Wetter und Pilzwachstum in Nordwesten Mecklenburgs
Tagebuch zu Wetter und Pilze Juli 2012/1
Sonntag, 1. Juli – Der Hochsommer hat begonnen und die Regenfälle der letzten 8 Tage lassen Hoffen, dass es jetzt endlich auch bei uns mit den Pilzen bergauf geht, denn es stehen wieder zahlreiche Veranstaltungen, wie öffentliche Pilzlehrwanderungen, Vereinsexkursionen und das erste „Pilzwochenende in Mecklenburg“ auf dem Plan. Es handelt sich hierbei um ein Kurzseminar mit allgemeiner Pilzkunde, ausgedehnten Exkursionen und Bestimmungsarbeit. Leider gab es bei uns bislang kaum Pilze, aber das sollte sich nun ändern und ich hoffe, wir werden bis dahin (20. – 22.07.) noch einige Interessenten für diesen, unseren ersten Kurs, mobilisieren können. Leider haben wir, trotz Anfragen, bis jetzt nur eine verbindliche Anmeldung, das mag der bisherigen Pilzknappheit geschuldet sein. Ansonsten sind noch zwei weitere Wochenenden dieser Art geplant. Nähere Informationen auch unter der Rubrik „Termine“. – In der vergangenen Nacht wurde noch der Süden Mecklenburgs und besonders der Vorpommersche Raum von den Gewittern erfasst, die in vielen Regionen Deutschlands schwere Unwetter mit sich brachten. Vor allem östlich einer Linie Parchim – Stralsund gab es mitunter reichlich Regen, teils über 20 l auf den Quadratmeter. Jetzt am Abend hat leichter, schauerartiger Regen von Süden her Mecklenburg erfasst, die Mengen werden sich also in Grenzen halten. Zudem bildete sich in den Abendstunden, westlich über Niedersachsen, eine kleine Gewitterfront aus, die auf uns zuzieht und im Verlauf des späteren Abends noch den einen oder anderen, stärkeren Schauer bringen könnte.
Montag, 02. Juli – Gestern Abend fuhr ich noch zur Wismarer Seebrücke und schaute mir eine kleine Blitzshow der aufziehenden Gewitterfront an. Sie hat in Wismar aber kaum Regen gebracht, dafür überquerte uns rasend schnell eine zugehörige Böenlinie. In der kommenden Nacht zieht wieder ein Gewittertief von Bayern in den Osten und Nordosten unseres Landes. Besonders in Richtung Vorpommern kann es dabei wieder kräftig regnen. Danach soll bei uns an der Ostsee ein kleines Hochdruckgebiet die Regie beim Wetter übernehmen, mit viel Sonnenschein und auffrischendem Ostwind. Wo der Wind von See weht, kann es deutlich abkühlen. Spätestens Donnerstag/Freitag soll sich auch bei uns wieder sehr warme und schwüle Luft durchsetzen und verbreitet für teils kräftige Schauer und Gewitter sorgen. Stichwort Gewitter. Die schweren Gewitter, die sich am 18. Juni über Mecklenburg entluden und örtlich heftigste Regengüsse samt Hagel produzierten, haben punktuell in unserem Einzugsgebiet das Pilzwachstum bereits deutlich aufleben lassen. So berichtete mir heute Pilzfreundin Angelika Boniakowski von verhältnismäßig vielen Körnchen – Röhrlingen in einer Kiefernaufforstung bei Neukloster. Hier hatte es damals stark geregnet und dadurch ist hier ein Vorlauf von einer Woche zu verzeichnen. Außerdem fand sie in einem reichen Buchenwald, ebenfalls bei Neukloster, die prächtigsten und schönsten Blassen Laubwald – Pfifferlinge. Noch nie, so berichtete Sie mir, hat sie so viele und so schöne von dieser dickfleischigen und blasseren Variante unseres beliebten Pfifferlings gefunden. Und das soll schon etwas heißen, den Angelika ist Profi und jedes Jahr im Sommer und Herbst mindestens ein bis zweimal wöchentlich in unseren Wäldern unterwegs. Heute habe ich unsere Ausstellung wieder aufgefrischt und es liegen 69 Arten auf der Fläche. Neu in diesem Jahr sind: Fahler Röhrling, Klebriger Hörnling, Zweifarbiger Scheidenstreifling, Gemeine Stinkmorchel, Buchenwald – Wasserfuß, Dunkelrandiger Düngerling, Rissiger Ackerling und Halbkugeliger Ackerling.
