Wetter und Pilzwachstum im Nordwesten Mecklenburgs
Wetter und Pilzwachstum im Juni 2011/2
Freitag – 17. Juni – Ich war heute in einigen Wäldern des Naturparks Sternberger Seenland unterwegs. Hier suchte ich zunächst eine Stelle mit vielen Fichten und Birken auf, die zu bester Zeit reich an Pfifferlingen, Steinpilzen, Maronen, Birkenpilzen und Rotkappen sein kann. Von den genannten Arten fand ich jeweils einen Birkenpilz und eine Birken – Rotkappe sowie einige Täublinge und junge Pfifferlinge. Dann ging es einige Kilometer weiter in ein größeres Altbuchenareal, dass ich nur selten aufsuche, da es von Pilzsammlern in der Regel stark frequentiert wird, vor allem hinsichtlich des reichlichen Pfifferlingsvorkommens. Aber da hier viele ausgehagerte Stellen mit blankem Erdboden oder nur dünnen Moospolstern vorhanden sind, wo man auch schon die winzigsten Pfifferlinge sieht, wollte ich einfach mal schauen, ob und wieviel Pfifferlingsbrut hier wohl zu sehen sein würde. Das Gebiet umfasst gut 1 ha äußerst attraktiven „Pilzwaldes“, eigentlich viel zu attraktiv, deshalb sieht man mich hier auch nur selten. Was ich aber sah, übertraf meine kühnsten Erwartungen. Es ist schon sehr lange her, dass ich so viele, wenn auch nur kleine bis kleinste Pfifferlinge sah! Nahezu das gesamte Areal war inselweise mit den kleinen, gelben „Knöpfchen“ übersäht. Es waren tausende kleine Pilzchen, ja unzählige! Und das ist gewiss kein Pilzsammler – Latein! In den Laubschichten waren sogar schon richtig schöne, erntefähige Exemplare vorhanden. Ich nahm eine Handvoll für unsere Ausstellung mit. Nun könnte man ja eine Woche warten, und dann mit einem größeren Korb anrücken, um zumindest die 1000 Gramm gesetzlich zulässiger Gesamtmenge an Pfifferlingen zu ernten, aber dass wird gewiss nicht gelingen, wie gesagt, die Stelle wird stark frequentiert! Das belegten mir auch heute zerstückelte, vermadete Stielenden von Sommersteinpilzen, die es hier ebenfalls gibt. Einige schöne Exemplare sollten auch für mich bestimmt sein. Des weiteren gab es einige Täublinge, Perlpilze und Scheidenstreiflinge.
In die Pilzberatung wurden mir am Nachmittag einige frische Flockenstielige Hexen – Röhrlinge gebracht – sie stammten aus dem Wismarer Stadtgebiet. Das motivierte mich noch am Abend zu einer kurzen, Info – Tour zu einigen Zeigerstellen in unseren Parkanlagen. Junge Hexen – Röhrlinge, Sommersteinpilze und Karbol – Champignons beginnen zu Schieben!
Der erste Wachstumsschub des Jahres startet wie erwartet durch, und das trotz abnehmenden Mondes!
Der erste Pilz, der mich im Park begrüßte, war ein Mehlpilz! Eingeweihte wissen was das bedeutet! Nicht nur Sommersteinpilze sind im kommen, auch die ersten Echten Steinpilze werden in den nächsten Tagen auftauchen! – Das Wetter war heute durchwachsen mit einigen Regenschauern. Morgen soll die Schauer- und Gewitterneigung wieder stärker aufleben.
Sonnabend, 18. Juni – Heute war bei uns, in der ABC – Straße, ein Straßenfest angesagt. Organisiert wurde dieses Highlight vom Wismarer Kunstverein KaSo e.V., der hier ebenfalls sein Domizil hat. Aus diesem Anlass gab es heute wieder unsere, mit einem Imbissstand erweiterte Pilzausstellung. Siehe unter „ABC – Straßenfest mit Pilzimbiss“. Das Wetter hielt ganz gut durch. Nur zweimal gab es eine kurze Regendusche und die Sonne konnte sich zeitweise gut durchsetzen. Aber morgen soll es richtig unangenehm werden. Eine neues, kleines, aber heftiges Tief, zapft sehr frische Polarluft an, die auch noch labil geschichtet ist. Stürmisches Aprilwetter mit wiederhohlten Schauern und Gewittern wird die Folge sein.
