Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg
Tagebuch Wetter/Pilze September 2012/2
Sonntag, 16. September – Heute waren wir (Irena, Jonas und Reinhold) in den Forst Ritzerau nach Schleswig Holstein gefahren. Im dritten Jahr in Folge übernahmen wir hier Pilzwandergruppen im Rahmen einer Veranstaltung des BUND. Etwa 60 Leute fanden sich dazu am dortigen Forsthof ein und nach einer kurzen Einführung starteten wir in mehreren Gruppen durch den Buchenwald. Eigentlich ein viel versprechendes Gebiet, aber so wie in vielen anderen Wäldern zur Zeit, hielt sich das Pilzaufkommen auch hier sehr in Grenzen. Von den traditionellen Arten gab es wenige Rotfüßchen, Ziegenlippen, Stockschwämmchen, Pfifferlinge und Maronen. Ansonsten einige Täublinge, Milchlinge sowie dies und jenes. Im Anschluss gab es wieder das traditionelle Pilze braten und dazu wurden zusätzlich Pfifferlinge, Kräuterseitlinge und Maronen eingekauft sowie das Ganze mit einigen essbaren Pilzen unserer Wandergruppen ergänzt. Am späteren Nachmittag statteten wir drei dann noch den sandigen Kiefernwäldern des Elbegebietes bei Dömitz einen Besuch ab, in denen es oftmals im Herbst nur so wimmelt vor Maronen. Es waren zwar welche da, aber auch nur in sehr spärlichen Mengen. Ansonsten einige Täublinge, Milchlinge, Pfifferlinge und andere, für Speisepilzfreunde weniger interessante Arten.
Montag, 17. September – Beim Wetter soll es bis auf weiteres leicht wechselhaft bleiben. Neben freundlichen Abschnitten kann es auch immer mal einige Regenschauer geben, wobei die Temperaturen in den nächsten Tagen deutlich nach unten gehen werden. Manche Pilzfreunde haben schon wieder Angst, dass es unseren Pilzen zu kalt werden könnte. Davon sind wir aber noch weit entfernt. Da flächendeckende, ergiebige Niederschläge weiterhin aus bleiben sollen, wird sich das Pilzwachstum auch nur langsam weiter entwickeln und die Hauptsaison wird bis weit in den Spätherbst ausgedehnt. Ende Oktober und im November wird es wahrscheinlich noch viele Pilze geben und die in den nächsten Tagen zu erwartenden 15 Grad Höchsttemperatur, kämen dann schon fast einem Warmlufteinbruch gleich! Heute habe ich ein letztes mal vor unserer großen Ausstellung am letzten September – Wochenende, unsere ständige Frischpilzausstellung erneuert. Es liegen 147 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr mit dabei sind folgende: Keulenfuß – Trichterling, Jodoform – Täubling, Gefecktblättriger Flämmling, Kiefern – Täubling, Grüner Anis – Trichterling, Gefeckter Rübling, Horngrauer Rübling, Gruben – Lorchel, Herbst – Lorchel, Blasser Duft – Milchling, Graugrüner Milchling, Hornstiel – Schwindling, Rotbrauner Milchling, Halsband Ritterling, Rotbrauner Erdstern, Riesen – Krempentrichterling, Zweifarbiger Schüppling, Rosenroter Schmierling, Fleischrötlicher Lacktrichterling, Kampfer Milchling, Amiant – Körnchenschirmling, Sand – Röhrling, Roter Fliegenpilz, Bleiweißer Trichterling, Pupurfilziger Holzritterling, Gemeiner Fälbling, Elfenbein – Schneckling, Safranroter Schüppling, Butter – Rübling, Schiefknolliger Anis – Champignon und Brandiger Ritterling.
