Pilzwachstum und Wetter im Nordwesten Mecklenburgs
Tagebuch Pilze und Wetter im August 2011
Montag, 01. August – Mit diesem Hoch – und Spätsommermonat beginnt auch die eigentliche Hochsaison der Pilze. Die Startbedingungen dafür können gar nicht besser sein. Regen ohne Ende und jetzt ein Paar warme Tage. Da kann es nur weiter Bergauf gehen! So starten dieser Tage die Echten Steinpilze deutlicher durch. Das gilt zumindest für Buchenwälder und Fichtengebiete auf leichteren Böden. Auch die allgemeine Vielfalt der Arten und Gattungen wird in den nächsten Tagen und Wochen deutlich abwechslungsreicher und vielfältiger. Die fortgeschrittenen Pilzfreunde und Hobbymykologen freuen sich schon wieder darauf, welche Raritäten die Natur in diesem Jahr wohl hervorbringen wird? Voraussichtlich wird es aber nicht so ein derartiges, explosives Massenwachstum wie im letzten Jahr geben. Statt nur Pilze einsammeln wird das Pilze suchen, aber auch finden, oft im Mittelpunkt stehen. So wie es sich eigentlich auch gehört. Trotzdem werden aber auch in diesem Jahr einige Pilzarten zum Massenwachstum auflaufen. Welche das sein werden, ist zunächst aber noch ein Geheimnis der Natur.
Dienstag, 02. August – Die Urlauber konnten heute endlich aufatmen. Sommer, Wärme und Sonnenschein, da lockt der Strand. Trotzdem gab es aber auch heute Leute die selbst bei solchem Strandwetter lieber in den Wald fahren. So auch Pilzfreund Andreas Herchenbach. Er war vom Pilzaufkommen im Buchenwald enttäuscht und suchte lieber einen moosreichen Fichten – Jungbestand auf. Hier konnte sein Sammelkorb dann doch noch mit den schönsten Fichtensteinpilzen gefüllt werden. Ein deutliches Zeichen, dass die Starkregenfälle vom vorletzten Wochenende langsam zum tragen kommen. In Kombination mit den abermals ergiebigen Niederschlägen vom letzten Wochenende, den warmen Temperaturen in diesen Tagen und weiteren Regenfällen in Verbindung mit Gewitterstörungen, die uns ab Donnerstag erreichen werden, haben wir eine solide Grundlage für die Entwicklung eines nachhaltigen Pilzwachstums in den nächsten Wochen. Zumindest mit den Steinpilzen geht es gerade wieder bergauf! Man muss aber weiterhin Glück haben, eine aktive Stelle zu erwischen. Es ist längst nicht an allen, sonst ertragreichen Standorten, etwas zu finden!. 132 Arten liegen aktuell auf den Flächen, davon erstmals in diesem Jahr zu sehen: Schiefknolliger Anis – Champignon, Dünnfleischiger Anis – Champignon, Pfeffer – Röhrling, Rotschuppiger Rauhkopf, Wechselfarbiger Spei – Täubling, Gallen – Täubling, Bereifter Schleimfuß, Gruben -Lorchel, Feuer – Schüppling und Heftel – Nabeling.
Mittwoch, 03. August – Pilzfreund Andreas Okrent berichtete mir heute von einem starken Wachstum von Fichtensteinpilzen im Raum Graal – Müritz. Er hat den Eindruck, der Schub ist sogar noch heftiger als im letzten Jahr! Davon sind wir im Nordwesten Mecklenburg noch Meilenweit entfernt. So jedenfalls der Eindruck meiner heutigen Exkursion im Sternberger Seenland. Natürlich wachsen auch bei uns die Steinpilze, aber wie die meisten anderen bekannten und beliebten Speisepilze, vorerst meist auf Sparflamme. Das kann sich aber schnell ändern! Die häufigsten Röhrlinge waren heute Birkenpilze, hier und da ein Steinpilz, einige Maronen und Ziegenlippen, Gold – Röhrlinge und Butterpilze sowie eine Espen – Rotkappe. Ansonsten dies und jenes für unsere Pilzausstellung, z. B. Riesenboviste. Nach dem es heute nochmals sehr freundlich mit viel Sonne, Wärme, aber auch Wind war, stehen Morgen und in den folgenden Tagen viele Schauer und Gewitter auf dem Programm. Es dürfte also wieder einiges an Regen geben. Dabei gehen die Temperaturen allmählich etwas zurück. Gutes Pilzwetter also auch weiterhin!
