natürlich gab es neben Pellkartoffeln, Kassler und Gemüse auch Pilze. Mischpilzpfanne und Hallimasch von gestern. Leider verließen uns danach aus familieren Gründen schon die ersten, aber der große Rest brach im Anschluss noch zu einer Abschlussexkursion in ein Sandergebiet auf. Wir hatten uns die Region am Wustrowsee bei Sternberg ausgesucht. Die heideartige Fläche gehört zum Landschaftsschutzgebiet Obere Seen, dass zugleich zum Naturpark Sternberger Seenland sowie dem mittleren Warnowtal zählt. Es bot uns eine willkommene Abwechslung zu den Buchengebieten des Vortages. Insbesondere die sehr armen Kieferngruppen mit Rentierflechten erregten unser Interesse. Wir wollten Günlinge vorstellen und fotografieren und auch schauen, ob nach den leichten Frösten vor wenigen Tagen nun auch die ersten Frostschnecklinge schieben. Beides und manches mehr konnten wir finden und zum Abschluß gab es noch an einer Wanderhütte direkt am Wustrowsee Kaffee und Kuchen zum Abschied. Ein ausführlicher Bericht wird in den nächsten Tagen folgen. Meine Arbeitszeit: 08.00 – 22.00 Uhr.
Nach den auslösenden Bodenfrösten Anfang der Woche und reichlich Regen im Anschluss schieben nun die sehnlichst erwarteten Frostschnecklinge (Hygrophorus hypothejus). Ein Mykorrhiza – Pilz der Kiefer auf sandigen Böden. Schleimiger, olivlicher Hut, weißliche, gelbe bis orangefarbene, dickliche Lamellen, gelblicher und ebenfalls schleimiger Stiel kennzeichnen diesen zartaromatischen Speisepilz. Standortfoto 18.10.2015.
Montag, 19. Oktober – Heute zeigten sich nach dem Dauergrau der letzten Tage endlich mal wieder einige Sonnenstrahlen und der Tag verlief im wesentlichen trocken und freundlich. Zum Dauergrau in feuchter und recht milder Luft gesellte sich bis gestern reichlich Regen. Es dürften flächendeckend zwischen 20 und 30 Liter zusammen gekommen sein. Somit sollte es der letzte große Regen gewesen sein, der in dieser Saison für uns von Interesse sein dürfte und noch einiges bewirken könnte. Vorausgesetzt, es bleibt noch länger mild. Das Gro ist allerdings durch und auch die Hallimasch – Schwämme dürfte bald wieder abklingen. Besonders an bisher immer noch zu trockenen Standorten sind aber noch Reserven drin. Vielleicht legen in den nächsten Wochen auch einige Röhrlinge nochmals etwas zu. So haben beispielsweise Steinpilze im Spätherbst meist noch einen schwächeren Nachfolgeschub und auch Derbe Rotfüßchen können noch lange wachsen. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 22.00 Uhr.
Dieser frische Fichten – Steinpilz (Boletus edulis) schob sich gestern neben einigen Grünlingen, Maronen und Frostschnecklingen aus dem Staubsand der Heide zwischen Kiefernnadeln, Moosen und Rentierflechten empor. Original – Standortfoto am 18.10.2015 im Gebiet der Oberen Seen.
Dienstag, 20. Oktober – Heute war ich zu 09.00 Uhr an die Schule am Rietberg in Neuburg verpflichtet worden. Traditionell geht es hier im Oktober mit den Schülern der 4. Klassen mit dem Pilzberater in den Wald. Gut 30 Kinder, Lehrer und Begleiter begaben sich mit mir in den nahen Forst Farpen am Neuburger Burgwall. Kiefern, Buchen und Laubmischwald stehen hier auf sandigen Böden. Die begehrten Pilze gab es auch reichlich, so dass die Kinder völlig aus dem Häuschen waren und sich ihre mitgeführten Körbchen schnell füllten. Überwiegend mit Hallimasch. Ansonsten Graukappen, Fuchsige Trichterlinge, einige Täublinge, Milchlinge u. s. w. Ein kleiner Bericht dazu folgt in Kürze. Meine Arbeitszeit: 08.30 – 23.00 Uhr.
Voller Freude und Stolz wird die geprüfte Ausbeute nochmal im Klassenzimmer präsentiert. Liebe Kinder, es hat wieder viel Spaß mit euch gemacht und ich hoffe, ihr habt dabei ein wenig mehr Zugang und Achtung vor den Geschöpfen aus dem Pilzreich bekommen. Denkt immer daran, ohne Pilze kein Leben auf unserem schönen, blauen Planeten.
Mittwoch, 21. Oktober – Den heutigen, eigentlichen Exkursionsmittwoch, nutzte ich dafür, um den Rückblick auf unser „Pilzwochenende in Mecklenburg“ zu Schreiben. Er ist jetzt vollständig unter „Pilzseminar Herbst 2015“ nachzulesen. Daher auch keine neuen Erkenntnisse aus dem Wald. Aber dort wird sich seit gestern kaum etwas geändert haben. Hallimasch dürfte immer noch auf Hochtouren laufen. Zwischendurch fuhr ich nach Brüel, um dem dort gastierenden 1. Ostdeutschem Projekt – Zirkus zu besuchen. 160 Schüler der dortigen Grundschule präsentierten ein an den Vortagen einstudiertes Programm. Auch Jonas war mit dabei und trat als Zauberer auf. Meine Arbeitszeit: 12.00 – 15.45 Uhr und 21.00 – 00.30 Uhr.
Diese Pilze fotografierte ich heute morgen auf der Rasenfläche vor meiner Haustür. Seit etwa zwei Wochen erscheinen hier immer neue Pulks des Büscheligen Mürblings (Psathyrella multipedata). Ohne Speisewert.
Donnerstag, 22. Oktober – Heute hatte das mykologische Informationszentrum nur am Vormittag geöffnet. Grund war die 1. Pilzreise in Mecklenburg, die Christopher Engelhardt organisierte. Er ist ein vielseitig interessierter und allseits naturgebildeter Mensch mit Schwerpunkt Ornithologie. Seit dem Jahr 2003 organisiert er naturkundliche Reisen weltweit, so beispielsweise bis nach Island oder Südamerika. Zunehmend beschäftigte er sich in den letzten Jahren auch mit Pilzen und ist im Zuge dessen Mitglied des Rehnaer Pilzvereins geworden. Auch bei den Veranstaltungen des Steinpilz – Wismar ist er ein häufiger und gern gesehener Gast. So entstand bei unserer ersten Pilzwanderung diesen Jahres, im April, die Idee, auch versuchsweise eine Pilzreise in `s Programm mit aufzunehmen und schließlich konnte er einige interessierte Menschen dafür gewinnen. Heute war es nun soweit. Wir trafen uns am Nachmittag im Rehnaer Hotel Stadt Hamburg und nach kurzer Begrüßung und Besprechung des Programms (Die Pilzreise dauert noch bis Sonnabend an), brachen wir zu einer ersten Pilztour in den Botelsdorfer Wald auf. Fichtenforste und ein Buchenstück wurden von uns begangen. Das wohltuende dabei war, das niemand auf Esspilze aus war, sondern einfach nur seinen Horizont zu diesem Thema erweitern wollte. So konnten wir uns gleich auf den ersten Schritten mit allerlei pilzigem vertraut mach. So interessierte beispielsweise der Helmlingsschimmel genauso wie der Goldschimmel, der gerne einige Röhrlinge befällt. Aber auch die filigranen Binsenkeulchen begeisterten. Ein Teilnehmer schwärmte noch von einer Nagelschwamm – Pilzsuppe, die er einst in Österreich in einem Hotel serviert bekommen habe. Ich wusste sofort was gemeint war und verwies in den nahen Fichtenforst. Kaum das wir diesen betreten hatten, standen wir in ganzen Teppichen von den besagten Nagelschwämmen. Es handelt sich und den kleinen, unscheinbaren, max. 2 cm Hutdurchmesser erreichenden Fichten – Nagelschwamm (Strobilurus esculentus). Esculentus bedeutet essbar. So konnte ich ihm diesen schmackhaften und unauffälligen Blätterpilz gleich in natura vorstellen. Morgen geht es in den Staatsforst Rehna, daher bleibt die Pilzberatung wieder geschlossen. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 24.00 Uhr.
Natürlich war auch hier der Hallimasch allgegenwärtig. Hier sehen wir den Dunklen Hallimasch (Armillaria obscura). Er besiedelt Nadelholz, ganz besonders, so auch hier, Fichtenstubben. Auf dem Hut sehen wir starke, dunkelbraune Schuppen, Stiel und Ring erscheinen oft genattert und der Geruch ist Camembert – artig. Guter Speisepilz, aber roh giftig!
Freitag, 23. Oktober – 2. Tag der Pilzreise. Am Mittag fuhr ich wieder in Richtung Rehna. Treff war gegen 13.30 Uhr im Alten Landgasthaus in Demern. Dort gab es noch Kaffee und Kuchen und bei der Gelengeheit bat mich die Chefin der Hotelanlage, mir mal die Pilze anzuschauen, die in großen Mengen auf der Rasenfläche vor dem Gasthaus wuchsen. Es waren überwiegend Hallimasch, die anscheinend vom Wurzelwerk einer kürzlich abgenommen Pappel ausgingen. Im Anschluss fuhren wir mit der Reisegruppe zum nahen Woitendorfer Wald (Staatsforst Rehna). Hier starteten wir zur zweiten Pilzexkursion. Auch hier reichlich Frischpilze, überwiegend Saprophyten oder Schwächeparasiten wie beispielsweise Hallimasch. Aber auch Täublinge. Milchlinge, Erdsterne, Schnecklinge und viele weitere Arten. Es war eine sehr lehrreiche Exkursion, denn Pilze gab es fast auf Schritt und Tritt. Meine Arbeitszeit heute: 12.00 – 21.30 Uhr.
Der Gelbschuppige Hallimasch (Armillaria bulbosa) wuchs in großen Mengen auf der Rasenfläche und am Stubben der abgenommenen Pappel, auf dem Gelände des Alten Gasthofes in Demern. Essbar, roh giftig!
Sonnabend, 24. Oktober – Heute stand wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung auf dem Programm. Dieser schloss sich auch die Gruppe der von Christopher Engelhardt organisierten Pilzreise an, so dass die Teilnehmerzahl insgesamt gegen 40 Leute ging. Der Börzower Wald zwischen Grevesmühlen, Börzow und Questin, war unser Ziel. Das Wetter war wunderbar. Mild und goldig, so dass die Wanderung heute trotz der großen Teilnehmerzahl ein einziges Vergnügen war. Viele interessierte Pilzfreunde und auch zahlreiche Pilzfunde. Auffällig war allerdings, dass es hier kaum einen Hallimasch gab. Dafür reichlich Täublinge, Milchlinge, einige Röhrlinge und selbst eine Handvoll Pfifferlinge waren dabei. Pfifferlinge fand übrigens unsere Pilzfreundin Agelika Boniakowski dieser Tage noch mehr als ein Kilo! Mit meiner Berichterstattung hinke ich momentan aufgrund der Veranstaltungsdichte leider etwas hinterher, aber ich denke und hoffe, dass ich dieses im laufe der kommenden Woche aufarbeiten werde. Meine Arbeitszeit: 07.40 – 21.00 Uhr.
Auch diese bizarren Schlauchpilze standen heute im Fokus einer sehr interessierten Truppe. Wir sehen auf dem bemoosten Stubben die Geweihförmiger Holzkeule (Xylaria hypoxylon). Im Hintergrund, auf dem Birkenstamm, sind andeutungsweise noch Vielgestaltige Kohlenbeeren (Hypoxylon multiforme) zu sehen. Standortfoto 24.10.2015.
Sonntag, 25. Oktober – Höchstgeschwindigkeit 41,25 km/h alleine, mit einem Gewicht von ca. 45 Kilo auf der Sommerrodelbahn in Bad Doberan. Dieses soll die Schlagzeile des heutigen Tages sein, meint Sohn Jonas, mit dem ich bei schönstem Oktoberwetter nach Bad Doberan gefahren bin. Endlich mal ein wenig Abwechslung und nicht immer nur Pilze! Ganz ohne diese ging es dennoch nicht. Jonas hatte sich Chips für 20 Fahrten gekauft und das dauert. Immerhin waren nach 4 Stunden 18 Fahrten geschafft und er entschloss sich, es dabei zu belassen. Zwischendurch schaute ich kurz in dem nahen Kellers Wald nach Pilzen aus. Buchenwälder mit Kiefern und Fichten gemischt. Insgesamt relativ wenig los, auch kaum Hallimasch, aber für einen größeren Frischhaltebehälter von Ausstellungspilze hat es gereicht. Neben Graukappen, Schmutzigen Rötel – Ritterlingen, einigen Täublingen und Milchlingen, auch eine Marone und eine Krause Glucke. Im dienste der Sache heute tätig: 11.30 Uhr – 13.00 Uhr.
Der beste Fund meiner Kurzexkursion war allerdings dieser Rißpilz, der in den Kalkgebieten nicht selten sein soll. Ich habe ihn bisher jedoch noch nicht so oft gefunden. Es handelt sich möglicherweise um den Weißrosa Rißpilz (Inocybe pudica).
Montag, 26. Oktober – Heute war wieder langer Tag in der Pilzberatung. Die Frequentierung hat zwar schon nachgelassen, aber jetzt sind Herbstferien und das Wetter ist gut, so dass besonders in dieser Woche wieder etwas mehr Interesse an Pilzen bestehen könnte. Urlauber besuchen die Ausstellung und bei dem Wetter macht ein Waldspaziergang mit eventuellen Pilzfunden durchaus noch Spaß. Das Wetter soll auch mittelfristig eher goldig und mild bleiben. Bis weit in die nächste Woche könnte das so sein. Die Sonne erwärmt zusätzlich besonders exponierte Stellen, so dass es durchaus sein kann, dass dadurch noch ein leichter Schub von Steinpilz und Co. zustande kommen könnte, jedenfalls ist das in den meisten Jahren im Spätherbst so gewesen. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 20.00 Uhr.
Diese Gegenüberstellung zweier häufiger Lorchel – Arten hat mir Christian Ehmke kürzlich zugesandt. Wir sehen links die helle Herbstlorchel (Helvella crispa) und rechts die dunkle Grubenlorchel (Helvella lacunosa). Nähere Informationen dazu auf der unten verlinkten Internetseite von Christian Ehmke „Lorcheln“.
Dienstag, 27. Oktober – Ein goldiger und in der Sonne sehr milder Spätherbsttag liegt hinter uns. In Richtung Wochenende soll es sogar noch etwas wärmer werden und zumindest in der Südwesthälfte Deutschlands kann die 20 Grad Marke erreicht werden. Das erinnert an den Monatswechsel vor einem Jahr, als wir am 1. November eine Pilzwanderung bei strahlend schönem Wetter mit ähnlich hohen Temperaturen durchführten. Wir kamen uns wie im September vor, zu bestem Altweibersommerwetter. Auch an diesem Wochenende werden wir wieder unterwegs sein. Es steht eine Vereinsexkursion auf dem Plan. Siehe unter Termine. Auch hier sind Gäste sehr willkommen. Es geht in das Beketal mit dem Grünen Rad. Mal schauen, was uns die spätherbstliche Pilzflora dort zu bieten hat. Irena wurde jedenfalls gestern wieder sehr fündig und hat große Mengen Hallimasch in bester Qualität einsammeln können, den sie heute einweckte. Sie brachte mir 35 größere Weckgläser davon am Abend in den Laden. Damit war die Hallimasch – Saison für uns in diesem Jahr ausgesprochen ergiebig und wir konnten uns für mögliche Imbisstage reichlich mit diesen schmackhaften Waldpilzen eindecken. Meine Arbeitszeit: 14.00 – 23.30 Uhr.
Schon von weitem sah ich am Sonntag bei meiner Kurzexkursion im Kellers Wald bei Bad Doberan diese Krause Glucke (Sparassis crispa) am Fuße einer alten Kiefer leuchten. Standortfoto am 25.10.2015.
Mittwoch, 28. Oktober – Den heutigen Exkursionstag nutze ich dazu, um meine Waldumrundung in der Neukloster Forst fortzusetzen. Das letzte mal war ich dazu Mitte September aufgebrochen. Ich lief heute entlang der ehemaligen Bahnstrecke Wismar – Karow bei Klein Warin, die Ende der 1990er – Jahre eingestellt wurde. Sandige Wälder mit Kiefern, Birken, Fichten, Eichen und Buchen. Während bei meinen diesjährigen Etappen, beginnend im Frühjahr, nur sehr wenige Frischpilze zu finden waren, Ausnahme im September, als es schon etwas besser war, gab es heute mit Abstand die meisten Frischpilze auf meiner diesjährigen Waldumrundung. Für den durchschnittlichen Pilzsucher, der in erster Linie Röhrlinge sammelt, war allerdings kaum etwas im Angebot. An gängigen Speisepilzen gab es noch eine schöne Krause Glucke, einige Hallimasch und Violette – Rötel – Ritterlinge, so dass durchaus eine ausgiebige Pilzmahlzeit gesichert wäre. Nach zwei Stunden war mein Korb bis zum Überlaufen mit Ausstellungspilzen gefüllt. Vieles was hier wuchs, war allerdings nicht mehr besonders frisch. Am frühen Abend besuchten mich dann noch Hamburger Pilzfreunde im Laden. Sie wollten sich in punkto Frostschnecklinge, die sie reichlich und in sehr guter Qualität fanden, beraten lassen. Außerdem brachten sie mir u. a. Habichtspilze und Grünlinge für die Ausstellung mit. Sie waren in den Heidegebieten um Hagenow unterwegs. Neben vielen Frostschnecklingen, waren dort Unmengen an Grünlingen zu finden. „Es war unglaublich, es gab sie hier tonnenweise!“. Darin liegt sicher eine Übertreibung, aber es muss schon gigantisch gewesen sein, was hier an Grünlingen gestanden haben muss. Am Abend baute ich aus dem Sammelsurium wieder eine Frischpilzausstellung auf. Es liegen nun 103 Arten auf den Flächen. Meine Arbeitszeit: 10.30 – 21.30 Uhr.
Dunkler Hallimasch (Armillaria obscura) an einer alten, umgestürzten Birke am Rande eines Moores. Der Dunkle Hallimasch ist in der Regel an Nadelholz zu finden, bevorzugt an Fichte. Gelegentlich nimmt er aber auch mit Laubholz vorlieb. Guter Speisepilz, roh giftig. Standortfoto am 28.10.2015 im Neukloster Forst.
Donnerstag, 29. Oktober – Das für die Jahreszeit sehr milde Wetter soll noch eine Weile andauern. Auch mit Nachtfrost ist bei uns in Küstennähe zunächst kaum zu rechnen. Morgen könnte es aber vorübergehend trübe bleiben. Einige Pilzfreunde warten inzwischen sehnlichst auf mögliche, letzte Steinpilze. Diese sind momentan die Ausnahme, aber vielleicht können sie bis Mitte November nochmals leicht zulegen, sicher ist dieses aber nicht. Ansonsten sind Röhrlinge im wesentlichen durch und es werden wohl kaum noch welche in nennenswerten Mengen erscheinen. Jetzt ist die Zeit der Frostschnecklinge angebrochen. Auch Graublättrige Schwefelköpfe oder Violette Rötel Ritterlinge sind noch im Trend. Irena und Jonas haben heute unterdessen schon die Wintersaison eröffnet und eine größere Menge frischer Austern – Seitlinge ernten können. Ihre große Zeit beginnt allerdings erst ab Mitte November und dauert dann noch bis weit in den Hochwinter an. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 00.15 Uhr.
Diese schönen Violetten Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda) fand ich gestern im Neukloster Forst, in der frisch gefallenen Laubstreu, so dass die Pilze kaum zu sehen waren. Wir finden sie auch gerne in Hexenringen in der Fichtennadelstreu und manchmal sogar auf alten Weideflächen. Guter, ergiebiger Speisepilz, aber roh giftig.
Freitag, 30. Oktober – Nebliges Dauergrau war heute an der Tagesordnung. Nur um die Mittagszeit konnte man die Sonne etwas erahnen. Morgen und an den nächsten Tagen könnte sich die Sonne aber wieder etwas besser durchsetzen und auch die Luft deutlich über die 10 Grad Marke erwärmen. Eigentlich strömt in den nächsten Tagen von Süden her für die Jahreszeit sehr warme Luft nach Deutschland, besonders in der Höhe. Sie kann sich bei der schon recht schwachen Sonneneinstrahlung und wenig Wind kaum bis zum Boden durchsetzen. Die Nächte werden zusätzlich recht frisch sein und nach den neuesten Berechnungen der Meteorologen müssen auch wir mit Bodenfrösten rechnen. Ob sich wohl auch unter diesen Bedingungen in den nächsten Wochen noch der eine oder andere Spätherbststeinpilz sehen läßt? Wenn nicht, müssen wir uns wohl 6 Monate gedulden, bis im Mai die ersten Sommersteinpilze die neue Steinpilz – Saison 2016 eröffnen werden.
Erdritterlinge können noch bis in den Winter hinein gefunden werden. Hier sehen wir den Beringten Erdritterling (Tricholoma cingulatum), der bevorzugt unter Weiden zu finden ist und durch seinem Ring am Stiel gut von ähnlichen Arten zu unterscheiden ist. Bis vor kurzem galten Erdritterlinge als essbar. Zumindest der unter Kiefern wachsende Graue Erdritterling ist in jüngerer Zeit als Speisepilz in die Diskussion geraten, da in ihm, neben dem Grünling, ebenfalls Substanzen festgestellt worden sein sollen, die im Verdacht stehen, das Muskelgewebe zu schädigen. Standortfoto am 28.10.2015 im Neukloster Forst.
Freitag, 31. Oktober (Reformationstag) – Heute fuhr ich kurz, im Vorfeld unserer morgigen Vereinsexkursion, nach Gnemern. Sie soll durch das dortige Naturschutzgebiet Beketal mit dem Grünen Rad führen. Mir war wichtig, heraus zu bekommen, wo wir am besten unsere Autos parken können. Danach ging es nach Keez. Da heute auch Helloween war, wollte Jonas traditionell in Greven, bei Lübz, am Abend durch das Dorf ziehen und an den Haustüren, als Nachtgespenst b. z. w. Monster verkleidet, nach Süßes oder Saures fragen. Hier wohnt Verwandtschaft, bei der er oft als Kleinkind war und diesen Brauch mitbekam. Es war am Ende ein großer Beutel Süßes. Bevor es dunkel wurde, schaute ich dort noch kurz in den alten Dorfpark. Kaum Pilze, aber hier überwiegen auch Ahörner, die ohnehin aus mykologischer Sicht kaum interessant sind. Zum Schluss sei noch anzumerken, das der Oktober in diesem Jahr bei uns wohl der pilzreichste Monat war. Steinpilz und Co. waren zwar schon wieder am abklingen, aber dafür gab es eine große Hallimasch – Schwämme. Ansonsten war die Artenvielfalt in der zurückliegenden Hauptsaison unterdurchschnittlich, genau wie das Pilzaufkommen von Region zu Region und von Wald zu Wald.
Ganz ohne Pilze war die Grevener Parkanlage aber doch nicht. Neben einer alten Buche lagen von dieser abgebrochene Äste, an denen einige frische Buchen – Schleimrüblinge (Oudemansiella mucida) wuchsen. Die Art stellt immer wieder ein dankbares Fotomotiv dar. Standortfoto am 31.10.2015.
Fortsetzung unter „Wetter/Pilze November 2015/1“
Am Rande eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands, dem Schwarzen See im Schlemminer Staatsforst, führte heute ein individuelle Pilzwanderung entlang.
Am Sonntag, dem 11. Oktober 2015, war ich um 08.30 Uhr mit der Gruppe Perlebach zu einer individuellen Pilzwanderung am ZOB in Wismar verabredet. Hartmut Perlebach betreibt in Wismar eine Rechtsanwaltskanzlei und hat mich schon so manches mal in rechtlichen Dingen vertreten, die existenziell für den Steinpilz – Wismar waren. Doppeltes Glück ist auch der Umstand, das er begeisterter Hobby – Pilzjäger ist und deshalb auch eine Reihe seiner Bekannten und Freunde begeistern konnte, mit dem Steinpilz – Wismar in die Pilze zu fahren. Und das schon seit einigen Jahren. Heute war es wieder soweit. Das Wetter spielte mit und die Sonne strahlte von einem wolkenlosem Himmel, allerdings war es etwas frisch mit leichtem Frost in der voran gegangenen Nacht. Die Wahl des Gebietes fiel wieder auf mich und ich suchte den Schlemminer Staatsforst aus. Überwiegend Buchenbestände auf besseren Böden. Das allgemeine Pilzaufkommen war gut und auch die Körbe der meisten Sammler liefen zum Schluss fast über. Es wurden in erster Linie, Rotfüßchen, Maronen, Ziegenlippen, Steinpilze, Birkenpilze, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Hallimasch und Stockschwämmchen mitgenommen. Hier einige Bilder von heute:
Gleich bei der Ankunft auf dem Parkplatz am Funkturm begrüßte uns direkt vor den Autos dieser Schopf – Tintling (Coprinus comatus). Jung ein guter Speisepilz. Dieser war allerdings bereits im Begriff in Autolyse überzugehen und blieb stehen.
Eine Besonderheit und Abnormität erwartete uns dann auf den ersten Schritten im Straßengraben. Junge Graukappen (Clitocybe nebularis) ohne Fruchtschicht. Ihnen fehlen also die Lamellen, wahrscheinlich durch einen Gen – Defekt. Sie dürften daher auch steril sein und können ihrer Aufgabe der Sporenproduktion nicht nach kommen.
Einige Schritte weiter und ebenfalls am kalkhaltigen Straßenrand große Trupps und individuenreiche Ansammlungen des nicht sehr häufigen Violettlichen Schwindlings (Marasmius wynnei). Ungenießbar.
Aber dann ging es los mit den beliebten Röhrlingen. Links ein älteres Derbes Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) und rechts ein Maronen – Röhrling (Xerocomus badius).
Die Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) besitz keine rötlichen Tönungen auf dem Stiel. Ihre Röhrenmündungen sind recht weit und eckig sowie goldgelb gefärbt.
An einer recht frisch gestürzten Rotbuche wuchsen sehr frische und dekorative Zunderschwämme (Fomes fomentarius). Der allseits bekannte Spruch „Es brennt wie Zunder“ ist auf die in früheren Zeiten gern genutzten Eigenschaften dieses Porlings zurückzuführen.
Junge Fliegenpilze (Amanita muscaria) schieben aus dem Waldboden. Jedes Kind weiß, dass sie giftig sind. Für die Tiere des Waldes gelten andere Maßstäbe. Sie scheinen ihnen zu schmecken und zu bekommen. Ein von Tieren angefressener Pilz sagt nichts über die Essbarkeit oder Giftigkeit für uns Menschen gegenüber aus.
Auch diese Pilze sind etwas von Tieren angeknabbert und gleichzeitig auch für uns Menschen in gut gegartem Zustand eine Delikatesse. In der Mitte sehen wir den rotporigen Hut eines Flockenstieligen Hexen – Röhrlings (Boletus luridiformis), flankiert von zwei Steinpilzen (Boletus edulis) und einer Marone (Xerocomus badius) rechts oben.
Sehr gefreut habe ich mich über ein Wiedersehen dieser in unseren Breiten sehr seltenen Hohlfuß – Röhrlinge (Boletinus cavipes) unter Lärchen am Rande des Schwarzen Sees. In völliger Eintracht am Standort mit der braunschuppigen Normalform auch die überall sehr seltene gelbe Variante (Boletinus cavipes var. aureus). Essbar.
Hier im Vergleich die Oberansicht der beiden Hohlfuß – Röhrlinge. Links die braunschuppige Normalform, rechts die seltene gelbe Variante.
Unweit der Hohlfuß – Röhrlinge dieser Steinpilz (Boletus edulis). Er wurde von unseren Pilzfreunden als solches übergangen und ignoriert, weil sein Erscheinungsbild durch Witterungseinflüsse, speziell Trockenheit, stark verändert wurde und nicht in das herkömmliche Schema passte.
Für viele neu war heute, dass dieser vermeintliche Giftpilz tatsächlich gegessen werden kann. Der Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) war heute immer wieder in allen Altersstadien vertreten. Er wächst von Mai – November an Steinpilz – Standorten unter Buchen, Eichen und Fichten und ist wie dieser ein ausgezeichneter und sehr schmackhafter Speisepilz. Roh ist er giftig. Das kann offensichtlich auch der Steinpilz sein, denn dieser hat bei einer Frau nach Rohgenuß in diesem Jahr ebenfalls eine heftige Vergiftung ausgelöst! Also Pilze genau wie manches Gemüse immer gut erhitzen.
Der mit Abstand häufigste Pilz war heute der giftige Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare). Er überzog viele Stubben mehr oder weniger individuenreich mit seinen schwefelgelben bis giftgrünen Fruchtkörpern. Vorteilhaft für einen Giftpilz – er schmeckt bitter!
Dunkle Hallimasch (Armillaria obscura) an Fichtenholz. Da die Stiele meist sehr faserig und zäh sind, empfiehlt es sich bei der Ernte von Hallimasch die Hüte in Höhe der Ringzone abzuschneiden. Das ist ein sauberes und platzsparendes Ernten.
Auch ein professionelles Pilzmesser mit Bürste ist empfehlenswert und die Pilze können gleich vor Ort schonend von Sand, Nadeln und anderen Verschmutzungen gereinigt werden.
Auch dieser Eimer ist gefüllt. Ohne die langen Stiele der Hallimasch wäre hier noch etwas mehr Platz für weitere leckere Pilzfunde.
Hier sehen wir einen Pilz mit Fliege. Natürlich nicht der klassische Fliegenpilz, aber immerhin teilt sich der Steinpilz (Boletus edulis) oft den Standort mit Fliegenpilzen. Ob diese Fliege wohl ihre Larven in diesen bildschönen Herrenpilz, der hier original aus dem Moos heraus wuchs, ablegen wollte?
Warum eigentlich Schwarzer See? Bei tiefblauem Himmel und strahlender Mittagssonne schimmert das Wasser tiefblau. Wir erlebten einen traumhaft schönen Oktobertag mit vielen Pilzen im Schlemminer Forst!
Zum Schluss mussten die Körbe nochmals durchgeschaut werden um sicher zu gehen, dass sich nicht doch vielleicht ein Unheil bringender Giftzwerg eingeschlichen hat.
Auch bei den an sich essbaren Röhrlingen heißt es genau hinschauen. Oftmals sind sie vom giftigen Goldschimmel befallen und müssen verworfen werden. Heute kam das allerdings nur selten vor.
Unser Gruppen- und Erinnerungsfoto. Traumhaft schönes Wetter, viele Pilze und eine zauberhafte Wald- und Seenlandschaft dürfte den heutigen Pilzausflug noch lange nachwirken lassen. Es war eine wunderschöne Tour und vielleicht hat der eine oder andere Lust auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr bekommen. 11.Oktober 2015 im Schlemminer Forst.
Individuelle Pilzwanderung können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden.
Das teils reichliche Wachstum der beliebten Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) hat sein Maximum in diesem Jahr erreicht b. z. w. bereits überschritten. Standortfoto am 01.10.2015 in der Lübtheener Heide.
01. Oktober – Strahlend schön verlief der erste Oktobertag. Kaum ein Wölkchen trübte den Sonnenschein und den blauen Himmel. Fast würde ich sagen, ein goldener Oktobertag wie er im Buche steht. Golden sahen Wald und Flur aber keineswegs aus, sondern eher ein sattes, sommerliches Grün prägten Wiesen und Wälder. Einzig die bereits ab Hochsommer braunen Rosskastanien ließen altgoldene Oktoberstimmung aufkommen. Nichts desto trotz beginnt mit dem heutigen Tag der Vollherbst. Ich nutze das schöne Wetter zu einer längeren Tour in die Lübtheener Heide. Ich wollte Maronen – Röhrlinge zum trocknen sammeln. Es waren auch reichlich davon in den sandigen Kiefernforsten vorhanden, aber die meisten bereits überständig und vom Goldschimmel befallen. Nach ausgiebiger Suche füllte sich mein Weidenkorb dennoch mit recht ordentlichen Exemplaren. Der Madenbefall war ausgesprochen gering, so dass ich am Abend zwei Trockner bestücken konnte. Ansonsten reichlich Täublinge und Milchlinge. Besonders der zum Würzen gut geeignete Maggiepilz oder Bruchreizker stand inselweise in großen Mengen. Eigentlich hätte ich heute die Pilzberatung ganztägig absichern müssen, aber ich legte einen Ruhetag ein, schließlich waren wir am letzten Wochenende voll in Aktion und ab morgen starten bereits die Tage der Pilze in Rehna. Außerdem hatte ich ursprünglich sogar vor, die Pilzberatung ab dem heutigen Tage ganz einzustellen. Ich werde aber im Interesse der Ratsuchenden die Saison wie es sich gehört zu Ende bringen und dann entscheiden, ob und in welcher Form es in Wismar diesbezüglich weitergehen wird, oder auch nicht. Im dienste der Sache war ich heute von 11.00 – 22.30 Uhr tätig.
Neben Bruch – Reizkern, Rotbraunen- und Olivgrünen Milchlingen und einzelnen Edel – Reizkern war der Leberbraune Milchling (Lactarius hepaticus) heute immer wieder in den Kiefernforsten zu sehen. Sein zunächst weißlicher Milchsaft verfärbt sich später gelb. Wahrscheinlich ohne Speisewert. Standortfoto am 01.10.2015 in der Lübteener Heide.
Freitag, 02. Oktober – Die Tage der Pilze in Rehna haben begonnen. Am Mittag fuhr ich in die gemütliche Kleinstadt im Westen Mecklenburgs um mit den Mitgliedern des dortigen und einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns die große Pilzausstellung in den Kreuzgängen der altehrwürdigen Klosteranlage aufzubauen. Zwei Tage waren die Vereinsleute auf der Suche nach den begehrten und geheimnisvollen Geschöpfen und konnten wieder viele Kisten voller Frischpilze anlanden. Auch die Schüler des Vereinsvorsitzenden Torsten Richter (er ist der Biologielehrer der Stadt) waren mit großer Begeisterung auf der Jagd nach allem, was irgendwie nach Pilz aussah. Bis zum dunkelwerden waren wir damit beschäftigt das Material zu sondieren und in den weitläufigen Kreuzgängen auf Moosflächen und Holzscheiben zu ordnen und mit Namenschildern mit entsprechender Wertigkeit zu versehen. Ab morgen 10.00 Uhr bis gegen 18.00 Uhr und am Sonntag von 10.00 – 16.00 Uhr ist die Pilzausstellung im Kloster Rehna zu bewundern. Eintritt: 2,00 €. Morgen gegen 10.00 Uhr starten von hier aus auch geführte Pilzwanderungen in die Wälder der Umgebung. Meine Arbeitszeit heute: 12.00 – 23.30 Uhr.
Neben den gängigen Speise- und Giftpilzen gibt es auch wieder so manche Rarität zu bewundern, so wie diese seltenen Rosablättrigen – Krempenritterlinge (Leucopaxillus rhodoleucus).
Sonnabend, 03. Oktober (Tag der deutschen Einheit) – Heute morgen fuhr ich nach kalter Nacht wieder mit dem Roller nach Rehna. In ungünstigen Lagen waren die Wiesen weiß bereift. Es gab in den letzten Nächten im Binnenland immer mal wieder geringen Bodenfrost. In den sandigen Kieferngebieten könnte es der Wachstumsauslöser der beliebten Frost – Schnecklinge sein. Ansonsten haben die Bodenfröste bei uns bisher kaum negative Auswirkungen auf das Pilzaufkommen in den Wäldern gehabt. – Gegen 10.00 Uhr brach ich von Rehna aus mit einer kleinen Gruppe von Pilzsuchern zu einer Wanderung in den Woitendorfer Wald auf. Das Pilzaufkommen war für diesen Edelwald eher bescheiden. Das haben wir hier zu dieser Jahreszeit schon ganz anders erlebt. Dennoch fanden wir ausreichend Frischpilze für eine lehrreiche Wanderung und auch der Kochtopfmykologe kam nicht zu kurz. Vor allem Rotfüßchen, Steinpilze, Herbsttrompeten und Stockschwämmchen landeten in den Körben des Sammler. Gegen 13.00 Uhr trafen wir wieder am Kloster Rehna ein und eingebunden in das Erntedankfest fanden hier die Tage der Pilze statt. Dabei konnte unserere am Vortag aufgebaute Großpilzausstellung für 2 € in Augenschein genommen werden. Bei Irena am Imbissstand gab es wieder Pilzgerichte und frische Waffeln. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 22.00 Uhr.
Die minderwertigen Brandigen Ritterlinge (Tricholoma ustale) wurden von oben von den Pilzsuchern immer wieder für leckere Maronen oder Butterpilze gehalten. Beim Umdrehen kam dann die Ernüchterung. Standortfoto.
Sonntag, 04. Oktober – Nach dem Irena fast schon wieder eine Nachtschicht hinter sich hatte, um den neuerlichen Imbiss für heute vorzubereiten, fuhren wir am Vormittag wieder zu den Tagen der Pilze nach Rehna. Von 10.00 – 16.00 Uhr war nochmals die große Ausstellung zu bewundern. Mit rekordverdächtigen 373 Großpilzarten war es sicher wieder eine der umfangreichsten Pilzausstellungen überhaupt, zumindest in Norddeutschland. Das Wetter war in diesem Jahr ausgesprochen schön, nicht nur an diesem Wochenende, sondern auch am vergangenen, wo beispielsweise große Pilzausstellungen in Rostock, Schwerin, Kiel und Wismar stattfanden. Alle Pilzschauen hatten in diesem Jahr aufgrund des schönen Wetters, vieler alternativ Veranstaltungen und eher mäßigem Pilzaufkommen weniger Besucher zu verzeichnen, als in den Vorjahren. Dennoch können wir im großen und ganzen zufrieden sein. Meine Arbeitszeit heute: 10.00 – 22.30 Uhr.
In den weitläufigen Kreuzgängen der altehrwürdigen Klosteranlage zu Rehna waren an diesem Wochenende wieder Unmengen heimischer Großpilze zu bewundern. Im Bild eine Wiese von Bauchpilzen, insbesondere Birnen – Stäublingen.
Montag, 05. Oktober – Noch mal zu Rehna. Ich hatte meine Unterschriftenliste auch dort ausliegen und erhielt viel Zuspruch und Bestärkung nicht aufzugeben und den Steinpilz – Wismar nicht sterben zu lassen. Dafür herzlichen Dank. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Das Wetter war heute nochmal richtig schön und für Oktober auch recht warm. Aus Südwesten ziehen aber allmählich Regenfronten auf und um die Wochenmitte kann es zeitweilig regnen. Das ist auch dringend erforderlich, da die oberen Bodenschichten schon recht stark abgetrocknet sind. Leider sollen sich danach von Nordosten trockenkalte Luftmassen zu uns in Bewegung setzen. In klaren Nächten kann es dann sogar richtig frostig werden. Keine guten Signale für unsere frostempfindlichen Arten. Solange die Wälder aber noch belaubt sind, können sie einiges an Kälte abschirmen. Allerdings könnte sich das Laub dann auch rasch färben und zu Boden fallen. Kommt es so, dann könnte eventuell der Spätherbst in diesem Jahr früher einsetzen als in den zurück liegenden, wo die Hochsaison noch bis weit in den Spätherbst anhielt. Wie dem auch sei, auch die spätherbstliche Pilzflora hat noch einiges zu bieten und zur Zeit wachsen ja Steinpilz, Marone und Co. noch recht ordentlich. Auch das große Heer der Stubbenpilze ist zunehmend vertreten. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.30 Uhr.
So auch die wunderbaren Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Standortfoto am 03.10.2015 im Staatsforst Rehna (Woitendorfer Wald).
Dienstag, 06. Oktober – Nun ist erst einmal Regen angesagt. Zumindest die westlichen Bereiche unseres Einzugsgebietes könnten sogar ergiebige Mengen abbekommen. Es wird auch Zeit, das die oberen Bodenschichten wieder durchfeuchtet werden. Danach naht leider, wie gestern schon angedeutet, kontinentale Kaltluft und zumindest Bodenfröste stehen wohl auf dem Programm. Unseren Röhrlingen wird dieses gar nicht gefallen. Ihr diesjähriges Wachstum ist ohnehin über dem Berg. Steinpilze wachsen beispielsweise seit Wochen punktuell reichlich. Sie haben bereits einen ausgedehnten Wachstumsschub hinter sich und werden auch durch die bevorstehende Kälte ihr Wachstum bald abschwächen. Einzelstücke, vielleicht auch schwache Wachstumsschübe, sind aber noch bis in den November möglich. Pilzfreundin Angelika Boniakowski berichtete mir heute von weiterhin sehr unterschiedlichem Pilzaufkommen. In einigen Wäldern konnte sie immer noch gut fündig werden, in anderen, ansonsten durchaus guten Gebieten, ist kaum ein Frischpilz zu sehen. Meine Arbeitszeit heute: 14.00 – 21.00 Uhr.
Der Herbst ist auch die Zeit unzähliger Helmlinge. Hier sehen wir den Bluthelmling (Mycena haematopus), der an Stümpfen und abgefallenen Ästen von Laubbäumen wächst. Bei Verletzung blutet er. Ohne Speisewert. Foto: Christian Ehmke.
Mittwoch, 07. Oktober – Den heutigen Exkursionstag nutzte ich um den Kiefernforsten bei Perniek mal wieder einen Besuch abzustatten. Speziell ging es mir um Edel – Reizker, da seit einiger Zeit eine Bestellung dieser Edelpilze vorlag. Sie sollen nach Niederbayern gehen, wo diese Pilzart offensichtlich eine Rarität darstellt. Die Trockenheit der letzten Zeit war schon deutlich zu spüren. Insgesamt gab es weniger Pilze als zu dieser Jahreszeit üblich. Edelreizker waren zwar recht reichlich, aber viele bereits überständig. Ich bekam trotzdem noch eine Mahlzeit in guter Qualität zusammen. Natürlich waren auch die Liebhaber dieser Edelpilze in den letzten Wochen recht aktiv und es wurde fleißig gesammelt. Trotzdem erreichen noch viele von ihnen ihre natürliche Alterung und können unzählige Sporen ab streuen. An Röhrlingen war nicht mehr viel zu sehen. Vereinzelt, meist überständige Körnchen – Röhrlinge und Butterpilze sowie einige recht ordentliche Birkenpilze. Am Nachmittag setzte dann endlich der Regen ein. Ich hoffe, bis morgen kommen noch einige Liter vom Himmel. Es wird dann zwar recht kalt, aber längerfristig, so denke ich, wird sich die Temperatur wieder etwas erholen. Dann sollte es allgemein nochmals besser werden, denn der Spätherbstaspekt steht vor der Tür. Im dienste der Sache heute tätig von 11.00 – 21.00 Uhr.
Am meisten erfreuten mich heute diese Schleierlinge. Es handelt sich um den in unseren Breiten nicht häufigen Natternstieligen Schleimkopf (Cortinarius trivialis). Er wuchs in einer Gruppe unter Birken und Zitterpappeln. Auffallend sind die dicken, natternartig angeordneten Schleimgürtel um den Stiel. Speisewert unbekannt. Standortfoto am 07.10.2015 bei Perniek.
Donnerstag, 08. Oktober – Dunkelgraues Wetter, nachlassender Regen und deutlich kältere Luft prägten den heutigen Oktobertag. Die Kaltluft ist nun bei uns angekommen und könnte sich länger halten. Noch schützen die Wolken, sollten diese zum Wochenende weichen, könnte es in den Nächten frostig werden. Gut war der Regen, dieser hat nun die ausgetrockneten oberen Bodenschichten wieder durchfeuchtet. Gelegentlichen Regen kann es auch in der nächsten Woche in der Kaltluft geben. Insgesamt eher ungünstige Aussichten. In der Pilzberatung wurden mir heute zahlreiche Derbe Rotfüßchen aus dem Buchenwald vorgelegt. Sie waren aber aufgrund der Trockenheit in der letzten Zeit gar nicht so derb wie üblich. Diese Röhrlingsart könnte in den nächsten Wochen noch etwas zulegen. Frosthart sind sie allerdings nicht. Einmal gefroren, brechen sie nach dem auftauen matschig zusammen. Ulrich Klein berichtete mir heute, das der Lenorenwald jetzt endlich aufgeblüht ist. Auf unserer Pilzwanderung vor zweieinhalb Wochen sah es hier noch recht bescheiden aus. Jetzt schieben auch hier die Steinpilze und viele andere Arten. Auch Hallimasch sei verstärkt im kommen. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.30 Uhr.
Grünling (Tricholoma equestre). Wir sehen hier die etwas schmächtigere Laubwald – Variante, die wir zumeist unter Zitterpappeln finden. Sie wuchsen bei Perniek an einer Rotkappenstelle. Hier sind sie seit Jahren standortstreu. Grünlinge sollten nicht mehr gegessen werden, da sie eine Muskelzersetzung herbeiführen sollen, zumindest bei häufigem und reichlichem Genuss. Standortfoto 07.10.2015.
Freitag, 09. Oktober – Giftige Karbol – Champignons sind nach wie vor der Renner in der Pilzberatung. Da sie meist in Siedlungsnähe und dann in sehr Individuen reichen Gruppen wachsen, erregen sie oft das Interesse der Menschen. Als Champignons werden sie von den meisten ohne weiteres erkannt, aber vorsichtshalber doch lieber zur Pilzberatung. Viele haben nämlich schon von der Existenz giftiger Champignons gehört und wollen auf Nummer sicher gehen. Und das ist auch gut so. Bereits in dieser Saison konnte dadurch wohl so manch unangenehme Magen – Darm Erkrankung verhindert werden. Morgen steht nun nach drei Wochen wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung auf dem Programm. Es geht in den Brümmersal bei Rehna. Überwiegen Fichten- und Buchenwald auf schweren Böden. Mal schauen, was uns dort geboten wird. In den Fichtenbeständen wächst dort auch eine sehr seltene Champignonart, der Schneeweiße Anis – Champignon, einer der imposantesten und größten Blätterpilze Mitteleuropas. Ob wir ihn wohl morgen zu Gesicht bekommen? Meine Arbeitszeit heute: 12.00 – 20.00 Uhr.
Auch dieser frische Erdstern wurde mir heute in der Pilzberatung vorgelegt. Es handelt sich um den Kragen – Erdstern (Geastrum striatum). Er wurde unter einer Gartenhecke am Dorstein in Wismar gefunden.
Sonnabend, 10. Oktober – Bei sehr frischem, aber sonnigem Wetter starteten wir heute morgen von Wismar aus nach Rehna. Unser Ziel war das Ortsnahe Waldgebiet Brümmersal. Fichten, Buchen und Eichen auf schweren Böden. Mit gut 25 Pilzfreunden war die Wanderung heute sehr gut besucht. Der recht weite Anfahrtsweg hatte sich aber gelohnt, da die meisten Körbe voll wurden. In erster Linie mit Hallimasch in erstklassiger Qualität. Der Regen und die kühle Luft sorgten dafür. Röhrlinge gab es nur einige Rotfüßchen und Maronen. Ansonsten Täublinge, Milchlinge, Graukappen und einiges mehr. Leider war der Schneeweiße Anis – Champignon heute nicht vertreten. Siehe auch unter „Volle Körbe im Brümmersal“ – Das kalte Wetter soll sich bis auf weiteres halten. Leider ist die Nachtfrostgefahr auch erhöht. Die wärmeliebenden Arten werden ihr Wachstum nun bald einstellen. Wie dem auch sei, die Saison geht noch bis Ende November und wir werden in den nächsten Wochen trotzdem noch einiges finden und erwarten können. Meine Arbeitszeit heute: 07.45 – 23.30 Uhr.
Zu den schönsten Pilzfunden zählte für mich heute dieser nicht häufige Ockerblättrige Zinnobertäubling (Russula pseudointegra). Er ähnelt dem Harten Zinnobertäubling, ist aber weichfleischiger und die Lamellen verfärben sich mehr ockergelblich. Er wächst in Parks und Laubwäldern unter Eichen. Ungenießbar, da er bitter schmecken soll.
Sonntag, 11. Oktober – Eine individuelle Pilzwanderung stand heute auf dem Programm. Ausgesucht hatte ich den Schlemminer Staatsforst. Überwiegend Buchenbestände auf besseren Böden. Das Wetter war sehr schön, doch nach frostiger Nacht auch recht frisch. Das allgemeine Pilzaufkommen konnte als gut bezeichnet werden. Dominierend waren neben einigen Täublingen, Milchlingen und Gelben Knollenblätterpilzen besonders giftige Grünblättrige Schwefelköpfe. Aber auch Speisepilze gab es mehr als reichlich. Die Körbe füllten sich während der dreistündigen Wanderung am Ufer des Schwarzen Sees zusehends und so mancher Korb gelangte schnell an seine Kapazitätsgrenze. In erster Linie landeten darin Derbe Rotfüßchen, Maronen, Ziegenlippen, Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Steinpilze, Hallimasch und Stockschwämmchen. Ich denke, alle waren heute sehr zufrieden und wir erlebten einen wunderbaren Ausflug durch eine landschaftliche Perle unserer mecklenburgischen Heimat. Insgesamt wirkten die Pilze im Vergleich zum Brümmersal, in dem wir gestern unterwegs waren, älter und oft auch überständiger und teils trockengeschädigt. Die trockene Luft, Frost und ein zeitweise auffrischender Ostwind zeichnen dafür verantwortlich. Kalt soll es bleiben, aber im Verlauf der Woche könnte die Luft wieder feuchter werden und auch etwas Regen ist dann möglich. Siehe unter „Individuelle Wanderung 2015 – 3“. Meine Arbeitszeit heute: 08.15 – 21.30 Uhr.
Steinpilze waren in unserem heutigen Gebiet am abklingen. Nur selten fanden wir noch ein junges und frisches Exemplar, so wie diesen „Schokoladensteinpilz“ (Boletus edulis), der hier noch unberührt und original an einer warmen, sonnigen und moosigen Stelle aus dem Waldboden schob. Standortfoto 11.10.2015 im Schlemminer Staatsforst.
Montag, 12. Oktober – Heute habe ich es endlich geschaft, die große Mittelfläche unserer Großpilzausstellung von Ende September abzubauen. Zwei Moosflächen sind nun noch vorhanden und werden von mir auch weiterhin so leidlich mit Frischpilzen bestückt. Heute liegen 85 Arten auf den Flächen. Darunter auch ursprünglich drei große und ansehnliche Fliegenpilze, von denen einer im laufe des Tages entflogen ist. Er hat sich wohl in Luft aufgelöst? Natürlich wurde er in einem unbeaufsichtigten Moment geklaut. Möglicherweise vom „Fliegenpilz“ selber. Das ist der Spitzname eines Menschen, der irgendwie völlig von der Rolle ist. Er hat uns schon in früheren Jahren klammheimlich Fliegenpilze entwendet. Wir stellten ihn auch schon zur Rede und bekamen von ihm die Antwort, das er nur auf Naturdrogen stehe und der Fliegenpilz kommt da gut, aber Pantherpilze seien besser! Dieser lag heute auch auf der Fläche, aber nur klein und unscheinbar. Die Fliegenpilze waren dann doch zu verlockend. Symptome des Fliegenpilz – Syndroms nach Flammer und Horak: Nach einer viertel bis 4 Stunden nach Genuss Schläfrigkeit, Unruhe, Gehstörungen, Rauschzustand, Erregung mit Tanzen und Schreien, Wutausbrüchen, Halluzinationen, Sinnestäuschungen und wahrnehmen nicht existierender Bilder. Das Persönlichkeits- und Zeitgefühl geht verloren. Dazu können sich Brechdurchfälle, Schweißausbrüche und Speichelfluss gesellen. Es schließt sich eine Tiefschlafphase an und nach 10 – 15 Stunden erwachen die vergifteten Personen und können sich an die Vorfälle kaum erinnern, ähnlich einem Filmriss bei übermäßigem Alkoholgenuss. Als Toxine kommen Ibotensüre, Muscimol, Muscazon und weitere, unbekannte Gifte in Frage. Viel Spas!!! Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 22.00 Uhr.
Einer dieser beiden bildschönen Fliegenpilze (Amanita muscaria) suchte heute auf mysteriöse weise das Weite. Sie wuchsen gestern im Schlemminer Staatsforst am Rande des Schwarzen Sees zusammen mit Steinpilzen. Bevorzugt finden wir sie unter Fichten und Birken. Am 11.10.2015 am Standort fotografiert.
Dienstag, 13. Oktober – Nach dem die Sonne bei für Oktober recht kalten Temperaturen in den letzten Tagen nahezu ungehindert vom blauen Himmel schien und goldene Oktoberstimmung aufkommen ließ, war von ihr heute kaum noch etwas zu sehen. Von blau nach grau. Es blieb aber trocken. Das Grau dürfte auch in den kommenden Tagen, einschließlich Wochenende, dominieren. Dazu gesellen sich wahrscheinlich auch immer häufiger Regentropfen. Im mittleren Deutschland kann es teils bis ins Flachland herunter in der kommenden Nacht und morgen schneien. Der Winter hat es in diesem Jahr sehr eilig. Ganz so heftig kommt es bei uns zum Glück nicht. Zum Einheitsgrau und gelegentlichen Regenfällen steht uns eher ein Temperaturanstieg in Aussicht und auch Nachtfrost ist vorerst kein Thema mehr. Somit bessern sich auch die Wachstumsbedingungen wieder. Es kehrt also halbwegs ordentliches Pilzwetter zurück. Gut auch für unser am Wochenende stattfindendes Pilzseminar in Keez. Wir werden dabei zwar auch mit Regen rechnen müssen, aber durch Rauhreif geprägte Landschaften zu Wandern um hart gefrorene Pilze zu suchen, bleibt uns glücklicherweise erspart. Die leichten Bodenfröste und trockene Luft haben der Qualität vieler Pilze zugesetzt, aber unter Laub, Nadeln und dichtem Moos lauern frische Fruchtkörperanlagen, so das bis dahin auch hier wieder eine Verbesserung eintreten wird. Ich denke, wir dürfen uns auf ein interessantes „Pilzwochenende in Mecklenburg“ freuen. Meine Arbeitszeit: 12.00 – 20.00 Uhr.
Hier eine Besonderheit. Vor wenigen Tagen schickte mir Christian Ehmke dieses Foto einer ungewöhnlich braun gefärbten Herbstlorchel (Helvella crispa) aus dem Wismarer Seeblickpark. Es handelt sich um eine seltene Varietät dieser Art, die hier unter Haselnuss wächst und so auch schon 2014 von ihm an diesem Standort beobachtet wurde.
Mittwoch, 14. Oktober – Die Vorbereitungen zu unserem Pilzwochenende sind in Keez angelaufen. Aus diesem Grunde muss ich mehrmals hin und her Pendeln, um wichtige Dinge, die wir dort benötigen, hinzutransportieren. Auf dem Wege von Keez nach Wismar hielt ich heute Vormittag für eine kleine Kurzexkursion am Radebachtal bei Blankenberg an, um die Lage zu peilen, auch im Hinblick auf eine mögliche Exkursion im Zusammenhang mit unserem Pilzseminar. Fazit: Hier werden wir nicht Exkursieren. Für dieses an sich äußerst gute und artenreiche Gebiet sah es sehr bescheiden aus. Hier ist es die ganze Saison schon weit unterdurchschnittlich gewesen und daran hat sich nichts geändert. Es gab auch kein Hallimasch und keine Rotfußröhrlinge, die wir beispielsweise auf unseren Wochenendwanderungen in anderen Wäldern reichlich fanden. Einige Stubben mit Stockschwämmchen waren bereits größtenteils überständig. Ansonsten die herkömmlichen Täublinge und Milchlinge sowie einige Schleierlinge, aber auch weit unter dem Durchschnitt. An Röhrlingen fand ich nur einen Flockenstieligen Hexen – Röhrling und eine Marone. – Inzwischen nähert sich von Süden her ein erstes Regengebiet und weitere werden in den nächsten Tagen folgen, die Schrittweise mildere Luft mitbringen werden. Im dienste der Sache heute tätig von 12.00 – 17.00 Uhr.
Vereinzelt schoben auch noch Perlpilze (Amanita rubescens). Dieser war besonders intensiv braunrötlich und auf dem Hut fast schwärzlich gefärbt. Ich denke, er hat etwas Frost abbekommen und dadurch hat sich das charakteristische Röten intensiviert. Guter Speisepilz, aber roh giftig. Standortfoto am 14.10.2015 im Radebachtal.
Donnerstag, 15. Oktober – Die Hauptsaison 2015 liegt nun definitiv hinter uns. Sie fand von Mitte September bis knapp Mitte Oktober statt. Pünktlich zur Abgrenzung zum Nachfolgeaspekt kam die Kälte. Nun hat es sich eingeregnet und so wird es auch in den nächsten Tagen weitergehen. Unser Pilzwochenende wird eine feuchte Angelegenheit! Der Regen bereitet aber auch dem nun beginnenden Spätherbstaspekt den Weg. Einige typische Vertreter sind ja schon erschienen, aber insgesamt teils noch recht verhalten. So sind die Humusschichten in einigen Wäldern in der letzten Zeit wieder stark ausgetrocknet. So sah ich gestern beispielsweise in einem Fichten/Douglasien Jungbestand kaum Frischpilze. Eigentlich muss es zu dieser Zeit hier wimmeln vor Pilzfruchtkörpern, insbesondere von Streu – Zersetzer. Das wird sich in den kommenden Wochen ändern. Nicht nur Graukappen, Violette Rötel – Ritterlinge oder Safran Schirmpilze werden hier nochmals richtig durchstarten, sondern auch die große Schar von einigen Helmlingen, Rüblingen und Trichterlingen werden teils regelrechte Teppiche und Hexenringe bilden. Der gewesene Frost wird die beliebten Frostschnecklinge aus der Reserve locken und vielleicht hat es ja auch schon zur Auslöse von Austern – Seitlingen und Samtfuß – Rüblingen gereicht. An Röhrlingen können durchaus nochmals vermehrt Derbe Rotfüßchen auftauchen, aber auch Butterpilze, einige Birkenpilze, Maronen und Steinpilze können weiterhin dabei sein. Die Pilzsaison ist also noch lange nicht beendet und wird in Kürze zu einer neuen Runde durchstarten. Auch Hallimasch hat in einigen Wäldern noch reichlich Nachholbedarf. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 22.00 Uhr.
Auch die vorzüglichen Rauchblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma capnoides) werden in den nächsten Wochen ihr Jahresmaximum erreichen. Wir finden sie von Ende September bis Anfang Mai an Nadelholzstubben, insbesondere von Fichte und Kiefer. Standortfoto am 14.10.2015 im Revier Weiße Krug.
Weiter geht es demnächst unter „Wetter/Pilze Oktober 2015/2“.
Wiesen, Felder und Wälder kennzeichnen die Landschaft der Gemeinde Gudow in Schleswig – Holstein, an der Grenze zu Mecklenburg – Vorpommern und der Schaalsee – Region. Sie war heute Ziel einer Individuellen Pilzwanderung.
Um 10.00 Uhr war ich heute bei strahlendem Sonnenschein und somit traumhaftem Frühherbstwetter mit Mitarbeitern der Evangelisch – Lutherischen Kirchgemeinde Hamburg – Lokstedt am Waldrand bei Segrahn in Schleswig – Holstein verabredet. Nach einer Runde Kaffee und Kuchen sowie einer kurzen Einführung meinerseits starteten wir in den sandigen Mischwald, überwiegend ältere Baumbestände. Wir wanderten einen Teil des Rundwanderweges am Segrahner Berg entlang. Das Gebiet ist eiszeitlicher Prägung und im Zentrum befindet sich ein Kiesabbaugebiet. Das Pilzaufkommen war mäßig, aber die Sammelbehältnisse füllten sich trotzdem nach und nach mit den leckersten Speisepilzen, allen voran Maronen, Steinpilzen und Stockschwämmchen. Hier einige Impressionen:
Nach wenigen Schritten die ersten, farbenfrohen Pilze. Leider aber nicht geeignet für den Kochtopf, da giftig! Links der Rosa – Helmling (Mycena rosea) und rechts einige Exemplare des büschellig an Laub- und Nadelholzstubben wachsenden, bitter schmeckenden Grünblättrigen Schwefelkopfes (Hypholoma fasciculare).
Dafür dürfen diese jungen, druckfesten und weißfleischigen Flaschen – Stäublinge (Lycoperdon perlatum) in den Korb wandern. Markant sind auch ihre leicht abfallenden „Grieskörnchen“, die den Flaschen – Stäubling von ähnlichen Arten abgrenzen. Werden die Pilze weichfleischig, können sie nicht mehr zum Verspeisen genommen werden.
An alten Buchenstümpfen wunderbar frische Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Typisch und gut zu sehen, die hygrophane und damit dunklere Randzone. Hygrophan bedeutet soviel wie durchfeuchtet oder durchwässert. Ausgezeichneter, aromatischer Speisepilz. Achtung! Giftiger Doppelgänger ist der ähnliche Nadelholz – Häubling!
Mit einer mehr oder weniger langen Pfahlwurzel ausgestattet ist der Wurzel – Schleimrübling (Xerula radicata). Die Hüte können gegessen werden.
Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) gab es heute besonders in den eingestreuten Nadelforsten immer wieder und in bester Qualität.
Eine gewisse Ähnlichkeit besitzt der weitaus seltenere Schwarzblauende Röhrling (Boletus pulverulentus). Während die Marone meist nur schwach blaut, ist er der Röhrling mit der intensivsten Blauverfärbung überhaupt, die bis in `s schwarze gehen kann. Essbar.
Für Großstädter schon ein ganz besonderes Erlebnis den wunderbaren Fliegenpilzen in freier Wildbahn zu begegnen. Da wird sogleich die Kamera bemüht um diesen Glücksmoment im Bild festzuhalten.
Klein aber fein der fast schneeweiße Glimmerige Mehlschirmling (Cystolepiota sistrata). Er säumt mitunter zu hunderten die Ränder einiger Waldwege. Ohne Speisewert.
Ein kurios geformter Steinpilz (Boletus edulis). Hier war ein Hindernis im Wege und hat den Stiel zu einer fast 360 Grad Drehung veranlasst.
Unser Abschlussfoto. Leider sind die Kontraste durch den grellen Sonnenschein etwas störend, so das nicht jeder optimal auf dem Foto zu erkennen ist. Leider ist auch der sehr nette Organisator nicht mit drauf, da er hier als Fotograf fungierte. Schade, dass ich mein Stativ vergessen hatte!. 30. September 2015 bei Segrahn.
Im Anschluss sollen die gesammelten Werke in der Kirchgemeinde in gemütlicher Runde zubereitet und verspeist werden. Viel Spaß dabei und guten Hunger!
Individuelle Pilzwanderung können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar unter Terminabsprache vereinbart werden.
Der Pilzherbst ist nun voll ausgebrochen und läuft auf Hochtouren. Auch die Artenvielfalt steigt rasant an. Hier sehen wir zwei Bewimperte Erdsterne (Geastrum fimbriatum), die ich am Sonntag in der Schwinzer Heide fotografierte. Ersterne gehören zu den Bauchpilzen. Ihre äußere Hülle (Exoperidie) reißt bei Sporenreife sternförmig auf und wölbt sich nach unten. Die hier gezeigte Art gehört zu den häufigeren Vertretern dieser interessanten Pilzgruppe. Ungenießbar.
Mittwoch, 16. September – Zunächst habe ich heute sowohl private als auch dienstliche Einkäufe erledigt, da nächste Woche dafür keine Zeit ist, denn unsere Großpilzausstellung erfordert ein enormes Zeit- und Arbeitspensum. In Vorbereitung darauf fuhr ich am späten Nachmittag noch in die Kobander Tannen, um mehrere Säcke mit Moos zu füllen für unsere erweiterten Ausstellungsflächen. Ich wurde im Jungfichten – und Kiefernwald fündig. Nicht nur reichlich Moos gab es hier, sondern auch Steinpilze, die aber fast alle schon geschnitten waren. Rote Fliegenpilze, aber auch frische Fichten – Reizker blieben stehen. Außerdem sind nun auch recht viele Täublinge erschienen. Irena war nach der Arbeit noch kurz an einer Kiefernstelle in der Nähe eines Kiesabbaugebietes und hat mit ihrem Handy den Pilzwahnsinn gefilmt. Der ausgehagerte Waldboden war wie ein Teppich von vielen Pilzfruchtkörpern übersät. Neben giftigen Rißpilzen auch Kupferrote Gelbfüße, Butterpilze und Edel – Reizker. Pilze putzen und blanchieren war dann wieder bis in die Nacht hinein angesagt. Zwischendurch brachten wir noch das Moos nach Wismar. Meine Dienstzeit heute: 09.30 Uhr – 23.00 Uhr.
Im inneren des Fichtenbestandes war es sauer, hier gab es Steinpilze, am geschotterter Straßenrand war es kalkhaltiger, hier wuchsen zahlreiche Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus). Sie gehören zur Edel – Reizker – Gruppe und sind demnach essbar, aber etwas bitterlich. Am Standort fotografiert am 16.09.2015.
Donnerstag, der 17. September – An dieser Stelle möchte ich mich ausnahmsweise nicht über Wetter und Pilze auslassen, sondern über meine derzeitigen, persönlichen Befindlichkeiten, was die Zukunft des Steinpilz – Wismar als Pilzberatungsstelle für unsere Stadt und den Landkreis betrifft. Seit dem Jahr 1981 setze ich mich unermüdlich für die Pilzberatung in Wismar ein. Es ist mein Lebensinhalt seit meiner frühesten Jugend. Ich habe unzählige Beratungen und Bestimmungen durchgeführt und Ausstellungen, Pilzwanderungen u. a. organisiert. Unmengen von Daten in der Pilzkartierung gesammelt. Patienten und Ärzten bei Vergiftungsfällen beratend zur Seite gestanden, auch in diesem Jahr bereits mehrfach, u. v. m. Über diesen Internetauftritt ist einiges zum Thema Pilze und unseren Aktivitäten zu erfahren. Mein Dienst geht praktisch rund um die Uhr, einschließlich Wochenende. Urlaub ist die absolute Ausnahme (es ist auch kein Geld dafür vorhanden). Für die Tätigkeit erhielt ich zeitweise eine geringe Aufwandsentschädigung, Arbeitslosengeld, ABM – Vergütung, kurzzeitig auch mal eine Festanstellung über 4 Stunden bei der Stadt, bis die städtische Pilzberatung geschlossen wurde. Danach entstand aus privater Eigeninitiative im Jahr 2003 der Steinpilz – Wismar und wurde im wesentlichen mit privaten Mitteln aufgebaut. Als diese aufgebraucht waren und ich auch eine kleine Wohnung zu finanzieren habe, beantragte ich aufstockendes Hartz IV, da die Einnahmen über die Pilzberatungsstelle zu gering sind. Das sind nun 10 Jahre her. Wer 10 Jahre der wohl scheußlichsten Gesetzgebung, die jemals in der Bundesrepublik eingeführt wurde, ausgesetzt war, weiß was er hinter sich hat. Ich kann und möchte hier nicht alles aufzählen. Ohne einen engagierten Rechtsanwalt hätte diese Behörde mich und den Steinpilz – Wismar längst abgewickelt. So war ich am Freitag mit meiner Halbjahresbilanz mal wieder zum Job – Center eingeladen. Im Gespräch wurde mit Unverständnis darauf reagiert, dass Mitglieder der Gemeinnützigen Gesellschaft oder andere Personen mit Aktivitäten und Geld (z. B. Spenden, Fischereischeinlehrgänge) den Steinpilz – Wismar unterstützen um ihn zu erhalten. Welchen persönlich nutzen haben diese Menschen davon?, wurde beispielsweise in den Raum gestellt. So wurde von mir verlangt, eingehende Spenden auf dem Konto der Gemeinnützigen Gesellschaft, die den Pilzfreunden und dem Erhalt des Steinpilz – Wismar zugute kommen sollen, nachzuweisen und in meinen Unterlagen anzugeben. Das Konto der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. hat nichts mit dem Geschäftskonto des Steinpilz – Wismar zu tun! Ich schloss derartiges kategorisch aus. Ich bin gespannt, was nun wieder in schriftlicher Form auf mich zukommt. Es ist schon beschämend, wie mit Menschen, insbesondere auch Auftstocker, die ja eine Gegenleistung erbringen, umgegangen wird. Ich habe mich über diese und andere Dinge des Job- Centers wieder einmal derart geärgert, dass ich zu der Erkenntnis gelangt bin, unter keinen Umständen bis zum Eintritt ins Rentenalter, dass sind immerhin noch fast 10 Jahre, unter diesen Bedingungen die Pilzberatung in Wismar aufrecht zu erhalten. Nach so vielen Jahren mit Verantwortung gehöre ich zum niedersten in der Gesellschaft, eben dorthin, wo auch unsere Pilze angesiedelt sind. Die Gesellschaft ist nicht in der Lage, mir ein Minimum an Existenz und damit verbundener Achtung über Hartz IV – Niveau anzubieten. Ich habe mich mit wenig eingerichtet, aber die Sanktionen dieser Behörde nehmen kein Ende sind eine Frechheit, die sich niemand bieten lassen muss! Ich wollte daher ab dem 01. Oktober 2015 die Pilzberatung in Wismar einstellen und die Ratsuchenden an Pilzberater in der Umgebung verweisen. Ich habe aber nochmals darüber nachgedacht, dass ich dann gerade diejenigen, die meine Dienste dankbar annehmen, bestrafen würde. Ich werde daher eine Liste fertigen und auslegen, auf die jeder seine Unterschrift setzen kann, der den Erhalt der Pilzberatungsstelle in Wismar befürwortet, mit einem gleichzeitig existenzsichernden Auskommen des Betreibers. Als Gegenleistung könnten die Pilzberatungen wieder kostenlos sein. Liebe Tagebuchleser, auch Sie können Helfen und eventuell eine Paar Zeilen oder eine E- Mail an die Stadt oder den Landkreis Nordwestmecklenburg senden. Immerhin streut die Pilzberatungsstelle Wismar weit über die regionale Hoheit hinaus und wird auch oft direkt in Anspruch genommen. Ein Dankeschön im voraus. Ihr Pilzfreund Reinhold Krakow. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 23.30 Uhr.
Auch einige dieser Gesellen konnte ich im laufe der Jahre aus so manchem Sammelsurium aussortieren. Bereits ein ansehnlicher Fruchtkörper des Grünen Knollenblätterpilzes (Amanita phalloides) verzehrt, kann tödliche Folgen haben. Das Foto haben wir Christian Ehmke zu verdanken. Er nahm es vor wenigen Tagen auf.
Freitag, 18. September – Heute muss ich mich gleich ein wenig rügen, denn ich hatte noch keine Unterschriftenliste in obiger Angelegenheit fertig, als bereits Leute Unterschreiben wollten. Sie liegt ab sofort aus. Mit so schneller Resonanz rechnete ich nicht! Allerdings glaube ich kaum, selbst bei einer Vielzahl an Unterschriften, dass sich irgend etwas zum positiven wenden wird. Positives zu erwarten, ist leider ziemlich naiv! Wir sind doch nicht bei Wünsch dir was! Sicher wird dieses nur als purer Aktionismus angesehen und belächelt werden! – Zu angenehmerem: Heute hatte ich einen Termin mit einem Fotografen von der Ostsee – Zeitung. Er wollte mit mir in einen Wald in der näheren Umgebung fahren und mich für einen morgen erscheinenden, größeren Artikel in natura mit möglichst großen Steinpilzen fotografieren. Da es aber auf die Schnelle meist nicht klappt, attraktive, zeitungstaugliche Steinpilze zu finden, fuhr ich zuvor schon alleine in den Wald, zu einer guten Steinpilz – Stelle im Babster Sack. Leider Fehlanzeige, die Stelle war noch nicht aktiv, obwohl Mehlpilze den Steinpilz – Standort markierten. Ich hatte nicht viel Zeit und fuhr zum Kiesgebiet bei Perniek. Ich dachte mir, wenn schon keine Steinpilze, schöne Rotkappen oder Birkenpilze tun es auch. Birkenpilze waren seit meinem letzten Besuch am Sonnabend wieder sehr zahlreich nachgewachsen, aber fast alle überständig. Der Schub ist durch! Auch die Rotkappen sind am abklingen, aber ich konnte noch einige schöne, zeitungstaugliche Exemplare finden. Nun mußte ich aber schnell wieder nach Wismar, denn um 11.00 Uhr waren wir am „Steinpilz“ verabredet. Nach einigen Innenaufnahmen fuhren wir in die nahen Redentiner Tannen. Hier sah es nach einem kurzen Info – Gang in vielversprechendem Gebiet pilztechnisch äußerst bescheiden aus. Gut, dass ich also schon Pilze organisiert hatte und wir machten hier unsere Aufnahmen. Ich mit den Rotkappen in verschiedenen Stellungen. Mal schauen, was dabei heraus gekommen ist. Hoffentlich kommt mein Lächeln in der Zeitung nicht so gequält rüber, denn nach Lächeln ist mir momentan wahrlich nicht zumute. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 22.00 Uhr.
Diese Pilze haben morgen ihren großen Zeitungsauftritt. Espen – Rotkappen (Leccinum rufum) und ganz rechts ein Birkenpilz (Leccinum scabrum).
Sonnabend, 19. September – Heute starteten wir von Wismar aus wieder zu einer öffentlichen Pilzlehrwanderung. Ziel war der Lenorenwald bei Klütz. Dieses Waldgebiet ist sehr launisch, selbst in Zeiten, wenn es in anderen Wäldern mitunter schon reichlich Pilze gibt, kann es hier noch sehr bescheiden sein. So auch heute. Unter dem Motto „Viele Leute, wenig Pilze“ führte uns der Pilzexperte Ulrich Klein durch seinen Hauswald. Die Struktur des Waldes ist sehr unterschiedlich und vielseitig. Ganz erfolglos war es dennoch nicht und als besonderen Fund konnten wir hier den in Mecklenburg seltenen Lärchen – Ritterling finden. Siehe unter “ Visite im Lenorenwald“. Meine Arbeitszeit heute: 07.40 Uhr – 23.30 Uhr.
An dieser Stelle mal ein Dankeschön für die herzlichen Grüße aus Mitteldeutschland von unserem treuen Tagebuchleser und Pilzfreund Peter Hildebrandt, die ich hiermit dankbar erwidern möchte. Er schickte mir dieses Foto. Es zeigt den wunderhübschen Veilchenblauen Schönkopf (Calocybe ionides), ein seltener Verwandter des Maipilzes. Ohne Speisewert.
Sonntag, 20. September – Heute waren Irena, Jonas und ich wieder, wie schon seit Jahren im September, nach Schleswig Holstein, in den Kreis Herzogtum Lauenburg gefahren, um am großen Pilze Braten an der Köhlerhütte bei Ritzerau teilzunehmen. Organisiert wird die Veranstaltung vom BUND. In mehreren Gruppen starteten wir von hier aus in den Lübschen Forst zu unseren Pilzwanderungen. Auch dieses Jahr hatten sich wieder etwa 70 – 80 Leute dazu eingefunden. Der Lübsche Forst ist geprägt von Buchenwäldern auf besseren Böden. Es hatte im Vorfeld stark geregnet, so dass der Wald mehr als nass war. Das Pilzwachstum begann sich hier gerade erst zu entwickeln, was auch daran zu merken war, dass es fast nur frische und kaum überständige Pilze gab. Häufig waren Kleinarten wie Schwindlinge, Mürblinge und Helmlinge. Vereinzelt tauchten Täublinge, Ritterlinge, Schleierlinge, Röhrlinge u.a. auf, aber auch einige Steinpilze und Pfifferlinge. Zum erläutern und erklären gab es wirklich einiges, für die Pilzpfanne allerdings eher weniges. Siehe unter „Im Lübschen Forst 2015“. Meine Arbeitszeit heute: 08.00 – 24.00 Uhr.
Hier nochmals ein Foto aus Mitteldeutschland von einer seltenen Pilzart, die auch bei uns gefunden werden kann, dem Riesenscheidenstreifling (Amanita ceciliea). Die essbare und große, schlanke Art, habe ich allerdings erst zweimal gefunden, was ihre Seltenheit in unseren Breiten zusätzlich unterstreicht. Ich Danke Peter Hildebrandt für dieses schöne Foto aus den letzten Tagen, höchstwahrscheinlich in der Dübener Heide aufgenommen.
Montag, 21. September – Inzwischen haben schon recht viele Unterschrieben für eine Zukunft des Steinpilz – Wismar zu vernünftigen Relationen. Dafür ganz herzlichen Dank! Mit solcher Solidarität hätte ich nicht gerechnet. Mal schauen, was die Zukunft bringt. Nun steht erst einmal die große Pilzausstellung auf dem Programm. Heute traf ich letzte Vorbereitungen und in den kommenden Tagen geht es auf Pilzsuche in Wald und Flur. Die Norm ist günstig. Das überaus feuchte Wetter und die moderaten Temperaturen sorgen für das zunehmende Wachstum vieler Pilzarten in guter Qualität, so dass wir mit großer Wahrscheinlichkeit eine reiche Artenvielfalt präsentieren können. Morgen und am Mittwoch bleibt daher die Pilzberatungsstelle geschlossen. Am Donnerstag beginne ich mit dem Aufbau und dann können auch Pilzsammler wieder ihre Ausbeute prüfen lassen. Heute erreichte mich eine Mail vom Landesgesundheitsamt, mit der Bitte, angefügtes Info – Material in verschiedenen Sprachen auszulegen oder zu verteilen. In den letzten Tagen soll es in Deutschland schon zu über 30 schweren Pilzvergiftungen mit Grünen Knollenblätterpilzen gekommen sein. Betroffen sind hauptsächlich Flüchtlinge, die diese gefährlichen Giftpilze mit in ihrer Heimat ähnlichen, essbaren Arten, verwechseln. Das Info – Material liegt nun bei mir aus und ich habe es auch im Schaufenster präsent. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 22.00 Uhr.
Diese wunderschöne Pfifferlingsart habe ich heute das erste mal in natura zu Gesicht bekommen. Mecklenburg – Vorpommerns Chef – Kartierer Benno Westphal hatte sie aus dem Harz mitgebracht, neben Satans – Röhrlingen und sehr seltenen Violett – Milchlingen. Es handelt sich um den Fries` schen Pfifferling (Cantharellus friesii), nach dem berühmten Naturkundler Elias Fries benannt, dem Vater der systematischen Pilzkunde aus Schweden. Zum echten Pfifferling sind sie durch die orangen Farben auf Hut und Stiel und die Samtigkeit verschieden. Auch sind sie etwas zarter und eleganter, riechen aber auch wie der normale Pfifferling wunderbar nach Pfirsich und der Geschmack ist ebenfalls pfefferig scharf. In M-V ist die Art äußerst selten, soll aber auch schon bei Rostock gefunden worden sein. Zu schonen!
Dienstag, 22. September – Heute waren drei Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und meine Wenigkeit unterwegs, um Ausstellungsmaterial zu besorgen. Während die Ausbeute bei unseren drei Vereinsfreunden eher bescheiden war, konnte ich mit meinem Ergebnis durchaus zufrieden sein. Die Artenvielfalt und auch das Aufkommen an wirklich ansehnlichen und attraktiven Pilzen könnte allerdings besser sein. Insbesondere an Weg- und Straßenrändern, wie auch in lichteren Wäldern, gab es stellenweise Pilze wie angesät. Zu nennen wären hier beispielsweise einige Täublinge und Milchlinge, insbesondere Fichten – Reizker, von denen ich heute einige Körbe voll hätte einsammeln können. Auch Maronen gab es regional Korbfüllend. Ich war unterwegs im Raum Jesendorf, Warin, Blankenberg, Jülchendorf und Venzkow. Morgen geht es in die Schwinzer Heide und zum Mildenitzgebiet. Das Team um Pilzfreund Thomas Harm wird ebenfalls zu einem weitläufigen Radius ausschweifen und u. a. dem Herrenholz bei Güstrow sowie den Elbekiefernwäldern im Raum Dömitz einen Besuch abstatten. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 24.00 Uhr.
Die Grünende Fichten – Koralle (Ramaria abietina) wuchs in einem sehr artenreichen Gebiet an einer Wegböschung bei Warin. Sie zählt zu den mehr als 100 Pilzarten, die ich heute für unsere Ausstellung organisieren konnte. Ohne Speisewert.
Mittwoch, 23. September – Auch heute war ich von morgens bis zum dunkel werden im Wald. Der 2. Vollexkursionstag anlässlich unserer Großpilzausstellung am Wochenende. Ich war in der Schwinzer Heide und im Mildenitzgebiet unterwegs. Es war ein herrlicher Exkursionstag mit vielen schönen Pilzfunden, allerdings wird es dieses Jahr nicht die große, bunte Täublingsvielfalt zu sehen geben. Aber einige Vertreter dieser Gattung sind natürlich dabei. Auch war es sehr schwierig, Grüne Knollenblätterpilze zu organisieren, von denen es in diesem Jahr in anderen Regionen Deutschlands schon zu zahlreichen, lebensbedrohlichen Vergiftungen gekommen ist. Neben dem Steinpilz wohl die wichtigste Art unserer Pilzschau. Zum Glück gelang es den Pilzfreunden um Thomas Harm einige von ihnen zu organisieren. Wir haben uns wunderbar ergänzt, denn sie brachten eine ganze Reihe Pilzarten mit, die ich nicht finden konnte, darunter einige Raritäten wie z. B. ein Prachtstück des sehr seltenen Igel – Wulstlings. Ansonsten feierten sie so nebenher eine richtige Steinpilz – Partie. Jeder nahm sich so viele von ihnen mit, wie er verarbeiten konnte. Zur Zeit scheint der Hauptschub dieser beliebten Pilzart seinen Höhepunkt zu erreichen. Auch ich konnte immer wieder Steinpilze in Top – Qualität einsammeln. Wunderbar funktionierte das Zusammenspiel von Mehlpilz und Steinpilz. Waren einmal Mehlpilze ohne Steinpilze zu sehen, so waren diese bereits weggesammelt. Mitunter standen beide Arten nur wenige Zentimeter von einander entfernt. Auch Maronen, Goldröhrlinge, Butterpilze, Rotfüßchen, Ziegenlippen und Birkenpilze waren immer wieder vertreten. Außerdem reichlich Perlpilze und ihre giftigen Doppelgänger, die Pantherpilze. Ich liebe diese beiden Tage eines jeden Jahres vor unserer großen Ausstellung, wo ich ganztägig durch Wald und Flur streife und mich über jede Pilzart freue, die ich für unsere Ausstellung einsammeln darf. Meine Arbeitszeit heute: 08.30 Uhr – 01.00 Uhr.
Knackig und kernig schieben sie zur Zeit recht verbreitet aus dem Waldboden unter Fichten und Buchen. Die beliebten Fichten – Steinpilze (Boletus edulis). Diese wuchsen genau auf dem Mittelstreifen eines Waldweges und der zugehörige Mehlpilz stand etwas 20 cm entfernt. Ihn sah ich zuerst, die Steinpilze hätte ich fast übersehen. Das passierte mir heute mehrfach. Standortfoto im Mildenitzgebiet.
Donnerstag, 24. September – Wieder ist es fast Mitternacht und ich bin immer noch im Dienst. Die 23. Großpilzausstellung in Wismar will vorbereitet werden. Seit heute Vormittag habe ich mit unserem Vereinsmitglied und Pilzfreund Ulrich Klein den ersten von drei gefüllten Kühlschränken entleert, die Arten sortiert und auf unsere Moosflächen gebracht. Es müssen dazu die entsprechenden Namenschilder gesucht werden. Die Pilzfreunde um Thomas Harm haben weitere Ausstellungsstücke angeliefert und auch Irena und Jonas waren sehr fleißig, so dass am Abend der heute entleerte Kühlschrank schon wieder mit Nachschub gefüllt werden konnte. Es liegen bisher genau 191 Pilzarten auf den Flächen. In den nächsten Tagen kommen weitere hinzu und ich denke, wir können ab morgen 14.00 Uhr wieder ein ansehnliches Spektrum an heimischen Großpilzen präsentieren. Heute stand nun in der Ostsee – Zeitung, dass die Pilzberatung in Wismar geschlossen wird. Wenn sich an meiner Situation in absehbarer Zeit nichts ändern sollte, wird es wohl auch so sein, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Meine Arbeitszeit: 08.30 Uhr – 23.30 Uhr.
Der Rote Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist gerne zusammen mit Steinpilzen unter Jungfichten anzutreffen. Das er giftig ist, weiß jedes Kind. Trotzdem gilt er auf Grund seiner Schönheit auch als Glücksymbol und Glück kann jeder gebrauchen, nicht nur bei der Pilzsuche!. Standortfoto am 23.09.2015 im Mildenitzgebiet.
Freitag, 25. September – Um 14.00 Uhr wurde unsere 23. Großpilzaussttellung in Wismar eröffnet. Bis zum Abend gelangten 256 Pilzarten in die Auslage. Einige Pilzfreunde waren dazu auch heute noch in verschiedenen Wäldern und in Parkanlagen unterwegs um weiteren Nachschub zu besorgen. So sind nun immer noch knapp drei Kühlschränke voller Austauschmaterial und auch neuer Arten auf Lager. Daher kann die umfangreiche und vielseitige Ausstellung sicher noch bis Montag in voller Pracht präsentiert werden. Auch einen kleinen Imbiss gab es heute schon. Die Helfer der Gemeinnützigen Gesellschaft fanden sich gegen 14.00 Uhr zum Dankeschön – Kaffee ein und danach ging es das pellen der Zwiebeln und Möhren schneiden, um den morgigen Imbiss vorzubereiten, Geöffnet ist ab 10.00 Uhr und der Imbiss kann spätestens gegen 12.00 Uhr starten. Es sind wieder unseren herzhafte Pilzsuppe und Waldpilzpfanne, frische Waffeln und einiges mehr im Angebot. Um die Mittagszeit hat sich auch das Wismar – Fernsehen für einen kleinen Dreh angemeldet. Der Eintritt beträgt 2 Euro. Meine Arbeitszeit heute: 08.30 Uhr – 22.00 Uhr.
Auch die erstaunliche Formenvielfalt unserer heimischen Großpilze kann bewundert werden, so wie dieser frische Halskrausen – Erdstern (Geastrum triplex). Standortfoto am 22.09.2015 im Wald bei Warin.
Sonnabend, 26. September – Heute startete gegen Mittag auch wieder unser Imbiss anlässlich der großen Pilzausstellung, auf der nun 272 Arten zu sehen sind. Die Resonanz war heute leider nur mäßig, da bestes Ausflugswetter herrschte und viele größere Veranstaltungen in der Nähe stattfanden. Dennoch herrschte zeitweise ein reger Andrang, auch von Pilzsuchern, die ihre Funde Prüfen lassen wollten. Vor allem schöne Maronen, Riesenschirmpilze und Champignons füllten die Körbe der Sammler. Leider waren auch nach wie vor viele giftige Karbol – Champignons darunter, zum Glück aber keine ernsthaft gefährlichen Arten. Gegen Mittag drehte dann ein Team vom regionalen Wismar – Fernsehen einige Sequenzen und ich wies im kurzen Interview auch auf meine unbefriedigende Situation hin, in der Hoffnung, dass es auch an verantwortlicher Stelle gehör finden möge. Morgen starten wir in die nächste Runde unserer 23. Großpilzschau im Steinpilz Wismar. Meine Arbeitszeit heute: 08.30 Uhr – 23.00 Uhr.
Die Ausstellung heute Mittag. Mit 272 Pilzarten sind die drei Moosflächen nahezu komplett ausgelastet und wir zeigen noch bis Dienstag einen repräsentativen Querschnitt über das aktuelle Pilzaufkommen in Wald und Flur. Besichtigung 2 Euro.
Sonntag, 27. September – Der dritte und letzte offizielle Tag der 23. Großpilzausstellung liegt nun hinter uns. Im Kühlschrank befinden sich immer noch Frischpilze und auch heute habe ich, sofern etwas Zeit war, die Ausstellung erneuert. So kann sie auch morgen und am Dienstag zu den regulären Öffnungszeiten besichtigt werden. Imbiss gibt es natürlich nicht mehr. Ganz herzlich bedanken möchte ich mich bei allen Besuchern, die damit unsere Arbeit wertschätzten und auch bei den fleißigen Helfern aus der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V., sowie auch bei denen, die spontan anpackten, wenn Not am Mann war. Es gibt also doch noch Menschen, die nicht gleich für jeden Handgriff eine finazielle Gegenleistung erwarten. Genugtuung erfuhr ich auch von zahlreichen Besuchern, die es unbedingt bedauern würden, wenn diese Einrichtung in Wismar schließen sollte. Es gab aber auch schon Anfragen, ob wir bei der bevorstehender Schließung dies jenes nicht mehr benötigen würden, da Interesse dafür vorhanden wäre. Offiziell hatte ich die Schließung so auch nicht bekannt gegeben, nur das ab Oktober keine Pilzberatungen mehr in Wismar durchgeführt werden sollten. Wer allerdings seine Unterschrift für den Fortbestand des Info – Zentrums gibt, kann auch weiterhin mit seinen Pilzen zu mir kommen. Ob wirklich dicht gemacht werden soll, entscheidet sich in den nächsten Monaten. Meine Arbeitszeit heute: 08.30 Uhr – 22.30 Uhr.