Dienstag, 18. September – Heute Abend trafen sich die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. wieder zu einem Themenabend im „Steinpilz“. Heute ging es um die konkrete Planung und Vorbereitung der 20. Großpilzausstellung in der Hansestadt Wismar. Zur Einstimmung war heute eine Pilzfreundin nochmals in der Wooster Heide unterwegs und lief die Tour ab, die wir anlässlich unserer Pilzberatertagung am Wochenende schon so erfolgreich abwanderten. Sie konnte wiederum zwei Körbe voller Frischpilze mitbringen. Einige, besonders junge und feste Exemplare, stellte ich schon für nächste Woche sicher. In einer Frischhaltedose im Kühlschrank, sehen sie auch dann noch wie frisch gesammelt aus. Die anderen Pilze werden für ein kleines Schülerprojekt in Brüel benötigt. Es war ein buntes Sammelsurium und stimmte uns hoffnungsvoll, dass wir zu unserer Jubiläumsausstellung vom 28. – 30.09.2012 eine wirklich sehenswerte Großpilzausstellung zusammen tragen können. – Beim Wetter war es heute bis zum Nachmittag recht freundlich und auch noch angenehm warm. Dann bewölkte es sich und es regnete vorübergehend geringfügig. Es war eine Kaltfront, die in den nächsten Tagen für deutlich frischeres Wetter sorgen soll. Einige Schauer können auch dabei sein.
Mittwoch, 19. September – In der eingeflossenen, sehr kühlen Meeresluft, wehte heute ein sehr lebhafter Wind. Während es in Richtung Nordsee und Schleswig Holstein immer wieder Schauer und einzelne Gewitter gibt, schaffen sie es nur selten bis zu uns. An der Nordseeküste und besonders im nordwestlichen Schleswig Holstein gab und gibt es z.T. beachtliche Regenmengen. Auch in der Südosthälfte der Republik hat es gestern Abend und in der vergangenen Nacht wieder kräftig geregnet. Es soll auch weiterhin wechselhaft mit gebietsweisen Regenfällen oder Schauern bleiben. Ob wir davon in nennenswerter Form etwas abbekommen, steht noch in den Sternen. Die Vorhersagemodelle sind sich für die nächsten Tage noch nicht einig. Es kann bei uns trocken, aber auch richtig nass weitergehen. Für nächste Woche scheint nur fest zu stehen, dass die Strömung auf Süd dreht und deutlich wärmere Mittelmeerluft einfließt. So können wir zumindest bei warmen Wetter unsere Sammelexkursionen für das große Ausstellungswochenende durchführen. Allerdings soll sich über Deutschland in der kommenden Woche eine Luftmassengrenze zwischen kühlerer Nordseeluft und der warmen Sommerluft ausbilden, so dass es zeitweise zu Niederschlägen kommen kann. Es wäre im Hinblick auf die Qualität und die Wachstumsintensität unserer Ausstellungsstücke sehr wünschenswert, dass es in den nächsten Tagen nochmal kräftig regnet.
Donnerstag, 20. September – Das kühle, trockene und windige Frühherbstwetter hält bei uns weiter an und beeinflußt das aktuell ohnehin nur bescheidene Pilzwachstum zunehmend negativ. Einzig in den frischen Nachtstunden kann es in windgeschützten Lagen zu nenneswertem Tau kommen. Regen wäre nicht nur im Hinblick auf unsere große Pilzausstellung wünschenswert, aber wir gehen leider leer aus. Und das fatale dabei ist, dass ergiebige Regenschauer teils nur haarscharf an uns vorbeischrammen. Sie bilden sich über der Nordsee und ziehen in Richtung Schleswig Holstein. Dort hat es in den letzten Tagen schon viel Regen gegeben und ein Ende der Regenfälle ist dort noch nicht in Sicht. Hier gibt es teils sogar Unwettervorwarnungen vor weiterem Starkregen. Wir können dabei leider nur neidisch zuschauen. Aber einige Regentropfen kann es in den nächsten Tagen auch bei uns noch geben. Wir werden ganz schön zu kämpfen haben, um unsere Jubiläumsausstellung am letzten September – Wochenende würdig mit Frischpilzen bestücken zu können. Ich habe jetzt schon einige junge und knackige Pilze in Frischhaltedosen im Kühlschrank deponiert. Als Hingucker brachte mir Irena und Jonas heute eine Riesentraube des Schuppigen Porlings. Auch sie warten nun im Kühlschrank auf ihren großen Auftritt am Ende der nächsten Woche.
