Öffentliche Pilzlehrwanderung
Durch den Forst Gädebehn
Am Sonnabend, dem 16. Oktober 2010, trafen sich 25 Pilzfreunde um 08.00 Uhr auf dem ZOB Wismar, in der Wasserstraße. Mit den vorhandenen Autos fuhren wir von hier aus in Richtung Gaststätte „Waldschlösschen“ zwischen Schwerin und Crivitz, im Forst Gädebehn. Unterwegs stieß noch Klaus Warning aus Bützow zu uns und am Waldschlösschen erwarteten uns zwei Damen aus dem nahen Schwerin. Das umfangreiche Waldgebiet sollte um diese Jahreszeit ein vielfältiges Aufkommen an Frischpilzen bereit halten, so der Gedanke während der Planung dieser Veranstaltung im vergangenen Winter. Das Pilzwachstum hatte in diesem Jahr seinen Zenit zwar längst überschritten, aber dennoch konnte man mit dem recht vielfältigen Angebot an Frischpilzen durchaus zufrieden sein. Viele waren das erste mal bei einer geführten Pilzwanderung mit dabei und bedankten sich zum Schluss für diese lehrreiche Tour, die viel Spaß gemacht hat, und auch viel neues Wissen in punkto Pilzkunde einbrachte. Vielleicht können wir ja den einen oder anderen Pilzfreund auf einer unserer nächsten Wanderungen wieder begrüßen.
Viele haben sich an diesem feuchten und kühlen Oktobertag zu einer Pilzwanderung durch den Forst Gädebehn eingefunden. Ein Großteil ist das erste mal mit dabei.16.10.2010.
Ein Messer sollte jeder Pilzsammler mit dabei haben, aber unbekannte Pilze nicht gleich abschneiden! Bei den Knollenblätterpilzen bleibt das wichtigste Kennzeichen, die Knolle, sonst in der Erde verborgen. Auch dieser schwach giftige Porphyrbraune Wulstling (Amanita porphyria) ist ein Knollenblätterpilz.
Der Schneepilz oder Schwarzfaserige Ritterling (Tricholoma portentosum) zählt zu unseren wertvollsten und schmackhaftesten Speisepilzen des Spätherbstes. Er wächst meist an sehr sandigen Grünlings – Standorten unter Kiefern. Kann aber auch unter Fichten und Buchen angetroffen werden.
Wie so oft, auf meinen Pilzwanderungen, unterstützte mich auch dieses mal Pilzberater Klaus Warning aus Bützow. Aufmerksam lauschen hier einige Pilzfreunde seinen Erläuterungen. Besonders interessiert zeigte sich eine Biologin aus Rostock, die sich vieles notierte. 16.10.2010.
Der Fliegenpilz ist allgemein bekannt, der Perlpilz nicht ganz so und auch der Fichten – Reizker ist nicht jedem Pilzsammler ein Begriff.
Ein Perlpilz (Amanita rubescens), wie er im Buche steht. Man achte auf die weinrötlichen Tönungen, die oberseits geriefte Manschette und die einfache Stielknolle ohne wulstige Umrandung. Ein häufiger und guter Speisepilz aus der Gattung der Wulstlinge oder Knollenblätterpilze.
Auch diese liebenswürdige Dame hat eine neue Speisepilzart für sich entdeckt. Den Graublättrigen Schwefelkopf. Er wächst im Winterhalbjahr, besonders aber im Herbst, an Nadelholzstubben. Es handelt sich um einen vorzüglichen Speisepilz!
Weißlicher, nach unter zu bräunlicher Stiel, rauchgraue Lamellen und milder Geschmack sowie das Wachstum an Nadelholz unterscheiden den Graublättrigen Schwefelkopf (Hyoholoma capnoides) vom giftigen Grünblättrigen Schwefelkopf, der zwar neben Laubholz, auch an Nadelholz wachsen kann, aber grünliche Lamellen, schwefelgelbe Stiele und einen bitteren Geschmack besitzt.
Für den einen oder anderen Pilzfreund war sogar der Safran – Schirmpilz, aus der Gattung der Riesenschirmpilze, eine neue Art, die man mit recht hohem Wiedererkennungswert auch ohne Fachmann zukünftig Sammeln kann.
Insbesondere die Frauen scheinen immer wieder von der Form des Phallus impudicus, der Gemeinen Stinkmorchel, angetan zu sein.
Allgemein recht hohen Bekanntheitsgrad als guter Speisepilz, genießt der Birkenpilz (Leccinum scabrum).
Dieser appetitlich aussehende Waldkobold wird leider auch oftmals als Birkenpilz oder Steinpilz eingesammelt und verdirbt dann durch seine Bitterkeit das ganze Pilzgericht. Es ist der Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus).
Der Gallen – Röhrling hat jung weißliche, später rosa gefärbte Röhren und sein stämmiger Stiel ist deutlich grob netzmaschig. Der Birkenpilz hat graue Röhren und sein schlanker Stiel zeigt kein Netzmuster, sondern schwärzliche Schüppchen.
Ein Rätsel gab uns dieser kleine Vertreter der Blätterpilze auf. Sein unscheinbar bräunlicher, leicht flockig schuppiger Hut, zeigte auf der Unterseite auffallend violett gefärbte Lamellen. Ein Bläuling oder Lacktrichterling ist auszuschließen. Am ehesten würden wir ihn in die Verwandtschaft der Schleierlinge einordnen wollen. Klaus Warning nahm sich seiner an, in der Hoffnung, seine Identität klären zu können.
Zum Schluss waren die recht großen Körbe zwar nur teilweise gefüllt, aber es gab eine ganze Menge interessanter Pilzarten kennen zu lernen und der eine oder andere Pilzfreund hat einen neuen Speisepilz für sich entdeckt. Insgesamt waren wir heute 28 Pilzfreunde, vier hatten sich schon vorher verabschiedet. 16. Oktober 2010 im Forst Gädebehn.
Wann findet die nächste Pilzwanderung statt? – siehe unter Termine!