Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten

Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten

Der Winter

(Mitte November – Januar)

Stille ist in die Natur eingezogen, sie hält so zu sagen Winterschlaf. Aber nicht für alle Tiere, Pflanzen und Pilze trifft dies zu. Einige Pilzarten haben jetzt sogar Hochsaison. Der Austern – Seitling (Pleurotus ostreatus) wächst mitunter in großen Trauben an alten Buchen, Pappeln und anderen Laubhölzern. Er bildet meist seitlich gestielte Fruchtkörper aus und die weißgrauen Lamellen laufen weit am Stiel herab. Die Hutoberseite ist meist graubläulich bis graubräunlich gefärbt. Jung ist er recht zartfleischig und schmackhaft. Aber auch bereits zäh gewordene Bereiche des Fruchtkörpers lassen sich noch zu einer schmackhaften Pilzbrühe mit Fleischbrühgeschmack auskochen. Zu dem ist er oft sehr ergiebig. Auch an Laubholz, besonders in Erlen/Eschenwäldern und an Weiden findet man jetzt häufig den Samtfuß – Winterpilz (Flammulina velutipes). Er ist ein sehr schmackhafter und kaum zu verwechselnder Speisepilz. Seine gelben, speckig glänzenden Hüte, die gelblichen Lamellen, der braunsamtige Stiel und ein etwas an Fisch erinnernder Geruch kennzeichnen ihn gut. An Buchenstümpfen findet man recht oft dichte Büschel des für Speisezwecke bedeutungslosen Winter Helmlings (Mycena tintinabulum). In milden Wintern sind aber auch Ziegelrote- und Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma sublateritium, H. fasciculare) zu finden. Letzterer wäre sogar giftig und könnte bei Oberflächlichkeit von Unerfahrenen für den Samtfuß – Rübling gehalten werden. Er hat aber grünliche Blätter, keinen samtigen Stiel und schmeckt bitter! Äußerst schmackhaft ist aber der Graublättrige Schwefelkopf (Hypholoma capnoides). Er ist in milden Winter regelmäßig an Nadelholzstubben zu finden. Ausnahmsweise können bei entsprechend milden Temperaturen sogar Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) und Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus) auftreten.

Der Austernseitling (Pleurotus ostreatus) erscheint verstärkt ab November, vor allem wenn es vorher schon Frost gegeben hat. Wir finden ihn dann bis zum Frühling an Buchen, Pappeln, Weiden, Linden, Kastanien und vielen anderen Hölzern, Selten auch an Nadelholz wie Fichte. Sind die Pilze so jung wie auf diesem wunderschönen Foto von Andreas Okrent, sind sie noch zart uznd schmecken vorzüglich. Auch wenn sie schon größer und etwas zäh geworden sind, lohnt es noch sie mit zu nehmen. Die zähen Teile können zu einer herzhaften Brühe ausgekocht werden.

Der Austernseitling (Pleurotus ostreatus) erscheint verstärkt ab November, vor allem wenn es vorher schon einmal gefroren hat. Wir finden ihn dann bis zum Frühling an Buchen, Pappeln, Weiden, Linden, Kastanien und vielen anderen Hölzern, Selten auch an Nadelholz wie Fichte. Sind die Pilze so jung wie auf diesem wunderschönen Foto von Andreas Okrent, sind sie noch zart und schmecken vorzüglich. Auch wenn sie schon größer und etwas zäh geworden sind, lohnt es noch sie mitzunehmen. Die zähen Teile können zu einer herzhaften Brühe ausgekocht werden.

Typische Pilzarten für diesen Zeitraum sind außerdem:

Mennigroter Borstling (Meastiza chateri) – für Speisezwecke ohne Bedeutung

Winterporling (Polyporus brumalis) Ungenießbar

Judasohr (Hirneola auricula – judae) Beliebter Pilz in der asiatische Küche.

Winter Trompetenschnitzling (Tubaria furfuracea). An Laubholzresten, besonders üppig auf Schredder. Ungiftig.

Es gibt aber auch eine ganze Reihe von Pilzarten mit zäher oder holziger Konsistenz deren Fruchtkörper immer zu finden sind. Sie kommen als Speisepilze nicht in Betracht. Einige von ihnen können aber wegen ihres Dekorationswertes z. B. zum Basteln für Gestecke Verwendung finden. So in der Adventszeit oder zu Ostern. Besonders geeignet hierfür sind beispielsweise Schmetterlings – Tramete (Trametes versicolor) Striegelige Tramete (Trametes hirsuta), Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola), Nördlicher Zinnoberschwamm (Pycnoporus cinnabarinus) oder der Eichen – Wirrling (Daedalea quercina), der sich viele Jahre hält und nicht im laufe der Zeit von Insekten zerfressen wird.

Striegelige Tramete (Trametes hrsutum). Ungenießbar.

Striegelige Tramete (Trametes hirsuta). Ungenießbar.

Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) eignet sich ganz vorzüglich zum Basteln von Adventsgestecken. Nicht nur seine Farbgebung spricht an, er wird auch nicht so stark im laufe der Zeit von Insekten zerfressen.

Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) eignet sich ganz vorzüglich zum Basteln von Adventsgestecken. Nicht nur seine Farbgebung spricht an, er wird auch nicht so stark im laufe der Zeit von Insekten zerfressen.

Auch gibt es im Winter auf Grund der hohen Luftfeuchtigkeit oft Pilze zu beobachten, die mit ihrer Konsistenz eher an Wackelpudding, statt an Vertreter des Pilzreiches erinnern. So sitzt an Laubholzästen häufig der leuchtende Goldgelbe Zitterling (Tremella mesenterica). Er ist im tristen Wintergrau ein toller Farbtupfen und deshalb kaum zu übersehen. Ebenfalls an Laubholz wachsen der Stopplige Drüsling (Exidia truncata) und der Warzige Drüsling (Exidia plana). Beide sind pechschwarz gefärbt und überziehen ihr Substrat mitunter sogar mehr oder weniger flächig. Auch ihre Konsistenz ist gelatinös. Bei Trockenheit bleibt nur ein papierdünner schwarzer Fleck übrig, um bei einsetzender Feuchtigkeit wieder aufzuquellen. Alle diese Arten besitzen keinen Speisewert.

