Pilzwanderung durch den Schlemminer Forst
Seit dem bereits im vergangenen Jahr zwei Pilzwanderungen durch Vermittlung der Wismarer Rechtsanwaltskanzlei Hartmut Perlebach zustande kamen, fand nun am 18. August 2012 wieder eine Neuauflage statt. Es scheint zu einer kleinen Tradition zu werden. Waren wir im vergangenen Jahr in den sandigen Bereichen bei Sülten und Groß Labenz unterwegs, ging es heute in den gehaltvolleren Buchenwald am Schlemminer Fernsehturm. Das Pilzaufkommen war zwar nicht ganz so vielfältig wie in der voran gegangenen Nacht, als ich eine Pilz- und Nachtwanderung durch das Radebachtal bei Blankenberg führte, aber für die bisher sehr bescheidenen Verhältnisse in diesem Jahr trotzdem recht akzeptabel. Mit etwas Glück konnte sich das eine oder andere Sammelkörbchen allmählich füllen.
Bereits nach den ersten Schritten stand am Straßenrand unter Linden dieser Netzstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridus). Jung und schimmelfrei, gut durchgegart sowie ohne Alkohol kann er gegessen werden.
Diese jungen Grauen Wulstlinge (Amanita excelsa) sind nur vom Kenner zu Sammeln, denn die Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Pantherpilz ist recht groß.
Zusammen mit vielen verschiedenen Täublingen, hier sehen wir den essbaren Violettstieligen Täubling (Russula violeipes), tauchen an begünstigten Standorten des Buchenwaldes nun endlich auch die ersten Echten Steinpilze (Boletus edulis) der Saison auf.
Und wieder ein junger und kerniger Steinpilz, da schlägt doch das Herz eines jeden Sammlers höher!
Der kleine, dreijährige Michel, ist begeistert von so vielen Pilzen auf einmal. Liebevoll streichelt er sie und macht ei bei ihnen. Über so viel Zuneigung können sich die hübschen, aber leider giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfe, sonst eher nicht erfreuen. Übrigens, man darf auch giftige Pilze ohne weiteres anfassen, ohne sich gleich die Hände waschen zu müssen!
Nach dem uns der Netzstielige Hexen – Röhrling gleich zu Anfang begrüßte, gesellte sich nun hier unter Buchen der Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) dazu. Er ist ein ausgezeichneter Speisepilz, dessen Fleisch sich zunächst dunkelblau verfärbt, bei der Zubereitung aber wieder in ein schönes, appetitliches gelb umschlägt.
Integriert in den umfangreichen Schlemminer Forst ist auch das Naturschutzgebiet Schwarzer See. Über einen langen Knüppeldamm kann man diesen phantastischen Moorsee auch überwandern. Er ist der höchstgelegene See Mecklenburgs und wurde 1939 unter Schutz gestellt.
Hier sehen wir zwei essbare Wulstlingsarten. Links der sehr häufige Perlpilz (Amanita rubescens) und rechts der nicht ganz so häufige Graue Wulstling (Amanita excelsa). Beide haben eine oberseits geriefte Manschette, graue Hüllreste auf dem Hut und eine einfache, ungerandete Stielknolle, wodurch sie sich gut vom giftigen Pantherpilz unterscheiden lassen.
Das Körbchen ist voll, mehr geht kaum rein. Über einer Schicht junger Steinpilze haben sich zahlreiche Rotfüßchen eingefunden, von denen aber noch einige kritisch untersucht werden müssen (Goldschimmel).
Pilzwanderung durch die Kobander Tannen
Am Sonntag, dem 07. Oktober 2012, war ich wieder mit einer Sportgemeinschaft des Wismarer Stadtteils Dargetzow unterwegs. Seit vielen Jahren fahren wir einmal im Spätsommer oder Herbst in die Pilze. In welches Waldgebiet es gehen soll, wird immer erst am Treffpunkt entschieden. In der Regel schlage ich einen Wald vor, von dem ich Denke, dass wir fündig werden könnten. Heute waren es die Kobander Tannen. Ein saures Nadelwaldgebiet und typisches Maronen – Areal. Im Vergleich zum Segeberger Forst, in dem ich gestern eine Vereinswanderung hatte, herrschte in diesem Wald noch die Ruhe vor dem Sturm. Vereinzelt Maronen, Butterpilze und die schönsten Bilderbuch – Steinpilze, aber ansonsten noch recht pilzarm. Das wird sich in den nächsten Wochen sicher noch ändern.
Bei strahlendem Sonnenschein in noch leicht dunstiger Luft und frischen Temperaturen starteten wir in den regennassen Herbstwald und die Erwartungen waren hoch.
Sie wurden zwar nicht ganz erfüllt, aber trotzdem füllte sich der eine oder andere Korb langsam aber sicher. Dabei wurden auch solche Täublinge wie der Orangerote Graustieltäubling (Russula decolorans) mitgenommen, der ansonsten ohne fachmännischer Begleitung mit Sicherheit im Wald stehen geblieben wäre.
Am Rande einer Fichten – Monokultur wuchsen einige frische Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus). Sie schmecken zwar zart bitterlich, gehören aber trotzdem zu den schmackhaften, rotmilchenden Edel – Reizkern.
Auch die ersten Violetten Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda) der Saison tauchen allmählich auf. Der Spätherbst klopft bereits zaghaft an die Tür! Guter Speisepilz.
Und dann gab es kein halten mehr. Direkt am moosigen Wegrand ein ganzer Trupp prachtvoller, fester, kerngesunder Steinpilze. Für diesen glücklichen Finder mit Sicherheit ein unvergessener Anblick und ein bleibendes Erlebnis. Herzlichen Glückwunsch! Es waren sechs von diesen Burschen und das Spankörbchen war gefüllt.
Auch dieser markante Schwarzblauende Röhrling (Boletus pulverulentus) wanderte in den Speisepilzkorb.
Und schon wieder so ein Prachtkerl an Steinpilz (Boletus edulis). Das vornehme und köstliche Herrenpilzgericht ist gesichert!
Und dann noch hinter einer Ecke versteckt am Fuße einer alten Kiefer eine recht ansehnliche Krause Glucke (Sparassis crispa). Ein Speisepilz, der zwar etwas schwierig zu säubern ist, aber durch seinen intensiv – würzigen Geschmack dafür entschädigt.
Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius) waren zwar vertreten, dürften aber nach den starken Regenfällen der letzten Tage noch deutlicher zulegen.
Das gleiche gilt für Steinpilze (Boletus edulis). Sollte es wider Erwarten in den nächsten Wochen trotzdem nur wenige von ihnen geben, könnten bei günstiger Witterung im nächsten Jahr um so mehr auftauchen. Standortfoto am 07.10.2012 in den Kobander Tannen.
Und zum Schluss wieder ein Gruppen- und Erinnerungsfoto an eine recht schöne Pilzwanderung durch die Kobander Tannen am 07. Oktober 2012.
Individuelle Pilzwanderungen ab fünf Personen können unter Terminabsprache jederzeit mit dem „Steinpilz – Wismar“ vereinbart werden. Die Teilnahmegebühr beträgt 5.00 Euro pro Person.