Dienstag, 03. Juli – Ich bin in dieser Woche voll damit beschäftigt, unsere Ausstellungsflächen zu erweitern. Eigentlich nicht das große Thema, aber es sind in diesem Jahr neue Holzkästen mit Umrandung zu bauen, mit Nagelleisten zu versehen und moosgrün anzustreichen. Die alten, die teils über 10 Jahre ihren Dienst versahen, waren vermorscht und mussten entsorgt werden. Eine Platte ist 120 cm lang und 60 cm breit. Davon sind 6 Stück zu fertigen, die dann zusammen unsere große Mittelfläche bilden. Es ist Moos zu hohlen und ab nächste Woche schließlich und hoffentlich auch reichlich Frischpilze. Wettertechnisch sollte dem in absehbarer Zeit kaum etwas im Wege stehen. Die Aussichten sind weiterhin recht gut. Es soll überwiegend warm, aber nicht heiß weitergehen, Sonne pur an mehreren Tagen am Stück ist nicht zu erwarten und Regen in Form von Schauern und Gewittern kann es fast täglich geben. Mit anderen Worten, falls der Wind sich ebenfalls in Grenzen halten sollte, herrscht zur Zeit und in den nächsten Tagen bestes Pilzwetter! Übrigens, die starken Regenfälle, die für die vergangene Nacht für Vorpommern prognostiziert waren, blieben aus. Das Regen und Gewittergebiet zog weiter östlich, also über Polen, nach Norden.
Mittwoch, 04. Juli – Meinen heutigen Exkursionstag nutzte ich zu einer kleinen Informationstour durch verschiedene Wälder. Um es vorweg zu nehmen, es sieht leider immer noch sehr bescheiden aus, aber zaghaft tut sich etwas. In unterschiedlichen Bereichen fand ich folgende Frischpilze: einen Frauen – Täubling, zwei junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge, Rettich – Helmlinge, mehrere Inseln Körnchen Röhrlinge in unterschiedlichen Entwicklungsstadien und jeweils einen Butterpilz, Kurzstieligen Leder – Täubling, Lilablättrigen Mürbling sowie einige Pfifferlinge. Einzig Körnchen -Röhrlinge gab es in bescheidenen Mengen und mit etwas Geduld konnte man sich hier durchaus eine frische Pilzmahlzeit zusammensuchen. Das tat auch Pilzfreundin Angelika Boniakowski, die ich hier, in einer Kiefernaufforstung bei Neukloster, traf. Sie hatte einen mittelgroßen Korb etwa halb gefüllt mit diesen schmackhaften Schmierröhrlingen, in ausgesucht guter Qualität. Kritisch Auswählen muss man schon, weil, wie fast immer, viele von ihnen von Maden durchzogen waren. Ich suchte mir eine schöne Kollektion zum fotografieren und für die Ausstellung zusammen. Eigentlich ist es beschämend, wie wenig in punkto Pilze bei uns bisher los ist. In südlicheren Gefilden scheint es bereits so viele von ihnen zu geben, dass sich sogar das Fernsehen dafür interessiert. In der wochentäglichen Wetterschau bei der ARD um 09.55 Uhr war heute nämlich „Wetter und Pilze“ das Thema des Tages. Insbesondere Pfifferlinge und Steinpilze scheinen andernorts schon kräftig zu sprießen. Während man auch bei uns punktuell schon eine Pfifferlings – Mahlzeit finden kann, habe ich in diesem Jahr bisher noch keinen einzigen Steinpilz gesehen. Die südlicheren Regionen haben schon früher und oftmals auch erheblich mehr Niederschläge in den zurückliegenden Wochen bekommen. Bei uns reicht es gerade einmal, um das Pilzwachstum zaghaft anzustoßen. Um es nachhaltiger werden zu lassen, brauchen wir noch wesentlich mehr Regen! Aber diesbezüglich können wir in den nächsten Tagen noch Hoffen. Ab morgen nähert sich schwülwarme Gewitterluft. Dabei könnte es besonders am Freitag auch in M-V ergiebige Regenmengen geben!