Der Spalblättling (Schizophyllum comune) ist ganzjährig an totem, aber noch recht frischem Laubholz zu finden. Insbesondere an sonnigen Plätzen.

Der Spalblättling (Schizophyllum comune) ist ganzjährig an totem, aber noch recht frischem Laubholz zu finden. Insbesondere an sonnigen Plätzen.

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Der Spätherbst

(Mitte Oktober – Mitte November)

Schopf - Tintling (Coprinus comatus). Jung ein guter Speisepilz. Wir finden ihn von Mai bis November, mit Schwerpunkt im Herbst und Spätherbst.

Schopf – Tintling (Coprinus comatus). Jung ein guter Speisepilz. Wir finden ihn von Mai bis November, mit Schwerpunkt im Herbst und Spätherbst.

Wenn dichte, feuchtkalte Nebelschwaden durch immer lichter werdende Wälder ziehen und früh morgens immer häufiger weiße Dächer und Wiesen vom nahenden Winter künden, wird auch die Schaar der Pilzsucher schon wieder geringer und die große Artenvielfalt des Herbstes schwindet allmählich. Aber trotz dem gibt es noch eine Vielzahl von Pilzen und in manchen Jahren, wenn der Herbst bis jetzt zu trocken war, kann die große „Pilzschwämme“ sogar erst um diese Zeit stattfinden, während viele Pilzsammler schon die Hoffnung aufgegeben haben. Charakteristisch für diese Zeit sind viele Milchlinge, Ritterlinge, Rötel – Ritterlinge, Trichterlinge und Helmlinge. Röhrlinge lassen merklich nach, bis auf Derbe Rotfüßchen, Maronen – Röhrlinge, Butterpilze und Steinpilze. Sie können noch lange gefunden werden.

Zwar schon ab dem Sommer zu finden, erreicht der Trompeten - Pfifferling aber erst im Herbst oder Spätherbst sein Maximum. Besonders wenn im November das frisch gefallene Buchenlaub den Waldboden bedeckt, werden die Pilze besonders üppig und ergiebig. Wir finden sie in Mecklenburg in besseren Buchenwäldern. Guter Speisepilz.

Zwar schon ab dem Sommer zu finden, erreicht der Trompeten – Pfifferling (Cantharellus tubaeformis) aber erst im Herbst oder Spätherbst sein Maximum. Besonders wenn im November das frisch gefallene Buchenlaub den Waldboden bedeckt, werden die Pilze besonders üppig und ergiebig. Wir finden sie in Mecklenburg in besseren Buchenwäldern. Guter Speisepilz.

Typische Vertreter des Spätherbstes sind:

Schmutzbecherling (Bulgaria inquinans). An liegendem Laubholz, meist Eiche. Ungenießbar.

Dunkelscheibiger Fälbling (Hebeloma mesophaeum). Meist scharenweise unter Nadelbäumen. Ungenießbar.

Überhäuteter Helmling (Mycena epipterygia). Sehr häufig Art des Nadelwaldes. Für Speisezwecke ohne Bedeutung.

Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida). Auf altem Buchenholz an luftfeuchten Standorten. Geringwertig.

Kaffeebrauner Gabeltrichterling (Pseudoclitocybe cyathiformis), Brauchbarer Mischpilz.

Grauer Erdritterling (Tricholoma terreum) Essbarer Massenpilz in jungen Kiefernforsten.

Specht – Tintling (Coprinus picaceus) Recht auffälliger Pilz des spätherbstlichen Buchenwaldes. Kein Speisepilz.

Auch der Gelbstielige Muschelseitling (Sarcomyxa serotina) ist ein charakteristischer Spätherbstpilz an Laubholz. Da er oft bitterlich schmeckt, ist er als Speisepilz nicht zu empfehlen.

Auch der Gelbstielige Muschelseitling (Sarcomyxa serotina) ist ein charakteristischer Spätherbstpilz an Laubholz. Da er oft bitterlich schmeckt, ist er als Speisepilz nicht zu empfehlen.

Während mit dem Laubabwurf der Bäume die Aktivitäten der MykorrhizaPilze deutlich nachlassen, hat jetzt die hohe Zeit der Saprophyten begonnen. Das sind Streu zersetzende, humusbildende Pilzarten, die dafür sorgen, dass die im Herbst anfallende Blätterschicht sich nicht im laufe der Jahre auftürmt. Sie sind die Müllwerker des Waldes. Sie erscheinen pünktlich mit Beginn des Laubabwurfs um die neuen Blätter gleich mit ihren Sporen zu infizieren und bis zum nächsten Jahr mit ihren Myzelien zu durchwachsen. Zu ihnen gehören beispielsweise der Violette – Rötel – Ritterling (Lepista nuda), Graukappe (Clitocybe nebularis), Fuchsiger Röteltrichterling (Lepista flaccida), aber auch die verschiedenen Riesenschirmlinge (Macrolepiota) und Champignons (Agaricus). In sandigen Nadelwäldern gibt es jetzt neben Maronen (Xerocomus badius) und Butterpilzen (Suillus luteus) auch einige andere, sehr interessante Pilzarten: bei Kiefern den beliebten Edel – Reizker (Lactarius deliciosus). Unter Fichten den Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus). Er ist nicht ganz so schmackhaft wie sein Bruder unter Kiefern.  An armen Kiefernstandorten ist auch der Grünling (Tricholoma equestre) zu hause. Er galt noch bis vor wenigen Jahren als ausgezeichneter Speisepilz. Aber nach neueren Erkenntnissen kann es nach seinem Genuß zu einer Zerstörung des Muskelgewebes kommen. Es soll auch schon Todesfälle gegeben haben, die dem Grünling zugeschrieben wurden. Daher muss unbedingt vor dem Genuss dieses Pilzes gewarnt werden. Außerdem steht er unter Naturschutz!