Sonntag, 19. Juni – Heute war ich am Nachmittag bei Dauerregen im Revier Weiße Krug unterwegs, auf der Suche nach Ausstellungsmaterial. Das Angebot war sehr bescheiden. Die häufigsten Frischpilze waren junge Pfifferlinge, aber auch einige junge Sommersteinpilze und ein großer Buchenstubben voller Stockschwämmchen. War das vergangene Jahr, das Jahr der Herbsttrompeten, könnte es dieses Jahr ein Pfifferlingsjahr werden, denn sie haben einiges nachzuholen. Voraussetzung dafür wird aber ein einigermaßen feuchter Sommer sein. Zumindest darf es keine Wochenlange Hitzeperiode ohne Regen geben. Dann würden die Populationen wieder vertrocknen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Pilzen, brauchen Pfifferlinge Kontinuität beim Feuchteangebot, da sie sich nur sehr langsam entwickeln. Wenn die Wachstumsphase im Sommer durch Hitze und Trockenheit zum erliegen kommt, tun sie sich im Herbst sehr schwer mit dem Neubeginn und es gibt dann auch keine größeren Erträge mehr. Steinpilze, Maronen, Champignons u. s. w. sind viel flexibler. Sie bilden vergleichsweise kurze Wachstumsschübe aus. Je länger die Bedingungen im Sommer ungünstig durch lange Trockenheit sind, um so heftiger und ergiebiger fällt der nächste Wachstumsschub nach den ersten, starken Niederschlägen aus.
Montag, 20. Juni – Die 1. städtische Invasion des Jahres von Karbol – Champignons hat begonnen! Pilzfreund Peter Kofahl brachte heute von seiner Stadtexkursion eine beachtliche Menge dieser schwach giftigen, aber äußerst attraktiv aussehenden Pilze für unsere Ausstellung mit. Da diese Champignons die Eigenschaft besitzen, besonders in der Nähe menschlicher Siedlungen und städtischer Parkanlagen immer wieder unübersehbare Populationen zu bilden, werden sie oftmals als vermeintlich leckere Anis – Champignons eingesammelt und trotz ihres, besonders beim Kochen, widerlichen Karbolgeruches, zubereitet und verspeist. Für die meisten stehen dann unangenehme Stunden bevor, die oftmals in einem Klinikaufenthalt gipfeln. Aber viele werden auch skeptisch bei solchen Massen schöner Champignons, und suchen lieber eine Pilzberatungsstelle auf. Und so kann ich mich wohl in den nächsten Tagen wieder auf größere Mengen dieser Pilze auf meinem Prüftisch freuen. Aber auch essbare Anis – Champignons, Zweisporige Champignons und vor allem Stadt – Champignons waren in seinem Sammelkorb. Dazu eine ganze Menge frische Nelkenschwindlinge und junge Netzstielige Hexen – Röhrlinge, verschiedene Rißpilze, Fransige Wulstlinge und Fahle Röhrlinge waren dabei.
Das Wetter war heute recht kühl und gelegentlich gab es auch den einen oder anderen Regenschauer. In den letzten 4 Tagen sind wieder zwischen 10 und 20 Liter, im Großraum Rostock sogar mehr als 20 Liter zusammen gekommen. Wechselhaft mit Regenfällen soll es auch weiter gehen. In schwülwarmer Luft könnten am Mittwoch in unserer Region, bei starken, gewittrigen Regenfällen, nochmals mehr als 20 Liter fallen! So berechnen es zumindest aus heutiger Sicht einige Wettercomputer. Diese länger anhaltende Niederschlagsphase sollte eine nachhaltige Wirkung auf das Pilzwachstum haben und dieses zumindest bis Mitte Juli hinein ständig verbessern.
Dienstag, 21. Juni – Gestern Abend schaute ich noch in einer Kiefernaufforstung auf Kiesboden bei Neukoster vorbei, wo ich die ersten Körnchen – Röhrlinge der Saison vermutete. Diese Vermutung bestätigte sich auch umgehend, denn zeitgleich mit den Karbol – Champignons in den städtischen Anlagen, eröffnen diese Schmierröhrlinge einen jeden Wachstumsschub vom Frühling bis zum Herbst. Es waren allerdings nicht besonders viele! Heute war ich wieder in einigen Wäldern im Sternberger Seenland unterwegs. Immer noch eine sehr geringe Artenvielfalt. Nur vereinzelt einige Täublinge, sehr schöne Sommersteinpilze, mit allgemein zunehmender Tendenz, und die ersten, schönen Rotfuß – Röhrlinge. In die Pilzberatung wurde mir heute auch der erste Anhängsel – Röhrling gebracht. Pilzfreund Peter Kofahl sammelte im Stadtgebiet einen Korb voller Ausstellungspilze, darunter wieder sehr viele Karbol – Champignons! – Vom Wetter her war es heute bei relativ kühlen Temperaturen wieder leicht durchwachsen mit vereinzelten Regenschauern. In den nächsten drei Tagen soll die Neigung zu kräftigen Schauern und Gewittern wieder deutlich zunehmen!