Donnerstag, 05. Juli – Nach den schweren Sommergewittern der letzten Tage und Wochen sollte man meinen, dass es kaum noch Steigerungsmöglichkeiten gibt. Die heutige Gewitterlage über Deutschland und den angrenzenden Gebieten scheint das turbulente Geschehen der letzten Zeit noch überbieten zu wollen, jedenfalls was die registrierten Blitzentladungen angeht. Lagen sie bei den letzten Unwettertagen in der Spitze zwischen 30 000 und 60 000 pro 90 Minuten, werden zur Zeit (19.00 Uhr) über 90 000 Entladungen registriert. Schaut man auf das aktuelle Satellitenbild des frühen Abend, so wimmelt es fast in ganz Europa von kräftigen Gewitterzellen. Das stärkste Unwettergebiet tobt aber zu Zeit über Ostdeutschland. Hier hat sich in den letzten Stunden ein gewaltiger Schwergewitterkomplex gebildet, der über Brandenburg und Sachsen – Anhalt im laufe des späten Abends und in der Nacht weiter über Mecklenburg – Vorpommern zur Ostsee zieht. Sein riesiger Eisschirm trübt von Süden her bereits jetzt den blauen Abendhimmel. Für unser Bundesland gelten in der kommenden Nacht Unwetterwarnungen vor sehr heftigen Gewittern mit hohen Regenmengen. Regional sollen dabei zwischen 20 und 50 Liter zusammen kommen. Es besteht also sogar Überflutungsgefahr! Erfahrungemäß nimmt die Heftigkeit der Gewitter ab der zweiten Nachthälfte oft ab, trotzdem ist dann aber immer noch mit gewittrigem Starkregen zu rechnen. Regenradar und Blitzkarten auch unter www.wetter-online.de
Ich Denke, beste Aussichten für die Entfaltung unseres ersten Pilzschubes in diesem Jahr. Ich bin nun, sollten die angekündigten Niederschläge kommen, sehr optimistisch, dass es ab nächster Woche deutlich bergauf geht, zumal es auch in den nächsten Tagen schwülwarm und gewittrig weiter gehen soll. In wenigen Tagen werden nicht nur die ersten Sommersteinpilze auftauchen, nein, es werden auch die ersten Echten Herrenpilze das Licht der Welt in Westmecklenburg erblicken! Beide Arten kommen in diesem Jahr also zeitgleich. Das es so sein wird, belegen die ersten schönen und frischen Mehlpilze, die mir heute in die Pilzberatung gebracht wurden. Erneuert wurde auch wieder unsere Ausstellung. Es liegen 64 Pilzarten auf der noch kleinen Fläche. Neu sind für diese Saison: Rettich – Helmling, Lilablättriger Mürbling, Edel – Reizker, Netzstieliger Hexen – Röhrling, Mehlpilz, Butterpilz, Körnchen – Röhrling.
