Vereinsexkursion bei Kneese
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Am Sonntag, dem 23. Oktober 2011, waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. sowie interessierte Gäste wieder zu einer Vereinsexkursion herzlich eingeladen. Treff war um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber dem Zeughaus in Wismar – Ulmenstraße. Mit zwei Autos fuhren wir von hier aus zunächst in Richtung Gadebusch und dann weiter über Roggendorf bis nach Kneese. In Roggendorf warteten noch drei weitere Autos mit 8 Pilz- und Naturbegeisterten auf uns. Nach einiger Suche fanden wir auch einen halbwegs befahrbaren Feldweg in Richtung unseres eigentlichen Zielwaldes. Hier landeten wir aber in einem Bereich, der als Naturschutzgebiet gekennzeichnet war. Da wir auch Pilze zum Essen und Ausstellen mitnehmen wollten, kamen Bedenken auf und wir entschloßen uns, in einen anderen Wald ganz in der Nähe (bei Marienhof) auszuweichen. Das nicht allzu große, kompakte Waldgebiet mit Erlenbrüchen, Buchen/Ahornwäldern sowie kleinen Fichtenbereichen und vielen Feuchtbiotopen auf besseren Böden, entschädigte uns aber allemal. Das Pilzaufkommen war für die schon recht fortgeschrittene Jahreszeit recht beachtlich und vielseitig. Sowohl wissbegierige Biologen und Hobby – Fotografen aus dem Lübecker Raum, Kochtopfmykologen aus dem Raum Schönberg, Grevesmühlen und Bad Kleinen als auch Ausstellungssammler aus Wismar kamen voll auf ihre Kosten. Das Wetter war nach morgentlichem Raureif, wie schon bei unseren letzten Exkursionen und Pilzwanderungen, einfach phantastisch. Sonne pur und später auch recht milde Temperaturen – einfach „Goldener Oktober“ von der schönsten Seite. Die Tour endete gegen 14.00 Uhr.
Außerhalb des Waldes waren am Morgen die Gräser der Wiesen noch mit bizarrem Raureif geschmückt. Unter das noch schützende Blätterdach des Waldes, vermochte der Frost aber noch nicht einzudringen.
Dieser Pilz war unser ständiger Begleiter – Der Hallimasch.
Hier kam Freude bei diesem jungen Nachwuchs – Pilzsammler auf. Unter einer alten Lärche fand er zwei Gold – Röhrlinge, die als Speisepilze in den Korb wanderten.
Der Violette Lacktrichterling erregt immer wieder die Aufmerksamkeit der Pilzsucher. Auch er kann als essbarer Pilz in den Korb gelegt werden.
Jonas entdeckt hier einen alten Eichen – Stubben voller Pilze. Welche könnten das wohl sein? Papa wird es sicher wissen! Foto: Sina Mews.
Ja, lieber Jonas, es sind Helmlinge. Besonders alte Eichen – Stubben werden im späteren Herbst von zahlreichen Helmlingen bevölkert. Der wohl attraktivste unter ihnen ist der ungenießbare Buntstielige Helmling (Mycena inclinata).
Und wie die Paparazzi stürzen sich die Natur – Fotografen auf die Stars aus dem Reich der Pilze. Foto: Sina Mews.
Auch zahlreiche Milchlingsarten bevölkern den Herbstwald. Während die rotmilchenden Reizker meist gute Speisepilze sind, ist bei den weißmilchenden Arten eine Geschmacksprobe angebracht. Mit der Zunge an den Milchsaft – dieser schmeckt bei diesem ungenießbaren Braunfleckenden Milchling brennend scharf!
Immer öfter trifft man jetzt auch schon auf die Leckerbissen des Winters. Wer zu Weihnachten oder zum neuen Jahr ein frisches Pilzgericht aus dem Wald hohlen möchte, sollte den Samtfuß – Rübling unbedingt kennen. Er ist häufig an Laubholz, gern Weide und Esche, zu finden und schmeckt ausgezeichnet!
Dieser Wässrige Mübling, oder im Volksmund auch Weißstieliges Stockschwämmchen genannte Stubbenbewohner, kann als Stockschwämmchen – Ersatz in den Korb gelegt werden, ist aber weniger schmackhaft.
Vereinzelt waren Derbe-, aber auch, so wie hier, normale Rotfüßchen zu finden. Sind sie nicht vom Goldschimmel befallen oder madig, landen sie ebenfalls im Sammelkorb.
Der Specht – Tintling (Coprinus picaceus) ist eine markante Erscheinung im gehaltvollen Buchenwald des Herbstes und bietet oftmals ein dankbares Fotomotiv. Standortfoto im Wald bei Kneese am 23.10.2011.
Und immer wieder Hallimasch! Neben viel überständigem, gemeinem Hallimasch, aber auch immer wieder Stellen mit Dunklem Hallimasch in bester Qualität. Hallimasch ist roh giftig und sollte ausreichend gegart werden. Eventuell vorher kurz blanchieren und Stiele entfernen.
Fotografiert und geschrieben wurde heute was das Zeug hält. Auch hier sehen wir wieder Hallimasch. Möglicherweise handelt es sich um die Zwiebelfüßigen Hallimasch.
Und hier wieder ein ausgesprochen scharfer Milchling, der unter Haselsträuchern wächst – der Hasel – Milchling.
Neben dem Samtigen Schichtpilz sehen wir hier im Bildmittelpunkt den besonders in Gewässernähe wachsenden Getigerten Sägeblättling (Lentinus tigrinus). Er ist ungenießbar und auch nicht sonderlich häufig.
Sehr häufig und dekorativ ist der hübsche Rosa – Helmling an unseren Waldwegränder. Er gehört zu der schwach giftigen Gruppe der Rettich – Helmlinge.
Sehr charakteristisch durch seine schwärzlichen Stielschüppchen und dem grauen Röhrenfutter ist der stets bei Birken wachsende Birkenpilz. Er zählt zu den beliebtesten Speisepilzen.
Neben diesem häufigen Goldmistpilz, fanden wir heute auch den viel selteneren Netzaderigen Mistpilz.
Auch dieses ist ein Lacktrichterling – der größte unter ihnen! Der Braunrote Bläuling. Selbstverständlich ebenfalls essbar.
Wunderschön und ganz frisch schiebt sich dieser essbare Zweifarbige Scheidenstreifling aus seiner „Eihülle“ empor.
Der angeblich sogar essbare Weißviolette Dickfuß ist einer der auffälligsten und häufigsten Schleierlinge in unseren Breiten.
Hier sehen wir Pilzfreund Thomas aus Schönberg, mit einem bemoostem Knüppel, der mit Gelbmilchenden Helmlingen besetzt ist. Foto: Sina Mews.
Ein wundervolles Motiv bietet in diesen Buchenwäldern auch recht oft der Pinsel – Schüppling (Pholiota jahnii). Er ist leider ungenießbar. Standortfoto am 23.10.2011 im Wald bei Kneese. Sina Mews.
Zwischendurch ist für unsere kleinsten auch mal ausgelassenes Toben angesagt, während die Erwachsenen mit dem gebotenen Ernst die herrliche Natur Mecklenburgs durchstreifen. Foto: Sina Mews.
Und das ist wieder unser obligatorisches Abschlussfoto. Wie man sieht, hat auch unser Ausweichwald allen 14 Exkursionsteilnehmern viel Freude bereitet und das traumhaft schöne Wetter tat das übrige. 23. Oktober 2011 im Wald bei Kneese.
Regional Info` s unter: www.schaalsee.de