Das heutige Team an unserem Imbissstand. Vielleicht war es ein letztes mal, dass am Steinpilz – Wismar leckere Pilzgerichte serviert wurden und der Duft frisch gebackener Waffeln durch die ABC Straße zog. 27.09.2015.
Montag, 28. September – Stichtag für Hallimasch! Um diesen Kalendertag herum pflegt der Hallimasch in der Regel zu erscheinen. Tatsächlich wurde er in den letzten Tagen auch schon gefunden. Es waren Gemeine Hallimasch, andere Vertreter dieser Gattung werden bald folgen. Meist sind es aber Maronen, Täublinge, Wulstlinge und vor allem Champignons, die mir in der Pilzberatung vorgelegt werden. Insbesondere giftige Karbol – Champignons führen hier die Hitliste an. Aber auch Fliegenpilze waren heute mehrfach dabei. Bis zum Abernd hatte ich noch zu tun, um die restlichen Frischhaltedosen mit den angelieferten Ausstellungspilzen auf die Moosflächen zu bringen, so dass der endgültige Aufbau unserer 23. Großpilzausstellung heute Abend abgeschlossen war. Es waren immer noch einige neue Arten dabei, meist aber Austausch – Material, um die Pilzschau frisch zu halten. Morgen Nachmittag ist die Ausstellung noch zu bewundern, bevor die Pilze am Abend in die Biotonne wandern. Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung. Am Wochenende ist Rehna dran. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 22.45 Uhr.
Der Herr König aus Gägelow bei Wismar brachte mir am Donnerstag noch einige Hexeneier der Gitterkugel (Clathrus ruber) mit. Heute haben sich zwei von ihnen im feuchten Moos entfaltet und warten nun auf Fliegen, die für die Verbreitung der Sporen verantwortlich sind. Zum Glück stinkt die Gitterkugel nicht so penetrant wie die verwandte Stinkmorchel, die heute auch geschlüpft ist. Dessen Hexenei ich vorsorglich in ein Schraubglas gesteckt.
Dienstag, 29. September – Heute Vormittag war ich mit einer Journalistin von der Ostsee – Zeitung im Steinpilz – Wismar verabredet. Ich schilderte meine Situation und versuchte zu verdeutlichen, was mich zur Zeit bewegt und warum ich erwog, das Mykologische Informationszentrum in Wismar zu schließen. So, wie viele andere auch, war auch sie der Meinung, dass es unbedingt erhalten werden soll. Ich machte dabei nochmals deutlich, das sich die Rahmenbedingungen für mich dabei in absehbarer Zeit ändern müßten, ansonsten sehe ich keine Zukunft. Ein weiter so wie bisher wird es nicht geben. Am Abend räumte ich unsere Großpilzausstellung ab. Insgesamt gelangten seit Freitag 292 Arten zur Auslage. Morgen bin ich zu einer individuellen Pilzwanderung nach Schleswig – Holstein verpflichtet worden. Mal schauen, was in den Wäldern dort los ist. Immerhin war ich nun eine Woche nicht mehr im Feld, bin also garnicht mehr auf dem laufenden. Das Wetter ist zur Zeit optimal. Viel Sonne und mild am Tage mit relativ kalten, taureichen Nächten. Zum Wochenende kann es sogar noch etwas wärmer werden und in der nächsten Woche steht möglicherweise wieder unbeständiges Wetter mit zeitweiligen Regenfällen an. Meine Arbeitszeit heute: 11.00 – 22.30 Uhr.
Dieses Foto habe ich am 23.09.2015 in der Schwinzer Heide aufgenommen. Es zeigt zahlreiche Kuh – Röhrlinge (Suillus bovinus) mit dem in Symbiose mit diesem lebenden Rosenroten Schmierling (Gomphidius roseus). Beide Arten sind höchstwahrscheinlich von einander abhängig.
Mittwoch, 30. September – Heute war ich mit Mitarbeitern der Evangelisch – Lutherischen Kirchgemeinde Lokstedt aus Hamburg zu einer individuellen Pilzwanderung am Segrahner Berg in Schleswig – Holstein verabredet. Bei herrlichstem Sonnenwetter durchstreiften wir das recht sandige Mischwaldgebiet an der Grenze zu Mecklenburg und der Schaalsee – Region. Das allgemeine Pilzaufkommen war mäßig, aber Maronen, Steinpilze, Stockschwämmchen, Rotfüßchen, Gold – Röhrlinge und andere füllten so leidlich die Sammelbehältnisse. Vor allem in den Nadelwaldbereichen gab es Maronen in guter Qualität. Siehe unter „Individuelle Pilzwanderung 2015 – 2“. – Nun liegt der September auch schon wieder hinter uns. Nach sehr dürftigem Start besserte sich das Pilzaufkommen wie erwartet deutlich. Der ganz große Knall fand allerdings nicht statt. Statt dessen war es nach wie vor recht unterschiedlich. Inselweise gab es sehr viele Pilze, auch Steinpilze. Maronen sind inzwischen fast allgegenwärtig und können in Mengen eingesammelt werden. Viele Champignons und Schirmpilze sind nach wie vor im Angebot. Klassische Herbstpilze sind noch in der Minderzahl, aber stellenweise wurde in den letzten Tagen auch schon korbfüllend Hallimasch gefunden. Das ruhige Wetter der letzten Septembertage war dem Pilzwachstum zuträglich, vereinzelt gab es in ungünstigen Lagen aber auch schon Bodenfrost. Da es in den nächsten Tagen wieder etwas wärmer werden soll und in der nächsten Woche auch wieder Regen dabei sein kann, steht einem guten Oktoberstart kaum etwas im Wege.
Mit diesem farbenfrohen Foto der violetten Form des giftigen Seidigen Rißpilzes (Inocybe geophylla var. lilacina) möchte ich das September – Tagebuch schließen. Die Pilze habe ich heute am Segrahner Berg in Schleswig – Holstein fotografiert. Standortfoto 30.09.2015.
Weiter geht es demnächst mit dem Oktober – Tagebuch.
Grau, regnerisch und herbstlich kühl präsentierte sich das Wetter am heutigen Sonntag. So hatten wir es uns nicht gedacht, als wir irgendwann im Frühjahr den heutigen Termin festlegten. Trotzdem habe ich mich über den Regen sehr gefreut, er kam nur zu einem ungünstigen Moment.
Zum wiederholten male war ich heute, am Sonntag, dem 06. September 2015, mit einer Gruppe von Pilzfreunden aus dem Wismarer Stadtteil Dargetzow zu einer individuellen Pilzwanderung verabredet. Seit vielen Jahren fahren wir jeweils zu bester Pilzzeit an einem Sonntag – Vormittag in einen Wald unserer Wahl. Wer die Wahl hat, hat die Qual und die liegt meist bei mir. Ich muss ansagen, wo es hin gehen soll und wo es sich möglichst auch lohnen könnte. Da die herbstliche Pilzschwämme gerade erst ihre ersten Vorläufer in das` Rennen schickt, war es für mich nicht ganz einfach, ein geeignetes Gebiet auszusuchen. Praktisch in letzter Minute entschloss ich mich in das Revier Warin zu fahren. In die Wald- und Wiesenreiche Region am Großen Steedersee. Waldränder und Wiesenflächen sowie lichte Wegränder sind momentan immer noch die beste Adresse um fündig zu werden. Ob es uns gelungen ist, werden die folgenden Bilder verraten.
An einer sonnigen Kiefernkannte zum Trockenrasen hin wurden wir alsbald fündig. Winzig kleine Pilzchen standen fast wie gesät, so unbedeutend, dass sich niemand dafür interessiert hätte, wenn ich nicht in ihnen die sehr wertvollen und würzigen Küchen – Schwindlinge (Marasmius scorodonius) erkannt hätte. Nun wurde emsig eingesammelt um einer möglichen Pilzsuppe die nötige Knoblauch – Komponente zu verleihen.
Ganz andere Größenordnungen vertritt dieser noch geschlossene Riesen – Schirmpilz (Macrolepiota procera). Ein sehr schmackhafter Speisepilz.
Immer wieder ballten sich regenschwere Wolken zusammen und ließen ihre feuchte Last auf uns herunterprasseln.
Oh, dort ist einer von uns fündig geworden, schnell mal schauen, welche Pilze er dort so fleißig einsammelt.
Es sind junge und knackige Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus), die in Mengen aus dem Rasen am Kiefernwaldrand sprießen.
Gut sind die typischen, milchigen Tröpfchen auf der Unterseite der Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) zu erkennen.
Bald ist es geschafft! Viele von den Schmierröhrlingen waren allerdings noch sehr klein und durften stehen bleiben.
Ganz besonders habe mich über diesen kleinen, zarten Gesellen gefreut. Es ist ein Nadel – Scheidling (Volvariella hypopithis). Am Stielgrund sind noch Volva – Reste zu erkennen und der Hut ist wollig – wattig überfasert. Ohne Speisewert.
Trotz des Regens schnell noch ein Erinnerungsfoto. 06. September 2015 am Großen Steedersee bei Warin.
Individuelle Pilzwanderungen können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden. Es sollten aber mindestens fünf Personen sein.
Gefleckter Rißpilz (Inocybe maculata) fotografiert von Christopher Engelhardt auf dem Ehrenfriedhof Haffkrug. In den nächsten Wochen werden fast alle Vertreter aus fast allen Gattungen ihre Fruchtkörper aus den jeweiligen Substraten schieben, auch eine Unmenge Rißpilze werden darunter sein. Die vielen Arten dieser Gattung sind oft nur mikroskopisch sicher zu bestimmen und fast alle giftig.
Dienstag, 01. September – Der in der Regel pilzreichste Monat des Jahres beginnt. In den nächsten Wochen und Monaten wird es wieder richtig bunt in Wald und Flur. Da es bisher außergewöhnlich pilzarm war, ist mit einem guten Pilzherbst zu rechnen, falls die meteorologischen Rahmenbedingungen es ermöglichen. Die Ausgangsituation ist jedenfalls gut. Die Hitze hat wohl endgültig ein Ende und die Temperaturen werden herbstlicher. Das sollte Animation genug sein. Die Anzeichen des Aufbruchs mehren sich inzwischen immer deutlicher. Besonders in den westlichen Regionen. Erste Fichten – Reizker und Steinpilze wurden im Haushalt Forst gefunden. In die Pilzberatung werden auch wieder frische Parkpilze gebracht und in einigen Wäldern im Westen füllen Rotfüßchen und Perlpilze die Körbe der Sammler. Riesenschirmpilze tauchen an lichten Stellen auf, genauso wie die kürbisgroßen Riesenboviste an nährstoffreichen Standorten. Herbsttrompeten wurden gesichtet und in wenigen Tagen werden auch viele andere Arten regelrecht explodieren. Ganz besonders heftig könnte der Pilzherbst aber in den Regionen Deutschlands werden, wo bisher Hitze und enorme Trockenheit herrschten. Sollten dort reichlich Niederschläge fallen, wird man sich wahrscheinlich vor Steinpilzen kaum retten können. Meine Arbeitszeit heute: 12.30 Uhr – 21.00 Uhr.
Hier noch ein schönes Foto von Torsten Richter. Es zeigt in Nahaufnahme die Äste der Dreifarbenen Koralle (Ramaria formosa), die wir am Sonnabend in Prachtausführung im Radebachtal bei Blankenberg fanden. Gut sind die gelben Astspitzen zu erkennen, im Inneren herrschen lachsrosa Farbtöne vor und der Strunk sowie das Fleisch sind weißlich gefärbt. Giftig!
Mittwoch, 02. September – Exkursionstag. Am letzten Mittwoch bin ich eine große Runde bis in die Schwinzer Heide und die Pfifferlingstannen in südlicher bis südöstlicher Richtung gefahren, um festzustellen, dass so gut wie nichts los ist. Heute habe ich in die westlichen bis südwestlichen Regionen eine Info – Tour unternommen. Hier soll es im allgemeinen schon etwas besser sein. Die erste Station war der Forst Jamel zwischen Wismar und Grevesmühlen – Fichtenforst. Bis auf Kartoffelboviste am Wegrand, tote Hose. Das Gleiche, bis auf einige verschimmelte Filzröhrlinge und einen frischen Karbol – Champignon, in der Everstorfer Forst bei Grevesmühlen. Eine etwas größere Runde drehte ich im sandigen Börzower Wald. Nichts von einem Wachstumsschub zu sehen! Ganz vereinzelt ein frischer Perlpilz oder Täubling. Schließlich stattete ich einem unserer Edel – Wälder, dem Staatsforst Rehna, einen Besuch ab. Hier gab es nun endlich Pilze. Das erste mal in diesem Jahr, wo ich in einem Wald relativ gut fündig wurde. Von Aufbruchstimmung aber auch hier wenig zu merken. Der Wald war sehr nass und das wohl schon seit längerer Zeit, da wuchsen eben einige Pilze. Es gab sowohl frische, als auch deutlich überständige, wie beispielsweise Dickblättrige Schwarztäublinge, die im wesentlichen schon mit durch waren. Dieser Wald hat also auch noch lange nicht seine Klasse erreicht, die ihn auszeichnet. Der herkömmliche Pilzsucher hätte gesagt, es lohnt nicht, zumindest wenn er nicht besonders ortskundig gewesen wäre. Es gab zwar auch Steinpilze, aber nur selten können die sich so entfalten, wie es sich gehört. Die Schnecken sind meist schneller. Dazu kamen einige Laubwald – Pfifferlinge und sehr schöne Semmelstoppelpilze. Insgesamt habe ich 50 Frischpilzarten aufgeschrieben, so viel, wie bisher in keinem Wald in diesem Jahr. Am Abend fuhr ich dann noch mit Irena und Jonas in ein Waldgebiet bei Demen. In offenem und parkartigen Gelände teils kapitale und ganz frische Anis – Champignons, es war eine Pracht!. Im Wald nichts los und sehr trocken. Fünf Pfifferlinge, zwei Zwerg – Champignons und einen Speisetäubling konnten wir dennoch ergattern. Meine Dienstzeit heute: 7.30 Uhr – 22.00 Uhr.
Steinpilze (Boletus edulis) kamen an verschiedenen Stellen aus dem Waldboden, waren meist aber schon von Schnecken derart zerfressen, dass die Reste der Hüte fast stiellos neben der Wuchstelle lagen. Einzig dieses schöne Exemplar, dass in einem schattigen Buchenwald mit einzelnen Birken stand, blieb von den Fressorgien der Schnecken verschont. Original Standortfoto.
Donnerstag, 03. September – Es ist schon ganz schön heftig, der Temperatursturz vom Hochsommer in den gefühlten Oktober. Die große Hitze war dem Pilzwachstum natürlich nicht sonderlich zuträglich, die sehr kühle, nordische Luft, aber auch nicht. Am Wochenende soll es noch kälter werden. Bei starkem Wind kann es dann Aprilwetter mit Oktoberfeeling geben und wiederholt zu Schauern und Gewittern kommen. Hoffen wir, dass die Regenmengen noch mal recht ordentlich ausfallen werden, denn zumindest regional ist immer noch Regen nötig. Nennenswert Regen fiel heute an der Seenplatte und Richtung Vorpommern. Meistens sind aber ausreichende Mengen gefallen, um das Pilzaufkommen endlich anzukurbeln. So wie es aussieht, könnte im laufe der kommenden Woche wieder wärmeres Wetter, aber keine Hitze, aufkommen. Das sollte dann zusätzlich treiben. Heute habe ich unsere Ausstellung erneuert. Es liegen 108 Arten auf den Flächen. Erstmalig in diesem Jahr dabei: Winziger Bovist, Grauer Dachpilz, Ziegelroter Täubling, Rosascheckiger Milchling, Flatter – Milchling, Blutroter Röhrling, Krönchen – Träuschling, Brandiger Ritterling, Heftel – Nabeling, Rosa – Helmling, Schwarzgezähnelter Helmling, Weinrötlicher Zwerg – Champignon, Stinkschirmling, Rotschuppiger Rauhkopf, Gefleckter Rißpilz, Knopfstieliger Rübling, Ansehnlicher Scheidling, Wohlriechender Gürtelfuß, Kampfer – Milchling, Semmelstoppelpilz und Fichten – Reizker. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.00 Uhr.
Vereinsmitglied Andreas Herchenbach informierte mich heute darüber, dass er im Raum Sternkrug acht wunderbare, feste und ansehnliche Maronen gefunden hätte. Eigentlich nichts besonderes und kaum der Rede Wert, aber nach der großen Pilzknappheit ein erfreuliches Zeichen. Diese große und einwandfreie Marone habe ich gestern im moosigen Fichtenforst bei Rehna fotografiert. Es war die einzige, umgeben von einigen Gallen – Röhrlingen und Kampfer – Milchlingen. 02.09.2015 im Staatsforst Rehna.
Freitag, 04. September – Heute unternahm ich ein weiteres Stück meiner Waldumrundung am Wariner See. So wie schon seit dem Frühjahr war es auch heute äußerst bescheiden. Der durchaus sehr interessante Teilbereich der Neukloster Forst war nahezu pilzleer. Nur wenige Mürblinge, zwei Helmlinge und jeweils ein Weichritterling, Täubling und ein Hexenei, das war alles. Im Anschluss fuhr ich in den Raum Perniek bei Neukloster. Im großen und ganzen ebenfalls sehr bescheiden, aber es tut sich allmählich etwas. In einem Zitterpappelbestand erscheinen klein und winzig jede Menge seltener Schütterzähne. Zu unserer großen Pilzausstellung Ende September werden die soweit sein. Dazu gesellten sich jeweils zwei Täublinge und wunderbar frische Espen – Rotkappen. Dort wo Birken standen, einige sehr schöne Birkenpilze und an lichten grasigen Stellen bei Jungkiefern schieben erste Körnchen – Röhrlinge. Anschließend machte ich an einer Wiese halt, die nicht beweidet wird, aber gelegentlich gemäht, so dass das Gras hier relativ kurz ist. Da ich wusste, das es hier Wiesen – Champignons gibt, schaute ich mich um. Nach wenigen Schritten das erste Nest dieser edlen und zartfleischigen Speisepilze, leider waren viele schon auf geschirmt und die Lamellen schokoladenbraun bis schwärzlich. Zwei Tage früher, und ich hätte einen ganzen Korb voll einsammeln können, denn sie wuchsen hier in Massen. Wie in guten, alten Zeiten! Das Eis ist nun gebrochen. Auch anderswo in Deutschland scheint es los zu gehen. So schrieb mir gestern ein Pilzfreund aus Aachen, dass er wunderschöne, frische Steinpilze einsammeln konnte. – Am Wochenende soll es nun nochmals in sehr kühler Polarluft bei uns ordentlich Schauern und in der nächsten Woche kündigt sich der Altweibersommer an. Bei steigenden Temperaturen, im weiteren Verlauf zwischen 20 und 25 Grad am Tage, sollte das die Pilze verstärkt aus dem Boden treiben. Es wird aber auch mit einem auffrischendem, böigen Ostwind gerechnet. Sollte sich das bestätigen und eine trockenwarme Ostwindlage aufkommen, wäre dieses allerdings das reinste Gift für die sich entwickelnde Pilzflora. Hoffen wir, das es nicht so kommt. Meine Arbeitszeit: 10.30 Uhr – 21.00 Uhr.
Wiesen – Champignons (Agaricus campestris) heute ohne Ende auf einer naturnahen Wiesenfläche. Sie wird nicht beweidet. Wiesen – Champignons brauchen keine Düngung durch Rinder oder Pferde, wichtig ist, dass die alten Wiesen kurzgrasig gehalten werden, damit die relativ kleinen und kurzstieligen Champignons ausreichend Möglichkeit haben, ihre Sporen dem Wind anzuvertrauen.
Sonnabend, 05. September – Heute führte uns eine öffentliche Pilzwanderung in die Schwinzer Heide bei Jellen und Alt Schwinz. Sandige Kiefern- und Fichtenwälder überwogen hier. Eine gute Adresse für Kochtopfmykologen. Wie nahezu überall in unserem Einzugsgebiet sah es noch recht bescheiden aus. Im Waldesinneren, dort wo zu guter Zeit die Maronen wie die Soldaten stehen, war praktisch kein Frischpilz zu finden. Nur an den Weg- und Straßenrändern b. z. w. an lichten Stellen gab es erste Signale der beginnenden Hochsaison. Scharenweise erschienen ganz junge Körnchen – Röhrlinge und stellenweise gab es unter Kiefern Kupferrote Gelbfüße. Wo Lärchen eingestreut waren, ganz junge Gold – Röhrlinge, Unter Fichten erste Kuhmäuler. Außerdem Anis – Champignons und einige schöne Riesen – Schirmpilze. Ganz vereinzelt ein Steinpilz oder Birkenpilz oder eine Handvoll Pfifferlinge. Kleinarten wie Rüblinge, Trichterlinge, Mürblinge, Ackerlinge, Düngerlinge, Schwindlinge und einige Stäublinge waren recht häufig. Vereinzelt Täublinge und Milchlinge. Hier herrschte also eindeutig Aufbruchstimmung. Siehe unter „In den Lüschower Tannen“. Im weiteren Verlauf dürfte es dann auch im Waldesinneren besser werden und bald sollten auch die beliebten Maronen – Röhrlinge durchstarten. Dabei könnte die Wetterentwicklung, entgegengesetzt der gestrigen Andeutung, hilfreich sein. Nach den kühlen Regenschauern des Wochenendes soll es nächste Woche mit den Temperaturen bergauf gehen und im weiteren Verlauf sollen sich diese auf Werte um 20 Grad einpegeln. Danach könnte ab dem nächsten Wochenende von Südwesten her der Tiefdruckeinfluss wieder zunehmen und in feuchtwarmer Luft auch Regenfälle aufziehen. Also wahrscheinlich doch keine trockene Ostwindlage. Sollte es so kommen, steht der weiteren Entwicklung an der Pilzfront nichts im Wege. Meine Arbeitszeit heute: 07.30 Uhr – 21.30 Uhr.
Diese wunderschönen Birkenpilze (Leccinum scabrum) habe ich gestern im Raum Neukloster gefunden und am Standort fotografiert.
Sonntag, 06. September – Heute stand eine individuelle Pilzwanderung mit Menschen aus dem Wismarer Stadtteil Dargetzow auf dem Programm. Ich durfte das Ziel der Wanderung bestimmen, was mir etwas Kopfzerbrechen bereitete. Ich war im laufe der Jahre schon in vielen Gebieten mit dieser Truppe unterwegs und es soll abwechslungsreich sein und auch gute Ergebnisse versprechen. Zunächst schlug ich das Radebachtal vor, aber während der Fahrt änderte ich meine Meinung und plädierte eher für die offene Landschaft mit Wäldern und Wiesen am Großen Stedersee bei Warin. Das es hier an den Waldkannten Speisepilze geben könnte, schien mir relativ realistisch. Zumindest weiß ich, dass es dort stellenweise Körnchen – Röhrlinge gibt, und diese sind aktuell kräftig am kommen. Und so war es auch. An einigen Stellen schoben sie wirklich massiv aus dem Boden. Nun scheint es allmählich mit Druck vorwärts zu gehen. Ansonsten war die Artenvielfalt immer noch sehr bescheiden und im Waldesinneren gab es kaum Frischpilze. Aber auch das dürfte sich bald nachhaltig ändern. Der zusätzliche Regen wird sein übriges tun und auch der Sturm soll sich ab morgen wieder legen. Aus jetziger Sicht ist dann in der nächsten Woche mit ruhigem Frühherbstwetter zu rechnen. Angenehme Temperaturen tagsüber und frische, möglicherweise taureiche Nächte. Ab dem nächsten Wochenende könnte es von Südwesten mit der Zufuhr deutlich wärmerer Luft aber auch wieder unbeständiger mit gelegentlichen Regenfällen werden. In der übernächsten Woche deutet sich dann sogar spätsommerlich warmes Wetter, mit sehr lauen Nächten an. Kommt es so, geradezu ideal um das Pilzaufkommen voran zu treiben – wenn es so kommt! Meine Arbeitszeit heute: 07.00 – 20.15 Uhr.
Diese beiden Espen – Rotkappen (Leccinum rufum) habe ich am Freitag fotografiert. Es waren nur zwei, an einem Standort, wo zu guten Wachstumsschüben gut und gerne 20 bis 50 Fruchtkörper erscheinen. Ich denke, es war nur die Vorhut, denn die Zeichen eines deutlich ausgeprägteren Wachstumsschubes vieler Pilzarten mehren sich. Wenn keine ungünstigen Witterungsverhältnisse eintreten, sollte es in den nächsten Wochen und Monaten Schlag auf Schlag gehen und nahezu vieles was des Pilzsammlers und Hobby – Mykologen Herz höher schlagen lässt, dürfte das Licht der Welt erblicken.
Montag, 07. September – Am Wochenende hat uns ein ein erster Herbststurm mit sehr kühler Luft richtig durchgepustet, da er aber auch kräftige Regenfälle im Gepäck hatte, können wir ihm dennoch positives abgewinnen. Nun soll sich die Wetterlage beruhigen und ein kräftiges Hochdruckgebiet siedelt sich über Skandinavien an. Diese Druckgebilde sind besonders im Frühjahr sowie im Spätsommer und Frühherbst oft sehr beständig und sorgen für trockenes und sonniges Wetter. Tiefdruckgebiete aus Westen haben es dann meist sehr schwer dagegen anzukommen. Mitunter erreichen dann die zugehörigen Regenfronten maximal die Elbe und bei uns bleibt es bei einem stark auffrischenden Ostwind trocken. Zunächst sieht es aber so aus, dass am Wochenende doch ein Tief mit Schauern und Gewittern sowie warmer Luft im Gepäck auch unsere Regionen beehren könnte. Das wäre Super! Danach kann das Hoch möglicherweise wieder erstarken und sonniges Wetter bringen. Es ist aber auch möglich, dass die Tiefs stärker werden und weiterhin Regenfälle auf dem Plan stehen. Zunächst jedenfalls herrschen verbreitet beste Bedingungen, nur regional sind die Niederschläge eher dürftig gewesen. Dem entsprechend wird das nun verstärkt beginnende Pilzwachstum auch noch recht unterschiedlich ausfallen. Stellenweise geht es ab sofort jedoch schon richtig zur Sache. Pilzfreund Andreas Herchenbach war heute im Raum Neukloster unterwegs und konnte kräftig ernten. Körnchen – Röhrlinge in 1a Qualität, ohne Maden. Inselweise, so sein Bericht, schieben sie sehr stark und in großen Massen. Insbesondere an Lichtungen, Wald- und Wegrändern und es sind noch sehr viele, winzig kleine im kommen! Ein Zeichen, dass es in kürze auch reichlich Steinpilze und andere beliebte Speisepilze geben wird. Schöne Fichtensteinpilze wurden mir heute auch in der Pilzberatung vorgelegt, allerdings überwogen im Sammelsurium noch die Gallen – Röhrlinge. Eine treue Tagebuchleserin aus dem Süden der Republik berichtete mir, dass sich dort noch nichts tut. Zu lange hielt die große Hitze mit Temperaturen um 35 Grad im August an. Sollten aber gerade in diesen Regionen starke Niederschläge fallen, könnte es besonders in Bezug auf Steinpilzen noch eine ganz große Schwämme geben und wenn es erst im laufe des Oktobers sein wird. Schwache bis mittelmäßige Niederschläge werden dies aber wohl nicht bewirken können. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.00 Uhr.
In einigen gehaltvollen Buchenwäldern im äußersten Westen Mecklenburgs kann man zur Zeit nicht nur reichlich Steinpilze einsammeln, sondern auch die sehr schmackhaften Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides). Das schöne Stimmungsfoto hat mir Pilzberater Alexander Glomb zugesandt. Vielen Dank!
Dienstag, 08. September – Den heutigen Vormittag nutzte ich für eine kleine Info – Tour nach Jesendorf und in das Revier Weiße Krug. Im Kiefernforst Jesendorf war für mich nach 2 Minuten Schluss. Ich schaute nur an einer der hier möglichen Zeigerstellen für Körnchen – Röhrlinge nach. Kein einziger Fruchtkörper! Danach ging es gleich weiter in Richtung Warin. Ich kontrollierte zwei Sommersteinpilz – Standorte. Auch hier Fehlanzeige! Die werden aber in den nächsten Tagen nochmals erscheinen. Schließlich war noch das Radebachtal dran. Ich suchte den Standort der Dreifarbenen Koralle auf. Es sind noch weitere, frische Exemplare erschienen und es ist ganz einfach eine Pracht, diese wunderschönen Pilze an den steilen Hangterrassen des Radebachs stehen zu sehen und fotografieren zu können. Einen von etwa 10 Fruchtkörpern nahm ich für meine Ausstellung mit. Ein Stückchen weiter der nächste tolle Fund. Vier, teils faustgroße, junge Kiefern – Steinpilze durchbrachen den Waldboden des Buchenwaldes mit eingestreuten Altkiefern. Ansonsten war es hier weiterhin äußerst pilzarm. Von der hier oft üblichen Artenvielfalt nichts zu sehen. Danach ging es noch in einen relativ jungen Douglasien – Fichtenbestand, der für sein Steinpilzvorkommen weithin bekannt ist. Nach etwa 10 Minuten im Waldesinneren kein einziger Frischpilz. Erst als ich an den Rand dieses Nadelwaldes gelangte, standen sie vor mir wie die Soldaten, 9 bildschöne Fichten – Steinpilze in Top Qualität! Es sind zwar immer noch einzelne Inseln, an den man fündig werden kann, aber meine Erfahrung und mein Gefühl sagt mir, es bahnt sich großes an! Für den Sonntagssammler, der nur im September oder Oktober Pilze suchen geht, ist dieses Jahr offensichtlich nichts zu finden. „Es gibt dieses Jahr keine Pilze“. Das höre ich von den Leuten fast täglich. Es kann gut möglich sein, dass diese oder andere Sammler, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, in einigen Wochen von einem guten Pilzjahr wie schon seit langem nicht schwärmen könnten. Wenn erst in der Zeitung steht „Große Pilzschwämme“, ist das Beste meist vorbei. Meine Arbeitszeit heute: 10.00 – 21.00 Uhr.
Nun brechen sie wieder aus dem Waldboden hervor, zunächst noch eher vereinzelt und inselweise, bald aber immer verbreiteter und häufiger, die beliebten Steinpilze. Hier sehen wir die zwei kleineren von vier Kiefernsteinpilzen, die ich heute im Radebachtal fand und fotografierte. Der Kiefernsteinpilz (Boletus pinophilus) ist in Mecklenburg eine Rarität und nur selten einmal gelingt es auch mir, diesem wunderbaren Dickröhrling in freier Wildbahn zu begegnen. Er ist auf dem Hut rotbräunlich gefärbt und jung mit einem weißlichen Reif belegt. Auch der Stiel verfärbt sich später rotbräunlich. Insgesamt ist der Pilz kompakter, massiger und schwerer, als seine viel häufigeren Verwandten. Ausgezeichneter Speisepilz. Standortfoto am 08.09.2015.
Mittwoch, 09. September – Meinen heutigen Exkursionstag begann ich im Grenzgebiet der beiden Naturparke Sternberger Seenland und Nossentiner/Schwinzer Heide im Mildenitzgebiet zwischen Borkow und Dobbertin. Ein super Pilzrevier, aber gestern Fehlanzeige. Einzig eine Handvoll Körnchen – Röhrlinge und stellenweise einige Waldfreund – Rüblinge. Das Sturmtief vom Wochenende hat hier aber enormen Regen abgelassen, so dass es hier in den nächsten Wochen ordentlich zur Sache gehen dürfte. Ich zog es schließlich vor in die Schwinzer Heide zu fahren, da ich durch unsere Pilzwanderung vom Wochenende wusste, dass es hier zumindest reichlich Körnchen – Röhrlinge gibt. Ich bin nur geschotterte Straßen – und Wegränder entlang, da diese Röhrlinge kalkhaltige Stellen bevorzugen. Zu den genannten Schmierröhrlingen gesellten sich noch einige Kupferrote Gelbfüße, Birkenpilze, ein Speise – Täubling und wunderbar frische Sommersteinpilze. Ich sammelte bis zur Belastungsgrenze, dass heißt, soviel wie meine Trage- und Transportfähigkeit zuließ. Am späten Nachmittag fuhr ich mit meiner Ladung zwecks Verarbeitung nach Keez. Von dem Anblick meines Erfolges überwältigt beschlossen Irena und Jonas zum Abend hin noch schnell in einen Kiefernforst bei Neukloster zu fahren, der für seine großen Vorkommen an Körnchen – Röhrlingen bekannt ist, denn wir brauchen sie dringend für unsere großen Pilzausstellungen, zu denen es wieder herzhafte Waldpilzgerichte geben soll. Was soll ich sagen, dass nächste mal werden wir wohl mit Sicheln oder Sensen anrücken. Wir sammelten, bis das Tageslicht ausfiel und es schloss sich eine Nachtschicht zur Verarbeitung an. Meine Arbeitszeit heute: 08.00 – 01.00 Uhr.
Da sage noch jemand, in diesem Jahr gebe es keine Pilze! Ab sofort und in den nächsten Wochen geht es zunehmend rund! Meine heutige Ausbeute in der Schwinzer Heide. Am Abend kam dann nochmal doppelt soviel hinzu. Die Körnchen – Röhrlinge werden blanchiert und eingefroren, die Sommersteinpilze, zusammen mit den bereits im Kühlschrank liegenden Fichten- und Kiefern – Steinpilzen, getrocknet.
Donnerstag, 10. September – Die frische und trockene Polarluft, die der Sturm vom Wochenende heran geweht hat, wird jetzt zunehmend durch wärmere und zeitweise feuchtere Luft abgelöst. Bereits heute hat sich von Südosten her ein Höhentief mit Schauern und Gewitter genähert. Es wird uns morgen vermutlich auch einige Regengüsse bringen. Zu Wochenbeginn soll dann aus Südwesten ein neues Tief aufziehen, dass gebietsweise sogar erhebliche Regenmengen bringen könnte. Danach soll der Sommer noch mal ein Gastspiel geben und die Temperaturen können nochmals in die Höhe schnellen, bevor neuer Gewitterregen aufzieht. Auch im weiteren Verlauf soll es dann warm weitergehen. Ich denke, unsere Lieblinge werden zumindest in unserer Region wie die Pilze aus dem Boden schießen. Es herrschen zur Zeit ideale Bedingungen, wie wir sie selten um diese Zeit erleben. Auch Raritätenjäger Andreas Okrent war heute kurz in seinen Steinpilz – Revieren in der Rostocker Heide unterwegs, speziell zu den seltenen Kiefern – Steinpilzen. Es waren nur zwei von ihnen am Standort, aber es bahnt sich nach seinen Worten eine Invasion der Fichtensteinpilze an! Heute habe ich unsere Ausstellung vermutlich ein letztes mal vor unserer Großpilzausstellung am letzten September – Wochenende mit Frischpilzen bestückt. Es liegen 99 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr dabei: Butterpilz, Wollstiel – Schirmling, Falscher Pfifferling und Kiefern – Steinpilz. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 22.00 Uhr.
Nahezu alle bei uns vorkommenden Steinpilze starten nun zu ihrem Maximalschub des Jahres. Hier sind es Sommersteinpilze (Boletus reticulatus). Momentan noch eher sporadisch und punktuell, bald aber immer verbreiteter und häufiger in unseren Buchen-, Eichen-, Fichten- und Kiefernwäldern. Das ein hoher Wachstumsdruck vorliegt ist auch hier zu erkennen. Wo sie erscheinen, können sie dicht an dicht aus dem Waldboden hervorbrechen. Standortfoto am 09.09.2015 in der Schwinzer Heide.
Freitag, 11. September – Heute war ich wieder zu meiner Waldumrundung bei Klein Warin unterwegs. Dieses mal ein größeres Stück. Überwiegend Buchenwald, moosreicher Steinpilz- und Maronenverdächtiger Jungfichtenwald mit Birkenpilz- und Rotkappenbiotopen und einigen Kiefernbereichen. Die Artenvielfalt wird hier zaghaft besser. Klassische Speisepilze gab es aber nur sehr wenige. Zu nennen wären hier eine Handvoll Pfifferlinge, jeweils ein Rotfüchen und Birkenpilz sowie zwei Steinpilze und ein Trupp Körnchen – Röhrlinge. Anbei traf ich hier auch einen Pilzsucher aus unserer Vereinsgruppe der Pfifferlingen nachstellte. Er berichtete mir, dass er kürzlich auch in eine Oase von über 40 Fichtensteinpilzen geraten war und sogar die ersten Roten Fliegenpilze dazwischen standen. Im inneren des fündigen Fichtenbereichs schoben auch weitere junge Steinpilze, die stehen blieben. Am Abend geht es jetzt noch nach Neukloster zur Fachtagung Mykologie der AMMV. Heute im Dienst von 08.00 – 23.00 Uhr.
Zwecks dieser Hexeneier besuchte mich heute außerdem Raritätenjäger Andreas Okrent aus Graal – Müritz. Solche sind ihm bisher noch nicht unter die Fotolinse gekommen, denn es sind ganz besondere, nämlich die des aus Japan eingeschleppten Scharlachroten Gitterlings (Clathrus ruber). Sie wuchsen vor Jahren schon einmal in einem Hausgarten in Gägelow bei Wismar unter Bambus. Dieser wurde aber vor mehr als vier Jahren entfernt und nun tauchen die Pilze plötzlich in einem Blumenbeet auf, wo unter anderem Tag – Lilien stehen, ganz in der nähe des damaligen Bambus. Wir hoffen nun, das sich die Gitterlinge entfalten und uns ihre filigrane Pracht noch einmal zeigen. Ins feuchte Moos gelegt, sollte es funktionieren.
Sonnabend, 12. September – Heute morgen fuhr ich wieder nach Neukloster zur Fachtagung der AMMV. In verschiedenen Gruppen schwärmten die Hobby – Mykologen in mehrere Messtischblätter zu Kartierungsexkursionen aus. Ich fuhr mit einer kleinen Gruppe in das Radebachtal. Hier ist ein leichter Aufwärtstrend bei der Artenvielfalt zu beobachten. Die Gruppe zum Deichselsee fand außer Sommersteinpilzen nicht viel Frischpilzmaterial vor. Auch die Gruppe um Klaus Warning fand auf der Halbinsel des Neuklostersees nur mäßig Frischpilze. Am erfolgreichsten war die Truppe, oder besser gesagt, die zwei Gruppen, die sich ablösend in das Klaasbachtal bei Neukloster aufmachten. Neben Steinpilzen in allen Altersstufen, war hier auch die Artenvielfalt am größten und auch seltene Pilze wie verschiedene Stachelpilze, Eichhasen und spezielle Milchlinge sowie verschiedene Lorchelarten waren darunter. Die Leute um Torsten Richter waren begeistert! Nach dem Mittag fuhr ich noch mit Dr. Oliver Duty in das ehemalige Kiesabbaugebiet bei Perniek. Hier interessierten uns vor allem die Hexenringe des seltenen Gestielten Schütterzahns und es gab in Unmengen Körnchen – Röhrlinge und zunehmend auch Butterpilze. Mein Korb füllte sich aber rasch mit Espen – Rotkappen und Birkenpilzen. Während die Rotkappen, bis auf eine, alle erstklassig frisch waren, konnte ich von den vielen Birkenpilzen nur noch ein Bruchteil mitnehmen. Danach wurde bestimmt und die Funde in spezielle Listen eingetragen. Ganz zum Schluss stellte jede Gruppe ihre Ergebnisse nochmals im Kreise aller vor. Im dienste der Sache heute tätig von 09.00 – 23.00 Uhr.
Einer der schönsten Funde aus dem Klaasbachtal, der Rosaverfärbende Milchling (Lactarius acris). Sein Milchsaft verfärbt sich bei Luftkontakt rasch intensiv rosa und das auch beispielsweise auf weißem Papier, bringt man es mit der Schnittstelle in Kontakt. Seltene Rote Liste Art der Kalkböden unter Buchen. Nach Bon Rote Liste 3 = gefährdet. Ungenießbar.
Sonntag, 13. September – Heute fuhr ich wieder eine weite Strecke bis in die Schwinzer Heide. Mir ging es um Speisepilze, speziell Sommersteinpilze. Zunächst stattete ich aber mehreren Stellen dieser Edelpilze im Sternberger Seenland einen Besuch ab. Von fünf Standorten konnte ich nur an einer Stelle fündig werden, hier füllte sich dafür mein Weidenkorb gleich bis zu Hälfte. Die andere Hälfte fand ich in der Schwinzer Heide. Auch hier war es nur ein Standort unter Eichen, an dem aber die Pilze zahlreich standen. Ansonsten einzelne Steinpilze oder schon geschnittene. Birkenpilze waren recht häufig und sogar eine junge Espen – Rotkappe war dabei. An Straßenrändern oder unter Koniferen immer wieder frische Anis – Champignons. Da ich in der kommenden Woche aufgrund der Vorbereitungen zu unserer großen Pilzausstellung keine weiteren Ausstellungen mache, musste ich mich ganz schön zusammenreißen, an der nun immer bunter werdenden Pilzwelt einfach so vorbei zugehen und sie stehen zu lassen. Darunter wunderschöne Pantherpilze und Erdsterne. In der Schwinzer Heide herrschte heute Hochbetrieb, was an der Vielzahl der geparkten Autos an den Straßenrändern ersichtlich war. Die Sonntagssammler waren unterwegs! Viele wahrscheinlich auf der Suche nach Maronen. Die Betonung dürfte auf Suche liegen, denn diese sind erst im kommen. Im Dienste der Sache heute tätig von 09.30 – 22.30 Uhr.
An einer meiner besten und zuverlässigsten Standorte von Sommersteinpilzen, eine Eichenkannte, war heute mal wieder allerhand los. Waren es bisher immer nur Sommersteinpilze, die ich hier fand, um so verwunderter war ich, als ich zwischen ihnen plötzlich auch einen Fichten – Steinpilz (Boletus edulis), rechts unten, entdeckte. Ein Grund, hier auch im späteren Herbst vorbei zu schauen. 13.09.2015.
Montag, 14. September – Feuchtwarm und regnerisch präsentierte sich das Wetter in den letzten Tagen. Auch heute hat es wieder kräftig geschüttet und nun sind auch wieder unsere westlichen Regionen verstärkt dran, die zuletzt etwas stiefmütterlich vom Regen versorgt wurden. Auch in den nächsten Tagen ist noch einiges an Niederschlag zu erwarten und zeitweise kann es auch sehr windig werden. Ich Denke, das der starke Wind bei den Niederschlägen dem Pilzwachstum nicht all zu viel anhaben wird. Ruhiger soll es dann wieder ab dem kommenden Wochenende werden, wo sich ein frühherbstliches Hoch bemerkbar machen könnte. Trockenheit dürfte bis auf weiteres kein Thema mehr sein. Dem Aufblühen des Pilzwachstums steht also nichts im Wege und ich Denke, dass wir zum Monatswechsel das Maximum des diesjährigen Pilzherbstes erreicht haben werden. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.00 Uhr.
Inzwischen ist eines der am Freitag gesammelten Hexeneier aufgegangen hat hat seine exotische Pracht entfaltet. Der Scharlachrote Gitterling (Clathrus ruber) ist aus Ostasien eingeschleppt worden, wo er mit Bambus eine Lebensgemeinschaft eingeht. Er hatte sich in einem Hausgarten bei Wismar unter Baumarktbambus vor Jahren angesiedelt. Dieser wurde vor mehr als vier Jahren entfernt und neuerdings kommen nun in einem Blumenbeet, ganz in der Nähe des alten Standortes, wieder neue Fruchtkörper.
Dienstag, 15. September – Heute Abend trafen sich einige Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. wieder in unserem mykologischen Informationszentrum, in der ABC Straße 21, zu einem Themenabend. Die Planung zur Durchführung der 23. Großpilzausstellung vom 25. – 27. September stand im Mittelpunkt. Die nächste Woche steht also voll im Zeichen dieser großen Pilzschau. Das sie in diesem Jahr sicher einiges zu bieten haben wird, steht außer Zweifel. Selten hatten wir um diese Zeit so günstige Wachstumsbedingungen wie in diesem Jahr. Sind es zur Zeit überwiegend Champignons, Butterpilze, Körnchen – Röhrlinge, Stein- und Birkenpilze, die teils in ergiebigen Mengen die Körbe der Sammler füllen, hoffe ich, dass bis dahin auch die Artenvielfalt deutlich größer sein möge. Unser Pilzfreund Thomas Harm hat z. B. am Wochenende sehr große Mengen an Riesenschirmpilzen, aber auch Stein- und Birkenpilzen, an Weg- und Straßenrändern im Elbegebiet bei Dömitz beobachtet. Ein Zeichen dafür, dass in den dortigen Elbdünen – Kiefernwäldern höchstwahrscheinlich ein massiver Schub von Maronen – Röhrlingen einsetzten dürfte, und sicher nicht nur dort. Regen ist jetzt überall ausreichend gefallen und auch die Temperaturen bewegen sich im idealen Bereich, das heißt, es ist nicht zu warm und auch nicht zu kalt. Meine Arbeitszeit heute: 10.00 – 22.00 Uhr.
Aber interessante Pilze waren auch in den letzten Tagen schon zu finden, so wie dieser zerstreut vorkommende Löwengelbe Dachpilz (Pluteus leoninus) in der Schwinzer Heide am Sonntag. Standortfoto am 13.09.2015. Kein Speisepilz.
Weiter geht es unter: „Wetter/Pilze September 2015/2“
Im August und September ist die große Zeit der teils seltenen Korallenpilze an unseren Kalkstandorten. Dieses Exemplar habe ich am 16. August 2015 im Radebachtal bei Blankenberg, an unserem Korallenhang fotografiert. Sie wuchs an der Stelle, wo sich in der Regel die Blutrotfleckende Koralle zeigt. Die Stielbasis zeigte allerdings keine Verfärbungen, handelt sich um die Dreifarbene Koralle (Ramaria formosa).
Sonntag, 16. August – Da Sohn Jonas nach wie vor Schulferien hat und auch fleißig bei unserer Nachtwanderung mitgeholfen hatte, durfte er sich heute etwas wünschen, was wir gemeinsam unternehmen können. Ich half ein wenig nach und schlug die Sommerrodelbahn in Bad Doberan vor. Er war sofort damit einverstanden, auch mit dem Hintergedanken nochmals mit der historischen Kleinbahn „Mollie“ zu fahren, die von Bad Doberan bis nach Kühlungsborn an die Ostsee verkehrt. Er kann auch diese Bahn mit seinem Schüler – Ferienticket preiswert nutzen. Auf dem Wege dorthin schauten wir kurz im Radebachtal vorbei. Außer oben gezeigter Koralle, fanden wir noch einige Täublinge und jeweils einen Sommersteinpilz und einen Gallen – Röhrling. Insgesamt war aber nicht viel los. Des weiteren schaute ich eine Lokalität von Espen – Rotkappen nach. Kein einziger Frischpilz! Also auf nach Bad Doberan zum Sommerrodeln, was nicht nur Jonas sehr viel Spaß gebracht hat. Er war begeistert und am späten Abend, als wir wieder zu hause ankamen, sagte er, das war heute ein richtig schöner Tag. Das tat mir besonders gut, da ich leider viel zu viel Zeit mit dem Erhalt des Steinpilz – Wismar opfern muss und unterm Strich kommt noch nicht einmal genügend Geld für einen ordentlichen Urlaub heraus. Fast alles, was erwirtschaftet wird, fließt in den Unterhalt meines kleinen mykologischen Informationszentrums in Wismar ein. Etwa eine Stunde im Dienste der Sache tätig.
Der Rotstielige Leder – Täubling (Russula olivacea) ist ein großer Ockersporer des besseren Buchenwaldes. Er zählt zu den größten Täublingen überhaupt und ist gleichzeitig auch ein hervorragender Speisepilz, der aber in Ausnahmefällen schon zu Unverträglichkeiten geführt haben soll. Foto am 16.08.2015 im Radebachtal.
Montag, 17. August – Heute rief mich Chef – Kartierer Benno Westphal an und sagte, dass in den Wäldern auf besseren Böden nach wie vor kaum etwas los sei. Gleiches teilte mir am Abend auch Raritätenjäger Andreas Okrent mit, der noch spät und bei reichlich Dunkelheit im Haushalt Forst unterwegs war. Immerhin konnte er einen sehr ansehnlichen Bronze – Röhrling finden, dem aber auch die Schnecken schon wieder reichlich zugesetzt hatten. Parkanlagen sind also weiter im Trend. Die Gewitter der vergangenen Nacht haben zwar stellenweise wieder reichlich Regen gebracht, aber da das warme und wieder zunehmend trockene Sommerwetter anhalten soll, ist mit einem nennenswerten Durchbruch beim Pilzaufkommen in den meisten Wäldern in der nächsten Zeit wohl auch nicht zu rechnen. Wir brauchen feuchtes und kühleres Wetter. Möglicherweise können aber die Regionen, die jetzt von den anhaltenden Dauerniederschlägen provitieren, besonders hoffnungsvoll in die Zukunft sehen. Derart hohe Regenmengen können einen fundamentalen Grundstock für ein fundiertes Pilzaufkommen für Wochen legen. In einigen Fichtenforsten in Westmecklenburg scheinen momentan massenhaft Gallen – Röhrlinge zu kommen. Diese Röhrlinge unterliegen eigenen Wachstumsbedingungen und können kräftige Schübe gerade dann entwickeln, wenn bei vielen anderen Röhrlingen eher Flaute herrscht. Heute habe ich die Ausstellung wieder erneuert. Es liegen 68 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr mit dabei: Schmalblättriger Täubling, Buchen Spei – Täubling, Harter Zinnobertäubling und Rotstieliger Leder – Täubling. Meine Arbeitszeit heute: 09.30 Uhr bis 24.00 Uhr.
Der Harte Zinnober – Täubling (Russula rosacea) ist zwar essbar, schmeckt aber nicht sonderlich gut. Sein ausgesprochen hartes Fleisch und die charakteristischen, zinnoberroten Färbungen auf Hut und Stiel zeichnen ihn aus. Am 16.08.15 im Radebachtal fotografiert.
Dienstag, 18. August – In die Pilzberatung werden nun wieder zunehmend Netzstielige Hexen – Röhrlinge aus den Parkanlagen gebracht. Auch frische Wiesen – Champignons sind im kommen. Vielleicht ist das ein Zeichen, dass es nun allgemein besser werden könnte. Beim Wetter ist es so, dass der große Regen an uns vorbei gezogen ist. Nun soll es wieder sonniger und wärmer werden. Die Wärme ist natürlich hilfreich, aber in sandigen Regionen kann sie auch schnell wieder die Böden austrocknen. Insbesondere in unseren Kiefernwäldern, die von vielen Pilzfreunden zum Sammeln von Speisepilzen, vor allem von Maronen – Röhrlingen, genutzt werden. Diese beliebten Speisepilze brauchen zum Gedeihen kühlere Witterung. Wärmeliebende Arten gibt es ja seit geraumer Zeit reichlich, zumindest in Parks. Eigentlich könnte es zumindest in den Laubwälder endlich deutlich besser werden. Auch denke ich, dass wir nochmal einen stärkeren Schub von Sommersteinpilzen erwarten können, aber auch echte Steinpilze könnten jederzeit einen ersten, nennenswerten Wachstumsschub bekommen. Es ist an der Zeit! Meine Arbeitszeit heute: 12.00 – 21.00 Uhr.
Dieses schöne Schlauchpilz – Stillleben sandte mir Lorchelfreund Christian Ehmke zu. Im Zentrum sehen wir den Grauen Langfüßler (Helvella macropus). Die Pilze sollen aber noch mikroskopiert werden. Die orangefarbenen Becherlinge stehen dazu in einem schönen Farbkontrast.
Mittwoch, 19. August – Exkursionstag. Ich startete in der Wismarer Parkanlage am Seeblick. Kein Massenpilzwachstum mehr, dafür ein ausgeglichenes und entspanntes Auftreten von Täublingen, zunehmend einigen Milchlingen, aber auch sehr schönen Perlpilzen und seinem giftigen Doppelgänger, dem Pantherpilz. Auch zwei junge Grüne Knollenblätterpilze sowie weitere giftige Rißpilze u.a. Arten. Bemerkenswert war aber ein recht starker Schub von jungen Sommersteinpilzen. Es waren so viele, dass ich tatsächlich anfing die meist noch wallnussgroßen, teils aber auch schon fast faustgroßen Dickröhrlinge einzusammeln. Kleinere blieben stehen. Danach fuhr ich nach Lenzen um einen Parkplatz für unsere Fahrzeuge für die Pilzwanderung am kommenden Sonnabend ausfindig zu machen. Wir parken dieses mal mitten im Wald und drehen einen Rundkurs. Hier hat es in der Nacht zu Montag kräftig geschüttet, so dass der Wald feucht war. Es gibt auch einige Pilze, zumindest soviel, dass man einiges besprechen und kennen lernen kann. Danach kontrollierte ich einige Sommersteinpilz – Stellen im Sternberger Seenland. Tote Hose! Am Abend dann noch in den eigentlich pilzreichen Schweriner Schloßgarten. Kein Vergleich zum Seeblickpark, nur wenige Frischpilze. Meine dienstliche Zeit heute: 11.00 – 20.00 Uhr.
Ein Gedicht von jungen Sommersteinpilzen (Boletus reticulatus) heute im Park am Seeblick. Leider sind die Niederschläge in unserem Einzugsgebiet nach wie vor sehr unterschiedlich verteilt, aber dort, wo etwa zum selben Zeitpunkt wie hier ausreichend Niederschlag gefallen ist, kann es in den nächsten Tagen ebenfalls einen nennenswerten Schub dieser wärmeliebenden Steinpilze geben. Für diese Dickröhrlinge könnte es der Maximalschub des Jahres sein. Vorsicht ist vor allem im Fichtenwald geboten. Hier wachsen keine Sommersteinpilze, aber es gibt dort momentan stellenweise Massen von den äußerst ähnlichen, aber ungenießbaren Gallen – Röhrlingen. Sommersteinpilze wachsen unter Eichen und Buchen! Fichtensteinpilze sind relativ gut vom Gallenröhrling zu unterscheiden. Im Zweifel immer kosten! Foto 19.08.2015.
Donnerstag, 20. August – Heute morgen war ich mit Raritätenjäger Andreas Okrent kurz am Deichelsee. Außer einigen Täublingen keine Spur irgendwelcher Dickröhrlinge. Es ging ihm natürlich besonders um den Satans – Röhrling, der sich eigentlich traditionell ab August hier zeigt. Dafür gab es einen sehr seltenen, schwarzen Korkstacheling, möglicherweise Phellodon niger! – Beim Wetter gab es heute morgen erste herbstliche Impressionen. Es herrschte dichter Nebel, der aber bald der Sonne Platz machte und es wurde wieder ein warmer und schöner Sommertag. Dort, wo nun die Sonne wieder pausenlos hinein knallt, wie beispielsweise an einigen meiner besten Sommersteinpilzkannten, verschlechtern sich die Bedingungen wieder rasant. Warm und sonnig soll es noch bis Sonntag bleiben, danach können zu Wochenbeginn Regen und Gewitter für eine kurze Abkühlung sorgen, bevor dann in der nächsten Woche die Hitze wieder voll zuschlagen könnte. Hitzeschwerpunkt, möglicherweise mit Temperaturen bis zu 35 Grad im Schatten, soll in diesem Fall besonders der Nordosten sein, also auch Mecklenburg – Vorpommern. Bei diesen Aussichten ist mit einem entscheidenden Durchbruch an der Pilzfront in absehbarer Zeit eher nicht zu rechnen. Heute habe ich unsere Ausstellung wieder erneuert. Es liegen 107 Arten auf den Flächen. Erstmals dabei in diesem Jahr: Braunfleckender Milchling, Falber Milchling, Scharfer Honig – Täubling, Weicher Täubling, Glattstieliger Hexen – Röhrling, Fleischroter Lacktrichterling und Runzliger Schwindling. Meine Arbeitszeit: 09.00 Uhr – 21.30 Uhr.
Über diesen Fund habe ich mich gestern in der Parkanlage am Seeblick ganz besonders gefreut. Ich hatte die Art hier vor Jahren schon einmal unter einer Buchengruppe gefunden. Nachfolgend fand ich in unmittelbarer Nähe immer nur den viel häufigeren Flockenstieligen Hexen – Röhrling. Aber nun kam die Bestätigung meiner damaligen Bestimmung. Wir sehen hier den seltenen Glattstieligen Hexen – Röhrling (Boletus queletii), eine echte Rarität und Rote Liste Art. Der Stiel weist weder eine Netzzeichnung noch rötliche Flocken auf. Weinrote Tönungen sind am Hut und besonders im Fleisch beim Anschnitt zu sehen. Speisewert unbekannt, aber wahrscheinlich gut durchgegart genauso essbar wie alle anderen Hexenröhrlinge. Standortfoto.
Freitag, 21. August – Heute fuhr ich kurz informativ zu einer eher schattigen Buchenwaldstelle im Revier Weiße Krug, an der es in der Regel einige Sommersteinpilze gibt, sobald sich ein neuer Schub einstellt. Auch interessante Täublinge sind hier zu finden. Das Resultat: Nicht die Spur irgendeines Frischpilzes! Es ist ist also nach wie vor ein Lotteriespiel, an welcher Stelle und in welchem Wald oder Park es momentan lohnt. Das es sich zumindest vereinzelt lohnen kann, hat der Park am Seeblick bewiesen. Auch Lorchelfreund Christian Ehmke war heute dort und wollte mich voller Begeisterung darüber informieren, dass er dort den Glattstieligen Hexen – Röhrling entdeckt hat. Etwas enttäuscht war er allerdings, als er in das Tagebuch schaute und auf das Foto dieses seltenen Röhrlings vom gestrigen Eintrag stieß, mit dem Hinweis des Fundortes. Dieser war mir schon seit einigen Jahren bekannt, aber schön, das die Lokalität nun mehrfach bestätigt wurde. Meine Arbeitszeit: 12.00 – 23.00 Uhr.
Morgen geht es während einer öffentlichen Pilzlehrwanderung in den Wald bei Lenzen im Naturpark Sternberger Seenland. Neben anderen Großpilzen gibt es hier auch diese Giganten, die Riesenporlinge (Meripilus giganteus). Das Standortfoto habe ich hier am 19. August aufgenommen. Jung und zart kann der Pilz gegessen werden und soll sogar recht gut schmecken, wenn nur nicht die schwärzliche Verfärbung wäre.
Sonnabend, 22. August – Wir erleben dieser Tage wirklich Sommerwetter vom feinsten. Angenehm warm am Tage bei Temperaturen um 25 Grad und relativ frische Nächte, zumindest in den Frühstunden. Morgen noch ähnlich mit leichter Schauerneigung und dann übernimmt „Hans“ die Regie mit Regen, Gewitter und viel Wind. Er wird uns einen Hauch von Herbst bescheren mit durchaus nennenswerten Niederschlägen. Das ist auch sehr wichtig, denn in der 2. Hälfte der nächsten Woche ist wieder eine kurze Hitzewelle angekündigt. – Beim Pilzaufkommen sind weiterhin unterschiedliche Entwicklungen zu sehen. Auf unserer heutigen Pilzwanderung in der Seeblickregion um Lenzen und Lohmen war es in teils wirklich vielversprechenden Buchenwäldern immer noch sehr mager. Röhrlinge so gut wie keine. Vereinzelte Täublinge, aber wenigsten ein kleiner Wachstumsschub von Stockschwämmchen. In der Pilzberatung wurden mir heute von der Insel Poel reichlich Röhrlinge vorgelegt. Neben Wurzelnden Bitter – Röhrlingen auch Netz– und Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, schöne junge Sommersteinpilze und sogar ein Echter Steinpilz. Der ist neu für die Insel Poel! Außerdem wollte sich heute ein Besucher der Pilzausstellung vergewissern, ob er tatsächlich gestern in einem Buchenwald bei Schwerin den sehr seltenen und eingewanderten Tintenfischpilz gefunden hätte. Dieses konnte ich ihm anhand des aufgenommenen Fotos bestätigen. Bei Schwerin ist die Art seit längerem bekannt, aber dieses scheint ein neuer Fundort zu sein. Im übrigen schwärmte er von seiner gestrigen Pilzexkursion. Sehr viel Pfifferlinge, reichlich Maronen, „die Schießen nur so aus dem Waldboden“ und herrliche Birkenpilze. Er musste sogar noch seine Jacke ausziehen um die Pilzmengen mit nach hause zu bekommen. Ich denke, dass war kein Pilzsammlerlatein. Der Pilzfreund wirkte glaubwürdig! Es gibt also Wälder, in denen inzwischen anscheinend schon die Post abgeht. Das Waldgebiet ist mir bekannt, aber ich möchte es an dieser Stelle nicht erwähnen, da es das Stammrevier des Schweriner Pilzfreundes ist. Meine Arbeitszeit: 07.45 Uhr – 23.00 Uhr.
Frische Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) heute im Wald bei Lenzen. Seit Pfingsten habe ich keine mehr gesehen. Langsam mehren sich die Zeichen des beginnenden Pilzherbstes! Standortfoto.
Sonntag, 23. August – Aufgrund des Fundes vom Tintenfischpilz eines Schweriner Pilzsuchers fuhren Irena, Jonas und ich heute zu einer früheren Fundstelle dieser eingeschleppten Art im Süden von Schwerin. Damals wuchs der Blumenpilz hier in Massenbeständen zwischen Rindenmulch. Da vom Schredder natürlich nichts mehr übrig war und der Standort außerdem stark verkrautet ist, war von diesen interessanten Exoten auch nichts mehr zu sehen. Der Standort dürfte erloschen sein! Weit entfernt von diesem ehemaligen Fundort scheint allerdings der neue Standort des Pilzsuchers nicht entfernt gewesen zu sein, so dass die Art irgendwo im weiteren Umfeld immer noch vorhanden zu sein scheint. Danach schauten wir ganz kurz in des Waldstück südlich von Schwerin, wo unserer Pilzsucher kürzlich so reichlich fündig wurde. Da wir nicht viel Zeit hatten, weil Jonas nochmals nach Bad Doberan zum Sommerrodeln wollte, war es nur ein ganz kurzer Besuch von einer viertel Stunde. Auf den ersten Blick sehr trocken und nichts an Pilzen. Etwas weiter im Wald dokumentierten große Pfützen starken Regen in der letzten Zeit, so dass es eigentlich für`s Pilzwachstum ausreichen müsste. Außer vereinzelt mal einen Täubling oder Scheidenstreifling war es aber genauso trostlos wie in jedem anderen Wald in unserem Einzugsgebiet derzeit auch. Ich Denke, der Schweriner Pilzfreund kennt hier seine Stellen und schließlich gibt es vereinzelt immer mal sogenannte Pilzoasen, wo es plötzlich recht artenreich und ergiebig sein kann.
Auch diese fotogenen Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atrotomentosus) wuchsen in diesem Wald an Fichtenstubben. Als Speisepilz nicht empfehlenswert.
Montag, 24. August – Der Sommer neigt sich nun bald dem Ende zu und in der Aspektabfolge des Pilzjahres befinden wir uns ohnehin schon im Herbst. Bis auf die Parkanlagen, die im Sommer meist pilzreicher sind als die Wälder, erlebten wir einen ausgesprochen schlechten Pilzsommer. Weit unter dem Durchschnitt und das, obwohl wir zumindest gebietsweise ausreichend Niederschläge für ein nennenswertes Pilzaufkommen hatten. Es war einfach kein Drang zur Fruchtkörperbildung vorhanden. Nun können wir auf den Herbst hoffen und der könnte möglicherweise ein Massenwachstum im Gepäck haben, zumindest wenn die meteorologischen Rahmenbedingungen stimmen. Das bedeutet aber auch, dass es womöglich nicht vor Mitte bis Ende September richtig los gehen könnte. Trotzdem werden wir am Ball bleiben, denn ich hoffe, wir brauchen nicht solange zu warten. Beim Wetter ist nun auch wieder etwas Regennachschub unterwegs, dank Sturmtief „Hans“. Nach dem es gestern Nachmittag und in der vergangenen Nacht örtlich schon kräftige Gewittergüsse gab, ziehen jetzt am Abend und in der Nacht vermehrt schauerartige und gewittrige Regenfälle von Süden auf. Gebietsweise sind hohe Regenmengen bis 30 l/qm oder sogar mehr möglich! Im weiteren Wochenverlauf geht es spannend weiter. Heiße Luft versucht wieder Deutschland zu fluten aber von Nordwesten hält eine Kaltfront dagegen. Es entsteht besonders zum Wochenende hin eine scharfe Luftmassengrenze und unser Einzugsgebiet scheint genau an dieser zu liegen. Das könnte starke Gewitter und Regenfälle bedeuten. Schauen wir, wie es sich entwickelt. Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 72 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr dabei: Ledergelber Öhrling und Dünnschaliger Kartoffelbovist. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 21.15 Uhr.
Langsam tauchen auch vereinzelt die ersten Schleierlinge auf. Hier sehen wir den hübschen Rotschuppigen Rauhkopf (Cortinarius bolaris), den Christian Ehmke dieser Tage im Buchenwald fotografiert hat. In manchen Jahren finden wir den Pilz recht häufig, insbesondere an trockenen, nicht kalkhaltigen Standorten. Kein Speisepilz.
Dienstag, 25. August – Heute habe ich eine kleine Sendung mit 20g getrockneter Sommersteinpilze aus dem Seeblickpark in Wismar – Wendorf zur Untersuchung auf radioaktives Cäsium 137 für die Hochschule Fulda fertiggemacht und werde sie in den nächsten Tagen abschicken. Hier läuft seit 2012 ein Projekt zur Untersuchung von Speisepilzen und Wildfleisch im Hinblick auf noch vorhandene Strahlung vom Reaktorunglück von Tschernobyl im Jahre 1986. Das Cäsium hat eine Halbwertzeit von 30,1 Jahre, dass heißt, es reduziert sich in diesem Zeitraum um die Hälfte. Da die Untersuchung schon einige Jahre im Gange ist, gibt es auch schon erste Ergebnisse. Es wurden auch zwei Proben von Maronen oder Steinpilzen aus unserem Einzugsgebiet, nämlich von Rostock und dem Südwesten Mecklenburgs, aus dem Raum Hagenow, untersucht und ausgewertet. Beide Proben waren unbedenklich. Der Grenzwert von 600 Bq wurde nicht überschritten. Höhere Werte wurden teilweise auf Rügen festgestellt. Außerdem war ich heute kurz auf dem Friedhof unterwegs. Das Pilzaufkommen war eher schwach. Nelkenschwindlinge, einige Champignons und Röhrlinge sowie ein Täubling. Dabei traf ich auch unseren Lorchelfreund Christian Ehmke. Er hat die bekannte Stelle mit den Fahlen Röhrlingen kontrolliert. Hier kommen wieder ganz kleine aus dem Boden. Vorher war er im Staatsforst Jamel, zwischen Wismar und Grevesmühlen. Außer zahlreichen Gallen – Röhrlingen schoben nun auch punktuell ganz frische Maronen im moosigen Fichtenwald. Dieser beliebte Speisepilz scheint nun doch allmählich in Fahrt zu kommen. Gestern Abend und in der vergangenen Nacht gab es recht verbreitet Regen und Gewitter. Besonders die Bereiche östlich b. z. w. südöstlich von Wismar und Schwerin haben ganz ordentliche Regenmengen bekommen. Der nordwestliche Bereich, einschließlich Wismar, haben dann heute Nachmittag kräftige Regengüsse abbekommen. Ein neues Regengebiet nähert sich bereits von Westen und in den nächsten Tagen kann es an der sich ausbildenden Luftmassengrenze ergiebige, flächendeckende Regenfälle geben, bevor am Wochenende auch bei uns die Hitze noch einmal ganz kurz vorbeischauen könnte. Sie dürfte aber gleich wieder von kräftigen Gewittern vertrieben werden. Diese Niederschläge sollten dann endlich den letzten, auslösenden Grundstein für den Pilzherbst legen. Ich denke, der September schickt sich an, ein ganz toller Pilzmonat zu werden! Meine Arbeitszeit: 12.30 Uhr – 21.30 Uhr.
Vereinzelt durchbrachen Stadt – Champignons (Agaricus bitorquis) den blanken Erdboden des Wismarer Friedhofs. Dieser Champignon soll der Urvater unserer weißen Kulturchampignons sein, die wir an den Gemüseständen angeboten bekommen. Leider sind die Wildformen aufgrund ihres Standortes in Städten und an stark befahrenen Straßen einer erhöhten Schadstoffbelastung ausgesetzt. Standorftoto 25.08.2015.
Mittwoch, 26. August – Heute habe ich eine ausgiebige Info – Tour bis in die südöstlichen Gebiete unseres Aktionsradius unternommen. Zunächst in die Lüschower Tannen bei Alt Schwinz, im Mildenitzgebiet, dann in einen guten Buchenwald bei Mestlin, weiter in die Pfifferlingstannen bei Parchim, dann in einen Wald zwischen Demen und Buerbeck und schließlich in das Radebachtal bei Blankenberg. Pilztechnisch so schlecht, wie es schlechter zu dieser Jahreszeit kaum sein kann! Selbst in Vorjahren, wo wir sagten, es ist immer noch kaum etwas los, war vergleichsweise einiges los. Es war absolut schlecht und auch nicht das leiseste Anzeichen eines beginnenden Wachstumsschubes! Ganz vereinzelt mal ein Täubling, Scheidenstreifling oder Perlpilz. Um es zu konkretisieren: drei Täublinge, zwei Scheidenstreiflinge, einen Perlpilz, fünf Pfifferlinge, drei vertrocknete Champignons, einen verunglückten Kegelhütigen Knollenblätterpilz, vier Gelbbraune Trichterlinge, vier Kartoffel Boviste und an Fichtenstubben immer mal wieder Samtfuß – Kremplinge. Die haben zur Zeit wirklich Hochsaison! Möglicherweise sieht es Richtung Westen oder Südwesten etwas besser aus, aber ich Denke, höchstens punktuell und ganz vereinzelt. Geregnet hatte es in den meisten der heute besuchten Gebiete in den letzten Tagen reichlich. Teilweise standen vor kurzem die Waldwege stellenweise komplett unter Wasser, was ein schwieriges Fahren für mich zu Folge hatte. Regennachschub soll es morgen und am Freitag geben. Der große Regen scheint aber auch dieses mal eher an unseren Gebieten vorbei zu ziehen, aber es werden immerhin noch 10 – 20 l/m prognostiziert und auch im weiteren Verlauf ist wohl immer mal mit Regen zu rechnen. Ich Denke, wir erleben momentan die sprichwörtliche und fast schon unheimliche Ruhe vor dem Sturm, der irgendwann im September mit Macht losbrechen dürfte! Meine dienstliche Zeit heute: 12.30 – 21.30 Uhr.
Bei aller Bescheidenheit an der derzeitigen Pilzfront ist zumindest ein positives Signal zu vermelden. Der leckere Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) hat zu seinem zweiten Wachstumsschub des Jahres ausgeholt. Sie erscheinen nun wieder unübersehbar an Weiden, Robinien, Eichen und so wie hier, an Pflaumenbäumen. Diese Pilze hier sind ganz jung und saftig. In Scheiben geschnitten, kurz blanchiert und dann gebraten ergeben sie ein schmackhaftes Hähnchenschnitzel für Vegetarier: 26.08.2015 bei Brüel.
Donnerstag, 27. August – Die Luftmassengrenze liegt nun direkt über uns und hat bereits zeitweilige Regenfälle gebracht. Nachts kann es noch weiter regnen, erst im morgigen Tagesverlauf soll es dann abtrocknen. Die Temperaturen sollen bis Sonnabend noch moderat bleiben, aber am Sonntag und Montag soll die Hitze auch bei uns noch ein letztes mal zuschlagen, inklusive Gewitter. Ab Dienstag deutet sich dann wohl eine nachhaltige Umstellung der Großwetterlage auf herbstliches Niveau an. Der jetzige Regen, die kommende Hitze mit Gewittern und die dann gedämpften Temperaturen sollten das Pilzwachstum endlich aus der Reserve locken. Wichtig ist, dass nicht kühle, windige und trockene Witterung im weitern Verlauf Einzug hält, die die Entwicklung stören könnte. Gelegentliche Regenfälle scheinen aber auch weiterhin möglich zu sein. Freuen wir uns also auf den in Kürze bevorstehenden Pilzherbst. Heute habe ich die Ausstellung wieder erneuert. Es liegen 78 Arten auf den Flächen. Davon erstmals in diesem Jahr dabei: Übelriechender Champignon. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.00 Uhr.
Hier sehen wir den Gebänderten Dauerporling (Coltricia perennis) den ich gestern am sandigen Waldwegrand in den Lüschower Tannen fotografiert habe. Die Konsistenz ist lederig korkig und der Pilz ist daher komplett ungenießbar. Er sieht sehr dekorativ aus, aber beim trocknen schurrt er stark zusammen.
Freitag, 28. August – Heute hatte ich aus dem Wald bei Demen noch einen Sack Moos für eine kleine, mögliche Pilzausstellung am Roten See bei Brüel geholt. Dort findet nämlich morgen unser traditionelles Treffen der Pilzfreunde aus Wismar und Rehna statt. Fraglich ist allerdings, ob es sich überhaupt lohnt, eine Ausstellungsfläche aufzubauen, denn es sieht in den Wäldern nach wie vor sehr dürftig aus. Nur punktuell, in Oasenform, ist es möglich, auch einmal nennenswert fündig zu werden. So können z. B. im Raum Rehna exotische Steinpilze sogar korbfüllend gefunden werden. Ansonsten heißt es Geduld haben. Geregnet hat es nun überall ausreichend und teils grundsteinlegend. Daher möchte ich es mal wieder riskieren, unsere altbewehrte Faustregel zum besten zu geben. Mit anderen Worten, in 10 – 14 Tagen sollte es wieder bergauf gehen, dieses mal aber richtig! Trotzdem sah ich heute nach dem Regen schon einige Autos an den Waldstraßenrändern stehen. Liebe Pilzfreunde, laßt es sein! In zwei Wochen dürfte die Welt schon anders aus sehen, wenn das Wetter uns keinen Strich durch die Rechnung macht. So wie es aussieht, wird dies wohl zunächst nicht der Fall sein. Pünktlich zum meteorologischen Sommerende bäumt sich die warme Jahreszeit noch einmal zum großen Paukenschlag auf und das in doppelter Hinsicht. Zum einen wird es noch mal richtig warm bis heiß, zum anderen droht das große Donnerwetter zum Sommerfinale. Ob es die heiße Luft tatsächlich noch einmal bis direkt an die Strände schafft, ist ungewiss. Ein kleines, aber sehr gefährliches Gewittertief könnte das unterbinden. Ab der Nacht zu Sonntag und am Sonntag drohen besonders in Küstennähe schwere Unwetter! In sehr labiler, mit Feuchtigkeit angereicherter Luft und starken, gegenläufigen Höhenwinden können äußerst heftige Gewitter mit Starkregen, Großhagel und Orkanböen auftreten. Es wird auch mit der Ausbildung von Superzellen gerechnet. Das sind in sich routierende, langlebige, aber meist kleinräumige Gewitterzellen, ähnlich einem Brummkreisel und von großer Gefährlichkeit. Superzellen können durch ihre starke Routation Tornados ausbilden und sind vor allem in Nordamerika häufig. Am Montag drohen dann mit Annäherung einer Kaltfront weitere, teils unwetterartige Gewitter. Also am Sonntag und Montag lieber die Wälder meiden, denn ähnliches haben wir ja schon am 5. Mai erlebt, siehe Bützow und Brüel! Meine Arbeitszeit heute: 11.30 Uhr – 22.00 Uhr.
Etwas länger habe ich mir heute den Kopf zerbrochen über diesen Porlingsfund auf der Unterseite noch am Baum hängender Kiefernäste. Ich bin zwar viele Jahre mit unserem Porlingsexperten Jürgen Schwik durch die Wälder zum Kartieren gelaufen und wir hatten die Art damals auch, wenn auch nur wenige male, da recht selten, gefunden. Aber sie war mir nicht mehr gegenwärtig, So dauerte es eine weile, bis ich den Pilz heute Abend zuordnen konnte: Weinrötlicher Gleoporling (Gloeoporus taxicola) im Wald zwischen Venzkow und Demen.
Sonnabend, 29. August – Zum 11. mal in Folge trafen sich heute die Pilzfreunde des Rehnaer Pilzvereins Heinrich Sternberg e.V. und einige Mitglieder der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. zu ihrem traditionellen Vereinstreffen am Roten See bei Brüel. Wir bildeten zwei Exkursionsgruppen. Irena Dombrowa fuhr mit ihren Leuten in den Wald bei Basthorst und Torsten Richter und Reinhold Krakow führten ihre Pilzfreunde durch das Radebachtal bei Blankenberg. Immer eine gute Adresse nicht nur für Speisepilzsammler, sondern vor allem auch für Leute, die über den Tellerand hinaus blicken möchten. Der Tellerrand war heute allerdings für alle sehr hoch, so dass es weder Speisepilze, noch die hier sonst anzutreffenden, sehr interessanten Pilzarten in nennenswerten Mengen gab. Dennoch konnten wir einige schöne Funde tätigen und die reizvolle Landschaft begeistert ohnehin. Die Rehnaer Pilzfreunde wollten es zunächst nicht wahr haben, dass es in dieser Region so wenig Pilze gibt, denn in den westlicheren Wäldern, so auch um Rehna, soll es durchaus schon besser aussehen. Erste, zaghafte Anzeichen waren aber auch hier schon zu erkennen. Winzig kleine Steinpilze sitzen in den Startlöchern! Siehe unter „11. Vereinstreffen am Roten See“.
Für viel Wirbel und Aufmerksamkeit sorgten diese eher unscheinbaren Pilze auf altem Pferdemist mitten auf dem Waldweg. Die Begeisterung war groß und zunächst waren alle etwas ratlos, welcher Gattung die größeren, graubeigen und schleimigen Blätterpilze wohl zuzuordnen wären. Nach ausgiebigen Fotomarathon aller Beteiligten gelang in einer konzertierten Aktion die konkrete Bestimmung sehr schnell. Es ist der giftverdächtige Halbkugelige Träuschling (Stropharia semiglobata). Das kleine, graue Pilzchen wurde einer mikroskopischen Untersuchung unterzogen. Es ist ein Behangener Düngerling (Panaeolus papilionaceus). Standortfoto.
Sonntag, 30. August – Die teils kräftigen Gewitterschauer haben örtlich wieder einiges vom Himmel prasseln lassen. So war ich am Nachmittag für einen Kurzbesuch im Wald zwischen Pinnow und Sukow. Sandiger, moosreicher Nadelwald, so wie ihn viele Speisepilzsucher lieben. Hier war es klatschnass. Auch vor gut zwei Wochen hatte es hier schon stark geregnet. Trotzdem so gut wie keine Frischpilze, bis auf einige Gruppen von ungenießbaren Brennenden Rüblingen. Am frühen Abend baute ich die kleine Pilzausstellung am Roten See wieder ab und Jonas ging Baden. Meine dienstliche Zeit heute: 10.00 – 14.30 Uhr und nochmals 18.00 – 19.00 Uhr.
Die einzigen Frischpilze heute im Wald bei Sukow: ungenießbare Brennende Rüblinge (Collybia peronata). Den Schnecken scheint`s aber zu schmecken. Was bleibt ihnen auch über, es gibt kaum andere Pilze.
Montag, 31. August – Der Sommer lief heute auch bei uns noch einmal zur Hochform auf. Es war zum Nachmittag sonnig, sehr warm und schwül. Damit ist nun Schluss! Ab morgen geht es deutlich bergab mit den Temperaturen, denn die Luftmassen kommen in der weiteren Woche aus dem hohen Norden. Beim Pilzaufkommen reiht sich der August in die vorlaufenden Sommermonate ein, als äußerst schlechter Pilzmonat! Einen derart schlechten Pilzsommer haben wir schon lange nicht mehr erlebt, und das, obwohl bei uns nicht die ganz große Trockenheit herrschte. Da haben wir in trockeneren Sommern durchaus schon mehr gefunden. Einzig in Parkanlagen lohnte es sich zeitweise. Bis jetzt erlebten wir also ein ungewöhnlich schlechtes Pilzjahr, ob wohl der Herbst noch einiges gut machen kann? – Ich Denke schon, wenn das Wetter mitspielt! Ich habe heute unsere derzeit leider sehr dürftige Ausstellung erneuert. Es liegen 72 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr dabei: Kirschroter Spei – Täubling und Weinrötlicher Gloeoporling. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 24.00 Uhr.
Mit diesem schönen Foto von Christian Ehmke möchte ich das August – Tagebuch schließen. Er fand diesen schönen Erdstern kürzlich im Fichtenwald. Es dürfte sich um den Kleinen Nesterdstern (Geastrum coronatum) handeln.
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Mit diesem schönen Foto zweier Hainbuchen – Röhrlinge (Leccinum griseum) möchte ich das diesjährige August – Tagebuch eröffnen. Gefunden und fotografiert habe ich die Pilze am 29.07.2015 im Höltingsdorfer Forst. Die Art gehört zu den Rauhfuß – Röhrlingen und zeichnet sich durch Festfleischigkeit gegenüber ähnlichen Birkenpilzen aus. Das Fleisch schwärzt bei Verletzung und Zubereitung. Guter Speisepilz.
Sonnabend, 01. August – Da Sohn Jonas ein Schüler – Ferienticket erworben hat und darin auch eine Freifahrt bis nach Berlin enthalten war, fuhren wir heute morgen per Zug dorthin. Überwältigt war er vom riesigen Hauptbahnhof. Es stellte sich uns die eher philosophische Frage: Ist das eigentlich ein Bahnhof mit Einkaufsmöglichkeit oder ein Einkaufszentrum mit Bahnanbindung? In seinem Ferienticket integriert, mit entsprechender Vergünstigung, war auch ein Besuch des Wachsfigurenkabinetts der Madame Tussauds Berlin und ein Besuch im AquaDom & Sea Life Berlin. Es war schon ein eigenartiges Gefühl, plötzlich Leuten wie Udo Lindenberg, Karl Marx oder Walter Ulbricht u. a. prominenten Persönlichkeiten aus Vergangenheit und Gegenwart so lebensnah gegenüber zu stehen. Auch die Fahrt mit dem Aufzug durch den weltgrößten Wasserdom war ein einmaliges Erlebnis. Danach unternahmen wir auf der Spree eine Tour mit dem Wasser – Taxi, so zu sagen eine Stadtrundfahrt auf dem Wasserwege mit Erläuterungen zum historischen und neuen Berlin, einschließlich dem Regierungsviertel mit der Bundeswaschmaschine, also dem Bundeskanzleramt, auch Elefantenklo genannt. Dann stand noch ein Wunsch meinerseits auf dem Plan, ein Besuch des DDR – Museums, das direkt an der Anlegestelle der Wasser – Taxi – Schiffe lag. Eine nostalgische, teils aber auch grotesk befremdliche Reise in meine Jugendzeit. Nun mussten wir uns aber sputen, denn gegen 19.30 Uhr fuhr der letzte Zug nach Wismar. Wir ließen uns mit einer Rikscha zum Hauptbahnhof fahren. Pilze habe ich leider keine gesehen. Das Wetter war sonnig und sommerlich warm.
Blick von der Spree auf das weit hin sichtbare Wahrzeichen Berlins, dem 1969 im damaligen Ostberlin eingeweihten Fernsehturm, dem wohl immer noch höchstem Bauwerk Deutschlands.
Sonntag, 02. August – Bei schönem, sonnigem und angenehm warmen Wetter fuhr ich heute mit Jonas auf die Insel Poel. Hier fand das traditionelle Inselfest statt. Dazu gab es in der Insel – Hauptstadt Kirchdorf eine Festwiese mit Festzelt, Los – und Schießbuden sowie Fahrgeschäften. Für Kinder immer ein Anziehungspunkt. Ich schaute natürlich auch nach Pilzen, aber bis auf einige Büschel frischer Glimmer – Tintlinge konnte ich leider nichts weiter entdecken.
Dafür konnte unser Lorchelfreund Christian Ehmke wieder fündig werden. Noch sehr klein, hat er dennoch einige Exemplare des Grauen Langfüßlers (Helvella macropus) entdecken und fotografieren können. Wir finden die Schlauchpilzart zerstreut in Laub- und Nadelwäldern auf humosen Böden. Ohne Speisewert.
Montag, 03. August – Die windige, herbstlich kühle und regnerische Witterung hat sich nun verzogen und Einzug haben die Hundstage gehalten, die heißeste Zeit des Jahres. So wie es momentan aussieht, wird zumindest die erste Hälfte des August Hochsommerwetter pur bringen. Das heißt, neben scheißtreibenden Temperaturen auch einige, teils heftige Gewitterlagen. Die erste steht morgen an. Im Vorfeld einer Kaltfront kann es morgen Abend bei uns ordentlich krachen! Nach kurzer Abkühlung am Mittwoch soll dann sehr schnell extrem heiße Luft heran geweht werden, so dass in einigen Regionen Deutschlands nochmals bis zu 40 Grad möglich sind! Diese Hitze wird dann am Wochenende wieder von teils gefährlichen Gewittern vertrieben. Schnell soll es aber auch in der nächsten Woche wieder heiß werden, so dass die nächsten Gewitter wohl auch hier nicht lange auf sich warten lassen dürften. Wie schon den ganzen Sommer über befinden wir uns aber meist im Grenzbereich zu etwas kühlerer Luft und können dadurch häufiger von Gewitterstörungen gestreift werden. Wie ergiebig die Niederschläge innerhalb der Gewitter letztendlich ausfallen werden, muss abgewartet werden. Davon hängt ab, ob die neuerliche Hitze einen Zusammenbruch des Pilzwachstums zur Folge haben wird, oder ob zumindest an nicht sonnenexponierten Bereichen mit einer Zunahme des allgemeinen Frischpilzaufkommens gerechnet werden darf. Meine Arbeitszeit im Urlaub heute: 12.00 – 19.00 Uhr.
Unabhängig der aktuellen Hitzewelle entwickeln sich diese braunen Steinchampignons im Karton prächtig. Wir haben anlässlich unseres Treffen der Pilzfreunde am 14. Juli verschiedene Kulturpilze angebaut. Nun sind seit dem 20 Tage vergangen und die ersten Champignons schieben. Mit den Braunkappen und Stockschwämmchen dürfte es aber erheblich länger dauern, falls uns überhaupt die Zucht gelingen sollte. Siehe unter Tagebuch.
Dienstag, 04. August – Jonas hatte sich heute eine Bootstour auf dem Schweriner See ausgesucht, die vom Stadtteiltreff Krebsförden in Schwerin organisiert wurde und die Irena begleitete. Ursprünglich wollte ich mit ihm heute an den Ostseestrand um das heiße Wetter etwas erträglicher zu gestalten. So hatte ich sozusagen frei und fuhr mit Raritätenjäger Andreas Okrent zu einer Pilztour durch einige Parkanlagen. Andreas hat Urlaub und hat sich für ein Paar Tage bei Irena einquartiert. Schwerpunkt war der Schlossgarten in Schwerin. Die Pilze litten bereits erheblich unter der Hitze, aber es waren dennoch viele frische Fruchtkörper zu finden. Eine sehr artenreiche und spannende Parkanlage. Wir fanden allerlei. So z. B. sehr schöne und junge Sommersteinpilze, Netz- und Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Fahle Röhrlinge, Blasse Laubwaldpfifferlinge, seltene, lachsfarbene Korallenpilze, Perl- und Pantherpilze, Riesen – Champignon und Riesenporling, Würzige Tellerlinge, viele Täublinge, vor allem Frauen – Täublinge und die seltenen Schwarzanlaufenden Menthol – Täublinge. Dazu sogar recht zahlreich wunderbare Grüngefelderte Täublinge und eine für mich neue Art, den Honig – Täubling. Außerdem Nelkenschwindlinge, Rißpilze, kleine Schirmlinge und einen Langstieligen Schleimfuß. Ich könnte noch weitere Arten aufzählen, möchte es aber bei diesen Beispielen belassen. Eigentlich wäre es sogar einen eigenen Bericht wert! Es hat sehr viel Spaß gemacht, trotz der Hitze und es gab jede Menge zu fotografieren. Danach fuhren wir noch kurz zum Haushalt – Forst um einen Standort vom Bronze – Röhrling zu kontrollieren. Wir sahen im Buchenwald nicht einen Frischpilz! Zum Schluss noch in die Lübstorfer Parkanlagen. Hier war es insgesamt wesentlich bescheidener als in Schwerin, aber es gab zumindest auch hier Pilze: Weißtäublinge, Wurzelnde Bitter – Röhrlinge, Fahle Röhrlinge, Blasse Laubwaldpfifferlinge und für mich neu hier, den sehr seltenen Rauhen Wulstling! – Am Abend zog dann nach der Affenhitze kräftiger Gewitterregen auf und das ziemlich flächendeckend in unserem Einzugsgebiet. Hitze und warmer Regen, ich bin gespannt, was uns in den nächsten Wochen an der Pilzfront blüht! Meine Arbeitszeit trotz Urlaub: 10.00 – 23.00 Uhr.
