Wetter und Pilzwachstum im Nordwesten Mecklenburgs
Tagebuch Wetter und Pilze Juni 2012/2
Sonnabend, 16. Juni – Heute war wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung angesagt. Ziel war der Lübberstorfer Forst, in der Nähe von Neukloster. Ein größeres Waldgebiet auf besseren Böden mit umfangreichen Buchenbeständen. Eigentlich eine gute Adresse, auch schon im Frühsommer. Aber es sah natürlich, wie zu erwarten, sehr bescheiden aus. Einzig Breitblättrige Rüblinge hier und da. Auch einige Rehbraune Dachpilze, Grünblättrige Schwefelköpfe, Frühlings – Ackerlinge, Mürblinge, Stinkmorcheln, einen Buchenwald Becherling und ansonsten Porlinge, Schichtpilze u. s. w. Der nächtliche Regen ist hier kaum am Waldboden angekommen und mehr als 2 Liter waren es sowieso nicht. Erst am Abend zog wieder etwas Regen auf und nur im äußersten Nordwesten unseres Einzugsgebietes gab es bis in die Nacht hinein einzelne, teils kräftigere Schauer und Gewitter. So fielen im Ostseebad Boltenhagen immerhin 15 l/qm. In Lübeck wurden 11 l/qm gemessen, in Rostock 8 l/qm und in Keez bei Brüel fand ich Sonntag morgen 5,5 l im Regenmesser vor. Alles in allem immer noch nicht befriedigend. Wir brauchen erheblich mehr!
Sonntag, 17. Juni – Nachdem wir heute auf die Rückseite des gestrigen Tiefs gelangt sind, lebte der Wind tagsüber wieder deutlich auf und in kühlerer Meeresluft zogen nur noch ganz vereinzelt schwache Schauer durch. Morgen soll uns ein Randtief von Südwest nach Nordost überqueren. Es saugt auf der Vorderseite wieder sehr warme und schwüle Subtropikluft an. Das führt zu einer sehr turbulenten Wetterlage. Die www.unwetterzentrale.de hat für unser Gebiet und fast ganz Deutschland Unwettervorwarnungen vor Gewittern ausgegeben. Zwischen 13.00 und 19.00 Uhr kann es morgen in Nordwestmecklenburg zu heftigen Gewittern mit Starkregen, großem Hagel und Sturmböen kommen. Bei www.wetter-online.de werden für unser Gebiet im Durchschnitt 5 – 10 Liter prognostiziert. Ich hoffe, es wird mindestens das Doppelte geben!
Montag, 18. Juni – Um es vorweg zu nehmen, es hat in unserem Gebiet wieder nicht ausreichend geregnet! Zunächst zog in den früh- und Vormittagsstunden ein Starkregen- und Gewittergebiet über den Nordwesten Deutschlands, in Richtung Dänemark und Ostsee. Es brachte hier recht ordentliche Niederschläge, so dass das gesammte nördliche Schleswig- Holstein mit den Wochenend – Niederschlägen nahezu flächendeckend mehr als 20 Liter bekommen hat. Pilzfreunde in dieser Region können in 10 -14 Tagen durchaus an ihren Stellen von Sommersteinpilz und Co. nachschauen. Es könnte sich etwas tun. Wenig tun wird sich nach wie vor in unseren Pilzgebieten, denn die Kaltfront des Gewittertiefs durchlief in den mittags und ersten Nachmittagsstunden eine Schwächephase und brachte nur etwas getröpfel im Westen Mecklenburgs. Erst gegen 15.00 Uhr wurde es an der Front wieder explosiv. Sie lag zu diesem Zeitpunkt genau auf der Höhe von Wismar – Schwerin. Donnergrollen setzte ein, der Wind wurde stürmisch und wenige Regentropfen fielen in der Hansestadt. Schon wenige Kilometer östlich gab es punktuell kurze, heftige Wolkenbrüche, teils auch Hagel. Es formierte sich eine markante Schwergewitterfront mit sintflutartigen Regengüssen, Hagelschlägen und heftigen Gewitterstürmen sowie zahllosen Blitzen. Die Gewitterböen brachten zahlreiche Bäume zu Fall. Diese hielten auch noch mehrere Stunden nach Frontdurchgang in leicht abgeschwächter Form an. Ich bin am Abend noch durch