Öffentliche Pilzlehrwanderung
Bei Detershagen/Kröpelin
Am Sonnabend, den 28. Mai 2011, lud Reinhold Krakow vom „Steinpilz – Wismar“ wieder zu einer geführten Pilzwanderung ein. Treff war um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz am ZOB, in der Wismarer Wasserstraße. Leider haben wir einen jungen Mann aus Schleswig Holstein übersehen (oder auch umgekehrt), der den weiten Weg extra wegen uns gemacht hat. Der ZOB ist doch recht langgezogen, und da kann es schon mal passieren, dass man einander übersieht, obwohl es eigentlich nicht passieren sollte. Aber er ist auf eigene Faust in den Wald gefahren und kam später mit seiner Ausbeute in die Pilzberatung (siehe unter „Pilzberatung“ 28.05.2011) Mit den vorhandenen PKW` s fuhren wir auf der B 105 in Richtung Zielgebiet. Es handelte sich um ein Mischwaldgebiet südwestlich der mecklenburgischen Kleinstadt Kröpelin. Wir fuhren bis zur Ortschaft Detershagen (kurz vor Kröpelin, von Wismar kommend, von der B 105 rechts ab). Südlich Detershagen begann sogleich unser Zielwald den wir in südöstlicher Richtung, bis zur Landstraße 11 durchwanderten. Es war die erste Pilzwanderung durch dieses Gebiet und wir wollten uns überraschen lassen, was die Natur zu dieser frühen Jahreszeit an interessanten Pilzarten für uns hier bereit hielt. War die letzte Pilzwanderung vor zwei Wochen fast eine „Leerwanderung“, so konnte man heute durchaus von einer Lehrwanderung sprechen. Streckenweise gab es Pilze fast auf Schritt und Tritt. Die Niederschläge der letzten zwei Wochen machten sich bemerkbar. Immer wieder Kleinarten wie Waldfreund Rüblinge, Frühlingsmürblinge, Tintlinge, Helmlinge, Düngerlinge, Grünblättrige Schwefelköpfe, einen Gelbstieligen Dachpilz oder auch größere Breiblättrige Rüblinge sowie delikate Maipilze. Eine typische Pilzflora für die Übergangszeit von den Frühlingspilzen zu den ersten Sommerarten, wobei größere, fleischigere Pilze wie einige Wulstlinge, Täublinge und Röhrlinge wohl noch eine Woche brauchen, bis man den einen oder anderen von ihnen endlich finden kann.
Heute konnten wir auch, erstmals in diesem Jahr, Klaus Warning, den Pilzberater aus Bützow, wieder in unserer Mitte begrüßen. Nach seinem unglücklichen Sturz beim Weihnachtsbaumkauf bei Glatteis im Dezember, geht es ihm wieder sichtlich gut.
Er brachte uns gleich zu Anfang einige Blasse Pflaumen – Rötlinge (essbar) zum Zeigen und Erklären mit.
Typisch für diese Übergangszeit in feuchteren Wäldern ist der Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla). Er gilt heut zu Tage als leicht giftig, in älterer Literatur aber noch als essbar. Man findet ihn die ganze Saison über bis zum Spätherbst. Standortfoto am 28.05.2011 im Wald bei Detershagen.
Interessiert lauschen die Teilnehmer der Wanderung den Ausführungen von Klaus Warning zum allgegenwärtigen Waldfreund Rübling.
Der Waldfreund Rübling (Collybia dryophila) mit seinem wunderbaren, pilzartigen Duft, ist nahezu in allen Wäldern zu hause und kann ebenfalls die gesamte Saison über gefunden werden. Er ist geringwertig.
Hauchdünn und durchscheinend gerieft ist der Hut dieses kleinen Tintlings. Er zählt zu den „Eintagsfliegen“ unter den Blätterpilzen. Ohne Speisewert, versteht sich!
Von etwas längerer Lebenserwartung sind diese Düngerlinge. Sie kommen zu Speisezwecken ebenso nicht in Betracht und können sogar leicht giftig sein!
Für eine Frühlingspilzsuppe durchaus tauglich sind diese Frühlingsmürblinge (Psathyrella spadiseogrisea). Standortfoto am 28.05.2011 im Wald bei Detershagen.
Nicht nur Menschen vor Pilzvergiftungen zu bewahren ist das Anliegen von Klaus Warning, sondern auch die unterschiedlichsten Pilze fotografisch fest zu halten und ins rechte Licht zu rücken. Hier geben Rillstielige Lorcheln ein gutes Fotomotiv ab.
Die Rillstielige Lorchel (Helvella solitaria) ist ein typischer Schlauchpilz im Spätfrühling und Frühsommer, aber nicht sonderlich häufig. Kein Speisepilz.
Ganz verwundert musste Pilzfreundin Erika Wittenhagen hier zur Kenntnis nehmen, dass es sich bei diesen großen Blätterpilzen um alte Maipilze handelt. „Die hätte ich als solches nicht erkannt“, so ihr Kommentar. Zum Essen waren die aber nicht mehr geeignet.
Aber kurze Zeit später doch noch eine freudige Überraschung. Ganz frische Maipilze (Calocybe gambosa) in der Nadelstreu einer Fichten – Monokultur am Wegrand.
Und so wurde es doch noch eine kleine Maipilz – Mahlzeit. Zum Glück war ein Netz zur Hand!
Mit ihrem Sombrero – Hut war Pilzfreundin Helga Köster heute für unsere Pilzwanderung besonders originell gekleidet. Er hatte aber eine praktische und gesundheitliche Schutzfunktion vor zu starker Sonneneinstrahlung, die heute aber zum Glück nur häppchenweise zwischen den Wolken hervorschaute.
Am Wegesrand im Buchenlaub gab es dann noch einige weitere Schlauchpilze, so wie diese vom wechselhaften Wetter der letzten Tage schon etwas gezeichnete Hochgerippte Lorchel (Helvella acetabulum). Essbar.
Oder auch diese Gruppe von Schildborstlingen (Scutellinia spec.) an einem sehr feuchten Standort mit Holzhäcksel. Standortfoto am 28.05.2011.
Am gleichen Standort auch zahlreiche, vergleichsweise riesige Blasenförmige Becherlinge (Peziza vesiculosa). Standortfoto am 28.05.2011. Nicht empfehlenswert.
Zum Schluss zeigte uns Klaus Warning noch seine Foto – Zusammenstellungen „Pilze“, die er von seinem umfangreichen Bildmaterial erstellte.
Sie können bei ihm zum Preis von 8,50 € + 1,99 € Versandkosten pro Stück bestellt werden. Zur Zeit sind es 28 verschiedene Poster.
Bei sehr angenehmem Wanderwetter waren heute 10 Pilzfreunde im Detershägener Wald erfolgreich auf Pilzpirsch.
Wann ist die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!