Warnowexkursion der Pilzfreunde
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Von Alt Necheln bis zum Roten See
Am alten Gutshaus in Alt Necheln trafen sich heute morgen gegen 09.00 Uhr 8 Pilzfreunde zur ersten Vereinsexkursion des Jahres 2013.
Am Sonntag, dem 14. April 2013, waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und interessierte Gäste zur 1. Vereins- und Kartierungsexkursion in diesem Jahr sehr herzlich eingeladen. Bereits im vergangenen Jahr führten uns unsere Vereinsexkursionen durch interessante Gebiete entlang der Warnow. Daran wollen wir auch in diesem Jahr anknüpfen. Begonnen haben wir vor einem Jahr bei Bülow, in der Nähe von Crivitz. Wir durchwanderten des weiteren die Wälder und Warnowtäler bei Barnin, Gädebehn, Augustenhof, Vorbeck und Karnin. Heute war nun das Warnowtal zwischen Alt Necheln und Weitendorf an der Reihe. Treff war um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber dem Zeughaus, in der Wismarer Ulmenstraße. Von hier aus starteten wir zu unserem Zielgebiet. Als wir in Alt Necheln eintrafen, erwarteten uns schon Irena Dombrowa und Sohn Jonas sowie der Bützower Pilzberater Klaus Warning. Nach kurzer, herzlicher Begrüßung mit Kaffee und Tee, den Irena für uns kochte, ging es los zur Exkursion durch ein landschaftlich sehr reizvolles Gebiet entlang der Warnow. Da unser Exkursionsziel der Rote See bei Brüel war, kehrten wir anschließend noch in die dortige Blockhütte zum Mittagstisch ein. Die Tour endete am frühen Nachmittag.
Zunächst gab es Kaffee oder Tee und Klaus stellte uns einige Fotomontagen von seinen schönsten Pilzfotos vor. Er hat inzwischen ein Fotoarchiv von etwa 1300 Großpilzarten, die in erster Linie in Mecklenburg fotografiert wurden. Für seine schönsten Fotos hat er vor einigen Jahren sogar einen Preis gewonnen.
Hier eine Kostprobe. Dieses Exemplar in Poster - Größe schenkte mir Klaus und es wird einen würdigen Platz im Steinpilz - Wismar bekommen. Lieber Klaus, herzlichen Dank! Die wunderschönen, roten Becherlinge rechts oben, fanden wir auch auf unserer heutigen Tour.
Dann ging es aber los und das Wetter wurde auch immer schöner. Hier unser Exkursionsgebiet auf einer Schautafel in Alt Necheln, mit vielen Erläuterungen zur Landschaft und weiteren Ausflugszielen der Region.
Zunächst überquerten wir die 2 Männer Brücke zum Wanderweg der in Richtung Kaarz verläuf. Später merkten wir, dass wir dadurch auf der falschen Seite der Warnow waren, arangierten uns aber mit der Situation und wanderten bis zur nächsten Warnowbrücke weiter um wieder auf die richtige Seite zu gelangen.
Beinahe im Gänsemarsch ging es zunächst ein Stück durch herrliches Wiesen- und Weidegelände. Aber Vorsicht, sie werden teilweise als Bullenweide genutzt und in der Ferne waren auch Rindviecher auszumachen, die aber bei unserem Anblick das Weite suchten.
Dann an einem liegenden Weidenstamm die ersten Pilze. Neben dem Flachen Lackporling waren hier auch einige Fruchtkörper des Gemeinen Feuerschwamms (Phellinus igniarius) dran. Standortfoto.
An einem am Waldrand sonnig und trocken liegenden Buchenast fanden wir zahlreiche Striegelige Trameten und die hier fotografierten Spaltblättlinge (Schizophyllum comune). Sie lieben solche extrem trockenen Standorte.
Im feuchteren Erlenbruch dann letzte Grüße des Winters. Frische Samtfuß - Winterpilze (Flammulina velutipes). Es waren aber nur wenige Exemplare, so dass sie nicht in ein Pilzgericht wanderten, sondern unsere Ausstellung bereichern werden. Standortfoto.
Die wunderschöne Landschaft zwischen Kaarz, Alt Necheln, Weitendorf und Brüel war heute noch überwiegend von Brauntönen dominiert, dass wird sich aber in den nächsten Tagen radikal ändern.
Die Wanderwege sind im Kreuzungsbereich teils vorbildlich und richtungsweisend beschildert.
Unser Abschlußfoto entstand am Roten See bevor wir hier zum Mittagstisch in die Blockhütte einkehrten. Nicht zu sehen ist hier Pilzfreundin Irena, denn sie wanderte heute nicht mit, da im Zuge unseres in Kürze stattfindenden Pilzwochenendes in Keez noch sehr viel Arbeit auf sie wartete.
Danach kehrten wir zur Stärkung in die Blockhütte ein. Bei dem herrlichen und endlich auch frühlingshaft warmen Wetter, wurde es hier wieder zunehmend lebendiger.
Von hier aus hat man auch einen wunderbaren Blick auf den Roten See, der seinen Namen dadurch bekommen haben soll, dass in früheren Jahren hier Rotalgen blühten und den See entsprechend rötlich schimmern ließen.
Aber wie so oft, kommt das Beste zum Schluß. Da wir Irena baten, uns vom Roten See abzuholen, um die Kraftfahrer wieder zu ihren Autos nach Alt Necheln zu bringen, hatte sie wegen unseres Mittagstisches noch etwas Zeit und entdeckte direkt neben dem Parkplatz des Roten Sees ein Eldorado von gleich mehreren Pilzarten. Neben zahlreichen frischen und essbaren Fichten - Zapfenrüblingen auch diese kleinen Schlauchpilze, die unmittelbar nach der Schneeschmelze an männlichen Kätzchen von Erle und Weide wachsen. Es sind Erlenkätzchen - Becherlinge (Ciboria amentacea). Nur 3 - 10 mm im Hutdurchmesser! Standortfoto.
Aber der krönende Abschluss waren die beeindruckenden und recht zahlreich leuchtenden Apothezien des Österreicheichen Kelchbecherlings (Sarcoscypha austriaca). Allerdings bedeutete es keinen neuen Fundpunkt in unserer Kartei, da wir ihn in den 1990er Jahren schon einmal auf einer Kartierungsexkursion in diesem Meßtischblattquadranten fanden. Dafür ist es allerdings eine Bestätigung, dass die Art hier immer noch vertreten ist. Aber nichts desto Trotz war es ein würdiger Schlußpunkt unserer ersten Kartierungsexkursion in diesem Jahr. Standortfoto.
Regionalinformationen auch unter: www.meingutshaus.de
und www.rotersee.de
Wann findet die nächste Vereinsexkursion statt? – Siehe unter Termine, gleich zu Beginn des Info – Corners!