Öffentliche Pilzlehrwanderung
Durch den Qualitzer Forst
Durch den Qualitzer Forst und das Kuterholz zwischen Mankmoos und Qualitz führte uns eine weitere Pilzlehrwanderung dieses Sommers. Es handelt sich größtenteils um Laubwaldbestände mit Buchen, Eichen und Fichten. Treff war am Sonnabend, den 06. August 2011, um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz am ZOB in Wismar, Wasserstraße. Mit dem PKW fuhren wir dann in Richtung Bützow. Auf knapp halber Strecke zwischen Neukloster und Bützow geht eine Landstrasse in Richtung Warin ab. Sie führt direkt in unseren Zielwald. Hier erwarteten uns schon eine sehr nette, junge Dame vom NDR – Hörfunk (NDR 1 – Radio MV) und der berühmte Pilzberater Klaus Warning aus Bützow, der mir wie immer bei dem manchmal kaum zu bewältigenden Wissensdurst der Pilzfreunde tatkräftig unter die Arme griff.
Im August beginnt in der Regel die Hochsaison beim Pilzwachstum. Die günstigen Witterungsbedingungen haben in diesem Jahr schon seit Anfang Juni einiges an Sommerpilzen wachsen lassen. Waren im letzten Sommer gerade diese guten Buchenwälder (wozu auch der Qualitzer Forst gehört) auf gehaltvolleren, teils kalkhaltigen Böden, gebietsweise reich an Sommerpilzen, so gibt es in diesem feuchten, eher kühlen Sommer, hier bisher kaum Pilze. Leichte, sandige Böden sind zur Zeit empfehlenswerter. Alles in allem ist das Pilzaufkommen gegenwärtig regional höchst unterschiedlich. Gute Pilzreviere wechseln schnell mit weniger guten Bereichen ab. Vordergründig geht es aber bei einer Lehrwanderung nicht darum, möglichst viele der allgemein bekannten Speisepilze in die Körbe zu legen, sondern vielmehr bei einer geführten Pilzwanderung neue Arten kennen zu lernen, von denen man sonst aus Sicherheitsgründen eher die Finger läßt. Und das war heute im bescheidenen Rahmen durchaus gegeben. Korb und Taschenmesser, dem Wetter angepaßte Kleidung und festes Schuhwerk waren allerdings angebracht, denn gleich zu Beginn begrüßte uns der Wald mit einem kurzen Regenschauer und es wurde sehr feucht im Revier. Auch der Insektenschutz war bitter nötig, denn bei dem schwülwarmen Wetter waren die Mücken besonders angriffslustig.
Gleich zu Beginn brach Begeisterung bei Klaus und meiner Wenigkeit aus, denn an einer kalkhaltigen Wegrandböschung standen mehrere Exemplare des recht seltenen Grüngebuckelten Rißpilzes (Inocybe corydalina). Diesen tollen Rißpilz mit seinem fruchtigen Geruch findet man wirklich nicht alle Tage. Leider ist das Pilzfoto nicht gelungen. Foto siehe unter „AMMV – Tagung bei Warin“.
Derweil bedienten sich die Kochtopfmykologen an einem alten Buchenstubben, der voller edler Stockschwämmchen saß.
Das Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) ist gut an seinen gelbbräunlichen Hüten mit der hygrophanen Randzone, den bräunlichen Stielschüppchen und seinem charakteristischen Duft zu erkennen.
Dicht daneben ein Stubben mit Glimmertintlingen (Coprinus micaceus). Sie sollen jung zwar auch essbar sein, lohnen aber wenig und es muss beim Genuss und danach Alkohol gemieden werden.
Ein kleines Highlight war auch das Grüngelbe Gallertkäppchen (Leotia lubrica) Es wächst gerne an feuchten, moosreichen Standorten. Es soll essbar sein.
Der essbare Breitschuppige Champignon (Agaricus lanipes) wurde heute mehrfach gefunden.
In heiterer Atmosphäre befragt Martina Scheller von NDR 1 – Radio MV diese Teilnehmer aus Schleswig Holstein zu ihren, anscheinend lustigen Erlebnissen und Erfahrungen zum Thema Pilze.
Mit dem Brandigen Ritterling (Tricholoma ustale) kündigt sich allmählich schon der Herbst an. Dieser nicht schmackhafte, braune Ritterling wächst recht häufig gesellig unter Buchen.
Nachdem wir auf unserer letzten Pilzwanderung im Kreuzgrund den Echten Küchenschwindling fanden, mussten sich heute die Liebhaber einer strengen Knoblauch – Note, mit dem Langstieligen Knoblauchschwindling (Marasmius alliaceus) begnügen.
Zunächst für Pfifferlinge gehalten, wuchsen diese ebenfalls essbaren Rotgelben Stoppelpilze (Hydnum rufescens) an einer steilen, bemoosten Grabenböschung. Von oben fast wie ein Pfifferling, unter dem Hut aber keine Leisten, sondern Stacheln!
Aber dann wurden an der gleichen Böschung dennoch Pfifferlinge – Riesenpfifferlinge, wie man sieht – gefunden!
Und weiter geht die Wanderung bei nassem, schwülwarmen Wetter, so dass wir uns fast vorkamen, wie im tropischen Regenwald.
Und zum Schluss noch diese schönen Safran – Schirmpilze (Macrolepiota rhacodes) für die Pfanne.
Mit 8 Pilzfreunden und einer ebenfalls pilzbegeisterten Reporterin vom NDR waren wir heute eine recht überschaubare Truppe und ich hoffe, es hat jedem wieder Spaß gemacht und wir haben alle etwas dazu gelernt. 06.08.2011 im Qualitzer Forst.
Der Beitrag von unserer Pilztour wurde am Dienstag, den 09. August 2011, um 12.50 Uhr auf NDR 1 Radio MV ausgestrahlt.
Wann ist die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!