Öffentliche Pilzlehrwanderung
Durch den Wald bei Ulrikenhof
Am Sonnabend, dem 02. Juni 2012, waren alle interessierten Pilzfreunde wieder zu einer öffentlichen Pilzlehrwanderung eingeladen. Treff war um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz am Zentralen Omnibusbahnhof Wismar, in der Wasserstraße, Ecke Kopenhagener Straße. Mit 6 Leuten und zwei Autos fuhren wir über Neukloster zum Zielgebiet, dem Wald bei Ulrikenhof. Hier erwartete uns schon bei für Juni sehr kühlem und windigem Wetter, der Bützower Pilzberater Klaus Warning. Dieses Laub- und Nadelwaldgebiet auf besseren Böden war bisher noch nie Ziel einer geführten Pilzlehrwanderung von Wismar aus. Einzig in den 1990er Jahren habe ich hier im zeitigen Frühjahr schon einmal eine private Kartierungsexkursion mit Prof. Dr. Jürgen Schwik unternommen. Es handelt sich teils um Fichtenforste, teils um Laubmischwälder mit Eichen, mächtigen, alten Buchen, Erlen, Ahorn u. a. Laubbäumen. Immer wieder sind auch kleinere Feuchtbiotope eingelagert.
Zunächst haben wir einige mitgebrachte Pilze vorgestellt und erläutert. Diese Gruppe ganz junger Schuppiger Porlinge (Polyporus squamosus) brachten uns Pilzfreunde aus aus Grevesmühlen mit. Sie können riesig werden und solang sie noch zartfleischig sind, können sie auch gegessen werden.
Diese kleinen, büschellig aus Weidenästen hervorbrechenden Becherlinge aus der Gattung Encoelia, brachte uns Klaus Warning mit
Der wohl herausragendste Fund auf unserer Wanderung durch den Ulrikenhofer Wald war wohl dieser, schon etwas windgeschädigte Vertreter aus der Gattung der Mistpilze. Es handelt sich um den Netzaderigen Mistpilz (Bolbitius reticulatus). Er wuchs hier im feuchteren Laubmischwald auf einem bemoosten Stubben.
Seine Lamellen sind, im Gegensatz zu ähnlichen Tintlingen, nicht schwärzlich, sondern rostocker gefärbt.
Leider auch schon vom starken Wind der letzten Tage etwas verwelkt ist dieser Gelbstielige Dachpilz (Pluteus romellii).
Wolfgang aus Grevesmühlen hat hier einen Fototermin mit einem Sklerotienporling. Stehend hinter ihm unser dienst ältester Pilzfreund Hans Jürgen Willsch. Er ist schon seit sechs jahrzehnten bei unseren, von Wismar aus geführten Pilzwanderungen, mit dabei.
An einem geschützten Laubholzstubben an einer Böschung zu einem Bachlauf, wuchsen diese frischen und jungen Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Ausgezeichnete Speisepilze.
Viele, unerfahrene Pilzfreunde, haben immer wieder Schwierigkeiten den Breitblättrigen Rübling vom Rehbrauen Dachpilz zu unterscheiden. Beim Großrübling bleiben die breiten Lamellen immer weißlich. Reife Dachpilze besitzen fleischfarbene Lamellen, die anfangs allerdings auch weiß sind.
Wie so oft um diese Jahreszeit, war auch heute der Breitblättrige Rübling (Megacollybia platyphylla) aspektbestimmend. Der große, auffallende Blätterpilz, dessen Hut fast nur aus breiten Lamellen besteht, gilt seit geraumer Zeit als leicht giftig und sollte als Esspilz nicht mehr genutzt werden.
Vereinzelt waren einige, minderwertige Waldfreund Rüblinge vertreten.
Immer wieder eine kleine Augenweide sind die an feuchten Standorten recht häufigen Schildborstlinge der Gattung Scutellinia. Um eine genaue Artbestimmung zu ermöglichen, ist eine mikroskopische Untersuchung unerlässlich. Charakteristisch sind die zahlreichen, schwärzlichen Wimpernhäärchen am Rande der Fruchtkörperschüsselchen.
Unser heutiges Abschlussfoto einer kleinen, überschaubaren Wandertruppe, die im Wald bei Ulrikenhof am 02. Juni 2012 auf der Suche nach heimischen Großpilzen war.
Während wir nun in unsere Autos stiegen, begab sich dieser Weißstorch wenige Meter vor uns auf Futtersuche. Er hat sicherlich Nachwuchs zu versorgen und ließ sich von uns nicht stören.
Regionalinfo` s auch unter: www.buetzow-schwaan.de
und www.stadt-neukloster.de
Wann findet die nächste Pilzwanderung statt? – Siehe unter Termine!