einige Wälder gefahren, die von den Niederschlägen erwischt worden sind. Im Bereich Neukloster und Warin sehr unterschiedliche Ergebnisse. In diesen umfangreichen Waldgebieten liegen immer wieder Stellen mit Starkniederschlag und solche mit nur wenigen Tropfen dicht beieinander. Die Niederschläge werden sicherlich den einen oder anderen Pilzfruchtkörper zum Wachstum animieren, aber für einen deutlichen Wachstumsschub reichte es nicht einmal annähernd! Dagegen hat es die Ostseeinsel Rügen beispielsweise recht gut abgefasst. Hier gab es verbreitet mehr als 20 l/qm. Nun noch einige Werte von heute: Lübeck: 0,1 l, Schwerin 3 l, Rostock 5 l, Greifswald 6 l, Ueckermünde 13 l und Kap Arkona 25 l. Für uns heißt es leider weiter warten und hoffen auf den nächsten Regen. Ich habe heute wieder unsere Ausstellung erneuert. Es liegen 61 Arten auf der Fläche, davon erstmals in diesem Jahr mit dabei: Buchenwald – Becherling und Frauen – Täubling.
Dienstag, 19. Juni – Da es von der Pilzfront nichts neues zu berichten gibt, beschäftigen wir uns daher weiter mit den Regen- und Gewitterfronten. Am Abend und in der kommenden Nacht zieht ein weiteres Regen- und Gewittertief von Südwest nach Nordost über Deutschland hinweg. In der Südosthälfte besteht weiterhin die Gefahr schwerer Gewitter und im großen Rest kann im laufe der Nacht teils kräftiger und von Gewittern durchsetzter Regen durchziehen. Er soll auch unser Bundesland erreichen, wobei Nordwestmecklenburg voraussichtlich nur mit maximal 5 Litern gestreift werden soll. An der Nordsee und in Schleswig Holstein soll es sogar weitgehend trocken bleiben. Besser dran ist dann schon wieder der Vorpommersche Raum. Hier können 10 – 15, örtlich sogar um die 20 Liter fallen. Wir Nordwestmecklenburger werden uns also weiterhin in Geduld üben müssen!
Mittwoch, 20. Juni – In Vorbereitung unserer nächsten Pilzwanderung, am 30. des Monats, fuhr ich heute in die Wälder bei Warnkenhagen. Diese eiszeitlich geprägte Landschaft mit bewaldeten Hügeln und Tälern, Viehweiden und Feldern erinnert an eine Mittelgebirgslandschaft. Entsprechend anspruchsvoll ist eine Wanderung durch diese Wälder. Ich kam ganz schön in` s Schnaufen, als ich einen kleinen Rundkurs für unsere öffentliche Pilzlehrwanderung ablief. Natürlich schaute ich mich in diesen, teils naturbelassenen Wäldern mit mächtigen Buchen, tiefen Schluchten und märchenhaften Feuchtwäldern, die teils komplett unter Wasser stehen (auch ohne Regen!), nach Pilzen um. Außer den immer wieder auftretenden Breitblättrigen Rüblingen, sah ich kaum Frischpilze. Das könnte sich aber bis zum 30. Juni ändern, denn die Gewitter am Montag haben hier sintflutartige Wassermassen abgelassen. Teilweise standen die Waldwege immer noch unter Wasser. Selbst unter den dicksten Buchen war der Waldboden bis weit unter die Humusschicht durchfeuchtet. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass es sich hier um ein sehr hügeliges Gebiet handelt und die Wassermassen die Waldwege hinab stürzten und sich in den Senken sammelten. Außerdem liegt die pilzreiche Höltingsdorfer Forst in unmittelbarer Nachbarschaft und hier könnte es eventuell Sinn machen, um den Monatswechsel nach Sommersteinpilz und Co. Ausschau zu halten. Das angekündigte Regengebiet erreichte uns erst heute Nachmittag und am Abend und brachte z. B. in Keez 5,0 l in unseren Regenmesser. Es überdeckte den südlichen und östlichen Bereich unseres Einzugsgebietes. Weiter nordwestlich blieb es im wesentlichen trocken.