Dieser Täubling ist mir bisher noch nicht bewusst untergekommen. Er fiel mir durch seine ockergelben Flecken am Stiel und an den Lamellen auf. Die Art ist auch recht plastisch und schmeckt mild. Der Täubling ist also ziemlich markant und ich kam seiner Identität nach kurzem Literaturstudium schnell auf die Schliche. Es handelt sich um den Honig – Täubling (Russula melliolens). Bei der heutigen Hitze war der Honig – Geruch deutlich wahrzunehmen. Da sich dieser eigentlich erst beim trocken entfalten soll, legte ich sie zusätzlich auf den Dörrer. Die chemische Reaktion fiel ebenfalls positiv aus. Die Art ist relativ selten und wird in einigen Roten Listen in der Kategorie 2 = stark gefährdet geführt und soll einer Rückgangstendenz unterliegen! Essbar. Standortfoto im Schweriner Schlossgarten am 04.08.2015.
Mittwoch, 05. August – Mein Urlaub beschränkt sich hauptsächlich darauf, dass unser mykologisches Informationszentrum nicht regulär geöffnet ist. Ansonsten gelingt es mir nicht mich von den aktuellen Entwicklungen an der Pilzfront zu lösen. So war ich heute Nachmittag auch einige Zeit wieder im Laden und zum Abend hin habe ich vor, nach Banzkow zu fahren, um unsere Route für die nächste Woche stattfindende Nachtwanderung noch einmal abzulaufen b. z. w. zu konkretisieren. Schließlich wollen wir in der Dunkelheit nicht die Orientierung in diesem ausgedehnten Waldgebiet am Störkanal verlieren. Andreas Okrent war heute im Deichelseegebiet und im Radebachtal unterwegs. Bis auf einige Steinpilze im Radebachtal waren kaum nennenswert Frischpilze zu sehen. Am Deichelsee war es völlig tot, dafür konnte er am Hohlsee einen Erfolg verbuchen. Vor zwei Jahren haben wir hier das erste mal überhaupt ein wunderschönes Exemplar des in unseren Breiten äußerst seltenen Nadelwald – Anhängselröhrlings gefunden. Heute wurde die Stelle unter Kiefern, Fichten und einzelnen Buchen von ihm erneut bestätigt. Er hat etwa ein Dutzend dieser wunderschönen Dickröhrlinge dort vorfinden können. Wenn das für einen Raritätenjäger kein Grund zum Feiern ist! Trotz Urlaub von 14.00 – 22.00 Uhr im Dienste der Sache tätig.
Eine Rarität sehen wir auch hier. Diese Korallenpilze aus der Gattung Ramaria bereiten uns schon seit Jahren Kopfzerbrechen. Sie wachsen alljährlich unter dem alten Baumbestand von Eichen und Buchen im Schweriner Schlossgarten. Eine genaue Bestimmung hat Benno Westphal nun vorgenommen. Es handelt sich demnach um die Rosa – Koralle (Ramaria subbotrytis). Standortfoto am 04.08.2015.
Donnerstag, 06. August – Gestern Abend war ich allein und heute Vormittag mit Irena im Forstrevier Friedrichsmoor in der Lewitz – Region unterwegs, um unsere Nachtwanderung zu konkretisieren. In erster Linie ging es mir um die Wanderroute und einen geeigneten Picknickplatz. Ich hatte zwar bereits im Vorjahr einen ausmachen können, aber wir haben noch einen weiteren, wunderbaren Platz, mitten in diesem attraktiven Forstrevier am Störkanal gefunden, den „Rastplatz am Wasserloch“. Im Anschluss bemühten wir uns das zuständige Forstamt ausfindig zu machen, um eine Einfahrgenehmigung in den Wald bis zum Rastplatz zu bekommen. Wir haben mit verschiedenen Forstleuten gesprochen und diese verwiesen uns an das Forstamt in Friedrichsmoor. Hier stießen wir mit unserem Anliegen auf offene Ohren und ich stellte einen schriftlichen Antrag, um eine Einfahrgenehmigung, zumindest für Irena, zu bekommen, damit sie die vorbereiteten Speisen, allen voran unsere beliebte Waldpilzsuppe, bis zum Rastplatz mit ihrem Auto transportieren darf, denn die Waldwege sind für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Ich hoffe, wir werden diese auch kurzfristig bekommen. Anderenfalls müssen wir den ursprünglich angedachten Rastplatz bei Banzkow nutzen, den Irena heute vorsorglich bereits säuberte. Alle anderen werden ihre Fahrzeuge am Waldrand, wahrscheinlich in Bahlenhüschen oder Banzkow, parken müssen. Die letzten Regenfälle von Dienstag waren hier auch recht ergiebig (in Keez kamen beispielsweise 10 l/qm zusammen) so dass trotz der anhaltenden Hitze, aber auch durch die erneut bevorstehende Gewitterlage, zumindest in punkto Feuchtigkeit einem nennenswerten Pilzwachstum kaum etwas im Wege stehen dürfte. Zur Zeit sieht es hier eher bescheiden aus, aber ich habe einige Hasenstäublinge, Anis – und Riesenchampignons sowie Täublinge gesehen. Heute im dienste der Sache tätig: 09.00 – 21.00 Uhr.
Der „Rastplatz am Wasserloch“. Das Wasserloch befindet sich weiter rechts, wo auch noch eine weitere, große, runde, überdachte Wanderhütte steht. Ein wunderschöner Ort um uns unsere wohlverdiente, nächtliche Pilzmahlzeit schmecken zu lassen. Hoffen wir auf gutes Wetter und eine Fahrgenehmigung.
Freitag – 07. August – Zunächst möchte ich auch an dieser Stelle dem Forstamt Friedrichsmoor für die schnelle Erteilung einer Einfahrgenehmigung in den Forst Friedrichsmoor anlässlich unserer Nachtwanderung am 14. August 2015 bis zum „Rastplatz am Wasserloch“ für das Auto von Irena und meinen Leichtkraftroller ganz herzlich danken. So können wir sicherstellen, dass wir am oben gezeigten Rastplatz unser vorbereitetes Nachtmahl einnehmen können. Nun zu den Pilzen. Heute war ich nach über einer Woche mal wieder in der Parkanlage am Seeblick, hier in Wismar, nach Ausstellungspilzen schauen. Immerhin soll am kommenden Montag unsere Pilzausstellung wieder öffnen und da brauche ich schon Frischpilzmaterial, dass bis dahin in den Kühlschrank kommt. Das große Massenwachstum von Frauen – Täublingen ist etwas abgeflaut, aber dafür ist die Artenvielfalt größer geworden. Röhrlinge waren kaum mehr vertreten, bis auf einen jungen Flockenstieligen Hexen – Röhrling und einen ebenfalls jungen Sommersteinpilz. Im Boden ist nun reichlich Feuchtigkeit und ein panikartiges Massenpilzwachstum ist nicht mehr erforderlich, dennoch habe ich meinen Korb heute in gut einer Stunde mit einem bunten Sammelsurium verschiedener Pilzarten, allen voran Täublingen, füllen können. Ob mir das wohl im Wald in so kurzer Zeit gelungen wäre? – Und nun noch zum Wetter. Während große Teile Deutschlands auch heute wieder unter rekordverdächtiger Hitze stöhnen, ist es bei uns schon wieder angenehmer geworden. Seit den Morgenstunden befinden wir uns im Grenzbereich zu der sehr heißen Luft in einer Zone mit Schauern und Gewittern. Das wird wohl auch noch bis morgen Mittag so bleiben, wobei sich die Gewitter im laufe der Nacht und zum morgen hin noch deutlich verstärken sollen. Es sind unwetterartige Entwicklungen möglich! So wie es am heutigen späten Nachmittag aussieht, könnten die Gewitter gerade morgen früh bei uns noch ordentlich toben. Denkbar ungünstig für die geplante Pilzwanderung. Wie schon vor 14 Tagen steht sie wieder einmal wegen möglicher Unwettergefahr auf der Kippe. Damals hatten wir Glück. Sturm und Gewitter kamen erst am Nachmittag. Morgen früh um 08.00 Uhr wird es sich entscheiden, ob wir wandern oder es lieber sein lassen werden. Wenn ja, geht es in die Wälder bei Borkow. Siehe unter Termine. Meine dienstliche Urlaubszeit heute: 12.30 Uhr – 18.00 Uhr.
Nach einer Stunde war mein Korb heute Mittag gut gefüllt. Das hätte ich auch in weniger als einer halben Stunde geschafft, aber ich hatte noch etliche Fotos gemacht und das braucht auch seine Zeit. Übrigens sind auch die knallschwarzroten Pilze essbar. Es sind Heringstäublinge!
Sonnabend, 08. August – Gegen Mitternacht wurde es über dem Himmel von MeckPomm zunehmend unruhig. Punktuell b. z. w. strichweise zogen kräftige Gewitterschauer durch, vor allem Richtung Vorpommern. Zum morgen hin kamen dann auch in Mecklenburg vermehrt teils kräftige Gewitter auf. Zwischen 5 und 6 Uhr blitze und donnerte es im Raum Wismar kräftig und besonders zwischen Wismar und Schwerin sowie östlich davon kam einiges vom Himmel. Es gab aber auch Regionen, wo nicht viel Niederschlag dabei war, so wie im Raum Borkow, wo wir heute unsere Pilzwanderung hatten. Das Gewitter hatte sich bis 08.00 Uhr, dem Treff zu unserer Wanderung, bereits wieder verzogen, so dass wir auch dieses mal Glück hatten und die Veranstaltung nicht ausfallen brauchte. Es war trotz der Schwüle eine sehr schöne Wanderung. Es gab einiges zum Erläutern und zum kennen lernen und bei einigen Pilzfreunden hatte es sogar für eine Mahlzeit gereicht. Siehe bei „Pilzwanderung im Schlower Forst“. Meine Arbeitszeit heute: 07.45 – 22.30 Uhr.
Gestern Abend bin ich noch zu einem weiteren Teilstück meiner Waldumrundung in den Neukloster Forst bei Klein Warin aufgebrochen. Das Pilzaufkommen war hier immer noch sehr dürftig, aber nicht mehr ganz so trostlos wie zuvor. Es wuchsen einige Täublinge, Perlpilze, Trompetenschnitzlinge und diese Röhrlinge. Es handelt sich wahrscheinlich um Falsche Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus porosporus). Essbar und am Standort fotografiert.
Sonntag, 09. August – Die Schwüle ist bei uns heute verschwunden und bei Temperaturen um 20 Grad ist es auch äußerst angenehm. Dazu strahlend blauer Himmel und kaum Wind. Ein Wohlfühltag wie er im Buche steht. Anders in Süddeutschland, dort ist auch heute wieder Schwitzen angesagt. Wer aber glaubt, wir im Nordosten hätten nun die heißesten Tage des Jahres hinter uns, wird nach den Berechnungen der Wetterdienste aber eines besseren belehrt. So wie es heute aussieht, stehen uns in MV noch erst die heißesten Tage mit tropisch warmen Nächten bevor. Schon ab morgen kommt die schwülheiße Gewitterluft wieder nordostwärts in Bewegung und spätestens in der zweiten Wochenhälfte ist erneut das große Schwitzen angesagt. Dann soll es auch in den Nächten teils nicht mehr unter 20 Grad abkühlen. Da aber frischere Luft weiterhin in Lauerstellung westlich von uns bereit liegt, wird auch die Gewittergefahr erhalten bleiben und zeitweise kann es wieder kräftig blitzen und donnern mit hoffentlich ordentlich Regen im Gepäck. In letzter Zeit können wir uns über Niederschläge nicht beklagen, aber solange das Temperaturniveau so hoch bleibt, wird es an der Pilzfront noch eher ruhig bleiben, Parkanlagen ausgenommen.
Womöglich werden wir auch in der nächsten Zeit ein ähnliches Himmelsbild, wie hier über der Neukloster Forst am Freitag Abend, bewundern können. Typische Gewitterbewölkung, an die jeder aufmerksame Natur- und Wetterbeobachter erkennen kann, dass es jederzeit ordentlich krachen könnte. Solche Wolken müssen, ist man im freien unterwegs, ständig beobachtet werden, will man nicht von einem Gewitter überrascht werden, denn dieses kann sich auch aus solch lockeren Quellwolken in kürzester Zeit bilden.
Montag, 10. August – Gestern bin ich wieder in die Lewitz – Region gefahren, um den Forst bei Friedrichsmoor zwischen Banzkow und Bahlenhüschen für mich weiter zu erschließen. Ich war mir immer noch nicht im klaren, welche Route wir zur Nachtwanderung am kommenden Freitag laufen wollen. Die teils anmoorigen Wälder sind stellenweise von Erlen, vielfach von Fichten aber auch von Kiefern, Buchen und Eichen bestanden, Streckenweise laufen Entwässerungsgräben durch dieses Gebiet. Teils wachsen auch dichte Bestände von Adlerfarn. Zum Pilze suchen eignen sich besonders die teils moosigen Fichtenbestände und die vielversprechenden Buchenwaldbereiche. Wir werden von allem etwas haben und auch eine Strecke am idyllischen Störkanal entlang wandern. Hier gibt es auch eine schöne Eichenallee. Pilztechnisch sah es gestern mehr als ernüchternd aus. Vereinzelt mal ein Perlpilz oder ein Täubling. Kein Vergleich zum letzten Jahr, als wir zu unserer Nachtwanderung in eine regelrechte Pilzschwämme gerieten. Das wird sich wohl bis Freitag kaum ändern, obwohl es hier letzte Woche Dienstag kräftig geregnet hatte. Aber eine Wanderung in nächtlicher Natur ist immer ein tolles Erlebnis. Anders als in den meisten Wäldern, gibt es in den Parkanlagen nach wie vor reichlich Pilze! Zum Wetter: Heute war es wieder zunehmend schwül und in der Nacht könnte es erneut unruhig werden. Es besteht Unwetterwarnung vor Gewittern mit starken Regenfällen! Heute habe ich die Pilzausstellung wieder bestückt. Es liegen 105 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr zu sehen: Dickschaliger Kartoffelbovist, Adlerfarn – Fleckenpilz, Rosa – Koralle, Riesenporling, Getropfter Saftporling, Jodoform – Täubling, Blutroter Täubling, Wässriger Milchling, Gallen – Röhrling, Maronen – Röhrling, Rißpilzähnlicher Ritterling, Weinroter Rißpilz, Falscher Rotfuß – Röhrling, Ockerbräunlicher Heringstäubling und Orangefuchsiger Milchling. Meine Arbeitszeit heute: 09.30 – 23.00 Uhr.
Lange hatte ich nicht mehr nach dem Adlerfarn – Fleckenpilz (Rhopographus filicinus) geschaut, auch weil es um Wismar herum kaum Adlerfarn – Bestände gibt. Um so erfreuter war ich, dass ich den alten Bekannten gestern sofort an den abgestorbenen Stängeln des giftigen Adlerfarns im Forstrevier Friedrichsmoor fand. Er gehört zu den Schlauchpilzen.
Dienstag, 11. August – Inzwischen haben wir bereits Mitte August. In der Aspekt – Abfolge des Jahres beginnt nun allmählich der Pilzherbst. Von Mitte August bis Mitte Oktober findet bei günstigen Bedingungen in der Regel der Maximalaspekt des Jahres statt. Also die Hochsaison. Während es besonders in den südlichen Landesteilen Hitze und gebietsweise Trockenheit ohne Ende gibt, sind die Temperaturen bei uns vergleichsweise moderat. Schaft es die große Hitze auch mal bis zu uns, so wird sie gleich wieder von Gewittern vertrieben. Dennoch ist es auch bei uns ziemlich warm und in den nächsten Tagen, insbesondere am Freitag, kann es auch wieder heiß werden, aber die nächsten Gewitter stehen auch schon wieder in den Startlöchern, die dann auch im Süden vorübergehend für eine moderate Abkühlung sorgen können. Anscheinend hält sich aber am Wochenende bei uns im Nordosten schwülwarme Luft, die zu weiteren, regenintensiven Gewittern führen könnte. Im Zusammenspiel mit den zurückliegenden Niederschlägen dürften diese dann allmählich den Grundstein für die beginnende Hochsaison legen. Auch die heftigen Gewitter der vergangenen Nacht haben besonders im Westen Mecklenburgs, einschließlich dem Wismarer Raum, wieder recht viel Regen gebracht. Die Bedingungen sind also derzeit optimal für ein außergewöhnlich gutes Pilzaufkommen in den nächsten Wochen. Ich glaube, es herrscht die Ruhe vor dem Sturm und dieser könnte eigentlich jeden Tag losbrechen. Heute waren wir übrigens zu unserer alljährlichen Abendwanderung in stadtnahen Gebieten unterwegs. Ein kleiner Bericht ist unter Termine zu finden. Meine Arbeitszeit heute: 12.30 – 24.00 Uhr.
Hier sehen wir zwei seltene Röhrlingsarten. Die beiden linken, größeren Fruchtkörper, zeigen den Anhängsel – Röhrling (Boletus appendiculatus). Die vier rechten Exemplare den im Flachland äußerst seltenen Nadelwald – Anhängel – Röhrling (Boletus subappendiculatus). Die Pilze hat Andreas Okrent in der vergangenen Woche gefunden. Der Nadelwald – Anhängsel – Röhrling ist insgesamt etwas hellhütiger und erscheint auch habituell etwas kleiner und gedrungener. Auch das Gelb der Röhrenschicht ist unterschiedlich. Beide besitzen am Stiel ein gelbes, erhabenes Netzmuster, dass nur an Druckstellen bräunlich verfärben kann.
Mittwoch, 12. August – Heute war ich wieder im Seeblickpark unterwegs, um neues Ausstellungsmaterial zu besorgen. Stellenweise ist das Frischpilzaufkommen nach wie vor enorm, vor allem weiterhin von Täublingen. Karbol – Champignons setzen ebenfalls immer wieder an wechselnden Stellen zu neuen Wachstumsschüben an und das ist auch in der Pilzberatung zu spüren. Kein Pilz wird derzeit häufiger vorgelegt und es gab auch schon wieder Vergiftungen mit diesem Champignon. Solange man sich allerdings mit den vergleichsweise harmlosen Karbol – Champignons vergiftet, ist es zwar unangenehm, aber für ansonsten gesunde Menschen nicht weiter tragisch. Dramatisch kann es allerdings bei Grünen Knollenblätterpilzen werden, die nun auch unter den Eichen im Seeblickpark aufgetaucht sind. Anfangs kommen diese weißlich aus dem Boden, ja die Hüte bleichen sogar bei starker Sonneneinstrahlung ins weißliche aus oder können sogar grundsätzlich weiß gefärbt sein. Weiß bleiben bei ihnen allerdings auch die Lamellen bis ins Alter. Heute im Dienst: 12.30 – 22.00 Uhr.
Grüne Knollenblätterpilze (Amanita phalloides) heute unter Eichen im Seeblickpark in Wismar am Standort fotografiert. Olivgrüner Hut, der auch völlig weiß sein kann, jung aus einer dicken Knolle, so zu sagen aus dem Ei schlüpfend, bleiben restliche „Eierschalen“ als Volva am Stielgrund erhalten. Der Stiel trägt eine Manschette, der Geruch ist süßlich honigartig und der Geschmack soll angenehm sein, wie Vergiftete berichteten. Dieses sollte aber keinesfalls ausgetestet werden! Große Vorsicht ist gerade in dieser Parkanlage geboten, da am selben Standort mitunter reichlich Frauen – Täublinge, welche bekanntlich sehr gute Speisepilze sind, wachsen, die in der Hutfärbung genau die gleichen Grüntöne aufweisen können, wie dieser tödlich giftige Wulstling! Daher beim Sammeln von Täublingen, aber auch vieler anderer Pilze, niemals Abschneiden, da sonst markante Kennzeichen verloren gehen!
Donnerstag, 13. August – Schwere Pilzvergiftung in Lübeck! Die behandelnde Klinik rief mich heute Vormittag an und bat um Hilfe. Zwei Personen werden intensiv medizinisch behandelt nach einer Pilzmahlzeit. Die Patienten wiesen typische Symptome eines Pantherina – Syndroms, also einer Pantherpilz – Vergiftung auf. Einige Stunden nach der Mahlzeit Halluzinationen und rauschartige Zustände bis hin zur Schläfrigkeit. Die Vergifteten waren zeitweise nicht mehr ansprechbar. Ich bat um Fotos. Der zuständige Arzt schickte mir diese per E – Mail. Leider waren die Pilze anscheinend schon gegart, aber in ganzen Hüten. Das es sich um Wulstlinge handelt, war ziemlich eindeutig, Ich konnte auch nichts rötendes, wie es für essbare Perlpilze typisch wäre, entdecken. Um sicher zu gehen, dass nicht auch noch Grüne Knollenblätterpilze dabei waren, wurden die Reste der Mahlzeit zusätzlich im Labor untersucht. Hoffen wir für die Betroffenen, dass sie das Ganze möglichst schnell und ohne weitere Folgen überstehen mögen. Sollten wirklich „nur“ Pantherpilze beteiligt gewesen sein, dürfte dem kaum etwas im Wege stehen. – Nun zu angenehmeren. Raritätenjäger Andreas Okrent war heute in verschiedenen Wäldern unterwegs. Sein Fazit: Immer noch recht bescheiden und örtlich unterschiedlich. Stellenweise tut sich etwas. So fand er u.a. an einigen Stellen junge Sommersteinpilze und auch Schwarzhütige Steinpilze. Leider sind die Schnecken meist schneller und lassen oft nur Relikte übrig. Insgesamt Tendenz aufwärts gerichtet! – Morgen wollen wir zum 4. mal zu einer Nachtwanderung aufbrechen. Die Jahre zuvor hatten wir immer bestes Sommerwetter mit lauen Nächten. Das wird es morgen auch geben, nach einem Hitzetag mit Temperaturen über 30 Grad. Wenn nur nicht der polternde Eberhard vor der Tür stehen würde! So heißt das neue Gewittertief, dass ab heute Nacht allmählich auf Deutschland übergreift. Im Gepäck hat Eberhard schwere Gewitter, starke Regenfälle mit örtlichem Hagel, schweren Sturmböen und zum Abend hin in Richtung Nordwestdeutschland auch steigender Tornado – Gefahr. Wir hatten es in diesem Jahr schon des öfteren mit Unwetterwarnungen zu unseren Wanderungen zu tun, aber bisher immer Glück gehabt, dass zum Zeitpunkt der Pilzwanderungen bestes Wetter herrschte. Das hoffe ich auch für morgen. Die aktuellen Vorhersagen für Unwetter vor Mitternacht sind für uns etwas besser geworden. Wir können hoffen, dass das schlimmste erst in der 2. Nachthälfte und am Sonnabend durchzieht. Einzelne, durchaus sehr heftige Gewitter, sind aber auch ab dem Abend schon möglich! Meine Arbeitszeit: 09.00 – 23.00 Uhr.
Die beiden linken Exemplare sind essbare Perlpilze (Amanita rubescens) und dürfen in den Sammelkorb wandern. Rechts sehen wir den Übeltäter von Lübeck, den Pantherpilz (Amanita pantherina). Giftstoffe: Ibotensäure, Muscimol, Muscazon und weitere, unbekannte Toxine. Erste Symptome nach Flammer und Horak nach einer viertel bis vier Stunden: Schläfrigkeit, Unruhe, Gehstörungen, Rauschzustand, Erregung und Halluzinationen. Die Erkrankung ähnelt stark einer Fliegenpilzvergiftung, verläuft aber schwerer. Lebensgefahr besteht bei gesunden Menschen kaum. In den USA wird der Pantherpilz als Droge empfohlen, die einen Trip in die Welt der Illusionen und Halluzinationen ermöglicht.
Freitag, 14. August. Heute hatte die Hitze auch bei uns nochmal richtig zugeschlagen. Um die 30 Grad und dazu ein starker, trockener Wind. Am Abend und in der Nacht schleifte dann über Westmecklenburg von Südosten her eine Konvergenzlinie mit teils recht heftigen Gewittern entlang. Diese Störung störte auch etwas unsere heutige Nachtwanderung. Aber was Wunder, wir befanden uns ja auch am Störkanal! Leider stand die Nachtwanderung insgesamt unter keinem guten Stern durch Missverständnisse bei der Koordination und Umsetzung der Fahrzeuge zu Beginn, so dass wir schließlich nicht die angedachte Route von Bahlenhüschen bis nach Banzkow wanderten, sondern nur am Störkanal unterwegs waren. Erst nach einigem hin und her kamen wir also in die Gänge. Die Wanderung wird im nächsten Jahr nachgeholt, da ich viel zu viel Zeit im Vorfeld ans Bein gebunden hatte, um dieses Gebiet für unsere Nachtwanderung zu erschließen. Die meisten Pilze, die ich am Mittwoch stehen gelassen hatte, waren durch Hitze und Wind vertrocknet. Einzig die mastigen Dickröhrlinge, die unter den Eichen am Störkanal wuchsen, waren noch einigermaßen ansprechbar. Meine Arbeitszeit heute: 12.30 Uhr – 01.30 Uhr.
Sonnabend, 15. August – Nach der Nachtwanderung war erst einmal Ausschlafen angesagt und am Nachmittag fuhr ich von Keez nach Wismar um den „Steinpilz“ regulär zu öffnen. Ich musste auch die Bilder der Nachtwanderung auswerten, um einige Fotos für einen Bericht zur Schweriner Volkszeitung zu schicken. Am Abend ging es dann zum Nachtangeln nochmals an den Störkanal. Wir hatten noch eine Fahrgenehmigung für diesen Tag und konnten so bis nahe der Garzer Brücke von Bahlenhüschen aus heran fahren. Leider war das Angeln weniger ergiebig, als das Pilzse suchen bei Nacht. Außer Würmer baden, war nicht viel. Dafür aber eine herrliche, erholsame Ruhe weit weg vom Alltagsstress. Die heutige Dienstzeit: 16.00 – 19.00 Uhr.
Weiter geht es unter „Wetter/Pilze August 2015/2“.
Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) Tödlich giftig! Gefährlichster Giftpilz!!! Wächst von Juli bis November unter Eichen, Buchen, Linden und Fichten.
16.07.2015 – Ein Anruf einer besorgten und angsterfüllten Familie aus Lübeck. Die Giftnotrufzentrale hat sie an mich Vermittelt. Ein Kleinkind hatte womöglich ein winziges Stückchen eines sehr kleinen Blätterpilzes, der auf einer Rasenfläche, auf der das Kind spielte, wuchs, im Mund gehabt aber wahrscheinlich nichts davon verschluckt. Bäume sollen nicht in der Nähe gewesen sein. Ein Bild stand mir nicht zu Verfügung und nach Wismar wäre es zu weit zu fahren. Ich riet zur Beobachtung des Kindes, schloss aber weitere Maßnahmen zu diesem Zeitpunkt aus. Es soll auch nur ein Fruchtkörper am Standort gewesen sein, der nahezu noch komplett vorhanden ist. Aufgrund dieser Sachlage, wenn es so ist wie geschildert, gibt es nichts zu befürchten, teilte ich den besorgten Eltern mit. Das Kind beobachten und bei eventuell doch sich einstellenden Symptomen sofort einen Artzt konsultieren.
20.07.2015 – Bei Irena Dombrowa in Keez, Irena ist offizielle Pilzberaterin des Gesundheitsamtes im Kreis Ludwigslust – Parchim, hat sich eine junge Familie mit ihrem putzmunteren Kleinkind eingefunden. Das Kind hat vor kurzem ein winziges Stück eines kleinen Wiesenpilzes im Mund gehabt, aber wieder ausgespuckt. Nun herrscht auch hier große Besorgnis. Irena schickte mir umgehend ein leider sehr unscharfes Foto des Pilzes. Sehr wahrscheinlich ein Düngerling, eventuell Heu – Düngerling. Dieser ist in der Tat giftig. Er enthält in sehr geringer Dosis psychoaktive Substanzen. Er gehört also zu den sogenannten Zauberpilzen, die von Freaks gerne genommen werden um ihren bewußstseinserweiternden Einfluss und bunte Stimmungsbilder auf sich einwirken zu lassen. Allerdings ist der Heu – Düngerling aufgrund der zu geringen Dosis solcher Inhaltsstoffe für solche Zwecke denkbar ungeeignet, denn man müßte unzählige dieser kleinen Blätterpilze verzehren, um überhaupt ansatzweise etwas zu verspüren. Insofern dürfte das bloße in den Mund nehmen solcher Pilze auch für Kleinkinder kaum Gefahren herauf beschwören. Auch hier gilt es, das Kind in den nächsten Stunden, ob möglicher Symptome, die sich anhand der geschilderten Sachlage aber nicht einstellen dürften, zu beobachten. Sollte es dennoch, weil womöglich größere Mengen der Pilze verschluckt worden sind, ohne das die Eltern es mitbekommen haben, Auffälligkeiten geben, sofort einen Arzt hinzuziehen und ihm die von uns genannte und bestimmte Pilzart nennen, damit er eine zielgerichtete Behandlung einleiten kann.
13.08.2015 – Schwere Pilzvergiftung in Lübeck. Am Vormittag bat mich die behandelnde Klinik um Hilfe. Zwei Patienten zeigen deutliche Symptome einer Pantherpilz – Vergiftung mit Rauschzustand, Halluzinationen und Schläfrigkeit. Die Vergifteten waren zeitweise auch nicht ansprechbar. Der behandelnde Arzt schickte mir per Mail Fotos von den Pilzen. Es waren anscheinend Reste der Pilzmahlzeit, also bereits gegarte und matschig – schleimige, aber fast vollständig erhaltene Hüte. Ziemlich sicher konnte ich feststellen, dass es sich um Wulstlinge handelt. Ich konnte keine weinrötlichen Färbungen auf den Fotos erkennen. Demnach könnten ohne weiteres Pantherpilze in Betracht kommen. Um auszuschließen, dass eventuell nicht noch Grüne Knollenblätterpilze am Geschehen beteiligt waren, wurden die Pilzreste im Labor untersucht.
14.09.2015 – Am frühen Abend erhielt ich einen Anruf eines besorgten Ehepaares aus Rerik, die zu Mittag vermeintliche Wiesen – Champignons verspeist haben. Die Pilze wurden beim Putzen auffällig gelb und rochen nach Chemie, insbesondere bei der Zubereitung. Trotzdem wurden sie zu Mittag verzehrt. Während die Frau wegen des Geruchs und eigenartigen Geschmacks nur eine kleine Portion verzehrte, ass der Partner eine ausgiebige Portion. Nach der Mahlzeit kamen ihnen Zweifel daran, ob es wirklich Wiesen – Champignons gewesen waren und zogen in Betracht, dass es womöglich auch Karbol – Champignons oder gar weiße Knollenblätterpilze gewesen sein könnten. Über die Giftnotrufzentrale erhielten sie meine Telefon – Nummer und riefen bei mir an. Da noch reichlich Putzreste und auch ganze Hüte vorhanden waren, bat ich mit diesen in die Beratungsstelle zu kommen. Ich konnte in dem umfangreichen Material nur Karbol – Champignons identifizieren und es war kein Anhaltspunkt auf Knollenblätterpilze dabei. Da die Mahlzeit inzwischen schon gut 6 Stunden her war und sich beide bester Gesundheit erfreuten, ist es möglich, dass ihnen diese leicht giftigen Champignons mit ihren Magen – Darm – Giften offensichtlich nichts anhaben konnten, denn die durchschnittliche Latenzzeit zwischen der Mahlzeit und dem Auftreten der ersten Vergiftungszeichen beträgt nach Flammer/Horak 1/2 – 4 Stunden.
Champignons gehören zu den ersten, größeren und fleischigeren Arten, die nach einer witterungsbedingten, zu trockenen Wetterphase, einen neuen Wachstumsschub einleiten (etwa ab 10 – 12 Tage nach einsetzen der Niederschläge). Hier sehen wir zwei junge und frische Wiesenchampignons (Agaricus campestris), die ich gestern auf der Rasenfläche im Seeblickpark des Wismarer Stadtteils Wendorf fand und am Standort fotografierte. Zarter und köstlicher Speisepilz.
Donnerstag, 16. Juli – Nun zeigen sich die ersten Champignons. Ob wohl ab dem Wochenende und vor allem ab der nächsten Woche auch Röhrlinge und andere Gattungen wieder zahlreicher erscheinen? Ich denke, wir können davon ausgehen, zumindest regional, wo die Niederschläge der letzten Zeit entsprechend ergiebig waren. Das war leider nicht überall so. Wir werden das beobachten. Ich rechne zumindest an einigen Standorten mit dem ersten, nennenswertem Schub von Sommersteinpilzen. Ein interessanter Artikel über diese Thematik ist in der neuesten Ausgabe der Pilzzeitung „Der Tintling“, Heft 3/2015 unter dem Titel „Klima und Pilze – eine Zusammenfassung“ von Dr. Dieter Richter erschienen. Dr. Richter gibt hier eine Zusammenfassung nach 38 Beobachtungsjahren zu klimatischen Zusammenhängen und ihren Auswirkungen auf das Pilzwachstum im Raum Brandenburg. Er bezieht sich ausdrücklich auf sein Untersuchungsgebiet, aber ich Denke, Rückschlüsse daraus lassen sich auch für unsere Region ableiten, denn einiges seiner Beobachtungen kann ich, speziell auch zum Wachstum von Pfifferlingen, Stein- und Sommersteinpilzen, nur bestätigen. Das Wetter der nächsten Zeit könnte uns unterstützend zur Seite stehen. Während in Süddeutschland die Lage an der Pilzfront wieder einer deutlichen Verschlechterung, durch anhaltende Hitze, entgegen geht, können eher moderate Hochsommertemperaturen um 25 Grad im Zusammenspiel mit einigen Gewittern das Pilzwachstum bei uns begünstigen. Schnell kann allerdings auch die Hitze bis zu uns ausschlagen, so wie morgen. Wichtig sind die erwähnten Gewitter und nicht nur Sonne pur. Gestern wurde bei „Wetter – Online“ vorsichtig ein Unwettertief im letzten Monatsdrittel angedeutet, dass dann eine Umstellung der Großwetterlage zu kühlerer Witterung einleiten könnte. Die Frage besteht nun darin, kommt das Unwettertief und welche Unwetter sind zu erwarten. Unwetterartige Regenfälle möglichst in unserer Region wären ein Segen für uns Pilzfreunde, für Urlauber und für die Ernte in der Landwirtschaft aber eher ein Fluch. Morgen und am Sonnabend geht es aber erst einmal auf die Insel Rügen zu einem Kurztripp. Mal schauen, was dort los ist. Heute habe ich unsere leider immer noch bescheidene Ausstellung mit wenigen Frischpilzen neu bestückt. Folgende Arten sind das erste mal in diesem Jahr dabei: Angebrannter Rauchporling, Wiesenchampignon und Schuppiger Sägeblättling. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 21.00 Uhr.
Schon wieder Lilablättrige Mürblinge (Psathyrella candolleana)? Leider ist die Flaute an der Pilzfront in den letzten Tagen derart groß geworden, dass ich wirklich keine anderen, aktuellen Fotos von Frischpilzen anbieten kann. Da das Tagebuch aber möglichst die derzeitige Lage wieder spiegeln soll, habe ich die Art nochmals hinein genommen. Ich habe die Pilze gestern im Kiefernforst bei Perniek gefunden und fotografiert. Wir sehen die Art hier in ihrer typischen, ausgewachsenen Erscheinungsform. Vorzüglicher Suppenpilz.
Freitag, 17. Juli – Heute Mittag starteten Irena, Jonas, sein Spielkamerad Paul und ich zu einem Kurztripp zu Deutschlands größter Insel Rügen. Ich hatte uns zuvor für eine Nacht in die Jugendherberge Sellin eingemietet. Als wir losfuhren begleitete uns eine Schauerzone, die sich später Richtung Polen verabschiedete und insgesamt nicht viel Regen hinterließ. Die Sonne kam wieder raus und es wurde noch ein recht freundlicher Nachmittag. Am Abend ging es dann zu den Störtebeker – Festpielen auf die romantische Naturbühne in Rahlswiek. Dieses Jahr wird „Aller Welt Feind“ gegeben. Das mittelalterlich, kämpferische Schauspiel mit tollen pyrotechnischen Effekten und Kampfszenen mit Abschlussfeuerwerk ist einfach einmalig und unbedingt sehenswert, zumindest für Menschen, die sich noch einen kindlich – jugendlichen Sinn für wildromantische Abenteuer bewahrt haben. Kurzzeitig wurde es zwischendurch unter uns Zuschauern etwas unruhig und ungemütlich, als ein kurzer, aber recht kräftiger Gewitterschauer für eine ungewollte Dusche sorgte. Aber nach etwa 10 Minuten war alles vorbei und das Wetter hielt genau bis zum abschließenden Höhenfeuerwerk durch. Sogleich, als dieses beendet war, fühlte sich anscheinend der Himmel zu ähnlichem herausgefordert und es startete ein nächtliches Blitzspektakel über der Ostsee und dem Osten der Insel Rügen. Ein wunderschönes Blitzfoto dieser Show ist auch bei Wetter – Online zu bestaunen – romantischer geht es wohl kaum noch!
Freilichtbühne Ralswiek während der Aufführung des Stückes „Aller Welt Feind“ am heutigen Abend. Was haben die Zwiebeltürme mit Störtebeker zu tun? Sie sollen Nowgorod symoblisieren, die östlichste Stadt des damaligen Hansebundes. Als Seeräuber hatten Klaus Störtebeker, der übrigens in Wismar geboren sein soll, und Gödike Michels die Schiffe der Hanse überfallen, um ihrer Ladung habhaft zu werden. – Am Himmel sind bereits deutlich die Vorbereitungen der Natur für das sich anschließende, nächtliche Blitzspektakel zu erkennen.
Sonnabend, 18. Juli – Nachdem es auf der östlichen Seite von Rügen bereits am späten Abend des Vortages heftige Gewitterschauer gab, startete der Tag mit weiteren, regenintensiven Gewittern. Auf Rügen kam dabei wirklich einiges vom Himmel und das war auch höchst angebracht, zumindest aus Sicht des Pilzfreundes, denn es war zuvor sehr trocken. Nachdem wir zunächst eine größere Tour mit der dortigen Kleinbahn „Rasender Roland“ unternommen hatten, liehen sich Jonas und Paul ein Tretfahrzeug aus und erkundeten Sellin. Irena und ich statteten während dessen der Granitz einen Kurzbesuch ab. Die Granitz ist nach der Stubnitz, der zweitgrößte, zusammenhängende Waldbestand der Insel Rügen. Diese alten, urwüchsigen Buchenwälder gehören zum Weltnaturerbe und stehen unter Schutz. Das hügelige Relief beider Waldgebiete erinnert an Gebirgswälder. Leider sieht es hier pilztechnisch nicht viel anders aus als bei uns bisher. Wir haben nur im kurzen Moos einer Wegrandböschung einige, kleine Stielstümpfe von Pfifferlingen entdecken können, die entweder ein Spaziergänger oder Pilzsucher hinterließ oder die Schnecken dafür Verantwortung zeichneten. Später fuhren wir in Richtung Sassnitz mit der sich anschließenden Stubbenkammer und ihrer berühmten Kreideküste. Ich glaube, kaum irgendwo in Norddeutschland, zumindest nicht in Mecklenburg – Vorpommern, gibt es einen eindrucksvolleren Buchenbestand mit Mittelgebirgscharakter als ihn die Stubnitz auf der Insel Rügen zu bieten hat. Ein Abstieg hinunter zum Strand der Kreideküste mit dem weltberühmten Königstuhl und der Viktoriasicht ist die Krönung des ganzen. Auf einer endlos erscheinenden, steilen, serpentienenartig sich windenden Holztreppe geht es über 110 m die bewaldete Steilküste hinunter. Anscheinend eisenhaltige Quellen plätschern nebenher. Pilze habe ich auch hier, bis auf Baumpilze, keine sichten können. Mit Sicherheit ist das Gebiet aber auch ein Paradies für Pilzfreunde, insbesondere für Liebhaber der Kalkpilzflora.
118 m erhebt sich majestätisch der Königsstuhl und die anschließende Viktoriasicht vom Strand der Ostsee empor. Noch schöner kann der Königstuhl von der Aussichtsplattform der Viktoriasicht von oben bewundert werden oder vom Schiff aus direkt vom Meer.
Sonntag, 19. Juli – Kaum zu hause angekommen, stand heute schon wieder eine Vereinsexkursion auf dem Programm. Es ging in den Fichtenwald bei Beidendorf, unweit der Hansestadt Wismar. Die Regenfälle der letzten Zeit zeigen allmählich Wirkung. Es war zwar nicht die Welt, aber immerhin zeigen sich nun allmählich Rüblinge, Schwindlinge, Täublinge und Röhrlinge. Siehe unter „Fichtenexkursion Beidendorf“. Auch Champignons sind im Stadtgebiet weiter am Zulegen. Irena fand am Nachmittag bei Groß Raden Riesenschirmpilze und Peter Kofahl im Stadtgebiet die ersten Mehlpilze. Kenner wissen das zu deuten. Neben Sommersteinpilzen sind in den nächsten Tagen auch Echte Steinpilze zu erwarten. Die Gewitter vom Wochenende und der heutige Regen haben die Situation zusätzlich verbessert. Meine Arbeitszeit: 07.45 – 21.30 Uhr.
Röhrlinge werden in den nächsten Tagen reichlicher erscheinen. Hier sind es Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron), die wir heute im Wald bei Beidendorf fanden und fotografierten. Essbar.
Montag, 20. Juli – Mit den Worten unseres Pilz- und Vereinsfreundes Christian Ehmke „Nun ist das Eis gebrochen“, möchte ich meinen heutigen Tagebucheintrag eröffnen. Christian schickte mir soeben Fotos von ersten Wurzelnden – Bitter Röhrlingen. Vereinsfreund Peter Kofahl konnte sich heute morgen vor jungen und knackigen Netzstieligen Hexen – Röhrlingen in Wismarer Parkanlagen kaum retten und sammelte reichlich zum Einwecken ein. In die Pilzberatung wurden mir taufrische Anis – Champignons, aber auch giftige Karbol – Champignons gebracht. Wie erwartet, startet der Sommerschub nun voll durch, zumindest in den Gebieten, in denen die ausgeprägte Gewitterlage vom ersten Juli – Wochenende ausreichend Regen für die Initialzündung gebracht hat. Geregnet hat es aber inzwischen überall in unserem Einzugsgebiet reichlich, so dass andere Regionen bald nachziehen werden. Zumindest auf den leichten Böden sollte es nun sehr schnell gehen. Teils ergiebige Nachfolgeniederschläge und moderate Sommertemperaturen stützen diese Entwicklung. Mit anderen Worten, es wird nicht nur ein kurzes Aufflackern an der Pilzfront sein, sondern wir können uns auf eine nachhaltige Verbesserung des allgemeinen Frischpilzaufkommens in den nächsten Wochen freuen. Zumindest wenn die günstige Mittelfristprognose der Meteorologen so eintrifft, wie momentan prognostiziert wird, könnte es doch noch ein pilzreicher Sommer werden. Die Großwetterlage soll sich nicht wesentlich ändern. Wir liegen weiterhin in der Zugbahn der Tiefdruckgebiete, die heiße Sommerluft mit kühlerer Meeresluft vermixen. Das wir dabei meist auf der kühleren Seite liegen, kommt uns zusätzlich zu gute. Bei dieser Großwetterlage entstehen immer wieder teils kräftige Regengebiete und Gewitterstörungen, die für Feuchtenachschub sorgen. Auf Grund der aktuellen Entwicklung habe ich heute begonnen, unsere Ausstellungsflächen zu erweitern, während ich die bescheidenere Variante gleichzeitig erneuerte. Es liegen 71 Arten auf der Fläche. Zum ersten mal in diesem Jahr mit dabei: Gelbbrauner Trichterling, Brennender Rübling, Rotfüßchen und Samtfußkrempling. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 22.00 Uhr
Neben Champignons eröffnen in der Regel auch Dickröhrlinge, also Steinpilz und Co., einen neuen Wachstumsschub. Hier sehen wir einen ungenießbaren Wurzelnden Bitter – Röhrling (Boletus radicans) im Querschnitt. Viele Röhrlinge blauen, eine Reaktion mit Luftsauerstoff. Mit Essbarkeit, Giftigkeit b. z. w. Ungenießbarkeit hat dieser Farbumschlag aber nichts zu tun. Foto: Christian Ehmke.
Dienstag, 21. Juli – Auf Grund der sich häufenden positiven Signale (es gibt aber auch negative Meldungen. Angelika Boniakoski hat gestern in ihrem Hauswald auf schweren Böden bis auf einige Laubwaldpfifferlinge und wenigen Täublingen, nichts weiter gefunden), stattete ich der Parkanlage am Seeblick einen Besuch ab. Peter Kofahl war gestern in Wismar Süd unterwegs, der Seeblickpark liegt direkt an der Wismarbucht, im Norden der Stadt. Hier war ein ausgesprochen kräftiger Schub von Hexen – Röhrlingen nicht zu verzeichnen. Es gab aber dennoch einige frische Flockenstielige- und Netzstielige Hexen. Da hier vor gut zwei Wochen erst ein Wachstumsschub war, hinkt es ein wenig hinterher. In der Regel benötigen Pilze eine Ruhephase von etwa vier Wochen. Überraschenderweise starten aber die Sommersteinpilze wieder kräftig durch. Sie waren vor gut zwei Wochen auch schon aktiv. Wunderschöne, aber meist noch kleine Fruchtkörper mit Hutgröße einer Walnuss, schieben an mehreren Stellen aus dem Boden. Auch einige Eichen – Filzröhrlinge, Täublinge, Kahle Kremplinge u.a. werden nun zahlreicher. In wenigen Tagen wird man hier stellenweise vor Pilzen kaum treten können. Im laufe der Woche sollte es auch in den Wäldern los gehen. Die Wachstumsbedingungen sind ideal und weiterer Regen ist auch in Sicht. Die Arbeitszeit heute: 10.00 – 16.30 Uhr.
Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) vom feinsten. Fest und knackig schieben sie nun zahlreich aus dem Mergelboden der Wismarer Parkanlage am Seeblick. Auch an den Waldstandorten dürfte in den nächsten zwei Wochen die Post abgehen! Am Standort fotografiert.
Mittwoch, 22. Juli – Gestern brachten mir Irena und Jonas noch eine Palette Ausstellungspilze aus dem Schweriner Schlossgarten mit. Täublinge, Wulstlinge, Rüblinge, Kremplinge und auch sehr schöne Sommersteinpilze. Das Pilzwachstum hat nun auch in dieser sehr interessanten und artenreichen Parkanlage eingesetzt. Allerdings waren mit ihnen zusammen weitere Leute aus Schwerin dort suchen und haben sicher auch Erfolg gehabt. Heute konnte ich Jonas überzeugen, mit mir einige Zeigerstellen im Naturpark Sternberger Seenlandschaft aufzusuchen. Speziell Sommersteinpilzstellen. Gleich an der ersten Stelle, ein kalkreicher, sehr schattiger Buchenwald an dem es mitunter eine große Artenvielfalt gibt, aber auch Sommersteinpilze und Blasse Laubwaldpfifferlinge. Da ich dieser Stelle in diesem Jahr bisher bewusst keinen Besuch abgestattet hatte, ahnte ich unterschwellig, dass es zumindest in punkto Pfifferlinge ein Glücksgriff werden könnte. Da hier kaum jemand Pilze suchen geht und wenn die Pfifferlinge gut angesetzt haben, dürften sie sich inzwischen prächtig entwickelt haben. Und so war es auch, was uns hier für ein Anblick geboten wurde, wird Jonas und ich wohl nie vergessen. Wir standen plötzlich in einer regelrechten Plantage von Riesenpfifferlingen. Innerhalb kürzester Zeit war unser mitgeführte Weidenkorb voll. Spaßeshalber haben wir mitgezählt. Es waren genau 210 Stück. Eigentlich sollten Steinpilze den Korb füllen, nun waren wir aber gewiss nicht böse, dass es Pfifferlinge waren. Anschließend zu einer weiteren Zeigestelle von Sommersteinpilzen. Ein ganz anderes Biotop. Eine sehr sonnige und warme Eichenkannte. Kaum hatte ich den Roller aufgebockt, rief Jonas schon voller Freude „Papa, komm schnell her, alles voller Steinpilze, richtig große“. Ich ahnte schlimmes. Tatsächlich, die meisten waren bereits überständig. Nur etwa 10 Stück konnten wir noch mitnehmen. Hier war es am Wochenende soweit gewesen. Weitere, teils ähnlich geartete Stellen einige Kilomater weiter brachten nicht einen Fruchtkörper hervor. Auslöser des Schubes waren die Gewitter vom ersten Juli – Wochenende. Dort, wo es niederschlagstechnisch reichte, so wie an der besetzten Stelle, war es schon fast zu spät, andere Stellen werden wohl demnächst nachziehen. Es heißt also auch weiterhin am Ball bleiben. Meine Arbeitszeit: 10.00 – 22.45 Uhr.
Eigentlich sollten Sommersteinpilze den Korb füllen, dass es aber so viele und vor allem große Pfifferlinge werden sollten, konnten wir nicht wirklich ahnen. Das definitive Erfolgserlebnis in punkto Pfifferlinge, genau 210 Stück! 22. Juli 2015 im Naturpark Sternberger Seenlandschaft.
Donnerstag, 23. Juli – Heute beginnen die Hundstage (23.07. – 23.08.), die in der Regel für die heißeste Zeit des Jahres stehen, also den eigentlichen Hochsommer ausmachen. In diesem Jahr sind sie in der Südhälfte schon lange im Gange und gehen sogar eher ihrem Ende entgegen. Wir haben von der Hitze in diesem Jahr bisher noch nicht viel abbekommen und vorläufig wird es bei uns wohl auch nicht richtig heiß. Trotzdem kann es morgen und vor allem am Sonnabend nicht nur von den Temperaturen sehr unangenehm werden. Ein momentan noch eher unbedeutendes Gewittertief soll sich morgen und am Sonnabend über dem Ärmelkanal erheblich verstärken und zu einem gefährlichen Sturm mausern. Schon vor einiger Zeit wurde ein Unwettertief angekündigt. Nun ist es soweit. Während Deutschland in letzter Zeit immer wieder von teils unwetterartigen Gewittern heimgesucht wurde, könnte es jetzt noch weit heftiger kommen. In unerträglich schwüler Subtropenluft können sich bereits ab morgen Abend schwere Gewitter zusammenbrauen und zu dem sowieso schon bevorstehenden, ungewöhnlich starken Sturm, zu heftigsten Unwettern heranwachsen. Es wird also richtig gefährlich! Dumm ist nur, dass ich am Sonnabend eine öffentliche Pilzwanderung geplant habe. Ich Denke, erstmal rankommen lassen, aber es ist möglich, dass wir diese dann wohl lieber ausfallen lassen werden. Gewitterstürme im belaubten Wald können lebensgefährlich sein! Heute habe ich unsere, nun erweiterte Ausstellung, wieder erneuert. Es liegen 82 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr mit dabei: Strohgelber Rißpilz, Rübenstieliger Rißpilz, Schwärzender Saftling, Eichen – Filzröhrling, Braunvioletter Täubling, Sonnen – Täubling, Schwarzanlaufender Menthol – Täubling, Buchen – Heringstäubling, Widerlicher Täubling, Blasser Laubwaldpfifferling und Pantherpilz. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 23.00 Uhr.
Nochmal zu den gestrigen Pfifferlingen. Es handelt sich hier nicht um den meist etwas kleineren und weniger massigen Echten Pfifferling sondern um den Blassen Laubwaldpfifferling (Cantharellus pallidus). Die Fruchtkörper sind meist fleischiger, werden größer und sind bei Trockenheit, so wie das rechte Exemplar, im Hut nahezu weiß. Nur bei feuchtem Wetter verfärben sie sich auch schön gelblich. Von manchen, unerfahrenen Pilzfreunden, werden diese weißlichen Pilze gar nicht als Pfifferlinge, von oben herab betrachtet, eingestuft und womöglich stehen gelassen. Der nächste Pilzsucher freut sich. Standortfoto am 22.07.2015 im Naturpark Sternberger Seenland.
Freitag, 24. Juli – Heute hatte unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski aus Hagebök mit Sommersteinpilzen Glück. Darüber informierte sie mich am frühen Abend und legte mir nahe, meine Standorte schnellstens zu kontrollieren, denn es ist ein recht ordentlicher Schub unterwegs. Eigentlich wollte ich heute nicht mehr in die Pilze, da ich am Vormittag keine Zeit dazu hatte. So entschloss ich mich am Abend aber doch noch kurz in das Revier Weiße Krug zu fahren, um vor dem dunkel werden noch einige Stellen nachzuschauen. Buchen – Stelle Nr. 1 – nichts (Ein Standort, der nur bei sehr starken Wachstumsschüben einzelne Fruchtkörper hervorbringt). Stelle Nr. 2 – ebenfalls Buchen und eine meiner zuverlässlichsten Standorte überhaupt – zwei, fast vollkommen von Schnecken aufgefressene Pilze, das war nichts! Stelle Nr. 3 – eine Buchenkannte – hier sah es schon besser aus. Neben einem überständigen etwa 10 junge, teils stattliche und sehr ansehnliche Exemplare. Das hatte sich schon gelohnt. Zum Schluss eine Eichenkannte am Waldrand mit Südausrichtung. Hier habe ich noch nie während eines Schubes von Sommersteinpilzen geschaut, obwohl ich hier schon lange welche vermutet habe, denn paralel zur Eichenkannte verläuft ein geschotterter Waldweg. Dadurch ist Kalkeintrag in den Boden gesichert, das mögen Sommersteinpilze und es müsste hier eigentlich welche geben. Befund sogleich positiv! Nochmals einige sehr schön frische und massige Fruchtkörper, so dass mein mitgeführtes Sammelbehältnis gar nicht ausreichte. Insgesamt handelt es sich aber maximal um einen durchschnittlichen, nicht übermäßig starken Schub. – Und nun zur brisanten Wetterlage. Das stürmische Unwettertief hat nun auf Deutschland übergegriffen. Von Westen und Südwesten ziehen in der Nacht verbreitet Schauer und Gewitter auf, so dass es bereits ab der 2. Nachthälfte und morgen früh ungemütlich sein kann. Das Sturmfeld soll uns aber erst ab dem frühen Abend erreichen, so dass unter diesem Gesichtspunkt gegen die morgige Pilzwanderung nichts einzuwenden wäre. Sollte es aber zum Start der Wanderung um 08.00 Uhr kräftig regnen oder gar gewittern, könnte es sein, dass wir uns doch dazu entschließen, die Pilzwanderung ausfallen zu lassen. Meine Arbeitszeit heute: 09.15 – 00.30 Uhr.
Die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) an der neu bestätigten Eichenkannte standen auf dem südlich angrenzenden Trockenrasen. Hier sorgen Sonne und Wind für Trockenschäden. Die Außenhaut trocknet an und springt rissig auf. Sehr charakteristisch für Sommersteinpilze. Standortfoto am 24.07.2015.
Sonnabend, 25. Juli – Unsere öffentliche Pilzwanderung konnte heute morgen wie geplant starten. Die Regen- und Gewitterzone der Nacht zog pünktlich gegen 07.30 Uhr zur Ostsee hinaus. Es heiterte auf, der Wind wehte nur schwach und es wurde warm. Bis auf leichte Schwüle, ein perfektes Ausflugswetter. Dennoch hatten sich wohl einige Pilzfreunde abschrecken lassen, heute an der Wanderung teil zu nehmen, daher waren wir nur sechs Pilzbegeisterte, die durch das Radebachtal auf der Suche nach Frischpilzen zogen. Siehe unter „Durch das Radebachtal“. Am Nachmittag wurde es dann aber ungemütlicher. Heftige Gewittergüsse prasselten vom Himmel und der Starkregen wurde von heftigen Windböen die Straßen entlang gepeitscht. In der mecklenburgischen Klein- und Bierbrauerstadt Lübz wurde dabei sogar volle Orkanstärke erreicht. Meine Arbeitszeit heute: 07.40 – 00.00 Uhr.
Diese Steinpilze habe ich heute im Anschluss an unsere Pilzwanderung in einem Buchenwaldstück im Revier Weiße Krug gefunden und fotografiert. Links sehen wir zwei Echte Steinpilze (Boletus edulis) und rechts drei Sommersteinpilze (Boletus reticulatus).
Sonntag, 26. Juli – Heute Vormittag suchte ich wieder die Parkanlage am Seeblick auf. Das allgemeine Pilzaufkommen hat sich hier weiter verbessert. Vor allem Frauen – Täublinge wachsen zahlreich, aber auch große Trupps giftiger Karbol – Champignons. Hexen – Röhrlinge und Sommersteinpilze waren im wesentlichen abgeerntet. Am Nachmittag besuchte ich dann noch einige Sommersteinpilz – Stellen im Sternberger Seenland. Hier konnte ich noch Pilze für den Trockner finden, die aber nicht mehr sonderlich schön waren. Junge schoben hier keine mehr nach. Durch den starken Wind hatten sie, trotz zwischenzeitlicher Niederschläge, stark gelitten und die Hüte waren rissig – zerklüftet. Insgesamt ist auch in den Wäldern eine zaghafte Zunahme der Artenvielfalt zu erkennen, aber für Ende Juli immer noch sehr bescheiden. Meine dienstliche Zeit heute. 11.00 – 16.00 Uhr.
Auch diesen giftigen Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus) sind die Folgen des starken Windes deutlich anzusehen. Die Außenhaut verhärtet, wird spröde und platzt auf. Möchte man solche Pilze nach dem Buch bestimmen, wo sie in der Regel im Idealzustand beschrieben und dargestellt sind, dürfte der unerfahrene Anfänger erhebliche Schwierigkeiten bekommen. Witterungseinflüsse haben oft starke Auswirkungen auf das Erscheinungsbild vieler Pilzarten. Standortfoto am 27.07.2015 im Seeblickpark Wismar.
Montag, 27. Juli – Ein weiteres Tief namens Andreas sorgt in der ersten Wochenhälfte für Herbsstimmung mitten im Hochsommer. Kühles und windiges Schauerwetter steht auf dem Programm. Immerhin kann uns Andreas dabei noch mit nennenswerten Niederschlägen beglücken. So zogen heute einige, teils kräftigere Schauer und Gewitter durch. In den nächsten Tagen soll es leider aber auch wieder recht windig werden. Insgesamt haben wir nun reichlich Niederschläge bekommen, um das allgemeine Pilzaufkommen, zumindest in der heute beginnenden Woche, noch etwas zu verbessern. Da das Wetter derzeit einen Vorgeschmack auf den Herbst bietet, liegt es nahe, auch schon mal in den Wald auf Pilzsuche zu gehen. Damit möchte ich natürlich nicht uns Profis, sondern naturverbundene Urlauber ansprechen, denn Strandwetter ist die Woche leider nicht in Sicht. Erst ab dem Wochenende und in der nächsten Woche soll der Hochsommer nochmal richtig durchstarten. Wie es derzeit aussieht, kann sich wohl ganz Deutschland auf sonniges und zunehmend heißes Wetter einstellen. Falls es zu einer längeren, sonnigen Schönwetterperiode kommen sollte, wird an der Pilzfront wieder Ebbe einsetzen. Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 88 Arten auf den Flächen. Das erste mal in diesem Jahr dabei: Purpurschwarzer Täubling, Vielfarbiger Täubling, Camembert – Täubling, Großer Camembert – Täubling, Goldröhrling, Echter Steinpilz, Mehlpilz, Anhängsel – Röhrling und Gemeiner Weißtäubling. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.00 Uhr.
Diese nicht mehr ganz jungen Schmerlinge (Suillus granulatus) habe ich gestern an einer Zeigerstelle in den Kobander Tannen fotografiert. Essbar.
Dienstag, 28. Juli – Geregnet hat es in letzter Zeit eine ganze Menge. Weitere Schauer sind noch bis Donnerstag bei kühlem und windigem Wetter bei uns zu erwarten. – Die Artenvielfalt wird nun allmählich immer größer. Unser Pilzfreund Jochen war heute in den sandigen Wäldern zwischen Sternberg und Crivitz unterwegs. In den Kiefernwäldern sind nun erste Apfel – und Buckel – Täublinge erschienen, die oft zusammen mit den beliebten Maronen – Röhrlingen wachsen. Diese hatte er aber noch nicht endtecken können, dafür aber wenige Sandpilze. Maronen können auch im Hochsommer schon häufig wachsen, aber es muss längere Zeit kühl und regnerisch sein. Momentan scheinen sie dem Frieden noch nicht zu trauen. Es könnte jederzeit wieder trockenes und heißes Sommerwetter einsetzen, dass ihnen dann die Entwicklung erschweren oder gar unmöglich machen würde. Und tatsächlich ist solches ab dem Wochenende wieder in Sicht. Mit etwas Glück könnten bei uns aber wieder schnell Gewitter aufziehen. In jedem Fall dürfte es zumindest in schattigen Wäldern noch eine weile bergauf gehen auch wenn es vielfach noch sehr bescheiden aussieht, insbesondere in unseren guten Buchenwäldern auf schweren Böden. Diese könnten von einer Hitzewelle möglicherweise sogar profitieren, während es in den sandigen Gebieten wieder schnell bergab gehen würde. Meine Arbeitszeit: 11.30 – 21.00 Uhr.
Auf nährstoffarmen Wiesen sind nun auch die ersten Saftlinge erschienen. Die teils wunderschönen und farbenprächtigen Vertreter dieser Gattung werden immer seltener durch Zerstörung ihrer Lebensräume und Eutrophierung der Landschaft. Hier sehen wir den noch recht häufigen Kegeligen- oder Schwärzenden Saftling (Hygrocybe nigrescens). Er galt früher als essbar, wird heute aber als giftverdächtig eingestuft. 21.07.2015 im Park am Seeblick in Wismar gefunden und fotografiert.
Mittwoch, 29. Juli – Meinen Exkursionstag nutzte ich heute um mit einem Wismarer Pilzfreund zunächst in den Höltingsdofer Forst zu fahren. Ein interessantes Waldgebiet auf besseren Böden. Insgesamt sehr wenig los, obwohl wir gleich zu Beginn auf eine kleine Oase stießen. Hier wuchsen einige Täublinge und Hainbuchen – Röhrlinge. Im Anschluss fuhren wir in das Radebachtal. Hier sah es etwas besser aus. Die Böden sind hier leichter. Es gab vereinzelte Steinpilze, die aber in der Qualität meist unbefriedigend durch starken Schneckenfras und Madenbefall waren. Leider zog dann ein kurzes Hagelgewitter auf und wir brachen ab. Am Nachmittag fuhr ich dann noch nach Borkow, um zu Erkunden, wo wir am besten unsere Autos zur nächsten Pilzwanderung am 8. August parken und welche Strecke wir wandern können. Auch hier nur wenige Frischpilze. Anders in den Parkanlagen. Diese sind im Sommer oft pilzreicher als die Wälder. Da ich noch Ausstellungsmaterial brauchte, fuhr ich am Abend noch kurz in die Parkanlage am Seeblick. Hier traf ich auch meinen Pilzfreund vom Vormittag wieder und er war ganz erstaunt, dass es hier stellenweise wirklich so viele Pilze gab, dass man kaum treten konnte, ohne welche zu zertreten. Vorwiegend wunderbare Frauen – Täublinge, so dass sein abendliches Pilzgericht doch noch gesichert war und auch ich im handumdrehen meinen Weidenkorb füllen konnte. Bemerkenswert vieleicht noch, das wieder junge Wiesenchampignons und einige Sommersteinpilze schoben. Meine Dienstzeit heute: 09.00 – 22.30 Uhr.
Der Top – Fund des Tages, über den ich mich riesig gefreut habe, waren gleich zu Beginn im Höltingsdorfer Forst diese beiden Exemplare des überaus seltenen Rauhen Wulstlings (Amanita franchetii). Er ähnelt einem schmächtigen Perlpilz, besitzt aber kein rötendes Fleisch und zeichnet sich durch gelbe Schüppchen z. B. an der Stielbasis aus. Giftverdächtig.
Donnerstag, 30. Juli – Auch heute regnete es zeitweise Bindfäden. Wir haben also keinen Grund zum Klagen. Beste Bedingungen für unsere Interessen. Die Urlauber dürften es aber anders sehen. Herbst mitten im Hochsommer. Nun sollen aber die Hundstage richtig durchstarten. Ab dem Wochenende steigen die Temperaturen rasant an und auch bei uns in Küstennähe kann wieder die 30 Grad Marke geknackt werden. Die Urlauber haben es jetzt wirklich verdient. Auch wir können wohl hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Es soll zwar heiß werden, aber auch heftige, durchaus niederschlagsreiche Gewitter, können schnell in`s Spiel kommen. Es wird also nicht nur beim Wetter spannend weitergehen. Die Pilzausstellung habe ich heute wieder erneuert. Es liegen 89 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr mit dabei: Weinroter Heringstäubling, Birken Spei – Täubling, Süßlicher Milchling, Kerbrandiger Trichterling, Rauher Wulstling, Purpurschneidiger Bluthelmling, Halsband – Schwindling, Tränender Saumpilz und Hainbuchen – Röhrling. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 21.00 Uhr.
Und noch ein Saftling. Dieses Foto des sehr seltenen Feinschuppigen Moor – Saftlings (Hygrocybe coccineocrenata) hat mir heute Torsten Richter zukommen lassen. Karl – Friedrich Brüning hat die Pilze bei Herrnburg gefunden und Torsten Richter hat sie mikroskopiert und dadurch die Art identifiziert. Saftlinge stehen unter Naturschutz, aber in erster Linie gilt dieses für die Lebensräume der gefährdeten Arten, in diesem Fall Moore mit reichlich Torfmoosen.
Freitag, 31. Juli – Nun ist der Juli auch schon wieder Geschichte. Pilztechnisch gesehen war auch dieser Monat eher schwach. Wir starteten mit großer Hitze, auf die bald massive Gewitter folgten. Diese legten in einigen Regionen einen kleinen Grundstein für die Entwicklung eines eher schwachen Pilzschubes zum letzten Monatsdrittel hin. So gab es in der vorletzten Woche des Juli einen leichten Steinpilzschub, vor allem von Sommersteinpilzen. Im allgemeinen blieb es in den Wäldern aber sehr bescheiden. Anders in den Parkanlagen. Hier hat nun ein massives Wachstum einiger Pilzarten eingesetzt. Allen voran bestimmte Röhrlinge, Champignons und Täublinge. Teils ergiebige Nachfolgeniederschläge bis gestern werden eine weitere, allgemeine Zunahme des Pilzaufkommens zur Folge haben, so dass der August möglicherweise schon ein guter Pilzmonat werden könnte. Bis zum 08.08.15 bleibt ab morgen der Steinpilz – Wismar wegen Urlaub geschlossen. Ich versuche aber trotzdem am Ball zu bleiben und unsere Tagebuch – Berichterstattung weiterzuführen. Irgendwie ist man ja immer im Dienst. Meine Arbeitszeit heute: 10.30 Uhr – 20.30 Uhr.
Das herbstliche Wetter macht es möglich. Es tauchen bereits Pilze auf, die wir eher von feuchten Herbsttagen her kennen. So ziert dann oft der Behaarte Kegelhut – Mürbling (Psathyrella conopilus) ganze Ränder von Waldwegen. Hier hat Torsten Richter dieser Tage einen ganzen Wald von ihnen auf Schredder in Rehna gefunden und fotografiert. Ein schönes Stimmungsfoto, mit dem ich das Juli – Tagebuch beschließen möchte.
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Ein junger Fransiger Wulstling (Amanita strobiliformis) unter einer Gruppe Linden gestern in der Wismarer Parkanlage am Seeblick. Diese unverkennbare Wulstlingsart gilt als guter, schmackhafter Speisepilz. Standortfoto 01.07.2015.
Mittwoch, 01. Juli – Für Parkanlagen bricht nun die Hochsaison an. Besonders im Juli und August kann es in einigen von ihnen manchmal derart viele Pilze geben, dass man stellenweise kaum treten kann. Zu solchen Anlagen gehört auch der Park am Seeblick in Wismar. Hier stehen in lockeren Gruppen Linden, Buchen und Eichen. Der Parkrasen wird regelmäßig gemäht und unter manchen Baumkronen, wo es schattiger und trockener ist, dominiert vegetationsarmer, ausgehagerter Mergelboden. Ein Paradies für viele Mykorrhiza – Pilze wie Wulstlinge, Täublinge, Milchlinge, Röhrlinge und andere. Insbesondere nach starkem, ergiebigem Sommerregen wimmelt es hier von Pilzen. Deshalb ist diese Lokalität gerade zu dieser Jahreszeit bei mir angesagt. Schneller wir hier, bekomme ich kaum wo anders eine ansehliche Kollektion Frischpilze für meine ständig zu erneuernde Ausstellung zusammen. So schaute ich gestern auch mal wieder dort vorbei und wurde sogleich von obigem Fransigen Wulstling begrüßt. Weiter ging es gruppenweise mit ganz jungen Netz- und Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen. Ein richtiger, aber wohl kurzer Schub hat hier begonnen. Auch junge Sommersteinpilze brachen durch den Mergelboden. Allerdings gab es außer dem Wulstling nur Röhrlinge. Kein Täubling, Milchling oder anderes. Dieses ist typisch für einen sommerlichen oder frühherbstlichen Wachstumsschub nach längerer Trockenheit. Neues, intervallartiges Pilzwachstum wird nach Kleinarten und Champignons in der Regel von Röhrlingen eingeleitet. Erst wenn diese fast schon wieder am Abklingen sind kommen andere Gattungen richtig in Fahrt. Bis jetzt sind die gefallenen Regenmengen noch nicht wirklich befriedigend und nun kommt die Hitze dazwischen! Mal schauen, wie es weitergeht. Zu einem nachhaltig besseren Pilzaufkommen brauchen wir jedenfalls noch viel mehr Regen! Meine Arbeitszeit: 11.30 – 12.30 Uhr.
Junge und wirklich knackige Sommersteinpilze schoben sich aus dem Mergelboden unter den Eichen und Buchen im Seeblickpark, wie dieses Standortfoto belegen soll. 01.07.2015. Am Stielgrund waren sie aber, so wie es sich für diese Art auch gehört, bereits vermadet.
Donnerstag, 02. Juli – Strahlender Sonnenschein und blauer, nahezu wolkenfreier Himmel bei angenehm warmen Temperaturen gab es an den ersten Tagen der neuen Woche. Sommerliches Wohlfühlwetter vom feinsten. Purer Sonnenschein herrschte auch heute. Nur hat nun die heiße Luft auch bei uns Einzug gehalten und die 30 Grad – Marke wurde erreicht. Noch war die Luft trocken und die größte Hitze scheint erst bevor zu stehen. Die Meteorologen sprechen von der stärksten Hitzewelle seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland. Morgen und am Wochenende kann es im Süden stellenweise bis zu 40 Grad heiß werden! Da dürfen wir noch froh sein, dass bei uns dank der Küstennähe nur 33 bis 37 Grad zu erwarten sind. Erfrischender werden diese aber kaum sein, da die Luft zunehmend feuchter werden soll und an einer Konvergenzlinie kann es bereits morgen bei uns erste Hitzegewitter geben. Weitere Konvergenzzonen, Gewittertiefs und Kaltfronten rücken nun dem Hoch auf die Pelle, dass sich glücklicherweise nicht zu einem längeren Bollwerk gegen Tiefausläufer etablieren konnte. So kann es in den nächsten Tagen bei nahezu unerträglicher Schwüle und Hitze zeitweise zu sehr heftigen Gewittern kommen! Auch die Regenprognosen bei diesen teils unwetterartigen Ereignissen werden für unsere Region recht hoch berechnet. Dadurch könnte der schwache Wachstumsschub, der sich gerade entwickelt hat, aufgefangen werden und vielleicht ein soliderer Grundstock für die nächsten Wochen gelegt werden. Zumindest an Standorten, wo nicht die Sonne den ganzen Tag hinein knallt, dürfte in den nächsten Tagen doch noch der eine oder andere Frischpilz die Hitze überstehen. Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 69 Arten auf der Fläche. Zum ersten mal in diesem Jahr mit dabei: Ansehnliches Samthäubchen, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Fransiger Wulstling und Riesenschirmpilz. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 22.30 Uhr.
Irena hatte gestern praktisch im vorbeifahren am Straßenrand den ersten Riesen – Schirmpilz (Macrolepiota procera) entdeckt und mir heute morgen für die Ausstellung überreicht.
Freitag, 03. Juli – Aufgrund der positiven Signale in der Wismarer Parkanlage am Seeblick, fuhr ich heute nach Schwerin, um mich unter dem alten Baumbestand des Schlossgartens umzuschauen. Ebenfalls ein sehr aktives, sommerliches Pilzgebiet. Hier war es aber praktisch „Tod“. Nur einige vertrocknete Waldfreund – Rüblinge und ein Täubling. Dieser begeisterte mich dafür um so mehr, da er nicht zu den häufigeren „Allerweltstäublingen“ zählt. Es handelte sich um einen, trotz der Hitze, taufrischen und makellosen Mandel – Täubling. Schon sein wunderbarer Marzipanduft macht ihn sehr sympathisch und am liebsten möchte man in ihn hinein beißen. Zum Verspeisen ist er allerdings nicht geeignet. Warum nun in Wismar ein leichtes aufflackern der Parkpilze und in Schwerin nicht? Es liegt an der unterschiedlichen Verteilung der Niederschläge in der letzten Zeit. Da sie meist in Schauerform und in unterschiedlicher Ergiebigkeit niedergingen. Hier hat es offensichtlich nicht ausgereicht. Ausgereicht um einen Wachstumsschub auszulösen haben allerdings die Gewitter der vergangenen Nacht im Nordwesten Deutschlands. In einem größeren Gebiet bei Bremen und westlich davon sind sehr verbreitet 20 l/qm und mehr gefallen. Weitere Gewitter sollen folgen. Aktuell, jetzt am Abend, fängt es auch in Westmecklenburg an zu Brodeln. Es kann in den nächsten Stunden noch gewittern! Die erwähnten Gewitter der letzten Nacht sind auch erst sehr spät entstanden. Wenn nicht, die Gewitterlage hält noch bis mindestens Dienstag oder Mittwoch an und die Niederschlagsprognosen für unser Einzugsgebiet können sich sehen lassen! Schwüle Hitze und heftige Gewitter mit viel Regen könnten dann doch noch Hoffnungen auf einen pilzreichen Hochsommer wecken. Dort, wo es in den letzten Wochen sehr viel geregnet hat, so wie in Südbayern, gibt es jetzt schon einiges zu finden und hier geht man von einem pilzreichen Sommer aus. Meine Arbeitszeit: 11.30 – 20.00 Uhr.
Der einzige Frischpilz meiner heutigen Stippvisite im Schweriner Schloßgarten. Mandel – Täubling (Russula laurocerasi). Er gehört in die Stinktäublingsgruppe um Russula foetens. Letzterer wird größer und riecht unangenehm. Ein weiterer, sehr ähnlicher Täubling ist der Morse – Täubling, ebenfalls mit Marzipangeruch aber mit violettschwärzlich punktierten „Morsezeichen“ auf den Lamellenschneiden. Am Standort fotografiert. 03.07.2015. Ungenießbar.
Sonnabend, 04. Juli – Gestern und in der vergangenen Nacht hat sich am Himmel nichts mehr getan. Lockere Wolken fielen wieder in sich zusammen. Heute Abend sieht es nun nach einem extremen Hitzetag anders aus. Am frühen Abend haben sich westlich und südlich von Mecklenburg schwere Hitzegewitter gebildet, die in den nächsten Stunden auch nach Mecklenburg herein driften können. Bis in die zweite Nachthälfte sind Gewitter möglich! Morgen soll es aber noch weit heftiger zur Sache gehen und das wohl ziemlich flächendeckend. Die Luft ist extrem energiereich und man muss wohl wieder mit dem schlimmsten rechen. Bis hin zum Tornado ist alles möglich was Gewitter zu bieten haben! Also morgen bitte nicht in den Wald gehen! – Gestern Abend stattete ich kurz vor Toresschluss noch dem Wismarer Friedhof einen Kurzbesuch ab. Natürlich stand die Eichen – Stelle mit den Fahlen Röhrlingen auf dem Programm. Hier war ein Massenschub dieser schönen, steinpilzartigen Dickröhrlinge zu beobachten. Auf den kleinen, quadratischen Urnengrabstellen standen etliche Exemplare in allen Größen. Teilweise war fast das halbe Urnengrab büschelweise von diesen großen Pilzen geschmückt, die Beet – Bepflanzung beiseite gedrängt. Was für ein Anblick! Zum Glück war gestern wohl niemand zur Grabpflege dort, sonnst wären sie sicher im Rhododendron – Gebüsch gelandet, wo übrigens noch weitere, teils riesige Pilze standen. Heute Vormittag war ich schließlich nochmals im Seeblickpark. Inzwischen haben hier Leute Hexen – Röhrlinge und Sommersteinpilze geschnitten, aber es gab trotzdem noch welche für mich zum fotografieren und für die Ausstellung. Teils waren die Pilze schon sehr deutlich von der Hitze gezeichnet. Vereinzelt war auch ein Karbol – Champignon, Perlpilz und Papagei – Täubling sowie ein Kahler Krempling zu finden. Meine Arbeitszeit heute: 11.00 – 21.00 Uhr.
Natürlich wurden hier inzwischen Steinpilze geerntet, was Schnittstellen bewiesen, aber der Sammler war nicht besonders gründlich. Ich fand noch einige schöne Exemplare für ein Gruppenfoto und es schieben auch noch welche nach, wenn sie nicht der heutigen Hitze zum Opfer gefallen sind. Hier sehen wir sehr deutlich die Resultate starker Sonneneinstrahlung in Kombination mit Hitze und trockener Luft, zumindest bei einigen. Pilze die nicht ständig der Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren, sind im Hut noch bräunlich und nicht weißlich entfärbt sowie rissig zerklüftet. Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) am 04.07.2015.
Sonntag – 05. Juli – Am späten Abend und in der Nacht zum Sonntag hat uns dass oben erwähnte Gewittersystem erreicht und für eine wahre, nächtliche Blitzshow gesorgt. Darunter viele, grelle Bodenblitze. Zeitweise blitzte es fast im Sekundentakt, denn wir haben spaßeshalber mal mitgezählt. Die Regenmengen waren auch in diesem Cluster recht unterschiedlich. Besonders ergiebig war der Regen im Schweriner Raum und im Warnowbogen östlich von Schwerin, welche natürlich auch zu unseren Einzugsgebieten zählen. Ich bin heute Nachmittag eine Erkundungstour bis zu den Barniner Tannen gefahren. Es standen immer noch recht große Pfützen auf den Wald- und Feldwegen. Das diese direkt nach dem Gewitter deutlich größer waren, war noch gut zu erkennen. Das stundenlange Blitzgewitter war auch von einem ausgeprägten Starkwindfeld begleitet, so dass auf den Straßen nicht nur angeschwämmter Sand und kleine Steine, sondern unzählige kleinere und größere Äste das Fahren erschwerten. Auch einige zuvor wunderbar herangewachsene Getreidefelder waren nach dem Unwetter kaum wieder zu erkennen. Zerzaust und strichweise niedergelegt. Nach einem nochmals heißen und schwülen Tag, zog am Abend die nächste Unwetterfront auf. Das gleiche Spiel wiederholte sich kaum 24 Stunden später. Wieder ein massives Starkwindfeld und teils wolkenbruchartige Sturzfluten. Diesmal hat es besonders den Wismarer Raum und die Gebiete nordöstlich davon getrofen. So gab es in Hagebök bei Wismar insgesamt am Wochenende 19 l/qm und Schwerin meldete 23 Liter. Stellenweise kann auch noch viel mehr vom Himmel gekommen sein.
Nicht nur Äste, auch alte, große Bäume, wie diese Pappel zwischen Fahrweg und Warnowufer bei Poggenhof hielten dem Toben der Elemente nicht stand. Zum Glück bin ich nur mit dem Zweirad unterwegs und konnte mir eine schmale Fahrspur freiräumen. Um mit dem Auto hier lang zu kommen, sollte man am besten eine Säge mit dabei haben.
Montag, 06. Juli – Heute war es nach dem nächtlichen Kaltfrontdurchgang deutlich angenehmer und es wehte ein lebhafter, erfrischender Wind, der zum Abend hin schon wieder etwas wärmer wurde. Stichwort wärmer. Morgen kommt kurzzeitig die schwüle Hitze zurück und mit ihr auch die energiereiche Luftmasse. So sind in weiten Teilen Deutschlands erneut schwere Gewitter möglich. Wahrscheinlich ist bei uns die Unwettergefahr dieses mal nicht so hoch, aber es kann dennoch ordentlich krachen! Hoffen wir nochmals auf reichlich Regen. Es sind zwar am Wochenende gebietsweise etwas mehr als 20 l/m zusammengekommen, für einen nachhaltigen Wachstumschub von Sommerpilzen sind weitere Niederschläge dringend angezeigt. Also bitte morgen wenigsten nochmals 10 Liter oder mehr! Da es auch in der Folge eher wechselhaft und nach einer deutlichen Abkühlung zu weiteren Wärme-, vielleicht auch Hitzeeinschüben kommen kann, ist wohl auch mit neuen Gewitterlagen zu rechnen. Natürlich werden dabei die Sonnen- und Strandanbeter auch nicht zu kurz kommen. Für jeden etwas, dass wäre Optimal. Zunächst müssen wir aber nach der morgigen Wärme einige kühle und stürmische Tage überstehen. Auf jeden Fall können wir uns aber schon mal das übernächste Wochenende im Kalender vormerken. Dann wird sich zeigen, was das Hitze- und Gewitterwochenende an Sommersteinpilz und Co. im Zusammenspiel mit möglichen, weiteren Niederschlägen hervorzubringen vermochte. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.30 Uhr.
Und hier noch ein Bild von Freitag Abend. Teils büschelweise brechen diese Fahlen Röhrlinge (Boletus impolitus) auf den Urnengräbern neben einer Eichengruppe auf dem Wismarer Friedhof heraus. Es hat zwar auch im Vorfeld einige kräftige Schauer gegeben, aber hier bekommen sie auch in Trockenzeiten noch einiges an Wasser, da die Grabstellen natürlich auch gegossen werden. Standortfoto.
Dienstag, 07. Juli – Pilzfreundin Angelika aus Hagebök rief mich heute an und meinte ich solle meinen gestern angekündigten Kalenderhinweis mit einem möglichen Wachstumsschub am übernächstem Wochenende korrigieren, denn der Schub hat gerade begonnen. Sie wurde heute gut fündig in punkto Sommersteinpilze. Dieses mal nicht in einer Parkanlage sondern im Wald. Bei einem Kontrollgang am Sonnabend ihrerseits, an den gleichen Stellen, war noch nichts zu sehen. Heute standen teils stattliche Pilze dort. Es geht bei dieser Hitze sehr schnell und die kräftigen Regengüsse vom Wochenende haben die Fruchtkörperanlagen schnell zur Streckung gebracht. Dieser Schub steht im Zusammenhang mit dem Wachstumsschub der sich Ende letzter Woche im Park am Seeblick ankündigte. Sicher wird es nicht überall so sein, aber es sollten dieser Tage bekannte Sommersteinpilz – Standorte in unserem Einzugsgebiet kontrolliert werden. Ansonsten gilt natürlich das übernächste Wochenende weiterhin als Termin für ein verstärkt einsetzendes Wachstum von Sommerpilzen. Damit meine ich nicht nur Sommersteinpilze! Insgesamt ist nun mit einer allgemeinen Zunahme des Pilzwachstums zu rechen und Nachfolgeniederschläge werden die Entwicklung unterstützend begleiten und festigen. Und diese sind jetzt am frühen Abend schon wieder auf dem Weg zu uns. In den letzten Stunden haben sich in Frankreich und Westdeutschland einige heftige Gewittersysteme gebildet, die nun Kurs auf unser Bundesland nehmen. Zumindest die südlichen Bereiche von Mecklenburg und der Vorpommersche Raum können wieder von heftigen Ereignissen getroffen werden. Es gelten entsprechende Unwetterwarnungen. Meine Arbeitszeit heute: 13.00 – 21.00 Uhr.
Diese Flockenstieligen Hexen – Röhrlinge (Boletus luridiformis) habe ich am Sonnabend im Seeblickpark fotografiert. Sie tragen deutliche Spuren von der trockenen Hitze vor den Gewittern.
Mittwoch, 08. Juli – Die Regenfälle gestern Abend und in der Nacht hielten sich ziemlich in Grenzen. Einzig der nordwestlichste Bereich, etwa einschließlich von Wismar aus westlich, bekamen etwas mehr ab. Hier zogen noch bis in die Nacht örtlich kräftige Schauer- und Gewitterzellen durch. So war es nach letzten Schauern heute morgen in Wismar wirklich klatschnass, was sich besonders bei einem Kurzbesuch auf dem Friedhof manifestierte. Selbst unter den Kronen der dichtesten Laubbäume was es gut durchwässert. Die Wismarer Parkanlagen werden spätestens am übernächsten Wochenende wieder kräftig durchstarten. Dieses mal sicher artenreicher als zuletzt. Übrigens waren kaum noch Fahle Röhrlinge zu sehen. Aufgrund der positiven Nachricht unserer Pilzfreundin Angelika Boniakowski machte ich heute einige Stichproben in verschiedenen Wäldern. Nach dem Friedhof war die Parkanlage und der angrenzende Haushalt – Forst bei Wiligrad dran. Knochentrocken und staubig! Keine Pilze und auch kaum etwas zu erwarten! Dann eine sehr produktive und verlässliche Buchenstelle im Revier Weiße Krug bezüglich Sommersteinpilze. Hier hat es zwar recht gut geregnet, aber außer einem völlig zerfressenen Flockenstiegen Hexen – Röhrling nichts! Nicht einmal die hier zu dieser Jahreszeit häufig wachsenden Frauen- und Leder – Täublinge. Hier könnte es demnächst etwas besser werden. Das gleiche Spiel im Züsower Forst. Nicht ein einziger Frischpilz an einer sehr interessanten Waldrandstelle. Dann wieder ein Stück Waldumrundung im Neukloster Forst bei Klein Warin. Nach einer knappen Stunde nicht die Spur eines Frischpilzes! Letzter Versuch war nun der Höltingsdorfer Forst bei Passee. Ein sehr schönes und interessantes Gebiet. Hier hatte es richtig geschüttet! Hier kann in knapp zwei Wochen etwas mehr los sein. Ich drehte meine obligatorische, schon oft abgewanderte Runde in einem wirklich guten Steinpilz – Revier (Sommer– und Echte Steinpilze). Ich hatte bis jetzt nicht einmal ein Fotomotiv für unser Tagebuch! Nach etwa einer viertel Stunde stand es endlich vor mir und ich rieb mir fast ungläubich die Augen. Wie man sich doch über einen wunderschön gewachsenen Perlpilz freuen kann! Die Rettung für unser Tagebuch. Liebe Angelika, du hattest wohl das Glück, eine kleine Pilz – Oase entdeckt zu haben. Auch wenn dir die Stelle nicht unbekannt war. Diese Oasen gibt es in schlechten Zeiten. An 9 von 10 Stellen ist nichts, aber an einer kann man glücklich werden! Meine Arbeitszeit: 14.00 – 22.00 Uhr.
Selten habe ich mich über einen Perlpilz (Amanita rubescens ) mehr gefreut als heute. Fotografiert am 08.07.2015 im Höltingsdorfer Forst. Guter Speisepilz. Es gab auch noch vereinzelte Speise – Täublinge, Graue Wulstlinge und was mich angesichts der vorangegangen Hitze wunderte, eine große Schar zarter und gebrechlicher Lilablättriger Mürblinge. Die hätte ich erst nächste Woche erwartet!
