Energie von Pilzen an Linsen
Unter diesem Motto stand die diesjährige Pilzwanderung mit anschließendem, großen Pilze braten auf dem Forsthof Ritzerau im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig – Holstein. Dazu waren auch Irena Dombrowa, Harry Käding und Reinhold Krakow als fachkundige Pilzberater aus Mecklenburg – Vorpommern eingeladen worden. Etwa 50 Pilzbegeisterte trafen sich hier gegen 10.00 Uhr und nach einer kurzen Begrüßung durch Herrn Hans-H. Stamer vom BUND und einführenden Worten in die Pilzkunde sowie dem umweltschonenden, fachgerechten Pilze sammeln durch die anwesenden Pilzberater, starteten wir in drei Gruppen in verschiedene Bereiche des Ritzerauer Forstes. Das Pilzaufkommen war insgesamt eher bescheiden und die beliebten Röhrlinge traten nur ganz vereinzelt in Erscheinung. Nichts desto trotz kam so mancher in` s Staunen, wie abwechslungsreich die Formenvielfalt im Pilzreich ist und wie unterschiedlich die ausgeklügelten Mechanismen zur Sporenverbreitung funktionieren. Dank der pilzkundigen Berater konnte aber trotzdem genug essbares gefunden werden und jeder, der auch das entsprechende Vertrauen zu dem Kunterbunt in der deftig-würzigen, einzigartigen Waldpilzpfanne hatte, konnte sich mit den gleich am Ort zubereiteten, selbst gesammelten Werken stärken.
Veranstaltet wurde dieser Pilztag vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Kreisgruppe Herzogtum Lauenburg e.V.
Es kann losgehen! Der zukünftige (hoffentlich) Pilzberater Jonas Dombrowa steht schon in den Startlöchern. 18.09.2011.
Von dieser Krausen Glucke werden wirklich nicht alle satt, aber mit 50, den Waldboden absuchenden Augenpaaren, dürfte es wohl gelingen, die Pfanne zu füllen.
Herr Stamer bei seinen einführenden und begrüßenden Worten.
Pilzberaterin Irena Dombrowa und Sohn Jonas (vorne links) übernahmen die jüngste Gruppe. Und ab ging es in den frühherbstlichen Wald.
Eine interessante Erscheinung des herbstlichen Buchenwaldes ist immer wieder der ungenießbare Specht – Tintling.
Fast betroffene Verwunderung in den Gesichtern bei der großen Änlichkeit und somit Verwechslungsmöglichkeit zwischen dem essbaren Violetten Lacktrichterling und dem schwach giftigen Schwarzschneidigen Rettich – Helmling.
Nur wenige Schritte weiter kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Von den kleinsten zu den größten Pilzen. „Kaum zu fassen, so groß können Pilze bei uns werden?“ Ja das können sie! Der Riesenporling ist ein wahrer Gigant und kann zig Kilo schwere und bis zu einem Meter Durchmesser erreichende Fruchtkörperrosetten bilden. Ist sein schwärzendes Fleisch noch zart, so kann er sogar gegessen werden.
Das Staunen nimmt kein Ende! Das sollen wirklich beides die gleichen sein? Jawoll, es sind beides Frauen – Täublinge – sehr gute Speisepilze! Einer grünhütig, der andere mit violett gefärbter Huthaut!
Und dann noch diese beiden erotischen Pilze, wie die verwunderte Finderin sie bezeichnete. Es sind zwei gemeine Hundsruten. Wenn man so will, eine Miniaturausgabe der bekannten Stinkmorchel.
Etwas peinlich wurde es für mich, als eine Dame mit diesem kugeligen, verwachsenen Buchenholz in der Hand wissen wollte, was das wohl für kleine Pilzchen seien, die hier im Büschel heraus wachsen. Ich musste wirklich schon genauer hin schauen, aber es waren eindeutig Mini – Austernseitlinge. Das ganze Büschel gerade mal 1,5 cm im Durchmesser. Kurz vorher ließ ich großspurig verlautbaren, dass der Austern – Seitling erst nach dem ersten Frost wächst. Peinlich!
Zwar nur wenige, volkstümliche Speisepilze, dafür aber um so mehr eine interessante Formen – und Farbenvielfalt. Hier die krause und essbare Herbstlorchel, der Rotschuppige Rauhkopf und der elegante Gelbmilchende Helmling. Die letzten beiden sind keine Speisepilze.
Und zum Schluss noch dieses Kuriosum: Ein Vampir saugt diesen Bauchpilz aus! Es ist der essbare Schmarotzer – Röhrling, der parasitisch an giftigen Dickschaligen Kartoffel – Bovisten wächst.
Die Prüftische sind schon leer und die Pilze brutzeln in der Pfanne, b. z. w. werden gerade verspeist.
Aber längst nicht alles, was sich in den Körben befand, landete anschließend auch in der Pfanne. Diese Halskrausen – Erdsterne (Geastrum triplex) sind ungenießbar, werden dafür aber die Wismarer Pilzausstellung bereichern.
Der Güstrower Pilzberater Harry Käding ist schon seit vielen Jahren in Ritzerau mit dabei. Seine humorvoll geführten Pilzwanderungen sind legendär! Hier mit seinem Lieblingspilz – „Phallus impotenta“ – wie ich es noch aus einem, etwas länger zurück liegenden Fernsehauftritt im Ohr habe. Lieber Harry, ich hoffe wir sehen uns spätestens im nächsten Jahr an gleicher Stelle gesund und munter wieder.
Und der Termin dafür steht bereits fest:
Am Sonntag, den 16. September 2012 um 10.00 Uhr am Forsthof Ritzerau!