Donnerstag, 04. August – Feuchtwarmes Wetter prägte den heutigen Tag, es gab bei uns aber kaum bedeutsame Regenschauer. Weitere Tiefdruckgebiete ziehen allerdings vom Atlantik heran und bringen zeitweilige Regenfälle, meistens jedoch teils kräftige Regenschauer oder auch Gewitter mit. Dabei gehen die Temperaturen schrittweise, zum Wochenbeginn aber deutlicher zurück, so dass dann wieder ein frühherbstlicher Gesamteindruck entstehen dürfte. Pilzfreund Peter Kofahl war heute im Stadtgebiet unterwegs. Die nächste Invasion der giftigen Karbol – Champignons kündigt sich an und mit ihnen im Schlepptau viele andere Pilze in Wald und Flur. Besucher unserer Pilzausstellung, die in Bayern zu hause sind, berichteten heute von einem starken Pilzwachstum in ihrer Heimatregion. 158 Pilzarten liegen auf der Ausstellung. Erstmals dabei in diesem Jahr: Weißflockiger Gürtelfuß, Rotbrauner Flämmling, Butterpilz, Weinroter Graustiel – Täubling, Bruch – Reizker, Hasen – Röhrling, Kupferroter Gelbfuß, Zimtbrauner Hautkopf, Kuhmaul, Ockerfarbiger Herings – Täubling, Rotstieliger Rübling, Gelbfleckender Täubling und Hasel – Milchling.
Freitag, 05. August – Heute war ich nicht an der Pilzfront und kann somit auch nichts besonderes darüber Berichten. Pilzfreund Andreas Okrent aus Graal -Müritz schrieb mir eine Mail, dass er nun zum wiederholten male in diesem Sommer schon im Haushalt Forst war, der im vergangenen Jahr um diese Zeit eine wahre Fundgrube von teils seltensten Sommerpilzen darstellte (siehe unter „Bemerkenswerter Sommeraspekt“) und es war wieder so gut wie kein Pilz in diesem Wald zu finden. Es handelt sich um einen unserer Edel – Buchenwälder auf gutem, kalkhaltigem Boden. Dieser Waldtyp zählt zu den sogenannten Sommerwäldern, in denen es oft die tollsten Pilze gibt, wenn wo anders auf Grund von Hitze und Trockenheit kaum etwas wächst. In kühlen Sommern, so wie in diesem, kann es noch so viel regnen, vom Pilzaufkommen wird man dann aber eher enttäuscht sein. Im Herbst kann sich das noch ändern, aber die guten Sommerarten wird man dann kaum noch finden.
Sonnabend, 06. August – Bei schwülwarmem Wetter war heute wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung angesagt. Es ging durch den Qualitzer Forst, ein Laubwaldgebiet auf besserem Boden. Dem entsprechend war das Pilzaufkommen auch recht bescheiden, aber einige interessante Funde für die Kartei und auch den Kochtopf konnten wir dennoch tätigen. Siehe auch unter „Mit dem NDR im Qualitzer Forst“. Ab den Nachmittagsstunden bis in die Nacht hinein zogen heute bei schwülwarmen Temperaturen immer wieder, teils schwere Gewitter über unsere Pilzgebiete. Es war die bisher stärkste Gewitterlage dieses Sommers in Mecklenburg. Es ist jetzt 0.15 Uhr und es blitz, donnert und regnet immer noch kräftig. Es sind weit verbreitet mindesten 20 – 30 Liter gefallen. Damit haben wir wieder ein Starkregenereignis, das dritte innerhalb von drei Wochen und im Abstand von jeweils einer Woche. Damit dürfte wohl endgültig der Grundstein für den diesjährigen Hauptaspekt des Jahres gelegt sein!
Sonntag, 07. August – Die kräftigen Gewitter von gestern und der vergangenen Nacht haben unserem gesamten Einzugsgebiet Niederschlagsmengen zwischen 30 und 60 Liter gebracht. Die Feuerwehr war wieder im Dauereinsatz. In einigen Regionen waren die Wassermassen der letzten Starkregenereignisse noch gar nicht vollständig abgelaufen b. z. w. abgepumt, da hieß es gestern schon wieder Land unter. In Rostock soll ein ganzer Stadtteil unter Wasser gesetzt worden sein. Auch in Wismar wurden einige Straßen zu reißenden Sturzbächen und aus den Gullydeckeln schoßen wahre Wasserfontänen empor. Anders als in unserem zugepflasterten und versiegelten Umfeld der größeren Städte, kommt der Wald mit solchen Wassermassen viel besser klar. Er ist wie ein Schwamm und saugt das Wasser regelrecht in sich auf um u. a. unsere beliebten Schwämme besser sprießen zu lassen. So waren wir heute zur Vereinsexkursion in den Pfifferlingstannen bei Parchim unterwegs. Wir konnten feststellen, dass dieses Waldgebiet auf leichten, sandigen Böden, diesen Namen zu recht trägt. Schon lange habe ich nicht mehr so viele große Pfifferlinge in meinen Korb legen können. Auch sonst war das Pilzwachstum, im Vergleich zu den Wäldern auf besseren Böden, für Anfang August recht gut und angemessen. Siehe auch unter „In der Heimat der Pfifferlinge“.