Donnerstag, 09. Juli – Welch ein Wettersturz! Vom heißen Hochsommer in den kühlen und stürmischen Herbst. Ja, es war ein richtiger Herbststurm, der heute über uns hinwegfegte und immer noch fegt. Bei Tageshöchstwerten um 16 Grad ein Feeling wie im Oktober! Oktober ist aber beste Pilzzeit. Die kann im Juli auch schon sein, aber in diesem Jahr sind wir weit davon entfernt. Auch wenn mittelfristig neue, moderate Niederschläge angekündigt werden. Ich glaube, die Hoffnung auf einen richtig guten Pilzsommer können wir wohl begraben. Zu einem massiven Durchbruch an der Pilzfront wird es vorläufig eher nicht kommen. Immerhin beginnt laut Aspekt – Abfolge Mitte August bereits der Pilzherbst! Da muss der Sommer sich aber sputen! Das war, nach meiner gestrigen Erkundungstour, insgesamt zu wenig und zu ungleichmäßig verteilt, was wir an Niederschlägen bekommen haben. Dennoch sollte es zumindest regional durchaus besser werden. Beispielsweise gibt es in unserem engeren Einzugsgebiet bisher kaum Pfifferlinge und das sind eigentlich richtige Sommerpilze, auch wenn sie oft noch bis in den Winter hinein zu finden sind. Etwas besser könnte es eventuell schon weiter südöstlich sein, wie z. B. im Dobbertiner Seengebiet oder in der Schwinzer Heide. Zumindest was Pfifferlinge anbelangt. So weit bin ich allerdings noch nicht gefahren. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 21.30 Uhr.
Überrascht haben mich gestern im Höltingsdorfer Forst diese Lilablättrigen Mürblinge (Psathyrella candolleana). Sie gehören zu den ersten Pilzen die nach trockneren Wetterphasen und einsetzenden Niederschlägen einen neuen Wachstumsschub ankündigen. Allerdings frühestens nach einer Woche. Demzufolge hat es hier schon vorher nennenswerten Regen gegeben. Wahrscheinlich im Zusammenhang mit einer Gewitterfront am 27. Juni. Da diese zerbrechlichen Pilze oft in großen Scharen auftreten, lohnt es sich durchaus, sie für eine Pilzsuppe einzusammeln. Zumindest für Feinschmecker und Kenner, denn sie sollen ganz vorzüglich munden!
Freitag, 10. Juli – Während in anderen Regionen Deutschlands, so beispielsweise in Bayern, schon reichlich Pilze wuchsen (Tendenz durch die Hitze allerdings fallend), sieht es bei uns leider immer noch äußerst schlecht aus. Selten habe ich einen Sommer erlebt, wo ich bis Mitte Juli noch nicht einmal einen einzigen Pfifferling für meine Ausstellung finden konnte. Hoffen wir das die Niederschläge demnächst etwas in Gang setzen. Das Wetter war gestern und heute alles andere als pilzfreundlich. Aber in der Nacht soll der starke Wind endlich abflauen und morgen steht ein schöner Sommertag auf dem Programm. Während es in Süddeutschland wieder richtig heiß werden soll, dürfen wir uns mit gemäßigter Sommerwärme begnügen. Das ist auch gut so, denn morgen steht eine öffentliche Pilzwanderung auf dem Programm. Meine Arbeitszeit: 11.30 – 21.00 Uhr.
Diese beiden Grauen Wulstlinge (Amanita excelsa) fand und fotografierte ich am Mittwoch im Höltingsdorfer Forst. Sie waren so tief im Waldboden eingesenkt, dass ich sie selbst mit einem tief in den Boden gestecktem Messer nicht sauber und ordentlich hinaus bekam. Von manchen Autoren wird diese tief wurzelnde Form des Grauen Wulstlings als Abart Amanita excelsa var. spissa bezeichnet. Essbar, aber Vorsicht im Hinblick auf Verwechslung mit dem Pantherpilz!
Sonnabend, 11. Juli – Das Rühner Holz zwischen Katelbogen und Baumgarten war heute Ziel einer Pilzwanderung. Dazu hatten sich am morgen 15 Pilzfreunde aus Wismar, Bützow, Berlin und Hamburg eingefunden. Durch das herrliche Gebiet führte uns Klaus Warning, Pilzberater in Bützow. Überwiegend viel versprechende Buchenwälder mit einigen eingestreuten Nadelwaldbereichen auf gehaltvolleren Böden. Das Gebiet trägt über weite Strecken Züge eines Edelwaldes. Und dieses ist es sicher auch. Laut Klaus Warning eine wahre Fundgrube, nur heute nicht. Kaum Frischpilze! Siehe dazu unter „Wenig Pilze im Rühner Holz“. Meine Arbeitszeit: 08.00 – 23.00 Uhr.
Seit den Hitzegewittern vom letzten Wochenende ist eine Woche vergangen. Deshalb zeigten sich stellenweise die ersten Frischpilze nach diesem Ereignis. Es sind junge Lilablättrige Mürblinge (Psathyrella candolleana). Die gleiche Art, die im Bild vom 09. Juli oben zu sehen ist. Wie alle Pilze und Lebewesen unterlaufen auch sie einer Metamorphose der Veränderung in ihrem kurzen Dasein. Essbar und am Standort fotografiert.
Sonntag, 12. Juli – Heute habe ich bis zum späten Nachmittag im Laden zu tun gehabt. Besser gesagt im Keller. Hier muss mal wieder Ordnung geschaffen werden und das wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber eine Etappe ist geschafft. Am frühen Abend fuhr ich in Richtung Keez, allerdings mit größeren Umwegen, da Irena und Jonas noch zu einem Kurz – Tripp in Schleswig – Holstein waren. Ich brauchte dringend einige Bilder für unser Tagebuch. Möglichst von Frischpilzen. Das ist aber momentan alles andere als einfach. Zunächst drehte ich eine kleine Runde in den Barniner Tannen. Vor zwei Wochen hatten wir hier eine Pilzwanderung und damals hatte nächtlicher Regen ein bisschen Feuchtigkeit gebracht und die Gewitter vom letzten Wochenende waren hier auch recht ergiebig. Ich sah nicht einen Frischpilz! Danach ging es noch zu einer Edel – Stelle, die Irena im letzten Jahr aus Zufall entdeckte. Jungeichen mit eingestreuten Birken und von Kiefernwäldern unterschiedlichen Alters umgeben. Hier wachsen mitunter reichlich Pfifferlinge. Auch Steinpilze, Rotkappen, Birkenpilze und sogar die recht seltenen Zigeuner sind hier zuhause. Für die Qualität dieses Standortes war es äußerst bescheiden, aber immerhin eine kleine Stelle mit recht ansehnlichen Pfifferlingen. Die ersten in diesem Jahr, die mir auch in einer erntefähigen Größe erschienen. Ich nahm aber nur fünf Stück mit und eine weitere Handvoll ließ ich stehen. Für die Ausstellung brauchte ich nicht alle und zum Essen waren es zu wenig. Außerdem fand ich es einfach zu schade, da es bisher so wenig von ihnen gab. Meine Arbeitszeit: 11.00 – 21.00 Uhr.
Die ersten ordentlichen Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) in diesem Jahr für mich. Unglaublich spät! Ich nahm nur die liegenden Pilze mit, die anderen und einige weitere, teils sogar deutlich größere, die durch das Eichenlaub schimmerten, beließ ich am Standort.
Montag, 13. Juli – Gestern und heute hat es gebietsweise kräftig geregnet. In Schwerin wurden 14 Liter gemessen. Als ich heute morgen mit meinem Kleinkraftroller von Keez nach Wismar startete, fuhr ich die ganze Zeit durch strömenden Regen. Das ist Pilzwetter vom feinsten! Dazu ist auch die Luft feucht und mild. Glaubt man der Siebenschläfer – Regel, könnte es bis etwa Mitte August so weiter gehen. Das heißt, ein teils erhebliches Auf und Ab bei den Temperaturen, mit kleineren Hitzewellen gefolgt von deutlich kühleren Phasen. Die nächste, kurze aber ausgesprochen heftige Hitzewelle steht in dieser Woche bevor. Am Freitag soll es in ganz Deutschland weit über 30 Grad heiß werden! Von den nachfolgenden Gewittern wird unser Einzugsgebiet nach jetzigem Stand der Dinge wohl nicht viel abbekommen. Nach kurzer Abkühlung könnte Anfang nächster Woche ein weiterer Hitzeeinschub bevorstehen. Bekommen wir bei dieser Entwicklung wirklich kaum Niederschläge, wird die wohl ab dem Wochenende mögliche, höchstens regional etwas bessere Wachstumswelle unserer Sommerröhrlinge wieder gehörig einen auf den Deckel bekommen. Eines scheint aber wohl möglich, dass allgemeine Pilzaufkommen dürfte langsam aber sicher etwas besser werden und vielleicht können sich nun auch die Pfifferlinge allmählich zahlreicher zeigen. Mal schauen, was da auf uns zukommt. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 21.15 Uhr.
Unweit der Pifferlinge schoben sich auch die ersten Rotbrauen Scheidenstreiflinge (Amanita fulva) aus dem Waldboden. Die ersten, die ich in diesem Jahr sehe! In anderen Jahren bevölkern sie schon ab Mitte Juni unsere sauren Birkenmischwälder in zahlreichen Exemplaren. Gut zu erkennen die starke Riefung des Hutes und die Volva – Reste an der Stielbasis. Essbar.
Dienstag, 14. Juli – Ich denke, mit den Niederschlägen von vorletztem Wochenende und den neuerlichen Regenfällen der letzten Tage hat sich zumindest gebietsweise ein recht ordentlicher Grundstock für ein etwas besseres Pilzaufkommen für zumindest die nächsten zwei bis drei Wochen etabliert. Durch windschwaches, feuchtwarmes und meist bewölktes Wetter konnten die Niederschläge auch gut einwirken. So sollte es stellenweise sogar zu einem ersten, ergiebigeren Schub von Sommersteinpilzen kommen. Da wir bereits Mitte Juli haben, sind auch echte Steinpilze längst überfällig. Auch die große Schar der Täublinge und Wulstlinge dürften nun bald verstärkt auftauchen. Zunächst werden aber einige Champignon – Arten den Reigen eröffnen. Meine Arbeitszeit: 12.30 – 23.00 Uhr.
Dieser prächtige Schuppige Sägeblättling (Lentinus lepideus) wurde mir heute in die Pilzberatung gebracht. Er wächst auf Kiefernholz an besonders sonnigen und trockenen Stellen. Früher war er auch auf Eisenbahnschwellen, als diese noch aus Holz bestanden, zu finden. Selbst Holzschutzmittel machten ihm offensichtlich nichts aus. Gut sind die namensgebenden, gesägten Lamellenschneiden zu erkennen. Ungenießbar.
Mittwoch, 15. Juli – Zunächst schaute ich heute kurz in der Parkanlage am Seeblick vorbei. Kaum Frischpilze, aber ein erster, kleiner Lichtblick! Zwei taufrische Wiesenchampignons begrüßten mich gleich zu Anfang – die ersten, zarten Signale! Ansonsten nur wenige Waldfreund – Rüblinge und ein vergehender Flockenstieliger Hexen – Röhrling vom letzten Schub. Am Nachmittag fuhr ich dann wieder zu meiner Waldumrundung in die Neukloster Forst am großen Wariner See. Wie immer setzte ich dort an, wo ich beim letzten mal aufgehört hatte. Vor einer Woche fand ich keinen einzigen Frischpilz, heute waren es nach etwas mehr als einer Stunde immerhin zwei! Zwei Düngerlinge auf einem grasigen, eutrophierten Waldweg mit Brennnesseln. Sonst nichts! In dem Gebiet, zwischen dem Wariner See und der ehemaligen Bahnstrecke Wismar – Karow, finden wir vorwiegend Buchen und Kiefernwälder. In Ufernähe des Sees stehen vielfach richtig alte und urwüchsige Kiefern, Buchen und Eichen. Ein vielversprechendes Gelände für Pfifferling, Steinpilz und Co., aber momentan ist leider nichts. Zwischendrin wurden jüngst etwa Hektar große Kahlschläge angelegt. An deren Rändern, die mit Kiefern, Buchen und Eichen bestanden sind, könnten sich in den folgenden Jahren richtig gute Steinpilz- und Pfifferlings – Stellen bilden. Zumindest sieht es hier, dank dieser Form der Forstungsmaßnahmen, vielversprechend für die Zukunft aus. Zum Schluss noch ein Kurzbesuch im Kiefernforst Perniek. Eine Schar Lilablättriger Mürblinge waren die einzigen Frischpilze. Es lohnt also immer noch nicht in die Wälder Nordwestmecklenburgs auf Pilzsuche zu gehen. Es ist immer noch nichts los! Wer allerdings eine der schon selten gewordenen Standorte der zarten Wiesenchampignons hat, sollte diese unbedingt kontrollieren! Meine Arbeitszeit: 11.30 Uhr – 22.30 Uhr.
Zwei Düngerlinge (Panaeolus spec.) erfreuten mich heute als einzige Frischpilze meiner neuen Etappe der Waldumrundung zwischen Neukloster und Warin. Wahrscheinlich leicht giftig!
Weiter geht es unter „Wetter/Pilze Juli 2015/2“
Und nochmals ein Breitblättriger Rübling (Megacollybia platyphylla), weil er zur Zeit einer der wenigen, größeren Pilze ist, die überhaupt noch vereinzelt in Laub- und Nadelwäldern anzutreffen sind. Dieses Exemplar habe ich am Sonntag, dem 14.06.2015, im Neukloster Forst fotografiert. Die bräunlichen Verfärbungen am Fruchtkörper sind der Trockenheit geschuldet, die sich jetzt hoffentlich etwas entspannen könnte. Nicht empfehlenswert..
Dienstag, 16. Juni – Der Anfang mit der Entspannung wurde am Sonnabend gegeben, als mit Gewittertief Michel gebietsweise nennenswerter Regen fiel. Ab morgen soll sich nun ein neues Tief über der Ostsee eindrehen und uns immer wieder mit Regenwolken versorgen. Hier können laut Niederschlagsvorhersage in den nächsten Tagen teils über 20 l/qm zusammenkommen. Ganz langsam könnte sich das Pilzaufkommen dann bessern. Immerhin geht es bereits mit großen Schritten in Richtung Hochsommermonat Juli. Der erste Monat des Jahres, der schon die Hochsaison einläuten könnte. Dafür brauchen wir aber einen eher verregneten Sommer. Die Weichen werden zum Monatswechsel gestellt (Siebenschläfer – Regel). Setzt sich überwiegend sonniges und trockenes Sommerwetter durch, wird die Hauptsaison sicher erst in Richtung Herbst beginnen, so wie es in den allermeisten Jahren auch der Fall ist. Lassen wir uns also überraschen, was auf uns zukommt, zumindest können wir ab der letzten Monatsdekade des Juni wieder etwas hoffnungsvoller in die Zukunft blicken. Meine Arbeitszeit heute: 11.30 – 22.45 Uhr.
Regenunabhängig sind oft die Baumpilze wie dieser Vorjährige Birken – Porling (Piptoporus betulinus). In ihm haben sich inzwischen, wie man sieht, bestimmte Käfer breit gemacht, die bevorzugt Porlinge als Lebensraum besiedeln. Standortfoto im Neukloster Forst bei Klein Warin am 14.06.2015.
Mittwoch, 17. Juni – Eine weitere Etappe meiner Waldumrundung stand heute an. Ich bin immer noch bei Klein Warin. Es ging weiter am Randbereich größerer Erlenbrüche am Wariner See. Rechts meiner Wegrichtung Erlenbruchwald, gesäumt von teils alten Buchen, Eichen und Birken und links ältere Fichtenbestände, teils moosig, teils trockene Nadelstreu auf sandig – sauren Böden. Die Strecke lässt zu gegebener Zeit auf Maronen, Pfifferlinge, Stein – und Birkenpilze hoffen. Schließlich erreichte ich die Pflasterstraße von Klein Warin in Richtung Neumühle. Zurück ging es durch mittelalte Kiefernforste, die leider in diesem Gebiet großflächig mit Kräutern, Farnen, Himbeeren und vor allem von unzähligen Büschen der Spätblühenden Traubenkirsche durchwuchert sind. Letztere sollen durch Vögel verbreitet werden und sich immer weiter ausbreiten. Ich kenne dieses Gebiet aus früheren Zeiten, damals ein gutes Maronenrevier. Die wird es hier sicher auch noch geben, aber wohl nicht mehr in den früheren Dimensionen. An Frischpilzen fand ich jeweils einen Rehbraunen Dachpilz und einen Rotbraunen Riesenträuschling. Meine Dienst- und Exkursionszeit heute: 13.00 – 17.15 Uhr.
Kürzlich hatte ich ein Foto von Rotrandigen Baumschwämmen (Fomitopsis pinicola) mit weißlichen Zuwachsrändern in das Tagebuchs eingebunden. Hier sehen wir nun die gleiche Art mit ihren charakteristischen, rötlichen Hutkannten. Sie wuchsen an einem liegenden Buchenstamm zusammen mit alten Schmetterlingstrameten, wie auf dem Foto auch zu erkennen. Neukloster Forst bei Klein Warin am 17.06.2015.
Donnerstag, 18. Juni – Die Großwetterlage spielt sich nun anscheinend auf überwiegend feucht und kühl ein. Immer wieder sollen Tiefdruckgebiete mit ihren Regenfronten durchziehen und die Trockenheit in den Dürre geplagten Gebieten allmählich lindern. Noch vor wenigen Tagen wurde für nächste Woche trockenes und warmes Sommerwetter in der Mittelfristprognose angedeutet. Davon ist jetzt keine Rede mehr und urlauberfreundliches Sommerwetter ist weit und breit nicht auszumachen. Für uns auf jedem Fall eine positive Entwicklung. Einzig die Temperaturen könnten endlich mal nachhaltig auf sommerliches Niveau ansteigen. Der Regen von gestern Abend und heute tagsüber war nicht der Rede wert. In Keez waren am Morgen 2 Liter im Messbecher. Heute tagsüber kamen vielleicht noch 1 – 2 Liter hinzu. Das sind Mengen, die selbst bei diesem kühlen Wetter gleich wieder verdunsten. Somit ist vorläufig auch kein abrupter Wachstumsschub erster Sommerpilze zu erwarten. Das Pilzaufkommen wird sich im Verlauf nur sehr zögerlich verbessern. Ich habe heute die Ausstellung erneuert. Es liegen 64 Arten auf der Fläche, aber es ist nichts neues dabei. Meine Arbeitszeit heute 09.00 – 21.00 Uhr.
Ein einsamer Rehbrauner Dachpilz (Pluteus atricapillus) an einer feuchten, geschützten Stelle, mit viel Altholz, direkt mitten auf meinem Wanderweg. Normalerweise ist dieser Holzbewohner spätestens ab Mai einer der häufigsten, stattlichen Blätterpilze und er ist zudem noch relativ Trockenheits – Resistent. Aber selbst ihn sucht man in diesem Jahr bis jetzt meist vergebens. Vor allem jung essbar, wenn die Lamellen noch weiß gefärbt sind. Wächst an Laubholz, aber auch auf Rindenmulch oder Stroh. Standortfoto am 17.06.2015 im Neukloster Forst.
Freitag, 19. Juni – Am Wochenende ist nun auch kalendarischer Sommeranfang. Von diesem war und ist in diesem Jahr bei uns bisher kaum etwas zu spüren. Auch heute fühlte man sich eher in den März oder April versetzt, aber keinesfalls in Mitte Juni! Meist wolkenverhangen mit lebhaftem und kühlem Wind, dazu einige Regenschauer. Bisher ist immer noch nicht viel Regen zusammengekommen. Aber weitere Niederschläge sind ja angekündigt. Sorgen werden sich inzwischen sicher einige Pilzfreunde machen, die sich nach den interessanten, wärmeliebenden Pilzarten des Sommers sehnen. Ob wir diese wohl in diesem Jahr überhaupt zu Gesicht bekommen werden? Die Hoffnung stirbt zuletzt, denn längerfristig ist die Natur auf Ausgleich bedacht. Es kann durchaus sein, dass wir in den nächsten Monaten noch zum Schwitzen kommen werden. Wenn nicht, wird es wohl ein rekordkaltes Sommerhalbjahr und auch dieses könnte eine durchaus sehr interessante und reizvolle Entwicklung im Pilzreich nach sich ziehen. Wichtig ist vor allem eines, ausreichend und reichlich Regen! Meine Arbeitszeit heute 10.00 – 21.00 Uhr.
Heute bin ich zum Forst Jamel vor den Toren der Hansestadt Wismar gefahren. Die hügelige Landschaft lässt außerhalb des Waldes weite Einblicke in die Landschaft zu. Der Blick schweift hier in Richtung Wismarbucht und im weiteren Hintergrund ist sogar die Insel Poel zu erahnen. Die Erhebungen steigen hier teils mehr als hundert Meter über den Meeresspiegel an. Das ist für uns Flachländer schon ganz ordentlich. Foto: 19.Juni 2015.
Sonnabend, 20. Juni – Heute bin ich nochmals zu unserem morgigen Exkursionsgebiet gefahren, um einen Parkplatz für unsere Autos am gegenüberliegendem Ende der Jamelner Forst zu suchen. Wir werden bis Alt Jassewitz durch teils alte Laub- und Nadelwälder wandern. Das auf lehmig – sandigen Böden stehende, hügelige Waldgebiet, sieht sehr vielversprechend aus, wird aber momentan, wie überall bei uns, kaum Frischpilze zu bieten haben. Auch die teils recht kräftigen Schauer und Gewitter, die nachts und am tage über uns hinweg gezogen sind, werden immer noch keinen nachhaltigen Durchbruch an der Pilzfront zur Folge haben. Aber die Niederschlagsprognose für die nächsten Tage lässt noch hoffen. Zumindest kann es ab nächster Woche stellenweise nicht mehr ganz so trostlos in einigen Wäldern, Parks und Wiesen aussehen, denn die Niederschläge der Gewitter von vor einer Woche könnten erste Wirkung zeigen. Wer aber auf nennenswert Sommersteinpilze, Pfifferlinge und co. hofft, muss sich weiter gedulden. Hier ist vorläufig immer noch nicht viel zu erwarten. In der ersten Hälfte der kommenden Woche soll es bei teils kräftigen Regenfällen noch sehr kühl bleiben. Aber für die zweite Wochenhälfte scheinen sich die Meteorologen einig zu sein. Es wird wärmer! Zum Monatswechsel stehen dann zwei mögliche Varianten in Aussicht: Bullenhitze oder Affenkälte (Schafskälte, Teil 2)! Meine Arbeitszeit heute: 14.00 – 21.00 Uhr.
Genau hier, am wunderschönen Dorfteich von Alt Jassewitz, an dem eine überdachte Wander- und Picknickhütte zum Verweilen einlädt, soll unsere morgige Tour enden. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf den Staatsforst Jamel, unserem morgigen Exkursionsgebiet. Foto: 20.06.2015.
Sonntag, 21. Juni – Nach längerer Pause starteten wir heute mal wieder zu einer Vereins- und Kartierungsexkursion. Ziel war der Forst Jamel, westlich von Wismar. Lehmig – sandige Laub- und Nadelwälder mit alten Buchenbeständen und Fichtenforsten. Ein sehr interessantes und viel versprechendes Gebiet, wenn nur die Bedingungen im Vorfeld besser gewesen wären. Nun hat es hier allerdings kräftig geregnet. Das sollte sicher etwas bewirken, allerdings erst zum Monatswechsel. Heute war es sehr bescheiden, aber es gab vereinzelte Fischpilze: Waldfreund Rübling, Breitblatt, Rehbrauner Dachpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Buchenwald – Wasserfuß, Papagei – Täubling, Rissiger Ackerling und an etwas besseren Arten den Schmalsporigen Faltentintling, den Birken – Knäuling oder die Rillstielige Lorchel. Siehe unter „Kartierungsexkursion Forst Jamel“. Meine Dienstzeit heute: 07.45 – 13.00 Uhr
Unser Pilz- und Vereinsfreund Wolfgang aus Düsseldorf brachte uns diese Perlpilze (Amanita rubescens) mit, die er allerdings nicht in Düsseldorf, sondern tags zuvor im sandigen Wald zwischen Grevesmühlen und Börzow fand. Die ersten in diesem Jahr! Guter Speisepilz, aber gut durchgaren und Vorsicht vor Verwechslung mit Pantherpilzen!
Montag, 22. Juni – Die ersten Perlpilze sind da! Auch Pilzfreundin Angelika Boniakowski teilte mir mit, dass ihr Mann am Wochenende einen ersten Perlpilz gefunden hätte. Das verdeutlicht einmal mehr, wie arm wir doch in diesem Jahr dran sind. Perlpilze können eigentlich schon Ende Mai auftauchen und im Juni sind sie in manchen Jahren schon richtig häufig. Aber es wird wohl langsam besser werden. Die Niederschläge fallen zwar weiterhin meist nur kleckerweise, aber mitunter sind doch recht kräftige Schauer dabei. So sah es in unserem gestrigen Exkursionsgebiet schon recht gut durchfeuchtet aus. Weitere Schauer können an den nächsten Tagen folgen und in der zweiten Wochenhälfte soll es auch etwas wärmer werden, bei weiterhin anhaltender Schauer- und Gewitterneigung. Zum Monatswechsel ist sogar eine Hitzewelle im Bereich des möglichen. Ob sie dann tatsächlich endlich auch den Sommer einleitet, ist meiner Meinung nach mit Vorsicht zu genießen. Im Mai und Juni deutete sich mindestens schon zweimal ein Übergang zu sommerlich warmem Wetter an, der aber schnell wieder von kalter Polarluft zunichte gemacht wurde. Allerdings geht es auf den Siebenschläfer Zeitraum (Ende Juni/Anfang Juli) zu. Da werden meist die Weichen für den Hochsommer gestellt. Ideal wäre für uns eine länger anhaltende Wärmeperiode in feuchter Luft mit vielen regenintensiven Gewittern, aber der Idealfall tritt nur selten ein. Wir werden sehen, auf jedenfall kann es zunächst nur besser werden. Heute habe ich unsere Ausstellung wieder aufgefrischt. Es liegen 69 Arten auf der Fläche. Zum ersten mal in diesem Jahr zu sehen: Flächiges Eckenscheibchen, Rissiger Ackerling, Birken – Knäuling und Schmalsporiger Faltentintling. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 Uhr – 23.00 Uhr.
Inzwischen zeigen die Niederschläge bereits erste Wirkung. Auf Rasenflächen sind nun die Rissigen Ackerlinge (Agrocybe dura) erschienen. Sie treten etwa eine Woche nach Einsetzen von Niederschlägen auf und gehören zu den ersten Arten, die einen neuen Wachstumsschub im Sommer ankündigen können. Essbar. Standortfoto am 21.06.2015 in Maßlow.
Dienstag, 23. Juni – Heute Vormittag habe ich der Parkanlage am Seeblick einen kurzen Besuch abgestattet. Keine Anzeichen eines beginnenden Wachstumsschubes, aber dennoch fand ich vereinzelte, aber alte Frischpilze. Das waren zwei Waldfreund – Rüblinge, drei Frauen – Täublinge und ein Flockenstieliger Hexen – Röhrling. Wie gesagt, ziemlich alte Fruchtkörper die einfach noch im Boden waren und durch die Regenfälle auswachsen konnten. Unter dessen brachte mir heute unsere Vereinsfreundin Hella aus Heiligendamm einige junge Riesen – Champignons mit. Das spricht wiederum für erste Auswirkungen der vor 10 Tagen begonnenen, feuchteren Witterungsphase. Es hat jetzt überall in Deutschland recht ordentlich geregnet, so dass sich die Situation überall entspannen dürfte und bald mit einem ersten Aufflackern des sommerlichen Pilzwachstums zu rechnen ist. Mit am wenigsten Regen im Deutschlandmaßstab haben allerdings wir bekommen, aber das sollte auch ausreichen, um etwas nennenswertes in Gang zu setzen. Zumal es auch heute gebietsweise teils kräftige Schauer gab. Besonders in Richtung Vorpommern und Seenplatte, aber auch östlich und südlich von Wismar, wo am Morgen eine Schauerzone örtlich sehr starken Regen brachte, wo von auch einige unserer Pilzreviere profitieren werden. Meine Arbeitszeit heute: 13.15 – 21.15 Uhr.
Hier noch ein Foto von Sonntag. Wir sehen hier ganz junge Birken – Knäulinge (Panus conchatus) in ihrer violetten Tracht auf einem alten Buchenstubben. Die Art scheint sich bei uns auszubreiten, denn in den letzten Jahren konnten wir sie öfters finden. In den 1990er Jahren, wo wir sehr intensiv den Westmecklenburger Raum ab kartiert haben, ist sie uns nur selten über den Weg gelaufen. Der Birken – Knäuling wächst nicht nur an Birke. Hier ist es Buche, deshalb ist die Bezeichnung Laubholz – Knäuling wohl die Bessere. Standortfoto am 21.06.2015 im Forst Jamel. Ungenießbar.
Mittwoch, 24. Juni – Ich nutzte meinen Exkursionstag heute zu einem weiteren Stück meiner Waldumrundungs- und Entdeckungstour im Neukloster Forst. Es ging weiter am großen Erlenbruch am Wariner See bei Klein Warin. Dazu konnte ich auch Sohn Jonas überreden, mit mir diesen neuen Teilabschnitt abzuwandern. Am Rande des Erlenbruchs mächtige, alte Kiefern, reichlich Birken und natürlich auch Buchen. Sicher eine gute Adresse für Krause Glucken – Jäger. Dann ein sehr vielversprechendes Filetstück mit großer, heideartiger Lichtung, umsäumt von Moosflächen auf ausgehagerten, nährstoffarmen Böden mit Eichen, Buchen und Kiefern. Mit Sicherheit ein Pfifferlings– und Steinpilzgebiet. Ich erkannte die Stelle noch aus grauer Vorzeit und bin der Meinung, hier schon Sommersteinpilze gefunden zu haben. Ist aber schon sehr lange her. Heute nicht die Spur der erwähnten Arten und auch sonst nichts. Der häufigste Frischpilz, den wir sahen, waren an feucht liegenden Holzstückchen zahlreiche Blutmilchpilze und das sind noch nicht einmal echte Pilze, sondern Schleimpilze. Ansonsten ein taufrischer Rehbrauner Dachpilz, den Jonas ganz stolz und freudig auf einem liegenden Birkenstamm entdeckte und ein von Schnecken stark zerfressener Sklerotienporling. Das war alles an Frischpilzen! Es gab noch Schichtpilze, Rotrandige Baumschwämme und immer wieder Zunderschwämme sowie Birkenporlinge. Am Abend bin ich noch kurz zu den Barniner Tannen gefahren, um zu schauen, wo wir am Sonnabend zu unserer nächsten Pilzwanderung am besten die Autos parken können. Dabei schaute ich in der Parkanlage in Schönlage vorbei. Hier gibt es eine sehr zuverlässige Zeigerstelle für Weiße Anis – Champignons, die immer zuerst kommen, wenn sich etwas anbahnt. Ich war nahezu sicher, welche zu finden. Diese Sicherheit wurde umgehend bestätigt, es waren zwei Exemplare am Standort. Meine Dienstzeit heute: 09.30 – 13.00 Uhr, 16.00 – 18.00 Uhr und nochmals 20.30 – 22.15 Uhr.
Hier die Standort – Aufnahme dazu. Wie man sieht, war es auch fast schon dunkel, aber die weißen Pilze leuchteten trotzdem unübersehbar. Weißer Anis – Champignon (Agaricus arvensis). Sehr schmackhafter Speisepilz.
Donnerstag, 25. Juni – Wir nähern uns dem Siebenschläfer – Zeitraum (27.06. – 07.07.) in dem oftmals die Weichen für den Hochsommer gestellt werden. Und es soll sich jetzt tatsächlich eine nachhaltige Umstellung der Großwetterlage anbahnen. Das es wärmer werden soll, zumindest in der nächsten Woche, deutet sich ja schon seit Tagen an, aber bis gestern berechneten die Modelle dabei trotzdem eher wechselhaftes Wetter mit Schauern und Gewittern zwischendrin. Der neueste Trend scheint den Aufbau einer stabilen Hochduck – Allianz quer über Mitteleuropa, von Skandinavien bis Afrika, zu favorisieren. Dieses Hoch könnte sich zu einem regelrechten Bollwerk gegen Tiefdruckgebiete auswachsen und längerfristig nennenswerte Regenereignisse, von einigen Sommergewittern einmal abgesehen, von uns fern halten. Hochdruck über Skandinavien ist eigentlich eine Schönwettergarantie für alle Sonnenanbeter an den Stränden der Ostsee, aber ein Horrorszenario für uns Pilzfreunde. Wollen wir hoffen, dass das Hochdruckgebiet doch nicht so stark wird und zwischendurch immer mal für kräftige Niederschläge offen ist. Es besteht auch die Möglichkeit, dass es sehr heiße Saharaluft anzapfen könnte mit Spitzenwerten weit jenseits der 30 Grad Marke. Das dieses dann das gerade etwas aufflackernde Pilzwachstum nahezu völlig zum erliegen bringen würde, dürfte wohl klar sein. Andererseits ist der Juli im Jahresdurchschnitt der regenreichste Monat, dass lässt hoffen. Stichwort Regen. Bevor es mit Sonne und Wärme losgeht, stehen zunächst noch einige weitere wechselhaftere Tage an. Auch heute gab es in unseren südlicheren Einzugsgebieten teils kräftige Schauer und Gewitter. Ziemlich verbreitet kann es dann in schwüler Luft am Sonnabend regnen und gewittern und Anfang der Woche auch noch etwas regnen. Sollte die große Hitze ausbleiben, können wir in den nächsten 10 – 14 Tagen noch den einen oder anderen Frischpilz erwarten. Ich habe heute die Ausstellung erneuert. Es liegen 65 Arten auf der Fläche. Zum ersten mal in diesem Jahr zu sehen: Riesen – Champignon. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.00 Uhr.
Frische Blutmilchpilze (Lycogala epidendron) waren gestern immer wieder auf feucht liegendem Totholz in ihrer schönsten und auffälligsten Färbung zu sehen. Im weiteren Verlauf entfärben sie sich unscheinbar grau. Standortfoto.
Freitag, 26. Juni – Inzwischen hat sich die herbstlich kühle Luft auch bei uns verabschiedet und es ist angenehm vom Temperaturniveau her geworden. Im südlichen Mecklenburg sind auch heute wieder einige Niederschläge durchgezogen. Morgen kann das gesamte Einzugsgebiet vorerst ein letztes mal flächendeckend über regnet werden, so hoffe ich zumindest, denn ganz sicher ist dieses nicht, da es sich um Schauer und Gewitter handeln wird, die hoffentlich recht kräftig ausfallen werden. Nach ein bisschen Gewölk und stellenweise etwas Regen startet dann der Hochsommer ab der nächsten Woche richtig durch. Tag für Tag soll es sonniger und wärmer werden. Zum Ende der nächsten Woche könnte sich die Hitze dann auch bei uns in`s unerträgliche steigern, denn der Zustrom heißer Sahara – Luft könnte dann auch die Küsten erreichen. Die Natur scheint nun das Wärmedefizit der letzten Wochen und Monate ausgleichen zu wollen. Auch wenn es morgen nochmal kräftig schütten kann, kommt es so, wird das zaghaft aufkeimende Pilzwachstum schnell wieder abklingen. Mal schauen, was wir morgen in den Barniner Tannen finden werden. Viel wird es sicher nicht. Meine Arbeitszeit heute: 11.30 – 21.00 Uhr.
Diesen schönen und taufrischen Rehbraunen Dachpilz (Pluteus atricapillus) fand Sohn Jonas am Mittwoch anlässlich unserer Waldumrundung bei Klein Warin. Auch wenn er hier etwas hell wirkt, es war tatsächlich ein Rehbrauner! Dachpilze gehören zu den Freiblättlern, dessen Lamellen den Stiel nicht erreichen, sondern frei stehen. Essbar. Am Standort auf einem liegenden Birkenstamm fotografiert, auf dem er auch gewachsen war.
Sonnabend, 27. Juni (Siebenschläfer) – Heute war also Siebenschläfer und es hat fast überall geregnet! Bedeutet das nun sieben Wochen Regen? – Keinesfalls! Die Großwetterlage hat gegenteiliges vor. Ein blockierendes Sommerhoch wird nun Regengebiete von uns fern halten. Der Siebenschläfer – Zeitraum dauert noch bis zum 07. Juli an. Bis dahin wird sich das Hoch nach jetzigem Stand wohl kaum vertreiben lassen. Es sieht also eher nach trockenen und heißen Hochsommerwochen aus! Heute gab es zwar stellenweise nochmals kräftige Schauer und Gewitter, aber angesichts der bevorstehenden Hitzewelle hat auch dieses keine Nachhaltigkeit mehr zur Folge. Soll heißen, bis auf weiteres kein nennenswertes, lohnendes Wachstum von Frischpilzen! Kleinere Überraschungen kann es in den nächsten Tagen aber noch geben. Wir sind ja bescheiden geworden. Bescheidenheit stand uns auch heute auf unserer öffentlichen Pilzwanderung durch die Barniner Tannen gut zu Gesicht. Siehe unter „Schöne Wanderung, wenig Pilze“ Meine Arbeitszeit heute: 07.40 – 23.00 Uhr.
Zwei essbare Graue Wulstlinge (Amanita excelsa) gehörten zu den wenigen Frischpilzen, die wir heute in den Barniner Tannen vorfinden konnten.
Sonntag, 28. Juni – In Keez war gestern und heute volles Haus. Unser Sommerlehrgang zum Erwerb des Fischereischeins hat begonnen und ist gut besucht. Am Abend fuhr ich dann noch mit Sohn Jonas kurz in den Wald. Wir schauten uns zwei Zeigerstellen an. Zunächst einen sehr produktiven und zuverlässigen Eichen – Standort für Sommersteinpilze. Völlig Tod, soll heißen, es stand hier nichts was irgendwie nach Pilz aussah. Ich ersparte mir weitere Sommersteinpilzstellen aufzusuchen, hielt aber noch an einem Straßenrand in den Venzkow/Kobander Tannen an, an dem sich, falls sich etwas anbahnt, Körnchen – Röhrlinge zu zeigen pflegen. Und siehe da, einige junge und frische Fruchtkörper dieses Schmieröhrlings schoben aus der Grasnarbe. Allerdings ist dieser Standort besonders niederschlagsbegünstigt, da recht licht und direkt am Straßenrand, wo zusätzlich Wasser vom Asphalt ablaufen kann. Auf jeden Fall aber ein positives Zeichen und in den nächsten Tagen könnte tatsächlich hier und da mal ein Sommersteinpilz und Co. auftauchen. Einen nennenswerten Schub erwarte ich aber nicht! Meine Arbeitszeit heute: 08.00 – 16.00 und 18.00 – 19.00 Uhr.
Wirklich ganz jung und frisch zeigten sich die ersten Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus) heute in den Venzkower/Kobander Tannen. Gut zu erkennen die milchigen Tröpfchen an der Fruchtschicht. Der ähnliche Butterpilz hätte in diesem Entwicklungsstadium noch ein weißes Häutchen zwischen Hutrand und Stiel gespannt und sondert keine Tröpfchen ab. 28.06.2015 am Standort fotografiert.
Montag, 29. Juni – Nun macht der Sommer ernst! Zur Zeit, und das auch noch bis Mittwoch, ist es bei uns an der Küste aber noch recht angenehm bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad. Spätestens ab Donnerstag schlägt die Hitze auch bei uns zu. Am Wochenende geht es auch direkt am Wasser des Ostsee über die 30 Grad hinaus. Im Binnenland sind bis zu 36 Grad möglich! Da in dieser Woche die große Urlaubszeit beginnt, sei es den Feriengästen gegönnt. Auch sonst ist es wichtig, dass das Wärmedefizit der letzten Monate endlich ausgeglichen wird. Das Wasser der Ostsee ist für Ende Juni noch ausgesprochen frisch, dass sollte sich jetzt ändern. Auch unsere wärmeliebenden Pilze werden es danken. Da ein Ende der Hitzewelle nicht abzusehen ist, unterbrochen nur von zeitweiligen Hitzegewittern, werden sie danach hoffentlich um so reichlicher sprießen, entsprechend kräftige Niederschläge als Initialzündung vorausgesetzt. Wer die nächsten Tage trotz der Hitze noch für einen Abstecher in den Wald nutzen möchte, kann vereinzelt Glück haben. Übrigens wurden mir heute in der Pilzberatung wunderbar frische Fransige Wulstlinge aus dem Stadtgebiet vorgelegt! Schnell wird dieses minimale aufflackern aber Geschichte sein, denn zumindest an sonnigen Standorten werden die wenigen Pilze regelrecht gegart. Heute habe ich unsere Ausstellung erneuert. Es liegen 70 Arten auf der Fläche. Erstmals in diesem Jahr mit dabei: Halbkugeliger Ackerling, Körnchen – Röhrling, Feinschuppiger Trichterling, Grauer Wulstling und Perlpilz. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.00 Uhr.
Kleine Pilze wie diese Halbkugeligen Ackerlinge (Agrocybe semiorbicularis) dürften in den nächsten Tagen rasch vertrocknen und wieder von der Bildfläche verschwinden. Ohne Speisewert. Foto: 27.06.2015 bei Barnin am Standort.
Dienstag, 30. Juni – Ein ausgesprochen pilzarmer Juni geht zu Ende. Die relative Trockenheit des Frühlings setzte sich fort und nur ganz vereinzelt wurden Frischpilze gefunden. Selbst Pfifferlinge, die ihre Bestände im Juni auszubilden pflegen, sind bisher kaum in Erscheinung getreten. Für Freunde dieser Edelpilze sieht es bei uns in diesem Jahr wohl schlecht aus. Auch gab es kaum Röhrlinge, Täublinge, Champignons oder Wulstlinge, die durchaus schon in diesem Frühsommermonat etwas zahlreicher auftreten können. Heute absolvierte ich auch ein weiteres Stück meiner Waldumrundung. Außer einem Stubben mit Schleimpilzen, keinen einzigen Frischpilz! Dafür aber ein recht ansehnlicher Blätterpilz heute morgen auf dem Grundstück von Irena in Keez. Sie hatte ihn gestern Abend direkt in einem kleinen Heuschober neben einer brütenden Enten – Mutter entdeckt und fotografiert. Heute machte ich mir selber ein Bild, denn aus dem Foto wurde ich nicht schlau. Was soll in diesem ungewöhnlichen Biotop schon besonderes wachsen, dachte ich. Es stehen nur junge Kirschbäume in der Nähe. Vorsichtig erntete Irena das ominöse Objekt aus der Bruthöhle des Heuhaufens. Oh, ein Fälbling, dachte ich, aber er roch nicht nach Rettich! Sieht auch ein wenig nach Schleierling aus, aber keine spinnwebartige Zone um den Stiel, in der sich in der Regel die braunen Sporen hätten verfangen können. Dann schoss mir sogleich, noch am Fundort, die zündende Idee in den Kopf! Im Mai 2011 rief mich der Vorsitzende des Rehnaer Pilzvereins Torsten Richter voller Freude und Begeisterung an, mit der Frage, ob ich schon jemals das Ansehnliche Samthäubchen gefunden hätte oder kennen würde. Ich verneinte! Die ausgesprochen seltene Art aus Gewächshäusern wurde ihm zur Bestimmung vorgelegt. Schöne, kräftige Blätterpilze, die so gar nicht in die ansonsten zierliche und gebrechliche Gattung der Samthäubchen hinein zu passen scheinen. Ich eilte sogleich zum Haus, an die Bibliothek der Pilzbücher. Abbildung und Beschreibung stimmten überein und sogleich war alles klar. Ich gratulierte Irena zu diesem Superfund, der Spitzenfund des Jahres bisher!
Meine Arbeitszeit heute: 10.15 – 21.45 Uhr.
Ansehnliches Samthäubchen (Conocybe intrusa). Sehr seltene, eingewanderte und wärmeliebende Art, daher gern in Gewächshäusern. Hier allerdings im Freiland auf faulendem Heu. Meines Wissens bisher nur zwei Nachweise in M-V. Hier ist der dritte: Keezer Schmiede im Heuhaufen, 30.06.2015, MTBQ: 2235/4. Speisewert unbekannt.
Fortsetzung unter „Wetter/Pilze Juli 2015/1“
Dieses von mir deutlich nachgeschärfte Foto sandte mir Christian Ehmke zu. Er fand den Hexen – Röhrling am Wochenende auf dem Wismarer Friedhof und konnte ihn nicht richtig zuordnen. Wie auf einem weiteren Foto besser zu erkennen war, ist am oberen Stielbereich ein Netz vorhanden, ansonsten wirkt der Stiel fast punktiert. Zu erahnen ist auch der olivgrünliche Hut, der ebenfalls einen Netzstieligen Hexen – Röhrling (Boletus luridus) vermuten lässt.
Montag, 01. Juni – Meteorologisch startet heute der Sommer und wie es aussieht, nicht nur auf dem Kalender. Auch wettertechnisch soll es nun mit den Temperaturen steil bergauf gehen. Insbesondere zum Wochenende hin soll tropisch heiße Luft ganz Deutschland fluten. Gleichzeit steigt aber auch die Gefahr heftiger Gewitter! Diese werden nach jetzigem Stand aber nur eine leichte Abkühlung bringen, denn glaubt man den Berechnungen der Wettercomputer, soll es auch danach sommerlich warm weitergehen. Hoffentlich aber mit einigen Niederschlägen zwischen drin! Eigentlich wurde noch vor wenigen Tagen für heute und morgen viel Regen für unsere Region angekündgt. Leider ist nichts draus geworden. Der Kaltfrontdurchgang in der vergangenen Nacht hat nicht viel gebracht. Dennoch gab es in den letzten Mai – Tagen teils kräftige Schauer, die zumindest ein zaghaftes Pilzwachstum in den nächsten Tagen erwarten lassen. Sicher werden wieder einige Champignons auftauchen und vielleicht auch schon ein vereinzelter Sommersteinpilz. Ein Durchbruch zu einem ersten, ergiebigeren Schub sehe ich aber nicht. – Gestern Abend habe ich noch ein weiteres Teilstück meiner Waldumrundung bestritten. Ich befinde mich zur Zeit in Ufernähe des Großen Wariner Sees. Erlenbrüche, Birken, Kiefern, Fichten und zum Schluss Buchen auf leichten, sandigen Böden prägten das Waldstück. An Frischpilzen fand ich nur zwei Fruchtkörper des Sklerotien – Porlings. Heute erneuerte ich unsere Ausstellung. Es liegen nun 72 Arten auf der Fläche. Zum ersten mal in diesem Jahr mit dabei: Halskrausen – Erdstern (vorjährig), Buchenwald – Wasserfuß, Fleischroter Lacktrichterling, Rehbrauner Dachpilz, Waldfreund – Rübling, Gemeiner Wurzel – Rübling, Sklerotien – Porling und Flockenstieliger Hexen – Röhrling. Meine Arbeitszeit heute: 08.30 – 21.00 Uhr.
Dieses kapitale, pochharte und 350g schwere Exemplar eines Flockenstieligen Hexen – Röhrlings (Boletus luridiformis) fand Irena gestern im Schweriner Schlosspark während einer Kräuterwanderung. Es bereichert nun unsere Pilzausstellung. Gut durchgegart ist dieser Dickröhrling einer der schmackhaftesten Speisepilze unserer Wälder und wird von Kennern höher geschätzt als der Steinpilz.
Dienstag, 02. Juni – Am Rande eines Sturmtiefs war es heute, wie so oft in der letzten Zeit, wieder sehr windig. Dieser Wind hat schon wieder zu einer deutlichen Abtrocknung der oberen Bodenschichten geführt und an den Pilzen erste Spuren hinterlassen. Vereinsmitglied Peter Kofahl war nämlich heute in parkartigem Gelände im Stadtgebiet unterwegs. So waren seine Netz– und Flockenstieligen Hexenröhrlinge schon auf den Hüten gesprungen und ihre Außenhaut hatte sich verfestigt wie ein Korsett. Außerdem brachte er noch zwei knackige Fahle Röhrlinge mit, die keine Trockenschäden aufwiesen. Auch einige Stadt – Champignons und Nelkenschwindlinge waren dabei. Auf Rindenmulch traute sich sogar noch eine junge und frische Spitzmorchel heraus. Meine Arbeitszeit heute: 12.20 – 21.00 Uhr.
Das dürfte wohl die letzte Morchel der Saison sein. Spitzmorchel (Morchella conica) heute auf Rindenmulch von Nadelbäumen im Wismarer Stadtgebiet gefunden. Anders als Speisemorcheln, haben Spitzmorcheln eine etwas längere Vegetationsperiode und können ohne weiteres noch bis in den Juni hinein wachsen. Im oberen Bereich des Hutes sind allerdings auch schon erste Trockenschäden zu erkennen. Delikater Speisepilz.
Mittwoch, 03. Juni – Nach dem ich noch kurz im Laden zu tun hatte, brach ich am frühen Nachmittag zu meiner Mittwochsexkursion auf. Ein weiteres Teilstück meiner Waldumrundung stand auf dem Programm. Ich bin momentan im Bereich Klein Warin angelangt. Sandiges Gebiet mit Kiefern und Fichten, Erlenbruch, ein idyllischer Waldsee und ein kleines Bachtal sowie eine Buchenkannte, die ich aber schon länger kannte. Eine gute Adresse für Pfifferlinge, Steinpilze und Hexen – Röhrlinge. Von Pfifferlingen weit und breit keine Spur, genauso wie von Steinpilzen. Dafür zwei Flockenstielige Hexen – Röhrlinge. Außerdem noch zwei Buchenwald – Wasserfüße, vier Breitblätter und fünf Grünblättrige Schwefelköpfe. Das war alles an Frischpilzen! Das Wetter war dazu keinesfalls Pilzfreundlich. Es wehte wieder ein starker und kühler Wind! Meine Arbeitszeit heute: 11.00 – 16.15 Uhr.
Besonders erfreut war ich über diesen Waldbereich. Ein schöner Birkenwald der mit jungen Fichten aufgeforstet wird. Es gibt also noch Förster, die diesem wichtigen Waldbaum auch bei uns noch eine Chance geben. Leider werden in neuerer Zeit anstatt Fichten, lieber Douglasien gepflanzt. Die Fichte ist für uns Pilzfreunde ein sehr bedeutsamer und wichtiger Baum im Gegensatz zu Douglasien. Ob hier wohl bald Birken – Rotkappen und Fichtensteinpilze in trauter Eintracht vorkommen werden?
Donnerstag, 04. Juni – Pilzfreundin Angelika Boniakowski aus Hagebök, bei Wismar, teilte mir heute mit, dass sie gestern im weitläufigen und mehrere Teilbereiche umfassenden ehemaligen Staatsforst Turloff unterwegs war. Hier zu gehörten laut alter Flurkarten aus dem 19. Jahrhundert die Wälder zwischen Sternberg, Crivitz und Dabel. So auch um Jülchendorf, Weberin, Weitendorf, aber auch in Richtung Dabel und Hohen Pritz, wo unweit auch der Ort Turloff mit seinem Forsthof liegt. Heute sind die Wälder anders benannt und unterteilen sich in viele Kleinbereiche wie Kaarzer Holz, Jülchendorfer Buchen, Demener Räumde oder Kobander Tannen, um nur einige Beispiele zu nennen. Wenn es also bei mir heißt Staatsforst Turloff, ist ein riesiges Gebiet von ausgedehnten Wäldern gemeint, die heute zum Naturpark Sternberger Seenland gehören. Angelika hat zwar 8 Flockenstielige Hexen – Röhrlinge gefunden, die es heute zu Mittag gab, aber ansonsten war bis auf wenige Blätterpilze wie Breitblatt oder Grünblättrige Schwefelköpfe nichts zu finden. Auch nicht der leiseste Ansatz von Pfifferlingsbrut. Als Stichtag gilt bei uns seit langen der 2. Juni. An diesem Tag sollten zumindest die ersten Ansätze zu sehen sein. In manchen Jahren, so wie im letzten, als Mitte Mai bereits die Brut da war, konnte man um diese Zeit mit etwas Glück schon eine kleine Mahlzeit ernten. Zu verdanken haben wir den diesjährigen Fehlstart der nun schon seit Monaten ungünstigen Witterung. Wir haben einfach kein Pilzwetter und dieses scheint wohl auch weiterhin nicht in Sicht zu sein. Nach kurzer Hitze sollen am Sonnabend zwar heftige Gewitter folgen, aber ob diese nennenswerte Niederschläge bringen, bleibt abzuwarten. Danach soll es mit dem Temperaturniveau wieder bergab gehen, so wie wir es seit langen gewohnt sind. Unterkühlt und dazu weiterhin zu trocken. – Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 72 Arten auf der Fläche. Zum ersten mal in diesem Jahr mit dabei: Spitzmorchel und Fahler Röhrling. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.00 Uhr.
Diese beiden Fahlen Röhrlinge (Boletus impolitus) sind aktuell auf unserer Pilzausstellung zu sehen und zu riechen. Der Dickröhrling besitz einen etwas aufdringlichen Phenol – Geruch, der ihn als Speisepilz zur Geschmacksache macht. In Michael – Hennig – Kreisel ist zu lesen: „Einer der vorzüglichsten Speisepilze, von besonderem Wohlgeschmack, ergibt eine gelbliche brühe mit Fleischbrühgeschmack“.
Freitag, 05. Juni – Zunächst einmal ein herzliches Dankeschön an Alexander Gambon in die Schweiz für eine Spende über 50,00 Euro an die Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. Begründung: Die weltweit beste Internetseite zum Thema Pilze! So viel Lob macht mich ganz verlegen. Vom wissenschaftlich, mykologischen Anspruch her gibt es sicher sehr viel bessere und fundiertere Pilzseiten. Wir sind nur eine Informationsplattform für die allgemeine und volkstümliche Pilzkunde, die ich versuche so aktuell wie möglich zu Gestalten und zu Pflegen. Selbstverständlich ist sie auch eine Dokumentation unserer Aktivitäten. Jede Spende hilft, das mykologische Informationszentrum in Wismar zu erhalten, denn seine Existenz hängt ständig am seidenen Faden. Damit dieser nicht reißt, hilft jeder Euro. Deshalb auch ein Dankeschön an alle anderen Spender, die uns bereits unterstützt haben! – Heute gab es nicht nur bei uns den bisher wärmsten Tag des Jahres. Dazu strahlender Sonnenschein. Ein wirklich toller Sommertag! Damit ist aber die kurze Hitzewelle schon wieder vorbei. Morgen soll es in Westmecklenburg bereits kühler werden. Grund ist eine Kaltfront, die uns spätestens morgen Mittag überqueren soll. Im Vorfeld haben sich heute Nachmittag und am Abend über den Benelux – Staaten bereits schwere Gewitter mit Hagel, starken Regenfällen und Sturmböen gebildet. Auch ein Tornado wurde bereits gemeldet. Die Gewitterfront greift inzwischen auf den Nordwesten Deutschlands über und wird im laufe der Nacht langsam nordostwärts voran kommen, sich aber ab der zweiten Nachthälfte höchstwahrscheinlich abschwächen. Auch unser Einzugsgebiet kann im laufe der zweiten Nachthälfte oder gegen morgen noch erfasst werden. Was dann für uns noch an Niederschlag übrig bleibt, bleibt abzuwarten. Womöglich werden es wohl nur noch einige Tropfen sein. Hoffen wir trotzdem auf mehr! Meine Arbeitszeit heute: 14.30 – 22.30 Uhr.
Diese beiden „Hexen“ habe ich am Mittwoch bei meiner Waldumrundung gefunden. Einer seiner Volksnamen soll auch Donnerpilz lauten, da er besonders nach sommerlichen Gewittergüssen wachsen soll. Tatsächlich regt Gewitterregen nicht nur das Wachstum vieler Röhrlinge an, auch fast alle anderen Großpilze sind auf Regen angewiesen. Festzustellen sei an dieser Stelle aber auch, dass der Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) noch bei großer sommerlicher Trockenheit wachsen kann. Wenn auch er nicht mehr zu finden ist, dann herrscht wirklich Dürre! Ausgezeichneter Speisepilz, was in diesem Fall wohl auch die Schnecken zu Schätzen wissen.
Sonnabend, 06. Juni – Wie erwartet, schwächelte die Gewitterfront im laufe der zweiten Nachthälfte, konnte sich aber am Morgen bei ihrem Eintreffen in Mecklenburg noch einmal aufraffen und mit teils heftigen Schauern plötzlich ziemlich rasch über uns hinwegziehen. Gegen 06.00 Uhr erreichten schwache Schauerzellen den Südwesten Mecklenburgs die sich in nur einer halben Stunde ganz plötzlich zu Gewittern auswuchsen. Das war ziemlich genau um 06.30 Uhr, als die ersten Blitze zuckten. Dann ging alles sehr schnell und eine neue, aber schmale Gewitterfront hatte sich gebildet. Bis auf leises Grummeln und einigen dunklen Wolken war in Wismar allerdings kaum etwas davon zu spüren. Bereits wenige Kilometer in südlicher Richtung schauerte es kurzzeitig kräftig. Alles in allem war dieses kurze Spektakel aber nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. In den nächsten Tagen soll es wieder deutlich kühler werden, die Schafskälte lässt grüßen! Dazu viel Sonne und Trockenheit. Erst in der zweiten Hälfte der kommenden Woche soll es mit den Temperaturen wieder kräftig bergauf gehen, inklusive neuer Gewitter. Die Hoffnung stirbt zuletzt! Meine Arbeitszeit heute: 11.15 – 20.45 Uhr.
Heute morgen stattete ich das erste mal in diesem Jahr der Wismarer Parkanlage am Seeblick einen Besuch ab. Wie erwartet war das Pilzaufkommen recht bescheiden. Zwei giftige Karbol – Champignons, einige, oft trockenheitsgeschädigte und sehr madige Frauen – Täublinge, einen Papagei – Täubling und diesen jungen Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) konnte ich entdecken. Standortfoto am 06.06.2015.
Sonntag, 07. Juni – Pilzfreier Sonntag! Heute stand ein Geburtstag an und im zuge dessen unternahmen wir (Irena, Jonas und sein Opa + meine Wenigkeit) einen Ausflug zu Karl` s Erdbeerhof und Erlebnisdorf bei Rostock. Hier war großes Erdbeerfest angesagt. Das Wetter war dazu schön und sonnig in trockener und relativ kühler Luft. Natürlich halte ich auch bei solchen Gelegenheiten immer die Augen offen, aber ich konnte nichts pilziges entdecken. Allerdings musste ich bei einem Herrn aus Bützow, den wir zufällig trafen, eine Pilzberatung durchführen. Auf seinem Rindenmulchbeet im Garten wuchsen Pilze, die er nicht einordnen konnte. So wie die Fruchtkörper heute aussahen, hätte er sie auch nach keinem Pilzbuch alleine bestimmen können. Die Hüte grauweiß und rissig zerklüftet sowie deformiert durch ungewöhnlich kleine Hüte und mehr grauweißliche, statt violettgraue Lamellen. Es waren Rotbraune Riesen – Träuschlinge, die derart durch Wind und Sonneneinstrahlung verändert waren, dass nur ein erfahrener Pilzfreund darin diesen guten Speisepilz erkennen konnte.
So wie bei dem rechten Exemplar sahen die Fruchtkörper in etwa aus. Hier sehen wir allerdings zwei Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus). Ich habe sie am Sonnabend im Seeblickpark fotografiert. Während das linke Exemplar typisch ist, sehen wir beim rechten Fruchtkörper die Auswirkungen von trockener Luft, Wind und Sonneneinstrahlung. Auch die Lamellen dieses schon aufgeschirmten Pilzen ließen nicht einmal ansatzweise rosa Farbtöne erkennen. Sie waren grauweißlich gefärbt. Gut zu erkennen ist auch die artspezifische chromgelbe Verfärbung wenige Sekunden nach dem Anreiben. Schwach giftig, verursacht Verdauungsstörungen. Standortfoto am 06.06.2015.
Montag, 08. Juni – Heiter bis wolkiges, kühles Wetter mit teils recht lebhaftem Wind in trockener Luft. Das mag kaum ein Pilz! Dafür schüttet es in einigen Regionen in Süddeutschland schier unendlich. Bereits in den Vorwochen kamen hier zum Teil Unmengen an Wasser vom Himmel und am Wochenende standen nach anhaltend starkem Gewitterregen ganz Ortschaften unter Wasser. So schlimm muss es natürlich nicht kommen, aber eine ausgeprägte Regenlage wäre auch uns endlich einmal zu wünschen. In den nächsten Tagen wird es aber trocken bleiben und im laufe der Woche steigen die Temperaturen wieder deutlich an, bevor es in der nächsten Woche neuerlich unterkühlt weiter gehen soll. Zuvor steht aber zum Wochenende hin erneut eine gewittrige Unwetterlage in`s Haus. Die Regenprognosen für unsere Region sind aus jetziger Sicht gar nicht so schlecht. Aber das war schon öfters so und letztendlich gab es dann doch nur den sprichwörtlichen Tropfen auf den heißen Stein. Hoffen wir also wieder einmal auf ein Einsehen von Petrus! – Heute habe ich unsere Ausstellung erneuert. Es liegen 63 Arten auf der Fläche. Erstmals in diesem Jahr mit dabei: Sommersteinpilz, Papagei – Täubling, Frauen – Täubling und Karbol – Champignon. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.20 Uhr.
Auch diese Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha) habe ich am Sonnabend in der Parkanlage am Seeblick fotografiert. An ihnen ist die trockene Witterung auch nicht ganz spurlos vorüber gegangen. Gut zu erkennen ist auch die Farbvariabilität dieser an sich leicht kenntlichen Täublingsart. Standortfoto dieses sehr guten Speisepilzes, zumindest wenn er nicht vermadet ist, am 06.06.2015.
Dienstag, 09. Juni – Heute morgen und am Vormittag gab es einige leichte Schauer. Insbesondere zwischen Wismar und Bad Kleinen kam sogar messbarer Niederschlag um etwa einen Liter zusammen. Eigentlich nicht der Rede wert, aber wir freuen uns über jeden Tropfen. Zahlreichere und dickere Tropfen kann es am Wochenende im Zusammenhang mit schwülwarmer bis heißer Gewitterluft geben. Die Niederschlagsprognosen für unser Gebiet sind immer noch recht ordentlich, wurden aber im Vergleich zu gestern schon wieder etwas herunter korrigiert. Genau wie die mittelfristige Prognose von Sonntag. Demnach waren die Wetterfrösche eventuell von einer regenreichen Wetterlage in der kommenden Woche ausgegangen, aber davon ist heute keine Rede mehr. Statt dessen soll es nach den Gewittern vom Wochenende wieder deutlich kälter werden und bei zunehmendem Hochdruckeinfluss kaum Regen mehr geben. Ich Denke, wenn es so kommt, vor Juli brauchen wir uns keine großen Hoffnungen auf ein besseres Pilzaufkommen zu machen, es sei denn, die Gewitter am Wochenende lassen richtig kräftig und relativ flächig Wasser ab. – Unterdessen hat man in der vergangenen Woche ein weiteres mal die Vorderfront des Hauses, wo der Steinpilz – Wismar sein Domizil hat, eingerüstet, um die Hauswand trocken zu legen. Starker Regen im Winter hatte sie nach den gerade abgeschlossenen Malerarbeiten im letzten Herbst durchnässt. Damit sind unsere Schaufenster einmal mehr kaum einsehbar und die geringen Einnahmen werden nicht nur durch die Pilzarmut noch geringer. Zu tun habe ich trotzdem jede Menge. Pilzwürze herstellen, Trockenpilze eintüten, Auswertung von Kartierungsexkursionen, Daten und Verbreitungskarten vervollständigen und in das Netz stellen sowie u.v.m. Für letzteres alleine hätte ich gut und gerne einige Jahre am Stück zu tun, ohne etwas anderes zu machen. Ich hoffe nur, ich schaffe all das noch in diesem Leben, was ich mir vorgenommen habe. Insofern hat die Pilzknappheit auch ihr gutes. Meine Arbeitszeit heute: 13.15 – 22.30 Uhr.
Eigentlich ist zu dieser Jahreszeit das Breitblatt (Megacollybia platyphylla) ein großer, auffallender und oft aspektbildender Faserblätterpilz unserer Laub- und Nadelwälder. In diesem Jahr sieht man ihn bisher nur vereinzelt. Als Speisepilz nicht empfehlenswert und zeitweise sogar als Giftpilz eingestuft. Das Standortfoto habe ich am 03.06.2015 in der Neukloster Forst bei Klein Warin aufgenommen.
Mittwoch, 10. Juni – Heute wollte ich eigentlich ein weiteres Stück meiner Waldumrundung im Neukloster Forst realisieren, aber das Wetter war so schön und sonnig, dass ich mich entschloss, lieber an den Strand der Ostsee zu fahren. Ich besuchte die Insel Poel. Insbesondere hier zeigt die Trockenheit inzwischen deutliche Spuren. Kurzgrasige Wiesen sowie Weg – und Straßenränder sind nicht mehr grün, sondern gelbbraun verdorrt. Auf den Inseln kommt insbesondere im Frühling und Frühsommer noch weniger Regen als im Binnenland an. Grund ist das noch relativ kalte und damit stabilisierende Meereswasser. Konvektiver Niederschlag, mit dem wir es zur Zeit meist zu tun haben, hat es somit schwerer bis auf die kleineren Inseln voran zu kommen b. z. w. sich dort zu bilden. Im Hoch- und Spätsommer, insbesondere im August und September, wenn das Wasser aufgeheizt ist, kann es ganz anders aussehen. Nun können hier bei entsprechenden Witterungsbedingungen besonders in den Nächten kräftige Schauer- und Gewitterwolken entstehen und somit die Inseln und die küstennahen Gebiete beregnen. Meine Dienstzeit heute: 16.30 – 17.00 Uhr.
Aber ganz ohne Wald und Pilze ging es dann doch nicht. Ich stattete einem stadtnahen Buchenwald einen kurzen Informationsbesuch ab. Die Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) sind nun endlich auch bei uns, im unterkühlten und trockenen Mecklenburg, am kommen. Aus dem ausgehagerten Waldboden schoben sich zahlreiche, gelbe Knöpfchen empor. Die größten von ihnen mit einem Hutdurchmesser von etwa 1 cm. Nun brauchen wir dringend Regen, sonnst vertrocknet uns die Brut wieder! Standortfoto am 10.06.2015.
Donnerstag, 11. Juni – Strahlender Sonnenschein von morgens bis abends. Dazu Temperaturen die weder zu warm, noch zu kalt waren. Ein Wohlfühltag vom feinsten, den ich allerdings im „Steinpilz“ verbringen musste, da heute wieder langer Tag von den Öffnungszeiten her angesagt war. Morgen soll es nochmal ähnlich schön werden, aber mit deutlich höheren Temperaturen. Schwülwarme Gewitterluft ist im Anmarsch. Vor allem am Sonnabend kann es verbreitet kräftig Schauern- und Gewittern. Wir dürfen gespannt sein, ob wir nennenswertes an Niederschlag bekommen. In der nächsten Woche soll das altbekannte Spiel mit für die Jahreszeit deutlich zu tiefen Temperaturen weiter gehen. Die Schafskälte soll mit empfindlich kalter Luft Einzug halten. Dabei haben wir eigentlich die ganze Zeit eher das Gefühl, dass die Eisheiligen noch gar nicht abgezogen sind. Mehrere Nächte in Folge gab es in den letzten Tagen stellenweise sogar Bodenfrost in ungünstigen Lagen, besonders in Schleswig – Holstein! Da kann uns die Schafskälte auch nicht mehr schocken! Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.00 Uhr.
Diesen Pilzen dürfte die Trockenheit allerdings wenig ausmachen. Es handelt sich um Rotrandige Baumschwämme (Fomitopsis pinicola), die ich am 03. Juni bei meiner Waldumrundung bei Klein Warin fotografiert habe. Sie ziehen Nährstoffe und Wasser aus dem Holz. – Aber warum heißt der Pilz Rotrandiger Baumschwamm? Hellrandiger Baumschwamm würde wohl eher zutreffen. In der Tat ist die Art farblich sehr veränderlich und die frischen Zuwachskannten dieses mehrjährigen Porlings sind nun mal gelblichweiß gefärbt und sondern häufig auch noch wässerige Gutationströpfchen ab, die den Nährstoffzufluss erhöhen. Diese sind hier kaum auszumachen, da anscheinend für diese Turboaufnahme von Nährstoffen doch zu wenig Wasser bereit steht.
Freitag, 12. Juni – Heute morgen hatte ich sehr zeitig einen Arzt – Termin. Nach dem anschließenden Einkauf stellte sich mir die Frage, da ich den „Steinpilz“ regulär erst ab 15.00 Uhr öffnen brauchte, zu einer neuen Runde meiner Waldumrundung aufzubrechen, den Laden früher zu öffnen oder doch lieber das nochmals schöne Sommerwetter zu einem Strandbesuch zu nutzen. Ich endschied mich vernünftigerweise für letzteres, da es mir weitaus sinnvoller erschien, als bei der staubigen Trockenheit und Wärme im Wald herum zu laufen. Morgen geht es ohnehin in den Wald, denn es steht die nächste Pilzwanderung auf dem Programm. Hoffentlich hält das Wetter bis zum Mittag durch, denn Gewittertief Michel ist im Anmarsch! Es könnte uns morgen heftige Gewitter bescheren. Es kann auch unwetterartig zur Sache gehen, wobei die größten Gefahren dieses mal wohl von ergiebigen und starken Regenfällen mit Überschwämmungsgefahr ausgehen könnten und natürlich auch von Blitzschlägen. Jetzt am Abend toben im Südwesten Deutschlands bereits teils sehr starke Gewitter! Es ist wohl vorerst die letzte Chance ergiebigere Niederschläge zu bekommen, denn danach soll es, wie schon erwähnt, deutlich kühler werden und eventuelle Niederschläge in diesem Zusammenhang werden wohl unbedeutend ausfallen. Es deutet sich im weiteren Verlauf zur übernächsten Woche hin dann schönes, warmes und trockenes Sommerwetter an. Bei diesen Aussichten, die natürlich mit Vorsicht zu genießen sind, wird möglicherweise nennenswerter Regen während der morgigen Gewitter nicht viel bewirken können. Positive Ansätze könnten im Keim erstickt werden. Aber ich hoffe, die Wettercomputer werden in wenigen Tagen alles ganz anders berechnen! Meine Arbeitszeit heute: 15.00 – 21.00 Uhr.
Weitgehend naturbelassen ist der FKK – Strand bei Hinter Wangern auf der Ostseeinsel Poel und bis zum frühen Nachmittag auch fast noch menschenleer bei herrlichstem Sommerwetter. Spätestens zu Beginn der Hochsaison ändert sich dieses aber auch hier. Trotzdem ist auch dann hier noch jeder bestens aufgehoben, der etwas mehr Ruhe und Natürlichkeit sucht, als es die feinsandigen Strandabschnitte unweit der Betonwüsten von Hotels und Urlauberdörfern bieten können. Das Wasser war sauber und klar, zwar noch etwas kühl, aber um so mehr eine Wohltat!
Sonnabend, 13. Juni – Eine kleine Gruppe brach heute morgen im Rahmen einer öffentlichen Pilzwanderung von Wismar aus zu den Biendorfer Tannen bei Neubukow auf. Sandige, teils sogar fast heideartige Gebiete, bestanden überwiegend von Kiefern. Natürlich staubtrocken und nicht ein einziger Frischpilz zeigte sich uns. Wir sind am Minimum des möglichen angelangt! Trotzdem hatten wir eine schöne Wanderung. Siehe unter „Sommerlicher Waldspaziergang“. Etwas unangenehm war die schwüle Wärme, die sich bis zum Nachmittag bei meist sonnigem Wetter weiter steigerte. Gute Bedingungen um die Gewitterwolken richtig explodieren zu lassen. Das taten sie dann auch, nur nicht im Nordwestmecklenburger Raum. Dafür weiter westlich im Großraum Bremen, wo ganze Straßenzüge unter Wasser gesetzt wurden oder auch in Sachsen oder im Berliner Raum. In Mecklenburg war zunächst hauptsächlich die Region an der Müritz betroffen. Hier gab es heftige Gewitter. Jetzt am Abend zieht in diese Region nochmals ein starker Gewittercluster herein. Ab etwa 17.00 Uhr setzte dann auch im Raum Nordwestmecklenburg Gewitterregen ein, der teils moderat, teils aber auch recht kräftig war. Insgesamt bleibt aber festzustellen, es war doch eher der so oft zitierte Tropfen auf den heißen Stein, aber den einen oder anderen Frischpilz werden wir demnächst sicher wieder begrüßen dürfen!
Meine Arbeitszeit heute: 07.45 – 22.00 Uhr.
Ein ominöser dunkler Fleck am staubtrockenen Waldwegrand zog mein Interesse auf sich. Ein großflächiges Schleimpilzgebilde im Reifestadium. Es handelt sich um Fadenkeulchen, Fadenstäubchen oder auch Stelzenschleimpilze.
Sonntag, 14. Juni – Heute habe ich nun einen weiteren Teilbereich meiner Waldumrundung und Erkundung bei Klein Warin absolviert. Natürlich begann ich dort, wo ich beim letzten mal aufgehört habe. Ich befinde mich immer noch, und das wird auch noch eine Weile so bleiben, in Ufernähe des Großen Wariner Sees. Gestartet bin ich im krautreichen Kiefernwald und landete zunächst auf einer kleinen Landzunge, die etwas in den See hinein reichte. Ein schöner und auch gepflegter Wanderweg bis zu einer Angel- oder Bootseinsatzstelle, inmitten eines imposanten Erlenbruchwaldes. Dann ging es zurück an einer recht attraktiven Kannte mit alten Buchen und Eichen, sowie stellenweise moosreichem Altfichtenwald, bis ich an eine neue, inselartigen Ausbuchtung, umgeben von feuchten Erlenbrüchen, anlangte. Dieses ein bis zwei ha große Gebiet sieht sehr vielversprechend aus. Teils sehr alter Baumbestand von Buchen, Eichen, Kiefern und kleineren Birkengruppen im Randbereich. Auch ziemlich naturbelassen mit Altholz. Frischpilze gab es heute bis auf einen Zapfenrübling und einer kleinen Gruppe von Breitblättern, keine weiter. Der Regen vom Vortag hat hier gut gepunktet. Selbst die vormals staubigen Sandwege waren tiefgründig durchfeuchtet. Nur unter den dichtesten Baumkronen kam noch nicht viel an. Ich war etwa 2 Stunden unterwegs.
Hier bleibt auch das Totholz liegen und darf als Lebensgrundlage für viele Organismen dienen, natürlich auch für Pilze wie dem Echten Zunderschwamm.
Montag, 15. Juni – Der kurze Hauch von Sommer hat sich wieder verflüchtigt und herbstlich kühles Wetter hat uns wieder, die Schafskälte ist nun da. Positiv soll sich aber die Niederschlagsentwicklung in der nächsten Zeit gestalten. Es werden zwar keine großartigen Regenfälle, so wie am Alpenrand, erwartet, aber ab Mittwoch kann es praktisch bis einschließlich Wochenende jeden Tag etwas regnen. Möglich sind bis Sonntag etwa 10 – 20 l/qm. Im weiteren Verlauf könnte der Regen dann auch wieder wärmer werden. Im Zusammenspiel mit dem etwas unterschiedlichen Gewitterregen vom Sonnabend, in Keez waren 3 Liter im Messbecher, in Hagebök bei Wismar waren es 12 Liter, dürfte sich die Situation an der Pilzfront allmählich entspannen. Einen großen Wachstumsschub erwarte ich allerdings noch nicht, aber die Pfifferlinge könnten dann wenigsten endlich mal in gang kommen und auch sonst die Artenvielfalt allmählich zunehmen. Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 63 Arten auf der Fläche. Neu für dieses Jahr: Rindensprenger und Birkenporling.
Meine Arbeitszeit heute: 09.15 – 22.45 Uhr.
Diese Breitblätter (Megacollybia platyphylla), die zwischen dem liegendem Altholz auf obigem Foto wuchsen, sehen nach dem Regen richtig frisch aus. Dass sie aber schon vor dem Regen dort standen, verrät die rissige Huthaut. Kein Speisepilz. Standortfoto am 14.06.2015.
Fortsetzung unter „Wetter/Pilze Juni 2015/2“
Mit diesem schönen Stimmungsfoto von Christian Ehmke möchte ich den zweiten Teil unseres Mai – Tagebuches eröffnen. Er hat das Bild vor wenigen Tagen aufgenommen. Es zeigt einen Fruchtkörper der Hochgerippten Becherlorchel (Helvella acetabulum). Essbar.
Sonnabend, der 16. Mai – Eine öffentliche Pilzwanderung stand heute wieder auf dem Programm. Das Strohkirchener Holz bei Bernstorf, südwestlich von Grevesmühlen, war unser Zielgebiet. Laubwälder auf gehaltvolleren Böden, bestanden überwiegend von Buchen, Eichen, aber auch Eschen, Ahorn, Erlen u. a. mit teils Wasser führenden Gräben und Waldtümpeln. Besonders im Herbst soll es hier eine durchaus interessante Pilzflora geben. Heute war allerdings davon kaum etwas zu spüren, wir befinden uns ja auch nicht im Herbst. Aber nicht einmal die bekannten und klassischen Frühlingspilze ließen sich blicken. Da wir aber Torsten Richter und Christopher Engelhardt vom Rehnaer Pilzverein trafen, schlossen wir uns ihnen an, um den Uferbereich eines kleinen Waldtümpels etwas näher mykologisch zu untersuchen und dank ihrer Fachkompetenz konnte einiges, durchaus sehr interessantes entdeckt werden. Siehe unter „Waldtümpel rettete Pilzwanderung“ – Das Wetter war dazu dem Wonnemonat Mai wenig entsprechend und eher kühl und novemberhaft grau. Meine Arbeitszeit heute: 07.45 – 23.30 Uhr.
Einer der schönsten Funde der heutigen Waldtümpel – Kartierung war der hier unter starker Vergrößerung von Christopher Engelhard fotografierte Schleimpilz Trichia decipiens auf einem nass liegendem Holzstückchen.
Sonntag, 17. Mai – Gegen Mittag bin ich nochmals in den „Steinpilz“ gegangen, um die restliche Internetarbeit vom Sonnabend zu erledigen. Am späten Nachmittag fuhr ich nach Keez. Irena hatte mir einige Pilze in einer Frischhaltedose von Schwerin mitgebracht, die sie beim Ernten von Maipilzen nebenbei eingesammelt hatte. Es handelte sich um Blasse Pflaumen – Rötlinge und Hochgerippte Becherlorcheln. Von letzteren hatte sie ein Riesenexemplar in eine Extra – Dose gelegt, da sie annahm, es könnte sich um eine andere Art handeln, aber es war auch nur eine jener Becherlorcheln. – Vom Wetter her war es in sehr frischer Luft heute wieder sehr windig und neben etwas Sonnenschein gab es immer wieder mal sehr kurze, aber mitunter recht heftige Regen- und Graupelschauer. Mengenmäßig waren sie aber nicht der Rede wert. Meine Arbeitszeit heute: 12.15 – 16.30 Uhr und nochmals von 17.00 – 18.30 Uhr.
Hier ein Vergleichsfoto. Das Riesenexemplar in der Mitte mit etwa 12 cm Höhe und 8 cm Apotheziendurchmesser. Die kleineren lagen zwischen 3 und 5 cm. Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum). Essbar.
Montag, 18. Mai – Heute habe ich wieder unsere, derzeit leider immer noch recht bescheidene Frischpilzausstellung erneuert und dabei natürlich auch oben abgebildete Becherlorcheln auf die Moosfläche gelegt. Als ich die Pilze gegen 15.00 Uhr auf die Ausstellung brachte, sah auch das Riesenexemplar der Becherlorchel noch so aus wie auf obigem Foto. Nur wenige Stunden später, nach dem ich die Pilze einem kurzen Wasserbad unterzogen hatte, war das große Exemplar kaum noch wieder zu erkennen. Noch nie hatte ich, sieht man einmal von Stinkmorcheln, Scharlachroten Gitterlingen oder Tintenfischpilzen ab, die ebenfalls eine rasante Entwicklung an den Tag legen, einen Pilzfruchtkörper in der Ausstellung, der so schnell seine Form veränderte und um das doppelte „gewachsen“ b. z. w. sich ausgebreitet hatte. Der Apotheziendurchmesser betrug um 15.00 Uhr noch 8 cm, um 20.00 Uhr waren es 16 cm! Eine Verdoppelung innerhalb von nur 5 Stunden! Es liegen 66 Arten auf der Fläche. Zum ersten mal in diesem Jahr sind zu sehen: Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Getigerter Sägeblättling und Blasser Pflaumen – Rötling. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 22.30 Uhr.
Nach nur fünf Stunden hatte sich das große Exemplar der Hochgerippten Becherlorchel (Helvella acetabulum) völlig ausgebreitet. Wasser hatte die Zellen rasant ausgedehnt und der Pilz hat seine schöne, pokalartige Apothezienform verloren. Am Original – Standort wäre es am heutigen Abend, bei feuchtmilder Luft und einsetzendem Regen, sicher auch sehr schnell in die Veränderung gegangen. Trockene Luft und Wind verhindert in der Regel ein schnelles Pilzwachstum!
Dienstag, 19. Mai – Heute Abend trafen sich die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft wieder zu einem Themenabend im Steinpilz – Wismar. Unser Thema waren die wichtigsten Park- und Waldbäume und einige ihrer Mykorrhiza – Partner. Dazu konnten wir auch einige Gäste und sogar Urlauber in unserer Mitte begrüßen. Inzwischen sind auch die letzten unserer Laubbäume ergrünt und die Zeit der Mykorrhiza – Pilze kann beginnen. Ende Mai erscheinen in der Regel vereinzelt erste Täublinge, aber auch Röhrlinge. Flockenstielige Hexen – Röhrlinge unter Buchen und Eichen in unseren Wäldern sowie Netzstielige Hexen – Röhrlinge vor allem unter Linden und Birken in Parkanlagen sind einige von ihnen. Spätestens Ende Mai sind sie in der Regel schon recht häufig zu finden. Ob es in diesem Jahr auch klappen wird? Es ist etwas fraglich, da es einfach immer noch zu kühl ist. Wettertechnisch befinden wir uns weiterhin eher im April, als im Wonnemonat Mai und das bleibt bis auf weiteres wohl auch so. Mindestens bis einschließlich Pfingsten wird sich an dem kühlen Schauerwetter nicht viel ändern. Wenn schon wechselhaft, dann aber bitte mit mehr Regen. Die Schauer bringen nicht viel an wertvollem nass und dieses wird durch Sonne und Wind gleich wieder verflüchtigt. Meine Arbeitszeit heute: 13.00 – 22.30 Uhr.
Auch diese Art zählt zu den Mykorrhiza – Pilzen. Wir finden sie aktuell unter Rosengewächsen wie Pflaumen und Schlehen. Es ist der Blasse Schlehen- oder Pflaumen Rötling (Entoloma sepium). Wie für alle Rötlinge typisch, sind auch hier die Lamellen mit zunehmendem alter durch die Sporen rötlich getönt = Rötling. Essbar.
Mittwoch, 20. Mai – Heute hatten sich Raritätenjäger Andreas Okrent und Lorchelfreund Christian Ehmke gegen Mittag im Steinpilz – Wismar verabredet, um zu den Weißstieligen Lorcheln zu fahren und nochmals Fotos zu schießen. Ich schloss mich ihnen an und es war schon erstaunlich wie zahlreich und üppig diese sehr seltene Art auf dem ausgehagerten Kiesboden zwischen locker stehenden Kieferngruppen wuchsen. Offensichtlich macht den Pilzen relative Trockenheit, Wind und intensive Sonneneinstrahlung wenig aus. Die ersten Pilze waren hier bereits im April erschienen und wegen der damaligen Trockenheit hatte Christian angst, dass sie sich nicht ordentlich entwickeln würden und am Standort vertrocknen könnten. Beim nächsten Besuch brachte er also Wasser mit und goss sie. Interessanterweise sind genau diese Pilze nicht mehr weitergewachsen und eingegangen, während sich die Fruchtkörper ohne künstliche Wasserzufuhr prächtig entwickelten. Insbesondere für Christian war es heute ein doppelt freudiges Ereignis, denn ganz unverhofft gesellten sich zwischen den Weißstieligen noch Rillstielige Lorcheln, die er bisher noch nicht vor die Fotolinse bekommen konnte. Christian betreibt seit kurzem den unten verlinken Lorchel – Auftritt. Im Anschluss fuhren Andreas und ich ein letztes mal in diesem Jahr in die Maipilze. Im ersten Gebiet war so gut wie nichts mehr zu finden, im zweiten füllte sich unser Weidenkorb innerhalb einer knappen halben Stunde randvoll. Alles in allem ein erfolgreicher Exkursionstag. Meine Arbeitszeit heute: 12.00 – 22.00 Uhr.
Weißstielige Lorchel (Helvella spadicea). Für Mecklenburg – Vorpommern sind in der aktuellen Verbreitungskarte der DGfM bisher nur drei Fundpunkte eingetragen. Gefunden bisher auf der Insel Rügen, bei Schwerin und in der Schaalseeregion. Dieser Fundpunkt liegt am Farpener Stausee bei Farpen auf lehmig – kiesigen Untergrund bei locker stehenden Kieferngruppen mit einigen Laubbäumen wie Weiden, Pappeln und Birken in der Nähe. MTBQ: 2035/1. Standortfoto am 20.05.2015.
Donnerstag, 21. Mai – Neben den Frühlingsklassikern unter Rosengewächsen wie der Schild- und der Blasse Pflaumen – Rötling, starten zaghaft auch die ersten Mykorrhiza – Pilze des Sommers durch. Gestern habe ich erste Täublinge gefunden und Andreas Okrent schickte mir heute über Handy Bilder von Hexen – Röhrlingen. Er hat sie bei Graal – Müritz gefunden, junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, sowohl in der braunhütigen Normalform, als auch in der komplett gelben Variante. Damit erscheinen sie pünktlich Ende Mai. In manchen Jahren sind sie auch schon etwas früher zu finden. Auch erste Sommersteinpilze wären eigentlich fällig, aber ich glaube, es ist für diese wärmeliebende Dickröhrlingsart immer noch zu kühl. Außerdem sind die Niederschläge bei uns einfach zu spärlich. Punktuell gab es zwar immer mal auch kräftigere Regengüsse, aber Wind und die zu dieser Jahreszeit intensive Sonneneinstrahlung lassen die wenige Feuchtigkeit schnell wieder verdunsten. Vorläufig soll es mit dem Wetter auch in ähnlicher Form weiter gehen. Meist für die Jahreszeit zu kühl mit einzelnen Schauern. Der Trend scheint aber längerfristig, wenn die Wettermodelle recht behalten sollten, allmählich in Richtung Sommerwetter zu gehen. Spätestens pünktlich zum meteorologischen Sommerbeginn, am 01. Juni, soll sich ein warmes Schönwetterhoch durchsetzen können, dass zeitweise wohl auch etwas schwächeln und einige Gewitter zulassen könnte. Sollte es in diesem Zusammenhang stärkere Regenereignisse geben, könnte wir einen ersten Schub der beliebten Sommersteinpilze erwarten. Allerdings ist das alles eher noch Wunschdenken. Bis dahin werden wir wohl allenfalls Einzelstücke finden, mit denen wir vorlieb nehmen müssen. Ich habe heute die Ausstellung erneuert. Es liegen nun 68 Arten auf der Fläche. Zum ersten mal in diesem Jahr sind mit dabei: Gilbender Erdritterling, Verblassender Täubling, Breitblatt, Weißstielige Lorchel und Striegeliger Rübling.
Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 20.00 Uhr.
Unweit der oben fotografierten Lorcheln wuchsen gestern auch die ersten Täublinge der Saison. Es handelt sich um den Verblassenden Täubling (Russula pulchella), einem strengen Birkenbegleiter. Zwar essbar, aber minderwertig. Standortfoto am 20.05.2015 am Farpener Stausee.
