Wetter und Pilzwachstum im Nordwesten Mecklenburgs
Tagebuch Wetter und Pilze im Juni 2011
Mittwoch – 01. Juni – Nach dem wir in diesem Jahr den trockensten Frühling seit mehr als hundert Jahren erlebten, hoffe ich nicht, dass der heute beginnende Sommer an diese traurige Bilanz anschließt. Strahlender Sonnenschein vom tiefblauen Himmel in deutlich kühlerer Luft als noch gestern, mit böigem Wind, scheinen dieses zunächst aber zu bestätigen. Es hat zwar seit Mitte Mai einige Niederschläge gegeben, um ein für die Jahreszeit bedeutsames Wachstum von ersten Sommerarten anzukurbeln, immer noch viel zu wenig. Einzig in Zentralmecklenburg und nach Vorpommern zu, sind die Niederschläge gebietsweise stärker ausgefallen. Hier sollte sich schon etwas mehr tun, als bei uns. Zunächst gibt es nun erst einmal einige trockene und warme Tage, wobei sich ab dem Wochende von Süden her allmählich wieder feuchtwarme Gewitterluft nach Norden ausbreiten soll, so dass in der nächsten Woche bei zunehmend hochsommerlichen Temperaturverhältnissen die Neigung zu teils heftigen Sommergewittern auch bei uns wieder steigen dürfte. – Heute habe ich der Wismarer Parkanlage am Seeblick einen kurzen Besuch abgestattet. Sie ist eigentlich spätestens ab Mai immer eine sichere Bank für allerlei Pilzarten. Wenn ich nicht so viel Zeit habe, für eine längere Waldexkursion, lässt sich hier auf die schnelle ein respektabeles Sammelsurium für unsere ständige Frischpilzausstellung organisieren. Von Maipilz bis Mairißpilz, über Sommersteinpilz und Hexenröhrling, bis hin zu Täublingen, Milchlingen, Perlpilzen, Pantherpilzen und Grünen Knollenblätterpilzen. Selbstverständlich auch Champignons und vieles andere mehr. Ganze vier Pilze war meine Ausbeute von heute. Zwei giftige Karbol – Champignons und zwei essbare Anis – Champignons, beide einträchtig zusammen am gleichen Standort. Vom giftigen Karbol – Champignon erscheinen hier in der Regel, vorausgesetzt es hat ausreichend stark geregnet, zahlreiche, mitunter hunderte Fruchtkörper an dieser und an benachbarten Stellen ganz in der Nähe. Das sagt wohl alles!
Donnerstag, 02. Juni (Christi Himmelfahrt) – Gestern Abend habe ich noch kurz in der Kiefernaufforstung bei Jesendorf vorbeigeschaut. Bis auf 4 Fälblinge nichts weiter, aber es hat hier am Dienstag offensichtlich ordentlich geschüttet! Hier dürfte sich in den nächsten Tagen wohl noch etwas mehr tun. In Schönlage habe ich heute, an einer mir bekannten Stelle, zwei wunderbare Weiße Anis – Champignons gefunden. Auf kurzen Stippvisiten in zwei mir bis dato unbekannten Wäldern in der Nähe der mecklenburgischen Bierbrauerstadt Lübz (hier hat es am Dienstag ebenfalls kräftig geregnet), habe ich kaum frische Pilze entdeckt. Einen Frühlings – Ackerling, wenige Waldfreund Rüblinge, eine kleine Gruppe Blasse Pflaumen – Rötlinge unter Schlehen sowie wenige, teils vertrocknete Maipilze. Mehr war nicht drin. Das Wetter zeigte sich heute für einen Herrentags – Ausflug wie geschaffen. Strahlender Sonnenschein in trockener Luft bei nur schwachem Wind und sehr angenehme, nicht zu warme Temperaturen. Das Temperaturniveau und die Luftfeuchtigkeit sollen in den nächsten Tagen steigen. Auch die Gewitterneigung nimmt von Süden her wieder zu, so dass in der nächsten Woche nochmals mit einigen Niederschlägen gerechnet werden kann. Ich Denke, mit dem Pilzwachstum wird es Schritt für Schritt besser werden, aber ein gewisses Maß an Bescheidenheit dürfte zunächst immer noch am Platze sein.