Freitag, 21. September – Regen ist bei uns bis jetzt nicht angekommen. Morgen steht wieder eine Pilzwanderung an und so wie es aussieht, könnte es vom Wetter her ungemütlich werden. Sehr kühle Luft, viel Wind mit einigen Schauern und Gewittern. Wie dem auch sei, der Regen ist in jedem Fall sehr wichtig, um zumindest die ausgetrockenete Humusschicht wieder zu befeuchten und heranwachsenden Fruchtkörperanlagen bessere Entwicklungsbedingungen zu verschaffen. Bei den Pilzen, die mir heute in der Beratung vorgelegt wurden, waren schon deutliche Trockenschäden durch den starken Wind der letzten Tage erkennbar. Schließlich wollen wir zu unserer 20. Pilzausstellung gute Qualität zeigen. Das Pilzaufkommen ist nach wie vor sehr unterschiedlich. Während einige Pilzfreunde stöhnen, dass es kaum etwas gibt, sind andere, so wie unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski, den Umständen entsprechend durchaus zufrieden. Es gilt die richtigen Wälder zu treffen und da muss man zur Zeit einen etwas längeren Anfahrweg von Wismar aus in Kauf nehmen. Sie war in der Dobbertiner Seenlandschaft unterwegs und hatte erstmals in diesem Jahr sehr schöne Steinpilze in bester Qualität ernten können. Es gab auch sehr viele bildschöne Flockenstielige Hexen – Röhrlinge. Ein Zeichen dafür, dass wirklich ein beachtlicher Röhrlingsschub im Boden steckt, der aber durch die widrigen Witterungsbedingungen abgewürgt wird. Wir werden, um unsere große Ausstellung attraktiv gestalten zu können, ebenfalls einen weiten Beschaffungsweg einplanen müssen.
Sonnabend, 22. September – Nass und kühl wurde es auf unserer heutigen Pilzwanderung durch den Kellerswald, der Wind hielt sich aber in Grenzen. Der Laub- und Nadelwald steht hier überwiegend auf sandigem Boden und der war zu Beginn der Wanderung im wahrsten Sinne des Wortes staubtrocken. Dann setzte der Regen ein, der auch wie gewünscht die ausgetrocknete Humusschicht durchfeuchtete. Es sind verbreitet mehr als 5 Liter gefallen. Das war schon gar nicht so schlecht. Am Montag soll uns nochmals ein kräftiges Regengebiet beehren. Es gehört zu einer Warmfront, die dann in der nächsten Woche die Temperaturen deutlich ansteigen lassen soll. Montag, im Dauerregen, laut Niederschlagsprognose von www.wetter-online.de von heute Abend, kann es bei uns zwischen 10 und 20 Liter geben, soll aber zunächst noch kalt bleiben. Das Pilzaufkommen im Doberaner Holz war für Ende September sehr bescheiden. Kein Wald um Pilze für eine große Ausstellung zu suchen! Aber genau diese Wälder werden die Zukunft der nächsten zwei Monate sein. Siehe auch unter „Im Doberaner Holz“.