Mittwoch – 22. Juni – Heute war wieder Exkursionstag. Am Vormittag war ich in einer Parkanlage unterwegs: Netzstielige Hexen – Röhrlinge, junge Sommersteinpilze, Papagei Täublinge und zahlreiche Karbol – Champignons. Am Nachmittag ging es wieder durch verschiedene Wälder im Sternberger Seenland. Weiterhin ist es sehr artenarm. Am häufigsten nach wie vor viele junge, aber auch schöne, erntefähige Pfifferlinge. Ansonsten einige kleine Tintlinge, Waldfreund Rüblinge, Grünblättrige Schwefelköpfe, Breitblättrige Rüblinge, Frühlings – Ackerlinge, Papagei Täublinge, Speise – Täublinge, Violettbraune Täublinge und jeweils einen Ziegelroten Täubling und einen Kurzstieligen Leder – Täubling, einen Scheidenstreifling, den ersten Maronen – Röhrling und einige Sommersteinpilze. – Vom Wetter her ging es heute nahezu in ganz Deutschland sehr turbulent zu, denn ein kleines, aber sehr intensives Tiefdruckgebiet überquerte uns von West nach Ost und brachte verbreitet Gewitter mit Unwetterpotential. Daher galten meine Blicke während der Exkursion nicht nur dem Waldboden, sondern auch dem Himmel, um in der Wolkenentwicklung auf dem laufenden zu sein. Ab etwa 15.00 Uhr zog dann die erste starke Gewitterzelle über Westmecklenburg, der ich gerade noch knapp ausweichen konnte. Der Himmel sah bedrohlich aus und ich brachte mich in Sternberg in Sicherheit. Die Stadt wurde aber nur gestreift und es vielen nur wenige Tropfen. Ich fuhr über Ventschow zurück nach Wismar. Ventschow wurde voll erwischt. Überall große Pfützen, schon mehr kleine Seen und es tropfte von den Bäumen. Inzwischen verdunkelte sich im Westen der Himmel schon wieder bedrohlich und ich gab auf meinem Zweirad kräftig Gas, denn ich wollte noch trocken nach Wismar kommen. Genau am Ortseingangsschild der Hansestadt vielen die ersten Tropfen. Blitze zuckten und schwere Donnerschläge ließen den Erdboden erzittern. Das ging gerade noch einmal gut!
Donnerstag, 23. Juni – Der gestrige Gewittertag hat in Westmecklenburg wieder beachtliche Regenmengen gebracht. Noch am späten Abend, nach Durchzug der Hauptgewitterlinie, bildeten sich in der feuchten Dampfluft nochmals heftige Regenschauer und Gewitter. Um die 15 – 20 Liter dürften es insgesamt wieder gewesen sein. Punktuell sicherlich auch noch etwas mehr. Heute gab es am späteren Nachmittag und gegen Abend in kühlerer Meeresluft wieder einige Schauer, die aber längst nicht so ergiebig waren. Nach dem vielen Regen der letzten Zeit soll sich ab Montag eine kurze, aber heftige Hitzewelle mit Temperaturen teils über 30 Grad einstellen, die spätestens zur Wochenmitte aber durch eine weitere Gewitterfront schon wieder beendet werden soll. Ich bin gespannt, wie sich die plötzliche Hitze auf unser Pilzwachstum auswirken wird. Zumindest den wärmeliebenden Arten dürfte das wohl sehr gefallen und es könnte ein zusätzlicher Wachstumsimpuls sein. Ob wohl unsere Edelwälder, wie der Haushalt Forst, in diesem Jahr wieder so einen wunderbaren Hochsommeraspekt wie im letzten Jahr hervorbringen? Warten wir`s ab!
Freitag, 24. Juni – Heute gab es bei wechselnder Bewölkung mit heiteren Abschnitten und für die Jahreszeit recht frischen Temperaturen noch einzelne Schauer, die aber nur vereinzelt auch mal kräftiger waren. Ich fuhr am Mittag kurz in den Forst Farpen auf der Suche nach Ausstellungsobjekten. Hier sah es leider sehr mager aus. Nur wenige Täublinge und Perlpilze sowie einige Kleinarten. Pilzfreund Thomas Harm begab sich in Richtung Neukloster und anschließend zum Groß Labenzer See. Eine Mahlzeit Körnchen Röhrlinge war ihm beschieden und er brachte auch einige Ausstellungsstücke in den „Steinpilz“. Neu für dieses Jahr waren folgende Arten: Halsband – Schwindling, Blaugrüner Reiftäubling und Weinroter Herings – Täubling.