Freitag, 03. Juni – Heute führte mich eine Privatreise in Familie nach Niedersachsen. Mit einem Kleinbus starteten wir am Vormittag in Richtung Peine. Eine große Hochzeitsfeier stand an! Die Route führte uns natürlich auch über die Elbe und in ihr spiegelte sich die Trockenheit der letzten Monate sehr deutlich in einem recht niedrigen Wasserstand wieder. Besonders ausgetrocknet wirkten auch die ausgedehnten Kiefernwälder der Elbedünen und die trockenen Sandergebiete mit ihren ebenfalls weiträumigen Kiefernforsten rund um die Lüneburger Heide. Da sind wir mit unseren unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten und den daraus resultierenden, verschiedenartigen Waldtypen, doch etwas besser dran. Wir haben inzwischen wenigsten in einigen Wäldern etwas feuchtere Bedingungen erlangt. Das Wetter war bei wenigen Schönwetterwolken warm und trocken.
Sonnabend, 04. Juni – Nach unserer Übernachtung in einer sehr schönen Hotelanlage, in der Nähe von Peine, ging es noch zum Frühstück nach Edemissen. Im laufe des Vormittags starteten wir zu unserer Heimfahrt. Zum Pilze suchen blieb allerdings keine Zeit und es hätte hier wohl auch kaum einen Sinn gehabt. Was mir besonders auffiel, war die Tatsache, dass die Felder hier noch im größeren Stil bewässert werden, ähnlich wie zu DDR – Zeiten auch bei uns. Inzwischen ist dieser Anblick in Mecklenburg eher zur Seltenheit geworden. Es mag sicher auch an den weitreichend leichten, sandigen Böden liegen. Ohne Bewässerung hätten die Feldkulturen hier kaum eine Chance, denn das Wetter war heute wieder sonnig, trocken und sommerlich warm.
Sonntag, 05. Juni – Gewittrige Zeiten stehen an! Zu einer ausgeprägten Gewitterlage kommt es heute und in der nächsten Tagen in weiten Regionen Deutschlands. Der Tenor der Meteorologen lautet „Die große Dürre geht endlich zu Ende“. Ein Gewittertief ist in Begleitung von sehr warmer und schwüler Subtropenluft nach Deutschland hereingezogen und bringt zur Zeit besonders in der Südhälfte teils sehr starke, unwetterartige Gewitter. Auch bei uns im Nordosten wird es jetzt am Abend unruhiger. Erste, zunächst noch kleinere Gewitterzellen ziehen jetzt (17.30 Uhr) von Südosten auf Mecklenburg zu und werden wohl für eine gewittrige Nacht bei uns sorgen. Bis einschließlich Donnerstag soll das Donnerwetter andauern. Es kann regional zu sehr großen Regenmengen, aber leider auch wieder zu Hagelschlägen mit entsprechenden Schäden kommen. – Pilzfreund Peter Kofahl hat heute bei seiner Stadtexkursion nur wenige, aber ganz frische Karbol- und Stadtchampignons gefunden.
Montag, 06. Juni – Heute war es wieder hochsommerlich warm und bei zunehmender Schwüle wurde es ab dem späteren Nachmittag, wie erwartet, gewittrig. Es ist jetzt 19.00 Uhr und in Wismar gewittert es seit genau drei Stunden, wobei es allerdings erst in der letzten Stunde stark geregnet hat. Nach meinem Gefühl sind mindestens 10 – 15 Liter gefallen. Besonders heftig hat es am Nachmittag auch wieder das zentrale Mecklenburg bis hin nach Vorpommern getroffen. Hier wurden gebietsweise die höchsten Warnstufen für Schwergewitter ausgerufen. Und mit vielen Gewittern geht es auch am Abend und in der Nacht weiter. – Andreas Okrent vermeldet inzwischen die Sichtung erster Pfifferlingsbrut. In ca. 10 – 14 Tagen sollten die ersten erntereif sein. Des weiteren fand er einen Falschen Schwefelröhrling an einer ihm bekannten Stelle. Vereinsfreund Peter Kofahl brachte aus dem Stadtgebiet junge Stadt- und Karbolchampignons, Gesäte Tintlinge, sehr schöne Mairißpilze und einen prächtigen Fahlen Röhrling. Langsam, aber sicher, geht es voran. Es wird in den nächsten zwei – drei Wochen kontinuierlich besser werden, es sei denn, wir bekommen wieder Wüstenklima mit trockener Ostluft, Wind und Dauersonnenschein. Nur dann könnte die Entwicklung in` s Stocken geraten. Übrigens sind die aktuellen Pilzfunde auf den recht kräftigen Gewitterregen vom 22. Mai zurückzuführen. Damals gab es zwischen 15 und 20 Liter, und das ist jetzt genau 15 Tage her.