Sonntag, 23. September – Heute war ich mit meinem Kleinkraftroller mehrmals im Wald um jeweils einen Sack frisches Moos für die nochmals erweiterten Ausstellungsflächen zu besorgen. Es stehen jetzt eine große Mittelfläche und zwei Seitenflächen zur Bestückung mit Frischpilzen zur Verfügung. Ich hoffe, wir schaffen es, sie auszufüllen. Zielsetzung sind mindestens 250 Arten. Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass ein Auto zur Pilzsuche ausfallen wird, da einer unserer Pilzfreunde heute einen Unfall hatte und der Wagen nicht mehr fahrtüchtig ist. Er musste in die Werkstatt geschleppt werden. Zum Glück ist der Fahrer nur leicht verletzt worden. Das Moos holte ich aus einer Fichtenmonokultur. Hier standen zwar überall Pilze herum, außer Zitronen Täublingen, Wasserfleckigen Rötel -Trichterlingen, Grünblättrigen Schwefelköpfen und Nelkenschwindlingen, sah ich nur Kleinarten wie Helmlinge, Stinkschwindlinge, Heftel – Nabelinge u. a. Mickerlinge. Aber ich bin dennoch recht optimistisch, dass wir eine sehenswerte und vielfältige Ausstellung hinbekommen werden, zumal das Wetter zur Zeit auch mitspielt. Gestern hat es recht ordentlich geregnet und in der Nacht und morgen soll noch einiges hinzu kommen. Ein kräftiges Sturmtief bei den britischen Inseln sorgt verbreitet für Regenfälle, starke Schauer und Gewitter sowie viel Wind. Da es aber viel regnet und die Luftmasse aus dem Mittelmeer feuchtigkeitsgesättigt ist, schadet der starke Wind kaum etwas.
Montag, 24. September – Heute habe ich unsere Ausstellungsflächen mit dem gestern beschafften, frischen und saftig grünen Moos belegt und es duftet im „Steinpilz“ herzhaft würzig wie im Wald. Nun gilt es in die Natur auszuschwärmen um reichlich Ausstellungsmaterial zu besorgen. Aus diesem Grund ist der Pilzladen in den nächsten zwei Tagen komplett geschlossen. Ab Donnerstag wird aufgebaut und am Freitag 14.00 Uhr wird unsere Jubiläums – Ausstellung eröffnet. 55 pflegeleichte Arten wie Porlinge, Schichtpilze, Bauch- und Schlauchpilze habe ich heute schon auf die dafür vorgesehene Fläche gelegt und ausgeschildert. Der Anfang ist getan. Zielsetzung sind 250 Arten. Hoffen wir, das wir die restlichen, knapp 200 Pilzarten, in den kommenden Tagen auftreiben können. Geregnet hat es am Sonnabend und auch heute doch noch recht ordentlich, so dass die Pilze nun auch richtig frisch sein dürften und zudem gute Entwicklungsbedingungen haben. Nur mit der Temperatur war es heute noch sehr bescheiden. Es war nasskalt! Aber ab morgen, und dann wohl auch für längere Zeit, soll sich auch bei uns wärmere Luft durchsetzen. Jetzt kann und wird die diesjährige Hochsaison endlich richtig durchstarten. Die pilzreichsten Wochen des Jahres stehen mit Sicherheit bevor!
Dienstag, 25. September – In Vorbereitung unserer 20. Großpilzausstellung war ich heute mit einer Vereinsfreundin in die Dobbertiner Seenlandschaft gefahren, um Ausstellungsmaterial zu besorgen. Unter dem Motto „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ konnten wir knapp zwei größere Weidenkörbe füllen. Es gibt hier zwar Pilze, aber streckenweise sieht es auch recht mager aus. Interessant war das teils kalkhaltige Mildenitz – Durchbruchstal. Hier gab es streckenweise so viele Pilze, in unterschiedlichsten Arten, dass es kaum vorwärts ging. Überwiegend aber Kleinarten. In den angrenzenden, sauren und sandigen Nadelwäldern dieses Gebietes war es im großen und ganzen recht bescheiden. Vor allem waren nur wenige Vertreter der ansonsten zu dieser Jahreszeit hier üppig gedeihenden, bunten Täublingsschaft vorhanden, die in einer Ausstellung immer einen schönen, farbenfrohen Aspekt bilden. Auch gab es kaum Maronen. Auf einigen, ausgehagerten Waldwegen mit Kiefern und Fichten links und rechts, sah es dann deutlich besser aus. Hier brachen teils jede Menge Perlpilze, Pantherpilze und die herrlichsten Roten Fliegenpilze aus dem sandigen Waldboden. Ganz junge und feste Butterpilze setzten zu einen Wachstumsschub an und mehrfach, wenn Fichten dabei waren, größere Trupps wunderschöner Flockenstieliger Hexen – Röhrlinge. Angelika Boniakoswki hat recht, es ist ein auffallend starker Schub dieser ausgezeichneten Speisepilze unterwegs. Eigentlich ein Zeichen für einen bevorstehenden, kräftigen Röhrlings – Schub, insbesondere auch von Steinpilzen. Von denen fanden wir allerdings nur zwei, dafür aber ausstellungswürdige Exemplare. Mit dem Ergebnis des heutigen, ersten Exkursionstages, können wir den Umständen entsprechend zufrieden sein, denn wir konnten immerhin einen Kühlschrank füllen. Drei stehen noch in Reserve. Morgen werde ich alleine los, denn das zweite Auto ist wegen eines Unfalls in der Werkstatt. Ob es mir gelingt, den zweiten Kühlschrank zu füllen? Am Donnerstag starten dann nochmals vier bis acht Pilzfreunde in die Wälder und Irena wird morgen und am Donnerstag zu Sammelexkursionen aufbrechen, denn Zielsetzung sind nach wie vor 250 Arten!