Freitag, 22. Mai – Heute setzte ich die vor Jahren begonnene Waldumrundung zwischen Neukloster und Warin weiter fort. Das letzte mal war ich im vergangenen Sommer hier diesbezüglich unterwegs. Ich machte an der Stelle weiter, wo ich im vergangenen Jahr aufgehört hatte. Ein Stückchen in Ufernähe am großen Wariner See entlang. Sandige Wälder mit Lärchen, Buchen, Eichen, Birken, Kiefern, Fichten und an feuchteren Stellen auch mit Erlen bestanden. Es war hier staubtrocken. Von den örtlich kräftigen Schauern der letzten Zeit ist hier kaum etwas zu sehen gewesen. Auf meiner gut einstündigen Runde konnte ich nicht einen einzigen Frischpilz entdecken. Das Beste waren noch einige vorjährige Fruchtkörper des Laubholz – Harzporlings an einem alten, liegenden Buchenstamm.
Meine Arbeitszeit ging heute von 10.00 – 21.00 Uhr.
An den trockenen, vorjährigen Stängeln von Schilf am Ufer des Großen Wariner Sees fielen mir diese schwärzlichen Strukturen auf. Sicherlich verursacht von einem Schlauchpilz. Ob es sich um den Schilf – Kugelpilz (Leptosphaeria arundinacea) handelt, vermag ich leider nicht zu sagen.
Sonnabend, 23. Mai – Eigentlich war für heute und morgen unser traditionelles Maipilz – Wochenende angesagt. Da unsere Chef – Köchin aber noch immer teilweise Krank geschrieben ist und nach dem sogenannten „Hamburger Model“ zur Zeit nur etwa 3 Stunden am Tag arbeiten darf, müssen wir es leider ausfallen lassen. An zu wenigen Maipilzen hat es daher nicht gelegen. Die Tiefkühlbestände sind reichlich gefüllt, auch wenn die allmählich zu Ende gehende Maipilz – Saison in diesem Jahr eher durchwachsen daher kommt. Irena hat gestern aber noch einen ganzen Schwung Blasse Pflaumen – Rötlinge eingefroren. Ebenfalls ein guter Speisepilz des Frühlings. – Vom Wetter her bleibt es vorläufig weiterhin leicht wechselhaft mit trockenen und sonnigen Tagen, die im Wechsel mit Tagen stehen, an denen es, so wie heute, etwas regnen oder einzelne Schauer geben kann. Dabei soll es für die Jahreszeit weiterhin eher kühl bleiben. Es ist bei uns daher nicht gerade extrem Trocken, wie in einigen Teilen in Mitteldeutschlands, aber um ein für die Jahreszeit maximales Pilzaufkommen zu ermöglichen, gab es dennoch zu wenig Niederschlag. Zu Bedenken wäre auch folgender Aspekt. Das Frühlingspilzaufkommen wird allmählich dem Ende entgegen gehen und die Sommerpilze werden sich zunächst nur sehr zögerlich durchsetzen können, auch bei höheren Niederschlagsmengen dürfen wir noch nicht all zu viel erwarten.
Meine Arbeitszeit heute: 11.30 – 20.00 Uhr.
Um so erfreuter war deshalb Christian Ehmke heute, als er auf dem Gelände des Wismarer Bürgerparks die ersten Gruben – Lorcheln (Helvella lacunosa) entdecken konnte. Die Lorchelart ist recht häufig und kann noch bis zum späten Herbst hinein gefunden werden. Essbar, aber etwas zäh und möglicherweise roh giftig. Foto: Christian Ehmke.
24. Mai – Pfingstsonntag – Vom Wetter her machte der heutige Sonntag seinem Namen alle Ehre. Angenehm temperiert sowie heiter bis sonnig – das beste Ausflugswetter. Es ging aber nur bedingt in die Pilze. Gäste hatten sich angesagt und am Nachmittag statteten wir dem Schweriner Schlosspark einen Besuch ab. Hier gibt es auch äußerst interessante Pilzecken, besonders im Randbereich mit seinen alten Buchen, Eichen und Linden. Leider gaben sie heute kaum etwas her. Die einzigen Frischpilze die ich dort fand war eine Gruppe Gelbblättriger Rüblinge, eine dem Waldfreund – Rübling nahe stehende Art, die von manchen auch nur als Form des selben betrachtet wird, aber wesentlich seltener vorkommt. Daher hatten mich diese kleinen Pilze hoch erfreut und ich machte einige Fotos. Danach ging es den Schweriner Fernsehturm hinauf. Von hier aus hat man bei guter Sicht, so wie heute, einen phantastischen Ausblick auf die Wald- und Seenreiche Umgebung und natürlich auch auf die Landeshauptstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten.
Unterdessen hat Raritätenjäger Andreas Okrent für sich und natürlich mit diesem Foto auch für uns die diesjährige Steinpilz – Saison eröffnet. Und das gleich mit einem der seltenen Kiefern – Steinpilze (Boletus pinophilus)! Er fand dieses junge und knackige Exemplar heute im Radebachtal. Wenn es wärmer und feuchter gewesen wäre, hätten wir sicher auch die ersten Sommersteinpilze erwarten können, aber ich glaube, vor Juni werden wir in diesem Jahr wohl keine zu Gesicht bekommen. Foto: Andreas Okrent am 24. Mai 2015 mit seinem Handy.
25. Mai – Pfingstmontag – Den heutigen Feiertag nutzte ich um eine Route für unsere Pilzwanderung am kommenden Sonnabend zu erkunden. Es geht in die waldreiche Umgebung von Schloss Hasenwinkel und dem Bibowsee. Ich umrundete weitläufig den Bibowsee, aber die etwa 6 Km lange Runde, die ich heute ablief, ist leider für eine öffentliche Wanderung nur teilweise geeignet, da ich ein beträchtliches Stück durch Kornfelder gelaufen bin und auch noch an einer steilen Bahnböschung ohne Weg entlang kam. Ansonsten ein schönes und abwechslungsreiches Gebiet. Einen Teil der heute erkundeten Strecke werden wir auf jeden Fall abwandern. Übermorgen möchte ich dazu noch eine gangbare Verlängerung auskundschaften. Das Frischpilzaufkommen war aufgrund der relativen Trockenheit sehr dürftig. Es gab vor allem einige frische Frühlings – Ackerlinge, vereinzelt einen Frühlings – Mürbling, einen Zapfen – Rübling oder einen alten Champignon. Das Wetter war dazu recht kühl mit einigen Regentropfen. Irena war unterdessen mit Jonas noch einmal nach Schwerin in den Schlosspark gefahren. Hier hatte ein Kinder – Tobeland sein Domizil aufgeschlagen. Irena suchte, während Jonas sich austobte, nochmals einige Maipilzstellen in der waldreichen Umgebung auf und konnte zum letzten mal einen großen Korb voll ernten. Teils waren sie aber hinreichend vermadet. Dazu gesellten sich sehr schöne Schild – Rötlinge und auch die ersten frischen Nelkenschwindlinge waren erschienen. Meine investierte Zeit heute 11.00 – 18.00 Uhr.
Dieser dicke und mastige Hasen – Stäubling oder Getäfelter Stäubling (Calvatia utriformis) wuchs auf einem Trockenrasen am Bibowsee. Er war schon vom Waldrand aus zu sehen. Jung und schnittfest kann er ähnlich wie Riesenboviste in Scheiben geschnitten und gebraten werden. Riesenboviste fand ich heute übrigens im Schlosspark Hasenwinkel ebenfalls zwei junge Exemplare. Standortfoto am 25.05.2015.
Dienstag, 26. Mai – Sehr kühle Luft, teils frischer Wind und einige, unergiebige Schauer, so präsentierte sich der heutige Tag. Ähnlich soll es auch noch in dieser Woche weitergehen. Der Mai ist und bleibt in diesem Jahr einfach unterkühlt. Wenn es dazu wenigstens ergiebig regnen würde, wäre dem zumindest etwas positives abzugewinnen. Nach den neuesten Berechnungen der Wettermodelle steigen die Chancen auf deutlich wärmeres Wetter ab der nächsten Woche. Vorher könnte es laut Niederschlagsprognose vielleicht doch noch etwas stärker regnen und auch die wärmere Phase kann möglicherweise einige Niederschläge mitbringen. – Heute besuchten mich u. a. zwei Damen aus Graal – Müritz und fanden ganz toll, was wir hier machen, denn sie sind auch Fan unseres Internet – Auftrittes und bedauern es, dass sie nicht so ohne weiteres, da etwas weit weg, an unseren Wanderungen teilnehmen können. Sie schauten sich die, zugegeben, zur Zeit immer noch etwas dürftige Ausstellung an und bekamen von mir auf Anfrage auch noch eine ausführliche Beratung in punkto Stockschwämmchen und Verwechslungsmöglichkeiten. Da von April bis November für die Besichtigung zwei Euro pro Person fällig werden, bat ich höflich um diesen Betrag. Gleich zu Beginn und auch nochmals beim hinaus gehen. Sie signalisierten mir, den Betrag zwischenzeitlich in meinen Geldpilz mit dem Schlitz ganz oben gesteckt zu haben, in den tatsächlich die Eintrittsgelder hinein kommen. Die insgesamt fälligen 4 Euro schrumpften sie aber auf ganze 1.50 Euro!?. 2 + 2, meine Damen, sind bekanntlich 4. So haben wir es in der Schule gelernt! Wie heißt es so schön, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Ich finde, wer auch schon den Steinpilz – Wismar mit seiner nahezu täglichen Berichterstattung und dem vielen wissenswerten zu diesem Thema nutzt und dann noch nicht einmal den symbolischen Besichtigungspreis von 2 Euro übrig hat, muss wirklich arm dran sein! So kann der Steinpilz – Wismar nicht überleben! Auf der Roten Liste als vom Aussterben bedroht steht er ohnehin schon lange genug! – Die Ausstellung habe ich heute wieder erneuert. Es liegen 64 Arten auf der Fläche. Davon sind zum ersten mal in diesem Jahr dabei: Riesenbovist (frisch), Hasenstäubling (frisch), Milder Kiefernzapfenrübling, Nelkenschwindling, Schild – Rötling und Laubholz – Harzporling (vorjähriges Exemplar). Meine Arbeitszeit: 10.00 – 22.00 Uhr.
Der Schild – Rötling (Entoloma clypeatum) zählt zu den besten und ergiebigsten Speisepilzen im Frühling. Er wächst ausschließlich unter Rosengewächsen wie Schlehen oder Obstbäumen. Die grauen, hygrophanen Hüte können bei Trockenheit ausblassen und ähneln dann dem helleren, an gleicher Stelle und Jahreszeit vorkommenden Schlehen – Rötling, der ebenfalls essbar ist. Später im Jahr wächst besonders unter Eichen der sehr ähnliche Weißstielige Rötling. Er soll giftverdächtig sein. Foto: 25.05.2015.
Mittwoch, 27. Mai – An dieser Stelle möchte ich, bezugnehmend auf den Vortag, erwähnen, dass es auch umgekehrt geht. Es gibt Menschen, die über dass kleine Besichtigungsendgeld oder den geringen Obolus, der für eine Pilzberatung erhoben wird, meine Arbeit und Verantwortung mit einer zusätzlichen Spende honorieren. Denen ein herzliches Dankeschön! – Heute war Mittwoch und somit Exkursionstag. Ich unternahm nochmals eine Tour rund um das Schloss Hasenwinkel, um eine bestmögliche Route auszukundschaften für unsere Pilzwanderung am kommenden Sonnabend. Wir werden von Schloss Hasenwinkel aus entlang am bewaldeten Ufer des Bibowsees bis zum Steder See bei Warin wandern. Leider ist es auch hier teils staubtrocken, so dass es statt einer Lehrwanderung wohl eher eine Leerwanderung werden wird. Aber eine Tour an frischer Waldluft in herrlicher, sehenswerter mecklenburgischer Landschaft dürfte allemal ein wenig entschädigen. Allen voran der dortige Schlosspark mit seinem in voller Blüte stehenden Rhododendron. Meine Arbeitszeit heute: 13.00 – 20.00 Uhr.
Diese kleinen Gelbblättrigen Rüblinge (Collybia exculpta) fotografierte ich am Pfingstsonntag am Standort im Schweriner Schlosspark. Sie sind nahe mit dem viel häufigeren Waldfreund – Rübling verwandt. Essbar.
Donnerstag, 28. Mai – Es ist ja nicht so, dass es wochenlang nicht geregnet hätte. Es gab immer mal wieder einige Schauer oder etwas Regen, allerdings viel zu wenig. Die Luft war meist auch recht trocken und Sonne und Wind ließen alles schnell verdunsten. Heute ist nun wieder ein Gebiet mit schauerartigen Regenfällen über uns hinweg gezogen. Ich schätze, es könnten im Schnitt 3 – 5 Liter gefallen sein. Gut genug, um die Oberböden etwas anzufeuchten. Unter dichten, belaubten Bäumen wird nicht viel davon angekommen sein. Es kann in den nächsten Tagen aber noch einiges hinzu kommen. Speziell zu Beginn der nächsten Woche, wo sich vorübergehend über Deutschland, von Nord nach Süd, eine Luftmassengrenze aufbauen könnte, die sehr warme Mittelmeerluft im Osten Deutschlands von kühler Meeresluft im Westen trennen würde. An ihr könnte es dann zur Ausbildung von stärkeren Niederschlägen und teils heftigen Gewitter kommen. Hoffen wir also auf eine spannende und niederschlagsträchtige Entwicklung. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.00 Uhr.
Kräftige Regenfälle brauchen auch diese schmackhaften Speisepilze um erscheinen zu können. Es handelt sich um Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades). Sind sie erst einmal erschienen, können sie sich am Standort lange halten. Durch Wind und Sonne schurren sie zusammen und bei einsetzender Feuchtigkeit leben sie wieder auf. Das erklärt die Bezeichnung Schwindlinge. Diese Pilze wurden am letzten Wochenende in Schwerin gefunden.
Freitag, 29. Mai – Um die Pfingstzeit fand unserer Vereinsmitglied Andreas Herchenbach auf seinem Grundstück unter einem jungen Nadelbaum aus Zufall einige Trüffeln. Klein und weichfleischig. Da ich mich mit Trüffeln nicht besonders gut auskenne, habe ich ihn an einen der besten Pilzexperten Mecklenburgs, dem Adalbert Ricken – Preisträger Benno Westphal aus Bobitz bei Wismar, verwiesen. Er hatte in seiner unermüdlichen Bestandsaufnahme der heimischen Pilzflora eine Zeit lang intensiv Trüffeln in Mecklenburg gesucht und kartiert. Dabei sind ihm allerhand Arten untergekommen. So nahm Andreas Kontakt zu ihm auf und heute war Ortstermin. Benno hatte auch gleich eine Idee. Es ist auf jeden Fall keine echte Trüffel, sondern eine Wurzeltrüffel. Wir finden einige Vertreter dieser Gattung zum Beispiel recht häufig in unseren Kiefernaufforstungen, da sie teilweise mit ihrem Scheitel aus dem sandigen Boden hervorschauen. Die hier festgestellte Art ist allerdings ein Einwanderer aus Amerika: Rhizopogon hawkerae. Wurzeltrüffeln sind keine Speisepilze, aber zumindest weiß Andreas jetzt, was unter seiner Tanne wächst. Ein Dankeschön an Benno Westphal! – Meine Arbeitszeit heute: 13.45 – 21.00 Uhr.
Hier sehen wir eine weitere, recht häufige Frühjahrsart, den Frühlings – Ackerling (Agrocybe praecox). Der essbare Pilz ist in Laub- und Nadelwäldern, aber auch besonders zahlreich auf Rindenmulch zu finden. Beigegelbe hüte, graue bis tabakbräunliche Lamellen, ein Häutchen zwischen Hutrand und Stiel, der später als Ring letzteren säumt und rettichartiger Geruch mit Anklang an Kakao kennzeichnen ihn. Essbar. Foto am 26.05.2015 am Bibowsee.
Sonnabend, 30. Mai – Gegen 08.30 Uhr war heute Treff am Schloßpark Hasenwinkel zu einer weiteren Pilzlehrwanderung. Dazu hatten sich trotz wechselhaftem Wetters 10 Pilzfreunde aus Wismar und der Region eingefunden. Dazu noch ein Journalist von der Schweriner Volkszeitung und Pilzberater Klaus Warning aus Bützow, der den Tornado in seiner Heimatstadt am 5. Mai unbeschadet überstanden hat. Entgegen meinem anfänglichen Pessimismus fanden wir doch so einiges, so dass es nicht die befürchtete Leerwanderung wurde, sondern eine wirkliche Lehrwanderung. Siehe unter „Keine Leerwanderung am Bibowsee“. Meine Arbeitszeit heute: 07.40 – 22.45 Uhr.
Zu den heutigen Funden zählten auch einige Waldfreund – Rüblinge (Collybia dryophila). Essbar, aber von minderer Güte.
Sonntag, 31. Mai – Der Hauptfrühlings- und zweite Saisonmonat Mai lag deutlich unter dem, was wir von ihm erwarten können. Es gab zwar Morcheln und Maipilze in moderaten Mengen, aber ansonsten ließ die Artenvielfalt deutlich zu wünschen übrig. Ursächlich dürfte die relative Trockenheit im Zusammenspiel mit unterdurchschnittlichen Temperaturen und viel Wind sein. So hielten sich auch erste Röhrlinge noch sehr zurück. Nur vereinzelt wagte sich schon ein Hexen – Röhrling hervor und den besten Fund in punkto Röhrlinge konnte noch Raritätenjäger Andreas Okrent am Pfingstsonntag im Radebachtal verbuchen, ein knackiger Kiefern – Steinpilz! Meine Arbeitszeit heute: 11.00 – 15.00 Uhr und 17.30 – 18.30 Uhr.
Auch einige frühe Sandröhrlinge (Suillus variegatus) konnte Andreas um Pfingsten herum am Rande des Großen Ribnitzer Moores finden. Hier wachsen sie jedes Jahr ab April, ansonsten findet man diese trockene Schmierröhrlingsart kaum vor August. Essbar. Standortfoto: Andreas Okrent mit seinem Handy.
Weiter geht es unter „Wetter und Pilze Juni 2015/1“.
Der Blick vom Fensters aus meiner kleinen Wohnung im Wismarer Stadtteil Wendorf am frühen Abend des 05. Mai 2015. Unheilvolles braut sich dort zusammen. An diesem Abend wird in Mecklenburg große Wettergeschichte geschrieben!
Es war ein wechselhafter und schwülwarmer Frühlingstag mit etwas Regen und zeitweise auch viel Sonne. Ein schnell laufendes Tief hatte aus der Karibik einen Schwall brühwarmer, feuchter und energiegeladener Subtropikluft angesaugt. Rückseitig lenkte es mit starker Windscherung in der Höhe sehr kalte Polarluft gegen diese feuchtwarme Dampfluft. Die Zutaten für heftige Gewitter mit Unwetter- und Tornadogefahr waren gegeben. Vorlaufende, kurz auf einander folgende, kleinere Fronten und Konvergenzen mit gegenläufigen Winden unterstützen die Tornadobildung offensichtlich noch zusätzlich. Als die blitzintensive Gewitterfront, die zuvor in den Niederlanden und im Nordwesten Deutschland für erste Schäden u.a. durch Riesenhagel sorgte, gegen 18.00 Uhr auf Wismar zuzog, waren an den Wolkenstrukturen bereits hohe Turbulenzen zu erkennen. Hier lief aber alles recht glimpflich ab. Gleichzeitig sah ich auf dem Regenradar von Wetter – Online eine besonders starke Gewitterzelle auf Schwerin und dem Umland zuziehen. Ich rief bei Irena in Keez an und bat sie, den Frontdurchgang abzuwarten und nicht mit dem Auto zu fahren. Leider ignorierte sie meine Warnung und fuhr mit Jonas nach Sternberg. Es ging zwar alles gut, wie sich aber im nachhinein heraus stellte, querte ein Tornado wenige Minuten später ihre Fahrstrecke und richtete am Stadtrand von Bruel schwere Schäden an. Gegen 20.00 Uhr, auf der Rückfahrt von Sternberg, passierten sie die Spur der Verwüstung bei Thurow, direkt an der B 104. Jonas rief mich sofort über Handy an und überstürzte sich mit seinen Schadensmeldungen und meinte, hier sei es so schlimm, dass kann nicht ohne Tote abgegangen sein. Zum Glück gab es diese aber nicht! Nur knapp 2 Kilometer entfernt liegt das Grundstück der Keezer Schmiede und sozusagen die Außenstation des Steinpilz – Wismar. Um ein Haar wäre wohl auch hier alles verwüstet worden, da es zusätzlich direkt auf einer leichten Anhöhe liegt und damit ohnehin sehr windexponiert ist. Die gleiche Gewitterzelle löste kurze Zeit später den verheerenden Tornado in der mecklenburgischen Kleinstadt Bützow, südlich von Rostock, aus. Möglicherweise war es sogar der selbe Wirbelsturm, da sich der Wolkenrüssel zwischendurch immer wieder mal heben und dann wieder senken kann. Hier wird wieder einmal deutlich, wie gefährlich es ist, bei durchziehenden Gewittern unsere Straßen mit ihren alten Alleebäumen zu befahren. Jeder Autofahrer sollte bei derartigen Wetterereignissen lieber Schutz suchen, bis das schlimmste durchgezogen ist. Es müssen ja nicht immer die bei uns ohnehin recht seltenen Wirbelstürme sein, kräftige Fallböen bis hin zur Orkanstärke sind fast Standard bei Gewitterdurchgängen, insbesondere auch bei Frontgewittern. Hier nun einige Impressionen vom Tag danach:
Thurow, ein kleiner Vorort des Städtchens Brüel, direkt an der B 104 und ein Katzensprung von der Keezer Schmiede, der Außenstelle des Steinpilz – Wismar, entfernt. Das Ortsschild liegt umgeknickt.
Das schlimmste ist am Morgen danach bereits beseitigt, die Radikalität des Wirbelsturms wird dennoch deutlich. Alleebäume wurden entwurzelt oder der Rüssel hat ihre Kronen abgedreht und die Äste herum gewirbelt. Auch das Verkehrsschild hielt dem Toben der Elemente und der Trümmer nicht stand.
Nach diesen Fotos bei Brüel standen aber zunächst wieder die Pilze im Mittelpunkt. Ich fuhr zum Schweriner See, um nochmals eine meiner Morchel – Stellen aufzusuchen.
Etwa 20 dieser sehr schönen Speisemorcheln (Morchella esculenta) konnte ich noch ernten. Sie werden getrocknet.
Im Anschluss fuhr ich wieder nach Keez. Ich hatte mich mit Jonas verabredet. Nach der Schule und den Schularbeiten wollten wir in die Maipilze fahren. Aber Jonas war noch ganz aufgewühlt von den Ereignissen am Vorabend. Die waren natürlich auch Thema in der Schule, denn auch seine Klassenlehrerin war nach seinen Aussagen direkt von den Auswirkungen des Tornados betroffen. Ihr Haus soll beschädigt worden sein. Inzwischen hatte sich auch herumgesprochen, dass es Bützow noch heftiger getroffen hatte. Erst am Sonntag hatten wir mit Jonas dort seine Erstkommunion gefeiert und er konnte es sich gar nicht vorstellen, dass es in Bützow noch schlimmer aussieht wie an einigen Stellen in und um Brüel. Er drängte also darauf, bevor es in die Pilze geht, erst dorthin zu fahren. Hier unsere Eindrücke aus Bützow:
Die Bäume links im Bild hatten Glück. Sie standen wahrscheinlich außerhalb des Saugrüssels. Dafür ist das komplette Dach des Gebäudes im Hintergrund fort getragen worden. Das Haus dürfte wohl unbewohnbar geworden sein.
Die Straßen waren an dieser Stelle am Nachmittag des 06. Mai wieder befahrbar, aber direkt nach dem Unwetter hielt sicher auch kein Bus mehr bei diesem geneigtem Bus – Stopp.
Bäume, die dem Sturm gerade noch stand gehalten haben, stehen teils schief oder sind zumindest vollständig entlaubt.
Auch dieses Verkehrszeichen hat es erwischt. Es ist nicht nur umgefallen, sondern auch gleich noch formschön verbogen.
Blick über eine Parkanlage. Hier hat kein Baum den Tornado überstanden. Was noch an Strünken steht, dürfte wohl nur noch zu Brennholz taugen.
Das Dach dieses Einkaufsmarktes hat sich selbständig gemacht und die Reste haben sich im Geäst der ebenfalls zerlegten Parkanlage gegenüber verfangen.
Gerade hatten sich die Bäume ihr zartes Maigrün zugelegt. Nach nur 10 Minuten Weltuntergangsstimmung sind aus ihnen tote Ruinen geworden. Ein Bild, wie nach einem Bombenangriff!
Die gesamte Dachkonstruktion dieses stolzen und wohl gerade frisch sanierten Hauses liegt auf dem Vorplatz b. z. w. auf der Straße.
Jonas ist überwältigt, geschockt und nachdenklich gleichermaßen. So etwas hatte er und natürlich auch ich nicht in diesen Ausmaßen erwartet. So etwas sieht man sonnst nur in Berichten aus den USA, wo derartige, zerstörerische Wirbelstürme besonders zwischen April und Juni nicht selten vorkommen.
Jonas hat unter´ sdeinem Arm eine Dachpfanne von der Straße mitgenommen, zur Erinnerung an dieses denkwürdige Ereignis.
Nur ein Baum ist hier noch stehen geblieben. Jonas steht fassungslos vor dem Schlachtfeld der sich ausgetobten Naturgewalten. Ein Wunder, dass es hier keine Menschenopfer zu beklagen gab.
Bis auf einige Verletzte, haben die Menschen wie durch ein Wunder dieses urgewaltige Naturschauspiel ohne größere, gesundheitliche Schäden überlebt. Anders erging es dieser Taube, die am Wegesrand zwischen den Trümmern lag. Ihr sanftmütiger Anblick in Mitten des Chaos war und ist einfach traurig und berührend zugleich!
Dach nach ging es aber doch noch in die Maipilze.
Etwa 6,0 – 7,0 Kilo dürften es noch geworden sein. Durch den Platzregen der letzten Tage waren sie allerdings teilweise voll Erde gespritzt und ziemlich durchwässert, aber wir werden sie schon ordentlich Putzen, anschließend blanchieren und einfrieren.
Etwa 26 Stunden später versöhnliche und romantische Wetterstimmung mit Regenbogen und Niederschlagsschleier während eines harmlosen Regenschauers über Brüel. Der Regenbogen geht scheinbar genau an der Stelle runter, wo am Abend zuvor der Tornado von Thurow bis Brüel wütete.
Soweit einige Impressionen von den denkwürdigen Wetterereignissen in Mecklenburg Anfang Mai des Jahres 2015. Ich habe hier bewusst den Schwerpunkt unserer Bilder nicht auf die zahlreichen Gebäudeschäden gelegt, sondern wollte vor allem die Auswirkungen solcher Extremereignisse auf die uns umgebende Natur und Umwelt verdeutlichen, um zu zeigen, wie gefährlich es bei angekündigten Gewitterlagen sein kann, sich unter Bäumen, insbesondere auch im Wald aufzuhalten. Wir hoffen dennoch, dass die Hilfsbereitschaft vieler Institutionen, Firmen und Bürger gegenüber den Betroffenen groß sein möge und auch die Versicherungen die schlimmsten Schäden abdecken werden. Ansonsten wird der Wiederaufbau in den zerstörten Gebieten sicher nicht ohne Hilfen vom Land auskommen können.
1. Mai (Maifeiertag) – Heute war ich auf Erkundungstour, sozusagen als Ersatz für den ausgefallenen Exkursionstag am Mittwoch. Zunächst ging es an den Schweriner See, aber nicht dort hin, wo morgen unsere Wanderung verläuft. Allerdings waren dort heute die Pilzfreunde aus Rehna unterwegs. Ich hoffe, sie haben uns einige Morcheln übrig gelassen. An der Stelle, wo obiges Foto entstanden ist, habe ich 15 Exemplare von etwa 5 – 10 cm Höhe geerntet. Insgesamt noch recht untermassig, so dass ich nur die Pilze mitnahm, die direkt am Weg standen. Im Kraut links und rechts gab es weitere, ich habe sie aber stehen gelassen. Es war mir einfach zu schade, die noch relativ kleinen Morcheln einzusammeln. Sie haben sich einfach immer noch nicht richtig gestreckt. Offensichtlich ist es immer noch zu kühl. Danach besuchte ich erstmals einige Zeigerstellen von Maipilzen. Teils noch sehr wenig, teils steht ein guter Besatz dort. Ich habe auch hier nur zwei Hände voll mitgenommen, obwohl ich gut und gerne einen ansehnlichen Korb hätte füllen können. Ebenfalls noch zu schade und ich werde noch einige Tage warten, schließlich soll es sich auch lohnen, den Trockner oder den Kochtopf zum blanchieren und einfrieren anzuschmeißen. Heute war ich von 10.30 Uhr bis 22.00 Uhr für den „Steinpilz – Wismar“ aktiv.
Maipilze (Calocybe gambosa) jung und knackig, fast wie junge Steinpilze. An einigen Standorten waren sie noch sehr lückig, insbesondere dort, wo sie recht sonnig stehen. So auch hier bei dem braun gefärbten Exemplar, links oben, dass schon einen „Sonnenbrand“ bekommen hatte und nun bei der weiteren Streckung des Hutes rissig geworden ist. Am Standort fotografiert, 01. Mai 2015.
Sonnabend, 02. Mai – Heute war um 08.00 Uhr Treff auf dem Zentralen Omnibusbahnhof in Wismar zu einer weiteren, öffentlichen Pilzlehrwanderung. Seit Jahren stand mal wieder die klassische Morcheltour am Schweriner See auf dem Programm. Dazu hatten sich insgesamt 10 Pilzfreunde aus nah und fern eingefunden. Das Wetter war gut und auch die Laune hob sich nach anfänglichem Pessimismus, als wir die ersten, schönen Speisemorcheln fanden. Pessimistisch deshalb, weil die Rehnaer Pilzfreunde tags zuvor ebenfalls hier auf der Suche nach Morcheln unterwegs waren. Wie dem auch sei, keiner, auch eine größere Truppe von Pilzjägern, findet alles. Neben Morcheln gab es aber recht wenige, weitere Frischpilze. Siehe auch unter „Schöne Maiwanderung“. Meine Arbeitszeit heute: 07.45 – 23.30 Uhr.
Im Gegensatz zu meinen gestrigen Morchelfunden, waren die heutigen Exemplare voll ausgewachsen und Sporenreif. Die Hüte sind also nicht mehr grau, sondern gelbbräunlich gefärbt und die Pilze hatten eine Durchschnittsgröße (Höhe) zwischen 10 und 15 cm. So stelle ich mir die idealen Speisemorcheln vor! Standortversetztes Foto vom 02.05.2015. Speisemorchel (Morchella esculenta).
Sonntag, 03. Mai – Nach kalter Nacht schien heute die meiste Zeit die Sonne, bei am Nachmittag recht angenehmen Temperaturen. Allerdings frischte ein südöstlicher Wind zeitweise kräftig auf, bevor am Abend ein umfangreiches Regengebiet aufzog und bis in die Nacht hinein für einen flächendeckenden Landregen sorgte. Zugleich hatten die Niederschläge etwas wärmere Luft im Gepäck. Da heute eine große Familienfeier anstand, gab es keine Stippvisite im Wald. Aber wie der Zufall es wollte, entdeckte ich neben einer Holzlagerfläche auf dem Keezer Grundstück doch noch einige frische Blätterpilze:
Es handelte sich um den Frühlingsmürbling (Psathyrella spadiceogrisea). Wir haben ihn schon des öfteren als Suppenpilz verwendet. Standortfoto am 03.05.2015 Keezer Schmiede.
Montag, 04. Mai – Heute hatte ich wieder langen Tag im „Steinpilz – Wismar“. Immer Montags und Donnerstag ist von 09.00 – 12.00 und 14.00 – 18.00 Uhr Sprechzeit und zugleich wird unsere Frischpilzausstellung an diesen Tagen auf den neuesten Stand gebracht. Es liegen zur Zeit 58 Arten auf der Fläche. Zum ersten mal in diesem Jahr sind Speisemorcheln und Maipilze mit dabei. – Nach dem nächtlichen Regen war es heute tagsüber bei lebhaftem Wind relativ warm. Die Warmluftzufuhr soll sich morgen kurzzeitig deutlich verstärken. Aus dem Karibikraum wird subtropische Waschküchenluft, verursacht durch ein kräftiges Tief, mit starkem Wind nach Deutschland gepummt. Der Wind kann zeitweise Sturmstärke erreichen! Richtig turbulent soll es dann ab dem Nachmittag werden, wenn die markante Kaltfront des Tiefs mit Karacho in die schwülwarme Dampfluft einrückt. Heftige Gewitter mit Hagel und schweren Sturmböen können dann recht verbreitet auftreten!. Also morgen lieber nicht in den Wald gehen, es könnte richtig gefährlich werden! Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 20.00 Uhr
Dieses doppelhütige Exemplar des Böhmischen Runzelverpels (Verpa bohemica) hat mir kürzlich Raritätenjäger Andreas Okrent zugesandt. Er hat das außergewöhnlich schöne Exemplar an seiner altbekannten Stelle direkt an der Ostsee bei Graal – Müritz vor wenigen Tagen fotografiert.
Dienstag, 05. Mai – Das heutige schwülwarme Frühsommerwetter war bei uns durch mehrere, verschiedene Wetterzonen, die in kurzer Abfolge aufeinander folgten, gekennzeichnet. Zunächst entstanden am Morgen an einer Konvergenz viele gewittrige Quellwolken, so dass sich zwischen 08.00 und 09.00 Uhr ein chaotischer Gewitterhimmel zeigte, aus dem einige schwache Schauer hervorgingen. Danach wurde es kurz etwas freundlicher, bevor es sich am Mittag bei sehr schwüler Dampfluft wieder zuzog und schauerartiger Regen folgte, der im Zusammenhang mit einer ersten, schwachen Kaltfront stand. Danach heiterte es in etwas trockenerer Luft auf und die größte Feuchtigkeit schien ausgewaschen. Es war strahlend schön und warm bei tiefblauen Himmel. Schnell zog es sich ab 17.00 Uhr wieder zu und mit Pauken und Trompeten und teils heftigen Regengüssen und Gewittern zog die eigentliche Kaltfront durch. Ab 19.00 Uhr lockerte es in deutlich frischerer Luft wieder auf und nur stellenweise tröpfelte es noch etwas. Die Gewitterfront zog im Tagesverlauf von west nach ost über den gesamten Norden Deutschlands hinweg. Es gab starke Windböen, extrem starke Wolkenbrüche und Hagel. Stellenweise, so wie in Holland, auch Riesenhagel mit fünf Zentimeter Korngröße! Von diesen extremen blieben wir in Wismar allerdings verschont, dennoch ging es sehr turbulent zu Sache. So in der Region Brüel, wie mir Jonas gerade berichtete. Dort war „Weltuntergang“ und viele Bäume wurden entwurzelt. Es war offensichtlich ein Tornado mit totalen Verwüstungen! Meine Arbeitszeit heute: 13.00 – 20.00 Uhr.
Gewitteraufzug gegen 18.00 Uhr in Wismar. Es folgte ein kurzer, aber heftiger Wolkenbruch. Blätter und kleine Äste wurden von den Bäumen gerissen und einige Ampelanlagen waren danach außer Betrieb.
Mittwoch, 06. Mai – Der Tornado – Verdacht in Thurow und Brüel von gestern Abend hat sich bestätigt. Er hat strichweise große Schäden angerichtet. Insgesamt sollen in Mecklenburg mindestens 4 dieser Wirbelstürme beim Durchgang einer gewittrigen Kaltfront beobachtet worden sein. Es ist aber nicht sicher, ob es tatsächlich vier verschiedene gewesen sind, da sie alle aus der gleichen Gewitterzelle gewachsen sind. Es kann auch ein und der selbe Wirbelsturm gewesen sein, der kurz nach Brüel vor allem die Kleinstadt Bützow verwüstete. Siehe unter „Der Tag nach dem Tornado“. Die Regenmengen während der Gewitter waren wie üblich sehr unterschiedlich. In Keez waren 8 Liter im Regenmesser, südlich von Rostock waren es fast 90! Außer Tornado – Schäden dokumentieren, war ich heute auch mehrmals in die Pilze. Zunächst in die Morcheln am Schweriner See, dann Maipilze sammeln bei Jesendorf. Im Anschluss ging es auf Wunsch von Sohn Jonas nach Bützow, da er sich dort ein Bild von der Lage machen wollte, wie es so schön heißt, wenn unsere Politiker bei außergewöhnlichen Ereignissen am Ort des Geschehens auftauchen. Im Anschluss besuchten wir noch einige, weitere Maipilzstellen, die etwa 6,0 bis 7,0 Kilo Frischpilze erbrachten. Sie werden eingefroren und die Morcheln werden getrocknet. Heute war ich von 09.00 – 20.00 Uhr im Dienst.
Etwa 20 dieser wunderbaren Speisemorcheln (Morchella esculenta) konnte ich heute noch einsammeln. Sie standen alle auf einer einzigen Stelle von mehreren Quadratmetern Umfang, zwischen der schon recht üppigen Krautschicht versteckt. Standortversetztes Foto am 06.05.2015.
Donnerstag, 07. Mai – Heute war wieder langer Tag im „Steinpilz – Wismar“. Ich nutzte ihn vor allem für Internet – Arbeit, speziell für den Bericht von den Auswirkungen der Unwetter vom Dienstag. Geregnet hat es inzwischen recht ordentlich und weitere Niederschläge sind für die nächsten Tage angekündigt. Die Maipilz – Saison hat nun begonnen und sie startet eher etwas durchwachsen. Durch die lange April – Trockenheit, hatten die verschiedenen Standorte recht unterschiedlich Fruchtkörperanlagen angesetzt. So pflegte ich in der Regel von meinem Jesendorfer Vorkommen einmal ordentlich zu ernten um höchstens nach einer Woche nochmals einige Nachzügler zu holen. Nun habe ich am Freitag letzter Woche eine Handvoll mitgenommen und es war wenig Nachwuchs zu sehen. Dieser steckte aber im Humus und war bis gestern prächtig herangewachsen. Allerdings auch nur sehr lückenhaft, was ich von diesen Hexenringen hier eigentlich nicht so kenne. Gestern sah ich, dass nun auch die anderen Bereiche dieser Ringe neue Fruchtkörper bilden. Gleiches bei einer Lokalität bei Nisbill. Eigentlich recht ergiebige Kreise, ich konnte aber nur eine Handvoll ernten. Teils war noch gar nichts zu sehen, teils schieben sich erste, sehr kleine Pilze aus dem Boden. Ein Hexenring unter einer Schlehenhecke am Keezer See hat gleich überhaupt keine Fruchtkörper bis jetzt hervorgebracht. Ein weiteres, sehr ergiebiges Maipilz – Areal unweit der Hansestadt Wismar hatte bis Montag nur 4 Pilze gezeigt! Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 23.00 Uhr.
Bei meiner gestrigen Rundreise besuchte ich auch eine Lokalität, an der in der Regel bereits in der dritten April – Dekade erste Butterpilze zu finden sind. Da es lange trocken war, erwartete ich ich im April dort noch nichts und dachte mir, dass nach den Regenfällen jetzt vielleicht die ersten Schmierröhrlinge auftauchen könnten. Ich fand aber nur ein überständiges Exemplar, dass sicher bereits im April gewachsen war. Zum Beweis und zum Foto füllen legte ich einige Maipilze dazu. Foto: 06.05.2015.
Freitag, 08. Mai – Heute stand Maipilze säubern und blanchieren auf dem Programm. Sie wurden kleingeschnitten, kräftig gewaschen und ohne weitere Flüssigkeit, bis auf einen Spritzer Speiseöl, in einen großen Kochtopf gefüllt und aufgekocht. Danach kann man sie noch eine weile köcheln lassen, abkühlen und in Gefrierbeutel füllen. Die noch teils reichlich vorhandene, stark aromatische Flüssigkeit, kann extra eingefroren werden und als Grundlage für kräftige Pilzsoßen oder Suppen dienen. Maipilze sind stark aromatisch und es wird empfohlen, sie vor der eigentlichen Zubereitung immer kurz zu blanchieren und das Kochwasser entweder wegzuschütten oder gesondert zu Verwenden. Maipilze ohne diese Prozedur sind den meisten Menschen zu aufdringlich im Geschmack, aber trotzdem ist es zu schade, den Sud einfach fort zu schütten. Morgen steht unsere Frühjahrstagung der Pilzberater in Teterow an, deshalb bleibt der Steinpilz – Wismar geschlossen. – Beim Wetter gab es heute nichts aufregendes. Es war recht freundlich, aber relativ kühl. Morgen soll es wärmer, aber auch feuchter werden. Es kann zu Schauern und Gewittern kommen, Unwetter dürften aber wohl nicht dabei sein. Die könnten in der nächsten Woche wieder drohen. Am Montag und vor allem am Dienstag wird von einem neuen Tief sehr warme bis heiße Subtropenluft nach Deutschland geführt, auf die ab Dienstag Nachmittag oder Abend wieder eine markante Kaltfront trifft. Starke Gewitter mit Unwettergefahr sind damit praktisch vorprogrammiert. Ob auch unsere Region wieder betroffen sein wird, steht aber nocht nicht ganz fest. Aus jetziger Sicht scheint sich aber auch bei uns wieder ein Schwerpunkt anzudeuten. Meine Arbeitszeit heute: 11.45 Uhr – 21.00 Uhr.
Über diese Pilze habe ich mich gestern während der Maipilz – Ernte ganz besonders gefreut. Um mulmigen Holzresten herum wuchs eine auffällige Gruppe von dünnstieligen Blätterpilzen. Es handelt sich um Voreilende Helmlinge (Mycena abramsii). Die Art soll ausgesprochen häufig sein, ich habe sie aber noch nicht oft bewusst gefunden. Standortfoto im Wald bei Jesendorf. Ohne Speisewert.
Sonnabend, 09. Mai – Heute weilte ich mit Irena und Jonas in Teterow. Die traditionelle Frühjahrstagung der Pilzberater Mecklenburg – Vorpommerns stand auf dem Programm. Danach fuhren wir wieder in unsere Region Mecklenburgs und holten noch einen Korb voller Maipilze (ca 4,0 Kg). Es wurde auch heute wieder deutlich, wie unterschiedlich die Entwicklungen der einzelnen Stellen sind. Stehen in „normalen Jahren“ die Ringe teils gedrängt voll, so ist es in diesem Jahr eher lückenhaft. Ein Teil ist schon ausgewachsen, ein anderer Teil des Ringes bildet gerade erst, teils sehr zahlreich, junge Fruchtkörper aus. Die April – Trockenheit ist Schuld daran. Trockenheit ist zur Zeit allerdings kein Thema. Heute gab es besonders in den südlichen Bereichen Mecklenburgs teils kräftige Schauer und Gewitter. Heute war ich von 08.00 – 18.00 Uhr im Dienste der Sache tätig.
Beim Abernten eines großen Ringes Maipilze stachen mir diese Hölzer regelrecht ins Auge. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Darauf wuchsen die dunkelbraunen Polster des Polsterförmigen Feuerschwamms (Phellinus punctatus). Die Art ist in Mecklenburg relativ häufig und soll nach Süden zu seltener werden. Wir finden die Pilze besonders an Haselnuss, aber auch an Erle, Hainbuche, Esche, Weide u. a. Laubhölzern. Ungenießbar.
Sonntag, 10. Mai – Heute war zunächst Möbeltransport in Schwerin angesagt. Am Nachmittag fuhren Irena, Jonas sowie meine Wenigkeit nach Dobbertin, um dort in das berühmte Eiskaffee einzukehren. Auf dem Hinweg hielten wir kurz bei Sternberg, in einem Gewerbegebiet, an. Eigentlich wollten wir uns in den dortigen Heckenfluren nach Maipilzen umschauen, fanden aber auf Laubholz – Schredder nur eine Gruppe Riesenträuschlinge und gleich daneben ebenfalls gruppenweise Hochgerippte Becherlorcheln. Dazu gesellten sich in einem Moospolster zwei ungewöhnliche Blätterpilze, die stark an Körnchen – Schirmlinge erinnerten. Sie ähnelten dem Amiant – Körnchenschirmling, es waren aber keine! Das Kopfzerbrechen über diesen Fund hat noch kein endgültiges Ergebnis erbracht und wird es wahrscheinlich auch nicht. Ich habe ein Exemplar getrocknet, um wenigsten ein Exikat zu haben, falls mir irgendwann doch noch die Erleuchtung kommen sollte. In Dobbertin gab es dann den ersten Stadt – Champignon der Saison und an einem dicken, alten Laubholzstubben nochmals Pilze zum Kopfzerbrechen. Er war zahlreich von Buckel – Trameten besiedelt und dazwischen sehr ähnliche Konsolen, aber in rotbrauner Färbung (Wachstumsphase) und ebenfalls teilweise länglichen Poren. Mal Schauen, ob ich dazu noch eine Idee haben werde. Kurzexkursion von 15.00 – 16.00 Uhr.
Das sind die ominösen Blätterpilze, die sehr einem Körnchenschirmling ähneln. Der Amiant – Körnchenschirling ist es aber keinesfalls. Auffällig ist die Ringzone mittig des Stieles bei dem größeren Exemplar, der mit kleinen Schüppchen besetzt ist, die unterhalb der Ringzone etwas gröber ausfallen, soweit nicht ein weißer, watteartiger Myzelfilz diese überwuchert. Der Geruch ist nur schwach, etwas unangenehm, aber es ist nicht der bekannte und markante, etwas stechende Geruch unserer herkömmlichen Körnchenschirmlinge. Es mag auch eine ganz andere Gattung sein, ich habe momentan aber keine Idee. Sternberg, 09. Mai 2015.
Montag, 11. Mai – Das Wetter fährt weiterhin Achterbahn. Heute ist aus südlicheren Gefilden wieder Warmluft zu uns gelangt, die im morgigen Tagesverlauf aber schon wieder durch eine Kaltfront verdrängt wird. Schauer und Gewitter sind angesagt. Unwetterartige Entwicklungen dürften nach jetzigem Stand höchstens in Richtung Vorpommern möglich sein, zumindest was unser Bundesland anbelangt. Danach soll es wieder kühler und sehr wechselhaft weitergehen. Regen ist also weiterhin mit dabei. Wir haben in punkto Niederschlag derzeit eine entspannte Lage, wodurch sich das allgemeine, bisher eher verhaltene Pilzwachstum, allmählich etwas verbessern dürfte. Ich habe heute unsere Ausstellung erneuert. Es liegen 66 Arten auf der Fläche. Erstmals in diesem Jahr zu sehen: Voreilender Helmling, Frühlings – Mürbling, Rotbrauner Riesenträuschling und Käppchen – Morchel. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 22.00 Uhr.
Rotbrauner Riesenträuschling (Stropharia rugosoannulata). Der große und auffällige Pilz wurde 1957 zum ersten mal im Osten Deutschlands in freier Wildbahn beobachtet. Seit dem hat er sich stark ausgebreitet. Er ist mitunter Massenpilz auf Feldern, in Strohmieten und auf Holzhäcksel, so wie auch hier. In der damaligen DDR wurde er zum Kulturträuschling entwickelt und ist unter der Bezeichnung Braunkappe auch heute noch erhältlich. Es wurde auch eine chromgelbe Form gezüchtet, die zumindest bis in die 1990er Jahre auch in ausgewilderter Form aufgetreten ist. Guter Speisepilz. Die rotbraunen Hüte verblassen bei Sonneneinstrahlung sehr schnell und werden rissig – schollig aufgesprungen. Standortfoto am 10.05.2015 bei Sternberg.
Dienstag, 12. Mai – Eine heftige Gewitterfront hat genau eine Woche nach der letzten, teils verheerenden Unwetterfront, am Nachmittag unser Bundesland von west nach Ost überquert. Vielfach gab es sehr starke Regengüsse und möglicherweise auch Hagelschlag. Bei Staffenhagen und Krakow am See könnte es auch wieder Tornados gegeben haben! Fast überall hat es also kräftig geregnet, bis auf Wismar. Hier gab es nur einzelne Tropfen bei stark auffrischendem Wind. Morgen kann es in Süddeutschland noch unwetterartige Gewitter und nachfolgend viel Regen geben. Wir im Nordosten müssen uns in den nächsten Tagen mit vereinzelten Schauern in deutlich kühlerer Luft zufrieden geben. Anfang nächster Woche sollen dann auch wir mit ergiebigen Regenfällen bedacht werden. Für die Natur ist dieser wechselhafte und eher kühle und feuchte Mai ein Segen! Natürlich auch für uns Pilzfreunde. Wir können der weiteren Entwicklung an der Pilzfront gelassen entgegen sehen. Maipilze können noch bis mindestens Ende Mai geerntet werden und unter Obstbäumen und Schlehen – Hecken können wir nach Schild – Rötlingen und Blassen Pflaumen – Rötlingen Ausschau halten. Neben Maipilzen zwei weitere, schmackhafte Speisepilze. Meine Arbeitszeit heute: 12.00 – 21.30 Uhr.
Diese Hochgerippten Becherlorcheln (Helvella acetabulum) habe ich am Sonntag in einem Gewerbegebiet bei Sternberg fotografiert. Sie wuchsen in direkter Nachbarschaft mit den oben abgebildeten Riesen – Träuschlingen, auf Rindenmulch von Laubbäumen. Essbar. Standortfoto 10.05.2015.
Mittwoch, 13. Mai – Heute nutzte ich meinen Exkursionstag um weiteren Maipilz – Standorten einen Besuch abzustatten. Zunächst schaute ich mir einen Waldstreifen direkt an der Ostsee an, den ich mir schon lange einmal vornehmen wollte. Es sah hier auch vielversprechend aus, aber es gab nichts. Nicht einen Frischpilz! Danach ging es zu einer eigentlich ergiebigen Lokalität in einem Erlen – Ahornwald. Hier gibt es drei Hexenringe, die in der Regel zwischen 5 und 8 Kilo bringen. Heute waren es nicht einmal 500g. So schlecht war der Besatz an dieser Stelle schon lange nicht mehr! Weiter ging es in ein andreres Maipilzgebiet mit Schlehen – Hecken, Erlen, Weiden, Ahorn und Pappeln. Hier gibt es mindesten 10 Fundstellen von Maipilzen, die insgesamt gut und gerne einen größeren Weidenkorb füllen können. Auch hier sah es relativ bescheiden aus. Allerdings gab es im letzten Jahr noch weniger als heute. Insgesamt war ich trotzdem sehr zufrieden, denn mein mittelgroßer Weidenkorb konnte am Ende gar nicht alle Pilze fassen. Zum Glück hatte ich noch eine Frischhalte – Dose mit, in der ich den Rest füllen konnte. Neben Maipilzen gesellten sich einige junge Anis – Champigogns und taufrische Schwefelporlinge hinzu. Ich war heute in Gebieten unterwegs, die von den Regenfällen der letzten Tage kaum etwas abbekommen hatten und der starke Wind sorgte bereits für erste Trockenschäden. Meine Arbeitszeit heute: 10.00 – 21.00 Uhr.
Zur Zeit findet auch der erste Schub verschiedener Champignon – Arten statt. Hier sind es junge Weiße Anis – Champignons (Agaricus arvensis), die ich heute am Standort fotografiert habe. In den Städten wachsen Stadt – Champignons und Irena hatte gestern ebenfalls Champignons geerntet, die ich mir noch näher ansehen werde. Sicher tauchen nun auch die ersten Gift – Champignons auf, deshalb Reibestest machen! Die abgebildeten Pilze sind allerdings gute Speisepilze.
Donnerstag, 14. Mai (Christi Himmelfahrt) – Heute besuchte uns Pilzfreundin Angelika Boniakowski mit ihrer besseren Hälfte Wilhelm in Keez. Sie brachten uns Tomatenpflanzen mit und anschließend beschlossen wir, einen kleinen Herrentags – Ausflug zu unternehmen. Unser Ziel war der Festplatz am Holzendorfer See zwischen Holzendorf und Dabel. Hier herrschte ausgelassene Stimmung mit zünftigem Volksfestcharakter. Dafür sorgten nicht zuletzt die Dabeler Müllerburschen mit flotter Schunkelmusik zum Tanzen und Mitsingen. Jonas fuhr viele Runden mit dem Kinder – Quad und Wilhelm spendierte uns Schwein vom Grill anlässlich seines kürzlich begangenen Geburtstages. Natürlich schweiften unsere Blicke des öfteren auch auf den grasigen Boden am Rande der Festwiese, die neben dem Holzendorfer See auch von parkartigen Gelände und Wald umgeben ist. Was soll ich sagen, unser Weidenkorb war in kurzer Zeit gut gefüllt mit Maipilzen, aber vor allem Stockschwämmchen. Ein einziger Stubben erbrachte weit über 2,0 Kilo dieser leckeren Speisepilze. Es gab außerdem noch einige Zweisporige Champignons, Frühlings – Ackerlinge, Zapfenrüblinge, Goldmistpilze und Grünblättrige Schwefelköpfe. Zum Schluss gab es noch Erdbeertorte und Kaffee in Demen. Ein gelungener Feiertagsausflug. Abends war natürlich noch Pilze putzen, blanchieren und einfrieren angesagt. Deshalb können gut und gerne 2 Stunden als meine heutige Arbeitszeit angerechnet werden.
Irena und Angelika beim Ernten der Stockschwämmchen. Dieser alte, bemooste Birken – Stubben war über und über mit den besten Frühlingsstockschwämmchen überzogen. Die frühen Stockschwämmchen sind meist auch etwas größer und fleischiger als die normalen Stockschwämmchen im Sommer und Herbst. Es ist aber keine eigene Art, sondern nur eine etwas fleischigere Form. 14.05.2015.
Freitag, 15. Mai – Heute hatte ich den Steinpilz – Wismar von 10.00 – 18.00 Uhr (normal von 15.00 – 18.00 Uhr) geöffnet. Ich musste noch Pilze vom Mittwoch verarbeiten. Es waren Maipilze, die teils blanchiert und eingefroren wurden, teils aber auch auf dem Trockner landeten. Gleichzeitig erneuerte ich nebenbei noch unsere Frischpilzausstellung. Es liegen 67 Arten auf der Fläche. Erstmals in diesem Jahr sind folgende Pilzarten mit dabei: Zweisporiger Champignon, Frühlings – Ackerling, Weißer Anis – Champignon, Stockschwämmchen und Schwefelporling. Am Nachmittag rief mich Irena an und meldete mir, dass sie so eben einen weiteren Korb voller Maipilze unter einer Schlehenhecke gesammelt hätte. Hier sollen außerdem gerade ganz frisch eine größere Anzahl von Blassen Pflaumen – Rötlingen heran wachsen. Ebenfalls ein lohnender und guter Speisepilz des Frühjahres. Übrigens findet dieser Tage ein erster, auffälliger Wachstumsschub verschiedener Champignons statt. Auch in der Pilzberatung wurden mir heute Anis- und Stadt – Champignons vorgelegt.- Vom Wetter her könnte es zumindest Regional mal wieder regnen. Die trockene Luft und der Wind der letzten Tage haben es teils schon wieder ganz schön abtrocknen lassen und auch die Frischpilze wurden in Mitleidenschaft gezogen. Aber ab morgen soll der Regen in Süddeutschland nachlassen, dafür können wir uns in den nächsten Tagen zunehmend auf Niederschläge freuen. Meine Arbeitszeit heute: 10.00 – 21.45 Uhr.
Auch die ersten Schwefelporlinge (Laetiporus sulphureus) leuchten inzwischen an einigen Laubbäumen. Besonders die Vegetarier dürfen sich jetzt wieder auf ihr Hänchenschnitzel freuen. Jung und saftig, in Scheiben geschnitten und gebraten, ein Genuss! Aber bitte gut durchgaren, da roh giftig! Standortfoto am 13.05.2015.
Fortsetzung unter „Wetter/Pilze Mai 2015/2“
Heute habe ich eine meiner 4 Schautafeln für den Außenbereich zum Thema „Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten – Der Frühling“ neu gestaltet. Die große Tafel ist etwa 90 cm mal 70 cm und wird während der Öffnungszeiten an die Außenwand gehängt.
Donnerstag, 16. April – Nicht nur mit meiner Schautafel war ich heute beschäftigt, ich habe auch eine DVD zusammengestellt mit Pilzarten, die wir im Frühling finden können. Darin sind nicht nur die jahreszeittypischen Klassiker enthalten, sondern auch Arten, die charakteristisch für den Winter, als auch für den Frühsommer sind. Der Frühling beginnt im März meist noch mit Winterpilzen, nur zaghaft zeigen sich die ersten Frühlingsarten und endet im Mai bereits mit den ersten Sommerpilzen. Man sollte gar nicht glauben, wie reichhaltig das Spektrum im Frühling schon sein kann. Die DVD ist für unser Frühlingsseminar bestimmt, das am übernächsten Wochenende startet. Das Spektrum der echten Frühlingspilze kann sich allerdings zur Zeit kaum richtig entfalten. Trockene Luft, viel Wind und bis auf weiteres kein Regen, werden die Entwicklung stark ausbremsen. Der Optimismus von Anfang April verflüchtigt sich zusehends. Ich Denke und hoffe aber, dass sich der Morchelschub in unseren geschützten Bachtälern trotzdem noch einigermaßen entfalten kann. Wie intensiv er ausfallen wird, weiß allerdings nur die Natur allein. Die Weichchen dafür dürften schon lange vorher gestellt worden sein. Es liegt nun tatsächlich nur noch an den witterungsbedingten Zutaten, ob und wie ergiebig es sich diesbezüglich entwickeln möge.
So bangt auch unser Lorchelfreund Christan Ehmke um die weitere Entwicklung dieser sehr seltenen Weißstieligen Lorchel (Helvella spadicea). Er hat den Standort im vergangenen Jahr entdeckt und nun nach intensiver Suche diesen ersten Mini – Fruchtkörper, ca. 50 m vom damaligen Standort entfernt, entdeckt. Noch ist auch der Hut weiß, er verdunkelt sich bei der weiteren Entwicklung aber stark und kann zu schwarz umfärben.
Freitag, 17. April – In Süddeutschland müssten wir uns befinden. Dort bringt zur Zeit ein kräftiges Regen- und Gewitterband ergiebige Niederschläge. Danach setzt sich auch dort die kühle Nordmeerluft durch. Besonders kalte Luft in der Höhe hat am Nachmittag und auch jetzt am Abend einige Schauer, besonders in Richtung Vorpommern, entstehen lassen. Davon werden wir wohl nichts mehr abbekommen. Aber auch diese werden dort an dem insgesamt unbefriedigenden Pilzwetter nicht viel ändern. Es wird die nächsten Tage meist heiter oder sonnig weitergehen, nur vorübergehend können die Wolken auch mal dichter sein. Wenn der kalte Nordostwind nachlässt, stehen einige Wohlfühltage ins Haus. Die Luft ist trocken und in der intensiven Sonneneinstrahlung lässt es sich gut aushalten. Die wenigen Frühlingspilze dürften davon allerdings weniger begeistert sein. Ihr Wohlfühlfaktor läge bei feuchter Luft und auch Regen. Der ist aus jetziger Sicht allenfalls wohl erst gegen Ende des Monats zu erwarten. Mit auf Südwest drehender Strömung könnten kräftige Regenfälle aufziehen. Fraglich dürfte allerdings auch dann noch sein, ob diese überhaupt die Regionen nordöstlich der Elbe erreichen, da die noch kalte Ostsee durch Hochdruck diese Störungen, wie so oft im Frühjahr und Frühsommer, blockieren könnte. Andererseits soll Mitte der nächsten Woche die Möglichkeit bestehen, dass sich genau über der Ostsee ein Sturm bilden könnte, der, falls es so kommt, auch Regen im Gepäck haben könnte. Aber das ist nichts weiter als Spekulation. Letztendlich kann auch alles ganz anders kommen. Der Löwenzahn blüht jedenfalls an geschützten, städtischen Standorten bereits kräftig! – Heute im Dienste der Sache tätig von 12.00 -22.30 Uhr mit Schwerpunkt Absicherung der Pilzberatung, Ausstellungsbetreuung, Internetarbeit und Herstellung von Pilzwürze mit Eindosen und Etikettieren.
Diese seltene Lorchelart gilt es auch mal im Nordwestmecklenburger Raum zu finden. Es handelt sich um die Zipfel – Lorchel (Gyromitra fastigiata). In der Feldberger Region, in Vorpommern, hatte Pilzberater und Hobbymykologe Udo Hoop sie vor einigen Jahren finden können. Für dieses Foto ist Raritätenjäger Andreas Okrent allerdings bis nach Sachsen, in der Nähe von Borna, gefahren, um sie hier am Standort, Anfang April diesen Jahres, zu fotografieren. Giftverdächtig.
Sonnabend, 18. April – Heute starteten wir zu unserer 2. öffentlichen Pilzlehrwanderung. Es hatte sich wohl herumgesprochen, dass die Lage zur Zeit ungünstig für das Frischpilzwachstum ist. Kein Wunder, es steht ja so bei mir im Tagebuch. Deshalb heute auch nur eine kleine Mini – Truppe von 4 Leuten. Man könnte auch sagen, wenig Leute, wenig Pilze. Und so war es dann auch. Ich kann mich kaum Erinnern, jemals eine wirklich „Frischpilzfreie Frühlingswanderung“ bestritten zu haben. Der Bericht ist unter dieser Überschrift nachzulesen. Dennoch war es eine ausnehmend schöne Tour, bei strahlendem Sonnenschein durch den immer noch lichtdurchfluteten Frühlingswald zu Wandern. Es war eine Wohltat! Wenn nur die oberflächliche Trockenheit nicht wäre! Diese wird allerdings in den kommenden Tagen bei deutlich ansteigenden Temperaturen noch erhalten bleiben und sich sogar noch verstärken. Erst ab Wochenmitte soll sich die Großwetterlage in Richtung unbeständig mit Niederschlägen umstellen. Eingeleutet wird dieses, dann hoffentlich feuchtere Wetter, von einem kräftigen Sturm um die Wochenmitte. Übrigens habe ich heute von einer treuen Tagebuchleserin aus dem Süden Baden – Württembergs erfahren, dass es gestern auch dort nur 2 mm Niederschlag gab!. Es war also nicht überall ergiebig mit dem Regen. Heute war ich von 07.45 Uhr bis 22.30 Uhr im Dienst. Pilzwanderung, Pilzberatung und Ausstellungsbetreuung, Auswertung der Wanderung und Internetarbeit standen u. a. auf dem Programm.
Ohne Pilze ging es heute natürlich nicht ab. Die Rotbraune Kohlenbeere (Hypoxylon fuscum) ist ganzjährig und bei jeder Witterung an Knüppeln, Ästen und Stämmen von Laubbäumen zu finden. Diese Pyrenomyceten gehören den Schlauchpilzen an, sind also mit den Lorcheln und Morcheln verwandt.
Sonntag, 19. April – Heute bin ich nach Keez gefahren um die Vorbereitungen für unser „Pilzwochenende in Mecklenburg“ – ein kleines Pilzseminar am kommenden Wochenende – einzuleiten. Es haben sich bis jetzt an die 10 Pilzfreunde angemeldet. Es wird also eine kleine, gemütliche und übersichtliche Truppe sein. Anmeldungen sind aber noch möglich, allerdings sind bei uns keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr vorhanden. Gestern war erst einmal Frühlingsputz angesagt und ich habe unsere dortige Ausstellungsfläche vorbereitet. Dazu fuhr ich auch in die Venzkower/Kobander Tannen, um Moos zu holen. Der sandige Nadelwald war knochentrocken und ich habe in der Kürze auch keinen einzigen Frischpilz sehen können. Wir brauchen dringend Regen! Es herrschte heute wieder sonniges und recht angenehm temperiertes Wetter in trockener Luft und der Wind war zum Glück kaum spürbar. Heute war ich von 14.00 – 20.00 Uhr im Dienste unserer Sache tätig.
Und hier mal eine kleine Besonderheit. Ein Stück Holz mit einer interessanten, grauschwarzen Musterung, die der eines Giraffenfells ähnlich ist. Es handelt sich um das sogenannte Giraffenholz, dass von einer oder mehrerer Pilzarten hervorgerufen werden soll. Im Verdacht stehen hier die Myzelien von Holzkeulen. Das Kuriosum hat uns der Bützower Pilzberater Klaus Warning kürzlich auf unserer ersten Vereinsexkursion vorgestellt.
Montag, 20. April – Sonne von morgens bis abends und kaum eine Wolke am Himmel in trockener Luft. Die Natur macht dabei weitere, deutliche Fortschritte. Auch viele Laubbäume ergrünen nun und der Löwenzahn blüht im Stadtgebiet an allen Ecken und Kannten. Die Morchelzeit hat begonnen! Nun brauchen wir feuchtere Luft, Regen und mildere Nächte, dann können sich auch die kleinen, vorgebildeten Mini – Morcheln endlich strecken. Das kann dann sehr schnell, praktisch über Nacht, geschehen. Glaubt man den Berechnungen der Wetter – Computer, ist tatsächlich das ersehnte Nass im Anmarsch, spätestens am Wochenende. Der vor wenigen Tagen für Mitte der Woche berechnete Sturm findet wohl nicht statt, aber es soll am Mittwoch ein Kaltlufttropfen von Norden her in den Osten Deutschlands ziehen. Hier besteht dann die Möglichkeit erster Schauer. Unsicher ist, ob auch wir davon etwas abbekommen, denn zieht dieses Höhentief im laufe der Nacht auf Mittwoch oder am Vormittag desselben über uns hinweg, ist das Schauerrisiko nur gering. Liegt er am Mittwochnachmittag noch über uns, kann es einige Regengüsse geben. Das wäre echt wünschenswert. Ansonsten sind in zunächst nochmals recht warmer Luft am Wochenende verbreitete, schauerartige und teils gewittrige Regenfälle angesagt. Diese werden dann spätestens den Startschuss für das allgemeine Morchel – Wachstum auslösen. Hoffen wir, dass wir zu unserem Pilzseminar bereits davon profitieren können. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.00 Uhr.
An klimatisch begünstigten Standorten sind stellenweise bereits die ersten, ansehnlichen Exemplare empor geschossen. So hat Christian Ehmke am Wochenende diese Spitzmorchel (Morchella conica) bei Wismar fotografieren können. Die ersten Mini – Morcheln wurden übrigens bereits vor zwei Wochen gesichtet!
Dienstag, 21. April – Das war heute wieder ein strahlend schöner Wohlfühltag. Morgen kann es durch den Kaltlufttropfen etwas durchwachsener werden. Freitag soll es dann noch mal schön und warm werden, bevor ab Sonnabend die Regenzeit beginnt. Vorübergehend wird relativ warme und feuchte Luft nach Deutschland geführt, die auch recht viel Regen im Gepäck haben soll. Es wird aber zwischen den schauerartigen und teils gewittrigen Regengüssen auch trockene und freundliche Phasen geben. Dass ist wichtig, da wir am Wochenende in Verbindung mit unserem Frühlingsseminar viel in den Wäldern unterwegs sein werden. Die Nächte dürften am Wochenende auch recht mild sein. Diese Kombination wird den Morcheln zum endgültigen Durchbruch verhelfen. Inzwischen wird immer öfter von ersten Morchelfunden berichtet. Sogar recht ergiebige Vorkommen wurden bereits gesichtet. Es scheint zumindest Lokal eine gute Morchelsaison in den Startlöchern zu sitzen. Die nächsten Tage werden es zeigen. Die Witterung soll in der kommenden Woche wechselhaft mit Niederschlägen weitergehen, aber es steht ein empfindlicher Temperaturrückgang in` s Haus. Nachts droht dann anscheinend wieder verbreitet Frost! Den Morcheln kann dieses Szenario dann nichts mehr anhaben. Sie sind nicht mehr aufzuhalten!
Mein Dienst heute: 12.00 – 21.00 Uhr.
Große Freude gestern bei Lorchelfreund Christian Ehmke und Raritätenjäger Andreas Okrent. Sie hatten sich im Steinpilz – Wismar gegen Mittag verabredet, um dem Vorkommen der Weißstieligen Lorchel (Helvella spadicea) einen Besuch abzustatten. Etwas weiter oben sehen wir den Pilz noch in ganz weißer Tracht, jetzt hat er die typisch violettschwärzliche Färbung im Hut angenommen. Inzwischen sind auch etliche weitere Fruchtkörper erschienen. Diese markante Lorchelart ist sehr selten! Sie wird auch unter dem wissenschaftlichen Namen Helvella monachella geführt, was soviel wie nonnenhütig bedeutet. Genau genommen müsste der Pilz Nonnenhütige Glattstiellorchel heißen. Das schöne Foto stammt von Christian Ehmke.
Mittwoch, 22. April – Der April war bisher außerordentlich trocken. Die letzten nennenswerten Niederschläge fielen Ende März. Auch der heutige Kaltlufttropfen hat keine Entspannung gebracht. Nur stellenweise fielen einige Regentropfen. Jetzt am Nachmittag strahlt die Sonne wieder von einem tiefblauen Himmel. Aber ab dem Wochenende und die gesamte folgende Woche sind Regenfälle angekündigt. Während die Lorchelsaison ihren Höhepunkt inzwischen erreicht oder sogar schon überschritten hat, starten die Morcheln ab dem Wochenende, insbesondere ab dem Einsetzen der Niederschläge, richtig durch. Zumindest an den Standorten, wo sie inzwischen durch Sonne und Wind keinen Schaden erlitten haben. Morgen ist außerdem Stichtag für den Maipilz. Auch seine Myzelien dürften inzwischen mit der Ausbildung der Fruchtkörperanlagen begonnen haben. Hierfür kommt die nun angekündigte feuchtkühle Witterung gerade rechtzeit und sie dürften dann ideale Wachstumsbedingungen vorfinden. Immerhin beginnen sich die Rapsfelder auch bei uns im Nordosten allmählich in ein leuchtend gelbes und duftendes Blütenmeer zu verwandeln. Ich war heute von 10.45 Uhr – 19.45 Uhr für den „Steinpilz“ tätig.
Diese und weitere Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) wurden mir gestern in die Pilzberatung gebracht. Teils waren sie noch richtig frisch, wie die hier fotografierten, teils waren sie aber auch schon deutlich trockengeschädigt. Die wichtigen Frühlingspilze bereichern nun unsere Ausstellung.
Donnerstag, 23. April – Heute Vormittag war es grau und trübe. Hochnebelartige Bewölkung ließ Novemberstimmung aufkommen. Aber ab dem Mittag lichtete sich die trübe Suppe und der Nachmittag war wie gewohnt strahlend schön bei angenehmen Temperaturen. Ähnlich könnte es morgen werden. Gestern fuhr ich zweimal nach Keez, um unser Pilzwochenende vorzubereiten. Bei dieser Gelegenheit schaute ich nochmals kurz in den Kiefernforst bei Jesendorf hinein. Von den tollen Lorchelvorkommen von vor 10 Tagen war nichts mehr zusehen. Die Trockenheit hat hier voll zugeschlagen. Nun soll aber der Regen kommen. Beim 36 – stündigen Wetterfilm auf www.wetter-online. de für M-V sind in der Nacht von Freitag auf Sonnabend in unserem Einzugsgebiet recht verbreitet Schauer möglich. Sollte es nach dieser Animation gehen, könnte es zu Beginn unserer Exkursionen am Sonnabend Vormittag schon wieder trocken von oben sein. Dafür brauchen wir dann zum Glück nicht durch einen staubtrockenen Wald zu laufen. Am Sonntag sollen weitere, teils kräftige Regengüsse mit Blitz und Donner folgen. Auch die Nächte werden vorübergehend feuchtmild. Die Initialzündung für Morcheln, die durch die lange Trockenheit noch keinen Schaden erlitten haben! Dass sich diese am Sonnabend schon gestreckt haben, ist kaum anzunehmen, aber zumindest auf unserer Abschlussexkursion am Sonntag Nachmittag könnte es möglich sein. Anders als bei Niederschlagsereignissen im Sommer, wo erst einmal 10 – 14 Tage vergehen müssen, spielt dieser Aspekt beim zu erwartenden Morchelschub keine Rolle. Die Pilze sind schon lange vorgebildet und brauchen sich nur noch zu strecken. Pilzfreundin Angelika Boniakowski hat heute an einer ihrer Morchelstellen am Schweriner See nachgeschaut und konnte nichts entdecken. Allerdings schieben die ersten Mini – Maipilze mit noch winzig kleinen Köpfchen aus dem Erdboden. Die nun beginnende Regenzeit dürfte sie ordentlich gedeihen lassen. Heute war ich von 09.30 Uhr – 21.00 Uhr im Dienst.
Der einzige Frischpilz, wenn auch kein echter, sondern ein Doppelwesen aus Pilz und Tier, der Bovistähnliche Schleimpilz (Reticularia lycoperdon), den ich gestern fand, hatte es sich auf einem Kiefernstubben gemütlich gemacht. Standortfoto.
Freitag, 24. April – Heute begann in Keez unser diesjähriges Frühlingsseminar. Hierzu hatte sich ein kleiner Kreis an interessierten Hobby – Mykologen und Pilzberatern aus Berlin, dem Bundesland Sachsen, Klütz und Wismar eingefunden. Der Startschuss fiel gegen 14.00 Uhr mit dem Theorieteil, den wie gewohnt unser Pilz- und Vereinsfreund Ulrich Klein übernahm. Nach dem Abendbrot zeigte ich noch über Beamer eine Bilderreihe von Frühlingspilzen mit entsprechenden Erläuterungen. Dabei ging es nicht nur um die Klassiker dieser Jahreszeit, sondern auch um Pilzarten, die aus dem Winter heraus noch auftreten können b. z. w. um Vorläufer, die bereits den nahenden Sommer ankündigen. Meine Dienstzeit heute: 10.00 – 00.00 Uhr.
Damit auf der B 104, an der Keezer Schmiede, niemand am Objekt vorbei fährt, kündet dieser Aufbau an der Grundstücksgrenze von unserem Seminarort. Das Brett mit der Aufschrift hat übrigens unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski aus Hagebök für uns gestaltet.
Sonnabend, 25. April – Anlässlich unseres Frühlingsseminars standen heute Exkursionen auf dem Programm. Da der Regen bis zu diesem Zeitpunkt immer noch auf sich warten ließ, entschlossen wir uns in windgeschütztere und von Natur aus feuchtere Bachtäler zu fahren. Zunächst ging es am Vormittag in das Glashäger Quellental bei Bad Doberan. Tief eingesenkt in die hügelige Landschaft finden wir hier ein klassisches Biotop für Frühlingspilze vor. Erlen/Eschenbrüche und an höheren Hanglagen auch mächtige Buchen. Die wochenlange Trockenheit hatte auch hier ihre Spuren hinterlassen, denn es war sehr spärlich, was wir an frischen Frühlingspilzen finden konnten, aber immerhin gab es einige junge Speisemorcheln, die unseren Pessimismus etwas tilgten. Danach ging es in das Hellbachtal bei Buschmühlen. Hier setzte nun der lang ersehnte Regen ein, der unsere zweite Tour zu einer recht feuchten Angelegenheit machte. Da dieses Gebiet klimatisch besonders begünstigt ist, gab es zumindest so viele Frischpilze, dass man gut und gerne mehrere große Weidenkörbe hätte füllen können. Gemeint sind Schuppige Porlinge, die hier bereits in allen Größenordnungen vertreten waren. Auch einige, wenige Speisemorcheln und Morchelbecherlinge, konnten wir neben anderen Frischpilzen finden. Meine Arbeitszeit heute: 08.00 – 00.00 Uhr.
Schuppige Porlinge (Polyporus squamosus), eine der Pilzarten, die mit die größten Einzelfruchtkörper überhaupt ausbilden können. Wir finden sie vorwiegend im Frühling und Frühsommer an verschiedenen lebenden und toten Laubhölzern. Solange sie zartfleischig sind, können sie gegessen werden. Standortfoto Hellbachtal 25.04.2015.
Sonntag, 26. April – Da unsere sächsischen Pilzfreunde bereits am Morgen die Heimreise antraten und es auch kaum genügend Pilzarten für einen Bestimmungsvormittag gab, entschloss sich der Rest, den heutigen Tag nochmals komplett für Exkursionen zu nutzen. Es stand eine ausgiebige Tour am Schweriner See auf dem Plan. Um es vorweg zu nehmen, es gab nur sehr wenige Morcheln. Einige Speisemorcheln und eine junge Käppchenmorchel konnten wir aufstöbern. Ansonsten waren an Frischpilzen noch Schuppige Porlinge, Grünblättrige Schwefelköpfe, Glimmer- und Graue Faltentintlinge, Maiporlinge, Frühlingsmürblinge, Büschellige Blasssporrüblinge, Langstieliger Knoblauchschwindling, Hochgerippte Becherlorcheln sowie Fleischbrauner Rötel – Ritterling vertreten. Es war allerdings offensichtlich, dass hier bereits Morcheln geerntet wurden! Ein ausführlicher Bericht folgt in Kürze. Heute im Dienst von 08.00 – 20.00 Uhr.
Diese beiden Speisemorcheln (Morchella esculenta) wuchsen direkt neben einer blühenden Löwenzahn – Pflanze. Die große Frühlingsblüte des Löwenzahn ist untrennbar mit dem Morchel – Aspekt verbunden. Standortfoto am 26.05.2015.
Montag, 27. April – Die große Trockenheit ist erst einmal vorbei. Es war zwar noch nicht die Welt, was Westmecklenburg bisher an Regen abbekommen hat, aber die Lage dürfte sich zunächst deutlich entspannt haben. Weitere Niederschläge scheinen in den nächsten Tagen möglich zu sein. Es hat allerdings Rückseitig der Kaltfront empfindlich abgekühlt. Heute habe ich unsere Pilzausstellung erneuert. Es liegen 66 Arten auf der Fläche. Erstmals in diesem Jahr sind folgende Pilzarten mit dabei: Morchelbecherling, Weißsporiger Blasssporrübling, Bitterer Zapfenrübling, Trollhand, Fleischbrauner Rötel – Ritterling, Maiporling, Buckel – Tramete, Grünblättriger Schwefelkopf, Anis – Tramete, Schuppiger Porling und Grauer Falten – Tintling. Arbeitszeit heute: 09.30 – 21.00 Uhr.
Diese beiden Exemplare der essbaren Hochgerippten Becherlorchel (Helvella acetabulum) konnten wir gestern am Wanderweg unterhalb Schloss Wiligrad finden und fotografieren. Die warmbraune Färbung mit den weißlichen Rippen auf der Außenseite sind recht markante Kennzeichen dieses im Frühling recht häufigen Laubwaldpilzes.
Dienstag, 28. April – Heute Abend war wieder einmal ein Treffen der Pilzfreunde im Steinpilz – Wismar angesagt. Unser Pilzfreund Jochen brachte uns auszugsweise eine kleine Kostprobe in Form einer Lesung seines neuesten Buches zu Gehör, dass im laufe des Jahres erscheinen soll. Es handelt sich um einen Wissenschaftsroman, der allerdings kaum etwas mit Pilzen zu tun hat. Diese dürften nach den Niederschlägen der letzten Tage allmählich zahlreicher werden, allerdings waren die bisherigen Regenmengen in unserem Einzugsbereich höchst unterschiedlich verteilt. So meldete mir unser Pilzfreund Ulrich Klein aus Aprshagen bei Klütz nur 3 Liter pro qm. Andererseits war Pilzfreundin Angelika Boniakowski aus Hagebök, wenige Kilometer östlich von Wismar, mit den Regenfällen der letzten Tage sehr zufrieden. In ihrem Regenmesser befanden sich 23 Liter! Aber weitere Niederschläge sind angesagt, so dass der Blick in die Zukunft, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung unserer Maipilze, recht optimistisch sein darf. Ich war heute von 12.00 – 21.00 Uhr im Dienst.
Sehr gefreut habe ich mich am Wochenende über diesen Fund. Es handelt sich um den Holzkohlenpilz (Daldinia concentrica). Er ist im äußersten Nordwesten Mecklenburgs, besonders im Klützer Winkel, ein durchaus häufiger Vertreter in den gehaltvollen Laubwäldern. In Richtung Wismar und südlich davon konnten wir den Pilz bisher kaum nachweisen. Ein Vorkommen bei Kluß, an der Wismarer Stadtgrenze, wurde mir in diesem Zusammenhang allerdings mitgeteilt! Im Glashäger Quellental bei Bad Doberan konnte ich die Art nun im östlichen Bereich unseres Einzugsgebietes finden, aufschreiben und am Standort fotografieren.
Mittwoch, 29. April – Meinen heutigen Exkursionstag habe ich der Internetarbeit geopfert. Es galt den ausführlichen Bericht von unserem Frühlingsseminar am vergangenen Wochenende Online zu stellen. Er ist ab sofort im „Tagebuch“ oder unter „Frühlingsseminar 2015“ nachzulesen. Gegen Abend besuchte mich dann unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski mit ihrer besseren Hälfte Wilhelm. Er hatte Werkzeug mitgebracht und wir montierten meine rustikale Schiefertafel nach der Fassaden- und Schaufenstererneuerung wieder an die Außenwand. Zudem mussten auch noch kleine Haken für meine Schautafel „Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten“, siehe oben, an die Außenfassade angebracht werden. Daher kann ich auch nicht die aktuellste Entwicklung an der Pilzfront an dieser Stelle kommentieren. – Das Wetter war heute nach kalter Nacht recht freundlich mit viel Sonne und am Nachmittag auch recht mild. Jetzt am Abend zieht es sich allmählich zu und für morgen ist wieder Regen angekündigt. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.00 Uhr.
Im Frühling tauchen auch immer mal wieder einige Herbstpilze auf. So auch diese schleimigen Hochthronenden Schüpplinge (Pholiota aurivella) am vergangenen Sonnabend im Hellbachtal bei Buschmühlen. Die Art ist fast traditionell auch im Frühling zu finden, wenngleich sie im Herbst ungleich häufiger vorkommt. Ungenießbar.
Donnerstag, 30. April – Der erste Saisonmonat geht heute zu Ende. Er war von Trockenheit geprägt und von den Temperaturen her ging es immer wieder bergauf und bergab, so wie es sich für den April auch gehört. Die Niederschlagsarmut machte sich vor allem im letzten Monatsdrittel bemerkbar. Im Zusammenspiel mit häufig trockener Luft und Wind trockneten die Oberböden stark ab, obwohl in geschützteren Waldlagen noch reichlich Feuchtigkeit aus dem Winter heraus in den Böden steckt. Die letzten Tage des Monats wurden nun verbreitet feuchter und auch heute gab es stellenweise, so auch in Wismar, kräftige Regengüsse. Auch der Mai soll mit viel Feuchtigkeit starten. Besonders für Süddeutschland sind in den nächsten Tagen sehr ergiebige Regenfälle angekündigt. Gebietsweise können um die 100 Liter auf den Quadratmeter fallen. In der nächsten Woche sollen auch wir reichlich Regen abbekommen. Wir müssen uns in der Wochenbilanz aber mit 20 – 50 Liter auf den Quadratmeter abfinden. Das ist aber trotzdem eine ganze Menge. Mal schauen, wie die Frühlingspilze darauf reagieren. Den Maipilzen steht dadurch wohl ein starker Wachstumsschub bevor. Heute war ich von 09.30 Uhr bis 19.30 Uhr im Dienst.
Was die Morcheln angeht, war es bisher sehr bescheiden, was uns von ihnen geboten wurde. Mal schauen, wie es in der ersten Mai – Dekade bezüglich dieser Edelpilze weitergeht. Diese junge Käppchen – Morchel (Mitrophora semilibera) fanden wir am Sonntag am Schweriner See. Sie war auf dem Erdboden kaum auszumachen. Wenn sich bei Sporenreife der jetzt noch kurze Stiel streckt, sind sie kaum noch zu übersehen.
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An dieser Stelle soll die Fortsetzung der ersten Folge unserer schönen Leserfotos aus dem oberen Kopfteil, über dem Info – Corner, erfolgen. Ich werde hier weitere, sehenswerte Fotos von Lesern unseres Internetauftrittes veröffentlichen, sofern ich dafür autorisiert bin. Wer mir Fotos schickt, die entsprechende Qualität besitzen, sollte hinzufügen, ob sie auch auf unserer Internet – Seite veröffentlicht werden dürfen.
Olivbrauner Safranschirmpilz (Chlorophyllum olivieri). Diese besonders schöne Form des Safran – Schirmpilzes hat Wilhelm Schulz im Reichswald bei Kleve fotografiert.
Goldgelbe Wiesenkeule (Clavulinopsis helvola) am 31.10.2014 von Wilhelm Schulz in Ravenvennen bei Arcen in den Niederlanden fotografiert.
Gisela Schönfelder aus Darmstadt – Eberstadt sandte mir dieses Foto von Pantherpilzen (Amanita pantherina) aus dem Odenwald zu.
Grünfaseriger Rauhkopf (Cortinarius venetus). Wilhelm Schulz hat diese ungenießbaren Schleierlinge am 29.09.2014 bei Laasphe fotografiert.
Wunderschönes Stimmungsfoto von Andreas Okrent mit Schneckenhaus und Spitzmorchel (Morchella conica).
Dieses schöne Stimmungsfoto eines alten, absterbenden Zunderschwamms (Fomes fomentarius) hat Wilhelm Schulz am 08.02.2014 auf dem englischen Soldatenfriedhof bei Kleve aufgenommen.
Diese Fruchtkörper des Rotrandigen Baumschwamms (Fomitopsis pinicola) hat Wilhelm Schulz am 06.07.2014 fotografiert. Interessant ist hier, dass der Stamm, an dem sie wuchsen, gedreht wurde. Dadurch war aus den Poren, die immer nach unten zeigen müssen, der Sporenabwurf nicht mehr möglich. Es wuchs eine Hutdeckschicht über diese und inzwischen treibt der Pilz neu aus und richtet seine Fruchtschicht auch wieder nach unten aus.
Dieses Foto sandte mir Thomas Haag aus dem Saarland zu. Die Ochsenzunge oder auch Leberpilz (Fistulina hepatica) hat er Anfang Oktober 2015 in der Nähe von Altheim im Bliesgau, einen Steinwurf von Frankreich entfernt, fotografiert. Herzlichen Dank dafür und viel Spaß mit den Pilzen und schöne Funde auch weiterhin wünscht der Steinpilz – Wismar.
Hier eine Aufnahme von Wilhelm Schulz, die er am 02.09.2015 gemacht hat. Sie zeigt einen jungen Perlpilz (Amanita rubescens) links und einen gleichaltrigen Pantherpilz (Amanita pantherina) rechts im direkten Vergleich.
Gelbe Lohblüte (Fuligo septica). Fotografiert von Wilhelm Schulz am 30.08.2014 im Reichswald bei Kleve.
Rosenroter Gelbfuß (Gomphidius roseus), fotografiert am 31.10.2014 in Ravenvennen bei Arcen in den Niederlanden von Wilhelm Schulz.
Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum). Das Foto hat Wilhelm Schulz am 22.02.2014 im Reichswald bei Frasselt aufgenommen.
Halbkugeliger Borstenbecherling (Humaria hemisphaerica). Das schöne Foto hat Wilhelm Schulz im Jahre 2014 bei Walkenried im Harz aufgenommen.
Dieses schöne Stimmungsfoto hat Wilhelm Schulz am 17.10.2014 bei Pöllan in Kärnten (Österreich) fotografiert. Es zeigt einen Rotgelben Stoppelpilz (Hydnum rufescens).
Schönes Stimmungsfoto von Wilhelm Schulz von einem eingetrockneten Falschen Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca) am 08.10.2014 bei Penk fotografiert.
Trollhand (Hypocreopsis lichenoides). Foto von Wilhelm Schulz am 16.01.2014 im Holzmoor auf Brombeere.
Sporenabwurf beim Fleischroten Lacktrichterling (Laccaria laccata) auf den unteren Fruchtkörper. Es handelt sich also um Weißsporer. Foto von Wilhelm Schulz am 21.11.2014.
Am 01.07.2014 hat Wilhelm Schulz dieses schöne Foto von Schwefelporlingen (Laetiporus sulphureus) aufgenommen.
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Das Jahr liegt in den letzten Zügen und Kerzenschein, unzählige bunte Lichter und der Duft von Glühwein und Pfeffernüssen kündet überall von dem bevorstehenden Weihnachtsfest. Grund genug, um die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und die Schweriner Kräuter- und Wandergruppe um Irena Dombrowa wieder nach Keez einzuladen. Es ist schon eine gute Tradition geworden, jedes Jahr im Dezember hier das Pilzjahr ausklingen zu lassen.
Tagelange Vorbereitungen der Gastgeber Irena, Jonas und Reinhold gipfelten in einem gemütlich eingerichteten und eingedeckten sowie weihnachtlich dekorierten Seminarraum.
Auch der Weihnachtsmann war aus dem hohen Norden mit seinem Rentiergespann angereist. Er schwebte über unseren Köpfen und begrüßte die Gäste mit einem herzlichen Merry Christmas.