Montag, 08. August – Unter Tiefdruckeinfluss zogen heute mehrfach Schauer- und Gewitterlinien über Mecklenburg. Es hat wieder heftig geregnet! Da die Schauer aber recht schnell über uns hinwegzogen, hielten sich die Niederschlagssummen einigermaßen in Grenzen. Zwischen 5 und 10 Liter dürften es aber fast überall wieder gewesen sein. Dazu kühlte es deutlich ab. Der Oktober schickt schon wieder seine Grüße. Da der Wind aber recht stark weht, kühlt es in den Nächten bei uns in Küstennähe nicht all zu sehr ab. Wir haben es mit hochreichend labiler Kaltluft, direkt aus dem hohen Norden, zu tun. Das bedeutet, das die Schauer und Gewitter im Landesinneren mehrheitlich am Abend und in der Nacht in sich zusammenfallen. Über dem relativ warmen Wasser der Ostsee wird es aber auch in der Nacht weiterhin kräftig Brodeln und zu weiteren, teils kräftigen Gewittergüßen kommen, die zeitweise auch auf das küstennahe Binnenland ausgreifen können, bevor sich morgen tagsüber, durch Sonneneinstrahlung, die Schauer- und Gewittertätigkeit allgemein wieder verstärkt.
Dienstag, 09. August – Heute gab es einen weiteren kühlen und herbstlich verregneten sowie sehr windigen „Sommertag“ in Mecklenburg. Das bescherte uns ein volles Haus im „Steinpilz – Wismar“. Während in den Wochen und Monaten zuvor die Leute skeptisch waren, was die Echtheit unserer Ausstellungsstücke betrifft, weil ja eigentlich so früh keine Pilze wachsen können, schlägt die Stimmung bei diesem Wetter und zu der nun doch schon etwas fortgeschrittenen Jahreszeit allmählich um. Es wird jetzt vermutet, dass die Pilze bei diesem Wetter eigentlich nur so sprießen müssten. Und das tun sich auch, wenn auch eher im bescheidenen Umfang. Davon kann man sich in unserer Pilzausstellung für den fast nur symbolischen Eintrittspreis von 1,00 € gern überzeugen. Allerdings scheint dieser Preis für viele, vermeintlich interessierte Pilzfreunde, unerschwinglich hoch zu sein und sie drehen dann doch lieber ab. „Ich kenne ja eigentlich alle Pilze“ oder „Dann gehe ich doch lieber in den Wald„, bekommen wir dann zu hören. Um dort hin zu gelangen, reicht 1,00 € meist nicht aus, es sei denn, man geht zu Fuß oder fährt mit dem Fahrrad. Auch haben die dort stehenden Pilze kein Namensschild mit ihrer Wertigkeit auf dem Hut oder am Stiel. Aber dass macht ja nichts, wenn man sowieso alle Pilze kennt! Übrigens gibt es auf der ganzen Welt kein einzigen Menschen, der alle Pilze kennt! Aber das sind nur spontane und unüberlegte Ausreden, weil ihnen auf die Schnelle gerade nichts besseres einfällt. Es waren heute aber trotzdem rekordverdächtig viele, die sich unsere Ausstellung mit Begeisterung anschauten. Viele realisieren dann auch, dass mit so einer Frischpilzausstellung ein großer Arbeits- und Zeitaufwand verbunden ist, um sie ständig frisch zu gestallten und am Leben zu erhalten. Es liegen heute 120 Arten auf der Fläche. Erstmals dabei in dieser Saison: Blasser Krempentrichterling, Echter Waldchampignon, Birnen – Stäubling.
