Mecklenburger Speisepilze im Winter
Speisepilze des Winters
Mitten im Winter in die Pilze? – Ja selbstverständlich! Es ist oftmals sogar einfach sich in der kalten Jahreszeit eine frische Pilzmahlzeit aus Wald und Flur zu besorgen und es besteht bei den wenigen, empfehlenswerten Arten, auch kaum Verwechslungsgefahr mit giftigen Pilzen, denn diese wachsen im Winter kaum. Wenn man weiß, was man zu dieser Jahreszeit wo finden kann, ist mit etwas Glück eine schmackhafte Frischpilzmahlzeit gesichert. Pilze, die zu dieser Jahreszeit wachsen, sind in der Regel Frost unempfindlich b. z. w. benötigen diesen sogar um die Fruchtkörperbildung anzuregen. Nur ständiger Dauerfrost lässt ihr Wachstum stagnieren. Viel Glück beim Pilze Suchen im Winter!
Das Judasohr (Hirneola auricula judae) ist ein muss für jeden Liebhaber der asiatischen Küche. Unter der Bezeichnung „Mu-Err“ und „Black Fungus“ ist es in getrockneter Form auch im Handel erhältlich. Es wächst ganzjährig, ist aber im feuchteren Winterhalbjahr wesentlich häufiger als im Sommer. Will mann den Pilz in größeren Mengen finden, sollte man die Stämme und Äste des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra) nach ihnen absuchen. Judasohren wachsen zwar auch an vielen anderen Gehölzen, am Holunder sind sie aber mit Abstand am häufigsten anzutreffen. Sie sollen reich an Eisen, Kalium und Magnesium sein und außerdem noch Phosphor, Silicium und Vitamin B1 enthalten. Sie besitzen allerdings nur einen schwachen Eigengeschmack, sind aber durch ihre Konsistenz eine interessante Zutat zu allerlei Speisen. Standortfoto am 21.11.2009 im Haushalt Forst an Buchenholz.
Samtfuß – Winterrübling (Flammulina velutipes). Im Winterhalbjahr, schwerpunktmäßig von November bis Februar, kann man diesen kleinen bis mittelgroßen, gelbbräunlichen, büschelig wachsenden Blätterpilz mit seinem fettig glänzendem Hut und dem braunsamtigen Stiel recht häufig an Laubhölzern antreffen. Besonders an Weiden und in Erlen/Eschenbrüchen lohnt sich die Suche im Winter und ist oft von Erfolg gekrönt. Bei Beachtung seiner markanten Merkmale ist dieser vorzügliche Speisepilz kaum zu verwechseln. Verwendet werden nur die Hüte, die Stiele sind zäh. Standortfoto am 22.11.2009 im ehemals großherzoglichen Forst Moidentin.
Der ergiebigste Speisepilz im Winterhalbjahr dürfte wohl der Austern – Seitling (Pleurotus ostreatus) sein. Besonders in der Zeit zwischen November und Februar kann man ihn an Laubhölzern finden. Er wächst sowohl als Wundparasit an noch lebenden Bäumen wie auch in saprophytischer Lebensweise an noch stehenden oder schon liegenden, toten Stämmen. Der Pilz kommt an zahlreichen Laubbäumen vor, mit Abstand am häufigsten aber an alten Rotbuchen- und Pappeln. Selten auch an Nadelholz wie z. B. Fichte. Diese wunderbare Aufnahme sandte mir Andreas Okrent im Spätherbst 2012 zu. Jung ist er ein schmackhafter Speisepilz. Zähe Teile können zu einer schmackhaften Brühe ausgekocht werden.
Graublättriger Schwefelkopf (Hypholoma capnoides). Vorzüglicher Speisepilz. Wir können ihn an Nadelholzstubben von Oktober bis April finden. Schwerpunkt im Herbst, aber auch in milden Wintern. Wenn es im Frühjahr wärmer wird, stellt er die Fruchtkörperbildung ein. Die Hüte dieser Stockschwämme gehören zu den schmackhaftesten Wildpilzen in unseren Wäldern. Verwechslungsgefahr besteht mit dem giftigen Grünblättrigen Schwefelkopf!