Pilztag mit Schülern der Grundschule Neuburg
Pilze standen heute auf dem Stundenplan in der 4. Klasse der Grundschule Neuburg.
Am Dienstag, dem 16. Oktober 2012, war es wieder so weit. Wie bereits in den Vorjahren ging es wieder mit einer 4. Klasse der Grundschule Neuburg in die Pilze. Die Klassenleiterin stimmte die Kinder im Vorfeld auf diesen besonderen Tag ein, so dass alle mit großen Erwartungen dem herbstlichen Waldausflug entgegen fieberten. Zunächst erläuterte ich vor der Klasse kurz die große Bedeutung, die das Pilzreich im Gefüge der Natur besitzt und das ohne Pilze das alltägliches Leben kaum denkbar wäre. Auch auf das fachgerechte Sammeln ging ich kurz ein, wie auch mit dem wichtigen Hinweis, das kein Pilz so giftig sei, dass man ihn nicht anfassen dürfe. Bei schönem Herbstwetter erreichten wir nach fünfminütigem Fußweg den nahen Forst Farpen. Nach dem vielen Regen der letzten Tage und Wochen, stand der Wald voller Pilze und die Kinder waren kaum noch zu bremsen in ihrer Wissbegier. Ob Helmling, Schwindling, Stockschwamm, Täubling oder Milchling, Schirmpilz oder Ritterling, Bauchpilz oder Zitterzahn, die Vielfalt war enorm und die kleinen Körbchen füllten sich zusehens, denn wir wollten uns im Klassenzimmer die Fundstücke noch einmal betrachten und das neu erworbene Pilzwissen vertiefen. Dazu hatte die Klassenlehrerin auch ein Pilzrätsel vorbereitet, das jedes Kind ausfüllen musste und das in der nächsten Bio – Stunde ausgewertet werden soll. Ich schaute das Sammelsurium nochmals durch und einige Kinder nahmen ihre essbaren Pilze mit nach hause. Ob die Eltern dieser bunten Mischung trauten und sie zum Essen zubereiteten, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.
Ob Hallimasch oder Herbstlorchel, mit Pilzbuch und Pilzberater an der Seite kann nichts mehr schief gehen!
Etwas außerirdisch mutet dieses Exemplar an. Es ist der Rotbraune Erdstern (Geastrum rufescens). Er gehört zu den Bauchpilzen, die ihre Sporen, wie die Stäublinge und Boviste, im inneren des Fruchtkörpers bilden und die bei der Reife durch mechanische Reize in spektakulären Sporenwolken ausgeschleudert werden.
Dieser Schüler hat einen Stock mit Samtigen Schichtpilzen gefunden. Sie gehören zu den Müllwerkern des Waldes. Sie bauen, zusammen mit vielen weiteren Pilzen, Totholz ab und verwandeln es zu wertvollem Humusboden.
Dieses Mädchen hat den Wurzelschwamm entdeckt. Er ist ein aggressiver Holzzerstörer, der lebende Bäume, speziell Fichten, befällt und die Rotfäule der Fichte auslöst. Er ist somit ein bedeutender Forstschädling.
Die Marone liebt ebenfalls die Fichte, tut ihr aber gut, da sie mit ihr eine Symbiose, also eine Partnerschaft zum gegenseitigen Vorteil eingeht. Zudem ist dieser Filzröhrling einer der gesuchtesten Speisepilze und die Freude der meisten Pilzsammler.
Besonders lustig und originell mutet dieser glibberige Geselle an. Er ist ebenfalls ein auf Fichte spezialisierter Pilz und wächst an deren Stubben. Gallertartiger Zitterzahn oder Eispilz (Pseudohydnum gelatinosum) wird er genannt. Als Salat soll er sogar essbar sein.
Wer von diesem häufigen Herbstpilz ein großes Büschel entdeckt, hat seine Pilzmahlzeit gesichert. Es ist der Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea). Roh ist er zwar giftig und schmeckt unangenehm seifig, gut durchgegart ist er aber ein sehr würziger Speisepilz. Überbrühen und Wasser wegschütten wird allerdings empfohlen.
Und die schönsten ganz zum Schluss. An einer Buchenstelle am Waldrand signalisieren der Große Rettich – Fälbling (Hebeloma sinapizans), links und der wunderschöne Buchen – Klumpfuß (Cortinarius amoenolens), rechts, dass der Boden hier kalkhaltig ist. Bei den Schleierlingen sind bei jungen Exemplaren oft sehr gut die spinnwebartigen Schleier zu erkennen, die zwischen Hutrand und Stiel gespannt sind. Der schöne Pilz spielt als Speisepilz keine Rolle und viele Schleierlinge sind bezüglich möglicher Toxine noch nicht hinreichend untersucht. Es gibt einige sehr gefährliche Arten!
Im Klassenzimmer angelangt, wurden die Fundstücke auf den Tischen ausgebreitet und die wichtigsten von ihnen nochmals vorgestellt.
Im Pilzrätsel sind in einem Buchstabenteppich 14 Pilznamen versteckt, die es gilt ausfindig zu machen. Ob die Namen der gerade gefundenen wohl auch dabei sind?
Alle Schüler, die die Erlaubnis ihrer Eltern zum Fototermin hatten, versammelten sich zum Schluss nochmals vor der Klasse zu einem gemeinsamen Abschuss- und Erinnerungsfoto. Neuburg am 16. Oktober 2012.
Individuelle Pilzwanderungen und Schülerprojekte zum Thema Pilze können jederzeit mit dem „Steinpilz – Wismar“ unter vorheriger Terminabsprache vereinbart werden.