Dienstag, 07. Juni – Die heftigen Gewitter von gestern Abend und weiterer Gewitterregen aus der Nacht heraus sowie am heutigen Vormittag + neuerliche Gewitterschauer am Nachmittag und am Abend, haben verbreitet bis flächendeckend in Mecklenburg Vorpommern um die 20 Liter, teils auch erheblich mehr Regenwasser gebracht. Morgen soll sich die Unwetterlage noch einmal dramatisch zuspitzen. Es ist im Tagesverlauf weit verbreitet mit heftigsten Gewittern und sehr starken Regenfällen zu rechnen. Für nahezu ganz Mecklenburg werden 20 – 50 Liter auf den Quadratmeter prognostiziert. Auch das Doppelte ist möglich! – Heute waren Irena, Jonas und ich zu einem Kurzausflug auf die Ostseeinsel Rügen gefahren. Auch hier hatte es zuvor stark geregnet. Bei Putbus fanden wir im feuchten Laubwald einige alte Maipilze, einen Breitblättrigen Rübling, den ersten Täubling der Saison, einen jungen Frauentäubling, an dem sich bereits einige Nacktschnecken gütlich taten, und einige Waldfreund Rüblinge und Helmlinge.
Mittwoch, 08. Juni – Der vorerst letzte Tag dieser schwülwarmen Gewitterzeit brachte von der vergangenen Nacht bis heute Abend gebietsweise wieder hohe Regenmengen, auch wenn es insgesamt nicht ganz so schlimm wurde, wie noch gestern vorhergesagt. Gewittrigen Starkregen gab es in der Nacht vor allem im Westen und Südwesten Deutschlands. Stärker geregnet hat es dann heute Nachmittag besonders im Westen von Schleswig Holstein und im westlichsten und nordwestlichsten Mecklenburg, also auch in unserem Einzugsgebiet. Um Wismar herum gab es nur wenig Regen. In Richtung Vorpommern kam es am Nachmittag und Abend gebietsweise zu heftigen Gewittern, die teils äußerst blitzintensiv waren und mit zahlreichen, heftigen Wolkenbrüchen einher gingen. Insgesamt sind die Niederschläge seit Sonntag überall in Mecklenburg Vorpommern ergiebig ausgefallen. Der Entwicklung eines ersten, deutlichen, frühsommerlichen Pilzschubes steht nichts mehr im Wege. Es wird von Tag zu Tag besser werden. Vor allem aber ab dem 20. Juni herum, wird es wahrscheinlich, einen für die Jahreszeit markanten Wachstumsschub geben, denn auch die Folgewitterung steht auf Wechselhaft mit zwischenzeitlichen Niederschlägen.
Donnerstag, 09. Juni – Heute lagen nun auch aussagekräftige Niederschlagsdaten der letzten Gewittertage vor. Im Bereich zwischen Wismar und Lübeck sind gestern nahezu flächendeckend 20 – 50 Liter gefallen. In der Hansestadt Lübeck sollen es sogar ca. 80 Liter in wenigen Stunden gewesen sein. Ähnliche Werte gab es am Montag auch auf der Ostseeinsel Poel, wenige Kilometer nordöstlich von Wismar und im Bereich einer Schwergewitterzone am Montag Abend zwischen Neukloster und Bützow. Hier hatte die Feuerwehr dann auch alle Hände voll zu tun. Diese massiven Regenfälle sollten nun endlich einen soliden Grundstock, für ein, der Jahreszeit entsprechend, gutes Pilzwachstum gelegt haben. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass wir es mittelfristig wohl weiterhin mit einer südwestlichen Anströmung zu tun haben werden. Dabei soll es mäßig warm mit gelegentlichem Regen und Schauern bleiben.
