Warnowexkursion der Pilzfreunde
Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde
Kartierungsexkursion im Warnow – Durchbruchstal
Das Warnow – Durchbruchstal, am Zusammenfluss von Warnow und Mildenitz, zwischen Sternberger Burg und Klein Raden, gehört zum Naturpark Sternberger Seenland. Es zählt zu den urwüchsigsten und ursprünglichsten Landschaften in Mecklenburg.
Hier mündet die Mildenitz in die Warnow und mit vereinten Kräften schufen sie das größte Durchbruchstal im Verlauf der Warnow, die hier nun schon deutlich die Dimensionen eines echten Flusses erkennen lässt. 12.05.2013.
Am Sonntag, dem 12. Mai 2013, waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. sowie interessierte Gäste wieder zu einer Vereins- und Kartierungsexkursion ganz herzlich eingeladen. Treff war um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber dem Zeughaus, in der Ulmenstraße, hier in Wismar. Mit zwei Autos fuhren wir von hier aus über Brüel bis nach Sternberger Burg. Hier befindet sich ein kleiner Parkplatz direkt an der Warnow/Mildenitzbrücke und wir hatten unser heutiges Ziel erreicht. Erwartet wurden wir hier vom Bützower Pilzberater Klaus Warning. Nun gab es zunächst Kaffee und Kuchen, den uns Irena gebacken und vorbereitet hatte. Zwischenzeitlich haben wir noch zwei Autos zum Endpunkt unserer Tour, nach Buchenhof, umgesetzt. Ab Sternberger Burg wird die Warnow durch die Vereinigung mit der Mildenitz deutlich breiter und allmählich zu einem tatsächlichen Fluss. Mit vereinter Kraft haben sie das wildromantische Durchbruchstal geschaffen. Tief eingeschnittene Hangterrassen sind mit Buchen und Eichen bestanden. Im flacheren und feuchteren Saum gibt es Erlenbrüche und Feuchtwiesen. Die stark eiszeitlich geprägte und damit sehr hügelige Landschaft hat schon fast Mittelgebirgscharakter und der Fluss fließt mal ruhig und beschaulich, mal wild und aufgewühlt wie ein Gebirgsfluss. Auch für Wasserwanderer ein Paradies, denn mit dem Kanu kann die Warnow auch hier durchschippert werden. Wir haben seit Anfang der 1990er Jahre zwar schon einige Kartierungsexkursionen in diesem Gebiet durchgeführt, aber es kann zu jeder Zeit auch immer wieder neues entdeckt werden. Das allgemeine Frischpilzaufkommen hielt sich jahreszeitgemäß aber noch sehr in Grenzen, dennoch erlebten wir bei recht ordentlichem Wanderwetter mit einem erfrischenden Regenschauer zwischendurch, eine sehr schöne Tour in der nun üppig erwachenden Natur.
Noch gar nicht richtig im Warnowtal angelangt, entdeckten wir am Wegesrand eine kleine Gruppe Maipilze (Calocybe gambosa). Standortfoto.
Nach den Maipilzen fanden Klaus und Thomas einen alten Laubholzknüppel mit Maiporlingen (Polyporus lepideus).
Der Maiporling (Polyporus lepideus) löst ab Mai den sehr ähnlichen Winterporling ab. Beide sind sehr zähfleischig und daher ungenießbar.
Innerhalb weniger Tage wurden die Buchen grün und stehen jetzt schon im vollen Laub.
Immer tiefer fallen die mit Buchen bewaldeten Hangterrassen zur Warnow hin ab.
Inselweise ein größerer Bestand des urzeitlichen Winter – Schachtelhalms (Equisetum hiemale).
Da wir mit unseren Pilzen keineswegs voll ausgelastet waren, weckten natürlich auch Pflanzen und Tiere unser Interesse. Bei diesen auffallend großen Käfern dürfte es sich um den Maiwurm oder Violetter Ölkäfer (Meloe violaceus) handeln. Er durchläuft einen komplizierten Verwandlungszyklus, der Hypermetamorphose genannt wird. Sein Körper soll das giftige Cantharidin enthalten!
Dann ging es über die große Warnow – Brücke auf die gegenüber liegende Seite und eine kleine Pause war angesagt.
Die Warnow ist hier schon ziemlich breit und dennoch mit hoher Fließgeschwindigkeit unterwegs. Besonders bei erhöhtem Wasserstand schon fast ein Wildwasser mit gestiegenem Anspruch an Wasserwanderer.
Zwischen vorjährigem Falllaub steht hier unscheinbar ein kleiner Frühlingsmürbling (Psathyrella spadiceogrisea).
An einem mächtigen, toten Buchenstamm, fanden wir zahlreiche, vorjährige Konsolen des ursprünglich in Mecklenburg sehr seltenen Laubholz – Harzporlings (Ischnoderma resinosum). Noch in den 1990er Jahren, während unserer aktivsten Kartierungszeit, eine ausgesprochene Rarität, inzwischen aber vergleichsweise häufig! Standortfoto.
Und dann ging es nochmals über eine Brücke, die erst vor kurzem durch Erneuerung wieder passierbar wurde.
Der Getigerte Sägeblättling (Lentinus tigrinus) war heute mit Abstand der häufigste Frischpilz im Warnow – Durchsbruchstal. Die von ihm besiedelten Laubholzstämme lagen vollkommen im Wasser und es war trockenen Fußes kein rankommen an die Pilze. Deshalb die etwas unscharfe, herangezoomte Standortaufnahme. 12.05.2013.
Auch heute waren wir nur eine kleine Truppe von 6 Pilzfreundinen und Freunde, die auf Bestandsaufnahme im Warnowtal unterwegs waren. Trotz dem hat es uns wieder sehr viel Spaß gemacht. 12.Mai 2013.
Nähere Informationen zum Naturpark Sternberger Seenland unter:
www.np-sternberger-seenland.de
Wann starten wir wieder zu einer Vereinsexkursion? – Siehe unter Termine!