Individuelle Oktoberwanderung mit vielen Pilzen
Das Derbe Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) gab es heute unter Buchen in großen Mengen und unsere Körbe waren am Schluss gut gefüllt.
Am Sonntag, dem 21. Oktober 2012, war ich wieder mit einer kleinen Gruppe um Herrn Muchow und meinem Rechtsanwalt Hartmut Perlebach zu einer individuellen Pilzwanderung verabredet. Bereits im vergangenen Jahr zweimal und auch im diesjährigen August einmal, waren wir zu Pilzwanderungen in den Wäldern um Warin und Schlemmin unterwegs, aber so gefüllt wie heute, waren die Körbe bisher noch nie. Zunächst waren wir in den sandigen Nadelwäldern dieses Forstrevieres den Maronen auf der Spur. Da aber heute Nachmittag b. z. w. am Abend noch ein gemütliches Beisammensein mit dem Zubereiten und Verspeisen der gesammelten Werke geplant war, befriedigte uns das dürftige Maronen – Angebot nicht so recht und wir disponierten um und fuhren in den Buchenwaldbereich, um Derbe Rotfüßchen zu Sammeln. Die gibt es im diesjährigen Oktober in rauhen Mengen. Schnell füllten sich hier die Körbe und es gesellten sich auch Butterpilze, Steinpilze, Schirmpilze u.a. schmackhafte Arten hinzu. Ich Denke, am Schluss konnten alle zufrieden sein und dem gemütlichen Beisammensein mit Pilzpfanne stand zumindest diesbezüglich nichts mehr im Wege.
Ganz originell fand ich diesen jung essbaren Beutelstäubling (Calvatia excipuliformis), der im Gras am Rande des Waldweges stand, denn er hatte in der Mitte ein kleines Guckloch. War hier eine Schnecke besonders hungrig oder sollte es ein Schürzkuchen werden? Aber Spaß bei Seite, so einen Beutel – Stäubling habe ich bisher noch nicht gesehen. Standortfoto bei Groß Labenz.
Unweit vom ungewöhnlichen Stäubling wuchsen diese wunderbaren Violetten Rötel – Ritterlinge (Lepista nuda). Ein typischer Spätherbstpilz, der bis in den Winter hinein zu finden ist. Schmackhafter Speisepilz, aber gut durchgaren!
Weniger gut, aber auch mit violetten Farben am Stiel, ist der Zitronenblättrige Täubling oder auch Säufernase (Russula sardonia). Dieser Kiefernbegleiter ist ungenießbar durch seine aggresive Schärfe, die besonders in den Lamellen zum tragen kommt.
Hier sehen wir links eine Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) und rechts einen Maronen – Röhrling (Xerocomus badius). Die Ziegenlippe besitzt eine olivgrünliche, wildlederartige Huthaut und leuchtend gelbe Röhren auf der Unterseite und die Marone ist meist glatt bis höchstens feinfilzig sowie kastanienbraun gefärbt. Die Röhren sind blasser gelb bis gelbgrünlich in der Färbung. Sie ist geschmacklich der Ziegenlippe überlegen.
Auch der kleine Michel war heute wieder mit von der Partie. Hier schaut er sich aufmerksam einen Vertreter der Pilze an, die die erwachsenen mit Begeisterung die ganze Zeit einsammeln. Dann wird er wohl essbar sein? – Aber bitte nicht roh!
Eine Besonderheit ist die weiße Form der Graukappe (Lepista nebularis). Wie auch bei einigen anderen Arten, kann mitunter der charakteristische Farbstoff fehlen und es kommt zu sogenannten Albino – Formen. Bei dieser weißen Variante könnte eine erhöhte Verwechslungsgefahr mit dem stark giftigen Bleiweißen Trichterling gegeben sein. Standortfoto im Revier Weiße Krug, bei Weiße Krug am 21.10.2012.
Unter Fichten erfreute uns der Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus). Mit seinem rötlichen Milchsaft gehört er zu den Echten – Reizkern und schmeckt scharf gebraten recht gut, wenn er auch geschmacklich an den Edel – Reizker, der unter Kiefern wächst, nicht heran reicht.
Das Pilzglück war uns heute hold, nicht nur was Speisepilze anbelangt. Der giftige Fliegenpilz (Amanita muscaria) gilt auch als Glückssymbol und er hat uns heute tatsächlich Glück gebracht, durch seine zahlreichen, essbaren Verwandten.
Zum Abschluss versammelten sich alle zehn kleineren und größeren Leute zum obligatorischen Gruppen – und Erinnerungsfoto mit gefüllten Körben am Waldrand. Bei fast noch sommerlicher Wärme, so spät im goldenen Oktober, erlebten wir einen wunderschönen Sonntag – Vormittag an frischer, würziger Waldluft und vielen, vielen Pilzen. 21. Oktober 2012 bei Weiße Krug.
Individuelle Pilzwanderungen können jederzeit mit dem Steinpilz – Wismar vereinbart werden. Mindestteilnehmerzahl sollten fünf Personen sein. Die Teilnahmekosten belaufen sich auf fünf Euro pro Person.