Freitag, 06. Juli – Das angekündigte, gewittrige Starkregengebiet der vergangenen Nacht riss etwa gegen Mitternacht auseinander, b. z. w. schwächte sich besonders im Westteil ab, so dass hauptsächlich noch der Vorpommersche Raum zeitweise Regen abbekam. Dafür lebte in der zweiten Nachthälfte über Sachsen – Anhalt, Niedersachsen sowie Südwestmecklenburg die Schauer- und Gewittertätigkeit erneut auf und es kam bis in die Morgenstunden zu zahlreichen, starken Regengüssen, die sich auf den gesamten westlichen Bereich unseres Einzugsgebietes ausweiteten. Besonders ergiebig mit über 20 Litern waren die Niederschläge im äußersten Südwesten Mecklenburgs. Hier gab es schon am 29. Juni bei einem Frontdurchgang ähnlich hohe Werte. Jetzt am Abend gelangt Mecklenburg – Vorpommern erneut in diese gewitterträchtige Zone. Örtlich treten zur Stunde (20.30 Uhr) heftige Regengüsse in Westmecklenburg auf. Diese sollen die ganze Nacht über anhalten und sich bei nur langsamer Ostverlagerung weiter verstärken und mit einem neuen Gewittertief, dass sich von Süden nähert, über Ostdeutschland vereinen. Besonders ab der zweiten Nachthälfte bis in den morgigen Sonnabend hinein kann es dann zu weiteren, unwetterartigen Gewittern und gewittrigem Starkregen kommen. Großflächig werden Regenmengen zwischen 20 und 50 Litern auf den Quadratmetern prognostiziert. Der Schwerpunkt wird aber wahrscheinlich über dem zentralen Mecklenburg oder über Vorpommern liegen. Unser Einzugsgebiet kann laut Niederschlagsprognose vom späten Abend mit 2 – 20 Litern rechnen. Mit jedem Kilometer Richtung Osten kann es mehr regnen. Aber nur eine geringfügige Änderung der Wetterlage, kann zu weiteren Überaschungen führen! Wir werden sehen. Ansonsten ist schon für Sonntag weiterer, kräftiger Gewitterregen angekündigt. Siehe auch unter www.wetter-online.de An der Pilzfront werden weitere, zaghafte Fortschritte erzielt. Erste Graue Wulstlinge, eine leichte Zunahme von Täublingen und ein frischer Birkenpilz. Aus Rehna werden erste Sommersteinpilze und Hainbuchen – Röhrlinge vermeldet! Siehe auch unter www.pilzverein-rehna.de
Sonnabend, 07. Juli – In vielen Regionen Deutschlands werden die Menschen inzwischen wohl schon die Nase voll von den sintflutartigen Sturzbächen haben, die immer wieder aus dicken Gewitterwolken zu Boden stürzen. Bei den neuerlich schweren Gewittern wurden gestern in Sachsen sogar Vorgärten und ganze Straßenzüge von den Wassermassen weggespült und verwüstet. Auch in M-V zogen in der Nacht und am Tage, wie gestern angekündigt, starke Regenfälle auf. Betroffen von den ergiebigen Mengen waren wie erwartet Zentralmecklenburg und der Osten Vorpommerns. Unsere Hauptpilzgebiete, südlich von Wismar, haben kaum messbaren Niederschlag bekommen. Auch zwischen Wismar und Rostock blieb es bei nur wenigen Tropfen. Es hat aber in den letzten drei Tagen im westlichen Bereich, vor allen Richtung Südwesten, ergiebige Mengen gegeben. Dem entsprechend wird das gerade einsetzende Pilzwachstum regional sehr unterschiedlich ausfallen. Es kann in einigen Ecken in den nächsten Tagen schon richtig zur Sache gehen, anderenorts muss man sich wohl zunächst auf verhaltene Erfolge einstellen. Fakt ist aber, dass es überall besser werden sollte. Morgen ist nochmals Gewitterregen angekündigt, nach den neuesten Berechnungen soll aber der Regenschwerpunkt wieder westlich an uns vorbeiziehen. Es scheint in diesem Jahr wie verhext! Aber zum Leidwesen der Urlauber und zur Freude der Pilzliebhaber, ist mittelfristig auch weiterhin kein stabiles Sommerwetter in Sicht. Es soll sich eine nur mäßig warme, zeitweise sogar kühle Westwetterlage einstellen, in der immer wieder Regengebiete b. z. w. Schauer- und Gewitterstaffeln durchziehen sollen. Mal schauen, wie lange das so bleibt. Vielleicht kommen in diesem Jahr die sonnigen und heißen Tage, wie es sich gehört, zu den Hundstagen (23.07. – 23.08.). Nichts dagegen, aber Bitte auch mit Gewitterregen zwischendurch! – Heute war ich kurz im Wald um Moos für unsere erweiterte Ausstellungsfläche zu holen. Am grasigen Nadelwaldwegrand b. z. w. im Moos entdeckte ich folgende Arten: Stinkschwindling, Brennender Rübling, Olivgelber Rißpilz und Orange Heftel – Nabeling. Zwar nur Kleinarten, aber trotzdem ein Zeichen, dass es vielfältiger und bunter in unseren Wäldern wird.
