Öffentliche Pilzlehrwanderung
Durch das Bernitter Holz
Zu einer geführten Pilzwanderung durch das Bernitter Holz bei Schlemmin luden die Pilzberater Reinhold Krakow vom „Steinpilz – Wismar“ und Klaus Warning aus Bützow am Sonnabend, dem 28. Juli 2012, sehr herzlich ein. Treff war um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz direkt hinter dem ZOB Wismar, in der Wasserstraße/Ecke Kopenhagener Straße. Mit zwei PKW` s fuhren wir von hier aus auf der L 192 zunächst bis Reinstorf und von hier aus auf der L 101 über Neukloster weiter auf der L 14 in Richtung Bützow. Nachdem wir durch den Lübberstorfer Forst fuhren, tauchte bald ein hügeliges Waldgebiet mit einem Funkturm auf. Die Straße führt in dieses Waldgebiet hinein und nach kurzer Strecke bogen wir in den Linksabzweig in Richtung Schlemmin ein. Nachdem wir den Ort durchfahren haben, gelangten wir an eine Kreuzung, wo wir gerade aus in Richtung Bernitt weiter fuhren und sogleich unser Zielgebiet erreichten. Hier erwartete uns Klaus Warning und zwei weitere Teilnehmer aus Friedland. Sie machten sich extra zu diesem Termin auf den weiten Weg, um endlich auch mal an einer geführten Pilzwanderung teilnehmen zu können, da in ihrer Region kaum eine Möglichkeit dazu besteht. Nach einer kurzen Begrüßung starteten wir unter Führung von Klaus Warning unseren Rundkurs durch ein vielseitiges Laub- und Mischwaldgebiet auf gehaltvollerem Boden. Vorherrschend sind prachtvolle Buchenbestände. Bei günstiger Witterung können in solchen Wäldern Ende Juli schon eine Vielzahl von Großpilzen angetroffen werden. Täublinge, Milchlinge oder wärmeliebende Röhrlinge bestimmen zu dieser Zeit oftmals das Pilzaufkommen. So war es auch heute. Das allgemeine Pilzaufkommen hat sich inzwischen deutlich verbessert. Aspektbildend waren viele Rotfuß – Röhrlinge, Breitblättrige Rüblinge und wärmeliebende Sommertäublinge. Vereinzelt auch Wulstlinge wie essbare Perlpilze und Graue Wulstlinge.
Zunächst brachte Klaus uns die Überreste eines sehr interessanten und seltenen Bauchpilzes mit, des Sternstäublings (Mycenastrum corium). Dazu ein Foto, dass er unter Einsatz seines Lebens, am Rande, aber trotzdem innerhalb einer Bullenkoppel machte. Wir gratulieren zu diesem tollen Fund!
Nachdem Klaus Warning noch einige Worte zum Sternstäubling verlor, machte er uns kurz mit der heutigen Wanderroute vertraut, die er im Vorfeld ausgekundschaftet hat.
Mit von der Partie war heute auch der kleine Hannes. Mit seinen drei Jahren hielt er tapfer durch und freute sich über jeden essbaren Pilz, den er in sein Eimerchen legen durfte.
An vielen Pilzen hat die trockene Hitze der letzten Tage ihre Spuren hinterlassen. Etwas verwelkt und durch den nächtlichen Regen wieder aufgefrischt, präsentierten sich diese recht seltenen Löwengelben Dachpilze (Pluteus leoninus) an einem alten Baumstamm in Gewässernähe.
Auch die vielen Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron), die den Waldboden bevölkerten, haben stark gelitten. Die meisten waren nicht mehr zu gebrauchen.
Dagegen waren diese beiden markanten Schwarzblauenden Röhrlinge (Boletus pulverulentus) von guter Qualität. Kein Röhrling blaut so intensiv wie dieser. Sie wanderten als Speisepilze in den Sammelkorb.
Aufgefrischt, wie frisch gewachsen, waren nach dem starken Gewitterregen der vergangenen Nacht, diese langlebigen Spaltblättlinge (Schizophyllum comune). Sie bevorzugen trockene Standorte, an frischem, hartem Holz, mit intensiver Sonneneinstrahlung.
Die farbenfrohe, wärmeliebende Pilzflora unserer Sommerwälder scheint sich nun gut zu entwickeln. Hier sehen wir eine Kollektion des essbaren Violettstieligen Täublings (Russula violeipes).
Auch der ebenfalls essbare Rosa – Täubling (Russula rosea) wurde durch den Regen der vergangenen Woche und die wärme der letzten Tage vermehrt zum Wachstum animiert. Eine Charakterart unserer thermophilen Buchenwaldgesellschaften auf besseren Böden.
Streng an den Hochsommer gekoppelt ist der elegante Pfeffer – Milchling (Lactarius pargamenus). Seine Lamellen stehen so dicht, dass sie mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Trotz seiner Schärfe soll er, z. B. auf Speck gebraten, gegessen werden können.
Auch diese großen Täublinge lieben kalkhaltige Buchenwälder. Hier sehen wir links den Weißstieligen Leder – Täubling (Russula romelii) und rechts den Rotstieligen Leder – Täubling (Russula olivacea). Beides gute Speisepilze.
Gegen Mittag war unsere Wanderung durch das Bernitter Holz beendet und alle versammelten sich zu unserem obligatorischen Abschlussfoto. Die Körbe waren zwar noch nicht überfüllt, aber es wird schon besser! 28.07.2012.
Regionalinfo` s unter: www.buetzow.de
Und wann geht es wieder auf Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!