Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Vereinsexkursion von Augustenhof bis Vorbeck
Heute absolvierten wir bei traumhaft schönem Sommerwetter einen weiteren Abschnitt unserer Warnow – Exkursionen. Hier sehen wir die Warnow bei Vorbeck.
Am Sonntag, dem 12. August 2012, waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und interessierte Gäste wieder ganz herzlich zu einer naturkundlichen Pilzexkursion in` s Warnowgebiet zwischen den Ortschaften Augustenhof und Vorbeck eingeladen. Treff war um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber dem Wismarer Zeughaus, in der Ulmenstraße. Hier hatten sich fünf Pilzfreunde eingefunden und wir fuhren mit einem Auto zum Ausgangspunkt unserer heutigen Tour, nach Augustenhof bei Crivitz. Hier trafen wir etwas verspätet gegen 09.15 Uhr ein und es warteten bereits weitere Interessenten aus dem Schweriner Raum auf uns. Zunächst mussten wir noch einige Autos nach Vorbeck, dem Ende unserer Exkursion, fahren und gleichzeitig Klaus Warning abholen, der hier ebenfalls schon eine geraume Zeit auf unser Eintreffen wartete. Mitte August beginnt in der Regel die Hochsaison in punkto Pilze, davon war heute aber weit und breit nichts zu spüren, obwohl die Wachstumsbedingungen zur Zeit eigentlich richtig gut sind. Wie schon bei den meisten Pilzwanderungen und Vereinsexkursionen in diesem Jahr, sah es mehr als bescheiden aus. Zum Glück sind zumindest ab und an einige Pilzfruchtkörper auszumachen, die wir, soweit möglich, vor Ort Bestimmen und Erläutern, gegebenenfalls in unsere Kartei schreiben können. Aber auch ohne viele Pilze ist die mecklenburgische Landschaft entlang der Warnow ein wirkliches Paradies, insbesondere wenn das Wetter dazu noch so traumhaft schön ist wie heute.
Entlang des sandigen, vorwiegend mit Eichen, Kiefern, Birken und Erlen bestandenen Wanderwegs, trafen wir auch auf diese Rißpilze. Es könnte der Gefleckte Rißpilz (Inocybe maculata) sein, obwohl mir hier die klassischen Velumflocken auf dem Hutscheitel fehlten. Ansonsten käme noch der Kegelige Rißpilz in Frage. Giftig!
Bei diesem kleinen Bruder des Maipilzes gab es keinerlei Zweifel an seiner Identität. Es handelt sich um den nicht gerade häufigen Fleischrosa Schönkopf (Calocybe carnea). Er wäre theoretisch essbar, ist aber wenig ergiebig und sollte lieber geschont werden.
Und weiter geht es entlang der Warnow – Wiesen und den oft bewaldeten Hängen, die hier allerdings weniger steil sind als in den Durchbruchstälern bei Gädebehn oder Groß Görnow.
Größer als der Korb ist dieser harte und holzige Flache Lackporling (Ganoderma lipsiense). Er sieht oft wie mit Zimt bestreut aus – es sind seine eigenen Sporen!
Dieser Porling ist jung saftig und zartfleischig und kann sogar kulinarisch genutzt werden. Es ist der gewaltige Riesen – Porling (Meripilus giganteus). Viele schreckt aber das sich schwarz verfärbende Fleisch ab. Wer isst schon gerne eine Pilzpfanne, die aussieht wie frisch zubereitete Teerklümpchen, trotzdem soll er recht gut schmecken!
In der letzten Zeit wurden an vielen Fließgewässern sogenannte Fischtreppen angelegt, so auch hier zwischen Augustenhof und Vorbeck. Links herrscht freie Fahrt für die Warnow – Paddler, rechts dürfen sich die Fische sportlich betätigen.
Dieser Waldschrat, der es sich auf einem dicken Stubben am Wegesrand gemütlich gemacht hat, kam uns bekannt vor. Er stellt hier das Bindeglied zwischen den bereits voraus geeilten Wanderfreunden, und den stets etwas hinterher hinkenden, wissbegierigen Pilzfreunden dar. Es ist unser Urgestein Hans Jürgen Willsch, der schon seit den 1950er Jahren bei unseren Pilzwanderungen mit dabei ist.
Immer an Eichenstubben finden wir den obigen Eichen – Wirrling (Daedalea quercina). Der untere Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) wächst an vielerlei hölzern. Allerdings habe ich diese kleine, sehr gebrechliche Wuchsform mit gedämpfteren Farben bisher auch nur an Eiche gefunden.
Büschelliges Wachstum, bereifter, steifer Stiel, sehr dicht stehende Lamellen mit Druckknöpfchen im Hutscheitel und oftmals in Hexenringen auf Laub- und Nadelstreu wachsend, dass ist der ungenießbare Knopfstielige Rübling (Collybia confluens).
Mit der Lupe lassen sich so manche Feinheiten erkennen, die für eine genaue Bestimmung mitunter unerlässlich sind.
Der Wiesen – Staubbecher (Vacsellum pratense) erscheint zur Zeit auf Wiesen, Weiden und grasigen Wegrändern. Ganz jung und festfleischig sowie innen weiß, ist er essbar.
Der Widerliche Täubling (Russula pectinatoides) wächst bei Eichen und gehört zu den stark gerieften Kamm – Täublingen. Er teilt den Standort mit dem sehr ähnlichen und ebenfalls ungenießbaren Camenbert – Täubling.
In Vorbeck angelangt, stellte Pilzberater Klaus Warning (rechts) uns noch einige interessante Pilze vor, die er auf seinen Privatexkursionen in den letzten Tagen fand.
Eigens dafür hatte er sie in einer praktischen Fächerbox artenrein sortiert. Ein kleiner Querschnitt durch die momentan bescheidene Pilzwelt von Gefleckter Rißpilz bis Rotfüßchen.
Obligatorisches Gruppenfoto zum Abschluss einer pilzarmen aber landschaftlich um so reicheren Warnow – Exkursion am 12. August 2012.
Direkt an die Warnow grenzt auch die großzügig angelegte Gutsanlage Vorbeck. Hier kann z. B. mit dem Boot die Warnow vom Wasser aus erkundet werden, mit dem Pferd ausgeritten oder auch die umfangreiche WINSTONgolf – Anlage bespielt werden.
Siehe auch unter: www.gutshof-vorbeck.de
Dummerweise hatte unser Kraftfahrer seinen Autoschlüssel im Auto eingesperrt und uns ausgesperrt! Bis Abhilfe geschaffen wurde, konnten wir noch einige Stunden das sonnige Wetter am Ufer der Warnow genießen. Irena und Jonas versorgten uns mit Kaffee, Kuchen und Mineralwasser.
Wann findet die nächste Vereinsexkursion statt? – Siehe unter Termine!