Sonntag, 08. Juli – Heute führte uns eine Vereinsexkursion wieder durch das Warnowgebiet im Naturpark Sternberger Seenland. Wir durchwanderten das Warnow – Durchbruchstal bei Gädebehn. Ein landschaftlich sehr reizvolles Gebiet mit viel versprechenden Hangterrassen, die mit alten Buchen und Eichen bestanden sind. In punkto Pilzaufkommen mussten wir uns aber verdutzt die Augen reiben, denn es gab so gut wie keine Frischpilze, sieht man einmal von einem Breitblatt, einem Wurzel – Rübling, zwei Speise – Täublingen, einem Papagei – Täubling, einem Rotfüßchen, drei Körnchen – Röhrlingen, vier Heu – Düngerlingen sowie einigen Zimtfarbenen Weichporlingen ab. Hier dominieren Sandböden und das Gebiet liegt in einem Streifen, in Nord/Südrichtung, auf der Höhe Wismar – Schwerin. Es hat zwar auch hier in der letzten Zeit geregnet, aber weiter westlich, wie auch weiter östlich sind punktuell bis gebietsweise insgesamt deutlich höhere Niederschlagswerte erzielt worden. Wer also in den nächsten Tagen auf Pilzpirsch gehen möchte, sollte am besten links oder rechts dieser Zone suchen gehen. Siehe auch unter „Von Muchelwitz bis Augustenhof“. – Das Wetter war heute zunächst sehr freundlich mit viel Sonne und hochsommerlichen Temperaturen. Am Nachmittag und Abend zogen dann wie erwartet teils kräftige Schauer und Gewitter auf. Die Niederschlagsmengen hielten sich aber trotz örtlich heftiger Regengüsse in Grenzen. Im allgemeinen sind wohl zwischen 2 und 5 Liter gefallen. Ich Denke, trotz des trostlosen Eindrucks auf unserer heutigen Tour, dürfte es auch in den nächsten Tagen weiter aufwärts gehen.
Montag, 09. Juli – Bis weit in die nächste Woche hinein sollen nahezu täglich, bei eher kühlen Temperaturen, Schauer, schauerartige Regenfälle und Gewitter mit kurzen, sonnigen Phasen abwechseln. Der April lässt Grüßen! Ich hoffe nur, dass die Niederschläge dabei auch bei uns kräftig und ergiebig ausfallen mögen, denn pünktlich zu den am 23.07. beginnenden Hundstagen, der heißesten Zeit des Jahres, deuten die Wettercomputer einen ersten, vorsichtigen Trend zum Übergang zu warmen und trockenem Hochsommerwetter an. Dieses Szenario gilt aber noch keinesfalls als gesichert! Heute zogen am Nachmittag und Abend einige Regenschauer über uns hinweg – willkommene Feuchtigkeit für die Oberfläche. Wegen unserer Ausstellungserweiterung fuhr ich am Mittag kurz in den Wald, um für dekorationszwecke einige Farnpflanzen zu holen. Dabei entdeckte ich zwei junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und einige, kleine Baby – Pfifferlinge.
Dienstag, 10. Juli – Heute Vormittag war ich kurz in einer Wismarer Parkanlage um die Lage zu peilen und eventuell einige Ausstellungsobjekte zu erhaschen. Es wurde vor allem deutlich, dass die Niederschläge, die in Wismar in den letzten, gut zwei Wochen, gefallen sind, zwar das Pilzwachstum etwas aufleben lassen, für einen stärkeren Wachstumsschub, wie er eigentlich nach dieser langen Trockenphase zu erwarten gewesen wäre, nicht ausgereicht haben. Aber es sind zumindest leichte Fortschritte zu verzeichnen. Mehlpilze machten nochmals deutlich, dass irgendwo in unseren Wäldern schon einige Echte Steinpilze stehen müssen. Da es aber ein Lindenstandort war, sind hier Netzstielige Hexen – Röhrlinge, immerhin ein Verwandter unseres Steinpilzes, zu erwarten. Tatsächlich standen sie mit einigen Kahlen Kremplingen gleich daneben. Etwas weiter befindet sich eine Buchengruppe und hier wuchsen einige junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge sowie der erste Perlpilz, den ich in diesem Jahr zu Gesicht bekam. Unter einer weiteren Buchengruppe dann die ersten, etwa kirschgroßen Sommersteinpilze – die blieben selbstverständlich stehen. Schließlich noch wenige Meter entfernt, unter Eichen, der erste ausstellungswürdige Sommersteinpilz in dieser Saison. Als ich dann am Laden, dem „Steinpilz – Wismar“, ankam, hing an der Tür eine Plastiktüte mit prachtvollen Netzstieligen Hexen – Röhrlingen. Sie bereichern nun als Hingucker unsere Ausstellung. – Vom Wetter her war es heute recht angenehm und bis zum Abend trocken. Später zogen über Nordwestmecklenburg einige Regengüsse samt Blitz und Donner hinweg. Es liegen heute 69 Arten auf der Fläche. Neu in diesem Jahr: Brennender Rübling, Heftel – Nabeling, Feinschuppiger Trichterling, Olivgelber Rißpilz, Kahler Krempling, Perlpilz, Eichen – Milchling und Wulstiger Lackporling.
