Arbeitsgemeinschaft Mykologie Mecklenburg – Vorpommern
Die Arbeitsgemeinschaft Mykologie des NABU in Mecklenburg – Vorpommern traf sich vom 08. – 10. Oktober 2010 zur 38. Arbeits- und Exkursionstagung auf dem Ferienhof „Bronzener Hirsch“ in Friedrichswalde bei Warin. Nach der Anreise am Freitag Abend gab es eine Einweisung in die Exkursionsgebiete von Jürgen Gärtner, Pilzberater und Mitarbeiter a. D. des Naturparks Sternberger Seenland und die Teilnehmer konnten sich in die ausliegenden Listen der jeweiligen Exkursionsgebiete eintragen. Am Sonnabend morgen starteten die Kartierungsexkursionen durch interessante Gebiete des Sternberger Seenlandes. Ich schloss mich der Mini – Gruppe von Margitta Schönfeld und Klaus Warning an, die sich das Radebachtal (MTB: 2236/1) ausgesucht hatten. Die ganz große Fülle der Arten war zwar nicht mehr vorhanden, wie noch im September, aber dennoch war es bei allerschönstem Oktoberwetter eine ergiebige Exkursion, die aber nicht viel neues aus diesem schon sehr gut bearbeiteten Gebiet erbrachte.
Eine nicht alltägliche Art ist der Grünscheitlige Rißpilz (Inocybe corydalina). Ein markanter Rißpilz auf Kalkböden mit auffällig süßlichem Geruch und grünlichem Anflug auf dem Hutscheitel. Giftverdächtig!
Eine auffällige Erscheinung des gehaltvollen Herbstwaldes mit Buchen sind die Büschel des ungenießbaren Pinsel – Schüpplings (Pholiota jahnii).
Vielfältig ist hier auch das Aufgebot kalkholder Korallen (Ramaria spec.).
Margitta Schönfeld und Klaus Warning freuen sich nicht nur wegen des schönen Wetters, sondern haben wohl auch eine weitere, tolle Art für die Kartei entdeckt.
Nichts besonderes ist allerdings der Süßliche Milchling (Lactarius subdulcis), den man als Massenpilz in nahezu jedem Buchenwald antreffen kann. Trotzdem gehört er auf die Fundliste.
Stolz stehen hier die auffälligen Herbstlorcheln (Helvella crispa) im Buchenlaub. Wer mag, kann sie sogar essen.
Der büschelige, seitlich gestielte Anis – Zähling (Lentinellus cochleatus) verströmt mitunter einen derart starken Anisduft, dass man den Pilz oft schon riecht, bevor man ihn gefunden hat.
Plötzlich eine Oase mit Pilzen. In einer besonders feuchten Ecke des Tales, konnte man vor Pilzen kaum treten. Am Fuße eines Stubben mit herrlichstem Hallimasch, bläuliche Becherlinge (nicht im Bild) und etliche Lorcheln. Es handelt sich sehr wahrscheinlich um Sattel – Lorcheln (Helvella ephippium) und viele andere, tolle Pilzarten in der weiteren Umgebung.
Auf vermodernden Schwarztäublingen (R. nigricans) dann diese tollen Stäubenden Zwitterlinge (Asterophora lycoperdoides).
In Kalkbuchenwäldern nicht selten ist der Verfärbende Schneckling (Hygrophorus cossus).
Eher selten und ebenfalls auf Kalk unter Buchen ist der Rötende Erdritterling (Tricholoma orirubens). Ähnlich dem Gilbenden Erdritterling, der erst beim Vergehen gelblich wird, beginnen sich die Fruchtkörper dieser Art auch erst im Alter rötlich zu Verfärben.
Am Sonntag, dem 10. Oktober 2010, trafen sich um 09.00 Uhr dann noch einige Pilzfreunde kurz vor der Heimreise zur Abschlussexkursion auf dem Parkplatz des Ferienhofes Friedrichswalde. Es ging in das Warnowtal bei Groß Görnow.
Kurz vor dem Aufbruch ins Warnowtal auf dem Parkplatz in Friedrichswalde.
Die Rostocker Pilzberaterin Ria Bütow mit ihrem Mann im Hintergrund, dem noch eine weiße Amanita – Art Kopfzerbrechen bereitete. Ebenfalls gut getroffen im Bildhintergrund Klaus Warning aus Bützow.
Und dann ging es ab in`s Naturschutzgebiet zur mykologischen Bestandsaufnahme.
Auch der pilzkundliche Nachwuchs zeigte sich besten gerüstet!
Im Bildvordergrund sehen wir zusammen mit Klaus Warning, Frau Dr. Ingeborg Schmidt aus Stralsund. Viele Jahre war sie Landespilzsachverständige von Mecklenburg – Vorpommern. Ihren nachdrücklichen Bemühungen ist es zu verdanken, dass in M-V, als einziges Bundesland, die Pilzberatung 1994 wieder auf eine gesetzliche Grundlage gestellt wurde. Dafür erhielt sie aus den Händen unseres ehemaligen Ministerpräsidenten, Dr. Harald Ringsdorf, am 19.02.2007, das Bundesverdienstkreuz.
Einen Super – Fund machte hier Jonas Dombrowa mit dem Laubholz – Harzporling (Ischnoderma resinosum). Leider aber nicht neu in diesem Messtischblattquadranten.
In der Bildmitte sehen wir Dr. med. Oliver Duty, seines Zeichens Oberhaupt der Pilzberater Mecklenburg – Vorpommerns beim Landesgesundheitsamt. In seinen Händen liegt die Zukunft der Pilzberatung in unserem Bundesland. Er steht in der Nachfolge von Frau Dr. Ingeborg Schmidt, Frau Brigitte Schurig und Herrn Dr. Lutz – Werner Schröder.
Links im Bild sehen wir Herrn Dr. Norbert Amelang aus Greifswald bei Erläuterungen zum Hasenstäubling. Dr. Amelang ist der Leiter der Arbeitsgemeinschaft Mykologie im Naturschutzbund des Landes Mecklenburg – Vorpommern.
Romantisch, mal gemächlich, mal wild tosend, schlängelt sich die Warnow durch Mecklenburg bis zu ihrer Einmündung in die Ostsee bei Warnemünde.
Holzbrücke über einen Warnowbereich mit hoher Fließgeschwindigkeit, dem eigentlichen Durchbruchtal mit steilen, bewaldeten Hangterrassen.
Und mit diesem freundlichen Bild unseres hoffnungsvollen Myko – Nachwuchses möchte ich diese kleine Zusammenfassung von der diesjährigen AMMV – Tagung im Nordwesten Mecklenburgs beenden. 10.10.2010.
Kontakt zur AMMV unter der Adresse von:
Dr. Norbert Amelang, Potthäger Damm 13, Helmshagen I, 17498 Weitenhagen, Tel. +49 (0) 3834 820660
Kontakt zum Landespilzsachverständigen Dr. med. Oliver Duty unter:
Landesamt für Gesundheit und Soziales M-V
Dr. med. Oliver Duty, Landespilzsachverständiger, Gertrudenstraße 11, 18057 Rostock, Tel.: (0381) 49 55 338
E- Mail: oliver.duty@lagus.mv-regierung.de
Internet: www.lagus.mv-regierung.de