Gegen 18.00 Uhr war es dann soweit. Gut 30 Pilzfreunde, einschließlich der Schweriner Wander- und Kräuterfreunde um Irena, waren gekommen.
Volles Haus. Die Gastgeberin (hinten stehend) vergewissert sich, ob jeder mit Kaffee und Gebäck eingedeckt ist.
Nach kurzer Begrüßung durch Reinhold Krakow startete zunächst Ulrich Klein seinen satirisch – ironischen Jahresrückblick in Wort und Bild mit ganz zauberhaften Stimmungen per Mausklick, Lautsprecher und Beamer auf unserer Leinwand.
Ulrich Klein in Aktion. Ein unterhaltsamer Rückblick auf Veranstaltungen des zu Ende gehenden Jahres nahm seinen Lauf. Wie es sich gehört, auch unter reger Beteiligung der Anwesenden, denn es wurden trotz aller Bescheidenheit des Pilzaufkommens viele Erinnerungen wachgerufen, so dass sich immer wieder impulsiv – heitere Gespräche entwickelten. So wurden schließlich aus geplanten 30 Minuten, eineinhalb Stunden. Aber dass war auch gut so, denn es zeigte nur, dass es trotz einer schlechten Saison reichlich Gesprächsstoff gab.
Nach ausgiebigem Abendessen, es gab Kartoffelsalat, Würstchen, Bouletten, Soljanka und Entenbraten, natürlich nach Art des Hauses, Kaffee, Tee, Glühwein und Pils, ergriff Christopher Engelhardt aus Lübeck kurz das Wort und blickte auf unsere 1. Pilzreise mit Birdy – Tours im vergangenen Oktober im Raum Rehna zurück.
Christopher Engelhardt (links) ist Mitglied des Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V. und vor kurzem auch der Gruppe der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. beigetreten. Außerdem ein vielseitig ornithologisch und botanisch gebildeter Naturfreund. Darüber hinaus veranstaltet er weltweite, naturkundliche Reisen über Birdy – Tours.
Begrüßen konnten wir auch Pilzberater Klaus Warning aus Bützow und Benno Westphal aus Neuhof, bei Bobitz.
Im Zusammenhang mit Erläuterungen zu einem im nächsten Jahr beginnenden Kartierungsprojekt der DGfM präsentierte uns Benno stolz seinen kürzlich erhaltenen Wolfgang Beyer – Preis der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. Er erhielt ihn für herausragende Verdienste in der Pilzkartierung Mecklenburg – Vorpommerns. Er ist nun Doppeltpreisträger, denn vor Jahren bekam er aus dem selben Grunde bereits den Adalbert Ricken – Preis verliehen.
Es wurden auch einige Frischpilze mitgebracht und kurz besprochen. Durch das immer noch sehr milde Wetter ist noch einiges in Wald und Flur auffindbar.
So war Christopher Engelhardt heute mit Torsten Richter zu einer Kartierungsexkursion im Löwitzer Holz unterwegs und konnten dort u.a. einen offensichtlich sehr seltenen Helmling feststellen. Hier sehen wir allerdings frische Gilbende Erdritterlinge (Tricholoma argyraceum).
Klaus Warnung brachte uns diesen riesigen Frost – Rasling (Lyophyllum fumosum) mit, ein ausgezeichneter Speisepilz, zumindest wenn er jünger ist.
Er war Bestandteil einer kleinen Pilz – Präsentation die Klaus für uns vorbereitet hatte, teils mit seltenen Arten wie dem Weißen Samtfußrübling, Zitterzähnen und vor allem dem exotischen Glucken – Becherling (Peziza proteana var. sparassoides) in der Mitte. Eine extrem seltene Pilzart, die trotz des Aussehens wie eine Krause Glucke, zu den Becherlingen gehört. Ein Außerordentlicher Fund!
Wir wünschen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in das neue, hoffentlich erfolgreiche Pilzjahr 2016.
Das Neujahrstreffen der Pilzfreunde findet am Dienstag, dem 26. Januar 2016 um 18.00 Uhr, im Steinpilz – Wismar, ABC – Straße 21, statt. Siehe unter „Termine“.
Mit Aprilwetter wie es im Buche steht, starteten wir heute in die Pilzsaison 2015. Sonne und teils kräftige Schauer und Gewitter mit Sturmböen, bei sehr frischen Temperaturen wechselten einander ab. Foto: 01.04.2015. Blick von Jesendorf aus in südöstlicher Richtung.
Mittwoch, 01. April – Nun ist es wieder soweit, liebe Pilzfreunde in nah und fern. Der Winter liegt hinter uns und wir starten in ein neues Pilzjahr. Der bereits Ende letzten Jahres angekündigte Ärger mit den Behörden ist allerdings noch nicht ausgestanden. Ich soll ein Sachgeschenk, einen Leichtkraftroller, der mir im vergangenen Jahr gesponsert wurde, in Geldeswert auf Heller und Pfennig dem Staat erstatten. Geld, was ich nie besessen habe! Ich habe Rechtsmittel gegen diesen Bescheid eingelegt. Ich frage mich allmählich, wie lange ich mir diese ständigen Querschläge der Behörden noch bieten lassen muss! Der Ausgang dieser unrühmlichen Geschichte wird letztendlich entscheidend sein, ob ich den Steinpilz – Wismar noch weiter führen kann. Vielleicht gelingt es mir gemeinsam mit den Pilzfreunden der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V., noch diese Saison durchzustehen. Nun zu unserem eigentlichen Thema. Der Winter, der keiner war, ist Geschichte. Bei uns im Norden gab es keine echte Kälteperiode. Tagsüber meist Plusgrade, nachts häufig leichter Frost. Zweitweise, z. B. um Weihnachten herum, regnete es ausgesprochen ergiebig. Diese Niederschläge sollten auch in den Wäldern mit schweren Böden eine recht ordentliche Grundlage geschaffen haben, so dass zumindest aus heutiger Sicht etwas Optimismus bei mir vorhanden ist, dass unsere guten Buchenwaldgebiete, die im letzten Jahr so trostlos waren, in dieser Saison eine bessere Ausgangsposition haben könnten. Auch die starken Stürme der letzten Tage haben ordentlich Regen gebracht, so dass wir eine solide Feuchtigkeitsgrundlage für die Entwicklung des Morchel – Aspektes in den nächsten Wochen haben sollten. Noch sind die Nächte für diese Edelpilze aber zu kalt. Es wird auch in den nächsten Tagen immer wieder Nachtfrost geben, und das mögen Morcheln gar nicht. Nichts auszumachen scheinen Fröste hingegen den Lorcheln. Scheibenlorcheln wurden schon Mitte März gesichtet und ich habe heute auch die ersten beiden Frühjahrslorcheln für unsere Pilzausstellung finden und einsammeln können. Durchaus schon recht ansehnliche Exemplare.
Trotz des windigen und ungemütlichen Schauerwetters entschloss ich mich kurz in einen Kiefernwald bei Jesendorf zu fahren, um einer Zeigerstelle der Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) einen Besuch abzustatten. Das er von Erfolg gekrönt war, soll dieses Standortfoto von heute Nachmittag beweisen. Giftig! Gut zu sehen sind die hirnartigen Windungen des Hutes, die im deutlichen Kontrast zu den Wabenstrukturen der Morcheln stehen.
Gründonnerstag, 02. April – Während es heute in Wismar meist trocken blieb, gab es links und rechts von uns wieder einzelne, teils kräftige und örtlich gewittrige Schauer. Rund um Schwerin fielen etwa 5 Liter! Die Schauer waren an Konvergenzzonen gebunden, die durch sehr kalte Luft in der Höhe entstanden sind. Während die Niederschläge grundsätzlich zu begrüßen sind, sind es die Temperaturen weniger. Die Luft ist für die Jahreszeit viel zu kalt, aber dennoch nicht ungewöhnlich für April. Auch in den kommenden Nächten wird es noch häufig Frost geben, was die Entwicklung in der Natur, insbesondere den von uns erwarteten Morcheln, nicht gerade entgegen kommt. Mittelfristig soll aber Milderung in Aussicht stehen. Ich Denke, wir werden den Vorfrühlingsaspekt der Morcheln in diesem Jahr zur üblichen Zeit, ab etwa 20. April, erwarten können. Von Vereinsmitglied Christian Ehmke erfuhr ich, dass er momentan viele Scheibenlorcheln in alten Fichtenwäldern findet.
Wer zur Zeit durch die Wälder streift, sollte Vorsicht walten lassen. Die Stürme der letzten Tage haben ihre Spuren hinterlassen. Gefährlich können schon bei leichteren Windböen Bäume werden, die bereits windschief geworden sind, aber noch nicht gefallen sind. Dieses Foto habe ich gestern im Wald bei Jesendorf aufgenommen.
Karfreitag, 03. April – Schauer gab es heute bei uns keine mehr und auch der Wind hatte sich deutlich abgeschwächt. Am Nachmittag war es in zeitweiligem Sonnenschein schon recht angenehm. Dieser Trend soll sich weiter fortsetzen und eventuell könnte sich im laufe der nächsten Woche ein Frühlingshoch mit steigenden Temperaturen durchsetzen, dass sich, sollte es so kommen, hoffentlich nicht bis in den Juni festsetzt. Aber das wird schon nicht geschehen, denn wir brauchen auch in den nächsten Wochen noch weitere Niederschläge. Morgen wollen wir zur ersten Pilzwanderung zur Saisoneröffnung aufbrechen. Es geht in einen Wald bei Alt Karin. Das Wetter soll gut sein mit viele Sonne. Da lassen sich die kühlen Temperaturen trotzdem gut ertragen. Vom Wetter her steht uns also eine schöne Wanderung bevor, wie es pilztechnisch aussehen wird, wissen wir erst morgen Nachmittag. Es handelt sich hauptsächlich um Fichtenforste und Erlenbrüche. Erstere sind um diese Jahreszeit keine schlechte Adresse.
In solchen Wäldern hat unser Lorchelfreund Christian Ehmke vor wenigen Tagen dieses Foto geschossen. Es zeigt eng gedrängt eine Gruppe Scheibenlorcheln (Gyromitra ancilis). Roh sind sie giftig, gut durchgegart essbar.
Karsamstag, 04. April – Bei sehr schönem, meist sonnigem Wetter, starteten wir heute in die neue Pilzsaison. Die erste öffentliche Pilzwanderung stand an. Ziel war ein Waldgebiet bei Alt Karin. Überwiegend Fichten- und Lärchenforste, umrandet von etwas Laubwald und feuchteren Erlen – Eschenbrüchen. Wir waren zwar nur eine kleine, achtköpfige Gruppe, aber was uns heute geboten wurde, kann sich für eine Auftaktwanderung Anfang April durchaus sehen lassen. Sogar die Kochtopf – Mykologen kamen auf ihre Kosten. Siehe unter „Sonnige Auftaktwanderung“. Der Wind war heute nur leicht unterwegs und in der Sonne war es in der klaren Luft schon richtig angenehm. Wenn die Wetterfrösche recht behalten, soll sich im laufe der nächsten Woche tatsächlich ein Frühlingshoch mit Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad etablieren. Und die Wärme könnte vielleicht sogar einige Tage anhalten. Möglich wäre im Verlauf sogar eine schwülwarme, gewittrige Wetterphase. Sollte es so kommen, dürfte dann alles sehr schnell gehen und die Natur förmlich explodieren. Die Morchelfreunde dürfen, angesichts dieser Aussichten, durchaus schon unruhig werden.
Da können wir die reichlichen Scheibenlorcheln (Gyromitra ancilis) von heute wohl schon mal als ein gutes Ohmen betrachten, in der Hoffnung auf eine ergiebige Morchel – Saison in den nächsten Wochen.
Ostersonntag, 05. April – Heute habe ich frisches Moos geholt, um die Ausstellungsfläche aufzufrischen und auch etwas Platz für die ersten Frischpilze nach der Winterpause zu schaffen. Moos holte ich aus einem Fichtenwald bei Ventschow. Außer einem Fichtenzapfen – Rübling konnte ich keinen Frischpilz weiter sehen, habe allerdings auch nicht gezielt gesucht. Ich musste außerdem noch klären, wo wir am Sonntag zu unserer Vereinsexkursion am besten mit dem oder den Autos stehen können. Es wird direkt am Neu Schlagsdorfer See, an der Angel- oder Badestelle am Ortsrand Alt Schlagsdorf sein. Wer daran teilnehmen möchte, sollte sich hier gegen 09.30 Uhr einfinden. Bei der Gelegenheit schaute ich nochmals kurz im Jesendorfer Wald vorbei, um nach Schwarzweißen Becherlorcheln zu sehen, die es in früheren Jahren ab April in großen Mengen hier gab. Seit Jahren ist der Bestand stark rückläufig und heute konnte ich nach kurzer Suche zumindest einen schwarzweißen Becher zum fotografieren finden. In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf eine ganz frische, erst im Aufbau befindliche Internet – Seite unseres Vereinsmitgliedes Christian Ehmke verweisen, die erst seit wenigen Tagen verfügbar ist. Unserem jungen Pilzfreund haben es die Lorcheln ganz besonders angetan und ich hoffe, dass sich im laufe der Zeit sein Internetauftritt zu einer lohnenden Fundgrube in Bezug auf diese sehr interessanten Ascomyceten entwickeln möge. Sie unter www.lorcheln.de
Schwarzweiße Becherlorchel (Paxina leucomelaena). Die bis zu 8 cm im Durchmesser erreichenden Becherlorcheln waren vor 10 – 15 Jahren in der Jesendorfer Kiefernaufforstung im Frühjahr flächenweise als Bodendecker zu vielen tausend Fruchtkörpern zu beobachten. Jetzt ist die Art nur noch sporadisch, meist an Wegrändern, zu finden. Sie wächst auf grobkörnigen Sandböden (Kies) mit Kalkanteil unter Kiefern. Einige unserer Kochtopfmykologen haben sie damals während ihres Massenvorkommens ohne Folgen gegessen. Standorfoto am 05. April 2015.
Ostermontag, 06. April – Heute habe ich mit Irena und Jonas einen kleinen Osterausflug unternommen. Zunächst ging es in eine Parkanlage in Demen. Hier war Ostereiersuchen angesagt. Jonas gab uns schöne, bunte Kunststoffostereier, die wie alle irgendwo im Park verstecken sollten und danach musste jeder die Eier des anderen Suchen. Dazu ein kleines Picknick. Im Anschluss wurde es etwas ernster, Pilze suchen stand auf dem Plan. Wir fuhren in die nahen Wälder des ehemaligen Staatforstes Turloff, zwischen Jülchendorf und Kobrow. Die Zielstellung lautete nun, wer entdeckt die erste Frühjahrslorchel. Irena wurde Siegerin. Ein schönes Exemplar konnte sie im Kiefern/ Fichtenhochwald entdecken. Kurze Zeit später war ich an der Reihe. Im Kiefern/Buchenmischwald konnte ich mit einer zweiten punkten, Jonas ging leider leer aus und verlor allmählich die Lust. Es war wirklich nicht doll, was wir an Lorcheln hier finden konnten. In Vorjahren war das Angebot in diesem Gebiet schon deutlich besser. An Frischpilzen gab es noch um einen alten Stubben herum ganz frische Glimmertintlinge.
Ich stellte unsere beiden Fundstücke zusammen und fotografierte sie standortnah im Kiefern/Buchen/Fichten Mischwald bei Kobrow. Die Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) werden unsere Ausstellung bereichern. Giftig!
Dienstag, 07. April – Heute war es vom Wetter her eher trist. Dichte Wolkenfelder zogen nach frostiger Nacht mit Raureif am Morgen auf und hielten sich den ganzen Tag. Sie brachten aber schon einen Hauch milderer Luft mit. Der Trend setzt sich in den nächsten Tagen fort und der Frühling dürfte zum endgültigen Durchbruch gelangen. Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad stehen uns dann in`s Haus. Allerdings soll es zum Wochenende schon wieder etwas wechselhafter mit gelegentlichem Regen werden. Der Trend für die nächsten Woche wird derzeit mit einem auf und ab in der Temperaturentwicklung berechnet. Allerdings auf einem recht hohen Niveau und auch mit Nachtfrösten dürfte kaum noch zu rechnen sein. Die Natur wird sich rasch begrünen und das große Blühen wird einsetzen. Bereits gestern konnte ich Rosskastanien sehen, deren Knospen schon aufgesprungen waren. Sie werden in den nächsten Tagen ihre großen Blätter entfalten und auch der Löwenzahn dürfte ziemlich rasch zur Blüte gelangen. Ich Denke, in 10 – 14 Tagen können wir Morcheln suchen gehen.
Trotz der immer noch frostig kalten Nächte wagen sich auch schon die ersten Tintlinge hervor. Der Impuls der schon sehr warmen Sonnenstrahlen tagsüber (einige Pilze haben offensichtlich bereits einen Sonnenbrand) macht es möglich. Glimmer – Tintling (Coprinus micaceus). Kaum empfehlenswert, aber essbar, ohne Alkohol!
Mittwoch, 08. April – Nichts mit Exkursion am heutigen Mittwoch, der in der Regel mein Exkursionstag ist. Ich habe unsere Ausstellungsfläche erneuert. Frisches Moos rauf, einige Dauerpilze mit frischen Exemplaren ausgetauscht, Schilder geputzt und alles neu auf die Fläche gelegt und positioniert. Dazu neben unseren getrockneten Dauerexponaten auch die ersten Frischpilze der Saison. Folgende Arten liegen auf der Fläche: Birkenblättling, Spaltblättling, Striegeliger Schichtpilz, Dauerporling, Schiefer Schillerporling, Veränderlicher Spaltporling, Stachelbeerstrauchporling, Rotbrauner Borstenscheibling, Brauner Stäubling, Wiesen – Staubbecher, Riesen – Erdstern, Kamm – Erdstern, Ockerrötlicher Resupinatstacheling, Brandfladen, Gemeiner Violettporling, Warzige Hirschtrüffel, Samtfuß – Winterpilz, Rettich – Helmling, Warziger Drüsling, Ahorn – Runzelschorf, Duft – Trichterling, Schwarzweiße Becherlorchel, Fichten – Zapfenrübling, Graublättriger Schwefelkopf, Runzeliger Schichtpilz, Frühjahrslorchel, Orangefarbiges Brennnesselbecherchen, Ahorn – Holzkeule, Reihige Tramete, Zimtfarbener Weichporling, Holzkohlenpilz, Nest – Erdstern, Flaschen – Stäubling, Sternstäubling, Schmarotzer – Röhrling, Hasenstäubling, Beutelstäubling, Riesenbovist, Nördlicher Zinnoberschwamm, Blasse Borstentramete, Braune Borstentramete, Striegelige Tramete, Grauer Langporenschwamm, Eichenwirrling, Gemeiner Feuerschwamm, Wulstiger Lackporling, Glänzender Lackporling, Mottenkugel – Lederrindenpilz, Polsterförmiger Feuerschwamm, Tabakbrauner Borstenscheibling, Hexenbesen, Echter Zunderschwamm, Kuperroter Lackporling, Wurzelschwamm, Rotrandiger Baumschwamm, Fenchel – Tramete, Samtiger Schichtpilz, Rötende Tramete, Flacher Lackporling und Eichen – Feuerschwamm. Die Ausstellung ist für 2 € zu besichtigen.
Der Eichen – Feuerschwamm (Phellinus robustus) ist ein sehr schwerer, massiger und robuster Porling, der meist in mehreren Metern Höhe an alten Eichen wächst und kaum erreichbar ist. Hier hatte der Sturm der vergangenen Woche eine wirklich alte und mächtige Eiche auf einer Anhöhe am Straßenrand entwurzelt und auf den angrenzenden Feldrand gelegt. Ohne entsprechendes Werkzeug ist es auch jetzt kaum möglich, einen der Fruchtkörper vom Baum ab zu bekommen. Beim Exemplar rechts unten hatten wir aber Glück. Mit einem starken Ast konnte ich diesen Pilz abstoßen und er bereichert nun unsere Ausstellung. Standortfoto am 06.04.2015 bei Kobrow.
Donnerstag, 09. April – Die Milderung ist immer deutlicher zu spüren. Um die 15 Grad waren es heute, bei einem recht freundlichen Tag. Morgen und am Wochenende soll es noch etwas wärmer werden. Knapp 20 Grad sollten dann auch bei uns drin sein. Dazu kann es am Sonnabend auch mal einen Schauer, örtlich mit Blitz und Donner geben. Am Wochenanfang bringt dann eine Kaltfront deutlich frischere Temperaturen, bevor es zur Wochenmitte wieder steil bergauf gehen soll. Wir haben eben April, und der weiß bekanntlich nicht was er will, denn danach soll es erneut deutlich kühler werden. Das Auf und Ab hat aber auch sein gutes. Es erhöht die Niederschlagswahrscheinlichkeit, denn einige Pilzfreunde berichteten mir, es sei schon wieder zu trocken. Ich Denke aber, für die Entwicklung der Morcheln an Seeuferbereichen und Bachtälern ist allemal genügend Feuchtigkeit im Boden, nur permanente Ostwindlagen können ihnen noch etwas anhaben. Immerhin sind ihre Fruchtkörperanlagen schon vorgebildet (die erste Minimorchel wurde bereits gesichtet). Auch rief mich heute Raritätenjäger Andreas Okrent aus Graal – Müritz an, dass er die erste Böhmische Verpel an seiner bekannten Stelle gefunden hat. Alles wird jetzt recht schnell gehen und wenn der Löwenzahn beginnt zu blühen, werden sich auch die vorgebildeten Morcheln strecken und wir können diesbezüglich auf die Pirsch gehen, vorher lohnt es kaum.
Unser Wismarer Pilzfreund Christian Ehmke schickte mir heute Bilder von den ersten Morchelbecherlingen (Disciotes venosa). Sie wuchsen in einem stadtnahen Wald im Erlen/Eschenbruch. Ihr Chlorgeruch charakterisiert sie sehr gut. Auch Pilzfreundin Angelika Boniakowski hat die Art bereits gesichtet. Zarter und delikater Speisepilz.
Freitag, 10. April – Mit knapp 20 Grad war es heute der erste wirklich warme Tag in diesem Jahr bei uns. Auch morgen soll es ähnlich warm werden, bevor ab dem Nachmittag und am Abend in Verbindung mit einer Konvergenzzone und einer nachfolgenden Kaltfront örtlich kräftige Schauer und Gewitter aufziehen können. Dabei kann es Sturmböen geben! Windig soll es zeitweise auch im weiteren Verlauf der nächsten Woche werden, mit erneut deutlich steigenden Temperaturen. Hoffen wir, dass wir morgen nennenswert etwas von den Regenfällen abbekommen, damit die oberen Bodenschichten nicht zu sehr abtrocknen. Neues von der Pilzfront kann ich heute leider nicht vermelden. Ich habe im mykologischen Infozentrum einfach zu viel zu tun, da bleibt keine Zeit für Exkursionen.
Deshalb ein Standortfoto vom letzten Sonnabend, im Fichtenwald von Alt Karin aufgenommen. Es zeigt den besonders im Herbst und im Frühjahr recht häufigen Duft – Trichterling (Clitocybe fragrans). Ich habe von ihm zur Zeit in der Ausstellung eine größere Gruppe zu liegen und sein angenehmer Anis – Duft ist im Ausstellungsumfeld deutlich wahrzunehmen. Giftig.
Sonnabend, 11. April – Am späteren Nachmittag hat Westmecklenburg eine erste Schauerstaffel überquert. Örtlich gab es kräftige Regenüsse. Eine weitere folgt am frühen Abend von Südwesten her nach und die dritte dürfte uns am späten Abend überqueren. Letztere ist die eigentliche Kaltfront, die vorlaufenden Schauerstaffeln sind an Konvergenzzonen entstanden, wo gegensätzliche Winde aufeinander treffen und die Luft zum Aufsteigen gezwungen wird. Insgesamt sieht es nicht nach besonders viel Regen aus. In der Nacht zum Montag kann uns nochmals ein schwaches Regengebiet überqueren und danach soll es wieder schön werden. Zur Wochenmitte steht ein weiterer Wärmehöhepunkt in` s Haus. Dann kann es möglicherweise schon richtige Sommertemperaturen geben. Ein echter Sommertag ist ein Tag, wo die höchste Tagestemperatur mindestens 25 Grad im Schatten anzeigt. – Heute haben wir in unserem kleinen Garten in Wendorf (Stadtteil von Wismar) zufällig einen Morchelbecherling entdeckt. Er wuchs am Rande von Gehwegplatten, direkt am Gartenweg. Dort habe ich an geschützten, sonnigen Stellen auch die ersten Löwenzähne blühen sehen!
Die Natur explodiert momentan regelrecht. Man kann fast zuschauen, wie es jeden Tag immer mehr grünt und blüht. Auch die Brennnesseln schießen jetzt wieder frisch aus dem Boden. Noch sind aber die trockenen Vorjahresstängel der Großen Brennnessel dominant. Ihre Bestände schimmern mitunter schon von weitem orange. An ihnen gibt es wie gesät orangefarbene Pusteln zu sehen, hervorgerufen vom Orangefarbenen Brennnesselbecherchen (Calorina fusarioides).
Sonntag, 12. April – Heute starteten wir von Wismar aus zu unserer ersten Vereins- und Kartierungsexkursion des Jahres in die Wälder bei Alt Schlagsdorf. Überwiegend sandige Kiefernwälder, teils mit Eichen, Buchen und Fichten gemischt. Eigentlich ein vielversprechendes Gebiet für Lorcheln. Wir konnten diesbezüglich aber nicht fündig werden. An Frischpilzen gab es vor allem einige schöne Weichritterlinge und Nitrat – Helmlinge. Im Anschluss schlug ich vor, zu einer kleinen Abschussvistite in den Kiefernforst bei Jesendorf zu fahren. Hier wurden wir dann auch bezüglich auf Lorcheln bestens belohnt. Insbesondere der Anblick ganzer Büschel großer und fleischiger Scheibenlorcheln in ungeahnten Dimensionen, sorgten für einen Anblick, den wir alle, die noch mit zu dieser Stelle gefahren sind, so schnell nicht vergessen werden. Es herrschte helle Begeisterung und der Tag fand doch noch einen würdigen Abschluss. Siehe unter „Frühlingsexkursion bei Alt Schlagsdorf“.
Teilweise rasig und büschellig verwachsen, sehr üppig und fleischig präsentierten sich uns hier die Schildförmigen Scheibenlorcheln (Discina perlata). Da sie nach ausgiebigen Erhitzen gegessen werden können, wurde es am Schluss doch noch für unsere Kochtopfmykologen interessant und die Sammelbehältnisse füllten sich zusehends.
Montag, 13. April – Heute habe ich den Steinpilz – Wismar, unser pilzkundliches Info – Zentrum, endgültig osterfrei gemacht. Deko und Gestecke sind im Keller verschwunden. Die Pilzsaison kann nun langsam Fahrt aufnehmen und wenn sich günstige Entwicklungsbedingungen ergeben sollten, wird im Mai eine weitere Ausstellungsfläche aufgebaut. Von günstigen Entwicklungsbedingen scheinen wir uns aber wohl eher zu entfernen, denn es soll bis auf weiteres keine ergiebigen Niederschläge bei uns geben. Es bleibt zwar weiterhin wechselhaft mit einem auf und ab der Temperaturen, aber die Wetterwechsel bringen leider nur wenig Regen mit. Dazu war es auch heute wieder sehr windig in kühler Luft. Windig kann es auch in den nächsten Tagen immer mal werden. Für das Morchelwachstum an mehr oder weniger geschützten und von Haus aus feuchteren Stellen wie Seeuferbereiche und Bachtäler, sehe ich aber weiterhin keine Probleme. Einzig der Wind ist ungünstig. Zum Glück sind es zur Zeit keine trockenen Ostwindlagen, dann würde es auch hier problematisch werden. Schlechter sind die Prognosen aus heutiger Sicht jedoch für die Entwicklung der Maipilze. Da wäre zumindest bis Ende April ein stärkeres Regenereignis wirklich von Nöten.
Dem Lorchel – Aspekt kann die relative Trockenheit aber nichts mehr anhaben. Er läuft derzeit auf Hochtouren. Hier sehen wir die unberechenbare Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta). Unberechenbar deshalb, weil ihr Giftgehalt sehr schwanken kann und daher muss weiterhin von ihrem Genuss streng abgeraten werden. Sie gilt als einer unserer gefährlichsten Giftpilze! Gut von den Morcheln zu unterscheiden durch ihre hirnartigen Windungen im Hut. Die Hüte der Morcheln sind im Schnitt innen komplett hohl, die Giftlorcheln sind zellig – hohl, wie im Bild gut zu erkennen ist. Standortfoto 12.04.2015 im Kiefernforst bei Jesendorf.
Dienstag, 14. April – Am Vormittag hat es etwas geregnet, die Mengen waren aber nicht der Rede wert. Der Regen fiel im Zuge einer Warmfront, die für morgen für weite Landesteile frühsommerliche Luft im Gepäck hat. Im Südwesten Deutschlands kann es einen echten Sommertag mit 25 Grad im Schatten geben, bei uns wird es wohl höchstens für knapp 20 Grad reichen. Danach geht es wieder deutlich abwärts mit den Temperaturen, diesmal wohl für längere Zeit. Zumindest Bodenfröste werden in der trockenkalten Luft dann wieder ein Thema werden. Auch kann zeitweise sogar ein trockener Ostwind wehen. Nennenswerter Regen steht nicht in Aussicht! Die Chancen für einen pilzreichen Vorfrühling sinken mit dieser Entwicklung deutlich. Da aber viel Sonne vorher gesagt wird, ist damit zu rechnen, dass der Löwenzahn und damit auch die Morcheln trotzdem langsam in Gange kommen. Spätestens am übernächsten Wochenende sollte es soweit sein. Mal schauen, wie sich die morgige Wärme diesbezüglich auswirken wird.
Vereinzelt sind auch schon ansehnliche Blätterpilze zu finden, so wie diese Weichritterlinge (Melanoleuca spec.), die wir am Sonntag auf unserer Vereinsexkursion am Waldwegrand fanden. Weichritterlinge gelten allgemein als essbar. Standortfoto im Wald bei Alt Schlagsdorf am 12.04.2015.
Mittwoch, 15. April – Heute habe ich meinen Exkursionstag dafür genutzt, dem Wald bei Alt Steinbeck, wo unsere Pilzwanderung am kommenden Sonnabend hin führen soll, einen Besuch abzustatten. Es galt vor allem zu klären, wo wir am besten mit den Autos stehen können und ob wir eine Runde drehen oder von A nach B laufen werden. Ich Denke, letzteres dürfte nach meiner heutigen Runde durch diesen Forst am sinnvollsten sein. Es handelt sich hier vorwiegend um Buchenwälder, mit Fichten, Douglasien und Lärchenbereichen. Nicht unbedingt der klassische Frühlingswald. Ich habe hier heute sehr wenige Frischpilze gesehen. Oberflächlich war es schon sehr abgetrocknet und durch das recht warme und windige Wetter trocknete es heute weiter ab. Große Pfützen und teils noch recht schlammige Stellen auf einigen Waldwegen deuteten aber darauf hin, dass im Boden noch reichlich Feuchtigkeit vorhanden ist, nur die oberflächlichen Bedingungen verschlechtern sich zusehends. Gutes Pilzwetter sieht anders aus und es wird nach den Prognosen der Meteorologen auch auf absehbare Zeit keines bei uns geben.
Graublättrige Schwefelköpfe (Hypholoma capnoides) waren heute die einzigen Frischpilze, die ich gesehen habe. Wie unschwer zu erkennen ist, sind sie bereits durch den auch heute wieder starken Wind und die trockene Luft in Mitleidenschaft gezogen worden.
Weiter geht es unter „Wetter/Pilze April 2015/2“
Nach der teils offenen, nur locker bewaldeten Döpe – Landschaft, erreichten wir die geschlossenen Wälder zwischen Ventschow und Flessenow. Ein klassisches Pilzsucherrevier mit vielen Fichten und Kiefernbeständen auf sandigen Böden.
Zu einer öffentlichen Pilzwanderung zum Saisonabschluss lud der Steinpilz – Wismar am Sonnabend, dem 21. November 2015, sehr herzlich ein. Treff war um 09.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am Zentralen Omnibusbahnhof in der Wismarer Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße. Nach kurzer Begrüßung (es war nur eine junge Dame erschienen) fuhren wir beide von hier aus mit ihrem Auto bis nach Hohen Viecheln. Von dort aus führt ein Wanderweg durch das Naturschutzgebiet Döpe bis zum Ventschower Wald. Am Beginn des Wanderweges erwarteten uns Pilzberater Klaus Warning aus Bützow, zwei Pilzfreunde aus Werder in Brandenburg, sie hatten den längsten Anfahrtsweg, und eine junge Familie aus Maßlow. Später stieß noch ein freier Mitarbeiter von der Schweriner Volkszeitung zu uns, um ein kurzes Interview zu führen. Bevor es aber los ging, mussten noch Fahrzeuge zum Endpunkt unserer Wanderung, nach Ventschow, gefahren werden. Die letzte öffentliche Pilzwanderung durch dieses Gebiet liegt schon 20 Jahre zurück. Damals führte uns Dr. Helmut Stiehler durch die Döpe, die er viele Jahre als Naturschutzbeauftragter betreute. Im Jahre 1995 habe ich hier in seinem Auftrag Kartierungen durchgeführt. 236 Großpilzarten konnte ich damals feststellen. Das Gebiet, dass seit 1941 unter Schutz steht, wird heute vom Naturschutzbund Deutschland betreut, dem auch ich angehöre. Es hat eine Größe von 215 ha. Kern ist der Döpe – See, der durch eine Landbrücke, die wir heute durchwanderten, vom Nordufer des Schweriner Außensees getrennt ist. Im Anschluss ging es dann weiter in den Ventschower Wald. Sandige Nadelwälder, die bei Pilzsuchern sehr beliebt sind. Von den klassischen Speisepilzen war heute aber kaum noch etwas zu sehen. Hier wieder einige Bilder:
Noch im Ort Hohen Viecheln begrüßten uns an einem Grundstückszaun riesige Büschel von ausgewachsenen Austern – Seitlingen (Pleurotus ostreatus). Sie blieben stehen.
Bei grauverhangenem und recht kühlem Wetter starteten wir von hier aus zu unserer Tour. Blick vom Beginn des Döpe – Wanderweges auf die Nordspitze des Schweriner Außensees.
4 Km sind es von hier aus bis nach Flessenow, wir hatten am Ende bis Ventschow 6,4 Km zurück gelegt.
Teils sehr üppige Stockschwämmchen begrüßten uns sogleich an einem bereits stark zersetzten Laubholzstumpf am Wegesrand. Die frisch gefallenen Blätter hatten sie größtenteils zugedeckt, so dass sie zu einer ansehnlichen Größe heran wuchsen, um sich Luft zu verschaffen.
Vom Nabu aufgestellte Informationstafeln vermitteln Wissen zum Naturschutzgebiet Döpe. Gleichzeit ein schöner Punkt um Rast zu machen.
Der Rinnigbereifte Trichterling (Clitocybe rivulosa) ist durch seinen hohen Muskaringehalt sehr giftig!
Großflächig sehen wir hier an diesem Holunder den Holunder – Rindenschichtpilz (Lyomyces sambuci). So zusagen, ein weißer „Anstrich“ an Holunderstämmen.
Viel interessanter sind aber für Speisepilz – Fans die besonders im Winterhalbjahr an Holunderstämmen zahlreich wachsenden Judasohren (Hirneola auricula – judae), hier zusammen mit Stockschwämmchen im Sammelbehältnis.
Krüppelfüßchen an einem Laubholzzweig. Möglich wäre das Gemeine Krüppelfüßchen (Crepidotus variabilis), aber sicher bin ich mir nicht!
Zurück zu den Pilzen. Hier sehen wir „Stinki“ Mitunter riecht man diesen, auf der Unterseite von Laubholzstämmen resupinat wachsenden Mottenkugel – Ledererrindenpilz (Scytinostroma hemidichophyticum) schon bevor man sich die umliegenden Stämme dann näher angeschaut hat. Sein markanter Geruch machen ihn unverwechselbar.
Wunderschön, aber zart und gebrechlich sind sie, die Goldmistpilze (Bolbitius vitellinus). Sie stehen den Tintlingen nahe, lösen sich aber nicht in Sporenflüssigkeit auf und die Lamellen sind bräunlich gefärbt.
An einem Grundstücksrand, unter einer großen Fichte, standen diese Täublinge. Es dürfte sich um den Gerieften Weichtäubling (Russula nauseosa) handeln. Der kleine, gebrechliche Täubling schmeckt fast mild und könnte als geringwertiger Mischpilz Verwendung finden.
Unweit der Fundstelle obiger Täublinge befindet sich die Praxis von Dr. Kurt. Wer also Probleme mit dem Kniegöbeln hat, ist hier bestens aufgehoben. Unklar nur die Sprechzeiten und die Krankheit! Im Internet habe ich als Definition für Kniegöbeln folgendes gefunden: „Zwanghafter Trieb, im alkoholisiertem Zustand die eigenen oder fremde Knie vollzukotzen“. Na dann Prost!
In offenem, sandigen Grasland finden wir den Gelbweißen Helmling (Mycena flavoalba). Ohne Speisewert.
Im Ventschower Wald angelangt unter Kiefern ein frischer und noch fester Beutel – Stäubling (Calvatia excipuliformis). In diesem Zustand, also innen weißfleischig und schnittfest, noch essbar. Standortfoto.
Giftig hingegen die braunwarzigen Dickschaligen Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum). Standortfoto.
Sehr dekorativ dieser aus einem am Boden liegenden Birkenstamm heraus gewachsene Birken – Porling (Piptoporus betulinus). Ich nahm ihn für unser Adventsbasteln mit.
Ein sehr fester, rötlicher Täubling des Kiefernwaldes ist der Zedernholz- oder Heimtükische Täubling (Russula badia). Er gehört zu den schärfsten Täublingen und kann sehr leicht mit dem mild schmeckenden Roten Heringstäubling verwechselt werden, der aber meist deutlich nach Fisch riecht.
Mehr als deutlich sind bei diesen jungen Stockschwämmchen die Schüppchen am Stiel zu sehen, die so wichtig zur Abgrenzung zum Gift – Häubling sind.
Ein am Boden liegender Kiefernast ist flächig – resupinat vom Gemeinen Violettporling (Trichaptum abietinum) überzogen.
Diese delikaten Graublättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma capnoides) sind hingegen ganz jung und frisch und dürfen ein schmackhaftes Stockschwämmchen – Gericht bereichern.
Von oben ist der leicht gebuckelte, etwa 4 cm breite, stark geriefte Hut violettbräunlich bis sibergraublau gefärbt.
Hier der hochbeinige, schlanke Pilz aus dem Nadelwald nochmal in voller Größe. Was im Bild leider nicht zu erkennen ist, er hatte eine deutlich, gut 4 cm lange Wurzel. Ein Wurzel – Graublatt dürfte aber wohl nicht in Frage kommen, ihm fehlt auch der unangenehm ranzige Geruch. Eher würde ich ihn bei den Helmlingen ansiedeln, wo der Rillstielige Helmling sehr ähnlich sein kann, hier haben wir aber keinen gerillten Stiel.
Heute haben wir es mit den Resupinaten, was soviel bedeutet, das die Pilze ihr Substrat flächig überziehen. So wie bei diesem Striegeligen Schichtpilz (Stereum hirsutum) können sie aber an den Rändern auch abstehende Hutkannten ausbilden.
Im Moos des Fichtenwaldes wuchsen recht zahlreich diese giftverdächtigen Zimt – Hautköpfe (Cortinarius cinnamomeus).
Der Fichtenforst ist hier selbst nach Durchforstungsarbeiten noch sauber und nicht verkrautet durch Brombeeren, Himbeeren oder anderem Unterwuchs.
Vereinzelt wuchs auch noch ein frischer Violetter Rötel – Ritterling (Lepista nuda). Gut durchgegart ein schmackhafter Speisepilz.
Bei ausgereiften Flaschen – Stäublingen (Lycoperdon perlatum) bilden sich auf dem Scheitel kleine Öffnungen, damit durch mechanische Reize, beisüielsweise durch die Erschütterungen von Regentropfen der Sporenstaub heraus geschleudert werden kann. In der Regel sind diese Öffnungen aber nicht so groß, wie hier zu sehen. Dafür scheint der viele, starke und teils großtropfige Regen der letzten Tage verantwortlich zu sein. Standortfoto.
Und das war `s auch schon, wir sind am Ziel angelangt und bevor es Heim geht, noch schnell ein Erinnerungsfoto. Die Truppe war zwar anfangs etwas größer, aber die junge Familie hatte noch ein Baby mit dabei, für das eine längere Tour noch zu anstrengend ist und sie deshalb auf halber Strecke umkehrten. Ventschow am 21. November 2015.
Das war heute gleichzeitig die letzte Pilzwanderung des Jahres. Wenn nichts dazwischen kommt, starten wir im April wieder. Die Terminplanung erscheint im laufe des Winters auf dieser Internetseite, natürlich wieder unter „Termine“!. Allen Pilzwanderern bis dahin eine schöne Zeit!
Zu einer spätherbstlichen Pilzwanderung lud das pilzkundliche Informationszentrum Steinpilz – Wismar am Sonnabend, dem 07. November 2015, sehr herzlich ein. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wismarer Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße. Von hier aus brachen wir in Richtung Brüel auf. Unser Ziel war der Parkplatz am Roten See. Hier erwarteten uns neben Klaus Warning noch zwei weitere Pilzfreunde, teils sogar aus Schleswig – Holstein angereist. Von hier aus wanderten wir zunächst am Hohlsee entlang und im weiteren Verlauf erreichten wir den Deichelsee. Diesen umrundeten wir um uns anschließend durch die abwechslungsreichen Laub- und Nadelwälder wieder in Richtung Roter See bewegen. Das Gebiet ist stark eiszeitlich geprägt und ein wenig Kondition war schon gefragt. Insbesondere die kalkreichen Hangterrassen des Deichelsees warten oft mit einer ganz außergewöhnlichen Pilzflora auf. Im Sommer sind es beispielsweise seltene Satans- Röhrlinge, Goldporige Röhrlinge oder aber auch ebenso seltene Stachelpilze. Natürlich gibt es hier auch die Bandbreite der volkstümlich begehrten Speisepilze, allen voran Steinpilze, Pfifferlinge oder Hexen – Röhrlinge. Da es aber schon spät im Jahr war, wurden genannte Arten leider nicht mehr gefunden. Dafür war die spätherbstliche Pilzflora besonders durch Horngraue Rüblinge, Graukappen oder Hallimasch vertreten. Es herrschte außergewöhnlich mildes Wetter und als sogar die Wolkendecke aufbrach, um der Sonne platz zu machen, wurde uns richtig warm und die Sonne tauchte die spätherbstliche Landschaft obendrein in ein zauberhaftes Licht. Frühling mitten im Spätherbst! Hier einige Bilder:
Zunächst stellten wir einige interessante Pilzarten vor, die uns Pilzberater Klaus Warning mitbrachte. Hier ist es ein Büschel des Frost – Raslings (Lyophyllum fumosum), ein sehr guter Speisepilz!
Der Orangebecherling (Aleuria aurantia) ist eine Augenweide und ein herbstlicher Schmuck unserer Wälder. Er gilt zwar als essbar, es ist aber nicht viel dran und es wäre auch viel zu schade, die wunderschönen Farbtupfen aus diesem schnöden Grunde der Natur zu entreißen. Demnächst wird die Art von dem noch deutlich farbintensiveren Österreichischen Kelchbecherling abgelöst.
Auch die Grünende Fichtenkoralle (Ramaria abietina) ist eine sehr interessante Art. Sie ähnelt entfernt der Steifen Koralle, ist im Nadelwald, unter Fichten und Kiefern zu hause und zeichnet sich durch das charakteristische Grünen am Fruchtkörper aus. Kein Speisepilz.
Dieser frisch aufgeschirmte Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera) begrüßte uns gleich am Rande des Parkplatzes am Roten See. Er wird ein vorzügliches Pilzschnitzel abgeben.
Nach wenigen Schritten am Wegesrand eine Reihe von Fuchsigen Rötel – Trichterlingen (Lepista flaccida). Es handelt sich streng genommen nicht um Trichterlinge, sondern Rötelritterlinge. Habituell ähneln sie natürlich den Trichterlingen. Sie können gegessen werden, aber es ist darauf zu achten, dass nicht überalterte Exemplare verzehrt werden, die dann unbekömmlich sein können. Standortfoto.
Am gegenüber liegenden Wegesrand zwei Schwefel – Ritterlinge (Tricholoma sulphureus), Der stechende, leuchtgasartige Geruch, die entfernt stehenden Lamellen und seine schwefelgelbe Färbung, die hier etwas ausgeblasst ist, machen ihn praktisch unverwechselbar. Ungenießbar. Standortfoto.
Ein Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) hat viele Fremdkörper, vor allem Pflanzenteile, beim Wachstum mit eingeschlossen. Auch bei einigen anderen Porlingen ist dieses Verhalten zu beobachten, während viele andere Arten Hindernisse zu Verdrängen versuchen. Ungenießbar.
Etwas ratlos betrachten alle diesen kleinen Riesenschirmpilz, den Klaus Warning hier in der Hand hält.
Er tat es nicht. Es dürfte sich um den Schlanken Riesenschirmpilz (Macrolepiota gracilenta) handeln, natürlich essbar!
Der überaus häufige Brennende Rübling (Collybia peronata) ist ein Streubewohner. Streicht man einmal kräftig mit dem Finger über seine elastischen Lamellen, so entströmt ihm ein saurer, essigartiger Geruch. Neben seinem scharf schmeckendem Fleisch, ein gutes Kennzeichen dieses ungenießbaren Blätterpilzes.
Im Bereich älterer Kiefern und Fichten sind frische Dunkle Hallimasch (Armillaria obscura) erschienen. Der Kochtopfmykologe freut sich.
Hier schoben auch wieder frische Erdschieber (Lactarius vellereus) aus dem Waldboden. In Sibirien ein beliebter Speisepilz, nach unseren herkömmlichen Zubereitungsmethoden jedoch komplett ungenießbar. Standortfoto.
Klaus hat einen interessanten Häubling gefunden und versucht ihn hier fotographisch in Szene zu setzen, gleiches tat ich in diesem Moment mit ihm.
Vier, nicht mehr ganz so frische Seifen – Ritterlinge (Tricholoma saponaceum) an den Hangterrassen des Hohlsees. Die schwach giftige Art ist sehr variabel im Erscheinungsbild, neigt zum röten und weist einen charakteristischen Waschküchengeruch auf, also nach Seife.
Plötzlich verschwanden die grauen Wolken und die Sonne strahlte vom blauen Himmel. Sie tauchte die Landschaft am Hohlsee in ein traumhaftes Licht. Dazu eine wohlige Wärme wie im Frühling. Der heutige Tag, an diesem Ort, war ein wahres Geschenk.
Eine Reihe von Judasohren (Hirneola auricula – judae) hoch oben am alten Holunderstamm. Besonders in den Wintermonaten lässt sich der beliebte Pilz reichlich einsammeln.
Etwas ungewöhnlich an Holunder sind diese zähfleischigen Berindeten Seitlinge (Pleurotus dryinus). Im Gegensatz zu Austernseitlingen sind sie von Anfang an sehr zäh und knorpelig und somit von der Konsistenz her ungenießbar, obwohl ihr Fleisch angenehm nussartig schmecken soll.
An den oberen, besonders trockenen Hanglagen des Deichelsees, sind frische Nebelkappen (Clitocybe nebularis) erschienen. Bedingt essbar.
Der Süßriechende Rettich Helmling (Mycena diosma) ist wie alle Vertreter der Rettich – Helmlings – Gruppe leicht giftig!
Zum Glück haben Angler vor einiger Zeit an den Steilen Abhängen zum Deichelsee einige Aufstiege gebaut, ansonsten wäre es für Menschen, die nicht ganz so gut zu Fuß unterwegs sind, kaum möglich, bis direkt zum Ufer dieses glasklaren Gewässers mit seinem festen, sandigen Untergrund zu gelangen.
Blick oberhalb des Deichelsees auf eine hügelige Wald – und Wiesenlandschaft. Unser Weg führt nun weiter über diese Wiese.
Früher gab es auf dieser hügeligen Wiese neben Wiesenchampignons auch Saftlinge und Ellerlinge. Heute fanden wir nur diese Braunschneidigen Helmlinge (Mycena olivaceomarginata), eine offensichtlich häufige Helmlingsart außerhalb der Wälder in Grasland.
Auf dem Weg zum Deichelsee erfreuten uns unter einer Birkengruppe diese farbenfreudigen Glücksbringer. Rote Fliegenpilze (Amanita muscaria). Giftig. Standortfoto.
In unmittelbarer Nachbarschaft ein Büschel jung essbarer Flaschen – Stäublinge (Lycoperdon perlatum). Standortfoto.
Noch einmal ein stimmungsvoller Blick auf den Deichelsee von den mit Buchen bestandenen Hangterrassen hinunter.
Unser Abschlussfoto. Wir waren heute nur eine kleine Truppe, wobei sich bereits ein Pilzfreund früher verabschiedet hatte. Dafür genossen wir diesen ausgesprochen schönen und warmem Tag um so mehr, auch wenn es für unsere älteren Teilnehmer eine recht anstrengende Tour war. 07. November 2015 am Roten See.
Wann starten wir zur nächsten Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!
Das alte Wasserschloss in Gnemern im morgentlichen Dunst des anbrechenden Novembertages. Von hier aus starteten wir zu unserer Kartierungsexkursion.
Zum letzten mal in diesem Jahr brachen die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. zu einer Vereins- und Kartierungsexkursion auf. Treff war am Sonntag, dem 01. November 2015, um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am Zeughaus in Wismar, Ulmenstraße. Mit den vorhandenen Fahrzeugen fuhren wir von hier aus zum Zielgebiet. Am dortigen Wasserschloss in Gnemern trafen wir gegen 08.45 Uhr ein. Drei Pilzfreunde aus Bützow, so auch Pilzberater Klaus Warning, erwarteten uns bereits. Im Jahre 2011 waren wir schon einmal hier auf Achse, damals allerdings im Frühjahr. Das Gebiet genießt seit 1996 einen Schutzstatus. Das Flüsschen Beke, ein Seitenzufluss zur Warnow, meandert hier eindrucksvoll durch das von ihr selbst geschaffene Tal und Laubwälder säumen ihre Strecke. Nicht nur für Pilzfreunde ein kleines Juwel unserer mecklenburgischen Heimat. Nach dem noch einige Fahrzeuge zum Endpunkt der Tour gefahren wurden, starteten wir bei sehr freundlichem und für die Jahreszeit ungewöhnlich mildem Wetter zu einer sehr schönen Abschlussexkursion. Das Frischpilzaufkommen war zwar nicht mehr berauschend, aber mit dem Ergebnis dieser Kartierungsaktion können wir dennoch sehr zufrieden sein. Hier wie immer einige Bilder:
Wir hatten das Exkursionsgebiet kaum erreicht, so begrüßten uns schon einige dichte Büschel von kleinen Blätterpilzen am Wegesrand. Jonas beim Fotografieren.
Lang, schlank und elegant schieben unzählige, weißlich gefärbte, gebrechliche Stiele die warmbräunlichen Hüte des Büschelligen Mürblings (Psathyrella multipedata) empor. Ohne Speisewert.
Wenige Schritte weiter eine Gruppe größerer und fleischigerer Blätterpilze. Es handelt sich um Veilchen – Rötel – Ritterlinge (Lepista irina). Die Fruchtkörper sind schmutzig weißlich – isabellfarbig getönt und der Geruch ist auffallend süßlich, nach Veilchenwurzel der Apotheke, wie Kreisel schreibt. Der Rötelritterling kann große, auffällige Hexenringe bilden, wie ein Maipilz im Herbst. Zum Speisewert ist in Michael – Hennig – Kreisel, Handbuch für Pilzfreunde zu lesen: „Ausgezeichneter Speisepilz, der gern gesammelt wird und recht ergiebig ist. Ebenso wohlschmeckend wie ein Champignon, doch mit einem starken, süßlichen Aroma, dass nicht jerdem zusagt“.
An einer alten, vom Sturm gefällten Buche, finden wir verschiedene Pilzarten. So auch diese Gallertartigen Fältlinge (Merulius tremellosus). Der häufige, gallertartig weiche, saprophytisch lebende Holzpilz ist ebenfalls ein typischer und häufiger Herbstpilz. Seine Unterseite ist charakteristisch faltig grunzelt. Ungenießbar.
Dieser resupinat wachsende Porling überzog in großer Ausdehnung den Fuß des noch stehenden Baumstumpfes der gebrochenen Buche.
Ebenfalls dort unzählige, kleine Blätterpilzchen, an den modrigen Holzststrünken im Boden. Augenscheinlich handelt es sich um Gesäte Tintlinge (Coprinus disseminatus). Mikroskopieren ist aber mitunter angebracht, da es auch einen sehr ähnlichen Mürbling gibt – Psathyrella pygmaea.
Ausgereifte, weiß besporte Hallimasch. Es handelt sich um ältere Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea).
Noch junge, dachziegelig übereinander wachsende Fruchtkörperkonsolen des Rotrandigen Baumschwamms (Fomitopsis pinicola) mit Gutattionströpfchen auf der Unterseite.
Teils altgolden erstrahlt die spätherbstliche Laubfärbung der Rotbuchen an den Hangterrassen des Beketals im warmen Sonnenlicht eines wunderschönen Novembertages.
An einem weiteren, umgestürzten Buchenstamm, der schon stärker vermorscht war, ein wunderschöner Ästiger Stachelbart (Hericium clathroides). Wir finden ihn mit abnehmender Tendenz fast nur noch in naturnahen Waldgesellschaften und in Naturschutzgebieten.
An einem nassen Buchenknüppel eine Reihe Geweiförmiger Holzkeulen (Xylaria hypoxylon). Die Schlauchpilzart ist ausgesprochen häufig, vor allem im Spätherbst, besonders an Buchenstümpfen.
Ein alter, mumifizierter Röhrling, befallen vom parasitischen Goldschimmel (Sepedonium microspermum). Goldschimmel, weil sich der Schimmelpilz bei Sporenreife goldgelb verfärbt, wie gut an der Stielbasis zu erkennen ist.
Frische Täublinge waren heute die Ausnahme. Hier sehen wir den unter Buchen ausgesprochen häufigen Dickblättrigen Schwarztäubling (Russula nigricans), mit seinen dicklichen, sehr spröden und entfernt stehenden Lamellen, die bei Verletzung zunächst röten und dann, wie der ganze Fruchtkörper, allmählich schwärzen. Seine mumifizierten Überreste sind noch im nächsten Jahr zu finden.
Mehrfach bildet hier der urtümliche Winter – Schachtelhalm (Equisetum hyemale) große, binsenartige Bestände.
Pilzberater Klaus Warning (Mitte) gibt einem wissbegierigen Mädchen Auskunft. Rechts Irena Dombrowa, auch sie ist pilzsachverständig und steht gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Dicht büschellig an Eichenstubben finden wir den im Spätherbst recht häufigen Gefleckten Helmling (Mycena maculata). Er ist ungenießbar.
Jonas hat einen großen, alten Riesen – Champignon (Agaricus augustus) entdeckt. Den hatten wir hier noch nicht kartiert, wie einiges mehr, was wir heute fanden.
Beeindruckend der Geruch des hier recht verbreiteten Mottenkugel – Lederrindenpilzes (Scytinostroma hemidichophyticum). Er wächst resupinat und großflächig auf der Unterseite liegender Laubholzstämme oder an Stümpfen. Mitunter riecht man den Pilz schon, bevor man ihn zu Gesicht bekommt. Hier habe ich die Art auch das erste mal gefunden und kennengelernt, auf einer Kartierungsexkursion mit dem Porlingsexperten Jürgen Schwik in den 1990er Jahren.
An dieser Stelle erweitert sich das schmale Bachtal zu einem größeren, kompakten Waldgebiet, dem Grünen Rad, das heute allerdings altgolden im Sonnenlicht erstrahlte.
Hier sehen wir die violettliche Form des giftigen Seidigen Rißpilzes (Inocybe geophylla var. lilacina).
Sehr dekorativ, das sogenannte Giraffenholz. Die Entstehung dieser Strukturen unter der Rinde von toten Laubholzästen ist noch nicht geklärt. Es wird vermutet, dass eventuell Holzkeulen dafür verantwortlich zeichnen könnten.
Für diese weißlichen, watteartigen Kokons, die wir heute in Massen an vielen, abgefallenen Ahornblättern sahen, dürften Insekten oder Schmetterlinge verantwortlich zeichnen.
Der Horngraue Rübling (Collybia asema) ist im Spätherbst ein Massenpilz in fast allen Wäldern. Er ist zwar essbar, aber als Speisepilz minderwertig.
Der Kegelschuppige Schirmpilz (Lepiota aspera) ist ein Riese unter den meist kleinen, echten Schirmpilzen. Er darf nicht mit essbaren Riesenschirmpilzen verwechselt werden, die keine häutig hängende Manschette am Stiel tragen, sondern einen dicken, verschiebbaren Ring. Der hier ist zwar nur ungenießbar, aber die Gattung enthält einige lebensbedrohlich giftige Arten!
Ausgesprochen giftig, ähnlich dem Grünen Knollenblätterpilz, ist der Gift – Häubling (Galerina marginata). Er ist ein gefährlicher Doppelgänger des köstlichen Stockschwämmchens.
Nicht giftig, aber dennoch kein Speisepilz ist der Specht – Tintling (Coprinus picaceus). Er ist ein Schmuck basenreicher Buchenwälder.
Wenige Schritte von den Specht – Tintlingen entfernt macht ein anderer, breithütiger und ebenfalls dekorativer Pilz auf sich aufmerksam.
Es handelt sich um den Breitschuppigen Waldchampignon (Agaricus lanipes). Ein guter Speisepilz, der gerne im Laubwald auf Geschiebemergel und Aulehm zu finden ist.
Das hat sich aber gelohnt! Zwar große, aber noch verwertbare Hallimasch, die unsere jüngste Pilzfreundin hier in den Händen hält. Schön ist auf den Hüten auch der weiße Sporenstaub des Hallimasch zu sehen, es ist kein Schimmel!
Am selben Stubben, an dem die großen Hallimasch wuchsen, auch noch ganz junge Fruchtkörper. Hier zeigt sich wieder einmal, wie veränderlich die Sammelgattung der Hallimasch – Arten sein kann. Sehr dunkle Hüte, mit gelblichen Schüppchen und Stielen, möglicherweise ist es der Gelbschuppige Hallimasch (Armillaria bulbosa). Essbar, roh giftig!
Neben zahlreichen Hallimasch am selben Laubholzstubben ein frischer Korallenpilz, offensichtlich eine Steife Koralle (Ramaria stricta). Ungenießbar.
Damit nicht genug. Obendrauf, sozusagen als Zugabe und Einstimmung auf den bevorstehenden Winter, ein frisches Büschel Samtfuß – Winterrüblinge (Flammulina velutipes). Wie unschwer zu erkennen, auch ein Weißsporer. Köstlicher Speisepilz.
An einer, direkt am Ufer der Beke stehenden Erle, wunderschöne Erlen – Schillerporlinge (Inonotus radiatus). Die Poren der Schillerporlinge, schimmern und schillern insbesondere von seitlicher Ansicht. Sie sind einjährig und sterben im laufe des Winters allmählich ab.
Wo das Tal abflacht und die sich Beke etwas breiter machen kann, ist zu dieser Jahreszeit Vorsicht angezeigt. Das frisch gefallene Laub verdeckt Feuchtstellen und man kann leicht und unverhofft nasse Füße bekommen.
Am Waldrand, in südlich exponierter Lage, bekommen die Schlehen (Prunus spinosa) ihre letzte Reife, dann braucht es Frost und wer Schlehenwein ansetzen möchte, kann sie dann ernten.
Auch das Pfaffenhütchen (Eunymus europaeus) genießt die letzten, warmen Sonnenstrahlen des Spätherbstes. Die Pflanze ist in allen Teile giftig!
Dann ist es geschafft, wir haben die Autos erreicht. Im warmen Sonnenlicht gibt es nun noch Kaffee und Kuchen.
Unsere gute Seele Irena hat extra für uns einen Apfelkuchen aus eigener Ernte gebacken. Wir sagen Danke! Es hat vortrefflich gemundet, denn frische Waldluft macht bekanntlich hungrig.
Unser Abschluss- und Erinnerungsfoto der letzten Vereinsexkursion des Jahres im Beketal und dem Grünen Rad am 01.November 2015.
Wann startet die nächste Kartierungsexkursion? – Siehe unter Termine!
So viele Autos stehen wohl nur selten am Waldweg an der Bahnschranke zwischen Grevesmühlen und Börzow. Viele Menschen nutzten, auch angesichts des schönen Wetters, das Angebot mit dem Fachmann zu einer spätherbstlichen Pilzwanderung aufzubrechen.
Am Sonnabend, dem 24. Oktober 2015, lud das mykologische Informationszentrum in Wismar wieder zu einer geführten Pilzwanderung ein. Ziel waren heute die sandigen Wälder zwischen Grevesmühlen und Börzow. Mit den vorhandenen Autos starteten wir von Wismar aus in Richtung Grevesmühlen. Wir fuhren auf der B 105 durch Grevesmühlen durch und bogen nach etwa 2 Km links ab in Richtung Börzow. Hier ging es dann geradeaus durch den beginnenden Wald, über die folgende Straßenkreuzung hinweg und schließlich erreichten wir einen Bahnübergang. Wir hatten unser Ziel erreicht. Interessenten aus der Region waren reichlich erschienen, um sich uns anzuschließen. Dazu gesellte sich auch noch eine Gruppe von Naturfreunden um Christopher Engelhard, die im Ramen der 1. mecklenburgischen Pilzreise von „birdingtours“ an unserer Wanderung teilnehmen wollten. Es war heute sozusagen eine kombinierte Doppelveranstaltung. Wir wanderten einen Rundkurs durch dieses sandige Laub- und Nadelwaldgebiet. Der Wald ist nicht nur bei den Grevesmühlenern sehr beliebt, ist es doch ein klassisches Speisepilzrevier was Maronen, Birkenpilze, Pfifferlinge, Steinpilze und natürlich auch Butterpilze anbelangt. Aber es ist hier mitunter auch sehr artenreich und für eine pilzkundliche Lehrwanderung bestens geeignet. Das allgemeine Pilzaufkommen war zwar noch recht ordentlich, aber von den klassischen Speisepilzen war außer wenigen, Derben Rotfüßchen, Maronen und Pfifferlingen kaum noch etwas zu finden. Selbst Hallimasch entzog sich unseren Blicken. Dennoch entwickelte es sich zu einer sehr schönen Tour. Hier einige Eindrücke:
Zunächst streiften wir durch ein Buchenstück, wo es viele dieser Gallen – Täublinge (Russula fellea) gab. Der Name weist schon auf ihre Unschmackhaftigkeit hin und der ungenießbare Sprödblättler sollte lieber nicht in die Speise geraten. Er kann leicht mit dem essbaren Gelbweißen Täubling verwechselt werden.
Auch hier sehen wir einen brüchigen Sprödblättler, der aber bei Verletzung eine milchige Flüssigkeit absondert, also ein Milchling. Schmeckt die Milch mild, so kann ein Milchling gegessen werden, so wie auch dieser Süßliche Milchling (Lactarius subdulcis). Ein Massenpilz des Buchenwaldes.
Zwei essbare Röhrlinge. Oben ein junges Derbes Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus), ohne rotes Füßchen! Unten ein Maronen – Röhrling (Xerocomus badius).
Ein jung essbarer Bauchpilz – der Flaschen – Stäubling (Lycoperdon perlatum), besetzt von vielen kleinen, stachelartigen Grieskörnchen. Ist er noch Druckfest und innen weißfleischig, darf er in den Sammelkorb gelegt werden.
Ein auffallendes Kunstwerk der Natur, nicht nur in der Färbung. Der Grünspan – Träuschling (Stropharia aeruginosa) ist wirklich eine ausnehmend schöne und gelungene Kreation der Natur.
Seine spangrüne, schleimig – zähe Huthaut lässt sich wie eine Badekappe abziehen und er kann dann im Mischgericht der Zubereitung zugeführt werden.
In den Buchenwäldern hat nun starker Laubfall eingesetzt, der das Pilze suchen zu einer schwierigen Angelegenheit macht.
Der Zitronenblättrige Täubling oder Tränen – Täubling (Russula sardonia) wird wegen seines violettblau überlaufenen Stieles auch Säufernase genannt. Er wächst im Herbst ausschließlich unter Kiefern und schmeckt brennend scharf, ist also ungenießbar.
Herzlichen Glückwunsch zu diesem schönen Fliegenpilz! Er gilt als Glücksymbol und auch als Dekoration wird er bald wieder in vielen Adventsgestecken in künstlicher Form auftauchen. Das er giftig ist, weiß schon jedes Kind. Daran ändern auch Fraßstellen von Tieren nichts! So durfte ich dieses Exemplar für meine Pilzausstellung mitnehmen.
Dafür darf diese ansehnliche Marone zum Essen mit nach hause genommen werden. Auch dir ein herzlichen Glückwunsch, denn die „Braunkappe“ wird gebraten sicherlich gut schmecken!
Wunderschön, diese jungen Gelben Knollenblätterpilze (Amanita citrina). Aber warum gelb?, sie sind doch weiß! Wir sehen hier die weiße Variante der viel häufigeren, zitronengelben Normalform. Die leicht giftigen und muffig, nach rohen Kartoffeln riechenden Wulstlinge, enthalten des Krötengift Bufotenin, das beim Erhitzen zerfällt. Der Pilz wäre theoretisch gut durchgegart essbar, dürfte aber kaum munden und auch die Verwechslungsgefahr zu tödlich giftigen Arten wäre zu hoch.
Wunderschön harmonisch und geschwungen ist die Architektur des Hutes dieses Violetten Lacktrichterlings (Laccaria ametystea). Er erinnert etwas an einen aufgeschirmten Fallschirm. Der Pilz ist essbar.
Unser Abschlussfoto. Wie man sieht, waren wir heute fast 40 Leute. Trotzdem war es auch für mich eine sehr schöne und harmonische Wanderung. Es hat sehr viel Spaß gemacht und auch das Wetter war super! 24. Oktober 2015 im Börzower Wald.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!
Auch in diesem Jahr haben wir Mitte Oktober wieder zu unserem Pilzwochenende in Mecklenburg eingeladen. Vom 16. – 18. Oktober 2015 wie gewohnt in Keez, nahe der mecklenburgischen Kleinstadt Brüel. Eigentlich nennt sich der Mini – Ort, direkt an der B 104, Keezer Schmiede. Leider steht hier kein Ortsschild. Es ist das erste Grundstück rechts, ca. 3 Km aus Richtung Brüel kommend, direkt an der B 104. Aus Richtung Schwerin kommend, dass letzte der drei Grundstücke links. Parkmöglichkeiten waren in begrenzter Anzahl auf dem Grundstück vorhanden, ansonsten konnten Autos etwa 100 m entfernt an den Abzweigen nach Golchen und Keez geparkt werden. Es gab wieder einen Theorieteil, Exkursionen und Bestimmungsarbeit.
Oberhalb des Grundstücksbegrenzungszaunes weist dieser brettartige und pilzige Aufbau auf den Veranstaltungsort hin.
Freitag, der 16. Oktober, ab 12.00 Uhr Anreise. Gegen 14.00 Uhr Beginn des Theorieteils in unserem geräumigen Seminarraum. Dieser Teil wurde wieder von unserem Pilzexperten Ulrich Klein bestritten. Es wurde auf allgemein wichtige Aspekte der Pilzkunde eingegangen, aber auch speziell auf die reichhaltige Pilzflora des Herbstes. Gegen 19.00 Uhr Abendbrot und danach gemütliches Beisammensein und Besprechung unserer morgigen Exkursionsgebiete. Eingebettet war auch noch ein Bildervortrag von Reinhold Krakow zum Thema Täublinge.
Es sind zwar noch einige Plätze frei, aber aus planungstechnischen Gründen mussten wir pünktlich anfangen.
Eine schöne Grafik zur Erläuterung des dritten Naturreichs, der Pilze, mit den wichtigsten Eckpunkten, warum dieses so ist. Es gibt allerdings über die Schleimpilze eine Verbindung zum Tierreich und über die Flechten zum Pflanzenreich.
Einige hatten auf der Fahrt zu uns schon Pilze entdeckt, so wie dieses Körbchen mit Krausen Glucken und Wolligen Milchlingen von Pilzfreund Egon aus Berlin.
So füllte sich unsere vorbereitete Moosfläche im Außenbereich bereits mit einigen attraktiven Pilzarten.
Wie immer überreichte ich unserem Referenten zum Abschluss seiner kurzweiligen und fundierten Ausführungen b. z. w. Einführungen in die Pilzkunde ein kleines Präsent.
Sonnabend, der 17. Oktober – Exkursionstag. Gegen 08.00 Uhr gab es Frühstück und um 09.00 Uhr brachen wir auf zu unserer ersten Exkursion. Ausgesucht hatten wir uns das nahe Heidenholz und den Klappenkrug. Buchenwaldgesellschaften auf schweren, gehaltvollen Böden.
Das Heidenholz ist erreicht. Die grünen Blätter erinnern eher an den Sommer als an den goldenen Oktober.
Einer der ersten Funde im Heidenholz, ein Gelbmilchender Helmling (Mycena crocata). Während viele Vertreter dieser artenreichen Gattung oft unscheinbare Merkmale aufweisen, ist dieser hübsche Weißsporer an dem reichlich austretenden, orangeroten Milchsaft zu erkennen.
Eine Handvoll Eselsohren (Otidea onotica) im Buchenlaub. Sie gehören zu den Schlauchpilzen und können sogar gegessen werden.
Der Rötelblättrige Mürbling (Psathyrella sarcocephala) gedeiht zerstreut an Laubholzstubben, meist im Herbst, mitunter auch schon im Frühling. Der fleischige und recht kompakte Dunkelsporer unterscheidet sich von den herkömmlichen Vertretern seiner Gattung mit schwärzlichem Sporenpulver, durch rotbräunlichen Sporenabwurf. Essbar.
Ein wunderschönes Bild geben diese witterungsbedingt vom Rand her sternförmig eingerissenen Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fascuculare) ab. Trockene Luft und Wind während der Entwicklung zeichnen dafür verantwortlich.
Ebenfalls ein schönes Arrangement: ein Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria) und ein Laubholzast besetzt mit zahlreichen Krüppelfüßchen der Gattung Crepidotus.
Die Rötende Tramete (Daedaleopsis confragosa) wächst häufig konsolenartig an Laubholz. Sie zeichnet sich durch blattartig – poriges Hymenophor aus und bekommt an Druckstellen rotbräunliche Flecken.
Besonders junge, noch im Buchenlaub steckende Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) weisen oft reingelbe Stiele auf, ohne eine Spur von rot, wie es sich eigentlich für ein Rotfüßchen gehört.
Junge Graukappen (Clitocybe nebularis) besitzen oft einen boletoiden Habitus und werden von unerfahrenen Pilzfreunden mitunter nicht als solches erkannt. Auch der fleischige, gewölbte Hut läßt kaum vermuten, dass es sich um Trichterlinge handelt.
Diese jungen und ungewöhnlich kompakten Buchen – Schleimrüblinge (Oudemansiella mucida) wuchsen aus der Stirnfläche eines am Waldweg abgelagerten Holzstapels heraus. Dieser glasig – weiße und sehr hübsche Blätterpilz liebt Luftfeuchte Standorte und ist kaum zu verwechseln. Kein Speisepilz.
Hallimasch gab es in unglaublichen Mengen! Hier sehen wir gewaltige Büschel von Honiggelben Hallimasch vor einigen staunenden Teilnehmern unseres Pilzseminars.
Der Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea) wächst in großen, langstieligen Bündeln um alte Laubholzstümpfe herum oder aus Wurzeln heraus. Er besitzt kaum Schüppchen auf dem Hut und die Ringzone am oberen Stiel ist deutlich häutig abstehend. Er riecht eher unangenehm käseartig, schmeckt aber, vorschriftsmäßig zubereitet, gut. Er wird oft als der giftigste aller Hallimasch – Arten bezeichnet. Nach der neuesten Ausgabe von Rene Flammer wird dieses aber angezweifelt und eher als an den Haaren herbeigezogen beurteilt. Jeder Hallimasch ist roh giftig und nach ausreichendem Erhitzen ein guter Speisepilz. Individuelle Unverträglichkeiten inklusive.
Überwältigend war auch ein großes Vorkommen von Halskrausen Erdsternen (Geastrum triplex). Hier nur ein kleiner Ausschnitt.
Der große Halskrausen – Erdstern (Geastrum triplex) gehört zu den häufigsten Vertretern dieser überaus interessanten Bauchpilz – Gattung. Bei Sporenreife platzt die Exoperidie sternförmig auf und wölbt sich nach unten. Dabei entsteht bei dieser Art auch die typische Halskrause. Auf dem Scheitel der Endoperidie bildet sich eine kleine Öffnung und prasseln beispielsweise Regentropfen darauf, können die Sporenwolken durch mechanischen Reiz an die Luft abgegeben werden.
Der Nördliche Zinnoberschwamm (Pycnoporus cinnabarinus) gehört zu den farbenfreudigsten einheimischen Großpilzen. Wir finden diese Porlinge an besonders trocken liegendem Totholz, gerne an Rotbuche.
Am Waldesrand unter Buchen erfreuten uns diese hübschen Klumpfüße, die wir zunächst nicht genau ansprechen konnten. Dank der Bemühungen von Christopher Engelhardt, der sich mit ihnen eingehender beschäftigte, konnte der seltene Velumgelbe Klumpfuß (Cortinarius langei) ermittelt werden.
Gegen 12.00 Uhr fanden wir uns zum Mittag wieder in Keez ein und danach brachen wir zur 2. Exkursion auf. Wir fuhren in das Herrenholz zwischen Sternberg und Güstrow.
Hier erwarteten uns ebenfalls Unmengen an Frischpilzen, allen voran Hallimasch. Hier sehen wir allerdings den Widerlichen Ritterling (Tricholoma lascivum), ein Mykorrhiza – Pilz von Eichen und Buchen. Seine graubeige Huttönung und der unangenehme Geruch, der etwas an den Schwefel – Ritterling erinnert und recht brüchiges Fleisch kennzeichnen ihn ziemlich gut. In Gebirgsnadelwäldern wächst der ähnliche Lästige Ritterling und unter Birken finden wir den Strohblassen Ritterling, die ebenfalls zu Verwechslungen Anlass bieten würden. Auch ihnen entströmt ein ähnlich unangenehmer Geruch, so dass die genannten Arten alle als ungenießbar einzustufen sind.
Der Wohlriechende Gürtelfuß (Cortinarius torvus) ist von August bis Oktober ein häufiger Haarschleierling des Buchenwaldes. Die entfernt stehenden, jung violetten, dann schnell bräunlich werdenden Lamellen, der violettgräuliche bis dunkelbraune Stiel mit seiner deutlichen Ringzone (Gürtel) und sein schwacher, angenehmer Geruch nach getrockneten Pflaumen, sind wichtige Kennzeichen dieser ungenießbaren Art.
Eine kleine Gruppe frischer Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis). Dieser besonders in Skandinavien beliebte und schmackhafte Bruder des herkömmlichen Pfifferlings ist bisher noch wenig in Erscheinung getreten. Das könnte sich in den nächsten Wochen noch ändern.
Dieses Hexenei der Gemeinen Stinkmorchel (Phallus impudicus) steht kurz vor der Streckung. Diese kann sich auch in halbierter Form vollziehen. Umhüllt von einer Gallertschicht sehen wir das grünliche Fruchtlager mit der aasartige Stinkenden Sporenmasse beim ausgewachsenen Fruchtkörper. Der poröse Stiel kann sich bei der Reife innerhalb sehr kurzer Zeit bis zu 20 cm strecken.
Der Flatter – Milchling (Lactarius tabidus) tritt vielfach scharenweise und als Massenpilz unter Birken und Fichten auf. Er schmeckt mild und kann als Mischpilz Verwendung finden.
Hier sehen wir den Gelbschuppigen Hallimasch (Armillaria bulbosa), der in lockeren Büscheln auf Laubholz wächst. Laut Kreisel finden wir ihn an Rotbuche, Birke, Eiche, Pappel, Ulme, Apfel, Kirsche, Pflaume u.v.a. Laubgehölzen b. z. w. deren Stubben und Wurzeln. Er zeichnet sich durch gelbe Schüppchen und Velumreste aus. In Mecklenburg ist er der häufigste Vertreter aller Hallimasch – Arten und gut durchgegart ein schmackhafter Speisepilz.
So auch bei diesem leicht kenntlichen Wurzelnden Fälbling (Hebeloma radicosum). Neben der spindeligen Pfahlwurzel, die immer einem verlassenen Mäusebau entspringen soll, ist der Mandel- b. z. w. Marzipan – Geruch ein markantes Kennzeichen dieses ungenießbaren Dunkelsporers.
Der Buchen – Klumpfuß (Cortinarius amoenolens) ist einer der häufigsten Vertreter der Klumpfüße, einer Untergattung aus der vielfältigen Gruppe der Haarschleierlinge. In kalkhaltigen Buchenwäldern ist er in Mecklenburg im Herbst regelmäßig anzutreffen. Ungenießbar.
Die Steife Koralle (Ramaria stricta) gehört zu den häufigsten Korallenpilzen. Wir finden sie ab Spätsommer bis zum Spätherbst im Laubwald an verottendem Laubholz – Ästen. Ungenießbar.
Dieser schwach giftige Dünnschalige Kartoffel – Hartbovist (Scleroderma verrucosum) trägt einen mächtigen, urwüchsigen Bart, eine wurzelartig verzweigte Stielverlängerung.
Christopher Engelhardt fotografiert hier ein Büschel von Hochthronenden Schüpplingen, die an der Schnittfläche von Lagerholz heraus wuchsen und in ihrer niedrigen Position so gar nicht ihrem Namen entsprachen.
Sie ähneln dem Sparrigen Schüppling, der aber noch stärker mit sparrig abstehenden Schuppen auf Hut und Stiel besetzt ist und der niemals von Schleim überzogen ist. Der hier zu sehende Hochthronende Schüppling (Pholiota aurivella) zeigt aufgequollene Schuppen an Hut und Stiel, die hier durch den Dauerregen zusammen mit dem Hutschleim zumeist abgetropft und nur noch am Stiel zahlreicher vorhanden sind. Der schöne Pilz ist leider ungenießbar.
Ein beeindruckendes Bild bot dieser alte Buchenstubben der inselweise von vielen Fruchtkörpern des ungenießbaren Birnen – Stäublings (Lycoperdon pyriforme) überzogen war und natürlich auch Christopher Engelhardt zum Fotografieren animierte.
Der Birnen – Stäubling (Lycoperdon pyriforme) ähnelt sehr dem Flaschen – Stäubling. Dieser besitzt aber viele, kleine Gries – Körnchen auf der Oberfläche und wächst in der Regel auf dem Erdboden und nur selten auf Holzgrundlage.
Gegen 18.30 Uhr waren wir wieder in Keez zurück und es gab Abendbrot. Danach konnte, wer wollte und noch Lust und Zeit hatte, in gemütlicher Runde mit der Fundauswertung und Bestimmung beginnen.
So auch diese Anis – Zählinge (Lentinellus cochleatus). In der Regel duften sie stark nach Anis, diese hier waren allerdings geruchlos, was bei dieser Art gar nicht so selten vorkommt.
Kritisch werden die Funde untersucht und prüfenden Blicken unterzogen. Wir konnten an die 100 Arten vorstellen und bestimmen.
Sonntag, der 18. Oktober – Gegen 08.00 Uhr gab es Frühstück.
Dazu bekamen wir sogar ein echtes Straußenei von Frau Werner (Mitte) vom Wismarer Tierpark geschenkt, dass Jonas hier liebevoll in seinen Händen hält. Es wurde aber noch nicht in die Pfanne gehauen. Links unsere Gastgeberin und gute Seele Irena. Für ihren Fleiß zum Gelingen auch dieser Veranstaltung im Namen aller Teilnehmer nochmals ganz herzlichen Dank und ein Dankeschön auch an Frau Werner für dieses außergewöhnliche Geschenk.
Danach weitere Bestimmungsarbeit und Aufbau einer Pilzausstellung im Außenbereich. Es standen ein Schülermikroskop sowie Chemikalien zur Verfügung.
Natürlich auch reichlich Bestimmungsliteratur, die jeder neben seinen mitgebrachten Büchern nutzen konnte.
Ein Blick durch das Schülermikroskop offenbart Sporen und Schläuche des Orange – Becherlings (Aleuria aurantia).
Chemische Farbreaktionen am Lederstiel – Täubling (Russula viscida). Getestet wurde mit Phenol und Naphtol.
Zu den besonderen und nicht alltäglichen Funden zählten diese recht seltenen Schwefelfüßigen Mürblinge (Psathyrella cotonea), die wir auf unserer Abschlussexkursion am Sonntag Nachmittag nochmals bei Sternberg fanden.
Zu Mittag gab es Salzkartoffeln, Soße und Kassler sowie am Vortag gesammelte Pilze.
Neben einer Mischpilzpfanne auch geschmorte Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea). Irena war zwischen ihren Küchenarbeiten noch schnell für eine Stunde in das Heidenholz gefahren und zwei Wäschewannen voller dieser phantastischen Hallimasch geschnitten. Der Großteil wurde allerdings blanchiert und für einen unserer nächsten Imbisstage eingefroren.
Nach dem Mittag brachen wir zu unserer traditionellen Abschlussexkursion auf. Wir hatten uns die sandigen Heidegebiete im Bereich der Oberen Seen bei Sternberg ausgesucht. Sie boten uns einen willkommenen Kontrast zu den Buchenwäldern des Vortages. Zum Abschied gab es dann Kaffee und Kuchen im Freien.
Aufbruch zur letzten Runde. Wie sollte es anders sein, genau in diesem Moment setzte wieder der Regen ein.
Der Rote Heringstäubling (Russula xerampelina) zählt zu unseren farbenprächtigsten und schönsten Großpilzen. Der Sprödblättler ist im sandigen Kiefernwald zu finden. Er schmeckt mild und riecht besonders in der Stielbasis fischartig. Er kann in den Speisepilzkorb wandern.
Der Wald legt hier zunehmend sein goldenes Oktoberkleid an, das aber bei dem trüben Regenwetter nicht so recht zur Geltung kommen mag.
Zahlreiche Fruchtkörper des Krausen Aderzählings (Plicatura crispa) auf einem liegendem Birkenast von oben betrachtet.
Plicatura crispa in der Unteransicht. Hier sind gut die namensgebenden Aderstrukturen zu erkennen. Sie dienen zur Oberflächenvergrößerung der sporenproduzierenden Fruchtschicht. Der Pilz hat sich in den letzten Jahren in Mecklenburg stark ausgebreitet und war noch im ausgehenden 20. Jahrhundert in unseren Breiten eine Seltenheit.
An einem Fichtenstubben wuchsen diese bildschönen Sparrigen Schüpplinge (Pholiota squarrosa). Im Gegensatz zum obigen Goldfell – Schüppling sind ihre Fruchtkörper niemals schleimig. Er ist der klassische Verwechslungspartner des Hallimasch. Dieser besitzt nicht so sparrig abstehende Schuppen, kein gelbes Fleisch und streut auch keinen braunen, sondern weißen Sporenstaub ab. Auch der hier gezeigte Pilz ist essbar, aber dem Hallimasch geschmacklich unterlegen sowie schwer verdaulich.
Einige Meter weiter ein frischer Fichten – Steinpilz (Boletus edulis) ebenfalls in reinem Kieferngebiet neben Rentierflechten.
So entstand obiges Foto. Voller Körpereinsatz ist gefragt um ein gutes Standortfoto hinzubekommen. Uns fotografierte Andreas Pohl aus Hamburg.
Auch einige Grünlinge (Tricholoma equestre) waren dabei. Leider sollte dieser schmackhafte Ritterling nicht mehr verzehrt werden, wegen möglicher Schädigung des Muskelgewebes bei reichlichem Genuss.
Und dann war es endlich soweit. Die von uns sehnlichst erwarteten und gesuchten Frostschnecklinge (Hygrophorus hypothejus) standen vor uns. Ihr Wachstum wurde von den leichten Nachtfrösten knapp eine Woche vorher angeregt.
Sohn Jonas ist nun nicht mehr zu halten und war völlig aus dem Häuschen, denn Frostschnecklinge sind seine Lieblingspilze. Am besten geht das Ernten der schleimigen Kobolde mit der Schere.
Nun wurde intensiv gesucht und fotografiert. Vorsicht war allerdings angebracht, denn nach dem vielen Regen war es hier stellenweise gefährlich glatt.
So war Jonas schließlich glücklich, dass es für eine vorzügliche Schnecklingssuppe am Abend reichte. Frostschnecklinge in allerbester Qualität!
Schließlich gab es an einer überdachten Wanderhütte am Wustrowsee zum Abschied nochmals Kaffee und Kuchen.
Vor den Resten eines wärmenden Lagerfeuers entstand hier auch unser Abschlussfoto, auf dem leider nicht mehr alle Teilnehmer zu sehen sind.19. Oktober 2015.
Es standen in begrenzter Zahl Doppelstockbetten zwecks Übernachtung zur Verfügung. 15 € pro Nacht. Wer es komfortabeler liebte, sah sich rechtzeitig nach einer preiswerten Unterkunft im Umkreis um oder schlief zu hause.
Die Seminargebühren betrugen 50.00 € pro Person.
Wer unsere Verpflegung nutzte (jeweils 2 mal Frühstück, Mittag und Abendbrot sowie dreimal Kaffee und Kuchen) war nochmals mit 30,00 € dabei.
Hier unsere E- Mail Adresse: steinpilz.wismar@t-online.de
Anfragen unter Tel: 03841/228917 oder Handy: 0173/6977219
Mit diesem schönen Stimmungsfoto vom Wustrowsee vom Nachmittag des 19. Oktober 2015 möchte ich unseren kleinen Rückblick auf ein schönes Pilzwochenende in Mecklenburg beenden. Wir freuen uns auf das nächste Jahr!
Wenn nichts dazwischen kommt, bieten wir auch im nächsten Jahr wieder unsere Pilzwochenenden in Mecklenburg an. Zunächst im Frühjahr und dann wieder im Herbst. Siehe unter „Termine“, ganz oben zu Beginn unseres Info – Corners.
Fichtenforst, Buchen- und Eichenwälder dominieren den Brümmersal bei Rehna – Ziel unserer heutigen Pilzwanderung.
Am Sonnabend, dem 10. Oktober 2015, lud der Steinpilz – Wismar erneut zu einer Lehrwanderung zum Thema Pilze ein. Nach kurzer Begrüßung fuhren wir gegen 08.00 Uhr mit den vorhandenen Autos in Richtung Rehna. Ziel war der Brümmersal. Ein interessantes Waldgebiet auf schwerem Boden mit Kalkanteil. Das garantiert eine besonders interessante Pilzflora. Hier gedeiht beispielsweise der Blaue Klumpfuß oder der Schneeweiße Anis – Champignon, die beide selten sind. Diese waren heute aber nicht im Angebot, dafür in Mengen sehr frische Hallimasch in optimaler Qualität, so dass sich die Körbe der meisten Teilnehmer bis zur Kapazitätsgrenze füllten. In manchen Jahren können auch körbeweise Herbsttrompeten geerntet werden, die wir heute aber leider nicht fanden. Das Wetter war zwar sehr kühl, aber dafür sonnig. Der Regen der letzten Tage hatte dem Pilzwachstum gut getan und die meisten Fruchtkörper waren wirklich schön frisch. Mit ca. 25 Leuten war die Wanderung auch gut besucht und der relativ lange Anfahrtsweg hatte sich in jeder Hinsicht gelohnt. Hier wieder einige Bilder:
Es dauerte nicht lange und die ersten Büschel von Hallimasch (Armillaria polymyces) durften geerntet werden. Der Oktober ist in der Regel die Hauptzeit dieses ergiebigen Massenpilzes, der in mehreren Arten Tot- und Lebendholz besiedelt. Roh ist er giftig und muss gut durchgegart werden. Bei empfindlichen Personen wird vorheriges Blanchieren und wegschütten des Kochwassers empfohlen. Für mich persönlich ist der Hallimasch einer der schmackhaftesten Speisepilze. Standortfoto.
In großen Mengen an und um Laub- und Nadelholzstubben wachsen derzeit auch viele andere büschellige Blätterpilze. Allen voran der giftige Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare). Mit dem Hallimasch dürfte er wohl kaum verwechselt werden. Seine schwefelgelben Farben und der bittere Geschmack sowie sein schmächtigeres Wachstum grenzen ihn gut ab. Auch streut er nahezu schwarzes Sporenpulver ab, wie an den Velumresten am Hutrand gut zu erkennen ist.