Mittwoch, 11. Juli – Am Nachmittag brach ich zu einer Info – Tour durch verschiedene Wälder der Landkreise Rostock, Nordwestmecklenburg und Ludwigslust – Parchim auf. Zunächst stattete ich einem reichen Buchenwald bei Satow einen Besuch ab. Ein schönes und viel versprechendes Gebiet, in dem ich noch nie gesucht habe. Bis auf wenige Breitblätter nichts weiter, also unverändert schlecht. Dann fuhr ich zu dem Kiefernstandort, an dem vor einer Woche schon einige Körnchen – Röhrlinge wuchsen. Heute waren recht viele da, aber die meisten schon alt und überständig. Der Schub ist durch! Nach dem ich zunächst bei Neukloster Schutz vor einem aufziehenden Gewitter suchen musste und eine kleine Zwangspause einlegte, fuhr ich schließlich weiter in Richtung der Wälder im Sternberger Seenland. Während in Neukloster selbst nur wenig Regen fiel, hat es auf der Strecke Qualitz – Mankmoos – Warin kräftig und ergiebig geschüttet! So ging es dann in den triefend nassen Wald des Reviers Weiße Krug. Hier stattete ich einigen, mir bekannten Sommersteinpilz – Standorten, einen Besuch ab. Ich kam gerade zur rechten Zeit, denn zumindest an einer meiner Stellen standen etwa 10 Exemplare in teils stattlicher Größe. Die Schnecken und die Maden waren aber auch schon zu Gange und minderten die Qualität der Pilze zum Teil erheblich. Hier gab es nun auch verschiedene Täublinge, Pfifferlinge, wunderschön frische Stockschwämmchen und sogar einen Perlpilz. Die heutige Tour bestätigte auf` s neue, dass sich das zaghaft bessernde Pilzwachstum immer noch sehr unterschiedlich entwickelt. Auf weite Strecken sieht es immer noch sehr dürftig aus, aber punktuell gibt es wirklich schon lohnende Oasen. Das wird wohl, auch angesichts der zur Zeit meist punktuell auftretenden Starkregenschauer, noch eine weile so weitergehen. Das hat natürlich auch den Vorteil (oder auch Nachteil), dass es nicht im gesamten Gebiet ein gleichzeitig einsetzendes Pilzwachstum gibt, sondern es in den verschiedenen Gebieten und Lokalitäten zeitlich versetzt zu Wachstumsintervallen kommt. Deshalb lohnt es durchaus, z. B. über die Regenradarbilder bei www.wetter-online.de zu verfolgen, welche Ecken von besonders heftigen Regengüssen getroffen wurden. Mitunter ziehen die Starkregenschauer mehrfach über die gleichen Gebiete, so war es in letzter Zeit auch in der Region, wo ich heute die meisten Pilze fand. Und dann reagiert das Pilzwachstum auf sandigen Böden oft schneller, als auf den schweren. Hier kann das Regenwasser nach langer Trockenheit zunächst kaum in den festen, dichten Boden eindringen. Kommen die schweren Böden aber erst einmal in Gang, so hält das Pilzwachstum bei einsetzender Trockenheit meist länger an, während auf Sand schon lange wieder „Tote Hose“ herrscht.