Essbare Safran - Schirmpilze (Macrolepiota rhacodes) in der Nadelstreu des spätherbstlichen Fichtenforstes.

Essbare Safran – Schirmpilze (Macrolepiota rhacodes) in der Nadelstreu des spätherbstlichen Fichtenforstes.

Der Violette Rötel - Ritterling (Lepista nuda) ist ein typischer Vertreter des Spätherbstes. Wir finden ihn von Ende September bis in den Hochwinter in Laub- und Nadelwäldern, gelegentlich auch auf Wiesen und Weideflächen. Die Art bildet gerne Hexenringe und kann dann recht ergiebig sein. Charakeristisch ist der süßliche, parfümierte Duft. Roh ist er giftig, hut durcgegart ein sehr beliebter und schmackhafter Speisepilz, mit süßlicher Geschmackskomponente.

Der Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda) ist ein typischer Vertreter des Spätherbstes. Wir finden ihn von Ende September bis in den Hochwinter in Laub- und Nadelwäldern, gelegentlich auch auf Wiesen und Weideflächen. Die Art bildet gerne Hexenringe und kann dann recht ergiebig sein. Charakteristisch ist der süßliche, parfümierte Duft. Roh ist er giftig, gut durchgegart ein sehr beliebter und schmackhafter Speisepilz, mit süßlicher Geschmackskomponente.

Graukappe (Clitocybe nebularis). Umstrittener Speisepilz. Auf jeden Fall empfiehlt es sich die Pilze zu blanchieren und das Kochwasser fortzuschütten. Kann aber bei empfindlichen Meschen trotzdem Unverträglichkeiten auslösen.

Graukappe (Clitocybe nebularis). Umstrittener Speisepilz. Auf jeden Fall empfiehlt es sich die Pilze zu blanchieren und das Kochwasser fortzuschütten. Kann aber bei empfindlichen Menschen trotzdem Unverträglichkeiten auslösen.

Ein Massenpilz in fast allen rohhumusreichen Wäldern kann jetzt bis in den Winter hinein der Horngraue Rübling (Collybia asema) sein. Essbar ist er zwar, aber von minderer Güte.

Ein Massenpilz in fast allen rohhumusreichen Wäldern kann jetzt und bis in den Winter hinein der Horngraue Rübling (Collybia asema) sein. Essbar ist er zwar, aber von minderer Güte.

Der zwar essbare, aber eher minderwertige Süßliche Milchlinge kann noch bis weit in den Spärherst mitunter in großen Mengen in den Buchenwäldern gefunden werden.

Der essbare, aber eher minderwertige Süßliche Milchlinge (Lactarius subdulcis) kann noch bis weit in den Spätherbst mitunter in großen Mengen in den Buchenwäldern gefunden werden.

Nach den ersten Frösten erscheint auch der leckere Frostschneckling (Hygrophorus hypothejus). Er kann mitunter massenhaft auftreten und ist an seinen eher kleinen, dünnstieligen, gelbräunlichen und schleimigen Fruchtkörpern mit gelben, dicklichen Lamellen und den ebenfalls gelben Stielen gut zu erkennen.

Frost - Schneckling (Hygrophorus hypothejus). Oktober bis Januar unter Kiefern auf Sand. Erscheint meist erst nach den ersten Nachtfrösten. Speisepilz von zartem Aroma.

Frost – Schneckling (Hygrophorus hypothejus). Oktober bis Januar unter Kiefern auf Sand. Erscheint meist nach den ersten Nachtfrösten. Speisepilz von zartem Aroma.

Ein weiterer schmackhafter Vertreten ist auch der Schwarzfaserige Ritterling (Tricholoma portentosum), auch Schneepilz genannt. Er wächst außer bei Kiefern auch noch unter Fichten und Buchen.

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Der Herbst

(Mitte August – Mitte Oktober)

Specht - Tintling (Coprinus picaceus).

Specht – Tintling (Coprinus picaceus).

Jetzt hat das Pilzjahr seinen Höhepunkt erreicht und die Vielfalt der Arten aus fast allen Gattungen ist manchmal kaum zu überblicken. Es wachsen fast alle Röhrlinge, Täublinge, Milchlinge, Schirmlinge, Schüpplinge, Saftlinge, Champignons, Wulstlinge, Boviste und Stäublinge, Korallenpilze und viele mehr. Dabei ist meist der September der pilzreichste Monat des Jahres. In manchen Jahren bringt aber schon der August oder auch erst der Oktober die meisten Pilze hervor. Die Strandsaison und auch die Sommerferien gehen zu Ende. Die Tage werden herbstlicher und somit beginnt für die meisten Sammler jetzt die Pilzzeit (Für die Kenner ist immer Pilzsaison!). Tatsächlich ist es jetzt aber oft ein leichtes, sich eine frische Mahlzeit „Wald- und Wiesenfrüchte“ aus der Natur zu beschaffen. Selbst wenn schon jemand die beliebten Steinpilze, MaronenRöhrlinge oder Champignons eingesammelt haben sollte, wer über eine gewisse Artenkenntnis verfügt, wird kaum erfolglos von der Pilzpirsch heimkehren. Jeder, zumindest aber derjenige, der über die Handvoll volkstümlicher Arten hinaus möchte, muss die gefährlichsten Giftpilze kennen! Aber auch wer nur Steinpilze und Maronen sammelt, muss auf die feinen Unterschiede zum Gallenröhrling achten, sonst kann auch er eine bittere Überraschung erleben! Schon so manch „geschmackvoll“ hergerichtete  Pilzpfanne ist anschließend statt in den Bauch, wohl eher in den Abfalleimer gewandert.