Der Zimthautkopf (Cortinarius cinnamomeus) ist recht häufig in moosigen Fichtenwäldern anzutreffen. Seine Lamellen sind lebhaft orange gefärbt. Hautköpfe gelten zumindest als Verdächtig und dürfen nicht zum Essen gesammelt werden, aber zum Färben von Wolle werden sie gern genutzt. Ihre Farbstoffe sind bereits in Wasser leicht löslich.
Der Milde Milchling (Lactarius mitissimus) zeichnet sich ebenfalls durch orangebraune Farben aus. Bei Verletzung milcht er weiß und da diese mild schmeckt, kann er als Mischpilz Verwendung finden. Er wächst im Flachland zumeist unter Laubbäumen, in Gebirgsregionen soll er Nadelbäume bevorzugen.
Vereinzelt war auch eine schöne Marone (Xerocomus badius) dabei. An Röhrlingen gab es ansonsten hier nur noch Rotfüßchen.
Ein einzelner Mönchskopf (Clitocybe geotropa) stand in der Laubstreu. In der Regel bildet er imposante Hexenringe aus. Der große, schlanke. etwas zähfleischige und hochbeinige Blätterpilz zählt zu den Trichterlingen, obwohl er im Zentrum des Hutes immer einen charakteristischen Buckel aufweist. Er ist essbar.
Der Grünspan – Träuschling (Stropharia aeruginea) ist ein häufiger und auffallender Blätterpilz des Herbstes. Das er nach abziehen der Huthaut als Mischpilz gegessen werden kann, lässt einige Pilzfreunde immer wieder aufhorchen. Er sieht so giftgrün aus, dass man solches eigentlich kaum vermuten könnte. Zusammen mit dem sehr ähnlichen und ebenfalls essbaren Blauen Träuschling ist er kaum mit anderen Arten zu verwechseln.
Richtig urwüchsig erscheint der Ockerblättrige Zinnobertäubling (Russula pseudointegra). Im Gegensatz zum Harten Zinnobertäubling ist er weichfleischiger und seine Lamellen verfärben sich ockergelblich. Er ist wesentlich seltener und ist in Laubwäldern und Parks unter Eichen anzutreffen. Er schmeckt bitter und ist daher zum Verspeisen ungeeignet.
Mit Stolz und Freude präsentiert uns hier der jüngster Teilnehmer einen Purpurschwarzen Täubling. Der fünfjährige Junge wusste schon ganz gut bescheid und erläuterte mir gleich zu Beginn der Wanderung einen Flaschen – Stäubling. Früh übt sich, wer ein Kenner werden will!
Nach der Feldbestimmung laut Buch tendierten Christopher Engelhardt und ich in Bezug auf den Korallenpilz für die Flattrige Fichtenkoralle (Ramaria flaccida).
Diese Hallimasch (Amillaria spec.) haben sich für uns besonders hübsch gemacht. Sie legten sich eine gelbe Halskrause zu.
Ist es der Breitblättrige Rußmilchling (Lactarius ruginosus)? Er zeichnet sich jedenfalls durch seine breiten, entfernt stehenden Lamellen aus. Kein Speisepilz.
Dieser Flaschen – Stäubling (Lycoperdon perlatum) hatte es sich auf einem Laubholz – Ast gemütlich gemacht. In der Regel finden wir diese Bauchpilze nicht an Holz, sondern auf dem Waldboden. Auf Holzunterlage wächst in der Regel der sehr ähnliche Birnen – Stäubling, dem allerdings die auf dem Bild gut sichtbaren und leicht abfallenden „Grieskörnchen“ fehlen. Der Flaschenstäubling ist jung essbar.
Inzwischen waren die meisten Körbe gut gefüllt mit erstklassigem Hallimasch und unsere Pilzexkursion durch den Brümmersal neigte sich dem Ende zu.
Dieser Helmling wuchs auf Buchenlaub. Laut Bestimmung von Christopher Engelhardt handelt es sich um den Gilbenden Helmling (Mycena flavescens). Foto: C. Egelhardt.
Unser Gruppenfoto am 10.Oktober 2015 im Brümmersal bei Rehna. Mit gut 25 Leuten (einige hatten sich bereits verabschiedet) waren wir heute eine starke Truppe und auch die Körbe der meisten Pilzfreunde füllten sich so gut wie auf keiner anderen Wanderung in diesem Jahr bisher.
Wann geht es wieder in die Pilze? – Siehe unter Termine!
Die altehrwürdige Klosteranlage zu Rehna war am ersten Oktoberwochenende wieder Schauplatz einer der umfangreichsten Frischpilzausstellungen Norddeutschlands.
Zusammen mit dem Erntedankfest der evangelischen Kirchgemeinde fanden an diesem Feiertagswochenende in Rehna wieder die traditionellen Tage der Pilze statt. Der Biologielehrer und Diplombiologe sowie Vorsitzende des Pilzvereins, Torsten Richter, mobilisierte zahlreiche Schüler und Mitglieder des Vereins zum gemeinsamen Ausschwärmen in Wald und Flur, um am 03. und 04. Oktober in den Kreuzgängen der Klosteranlage zu Rehna wieder eine Frischpilzausstellung der Superlative zu präsentieren. Bei relativ günstigen Wachstumsbedingungen wurde wieder eine enorm vielfältige und individuenreiche Pilzschau gezeigt. Es gelangten 373 Pilzarten zur Auslage.
Zu den zahlreich in Kisten und Körben angelieferten Pilzen gehörten auch diese farbenfrohen Glückspilze.
Eröffnet wurden die Tage der Pilze ganz offiziell am Sonnabend, dem 03. Oktober, gegen 09.45 Uhr auf dem Parkplatz an der Klosteranlage durch den Vereinsvorsitzenden Torsten Richter und den anwesenden Pilzberatern, die anschließend in mehreren Gruppen zu geführten Pilzwanderungen in die umliegenden Wälder aufbrachen. Ab 10.00 Uhr konnte die Pilzausstellung im Kreuzgang für 2 € besichtigt werden.
Eröffnung der 16. Tage der Pilze durch den Vereinsvorsitzenden des Rehnaer Pilzvereins Torsten Richter (Mitte). Von links: Alexander Glomb, Irena Dombrowa, Torsten Richter, Reinhold Krakow und der Dienst älteste Pilzfreund aus Wismar, Hans – Jürgen Willsch ganz rechts.
Danach brachen wir in drei Gruppen zu Pilzwanderungen in die Wälder der Umgebung auf: Ich fuhr mit einer Truppe in den Staatsforst Rehna. Hier einige Bilder:
Auf geht`s! Das Wetter war bestens und auch das Pilzaufkommen war recht ordentlich, obwohl wir es hier schon besser erlebt haben.
Gleich zu Beginn diese jungen Schopf – Tintlinge (Coprinus comatus). Jung gut essbar und kaum zu verwechseln.
Drei Vertreter der Sprödblättler. Die Stiele fasern im Bruch niemals auf und brechen durch wie ein Stück Apfel. Die Lamellen splittern meist bei Berührung und bei den Milchlingen tritt in der Regel eine milchige Flüssigkeit aus. Alle mild schmeckenden Vertreter können gegessen werden, die bitter oder scharf schmeckenden gelten als ungenießbar. Einige von ihnen können aber durch spezielle Behandlung essbar gemacht werden. Hier sehen wir von links einen Gallen – Täubling (Russula fellea), einen Süßlichen Milchling (Lactarius subdulcis) und einen Harten Zinnobertäubling (Russula rosacea). Bis auf den Gallen – Täubling können die übrigen im Mischpilzgericht Verwendung finden.
Zwei Bauchpilze: links der Stinkstäubling (Lycoperdon foetidum) und rechts der markante Igel – Stäubling (Lycoperdon echinatum). Beide nicht empfehlenswert.
Zwischen den Buchen vom Finder übersehen, muss eine Lärche gestanden haben. Ansonsten wären diese Schmierröhrlinge wohl kaum gefunden worden. Der Gold – Röhrling (Suillus grevillei) ist nähmlich ein strenger Mykorrhiza – Partner dieses Nadelbaumes.
Diese Stinkmorchel (Phallus impidicus) ist gerade frisch aus ihrem Hexenei geschlüpft. Durch ihren aasartigen Geruch lockt sie Insekten an, die für die Verbreitung der Sporen sorgen.
Fleckenweise gab es einige Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides). Ihre schwarzen Füllhörner gehören getrocknet zu den allerbesten Würzpilzen überhaupt.
Sehr plastisch und wie künstlich wirken diese beiden Weißvioletten Dickfüße (Cortinarius alboviolaceus) die sich hier aus dem Buchenlaub empor schoben. Nicht empfehlenswert.
Freude über diese schönen Steinpilze (Boletus edulis). Steinpilze wurden im Woitendorfer Wald immer wieder gefunden und schieben hier schon seit Wochen aus dem Waldboden.
Edelpilze satt, eine schmackhafte Pilzmahlzeit ist gesichert. Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).
Gegen 13.00 Uhr fanden sich alle Pilzwanderer, die Lust hatten, sich die Ausstellung anzuschauen, wieder an der Klosteranlage ein.
Bevor es zu den Frischpilzen geht sind zunächst große Schautafeln mit vielen Bildern aus 16 Jahren Vereinsleben aufgestellt.
Nach dem Entrichten der 2 Euro Eintritt bot sich dem Ausstellungsbesucher wieder eine lange Strecke unzähliger Pilze. Wie gewohnt, Pilze so weit das Auge reicht.
Das Interesse war wie immer groß und viele Besucher zeigten sich überwältigt über so eine große Arten- und Formenvielfalt.
Teils in großen Trauben waren einige Arten zu bewundern, so wie der Büschellige Mürbling (Psathyrella multipedada) rechts im Vordergrund, den uns ein Besucher aus seinem Vorgarten brachte.
Zu den Raritäten zählten diese seltenen Wurzelnden Champignons (Agaricus romagnesii). Giftig. Nach Bon Rote Liste 2 = stark gefährdet!
Recht selten finden wir auch diese Wiesen – Ellerlinge (Camarophyllus pratensis). Sie wachsen auf Wiesen, Rasenflächen und seltener auch in lichteren, grasigen Wäldern. Guter Speisepilz, aber schonenswert.
Diese ungenießbaren Wurzelnden Bitter – Röhrlinge (Boletus radicans) legte mit ein Pilzsucher vor die Tür der Pilzberatungsstelle in Wismar. Ich nahm sie mit nach Rehna, denn Röhrlinge waren in ihrer Vielfalt in diesem Jahr etwas dürftig vertreten.
Auch diese recht seltenen Grauhäutigen Scheidenstreiflinge (Amanita submembranacea) zählten zu den besonders sehenswerten Exponaten. Essbar.
Die Ausstellung war am Sonnabend, dem 03. Oktober von 10.00 – 18.00 Uhr und am Sonntag, dem 04. Oktober von 10.00 – 16.00 Uhr geöffnet.
Auch in diesem Jahr waren wieder Schülerzeichnungen zum Thema ausgestellt und konnten mit Stimmzetteln bewertet werden.
An beiden Tagen konnte die Pilzberatung in Anspruch genommen werden. Dafür standen ihnen die Pilzberater Irena Dombrowa, Alexander Glomb und Reinhold Krakow mit Rat und Tat zur Seite.
Weitere Informationen auch unter:
www.pilzverein-rehna.de
Unter dem Motto“ Bunt sind schon die Moosflächen“, lud der Steinpilz – Wismar wieder zu seiner alljährlichen Großpilzausstellung ein.
Am letzten Septemberwochenende war es wieder soweit. Zum 23. mal luden die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und die Pilzberatungsstelle Steinpilz – Wismar vom 25. – 27. September 2015 zu einer Großpilzausstellung ein. Gezeigt wurde wieder ein repräsentativer Querschnitt unser heimischen Großpilzflora. Großpilze sind alle Pilzfruchtkörper, die ohne Mikroskop mit dem bloßen Auge zu erkennen sind. Also Pilzchen von weniger als 1 mm Größe bis hin zu Riesen, die teils Fruchtkörper so groß wie kleine Regenschirme oder große Kürbisse ausbilden können.
Dazu werden wir an vier Tagen unterwegs um alles, was sich zum Ausstellen an interessanten Pilzen eignet, einzusammeln. Die Ausbeute wurde gesichtet und zunächst in mehren Kühlschränken aufbewahrt und frisch gehalten.
Ab Donnerstag, dem 24. September, begann ich gemeinsam mit unserem Pilzexperten Ulrich Klein die Großpilzschau aufzubauen. Zuvor wurde reichlich frisches Moos geholt und unsere Ausstellungsflächen deutlich erweitert.
Am Freitag, dem 25. September, ging es weiter mit dem Aufbau und auch das Imbissgeschäft musste vorbereitet werden. Gegen 14.00 Uhr war schließlich die Eröffnung. Dazu waren alle aktiven Helfer ganz herzlich eingeladen. Es gab Kaffee, Kuchen und belegte Brötchen.
Zur Eröffnung überreichte mir ein guter, alter Bekannter aus dem Spreewald, der jedes Jahr zur Herbstzeit bei uns Urlaub macht und in unserer Mitte immer herzlich willkommen ist, ein Präsent mit besten Wünschen auf gutes Gelingen der Ausstellung und möglichst vielen Besuchern an den folgenden Tagen.
Freitag, der 25. September von 14.00 – 18.00 Uhr
Sonnabend, der 26. September von 10.00 – 18.00 Uhr
Sonntag, der 27. September von 10.00 – 18.00 Uhr
Einer der ersten Besucher schaut sich eine der drei Moosflächen mit Frischpilzen an, darunter viele Kleinarten in Petrischälchen.
Gegenüber unserem Imbissstand spielt der Wismarer Rock – und Bluesmusiker Harald Kaiser Gitarre und stellt seine neue CD vor.
Zwischendurch immer wieder Pilzberatungen. Etwas schüchtern möchte auch dieser junge Pilzsucher seine Ausbeute dem Fachmann vorlegen, natürlich in Begleitung mit dem Papa. Und das sieht doch gar nicht so schlecht aus!
Bedanken möchte ich mich auf diesem Wege auch bei unserer langjährigen Pilzfreundin Angelika Boniakowski, die mir wunderbare Hexenröhrlinge zum trocknen vorbei brachte.
Inzwischen sind die Moosflächen nahezu komplett ausgelastet und es gelangten insgesamt 292 Arten zur Auslage.
Eines der Highlights war in diesem Jahr die exotische Gitterkugel (Clathrus ruber), die in einem Hausgarten in Gägelow, bei Wismar, wuchs.
An unserem Imbissstand. Ganz herzlichen Dank an alle fleißigen Helfer, die auch dieses mal uneigennützig und sehr engagiert diese Veranstaltung ermöglichten. Wismar am 27.September 2015.
Ein Dankeschön auch an alle Besucher, die mit ihrem Interesse unsere arbeitsreichen Tage entsprechend würdigten! Die Einnahmen sind dringend erforderlich um den Steinpilz – Wismar am Leben zu erhalten!
Am Sonntag, dem 20. September 2015, lud der Kreisverband des BUND im Herzogtum Lauenburg in Schleswig – Holstein wieder zu seiner traditionellen Pilzwanderung mit anschließender Verköstigung ein. Beginn der Veranstaltung war gegen 10.00 Uhr.
Auch in diesem Jahr hatten sich wieder viele naturverbundene Menschen eingefunden, um etwas mehr über das 3. Reich (natürlich nicht das Politische) zu Erfahren. Es gibt das Tier- und Pflanzenreich und seit nicht all zu langer Zeit auch das Pilzreich, ebend das 3. große Naturreich.
Da, wie gewohnt, eine hohe Beteiligung zu verzeichnen war, sind mehrere Pilzexperten, u. a. auch Irena Domrowa und Reinhold Krakow vom Steinpilz – Wismar, wieder vor Ort gewesen, um unter Bildung mehrerer Gruppen in verschiedene Richtungen des Waldes zu sachkundig geführten Pilzwanderungen aufzubrechen.
Das es wohl Pilze geben dürfte, zumal es hier mehr als ausgiebig geregnet hatte, signalisierten uns diese essbaren Rosablättrigen Helmlinge (Mycena galericulata) auf dem Dach der Köhlerhütte. Zu erreichen nur mit einer Leiter.
Gleich zu Beginn der Wanderung auf morschen Buchenästen ein weiterer Helmling, der an seinem orange Milchsaft gut zu erkennen ist, der Gelbmilchende Helmling (Mycena crocata). Ohne Speisewert.
Beim Sammeln von Filzröhrlingen, insbesondere von Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron) ist unbedingt darauf zu achten, dass sie nicht vom parasitischen Goldschimmelpilz befallen sind. Solche Fruchtkörper können gesundheitsschädlich sein und müssen verworfen werden.
Hier wurde ich gefragt, ob dieser Buchenstubben wohl verschimmelt sei. Natürlich ist es kein Schimmel, wohl eher ein junger, großflächiger Brandkrustenpilz, so meine Antwort. Beim näheren Hinsehen kamen mir allerdings Zweifel. Es könnte möglicherweise auch ein Vertreter der Wachskrustenpilze (Tulasnella spec.) sein, denn die Konsistenz war eindeutig knorpelig – wachsartig und das Ganze schimmerte grünlich.
Eine Gruppe überaus schöner, weißer, stark wollig – schuppiger Schirmpilze (Lepiota spec.) im schattigen Buchenwald.
Die nächsten Fundstücke: eine minderwertige Steife Koralle (Ramaria stricta) und ein Maronen – Röhrling (Xerocomus badius).
Ein von der Natur gezaubertes Pilzgesteck auf morschem, bemoostem Holz. Viele junge Birnen – Stäublinge (Lycoperdon pyriforme) umgeben einen Gelbmilchenden Helmling (Mycena crocata).
Gegen 12.30 Uhr fanden sich die Pilzsucher wieder an der Köhlerhütte des alten Forsthofes ein und wer mochte, konnte seine gesammelten und essbaren Werke auf einem Sortier- und Bestimmungstisch ausbreiten. Die Pilze werden von den Fachleuten nochmals geprüft und was für gut und essbar befunden wurde, wandert anschließend in die große Bratpfanne des anwesenden Kochs.
Irena und Hans – Heinrich im Hintergrund beim säubern der Waldpilze für die Pfanne und im Vordergrund Jonas beim Verkauf von Pilzwürze und Sanddorn.
Der Koch hat im Vorfeld bereits einiges an weiteren Edelpilzen eingekauft, damit auch im Falle eines schlechten Pilzaufkommens zur Mittagszeit niemand hungern braucht.
Sinn und zweck dieser Veranstaltung des BUND ist natürlich nicht vordergründig das leibliche Wohl, sondern es geht darum, den Menschen die Bedeutung unserer Großpilze im Gesamthaushalt der Natur zu verdeutlichen. Den wenigsten Menschen ist bewusst, dass sie ohne Pilze in ihren vielfältigsten Erscheinungsformen, praktisch nicht existieren könnten und jeder von uns ist auf dieses, leider oft so stiefmütterlich behandelte Zwischenreich angewiesen. Zwischenreich deshalb, weil Pilze nicht zu den Tieren oder Pflanzen zählen, sondern eine Sonderstellung einnehmen. Sie bilden somit ein eigenständiges Pilzreich, unverzichtbar im Kreislauf des Lebens!
Zu beachten wäre, dass sich Interessenten dieser Veranstaltung aus planungstechnischen gründen direkt beim BUND im Kreis Herzogtum Lauenburg anmelden sollten!
Tel.: 04154/9995920
oder E – Mail: hans-heinrich.stamer@bund-rz.de
Hier können Sie auch erfahren, wann es im nächsten Jahr wieder soweit ist.
Am steinernen Herzen des Lenorenwaldes bei Klütz und Hohen Schönberg. Hier starteten wir heute mit etwa 30 Pilzbegeisterten zu einer frühherbstlichen Lehrwanderung.
Das Pilzjahr erreicht in der Regel in diesen Tagen und Wochen seinen Höhepunkt. Der September ist im Mittel der artenreichste Pilzmonat des Jahres. Grund genug zu einer weiteren öffentlichen Pilzlehrwanderung einzuladen. Wir starteten wie gewohnt gegen 08.00 Uhr von Wismar aus zu unserem Zielgebiet, dass heute im Klützer Winkel lag. Mit den vorhandenen Autos fuhren wir von hier aus in Richtung Boltenhagen. Kurz vor dem Ostseebad Boltenhagen erreichten wir die Ortschaft Klütz. Weitere Pilzfreunde und Urlauber aus der Region erwarteten uns am dortigen Marktplatz, um sich uns anzuschließen. Von nun an übernahm Pilzfreund Ulrich Klein die Leitung und führte uns durch das ihm vertraute Waldgebiet. Wir waren vor einigen Jahren schon einmal zu einer unserer Pilzwanderung hier. Damals gab es aufgrund von Trockenheit sehr wenige Frischpilze. Dieses mal war es feucht, das Pilzaufkommen ließ aber trotzdem zu wünschen übrig. Das Problem liegt vor allem darin, dass gerade im Sommerhalbjahr intensivere, konvektive Niederschlagsgebiete diese Region häufig meiden und die Starkregenschauer über anderen Gebieten, tiefer im Binnenland, niedergehen. Das ist der Küstennähe zuzuschreiben, da das relativ kühle Ostseewasser derartige Entwicklungen oft auf Distanz hält. Allerdings kann im August und September das Wasser auch recht warm sein und seinerseits eine stärkere Schauerbildung begünstigen, die dann aber auch bis ins Binnenland ausgreifen muss! Zum anderen sind hier schwere und teils kalkreiche Böden vorhanden die reichlich Niederschläge benötigen, sollen sie ausreichend durchfeuchtet werden. Sind aber einmal optimale Bedingungen eingetreten, so kann man sich auch hier vor Pilzen kaum retten, wie aus den Berichten zweier unserer Pilzfreunde zu schließen ist, die in unmittelbarer Nähe zum Lenorenwald wohnen. Wie dem auch sei, dieses mal war es leider sehr bescheiden. Wie immer an dieser Stelle einige Impressionen:
Pilzexperte Ulrich Klein zeigt im Wechsel einen Hexen – Röhrling und einen Steinpilz bei seiner kurzen Einführung, um den Teilnehmern zu verdeutlichen, dass es durchaus Speisepilze gäbe, nur hier sollte nicht all zu viel erwartet werden. Das Gro der Pilzarten dürfte im Lenorenwald erst in den kommenden Wochen durchstarten.
Sogleich ging es los durch dieses vielseitige Waldgebiet. Buchen- und Eichenwälder wechseln mit Fichten und Lärchenbereichen.
Der Dünnschalige Kartoffelbovist (Scleroderma verrucosum) säumte immer wieder die Waldwege. Er gehört zu den giftigen Hartbovisten, die jeder Sammler von den ansonsten jung essbaren Stäublingen und Bovisten abzugrenzen lernen sollte, zumindest wenn er Bauchpilze zu Speisezwecken sammelt.
Diese dürfen natürlich in den Speisepilzkorb gelegt werden. Wir sehen hier zwei Filzröhrlinge: links eine Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) und rechts einen Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron).
Wir wechseln vom Buchenbestand in den Nadelwald. Dieser kann im Herbst reich sein an Speisepilzen. Zu nennen wären der Fichten – Steinpilz, Maronen – Röhrling, Safran – Schirmpilz, verschiedene Champignons u.v.m.
Hier sehen wir ein Hexenei im Querschnitt, sozusagen das embryonale Stadium der Stinkmorchel. In diesem Zustand essbar und von manchen auch als Delikatesse gepriesen.
Sobald die Rohhumusauflage in den oft dichten Fichtenforsten im Herbst ausreichend durchfeuchtet sind, bricht die Zeit der Saprophyten oder Streubewohner an. Zu ihnen gehört der teils Hexenringe bildende Fahlgelbe Rötel – Trichterling (Lepista gilva). Er kann ein Mischpilzgericht bereichern.
Immer wieder hübsch anzusehen sind die hochbeinigen und kegelhütigen Lederbraunen Mürblinge (Psathyrella conopila) längst der Waldwege. Als Speisepilze spielen sie keine Rolle.
Büschellig in der Laubstreu und oft in Hexenringen finden wir den Knopfstieligen Rübling (Collybia confluens). Zieht man den dünnfleischigen Hut nach oben ab, bleibt an der Stielspitze ein Druckknöpfchen zurück, siehe unten rechts. Ungenießbar.
Zähfleischig und konsolenartig, mit wirrer Lamellenstruktur auf der Unterseite, finden wir den Eichen – Wirrling (Daedalea quercina). Ein ungenießbarer Porling, der zum Basteln Verwendung finden kann und auch lange haltbar ist. Gelegentlich bekommt man ihn zu diesen Zwecken eingetütet auch in Bastelläden oder Baumärkten zu kaufen.
Der Echte Waldchampignon (Agaricus silvaticus) ist vor allem in der Streu der Fichtenwälder zu hause. Der braunschuppige Pilz rötet im Schnitt und bei Verletzung. Guter Speisepilz.
Es gab zwar wenig, aber wenn doch einmal ein schöner Pilz gefunden wurde, strahlten nicht nur die Gesichter dieser netten, jungen Damen.
Ein schönes Stimmungsbild von Glimmer – Tintlingen (Coprinus micaceus), die ganz jung und ohne Alkohol gegessen werden könnten.
Der Top – Fund der heutigen Wanderung, die in Mecklenburg sehr seltenen Lärchen – Ritterlinge (Tricholoma psammopus). Er bildet eine Ektomykorrhiza ausschließlich mit Lärchen und ist mit deren Anbau nach Mecklenburg eingeschleppt worden. Bisher zumindest in Südwestmecklenburg, bei Lübeck (1954) und in Wismar nachgewiesen. Da er bitter schmeckt, zählt er zu den ungenießbaren Ritterlingen.
Ähnlich der giftigen Karbol – Champignons, lief auch dieser essbare Anis – Champignon (Agaricus spec.) beim Reiben sofort gelb an. Der Geruch war aber deutlich nach Anis und somit konnte er in den Sammelkorb gelegt werden.
Viele Leute, wenig Pilze, heute im Lenorenwald. Aber, was soll`s, es war trotzdem eine schöne Wanderung an frischer Waldluft und sicher konnte manch einer auch seinen Horizont zum Thema etwas erweitern. Lenorenwald am 19. September 2015.
Wann startet die nächste Wanderung? – Siehe unter Termine!
Am Sonnabend, dem 05. September 2015, waren alle Pilzfreunde, die Lust auf eine geführte Lehrwanderung zu bester Pilzzeit hatten, wieder ganz herzlich eingeladen. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wasserstraße/Ecke Kopenhagener Straße in Wismar. Von hier aus brachen wir mit mit den vorhandenen Autos auf. Ziel waren in die Lüschower Tannen, die zur Schwinzer Heide bei Dobbertin/Goldberg gehören. Wir fuhren von Wismar aus zunächst bis nach Sternberg und von hier aus weiter in Richtung Goldberg. Kurz hinter der Ortschaft Dobbertin bogen wir links ein, in Richtung Standortübungsplatz/Krakow am See. Nach kurzer Fahrstrecke erreichten wir die Ortschaft Alt Schwinz, unweit des Goldberger Sees und schon im Wald gelegen. Hier erwarteten uns weitere Pilzfreunde und wir suchten uns eine Parkmöglichkeit. Die Nossentiner/Schwinzer Heide ist gekennzeichnet durch ausgedehnte, sandige Nadelwälder bestehend überwiegend aus Kiefern und Fichten. Es sind aber auch Laubwaldbereiche mit Birken, Buchen und Eichen vorhanden. Besonders um diese Jahreszeit, bei entsprechender Witterung, geradezu ein Paradies für Pilzsucher. Neben Pfifferlingen, Steinpilzen, Butterpilzen und Riesenschirmpilzen, gibt es reichliche Vorkommen von Maronen – Röhrlingen. Aber auch der fortgeschrittene Pilzfreund, der nicht nur für die Küche sammelt, kann hier voll auf seine Kosten kommen. Das Gebiet kann durchaus sehr artenreich und immer wieder für Überraschungen gut sein. Die Nossentiner/Schwinzer Heide ist in jüngerer Zeit für mich ein muss geworden, auch in Vorbereitung unserer in Kürze wieder anstehenden Großpilzausstellung im Steinpilz – Wismar. Heute sah es hier allerdings noch recht bescheiden aus. Noch, weil sich die herbstliche Pilzflora gerade erst zu entwickeln beginnt. Im Waldesinneren gab es kaum Pilze, aber an den Weg- und Straßenrändern begann es zaghaft zu sprießen. Vor allen Körnchen – Röhrlinge und Kupferrote Gelbfüße waren stellenweise schon recht reichlich. In wenigen Tagen wird es hier, wie in den meisten anderen Wäldern auch, verstärkt los gehen. Hier einige Bilder von heute:
Zunächst brachte uns der Bützower Pilzberater Klaus Warning einige interessante Pilze zum Zeigen und Erläutern mit. Dieser schwarze, kissenförmige Pyrenomycet hört auf den Namen Reichsporiger Kugelschwamm (Camarops polysperma) und bricht unter der Rinde von Laubholz hervor.
Hier zeigt er uns den minderwertigen Verblassenden Täubling (Russula pulchella) und den auffälligen Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweintzii), der zerstreut im Wurzelbereich von Nadelbäumen zu finden ist. Er ist ungenießbar.
Nach wenigen Schritten, direkt am Wegesrand, diese Weichritterlinge (Melanoleuca spec.). Von den Weichritterlingen sollen praktisch alle Arten essbar sein. Ob sie schmecken, vermag ich nicht zu beurteilen.
Vom Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus) wird zumindest berichtet, dass er fade und muffig schmecken soll. Sein Kochwasser verfärbt sich außerdem blau.
Der Birken – Blättling (Lenzites betulinus) bevorzugt Birkenholz als Substrat, ist aber auch häufig an Buchenstümpfen zu finden. Obwohl er auf der Unterseite lamellenartige Strukturen aufweist, gehört er dennoch zu den Porlingen. Ungenießbar.
Der recht kleine und zarte Gelbgestiefelte Schirmpilz (Lepiota ventriosospora) kommt im Herbst zerstreut in Laub- und Nadelwäldern vor. Er gehört zu den echten Schirmpilzen, zu denen zahlreiche, meist kleine Arten zählen und von denen einige erheblich giftig sein können.
Zu diesen gefährlich giftigen Schirmpilzen gehört vermutlich diese Art. Auffällig und ein gutes Kennzeichen ist der dunkle, häutige, aufsteigende Ring am Stiel. Es dürfte sich um den Lila – Schirmpilz (Lepiota lilacea) handeln. Eine seltene Rote Liste Art. Bei Bon RL 4 = potentiell gefährdet!
Hier die Draufsicht auf diesen seltenen Schirmling. Klaus Warning hat ihn zur näheren Untersuchung mitgenommen.
Auf Gras, Heu und Stroh finden wir nach Regenfällen oft den Goldmistpilz (Bolbitius vitelinus). Ohne Speisewert.
Champignons haben momentan wieder Hochsaison. Sie sind fast in allen Lebensräumen zu finden, natürlich auch in Wäldern. Dieser wächst praktisch nur im Wald, der Schiefknollige Anis – Champignon (Agaricus abruptibulbus). Guter Speisepilz.
Kaum mehr als 2 cm Hutdurchmesser erreichen diese kleinen Ackerlinge. Vermutlich handelt es sich um den häufigen Halbkugeligen Ackerling (Agrocybe semiorbicularis) Ohne Speisewert.
Unser dienstältester Pilzfreund Jürgen Willsch freut sich über einen schönen Perlpilz (Amanita rubescens). Er darf zu den Speisepilzen gelegt werden.
Eigentlich viel zu schade, diese embryonalen Riesen – Schirmpilze (Macrolepiota procera) aus dem Substrat zu heben, bedenkt man, welch stattliche Größe die Pilze erreichen können.
Will man dieser Tage fündig werden, macht es meist nur Sinn, solch offene Waldschneisen, Waldränder oder Straßenränder abzusuchen, denn hier erscheinen jetzt die ersten Pilze und erst im weiteren Verlauf sind diese auch zunehmend im Waldesinneren zu finden. Auch besitzen Wegränder meist eine viel interessantere und artenreichere Pilzflora.
Hier gibt es auch viele Kleinarten, die, die oft besonderen Bodenverhältnisse entlang von Wegrändern und Straßen lieben. Durch Schotter ist hier oft ein erhöhter Kalkanteil vorhanden, den viele Pilze lieben oder sogar brauchen. Hier sehen wird den Olivgelben Rißpilz (Inocybe dulcamara). Eine schwach giftige Art.
Diese Ansprüche erhebt auch der Körnchen – Röhrling oder Schmerling (Suillus granulatus), der dieser Tage in großen Trupps und oft massenhaft an solchen Standorten erscheint. Dieser gute Speisepilz läutet nun zusammen mit Riesenschirmpilzen und Champignons den Pilzherbst ein. Er ähnelt dem Butterpilz und ist auch eng mit ihm verwandt. Ihm fehlt aber die weißliche Haut, die später am Stiel als bräunliche Ringzone zurückbleibt. Statt dessen sehen wir hier, zumindest bei Jungpilzen, milchige Tröpfchen an den Poren.
Der Flaschen – Stäubling (Lycoperdon perlatum) besitzt auf der Oberfläche zahlreiche körnige Flöckchen, die Gries ähnlich an den Fingern oder im Sammelkorb an anderen Pilzen hängen bleiben. Jung, fest und weißfleischige kann er durchaus gegessen werden.
Mehrmals erfreuten uns heute diese schönen Farbtupfer auf alten Baumstümpfen. Es handelt sich um den Himbeerroten Schleimpilz (Tubifera ferruginosa).
Scharenweise um alte Holzreste und Stubben herum wächst von Mai – November der Lilablättrige- oder Behangene Mürbling oder Faserling (Psathyrella candolleana). Ein zwar kleiner, zarten und gebrechlicher Blätterpilz, aber für eine Pilzsuppe durchaus brauchbar, denn er soll ganz vorzüglich schmecken.
Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron). Diesen säuerlich schmeckenden Speisepilz gab es heute nur ganz vereinzelt.
Dort wo Lärchen standen, gab es einige taufrische Gold – Röhrlinge (Suillus grevillei). Sie gehören zu den Schierröhrlingen, also in die Butterpilz – Gruppe.
Brennende Rüblinge (Collybia peronata) wachsen Truppweise in Laub- und Nadelwäldern. Ihre Stielbasis ist beim herausheben mit Blättern und Nadeln verfilzt. Die Pilze sind einheitlich gelb- bis lederbräunlich, mitunter rotbräunlich gefärbt. Die Lamellen stehen recht entfernt, der Geruch ist säuerlich und der Geschmack scharf. Ungenießbar.
Kaum verwechselbar, beachtet man den Standort unter Kiefern, die kupferbräunliche Färbung, den spitzbuckligen Hut mit den weit herab laufenden Lamellen und das kupferfarbene Fleisch des Pilzes, der zudem beim schmoren noch violett in der Pfanne wird, ist der Kupferrote Gelbfuß (Chroogomphus rutilus), ein guter Speisepilz.
Man kann ihn gar nicht oft genug vorstellen, diesen ausgezeichneten Speisepilz aus der großen Gruppe der Sprödblättler, der Fleischrote Speise – Täubling (Russula vesca). Die Huthaut reicht in der Regel nicht bis zum Rand, so dass dieser bis zu mehreren Millimetern nackt und weißlich erscheint. Sparmaßnahmen der Natur?
Immer wieder schön, die Erdsterne! Hier sehen wir den relativ häufigen Bewimperten Erdstern (Geastrum fimbriatum). Erdsterne sind mit den Bovisten und Stäublingen verwandt, gehören also zu den Bauchpilzen. Speisepilze gibt es unter ihnen nicht.
Gern an Weg- und Straßenrändern des Waldes finden wir den häufigen Gelbbraunen Trichterling (Clitocybe gibba). Er ist essbar. Da Trichterlinge aber eine recht artenreiche Gattung, mit teils erheblich giftigen Arten ist, sollten die essbaren Vertreter dieser Blätterpilze nur von Kennern gesammelt werden.
Große Freude auch über einen stattlichen Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera). Er wurde heute mehrfach gefunden und wird so manches Pilzgericht bereichern.
Als Schlusspunkt dann noch eine ganz besondere Entdeckung. Einen Standort mit zahlreichen Küchen – Schwindlingen (Marasmius scorodonius), einem der wertvollsten und in der Gourmet – Küche hochgeschätzten Würzpilze. Sein markanter Knoblauchgeruch ist legendär. Nicht zu verwechseln mit dem hochbeinigen Langstieligen Knoblauch Schwindling des Buchenwaldes. Dieses ist der echte Mousseron!
Unser Abschlussfoto bei herbstlichem, regnerischem Wetter. Nossentiner/Schwinzer Heide am 05. September 2015.
Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!
Der idyllisch gelegene, mit viel Wald umgebene Rote See war heute wieder unser Ziel. Das Wetter war, wie man sieht, ganz phantastisch, nur das Frischpilzaufkommen ließ leider zu wünschen übrig.
Sonnabend, dem 29. August 2015, waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und die Mitglieder des einzigen Pilzvereins Mecklenburg – Vorpommerns, Heinrich Sternberg Rehna e.V., wieder an den Roten See bei Brüel eingeladen. Es ist inzwischen schon eine gute und lange Tradition geworden, uns hier zum Ende des Sommers zu gemeinsamen Pilzwanderungen zu treffen. In diesem Jahr immerhin zum 11. mal.
Gegen 09.45 Uhr war Begrüßung auf dem dortigen Parkplatz und es wurden sogleich die Exkursionsgruppen eingeteilt.
Danach starteten wir gegen 10.00 Uhr unter Bildung von zwei Gruppen zu unseren Wanderungen.
Einige Pilzfreunde aus Rehna um Torsten Richter schlossen sich meinem Vorschlag an und besuchten mit mir das Radebachtal bei Blankenberg. Ein wahres Raritätenkabinett.
Diese prächtigen Korallen waren gleich zu Beginn ein echtes Highlight. Dank Torsten Richters makro- und mikroskopischer Untersuchung konnte unser Verdacht bestätigt werden, dass es sich um die relativ seltene und schwach giftige Dreifarbene Koralle (Ramaria formosa) handeln könnte. Standortfoto.
Hier noch ein Schnittbild von Torsten Richter, dass die Dreifarbigkeit besonders unterstreicht. Weiß im Fleisch und am Strunk, lachsrosa an den Ästen und an den Astspitzen gelb.
Ganz vereinzelt zeigte sich ein Täubling. Hier sehen wir den pochharten Zinnober – Täubling (Russula rosacea). Im allgemeinen sind seine Stiele ebenfalls zinnoberrötlich überlaufen, aber auch in dieser weißstieligen Variante immer an seiner Härte und Festigkeit und dem leicht herb – bitterlichen Geschmack zu erkennen.
Weiter geht es den recht anspruchsvollen Wanderweg oberhalb des Radebachs entlang durch Buchen/Kiefern – Mischwald.
Unterhalb des Wanderweges, an den steilen Hangterrassen dann diese beiden Vertreter. Ein Kiefern Spei- Täubling (Russula emetica) und ein Klebriger Hörnling (Calocera viscosa). Der Täubling ist natürlich komplett ungenießbar, der gelbe Händling wird gerne von einigen Pilzfreunden eingesammelt, obwohl er als Speisepilz wertlos ist.
Gute Kondition und entsprechendes Schuhwerk sind angebracht, will man die Steilhänge hier erkunden, denn viele der interessantesten Pilze sind oft weit unten am Bach oder auf halber Höhe zu finden.
Zwar keine Raritäten, aber immerhin Frischpilze, die heute wirklich Mangelware waren. Langstieliger Knoblauch – Schwindling (Marasmius alliaceus).
Der bevorstehende Herbst ist nun nicht mehr zu verleugnen, die ersten Gelben Knollenblätterpilze (Amanita citrina) sind erschienen. Mit seinem unangenehmen Kartoffelkellergeruch ist er leicht vom tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilz zu unterscheiden. Schwach giftig. Standortfoto.
Dieser schöne und massige Baumpilz hört auf den Namen Grauweißer Saftporling (Oligoporus tephroleucus). Ungenießbar
An einer altbekannten Stelle erschienen gleich etliche Langstielige Schleimfüße (Cortinarius elatior). Essbar, aber minderwertig.
Früh übt sich, wer ein Meister der Fotografie werden will. Fast alle waren heute mit Fotoausrüstung bewaffnet, die auch immer wieder zum Einsatz kam. Da musste natürlich auch Jonas die wenigen, interessanten Arten, die wir heute fanden, im Bild festhalten.
Auch diese jungen Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) boten ein schönes Fotomotiv, in diesem Fall für Torsten Richter.
Hier sehen wir ihn in Aktion um zwei verschiedene nitrophile Arten, die hier auf altem Pferdemist wuchsen, zu fotografieren. Torsten Richter ist im Berufsleben Biologie – Lehrer in Rehna und des weiteren auch der Vorsitzende des dortigen Pilzvereins „Heinrich Sternberg“ e.V. Foto: Ulrich Klein.
Hier sehen wir die Pilze, um die es ging und die zum Schluß der Exkursion noch für viel Wirbel sorgten. Halbkugeliger Träuschling (Stropharia semiglobata) und der kleine Graue im Vordergrund, der Behangener Düngerling (Panaeolus papilionaceus).
Das graue Pilzchen von oben in der Vergrößerung – Behangener Düngerling (Panaeolus papilionaceus), leicht giftig!. Foto: Torsten Richter.
Der Waldweg war aufgrund dieses Fundes für mindestens 10 Minuten blockiert für eine mykologische Felduntersuchung.
Während wir uns teilweise mit Winzigkeiten beschäftigten, entdeckten sie hier wahre Giganten, die in keinen der mitgeführten Körbe passten. Es handelt sich um jung essbare Riesenporlinge (Meripilus giganteus).
Gegen 13.00 Uhr waren dann alle wieder an der Blockhütte. Frische Waldluft macht bekanntlich hungrig. Es gab Pilzpfanne und sogar Wildschwein vom Spieß. Außerdem hielt die Besatzung der Blockhütte, um Hüttenwart Klaus – Peter Krüger, allerlei andere, kulinarische Genüsse a la Carte nicht nur für uns bereit.
Lieber Torsten, lasse es dir schmecken! Die Knochen sind natürlich für die Hunde (vierbeinige), die uns brav begleiteten.
Nach Stärkung durch Speis und Trank, einschließlich Pils, ging es an die Auswertung unserer Sammelergebnisse und es wurde daraus wieder eine kleine Ausstellung aufgebaut, die einen repräsentativen Querschnitt der heutigen Pilzfunde bildete, und das waren leider sehr wenige.
So dürftig wie in diesem Jahr fiel die Ausstellung noch nie aus – 28 Arten lagen auf der Moosfläche.
Die Präsentation war gerade aufgebaut, da entdeckte ich direkt neben der Ausstellungsfläche auf Schredder in einem Blumenbeet diese hübschen Pilze. Sie vervollständigten sogleich die Exposition und wurden wie alle anderen mit Namenschildchen versehen. Riesen – Träuschling (Stropharia rugosoannulata). Guter Speisepilz.
Wer mochte, konnte ein erfrischendes Bad in den Fluten des Roten Sees nehmen, die Angelroute in das Wasser halten, eine Tour mit dem Ruderboot unternehmen oder aber nochmals zu einer Exkursion in die Pilze aufbrechen. Und das taten einige dann auch. Traditionell ging es um den Roten See.
Hier wurde nicht nur der Waldboden und die Hölzer nach Pilzen abgesucht, sondern auch das Schilf im Uferbereich. An alten Schilfstengeln wachsen mitunter sehr interessante Großpilzchen und Torsten wurde auch fündig. Was es war, wird noch nicht verraten. Es soll darüber demnächst eine separate, mykowissenschaftliche Veröffentlichung von Torsten Richter geben, da die Art von ihm inzwischen mehrmals nachgewiesen wurde, wahrscheinlich erstmals für Mecklenburg – Vorpommern.
Das Ende war wieder offen und jeder konnte für sich entscheiden, wann er zurück in heimische Gefilde aufbricht.
Ein letzter Blick zurück auf die Badestelle und die Blockhütte am Roten See bei Brüel. Immer einen Ausflug wert. 29. August 2015.
Dann bis zum nächsten Jahr, wenn es wieder heißt: „Auf zum Roten See!“
Zu einer weiteren öffentlichen Pilzwanderung lud das Pilzkundliche Informationszentrum Steinpilz – Wismar am Sonnabend, dem 22. August 2015, ein. Sie führte in die Seeblickregion im Herzen Mecklenburgs. Das landschaftlich äußerst reizvolle, hügelige Gebiet, ist geprägt von sauberer Luft inmitten ausgedehnter Wälder und Seen und gehört zum Naturpark Sternberger Seenlandschaft sowie zur mecklenburgischen Seenplatte. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wasserstraße/Ecke Kopenhagener Straße in Wismar. Von hier aus starteten wir mit den vorhandenen Autos und unter Bildung von Fahrgemeinschaften zum Zielgebiet. Wir fuhren von Wismar aus zunächst bis Sternberg und dann weiter in Richtung Güstrow. Wenige Kilometer hinter Witzin erreichten wir ein Waldgebiet und bogen an der dortigen Straßenkreuzung nach rechts ab in Richtung Mustin. Kurz vor diesem Ort dann in einen Linksabzweig hinein nach Ruchow. Wir durchfuhren den Ort und nach einer weiteren, kurzen Strecke, erreichten wir unser Ziel, die Ortschaft Lenzen. Am dortigen Waldrand erwarteten uns zwei weitere Pilzfreunde aus der Region Bützow. Wir waren zum ersten mal zu einer Pilzwanderung in diesem Gebiet und wollten uns überraschen lassen, was uns hier erwartet. Überwiegend und teils herrliche Buchenbestände, zum Teil durchsetzt von Nadelbäumen. Ab Mitte August beginnt die Hauptsaison des Pilzjahres. Bis Mitte Oktober findet der sogenannte Maximalaspekt statt. Es wachsen bei günstigen Bedingungen fast alle Vertreter aus den unterschiedlichsten Gattungen, natürlich auch die meisten unserer volkstümlich bekannten Speisepilze, aber auch viele ungenießbare und giftige. Davon war heute allerdings kaum etwas zu spüren. Obwohl der Waldboden feucht war durch starke Regenfälle vor wenigen Tagen, gab es nur sehr wenige Frischpilze. Allerdings konnte dies und jenes gefunden und besprochen werden und für einige der acht Pilzfreunde kam am Ende sogar eine kleine Pilzmahlzeit heraus. Hier wieder einige Bilder:
Der brettartig Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense) besitzt zimtfarbenen Sporenstaub und kann seine eigenen Fruchtkörper und mitunter sogar die nähere Umgebung damit sichtbar einstäuben.
Fuchsigrotbräunliche Hutfarbe, starke Riefung (Streifung) des Hutrandes und eine häutige Volva am Stielgrund kennzeichnen den essbaren Rotbraunen- oder Fuchsigen Scheidenstreifling (Amanita fulva).
An einem alten Fichtenstubben zeigen sich junge Feuer – Schüpplinge (Pholiota flammans). Eine kleine, aber überaus hübsche Blätterpilzart, die allerdings ungenießbar ist.
Seit Pfingsten hatte ich keine Stockschwämmchen mehr gesehen. Heute zeigten sie sich gleich an mehreren Buchenstubben. Man beachte die hygrophane Randzone, die Schüppchen unterhalb der Ringes und den markanten, angenehm würzigen Duft. Ein wahrer Edelpilz von ausgezeichnetem Aroma.
Ein Blätterpilz, der fast auf keiner Pilzwanderung von Mai bis November fehlt, ist der Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla). Er ist minderwertig und daher nicht empfehlenswert und wird mitunter sogar als leicht giftig eingestuft.
Leider sind die Schnecken meist schneller und stürzen sich sofort auf fast jeden Pilz, der sich aus dem Waldboden hervortraut. Hier ist es ein essbarer Rosa – Täubling (Russula rosea), sie machen aber auch vor Giftpilzen nicht halt. So kann sogar der gefährlichste aller Giftpilze, der Grüne Knollenblätterpilz, genüsslich von ihnen verspeist werden. Tierfras an Pilzen ist also kein Zeichen von Essbarkeit für den Menschen!
Hier sehen wir den essbaren, aber wenig schmackhaften Violettstieligen- oder Pfirsich – Täubling (Russula violeipes). Seine Stiele sind häufig mehr oder weniger violettlich überhaucht, können aber auch, so wie hier, völlig weiß sein. Seine Huthaut ist gummiartig elastisch.
Wie obige Täublinge auch, ist der pochharte Zinnober – Täubling (Russula rosacea) ein Bewohner besserer Buchenwald – Standorte. Auch er ist essbar, aber geschmacklich ebenfalls minderwertig.
Der meist büschellig am Fuße von Eichen und deren Wurzeln wachsende Spindelige Rübling (Collybia fusipes) ist recht zäh und minderwertig.
Zäh und minderwertig wird dieser gigantische Porling erst im Verlauf seiner Entwicklung. Hier sehen wir noch ein sehr junges, zartfleischiges Exemplar. Dann kann er gegessen werden und soll sogar recht ordentlich schmecken, verfärbt sich aber kohlrabenschwarz. Es handelt sich um den Riesenporling (Meripilus giganteus).
Wer sich am schwarz werden nicht stößt, kann sich auf eine frische, selbst gesammelte Pilzmahlzeit aus dem Walde freuen.
Der Sklerotienporling (Polyporus tuberaster) ist der kleine Bruder des Schuppigen Porlings und wird sehr frühzeitig zäh, so dass er als Speisepilz kaum in Betracht kommt.
Wie auf unserem Erinnerungsfoto zu sehen, waren wir eine überschaubare Truppe. Um so gemütlicher ging es heute zu. 22. August 2015 im Wald bei Lenzen.
Wann geht es wieder in die Pilze? – Siehe unter Termine!
Der in romantischer Landschaft zwischen den Lewitz – Wiesen und ausgedehnten Wäldern eingebettet fließende Störkanal verbindet den Schweriner See mit der Elde – Müritz – Wasserstraße. An seinem Ufer wanderten wir heute ein Stück entlang.
Am Freitag, dem 14. August 2015, war es wieder soweit. Zum 4. mal ludt das mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar zu einer Pilzwanderung bei Nacht ein. Treff war zunächst um 18.30 Uhr in Wismar, auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wasserstraße/Ecke Kopenhagener Straße. Kurz danach starteten wir von hier aus mit den vorhandenen Fahrzeugen zum Zielgebiet bei Banzkow. Dazu bot es sich an, die A 241 bis zum Abzweig Schwerin ost bei Raben – Steinfeld zu nutzen und von hier aus weiter auf der Bundesstraße 321 in Richtung Crivitz zu fahren. Unweit der Ortschaft Pinnow erreicht man eine Ampelkreuzung. Hier rechts abbiegen und weiter über Sukow in Richtung Banzkow fahren. Kurz vor diesem Ort liegt am Waldrand ein großer Wiesenparkplatz, der zur Neddelrad – Waldbühne gehört. Hier konnten Pilz-, Natur- und Wanderfreunde aus der Region, die Lust hatten mit uns durch die nächtliche Natur zu streifen, unsere Ankunft ab 19.30 Uhr erwarten und sich uns anschließen. Das Waldgebiet ist vorwiegend von Buchen, Erlen, Pappeln, Fichten, Eichen und Kiefern bestanden. Neben dem Störkanal durchfließen weitere, kleinere Wassergräben entlang von aufgeschüttete Dämmen dieses einzigartige Gebiet, wobei die Waldstücke auch durch größere Lichtungen und Wiesenflächen aufgelockert werden. Für die Startschwierigkeiten, die so nicht beabsichtigt waren, bitte ich um Entschuldigung! Hier einige Bilder:
Wir hatten zwar einige Stirnlampen zum Ausleihen mit dabei, aber viele hatten sich selber welche mitgebracht.
Direkt am Störkanal zwei unserer gefährlichsten Giftpilze: Der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) und der Pantherpilz (Amanita pantherina).
Es ist zwar noch nicht richtig dunkel, aber ohne Lampen hätten wir die Pilze, die hier das Interesse der Teilnehmer wecken, kaum gefunden.
Es handelt sich um weitere Eichenbegleiter. Dieses mal sind es Röhrlinge aus dem Verwandtschaftskreis des Steinpilzes. Der ungenießbare Wurzelnde Bitter – Röhrling (Boletus radicans). Sein weißgelbliches Fleisch blaut etwas im Schnitt.
Essbar ist der schöne Dickröhrling, der auf den Namen Fahler Röhrling (Boletus impolitus) hört, aber er riecht recht eigentümlich nach Phenol. Auch er wächst unter Eichen.
Zwei Täublinge aus dem Buchenwald. Sie zeigen Spuren eines windigen Hitzetages. Links ein Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha) in der Unteransicht und rechts ein Rosa – Täubling (Russula rosea). Beide essbar.
Nach ausgedehnter Wanderung erwartete uns schließlich ein leckeres Nachtmahl, serviert und vorbereitet von unserer guten Seele Irena. An einem überdachten Rastplatz, dem Rastplatz am Wasserloch, gab es wieder eine herzhafte Pilzsuppe, Früchtesuppe, Salate sowie heiße und kalte Getränke.
Jonas ist für das Austeilen der Waldpilzsuppe zuständig und hat sich auch sonst um das leibliche Wohl der Nachtwanderer zuvorkommend gekümmert.
Es wurde eine kleine Teilnahmegebühr von 5,00 € + nochmals 5,00 € für diejenigen, die unser Imbissangebot in Anspruch nahmen, erhoben.
Wann geht es wieder in die Pilze? – Siehe Termine!
Durch dieses umfangreiche Laub- und Nadelwaldgebiet führen noch die Gleise der ehemaligen Bahnverbindung zwischen Wismar und Karow. Von dort aus kann man nun mit einer Draisine bis nach Borkow fahren und die wunderbare mecklenburgische Landschaft genießen und mit etwas Glück sogar eine Pilzmahlzeit einsammeln.
Am Sonnabend, dem 08. August 1015, ging es von Wismar aus wieder in die Pilze. Es stand eine öffentliche Lehrwanderung auf dem Plan. Treff war gegen 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB in Wismar. Nach kurzer Begrüßung und Besprechung der Fahrtroute, die heute von Wismar über Sternberg bis nach Borkow verlief, starteten wir von hier aus mit zwei Fahrzeugen. Den Ausgangspunkt der heutigen Wanderung erreichten wir gegen 08.55 Uhr. Hier erwarteten uns am ehemaligen Bahnhof Borkow weitere Pilzfreunde aus Bad Kleinen, Schwerin, Bad Köstritz, Albstadt, Hamburg und Bützow. Da wir heute wieder einmal von A nach B wandern wollten, mussten zunächst noch einige Autos zum Endpunkt der Tour nach Dinnies umgesetzt werden. Es handelte sich bei unserem Pilzrevier um ausgedehnte Laub- und Nadelwälder auf sandigen Böden, wobei Nadelbäume wie Kiefern und Fichten überwogen. Das Gebiet dürfte bei vielen Pilzfreunden der Inbegriff eines Pilzwaldes sein. Hier geht man im Sommer auf Pfifferlingssuche und im Herbst stehen die Maronen im Mittelpunkt. Beide konnten wir heute finden. Natürlich gab es weitere Arten zu entdecken und kennen zu lernen. Nach kräftigen Gewittern in der Nacht und am morgen hatten wir nun Glück mit dem Wetter. Es tröpfelte mitunter nur ein wenig, dafür war es allerdings recht schwül. Das allgemeine Pilzaufkommen war zwar relativ dürftig, aber für eine Lehrwanderung gab es trotzdem einiges zu Erläutern und kennen zu lernen und für die meisten Teilnehmer war auch eine kleine Pilzmahlzeit mit dabei. Die Tour zog sich bis zum frühen Nachmittag hin. Hier einige Bilder der heutigen Pilzwanderung:
Nach dem die Autos umgesetzt waren starteten wir von Borkow aus zu unserer Wanderung. Das Gebiet gehört noch zum Naturpark Sternberger Seenland, grenzt aber im weiteren Verlauf an den Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide und gehört zu dem auch noch zum Dobbertiner Seengebiet.
Bereits nach wenigen Schritten wurden wir fündig. Pilzberater Klaus Warning aus Bützow stellt den Fund vor.
Zum Vergleich ein essbarer Perlpilz (Amanita rubescens) links und sein giftiger Verwechslungspartner, der Pantherpilz (Amanita pantherina) rechts.
Ausschließlich unter Kiefern finden wir den Schmerling oder Körnchen – Röhrling (Suillus granulatus). Er gehört zu den Schmierröhrlingen und steht dem Butterpilz nahe. Typisch sind die milchigen Tröpfchen auf der Röhrenschicht bei jungen Exemplaren. Essbar.
Allmählich wird auch das farbenfrohe Heer der Täublinge in den Wäldern größer. Hier sehen wir den unter Birken, Eichen und Kiefern häufigen Ziegelroten Täubling (Russula velenovskyi). Er schmeckt mild und darf ein Mischpilzgericht bereichern.
Vorwiegend unter Birken und ab dem Frühsommer oft sehr zahlreich finden wir den Rotbraunen Scheidenstreifling (Amanita fulva). Man achte auf die Hüllreste an der Stielbasis und den stark gerieften Hutrand. Auch er ist als Mischpilz in den Sammelkorb zu legen, muss aber zügig verarbeitet werden. Roh ist er giftig!
Zu heftigen Irritationen des Magen – Darmtraktes kann der Genuss des Dickschaligen Kartoffel – Hartbovistes (Scleroderma citrinum) führen.
Unseren beiden Urlauberkindern, die heute mit ihren Eltern an unserer Wanderung teilnahmen, hat es riesigen Spaß gemacht im Dickicht des Waldes nach Pilzen zu schauen. Dass sie dabei durchaus erfolgreich waren zeigt dieses Foto. Voller Freude präsentiert uns das Mädchen einen prächtigen Riesenschirmpilz und einen Papagei – Täubling, beides Speisepilze.
Gut ist der dicke, doppelrandige und am Stiel verschiebbare Ring des Parasol (Macrolepiota procera) zu erkennen. Die Hüte schmecken gebraten vorzüglich.
Beim herausdrehen dieser Traube Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atrotomentosus) haben wir leider die unten links gut getarnt sichtbare Erdkröte obdachlos gemacht. Aber sie wusste sich zu behelfen und grub sich schließlich in den lockeren und humosen Waldboden neben dem modrigen Fichtenstubben, an dem die Pilze wuchsen, ein. Samtfußkremplinge können theoretisch gegessen werden, sollen aber muffig schmecken und das Kochwasser verfärbt sich lilabläulich.
Einer der schmackhaftesten Pilze unserer Wälder ist der Fleischrote Speisetäubling (Russula vesca). Die Huthaut reicht meist nicht bis an den Hutrand heran. Der Pilz schmeckt auch roh wunderbar nussig. Wir finden ihn gerne auf und an sandigen Waldwegen unter Laub- und Nadelbäumen.
Der Gallenröhrling (Tylopilus felleus) schmeckt eigentlich extrem bitter, dennoch hatten wir heute einen Pilzfreund dabei, der die Bitterkeit nicht wahrnehmen konnte. Da wir einige Kostproben nahmen, ist der Hut des Bitterlings schon recht beschnitten.
Der erste Maronen – Röhrling (Xerocomus badius) der Saison. Es sollte der Einzige bleiben und das in einem Top – Maronengebiet. Ihnen ist es wahrscheinlich noch viel zu warm. Erst wenn es kühler wird, kann der beliebte Speisepilz zum Massenpilz werden.
Voller Freude und stolz präsentieren die beiden Urlauberkinder aus Thüringen ihre Pilzfunde. Das wird ein wirklich tolles Mischpilzgericht mit reichlich großen Pfifferlingen, Riesenschirmpilz, Täublingen, Scheidenstreiflingen, Perlpilzen und Körnchen – Röhrlingen.
Auch dieser wunderschöne Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) dürfte ganz vorzüglich munden, zählt er doch zu unseren besten Speisepilzen, die wir von Mai – November unter Eichen, Buchen und Fichten finden können.
Gute Speisepilze in unseren klassischen Maronen – Wäldern im sauren Kiefernwald sind auch diese Täublinge. In der Mitte sehen wir zwei Orangerote Graustieltäublinge (Russula decolorans), die jeweils von einem Apfel – Täubling (Russula paludosa) flankiert werden.
In den dichten Moospolstern haben wir hin und wieder schöne Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) gefunden.
Kurz vor Schluss noch eine kleine Rast an der Draisine – Strecke. Die Wanderung war lang und bei der Schwüle auch etwas anstrengend.
Die Kinder haben heute wirklich die schönsten Pilze gefunden und die Freude über ihre Fundstücke ist ihnen anzusehen.
Unser Abschluss- und Erinnerungsfoto. 15 Pilzfreunde waren am 08. August 2015 in den Wäldern zwischen Borkow und Dinnies auf Pilzsuche mit fachmännischer Begleitung.
Wann geht es wieder in die Pilze? – Siehe unter Termine!
Das Radebachtal bei Blankenberg. Es führt ein naturnaher Wanderweg durch dieses wildromantische Gebiet. Auf Schautafeln längst des Weges ist viel über diese interessante Landschaft zu erfahren.
In schöner Regelmäßigkeit lädt das mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar in der Zeit von April bis November alle 14 Tage zu einer öffentlichen Pilzlehrwanderung ein. Am Sonnabend, dem 25. Juli 2015, war es wieder so weit. Von Wismar aus starteten wir in Richtung Sternberg. Auf etwa halber Strecke hatten wir unser Zielgebiet, das Revier Weiße Krug bei Blankenberg, erreicht. Kurz vor dem dortigen Bahnübergang bogen wir links in die Wendeschleife zum Radebachtal ein und parkten hier unsere Fahrzeuge. Außerdem erwarteten uns bereits zwei weitere Pilzfreunde aus der Bützower Region. Wir hatten ausgedehnte Laub- und Nadelwälder zur Verfügung, wobei das integrierte Radebachtal mit Abstand das interessanteste Gebiet ist. An den teils steilen Hangterrassen befinden sich abwechselnd saure und kalkhaltige Bodenschichten, was eine vielfältige und interessante Pilzflora zur Folge hat. Allerlei Raritäten sind hier zu hause, von denen wir heute auch einige fanden. Aber es ist auch ein Eldorado für Kochtopfmykologen. Diese kamen heute leider etwas zu kurz, aber wer neues dazu lernen wollte, konnte seinen Horizont durchaus erweitern. Hier einige Bilder:
Gleich zu Beginn fanden wir diese jungen Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha). Geschmeidige Lamellen und wechselfarbiger, meist blauvioletter bis grünlicher Hut sowie milder Geschmack zeichnen diesen Weißsporer aus. Wertvoller Speisepilz.
Sehr ähnlich und auch essbar ist der Papagei – Täubling (Russula ionochlora). Er besitzt aber brüchige, spröde Lamellen.
Der Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapillus) wächst an Laubholz, gehört zu den Faserblätterpilzen und Freiblättlern. Sein Stiel fasert im Gegensatz zu den Täublingen und Milchlingen auf, die Lamellen sind weich und stehen frei, sie erreichen also nicht den Stiel. Die anfangs weißen Lamellen verfärben durch zunehmende Sporenproduktion fleischfarben. In seinen feuchtkühlen Lamellen fühlen sich die kleinen, schwärzlichen Springschwänze, sichtlich wohl. Essbar.
Dieser junge „Paukenschlegel“ = Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera) besitz einen sehr stabil – faserigen Stiel, der innen hohl ist. Der recht dünne Stiel braucht Stabilität um später den großen, aufgeschirmten Hut zu tragen. Diese gelten im ganzen gebraten als Delikatesse.
Pilzfreundin Erika ist begeistert von diesem sehr ansehnlichen Breitblättrigen Großrübling (Megacollybia platyphylla). Als Speisepilz allerdings nicht zu empfehlen.
Ein Überraschungsfund sind diese jungen Fruchtkörper des relativ seltenen Kornblumen – Röhrlings (Gyroporus cyanescens). Sein Fleisch verfärbt sich bei geringster Berührung und im Schnitt kornblumenblau und der Stiel ist von einer knorpeligen Rinde umgeben und im inneren meist zellig – hohl. Essbar.
Mitten in der Grasnarbe des Waldweges eine weitere Überraschung. Eine kleine Gruppe von Blutroten Röhrlingen (Xerocomus rubellus). Sie gehören zusammen mit Rotfüßchen und Ziegenlippen zur Gattung der Filzröhrlinge. Essbar.
Nur wenige Schritte weiter, auf dem grasigen Mittelstreifen des Waldweges, eine Gruppe Pilze aus der gleichen Gattung. Es handelt sich um Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus). Sie ähneln den Blutroten Röhrlingen, besitzen aber gelbbräunliche, allenfalls orangefarbene Hutfarben. Ebenfalls essbar und sicher oft als Ziegenlippe oder Rotfüßchen eingesammelt.
Der Perlpilz (Amanita rubescens) ist ein guter Speisepilz, obwohl er der Gattung der Wulstlinge oder Knollenblätterpilze angehört. Zu den Knollenblätterpilzen zählen sowohl unsere gefährlichsten Giftpilze als auch einige der vorzüglichsten Speisepilze!
Der Brennende Rübling (Collybia peronata) ist, wie unschwer zu erkennen, ein Streubewohner. In diesem Fall ist es Fichtennadelstreu, die mit der Stielbasis regelrecht verfilzt ist. Der brennend scharfe Geschmack macht ihn ungenießbar.
Der Fleischrote Speisetäubling (Russula vesca) zählt hingegen zu den schmackhaftesten Speisepilzen. Auch roh schmeckt er wunderbar nussig.
Der Längsschnitt zeigt das appetitlich weiße Fleisch und die Pilze wurden von uns sogleich an Ort und Stelle verzehrt.
Zwei junge Gold – Röhrlinge (Suillus grevillei) Wir finden sie ausschließlich unter Lärchen. Sie gehören der Gattung der Schmierröhrlinge an.
Der Gemeine Weißtäubling (Russula delica) gehört zu den größten Täublingen. Er ähnelt dem Wolligen Milchling, dieser sondert bei Verletzung aber einen reichlich fließenden, weißen Milchsaft ab und schmeckt brennend scharf. Schärflich kann auch dieser Täubling sein und er gilt daher als minderwertig. Standortfoto.
Hier sehen wir vier junge Steinpilze. In der Mitte zwei Echte oder Fichtensteinpilze (Boletus edulis), die flankiert werden von je einem Sommersteinpilz (Boletus reticulatus).
Zu den besseren Funden der heutigen Wanderung zählt dieser Anhängsel – Röhring (Boletus appendiculatus). Gut zu Erkennen ist das namensgebende Anhängsel an der Stielbasis. Dieser recht seltene Dickröhrling besitzt des weiteren ein gelbliches Netzmuster auf dem Stiel. Essbar.
Unser Abschlussfoto. Da es heute morgen in Strömen regnete und außerdem überhaupt sehr schlechtes Wetter mit Sturm und Gewittern vorhergesagt war, hat es wohl einige Interessenten davon abgehalten, heute mit uns in die Pilze zu gehen. Tatsächlich hatten wir sonniges, windschwaches, warmes, aber etwas schwüles Wetter. Von Unwettern keine Spur!
Wann startet die nächste Lehrwanderung? – Siehe unter Termine!
Zu einer weiteren Kartierungsexkursion waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und interessierte Gäste am Sonntag, dem 19. Juli 2015, ganz herzlich eingeladen. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz gegenüber dem Zeughaus, in der Ulmenstraße. Unser Exkursionsgebiet befand sich bei Beidendorf, unweit der Hansestadt Wismar. Hier angelangt wurden wir bereits von Pilzfreund Christopher aus Lübeck erwartet. Nach kurzer Begrüßung startete die sechsköpfige Gruppe sogleich durch die Fichtenforste. Unser Hauptaugenmerk sollte wieder der Pilzkartierung dienen. Das Pilzwachstum scheint nun zwar langsam etwas in Fahrt zu kommen, aber auf Grund der Monotonie des Gebietes hielt sich die Anzahl der Frischpilzarten immer noch sehr in Grenzen. Angesichts der chronischen Pilzarmut der letzten Wochen und Monate waren wir aber Kummer gewohnt und erfreuten uns an den ersten Signalen eines nun besser werdenden Frischpilzaufkommens. Hier einige Impressionen von heute:
Gleich zu Beginn begrüßten uns einige Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades). Teils wuchsen sie in der reinen Fichtenstreu, was etwas ungewöhnlich ist, finden wir sie doch sonst eher auf Rasenflächen. Diese Fruchtkörper waren aber nicht frisch gewachsen, was die bräunlichen Ränder belegen, sondern lebten nach Regenfällen erneut auf, typisch für Schwindlinge! Sehr guter Speise- und Trockenpilz.
Sehr ähnlich aussehend, aber als Streubewohner typischerweise in der Fichtennadelstreu zu hause, ist der Brennende Rübling (Collybia peronata). Er besitzt einen etwas dünnfleischigeren und dunkler bräunlich gefärbten Hut. Die Lamellen stehen ähnlich entfernt wie beim Nelkenschwindling. Der Geschmack ist brennend scharf und der Geruch säuerrlich. Auch er besitzt die Eigenschaft bei Trockenheit einzuschrumpfen (Schwinden) und bei Feuchtigkeit wieder aufzuleben, obwohl er nicht in der Gattung der Schwindlinge angesiedelt ist. Ungenießbar. Standortfoto.
Es ist ein Schleimpilz. Die Weiße Lohblüte (Fuligo septica var. candida). Foto: Christopher Engelhardt.
Immer an modrigem Nadelholz und zu 90 % an Fichte finden wir den sehr dekorativen Samtfuß – Krempling (Paxillus atrotomentosus). Sein Kochwasser soll sich bei der Zubereitung bläulich färben, sein Geschmack aber unbefriedigend muffig sein. Also lieber im Wald stehen lassen und sich an seinem Anblick satt sehen!. Standortfoto.
Dieser dunkelviolette Täubling ähnelt sehr dem Frauen – Täubling. Er ist aber kleiner und ist anspruchsloser, was die Bodenqualität und den Standort anbelangt. Wir finden ihn im Laub- und Nadelwald und er ist einer der gemeinsten Täublinge in unseren Breiten. Der Papagei – Täubling (Russula ionochlora). Essbar und am Standort fotografiert.
Inzwischen hat Regen eingesetzt. Gut bedient ist, wer an wetterfeste Kleidung gedacht hat oder zumindest einen Regenschirm zur Hand hat.
Am Wegesrand einige Filzröhrlinge. Es handelt sich um das im Laub- und Nadelwald sehr häufige Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron). Jung essbar. Standortfoto.
Leider wird das Waldgebiet teilweise von der A 20 durchtrennt. Die Autobahn wurde erst in den Jahren nach der Wende gebaut und viele, kleinere Waldwege, werden deshalb nicht mehr genutzt und wachsen zu. So mussten wir uns heute teils wie die Pfadfinder einen Weg durch den Unterwuchs bahnen, denn dieser Weg führt aus dem Wald hinaus.
Peter und Christopher vergleichen zwei habituell ähnliche, aber dennoch verschiedene Blätterpilze. Einen Nelkenschwindling und einen Rissigen Ackerling, die sich häufig ihren Lebensraum teilen.
Der Rissige Ackerling (Agrocybe dura) ist heller im Hut, die Lamellen verfärben sich graubräunlich und der ganze Fruchtkörper ist recht gebrechlich im Vergleich zum zähen Nelkenschwindling. Essbar.
Immer wieder eine Augenweide und ein beliebtes Fotomotiv für den Naturfotografen ist der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola).
Zwischen den Überresten eines alten Fichtenstubbens schiebt sich das Hexenei einer gemeinen Stinkmorchel aus dem Substrat. Die Außenhülle war aus welchen Grünen auch immer bereits entfernt worden und die galatinöse Schutzschicht, die die innere Anlage der späteren Stinkmorchel möglicherweise vor Austrocknung schützen soll, liegt frei. Standortfoto.
Hier ein Foto unter starker Vergrößerung von Christopher Engelhardt. Es handelt sich um Apothezien des Dunkelgrauen Filzbecherchens (Mollisia fusca).
Auf Fichtenholzresten, scheinbar aus dem Moos heraus, streckt ein Klebriger Hörnling (Calocera viscosa) seine orangeroten, klebrig – schlüpfrigen Hörner b. z. w. Hände (Klebriger Händling) empor. Wird im Volksmund oft als Ziegenbart bezeichnet und als dekorativer Würzpilz mit eingesammelt. Dekorativ ist er unstrittig, aber ob er wirklich Würzkraft besitzt, sei dahin gestellt. Standortfoto.
Da es sich eingeregnet hatte und uns ohnehin nur der monotone Fichtenwald zur Verfügung stand, war die Tour bereits am späten Vormittag beendet. Hier unser Gruppenfoto am Waldrand bei Beidendorf. 19. Juli 2015. Foto: Christopher Engelhardt.
Wann geht es wieder auf Kartierungstour? – Siehe unter Termine!
Ein herrliches Waldgebiet das jedem Pilzfreund, ob Kochtopfmykologe oder fortgeschrittener Pilzkundler, das Herz höher schlagen lässt.
Zu einer hochsommerlichen Pilzwanderung lud das mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar am Sonnabend, dem 11. Juli 2015, wieder sehr herzlich ein. Nach kurzer Begrüßung starteten wir von Wismar aus gegen 08.00 Uhr mit drei Autos zum Zielgebiet. Wir fuhren bis Neukloster und von hier aus weiter in Richtung Bützow. Bei Katelbogen bogen wir rechts ab und fuhren bis zum Waldrand. Hier erwarteten uns bereits weitere Interessenten aus Bützow und Umgebung sowie aus Hamburg und Berlin. Allen voran Pilzberater Klaus Warning. Er übernahm auch die Führung durch dieses Gebiet, zählt es doch zu seinen Hauswäldern, in denen er schon oft und gerne unterwegs war. So bezeichnete er dieses Gebiet als wahre Fundgrube und er konnte hier im laufe der Jahre schon die schönsten Sachen (Pilze) finden. Damit meint er natürlich nicht nur Steinpilz und co., die es hier zu gegebener Zeit sicher reichlich geben wird, sondern viele andere Pilzarten, die dem interessierten Hobby – Mykologen das Herz höher schlagen lassen. Zunächst mussten aber noch einige Fahrzeuge zum Endpunkt unserer Tour in Richtung Baumgarten gefahren werden. Bei unserem Exkursionsgebiet handelt es sich überwiegend um Buchenwälder, die mit Nadelforsten durchsetzt sind. Im Hochsommer, bei günstiger Witterung, durchaus eine gute Adresse für typische Sommerarten wie Pfeffermilchlinge, Eichhasen, Perlpilze und Täublinge sowie wärmeliebende Dickröhrlinge aus dem Verwandtschaftskreis des Steinpilzes. Wie schon erwähnt, gab es heute allerdings kaum etwas nennenswertes. Trotzdem wie immer ein kleiner Rückblick in Form einiger Bilder:
Unsere jüngste Teilnehmerin entdeckte sogleich an einem alten Baumstubben diesen jungen Porling. In diesem Entwicklungsstadium ist es oft noch recht schwer zu erkennen, um welche Art es sich wohl handeln könnte.
Da am gleichen Buchenstubben diese Flachen Lackporlinge (Ganoderma lipsiense) wuchsen, könnte es sich um ein noch sehr junges Entwicklungsstadium dieses häufigen Holzbewohners handeln.
Ebenfalls an einem Stubben, vermutlich von Buche, wuchs diese Konsole des Wulstigen Lackporlings (Ganoderma adspersum). Die Fruchtkörper wirken kompakter und wulstiger als bei obiger Art und er ist auch weniger häufig. Besonders gerne wächst er beispielsweise auch am Fuße alter Linden in Alleen oder Parkanlagen. Lackporlinge erzeugen im Holz eine Weißfäule, die das Lignin des Holzes verwertet.
Diese gelblichweißen, käseartig vom Holz abbröckelnden Fruchtkörperkonsolen gehören zum Schwefelporling (Laetiporus sulphureus). Schwefelporlinge erzeugen eine Braunfäule, in der die helle Zellulose des Holzes abgebaut wird und es dadurch leichter sowie typisch querrissig wird.
Leider wird auch in diesem schönen Forst im größeren Stil Holzeinschlag betrieben, was zahllose Holzstapel entlang des Waldweges belegen.
An einer Waldlichtung diese purpurroten Blütenstände von hochgewachsenen Pflanzen. Es könnte sich um das Wald – Weidenröschen (Epilobium angustifolium) handeln.
Und dann an einer feuchten, moorigen Stelle, einige dieser Blätterpilze. Es handelt sich um den überaus häufigen Lilablättrigen Mürbling oder Fasserling (Psathyrella candollena). Dieser gebrechliche und dünnfleische Pilz erscheint etwa eine Woche nach Regenfällen und kann sehr zahlreich am Fundort fruktifizieren. Er darf dann von Kennern eingesammelt werden, denn er soll ein ganz vorzügliches Aroma in einer Pilzsuppe entfalten. Die hier noch blassen Lamellen verfärben später lilagrauschwärzlich. Typisch ist auch der behangene Hutrand und die zarten Faserschüppchen auf dem Hut in der Jugend. Standortfoto.
Die selbe Art nochmals an einem anderen Standort. Recht sonnig in einer tiefen Fahrspur eines Waldweges. Durch den trockenen Standort ist hier der Hut sternförmig aufgerissen. Wollen Unkundige nun den Pilz anhand eines Pilzbuches bestimmen und gehen nur nach der Abbildung, die möglicherweise ideale Exemplare wie auf obigem Bild zeigt, wird es schwierig. Durch Wind, trockene Luft und Sonne ist die Huthaut verhärtet und dehnt sich nicht mehr mit aus. Sie reißt zusammen mit dem wenigen Hutfleisch sternförmig auf. Zu sehen ist hier auch schon der Lila – Farbumschlag der Lamellen durch Sporenreife- b. z. w. Produktion. Lilablättriger Mürbling (Psathyrella candolleana). Standortfoto.
Die Truppe voraus hat offensichtlich einen Pilz gefunden und wartet auf mein Eintreffen. Es wird spannend!
Ein recht betagtes, Sonne und Wind ausgesetztes Exemplar eines Röhrlings. Keiner traute sich ihn aufzusammeln wegen eines möglichen Fotos meinerseits, das, wie man sieht, sogleich zustande kam. Großes Rätselraten herrschte bei allen Beteiligten. Viele tippten auf Marone, mein Tipp war Hexen – Röhrling, was sich beim umdrehen auch bestätigte. Ein Uraltexemplar eines Flockenstieligen Hexen – Röhrlings (Boletus luridiformis), schon jenseits von gut und böse!
Ein eingetrockneter Schleimpilz auf einem uralten, entrindeten und trocken liegenden Buchenstamm. Um welche Art es sich handeln könnte entzieht sich meiner Kenntnis.
Zwei alte Exemplare des Mai – Stielporlings (Polyporus lepideus). Möchte man diese Fundstücke wiederum nach einem Pilzbuch bestimmen, wird man bei obigem Pilz wohl ins Schleudern kommen, denn so eine lange Wurzel, wie hier zu sehen, wird sicher kaum als Merkmal beschrieben sein. Das er immer eine Holzunterlage braucht, war dieses Stückchen Holz, aus dem er wuchs, tief im Waldboden eingegraben. Um an die Oberfläche zu gelangen bildete er diesen unterirdisch verlängerten Stiel aus. Der untere Pilz fand sich auf Oberflächenholz.
Ob dem Mädchen wohl gelingt, diese äußerst zähen und mit dem Holz verwachsenen Konsolen des Eichenwirrlings mit einem Fußtritt abzubekommen? Es gelang leider nicht! Um die Pilze sauber vom Eichenholz zu Lösen, bedarf es schon Werkzeug, zumindest eines großen, scharfen und stabilen Messers.
Mit seiner dicken labyrinthisch – lamellenartigen Fruchtschicht auf der Unterseite und immer an Eichenholz wachsend ist der Eichen – Wirrling (Daedalea quercina) praktisch kaum zu verwechseln.
Auch der häufige Rotbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa) ist eine Charakterart alter Eichenstubben.
Selbst der ansonsten im Frühling und Sommer sehr häufige Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla) ist in diesem Jahr bisher kaum in Erscheinung getreten. Kein Speisepilz.
Neben dem alten Hexen – Röhrling war dieser essbare Graue Wulstling (Amanita excelsa) der einzige Mykorrhiza – Pilz der heutigen Lehrwanderung. Das soll für Mitte Juli schon etwas heißen! Man achte auf die grauschorfigen Hüllreste auf dem Hut, die geriefte Manschette und die einfache Stielknolle ohne Umrandung, die hier leider stark vermadet ist.
Ist das nicht ein Trauerspiel, einen so herrlichen Pilzwald fast ganz ohne unsere Lieblinge durchwandern zu müssen! Es kann eigentlich nur besser werden!
Wie dem auch sei, es war trotzdem eine schöne Tour bei bestem Wetter und ein Dankeschön an Klaus Warning (Bildmitte mit Hosenträger) für die ortskundige Führung. Rühner Holz am 11. Juli 2015.
Wann steht die nächste Pilzwanderung auf dem Programm? – Siehe unter Termine!
Ein recht weitläufiges, vielfach mit Nadelforste bestandenes Gebiet auf leichten Sandböden. Eigentlich eine ideale Adresse für alle Speisepilz – Jäger, aber heute war diesbezüglich kaum etwas zu machen.
Am Sonnabend, dem 27. Juni 2015, starteten wir von Wismar aus wieder zu einer geführten Lehrwanderung. Dazu fuhren wir zunächst nach Brüel und dann weiter auf der B 104 bis zum Abzweig nach Golchen und von dort weiter über Schönlage, Jülchendorf, Venzkow, Demen, Buerbeck, Prestin bis nach Bülow. Hier erwartete uns schon Klaus Warning aus Bützow. Da wir durch dieses ausgedehnte Nadelwaldgebiet bis zum Ort Barnin wandern wollten, musste noch ein Auto dorthin umgesetzt werden. Unter dem Motto wenig Pilze, wenig Leute, waren wir heute nur vier Natur- und Pilzbegeisterte, die sich auf den Weg durch dieses schöne Revier machten. Leider war auch dieser Forst in den letzten Jahren stark von Ausholzung betroffen, so dass es stellenweise wüst aussah. Wollen wir hoffen, dass sich die Barniner Tannen davon wieder erholen werden. Übrigens gibt es hier kaum Tannen. Wird ein Waldgebiet bei uns in Mecklenburg „Tannen“ genannt, so ist es in der Regel ein überwiegend mit Nadelbäumen bestandenes Waldgebiet – De Dannen up Platt! Da es an den Vortagen hier offensichtlich immer mal geregnet hatte, war es gut durchfeuchtet und es hat richtig Spaß gemacht durch den frischen Wald zu laufen. Das Wetter war bewölkt mit einigen Regentropen und schwülwarm. Bestes Pilzwetter!
Kaum gestartet, schon die ersten Pilze am Wegesrand unter Kiefern und Fichten. Trichterlinge aus dem Verwandtschaftskreis von Clitocybe gibba. Dieser ist es aber nicht, ich vermute den Feinschuppigen Trichterling (Clitocybe squamulosa). Im Gegensatz zu weißlichen und grauen Arten dieser Gattung, sind gelbbraun gefärbte Vertreter in der Regel nicht giftig und können gegessen werden. Aber bitte nur von Kennern! Standortfoto.
An den Wegrändern erfreute uns immer wieder der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea). Giftig, wird aber auch als Heil- und Zierpflanze genutzt.
Eine von Forstleuten frisch aufgestellte Bank animierte Jochen und Klaus zu einer kurzen Verschnaufpause.
Klaus Warning ist bekanntlich Pilzberater in Bützow. Ihn interessieren aber nicht nur Speisepilze und ihre giftigen Doppelgänger, sondern alles was irgendwie nach Pilz aussieht. Hier ist es ein Knüppel von einer Kiefer, der überzogen ist vom Gemeinen Violettporling. Zu Beachten sind auch die standesgemäßen Hosenträger!
Schleimpilze an modrigem Nadelholz. Es dürfte der Geweihförmige Schleimpilz (Ceratiomyxa fructiculosa) sein. Die Art ist weit verbreitet und soll der häufigste Vertreter der Schleimpilz überhaupt sein.
Helga und Jochen haben schon wieder etwas in der Grasnarbe entdeckt und Klaus eilt sogleich zu ihnen.
Es ist ein Grauer Wulstling (Amanita excelsa). Gut zu erkennen ist die geriefte Manschette und die einfache, ungerandete Stielbasis. Wichtige Kennzeichen zur Abgrenzung zum stark giftigen Pantherpilz. Dieser darf in den Sammelkorb gelegt werden. Natürlich auch nur von Kennern!
Den Pantherpilz zum Vergleich fanden wir heute leider nicht, aber einen weiteren Grauen Wulstling und einen Perlpilz (Amanita rubescens), links. Seine Artabgrenzung zum Pantherpilz wird noch zusätzlich durch weinrote Tönungen irgendwo am Fruchtkörper erleichtert. Auch der Perlpilz ist essbar und soll geschmacklich dem Grauen Wulstling überlegen sein.
Tau- b. z. w. regenfrisch diese Waldfreund Rüblinge (Collybia dryophila). Sehr häufige, essbare Art der Laub- und Nadelwälder unterschiedlichen Typs. Er ist eben ein Freund des Waldes!
Ein essbarer Papagei – Täubling (Russula ionochlora) schiebt sich aus dem sandigen Waldboden direkt neben dem Forstweg.
Die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica) ist wohl der auffälligste und bekannteste Schleimpilz. Gut zu erkennen auch die schleimige Kriechspur, denn ähnlich einer Schnecke kriecht er von Nahrungsquelle zu Nahrungsquelle.
Auf einem vorjährigen Stoppelfeld von Mais am Waldrand, das noch nicht umgepflügt war, immer wieder kleine Blätterpilze. Es dürfte sich um den Halbkugeligen Ackerling (Agrocybe semiorbicularis) handeln. Ohne Speisewert.
Mitten zwischen ihnen aber auch ein deutlich größerer Fruchtkörper mit violett – schwärzlichen Lamellen und einem dicken, gezacktem Ring um den Stiel – ein Riesenträuschling (Stropharia rugosoannulata). Guter Speisepilz. Er wird im Handel unter der Bezeichnung Braunkappe auch als Kulturpilz angeboten.
Gleich daneben ein landwirtschaftlicher Tierzuchtbetrieb mit reichlich Stroh und Mist drum herum. Ein gefundenes Fressen für diese dekorativen Goldmistpilze (Bolbitius vitellinus). Ohne Speisewert.
Und das soll es auch schon gewesen sein. Hier unser Abschlussfoto, heute leider nur ein kleines Grüppchen. Dafür war es um so gemütlicher.
Wann starten wir wieder zu einer geführten Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Durch den im Hintergrund ersichtlichen Staatsforst Jamel führte uns unsere heutige Vereins- und Kartierungsexkursion. Das Wetter dazu war leider etwas wolkenverhangener als auf diesem Foto, dass ich tags zuvor am Endpunkt unserer Exkursion vom Dorfteich in Alt Jassewitz aus aufgenommen hatte.
Am Sonntag, dem 21. Juni 2015, brachen wir endlich wieder zu einer Vereinsexkursion auf. Dazu waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e. V. und weitere interessierte Natur – und Pilzfreunde wieder sehr herzlich eingeladen. Gegen 08.00 Uhr fuhren wir von Wismar los. Immerhin brauchten wir heute nicht besonders weit fahren, denn der Zielwald lag noch vor den Toren der Hansestadt Wismar. Wir fuhren zunächst bis Gägelow und dann weiter in Richtung Boltenhagen. In Gramkow bogen wir links ab in Richtung Grevesmühlen. Wir fuhren bis zur Ortschaft Wahrstorf und bogen erneut links ab bis nach Hoikendorf. Von hier aus führt ein Landweg direkt zum Wald. Unser Exkursionsgebiet lag zwischen den Ortschaften Hoikendorf, Jamel und Manderow. Interessenten aus Grevesmühlen, Beckerwitz, Lübeck und Düsseldorf, die nicht erst nach Wismar fahren wollten, erwarteten uns in Hoikendorf. Vor wenigen Jahren haben wir hier eine öffentliche Pilzwanderung Anfang April durchgeführt. Jetzt hatten wir Sommer (kalendarischer Sommeranfang) und es dürften, im Gegensatz zu damals, schon reichlicher Frischpilze zu erwarten sein, vorausgesetzt, es ist nicht zu trocken. Zu trocken war es heute augenscheinlich nicht, denn tags zuvor und in der voran gegangenen Nacht haben kräftige Regengüsse den Wald ordentlich durchfeuchtet, was auch an den teils recht großen Pfützen auf den Waldwegen zu erkennen war. Trotzdem gab es nur wenige Frischpilze. Das zu Ende gegangene Frühjahr war viel zu trocken, zu kalt und auch zu windig. Hier wie immer einige Impressionen der heutigen Kartierungstour:
Zunächst hieß es nach einer kurzen Begrüßung bei Hoikendorf, Autos umsetzen nach Alt Jassewitz. Trotz kalendarischen Sommeranfang und Sonnenhöchststand kamen einige Pilzfreunde bei kühlem, wolkenverhangenen Himmel beim Warten etwas ins frösteln.