Mittwoch, 10. August – Ich war heute in mehreren Wäldern im Raum Ventschow, Warin und Blankenberg unterwegs auf der Suche nach Ausstellungsmaterial. Unter dem Motto „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ hatte ich ganz schön zu tun, meine Sammelbehältnisse mit den unterschiedlichsten Arten zu füllen. Pilze gab es zwar genug was Eichen – Milchlinge, Flatter – Milchlinge, Brennende Rüblinge und änliche, allgegenwärtige Arten anbelangt, aber die Vielfallt war schon besser! Da erfreuten doch einige Gallige Schleimfüße, Kuhrote Schönköpfe und ein Wollstiel – Schirmling um so mehr. Es waren auch einige Kochtopfsammler unterwegs, dessen Ausbeute aber wohl sehr mager ausgefallen sein dürfte, denn die allseits beliebten und gesuchten Röhrlinge waren heute kaum zu finden. Einzig Gallen – Röhrlinge waren hier und da vertreten. Mit Mühe und Not konnte ich eine Marone und eine Ziegenlippe für unsere Ausstellung finden. Auch qualitativ schlechte Körnchen – Röhrlinge und wenige, alte Birkenpilze konnte ich ausmachen. Wer nur Röhrlinge sammeln möchte, hat zumindest in den genannten Gebieten zur Zeit schlechte Karten! – Nach einigen kurzen Regenschauern am Tage, setzte gegen Abend wieder kräftigerer Regen ein. Er gehört zu einem Frontensystem, das bis Freitag an den Küstengebieten entlangschleift und gebietsweise wieder für hohe Regenmengen sorgen wird. Bis Freitag können bei uns wieder 30 – 60 Liter zusammen kommen!
Donnerstag, 11. August – Heute war es den ganzen Tag wieder trübe und windig. Der Regen hielt sich aber tagsüber in Grenzen. Jetzt am Abend nimmt die Niederschlagstätigkeit von Wester her wieder zu. Es gelten bis morgen Abend weiterhin Unwetterwarnungen vor Starkregen, teils auch vor Gewittern. Die Niederschlagsgebiete führen aber allmählich immer wärmere Luft, subtropischen Ursprungs, heran. Somit wird es zum Wochenende immer wärmer und schwüler. Treibhausklima steht also wieder an, bevor am Sonntag heftige Gewitter wieder eine Abkühlung bringen sollen. Mal schauen, ob die Pilze dann in der Folge auch wieder stärker treiben, zumindest was unsere beliebten Röhrlinge angeht. Auf der Ausstellung liegen heute 143 Arten. Davon erstmals in diesem Jahr dabei: Bleigrauer Bovist, Ledergelber Öhrling, Grüngelbes Gallertkäppchen, Flaumiger Milchling, Heidemilchling, Rettich – Helmling, Grüngebuckelter Rißpilz, Brandiger Ritterling, Galliger Schleimfuß, Gemeiner Fälbling.
Freitag, 12. August – In den letzten drei Tagen hat es in unserer Region, wie erwartet, wieder stark geregnet. Hier einige Messwerte: Boltenhagen:17 l, Lübeck: 27 l, Schwerin und Greifswald: 36 l und Rostock/Warnemünde wieder einmal Spitzenreiter mit 50 Litern. Inzwischen spielen die ständigen Starkregenereignisse keine impulsgebende Rolle mehr zur Auslösung von Wachstumsschüben. Der Boden ist gesättigt. Jetzt können eigentlich nur noch die Befürworter der Mondphasentheorie weiterhelfen. Ich hatte heute eine sehr interessierte Dame zur Besichtigung der Ausstellung zu Gast im „Steinpilz“, die unbedingt davon überzeugt war, dass der Mond beim Pilzwachstum eine große Rolle spielt. So viel ich weiß, soll es bei zunehmendem Mond mehr Pilze geben, als bei abnehmendem. Den letzten Schub von Echten Steinpilzen hatten wir beispielsweise genau zum Monatswechsel, um den 01. August herum. Am 30. Juli war Neumond und morgen ist Vollmond. Es hätte demnach genau in der ersten Augustdekade viele Steinpilze geben müssen, aber ihr Wachstum ließ statt dessen deutlich nach! Wir wollen den Anhängern dieser Theorie aber noch eine Chance geben und erwarten ab dem 29. August (Neumond) den nächsten, vielleicht Hauptschub des Jahres. Aber unabhängig dieser Theorie, könnte es tatsächlich um diesen dreh wieder eine deutliche Zunahme des allgemeinen Pilzwachstums, Steinpilze inklusive, geben, denn nach meinen Erfahrungen muss man den Pilzen von Schub zu Schub eine Vorbereitungsphase von drei bis vier Wochen einräumen. Soweit erst einmal genug für heute mit der Kaffeesatzleserei, die Natur macht es ohnehin nach ihrem Fahrplan, den wir höchstens Ansatzweise entschlüßeln können. Wir lassen uns also wieder einmal mehr überraschen.