Gallebitter ist auch der oft in großen Gruppen in der dunklen Fichtennadelstreu wachsenden Gefleckten Rüblinge (Collybia maculata).

Gallebitter ist auch der oft in großen Gruppen in der dunklen Fichtennadelstreu wachsende Gefleckte Rübling (Collybia maculata).

Der Buchen - Schleimrübling (Oudemansiella mucida) bevorzugt luftfeuchte Standorte, oft in Gewässernähe, wo er an Laubholz, besonders von Buchen, recht häufig büschellig vorkommt. Die schönen, wässrigschleimigen und glasigweißen Fruchtkörper wären streng genommen sogar essbar, aber es dürfte kaum lohnen, die Pilze diesbezüglich zu verarbeiten.

Der Buchen – Schleimrübling (Oudemansiella mucida) bevorzugt luftfeuchte Standorte, oft in Gewässernähe, wo er an Laubholz, besonders von Buche, recht häufig büschellig vorkommt. Die schönen, wässrigschleimigen und glasigweißen Fruchtkörper wären streng genommen sogar essbar, aber es dürfte kaum lohnen, die Pilze diesbezüglich zu verwerten. Dafür kann man sich an ihrem Anblick erfreuen und sie am Standort belassen.

Typische Pilzarten für diesen Aspekt sind:

HallimaschArten (Armillaria spec.) – gute Speisepilze, die aber roh giftig sind. Massenpilze!

 

Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides) Hervorragende Würzpilze aus dem Buchenwald.

Die Herbst- oder Totentrompete (Craterellus cornucopioides) ist nah mit dem Pfifferling verwandt, aber sehr launisch. Nur in bestimmten Jahren tritt die Art in großen Massen in basenreichen Buchenwäldern auf, um danach wieder jahrelang auszubleiben. Besonders getrocknet ein ganz hervorragender Würzpilz mit einem intensiven Pilzaroma!

Die Herbst- oder Totentrompete (Craterellus cornucopioides) ist nah mit dem Pfifferling verwandt, aber sehr launisch. Nur in bestimmten Jahren tritt die Art in großen Massen in basenreichen Buchenwäldern auf, um danach wieder jahrelang auszubleiben. Besonders getrocknet ein ganz hervorragender Würzpilz mit einem intensiven, unaufdringlichen Pilzaroma!

MaronenRöhrling (Xerocomus badius) Gute, häufige Speisepilze des Nadel – und Laubwaldes. Die Belastung durch Tschernobyl sollte keine große Rolle mehr spielen.

Bleiweißer Trichterling (Clitocybe phyllophila) Stark giftige Art! Häufig in allen Wäldern.

EdelReizker (Lactarius deliciosus) Delikater Speisepilz unter Kiefern.

Krause Glucke (Sparassis crispa) An Stubben und am Grunde von Kiefern, seltener Fichte oder Lärche. Sehr würziger Speisepilz.

 

Riesenschirmpilz (Macrolepiota procera) Stattlichster Blätterpilz! Hüte gebraten sehr gut!

Butterpilz (Suilus luteus). Gelegentlich schon im Frühling, meist aber im Herbst bis Spätherbst besonders unter Jungkiefern und hier oft Massenpilz.

Butterpilz (Suilus luteus). Gelegentlich schon im Frühling, meist aber im Herbst und Spätherbst. Besonders unter Jungkiefern und hier oft Massenpilz.

Edel - Reizker (Lactarius deliciosus). Einer der wertvollsten Speisepilze! Hüte ganz lassen und Braten. Wächst von Juli - November nur unter Kiefern.

Edel – Reizker (Lactarius deliciosus). Einer der wertvollsten Speisepilze! Hüte ganz lassen und Braten. Wächst von Juli – November nur unter Kiefern.

Sollte aber, bei aller Vorsicht, dennoch der Verdacht auf eine Pilzvergiftung bestehen, sofort den Arzt verständigen und, wenn nicht schon geschehen, Erbrechen herbeiführen. Je länger die Pilzmahlzeit und die ersten Symptome auseinander liegen, um so gefährlicher kann es werden!  Bei rasch einsetzenden Vergiftungsanzeichen (15 Minuten – 2 Stunden) kann der Mageninhalt schnell entlehrt werden und die Giftstoffe sind größtenteils noch nicht in den Gesamtorganismus aufgenommen worden. Bei Vergiftungen mit tödlichen Knollenblätterpilzen treten erste Anzeichen der Vergiftung oft erst nach 1224 Stunden auf. Hier besteht akute Lebensgefahr, wenn nicht schnellstens intensiv medizinisch behandelt wird. Lebergifte, Behandlung mit Silibinin! Vergiftungen mit Grünen, Weißen– und Kegelhütigen Knollenblätterpilzen!

