Öffentliche Pilzlehrwanderung
Von der Friedrichswalder Weiche bis Groß Labenz
Am Sonnabend, den 20. August 2011, waren Pilz- und Naturliebhaber wieder zu einer geführten Pilzwanderung herzlich eingeladen. Treff war wie immer am ZOB in Wismar. Mit den vorhandenen Autos fuhren wir in Richtung Warin. Von dort aus über Weiße Krug zur Friedrichwalder Weiche. Einige Autos wurden dann nach Groß Labenz gefahren, wo unsere Tour am frühen Nachmittag endete. Es handelt sich bei diesem Gebiet um überwiegend sandige Nadelwaldforste. Das Revier gehört zu den beliebtesten Pilzgebieten im Nordwesten Mecklenburgs. Da es in diesem Sommer immer wieder ergiebig regnete, gab es natürlich auch reichlich und recht vielseitig die unterschiedlichsten Großpilze. Nur die beliebten Röhrlinge traten recht zurückhaltend auf. Aber einige Birkenpilze, Rotkappen und Maronen wurden neben zahlreichen Gallen – Röhrlingen dann doch aufgespürt und landeten in den Körben der Sammler, in denen es heute durchaus recht bunt zuging. Insbesondere viele Violette Bläulinge erregten immer wieder die Aufmerksamkeit und wurden als Mischpilze gern mitgenommen. Auch schöne Pfifferlinge waren immer wieder im Angebot. Das Wetter dazu war einfach Super! Viel Sonnenschein in klarer und angenehm temperierter Luft. Ich denke, allen Teilnehmern hat es heute sehr viel Spaß gemacht und man sieht sich sicher auf einer der nächsten Wanderungen wieder. Unter dessen hatten Irena, Peter und Bärbel schon den „Steinpilz“ geöffnet und anläßlich des in Wismar stattfindenden Schwedenfestes servierten sie einen herzhaften Pilzimbiss und frische Waffeln.
Gleich zu Beginn konnte der leicht giftige Gelbe Knollenblätterpilz kennen gelernt und studiert werden. Seine oft sehr dicke Stielknolle und sein Kartoffel – Keller Geruch kennzeichnen ihn auch in seiner weißen Form recht gut.
Pilzberater Klaus Warning mustert diesen großen Täubling mit dem rot überlaufenen Stiel recht kritisch, aber der Heringsgeruch, besonders an der Stielbasis, schuf dann schnell Klarheit: Roter Herings – Täubling. 20.08.2011.
Von oben für weißliche Trichterlinge gehalten, brachte die Unterseite der Pilze schnell Klarheit. Es sind Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) in einer seltenen weißen Variante. Dabei handelt es sich nicht um den habituell etwas verschiedenen und größeren Blassen Laubwald – Pfifferling, der auch andere Standortansprüche hat, sondern nur um eine Albinoform des normalen Pfifferlings.
Der Farbkontrast ist beeindruckend. Beides Echte Pfifferlinge (Cantharellus cibarius). Diese blasse Form ist zwar selten, dürfte bei einem Zufallsfund aber von einigen Pilzfreunden gar nicht als Pfifferling erkannt werden.
Der Graue Langfüßler (Macroscyphus macropus) ist unauffällig und kann leicht übersehen werden. Er scheint momentan gar nicht so selten zu sein, den er wurde in den letzten Tagen schon mehrfach in verschiedenen Wäldern gefunden. Kein Speisepilz.
Bei diesem Anblick muss man wohl einen Moment inne halten. Ein Baumstumpf rund um dicht mit Stockschwämmchen besetzt. Ich habe schon sehr viele Stubben mit Stockschwämmchen gesehen, aber so ein kreisrundes Kunstwerk bisher noch nicht. Die Pilzmahlzeit ist gesichert, denn schmackhaftere Pilze und dann gleich in solchen Mengen, kann man wohl kaum auf einer Pilzwanderung finden.
Aber auch hier ist eine kleine Mahlzeit gesichert. Eine schöne, junge Krause Glucke mit wenig Schmutz, das hilft Wasser sparen.
Der Rotschuppige Rauhkopf ist in diesem Jahr häufig in sandigen Laub- und Nadelwäldern anzutreffen. Er ist kein Speisepilz. Im Hintergrund sehen wir noch andeutungsweise den minderwertigen Zitronen – Täubling, den häufigsten Täubling in unseren Wäldern.
Der Rotbraune Flämmling (Gymnopilus picreus) steht zum Teil sogar auf den Roten Listen der vom Aussterben bedrohten Pilzarten. Er scheint in den letzten Jahren bei uns immer häufiger zu werden. Er wächst an altem Fichtenholz. Ungenießbar.
Auf halber Strecke eine kleine Rast. Die Sonnenanbeter in die Sonne, die Sonnenflüchter in den Schatten.
Dieser Pilzfreund freut sich sehr über diese schöne Birken – Rotkappe, die so toll in der Sonne leuchtete, aber trotzdem von einigen übersehen wurde.
Auch heute waren die bitteren Gallen – Röhrlinge unsere ständigen Begleiter. Hier ein siamesischer Zwilling.
Weit leuchtete an Nadelholz der häufige und minderwertige Klebrige Hörnling (Calocera viscosa), der unter der Bezeichnung „Ziegenbart“ oft von Pilzsuchern eingesammelt wird.
Eine auffällige, kaum zu übersehende Erscheinung ist der Wollige Milchling (Lactarius vellereus). Er ist nach herkömmlicher Zubereitungsmethode ungenießbar wegen seines scharfen, weißlichen Milchsaftes.
Am Waldwegrand wuchsen diese relativ häufigen Bewimperten Erdsterne (Geastrum fimbriatum) Ungenießbar.
Kurz vor Schluss noch Freude über diesen stattlichen Perlpilz bei Frau Steinhagen aus Bad Kleinen.
Alle 18 Teilnehmer der heutigen Pilzlehrwanderung von der Friedrichswalder Weiche bis Groß Labenz sind wohlbehalten und vollzählich am Waldrand zu unserem obligatorischen Abschlussfoto angetreten. 20.08.2011.
Wann ist die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!