Donnerstag, 21. Juni – Pilzfreundin Angelika Boniakowski besuchte mich heute Nachmittag in unserem „Steinpilz“. Sie hat am Vormittag eine Informationstour durch das Kaarzer Holz unternommen. Die einzigen Frischpilze, die Sie fand, brachte Sie mir mit für unsere Ausstellung. Es waren ein Fuchsiger Scheidenstreifling, zwei kleine Blasse Laubwald – Pfifferlinge und ein kleines Büschel Grünblättrige Schwefelköpfe. Äußerst mager für Ende Juni. Die Situation wird sich in absehbarer Zeit, zumindest Stellenweise, leicht verbessern können, großartiges ist zunächst aber kaum zu erwarten. Daran wird auch die zur Stunde (19.00 Uhr) gerade wieder auf den Südwesten Deutschlands übergreifende Gewitterfront, die bis morgen früh, von Südwest bis Nordost, ganz Deutschland überquert haben soll, nicht viel ändern. Bis dahin wird sie wahrscheinlich ausgepowert sein und uns vieleicht noch mit leichten Regenfällen beehren. Zum Sonntag/Montag soll der nächste Regen kommen. Er soll vor allem an der Nordsee ergiebiger ausfallen, für uns sind wieder eher leichtere Niederschläge angekündigt. Danach soll sich in der nächsten Woche in Norddeutschland kühles und windiges Wetter mit wenig Regen einstellen. Dadurch werden zaghafte Ansätze und Hoffnungen auf ein bischen mehr Pilze schon wieder gedämpft, denn Wind schränkt das Wachstum b. z. w. die Entfaltung der Fruchtkörper stark ein. Heute erneuerte ich wieder unsere Ausstellung. Es liegen 66 Arten auf der Fläche. Davon neu in diesem Jahr: Rostbrauner Feuerschwamm, Vielgestaltige Kohlenbeere, Fuchsiger Scheidenstreifling und Blasser Laubwald – Pfifferling.
Freitag, 22. Juni – Die gestern Abend in den Südwesten und Westen Deutschlands herein gezogene, starke Gewitterfont, schwächte sich wie befürchtet ab Mitternacht auf ihrem Wege nach Nordosten rapide ab und für uns blieb lediglich etwas Getröpfel am Morgen übrig. Dafür bildeten sich am Nachmittag im Nordseeumfeld und in Schleswig Holstein einige kleinere Schauer und Gewitter, die auch auf den Nordwestmecklenburger Raum übergriffen. Mehr als eine kurze, erfrischende (es wurde am Nachmittag recht warm) Dusche war aber nicht drin. Unsere Hoffnungen knüpfen sich jetzt an ein umfangreiches und kräftiges Regengebiet, das uns zum Sonntag/Montag überqueren soll. Dabei soll es in ganz Norddeutschland zu einer großflächigen Überregnung kommen. Prognostiziert werden für uns zwischen 5 und 10 Liter, weiter westlich kann man sogar mit 10 – 20 Liter rechnen. Vielleicht verschiebt sich der Regenschwerpunkt auch mal in unsere Region. Wir werden sehen, denn jetzt wird der Regen auch für die Sicherung der Existenz des „Steinpilz-Wismar“ von immer größerer Bedeutung. Im vergangenen Jahr hatten wir bereits ab Mai unsere Ausstellungsflächen deutlich erweitert, so dass man durch die offen stehende Eingangstür gleich auf eine mit Frischpilzen bestückte Fläche schauen konnte. Das sprach natürlich neugierige Pilzfreunde gleich auf den ersten Blick an und die wirklich Interessierten bezahlten dafür auch gerne den fast nur symbolischen Euro. Bis dato lohnte es nicht, die Fläche zu erweitern, so dass unsere Ausstellung immer noch den Umfang der Wintermonate hat. Da heute in den ersten Bundesländern die Sommerferien begonnen haben und die erste Urlauberwelle in Richtung Küsten am Anrollen ist, brauchen wir dringend bessere Witterungsbedingungen, damit die Pilze sprießen und wir unsere Ausstellung so attraktiv gestalten können, dass die Leute sie sich auch gerne Anschauen. Geht die Dürre den Sommer über weiter und zieht sich möglicherweise bis in den Herbst, ist die Existenz des „Steinpilz“ in Wismar zusätzlich gefährdet und es könnte Ende des Jahres tatsächlich Schluß sein, weil wir das Geld zur Finanzierung der Wintermonate nicht erwirtschaften können.