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Der Sommer

(Juli – Mitte August)

Der Hochsommer ist die Zeit vieler bunter Täublinge, Wulstlinge und Röhrlinge. Besonders Laubwälder und Parkanlagen können jetzt reich an Pilzen sein. Hier gibt es zahlreiche Täublinge: Papagei Täubling (Russula ionochlora), Speise Täubling (Russula vesca), Frauen Täubling (Russula cyanoxantha), Grüngefelderter Täubling (Russula virescens) und die stattlichen Ledertäublinge, um nur einige zu nennen. Charakteristisch, wenn auch nicht besonders häufig, ist der Langstielige Pfeffermilchling (Lactarius pargamenus). Wulstlinge = Knollenblätterpilze sind jetzt durch essbare Perlpilze (Amanita rubescens), Graue Wulstlinge (Amanita excelsa), Scheidenstreiflinge (Amanita fulva) und giftige Pantherpilze (Amanita pantherina) sowie den gefährlichsten aller Giftpilze, dem Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) vertreten. Von den Röhrlingen gedeiht vor allem die wärmeliebende „SteinpilzVerwandtschaft“ wie Sommer Steinpilz (Boletus reticulatus), Flockenstieliger HexenRöhrling (Boletus erythropus), Netzstieliger HexenRöhrling (Boletus luridus), die seltenen AnhängselRöhrlinge (Boletus appendiculatus), Fahle Röhrlinge (Boletus impolitus), Wurzelnde BitterRöhrlinge (Boletus radicans) und der sehr seltene und giftige SatansRöhrling (Boletus satanas). Mitunter gibt es viele Gallenröhrlinge (Tylopilus felleus), die mit ihrer Bitterkeit schon so manches Pilzgericht verdorben haben. Auch die beliebten Pfifferlinge haben um diese Zeit Hochkonjunktur. Wer also gerne einmal Pfifferlinge sammeln möchte, sollte die Sommermonate dafür nutzen. Im Herbst gibt es meist schon wieder weniger dieser schmackhaften Pilze und es laufen auch viel mehr Sammler durch die Wälder.

  • Übrigens dürfen in Deutschland Pfifferlinge aus Artenschutzgründen nur in kleinen Mengen für den Eigenbedarf gesammelt werden!
Sommersteinpilze vom feinsten. Fotografiert am 30. Mai 2013 im Sternberger Seenland. So schön siue aber auch aussehen, Sommersteinpilze sind meist stärker von Maden befallen als andere Steinpilz - Arten. Wir finden diese Art von Mai bis September, selten auch noch im Oktober, unter Eichen und Buchen, sehr selten, nach meiner Erfahrung auch unter Linden oder Haselnuß. Das Fleisch frischer Sommersteinpilze verströmt einen überaus angenehmen Duft, der an Waldmeister erinnern soll.

Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) vom feinsten. Fotografiert am 30. Mai 2013 im Sternberger Seenland. So schön sie aber auch aussehen, Sommersteinpilze sind meist stärker von Maden befallen als andere Steinpilz – Arten. Wir finden diese Speisepilze von Mai bis September, selten auch noch im Oktober, unter Eichen und Buchen, sehr selten, nach meiner Erfahrung, auch unter Linden oder Haselnuss. Das Fleisch frischer Sommersteinpilze verströmt einen überaus angenehmen Duft, der an Waldmeister erinnern soll.

Typische Pilzarten für diesen Aspekt sind:

Weißer AnisChampignon (Agaricus arvensis) Sehr guter Speisepilz, reichert aber giftige Schwermetalle an!

Riesen Champignon (Agaricus augustus) Guter Speisepilz, der in Wäldern wächst (Fichte, Eiche).

Kahler Krempling (Paxillus involutus) Kann unter Umständen schwere Allergien auslösen, roh giftig!

Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus) Jung als Hexenei essbar, reif ungenießbar.

Gallenröhrling (Tylopilus felleus) Ungenießbarer, gallebitterer Doppelgänger von Steinpilzen.

Rotbrauner Milchling (Lactarius rufus) Nur nach besonderer Zubereitung genießbar (Paprikapilz!)

Riesenporling (Meripilus giganteus) Jung essbar, alt ungenießbar und zähfleischig. Das weiße Fleisch läuft allerdings schwarz an.

Besonders kühle, regenreiche Sommer lassen die Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) so richtig sprießen

In heißen, trockenen Sommern gibt es häufig einen „Hungeraspekt„, so dass die Pilzflora oft sehr verarmt ist. Wer dennoch nicht auf seine frischen „Wald – und Wiesenfrüchte“ verzichten möchte, sollte das Wetter etwas genauer im Auge behalten. Auch in den trockensten Sommern gibt es regional, in Verbindung mit Gewittern, immer auch mal kräftigere Niederschläge, so dass es, zumindest vorübergehend und gebietsweise, durchaus lohnenswert Pilze geben kann. Kommt es nach wochenlanger Trockenheit zu einem flächendeckenden, länger anhaltendem und ergiebigen Landregen, lohnt es sich nicht gleich am nächsten oder übernächsten Tag in die Pilze zu gehen. Das Pilzgeflecht im Boden beginnt jetzt erst wieder neue Fruchtkörperanlagen zu bilden und es vergehen in der Regel 10 – 14 Tage bis das Pilzwachstum wieder einsetzt. Dann aber oft explosionsartig und es kann praktisch von heute auf morgen eine regelrechte „Pilzschwämme“ geben.

Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten

Der Frühsommer

(Mitte – Ende Juni)

Dieser kurze Zeitabschnitt ist mykologisch und botanisch gekennzeichnet durch den Übergang vom Frühling zum Sommer. In guten Pilzjahren, oder wenn der letzte Herbst zu trocken war, und jetzt gute Wachstumsbedingungen herrschen, kann sich unter umständen schon ein beachtliches Pilzaufkommen entwickeln. So gab es beispielsweise in den Jahren 1993 und 1998 (beides sehr gute Pilzjahre) schon um diese Jahreszeit reichlich Frischpilze in Wald und Flur. Der Sommer und Herbst 1997 waren sehr trocken, so dass nur wenige Pilze wachsen konnten. Als es dann endlich, Mitte Oktober, ergiebig regenete, war es für viele Arten schon zu spät. Im Mai und Juni, sowie auch im weiteren Verlauf des Jahres 1998 gab es aber Ideale Bedingungen mit viel Regen. Es setzte ein für diese frühe Zeit ungewöhlich starkes Pilzwachstum ein.  Von Mitte Juni an herrschte schlicht und ergreifend Hochsaison bei den Pilzen. Wulstlinge, Schirmpilze, Champignons, Täublinge und Milchlinge, Röhrlinge und Pfifferlinge, also fast alles, was des Pilzsammlers Herz höher schlag läßt, war zu finden. Sogar der in den Herbst gehörende Hallimasch konnte sich nicht zurück halten.  Solch ein hohes Pilzaufkommen zu so früher Zeit ist aber die Ausnahme! Es zeigt aber, was unter bestimmten Voraussetzungen zu dieser Jahreszeit schon möglich ist.

