Pilzwandern und großes Pilzebraten im Forsthof Ritzerau
Am Sonntag, dem 16. September 2012, wurden Irena Dombrowa und Reinhold Krakow vom Steinpilz – Wismar wieder nach Schleswig Holstein auf den Forsthof Ritzerau verpflichtet. Dort wird seit Jahren im September zu geführten Pilzwanderungen mit anschließender Zubereitung und Verköstigung der gesammelten Werke eingeladen. Organisiert wird diese Veranstaltung, die sich alljährlich einer großen Resonanz erfreut, von der dortigen Kreisgruppe des BUND Schleswig Holstein im Herzogtum Lauenburg. Das ganze steht natürlich in erster Linie unter dem ökologischen Gesichtspunkt, den Menschen die Natur, speziell das Wissen und die große Bedeutung der Pilze, die sie im Haushalt und Gefüge der Natur besitzen, etwas näher zu bringen und Berührungsängste diesbezüglich abzubauen. In diesem Jahr stand die Veranstaltung unter dem Motto: „Waldenergie an Pilzen“. Dazu hatten sich ca. 60 Pilz- und Naturfreunde eingefunden. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Organisator, Herrn Stamer und einführenden Worten der anwesenden Pilzberater, starteten wir zu unseren Pilzwanderungen in mehreren Gruppen durch die Lübsche Forst Ritzerau. Das Pilzaufkommen war ähnlich wie bei uns nur recht bescheiden. Zum Glück hatte der Koch im Vorfeld schon leckere Speisepilze eingekauft und nach der zweieinhalbstündigen Wanderung konnte sich jeder, der wollte, an frischer Waldluft ein schmackhaftes Pilzgericht mit Pilssuppe oder Kaffee und selbstgebackenem Kuchen gönnen.
Hier sehen wir, von wissbegierigem Publikum umringt, den ehemaligen Pilzberater Harry Käding aus Güstrow bei einführenden Worten zum fachgerechten Ernten von Speisepilzen im vergangenen Jahr. Leider ist er plötzlich und für uns alle völlig unerwartet am 11.08.2012 verstorben. Harry und seine unverwechselbare und humorvolle Art wird bei allen, die ihn kannten, unvergessen bleiben.
Begrüßung mit Gedenkminute an unseren verstorbenen Pilzberater – Kollegen Harry Käding aus Güstrow bei schönstem Spätsommerwetter.
Im Anschluss wurden dann mehrere Gruppen gebildet. Hier versammeln sich die Leute, die mit Irena und Jonas auf Tour gehen wollen. Foto: Sina Mews.
Und dann ging es los Die ersten kleinen Pilze hat Jonas sogleich am Wegesrand entdeckt. Es ist eine Gruppe von Hornstiel – Schwindlingen (Marasmius cohaerens). Keine Speisepilze. Standortfoto im Forst Ritzerau.
Auch diese junge Dame freut sich über ihren ersten Pilzfund.
Fast bergsteigerische Fähigkeiten waren bei der Gruppe um Irena Dombrowa gefragt. Auch im überwiegend flachen Norden gibt es immer wieder anspruchsvolle Gebiete mit Hügeln und Tälern. Foto: Sina Mews.
Dieses stimmungsvolle Foto mit Dickschaligen Kartoffel – Hartbovisten (Scleroderma citrinum) schoss Sina Mews für unseren kleinen Rückblick.
Ein filigranes Gebilde ist die häufige Kammkoralle (Clavulina cristata). Sie ist minderwertig und kann im Wald bleiben.
Der Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron) wandert natürlich in den Sammelkorb, genauso wie die leckeren Stockschwämmchen im Hintergrund.
Nachdem wir uns vergewissert hatten, dass es auch wirklich Stockschwämmchen und keine giftigen Häublinge waren, begann die Ernte.
Auch können Stockschwämmchen von Unkundigen leicht mit diesen giftigen Grünblättrigen Schwefelköpfen (Hypholoma fasciculare) verwechselt werden. Hier sind die Stiele und Lamellen aber nicht bräunlich sondern schwefelgelb b. z. w. grünlich und sie schmecken außerdem bitter, was ein Vorzug für einen Giftpilz darstellt.
Wie aus einer anderen Welt wirken diese „Baby – Flaschenstäublinge“ (Lycoperdon perlatum) mit ihren überdimensionalen, pyramidenförmigen Stacheln.
Riesig sind da hingegen diese Erdschieber oder Wolligen Milchlinge (Lactarius vellereus). Sie sind nach unseren herkömmlichen Zubereitungsmethoden ungenießbar, werden aber in Sibirien nach besonderer Behandlung gerne gesammelt und verspeist.
Und schon hat Jonas wieder etwas entdeckt, was sich doch lieber Papa erst einmal anschauen sollte. Es sieht nach einem Waldfreund – Rübling aus und der wäre sogar essbar. Foto: Sina Mews.
Ein Super – Fund war dieser Glänzende Lackporling (Ganoderma lucidum). Er zählt zu den wertvollsten Pilzen in der asiatischen Naturheilkunde.
Gegen 13.00 Uhr versammelten sich dann alle Pilzwanderer wieder am alten Forsthof, wo es schon lecker nach Pilzpfanne roch.
Zu den eingekauften Maronen, Kräuter – Seitlingen und Pfifferlingen gesellten sich noch vielfältige Waldpilze, die viele Sammler für die energiereiche Pilzpfanne dem Koch spendeten.
Damit in der Pfanne keine Giftpilze landeten, schauten die Pilzberater, so wie hier Irena Dombrowa, alles nochmal kritisch durch.
Sina und Jonas hat es wieder sehr gefallen und beide freuen sich schon wieder auf das nächste Jahr zum Pilzse Sammeln und Pilze braten im Forst Ritzerau. Sina ist übrigens die Patentante von Jonas.
Und der Termin für` s nächste Jahr steht bereits fest:
Sonntag, der 15. September 2013.