Ich Denke, nahezu ideales Pilzwetter hat begonnen! Zunächst werden verstärkt Kleinarten zum Zuge kommen. Nelkenschwindlings – Liebhaber sollten ihre Stellen im Auge behalten. Große Scharen von essbaren Lilablättrigen Mürblingen können in feuchten Wäldern auftauchen. Ab Mitte nächster Woche wird es große Trupps von giftigen Karbol – Champignons in den städtischen Anlagen geben (natürlich auch essbare). Pfifferlinge pflegen sich besonders gut und zahlreich zu entwickeln, wenn Ende Mai/Anfang Juni eine hohe Bodenfeuchtigkeit vorhanden ist. Wenn der Sommer nicht noch über weite Strecken heiß und trocken wird, können wir in diesem Jahr wohl ein gutes Pfifferlings – Aufkommen erwarten. Zum Ende der nächsten Woche hin gibt es dann in unseren aufgeforsteten Kiestagebauen einen ersten, lohnenden Wachstumsschub von Körnchen – Röhrlingen. In den Parkanlagen werden unter Linden und Birken zahlreiche Netzstielige Hexen – Röhrlinge auftauchen. In den Wäldern unter Eichen, Buchen, Birken und Zitterpappeln leuchten dann nicht nur die ersten, schönen Pfifferlinge, es werden auch zahlreiche Sommersteinpilze, evtl sogar schon erste Echte Steinpilze den Sammler erfreuen. Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Birkenpilze und Rotkappen sollten ebenfalls dabei sein, genauso wie verschiedene Täublinge, Perlpilze, Graue Wulstlinge und Scheidenstreiflinge, um nur einige Beispiele zu nennen.
Ich bin zwar kein Hellseher, aber die langjährige Erfahrung spielt bei meiner Einschätzung eine gewichtige Rolle. Es sollte allerdings bedacht werden, wir haben noch kein August! Alles wird sich im Ramen der Möglichkeiten, dieser noch recht frühen Jahreszeit abspielen, so dass bei weitem nicht mit so einer Pilzexplosion wie im vergangenen Jahr, ab Mitte August, gerechnet werden kann. Für viele Arten ist es einfach noch zu früh!
Freitag, 10. Juni – Ich habe heute, praktisch im Vorbeifahren, eine kurze Stippvisite im Revier Weiße Krug gemacht. Kleine, zarte Tintlinge waren immer wieder zu sehen. Die ersten Reaktionen auf die jüngst gefallenen Niederschläge. Aber es sind auch „ordentliche Pilze“ zu finden. Hier spielt das Niederschlagsereignis vom 22. Mai immer noch eine Rolle. Ich fand drei Täublingsarten: Kurzstieliger Leder – Täubling, Frauen Täubling und Papagei – Täubling, allesamt essbar. Auch reichlich Pfifferlingsbrut konnte ich beobachten. – Vom Wetter her war es heute angenehm temperiert, bei heiter bis wolkigem Himmel. Von den „Wettermachern“ wird die bestehende Südwestlage auch weiterhin als mittelfristiger Trend favorisiert. Bei dieser Anströmung fallen sogar Kaltluftmassen, wie wir sie momentan bei uns haben, immer noch moderat aus. Niederschläge sind bei dieser Großwetterlage immer zu erwarten, genauso wie Einschübe feuchtwarmer Gewitterluft. So soll es in den nächsten Tagen im wesentlichen recht freundlich sein, auf gelegentliche Regenfälle, Schauer und Gewitter muss man sich aber nahezu täglich einstellen. Eine Südwestlage ist meiner Meinung nach das Nonplusultra fürs Pilzwachstum!