Sonnabend, 25. Juni – Bei, für die Jahreszeit recht kühlen Temperaturen und heiter bis wolkigem Himmel, startete heute morgen wieder eine geführte Pilzlehrwanderung von Wismar aus zum Strohkirchener Holz, in der Nähe von Grevesmühlen. Es handelt sich hier vorwiegend um Perlgrasbuchenwald auf besserem Boden. Das Frischpilzaufkommen war eher bescheiden. Eine Pilzmahlzeit kam für niemanden heraus, aber einige interessante Pilzfunde konnten wir dennoch tätigen. Wir fanden u.a.: Lilablättrige Mürblinge, Breitblättrige Rüblinge, alte Schwefelporlinge, Langstielige Knoblauchschwindlinge, Halsband Schwindlinge, Nitrat Helmlinge, Scheibchen Tintlinge, Papagei Täublinge, Rotfüßchen, Rehbraune Dachpilze, Waldfreund- und Gelbblättrige Rüblinge, Fleischrötliche Lacktrichterlinge, Tränende Saumpilze, einen Grauen Dachpilz und einiges mehr. Als besondere, nicht alltägliche Funde konnten wir den Leberbraunen Ackerling und den Kupferroten Lackporling bewundern (siehe auch unter „Im Strohkirchener Holz“).
Sonntag, 26. Juni – Bei nahezu idealem Pilzwetter (bedeckt mit Nieselregen bei leichter Schwüle und kaum Wind) war heute eine Vereinsexkursion durch die Windmühlentannen bei Sternberg angesagt. Es handelt sich um ein Mischwaldgebiet mit hohem Nadelholzanteil (Fichte, Kiefer, Lärche) in unterschiedlicher Altersstruktur, mit eingestreuten Birken, Eichen, Buchen und anderen Laubhölzern. Dieser Umstand verspricht eine recht hohe Artenvielfalt. Das Angebot an Frischpilzen war tatsächlich besser als im Strohkirchener Holz. Sandige Wälder sind zur Zeit empfehlenswerter als Wälder auf schweren, gehaltvolleren Böden. Neu für mich in diesem Jahr waren: Flockiger Trompetenschnitzling, Bitterer Nagelschwamm, Fleischroter Lacktrichterling, Brennender Rübling, Feinschuppiger Trichterling, Flattermilchling, Camenbert Täubling, Widerlicher Täubling, Kirschroter Spei – Täubling, Riesen – Schirmpilz, Eichen – Filzröhrling und Pantherpilz. Am Abend fuhr ich noch kurz zu zwei Standorten im Sternberger Seenland. Zum einen stattete ich einer kleineren, artenreichen Buchenwaldstelle auf Kalkboden einen Besuch ab. Hier findet man fast immer etwas. Heute waren es ganz frische Exemplare des Blassen Laubwaldpfifferlings. An einer zweiten Stelle, eine sehr sandige und extrem trockenwarme Eichenkante, wuchsen vor allem zahlreiche Perlpilze und einige, stark vermadete Sommersteinpilze.
Montag, 27. Juni – Vor allem am Montag und am Donnerstag werden unsere Ausstellungsflächen wieder mit frischen Pilzen bestückt. Allmählich steigert sich die Zahl der ausgestellten Arten. Heute wurde erstmals in diesem Jahr eine dreistellige Summe, nämlich 104 Großpilze des Frühsommers, erreicht. Leider hat bei so einem sonnigen und warmen Sommerwetter wie heute, kaum jemand Lust, sich eine Pilzausstellung anzuschauen. Am besten ist leicht durchwachsenes Wetter bei gedämpften Temperaturen, also genau das Wetter, was wir in den letzten Tagen hatten und das wir spätestens ab Donnerstag auch wieder haben werden. Zunächst sind aber noch zwei sonnige, hochsommerlich warme Tage zu überstehen. Auch kein Wetter zum Pilze suchen, sondern eher für ein kühles Bad in der Ostsee. Ich hoffe aber, dass die kurze Hitzephase stimulierend auf das sommerliche Pilzwachstum wirkt. Die Hitze soll am Mittwoch wieder von einer heftigen Gewitterfront vertrieben werden. Ich hoffe, sie bringt uns auch wieder ein starkes Regenereigniss!