Typische Pilzarten für diesen Aspekt sind:

Waldfreund Rübling (Collybia dryophila). Ein kleiner, essbarer Blätterpilz in fast allen Waldgesellschaften.

Schuppiger Sägeblättling (Lentinus lepideus). Zähfleischiger, recht ansehlicher Blätterpilz auf Kiefernholz, an trocknen, sonnigen Standorten. Ungenießbar.

Breitblättriger Rübling (Megacollybia plyphylla). Großer Blätterpilz des Waldes, oft Aspektbestimmend. Schwach giftig!

Skerotien Porling (Polyporus tuberaster) Kleiner Verwandter des Schuppigen Porlings, an Laubholz. Ungenießbar.

Nach kräftigen Regenfällen zieren jetzt oft auffällige „Hexenringe“ von kleinen, dünnstieligen, ledergelblichen Blätterpilzen viele Wiesen- und Rasenflächen. Es handelt sich um den Nelkenoder Feldschwindling (Marasmius oreades), ein schmackhafter und beliebter Speisepilz, der sich besonders zum trocknen als Würze für Suppen und Soßen eignet. Ebenfalls auf Wiesen, in Wäldern und Parkanlagen, sogar mitten in den Städten gibt es jetzt erste Anisund Stadtchampignons, aber auch den giftigen Karbol oder Giftschampignon (Agaricus xanthodermus), der immer wieder mit den essbaren Arten verwechselt wird. Er kann starke Verdauungsstörungen bewirken, die sich in heftigen Brechdurchfällen äußern. Bei Berührung, besonders beim anreiben der Hutoberfläche oder der Stielbasis, tritt sofort eine markante gelbverfärbung ein und er riecht unangenehm nach Karbol oder Medizin. Die Vergiftungen sind aber in der Regel nicht lebensbedrohlich. Er hat mehre Wachstumsschübe im Jahr und erscheint oft sehr zahlreich am Standort, meist etwa 8 – 10 Tage nach stärkeren Regenfällen.

Weißer Geftchampignon (Agaricus xanthodermus). Beim reiben der Huthaut tritt sofort eine markante gelbverfärbung auf, die nach 10 Minuten wieder verschunden ist. Giftig!. Foto: 09. Juni 2009.

Weißer Gift- oder Karbolchampignon (Agaricus xanthodermus). Beim reiben der Huthaut tritt sofort eine markante gelbverfärbung auf, die nach 10 Minuten wieder verschunden ist. Giftig!. Foto: 09. Juni 2009.

Anders bei blassen Formen des Grünen Knollenblätterpilzes (Amanita phalloides) oder des FrühlingsKnollenblätterpilzes (Amanita verna), letzterer besitzt sogar einen rein weißen Hut. Sie sind die gefährlichsten Giftpilze und 95% aller tödlichen Pilzvergiftungen gehen auf ihr Konto. Auch sie können vereinzelt schon auftauchen und ganz jung mit Champignons verwechselt werden. Deshalb niemals zu junge Pilze zum Verzehr sammeln, erst wenn man genau sieht, um welche Art es sich handelt!

Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten

Der Frühling

(Anfang Mai – Mitte Juni)

Jetzt ist die Natur wie verwandelt! Das Grau des Winters ist verschwunden und alles erstrahlt in frischem, zartem Grün und den leuchtenden Farben unzähliger Blüten. Die Tage werden länger und wärmer. Auch die Pilzflora entwickelt sich weiter. Während die Pilze des Vorfrühlings allmählich abklingen, bestimmen jetzt die Arten des Vollfrühlings das Geschehen. In Laubwäldern, Gebüschen, unter Weißdorn, auf Wiesen und manchmal sogar im Kiefernwald wächst der Maipilz oder Mairitterling (Calocybe gambosa) in oft auffälligen „Hexenringen“. Dieser fleischige, sahneweißlich gefärbte und nach Mehl oder frischen Gurken riechende Speisepilz ist sehr beliebt und ergiebig. Verwechselt werden kann er mit dem stark giftigen Mairißpilz (Inocybe patouillardii), der einen kegeligen Hut hat, der in seiner Entwicklung zunehmend vom Hutrand her einreißt. Auch verfärbt sich der weißliche Hut und Stiel zunehmend ziegelrötlich. Auch die Lamellen des giftigen Rißpilzes verfärben sich zunehmend erdgrau bis graubräunlich. Er riecht honigartig. Der Maipilz verdient seinen Namen zu recht, auch wenn er schon im April auftaucht und im Juni immer noch wächst. Der Mairißpilz wächst in Mecklenburg kaum vor Juni, meist sogar erst gegen Ende Juni/Anfang Juli!

Maipilz (Calocybe gambosa).

Maipilz (Calocybe gambosa). Auch Mairitterling oder Maischönkopf genannt. Guter, ergiebiger Speisepilz, aber blanchieren, damit das Aroma nicht zu aufdringlich ist.

Typische Arten des Frühlings – Aspektes sind:

FrühlingsAckerling (Agrocybe praecox) – häufiger, essbarer Blätterpilz des Laubwaldes, gerne zwischen Holzhäcksel in Anlagen.

SchildRötling (Entoloma clypeatum) – ausschließlich unter Rosengewächsen wie Obstbäume und Schlehen. Guter, ergiebiger Speisepilz.