Sonnabend, 11. Juni – Heute waren wir im Rahmen einer weiteren öffentlichen Pilzlehrwanderung im Bastorfer Holm und dem Wiechmannsdorfer Holz unterwegs. Die Gebiete gehören zum Landschaftsschutzgebiet Kühlung. Mit 9 Augenpaaren durchstreiften wir das abwechslungsreiche und hügelige Gebiet, immer auf der Suche nach unseren kleinen Kobolden. Das Pilzaufkommen war leider recht bescheiden, zum kennenlernen einiger, teils jahreszeittypischer Arten, reichte es aber aus. So fanden wir an Frischpilzen kleine, zarte Tintlinge, Lilablättrige Mürblinge, Waldfreund Rüblinge, Buchenwald Wasserfüße, Grünblättrige Schwefelköpfe, Frühlings – Ackerlinge, Stockschwämmchen, Breitblättrige Rüblinge, Frauen Täublinge und weniges mehr. Für eine Pilzmahlzeit reichte es für niemanden, aber für unsere Pilzausstellung ist ein wenig Material zusammen gekommen. Siehe auch in der Rubrik „Unterwegs in der Kühlung“. Das Wetter war wenig spektakulär. Im Wechsel von heiteren und wolkigen Abschnitten gab es nur vereinzelt unergiebige Regenschauer bei Temperaturen um 20 Grad.
Pfingstsonntag, 12. Juni – Heute Vormittag war ich kurz in der Wismarer Parkanlage am Seeblick. Hier herrscht noch die Ruhe vor dem Sturm. Nur einen Flockenstieligen Hexen – Röhrling, einen Karbol – Champignon und ein Stielstumpf eines geernteten Sommersteinpilzes, mehr war nicht drin. Pilzfreund Peter Kofahl hat unterdessen dem Friedhof und angrenzenden Parkflächen einen Besuch abgestattet und war dabei etwas erfolgreicher. Sehr schöne, frische und kompakte Stadt – Champignons, stark giftige Mairißpilze und einen, etwa faustgroßen, jungen Fahlen Röhrling konnte er für unsere Dauerausstellung zusammen tragen. – Das Wetter war heute überwiegend bewölkt mit etwas Sonnenschein, aber auch leichtem Regen. Das Klima zur weiteren Pilzentwicklung und zum Wachstum ist weiterhin optimal.
Pfingstmontag, 13. Juni – Bei trockenem und recht angenehm warmen Wetter, war ich am Vormittag kurz in den Wäldern um Demen herum unterwegs. Hier gab es kaum Frischpilze, allenfalls einige, winzige Pfifferlinge. Am Nachmittag startete ich von Brüel aus mit meinem Kleinkraftroller durch verschiedene Pilzgebiete in Richtung Wismar. Auf dem Sozius erstmals mein Sohn Jonas. Es war seine erste, sicherlich unvergessene, längere Tour auf dem hinteren Ende der Sitzbank eines motorisierten Zweirades, und er hat es tapfer durchgestanden! Natürlich mußten wir des öffteren einen Zwischenstopp einlegen. Das erste mal an der Brüeler Blockhütte am Roten See, wo es Eis und Pommes gab und zwei mal im Wald, genauer gesagt, im Revier Weiße Krug. Einige Täublinge, zwei Sommersteinpilze, ein Flockenstieliger Hexen – Röhrling und stellenweise viele junge Pfifferlinge konnten wir finden. Wir ließen letztere stehen, aber wenige Minuten später war schon ein „Pilzfreund“ zur Stelle, der vermutlich die etwa Cent großen „Knöpfe“ einsammelte. Unvernünftige Zeitgenossen gibt es immer wieder!
Dienstag, 14. Juni – Eine schwache Kaltfront brachte heute morgen gebietsweise etwas Regen, so auch in der Region um Brüel, mit etwa 1- 2 Liter pro Quadratmeter – kaum der Rede wert! Aber die Wetterlage spitzt sich in den nächsten Tagen wieder etwas zu. Ein neues Tief führt bis zum Donnerstag wieder sehr schwüle und warme Luft heran, die dann mit Annährung einer weiteren Kaltfront die Gewitterneigung stark ansteigen lässt. Ab Donnerstag Nachmittag, abends und in der Nacht zum Freitag drohen dann wieder recht verbreitet kräftige Gewitter mit den üblichen Turbolenzen. Regenmengen um die 20 Liter sind dann wieder möglich. Dieses ist eine äußerst positive Entwicklung, denn ab dem kommenden Wochende dürften die Starkniederschläge der vergangenen Woche zum tragen kommen. Feuchtwarme Luft mit kräftigen Niederschlägen dürfte das Ganze dann zusätzlich antreiben, so dass ich gespannt bin, ob es tatsächlich den vermuteten, ersten, nennenswerten Wachstumsschub von Sommerpilzen geben wird. Die Rahmenbedingungen dafür sind jedenfalls mehr als gut! Es gibt allerdings immer noch die weit verbreitete Theorie mit den Mondphasen, dass heißt, dass es bei zunehmendem Mond mehr Pilze geben soll, als bei abnehmenden. Und genau den werden wir dann haben. Demnach können wir erst ab Anfang Juli mit der Zunahme des Pilzwachstums rechnen, denn am 01. Juli ist Neumond!