Sonnabend, 23.Juni – Heute haben wir Material zur Fertigung neuer Ausstellungsflächen gekauft, denn die alten waren im laufe der Jahre schon sehr in Mitleidenschaft gezogen worden und fielen teils schon vermorscht auseinander. Pilzfreund Peter Kofahl machte aus den verbrauchten in der letzten Zeit nach und nach Kleinholz. Um unsere Flächen in kürze zu erweitern, müssen nun neue Holzplatten mit Umrandung zusammen geschraubt, mit Nagelbrettern versehen und moosgrün angestrichen werden. Wir legen sie dann mit frischem Moos aus und die Pilze werden teils auf die Nägel gesteckt und mit Namenschildern versehen. Ich hoffe, dass wir dieses in der kommenden Woche schaffen, denn morgen soll es nun endlich auch bei uns kräftig regnen. Die Niederschlagsprognose bei www.wetter-online.de von heute Abend 20.00 Uhr sieht für unsere Region nun doch flächendeckend 10 – 20 Liter vor. Sollte es so kommen, dürfte sich das Pilzwachstum in den nächsten Wochen endlich langsam bessern. Punktuell könnte sich dann sogar in den Gebieten, die bei den Montags – Gewittern starke Regengüsse ab bekommen haben, ein deutlicherer Schub von Sommerpilzen entwickeln.
Sonntag, 24. Juni – Ein derart kompaktes Regengebiet, wie es uns heute mit länger anhaltendem Dauerregen beehrte, haben wir seit dem Winter nicht mehr gehabt. Endlich kommt es zu einer nennenswerten, flächendeckenden Überregnung und die gestern prognostizierten Regenmengen von 10 – 20 l/qm dürften auch erreicht werden. Laut Niederschlagsprognose könnten morgen bei labiler Höhenkaltluft, innerhalb von weiteren Schauern und Gewittern, nochmals zwischen 2 und 10 Litern fallen. Im laufe der Woche, vor allem zum Wochenende hin, soll es vorübergehend wieder sommerlich warm und schwül mit schweren Gewittern werden. Ich hoffe, diese Wetterkonstellation dürfte nun das sommerliche Pilzwachstum auch bei uns in Fahrt bringen. Da wir uns dann schon im Juli befinden, kann es an der Pilzfront auch schon richtig interessant werden. Da um diese Zeit, laut Siebenschläfer – Regel, wettertechnisch die Weichen für den Hochsommer gestellt werden und kein stabiles Sommerhoch in Sicht ist, statt dessen mit weiteren Regenfällen und Gewittern zu rechnen sei, könnte vielleicht schon eine artenreiche Sommersaison im Vorfeld zur Hauptsaison, die bekanntlich Mitte August beginnt, eingeläutet werden.
Montag, 25. Juni – Es ist geschafft! Das erste mal seit Beginn der Pilzsaison, am 1. April, haben wir teils mehr als 20 Liter pro Quadratmeter innerhalb von drei Tagen bekommen. Mit Abstand den meisten Niederschlag brachte der flächendeckende Landregen am gestrigen Sonntag. Heute gab es noch einige, meist nicht sonderlich ergiebige Schauer. Hier einzelne Ergebnisse der letzten drei Tage in unserem Einzugsgebiet: Lübeck: 32,3 l, Boltenhagen 27,7 l, Rostock 25,5 l, Schwerin 19,8 l und Goldberg 13,8 l. Insgesamt ist in Richtung Küsten mehr Regen gefallen als in den südlicheren Bereichen, aber mit den Niederschlägen der letzten 8 Tage dürfte es allgemein für einen ersten, deutlichen Pilzschub, beginnend ab der nächsten Woche, reichen. Zunächst starten wieder die Kleinarten durch, in 8 – 10 Tagen die Champignons und in etwa 11 – 14 Tagen die beliebten Röhrlinge, z. B. mit Körnchen Röhrlingen, Hexen – Röhrlingen und Sommersteinpilzen, um nur einige zu nennen. Natürlich auch weitere Gattungen wie Wulstlinge, Täublinge u. s. w. Regional kann es auch schon etwas früher los gehen, nämlich in den Wäldern, die von den starken Gewittergüssen am vergangenen Montag getroffen wurden.
