Öffentliche Pilzlehrwanderung
Zum Saisonabschluß zum Homberg
Treff war um 09.00 Uhr am ZOB in Wismar, Wasserstraße. Mit dem Auto starteten wir dann in Richtung Zielgebiet, das Waldstück um den Homberg herum. Der Homberg liegt an der B 104 zwischen Sternberg und Schwerin. Der bewaldete Hügel bietet bei günstigem Wetter eine phantastische Fernsicht bis zur Landeshauptstadt. Das Gebiet besteht hauptsächlich aus Laubwäldern, besonders Buchenwald, und kann unter Umständen recht artenreich sein. Mit dem Artenreichtum war es zu dieser spätherbstlichen Zeit leider nicht mehr so gut bestellt. Es gab zwar durchaus interessante, formenreiche Pilzfunde, aber für die Speisepilzfans, die sich eine schmackhafte Mahlzeit erhofft hatten, war leider nicht viel zu holen. Aber im Vordergrund einer solchen Lehrwanderung steht immer das Ziel, seinen Horizont zu erweitern und neues kennen zu lernen. Dazu gab es auch heute reichlich Gelegenheit. 14 Pilzfreunde aus nah und fern nahmen bei mildem und trockenem Wetter an der letzten Pilzwanderung des Jahres teil.
Eine Augenweide im spätherbstlichen Buchenwald sind die Specht – Tintlinge (Coprinus picaceus). Obwohl ähnlich groß und auffallend wie der essbare Schopf – Tintling, gelten Specht – Tintlinge nicht als Speisepilze. Standortfoto im Wald am Homberg.
Im feuchteren Winterhalbjahr kann besonders an Holunder wieder mit reichlich Judasohren gerechnet werden. Dieser Pilz ist besonders in der asiatischen Küche unter der Bezeichnung „Chinesische Morchel“ von größerer Bedeutung. Am Standort, allerdings an Buchenholz, am 13.11.2010 fotografiert.
Der Geruch ist bei der Pilzbestimmung oft von großer Bedeutung. Dieser Gelbe Knollenblätterpilz riecht eindeutig kartoffelartig/muffig und ist schwach giftig!
Der ausschließlich an Birken vorkommende Birkenporling (Piptoporus betulinus) ist als Speisepilz ungenießbar, wird aber in letzter Zeit gerne als Tinktur oder Tee in der Naturheilkunde angewandt.
Pilzfreund Armin Büttner fand diesen bemoosten Holzknüppel mit eigenartig schwarzen, keulenförmigen Gebilden aus dem Reich der Pilze.
Es handelt sich um die ungenießbare Schlanke Ahorn – Holzkeule (Xylaria longipes).
Relativ häufig fanden wir heute die ziemlich verführerisch aussehenden Gefeckten Rüblinge (Collybia maculata). Ihr gallebitterer Geschmack macht aber alle Ambitionen einer kulinarischen Verwertbarkeit der „Kochtopfmykologen“ zu nichte.
Der zahlreich unter Buchen wachsende Süßliche Milchling (Lactarius subdulcis) kann zwar gegessen werden, zählt aber nicht zu den großen Köstlichkeiten.
Dann schon eher die Riesenschirmpilze aus der Gattung Macrolepiota. Gut zu Erkennen an ihrem dicken, verschiebbaren Ring.
Alte Buchenstämme können besonders im Spätherbst und Winter für Speisepilzfreunde von Interesse sein, gibt es hier doch oft reichlich Austern – Seitlinge. Hier gab es allerdings andere Pilze.
Das Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) zählt zu den letzten Röhrlingen im Jahr. Es ist qualitativ besser als das weichfleischige, herkömmliche Rotfüßchen im Sommer.
An Straßen und Wegrändern der Laubwälder gedeiht zu dieser Jahreszeit häufig die essbare Herbstlorchel (Helvella crispa).
Die Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides) erlebten in diesem Jahr eine fast unglaubliche Schwämme in den gehaltvollen Buchenwäldern. Jetzt sind auch sie am Abklingen und ich bin gespannt, wann wir diesen delikaten Würzpilz wiedersehen, denn er wächst bekanntlich nicht jedes Jahr.
Das Abschlussfoto der letzten Pilzwanderung des Jahres 2010. Ich hoffe, dass sich alle Pilzfreunde, die auch weiterhin Lust auf eine geführte Lehrwanderung haben, im nächsten Jahr gesund und munter wiedersehen.
Wann ist die nächste Pilzwanderung? – Siehe im neuen Jahr unter Termine!