Mittwoch, 15. Juni – Heute war Exkursionstag. Ich fuhr am Nachmittag zunächst in einen Eichen/Buchenmischwald bei Qualitz. An Frischpilzen so gut wie nichts. Es hat auf den ersten Blick sogar den Anschein, dass es weniger geworden ist, denn die Oberschicht ist schon wieder stark abgetrocknet und somit sind die Kleinarten wie Helmlinge, Tintlinge, Mürblinge u. s. w., fast schon wieder verschwunden. Einzig vereinzelte Breitblätter oder auch einen Frühlings – Ackerling konnte ich hier finden. Ich fuhr dann weiter zum Revier Weiße Krug und besuchte einige Stellen, an denen ich in den letzten Tagen schon wenige Täublinge und Sommersteinpilze fand. Täublinge haben, bis auf einen schönen Frauen – Täubling, schon wieder etwas nachgelassen, dafür aber deutlich mehr Sommersteinpilze und die ersten Perlpilze und auch zwei Narzißengelbe Wulstlinge. Fleckenweise sehr viele junge Pfifferlinge. Erstmals nahm ich einige, wenige, schon etwas größere, für meine Ausstellung mit. Langsam, aber sicher tut sich etwas! Pilzfreundin Angelika Boniakowski hat vor wenigen Tagen sogar schon den ersten Echten Steinpilz gefunden! – Für die nächsten Tage sind wieder kräftige Niederschläge angekündigt. Besonders morgen kann es im Zusammenhang mit einer neuen Gewitterfront einiges geben! Ich Denke, es wird sich in den nächsten Wochen ein recht ordentlicher Sommeraspekt entwickeln können.
Donnerstag, 16. Juni – Heute besuchte mich Pilzfreund Andreas Okrent aus Graal Müritz. Er hatte sich auf den langen Weg zum Haushalt Forst gemacht, in der Hoffnung, vielleicht doch schon den einen oder anderen, seltenen und fotogenen Pilz vor die Linse zu bekommen. Aber außer einem, etwas gehandicapten Sommersteinpilz, der sich in einer Baumwurzel verfangen hatte und etwas deformiert aussah, nichts weiter. Anders als um Graal Müritz herum mit den leichteren Sandböden, wo schon einiges mehr los ist. Die Wälder auf schweren Böden reagieren nach so einer langen Trockenheit recht träge. Bei ihm zu Hause sieht es jedenfalls schon besser aus in punkto allgemeines Pilzwachstum. Aber es wird auch bei uns weiter aufwärts gehen. Das Wetter spielt dazu ausnahmsweise einmal richtig gut mit. Nach einer recht trockenen Woche sind ab heute und in den nächsten Tagen wieder verbreitet kräftige Niederschläge in Sicht. Erste Schauer und Gewitter sind am Nachmittag und am Abend hereingezogen und haben vielfach kräftige Regengüsse hinterlassen b. z. w. bringen sie gerade, so wie in Wismar. Es wird zwar dadurch wieder etwas kühler, aber das sollte nicht schaden. Der Regen ist das A und O! Besonders turbulent soll es am Wochenende werden, wenn über unseren Köpfen bis zu minus 25 Grad kalte Luft in 5,5 Km Höhe einströmt. Das bedeutet zumindest tagsüber eine Temperaturdifferenz von über 40 Grad in der Vertikalen. Dazu soll noch ein Sturmfeld in der Höhe gewaltige Kräfte wirksam werden lassen. Das bedeutet besonders für den Norden Deutschlands wiederholt heftige Regengüsse in Begleitung von teils schweren Gewittern mit Sturmböen. Insbesondere am Sonnabend soll es kräftig zu Sache gehen! Ausgerechnet am Sonnabend, denn an diesem Tag gibt es in unserer ABC Straße ein Straßenfest, an dem wir uns natürlich mit einem Imbissstand beteiligen wollen. Das kann ja „lustig“ werden!