Traumhafte Mai – Steinpilze
Teilweise schoben sich die Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) sogar büschellig aus dem sandigen Untergrund. Hier sind es gleich fünf Stück, ganz eng bei einander. Standortfoto 31.05.2013.
Am 31. Mai kontrollierte ich einige meiner Röhrlings – Stellen im Naturpark Sternberger Seenland. Dabei stieß ich auch auf eine traumhafte Steinpilz – Oase an einer sonnigen und warmen Eichenkante. Der Standort ist mir seit langem bekannt und hat schon häufiger gute Erträge gebracht. So schöne Sommersteinpilze wie heute, fand ich hier allerdings nur selten. Schnell füllte sich mein Weidenkorb mit diesen wunderschönen Dickröhrlingen. An anderen, ebenfalls guten und oft ertragreichen Stellen, gab es aber kaum welche, statt dessen Flockenstielige Hexen – Röhrlinge in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Zum Schluss kontrollierte ich noch eine meiner frühen Rotkappen – Stellen. Es handelt sich um Birken – Rotkappen, die traditionell an dieser Stelle Ende Mai zu finden sind. Auch heute waren 9 Exemplare vorhanden. Zwei große ausgewachsene und der Rest ganz junge Fruchtkörper. Der Hauptschub scheint noch im Boden zu stecken!
Auch die Birken – Rotkappen (Leccinum testaceoscabrum) kamen heute teils büschellig aus dem Waldboden. Hier sind es drei, an einer anderen Stelle waren es gar fünf Stück im Bündel, aber sie waren noch sehr klein und blieben daher stehen. Standortfoto am 31.05.3013.
Zurück zu unseren Sommersteinpilzen. Zunächst waren es diese teils schon etwas reiferen Fruchtkörper, die schon von weitem auf der kurzgrasigen und moosigen Waldwiese, unweit des Eichensaums, zu sehen waren.
Dieses kapitale Exemplar ist etwas verwachsen, hervorgerufen von einer früheren Beschädigung. Die Stiele der Sommersteinpilze sind meist bräunlicher gefärbt als bei normalen Steinpilzen und das weißliche Stielnetz ist in der Regel deutlicher und gröber und zieht sich bis zur Stielbasis hinunter.
Die Hutfarbe des Sommersteinpilzes umfasst eine Palette von graugelblich bis tief dunkel schokoladenbraun. Hier sehen wir die Normalfärbung in nussbräunlich. Im Gegensatz zum Echten Steinpilz wirkt der Hut feinfilzig/samtig und kann auch etwas bereift sein.
Der Stiel des Sommersteinpilzes wird in einschlägigen Beschreibungen als schlanker im Vergleich zum Echten Steinpilz angegeben. Das kann ich leider nicht bestätigen, oftmals wirkt der Fichtensteinpilz sogar eleganter. Er ist zwar auch oft recht schlank, aber häufig sind die Fruchtkörper auch besonders wuchtig und kompakt und können riesig werden, dagegen ist das hier abgebildete Exemplar noch recht elegant.
Sommersteinpilze zählen zu den wärmeliebenden Dickröhrlingen und kommen besonders in heißen Jahren, nach starken Regenfällen, an ihren angestammten Plätzen unter Eichen und Buchen, oft in großen Mengen vor. Sie sind zwischen Mai und September anzutreffen, sehr selten auch noch im Oktober.
Traumhaft schöne und makellose Exemplare, zumindest von außen. Leider schmecken den Insekten diese Pilze auch besonders gut, so dass sie oft stark vermadet sind. Auch Schnecken und Mistkäfer können ihnen zu schaffen machen. Schneidet man den Hut des Sommersteinpilzes an, so ist sein Hutfleisch ohne weinrötliche Zone unter der Huthaut. Diese Verfärbung ist beim Echten Steinpilz stets vorhanden.
Hier sehen wir teils sehr kompakte und schwere Fruchtkörper. Kurzstielig und gedrungen werden die Pilze, wenn sie in kurzer Vegetation wachsen. Kommen sie aus der dickeren Humusschicht oder stehen sie zwischen höheren Gräsern, so werden sie automatisch schlanker und eleganter.
Dieses Büschel steckte tief im sandigen Erdboden, so dass über die Hälfte der Stiele in der Erde steckte. Da alle Stielteile, sofern sie nicht zu stark vermadet sind, verwendet werden können, wäre es schade, die Pilze abzuschneiden. Steinpilze und vor allem alle unbekannten Pilze sollten stets heraus gedreht oder gehoben werden!
Fünf Sommersteinpilze in einem Bündel, so zu sagen, eine echte, unzertrennliche Steinpilz – Familie, dessen trautes Familienglück ich leider störte. Sommersteinpilze riechen übrigens wunderbar kumarienartig, also ähnlich dem getrockneten Waldmeister.
Soweit einige schöne Fotos von Sommersteinpilzen, die ich den „Steinpilz“ – Lesern nicht vorenthalten wollte. Es lohnt sich also schon im Frühling in die Pilze zu gehen und auch nach Röhrlingen Ausschau zu halten. Im Herbst ist es oftmals keine Kunst, Pilze zu finden, aber um diese Jahreszeit wiegt so ein Pilzsegen um ein vielfaches mehr, zumal sie meist ungestört heranwachsen können, anders als im Herbst, wenn unzählige Pilzsucher die Reviere durchstreifen.