Sonnabend, 13. August – Heute hatte Sohn Jonas Einschulung und großes Familienfest war angesagt. Dazu waren auch einige Pilzfreunde erschienen und gratulierten unserem ABC – Schützen zum neuen Lebensabschnitt. Den ganzen Tag hieß es Schultüten auspacken. Neben allerlei nützlichem auch wieder viele Süßigkeiten, die bis Weihnachten kaum zu schaffen sind. Der Bützower Pilzberater Klaus Warning war am Vormittag noch kurz im Wald und hatte eine wunderschöne Kiste mit Moos und Pilzen dekoriert, die er neben einer Überraschung für Jonas, mitbrachte. Leider habe ich meine Digitalkamera vergessen und nur an die Viodeokamera gedacht. Daher bedauerlicherweise kein Bild von dem schönen Arragement. Enthalten waren u. a. Wohlriechende Gürtelfüße, Eselsohren, Halskrausen- und Wimpern Erdsterne, Grüngelbe Gallertkäppchen, Flockenschüpplinge, Ästiger Stachelbart, Trompeten – Pfifferlinge und Herbsttrompeten, Bauchweh – Koralle und Bärentatze. Wie der Fachmann erkennt, eine wirklich beachtliche Mischung für gehobenere Ansprüche (damit ist nicht der Speisewert gemeint!). Das Wetter war heute auch recht passabel, es regnete kaum und die Sonne kam auch stärker zum Zuge. Dafür geht morgen aber wieder die Post ab! Ein kleines Randtief mit zugehöriger Kaltfront sorgt wieder für mächtige Turbolenzen. Es besteht im laufe des Tages erhöhte Unwettergefahr durch Starkregenschauer und heftige Gewitter, die zusätzlich noch von Hagel und Sturmböen begleitet sein können!
Sonntag, 14. August – Heute stand eine individuelle Pilzwanderung auf dem Plan. Mit sechs pilzbegeisterten Menschen fuhr ich in einen recht viel versprechenden Bereich des Sternberger Seenlandes. Ein sandiges Nadel- und Mischwaldgebiet. Scheidenstreiflinge, Flatter – Milchlinge, Eichen – Milchlinge, verschiedene, meist gemeine Täublinge, Brennende Rüblinge und Dickschalige Kartoffelboviste waren Aspekt bildend. An Röhrlingen waren besonders Gallen Röhrlinge vertreten und konnten in allen ihren Alters- und Erscheinungsformen studiert werden. Da auch einige Sommersteinpilze, Birkenpilze und Birken – Rotkappen sowie Maronen vertreten waren, hatte man gute Vergleichsmöglichkeiten. Auch schöne große Pfifferlinge sorgten für gute Laune. Der Top – Fund war allerdings der Dunkelviolette Schleierling (Cortinarius violaceus), der im nordwestlichen Mecklenburg äußerst selten vorkommt und auch für mich neu in diesem Gebiet war (siehe auch unter „Individuelle Pilzwanderungen II“). Das Wetter war dazu bedeckt und schwülwarm. Am Nachmittag, wir waren gerade wieder in Wismar angelangt, setzte dann kräftiger Regen ein.
Montag, 15. August – Nach dem es heute bei angenehmen Temperaturen tagsüber recht freundlich und trocken war, zog am Abend wieder eine kräftige Schauerlinie durch. Wir haben jetzt Mitte August und die sieben Wochen Regen der Siebenschläfer Regel wurden erfüllt. Nun scheint sich das Wetter tatsächlich allmählich zu stabilisieren und es soll sommerlicher werden. Hochdruckeinfluss soll mittelfristig stärker zum tragen kommen, komplett störungsfrei wird es aber zunächst wohl nicht bleiben. Schon Donnerstag und Freitag zieht von Frankreich her ein neues Gewittertief heran.
Es liegen heute 130 Arten auf den Flächen, erstmals dabei in diesem Jahr: Grünende Fichten – Koralle, Wohlriechender Gürtelfuß, Ästiger Stachelbart, Trompeten Pfifferling, Herbsttrompete, Eselsohr, Grauer Langfüßler, Halskrausen – Erdstern, Grauer Dachpilz, Erdwarzenpilz, Welker Milchling, Weißvioletter Dickfuß, Buckel – Täubling, Stinkende Leder – Koralle, Blutblättriger Hautkopf, Dunkelvioletter Dickfuß, Becher – Koralle und Krause Glucke.
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