Diese beiden jungen Jagdhunde harren ebenfalls der Dinge, die da nun kommen werden. Sie befinden sich in der Ausbildung, allerdings nicht auf Trüffeln und anderer mykologischer Leckerbissen, sondern als Begleithunde zur ganz traditionellen, herkömmlichen Jagd.
Der Wald ist gleich erreicht. Wie ein dunkles, geheimnisvolles Gewölbe überdachen die Baumkronen der alten, mächtigen Buchen den Eingang des Waldes.
Echte Zunderschwämme (Fomes fomentarius) haben diesen toten Birkenstamm besiedelt und beschleunigen den Abbauprozess des Holzes. Als Schwächeparasit befällt er die Bäume bereits, wenn sie noch Leben, aber schon alt und/oder geschwächt sind. Er erzeugt im Holz eine Weißfäule. Der häufige Porling befällt vorzugsweise Birken und Buchen, aber auch viele andere Laubhölzer.
Auch die Schnecken hatten es in den letzten Wochen schwer bei dem trockenen Wetter. Sobald es aber regenfeucht in den Wäldern wird, sind auch sie verstärkt auf der Suche nach fressbarem. Mit Vorliebe verspeisen sie allerlei Pilze. Dieses Exemplar hat sich an einen Breitblättrigen Großrübling (Megacollybia platyphylla) heran gemacht. Aus unserer Sicht als Speisepilz nicht empfehlenswert bis schwach giftig! Die Schnecke mag anderer Meinung sein.
Dieser Rehbraune Dachpilz (Pluteus atricapillus) ist schon ziemlich alt, was die fleischfarbenen Lamellen verdeutlichen. Beim jungen Pilz sind sie weiß und verfärben sich in der weiteren Entwicklung durch Sporenproduktion zunächst rosa und schließlich schmutzig fleischfarben. Auch an ihm haben sich die Schnecken bereits gütlich getan. Jung essbar.
Ein sogenanntes Hexenei. Aus ihm entwickelt sich die gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus). Der spätere Stiel ist bereits als weißer Zapfen zu erkennen. Das grüne ist die später Aas – artig stinkende Sporenmasse, die Fliegen anlocken soll. In dieser Form noch essbar, wer es mag!
Der Buchenwald – Wasserfuß (Hydropus subalpinus) wächst auf kleinen, im Waldboden liegenden Buchenästchen. Auf den ersten Blick könnte er für einen kleinen Breitblättrigen Großrübling oder einen Wurzel – Schleimrübling gehalten werden. Ohne Speisewert.
Ein kleines Highlight waren diese Rillstieligen Lorcheln (Helvella solitaria) am feuchten Wegrand des Buchenwaldes. Markant ist der klar abgegrenzte Stiel zum becherförmigen Hut. Das unterscheidet diese Art von der recht ähnlichen und noch etwas größer werdenden Hochgerippten Becherlorchel. Deren mehrfach verzweigt gerippter b. z. w. geaderter Stiel geht pokalförmig in den Hut über. Ohne Speisewert.
Ein sehr dekoratives Motiv boten diese unterhalb eines liegenden Laubholz – Astes teils resupinat wachsenden Fruchtkörper der Zonen – Tramete (Trametes multicolor). Die Art ist nah mit der Schmetterlings – Tramete verwandt, allerdings mit mehr gelb bis ockerbräunlichen Farben und Zonierungen. Ungenießbar.
Relativ selten im Vergleich zum Grauen Faltentintling ist der Schmalsporige Faltentintling (Coprinus acuminatus). Man kann ihn auch ohne Mikroskop recht gut ansprechen. Er ist insgesamt etwas schmächtiger, der Hut ist weniger faltig gerippt, besitzt am Scheitel einen deutlichen Buckel und auch der Stiel ist seltener mit einem, für den Grauen Falten- oder Knoten – Tintling so typischen Knoten versehen. Auch er könnte in Verbindung mit Alkohol giftig sein! Den Schnecken scheint er jedenfalls zu schmecken.
Auch der alte, solide Buchenbestand der Jamelner Forst bleibt nicht vom Holzeinschlag verschont. Es ist eben ein forstwirtschaftlicher Baumbestand!
Ein weiterer schöner Fund, im wahrsten Sinne des Wortes, waren diese Birken- oder Laubholz – Knäulinge (Panus conchatus). Zu unserer intensivsten Kartierungszeit in den 1990er Jahren haben wir die Art nur relativ selten feststellen können. In der letzten Zeit scheint es jedoch, dass dieser Pilz bei uns in Mecklenburg in Ausbreitung begriffen ist. Seine anfänglich schön violetten Fruchtkörper entfärben bei der weiteren Entwicklung ins bräunliche. Der Lamellenpilz könnte mit Seitlingen verwechselt werden. Kein Speisepilz.
Auch Pilzfreund Wolfgang aus Düsseldorf lässt es sich nicht nehmen, diese schönen Pilze im Bild festzuhalten.
Flächiges Eckenscheibchen (Diatrype stigma). Dieser Pyrenomycet breitet sich dicht flächig unter der Rinde von Laubholzästen (hier von Birke) aus und löst diese schließlich ab. Die einzelnen Eckenscheibchen (bis 3 mm im Durchmesser) sind in einem rotbraunen, später schwarzbraunen, krustenförmigem Stroma eingebettet.
Immer wieder schöne, vielversprechende Stellen in diesem hügeligen Waldgebiet. Hier standen dann auch die einzigen Täublinge der heutigen Bestandsaufnahme.
Hier der kleinere, ebenfalls essbare Bruder des Frauen – Täublings, der Papagei – Täubling (Russula ionochlora).
Oder dieser alte, mumifizierte Fruchtkörper eines Dickblättrigen – Kohlentäublings (Russula nigricans) aus dem Vorjahr.
Zwei etwas mitgenommene Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare). Giftig! Vorsicht, wer den im Winterhalbjahr, ab Oktober wachsenden Rauch- oder Graublättrigen Schwefelkopf zu speisezwecken sammelt. Wie man sieht können die grünen Lamellen dieser Art im Alter auch grauschwärzlich durch das Sporenpulver aussehen. Im Zweifel Geschmacksprobe! Diese Art schmeckt äußerst bitter!
Eine regelrechte Plantage von Kamille. Es roch wunderbar, gerade so als ob jemand frischen Kamillentee zubereitet hätte.
Und ganz zum Schluss, bereits im Ort, noch ein einzelner Rissiger Ackerling (Agrocybe dura). Essbar.
Und unser Abschlussfoto. Leider sind nicht mehr alle dabei. Zwei hatten sich schon nach Maßlow aufgemacht, um unser anschließendes Grillvergnügen vorzubereiten und eine Pilzfreundin aus Lübeck hatten wir leider verloren, was uns sehr beunruhigte. Aber es ist alles gut gegangen, sie hatte ihr Auto ja noch bei Hoikendorf stehen und ist zurück gewandert. Es tut uns leid, beim nächsten mal wird das hoffentlich nicht mehr passieren. Alt Jassewitz am 21.Juni 2015.
Die Tour endete gegen Mittag.
Im Anschluss waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. noch zu einem Grillnachmittag nach Maßlow ganz herzlich eingeladen. Es war ein wunderbarer Nachmittag und dafür auch an dieser Stelle nochmal ein ganz herzliches Dankeschön!
Wann brechen wir zur nächsten Vereinsexkursion auf? – Siehe unter Termine!
Durch die sandigen Nadelmischwälder der Biendorfer Tannen und vorbei an blühenden Feldern führte unsere heutige Wanderung bei Sonnenschein und sommerlicher Schwüle.
Am Sonnabend, dem 13. Juni 2015, brachen wir von Wismar aus wieder zu einer öffentlichen Pilzlehrwanderung auf. Treff war gegen 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz gegenüber dem Busbahnhof, in der Wasserstraße/Ecke Kopenhagener Straße. Mit zwei Autos starteten wir zum Zielgebiet. Unser heutiges Pilzrevier befand sich von Wismar aus in östlicher Richtung, etwas nördlich der beiden mecklenburgischen Kleinstädte Neubukow und Kröpelin, die Biendorfer Tannen. Es war nicht das erste mal, dass wir hier zu einer geführten Pilzwanderung unterwegs waren. Im Sommer 2009 besuchten wir dieses Waldgebiet schon einmal. Damals, so wie heute, war es im Vorfeld recht trocken und das Pilzaufkommen hielt sich in Grenzen, ja heute war nicht einmal die Spur eines Frischpilzes zu sehen. Da wir aber erst Mitte Juni haben, sollten die Erwartungen ohnehin nicht all zu hoch angesetzt werden. Der Sommeraspekt beginnt sich eigentlich erst zu entwickeln. Das heißt, wenn die Rahmenbedingungen dafür stimmen und das ist zur Zeit nicht der Fall. Es ist einfach viel zu trocken, so dass unsere heutige Tour eigentlich keine Pilzwanderung im herkömmlichen Sinne gewesen ist, sondern eher ein sehr schöner Waldspaziergang bei schwülwarmem Sommerwetter in blühender und grünender Natur. Trotzdem wie gewohnt einige Impressionen:
Waldbereiche wechselten mit teils blühenden Feldern und Wiesen. Da der Raps abgeblüht ist, sollte es sich hier um eine andere Kultur handeln.
Auffallend am Waldweg ein recht großer, dunkler Fleck, bei Berührung stäubend oder besser sporulierend, ein Schleimpilz!
Die Art dürfte zu den Fadenstäubchen gehören, den Stemonitida. Es könnte sich um das Dunkle Fadenkeulchen, auch Stelzenschleimpilz (Stemonites fusca) handeln. Standortfoto.
Ist das nicht ein herrlicher Anblick! Ein Getreidefeld durchwachsen von einer Vielzahl von Wildkräutern und Blumen. Nicht steril gehalten durch Unkrautvernichtungsmittel. So sollte Sommer auf dem Lande aussehen!
Ein originelles Hinweisschild um den Wald sauber zu halten. Ob es einige Zeitgenossen davon abhalten wird, ihren Müll in der Natur zu entsorgen, bleibt zu hoffen. Dieser Waldbereich war zumindest, wenn man von einigen Stellen absieht, wo Pflanzenreste abgelagert wurden, frei von Müll.
Sehr dekorativ mit ihren frischen Zuwachskannten diese mehrjährigen Flachen Lackporlinge (Ganoderma lipsiense).
Sie sondern sogar sogenannte Gutationströpfchen ab, die ich so beim Flachen Lackporling (Ganoderma lipsiense) noch nicht gesehen habe.
Dieser Eichenast wurde großflächig entrindet. Als Übeltäter kommt hier der Rindensprenger (Vuilleminia comedens) in frage. Er bildet seine wachsartige Fruchtkörperschicht unterhalb der Rinde aus, die schließlich abplatzt.
Und nochmals leuchtend gelbe Farben aus dem Reich der Floristik. Auch der Ginster stand heute in der warmen, sandigen, heideartigen Waldlandschaft in voller Blüte.
Unscheinbarer und dezenter die sattgrünen Farben der Farne. Sie haben mit Pilzen etwas gemeinsames. Sie vermehren sich durch Sporen und brauchen deshalb keine auffälligen Blüten um die Aufmerksamkeit der Insekten zu erregen.
Wenig Pilze, wenig Leute. Ein kleines Grüppchen waren wir heute, aber dafür hatten wir eine wirklich schöne Sommerwanderung in herrlicher Natur, nur nicht ganz so schwül hätte es sein brauchen. Übrigens, unsere jüngste Pilzfreundin heute, keine zwei Jahre zählte sie! Biendorfer Tannen am 13. Juni 2015
Wann steht die nächste Wanderung an? – Siehe unter Termine!
Schloss Hasenwinkel am 30.Mai 2015. Es war heute Beginn- und Endpunkt einer unserer Pilzwanderungen.
Gegen 08.00 Uhr, am heutigen Sonnabend, dem 30. Mai 2015, war Treff auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wasserstraße/Ecke Kopenhagener Straße in Wismar. Der Pilzberater lud wieder zu einer öffentlichen Lehrwanderung ein. Mit einem Autos fuhren wir unter Bildung einer Fahrgemeinschaft zu unserem Zielgebiet. Es lag heute zwischen Ventschow und Warin im Landkreis Nordwestmecklenburg, genauer gesagt, zwischen den Ortschaften Bibow und Nisbill, am Schloss Hasenwinkel. Hier erwarteten uns weitere Interessenten aus dem Umland, die sich uns anschließen wollten und ein Journalist von der Schweriner Volkszeitung sowie der Bützower Pilzberater Klaus Warning. Der waldreichen Umgebung des Bibowsees und rund um Schloss Hasenwinkel mit seinem eindrucksvollen Schlosspark statteten wir heute einen pilzkundlichen Besuch ab. Damit wäre schon angedeutet, dass es nicht vordergründig nur um Speisepilze geht, sondern uns interessieren auf einer Lehrwanderung alle Arten, die zu den Großpilzen gerechnet werden. Also alle Pilze, die mit dem bloßem Auge zu erkennen sind. Und da gibt es immer etwas zu entdecken, um seinen Horizont zu erweitern. Springt dabei am Ende auch noch eine kleine Pilzmahlzeit heraus, so ist unser Ziel voll und ganz erreicht. Diesbezüglich war es heute leider recht bescheiden, aber immerhin für zwei Pilzfreunde hat es als kleine Beilage oder für ein Pilzsüppchen gereicht. Da wir uns in der Aspekt – Abfolge der Großpilze am Übergang vom Pilzfrühling zum Pilzsommer befinden, können die Erwartungen zur Zeit noch nicht zu hoch angesetzt werden, denn die Frühlingspilze sind am abklingen und erste Sommerarten gehen noch recht zaghaft an den Start. Zudem war es im Vorfeld auch relativ trocken und kühl. Hier einige Impressionen von unserer heutigen Tour:
Zunächst reichte ich wie immer meine Unterschriftenliste herum und sammelte die fünf Euro Teilnahmegebühr ein.
Links der Herr mit dem Buch in den Händen und in der brauner Jacke war von der Schweriner Volkszeitung und stellte zunächst einige wichtige Fragen und es wurde ein Gruppenfoto für die Zeitung geschossen.
Klaus Warning hatte wie immer zu Beginn einige Pilze zum Zeigen und Erläutern mitgebracht, sozusagen als Einstimmung und zum Ansporn für die bevorstehende Pilzwanderung.
Auch ein anderer Pilzfreund hatte etwas zum Bestimmen mitgebracht. Es handelt sich um einen essbaren Schwefelporling (Laetiporus sulphureus), zumindest solange er noch zartfleischig und saftig ist. Dieses Exemplar war leider schon verhärtet und nicht mehr genießbar.
Hier wuchs mitten auf dem Weg ein stattlicher Becherling. Von der Form her ein Blasenförmiger Becherling (Peziza vesiculosa). Um diese Jahreszeit erscheinen allerdings auch die Buchenwald – Becherlinge. Klarheit kann hier nur eine mikroskopische Untersuchung bringen. Ohne Speisewert und am Standort fotografiert.
Und dann ein kleiner Blätterpilz der auf Holzunterlage wächst, nämlich kleinen Buchenästchen, die bereits tiefer in der Rohhumusauflage feucht liegen. Der Buchenwald – Wasserfuß (Hydropus subalpinus). Bricht man den Stiel durch, so tritt eine wässrige Flüssigkeit aus = Wasserfuß. Ebenfalls ohne Speisewert.
Bei diesem Porling, der an einem Laubholz – Ast wächst, dürfte es sich um die Striegelige Tramete (Trametes hirsuta) handeln, die nah verwandt mit der bekannten Schmetterlingstramete ist. Ungenießbar.
Hier sehen wir zwei nah verwandte Arten. Oben und unten jeweils ein Exemplar des Gelbblättrigen Rüblings (Collybia exculpta) und in der Mitte der klassische Waldfreund – Rübling (Collybia dryophila). Beide essbar.
Auf der Rasenfläche des Schlossparks einige imposante Hasen – Stäublinge (Calvatia utriformis), auch Getäfelter Stäubling genannt. Sind sie druckfest, schnittig und innen weiß, können sie gegessen werden. Die Pilze sind aufgrund ihrer Größe auch recht ergiebig. Standortfoto.
Leider waren sie alle nicht mehr zum Verzehr geeignet. Obwohl noch fast weißfleischig, ist das linke, durchgeschnittene Exemplar schon pappig und wird im unteren Stielbereich zart gelblich. Das kleine, untere Exemplar, ist innen schon olivgrünlich und komplett ungenießbar. Hasen – Stäubling (Calvatia utriformis).
An einem liegenden Fichtenstamm Unmengen von ungewöhlich üppig entwickelten Reihigen Trameten (Antrodia serialis). Ungenießbar.
Falbgelbliche Hüte, graue, später tabakbraune Lamellen, ein Ring um den Stiel, der auch abfallen kann und Rettich bis kakaoartiger Geruch, so kommt der häufige Frühlings – Ackerling (Agrocybe praecox) daher. Essbar.
Auf den Rasenflächen des Schlossparks Hasenwinkel immer wieder Ringe und Reihen der sehr schmackhaften Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades). Sie sind nach den kräftigen Regenschauern der letzten Tage stark am kommen. Standortfoto.
Unweit der Nelkenschwindlinge in einem Gebüsch zahlreiche, ähnlich aussehende Blätterpilze. Die Lamellen stehen viel enger, der Hut ist nicht fleischig gebuckelt, sondern flach und dünnfleischig. Es ist der Waldfreund – Rübling (Collybia dryophila). Auch er ist essbar, erreicht aber bei weitem nicht die Geschmacksqualitäten des Nelkenschwindlings.
An einem Laubholz – Ast zusammen mit Flechten, ein Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster), der kleine Bruder des viel größer werdenden Schuppigen Porlings. Ganz jung soll auch er essbar sein, dieser war aber schon zu zäh!
Alte Erdsterne aus dem Vorjahr. Die Größe und Andeutungen einer ehemaligen Halskrause lassen den Halskrausen – Erdstern (Geastrum triplex) vermuten. Erdsterne gehören zu den Bauchpilzen und sind somit mit den Stäublingen und Bovisten verwandt.
Nahezu minütlich änderte sich heute das Licht. Während es auf dem Bild voraus noch freundlich aussieht, droht von hinten eine düstere Schauerwolke, was auf diesem Foto vom Bibowsee auch zu erahnen ist.
Auf dem weitläufig eingezäunten Gelände der Klinik am Bibowsee begrüßten uns lautstark diese Ziegen oder sind es etwa Schafe?
Schnell hatte sich der Schauer mit seinen dunklen Wolken wieder verzogen und die Sonnen strahlte von einem blauen Himmel als sei nichts gewesen. Aprilwetter vom feinsten!
Am Waldrand dann ein Büschel Grünblättriger Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare). Grünliche Lamellen, schwefelgelber Stiel und bitterer Geschmack sind die wichtigsten Kennzeichen dieses überaus häufigen Giftpilzes.
Birkenporlinge (Piptoporus betulinus) sind in jüngerer Zeit bei einigen Menschen als sogenannte Heilpilze in Mode gekommen. Selbst Ötzi hat sie schon bei sich gehabt. Aus ihnen wird ein Sud b.z.w. Tee gegen verschiedene Beschwerden hergestellt. Die hier fotografierten Pilze stammen aus dem Vorjahr und dürfen nicht mehr zu solchen Experimenten verwendet werden. Junge Pilze erscheinen im laufe des Sommers, sind gummiartig weichfleischig – biegsam und währen auf der Unterseite schön weiß, nicht so dunkel wie hier zu sehen.
Vor allem Hummeln sorgen für die Bestäubung der Blüten. Ich habe heute aber auch Hornissen an ihnen gesehen.
Tags zuvor fand im Schloss offensichtlich eine Hochzeit statt. Wir wünschen Kathleen & Christian alles Gute!
Breitblättrige Großrüblinge (Megacollybia platyphylla) gibt es eigentlich in feuchteren Wäldern zu dieser Jahreszeit recht häufig und zahlreich. In diesem Jahr sind sie bisher kaum in Erscheinung getreten. Der große Hut besteht fast nur aus den weißlichen, breiten Lamellen. Als Speisepilz ist er nicht empfehlenswert.
Imposant und sehenswert ist auch der alte Baumbestand des Schlossparks, so wie diese Eichen – Familie.
Unser Abschlussfoto. Mit 10 Leuten waren wir heute eine überschaubare und gemütliche Truppe. Hasenwinkel am 30. Mai 2015.
Die Tour emdete am Mittag.
Wann geht es wieder in die Pilze? – Siehe unter Termine!
Am Sonnabend, dem 16. Mai 2015, war es wieder soweit. Das mykologische Informationszentrum Steinpilz – Wismar ludt zu einer öffentlichen Pilzlehrwanderung ein. Treff war gegen 08.00 Uhr auf dem Parkplatz am ZOB in der Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße. Mit einem PKW und einem Motorroller fuhren wir nach kurzer Begrüßung zu unserem Zielgebiet. Dieses war heute das Strohkirchener Holz, südwestlich von Grevesmühlen. Am 26. Juni des Jahres 2011 waren wir hier schon einmal unterwegs. Es gab damals recht wenige Frischpilze, auch auf Grund relativer Trockenheit. Heute waren es noch weniger. Der Wald war praktisch Pilz leer, zumindest was Arten betrifft, die auf einer normalen Pilzwanderung gefunden, erläutert und eventuell auch in den Sammelkorb gelegt werden können. Das änderte sich aber, als wir Torsten Richter und Christopher Engelhardt vom Rehnaer Pilzverein trafen. Sie waren auf der Suche nach einem kleinen Waldtümpel, um den Uferbereich nach winzigen Großpilzen, insbesondere nach Schlauchpilzen zu durchsuchen. Anstatt durch den halben Wald zu laufen, konnten wir hier einiges interessantes auf kleinem Raum entdecken. Natürlich nichts für Kochtopfmykologen, sprich Speisepilzsammler. Darum geht es bei einer solchen Kartierungsaktion, die es letztendlich wurde, auch nicht. Aber wer seinen Horizont erweitern möchte und sich die im ersten Moment unscheinbaren Winzlinge aus dem Pilzreich etwas näher anschaut, wird begeistert sein von ihrer filigranen Schönheit. Lupe ist in solchen Fällen fast unerlässlich und vieles muss zu hause einer weiteren Vergrößerung unter einem Mikroskop unterzogen werden. Zugegeben, ohne die Rehnaer Pilzfreunde wäre die heutige Tour mehr als bescheiden ausgefallen. Sie retteten sozusagen unsere Pilzwanderung und am Ende wurde es doch noch ein lohnender Ausflug in das Strohkirchener Holz.
An einem alten Buchenstubben eine Handvoll Grünblättriger Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare). Im Geschmack Galle bitter und obendrein auch noch giftig!
Ganze Wände von Stapelholz säumten den Waldweg. Wie lange halten unsere Wälder diesem Raubbau noch stand?
Ein kleiner Schuppiger Porling (Polyporus squamosus). Ich habe ihn auf den Holzstapel gelegt, um ein Foto zu machen. Jung essbar.
Schließlich ging es ein Stückchen direkt an der A 20 entlang. Hier war nichts mehr von stiller Waldesruhe zu spüren. Unglaublich welch ein Gebrüll diese Schnellstraßen von sich geben.
Wieder im Waldesinneren angelangt eine alte Buche mit Echten Zunderschwämmen (Fomes fomentarius). Das von diesem Pilz befallene Holz soll in früheren Zeiten zur Herstellung von Bleistiften Verwendung gefunden haben.
Und dann eine handfeste Überraschung. Zwei alte Bekannte vom Rehnaer Pilzverein (Torsten Richter und Christopher Engelhardt) waren ebenfalls hier unterwegs um einen kleinen Waldtümpel zu umrunden und aus mykologischer Sicht ab zu Kartieren. Jetzt wurde es richtig interessant!
Interessante Pflanzen wuchsen zahlreich im Wasser. Es handelt sich um die Wasserfeder (Huttonia palustris), eine Rote Liste Art in der Kategorie 3 = gefährdet.
Massenhaft kleine Ascomyceten auf verrottenden Pflanzenresten. Mit maximal 2 – 3 mm Durchmesser der Einzelfruchtkörper fast schon kleine Riesen unter den Winzlingen.
Es handelt sich um Mollisia pilosa (Crossland) Baral & T. Richter, einem Weichbecherchen, der, wie man sieht, u. a. von Torsten Richter beschrieben und in die Gattung Molisia gestellt wurde. Foto: Torsten Richter.
Wahre Giganten mit etwa 1 cm Durchmesser sind diese prächtigen Schildborstlinge. Gut zu erkennen sind die schwärzlichem Wimpern (Borsten) am Rande der Apothezien. Es handelt sich um den Gemeinen Schildborstling (Scutellinia scutellata). Laut Torsten Richter müssen diese Pilze mikroskopiert werden, da es weitere Arten aus der Gattung gibt, die nicht mit dem bloßen Auge auseinander zu halten sind. Dieses hat Christopher Engelhardt für und getan.
Hier die bis zu 1000 Mikrometer langen Wimpernhaare von Scutellinia scutellata in starker Vergrößerung. Foto: Christopher Engelhardt.
Unter dem Mikroskop sind die arttypischen, nicht grobwarzigen Sporen und keuligen Paraphysen – Enden der schönen Art gut zu erkennen. Foto: Christopher Engelhardt.
Hier noch einmal besonders gut zu sehen die keuligen, bis 10 Mikrometer dicken Paraphysen – Eenden des Gemeinen Schildborstlings (Scutellinia scutellata). Foto: Christopher Engelhardt.
Mit dem bloßen Auge, besonders aber mit der Lupe, sind die Wimpern am Fruchtkörperrand auch im Feld schon gut zu erkennen.
Der Zugespitzte Kugelpilz (Leptosphaeria acuta) wächst auf vorjährigen Stängeln der Großen Brennnessel (Urtica dioica).
Die Buchenfruchtschalen – Holzkeule (Xylaria carpophila) wächst auf abgefallenen Fruchtschalen von Buchen, insbesondere wenn sie feucht unter der Rohhumusauflage liegen.
Auf nassen Holzstückchen gab es auch Schleimpilze. Hier sehen wir Trichia decipiens in starker Vergrößerung in der Fruktifikationsphase. Schleimpilze sind keine echten Pilze. Sie bilden Übergänge vom Pilzreich zum Tierreich und sind einzellige Organismen. Foto: Christopher Engelhardt.
Aber es gab an diesem Feuchtbiotop, aus Sicht des gemeinen Pilzsammlers, auch richtige Pilze. Aus einem braunfilzigem Ozonium schiebt sich ein Blätterpilz empor. Es könnte sich um den Haus – Tintling (Coprinus domesticus) handeln, aber um sicher zu gehen, sollte auch hier lieber das Mikroskop zu rate gezogen werden.
Ein alter, bemooster Eschenstamm war von zahlreichen, dieser dekorativen Pilzchen besetzt. Nach mikroskopischer Untersuchung von Torsten Richter handelt es sich um den Gesäten Tintling (Coprinus disseminatus), einer häufigen Art. Eigentlich ein leicht kenntlicher Pilz, gäbe es nicht einen wesentlich selteneren Doppelgänger aus der Gattung der Mürblinge, der im Zweifel eine mikroskopische Untersuchung sinnvoll erscheinen lässt. Foto: Torsten Richter.
Hohe Luftfeuchtigkeit und am besten Laubholz, das im Wasser liegt, benötigt der Getigerte Sägeblättling (Lentinus tigrinus). Leider auch kein Speisepilz, obwohl die Gruppe für eine kleine Mahlzeit ausgereicht hätte.
Besonders bei den jungen Exemplaren ist die namensgebende, getigerte Struktur an Stiel und Hut besonders gut ausgeprägt.
Unser Gruppenbild. Nur eine kleine Truppe waren wir heute, aber Dank der Rehnaer Pilzfreunde wurde es doch noch recht interessant, denn wir hätten den Waldtümpel einfach links liegen gelassen und hätten natürlich auch nicht gezielt nach den verschiedenen Winzlingen geschaut, die an fast jedem alten Kräutlein und Hölzlein zu finden sind.
Wann geht es wieder in die Pilze? – Siehe unter Termine!
Die steilen Hangterrassen zum Schweriner See hinunter waren heute seit einigen Jahren mal wieder Ziel einer Frühlingswanderung des Steinpilz – Wismar.
Am Sonnabend, dem 02. Mai 2015, lud der Steinpilz – Wismar zu einer weiteren Pilzwanderung ein. Heute ging es nach längerer Pause mal wieder am Ufer des Schweriner Sees entlang. Hier gibt es bekanntlich zu dieser Zeit die leckeren Morcheln. Treff war um 8.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße in Wismar. Wir fuhren von hier aus nach Bad Kleinen. Unser dortige Parkplatz befindet sich an der Hauptstraße nach Gallentin, gegenüber des Wanderweges durch den Eier – Tunnel. Hier fanden sich weitere Interessenten z. B. aus Schwerin und Schleswig – Holstein ein. Wir wanderten am Ufer des Schweriner Sees entlang bis nach Schloss Wiligrad. Aus diesem Grunde wurden noch Fahrzeuge dort hin umgesetzt. Die heute Route zählte zu unseren traditionsreichsten Strecken, da wir sie im laufe der Jahrzehnte schon oft abgewandert sind. Meist auf der Suche nach Morcheln, mit mehr oder weniger großem Erfolg. Das liegt daran, dass diese beliebten Schlauchpilze zum einen sehr launisch sind und mitunter ihre Standorte im angestammten Revier wechseln, zum anderen auch daran, dass die Erträge in den einzelnen Jahren sehr schwanken können. Ein weiterer Grund ist die Bekanntheit dieses Standortes, so dass viele weitere Morchelfans zu dieser Zeit hier unterwegs sind. So auch gestern. Der Pilzverein Heinrich Sternberg Rehna e.V. lud seine Mitglieder zur traditionellen Morchel – Wanderung bei Schloss Wiligrad ein. Eigentlich schlechte Karten für uns, aber die Pilzfreunde aus Rehna hatten ein Einsehen und haben uns einige sehr schöne Morcheln stehen gelassen. Dafür ganz herzlichen Dank! Natürlich geht es auch bei einer Lehrwanderung im Mai nicht nur um Morcheln, sondern um unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten ganz allgemein. Morcheln sind aber das non plus Ultra zur Zeit der Löwenzahnblüte und diese hat an diesem Wochenende ihren diesjährigen Höhepunkt erreicht. Gleiches gilt für die beliebten Morcheln. Es war der optimale Zeitpunkt für eine Morchel – Wanderung und die war in diesem Jahr ganz besonders schön, auch weil das Wetter mitspielte und alle gut gelaunt waren. Hier wie immer einige Bilder:
Zu entdecken gab es für den naturinteressierten Wanderer in der frisch erwachenden Natur vielerlei, dass mussten nicht nur Pilze sein.
Aber diese standen natürlich im Mittelpunkt. Hier zwei riesige Rotrandige Baumschwämme (Fomitopsis pinicola), an denen ich nicht vorbei kam. Sie wurden mitgenommen, werden getrocknet und im November zu Adventsgestecken verarbeitet. Diese Porlingsart eignet sich dafür ganz vorzüglich.
Nach dem dieser Schweriner Pilzfreund die erste, schöne Morchel entdeckt hatte, gab es kein halten mehr. Das Morchel – Fieber war ausgebrochen!
Nun stürmte alles den Steilhang hinauf, ob jung und alt! Was diese Edelpilze doch für Energien freisetzen können. Freudenrufe über weitere Morchel – Funde gaben zusätzlichen Auftrieb.
Eine Speisemorchel (Morchella esculenta) im relativ frischen, ausgereiften Stadium. So sind sie kaum noch zu übersehen.
Noch weitere dieser herrlichen und teuer gehandelten Frühlingspilze waren an diesem Hang zu finden, so dass sich die Mühen für die meisten Pilzfreunde gelohnt haben.
Blick vom Ufer aus auf den Schweriner Außensee mit der Insel Lieps. Irgendwo dazwischen soll sich mit 60 Metern die tiefste Stelle des viertgrößten deutschen Binnensees befinden.
Etwa 10 cm im Durchmesser und auf den ersten Blick wie ein Schuppiger Porling aussehend handelt es sich hier allerdings um den nah verwandten und kleineren Sklerotien – Porling (Polyporus tuberaster). Hier ist der Geruchssinn gefragt, denn dieser kann zur Artabgrenzung gegenüber dem Schuppigen Porling heran gezogen werden. Letzterer duftet nach frischen Gurken, dieser ist fast geruchlos. Jung essbar sind sie beide.
Sehr dekorativ mit der bunten Zonierung sind diese Ockergelben Trameten (Trametes multicolor). Ungenießbar.
Diese Buche hat inzwischen das zeitliche gesegnet und ist von Zunderschwämmen besetzt. Hier dürfen Bäume noch richtig alt werden und eines natürlichen Todes sterben.
Der Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius) befällt als Schwächeparasit alte Bäume, bevorzugt Buchen und Birken. Aus großen Fruchtkörpern werden beispielsweise in Rumänien immer noch filzartige Stoffe z. B. für Mützen und Hüte hergestellt. Er ist der echte Zunder und wurde zum Feuerentfachen benutzt. Von ihm befallenes Holz wurde früher auch zur Bleistiftherstellung verwendet. Ein Pilz von wirtschaftlicher Bedeutung besonders in früheren Zeiten.
Der Erlen – Schillerporling (Inonotus radiatus) bildet ab Spätsommer seine einjährigen, treppenförmigen Fruchtkörper aus. Diese stammen also aus der letzten Saison und sind noch recht gut erhalten. Er verursacht in den befallenen Bäumen eine Weißfäule und bringt sie schließlich zum Absterben. Ungenießbar.
Der Graue Faltentintling (Coprinus atramentarius) zählt, wie eindrucksvoll zu erkennen, zu den Faserblätterpilzen. Der verletzte Stiel fasert nach einer weile auf und spreizt sich auseinander. Essbar, in Verbindung mit Alkohol giftig!
Diese beiden jungen Damen heben gleich abweisend die Hände. Das Gläschen Wein am Abend würde dann ausfallen.
Markant ist die abgesetzte, knotige Zone im unteren Stielteil, dieser streckt sich im laufe der Entwicklung noch deutlich. Unterhalb kann er, so wie hier, dekorativ faserschuppig sein. Grauer Faltentintling (Coprinus atramentarius).
Zur gleichen Gattung gehörig und ebenfalls in Verbindung mit Alkohol giftig ist der Glimmer – Tintling (Coprinus micaceus).
Schloss Wiligrad wurde zwischen 1896 und 1898 für Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg erbaut. 1945 diente das Schloss als Hauptquartier der 15. Schottischen Division. Hier wurde kurz danach das Gadebuscher Abkommen über den Grenzverlauf zwischen der britischen und der sowjetischen Besatzungszone abgeschlossen. Danach diente es der Roten Armee als Typhuslazarett. Später nutzte es die DDR als Polizeischule. Seit 1991 hat der Kunstverein Wiligrad e.V. in einem Teil der Räumlichkeiten sein Domizil.
Der Schlosspark wurde in den letzten Jahren aufwendig saniert und nach alten Vorbildern neu gestaltet und teils neu bepflanzt.
Wir waren heute eine relativ kleine Truppe, erlebten dafür aber eine überaus schöne Wanderung, nicht zuletzt der herrlichen Morcheln wegen. 02. Mai 2015.
Und weil es so schön war, noch ein Bild von unseren heutigen Speisemorcheln. (Morchella esculenta). Insgesamt waren es zwölf Stück. Für manch einen Pilzfreund die ersten seines Lebens.
Wann geht es wieder in die Pilze? – Siehe unter Termine!
Nach dem wir im vergangenen Jahr unser Frühlingspilzwochenende Mitte Mai absolvierten, wollten wir es in diesem Jahr wieder zur eigentlichen Morchelzeit, die in der Regel zwischen Mitte April und Anfang Mai fällt, stattfinden lassen. Im vergangenen Jahr war die Natur durch den milden Winter und das warme Frühjahr schon weit voraus, so dass von den klassischen Frühlingspilzen nicht mehr viel zu finden war. In diesem Jahr hatten wir zwar den Beginn des Morchelschubes abgepasst, aber wochenlange Trockenheit hatte die Erwartungen stark schrumpfen lassen. Dennoch brauchten wir auf diese beliebten Frühlingspilze nicht zu verzichten. Gleichzeitig bestand auch noch die Möglichkeit, ihre giftigen Doppelgänger, die Frühjahrslorcheln, auf der vorbereiteten Ausstellungsfläche zum Vergleich heran zu ziehen.
Natürlich standen nicht nur die genannten Arten im Mittelpunkt unseres Frühlingsseminars, denn es gibt auch um diese Jahreszeit schon allerhand weiteres zu Entdecken und kennen zu lernen. Daher waren alle Pilz- und Naturinteressierte, die Lust hatten zu einem pilzkundlichen Wochenende nach Mecklenburg zu kommen, wieder sehr herzlich eingeladen.
Freitag, der 24. April 2015 – Ab 12.00 Uhr Anreise.
Natürlich waren auch unsere Stammgäste Egon und Thomas aus Berlin wieder mit dabei. Hier zusammen mit Jonas.
Gegen 14.00 Uhr Eröffnung durch Ulrich Klein und Reinhold Krakow und Beginn des Theorieteils (bis ca. 18.00 Uhr). Wie gewohnt wurde dieser Teil wieder von unserem Pilzexperten Ulrich Klein übernommen. Es ging teils ganz allgemein um unsere Großpilze, teils speziell um die Frühlingsarten. Auch einiges unerwartetes und überraschendes war sogar für mich wieder mit dabei. Es ist also keinesfalls immer der gleiche Vortrag, sondern jedes Jahr wird er stetig verändert und neueste Erkenntnisse werden eingearbeitet, so dass niemand befürchten braucht, immer das gleiche zu hören.
Da uns auch immer wieder Pilzberater besuchen, ist es sehr wichtig auf die verschiedenen Vergiftungssyndrome kurz einzugehen und was zu tun ist, falls der Verdacht oder die Bestätigung einer Pilzvergiftung vorliegt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass oft Kleinkinder gerne an Pilzen naschen und die besorgten Eltern dann mehr oder weniger ängstlich und „aufgelöst“ bei mir oder in der Klinik Rat suchen.
Zum Glück kann in den meisten, derartig gelagerten Fällen, Entwarnung gegeben werden. Selbst wenn es sich um das „Zwei – Schüssel – Syndrom“ handelt, ausgelöst durch giftige Karbol – Champignons, die zu den häufigsten, aber eher harmloseren Intoxikationen durch Pilze bei uns zählen.
Zum Schluß überreichte ich wie gewohnt, stellvertretend für alle Teilnehmer, unserem Referenten Ulrich Klein und Lebensgefährtin Anke Weselow jeweils ein kleines Präsent.
Nach dem Abendbrot zeigte ich dann noch eine Bilderreihe die sich etwas ausführlicher mit dem Thema Frühlingspilze beschäftigte. Beim anschließenden gemütliches Beisammensein wurden unsere morgigen Exkursionsgebiete besprochen und festgelegt.
Sonnabend, der 25. April 2015 – Exkursionstag. Ab 08.00 Uhr Frühstück in Keez. Gegen 09.00 Uhr brachen wir zu unserer ersten Exkursion auf. Ziel war das Glashäger Quellental bei Bad Doberan.
Ausgehend von der alten Parkanlage bei Glashagen folgten wir diesem Wanderweg, der direkt in das Quellental hinunter führt.
Der Löwenzahn blüht inzwischen allerorten kräftig, die beste Zeit um nach Morcheln Ausschau zu halten.
Aber zunächst zogen diese Porlinge an Weißdorn die Blicke auf sich. Es handelt sich um den Pflaumen – Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus). Ein häufiger Porling an Obstbäumen wie Pflaumen, Schlehen und anderen Rosengehölzen.
Direkt im Glashäger Bachtal sollte es eigentlich noch feucht genug sein. Tatsächlich war es hier feucht, ja teilweise sogar viel zu nass für Morcheln.
An den etwas höher gelegenen Buchenwaldhängen war es hingegen schon wieder viel zu trocken. Dafür erfreuten uns ganze Teppiche blühender Anemonen.
Im Übergangsbereich beider Zonen, dort wo Eschen mit eingestreut waren, dann tatsächlich einige stecken gebliebene Speisemorcheln (Morchella esculenta). Die Freude war trotzdem groß!
Genau dort wo die Morcheln standen, wuchsen an liegenden Eschenstämmen die gebietsweise seltenen oder fehlenden Holzkohlenpilze (Daldinia concentrica), was besonders für mich eine große Freude war. da wir den Pilz sonnst eigentlich meist nur im äußersten Nordwesten Mecklenburgs, im Klützer Winkel, finden.
Eine wunderschöne, geschwungene Ornamentik weisen diese Flachen Lackporlinge (Ganoderma lipsiense) an ihrer Unterseite auf. Sie wuchsen ebenfalls an den liegenden Eschen – Stämmen.
Gegen 13.00 Uhr gab es dann Mittag direkt am Beginn unseres zweiten Exkursionsgebietes, dem Hellbachtal bei Neubukow.
Das Mittagessen schmeckt an der frischen Luft noch einmal so gut. Es gab Salzkartoffeln, Hähnchenkeule und Blumenkohl mit Soße.
Trotz des schauerartigen Regens begaben wir uns im Anschluss auf den Jakobsweg, dem Wanderweg durch das Hellbachtal.
Los ging es an der auf einem Hügel stehenden, gut erhaltenen und weithin sichtbaren Holländer – Mühle.
Auf der vorgelagerten Rasenfläche wuchs das Gras in einer kreisförmigen Zone deutlich üppiger und dunkler als drum herum. Ein eindeutiges Indiz für pilzliche Aktivitäten, ein sogenannter Hexenring. Möglicherweise zeichnen Nelkenschwindlinge oder Maipilze dafür verantwortlich.
An einer alten Weide, direkt am Hellbach, zahlreiche alte Fruchtkörper der Anis – Tramete (Trametes suaveolens).
Der interessanteste und bemerkenswerteste Fund hier im Hellbachtal war für mich dieser Lederrindenpilz (Scytinostroma spec.). Er wuchs resupinat, also flächig in großer Ausdehnung an der Unterseite einer liegenden Weide, ohne Bodenkontakt in diesem Bereich. Ob es sich um den bekannten Mottenkugel – Lederrindenpilz (Scytinostroma hemidichophyticum) handelt, ist mir allerdings unklar. Er roch nicht wie üblich penetrant nach Mottenpulver, sondern beim Reiben schwach und angenehm pilzartig. Standortfoto.
Der jung essbare Schuppige Porling (Polyporus squamosus) war reichlich und Korbfüllend vertreten. Die schiere Größe und der Geruch nach frischen Gurken lassen ihn gut erkennen. Standortfoto.
Ein gut ausgebauter Wanderweg führt durch das teils tief eingeschnittene, ca. 2,0 Km lange Hellbachtal.
Noch gut erhaltene Überreste vorjähriger Birnen – Stäublinge (Lycoperdon pyriforme) an altem, bemoostem Buchenholz.
Bunt gezont und teils veralgt präsentiert sich uns hier die Oberseite des häufigen Samtigen Schichtpilzes (Stereum subtomentosum).
Eher aus dem Herbst kennen wir die großen und schleimigen Fruchtkörperbüschel des Hochthronenden Schüpplings (Pholiota aurivella). Er wächst an lebenden und toten Laubholz, oft hoch oben am Stamm und ist auch im Frühjahr keine Seltenheit. Ungenießbar.
Einige wenige, aber dafür sehr schöne Speisemorcheln (Morchella esculenta) und Morchelbecherlinge (Disciotes venosa), Mitte, konnten wir hier finden.
Schuppige Stielporlinge satt. Bei unserer Frühlingspilzverkostung von vor zwei Jahren schnitten sie im Geschmackstest als Gemüsezubereitung überraschend gut ab. Solange sie zartfleischig und jung sind, können sie durchaus zum Verzehr empfohlen werden.
Gegen 19.00 Uhr gab es Abendbrot in Keez und danach ließen wir bei Wein und Pils den Tag in gemütlicher Runde ausklingen. Dazu legte ich noch einige Filmbeiträge zum Thema ein.
Für diese wunderschönen Stoffbeutel mit Pilzmotiven als Mitbringsel unserer sächsischen Gäste möchten wir uns nochmals auf das herzlichste Bedanken! Hergestellt wurden sie in Servietten – Technik von den Halleschen Behinderten Werkstätten in 06120 Halle.
Sonntag, der 26. April 2015 – Ab 08.00 Uhr gab es Frühstück. Da sich einige Pilzfreunde, die aus Sachsen angereist waren, bereits am Vorabend verabschiedet hatten und es auch sonst kaum Pilze zum Bestimmen gab, entschlossen sich die verbliebenen Pilzfreunde dazu, nochmals zu ausgiebigen Exkursionen aufzubrechen. Heute war der Uferbereich des Schweriner Sees angesagt. Zwischenzeitlich haben wir natürlich unsere Pilzausstellung im Außenbereich noch vervollkommnet.
Nach dem durchschreiten des dunklen Tunnels eröffnet sich dem Wanderer ein erster Blick auf den Schweriner See, Deutschlands viertgrößtem Binnensee!
Sogleich richteten sich unsere Blicke konzentriert auf den ergrünenden Waldboden, wobei ein Stock beim Aufstöbern der beliebten Delikatessen sehr hilfreich sein kann.
Aber Morcheln ließen zunächst noch auf sich warten. Statt dessen erfreuten uns einige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare). Giftig!
Aber dann standen sie vor uns, die ersten kleinen Speisemorcheln und es wurde fotografiert und geputzt.
Bereits etwas betagte Frühlings – Mürblinge (Psathyrella spadiceogrisea). Durch die Sporen sind sie sehr dunkel getönt – es sind Dunkelsporer. Essbar.
Junge Graue Faltentintlinge (Coprinus atramentarius) zwischen den Stielen alter Fruchtkörper. Durch ihren Wulst am unteren Stielbereich werden sie auch Knoten – Tintlinge genannt. Jung essbar, in Verbindung mit Alkohol giftig!
An sonnig liegenden Buchenstämmen siedeln diese markanten Spaltblättlinge (Schizophyllum comune). Ungenießbar.
Gleich daneben inselweise durch den Regen wieder aufgequollene Warzige Drüslinge (Exidia plana). Wir finden sie hauptsächlich im Winterhalbjahr. Standortfoto. Ohne Speisewert.
Bei Schloß Wiligrad gab es dann wieder Mittag unter freiem Himmel. Gänsebraten mit Salzkartoffeln, Rotkohl und Soße.
Junge Fruchtkörper – Konsole des ansonsten kohleschwarzen Brandkrustenpilzes (Hypoxylon deustum). Da zu den Schlauchpilzen gehörig, ein Verwandter der Lorcheln und Morcheln. Standortfoto.
Direkt am Wanderweg, unterhalb von Schloss Wiligrad, begegneten wir diesen Hochgerippten Becherlorcheln (Helvella acetabulum). Ihre warmbraunen Apothezien werden an der Außenseite von einer ausgeprägten, aderig – gerippten Struktur gekennzeichnet. Essbar, vermutlich roh giftig!
Dieser kräftige, junge und kompakte Pilz dürfte in der Regel als Violetter Rötel – Ritterling angesprochen werden. Es fehlt ihm aber der charakteristische, parfümierte Geruch. Tatsächlich haben wir es mit dem Schmutzigen Rötel – Ritterling (Lepista sordida) zu tun, den eine junge Familie bei ihrer Wanderung am Schweriner See fanden und uns für die Ausstellung schenkten. Die Art ist im Frühling hin und wieder zu finden, wächst aber hauptsächlich im Herbst. Essbar.
Dieses Büschel Blätterpilze fand unser Pilzfreund Thomas Damitz aus Berlin. Als er mir die Pilze zeigte, dachte ich zunächst, auch wegen der filzigen Stielbasis, an Striegelige Rüblinge. Da ihnen aber der Geruch nach faulem Kohl fehlte und die Pilze statt dessen angenehm pilzig dufteten, könnte es sich um Büschelige Blasssporrüblinge (Collybia acervata) handeln. Ein naher Verwandter des Waldfreund – Rüblings.
Der Gewöhnliche Schuppenwurz (Lathraea squamaria) ist am Ufer des Schweriner Sees eine weit verbreitete Schmarotzerpflanze.
Unscheinbar und leicht zu übersehen sitzt hier eine Käppchenmorchel (Mitrophora semilibera) in den Startlöchern. Sind die Sporen ausgereift und herrschen gute Entwicklungsbedingungen, so streckt sich der noch kurze Stiel bis zu 20 cm in die Höhe, um das Sporentragende Käppchen empor zu schieben. Dann sind die Pilze kaum noch zu übersehen. Essbar.
Der Verwandte Anemonen – Becherling (Dumontinia tuberosa) schmarotzt an seinen Wirtspflanzen und schwächt sie dadurch. Wir finden die Fruchtkörper zur Zeit der Anemonen – Blüte in unmittelbarer Nähe ihrer Wirtspflanzen. Ohne Speisewert.
Junge Speisemorcheln (Morchella esculenta) sind zunächst grau und auch recht gut getarnt auf dem dunklen Erdboden. Mit der Sporenreife verfärben sich die Hüte lehmgelb. Die Pilze strecken sich dann recht rasch und können mitunter beachtliche Größen annehmen. Vorzüglicher Speisepilz.
Die Seminargebühr betrug 50,00 € pro Person.
Es standen in bescheidener Form Übernachtungsmöglichkeiten in Doppelstockbetten zu 15,00 € pro Nacht bereit.
Wir boten für die Zeit des Seminars Vollverpflegung für alle drei Tage an. Das wären zwei mal Kaffee + Kuchen, 2 mal Frühstück und Abendbrot und ebenfalls 2 mal Mittag zu insgesamt 35,00 €.
Anmeldungen für weitere Seminare (Siehe unter Termine) können schriftlich unter folgender Adresse erfolgen: Steinpilz – Wismar, ABC Straße 21, 23966 Wismar oder aber per E- Mail unter www. steinpilz.wismar@t-online.de
Unterkunftsmöglichkeiten bestehen ansonsten reichlich in der Region Sternberger Seenland. Hier einige Internetadressen:
www.stadt-brüel.de
www.stadt-sternberg.de
www.amt-crivitz.de
Exkursionsgebiete unterschiedlicher Struktur sind reichlich in der waldreichen Umgebung vorhanden.
Das Seminargrundstück liegt genau an der B 104, wenige Kilometer von der mecklenburgischen Kleinstadt Brüel entfernt. Aus dieser Richtung (Sternberg) kommend, ist es nach etwa 3 Km von Brüel aus, das erste Grundstück rechter Hand zur Straße (Keezer Schmiede). Aus Richtung Schwerin kommend, ist es das letzte Grundstück linker Hand zur Straße. Die Keezer Schmiede besteht nur aus drei Grundstücksobjekten direkt an der Bundesstraße. Bitte von hier aus nicht in den Ort Keez hinunter fahren! Parkmöglichkeiten bestehen im begrenzten Umfang auf dem Gelände. Des weiteren können Fahrzeuge jeweils am Abzweig in Richtung Golchen oder Keez geparkt werden.
Hier unser Gruppen- und Erinnerungsfoto vom Frühlingsseminar 2015. Es entstand im Hellbachtal bei Buschmühlen.
Wir hoffen, dass es allen wieder recht viel Spaß gemacht hat, trotz des bescheidenen Frischpilzaufkommens, und freuen uns auf unser nächstes
Es findet vom 16. – 18. Oktober 2015 statt. Nähere Informationen – siehe unter Termine!
Ein schöner, solider und abwechslungsreicher Baumbestand mit Laub- und Nadelbäumen erwartete uns heute in dem kompakten und übersichtlichen Wald bei Alt Steinbeck.
Am Sonnabend, dem 18. April 2015, brachen wir von Wismar aus zu unserer 2. Pilzwanderung des Jahres auf. Treff war gegen 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, Ecke Wasserstraße, Kopenhagener Straße. Von hier aus fuhren wir mit einem PKW zum Zielgebiet. Zuvor holten wir noch unsere Pilzfreundin Helga Köster von der Rostocker Straße ab, die dort in einer Bushaltestelle auf uns wartete. In Fahrgemeinschaft fuhren wir sogleich zum Zielgebiet. Ausgesucht hatte ich für heute ein kleineres Waldgebiet bei Alt Steinbeck, im Landkreis Nordwestmecklenburg. Der Ort gehört zur Gemeine Krembz und ist dem Amt Gadebusch angegliedert. Er liegt einige Kilometer südlich von Gadebusch zwischen den Ortschaften Krembz, Pokrent und Alt Steinbeck. Eigentlich beginnt jetzt die Morchelzeit, aber diesbezüglich war dieses Waldgebiet nur an wenigen Stellen erfolgversprechend. Da diese Edelpilze aber auch in ihren, uns bekannten Stammrevieren, noch in Warteposition auf bessere Wachstumsbedingungen verharren, konnten wir heute natürlich auch nicht fündig werden. Aber wir sind ja Kummer gewohnt und wenn schon keine Morcheln, so werden uns sicher andere Frühlingspilze über den Weg laufen, so dachten wir zumindest. Da aber die Witterung der letzten Tage mit trockener Luft, viel Sonne und kaum Regen dem Pilzwachstum alles andere als zuträglich war, herrschte auch diesbezüglich „Tote Hose“. Nicht einen einzigen Frischpilz konnte wir entdecken! Ich kann mich nicht erinnern, solches jemals auf einer unserer vielen Wanderungen zuvor erlebt zu haben. Wie dem auch sei, es war trotzdem eine sehr schöne Wanderung bei bestem Wetter und für uns alle eine Wohltat und Erholung. Langweilig wurde es trotzdem nicht und es gab allerhand zu Entdecken. Natürlich auch Pilze, nur keine Frischpilze! Hier einige Impressionen:
Dieser, bei feuchtem Wetter gelatinös aufgequollene Warzige Drüsling (Exidia plana) war zu einer dünnen, schwarzen Kruste zusammengeschnurrt.
Auch diese Judasohren (Hirneola auricula – judae) waren Knochenhart getrocknet. Nimmt man sie mit nach Hause und legt sie für eine weile ins Wasser, quellen sie wieder auf.
Diese Rotbraunen Kohlenbeeren (Hypoxylon fuscum) lassen sich durch die Trockenheit nicht beeindrucken. Wir finden sie bei jeder Witterung zahlreich auf Ästen und Knüppeln von Laubbäumen.
Ein wunderschönes Feuchtbiotop. Ein wirklich nasser Erlenbruchwald. An seinen Rändern auch einige Eschen = Morchelverdächtig!
Relikte aus vergangenen Wintermonaten – der Winterporling (Polyporus brumalis). Er wird in Kürze vom feinporigen Maiporling abgelöst.
An alten, vorjährigen Buchenfruchtschalen kann man bei gezielter Suche in der feuchten Rohhumusauflage diese filigranen Buchenfruchtschalen – Holzkeulen (Xylaria carpohila) finden. Ein Schlauchpilz, also mit den Morcheln und Lorcheln verwandt. Typisch sind auch die weißlichen Spitzen an den fadenartigen, schwarzen Keulchen.
Eine etwas ungewohnt wellige Oberflächenstruktur hat dieser Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius) ausgebildet.
Eine echt urwüchsige Naturlandschaft. Sicher ein kleines Paradies für viele Tier -, Pflanzen- und Pilzarten, und auch die Kraniche sind hier zuhause.
So sorgt unter anderem der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) für die Aufarbeitung des anfallenden Totholzes.
Immer wieder schöne Fotomotive in dieser erwachenden Frühlingslandschaft oder besser gesagt, Wasserwelt.
Der letzte große Sturm hat auch hier deutlich seine Spuren hinterlassen. Gleich reihenweise sind die flachwurzelnden Fichten umgestürzt.
Diese Stäublinge aus dem vergangenen Jahr haben die meisten ihrer Sporen bereits dem Wind anvertraut. Sie wuchsen im Fichtenwald. Möglicherweise sind es die Ruinen von Braunen Stäublingen (Lycoperdon umbrinum).
Beeindruckend und auffallend waren die überirdischen Wurzelausläufer dieses einzelnen Laubbaumes, den wir nicht näher bestimmen konnten.
Während die Kronen der umstehenden Laubbäume noch kahl waren, hatte dieser Baum schon sein zartgrünes Blätterdach entfaltet.
Birkenblätter sehen allerdings anders aus. Was mag dieses wohl für ein geheimnisvoller Laubbaum sein?
Wenig Pilze, wenig Leute, alles war heute miteinander abgestimmt. Auch das herrlich sonnige Wetter tat gut. Es war eine wunderbare, sehr schöne Wanderung durch die erwachende Natur!
Wann startet die nächste Pilzwanderung – Siehe unter Termine!
Der Neuschlagsdorfer See bei Alt Schlagsdorf war heute Ausgangs- und Endpunkt der ersten Vereinsexkursion in diesem Jahr.
Am Sonntag, dem 12. April 2015, brachen wir zu unserer ersten Vereins- und Kartierungsexkursion von Wismar aus in die Wälder zwischen Alt Schlagsdorf, Flessenow und Ventschow auf. Treff war um 09.00 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber dem Zeughaus, in der Wismarer Ulmen – Straße. Von hier aus starteten wir mit zwei Autos unter Bildung von Fahrgemeinschaften zu unserem Zielgebiet. Am Ziel angelangt, erwarteten uns bereits weitere Pilzfreunde aus Lübeck, Klütz, Bützow und Maßlow um sich uns anzuschließen. Es handelte sich hier überwiegend um sandige Nadelwälder mit Kiefern und Fichten. Ein gutes Areal um beispielsweise der legendären Frühjahrslorchel und den an Nadelholz – Stubben wachsenden und essbaren Scheibenlorcheln zu begegnen. Dieses blieb hier allerdings ein Wunschtraum, der aber im Anschluss bei einer Nachexkursion im Kiefernforst bei Jesendorf doch noch in Erfüllung gehen sollte. Hier unser Rückblick in Form einiger Fotos:
Gleich auf den ersten Schritten wurden wir fündig. Allerdings keine Pilze, sondern Kräuter weckten hier das Interesse der Naturfreunde.
Nur wenig weiter gab es dann aber richtige Pilze mit Hut und Stiel, direkt und unübersehbar am Wegesrand. Christopher Engelhardt aus Lübeck bringt seine Kamera in Stellung.
Es handelte sich um Weichritterlinge (Melanonleuca spec.). Da es keine giftigen Vertreter dieser zwar relativ leicht erkennbaren Gattung mit allerdings oft um so schwerer bestimmbaren Arten gibt, dürfen sie in den Speisepilzkorb wandern.
Hier sehen wir einen resupinat, an der Unterseite eines liegenden Baumstammes wachsenden Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola). Resupinat bezeichnet man Pilzfruchtkörper, die flächig dem Substrat anliegen.
Jonas trottet ein bisschen Selbstverliebt vor sich hin und im Hintergrund wurden Fischpilze entdeckt.
Es waren Helmlinge. Dank Christopher Engelhardt` seiner mikroskopischen Untersuchung sind wir auf Büschelige Nitrat – Helmlinge (Mycena stipitata) gestoßen. Der Geruch war eindeutig nitrös.
Auch diese interessante Aufnahme in starker Vergrößerung haben wir Christopher Engelhardt zu verdanken. Sie zeigt die monentan an fast jedem trockenen Brennnessel – Stängel zu hunderten vorkommenden Orangefarbenen Brennnesselbecherchen (Calorina fusarioides).
Teils resupinat, teils Hutkannten bildend, sehen wir hier die an Fichtenholz recht häufige Reihige Tramete (Antrodia serialis).
Diese kleinen Blätterpilze wachsen häufig aus Kiefernzapfen heraus. Es gibt einen milden und einen bitteren Nagelschwamm, wie sie genannt werden. Neben einer Geschmacksprobe sind vor allem mikroskopische Unterschiede entscheidend für die Artzugehörigkeit.
Christopher Engelhardt hat sie unter` sein Mikroskop gelegt. Heraus kam die Erkenntnis, dass es sich um den Bitteren Nagelschwamm (Strobilurus tenacellus) handelt. Der milde Nagelschwamm hätte Kristall gekrönte Zystiden. Zystiden sind die aufrecht herausragenden „Zapfen“ auf dieser Aufnahme. Der Bittere Nagelschwamm ist ein Pilz von wirtschaftlicher Bedeutung, denn aus Inhaltsstoffen von ihm wurde ein biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel gegen einen ganz bestimmten Getreidepilz entwickelt.
Hier sind es wieder Pflanzen, die das Interesse der Pilzfreunde weckten. Es könnte sich um Königskerzen handeln.
An diesem alten Holunderstubben hat niemand seine alten Farbreste gepinselt, sondern es handelt sich um den Holunderrindenschichtpilz (Lyomyces sambuci).
Da es insgesamt eher schwach war, was uns hier pilztechnisch geboten wurde, machte ich den Vorschlag, noch zu einer kleinen Abschlussexkursion in einen nahen Kiefernwald bei Jesendorf zu fahren. Hierfür konnte sich etwa die Hälfte der Truppe begeistern und was uns dort geboten wurde, übertraf alle unsere Erwartungen.
„Hoppla, man kann ja kaum Treten vor Pilzen!“. Teils in großen, individuen reichen Büscheln konnten wir die Art hier bewundern.
Weit hin zu sehen und original so gewachsen. Durchschnittsgröße der einzelnen Fruchtkörper 8 – 10 cm. Das hier ist bereits ein vollwertiges Pilzgericht, denn nach gründlichem Erhitzen können die Pilze gegessen werden.
Und hier die Scheibenlorcheln nochmals von einer anderen Position. Hier kann man auch die Unterseite besser erkennen. Die Pilze sind recht fleischig und schwer.
Auch die giftigen Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) konnten ausreichend studiert werden. Aufgeschnitten sind gut ihre inneren, zellig – hohlen Strukturen zu erkennen.
Wer wollte, konnte am Schluss doch noch mit gefülltem Korb den heutigen Exkursionstag beschließen. Natürlich werden die sich im Korb befindlichen Frühjahrslorcheln nicht gegessen, sondern sollen unsere Ausstellung bereichern.
Damit endete dann ein doch noch erfolgreicher und schöner Exkursionstag.
Wann geht es wieder auf Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!
Tiefblauer Himmel, verziert mit einigen Quellwolken und angenehm warmer Sonnenschein begleitete uns heute zu unserer Auftaktwanderung. Gegen 09.45 Uhr starteten wir von diesem idyllisch gelegen See bei Alt Karin aus zu unserer 1. Pilzwanderung des Jahres 2015.
Nun war es wieder soweit. Der Winter liegt hinter uns und wir haben mit unserer heutigen Pilzwanderung die neue Saison ganz offiziell eröffnet. Treff war zunächst um 09.00 Uhr auf dem Parkplatz am ZOB Wismar, in Höhe Kopenhagener Straße. Wir starteten von hier aus mit zwei Autos zum Zielgebiet. Das war heute ein Wald bei Alt Karin. Der Ort liegt etwa 10 Km Luftlinie östlich der Kleinstadt Neubukow oder etwa 10 Km südlich von Kröpelin, in einer waldreichen Umgebung. Geprägt sind die Wälder hier von Fichten- und Lärchenforsten sowie feuchten Erlenbrüchen. Fichtenwälder können zu Beginn der Saison selbst für Speisepilzfans schon recht interessant sein, so auch heute geschehen. In der Nadelstreu, auf Fichtenzapfen, gab es mitunter kleine Blätterpilzchen, die auf den botanischen Namen Strobilurus esculentus hören, was soviel wie die essbaren bedeutet. Es handelt sich um Fichten – Nagelschwämme, die sich bestens für eine Pilzsuppe eignen. An Fichtenstümpfen fanden wir letzte, vorzüglich schmeckende Rauchblättrige Schwefelköpfe aus dem Winter heraus. Aber besonders lohnend gab es Frühlingsboten wie Scheibenlorcheln, die ebenfalls nach ausgiebigem Erhitzen gegessen werden können. Hier einige Impressionen einer sehr schönen Auftaktwanderung:
Nachdem noch weitere Pilzfreunde aus Lübeck und Klütz zu uns stießen und begrüßt wurden, starteten wir von diesem Punkt aus in den vor uns liegenden Wald.
Bald tauchten auch die ersten Pilze auf. Diese Warzigen Drüslinge (Exidia plana) waren schon wieder halb vertrocknet, durch den starken Wind der letzten Tage.
Der Runzelige Schichtpilz (Stereum rugosum) ist eine häufige Art an Laubholz. Diese Konsolen habe ich auf einen bemoosten Stubben gelegt, um sie zu fotografieren, da es am Baum ungünstige Lichtverhältnisse durch die starke Sonneneinstrahlung gab.
Dann tauchten in einem lichten Lärchenwald die ersten Blätterpilze auf. Zwei Helmlinge mit weinrotviolettlicher Färbung. Eigentlich Vertreter aus der Rettich – Helmlings – Gruppe, aber der markante Geruch war nicht auszumachen. Also vorsorglich Mycena spec.!
Hier kam Begeisterung auf. An mehreren Fichten gleich etliche wunderschöne Fichten – Porlinge (Fomitopsis pinicola). Vorzuziehen ist aber die allgemeiner gehaltene Bezeichnung Rotrandiger Baumschwamm, da der Pilz keinesfalls auf Fichte beschränkt vorkommt. Der Drahtzaun wurde beim Wachstum gleich mit integriert, so dass wir beim Ernten der Fruchtkörper nicht unerhebliche Probleme bekamen. Die Porlinge werden getrocknet und eignen sich ganz vorzüglich für Adventsgestecke. Natürlich auch zur Osterdekoration!
Und dann stießen wir im Fichtenwald auf eine kleine Oase von Frischpilzen. Sehr ansehnliche und kräftige Exemplare des anisartig riechenden Duft – Trichterlings (Clitocybe fragrans). Trotz des angenehmen Anis – Geruches ist der Pilz giftig. Einige Mykologen unterscheiden noch weitere Arten oder Unterarten dieses Pilzes, so dass es zunehmend verwirrend wird, insbesondere seit der Gentechnik. Ich möchte hier zu bedenken geben, dass die Evolution nicht am Endpunkt angelangt ist und ich Denke und hoffe, dass irgendwann wieder Vernunft eingekehrt und dieser ganze chaotische Irrsinn mit der Aufstellung immer neuer Gattungen, Formen und Arten ein Ende nimmt.
Gleich daneben, in der Fichtennadelstreu, eine kleine Gruppe weiterer, trichterlingsartiger Blätterpilze ohne Anis Geruch. Sie rochen wunderbar angenehm pilzig. Wahrscheinlich ebenfalls Trichterlinge. Es könnte beispielsweise der Wachsstielige Trichterling (Clitocybe candicans) mit seiner glänzenden, kalkweißen Hutoberfläche in Frage kommen. Aber hier herrscht anscheinend ein ähnliches durcheinander, was Standort und Häufigkeit angeht. Nach Bon ist er selten und steht in der Roten Liste Kategorie 2 = stark gefährdet, nach Michael, Hennig, Kreisel wäre es ein häufiger Pilz. Da aber nicht klar ist, ob er es überhaupt ist, soll uns dieses nicht weiter beschäftigen.
Und es gab an dieser Stelle noch weiteres zu fotografieren. Wir sehen Ulrich Klein mit seinem treuen Begleiter aus dem Tierreich beim Fototermin mit einer Scheibenlorchel aus dem Pilzreich.
Die Schildförmige Scheibenlorchel (Gyromitra ancilis) ist in moos- und totholzreichen Fichten- und Kiefernwälder im westlichen Mecklenburg keine Seltenheit und erfreute durch ihre Ergiebigkeit unsere heutigen Kochtopfmykologen. Sie sollte aber gut durchgegart werden, da alle Lorcheln im verdacht stehen, roh giftig zu sein. Interessanterweise hat unser Raritätenjäger Andreas Okrent die Art in der Rostocker Heide, in ähnlichen Biotopen, noch nicht entdecken können. Standortfoto.
Und weiter geht es bei herrlichstem Frühlingswetter durch diesen von Lärchen und Fichten dominierten Wald bei Alt Karin.
Und die blühenden Lärchen sind eine Augenweide, insbesondere auch im Kontrast zum tiefblauen Frühlingshimmel. Foto: Ulrich Klein.
Aber die Stürme der vergangenen Tage haben uns so manches Hindernis in den Weg gelegt. Fichten sind Flachwurzler und bei stürmischem Wetter besonders gefährdet, eine für sie ungesunde, waagerechte Position einzunehmen. Ungesund auch für Menschen, die sich bei solchen Stürmen im Wald aufhalten und selbst danach ist es eigentlich durchaus noch problematisch, den Wald zu betreten, aber wir haben es ohne Schaden zu nehmen überstanden. Foto: Ulrich Klein.
Das hier der Gemeine Violettporling (Trichaptum abietinum) am toten Holze der Nadelbäume nicht fehlen darf, versteht sich von selbst.
Auch der Graublättrige Schwefelkopf (Hypholoma capnoides) ist nur an Nadelholz zu finden. Er zählt zu unseren schmackhaftesten und vorzüglichsten Speisepilzen überhaupt und ist in der Zeit von Oktober bis April zu suchen.
Ein großer Forstschädling, speziell in Fichten – Monokulturen, ist der Gemeine Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum). Auch er besitzt die Eigenschaft, störendes Beiwerk einfach zu umwachsen.
Schon sein wissenschaftlicher Name esculentus = essbar, weist eindeutig auf seine kulinarische Verwendungsmöglichkeit in der Küche hin. Es ist der Fichten – Zapfenrübling (Strobilurus esculentus). Er wächst mitunter massenhaft in der Fichtennadelstreu aus alten Zapfen heraus, besonders im Herbst und im Frühjahr.
Der Korb von Pilzfreundin Monika Leister aus Lübeck war am Schluss randvoll. Das weckte natürlich auch das Interesse der anderen Pilzfreunde.
Wenn das kein herrlicher Anblick ist! Natürlich war auch ein wenig Osterdekoration für zu hause mit dabei und auch die leicht giftigen Duft – Trichterlinge wurden nicht zum Verspeisen in den Korb gelegt. Sie sollen die Wismarer Pilzausstellung bereichern.
Auch ein Blick in diesen Korb lässt leckeres erahnen. Heute Abend gibt es Brennnesselsuppe mit Scheibenlorchel – Pfanne!
Und damit nicht genug. Praktisch als letzten Gruß des Winters ein ganz frisches, durch Wind und Sonne etwas angetrocknetes Büschel von Samtfuß – Winterrüblingen (Flammulina velutipes). Sicher zum Wachstum animiert durch die immer noch häufigen Nachtfröste. Ein ganz köstlicher Speisepilz!
Wir danken dem Alt Kariner Wald für die reiche Ernte. Es war eine Wohltat, bei diesem schönen Wetter zum ersten mal in diesem Jahr zu einer Pilzwanderung unterwegs gewesen zu sein.
Unser Abschlussfoto im grellen Licht der Aprilsonne. Eigentlich gehörten acht Leute auf dieses Bild, aber eine nette junge Pilzfreundin zog es lieber vor, hinter der Kamera zu stehen und uns abzulichten, dabei hätte sie das Foto ganz gewiss bereichert mit ihrem Scharm. Ein herzliches Dankeschön an die Fotografin und uns allen ein frohes Osterfest!
Weil es so schön ist, nochmals ein Blick in den Speisepilzkorb. Heute wurden Pilze gesucht, morgen werden es Ostereier sein. In diesem Sinne wünschen die Wismarer Pilzfreunde auch allen anderen Lesern dieses Berichtes eine schöne Osterzeit!
Wann steht die nächste Pilzwanderung an? – Siehe unter Termine!
Die hier aufgeführten Daten spiegeln nur die offiziellen Pilzberatungen- und Bestimmungen wieder, die im Rahmen der regulären Sprechzeiten in der Pilzberatung schriftlich dokumentiert werden. Die tatsächliche Anzahl an Beratungen und Bestimmungen, z. B. auf Wanderungen, Exkursionen und weiteren, externen Veranstaltungen, gehen hieraus nicht hervor und liegen ungleich höher.
Grün steht für essbar, orange für ungenießbar, rot für giftig und pink für tödlich giftig!
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16.01. – Austern – Seitling
17.02. – Echter Zunderschwamm, Schiefer Schillerporling, Schmetterlings – Tramete
20.04. – Spitzmorchel
21.04. – Frühjahrslorchel
07.05. – Kupferroter Lackporling, Schwarzroter Steilporling
11.05. – Maipilz
15.05. – Weißer Anis – Champignon, Stadt – Champignon
18.05. – Rotbrauner Riesenträuschling
21.05. – Maipilz
22.05. – Kupferroter Lackporling, Riesen – Becherling
23.06. – Riesen – Champignon
29.06. – Fransiger Wulstling
13.07. – Schuppiger Porling
14.07. – Schuppiger Sägeblättling
20.07. – Karbol – Champignon, Weißer Anis – Champignon
21.07. – Flockenstieliger Hexen – Röhrling
23.07. – Netzstieliger Hexen – Röhrling
24.07. – Netzstieliger Hexen – Röhrling, Weißer Anis – Champignon, Blaublättriger Täubling, Karbol – Champignon, Stadt – Champignon, Mehlpilz, Eichen – Filzröhrling, Kegeliger Rißpilz
25.07. – Acker – Schirmpilz, Gedrungener Champignon, Wiesen – Champignon, Karbol – Champignon.
27.07. – Weißer Anis – Champignon
28.07. – Riesenbovist, Riesen – Schirmpilz, Weißer Anis – Champignon, Fahler Röhrling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Apfel – Täubling, Perlpilz, Sandpilz, Buckel – Täubling, Fleischroter Speise – Täubling, Echter Pfifferling
30.07. – Karbol – Champignon, Riesenbovist, Frauen – Täubling, Großer Camenbert – Täubling, Purpurschwarzer Täubling, Wiesenchampignon, Heringstäubling, Nelkenschwindling, Süßlicher Milchling, Perlpilz, Camenbert – Täubling, Gemeiner Wurzel – Rübling
31.07. – Rissiger Ackerling, Heu – Düngerling, Rosenroter Schönkopf, Karbol – Champignon
03.08. – Riesen – Champignon
06.08. – Nelkenschwindling
10.08. – Karbol – Champignon
11.08. – Karbol – Champignon, Fransiger Wulstling
13.08. – Rißpilz, Wässriger Milchling, Echter Pfifferling, Schwärzender Saftling
14.08. – Netzstieliger Hexen – Röhrling
17.08. – Gallen – Röhrling, Perlpilz
18.08. – Wiesenchampignon, Netzstieliger Hexen – Röhrling
20.08. – Wurzelnder Bitter – Röhrling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Weißer Anis – Champignon, Verblassender Täubling, Kahler Krempling, Krönchen – Träuschling, Eier – Bovist
21.08.- Netzstieliger Hexen – Röhrling
22.08. – Fransiger Wulstling, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Stadt – Champignon, Mehlpilz, Rißpilz, Blaublättriger Täubling, Ledergelber Öhrling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Sommersteinpilz, Echter Steinpilz
25.08. – Netzstieliger Hexen – Röhrling, Übelriechender Champignon
27.08. – Nelkenschwindling
31.08. – Heringstäubling, Kahler Krempling, Nelkenschwindling, Perlpilz, Rißpilz, Wiesen – Champignon, Purpurschwarzer Täubling, Dünnschaliger Kartoffelbovist, Rosascheckiger Milchling
01.09. – Fichten – Reizker, Fransiger Wulstling, Mehlpilz, Netzstieliger Hexen – Röhrling
03.09. – Acker – Schirmpilz
04.09. – Karbol – Champignon
07.09. – Rosablättriger Schirmpilz, Gallen – Röhrling, Echter Steinpilz
10.09. – Karbol – Champignon, Gedrungener Champignon, Wiesen – Staubbecher
14.09. – Netzstieliger Hexen – Röhrling, Eichen – Milchling, Camenbert – Täubling, Nelkenschwindling, Wiesen – Staubbecher, Stadt – Champignon, Großer Krempling, Körnchen – Röhrling, Rotfüßchen, Würziger Tellerling, Riesenporling
15.09. – Rosablättriger Schirmpilz, Eselsohr, Birkenpilz, Knopfstieliger Rübling, Zitronen – Täubling, Brennender Rübling, Rotfüßchen, Kahler Krempling
16.09. – Riesenporling
17.09. – Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Karbol – Champignon, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Nelkenschwindling, Verblassender Täubling, Fransiger Wulstling, Mehlpilz, Anis Zähling, Wiesen – Champignon, Krause Glucke
19.09. – Süßlicher Milchling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Heringstäubling, Pantherpilz (4), Brauner Rasling, Gemeiner Wurzel – Rübling, Großer Camenbert – Täubling, Kahler Krempling, Purpurschwarzer Täubling, Wiesen – Champignon, Mehlpilz, Spindelstieliger Wasserkopf, Glimmer – Tintling, Gold – Röhrling, Rotfüßchen, Marone, Safran – Schirmpilz, Weißer Anis – Champignon, Echter Steinpilz, Gedrungener Champignon
21.09. – Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Ziegenlippe, Marone, Stockschwämmchen, Nelken – Schwindling, Spindelstieliger Champignon, Karbol – Champignon, Kuhmaul, Verblassender Täubling, Feinschuppiger Ritterling, Flaumiger Milchling, Purpurfilziger Holzritterling, Edel – Reizker, Kupferroter Gelbfuß, Weichritterling, Gelber Knollenblätterpilz, Rehbrauner Dachpilz, Samtfuß – Krempling, Graubräunlicher Dickfuß, Butterpilz, Beutel – Stäubling
24.09. – Riesen – Krempentrichterling, Scharlachroter Gitterling, Karbol – Champignon, Herbst – Lorchel, Großer Waldchampignon, Echter Waldchampignon, Kurzstieliger Weichritterling, Nelkenschwindling, Verfärbender Schneckling, Erlen – Grübling, Flatter Milchling, Rosablättriger Schirmpilz, Falscher Pfifferling, Violetter Bläuling, Gelbbräunlicher Trichterling, Fahlgelber Rötel – Trichterling, Rehbrauner Dachpilz, Büschel – Rasling, Wurzelnder Bitter – Röhrling, Rissigschuppiger Anis – Champignon, Weinroter Heringstäubling, Flaumiger Milchling, Blaugrauer Täubling, Beringter Flämmling, Orangeroter Graustieltäubling, Jodoform – Täubling, Apfel – Täubling, Fleischroter Speise – Täubling, Büscheliger Mürbling, Gemeiner Fälbling
26.09.- Pfifferling, Steinpilz, Marone, Derbes Rotfüßchen, Grauer Falten – Tintling, Breitblatt, Violetter Lacktrichterling, Flaschen – Stäubling, Fahlgelber Röteltrichterling, Purpurschwarzer Täubling, Süßlicher Milchling, Hallimasch, Sonnen – Täubling, Dünnfleischiger Anis – Champignon, Rotfüßchen, Sandpilz, Riesenporling, Ziegenlippe, Fichten – Reizker, Zitronen – Täubling, Graubrauner Rötel – Ritterling, Birnen – Stäubling, Riesen – Schirmpilz, Grobscholliger Riesen – Schirmpilz, Stockschwämmchen, Kahler Krempling, Beutel – Stäubling, Flaschen – Stäubling, Flatter – Milchling, Safran – Schirmpilz, Kuhmaul, Rotbrauner Erdstern, Rosa – Helmling, Falscher Pfifferling, Bitterer Schleimkopf, Birkenpilz, Kornblumen – Röhrling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Karbol – Champignon, Purpurfilziger Holzritterling, Weißer Anis – Champignon, Wiesen – Champignon, Riesenbovist
27.09. – Hallimasch, Marone, Rotfüßchen, Safran – Schirmpilz, Gold – Röhrling, Weißer Anis – Champignon, Rosablättriger Schirmpilz, Gemeiner Fälbling, Gold – Röhrling, Perlpilz, Riesen – Schirmpilz, Weißstieliges Stockschwämmchen, Gefecktblättriger Flämmling, Rosa – Helmling, Zitronen – Täubling, Pfeffer – Röhrling, Rostfleckiger Helmling, Rillstieliger Weichritterling, Sandpilz.
28.09. – Karbol – Champignon, Kompost – Champignon, Weißer Anis – Champignon, Kahler Krempling, Buckel – Täubling, Zedernholz – Täubling, Zitronen – Täubling, Perlpilz, Roter Fliegenpilz (4), Gelber Knollenblätterpilz, Dickschaliger Kartoffelbovist, Schmerling, Edel – Reizker, Jodoform – Täubling, Pfeffer – Röhrling, Feinschuppiger Ritterling, Dünnschaliger Kartoffel – Bovist, Kupferroter Gelbfuß, Butterpilz, nochmals Roter Fliegenpilz (4), Olivgelber Rißpilz, Säufernase, Samtfuß – Krempling, Geflecktblättriger Flämmling, Orangerroter Graustieltäubling, Eichen – Milchling, Gefleckter Rübling, Safran – Schirmpilz, Schlanker Riesenschirmpilz, Falscher Pfifferling, Grünblättriger Schwefelkopf, Rotfüßchen, Marone, Buntfärbender Birkenpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Fuchsiger Scheidenstreifling, Flatter – Milchling, Echter Waldchampignon, Flaschen – Stäubling, Rostfleckiger Helmling, Dunkelscheibiger Fälbling, Rotschuppiger Rauhkopf, Blutblättriger Hautkopf, Steinpilz, Camenbert – Täubling
29.09. – Birkenpilz, Weißer Anis – Champignon, Gelbblättriger Ritterling, Mehlpilz, Riesenporling, Stockschwämmchen, Grünblättriger Schwefelkopf, Safran – Schirmpilz, Marone, Birkenpilz, Rotfüßchen, Pfifferling, Karbol – Champignon, Frauen – Täubling, Dünnfleischiger Anis – Champignon, Papagei – Täubling, Violettbrauner Täubling, Wechselfarbiger Spei – Täubling, Graugrüner Milchling, Ziegelroter Schwefelkopf, Scharfer Honig – Täubling
30.09. – Karbol – Champignon
02.10. – Karbol – Champignon
05.10. – Safran – Schirmpilz, Gelber Knollenblätterpilz, Graukappe, Kahler Krempling, Karbol – Champignon, Gemeiner Fälbling, Natternstieliger Schneckling, Perlpilz, Ziegenlippe, Birkenpilz, Spitzschuppiger Schirmpilz, Rosablättriger Schirmpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Weichritterling, Schwarzflockiger Dachpilz, Prächtiger Klumpfuß, Stockschwämmchen, Hallimasch, Schopftintling, Buchen – Klumpfuß, Verfärbender Schleimkopf, Wohlriechender Gürtelfuß, Violetter Lacktrichterling, Beringter Flämmling, Schärflicher Ritterling, Häubling, Gilbender Erdritterling, Riesenbovist, Verblassender Täubling, Mehlpilz
06.10. – Rehbrauner Dachpilz, Schleierling
07.10. – Büschel – Rasling, Goldfarbener Glimmerschüppling
08.10. – Derbes Rotfüßchen, Echter Steinpilz, Brauner Rasling, Kegelschuppiger Schirmpilz, Karbol – Champignon, Grünblättriger Schwefelkopf, Fichten – Reizker, Edel – Reizker
09.10. – Karbol – Champignon, Dunkler Hallimasch, Echter Steinpilz, Rotfüßchen, Brauner Filzröhrling, Birkenpilz, Kragen – Erdstern
10.10. – Rotfüßchen, Marone, Ziegenlippe, Geflecktblättriger Flämmling, Amiant – Körnchenschirmling, Echter Steinpilz, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Graukappe, Rosascheckiger Milchling, Blaublättriger Täubling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Brandiger Ritterling, Graugrüner Milchling, Gepanzerter Rasling, Purpurschwarzer Täubling, Frauen – Täubling, Falber Milchling, Seifen – Ritterling, Buchen Spei – Täubling, Spindelstieliger Wasserkopf, Weichritterling, Wechselfarbiger Spei – Täubling, Grüner Knollenblätterpilz (1), Grünblättriger Schwefelkopf, Eichen – Milchling, Kahler Krempling, Perlpilz, Pantherpilz (1), Weißer Anis – Champignon
12.10. – Derbes Rotfüßchen, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Marone, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Gallen – Röhrling, Graukappe.
13.10. – Wolliger Milchling, Gelber Knollenblätterpilz
15.10. – Derbes Rotfüßchen, Marone
19.10. – Gürtelfuß
20.10. – Hallimasch, Violetter Rötel – Ritterling, Sparriger Schüppling, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Weichritterling, Purpurschwarzer Täubling, Heringstäubling, Flaumiger Milchling, Camenbert – Täubling, Gemeiner Fälbling, Brennreizker, Gilbender Erdritterling, Schleierling, Brandiger Ritterling, Seifen – Ritterling, Grünblättriger Schwefelkopf
22.10. – Hallimasch, Goldfarbener Glimmerschüppling
24.10. – Violetter Rötel – Ritterling, Würziger Tellerling, Rehbrauner Dachpilz, Horngrauer Rübling, Grüner Anis – Trichterling, Schwarzpunktierter Schneckling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Violetter Lacktrichterling, Perlpilz, Ziegenlippe, Grobscholliger Riesenschirmpilz, Grünspan – Träuschling, Derbes Rotfüßchen, Fleischroter Lacktrichterling, Duft – Trichterling, Schleierling, Frost – Schneckling, Kuhmaul, Glimmer – Tintling, Graukappe, Butterpilz, Pfeffer – Röhrling, Zweifarbiger Lacktrichterling, Roter Heringstäubling, Geflecktblättriger Flämmling, Blutblättriger Hautkopf, Feinschuppiger Ritterling
26.10. – Derbes Rotfüßchen
27.10. – Ästiger Stachelbart
28.10. – Frostschneckling, Grünling, Roter Fliegenpilz (1) , Seifen – Ritterling, Habichtspilz, Kuhpilz, Porling, Tonfalber Schüppling, Echter Steinpilz
29.10 – Mehl – Trichterling, Horngrauer Rübling, Weichritterling, Trichterling, Graukappe
30.10. – Säufernase, Mönchskopf, Falscher Pfifferling, Erdritterling, Graukappe, Sparriger Schüppling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Horngrauer Rübling, Bleiweißer Trichterling, Grünspan – Träuschling, Schleierling, Gefleckter Rübling, Grauer – Erdritterling, Blutblättriger Hautkopf, Braunroter Lacktrichterling, Graublättriger Schwefelkopf, Dunkler Hallimasch
02.11. – Fuchsiger Rötel – Trichterling, Säufernase, Braunroter Lacktrichterling, Geflecktblättriger Flämmling, Schwarzgebänderter Harzporling, Rotrandiger Baumschwamm
05.11. – Grauer Erdritterling, Fleischbrauner Rötel – Ritterling, Grauer Faltentintling, Weichritterling, Häubling, Strohblasser Schüppling
06.11. – Gepanzerter Rasling, Graukappe, Violetter Rötel – Ritterling
09.11. – Graukappe
13.11. – Gemeiner Fälbling, Grauer Erdritterling, Grauer Faltentintling, Gelbstieliger Muschelseitling, Austern – Seitling, Weinroter Heringstäubling, Schopf – Tintling, Sparriger Schüppling, Seifen – Ritterling
23.11. – Karbol – Champignon
24.11. – Herbst – Lorchel, Falscher Pfifferling
30.11. – Rissigschuppiger Anis – Champignon
04.12. – Lilastieliger Rötel – Ritterling, Rosablättriger Krempenritterling, Champignon
08.12. – Lilastieliger Rötel – Ritterling, Brauner Rasling, Grünblättriger Schwefelkopf, Champignon, Halskrausen – Erdstern
10.12. – Seitling