Öffentliche Pilzlehrwanderung
Durch die Wiechmannsdorfer Tannen
Durch die Kühlung führen zahlreiche, gut beschilderte Wanderwege und zwischenzeitlich kann man von den Höhen dieses kleinen Mittelgebirges einen phantastischen Blick zur Ostsee genießen.
Am Sonnabend, dem 11. August 2012, lud der „Steinpilz – Wismar“ wieder zu einer geführten Pilzlehrwanderung recht herzlich ein. Treff war um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz am ZOB, in der Wasserstraße/Ecke Kopenhagener Straße (direkt hinter dem Gelände des Busbahnhofes). Mit zwei Autos fuhren wir von hier aus in Richtung Zielgebiet. Obwohl ich im Winter mit Hilfe von Google Earth die Fahrtroute heraus suchte und sie in unserer Ankündigung auch in etwa beschrieb, haben wir uns heute bei der Anfahrt trotzdem etwas verzettelt und fuhren letztendlich eine umfangreiche „Ehrenrunde“, bis wir schließlich am vorgesehenen Ausgangspunkt bei Wiechmannsdorf ankamen. Dank unserer nicht unherheblichen Verspätung waren zwei Leute, die aus Rostock daran teilnehmen wollten, möglicherweise schon wieder abgefahren, was ihnen nicht zu verdenken ist. Wir entschuldigen uns auf diesem Wege ganz außerordentlich. Bei wunderschönem, sehr angenehmen Wetter, zogen wir dann in einer kleinen, sechsköpfigen Gruppe, unsere Kreise durch einen Teilbereich der Kühlung, der sich Wiechmannsdorfer Tannen nennt. Pilztechnisch gesehen sah es nicht viel anders aus, wie in den meisten anderen Wäldern zur Zeit auch, nur das hier noch weniger los war. Das Gebiet ist stark eiszeitlich geprägt und zeitweise glaubt man, in die Mittelgebirgsregionen versetzt zu sein. Das hügelige Gebiet offenbahrt mitunter einen wunderbaren Blick bis hinunter auf die Ostseeküste und dem Ostseebad Kühlungsborn. Hier gibt es mächtige Buchen- und Eichenwälder, teils im Wechsel mit Fichte, Lärche und Kiefer. In den Senken zwischen den Hügeln sind immer wieder Feuchtbiotope mit Erlen, Eschen und Weiden eingelagert und kleinere Bäche durchschneiden dieses Gebiet zusätzlich. Nähere Info`s zum Landschaftsschutzgebiet Kühlung auch unter:
www.killikus.de/kuehlung-ostsee
Diesen beiden Schwarzblauenden Röhrlingen (Boletus pulverulentus) haben die Schnecken schon arg zugesetzt. Sie sind essbar.
Noch ist diese mächtige Rotbuche grün und scheint standfest zu sein. Fragt sich nur, wie lange noch, denn zahlreiche Fruchtkörper des Echten Zunderschwamms (Fomes fomentarius) signalisieren schon ihr baldiges Ende. Der Pilz verursacht im Holz eine Weißfäule und bei einem der nächsten Stürme wird sie mit großem Getöse zu Boden stürzen.
Dieser große Blutrote Röhrling (Xerocomus rubellus) sollte nicht mehr gegessen werden, da er bereits augenscheinlich vom Goldschimmel befallen ist. Der spezialisierte Schimmelpilz befällt nur Röhrlinge und macht sie giftig!
An einer feuchten und grasigen Stelle wuchsen gleich mehrere Kleinarten dicht beieinander. Von links: Ein Helmling, ein Tintling, zwei Düngerlinge und ein Goldmistpilz.
Dieser essbare Frauen Täubling (Russula cyanoxantha) war neben einem Gelbweißen Täubling, der einzige Vertreter seiner Gattung, die wir in drei Stunden Waldwanderung fanden!
Wunderschön dieser junge Perlpilz, aber nicht nur von außen machte sich schon jemand an ihm zu schaffen, auch im inneren herrschte angeregtes und gefräßiges Leben.
Ein herrlicher Blick von den Höhen der Kühlung hinunter nach Kühlungsborn und auf die Weiten der Ostsee hinaus.
Zwischendurch geht es auch mal an Wiesen vorbei und durch schattige Hohlwege hindurch. Hier fällt links des Weges trockenes Geäst auf.
Es gehört zu diesem urwüchsigen und uralten Kirschbaum, der den Attacken des Schwefelporlings ausgesetzt ist und durch sein zerstörerisches Einwirken bereits zu zerbrechen droht. Er verursacht im Holz eine Braunfäule.
Mit zunehmendem Alter entfärbt sich der anfangs leuchtend orange bis schwefelgelbe Fruchtkörper völlig und wird grauweiß, trocknet aus und zerbröselt im laufe der Zeit. Dieser Pilz stammt höchstwahrscheinlich aus dem letzten Frühjahr.
Die Wanderwege sind in der Kühlung gut ausgeschildert und besitzen teils recht originelle Namen oder weisen auf ganz bestimmte Sehenswürdigkeiten hin.
Das war unsere kleine Pilzwandertruppe von heute. Im Verhältnis zum Pilzaufkommen waren wir immer noch viel zu viele! Abschluss- und Erinnerungsfoto im Wiechmannsdorfer Holz am 11. August 2012.
Wann findet die nächste Pilzwanderung statt? – Siehe unter Termine!