Öffentliche Pilzlehrwanderung
Durch den Wald bei Warnkenhagen
Neben solch wunderschönen Feuchtwäldern, durch die wir verständlicher weise nicht schritten, gibt es in diesem hügeligen Gelände auch trocknere Laubmisch- und Buchenwälder.
Wer Lust auf eine geführte Pilzlehrwanderung hatte (es waren leider nur 6), war am Sonnabend, dem 30. Juni 2012, wieder ganz herzlich eingeladen. Treff zur 7. Pilzwanderung des Jahres war um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz am ZOB in Wismar – Wasserstraße. Mit zwei Autos fuhren wir von hier aus auf der B 105 in Richtung Rostock. Nach kurzer Fahrzeit erreichten wir den Rechtsabzweig nach Satow über Züsow. Hier fuhren wir auf der L10 durch die Ortschaft Züsow hindurch und erreichten kurz vor Goldberg einen weiteren Rechtsabzweig in Richtung Glasin/Warnkenhagen. Hier wartete bereits Klaus Warning aus Bützow auf uns. Nach dem wir ein Auto zum Endpunkt unserer Tour fuhren, starteten wir bei sonnigem und warmen Sommerwetter durch ein hügeliges Endmoränengebiet mit alten Buchenwäldern, feuchten Erlen/Eschenbereichen und Laubmischwäldern. Nach dem gestrigen Gewitterregen war es eine Wohltat, im frischen, duftenden Grün des Waldes nach Pilzen Ausschau zu halten. Wie erwartet zeigten sich zwar die ersten Kleinarten wie Tintlinge, Düngerlinge u.s.w., aber mit größeren, attraktiveren Pilzen sah es noch mehr als bescheiden aus. Unser bester Fund war ein Exemplar des Zweifarbigen Scheidenstreiflings. Bei günstigeren Witterungsverhältnissen in den Wochen zuvor, hätte man auch um diese Jahreszeit schon reichlicher Frischpilze in derartigen Wäldern antreffen können, aber in 1 – 2 Wochen sieht es nach den letzten, stärkeren Regenereignissen sicher auch hier schon etwas besser aus.
An einer sehr feuchten Stelle fanden wir gleich zu Beginn die ersten Klebrigen Hörnlinge (Calocera viscosa) der Saison.
Stinkmorcheln (Phallus impudicus) können als Hexenei sogar gegessen werden. Sie wachsen bereits seit einigen Wochen vereinzelt, werden aber nach den jüngsten Niederschlägen deutlich häufiger werden.
Dieser schöne Tintling (Coprinus spec.) gehört in die Verwandtschaft um den Haus- und Glimmer – Tintling.
Die Großporige Datronie (Datronia mollis) besiedelt liegende Laubholzäste, lebt also saprophytisch und verursacht im Holz eine Weißfäule. Ungenießbar.
Ganz vereinzelt tauchten frische Waldfreund Rüblinge (Collybia dryophila) auf. Die duften wunderbar pilzig, sind aber minderwertig.
In der Grasnarbe eines Waldweges wuchsen diese Düngerlinge (Panaeolus spec.). Sie können leicht giftig sein.
Vereinzelt tauchten delikate Frauen – Täublinge (Russula cyanoxantha) auf. So makellos wie dieses junge Exemplar sind sie momentan aber selten.
Das sie wunderbar schmecken wissen nämlich auch die Schnecken. Hier haben sich gleich vier von ihnen zum Täublingsschmaus eingefunden.
Fotogen ist auch immer wieder der leicht verletzliche Blutmilchpilz (Lycogala epidendron), ein Schleimpilz.
Auch der immer in Verbindung mit Holz stehende Breitblättrige Großrübling (Megacollybia platyphylla) war heute wieder vertreten. Er soll leicht giftig sein.
Aus dem inneren des Echten Zunderschwamms (Fomes fomentarius) hat man früher den berühmten Zunder gewonnen. Von ihm stammt also der Spruch „Es brennt wie Zunder“. Er wächst an verschiedenen Laubbäumen, allen voran an Rotbuche, und so wie hier, an Birke.
Die einjährige Rötende Tramete (Daedaleopsis confragosa) wächst ebenfalls an verschiedenen Laubhölzern, gerne an Birke, bevorzugt aber die Erle.
Die teils verwendete Bezeichnung Fichten Porling ist für diesen schönen und häufigen Baumpilz etwas unglücklich gewählt, denn er wächst neben Fichte auch an verschiedenen anderen Nadel- und Laubhölzern, so wie hier an Birke. An seiner meist rötlichen Randzone und dem charakteristischen, herbsäuerlichen Geruch ist er leicht zu erkennen. Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola)
Der Hut dieses essbaren Zweifarbigen Scheidenstreiflings (Amanita battarae) war vollständig vom weißlichen Velum bedeckt, so dass er zunächst gar nicht erkannt wurde. Beim genauen Hinsehen war aber die Riefung des Hutrandes und die olivgraubraune Hutfärbung darunter gut zu Erkennen. Ich zog für das Foto ein Stück des Velums ab.
Der Top – Fund des Tages waren aber diese kleinen Weißbuchen – Rindenbecherlinge (Pezicula carpinea). Klaus Warning fand die winzigen Schlauchpilze während unserer Rast an einem liegenden Hainbuchen – Stamm und bestimmte, die uns bis dato unbekannten Mini – Becherlinge, zu hause. Von dieser Art gibt es bisher nur sehr wenige Nachweise in unseren Breiten. Foto: Klaus Warning.
Das Waldgebiet war recht klein und das Frischpilzaufkommen minimal. Diesem Umstand geschuldet, war wohl auch unsere Wandergruppe heute recht überschaulich. 30. Juni 2012 im Wald bei Warnkenhagen.
Regionalinfo` s auch unter: www.stadt-neukloster.de
Wann geht es wieder in die Pilze? – Siehe unter Termine!