Mittwoch, 26. September – Heute war ich vom Hellwerden bis zum Dunkelwerden alleine mit meinem Kleinkraftroller unterwegs, um Ausstellungspilze zu organisieren. Neben einem großen Weidenkorb hatte ich noch drei größere Frischhaltebehälter mit. Zunächst schaute ich im Kiefernforst Jesendorf vorbei. Eigentlich um diese Zeit eine kleine Fundgrube. Außer drei Edel – Reizker kein Pilz weit und breit. Ich startete in Richtung Gädebehn/Pinnow bei Schwerin. Hier gab es nur vereinzelt wenige Pilze, außer wunderbarer Stockschwämmchen, nicht der Rede wert. Ganze Waldteile waren praktisch Pilz leer. Es nützte nichts, die Zeit drängte und ich fuhr dann doch wieder in pilzreichere Gebiete über Crivitz in Richtung Goldberg. Auf halber Strecke erreichte ich bei Mestlin einen Lieblingswald von Irena. Ich hielt an um zu schauen, wie es hier aussieht. – Gar nicht schlecht, kein Vergleich mit Pinnow. Hier gab es Pilze, vor allem viele Kleinarten, aber auch die einzige Stelle heute mit wunderbaren Steinpilzen. Nach etwa zwei Stunden ging es weiter über Goldberg in die Wälder und Wiesen am Woseriner See. Im Prinzip das gleiche Gebiet wie gestern, heute aber auf der Laubwald, sprich Buchenwaldseite. Hier sprangen mich die Pilze förmlich an. Der Wald stand voll, an einigen Ecken konnte man kaum einen Schritt tun, ohne welche zu zertreten. Zu Jesendorf und Pinnow ein Unterschied wie Tag und Nacht. So muss der Wald um diese Jahreszeit aussehen. Nur eines fehlte weitgehend, die beliebten Röhrlinge. Nur vereinzelt mal ein Rotfüßchen, eine Marone, oder einen Flockenstieligen Hexen – Röhrling (Die Art scheint zur Zeit aber unter Fichten zahlreich zu fruktifizieren). An einer Kiefern/Eichenkannte am Woseriner See dann auch noch wunderschöne Grüne Knollenblätterpilze, ganz wichtig für eine große Ausstellung zu dieser Jahreszeit. Eine angrenzende, kurzgrasige Trockenrasenfläche war so weit das Auge reicht übersät mit weißen Punkten. Da musste ich rauf, das bringt nochmals einige Arten. Es waren Acker – Schirmpilze und seltene Gedrungene Champignons im Wechsel. Dazu viele Nelkenschwindlinge, Wiesen Staubbecher, Beutel – Stäublinge und giftige Rinnigbereifte Trichterlinge. Ich war begeistert! Zum Schluss schaute ich noch an einem alten Bahndamm nach, wo Kiefern, Birken und Fichten auf Sand wachsen. Hier kamen ganz frisch zahlreiche Körnchen – Röhrlinge und Kupferrote Gelbfüße. Gestern so viele junge Butterpilze in diesem Gebiet, soll es hier in kürze einen größeren Röhrlings – Schub geben? Zum Schluss hatte ich alle Behältnisse gefüllt und mehr konnte ich beim besten willen nicht transportieren. Anzumerken wäre noch, dass trotz der Massen an Pilzen in diesem Gebiet, die Artenvielfalt noch etwas zu wünschen übrig lässt, aber auch das wird sich in den nächsten Wochen sicher noch ändern.
