Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Vereinsexkursion durch die Pfifferlingstannen
Zu einer weiteren Vereinsexkursion waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. am Sonntag, den 07. August 2011, wieder sehr herzlich eingeladen. Das Zielgebiet waren heute die Pfifferlingstannen in der Nähe der mecklenburgischen Kreisstadt Parchim. Mit zwei Autos starteten wir in Richtung Crivitz und dann weiter bis in den Raum Parchim. Hier angelangt, wollten wir dem verheißungsvollen Namen dieses Waldgebietes etwas näher auf den Grund gehen und schauen, ob es außer Pfifferlinge, auch noch weitere, interessante Großpilzarten in diesem Gebiet gibt. Es handelt sich um Laub- und Nadelwälder auf sauren, sandigen Böden. Während man Tannen meist vergeblich sucht, muss man mit Fichten, Kiefern, Birken, Buchen und Eichen vorlieb nehmen. Es ist ein Gebiet, wie es wohl die meisten Pilzsucher lieben. Heideartiges Gelände mit Birken, Kiefern und Zitterpappeln, wechselt mit moosreichen Fichtenwäldern und kleineren Eichen/Buchenbereichen ab. Während es auf unserer gestrigen Pilzwanderung im Qualitzer Forst, der auf schweren, gehaltvolleren Böden steht, vergleichsweise wenig Pilze gab, hatten wir in den Pfifferlingstannen mit ihren leichten, nährstoffarmen Sandböden schon eher das Gefühl, die Hochsaison hat schon begonnen.
Diese „Tannen“ sollen also die Heimat der Pfifferlinge sein, zumindest heißen sie „Pfifferlingstannen“. Dann wollen wir mal schauen, ob sie diesen verheißungsvollen Namen auch wirklich verdienen!
In dieser Fichten – Monokultur fielen zunächst reichlich Stinkmorcheln und diese wunderschönen Samtfuß – Kremplinge (Paxillus atrotomentosus) auf. Nicht empfehlenswert.
Der Lilablättrige Mürbling (Psathyrella candolleana) ist ein ganz vorzüglicher Suppenpilz, aber leider sehr brüchig.
Im benachbarten Buchenstück fand Pilzfreundin Erika Wittenhagen die ersten Stockschwämmchen ihres Lebens. Ich konnte es kaum glauben!
Unterdessen fand Thomas Harm am Wegrand unter Kiefern diesen schönen Edel – Reizker (Lactarius deliciosus). Wirklich delikat!
Dann erblickte Peter Kofahl einen orangegelben Fleck in der Ferne – der erste Pfifferling? – Aber leider Fehlanzeige, nur ein Klebriger Hörnling (Calocera viscosa) Geringwertig.
Ziegenlippen (Xerocomus subtomentosus) gab es immer wieder mal zusammen mit Maronen zwischen Gras und Moos. Essbar.
Dann im jungen Kiefernforst, zusammen mit Körnchen – Röhrlingen, diese schönen Kupferroten Gelbfüße (Chroogomphus rutilus). Guter Speisepilz, dessen Fleisch beim schmoren eine violette Färbung an nimmt und der Mahlzeit dadurch einen interessanten, dekorativen Aspekt verleiht.
Inzwischen fand Helga Köster in der benachbarten Fichtenschonung diese jungen und festen Fichten – Steinpilze (Boletus edulis). Herzlichen Glückwunsch! Hoffentlich sind sie auch Madenfrei!
Und dann endlich ein Freudenschrei – die ersten Pfifferlinge! Es gibt sie also doch – die Eierschwämme – hier in den Pfifferlingstannen!
Wenn man hier auf Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) um diese Zeit stößt, dann meist auf richtig große Exemplare mit bis zu 10 cm Hutdurchmesser. Die Pfifferlinge haben ihren Wachstumshöhepunkt in diesem Jahr erreicht!
Ein Nest mit großen Pfifferlingen unter einer Eiche (keine Tanne!). Da langt doch jeder gern mal zu.
Die Tour ist noch lange nicht zu Ende, aber Helgas Spankorb ist schon gefüllt mit Pfifferlingen, Maronen, Steinpilzen, Ziegenlippen und Körnchen Röhrlingen. „So ein tolles Mischpilzgericht, wie ich es mir heute machen werde, habe ich schon lange nicht mehr gehabt. Auch meine Flurnachbarin bekommt die Hälfte ab“.
Unweit der ergiebigen Pfifferlingsstelle fand Peter Kofahl dann diese schöne und junge Espen – Rotkappe (Leccinum rufum). Sie wird unsere Pilzausstellung bereichern. Standortfoto am 07.08.2011.
Den schönsten Pilz unserer heutigen Exkursion fand aber Erika Wittenhagen. Der Rote Heringstäubling (Russula xerampelina) ist einfach eine Augenweide. Durch seinen rötlich überlaufenen Stiel mit dem Geruch nach Heringslake ist er sehr gut von ähnlichen Arten des sauren Nadelwaldes zu unterscheiden. Essbar.
Meist unter Kiefern im Gras und Moos wächst der häufige Keulenfuß – Trichterling (Clitocybe clavipes). Graubräunliche Farbe, weit herab laufende, weißliche Lamellen und ein keulig aufgeblasener Stiel machen ihn leicht kenntlich. Essbar, aber Alkohol meiden! Standortfoto.
Der Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) ist ein ausgezeichneter Speisepilz. Er stand direkt am Wegrand unter Eichen und Buchen.
Leider traf sich heute, wie so oft, nur der „Harte Kern“ der Wismarer Pilzfreunde zu einer der schönsten Vereinsexkursionen der letzten Jahre. Vielleicht lag es am anfangs regnerischem Wetter oder am langen Anfahrtsweg? 07.08.2011 in den Pfifferlingstannen.
Die Pfifferlingstannen haben ihrem Namen alle Ehre gemacht. Fast zum Schluss stieß ich noch auf eine Riesen – Stelle, an der ich fast eine halbe Stunde zu ernten hatte, so dass die anderen Pilzfreunde schon beinahe eine Vermißtenanzeige aufgeben wollten. Ein wirklich tolles Gebiet!
Wann findet die nächste Vereinsexkursion statt? – Siehe unter Termine!