Dienstag, 26. Juni – Wie so oft schon in diesem Frühjahr und Frühsommer erlebten wir heute wieder einen windigen, für Juni sehr kühlen, herbstlich anmutenden Tag, wie er eigentlich für den Oktober typisch wäre. Aber in den nächsten Tagen soll der Sommer wieder einen neuen Anlauf nehmen und zum Wochenende fließt aus Südwesten feuchtwarme Gewitterluft ein. Nach den gefallenen Niederschlägen und den zu erwartenden Schauern und Gewittern dürften dann die Entwicklungsbedingungen deutlich besser werden. Ob mit dem einsetzenden Pilzwachstum auch verstärkt wärmeliebende Sommerpilze aufkreuzen, muss abgewartet werden. Sie mögen es am liebsten, wenn es im Vorfeld, vor einsetzenden Niederschlägen, längere Zeit sonnig, heiß und trocken war. Trocken war es wahrlich lange Zeit, aber warme Tage waren meist nur eine Eintagsfliege. Schließlich warten einige Raritäten – Jäger schon ganz fieberhaft auf tolle Fotomotive und damit sind nicht nur Steinpilze gemeint. Diese werden mit Sicherheit erscheinen. Neben Sommersteinpilzen auch die ersten echten Herrenpilze.
Mittwoch, 27. Juni (Siebenschläfer). Wie das Wetter an Siebenschläfer, so es 7 Wochen bleiben mag, lautet eine alte Bauernregel und an dieser ist tatsächlich etwas dran. Um diese Zeit (Ende Juni/Anfang Juli) spielt sich häufig das Grundmuster des Hochsommers ein. Um nach der aktuellen Großwetterlage zu urteilen, könnte es bis Mitte August tatsächlich wechselhaft mit Regenfällen weitergehen. Das würde uns Pilzfreunden sehr entgegen kommen. Heute war es stark bewölkt mit einigen Regentropfen. Es ist eine erste Warmfront gewesen, die die zufuhr feuchtwarmer Subtropenluft einleitet, die für einige Tage schwülwarmes, gewittriges Wetter mit sich bringen soll. An meinem heutigen Exkursionstag besuchte ich am Nachmittag die Höltingsdorfer Forst, in der Annahme, hier schon erste Signale für den beginnenden Wachstumsschub erkennen zu können. In diesem Gebiet hatte es am Montag letzter Woche einen heftigen Regenguss im Zusammenhang mit den schweren Unwettern gegeben, die an diesem Tag über M-V hinwegzogen waren. Da das Waldgebiet aber recht langgezogen ist, sah es so aus, als hätte der Bereich, in dem ich heute mit Sohn Jonas eine knapp zweistündige Runde drehte, nichts nennenswertes abbekommen, denn es waren überhaupt keine Kleinarten zu sehen. Diese wären nach der Zeitspanne von immerhin 10 Tagen eigentlich schon zu erwarten gewesen. Auch nicht ein einziges Breitblatt, die in den zurückliegen, trocknen Wochen, durchaus immer mal gefunden werden konnten. Der Wald war praktisch frischpilzleer, außer vereinzelte Frauen – Täublinge, die aber meist schon stark von Schnecken zerfressen waren. Der Regen vom Wochenende hat aber auch hier den Wald gut durchfeuchtet, so dass es ab übernächsten Wochenende auch hier schon besser aussehen sollte.