Violetter Kronenbecherling (Sarcosphaeria coronaria) – auf Kalkboden. Sehr seltene und giftige Art!

Maiporling (Polyporus lepideus).

Maiporling (Polyporus lepideus).

Maiporling (Polyporus lepideus) – ungenießbarer, zähfleischiger Stielporling an Laubholz.

Nicht zu übersehen und eine Augenweide ist jetzt der große gelb/orange gefärbte Schwefelporling (Laetiporus sulphureus). Seine Fruchtkörper entwickeln sich an alten Weiden, Eichen und Obstbäumen. Er verursacht im Holz eine Braunfäule und schädigt den Wirtsbaum schwer. Wie Schnitzel paniert und gebraten ist er sehr empfehlenswert. Schmeckt wie Geflügelfleisch! Ebenfalls jung zu essen wäre der jetzt an Laubholz häufig erscheinende Schuppige Stielporling (Polyporus squamosus). So lange er zartfleischig ist, kann man ihn beispielsweise zu Pilzklopsen verwenden.

Schuppiger Porling (Polyporus squamosus).

Schuppiger Porling (Polyporus squamosus).

 

Häufig in den Wäldern ist jetzt der schwach giftige Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla). Auch Waldfreund Rübling (Collybia dryophila) und sein schwach giftiger und nach faulem Kohl riechende Doppelgänger, der Striegelige Rübling (Collybia hariolorum) sind jetzt teilweise häufig. Hier und da gibt es erste Champignons. Auf Laubholzstubben gedeihen häufig giftige Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare), essbare Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) sowie Rehbraune Dachpilze (Pluteus atricapillus). Erste Täublinge wie Weißstieliger LederTäubling (Russula romelli), PapageiTäubling (Russula ionochlora), Frauen Täubling (Russula cyanoxantha) sowie vereinzelte Milchlinge treten auf. Bei ausreichender Feuchtigkeit entwickeln sich bereits reichlich Pfifferlinge (Cantharellus cibarius). Auch Röhrlinge wachsen schon. Charakteristisch für diese Zeit ist der stark blauende Flockenstielige HexenRöhrling (Boletus erythropus) unter Buchen und Eichen. Er ist ein ausgezeichneter Speisepilz.

Flockenstieliger Hexen - Röhrling (Boletus luridiformis).

Flockenstieliger Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis). 24. Mai 2013 in den Rohlstorfer Tannen unter Rotbuchen.

Auch erste Sommer Steinpilze (Boletus reticulatus), Butterpilze (Suillus luteus), KörnchenRöhrlinge (Suillus granulatus), GoldRöhrlinge (Suillus flavus) und vereinzelte Rotfüßchen (Xerocomus chrysenteron) und MaronenRöhrlinge (Xerocomus badius) können durchaus schon gefunden werden.

Das hat gelohnt! Schäzugsweise 8 bis 10 Kilo hochwertiger, junger, erstklassiger Maipilze. Sie wurden blanchiert und eingefroren für unsere traditionellen Maipilz - Wochenenden und dann zu einer herzhaften Pilzpfanne verarbeitet.

Das hat gelohnt! Schätzungsweise 8 bis 10 Kilo hochwertiger, junger, erstklassiger Maipilze. Sie wurden blanchiert und eingefroren um schließlich auf unserem traditionellen Maipilz – Wochenende zu einer herzhaften Pilzpfanne verarbeitet zu werden.

Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten

Der Vorfrühling

(Ende März – Anfang Mai)

Speisemorchel (Morchella esculenta).

Speisemorchel (Morchella esculenta).

Dieser Zeitabschnitt ist ein ganz besonderer im laufe eines Pilzjahres, denn die charakteristischen, aspektbestimmenden Arten treten nur jetzt auf und im weiteren Verlauf des Jahres sind sie nicht mehr anzutreffen.

Wenn die Buschwindröschen (Anemonen) ihre Blütenteppiche im noch lichtdurchfluteten Wald ausbreiten, ist in ihrer Nähe nicht selten ein kleiner, schüsselförmiger Pilz zu finden, der an ihnen schmarotzt: der Anemonenbecherling (Sclerotinia tuberosa). Im Laubwald gibt es essbare Frühlingsmürblinge (Psathyrella spadiceogrisea), im Nadelwald giftige Frühlingsrötlinge (Entoloma vernum).

Die wichtigsten Pilze sind aber die mehr oder weniger giftigen Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta), mit ihren kaffeebraunen, hirnartig gewundenen Hüten, die mitunter in größeren Megen in sandigen Nadelwäldern wachsen, sowie die  wertvollen, in Form und Farbe sehr veränderlichen Morcheln. Sie treten gleich in mehreren Arten auf und haben im Gegensatz zu den Lorcheln bienenwabenartig strukturierte Hüte. Diese können rundlich, oval oder auch spitzkegelg sein. Sie sind echte Delikatessen und erzielen oft einen hohen Marktwert. Die wertvollste unter ihnen, die Speisemorchel (Morchella esculenta), hat ihren Wachstumsschub genau zu der Zeit, wenn der Löwenzahn mit seinen leuchtend gelben Blüten unsere Wiesen verzaubert.

Speisemorchel (Morchella esculenta). Wichtigster und delikatester Speisepilz des Vorfrühlings!

Speisemorchel (Morchella esculenta). Wichtigster und delikatester Speisepilz des Vorfrühlings!

Weitere, typische Pilzarten für diesen Aspekt sind:

Lärchentrichterling (Clitocybe rhizophora) – kleinere, ziemlich seltene Blätterpilze, die meist bei Lärchen zu finden sind. Essbar

Schildförmige ScheibenLorchel (Discina perlata) – ziemlich große, essbare, becherlingsähnliche Pilze auf bemoostem Nadelholz, besonders Fichte.

Schildförmige Scheibenlorchel (Discina perlata).

