Öffentliche Pilzlehrwanderung
Von Kobrow bis Holzendorf
Zu einer öffentlichen Pilzlehrwanderung durch die Wälder zwischen Kobrow und Holzendorf, bei Sternberg, lud das Mykologische Informationszentrum „Steinpilz – Wismar“ am Sonnabend, dem 03. September 2011, wieder alle interessierten Pilzfreunde recht herzlich ein. Treff war um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz am Busbahnhof in Wismar. Mit dem Auto fuhren wir über Sternberg weiter in Richtung Kobrow. Hier warteten noch zwei weitere Pilzfreunde auf uns. Das Wandergebiet bestand größtenteils aus Nadel- und Mischwaldbestände mit vielen Birken auf überwiegend sandigem Untergrund. Es ist praktisch ein für viele Pilzsammler erfolgversprechendes Pilzrevier. Leider haben sich über weite Strecken Himbeeren und Brombeeren breit gemacht und das Aufspüren der beliebten Kobolde etwas erschwert. Da es im Vorfeld ausreichend geregnet hat, erwarteten uns auch reichlich Pilze, vielfach aber leider solche Arten, die eher ungenießbar oder minderwertig waren. Von den allgemein beliebten und volkstümlichen Speisepilzen gab es neben einigen Rotfüßchen, Ziegenlippen, Maronen, Birkenpilzen und Sommersteinpilzen, hauptsächlich richtig schöne Pfifferlinge, die so manches Pilzsammler – Herz höher schlagen ließen. Das Wetter war phantastisch. Die Sonne lachte mild bei lauwarmer Sommerluft und es wehte kaum ein Lüftchen. Es herrschte geradezu eine paradiesische Stille im Wald.
Der zwar essbare, aber minderwertige Zitronen – Täubling (links oben) war aspektbildend. Im Buchenwald nahte sein ungenießbarer Bruder, der Gallen – Täubling (rechts daneben).
Wenn sie nicht von Maden durchzogen oder vom parasitischen Goldschimmel befallen sind, so sind die Rotfüßchen ein beliebter, etwas säuerlich schmeckender Speisepilz.
Etwas exotisch wirkt dieser Zitterzahn oder auch Eispilz genannte Holzbewohner. Mit seinen grauen, gallertartigen Fruchtkörpern und den Stacheln auf der Unterseite ist er eine markante Erscheinung und dürfte kaum mit anderen Pilzen verwechselt werden. Er wächst im Herbst gar nicht so selten an alten Fichten – Stubben. Kein Speisepilz.
Ja, es ist schon erstaunlich, was die Natur so für vielfältige Organismen auch im Reich der Pilze entstehen lassen hat.
Da kommt manchmal sogar der gestandene Fachmann ins Grübeln.
Was haben wir denn hier für einen ansehnlichen Gesellen?
Es ist der Lactarius vellereus, zu deutsch: Wolliger Milchling. Für unseren Gaumen auf Grund seines scharfen Geschmacks für Speiszwecke nicht zu gebrauchen. In Osteuropa, vor allem im asiatischen Teil Russlands, weiß man ihn allerdings zu schätzen.
„Na dein Körbchen ist ja noch leer. Hier habe ich etwas für dich“. Es sind sehr wohlschmeckende Frost – Raslinge. Zumindest dürfte Herrchen und Frauchen sich sehr darüber freuen.
Zwar wenig fleischig, aber diese Eselsohren können durchaus ein Mischpilzgericht bereichern.
Immer mal wieder gab es schöne Stellen mit ansehnlichen Pfifferlingen. Da heißt es zugreifen, bevor sie vergriffen sind.
Da kommt selbstverständlich gute Laune auf, denn so schöne Pilze findet man wirklich nicht alle Tage.
Da die Pfifferlinge meist im tiefen Moos versteckt oder unter Blättern verborgen waren, erreichten sie ansehnliche Größen von bis zu 10 cm.
Unter Fichten wachsen oftmals besonders schöne und üppige Perlpilze. Man achte auf die grauschorfigen Hüllreste auf dem Hut, die allerdings auch mal fehlen können, die geriefte Manschette und das Röten des Fleisches irgendwo am Fruchtkörper. Guter Speisepilz.
Der wirklich interessierte Pilzfreund oder die Freundin schreibt mit. Anhand eines Bestimmungsbuches kann man dann zu hause die besprochenen Arten nochmals nachlesen und gelerntes vertiefen.
An Nadelholzstubben wächst einer der schönsten mitteleuropäischen Blätterpilze – der Purpurfilzige Holzritterling. Zu seiner purpurrötlichen Hut- und Stielfärbung bilden die leuchtend gelben Lamellen einen wundschönen Kontrast. Leider soll er nicht so gut schmecken, wie er aussieht. Er ist als Speisepilz nicht zu empfehlen.
Bei schönstem Spätsommerwetter versammelten sich zum Abschluss noch einmal alle 16 Teilnehmer der heutigen Pilzwanderung zu unserem obligatorischen Gruppenfoto. 03. September 2011 im Wald bei Holzendorf.
Wann findet die nächste Pilzwanderung statt? – Siehe unter Termine!