Donnerstag, 27. September – Heute begann ich mit dem Aufbau unserer Großpilzausstellung. Dabei unterstützte mich Ulrich Klein aus Hohen Schönberg tatkräftig. Zwischendurch galt es auch noch einige kritische Pilzfunde zu bestimmen, welches uns in den meisten Fällen auch gelang. Bis Mitternacht lagen 181 Arten auf den Flächen. Der Anfang ist getan. Unterdessen waren heute nochmals 11 Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft unterwegs, um weiteres Ausstellungsmaterial zu beschaffen. Sogar Pilzfreunde aus Hamburg waren extra wegen uns in den Wäldern um Ratzeburg unterwegs und brachten uns u. a. Herbsttrompeten mit. Auch die anderen, kleinen Exkursionsgruppen, sind gut fündig geworden. Insgesamt trugen wir fünf Kühlschränke voll zusammen, wobei ich heute einen von vieren leerte, der am Abend aber schon wieder mit frischen Pilzen gefüllt wurde. Wir haben also genug Material um die nächsten Tage eine ständig frische Frischpilzausstellung zu garantieren. Allen Pilzsuchern ein ausdrückliches Dankeschön!
Freitag, 28. September – Nachdem Ulrich Klein und meine Wenigkeit ab dem Vormittag mit dem weiteren Aufbau unserer Frischpilzausstellung beschäftigt waren, wurde gegen 14.00 Uhr die Tür geöffnet und unsere 20. Großpilzausstellung in der Hansestadt Wismar eröffnet. Bis zu diesem Zeitpunkt lagen 223 Arten auf den Flächen und die größten Lücken hatten sich geschlossen. Für alle Helfer und Gäste bot Irena einen Imbiss an. Es gab u. a. unsere beliebte Waldpilzsuppe, die es auch an den folgenden beiden Tagen an unserem Imbissstand zum verkosten und sattessen geben wird. Das Interesse war heute schon recht ordentlich und wir hoffen für die folgenden Tage, dass es so bleiben möge. Es sind immer noch viele Pilze in den Kühlschränken, so dass weitere Arten hinzukommen werden b. z. w. vorhandene durch frischere ersetzt werden, denn auch wer am Sonntag oder Montag unsere Pilzschau besuchen möchte, sollte möglichst gut erhaltene Exponate besichtigen können. Die Ausstellung ist am Sonnabend und Sonntag jeweils von 10.00 – 18.00 Uhr geöffnet.