Donnerstag, 12. Juli – Heute zogen bei starkem Westwind vereinzelte Schauer über Mecklenburg, ohne größere Niederschlagsmengen hinterlassen zu haben. Dafür sorgte der starke Wind für einen sehr ungünstigen Einfluss in Bezug der Fruchtkörperstreckung, so dass heute kein „Pilzwachswetter“ war. Windig bleibt es auch in den nächsten Tagen. Morgen sollen uns die Fronten eines Tiefs überqueren und teils zu Landregen, teils zu kräftigen Schauern führen. Mal schauen, was davon bei uns ankommt. Danach soll es zunächst unterkühlt, windig und schaurig weitergehen. Mitte nächste Woche können die Temperaturen sich wieder erhohlen und auf sommerliches Niveau ansteigen, aber das befürchtete, stabile Sommerwetter, soll zum Glück bis auf weiteres ausbleiben. Es kann weiterhin etwas Regen oder ein Gewitter dabei sein. Heute habe ich unsere Ausstellung wieder erneuert. Es liegen 77 Arten auf den Flächen, davon erstmals in diesem Jahr mit dabei: Wiesen – Champignon, Kurzstieliger Leder – Täubling, Papagei – Täubling, Fleischroter Speise – Täubling, Wurzel – Schleimrübling, Blaugrauer Täubling.
Freitag, 13. Juli – Vom erwarteten Landregen und den kräftigen Schauern ist wie so oft in den letzten Wochen und Monaten, nicht mehr viel bei uns angekommen. Es regnete zwar hin und wieder etwas, aber eigentlich nicht der Rede wert. Im Prinzip haben wir schon seit Monaten immer wieder das gleiche Grundmuster der Großwetterlage über Europa. Deutschland liegt meist im Übergangsbereich von warmer bis heißer Sommerluft über Ost – und Südosteuropa und kühler Meeres-, teils sogar Polarluft über West- und Nordwesteuropa. So regeneriert sich über Mitteleuropa immer wieder eine Luftmassengrenze, an der Gewitterstörungen b. z. w. kleinere Tiefdruckgebiete von Südwest nach Nordost über uns hinweg ziehen. Eigentlich für uns Pilzfreunde gerade das richtige. So haben weite teile Deutschlands immer wieder starke Regenfälle bekommen, wobei das meiste oft westlich oder östlich unserer Einzugsgebiete vom Himmel kam. Als Folge wird aus einigen Regionen schon von einer großen Pilzschwämme berichtet. Heute Nacht und morgen rast nun schon wieder eine neues Randtief von Frankreich heran und soll in weiten Teilen Deutschlands für viel Wind und Regen sorgen. Von den stärksten Sturmböen sollen wir zum Glück verschont bleiben, aber dafür sind für uns ergiebige Regenfälle angesagt, die schauerartig verstärkt und sogar von einzelnen Gewittern durchsetzt sein können. Für Mecklenburg sind 10 – 20 Liter prognostiziert. Richtung Vorpommern können auch über 20 Liter fallen. Da morgen eine öffentliche Pilzlehrwanderung auf dem Plan steht, könnte diese eventuell sogar ins Wasser fallen. Aber das wichtigste ist nun mal der Regen und ich hoffe, er kommt in den berechneten Größenordnungen.
Sonnabend, 14. Juli – Der angekündigte, ergiebige Regen, hat uns wie schon gewohnt, wieder ausgespart. Im zentralen Mecklenburg und nach Vorpommern hin gab es wieder mehr. Für unsere heutige Pilzwanderung war das aber von Vorteil, denn es regnete nur gelegentlich leicht. Es ging in ein Waldgebiet zwischen Demen und Buerbeck im Landkreis Ludwigslust – Parchim. Sehr sandiger Nadelwald, meist Kiefern, mit Eichen und Birken untermischt. Das Pilzaufkommen entwickelt sich auch hier allmählich weiter, aber ergiebig ist es noch nicht. Siehe auch unter „Im Wald meiner Kindheit“. Aber es wird schon werden. Die Witterung soll unbeständig bleiben und bei den meist verhaltenen Niederschlägen braucht es eben seine Zeit.
Weiter geht es unter „Wetter und Pilze Juli 2012/2“