Dienstag, 28. Juni – Ein sommerlicher bis hochsommerlicher Tag mit strahlendem Sonnenschein bei tiefblauem Himmel, in sehr trockener Luft. Für Pilze, die der intensiven Sonneneinstrahlung den ganzen Tag über ausgesetzt sind, wie beispielsweise an südexponierten Waldrändern in den Sandgebieten, fast tödlich! Morgen wird es bei uns noch etwas heißer, aber die Luft wird zunehmend feuchter und damit schwüler, da sich von Westen eine Gewitterzone mit nachfolgender Kaltfront nähert. Ab morgen Abend, vor allem aber in der Nacht zum Donnerstag folgen dann die Gewitter mit hoffentlich reichlich Niederschlag. Dann dürfte diese kurze, sommerlich warme bis heiße Phase wohl zusätzlich das Pilzwachstum wärmeliebender Arten anregen. Da danach bis auf weiteres kein heißes Wetter mehr in Sicht ist und es nach wie vor wechselhaft mit gelegentlichen Niederschlägen weiter gehen soll, dürfte sich der sommerliche Pilzaspekt langsam, aber sicher, weiter Entwickeln und die Artenvielfalt ständig ansteigen lassen. Neu in diesem Jahr: Kahler Krempling.
Mittwoch, 29. Juni – Bei Temperaturen um die 30 Grad und pausenlosem Sonnenschein zieht es mich eigentlich nicht unbedingt in den Wald. Ein Besuch am Ostseestrand währe wohl eine durchaus sinnvollere Alternative. Aber Pilz- und Vereinsfreund Jochen hatte heute Zeit und überzeugte mich, mit dem Auto eine kleine Rundreise durch einige Wälder im Sternberger Seenland zu unternehmen. Er möchte in diesem Jahr etwas tiefer in die Täublings – Materie einsteigen und so steuerten wir einige Standorte an, bei denen die Möglichkeit bestand, einen der besten und lohnenswertesten Vertreter dieser umfangreichen Gattung zu finden, den Frauentäubling, was nach einiger Zeit auch gelang. Auch sein kleinerer, ebenfalls essbarer Bruder, der Papagei – Täubling, war vertreten, so dass zu hause nochmals beide Arten genauestens studiert werden können. Ein weiterer, lohnenswerter, aber nicht so häufiger, essbarer Täubling, war heute auch der Kurzstielige Leder – Täubling. Ansonsten immer mal wieder einige Pfifferlinge, Perlpilze, Sommer- und Echte Steinpilze. – Jetzt am Abend nähert sich ganz allmählich von Westen her die erwartete, gewittrige Kaltfront, aber wohl erst im laufe der Nacht und morgen Vormittag wird sie in der Lage sein, uns mit schauerartigen und gewittrigen Regenfällen zu überqueren. Für Westmecklenburg sind 10 – 20 Liter pro Quadratmeter prognostiziert. Es wäre toll, wenn`s auch so kommen würde!
Donnerstag, 30. Juni – Die Kaltfront hat es sehr schwer gehabt, nach Osten voran zu kommen, hat es tagsüber aber unter deutlicher Abschwächung endlich geschafft. Es hat von den Morgenstunden bis in den Nachmittag hinein anhaltend geregnet, so dass in unserem Einzugsgebiet überall mehr als 10 Liter gefallen sind. Das ist schon ganz ordentlich. Schuld an der Verzögerung und Abschwächung der Front ist ein sich seit Tagen über Osteuropa drehendes, kräftiges Tiefdruckgebiet, das von Nordosten gegensteuerte. Somit wurde sie von zwei Seiten in die Zange genommen und konnte sich bei uns noch ganz gut abregnen. Genau dieses Tief wird sich am Wochende in Form von kräftigem, möglicherweise auch sehr ergiebigem Regen, bei uns durchsetzen. Mit dem Regen bringt es in der nächsten Woche feuchtwarme Gewitterluft mit. Kann es etwas besseres für uns Pilzfreunde geben? Erstfund in diesem Jahr: Riesenbovist.
Nach dem sehr trockenen Frühjahr begann sich die Situation ab Ende Mai zu entspannen und im laufe des Juni setzte dann allmählich ein moderates Wachstum erster Sommerpilze ein. Vor allem für die beliebten Pfifferlinge kam die Feuchtigkeit gerade zum richtigen Zeitpunkt. Denn ab Ende Mai beginnen sie sich zu entwickeln. Geht es dann im Juni, so wie in diesem Jahr, einigermaßen feucht weiter, schreitet die Entwicklung weiter voran und sollte es keine Hochsommerdürre geben, steht ein gutes Pfifferlingsjahr in` s Haus. Da die vergangenen Jahre bei uns für die Eierschwämme sehr ungünstig waren, gibt es einiges nachzuholen.
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