Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Jahresabschlussexkursion durch den Wald bei Moorbrink
Zur letzten Vereinsexkursion des Jahres lud die Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. ihre Pilzfreunde und interessierte Gäste, am Sonntag, dem 20. November 2011, wieder ganz herzlich ein. Treff war um 09.00 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber dem Zeughaus, in der Wismarer Ulmenstraße. Mit Pkw` s fuhren von hier aus auf der Bundesstraße 106 in Richtung Schwerin. Kurz vor Schwerin, in Kirchstück, auf der Parkfläche der dortigen Kirche, erwarteten uns weitere Pilzfreunde, z. B. aus Grevesmühlen und Bad Segeberg, sowie eine Reporterin der Schweriner Volkszeitung. Dann fuhren wir weiter in Richtung Moorbrink. In der waldreichen Umgebung des Ortes schauten wir uns in den dortigen, abwechslungsreichen Laub- und Nadelwäldern, die übrigens als Flora – Fauna Habitat ausgewiesen sind, nach spätherbstlichen Großpilzen um. Und da hatte der Spätherbst heute noch einiges zu bieten. Das Frischpilzaufkommen war für Ende November recht beachtlich. Anfangs herrschte noch dichter Nebel, der sich aber im weiteren Verlauf lichtete und sogar der Sonne eine Chance gab.
Gleich zu Beginn eine Art, die nicht so oft zu finden ist, der Rötelblättrige Mürbling (Psathyrella sarcocephala). Er ist aber typisch für den späten Herbst, kann gelegentlich aber auch schon im Frühling, oft büschellig an Laubholz, angetroffen werden. Wie alle Mürblinge ist er nicht giftig.
Der Blaue Träuschling unterscheidet sich vom sehr ähnlichen Grünspan – Träuschling durch den fehlenden Ring am Stiel, mehr bläulichere Färbung und bräunliche Lamellen. Beide sind essbar.
Schwer giftig ist der Bleiweiße Trichterling, er könnte mitunter mit blassen Formen der Graukappen verwechselt werden
Die Graukappen (Clitocybe nebularis) sind in der Regel größer, oft deutlich grauweiß gefärbt und mit aufdringlichem Geruch. Aber auch sie sind mit Vorsicht zu genießen! Standortfoto im Wald bei Moorbrink.
Mit von der Partie war heute Gerda Jentsch, von der Schweriner Volkszeitung, um einen kleinen Bericht von unserer heutigen Vereinsexkursion für diese große Tageszeitung zu verfassen. Ich Denke, wir und die Pilze konnten reichlich Stoff liefern. Wir bedanken uns ganz herzlich für die Aufmerksamkeit!
Diese glückliche Finderin freut sich riesig über schöne Dunkle Hallimasch. Und auch für die anderen Pilzfreunde waren noch weitere „Hallimasch – Trauben“ zum Abernten vor Ort – eine schmackhafte Pilzmahlzeit ist gesichert!
Auch der Violette Rötel – Ritterling ist ein sehr schmackhafter und oft ergiebiger Speisepilz, mit einem eher lieblichen Aroma. Sowohl er, wie auch Hallimasch, sind roh giftig und müssen gut durch gegart werden!
Bei diesen jungen Stockschwämmchen sind die charakteristischen, bräunlichen Stielschüppchen gut zu erkennen. Darauf sollte man beim Sammeln dieser Edelpilze unbedingt achten, um sie von ähnlichen, glattstieligen Gift – Häublingen zu unterscheiden.
In den Buchenbereichen gab es auch immer wieder mal frische Derbe Rotfüßchen. Sie sind oftmals, neben vereinzelten Steinpilzen und Maronen, die letzten Röhrlinge des Jahres und können bis zum Winterbeginn eine schmackhafte Röhrlingsmahlzeit liefern.
Unser jüngster Teilnehmer (9) der heutigen Exkursion freut sich über diesen interessanten Pilz, der an eine Meereskoralle erinnert. Es ist der minderwertige Steife Korallenpilz.
Dieser Berindete Seitling (Pleurotus dryinus) wuchs aus einer kleinen Baumhöhle einer alten Fichte heraus. Auf Grund seiner Zähigkeit gilt dieser Seitling als ungenießbar. Er erzeugt als Wundparasit eine sogenannte Weißfäule im Holz.
Nochmals ein giftiger Bleiweißer Trichterling, der hier zusammen mit den filigranen Röhrenkeulen Macrotyphula fistulosa wuchs. Die Keulen sind nicht giftig, aber für Speisezwecke bedeutungslos.
Der Gelbstielige Muschelseitling kann leicht mit dem Austern – Seitling verwechselt werden. Er besitzt am Stielansatz und in den Lamellen eine gelbgrünliche Tönung und kann etwas bitterlich schmecken. Im Vergleich zum schmackhaften Austern – Seitling ist er also minderwertig.
Die gesamte Pilzsaison von April – November, mitunter auch im tiefsten Winter, kann man an Laubholz die essbaren Rehbraunen Dachpilze finden. Selbst bei Trockenheit, wenn kaum andere Pilze wachsen.
In der Fichtennadelstreu wuchsen vereinzelt immer noch junge und etwas ältere Safran – Schirmpilze.
Der Fleischbraune Rötel – Ritterling (Lepista sordida) wird meist als Violetter Rötel – Ritterling eingesammelt. Ihm fehlen rotbräunliche Farbtöne im Fleisch und er riecht auch nicht so süßlich parfümiert wie Lepista nuda. Auch er ist essbar und soll ebenfalls recht schmackhaft sein. Standortfoto unter Kastanien bei Moorbrink. 20.11.2011.
Die Dame von der SVZ verabschiedete sich schon auf halber Strecke, so dass wir heute immerhin 14 Pilzfreunde waren, die zum letzten mal in diesem Jahr auf Vereinsexkursion unterwegs waren. Leider hatten einige ihre Ausbeute schon im Auto verstaut, denn so ärmlich wie auf dem Foto war es dann doch nicht! 20. November 2011 bei Moorbrink.
Regionalinfo` s auch unter www.klein-trebbow.de
Ich Wünsche den Pilzfreunden der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und allen Gästen, die gerne mit uns Wandern, einen besinnlichen Jahresausklang sowie einen optimistischen Start in die neue Saison 2012.