Donnerstag, 28. Juni – Der Wind der letzten Tage auf der Rückseite eines Sturmtiefs, das nach Nordosten abgezogen ist, hat sich gelegt. Hinter einer Warmfront ist nun sehr schwüle, warme bis heiße Subtropenluft eingeflossen, in der am heutigen Abend bereits erste, zunehmend auch schwere Gewitter von Westen her auf Deutschland übergreifen. Auch in Schleswig Holstein treten bereits (19.30 Uhr) erste Blitze auf. So nimmt auch in Mecklenburg in der kommenden Nacht die Gewitterneigung zu und morgen kann es sogar recht verbreitet zu heftigen Gewittern mit den typischen Begleiterscheinungen kommen. Gebietsweise kann es große Regenmengen geben. Für unsere Region sind Vorwarnungen vor heftigen Gewittern ab heute Nacht 0.00 Uhr bis Sonnabend früh 2.00 Uhr von www.unwetterzentrale.de ausgegeben worden. Die Regenradarbilder und die Blitzkarten können bei www.wetter-online.de zeitnah verfolgt werden. Die Wärme, verbunden mit einem nochmals ergiebigen Regenereignis, sollte die Entwicklung des zu erwartenden Pilzschubs zusätzlich beschleunigen, stützen und fundieren.
Freitag, 29. Juni – Zunächst zogen örtliche Gewitterschauer aus der Nacht heraus bis in die Vormittagsstunden hinein über uns hinweg und zur Ostsee ab. Danach wurde es teils recht sonnig und die Temperaturen stiegen rasch an. Es wurde sehr warm mit zunehmender Schwüle. Am frühen Abend zog dann eine massive Gewitterfront von Südwest nach Nordost über Mecklenburg hinweg. Es gab also wieder eine flächendeckende Überregung. Meist dürften zwischen 10 und 15 Litern gefallen sein. Mehr als 20 Liter auf den Quadratmeter waren es sogar ganz im Südwesten und Nordwesten Mecklenburgs. Dieses recht gute Niederschlagsergebnis wird den in 5 – 8 Tagen beginnenden Wachstumsschub zusätzlich stützen und somit nachhaltiger ausfallen lassen. Heute besuchte mich Pilz- und Naturfotograf Andreas Okrent aus Graal – Müritz. Er war zuvor zu einer Stippvisite im Haushalt Forst am Schweriner See unterwegs gewesen. Hier fand er einige, wenige Fahle Röhrlinge und Hexen – Röhrlinge. Sonst im Prinzip nichts weiter an Frischpilzen. Am Abend lud er mich dann noch bei aufkommender Gewitterstimmung in ein Fischrestaurant am alten Hafen zum Essen ein. Dafür nochmals herzlichsten Dank und bis bald!
Sonnabend, 30. Juni – Heute endet der Frühsommer – Aspekt und von Juli bis Mitte August findet der Pilzsommer statt. Er wird charakterisiert durch viele Champignons, Wulstlinge, Täublinge, wärmeliebende Röhrlinge und Pfifferlinge, um nur einige, aber wichtige Beispiele zu nennen. Und die Zeichen stehen dafür nach der monatelangen Trockenperiode endlich recht günstig, so dass es ab dem nächsten Wochenende bergauf gehen kann. Wichtig ist aber, dass das Wetter weiterhin mitspielt. Mittelfristig soll es meist sommerlich warm, schwül und gewittrig weitergehen. Beste Entwicklungsbedingungen, zumindest aus heutiger Sicht! Jetzt am Abend und in der Nacht ziehen in der Südosthälfte Deutschlands von Südwest nach Nordost verbreitet schwere Gewitter durch. Mecklenburg liegt aber nun schon nordwestlich dieser Unwetterzone, aber vereinzelte Gewitterschauer oder etwas Regen sind auch bei uns noch möglich. Vorpommern könnte in der zweiten Nachthälfte und morgen früh noch von starkem Gewitterregen betroffen sein. Hier kann es sogar mehr als 20 Liter geben. – Heute stand wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung auf dem Plan. Es ging in den Wald bei Warnkenhagen. Es macht jetzt, nach dem Regen, wieder richtig Spaß durch den frischen, duftenden Wald zu laufen, auch wenn das Pilzaufkommen immer noch äußerst bescheiden ist. Es waren aber erste Kleinarten zu sehen, ein Zeichen, dass sich allmählich etwas tut. Siehe auch unter „Wanderung bei Warnkenhagen“.
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