Sonnabend, 29. September – Heute war von 10.00 – 18.00 Uhr unsere Ausstellung geöffnet. Die Resonanz hielt sich leider sehr in Grenzen. Für die viele Zeit und Mühe, die wir uns auch in diesem Jahr wieder gemacht haben, um einen sehr repräsentativen Überblick über die aktuelle, heimische Pilzflora zu vermitteln, war das Interesse an unsere Pilzschau einfach viel zu gering. Woran liegt das? Zum einen gibt es für den normalen Pilzsammler zur Zeit kaum Pilze, da einige Wälder immer noch recht wenig zu bieten haben, insbesondere von den klassischen Speisepilzen, zum anderen auch daran, weil bei vielen durchaus ein Interesse besteht, sich kurz mal bei uns einen Überblick zu verschaffen, ihnen es aber nicht wert ist, dafür zwei Euro auszugeben, wofür wir tagelang bis in die Nacht hinein gearbeitet haben. Die spontanen Ausreden, um das Eintrittsgeld zu vermeiden, sind vielfältig. „Dann gehe ich doch lieber in den Wald“ „Ich kenne doch sowieso alle Pilze“ „Wir kommen nachher noch mal vorbei“ oder „Kohle wollt ihr auch noch machen“, sind so einige Sprüche, die wir zu hören bekommen. Aber da kann man leider nichts machen, denn Pilze sind zwar recht geheimnisvoll, aber etwas niederes, wofür es einfach nicht lohnt, so „viel Geld“ löhnen zu müssen, nur um sie sich in konzentrierter und betitelter Form anschauen zu dürfen. Einige werden sicher auch gedacht haben, sonst hat es immer nur einen Euro gekostet, jetzt erhöhen die auch schon um hundert Prozent. Auch die hundert Prozent sind für Aufwand und Mühe immer noch viel zu wenig und fast nur symbolisch. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag und vielleicht hatte heute auch das ungemütliche, aprilhafte Schauerwetter mit schuld. Unser gestecktes Ziel von 250 Arten haben wir jedenfalls schon deutlich übertroffen. Es liegen 264 Arten auf den Flächen. Im Kühlschrank befindet sich für morgen noch reichlich Auswechselmaterial und es sind auch noch Arten dabei, die noch nicht auf den Flächen liegen.
Sonntag, 30. September – Heute war der offiziell letzte Tag unserer 20. Großpilzausstellung, aber auch morgen und am Dienstag kann unsere große Pilzschau weiterhin besichtigt werden, denn ich habe an allen Tagen immer wieder ausgewechselt und es steht immer noch ein Kühlschrank Auswechselmaterial bereit. Es liegen aktuell 287 Arten auf den Flächen. Damit haben wir unser selbst gestecktes Ziel von 250 deutlich übertroffen. Erstmals in diesem Jahr sind dabei: Birkenporling – Kissenpustelpilz, Flacher Schillerporling, Fleckender Saftporling, Rötelblättriger Mürbling, Beringter Flämmling, Wohlriechender Gürtelfuß, Buchen – Klumpfuß, Fichten – Reizker, Freudiger Täubling, Rötender Birkenpilz, Zitterzahn, Graubräunlicher Dickfuß, Gallertfleischiger Fältling, Orangebecherling, Leberpilz, Braunsamtiger Afterleistling, Rotgelber Stoppelpilz, Herbsttrompete, Kupferroter Hautkopf, Blutblättriger Hautkopf, Erdigriechender Gürtelfuß, Trompeten Pfifferling, Derbes Rotfüßchen, Espen – Rotkappe, Flaumiger Milchling, Kuhmaul, Welker Milchling, Blaureizker, Grauer Korallenpilz, Sparriger Schüppling, Pappel – Schüppling, Porphyrbrauner Wulstling, Schwarzroter Spei – Täubling, Brauner Leder – Täubling, Blutroter Täubling, Kirschroter Spei – Täubling, Chromgelber Graustieltäubling, Schwefel – Ritterling, Grünling, Gerberei – Rasling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Ziegelroter Schwefelkopf, Bitterer Schleimkopf, Langstieliger Schleimfuß, Zimtbrauner Hautkopf, Weißvioletter Dickfuß, Dunkelbrauner Gürtelfuß, Geschmückter Gürtelfuß, Pappel – Ritterling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Schuppiger Träuschling, Rostfleckiger Helmling, Buchen – Schleimrübling, Dünen – Nabeling, Büscheliger Mürbling, Anis – Zähling, Rotbräunlicher Glockenschüppling, Gefleckter Helmling, Gelbmilchender Helmling, Gedrungener Champignon, Weinrötlicher Champignon, Rosablättriger Schirmpilz, Rinnigbereifter Trichterling, Schiefergrauer Rötling und Strohblasser Schüppling. Unterm Strich brachte die 20. insgesamt etwas weniger Zulauf als im letzten Jahr, aber in der Abschlußbilanz waren wir sogar deutlich besser. Ein gewaltiger Kraftakt liegt nun hinter uns, aber es hat wie immer sehr viel Spaß gemacht und wir wir freuen uns schon die 21. Großpilzausstellung im nächsten Jahr.
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