Schildförmige Scheibenlorchel (Discina perlata).

Morchelbecherling (Disciotes venosa) – große, sehr wohlschmeckende Becherlinge mit Chlorgeruch, auf guter Erde in Gärten und an Morchelstellen.

Schwarzweiße Becherlorchel (Paxina leucomelaena) – schwarzweiß oder graubraun gefärbte, pokalförmige Becherlinge unter Kiefern auf grobsandigen Böden. Mitunter Massenpilz. Nicht empfehlenswert.

FrühlingsWeichritterling (Melanoleuca cognata) – stattliche, congnacfarbene Blätterpilze die meist im Nadelwald zu finden sind. Gilt als guter Speisepilz. Er kann auch im Herbst wachsen!

Frühlings - Weichritterling (Melanoleuca cognata).

Frühlings – Weichritterling (Melanoleuca cognata).

Bei entsprechender Witterung können an klimatisch begünstigten Standorten schon Pilze auftauchen, die im allgemeinen erst später im Jahr zu erwarten wären: Zweisporiger Champignon (Agaricus bisporus), Tonfalber Schüppling (Pholiota lenta) – eigentlich ein typischer Herbstpilz!, genauso wie Fleischbrauner Rötelritterling (Lepista sordida) und Violetter Rötelritterling (Lepista nuda). In Kieferwäldern können vereinzelt schon Graue Erdritterlinge (Tricholoma terreum) und sogar Butterpilze (Suillus luteus) auftreten. Gute Ernten liefert manchmal auch schon das Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Ab Ende April deutet sich dann allmählich schon mit ersten FrühlingsAckerlingen (Agrocybe praecox), Maipilzen (Calocybe gambosa) sowie Schuppigen Porlingen (Polyporus squamosus) und Schwefelporlingen (Laetiporus sulphureus) der nächste Aspekt an.

Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten

Die Schneeschmelze

(Januar – März)

Die Zeit zwischen Hochwinter und Vorfrühling ist der Zeitraum, wo es die wenigsten Frischpilze in der Natur gibt. Das heißt, Pilzarten deren Fruchtkörper sich vom Erscheinen bis zum Vergehen nur wenige Tage oder Wochen halten. Pilzarten mit fester Konsistenz wie Porlinge und Schichtpilze bilden viel länger ausdauernde Fruchtkörper die unter Umständen Jahre bis Jahrzehnte überdauern und weiter wachsen können. Sie sind immer zu finden, zu jeder Jahreszeit und bei jeder Witterung.

Der eigentliche Hochwintermonat ist der Januar mit teils strengen Frösten, Eis und Schnee. Für die meisten unserer heimischen Großpilze die denkbar schlechtesten Wachstumsbedingungen. Zwar sind unsere Winter in Mecklenburg meist atlantisch geprägt, wobei ein Tiefdruckgebiet mit milder Luft oft das nächste ablöst, aber dennoch, es kommt zwischendurch immer wieder zu Kaltlufteinbrüchen. Dieser ständige Wechsel von Tauwetter und Frostperioden setzt sich bis in den März hinein fort, so dass die Bezeichnung „Schneeschmelze“ meist für den gesamten Zeitraum zutreffend ist.

Typische Pilzarten für diesen Aspekt sind:

Kätzchen Becherling (Ciboria amentacea) – kleine, rund 0,5 cm „große“ Becherchen auf Erlenkätzchen. Ohne Speisewert.

Winterporling (Polyporus brumalis)  – kleine bis mittelgroße Hutpilze auf altem Laubholz, besonders Buche und Birke. Ungenießbar.

Österreichischer Prachtbecherling (Sarcoscypha austriaca) – leuchtend rote Becherlinge auf abgefallenen Laubholzästen. Ungenießbar.

Österreichischer Kelch- oder Prachtbecherling (Sarcoscypha austriaca). Foto Andreas Okrent, Anfang Januar 2013.

Österreichischer Kelch- oder Prachtbecherling (Sarcoscypha austriaca). Foto Andreas Okrent, Anfang Januar 2013.

Fichten – Zapfenrübling (Strobilurus esculentus) – kleine Blätterpilze, die aus alten Fichtenzapfen herauswachsen und essbar sind.

Es gibt aber auch richtig gute und ergiebige Speisepilze um diese Jahreszeit: Austern – Seitling (Pleurotus ostreatus) und Samtfuß – Winterrübling (Flammulina velutipes). Beide sind leicht kenntlich und auch recht häufig zu finden. Sie wachsen an Holz, besonders von Pappel, Buche, Weide und anderen Laubhölzern. Giftpilze gibt es jetzt kaum, es sei denn, es herrscht längere Zeit frostfreie Witterung. Dann können auch giftige Grünblättrige Schwefelköpfe auftauchen, die bei sehr oberflächlicher Betrachtung mit dem Samtfuß – Winterrübling zu Verwechslungen Anlass geben könnten. Ein vorzüglicher Speisepilz ist hingegen der Graublättrige Schwefelkopf, der im Winterhalbjahr gelegentlich an Nadelholz zu finden ist. Auch können anfangs noch einige Nachzügler aus dem Spätherbst auftauchen: Frostschneckling (Hygrophorus hypothejus), Grauer Erdritterling (Tricholoma terreum), Trompeten – Pfifferling (Cantharellus tubaeformis) und Violetter Rötelritterling (Lepista nuda). Im März können dann schon die ersten „Frühaufsteher“ wie Frühlingsmürbling (Psathyrella spadiceogrisea), Schildförmige Scheibenlorchel (Paxina leucomelaena), Morchelbecherling (Disciotes venosa), die sehr seltene, giftverdächtige Riesen – Lorchel (Gyromitra gigas) und die giftige Frühjahrs – Lorchel (Gyromitra esculenta) auftreten. Voraussetzung ist allerdings ein milder, feuchter Winter.