Öffentliche Pilzlehrwanderung
Durch die Wotenitzer Tannen
Die 2. Pilzwanderung des Jahres fand am Sonnabend, den 16. April 2011, statt. Unser Zielgebiet waren die Wotenitzer Tannen, aber auch der Tannenberg und der Börzower Wald bei Grevesmühlen. Es dominieren vielfach Nadelbäume auf überwiegend sandigem Untergrund. Frühjahrslorcheln wurden leider keine gefunden werden. Da die Art zu unseren wichtigsten und gefährlichsten Giftpilzen zählt und in Osteuropa und Skandinavien zum Teil immer noch als Delikatesse verspeist und sogar in der Gastronomie als „Edelspeise“ angeboten wird, wäre es für die meisten Teilnehmer der heutigen Wanderung sicherlich sehr interessant gewesen, diesem Giftpilz einmal in freier Wildbahn zu begegnen. Das Gift dieses Pilzes ist sehr flüchtig und hitzeunbeständig, so dass je nach Witterung einmal fast ungiftige Lorcheln gefunden werden können, die nächste Kollektion aber schon eine eventuell tödliche Dosis Gyromitrin, so der Name des tückischen Giftes, enthalten kann. Aber als Entschädigung fanden wir zwei wunderschöne, frische Exemplare eines weiteren Giftpilzes des Frühjahrs, nämlich des Frühlings – Giftrötlings. Neben Porlingen, Schichtpilzen und diversen, unscheinbaren Schlauchpilzen, fanden wir noch folgende Frischpilze: Fichten – Zapfenrübling, Milder Kiefern – Zapfenrübling, Winter – Trompetenschnitzling, Maiporling und Frühlings – Samthäubchen.
Unsere Tour begann am Grevesmühlener Sportplatz am Tannenberg. Eine sehr schöne, gepflegte und vielseitige Sportstätte.
Diese junge Dame freut sich über Echte Zunderschwämme (Fomes fomentarius), die mit ihrer Sporenproduktion voll beschäftigt sind.
Für viele interessant und beeindruckend gleichermaßen waren diese alten Tiegel – Teuerlinge (Crucibulum laeve) aus dem Vorjahr.
Nicht weniger interessant waren diese Insektengallen auf der Unterseite des Flachen Lackporlings (Ganoderma lipsiense).
Zu den wenigen Frischpilzen, die wir heute fanden, zählen auch diese jungen Mai – Stielporlinge (Polyporus lepideus). Ungenießbar.
Ebenfalls zur Gattung der Stielporlinge zählt dieser dreihütige Löwengelbe Porling (Polyporus varius). Er stammt allerdings aus dem Vorjahr und ist normalerweise einhütig. Ungenießbar.
Ein wenig wie ein Irrgarten – Labyrinth ist die Unterseite des Eichen – Wirrlings (Daedalea quercina) strukturiert.
Auch der Geruch ist bei der Artbestimmung bei vielen Pilzen sehr wichtig!
Freundlich begrüßten uns die Pferde des Reitsportvereins und bekamen zur Belohnung ihre erhofften Streicheleinheiten.
Und weiter ging es durch den sandigen Kiefernwald der Wotenitzer Tannen.
Und dann der für mich schönste Fund des heutigen Tages, diese beiden Frühlings – Giftrötlinge (Entoloma vernum). Er gilt als giftiger Doppelgänger der ebenfalls im Frühjahr unter Rosengewächsen wachsenden und viel größeren und fleischigeren Schild- und Blassen – Pflaumenrötlinge. Meiner Meinung nach sehr weit hergeholt, denn Habitus und Ökologie sind völlig anders.
Die Rötlinge waren auch bei weiteren Pilzfreunden ein beliebtes Fotomotiv.
Vereinzelt gab es essbare Zapfen – Rüblinge, so wie hier der Milde Kiefernzapfen – Rübling (Strobilurus stephanocystis).
Recht auffällig waren diese hellfleischrötlichen Überzüge an Laubholzästen. Es handelt sich um den Fleischrötlichen Zystiden – Rindenpilz (Peniophora incarnata).
Da von den insgesamt 13 Pilzfreunden, einige etwas früher nach hause wollten, haben wir unser obligatorisches Abschluss – Gruppenfoto gleich zu Beginn der Wanderung gemacht.
Ich Denke, es war für alle Teilnehmer, bei freundlichem und angenehmen Wetter, eine schöne und lehrreiche Pilzwanderung im leider etwas zu trocken Frühling 2011.
Wann geht es wieder auf Tour? – Siehe unter Termine!