Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Vereinsexkursion duch das Warnowtal bei Gädebehn
Auch heute ging es wieder durch einen kleinen, aber landschaftlich besonders reizvollen Bereich des „Naturparks Sternberger Seenland“, dem Warnowdurchbruchstal bei Gädebehn.
Zu einer weiteren Exkursion durch das Warnowgebiet waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V., sowie interessierte Gäste, am Sonntag, dem 08. Juli 2012, wieder ganz herzlich eingeladen. Treff war um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber dem Zeughaus, in der Wismarer Ulmenstraße. Mit zwei Autos starteten wir von Wismar aus auf der A 241 bis zum Abzweig Schwerin Ost. Dann fuhren wir ein kleines Stück weiter auf der B 321 in Richtung Crivitz. Nach wenigen Minuten ging es links, den Abzweig nach Pinnow ab und wir fuhren weiter durch bis nach Muchelwitz. Kurz hinter dem Ort beginnt der Wald, wo linker Hand ein Wander- und Waldweg hinunter zum Warnowdurchbruchstal führt. Hier warteten schon, neben Pilzberater Klaus Warning, weitere Interessierte aus dem Schweriner Umland auf uns, so dass wir heute eine recht stattliche Gruppe wurden. Das Landschaftsschutzgebiet „Warnowtal bei Gädebehn“ gehört zum Naturpark Sternberger Seenland. Bevor es losging, fuhren wir einige Autos zum Endpunkt der heutigen Exkursion, der Ortschaft Augustenhof. Die Hangterrassen zur Warnow sind teils von mächtigen Buchen und Eichen bestanden. In den flacheren Bereichen dominieren Erlenbrüche und Feuchtwiesen. Nicht nur für mykologisch interessierte Pilzfreunde, sondern auch für den normalen Kochtopfmykologen, ein überaus interessantes Gebiet. Leider gab es heute, entgegen den inzwischen schon optimistischeren Erwartungen, so gut wie keine Frischpilze. Die Niederschläge der letzten Zeit waren hier, im Vergleich zu anderen Wäldern und Regionen, schwächer ausgefallen und die dominierenden, leichten Sandböden, trocknen ohnehin schnell wieder aus. Zum vorstellen und erläutern brachte Klaus zum Glück aus seinem Revier, wo es schon besser geworden ist, einige interessante Arten mit. Ansonsten gab es ganz wenige Täublinge und Röhrlinge (Fleischroter Speise – Täubling, Papagei – Täubling, Rotfüßchen, Körnchen – Röhrlinge). Trotzdem war es bei sommerlicher Wärme und Sonnenschein eine sehr schöne Exkursion in einem landschaftlich äußerst interessanten Gebiet, ohne Übertreibung, ein kleines Paradies!
Leider gab es hier heute kaum Frischpilze, da waren wir froh, dass Klaus Warning aus seiner Region, bei Bützow, noch einige, teils durchaus interessante Arten, wie den Hainbuchen – Röhrling, zum erläutern und vorstellen mitbrachte.
Diese großen Flachen Lackporlinge (Ganoderma lipsiense) an einem alten Buchen – Stubben, haben ihre nähere Umgebung und sich selbst mit ihrem zimtbrauen Sporenstaub bestäubt.
Sicherheitshalber lässt der junge Mann aus Crivitz (Mitte) seine so eben gefundenen Pilze von Berater Klaus Warning (links) kritisch beäugen.
Idyllisch schlängelt sich das hier noch recht schmale Flüsschen durch die herrliche Landschaft.
Auch bei Mangel an interessanten Fotoobjekten aus dem Pilzreich, gibt es für Vereinsfreund Thomas reichlich anderweitige Motive, die sich lohnen, im Bild fest gehalten zu werden.
Fotogen ist auch immer wieder dieser häufige Myxomycet – die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica). Die Schleimpilze sind keine echten Pilze und bilden eine Verbindung zwischen den Pilzen und den Tieren! Sie können sich auf dem Substrat fortbewegen, um eine neue Nahrungsquelle zu erschließen, was ein echter Pilzfruchtkörper nicht kann.
Der einige Bilder weiter oben zu sehende Flache Lackporling ist ein allgemein häufiger Pilz, während der hier abgebildete Wulstige Lackporling (Ganoderma adspersum) wesentlich seltener und zerstreuter vorkommt. Auch das Substrat, an dem er hier wächst, am Grunde einer alten, abgestorbenen Buche, ist nicht alltäglich. Er bevorzugt eigentlich Alleebäume wie Rosskastanie, Linde, gelegentlich auch an Eiche, Ahorn u.a..
Im Gegensatz zum obigen Lackporling, ist dieser Zimtfarbene Weichporling (Hapalopilus rutilans) weichfleischig und einjährig. Er wächst an verschiedenen Laubhölzern. Da er nicht zäh oder holzig, wie viele andere Porlinge ist, sondern weichfleischig, könnte man auf die Idee kommen, ihn zu essen. Das sollte man tunlichst unterlassen, denn er gilt als giftig, eignet sich aber wunderbar zum Färben von Wolle (violette Farbtönung).
Eigentlich schon außerhalb des Waldes, an einem Wegrand in Augustenhof, wuchsen unter einer Kiefer diese Körnchen – Röhrlinge (Suillus granulatus). Sie landeten im Korb des jungen Mannes aus Crivitz, dem es als einzigem gelungen ist, eine kleine Pilzmahlzeit zusammen zu bekommen.
Auf unserem Abschlussfoto in Augustenhof sind zwar nur 14 Leute zu sehen, wir waren aber 16 Pilz- und Naturfreunde, die heute am Ufer der Warnow von Muchelwitz bis Augustenhof, bei schönstem Sommerwetter, unterwegs waren. Zwei junge Damen verabschiedeten sich schon kurz vorher. 08.Juli 2012.
Regionalinfo` s auch unter:www.np-sternberger-seenland.de
Wann geht es mit unseren Warnow – Exkursionen weiter? – Siehe unter Termine!